JAHRBICH
DER
KAISERLICH - KÖNIGLICHEN
GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT.
V. JAHRGANG.
1854.
WIEN.
AUS DER K. K. HOF- UND STAATS - DRUCKEREI.
BEI WILHELM BRAUMÜLLER, BUCHHÄNDLER DES K. K. HOFES UND DER
KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
#oc/^>
Vorwort zum fünften Bande.
Von W. Haidinger.
Die fünf Bände des Jahrbuches der k. k. geologischen Reichsanstalt, welche
die Jahre von 1850 bis mit 1854 umfassen, enthalten in der Reihe der auf ein-
ander folgenden Mittheilungen so viele Angaben über die Geschichte des
Institutes selbst, dass auch ein ganz dem Gegenstände fremder Geschicht-
schreiber eine genügende historische Zusammenstellung zu entwerfen im Stande
wäre. Nichts destoweniger scheint mir ein Rückblick auf die Ergebnisse auch
aus meinem speciellen Gesichtspuncte wünschenswert!) , namentlich darum, weil
ich ihn im Gefühle und als Ausdruck des Dankes für alle Jene, welche das
Institut gegründet, geschützt, gefördert, während der Zeit, dass es mir vergönnt
war, meine schwachen Kräfte dem Dienste meines Kaisers und des Vaterlandes
zu weihen, zusammenzustellen und zu gestalten wünschte.
Zu verschiedenen Zeiten, schon im verflossenen Jahrhundert war das
Bedürfniss fühlbar gewesen, im Bereiche des österreichischen Montanisticums vor-
kommende Naturgegenstände an dem Centralorte des Kaiserreiches in Wien auf-
zusammeln. Manche der interessantesten Belege zur Geschichte der Bergwerke
und ihrer Erzvorkommen, oft seihst von innerem Werthe gingen wieder verloren,
bis endlich der Fürst August Longin v. Lobkowicz, den glücklichen Umstand
benützend, dass gerade unser unvergesslicher Lehrer Mobs als geistiger Mittel-
punct einer neuen Aufsammlung benützt werden konnte, die Mineralien-Sammlung
der k. k. Hofkammer im Münz- und Bergwesen in das Lehen rief. Aber Mobs,
Lobkowicz wurden bald in ein besseres Jenseits abberufen. Als ich, des
Ersteren Nachfolger, am 8. Juni 1842 die Beschreibung der Sammlung schloss,
standen die k. k. Hofkammer im Münz- und Bergwesen sowohl als die k. k. all-
gemeine Hofkammer unter der Präsidentschaft des gegenwärtigen k. k. Reichsraths-
Präsidenten Freiherrn v. Kübeck. Nun wurde mehreren jiingern montanistischen
Beamten und Zöglingen freier Spielraum gegeben, um sich, unterstützt durch
Vorträge erst von mir allein, später auch von den Herren, k. k. General-Landes-
a *
II
W. Haidinger.
und Hauptmünz-Probirer Alexander Löwe, Franz Ritter v. Hauer, Dr. Moritz
Hörnes, Dr. Franz Koller und Eduard Pöschl, praktisch in den ihr Fach
zunächst berührenden Wissenschaften zu orientiren. Der Erfolg des k. k. mon-
tanistischen Museums, wie es nun hiess, war augenscheinlich. Im Schoosse des
Montanisticums gegründet, begann es eine wichtige Abtheilung dieses Zweiges
der Arbeiten zu bilden.
Als unter unserem gegenwärtig glorreich regierenden Kaiser, Seiner
k. k. Apostolischen Majestät Franz Joseph I., aus den Wirren der Jahre 1848
und 1849 ein neues grosses Oesterreich mächtiger als je zuvor herausgetreten
war, und die neuen Arbeiten begannen, wurde den Kräften des k. k. montanistischen
Museums nach einem vergrösserten Plane die geologische Durchforschung des
ganzen Kaiserreiches aufgetragen, unter der Benennung der k. k. geologischen
Reichsanstalt. Die Allerhöchste Entschliessung zur Einrichtung derselben
geschah am 15. November 1849. Der Antrag des k. k. Ministers Edlen (nun
Freiherrn) v. Thinnfeld war am 22. October eingegeben worden. Das
Institut trat ins Leben am 1. December durch meine Eidesleistung als Director
derselben.
Die Wechselfälle während der fünf Jahre des Bestehens sind auch in den
zunächst handelnden Personen sichtbar gewesen. Freiherr v. Thinnfeld selbst,
durch die Gnade des Kaisers hochgeehrt und anerkannt, wurde des Ministeriums
enthoben, und dieses letztere zur Vereinfachung der Geschäfte als Section unter
das k. k. Finanz-Ministerium unter Ritter (nun Freiherrn) v. Baumgartner
eingereiht, später von dem administrativen Montanisticum getrennt, aber freundlich
und wohlwollend von dem k. k. Herrn Minister des Innern, Freiherrn Alexander
v. Bach, in den Bereich seines Wirkungskreises als selbstständiges wissen-
schaftliches Institut aufgenommen.
Mehrere Herren waren während der Zeit hei der k. k. geologischen Reichs-
anstalt vorübergehend beschäftigt gewesen, grösstentheils für geologische Reisen
und paläontologische Untersuchungen, deren Ergebnisse in Berichten und Abhand-
lungen in den Druckschriften theils der k. k. geologischen Reichsanstalt, theils
auch in denen der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften erschienen. Es sind
diess die Herren Friedrich Simony, gegenwärtig Professor der Geographie an
der k. k. Universität zu Wien, begleitet von Herrn Alexander Gobanz, Karl
Ehrlich, Gustos am Landes-Museum Francisco -Carolinum in Linz, Dr. H.
Emmrich, Professor in Meiningen, Dr. August Emanuel Reuss, M. K. A.,
Professor der Mineralogie an der k. k. Universität zu Prag, Jakob Heckei,
M.K. A., Custos-Adjunct am k. k. zoologischen Cabinete, Eduard Suess, Assistent
am k. k. mineralogischen Cabinete, Karl Koristka, k. k. Professor der Geodäsie
an der ständisch - technischen Lehranstalt in Pi’ag, Dr. Adolph A. Schmidt,
Actuar der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Rudolph Ritter v. Hauer,
Gustav Mannlicher, Wilhelm Gaulis C 1 a i r m o n t , Dr. Friedrich Lucas Z e k e 1 i.
Mehrere Herren sind aus einem näheren Verbände ausgeschieden, so die Herren
Johann Kudernatsch , k. k. Bergverwalters -Adjunct in Steierdorf im Banat,
Vorwort.
III
Franz Friese, k. k. Finanz -Ministerin!- Concipist, Joseph Rossiwall, k. k.
Handels-Ministerial-Revident, Ferdinand Seeland, Assistent für Bergbaukunde
an der k. k. montanistischen Lehranstalt zu Leoben, Franz Kuncz, Assistent für
Mineralogie an der- k. k. Berg- und Forst -Akademie zu Schemnitz, Heinrich
Prinzinger, k. k. Schichtmeister zu Hall in Tirol, Dr. Ignaz Moser, Professor
der Chemie an der k. k. höheren landwirtschaftlichen Lehranstalt in Ungarisch-
Altenburg, Dr. Theodor Wertheim, Professor der Chemie an der k. k. Universität
inPesth, Dr. Constantin v. Ettingshausen, C.M.K.A., Professor der Mineralogie
und Botanik an der k. k. medicinisch-chirurgischen Josephs-Akademie in Wien, Dr.
Franz Ragsky, Lehrer der Physik an der städtischen Unterrealschule in
Gumpendorf in Wien, Wenzel Mrazek, Assistent für Chemie an der k. k. Berg-
und Forst- Akademie zu Schemnitz.
Die folgende Uebersicht zeigt den gegenwärtigen Zustand der k. k. geo-
logischen Reichsanstalt:
1. Oberste Leitung-.
K. k. Ministerium des Innern.
Minister. Seine Excellenz, Herr Alexander Freiherr v. Bach, sämmtlicher Rechte
Doctor, Grosskreuz des österreichisch - kaiserlichen Leopold- und des
kaiserlich-österreichischen Franz Joseph-Ordens, k. k. wirklicher Geheimer
Rath, Curator der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, u. s. w.
2. Mitglieder.
Die Herren:
Director. Wilhelm Karl Hai d in ge r, Phil. Dr. , Ritter des kaiserlich-öster-
reichischen Franz Joseph- und des königlich-sächsischen Albrecht-Ordens,
k. k. Sectionsrath, M.K>A.
Erster Geologe. Franz Ritter v. Hauer, k. k. wirklicher Bergrath, C.M.K.A.
Zweiter Geologe. Johann Czjzek, k. k. wirklicher Bergrath.
Archivar. August Friedrich Graf v. Marschall auf Burgholzhausen, Erb-
marschall in Thüringen, k. k. wirklicher Kämmerer.
Assistent. Franz Foetterle, Custos.
Erster zeitlicher Geologe. Marcus Vincenz Lipoid.
Geologen. Dionys Stur.
Karl Peters, Med. Dr. , Docent für Petrographie an der k. k. Uni-
versität in Wien.
Ferdinand v. Li dl, k. k. Bergwesens-Praktikant.
Johann Jokely, k. k. Bergwesens-Praktikant.
Victor Ritter v. Zepharovich, k. k. Bergwesens-Praktikant.
Ferdinand Hochstetter, Phil. Dr.
Vorstand des chemischen Laboratoriums. Karl Ritter v. Hauer, k. k. Hauptmann
in der Armee.
Diurnist, Bibliotheksbesorger. Adolph Senoner, Mag. Cliir.
Geologischer Hilfsarbeiter. Heinrich Wolf.
Zeichner. Adalbert Kunert und Joseph Volk.
Auswärtig. Moritz Hörnes, Phil. Dr., Ritter des königlich -portugiesischen
Christus-Ordens, erster Custos-Adjunct am k. k. mineralogischen Cabinete.
IV
W. Haidinger.
3« Wiener.
Cabinetsdiener. Joseph Richter.
Laborant. Franz Freidling.
Amtsdiener* Gehilfen. Johann Suttner und Franz Kunz.
K. K. Militär-Invalide als Portier. Unterofficier Christian Laroche.
Heizer. Clemens Kreil.
Nachtwächter. Johann Winarek.
Corrcspomleutcn.
Die nachstehenden Verzeichnisse enthalten die hohen und hochverehrten
Namen derjenigen Herren, welche im Verlaufe der verflossenen fünf Jahre mit
der k. k. geologischen Reichsanstalt im wirklichen Verkehre standen, sei es
durch wissenschaftliche Mittheilungen , sei es durch freundlich dargebrachte
Geschenke. Sie sind Corresp ondenten de facto. Eine Gesellschaft, ein
wissenschaftlicher Verein wählt, ernennt correspondirende Mitglieder, bei einem
Institute von der Natur der k. k. geologischen Reichsanstalt ist diese Form
nicht gewöhnlich. Aber es gibt ein schönes Rild ihrer ausgedehnten und
erfolgreichen Reziehungen, wenn diese wie hier an die Namen der Personen
geknüpft werden. Die Aufzählung derselben in einem Verzeichnisse, die Anzeige,
dass die Eintragung in dasselbe stattgefunden hat, stellen einen Tlieil , ein
Merkmal des Dankes und der Anerkennung vor, Avelcbe diejenigen Männer im
vollen Maasse verdienen, welche uns in der bezeichneten Weise ihre Theilnahme
für unsere Arbeiten und ihre Beihilfe zur Förderung derselben bewiesen haben.
A. Durch wissenschaftliche Mittheilungen.
(Die beigesetzte Ziffer 1 — 5 zeigt den Band des Jahrbuches, Abh. 1 — 2 den Band der Abhandlungen, in welchem
die Mittheilung, Abhandlung oder der Vortrag im Inhalte und Register der Bände zu finden ist.
Zur Vereinfachung des Verzeichnisses wurde da, wo dieselben Namen, welche in einer frühem Abtheilung, etwa
in der gegenwärtigen A enthalten sind , in einer späteren wie B , C, D oder E wieder Vorkommen sollten , einfach dem
Namen die Angabe dieser Abtheilung nebst dem entsprechenden Bande des Jahrbuches beigefügt.
Ein -J- zeigt für den darauffolgenden Namen den beklagenswerthen Verlust durch den Tod an, den wir in dem Kreise
unserer hochverehrten Gönner und Correspondenten erlitten.)
Die Herren:
Abel, Joseph, k. k. Schichtmeister, Mihalkowitz, k. k. Schlesien. 2. E.2.3.
v. Altli, Alois, Jur. Dr., Czernowitz. 3.
Andrae, Karl Justus, Phil. Dr., Docent an der königlichen Universität, Halle.
2.3. Abh. 2. C.3. D.4.
Auer, Alois, Ritter des österr.-k. 0. der Eisernen Krone und des k.-österr.
Franz-Joseph-O. u. s. w. , k. k. Regierungsrath, Director der k. k. Hof-
und Staatsdruckerei, M.K.A. 3. €.4.
Rarrande, Joachim, C.M.K.A., Prag. 3. C.2.4.
Graf Belcredi, Egbert, k. k. Kämmerer, Brünn. 3.
Bi all oblotzki, Friedrich, Dr., Hannover. 3.
Boue, Ami, Med. Dr., M.K.A. 4. C.2.3. 3.
Freiherr v. Callot, Karl, Civil-Ingenieur, Dürstenhof, k. k. Schlesien. 1. E.3.
Catullo, Thomas Anton, Med. Dr., Ritter, W. Mitgl. des k. k. Inst, für Wiss.
u. s. w. in Venedig, k. k. Professor, Padua. 3.4. C.2.
Clairmont, Wilhelm Gaulis. 3.
i* Czarnotta , Joseph, k. persischer Bergbau-Director und Professor, Teheran. 3.
Czjzek, Johann, wie Seite III. 1—5. C.l. E.l.
Vorwort.
V
•j-Doppler. Christian, Phil. Dr., Director des k. k. physical. Institutes, M.Iv.A. 1.
Ehrlich, Karl, wie Seite II. 1. B.3. C.2.3.
-j-Ellenb er ger , Jakob, Dr. 2.
Emmrich, Hermann, wie Seite II. 2 — 4. C.2.
t. Ettingshause n, Constantin, wieSeite HI. 1 — 5. Abh.1.2. C.3.
F erstl von F ör s te n au, Joseph, Med. Dr., Steyr. 3.4. E.2.3.
Fo etterle, Franz, wie Seite UI. 1 — 3.C.3. E.3.
v. Frantzius, A. , Med. und Chir. Dr., Breslau. 2.
Friese, Franz, Avie Seite 11. 1.
Girard, Heinrich, Phil. Dr. , Prof, an der königlichen Universität, Halle. 4.
Glocker, Ernst Friederich, Ph. Dr., Ritter, Professor an der königlichen Uni-
versität, Breslau. 3.4. E.3.
Grimm, Johann, Director der k. k. montanistischen Lehranstalt, Pribram. 3.
Haidinger, Wilhelm, wie Seite III. 1 — 5. D.3. E.3.
Hauch, Anton, Prof, an der k. k. Berg- und Forst-Akademie, Schemnitz. 2. E.3.
Ritter \Ton Hauer, Franz, Avie Seite III. 1 — 3. C.2. D.5. E.l.
Ritter von Hauer, Karl, Avie Seite III. 3 — 5.
Ritter von H auer, Rudolph , Avie Seite 31. 3—3.
Hazslinszky, Friedrich, Prof, der Naturgeschichte u. Physik, Eperies. 3. E. 2 — 4.
Heckei, Jakob, Custos-Adjunct im k. k. zoologischen Cabinete, M.K.A. 1 — 3.
Heinrich, Albin, Professor, Brünn. 1 — 3. B.4. E.3.
v. Helmersen, Gregor, Ritter, kais. russ. Oberst, St. Petersburg. 1.
v. Heyden, August, Schichtmeister, Albona , Istrien.. 4.
Freiherr v. Hin gen au, Otto, k. k. Kämmerer, Bergrath, Professor an der k. k.
Universität. 2 — 3. C.3.
Ho ch stetter , Ferdinand, Avie Seite III. 3 — 5. E.4.3.
Hohenegger, LudAvig, Director der Erzherzog Albr eclit’schen Eisemverke,
Teschen. 2.3. E.l.
Höniger, Johann, Schichtmeister, Obergrund, k. k. Schlesien. 2. E.2.
Hörnes, Moritz, wie Seite II. 2.
v. Hubert, Alois, k. k. Hüttenvenvalter, Agordo. 1. E.l.
Hyrtl, Joseph, Med. Dr., Ritter des k. öst. F. J.-O. u. s. av., M.K.A., Professor
der Anatomie an der k. k. Universität. 1.
Jokely, Johann, wie Seite III. 3. E.4.
Kenngott, Gustav Adolph, Phil. Dr., Custos-Adjunct im k. k. mineralogischen
Cabinete. 1 — 4.
v. Klipstein, A., Phil. Dr., Professor, Giessen. 2.3. E.3.
Kolenati, Friedrich, Dr. , Ritter, Professor am k. k. techn. Institute, Brünn. 4.
Kn er, Rudolph, Med. Dr., Professor der Zoologie an der k.k. Universität, C. M.K.A.
2.4. C.2.
Ko f i s t k a , Karl , Avie Seite II. 1 — 3.
Kosztka, Johann, k. k. Schürfungs-Commissär , Reczk, nun k. k. Oberbergver-
walter, Nagybanya. 2.
v. K o vät s , Julius , Custos am National-Museum, Pesth. 2.4. D.3.
v. Kray nag, Adalbert, k. k. Haupt-Probirer, Hall, Tirol. 3.
Kude matsch, Joseph, Sectionsrath im k. k. Finanz-Ministerium. 3.
Kude matsch, Johann, Avie Seite III. 1 — 3. Abh.l. E.l.
Kuncz, Peter, Avie Seite III. 2.
Leydolt, Franz, Med. Dr., Professor der Mineralogie am k. k. polytech-
nischen Institute, C.tyl.K.A. 2. B.3.5.
v. Lidl, Ferdinand, Avie Seite III. 4.3.
VI W. Haidinger.
Lill v. Lilienbach, Alois, Ritter des k.-öst.F.J.-O., k. k. Gubernialrath,
Vorstand des k. k. Berg-Oberamtes, Pribram. 1. E.3.4.
Lipoid, Marcus Vincenz, wie Seite III. 1 — 5.
Markus, Franz, k. k. Hütten-Controlor , Joachimsthal. 2.
Graf v. Mars chall, August Friedrich, wie Seite III. 1. C.3. D.2.4.
Melion, Joseph Vincenz, Med. Dr., Brünn. 2.3.5. C.4. E.2.
v. Morlot, Adolph, Professor der Mineralogie, Lausanne. 1. E.l.
Moser, Ignaz, wie Seite III. 1.
Mrazek, Wenceslaus, wie Seite III. 3.
Müller, Franz, Med. Dr., Professor am k. k. Thierarznei-Institute. 1.
Noeggerath, Jakob, Ritter, Dr., k. geheimer Bergrath, Prof., Bonn. 3.4.C.5.E.5.
Patera, Adolph, Assistent an der k. k. Montan-Lehranstalt zu Pribram, Joachims-
thal. 1—3.5. E.2.
Peters, Karl, wie Seite III. 3 — 5. Abh.l.
v. Pettko, Johann, k. k. Bergrath, Professor an der k. k. Berg- und Forst-
Akademie, Schemnitz. 1. Abh.2. E.l. 3.
Pollak, Otto, Adjunct für Chemie am k. k. polytechnischen Institute. 3.4.
Prinzinger, Heinrich, wie Seite III. 1 — 3.
Proeil, Gustav, Med. Dr., Badearzt in Wildbad Gastein. 3.
Ragsky, Franz, wie Seite III. 2 — 5.
Freiherr v. Reichenbach, Reinhold, Ternitz hei Neunkirchen. 1.3.
Reissek, Siegfried, Med. Dr., Custos-Adjunct am k. k. botanischen Cabinete,
C.M.K.A. 5.
Reu ss, August Emanuel, wie Seite II. 1 — 4. Abh.l. C.2. E.3.
Rittinger, Peter, Sectionsrath im k. k. Finanz-Ministerium. 1 — 3.
Rolle, Friedrich, Phil. Dr., Commissär des mont.-geogn. Vereines, Gratz. 4.5. C.4.
Rossiwall , Joseph, wie Seite III. 4. E.l. 2.
Sandberger, Fridolin, Phil. Dr. , Professor an der polytechnischen Schule,
Karlsruhe. 3.4. B.2.3.4. C.4. E.l. 4. 5.
Schmidl, Adolph, wie Seite II. 2.3. C.4.
Sehen zl, P. Guido, Hocliw. , Stiftscapitular von Admont, GymnasiaUProfessor,
Ofen. 1.
Schrötter, Anton, Phil. Dr. , Professor der Chemie am k. k. polytechnischen
Institute, General-Secretär K.A. 1 — 3. B.2 — 5. E.l.
Seeland, Ferdinand, wie Seite III. 1.2. E.l — 4.
Senoner, Adolph, wie Seite III. 1 — 5.
Simony, Friedrich, wie Seite II. 1 — 3. C.2.
Stur, Dionys, wie Seite III. 2 — 5.
Suess, Eduard, wie Seite II. 2.3.5. C.4.5.
Szabö, Joseph, Dr., Professor an der k. k. Universität, Pesth. 1.
Tkalecz, E. J., Dr., Prof, am k. k. Gymnasium, Agram. 4. B.4.5.
Trinker, Joseph, k. k. Schichtmeister, Brixlegg. 1.2.
Vogl, Joseph Florian, k. k. Berggeschworner, Joachimsthal. 4.5. E.3.4.
v. Vukotinovic, Ludwig, Agram. 3.4. E.2 — 4.
Wert heim, Theodor, wie Seite III. 2.
Widtermann, Vincenz, Betriebs- Assistent an der Graf HenkePschen Hugo-
hütte bei Judenburg. 4.
Wolf, Heinrich, wie Seite III. 4.
Zekeli, Fried. Luc., Phil. Dr., Privat-Docent an der k. k. Universität. 2 — 5. Abh.l.
Zer renn er, Karl, Phil. Dr., Gotha. 4. C.3.4. E.4.
Zeuse hner, Ludwig, Professor an der k. k. Universität, Krakau. 1.2. E.2.
Vorwort.
VII
Ritter v. Zepharovich, Victor, wie Seite III. 4.5.
Ritter v. Zigno, Achilles, Ritter des österr.-k. 0. der eisernen Krone u. s. w.,
Podestä, Padua. 1. C.2.4.
Zippe, Franz X. Mathias, Ritter des k.-ö. F.J.-O., Prof, der Mineralogie an der
k. k. Universität, M.K.A. 3. C.2. E.2.
B. Als Schriftführer von Akademien, Gesellschaften und anderen Instituten.
Seine k. k. Hoheit, der durchlauchtigste Prinz und Herr
Erzherzog Johann,
Präsident des geognostisch-montanistischen Vereines in Gratz. 3. E.l.
Die Herren:
v. Alth, Wilhelm, Präsident der Handels- und Gewerbekammer, Czernowitz. 5.
Apetz, H. , Professor, Mitglied des Directoriums der naturforschenden
Gesellschaft des Osterlandes, Altenburg. 4.
Ap piano, Präsident der Handels- und Gewerhekammer, Pesth. 4 — 5.
Graf v. Attems, Ignaz, k. k. wirklicher geheimer Rath, Präsident-Stellvertreter
der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft, Gratz. 5.
Bache, Franklin, Dr., Präsident d. Americ. Philosoph. Society, Philadelphia. 5.
B a n s a. Gottlieb, Vorstand des physicalischen Vereines, Frankfurt a. M. 8.
ßartynowsky, Dr., Präsident der gelehrten Gesellschaft, Krakau. 5.
Belsky, Dr., Secretär der Handels- und Gewerbekammer, Prag. 4.
Ben nett, John Jos. Esq., Secretär der Linnean Society, London. 5.
Beskiba, Joseph, Ritter des kais.-österr. F.J.-O., Professor, Vice-Director des
k. k. polytechnischen Institutes. 3.
Bielz, Albert, Coneipist hei der k. k. Finanz-Direction, Secretär des siebenbür-
gischen Vereines für Naturwissenschaften, Hermannstadt. 4.5.
Graf v. Blagay, Franz Karl Ursini, k. k. Kämmerer, Commandeur, Hofrath,
Vorstand der k. k. Berg- und Salinen-Direction, Hall. 3 — 5.
Boch-Buschmann, Präsident der Societe d'histoire naturelle, Luxemburg. 5.
Böckh, Vorsitzender Secretär der k. preussischen Akademie der Wissenschaften,
Berlin. 4.
Böhm, Joseph G. , Dr., Ritter, Professor, Director der k. k. Universitäts- Stern-
warte in Prag. 4.
Bo 11, Ernst, Secretär des Vereines der Freunde der Naturgeschichte, Neu-
brandenburg. 2.4.5. C.l.
Brande, William Th., Secretär der Chemical Society, London. 2 — 5.
Breda, J. G. I., Med. Dr., Ritter, Secretär der k. Akademie der Wissenschaften,
Harlem. 4.5.
Brennecke, Wilhelm Heinrich, Dr., Director der Realschule, Posen. 5.
Bronn, H. G., Dr., Professor, Heidelberg. 4.5.
Brügge r, k. k. Sclnilrath und Director des k. k. akademischen Obergymnasiums,
Lemberg. 2.
Buche re, J. , Secretär der Ecole imperiale des mines, Paris. 3.4.5.
Budge, Julius, Dr., Prof., Secretär des naturforschendes Vereines, Bonn. 3.4.5.
Buhse, F., Secretär des naturforschenden Vereines, Riga. 3.4.5.
Bul a, Theophil, Director des k. k. Gymnasiums, Stuhlweissenburg. 3.5.
Burger, Job. Dr., Kanzl. der k. k. kärnth. Landvv. -Gesellschaft, Klagenfurt. 3 — 5.
Caflisch, August Friedrich, Lehrer. Secretär der naturforschenden Gesellschaft.
Augsburg. 5.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang1. 1854. IV.
1)
VIII
\V. Haidinger.
C an a val , Jos. Leod., Custos am naturhistorischen Landes-Museum, Klagenfurt. 3.5.
v. C am all, R. , königlich - preussischer Geheimer Bergrath, Vorstand der
deutschen geologischen Gesellschaft, Berlin. 2 — 5.
Christener, Ch., Archivar der schweizerischen Gesellschaft für die gesammte
Naturkunde und der naturforschenden Gesellschaft, Bern. 2 — 5.
Corridi, Philipp, Bitter, Prof., Director des technischen Institutes, Präsident
der Accademia toscana d'arti e manifatture, Florenz. 5.
Coulon, Louis, Präsident derSociete des Sciences naturelles, Neuchatel. 4.
v. Dachenhausen, Franz, Landdrost, Mitglied des Directoriums des Gewerb-
Vereines, Hannover. 2 — 5.
De la Beche, Sir Henry, C.B.F.R.S., Generaldirector des Government geological
Survey, London. 4. C.4.
D eslongschamps, Eudes, Secretär derSociete Linneenne, Caen. 4.
Dräsche, Eduard Joseph, Präsident der Handels- und Gewerhekammer. 2 — 5.
Drohisch, M. W. , Secretär der fürstlich Ja b 1 onow sk y’schen Gesellschaft zu
Leipzig. 5.
Dutreaux, August, Secretär der Societe d'histoire naturelle, Luxemburg, 5.
Ritter v. Ebner, Johann, k. k. Statthaltereirath, Vorstand des Ferdinandeums.
Innsbruck. 5.
E Iie de Beaumont, Leonce, Ritter, Senator, C.M.K.A., Präsident der geo-
logischen Gesellschaft, Paris. 2 — 5.
Encke, Johann Franz, Phil. Dr., Ritter, C.M.K.A., Secretär der königlichen
Akademie der Wissenschaften, Berlin. 2 — 5.
Erben, Karl J. , Secretär der Gesellschaft des böhmischen Museums, Prag. 2.
Erdmann, Otto Linne, Med. Dr., Leipzig. 4.5.
Fabritius, Karl, Professor, Actuar des k. k. Gymnasiums, Schässburg. 4.
F e ebner, Oberlehrer, General-Secretär der naturforsch. Gesellsch., Görlitz. 4.
Fl auti, V., Ritter, Secretär der könig. Akademie der Wissenschaften, Neapel. 4.5.
Flügel, J. G., Dr., Consul der Vereinigten Staaten v. Nordamerika, Leipzig. 3.4.5.
Forchhamraer, Georg, Dr., Ritter , Etatsrath, Prof., Secretär der k. dänischen
Akademie der Wissenschaften , Kopenhagen. 3.4.5.
Franceschi, Johann, Director des k. k. Gymnasiums, Spalato. 3.
Franzelin, P. Vital., Hocliw., Director des k. k. Gymnasiums, Botzen. 5.
Frauenfeld, Georg, Custos-Adjunct im k. k. zoologischen Cabinete, erster
Secretär des zoologisch-botanischen Vereines. 3.4.5.
Fuchs, Adalbert, Phil, und Med. Dr., Prof, der Landwirthschaft am k. k. poly-
technischen Institute, Secretär der k. k. Landw.-Gesellschaft. 5.
Funk, A., Eisenbahn-Inspector, Mitglied derDirection des Architekten- und Inge-
nieur-Vereines, Hannover. 5.
Fürnrohr, August E., Med. Dr., Professor, Director der k. botanischen Gesell-
schaft, Regensburg. 2—5. C.4.5.
-J*v. Fuss, Paul Heinrich , Dr., Ritter, Grosskreuz, wirkl. Staatsrath, beständiger
Secretär der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, St. Petersburg. 2.3.4.
Fuss, Karl, Professor am Gymnasium A. C. und Secretär des siebenbürgischen
Vereines für Naturwissenschaften, Hermannstadt. 2.3.
Gassner, P. Theodor, Hocliw., Stiftscapitular von Admont, Director des k. k.
Gymnasiums, Ofen. 4.5.
Giebel, C. G., Phil. Dr., Vorstand des naturwissenschaftlichen Vereines für
Sachsen und Thüringen, Halle. 2—5.
Glozer. Franz, Secretär der Handels- und Gewerhekammer, Oedenburg. 5.
Göbbel, Johann. Director des Gymnasiums A. C., Hermannstadt. 4.5.
Vorwort.
IX
Goeppert, Heinrich Robert, Med. Dr., Professor, Ritter, Präses der schlesischen
Gesellschaft für vaterländische Cultur, Breslau. 4.5. E.3.
Gray, Asa, correspondirender Secretär der Amerikanischen Academy of arts
and Sciences, Cambridge, Massachusetts. 5.
Gumprecht, F. E., Secretär der Gesellschaft für Erdkunde, Berlin. 3 — 5.C.3.
Haffner, Eduard, Dr., wirkl. Staatsrath, Ritter, Rector der Universität, Dorpat. 4.
Haltmeyer, Georg, Dr. , Vice-Director der steierm. -ständischen technischen
Lehranstalten, Ausschuss des geognostisch-montanistischen Vereines u. s. w.,
Gratz. 2. — 5.
Hamilton, William John, Secretär der geolog. Gesellschaft, London. 2 — 5.
Haselberger, P. Gregor, Hochw., Stiftscapitular, k. k. Schulrath und Director
des k. k. akademischen Gymnasiums, Kremsmünster. 4.5.,
Hausmann, Johann Friedrich Ludwig, königl. hannov. geheimer Hofrath, Ritter,
Professor , Secretär der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften und des
Vereines bergmännischer Freunde, Göttingen. 4.5. C.5.
Henry, Amatus, Ober-Bibliothekar der kaiserlichen Leopold. -Carol. Akademie
der Naturforscher, Bonn. 4.
Henry, Joseph, Secretär des Smithsonian Institution, Washington. 3.4.5.
Freiherr v. Herbert, Paul, Vorstand des naturhistorischen Museums, Kla-
genfurt. 5.
Herzberger, Dr., Professor, Hauptredacteur der Zeitschrift des landwirtschaft-
lichen Vereines für Unterfranken und Aschaffenburg, Würzburg. 5.
Hille, L. D., Dr., Apotheker, Secretär der Gesellschaft für die gesammte Natur-
kunde, Hanau. 5.
Hilpert, J. W. , Bürgermeister, Director der naturhistorischen Gesellschafl.
Nürnberg. 4.
Hlubek, Franz Xaver, Dr. , Prof. Secretär der landwirth. Gesellschaft, Gratz. 5.
Hofer, Peter, Präsident der Handels- und Gewerbekammer, Oedenburg. 4.5.
Hofmeister, Actuar der naturforschenden Gesellschaft, Zürich. 5.
Holdhaus, Karl, Secretär der Handels und Gewerbekammer. 3 — 5.
Hülsse, Julius Ambrosius, Dr., Prof., Director der k. polytechnischen Schule,
Dresden. 5.
Hunt, Robert, Secretär des Government Geological Survey, London. 4.
Ja m eso n, Lawrence, Editor, Edinburgh New Philosphical Journal, Edinburgh. 4.5.
Jsaac, P., Hochwürden, Bibliothekar des Collegiums der P. P. Mechitaristen. 4.
Kar mar sch, K., Director der polytechnischen Schule und des Gewerbe- Vereines,
Hannover. 2 — 5.
-{-Karsten, C. J.B.,Dr., Herausgeber des Archivs für Mineralogie u. s. w., Berlin. 4.
Kiräly, Joseph, Director des evangelischen Ober-Gymnasiums, Oedenburg. 5.B.2.
Krahmer, L., Schriftführer der naturforschenden Gesellschaft, Halle. 4.5.
K rahm er, L., Dr., Professor, Secretär der k. k. gelehrten Gesellschaft, Krakau. 5.
Kral, Anton , Professor, Director des k. k. Gymnasiums, Brünn. 5.
Graf v. Ivrasicki, Casimir, k. k. Kämmerer, Mitglied des Directoriums der k. k.
Ackerbau-Gesellschaft, Lemberg. 2 — 5.
Krauss, Ferdinand, Dr. , Professor, Secretär des naturhistorischen Vereines,
Stuttgart 4.5.
Kreil, Karl, Ritter des k.-ö. F.J.-O., M.K.A., Director der k. k. Centralanstalt
für Meteorologie und Erdmagnetismus. 3.
Krönig, Andreas, Dr., Schriftführer der physicalischen Gesellschaft, Berlin, 3 — 5.
Lacordaire, Th., Professor, Generalsecretär der k. Akademie der Wissen-
schaften, Lüttich. 4.5.
b
X
VV. Haidinger.
Lamont, Joh. , Dr., Ritter, Prof., Conservator der k. Sternwarte, München. 4 .5.
Lana, Anton, Präsident der Handels- und Gewerbekammer, Prag. 5.
v. Leonhard, Karl Cäsar, geheimer Rath, Professor, Dr., Commandeur, Heidel-
berg. 4.5.
Lereboullet, August, Dr., Professor, Director des naturhistorischen Museums,
Strassburg. 4.5.
Loren te, Mariano, Dr., Secretär der königlichen Akademie der Wissenschaften,
Madrid. 2.4.
Luckmann, L. C., Präsident der Handels- und Geweihekammer , Laibach. 4.
Maager, Karl, Präsident der Handels- und Gewerbekammer, Kronstadt. 4.5.
Freiherr v. Maltzahn auf Vollrathsruhe, Landschafts - Director , Director deo
Mecklenburgischen patriotischen Vereines, Rostok. 4.5.
Martin, Anton, Custos der Ribliothek des k. k. polytechnischen Institutes und
Bibliothek-Verwalter des Gewerbe-Vereines. 4.5.
Marzuchi, Celso , Vicepräsident der Akademie der Georgofili, Florenz. 5.
Massari, Anton, Med. Dr., Notar der medicinischen Facultät. 2.3.5.
Mayer, Kalliv, Präsident der Handels- und Gewerbekammer, Brody. 3.
M eil enh ei m er, C., Dr., Secretär der Senkenbergischeu Gesellschaft, Frankfurt
am Main. 5.
Menge, A., Dr., Secretär der naturforschenden Gesellschaft, Danzig. 4.5.
Messe daglia, Angelo, Dr., Secretär der Akademie des Handels, des Ackerbaues
und der Wissenschaften, Verona. 5.
Metger, E. H., Phil. Dr. , Secretär der naturforschenden Gesellschaft,
Emden. 3 — 5.
Mohn, August, Ritter, Oberbaurath, Vorstand des Architekten- und Ingenieur-
Vereines, Hannover. 5.
Ritter v. Moro, Thomas, Director der k. k. Landwirthschafts - Gesellschaft,
Klagenfurt. 3.4.5.
Nees v. Esenbeck, Dr., Ritter, Präsident der kaiserlichenLeopoldinisch-Caroli-
nischen Akademie der Naturforscher, Breslau. 3.4.5.
Graf v. Nostitz, Albert, k. k. Kämmerer u. s. w., Vice-Präsident der k. k.
patriotisch-ökonomischen Gesellschaft, Prag. 5.
Graf v. Oberndorf, Alfred, Präsident des Vereines für Naturkunde, Mann-
heim. 3 — 5.
Oettinger, Ludwig, Dr., Prorector des Senates der Universität, Freiburg. 2.
Ochsenbauer, Franz Xaver, Secretär der patr.-ökon. Gesellschaft, Prag. 5.
Pablasek, Matthias, Prof., Director der städtischen Realschule, Pressburg. 2 — 5.
Pfregn e r, G., Oberlehrer, Secretär des naturforschenden Vereines, Bamberg. 5.
Phoebus, P., Med. Dr., Professor, Director der Oberhessischen Gesellschaft für
Natur- und Heilkunde, Giessen. 4.5. E.4.
Piani, Dom., Dr., Prof., Secretär der Akademie der Wissenschaften, Bologna. 5.
Pictet, Franz Julius, Professor, Präses der Societe de physique et d’histoire
naturelle, Genf. 2.5.
P itt o ni, Joseph Claudius, Ritter von Dannenfeldt, k. k. Truchsess, Ausschuss
des geognostisch-montanistischen Vereines, Gratz. 2 — 5. E.3.5.
Popovich, Anatas, Präsident der Handels- und Gewerbekammer, Agram. 4.
Przylecki, Stanislaus, Secretär der k. k. Ackerbau-Gesellschaft, Lemberg. 2 — 5.
Pul lieh, Georg, Dr., Director des k. k. Gymnasiums, Zara. 4.
Quetelet, Lambert Adolph Jakob, Dr., Ritter, beständiger Secretär der königl.
Akademie der Wissenschaften, Brüssel. 2.4.5.
-j-Rakovec, Nasstin, Secretärder k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft, Agram. 4.5.
Vorwort.
XI
Rathke, Heinrich, Di\, Professor, Ritter, Collegienrath, Prorector der Universität,
Königsberg. 3.
Rauscher, Robert, Dr., Secretär des Museums Francisco-Carolinurn, Linz. 2 — 3.
Reich, Ferdinand, Dr., Professor, Rergrath, Ritter, Inspector der Sammlungen
der k. Bergakademie, Freyberg. 2 — 3.
Reitz, Friedrich, Vorstand der k. k. Bergdirection, Oravitza. 4.
Renard, Karl, Dr., kais. russisch. Staatsrath, erster Secretär der kaiserlichen
Gesellschaft der Naturforscher, Moskau. 2. — 5.
Edler v. Riedl, J. B. , Präsident der Handels- und Gewerbekammer, Prag. 4.
Rosenkranz , Karl, Dr., Professor, geheimer Rath, Prorector der k. Albertus-
Universität, Königsberg. 3 — 3.
v. Rosthorn, Gustav, Comite-Mitglied der General-Agentie der Eisen-Industrie
des österreichischen Kaiserreiches. 3.4.
v. Ru dl off, Amts-Assessor, Mitredacteur der Zeitschrift des Gewerbe-Vereine«,
Hannover. 2 — 3.
Sacher-Masoch Ritter v. Kronentlial, Leop., Ritter des öst.-kais. L.-O., k. k.
Ministerialrath, Gratz, vormaliger Präses des naturhistorischen Vereines
„Lotos“, Prag. 2 — 3.
Freiherr v. Salzgeber, Peter, Commandeur, k. k. Sectionschef der General-
Direction des Grundsteuer-Katasters. 3.
S amarsky, Ritter, General-Major und Chef des Stabes des kais. Bergwerks-
Ingenieur-Corps in St. Petersburg. 4.
Santagata, Dominik, Dr., Professor, Secretär derLandwirthschafts-Gesellschaft,
Bologna. 3.
Fürst S a p i e h a, Leo, Präsident der k. k. Ackerbau-Gesellschaft in Lemberg. 2 — 3.
Schebeka, Edmund, Concipist und Referent der Handels- und Gewerbekammer,
Prag. 4.
Schenk, Dr., Landesjustiz - Präsident, Mitglied des Directoriums der naturfor-
schenden Gesellschaft, Altenburg. 4.
v. S ch lecht e n d al , Med. Dr., Professor, Director des k. botanischen Gartens,
Director der naturforschenden Gesellschaft, Halle. 4.3.
Sch midi, Eduard, k. k. Bau-Inspector, Secretär des österreichischen Ingenieur-
Vereines. 3 — 3.
Schmidt, P. Severin, Hochwürden, Vorstand der Residenz und Director des
Benedictiner-Obergymnasiums, Oedenburg. 3 — 3.
Schneemann, A. D., Oberlehrer, Secretär der Gesellschaft nützlicher For-
schungen, Trier. 4.3.
Schneider, Joseph, Conrector des Gymnasiums A.C., Hermannstadt. 5.
Schneller, Joseph, Dr.., Decan der medicinischen Facultät. 2.3.3.
Schönbein, Chr. Fr., Professor, Präsident der naturforschenden Gesellschaft,
Basel. 4.3.
Schubert, Fried. Willi., Dr., geheimer Rath, Ritter, Prorector der königl. Alber-
tus-Universität, Königsberg. 4.3.
Schubert, Wilhelm, Director der evangelischen Schulanstalt, Oberschützen. 3.
Schuh, Med. Dr., Secretär des zoologisch-mineralogischen Vereines, Regens-
burg. 4.
Scb w ab, Wenzeslaus, Director der Ober-Realschule, Ellbogen. 5.
v. Senden, H. W. , Apotheker, Director der naturforschenden Gesellschaft,
Emden. 3 — 3.
Shaw, Norton, Secretär der königl. geographischen Gesellschaft, London. 4.3.
Sieb inger, Dr., Director des k. k. Gymnasiums, Innsbruck. 3 — 3.
XII
W. Haidinger.
Silliman, Benjamin, Professor, New-Haven. 4 .5.
Sismonda, Eugen, Ritter, Professor der Mineralogie, Secretär der k. Akademie
der Wissenschaften, Turin. 3.4. C.5. E.4.
Skofitz, Alexander, Dr., Herausgeber des österreichisch-botanischen Wochen-
blattes. 3.4.5.
Smyth, W. H., Rear- Admiral u. s. w., Secretar für das Ausland der Royal Society,
London. 5.
Staring, W. C. H., Secretar der Commission zur geologischen Durchforschung
der Niederlande, Harlem. 5.
-[-Stecker, Mich., Phil. Dr. , Prof, der Landwirtschaft an der k. k. Universität,
Secretar der k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft. 2 — 5.
Stöcker, Joseph, Hochwürden, Director des k. k. Gymnasiums, Feldkirch. 5.C.5.
Ta ch au, J. A., Dr., Direcfor des k. k. zweiten Ober-Gymnasiums, Lemberg. 5.
Teutsch , G., Dr., Professor, Director des k. k. Gymnasiums, Schässburg. 4.5.
Tr en d el e n b urg, Dr., Secretar der königlichen Akademie der Wissenschaften,
Berlin. 4.5.
Tun ner, Peter, Ritter, Director der k. k. montanist. Lehranstalt, Leoben. 5. E.i.
Vaersf, Th., Prof., Bibliothekar der Universität, Lüttich. 4.
Yeladini, Johann, Dr., Prof., Secretar des k. k. Institutes der Wissenschaften,
Mailand. 3.4.5.
Venanzio, Hieronymus, Dr. , Secretar des k. k. Institutes der Wissenschaften,
Venedig. 4.
Virchow, Rudolph, Med. Dr. , Professor, Präsident der physicalisch-medicini-
sehen Gesellschaft, Würzburg. 5.
Voll, Franz, Secretär der Handels- und Gewerbekammer, Kronstadt. 4.
Vrolik, G. M. , Dr. , Ritter, Secretär der k. Akademie der Wissenschaften,
Amsterdam.
Wackernagel, Philipp, Dr., Prof, und Director der Realschule, Elberfeld. 2.5.
Wahlberg, J. A., Prof., Secretär der k. Akademie der Wissenschaften, Stock-
holm. 3.
Wall and, Ignaz, General- Agent der Eisen-Industrie des österreichischen Kaiser-
reiches. 3.4.5.
W eber , Ernst Heinrich, Dr., Prof., Secretär der math.-phys. Classe der k. Gesell-
schaft der Wissenschaften, Leipzig. 4.5.
Weber, Heinrich L. , k. k. Forst Inspector, Secretär der k. k. mährisch-schle-
sischen Gesellschaft für Ackerbau, Landes- und Naturkunde, Brünn. 3 — 5.
Weiser, Joseph, Dr., Director der k. k. Ober-Realschule auf der Landstrasse. 3.4.
Weiten weber, Willi. Rudolph, Med. Dr., Historiograph der medicinischen
Facultät, Secretär der k. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften und
des naturhistorischen Vereines „Lotos“ , Prag. 3 — 5.
Wen zig, Joseph, Director der k. k. böhmischen Ober-Realschule, Prag. 3.5.
Wiedmann, Bibliothekar der königl. Akademie der Wissenschaften, München. 4.5.
Wocel, Job. Erasmus, Prof., Secretär der k. Gesellsch. der Wissensch., Prag. 5.
Wolf, Rudolph, Lehrer der Mathematik an der Realschule und Hochschule, Secre-
tär der naturforschenden Gesellschaft, Bern. 5.
Wolf, A. Th., Director des k. k. katholischen Gymnasiums, Pressburg. 4.
Yxem, Bibliothekar des naturwissenschaftl. Vereines des Harzes, Quedlinburg. 4.
Zantzinger, William S., Med. Dr., Bibliothekar der Academy of natural Sciences,
Philadelphia. 4,5.
Zinkeisen, J., herzoglicher Rath, Mitglied des Directoriums der naturforschen-
den Gesellschaft, Altenburg. 4.
Vorwort.
XIII
C. Durch von Verfassern gespendete Bücher u. s. w.
f Adams, C. B., Professor am Amherst College, Easthampton, Massachussetts. 4.
Aren stein, P. Joseph, Hochw., Phil. Dr., Professor an der k. k. Ober-Realsclmle
auf der Landstrasse. 2.
Batka, Wenzeslaus, Kaufmann, Prag. 4.
Becker, Moritz A., Phil. Dr. , k. k. Schulrath, Volks-Schul-Inspector. 5.
Begemann, H. C., Director der k. Navigations-Schule, Emden. 4.
Belli, Joseph, Dr., Ritter, Mitglied des k. k. lombardischen Instituts, Professor,
Pavia. C.M.K.A. 3.
Beyrich, E., Dr., Professor, Berlin. 3.
Bianconi, Joseph, Dr., Ritter, Professor an der Universität, Bologna, 4.
D. 3.4.5. E.5.
Braun, Karl Friedrich Wilhelm, Dr., Professor, Bayreuth. 3.
Cotta, Bernhard, Dr., Ritter, Professor, Freiberg. 2.4.
Daubree, August, Ritter, Professor, Strassburg. 3.
Debey, Med. Dr., Aachen. 2.
v. Dechen, Heinrich, Phil. Dr., Ritter, königl. preuss. Berghauptmann, Bonn. 4.
Dana, James D., Professor, New-Haven, Connecticut. 4.3.
D eiesse, Achilles, Professor, Paris. 5.
Dumont, A. H. , Prof, der Geologie an der königl. Universität, Lüttich. 4.
d'Elvert, Christian, k. k. Finanzrath, Olmütz.
Erd mann, Axel, Ritter, Professor, Stockholm. 5.
Esch er von der Linth, Arnold, Dr., Professor, Zürich. 4.
Fischer, Ritter, Oberst und Ingenieur-Inspector S. M. des Königs von Preussen,
Koblenz. 5.
Freyer, Heinrich, Custos am städtischen naturhist. Museum, Triest. 2. E l. 3.
Giebel, C. G., Dr., Privatdocent an der kön. Universität, Halle. 4.
Go bauz, Alexander. 5.
Gr ai lieh, Joseph, Eleve des k. k. physicalischen Seminars. 3.
Giimbel, C. W., k. bayerischer Bergmeister, München. 4.
Gümbel, W. Theodor, Dr., Director der Gesellschaft Pollichia, Landau. 4.
Hall, James, Professor, Albany, New-York. 4.
lli nt erb u her, Rudolph, Apotheker, Mondsee. 2.
Holzel, J. Apotheker, Mariazell. 2.
Jugler, Friedrich, k. Oberbergrath, Hannover. 3. D.3.3. E.2.3.
Kerl, Bruno, Vicehiittenmeister , Lehrer der Chemie, Klausthal. 4.
v. Kobell, Franz, Phil. Dr., Ritter, Professor, Akademiker, München. 4.
Kopetzky, Benedict, Dr. , Professor am k. k. Gymnasium, Gratz. 2. E.2.
Krau s, Johann Baptist, Rechnungsrath im k. k. Finanz-Ministerium. 4.3.
Leidy, Joseph, Med. Dr., Philadelphia. 4.
Li ebener, Leonhard, k. k. Bau-Director, Innsbruck, 3. E.l — 3.
Freiherr v. Liebig, Justus, Dr., Professor, Coinmandeur, E.M.K.A. München. 4.
Marschau, Joseph, Pesth. 2.
v. Martius, Karl Friedrich Philipp, Cummandeur, Ritter, königlicher Hofrath,
C.M.K.A., München. 3.
Maury, M. F. , U.S.N. Lieutenant, Vorstand der National-Sternvvarte, Washing-
ton. 3.
Meneghin i, Joseph, Med. Dr., Professor an der k. Universität, Pisa. 2.4. E.4.
Miller, Albert, Professor der Bergbaukunde an der k. k. montanistischen Lehr-
anstalt, Leoben. 4.
XIV
W. Haidinger.
Morris, John, London. 5.
Murchison, Sir Rod. Impey, G.C.St.S. F.R.S., Vice-Präsident der geologischen
Gesellschaft, London. 5.
Neugeboren, Johann Ludwig, Prediger, Hermannstadt. 2. E.3.
Partsch, Paul, Ritter des kaiserlich -österreichischen Franz- Joseph-Ordens,
Custos, Vorstand des k. k. mineralogischen Cabinetes, M.K.A. 4.
P asini, Ludwig, Dr., Schio. 2. D.2.
Patellani,A., Dr., Professor, Mailand. 2.
Pestalozzi, H., Ingenieur-Oberst, Zürich. 5.
Ramsauer, Georg, k. k. Rergmeister, Hallstatt. 2.
Ratti, Anton, Ingenieur, Mailand. 2.
Roth, J. R., Dr., Professor, Akademiker, München. 3.
Sandberger, Guido, Dr., Professor, Wiesbaden. 4.
Savi, Peter, Dr., Professor an der k. Universität, Pisa. 2.
Scarabelli Nobile de1 Flamin], Joseph, Imola. 3. E.4.
Schaub, Fr., Dr. , Prof, der nautischen Astronomie an der k. k. Handels- und
nautischen Akademie, Triest. 5.
Edler v. Schickh, Melchior. 3.
Schmitz, J. W. , Köln. 4.
Schröder, F. H., Klausthal. 4.
Sedlaczek, Ernst, k. k. Lieutenant. Klosterneuburg. 3.
Schwarzenberg, A., K.H. Oberbergrath, Hessen-Cassel. 5.
de Senarmont, H., Paris. 3.
Shepard, Charles Upham, Professor der Chemie und Mineralogie am Amherst
College, Easthampton, Massachussetts. 4.
Freiherr v. Strombeck, August, herzogl. Kammerrath, Braunschweig. 2.5. E.2.
Studer, Bernhard, Professor der Geologie, Bern. 2.
v. Tch ihatc lief, Peter, kais. russischer Kammerherr, Nizza. 4.5. E.4.
Unger, Franz, Dr. , Professor der Botanik an der k. k. Universität, M.K.A. 2.
Vicomte de Verneuil, Eduard, Vice-Präsident der geol. Gesellschaft, Paris. 4.5.
Villa, Anton , Mailand. 3.
Villa, Johann Baptist, Mailand. 3.
VVarnsdorff, E. R. v. , Ritter, königl. sächsischer Oberbergrath, Freiberg. 4.
Wessely, Joseph, Director der mährisch-schlesischen Forstschule, M. Aussee. 5.
Wetherill, Karl, M. Dr., Philadelphia. 4.
Zuchold, Ernst A., Berlin. 3.
D. Durch Geschenke von Büchern.
Seine königliche Hoheit
Maximilian, Herzog in Baiern 5.
Die Herren:
Curter Edler v. Br ei nistein, Ignaz, k. k. Prof, der Hüttenkunde, Pribram. 5.
Fl a dun g , J. A. F. 4.5. C.4.
Ritter v. Hauer, Joseph, k. k. wirklicher geheimer Rath, Vice-Präsident. 2.4.
Jäger, Karl, Med. Dr., Ritter. 4.
Karsten, Dr., Professor, Kiel. 5.
Loosey, Karl, k. k. General-Consul, New-York. 4.5.
Manz, Friedrich, Buchhändler. 4.5.
Merian, Peter, Dr., Professor, Rathsherr, Basel. 4.
Vorwort.
XV
Orsi, Hochw. , Direetor des k. k. Gymnasiums und des städtischen Museums,
Royeredo. 3. E.3.
Pecc h i o li, Victor, Florenz. 3. E.3.
S a 1 1 m a y e r , Buchhändler. 3.
Fürst und Altgraf v. Salm- Reifferscheidt-Kraut heim, Hugo, Ritter
des goldenen Vliesses, k. k. Reichsrath. 2. E.l.
Scherzer, Karl, Dr. 4. E.4.
Sturz, Johann Jakob, kaiserlich-brasilianischer General-Consul, Dresden. 3.
E. Durch Geschenke von Mineralien und anderen Gegenständen.
Adler, Karl, k. k. Hütten-Controlor, Schmölnitz. 2.
Altmann, Alois, k. k. Bergrath, Berghauptmann, Steyr. 3.
Ritter v. Amon, Engelbert, Bergwerksbesitzer, Lunz. 3.
Freiherr v. Augustin, k. k. wirkt, geh. Rath, Feldzeugmeister, Grosskreuz u. s. w. 1.
Baader, Jakob Andreas, Med. Dr. 1.
Bach, Wilhelm, k. k. Statthalterei-Referent, Prag. 4.
Bai äs, Paul, k. k. Markscheider, Sehemnitz. 4.
Balling, Friedrich, Werksdirector , Adolphsthal. 3.3.
B alsamo- Cr ivelli, Nobile, Dr., Professor der Mineralogie an der k. k. Univer-
sität, Pavia. 3.
Bär, Ferdinand, Scheibs. 1.2.
Bauer, Joseph, k. k. Verwalter, Agordo. 1.
v. Belhäzy, Johann, k. k. Bergwesens-Praktikant. 3.
Graf v. Bero Idingen, Paul, Ratzenried, Württemberg. 3.
Be rg h o ff e r, Ferdinand , k. k. Finanz-Ministerial-Concipist. 1.
B ö tt ge r, Rudolph, Dr., Ritter des österreichisch-kaiserlichen Ordens der Eisernen
Krone, Professor, Frankfurt am Main. 4.
Graf Br eunner, August, k. k. Kämmerer, Oberst-Erbland-Kämmerer, Ministe-
rialrath. 1.4.
Brücke, W. , Berlin. 1.3.
Bruszkay, Johann, k. k. Montan-Hofbuchhaltungs-Official. 2.
Bühl er, Eisenbahn-Ingenieur, Prerau. 3.
Cu ri o ni , Julius Nobile, Dr., Vicepräsident des k. k. Iombard. Institutes, Mailand. 1 .
Danzer, A. E., Med. Dr., Badearzt, Marienhad. 4.
Doderlein, Peter, Dr. , Prof, der Mineralogie an der Universität, Modena. 4.
Drexel, Fr. 2.
Engelmann, J. , Motanbeamter , Braunkohlen-Bergbau Jauling nächst St. Veit
an der Triesting. 1.
Faller, Gustav, k. k. Markscheider, Hall. 1.
Ritter v. Ferro, Pasqual, k. k. Sudhüttenmeister, Ebensee. 2.
Fink, Fr., Offieial Seiner k. k. Hoheit des Erzherzogs A Ihr echt. 3.
Fischer, Med. Dr. , Ritter, königl. bayer. Ilofrath, Leibarzt Seiner königlichen
Hoheit des Herzogs Max in Bayern, München. 3.
Geinitz, Hanns Bruno, Dr., Professor, Direetor des königlichen mineralogischen
Museums, Dresden. 3.
Gergens, Dr. , Mainz. 4.
-|-Germar, E. ,1., Phil. Dr., Professor ander Universität, Halle. 3.
Giersig, F., Secretär derDirection derTraunthalerSteinkohlen-Gewerkschaft. 2.
Glückselig, August Maria, Med. Dr., Stadtarzt in Ellbogen. 3.3.
Grüner, Franz, Hafnermeister, Oravitza. 2.
Grunow, A., Chemiker der Metallwaaren-Fabrik zu Berndorf an der Traisen. 4.
K. Ic. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang. 18!>4. IV.
XVI W. Haidinger.
Hantken Ritter von Prudnik, M., fürstlich-serbischer Markscheider zu
Maidanpek. 4.
Hassenbauer Ritter v. Schiller, Johann, k. k. Regierungrath, Münzdirector. 2.
Freiherr v. Hassel holdt-Stock heim, königl. bayer. Oberlieutenant, Passau. 2.
Hawel, F., Montan-Reamter, Buschtiehrad. 1.4.
Heer, Oswald, Dr., Professor, Zürich. 5.
v. Helm reichen, Sigm., k. k. Bergrath, Vorstand des k. k. Bergamtes, Idria. 1.
Ritter v. Heufier, Ludwig, Sectionsrath im k. k. Unterrichts-Ministerium. 4.ö.
Hofer, Ignaz, k. k. Hutmann, Jenbach. 3.
H rusc hk a, Fürst Li e c liten st ein'scher Schieferbruch-Verwalter, Sternherg. 1.
Huheny, Joseph, Oberwaldmeister und Assessorbei der k. k. Bergbau-Direction,
Oravitza. 4.
Huszar v. Regöcz, Anton, Vorsteher der Rechnungs-Abtheilung für das k. k.
Inspectorat-Oberamt, Schmölnitz. 1 — 3.
Jenzsch, Gustav, Phil. Dr., königl. sächs. Lieutenant a. D., Dresden. 4.
Jordan, Med. Dr. , Saarbrücken. 4.
Kallbrunner, Hermann, Apotheker, Langenlois. 1.
Kaltner, Franz, k. k. Verwalter des Berg- und Hüttenamtes, Mühlbach. 1.
Keszt, Albert, k. k. Schichtmeister, Moravitza. 2.
Klingler, Franz, Controlor bei dem k. k. Berg- und Hüttenamte, Mühlbach. 1.
Köhler, Joseph Georg, Med. Dr., Prof, der Naturgeschichte an der k. k. Uni-
versität, Innsbruck. 4.
Köhler, Eduard, k. k. Ministerial-Secretär. 1.2.
Köchlin-Schlumberger, Werksbesitzer, Mühlhausen. 5.
Kretschmer, K., Bergverweser, Brennberg. 4.
v. Kubinyi, Aug., k. k. Hofr., Director d. ungarisch, geolog. Gesellsch., Pesth. 2.
Kugler, Johann , Ritter des kaiserlich-österreichischen Franz Joseph-Ordens,
Bürgermeister, Ellbogen. 2.
v. Kurr, Dr., Professor, Stuttgardt. 5.
Lanza, Franz, Dr., Professor am k. k. Gymnasium, Spalato. 4.
Lippmann, J. , königl. sächsischer Berggeschworner, Schwarzenberg. 3.5.
de Lori er e, Gustav, Paris. 3.
Löschte, Grubenbesitzer, Kohlheim. 5.
Liirzer v. Zehenthal, Franz, k. k. Inspector, Agordo. 1.
Maimeri, Anton, Ingenieur, Mailand. 4.
Mannlicher, Gustav, k. k. Finanz-Ministerial-Secretär. 2.
Markus , Karl, k. k. Oberhutmann, Dobschau. 1.
Mayerhofer Freiherr v. G r ü n b ü h 1, Ritter des Militärischen Maria-Theresien-
Ordens u. s. w., k. k. General-Major. 1.
Mi es b ach, Alois, Güter- und Bergbau-Besitzer. 1.
•J-Graf v. Monte cucco li, Alois, k. k. Kämmerer, Sassin. 2.
Müller, Franz, k. k. Bergschaffer, Hallstatt. 5.
Nechay v. Felseis, Johann, Ritter des österreichisch-kaiserlichen Leopold-
Ordens, k. k. Appellationsrath, Lemberg. 4.
Nendtvich, Karl M., Dr., Professor an dem k. k. technischen Institute, Pesth. 1.
No c i t o , Cajetan , Dr. , Girgenti. 5.
Nonner, Joseph, k. k. Controlor, Ebenau. 1.
v. Novicki, Constantin, Prag. 4.
Orsini, Anton, Ascoli. 5.
Pancic , Joseph, Med. Dr., Professor der Naturgeschichte am fürstlich-serbischen
Lyceum, Belgrad. 5.
Vorwort.
XVII
Ritter v. Pasetti, Florian, Ritter des österreichisch-kaiserlichen Ordens der
Eisernen Krone, k, k. Sectionsrath. 1.
P etter, Gustav, niederösterreichisch-landständischer Cassen-Official. 4.
Pfersmann v.Eichthal, Director der Trauntlialer Steinkohlen-Gewerksckaft. 2.
Pieschl, Anton, Kaufmann, Roveredo. 5.
PI en tz n e r Ritter v. Schar nec k, Karl, Ritter desö.-k.O. der Eisernen Krone,
k. k. Regierungsrath, Vorstand d. k. k. Salinen- u. Forst-Direction, Gmunden. 3.
Poppelack, Joseph, fiirstl. Liechtenstein'scher Architekt, Feldsberg. 1.
Reutter, Karl, k. k. Berggeschworner, Pribram. 2.
Rieger, Joh., Schichtmeister des A. Miesbach schen Kohlemverkes, Grossau. 2.
Edler v. Robert, Justin, Fabriks-Besitzer, Hallein. 2.
Rohan, Ferdinand, Vorstand der k. k. Hammerverwaltung, St. Gallen. 2.
Rössler, Gustav, k. k. Berg-Oberamts-Assessor. 2.
Riinagl, Anton, k. k. Finanz-Ministerial-Concepts-Adjunct. 2.
Ritter v. Russegg’er, Jos., Ritter des kaiserl.-österr. L. 0., k. k. Ministerial-
rath, Director der k. k. Berg- und und Forst-Akademie, Schemnitz. 2,4.
Rütimeyer, L., Bern. 4.
Schi mp er, W. P., Director des naturhistorischen Museums, Strassburg. 2.3.
Schl eh an, Gustav, Bergverwalter der Steinkohlen-Gewerkschaft, Siverieh. 2.4.
Schlosser, Ignaz, Bergwerksbesitzer, Platten. 2.
Schmidt, Gustav, k. k. Kunstmeister, Joachimsthal. 1.
Schott, Ferdinand, k. k. Bergmeister, Javvorzno. 1.
v. Schouppe, Anton, k. k. Bergverwalter, Eisenerz. 2.3.
Schröckenstein, Franz, Schichtmeister der A. Mi e s b a ch’schen Bergbaue,
Muthmannsdorf. 1.
Edler v. Schwab, Alexander. 4.
Schwarz Edler von Mohren stern. 4.
S ch warz er, Ignaz, Bergmeister, Sternberg. 1.
Edler v. Stenitzer, Gottfried, k. k. Bergrath, Vorstand des k. k. Ober-Verwes-
amtes, Reichenau. 2.
Stockher, Eduard, k. k. Werksverweser, Strimbul. 3.
S ul zb e rg er, Med. Dr., Sanitätsrath, St. Gallen. 2.
v. Sz a kmar y, Samuel, Vorstand des k. k. Bergwesens-Inspectorat-Oberamt, Nagy-
bänya. 2.4.
Freiherr v. Thinnfeld, Ferdinand, Grosskreuz des österr. -kaiserl. 0. der
Eisernen Krone, k. k. wirklicher geheimer Rath. 1.
Turczmano vicz, Kalusz. 5.
v. Vacani, Freiherr v. Fort Olivo, Camill , Ritter des österr. -kaiserl. 0. der
Eisernen Krone 2., k. k. Feldmarschall-Lieutenant, Venedig. 1.
Vallach, Georg, k. k. Hüttenmeister, Schlaggenwald. 3.
Venanzio, Friedrich, Dr., Professor am k. k. Gymnasium, Bergamo. S.
Wala, Joseph, Schürfungs-Commissär zu ßrandeisl. 3.
Walser, Dr., Schwabhausen. 4.
Waltl, Dr., Professor in Passau. 4.
Werdmüller von Elgg, Philipp Otto, Fabriksbesitzer, Pitten. 1.
Werner, Basilius, Bergverweser, Mühlbach. 4.
Wineberger, Ludwig, königlich-bayerischer Regierungs- und Forstrath,
Regensburg. 2.
Winkler, Joseph, Official beim k. k. Rechnungs-Directorium. 3.4.
Wokurka, Karl, Ritter des österr. -k. 0. der Eisernen Krone, k. k. Sections-
rath, Vorstand der k. k. Salinen- und Forstdirection, Wieliczka. 1.2.
c
XVIII
VV. Uaidinger.
Würtenberger, Franz, k. k. Oberfactor, Steyr. 1.
Zawadzky, Alexander, Dr., Professor am k. k. technischen Institute, Lem-
berg. 2.
Zipser, Christian Andreas, Phil. Dr., Professor, Neusohl. 4.
5» ©ertliche Lage«
Gewiss werden die hochverehrten Freunde, welche unsern Arbeiten bisher
so viele Theilnahme schenkten, auch gerne im Geiste theils zur Erinnerung theils
zur Schaffung eines Phantasiebildes sich den Ort vergegenwärtigen , von wo die-
selben ausgeben. Zu diesem Ende ist hier die Ansicht des fürstlich v. Liech-
tenstein’schen Palastes in der Vorstadt Landstrasse in Wien, im Holzschnitte,
gegeben, in welchem sich gegenwärtig die k. k. geologische Reichsanstalt befindet.
Sie ist aus dem bis an die Donau reichenden Garten dergestalt genommen, dass
man die sämmtlichen, der Aufstellung der Sammlungen im Innern gew idmeten
Räume übersieht. Sie erfüllen das ganze ebenerdige Geschoss. Im obern Stockwerke
beginnt rechts die Bibliothek, das gerade voranstehende Eckzimmer wird von den
Zeichnern eingenommen, andere Arbeitsräume schliessen rechts und links an, der
grosse Saal, rückwärts des von sechs Säulen gebildeten Peristyls reicht durch
beide Stockwerke. Das Bild, von welchem der Holzschnitt eine verkleinerte Copie
darstellt, bewahre ich als freundliches Geschenk meines hochverehrten Freundes
Herrn Ernst Welker, von dessen Meisterhand es in Aquarell ausgeführt wurde.
XIX
I n li a 1 1.
1. Heft. Jänner, Februar, März.
Seite
I. Dr. Ferd. Hochstetter. Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde 1
II. Karl Ritter von Hauer. Ueber die Zusammensetzung einiger Mineralien mit
besonderer Rücksicht auf ihren Wassergehalt 67
III. Albin Heinrich. Beiträge zur Kenntniss der geognostischen Verhältnisse des
mährischen Gesenkes in den Sudeten 87
IV. Johann J oke 1 y. Beiträge zur Kenntniss der Erzlagerstätte bei Adamstadt und
Rudolphstadt im südlichen Böhmen 107
V. Dr. Karl Peters. Die salzburgischen Kalkalpen im Gebiete der Saale 116
VI. W. Hai dinge r. Barytkrystalle, als Absatz der neuen Mineralbadhausquelle
in Karlsbad 142
VII. M. V. Lipoid. Der Nickelbergbau Nökelberg im Leogangthale nebst geolo-
gischer Skizze des letzteren 148
VIII. Karl Koristka. Bericht über einige im Zwittawa-Thale und im südwestlichen
Mähren ausgeführte Höhenmessungen 161
IX. W. Haidinger. Zwei Schaustufen von Brauneisenstein mit Kernen von Spath-
eisenstein in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt 183
X. Arbeiten in dem chemischen Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt. 190
XI. Verzeichniss der an die k. k. geologische Reichsanstalt gelangten Einsendungen
von Mineralien, Gebirgsarten, Petrefacten u. s. w 193
XII. Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 196
1. Sitzung am 10. Jänner.
E. Suess. Profil vom Hallstätter Salzberg über den Dachstein zum Hoch-
Golling 196
Dr. C. v. E 1 1 in gs h a u s en. Fossile Pflanzen der Anthracitformation bei
Budweis 197
J. Jok e ly. Ueber die Erzlagerstätte bei Adamstadt und Rudolphstadt . . . . 197
Fr. Foetterle. Mittheilung der Herren Dr. J. No egge rat h und Dr.
E. F. G locker, über bituminöses Holz bei Bonn und Sernstein in Mähren. 197
Fr. F o ett e r 1 e. Vorlage barometrischer Höhenmessungen im Salzkammergute 198
2. Sitzung am 17. Jänner.
Dr. S. lteissek. Mikroskopische Untersuchung der Bohnerz führenden
Thone vom Dachstein 198
Dr. F. Zekeli. Ueber die Organisation der Hippuriten 199
Dr. F. Ragsky. Analyse des Graphites von Hafnerluden und Schwarzbach 201
M. V. Lipoid. Serieitsehiefer in den Salzburger-Alpen 201
Dr. C. v. Ettingshaus en. Fossile Pflanzen der Hegyallya bei Tokai. . . . 202
3. Sitzung am 24. Jänner.
Dr. F. Rolle. Tertiärschichten mit Kohle bei Murau 202
Dr. F. Zekeli. Ueber die Organisation der Caprinen 202
Fr. Foetterle. Geognostische Verhältnisse der Umgegend von Bösing . . 204
XX
Inhalt.
Seite
Fr. v. Hauer. Neue Cephalopoden der Hallstätter Schichten 204
Dr. F. Hochstetter. Serpentin im südlichen Böhmen 205
4. Sitzung am 31. Jänner.
Dr. F. Z ekeli. lieber die Organisation der Radiolithen 205
Dr. K. Peters. Tertiäre Ablagerungen zwischen Flachau und Wagrein . . . 206
V. v. Zepharovich. Berdan’s neue Quetsch- und Amalgamir-Maschine
für goldhältigen Quarz 207
F. v. Lidl. Das Tertiär-Becken von Wittingau 208
Fr. Foet terl e. Vorlage eingelangter Druckwerke 208
5. Sitzung am 7. Februar.
Dr. M. Hörn es. Tertiär-Versteinerungen von Raussnitz 209
Dr. F. Hochstetter. Die alten Goldwäschen im Böhmerwalde 210
Dr. C. v. Ettingshausen. Fossile Pflanzen nächst Erlau 211
M. V. Lipoid. Der Nickelbergbau Nöckeiberg im Leogangthale 211
J. Jokely. Geologische Verhältnisse der Umgebungen von Erlau 211
6. Sitzung am 14. Februar.
Fr. v. Hauer. J. L. Canaval’s Mittheilung über den Bleierz führenden
Kalkstein und Muschelmarmor in Kärnthen 212
Dr. C. v. E 1 1 i ng sha u s e n. Vertretung der Euphorbiaceen in der Flora
der Vor weit 214
J. Czjzek. Das Budweiser Tertiärbecken 215
Fr. v. Hauer. Vorlage von Petrefacten aus den Siidalpen 216
Fr. Foetterle. Schwefel- und Alaunerde am Berge Büdös in Sieben-
bürgen 217
7. Sitzung am 21. Februar.
Freiherr O. v. Hingenau. Leistungen des Werner-Vereines in Brünn im
Jahre 1853 217
Dr. M. Hörnes. Tertiär-Versteinerungen von Girgenti 218
M. V. Lipoid. Grauwackenformation und Eisensteine in Salzburg 219
V. v. Zepharovich. Geognostisehe Verhältnisse des Bergwerks-Bezirkes
der Bukowina 219
V. v. Zepharovich. Zinnober vom Theresiagange in Schemnitz 223
8. Sitzung am 7. März.
J. Czjzek. Das Anthracit-Vorkommen bei Budweis 224
V. v. Zepharovich. A. Hoffmann’s Profil der Steinkohlen-Ablage-
l’ung bei Padochau nächst Rossitz 226
V. v. Zepharovich. A. Tomasek’s Mittheilungen über die Durchfor-
schung der friaulischen Hügelreihe Collio 226
J. Jokel y. Ueber einige kristallinische Kalksteine im südlichen Böhmen . 227
Dr. K. Peters. Säugethierknochen im Löss von Seebenstein 227
Fr. Foetterle. Vorlage eingelangter Druckwerke 228
9. Sitzung am 14. März.
Fr. v. Hauer. Leistungen des geognostisch-montanistischen Vereines in
Gratz im Jahre 1853 228
Fr. v. Hauer. Dr. G. M en e gh ini's Auffindung von Kreide-Petrefacten
in der „Pietra forte“ 228
M. V. Lipoid. Geologische Karte von Salzburg 229
Dr. C. v. Ettingshausen. Pflanzenfossilien von Heiligenkreuz bei
Itremnitz 229
V. v. Zepharovich. Bericht über die geologische Aufnahme im südlichen
Böhmen 230
Inhalt.
XXI
Seite
10. Sitzung am 21. März.
Freih. 0. v. Hingenau. J. Grimm’s Mittheilung über die goldführenden
Diluvial- und Alluvial-Ablagerungen in Siebenbürgen, Ungarn und Böhmen. 230
Dr. K. Peters. Bericht über die geologische Aufnahme in Salzburg 231
Dr. F. H o ch s t e 1 1 e r. Granit im Böhmerwalde 232
M. V. Lipoid. Der Salzberg bei Hallein 232
11. Sitzung am 28. März.
M. V. Lipoid. Kupfererze in Salzburg 232
K. v. Hauer. Analyse wasserhaltiger Mineralien 232
Dr. F. Hoehstetter. Glimmerschiefer im Böhmerwalde 232
Dr. C. v. Ettingshausen. Dr. 0. H eer’s Tertiärflora der Schweiz 232
F. v. Li dl. Eisenstein und Torf im südlichen Böhmen 233
XIII. Verzeichniss der Veränderungen im Personalstande der k. k. Montanbehörden. . 234
XIV. Verzeichniss der von dem k. k. Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche
Bauten verliehenen Privilegien 237
XV. Verzeichniss der an die k. k. geologische Reichsanstalt vom 1. Jänner bis 31. März
1834 eingelaufenen Bücher, Karten u. s. 240
XVI. Verzeichniss der mit Ende März d. J. loco Wien, Prag, Triest und Pesth
bestandenen Bergwerks-Producten-Verschleisspreise 231
2. Heft. April, Mai, Juni.
I. M. V. L i p o 1 d. Allgemeiner Bericht über die geologische Aufnahme der I. Section
der k. k. geologischen Reichsanstalt im Sommer 1833 233
II. Johann Czj z e k. Bericht der II. Section über die geologische Aufnahme im
südlichen Böhmen im Jahre 1833 263
III. V. Ritter v. Zepharovich. Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in
Böhmen 271
IV. Dr. Friedrich Rol le. Ergebnisse der geognostischen Untersuchung des südwest-
lichen Theiles von Obersteiermark 322
V. M. V. Lipoid. Die Grauwackenformation und die Eisensteinvorkommen im
Herzogthume Salzburg 369
VI. Dr. V. J. Melion. Geologische Mittheilungen über die östlichen Ausläufer der
Sudeten im k. k. Schlesien und im nördlichen Mähren 386
VII. Anton v. Schouppe. Geognostische Bemerkungen über den Erzberg bei
Eisenerz und dessen Umgebungen 396
VIII. Franz Markus. Die Silberextraction in T aj o wa 406
IX. Verzeichnis der an die k. k. geologische Reichsanstalt gelangten Einsendungen
von Mineralien, Gebirgsarten, Petrefaeten u. s. w 427
X. Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 430
12. Sitzung am 4. April.
Fr. v. Hauer. Patera’s Versuche die beimErzrösten verflüchtigten Metalle
wieder zu verdichten 430
Dr. K. Peters. Geologische Verhältnisse der Radstädter Tauern 433
V. v. Zepharovich. Pseudomorphosen und andere Mineralien aus dem
sächsischen Erzgebirge. . 433
Fr. F o ett erle. Vorlage der Karte von Kleinasien, verfasst von den Herren
Fischer, v. M o 1 1 k e , v. Vincke und Dr. Kiepert 433
13. Sitzung am 18. April.
Fr. v. Hauer. Dr. Andrae, über die geologischen Verhältnisse der Umge-
bungen von Gratz und Hartberg 437
Dr. Fr. Ragsky. Niekelgewinnung zu Nöckeiberg in Salzburg 437
XXII
Inhalt.
Seite
M. V. Lipoid. Tabellen über das Gefalle der Flüsse in Salzburg 438
E. Suess. Alte Quellenbildungen in den Hochalpen 439
Dr. K. Peters. Aptychen im Neocomien und oberen Jura Oesterreichs . . . 439
D. Stur. Geologische Aufnahme im Lungau und den angränzenden Gegen-
den von Kärnthen 444
Fr. v. Hauer. Plan für die geologische Aufnahme im Sommer 1834 443
XL Verzeichniss der Veränderungen im Personalstande der k. k. Montan-Behörden . 446
XII. Auf das k. k. Montanwesen bezügliche Erlässe und Verordnungen 448
XIII. Verzeichniss der von dem k. k. Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche
Bauten verliehenen Privilegien 449
XIV. Verzeichniss der an die k. k. geologische Reichsanstalt vom 1. April bis 30. Juni
1834 eingelaufenen Bücher, Karten u. s. w 437
XV. Verzeichnis der mit Ende Juni d. J. loco Wien, Prag, Triest und Pesth bestan-
Bei'gwerks-Producten-Verschleisspreise 464
3. Heft. Juli, August, September.
I. Johann Czjzek. Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich. . . 463
II. Dr. Karl Justus Andrae. Bericht über die Ergebnisse geognostischer For-
schungen im Gebiete der 9. Section der General-Quartiermeisterstabs-Karte
von Steiermark und Illyrien während des Sommers 1833 529
III. Dr. Ferdinand H och st e 1 1 e r. Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde. . 567
IV. Adolph Senoner. Zusammenstellung der bisher in dem Grossfürstenthume
Siebenbürgen gemachten Höhenmessungen 386
V. M. V. Lipoid. Der Salzberg am Dürnberg nächst Hallein 590
VI. Adolph Patera. Vortheilhaftes, bereits im Grossen erprobtes Verfahren, die
reichen Joachimsthaler Erze zu Gute zu bringen 611
VII. M. V. Lipoid. Das Gefälle der Flüsse im Herzogthume Salzburg 614
VIII. Johann C zj z e k. Niveauverhältnisse des fürstlich Schwarzenberg’schen Holz-
Schwemmeanals im südlichen Böhmen 625
IX. Joseph Florian Vogl. Der neue Silbererz-Anbruch auf dem Geistergange zu
Joachimsthal am 1. Octoher 1853 630
X. Arbeiten in dem chemischen Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt. 640
XI. Verzeichniss der an die k. k. geologische Reichsanstalt gelangten Einsendungen
von Mineralien, Gebirgsarten, Petrefaeten u. s. w. 642
XII. Verzeichniss der Veränderungen im Personalstande der k. k. Montan-Behörden. 644
XIII. Auf das k. k. Montanwesen bezügliche Erlässe und Verordnungen 646
XIV. Verzeichniss der von dem k. k. Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche
Bauten verliehenen Privilegien. 648
XV. Verzeichniss der an die k. k. geologische Reichsanstalt vom 1. Juli bis 30. Sep-
tember 1854 eingelaufenen Bücher, Karten u. s. w 653
XVI. Verzeichniss der mit Ende September d. J. loco Wien, Prag, Triest und Pesth
bestandenen Bergwerks-Producten-Verschleisspreise 657
4. Heft. October, November, December.
I. Dr. A. E. Reuss. Beiträge zur geognostisehen Kenntniss Mährens 659
II. Dr. K. Peters. Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues insbesondere
der Centralalpen T'66
III. Dr. K. Peters. Die geologischen Verhältnisse der Nordseite des Radstädter
Tauern 808
IV. D. Stur. Die geologische Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem Hoch-
Golling und dem Venediger 818
Inhalf.
XXIII
Seite
Y. N. v. Kokscharo w. Ueber den Klinochlor von Aehmatowsk und den zweiaxigen
Glimmer vom Vesuv . . . . 852
VI. M. A. F. Prestel. Ueber die krystallinische Structur des Meteoreisens als
Kriterium desselben 866
VII. Arbeiten in dem chemischen Laboratorium der k. k. geologischen Reichs-
anstalt 868
VIII. Verzeichniss der an die k. k. geologische Reichsanstalt gelangten Einsendungen
von Mineralien, Gebirgsarten, Petrefaeten u. s. \v 872
IX. Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 874
14. Sitzung am 7. November.
\V. Hai di nger. Eröffnung der Sitzungen 874
Fr. v. Hauer. Ueber die Verbreitung der Eocenformation im Erzherzog-
thume Oesterreich und den angränzenden Ländern 879
Fr. v. Hauer. K. Ehrlich. Auffindung von Fossilresten eines wallartigen
Thieres bei Linz 879
Dr. K. Peters. Geologische Karten der westlichen Hälfte Unter-Kärnthens 879
K. v. Hauer. Chemische Untersuchung von Wiener Sandsteinen 880
15. Sitzung am 14. November -
E. Suess. Notizen über die geologischen Verhältnisse der Vorarlberger
Alpen und des Salzberges bei Hall in Tirol 881
Fr. v. Hauer. Ueber einige unsymmetrische Ammoniten aus den Hierlatz-
Schichten 881
M. V. Lipoid. Arbeiten der III. Section der k. k. geologischen Reichs-
anstalt im Sommer 1854 882
16. Sitzung am 21. November.
D. Stur. Besteigung des Gross-Glockners 882
Fr. Foetterle. Geologische Aufnahme im südwestlichen Mähren im
Jahre 1853 883
V. v. Zepharovich. E. Kleszczynski. Geologische Verhältnisse des
Pribramer Erzrevieres .... 883
17. Sitzung am 28. November.
Dr. F. Rolle. Versteinerungen aus den Sandstein- und Schiefergebilden
von Kainach in Steiermark 885
Dr. K. Peters. Die krystallinischen Gebirge der Umgebung von Villach,
Radenthein und Kremsalpe 885
D. Stur. Dr. E. F. W. Braun. Ueber eine neue Pflanzengattung „ Kirch -
neria“ aus dem untern Liassandsteine von Baireuth 886
Fr. Foetterle. Dr. T. A. Catullo. Ueber fossile Crustaceen des Grob-
kalkes von Verona und Vicenza 886
Fr. Foetterle. Vorlage von Druckschriften 886
18. Sitzung am 5. December.
Dr. M. Hörne s. Ergebnisse der Reise nach Ungarn und Siebenbürgen im
Sommer 1854 886
Dr. K. Peters. Schädel von Rhinoceros tichorliinus von Szliäcs 887
Fr. v. Hauer. Dr. A. und H. S c h 1 agi n t w ei t. Neue Untersuchungen
über die physicalische Geographie und die Geologie der Alpen 888
Fr. Foetterle. C.W. Gümbel. Geognostische Landesaufnahme in Bayern
im Jahre 1854 888
W. Haidinger. Merkwürdiges Bleierz-Vorkommen von Neu-Sinka in
Siebenbürgen 888
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. IV. 6
XXIV
Inhalt.
Seile
19. Sitzung’ am 12. Deeember.
Dr. F. Ley d o 1 1. Neue Methode die Structur und Zusammensetzung des
Quarzes zu untersuchen 889
M. V. Lipoid. Die tertiären Ablagerungen im Lavantthale in Kärnthen . . . 889
Dr. M. Hörn es. Dr. J. Pancic. Tertiär-Versteinerungen aus der Gegend
von Belgrad in Serbien 891
Dr. F. Hoch st etter. Allgemeiner Bericht über die Aufnahmen in Böhmen
im Sommer 1854 892
20. Sitzung am 19. Deeember.
M. V. Lipoid. Die Triasforraation im nordöstlichen Kärnthen 893
Dr. F. Hoehstetter. Eisenglanz aus einem Glaubersalz-Calcinirofen von
Hruschau 894
Dr. F. Hoc hs t ette r. Gö ttl’s Sinterbilder von Karlsbad 894
V. v. Zephar ovich. J. Lippmann. Geschenk von Mineralien 894
Fr. v. Hauer. Ausdehnung der Eocenformation im Erzherzogthume Oester-
reich 897
W. Haidinger, v. Dechen. Geschiebe mit Eindrücken von Rheineck am
Bodensee 897
C. T. v. Kleinschrod. Lignit aus dem Rhöngebirge 898
Fr. Foetterle. J. Ritt ler. Hatchettin aus der Steinkohle von Rossitz in
Mähren 898
Fr. Fo et terl e. Vorlage von Druckschriften 898
X. Verzeichniss der Veränderungen im Personalstande der k. k. Montan-Behörden • 899
XI. Auf das k. k. Montanwesen bezügliche Erlässe und Verordnungen 901
XII. Verzeiehniss der von dem k. k. Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche
Bauten verliehenen Privilegien 905
XIII. Verzeichniss der an die k. k. geologische Reichsanstalt eingelangten Bücher,
Karten u. s. w 909
XIV. Verzeichniss der mit Ende Deeember d. J. loco Wien, Prag, Triest und Pesth
bestandenen Bergwerks-Producten-Verschleisspreise 913
JAHRBUCH
KAISERLICH - KÖNIGLICHEN
GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT
1854. V. JAHRGANG.
NK0 I. JÄNNER. FEBRUAR. MÄRZ.
(MIT IV TAFELN.)
BKI WILHELM BRAUMÜLLER, BUCHHÄNDLER DES K. K. HOFES UND DER
KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
.
'
IHf- lloelisteller. Geoenostisclie .Studien aus dem Böhmerwald. X.Granulit und Serpentin
Tai
Durchschnitte durch du Griuiiilitpru tun an nid liehen Böhmen .
S.
ICvumau
Schoninger
JL
Krcmser-ThalwutiU
5 6 5 6 J 6 .f 2
IL.
MbreehtsUin
u.gressd S tritt wastd
jl
lugUra/d Bug lata
UL.
Ml.
T,A
1
.r/r
JLiati bä Prislop
Miltäiaiuiti Cross '/mutsch
Mistclholz,
grosse Stein watui
Plansher
Schoninger
3 3
■t S *
s 1V
Lissi- hülel
u Ftichs-wicse (‘hum betg
Christianberg
Li hin
Prachaütz Jeletnl-abcrg Xebachoro
3 4 3
I.
Mrejl
Jdea! - Bild des Grcmiilitdhjmpides hei Br um au. xu Durchschnitt /
■ fde/il -Bild des GrauuliUJlipsoide.f von Christianherg und Brach air ix xu Durchschnitt 1K
/ Granulit, 2 Serpentin. <3. Gneiss. 4. Granit. 6. IfornbU/tdtg es feine. 6. Kalb.
Ma.sH.stal> der Durduschiultc : 2000 Kl l.W. Z.oIL
.1 ahrbiu'ti der k.lc.geologisclien Reichsanstall .{..Jahrgang. J.Heft . Seite 1.
hx, IktT&fi» Staatsd
l/ebersichtsharfe der Schichtung st? erhaltni/se. in den Granulitnartien
des südlichen Böhmens und dem sie umgebenden Gneissterram
Marsstab: 4000 Kl, IW 7,oH
UTflfflU GranuliC. BW Serpentin. J’vnuaiionsffrenxen. _±_ Streichunffslimm wul ’ fuilrieJitiuit/e/i .
k Graphitvorkom?ne/i „ Kalkstein krüche Gl Glun/nersrhisfer G. Granit. T fertiärablagerungnte.
lilh.u. jiedr. in d . k. Tc. Hof Ut StaaUdrudj
Jahrbuch der 11. geologischen Reichs anstalt. 5.Jahrg. l.Hefl. Seite. !.
■
..
I. Vierteljahr.
5. Jahrgang 1854. JAHRBUCH
DER
KAIS. KÖN. GEOLOGISCHEN REICHS-ANSTALT.
I.
Geognostisehe Studien aus dem Böhmerwalde.
Von Dr. Ferdinand Hochstetter.
Mitgetheilt io der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 13. December 1853.
Die unter obigem Titel in fortlaufenden Nummern nach und nach sich
folgendenAufsätze sind die Ergebnisse der von mir als Hilfsgeologen der Section II
der k. k. geologischen Reichsanstalt unter Herrn Bergrath J. Czjzek im Laufe
des Sommers 1833 im südlichen Böhmen gemachten geognostischen Aufnahmen.
Das mir speciell zur Aufnahme zugewiesene Terrain umfasst die südöstliche Hälfte
des Böhmerwaldes von dessen Anfang hei dem Passe, der nordöstlich von Aigen
in Oberösterreich aus dem oberen Mühelthale in das Thal der Moldau überführt,
längs der böhmisch-bayerischen Landesgränze bis zu der Niederung zwischen
Neumai'k böhmischer- und Eschelkamm bayerischerseits, oder vom Plöckenstein
südöstlich bis zum Osser nordwestlich mit den vom Hauptgebirgszuge nordöstlich
nach Böhmen hinein abfallenden Vorbergen , nach der neuen politischen Einthei-
lung Theile des Budweiser und Pilsner Kreises, zum grössten Theile die Gebiete
der fürstlich Schwär zenberg'schen Herrschaften Krumau, Nettolitz, Winter-
berg und Stubenbach.
Die wesentlichste Förderung wurde den Aufnahmen zu Theil durch die hohe
gewichtige Unterstützung, welche denselben Seine Durchlaucht Fürst
Adolph zu Schwarzenberg angedeihen liess, in vollster Würdigung derWich-
tigkeit geologischer Detailuntersuchungen für Industrie und Landescultur. Werdas
Terrain kennt, zumal das höhere wenig bewohnte Gebirge mit seinen Mooren
und den auf weite Strecken noch nicht gelichteten Unvaldungen, der weiss auch
ndt mir zu schätzen, in welch hohem Grade die Schwierigkeiten der Begehung
erleichtert wurden durch die zuvorkommende Gastfreundschaft und Gefälligkeit
der Herren fürstlichen Wirthschafts- und Forstbeamten. Meinen besonderen Dank
fühle ich mich aber gedrungen noch auszudrücken den Herren: Adalbert Lanna
und Secretär No back in Budweis, Inspector Kutschera und Director Bal-
ling in Krumau, Fabrikant Steffens in Goldenkron, Director Prohaska und
Kellermann in Adolphsthal, Director Kutschera in Nettolitz, k. k. Bezirks-
hauptmann Pribyl und Forstmeister John in Winterberg, Glashüttenbesitzer
Kralik in Eleonorenhain, Oberförster Fridl in Scbattawa, Reiff in Kuschwarta,
Forstmeister Smetaczek in Gross-Zdikau, Gutsbesitzer Abele auf Einöde,
Forstmeister Schönauer in Stubenbach, Fabrikant Bienert in Maader, Guts-
besitzer Kortik in Cachrau und Gutsbesitzer Fürst 1 in Jindrischowitz.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. I. j
2
Dr. Ferdinand Hochstetter.
Eine allgemeine Uebersicht der geognostischen Verhältnisse des ganzen von
der Section II untersuchten Theiles des südlichen Böhmens wird Herr Bergrath
Czj zek geben, und ich darf zur Orientirung in dem von mir speciell untersuchten
Gebiete darauf verweisen. In der Einzel-Ausarbeitung und Zusammenstellung
der bei den Begehungen gemachten Beobachtungen folge ich im Allgemeinen dem
Terrain selbst, wie ich dasselbe von Südost angefangen gegen Nordwest nach und
nach untersucht habe, und kann diess um so mehr thun, da die einzelnen Forma-
tionen, die im Böhmerwalde auftreten, in jener Richtung natürlich sich an einander
anschliessen. So beginne ich mit Granulit und Serpentin in den dem Böhmerwalde
gegen NO. vorliegenden Bergen, ihnen schliesst sieb das westlich weit ausgedehnte
Gneissgebirge, der frühere Golddistrict des Böhmerwaldes, an, dann können die
Granite folgen, die den Hauptgebirgsstock in der südöstlichen Hälfte längs der
Landesgränze bilden, und endlich die Glimmerschieferformation des sogenannten
Künischen Gebirges in der nordwestlichen Hälfte. Ich hoffe , im Laufe des
Sommers 1 854 die weitere nordwestliche Hälfte des Böhmerwaldes bis zum
Fichtelgebirge untersuchen zu können; die Resultate der neuen Begehungen
werden sich an die vorjährigen anschliessen und so denke ich, wird es mir
möglich sein, im Laufe der Zeit ein vollständiges Bild der geognostischen
Verhältnisse des bis jetzt so wenig bekannten Böhmerwaldes zu geben und das-
selbe am Schlüsse übersichtlich zusammenzufassen.
Freilich bleibt die Arbeit von meiner Seite immer eine halbe, da die Landes-
gränze zwischen Böhmen und Bayern gerade über den Hauptgebirgsrücken hin-
läuft und die Zeit von ü Monaten, wenn man ein Gebiet von SO bis 60 Quadrat-
meilen geognostisch zu untersuchen hat, nicht erlaubt, die Untersuchungen noch
weiter auszudehnen bis zu einer natürlichen Gränze. Indessen haben zu gleicher
Zeit riiit den Aufnahmen im Böhmerwalde auch bayerischerseits die geognostischen
Aufnahmen im Bayerischen Walde längs der Landesgränze stattgefunden unter der
Leitung des k. Bergmeisters Herrn W. Gümbel, und zwar mit einem weit
grösseren Aufwande von Arbeitskräften und in viel detaillirterem Maassstabe, als
diess in Böhmen der Fall war. Den ausgezeichneten Arbeiten, die wir von Herrn
Gümbel zu erwarten haben, mögen sich daher die meinigen ergänzend an-
schliessen, und so kann doch ein Ganzes zu Stande kommen, das manchen für die
Wissenschaft wichtigen Beitrag zur Kenntniss des Urgebirges liefern wird.
Als einzige Vorarbeit, die mir jedoch durch die Uebersicht, die sie schon im
Voraus über die geognostischen Verhältnisse des zu untersuchenden Terrains gab.
Vieles erleichterte, kann ich die von Herrn Prof. Zippe entworfenen geognosti-
schen Karten der einzelnen Kreise von Böhmen (in Manuscript) erwähnen, und die
vortrefflichen Notizen, welche derselbe in Sommers Topographie von Böhmen gab.
I. Granulit mul Serpentin im südlichen Böhmen.
So wenig im Allgemeinen grössere Massen von Granulit in die Zusammen-
setzung der in den verschiedenen Ländern bekannten primitiven Gebirge eingehen,
so häufig ist ihr Auftreten im krystallinischen Schiefergebirge, das sich zwischen
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
3
Linz und Krems nördlich von der Donau durch Ober- undNiederösterreich bis weit
nach Böhmen und Mähren hineinzieht, besonders im Gebiete des österreichisch-
mährischen Kalk- und Graphitlagerzuges. Es sind hier drei grössere zusam-
menhängende Granulitgebiete : das erste südlich von der Donau zwischen
St. Pölten und Krems, die Granulite von Gansbach, Gurhof, Göttweig; eine
zweite Partie von grosser Ausdehnung beginnt nördlich am Kampflusse von
Wegscheid angefangen ostwärts bis in die Gegend von Altenburg; eine dritte
weiter nördlich bei Budweis, Sieghardts, Blumau und Göffritz. Ausserdem tritt
Granulit in dem angegebenen Gebiete noch in vielen kleineren Partien auf am
linken Ufer der Donau in der Gegend von Pöchlarn, weiter nördlich bei Neu-
kirchen u. s. w. Ueberall hier steht er in Verbindung mit Serpentin nnd Horn-
blendegesteinen, so zwar, dass die zahlreichen Serpentinvorkommnisse in Nieder-
österreich fast sämmtlich an Granulit gebunden erscheinen, und mit Hornblende-
gesteinen und Kalklagern oft auf weite Strecken die Granulitgebiete begränzen.
Ganz unter denselben Verhältnissen treten nun auch im südlichen Böhmen jen-
seits der grossen Granitmasse, die sich westlich vom österreichisch-mährischen
Kalk- und Graphitlagerzuge bis nach Mähren und Böhmen hinein ausbreitet, drei
grössere Granulitgebiete auf im Gebiete der kalk- und graphitreichen Gneisse des
südlichen Böhmens. Es sind drei abgeschlossene Granulitpartien süd-
westlich und westlich von Budweis bei Kr um au, Prachatitz und Christian-
berg, ausser diesen noch mehrere unbedeutende kleinere Partien. Auch hier und
ebenso in Sachsen, in den Vogesen u.s.w. stellt der Granulit in so inniger Beziehung
zu Serpentin und Hornblendegesteinen, dass man Granulit und Serpentin nothwendig
zusammen nehmen muss, nicht den einen ohne den anderen beschreiben kann.
Ueber die Granulite in Niederösterreich besitzen wir die schätzenswer-
testen Mittheilungen von den Herren J. Cisjzek1) und M. Lipoid2). Jedoch
sind keine Detailbeobachtungen zusammengestellt und daraus bestimmte Besultate
über die Lagerungsverhältnisse von Granulit und Serpentin und deren Bildungs-
weise gezogen. Die böhmischen Granulite waren bis jetzt so gut wie unbekannt.
Naumann (Lehrbuch der Geognosie II. Bd., p. 85) führt an „dass nach Zippe
in Böhmen zwischen Budweis und Krumau der Granulit sehr verbreitet, aber
so innig mit dem Gneisse verbunden sei, dass er von demselben gar nicht getrennt
werden könne“. Mehr darüber hat Herr Prof. Zippe in S o m m er's Topo-
graphie von Böhmen (Budweiser Kreis Seite 221) mitgetheilt und auch in den
schon erwähnten geognostischen Karten der einzelnen Kreise Böhmens ihre
Verbreitung ziemlich richtig angegeben. Besser bekannt geworden sind die
1) J. Czjzek, Geologische Zusammensetzung der Berge bei Molk, Mautern und St. Pölten
in Niederösterreieh. Jahrbuch der k. k. geologischen Beiehsanstalt IV. Jahrg. , 2. Heft,
Seite 264. — Erläuterungen zur geologischen Karte der Umgebungen von Krems und
vom Manhartsberg. Beilage zum VII. Bande der Sitzungsberichte der mathem. -natur-
wissenschaftlichen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften.
2) M. Lipoid, Die krystallinischen Schiefer- und Massengesteine in Nieder- und Ober-
österreich. Jahrhuch der k. k. geologischen Beichsanstalt III. Jahrgang, 3. Heft, S. 33.
1 *
4
Dr. Ferdinand Hochstetter.
Granulite und Serpentine in den Vogesen durch die französischen Geologen
Rozet, Fournet, Pu ton, Delesse u. s. w. , und ebenso manche Granulite
in anderen Ländern.
Die typische Granulitformation ist und hleiht aber das sächsische
Gr anul itgeb i r ge, nicht bloss weil hier die Gebirgsart zuerst unterschieden
wurde und ihren Namen erhielt (von Werner Weissstein und später von W e is s
Granulit genannt), sondern weil dieses Gebirge seit langen Jahren von Geogno-
sten vielfach untersucht, besonders durch die ausgezeichneten Arbeiten der säch-
sischen Geognosten bei der Aufnahme der geognostischen Karte des Königreichs
Sachsen zuerst zu einer bestimmten Ansicht geführt hat über die Lager-
ungsverhältnisse und die Bildung des Granulites, zu der Ansicht nämlich, dass er
eruptivsei, die Schichten des S c h iefe rgeh ir g es durchbrochen,
metamorphosirt und ringsum mantelförmig gegen sich aufge-
richtet habe. Allerdings scheinen auch die sämmtliehen Erscheinungen der
sächsischen Granulitformation, ihr Auftreten innerhalb einer völlig geschlossenen
Ellipse, ihre keilförmigen Vorsprünge an der Gränze, ihre Umgebung durch einen
höher aufragenden Wall des Schiefersgebirges, die peninsularischen und insula-
schen Fetzen dieses Schiefergebirges, die angebliche Metamorphose seiner Gesteine
u. s. w. , fast nur aus einer eruptiven Entstehungsweise des Granulits erklärt
werden zu können. Zudem wurden von französischen Geologen wirkliche Granu-
litgänge nachgewiesen. So gilt es denn, wiewohl zugegeben wird, dass Granulit
in kleineren Partien oft wechsellagert mit Gneiss, also primitiven mit Gneiss
gleichzeitigen Ursprunges sein muss, für die grösseren Gr a n uli t ma ssen,
zu deren eigenthümlicliem Charakter auch noch ihre regelmässige Verbindung
mit Serpentinen gehört, als Theorem, dass sie eruptiv sind, und man
unterscheidet primitive und eruptive Granulite, wie man diesen Unterschied auch
hei den Graniten anzunehmen sich veranlasst glaubt.
Wenn nun aber hei aller Uebereinstimmung unserer böhmischen Granulite
mit den sächsischen, mit denen der Vogesen u. s. w., nicht bloss in den Form-
verhältnissen und dem Gesteins-Charakter, sondern zum Theile auch in den Lage-
rungsverhältnissen, die gemachten Beobachtungen dennoch mit Nothwendigkeit
zu dem Resultate führen werden, dass diese Granulite nicht eruptiv sein
können, sondernprimitiv gleichzeitig mit Gneiss gebildet sind, so
wird man die Consequenzen daraus für die verwandten Granulitformationen auch
zugehen müssen, um so mehr, wenn es möglich ist, aus den gemachten Beobach-
tungen ein mit der primitiven Bildung vereinbartes bestimmtes Lagerungsverhältniss
nachzuweisen, unter dessen Schema auch alle jene Erscheinungen hei der sächsischen
Granulitformation sich vereinigen lassen, die zur Annahme einer eruptiven Bil-
dung führten, und nicht erst aus dieser gefolgert wurden, wie die Gesteinsmeta-
morphose. Dieses Lagerungsverhältnis s nachzuweisen und damit
die primitive mit Gneiss gleichzeitige Bildung auch der bis jetzt
für eruptiv gehaltenen Granulitformationen festzustellen, so wie
das Vorkommen und die Bildung des Serpentins damit in passende
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
5
Verbindung zu bringen, das ist der wissenschaftliche Zweck des
f o 1 ge nd en Au fs at z es. Wenn ich aber dennoch Manches ausführlich bringe,
was dazu nicht in unmittelbarer Beziehung stellt, so hängt diess mit meiner eigent-
lichen Aufgabe zusammen, möglichst vollständig alle über das aufgenommene
Terrain gesammelten Beobachtungen niederzulegen.
Das beigegebene Kärtchen (Taf. II) ist keine vollständige geognostische Karte,
kann aber eine solche vielleicht einigermassen ersetzen, es hat den speciellen Zweck,
die Scbichtungsverhältnisse des zu betrachtenden Terrains anschaulich zu machen.
I. Die Granulitformation des Planskergebirges bei Krumau.
Oberflächenverhältnisse und Gränzen des Gr anulitgebirges.
Betritt man Böhmen von Oesterreich aus an seiner südlichsten Spitze und hat
auf der Strasse von Hohenfurt nach Krumau am rechten Ufer der Moldau die Höhe
bei Ottau erreicht, so erblickt man vor sich einen breiten waldigen Gebirgsrücken,
der, über das vom Böhmerwalde nordöstlich abfallende Hügelland sich erhebend,
den Horizont abschneidet. Aus den ausgezackten Contouren des Hochwaldes ragt ein
runder Thurm hervor, eine schöne Fernsicht andeutend. Es ist diess derPlansker-
wald mit dem Schöning er, der höchsten Kuppe des böhmischen
Gr anul itgeb i r g es (3324 Fuss). Auch von anderen Seiten, zumal von der
Budweiser Ebene, tritt dieser Berg mit seinen Ausläufern und Vorhügelu recht
charakteristisch in die Augen. Die herrliche Rundsiclit von jenem Thurme, der
romantische Charakter der Umgegend — die Ruine Maidstein am nordöstlichen,
die alte Cistercieuser-Abtei Goldenkron am östlichen Fusse, das freundliche
Städtchen Krumau mit seinen Schlössern auf steilen Kalk- und Gneissfelsen, durch
die sich die Moldau in vielfach gekrümmtem Lauf ihr felsiges Bett eingefressen,
am südlichen Fusse — Alles diess zieht Fremde von Nah und Ferne an, und weit-
hin ist der Planskervvald mit seinem Schöninger bekannt.
Gewöhnlich besteigt man diesen von Krumau aus. Hat man die am linken
Moldauufer bis zu einer Höhe von 80 — 100 Fuss steil aufsteigenden Felsen des
schönsten blaulichweissen körnigen Kalkes erstiegen, so hebt sich nun das
Terrain ganz allmählich. Nach einem vielfachen Wechsel von Kalken, Glimmer- und
Hornblendeschiefern, alle mit gleichförmigem nördlichen Einfallen und besonders
schön in dem Hohlwege oberhalb des Dorfes YVeixeln aufgeschlossen, kommt man
bald zum Saume des Waldes und mit ihm zur südlichen Gränze der Granulite.
Kleine abgerundete Blöcke des von der Sonne schneeweiss gebleichten Gesteines,
auf dem die rothen Granaten und himmelblauen Kyanite nur um soschönerhervor-
treten, sind zu einer Mauer am Waldsaume über einander gelegt und bedecken
zahllos wohl weiter hinab das Gehänge des Berges; tief eingeschnittene Wasser-
risse jedoch, noch die sichtbaren Spuren des im Juni des Jahres 1848 über dem
Gebirgsrücken niedergegangenen furchtbaren Wolkenbruches , entblössen hier
überall Gneiss und Hornblendegestein. Erst mit dem Eintritte in den Wald,
wo schon der feinsandige Weg eine andere Gebirgsart anzeigt, hören jene
Gesteine auf. Was man von da bis auf den Gipfel des Berges findet , ist nur
6
Dr. Ferdinand Hochstettcr.
Granulit; anfangs in kleinen Stücken, je höher man steigt, desto grösser werden
die Blöcke, die im Walde herumliegen , und hat man an den alten Bärenständen
vorbei die letzte steile Erhebung überwunden, so sieht man auf dem Bücken des
Berges den Granulit von Schutt oder Vegetationsdecke nicht mehr verhüllt in
mannigfaltigen imposanten Felsformen frei hervorragen. Ueber wirr durch einander
geworfene Steinplatten, zwischen rechts und links horvorblickenden mauer- und
thurmartig aus solchen Platten aufgehauten Felsen hindurch hat man bald die
höchste felsige Spitze erreicht, welche den Thurm trägt.
Wirklich überraschend ist die Aussicht von der Plattform dieses
T h u r m e s, wenn man anders vom Wetter begünstigt ist. Hoch über dem wellen-
förmigen Hügellande des Gneiss- und Glimmerschiefer-Terrains gegen Südost und
Süd zieht sich am fernen Horizont die lange Kette der Kalkalpen vom Oetscher
bis zum Watzmann. Bei durchsichtiger Luft schimmert das Karlseisfeld des Dach-
steins so hell herüber, die dunkleren Felsspitzen darauf schneiden sich sorein am
Horizont ab, dass man die Entfernung fast vergisst. Dieser leuchtende Streif
der Schneeherge mit den zackigen pittoresken Contouren ist gegen Südwest plötz-
lich abgeschnitteu durch die dunkeln einförmigen Bergrücken des Böhmerwaldes.
Zuerst der runde Granitrücken des St. Thomasgebirges mit seiner Burgruine
Wittingshausen, dann die langgestreckten waldigen Rücken der grossen Granit-
massen längs der österreichisch-böhmischen und bayerisch-böhmischen Landes-
gränze, des Hochfichtet und des Plöckensteins mit den Dreisesseln und dem Hohen-
stein, vor ihm die Granitspitzen des Lissiwaldes und der Fuchswiese, die lange
düstere Granitwand des Langenberges ; weiter gegen Westen die runden Gneiss-
kuppen des grossen Chum- und Pieschenberges, des Schreiners und Kubani, und
weit hinter ihnen die waldigen Gneiss-Plateaus hei Aussergefilde und Stubenbach,
überragt von den Kegelformen des Lusen und des Rachel, wie dieser Berg von
hier gesehen erscheint. Wendet man sich gegen Nord und Ost, so überblickt man
die niedrigen Hügelreihen des nördlichen Abfalles vom Böhmerwalde bis weit ins
Land hinein, dann die Tertiärebenen von Budweis und Wittingau mit ihren un-
zähligen Teichen, welche den Gegensatz der Ebene und des Gebirges um so
eigenthümlicher hervortreten lassen, wenn sie hei Sonnenaufgang wie tausend
Spiegel das Bild des glänzenden Morgenhimmels wiedergehen, während über
dem dunkeln Waldgebirge noch tiefe Dämmerung liegt. Gegen Ost und Südost
schliesst endlich das böhmisch-mährische Gränzgebirge den Horizont wieder ah.
Aber kehren wir zurück zu unserem Standpuncte , zum Granulitgebirge,
und betrachten näher, was für Berge und Hügel sich hier zunächst anschliessen.
Der über das ganze umliegende Terrain sich erhebende Gebirgsrücken
des Planskerwaldes, auf dessen höchstem Puncte wir stehen, zieht sich in
der Richtung von Südost nach Nordwest, von seinem östlichsten Fusse bei Golden-
kron an der Moldau bis zu seinem nordwestlichen bei Dobrusch 1% deutsche
Meilen lang, auf seinem Rücken und an den durch tiefe Schluchten ausgefurchten
Gehängen mit zahlreichen Kuppen, welche in ihrer Waldbedeckung meist ansehn-
liche Felsmassen verbergen (Leiterstein auf dem Schöninger, der weisse Stein
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
7
südöstllieh vom Schöninger, derhohe Stein nördlich von Losnitz; weiter westlich,
im sogenannten Mistelholz, die Yöglersteinwand, der Albrechtsstein, die grosse
und kleine Steinwand u. s. w.). Eine Einsattelung, über welche die Strasse von
Kalsching nach Berlau führt, trennt die südöstliche grössere und höhere Partie,
den Schöninger mit seinen Ausläufern, Plansker im engeren Sinne, von der
nordwestlichen niedrigeren, d e m M i s t e 1 h o 1 z mit d e n K ii h h e r g e n. — Dieser
ganze Gebirgszug ist von dem übrigen Terrain vollständig geschieden südöstlich
durch das tief eingeschnittene felsige Thal der Moldau, längs seinem Streichen
durch die breiteren parallelen Thalmulden zweier Moldauzuflüsse, des Kalsching-
baches südwestlich und des Berlaubaches nordöstlich, nordwestlich durch den
dem Berlaubach zufliessenden Dobruschbach und den dem Kalschingbach zu-
fliessenden Ochsbrunnerbach ; indem noch diesem letzteren Bache durch einen
Mühlcanal bei Tisch ein grosser Theil der Wassermasse des Dobruschbaches
zugeleitet ist, erscheint der Gebirgszug vollständig von Wasser umflossen.
Parallel dem Planskerwald sehen wir gegen Nordwest jenseits des Berlau-
baches einen zweiten niedereren Gebirgszug ve r 1 a ufen. Sein höchster
südöstlicher Gipfel ist derKluk, (2180'J dessen felsiges Haupt in eckigen Umrissen
aus dem Walde hervorragt; an ihn reihen sich nordwestlich an die Berge des
Bohauschkowitzer Beviers, der Hedel, Hahfyberg, Schwechlany, Sturma, Struha,
Weihleda und Jankauberg. Eine niedere diesem Zuge parallel laufende Reihe von
Gneisshügeln trennt ihn nordöstlich von der Budweiser Ebene. Nordwestlich aber
hängt er zusammen mit einer dritten Reihe höherer Kuppen, welche die
beiden durch das Thal des Berlaubaches (auch Kremser-Thal genannt) getrennten
Parallelzüge des Planskers und des Kluk an ihrer Nordwestseite halbkreisartig ver-
binden. Es sind diess dieBerge bei Kuglwaid und.Iaronin, der Wolfsberg, Kroaten-
berg, Matzo, Buglata, hohe Wurzen, hohe Liesl, Steinberg, Groschumer
Wald u. s. w. , alle mit ansehnlichen Felsmassen auf ihren Gipfeln. Diese Berg-
reihe erscheint nordwestlich von dem übrigen Abfalle des Böhmerwaldes getrennt
durch den Wagauerbach und die Einsattelung, über welche die Strasse von Ochs-
brunn nach Elhenitz führt.
Das durch die angegebenen drei Gebirgszüge gebildete Amphitheater
von Bergen ist nach seiner Hauptgruppe, dem Planskerwalde, das Plans ker-
gebirge genannt worden (Sommer's Böhmen, Budweiser Kreis, pag. 217). Wie
es schon durch die Reliefverhältnisse überhaupt, durch seine bedeutendere Höhe
und die natürliche Abgränzung ringsum, in dem übrigen Abfalle des Böhmerwaldes
als ein demselben vorliegendes völlig selbstständiges Gebirge in die Augen tritt,
so hat es diesen Charakter noch mehr durch die geognostische Zusammensetzung
als ausgezeichnetes Gr anu litgebirge.
In der That verläuft die G r ä n z e derGranu Information in fast regel-
mässiger Linie ohne auffallende Ein- und Ausbiegungen ringsum am Fuss des
Gebirges, etwa im ersten Drittel der Höhe der Berge.
Nördlich von Goldenkron bildet auf eine kurze Strecke die Moldau selbst die
Gränze, von da zieht sie sich durch die an der Gränze auftretenden Serpentine
8
Dr. Ferdinand Hochstetter.
Lei Goldenkron und Srnin, weiterhin durch Hornblendegneisse scharf bestimmt
nördlich vom Jägerhaus bei Neuhof oberhalb Weixeln, Losnitz und Kalsching, die
Kühberge nordwestlich von Kalsching noch einschliessend, bis in die Nähe von
Richterhof, wo massige Hornblendegesteine und Serpentine wieder interessante
Gränzverhältnisse geben. Hier aber wendet sich die Gränzlinie mit einem aus
Stunde 4 — 61) (N. 60° in 0. — 0.) plötzlich zu Stunde ! — 2 (N. IS— 30° in 0.)
veränderten Streichen der Gebirgsschichten gegen Süden. Das Granulitgebirge
bildet einen grossen halbinselartigen Vorsprung in das angränzende
Gneissterrain , der zwischen Richterhof und Ochsbrunn mit der Hauptmasse des
Planskergebirges zusammenhängt. Granulit setzt hier die Rerge südlich von
Prossnitz und Hochwald, den Tuschetschlagerberg und den hohen Stein zu-
sammen, erstreckt sich dann über die Hügel bei Meisetschlag, Michetschlag,
Plattetschlag bis an die Torfmoore des Olschbaches nördlich vom Langenbrucker
Teich und lässt sich auch jenseits der Torfmoore über Ottetstift gegen Honnet-
schlag hin verfolgen, wo wieder Serpentin, der rechts von der Strasse zwischen
Honnetschlag und Ottetstift in den Feldern ansteht, einen sicheren Gränzpunct
bildet. Die Gränzbestimmung dieses Granulitvorsprunges ist ausser der genau
beobachteten und durch Hornblendegesteins besser markirten Gränzlinie zwischen
Schönf'elden und Penkelitz östlich und zwischen Kriebaum und Ochsbrunn westlich
in ihrem übrigen Verlauf bei dem allmählichen petographischen Uebergang von
Granulit und Gneiss mehr nach den Terrainverhältnissen gegeben.
Bei Ochsbrunn, wo sich dieser vorspringende Granulitflügel wieder an die
Hauptmasse anschliesst, bilden Gneiss und Hornblendegestein eine schmale etwa
y a Stunde in das Granulitterrain gegen Mistelholz sich hereinziehende Zunge.
Von da an ist die westliche Granulitgränze, bei Dobrusch auf eine kurze Strecke
von Serpentin begleitet, wieder eine regelmässige ziemlich durch den Wagauer-
bach bestimmte, am Fusse der Berge nördlich bis in die Nähe von Nettolitz sich
verlaufende Linie. Der Gränzpunct zwischen Granulit und sehr feinkörnigem
schiefrigen Gneiss nördlich vom Greinerhof ist an der durch den Bach am rechten
Ufer entblössten Felswand wirklich beobachtet. Von diesem nördlichsten Puncte,
bis zu welchem die vom Steinberg und Groschumer Wald abfallenden Hügel aus-
laufen, zieht sich die Gränze weniger scharf bestimmbar in südöstlicher Richtung
an Luschitz, Kolowitz und Dobschitz vorbei gegen Sabor; Sabor ist durch
seine Serpentine einer der interessantesten Puncte. Hier gränzt die Granulitforma-
tion ausserdem unmittelbar an die Budweiser Tertiärebene. Weiterhin bis über
Slawtsch hinaus ist sie davon getrennt durch eine schmale Gneisszone, ihre
Gränze selbst geht südwestlich von Gross-Cekau durch Jankau, südlich von Habry,
westlich von Slawtsch am östlichen Fusse des Kluk vorbei, und von da in ziemlich
gerader südlicher Linie wenig östlich von Trisau zur Moldau, von der wir aus-
gingen.
*) Die beobachteten Stunden des Compasses sind alle um 1 Stunde reducirt.
Geognostische Studien aus dem Bohmerwalde.
9
Weitaus die interessantesten Verhältnisse bietet eben diese östliche Gränze
der Ganulitforraation nördlich vom Fusse des Kluk bis Goldenkron und Srnin süd-
lich, durch die mannigfaltigen Uebergänge von Gneiss in Granulit und besonders
durch die Einlagerung von Serpentinen, welche die ganze Thalmulde des Berlau-
baches zwischen dem Parallelzuge des Kluk und des Plansker ausfüllen, und in
die von allen Seiten der umgehenden Berge Granulithügelzüge wie lange Arme
hereinragen.
So erscheint also das Ganze unserer Granulitformation , jenen halbinsel-
artigen oder keilförmigen Vorsprung bei Richterhof abgerechnet, an der Ober-
fläche oder auf der geognostischen Karte ziemlich in Form einer Ellipse, deren
grosse Axe in einer Richtung von Südost nach Nordwest von Srnin bis in die
Gegend vonNettolitz nahezu 21/a deutsche Meilen lang ist, und deren kleine Axe in
einer Linie von Dobrusch nach Sabor, oder von Richterhof nach Hab ry 1 ya Meilen
beträgt. Die grössten Erhebungen liegen auf jener hufeisenförmigen Linie, welche
den Schöninger (3324 Fuss) mit dem Mistelholz, dem Wolfherg, der Buglata
(2617 Fuss), der hohen Liesl und dem Kluk (2180 Fuss) verbindet. Das Ober-
flächenansehen des Granulitgebirges ist daher im Allgemeinen das eines
Ringgeh irges , gebildet von langgestreckten Bergrücken oder rundlichen
Kuppen, ohne scharf hervortretende Kämme, ohne tief eingeschnittene Querthäler
oder plötzlich hoch aufragende Spitzen, Rücken an Rücken und Kuppe an Kuppe
gereiht in sanft undulirter Linie. Nur an seiner östlichen Seite erscheint das
elliptische Ringgebirge mehr zerstört und bei der Ruine Maidstein in felsiger
Schlucht durchbrochen vom Berlaubache, dessen muldenförmiges Längsthal zwi-
schen dem Plansker und Kluk die Concavität in der Mitte des Ringes bildet *).
Der Granulit zeigt sich im Gebiete seiner Verbreitung überall in
losen Blöcken oder Platten, die auf den Bergen und Hügeln und besonders an ihren
Gehängen zahlreich herumliegen , und sich von den viel massenhafteren Granit-
blöcken schon beim ersten Anblick leicht unterscheiden. Oft wahre F elsmeere
bildend sieht man die Granulitblöcke bei Jaronin, Berlau, bei den Schmiedhäu-
sern, unterhalb der Steinwände im Mistelholz, im Sandberg oberhalb Rothenhof,
beiTusehetschlag am Hohenstein und am Weissenstein im Plansker. Uebrigens fehlt
es auch nicht an guten Aufschlüssen, welche die Lagerungsverhältnisse studiren
lassen. Ausser den zahlreichen oben angeführten frei hervorragenden Felspartien,
lehrreich für die Structur- und Absonderungsverhältnisse des Granulits , geben
besonders das Felsthal der Moldau und selbst kleinere Bachthäler, die tief in
die Grundfesten des Gebirges eingeschnitten sind, das Thal des Berlaubaches,
die Pleschowitzer Schlucht nördlich von Goldenkron, der Wagauer Bach u. s. w.
schöne Durchschnitte. Durch Steinbrüche ist das Gebirge aufgeschlossen im
') Ein ausführliches Verzeichniss sämmtlicher theils schon früher von Anderen, theils bei den
Aufnahmen selbst von mir barometrisch bestimmten Höhenpuncle werde ich in einem
späteren Aufsatze für das ganze von mir aufgenommene Terrain zusammenstellen.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. I. £
10
Dr. Ferdinand Hochstetter.
Hüdlwald, bei Adolphsthal, bei Berlau, beim Greinerhof, bei Jankau und an vielen
anderen Puncten.
2. Gesteine der Gr a nu li t form a tio n des Planskergebirge s nach
ihrem p etro grapbis chen Charakter und ihren Lagerungsver-
hältnissen.
Granulit in mannigfaltigen Varietäten bildet die Hauptmasse des Gebirges.
Untergeordnet treten jedoch innerhalb der oben beschriebenen Gränzen noch auf:
Granite, Gneiss, Hornblendegesteine und Serpentine. Proben dieser verschiedenen
Felsarten findet man im fürstlich S ch war z enb er g' eben Schlosse zu Krumau
mit anderen Gebirgsarten des Bölimerwaldes in kleinen polirten Platten zu einem
interessanten Mosaikfussboden zusammengefügt.
Wiewohl die Gesteine unserer Granulitformation nach ihren Zusammen-
setzungs- und Structursverhältnissen wenig Neues bieten, was nicht längst schon
bekannt wäre durch die genauesten Untersuchungen und Beobachtungen in anderen
Granulitgebieten, besonders des sächsischen Granulitgebirges, so sehe ich mich
doch der Vollständigkeit halber und mit Bücksicht auf manche Leser in Böhmen
selbst, die, nicht Geognosten von Fach, meinen Aufsatz in die Hand bekommen
möchten, veranlasst, auch in die petrographischen Verhältnisse, zumal des Granu-
lites, näher einzugehen.
a) Granulit (oder Weissstein). Feldspath, Quarz, Granat, Kvanit,
Glimmer und Turmalin sind die Mineralien, welche den Granulit zusammensetzen.
Die Hauptrolle spielen Feldspath und Quarz. Sie bilden die Grundmasse, in der die
übrigen Gemengtheile in kleinen Krystallen oder krystallinischen Körnern und
Blättchen mehr oder weniger reich vertheilt sind. — Der Feldsp ath, weiss bis
gelblichweiss , seltener röthlich, ist immer sehr feinkörnig und es ist dieser fein-
körnige Aggregationszustand des Feldspathes für Granulit so charakteristisch,
dass Gesteine, die nach ihrer Zusammensetzung aus Feldspath, Quarz und
Glimmer als Gneisse zu bezeichnen sind, wenn sie jenen feinkörnigen Feld-
spath enthalten, sich nicht bloss petrographisch als Mittelglied zwischen
Gneiss und Granulit darstellen, sondern ebenso stratigraphisch, indem solche
Granulit- Gneisse entweder zwischen eigentlichen Granuliten lagern, oder an
der Gränze von Granulit und Gneiss als wirkliche Uebergangsglieder auf-
treten. Vereinzelte grössere Feldsp athkörner, die freilich nie fehlen, geben sich
meist deutlich als Orthoklas zu erkennen, und es ist kein Grund vorhanden , die
feinkörnige Feldspathmasse in ihrer Hauptzusammensetzung als aus einer anderen
Feldspathspecies bestehend anzunehmen. Doch liess sich in manchen Hand-
stücken aus der Gegend von Srnin sehr deutlich ein Feldspath des 6. Systemes
mit Zwillingsstreifung, in einzelnen Körnern beobachten, der wohl nichts anderes
alsOligoklas ist, wie ihn schon Breithaupt in manchen Granuliten aus Sachsen
vermuthete. Dass Oligoklas den der Granulitformation angehörenden Gesteinen
nicht fehlt, beweist ein grosses Stück Oligoklas, dasich bei Srnin mit Granulit-,
Serpentin- und Hornblendegestein-Stücken zusammen an der Oberfläche fand.
Es ist ein Stück von 4 Zoll Länge, 3 Zoll Breite und 2 Zoll Dicke, an der
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
11
Aussenseite durch Eisenocher gelb gefärbt, inwendig aber der reinste späthige
Oligoklas, ein Bruchstück eines grossen Krystalles, nach der P-Fläclie vollkommen
spaltbar, nach der VF-Fläche ziemlich vollkommen. P ist gegen M unter einem
Winkel von OS1// geneigt und zeigt parallel den Kanten mit M eine ausgezeich-
nete schon mit blossem Auge sehr deutlich wahrnehmbare Zwillingsstreifung;
unter der Loupe sind auch die aus- und einspringenden Winkel sichtbar. Der
Bruch ist splittrig ins Unebene, die Farbe weiss, weisslichgrau und grau, die
P-FIäche stark glänzend mit Perlmutterglanz bis Glasglanz, die iF-Fläche stark
glänzend mit Glasglanz bis Fettglanz , an den Kanten in dünnen Stücken durch-
scheinend; Härte etwas über 6, Orthoklas wird noch geritzt; das specifische
Gewicht = 2‘62. Die chemische Analyse, welche Herr Karl R. v. Hauer aus-
zuführen die Güte hatte, ergab:
Kieselerde 63-16
Thonerde 23-16
Kalkerde 3-00
Kali 017
Natron 9-72 (aus dem Verluste),
Glühverlust 0-79
100-00
woraus genau die Normalformel für Oligoklas Na, CaO .Si03 -f- AIa 03 . 2 Si03
folgt. Dieser Oligoklas ist also einer der reinsten. Auffallend ist nur der geringe
Kaligehalt (nicht mehr als 0-017 vom Natron) und dadurch vielleicht auch das
im Vergleiche mit andern Oligoklasen etwas geringere specifische Gewicht be-
dingt. — Vor dem Löthrohre schmilzt er zu einem milchigen Glase.
Der Quarz des Granulites ist nicht ebenso feinkörnig tvie der Feldspath. Er
liegt in rundlichen, häufig etwas platten linsenförmigen Körnern oder in regel-
mässigen bis papierdünnen Lamellen von gelblichweisser oder graulichweisser
Farbe in der Feldspathmasse , oft in gleicher Quantität mit dieser. Durch die
runden Quarzkörner ist dann eine körnige, durch die Lamellen eine schiefrige
Structur der Grundmasse bedingt, in der sich Quarz und Feldspath besonders
auf dem Querbruche des Gesteins oder bei anfangender Verwitterung leicht unter-
scheiden lassen. Seltener sind Varietäten, in denen die Grundmasse aphanitisch,
fast dicht wird mit splittrigem Bruche.
In dieser weissen oder graulichweissen, bei eintretender Verwitterung gelbli-
, eben oder röthlichen Grundmasse ist als dritter wesentlicher Bestandtheil des Gra-
nulites bräunlichrother, auch fleisch- und colombinrother Granat in kleinen kry-
stallinischen Körnern, nie in scharfkantigen Krystallen unregelmässig eingestreut,
meist nur von der Grösse eines Mohn- und Hirsekornes, seilen erbsengross, öfters
aber so klein, dass die Körner nur mit der Loupe erkennbar sind. Mehr als erbsen-
grosse Granatpartien sind immer ein Haufwerk vieler einzelner kleiner Körner
und geben sich als solches schon durch ihre unregelmässigen Umrisse in der
Grundmasse zu erkennen. Wahren Granuliten fehlt der Granat nie, selbst glim-
merreiche gneissähnliche Gesteine gelten so lange noch alsGranulit, als sie jenen
feinkörnigen Feldspath und Granat besitzen.
12
Dr. Ferdinand Ilochstetter.
Neben Granat tritt in den ausgezeichneteren Granulitvarietäten noch Kyanit
auf in kleinen breitsäulenförmigen, jedoch nie mit Endflächen ausgebildeten Kry-
stallen von höchstens 4 Linien Länge, oder in unregelmässigen Körnern, farblos,
blaulichweiss, auch gelblichweiss, oft schön himmelblau. Er ist meist nur einzeln
eingesprengt, viel sparsamer als Granat und durchaus nicht allen Granuliten un-
serer Granulitformation eigen. Dagegen fand ich ihn in einzelnen glimmerreichen
Stücken neben sehr viel Granat oft so reichlich vorhanden, dass durch Granat,
Kyanit und Glimmer die Grundmasse ganz zurückgedrängt erscheint. Besonders
deutlich tritt der blaue Kyanit an der Oberfläche angewitterter von der Sonne
weiss gebleichter Blöcke oder auf den Spaltungsflächen schiefriger Varietäten
hervor. Auf solchen Spaltungsflächen findet sich bisweilen auch ein hläulich-
oder gelblichweisses bis farbloses durchscheinendes, kyanitähnliches Mineral in
feinstenglicbe, schilfartig gekrümmte, büschelförmige Aggregate zusammenge-
wachsen, das sehr an die als Sillimanit beschriebene Varietät des Disthen-
spathes erinnert. Mehrere grosse glimmerreiche Granulitplatten aus der Gegend
von Kuglwaid und Berlau waren auf ihren Spaltungsflächen ganz damit überzogen
und davon durchwachsen.
Ein fünftes Mineral, das in die Zusammensetzung der Granulite eingeht, ist
dunkelfarbiger (tombakbrauner bis schwarzer) Magnesiaglimmer. Ohne für
Granulit charakteristisch zu sein, ist er doch, wo er auftritt, von Einfluss auf
Farbe und Textur des Gesteines. Selbst in den reinsten Granuliten finden sich da
und dort kleine Glimmerblättchen zerstreut. In den meisten Granuliten spielt er
eine bedeutende Rolle. Immer sind es nur sehr kleine feine Blättchen, nie grössere
Schuppen oder Flasern. Sie sind entweder gleichmässig in der ganzen Masse
des Gesteines vertheilt, und geben ihm eine dunklere Färbung, oder zu grösseren
feinschuppigen Partien vereinigt, oder endlich in besonderen Flächen neben
einander ausgebreitet. Dieser letztere Fall findet sich nur bei den feinkörnigsten
fast dichten Varietäten und bedingt die ausgezeichnetste Parallelstructur , im
Querbruche eine regelmässige Streifung des Gesteines.
Die beschriebenen fünf Mineralien sind die gewöhnlichen Gemengtbeile der
Granulite, keines schliesst das andere aus. Kyanit und Granat finden sich ebenso
häufig in glimmerreichen, wie in glimmerarmen reinen Granuliten; dagegen
scheint Kyanit in den körnigen Varietäten seltener aufzutreten als in den schiefe-
rigen. Wo Kyanit ist, ist immer auch Granat, nicht umgekehrt. Als wesentliche
Gemengtheile können daher nur Orthoklas, Quarz und Granat bezeichnet werden.
Glimmer ist oft bis auf einzelne Spuren zurückgedrängt, Kyanit kann ganz fehlen.
Zu diesen Mineralien kommt nun als sechstes noch Turmalin. In manchen
körnigen und nur in deutlich körnigen reinen Granuliten findet sichTurmalinin sehr
feinen schwarzen Krystallnadeln oder Krystallbüscheln. Charakteristisch ist, dass,
wie beiden turmalinführenden Graniten, schwarzer Magnesiaturmalin den dunklen
Magnesiaglimmer ganz verdrängt oder vielmehr ersetzt, nur weisser Kaliglimmer
findetsich neben Turmalin in einzelnen Blättchen. Nie kommt Kyanit neben Turmalin
vor, wohl aber Granat. Turmalin scheint also den braunen Glimmer und Kyanit aus-
zuschliessen.
Geognostische Studien aus dem BBhmerwalde.
13
Nach dem Bisherigen können wir daher mit Rücksicht auf die Gemengtheile
und die Textur folgende Gruppen und Varietäten von Granulit unterscheiden:
a. Die reinen glimmerarmen Granulite,
1 . ) körnige Varietät,
2. ) schiefrige Varietät;
b. die glimmerreichen Granulite,
3. ) körnig-schuppige Varietät,
4. ) körnig-streifige Varietät;
c. die turmalinführenden Granulite,
5. ) körniger Turmalingranulit.
Die hornblendehaltigen oder „trappartigen“ Varietäten der sächsi-
schen Granulitformation habe ich in Böhmen nirgends gefunden.
1. ) Körniger Granulit. Es verdient bemerkt zu werden, dass je nach
dem feineren oder gröberen Korn der Grundmasse diesem entsprechend auch die
eingesprengten Granatkörner kleiner oder grösser sind, wo sie aber grösser als
das Korn der Grundmasse erscheinen, immer Haufwerke mehrerer Körner sind. In
den feinkörnigsten Varietäten kann man auch mit derLoupe nicht mehr die einzel-
nen Bestandtheile der Grundmasse unterscheiden. Diese erscheint gleichmäs-
sig gelblichgrau gefärbt, ist aber immernoch deutlich kristallinisch, nie dicht, wie
die Grundmasse der Feldspathporphyre, im Bruche uneben bis splittrig mit zahl-
reichen fast mikroskopisch kleinen Granaten und hat immer feinen tombakbraunen
Glimmer beigemengt. Kyanit scheint diesen feinkörnigsten Granuliten ganz zu
fehlen, auch sind sie ohne alle Parallelstructur. Diese Varietät von Granulit habe
ich besonders am Kokotin und bei Hödlwald im Plansker gefunden.
Vom feinsten Korne finden sich alle Stufen bis zur Hirsekorngrösse und wenig
darüber. Bei diesem Korne sind die oft linsenförmig abgeplatteten Quarzkörner
sehr leicht vom weissen Feldspath zu unterscheiden. Diese grobkörnigsten
Granulite sind es auch, in denen sich bisweilen deutlich einzelne Oligoklaskörner
an der Zwillingsstreifung erkennen lassen. Sie sind am reinsten von Glimmer, in
einzelnen Handstücken auch ganz frei davon, mit den lichtesten Farben, Aveiss
oder gelblichweiss , die eigentlichsten Weiss steine, und haben in den lieb er-
gangen zu den schiefrigen Varietäten oft ein ganz pegmatitartiges Ansehen.
Kyanit scheint ihnen ebenfalls zu fehlen, dagegen tritt bisweilen Turmalin auf,
Ausgezeichnet finden sich diese körnigen Granulite auf dem Hügel westlich von
Srnin, auf den Hügeln im Kremserthale, dann hei Richterhof links von der Strasse
nach Ochsbrunn, beim Neuhof östlich von Elhenitz u. s. av.
2. ) Schiefriger Granulit. Regelmässigparallel gelagerte Quarzlamellen
geben dem Gesteine eine ausgezeichnete oft sehr dünnschiefrige Parallelstructur.
Die Granaten darin sind meist von Hirsekorngrösse und neben ihnen tritt nun
auch Kyanit auf. Der Glimmer ist äusserst sparsam, ohne Einfluss auf die gelhlich-
weisse Farbe des Gesteines.
Im Plansker finden sich solche Granulite da und dort, jedoch nirgends so
häufig als in dem später zu betrachtenden Granulitgebiete bei Prachatitz. Die
14
Dr. Ferdinand flochstetter.
Granulite des Leitersteins auf dem Schöninger stehen zum Tlieil mit ihrer wenig
deutlichen, aber doch noch erkennbaren Parallelstructur in der Mitte zwischen
der körnigen und schiefrigen Varietät.- — Bei weitem am verbreitetsten imKrumauer
Granulitgebirge sind die glimme r reichen Varietäten und zwar der
3. ) körnig- schuppige Granu lit. Das Korn variirt wie bei den reinen
körnigen Varietäten, der braune Glimmer ist entweder gleichmässig durch die
ganze Masse vertheilt und gibt ihr eine dunklere Farbe oder er ist zu grösseren
schuppigen Partien angehäuft und fleckt das Gestein. Diese Granulite enthalten
wohl am meisten Kyanit, in einzelnen Handstücken oft mehr Kyanit als Granat.
Die Parallelstructur ist bald mehr bald weniger deutlich, je nachdem der Quarz
in Körnern oder in Lamellen auftritt. Aus dieser Varietät bestehen fast alle jene
zahllosen Blöcke, welche an den Gehängen des Plansker zerstreut herumliegen,
an den Bergen bei Kuglwaid, Jaronin, am Steinberg u. s. av. — Verschwindet
Kyanit ganz und wird auch Granat sparsamer, so bekommen wir die gneiss-
artigen Granulite, Uebergänge in schuppige und flasrige Gneisse, wie sie
die Felsmassen des Kluk, des hohen Wurzen, der hohen Liesl, des Gmschumer
Waldes, des hohen Steines bei Tuschetschlag zusammensetzen. Diese gneissartigen
Granulite mit wenig Granaten enthalten am Kluk, besonders an seinem nordöst-
lichen und westlichen Fusse, ebenso am Buglataberg, bei Jaronin neben schwarzem
Glimmer noch wenig weissen , der in einer talkartigen Varietät zu radial aus-
einanderlaufenden schuppigen Büscheln verwachsen ist.
4. ) Kör n i g-str eif ige r Gr a nu 1 i t. Der braune Glimmer wechsellagert
in ebenen Flächen mit der gewöhnlich sehr feinkörnigen Granulitmasse. Dadurch
entsteht ein Wechsel glimmerfreier (oder glimmerarmer) und glimmerreicher
Zonen , bisweilen auch ein Wechsel grobkörnigerer Lagen von Quarz und
Feldspath mit feinkörnigen fast dichten Lagen. Das Gestein bekommt so eine
ausgezeichnete Parallelstructur und erscheint im Querbruch regelmässig gestreift
oder gebändert. Die Granaten haben nur die Grösse von Mohnkörnern. Kyanit
fehlt gewöhnlich, jedoch nicht immer. Bisweilen sind die dunkleren Glimmerlagen
so fein und wechseln in vollkommen ebenen Flächen so regelmässig mit den
lichteren Lagen der übrigen Gemengtheile, dass der Querbruch wie
Notenpapier liniirt erscheint. Ein Stück von Tuschetschlag zeigt
im Querbruche beistehende Zeichnung (Figur 1). Häufig ist die
Parallelstructur nicht eine ebenflächige, sondern eine mannigfach
undulirte Ein Stück vom Fusse des Schöninger hei Neuhof zeigt
im Querbruche die Zeichnung in Figur 2. Zu diesen körnig-strei-
figen Granuliten gehören überhaupt die schönsten Varietäten. Der
Leiterstein auf dem Schöninger besteht zum grössten Theile aus
dieser Varietät; besonders schön sind sie in dem Steinbruche bei-
Adolphsthal links an der Strasse vom Hochofen nach Budweis, danni
bei der Hollubauermühle, bei Greinerho f unweit Nettolitz u. s. av.
Diese Granulite sind es auch, die sich, Avie Avir später sehen aa erden,
durch eigenthümliche Verhältnisse ihrer Structur zu einer platten-
Fiftur 1.
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
1 o
förmigen Absonderung und durch ihre rhomboidale Zerklüftung in kleine Stücke
auszeichnen. Verlieren sie alle Granaten und wird der Glimmer häufiger, so
bilden sich Uebergänge in sehr feinstreifige Gneisse, z. B. auf dem niedern Berg-
rücken, der zwischen Berlau und Neudorf gegen Südost in das Serpentingebiet
des Kremserthaies hereinragt.
Endlich ist bei feinkörnig-schuppigen und streifigen Granuliten aus der
Gegend von Srnin und vom Sandberge oberhalb Rothenhof noch ein pyrom er id-
artiges Vorkommen von haselnuss- his wallnussgrossen ellipsoidischen
Kugeln zu erwähnen , die in der übrigen Gesteinsmasse eingebettet liegen und
sich leicht von ihr lostrennen lassen. Die Kugeln bestehen entweder aus der
Granulitmasse selbst oder aus reinem Quarz oder Orthoklas. Bei Kleinzmietsch in
dem Hohlwege nach Kuglwaid fand ich in sehr dünn schiefrigem Granulit sogar
faustgrosse Kugeln von Quarz.
5.) Turmalingranulite. Sie sind verhältnissmässig die seltensten.
Sehr schön kommen sie vor am Fusse desMatzo beiJaronin, wo sie wie die Granite
von Steinmetzen bearbeitet werden, bei Siebitz unweit Ochsbrunn, zwischen
Habry und Jankau an der nordöstlichen Gränze des Granulitgebirges und bei
Plattetschlag und Meisetschlag auf dem Granulitvorsprunge. Der Turmalin ist
entweder in feinen Nadeln mit Granatkörnern gleichmüssig in der körnigen Masse
von Quarz und Feldspath zerstreut, oder er bildet feine Krystallbüschel, die dem
Gestein ein dendritenartig geflecktes Anseben geben. Stellenweise häufen sich
auch die feinsten Turmalinnadeln so , dass man Handstücke eines gleichmüssig
dunkelbraunschwarzen äusserst feinkörnigen Gesteins schlagen kann, das nur
aus Turmalin besteht. Wie die Glimmergranulite in Gneiss übergehen, so die
Turmalingranulite in turmalinführenden Granit, mit dem sie auch immer zugleich
Vorkommen. Am Somek westlich von Habry finden sieb Blöcke , in denen Tur-
malingranulit und Granit förmlich in Schichten wechseln. Nicht selten schei-
den sich dann auch alle Bestandtheile Turmalin, Granat, Quarz und Feldspath in
besondere Lagen getrennt aus.
Auf die allgemeine Verbreitung der verschiedenen Granulitvarietäten werde
ich zu sprechen kommen, wenn vorher das Vorkommen von Gneiss und Granit
im Granulit beschrieben ist, da manche Varietäten an diese Gesteine gebunden
erscheinen. Wir gehen jetzt zur Gestein st ructur im Grossen und
zu den Absonderungsverhältnissen des Granulits über.
Es ist bemerkt worden , wie die ausgezeichnete Parallelstructur vieler
Granulite ihre Ursache tlieils in der Concentration des Quarzes in dünne Lamellen,
theils in einerparallelenAblagerungdesGlimmershat. Dieser Paral lelstr uctur,
wo sie vollkommen genug entwickelt ist, entspricht immer eine ausgezeichnete
Spaltbarkeit des Gesteins in Platten. So liefern die schiefrigen körnig-schup-
pigen und körnig-streifigen Granulite die schönsten ebenflächigen Steinplatten,
welche die mannigfaltigste Verwendung finden, ln dem Steinbruche im Sandberge
oberhalb Rothenhof, der in einem kolossalen von seiner ursprünglichen Lager-
stätte herabgestürzten Felsblocke betrieben wird, können Platten gebrochen
16
Dr. Ferdinand Hochstetter.
werden von wenigen Zollen bis zu einem Fuss Dicke und einer Quadratklafter
Oberfläche. Aehnliche Platten werden bei Kuglwaid aus den herumliegenden
Granulitblöcken gewonnen. Wie die Spaltbarkeit, so entspricht der Parallel-
structur gewöhnlich auch eine platten förmige Absonderung. Wo
Parallelstructur, Schieferung und Absonderung auf diese Weise übereinstimmen,
da erscheint der Granulit deutlich geschichtet und man kann heim Abnehmen
des Streichens und Fallens zur Ermittelung der inneren Architektur desGranulit-
gebirges nicht im Zweifel sein , welcher Richtung man folgen soll. Die platten-
förmige Absonderung ist aber nicht bloss für die Granulite mit Parallelstructur
charakteristisch, sondern ebenso für die körnigen Varietäten, die keinerlei parallele
Anordnung ihrer Gemengtheile erkennen lassen; schon hier kann man im Zweifel
sein, ob man diese Absonderung in Beziehung setzen darf zum Bau des Gebirges,
d. h. ob die Absonderungsflächen als das gelten dürfen, was bei entschieden ge-
schichteten Gebirgsarten die Schichtungsflächen sind; noch mehr aber muss man
schwanken in den nicht zu seltenen Fällen, wo Parallelstructur und plattenförmige
Absonderung discordant sind. Es ist diess, wenn man will, ein der transversalen
Schieferung ähnlicher Fall. So haben wir z. B. an dem Leiterstein
auf dem Schöninger eine platten förmige Absonderung nach Stunde 6 — 7 (0. — 15u
in S.) mit einem Fallen von 10 — 20° in N. , dagegen eine Structursricbtung des
körnig- streifigen Gesteines nach Stunde 12 — 1 (N. — 16° in 0.) mit 30 — 40°inW.
Ganz dasselbe Verhältnis zeigt sich an den, dem Thurme am nächsten liegenden,
kleineren Felspartien; an den Felsen des Kroatenberges nordwestlich von Berlau,
ebenfalls bei körnig-streifigen Granuliten, streichen die Absonderungsflächen nach
Stunde 8 (0. 30° in S.) und fallen 80° in NO., die Parallelstructur aber hat eine
Richtung nach St. 5 (0.1S°inN.) mit 80°inN. Eine solche mit der plattenförmigen
Absonderung discordante Parallelstructur fand ich noch besonders deutlich bei
Adolphsthal unmittelbar hinter dem ersten Hammer, ebenso bei der Podraschker-
Mühle unweit Herbes und an manchen anderen Puncten immer nur bei körnig-
streifigem Granulit , so dass dieses auffallende Verhältnis nur dieser Varietät
eigen zu sein scheint, die ihre Parallelstructur der Anordnung des Glimmers ver-
dankt. Der Winkel, unter welchem die Absonderung und die Structur sichdurch-
schneiden, ist, wie schon aus den angeführten zwei Beispielen folgt, verschieden.
Ich bemerke schon jetzt, dass für den inneren Bau des Granulitgebirges, gleichsam
als seine Schichtung bezeichnend , die Richtung der plattenförmigen Absonderung
als maassgebend angenommen wurde, werde jedoch auf dieses Verhältnis wieder
zurückkommen, wenn ich die Resultate über die Lagerungsverhältnisse des Gra-
nulites und seine Bildung am Schlüsse des Aufsatzes ziehe und kann auch dort
erst die Gründe entwickeln, warum mir die plattenförmige Absonderung,
wo sie mit der Parallelstructur nicht übereinstimmt, als den Bau des Gebirges an-
deutend erscheint und nicht diese. — Die Granulitplatten variiren in ihrer Mäch-
tigkeit von Va Fuss bis zu 2 oder 3 Fuss, nur selten sind massigere granitähn-
liche Absonderungsformen. Gewöhnlich unterscheiden sich die Granulitfelsen
durch ihre dünneren Platten, durch ihr mehr geschichtetes Ansehen charakteri-
Geognostische Studien aus dem ßöhmerwalde. 17
stisch von den in massigere Platten oder Blöcke abgesonderten Granitfelsen,
bilden aber wie diese hoch aufragende mauer- und thurmförmige Felsen, die oft
in Folge einer zu der plattenförmigen Absonderung fast senkrecht stehenden
Zerklüftung wie Coulissen in langen Pieihen hinter einander stehen. Beistehende
Zeichnung zeigt einen Theil der schönsten und grossartigsten Granulitfelspartie,
des schon oft angeführten Leitersteines auf dem Sehöninger, dessen Name sich
vielleicht auch aus den angegebenen Absonderungs- und Zerklüftungsverhältnissen
des Granulites passend erklären lässt.
Figur 3. Leiterstein auf dem Schüninger bei Krumau (Granulitfelspartie).
Mit der discordanten Absonderung im Grossen scheint auch die ausgezeichnete
scharfkantige rhomboidale Z e r kl ii ft un g besonders der körnig-streifigen Gra-
nulite im Kleinen in Zusammenhang zu stehen. Am Wege zwischen Krems und
Chlum, rechts an dem Gehänge gegen den Bach herab, steht zwischen Serpentin
Granulit an, der sehr regelmässig nach Stunde 12 (N. in S.) mit steilem östlichen
Fallen in Platten, wenig Zolle bis mehrere Fuss dick, zerklüftet ist, die Structurs-
richtung des Gesteines ist nach Stunde 7- — 8 (0. 15 — 30° in S.) mit 35° in NO. und
veranlasst eine Spaltbarkeit nach dieser Richtung; indem dazu noch eine dritte
ebenflächige Zerklüftung kommt, zerfällt der Fels in lauter kleinere und grössere
rhomboidische Stücke und hat ein zackiges, klippiges und zerstückeltes Ansehen.
Dieselbe rhomboidale Zerklüftung in die kleinsten Stücke zeigen die in das Serpentin-
gebiet hereinragenden Granulitarme hei der Hollubauer Mühle unweit Krems, die
körnig-streifigen Granulite von Adolphsthal, von Tuschetschlag, zwischen Luschitz
K. k. geologische Reichsanstalt. 5, Jahrgang 1854. I. 3
18
Dr. Ferdinand Hochstetten
und Greinerhof bei Nettolitz u. s. w. Merkwürdig ist die häufige Uebereinstim-
mung rhomboidaler Stücke von den verschiedensten Localitäten selbst in den
Winkeln. Es sind meist rbomboidiscbe Säulen mit Winkeln von 70° und 110° und
einer geraden Endfläche.
Diese Zerklüftung bis in die kleinsten Tlieile scheint auch die Verwitte-
rung sehr zu begünstigen. Die ganze Masse zerfällt zuerst in kleine eckige
ochergelbe Stücke, die sich wieder theilen und zuletzt einen lichtgelhen mehr
sandigen als lehmigen Granulitgrus bilden. Solche Grusablagerungen, tief von
Wasserrissen durchfurcht, bedecken in mächtigen Lagen überall die Gehänge
der Granulitberge und geben zumal dem mageren unfruchbaren Serpentinhoden
gegenüber eine sehr fruchtbare Dammerde ; Granulitgrus wird auch in zahlreichen
Ziegelbrennereien verarbeitet, heim Neuhof unweit Krumau, bei Mistelholz,
Kuglwaid, Berlau, Chmelna, Hahfy und an vielen anderen Orten.
Verwendet wird Granulit überall als Mauerstein, in grösseren Platten aber
auch zu andern Zwecken. Unter anderem soll auch die Säule auf dem Platz zu
Krumau aus Granulit vom Plansker gearbeitet sein.
b) Granit und Gneis s. Granit und Gneiss kommen im Granulitgebirge in
so inniger Verbindung und in so allmählichen Uehergängen in einander und in den
Granulit vor, dass es unmöglich wird, sie mit scharfen Gränzen zu trennen.
Gewöhnlich ist das Gestein in der Nähe ausgesprochener Granite durchaus
gneissartig und nimmt erst in weiterer Entfernung allmählich wieder den Granulit-
charakter an. Ueherdiess erschwert die dichte Waldbedeckung an den betref-
fenden Puncten direete Beobachtungen, so dass Granit nur da, wo er in freien
Felsmassen entblösst ist oder durch zahlreiche herumliegende Blöcke sich zu er-
kennen gibt, auf den Aufnahmskarten bezeichnet werden konnte.
Die granitreichste Gegend der Granulitformation ist die, die beiden Paral-
lelzüge des Plansker und Kluk verbindende Bergkette, zumal die niedrigeren
Kuppen und Gehänge dieser Berge zwischen Berlau und Neudorf bei Ober-Neu-
dorf und den Siebenhäusern, wo er auch überall von Steinmetzen bearbeitet wird.
Geht man von Neudorf südwestlich, so findet man die ersten grossen Granit-
felsen im sogenannten Stienitz, einem waldigen Hügel südwestlich von Berlau,
eine lange Granitwand, an deren südlichen Seite ein Steinbruch oröffnet ist. Es
ist ein kleinkörniger Granit mit grauem Quarz, weissem und gelblichem
Feldspath, mehr weissem als schwarzem Glimmer, der leicht verwittert und in
Grus zerfällt, in grosse parallelepipedische Pfeiler und Bänke zerklüftet. Ein
zweiter ganz ähnlicher Granitfels ist % Stunde davon auf dem Mattheiherge
unmittelbar bei den Siebenhäusern. Das Korn dieses Granites ist wenig feiner,
seine Absonderung mehr gneissartig in unregelmässige Platten. Bisweilen tritt in
beiden Graniten Turmalin auf, dann verschwindet aller schwarze Glimmer. Grosse
Blöcke eines feinkörnigen Granites mit den feinsten Turmalinnadeln, sehr ähnlich
unsern Turmalingranuliten aber ohne Granaten, finden sich im Walde nördlich von
den Siebenhäusern und werden hier zu Pfeilern, Marksteinen u. s. w. verarbeitet.
Ueberall liegen im Walde mit den Granithlöcken, Gneissstiicke und glimmer-
(ieognostische Studien aus dem Bohmerwalde.
19
reiche gneissähnliche Granuiite herum. Ueber die Art des Auftretens dieser
Granite im Granuiit lässt sich nichts beobachten.
lnstructiver sind die höheren Berge bei Jaronin, vor allem der „Biskoitz-
Kamen“, eine lange Felsmauer mit einer Richtung von Süd nach Nord auf dem
vom höchsten Punct des Buglataberges gegen Norden auslaufenden waldigen
Rücken. Kommt man vom trigonometrischen Puncte in derBuglata selbst her, so
ist man schon in einer Virtelstunde zur Stelle. Der erste Theil des 1 % Klafter
hohen Felsen, der entgegentritt, besteht aus einem kleinkörnigen Granit, der
horizontal in 2 — 3 Fuss dicke Platten abgesondert ist. Eine zweite gleich regel-
mässige Zerklüftung ist vertical, so dass der Fels wie eine aus grossen Quadern
aufgebaute Mauer erscheint. Zu diesen zwei Richtungen kommt nun aber noch eine
dritte schiefe (Stunde 4 — 5 [0. 13 — 30° in N.] mit einem Fallen von 70° in S.) mit
einem so regelmässigen Parallelismus, als hätten wir ein geschichtetes Gestein.
Die Felsmauer springt plötzlich rechtwinklig vor und geht dann wieder in ihrer
früheren Richtung nach Norden. Das Korn des Granites wird allmählich von mitt-
lerer Grösse, Turmalin tritt als Gemengtheil auf, und wir haben nun den aus-
gezeichnetsten mittelkörnigeu Turmalin-Granit; Turmalin, Quarz und Orthoklas in
gleichem Korn und gleicher Menge, gemengt mit sehr wenig weissem Glimmer.
Jene schiefe Zerklüftung hat sich ganz verloren, der Granit ist nur in dicke hori-
zontale Platten abgesondert. Nun folgen aber wieder jene ersten kleinkörnigen
Granite mit denselben drei Absonderungsverhältnissen und in vollständigster Con-
tinuität mit ihnen im allmählichsten Uebergange, sehr feinkörnige und feinschiefrige
Gneissgranulite mit einer senkrechten Parallelstructur nach Stunde 4 (0. 30° inN.)
aber mit derselben horizontalen Abplattung wie die Granite. Mit ihnen hricht die
Felsmauer ab, wo sie wieder beginnt, haben dieselben horizontal in dicke Platten
abgesonderten Gneissgranulite noch gleiches
Streichen der Parallelstructur, aber mit einem
Fallen von 43° in N. und schneiden scharf
ab gegen einen gewöhnlichen mittelkörnigen
Granit mit weissem und schwarzem Glimmer,
der gangartig mit einer Breite von 3 Fuss
senkrecht zwischen dem Gneissgranulite da-
steht (Figur 4j. Keinerlei Störung in der
Parallelstructur oder plattenförmigen Abson-
derung des Gesteines rechts und links vom
Granit ist wahrzunehmen. Nahe dem Ende
der Mauer ragt noch ein Fels hervor, in dem
Alles bisherige in verkleinertem Maassstabe
sich wiederholt. Granuiit, Turmalingranit, mit-
teikörniger und kleinkörniger Granit scheinen
bunt durch einander gemengt und in eckigen
Bruchstücken sich einzuschliessen. Fig. 3 gibt
das Bild eines solchen FelsbIockes von 3' Höhe. f.r
a. Granit. — b. Granuiit.
Figur 5.
3
20
l)r. Ferdinand Höchsten er.
in dem fein-streifiger gneissähnlicher Granulit, wie in Fragmenten, von Granit
umschlossen ist, in allen Lagen ohne irgend einem Parallelismus der Structurs-
richtungen in den einzelnen Stücken. Granulitstreifen keilen sich im Granite aus,
und erscheinen gebogen, als wären sie in weichem Zustande in denselben ver-
flossen. An anderen Stellen des Felsens hebt sich der Granulit unter dem Granite
hervor, lehnt sich an diesen an, oder scheint in ihn eingekeilt. Die Granulit-
fragmente sind theils ganz verwachsen mit dem Granite, theils scharf von ihm
getrennt. Wie Granulit so finden sich auch unregelmässige Putzen schwarzen
Glimmers oder Glimmerstreifen nach allen Richtungen im Granite. Der Granit ist
bald fein- bald grobkörnig, bald gewöhnlicher Granit mit weissem und schwarzem
Glimmer, bald turmalinführend. Es ist als ob der Granit noch in flüssigem Zu-
stande in die zum Theil schon erstarrte, zum Tlieil noch zähflüssige Granulitmasse
eingedrungen, festere Stücke davon abgerissen und umschlossen, noch weichere
Theile aber in seinem Flusse mitgezogen habe. Die Bildung beider gehört
jedenfalls Einer Epoche an.
Ausser an den beschriebenen Felsen habe ich kleinkörnigen Granit nirgends
in grösseren Massen anstehend gefunden, dagegen bedecken zahllose Blöcke
davon noch die westlichen Gehänge des Buglata und Bleschenberges gegen
Wagnern und Woditz hinab, wo sie überall von Steinmetzen zu Säulen,
Trögen u. s. w. verarbeitet werden. Dass die Granulite in der Nähe des Granites
durchaus mehr gneissartig sind, oft so, dass man das Gestein wirklich als Gneiss
bezeichnen muss, ist schon bemerkt worden. Dasselbe gilt von dem Nachbar-
gesteine der zweiten Art von Graniten, grobkörniger Granite
nämlich, die nicht in grösseren Massen wie die kleinkörnigen auftreten , son-
dern mehr ader- und nesterweise, zum Theil auch gangförmig ausgebildet
erscheinen.
Diese grobkörnigen Granite sind gewöhnlich turmalinführend. Nir-
gends habe ich mehr solche Turmalingranite, jedoch nur in Stücken herumliegend,
gesehen als auf dem Wege, der von Chmelna aus nach Neudorf führt, über den
Hügelzug, der zwischen Berlau und Neudorf in südöstlicher Richtung ausläuft
und das Serpentingebiet des Kremserthaies in 2 grosse Flügel trennt. Das vor-
herrschende übrige Gestein ist neben Granulit ein sehr feinschiefriger glimmer-
reicher Gneiss, der unmittelbar hei Neudorf links vom Wege in einem Steinbruche
in Platten gebrochen wird. Eine zweite an Turmalingraniten sehr reiche Gegend
sind die nordöstlichen Gehänge desKluk-Zuges, zwischen Slawtsch und Jankau.
Bei Jankau werden sie in einem Steinbruche gebrochen. U eherall stehen sie hier
in Verbindung mit feinkörnigen Turmalingranuliten. Charakteristisch ist, dass, so
weit sie innerhalb des Granulitgebietes auftreten, diese Granite neben Turmalin
auch Granat in erbsengrossen Körnern führen, bisweilen ganz in die Turmalin-
krystalle eingewachsen, dass sie dagegen im angränzenden Gneissgebiete, wo sie
ebenso häufig auftreten, keine Granaten enthalten. Noch an vielen anderen
Puncten der Granulitformation finden sich solche Granite, am Napolaniberge süd-
lich von Berlau, bei Klein-Zmietsch, hei Groschum, hei Sabor. hei Pleschowitz
Geognostisehe Studien aus dem Böhmenvalde.
21
und auf dem Granulitvorsprunge bei Hochwald. Penketiz, Meisetschlag, Plattet-
schlag u. s. w., ohne dass aber irgendwo interessante Verhältnisse zu beobachten
wären. Grössere und kleinere Quarzbrocken, die man häufig findet, scheinen
theils solchen Graniten anzugehören, tlieils mit ihnen gleichbedeutenden gang-
und nesterartigen Quarzausscheidungen.
Fassen wie noch kurz die Resultate über die Gesteinszusainmensetzung des
Granulitgehirges zusammen, so müssen wir sagen, am reinsten aus Granulit zu-
sammengesetzt ist der Planskerwald mit dem Mistelliolz, der südwestliche
Theil, am reichsten an grösseren Massen kleinkörnigen Granites ist der nord-
westliche Th eil des Granulitgehirges, an grobkörnigem, besonders Turmalin-
granit der nordöstliche Theil. Dem gemäss finden sich auch die meisten
Varietäten von Granulit im Plansker und in den von ihm in das Berlauthal auslau-
fenden Hügeln, Uebergänge in Gneiss aber hauptsächlich an den Felspartien der
ßuglata, des Bleschen, der hohenLiesl, des hohen Wurzen, des Groscliumerwaldes ;
Turmalingranulite endlich an den nordöstlichen Gehängen des Kluck- Zuges.
Während so die gneissartigen Grauulite und die Turmalingranulite an das Vor-
kommen der Granite gebunden zu sein scheinen, kommen dagegen die übrigen
Granulitvarietäten ohne Regel über und neben einander vor und gehen nach den
verschiedensten Richtungen petrographisch und stratigraphisch in einander über.
Innerer Rau des Granulitgehirges. Ich entlehne meinem Taghuche
folgendes Verzeichniss von beobachtetem Streichen und Fallendes Granulites und
folge heim Schöninger angefangen dem ringförmigen Verlaufe des Gebirges
bis zum Kluk und der Gegend von Maidstein und Goldenkron. Wo nicht beson-
ders angegeben ist, dass die Richtungen nach der plattenförmigen Absonde-
rung genommen sind, da stimmen Structur des Gesteines und Absonderung voll-
kommen überein (vergl. S. 16).
Auf dem Schöninger:
am ersten Felsen westl. vomThurmstunde
(Abplattung) 8 (0. 30° in S.) mit 25° in NO.
am zweiten Felsen westlich vom
Thurm noch vor dem Leiterstein
(Abplattung) 6 (0.) mit 10° in N.
am Leiterstein selbst (Abplattung) 6 — 7 (0. — 15° in S.) mit 20° in N.
hei Krems an verschied. Puncten 9 — 10(0. 43 — 60°inS.)mit30— -40°in NO.
südlich von Roysching . . 8—9 (0.30 — 43° in S.) mit 70° in NO.
am Napolaniherge südöstlich
von Berlau 7—8 (0. 13—30° in S.) mit 80° in NO.
an der kleinen Stein wand im
Mistelholz 7 (0. 13° in S.) mit 40° in N.
am Kroaten berge nordwestlich
von Berlau (Abplattung) ... 8 (0. 30° in S.) mit 80° in NO.
im Schlösslwalde südlich von
Kuglwaid 3 (0. 13° in N.) mit 60° in N.
22
Dr. Ferdinand Hochstetter.
bei Ku gl waid am Wege nach stunde
Kleinzmietsch 4 — 5 (0. 13 — 30° in N.) mit 60° in N.
auf dem Hügel nordwestlich bei
2 (0. 60u in N.) mit 63° in NW.
-5 (0. 13—30° in N.) mit 33° in N.
1—2 (N. 13—30° in 0.) mit 30° in SO.
3 (N. 43° in 0.) mit 43° in SO.
Kuglwaid hinter d. Pasak-Heger
auf dem ßuglataberge 4-
im Groscliumer Walde 6 (0.) mit 10° in S.
beim Hanslowum nordwestlich von
Ober-Groschum 3 — 4 (0. 30 — 43° in N.) mit 30° in SO.
bei der Podraschker Mühle westlich
von Unter-Groschum ....
beim Greinerhof südl. von Nettolitz
nördlich vom Greinerhof an der
Gränze von Granulit und Gneiss 6 — 7 (0. — 13° in S.) mit 30° in S.
hei Dobschitz 7 (0. 13° in S.) in S.
am Wege von Gross-Gekau nach
Holschowitz
hei Habry, Gneiss an der Gränze
von Granulit 9 — 10 (0. 43-
hei Slawtsch , an der Gränze von
Granulit und Gneiss 11 — 12 (N. — 13° in W.) mit 45° in W.
Gneiss hei der Ruine Maidstein . 12 — 1 (N. —13° in 0.) mit 02° in W.
hei Goldenkorn inderPleschowitzer
Schlucht 2 — 3 (N. 30 — 43° in 0.) mit 70° in NW.
hei Srnin, Hornblendeschiefer an
der Gränze von Granulit . . . 4 — 3 (0. 13 — 30° in N.) mit 63“ in NW.
hei Weixeln, an der Gränze von
Granulit 6 (0.) mit 43° in N.
Auf dem südlichen Granulitflügel von Tuschetschlag sind noch folgende
7—8 (0. 13—30° in S.) mit 73° in SW.
-60“ in S.) in SW.
Stunde
12—1 (N.— 13° in 0.) mit 80° in 0.
2 (N. 30° in 0.) mit 30° in NW.
2 — 3 (N. 30 — 43° in 0.) mit 30° in NW.
Richtungen beobachtet:
Zwischen Richterhof und Siebitz
hei Schönfelden
zwischen Plattetschlag und Meiset-
schlag
bei Oltetstift Gneiss an der Gränze
von Granulit 10 (0. 60° in S.) senkrecht.
Wenn auch diese verhältnissmässig geringe Anzahl von Beobachtungen nicht
hinreicht, daraus den Bau des Granulitgebirges bis in einzelne von einem allge-
meinen Gesetze abweichende Verhältnisse abzuleiten, so drückt sich doch in ihnen
autfallend genug das allgemeine Gesetz selbst aus, dass das Streichen der
Schichten dem elliptisch enVer laufe der Gränze parallel, das F al-
len aber einwärts gerichtet ist. Im südwestlichen Theile herrscht durch-
gängig das Streichen von SO. nach NW. mit sehr verschiedenem nordöstlichen
Einfallswinkel, im nordwestlichen Theile das Streichen von SW. nach NO. mitsüd-
Geognostische Studien aus dem Bohmerwalde.
23
östlichem Einfallen von 40 — 30°, im nordöstlichen Theile das Streichen von NW.
nach SO. mit starkem südwestlichen Einfallen, und im südöstlichen Theile das
Streichen von NO. nach SW. mit steilem nordwestlichen Einfallen. Nehmen wir uns
dazu noch aus der später folgenden Betrachtung des. das Granulitgehirge umgehen-
den Gneissterrains das Resultat voraus, dass die Schichten des umgehenden Gneiss-
terrains eben so regelmässig der Granulitgränze parallel streichen und überall unter
den Granulit einfallen, so ist durch diese Schichtenstellung die schon durch die
äusseren Oberflächenverhältnisse (vergl. S. 9) angedeutete Muldenform des
Granulitgebirges vollständig bestätigt. Es ist die Granulitformation des Plansker-
gebirges, ihr innerer Bau in seiner ideellen Regelmässigkeit aufgefasst, gleichsam
die untere auf Gneiss aufliegende concave Hälfte eines, aus in
und über einander liegenden Schalen concent risch gebauten El-
lipsoides. Dass natürlich von dieser ideellen Regelmässigkeit in Wirklichkeit
sehr erhebliche Abweichungen Vorkommen, zeigt schon ein Blick auf die Karte.
Nicht bloss erscheint die Schale oder Mulde nicht mehr vollständig geschlossen und
an ihrer östlichen Seite zerstört, sondern sie hat auch allerlei Aus- und Einbuch-
tungen an ihrer Aussenseite. Die grösste Unregelmässigkeit bringt der Tuschet-
sehläger Granulitvorsprung hervor, daher auch da. wo er an die Hauptmasse des
Granulitgebirges ansetzt, die verschiedenen mit obigem allgemeinen Gesetze nicht
übereinstimmenden Richtungen, und einzelne Fälle, wo das Streichen der Granulit-
schichten die Gränze unter mehr oder weniger grossen Winkeln schneidet, oder wo
das Fallen nicht nach innen, sondern nach aussen gerichtet ist. Der Granulitvor-
sprung seihst jedoch scheint wieder regelmässig gebaut zu sein, als ein fächer-
förmig geschichteter Keil . der wie er sich in seiner südlichen Erstreckung hei
Ottetstift zuletzt vertical im Gneisse auskeilt, so auch in der Tiefe im Gneissgehirge
auf ähnliche Weise aufhören mag. Wie die Grnnulitmulde im horizontalen Durch-
schnitte vielfache Unregelmässigkeiten zeigt, so müssen wir dasselbe auch im ver-
ticalen Durchschnitte einer Granulitschale annehmen. Ihre Krümmung wird nicht
constant sein, eben so wenig ihre Mächtigkeit oder Dicke, auf ihrer inneren Fläche
wird sie mannigfache Unebenheiten, Erhöhungen und Vertiefungen, Wülste und
Furchen zeigen. Endlich werden noch allerlei Unregelmässigkeiten auch durch
die Ungleichheit der Masse, aus der das Gebirge zusammengesetzt ist, durch
Granit und Serpentin, die im Granulit auftreten, bedingt sein. Die Durchschnitte
(vgl. Tafel I, Durchschnitt I, II und III) mögen eben sowohl die Regelmässigkeit
des Ganzen wie einzelne Abweichungen anschaulich machen.
Ohne dass ich jetzt schon auf die Bildung des Granulites näher eingehe, da
alle weiteren Folgerungen im Zusammenhänge erst nach Betrachtung der übrigen
Granulitpartien und des umgehenden Gneissterrains gezogen werden können, so
bemerke ich doch als ein unmittelbar schon aus den dargestellten Lagerungs-
verhältnissen sich ergehendes negatives Resultat, dass diese Granu lite
des Planskergehirges keine eruptive Bildung sein können, wenn man
nicht zu der abenteuerlichen Hypothese seine Zuflucht nehmen will , dass in der
Mitte unter der Granulitmulde ein Loch sich finde, aus dem die Granulite heiss-
24
Dr. Ferdinand Hochstetter.
flüssig emporgestiegen und über das Gneissterrain übergetlossen sind. Uebrigens
wird die spätere Betrachtung der Scbicbtungsverbältnisse des Gneissterrains selbst
diese letzte Ausflucht extremer Eruptions-Theorien auch tbatsäcblicb widerlegen.
c) Ser p en t i n fei s und Hornblendegestein. Hornblendegesteine, bald
Hornblendeschiefer, bald mehr diorit- oder eklogitartige Gesteine habe ich wohl in
einzelnen Stücken da und dort auf dem Granul itgebiete gefunden, aber durchaus
nirgends anstehend beobachtet, als da, wo sie im innigsten Zusammenhänge mit
Serpentin, hauptsächlich an der Gränze von Granulit und Gneiss, auftreten. und
daher nur mit Serpentin zusammen betrachtet werden können. Serpentin ist das in-
teressanteste der der Granulitformation untergeordneten Gebirgsglieder. Ich glaube
auch hier manchen Freunden der Geognosie im südlichen Böhmen einen Gefallen
zu erweisen, wenn ich im Geognostisch-Topographischen etwas ausführlicher bin.
Schon durch Herrn Prof. Zippe (in Sommer's Budweiser Kreis S. 222)
waren vier abgesonderte Serpentinpartien als zur Granulitformation desPlansker-
gebirges gehörig bekannt geworden, die Serpentine bei Srnin und Goldenkorn, die
des Kremserthaies und die bei Sabor. Es sind diess die ausgedehnteren Serpen-
tingebiete, zu denen nun noch drei kleinere Partien aufgefunden wurden, bei
D obrusch am westlichen Gehänge des Mistelholzes, bei Bichterhof am südlichen
Fusse der Kiihberge und bei Ottetstift am Ende des südwestlichen Granulitvor-
sprunges. Nach Opalbruchstücken, die der Kegen oberhalb des Jägerhauses bei
Neuhof ausspült, zu schliessen, dürfte auch hier an der Gränze der Hornblende-
gesteine und des Granulites eine kleine Serpentinpartie unter dem Granulitschutt
verdeckt sein. Endlich soll Serpentin nach der Mittheilung des Herrn Forst-
meister John in Winterberg auch noch auf der Höhe des Plansker beim so-
genannten Gfelner Keith in der Libina auf dem Chlumer Wege und unweit von
Mistelbolzkollern bei den Spiegelbütten zu Tage treten.
Serpentine bei Srnin und Goldenkron. Srnin ist ein kleines Dorf am
südöstlichen Fusse des Plansker auf dessen sanfteren unteren Gehängen gelegen,
die das niedere Plateau bilden, in das sich die Moldau tief ihr felsiges Bett einge-
graben. Im Dorfe selbst steht Hornblendeschiefer an (Stunde 4 — 5 [0. IS — 30°
in N.] mit 60 — 70° in NW.). Unmittelbar hinter dem Dorfe aber, an seinem nord-
westlichen Ende, links der Strasse von Krumau nach Krems, in dem parallel der
Strasse gehenden Graben oder Wasserriss, steht Serpentin an mit demselben Strei-
chen undFallen wie jene Hornblendeschiefer. Es sind klippige, zerbröckelte Massen
in allen Zuständen der Verwitterung und Zersetzung; im frischen Bruche ein
schwarz-grüner feinkörniger Serpentin, durchaus rissig und nach allen Richtungen
regellos zerklüftet, an der verwitterten Oberfläche braun oder weiss mit mehr
erdiger Beschaffenheit. Chalcedon, durchscheinend, von weisser oder bläulich-
weisser Farbe, übergehend in schmutzig graulichen oder gelblichen Hornstein,
erfüllt die Risse und Klüfte. Bisweilen ist der Chalcedon begleitet von Opal und
bildet mit diesem in dem Ueberzuge der Kluftflächen abwechselnde Lagen, häufig
sind zwei solche die gegenüberliegenden Kluftflächen überziehende Platten durch
kugel- und zapfenförmige stalaktitische Erhöhungen miteinander verwachsen. Auch
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
2o
drusen artige Räume finden sich mit Chalcedon und Opal erfüllt, oder mit kleinen
Quarzkrystallen überzogen. Mit diesen Kieselgesteinen tritt auf Kluftflächen auch
Chlorit, Talk und Asbest auf: ausserdem bilden diese Mineralien aber auch grössere
Nester und Gänge, die nach allen Richtungen den Serpentin netzartig durchziehen.
Es ist meist grüner blättriger Chlorit, gemengt mit feinen silberweissen Talkblätt-
chen, mit erdigem Chlorit und eisenschüssigem chloritischen und talkigen Letten.
In dieser Masse liegen Speckstein von lichtölgrüner Farbe in knolligen Partien, Ma-
gnesit, Opale aller Art, Hornsteine, alles in faust- bis kopfgrossen unregelmässigen,
bisweilen nierförmigen Stücken; an den Sahibändern der Gänge und als Ueherzug
der Kluftflächen ist häufig langfaseriger Asbest oder Berglederin dünnen filzartigen
Lappen. Auch Grammatit kommt
vor in chloritreichen festen Knol-
len, die nach allen ihren äusseren
Eigenschaften in der Mitte stehen
zwischen Serpentin und Opal. So
erscheint der Serpentin an der an-
gegebenen Stelle von Quarzaus-
scheidungen in Form von Adern
und Trümmern, von Chlorit- und
Talkgängen nach allen Richtungen netzartig durchzogen (Fig. 6). — Weiterhin am
Wege gegen Krems, beziehungsweiseGoldenkron, gehen diese Serpentine ganz all-
mählich über in braunschwarze deutlich geschichtete feldspatharme Hornblende-
gesteine mit einem Streichen nach St. 6 (0.) und fast saigerer Schichtenstellung,
dann aber, wo die Wege nach Goldenkron und Krems sich trennen, ist Alles über-
deckt von Gerolle und Granulitschutt, und erst in der tief eingerissenen Schlucht
bei Pleschowitz nördlich von Goldenkron, nahe am Ausflusse des Baches in dieMol-
dau, treten die Serpentine wieder zu Tage und stehen an beiden Seiten der Schlucht
an; sie lassen sich noch über den Fussweg nach Pleschowitz bis zum linken Ufer
der Moldau verfolgen, sind aber auf dem rechten Ufer nirgends mehr sichtbar.
Diese Serpentine derPleschowitzer Schlucht hei Goldenkron
gehören zu den schönsten und frischesten des Granulitgebirges. Sie werden am
rechten Gehänge der Schlucht gebrochen und zu Ornamentsteinen verwendet. Es
ist ein feinkörniger, fast dichter Serpentin von dunkelschwarzgrüner Farbe mit
unvollkommen muscheligem bis splittrigem Bruche, stark auf die Magnetnagel wir-
kend. Er ist durchzogen von sehr feinen Chrysotilstreifen und einzelnen Trümmern
lauchgrünen bis grünlichweisen edlen Serpentins, dann und wann enthält er auch
Bronzit. Grössere Kluftflächen erscheinen oft wie Rutschflächen polirt , und sind
gewöhnlich überzogen von lauchgrünem, auch bläulich- bis weisslichgrünem Pi-
krolith mit glänzender striemiger oder gestreifter Oberfläche. Nirgends enthält
jedoch dieser Serpentin Granaten oder Erzlager, und ebenso fehlen hier die chlo-
ritischen und talkigen Gänge und Nester mit den Kieselgesteinen. Trotz seiner fast
dichten Structur springt er beim Schlage mit dem Hammer nach den Chrysotiladern
und andern Trümmern in die unregelmässigsten Stücke aus einander. Die Schichtung
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. I. \
Figur 6.
i > iJxiftr.
a. Serpentin. — b. Chlorit- und Talkgänge.
2fi
Dr. Ferdinand llochsteUer.
des Gesteines ist an der Stelle wo gebrochen wird, bei der mehr massigen Structur
undeutlich, an der andern Seite der Schlucht aber nach Stundei — 2(N. 13 — 30°
in 0.) mit 60° in NW. Der nächste Fels im Hangenden des Serpentins die Schlucht
aufwärts ist schon Granulit (glimmerreich, gneissartig streicht Stunde 1 [N. 15°
in 0.] , fällt 70° in W.). So bildet also dieser Serpentin von Srnin bis zur Ple-
schowitzer Schlucht ein % Meile langes Lager, das in Zusammenhang
mit Hornblendeschiefer d e n G r a n u 1 i t unmittelbar u n t e r t e u f t. An
der Moldau keilt sich dieses Lager zuletzt nur noch mit wenig Fuss Mächtigkeit
sichtbar aus. Wie aber seine Gestalt sonst ist. darüber lässt sich mit Sicherheit nichts
sagen. Ausser an den beschriebenen Puncten ist das Gestein nirgends anstehend.
Das ganze Plateau oberhalb Goldcnkron, etwa 100 — 130 Fuss höher als der Spiegel
der Moldau, ist von Gebirgschutt und zahlreichen abgerundeten Quarzgeschieben
bedeckt. Wasserrisse , die von der östlichen Kuppe des Plansker, vom Kokotin
aus den Bräuerpaseken auf das Plateau ausmiinden, schliessen nur die eisenschüs-
sigen sandigen und lehmigen Massen des Gebirgschuttes mit Serpentintrümmern.
Hornblendegestein- und Granulitstücken auf. Aber eben diese Wasserrisse, so
wie überhaupt das ganze Plateau, sind die reichen Fundstellen aller jener Mine-
ralien, die wir in dem hei Srnin verwittert und zersetzt anstehenden Serpentin
fanden. Es ist unglaublich, welche Mengen von Opal. Chalcedon, Hornstein u.s. w.
in den mannigfaltigsten Farben hier alljährlich vom Regen ausgespült und beim
Feldbau ausgeackert werden. Grosse Steinhaufen sind davon am Rande derFelder
zusammengelesen. Da diesseiner der bekanntesten Fundorte von Opalen in Böhmen
ist und durch Heissige Sammler in der Umgegend (Budweis, Krumau u. s. w.) viel
ausgebeutet wird, ohne dass über die Vorkommnisse selbst Näheres bekannt
geworden wäre, so liegt es mir ob, noch kurz darauf einzugehen.
Am häufigsten sind die Opale. Man findet sie in unregelmässigen knolligen
Stücken von Faust- bis Kopfgrösse und noch grösser mit sehr rauher mannig-
fach ausgehöhlter, scheinbar ausgefressener Oberfläche, auch in nierförmigen
oder traubigenKnollen mit glatter Oberfläche, oder in Tafeln von l/2 — 1 Zoll Dicke
mit glatten parallelen Flächen. Auch im Inneren finden sich bisweilen Höhlungen,
Drusenräume, die mit Chalcedon traubig überzogen sind; hei einzelnen Stücken
fand ich eine unregelmässig stengliche Zerklüftung der Opalmasse. Die grösste
Mannigfaltigkeit ist durch die Farben bedingt. Es kommen fast alle bei Opalen
nur mögliche Farben vor, sie sind in den verschiedensten Graden durchscheinend
bis vollständig undurchsichtig.
Am zahlreichsten sind der Quantität nach unter diesen Vorkommnissen ver-
treten die Halbopale, kantendurchscheinend bis undurchsichtig, schwach fett-
glänzend, und unter ihnen wieder die Milchopale, oft mit den feinsten zier-
lichsten schwarzen Dendriten, die von aussen in die milchweisseMasse eindringen,
W achsopale, gelblich und grünlich weiss, ihre Kluftflächen überzogen mit fas-
rigem Brauneisenstein ; seltener sind braune Leberopale und röthlichbraune
bis blutrothe Ja s p op al e. Geringer an Masse, aber am meisten wechselnd im
äusseren Ansehen, sind die mehr glasigen, halbdurchsichtigen und durchschei-
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
27
nenden gemein en Opale mit Fettglanz bis Glasglanz von allen Farben, weiss,
o-elb. grau, roth, £rrün u. s. w. Oft findet man gedeckte Stücke, an denen fast alle
Farben zugleich Vorkommen. Besonders merkwürdig waren mir zwei Stücke einer
fast durchsichtigen gras- bis lauchgrünen Abänderung von kleinmuschligem glas-
glänzenden Bruche, das erste Stück verwachsen mit schwarzem Jaspopal von
etwas ins Bräunliche fallendem Schwarz, undurchscheinend selbst an den Kanten,
das zweite Stück verwachsen mit durchscheinendem weissen Opal, wie wenn
zwei verschieden gefärbte Glasproben an einander geschmolzen wären. Dass es
aber wirkliche Opale sind, beweist schon ihre äussere Form, die poröse Ober-
fläche der knolligen Stücke, in deren äusseren Aushöhlungen noch Chlorit, Talk
und Asbest eingewachsen sind, so wie ihr Wassergehalt, in Folge dessen sie vor
dem Löthrohr heftig zerknistern, wie die übrigen Opale.
Durch längeres Digeriren des Opalpulvers mit Salzsäure lassen sich die ver-
schiedenen Farben alle ausziehen, es sind durchaus Eisenfarben, nur der schwarze
Opal gab vor dem Löthrohre noch Manganreaetion.
Von den vollkommen amorphen Massen des Opals finden sich alle Ueber-
gänge in mehr krystallinische, bald Chalcedonen, bald Hornsteinen sich nähernde
Massen. Das Vurkommeu des Chalcedons wurde oben beschrieben. Denkt man
sich an den von Chalcedon netzförmig durchzogenen Serpentinmassen den
Serpentin zu erdiger Masse zersetzt und vom Wasser ausgespült, so müssen die
Kluftausfüllungen von Chalcedon oder Hornstein Zurückbleiben als jene unregel-
mässigen bald mehr plattenförmigen, bald mehr knolligen Stücke mit rauher Ober-
fläche voll Höhlungen und Porositäten, wie sie sich überall mit den Opalen
zusammen finden. Aber auch compactere Hornsteinmassen finden sich von
weisser und von rother Farbe. Besonders schön sind die weissen Hornsteine mit
krypto-krystallinischer, biscuitartiger Masse, von muschligem bis splittrigem
Bruche, matt und kantendurchscheinend. Bisweilen sind in ihnen rundliche
durchscheinende, chalcedonartige Partien eingewachsen. Wie bei den weissen
Hornsteinen alle Uebergänge in weisse Opale Vorkommen, so bei den rothen durch
Eisenoxyd gefärbten Uebergänge in Jaspis und Carneol. ln einzelnen Stücken
wird die Färbung so dunkelbraunroth, die Masse so fein, matt und undurchsichtig
mit dem vollkommensten muschligen Bruche, dass man wirklich gemeinen Jaspis
hat; oder die Masse ist bei Quarzhärte und intensiv rother Färbung mehr durch-
scheinend, auf dem feinsplittrigen Bruch etwas glänzend, carneolähnlich.
Von den abgerundeten Quarzgeschieben, welche das Plateau bei Srnin bedecken,
lassen sieb die beschriebenen Massen leicht durch ihre unebene äussere Oberfläche
so wie durch die vielen Drusenräume und Porositäten im Inneren unterscheiden.
Woher kommen aber diese Quarzgesehiebe und wie entstanden jene
Opale, Horn steine u. s.w. ? Ob die Geschiebe Moldaugeschiebe sind, aus einer
Zeit, da sich die Moldau noch nicht ihr tiefes felsiges Bett eingerissen batte, sondern
in einem höheren Niveau iri flachem Thale dahinfloss, oder ob es Tertiärgerölle
sind, die äussersten Spuren des grossen Süsswassersees, der sich in der Tertiär-
zeit über die ganze Budweiser Ebene erstreckte und hier bis an die Gehänge des
28
Dr. Ferdinand Hochstetter.
Plansker reichte, diess wird eine und dieselbe Frage sein, indem wohl eben zur
Zeit jenes Tertiärbeckens die Moldau hier in breiter Bucht in dasselbe eintloss.
Jedenfalls sind die Gerolle ein Zeichen, dass unser Serpentingebiet längere Zeit
unter Wasser stand, das zerstörend und zersetzend auf das Gestein einwirken
musste, und die Bildung aller jener Mineralien veranlasste, die durchaus als
die natürlichen Zersetzungsproducte des Serpentins erscheinen.
Serpentin im Kremserthale. Das grösste und interessanteste Serpen-
tingebiet der Granulitformation ist das des Kremserthaies. Es nimmt einen
Flächenraum von einer Viertel-Quadratmeile ein und ist seiner Ausdehnung nach
zweimal so gross als alle übrigen im südlichen Böhmen bekannt gewordenen
Serpentingebiete, viermal so gross als jene, welche der Granulitformation des
Planskergebirges angehören, zusammengenommen.
Von welchem Puncte des ringförmigen Granulitgebirges man immer herab-
steigt in die Thalmulde des Berlaubaches, in welcher das Dorf Krems liegt, sei es
vom Schöninger herab gegen Adolphsthal, vonKuglwaid nach Berlau, von der Bug-
lata nach Neudorf, oder vom Kluk nach Bohauschkowitz und Chlumecek, überall
werden an den unteren sanfteren Gehängen der Berge, wo diese in die Fläche der
Thalmulde sich verlaufen, durch Wasserrisse, Kacheln genannt, die dem Berlau-
bache zuführen, unter dem Granulitsehutt bald Serpentinmassen entblösst, die am
schönsten in dem tiefer eingeschnittenen Bette des Berlaubaches (oder Kremser-
haches) seihst, der die Thalmulde von Nordwest nach Südost durchfliesst,
anstehen. Die Fläche der Thalmulde dagegen zeigt wieder denselben Charakter
wie das Plateau bei Srnin. Serpentintrümmer, hornsteinähnliche durch Eisen-
oxyd roth gefärbte Quarzbrocken, Opale, Chalcedone. Magnesitknollen liegen
überall auf unfruchtbaren Haiden herum und sind aus den Feldern zu Haufen
zusammengelesen. Besonders auffallend ist hier die Unfruchtbarkeit des mageren,
wasserarmen Serpentinbodens im Vergleich zn der fruchtbaren Dammerde des
Granulites. Grosse Plätze hei Hollubau, Chlum, Mfic, Stupna , Chmelna, Mel-
hiedl u. s. w. sind sonnverbrannte wasserarme Steinwüsten von Serpentinen,
Opalen und Hornsteinen, auf denen keine Vegetation gedeiht. Andere tiefer gele-
gene Strecken sind sumpfige Wiesen oder morastige Teiche.
Sucht man die Ausbreitung des Serpentingebietes festzustellen , so ist man
überrascht durch das gleichmässige Niveau, das der Serpentin in dieser Thalmulde
einnimmt. Zahlreiche Hügel erheben sich 100- — 200 Fuss über die allgemeine
Thalsohle, stets reicht der Serpentin nur bis an den Fuss dieser Hügel, die
Anhöhen selbst sind Granulit, und immer lässt sich dann der Zusammenhang dieser
Granulithiigel mit den Granulitmassen der umliegenden Berge nachweisen.
Gleiche Höhe mit der Serpentingränze an den Hügeln der Thalmulde hält
auch die Serpentingränze am Fusse der umgebenden höheren Berge, und wäre man
von der Nothwendigkeit dieses Verhältnisses schon im Voraus überzeugt gewesen,
so hätte man mit derselben Sicherheit nach einer guten topographischen Karte
das ganze Serpentingebiet einzeichnen können, wie es erst durch die genauesten
Begehungen nach allen Richtungen in seiner Ausdehnung festgestellt wurde.
Geognostische Studien aus dem Böhmenvalde.
29
Es ist demnach das Serpentingebiet des Kremsertliales auf der geognosti-
sclien Karte im Allgemeinen als eine langgestreckte eine Meile lange und
Vi Meile breite Eilipse, nach ihrer grossen Axe von NW. nach SO. vom ßerlau-
bache durchflossen, deren regelmässige Begränzung aber unterbrochen ist von
vielen Granulitmassen , die westlich vom Plansker, nordöstlich vom Kluk und
nordwestlich von den Bergen hinter Neudorf und ßerlau armartig in das Serpen-
tingehiet hereinreichen; daher die vielen Buchten oder Flügel, die sich ohne Hilfe
der Karte (vergl. Taf. 11) nicht anschaulich machen lassen. Die Verbreitung des
Serpentines ist im Allgemeinen folgende : Vom rechten Ufer des Berlaubaches unter-
halb Adolphsthal zieht sich der Serpentin herüber auf das linke Ufer über Mric,
geht bei Krems in zwei Flügeln wieder auf das rechte Ufer, gegen Hollubau süd-
östlich und über Chlum gegen Lutschau südwestlich. Beide Flügel sind getrennt
durch einen vom Schüninger herabreichenden Granulitarm, der den ßerlaubach
noch übersetzt, und von diesem unmittelbar hei Krems durchbrochen ist. Ober-
halb Krems ist der Serpentin durch den Chlumecekerberg auf dem linken Ufer
des Baches und durch die Granulithügel zwischen Chlum und Melhiedl auf
dem rechten Ufer zu einer schmalen Zone zusammengedrängt, breitet sich dann
aber bei der rothen Mühle oberhalb Krems wieder aus in einen nordöstlichen Flügel,
der sich über Chlumecek, Stupna, Chmelna bis unmittelbar an Neudorf hinzieht in
einer Länge von 1% Stunden und von dem südwestlichen Flügel getrennt ist durch
eine lange Hügelreihe, die von den Bergen zwischen ßerlau und Neudorf in südöst-
licher Richtung ausläuft; der grosse südwestliche Flügel breitet sich dagegen mit
mannigfaltigen Ausbuchtungen rechts und links vom Berlaubache aus über Melhiedl
und Roysching in die Niederung gegen Johannesthal, bis an den Fuss des Napolani-
berges, südöstlich von ßerlau, und am linken Ufer des Bachgs über die Ein-
schichten des Smetana, Simeczek, Bergschneiders und Chlap.
Verfolgen wir nun zunächst den ßerlaubach, an dem wir die besten Auf-
schlüsse haben über einzelne Verhältnisse des Serpentins zu Granulit, von seinem
Einfluss in die Moldau an in seinem Laufe aufwärts.
Zackige schroffe Gneiss- und Granulitfelsen bilden die Ufer der Moldau von
Goldenkron abwärts, ln tiefen Felsschluchten iliessen die Bäche von rechts und
links zu. Am interessantesten ist der Durchbruch des Berlaubaches. Kurz vor
seinem Einflüsse in die Moldau ist er in seinem südöstlichen Laufe plötzlich fast
rechtwinklig abgelenkt durch einen 40 Klafter hohen schrolf aufsteigenden Fels-
krat, der in südlicher Richtung vorspringt und auf seinem breiteren Ende die
Ruine des alten Rosenbergerschen Schlosses Maidstein trägt. Diesen Felsvor-
sprung umfliesst der Bach in weitem Bogen und ergisst sich dann durch ange-
schwemmtes Schuttland, das eine förmliche Sammlung aller im Kremserthale vor-
kommenden Gesteinsarten enthält, in die Moldau. DerFelskrat, der so dem Bache
den nächsten Weg in die Moldau versperrt, hat an seiner schmälsten Stelle oben,
wo er mit dem übrigen Gneissterrain zusammenhängt, nur eine Breite von zwei
Klaftern, unten, wo auf der westlichen Seite die Wasser des Berlaubaches sich
schäumend brechen, an der östlichen aber die Moldau in einem 6 Klafter tieferen
30
Dr. Ferdinand Hochstettbr.
Niveau anströmt und in einem für Kähne und Flösse immer gefährlichen engen
Bogen mit reissendem Lauf ihre westliche Richtung plötzlich in eine östliche ver-
ändert, eine Breite von 10 — 20 Klaftern. Die Industrie hat diese Verhältnisse
benützt, man hat die Felswand in einem 0 Klafter langen Tunnel durchbrochen,
aus dem nun die Wasser des Berlaubaches auf der östlichen Seite in hohem Was-
serfalle sich ergiessen und zum Betriebe des dritten zum Eisenwerke in
Adol phsthal gehörigen Hammers dienen müssen. Der Gneiss des be-
schriebenen Felsens ist feinschiefrig, glimmerreich, enthält theilweise auch
kleine Granatkörner, und bildet so einen Uebergang in Granulit. ln der Burgruine
Maidstein selbst beobachtete ich das Streichen Stunde 12 (N.)mit einem westlichen
Einfallen von 02°, an der schmälsten Stelle des zackigen Felskrates Stunde 12 — 1
(N. — 15° in 0.) mit 35° in W. Das fast senkrechte Aufsteigen der Felswände
an der Moldauseite wie an der Bachseite ist bedingt durch eine zur Schichtung
senkrecht stehende Zerklüftung nach Stunde 6 — 7 (0.- — 15°inS.) mit SO0 in N.,
so dass die Felswand um 10° gegen die Seite des Berlaubaches überhängt.
Bis zum zweiten Hammer stehen in dem engen Felsthal dieselben Gneisse
rechts und links an. Von hier an aber, wo die Berge mehr zurücktreten und man
in die eigentliche Thalmulde eintritt, verändert das Gestein seinen Charakter.
KO.
Adolphsthal.
Figur 7.
Zweiter Hammer.
SW.
Maidsteiu. Moldauthal.
Berlaubach.
1. Granit. — 2. Gneiss. — 3. Granit. — 4. Hornblendegestein. — 5. Körniger Kalk. — G. Granulit. — 7. Tertiärg-erölle.
(Vgl. zum Folgenden den Durchschnitt Fig. 7.) Es wird granitiseh, grobkörniger,
Quarz und Feldspath zeigen eine pegmatitartige Aggregation, ähnlich körnigen
Granuliten, ohne jedoch Granaten zu führen. Es ist in rhomboidale plattenförmige
Stücke von 2 — 3 Zoll Dicke abgesondert und zeigt eine Richtung nach Stunde 12 (N.)
mit 60°in W. Schon nach einer kurzen Strecke in der Nähe des Gränzsteins Nr. 48
beginnen nun aber eigenthümliche Hornblendegesteine. Es ist ein fein-
körniges schwärzlichgrünes Gestein ohne Parallelstructur, mit unebenem Bruche,
das sehr an manche körnige Serpentine erinnert, aber nicht wie diese auf die
Magnetnadel wirkt und sich besonders durch die grössere Härte von ihnen unter-
scheidet. Schon im frischen Bruch kann man mit der Loupe deutlich die gras-
bis lauchgrüne durchscheinende Hornblende (aktinolith- oder smaragditartig)
mit den der Hornblende eigenthiimlichen Blätterbrüchen erkennen, sie tritt aber
sehr deutlich hervor an der verwitterten mit Eisenrost überzogenen Oberfläche:
das Gestein ist gleichsam die feldspathlose Masse eines körnigen Diorits, oder die
granatiose Masse eines Eklogits, und ist plattig abgesondert. Diese Absonderung
zeigt an den zackigen Felsen, die rechts von der Strasse am Abhang des Hügels hin-
aufziehen, eineRichtung nach St. 12 (N.) mit70°in W. Weiterhin in einer kleinen
Schlucht beim Gränzsteine Nr. 53 findet man mit den Blöcken dieses Hornblende-
gesteins zusammen reine Quarzblöcke und Brocken eines dolomitischen
Kalkes (nach der Untersuchung des Herrn Karl R.v. Han er enthält dieser Kalk
Geoanostische Studien aus dem Böhmerwalde.
31
32 Procent Magnesia). Geht man dem Streichen des Hornhlendegesteines weiter
nach in den Wald, so scheint es allmählich in Serpentin überzugehen. Man findet
kein anstehendes Gestein mehr, aber viele Serpentinstücke, bis endlich wieder
auf dem Plateau, in gleicher Höhe mit der Gegend bei Srnin, tertiäres Gerolle
Alles bedeckt. — Die Hornblendegesteine halten an am Wege nach Adolphsthal,
bis zu der Wendung des Weges, bei der man die ersten Häuser des Eisenwerkes
erblickt. Von da an tritt Granulit auf, bis man über Adolphsthal hinaus auf dem
Wege nach Krems die Höhe, das eigentliche Plateau der Thalmulde, erreicht hat,
und nun zahllose rothe Hornsteine und bald auch anstehender Serpentin den Ein-
tritt in das eigentliche Serpentingebiet bezeichnen.
Verfolgen wir nun aber vom Eisenwerk zu Adolphsthal aus noch einige Rich-
tungen. zuerst die Strasse nach Budweis. Links an der Strasse unmittelbar über dem
Rache, ist der schon oben erwähnte Steinbruch in dem schönen körnig-streifigen
Granulit. Sobald man in den Wald eintritt, sind im Chausseegraben rechts und links
Serpentine aufgeschlossen, die nach Stunde 12 (N.) mit einem Fallen von 43°inW.
dem „ersten Hammer“ zustreichen und hinter diesem am Rande des Waldes wieder
zuTage ausgehen. Granulit setzt nebenSerpentin scharf ah, ohne vermittelndenUeber-
gang. Neben dünnschiefrigem Granulit stehen unmittelbar gestreifte Serpentine an mit
einer ausgezeichneten Parallelstructur, bedingt durch Parallellagen dunkelschwarz-
grünen und lichtlauchgrünen dichten Serpentins mit splittrigem Bruch, abwechselnd
mit seidenglänzenden Chrysotilstreifen. In den lichteren Serpentinlagen sind viele
schwarze Körner von Magneteisen eingesprengt. An der Oberfläche ist das Gestein
erdig verwittert mit schmutzig hMulich- grüner oder gelblieh-weisser Farbe. Zwi-
schen den Serpentinen streicht hier ein eigenthümlicher sehr verwitterter Granit
über die Strasse mit einem Chlorit-Glimmer, in regelmässigen sechsseitigen Säulen
krystallisirt. Derselbe Granit steht in den zwei andern Granulitgebieten hei Paulus
unweit Christianberg und bei Prachatitz in ähnlicher Verbindung mit Serpentin.
Weiter an der Strasse fort wechseln sehr feinschiefrige Gneisse mehr-
mals mit Serpentin , mit granatreichen Hornblendegesteinen, mit Eklogiten
und grobkörnigem Granit; an vielen Stellen ist Alles von Tertiärgerölle bedeckt.
Am Ende des Waldes befindet man sich schon auf eigentlichem Gneissterrain.
Figur 8.
NO. SW.
Krems. Hollubauer Mühle. Adolphsthal.
Berlauhach.
1. Granulit. — 2. Serpentin. — 3. Granit.
Ebenso mannigfaltig aber besser aufgeschlossen sind die Verhältnisse am Ber-
laubache weiter hinauf von Adolphsthal an. (Vgl. zum Folgenden den Durchschnitt
Fig. 8.) Unterhalb der Hollubauer Mühle setzen die körnig-streifigen Granulite mit
rhomboidaler Absonder ungin scharfkantige Stücke plötzlich ab gegenSerpentin, und
dieser bald darauf wieder gegen den Granulit, auf dem die Mühle selbst steht. Der
Serpentin erscheint hier fächerförmig eingekeilt zwischen Granulit, lehnt sich rechts
und links steil an diesen an, während in der Mitte seine Schichten senkrecht stehen
32
Dr. Ferdinand Hochstctter.
mit einem Streichen nach Stunde 10 (0. 60° in S.). Er ist reich an porphyrartig
eingewachsenen Granaten (Pyrop), die hei der Verwitterung warzenartig hervor-
stehen und in der Nähe des Granulits zahlreicher zu sein scheinen, als in der Mitte.
Sehr häufig sind diese Granaten umgehen mit einer meist nur 1 Millimeter dicken
Schale eines blättrigen röthlichbraunen Minerals (chlorit- oder glimmerartig), dessen
Blättchen oder Fasern senkrecht auf der Oberfläche der Granatkörner stehen. Diese
Hülle ist immer fest verwachsen mit der körnigen Serpentinmasse, während die
Granatkörner sich meist glatt aus ihr auslösen. Verfolgt man diesen eingekeilten
Serpentinstock nach seinem Streichen gegen das Dorf Hollubau weiter, so legen
sich seine Schichten allmählich flacher und flacher aus einander und an seinem Ende
hei Hollubau seihst scheint er förmlich muldenartig dem Granulit aufzulagern. Die
beobachteten Richtungen sind am Hollubauer Teiche an der östlichen Gränze des
Serpentines St. 7 — 8(0. 15 — 30°inS.) mit südwestlichem Einfallen, weiterhin am
Abhang gegen den kleinen Bach, der von Hollubau herfliesst. St. 12 — 1 (N. — 15u
inO.)inW., am letzten Hause des Ortes St. 2 — 3 (N. 30 — 45°inO.) mit 30° in NW.
und weiter am Weg gegen Krems St. 5 (0. 15° in N.) in N. Kehren wir wieder zu-
rück zur Mühle, ln dem Hohlwege von der Mühle gegen Krems hat man eine kurze
Strecke auf beiden Seiten Granulit St. 9 — 10 (0. 45 — 60° in S.) mit 80° in NO.,
dann folgen pyropreiche Serpentine mit demselben Streichen und Fallen bis zur
zweiten Mühle amBerlaubach, zu welcher der Weg führt. Von da an weiter am Weg
nach Krems längs des Baches wechselt Serpentin und Granulit auf überraschende
Weise. Drei Granulitarme reichen in den Serpentin herein auf einer kurzen Strecke
von höchstens 200 Schritten, der mittlere durchsetzt von einem % Fuss mächtigen
Gang grobkörnigen Granites, der, weniger verwittert, als der in lauter kleine rhom-
boidale Stücke zerfallende Granulit. weit aus diesem hervorragt. Die Granulitarme
scheinen auf der Höhe des Abhangs am Bache zusammenzuhängen mit den Granu-
liten von Adolphsthal. Sonst am ganzen Abhange bis Krems nur Serpentin. Das Dorf
Krems selbst liegt auf einem Hügel am linken Ufer des Baches, an dem der Ser-
pentin mit verworrener Zerklüftung bald eckige Klippen, bald plattenförmige Ab-
sätze bildend, den Abhang hinauf ansteht, ohne dass eine bestimmte Massenstructur
hervortritt. Erst weiter hinauf am Bach rechts an der Strasse, die von Krems nach
Chlum führt, reicht wieder Granulit in den Serpentin herein mit einem Streichen
nach St. 7 — 8 (0. 15 — 30° in S.) und einem Fallen von 35° in NO. Zwischen
Serpentin und Granulit an der Seite gegen Chlum befindet sich ein, wenige Fuss
mächtiges, Lager von tombakbraunem Glimmer, in ähnlicher Weise, wie ich es
auch bei der rothen Mühle noch weiter oben am Bache gefunden habe. Von da an,
wo die Strasse von Krems nach Chlum den Bach überschreitet, haben wir nun
weiter keine interessanten Verhältnisse. Die felsigen Gehänge am Ufer des
Baches verlieren sich, er schlängelt sich langsam durch seine aus Serpentin- und
Granulitschutt bestehenden Alluvionen hindurch.
Ich füge noch einige beobachtete Streichungsrichtungen bei, werde übrigens
die Resultate über die allgemeinen Lagerungsverhältnisse der Serpentine des
Kremserthaies erst ziehen, wenn ich auch den mineralogischen Charakter unseres
(leognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
33
Serpentingebietes noch näher beschrieben habe. Ich habe gefunden hei Chlumecek
St. 9 — 10(0. 43 — 60°inS.) mit20 — 30°inNO.,bei der Hammernikmühle St. 7 — S
(0. 13 — 30° in S.) in NO., am Neudorfer Teich St. 2 — 3 (N. 30 — 43° in 0.) mit
40° in SO. Die Gränze gegen die höheren Granulitberge ringsum ist nirgends zu
beobachten, mächtiger Gebirgsschutt bedeckt Alles.
Ganz unter denselben Verhältnissen wie hei Srnin treten auch in den Serpen-
tinen des Kremserthaies die gewöhnlichen Serpentinmineralien auf : Chlorit,
Talk, Speckstein, Asbest, und die Zersetzungsproducte des Serpentins : Magnesit,
Chalcedon, Opal, Hornstein, theils noch in ihren natürlichen Lagerungsverhält-
nissen am Orte ihrer Entstehung auf Gängen, Klüften, in Nestern und Trümern
des Serpentins, theils an der Oberfläche frei herumliegend aus den vollständig zer-
setzten Massen des Serpentins ausgespült. Lehrreiche Puncte für die ursprüng-
lichen Einlagerungsverhältnisse sind die Rachel, welche vom Plansker her in
nördlicher Richtung oberhalb der Hollubauer Mühle in denRerlaubach mündet, und
ein Wasserriss, der nördlich von der Strasse nach Chlumeczek sich in südlicher
Richtung gegen Mrcic zieht. Die reichsten Fundstellen für rothe Hornsteine sind
in der Umgegend von Krems selbst, zumal in der Richtung gegen Adolphsthal und
Mrcic, für weisse Hornsteine in jener Rachel und jenem Wasserriss, für Opale und
Magnesit in der Gegend nördlich und östlich von Mrcic, zwischen Holluhau und
Cblum, bei den Laushäusern nördlich von Stupna und bei den Einschichten nörd-
lich von der rothen Mühle in der Nähe der später zu erwähnenden Eisenerz-
gruben. Wir müssten uns aber unnöthig wiederholen, wollten wir diese Vorkomm-
nisse und ihre Lagerungsverhältnisse näher beschreiben. Es gilt für sie Alles bei
den Serpentinen von Srnin Bemerkte. Nur einige Verhältnisse und Vorkommnisse,
die sich bei Srnin nicht fanden, verdienen noch kurz angeführt zu werden.
In jenem Wasserrisse bei Mrcic ist der fast vollständig zersetzte Serpentin
ausser von jenen Mineralien auch noch mannigfaltig durchzogen von Gängen
und Nestern grobkörnigen Granits, von braunem Glimmer, von Eklogitund von
schwarzen granatreichen Hornblendegesteinen; alle diese Gesteine erscheinen
vollständig zerklüftet, so dass sich nur faust- bis kopfgrosse rundliche Stücke
und Brocken loslösen. Der Granat des Eklogits zeigt sehr häufig dieselbe blätte-
rige Hülle, wie jener des Serpentins bei der Hollubauer Mühle und bei Krems.
Unmittelbar bei Mric selbst, an der nordöstlichen Seite des Dorfes in der
Nähe des Kreuzes, steht zwischen Serpentin sehr zerbröckelter und verwitterter
Diorit-Porphyr an. In einer graulichen Felsitgrundmasse liegen weisse Feld-
spathkrystalle und schwarze Hornblende in Krystallbüscheln porphyrartig ein-
gewachsen. Die Hornblende ist nur selten noch frisch mit glänzendem Blätter-
bruche, meist in eine weiche glanzlose, schwärzlichgrüne serpentinartige Masse
umgewandelt, die jedoch noch die ursprüngliche Form der Hornblende zeigt.
Das ganze Gestein hat auf den ersten Anblick sehr viel Aehnlichkeit mit manchem
Gabbro.
Endlich sind die zersetzten Serpentinmassen des Kremserthaies auch tech-
nisch-wichtig durch die vorkommenden Eisenerze. Es ist schon früher (Seite 24
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. I.
34
Dr. Ferdinand Hochstetter.
und 23) erwähnt worden, wie hei vollständiger Zersetzung der Serpentin sieh auf-
löst in sandige und lehmige sehr eisenschüssige Massen mit Kieselgesteinen und
bittererdehaltigen Mineralien aller Art. Der Eisengehalt der zersetzten Massen
ist aber nirgends grösser, als hier in der Thalmulde von Krems, wo auch die Auf-
lösung grosser Serpentinmassen durch lange Zeiträume im grössten Maassstabe
vor sich gegangen sein muss. Nicht bloss die rothen Hornsteine findet man in der
ganzen Ausdehnung unseres Serpentingebietes in ungeheurer Menge an der Ober-
fläche, sondern an vielen Puncten finden sieh auch bis in eine Tiefe von mehreren
Klaftern mächtige Massen von Brauneisenerz in erdiger Form als Eisenocher oder
als fasriger Brauneisenstein in Form der schönsten Geoden von braunem Glaskopf.
Es werden oft solche Geoden ausgegraben von einem Durchmesser von2 — 3 Fuss,
an ihrer Aussenseite in Eisenocher verwandelt, an ihrer innern Fläche aber mit den
mannigfaltigsten, traubigen, nierförmigen und stalaktitischen Gestalten. Zwischen
der Brauneisensteinmasse findet sich bisweilen Manganschaum; das Innere der
Geoden ist gewöhnlich mit feinem Sande erfüllt. Die Erze werden zusammen mit
Thoneisensteinen und Rotheisensteinen aus der Budweiser Tertiärebene auf dem
Hochofen zu Adolphsthal verschmolzen. Die ergiebigsten Gruben sind auf dem von
der rothen Mühle auslaufenden südwestlichen Serpentinflügel am linken Ufer des
Berlaubaches, in der Nähe der Einschichten des Simeczek und Chlap, am südlichen
Gehänge des oft erwähnten zwischen Berlau und Neudorf auslaufenden Hügelzuges,
wo alte verstürzte Gruben zeigen, dass dieselben Erze schon vor vielen hundert
Jahren durch Tagbau gewonnen wurden, und auf dem rechten Ufer zwischen
Roysching und Melhiedl am nördlichen Fusse des Plansker, endlich zwischen Chlu-
meczek und Bohauschkowitz am südwestlichen Fusse des Kluk. Die Eisenerze be-
ginnen schon wenige Fuss unter der Dammerde und unter dem sandigen Granulit-
schutt, an vielen Puncten sind sie ganz unbedeckt und gehen sieh an der Ober-
fläche unmittelbar durch ihre Farbe zu erkennen. Sie scheinen grosse Nester zu
bilden in dem Trümmergestein von Serpentin, Granulit und Granit, deren Brocken
mit allen oben angeführten Serpentin-Mineralien in fette schmutzig-grüne und
schwarze thonige Massen eingebettet sind. Das Eintreten von Hornsteinen gilt als
ein günstiges Zeichen für gute Erze, wogegen die Erze aufhören, sobald man in
der Tiefe auf unzersetzte Serpentinmassen kommt. Uebrigens zeigen 1 0 Klafter
tiefe Schächte einzelner Gruben, wie mächtig diese zersetzten Massen sind. So
wenig man in Zweifel sein kann, dass diese Eisenerze, wie die Opale, Hornsteine,
Magnesite u. s. w., mit denen sie Vorkommen, die natürlichen Zersetzungsproducte
des Serpentins, vielleicht zum Theil auch der mit ihnen vorkommenden Horn-
blendegesteine sind, so ist doch auffallend , dass in den zersetzten Massen so
wenig regelmässige Verhältnisse sich zeigen, dass Alles so wirr durcheinander
liegt, Granulitstüeke, Granitbrocken, Serpentinbrocken, thonige Massen, Horn-
steine, Eisenerze u. s. w. Nimmt man dazu, dass diese aufgelösten Massen mit der
bedeutenden Mächtigkeit oft von 10 Klaftern hauptsächlich an den Gehängen der
Granulitberge sich hinziehen, dagegen mehr nach der Mitte des Serpentingebietes
sich nicht in der Weise finden, so ist man zu der Ansicht geneigt, dass das Ganze
Geognostische Studien aus dem BShmerwalde.
33
ursprünglich mächtig aufgehäufter Serpentin- und Granulitschutt war, der tiefer
und leichter, als festes anstehendes Serpentingebirge, von den Wassern aufgelöst
werden konnte. Wie aber eine solche Anhäufung von Serpentintrümmern möglich
war, darüber müssen uns die allgemeinen Lagerungsverhältnisse des
Serpentins Aufschluss geben, zu denen wir nun kommen. Ich schalte hier noch
Figur 9.
Royschiog- Berlaubaeh
SO. Eisenerzgrubeu. Eisenerzgruben. Cliinelna. NW.
1. Granulit. — 2. Serpeutin. — 3. Zersetztes Serpentingebirge und Gebirgsschutt. — 4. Granit.
ein kleines Profil (Fig. 9) ein, das die Lage der Eisenerzgruben zeigt, und auch
bei den folgenden Auseinandersetzungen Manches anschaulich machen kann.
Parallelstructur und plattenförmige Absonderung gibt den Serpentinen an
den meisten Puncten ein geschichtetes Ansehen, nur die regelloseste Zerklüftung
zerstört bisweilen das Bild der Schichtung. Die oben angegebenen Richtungen
und Verhältnisse scheinen auf den ersten Anblick zu sehr verwickelten Lagerungs-
verhältnissen zu führen. Indessen so sehr einzelne Localitäten ihre eigentluimlichen
Verhältnisse zeigen, so ist doch, das Ganze genommen, eine muldenförmige
Ein- und Auflagerung des Serpentins nicht zu verkennen. Nehmen wir das Ser-
pentingebiet ohne Rücksicht auf die in dasselbe hereinragenden Granulitpartien,
wie oben als eine Ellipse, deren grosse Axe nach Stunde 8—9 (0. 30 — 48° in S.)
liegt, so haben wir an der südöstlichen Schmalseite ein steiles westliches Einfallen
von 60 — 70° bei einem Streichen nach Stunde 12 (N.), an der südwestlichen
Langseite ein Streichen nach Stunde 8 — 9 (0. 30 — 43° in S.) mit einer Neigung
von 30 — 60° in NO., an der nordwestlichen Schmalseite eine Richtung St. 2 — 3
(N. 30 — 43° in 0.) mit 40° in SW. Zugleich ist an diesen drei Seiten der Ellipse
die Auflagerung des Serpentins auf Granulit zum Tlieil beobachtet; dagegen
fehlen an der nordöstlichen Langseite directe Beobachtungen. Die Beobachtung hei
Chlumeczek scheint dafür zu sprechen, dass an dieser Seite der Serpentin den
Granulit mit sanfterer Neigung zum Tlieil noch unterteuft. Darnach hätten wir
ringsum die Ränder der Serpentinmulde entblösst oder wenigstens nur von
Gebirgsschutt bedeckt, an der Nordostseite aber wären sie zum Tlieil noch von
Granulit überlagert. (Vgl. Tafel I, Profil I.)
Von dieser regelmässigen muldenförmigen Auf- und Einlagerung des Serpen-
tins in Granulit haben wir nun aber allerdings mannigfache Abweichungen, bedingt
durch die Grundanlage des Hauptgebirges. Wie wir in dem im Allgemeinen concen-
trisch-schalig gebauten Granulitgebirge mancherlei von der ideellen Regelmässig-
keit abweichende Windungen und Biegungen annehmen mussten, so wird auch,
wenn wir uns die innere concave Fläche einer Granulitschale , wenn wir so sagen
dürfen, entblösst denken, statt einer regelmässig gekrümmten Fläche in Wirk-
lichkeit eine mannigfach undulirte Fläche mit Unebenheiten , Rissen und
Sprüngen aller Art erscheinen. Ist eine solche Fläche dann die Auflagerungs-
fläche einer andern Gebirgsart, so werden diese Unebenheiten sich auch in der
36
Dr. Ferdinand Ilochstetter.
aufgelagerten oder in der zwischen einer solchen concaven und der darauffolgen-
den convexen Fläche einer zweiten Granulitschale eingelagerten Gehirgsart zu
erkennen gehen. Aus dieser Abhängigkeit des Serpentins als eines untergeord-
neten Gebirgsgliedes von dem Baue des Hauptgebirges, unter Voraussetzung der
gleichzeitigen Bildung von Granulit und Serpentin, oder wenigstens von dessen
Muttergestein, aus dem dann nach einem später zu erklärenden Processe im Lauf
der Zeit Serpentin wurde, glaube ich, werden sich, ohne die Zuhilfenahme pluto-
nischer Hypothesen, ohne die Annahme gewaltiger Erschütterungen und Ein-
senkungen in Folge von Eruptionen, alle jene eigentümlichen Verhältnisse des
Serpentins zu Granulit erklären lassen, wie wir sie besonders hei der Holhibauer
Mühle fanden. Die von den Gränzen des Serpentingebietes in dasselbe sich ein-
drängenden Granulitpartien sind nicht „als kolossale Splitter und Trümmer des
Hauptgebirges anzusehen, die, als sich der Sturm der Titanen und höllischen
Geister in den Höhlen des Tartarus erhob, noch am Rande der aufgesprengten Klüfte,
obwohl, wie sich noch deutlich zeigt, gewaltig geschüttelt und gerüttelt, dennoch
getreu und fest mit ihrem alten Continente, der bisher geschlossenen Erdschale,
verbunden blieben“, wie sich Hr. Fallou über die den unseren ganz ähnlichen
Verhältnisse der Serpentine des sächsischen Granulitgebirges poetisch und phan-
tastisch genug ausdrückt („Mittheilungen aus dem Osterlande,“ S. Band, p. 237).
Jene zusammenhängenden Granulithügelziige sind eben die über das Serpentin-
gebiet hervorragenden Unebenheiten der die Unterlage bildenden Granulittläche,
zum Theil vielleicht auch Ueberbleibsel der einst das ganze Serpentingebiet be-
deckenden Granulitmassen; die mannigfache Wechsellagerung von Serpentin und
Granulit aber, das Ineinandergreifen beider, erklärt sich aus der gleichzeitigen
Bildung, Ausscheidung und Erstarrung beider Massen. Ganz unter denselben Ver-
hältnissen, wie wir im Gneissgebirge granitische Massen theils regelmässig ein-
gelagert in Gneiss, theils in den mannigfaltigsten Adern, Gängen und Keilen in
die umgebende Gneissmasse eindringen sehen und dadurch uns zur Annahme einer
gleichzeitigen Bildung von Granit und Gneiss veranlasst sehen, erscheinen im
Kremserthale Granulit, Serpentin und Hornblendegesteine.
Ursprünglich mag wohl diese Serpentinpartie, die jetzt in tiefer Thalmulde
umschlossen von einem Ringe von Granulitbergen wie ausgegossen zu Tage liegt,
von Granulit bedeckt, ganz zwischen diesen eingeschlossen gewesen sein, als
grossartige Ausfüllung seiner Zusammensetzungsklüfte; durch die Abtragung der
Erdoberfläche in Folge von Verwitterung und Abschwemmung wurde sie blossge-
legt. Auch an den Serpentinmassen hat der Zahn der Zeit genagt; sie wurden
abgespült von den Granulitwiilsten , welche sie einst überdeckten, und die nun als
Hügel aus ihnen hervorragen, von den umliegenden Bergen herabstürzende Giess-
bäche haben die an ihnen weiter aufsteigenden Ränder der Serpentinmulde zer-
stört und mit ihren Trümmern die Gehänge bedeckt, die Wasser der Tertiärzeit
endlich sind von der östlichen Seite, wo die abgelagerten Quarzgerölle als ihre
deutlichen Spuren sicherhielten, in die Bucht eingedrungen, haben das ganze
Terrain noch mehr nivellirt, das Trümmergestein vollständig aufgelöst, in seine
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
37
Bestandteile zersetzt, und bei ihrem Abflüsse durch den Durchbruch bei Maid-
stein das Thal zurückgelassen, mit all' den Charakteren, wie wir sie schilderten.
Diess ist in Kurzem die Entwickelungsgeschichte des Kremserthaies.
SerpentinbeiSabor. Aehnliche Verhältnisse, wie imKremserthale, finden
sich zwischen Gross-Cekau und Saboi*, südöstlich von Nettolitz. Zahlreiche kleine
Bäche fliessen hier von allen Seiten der umgebenden Berge und Hügel in einer
Bucht zusammen, die bei einer Länge von ‘/2 und einer Breite von % Stunde
nördlich gegen den grossen Dechternteich zu mit der Budweiser Tertiärebene
zusammenhängt, deren Gerolle, Sand- und Lehmablagerungen zum Theil in sie
hereinreichen. Westlich ist die Bucht begränzt durch die Dobschitzer Berge,
südlich von dem Saborer Wald und östlich durch verschiedene von Holschowitz
aus in nördlicher Richtung fast bis zum Dechternteich auslaufende Hügelzüge. Diese
Hügelzüge zeigen einen eigentlhimlichen Gesteinscharakter. Der erste westlichste
Hügelzug, der am westlichen Ende des Dorfes beginnt und in nördlicher Rich-
tung nach Stunde 1 (N. 13° in 0.) ausläuft, besteht aus einem äusserst fein-
körnigen, sehr festen grünlichgrauen auch bläulichgrauen Gestein, dessen Gemeng-
theile Quarz, Feldspath, schwarzer Glimmer und Hornblende zu sein scheinen;
es bricht in grosse unregelmässig plattenförmige Stücke und erinnert nach seinem
ganzen Habitus an manche Diorite. Ein kleiner Bach trennt diese Hügelreihe von
der zweiten mehr östlichen, auf der grobkörnige Granite, die Fortsetzung der
Turmalingranite bei Jankau, mannigfach mit Granulit wechseln. Die dritte grösste
Hügelreihe hat von der Einschicht des Borowka aus, nördlich von Jankau, eine
nördliche Richtung nach Stunde 11 (N. 13° in W.) und läuft fast unmittelbar bis
zum Dechternteich in einem sehr zerbröckelten Quarzfelsen aus. Beim Borowka
haben wir noch Granulit mit Stunde 1 (N. 13° in 0.) und westlichem Einfallen,
bei der Einschicht des Pletka ebenfalls Granulit mit Stunde 2 — 3 (N. 30 — 43°
in 0.) und nordwestlichem Einfallen. Nördlich von dieser Einschicht beginnt
der Quarzfels , der sich mit zahlreichen Granitgängen bis zum Decbternteich
hinzieht, und durch sein zerbröckeltes schroffes Ansehen den Eindruck macht,
als ob er einst ein in das Süsswasserbecken von Budweis hereinragendes
Vorgebirge gebildet hätte , das durch den Wellenschlag der Tertiärwassers
so zertrümmert und zerbröckelt wurde, liier haben wir auch den einzigen Punct,
wo das Granulitgebirge unmittelbar in die Tertiärebene ausläuft, ohne durch
eine Gneisszone von ihr getrennt zu sein. In der Bucht selbst ist alles
durch sumpfige Torfmoore längs der Bäche und durch Gehirgsschutt ver-
deckt. Nur in der Mitte der Bucht erhebt sich inselartig ein Hügel, über
den der Weg von Sabor nach Gross-Cekau führt, der in seiner nördlichen Hälfte
aus glimmerreichem gneissartigen Granulit mit viel grobkörnigem Granit besteht,
auf seiner südlichen aber, besonders auf der Fläche des ausgetrockneten alten
Teiches, jenes Serpentintrümmergestein zeigt, wie wir es von Srnin und Krems
her hinlänglich kennen. Opale sind hier seltener, dagegen habe ich jene rissigen,
vielfach zerklüfteten, porösen und cavernösen Hornsteinmassen, die bei der
vollständigen Zerstörung des Serpentins übrig bleibenden kieseligen Kluftausfül-
38
Dr. Ferdinand Ilochstetter.
lungen und Krusten, nirgends häufiger und in grösseren zusammenhängenden
Stücken gefunden. Selbst dem Laien müssen diese sonderbaren Massen auffallen
und die Bauern brachten mir deren eine Menge als Schlacken mit den abenteuer-
lichsten Hypothesen über ihre feurige Entstehung. Frischen Serpentin fand ich
in der Niederung nirgends ; erst als ich den vonHolschowitz herfliessenden Bächen
nachging, fand ich anstehenden Serpentin, ebenso auf dem Wege von Hol-
schowitz nach Gross -Cekau, ehe man zu dem Hause des Bauer Borovka
kommt. Der Granulit auf diesem Wege, so wie bei Dobschitz , streicht
Stunde 7 — 8 (0. 13 — 30° in S.) mit einem steilen südwestlichen Einfallen von
70 — 80°. Die Serpentine bei Sabof bilden wohl ein stockförmiges Lager nach
Stunde 8 (0. 30° in S.) mit steilem südwestlichen Einfallen, das, wie die Ser-
pentine bei Srnin und Krems, lange Zeit den zerstörenden Einflüssen der Tertiär-
wasser ausgesetzt war.
Ganz andere Verhältnisse zeigen die noch übrigen kleineren Serpentingebiete
unserer Granulitformation. Ausser dem Bereiche der einstigen Tertiärwasser
gelegen, fehlen ihnen alle jene Zersetzungsproducte des Serpentins, Opale,
Hornsteine, Magnesite u. s. w.
Serpentin von Dobruseh. Geht man von dem Granulitbügel nördlich
beim Pasakheger unweit Kuglwaid gegen Gross-Zmietsch, so kommt man am Ende
des Waldes auf eine mit einzelnen Birken bestandene Weide, die rechts gegen
Klein-Zmietsch, links gegen Dohrusch abfällt. In dem Wege vom einem Orte in
den anderen stehen Serpentine sehr zerbröckelt an, mit Eisenrost braungelb über-
zogen. Diese Serpentine lassen sich gegen Klein-Zmietsch zu nicht Meiter ver-
folgen. Die einzelnen Stücke, die man am Bergabhange unter herumliegenden
Granulitstücken findet, scheinen herabgerollt oder herabgeschwemmt , ebenso
findet man an dem gegen Gross-Zmietsch ansteigenden Hügel bald wieder
Granulit anstehend; dagegen lassen sie sich gegen Dobruseh herab in einer
Richtung von Stunde 1 — 2 (N. IS — 30° in 0.) weiter verfolgen, und treten hier
in dem Wege, der von Kuglwaid nach Gross-Zmietsch führt, und an anderen
Puncten zu Tage. Weiter hinunter gegen Dobruseh ist Alles von Granulitschutt
bedeckt, doch schon am ersten Hause des Dorfes selbst sieht man die Serpentine
wieder. Das ganze Dorf scheint darauf zu stehen. Am schönsten kann man sie
an dem Hause des Kleinhäuslers Tiwald beobachten, das ganz auf einen her vor-
stehenden Serpentinfels gebaut ist. Es ist ein sehr rissiger und zerbröckelter
körniger Serpentin von schwarzgrüner Farbe, unebenem Bruch, der stark auf die
Magnetnadel wirkt und an einzelnen Stellen von papierdünnen Lagen von Magnet-
eisen durchzogen ist. Der Serpentin enthält ausserdem wenig Bronzit und erscheint
deutlich geschichtet nach Stunde 1 (N. lo° in 0.) mit einem Fallen von 7S°inO.,
sehr steil unter die Granulite des Mistelholzes einfallend. Mit diesem Serpentin
wechsellagern zähe schwarze Hornblendegesteine und in unregelmässigen Lagern
oder Nestern finden sich auch noch grauschwarze Quarze. Von Dobruseh aus kann
man den Serpentin noch eine kleine Strecke weiter bis gegen Ochsbrunn zu verfolgen,
ungefähr bis zu der Stelle, wo die Strasse über den Tischerbach führt. Wie oben
Ceognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
39
bei Zmietsch, so hat er auch unten bei Dobrusch nur eine kleine Breite; vor dem
Dorfe am Wege nach Tisch stehen schon granatreiche Gneisse an. So bilden diese
Serpentine ein etwa '/3 Stunde langes, sich wieder auskeilendes Lager, das
in seiner südlichen Hälfte die Gränze von Granulit und Gneiss bildet, mit seiner
nördlichen aber in die Granulite zwischen Kughvaid und Gross-Zmietsch herein-
reicht. Der Serpentin erscheint wohl an der Oberfläche zum Theil zu erdiger
Masse verwittert, aber Kieselgesteine und Talkerde-Mineralien fehlen ganz.
Serpentin bei Richterhof. Die Strasse zwischen Kalsching und
Richterhof führt am südwestlichen Fusse der Kühherge an der Gränze von Granulit
und Hornblendeschiefer hin, bald reichen die Granulite von der rechten Seite her-
über, bald die Hornblendeschiefer von der linken. Ein solcher Punct, wo die Granu-
lite noch über die Strasse gehen, ist der letzte Hügel ehe man nach Richterhof
abwärts geht, oberhalb der Kohlmühle. Am Fusse dieses Hügels, unweit der Mühle,
steht im Walde Serpentin an, schwärzlich-grün, mehr massig, ähnlich dem von
Goldenkron. Es ist nur ein kleiner Fleck, auf dem der Serpentin sichtbar ist,
rings herum liegen Stücke von Hornblendesehiefer und massige Blöcke eines sehr
schönen Amphibolits oder Hornblendegranits, der auch in Felsen rechts von der
Strasse am Saume des Waldes kurz vor Richterhof ansteht. Man sieht hier deut-
lich, wie das Gestein mit Parallelstructur und das massige Gestein nur Structurs-
Varietäten sind, die ganz allmählich in einander verlaufen. Wo die Parallelstructur
deutlich entwickelt ist, fand ich ihr Streichen nach Stunde 1 — 2 (N. 13 — 30° inO.)
mit einem Fallen von G3° in W. Die Gemengtheile des Gesteins sind dunkel-
grünschwarze Hornblende, graulicher Quarz und wasserheller bis milchweisser
Feldspath (wohl Orthoklas), darunter einzelne deutlich zwillingsgestreifte Oligoklas-
körner; von Glimmer keine Spur. Uebrigens ist sowohl das Korn wie die Ver-
theilung der Gemengtheile sehr unregelmässig, oft sind ganze Putzen von Hornblende
zusammengedrängt, oft sind wieder weisse hornblendefreie Partien da. Bei diesen
Serpentinen und Hornblendegesteinen wendet sich die Granulitgränze plötzlich
südlich längs des Granulitvorsprunges, an dessen südlichster Spitze ich die letzte
Serpentinpartie beobachtet habe.
Se rpentin b ei Ottetstift. Zippe erwähnt diesen Serpentin in Sommer's
„Budweiser Kreis“, pag. 222, als ein Vorkommen ausserhalb des Weisssteinge-
birges. Rechts von der Strasse von Honnetschlag nach Ottetstift, wenige tausend
Schritte von Ottetstift selbst entfernt, ist ein sehr niedriger Hügel „Böhmstein-
felsel“ genannt, nach einem Bauer Namens Böhm. Dieses Steinfelsei im Feld ist
der einzige Punct, wo die Serpentine anstehend zu beobachten sind. Nach den
Stücken, die aus den Feldern ausgeackert werden, zu schliessen, ziehen sie sich
von da weiter gegen Ottetstift zu; der Hügel vor Ottetstift jedoch ist schon Gneiss
mit Stunde 10 (N. 30° in W.) und saigerer Schichtenstellung. Hornblendeschiefer
und Granulitstücke, die überall herumliegen, zeigen, dass der Serpentin auch hier
im Zusammenhänge mit diesen Gesteinen steht. Alle diese Gesteine haben aber in
dieser Gegend nur eine geringe Verbreitung; denn nach welcher Richtung man
von Ottetstift ausgehen mag, überall trifft man bald schiefrige Gneisse anstehend.
40
Ur. Ferdinand Hochstctter.
Es scheint also, wenn wir die Richtung jenes Gneisses als massgebend annehmen,
dass der Granulit unter den Torfmooren des Olschbaches von Tuschetschlag
herüberreicht bis in die Gegend von Ottetstift und hier in einen schmalen senkrecht
stehenden Streif, begleitet von Serpentin und Hornblendeschiefer, sich auskeilt.
lieber die zwei weiteren oben (S. 24) angeführten Serpentinvorkommnisse
konnte ich keine Beobachtungen machen; es liegt mir nur noch oh, aus den gegebenen
Detailbeschreihungen einige allgemeine Resultate zu ziehen.
Die Lagerungsverhältnisse der Serpentine unserer Granulitformation sind
nach dem Bisherigen höchst einfach. Sie bilden regelmässige sich wieder aus-
keilende Lager oder Lagerstöcke tlieils auf der Gränze des Granulites, diesen
unterteufend, tlieils in Granulit seihst eingeschichtet. Das erstere Verhältniss
könnte zu der Vermuthung führen, ob nicht der Serpentin ein in sich zurück-
laufendes Lager bilde, eine zusammenhängende Unterlage für den darauf
liegenden Granulit. Es lässt sich jedoch dieser durchgreifende Zusammenhang
zwischen den einzelnen Serpentinlageru nicht nachweisen, sie erscheinen viel-
mehr als Ausfüllungen localer Schichtungs- oder Absonderungsklüfte des Gebirges,
mit dessen Fugen sie zu einem Ganzen verbunden sind, in welchem alle Theile
parallel an einander anschliessen. Diese regelmässigen Lagerungsverhältnisse
widersprechen durchaus der Ansicht von einer eruptiven Bildung des Serpentins
so wie des Granulits, führen vielmehr auf ursprüngliche mit der Granulit- und
Gneissbildung gleichzeitige Bildungsprocesse. Nun ist aber eine mit Gneiss und
Granulit gleichzeitige primitive Bildung des Serpentins seihst, sofern wir jene
aus der heissflüssigen Erdmasse durch deren Erstarrung an der Oberfläche uns
entstanden denken, bei dessen bedeutendem für seine chemische Zusammensetzung
wesentlichem Wassergehalt (10 — 14 Procent) so undenkbar, wie seine eruptive
Entstehung. Somit bleibt nichts übrig, als den Serpentin für ein späteres auf
nassem Wege gebildetes Umwandlungsproduct aus einer primitiven Gebirgsart zu
halten, und es handelt sich nur darum, ob dieses ursprüngliche Gestein sich nach-
weisen und der Umwandlungsprocess sich erklären lässt.
Wie wir gesehen haben, stehen die Serpentine des Granulitgebirges, wo sie
auftreten, im innigsten Zusammenhänge mit Hornblendegesteinen, tlieils reinen
Hornblendeschiefern, tlieils feldspathführenden Amphiboliten, die ebenso regel-
mässig, wie der Serpentin, dem Granulit eingeschichtet sind oder an der
Gränze auf weiteStrecken den Granulit unterteufend, auftreten. Wo directeßeob-
achtungen möglich sind, wie bei Srnin und Adolphsthal, sieht man die allmählich-
sten Uebergänge beider Gesteine in einander, während dagegen Granulit immer
scharf abgegränzt erscheint gegen Serpentin. Oft ist man im Zweifel, ob man ein
geschlagenes Handstück als Hornblendegestein oder als Serpentin bezeichnen
soll. Vor allen andern ist das Hornblendegestein bei Adolphsthal (Seite 30) ein
solches Mittelding. An vielen Stellen erscheint das Gestein oft wie ein Gemenge
aus Hornblende und Serpentin. Seihst in Stücken mitten aus dem ausgeprägtesten
Serpentin glaubt man oft lauchgrüne Hornblende noch zu erkennen in einzelnen Kör-
nern mit spiegelndem Blätterbruch. Die granatreichen Serpentine bei Krems stehen
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
41
in Verbindung mit Eklogiten und granatreichen schwarzen Hornblendegesteinen.
Im Diorit-Porphyr bei Mi-ic scheint die Hornblende zum Theil wirklich in Serpentin
umgewandelt zu sein mit Beibehaltung ihrer ursprünglichen Form (Seite 33).
Alle diese Umstände sprechen dafür, dass jene ursprünglichen Gesteine, aus denen
unsere Serpentine entstanden sind, Hornblendegestein waren.
In der That ist auch eine Bildung des Serpentins aus Hornblendegestein auf
dem Wege einer wässrigen Metamorphose denkbar. Wirkt Wasser unter dem
Einflüsse der Kohlensäure und des Sauerstoffes der Luft auf ein feldspathhaltiges
Gestein, so wird die dadurch bedingte Zersetzung vorzugsweise in einer Auflö-
sung und Wegführung der Alkalien bestehen. Dringen diese alkalischen Wasser
ununterbrochen durch lange Zeiträume in die Tiefe, so ist es wahrscheinlich,
dass sie wieder zersetzend wirken auf die tieferen Gesteine, aber in anderer
Weise, indem die alkalische Flüssigkeit nun die elektronegativen Bestandteile
(Kieselerde und Thonerde) auszieht. Eine solche, der anogenen Kaolinbildung
entgegengesetzte katogene Zersetzung, glaubt List z. B. bei den albithaltigen
Taunusschiefern nachweisen zu können. Auch die von Bischof (Lehrbuch der
chemischen und physicalischen Geologie, II. Band, pag. 1481) nachgewiesene
Zersetzung des Magnesiabicarbonats durch kieselsaure Alkalien ist in dieser Be-
ziehung ein höchst wichtiges Moment. Auf derartige Weise muss die Bildung
von Serpentin als Product einer katogenen Metamorphose aus Horn-
blende gedacht werden mit Hülfe alkalischer Wasser, die in die Tiefe des
Gebirges eindrangen. Aus der Vergleichung der chemischen Zusammensetzung
von Hornblende und Serpentin folgt, dass bei dieser Umwandlung ein Theil der
Kieselerde, die Thonerde mit der Kalkerde und dem Eisenoxydul der Hornblende
ausgeschieden werden, dagegen Magnesia (beziehungsweise nur procentisch zu-
nehmen) und Wasser an die Stelle treten muss, wobei immerhin Spuren von
Thonerde, Kalkerde und besonders Eisenoxydul, die man in den meisten gemeinen
Serpentinen findet, Zurückbleiben mögen (vgl. G. Bischof, Lehrbuch der che-
mischen und physicalichen Geologie, II. Band, pag. 866 und 1484). Es fragt sich
nur, lassen sich die ausgeschiedenen Stoffe im Serpentin selbst oder in der Nähe
der Serpentine auch nachweisen. Einen Theil dieser Stoffe glaubt Bis chof in den
mit dem Serpentin vorkommenden Mineralien: Chlorit, Talk und Speckstein,
wieder finden, und die Bildung dieser Mineralien mit jener des Serpentins in Zu-
sammenhang bringen zu können, indem die eindringenden Gewässer Thonerde
mit den entsprechenden Mengen von Kieselerde und auch Magnesia und Eisen-
oxydul, wenn sie diese nicht schon vorher enthielten, fortführten, und in den
Spalten als Chlorit u. s. w. absetzten , während die rückständige Masse in
Serpentin überging. Für unsere Serpentine hat diese Annahme Schwierigkeiten.
Ich habe Chlorit, Talk und Speckstein nur in jenen drei Serpentingebieten bei
Srnin, Krems und Sabor gefunden, welche die letzte Zersetzung durch die Ter-
tiärwasser erlitten haben, in allen übrigen Serpentinen fehlen sie; eine Thatsache,
die nicht für eine mit der Serpentinbildung gleichzeitige Bildung dieser Mineralien
spricht, sondern für eine spätere Bildung aus schon fertigem Serpentin. Ebenso
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. I. (5
42
Dr. Ferdinand Hochstctter.
dürfen wir die Kieselerde, die sich in der grössten Quantität ausscheiden muss,
keineswegs in den Opalen, Chalcedonen und Hornsteinen suchen, die wir be-
schrieben haben, da diese Mineralien nicht bei der Entstehung des Serpentins
gebildet sind, sondern mit Magnesit und Brauneisenstein bei seinem Vergehen,
hei der Auflösung des Serpentins seihst in seine Bestandtheile unter dem Einflüsse
der Atmosphärilien und des Wassers. Dagegen werden sich die Quarze bei
Adolphsthal in der Nähe der Serpentine (Seite 30), der Quarzfels hei Sabof
(Seite 37) , so wie die Nester und Lager dunkel-grauschwarzen Quarzes im
Serpentin von Dobrusch (Seite 38) immerhin mit der Serpentinhildung in Ver-
bindung bringen lassen, vielleicht auch der Quarzstock, der sich am Fusse des
Kluk in der Nähe der Kremser Serpentine findet, die Quarze der Hora bei Elhenitz
und die der Skalka bei Prachatitz , auf die wir später zu sprechen kommen *).
Das ausgeschiedene Eisen findet sich wieder im Magneteisen des Serpentins.
Andere Theile der ausgeschiedenen Stoffe, zumal die Kalkerde, sind gewiss durch
die Gewässer fortgefiihrt, und Vieles was einst vorhanden war, mag durch die
allmähliche Degradation der Erdoberfläche schon längst zerstört sein.
Die Serpentinbildung aus Hornblendegesteinen kann aber nicht bloss manche
Momente zur Erklärung des mineralogischen Charakters der Serpentingebiete
bieten, sondern sogar für die Lagerungsverhältnisse des Serpentins selbst. Ist
Granulit, wie wir uns anzunehmen veranlasst sahen und später noch weiter
besprechen werden, keine eruptive Bildung, sondern mit Gneiss und Hornblende-
gestein gleichzeitig hei der ersten Erstarrung der heissflüssigen Erdoberfläche
gebildet, so ist wahrscheinlich, dass bei der Abkühlung der Massen Klüfte haupt-
sächlich zwischen zwei heterogenen Gesteinen entstanden; waren aber diese
Klüfte der natürliche Durchgangsweg für die eindringenden Tagewasser, und
diese Wasser wieder die Ursache der Serpentinbildung, so ist natürlich, dass
Serpentin hauptsächlich an der Gränze von Granulit und Hornblende-
gestein aus diesem sich bilden musste. Ebenso mögen bei der concentrisch-
schaligen Zusammensetzung des Granulitgebirges selbst die durch den Granulit
eindringenden Wasser sich in der Concavität der Schale, in der Granulit-Mulde,
angesammelt und, da sie hier dem Granulit eingeschichtete Hornblendegesteine
antrafen, die Bildung der Serpentine des Kremserthaies veranlasst haben. Die
auffallende Erscheinung des Zusammenvorkommens von Serpentin und Granulit
findet so wenigstens nach einer Seite hin einige Erklärung und reducirt sich im
Uebrigen auf das Zusammenvorkommen von Granulit und Hornblendegesteinen,
das ich nur als Thatsache hinstellen kann, ohne eine Erklärung davon zu versuchen.
') Eine Erscheinung, die so passend, wie das von Naumann im sächsischen Granulitgebirge
(Erläuterungen zu Sect. XV der geognost. Karte des Königreiches Sachsen, pag. 33)
aus der Gegend von Tirschheim freilich als eruptiv beschriebene Zusammenvorkommen von
Serpentin mit eisenschüssigem Quarzbroekenfels und Diorit oder Gabbro, mit der ange-
deuteten Art der Serpentinbildung, hier aus dem Diorit oder Gabbro, sich in Verbin-
dung bringen Hesse, kenne ich allerdings in Böhmen nicht.
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
43
Eine Bildung von Serpentin aus Granulit, wenn sie auch auf dem von Bischof
angegebenen Wege möglich sein sollte, halte ich nach meinen Beobachtungen
nicht für wirklich.
Wie der Serpentin durch Umwandlung aus anderen Gesteinen sich gebildet
hat, so hat er sich auch selbst wieder aufgelöst in neue mineralische Körper,
in Opale, Hornsteine, Chalcedone, Magnesit, Brauneisenerz. Ist sein Entstehen
ein Process einer katogenen Metamorphose, so dagegen sein Vergehen ein Process
einer anogenen Metamorphose. War jener Process schon in der Urzeit tief im
Inneren des Gebirges im Gange, so müssen wir diesen in viel späterer Zeit, wie
wir sahen in der Tertiärzeit, unter dem Einflüsse der Tertiärwasser, nachdem, was
einst im Inneren des Gebirges verborgen lag, durch die allmähliche Abtragung der
Erdoberfläche zu Tage getreten war, an der Oberfläche uns vor sich gegangen
denken.
2. Das Granulitgebirge bei Prachatitz. Westlich von der dem Krumauer
Granulitgebirge angehörenden Bergreihe, die von Kuglwaid bis in die Gegend
vonNettolitz nördlich ausläuft, erstrecken sich in gleicher Richtung von S. nach N.
in einer Länge von einer Meile drei parallele Bergrücken mit zahlreichen niedereren
und höheren Kuppen zwischen 2 — 3000 Fuss, Ausläufer des höheren Böhmer-
waldgebirges zwischen Tisch, Christianberg und Sablat, jeder Bergrücken vom
anderen getrennt durch ein tief eingeschnittenes Bachthal. Der erste dieser Berg-
rücken, der von Tisch aus sich in die Gegend von Herbes südwestlich von Nettolitz
zieht, zwischen dem Wagauer- und dem Grub- oder Melhutkabach, mit demMatzels-
Bihel, Wrati, Hohenstein, der Elhenitzer Hora u. s. w., ist ein ausgezeichneter
Gneisszug. Der zweite dagegen, zwischen dem Grubbach und dem Frauenthaler-
bach, südlich bei Zaborz beginnend und nördlich über Klenowitz und Felbern in
den Hügeln des Thiergartens westlich von Nettolitz sich verflachend, und der
dritte, zwischen dem Frauenthalerbach und dem Ziwnybach bei Prachatitz, von
Schlag aus über Jelemka, Nebachow, Zernowice und Lhota sich hinziehend und
zwischen Belc und Witejice imBabiwald endend, sind von Granulit zusammenge-
setzt und bilden die Hauptmasse des Prachatitzer Granulitgebirges , das durch
jenen ersten % Stunde breiten Gneisszug vom Granulit des Planskergebirges ge-
trennt ist.
Das Gesammtgebiet dieser Granulite in der Nähe von Prachatitz hat ziemlich
Eiform, mit der Spitze in Südost; oder, wenn man lieber will, wieder die Gestalt
einer etwas unregelmässigen Ellipse, nach ihrer grossen Axe von SO. nach NW.,
in einer der grossen Axe des Krumauer Granulitgebirges genau parallelen Lage,
von Zaborz bis zur Blanitz bei Belc 1 */2 Meilen lang, nach ihrer kleinen
von Prachatitz bis Witejice 1 Meile breit. Die regelmässige Gränzlinie
dieses Granulitgebietes ist auf überraschende Weise grösstentheils scharf
durch natürliche Wasserläufe gegeben. An der südlichsten Spitze zwischen Za-
borz und Scharfberg ist es ein kleiner Bach, der bei der Wintzig-Mühle in den
Frauenthalerbach sich ergiesst. Von hier bis zur Köppel-Mühle bildet dieser Bach
selbst die Gränze. Zahlreiche Stücke, die herumliegen, lassen schliessen, dass
6*
44
Dr. Ferdinand Hochstetter-
auf der angegebenen Strecke von Zaborz bis zur Köppel-Müble der Granulit von
denselben Hornblendescbiefern und massigen Hornblendegesteinen begleitet ist.
die wir bei Richterliof kennen lernten (Seite 39). Von der Köppel-Müble (nord-
östlich von Chrobold) bildet nun die Gränze eine fast gerade Linie nach der
Streichungsricbtung des Gebirges nach Stunde 9 — 10 (0. 4ö — 60° in S.) bis
zum Galgenberge bei Prachatitz, zuerst längs des kleinen Baches, der von Chrobold
her bei der Köppel-Mühle einfliesst , dann südlich an Pieschen und Schlag vorbei
zum Ziwnybach bei Rolm. Von Rohn bis zur Sagemühle oberhalb Pracbatitz ist
dieser Bach die scharfe Gränze zwischen den Granuliten an seinem rechten Ufer
und den ihnen auflagernden im Libinberg steil aufsteigenden Gneissen an seinem
linken Ufer. Die Strecke von der Sägemühle bis zum Schneider an der Wiese
am Galgenberge nördlich Yon Pracbatitz bietet die interessantesten Gränzverhält-
nisse durch das Auftreten von Serpentin, Hornblendeschiefer und Graniten aller
Art. Ich werde später darauf zurückkommen. Unmittelbar bei Pracbatitz östlich
von der Stadt schneidet die Gränzlinie den Ziwnybach, der nun nordöstlich durch
das Granulitgebiet in die Blanitz fliesst. Bis zum Schneider auf der Wiese ist
die Gränze auch jenseits des Baches genau zu bestimmen, von hier dreht sie sich
aber nordöstlich in die Gegend von Belc und ist bei dem allmählichen Uebergange
von Granulit und Gneiss nicht scharf. Den einzigen sicheren Punct geben hier
eigenthümliche Hornblendegesteine, die nördlich von Wostrow am Saume des
Waldes anstehen, und, für Steinkohlen gehalten, schon zu Schürfungen Veran-
lassung gegeben haben. Es sind feldspath- und quarzarme Gesteine, in denen
die braunschwarze, von braunem Glimmer nach ihren Blätterbrüchen regelmässig
durchgewachsene Hornblende in grossen blättrigen Partien bis zu 1 Zoll Länge
und Dicke, aber ohne jede regelmässige Krystallgestalt ausgeschieden ist, und bei
der Verwitterung des Gesteines in ebenso grossen unregelmässigen Knollen übrig
bleibt. — Nördlich von Belc wendet sich die Gränzlinie südöstlich bis Tfebanice,
Granulit, Gneiss und Granit wechseln auf dieser Strecke aufs mannigfaltigste.
Doch gehört der Burgberg von Witejice entschieden schon granitreichen Gneissen
an. Von Tfebanice ist die gerade südlich laufende Gränze hinlänglich scharf bis
über Grub hinauf durch den Melhutkabach gegeben und schliesst bei Zaborz sich
an unsern Ausgangspunct an. Bei MitscboAvitz östlich von Klenowitz treten an
der Gränze ebenfalls Hornblendeschiefer auf mit einem Streichen nach Stunde 1
(N. 1 5° in 0.) und einem Fallen von 80° in 0., und massige Hornblendegesteine,
die in grossen Blöcken im Dorfe berumliegen.
Durch den Frauenthaler- und Ziwnybach ist das ganze Granulitgebiet in
3 Theile getheilt, von denen jeder nach seiner Gesteinszusammensetzung einige
Eigenthümlichkeiten zeigt. Der erste Theil, jener zweite Gebirgszug, der von
Zaborz über Klenowitz , Kralle und Felbern sich bis Witejice erstreckt, zeigt
die gleichförmigste Zusammensetzung aus schiefrigen, körnig-schuppigen und
körnig-streifigen Granuliten, die sehr selten Kyanit enthalten. Diese Granulite
sind auf dem Rücken des Gebirgszuges in grossen frei hervorragenden Felsmassen
entblösst; die bemerkenswerthesten sind : der hohe Stein nördlich von Zaborz,
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
45
die Felspartie im Kohlerwald südlich von Klenowitz, der weithin sichtbare hohe
Stein nördlich von Klenowitz und die Felsen im Bodenbergwalde. Unzählige
Granulittriimmer bedecken überall die Gehänge. Die plattige Absonderung an
den Felsen ist meist horizontal; dagegen die Parallelstructur des Gesteines unge-
mein wechselnd in ihrer Richtung. An einem Felsen im Kohlerwalde lassen sich
auf einer Entfernung von nur 6 Fuss fast alle nur möglichen Richtungen der Parallel-
structur beobachten, vom Horizontalen in allen Neigungswinkeln bis zum Verti-
calen. Erst bei Felbern werden die Granulite glimmerreicher, mehr gneissartig.
Westlich von Felbern am Bergabhange oberhalb des Ortes steht ein kleiner Granit-
fels an mit einer plattenförmigen Absonderung nach Stunde 3 (N. 45° in 0.) und
einem Fallen von 30° in NW.
Eine grössere Abwechslung in der Gesteinszusammensetzung zeigt der
zweite Theil unseres Granulitgehietes, jener dritte Gebirgszug, dem die Ortschaf-
ten : Pieschen, Schlag, Frauenthal, Lazist, Jelemka, Nebachow, Zdenice, Zerno-
wice, Lhotka, Dubrowice, Lhota und Belc angehören. Es sind wieder dieselben
Granulite, die bei Jelemka, bei Nebachow, beiZernowice, im Schalawawald und im
Schwarzwald (Witejicer Revier) ansehnliche Felsmassen bilden, meist mit horizon-
taler Abplattung. Ausgezeichnet ist dieser Gebirgszug durch seinen Quarzreich-
thum. Im Schalawawalde, südlich von dem Granulitfelsen, nordöstlich vom höch-
sten Puncte des Nebachowberges, findet man unzählige Quarzblöcke. Alles herum-
liegende Gestein ist nur Quarz, rein weiss, oft schön krystalüsirt, ebenso am
Jelemkaberg; ausserdem sind grobkörnige Granite mit Turmalin und schön kry-
stallisirten Granaten häufig z. B. südlich von Lhotka, nördlich von Belc, am Babi
u. s. w., auch Stücke von Hornblendeschiefer habe ich gefunden am Wege vom
Witejice nach dem Schwarzwalde.
Noch ausgezeichneter ist aber das dritte Stück des Granulitgehietes nörd-
lich von Prachatitz durch die schönen kyanitreichen schiefrigen Granulite am
Galgenberge und besonders durch einen 3/4 Stunde langen Quarzgang, der sich, mit
der Skalka am nördlichen Ende der Stadt Prachatitz beginnend, in einer Strei-
chungsrichtung nach Stunde 1 — 2 (N. 15 — 30° in 0.) bis zu der Stelle verfolgen
lässt, wo die Strasse von Hussenetz mit der von Belc zusammentrifft. Diess
führt uns überhaupt zu einer näheren Betrachtung der geognostis che n Be-
schaffenheit der nächsten Umgegend von Prachatitz, in der die
interessantesten Verhältnisse dieses zweiten Granulitgebirges zusammengedrängt
erscheinen.
Die Stadt Prachatitz liegt in einem tiefen Thalkessel am Zusammenflüsse
zweier kleiner Bäche auf deren Alluvionen. Hoch und steil erheben sich an der
Siidwest- und Südseite der Stadt die waldigen Gneissrücken des Eichberges, des
Schwarzberges und des Libin. Die nordöstlich von der Stadt gelegenen niederen
Berge und Hügel vom Ziwnybach durchschnitten: der Galgenberg, St. Peter, dann
die Hügel bei Alt- Prachatitz und Wostrow einerseits, die Hügel bei Lhota, Lhotka,
der Rumpal-, Blind- und Streidl-Mülde, beim Strakatin- und Salzerhof mit dem
Jelemkaberge andererseits, bestehen aus Granulit, meist ausgezeichnetem kör-
46
Dr. Ferdinand Hochstetter.
nigem, schiefrigem und körnig-streifigem Granulite, oft mit regelmässiger rhom-
boidaler Zerklüftung. Die Steinbrüche an der Sägemühle, bei der Gemeindemühle,
am Galgenberge, so wie die Hohlwege hei der Stadt am Fusse des Galgenberges,
dann bei Wostrow u. s. w. geben gute Aufschlüsse.
Die Gränze des Gneiss- und Granulitgebirges zieht sich unter interessanten
Verhältnissen unmittelbar an der Nordostseite der Stadt hin nach Stunde 9 — 10
(0. 43 — 60° in S.), von der Wällisch-Mühle südöstlich bis zum Schneider auf der
Wiese am Galgenberge nordwestlich. Die Felskeller der Stadt selbst sind noch
in Gneiss gehauen. Geht man den Weg nach St. Peter, so ist man da, wo links
zwischen den letzten Häusern der Stadt ein merkwürdiger schroffer, stark zer-
klüfteter Quarzfels, Skalka genannt, mauerartig einige Klafter hoch sich erhebt,
an der Gränze von Gneiss und Granulit. Abwechselnd gelbe und dunkle Streifen
im Wege zeigen einen vielfachen Wechsel von Gneiss, Hornblendeschiefer und
Granulit, alle mit einem Streichen nach Stunde 107 (0. 67° in S.) und einem
südwestlichen Einfallen von 43°. Verlässt man den Weg und geht links in die
Felder, so findet man bald zahlreiche Serpentinstücke. Unweit des sogenannten
Lusthauses in einem kleinen Steinbruche steht er an mit einer plattenförmigen
Structur nach Stunde 9 (0. 43° in S.) und mit 30° in SW., gleich daneben auch
Granulit; die Contactstelle ist aber leider verschüttet, doch überzeugt man sich
leicht, dass der Serpentin den Granulit eoncordant überlagert. Weiter hinauf am
Galgenberge findet man sehr schöne, kyanitreiche schiefrige Granulite, wie ich
sie so schön nirgends wieder gefunden , streifige Hornblendeschiefer mit ab-
wechselnden Feldspath- und Hornblendeschichten, dann und Avann auch Stücke
mit Pistazit, aber keinen Serpentin mehr. Verfolgt man dagegen die Streichungs-
richtung des Serpentins weiter südöstlich, so kömmt man oberhalb der Gemeinde-
mühle wieder zu einem interessanten Punct (Fig. 10). Unweit der Stelle, wo die
schwarzgrünen Serpentine un-
kundige Private zu einem Ver-
suchsbaue auf Steinkohlen ver-
führten, ist ein alter Steinbruch,
der hauptsächlich schönen kör-
nig-streifigen Granulit entblösst,
mit einer Structursrichtung und
Abplattung nach Stunde 10 — 11
(0. 60 — 73 in S.) und einem
Fallen von 30° in SW. Zwei
weitere Zerklüftungsrichtungen nach Stunde 9 (0. 43° in S.) mit 33° in NO. und
nach St. 2 — 3 (N. 30 — 43° in 0.) mit 80° in SO. bedingen eine rhomboidale Ab-
sonderung mit so regelmässigen ebenen Flächen, als wären sie künstlich mit der
grössten Genauigkeit gearbeitet. Zwischen dem Granulit liegt ein 8 Fuss mächtiges
Granitlager, ein pegmatitartiges grobkörniges Gemenge von grauem Quarz,
weissem Orthoklas und wenig schwarzem Glimmer. Von links ragt in den Granit
ein Granulitkeil herein, und wiederum bildet der Granit gangartige Apophysen in
Figur 10.
a. Serpentin. — b. Granulit. — c. Diorit. — d. Granit.
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
47
den Granulit, die dessen Structursrichtung local stören. Ueber dem Granulit
lagert Serpentin in dünne Platten abgesondert nach Stunde 11 (0. 7S° in S.)
mit 40° in SW., Serpentin und Granulit sind jedoch von einander getrennt
durch ein 2 — 3 Friss mächtiges Dioritlager. Das Gestein ist dunkel-graugrün, und
besteht aus einer aphanitischen Grundmasse mit zahllosen haarfeinen 1—2 Zoll
langen Hornblendenadeln. — Jenseits des Ziwnybaches in fortgesetzter Strei-
chungslinie längs der Gränze von Gneiss und Granulit, findet man wohl noch zahl-
reiche Serpentinstücke bis zum Feidlhof, aber nichts Anstehendes mehr. Dagegen
sind liier an den Felsen, die das rechte Ufer des Baches bis zur Sägemülile beglei-
ten, interessante Granite entblösst. Es ist ein ungemein festes, licht-graulichgrünes
porphyrähnliches Gestein. In einer sehr feinkörnigen grauliebgrünen Grund-
masse liegen sehr zahlreiche weisse Feldspathkrystalle (wahrscheinlich Orthoklas,
eine Zwillingsstreifung ist wenigstens nie zu beobachten) bis zu Erbsengrösse,
kleinere rundliche Quarzkörner sehr sparsam, und endlich wieder in grosser
Menge ein lauchgrüner bis schwärzlichgrüner Chloritglimmer in sehr regelmässi-
gen hexagonalen Prismen (am nächsten stehend dem Pennin, die optische Unter-
suchung ergab einen Winkel der beiden optischen Axen von S — 6°) porphyr-
artig eingewachsen. Neben dem Chloritglimmer ist bisweilen lauchgrüne Horn-
blende in langsäulenförmigen Krystallen ein accessorischer Gemengtheil. Alle
Gemengtheile sind aufs innigste mit einander verwachsen. Bei der Verwitterung
wittern an der Oberfläche zuerst die weissen Feldspathkrystalle heraus, daher
die löcherige Oberfläche. Seinem ganzen Habitus nach steht das Gestein in der
Mitte zwischen Porphyr, Granit und manchen Dioriten. Da ich auch an anderen
Localitäten wieder darauf zurückkommen muss, bezeichne ich es als porphyr-
ähnlichen Granit. Zwei ansehnliche Felsen dieses Granites stehen unterhalb
des Feidlhofes in Verbindung mit einem grobkörnigen Granit, mit braunem
Glimmer in langen bandartigen Lamellen und wenig weissem Glimmer und mit
einem feinkörnigen Granit, der schwarzen Glimmer und gelben Feldspath enthält.
Blöcke jenes porphyrähnlichen Granits habe ich übrigens auch weiterhin auf der
Gränzlinie von Gneiss und Granulit von Rohn südöstlich bis zum Galgenberge
nordwestlich gefunden.
Fassen wir die Gränzverhältnisse zusammen, so ist es zunächst Serpentin,
der in Verbindung mit Hornblendeschiefer und Diorit in einem etwa ya Stunde
langen schmalen Lager unmittelbar das Hangende des Granulites bildet. Mit diesen
Gesteinen treten an der Gränze zugleich Granite auf, ob gangartig oder lager-
artig, bleibt dahingestellt. Weiterhin ist das Ganze überlagert von Gneiss, dann
und wann, z. B. an der Strasse von Prachatitz nach Wallern am Schwarzberge,
noch wechsellagernd mit Hornblendeschiefern.
Es bleibt uns nun noch jener Quarzgang zur Betrachtung übrig, der, mit der
in der Geschichte der Stadt Prachatitz so berühmten Skalka beginnend, nach
Stunde 1 — 2 (N. IS — 30° in 0.) nordöstlich zieht, und sich mit seinen klippigen
Felsen, die mauerförmig über das Terrain hervorragen, 3/4 Stunden weit ver-
folgen lässt bis in den Wald, wo die Strasse von Hussenetz her mit der von
48
Dr. Ferdinand Hochstetter.
Belc zusammentrifft. Die hervorragendsten Felsen, in denen dieser Quarzgang
hervortritt, sind zuerst die Skalka, der historisch berühmte Punct, von dem aus
Prachatitz im lo. Jahrhundert zweimal von Zizka beschossen wurde, der nur das
Haus zu schonen befahl, dessen Fenster man von diesem Fels erblickt, weil er in
demselben gewohnt hatte, als er mit Huss die Hochschule in Prachatitz besuchte,
und wieder im 17. Jahrhundert von dem Grafen Buquoi; ein unterirdischer
Gang soll von diesem Fels bis unter das Rathhaus der Stadt führen. Dann der
Fels rechts von der Strasse nach Belc, Lhotka gegenüber, und zuletzt wieder
links von der Strasse im Walde. Der Quarz dieser Felsen ist theils rein weiss,
theils röthlich und gelblich von Eisen gefärbt, sehr zerklüftet und drüsig, die
Kluftflächen und Drusenräume mit Krystallen besetzt. Zahlreiche würfelförmige
Hohlräume, theilweise mit Eisenrost erfüllt, beweisen, dass der Quarz ursprüng-
lich sehr schwefelkiesreich war. Wo sich diese Hohlräume mit Eisenrost sehr
häufen, da besteht die Gangmasse häufig nicht aus reinem Quarz; verwitterte
erdige und kaolinartige Partien deuten auf Feldspath hin. Dann scheint das
Gestein nichts anderes zu sein, als die verwitterte Masse des Gesteins, auf das
im Schwarzberge mehrmals Bergbauversuche gemacht wurden. Auf den alten Hal-
den findet man nämlich hier neben viel Graphitgneiss und reinem Quarz, auch
schwefelkiesreiche Stücke, sehr drüsig und zerklüftet, mit ausgeschiedenen Quarz-
und Albitkrystallen in den Drusenräumen. Ueberdiess liegt der alte Bau genau in
der südwestlichen Fortsetzung des Quarzganges, so dass kein Zweifel ist, dass
der Gang aus Granulit in Gneiss fortsetzt und dass hier in demselben Gange in der
Tiefe gebaut wurde, der in der Skalka und deren Fortsetzung an der Oberfläche
ansteht. Der Gang lässt sich daher auf eine Strecke von 1% Stunden verfolgen.
Der alte Bau soll ein Versuchsbau auf Silber gewesen sein, der aber nur Schwe-
felkies zu Tage gefördert zu haben scheint. Ob man diesen Quarzgang mit der
Serpentinbildung in Verbindung bringen darf (vergl. Seite 41, 42), wage ich
nicht zu behaupten. Ist er nicht eine mit der Serpentinbildung zusammenhängende
spätere Bildung, so ist er ebenfalls ein Moment für die gleichzeitige Bildung von
Gneiss und Granulit, indem er aus dem einen Gebiete in das andere gerade fortsetzt.
Und nun noch die Lagerungs-Verhältnisse des Prachatitz er
Gr anulitgeb irges. Die beobachteten Streichungs- und Fallrichtungen im
Granulit selbst und seinen Gränzgesteinen sind:
An der östlichen Gränze bei Mit- stunde
schowitz Hornblendeschiefer. . . 1 (N. 15° in 0.) mit 80° in 0.
bei Trebanice an der nordöstlichen
Gränze Gneiss 4 (N. 60° in 0.) mit 50° in N.
bei Witejice Granulit 10 (0. 60° in S.) mit 50° in NO.
bei Hussenetz an der nordwestlichen
Gränze Gneiss 3 (N. 45° in 0.) mit 10° in NW.
an der südwestl. Gränze bei Prachatitz
Granulit, Serpentin und Gneiss,
regelmässig über einander lagernd 9 — 10 (q. 45 — 60° in S.) mit 40° in SW.
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
49
Granulit in der Mitte des Granulitgebietes am Hohenstein bei Klenowitz, am
Nebachow u. s. w. horizontal abgeplattet.
Daraus folgt mit Nothwendigkeit ein ganz anderer Bau, als der desKrumauer
Granulitgebirges (vgl. Seite 22). Wenn wir nach diesen wenigen Beobachtungen
ein Gesetz aussprechen dürfen, so ist es das, dass nahe an der Gränze
von Granulit und Gneiss in beiden Gebieten das Streichen der
Schichten dem Verlaufe der Gränze parallel, das Fallen aber
auswärts gerichtet ist. Wir haben nicht mehr eine concave Granulitmulde,
rings unterteuft von dem umgebenden Gneissgebirge, sondern den entgegen-
gesetzten Fall eines convexen Granulitstockes, von dem der Gneiss ringsum
abfällt, und wenigstens auf einer Seite, auf der Süd- und Südwestseite im Libin,
Schwarzberg u. s. w. , einen über das Niveau des Granulits bochaufragenden
Gebirgswall darstellt (vgl. Tafel I, Durchschnitt IV), also genau die Verhältnisse,
wie sie das sächsische Granulitgebirge zeigt1)» die auf eine eruptive Bildung des
Granulits hinzudeuten scheinen. Wie sich diese Verhältnisse ohne die Annahme
einer eruptiven Bildung mit denen des Krumauer Granulitgebirges sehr schön
vereinigen lassen, darüber später.
3. Das Granulitgebirge von Christianberg. Südlich von Prachatitz, westlich
vom Krumauer Granulitgebirge, schon im höheren Gebirge zwischen den hohen
Gneisskuppen des Chum östlich, des Libin nördlich, des Kubani westlich und dem
Granit -Plateau des Langenberges südlich, liegt ein drittes Granulitgebiet, von
geringerer Ausdehnung als das hei Krumau und Prachatitz, die Ortschaften Neuen-
berg, Althütten, Hundsnursch, Oberhaid zum Tlieil, St. Magdalena, Unter-Sehnee-
dorf, Miesau, Christianberg, Marcus und Chumhäuser umfassend. Dichte Wakl-
bedeekung und tiefer Moorboden, zumal im südlichen Thcile bei Christianberg und
Marcus, erschweren directe Beobachtungen; die Verbreitung des Granulits lässt
sich hier nur aus den einzelnen herumliegenden Blöcken schliessen. Zu diesen
ungünstigen Oberflächenverhältnissen kommt noch der weniger ausgesprochene
Charakter des Gesteins; es sind nicht die ausgezeichneten schiefrigen und körnig-
streifigen Granulitvarietäten , sondern mehr körnige und körnig-schuppige Gra-
nulite, letztere mit den allmählichsten Uebergängen in Gneiss. So ist die südliche
GränzHnie dieses Granulitgebietes von Neuenberg über die Chumhäuser, Wolf-
häuser, Schoberstadt, an Ernstbrunn vorbei, über Brentenberg, Unter-Schneedorf
bis St. Magdalena keine scharf charakterisirte. Anders sind die Verhältnisse in
der nördlichen Hälfte. Zwischen Hundsnursch und Christianberg stehen körnige,
körnig-streifige und körnig-schuppige Granulite auf der Hundsnurscher Weide in
zahlreichen Felsen an, die weit und breit das Plateau mit ihren Trümmern bede-
cken, und besonders ist die nördliche Gränzlinie über Oberhaid, Schreinetschlag
*) Dasselbe Lagerungsverhältniss gilt auch nach dem von Czjzek im Jahrbuche der k. k.
geologischen Reichsanstalt, 4. Jahrgang, II. Heft, Seite 266, gegebenen Profil für die oben
(Seite 3) angeführte Granulitpartie südlich von der Donau zwischen St. Pölten und
Krems.
K. k. geologische Rnichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. I.
7
r»o
Dr. Ferdinand Hochstetten.
längs des Langwiesbaches, südlich an Haberle vorbei, über Paulus bis Neuenberg
durch die auf dieser Gränze auftretenden Serpentine und Hornblendegesteine
scharf bestimmt. Die Serpentine von Oberhaid bilden eine schmale Zone, die
sich von dem Theil des Ortes , „Zeile“ genannt, bis in die Gegend von
Schreinetschlag fast eine i/a Stunde weit verfolgen lassen, und auf ihrem ganzen
Zuge in Verbindung stehen mit Hornblendeschiefern und massigen Hornblende-
gesteinen von demselben Charakter, w ie die hei Richterhof (S.39). Grosse Blöcke
massigen Hornblendegesteines findet man namentlich nördlich und westlich von
Oberhaid längs der Torfmoore des Rossaubaches. Die Serpentine haben genau
dasselbe Aussehen, wie die von Dohrusch und Richterhof, enthalten bisweilen
Bronzit und erscheinen deutlich geschichtet, im Dorfe Oberhaid selbst nach St. 4
(N. G0° in 0.) mit 40° in S. Weit ausgedehnter und anfallender ist das Serpen-
tingebiet zw ischen Haberle und Neuenberg. Schon aus w eiterer Entfernung von
der Höhe der umliegenden Berge herab fallen in der sonst mit üppigem Walde
oder fruchtbaren Feldern bedeckten Gegend kahle, nackte Steinhügel auf, die sich
bei Paulus nordwestlich gegen Haberle hinziehen zu beiden Seiten des im Moorboden
laufenden Mühl- oder Herrenbaches, nur da und dort mit verkümmerten Föhren
bewachsen. Eben diese Hügel sind es, in denen die Serpentine bei Paulus so
charakteristisch hervortreten. Seihst die Bauern kennen die an der Oberfläche
blaugrau gefärbten Steine, und klagen, dass an den Stellen, wo in ihren Feldern
gegen Neuenberg herauf die „blauen Steine“ sieb finden, nichts wachsen wolle.
Bis Neuenberg lassen sie sich verfolgen, die besten Aufschlüsse hat man aber bei
Paulus selbst. Das grünschwarze körnige Gestein enthält hier viel Bronzit und
ist deutlich geplattet nach St. 11 (0. 75° in S.) mit 40° in SW.; weiter gegen
Haberle zu fand ich St. ß — 7 (0. — 15° in S.) in S. Merkwürdiger Weise sind
auch hier die Serpentine auf ihrem ganzen Zuge von Haberle bis Neuenberg
begleitet von jenem p o r p h y r ä h n liehen G r a n it, den wir hei Praehatitz kennen
lernten (S. 47). Man findet ihn in zahlreichen herumliegenden Blöcken und sieht
ihn bei Paulus an dem von Neuenberg herfliessenden Bach gangartig zwischen
dem Serpentin anstehen, sehr verwittert , ohne die regelmässige Structur des
Serpentins irgendwie zu stören. Es verdient bemerkt zu werden, dass die Rich-
tung, in der der eigenthümliche Granit hier wieder vorkommt, genau in der
Fortsetzung der beschriebenen Linien bei Praehatitz liegt, und dass ich ihn auch
in dem dazwischen liegenden Gneissterrain auf der Fortsetzung jener Linie bei
Röhn, Luzerier und Chrobold gefunden habe, ebenso in der weiteren Fortsetzung
von Neuenberg, südöstlich hei Neuenberg selbst bei der Koken-Mühle, dann
besonders bei Zodl, am kleinen Pieschen, endlich wieder hei Prosnitz an der
Gränze von Gneiss und dem Granulit des Tuschetschlager Granulitvorsprunges,
aber nirgends mehr anstehend, überall nur in zahlreichen grösseren und kleineren,
bald rundlichen, bald mehr plattenförmigen Blöcken. Es ist immerhin interessant,
wie dieser, wo man ihn findet, jederzeit wieder leicht erkennbare Granit, den ich
ausserdem nur bei Adolphsthal (vgl. Seite 31) ebenfalls in Verbindung mit Ser-
pentinen der Granulitformation beobachten konnte, auf 2 Meilen hin in einer
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
51
geraden Linie nach Stunde 9 — 10 (0. 45—60° in S.), an vielen Puncten in so
naher Beziehung zu den Gränzverhältnissen von Granulit und Gneiss sich ver-
folgen lässt. Bei Haherle stehen die Serpentine wieder in engster Beziehung zu
Hornblendegesteinen .
Den Gesteinscharakter des Christianberger Granulitgebietes betreffend, muss
ich noch ein ausgezeichnetes Vorkommen von Glimme r-Diorit (identisch mit
dem Dior it micacee von Clefcy in den Vogesen, von D eiesse beschrieben in den
Ann. des min. XIX, p. 155) im Mühlberg bei Christianberg erwähnen, auf
das ich aber in einem besonderen Aufsätze zurückkommen werde, da die seltene
oder wenigstens wenig bekannte Gebirgsart durch ihr Auftreten, ihre minera-
logische Zusammensetzung und ihre vielfache Verwendung zu Steinmetzarbeiten
aller Art besonderes Interesse hat.
Nach den angegebenen Gränzen bildet dieses Granulitgebiet wieder eine
Ellipse, nach ihrer grossen Axe von 0. noch W., von Neuenberg bis St. Magda-
lena eine Meile lang, nach ihrer kleinen von S. nach N., von Ernstbrunn bis Ober-
haid ‘/2 Meile breit. An der nördlichen Gränze werden die Granulite unterteuft
von Serpentin, der in zwei getrennten Lagern in Verbindung mit Hornblende-
schiefer wieder zwischen Gneiss und Granulit gleichsam ein Sahlband bildet. Die
Granulite selbst haben nach ihrer Structur undAbplattung bei Hundsnursch nörd-
lich von Christianberg eine Richtung nach Stunde 8 (0. 30° in S.) mit südwest-
lichem Einfallen von 40 — 30°. Leider stehen keine weiteren Beobachtungen zu
Gebote, nimmt man aber dazu, dass die Gneisse bei Ernstbrunn dieselbe Richtung
haben, während sie weiter südlich von den Graniten des Langenberges und der
Fuchswiese abfallen, so scheint es, als ob die Granulite bei Christianberg
einen Lager stock bilden in dem gegen Südwest einfallenden Gneiss (vgl. Taf. I,
Durchschnitt IV). So hätten wir ein drittes Lagerungsverhältniss , das wir in
Uebereinstimmung bringen müssen mit den bei Krumau und Prachatitz beob-
achteten Verhältnissen. Die übrigen unbedeutenderen Granulitvorkomm-
nisse im südlichen Böhmen fallen ausserhalb das von mir untersuchte Terrain.
Ich kann sie daher nur kurz anführen.
Das eine Vorkommen ist östlich von Budweis und südlich von Lischau bei
Jelmo. Tertiär- Ablagerungen bedecken den grössten Theil jener Gegend und
lassen die Granulite nur an einzelnen Puncten zu Tage treten, am schönsten auf
dem Weternikberge. Auch hier finden sich Spuren von Serpentin und Hornblende-
gesteinen, besonders am Ukasuberge.
Das zweite Vorkommen von Granulit und Serpentin ist unmittelbar bei Neu-
ötling nordöstlich von Neuhaus.
Endlich muss ich auch noch ein S er p en ti n Vorkommen bei B e z d e ci n und
Podlhof östlich von Bechin erwähnen, der einzige im südlichen Böhmen bekannt
gewordene Serpentin, der in keiner Beziehung mit Granulit zu stehen scheint. Da-
gegen sollen auch hier die allmählichsten Uebergänge von Serpentin in ein Horn-
blendegestein sich beobachten lassen, das petrographisch vollkommen überein-
stimmt mit dem oben aus der Gegend von Adolphsthal beschriebenen (vgl. Seite 30).
7*
S2
Dr. Ferdinand Hochstetler.
4. Das Gneissterrain in der Umgebung der Granulitgebirge. Man erwarte
nicht eine ebenso ins Einzelne gehende Beschreibung des umgebenden Gneiss-
terrains, wie wir sie von Granulit und Serpentin gegeben haben. Es bandelt sich
nur um eine allgemeine Uebersicht der Reliefverhältnisse und des Gesteins-
charakters des umgebenden Gebirges, bei der Einzelnes nur so weit hervor-
gehoben werden kann, als es in besonderer Beziehung zum Granulitgebirge
zu stehen scheint. Das Wichtigste werden uns die Schichtungsverhältnisse sein
müssen, um daraus die Resultate über die Lagerungsverhältnisse der Granulit-
massen zu ziehen.
Wir haben schon bei der Beschreibung der Granulitgebiete die Reliefver-
hältnisse auch des sie umgehenden Terrains so weit berührt, dass daraus zwischen
dem Krumauer Granulitgebirge und dem von Prachatitz und Christianberg der
Unterschied sich ergab, dass das erste ein selbstständiges durch seine Höhe über
das umgebende Hügelland charakteristisch hervortretendes Gebirge bildet, das
nur an seiner Westseite mit der Linie über Tuschetschlag, Ochsbrunn, Zmietsch
sich an gleich hohes, ineinzelnenPuncten auch höheres Gneissgebirge anschliesst,
während dagegen die beiden anderen Granulitgebiete, umgeben von höherem
Gneissgebirge, nur niedere Bergrücken oder Hügel bilden, wie bei Prachatitz,
oder mehr ein zwischen höheren Gebirgskuppen liegendes Plateau, wie bei Chri-
tianberg. Wie diese Oberflächenverhältnisse in Beziehung stehen zu den Lage-
rungs Verhältnissen und der Architektur der Granulitgebirge, wird später klar
werden.
Das Krumauer Granulitgebirge ist längs seiner südlichen Gränze vonGolden-
kron bis Ottetstift begleitet von einer Zone von Hornblend ege st einen, die
ihre mächtigste Entwickelung auf der Strecke zwischen Krumau, Kalsching und
Richterhof hat mit einer Breite von Va Stunde, hei Goldenkron östlich und hei
Ottetstift südwestlich aber in einzelnen schmalen Lagern zwischen Gneiss sich
auskeilt. Ebenso treten senkrecht auf das Streichen gegen Süd und Südost all-
mählich immer mehr Gneisse zwischen den Hornblendegesteinen auf, bis diese von
jenen ganz verdrängt werden, und in dem Gneissterrain weiter südlich nur noch
in einzelnen Lagern, besonders in der Nähe von Kalken, wie bei Hüttenhof, Egget-
schlag, Tattern u.s. w., auftreten. Die Hornblendegesteine sind meist sehr deutlich
geschichtet, ihr Streichen schliesst sich der Granulilgränze an, geht dieser auf
ihrem Verlaufe parallel, während das Fallen gegen N. und NO. gerichtet ist, so
dass sie längs ihrer ganzen Ausdehnung den Granulit unterteufen. Es sind haupt-
sächlich körnig-streifige Hornblendeschiefer, sehr ehenflächig und feinschiefrig,
mit abwechselnden Lagen von braunschwarzer Hornblende und feinkörnigem
Feldspath (wohl Orthoklas mit wenig Oligoklas). Nicht selten bildet der Feld-
spath Knoten von dick-linsenförmiger Gestalt, auch reine Hornblendeschiefer
und massige Hornblendegesteine mit Granit-Structur kommen vor. Alle Varie-
täten sind sehr quarzarm; wo Quarz auftritt, ist er auf grössere kugelige
Massen zusammengedrängt. Accessorisch findet sich tombakbrauner Glimmer,
Eisenkies, Magnetkies und Granat (bei Weixeln nördlich von Krumau und hei der
Geognostische Studien aus dem ßöhuierwalde.
53
Spinnfabrik *) südlich von Krumau in einem feinkörnigen sehr festen feldspath-
armen Hornblendegestein). Die Hornblendschiefer wechsellagern auch in jener
Zone, in der sie das weitaus vorherrschende Gestein sind, häufig mit Gneiss
und Lagern körnigen Kalkes und sind durchsetzt von Granitgängen. Die Kalk-
lager häufen sich am meisten an in der Gegend von Krumau am linken Moldau-
ufer zu beiden Seiten des Kalschingbaches, dort wo schon die Gneisse vorherr-
schend werden. Granite sind besonders zwischen Turkowitz und Krenau am
linken Ufer des Kalschingbaches, wo sie zur Strassenbeschotterung benützt
werden, durch Steinbrüche entblösst. Die Granite oberhalb Turkowitz, da wo die
Strasse die Biegung macht und den Kalschingbach übersetzt, bestehen aus grauem
Quarz, gelblichem Orthoklas, weissem und schwarzem Glimmer und haben ein
sehr unregelmässiges Korn; accessorisch tritt Turmalin auf, wo die Masse grob-
körniger ist in grösseren Krystallen , die oft zerbrochen und durch Quarz und
Feldspath wieder verbunden erscheinen, wo sie feinkörniger ist in strahligen
Büscheln feinerer Krystalle, die dem Gesteine ein geflecktes Ansehen geben. Wo
Turmalin auftritt, verschwindet aller schwarze Glimmer. Hechts und links sieht
man im Steinbruch an dem gangförmig auftretenden Granit sehr verwitterten
körnig-schuppigen Gneiss anstehen. Die Granite beim Krenauerhof sind grob-
körnig. Der Orthoklas ist blaulichgrau, der Glimmer tombakbraun in langen
Bändern oder grossen rhombischen Tafeln, neben Orthoklas wenig Oligoklas in
milchweissen bis wasserhellen Körnern.
Wie jene Hornblendegestein-Zone durch immer häufiger werdende Zwischen-
lagerung von Gneiss allmählich in eigentliches Gneissterrain übergeht, so finden
wir an der südöstlichen ßegränzung dieses letzteren einen ähnlichen Ueber-
gang in Glimmerschiefer. Die südöstliche Ecke unserer Karte (Tafel 11) bildet
noch Glimmerschiefer, der südlich über Bosenberg bis Hohenfurt und Friedberg
und nordöstlich über Rosenthal, Umlowitz, Thurmplanles und Welleschin eine
weite Verbreitung hat. Die petrographischen Verhältnisse dieses Glimmerschiefers
und seine Beziehungen zu den Graniten im Süden bei Hohenfurt, Heurafel u. s. w.
hat Herr Dr. Peters („Die krystallinischen Schiefer und Massengesteine im
nordwestlichen Theile von Oberösterreich“) im Jahrbuche der k. k. geologischen
Reichsanstalt IV, Seite 239), ausführlich beschrieben. Die nordöstliche Gränz-
linie gegen Gneiss, so weit sie auf die beigegebene Karte fällt, ist mit mannig-
fachen Biegungen an Tweras, Ottau, Zalcitz und Welleschin vorbei festgestellt
worden. Das Streichen des Glimmerschiefergebirges ist im Allgemeinen St. 3 — 4
(N. 45 — 60° in 0.) oft auch 5 (N. 75° in 0.) mit einem Einfallen von 40 — 60°
in NW., fast senkrecht auf die SO. — NW. Linie der höchsten Höhen des Böhmer-
waldes längs der bayerisch-böhmischen Gränze.
0 Bei der Spinnfabrik südlich von Krumau enthiiltauch ein sehr glimnierreicher Gneiss unreine
mit dem Glimmer fest verwachsene Granaten, die an der verwitterten Oberfläche des
Gesteines knotenartig hervorstehen.
54
Dr. Ferdinand Ilochstetter.
Zwischen jener Hornblendegestein-Region und diesem Glimmerschiefergebirge
liegt nun eine ausgezeichnete Gneissregion, ausgezeichnet durch Vorkommen von
Graphit und Kalk, und zahlreiche kleinere Granitstöcke. Sie bildet ein wellenför-
miges Hügelland zwischen den höheren Granitmassen des St. Thomasgebirges,
des Hochlichtet und des Plöckensteins südlich und südwestlich und demKrumauer
Granulitgebirge nördlich und verläuft nordöstich allmählich in die Budweiser und
Wittingauer Tertiärebene. So weit sie auf das Gebiet unserer Karte fällt, breitet sie
sich südwestlich von Unter-Wuldau und dem Austritte des fürstlich Schwarze n-
berg’schen Schwemmcanales aus Böhmen über Eggetschlag, Schwarzbach, Ober-
Plan, Höritz, Kirchschlag, Goyau, Krumau, Priethal, Rojau, Goldenkorn nordöst-
lich bis in die Gegend von Steinkirchen und Payreschau aus, bis sie durch die
Tertiärablagerungen der Budweiser Ebene verdeckt wird. Die Partie zwischen
dem Olschbache westlich und der Moldau östlich ist die berühmte Graphitgegend
des südlichen Böhmens. Ueber die interessanteren Theiie dieses Terrains hat
schon Herr Dr. Peters genaue Detailbeschreibungen gegeben in dem oben ange-
führten Aufsatz und in einem weiteren: „DieKalk- und Graphitlager hei Schwarz-
bach in Böhmen“ (Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt IV, Seite 120).
Ich werde einiges Allgemeine zusammenfassen und dann die Schichtungsverhält-
nisse näher verfolgen.
Der Gneiss tritt in den mannigfaltigsten Varietäten der Structur auf, als
körniger, flasriger, schiefriger, stengliger Gneiss, ebenso in vielen Varietäten der
Zusammensetzung, als Hornblendegneiss in der Nähe der Kalke, als Graphitgneiss
in der Nähe der Graphite, dann und wann auch mit Granaten oder mit Turmalin.
Er ist deutlich geschichtet, nur bei den körnigen, granitähnlichen und den oft viel-
fach gewundenen pnd gebogenen stengligen Varietäten ist die Schichtung oft
undeutlich.
Die über das niedrige Hügelland sich erhebenden Granitkuppen sind be-
sonders zahlreich gegen das höhere Gebirge im Südwesten bei Oberplan, Honnel-
scldag, Schwarzbach, Unter-Wuldau, Höritz, Kirchschlag u. s. w. Dieser Granit
ist im Unterschied von den grossen zusammenhängenden Massen prophyrartigen
Granits im St. Thomas-Gebirge und dem grobkörnigen Granit des Hochfichtet
und Plöckensteins kleinkörnig, hat weissen und schwarzen Glimmer und häufig
schwarzen Turmalin in feinen Nadeln beigemengt. Nicht selten finden sich dar-
in auch gangförmige und nesterartige Ausscheidungen von grobkörnigem Turmalin-
granit. Am Fusse der Kuppen liegt er in massenhaften Blöcken herum und bildet
in mauerförmig über einander gelagerten dicken Platten ihre Spitze. Nirgends
konnte ich einen über das Verhältnis dieser Granite zu Gneiss entscheidenden
Aufschluss beobachten, sie sind jedoch wohl als dem Gneiss eingelagerte Stöcke
zu betrachten, die gleichzeitig mit ihm sich als eine Structurabänderung des-
selben bildeten und der Verwitterung mehr Widerstand leistend nun als grosse
Knoten an der Oberfläche hervorstehen.
Die krystallinischen Kalke bilden durchaus regelmässige sich wieder
verlierende Lager im Gneiss mit deutlicher Schichtung von der geringsten
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
55
Mächtigkeit n.it wenigen Fussen, bis zu GO und 100 Fass. Sie sind weiss,
graulichweiss , bis blaulichgrau, meist grobkörnig. Die kleinkörnigeren sind
häufig parallel der Schichtung gestreift; dunklere, wohl durch Graphit, viel-
leicht auch durch Hornblende gefärbte Lagen, wechseln mit reineren liebten.
Besonders schön zeigt diese abwechselnd lichte und dunkle Färbung mit einer
grossen Anzahl merkwürdiger Yerwerfungslinien eine polirte Kalkplatte im fürstl.
Sehwarzenberg'sehen Schlosse zu Krumau, von der Figur 11 ein Bild gibt. Die
Platte ist aus dem fürstl. Kalkbruche gebrochen.
Figur 11.
Accessoriscli treten in ihnen auf Glimmer von verschiedener Farbe, Quarz
zum Tlieil in grossen rundlichen Massen, umschlossen von Kalk, schwarze Horn-
blende, grüne Hornblende, Grammatit, Eisenkies, Graphit in kleinen krystal-
linischen Schüppchen oder als gleichmässiges Pigment in der ganzen Masse,
Talk, Speckstein und Asbest auf Kluftflächen, Serpentin in Adern und kleinen
Nestern, so dass oft wirkliche Ophicalcite gegeben sind. Viele der Kalke sind
ausgezeichnete Stinkkalke und geben beim Schlag mit dem Hammer einen wider-
lichen bituminösen Geruch (z. B. die Kalke oberhalb Weixeln). Die Kalklager
sind häufig durchsetzt von Gängen grobkörnigen und feinkörnigen Granits. Im
fürstlichen Kalkbruche bei Krumau ist ein socher 1 y, Klafter mächtiger Gang
feinkörnigen Granits entblösst, der durch seine regelmässige rhomboidale Abson-
derung eine natürliche Treppe bildet, auf der man von der Thalsohle des
Kalschingbaches den 80 — 100 Fass hoch steil aufsteigenden Kalkfelsen ersteigen
kann. Die Schichtung des Kalkes ist durch diesen Granitgang nicht merklich
gestört. Selbst in grossen rundlichen Massen findet sich oft Granit, wie Quarz,
in den Kalk eingeschlossen. Aehnüeh dem Granit bilden auch zähe dioritartige
Hornblendegesteine Gänge im Kalke, seltener Lager. Solche Hornblendegesteine
sind aber auch auf eigenthümliche Weise in fragmentähnlichen eckigen Stücken
rings von Kalk umschlossen, dessen Parallelstructur sich ihnen anschmiegt, und
solche Stücke öfters in grosser Anzahl zwischen den Kalkschichten an einander
gereiht. Beistehende Skizzen, Fig. 12 und 13, sind aus dem Kalkbruche unterhalb
des Krumauer Schlossberges am linken Ufer der Moldau entnommen.
56
Dr. Ferdinand Ilochstetter.
Figur 12.
a. Grobkörniger Granit. — b. Granit (verwittert). — e. Quarz,
d. Körniger Kalk. — e. llornblendegestein. — f. Gneiss.
Ebenso regelmässig wie der Kalk ist der Graphit dem Gneiss eingelagert.
Nur sind die Lager oft plötzlich zusammengedrückt, oder verschwinden ganz und
werden bald darauf wieder schnell sehr mächtig. So variirt aufeinem und demselben
Lagerzug bei Schwarzbach die Mächtigkeit von wenigen Fussen bis zu 7 Klaftern.
Die mittlere Mächtigeit beträgt 2 Klafter. Die Reinheit des Graphites ist sehr
verschieden; die reinste, glänzend schwarze, fetteste Sorte von grossblättrigem
Gefüge, kommt als Prima-Waare *), zwei unreinere als Media und Tertia unmittel-
bar in den Handel. Die beiden letzteren durch Quarz, zu Kaolin verwittertem
Feldspath und besonders durch Eisenkies verunreinigte Sorten, die ein matteres
körnigeres Ansehen haben, und sich weniger fett anfühlen, werden durch
Schlämmen künstlich zu Prima-Waare verbessert. Das Zusammenvorkommen von
Graphit und Kalk kann fast ein gewöhnliches genannt werden. Bei Tattern lagert
der Graphit zwischen zwei Kalklagern.
An Erzen ist das Gneissterrain sehr arm. Alte Silberbergbaue siebt man
bei Tweras und Krumau. Nach den erhaltenen Urkunden waren die Gruben bei
Krumau im 15. und 16. Jahrhundert in Blüthe und müssen damals auch einen
bedeutenden Gewinn abgeworfen haben. Das der Stadt Krumau gehörige Berg-
werk soll im Jahr 1543 monatlich 50 — 60 Mark Silber geliefert haben. Der
Besitzer der St. Lorenz-Zeche war sogar zu einer monatlichen Abgabe von 100
Mark Silber an Johann von Rosenberg verpflichtet (vergl. Sternberg's
„Umrisse einer Geschichte der böhmischen Bergwerke“ Seite 216).
Was die Schichtungsverhältnisse betrifft, so ist auch in diesem
Gneissterrain, wie im Glimmerschieferterrain, die Richtung von SW. nach NO.
nach St. 3 — 5 (N. 45 — 75° in 0.) mit nordwestlichem Einfallen die allgemein
herrschende. Doch gibt die genaue Verfolgung der Kalk- und Graphitlager Gele-
genheit, den Bau dieses Gneissgebirges noch detailirter zu studiren und mannig-
fache interessante Biegungen und Wendungen der Schichten festzustellen, die
’) Eine von Herrn Dr. Ragsky im Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt aus-
geführte Analyse solcher Prima-Sorte von den fürstlich Schwarze nberg’schen Gruben
hei Schwarzbach ergab: 12-5 Procent Asche, und diese bestehend aus: 3-1 Kieselerde,
i-2 Eisenoxyd, 6-i Thonerde, OT Kalk, mit Spuren von Magnesia.
Figur 13.
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
57
sich in Beziehung bringen lassen zum Granulitgebirge. Es gehört daher zu
unserer Aufgabe, diese Streichungsrichtungen genau zu verfolgen, zugleich gibt
uns diess Veranlassung, die einzelnen Vorkommnisse von Graphit und Kalk zu
erwähnen. Die beigegebene Karte Tafel II dient hauptsächlich dazu, die Strei-
chungslinien, wie sie sich, allerdings ideal, aber genau anschliessend an die
gemachten einzelnen Beobachtungen, als das mit Nothwendigkeit aus der Ver-
bindung der beobachteten Streichungsrichtungen, mit Rücksicht auf den gleich-
artigen mineralogischen Charakter einer fortlaufenden Schichte, sich ergebende
Resultat ziehen lassen, anschaulich zu machen. Ich führe die einzelnen beob-
achteten Streichungsrichtungen an, wie sie der Reihe nach auf den Streichungs-
linien liegen, zu denen sie sich verbinden lassen.
1) Bei Mühlnet und Platten Graphitausbisse St. 3 — 4(N. 45 — 60°inO.) in NW.
2) Die zweite Linie verbindet die Graphite hei Eggetschlag, ein wieder
verlassenes Bauernwerk, Stunde 3 (N. 45° in 0.) in NW., mit den Graphiten und
Kalken bei Plantless, Stunde 3—4 (N. 43 — 60° in 0.) 30° in NW.
3) Die dritte Linie verbindet die Kalke hei Hüttenhof, St. 8 — 9 (0. 30 — 45°
in S.) in NO., mit denen heim Habichauhof, St. 3 (N. 43° in 0.) 50 — 60° in NW.,
bei Schlackern, Stunde 3 — 4 (N. 45 — 60° in 0. 60° in NW., und bei Mutzkern,
Stunde 8 (0. 30° in S.) 45° in NO; auf dem rechten Moldauufer kann die
Graphitlinie von Schömern, Stunde 2 (N. 30° in 0.) in W. , an Priethal vorbei,
Gneiss, Stunde 11 (N. 15° in W.) in W., bis zum Graphitausbisse hei Zahradka
nordöstlich von Priethal, Stunde 1 (N. 15° in 0.) 30° in W. , und weiter bis in
die Gegend von Zalcitz, Gneiss, Stunde 5 (0. 15° in N.) 40 — 60° in N., als Fort-
setzung betrachtet werden.
4) Die vierte Linie ist die Haupt-Graphitlinie. Sie beginnt bei Schwarz-
bach, Stuben und Rindles mit Stunde 3—4 (N. 43 — 60° in 0.) 45° in NW., und
biegt bei Mugrau plötzlich um in Stunde 8 (N. 30° in S.). Diese Richtung
behalten die Graphite über Reichenschlag, Zichlern, Klein-Uretschlag bis nördlich
von Kirchschlag. Hier wendet sich die Linie wieder nordöstlich. Die feinkörnigen
und feinschiefrigen Gneisse in der Gegend von Kirchschlag, die Kalke links vom
Wege nach Passern, und ebenso verschiedene Graphitausbisse haben ein über-
einstimmendes Streichen nach Stunde 3 — 4 (N. 45 — 60° in 0.) und Fallen
in NW., bei Weisslowitz haben wir wieder Stunde 5 (0. 15° in N.) in N. Diess
im Allgemeinen auch das Streichen der Gneisse bis zur Moldau, jenseits der Moldau
aber St. 2 (N. 30° in 0.) mit einem Fallen in NW., bei Pohlen St. 12 (N.) in W.,
bis sich hei Czernifz diese Linie umbiegt, wie die dritte Linie. — Auf diese Linie
fallen die meisten Graphitwerke und Graphitausbisse, vor allem das Hauptwerk,
das fürstliche Schwarzenberg'sche Graphitwerk bei Schwarzhach, dann zum
Theil die Bauernwerke im Langholz hei Stuben und Rindles, die Werke von Mugrau
(Bauernwerk im Gemeindeholz und die Gewerkschaft der Ferdinand-, Agnes- und
Anna-Zeche), die Werke und Versuchsbaue bei Zichlern (wieder verlassenes
Bauernwerk), Hubene, Reichenschlag, Hossenschlag, Reith, Kirchschlag, Passern,
Podesdorf, Weisslowitz, Hoschlowitz, Pohlen, Kabschowitz und Unter-Breitenstein.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1834. I.
8
58
Dr. Ferdinand Ilochstetter.
5) Die fünfte Linie läuft der vierten fast ganz parallel. Auf sie fällt zuerst
ein Graphitbau hei Tattern — Gewerkschaft von Höritzer Bürgern — Stunde
7 — 8 (0. 15—30° in S.) in NO., ein Graphitausbiss hei Kleindrossen, ferner ein
Kalklager hei Mödling und nordwestlich hei Pohlen, Stunde 1 (N. 1 5° in 0.) in \V. ;
endlich zeigen Gneisse östlich von Krumau ein Streichen nach Stunde 2 — 3
(N. 30 — 45° in 0.) und ein Fallen in NW.
6) Die sechste Linie ist die Haupt -Kalklinie. Bei Höritz, Gneiss St. 4 — 6
(N. 60° in 0. — 0.) 30 — 40° in NW., dann folgen 2 Graphitausbisse hei Schöbers-
dorf und Hafnern, beim letztem südlich von Lagau die Schichtung des Gneiss-
gebirges Stunde 1 (N. 15° in 0.) mit 20° in W. , weiter Kalke hei Lagau St. 10.
(0. 60° in S.) mit 20° in SW. Bei dieser Linie spricht sich das Ausbiegen der
Schichten gegen NW., das sich schon hei der 4. und 5. Linie bemerkbar machte,
am stärksten aus. Es entspricht diese Ausbiegung vollständig dem
Verlaufe der Granulitgränze, die bei K a 1 s c h i n g dieselbe nord-
westliche, durch den Tuschetschlager Gr anulitvorsprung be-
dingte Einbiegung zeigt. Auf dem weiteren Verlauf dieser Linie liegen
die Graphitausbisse hei Wettern und Nemsching. An der Moldau oberhalb Krumau
streichen die Gneisse nach Stunde 2 — 3 (N. 30 — 45° in 0.) mit 25° in NW.
Nun folgt von der Gegend von Krumau bis in die Gegend von Payreschau, wo die
Linie unter dem Tertiären verschwindet, Kalklager auf Kalklager. Am schönsten
sind sie immer an der Moldau aufgeschlossen, zuerst hei Krumau seihst. Ihr
Streichen schwankt hier zwischen Stunde 12 und 2 (N. — 30° in 0.) mit einem
westlichen Einfallen von 30 — 40°, hei Dumrowitz Kalk und Graphit, St. 4 — 5
(0. 15 — 30° in N.) 40° in NW., dann zwischen Rojau und Goldenkron mit
Stunde 2 (N. 30° in 0.) und 50 — 60° in W., unterhalb Maidstein an der Moldau
Stunde 2—3 (N. 30 — 45° in 0.) mit 40° in NW., und endlich bei Payreschau
Stunde 4—6 (N. 60° in 0. — 0.).
7) Eine weitere Kalklinie geht über Turkowitz, wo am Kalschingbach die
Kalke anstehen mit Stunde 12 — 1 (N. — 15° in 0.) und 30 — 40° in W., von da
wenden sich aber die Schichten mehr östlich über den Neuhof oberhalb Krumau,
gegen Srnin und Goldenkron.
8) Die achte Linie ist die Streichungslinie der Hornblendeschiefer,
welche die Granulite an ihrer Gränze begleiten. Wir haben auf dieser Linie bei
Ottetstift Gneiss mit Stunde 1 1 (N. 1 5° in W.) in W., bei Stein Kalke, südlich
von Kalsching Kalke Slunde 4 — 5 (0. 15 — 30° in N.) 15° in N., bei Krenau
Hornblendeschiefer Stunde 7 — 8 (0. 15 — 30° in S.) 30 — 40° in N., bei Weixeln
Kalke Stunde 5 (0. 15° in N.) 40° in N.
9) Die Linie aus der Gegend von Kalsching bis in die Gegend von Srnin, die
sich ganz der Granulitgränze anschliesst, verbindet die Streichungsrichtungen der
Hornblendeschiefer oberhalb Rothen Hof bei Kalsching Stunde 8 — 9 (0. 30 — 45°
in S.) 75° in NO. mit den Kalken bei Losnitz Stunde 7 (0. 15° in S.) 70° in N.,
mit den Kalken oberhalb Weixeln und heim Jägerhaus oberhalb Neuhof St. 5 — 6
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
59
(0. — 15° in N.) 40° in N. und endlich mit der Streichungsrichtung der Horn-
blendeschiefer oberhalb Prisnitz Stunde 4 — 5 (0. 15 — 30° in N.) 45° in NW.
10) Endlich lassen sich aus der Gegend von Maidstein und Prabsch noch 2
Linien bis in die Gegend von Payreschau ziehen, die zu dem betrachteten System
von Streichungslinien gehören. Von Maidstein an kann man am linken Ufer der
Moldau nach einander die Streichungsrichtungen Stunde 12, 1, 2, 3, 4 (N. — 60°
in 0.) beobachten mit einem Fallen in W. und NW.
Zwischen Prabsch und Payreschau aber herrscht die Streichungsrichtung
Stunde 5 — 6 (0. — 15° in N.) mit 40 — 50° in N.
Dieses System von Streichungslinien mag dazu dienen, die Schichtungs-
verhältnisse im südöstlichen Theile des das Granulitgebirge umgebenden Gneiss-
terrains anschaulich zu machen. Den nordöstlichen Theil nimmt grösstentheils die
Budweiser Ebene ein; auf der schmalen Gneisszone, die zwischen den Tertiär-
ablagerungen der Budweiser Ebene und dem Granulitgebirge von Prabsch bis
Gross-Czekau verläuft, sind die Schichtungsverhältnisse höchst einfach, das
Streichen östlich von Slawtsch zuerst Stunde 6 (0.) mit 40° in S., dann weiter
nordwestlich durchaus parallel der Granulitgränze nach St. 8 — 10 (0. 30 — 60°
in S.) mit einem südwestlichen Einfallen von 40 — 60°, so dass auch von dieser
Seite der Granulit von Gneiss unterteuft wird. Wo das Gneissgebirge jenseits
der Budweiser Ebene bei Podhrad wieder zu Tage tritt, hat es eine ziemlich
regelmässige Schichtung nach Stunde 4 — 6 (0. — 30° in N.) mit einem Fallen
gegen N. von 20 — 30°.
Noch mag über den Gesteinscharakter des östlich und nordöstlich an das
Granulitgebirge anstossenden Terrains Einiges erwähnt werden. Hornblende-
schiefer treten hier nur noch sparsam in einzelnen wenig mächtigen Zwischen-
lagern zwischen Gneiss auf. An der Granulitgränze südlich von Slawtsch bis
Habfy und Czekau sind körnig-tlasrige granitähnliche Gneisse charakteristisch,
mit weissem und gelblichem Orthoklas, wenig grauem Quarz und tombakhraunem
bis schwarzem Glimmer. Der Glimmer ist zu kleinen Flasern verweht, die eine
deutliche Streckung zeigen. Das Gestein hat jedoch eine höchst unvollkommene
Parallelstructur und ist granitartig in dicke Platten abgesondert, ln Steinbrüchen
bei Slawtsch, die diese Gneisse schön aufschliessen, findet man die Behauptung
von G. Bischof (Lehrbuch der chemischen Geologie 2. Band, pag 1448), dass
schwarzer Magnesia-Glimmer in weissen Kaliglimmer sich umsetzen kann, bestä-
tigt. In dem einen Steinbruch ist das Gestein frisch und hat nur dunkelfarbigen
Glimmer, in einem andern unweit davon genau in der Streichungsrichtung der
Gneisse des ersten Steinbruchs liegenden Bruch steht dasselbe Gestein mehr
verwittert an, der Feldspath ist zum Theil vollständig kaolinisirt und der schwarze
Glimmer fast ganz in weissen umgewandelt. Einzelne schwarze Puncte und
Theilchen an den weissen Blättchen zeigen deutlich, dass es wirklich ursprünglich
schwarzer Glimmer war. Grobkörnige turmalinführende Granite fehlen auch in
diesem Gneissterrain fast nirgends, besonders häufig sind sie südwestlich von
Habry und Kwitkowitz.
8
60
Dr. Ferdinand Hochstetter.
Man sieht auf der Karte, wie am östlichen Ende des grossen Serpentinge-
bietes des Kremserthaies, wo es zum Theil von tertiärem Gerolle bedeckt ist, die
Streichungslinien in der Gegend von Prabsch und Payreschau auf eigenthümliche
Weise convergiren, ähnlich wie an dem Granulitvorsprunge bei Ottetstift. Nimmt
man dazu den Bau des Granulitgebirges, wie er durch die gezeichneten Strei-
chungsrichtungen angedeutet ist, so könnte man hier eine ähnliche Auskeilung
des Granulits im Gneiss erwarten, wie bei Ottetstift. Die Tertiärbedeckung mag
Manches verhüllen. Anderes was einst da war, durch die starke Zerstörung der
Gebirgsmassen in dieser Gegend, mag nicht mehr da sein. Immerhin kann aber
das Vorkommen von sehr pyropreichen Serpentinen westlich von Prabsch un-
mittelbar am Orte selbst und ein weiteres Vorkommen von Serpentin bei Payre-
schau am rechten Ufer der Moldau als zur Granulitformation noch in Beziehung
stehend gedacht werden. Südwestlich von Steinkirchen bei Ranschitz findet man
noch Granulit in geringer Verbreitung im Gneiss.
Interessante Verhältnisse an der Granulitgränze bietet auch die Gegend von
Goldenkron. Die Serpentine und Kalke in der Nähe haben wir schon erwähnt.
Zwischen Royau und Goldenkron am linken Moldauufer stehen sehr schöne körnig-
flasrige Gneisse an, wechsellagernd mit Kalken und wenig Hornblendegesteinen.
Gegenüber dem Holzrechen ist ein solcher Kalkbruch mit sehr feinkörnigem fast
dichtem Kalk; das Hangende dieses Kalklagers bildet zunächst eine nur wenige
Fuss mächtige Gneissschicht mit einzelnen Ausscheidungen von Hornblendegestein.
Darüber aber steht an einer 60 — 80 Fuss hohen Felswand ein eigenthümliches
Gestein an. Grauer Quarz, weisser bis bläulicher Orthoklas, feine kurze Turma-
linkrystalle und lichtrothe Granaten mit wenig weissem Glimmer sind aufs Innigste
mit einander verwachsen. Das Korn variirt sehr, bald feinkörnig, bald grobkörnig,
mit ihm variirt auch die Grösse der Turmalinkrystalle. Die Granaten verschwinden
oft ganz. Die pegmatitartige Structur erinnert sehr an manche körnige Granu-
lite. Eine gewisse Parallelstructur, bedingt durch die langgezogenen, mit demFeld-
spatlx wie verschmolzenen Quarzlinsen oder Quarzlamellen, ist unverkennbar. Doch
bricht das Gestein nach dieser Parallelstructur sehr schwierig, ist dagegen nach
allen Richtungen ebenflächig zerklüftet und zerfällt in grössere oder kleinere
unregelmässig rhomboidale und keilförmige Stücke.
Ueber diesem Steinbruch am Wege, der von Srnin nach Goldenkron herab-
führt, steht sehr verwitterter Gneiss an , mit unzähligen Ramificationen einer in
unregelmässige kleine Stücke zerbröckelnden hornsteinartigen Quarz-Masse.
Gegenüber von Goldenkron endlich, am rechten Ufer der Moldau, enthält ein
grosskörniger Ganggranit schöne daumendicke, häufig nach einer Seite etwas
zulaufende Turmalinkrystalle und schön krystallisirte braunrothe Granaten bis
zu Erbsengrösse. Neben blaulichgrauem Feldspath enthält dieses Gestein auch
einzelne Körner von milchweissem bis wasserhellem Oligoklas.
Jenseits der Tertiärablagerungen, die zwischen Gross-Czekau und Sabor bis
an das Granul itgebirge heranreichen, weiter nordwestlich, sind die Schichtungs-
verhältnisse des angränzenden Gneissgebirges dieselben, wie längs der nordöst-
Geognastische Studien aus dem Böhmerwalde.
61
liehen Gränze zwischen Slawtsch und Gross-Czekau. Das Streichen der Schichten
ist parallel der Granulitgränze, bei Dobsehitz nach Stunde 8- — 9 (0. 30 — 45°
in S.) , weiterhin südlich von Nettolitz Stunde 6, das Fallen immer so, dass die
angränzenden Gneisse den Granulit unterteufen. Am Wege von Stritzitz nach
Dobchitz sieht man , ehe man auf das eigentliche Granulitgebiet kommt , körnig-
streifige Granulite in schmalen Schichten wechsellagern mit Gneiss. Bei Unter-
Gros chum treten auch wieder Hornblendeschiefer auf der Gränze auf. Bei Nettolitz
nördlich von den letzten Ausläufern des Krumauer Granulitgebirges , ist ein
grösseres Terrain als Granit bezeichnet. Es ist ein Gestein bestehend aus weissem
bis gelblichem Orthoklas von kleinen Körnern bis zu zollgrossen Karlsbader Zwil-
lingen mit sehr viel feinschuppigem, fest unter sich verwachsenem, fast verfilztem,
schwarzem Glimmer ohne Quarz und andere accessorische Bestandtheile, das eine
Verbreitung hat von Bowitz östlich über Nettolitz bis Weistruschek westlich im
sogenannten Thiergarten, mannigfach durchzogen ist von Quarzadern, grob-
körnigem und feinkörnigem Ganggranit, und im Thiergarten westlich von Nettolitz
in unzähligen Apophysen theils mit seinem herrschenden Gesteinscharakter, theils
als klein- bis mittelkörniger Granit mit weissem und schwarzem Glimmer im
Gneiss sich verliert. Jenes glimmerreiche Orthoklasgestein (vielleicht besser als
ein dickschiefriger grobkörniger Gneiss zu bezeichnen) liegt in grossen Blöcken
auf den Anhöhen bei Nettolitz herum und steht in rund abgewitterten Felsen
mit vielen Wasserfurchen am schönsten in dem „Napekle“ („die Hölle“) genannten
Stadttheil von Nettolitz an dem Nettolitzer Bache an. Bei Bowitz zeigt es eine
dickschiefrige Absonderung nach St. 8 (0. 30° in S.) mit südlichem Einfallen. Es ver-
wittert zu einem sehr schweren fetten Lehm- und Thonhoden, der für den Feldbau
viel weniger günstig ist, als der leichtere sandige Boden der quarzreichen Gneisse
der Umgegend. Zahlreiche granitische Ausscheidungen im körnig-schuppigen
Gneiss bei Herbes, heim Schwarzenberghof nordwestlich von Herbes, bei Zitna,
Weistruschek, bis in die Gegend von Witejice und Hracholusk, wo ein grösseres
nördlich über Strunkowitz sich verbreitendes Gebiet kleinkörnigen Granits beginnt,
sind charakteristisch für das hügelige Gneissterrain nördlich vom Krumauer und das
Prachatitzer Granulitgebirge. Kalke und Hornhlendegesteine fehlen hier ganz, ln
dem östlichen, der Budweiser Tertiärebene näher gelegenen und niedrigeren Theil
dieses Gneissterrains haben wie immer noch das nordwestliche Streichen mit süd-
westlichem Einfallen; in dem höher gelegenen westlichen Theil dagegen an der
nördlichen Gränze deir Prachatitzer Granulitpartie durchaus ein nördliches und
nordöstliches Einfallen hei einem der Granulitgränze im Allgemeinen parallelen
Streichen, dieses nördliche Einfallen setzt fort bis in die Gegend von Hussenetz,
wird aber hier nordwestlich Stunde 3 (N. 43° in 0.) mit 10° in NW. südlich von
Hussenetz an der ßlanitz. Unsere nördlichste Streichungslinie von Mahausch aus
bis Wälschbirken zeigt ähnliche Verhältnisse. Bei Mahausch flasriger Gneiss nach
Stunde 9 — 10 (0. 43 — 60° in S.) mit südwestlichem Einfallen, weiter St. 8 — 9
(0. 30 — 43° in S.) mit 30° in SW., jenseits der Granitpartie von Strunkowitz
aber streichen die Kalke Stunde 4—5 (0. 15 — 30 in N.) und fallen mit 30° in
62
Dr. Ferdinand Hochstetter.
NW., die Kalke bei Wällischbirken St. 3—4 (0. 30—45° in N.) mit 60 — 70°
in NW., bis weiter westlich in der Gegend von Winterberg die Hauptstreichungs-
linie des Böhmerwaldes nach Stunde 8 — 9 (30 — 55° in S.) mit 30 — 50° in NO.
constant wird.
Wir kommen nun zu den Gneissgebieten zwischen den einzelnen Granulit-
partien. Die Bergkette, welche von Tisch aus nördlich verlaufend das Kruinauer
Granulitgebirge vom Prachatitzer trennt, haben wir schon erwähnt (S. 43).
Kleinere Querthäler theilen diese Bergkette in mehrere Theile , die besondere
Namen haben. Der nördlichste ist die Daubrawa westlich von Herbes. Sie wird
durch die Hradecer Schlucht vom Haupttheile, der Elhenitzer Hora mit der Dloulia-
Hora, dem Straz und dem Gaisstein, getrennt. Weiter südlich durch ein breite Ein-
sattelung getrennt stehen dem schroffen Gaisstein gegenüber die Felsmassen des
Hohensteins im Hradischte-Wald, dann folgen die Pf isloper Berge (derWrati), der
Taborwald und Matzlsbiliel nördlich von Tisch, und endlich noch das Kögelholz
zwischen Neuenberg, Rubens und Ochsbrunn. — Dieser ganze zwischen die
3 Granulitgebiete wie eingekeilte Gebirgszug zeichnet sich durch seinen Granat-
reichthum aus. Es sind hauptsächlich 2 Varietäten von Gneissen, ein sehr
schöner ziemlich grobkörniger körnig-streifiger Gneiss, bestehend aus gelblichem
Quarz und Orthoklas und viel tombaekbraunem bis schwarzem Glimmer
in abwechselnden meist nicht ausgezeichnet parallelen Lagen mit zahlreichen
erbsengrossen lichtrothen Granaten. Dieser Gneiss tritt in der nördlichen Hälfte
des Gebirgszuges auf in der Daubrawa, zum Tlieil zwischen Zitna und Trebanice
und besonders in der nördlichen Hälfte der Elhenitzer Hora. Am östlichen Ge-
hänge des Straz liegt er in kolossalen Blöcken herum, im südlichen Tlieil habe ich
einen ähnlichen Gneiss nur an den hei der Capelle zum guten Wasser oberhalb
Tisch anstehenden Felsen beobachtet, die am Bergabhang hinab ein wahres Fels-
meer von wollsackförmigen Blöcken bilden. Die Schichtung ist bei diesen Gneissen
sehr undeutlich, an den Felsen hei Tisch vielleicht St. 2 (N. 30° in 0.) mit flachem
nordwestlichen Einfallen, ln der südlichen Hälfte der Elhenitzer Hora, beim Gais-
stein, und ebenso auf den Bergen hei Tisch, am ausgezeichnetsten aber im Kögel-
holz hei Ochsbrunn herrscht ein feinkörniger, körnig-streifiger bis körnig-schuppiger
Gneiss vor, bestehend aus sehr feinkörnigem Feldspath und Quarz und tombak-
braunem Glimmer mit unzähligen lichtrothen Granatkörnern von fast mikrosko-
pischer Kleinheit bis zu Hirsekorngrösse, je nach dem Korn des Gesteins über-
haupt. Diese Gneisse erinnern oft sehr an Granulit, aber die Granaten sind in
solcher Menge dem Gestein beigemengt, dass die übrigen Bestandteile oft ganz
zurücktreten, wie es bei wirklichen Granuliten nie der Fall ist. Immer bleibt es
aber eine interessante Thatsache und darf als ein weiteres Moment für
die Ansicht einer gleichzeitigen Bildung von Granulit und Gneiss
betrachtet werden, dass eine so ungemein granatreiche Gneisszone, wie ich es
sonst nirgends in dem weit ausgedehnten Gneissterrain des Böhmerwaldes gefun-
den habe, gerade zwischen den ebenfalls denselben Granat führenden Granulit-
gebieten liegt. Den felsigen Kamm der Elhenitzer Hora, vom Gaisstein bis zur
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
63
Dlouha-Hora, bilden mächtige mauerartig hervorragende Quarzfelsen, tlieils reiner
weisser Quarz, theils röthlich oder gelblich gefärbter Quarz mit viel schmutzig-
braunrothen Granatkörnern. Spuren von Kalk findet man in der Hradecer Schlucht,
an der Dlouha-Hora, beim Borowka nördlich vom Hradischte-Wald, am Wrati bei
Prislop, hier in Verbindung mit Hornblendeschiefer, und bei Rubens im Köglholz.
Die Schichtungsverhältnisse scheinen der Richtung des Gebirgszuges zu ent-
sprechen; am westlichen Abhänge der Elhenitzer Hora fand ich Stunde 1 (N. 13°
in 0.) mit 80° in 0., am östlichen in Elhenitz selbst St. 12 (N.) mit 80° in 0., so
dass der Gneiss dieses Gebirgszuges östlich die Granulite des Krumauer Granulit-
gebirges unterteuft, westlich aber die des Praehatitzer Granulitgebirges über-
lagert. Mächtiger (oft vier Klafter mächtig) Gebirgsschutt bedeckt die Niede-
rungen am Wagauer Bach bei Elhenitz.
Einen in vieler Beziehung ähnlichen Charakter zeigt das Gneissgebiet zwi-
schen den Praehatitzer und Christianberger Granuliten. Jene schönen körnig-
streifigen bis körnig-flasrigen Gneisse mit Granaten finden sich ebenso bei Chro-
bold, Tonnetschlag und Schreinetschlag. Im Allgemeinen herrschen aber körnig-
schuppige Gneisse, oft vielfach gewunden und gebogen, mit sehr unvollkommener
Parallelstructur vor, die mächtige Felsmassen bilden und granitähnlich in grosse
Blöcke abgesondert sind. So bei Chrobold und besonders im Tonnetschlager Revier
am Libin, am Scbindaufels, Joselstein , Eenzfels u. s. w. Die Schichtungsver-
hältnisse sind hier ganz constant. Von der Gegend von Chrobold über den Libin
in die Gegend von Prachatitz herrscht durchaus die Streichungsrichtung Stunde
8 — 9 (0. 30 — 45° in S.) mit 40° in SW. Der Gneiss fällt von den Praehatitzer
Granuliten ab und unter die von Christianberg ein. Die Kalke zwischen Pfeffer-
schlag und Albrechtsschlag streichen Stunde 6 — 7 (0. — 13° in S.) und fallen
südlich. Weiter westlich biegt sich die Streichungsrichtung mehr südwestlich,
nimmt dann aber bald die allgemeine Streichungsrichtung des Böhmerwaldes
Stunde 9 (0. 43° in S.) mit nordöstlichem Einfallen an.
Es bleibt uns noch die südwestliche Ecke unserer Karte übrig. Südlich von
der Christianberger Granulitpartie und westlich vom Krumauer Granulitgebirge
hebt sich das Terrain terrassenförmig, einerseits über Ernstbrunn zu dem hohen
Granitplateau des Langenbergs und der Fuchswiese, und andererseits über den
grossen Pieschen bei Ochsbrunn und den grossen Chumberg zum Gneissplateau
bei Andreasberg. Im Gneissgebiete herrschen schiefrige und körnig-schuppige
Gneisse vor. Die Granite werde ich im Zusammenhänge mit den übrigen Graniten
des Böhmerwaldes beschreiben. Ueber die Schichtungsverhältnisse hat man auf dem
hohen waldigen und sumpfigen Gebirgsplateau fast keine Aufschlüsse. Ein Kalk-
bruch bei Kriebaumkollern zeigt ein Streichen nach Stunde 12 (N.) mit sehr steilem
westlichen Einfallen ; die Gneisse zwischen dem Christianberger Granulit und dem
südlichen Granitplateau scheinen von beiden abzufallen und eine muldenförmige
Falte zu bilden, an deren östlichem Ende die hohe Kuppe des Chumberges liegt.
Ueberblicken wir nun noch einmal im Ganzen den Schichtungshau in dem
die Granulitgebiete umgebenden Gneissterrain, wie derselbe auf Taf. II anschaulich
64
Dr. Ferdinand Hochstetten
wird. Die krystallinischen Schiefer im südlichen Böhmen zwischen dem Böhmer-
walde einerseits und dem böhmisch-mährischen Gränzgebirge andererseits zeigen
im Allgemeinen höchst regelmässige Schichtungsverhältnisse. Die Streichungs-
linien verlaufen in einem der Landesgränze gegen Bayern, Oesterreich und
Mähren ziemlich entsprechenden, gegen Süden convexen Bogen, längs des Böhmer-
waldes herrscht das Streichen Stunde 8 — 9 (0. 30 — 43° in S.) mit nordöstlichem
Einfallen, dieses wird in der südlichsten Ecke Böhmens westöstlich nach Stunde 6
(0.) mit nördlichem Einfallen und biegt sich dann allmählich um in die Richtung
Stunde 3 — 4 (0. 30 — 43° in N.) mit nordwestlichem Verflachen. Diese Regel-
mässigkeit ist im Gebiete der Granulitformationen offenbar gestört, und zwar in
einer Weise, welche deutlich die Abhängigkeit des Gebirgsbaues von der Form
und Lage der Granulitmassen erkennen lässt. Nirgends jedocb sind Spuren einer
gewaltsamen Störung zu beobachten, als ob der Granulit erst, nachdem der Gneiss
schon fest sich ausgebildet hatte, hervorgetreten wäre; die Schichten sind nicht
zerrissen oder zerbrochen, verrückt, hier steil aufgerichtet, dort tief nieder-
gedrückt, vielmehr ist es ganz dieselbe Erscheinung im Grossen, die wir so oft im
Kleinen bei den mannigfaltigsten Einschlüssen in Gneiss oder Glimmerschiefer
beobachten können (vgl. z. B. Figur 14 und 13, Einschlüsse im Gneiss am linken
Figur 14. Figur 15.
a. Hornblendegestein. — b. Granit. — a. Quarz. — b. Grobkörniger Granit. —
e. Gneiss. c. Gneiss.
Ufer der Moldau oberhalb Krumau gegenüber der Spinnfabrik), wo die Parallel-
structur oder die Schichtung der umgebenden Gebirgsart sieb genau den Contouren
der eingeschlossenen Masse anschliesst, und die Aus- und Einbiegungen sich erst
allmählich in weiterer Entfernung von ihr wieder ausgleichen, Verhältnisse, die zu
der Annahme nöthigen, dass die eingeschlossene Masse entweder schon vorher
vorhanden war, oder wenigstens gleichzeitig mit der einschliessenden sich
gebildet habe. So sehen wir also bei den Granulitmassen im Grossen, wie die
Schichten des Gneissgebirges ihnen zuerst ausweichen, dann sich ganz ihrer
äusseren Form anschmiegen, alle Ein- und Ausbiegungen derselben nachahmen,
und dieselben so wie grosse Augen zwischen sich einschliessen , theils die
Granulitmassen unterteufend, theils sie überlagernd und mantelförmig um-
schliessend, und sind daher auch durch die Betrachtung der Schich-
tungsverhältnisse des umgebenden Gneissterrains zu dem
positiven Resultate geführt, dass Granulit eine mit dem um-
gebenden Gneiss gleichzeitige Bildung ist, wofür uns schon der
Gesteinscharakter sowohl der Granulitgebiete selbst, wie des Gneissterrains
manche Momente geliefert hatte (vgl. Seite 42, 48, 62).
O'eognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
65
Damit sind wir auf dem Puncte angelangt, die Schlussfolgerungen
über das L a gerun gs ve rh ältnis s und die innere Architektur der
Gra n ulitmass en ziehen zu können. Alle jene grösseren Granulitmassen (vgl.
Seite 3 und 4) sind zunächstan der Oberfläche charakterisirt durch ihr Auftreten in-
nerhalb ein er völlig geschlossenen Ellipse. Ihr Lagerungsverhältniss im
krystallinischen Schiefergebirge, in dem sie auftreten, und ihren inneren Bau betrach-
tend, zerfallen sie jedoch in zwei höchst charakteristisch verschiedene Partien.
Die einen erscheinen als convexe Dome mit eoncentrischem Schichtenbau,
mantelförmig umlagert von den krystallinischen Schiefern, die nach allen Seiten
von ihnen abfallen und häufig einen höheren Gehirgswall bilden rings um die tiefer
liegende Granulitmasse herum, eine Erscheinung, welche hei der Ansicht einer
eruptiven Bildung solcher Granulitgebirge als Pendant zu der von Leopold von
Buch aufgestellten Theorie der Erhebungskraterehetrachtet wurde. Das typi-
sch e B e i spi e 1 einer solchen Granulitpartie ist das sächsische Granulit-
gebirge; weitere Beispiele sind die Granulitpartie hei Prachatitz und die
Granulitpartie zwischen St. Pölten und Krems in Niederösterreich (vgl. Seite 4t)).
Sie haben das allgemeine schematische Profil Figur 16.
Figur 16.
a. Granulit. — b. Krystallinische Schiefer.
Die anderen dagegen erscheinen in der Form concaver, ebenfalls con-
centrisch-schalig gebauter, Mulden, ringsum unterteuft von den krystallinischen
Schiefern, die dann dem Granulit gegenüber wohl gewöhnlich ein niedrigeres
Niveau einnehrnen. Als typisches Beispiel für diese Form des Auftretens
grösserer Granulitmassen mag das Krumauer Granulitgebirge (S. 22 und
23) betrachtet werden. Unter denselben Verhältnissen scheinen nach dem von
Czjzekauf der geologischen Karte der Umgebungen von Krems und vom Man-
hartsberg (Beilage zum VII. Bande der Sitzungsberichte der mathematisch-natur-
wissenschaftlichen Classe der k. Akademie der Wissenschaften) gegebenem Profile
die Granulite am Kampfluss und nach Lipoid die Granulite bei Ludweis, Blumau,
Göffritz u. s. w. J), beide in Niederösterreich, aufzutreten. Das schematische
Profil für diese Granulitpartien zeigt Figur 17.
Figur 17.
a. Granulit. — b. Krystallinische Schiefer.
*) Lipoid sagt (Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt, III. Jahrg., 3. Heft, Seite 40):
„Der Granulit bei Ludweis u. s. w. bildet gleichsam die oberste Lage in der Mulde der
krystallinischen Schiefer, die ihn sowohl an der östlichen als auch an der westlichen Seite
unterteufen.”
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. I.
9
66
l)r. Ferdinand liochstetter.
Muss man nun aber bei dem vollkommen übereinstimmenden mineralogischen
Charakter der einen wie der anderen Granulitpartien, beiden eine gleichartige
Bildung zuerkennen, und zwar, wie wir gesehen haben, eine mit dem umge-
henden Schiefergebirge gleichzeitige, so müssen sich auch jene beiden
Formen des Auftretens auf eine ursprüngliche Form zurückführen lassen.
Diess wird durchaus nicht schwierig sein, wenn man Figur 16 und 17 mit
einander vergleicht. In Figur 16 erscheint die Granulitmasse als der obere
convexe Theil, in Fig. 17 als die untere concave Hä 1 fte eines concentrisch
schalig gebauten Ellipsoides, zu dem beide ungezwungen vereinigt
gedacht werden können.
So ist meine Schlussbehauptung, wie sie mit Nothwendigkeit aus den dar-
gestellten Verhältnissen sich ergibt, folgende:
Es gibt keine eruptive Gr a nu li t fo r m ati o n ; aller Granulit
ist eine Massenausscheidung von gleichzeitiger Entstehung mit
den krystallinischen Schiefern, in denen er a u f t r i 1 1. Wo er grös-
sere Gebiete zusammensetzt, ist er eine durch den inneren
Gegensatz der Substanzen veranlassteConcentrationsmasse von
mehr oder weniger regelmässiger ellipsoidisc her Form mit con-
centrisch-schaligemBau. Er bildet grosse concentrisch gebaute
ellipsoidisc he Stöcke, die den krystallinischen Schiefern ein-
gelagert, ursprünglich allseitig von ihnen umschlossen waren,
erst später durch die stets fortschreitende Degradation der
Erdoberfläche auf dem Wege der Verwitterung und Abschwem-
mung frei hervortraten, und nun seihst, durch undenklich lange
Zeiträume allen jenen zerstörenden Einwirkungen aus ge setzt,
durch welche das Material der sedimentär enBild ungen entstand,
in einem mehr oder weniger tief ausgearbeiteten Horizontal-
Quer schnitt der Beobachtung sich darbieten.
So erscheint die rings von höherem Gneissgebirge umgebene Granulitpartie
von Prachatitz als ein solches nur theilweise mit seiner oberen convexen Hälfte
blossgelegtes wenig zerstörtes Ellipsoid, die Granulitpartie bei Krumau dagegen
als die übrig gebliebene untere concave Hälfte eines grösstentheils zerstörten
Ellipsoides, während die Granulitpartie von Christianberg nur den horizontalen
Querschnitt eines schief eingelagerten Ellipsoides darbietet; die Ellipsoide lassen
sich ideal ergänzen in der Weise, wie es die Bilder auf Taf. I zeigen.
Indem wir uns endlich Gneiss und Granulit als bei der ersten Erstarrung
der einst heissflüssigen Erdoberfläche gebildet denken, fassen wir die Parallel-
structur des Granulites auf als ein Product der Krystallisation, die Abplattung als
ein Product der Abkühlung, hei der die Contraction so stattfand, dass sich die
inneren Massen von den äusseren concentisch ablösten. Sofern nun durch
die Parallelstructur auch eine Richtung leichterer Spaltbarkeit bedingt ist, ist es
begreiflich, dass die plattenförmige Absonderung im Allgemeinen der Parallel-
structur entspricht; da aber diese als Product der Krystallisation ein localen Ein-
Geognostische Studien aus dem Bohmervvalde.
67
flüssen viel mehr unterworfenes Verhältnis ist, als die von den Form- und Massen-
verhältnissen des Ganzen abhängige Abkühlung, so ist auch begreiflich, dass in
vielen Fällen die Abplattung der Parallelstructur nicht entsprechen wird, dass
aber dann diese Abplattung das die Massenstructur bezeichnende Verhältnis ist,
nicht die Parallelstructur. Diess noch zur Begründung der Seite 15 gemachten
Annahmen.
II.
Ueber die Zusammensetzung einiger Mineralien mit beson-
derer Rücksicht auf ihren Wassergehalt.
Von Karl Ritter v. Hauer.
Mitgetheilt in der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 21. Februar 1854.
Zu den Mineralien, deren chemische Constitution minder genau festgestellt
ist, gehören insbesondere einige, welche einen bedeutenden Wassergehalt haben.
Wenn man die Analysen besonders jener, welche zu den Geschlechtern der
Steatite und Haloide gehören, vergleicht, und die grossen Differenzen sieht,
welche dieselben häufig erweisen, seihst wenn die untersuchten Stücke von
demselben Fundorte herrührten , so muss sich unmittelbar die Idee aufdrängen,
dass die Verschiedenheit der analytischen Resultate häufig wohl nur in der un-
gleichen Bestimmungsmethode des Wassers und in dem verschiedenen Zustande
der Trockenheit, in welchem sich das der Untersuchung unterworfene Mineral
befand, ihren eigentlichen Grund haben kann. Denn betrachtet man die Bestand-
teile, und zwar amorpher Mineralien dieser Gattungen, so kann nur das Wasser
in grösseren Mengen zugegen oder entwichen sein, ohne nicht schon im äusseren
Habitus eine wesentliche Veränderung zu bedingen. Jede vorhandene Menge des
Wassers knüpft sich aber in einer Verbindung an einen bestimmten Temperatur-
grad. Bei einer Temperatur, die eine gewisse Höhe erreicht hat, kann kein Wasser
mehr bestehen ohne dampfförmig zu entweichen, sei dieses nun hygroskopisches,
wo es bereits bei Temperaturen bis zu 1 00° C. sich verflüchtigt, oder sei es chemisch
gebundenes, in welchem Falle die Austreibung bei höheren Hitzegraden, zuweilen
selbst erst bei heftigem Glühen stattfindet. Ferner kann ein Mineral, einer mit
Wasserdämpfen gesättigten Atmosphäre ausgesetzt, manchmal das zu seiner chemi-
schen Constitution erforderliche, insbesondere aber auch häufig eine beträchtliche
Menge von hygroskopischem Wasser aufnehmen. Da es nun unbedingt nothwendig
ist, innerhalb dieser Gränzen einen bestimmten Ausgangspunct für die Unter-
suchung zu wählen, so unterliegt es keinem Zweifel, dass derjenige Zustand, als
Basis derselben, der richtigste sei, in welchem das Mineral eben nur seine ganze
Menge an chemisch gebundenem , und keine Spur von hygroskopischem Wasser
68
Karl Ritter v. Hauer.
enthält. Allein dieser Punct ist oft ausserordentlich schwierig zu erreichen. Es hat
Scheerer1) in einer Arbeit über Magnesiahydrosilicate und diesen verwandte
Mineralien gezeigt, wie unsicher es ist zu bestimmen, welche Menge des Wassers
in derartigen Verbindungen zur eigentlichen Constitution gehört, wenn sie durch
das Trocknen hei 100° C. schon chemisch gebundenes Wasser verlieren. In
manchen Fällen muss man um einen Schritt weiter gehen, und muss zugestehen,
dass es unbedingt unmöglich ist, diese Gränze mit Genauigkeit zu bestimmen.
Für solche Fälle erscheint es jedenfalls erspriesslicher , irgend einen Zustand
der Trockenheit als Ausgangspunct der Untersuchung zu wählen, der dieser
Gränze möglichst nahe liegt und mit Genauigkeit für zu vergleichende Fälle stets
zu erreichen ist; ähnlich wie hei künstlich dargestellten Verbindungen , deren Zu-
sammensetzung für das bei 100°, oder über Schwefelsäure u. s. w. getrocknete
Salz berechnet wird, während man dies bei Mineralanalysen häufig vernachlässigt
findet. Ein solcher Zustand, der gewissermassen als der theoretisch richtige
betrachtet werden muss, als Basis für die Berechnung der analytischen Resultate
gewählt, kann in den gedachten Fällen allein nur die Möglichkeit bieten, ein
Gesetz für die Zusammensetzung aufzustellen, das ist eine constante Formel zu
berechnen. Jedenfalls müssen dann mehrere Analysen desselben Minerals einen
Vergleich gestatten, was unmöglich ist, wenn nicht angegeben wurde, ob und
auf welche Art eine Trocknung stattfand.
Ich war bei den folgenden Analysen bemüht, die Menge des Wassers mög-
lichst genau zu eruiren, oder der Bestimmung desselben wenigstens eine gleiche
Sorgfalt zu widmen, wie diess im Allgemeinen für die übrigen Bestandteile
geschieht, und habe namentlich zu vermeiden gesucht, die Menge des Wassers
bloss durch den Glühverlust nachzuweisen. Da aber auch überhaupt schon die
verschiedenen Methoden der Wasserbestimmung ein geändertes Resultat bedingen,
so erschien es notwendig, nebst der genauen Angabe, auf welche Art die unter-
suchte Probe war getrocknet worden, auch das angewandte Verfahren für die
erstere anzuführen.
I. D elvauxit.
Ein Mineral, dessen variabler Wassergehalt zu verschiedenen Deutungen
Veranlassung gab, ist der von Dumont2) aufgestellte Delvauxene, von Haidin-
ger3) Delvauxit genannt, der zu Berneau bei Vise in Belgien auf den Halden
eines aufgelassenen Bleibergwerkes vorkommt. Drei Analysen dieses Minerals,
welche von Delvaux4) ausgeführt wurden, hatten folgende bezüglich der Wasser-
mengen sehr difierirende Resultate ergeben:
1 ) Poggendorff’s Annalen, 84. Band, Seite 324.
3) Bulletin de l’Aeademie royale des Sciences de Bruxelles 1838, tom. V, p. 296.
3) Haidingers Handbuch der bestimmenden Mineralogie. Wien 1843, Seite 512.
*) Bulletin de PAcademie de Bruxelles 1838, tom. V, p. 147 und 296-
Zusammensetzung einiger Mineralien mit besonderer Rücksicht auf ihren Wassergehalt.
69
a. b. e.
Kieselerde 0-30 3-60 4-40
Eisenoxyd 33 ‘79 29 "00 31 '60
kohlensaure Kalkerde. . 10 00 11-00 9-20
Phosphorsäure 10 29 13 '60 14-30
Wasser 36-40 42-20 40-40
98-98 99-40 9990
Da Delvaux Kieselerde und Kalkerde als unwesentlich in Abzug bringt, so
ergeben sich für a) 41-13, für b) 49-76 und für c) 46-81 Procente Wasser, leb
habe dieses Mineral nun neuerlich untersucht und die Menge des Wassers noch
viel geringer als in a) gefunden, allein ein directer Vergleich mit den angeführten
Analysen ist nicht zulässig, da von Delvaux nicht angegeben wurde, ob und auf
welche Art eine Trocknung geschah.
Die Stücke, welche mir zu Gebote standen, rührten von zwei Fundorten her,
nämlich von demselben wie oben in Belgien und von Leoben in Steiermark. Die
äusserlichen Eigenschaften stimmten mit den vonDumont angegebenen überein.
Auch die Bestandteile ergaben sich als dieselben. Schwefelsäure ist keine ent-
halten, daher auch die von B r eith au pt vermutete Identität mit Diadochit *)
nicht besteht. Im Glaskolben erhitzt, gibt das Mineral viel Wasser; beim Lösen
in Säuren scheidet sich etwas gallertartige Kieselerde aus, auch findet ein
leichtes Aufbrausen von entweichender Kohlensäure statt, doch ist die Menge
derselben auffällig gering und entspricht durchaus nicht der Menge der vor-
handenen Kalkerde. Im Wasser zerfällt das Mineral mit einem gewissen Geräusch,
wie schon Dumont angab, worauf die Täuschung beruhen mag, die Menge
der Kohlensäure für grösser zu halten, als es der Fall ist. Die Analyse geschah
nach folgender Methode:
Das Mineral wurde in Chlorwasserstofisäure gelöst, und vom unlöslichen
Rückstände abfiltrirt. Aus der mit Schwefelsäure und Alkohol versetzten Lösung
wurde die Kalkerde als schwefelsaure abgeschieden, hierauf nach Verdampfen des
Alkohols das Eisen mittelst Hydrothionammoniak gefällt, in Salpetersäure gelöst,
und neuerdings mit Ammoniak niedergeschlagen; die Phosphorsäure aber mit-
telst einer Lösung von schwefelsaurer Magnesia als phosphorsaure Ammoniak-
Magnesia bestimmt. Directe Bestimmungen der Kohlensäure mit dem von
M. Schaffner angegebenen Apparate* 2) ergaben sowohl in dem Delvauxite von
Berneau als in jenem von Leoben weniger als ein Procent. Da aber die Bestim-
mung von geringen Mengen Kohlensäure eine nur wenig verlässlicheist, so machte
ich noch einen zweiten Versuch, um zu eruiren, ob ihre Menge eine wirklich so
geringe sei. Es wurde der Gewichtsverlust bestimmt, welchen das Mineral erleidet
durch das Erhitzen bei einer Temperatur unter derjenigen, bei welcher der kohlen-
saure Kalk seine Kohlensäure verliert. Wurde das Mineral hierauf über dem
Gebläse heftig geglüht, eine Temperatur, bei welcher die Kohlensäure jedenfalls
t) Handwörterbuch des chemischen Theiles der Mineralogie von C. F. Rammeisberg.
IV. Suppl., Seite 43.
2) Annalen der Chemie und Pharmacie, 82. Band, Seite 333.
70
Karl Ritter v. Hauer.
ausgetrieben werden musste, und neuerdings gewogen, so betrug die weitere
Gewichtsabnahme nur einige Zehntel Procente mehr gegen die erste Wägung.
Hierin lag der sicherste Beweis, dass die Menge der Kohlensäure in der That nur
eine sehr geringe sein konnte. Die Menge des Wassers wurde durch Glühen des
Minerals, wie auch direct durch Auffangen in einer Chlorcalcium-Röhre bestimmt,
und es gaben die Resultate eine gute Uebereinstimmung. Die im Folgenden ange-
gebene Zusammensetzung für \ 00 Theile bezieht sich auf den lufttrockenen Zustand
des Minerals. Unter 2. sind die durch directe Bestimmung gefundenen Mengen
des Wassers.
I. Delvauxit von Berneau, 11. von Leoben.
Kieselerde
Kalkerde
Eisenoxyd
Kohlensäure
Phosphorsäure
Wasser als Glühverlust hei 100 C. .
„ „ „ heim Glühen.
1.
2
1.
2,
2*
7 •
08/
08)
7-
83
1-241
7-39)
7*
89
46-
40
46-
23
46-34
46-
46
Sp
ur
Y>
Spur
99
18-
67
18-
43
17-68
17-
64
12-
13-
20)
84)
25-
20
12-80)
13-91)
26-
76
100
27
99-36
Wenn man Kieselerde und Kalkerde in Abzug bringt, und die übrigen Be-
standtheile auf 100 Theile berechnet, so beträgt die Menge des Wassers in I.
28-S, in II. 294 Procente, also um circa 20 Procente weniger, als Delvaux in
der Analyse aj fand, und um nahe 12 Procente weniger, als er in b) und c) angab.
Da die von mir untersuchten Stücke seit Jahren in den trockenen und warmen
Räumen des kaiserlichen Hof-Mineralien-Cabinetes aufbewahrt worden waren, so ist
das Mineral im Laufe der Zeit so weit ausgetrocknet, dass es einen grossen Theil
seines Wassers verloren hat. Es dürfte in diesem Falle die Menge des Wassers,
welche verloren ging, wohl als hygroskopisches zu betrachten sein, weil ein so
beträchtlicher Abgang von zu seiner chemischen Constitution gehörigem Wasser
demselben wohl ein verändertes Anseben hätte verleihen müssen, was aber nicht
der Fall war. Es wurde nun wahrscheinlich von Delvaux ohne einer vorher-
gegangenen Trocknung untersucht, in welchem Falle dieses Mineral, welches
die Fähigkeit besitzt, aus feuchter Luft eine beträchtliche Menge Wasser zu
absorbiren, noch einen bedeutenden Ueberschuss von hygroskopischer Feuch-
tigkeit anhaften hatte. Wurde nämlich eine gewogene Menge desselben einer
mit Wasserdämpfen gesättigten Atmosphäre ausgesetzt, zu welchem Behufe
ich dasselbe unter eine Glasglocke neben ein Gefäss mit Wasser stellte, so
ergab sieb eine bedeutende Gewichtszunahme binnen wenigen Tagen. Es betrug
diese für den
Delvauxit von
Berneau
von Leoben
in 3 Tagen.
8-73
Procente,
10-06
Procente.
»4 „
0 71
0-36
99
„5 „ ■
0-17
0-12
99
»8 » •
0-33
0-23
99
!) 12 „
001
n
001
99
9-97
Procente,
10-78
Procente.
Zusammensetzung einiger Mineralien mit besonderer Rücksicht aut' ihren Wassergehalt. 71
Diese Zunahme hatte stattgefunden, wenn das Mineral in Form kleiner Stücke
war hierzu angewandt worden. In Pulverform war die. Wasseraufnahme um ein
Geringes höher. Wenn man die Zusammensetzung des Minerals mit Zugrunde-
legung dieser Wassermenge berechnet, so nähern sich die Resultate schon sehr
jenen, wie sie Delvaux in der ersten Analyse fand. Allein diese ergab schon
viel weniger, wie die beiden anderen; es wurde sonach versucht, ob das Mineral
noch weitere Mengen aufzunehmen im Stande sei, doch auch bei einer durch noch
acht Tage fortgesetzten Behandlung nach der angedeuteten Art fand keine merk-
liche Gewichtszunahme mehr statt. Es musste sonach die gefundene Menge schon
als das Maximum des hygroskopischen Wassers angesehen werden, welche das
Mineral aus der Luft aufzunehmen vermag.
Wie aus meinen Analysen ersichtlich ist, verlor das Mineral aber auch noch
in diesem bereits scheinbar trockenem Zustande bei 100° noch über 12 Procente.
Wenn auch anzunehmen, dass bei dieser Temperatur ein Theil des chemisch
gebundenen Wassers verloren ging, so wurden andererseits aber auch bei SO und
selbst bei 40° einige Procente Gewichtsabnahme gefunden. Unstreitig konnte
durch solch eine Procedur kein sicheres Resultat erzielt werden, da auch das
sogenannte ruckweise Entweichen bei gewissen Temperaturgraden nicht feststellen
liess, wo die Gränze des nicht zur chemischen Constitution des Minerals gehörigen
Wassers liegt. In Anbetracht der Leichtigkeit nun, mit welcher es Wasser abgibt,
war es vorzuziehen, dasselbe über Chlorcalcium unter einer Glasglocke so lange
zu trocknen, bis das Gewicht constant blieb. Es geschah diess im Verlaufe einiger
Tage. Das Aussehen des Minerals blieb auch nach dieser Trocknung ein unver-
ändertes, und es durfte sonach geschlossen werden, dass demselben dadurch
chemisch gebundenes Wasser nicht entzogen worden sein konnte. Der Gewichts-
verlust betrug auf diese Art für den
Delvauxit von Berneau von Leoben
nach 3 Tagen 8 14 Procente, 9-24 Procente.
„ 6 „ 0-88 „ 027
» 8 „ - „ 0-41
»12 „ — —
9 02 Procente, 9-92 Procente.
Da auch im Verlaufe noch einiger Tage kein Gewichtsverlust mehr stattfand,
so wurde das Mineral in diesem Zustande als getrocknet betrachtet, und derselbe
als die Basis für die Berechnung der Bestandtheile gewählt.
Vergleicht man nun die Wassermenge, welche das bei 100° getrocknete
Mineral enthält, mit jener, welche es aus feuchter Luft ohne vorhergegangener
Trocknung zu absorbiren im Stande ist, so liegt zwischen diesen zwei Puncten
ein Wasserquantum von mehr als 20 Procenten, und es begreift sich leicht, zu
welch differirenden Resultaten die Analysen führen können.
Für das über Chlorcalcium getrocknete Mineral ergibt sich sonach folgende
Zusammensetzung in 100 Theilen, wenn man die geringe Menge der Kieselerde
in Abzug bringt:
72
Karl Ritter v. Hauer.
I
11.
Eisenoxyd
.. 52
03
52
54
Kalkerde
. . 7-
94
8-
37
Phosphorsäure . . .
.. 20-
93
20
04
Wasser
.. 19-
08
19
04
99-
98
99
99
Dumont berechnete für dieses Mineral aus den Analysen b) und c) von
D e 1 v a u x die F ormel :
2 FeaOs . POä + 24 HO ;
Delvaux hingegen aus seiner ersten Analyse (a.) die Formel:
2 Fea03 . P05 + 18 HO
indem in beiden Fällen die Menge der Kalkerde als kohlensaure, und nicht zur
Verbindung gehörig betrachtet wurde. Kenngott schreibt die Formel:
3 HO . 2 Fe,03 + 20 HO . P05 J)
Allein hei der grossen Uebereinstimmung in den Resultaten, welche ich hei Stücken
fand, die von so weit entlegenen Fundorten herstammen; da ferner mit Bestimmt-
heit nachgewiesen wurde, dass die Menge der Kohlensäure sehr geringe und
nicht entfernt eine der Menge der Kalkerde entsprechende sei, so lässt sich diese
letztere wohl nicht als ein bloss zufälliger Bestandteil betrachten. Es liegt viel-
mehr die Vermutung nahe, dass die kleine Menge der vorhandenen Kohlensäure
als durch den Anfang eines allinälichen Umwandlungsprocesses hinzugekommen zu
betrachten sei.
Berechnet man nunmehr aus der Analyse I. die Aequivalentzahlen , so gibt
diess folgendes Verhältniss:
0 630 Atome Eisenoxyd,
0-283 „ Kalkerde,
0-290 „ Phosphorsäure,
2-120 „ Wasser
oder setzt man (P6S0 Fea 03 — S
3 Fea03 , 2-17 CaO , 2-23 P05 , 16 30 HO
3:2: " 2 : 16
und es führt diess zu der Formel:
2 CaO . P05 + 5 Fea03 . P05 + 16 HO.
Die berechneten und gefundenen Resultate ergeben sich somit folgender-
massen :
Iu 100 Theilen :
Berechnet Gefunden
i. ii.
2 Atome CaO 36 7-32 7-94 8-37
3 „ Fe.,0- . . . 400 33 76 52-03 52-54
2 „ P05 144 19-36 20-93 20 04
16 „ HO .... 144 19-36 19-08 19-04
”744 10000 99-98 99 99
J) Das Mohs’sehe Mineralsystem von Dr. A. Kenngott. Wien 1853, Seite 16.
Zusammensetzung einiger Mineralien mit besonderer Rücksicht auf ihren Wassergehalt. 73
Diese Formel ist derjenigen ähnlich, welche für den Uranit von Autun von
Berzelius vorgeschlagen wurde1):
2 CaO . P05 + 4 Ur303 . P05 + 16 HO
und es sind diess wohl jedenfalls Verbindungen, die unter ähnlichen Verhältnissen
entstanden sind. Für den Uranit hat übrigens Wert her2) später die Formel
(CaO + 2 Ur,03) P05 + 8 HO
geschrieben, und diese viel einfachere Formel Hesse sich auch aus den obigen
Analysen des Delvauxits mit einem Atom Wasser weniger berechnen, nämlich
(CaO + 2 Fe303) P05 -f- 7 HO,
allein es fehlen hier jene besonderen Gründe, durch welche Werther sich ver-
anlasst fand, die gedachte Formel aufzustellen.
II. Kakoxen.
Unter diesem Namen beschrieb zuerst Steinmann3) ein auf Brauneisen-
stein vorkommendes Mineral von der Grube Hrbek, Schichtamt Straschitz bei
St. Benigna in Böhmen. Ausserdem soll es auch in Bayern gefunden worden
sein, wie auch an einigen Puncten in Nordamerika4). In chemischer Beziehung
wurde es von v. Holger5), St ein mann6) und Richardson7) untersucht,
deren Analysen folgende Resultate ergaben:
v. Holger. Steinmann. Richardson.
Thonerde ....
..11-29
10-01
—
Eisenoxyd ....
. .36-83
36 32
43 1
Phosphorsäure.
.. 9 20
17 86
20-5
Kieselsäure . , .
. . 3-30
8-90
21
Kalkerde
. .
0 15
1-1
Talkerde
. . 7-58
—
0-9
Zinkoxyd
.. 1-23
—
—
Schwefelsäure
. .11-29
—
—
Wasser und Fluorl8-98
25-95
30-2
99-19
99-70
97-9
Mir standen einige Stücke von Brauneisenstein mit Kakoxen aus der genann-
ten Fundgrube dieses Minerals zu Gebote, welche sich in der Sammlung der
k. k. geologischen Reichsanstalt befanden. Hin und wieder waren nebst den
*) Berzelius, Jahresbericht XXII, Seite 212.
2) Journal für praktische Chemie, 43. Band, Seite 332.
3) Abhandlungen der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, 1823. Neue
Folge, Vol. I.
4) Gustav Leonhard erwähnt des Vorkommens von Kakoxen als Ueberzug in den Eisen-
steingruben von Antwerp, Nevv-York, begleitet von Eisenglanz und Quarz. Weniger aus-
gezeichnet mit Rotheisenstein zu Defianee-Berg bei Ticonderoga in New-York. In Eisen-
steinmassen Brush Creek, Coke Co. Tenessee (v. Leonhard und Bronn’s Jahrbuch
der Mineralogie, Geognosie und Petrefactenkunde, Jahrgang 1849, Seite 822).
5) Zeitschrift für Physik und Mathematik von A. Baum gartner und A. v. Ettingshau-
sen, VIII. Band, Seite 133.
6) v. Leonhard’s Oryktognosie, 2. Auflage, Seite 750.
7) Thomson, Outlines of Mineralogy, Geology and Mineral Analysis, vol. I, pag. 476.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 183 4. I. IQ
74
Karl Ritter v. Hauer.
seidenglänzeiulen Nadeln und kugelförmigen Gestalten des Kakoxens auch kleine
nierenförmige, wawellitähnliche Massen von schmutzig grüner Farbe zu sehen,
wie sie auch früher schon von S i 1 1 e m *) an einigen Exemplaren in seiner Mine-
raliensammlung, welche derselbe ausführlich beschrieben hat, beobachtet wurden.
Doch war die Menge viel zu geringe, um eine Untersuchung damit vornehmen
zu können.
Eine Analyse jener zarten, fasrigen, seidenglänzenden Individuen von citro-
nengelber Farbe, welche der Kakoxen als ein sammtartiger Überzug in den Spalten
des Brauneisensteines bildet, hatten in der Analyse für 100 Tlieile im lufttrockenen
Zustande folgende Resultate ergeben :
In Salzsäure unlöslich 3 '63
Eisenoxyd 43 • 03
Kalkerde Spur
Phosphorsäure 18 '36
Wasser (als Glühverlust). . . 30 -94
98-18
Die Analyse geschah im Wesentlichen wie heim Delvauxit. Eisen wurde
durch Schwefelammonium von der Phosphorsäure getrennt, und diese durch ein
Magnesiasalz und Ammoniak gefällt. Schwefelsäure enthält es nicht, eben so wenig
konnte Flusssäure aufgefunden werden. Wird das Mineral im Kolben erhitzt, so
entweicht viel Wasser; dieses reagirt aber nicht sauer. Eine Probe mit Bleioxyd
geglüht ergab einen Gewichtsverlust von 30-8 Procenten, also eine Wassermenge
identisch mit der in der obigen Analyse gefundenen. Enthält mithin das Mineral
Fluor, so ist die Menge desselben jedenfalls sehr gering.
Der Wassergehalt unterliegt sehr geringen Schwankungen, Avie es übrigens
hei einer krystallisirten Verbindung zu erwarten Avar. Die Menge desselben Avurde
erstlich sehr annähernd mit jener gleich gefunden, Avelche die angeführten Analysen
ergaben, obAVohl die von mir untersuchten Stücke seit mehreren Jahren in Avarmen
Räumen aufbewahrt Avorden Avaren. Selbst v.H olg er, dessen Analyse am meisten
von den übrigen differirt, gibt als Glühverlust 26 — 32 Procente an, welche er
jedoch neben dem Wasser als auch verflüchtigte Sclnvefelsäure und Phosphor-
saure betrachtet. Bei 100° C. getrocknet fand ich einen Gewichtsverlust von
13*86 Procenten , doch zeigte darnach das Mineral eine bedeutend veränderte
Farbe und venvittertes Aussehen, es scheint demselben daher bei dieser Tempe-
ratur Wasser entzogen zu Averden, Avelches zur chemischen Constitution desselben
gehört. Die Beobachtung, dass das Mineral schon bei geringen Hitzegraden seine
Farbe verändert und bräunlich Avird, wurde schon von Lhotsky* 2) in einer
oryktognostischen Beschreibung dieses Minerals mitgetheilt. Nach 12 Tagen
betrug die Aufnahme von Wasser aus einer mit Wasserdämpfen gesättigten
Atmosphäre bei Anwendung desselben in Pulverform nur 2'41 Procente. Alle
*) Jahrbuch von v. Leonhard und Bronn, Jahrgang 1838, Seite 388.
2) Zeitschrift für Physik und Mathematik von A. Baumgartner und A. v. Ettings-
hausen, VIII. Band, Seite 129.
Zusammensetzung einiger Mineralien mit besonderer Rücksicht auf ihren Wassergehalt.
73
diese Gründe waren entscheidend, den im lufttrockenen Zustande aufgefundenen
Wassergehalt als den zur Constitution des Minerals gehörigen zu betrachten.
Wenn man in den Analysen yon Steinmann und Richardson so wie in der
von mir angeführten die unwesentlichen Bestandtheile, als Kieselerde, Thonerde,
Kalk- und Talkerde, in Abzug bringt und den Rest auf 100 Theile berechnet, so
stimmen die 3 Analysen ziemlich gut mit einander, avie folgt:
Steinmann. Richardson. Hauer.
Eisenoxyd 43 -32 43 '94 47 -64
Phosphorsäure 22-28 21-83 19-63
Wasser ,.32-38 32-19 32-72
und entsprechen der dafür aufgestellten Formel:
welche erfordert:
2 Fe203 . P05 + 12 HO
2 Atome Eisenoxyd 160
1 „ Phosphorsäure ... 72
12 „ Wasser 108
340
In 100 Theilen :
47-07
21 17
31-76
100-00
Thomson1 2) hielt das Mineral für ein Doppelphosphat von Eisenoxyd mit
6 Atomen Wasser. Kobel 1~) stellte dasselbe unter die Eisensalze und schrieb
fraglich dafür die Formel:
s {ftg;} 2 P05 + 20 HO
Sil lern3) glaubt, der Kakoxen möchte ein durch Zutritt von Eisenoxyd ver-
änderter Wawellit sein. Kenngott4) schreibt dafür fraglich die Formel:
2 (3 HO . Feä , A1203) + 3 HO . P05
Und überhaupt wird der Kakoxen häufig zum Wawellit gerechnet; allein es ist
nicht wahrscheinlich , dass in demselben Eisenoxyd wirklich durch Thonerde ver-
treten werde, denn erstlich fand Richardson so wie ich selbst keine Spur
davon, und dann führt Steinmann, der Thonerde gefunden hat, seihst an, dass
das zur Analyse verwendete Mineral sehr unrein gewesen sei. Von der Analyse
Holger's kann endlich abstrahirt werden, da sie in keinen Einklang mit allen
späteren Untersuchungen zu bringen ist. Jedenfalls dürfte er am nächsten dem
Beraunit stehen, welcher gleichzeitig damit vorkommt und nach Platt ner5)
wasserhaltiges, phosphorsaures Eisenoxyd ist, in übrigens noch unbekannten
quantitativen Verhältnissen, wie diess auch in dem mineralogischen Handbuche
von Hausmann angeführt wird.
Eine weitere Analyse, wozu ich vorzüglich jene kugel- und nierenförmigen
Gestalten verwendete, welche neben den reinen Krystallen Vorkommen, lieferte
ein von den obigen ziemlich differirendes Resultat. Zwei Proben ergaben nämlich
in 100 Theilen :
J) Thomson, Outlines of Mineralogy, Geology and Mineral Analysis, vol. I, pag. 476.
2) v. Kobell's Grundzüge der Mineralogie, Nürnberg 1838, Seite 308.
3) In der oben angeführten Abhandlung.
4) Das Mohs'sche Mineralsystem, bearbeitet von Dr. A. Kenngott, Wien 1833, Seite 16.
5) Journal für praktische Chemie, XX. Band, Seite 66.
10*
76
Karl Ritter v. Hauer.
1.
2.
Unlösliches ....
. . 2-47
5-85
Eisenoxyd
. . 40-77
37-60
Phosphorsäure. . ,
. . 25-49
23-12
Wasser
. . 31-27 (Verlust) 30 -69
100-00 97-20
Diess gibt nach Abzug des unlöslichen Bestandteiles in 100 Theilen:
i. 2.
Eisenoxyd 41-80 41 13
Phosphorsäure 26" 13 23-29
Wasser 32- 06 33 -37
Diese Zusammensetzung würde zu der Formel
3 Fe303 . 2 P05 + 20 HO
führen, welche erfordert:
In 100 Theilen:
3 Atome Eisenoxyd 240 42-55
2 „ Phosphorsäure .. 144 25-53
20 „ Wasser 180 31-91
564 99-99
Doch wage ich kaum, diese Formen des Minerals als eine besondere Varietät
zu betrachten, da, wie schon Lhotsky in seiner Abhandlung erwähnt hat, sich
in Mitte jener kugligen Gestalten stets ein kleines, hirsegrosses Körnchen von
Brauneisenstein befindet, welches auf mechanischem Wege nicht zu trennen ist.
Obwohl nun die Gegenwart dieser Verunreinigung den Eisengehalt eher grösser
hätte müssen erscheinen lassen als geringer, wie es der Fall ist, so erscheint es
doch ungewiss, vorausgesetzt diese Körnchen seien auch nicht Brauneisenstein,
sondern eine andere Substanz, ob diese im unlöslichen Rückstände enthalten sei
oder nicht.
III. Gieseckit.
Ein sehr reines Exemplar dieses Minerals, vom Befge Nunasoruaursak in der
Bucht Kangerdluarsuk in Grönland, wurde mir zur Untersuchung aus der Samm-
lung der k. k. geologischen Reichsanstalt überlassen.
Da die äusseren Eigenschaften des Gieseckites erst neuerlich von A. Kenn-
gott1 2) ausführlich beschrieben worden sind, so erscheint es überflüssig, diesel-
ben hier näher zu erwähnen. Das specifische Gewicht an einigen Stücken des Kry-
stalls, welcher für die Analyse verwendet wurde, ergab sich = 2-78, also beinahe
identisch mit dem von Kenngott angeführtem (2-793). Früher wurde dasselbe
zu 2-72 — 2-82 angegeben3). Nach dem Glühen zeigt das in Pulverform weisse
Mineral eine bräunlich-rothe Färbung. Diess, so wie die grüne ursprüngliche Farbe
der Krystalle beweist zur Genüge, dass das Eisen als Oxydul enthalten sei. Durch
Salzsäure ist es nur theilweise zersetzbar. Im Glaskolben erhitzt, gibt es wenig
Wasser. Es bedarf langen und heftigen Glühens, um die gesammte Menge des
Wassers auszutreiben. Ein Theil (ungefähr ein Procent) wurde sehr hartnäckig
1) Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften, IX. Band, Seite 602.
2) K. C. v. Leonhard’s Handbuch der Oryktognosie, 1821, Seite 644.
Zusammensetzung einiger Mineralien mit besonderer Rücksicht auf ihren Wassergehalt. 77
zurückgehalten. Es entwich dieser Antheil auch nach stundenlangem Glühen über
der Lampe mit doppeltem Luftzuge nicht, sondern erst wenn es mittelst der Ge-
bläseflamme war geglüht worden. BeilOO°C. verlor es (P42 Proc. Die Aufnahme
des lufttrockenen Minerals aus feuchter Luft betrug 1-03 Procente. Es wurde so-
nach die Zusammensetzung für das hei 100° getrocknete Mineral berechnet. Eine
Probe wurde mit Soda, eine mit kohlensaurem Baryt zur Bestimmung des Alkalis
zerlegt. Die Trennung des Eisens von der Thonerde geschah nach dem von
Bivot1) angegebenen Verfahren mit Wasserstoflgas, da diese Methode für jene
Fälle, wo wie hier sehr viel Thonerde von wenig Eisenoxyd zu trennen ist,
wesentliche Vortheile bietet. Die Menge des Wassers wurde durch Auffangen in
einer Chlorcalcium-Röhre bestimmt. Gefunden wurden in 100 Theilen:
1.
2.
1.
2.
Kieselerde
. . . 46-40
45-36
Manganoxydul .
. . . Spur
Thonerde
... 26-60
27 * 27
Kali
... 4-84
Eisenoxydul . .
... 6-30
Wasser
... 6-76
6-87
Talkerde
... 8-35
7-39
99-36
Gieseckit von Akulliarasiarsuk in Fjord Igallikko wurde bereits
früher von
Stromeyer2) und
Pf aff 3)
untersucht, deren Analy
sen folgende Resultate
ergeben hatten:
Stromeyer.
Pfaff.
Stromeyer.
Pfaff.
Kieselerde ....
46-0798
48-0
Talkerde
1-2031
1-5
Thonerde
33-8280
32-3
Kali
6-2007
6-5
Eisenoxyd ....
3-3587
4-0
Wasser
4-8860
5-5
Manganoxyd . .
11556
—
96-7119
98-0
Meine Analysen
zeigen keine besondere Uebereinstimmung mit
diesen Re-
sultaten, namentlich Thonerde und Talkerde sind in einem wesentlich anderen
Verhältnisse. Doch betrachtete Strom ey er seihst das Resultat seiner Analyse
als ein nur annäherndes, da ausser vielen Feldspaththeilchen , welche die
Gieseckitkrystalle eingesprengt enthielten, dieselben auch stark von dem Mutter-
gestein durchsetzt waren, während das mir zu Gebote gestandene Material nichts
hiervon wahrnehmen liess.
Berechnet man aus der unter 1) angeführten Analyse die Aequivalente , so
ergibt sich folgendes Verhältniss :
1- 004 Atome Kieselerde,
0 517 „ Thonerde,
0-175 „ Eisenoxydul, )
0-417 „ Talkerde, / Basen RO = 0-695
0-103 „ Kali, )
2- 731 „ Wasser.
Setzt man Si 03 = 4, so gibt diess
4 Si03 , 2 03 Ala03 , 2-76 RO , 2-99 HO
4 : li ^ : 3 : "~~3
*) Journal für praktische Chemie von 0. L. Erdmann, 31- Band, Seite 338.
2) Götting’sche gelehrte Anzeigen, 1819, 3. Band, 200. Stück, Seite 1993.
3) In einem Aufsatze „Gemischte chemische Erfahrungen“ in Schweigger’s Jahrbuch der
Chemie und Physik, 45. Band, Seite 103.
78
Karl Ritter von Hauer.
und es Hesse sich hiernach versuchsweise die Formel
3 SiO, + 2 A1203 . 3 Si03 + 3 HO
aufstellen.
Nach Haidinger schliesst sich der Gieseckit gleich dem Liebenerit unmit-
telbar an Nephelin und Eläolith an !).
Bekanntlich wird der Gieseckit auch mehrseitig als eine Pseudomorphose
nach Cordierit oder Nephelin angesehen; dieser gefundenen Zusammensetzung
zu Folge wäre die Deutung der Pseudomorphose nach dem ersteren, vom chemi-
schen Standpuncte aus, näher liegend, insbesondere, wenn man Stromeyer’s
Analyse des grönländischen derben Cordierits von Simiutak* 2) in Vergleich
bringt, welche folgendes Resultat gab :
Tamnau3) hielt den Gieseckit für identisch mit Nephelin, indem er anführt
dass er in frischem Zustande vollkommen dem grünen Eläolith von Laurwig gleiche
und in seinen Abänderungen ein interessantes Mittelglied zwischen dem Nephelin
von Katzenbuckel und den Eläolithen des südlichen Norwegens bilde.
Nebst der vom Gieseckit sehr verschiedenen Zusammensetzung, welche diese
letzteren nach den Analysen von L. Gmelin4) haben, ist das Verhalten des
Gieseckits gegen Säuren im Vergleiche mit Nephelin sehr charakteristisch.
Während der Nephelin durch dieselben vollkommen zersetzbar ist, wird der erstere
durch sie nur wenig angegriffen, wie diess übrigens auch schon von Kob eil 5)
angegeben wurde.
Kenngott6) hat im Gegensätze, namentlich zu R. Blum's7) Ansicht, der
den Gieseckit als einen in Umwandlung zu Glimmer begriffenen Nephelin betrach-
tet, denselben als die Pseudomorphose nach einem noch unbekannten Minerale
angesehen, gleich wie den Liebenerit, welchem er bezüglich der Gestalt, wie von
ihm bewiesen wurde, sehr nahe steht.
*) W. Haidinger, Ueber die Pseudomorphosen des Cordierites, in den Abhandlungen der
königi. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften, V. Folge, Band 4.
2) Stromeyer's Untersuchungen über die Mischung der Mineralkörper, Göttingen 1821,
Seite 329.
3) Pogge ndorffs Annalen, 43. Band, Seite 149 ff.
4) L. Gmelin und C. v. Leonhard, Nephelin im Dolerit von Katzenbuckel, Heidelberg
1822, und Schweigger’s Jahrbuch der Chemie und Physik, 36. Band, Seite 74.
5) Rammelsberg's Handbuch des chemischen Theiles der Mineralogie, II. Band, Seite 6.
6) In der oben angeführten Abhandlung.
7) Po ggendor ff s Annalen, 87. Band, Seite 315.
Kieselerde
Thonerde .
Talkerde .
49-170
33-106
11-454
4-338
0 037
Eisenoxydul .
Manganoxyd
Wasser (Glühverlust) .... 1204
99-309
Zusammensetzung einiger Mineralien mit besonderer Rücksicht auf ihren Wassergehalt. 79
IV. Ein dem Aphrosiderit ähnliches chloritartige s Mineral.
Ich verdanke dieses Mineral der Gefälligkeit des Herrn Dr. Rolle, der es
mir zur Untersuchung überliess , und über das Vorkommen desselben folgende
Mittheilung machte. Er fand es im Sommer 1853, gelegentlich der im Aufträge
des geognostisch-montanistischen Vereines für Steiermark unternommenen Unter-
suchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark. Die Uebereinstim-
mung im Aussehen wie in der Art des Vorkommens mit dem im Nassauischen
auftretenden Aphrosiderite veranlasste ihn einige Stücke, behufs einer näheren
Untersuchung, mitzubringen. Es erscheint daselbst mit Quarz, Kalkspath und
Schwefelkies als Begleiter eines Eisenglanzes, der dem Glimmerschiefergebirge
angehört, und an mehreren Puncten darin in der Nähe von Lagern körnigen
Kalkes aufsetzt. Dieser Eisenglanz wird an mehreren Orten (in den Grabner
Wiesen zwischen Zeyring und Unzmarkt im Seethale, südwestlich von Juden-
burg, zu Obdach und an anderen Puncten) bergmännisch gewonnen. Er fand
es in reichlicher Menge in den aus der Grube in den Grabner Wiesen
geförderten Erzen und vermuthete nach Aussehen und Vorkommen die Identität
mit dem Nassauischen Minerale; denn bekanntlich kommt der Aphrosiderit im
Herzogthume Nassau, in Westphalen, dann auch im angränzenden Theile des
Grossherzogthumes Hessen1 2) auf den Rotheisensteinlagern, welche im Ueber-
gangsgebirge unter ähnlichen Verhältnissen aufsetzen, vor. Dr. Fridolin Sand-
berger unterzog dieses Mineral zuerst einer genaueren Untersuchung, ana-
lysirte es und beschrieb es darnach unter dem obigen Namen als eine neue
Mineralspecies3). Als einer der vorzüglichsten Fundorte wird hierbei von ihm
unter andern die Eisensteingrube Gelegenheit bei Weilburg bezeichnet 3).
Ein von ihm an die k. k. geologische Reichsanstalt übersandtes Stück vo n
diesem Fundorte hot die Gelegenheit, eine um so genauere Vergleichung an-
stellen zu können.
Bezüglich des äusseren Aussehens zeigte das Mineral aus Steiermark eine
etwas mehr lichtgrüne Farbe. Unter dem Mikroskope erschien es, gleich dem
Nassauischen, aus feinen, glänzenden Krystallblättchen bestehend. Durch Salz-
säure ist es etwas weniger leicht zersetzbar. Im Uebrigen aber stimmten alle
Eigenschaften mit denen des Aphrosiderites sehr nahe überein. Die qualitative
Analyse ergab dieselben Bestandtheile, doch aber ziemlich viel Talkerde.
Da das mir von Dr. Rolle übergebene Stück nur eine geringe Menge des
Minerales als zarten Anflug auf der Oberfläche des Kalkspathes enthielt, und
auch diese geringe Menge durch kleine Theilchen von Eisenglanz verunreinigt
') Voltz’s Uebersicht der geologischen Verhältnisse im Grossherzogthume Hessen, 1832,
Seite 150.
2) Uebersicht der geologischen Verhältnisse des Grossherzogthumes Nassau von Dr. Fridolin
S a n d b e r g e r, 1847, Seite 97.
3) Vergleiche Jahrhuch des Vereines für Naturkunde im Herzogthume Nassau, 1852, S. 47.
80
Karl Kitter v. Hauer.
erschien, während der Kalkspath selbst durch seine ganze Masse so davon
erfüllt war, dass er eine intensiv olivengrüne Farbe zeigte, so konnte das Mate-
rial für die quantitative Analyse nur durch Auflösen des Kalkspathes gewonnen
werden. Es wurden zu diesem Behufe die Kalkspathkrystalle von dem anhängen-
den Eisenglanze auf mechanischem Wege getrennt und dann mit Essigsäure
digerirt, um das Mineral, welches durch stärkere Säuren zersetzbar ist, nicht
anzugreifen. Er blieb, nachdem der Kalkspath aufgelöst war, als ein feines
Pulver von grünlich-grauem Striche zurück und war daher in diesem fein
vertheilten Zustande im Inneren der Krystalle. Das gut ausgewaschene und bei
100° C. getrocknete Pulver wurde nunmehr zur Analyse verwendet. Obwohl
nun dasselbe, wie erwähnt, durch Säuren zersetzbar ist, so zog ich doch vor,
die Zerlegung durch Schmelzen mit kohlensaurem Natron zu bewerkstelligen,
weil eben die Zersetzung in diesem Falle eine verlässlichere und schnellere ist.
Die Trennung der einzelnen Bestandtheile geschah nach bekannten Metho-
den. Mit Ausserachtlassung des Gehaltes an Wasser ergaben zwei Proben in
100 Theilen des hei 100° C. getrockneten Minerales:
Zur Bestimmung des Wassergehaltes wurden folgende Versuche gemacht,
und es beziehen sich dieselben sämmtlich auf die hei 100° C. getroknete Substanz.
Durch Glühen unter Zutritt der atmosphärischen Luft ergab sich ein Ge-
wichtsverlust von 8'28 Procenten. Doch dieser Gewichtsverlust konnte nicht die
ganze Menge des enthaltenen Wassers ausdrücken, da, wie die dunkelbraune Fär-
bung des Minerals nach dem Glühen zeigte, eine Oxydation des Eisenoxyduls statt-
gefunden hatte. Es musste daher um dieselbe Menge von Sauerstoff, welche beim
Glühen von dem Minerale aus der Luft aufgenommen wurde, der Gewichtsverlust,
oder die Menge des Wassers, zu geringe gefunden worden sein. Namentlich
Scheer er, hat darauf aufmerksam gemacht3), wie diese Correction bei der
indirecten Bestimmung der Wassermenge durch Glühen, in eisenoxydulhaltigen
Verbindungen, stets gemacht werden müsse, da hei Ausserachtlassung der-
selben nicht unwesentliche Fehler in der Angabe des Wassers entstehen
können. Selbstverständlich wird dieser Fehler um so grösser, je höher der
Gehalt an Eisenoxydul ist. Andererseits schien es aber auch nicht wahrschein-
lich, dass sich wirklich die ganze Menge des Eisenoxyduls durch einfaches Glühen
unter Luftzutritt in Oxyd verwandelt habe , mindestens nicht während der Dauer
von etwa einer Stunde, welche Zeit für die Austreibung des Wassers allein voll-
kommen ausreichte. Es müsste durch eine solche Oxydation der gesammten
Iviselerde
Thonerde
1 . 2. Mittel
26-18 25-9S 26-08
Eisenoxydul
Talkerde . .
9-74 10-26 10-00
89 26
0 Thonerde und Eisenoxyd.
2) Po ggendorff's Annalen, 84. Band, Seite 324.
Zusammensetzung einiger Mineralien mit besonderer Rücksicht auf ihren Wassergehalt. 8 1
Menge des Eisenoxyduls, welches hier als mit Kieselerde verbunden gedacht wer-
den muss, eine Zersetzung des Minerals stattgefunden haben, welche wohl
jedenfalls eine beträchtlichere Zeit in Anspruch nehmen würde. Auch ist die
Verwandtschaft der Kieselsäure zum Eisenoxydul eine viel höhere als zum
Eisenoxyd , und es tritt wohl umgekehrt der Fall ein , dass wenn Eisenoxyd mit
Kieselsäure auf einen Grad erhitzt werden, wobei das Gemenge in's Schmelzen
geräth, eine Reduction des Eisenoxyds, bewirkt durch die Verwandtschaft der
Kieselsäure zum Eisenoxydul, als der stärkeren Base, stattßndet. Auch bei
dem Umstande, dass ein Mineral, wie dieses, als eine losere Verbindung, als z. B.
eine Frischschlaeke betrachtet werden muss, bei welch' letzterer durch Glühen,
auch während langer Dauer, keine Oxydation des Eisenoxyduls zu erzielen wäre,
schien mir doch die braune Färbung allein kein genügender Beweis, um ohne
weiters die ganze Menge des Eisenoxyduls als in Oxyd verwandelt anzunehmen,
und demgemäss den Wassergehalt höher zu berechnen. Ich versuchte nunmehr
das Mineral unter Umständen zu glühen, wobei jede Oxydation gänzlich verhin-
dert werden musste. Dasselbe wurde zu diesem Behufe auf einem Porzellan-
schiffchen in einer Glasröhre mittelst eines Liebig'schen Verbrennungsofens ge-
glüht, und während desselben ein Strom getrockneten Wasserstoffgases darüber
geleitet. Es behielt bei dieser Operation seine grüne Farbe unverändert bei, und
es ergab sich in zwei Versuchen ein Gewichtsverlust von 1 0*30 und 993, im
Mittel von 10-11 Procenten. Wurde es hierauf an der atmosphärischen Luft
(ungefähr eine Stunde) geglüht, so zeigte sich eine Gewichtszunahme von 161
und U43 Procenten, welche demnach an Sauerstoff aus der Luft waren aufge-
nommen worden.
Aus diesen Versuchen geht unmittelbar hervor, dass beim Glühen des Mine-
rals unter Luftzutritt (während der angegebenen Zeit) in der That nicht die
ganze Menge des Eisenoxyduls in Oxyd verwandelt worden war, weil sich sonst
einerseits der Gewichtsverlust, beim Glühen im Wasserstoffgase, höher hätte her-
aussteilen müssen, und andererseits beim Glühen unter Luftzutritt, des früher im
Wasserstoffgase erhitzten Minerals, die Gewichtszunahme gleichfalls höher hätte
erscheinen müssen. Denn das Mineral enthält zufolge der angeführten Analysen
im Mittel 32-91 Procente Eisenoxydul; diese erfordern 3-66 Sauerstoff um
Eisenoxyd (36o7) zu geben. Rechnet man nun diese 3-66 Sauerstoff zu dem
durch Glühen unter Luftzutritt gefundenen Gewichtsverluste (8-28) hinzu, so
gibt diess 1 1 -94 Procente, welche als Gewichtsverlust beim Erhitzen im Wasser-
stoffgase hätten gefunden werden müssen. Ebenso hätte die Gewichtszunahme
des entwässerten Minerals beim Glühen an der Luft gleich der ganzen Menge
Sauerstoff sein müssen, welche die darin enthaltene Menge des Eisenoxyduls zu
ihrer Umwandlung in Oxyd bedarf, das ist 3-66, statt der gefundenen 1-61 und
1-43 Procente.
Dieser Versuch zeigt daher auch ferner, dass bei Bestimmung des Wasser-
gehaltes durch Glühen, in einem Minerale von so beträchtlichem Eisengehalte, es
unbedingt noth wendig ist, sich die Ueberzeugung zu verschaffen, ob diese Oxy-
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854, I, \ J
82
Karl Ritter v. Hauer.
dation auch eine vollständige gewesen, wofür die veränderte Farbe allein keinen
sicheren Anhaltspunct gibt, da sie durch eine nur theilweise Oxydation schon
erscheint. Man wäre in Gefahr durch die Correction eine nicht geringere
Fehlerquelle in der Berechnung der Wassermenge zu Grunde zu legen, als wenn
man dieselbe ganz unterlässt. In dem vorliegenden Falle stimmen die gefun-
denen Resultate um so mehr mit den sonstigen Beobachtungen überein, da mit
der angegebenen Berechnung von 11-94 Procenten Wasser sich ein Ueberschuss
von 1-2 Procenten in der mit möglichster Genauigkeit ausgeführten Analyse er-
geben würde.
Es erübrigte nunmehr noch eine directe Bestimm ung des Wassergehaltes
durch Aufrangen desselben in einer Chlorcalcium-Röhre, um den gefundenen Zahlen
die sicherste Bestätigung zu geben. Es dürfte diese jedenfalls die geeignetste
für Mineralien ähnlicher Zusammensetzung sein. Das Mineral wurde hierzu auf
die gleiche Weise wie früher im Schiffchen geglüht, indem ein Strom vollkom-
men getrockneter atmosphärischer Luft mittelst eines Aspirators durch die Glas-
röhre geleitet und das entweichende Wasser in einer gewogenen Chlorcalcium-
Röhre aufgefangen wurde. Die Gewichtszunahme der letzteren ergab eine Was-
sermenge von 1002 Procenten für die angewandte Menge. Nimmt man nunmehr
das Mittel aus dieser Zahl und derjenigen, welche beim Glühen im Wasserstoffgase
gefunden wurde (10-11), da sie eine sehr naheUebereinstimmung zeigen, für die
Menge des Wassers, so gibt diess 10 06 Procente. Es gelang wohl endlich auch
die ganze Menge des Eisenoxyduls zur vollständigen Oxydation zu bringen , und
zwar wenn die Operation so eingeleitet wurde, dass fortwährend ein Luftstrom
über dasselbe strich. Im Platintiegel gelang diess nicht zuverlässig und erfor-
derte lange fortgesetztes Glühen; wohl aber auf dem Schiffchen in der Glasröhre,
wo mittelst des Aspirators der Luftstrom gut darüber geleitet werden kann. Es
unterliegt also keinem Zweifel, dass diese Art der Wasserbestimmung die bei
weitem genaueste und verlässlichste für derlei Mineralien ist, schon weil sie den
Vortheil bietet, dass mit einer Operation zwei sich controlirende Wägungen
gemacht werden können, nämlich die Gewichtszunahme der Chlorcalcium-Röhre
und die Gewichtsabnahme der geglühten Substanz. Die Zusammensetzung des
bei 100° C. getrockneten Minerals ist demnach in 100 Theilen, wenn man das
Mittel der beiden angeführten Analysen zu Grunde legt:
Kieselerde 26-08
Thonerde 20-27
Eisenoxydul 32-91
Talkerde 10 -00
Wasser 10*06
99-32
Wiewohl nun der äussere Habitus und das Vorkommen desselben mit dem
Nassauischen Aphrosiderite nahe übereinstimmen, so lässt sich doch , vermöge
dieser gefundenen Zusammensetzung, eine vollkommene Identität damit nicht naeh-
weisen, denn erstlich ist die Menge des Wassers im Aphrosiderite nach der Ana-
lyse von Sandberger geringer (7-74 Procent) und dann insbesondere ist die
Menge der Talkerde in demselben eine fast unwesentliche (1-06 Procent), wäh-
rend sie in dem vorliegenden Minerale 10 Procente beträgt. Auch eine Identität
Zusammensetzung' einiger Mineralien mit besonderer Rücksicht auf ihren Wassergehalt. 83
mit dem von Hi sing er aufgestellten Grengesite, der nach seiner Analyse «)
mehr Wasser (12-55 Procent) und etwas Manganoxydul (2-18 Procent) enthält,
lässt sich nicht mit voller Schärfe erweisen, obwohl es jedenfalls diesen zu den
Chloritglimmern gehörigen Mineralien sehr nahe verwandt ist. Es ergibt sich bei
der Berechnung der Aequivalente folgendes Verhältnis:
0-564 SiOj , 0-394 Al303 , 0-914 FeO , 0-500 MgO , 1-118 HO
--"HRO'lh414
Setzt man RO — 5 so gibt diess
1-99 Si03 , 1-39 A1203 , 5 Mg , FeO , 3 95 HO
2 : " : 5 : 4
und somit die Formel
4H0 . Al203 +s|p®qJ 2SiOs
welche der von Dr. A. Kenngott für den Ripidolith (Chlorit von Gustav Rose)
im Allgemeinen aufgestellten Formel : 4 HO . R3 03 -j- 5 RO . 2 Si03 1 2) gleich sein
würde , doch hält Dr. Kenngott einer mir freundschaftlichst gemachten Mit-
theilung zu Folge dem obigen Aequivalentenverhälfnisse gemäss die Formel:
4 (3 HO . A!2 03) -f 3 (5 RO . 2 Si03) für passender, welche ein Multiplum des Aus-
druckes für den Chlorit wäre, wenn man dessen allgemeine Formel sich
m (3 HO . R203) + n (S RO . 2 Si03) denkt.
Es wurde nämlich Si03 = 6 gesetzt, was zu den Zahlen:
6 Si03 , 4-194 AIo03 , 13 042 RO , 11-892 HO
6 : ~4 : "iS " : 12
und sonach zu der angeführten Formel führt.
V. A n a u x i t.
Derselbe kommt in einem verwitterten Rasaltgange bei Biiin in Böhmen vor.
Dr. Reuss beschrieb in seinen geognostischen Skizzen von Böhmen diesen Ba-
salt3), unddie folgenden Angaben darüber sind denselben entlehnt. „Am nördlichen
Abhange des Hradischtes bei Biiin, einige hundert Schritte hinter dem herrschaft-
lichen Schlosse zeigt sich im Gneisse ein Basaltgang. Derselbe hat am Fahr-
wege eine Breite von fast 24 Klaftern, streicht von W. nach 0., den Schiefe-
rungsflächen des Gneisses fast parallel, und fällt unter 45 — 50°. “
„Der Basalt selbst ist kugelig abgesondert und in Folge beginnender Ver-
witterung sehr zerklüftet. Uebrigens ist er sehr fest, schwarzgrau und enthält
tombakbraunen Glimmer und zahlreiche Augitkrystalle, theils frisch, theils in eine
isabellgelbe oder ölgrüne feste Masse umgewandelt. Er bildet nur die Mitte des
Ganges in der Breite von 2- — 3Fuss; den übrigen Raum nimmt das Gestein ein, das
1 ) Hausmann, Handbuch der Mineralogie, 1847, 1. Band, Seite 859.
2) Dr. Kenngott, Mineralogische Untersuchungen, Heft I, Seite 67.
3) Prof. Dr. A. E. Reuss, Geognostische Skizzen aus Böhmen, 1840, I. Band, Seite 221.
11 *
84
Karl Ritter v. Hauer.
die Saalbänder des Ganges zusammengesetzt. Es ist ein bald weiss'iches, bald gelb-
liches, bald bräunliches weiches Thongestein, gewöhnlich dicht ; selten erreichen
die Körnereine bedeutendere Grösse, wodurch das Ganze zu einem thonigenCon-
glomerate wird. Stellenweise hat es eine grünliche, bräunliche oder selbst braun-
rothe Farbe, wo es dann besonders viele Augitkrystalle umhüllt. Ueberall führt
es zahllose Blättchen und Tafeln von tombakbraunem oder schwärzlichem Glimmer,
so wie metasomatische Pseudomorphosen des paratomen Augitspathes (Mobs) von
der Form -ÜL . P 4- oo .Pr + 00 . Pr -|- oo , welche aus einer gelblichen , rötli-
liehen oder grünlichen, walkererdeähnlichen Substanz (Spec. Gew. = 2-208)
bestehen und oft im Inneren Partien des Anauxites einschliessen. Die Krystalle
erreichen mitunter die Länge von 1- — \l/z Zoll. Die beschriebene Gangmasse,
die von vielen Klüften in allen Richtungen durchzogen wird, schliesst eine Menge
concentrisch-schaliger, sphärischer Massen ein, vom Durchmesser eines Zolles
bis zu dem mehrerer Fuss. Sielassen sich leicht auslösen, sind bald lichter, bald
dunkler gefärbt, übrigens von derselben Beschaffenheit wie das umgebende Ge-
stein, nur mit dem Unterschiede, dass sie fast ganz homogen sind und nichts
enthalten als kleine Körner einer rostgelben erdigen Substanz, zerstörten Olivins?
Sehr selten bemerkt man zahlreiche Augitsäulchen darin. Auch ist die Gang-
masse mitunter von Adern eines bläulichweissen oder silberweissen talkartigen
Minerals des Anauxites durchzogen, dann ist sie auch fester, widersteht der Ver-
witterung und lässt nur hie und da einige Augit-Pseudomorphosen entdecken.“
Nach PI at tu er1) gibt der Anauxit im Kolben Wasser, brennt sich vor dem
Löthrohre weiss, und rundet sich nur wenig an den dünnsten Kanten. Mit den
Flüssen gibt er die Reactionen des Eisens und der Kieselsäure. Mit Kobaltsolution
befeuchtet und geglüht nimmt er eine blaue Farbe an. Nach einer nicht beendeten
Analyse von ihm, enthält er 5o-7 Procent Kieselsäure, viel Thonerde, etwas Talk-
erde, Eisenoxydul und 11 -5 Procent Wasser.
Da die Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt Stücke dieses ver-
witterten Basaltes besitzt, die eine ergiebige Menge dieses Minerales enthalten, so
erschien es geeignet eine vollständige Analyse auszuführen. Dieselben wurden
vor einigen Jahren von Herrn Dr. M. Hörn es* 3) und meinem Bruder Franz Ritter
von Hauer an Ort und Stelle selbst gesammelt. Dem äusseren Habitus nach
sind dieselben von gelblicher auch lichtbraungrauer Farbe und ziemlich fester
Consistenz. Sie enthalten zahlreich zersetzte Augitkrystalle mit wohlerhaltener
Krystallgestalt, von derselben Farbe wie die Grundmasse, hin und wieder Flecke
von Eisenocher und ausserdem den tombakbraunen Glimmer in sehr geringer
Menge, so wie Anauxit, welcher darin theils Adern, theils Concretionen bis zu
’) Journal für praktische Chemie, XV. Band, Seite 325.
3) Dr. Hörnes erwähnte in einem Berichte an die kais. Akademie der Wissenschaften (Si-
tzungsberichte 1850, I, Seite 174) des Vorkommens dieses Minerales als eines in grösseren
Ausscheidungen seltenen.
Zusammensetzung einiger Mineralien mit besonderer Rücksicht aut' ihren Wassergehalt.
85
einem halben Zoll Durchmesser bildet. Verwitterte Olivine konnte ich in dem
vorliegenden Stücke nicht auffinden. Die Farbe des Anauxites ist weiss mit
einem lichtbläulichen Schimmer. Das specifische Gewicht fand ich mehr dem
von Dr. Reuss angeführten (2-314) sich nähernd, nämlich 2-372 bis 2 376.
Breithaupt gibt es = 2-264 an. Das Verhalten vor dem Löthrohre war das
gleiche, wie es Plattner angah, doch aber fanden sich Eisen und Talkerde
nur in äusserst geringen Spuren, hingegen auch etwas Kalkerde.
Das Material für die folgenden Analysen erschien unter derLoupe vollkom-
men rein von anhängender Grundmasse, wiewohl es schwierig ist, dasselbe auf
mechanischem Wege vollends davon zu trennen. Es wurde in Pulverform über
Chlorcalcium getrocknet, bis das Gewicht constant blieb, und so zur Analyse ver-
wendet. Die Hygroskopicität dieses Minerales ist ziemlich beträchtlich, nachdem
Trocknen über Chlorcalcium absorbirte es binnen 8 Tagen 5-78 Procente Wasser
aus feuchter Luft. Die Zerlegung geschah mittelst kohlensaurem Natron. Zwei
Proben ergaben in 100 Theilen:
1. 2.
Kieselsäure ... G2-20 62 41
Thonerde 23-82 2463
Kalkerde . 1 • 00 0 ■ 63
Eisenoxydul Spuren —
Bei 100° C. verlor das lufttrockene Mineral 3 04 Procente Wasser.
Die grössere Menge des Wassers entweicht schon bei schwachem Glühen ;
ein kleiner Theil jedoch, ungefähr 1 Procent, wird ziemlich hartnäckig zurück-
gehalten, und entweicht erst bei stärkerer Glühhitze.
Die Berechnung der Aequivalente ergibt aus den unter 1) angeführten Re-
sultaten folgende Verhältnisszahlen :
1-346 SiOj , 0-463 Al203 , 1-377 HO
oder wenn man Al» 03 = 1 setzt:
2-90? Si03 , 1 AI203 , 2-974 HO
3 ^ : 3
Diess führt zu der Formel Al»03.3 Si03 3 HO, welche erfordert:
In 100 Theilen:
3 Atome Si03 138-6 63 87
1 „ Al.,0, 31-4 23-68
3 „ 11(5.'. ... . 27 12.44
217-0 99-99
Es ist diess dieselbe Formel, wie sie für den Cimolit aufgestelit wurde,
dessen Vorkommen zu Argentiera von Klaproth2) so wiedas Vorkommen zu
1.
Talkerde Spuren —
Wasser (als Glühverlust ') . 12‘40 12 28
99 42 99-99
J) Die Menge des Wassers wurde hier am geeignetsten durch den Glühverlust bestimmt, da
das Mineral keinen Bestandtheil enthält, welcher das Resultat stören konnte.
2) Klaproth’s Beiträge zur chemischen Kenntniss der Mineralkörper, I. Band, Seite 291.
Klaproth hat übrigens später (Beiträge VI. Band, Seite 284) eine zweite Analyse
dieses Minerales geliefert, welche mit der angeführten nicht übereinstimmt.
86
Karl Hitler v. Hauer.
Ekaterinowska im Alexandrowschen Districte von Ilimoff1 2) untersucht wurde,
deren Resultate zum Vergleiche hier angeführt werden sollen:
Ilimoff. Klaproth.
Kieselsäure 66 ’OO 63 -52 63 '00
Thonerde 24-18 23 55 23-00
Eisenoxyd — — 1-25
Wasser 9 47 12-00 12 00
99 65 99-07 99-25
L)as sp. Gew. nach 1 1 i in o ff — 2-277; nach Klaproth die Farbe hellgrau-
lichweiss ins Perlgraue übergehend. Alle diese Eigenschaften würden veranlassen,
den Anauxit dem Cimolite oder den Steatiten überhaupt vom chemischen Stand-
puncte aus sehr nahe zu stellen, doch ist dieser Vergleich in mineralogischer Be-
ziehung nicht thunlich, da der Anauxit mikrokrystallinisch, der letztere hingegen
ein amorphes Mineral ist. Nach Breithaupt gehört er vielmehr der Glimmer-
familie an, und er hat ihn insbesondere unmittelbar neben Pyrophyl lit gestellt,
dessen Zusammensetzung nach einer Analyse von Rammeisberg, der eine
weisse Varietät aus der Gegend von Spaa untersuchte3), folgende ist:
Kieselsäure 66- 14
Thonerde 25-87
Talkerde 1-49
Kalkerde 0.39
Wasser ä-39
99-48
Rammeisberg erwähnt, dass diese Verbindung überhaupt mehrfach vor-
zukommen scheine 3), so bestünden manche Augite im verwitterten Zustande dar-
aus, so jene aus dem zersetzten Basalte von Bilin, welche er untersuchte.
Die Zusammensetzung des Anauxites wurde, wie aus den angeführten Ana-
lysen hervorgeht, bezüglich der Menge der Kieselerde sehr abweichend von jener
wie sie Plattner angibt, gefunden. Es mag wohl sein, dass Varietäten vondunkel-
grünlichweisser Farbe, wie sie Breithaupt erwähnt, von welcher Farbe Inh-
aber kein Stück zu Gebote stand, eine andere Zusammensetzung haben, als das
weisse Mineral. Schon das höhere specifische Gewicht, welches ich fand, und welches
mit dem vonDr. Reuss gefundenen nahe übereinstimmt, deutet auf einen beträcht-
licheren Gehalt an Kieselerde.
Ich untersuchte ferner auch einen der verwitterten Augitkrystalle aus dem-
selben Stücke des zersetzten Basaltes und fand in 100 Theilen des lufttrocke-
nen Materials :
Kieselerde 54-24
Thonerde 25-02
Eisenoxyd 5-22
Kalkerde 0-87
Talkerde 0-56
Wasser (Glühverlust) 14-37
100 28
Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie und Petrefactenkunde von v. Leonhard und Bronn,
Jahrgang 1849, Seite 91. (Eine mit der von Ilimoff gefundenen gleiche Zusammen-
setzung des Cimolites derselben Loealität ergab auch eine spätere Analyse von Kr e t-
scha tiz ki.)
2) Po g ge n d orff’s Annalen, 68. Band, Seile 513. Rammeisberg weist daselbst auch auf
die Aehnlichkeit dieser Zusammensetzung mit der des Cimolites hin.
3) H ammels berg’s Handwörterbuch, I. Band, Seite 169.
Zusammensetzung einiger Mineralien mit besonderer Rücksicht auf ihren Wassergehalt. 87
Bei 100° C. gingen 3-79 Procent Wasser weg.
Die früher erwähnte Analyse eines verwitterten Augites aus der Umgegend
von Bilin, welche Rammeisberg publicirt hat *) gab folgende, von den eben
angeführten, diflerirende Resultate für das bei 100° getrocknete Mineral:
Kieselerde 60-626
Thonerde 23 085
Eisenoxyd 4-207
Kalkerde 1-275
Talkerde 0910
Wasser 9-124
99 ■ 227
Es ergibt sich hieraus, dass, wie schon Rammeisberg die Vermuthung
aussprach, diese zersetzten Augite keine constante Zusammensetzung haben, wie-
wohl die Umwandlung des Augites, wie beide Analysen zeigen, eine gleich stark
fortgeschrittene ist, da die Basen des Augites: Kalk- und Talkerde, fast vollstän-
dig extrahirt sind. In der Grundmasse, deren Zusammensetzung jedenfalls die
gleichen Differenzen zeigen würde, fand ich 62-54 Procente Kieselerde.
III.
Beiträge zur Kenntniss der geognostischen Verhältnisse des
mährischen Gesenkes in den Sudeten.
Von Albin Heinrich.
Mitg-e theilt in der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 31 Jänner 1854.
Die Landesstrecke, die ich im Norden von Mähren zu begehen und geogno-
stisch zu erforschen bemüht war, gehört zu dem sogenannten Hochgebirge
Mährens, das sich in mehrere bald höhere, bald niedrigere Ausläufer (in das mäh-
risch-schlesische Gesenke der Sudeten) theilt, welche gegen Südost in k. k.
Schlesien, gegen West und Süden aber in Mähren sich allmählich in fruchtbares
Hügelland verflachen und die Gegend durchschneiden.
Da wo der Gebirgsstock seine Verzweigung wie der Stamm die Äste nach
den vier Himmelsgegenden treibt, will ich die Beschreibung des Terrains, das von
Norden nach Süden durch viele Thäler (der Molira, Tess, Merta, Mittelbord,
Graupabach u. s. w.) tief durchschnitten wird, beginnen, und wenn man das rechte
Ufer des Mohraflusses von seinem Ursprünge bis unterhalb Hartau (an der Kaiser-
strasse) als Begränzung in Osten, das linke Ufer des Graupabaches bis zu seiner
Einmündung in den Marchfluss (unterhalb Hannsdorf) aber als den westlichen
Endpunct annimmt, so hat man ziemlich genau das Gebiet, auf welchem die geolo-
gische Begehung stattgefunden hat, bezeichnet. In Norden und Osten schliesst
sieh die Untersuchung an die durch Herrn Dr. Kenngott im Jahre 1852 in k. k.
Schlesien (siehe „Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt 1852“) gemachte
geognostische Aufnahme gleichsam als eine Fortsetzung an. Es begreift nach der
gegenwärtigen administrativen Eintheilung Mährens die Gerichts- und Steuer-
') Poggendorff’s Annalen, 49. Band, Seite 387.
8S
Albin Heinrich.
Bezirke : Römerstadt und Wiesenberg ganz und Theile vom Sternberger, Schön-
berger und Altstädter Bezirke , d. i. die ehmaligen Dominien: Janowitz (Raben-
stein), Wiesenberg, Ullersdorf und zum Theile Eulenberg, Goldenstein, Böhmisch-
Eisenberg, Blauda und Johannsdorf bei Scbönberg.
Das bergige Land bietet innerhalb der angeführten Begränzung einen
verschiedenartigen Anblick dar. Zahlreiche kuppenartig geformte Berge mit
ziemlich langgezogenen Bergkämmen, die Wasserscheide zwischen dem schw ar-
zen Meere und der Ostsee bildend *) , fallen hie und da in südöstlicher und
südlicher Richtung steil ab (wie beim Möhrafall im Kessel, bei Winkelsdorf,
Wermsdorf u. s. w.) in tiefe Schluchten und enge Thäler, durch welche tosende
Wildbäche über Felsblöcke schäumend dem Rinnsal der Tess, Bord, March und
Möhra entgegen stürzen.
Die hohe Heide (4G20 Wiener Fuss über der Meeresfläche) und der Altvater
mit den ihn rings umgürtenden Höhenzügen, die hier einen zusammenhängenden
Kamm bilden, lösen sich in einzelne Bergrücken auf. So läuft von hier gegen
Südost und Süden ein bedeutender an Höhe allmählich abnehmender, jedoch mit
den Bergen Maiberg, Hirschenkamm, Ochsen- und Schlüsselberg, Tuchlahn (3220
Fuss), Buchstein, Goldloch und Kessel * 2), Schotterstein, Taubenberg, Käuling,
Brandw'ald, Rabenstein u. s. w. zusammenhängender Gebirgszug über Karlsdorf,
Neudorf, Rosendorf, Wermsdorf, Brandseifen, Altendorf, Janowitz, Römerstadt,
Bergstadt, Braunseifen, Deutsch-Hause und Eulenberg in südsüdöstlicher Richtung
fort, fällt bei Ober-Langendorf und Sternberg ziemlich steil ab und verflacht sich
im breiten Marchthale. Dieser Gebirgszug bildet die Hochebene von Lobnig, Neu-
waltersdorf, Dittersdorf, Sperbersdorf, Deutsch-Lodenitz, Neuhof, Tschesch-
dorf u. s. w. und hängt mit dem sogenannten Odergebirge im Nordosten Mährens
zusammen.
Ein anderer hart an der österreichischen und preussisch-schlesischen Gränze
vom Altstädter (Spieglitzer) Schneeberge (4483 Fuss) ausgehender Gebirgszug
wird von Norden nach Süden von den Flüssen: Ober-, Mittel- und Rausch-Bord,
Tess, Graupa, Morau (Kleine-March) durchschnitten und in mehrere Rücken
getheilt. Man kann ihre Verzweigung auch auf der Karte verfolgen, w’enn man in
Osten beim Glaserberge (4440 Fuss) 3) beginnt, den Dornhauhübel (3332 Fuss)
oberhalb Petersw'ald 4) und in WNW. Engelbrecht 5) und die dürre Kuppe
(4159 Fuss) bei Stuhenseifen mit einbegriffen, über Altstadt, Goldenstein, Erzberg,
*) Die Wässer der Möhra und Oppa fliessen in süd - und nordöstlicher Richtung der Oder und
Ostsee zu, während die Bäche und Flüsse der südlichen Abdachung des Landes dem
Marchthale folgen und sieh mit der Donau vereinigen.
3) Hier entspringt der Mohratluss, welcher grösstentheils die Gränze zwischen Mähren und
österreichisch Schlesien macht.
“) Am Ursprung des rauschenden Tess-Flusses.
4) Hier entspringt der Bord.
5) Hier entspringt der Grauppa.
Beiträge zur Kenntniss des mährischen Gesenkes.
89
Platsch, Neu-Ullersdorf, Hannsdorf, Geppersdorf, Nikelsdorf, Brattersdorf, Rabenau
bis zur Einmündung des Tessflusses (unterhalb Blauda) in die March fortfährt.
Weder in oro- noch hydrographischer Beziehung lässt sich eine scharfe
Begränzung der einzelnen Formationen in diesem Gebirgslande durchführen,
weil die Formationsglieder fast in unveränderter Beschaffenheit durch die ver-
schiedenen Gebirgsgruppen hindurch fortsetzen und da, wo wirklich ein Wechsel
der Gesteine auftritt, geschieht dieser meistens so allmählich und durch so unmerk-
liche Uebergänge , dass es äusserst schwer wird , mit Genauigkeit eine scharfe
Gränze bestimmt angeben zu können. Krystallinische Gesteine, theils schiefriger,
theils körniger Structur sind es , welche das mährische Gesenke (Sudeten)
zusammensetzen, doch ist die krystallinische Schieferformation bei weitem
vorwaltend.
Es sind meist Verbindungen von Glimmer, Feldspath, Quarz, Talk, Chlorit,
Hornblende und ähnlichen Mineralien, zu denen sich noch hie und da auch Kalk-
stein, ohne gerade schiefrig zu sein, Magneteisenstein und Graphit gesellt.
Zu den im mährischen Gesenke am meisten verbreiteten krystallinischen
Gesteinen gehören: Thon-, Talk-, Chlorit-, Glimmerschiefer und Gneiss; zu den
mehr untergeordneten sind zu zählen: Granit, Hornblende-, Quarz- und Graphit-
schiefer, welche sporadisch auftreten.
Ich will versuchen, die einzelnen hier nur namentlich angeführten Gesteine,
welche wohl zum grössten Theil als untrennbare Glieder eines und desselben
Schichtencomplexes angesehen werden müssen, der Reihe nach etwas näher zu
besprechen.
Das Gneissgebiet mit seinen untergeordneten Begleitern kann man nur in
den tieferen Thälern der grossen und rauschenden Tess, Merta, Bord, Morau und
March, wo es die Örtlichkeit thalaufwärts zulässt, etwas genauer beobachten, wo-
bei man die Ueberzeugung gewinnt, dass der Gneiss zu unterst gelagert ist, über
diesen der Glimmerschiefer und zu oberst der versteinerungsleere Thonschiefer,
welcher sich innig an die Grauwackengruppe zumal in südöstlicher Richtung
anschliesst.
Man findet diese 3 Haupt-Schiefergesteine über einander, namentlich am nord-
westlichen Abhange des Spitzberges unweit Oskau im schmalen Thale des Oskawa-
baches, ohne dass sie jedoch überall scharf von einander getrennt zu sein scheinen.
Wenn man in der sogenannten Bärenmutter beim Wildgraben *) am Ur-
sprünge der grossen Tess, da wo auf der Landkarte des General-Quartiermeister-
*) Die Bärenmutter, auch Bärenkamm genannt, ist eine von mehreren abflusslosen Quellen
durchnässte, sumpfige Einsattlung, die man auf den Landkarten ziemlich unrichtig mit
dem Namen „Grosser und Kleiner See“ bezeichnet hat, und trocknet im Hochsommer bei
dürrer Witterung fast gänzlich aus. Sie enthält mächtige Torflager, die man vor
einigen Jahren zum Betriebe der Hüttenwerke auszubeuten begonnen hat. Da aber das
Trocknen des gestochenen Torfes in einer Höhe über 4000 Fuss eben so viele Schwierig-
keiten als das Herabführen Kosten verursachte, so wurde das Unternehmen wieder auf-
gegeben.
K. k. geologische Reichsanstalt, o. Jahrgang 18o *• '• 12
90
Albin Heinrich.
Stabes die „Bande“ unterhalb der hohen Heide , hart an der Landesgränze von
Mähren und k. k. Schlesien, aufgezeichnet ist, beginnt, der politischen Gränzlinie
nach Norden bis an die preussisch-schlesische und böhmische Gränze, wo der
Spieglitzer Schneeberg 4483 Fuss emporsteigt, folgt und sich eine Linie über
Spieglitz, Neu-Rumburg nach Altstadt gezogen denkt, dann den Graupabach bis
zu seiner Einmündung (unterhalb Blaschke) in die March als Scheidepunct an-
nimmt, so hat man innerhalb dieser Begränzung das Gebiet, in welchem vorherr-
schend der Gneiss als das unterste Glied der Schieferformation auftritt, ziemlich
genau bezeichnet.
Der Gneiss wird in Osten und Süden von Glimmer- und Thonschiefer theils
überlagert, so wie auf dem Bärenkamm nahe des grossen Vaterberges, auf dem
Katzenstein, Bründel-Heide, am obern Bord bei Goldenstein u. s. w.. theils be-
gränzt, so am Sehwarz-Küppel (unweit Spornhau), am Hausberg, Heideigraben,
Bärenherd an beiden Seiten der grossen Tess u. s.w. ; in Norden und Westen aber
reichen die Gneisse noch weit über das von mir begangene Terrain hinaus, indem
dieses Gestein auch auf dem Abfalle des böhmisch-mährischen Gebirgsrückens im
Chrudimer, Czaslauer u. s. w. Kreise, so wie im Iglauer die Hauptmasse bildet.
Der Gneiss erscheint hie und da, zumal auf dem Steinkamm östlich von der
Klause am grossen Tess, in dicke, unregelmässige Bänke getheilt, welche Stunde
3 — 4 streichen und mit 30 — 33° fallen. Er zeigt sich nicht besonders schiefrig,
ist ziemlich dünnflasrig und reich an graulich-weissem körnigen Feldspath, mit
eingemengten kleinen Körnern grauen Quarzes und silberweissen Glimmerblätt-
clien. Das Gestein bildet liier gegen den Hungergraben zu steile, 30 — 48 Fuss
hohe Wände. Am besten kann man die Gneissbildung in den tief eingefurchten
Thälern der Tess, des Bords, Graupa, March u. s. w., wo das Gestein entblösst
zu Tage geht, beobachten. Nach der Verschiedenheit des sichtbar gemengten
Gesteines aus Feldspath, Quarz und Glimmer (Talk, Graphit), mit schiefriger
Structur, lassen sich folgende Varietäten nachweisen :
a) Den sogenannten Normalgneiss, bestehend aus beiläufig gleichen
Gemengtheilen von Quarz, Glimmer und Feldspath, findet man anstehend am
Fusse des Vaterberges, im Heideigraben unweit des bei 18 — 20 Fuss hohen
Wasserfalls, welchen der Wildbach, der vom Ameisenhügel kömmt, bildet und
sich mit der Tess vereiniget.
b) Gneiss, in welchem bald der Glimmer, bald der Feldspath in der
Masse vorherrscht. Seine Structur wechselt vom Grobfaserigen bis zum Fein-
schieferigen. Jenen findet man an den Ufern der rauschenden Tess oberhalb
Reitenhau bei Engelsthal und Neu-Ullersdorf u. s. w. Dieser, aus grauem Orthoklas
und grauem Glimmer bestehend, tritt am rechten Ufer des Bords unterhalb Gol-
denstein auf, hie und da hohe Felsenwände bildend.
c) Talkgneiss (Protogyn), in welchem statt des Glimmers der Talk ver-
waltet. Derlei Gebilde lassen sich bei der Colonie Freiheitsberg, ferner in der
Umgegend von Petersdorf u. s. w. nachweisen, wo allmähliche Uebergänge des
Gneisses in Talk- und Thonschiefer sich zeigen.
91
Beiträge zur Kenntniss des mährischen Gesenkes.
d) Chloritgneis s sieht man am südöstlichen Abhänge des Kriech-
herges unterhalb des sogenannten Kriechhauses , unweit des Mertabaches.
Wenn man ferner aus dem Thale bei Friedrichsdorf aufwärts zur Burgruine
Rabenstein steigt, kann man hier ebenso wie im oberen Thale der Oskawa
die allmählichen Uebergänge des Gneiss in Chlorit- und Talkschiefer
beobachten.
e) Häufig findet man auch in unserem Gneiss grössere und kleinere Knollen
von Quarz eingemengt, so z. B. im Bärenherd am linken Ufer der oberen Tess,
und nicht selten geht er in Quarzschi ef er über, als: am Schisselherg, im
Ochsengraben und an vielen anderen Orten. Auch darf der Faserkies el, den
man dort, wo der Gneiss mit der Dioritregion in Berührung tritt, findet, nicht mit
Stillschweigen übergangen werden. Er kömmt zwar bloss in Geschieben bei
Marschendorf auf der Hube (Grund und Boden) des Landmannes Gabriel vor,
bietet aber ein besonderes Interesse wegen den darin vorkommenden Chryso-
beryllen und trapezoidalen Granaten.
f) Bei Goldwäsch und im Thale des Baches „Lange-Wasser“, da wo er sich
mit der Oskawa vereiniget, steht Gneissgran.it in mächtigen Massen, dessen
Schichtenneigung von Osten nach Westen geht. Vor ungefähr drei Jahrhunderten
soll man hier Gold gewaschen haben. Heute ist ausser der Benennung keine Spur
mehr zu finden. Auch unweit der Wüstseibersdorfer Oehlmühle am Mittelbord
sieht man eine Art Granitgneiss in grosse rhomboedrische Blöcke zerklüftet
anstehen. In einigen Gegenden , zumal im Goldensteinischen , zwischen Altstadt,
Schlägelsdorf und Weigersdorf, hat der Gneiss statt Glimmer Graphit auf-
genommen und bildet den Uebergang in Graphitschiefer1), welcher in der
Gneiss- und Glimmerschieferformation auf dem Grulicher Schneeberge in einer
Höhe von 3200 Fussso eingelagert ist, dass er sowohl auf der preussisch-schlesi-
schen als böhmischen Seite zu Tage ausheisst.
Kehrt man sich von Schlägelsdorf ostwärts nach Goldenstein zu, so findet
man im quarzigen Gneiss und Gneissgranit ziemlich mächtige Einlagerungen
von Graphit, welcher aus mehreren Gruben bergmännisch zu Tage gefördert
wird. Die hiesigen Graphitlager, welche gewöhnlich zwischen 14 — 24 Fuss tief
unter der Oberfläche erschürft werden, wechseln oft in ihren Lagerungs-Verhält-
nissen und haben Verrückungen erlitten, die ohne Zweifel auf eine gewaltsame
Durchbrechung des dasigen Gneissgranites hinweisen2).
Unter den krystallinischen Gebilden hat der Glimmer- und Thonschiefer in
dem untersuchten Terrain nächst dem Gneiss, welchen er überlagert, die grösste
Verbreitung. Er geht in die anderen Schiefergesteine in der Richtung des
D Auf der Maria-Z ech e (Grube) im Goldensteiniscben.
2) Der reinste und weichste Graphit wird in einer 1 — 3 Fuss mächtigen Schichte gewonnen,
während die obere und untere Lage immer härter und fester durch Thon , Eisenocher,
quarzige und hornsteinartige Bestandteile vermengt, minder brauchbar für technische
Zwecke erscheint.
12 *
92
Albin Heinrich.
Fallens1) und theilweise auch des Streichens allmählich und fast unmerklich über.
Es lässt sich diess bei dem Thonschiefer an beiden Ufern des Mohraflusses (im Rö-
merstädter Gerichts-Bezirke) und des Oskawa-Baches, bei der nördlichen Gneiss-
partie zwischen Peterswald, Spornhau, Adamsthal und Franzensthal (im Gol-
densteiner Bezirke) einerseits und Neu-Ullersdorf, Engelsthal, Reitenhau (an der
Tess) andererseits ziemlich deutlich nachweisen. Der grösste Theil des mährisch-
schlesischen Gesenkes besteht in Osten aus Glimmer und Urthon schiefer,
der sich in südöstlicher Richtung fast unmerklich und allmählich in die Grau-
wackenformation verläuft 2).
Unsere aus Glimmer- und Urthonschiefer gebildeten Berge sind langgezo-
gene, bald mehr bald weniger sanft gewölbte Rücken (so z. B. Langeleiten.
Breiteleiten, Hirschkamm, hohe Heide), die nur hie und da in einzelnen Schluch-
ten und engen Querthälern steile Felsenrnassen von nicht sehr grosser Ausdeh-
nung darbieten (so am Ursprung des Mohraflusses, des Podelsky-Baches, am
Peterstein u. s. w.). Nur da wo das Glimmer- und Thonschiefergebirge von Bächen
oder Flüssen durchrissen ist (z. B. im Grund bei Friedland u. s. w.), ist das Gestein
in hohen, schroffen Felsabstürzen entblösst, während in anderen Gegenden oft
auf weite Strecken kein anstehendes Gestein wegen Wald- und anderer Boden-
Cultur sichtbar wird. Das zusammenhängende Gümmer- und Urthonschiefergebiet
lässt sich schwer in bestimmte Gränzen einzwängen, weil, wie bereits oben
erwähnt worden ist, der scheinbar allmähliche Uebergang Schwierigkeiten bietet,
die auch durch wiederholte D e ta il - F or s c hung en kaum zu beseiti-
gen sein dürften; denn es gibt eine Menge von Vorkommnissen und Mittel-
stufen, die man mit eben demselben Rechte für Thonschiefer wie für Glimmer-
schiefer in Anspruch nehmen könnte. Im Allgemeinen kann als Regel gelten: im
östlichen Theile der mährischen Sudeten ist Thonschiefer, im westlichen
G 1 i mmerschiefer vorwaltend.
Nach den von mir gemachten Beobachtungen will ich es versuchen, das Ge-
biet, innerhalb welchem die Glimmer- und Thonschieferformation vorherrschend
auftritt, etwas genauer zu begränzen.
Man denke sich eine Linie von der hohen Heide in südlicher Richtung über
Neudorf und Ober-Mobrau gezogen, verfolge sie längs der mährisch-schlesischen
Gränze an beiden Ufern des Mohraflusses bis Friedland und am Politzbach bei
Braunseifen, verlängere dieselbe gegen SW. über Gierzig, Reschen, Pirkau und
den Seifenberg bei Bladendorf gegen Frankstadt und Reitendorf bis zur Einmün-
1) Das Fallen des Gneiss- und Glimmerschiefer-Gebirges ist , wenn auch im Einzelnen
manche Abweichungen stattfinden, allgemein gegen Westen gerichtet. Der Neigungs-
winkel der Banke dürfte zwischen 30 und 60° wechseln.
2) Nur in soferne der versteinerungsleere Thonsehiefer den Uebergang im Glimmerschiefer
vertritt, gehört er hiermit zum äl testen Gliede der Schieferformation (Urthonschiefer).
Geologisch haben wir eine zweifache Thonschieferbildung im mährisch - schlesischen
Gesenke zu unterscheiden , deren eine der Grauwackengruppe angehört, während die
andere zu den krystallinischen Schiefergesteinen zu rechnen ist.
Beiträge zur k'enntniss des mährischen Gesenkes.
93
dung der Merta in die Tess und man hat beiläufig die Begränzung in Osten und
Süden ausgemittelt; aber in Norden und Westen, wo der aufliegende Glimmer-
schiefer dem Gneiss mehr untergeordnet erscheint und in seiner Beschaffenheit
nicht selten sich ihm nähert, ja an mehreren Puncten in wirklichen Gneiss über-
geht, möge der Gayer-Gralien und Graupa-Bach bis zur Einmündung in die
March, weiter abwärts gegen Süden aber das linke Marchufer bis da, wo sich die
Tess mit ihr vereiniget, als Begränzung des von mir bereisten Terrains dienen.
Was Dr. G. A. Kenngott in seinem Berichte über die geognostische Unter-
suchung des nordwestlichen Theiles von Schlesien S. 9 sagt: „Es finden sich
nämlich hier derartige Uebergänge beider Schiefer, dass man hei der Betrach-
tung der einzelnen Gesteinsstücke in Zweifel bleibt, für was man sie ansprechen
soll, und nichts übrig bleibt, als nach Willkür zu entscheiden“, findet sich auch
im mährischen Gesenke bestätigt und bewährt.
Der Glimmerschiefer, von meist grauweisser Farbe, fein- bis grobschiefrig,
enthält als wesentliche Gemengtheile im Allgemeinen Quarz und Glimmer und
erscheint am vollkommensten entwickelt auf dem Uhu- und fiabenstein (im Jano-
witzer Territorio), auf der hohen Heide, Hirschbrunn und Hirschkamm. Peterstein,
am Glaserberg, Schwarzküppel und Köppernik, auf dem sogenannten „Faulhübel“
hei Beitenhau, bei Babersdorf, Uiischen SO. von Schünberg und am rechten
Ufer des Mittelbords, wo er auf dem Gneiss lagert und unterhalb Goldenstein
ziemlich hohe (5 — 8 Klafter), steile Felswände bildet.
Braunrothe, undurchsichtige, oft bis haselnussgrosse Granate n kommen im
Glimmerschiefer häufig vor im sogenannten „Granatengraben“, einer Schlucht
zwischen dem Berge Köppernik und Fuhrmannsstein, in den Bergen bei Babers-
dorf, Uiischen SO. von Schönberg, bei Beitendorf u. a. 0.
Der Thonschiefer ist meist sehr fein-, dünn- und geradschiefrig, oft fein
gefältelt, auf den Absonderungsflächen seidenartig glänzend, oder nur schimmernd,
oder auch fast ganz matt; so bei Bosendorf, auf dem Taubenberg, bei Fried-
land u. a. 0.
Wellenförmig gebogen und mannigfach gewunden sieht man ihn nur in der
Nähe, wo Eruptivgestein (Grünstein oder Basalt) die Schieferformation durch-
setzt, so am Uhuberg und ßuchenhübel bei Friedland, bei Kriegsdorf, auf dem
Kuh- und Kreibischberg, Heidenpiltsch, Neudorf u. s. w. Die Farbe des Thon-
schiefers ist verschieden; sie geht vom Weisslichen ins Weissgraue, Aschgraue,
Grünliche, Böthlichbraune, Bläuliche bis ins Blauschwarze über. Oft kann man
stellenweise noch ziemlich grosse, mit freiem Auge bemerkbare Glimmerblättchen
eingestreut wahrnehmen.
Auch fehlt es nicht an Varietäten, in welchen nebst dem Glimmer auch
Talk (so z. B. unterhalb Doberseik am Spitzberge, auf der Schlosselkup) oder
Chlorit (im Rabenwald und Weinhübel unweit Babenstein und Drechslerkamm)
eingemengt erscheint; hie und da aber nimmt die Menge derselben so zu, dass
er als wirklicher Talk- oder Chloritschiefer auftritt. Sowohl der Bergrücken
bei Deutsch-Eisenberg als das Thal des Oskawa-Baches aufwärts bis zur Eisen-
94
Albin Heinrich.
berger und Reschner Mühle besteht aus Chloritschiefer, der in nördlicher
Richtung his über das „wüste Schloss1’ hinaus gegen Bergstadt zu anhält.
Hie und da sind Chlorit- und T alks c h ief er gleichsam die Vertreter des
Thonschiefers, so bei Ebersdorf auf dem Grunde des dortigen Erbgerichts ; ferner
bei Neufang und Hangenstein ist der Talkschiefer vorwaltend, ebenso im Pitten-
wald und bei Bergstadt, wo der über 400 Klafter lange, von Süden nach Norden
unter der Stadt fortlaufende alte, zum Tlieil schon verfallene Erbstollen des
uralten Silbei’bergbaues durch Talk- und Chloritgestein getrieben erscheint.
Nach einigen silberhaltigen Bleiglanzstufen und anderen Handstücken, die
mir der Gewerke Herr G eitler in Bergstadt aus den aufgelassenen Gruben
vorgewiesen hat, zu urtheilen, kommen die Erzgänge in einem grauen und
dunkelschwarzen Kalkstein vor. An einigen Exemplaren war lichtgrüner Talk-
schiefer als Sahlband mit Spatheisen unverkennbar. Die Kalksteine sind hier
gewöhnlich begleitet von Erzlagerstätten, zumal bei Contactbildung des Haupt-
gesteines (Talk- und Chloritschiefer). Die Erzlager bilden entweder das unmit-
telbar Liegende oder das unmittelbar Hangende des Kalksteins. Auf der so-
genannten Neu -Johannis- und Kalkzeche in Pittenwald tritt zwischen den
Berührungsflächen des Chlorit- und Talkschiefers in einer Tiefe von 20 — 30 Klaf-
ter ein ziemlich mächtiger Erzgang von Rotheisenstein, Eisenglanz, Eisenglimmer,
Magneteisen und Spateisenstein Q auf, in welchem das begleitende Ganggestein
vorherrschend Quarz und Kalkstein ist. Diese Gruben liefern seit vielen Jahren
eine sehr ergiebige Ausbeute für die Hüttenwerke in Janowitz.
Diesen Gangbildungen scheinen auch die Lager von Erzführung anzugehören,
welche (in nordöstlicher und südwestlicher Richtung) namentlich bei Mobrau,
Neudorf und auf dem Tuchlahn, bei Pürkau, Reschen, Deutsch-Eisenberg u. s. w.
theils schon früher abgebaut wurden, theils noch jetzt in Abbau begriffen
sind. Sowohl die Erze als die solche begleitenden Gangarten zeigen eine grosse
Uebereinstimmung, und es gewinnt den Anschein, als ob die nämlichen Mineralien
(Kiese und die edle Bleiformation nebst Eisen), welche bei Bergstadt gewonnen
wurden, auch auf dem Berge „Tuchlahn“ in der für die Gangspaltenbildung
minder günstigen Thonschieferbildung sich nur an einzelnen Puncten zwischen
den Schichten eingedrängt und lagerartige Massen gebildet hätten, zumal da, wo
Grünstein, Kalk und gneissartige Gestein-Zonen gleichsam als Träger
der Erzführung günstig eingewirkt haben. Es kommen verschiedene Mineralien
theils auf der „Gabe-Gotteszeche“ am Tuchlahn, theils auf der Neu-Johanniszeche
zwischen Hangenstein und Neufang vor, als: Bleiglanz, braune Blende, Magnet-
1) Der Spatheisenstein , den die früheren Berg- und Hüttenmänner dieser Gegend nicht ge-
kannt zu haben scheinen, wurde gewöhnlich auf die Halden geworfen, bis der gegenwär-
wärtige Berg- und Hütten-Director Herr Karl Horst in Janowitz die Bergleute seinen
Werth für die Eisenproduction kennen gelehrt hat. Diesem rationell gebildeten Berg- und
Hüttenmanne verdankt das Franzens-Museum in Brünn eine Suite schöner Schaustücke von
Eisenerzen aus jener Gegend.
Beiträge zur Kenntniss des mährischen Gesenkes.
95
kies, Eisenkies, Magneteisenerz, Kupferkies (auf Neu - Johannis-
zeche), Eis e nglimmer, Spatlieisen, Kalkspath, Chlorit, Hornblende, Talk
u. s. w.
Seit einem Jahre wurde der alte Silberbergbau, der ungefähr vor 300 Jah-
ren im lebhaften Betriebe auf dem Tuchlahn bestanden haben soll, wieder von
einer Gewerkschaft aus Preussisch-Schlesien, an deren Spitze Herr Hugo Brom-
bosch als Schichtmeister steht, in Angriff genommen. Die Mächtigkeit des sil-
berhaltigen Bleiganges beträgt 10 — 12 Fuss in einer Teufe von 14 Klaftern. Blei
und Zink, deren Schwefelverbindungen analoge Eigenschaften besitzen, finden
sich hier vergesellschaftet in der Form des Bleiglanzes und der Blende,
doch ist letztere bei weitem die vorherrschendste. Schwefelkies kömmt im Soh-
lengesteine häufig eingesprengt nebst Spuren von Spatlieisen und Kalk vor.
Man sieht hier den als Hauptglied der geschichteten Gesteine auftretenden
talkartigen Thonschiefer meistens conform seiner Schichtung von schmalen Kalk-
stein-Zonen durchzogen. Das sporadische Auftreten einer dem Thonschiefer unter-
geordneten Kalksteinformation kann man an Ort und Stelle deutlich beobachten.
Kalkschichten, mit der Dicke von i/i — 3 Zoll, wechseln mit gewöhnlich mächtige-
ren Thonschieferschichten ab, welche schmale Streifen auch noch parallel laufen,
wenn die Schichtung des talkartigen Thonschiefers gebogen oder gewunden ist.
Fast in den meisten Handstufen aus dem Pittenwalder, Bergstädter, Tuchlahneru. s. w.
Bergbau lässt sich ein mehr oder weniger bedeutender Gehalt Yon beigemengtem
kohlensauren Kalk erkennen.
Nicht selten tritt der Quarz als ein sehr häufiger Uebergemengtheil in Glim-
merschiefer auf, bald in grössere und kleinere Knoten und Nester coneentrirt, bald
den Schiefer in nach allen Dichtungen verlaufenden Schnüren, Adern und gang-
artigen Massen durchsetzend, die die Schichten des Glimmerschiefers scharf
begränzen, so z. B. auf dem Peterstein, am Ufer des Mittelbords beim Städtchen
Goldenstein u. a. m. 0.
Auch im Thonschiefer fehlt es nicht an mächtigen Quarzgängen und Ein-
lagerungen. Schnüre und Adern von milchweissem, graulichem oder eisenschüssi-
gem Quarz, deren Dicke von % Zoll bis 3 Fuss und darüber wechselt, sieht man
öfters, so wie grosse, oft viele Centner schwere Quarzwülste und Brocken, die
bei Wildgrub, Klein- und Gross-Stohl, Mohrau, Bosendorf und auf dem Tauben-
berge u. s. w. zu Tage liegen, die Aufmerksamkeit des Wanderers auf sich ziehen *).
Diese Quarzblöcke scheinen vom Schösselberge und Taubenberge , auf deren
Plateaux eine Unzahl zerstreut liegen, durch die Schnee- und Wasserfluthen an den
Fuss des Gebirges herabgeführt worden zu sein. Ihr Ursprung ist nachweisbar
und auch nicht gar zu entfernt zu suchen und zu finden. Auf dem sogenannten
Steinberge steht auf der Südwestseite (im talkigen Glimmerschiefer) ein mächtiges
Quarzlager, dessen Umfang und Ausdehnung von SW. nach NO. über 1000 Klaf-
ter beträgt. Der Quarz ist theils schiefrig, theils in dicke Bänke (2 — 5 Fuss
Der Quarz wird in jener Gegend geschlügelt und zum Strassenbau verwendet.
96
Albin Heinrich.
stark) und Blöcke, die auf, durch und über einander liegen, getheilt. Seine
Farbe ist vorwaltend milchweiss, selten grau, noch seltener aber erscheint er von
Eisenoxyd verunreiniget. Die schiefrigen, 4 bis 15 Fuss langen, % bis 1 ya Fuss
dicken Quarzbänke haben stellenweise goldgelbe, feine Glinimerschüppcben spar-
sam eingesprengt. Sie werden sehr vortheilbaft zu Gestellsteinen bei Hiitten-
und Schmelz werken gebraucht, während der Milchquarz zur Erzeugung von Glas
und Porzellangeschirr verwendet und selbst nach Preussen ausgeführt wird.
Innerhalb der Gränzen des untersuchten Terrains umschliesst sowohl der
Gneiss- als der Glimmerschiefer Einlagerungen von körnigem Kalkstein. Die
erwähnenswerthen derselben befinden sich im nördlichen und südwestlichen
Gneiss- und Glimmerschiefergebiete, auf dem Galgen- und Rädersberge hei
Goldenstein, bei Weigelsdorf und Kratzdorf, bei Hannsdorf und Platsch, ferner
in der Nähe von Niklesdorf am sogenannten „Spielberg“, bei Merzdorf, Hosterlitz
und Aloysthal am rechten Marclnifer, so wie hei Heinzendorf, Geppersdorf in süd-
licher Richtung gegen Brattersdorf an der linken March. Der Kalk ist theils fein-
schiefrig (wie oberhalb Hannsdorf), theils in dicke Bänke abgetheilt (bei Nikles-,
Geppersdorf), die mit dem umgehenden talkartigen Glimmerschiefer ziemlich
conform NO. einfallen. Auf den Klüften führt er hie und da (namentlich ober-
halb Aloysthal) Skalenoeder von Kalkspath. Selten enthält er einzelne Glimmer-
blättchen, am häufigsten aber Graphit eingestreut. Er ist bläulich, weissgrau,
schwärzlich und schwarz1). Seine Farbe scheint vom Graphit, dem steten Be-
gleiter unseres Urkalkes, wesentlich bedingt zu sein, so zwar, dass je häufiger
Graphittheilchen dem körnigen Kalke beigemengt sind, desto dunkler, schwärzer
erscheint die Farbe. Diess kann man besonders dort, wo der Graphitschiefer un-
mittelbar an den Urkalk herantritt, beobachten. So z. B. im Steinbruche am
„Spielberg“, im Revier Nikles gelegen , erscheint eine derartige Einwirkung von
imprägnirten Graphitblättchen auf den Kalkstein besonders hervorgehoben zu
werden. Das Verhältniss gestaltet sich hier ungefähr, wie die folgende Figur im
Verticaldurchscbnitt zeigt :
(JL c h d
Der körnig-krystallinische Kalkstein im Contact mit dem Glimmerschiefer
erscheint («) als graphitreicher, dunkelschwarzer, stark abfärbender Kalkschiefer,
der sich in dünne Täfelchen von y4 Zoll Dicke spalten lässt, während die dunkel-
graue Marmormasse (c und (1) Spuren von Graphit- und Glimmerblättchen, die man
mit bewaffnetem Auge noch wahrnehmen kann, zeigt.
*) Schöner schwarzer Marmor bricht bei Kratzdorf, der aber für architektonische Zwecke
jetzt gar nicht mehr benützt wird. Die fürstl. Liechtenstein’sche Schloss-Capelle in Felds-
berg ist mit diesem Marmor aus Kratzdorf verziert worden.
Beiträge zur Kenutniss des mährischen Gesenkes.
97
Oberhalb der Brettmühle bei Winkelsdorf, am rechten Ufer der rauschenden
Tess, findet sich im Glimmerschiefer zwischen dem Predigerstein und Teichberg
ein dunkelgrauer, in ziemlicher Ausdehnung eingelagerter Kalkstein, der aber
wegen seiner grossen Silicatbeimengungen zum Kalkbrennen kaum geeignet sein
dürfte, während alle übrigen zum Strassen- und Häuserbau so wie zu anderen
technischen Gewerben verwendet werden.
Auch die Topfsteinmassen verdienen erwähnt zu werden, welche in der
Talk- und Chloritschieferregion östlich von Zöptau, nächst der Colonie Freiheits-
berg, ferner bei Petersdorf auf dem Trausnitzberge im gleichen Niveau eingela-
gert sind. Auf der höchsten Kuppe des Hofberges hat der Steinmetz Lechleit-
ner zwischen Zöptau und Wermsdorf einen Bruch in Topfstein, dessen Wände
24 — 30 Fuss hoch sind, eröffnet, in welchen Tröge, Platten, Thür- und Fenster-
stöcke, Grabsteine, Ziegel u. s. w. erzeugt werden. Eine 6 Quadratfuss grosse,
ly, Zoll dicke Tafel kostet im Steinbruche 16 kr. C. M., ein gewöhnlicher
Ziegel 4 kr. Noch vor wenigen Jahren wurde der Topfstein zu Gestellsteinen bei
dem Bau der Hochöfen verwendet, gegenwärtig hat ihn der Quarzschiefer, der
sich bei den Hütten und Hochöfen zu Zöptau, Reitenhau u. s. w. noch viel dauer-
hafter als der Topfstein bewährt, verdrängt.
Im Gebiete der krystallinischen Schieferformation treten als untergeordnet
auch einige Eruptivgesteine, welche die Gneiss-, Glimmer- und Thonschiefer-
bildung durchbrechen, auf, die wir in folgenden Gruppen anführen:
a) Granit,
b) Grünstein- und Hornblende-Schiefer,
c) Serpentin und
d) basaltische Gesteine.
Die Gr an i t p ar t ie, in soweit sie zwischen Bohutin, Blauda und Schönberg
auf der Oberfläche in unsere Betrachtung gezogen werden kann, findet man im
sogenannten Bürgerwalde nördlich von Schönberg. Der Burgstein, welcher östlich
gegen das Tessthal einen ziemlich steilen Absatz unter dem Namen „Krönesberg“
bildet, wird zunächst vom Gneiss begränzt, während am südwestlichen Ende bei
„Blauda-Hof“ und Bohutin im Hrudiskawalde die Granitmasse einen gneissartigen
Glimmerschiefer durchbrochen hat. Die meist mit Wald bedeckten Anhöhen und
Bergkuppen, deren Abdachung einerseits in das Tessthal , andererseits gegen die
March gerichtet ist, befinden sich im Kirschen-, Bürger- und Hrudiskawalde nörd-
lich und südwestlich von Schönberg, zwischen Hermesdorf, Radomühl, Neudorf
und Blauda.
Die Granitmassen sind durch Klüfte bald in Bänke, die ziemlich ebene
Flächen zeigen, zerspalten, bald werden diese wieder in quaderähnliche Blöcke
von bedeutender Grösse und Umfang zerklüftet. Das Gestein ist meistens ein
ziemlich grob-, selten mehr feinkörniges Gemenge von Feldspath, Quarz und
Glimmer, jedoch ist gewöhnlich der Feldspath vorwaltend. Hornblende tritt zu-
weilen in geringer Menge hinzu, so z. B. auf der Francisca-Zeche (im Norden
bei Schönberg). Der Orthoklas ist von weisser oder gelblich-weisser, ziemlich
K. k. geologische Reichsanstalt S. Jahrgang 1834. I. 13
98
Albin Heinrich.
glänzender* Farbe (auf dem Taubenberge, 1 Stunde von Schönberg), sehr oft aber
erscheint er in den auf der Oberfläche gelegenen Felsmassen mehr weniger
isabellgelb, ohne Glanz , und zeigt dann nur eine geringe Härte. So findet
man ihn auf den nordwestlichen Anhöhen oberhalb Blauda in begonnener Zer-
setzung. Der andere Bestandtheil, der Quarz, ist graulichweiss oder lichtgrau
von Farbe, in unregelmässigen Körnern von höchstens einigen Linien Durchmesser
eingewachsen.
Der Glimmer steht an Häufigkeit den beiden so eben genannten Gemeng-
theilen um Vieles nach. Zwei Arten von Glimmer: Magnesiaglimmer , ein dunkel-
brauner oder schwärzlich-brauner, und ein Kaliglimmer (silberweisser Glimmer),
finden sich in 1 — 4 Linien grossen Blättchen vertheilt. Den Kaliglimmer findet
man im Granit auf dem Taubenberg vorherrschend, während in einzelnen Granit-
partien oberhalb des Blauda-Hofes der Magnesiaglimmer überwiegend getroffen
wird. Accessoriscb sind G r anaten in kleinen rothen Leueitoedern , die, wenn
auch selten, dennoch auf dem Taubenberg Vorkommen. Verfolgt man von Blauder-
Schlössel die alte zu beiden Seiten mit schönen Obstbäumen bepflanzte Strasse gegen
Schönberg zu, so stosst man unten im Thale auf einen aufgelassenen Steinbruch,
in welchem eine Art von Protogyn ansteht, bestehend aus einem Gemenge von
lichtgrauem Quarz, grünlichweissem Oligoklas, etwas dunkelbraunen Glimmer- und
mehr lauchgrünen Talkblättchen, die den Oligoklas durchdringen und gleichsam
in Talk verwandelt zu haben scheinen. Das Gestein ist in unzählige kleine zoll-
grosse rhomboedrische Stücke zerklüftet und geht der Verwitterung stark ent-
gegen. Nicht weit davon befindet sich eine Ablagerung von Porzellanerde,
die bis jetzt noch unbenützt liegt.
Die fast isolirt stehenden Kuppen „der Erzberg und Radersberg“ N. und
SO. vom Dorfe Philippsthal am linken Tessfluss, bestehen ebenfalls aus Granit.
Grosse Blöcke grobkörnigen Granits liegen theils auf dem Gipfel, theils am Ab-
hange des Berges zerstreut herum.
Als Gangmasse scheint der Granit im Gneiss und gneissartigen Glimmer-
schiefer im mährischen Gesenke vielseitig verzweigt zu sein, wenn gleich sein
Vorkommen erst nur au wenigen vereinzelten Puncten nachzuweisen ist. An
den Berührungsflächen des Granites mit sedimentären Gesteinen, besonders dort,
wo eine Veränderung des letzteren durch das Eindringen des Granites stattge-
funden hat, enthalten die dieselben durchsetzenden Spalten nützliche Erzgänge,
oft von reichlicher Menge ; so z. B. werden auf der „Francisca-Zeche“ , wo der
Granit mit seinen vielseitigen Ramificationen Gänge im talkartigen Glimmer-
schiefer bildet, reichhaltige Eisenerze gewonnen. Kyanit von lichtberliner-
blauer Farbe und graugelber Rhätizit, dunkelröthlichbrauner Staurolith und
Eisengranaten sind mehr weniger die Begleiter. Zwischen Schlegelsdorf und
Goldenstein durchsetzen mächtige Granitgänge den Gneiss, in welchem 2 — 4 Fuss
mächtige Graphitlager abgebaut werden.
Noch mussich auf ein ganz eigenthümliches Gebilde, das zwischen
Bohutin und Blauda im Granit gleichsam eingelagert ist, aufmerksam machen. Geht
Beiträge zur Kenntniss des mährischen Gesenkes.
99
man im Walde vom Vorberge, in dessen Nähe die Frolinleichnamskirclie verein-
zelt steht, den alten Fussweg in südöstlicher Richtung abwärts, so gelangt man zu
einem Steinbruch, aus welchem beiläufig seit 20 Jahren ein vortreffliches Material
zum Strassenbau gewonnen wird. Hier, wo der Granit mit einem gneissartigen
Glimmerschiefer in Berührung kömmt, erscheint ein ganz veränderter Habitus.
Das Gestein ist von so eigentümlicher Beschaffenheit, dass man es keiner
der bisher bekannten und unterschiedenen Felsarten füglich unterordnen könnte.
Es besteht theils aus einer weissgrauen , hie und da etwas strahligen Masse, die
man beim ersten Anblick für blossen Kalk halten könnte, wäre sie nicht viel com-
pacter, härter, kieseliger und von sehr viel leberbraunem und lauchgrünem All o-
chr o it durchwachsen. Stellenweise hat die Granatbildung so überhand genommen,
dass ganze Blöcke gleichsam von der Allochroitmasse wie durchknetet erscheinen.
Ich möchte diese Masse, bis sie von Sachkundigeren genauer untersucht und analy-
sirt worden sein wird, einstweilen mit dem Namen „All o ch r o i t f el s“ bezeichnen.
Kleine Partien von Amiant, die Herr Dr. G locker, in Breslau, in der Grund-
masse dieses allochroitisehen Gesteins gesehen zu haben angibt (Jahrbuch der k.
k. geologischen Reichsanst. III. Jahrg., 3. Hft. S. 131) konnte ichnicht entdecken.
Sogenannten Schörlgranit (ein Gemenge von schwarzem Turmalin und
Quarz) in Verbindung mit den Graniten dieses Districtes habe ich nirgends an-
stehend beobachtet, obgleich das Vorkommen nicht ganz in Abrede gestellt werden
darf, weil zuweilen Geschiebe mit vielen Schörlkrystallen im Bett des Tessflusses
in der Gegend bei Reitendorf gefunden wurden , die offenbar aus dem Gebirge
durchs Wasser herabgebracht worden sind.
Grünstein (Diorit) und Hornblendeschiefer, deren Verbreitung
und Ausdehnung nicht ganz unbedeutend ist , kann man in den Schluchten und
Thälern der Merta, am Kies- und Hirschgraben, ferner am Brüll-, Kalten- und
Steinseifenbach beobachten. Man denke sich eine Linie von Hüttelberg in Norden
gegen Süden über die Schieferheide, das Dorf Kleppel und Rudelsdorf gezogen,
verlängere dieselbe gegen Westen bis Petersdorf an das linke Tessufer, schliesse
Marschendorf und Siebenhofen NW. mit ein und man hat das Gebiet , in welchem
das Diorit- und Hornblendegestein vorherrscht, ziemlich genau begränzt.
Die Kenntniss dass diese Gebilde zu den feuerflüssigen, aufgestiegenen
(plutonischen) Producten gezählt werden müssen, verdankt die geologische Wis-
senschaft den Herren von Dechen und Rose, welche die Diorite zum Gegen-
stände genaueren Studiums von geologischer und chemischer Seite gemacht haben.
Der geologischen Stellung nach dürfte der Grünstein (Diorit) in unserer
Gegend zur ersten Epoche der Erdbildung gehören J) , weil er sich im Gebiete des
Gneisses und Ur-Thonschiefers, den er durchbrochen hat , und in der nächsten
Nähe des Granits befindet.
*) Freilich ist das geologische Alter des Diorits ein ziemlich unsicheres, wenn man weiss,
dass er ebenfalls im Uebergangssandstein und Kalk im sibirischen System am Harz , im
Fichtelgebirge, in Nassau u. s. w., ferner im Bergkalk (in England) und in der Kreide an-
gegeben wird. «
13
100
Alb'rn Heinrich.
Das Gestein ist meistens schwärzlichgrün, seltener grünlichgrau, von ge-
wöhnlich nicht sehr ausgesprochener krystallinischer Structur, bestehend aus
mehr Hornblende als Augit in Verbindung mit feldspathigen Gemengtheilen.
Nach seiner Structur unterscheidet man ein körniges und schiefriges
Gestein, da wo es sich der Granitregion nähert (z. B. am Erz- und Kupferherg
NW. von Wermsdorf) hat es eine blockförmige Zusammensetzung und ein mehr
körniges als schiefriges Gefüge. Es ist ein mittel körn iger Diorit, unter
dessen Gemengtheilen in der Feldspathmasse die schwärzlichgrünen Hornblende-
krystalle häufig, Augitkrystalle aber nur sparsam ohne bestimmte Ordnung ein-
gewachsen erscheinen. In plattenförmigen und schichtenähnlichen Massen von
schiefriger Structur tritt er auf zwischen dem Stollekamm, Schlosskamm, wil-
den Lahn, Bau-Lahn und Hüttelberg und zum Theile auch bei Ober- und Nieder-
M oh rau.
Von bedeutendem Interesse ist die Er z fii hrung des Gesteines. Die Eisen-
erzgänge bei Zöptau und Wermsdorf liegen grösstentheils in demselben oder
sind dadurch begränzt. Die Botheisensteinlager (in Mohrau, Bömerstädter
District), so wie die Eisenkiese auf der F ranz Jos eph -Z e che, welche der
Gewerke Herr Moritz R i cht er aus Würbenthal erst im Jahre 1833 erschürft
hat, haben als Liegendes und Hangendes den Diorit.
Das Vorkommen von Bleiglanz und Zinkblende auf dem Tuchlahn (in dem
Janowitzer Gebirge) liegt auf der Scheidungslinie zwischen Thonschiefer
und Diorit, gerade in demselben geologischen Verhältnisse wie die berühmten
Silber- und Bleierzgänge von Andreasberg am Harz. Auf dem Bergrücken des
Stollekamms, ungefähr 40 Klafter vom höchsten Puncte abwärts, kann man einen
von SSO. nach NNW. streichenden, 8 — ISFuss mächtigen, zu Tage ausgehenden
Dioritgang beobachten, in welchem Magneteisen und Schwefelkies mit schmalem
V, bis 1% Zoll breiten Quarzschiefer fast parallel laufen.
Von einfachen Mineralien, die im Diorit Vorkommen, ist vor Allem der Epi-
dot (Pistazit) zu erwähnen. Er kömmt theils auf kleinen Kluftflächen kry-
stallisirt mit Quarz oder Albit vor (bei Marschendorf und Wermsdorf) , theils
bildet er förmliche Gänge, so auf der Anna-Zeche oberhalb Wermsdorf. Unweit
der Schiessstätte in Zöptau steht derber Pistazit in schmalen Streifen von grün-
lichgelber Farbe im Hornblendegestein eingewachsen an. Interessant ist auch
darin das Vorkommen von Prehnit, von dem in einem Steinbruche zunächst
der alten Strasse, die auf dem Erbgerichtsgrunde des Herrn Donath nach Mar-
schendorf führt, deutliche Spuren in einer dünnen 1 bis 8 Linien breiten Lage
von lauchgrüner Farbe wahrzunehmen sind. Der Prehnit wird hier sehr selten
krystallisirt, meisten nur derb, in sphärischen, radialschaligen und nierförmigen
Gestalten gefunden.
Sowohl hier als bei der ersten Klause an der Merta ist der Grün stein am
schönsten entwickelt, indem er in den mächtigen, durch klaffende Absonderungs-
klüfte geschiedenen Blöcken ein schönes, sehr dichtes und schwer zu bearbei-
tendes krystallinisches Gemenge von Hypersthen (Hornblende) und Feldspath
Beiträge zur Kenntniss des mährischen Gesenkes.
101
darstellt. Er wird von ziemlich regelmässigen Klüften, in Stunde 11 mit TO — 73°
westlichem Einfallen, durchsetzt.
Ein anderes eruptives Gestein ist der Serpentin, den man in der Gneiss-
formation in ziemlich beträchtlicher Menge und Ausdehnung findet. Nordwestlich
bei Böhmisch-Eisenberg , Hosterlitz und Hackelsdorf zieht sich ein Bergrücken,
welcher unter den Namen „Zdiar“ allgemein bekannt ist und die Goldkoppe
sammt den Goldgraben mit einschliesst; rechnet man noch den Berg Ham -
balek, an dessen Fuss die Kunststrasse vorüber geht, dazu, so erstreckt sich das
Serpentingebiet mehrere Stunden weit. Auf der ganzen Strecke herrscht Mas-
sigkeit im Gesteine. Es zeigt verschiedene in einander übergehende Farben,
vorzüglich schwärzlich-grün , in das Licht- und Gelbgrüne; die braunrothe
Abänderung erscheint selten und gewöhnlich nur auf den Kluftflächen. Auf der
Oberfläche des zu Tage liegenden Gesteines hat sich meistens eine weisse,
erdige Masse gebildet, die das Erkennen des Serpentins nur bei frischen Bruch-
flächen scharf und bestimmt möglich macht. Auf dem Hamhalek ist er stark
verwittert und zeigt, je nach der höheren Oxydation seines Eisengehaltes und der
Bildung von Eisenoxydhydrat, bald eine gelbe, bald eine braune Farbe. Das
Gestein am Wege nach Schreibendorf, Bukowretz u. s. w. ist stark angegriffen,
klüftig und locker, so dass stumpfeckige Stücke häufig davon abfallen.
Der edle Serpentin bildet auf dem Berge Zdiar in der Grundmasse eine
Art von Gängen. Seine Farbe, theils olivengrün, theils smaragdgrün, durch-
scheinend, dürfte von dem verschiedenen Gehalte an Chromeisen, das in unserem
Serpentin vorkommt, bedingt sein. Er verliert seine Durchscheinbarkeit, wenn
er den atmosphärischen Einflüssen länger ausgesetzt ist.
Von fremdartigen Mineralien findet man in ihm: Asbest in schmalen
1 — 4 Linien breiten Lagen oder Adern, die gewöhnlich unter sich parallel laufen;
kreuzen sich mehrere solche Gänge, so ertheilen sie dem Serpentingesteine ein
netzförmiges Ansehen. Chrom- und Magneteisen, Arsenik- und Eisenkies sind im
gemeinen Serpentin eingesprengt. Auf den Saalbändern der Feldspath- und
Quarzgänge, welche die Serpentinmasse durchsetzen, kommen zuweilen pyrami-
dale Zirkone von nelkenbrauner Farbe in kleinen Krystallen von y4 — 3/4 Linien
im Durchmesser, theils von starkem Diamantglanz, theils auch nur schimmernd,
vor. Paratomer Augitspath (Malakolith) in schönen Krystallen (J/4 — 3 Zoll),
in welchen Zirkone eingewachsen sind, gehört unter die Seltenheiten1).
Interessant ist das Vorkommen des Skapolits, welcher in einen bräunlich-
grünen Speckstein verwandelt, öfters bei Böhmisch-Eisenberg auf dem Berge
*) Herr Eduard Mahler, Verweser in Aloysthal, welcher seit einer langen Reihe von
Jahren die Mineralien aus dem Zdiar-Gebiete sehr fleissig und sorgsam gesammelt hat,
besitzt wahre Pracht-Exemplare von allen Vorkommen jener Gegend, die er mit vieler
Bereitwilligkeit mir zu zeigen die Güte hatte. Dasselbe Loh muss ich auch dem
Schichtenmeister Herrn Alphons Pistl angedeihen lassen. Beiden fühle ich mich dankbar
verpflichtet.
102
Albin Heinrich.
Zdiar gefunden wird. Da der Serpentin das talkerdereichste Gestein ist , so
begreift man leicht, dass hei der Mehrzahl der Pseudomorphosen Talkerde und
Wasser die wichtigste Piolle gespielt haben.
Diallag erscheint zuweilen in der Grundmasse, und folgt gewöhnlich
den Gängen , welche an ihren Saalbändern mit dem Serpentin verschmelzen und
ihn nach allen Richtungen durchsetzen. Er ist durchscheinend bis fast durch-
sichtig, hat mehr Perlmutter- als bronzefärbigen Glanz; seine Spaltbarkeit ist
nicht sehr deutlich. Chromoxyd scheint die schöne smaragdgrüne Farbe her-
vorgebracht zu haben. — Granat, welcher gewöhnlich im Serpentin vorzukommen
pflegt, hat man bis jetzt hier nicht entdeckt.
Aus der Grauwacken- und Thonschiefer-Region steigen die isolirt ste-
henden kegelartigen Rasaltberge an beiden Ufern des Mohraflusses theils in
k. k. Schlesien, theils in Mähren empor. Und wenn sie auch auf der Ober-
fläche mehrere Stunden von einander entfernt stehen und getrennt erscheinen,
so dürfte doch wohl mit vieler Wahrscheinlichkeit anzunehmen sein, dass das
gesammte Vorkommen der hiesigen Rasaltgebilde im Innern durch gangartige
Rasaltmassen im innigsten Zusammenhänge stehe und das Schiefergebirge durch-
ziehe.
Unter ihnen ragt der Rautenberg (Raudenberg, 2438 Fuss) beim Dorfe glei-
chen Namens und der Köhlerberg bei Freudenthal empor. Der Rautenberg, wel-
cher den Thonschiefer durchbrochen hat, erbebt sich SO. vom Dorfe ziemlich
steil, gegen Süden verflächt er allmählich und auf der Nordseite ist er kegel-
förmig. Die Oberfläche der Westseite ist mit einer lichtröthlichenErde bedeckt,
von theils losen, theils staubartig zusammen gebackenen Theilchen, die eine
fruchtbare Ackerkrume bilden. Nur auf der Südseite findet man den Rasalt in zer-
klüfteten Felsmassen in seiner ziemlich unveränderten Gestalt von schwarzgrauer
Farbe mit kleinkörnigem weingelben Olivin und undeutlichen Säulchen graulich-
schwarzen Augites anstehend. Sowohl im Ganzen als in einzelnen Handstücken ist
er deutlich polarisch-magnetisch. Sonst findet man ihn anstehend nirgends; er liegt
nur in zahllosen mehr weniger abgerundeten Rlöcken von verschiedener Grösse auf
dem ganzen Rerggipfel zerstreut. Die meisten sind mit einer dünnen braunrothen
Rinde umgeben. Am südöstlichen Abhange liegen unzählige poröse, blasige, voll-
kommen ausgebildete Lavaschlacken von schwarzer, grauer, rothbrauner und
hyacinthrother Farbe. Einige geben an die Zunge gebracht, einen laugensalzigen
schwachen Geschmack. Sie liegen ohne Zusammenhang, lose und regellos über-
und durcheinander auf dem Rergabhange verbreitet. Das specifische Gewicht
der Rautenberger Laven ist sehr verschieden; mehrere gleichen in Hinsicht der
Schwere dem Rimsstein , so dass sie auf dem Wasser so lange schwimmen, bis
ihre Rlasenräume angefüllt sind; sie unterscheiden sich aber von demselben
durch ihre Structur, die niemals fasrig ist. Die Olivinpartien erscheinen durch
Einwirkung einer höheren Temperatur in diesen Laven wesentlich verändert; oft
irisirend, bunt angelaufen und metallisch glänzend; bald der Quere nach zerbor-
sten, an der Peripherie gefrittet oder auch geschmolzen, bald theilweise oder ganz
Beiträge zur Kenntniss des mährischen Gesenkes.
103
in eine grünlichschwarze Schlacke verwandelt. Seltener findet man vulcanische
Schlacken des Rautenberges, welche losgerissene Trümmer des durchbrochenen
Grundgebirges, als Thon- und Grauwackenschiefer, Quarz u. s. w., umhüllen und
einschliessen.
Durch den Fluss Mohra getrennt liegt dem Rautenberge nordöstlich gegen-
über eine mächtige Ablagerung von Bas alt- Tuff (in k. k. Schlesien), der aus
der Zusammenhäufung von Aschen- und Basaltauswürfen entstanden und in dem
sogenannten Raaser Steinbruch zum Theile aufgedeckt ist und den Thonschiefer
überlagert. Seine Masse besteht aus vulcanischer Asche, abgerundeten oder
eckigen Bröckchen von poröser Lava, compacterem Basalt , und nur selten aus
Thonschieferstückchen , welche gleichsam in der vulcanischen Asche eingebettet
und durch dieselbe zusammengekittet sind. Dieser mehr grob- als feinkörnige
Tuff liefert einen vortrefflichen Baustein, der bereits seit vielen Jahrhunderten
bei öffentlichen Bauten1 *) mit vielem Vortheile verwendet wird.
Ein anderer erloschener Vulcan ist der Köhlerberg bei Freudenthal. Am
Fusse des Berges, bevor die Linden-Allee, welche zur Maria-Hilf-Kirche führt,
anfängt, stehen die Schichten des Thonschiefers, welche vom Eruptivgesteine
durchbrochen werden, wie man zu sagen pflegt auf den Kopf. Der Berg erhebt
sich in Osten sanft und hat in Süden und NW. seine grösste Steilheit; diese
beträgt 30 — 35°, jene 43— SO0. Hinter der Kirche, welche auf dem Gipfel des
Berges steht, sind die S chl ackenaus wü r fe auf der Südseite des Hügel zum
ßehufe der Gewinnung des Strassenbau-Materials eröffnet. Die Wand bietet einen
interessanten Anblick durch die über einander liegenden Schichten der Auswürf-
linge, derenFarbe von Schwarz durch alleSchattirungen sich bis ins Graue, Roth-
braune undGelbe zieht und deren Dicke von 8 — -10 Zollen bis zu mehreren Fuss
wechselt. Die tiefsten Schichten scheinen fast horizontal zu liegen, die höheren
neigen sich unter allmählich grösserem, jedoch 4 — 6° kaum übersteigenden
Winkel gegen Westen und Osten. Die Schichten bestehen aus losen Bruch-
stücken blasiger, scharfkantiger Schlackentheilchen und kleinen Rapillis. Zwi-
schen diesen Auswürflingen sind Stücke von rothbraun gebrannten, gefritteten
und geschmolzenen Quarz- und Thonmassen eingebettet, von 3/4 — 2 Fuss
Durchmesser, die theils ganz lose, theils an Schlackenfragmente angebacken
erscheinen. Die kleinen Rapilli, von ziemlich gleicher Grösse eines Sandkornes,
liegen nicht sehr fest auf einander geschüttet und können sehr leicht mit der
Hand heraus geschaufelt werden. Sie werden als Sand zu Bauten in Freudenthal
verwendet und liefern ein vortreffliches Material zu einem sehr haltbaren und
festen Cement.
Auf der Ostseite kommen zwischen den Ablagerungen auch vulcanische Bomben
von % bis 1 y3Fuss Durchmesser, wiewohl weit seltener vor, als die grossen bald
mehr bald weniger porösen schlackenartigen Brocken und Stücke, an denen die
1) Die Thür- und Fensterstöcke der alten S c h et 1 e n h u r g bei Jägerndorf, die Quadern in
der Stadtmauer von Troppau, Jägerndorf und Freudenthal stammen aus diesem Steinbruche.
104
Albin Heinrich.
basaltische Form nicht zu verkennen ist. Nur der Olivin, welcher ziemlich häufig
darin vorkömmt, hat durch Feuer und Dämpfe weit grössere Veränderungen erlitten
als in jenen Basaithlöcken, welche auf der NW. Seite aufgehäuft liegen (im soge-
nanntenLerchenbaum-Busch) und pistaciengrünen, licht-olivengelben und dunkel-
grünen Olivin in frischem Basalt eingesprengt enthalten. Die bei 1000 — 1500 Klftr.
lange Schiefebene (das Plateau) von der Kirche abwärts in westlicher und nord-
östlicher Richtung ist durchaus mit grossen sphärischen ßasaltblöcken massenhaft
übersäet. Noch verdient einLagervon p 1 a s ti s c he m Th o n, der von den Töpfern
am östlichen Fusse des Köhlerherges gewonnen wird, erwähnt zu werden.
Eine Stunde östlich vom Köhlerberge und fast in der Mitte zwischen diesem
und den Rautenberg erhebt sich in Osten bei Messendorf in sanfter Steigung der
„Venusberg“ zu einer dem Köhlerberge beinahe gleichen Höhe *). Zu Messendorf,
dem Schankhause gegenüber, findet man amFusse des Venusberges Thonschiefer
in Grauwacke übergehend.
Obwohl die Besteigung des Venusberges von keiner Seite beschwerlich fällt,
so ist sie dennoch im Osten am bequemsten und dabei zur Beobachtung und leich-
teren Auffindung der dortigen Vorkommen am zweckmässigsten. Unweit der
Kirche trifft man nicht nur die mannigfaltigsten Lavastücke von verschiedener Form,
Grösse und Farbe, sondern auch von verschiedener Textur und Festigkeit. Wendet
man sich von hier gegen den Gipfel des Berges, so findet man auf einem dahin führen-
den Feldwege Basalt als Gerolle in ausgezeichneter Bombenform. Die Basaltbomben
haben die Grösse einer Haselnuss und scheinen Ablösungsstücke eines aus lauter sol-
chen kugligen Stücken formirten Basaltes, deren Bindungsmittel entweder vulcani-
sclie Asche, oder selbst wieder nur aufgelöster Basalt zu sein scheint, analog dem Bin-
dungsmittel des Basalttuffes im Steinbruche bei Raase. Am Gipfel des Berges, der
eine schöne Rundschau gewährt, findet sich basaltische Lava stellenweise in grossen
Massen angehäuft. Es sind diess meistenstheils nur durch den Fleiss des Land-
mannes aus den fruchtbaren mit röthlich-braunem Humus bedeckten Ackergrunde
fortgeschatfte und hier zusammengetragene Stücke. Von da, wo sich der Berg
gegen die Südseite zu abflacht, gelangt man zu dem sogenannten Venusloch, wel-
ches durch zwei unter einem spitzen Winkel gelagerte poröse Basaltstücke
gebildet wird und den sich immer mehr verengenden Eingang in eine kleine Höhle
vorstellt, welche unter dem obigen Namen in hiesiger Gegend bekannt ist. Die
Oeffnung ist so enge, dass ein Erwachsener kaum durchzukriechen vermag. Hier
liegen in dem das Venusloch zunächst umgebenden Gestrüppe Lava- und Basalt-
blöcke zerstreut umher. Die vulcanische Formation dieses Berges ist ganz anolog
jener des Köhler- und Rautenherges, zwischen denen er in der Mitte steht. Man
könnte und dürfte vielleicht die trichterförmige Vertiefung, die sich in nördlicher
Richtung gegen die Messendorfer Papiermühle zu, am Rande eines Ackers befindet
und zu deren Ausfüllung und Verschüttung schon tausende von Fuhren Lava- und
*) Auf diesen ausgebrannten Vulean, den ich früher aus Autopsie nicht kannte, hat mich mein
sehr verehrter Freund Herr Dr, Äfelion im Jahre 1851 aufmerksam gemacht,
Beiträge zur Kenntniss des mährischen Gesenkes.
105
Basaltgesteine vom dortigen Grundbesitzer verwendet worden sind, als den ehe-
maligen Krater dieses erloschenen Vulcans bezeichnen. Man findet hier die-
selbe Mannigfaltigkeit fester und lockerer, rother, brauner, grauer und schwarzer
Laven und Basalte mit Augit, Magneteisentheilchen und in einigen Handstücken
mit frischem Bruche auch blättrigen Olivin eingesprengt. Nimmt man auf die
Gebirgsformation , welche der Venusberg durchbrochen hat, Rücksicht, so findet
man in der Richtung vom Köhlerberg gegen Messendorf zu, Thonschiefer allmählich
in körnige, gemeine Grauwacke übergehend. Die basaltischen Massen haben nicht
nur das Lagerungsverbältniss , das ursprünglich beim Thon- und Grauwacken-
schiefer ein ziemlich ruhiges und gleichförmiges war, gestört und verrückt, son-
dern auch das Gestein, zumal an den Berührungspuncten, theils gefärbt und ver-
ändert, theils Stücke davon in ihre eigene Substanz aufgenommen. Vom Rauten-
berge aus erstreckt sich die Basaltformation einerseits gegen SO. über Heiden-
piltsch, wo die Basaltkuppen des Kuh- und Kreibischberges aufsteigen, bis gegen
Brockersdorf zum sogenannten „Saunikelberg“ ; andererseits findet man gegen
NW. am rechten Ufer des Mohraflusses noch 2 Basaltberge, den „Groergarten“
(auch Pfarnoy genannt) und den Buchenhübel (Buchenberg) , unweit der Grund-
mühle zwischen Tillendorf und Friedland im Walde gelegen1). Im Groergarten
besteht der Basalt aus dichten, selten porösen Säulen, grossen Kugeln und tafel-
förmigen Absonderungen (Phonolith), von schwarzer und schwärzlich-grauer
Farbe mit gemeinem blättrigen Spargel- und grasgrünen Olivin. Die festen und
dichten Basalte des Köhler-, Kreibisch-, Kuh- und Rautenberges, so wie die des
Saunikels werden zum Bau und zur Beschotterung der Strassen mit Vortheil ver-
wendet.
In Südosten und Süden an beiden Seiten des Mohraflusses und der vonTrop-
pau über Hartau, Hof, Bärn, Andersdorf, Sternberg nach Olmütz führenden Kaiser-
strasse schliesst sich an die Ur-Thonschieferformation ein sehr mächtiges Gra u-
wackengebilde an, welches einerseits bis Rabin (2 Meilen ostwärts hinter
Troppau), andererseits bisLösch (beiBrünn) sich verfolgen und nachweisen lässt.
Die älteren Straten der Grauwackenformation bedecken an vielen Orten das kry-
stallinische Gestein oder legen sich an Glimmer- und Hornblendeschiefer an und
verfliessen gleichsam in Ur-Thonschiefer , so z. B. ist das Liegende derGrauwacke
bei Friedland ein Ur-Thonschiefer, der allmählich in Grauwacke übergeht. Zu Tage
beobachtet man Gänge, Bänke und Lager, die im Wechsel bald stärker, bald
schwächer, bald grob-, bald feinkörniger und bald ganz dicht erscheinen.
Vorwaltend ist die schiefrige und massige Grauwacke mit sehr unter-
geordnetem feinkörnigen Sandstein. Die massige Grauwacke, deren unregel-
mässig linsenförmige, scharfkantige Absonderung nur ihre Verwendung zu Strassen-
bau und Pflasterung erlaubt, geht allmählich in dicke Platten, und aus diesen in
J) Ich habe diese beiden Basaltkuppen im Jahre 1821 entdeckt und im II. Bande der „Mit-
theilungen der k. k. märisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues,
der Natur- und Landeskunde“ vom J. 1822, Nr. 10, S. 78, ausführlich beschrieben.
14
K» k. geologische Keichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. I,
106
Albin Heinrich.
regelmässige D a c lis c li i e fe r über , deren Gewinnung einen nicht unbedeuten-
den Erwerbzweig den ärmeren Gebirgsbewohnern verschafft ‘). Die Farbe ist
vorherrschend grau, licht- und gelblichgrau, jene des D a c h sch iefer s gewöhn-
lich bläulich oder schwarzgrau, seltener silberfärbig.
Die Grauwacke ist geschichtet und zeigt ein regelmässiges Streichen von
NW. nach SO. Nur in der Nähe eruptiver Massen, welche das Grauwackenge-
birge durchsetzen , sind Störungen in der ruhigen Ablagerung vorgegangen (so
bei Neurode, Brockersdorf, Andersdorf, Bärn u. s.w.)und das Gestein bat Verände-
rungen erlitten; so z. B. erscheint der Grauwackenschiefer zwischen dem Groer-
garten und Buchenberg unweit des Marktes Friedland quarzreicher und fast
hornsteinartig mit vielen sehr feinen Glimmertheilchen , deren schimmernde
Oberflächen linear-parallel gefaltet sind.
Oft wird die Grauwacke nach allen Richtungen von schmalen Quarz-
gängen durchzogen, die hie und da eine Mächtigkeit von % — 5 Zoll erreichen.
In den Domstadtler Schieferbrüchen kommen in Drusen ausgebildete, wasser-
helle Bergkrystalle auf Gängen vor.
Wo der Basalt die Grauwacke durchbrochen hat, findet man in dessen Nähe
gewöhnlich sehr ergiebige Eisen stein läge r, auf welchen ein lohnender
Bergbau getrieben wird; so bei Brockersdorf, Bärn und Andersdorf, bei Sperber-
dorf und Wachtersdorf, Neu- Waltersdorf, Gobitschauu.s.w. Die Eisenerze, welche
hier aus mehreren Gruben zu Tage gefördert werden, bestellen meistens aus Va-
rietäten der oktaedrischen, rhomboedrischen und prismatischen Eisenerze. Am
Windmühlberg bei Sternberg auf der sogenannten Pauli-Zeche, den Gebrüdern
Klein gehörig, wird Stilpnomelan in ziemlicher Menge ausgebeutet.
An organischen Ueberresten herrscht in unserem Grauwackengebiete eine
grosse Armuth, nur wo die Massen der Grauwacke grobkörnige Bänke bilden
(bei der Seibersdorfer Mühle, am rechten Ufer des Stollenbaches) und wo sie
auf dem Dachschiefer lagert, sind einige Ptlanzenreste entdeckt worden* 2), die den
Calamiten-, Lepidodendron- und Equiseten-Arten angehören; sie sind aber viel
zu wenig gut erhalten , als dass sie näher bestimmt werden könnten.
Alluvium. Das aufgeschwemmte Land hat, wenn man auf die organischen
Stoffe aus dem Pflanzen- und Thierreiche keine Rücksicht nehmen will , sein
Material aus der krystallinischen Gebirgsformation entlehnt. Diess zeigt sich
Q Die dichte Grauwacke (Grauwackenschiefer) lässt sich leicht und in sehr dünne Theile
spalten, und ist zur Erzeugung von Dachschiefern, kleinen und grossen Tischplatten
u. s. w. vorzüglich geeignet. Ausgezeichnete Dachschiefer, die den englischen an
Güte und Brauchbarkeit kaum nachstehen, werden in Friedland, Waltersdorf, Sternberg,
Domstadtl, Gübau u. s. w. erzeugt und nach Olmütz, Brünn und Wien abgesetzt.
2) Herr A. W. Hruschka, Leiter und Verwalter der fiirstl. Liechtenstein'schen Tafel- und
Dachschiefer-Steinbrüche in Sternberg, war der Erste, welcher Calamiten-Abdrücke in
jener Gegend aufgefunden und mehrere Exemplare davon an die k. k. mährisch-schlesische
Gesellschaft für das Franzens-Museum im Jahre 1850 eingesendet hat.
Beiträge zur Kenntniss des mährischen Gesenkes.
107
meistens zu beiden Seiten der Flüsse, in den minder engen Thälern und Ebenen
der Tess, Merla, Bord und March, wo unzählige Geschiebe von Gneiss, Quarz,
Granit, Glimmer- und Thonschiefer und Hornblendegesteinen tlieils aufgehäuft und
abgelagert, theils unter und auf der Oberfläche des Ackerlandes zerstreut liegen.
Ueber den Ursprung dieser Geschiebe kann kein Zweifel obwalten, da diese Fels-
arten alle aus dem höher gelegenen Gebirge , wo sie Vorkommen , durch die
Wasserfluthen herabgeschwemmt erscheinen.
An L e h m- und S a n d a h 1 a g e r u n g e n ist auch kein Mangel. Namentlich
bildet der L eh m unweit der alten Strasse zwischen den Blauderhof und Schön-
berg ein mächtiges Lager, welches in der Nähe der Vorstadt von Schönberg auf-
geschlossen ist und zu Ziegeln benützt wird.
In eine specielle Aufzählung und detaillirte Beschreibung der Vorkommen
von Mineralien will ich mich hier nicht einlassen; jedoch erlaube ich mir die
Freunde der Oryktognosie auf eine „Abhandlung über die in Mähren
und k. k. Schlesien v or komme n de n Mi n e r a lie n und ihr e Fund orte“
aufmerksam zu machen, welche Herr Dr. Melion in Kurzem durch den Druck
bekannt geben wird.
IV.
Beiträge zur Kenntniss der Erzlagerstätte bei Adamstadt
und Rudolphstadt im südlichen Böhmen.
Von Johann Jokely.
Mitgetheilt in der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 10. Jänner 1854.
Der mittlere Theil des Budweiser Kreises enthält zwei ausgedehnte ebene
Landstriche, die sogenannte Wittingauerund Budweiser Ebene. Diese zweiEbenen
sind durch einen Zug von niedrigem Mittelgebirge voneinander getrennt, welches
einen Zweig der nördlichen Ausläufer des österreichisch -böhmischen Gränzge-
birges bildet. An der westlichen Abdachung dieses Gebirgszuges liegt, ungefähr
eine Stunde östlich von Budweis, Rudolphstadt, der einstige Hauptsitz des hiesigen
Bergbaues. Nördlich von Budolphstadt findet man die Orte Wess am Berg, Adam-
stadt, Hurr und Libnitsch, südlich Gutwasser, Hodowitz und Strups, insgesammt
namhaft ihres früheren Bergbaues wegen, über dessen einstigen Flor die zahl-
reichen Pingen und mächtigen Halden sprechende Beweise liefern.
Gegenwärtig ist der Rudolphstädter Silberberghau sowohl seiner Ausbeute
an edlen Metallen, als auch seinem Betriebe nach weniger wichtig, als er
es in früheren Zeiten war; ihn traf ein ähnliches Geschick, wie viele
Silberbergwerke Böhmens, die nun ihre Schätze nicht mehr in solcher Fülle
darbieten als einst.
H
108
Johann Jokely.
In Anbetracht der Wichtigkeit die der gesammte Bergbau der hiesigen
Gegend in früherer Zeit besass , mögen hier einige Angaben über den geschicht-
lichen Verlauf desselben folgen *).
Die historische Kenntniss des Rudolphstädter Bergbaues reicht bis in das
13. Jahrhundert hinauf; der schwunghafteste Betrieb fällt jedoch zwischen die
Jahrel547 — 1618. Graf Kaspar Sternberg* 2) berechnet für die ganze Periode
von 71 Jahren die Erzeugung auf beiläufig 200,000 Mark Silber, und gibt
folgende Zahlen eines aufgefundenen Rechnung-Extractes an:
Silber
Mark
Loth
Die Zeche
am Wess vom Jahre 1547 — 1562
. 20,052
f4
99
99
heiligen Dreikönig vom Jahre 1550—1580 .
. 38,532
12
39
99
Adler vom Jahre 1550 — 1580
. 20.815
13
.99
99
Abraham vom Jahre 1549 — 1607
. 49,820
11
99
99
Daniel
16
0
99
99
Philipp Jakoh
10
4
128,248
6
Im Libnitscher Gebirge in den vereinigten Zechen vom
Jahre 1 57 1 — 1598 , 42410 ltT
171,359 —
Die ersten 25 — 50 Jahre waren hinsichtlich der Ausbeute die glänzendsten ;
nachher entstanden unter den Gewerken Streitigkeiten, die von kennfnisslosen
und habgierigen Oberbeamten zu eigenem Nutzen ausgebeutet wurden, die Baue
nahmen allmählich auch an Tiefe zu und Wassernoth trat ein; auf diese Art
minderte sich allmählich der Gewinn und die Erzeugung, so dass fast alle Ge-
werkschaften in den letzten Jahren mit Zubusse hauten.
In den Jahren 1570 — 1580 vereinigten sich mehrere Gewerkschaften, um
den tiefen Elias-Erbstollen anzulegen, der mit 1500 Klafter Länge das Erzrevier
anfahren und die Wasser lösen sollte; nach vielerlei Schwierigkeiten wurde er
auch auf 1200 Klafter getrieben. Die allmähliche Verarmung der GeAverken
unterbrach diesen Bau mehrmals; Religionskriege und die Vernichtung Rudolph-
stadts im Jahre 1618 durch Brand machte dem ohnediess schon im Verfall
begriffenen Bergbau ein Ende.
Bis zum Jahre 1767 wurden von mancher Seite Versuche gemacht, den ver-
fallenen Bergbau in neuen Aufschwung zu bringen. So ertheilte im Jahre 1625
Ferdinand II. die Bewilligung der unentgeltlichen Holzlieferung aus den Frauen-
berger Waldungen; allein Geldmangel und Pestkrankheiten hinderten jede that-
kräftige Berghauunternehmung. Der schon früher zur Wasserlösung angelegte
D Die folgenden geschichtlichen Daten sind theilweise einem Berichte über den „Elias-Sil-
berbergbau bei Adamstadt“ entnommen, welchen mir Herr J. Kuder na, pro v. Schich-
tenmeister an der Elias-Zeche, zur Einsicht giitigst überliess.
2) Umrisse einer Geschichte der böhmischen Bergwerke, I. Abtheilung'.
Beiträge zur Kenntniss der Erzlagerstätte bei Adamstadt und Rudolphstadt. 109
Elias - Erbstollen wurde zeitweise weiter betrieben, die Maria de Victoria-
Strecke, in der Absiebt dieselbe bis zu den Libnitscher Bauen zu führen, um
dort die Wasser zu lösen, ferner mehrere Schläge und Abteufen wurden
begonnen, aber in kurzer Zeit wieder aufgelassen.
Im Jahre 1767 betheiligte sich auch das Aerar als Gewerke an den Rudolph-
städter Bauen; gewältigte mit Maschinen bis zum Jahre 1784 die ganze Teufe
des Kerschbaumschachtes am Weh, war jedoch genötliigt, wegen dem geringen
Halt der einbrechenden Erze den Betrieb wieder einzustellen. Auch die Maria
de Victoria-Strecke wurde weiter betrieben, doch ohne besonderen Erfolg. Im
Jahre 1809 hat die Budweiser Gewerkschaft den Erbstollen weiter vorzustrecken
und den Lazar-Bau zu betreiben begonnen, wobei man in 14 Tagen 7 Mark Silber
gewonnen bat. Aber leider auch hier war der Verlauf kein günstiger, denn ein
Bruch im Erbstollen stauchte die Gewässer und vertrieb die neue Gewerkschaft.
Um den bis nun mit solch wechselndem Glücke und wohl auch mit einiger
Lauigkeit geführten Bergbaubetrieb wieder neu zu beleben und die von den
Alten begonnenen Vorarbeiten vor einem gänzlichen Verfalle zu retten, entschloss
sich das Aerar den Bau des Elias-Erbstollens mit einem jährlichen Kostenbei-
trag von 30,000 fl. mit Nachdruck weiter zu betreiben. Der Erbstollen wurde zum
Theil gewältigt, in guten Stand versetzt und theilweise ausgemauert, auch einige
Strecken in Angriff genommen. Da mansich jedoch von den alten, meist ausgebauten
Rudolphstädter und Adamstädter Bauen, die zum Theil untersucht wurden, nicht
viel versprach, so wurde nach einigen Jahren die weitere Gewältigung gänzlich
eingestellt und der Beginn eines neuen Baues im noch unverritzten Gebirge
beschlossen.
Das Bergamt Rudolphstadt wurde nach Gutwasser verlegt, und hier der alte
Barbara-Goldbergbau, der aus geringhaltigen Quarzen etwas Gold, jedoch stets
mit Einbusse erzeugte, eingestellt. Die mittlerweile betriebenen Schürfungen
zwischen den Orten Hodowitz und Strups haben die erzführende Lagerstätte
aufgedeckt und mit den Jahren 1819 und 1820 begann hier der ärarische Berg-
bau wieder aufzublühen. Die anbrechenden Erze bestanden aus Sprödglaserz,
Silber-Fahlerzen und gediegen Silber. Die Hoffnungen, welche dieser Bergbau
in den ersten Jahren erregte, haben sich jedoch in der Folge nicht bewährt; die
Erzführung beschränkte sich nur auf eine unregelmässige Erzlinse in den oberen
Teufen. Die wahrhaft grossartigen Aufschlüsse in die Tiefe und dem Streichen
der Gänge nach, haben die Ueberzeugung geliefert, dass hier keine weitere
Erzführung vorhanden sei, wesshalb die Anordnung getroffen wurde, die auf-
geschlossenen und gewinnbaren Erze noch sämmtlich auszubauen, und nachdem
diess geschehen, wurde der Bau im Jahre 1832 gänzlich aufgelassen.
Gegenwätig besteht nur noch die Elias-Zeche nächst Rudolphstadt im Baue.
Die Gewerkschaft die denselben betreibt bildete sich im Jahre 1822 in Budweis
und begann mit der Wiederaufnahme des Baues an der goldenen Hirsch-Zeche;
da jedoch die Ausbeute hier weniger günstig war , als man es anfänglich erwar-
tete, wendete sie sich südlicher und eröffnete bei Rossboden in der „göttlichen
110
Johann Jokely.
Vorsichts-Zeche“ einen Schacht mit 70 Klafter Teufe. Doch auch hier fuhr man
nur geringhaltige Kiese an. Daher der Betrieb beider Zechen schon im Jahre 1842
aufgelassen wurde.
Dieselbe Gewerkschaft, später unter dem Namen St. Johann-Nepomuceni-
Steinkohlen- und Silberbergbau-Gewerkschaft muthete in der Nähe des Elias-Erb-
stollens 7 Feldmaasse, und obgleich sie auch hier nicht den günstigsten Erfolg
aufzuweisen hatte, so gab sie doch Veranlassung, dass die Gewältigung der
Elias-Erbstollenmündung, die des Florian-Schachtes, der Maria de Victoria-Strecke
bis zum Lazar-Baue sammt dem Lazar-Schachte nach Ueberwindung grosser
Schwierigkeiten zu Stande kam. Die Leitung des Baues wurde später einer pro-
visorischen Direction überantwortet, nachdem bei der früheren Gewerkschaft in
administrativer Hinsicht manche Schwierigkeiten eingetreten waren.
Die neueDirection hielt am 13. Juni 1843 inBudweis einen Gewerkentag ah,
entwarf die neuen Statuten, ordnete die finanzielle Lage und ernannte die admi-
nistrativen Glieder der neu gebildeten St. Elias -Silberbergbau- Gewerkschaft.
Unter den Auspicien der neuen Direction hat man nun den Bau so schwunghaft
als möglich betrieben, die Erze und Lagerstätten des Lazar- und widersinnigen
Ganges aufgeschlossen und zum Theil den Abbau begonnen.
Bei dem am 17. Juni 1844 in Budweis abgehalten Gewerkentage hat man
das Abteufen eines saigern Schachtes bis 40 Klafter unter die Erbstollensohle auf
die Schaarung des Lazar-Ganges mit dem widersinnigen Gang zu führen beschlossen
und hofft da auf einen reichlicheren Segen, der leider bis dahin den Erwartungen
und dem eifrigen Streben, den Bergbau wieder zu liehen, nicht entsprochen hat.
Das Grundgebirge der hiesigen Erzniederlage wird hauptsächlich aus
Gneiss zusammengesetzt; dieser enthält in concordanter Einlagerung als unter-
geordnete Gebirgsglieder : Hornblendegneiss, Glimmerschiefer und Hornblende-
schiefer. Stöcke und Gänge von Granit, Pegmatit und Quarz, wie auch Lager-
stöcke von krystallinischem Kalkstein sind weitere accessorische Bestandmassen,
die im Gebiete des Gneisses nicht minder häufig auftreten.
Bei einem nördlichen Verlaufe bildet das die Budweiser und Wittingauer
Ebene scheidende Mittelgebirge ein Plateau mit sanft verlaufenden Hügelzügen,
das an seinem westlichen Theile bei Gutwasser bis zu einer absoluten Höhe von
1438 Fuss ansteigend, steil gegen die Budweiser Ebene abfällt, nach Osten hin-
gegen, bei sanfterer Abdachung allmählich in das tertiäre Flachland der Witting-
auer Ebene übergeht. Am westlichen Theile ist der Bau dieses Gebirgszuges
ein antildiner; die Schichten fallen im Allgemeinen gegen die Budweiser Ebene
zu. Im Streichen sowohl wie im Fallen der Schichten herrscht jedoch weniger Regel-
mässigkeit, als man es auf einem, hier in Betracht zu ziehenden verhältniss-
mässig so geringen Flächenraum erwarten sollte. Bei der Elias-Zeche und weiter
nach Süden ist das Streichen ein südliches, westlich von Rudolphstadt und beiHurr
ein nordnordöstliches und bei Libnitsch ein östliches. Das Verflächen, vorherr-
schend ein steiles, zwischen SO — 70° in W. oder NW., zeigt an mehreren Orten,
besonders hei Hurr, auch ein abnormes Verhalten. Die Schichten, fast saiger
Beiträge zur Kenntniss der Erzlagerstätte bei Adamstadt und Rudolphstadt. Hl
aufgerichtet und vielfach gewunden und gestaucht, tragen unzweideutige Spuren
einer gewaltsamen Störung und Verwerfung im Gebirgsbaue an sich, welche mit
der Bildung der Erzgänge im näheren Zusammenhänge stehen mag.
In petrographischer Beziehung bietet diese Gegend eine grosse Mannig-
faltigkeit von Gebirgsarten dar. Die Hauptgesteinsart ist, wie erwähnt, Gneiss
mit seinen zahlreichen Abänderungen und Uebergängen in Glimmerschiefer und
Hornblendegesteine,
Der Gneiss ist entweder feinkörnig mit eingewebten zarten, oft linearen
Flasern von schwarzem oder braunem Glimmer und besitzt dann eine ausgezeich-
nete plane Parallelstructur, oder er ist grobkörnig und grossflasrig mit schwar-
zem (Magnesia-) Glimmer, welchem sich an manchen Orten auch weisser (Kali-)
Glimmer zugesellt. In beiden Abänderungen ist der Glimmer untergeordnet und
entweder Feldspath (Orthoklas) oder Quarz überwiegend. Nimmt der Glimmer
zu, so geht der herrschende Gneiss in eine sehr glimmerreiche Abänderung oder
in Glimmerschiefer über.
Stellenweise führt der Gneiss Hornblende ; diese erscheint anfänglich in
einzelnen Krystallen eingesprengt, nach und nach nimmt sie überhand und
das Gestein geht bei allmählichem Zurücktreten des Glimmers durch ein Mittel-
gestein von syenitartiger Beschaffenheit in reines Hornblendegestein über. Dieses
ist gewöhnlich bei deutlicher Schichtung als Hornblendeschiefer entwickelt,
oft aber auch massig und führt dann als accessorische Bestandtheile fleischrothen
Orthoklas, Pistazit, Titanit und Kalkspath. Das syenitartige Gestein enthält
zweierlei Feldspathe, Orthoklas und Oligoklas; beide sind der Menge nach mit
der grünlich-schwarzen Hornblende im gleichen Verhältnisse vorhanden.
Auch Uehergänge in Granulit werden durch des Zurücktreten des Glimmers
bedingt, und es geht dann gewöhnlich auch Granat mit in die Zusammensetzung
des Gesteines ein.
Dieser Wechsel von Gesteinsarten findet vorzüglich in der Nähe der Erz-
gänge, im Liegend- und Hangendgestein , statt, und es hat den Anschein, dass
hier dieses abnorme Verhalten des Gneisses, welcher entweder in seinen gewöhn-
lichen Bestandtheilen entmischt, oder von fremden Stoffen durchdrungen ist, mit
der Bildung der Gangausfüllungsmassen in inniger Beziehung stehe.
Der Granit, in mehr oder weniger steil aufgerichteten Gängen und in
zahlreichen Apophysen, oder in concordanten Lagern im Gneissgebirge
auftretend, zeigt namentlich bei letzterem Vorkommen eine ähnliche Abhängig-
keit von seinem Nebengestein, so dass er oft nur als eine Modification der
verschiedenen Ausbildungsweisen des Gneisses, gleichsam als eine Secretions-
bildung zu betrachten ist. Er ist entweder mittelkörnig und besteht aus gelb-
lich-weissem Orthoklas, schwarzbraunem oder auch weissem Glimmer und
gewöhnlich graulich -weissem Quarz und führt Turmalinkrystalle von einigen
Linien bis Zollgrösse; oder er ist grosskörnig und dann meist aus lichtrothem
Feldspath, weissem Glimmer und grauem Quarz zusammengesetzt. Die letztere
Abänderung des Granites durchsetzt in Form meist nur schmaler Gänge
112
Johann Jokely.
oder Verästlungen sowohl den Gneiss als auch den mittelkörnigen Granit.
Stockförmige Ausscheidungen von dichtem Quarz stehen oft mit dem Vorkommen
von Pegmatit und ausnahmsweise auch mit dem von Granit im Zusammenhänge,
und es tritt diese Abhängigkeit an einigen Orten, namentlich nördlich von Gut-
wasser an einer durch einen Steinbruch aufgeschlossenen Stelle, in ganz auf-
fälliger Weise hervor. Den Kern eines solchen Stockes nimmt nämlich dichter
Quarz ein, die Umhüllung desselben bildet mittelkörniger Granit, und als ver-
mittelndes Glied zwischen beiden erscheint Pegmatit.
Die Gangbildungen, welche im Gneissgebirge auftreten, sind zahlreich ;
sie sind theils Erzgänge, mehr oder weniger mächtig und erzreich, theils nur
taube Gänge (Fäulen), Klüfte und Spalten, mit Quarz oder Letten ausgefüllt, die
gleich den Erzgängen nach einer constanten Richtung streichen. Sie bilden ins-
gesammt einen Gangzug, der sich in der Hauptrichtung aus N. in S. von
Libnitsch über Hurr, Adamstadt und Rudolphstadt bis über Gutwasser fortzieht.
In dem gegenwärtig noch offenen Baue sind unter den Erzgängen nur zwei
von Bedeutung, der Lazar- und der widersinnige Gang; die übrigen waren theils
schon in früheren Zeiten Gegenstand bergmännischen Betriebes und sind nun
zum grössten Theil abgebaut und dann meist versetzt oder sonst unzugänglich,
theils sind sie wegen ihres geringen Adels auch gegenwärtig ohne aller Be-
achtung geblieben.
Der Lazar-Gang streicht nach Stunde 11 bei einemFallen unter 75 — 76°
nach W. Die Mächtigkeit desselben beträgt 1 — 4 Fuss. Die Ausfüllungs-
masse ist ein mehr oder weniger kieseliger, dolomitischer Kalkstein , welcher an
den Stellen des reichsten Kieselerdegehaltes dicht und nur dort krystallinisch
oder späthig erscheint, wo der geringe Gehalt an Kieselerde der krystallinischen
Ausbildung desselben nicht hinderlich war. Gegen das Nebengestein und hie
und da auch in der Mitte der Gangmächtigkeit selbst ist die Gangmasse vielfach
zersetzt, der Quarz angegriffen, zerfressen und mit einer grünlich-weissen kao-
linartigen Masse entweder gemengt oder von derselben derart durchdrungen,
dass er sowohl Härte als Glanz eingebüsst hat. Dieser Grundmasse nun ist sil-
berhaltige Blende, silberhaltiger Bleiglanz undEisenkies in grösseren oder kleineren
Partien oder auch nur streifenweise in äusserst feiner Vertheilung eingesprengt.
Blende und Bleiglanz sind mit einander meist innig gemengt und zeigen in ihrer
Mengung die Eigenthümlichkeit, dass die Blende stellenweise von Bleiglanz ganz
umhüllt wird, welche Umhüllung oft so weit geht, dass manche scheinbar selbst-
ständige Individuen des Bleiglanzes Partien von Blende in ihrer Mitte einschlies-
sen. Bleiglanz und Blende bilden zusammen meist unregelmässige eckige Bruch-
stücke, an welche sich die Grundmasse der Gangausfüllung dicht anschliesst und
nur stellenweise kleinere oder grössere Drusen enthält, in denen Krystalle von
ßleiglanz, Braunspath und Quarz ausgebildet sind und zwischen denen in einzelnen
Fällen auch gediegen Silber haarförmig auftritt. Dort, wo die Grundmasse die
Erzpartien unmittelbar umgibt, besteht sie vorherrschend aus Quarz, entfernter
davon nimmt dieser dem Gehalte nach ah , und das Gestein erscheint mehr oder
Beiträge zur Kenntniss der Erzlagerstätte bei Adamstadt und Rudolphstadt. \ 1 3
weniger vollkommen späthig ausgebildet. Eisenkies ist meist nur in geringer
Menge, in einzelnen eingestreuten Krystallen vorhanden.
Der wid ers inn ige Gang hat ein Streichen nach Stunde 13—14 und
verflacht unter 45 Grad nach 0. Seine Mächtigkeit beträgt im Durchschnitte
3 Klafter. Die von dem übrigen Gangverflächen abweichende Fallrichtung, die un-
gleiche Beschaffenheit der Gangausfüllungsmasse, wie auch das Verhalten zu den
übrigen Erzgängen, namentlich zum Lazar-Gange, scheinen gleichfalls auf eine
von der übrigen Gangbildung abweichende Entstehungsweise dieses Ganges hin-
zudeuten. In einer Entfernung von beiläufig 30 Klaftern vom alten Lazar-Schachte
kreuzt sich an der Erbstollensohle der Widersinnige mit dem Lazar-Gange;
über diesen Punct hinaus hat man den ersteren gegen Libnitsch zu bis auf eine
Erstreckung von 100 Klaftern verfolgt und zugleich mittelst eines Querschlages
die nördliche Fortsetzung des Lazar-Ganges zu erreichen gesucht. Diess konnte
jedoch, obgleich man den Querschlag bis zu einer bedeutenden Länge trieb, nicht
erzielt werden.
Dieser Umstand, wie auch die geologische Beschaffenheit des Grundge-
birges selbst, scheinen für die Annahme zu sprechen, dass hier eine Verwerfung
des Lazar-Ganges durch den widersinnigen Gang stattgefunden habe, denn eine
Störung im Gehirgsbaue tritt, wie schon erwähnt, besonders bei Hurr ganz deut-
lich hervor.
Seiner Hauptmasse nach besteht der widersinnige Gang — in weiterer Teufe
Bichard-Gang genannt — aus dichtem Quarz und Bruchstücken des Nebenge-
steins, welche mit der übrigen Gangmasse durch ein kieseliges und lettenartiges
Cement verbunden sind. Die Bruchstücke sind gewöhnlich stark zersetzt, lassen aber
ihre ursprüngliche gneiss- oder granitartige Beschaffenheit noch deutlich erken-
nen. Der Feldspath derselben ist in eine gelblich- oder grünlich-weisse kaolin-
artige Masse umgewandelt; der Glimmer, in seiner Form noch wohl erhalten,
zeigt seiner Beschaffenheit nach ebenfalls eine völlige Umänderung, er erscheint
als eine lichtbräunlich-gelbe talkartige oder graulich-grüne chloritartige Masse.
Auch der Quarz unterlag einer theilweisen Zersetzung und gewöhnlich dort am
meisten, wo der Feldspath ganz in Kaolin umgewandelt ist.
Diese Gangmasse führt Bleiglanz, Blende, beide silberhaltig, und Eisenkies,
gewöhnlich in ganz feiner Vertheilung. In der Kegel sind Bleiglanz und Blende im
Quarz, welcher entweder als massiges Muttergestein erscheint, oder lagenweise in
Form von Schnüren das zersetzte Ganggestein durchzieht, concentrirt. Das Erz bil-
det darin zuweilen schmale Streifen, welche oft gegen die noch deutlich erhaltene
Structursrichtung des zersetzten Gneisses schief absetzen. Bleiglanz und Blende
sind auch hier innig miteinander gemengt; der Eisenkies tritt von beiden mehr
gesondert auf und ist vorzugsweise der zersetzten Feldspathmasse eingesprengt.
In vollkommenster Ausbildung und am besten erhalten erscheinen die Eisenkies-
krystalle in der kaolinartigen Masse der zersetzten Bruchstücke des Nebenge-
steins. Stellenweise, namentlich dort, wo der Eisenkies mit dem umgewandelten
Glimmer gemengt ist, zeigt sich an den einzelnen Krystallen ein ocheriger Anflug,
K, k, geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang- 1854. I. 15
114
Johann Jokclv.
der sich oft bis in das Innere der Krystalle erstreckt und auf diese Weise die
Umwandlung des Eisenkieses in Brauneisenstein mehr oder weniger vollständig
vorgeschritten nachweist.
Eine Reihenfolge von Altersstufen der einzelnen Bestandtheile der Gangaus-
füllungsmasse festzustellen, erscheint hier schwierig, da die Textur der beiden
Gänge, soweit es die gegenwärtigen Aufschlüsse beurtheilen lassen, eine mehr
massige zu sein scheint und daher jede regelmässige Anordnung der Bestand-
theile fehlt. Beim widersinnigen Gang überdiess, wo die Ausfüllung mehr
das Gepräge eines Brockengesteins an sich trägt, kann man diess höchstens
für das Bindemittel versuchen. Im Allgemeinen lässt sich jedoch mit einiger
Wahrscheinlichkeit folgende Altersreihe der einzelnen Bestandtheile der Gang-
ausfüllung aufstellen :
1. Quarz und Kalkstein (stellenweise dolomitisch),
2. Bleiglanz und Blende, scheinbar gleichzeitiger Entstehung,
3. Eisenkies, während oder erst nach völliger Umwandlung des Feld-
spathes in Kaolin, enstanden,
4. Quarzkrystalle in Drusen, endlich
5. Braunspath, als jüngste Bildung, und hin und wieder auch krystallini scher
Quarz; beide gleichfalls in Drusenräumen ausgebildet.
Quarz und Kalkstein sind mit einander innig gemengt und bilden das älteste
Glied der Gangausfüllung. Die Annahme, dass beide nicht gleichzeitig entstan-
den, sondern der Kalkspath erst im Laufe der Zeiten durch Austausch von Be-
standtheilen, etwm aus Bicarbonate führenden Gewässern abgesetzt und nachher
erst theilweise in Dolomit umgewandelt worden, dürfte hier einige Wahrschein-
lichkeit für sich haben.
Nach der Ausfüllungsmasse der Gänge, welche aus einer Combination von
Quarz, dolomitischem Kalkstein, Braunspath, silberhaltigem Bleiglanz, silberhal-
tiger Blende , gediegen Silber und Eisenkies, seltener von Sprödglaserz besteht,
dürfte sich die Rudolphstädter (Adamstädter) Erzniederlage mit der Freiberger
„edlen Bleiformation“ in eine Parallelle stellen lassen, unterscheidet sich jedoch .
von dieser in soferne, dass hier statt Quarz, Spatheisenstein, Schwerspath
und Manganspath , kieseliger, dolomitischer Kalkstein die Grundmasse der Gang-
ausfüllung bildet, und dass Arsenkies, Rothgiltigerz und überhaupt die übrigen,
für diese Formation charakteristischen edlen Silbererze fehlen. Doch wie auch
dort nicht jede Erzlagerstätte diese Gruppe von Mineralien vollzählig aufzuweisen
hat, so ist diess auch hier der Fall und es werden desshalb diese Gänge auch
hier ohne Anstand dieser Formation beizuzählen sein.
Der Einfluss des Nebengesteines auf die günstigere oder ungünsti-
gere Erzführung der Erzgänge, ist auch hier, so wie in anderen Erzdistricten |
unverkennbar. In derjenigen Zone, wo der Gneiss vorherrscht und der Glimmer-
schiefer nur in untergeordneten Lagern auftritt, waren, wie es scheint, die
Bedingnisse zur Bildung silberreicherer Erze günstiger als dort, wo der Gneiss
häufiger mit Glimmerschiefer wechsellagert, oder sich in der Nähe des Glimmer-
Beiträge zur Kenatniss der Erzlagerstätte bei Adamstadt und Rudolphstadt. 1 1 5
schiefergebietes selbst findet. Die reichste Ausbeute lieferten die Baue im nörd-
lichen Theile des hiesigen Erzdistrictes, nämlich die bei Libnitsch, Adamstadt,
Wess am Berg, Rudolphstadt und Gutwasser, hingegen bei Strups an der goldenen
Hirsch-Zeche und noch südlicher gegen das Glimmerschiefergebiet zu, bei Ross-
boden, waren sie, wenn auch stellenweise ein etwas grösserer Adel eintrat, doch
im Vergleiche zu den obigen Bauen bei weitem nie so erfolgreich. Man war
daher bei diesen Bauen, nach öfteren Versuchen den Betrieb in neuen Auf-
schwung zu bringen, doch stets genöthigt ihn wegen Geringhaltigkeit der Erze
wieder aufzulassen. Es scheint demnach, dass der relativ geringe Gehalt an
Glimmer, das Vorwalten des Quarzes im Gneiss und ein gewisser Grad vorge-
schrittener Verwitterung des Gang- und Nebengesteins auch hier, wie ander-
orts, die Bedingnisse waren, die zur Bildung silberreicherer Erze von Einfluss
gewesen sind.
Was die gegenwärtige Ausbeute an edlen Metallen anbelangt, so kann diese
im Vergleiche zu den früheren Jahren nicht die günstigste genannt werden, da
der Gesammtertrag kaum hinreicht um die Betriebskosten zu decken. Ist auch die
relative Erzführung im Allgemeinen keine ungünstige zu nennen, indem IS bis
31 löthige Scheideerze Vorkommen, ja sogar stellenweise gediegen Silber an
Gewicht von 7 Mark und darüber gewonnen wurde, so ist die absolute Erzführung
dennoch stets viel zu niedrig um dem Betriebe — wenigstens gegenwärtig —
einen günstigen Erfolg zu sichern.
Ausser dem Gehalt an Silber besitzt sowohl der Bleiglanz als auch die
Blende noch einen geringen Halt an Gold. Einige im Jahre 1843 im k. k. Haupt-
Münz- und Probir-Amte ausgeführte Proben gaben folgenden Halt an Silber
und Gold.
Probe 1) IS Loth lSys Grän göldisch Silber,
* 2) — „ — 1/8 „ Gold.
Ueberdiess führen Gold auch die im Gneissgebirge aufsitzenden Quarzgänge,
welche in früheren Zeiten, namentlich bei Gutwasser, ebenfalls Gegenstand berg-
männischen Betriebes waren. So sollen aus dem Sebastiani- und Barbara-Baue
seit ihrer Entstehung bis zum Jahre 1809 einige hundert Mark Gold hervorge-
gangen sein, wovon jedoch Sternberg in den aus amtlichen Daten gezogenen
„Nachrichten der böhmischen Bergbaue“ nichts erwähnt.
Nachstehende Tabelle gibt dieGesammtausbeute an Silber des Rudolphstädter
Bergamt- Districtes vom Jahre 18S2, welche sowohl die letzten Einlieferungen
der nun aufgelassenen ärarischen Werke bei Strups, als auch die Erzeugung der
Gewerken der Elias-Zeche bei Adamstadt begreift.
Vom Jahre 1853 liegt noch die Rechnung des I. Quartals vor, da sich die
letzten Ablieferungen bis in das Jahr 1 853 verzogen, während der ärarische Bau
selbst seit Mitte des Jahres 1832 als gänzlich aufgelassen erklärt ist.
IS*
116 J- Jukely. Beiträge zur Kenntniss der Erzlagerstätte bei Adamstadt und Rudolphstadt.
Nassgewicht
Halt
darin
Silber
Geldwerth
1852.
Ctr.
Pid.
Lth.
Qt.
Mk.
Lth.
Qt.
Dn.
fl.
kr.
I. Quartal —
11. Quartal Scheideerze
196
85
8
96
15
3
1551
UV*
(Seheideerze
416
90
7
1%
189
12
—
2
3036
7Vj
III. Quartai!fJiefn Silber--‘
j Scheideerze
7
ft‘4
15
7
4
3
2
175
1874
237
90
9
1
4
132
11
2
i
2477
29 Vv
(Scheideerze
354
67
8
3%
195
2
1
i
3122
18%
nr n . 1 (Scheideerze
IV. Quartal Schotter 1 4t- I Wrtrrbl Scheits
,1. Dolomit. m. Soolene/uelle bei Unten
Marsstab: ( Höbe = Lauge ) für Profil \-W: I.W.ZoTl- 4Ö00.V. Fuf.s, für Profil F-VT: l.AV Zoll = 12000. W". Fufs.
/ Schu/t Un L l I -J einet/, er SchirJOcrt I *
1 Sebirgsschu/t.
-jte/L u . e,tdr. ?
J qrtu/ec Jpty dien teilt
und Schiefer tjura).
f ä. B>j ; JnaUdru T/ree
Jahrbuch der k.k. geologischen Reichsanstalt. 5. Jahrg. i.lfefi. Seile 116.
,
I
' . . • •
-
SV ü > _
’
Dr. Karl Peters. Die salzburgischen Kalkalpen im Gebiete der Saale.
117
Das Klemmthal schneidet nördlich von der Axe des Fächers, ihr ziemlich
gleichlaufend, tief in das Gebirge ein. In diesem Thale nimmt der Saalbach
seinen Ursprung und stürzt in steilem Falle zwischen den griinsteinartigen
Schiefern von Forsthof und Saalhof heraus ins Querthal, gleichsam unentschieden
nach welcher Seite er sich wenden solle. Doch das vorspringende Gehänge von
Saalhof gibt ihm die Richtung nach Norden, wo er zwischen niedrigen mit Wald
bedeckten Hügeln , welche aus Thonschieferschutt bestehen , in mooriger Thal-
sohle Saalfelden zufliesst.
Die Längenspalte, aus welcher zur Linken die Kalkriesen der Birnhorngruppe,
zur Rechten die Wände des steinernen Meeres emporstarren, während von Süden
her das Schiefergehänge mit wenig steiler Böschung abdacht — diese Längen-
spalte ist von der Tiroler Gränze und von Dienten her durch Auswaschung vertieft
und sendet von Westen den Bregenzer, von Osten den Urselauer Bach in die
schutterfüllte Thalsohle der Saalache. Allenthalben tritt in ihr der bunte Sandstein
zwischen den Grauwackenschiefern und dem Kalkgebirge zu Tage. Der Markt
Saalfelden hat sich vom Vereinigungspunct der Bäche an das höher gelegene
rechte Ufer des Urselauer Baches zurückgezogen. Saalfelden ist derzeit als der
günstiger entwickelte Ort, politischer Centralpunct des Pinzgaues und des mit ihm
vereinigten Bezirkes von Lofer und Unken, wenn gleich Zell den geographischen
Mittelpunct richtiger bezeichnet.
Das Zeller Querthal setzt als eine enge gewundene Querspalte, welche von
verhältnissmässig geringen Schichtenstörungen begleitet ist, durch die Kalk-
alpen fort.
Aus der Region des bunten Sandsteines durch den bröckligen Dolomit in den
festen wohlgeschichteten Kalk vordringend, verengt sich das Saalethal (hier Hohl-
wege genannt) mehr und mehr, gewinnt erst zwischen Pass Luftenstein und Lofer,
wo eine enge Längenspalte, das Achenthal, von Tirol her einmündet, an Breite,
um sich nördlich von Lofer abermals aufs Aeusserste zusammenzuziehen. Die
Gränze zwischen Salzburg und Tirol (Pass Strupp) im unteren Drittheil des
Achenthaies ist eine rein strategische. Mit dieser Längenspalte beginnt — insbe-
sondere auf der westlichen Seite — ein geologisch anderes Gebiet. Die jüngeren
Formationen der Kalkalpen treten auf und mit ihnen minder schroffe Gipfelformen;
nur von Osten sehen gewaltige Zacken des Hochgebirges, welches den Kessel
von Berchtesgaden umfasst, ins Saalethal herüber. Dem Gebirgsbaue nach ist das
zu Salzburg gehörige Stück des Saalegebietes zwischen Lofer und Unken wirklich
ein Ganzes. Der süd- und nordwestliche Umfang ist durch einen schroffen Auf-
bruch vom tiroler und bayerischen Lande abgelöst, und entführte nicht eine Quer-
spalte zwischen dem Thurnbach und Hirschhorn einen Theil der Gewässer ins
Traungebiet, so würden sämmtliche Abdachungen westlich von der Saale in eine
Längenspalte von beschränkter Ausdehnung — das Gfällerthal — Zusammenflüssen,
in welche die oberen Jura- und Neocomien-Schichten mit wunderlichen Krüm-
mungen versenkt, zum Theil aus ihr mit Bruch wieder gehoben sind. Nach einer
abermaligen Erweiterung ihres Thaies bei Unken, welche, ausser Neocomgebilden,
118
Dr. Kar] Peters.
noch ältere und jüngere Schotterablagerungen enthält, bricht die Saale durch
eine Schlucht gegen Reichenhall aus.
Von Osten her empfängt die Saale während ihres Verlaufes durch die
salzburgischen Kalkalpen mehrere kleine steil abstürzende Bäche aus complicirten
Spalten, welche, schon ursprünglich verschieden tief, zum Theile durch jüngere
Gebilde wieder erfüllt, durch Auswaschung mehr oder weniger eingerissen
wurden.
Obgleich dieser Theil Salzburgs, wie aus dem bisher Gesagten zu entnehmen,
im westlichen Umfang isolirt , im östlichen von hohen Bergen umgeben, auch
nördlich in strategischer Beziehung wohlverwahrt ist, so hängt er doch in
seiner Cultur inniger mit Bayern als mit dem Pinzgau zusammen. Der Bezirk von
Lofer und Unken ist ein Holzdistrict von Reichenhall und es ist ganz und gar
natürlich, dass die besten Forste desselben dieser königlich-bayerischen Saline
angehören. Demgemäss ist das Interesse der Bevölkerung, welche durch die
vortreffliche bayerische Forstwirthschaft ihre Hauptbeschäftigung findet , auf das
innigste an den Nachbarstaat geknüpft. Gewissermassen ist das Thal von Unken
dem Berchtesgadner Kessel analog; eine nicht unbeträchtliche Soolenquelle,
welche trotz sorgfältiger Verstampfung ein kleines Tagwasser noch salzig macht,
gibt Zeugniss von dem in der Tiefe ruhenden Salzgebirge, welches dort durch
eine viel bedeutendere Hebung an die Oberfläche gebracht ist.
Es ergibt sich aus der geologischen Beschaffenheit des nun in geographischer
Beziehung flüchtig skizzirten Terrains, dass die folgenden Beschreibungen sich
vorzüglich mit der Umgegend von Unken und Lofer, als dem meist interessanten
Theile beschäftigen, in welchem die Formationsreihe von sehr alten bis zu den
jüngsten Gliedern unserer Kalkalpen entwickelt ist. Prof. Emmrich hat seine
trefflichen Untersuchungen in den bayerischen Alpen auch auf diese Gegend aus-
gedehnt. Einzelne Vorkommnisse waren uns schon früher durch Schafhäutl’s
„Geognostisehe Untersuchungen im südbayerischen Alpengebirge“ und seine
Abhandlungen im neuen Jahrbuche für Mineralogie und Geologie bekannt ge-
worden. Leider stand mir Emmrich's Abhandlung1) während der Aufnahme
noch nicht zu Gebote, um so mehr erfreute es mich, nachträglich seine Beob-
achtungen mit den meinigen grösstentheils übereinstimmend zu finden.
Ich versuche nun in Folgendem die Darstellung des also umgränzten Terrains
nach meinen und zum Theil nach L i p o 1 d’s Aufnahmen, indem ich, mit den ältesten
Formationen beginnend, die Reihenfolge derselben mit der topographischen An-
ordnung so viel als möglich in Verbindung bringe.
1. Die Schichten vo n Werfen (bunter Sandstein) bilden einen längs
des ganzen Süd-Abfalles der salzburgischen Kalkalpen fortlaufenden Zug, Avelcher
um so deutlicher hervortritt, als die gewöhnlich in Spaltenthälern abgelagerten
Geognostisehe Beobachtungen aus den östlichen bayerischen und den angränzenden öster-
reichischen Alpen, II. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, 4. Jahrgang, 2. Heft,
Seite 326.
Die salzburgischen Kalkalpen im Gebiete der Saale.
119
jüngeren Formationen hier fehlen. Die rothen Schiefer und Sandsteine fallen am
südlichen Gehänge des vorderen Leogangthaies nach Süden und Südwesten gegen
die Axe des Thonschieferzuges ein, dessen Fächerbau ich oben besprochen habe.
Der Umstand , dass die bekannten Versteinerungen von Dienten in eben solchem
Thonschiefer, welcher jedoch die rothen Schiefer unterteuft, Vorkommen, macht
es wahrscheinlich, dass alle grauen Schiefer dieses Zuges bis auf eine grössere
Entfernung von der Hauptspalte der Formation angehören, für welche jene Ver-
steinerungen bezeichnend sind. Ueberdiess ist die abnorme Lagerung derselben
im vorderen Leogangthale (auf dem rothen Schiefer) nur in einer geringen Aus-
dehnung beobachtet worden und augenscheinlich durch Umstürzung zu Stande
gekommen. Weiter westlich zeigen die Werfener-Schichten alle möglichen Stel-
lungen zwischen südlichem und nördlichem Verflächen ; beim Wolfganger Haus
hat Lipoid sie senkrecht stehend gefunden.
Am nördlichen Gehänge des Leogangthaies, bei Saälfelden und in der Urselau
fallen die rothen Schiefer nach Norden unter die ihnen gleichförmig aufgelagerten
nächst jüngeren Formationsglieder ein , nur zwischen Hütten und Am Berg im
Leogangthale stehen sie Mieder senkrecht. Die Werfener-Schichten sind somit
in einer der Hauptspalte gleichlaufenden Linie aufgerichtet, welche im westlichen
Theile des Leogangthaies durch die Krümmungen des Baches zum Theil auf dem
nördlichen, zum Theil auf dem südlichen Gehänge erscheint, während am Aus-
gange das Thal so breit wird, dass nur die beiderseits abfallenden Partien übrig
sind. Die Profile V und VI auf Tafel III erläutern diese Lagerungsverhältnisse.
Grösstentheils von Gebirgsschutt und dem Alluvium der Seitenbäche bedeckt,
sind die rothen Schiefer und Sandsteine in der Oberflächengestaltung doch stellen-
weise von den älteren und jüngeren Formationen deutlich geschieden. Beim Dorfe
Leogang stossen sie sogar mit einem ziemlich ebenflächigen Absatz, auf welchem
wir keine Tertiär- oder Diluvialablagerungen wahrgenommen haben, an das ältere
Schiefergebirge.
Die Längenspalte zwischen Lofer und Waidring dringt auf salzburgischem
Gebiete bei weitem nicht bis in die rothen Schiefer. Bei Waidring jedoch fand ich
Stücke von Schiefer und Sandstein, deren Beschaffenheit mich zu der Annahme
bestimmte, dass sie unter der Schuttbedeckung am nördlichen Gehänge anstehen,
was mit den höher folgenden Schichten vollkommen übereinstimmt. (Profil II.)
Unter den kleinen Thälern, welche vom Berchtesgadner Hochgebirge ins
Saalethal münden, sind drei bis in die Werfener-Schichten eingerissen: das
Wildenthal (Mühlgraben), der Vankrautgraben, aus welchem die bunten Schiefer
bis ins Saalethal bei Lofer sich ausbreiten, und der Schoberweissbachgraben.
Bezüglich der petrographisehen Verhältnisse ist zu bemerken, dass im
ganzen Gebiete mehr die braunrothen oder grünlichen Sandsteine als die merge-
lig-schiefrigen Varietäten entwickelt sind. Letztere sind stellenweise durch glatte
fettig-schimmernde Schieferungsflächen den braun gefärbten Schiefern unseres
Uebergangsgebirges ähnlich. Im Vankrautgraben liegt ein eigentümlich brec-
cienartiger kalkiger Schiefer von lichtgrauer Farbe mit dunklen bituminösen
120
Dr. Karl Peters.
Flecken zwischen dem bunten Schiefer und dem dunkelgrauen Kalk, dem nächst
höheren Gliede unserer Trias.
Die diessjährigen Untersuchungen haben ergeben, dass auch in unseren
Alpender Verrucano als das älteste Triasgebilde vorkömmt. Lipoid fand ihn
im westlichen Theile des Leogangthaies zwischen den Grauwaekenschiefern und
dem rothen Sandstein ziemlich mächtig entwickelt. Das Gestein, welches gut mit
den von den Schweizer Geologen gegebenen Beschreibungen übereinstimmt, ent-
hält keinen Glimmer, sieht überhaupt jüngeren (Gosau-) Conglomeraten so ähn-
lich, dass eine Verwechslung mit solchen um so leichter möglich wäre, als unsere
obere Kreide zumeist in Spaltenthälern abgelagert ist, welche bis in die untersten
Triasschichten einschneiden. Es sei hier nebenbei bemerkt, dass während Suess
den Verrucano im oberen Ennsthale (bei Schladming) ausgezeichnet entwickelt
fand, ich bei Hüttau (im Larzengraben) an dessen Stelle zwischen dem grauen
erzführenden Schiefer und dem rothbraunen Sandstein der Werfener- Schichten
einen grünlichgrauen, ausgezeichnet schiefrigen Quarzit antraf, der feine Glim-
merschüppchen enthält und keine Spur von Breccien oder Conglomeratbildung
zeigt.
Von Versteinerungen hat mein Gebiet nichts neues geliefert, die schlecht
erhaltenen Steinkerne von Myacites fassaensis, welche man noch in den überall
vorkommenden buckligen Erhöhungen der Schichtungsflächen erkennt, seltener
Naticella costata (im Vankrautgraben) und unbestimmbare Pflanzenstengel. So weit
ich die Werfener-Schichten im Saalegebiet kennen lernte, fand ich darin weder
Gypslager noch die in Oesterreich so häufigen Pseudomorphosen von Gyps nach
Steinsalz.
2. Die G uttenstein er- Schich t en (schwarze Kalke und ihre schwar-
zen Schiefer).
Indem ich bezüglich der Parallelisirung dieser so wie der jüngeren Etagen
des Alpenkalkes mit den Formationen anderer Länder auf von Hauer's neue
Gliederung der östlichen Kalkalpen *) verweise , beschränke ich mich hier auf
Angaben von rein topographischer Bedeutung.
Längs der ganzen Hauptspalte, so wie in mehreren untergeordneten Längen-
und Querthälern treten die Guttensteiner-Schichten in gleichförmiger Lagerung
zwischen den bunten Schiefern und dem Kalk oder Dolomit auf, welche an meh-
reren Localitäten der östlichen Alpen als identisch mit dem Cephalopodenkalk von
Hallstatt erkannt wurden. Zwischen Saalfelden und dem steinernen Meere sind
die Guttensteiner-Schichten als schwarzer Kalk erhalten und Lipoid fand, dass
sie unmittelbar in den grau-roth und gelb gefärbten Kalk übergehen , welcher
petrographisch dem Hallstätter Cephalopodenkalk gleicht.
Sehr ausgezeichnet fand ich dieses Verhältnis weiter östlich (im Salzach-
gebiet) an den steilen Wänden, welche vom Hagengebirge ins Blühnbaehthal ab-
fallen. Doch ist das Gestein beider Etagen um ihre Berührungsfläche dolomitisch,
*) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, 4. Jahrgang, 4. Heft, Seite 715.
Die salzburgischen Kalkalpen im Gebiete der Saale.
121
wodurch sie in einander so allmählich übergehen , dass es nicht möglich ist, ihre
Gränzen festzustellen. Hier wie an der Saale machen sich die Guttensteiner-
Schichten in der Form des Gebirges dadurch bemerklich , dass sie absätzige
Wände, gleichsam Vormauern des ganzen Aufbruches bilden. Ohne Zweifel ist
der Absatz durch die leichter zerstörbaren Zwischenschichten von Dolomit be-
dingt.
Das herrschende Gestein der Guttensteiner-Schichten ist bekanntlich ein
ziemlich dünngeschichteter dunkler, beinahe schwarzer Kalk, welcher von Kalk-
spathadern durchschwärmt ist. Die obersten Schichten der bunten Schiefer
wechsellagern häufig mit dunklem Kalk, welcher jedoch eine meist deutliche
schiefrige Structur hat und mit Ausbleiben der mergligen Zwischenlagen in den
eigentlichen Guttensteinerkalk übergeht. Der Dolomit, welcher den letzteren
überlagert, zeichnet sich durch graue Färbung und eine breccienartige Beschaffen-
heit aus. Je mehr entfärbt und zerrissen das Gestein, um so grösser in der Regel
sein Gehalt an Bittererde. Doch erweisen sich hie und da Kalke, welche ihre
dunkle Farbe noch vollkommen bewahrt haben, als dolomitisch. — Ausser den
mächtigen Dolomitmassen, welche zum Theil aus den Guttensteiner-Schichten,
zum Theil aus den Kalken, die wir als Hallstätter-Schichten betrachten, hervor-
gegangen sind , gibt es einen sehr ausgezeichneten Dolomit als Einlagerung im
schwarzen Kalk. Während jene selten oder nie Hohlräume enthalten , kommen
braune sandige Rauchwacken in diesem bräunlichgrauen Dolomit regelmässig vor.
Sehr ausgezeichnet fanden wir dieselben an der Einsiedelei nächst dem Schlosse
Lichtenberg bei Saalfelden, wo sie eine weithin sichtbare löchrige Wand bilden.
Ferner lassen sich in den Guttensteiner-Schichten schwarze matt aussehende
Schiefer unterscheiden, welche viel Eisenkies in Hexaedern und unregelmässigen
Krystallgruppen enthälten. Lipoid fand diese Schiefer, welche zwar keine be-
ständige Etage bilden, doch in der Regel tief liegen, am südlichen Gehänge des
oberen Leogangthaies in der Nähe des Verrucano; ich kenne sie nur aus dem
Blühnbachthale bei Werfen, wo sie wohl 100 — 200 Fuss mächtig zwischen dem
Bach und dem Sulzenkahr eine rundliche Böschung bilden, über welche die
schroffen Wände des anfangs dünn, höher etwas mächtiger geschichteten
schwarzen Kalkes sich erheben.
Petrefacten sind uns weder im Schiefer noch im Kalk vorgekommen.
Die Gesammtmächtigkeit der Guttensteiner-Schichten lässt sich an der
Hauptspalte bei Saalfelden auf 1000—1200 Fuss schätzen. Eine noch bedeuten-
dere Mächtigkeit glaube ich im Blühnbachthale annehmen zn dürfen.
An der Saale abwärts habe ich die Guttensteiner Schichten — als oberen
Dolomit — bis zum ersten Seitengraben, der von der Weissbachscharte des
steinernen Meeres herab in die Hohlwege mündet (Weissbachgraben), verfolgt,
welche Ausdehnung ihrem Verfläehen unter einem Winkel von 30 — 40° NNW.
entspricht.
Bei Waidring bilden sie den untersten Theil des Steilgehänges der Kam-
merkahr (Profil II).
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. I.
16
122
Dr. Karl Peters.
Im Wildenthal und Vankrautgraben fand ich den schwarzen Kalk überra-
schend wenig entwickelt. Kaum 20 — 40 Fuss hoch zeigen sich dunkle Kalksehichten
über dem bunten Schiefer und Sandstein , dann folgt grau und roth gezeichneter
(Hallstätter-) Kalk. Die Verhältnisse der Lagerung und der Oberflächengestal-
tung lassen die Annahme nicht zu, dass die bunten Schiefer etwa durch Sei-
tendruck stark aufgewölbt seien.
Im Schoberweissbachgraben sind die Gehänge durch Dolomitschutt bedeckt,
und in dem hier allenthalben herrschenden Dolomit ist es nicht möglich Etagen
zu unterscheiden.
Dagegen hatte ich einige später zu erörternde Gründe, den Dolomit, welcher
den östlichen Theil des Calvarienberges hei Unken (Fig. 2) bildet, in die Gut-
tensteiner-Schichten zu verweisen.
3. Die Ha 1 1 stätte r -S ch i cht en. Wäre nicht bereits durch anderweitige
verlässliche Beobachtungen festgestellt, dass die dem Hallstätter Cephalopoden-
kalk entsprechenden Schichten unmittelbarauf die Guttensteiner folgen, im Saale-
gebiet hätten wir Beweise für diese Thatsache kaum aufzubringen vermocht. Ab-
gesehen von dem Mangel an Versteinerungen, ist durch die Dolomitisation des
Gesteins dem Beobachter das einzig übrige Kriterium, die petrographische Aehn-
lichkeit, an vielen Puncten entzogen. Wir wären hier ohne Zuhülfenahme der Ana-
logie mit mehr instructiven Oertlichkeiten auf einen bereits überwundenen Stand-
punct zurückversetzt und müssten von einem unteren versteinerungsleeren Alpen-
kalk sprechen, welcher nach unten und zum Theil nach oben in Dolomit übergeht.
Ich habe vorher, als vom Hangenden der Guttensteiner-Schichten die Rede war,
angegeben, dass der schwarze Kalk theils unmittelbar, theils durch seinen oberen
Dolomit in einen grauen, roth und gelb gezeichneten Kalk übergeht, der, grössten-
theils sehr feinkörnig oder dicht, dem Hallstätter Gestein so ähnlich wird , dass
man jeden Augenblick glaubt, ein für diese Schichten bezeichnendes Petrefact
finden zu müssen. Das gilt namentlich für das Gebirge östlich von der Saale.
Westlich ist die Dolomitbildung so bedeutend, dass Lipoid, welcher das Bran-
delhorn erstieg, den ganzen Complex zwischen dem ausgezeichneten Dolomit des
schwarzen Kalkes und den Kössener-Schichten als Dolomit verzeichnet. Der
Dolomit, welcher den Hallstätter-Schichten entspricht, ist ziemlich deutlich
geschichtet, sehr brüchig, gleichmässig lichtgrau, niemals schneeweiss, zucker-
artig, ohne Spur von Rauchwackenhildung.
Die Schichten verllächen sowohl am Gehänge des steinernen Meeres als west-
lich von der Saale im Allgemeinen nach Norden unter einem Winkel von 10 — 30°,
am rechten Ufer bis gegen Frohnwies abwärts nach St. 22 — 23 (N. 30 — 45° inW.)
am linken weniger regelmässig, bald mehr westlich, bald nordöstlich. Ich habe
diesen Dolomit vom Weissbachgraben abwärts in der Breite desDiesbaches an bei-
den Gehängen des Saalethaies verfolgt. Im Schuttgraben, einem tiefen Thale,
welches zwischen Frohnwies und St. Martin von Südwest ins Saalethal mündet,
tritt er wieder hervor. Ebenso ist er im Loferer Thal, einem alten Seebecken, am
Nordabfalle der Steinberggruppe in einer bedeutenden Mächtigkeit entblösst, und
Die salzburgischen Kalkalpen im Gebiete der Saale.
123
fehlt in keinem der kleinen Seitenthäler , welche bis auf die bunten Schiefer ein-
dringen. Sehr wahrscheinlich gehört derselben Etage auch der Dolomit an, in
welchem die Einsattelung liegt, die zwischen dem Achberge westlich von Unken
und dem schroffen Hochgebirge der drei Brüder, des Reitfeldkogels u. s. w.
von Nordost gegen Südwest sicherstreckt und bei Reit mit dem Saalethale in Ver-
bindung tritt. Ueberall findet man ungeheure Schuttmassen des brüchigen Ge-
steines aufgehäuft, welche vorzüglich in der letztgenannten Gegend einen sehr
guten Graswuchs gestatten und selbst an steilen Böschungen als Mähwiesen
(Mähder) cultivirt werden.
In dem schroffen Aufbruche des ganzen Schichten-Complexes nördlich von
Waidring nimmt ein grauer, deutlich geschichteter Kalk von 800 bis 1000 Fuss
Mächtigkeit die Stelle der Hallstätter-Schichten ein. Leiderist gerade dieser Theil,
in dem vielleicht Versteinerungen zu finden wären, von Vegetation so bedeckt, dass
man wenig Aufschluss über das Gestein erhält.
Nächst Unken erhebt sich aus den Neocommergeln eine Doppelkuppe (der
Calvarienberg), deren nordöstlicher Theil aus grauem breccienartigen Dolomit
besteht, während auf der südwestlichen Kuppe ein bunter, vorherrschend rother
Kalk ansteht, der dem Hallstätterkalk überraseheud ähnlich ist und schlecht er-
haltene Muschelfragmente enthält, welche der Monotis salinaria anzugehören
scheinen (Fig. 2). Dasselbe Gestein bildet den untersten Theil der Pfannhaus-
wand, da wo die Saale aus der Enge zwischen Lofer und Oberrein in den Kessel
von Unken eintritt.
Lipoid fand bei der Besteigung des Brandeihorns (westlich von Saalfelden,
Profil VI) zwischen dem Dolomit, welcher den grössten Theil der mittleren Gebirgs-
masse ausmacht, und dem unteren Liaskalk, der am Gipfel Dachsteinkalk ist,
einen schwarzgrauen kalkigen Schiefer, welcher Halobia Lommeli Wissm. und
einen nicht bestimmbaren Ammoniten enthält. Dieses Gebilde hat eine geringe
Mächtigkeit und ist den genannten Schichten regelmässig eingelagert. Dem Ver-
flächen nach (NNO.) müsste dieser Schiefer bei Frohnwies unterhalb des Birn-
horns und Rothhorns wieder zum Vorschein kommen.
Ich war von diesem Vorkommen benachrichtigt, bevor ich diese Partie
untersuchte, doch gelang es mir nicht, etwas dergleichen aufzufinden, vielleicht
nur, weil meine Begehungen des üblen Wetters wegen nicht hinreichend ausge-
dehnt werden konnten.
4. Unterer Liaskalk und Dolomit, zumTheile Lithodendron-
Schichten. Eine scharfe Trennung zwischen der eben besprochenen und
der nun folgenden Etage ist an vielen Orten nicht möglich. Lipoid hat desshalb
den ganzen Complex zwischen den Guttensteiner- und Kössener-Schichten unter
dem provisorischen Namen „unterer Alpenkalk, zum Theil Lithodendron-Schichten“
zusammengefasst. An schroffen Aufbrüchen der ganzen Schichtenfolge, in wel-
cher wir die unteren Abtheilungen der Trias und die Kössener-Schichten als be-
kannte Glieder haben , wie z. B. im Profil II, lässt sich entnehmen, dass zuerst
grauer, in einer höheren Etage weisser zuckerartiger Dolomit zwischen dem als
16*
124
Dr. Karl Peters.
Hallstätter-Schichten angesprochenen Kalk und dem lithodendronführenden ein-
gelagert ist. Bei Waidring schätze ich die Mächtigkeit desselben auf 600 Fuss, an
anderen Stellen ist sie weit beträchtlicher, je nachdem die höheren (Lithoden-
dron-) und die tieferen (Hallstätter-) Schichten mehr oder weniger in Dolomit umge-
wandelt sind. Von Waidring unmittelbar fortsetzend liegt der Dolomit überaus
mächtig im ganzen Aufbruch, welcher im Bezirk von Unken das Saalegehiet vom
Traungebiet scheidet, also vom Scheibelberg über das Thurnbach- und Sonn-
tagshorn (Profil I) bis zum Mitterberg unter den Kössener-Schichten und tritt
mit dem Steinbach an die Saale, wo sie das österreichische Gebiet verlässt. Doch
ist es hier nicht mehr der graue und weisse Dolomit, wie er zwischen Waidring
und der Kammerkahr ansteht, sondern ein bituminöses dunkelgraues, zum Theile
bräunliches Gestein, welches in kalter Säure wenig, in heisser Säure stark braust
und mindestens 25 Procent Magnesia enthält. In Tausenden von Schichten bildet
der Dolomit die unersteiglichen Wände an der westlichen Seite des Sonntaghorns,
Thurnbachhorns u. s.w. (vergl. Emmrich a. a. Orte, Seite 362 u. s. f.). Wäh-
rend am Sonntagshorn ein dunkler Kalk, auf welchen bald versteinerungsreiche
Schichten folgen, den Dolomit bedeckt, sind bei Unken wieder lichte Kalke, welche
in ihren oberen Schichten Lithodendren führen, zwischen ihn und die Gervillien-
hildung eingeschoben (Fig. 2).
Dasselbe Verhältniss zeigt sich bei Waidring, wo ein ziemlich mächtig ge-
schichteter grauer Kalk mit viel splittrigem Kalkspath und zahlreichen Lithoden-
dronauswitterungen über dem weissen Dolomit liegt.
Ich darf hinsichtlich der Petrographie und der Verbreitung dieses Gliedes der
Kalkalpen in dem angränzenden Theile von Bayern auf die treffliche Darstellung
verweisen, welche Emmrich (Seite 367—371) davon gibt.
Südlich und östlich von Lofer , wo es mir nicht gelang die maassgehenden
Kössener-Schichten aufzufinden, bleibt mir kaum etwas anderes übrig, als Lipold's
Ausdruck anzunehmen. Die einzelnen Entblössungen der Werfener-Schichten ver-
weisen allerdings den grössten Theil des Kalkes und Dolomites in die Trias; die
Dachstein-Schichten, wo sie durch ihre ßivalve (Megulodus triqueter sp. Wulf)
charakterisirt sind, und stellenweise der Lithodendronkalk gehen andererseits An- 1
haltspuncte, um einen Theil in den Lias einzubeziehen, und so wird es im Ueber-
blick des Ganzen möglich, die Verhältnisse der Formationen beiläufig zu skizziren.
Im Einzelnen hin ich an wenigen Orten in der Lage, über die zwischenliegenden
Gebilde Aufschluss zu geben. Uebrigens habe ich in der kurzen Zeit, die mir zur
Aufnahme der Kalkalpen des Saalegebietes vergönnt war, und deren grösseren
Theil die Untersuchung der mehr instructiveu Partien in Anspruch nahm, das
Hochgebirge zwischen der Saale und dem Kessel von Berchtesgaden, so wie die
Birnhorngruppe nur im Fluge kennen gelernt und zweifle nicht, dass man in der
Folge, von den unteren Schichten der Trias bei Berchtesgaden ausgehend, die
Gliederung der Formationen auch hier mehr ins Einzelne wird durchführen können.
Ein undeutlich geschichteter, gleichmässig gelbgrauer Kalk mit stellenweise
reichlichen Kalkspathausscheidungen bildet das Unkener Hörnl, den oberen Theil
Die salzburgischen Kalkalpen im Gebiete der Saale.
125
der Pfannhauswand und den Achberg. Am Unkener Berge, bei Heiligenstein
und bei Reit tritt unter ihm ein grauer sehr brüchiger Dolomit aufj, derselbe,
welcher die nächst der Saale anstehenden Kalkmassen von den östlich auf-
gethürmten Hochalpen trennt und allenthalben am rechten Saaleufer in den tiefe-
ren Niveaus sich blicken lässt . Am Lofer ist der Kalk mehr grau, hie und da mit
rother Zeichnung und stimmt petrographisch mit dem bei Waidring und in der
weissen Wand nächst Unken zwischen dem Dolomit und den Kössener-Schichten
liegenden Kalk überein.
Eine weitere Ausführung dieses unerqnicklichen Capitels, welche nur petro-
graphische Details von sehr untergeordnetem Interesse enthalten könnte, erspare
ich mir und dem Leser. In der Besprechung der Dachstein-Schichten werde ich
auf einzelne Oertlichkeiten , die ich hier übergehe, zurückkommen.
Eine nutzbringende paläontologische Betrachtung der Lithodendron-Schichten
zu geben sind wir zur Zeit nicht in der Lage. Am häufigsten scheint ein Litho -
dendron, ähnlich dem L. dicliotomum, zu sein.
5. Die Kösse ner- S chi cht e n. Mit mehr Befriedigung geheich an die
Besprechung dieser Etage, welche in der zwischen der Saale, Waidring, Lofer
und der bayerischen Gränze liegenden Alpenpartie schön entwickelt ist. Auf drei
Seiten durch schroffe Aufbrüche von den nachbarlichen Theilen der österreichischen
und bayerischen Alpen geschieden, ist dieser Kessel — denn so darf man den Lage-
rungsverhältnissen zufolge diesen Gehirgsahschnitt nennen — vor allem geeignet,
den normalen Bau der Kalkalpen zu enthüllen. Professor Emm rieh hat seine
Beobachtungen auf den sehr treffend gewählten Wegen in diesem Gebiete (Seite
357 — 366) ausführlich beschrieben. Ich habe darin meine eigenen Beobachtungen
bestätigt und über zweifelhafte Puncte Belehrung gefunden und ergänze sie nun,
so gut meine Untersuchung, die weit entfernt ist, dieses reiche Terrain zu erschö-
pfen, es mir gestattet.
Die Kössener-Schichten geben eine sichere Grundlage zur Erforschung der
jüngeren Gebilde, und wenn sie gleich an den mir bekannten Puncten im Reich-
thume an Versteinerungen der nahen typischen Localität weit nachstehen, lieferten
sie doch einige gut erhaltene Stücke, welche für die Gliederung unserer Kalk-
alpen und ihre Parallelisirung mit denen der Nachbarländer von Werth sind.
Am Sonntagshorn wie am Südgehänge der Kammerkahr liegen die typischen
Schichten auf einem dunklen versteinerungsleeren Kalk, welcher am erstgenann-
ten Puncte dem vorher besprochenen Dolomit aufgelagert ist. In einer bezüglich
ihrer Unterlage etwas veränderten Weise treten sie in der weissen Wand nord-
westlich von Unken auf.
Am Sonntagshorn fallen sie nach Süden St. 11 — 12 (S. 15 — 20°inW.) unter
einem Winkel von 30 — 40°, bei Waidring nach NO. unter einem kleineren Winkel,
bei Unken sind sie nach W. unter 20 — 25° geneigt. Abgesehen von der Erhebung
älterer Gebilde am Ostrande geben uns die Kössener-Schichten einen flachen
Kessel oder besser eine Mulde, deren tiefster Punct, vorausgesetzt, dass sie ein-
fach gekrümmt ist , unter den nördlichen Theil der Loferer Alm liegt. So geht
126
Dr. Karl Peters.
diess wenigstens hervor aus dem Profil I, welches durch das kleine Profil II ver-
vollständigt wird. Diese Mulde ist erfüllt von der ganzen Reihe der jüngeren
Formationen, deren Schichten vielfach im Einzelnen gekrümmt und gefaltet, doch
beinahe concentrisch an den Rändern und im Inneren zum Vorschein kommen.
Gegen die Saale hin scheint sie durch eine von Osten ausgegangene Erhebung
unterbrochen zu sein und wie ein Keil sind Kalkmassen in die Lücke eingeschoben,
welche ich, ihrer Gleichartigkeit wegen mit den am rechten Saaleufer gelegenen
und durch die Werfener-Schichten einigermassen bestimmten Kalken, als älter
betrachten muss (Pfannhauswand, Unkener Hörnl , Heiligenstein). Die jüngeren
Gebilde (oberer Jura und Neocomien) bedecken den Rruch oder die plötzliche
Aufrichtung der Kössener-Schichten an dieser Lücke, über deren genauere Be-
schaffenheit die hin und her schwankende Lagerung der nächst höheren Schichten
(Dachsteinkalk) uns nicht einmal eine Vermutliung auszusprechen erlaubt. (Im
Profil I erscheint das Unkener Hörnl, welches als ein halbinselförmiger Fels aus
den Neocomschichten emporragt, im nahen Hintergründe.) Das Profil III, welches
vom Lafeldkogel (östlich der Loferer Alpe) herab zur Saale unterhalb Lofer gezogen
ist, lässt voraussetzen, dass die Kössener-Schichten gegen den Ostrand der Mulde
sich auskeilen ; so habe ich auch am Lerchberge, am östlichen Eingänge in die Spalte
von Lofer-Waidring , keine Spur von ihnen bemerkt. Im südwestlichen Theile
zwischen der Kammerkahr und dem Gfällerthal dringen zwei wüste Gräben tief
ins Gehänge ein. In dem westlichen stürzt der Bach (Schilbach?) über die
flachliegenden Kössener-Schichten hinab, im östlichen Graben (Radersbach,
rotherBach , welchen Emmrieh untersuchte (S. 364 und 365), mögen sogar die
Lithodendron-Schichten blossgelegt sein, wenn nicht etwa eine Verwechslung
eines viel jüngeren Kalkes (oberer Jura) mit dem Liegendgestein der Kössener-
Schichten stattfand.
Die Mächtigkeit derselben kann ich nur beiläufig angeben, Aveil die Messung
an der einzigen Localität, Avelche eine genaue Schätzung zulässt, am Südgehänge
der Kammerkahr nicht genau an der unteren Gränze vorgenommen Avurde. Mit
Einschluss der untersten grauen Kalke mögen sie hier 400 — 500 Fuss ausma-
chen. — Ueber ihre petrographischen Verhältnisse etwas zu sagen, Aväre nach
der vortrefflichen Beschreibung, Avelche Emm rieh (Seite 371) davon gibt,
überflüssig.
Von Petrefacten, Avelche bereits in von Hauers Verzeichniss *) aufgeführt
Avurden , habe ich folgende zu nennen :
Spirigera occycolpos, sehr zahlreich zwischen Waidring und der Kam-
merkahr. Minder häufig an derselben Stelle :
Spirifer Miinsteri und schlecht erhaltene kleinere Gervillien und Modioien.
Vom Sonntagshorn und dem südlich davon kreuzAveise stehenden Felsgrate
zwischen derHochalpe, Rosskahralpe und den Unkener Alpmahdern : Nucula com-
D Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstnlt, 4. Jahrgang, 4. Heft, Seite 735.
Die salzburgischen Kalkalpen im Gebiete der Saale.
127
planata Phill., mit einem nicht ganz so langen Fortsatz als in der Grossau vor-
kömmt, und aus dem schwäbischen Lias o neuerlich von 0 p p e 1 >) abgehildet
wird, vortrefflich erhalten.
Eine Nucula, ähnlich N. Hammeri Defr. und N. Hausmanni Röm.
Eine dritte Art von Nucula , welche — mit keiner mir bekannten überein-
stimmend— bei elliptischer Form und einem ziemlich die Mitte haltenden flachen
Wirbel durch eine mikroskopisch feine aber sehr scharf ausgeprägte concentrische
Streifung ausgezeichnet ist.
Von mehreren Zweischalern, welche Emmrich tlieils von dieser Localität,
theils aus der Nachbarschaft anführt, will ich nur die von mehreren Autoren als
Cardita crenata Miinst. beschriebene Cardium-Art erwähnen, welche für diePa-
rallelisirung der Kössener-Schichten mit St. Cassian von Bedeutung war. Unter
den hier sehr häufig vorkommenden Exemplaren fand ich eben so wenig als Emm-
rich das Schloss deutlich genug, um das Genus bestimmen zu können, doch
haben Exemplare von anderen Localitäten darüber entschieden. Bei längerem
Verweilen an dieser Stelle, welche wegen der Nähe einer angenehmen
Alpe zum Sammeln sehr geeignet ist, Hesse sich eine reiche Ausbeute
machen.
In der weissen Wand bei Unken sind die Kössener-Schichten charakterisirt
durch die grosse Gervillia inflata Scliafhtl., mit welcher ich nur einige Fragmente
von Pecten auffand.
Zahlreiche Blöcke , welche nicht nur am Eingänge ins Gfällerthal a), sondern
hoch am Gehänge der weissen Wand nördlich und südlich vom Posthause um-
herliegen, sind voll von Auzcw/a-Schalen. Aus der Verbreitung dieser Blöcke
lässt sich nichts anderes folgern, als dass das Gestein , welchem sie angehören
und welches ich trotz eifrigem Nachsuchen anstehend nicht zu entdecken ver-
mochte, in der schroffen weissen Wand unterhalb des dunklen Gervillienkalkes
eine der zahlreichen Schichten bildet, welche regelmässig unter einem Winkel
von 20 — 25° nach WSW. verflächen (Fig. 2).
Eine der Avicula- Arten, welche dieses Gestein, ein zum Theil ganzweisser,
zum Theil lichtbräunlicher feinkörniger Kalk, enthält, hat Mer i an vor Kurzem
als A. Escheri beschrieben * * 3 4). Die andere Art , der A. inaequivalvis in ihrer
Tracht ähnlich, doch nicht in demselben Maasse ungleichschalig, finden wir mit
der Beschreibung, die Emmrich von einer neuen Art A. intermedia gibt*), so
übereinstimmend , dass wir sie unter keinem anderen Namen ansprechen können.
Die Zahl der vorspringenden Rippen schwankt zwischen 7 und 9, je nachdem die
letzten Zwischenrippen mehr oder weniger zu Hauptrippen sich erheben.
*) In den Württemhergischen naturwissenschaftlichen Jahresheften X, S. 122, Taf. 4, Fig. 20.
*) Vergleiche Emmrich a. a. 0., Seite 360.
3) Escher von der Linth, Vorarlberg. Vergleiche v. Hauerim Jahrbuche der k. k.
geologischen Reichsanstalt, 4. Jahrgang, 4. Heft, Seite 737.
4) A. a. 0., Seite 373 u. f.
128
Dr. Karl Peters.
Wir kennen dieselbe Art von mehreren österreichischen Localitäten 1 ). ln
dem Kalk von Unken kommen beide Arten auffallend wenig gemischt, sondern
in der Weise vor, dass die einzelnen Blöcke selbst bei einer Grösse von 10 bis
löKubikfuss nur von den Schalen einer derselben erfüllt sind. Auch in der Farbe
zeigt des Gestein einige Unterschiede. DieBlöcke mit A.Escheri sind mehr bräun-
lich , die mit A. intermedia fast rein weiss.
Ueber den weissen Aviculakalk, welchen Emm rieh auf dem Wege von
Unken ins Heuthal beobachtete und zufolge der Aehnlichkeit , welche eine darin
enthaltene Muschel mit A. Cornueliana d’Orb. hat, als eine Neoeomschichte zu
betrachten geneigt ist, werde ich weiter unten meine Meinung aussprechen.
6. Die Dachstein-Schi eilten. Die charakteristischen Kössener-Schichten
werden von einem dichten, theils licht, theils dunkelgrauen, häufig hornstein-
führenden Kalk, welcher unter dem Hammer mit unvollkommen musekligem Bruch
zerspringt, unmittelbar überlagert. Auf diesem liegt ein lichtgrauer bis weisser
feinkörniger Kalk, dessen Mächtigkeit an den verschiedenen Orten zwischen 250
und mehr als tausend Fuss schwankt. Unterhalb der Kammerkahr bildet ersteile
Wände, welche sich von den mehr rundlichen Formen der Kössener-Schichten
längs des ganzen Aufbruches scharf abzeichnen. Seine Mächtigkeit ist hier ge-
ring (Profil II). AmLafelde dagegen, wo die typischen Kössener-Schichten fehlen,
macht dieser Kalk den grössten Theil des Steilabsturzes gegen das Saalethal aus
(Profil III).
Wenn man von Unken an der weissen Wand zu den Alpmahdern aufsteigt,
kömmt man über dem braunen Kalk auf lichte, ihm gleichförmig aufgelagerte
Schichten, welche zuverlässig Dachsteinkalk (Megalodus-Kalk) sind. Den Weg
gegen die Hochalpschneid und das Sonntagshorn verfolgend, fand ich auf den
Mergelkalken der Kössener-Schichten noch stehen gebliebene Felsmassen und
kolossale Blöcke des Dachsteinkalkes. Der Kirchstein selbst ist nichts anderes
als der Ueberrest dieser hier sehr mächtig entwickelten aber grösstentheils zer-
störten Etage (Fig. 2). Zwischen der Hochalpe und dem Heuthal-Schwarzbach-
graben erbebt sich der Dachsteinkalk, zum Theile in weissen Dolomit umgewan-
delt, in derselben Lagerung als steiles Gewände , wo nicht Bergstürze ihn der
Vegetation zugänglich machten (wie am Sonnberg).
Wo der rothe Liaskalk (Marmor von Adneth) erhalten ist, liegt er unmittel-
bar auf dem weissen Dachsteinkalk, durch Gesteinsübergänge mit ihm auf das
Innigste verbunden. Ich finde in E sehe r’s Vorarlberg Seite 6 eine so treffende
Beschreibung dieses Verhältnisses, dass ich mich derselben Worte bedienen
müsste, um den Uebergang des weissen Liaskalkes in den rothen auszudrücken,
wie ich ihn auf der Kammerkahr, Loferer Alpe, am Lafeld, bei der Schwarzbach-
Mühle, zwischen Frohnwies und Burzelbach beobachtet habe. Wer die Mühen
einer dreistündigen grossentheils pfadlosen Wanderung nicht scheut, kann die
J) Die A. Escheri fand ich nächst Adneth am westlichen Gehänge des bekannten Kirchholz-
berges in einem weissen Kalke, über welchem unweit der rothe Marmor ansteht.
Die salzburgischen Kalkalpen im Gebiete der Saale.
129
Formationsgränze längs der Lofer-Waidringer Spalte verfolgen. Vonder Kammer-
kahrplatte kömmt man (an der Brennhütte vorbei) über Millionen von Karren, welche,
oft 10 — 12 Fuss tief, von Wald oder Gestrüppe halb überwachsen und durch
ganz einzelne tiefer und breiter eingerissene Schrunden in Gruppen getheilt sind.
So geht es Fels auf und ab, theils über rothe, theils über weisse lind gemischte
Schichten, bis man endlich aus der Karrenwildniss heraustritt auf die aus Neo-
comien gebildeten Wellenbügel der Loferer Alm. In einzelnen tiefen Einrissen,
noch besser weiter östlich am höher gehobenen Lafelde, ist der weisse Kalk durch
Auswitterungen von Megalodus triqueter und anderen Petrefacten als Dachstein-
kalk vollkommen charakterisirt.
In dem Kalk unterhalb der Kössener-Scbichten habe ich weder Megalodus
noch Gasteropoden-Auswitterungen, wie sie dem Dachsteinkalke eigenthümlich
sind, gefunden, obschon ich der petrographischen Aehnlichkeit wegen eifrig dar-
nach suchte. So kam ich zu der Ueberzeugung, dass in dem hier abgehandelten
Gebiete der wahre Dachsteinkalk zwischen den Kössener- und Adnether-Schichten
liege.
Wo die Kössener-Schichten fehlen oder noch nicht aufgefunden sind, steht
es mit der Gliederung der Etagen sehr übel und manches vereinzelte Vorkommen
des rothen Liaskalkes ist bei den häufigen Schichtenstörungen mehr geeignet
Irrthümer herbeizuführen als sie aufzuklären. Dieser Uebelstand herrscht na-
mentlich in den salzburgisch-bayerischen Hochalpen. Soviel wir sie kennen ge-
lernt haben, finden wir, dass der Dachsteinkalk zumeist die Höhen des Gebirges
einnimmt, so in den Loferer Steinbergen, in derßirnhorn- und Brandeihorngruppe,
südlich (wahrscheinlich auch nördlich) vom Hirschbühl-Pass u. s. w. Dasselbe
geht aus den schätzbaren Untersuchungen der bayerischen Geologen hervor.
Diese Ansicht wurde wesentlich durch den Umstand gestützt, dass wahre Dach-
stein-Schichten da zu Thal kommen, wo bei sichtlich ungestörter Lagerung die
Verlängerung der Gipfelschichten eintrifft, so am Pass Lichtenstein, oberhalb
Frohnwies und an anderen Orten, wo sie von den in Seitenthälern hervortreten-
den Triasgebilden durch minder deutliche Schichten-Complexe in der Weise ge-
trennt sind, dass die relative Mächtigkeit den normalen Verhältnissen nahezu ent-
spricht.
Wie zwischen Unken und der Hochalpe, so ist auch in den Loferer Stein-
bergen der Dachsteinkalk zum Theil in Dolomit umgewandelt. Dieses lichtgraue
bis weisse Gestein bildet den Gipfel des Steinberg-Breitborns , des Hinterborns
(Profil I), wahrscheinlich auch die anderen Spitzen dieser schön geformten Gruppe.
Die Schichtung ist an dem dolomitischen Gipfel fast eben so deutlich als im tiefer
lagernden Kalk und man sieht sich bei dem nicht ausgezeichneten Habitus des
Gesteins zu wiederholten Proben mit Säure veranlasst. Eine Schwierigkeit, der
ich während der Aufnahme begegnete und die jedem Geologen, der den südlichen
Theil meines Profils I und das Profil II einer genaueren Betrachtung unterzieht,
aufstossen wird, liegt in dem beträchtlichen Unterschied der Mächtigkeit des
Dachsteinkalkes südlich und nördlich vonder Lofer-Waidringer-Spalte, dem Achen-
K. k. geologische Reichsaustalt. 5. Jahrgang 1834, I. \ *7
130
Dr. Karl Peters.
thal. Wenn man auch der Umwandlung in Dolomit Rechnung trägt, so erheben
sich doch Bedenken gegen meine Behauptung: dass die Dachstein-Schichten aus-
schliesslich zwischen den Kössener- und Adnether-Schichten eingglagert sind,
um somehr als Prof. Emmrich nicht zu diesem Resultate gelangt ist. Doch will
ich in Erwartung künftiger Untersuchungen einer in den Kalkalpen überall verbreite-
ten Etage lieber eine ungleiche Mächtigkeit an benachbarten Puncten zuerkennen,
als Schichten identificiren, ohne die Belege dafür in den Händen zu haben.
7. D i e Ad n et h er- S c hi eilten. Wenn irgend ein Theil der salzburger
Alpen der typischen Localität dieser Schichten ihrenRang streitig machen könnte,
so wäre es die Umgegend von Lofer und Unken. In der ganzen Mulde, deren
Hauptverhältnisse ich hei den Kössener-Schichten angedeutet habe, zeigt sich der
rothe Liaskalk als eine 100 — 300 Fuss mächtige Etage.
Zwischen Lofer, Waidring und dem Scheibelberge erscheint er auf der Höhe
des Aufbruches, über die Muthklause lässt er sich auf die Wildalpe und ins Un-
kener Heuthal bis aufs Gehänge des Sonnberges verfolgen ; das Gfällerthal und
der unterste Theil einiger Seitengräben desselben hat ihn mehrere Male entblösst
und zeigt vorzüglich sein Verhältniss zu den ihm aufgelagerten Schichten, wäh-
rend jene Puncte mehr Aufschluss geben über seine Lagerungsverhältnisse zu
den nächst älteren Gebilden. Wer den rothen Liaskalk in Salzburg in irgend
einer Localität aufmerksam betrachtet hat, wird ihn jedesmal wieder erkennen, so
constant ist sein petrographisches Verhalten, und es ist befremdend, dass man in
früherer Zeit mit besonderer Hervorhebung der petrographischen Eigenschaften
den rothen Kalk der Adnether- mit dem der Hallstätter-Schichten verwechseln
konnte. Das Gestein ist zu sehr bekannt, als dass ich es nochmals beschreiben
sollte ; nur eines Vorkommens muss ich gedenken, welches ich im Salzachgebiete
nicht bemerkt habe.
Auf der Kammerkahr und Loferer Alpe enthalten einzelne Schichten des-
selben erbsen- bis apfelgrosse dunkle, mitunter sogar metallisch glänzende eisen-
reiche Kugeln, welche einen concentrisch-schaligen Bau haben mit äusserst fein-
körniger Zusammensetzung und sich leicht von dem sie umgebenden Gestein ab-
lösen lassen. Ich fand diese Kugeln wohl haufenweise gruppirt, doch nie zusam-
mengedrängt, nie so klein und zahlreich, dass sie dem Gestein ein oolithisches
Ansehen verliehen hätten, wenngleich diese Bildung der Oolith-Structur jünge-
rer Schichten (z. B. Swinitza) analog zu sein scheint. Dabei sind die Schichten
sehr arm an Hornstein, welcher an der Muthklause, auf der Wildalpe und im
Gfällerthal nicht nur sehr häufig in Knollen vorkommt, sondern auch ganze Lagen
bildet.
Diese hornsteinreichen Schichten aber sind die obersten der ganzen Etage
zunächst den, sie überlagernden rothen und grauen Jurakalken, während jene
zu den tiefsten gehören.
Zwei Localitäten sind durch ihren Reichthum an Petrefacten längst bekannt,
die Kammerkahr und die Loferer Alpe. Auf der Kammerkahr bildet der rothe
Marmor, überlagert von grauem Aptychenkalk, die sogenannte Platte, eine südlich
Die salzburgischen Kalkalpen im Gebiete der Saale.
131
mit dem Kammerkahrkogel zusammenhängende Kuppe. Die Adnether-Schichten,
welche an den drei freien Seiten der Kuppe in steilen Abstürzen entblösst sind,
fallen unter einem Winkel von 20° nach St. 2 (N. 15° in 0.) von dem Kammerkahr-
kogel ab, der noch aus weissem Liaskalk (Dachstein-Schichten) besteht. Letzterer
zeigt sich als Liegendes auch am nördlichen Abfälle der Platte in dem Rothers-
bach- und Schilbachgraben (Profil II). Herr A. Dölzkir ebner, Pfarrer in Reit
im Winkel, auf dessen interessante Localsammlung schon Prof. Emmrieh
hinwies, beabsichtigt ein Verzeichniss der Versteinerungen aus dem rothen
Marmor der Umgegend zu veröffentlichen. In der kleinen Ausbeute, welche ich
selbst an dieser trefflichen Localität machte, erkannte von Hauer den
Ammonites tatricus Pusch,
„ mimatensis tl' Orb.,
„ heteropliyllus Sow.,
„ fimbriatus Sow.,
Ammonites ceratitoides Quenst.,
„ Jamesoni Sow.,
„ radians Schloth.
Zwischen dem Schönbühl, einer aus Aptychenkalk bestehenden Kuppe,
und dem Steilabsturze der Loferer Alpe gegen das Almbach- und Saalethal ist im
rothen Marmor ein Steinbruch betrieben worden, welcher ehemals eine grosse
Menge schöner Petrefacten geliefert haben muss.
Die Schichten verflachen wie auf der Kammerkahr nach St. 2 (N. 13° in 0.)
unter 25°, während der ihnen aufgelagerte Aptychenkalk des Schönbühls unter
einem Winkel von nur 3 — 10° nach St. 3 (N. 30° in 0.) einfällt (Profil I).
Am Lafeldkogel ist der rothe Marmor grösstentheils zerstört, so dass nur die
aus rothem und weissem Kalk gemischten Schichten in weiterer Verbreitung
anstehen.
An dem Gehänge des Sonnberges und der nördlichen Seite des Heuthaies
liegen die Adnether-Schichten ganz in derselben Weise auf einem weissen Kalk,
der viele Korallen-Auswitterungen, undeutliche Gasteropoden und andere, der
Dachstein-Etage angehörige Versteinerungen enthält. Nächst der Schwarzbach-
Mühle verflächen die ersteren unter 40° nach St. 1 1 (S. 30° in W.) während die
Schichten des weissen Kalkes unter minder steilem Winkel sie unterteufen (Pro-
fil I und Fig. 1). Man bekommt nur wenige anstehende Partien von dem weissen
Kalk zu Gesicht und diese zeigen eine sehr wechselnde Lagerung; dabei hat man
die roth und weiss gemischten Uebergangsschichten sowohl hier als an der vor-
genannten Stelle, sammt dem was darüberund darunter liegt, unter den Händen,
so dass man, absehend von örtlichen Störungen und Verstürzungen, die normale
Schichtenfolge auch in diesem weniger instructivenTheil des Gebirges zu erkennen
vermag. Der Schwarzbach, welcher imHeuthale versinkt, kömmt oberhalb der
Schwarzbach-Mühle auf dem rothen Kalk wieder zum Vorschein und drängt sich
gegen einen Absturz, der aus Wetzschiefern besteht. Dieselben liegen ausge-
zeichnet geschichtet, beinahe gleichförmig auf dem rothen Kalk des Rachbettes.
Im Gfällerthal tritt der rothe Liaskalk, wie gesagt, an mehreren Stellen der
Thalsohle zu Tage, indem die Schichten desselben, steil von Norden hereinfallend.
17 *
132
Dr. Karl Peters.
in der Tiefe einzelne bucklige Erhebungen bilden, welchen die Aptychenschiefer
und Kalke mannigfaltig gekrümmt aufliegen. Unweit von der Theilung der Wege
zurScliwarzbergklamm und zu den Bauernhöfen Vorder- und Hinter-Gfäll setzen die
Adnether-Schichten vom Heuthale herab fast ununterbrochen bis an den Unkener-
(Gfäller-) Bach fort. Der Fussweg zu den Triftwerken des oberen Gfällerthales
führt am linken Ufer darüber hin, während der Bach rechterseits die nach Süden
einfallenden Aptychenschiefer bespült. Eine günstigere Entblössung befindet sich
nächst dem ersten Stege, der über den Bach zur kleinen (Eibel-) Klamm führt.
Der Bach hat hier einen kleinen Buckel der Adnether-Schichten durchschnitten, so
dass man vom Wege aus die Formationsgränze leicht überblicken kann. Nahe der
Schwarzbergklamm tritt der rothe Kalk durch Petrefacten charakterisirt nochmals
hervor. Unter dem Einflüsse der grossen Hebung im Westen fallen die Schichten
vorherrschend östlich, so dass man oberhalb der Klamm in das Liegende des
rothen Marmors gelangt, welchen die grossartige Auswaschungskluft durchsetzt.
Eine örtliche Abweichung von den normalen Verhältnissen der Adnether-Schich-
ten hat auf die Formgestaltung der Klamm einen wesentlichen Einfluss geübt. Es
sind nämlich mächtige, zum Theile braune, zum Tbeile lichtgrau gefärbte Kalk-
massen mit den typischen Schichten auf das innigste dergestalt verbunden , dass
ich sie entweder als eingelagert, oder als aufgelagert, jedenfalls aber als ein
derselben Etage angehöriges Gebilde betrachten muss. Dieser fremdartige Kalk,
in welchem ich vergeblich nach Versteinerungen suchte, bildet den grösseren
Theil der glattpolirten Wände der Kluft, welche in dem gewöhnlichen dünnge-
schichteten Marmor niemals in der Weise zu Stande gekommen wäre. An den Ge-
hängen der durchwaschenen Thalstufe liegt der Aptychenkalk wie anderwärts
mit östlichem Verflächen über dem Ganzen.
Von den mächtiger entwickelten und höher gehobenen Partien der Dachstein-
Schichten ist der rothe Liaskalk verschwunden, nur bei Frohnwies am Bürzel-
bach fand ich ihn wieder. Wenn man im Saalethal noch etwas oberhalb Frohn-
wies die östlichen Wände hinanklettert, kömmt man über die Schichten des unte-
ren versteinerungsleeren Kalkes, welcher zum Theil denLithodendron-Schichten
entsprechen, zum Theil Dachsteinkalk sein mag, auf eine Stufe, oder richtiger
in ein kleines Hochthal, in welchem der Bürzelbach parallel der Saale und un-
gefähr 1300 Fuss über derselben dem Weissbach zufliesst. Die Schichten des
unteren Alpenkalkes verflächen unter nicht beständigem Winkel massig steil erst
nach St. 23 (N. 30° in W.) höher und weiter nördlich nach Norden und Nordosten.
Der graue, häufig rothgeaderte Kalk wird stellenweise ganz roth mit weisser
Äderung. Selbst auf schon abgewitterten Flächen konnte ich unter den mannig-
faltigen Kalkspathlinien keine unzweifelhaft organische Form entdecken. In den
höheren, vorherrschend licht gefärbten Schichten gibt es zahlreiche Putzen
von braunrothem Kalk, welcher ein schmieriges ziegelrothes Verwittenmgs-
product gibt und dem Gestein der Adnether-Schichten sehr ähnlich ist. Ich
glaubte hier schon die mehrmals erwähnten Uebergangschichten vor mir zu
haben, doch musste ich noch mehr als hundert Fuss hoch über weisse Schichten
Die salzburgischen Kalkalpen im Gebiete der Saale. 133
emporsteigen, ehe ich den Stufenrand und mit ihm den rothen Liaskalk
erreichte.
Derselbe verhält sich hier ganz so wie an den früher beschriebenen Puneten ;
der weisse Kalk, das unmittelbar Liegende, ist ganz derselbe wie am Kammer-
kahrkogel und an anderen Orten (Profil IV), die dünnen Schichten des rothen Marmors
fallen mässig steil nach NO. und lassen sich bis in die kleine Ortschaft Bürzel-
bach verfolgen. Ein kleiner aufgelassener Steinbruch, welcher im Gebüsche ver-
steckt ist, zeigt noch einige Spuren von Arieten, auch fand ich unweit davon ein
Stück einer Lima und einen schlecht erhaltenen Brachiopoden. In Lofer erfuhr
ich, dass vor mehreren Jahren hier ein sehr auffallendes Petrefact, welches man
einstimmig als Fisch erkannt haben will, aufgefunden wurde; wohin es gekommen,
wusste Niemand zu sagen.
Es ist bemerkenswerth, dass wir in den salzburgischen Kalkalpen die charak-
teristischen, namentlich die Adnether-Schichten an mehreren Orten, vorzüglich im
Hagengebirge , auf Stufen, kleinen Plateaus oder in Mulden antrafen, welche von
steilen Wänden der älteren Schichten einerseits getragen, andererseits hoch
überragt werden. Ist dann die Lage der Schichten überall ziemlich die gleiche,
so ist ein Irrthum in Folgerungen, bei welchen auf die Lagerungsverhältnisse ein
zu hohes Gewicht gelegt wurde , unvermeidlich. Dasselbe Verhältniss beobach-
tete ich an der hier besprochenen Stelle; der (nach B r e u n e) 5344 Fuss hohe Hoch-
kranz, eine ziemlich isolirt stehende Masse, welche die Adnether-Schichten von
Bürzelbach um beinahe 2000 Fuss überragt, besteht aus Dachsteinkalk, wenn
nicht, zum Theil wenigstens, aus noch tieferen Schichten. Dergleichen Verwer-
fungen, welche gewiss sehr häufig Vorkommen, lassen sich erst, nachdem die
normale Schichtenfolge sicher gestellt ist, durch das Auftreten charakteristischer
Schichten erkennen. Sie sind besonders geeignet, die Angaben überaus grosser
Mächtigkeit einzelner Etagen, in welchen dieselbe Schichtung mehrmal in Rech-
nung gebracht sein dürfte, herabzustimmen. In den Wänden des Saalethaies
fehlen die Kössener-Schichten , doch nördlich von Bürzelbach kam ich über einen
sehr dunklen Kalk, welcher ihnen ähnlich ist. Leider vermochte ich sein Lage-
rungsverhältniss zu den erkannten Gebirgsgliedern nicht deutlich genug aufzu-
fassen, um so weniger als gegen das Weisbachthal hin jüngere Gebilde (Neoco-
mien) das Ganze bedecken.
Andere Glieder des Lias scheinen in dem hier abgehandelten Gebiete zu
fehlen. Ich habe nirgend Versteinerungen unserer Hierlatz-Schichten gefun-
den, und die wenigen Fragmente, welche ich vorschnell dafür hielt, erwiesen sich
nicht als solche.
8. Jura. Prof. Emmrich hat seinen oberen rothen Ammoniten-Marmor
(Oxford) an mehreren Puneten der bayerischen Alpen, ausgezeichnet am Hasel-
und Westernberg bei Ruhpolding, gefunden. Mein Terrain anbelangend äussert
er sich Seite 388 folgendermassen : „Der Lagerung nach sollte man auch die
rothen Marmore, die sich vom Heuthale nach dem Gfällerthal hinab und auch an
dessen Südseite herumziehen, die dortigen Aptychenschiefer unterteufend, hier-
134
Dr. Karl Peters.
her rechnen, doch führen sie neben Sphenodus allerdings die Apiocriniten und
auch Ammoniten des Lias-Marmor. Ob dort nicht die beiden Kalke einander un-
mittelbar überlagern, und ein Th eil dem Lias, ein anderer dem Jura angehöre,
bedarf ebenfalls noch der weiteren Untersuchung.“
Wenn dieses Glied der Juraformation überhaupt in der Umgegend von Unken
und Lofer vorkömmt, was der Nachbarschaft von Ruhpolding wegen zu erwarten,
so ist es mit dem rothen Liaskalk so innig verbunden, dass nur glückliche Funde
von Versteinerungen dessen Abscheidung ermöglichen können. Im Gfällerthale
liegt d er graue Aptychenkalk zum Tlieil unmittelbar auf charakteristischen Ad-
nether- Schichten , zum Theile tritt ein rothbrauner reichlich hornsteinführender
Kalk, welcher in seinem ganzen Habitus dem ersteren näher steht als dem letzte-
ren, dazwischen auf. Diess ist namentlich der Fall an einer Stelle etwas unter-
halb der Einmündung des Rothersbaches. Doch ist die Mächtigkeit der rothen
Zwischenschichten, welche einzelne graue Partien enthalten, bisweilen grau ge-
fleckt sind, eine geringe. Auch kommen in den etwas höheren Lagen des grauen
Kalkes, SO — 60 Fuss über der Formationsgränze, rothbraune Schichten zwischen
grauen vor. Ganz dasselbe Verhältniss fand ich an derMuthklause, am Scheibel-
berg und auf der Wildalpe. An der letzgenannten Localität sind die rothen
Schichten durch einen umfangreichen Absturz entblösst, an welchem ich vergeb-
lich nach Versteinerungen suchte. Man vermisst hier die dünne Schichtung, die
höckrigen Schichtungsflächen, den eigenthümlichen späthigen Bruch, wie sie dem
rothen Liaskalk zukommen. Auch zwischen dem Heuthale und Ober-Gfäll traf ich
die fraglichen Schichten, welche ich in Ermangelung von Petrefacten nicht aus-
scheiden konnte und als oberste Etage des rothen Liaskalkes betrachtete. Ganz
in derselben Weise kennen wir sie von verschiedenen Stellen in Niederösterreich,
avo sie Aptychen vom Typus der Imbricaten und Cellulosen (A. lamellosus und
A. laevisj führen.
Ein unseren Klaus-Schichten entsprechendes Gebilde ist mir im ganzen
Bereiche nicht vorgekommen.
Minder problematisch ist der graue Aptychenkalk, welchen Lipoid (nach
dem Orte Oberalm zwischen Hallein und Adneth) unter dem Namen „Oberalmer-
Schichten“ aufgeführt hat *). Am schönsten entwickelt ist derselbe an beiden
Gehängen des Gfällerthales, insbesondere an der Eibelklamm, avo der Bach die
Schichten desselben in einer ihrer zahlreichen Krümmungen durchbrochen hat.
Das Gestein ist grau in verschiedenen Nüancen, sehr feinkörnig bis dicht, hat
einen ins Muschlige geneigten Bruch, enthält sehr viele Kalkspathadern, Avelche
nicht selten in der Form von Schlammrissen radial auseinanderlaufen, und grauen
oder schwarzen Hornstein als Knollen oder kleine Lagermassen. Die vier Zoll
bis ein Fuss mächtigen Schichten Avechseln mit dünnen Mergellagen, auf Avelchen
undeutliche Fucoiden, unregelmässig verästelte Wülste und als einziges gut er-
O Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, 2. Jahrgang, 3. Heft, Seite 118.
Die salzburgischen Kalkalpen im Gebiete der Saale.
135
haltenes Petrefact zahlreiche Aptychen hervortreten. Ich fand nur Aptyehen aus
der Gruppe der Imbricaten, welche mit denen von Solenhofen iibereinstiminen,
doch will ich es gerne glauben, dass auch A. latus*) hier vorkommt.
Auf dem Wege von Unken über den Unkener Berg auf die Loferer Alm fand
ichBruchstücke eines grauen Cr in oidenka Ikes, welche einer untergeordneten
Schichte zwischen dem Aptychenkalk der Tiefe und den Neocomgebilden der
Loferer Alm anzugehören scheinen.
Die Lagerungsformen des Aptychenkalkes im Gfällerthal hat schon Prof.
Em m ri cli dargestellt. — Einigermaassen wichtig sind sie an folgenden Locali-
täten. Der Schönbühl am südlichen Rande der Loferer Alm, von welchem schon
bei den Adnether-Schichten die Rede war, besteht aus demselben Aptychenkalk,
welcher im Gfällerthale ansteht. Auch hier ist er dem rotlien Liaskalk unmittelbar
doch nicht vollkommen gleichförmig aufgelagert. Das Verflachen beider ist so-
wohl in der Richtung als im Winkel um nahezu 15° verschieden, was in Anbe-
tracht der vollkommenen Entblössung beider Gebilde und der regelmässigen
Lagerung der älteren Liasschichten an dieser Stelle Berücksichtigung verdient.
Besonders deutlich zeigt sich die abweichende Lagerung auf der östlichen Seite,
zwischen dem Schönbühl und dem Lafeld, wo die Liasschichten in einer um 90°
verschiedenen Richtung unter den Aptychenkalk einfallen (Profil III).
Am Stabbach, welcher von der Loferer Alm herabstürzt und bei Heiligen-
stein in die Saale mündet, kömmt der Aptychenkalk in einem bei weitem
tieferen Niveau vor, doch war es mir nicht möglich, in dem wüsten Graben seine
Verhältnisse genau zu erheben. Des Aptychenkalkes auf der Kammerkahrplatte
ist schon oben (Seite 130) gedacht worden.
Im westlichen Theile des Gebietes habe ich dieses Formationsglied auf unse-
ren Karten in einer ziemlich grossen Ausdehnung verzeichnet, weil ich mit
grosser Wahrscheinlichkeit annehmen durfte, dass der graue wohlgeschichtete
Kalk dieser mit Wald und Moor bedeckten Partie über dem rotlien Kalk der
Wildalpe und des Scheibeiberges liege. In den südlich von Lofer und östlich von
der Saale liegenden Alpen habe ich den grauen Aptychenkalk nicht gefunden,
selbst im Weissbachgraben und am Bürzelbach nicht, wo ich Grund hatte dar-
nach zu suchen.
Ausserordentlich schwierig, ja zum Theil unmöglich ist es die besprochene
Etage von den Kalk und Wetzschieferschichten des Neocomien zu trennen. Die
Neocomienmergel haben die Formationsgränze mit einer undurchdringlichen,
theils Alpen, theils Wald tragenden Verwitterungsdecke überzogen, welche
nirgend weit genug durchrissen ist, um die unteren Neocomschichten in ihrem
Verhältnisse zu dem grauen Aptychenkalk zu offenbaren. Ich kann desshalb die
Mächtigkeit des letzteren nicht einmal annäherungsweise bestimmen ; dreihundert
Fuss dürfte sie kaum überschreiten.
1) E mm ri eh in der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft I, 3, Seite 282, und
Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, 4. Jahrgang, 2. Heft, Seite 360.
136
Dr. Karl Peters.
So wenig auch durch meine Untersuchung für dieKenntniss dieser Schichten
gewonnen wurde, eine Folgerung glaube ich zur Bestätigung einer durch mehr-
seitige Beobachtungen gestützten Ansicht daraus ziehen zu dürfen : dass bereits
vor Ablagerung des grauen Aptychenkalkes, der bekanntlich in unseren Alpen
den weissen Jura vertritt, bedeutende Schichtenstörungen stattgefunden haben
und dass er, wenn auch nicht in deutlichen Buchten, wie die Kreidegebilde, doch
keineswegs als eine fortlaufende Etage abgelagert wurde.
9. Neocomien. Während die Neocomschichten in den weiter östlich ge-
legenen salzburger Alpen, namentlich auf dem petrefactenreichen Rossfelde bei
Hallein, als kalkige (weisser Aptychenkalk und Kalkschiefer) , merglige und san-
dige ziemlich scharf getrennt auf einander folgen , haben wir sie im Saalegebiet
viel weniger deutlich von einander geschieden. Die beiden letzteren wenigstens
trifft man in fortwährender Wechsellagerung. In ihrem Verhältnisse zu den älteren
Formationen aber stimmen die Neocomienpartien um Lofer und Unken mit jenen
vollkommen überein. Ueberall haben wir ihre vielfach gebogenen Schichten
theils als Ueberreste von Thal- und Buchtausfüllungen, theils gehoben und gleich-
sam reitend auf Gebilden verschiedenen Alters, welche nicht selten als mächtige
Kuppen über sie und inselförmig aus ihnen emporragen. Sie verhalten sich in dieser
Beziehung der oberen Kreide (Gosauformation) ganz analog und zeigen wo
möglich noch auffallender als diese an vielen Orten ein scheinbares Unterteufen
ihres Grundgebirges (Profil III), während sie anderwärts dem nächst älteren
Gliede der Formationsreihe, dem Aptychenkalk des Jura, conform und kaum von
ihm trennbar aufgelagert sind. Die Spaltenthäler, als deren Ausfüllung wir sie
treffen, dringen verschieden tief in die älteren Formationen ein. Einige reichen
bis in den bunten Sandstein (Wildenthal oder Mühlbachgraben, Saalethal bei
Lofer), andere nur bis in den rothen Liaskalk (Gfällerthal); des Saalethal selbst
(bei Unken) ist von ihnen so erfüllt, dass der Fluss gegenwärtig noch die merge-
ligen Schichten bespült, während die Trias nur in einigen kleinen problematischen
Partien aus den jungen Ablagerungen hervorsieht.
Als Buchtausfüllung geben sie Veranlassung zur Bildung unwegsamer, dicht
verwachsener Schluchten (Stabbachgraben) oder sind von Felsmassen der sie
überragenden Kalkwände dermassen überschüttet, dass kaum für Graswuchs Raum
bleibt (Bruifeld bei Lofer); auf den Höhen bedingen sie sanfte rundliche Formen
und geben die besten Alpen (Loferer Alm).
Waren die unregelmässigen Lagerungsverhältnisse der Neocombildungen
den Geologen der älteren Zeit, wie Lill v. Lilienbach, dessen Arbeiten wir
jetzt noch dankbar benützen, ein Grund von Irrthümern, so dienen sie heute
in Fällen, wo alle paläontologische Bestätigung fehlt, gerade zur Bestimmung
der Formation, vorausgesetzt, dass nicht versteinerungsleere Gosauschichten in
derselben Gegend mit Vorkommen, was in den östlichen Alpen nirgend stattzu-
finden scheint.
Bei der überraschenden Aehnlichkeit, welche Neocomschichten, namentlich
die Mergelkalke, mit gewissen Liasschichten haben und bei ihrem völligen Mangel
Die salzburgischen Kalkalpen im Gebiete der Saale.
137
an Petrefacten in einzelnen Gegenden ist man nicht selten einzig an dieses Kri-
terium gewiesen. So ist es mir im Gebiete von Lofer und Unken ergangen ; ich
fand in all den Mergel- und Sandsteinschichten nicht ein Petrefact.
Die petrographischen Verhältnisse unserer Neocomschichten sind bereits zu
sehr bekannt, als dass ich darüber viele Worte machen sollte. Die kalkigen
Schichten sind grösstentheils lichtgraue mitunter weisse dichte Kalke von musch-
ligem Bruch, zum Theile mit sehr dünnen mergeligen Zwischenlagen. Die tiefsten
derselben, welche mir nur an einer Stelle zur Ansicht kamen (Schwarzbach-
Mühle bei Unken) sind die allenthalben in den bayerischen und salzburgischen Alpen
bekannten Wetzschiefer. Der Mergel ist herrschend grau, oft durch stärkeren
Kalkgehalt fest und klingend, bisweilen bräunlich von sandiger Beschaffenheit,
immer dünngeschichtet. Der S andstein ist meist braun, oft von ziemlich grobem
Korn. Schichten von der Beschaffenheit des Wiener-Sandsteines kommen nur
sehr untergeordnet vor, dagegen steht in Wechsellagerung mit sandigem Mergel
unweit von Unken und auf der Loferer Alm ein conglomeratartiges Gestein an,
welches den gröberen Varietäten des Gurnigl-Sandsteins vollkommen gleicht.
Die Aehnlichkeit der Neocom- und Liasgesteine hat bisweilen arge Verlegen-
heiten zur Folge. In einer solchen befand ich mich bei der Begehung der zwi-
schen Weissenbach und dem Berchtesgadner Hochgebirge liegenden Partie. Ich
habe bereits oben gesagt, dass die Adnether-Schichten am Bürzelbach auf dem
weissen Kalk liegen, welcher den Dachsteinschichten angehört. Dieselben bilden
die isolirt stehende Kuppe Hochkranz (Profil IV). Wenn man von dem rothenKalk,
welcher unter einem Winkel von 10 — 13° nach St. 1 — 3 (N. — N. 60° in 0.) verflächt,
gerade ins Weissbachthal herabsteigt oder am linken Gehänge desselben gegen 0.,
also gegen den Hirschbühl, seipeii Weg nimmt, kömmt man über einen ziemlich
dünngeschichteten braunen Kalk, welcher häufig Hornsteinknollen führt und
dünne Mergelzwischenlageu enthält. Er hat mit den untersten Kössener-Schichten
mehr Aehnlichkeit als mit jüngeren Gebilden. Die Streichungslinie dieses Kalkes
beschreibt bis an das rechte Gehänge des Weissbachthaies eine Curve, deren
Convexität nach ONO. gerichtet ist, in welcher Richtung die Schichten unter einem
Winkel von 10 — 20° verflächen. Wie er sich zu den eben so gelagerten Adne-
ther-Schichten verhält, wurde mir nicht klar; doch so viel ist gewiss, dass der
weisse Kalkstein zwischen beiden nicht auftritt, was doch der Fall sein müsste,
wenn dieser braune Kalk den Kössener-Schichten angehörte. AmFusse der Hoch-
kranzkuppe ragen diese braunen, zum Theile grauen Schichten ungefähr 200
Fuss über den Bürzelbach scharf markirt empor, scheinbar den Dachsteinkalk
unterteufend.
Ganz so verhalten sie sich jenseits des Weissbaches am Fusse des Gitssteins
(Gerhardsteins). In der zwischenliegenden Seissenbergklamm , einem der be-
kanntesten Puncte unserer Alpen, sind sie vom Bache durchwaschen, der sich noch
40 — 30 Fuss tief in die liegenden Schichten (unterer Lias, Lithodendronkalk ?)
eingefressen hat. Höher im Weissbachthale stehen allenthalben die mit Mergel
wechsellagernden bräunlichgrauen Kalkschichten an. Der Mergel, Avelcher zum
K. k. geologische Reichsanstalt. 3. Jahrgang 1834. I. \ $
138
Dr. Karl Pelers.
Theil mürbe , zum Theil fester kalkig ist, auch sandige Schichten enthält, wird
je höher man kömmt desto mehr vorherrschend. Mit häufigen Krümmungen und
Windungen verflachen die Schichten bald nordöstlich, bald südwestlich und west-
lich und setzen in dieser Weise zwischen der Kammerling- und Weissbach-
Alpe weit nach Südost fort als eine von steilen Kalkwänden eingefasste Bucht.
An der Wasserscheide (Hirschbühlpass) treten östlich schroffe Kalkwände
bis an die Strasse, während links, vom Gitsstein an, rundliche bewachsene Rücken
zur Höhe des Passes (etwas über 4000 Fuss) heraufziehen. Das Gestein dieser
Wände ist zu unterst ein grauer Kalk, welcher dem der obersten Kössener Schich-
ten gleicht, während die Höhen aus Dachsteinkalk bestehen. Auf der kleinen Karte
von Berchtesgaden in Schafhäutl's „Geognostische Untersuchungen des siid-
bayerischen Alpengebirges“ ist dieser Theil des Gebirges als Lias verzeichnet, die
Mergel sind demnach als Amaltheenmergel betrachtet worden. Dieser Umstand in
Verbindung mit den am Bürzelbach beobachteten Verhältnissen hielt mich ab, den
ganzen Scbichtencomplex ohne weiteres als Neocomien zu verzeichnen, sosehr
auch die Formverhältnisse dafür sprechen, bis endlich der Rückweg in das Saale-
thal durch den Mühlbachgraben mich zur Ueberzeugung brachte, dass ich es doch
mit Neocomgebilden zu thun habe. Nordwestlich vom Hirschbühl erhebt sich ein
Felsgrat, welcher rasch zu der bedeutenden Höhe des Sulzenstein aufsteigt und aus
weissem Dolomit besteht. Der Sulzenstein erscheint wie aus lauter Pyramiden
des bröckligen, leicht zerfallenden Dolomites zusammengesetzt. Der graue Mergel
stösst hart daran, scheinbar unter den Dolomit einfallend, und ist durch die
Wasserläufe in rundliche bewachsene Kuppen zerschnitten. Stellenweise —
zwischen dem Hirschbühl und der Eibelcapelle — herrscht ein bräunlicher locke-
rer Sandstein. Auf Mergel und Sandstein, welche zum Theile von Dolomit-
schutt bedeckt werden, gelangte ich in die Tiefe des Grabens, wo ich mich mit
einemmale auf den rothen Schiefern von Werfen befand, welche bis gegen den
Ausgang des Grabens anhalten und am rechten Gehänge, gegen das Strobelhorn
hinauf, vom schwarzen Kalk der Guttensteiner-Scbichten überlagert werden.
Solche Lagerungsverhältnisse kann kein anderes vorherrschend aus Mergel be-
stehendes Glied unserer Kalkalpen als die Kreideformation haben.
Ich glaubte an dieser Stelle die Bestimmung der Formation besonders mo-
tiviren zu müssen. Nun noch einige Worte über den Aviculakalk. — Prof Em Ul-
rich beschreibt Seite 360 und 361 eine Excursion von Unken durchs Heuthal nach
dem Staub, jener Spalte, welche den Fischbach ins Traungebiet entlässt. An
einem Puncte , den gesehen zu haben ich mich nicht erinnere, fand er auf dem
„weissen jurakalkähnlichen Schiefer mit Aptychen“ einen weissen Kalk vom An-
sehen des Aviculakalkes, den er unweit davon — nicht ganz verlässlich anste-
hend — traf, nachdem er früher über Lithodendronkalk gekommen. Die Stelle
entspricht auf meinem Profil I ungefähr der mit „Sonnberg, Schwarzbach“ be-
zeichneten Partie, in welcher schon die nicht conforme Lagerung der Adnether-
Schichten auf den hier weissen Liaskalken auf bedeutende Störungen, Verstür-
zungen und dergleichen hinweist, Der rotbe Liaskalk fallt am Sonnberggehäuge
Die salzburgischen Kalkalpen im Gebiete der Saale.
139
steil ins Gfällerthal hinab, grösstentheils von den Wetzschiefern und lichtgrauem
Aptychenkalk bedeckt. Rothe Schichten, welche etwa dem Jura beizuzählen wären,
habe ich zwischen beiden hier nicht bemerkt. Emmrich's Weg muss zwischen
meinem oberen, über das Sonnberggehänge, und dem unteren, über die Schwarz-
bach-Mühle, liegen. In dem weissen Liaskalk, welcher in ununterbrochenem Zu-
sammenhänge mit dem Kirchstein und der Bauereckwand ist, fand ich nur zahlreiche
Auswitterungen von Korallen und Schnecken, darunter auch von der grossen Melania,
wie sie im Dachsteinkalk gewöhnlich Vorkommen; es überrascht mich daher, dass
der Aviculakalk Emmrich's — vorausgesetzt, dass er dem Complex von Lias-
schichten angehört, welche die weisse Wand, den Kirchstein, kurz das ganze Ge-
birge nordwestlich von der Saale und dem Unkenbach bilden, — hier noch einmal
zum Vorschein kommt. Emmrich betrachtet ihn auch nicht als Lias, sondern ist zu-
folge der Aehnlichkeit einer darin vorkommenden Avicula mit der A. Cornueliana
tl’Orb. geneigt, ihn für ein Neocomiengebilde zu halten. Es steht mir nicht zu,
diesen paläontologischen Ausspruch eines bewährten Geologen in Zweifel zu ziehen,
doch möchte ich ihm in seinem Schlüsse Seite 392 nicht folgen, und lieber an-
nehmen, dass eine Lias-Avicula der genannten ähnlich sei (wie z. B. dieJ. inter-
media Emmr. in Bruchstücken mit der A. macroptera It sehr Avenig i
gelb ins Strohgelbe] ) dunklerer
Beobachtet an Krystallen von anderthalb Linien Dicke.
Ihre Farbe verräth einen vollkommen oxydirten Zustand des Eisens , wäh-
rend doch noch etAvas Eisenoxydul in Verbindung mit Kohlensäure in dem Mine-
rahvasser zurückbleibt. Dieses wird später auch oxydirt und setzt sich zugleich
mit dem kohlensauren Kalke in den durch dasselbe sodann roth gefärbten Aragon-
rinden ab.
Zum Schlüsse ein rascher Ueberblick der sämmtlichen Vorgänge. An der
Gränze eines älteren Avestlich gelegenen und eines neueren östlichen Granites,
von Herrn E. Suess auf dem Souvent'schen Plane von Karlsbad ersichtlich ge-
macht, liegt die Hoffsche Quellenlinie1)» der Sprudel die südlichste, die neue
Militärbadhausquelle die nördlichste. Ihr entspricht auch der Porphyrgang,
der, die Bestandteile des Granites enthaltend, vielleicht in grosser Tiefe ge-
schmolzen zAvischen den Wänden einer Spalte in dem damals ebenfalls in grosser
Tiefe befindlichen Granit heraufdrang, Bruchstücke von Granit und der eben
aus dem geschmolzenen Zustand in den steinigen übergehenden und Avieder zer-
U Geognostisehe Bemerkungen über Karlsbad, von K. E. A. v. Hoff, 1825, S. 44.
19*
148 W. Haidinger. Barytkrystalle, als Absatz der neuen Militärbadhausquelle in Karlsbad.
brochenen Masse selbst mit sich führend. Aber schon hier die auflösende Kraft
von Wasserdampf, grosses Ueberwiegen der Kieselerde, bereits gänzlicher Man-
gel an Kali und Natron, auch sehr viel Thonerde bereits ausgelaugt. Ueberall
zeigt der in der Nähe anstehende Granit die Merkmale der Zerstörung durch
eine auflösende Gebirgsfeuchtigkeit, die namentlich die Basen der Feldspathe hin-
wegführt. Aus der den 59° des Sprudels entsprechenden Tiefe, die indessen doch
nur etwa ein Viertel einer Meile beträgt (1° C. für 100 Fuss Temperaturzu-
nahme gerechnet), treten die Quellen herauf, setzen erst den Porphyrstaub, dann
den Baryt ab , treten zu Tage , bilden Aragonkrusten indem sie ihre Kohlensäure
verlieren, und treten dann in den gewöhnlichen Kreislauf der Gewässer ein, wenn
sie sich der Mensch nicht vorher zu nützlichen Zwecken dienstbar macht.
VII.
Der Nickelbergbau Nökelberg im Leogangthale , nebst
geologischer Skizze des letzteren.
Von M. V. Lipoid.
Mitgetheilt in der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 7. Februar 1854.
Das Leogangthal ist eines der grösseren Seiten-Thäler des Mitterpinz-
gauesimKronlande Salzburg. Dasselbe mündet nächst Saalfelden in das Hauptthal der
Saale und erstreckt sich von da an in der Richtung von Ost nach West 4 bis 5
Stunden bis zu der Wasserscheide nächst dem Passe Griesen an der Gränze
Tirols. Oberhalb Hütten theilt sieb das Thal in zwei Zweige, wovon der eine,
vom Griesenbache bewässert, nach Westnordwest zum Passe Griesen aus-
läuft, und der andere nach Westsüdwest verlaufende den besonderen Namen
„S chwar zleothal“ führt. Diese beiden Thalzweige, das Griesenbach- und
das Schwarzleothal, werden durch einen langen Bergrücken geschieden, der am
grossen Spielb er g an der Tiroler Gränze (6460 Fuss über dem adriatischen
Meere) seine grösste Höhe erreicht, und von diesem Centralpuncte unter den
Namen Kuhfeldkogel, Sonnkogel und Nökelberg nach Osten auslaufend gegen
Hütten abdacht. Am nördlichen Gehänge dieses Bergrückens befinden sich die
Griesneralpen, am südlichen die Spielberg-, Schettauer- u. m. a. Alpen.
In geologischer Beziehung erscheint das Leogangthal als ein ausge-
zeichnetes Spaltenthal, und dasselbe bildet grösstentheils die Gränzscheide
zwischen zwei Gebirgsformationen der Alpen, nämlich zwischen der Formation
des bunten Sandsteins (den Werfner-Schichten) und zwischen der Grauwacken-
formation.
i
M. V. Lipoid. Der Niekelbergbau Nökelbcrg im Leogangthale.
149
Die Werfner-Schichten bestehen bekanntlich ausbraunrothen und blutrotben
Thonschiefern, aus Quarzsandsteinen , je nach der Menge oder dem Mangel des
rothen thonigen Cementes, rotli, rötblich bis weiss, ferner aus blaugrauen san-
digen Schiefern mit weissen Glimmerblättcben und endlich aus graugrünen
dichten Kiesel- oder Quarzschiefern. Seltener findet man buntgefärbte, rotli und
gelbpunctirte, und auch mehr untergeordnet gelbbraune und schmutziggelbe Va-
rietäten des quarzigen Thonschiefers, doch sind diese letzteren nebst den blau-
grauen Schiefern es hauptsächlich, in welchen die charakteristischen Petrefacten
des bunten Sandsteins, Myacites Fassaensis, Posydonomia Clarae u. s. w., vor-
gefunden werden. Alle diese Schiefer- und Sandstein-Varietäten treten in der
Regel ausgezeichnet geschichtet auf, und die Mächtigkeit der Schichten wechselt
zwischen ya— iya Fuss. Bald ist die eine, bald die andere der Gesteinsarten der
Werfner-Schichten vorherrschend, nur sind im Salzburgischen in den östlichen
Theilen bei Werfen, Abtenau u. s. w. die Schieferarten, und in den westlichen
Theilen im Urslau- und Leogangthale die Sandsteine mehr entwickelt. Eben so
mannigfaltig findet man ihre Wechsellagerung. Ein Beispiel ihres Auftretens will
ich aus dem Gerwald- oder Rainergraben anführen, der sich von Hütten im Leo-
gangthale nach Norden zum Birnhorn hinaufzieht.
Zu unterst in diesem Graben stehen rötbliche und grünliche Sandstein-
schiefer in Schichten von y, — 1 Fuss an, mit so sehr feinkörniger Structur,
dass sie im Bruche splittrig erscheinen. Sie nehmen weiter aufwärts 1 bis
2zöllige Lagen von rothem Thonschiefer zwischen einzelne Schichten auf, und
erlangen noch höher im Graben die buntesten Farben, — rotli, gelb, grün, grau,
weiss, gefleckt und punctirt. Auf diese Sandsteinschiefer mit einer Mächtigkeit
von 250 — 300 Fuss folgt nach oben eine minder mächtige Partie braun- und
blutrothen Thonschiefers, der stellenweise durch die Verwandlung des färbenden
Eisenoxydes in Eisenoxydul grün gefärbt ist. Auch diese Thonschiefer sind
geschichtet , die Schichten desselben erlangen aber kaum eine Mächtigkeit
von ya Fuss. Ueber denselben treten sodann eigentliche Sandsteine auf mit
erkenntlichen Körnern von weissem Quarz in rothem thonigen Cement, daher
ihre Färbung rötblich ist. Die Quarzkörner werden in manchen Lagen bis zu
V* Zoll gross und der Sandstein dadurch conglomeratartig. Diese Sandsteine
sind mehrere 100 Fuss mächtig entwickelt, und zeigen an nur wenigen Stellen
deutliche Schichten von 1 — iya Fuss Mächtigkeit. Sie haben in der Regel ein
massiges Ansehen , sind aber nach verschiedenen Richtungen derart zerklüftet,
dass sie beim Zerschlagen in lauter parallelepipedische Stücke von 2 — 3 Zoll
Dicke zerfallen.
Diese Sandsteinmasse wird noch weiter aufwärts im Graben wieder fein-
körniger, aber dann auch schiefriger und deutlicher geschichtet. Endlich sind es
gelbliche und grünliche quarzige Schiefer mit weissen Glimmerblättchen, die
noch geschichtet zu oberst im Graben anstehend gefunden werden, und über
welchen bereits dunkelgefärbte Dolomite auftreten. — Das Streichen der
geschichteten Schiefer und Sandsteine schwankt zwischen Ost und Südost nach
150
M. V. Lipoid.
West und Nordwest. Dagegen ist die Fallrichtung, das Verflachen, ein sehr ver-
schiedenes. Die Sandsteinschiefer zu unterst im Graben stehen zuerst saiger
aufrecht, lassen aber bald in der Tiefe des Grabens ein Einfallen nach Norden
wahrnehmen, indess sie in der
Höhe desselben ein Fallen nach Figur 1.
Süden besitzen, das offen-
bar von einer Umkippung der
Schichten herrührt. S. Fig. 1.
Die bunten Sandsteinschiefer
zeigen weiter aufwärts durch-
schnittlich ein steiles nörd-
liches Verflachen, jedoch auch
bedeutende Schichtenstörungen,
Biegungen und Verdrückungen.
Hierbei bemerkt man , dass
die einzelnen Schichten förm-
lich abgebrochen und zer-
knickt sind, dass sie daher
in ihre gegenwärtige abnorme Figur 2*
Lage in bereits erhärtetem festen
Zustande gelangt sind. Siehe
Fig. 2. Bei den eigentlichen
Sandsteinen lässt sich eine be-
stimmte Fallrichtung nicht er-
kennen, dagegen fallen die ober-
sten quarzigen Schiefer deut-
lich mit 30 — 40 Grad nach
Norden unter die Dolomite ein.
An dieser Stelle gegen das
8326 Fuss hohe Birnhorn auf-
wärts — wie überall im Leo-
gangthale — werden nämlich
die Werfner - Schichten zunächst von dunklen grösstentheils geschichteten
Dolomiten, die die Guttensteiner-Schichten repräsentiren und vielfach in Baucli-
wacke umwandelt sind, mit gleichmässigem nördlichen Verflächen, diese sodann
von weissen ungeschichteten Dolomiten der Triasformation, und diese endlich
von petrefactenleeren lichtgrauen splittrigen Kalksteinen , dem Muschelkalke
entsprechend, in 2- — 4 Fuss mächtige Bänke geschichtet und sehr flach
nach Norden einfallend, überlagert. Die obersten Schichten am Birnhorn lassen
Spuren von Korallen und Isocardien wahrnehmen, und dürften bereits dem Lias
angehören.
Ein Bild des eben beschriebenen Durchschnittes nach
zum Birnhorn mag Figur 3 geben.
Aord.
dem Gerwaldgraben
■
Der Nickelbergbau Nökelberg iin Leogangthale.
131
Es dürfte hier die Mittheilung
am Platze sein, dass am 29. August
1847 und am 29. August 1832 aus
dem Gerwald- oder Rainergraben
durch Wolkenbrüche ungeheure Men-
gen von Gebirgschutt der Thalsohle
zugeführt wurden und von furcht-
baren Verheerungen begleitet waren.
Die Gesteine der Werfner-Schichten
und die Dolomite, beide leicht zer-
störbar und in Schutt und Grus zer-
.. . a. Werfner-Scbiehten. — b. Geschichtete Dolomite. — c. Un-
fallend, lieferten das Materiale, das Sich geschichtete Dolomite. — d. Geschichtete Kalksteine.
vielleicht durch Jahrhunderte im Gra-
ben ansammelte und denselben ausfüllte, bis es an den beiden „29. August“ Tagen
vollständig in das Haupthai hinausgeschwemmt wurde, denn der Graben erscheint
derzeit wie ausgefegt von Schutt und last desshalb sehr gut die Beobachtung der
anstehenden Gesteine zu. Von der Menge des Schuttes, unter welchem sich Fels-
blöcke von 2 — 3 Fuss Durchmesser befinden, und von der Gewalt, mit welcher
derselbe aus dem Graben geschwemmt wurde, geben die Umstände Zeugniss,
dass die Fahrstrasse, welche von Hütten nach Hochfilzen in Tirol am linken Ufer
des Griesenbaches am Ausgange des Grabens vorbeiführt, über 13 Fuss hoch
mit Schotter bedeckt und erhöhet wurde, dass die hölzernen Stallungen des
Bauers Johann Rainer, welche am Ausgange des Grabens neben der Fahrstrasse
standen, vollständig demolirt und weggeschwemmt wurden, und dass das gemau-
erte Wohngebäude desselben Bauers, obschon es von dem Graben 20 — 23 Klafter
entfernt liegt , bis zu dem ersten Stockwerke verschüttet und mit Schotter aus-
gefüllt ist. Leider ging hei diesen Ueberschwemmungen, da sie höchst unerwartet
und plötzlich mit der grössten Gewalt eintrafen , auch ein Menschenleben
verloren.
Nach dieser Abschweifung kehre ich zu den Werfner-Schichten zurück, die
am Ausgange des Leogangthaies und bis zum Dorfe Leogang nur am nördlichen
Thalgehänge, am linken Ufer des Leogangbaches, anstehen, während die süd-
lichen Thalgehänge Schiefer der Grauwackenformation bilden. Erst nächst dem
Dorfe Leogang treten die Werfner-Schichten auch an’s rechte Bachufer über,
und den Leogang- (Griesner-) Bach durchschneiden dieselben zwischen Dorf
Leogang und Oed unter dem Griesner See in der Art quer durch, dass in dem
Becken des Griesner Sees, westlich vom Griesner Graben an, die Werfner-
Schichten bereits nur mehr an dem südlichen Thalgehänge gegen das Spiel-
berghorn zu anstehen, während an dem nördlichen Thalgehänge die Dolomite
und Rauchwacken der Guttensteiner-Schichten bis in die Thalsohle herah-
reichen.
An dem südlichen Thalgehänge, am rechten Bachufer, zeigen die Werfner-
Schichten ein verschiedenes Verflachen, während das Streichen jenem am linken
Figur 3.
152
M. V. Lipoid.
Baehufer entspricht. So fallen die Werfner-Schiefer beim Dorfe Leogang 30 Grad
nach Süd und Südwest, amAusgang des Schwarzleothaies bei Hütten 60 — 70Grad
nach Nordnordost, weiter westlich im Rothbachgraben durchschnittlich steil nach
Süden, endlich stehen im Spielbachgraben die Schichten tlieils saiger, theils sind
sie sehr verdrückt und durch einander geworfen. Die Werfner-Schichten stehen
hier mit einer eigentümlichen Breccie in Verbindung. Erbsen- bis zollgrosse
eckige Stücke von theils grauem und bräunlichem dunklen, theils lichtgrauem und
röthlichem krystallinischen , theils weissem späthigen Dolomit, eingebacken in
ein sparsam verteiltes braun- und blutrotes thoniges Cement, setzen diese
Breccie zusammen, die dadurch ein buntscheckiges Ansehen erhält. Mitunter
erreichen die Dolomitstücke die Grösse von einigen Zollen. Das rothe Cement scheint
den rothen Thonschiefern der Werfner-Schichten entnommenzu sein, von welchen
sich auch einzelne grössere Stücke in der Breccie vorfinden. Das Cement wird
manchmal grünlich, und tritt bisweilen ganz zurück, so dass die einzelnen ver-
schieden gefärbten grösseren Dolomitstücke nur durch eine sehr feinkörnige
Dolomitmasse verbunden werden. Je mehr thoniges Cement vorhanden ist, desto
brüchiger wird das Gestein, derart, dass die Dolomitstücke selbst einzeln aus
dem Cement gelöst werden können, im Gegentheile wird hei geringer Menge oder
dem Mangel des thonigen Cementes die Breccie so fest und zähe und die Dolo-
mitstücke werden so innig miteinander verwachsen, dass ein Bruch viel leichter
in diesen Stücken selbst als in dem Cemente erfolgt. Diese Dolomitbreccie, die
am nördlichen Thalgehänge wie überhaupt weiter östlich im Salzburgischen nicht
auftritt, erscheint an dem südlichen Rande der Werfner-Schichten in einem
ununterbrochenen Zuge von der Griesneralpe an der Tiroler Gränze bis unterhalb
Hütten, wo sie mit demBurgsteinpalfen ihre grösste Mächtigkeit von 2 — 300Fuss
erlangt, während letztere an der Griesneralpe nur 50 — 100 Fuss beträgt. Sie
bildet die Gränze zwischen den Gesteinen der oben beschriebenen Werfner-
Schichten und jenen der Grauwackenformation , welche zunächst südlich auf-
treten. Ich vermuthe in dieser Dolomit-Breccie einen Repräsentanten des Verru-
cano der Schweiz und der italienischen Alpen. Ihr Verhältniss zu den Werfner-
und den Grauwacken-Schichten wird aus den später folgenden Durchschnitten
ersichtlich.
Ich gehe nun zu der Beschreibung der Grauwackenschichten über, muss aber
in Voraus bemerken, dass ich die Entwickelung der Gründe, welche mich veran-
lassen die nachfolgenden Gesteinsschichten der Grauwackenformation beizu-
zählen, einem besonderen Aufsatze Vorbehalte.
Die Grauwackenformation setzen im Leogangthale theils eigenthümliche Do-
lomitkalke zusammen. Unter den Schiefern findet man mehrere wesentlich ver-
schiedene Arten. Die eine derselben besteht aus weissen, grösstentheils aber
rosenrothen Quarzkörnern, die, in der Regel nach der Schieferungsrichtung lin-
senartig gestreckt, durch Lagen von einem grauen und grünlichen Talkglimmer
geschieden werden, so dass das Gestein eine ausgezeichnet schiefrige Structur
erhält. An den Schieferungsflächen nimmt man einzelne Blättchen von weissem
Der Nickelbergbau Nökelberg im Leogangthale.
153
Glimmer wahr. Die Quarzkörner erreichen selten die Grösse von einem Zoll,
sind meistens nur 1 — 2 Linien gross, aber zwischen den Talklagen bisweilen dicht
in einander geschoben, derart, dass sie in manchen Varietäten Quarzlagen bilden,
in welchen die einzelnen Körner oder Linsen nicht mehr unterschieden werden
können. Je nach der Menge des Quarzes und des Talkglimmers und je nach der
Färbung derselben ist das Gestein bald lichtviolettgrau, bald graurosenroth me-
hrt, bald grünlichgrau, immer aber fühlt es sich talkig und schlüpfrig an. Für diese
Gesteinsart dürfte die Benennung „schiefrige Grau wacke“ nicht unpassend
sein. Mit ihr tritt auch ein violettrother thoniger, aber ebenfalls talkig anzufühlender
Schiefer auf, in welchem die ihn bildenden Bestandtheile nicht erkennbar sind.
Eben so ist von der schiefrigen Grauwacke kaum eine zweite Schieferart trennbar,
die besonders am Nökelberge zu Tage tritt, und die aus 1 — 2 Linien dickenLagen
von lichtem, grauem und graugrünem Quarz, zwischen welchen kaum bemerk-
bare Lagen von grünlichem Talkglimmer liegen, besteht. — Selbstständiger aber
tritt ein g r a u - s c h w a r z e r G r a u w a c k e n s c h i e f e r auf, der in einer schwar-
zen thonigen, durch beigemengten Graphit schmierigen und schlüpfrigen Grund-
masse nur selten Lager und Linsen von weissem Quarz führt. Fehlt der Quarz , so
ist er ausgezeichnet dünn- und geradschiefrig, bei Vorhandensein des Quarzes
aber unregelmässig schiefrig und in Handstücken wie im Grossen wellenförmig
gebogen, gewunden und knotig. Sehr zarte weisse Glimmerblättchen finden sich
sparsam auf den Schieferungsflächen vor. — Eine letzte Gruppe der Grauwacken-
schiefer im Leogangthale bilden Thonschiefer mit homogener Masse von vorwal-
tend dunkler Färbung. Sie sind sehr dünnschiefrig, an den Schieferungsflächen
stark glänzend ohne talkig oder graphitisch zu sein, wohl auch sehr fein gestreift,
im Bruche dagegen erdig. Ihre Farbe besitzt in der Regel eine Neigung in’s
Violette, und ist bald rein violett, bald schmutzig graugrün, bald dunkel blei-
grau. Die grauen Varietäten herrschen vor, führen mitunter Schwefelkies, und
lasseit sich blättern oder wie Dachschiefer spalten. — Die kalkführenden Gesteine
der Grauwackenformation im Leogangthale endlich zeichnen sich durch ihr kry-
stallinisches und späthiges, selbst zuckerartiges Gefüge und durch ihren Gehalt
an kohlensaurer Bittererde und an kohlensaurem Eisenoxydul aus. Analysen, die
mit einigen dieser Gesteine vorgenommem wurden, ergaben zwischen 34 und 74
Procent kohlensaure Magnesia und zwischen 3 und 18 Procent kohlensaures
Eisenoxydul. Sie sind durchaus dolomitisch, theils reine, theils eisenspath-
hältige Dolomite, und in letzterer Beziehung den Ankeriten (der Rohwand)
am nächsten. Ihre Farbe ist theils lichtgrau, theils blaugrau, theils lichtbraun,
und die Gesteine erhalten durch Verwitterung an der Aussenfläche eine mehr
minder rostbraune oder braungelbe Rinde.
Ueber das geologische Auftreten der eben beschriebenen Gesteinsarten der
Grauwackenformation zu einander und zu den Werfner-Schichten werden einige
Durchschnitte das beste Bild geben. Geht man vom Griesner See nach dem Spiel-
bachgraben aufwärts in südl. Richtung zur Griesner Alpe und am hohen Spielberg
und über denselben in das Schwarzleothal, so erhält man den Durchschnitt Fig. 4.
20
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. I.
154
31. V. Lipoid.
Figur 4.
Schwarzleothal. Hoher Spielberg;. Griesner Alpe. Griesenbachthal.
a. Werfner-Schichten. — b. Dolomitbreccie. — d. Schwarzer Grauwackenschiefer. — e. Eisenspathiger Dolomit. —
f. Violettgrauer Grauwackeuschiefer.
Vom Ausgange des Grabens bis zur Griesner Alpe steben an den Gehängen die
Werfner-Schichten an, anfänglich saiger stehend, dann aber ohne einer constanten
Fallrichtung unter und über einander geworfen. Schon in der Tiefe des Grabens
stösst man auf Blöcke der rothen Dolomitbreccie, die aber erst an der Griesner
Alpe anstehend gefunden wird , wo sie einerseits die rothen Werfner-Schiefer
begränzt, andererseits aber sich südlich an die Dolomitfelsen des hohen Spielber-
ges anlehnt. In der halben Höhe des Grabens treten ferner kuppenförmig schwarze
Grauwackenschiefer zu Tage, ringsum an den Gehängen und höher aufwärts von
den vielfach 'zerrütteten Gesteinen der Werfner-Schichten bedeckt. Der darauf
folgende eisenspäthige Dolomit des hohen Spielberges zeigt an der nördlichen
Seite keine Schichtung, sondern nur Zerklüftungen und zackige Formen. Dagegen
ist derselbe an der Südseite deutlich geschichtet, und die Schichten , 1 — 2 Fuss
mächtig, streichen Stund 19 — von Ost in West — und fallen mit 60 — 70 Grad
nach Süden ein. Sie werden an dieser südlichen Seite im Schwarzleothale von
violettgrauen Grauwackenschiefern überlagert, die bei demselben Streichen eben-
falls ein steiles südliches Einfallen besitzen.
Einen zweiten Durchschnitt vom Griesenbachthale nach dem mehr östlich
befindlichen Rothbachgraben und über den Sonnkogel in das Schwarzleothal stellt
Fig. 5 vor. In diesem Graben folgen nach aufwärts auf die Werfner-Schichten
Figur 5.
Schwarzleothal. Soiinkogel. Griesenbachthal.
a. Werfner-Schichten. — b. Dolomitbreccie. — d. Schwarzer Grauwackenschiefer. — e. Eisenspathiger Dolomit. —
f. Violettgrauer Grauwackenschiefer.
Der Nickelbergbau Nökelberg im Leogangthale.
155
die obsclion vielfach gestört in ihrer Schichtung, dennoch im Allgemeinen bei
einem ostwestlichen Streichen ein steiles Verflachen nach Süden zeigen, zunächst
die Dolomitbreccie, und dann in grösserer Mächtigkeit die schwarzen Grauwacken-
schiefer, die ebenfalls ein steiles südliches Einfallen unter die Dolomite des Sonn-
kogels beobachten lassen. Auf diesen Dolomiten, die am Bergrücken des Sonn-
kogels auftreten, liegen im Schwarzleothale wieder die violettgrauen Grauwacken-
schiefer.
Den complicirtesten aber auch belehrendsten Durchschnitt noch mehr gegen
Osten gibt das Schwarzleothal selbst. Er ist in Fig. 6 dargestellt, und von Hüt-
ten im Hauptthale nach dem westlichen Bachgehänge bis ober den alten Bergbau
im Schwarzleothale gezogen. Am Ausgange dieses Thaies stehen vorerst Werfner-
Figur 6.
Schwarzleothal. Leogang-Hauptthal. Hütten.
a. Werfner-Schichten. — b. Dolomitbreccie. — c. Schiefrige Grauwacke. — d. Schwarze Grauwackenschiefer. —
e. Eisenspäthiger Dolomit. — f. Violettgrauer Grauwackenschiefer.
Schichten an mit einem steilen nördlichen Verflächen. Sie legen sich auf
die darauffolgende Dolomitbreccie an, die hier am mächtigsten entwickelt ist.
Weiter aufwärts sieht man unter dieser Dolomitbreccie am Bache eine kleine Par-
tie schiefriger Grauwacke und nächst dieser schwarzen Grauwackenschiefer her-
vorragen, die aber von eisenspäthigemDolomit im Süden derart bedeckt werden,
dass letzterer weiter aufwärts am Berggehänge unmittelbar mit der Dolomitbrec-
cie zusammenstosst. Auf diese kaum einige Klafter mächtige Einlagerung von
Dolomit folgt weiter aufwärts im Thale in südlicher Richtung neuerdings schief-
rige Grauwacke, sodann eine grössere Partie Dolomit, auf welchem mit deutlich
steilem Einfallen nach Süden zunächst schiefrige Grauwacke und dann schwarzer
Grauwackenschiefer liegt. Auf diesen folgt das dritte und mächtigste Lager von
eisenspäthigem Dolomit, welcher endlich — wie in den beiden ersten Durch-
schnitten— von violettgrauen Grauwackenschiefern bedeckt wird, die theils saiger
aufgerichtet sind, theils bei einem Streichen nach Stunde 20 (W. 15° in N.)
mit 70 — 75 Grad nach Südsüdwest verflächen.
Zieht man diese Durchschnitte in Betrachtung und hält sie mit dem Durch-
schnitte Fig. 3 zusammen, so ersieht man daraus, welche gewaltige Störungen
die Werfner-Schichten durch die Hebung der Grauwackengebilde erlitten haben.
Dass aber letztere bereits vor der Ablagerung der Werfner-Schichten Störungen
erlitten und gehoben waren, folgt nicht nur aus der abweichenden Lagerung, in
20*
156
M. V. Lipoid.
der sie sieh gegen die Werfner-Schichten befinden, sondern vorzugsweise aus
dem Umstande, dass die Werfner-Schichten südlich vom Leogangthale und dem
Spielhorn nirgends mehr auftreten. Dass die Aufeinanderfolge der Gesteinsarten
der Grauwackenformation, wie sie die Durchschnitte zeigen, nicht ihrem Alter
entsprechend seien, und dass das durchschnittlich südliche Einfallen derselben
nur durch eine Umkippung oder Ueberstürzung der Schichten erklärt werden
könne, folgt wohl schon aus dem ebenfalls südlichen Verflachen der Werfner-
Schichten im Rothbachgraben (Fig. 5), welche doch sicherlich jünger sind , als
die schwarzen Schiefer und Dolomite, unter welchen sie zu liegen scheinen.
Mich bervegen aber noch andere später zu erörternde Gründe zu der Annahme,
dass die normale Reihenfolge der Gesteinsarten im Leogangthale nach ihrem
Alter von unten nach oben folgende sei:
1. violettgraue Grauwackenschiefer,
2. eisenspäthige Dolomite,
3. sclrwarze Grauwackenschiefer,
4. schiefrige Grauwacke,
5. Dolomitbreccie, und
6. Werfner-Schichten.
Am zweifelhaftesten erscheint hierbei das Alter der Formation der Dolomit-
breccie. Ihr inniger Zusammenhang mit den Werfner-Schichten würde die Annahme
rechtfertigen, dass sie diesen selbst angehören. Dass sie aber ihre Entstehung
erst der Epoche verdanken, in welcher die Werfner-Schichten gehoben wurden,
dass sie somit eine Reibungsbreccie seien, dafür spricht ihre Zusammensetzung
aus Dolomitstücken, die grösstentheils den Dolomiten des hohen Spielberges ähn-
lich sind, mit dem rothen Cement, den, wie oben bemerkt, die Werfner-Schichten
geliefert haben mögen. Auch der Umstand darf hei dieser Frage nicht unberück-
sichtigt bleiben, dass die Rreccie im Leogangthale nur dort erscheint, wo auch
die Dolomite zu Tage kommen.
Was die Verbreitung der Gesteinsarten der Grauwackenformation im Leo-
gangthale anbelangt, so fand ich die schiefrige Grauwacke nur am unteren Ende
des Schwarzleothales und an dem westlichen Gehänge desselben bis zum Nökel-
berg. Der schwarze Grauwackenschiefer begleitet die Dolomite an der nördlichen
Seite derselben, verschwindet aber weiter östlich vom Schwarzleothale eben so
wie die schiefrige Grauwacke. Die grösste Verbreitung haben die violettgrauen
theilweise grünlichen Grauwackenschiefer, die vom Saalthale bis Dorf Leogang
das ganze südliche Gehänge des Leogangthaies einnehmen, und auch das Schwarz-
leothal südlich von dem Dolomitzuge bilden. Der eisenspäthige Dolomit endlich
setzt die Kuppe des hohen Spielberges zusammen, zieht in einem breiten Rücken
ostwärts bis zu dem Sonnkogel, und theilt sich dort in zwei Zweige, wovon der
eine in östlicher Richtung über den Nokelberg, der andere aber in ostsüdöst-
licher Richtung ins Schwarzleothal läuft. Der erstere Zweig theilt sich ober der
Ahlbergalpe wieder in zwei Aeste, die sich in’s Schwarzleothal herabziehen, aber,
sich eben so wie der zweite Hauptzweig, am östlichen Gehänge des Schwarzleo-
Der Nickelbergbau Nökelberg im Leogangthale.
157
thales und noch weiter östlich unter die Grauwackenschiefer verlieren, so dass
sie in den östlicheren Gräben nicht mehr zu Tage kommen.
Im Schwarzleothale stand vor Zeiten der Bergbau in grosser Blütlie. Am
südlichen Gehänge desselben zwischen dem Bründelkendel- und Thierhaggraben
befand sich ein ausgedehnter Grubenbau auf silberhältige Kupfer- und Bleierze,
die in eigenen Schmelzwerken zu „Hütten“ verschmolzen wurden. Der Bau
wurde im Jahre 1828, wie es heisst, wegen Unthunlichkeit , die zusitzenden
Wässer zu gewältigen, aufgelassen. Aus einer alten Grubenkarte, die ich zur
Einsicht bekam, war zu ersehen, dass zur Zeit als die Karte verfasst wurde
drei Hauptstollen bestanden, Erasmus-, der tiefste, Johannes- und Barbara-
Stollen, welcher letztere noch mit einem höheren Stollen, dem Daniel-Stollen,
durchschlägig war. Noch sind der „Herren-, Christoph-, Mariaheimsuchung-
und Josephi-Stollen und am linken Bachufer der „Vogelhalte“ Stollen bezeichnet,
die aber schon zur Zeit der Verfertigung der Karte, die ich leider nicht eruiren
konnte, nicht mehr offen und bekannt waren. Nach der bezeiehneten Karte
war der Erasmus-Stollen im Erzgebirge über 400 Klafter, der Johannes-Stollen
bei 300 Klafter und der Barbara-Stollen hei 250 Klafter lang, die Saigerteufe
zwischen dem Barbara- und Erasmus-Stollen betrug beiläufig 20 Klafter, und der
Bau ging unter der Sohle des Erasmus-Stollens als des tiefsten am Schwarzleo-
bache mündenden Stollens, also unter der Thalsohle, nur in der saigeren Teufe
von 25 Klafter um. Aus den angezeigten grossartigen Verhauen lässt sich im All-
gemeinen entnehmen, dass die Erzlagerstätte ein Streichen nach Stunde 3 — 5
(N. 30 — 60° in 0.) und ein flaches südöstliches Verflächen besass. Eine der Karte
beigegebene Beschreibung erwähnt des Vorkommens von einem Gypsstock in der
Grube, der desshalb besonders wichtig erscheint, weil er ebenfalls erzführend
war, und im sogenannten „Gypsbau“ als reiche Erzlagerstätte abgebaut wurde.
Nach dieser Beschreibung war das Erzvorkommen ein gangartiges ; man unter-
schied zwei Hauptgänge und mehrere taube Klüfte, und es sollen in dem ertränkten
Tiefbau noch an vielen Orten Erze anstehen. Bei meiner Anwesenheit waren nur
mehr der Erasmus- und Daniel-Stollen und die Vogelhalte theilweise befahrbar.
Im Erasmus-Stollen, der nach Stunde 14 (S. 15° in W.) eingetrieben ist, fand
ich im Vorhaupte durch 50 — 60 Klafter schwarzen Grauwackenschiefer theils
in stehenden Schichten, theils steil nach Norden geneigt, worauf dolomitischer
Ankeritkalk — jenem des hohen Spielberges ähnlich, aber blaugrau gefärbt —
anfänglich mit schwarzen Schiefern wechselnd, dann aber massig auftritt. In
diesem Ankeritkalke lenkt der Stollen nach Stunde 18 (W. 15° in S.) ab, und
ist dann noch ungefähr 50 Klafter weit bis zu einem Verhaue befahrbar. In
diesem Verhaue stehen noch Erze an, die in einem schiefrigen dunkelgrauen
und quarzreichen Ankeritkalke, der mit Säuren fast gar nicht brauset, ein-
gesprengt Vorkommen, und die aus Schwefelkies, Kupferkies, Buntkupfererz
(Fahlerz ?), ferner aus Nickelkies und Bleiglanz bestehen. Der höher liegende
Danielstollen, als der älteste bezeichnet, mit Schnattelarbeit (Schlegel und
Eisen) betrieben, ist in Ankeritkalk angefahren, und gelangt durch diesen zu dem
158
M. V. Lipoid.
gleichen Ankeritschiefer , wie im Erasmus-Stollen, der auch im Daniel-Stollen
erzführend war. Rothe Kobaltblüthe, die man darin findet, weist darauf hin,
dass die vorkommenden Erze auch kobalthaltig waren. In den Verhauen des
Daniel-Stollens trifft man auch noch Aragonite, die mitCölestinen zu den bekannten
Mineralvorkommen der Schwarzleoganger Berghaue gehören.
Aus der geologischen Aufnahme der Taggegend und aus den Daten, die die
Grubenbefahrung lieferte, geht hervor, dass die erzführende Lagerstätte in den
alten Bauen im Schwarzleothale dem südlichen Hauptzweige des eisenspäthigen
Dolomites angehört, der sich vom Sonnkogel in ostsüdöstlicher Richtung in's
Schwarzleothal herabzieht Ob aber die Erzführung gang- oder lagerartig sei.
lässt sich nicht erheben. Nach der Analogie mit ähnlichen Vorkommen würde
eher das letztere zu erwarten sein, wenn nicht die erzführenden Schieferarten
bloss grosse Linsen in dem Ankeritkalke bilden. Jedenfalls darf nicht über-
sehen werden, dass das Streichen und Verflachen der Erzlagerstätte, wie sie
sich aus den in der vorhandenen Grubenkarte verzeichneten Verhauen ergeben,
jenem Streichen und Verflächen vollkommen entspricht, welche man an den
eisenspäthigen oder Ankerit-Dolomiten des hohen Spielberges über Tags beob-
achten kann.
Seit einigen Jahren sind diese alten Baue wieder von einer Privatgewerk-
schaft aufgenommen worden, und man ist in der Nähe des noch befahrbaren
Verhaues im Erasmus-Stollen gegenwärtig mit dem Abteufen eines Schachtes be-
schäftigt, mittelst welchen man in die in Erz anstehende „Tiefzeche“ gelan-
gen will. Die Belegung ist jedoch so schwach, dass sie mehr bloss den Zweck
vor Augen zu haben scheint, die Grube in Rechten zu erhalten.
Mit etwas grösseren Betriebskräften wird derNickelbergbau am Nökel-
berg betrieben, obschon auch daselbst bei meiner Anwesenheit nur 10 Berg-
arbeiter beschäftigt waren. Dieser befindet sich an dem nördlichen Gehänge des
Schwarzleothales nächst dem Nökelhause, circa 1000 Fuss über der Thalsohle.
Auch hier bestand vor Alters bereits ein Grubenbau, der im Jahre 1812 auf-
gelassen und vor mehreren Jahren von einer Privatgewerkschaft wieder auf-
genommen wurde. Man gewältiget gegenwärtig theilweise den alten Bau, und ist
mit der weiteren Aufschliessung der Erzlagerstätte beschäftigt.
Man durchfährt im Sebastian-Michael-Stollen zuerst schwarzen Grauwacken-
schiefer, der ein Verflächen nach Südosten beobachten lässt. Durch einen Schacht
hat man aus diesem schwarzen Schiefer über sich in das Hangende aufgebrochen,
und damit einen eisenhältigen Dolomit, oder — wenn man will — einen dolomit-
reichen Ankeritkalk angefahren, der im Allgemeinen jenem des hohen Spielberges
entspricht. Er ist weiss, isahellgelb , lichtblaugrau und dunkelblaugrau, kry-
stallinisch und späthig. Grösstentheils zeichnet er sich durch die den Dolomiten
eigenthümliche Porosität aus, durch Drusenräume nämlich, die mit Dolomit- oder
Ankeritkrystallen besetzt sind. Seltener erscheint er dicht und grossblättrig, oder
körnig, in welch’ letzterem Falle kleine weisse Spath-Partien mit dunkleren ge-
mengt, ein buntscheckiges Ansehen des Gesteines hervorbringen. In diesem
Der Nickelbergbau Nökelberg im Leogaugthale.
159
Ankerit-Dolomite linden sich Ausscheidungen von milchweissemderben Quarz vor,
der sehr kurzklüftig und bröckelig ist.
Der eisenspäthige Dolomit ist das Gebirgsgestein, welches die Erzlager-
stätte enthält. Bei der Befahrung der in diesem Gesteine in der oberen Etage
bisher eröffneten Grubenstrecken stösst man aber ausser auf diesen Dolomit auch
auf Partien von grünlichgrauer talkiger schiefriger Grauwacke, so wie auf Partien
von schwarzem graphitischen Grauwackenschiefer, welche beide in dem Dolomite
unregelmässige Einlagerungen oder Putzen bilden, und in diesen selbst über-
gehen. Man findet dieselben auch über Tags nächst dem Berghause anstehend.
Die Schiefer sind leicht zerstörbar und auflöslich, daher auch Nester von aufge-
löstem schwarzen graphitischen , wie auch von einem fetten weissen Thone in
der oberen Etage der Grube zum Vorschein kommen.
Das einbrechende Erz ist spröde, im Bruche uneben, metallglänzend , licht-
grau in's Silberweise geneigt, und läuft bunt an. Weder das specifische Gewicht
noch die Härte lassen sich mit voller Bestimmtheit angeben, da in den zur
Bestimmung vorliegenden Handstücken das Erz mit der Gangart so fein und
innig gemengt vorkömmt, dass ein nur einigermassen als reines Erz annehm-
bares Stückchen nicht zu erhalten ist. Ebenso wenig habe ich Krystalle von
dem Erze gesehen , welche eine krystallographische Bestimmung zuliessen.
Eine vorläufige qualitative chemische Analyse des Erzes zeigte , dass dasselbe
ausser Nickel und Schwefel noch Arsenik, Antimon, Eisen und Kobalt ent-
halte. Es dürfte dasselbe dem „Nickelantimonkies“ oder „Nickelspiessglanzerz“
entsprechen. Eine genaue qualitative Analyse des Erzes und der Speise wird
im Laboratorium der k. k. geologischen Beichsanstalt vorbereitet. Der Nickel-
gehalt des Erzes wurde bei einer früheren Analyse mit 12 — 15 Procent
bestimmt.
Dieses Nickelerz tritt, wie schon bemerkt, in einem innigen körnigen Gemenge
mit der Gangart auf, und bildet theihveise in derselben vielfältig geformte Ver-
zweigungen und Schnüre. Die Gangartist weisser und lichtgrauer Quarz, jedoch
findet man gleiche Erzschnüre auch im blaugrauen dolomitischen Ankerit, und
dieser zeigt sich häufig auch in Blättern in dem Gemenge von Quarz und Erz.
Diese erzführende Gangart bildet nun in dem Gebirgsgesteine Schnüre und Linsen,
deren Dicke 1 — 2 Zoll beträgt, und die sich mehrere Klafter weit verfolgen lassen,
ohne aber eine bestimmte noch weniger eine gerade Richtung beizubehalten.
Grösstentheils werden sie immer schmäler und verlaufen endlich in die schiefrige
Grauwacke. Seltener sind grössere Putzen und Nester vorhanden, in welchen das
bezeichnete Erzgemenge ringsum von dem Gebirgsgesteine eingeschlossen war,
in welches es kleine Schnüre aussendete. Das Erzvorkommen ist daher ein sehr
unregelmässiges, und es lässt sich über die Mächtigkeit , das Streichen und Ver-
flachen der Lagerstätte um so weniger jetzt schon ein zuverlässiger Ausspruch
thun, als dieselbe bei ihrem bisherigen geringen Aufschluss keine genügenden
Anhaltspuncte an die Hand gibt. Man hat allerdings an einer Stelle in der
oberen Etage die Erzlagerstätte, jenes Gebirgsgestein nämlich, in welchem noch
160
M. V. Lipoid. Der Nickclbergbau Nokelberg im l.eogangthale.
Erze einbrechend gefunden werden , durchfahren , und ist auf schwarzen Grau-
wackenschiefer gelangt, woraus man schliessen könnte, dass dieser letztere auch
das Hangende der Erzlagerstätte bilde, so wie er unzweifelhaft iin Liegenden der-
selben auftrilt. In der Grube last sich nur an zwei Stellen — am schwarzen Grauwa-
ckenschiefer und am dolomitischen Ankeritkalk — mit Verlässlichkeit ein Streichen
zwischen Stunde 3 und 4 (N. 40° in 0.) und ein südöstliches Verflächen abnehmen.
Es entspricht dasselbe so ziemlich dem Streichen und Verflächen, welches man
über Tags an den eisenspäthigen Dolomiten und Grauwackenschiefern beobachten
kann, die nächst der Grube anstehend gefunden werden. Am wahrscheinlichsten
ist die Erzlagerstätte nur ein liegender Stock in dem nördlichen Hauptzuge des
eisenspälhigen Dolomites, der sich vom Sonnkogel über den Nökelberg nach Osten
in das Schwarzleothal hinabzieht.
Ausser dem oben beschriebenen Nickelerze kommen in der Nökelberger
Grube noch Nickelin (Rothnickelkies , Kupfernickel), Kobaltblüthe , Kupferkies
und Schwefelkies vor. Der Nickelin findet sich selten in dünnen Schnüren mit
dem oben angeführten Nickelerze vor. Die Kobaltblüthe erscheint als ein
nierenförmiger Beschlag in den Spalten und leeren Räumen des durch Zersetzung
entstandenen schwarzen graphitischen Thones. Kupferkies ist ebenfalls in ge-
ringen Mengen dem gewöhnlichen Nickelerze eingesprengt. Schwefelkies endlich
findet man immer nur in sehr kleinen Hexaedern, theils in den Quarzdrusen des
Nickelerzes, theils als Anflug auf den Spalten des nächst angränzenden Gebirgs-
gesteines.
Die am Nökelberg gewonnenen Nickelerze werden theils durch Handschei-
dung geschieden, theils durch Siebsetzen aufhereitet, und die abfallenden är-
meren Zeuge in einem Pochwerke mit IS Eisen und 14 Stossherden zu Schlichen
gezogen. Die Erzeugung belief sich im Jahre 18S2 auf 8000 Centner Scheide-
und Pocherze.
Die Gewerkschaft besitzt auch eine eigene Schmelzhütte, in welcher bisher
in einem Krummofen mit Wassertrommelgebläse Schmelzversuche abgeführt
wurden, die kein besonders günstiges Resultat gaben, indem die gewonnene Speise
nach einer im Laboratorio der k. k. geologischen Reichsanstalt vorgenommenen
Probe nur 25-2 Procent Nickel enthielt. Als Zuschläge wurden gebrannter und
ungebrannter Kalk, Quarz und Lehm in verschiedenen Verhältnissen genommen.
In Anhofiung günstigerer Resultate beabsichtigt man weitere Schmelz versuche in
Flammöfen vorzunehmen.
Im Allgemeinen ist zu bedauern, dass diese Nickelerzlagerstätte nicht mit
jener Schwunghaftigkeit aufgeschlossen und abgebaut wird, die sie verdienen
möchte.
K. Koiistka. Bericht über einige im südwestlichen Mähren ausgeführte Ilöhenmessungen. 161
VIII.
Bericht über einige im Zwittawa - Thale und im südwest-
lichen Mähren ausgeführte Höhenmessungen.
(Als Fortsetzung- des Berichtes im Jahrbuche 1852, I. Heft, Seite 12.)
Von Karl Kofis tka,
Professor am polytechnischen Institute in Prag.
(Mit einer Tafel.)
Mitgetheilt in der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 7. März 1854.
Im Sommer vorigen Jahres beehrte mich dieDireetion des Werner-Vereines
in Brünn abermals mit dem Aufträge, einige Höhenmessungen und zwar insbe-
sondere im Gebiete des Zwittawa-Thales, welches bei Brünn beginnt und in
nördlicher Richtung sieh bis an die böhmische Gränze hei Zwittau ausdehnt, und
dessen geologische Durchforschung Hr. Prof. Dr. Beuss übernommen hatte, aus-
zuführen. Ausserdem wurden auch im südwestlichen Mähren von den Mitgliedern
der vierten Section der k. k. geologischen Reichsanstalt, welche daselbst die
geologische Untersuchung übernommen hatte, viele Barometer-Beobachtungen
gemacht und deren Berechnung mir überlassen. In den folgenden Blättern sind
nun die Resultate dieser Messungen, und zwar in der ersten Abtheilung meiner
eigenen, in der zweiten Abtheilung die der k. k. geologischen Reichsanstalt
niedergelegt. Ich habe dabei die Messungen, wie sie nach einander gemacht wur-
den, auch hier in derselben Ordnung auf einander folgen lassen, weil sich
eine andere übersichtliche und rationelle Zusammenstellung derselben erst dann
wird durchführen lassen, wenn das ganze Land in dieser Beziehung gleichmässig
bearbeitet sein wird.
Erste Abtheilung. Trigonometrische Messungen im Zwittawa-Thale.
Bei diesen Messungen habe ich mich derselben Methode wie in früheren
Jahren bedient. Nur gebrauchte ich diessmal kein Stampfer'sches Nivellirinstrument
zur Bestimmung der Höhenwinkel, sondern bediente mich dabei einer vorzüglichen
Reichenbach'schen Kippregel mit Fernrohr und Höhenkreis, welchen letzteren
ich mit einem Nonius und einer Schraube ohne Ende versehen liess, um noch
sehr kleine Winkel messen zu können. Da ich auf diese Art die meisten Winkel
direct durch die Ablesung erhielt, ohne erst die Schraubenumgänge zählen müssen,
welches letztere übrigens möglich war, und auch einigemale geschah , so habe
ich hier die in meinem letzten Berichte eröffneten Columnen für den Stand der
Mikrometerschraube weggelassen. Im Uebrigen venveise ich ganz auf die
K. k. geologische Reichsanslalt. 5. Jahrgang 1854. I. 21
162
Karl Koristka.
im letzten Berichte entwickelten Grundsätze, welche mich auch diessmal
leiteten.
Meine Messungen begann ich in Hennersdorf bei Zwittau , begab mich von
da nach Mährisch -Trübau , von da über den Hofberg nach Gewitsch, dann über
Adelens Höhe nach Könitz, von dort über Stephanau nach Boskowitz, Slaup,
Adamsthal und Babitz bei Brünn, von da nach Wrannau, Lissitz, Kunnstadt,
Kretin, Lettowitz, Brüsau und Zwittau. Alle Messungen von diesen Puncten
hängen mit einander durch Control-Visuren zusammen, und dürfte die Genauig-
keit derselben für die Zwecke, denen sie dienen sollen, eine mehr als hinrei-
chende sein; auch sind dieselben durch eine Visur auf den St. Jakobthurmknopf
in Brünn und auf den Swinoschützer Berg mit meinen letzten Messungen im süd-
lichen Mähren in Verbindung gebracht, so dass sie mit diesen gleichsam ein
Ganzes bilden und als Fortsetzung derselben betrachtet werden können. Fol-
gendes sind die vom k. k. General-Quartiermeister-Stabe bestimmtenTriangulirungs-
puncte, deren bekannte absolute Höhen von mir zur Keduetion meiner Puncte auf
den Meereshorizont benützt wurden.
1. Hofberg, südöstlich von Mährisch- Trübau 279 33
2. Schusswald, Bergkuppe nordöstlich von Mährisch-Triibau 283-11
3. ReichenauerBerg, nördlich von Mähris ch-Trübau 279-29
4. Dubrawitz-Berg 248-96
5. Gewitsch, Rathhausthurm (natürlicher Boden) 194-42
6. Anhöhe „na skali4* bei Hwozd , nordöstlich von Könitz 297 71
7. Bukowinaberg, westlich von Könitz 321-13
8. Pittnex-sberg, östlich von Stephanau 343-86
9. Papcinaberg, südlich von Stephanau 376-67
10. Skatulecbei-g , südöstlich vom Boskowitz 343 63
11. Habribei-g, nordwestlich von Boskowitz 229 76
12. Berg Wratkow, östlich von Boskowitz 271-63
13. Mockyberg, östlich von Slaup 320 98
14. Swinoschützer Berg, nordöstlich von Gurein 293-90
13. Slaniskoberg, südöstlich von Cernä liora 262-27
16. Chlumberg, östlich von Lissitz 233-14
17. Berg Skrip, nördlich von Kunnstadt 302-52
18. Wlkujbei-g, nördlich von Lettowitz 312-54
Im Ganzen wurden 335 Bestimmungen gemacht aus 30 Standpuncten, eine
etwas geringei-e Zahl als die im südlichen Mähren (372), bei weniger Standpuncten
(22). Allein das Terrain bietet in diesem Theile Mährens ungleich weniger
Schwierigkeiten, als die tiefen und schmalen Thäler, und die bewaldeten, wenig
Aussicht gewährenden Kuppen der Grauwackenformation.
Bericht über einige im südwestlichen Mähren ausgeführte Höhenmessungen.
163
Standpunct Nr. I. Steinerne Denksäule nordwestlich der Kirche von MAERISCH-
HERMERSDORF bei Zwittau. Seehöhe 266-14. (Vergl. mit Stdp. XXX.)
Gemessen :
Berechnete Werthe:
z
Visur auf:
Vertical-
Winkel
Horizon-
tal-
Distanz
Höhen-
unter-
schied
Cor-
rec-
tion
corrigirter
Höhenunter-
schied
Seehölie in
W. Klafter
1
Zwittau, Pfarrkirche, Thurm-
knopf
0°36' 0"
2280
23-87
0-56
—23-31
242-83
2
„ Thurmfensterstock
0 33 11
2280
35-27
0-56
—34-71
266-14Stdp.
3
„ mittlere Höhe der Stadt.
1 7 36
2350
46-21
0-60
—45-61
220-53
4
Mohren, mittl. Höhe des Ortes
0 20 37
4430
26-57
212
-24-45
241-69
3
Rausenstein, mittlere Höhe des
Ortes
0 4 8
5120
616
2-83
+ 8-99
277-13
6
Stangendorf, Kirche, Basis. .
0 24 15
4310
30-41
2-00
—28-41
237-73
7
Rothmühl, Kirche, Basis ....
0 28 49
4340
36-38
2-03
-34-35
231-79
8
Hermersdorf, Maria-Magdale-
na-Kirche, Thurmknopf. .
10 44 10
40
7-58
0-00
+ 7-58
273-72
Standpunct Nr. II. Unter dem SCHOENHENGST b
ei Mährisch-Trübau, an
der alten Bergstrasse, etwa 120 Klafter vor ihrer Vereinigung mit
der neuen.
1
Mährisch-Trübau, Pfarrthurm,
Mitte des Kreuzes
Seehöhe
0°41 '57°
241-7
2770
8.
33-80
0-81
—32-99
208-79
2
„ mittlere Höhe der Stadt .
1 10 33
2710
55-62
0-79
—54-83
186-95
3
„ Calvarienberg , Kirche,
Basis
0 41 8
3180
38-05
1-09
—36-96
204-82
4
Porstendorf, Kirche, Basis . .
1 27 20
1665
42-31
0 30
—42-01
199-77
5
Uttigsdorf, tiefste Häuser . .
0 42 12
2230
28-01
0-54
—27-47
214-31
6
Krönau, Kirche, Basis
0 3 38
4390
4-64
2-08
+ 6-72
248-50
7
Hornwald, bewaldete Kuppe.
3 24 50
1590
94-85
0-12
+ 95-13
336-91
8
„ kahle Felswand
3 9 30
1070
81-22
0-12
+ 81-34
323-12
9
Burgstadtl
0 31 3
2830
25-56
0-86
+ 26-42
278-20
10
Felswand am Steinberg ....
1 4 42
3040
57-22
1-00
+ 58-22
300-00
11
Berg Seheibenschuss
0 59 35
3220
56-13
1-12
+ 57-25
299 03
12
Klimmerberg
0 44 18
3252
45-36
1-34
+46-70
288-48
13
Hofberg (Triangulirungs-
punct A 279-33)
0 37 38
3180
34-81
1-09
+ 35-90
243-43Stdp.
14
Eichwald, südliche Kuppe . .
0 39 42
3530
40-76
1-34
4-42-10
283-88
13
„ mittl. Kuppe oder Schuss-
wald (A 283-11)
0 40 6
3660
42-70
1-44
+ 44-14
240 97S(dp.
IG
„ nordwestliche Kuppe. . . .
0 43 28
3710
46-91
1-48
+ 48-39
290-17
17
Undangs, Häuser, Basis ....
1 20 43
2225
52-24
0-55
—51-69
190-09
18
Kunzendorf, mittlere Häuser .
0 35 13
2705
27-08
0-79
—26-29
215-49
19
Grünau, Kirche, Basis
0 23 20
5660
38-42
3-46
—34-96
206 ■ 82
Anmerkung. Die mittlere Seehöhe des Oculares am Standpuncte wurde aus
drei Messun-
gen, und zwar:
Hofberg (II, Nr. 13). ..243
43, Eichwald (I
, Nr. 15). . .
240-97 und Hofberg (111, Nr. 3). .
.240-96 zu 241 -78 bestimmt.
Standpunct Nr. III. Am HOFBERG, südöstlich von Mähr.-Trübau, in der Nähe
des Triangulirungspunctes,
Ocular in derselben Höhe. Seehöhe A •
. .279-33.
1
Schönhengst, Strasse beim
Wirthshause
o°12’47"
3680
13-68
1 -45
+ 15-13
249-46
2
„ nördlich davon, Felswand
0 25 50
3610
27-06
1-39
+28-45
307-78
3
Standpunct Nr. 11
0 43 20
3180
39-46
1 09
—38-37
240 • 96
4
Felswand amBlosdorfer Berg
0 13 50
3950
15-89
1-68
— 14-21
265-12
21
164
Karl Ko'ristka.
Gemessen :
Berechnete Werthe :
S5
Visur auf:
Vertical-
Winkel
Horizon-
tal-
Distanz
Höhen-
unter-
schied
Cor-
rec-
tion
eorrig-irter
Höhenunter-
schied
Seehöhe in
W. Klafter
5
Kunzendorf, Kirche, Basis . .
1°18'20'
3640
82-96
1-43
— 81-53
197-80
6
ßlosdorf, mittlere Häuser . . .
0 45 14
5750
75-66
3-79
— 71-87
207-46
7
Reichenau, Kirche, Basis . . .
0 42 7
5370
65-79
312
— 62-67
216-66
8
Reichenauer Berg (A279-29)
0 0 53
5170
1-33
2-88
+ 1-55
280-88
9
Tschuschitz, Häuser am Bach
3 7 10
1960
106-83
0-41
-106-42
172-91
iO
Eichwald, Schusswald (A..
285-11)
0 13 58
1838
7-38
0-36
+ 7-74
287-07
il
Calvarienberg bei Trübau,
Thurm
2 54 10
1210
61-50
0-16
— 61-34
217-99
12
Ranigsdorf, Ziegelhütte nördl.
3 58 30
1670
116-05
0-31
—115 74
163-59
13
„ obere Häuser am Bach . .
3 31 30
1505
92-71
0-24
— 92-47
186-86
14
Dittersdorf, obere Häuser,
Basis
1 22 5
3110
74-27
1-04
— 73-23
206 10
15
Pirkelsdorf, untere Häuser,
Basis
1 9 0
3680
73-87
1-46
— 72-41
206-92
16
Waldrücken, nordöstlich von
Pirkelsdorf, mittl. Höhe .
0 14 20
4260
17-76
1 96
+ 19-72
299-05
17
Wachtberg bei Trübau
1 41 46
970
28-72
0-10
- 28-62
250-71
18
Rostitzer Berg (Horka) ....
0 53 11
1110
17-17
013
— 17-04
262-29
19
Moligsdorf, untere Häuser. . .
5 15 20
965
88-77
010
— 88-67
190-66
20
Dubrawitz-Berg (A. .248-96)
0 44 42
2505
32-57
0-66
— 31-91
247-42
21
Rattendorfer Wälder (Wald-
rücken)
0 11 11
3680
11-97
1-45
— 10-52
268-81
22
Ratzinburg, Ruine, Basis. . . .
1 15 10
2620
57-30
0-74
— 56-56
222-77
23
Petrufka, Dorf
1 29 10
3450
89-50
1-28
— 88-22
191-11
24
Plagina-Berg, kahle Kuppe. .
0 6 51
4470
89-07
2-18
+ 91-25
370-58 (?)
25
Türnau, Kirche, Basis
2 34 10
2510
112-64
0-68
—111-96
167-37
Standpunct Nr. IV. Strasse nach GEWITSCH am Kreuzwege nach Dörflitz.
Seehöhe . . . 200-44 (als Mittel aus Nr. 1 . . .
202-33 und Nr. 8 . .
198-55).
1
Ratzinburg, Ruine, Basis . . .
0°19'27"
3395
19-20
1-24
+ 20-44
220-88
202- 33 Standp.
2
Körnitz, Kirche, Basis
0 50 43
1015
14-97
0-11
— 14-86
185-58
3
Biskupitz, Kirche, Basis ....
0 15 3
1295
5-67
0-18
— 5-49
194-95
4
Freudenthal, Basis der höch-
sten Häuser
1 17 34
1490
33-62
0-24
+ 33-86
234-30
5
Liebstein, Basis der Häuser .
1 27 32
1780
45-34
0-34
+ 45-68
246 • 12
6
Bergrücken südlich von Freu-
denthal, kleines Gloriett.
1 45 5
1590
48-62
0-28
+ 48-90
249-34
7
Gewitsch , Rathhausthurm-
knopf
1 0 14
1230
21-55
0-16
+ 21-71
222-15
8
„ Rathhausthurm, Basis (A.
194-42)
0 11 50
1230
4-23
0-16
— 4-07
198'55Stdp.
9
Lawetzko -Berg , bewaldete
Kuppe
1 18 7
1940
44-09
0-40
+ 43-69
244-13
10
Dörfles, mittl. Höhe des Ortes
0 52 46
615
9-44
0-04
+ 9-48
209-92
11
Haschakberg
3 43 50
1690
110-19
0-31
+ 110-50
310-94
Standpunct Nr. V. Bergkuppe ADELENS-HOEHE,
östlich von Gewitsch und
Jaromefic. Seehöhe 2*72-21 (als Mittel aus
Nr. 1, 2 und 3).
1
Gewitsch , Rathhausthurm-
knopf
1° 6' 9"
2660
51-19
0-76
— 50-43
272-58Stdp.
2
„ Rathhausthurm, Basis . . .
1 40 14
2660
77-58
0-76
— 76-82
271-24Stdp.
3
Ratzinburg, Ruine, Bassis. . .
0 33 24
5570
5412
3-34
- 50-78
272-60Stdp.
4
Nieder-Hof, Meierei
1 20 0
3330
77-51
1-20
— 76-31
195-90
Bericht über einige im südwestlichen Mähren ausgeführte Höhenmessungen. 165
z
Visur auf:
Gemessen :
Berechnete Werthe:
Vertical-
Winkel
Horizon-
tal-
Distanz
Höhen-
unter-
schied
Cor-
rec-
tion
corrigirter
Höhenunter-
schied
Seehöhe in
W. Klafter
O
Opatowitz, Kirche, Basis . . .
0°35'10'
4150
66-60
1-86
— 64-74
207-47
G
Borotin, Kirche, Basis
0 24 5
4805
26-72
2-49
— 24-23
247-98
7
Jaromerice, tiefste Häuser . .
5 40 10
950
94-31
0-10
- 94-21
178-00
8
„ Calvarienberg, Kirchlein.
2 22 8
960
39-71
0-10
— 39-61
232-60
9
„ Waldhof am Berge
6 30 20
450
51-31
0-02
— 51-29
220-92
10
Hausbrunn, Dorf
1 50 3
1770
56-68
0-34
— 56-34
215-87
11
Pohora, höchste bewaldete
Kuppe
0 51 40
3470
52-16
1-30
+ 53-46
325-67
12
Smrzowee, Kuppe (etwas im
Nebel)
0 3 14
4410
4-15
2-10
+ 6-25
278 • 46
13
Kohlberg, Kuppe (ebenfalls
neblig)
0 16 40
4400
21-34
2-10
+ 23-44
295 65
14
Lexenberg bei Dörtles
0 23 57
4450
31-00
2-14
- 28-86
243-35
15
Berg Novi Paleni
1 29 46
820
21-42
0-07
+ 21-49
293-70
IG
Lawicnaberg
1 22 15
880
21-06
0-09
+ 21-15
293-36
Standpunct Nr. VI. Plateau
nördlich von KÖNITZ, grossei
Steinhaufen hinter
dem Dorfe Bresko. Seehöhe . . . 280-83 (als Mittel aus
Nr. 1 und Nr. 12).
1
Anhöhe „na skali“ beim Dorfe
Hwozd, Triangulirungs-
punct (A. .297-71) ....
0°25’20”
2020
14-88
0-44
+ 15-32
282-39Stdp.
2
Bohuslawitz, Kirche, Basis . .
1 41 50
2205
65-34
0-52
- 64-82
216-01
3
„ Kirchdachkante
1 28 38
2205
56-86
0-52
- 54-34
226-49
4
Pandurkaberg, bewald. Kuppe
0 37 6
3320
35-83
1 - 19
— 34-64
246 19
5
Ochoser-Mühle am Pilovka-
bach
3 41 10
1260
81-17
017
— 81-00
199-83
6
Oehos, mittl. Höhe des Ortes
4 7 20
805
58-03
0-07
— 57-96
222-87
7
Budietko, mittl. Höhe d. Ortes
2 16 30
1600
63-57
0-28
- 63-29
217 54
8
Neudorf, höchste Häuser. . . .
1 10 50
2480
5111
0-66
— 50-45
230-38
9
Zawadilka, mittlere Häuser. .
1 12 10
1450
30-45
0-23
— 30-22
250-61
10
Könitz, Kirchthurmknopf, et-
wa 20 Klaft. über d. Boden
2 25 30
1170
49 - 55
015
— 49-40
231-43
11
Runor, Dorf
0 54 30
2360
37-41
0-60
— 36-81
244-02
12
Bukowinaberg (A. . 321-15)
0 57 50
2450
41-22
0 ■ 65
+ 41-87
279-28Stdp.
13
Brezinawald, höchste Kuppe
0 39 30
2580
29-65
0-72
+ 30-37
31 1 ■ 20
14
Theresienhof bei Dzbel
0 51 43
1605
2415
0-28
— 23-87
256-96
15
Dzbel, mittl. Höhe (Wasser-
scheide)
0 58 40
1880
32-09
0-38
— 31-71
249 12
16
Michenau, mittlere Höhe der
Häuser .
1 59 30
480
16-79
002
— 16-77
264-06
17
Bresko, Dorf
1 45 10
305
9-33
0 01
— 9-32
271-51
Standpunct Nr. VII. PITTNERSBERG bei Stephanau. Seehöhe A . .
343-86.
1
Brodek, Kirchdachkante (die
•
mittlere Höhe des Ortes
etwa 12 Klafter tiefer) . .
2°28 ' 0"
640
27-57
0-04
— 27 53
318-33
2
Schwarzenberg, Waldkuppe .
1 31 30
1850
49-25
0-37
— 48-88
296-98
3
Wachtel, Kirche am Berge . .
1 25 37
1940
48-32
0-40
— 47-92
297-94
4
Oehsenberg, bewaldete Kuppe
1 10 24
995
16-18
011
— 16-07
329-79
166
Karl Koristka.
Standpunct Nr. VIII. Bergabhang westlich von STEPHANAU, südlich von der
Strasse nach Boskowitz. Seehöhe . . . 325-21 aus Nr. 1.
Gemessen :
Berechnete Werthe:
£
Visur auf:
Vertical-
Winkel
Horizon-
tal-
Distanz
Höhen-
unter-
schied
Cor-
rec-
tion
corrigirter
Höhenunter-
schied
Seehöhe in
W. Klafter
1
Pittnersberg, Standp. Nr. VII
0°58’27’
1205
20-49
0-06
+ 20-65
325-21Stdp.
2
Stephanau, Kirche, Basis . . .
3 30 0
280
17 12
001
— 17 11
308-10
3
Pawlow, obere Häuser
0 34 30
2160
21-68
0-50
+- 22-18
347-39
4
Kahler isolirter Hügel nord-
westlich von Papfina und
nordöstl. von Kofenee . .
1 33 20
1145
31-09
014
+ 31-23
356-44
5
Strasse nach Pohora am
Plateau
0 2 10
760
0-48
0-06
— 0-42
324-79
Standpunct Nr. IX. Anhöhe vom Dorfe KORENEC nordöstlich. Seehöhe . .
1
349-56
Pittnersberg. Standp. Nr. VII
[als Mittel
0° 7 '20°
aus Nr
2120
.1,2«
4-52
md 3
0-49
)•
— 4 03
349-89Stdp.
2
Paprinaberg, Kuppe (A...
376-67)
2 34 0
610
27 34
0-02
+ 27-36
349-31Stdp.
3
Skatulecberg, Kuppe (A...
343-63)
0 5 48
5195
8-76
2-91
— 5 • 85
349-48Stdp.
4
Mojetinberg, Felspartie weni-
ge Klafter unter der be-
waldeten Kuppe
1 21 50
1890
45-00
0-39
— 44-61
304-95
3
Borotin, Kirche, Basis
1 15 56
4780
105-60
2-47
-10313
246-43
6
Bergrücken bei Borotin, westl.
0 46 30
5170
69-94
2-88
— 67-06
282-50
7
Wanowice, Kirche, Basis. . . .
1 39 10
4285
123-64
1-98
-121-66
227-90
8
Drbalowice , mittlere Höhe
des Ortes
1 32 15
4810
129 10
2-50
-126 60
222-96
9
Pametice, mittlere Höhe des
Ortes
1 35 30
4750
131-98
2-43
-129-55
220-01
10
Wissek, Kirche, Basis
1 11 30
5280
109-83
3-01
-106-82
242-74
11
Berg „nad swarowem“, be-
waldete Kuppe
0 32 30
6210
58-71
416
— 54-55
295-01
12
Berg Zastras, bewald. Kuppe
0 47 25
5190
71-59
2-90
— 68-69
280-87
13
Ruine Boskowitz, Basis
1 22 0
5010
119-53
2-71
—116-82
232 74
14
Berg „Osowec“, kahle Kuppe
0 49 10
695
9-94
0-05
— 9-89
339-67
15
Im Boskowitzer Wald, höch-
ster Punct
0 47 30
4945
68-33
2-62
- 65-71
283 85
16
Kofenee, Dorf, mittl. Häuser
3 57 10
370
25-56
001
— 25-55
324 01
17
Beneschau, Kirche, Basis . . .
0 0 19
1350
0 12
0-20
4- 0-32
349-88
Standpunct Nr. X. Abgetriebene Berglehne
südlich
von KNIHNITZ, nördlich
von Boskowitz. Seehöhe
. . . 200-60 (als Mittel
aus Nr. 8, 10 und 12).
1
Swietly und Duldungsdorf,
Wasserscheide
0° 2’ 8"
3910
2-43
1-65
+ 4-08
196-52
2
Knihnitz, Kirche, Basis
0 15 5
2195
9-63
0-52
- 9 11
191-49
3
Schebetau, Kamin der Zucker-
fabrik
0 11 30
2840
9-50
0-87
+ 10-37
210-97
4
Wazan, Kirche, Basis
0 47 40
1460
20-25
0-23
— 20-02
180-58
5
Suditz, mittl. Häuser im Orte
0 50 10
1470
21-45
0-23
— 21-22
179-38
6
Partwfsko-Hof, Basis
2 21 0
750
30-78
0-06
— 30-72
169-88
7
Bacow, mittl. Häuser im Orte
0 50 30
1805
26-52
0-35
- 26 17
174-43
8
Berg llabfi (A. . 229-76). . .
0 50 31
1810
26-59
0-35
+ 26-94
202-82Stdp.
9
Strasse nach Boskowitz, stei-
nerne Säule
0 11 20
710
2-34
0-05
— 2-29
198-31
Bericht über einige im südwestlichen Mähren gemachte HShenmessungen. 16 7
zi
Visur auf:
Gemessen :
Berechnete Werthe:
Vertical-
Winkel
Horizon-
tal-
Distanz
Höhen-
unter-
schied
Cor-
rec-
tion
corrigirter
Höhenunter-
schied
Seehöhe in
W, Klafter
10
Ruine Boskowitz, Basis. . , . .
1°13 ' 0”
1530
33-38
0-25
+ 33-63
199-llStdp.
11
Wratikow, Dorf
2 29 30
1330
58-74
0-20
+ 58-94
259-54
12
Berg Wratkow (A.. 271-63)
2 25 10
1705
72-04
0-31
+ 72-35
199-28Stdp.
Standpunct Nr, XI. Kahle Anhöhe ober dem Steinbruche ostsüdöstlich von
BOSKOWITZ, südlich dei
Strasse
nach Walchow. Seehöhe .
. 192-59
(nach Nr. 1),
1
Ruine Boskowitz, Basis
2°53 ' 10*
793
40 08
0-07
+ 40-15
192-59Stdp.
2
Boskowitz , neues Schloss,
Basis
0 32 20
895
8-42
0-09
+ 8-51
20110
3
„ mittl. Höhe des Ortes . . .
0 34 20
1050
10-49
012
— 10-37
182-22
4
Schmelzhütte an der Biela,
Bach
1 5 50
750
14-36
0-06
— 14-30
178-29
5
Alaunwerk von Walchow . . ,
3 45 10
805
52-80
0-07
+ 52-87
245-46
Anmerkung. Ander Strasse
nach Walchow befindet sich ein Bergbau auf Eisenstein,
dessen Stollenmundloch etwa 3 Klafter höher ist als das Niveau der
Biela, also in einer Seehöhe von etwa 183 Klafter.
Standpunct Nr. XII. Berg-Plateau auf den Feldern
südlich von WALCHOW
und westlich von Ludikow. Seehöhe
. 273-15 (nach Nr.
1)-
1
Berg Wratkow (A. .271-63)
0° 3' 4’
2395
2-14
0-62
— 1-52
273-15Stdp.
2
Wellenow, Dorf
1 12 46
1820
38-53
0-36
— 3817
234-98
3
Walchow, Dorf, Niveau des
Baches
6 4 30
860
91-53
0-08
- 91-45
281-70
4
„ Eisensteinlager westlich.
4 42 30
990
81-54
011
— 81-43
192-72
Standpunct Nr. XIII. Vom
Standpuncte Nr. XII 100 Klafter südlich. See-
höhe . .
270-89.
1
Berg Wratkow (A. .271-63)
0° 0' 6'
2490
007
0-67
+ 0-74
270-89Stdp.
2
Ludikow, obere Häuser, Basis
3 47 30
495
32-81
003
— 32-78
238 11
3
Nemcice, Kirche, Basis
1 28 10
405
10-38
002
— 10-36
260-53
4
Buci, Bergkuppe bewaldet . .
0 21 30
1250
7-82
017
+ 7-99
278 • 88
3
Brusnaberg
0 29 10
1660
14-08
0-30
— 13-78
257 11
6
Thalywald, höchster Punct. .
0 3 7
2405
2-18
0-62
+ 2-80
273-69
Standpunct Nr. XIV. Am Mockyberg östlich von SLAUP beim Dorfe Sesuwka.
Seehöhe . . .319-40 (aus Nr. 1).
1
Mockyberg, Triangulirungs-
punct (A . . 320 • 98) ....
6° 1’ 0”
15
1-58
o-oo
+ 1-58
319-40Stdp.
2
Dorf Sesuwka, untere Häuser
5 34 20
312
30-44
001
— 30 43
288-97
3
„ Zdiar, mittlere Häuser . .
0 36 10
2442
25-69
0-64
— 25 05
294-35
4
Petrowitz, obere Häuser an
der Strasse
0 46 26
2380
25-53
0 61
- 24-92
284-48
5
Windmühle am Berge bei Pe-
trowitz
0 28 0
2360
19 22
0-60
— 18-62
300 78
6
Dorf Wawrinec, mittl. Höhe.
1 24 10
1640
40-16
0-29
— 39-87
279-53
7
Weselice, mittlere Höhe. . . .
0 27 23
2108
22-92
0-48
— 22-44
296-96
8
Sukdoli, mittlere Höhe
1 48 40
1905
60-24
0-39
— 59-85
259-55
9
Podwirschiberg (etwas nebl.)
0 12 10
2530
8-96
0-69
— 8-27
311-13
10
Neuhof
0 59 0
2590
44-46
0-72
— 43-74
275-66
168
Karl Kofistka.
Gemessen:
Berechnete Werthe :
c
Ä
Visur auf:
Vertical-
Winkel
Horizon-
tal-
Distanz
Höhen-
unter-
schied
Cor-
rec-
tion
corrigirter
Höhenunter-
schied
Seehöhe in
W. Klafter
11
Swinoschützer Berg bei Gu-
rein, Einsattlung zwischen
beiden Kuppen
0°15 ' 8’
9140
40-23
901
- 31-22
288-18
12
Wilimowice, Kirchlein, Basis
1 9 44
2990
60-65
0-96
— 59-69
259-71
13
Ostrow, Thurradachkante. . .
1 43 40
1840
55-51
0-37
— 55 14
264-26
14
Rogendorf, mittl. Höhe des
Ortes
0 44 38
3020
39-31
0-98
— 38-23
28117
IS
Kojalberg, kahle Kuppe (A. .
314-71)
0 6 12
3442
6-21
1 -28
— 4-93
314-47
16
Lipowec, Kirche, Basis
0 33 28
2595
25-26
0-72
— 24-54
294-86
17
Thalsohle an der Strasse von
Slaup nach Lipowec ....
3 54 20
1085
74-06
012
— 73-94
245-46
18
Zdiarna, Thurmdachkante - . .
0 27 43
3210
25-88
111
+ 24-77
344-17
Standpunct Nr. XV. Anhöhe nordwestlich von
HOLSTEIN, östlich von Mocky-
1
berg. S(
Ostrow, Thurmdachkante . . .
rnhöhe . .
1°27'30°
304-84
1605
(aus N
40-86
r. 1)
0-28
— 40-58
304-84Stdp.
2
Holstein, Häuser am Ufer der
Biela
6 40 10
640
74-84
004
— 74-80
230-04
3
Mariendorf
0 10 10
2915
8-86
0-97
— 7-89
296-95
4
Rostein, oberste Häuser ....
0 0 28
3210
0-44
1 - 11
+ 1-55
306-39
5
Anhöhe westlich vom Dorfe
Drahan, steinerne Säule .
0 18 10
4910
25-94
2-60
+ 28-54
333-38
6
Ruine Holstein
4 41 0
580
47-52
0-03
— 47-49
257 "35
Standpunct Nr. XVI. Anhöhe westnordwestlich von SLAUP. Seehöhe . .
1
Petrowitz, obere Häuser an
der Strasse
27t
0°17'20”
1-73.
1115
5-62
013
4- 5-75
278-73Stdp.
2
Slaup, Kirchthurmkreuz ....
2 12 30
520
20-04
003
— 20 01
258-72
3
Slauper Bach , unter dem
Brusnaberg
7 37 0
330
4413
001
— 44-12
234-61
4
Slauper Höhlen, Eingang in
dieselben
4 25 0
675
5214
005
— 52 09
226-64
S
Offene Grotte an der Strasse
bei Slaup, oberer Eingang
3 9 30
795
43-88
007
— 43-81
234-92
6
Oberer Rand der Kalkfelsen
ober der Slauper Höhle .
2 10 30
608
25-82
0-05
— 25-77
252-96
Standpunct Nr. XVII. Gloriette an der
MACOCHA, Basis.
Seehöhe
. 259-79.
1
Neuhof (vergleiche Stand-
punct XIV, Nr. 10)
1°37’13”
560
15-84
003
+ 15-87|259-79Stdp.
Standpunct Nr. XVIII. Oestliche Felswände
im PUNKWA-THALE ober der
letzten Pulvermühle. Seehöhe . .
268-06
(vergl. Stdp. XIX, Nr. 1).
1
Techow, Häuser, Basis
0° 1 ’46”
690
0-35
0-05
+ 0-40
268-46
2
Punkwa-Bach, unter d. ersten
Pulvermühle
11 29 0
490
99-55
003
— 99-52
168-54
3
ImKathreiner Walde, höchste
Kuppe
0 1 9
3370
1-13
1-22
-j- 2 • 3o
270-41
4
„ unterer Waldrand
0 13 10
2670
10-23
0-80
— 9-43
258-63
S
Berg Bukowec bei Blansko. .
0 25 10
3210
23-50
1-11
+ 24-61
292-67
6
Dobuwaberg (?)
0 29 30
4810
41-28
2-49
-f 43-77
311-83 |
Bericht über einige im südwestlichen Mähren gemachte Höhenmessungen.
169
Standpunct Nr. XIX. Oestlich vom Standpuncte Nr. XY1II etwa 110 Klafter
entfernt. Seehöhe . . 271-49 (als Mittel aus Nr. 2 und 3).
z
Visur auf:
Gemessen:
Berechnete Werthe :
Vertical-
Winkel
Horizon-
tal-
Distanz
Höhen-
unter-
schied
Cor-
ree-
tion
corrigirter
Höhenunter-
schied
Seehöhe in
W. Klafter
1
Nach Standpunct Nr. XVIII .
1°47'10°
110
3-43
o-oo
— 3-43
268 06
2
Mockyberg (A . . 320-98) ....
0 43 40
3760
47-76
1-52
+ 49-28
271-70Stdp.
3
Ostrow, Thurmdachkante . . .
0 10 14
2605
7-75
0-73
— 7-02
271-28Stdp.
4
Jedownitz, Thurmdachkante .
0 2 38
2580
1-98
0-71
— 1-27
270 • 22
O
Kordowitz, Häuser, Basis . . .
0 12 11
2805
9-94
0-85
+ 10-79
282-28
6
Konradshof, Basis
0 33 6
1350
13-00
0-20
— 12-80
258-69
7
Strasse südwestlich von Kon-
radshof
1 40 42
1203
35-31
016
— 35-15
236-34
8
Rudiee, Häuser, Basis
0 10 13
1430
4-26
0-22
— 404
267-45
Standpunct Nr. XX. Am Stadler Berg hei BABICE, südöstlich von Adamsthal.
Seehöhe . . 259-25 (aus Nr. 1).
1
Brünn, St. Jakobsthurmknopf
0°32'48”
6465
99-30
4-50
— 94-80
259-25Stdp.
2
Babice, Kirchthurmknopf . . .
2 3 6
330
12 01
0-01
— 12-00
247-25
3
Habruwka, Dorf, obere Häuser
0 33 48
1303
12-83
0-18
+ 13-01
292-26
4
Bergkuppe, südwestlich von
Habruwka
0 8 33
910
2 26
0-09
— 2-17
257-08
5
Anhöhe „nad skaikau“
0 43 26
630
7-96
0 04
+ 8-00
267-25
6
Im Ricmanicer Wald, höchste
Kuppe
0 31 30
2365
21-90
0-60
— 21 30
237-95
7
Im Bilowitzer Wald, höchste
Kuppe
0 39 37
3910
45-44
1 -65
— 43-79
215-46
8
Waldkuppe östlich von Mo-
krahora bei Reckowice. .
0 41 40
3950
47-88
1-68
— 46-20
213-05
9
Kuppe östlich vom Jezera-
Jägerhaus
0 32 33
3040
2911
1-00
— 2811
231-14
10
Kuppe südlich von Autechow
0 13 40
2920
13-31
0 92
— 12-39
246-86
li
„ westlich von Autechow. .
0 17 20
3410
17-19
1-25
— 15-94
243-31
t2
Berg „Nahlomech“
0 11 47
3390
11-62
2-24
+ 13-86
273 11
Anmerkung. Der Standpunct ist etwas tiefer als der eigentliche Triangulirungspunct,
und wurde durch eine Visui
auf den Thurmknopf von St. Jakob in Brünn,
dessen mittlere Seehöhe aus meinen früheren Messungen zu
164-45 an-
gegeben ist, bestimmt.
Standpunct Nr. XXI. Am SWINOSICER-BERG, nördlich vom Triangulirungs-
puncte, etwa 16 — 18 Klafter unter demselben.
Seehöhe . . 274-18
(vergl. Stdp. XXI, Nr. 3,
und Stdp. XXII, Nr
1, 2).
1
Wranow, Kirche, Basis
1°56'30'
1430
48-48
0-22
— 48-26
225 92
2
Bababerg, bewaldete Kuppe.
0 22 38
2030
13-56
0-44
— 13-12
26106
3
Ruine JNovy hrad, Basis ....
1 32 6
2555
68-46
0-70
— 67-76
274-18Stdp.
4
Ober - Klepacow , Basis der
Häuser
1 22 10
3630
86-78
1 41
— 85-37
188-81
3
Dirawkaberg
0 12 23
4600
16 57
2-28
— 14-29
259-89
6
Swinosiee , Dorf , untere
Häuser
4 22 30
1130
86-45
0-14
— 86-31
187-87
7
Gurein, Kirche, Basis
3 25 30
2260
135-26
0-55
— 134-71
139-47
8
Berg „Kofimskä hora“ ....
0 50 10
2070
30-21
0-46
— 29-75
244-43
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. I.
22
170
Karl Koristka.
zi
Visur auf:
Gemessen :
Berechnete Werthe :
Vertieal-
Winkel
Horizon-
tal-
Distaoz
Höhen-
unter-
schied
Cor-
rec-
tion
corrigirter
Höhenunter-
schied
Seehöhe in
W. Klafter
9
Strasse südlich von Lipuwka,
‘
tiefster Punet am Bache.
6°21'43"
995
110 97
011
-110-86
163 32
10
Lipuwka , Häuser an der
!
Strasse
3 6 0
1660
89-90
0-30
— 89-60
1 184-58
Anmerkung. Die Messungen
mussten wegen eines heftigen Gewitters abgebrochen
werden.
Standpunct Nr. XXII. Nordwestlich
vom Dorfe OLESNA auf den Feldern.
Seehöhe . . 228-94 (aus Nr. 1).
1
SwinosicerBerg (A . .293-90)
1°20' 1'
2730
63-56
0-80
+ 64-36
228-94Stdp-
2
Ruine Novy hrad, Basis
0 31 5
2570
23-23
0-71
— 22-52
206-42
3
Olesna, Dorf, oberste Häuser
3 40 40
140
8-97
000
— 8-97
219-97
4
Wiskuwkyberg
0 46 14
1805
24-27
0-35
+ 24-62
253-56
5
Olomaucan, mittlere Höhe . .
1 9 10
1410
28-38
0-24
— 2814
200-80
6
Steiger- Hof, südöstlich von
Olomaucan
0 5 1
1950
2-85
0-41
+ 3-26
232-20
7
Unter-Klepacow, Gusswerk .
4 48 30
1160
97-58
015
— 97-43
131-51
8
Kathrein, Dorf bei Blansko. .
3 49 30
1305
87-37
018
— 8719
141-75
9
Zizlawicer Hof
0 7 40
1950
4-35
0-41
+ 4-76
1233-70
iO
Blansko, Schloss, Basis
3 16 0
1305
85-90
0-24
— 85-66
143-28
11
Hutty, östlich von Blansko..
2 6 30
1870
69 02
0-38
— 68-64
160-30
12
Ober-Lhotta, Dorf, Häuser-
Basis
1 10 20
2602
53-24
0-73
— 52-51
176-43
13
Karolin, Dorf, Häuser-Basis.
0 12 39
4030
15-22
1-75
+ 16-97
245-91
Standpunct Nr. XXIII. Anhöhe nördlich von JESTREBI bei Raitz. Seehöhe . .
201-97 (aus Nr. 1, 6 und 12).
1
Berg Chlum, Triangulirungs-
punet (A . .233-14) ....
1°17’28’
2330
52-51
0-59
+ 53-10
202-04Stdp.
2
Waldkuppe, südl. vom Berge
Chlum
1 10 40
1810
37-21
0-35
+ 37-56
239-53
3
Obora, Dorf, obere Häuser. .
0 31 30
2130
19 72
0-49
+ 20-21
222-18
4
Aujezd, südl. von Boskowitz
1 17 50
3225
73-03
112
+ 74-15
276-12
5
Daubrawitz, Kirche, Basis. . .
1 54 50
1180
39-43
015
— 39-28
162-69
6
Skatulecberg (A. .343-63).
2 23 50
3410
142-74
1 25
+ 143-99
199-64Stdp.
7
Jägerhaus im Raitzerwald . .
1 27 40
2090
53-31
0-47
+ 53-78
255-75
8
Raitz, Schloss, Basis
1 25 38
1160
28-90
0 15
— 28-75
173-22
9
„ Eisenbahnstation
5 10 30
670
60-59
0-05
— 60-54
141-43
10
Rajecko, Dorf
1 40 40
1595
46-61
0-28
— 46 33
155-64
11
Speschau, Dorf
2 23 50
1330
55-68
0-19
— 55-49
146-48
12
Berg Slanisko (A.. 262-27)
3 15 0
1020
57-92
011
+ 58-03
204-24
13
Anhöhe südwestlich von Cer-
nahora
0 32 30
1805
1706
0-35
+ 17-41
219-38
14
Cernahora, Schloss, Basis. . .
0 57 30
1480
24-76
0-24
— 24-52
177-45
13
„ Capelle am Berge
0 11 40
1395
4-73
0-21
— 4-52
197-45
16
Lang-Lhotta, Kirche, Basis. .
0 39 50
3980
46 12
1-21
+ 47-83
249-80
17
Obere Mühle am ßegkowa-
bach .
0 37 20
2430
26-39
0-64
— 25-75
176-22
18
Begkowitz , Dorf , untere
Häuser
0 5 10
2940
4-42
0-93
— 3-49
198-48
19
Zerutek, Dorf, untere Häuser
0 14 30
3340
14 09
1-20
— 12-89
189 08
20
Anhöhe südlich von Lissitz. .
0 39 30
3720
42-75
1-49
+ 44-24
246-21
Bericht über einige im südwestlichen Mähren gemachte Höhenmessungen.
171
Standpunct Nr. XXIV. Am Berge CHLUM, östlich von Lissitz, Oeular 1-85 Klaf-
ter tiefer als das Triangulirungszeichen, daher Seehöhe . . 253-29.
Gemessen :
Berechnete Werthe:
z
Visur auf:
Vertical-
Winkel
Horizon-
tal-
Distanz
Höhen-
unter-
schied
Cor-
rec-
tion
corrigirter
Höhenunter-
schied
Seehöhe in
W. Klafter
1
Seechow, Dorf westlich von
Lissitz
0° 3’53”
2945
3-36
0-93
— 2-43
250-86
2
Kahles Bergjoch, südlich von
Bedrichow, westl. v. Kun-
zinow (Wasserscheide). .
1 4 40
4490
84-47
2-07
+ 86-54
339-83
3
Lissitz, Schloss
1 41 10
1930
36-81
0-40
- 56-41
196-88
4
„ mittl. Höhe des Ortes . . .
2 16 50
1745
69-49
0-33
— 69-16
184 13
3I
Dirnowitz, Häuser am Bache.
2 7 10
1815
67 17
0-33
— 66-82
186-47
Standpunct Nr. XXV. Nördlich von LISSITZ
in den Feldern, etwa 100 Klaft.
1
von der Joh
Berg Chlum, Triangulirungs-
zeichen (A . .233- 14) . . .
annes-Säu
1° 8'56'
e. See
1770
höhe .
35-50
. 219
0-34
•30.
+ 35-84
219-30Stdp.
2
Höchster Punct der Strasse
unter dem Chlumberg. . .
17 0
1303
25-44
0-18
— 25-26
194 04
3
Wirthshaus beim Dorfe Krhow
1 48 20
1402
4419
021
— 43-98
175-32
4
Krhow, Dorf, obere Häuser. .
0 54 30
1690
26-79
0-31
— 46-48
192-82
3
Dirnowitz, Kirche, Basis ....
1 45 10
825
25-24
0 07
- 25-17
194 13
6
Berglehne zwischen Dirno-
witz und Wodierad
0 56 20
1280
20-98
0-18
+ 20-80
240 10
7
Ziegelhütte nördlich v. Lissitz
1 47 30
730
22-84
0-06
— 22-78
196-62
8
Haslawetz , Dorf, mittlere
Häuser
0 56 50
1465
24-22
0-23
— 23-99
195-31
9
Kunnstadt, Kirche, Basis . . .
0 14 56
3055
13-27
1 01
+ 14-28
233-58
10
„ Schloss, Basis
0 30 23
2720
24-04
0-79
+ 24-83
244-13
11
Milenkyberg
1 17 59
3602
81-72
1-39
+ 83-11
302-41
12
Waldrücken südl. von Taubor
2 24 30
1860
78-23 0-37
+ 78-60
297-90
13
Johannes-Säule nördlich von
Lissitz
2 39 0
98
4-54
000
- 4-54
214-86
14
Anhöhe südwestlich von Lis-
sitz, östlich von Lacnow.
2 16 40
1110
44 15
013
+ 44-28
263-58
Standpunct Nr. XXVI. Berglehne südwestlich von SEBBANITZ. Seehöhe . .
211-28 (als Mittel aus
Nr. 1 und 16, vergleiche Stdp. XXVII, Nr. 2).
1
Berg Chlum bei Obora (A. .
23314)
0°58’41”
2470
4216
0-66
+ 42-82
212-32Stdp.
2
Wodierad, mittlere Höhe der
Häuser
2 23 10
580
24-17
0-03
-+- 24-20
235-48
3
Jablonian, mittlere Höhe der
Häuser
1 7 10
2240
43-77
0-54
- 43 23
168-05
4
Berglehne zwischen Skalitz
und Jablonian
0 27 50
2175
17-61
0-51
+ 18-12
229-40
3
Skalitz, Bahnhof .
1 48 12
1793
56-51
0 ■ 35
— 56-16
155-12
6
Anhöhe südöstlich v. Mladkow
0 9 13
2125
5-70
0-49
+ 619
217 • 07
7
Boskowitz Pfarrkirche
0 20 10
3480
20 42
1 30
- 19 12
192-16
8
Mladkow, Dorf, Häuser-Basis
1 36 20
1910
53-54
0-39
— 5315
158-13
9
Chrudichrom, mittlere Höhe.
1 21 50
2520
60-00
0-68
— 59-32
151 96
ilO
Goldenbrunn, Posthaus
1 59 30
930
32-34
0-09
- 32-25
179 03
11
Hodiskaberg bei Zwittawka.
0 2 11
2850
1-81
0-87
— 0-94
210-34
12
Bergkuppe nordöstlich von
Zwittawka
0 6 10
1795
3-22
0-35
— 2-87
208-41
22
172
Karl Koristka.
z
Gemessen :
Berechnete Werthe :
Visur auf:
Vertical-
Winkel
Horizon-
tal-
Distanz
Höhen-
unter-
schied
Cor-
rec-
tion
corrig-irter
Höhenunter-
schied
Seehöhe in
W. Klafter
13
Kreuzberg, nordöstlich von
Zwittawka
0°17'10”
2025
10-11
0-44
— 9-67
201-61
14
Zwittawka, Häuser am Bache
1 35 40
1590
44-26
0-27
— 43-99
167-29
15
„ Pfarrthurmknopf
1 16 26
1410
31-35
0-21
— 3114
18014
16
Sebranitz, Thurmilachkante .
1 40 50
740
21-71
006
— 21-65
189-63
17
Anhöbe nördl. von Sebranitz
0 1 55
980
0 • 55
010
+ 0-65
211-93
Standpunct Nr. XXVII. Am Berge SKRIP nördlich von Kunnstadt.
Triangu-
lirungspunct A • • 302T
»2, Ocular -(- 0-63, daher Seehöhe . . 303-13.
1
Berg Chlum, bei Obora (A. .
I
255-14)
0°36’40'
4940
52-66
2-63
- 50-03
305-17 stdp.?
2
Sebranitz, Thurmdachkante .
2 32 50
2598
115-30
0-73
— 114-57
188-58
3
Babolek, Dorf unter d. Wlkuj-
berge
0 47 40
5225
72-46
2-94
— 69-52
233-63
4
Slatinka, Dorf, untere Häuser
1 32 10
3890
104-32
1 -63
—102-69
200-46
3
Kuppe westl. v. Wlkujberge.
0 3 5
5160
4-63
2-87
— 1-76
301-39
6
Deschna. Kirche, Basis
0 42 50
5480
68-29
3-24
— 65-05
238-10
7
Meierhof Switawka
2 44 30
2350
1 12 53
0-59
— 111-94
191-21
8
Lasinow, mittlere Häuser . . .
2 35 30
2410
109-09
0-63
—108-46
194-69
9
Kuppe nordöstlich von Lasi-
now, bewaldet
0 56 20
2950
48-35
0-93
— 47-42
255 -73
10
„Na zadnich rovinach“ mittl.
Höhe
0 14 30
4380
18-47
206
— 16-41
286-74
11
Windmühle am Berge bei
Sulikow
0 18 40
1370
7-44
0-20
+ 7-64
310-79
12
Rossetsch, Dorf, mittlere
Häuser
0 38 20
2195
24-47
0-52
+ 24-09
327-24
13
Bergrücken zwischen Ros-
setsch und d. Dorfe Lauka
1 19 10
2615
60-23
0-73
+ 60-69
364-11
14
Kulisaberg
1 16 10
2202
48-79
0-52
+ 49-31
352-46
15
Jasinow, Dorf, obere Häuser
4 37 30
845
68-35
0 07
— 68-28
234-87
16
Aujezd, östlich von Kunnstadt
3 12 10
1198
66-98
016
— 66-82
236-33
Standpunct Nr. XXVIII. Berglehne westlich
von LETTOWITZ, östlich vom
Dorfe Knesowesko.
Seehöhe . . 231-28.
1
Windmühle am Berge bei Su-
likow
1°55'38°
2355
79-24
0-60
+ 79-84
231-28Stdp.
2
Meierhof am Wege von Sla-
tinka nach Babolek
0 33 13
2065
19-96
0-45
— 19-51
211-77
3
Kretin, Kirche, Basis
0 30 40
2295
20-47
0-57
— 19-90
211-38
4
Bergkuppe nordwestlich von
Austup
1 36 40
4075
114-62
1-79
+ 116-41
347-69
3
Spielberg, westl. v. K:'etin(?)
1 54 33
3555
118-50
1-36
+ 119-86
351-14
6
Knesowesko. Dorf, mittl. Höhe
0 18 10
255
1-35
0-01
— 1-34
229-94
7
Brezice, Dorf, mittl. Höhe . .
0 29 10
1905
1616
0-39
+ 16-55
247-83
8
Berglehne südwestlich von
Mezericko
1 18 0
730
16-57
0-06
— 16-51
214-77
9
Slatinka, Dorf, untere Häuser
1 4 50
1690
31-88
0 31
— 31-57
199-71
10
Kochow, Dorf, Iläuser-Basis
0 17 20
2310
11-65
0-58
— 1107
220-21
11
Strebetin , Dorf, untere
Häuser
2 30 10
1270
55-51
0-18
— 55-33
175-95
12
Lettowitz, Marktplatz
6 27 0
580
65-57
0-05
— 65-52
165-76
13
„ Schloss, Basis
2 3 50
620
22-34
0-06
— 22-28
209-00
Bericht über einige im südwestlichen Mähren gemachte Höhenmessungen.
173
Standpunct Nr. XXIX. Am WLKUJBERGE, nördlich von Lettowitz. Seehöhe . .
321 S4 (Ocular in gleicher Höhe mit dem Triangulirungszeichen).
Gemessen :
Berechnete Werthe:
z;
Visur auf:
Vertical-
Winkel
Horizon-
tal-
Distanz
Höhen-
unter-
schied
Cor-
rec-
tion
corrig-irter
Höhenunter-
schied
Seehöhe in
W. Klafter
1
Windmühle am Berge bei Su-
likow
0° 2' 38”
5163
3-96
2-87
— 1-09
311-45
2
Meierei beim Dorfe Negrow.
0 37
30
4850
52-01
2-54
— 49-47
263-07
3
Nowyci, Dorf, obere Häuser
3 40
30
1202
77-20
016
— 77-04
235-50
4
Hegerhütte unter dem Berge
Opeinak
2 17
50
1390
55-76
0-21
— 55-55
256-99
5
Berg „Velky Opeinak“, be-
waldete Kuppe
0 7
10
1580
3-29
0-27
— 302
309-52
6
Bezdee, Dorf, mittlere Höhe.
2 27
10
795
34-05
0-07
— 33-98
278-56
7
Wirthshaus an der Strasse
zwischen Raubanin und
Korbellhotta
2 25
20
845
35-75
0-07
— 35-68
276-86
8
Raubanin, Kirche, Basis ....
5 2
50
802
70-83
0-07
— 70-76
241-78
9
Brezinka, Dorf, mittlere Höhe
2 27
50
1395
60-03
0-21
— 59-82
252-72
10
Oberer Waldrand am Qualka-
berge
0 9
30
1990
5-50
0-43
—507-00
307-47
11
Rothes Wirthshaus bei Rau-
banin (Wasserscheide) . .
2 6
0
1315
48-22
0-13
— 48-09
264-45
12
Kronau, mittl. Höhe des Ortes
0 53
51
4680
73-31
2-36
— 7095
241-59
13
Bergrücken zwischen Mollein
und Slatina
0 58
40
2215
37-80
0-53
— 37-27
275-27
14
Deschna, Kirche, Basis
3 33
30
1230
76-48
0-16
— 76-32
236-22
13
Rothmühl (bei Zwittau),
Tburmfenster
0 31
30
8590
78-71
7-84
— 70-87
241-67
Standpunct Nr. XXX. Am
Pfarrhübel bei BRUESAU. Seehöhe .
. 282-S8
1
Windmühle am Berge bei Su-
likow
(
0°13
ms i
30’
Vr. 1).
6210
24-38
416
+ 28-54
282-58Stdp.
2
Horaköhlhütten, Dorf, mittl.
Höhe
0 2
21
1785
1-22
0-34
+ 1-56
284-14
3
Selsen, Dorf, mittl. Höhe . . .
0 41
58
1620
19-77
0-28
4- 20-05
302-63
4
Zwittau, Pfarrkirche, Thurm-
fensterstock (vergl. I, 2)
0 27
45
6990
56-42
5-27
— 51-15
231-43
A
nmerkung. Die mittlere S
eehöhe
der
Windmü
hie bei
Suliko
w ist aus S
tdp. XXVII,
Nr. 11, und aus
Stdp. XXIX, Nr. 1,
zu 311-
12 bestimmt.
Zweite Abtheilung. Barometrische Böhenmessungen im südwestlichen Mähren.
(Ausgeführt von den Herren Fr. Foetterle und Heinrich Wolf, im Jahre 1833.)
Diese Abtheilung enthält die von mir ausgeführte Berechnung jener Baro-
meterbeobachtungen, welche von den Herren Mitgliedern der Section IV der k. k.
geologischen Reichsanstalt im südwestlichen Mähren gemacht wurden. Als corre-
spondirenden Punct musste ich leider die ziemlich weit entfernte meteorologische
Central-Anstalt in Wien benützen, deren Seehöhe (untere Quecksilberfläche des
Barometers) mir zu 99-67 Toisen = 102-42 Wiener Klafter angegeben wurde.
174
Karl Ko'ristka.
Dieser Umstand, sowie auch der, dass mir täglich nur drei Wiener Beobachtungen,
nämlich Morgens 6 Uhr, Nachmittags 2 Uhr und Abends 10 Uhr zu Gebote
standen, ich daher für die übrigen Zeitunterschiede zu der sehr unzuverlässigen
Interpolation meine Zuflucht nehmen musste, sind die vorzüglichste Ursache, dass
in den Bestimmungen eines und desselben Punctes so bedeutende Differenzen
Vorkommen, wie z. B. bei Mährisch-Budwitz , oder in den einzelnen Puncten an
der Iglawa, wo die Ungenauigkeit in mancher Bestimmung mehr als zehn Klafter
betragen mag. Indessen sind diese Messungen für geologische Zwecke hinreichend,
und sie dürften auch zur Beurtheilung der orographischen Verhältnisse jenes in
hypsometrischer Beziehung so wenig bekannten Landstriches sehr wichtige und
neue Anhaltspuncte bieten. Die Höhenunterschiede habe ich nach den Formeln
von Gauss, wie sie Prof. Stampfer für Wiener Maass umgearbeitet hat, be-
rechnet. Die Bedeutung der Zahlen in den verschiedenen Columnen ist aus der
Aufschrift derselben ersichtlich, ln den Columnen „Datum“ und „Zeit“ bedeutet
„S“ den Monat September, „0“ den Monat October des Jahres 1853, dann „V“
Vormittags und „N“ Nachmittags.
Standort des Beobachters
Datum
Zeit
Barometerstand
auf 0° reducirt in
Par. Lin.
Temperatur
der Luft nach
Reaumor
Höhen-
unter-
schied
gegen
Seehöhe in
W. Klafter
(2
Wien
Standort
Wien
S t d p .
Wien
1
Mähr.-Budwitz , Gasth. zum
Hirschen, 1. Stock
8.
S.
6
V.
327-42
316 48
11-6
9-6
150-60
253-02
2
9.
S.
8
V.
328-55
318-02
12-3
11-0
145-11
247-53
3
9.
S.
10
V.
328-70
317-92
13-2
12-0
149-15
251-57
4
18.
S.
8
V.
331-02
320-60
9-8
10-9
141-56
243-98
3
18.
s.
10
V.
331- 10
320-68
13-2
11-3
142-84
245-26
6
23.
s.
10
V.
328-14
318-14
13-2
11-4
138-24
240-66
7
25.
s.
2
N.
328-20
317-64
15-0
13-3
147-34
249-76
8
26.
s.
10
V.
325-62
314-41
9-8
12-4
155-56
257-98
9
26.
s.
2
N.
326-33
315-58
9-6
12-3
151-36
253 78
10
27.
s.
9
V.
329-61
319-24
8-2
9-0
140-37
242-79 ')
11
Jatzkow am Teich, südwestl.
von Budwitz
8.
s.
9% V.
327-54
318-46
13-6
11-0
125-59
228-01
12
Neu-Serowitz , hinter dem
Schlosse beim Kreuz (der
tert. Schotterhügel nörd-
lich um etwa4Klftr. höher)
8.
s.
11
V.
327-57
318-41
13-9
11*1
126-74
229T6
13
Augustenhof, südwestlich von
Lispitz, westlich v. Paulitz
8.
s.
3
N.
327-76
318-03
14-1
11-9
135-08
237-50
14
Höchster Punct der Strasse
nordwestlich von Schillern
(10 Fuss unter dem Berg-
gipfel) -
8.
s.
4%N.
327-80
316-83
13 - 8
13-3
152-92
255-34
13
Lispitz, Kirche (Schotter) . .
8.
s.
7
N.
328-05
319-84
12-8
100
112-7(
215 18
16
Blattnitz, nordwestlich von
Budwitz, bei d. Kreuzsäule
9.
s.
3
N.
329-03
320-20
14-4
13 0
122-38
224-80
1 7
Hosting, Kirchenplatz
9.
s.
6
N.
329-33 321-98
13 1
12-3
100-99
203-41
18
Paulitz, Gasthaus, 1. Stock. .
10.
s.
8
V.
330-05 321-86
11-1
12-5
111 -9G
214-38
19
Paulitzer Berg
10.
s.
9’/4V.
330-07 320-96
I
12-3
12-2
125 05
227-47
‘) Mittel ... 248-63
Bericht über einige im südwestlichen Mähren gemachte Hühenmcssungen.
175
Standort des Beobachters
Datum
Zeit
Barometerstand
auf 0° reducirt in
Par. Lin.
Temperatur
der Luft nach
Reaumur
Höhen-
unter-
schied
gegen
Seehöhe in
W. Klafter
Wien
Standort
Wien
Stdp.
Wieo
20
Kuhberg, westl. v. Frainers-
dorf
10
S.
ioy4v.
330-09
319-71
13 2
13 - 5
143-28
245-70
21
Frainersdorf
10.
S.
iiy2v.
330-11
321-81
14-5
14 1
114-84
217-26
22
Wolfraraitzkirchen , Sehul-
haus
10.
S.
lyv.
330-17
323-79
16-0
15-5
88-65
19107
23
Millesehitz, Kirche
10.
S.
3 N.
330 15
322-94
15-8
14-6
99-99
202-41
24
Weskau, am Bache
10.
S.
4%N.
330-10
325-73
15 2
15-0
60-34
162-76
25
Höhe zwischen Baumöhl und
Luggau
10.
s.
5%N.
330-06
321-32
14-2
14-1
120-88
223-30
26
Zaisa, Wirthshaus, zu ebener
Erde
11.
s.
6 V.
329-64
320-85
9-7
9-8
119-30
221-72
27
Frischau, Kirche
11.
s.
3%N.
329-90
322-24
16 0
15-0
106-50
208-92
28
Edenthurm , Kreuzsäule an
der Strasse
11.
s.
4%N.
329-94
32110
15-6
15-2
123-18
225-60
29
Liliendorf, an der Strasse. . .
11.
s.
5 N.
329-98
319-78
15-3
14-8
142-12
244-54
30
Windschau, nordöstlich von
Frain
11.
s.
63/4N.
330-14
320-79
13-8
12-6
128-92
231 -34
31
Frain, Kirche
12.
s.
8 V.
331-23
327-05
11-8
11-5
56-61
159 03 J)
32
13.
s.
2 N.
331 • 25
326-76
16-8
140
61-89
164-31 »)
33
Thaja-Spiegel an der Brücke
in Frain
12.
s.
8%V.
331-25
327-80
12-0
10-6
46-57
148-99
34
Rehhübel nördlich von Frain.
12.
s.
12 V.
331-39
322-08
15-0
13-0
128-36
230-78
35
Sehaffa, Kirche
14.
s.
8 V.
330-51
321-39
9-5
7-0
122-59
225-01
36
Gränzhöhe südöstlich von
Sehaffa
14.
s.
11 V.
330-27
320-62
13-9
13-2
136-37
238-79
37
Stalleck, Kirche
14.
s.
53/4V.
330 02
320-86
13-5
15-9
127-12
229-54
38
Freistein, Kirche
15.
s.
10 V.
330-77
325-30
13-1
11-6
74-59
177-01
39
Pengnermühle an der Thaja .
15.
s.
11 V.
330-83
325-51
13-9
13-8
72-94
175-36
40
Chwallatitz, Kirche
15.
s.
4 N.
331-08
321-78
14 1
13-2
128-05
230-47
41
Gross-Deschau, Kirche
15.
s.
6 N.
33116
320-83
130
12-8
142-27
244-69
42
Boskowstein, Meierhof
16.
s.
4 N.
331-04
325 12
12-6
13-0
81-02
183-44
43
Pod Kostalem, nordnordwest-
lich von Lispitz
17.
s.
6%N.
330-68
322-69
12-4
11-0
108-93
211-35
44
Hora, südöstlich von Budkau.
18.
s.
3 N.
33115
316-83
14 5
12 0
198-73
301-15
45
Schloss Budkau
18.
s.
4 N.
331-14
319-20
13-7
13-6
165-11
267-53
46
.!V?>ienberg, südwestlich von
Budkau
18.
s.
6 N.
331-10
316-59
119
110
199-35
301-773)
47
Im Bürgerwald von Jamnitz
nordöstlich , südlichste
Spitze
18.
s.
7 N.
331-08
317-56
11-0
9-9
184-54
286-96
48
Jamnitz, Gasthaus zur Sonne,
1. Stock. . •
19.
s.
8 V.
330-98
320 18
8-9
8-7
145-77
248-19 3)
49
20.
s.
11 V.
330-87
320 76
13-8
13-6
139-57
241 99 3)
50
24.
s.
8 V.
328-25
317-69
12-3
12-2
146 02
248-44 3)
51
Laukowitz, am Teiche
19.
s.
11 V.
33103
321-62
12-8
13-7
129-46
231-88
52
Trebeliowitz, Capelle, südlich
19.
s.
1 N.
33107
320-86
14 2
15-0
141 41
243-83
53
Ober-Aujezd, Schloss
19.
s.
2 N.
331-09
320-37
15 1
14-0
148-65
251-074)
54
4.
0.
1 N.
332 03
320-61
8-2
6-0
152-51
254-93
55
Gdossau, Kirche
19.
s.
4 N.
331-27
321-31
14-2
14-4
137-68
240-10(?)
56
Schelletaubach bei Ratotitz .
20.
s.
4s/4N.j331 -02
32107
14-3
16-7
138-61
241-03(?)
*) Mittel = 161-67.
2) 303-07 trigonometrisch.
3) Mittel = 246-21.
4) Mittel = 253-00.
176
Karl Koristka.
Standort des Beobachters
Datum
Zeit
Barometerstand
auf 0° reducirt in
Par. Lin.
Temperatur
der Luft nach
Reaumur
Höhen-
unter-
schied
g-eg-en
Seehöhe in
W. Klafter
55
Wien
Standort
Wien
Stdp.
Wien
57
Ungarseliitz, Gasthaus zu
ebener Erde
2i.
S.
7 V.
330 53
321-76
9-2
6-0
117-47
219-89
58
Nospitz, am Bache, nördlich
von Fratting
21.
s.
10 V.
330-44
321 62
13-7
14-6
121-92
224-34
59
Höhe im Runitzwald, westlich
von Hafnerluden
21.
s.
UViV.
330-40
320-09
14-8
15-1
143-41
245-83
60
Schelletaubach hei Hafner-
luden
21.
s.
12 V.
330-37
324-85
15-2
14-5
76-20
178-62
61
Kurlupp, Kirche
21.
s.
2%N.
330-30
320-37
17-2
17-1
139-52
241-94
62
Schelletaubach hei d. Kobera-
mühle. . . •
21.
s.
41/, N.
330-28
323-69
16-3
16-5
91-74
19416
63
Vöttau. Kirche
21.
s.
6 N.
33H-25
324-76
14-2
12-9
75-32
177-74
64
Fratting, Kirche
22.
s.
9 V.
330 07
320 01
13-1
12-3
138-61
24103 1)
63
» •>")
23.
s.
10 V.
329-58
319-59
14-6
13-5
138-66
241-08 ly
66
Thaja-Brücke südwestlich von
Freistein
22.
s.
12 V.
330 01
325-23
16-8
16-0
66-47
168-89
67
Ranzern, Kirche
23.
s.
3 N.
329-21
318-90
19 1
18-0
146’ 35
248-77
68
Rothmiihle an der mährischen
Thaja, südlich von Pissling
23.
s.
3 N.
329-11
319-93
18-2
18-0
129-77
232-19
69
Döschna, südsüdwestlich von
Jamnitz
23.
s.
6V'oN.
329 01
318-63
16-0
14-1
147-82
250-24
70
Schelletaubach an der Brücke
im Podoli hei Jamnitz . . .
24.
s.
12 V.
327-67
318-82
16-9
161
143-30
245-72
71
Kukac stary. nordöstlich von
Lauka ( + 3°)
24.
s.
3 N.
327-32
313-60
18-5
17-0
196-15
298-57
72
Schelletaubach hei Butsch . .
24.
s.
3 N.
327-22
316-55
17-0
16 8
151-34
253-76
73
Stiepkau beim Kreuz
24.
s.
61 4N.
327 13
313 08
15-6
14- 1
198-84
301-26
74
Üomamühle
24.
s.
7 N.
327-11
315-26
13-8
130
165-64
268-06
73
Hornauberg, nördl. v. Budwitz
23.
s.
6%N.
327-31
314-60
12-8
9-8
176 08
278-50
76
Holej Kopec, südöstlich von
Lessonitz ( + 8°33)
27.
s.
1%N.
330-43
315-79
10-0
8-2
199-38
301-80
77
Jakobau, Meierhof
27.
s.
2 N.
330-49
319-57
10-4
100
148-58
251-00
78
Martinkau, Kirche
27.
s.
3 N.
330-62
317-93
10-1
8-7
172-47
274-89
79
Höhe im Schwarzwald, nord-
westlich von Martinkau .
27.
s.
4 N.
330-75
314-60
9-6
7-0
219-40
321-82
80
Schelletaubach bei der Me-
dritzkymühle westlich von
Mezericko
27.
s.
5 N.
330-88
318-29
9-2
7-8
170-21
272-63
81
Krasonice, Wirthshaus, zu
ebener Erde
27.
s.
5yaN.
330-94
316-89
9-0
7-2
189-95
292-37
82
Budiskowiee, Schloss
28.
s.
7 V.
332-28
320 08
6-5
4-5
161-68
264-10
83
Einsattelung beim Jägerhaus,
nördlich vom Zadniberg .
28.
s.
>
co
332-20
317-81
7-2
5-0
193-30
295-72
84
Mährisch-Thaja an d. Dacicer
Brücke
28.
s.
10 V.
332-35
322-25
9-0
8-1
135-49
237-91
83
Dacicer Calvarienberg
28.
s.
11 V.
332-37
321 • 02
9-8
8-5
152-91
255-33
86
Höchster Punct der Strasse
nördlich v. Wosteikowitz
28.
s
12%N.
332-40
318-57
11-3
11-0
188-85
291-27
87
Frauendorf, Wirthshaus, zu
ebener Erde • . . .
28.
s.
3 N.
332-45
319-18
12-2
9-9
180-88
283-30
88
Althart, Kirche
28.
s.
43/4N.
332-47
319-39
11 -1
10-0
177-80
280-22
89
Mährisch-Thaja an d. Bruck-
mühle, nordwestlich von
Althart
28.
s.
bv4n.
332-47
322-45
10-8
10-5
135-59
23801
*) Mittel = 241-05.
Bericht über einige im südwestlichen Mähren gemachte Hohenmessungen. 177
Standort des Beobachters
Datum
Zeit
Barometerstand
auf 0° reducirt in
Par. Lin.
Temperatur
der Luft nach
Reaumur
Höhen-
unter-
schied
gegen
Seehöhe in
W. Klafter
z
Wien
Standort
Wien
Stdp.
W*ien
90
Mährisch-Thaja an d. Freda-
mtihle südlich von Dacic.
28. S.
6y4N.
332-49
322-12
10 0
8-3
139-43
241-85
91
Dacic, Rösselwirthshaus im
1. Stock
29. S.
7 V.
331 ■ 80
323-40
9-5
9-3
112-92
215-34 ‘)
92
8. O.
8 V.
328-85
319-60
7-8
11-2
125-65
228-07 l)
93
Jarmeritzbach an der Neu-
mühle hei Przisbach . . . .
1. O.
7%V.
330-34
321-82
11-2
8-5
115-40
217-82
94
Rattkowitz, Kirche
1. 0.
12VoN
329 33
319-72
13-6
10 0
166-14
268-56
95
Misliborice, Schloss
1. 0.
2 N.
329 13
317-87
14-4
10-0
155 -45
257-87
96
Lipnik, Kirche
1. 0.
3V*N
329-06
318-02
13-8
10-0
152-25
254-67
97
Trebitsch, Gasthaus z. Ross,
1. Stock. . . •
2. 0.
9 V.
327-44
319-40
13-2
12-5
111-37
213-79 a)
98
3. 0.
7 V.
330 17
322-19
7-8
7-0
106-81
209-23 3)
99
4. 0.
8 V.
331-66
324-16
61
4-0
98-64
20T06 -)
100
Stritschau, Kirche, südlich v.
Wladislau
2. 0.
4 N.
327-61
317-50
13-5
100
139-73
242 15
101
Iglawa, westlich bei Wladislau
2. 0.
41/3N.
327-76
320-43
13-1
10-0
100-75
203 17
102
Okrschitz , nordnordwestlich
von Trebitsch
3. 0.
9%V.
330-26
317-98
7-9
6-3
165-15
267-57
103
Höhe beim Wartemberghof,
östlich von Roth-Lhotta .
3. 0.
ny4v
330-30
312-55
80
5-0
240-01
342-43
104
Roth-Lhotta, Kirche
3. 0.
12 V.
330-33
318-34
81
6-8
161-41
263-83
105
Iglawa, an der Resskamühle,
westlich von Neudorf . . .
3. 0.
2 N.
330-41
322-02
8-2
7-2
112-40
214-82
106
Startsch, Kirche
3. 0.
51 „N.
330-62
320-23
7-0
6-0
138-76
24118
107
Striter, südlich von Trebitsch
4. 0.
10 V-
331-82
320-83
6-8
4-9
145-80
248-22
108
Höchster Punet der Strasse
im Kriwolawsky wald.südl.
von Trebitsch
4. 0.
11 V.
331-90
319-41
7-5
5-6
166-71
269-13
109
Schloss Sadek
4. 0.
2 N.
332-11
318-34
8-8
5-0
184-34
286-76
110
Hofteich , südwestlich vom
Schlosse Sadek
4. 0.
2VaN.
332 17
321-65
8-4
6 0
140-34
242-76
111
Babitz, Kirche
4. 0.
3%N.
332-23
318-56
7-8
5-0
182-49
284-91
112
Jarmeritz , Gasthaus zum
Adler, 1. Stock
5. 0.
6 V.
331-08
322-82
2-1
0 3
114-62
21704 3)
113
6. 0.
7 V.
327-99
31901
2-8
5 5
119-28
211-703)
114
Millotitz, Meierhof
6. 0.
10 V.
327-61
317-67
5-9
3-0
132-53
234-95
115
Strassenhöhe bei Neuliof,
östlich von Lessonitz. . . .
6. 0.
1074V.
327-52
314-67
6-5
3-0
172-46
274-88
116
Strassenhöhe bei Horka, süd-
östlich von Schelletau. . .
6. 0.
1 N.
327-01
311-80
8-2
60
207-50
309-92
117
Daschowskomühle, südöstlich
von Pröding
6. 0.
3 N.
326-97
311-71
8-8
4-9
208-05
310-47
118
Chlistau, östlich von Pröding
6. 0.
4 N.
326-81
312-23
8-3
5-9
198-87
301-29
119
Spitze im Schwarzwald, östl.
von Pröding
6. 0.
5 N.
326-65
308-12
7-8
5-3
253-78
356-20
120
Pröding, Kirche ( — 3’ 33°).
6. 0.
5%N.
326-57
310-15
7-6
5-3
224-15
326-57
121
Walldorf, nordöstlich von
Schelletau
6. 0.
6 N.
326-51
308-93
7-2
4-0
239-36
341-78
122
Schelletau , Gasthaus , zu
ebener Erde
6. 0.
>
GO
326-51
311-71
5-9
60
200-95
303-37
*) Mittel = 221 ■ 70.
2) Mittel = 208-03.
3) Mittel = 219-37.
K. k. geologische Reichsanstalt. I>. Jahrgang i 8I>4 . I.
?3
178
Karl Koritska.
Standort des Beobachters
Datum
Zeit
Barometerstand
auf 0° reducirt in
Par. Lin.
Temperatur
der Luft nach
Beauraur
Höhen-
unter-
schied
gegen
Seehöhe in
W. Klafter
sS
Wien
Standort
Wien
Stdp.
Wien
123
Strassenhöhe am Setsehberg
nordnordwestl. v. Schel-
letau
7. 0.
9 V
326-61
309-38
6-7
5-7
235-16
337-58
124
Oppatau, Kirche
7. 0.
12 V
326-91
312-39
9-4
7-1
199-07
301-49
125
Lang-Pirnitz, Wirthshaus. . .
7. 0
1%N
327-03
31115
10-4
7-1
218-67
32109
126
Alt-Reuseh, am Bache
7. 0.
3V2N
327-36
312-78
10-0
9-3
201-03
303-45
127
Neu-Reuseh, am Teiche . . . .
7. 0.
4‘/,N
327-53
314-62
9 1
9-5
177 ■ OS
279-47
128
Rothenhurgam Bache (7 Klftr
weniger)
7. 0.
5 N.
327-61
315-21
8-9
8-8
169-59
27201
129
Reispitz
7. 0.
6 N.
327-78
314-92
8-2
7-5
175-02
277-44
130
Sitzgras am Bache , Brücke . .
8. 0.
1 N.
328-57
319-02
11 2
8-0
130-08
232-50
131
Eisen- und Graphit-Schacht,
nördlich heim Sonnen-
wendberg (Kloalkowitz) .
8. 0.
4%N.
328-38
314-16
12 0
9-9
196-54
298-96
132
Eisenschacht bei Zoppanz. . .
8. 0.
3%N.
328-28
315-81
11-4
8-6
171-44
273-86
133
Zlabings, Gasthaus zum Kreuz,
1. Stock
9. 0.
7%V.
327-29
314-49
10-6
10-6
176-72
279T4
134
Maires, an der Capelle
9. 0.
10 V.
327-79
314-47
11-8
10-4
184-20
286-62
135
Spitze des Galgenberges bei
Zlabings
9. 0.
11 V.
327-98
311 50
11-3
90
227-97
330-39
136
Am dreifachen Gränzstein
westlich von Zlabings . . .
9. 0.
II1 „V.
328-03
309-60
116
10-0
256-46
358-88
137
Laskes, letzte Hütte (östlich)
9. 0.
1 VoN.
328-45
314-65
13-6
10-9
19214
294-56
138
ßöhmisch-Rudoletz , Fried-
hof
9. 0.
3 N.
328 53
315-64
13-2
11-1
178 75
28117
139
Hüttenberg, nördl. v. Stalleck
9. 0.
3 N.
328-53
309-24
13 2
90
268-89
371-31
140
Modes, Kirche
9. 0.
3 V2N.
328-55
311 22
12-9
10 5
241-35
343-77
141
Wasserscheide an der Strasse
nördlich vom Hollabrunn-
berg
9. 0.
4 N.
328-56
309-22
12 6
10-0
263-52
365-94
142
Letzte Hütte in Makwanetz
gegen Lipolz
9. 0.
4 N.
328-56
315-94
12-6
112
174-64
277 06
143
Letzte Hütte von Lipolz gegen
Höstes
9. 0.
5 N.
328-59
316-87
11-9
10-5
161-36
263-78
144
Von Kirchwiedern südlich,
Marien-Capelle
10. 0.
11 V.
327-55
315-21
140
100
171-33
273-75
145
itirchwiedern, am oberen
Teich
10. 0.
lt%V.
327-53
317-21
14-2
110
14318
245-60
146
Wolfirz, am Bache
10. 0.
12%N.
327-45
315-35
14 9
130
169-59
27201
147
Radlitzer Berg, westlich von
Wolfirz ( + 1-66°)
10. 0.
2%N.
327-26
310-57
15-9
11-4
235-30
337-72
148
Wolfsmühle, westlich von
Hermantsch
10. 0.
33/4N.
327-12
313-20
15 3
12-5
206-35
308-77
149
Wasserscheide an der mähr.-
böhmischen Gränze süd-
westlich von Wolschan . .
10. 0.
5 N.
326-94
309-53
14-5
10-2
244-56
346-98
150
Von Ober-Nemcie südl., am
Bache
10. 0.
6 N.
326-80
312-55
13-9
11-0
199-28
301-70
151
Studein, Kirche
11. 0.
8 V.
326-45
310-18
12 7
90
226-89
329-31
152
Jelmo , Capelle, südwestlich
von Studein
11. 0.
10 V.
326-58
31108
13 - 6
10-3
216-89
319-31
153
Am Stege über die mährische
Thaja hei Ratkau
11. 0.
iO%V.
326-60
315-85
13 7
HO
149-59
252-01
154
Ober-Mezericko, südwestlich
von Studein, gr. Teich . .
11. 0.
10‘/,V.
326-61
312-91
13-8
10-5
191-29
293-71
155
Jallupin, Kirche
11. 0.
ity2v.
326-68
310-59
14 3
10-7
225-79
328-21
156
Wystrenowice, östl. Ende . .
11. 0.
i2%N.
326-76
31319
14-8
13-0
190-91
303-33
Bericht über einige im südwestlichen Mähren gemachte Ilühenmessungen.
179
z
Standort des Beobachters
Datum
Zeit
Barometerstand
auf 0° reducirt in
Par. Lin.
Temperatur
der Luft nach
Reaumur
Höhen-
unter-
schied
gegen
Wien
Seehöhe in
W. Klafter
Wien
Standort
Wien
Stdp.
137
Popelin, am Bache
11. 0.
12%N.
326-77
312-50
14-9
12-5
200-77
303 19
138
Ober-Wolleschna
11. 0.
13/4N.
326-83
311 17
15-4
130
221-27
323-69
139
Meierhof nördlich v. Rosezk.
11.0.
2V*N.
326-89
310-42
15 1
12-3
232-46
334-88
160
Herrendubenky
11. 0.
3 N.
326-95
310-55
147
121
231-10
333-52
161
lllawka
11.0.
4 N.
327 06
309-82
13-9
12-4
242-91
345-33
162
Urbanau, Wirthshaus
11. 0.
4%N.
327-11
313-78
13 - 5
12-0
186-17
288 59
163
Klatowee
11. 0.
SV»N.
327-22
308 10
12-7
9-0
267 14
369-56
164
Teltsch, Gasthaus zum Adler,
1. Stock
12. 0.
7 V.
327-83
315-37
8-8
11-5
171 67
274-09
163
Hostirtice, östl. von Mrakotin
12. 0.
11: v,v.
328-06
313-45
115
10-6
202-26
304-68
166
Tresice, am Bache
12. 0.
12%N.
328 10
313-50
12-2
12-0
203 • 17
305-59
167
Razna, Jägerhaus
12. 0.
iy,N.
328-16
31212
12-6
11-0
223-30
325-72
168
Bei Kralisnahof, Anhöhe östl.
12. 0.
1%N.
328-17
311 35
12-7
11-0
234-55
336-97
169
Gross-Parezitvteich, nördlich
von Mrakotin
12. 0.
2VoN.
328-19
309-87
12-4
11-6
256-28
358-70
170
Michlberg, südwestlich von
Rutzenau
12. 0.
3 N.
328-20
305-79
12-1
10-5
314-50
416-92
171
Lawitin, südl. Ende, nördlich
von Rutzenau
12. 0.
3 N.
328-20
312-97
121
11-0
211-56
313-98
172
Neudorf, siidwestl. v. Battelau
12. 0.
5 N.
328-26
311 57
10-9
10-4
231-37
333-79
173
Iglbach bei Battelau
12. 0.
6 N.
328-29
314-36
10-3
10-6
191-99
294-41
174
Triesch, Gasthaus zumRössl,
1. Stock
13. 0.
9 V.
328-96
315-45
11-1
7-1
184 48
286 90
173
Jesowitz, am Teich
13. 0.
11 V.
329-14
31615
12-3
80
178-08
280-50
176
VonBakau nördl., beim Kreuz
13. 0.
12 V.
329-23
312-79
12-8
8-9
227-30
329-72
,177
Von Spirlau südl., beim Kreuz
13. 0.
IVaN-
329-36
316-37
13-5
12-1
180-12
282-54
178
Wolframs
13. 0.
2V„N.
329-44
316-70
13-5
14-5
177-62
280-04
179
Iglau, Gasth.z. d. drei Fürsten,
1. Stock
14. 0.
10 V.
329 94
317-26
8-4
11-0
173 03
275-43
180
In Popitz beim Kreuz
14. 0.
1 N.
329-98
313-85
9-7
10-3
221-50
323-92
181
Bei Willenz an der Mühle. . .
14. 0.
2%V.
329-73
316-45
10-0
10-3
181-74
284-16
182
Puklitz, oberer Teichdamm. .
14. 0.
2V*N.
329-79
316-93
10 1
10- 1
175 90
278-32
183
Bei Dürre am Bache, nördlich
von Stannern
14. 0.
4 N.
329-52
315-64
9-9
10-0
185-79
288-21
184
Bei Mitteldorf an der Mühle,
nördl. von Stannern ....
14. 0.
4yaN.
329-43
315-26
9-9
9-6
189-49
291-91
185
In Stannern am unteren
Teich
14. 0.
5 N.
329 34
314-82
9-8
90
198-65
30107
186
VonTrieschsüdöstl., Strassen-
höhe an d. Wasserscheide
im Gemeindewald
15. 0.
12V4N.
329-07
310-86
12-7
9-0
252-63
35505
187
Von Triesch südöstl., Stein-
keller beim Kreuz
15. 0.
2 N.
329-27
312-97
13 1
9-0
228 • 03
330-45
188
Newzehle, nordöstlich von
Teltsch
15. 0.
2%N.
329-31
31316
12-8
9 4
223-27
325-69
189
Peilenz, südsüdwestlich von
Stannern
15. 0.
4%N.
329-40
313 17
121
8-3
223-45
325-87
190
Stannern, Gasth., 1. Stock,
i'9 V.
' bis
328-23
312-73
11-3
13-4
216 17
318 59
Mittel a. 5 Beobachtungen
16. 0.
(5 N.
191
„ Gasthaus, 1. Stock
17. 0.
6%V.
325-61
310-56
10-6
7-0
207-79
310-21
192
Im Haslitzerwald, Jagdschloss!
17. 0.
10 V.
325-61
309 24
11-8
9 5
228-72
33114
193
Neue Poehmühle amStrazow-
bach
17. 0.
12 V.
325-61
312-19
12-6
115
187-81
290-23
194
Knieschitz, am Teiche
17. 0.
i%N.
325-61
312-64
13-1
11-3
181-57
283-99
195
An der Richlauermühle, südl.
von Pirnitz
17. 0.
2V4N.
325-61
31316
13-3
12-5
174-64
277 06
23
180
Karl Koristka.
Standort des Beobachters
Datum
Zeit
Barometerstand
auf 00 reducirt in
Par. Lin.
Temperatur
der Luft Dach
Reaumnr
Höhen-
unter-
schied
gegen
Wien
Seehöhe in
W. Klafter
z
Wien
Standort
Wien
S t d p .
196
Pirnitzbach , südöstlich von
Komarowitz
17. O.
5 N.
323-70
314-26
11-9
8-5
15816
260-58
197
Pirnitz, am Bache
18. O.
8% V.
324-71
312-56
9 5
6-8
16710
269-52
198
Ruprenz, am Teiche nordw.
von Pirnitz
18. 0.
10% V.
324-33
309 11
11 - 1
6-3
221 ■ 44
323-86
199
Haslitz, am Teiche, südwestl.
von Pirnitz
18. 0.
11%V.
324 17
310-35
11-9
6-9
191-96
294-38
200
Jägerhaus bei Neu-Pirnitz . .
18. 0.
12-1 4N.
323 97
307 15
12-9
6-3
235 10
337-52
201
Heraltitz, Kirche
18. 0.
27*N.
323-71
309-85
14 0
7-3
194 02
296-44
202
Okrsice, Kirche
18. 0.
3 N.
323-74
31351
13-5
8-3
142 44
214-86
203
Iglawa-Fluss an der Mühle
hei Pribislawic
18. 0.
4%N.
323-80
316-03
12-5
9-0
107-72
210-14
204
An der Höhe beim Forstbause
südöstlich von Pirnitz . . .
19. 0.
12 V.
326-12
309 ■ 72
9-0
80
226-38
328-80
203
Lhotta, nordöstlich von Pir-
nitz
19. 0.
2 N.
326 00
313-79
9-6
8-8
168 05
270-47
206
Iglawa, an der Mühle v. Unter-
Smrezny
19. 0.
3 N.
326-03
316-29
9-2
9-9
144 07
246-49?
207
„ an der Mühle hei Branz-
aus
19. 0.
4 N.
326-10
317-61
8-8
7-8
115-65
218-07
208
Pirnitz, Gasthaus, zu ebener
Erde
20. 0.
10%V.
326-43
314-29
8-2
12-1
167-90
270-32
209
Pirnitzbach , an der Kostel-
mühle , südwestlich von
Strisau
20. 0.
1 N.
326-93
31670
9-8
8-6
139-87
242-29
210
Strisau, Kirche
20. 0.
1%N.
326-97
313-77
9-9
9-8
182-00
284-42
211
Iglawa an der Mühle bei
Rosetsch
20. 0.
2%N.
327-21
317-97
10 2
9-3
126-42
228-84
212
„ an der Mündung des
Pirnitzbaches
20. 0.
3%N.
327-51
31819
10-3
9-7
127-48
229-90
213
Biela hora, südlich von Ka-
menitz
20. 0.
3 N.
327-84
309 78
10 3
7-0
258-89
361-31
214
Kamenitz , beim unteren
Thore
21. 0.
8 V.
33118
318-86
10-8
10-8
168-31
270-73
213 Am Kreuzwege westnord-
| westlich von Pawlinau . . .
21. 0.
9% V.
331-48
315-13
114
8-2
223-33
325-75
216 Pawlinau, beim Kreuze
21. 0.
10%V.
331-63
316-69
11 -7
9-8
204-42
306-84
217
Urinau, an der Wallamühle .
21. 0.
11%, V.
331-92
322-19
12-4
10-0
132-21
234-63
218
Am Kreuzwege westsüdwesfl.
von Gross-Meseritsch . . .
21. 0.
12 V.
33102
319-35
12-6
10 3
159 61
26203
219
Gross -Meserifsch, am Platze
22. 0.
8%Y.
333-63
325-11
6-7
1-4
111-01
213-43
220
23. 0.
7V*V.
334-37
325-82
4-5
00
110-22
212-64
221
Gr.-Woslowitz , beim Kreuze
22. 0.
9%V.
333-63
322-72
8-4
4 3
143-76
246-18
222 Bei Ballin am Bache
22. 0.
11 V.
333-60
324-51
10-8
9-0
122-03
224-45
223iNeu-Telletzkau
22. 0.
12 Y.
333-59
319-71
12-0
90
188-17
290-59
224|ßochowitz, am Bache
22. 0.
12%,N.
333-58
321-78
12-6
10-2
16019
262-61
223|Swatoslau am Teiche
22. 0.
1%N.
333-57
320 50
13-8
10-2
178-31
280-73
226
Smrozenberg, südwestlich von
Swatoslau ( +4°)
22. 0.
2%4N.
333-55
315-48
13-8
10-0
248-36
350-78
227
Jebiny hlawa-Berg , westlich
von Rudikau
22. 0.
3%N.
333-59
315-67
12-6
9-2
245-03
347-45
228
Trnawa , oberes Ende
22. 0.
33/4N.
333-63
324-75
112
7-5
121-61
224-03
229
Kleiu-Woslowilz
23. 0.
12 V.
334-44
322-54
11-6
9-9
160-72
263T4
230
Wlcatinsky kopec, Strassen-
höhe, nordnordwestlich v.
Rudikau
23. 0.
1 N.
334-47
319-97
12-9
10-1
197-26
299-68
|231
Rudikau, Kirche
23. 0.
i%N.
334-48
322-01
13-6
10-2
169-40
271-82
Bericht über einige im südwestlichen Mähren gemachte Höhenmessungen. 181
Standort des Beobachters
Datum
Zeit
Barometerstand
auf 0° reducirt in
Par. Lin.
Temperatur
der Luft nach
Reauraur
Höhen-
unter-
schied
«egen
Seehöhe in
W. Klafter
z
Wien
Standort
Wien
Stdp.
Wien
1
1232
Hodau, nordwestlich von Bu-
dischau
23. 0.
2 N.
334-49
322-47
14-2
11-5
163-87
266-29
233
Na Prczy-Berg, nordwestl.
von Budischau
23. 0.
23/4N.
334-52
321-40
13 6
12-0
179-10
281-52
234
Budischau, Kirche
23. 0.
3 N.
334-53
323-14
13-4
12-0
155-10
257-52
233
Naramec, Teich, südwestl.
von Budischau
23. 0.
31 „N.
334-54
324 49
13-0
12-0
139-70
242-12
236
Waldikau, am Teiche
23. 0.
4 N
334-55
325-12
12-6
11-1
127-48
229 90
237
Hostakow, nordwestlich von
Wladislau
23. 0.
4yaN.
334-56
324-63
12-2
12-0
134-42
236-84
An
merkung. Bei Nr. 206 hat w
ahrscheinlieh
ein Versehen bc
i No;
irung
des ßa
rometer-
Standes stattgefunden, da das Niveau der Iglawa zu hoch zu
sein scheint.
Schlussbemerkungen. In den vorliegenden beiden Abtheilungen sind zusammen
572 Bestimmungen von Puncten enthalten, deren absolute oder Seehölie, mit
Ausnahme einiger weniger, bisher nicht bekannt war. Mit den 430 Bestimmungen
meines letzten Berichtes gibt diess 1002 Bestimmungen von Puncten, die
grösstentlieils so gelegen sind, dass aus denselben auf die Beliefgestalt des
untersuchten Landestheiles (mit einem beiläufigen Flächeninhalt von 110 Quadrat-
meilen) geschlossen, und dieselben auch zur Zeichnung einer hypsometrischen
Karte, wozu sie nach vollendeter Untersuchung des ganzen Landes vorzugsweise
dienen sollen, benützt werden können.
Viele dieser Bestimmungen haben und erreichen auch noch andere Zwecke,
wie z. B die Bestimmung der Höhen einzelner geologischer Formationen, des
Tertiären, des Rothliegenden , des Quadersandsteins oder einzelner wichtiger
Petrefactenfundorte, einzelner Bergjochübergänge oder der Gefälle von Flüssen
u. s. w. , und geben in dieser Weise Aufschlüsse über so manche bisher noch
nicht mit Sicherheit gelöste Fragen. So z. B. ergibt sich aus den Messungen
im Zwittawa-Thale mit vollkommener Gewissheit, dass die Punkwa nichts anderes
ist als die Vereinigung des Lulia- und des Slauper Baches mit der Bilä woda von
Holstein, denn beide Bäche haben, der erste bei seinem Eintritte in die Slauper
Höhlen (226-64), der zweite bei Holstein (230-04) nahezu eine gleiche Seehöhe,
und die geringe Differenz zwischen beiden (4-60 Klafter) folgt nothwendig
daraus, dass der Weg, welchen die Bilä woda bis zur Vereinigung zurückzulegen
hat, etwas länger ist als der Weg des Slauper Baches. Die Punkwa hat bei den
Pulvermühlen eine Seehöhe von 168-54 Klafter, diess würde bei einer Strecke
von etwa 3200 Klafter bis zu den Slauper Höhlen ein Gefälle von 58-10 Klafter,
oder von 1-8 auf 100 Klafter Länge geben, ein Gefälle, welches ziemlich
bedeutend ist und die Erklärung der gewaltigen Erosionen, die diese Gewässer
im Grauwackenkalk allmählich verursachten, sehr erleichtert. Wenn das Gefälle
von den Slauper Höhlen bis zur Macocha ein gleichförmiges bliebe, so erhielte
man — bei dem Umstande, dass die Macocha etwa 2100 Klafter von den Slauper
182 Karl Ko'ristka. Bericht über einige im südwcstl. Mähren gemachte Ilöhenmessungen.
Höhlen entfernt ist und das Gefälle für diese Strecke sich zu 37 8 Klafter be-
rechnet— die Seehöhe des Baches in der Macocha zu 188'8 Klafter, und da ich
die Seehöhe der Basis des Gloriettes an der Macocha zu 259-79 bestimmte, so
würde sich daraus eine senkrechte Tiefe dieses merkwürdigen Erdfalles von der
Basis des Gloriettes bis zum Bache von nur 70-8 Klafter oder 425 Fuss ergehen,
während die bisherigen Angaben 90 bis 100 Klafter (Reichenbach sogar
164-6 Klafter) betrugen. Uebrigens gilt natürlich meine Angabe nur unter den
obigen Voraussetzungen, die jedoch viel Wahrscheinlichkeit für sich haben dürften.
Eine weitere Frage, die sich ebenfalls auf diese Gegend bezieht, ist jene
um die Ursache der häufigen Ueberschwemmungen des Slauper und Holsteiner
Thaies. Nach jedem heftigen und anhaltenden Regenguss bildet sich heim Eintritt
der obengenannten beiden Bäche in die Höhlen ein kleiner See, welcher oft so an
Umfang zunimmt, dass er, wie z. B. im verflossenen Sommer, die sämmtlichen
umliegenden Felder, Mühlen und Häuser unter Wasser setzt und bedeutenden
Schaden anrichtet. Meine Messungen ergeben nämlich, dass die beiden Thal-
sohlen von Slaup und von Holstein bald nach dem Eintritte der Bäche in die
Höhlen sich erheben, anstatt gleichmässig abzufallen, und zwar bei Slaup von
226-64 bis zu 231-8 Klafter an der Strasse, dann hei Holstein von 230-04 bis zu
242-5 Klafter hinter Ostrow, also um mehr als 5 und 12 Klafter. Daraus folgt
nothwendig, dass, so oft die Wassermassen der beiden Bäche so anschwellen,
dass sie durch die engen Oeffnungen in den Höhlen nicht mehr hindurch können,
oder die letzteren durch Steine und Schlamm verstopft werden, sich vor dem
Eingänge ein See bilden muss, dessen Niveau eine Höhe im ersten Falle von 5,
im zweiten von 12 Klafter erreichen kann, bevor seine Wässer dem Thale nach
abfliessen. Es ist dieser Umstand um so mehr zu bedauern, als ein Abhülfsmittel
nicht leicht möglich ist, da die Durchgrabung eines so tiefen Canales durch die
beiden Thäler mit besonderen Schwierigkeiten und vielen Kosten verbunden wäre.
Aehnliche Folgerungen Hessen sich auch an anderen Orten über ähnliche Gegen-
stände ziehen.
Zum Schlüsse habe ich mir noch erlaubt, diesem Berichte eine graphische
Darstellung der Höhenverhältnisse des bisher untersuchten Theiles von Mähren
beizugeben. Die eine Linie dieser Darstellung geht von Nord nach Süd, beginnt
bei Mährisch-Trübau und endiget bei Lundenburg, die zweite geht von West
nach Ost, beginnt im Iglauer Kreise an der böhmisch- österreichischen Gränze und
geht bis an die March bei Göding. Das Kärtchen selbst bedarf keiner weiteren
Erklärung. Die bezeichnete Linie ist von mir vorläufig als die mittlere Er-
hebung des Bodens darstellend gezogen worden. Jenen, welche über die Höhen-
verhältnisse Mährens sich schon früher Daten zu verschaffen suchten, wird es
befremden, dass die Höhen des Grauwacken- und Syenitgebietes in meinen Mes-
sungen bedeutend kleiner ausfielen, als man bisher ziemlich allgemein annahm.
So erweisen sich namentlich die Bestimmungen Reic henbach's (Geologische
Mittheilungen aus Mähren. Wien 1834) als so bedeutend verschieden von den
meinigen, dass es kaum möglich ist, selbe einem Fehler des Barometers oder
7 ersuch emer^aphischenDimsielfuns*' einiger Hohenverhältnisse Mährens.
Jahrbuch der Tc.lc. geol o gf sehen Rerchsanstalt. Jahrgang. Heft, 1H54.
W. Haidinger. Zwei Schaustufen von Brauneisenstein mit Kernen von Spatheisenstein. 183
einem abnormen Zustande der Luft zuzusclireiben , denn diese Differenzen be-
tragen fast überall 1000 bis 1500 Fuss, ja noch mehr, z. B. Slaup nach Reichen-
bach 481-16 Klafter, meine Messung gibt etwas mehr als 227 Klafler; Blansko
Schloss nach Reichenbach 296 Klafter, meine Messung gibt 143-28 Klafter
u. s. w. Höhen von 300 bis 600 Klafter über dem Meere kommen in Reichen-
bach's Bestimmungen häufig vor, während in diesem ganzen Terrain nur wenige
Berge eine grössere Seehöhe als 300 Klafter haben, und überhaupt der höchste
Punct, der Papcinaberg bei Stephanau, nur eine absolute Höhe von 376-67 Klaf-
ter besitzt.
IX.
Zwei Schaustufen von Brauneisenstein mit Kernen von Spath-
eisenstein in der Sammlung- der k. k. geologischen
Reichsanstalt.
Von W. Haidinger.
Mitgetheilt in der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 10. Jänner 1854.
Umfassende Studien ganzer Reihen von mehr oder weniger gleichartigen
Bildungen in der Natur lassen uns oft zusammenhängende Verhältnisse in den
Vorgängen erkennen, denen sie ihre Entstehung verdanken. Manche einzelne
Stücke tragen indessen oft so viele Merkmale an sich, dass auch aus ihnen
manche nützliche Lehre entnommen werden kann. Zwei Beispiele dieser Art sind
es , welche hier näher betrachtet werden sollen , beide aus der Geschichte der
Veränderung von dem was einst Spatheisenstein, kohlensaures Eisenoxydul gewe-
sen und zu Brauneisenstein oder Eisenoxydhydrat, also einem anogenen Fortschritt
der Pseudomorphose entsprechend, hier eigentlich der Metamorphose, umge-
wandelt wurde, da doch auch die äussere Form verändert ist, während aber doch
die Phasen der Veränderung sich mit ziemlicher Sicherheit nachweisen lassen.
Ra dm er. Der k. k. Herr Hütten- und Rechenverwalter Fr. Kindinger
in Hieflau sandte die merkwürdige Erzstufe aus der Radmer an die k. k. geolo-
gische Reichsanstalt. Bei dem Hochofen in Hieflau werden nebst den Erzen vom
Erzberg bei Eisenerz auch diejenigen aus den reichen Eisenerzlagern imRadmer-
thale verwendet; auf dem sogenannten Dismasbaue werden sie durch Abraum
gewonnen. Eine etwa acht Lachter mächtige Lage rolliger Erzstücke erstreckt
sich auf der etwa 30 Grad geneigten Berglehne des Buchecks, eines Ausläufers
östlich vom Lugauer von dem früher betriebenen Stollen etwa 60 Klafter nach
der Höhe fort. Unter einer geringen, etwa einen Fuss betragenden Schutt- und
Humusdecke liegt das Erz , verwitterter Spatheisenstein , und wird mit der Keil-
hauegewonnen, grössere Stücke, wie sie dort gefunden werden, von sechs Zoll bis
einen Fuss Seile zeigen oft dieselbe Beschaffenheit, wie das vorliegende, nach
184
W. Haidinger.
der dort üblichen Bezeichnung „Staglerz mit taubem Kern.“ Dieses ist anschei-
nend nabe mitten entzwei gebrochen, aussen herum von allen Seiten durch und durch
verwitterter Spatheisenstein, und zwar zeigt derselbe eine Anlage zu unvollkom-
mener basaltähnlicher Säulenabsonderung , von den äusseren Begränzungen be-
ginnend. Im Innern liegt ganz lose und beweglich ein Kern von frischem nicht
verwittertem Spatheisenstein, gelblichweiss mit abgerundeter Oberfläche, sandig
anzufühlen, von den lockeren Theilchen, die sich bei der Berührung lostrennen.
Das Stück des verwitterten Spatheisensteins hat einen Durchmesser von etwa
6 Zoll, das Stück des frischen im Innern ist etwa einen Zoll gross, der Zwischen-
raum zwischen beiden beträgt nach allen Seiten gegen eine Linie. Beim Um-
wenden fiel eine Partie Sand aus der Höhlung, der ausschliessend aus hellfarbigen
Fragmenten bestand, die man deutlich unter dem Mikroskope als Spatheisenstein
und Quarz unterschied. Vor dem Löthrohre geglüht verwandelte sich auch die
Farbe der Theilchen des ersteren in Braun, und sie wurden magnetisch, während
der Quarz weiss blieb. Ritzen einer Glasplatte bewies die Härte der kleinen
Theilchen des Quarzes. Grössere Partien desselben sind übrigens im Gemenge
mit dem verwitterten Spatheisenstein sichtbar, von dessen brauner Farbe das
Weiss sehr gut absticht.
Man erkennt deutlich unter der Loupe die rhombischen oderrhomboidischen
Querschnitte der ursprünglichen Spatheisensteinkrystalle in den Quarzpartien.
Auch kleine Glimmerblättchen sind durch den verwitterten Spatheisenstein hin-
durch zerstreut.
Es ist nicht bekannt, ob, wenn man die frisch gegrabenen Stücke auf-
schlägt, der ganze Hohlraum noch mit zu Sand gelockertem frischen oder unver-
witterten Spatheisenstein erfüllt war , doch ist diess sehr wahrscheinlich, weil
die Höhlung seihst weiss erscheint und voll von Eindrücken der kleinen Spath-
eisensteintheilchen ist, auch wohl darum, weil sich nirgends eineSpur von braunem
Glaskopf zeigt. Die feinkörnige Structur des ursprünglichen Spatheisensteins ist
auch im verwitterten Theile des Stückes noch unverkennbar. Nur in einem von
dem Kerntheile kaum eine halbe Linie entfernten, etwa halb so tiefen und etwa
drei Linien langen Raum, der anscheinend wirklich hohl gewesen ist, zeigt sich
an einer Seite eine zarte Lage Glaskopf. Der Strich der Brauneisensteinmasse
ist etwas mehr in das Rothe geneigt als der Strich von braunem Glaskopf, aber
genau von demselben Farbenton wie der Strich anderer ähnlichen Vorkommen.
Die Geschichte der Bildung des Stückes zerfiel unzweifelhaft in folgende
Perioden.
1. In einem tiefen Horizont katogen, reductiv, ohne Gegenwart von Wasser
krystallinischer Spatheisenstein , ein feinkörniges kohlensaures Eisenoxydul
FeO . COs mit wenigem Quarz, von welchem Spatheisensteinkrystalle theilweise
umgeben sind, und einigen Glimmerblättchen, lagerartig auf Grauwacke.
2. Eine gewaltige Niveauveränderung gibt dem Lager seine gegenwärtige,
unter 30 Grad geneigte Stellung an der Oberfläche, dem Abhange des Berges,
mit welcher gleichzeitig die Masse desselben in Trümmer geht. Die bisherigen
Zwei Schaustufen von Brauneisenstein mit Kernen von Spatheisenstein.
185
Nachrichten über das Vorkommen sind so mangelhaft undbeinahe widersprechend,
dass es schwer wird sich ein Bild des Verhältnisses zu machen.
3. Eine nachhaltige, evident anogene, oxydirende, elektronegative Periode
beginnt. Die Oberflächenfeuchtigkeit dringt in den Grund ein und vermittelt die
Umänderung des kohlensauren Eisenoxyduls in Eisenoxydhydrat. Diese beginnt
an der Oberfläche der Bruchstücke und dringt allmählich tiefer vor. Die Theil-
chen werden umgeändert, ohne Orts Veränderung. Bevor die chemische Einwir-
kung beginnt, ist aber schon der mechanische Verband der Individuen gelöst, die
körnige Structur erscheint nicht länger, nur Sand ist übrig.
2. Hüttenberg Schon in der Versammlung vonFreunden der Naturwissen-
schaften am 8. Jänner 1847, hatte Herr von Morlot ein merkwürdiges Vorkom-
men von Spatheisensteinkugeln in Brauneisenstein-Geoden von Hüttenberg inKärn-
then besprochen, die er an der Localität selbst beobachtet, wenn auch nicht an-
stehend auf der Lagerstätte gesehen hatte. Er sagt von demselben J) : „Eine auffal-
lende Erscheinung ist das Vorkommen auch in den oberen Begionen von faustgrossen
und noch grösseren Kugeln von festem, weissen Spatheisenstein. Diese Kugeln
haben eine wohlahgerundete fast geschiebeartige Gestalt, sind aber gewöhnlich
durch die mehr oder weniger minder deutlich hervorstehenden Rhomboederspitzen
rauh anzufühlen; sie sind umgehen von einer festen Kruste von Brauneisenstein, noch
öfter aber von einer Zone von Glimmer, um den dann erst der Brauneisenstein
kommt.“ Wichtig ist folgende Bemerkung: „Die Masse des Braunerzes ist vielfältig
zerklüftet, voller Zwischenräume und Drusen. Die Drusen enthalten stets Wasser,
das oft erst ausläuft, wenn die grösseren Erzstücke nach langem Liegen auf der
Halde aufgeschlagen werden.“ Zur Erklärung der Erscheinungen nimmt Herr von
Morlot, gewiss der Natur der Sache entsprechend, erst eine katogene Bildung
von Spatheisenstein in entsprechender Tiefe an. „Erst später konnte die Masse in
ihre jetzige Lage kommen und unterlag seitdem dem stetigen, langsamen anogenen
Process der Oxydation und gleichzeitiger Wässerung von der Oberfläche gegen
die Tiefe zu. Das Eisenoxydul des Spatheisensteins wurde zu Eisenoxydhydrat,
die Kohlensäure wurde ausgeschieden und bildete mit dem vorhandenen verunrei-
nigenden kohlensauren Kalk die lösliche, doppeltkohlensaure Verbindung, aus wel-
cher, bei allmählicher Entweichung der Kohlensäure die schönen Kalkspathkry-
stalle sich absetzten. Das Mangan wurde zu Braunstein und Wad, und die Kie-
selsäure, in ihrer löslichen Modification ausgeschieden, bildete den Tropfstein
und den nierenförmigen Chalcedon in den Drusenräumen. Im Innern der dich-
ten Knauer näherten sich die gebildeten Theile des Eisenoxydhydrats und kry-
stallisirten zu braunem Glaskopf, während das Ungleichartige , die Beimengung
von Braunstein, nach aussen gedrängt und ausgeschieden wurde.“
*) Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien, u. s. w.,
II, S. 87. v. Morlot, Erläuterungen zur geologischen Uebersichtskarte der nordöstlichen
Alpen, Wien 1847, Seite 205. — Volger, Studien zur Entwicklungsgeschichte der
Mineralien, Zürich 1854, S. 216. —Bischof, Geologie II, S. 1426.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. I.
24
186
W. llaidinger.
„Das Vorkommen der beschriebenen Kugeln von Spatheisenstein in den
oberen Tiefen vermag die Theorie noch nicht genügend zu erklären. Ein näheres
Studium des ungewöhnlichen Umstandes würde gewiss auch auf die Theorie ein
neues Licht werfen, jedenfalls aber der Wahrheit näher bringen-“
Die k. k. geologische Reichsanstalt verdankt Herrn von Mo r lot eines jener
erwähnten merkwürdigen Stücke. Es liegt gegenwärtig vor mir, und ist wohl
geeignet ein näheres Studium zu verdienen, wie Herr von Morlot es hier be-
merkt. Längst beabsichtigte ich auch Nachricht darüber zu geben, heute ist eine
vermehrte Veranlassung dazu vorhanden, wo es so manche Eigenthümlichkeiten
mit dem Vorkommen von der Radmer theilt, in anderer Beziehung aber wieder
sehr verschiedene Verhältnisse während der Bildung beurkundet.
Es ist ein ziemlich grosses Stück , etwa 10 Zoll hoch Figur 1.
und eben so breit und etwa 7 Zoll hoch in der dritten hori-
zontalenRichtung, im Gewichte von 19 Pfund. Die Haupt-
form kann als von den zwei etwa 7 Zoll von einander abste-
henden, ziemlichsenkrechten, rauhen, sehr unregelmässi-
gen Seiten begränzt betrachtet werden, mit welchen
es an die feste Lagennasse anschloss. Es ruht auf einer
ähnlichen unregelmässigen Trennungsfläche. Im Inneren
besteht es aus Theilen von Glaskopf-Geoden, vorzüglich
von zwei grösseren, die unmittelbar übereinander liegen. Die zerbrochenen Wände
zwischen denselben vollenden die Gestalt des Stückes. Kleinere Geodenräume sind
durch das Ganze hindurch zahlreich vorhanden. In der oberen grösseren Höhlung
liegt ein rundliches Stück ganz frischen Spatheisensteins, von der charakteristischen
blassgelblichgrauenFarbe, 21/2 und 3 Zoll breit und 4 Zoll lang. Es ist der Länge
nach beiderseits quer abgebrochen , ohne Zweifel als man das Stück seihst mit
Gewalt zerschlug, aber obwohl es frei beweglich ist in demnach den verschie-
denen Richtungen einen, ‘/a bis 2 Zoll weiten inneren Raum der Geode,
so ist dieser doch so unregelmässig geformt, dass der Spatheisensteinkern weder
vorwärts noch rückwärts herausgenommen werden kann. Dieser günstige Um-
stand lässt keinen Zweifel über die gegenseitige Lage des Kerns gegen die Um-
gebung aufkommen, wenn auch das Stück von der Lagerstätte weggenommen ist.
Die Hauptform des Kerns entspricht im Ganzen der Höhlung der Geode, sie ist
übrigens rundlich im Allgemeinen , aber der äussere Tlieil, wie es schon Herr
von M or lot erwähnt, rauh anzufühlen. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich
dieser äussere Theil 2 bis 3 Linien tief von sehr lockerem Zusammenhang,
so dass die Masse leicht mit den Fingern zu Sand zerdrückt und unter dem Nagel
zu Staub zermalmt werden kann. Innen ist wohl das Stück etwas porös, indem
es ganz kleine Drusen mit Spatheisensteinkrystallen enthält, aber doch vollkommen
fest, und enthält starkglänzende kleine Krystalle von Schwefelkies, sechsseitige
Blättchen von Glimmer und Puncte von Eisenglanz nebst etwas Quarz. Oxyda-
tion an der Oberfläche ist nicht wahrzunehmen, wohl aber gibt der Zustand des
Stückes die Idee einer in vollem Gange begriffenen Auflösung durch eine Flüssigkeit.
Zwei Schaustufen von Brauneisenstein mit Kernen von Spatheisenstein. 187
Das Innere der Hohlräume der Geoden, sowohl desjenigen, in welchem der
frische Spatheisenstein noch sichtbar ist , als auch des zweiten unteren grossen
Hohlraumes und der zahlreichen kleineren, ist mit einer Rinde von braunem Glas-
kopf überzogen, aber auch in sehr verschiedener Art, und ungemein lehrreich
für die Bildungsgeschichte. Sie ist eine, höchstens an manchen Stellen 2 Linien
dick, und erscheint nur an der oberen der Gewülbhöhlung und an den Seiten der
Geode; an mehreren Stellen verrathen kleine tropfsteinartige Gestalten, ganz
spitzig, höchstens zwei Linien lang, die senkrechte Richtung im Stücke während
seiner Metamorphose. Entsprechend der Dicke der Rinde ist auch die Oberfläche
nur kleinnierenförmig oder kleintraubig. Im Grunde der Höhlungen sieht man
keinen nierenförmigen Ueberzug. Dagegen findet sich daselbst eine ziemlich reine
Lage von Brauneisenstein, unter derLoupe ebenfalls mit Glaskopfstructur, aber in
dem kleinsten Maasstabe, man möchte sagen: zusammengebackenen Glaskopfsand.
Diese Schiebt, drei bis sechs Linien dick, trägt ganz das Gepräge einer Bildung
durch Abtrennung der Bestandtheile aus den früher unmittelbar über derselben
liegend befindlichen Körpertheilchen. Die Oberfläche der nierförmigen Gestalten
ist ziemlich glänzend, die des Bodens der Geode ganz matt, vollständig glanzlos.
Figur 2. An einer Stelle bei a siebt man die in Figur 2 ver-
grösserte Gruppe, zu oberst das herabgefallene unregel-
mässige Haufwerk, dann den Tropfstein, hierauf den
Glaskopf, endlich im Grunde den Brauneisenstein.
Auf den ersten Anblick, höchst sonderbar, zeigt sich
der auch von Herrn von Morlot erwähnte Glimmer.
Genauer untersucht trägt seine Gegenwart sehr zur
Erläuterung und Vervollständigung des Bildes bei. Er ist weiss, zweiaxig. Man
sieht bei bb auf dem Boden Reiben von den sechsseitigen Blättchen ausgestreut,
und zwar begleiten sie genau den Umriss des noch vorhandenen Stückes von
frischem Spatheisenstein.
Aus demselben durch die von der Oberfläche fortschreitende Auflösung
unverändert ausgeschieden , mussten sie nach und nach von den Seiten herab-
gleiten, und sie blieben dann ungestört liegen, wo sie ihr Fall hingeführt, und
wo sie dann auch öfters wieder von später gebildeten Glaskopf- oder Braun-
eisensteintheilchen bedeckt sind. Hier ist der Glimmer ganz gewiss, wie es Bi-
schof nachgewiesen, weit älter als der Brauneisenstein. Die Scheidewände zwi-
schen den grösserenGeoden bestehen aus festeren Rückständen der unmittelbaren
Veränderung des Spatheisensteins zu Brauneisenstein, hie und da sind auch
wohl noch unveränderte Spatheisensteintheilchen dazwischen , wie gerade in der
Scheidewand zwischen den zwei grösseren Hohlräumen des Stückes. Der unver-
witterte Spatheisensteinkern liegt auf hervorragenden Knoten der Unterlage auf,
welche fester als das Umherliegende , der Veränderung mehr widerstanden. In
einem mehr geschützten Geodenraum ist theils die Oberfläche des Glaskopfes
drüsig von Krystallspitzen, theils sind auch zarte wollige Anhäufungen von wirk-
lichen Göthitblättchen abgesetzt. Sie stimmen ganz in der Form mit den bekannten
24*
188
W. Haidinger.
Varietäten aus dem Siegen'schen überein. Die Winkel na Figur 3.
sind ungefähr — 1 14°. Diess stimmt ungefähr mit dem Winkel * ^
des Prismas dd' bei Miller Q =130° 20', welches 1 14° 40' ge- , \ L — '
ben würde, überein. Auch die Lichtabsorption stimmt; das in {Wj
der Richtung der längeren Axe polarisirte Bild 0 ist etwas heller als das der
Quere nach polarisirte E, beide übrigens nach der Dicke von gelblich- bis röth-
lichbraun. Doch sind sie sehr viel kleiner. Geschützte kleine Geodenräume haben
auch an der unteren Seite eine Glaskopfrinde, an manchen Stellen ist eineGöthit-
lage auf oder zwischen den Glaskopfschichten abgesetzt.
Merkwürdig ist der Absatz des häufig an dem Stücke sichtbaren Wad s.
Man sieht verschiedene Varietäten desselben, von den feinsten schaumartigen fast
silberglänzenden bis zu jenen , welche schon ziemlich feste Consistenz und ein
weniger metallähnliches Ansehen besitzen. So findet sich eine Partie in derselben
Geode, in der die Göthitblättchen Vorkommen, aber von denselben getrennt. Das
Meiste kommt aber in Räumen eigener Art vor, anscheinend in solchen, aus denen
heraus noch ein Ueberrest verwitternder Masse weggeführt worden wäre, nämlich
zwischen dünnen Schalen von Glaskopf, deren Struetur sämmtlich nach Einer
Richtung hin liegt, und welche offenbar auf irgend einer Unterlage geruht haben
müssen. An einer Stelle zählt man 10 bis 12 hinter einander liegende Rinden
dieser Art, wohl nur in Fragmenten, aber bei einem Durchmesser von etwa
2% Zoll und kaum Qj0 Linie stark. An keinem Orte ist nach dem Wad noch
Glaskopf abgesetzt.
Die Bildungsgeschichte des gegenwärtigen Stückes, obwohl im Allgemeinen
analog den vorhergehenden, zeigt dennoch manche Eigenthümliehkeiten.
1) Die erste Periode war unzweifelhaft eine katogene, reductiv in einem tie-
feren Horizont, Spatheisenstein krystallinisch-grobkörnig, mit kleinen Krystallen
von Pyrit, Blättchen von Glimmer, und formlosen Theilchen von Quarz.
2) Niveauveränderung, durch welche das ganze Spatheisensteinlager der
Erdoberfläche näher gerückt wird. Die Masse ist durch Klüfte zerspalten.
3) Der anogene Vorgang beginnt. In die Klüfte dringt Tagwasser, mit
mehr sauerstoffhaltiger Luft beladen, löst Spatheisensteintheilchen auf, ver-
wandelt das kohlensaure Eisenoxydul in Eisenoxydhydrat, und lässt dieses theils
an dem ursprünglichen Orte zurück, führt es aber auch theilweise in einem ab-
steigenden Strome mit fort, der deutlich durch die Art des Absatzes nachweis-
bar ist. Die von den Klüften und anderen Gesteinstrennungen begränzten Spath-
eisensteinstücke werden von Aussen hineinwärts verändert. Ein mehr und mehr
abgerundeter Kern bleibt übrig, mürbe an der Aussenseite, aber getrennt von
der Geode, welche sich durch Absatz oberhalb vonEisenoxydhydrattheilchen , die
niederwärts geführt wurden, wie ein Gewölbe über ihm gebildet hat. Was vom
Kern abgelöst und verändert ist, bleibt theils, bereits wieder fest werdend, in dem
*) Phillips, Elementary Introduetion u. s. w., S. 274.
Zwei Schaustufen von Brauneisenstein mit Kernen von Spatheisenstein.
189
Raume selbst unten liegen, theils dringt es, noch flüssig, weiter und setzt sich als
Deckenrinde an der Innenseite der nächsten unteren Geode ab. Der im Spath-
eisenstein enthaltene Glimmer bleibt unverändert, und fällt von der Oberfläche
wieder rund herum zu Boden.
4) Fortsetzung des Vorganges durch immer mehr zusitzende sauerstoffbela-
dene Tagewasser. Auch Brauneisensteintheilchen, namentlich diejenigen, welche
ursprünglich bei der ersten Veränderung als Rückstand blieben, werden aufge-
löst, theils späterhin als Glaskopf, theils aber als Göthit abgesetzt, und dabei
vorzüglich das Manganhyperoxydhydrat — das Wad — gebildet und abgesetzt.
Bei allen diesen Vorgängen darf ja nicht aus der Betrachtung gelassen wer-
den, dass sie alle höchst langsam, allmählich vor sich gehen, und zwar indem die
Geoden mit Wasser erfüllt sind, wie diess Herr vonMor 1 o t ausdrücklich mitgetheilt
hat, und also auch die ganze Umgebung derselben.
Ich beabsichtigte allerdings dem Berichte über die beiden vorhergehenden
Stücke noch Einiges beizusetzen, über andere in unseren Sammlungen aufbe-
wahrte Stücke , allein die mancherlei in verschiedenen Richtungen vorliegenden
Aufgaben der enteilenden Zeit verhinderten mich. Schon ist nahe ein halbes Jahr
seit der Vorlage der Stücke in unserer Sitzung verflossen, ichscldiesse daher lieber
jetzt ab, als dass ich noch länger abwarten sollte. Vielleicht kann ich selbst später
auf den Gegenstand zurückkommen, oder es bringt ihn auch wohl ein jüngerer,
rüstiger Forscher vorwärts, und die beiden hier beschriebenen Stücke dienen
dann als Vergleichungspuncte. Namentlich hat Herr Dr. Otto Volger auch den
gegenwärtigen Vorgang in den Bereich seiner Studien gezogen 4). In den vor-
hergehenden Betrachtungen habe ich nur von Brauneisenstein und braunem Glas-
kopf und von Göthit gesprochen, ohne tiefer in die Auseinandersetzung einzu-
gehen, in welcher Volger die sämmtlichen Eisenoxydhydrate an einander reiht.
Quellerz Fe03 , 3 HO, Xanthosiderit (Gelbeisenstein) Fea 03, 2 HO, Stilpnosiderit
(mit Brauneisenstein und braunem Giaskopf) 2 Fea03, 3 HO, Pyrrhosiderit (Gö-
thit) Fea03, HO, Turgit 2 Fea 03 , HO, mit dem Anschluss an Hämatit Fea 03,
der selbst noch oft kleine Mengen Wasser enthält. Nach ihm wäre die fasrige
Structur des braunen Glaskopfes schon eine abgeleitete, so dass eigentlich dem
Xanthosiderit die krystallinisehen Fasern angehören und der braune Glaskopf
bereits in das Gebiet der Pseudomorphosen fiele, ebenso wie ich früher den
rothen Glaskopf als einePseudomorphose nach braunem darzustellen suchte. Wohl
möchte ich, um ausführlicher in die neuen Ansichten einzugehen oder die mehli-
gen darüber festzustellen, noch manche Studien machen, doch ist mir diess in
dem Augenblicke, wo ich Nachricht über jene beiden Vorkommen von der Rad-
mer und von Hüttenberg geben sollte, noch nicht möglich gewesen , obwohl ich
es auch nicht unerwähnt lassen darf. Gewiss ist durch die umfassendsten Studien
von allen Seiten zur vollständigstenEvidenz bewiesen, dass Krystallisation in vielen
Fällen stattfindet, Avenn pulverige gleichartige Materie, oder amorphe feste
4) Studien zur Entwicklungsgeschichte der Mineralien, Zürich 1845, Seite 312 u. s. w.
190 W. Haidinger. Zwei Schaustufen von Brauneisenstein mit Kernen von Spatheisenstein.
Massen, ja wenn schon durch Krystallstructur geordnete Materien in Verhältnisse
kommen , in welchen sich die specifische Anziehung der zunächst an einander
liegenden Theilchen äussern kann. Es bleibt eine schöne wichtige Aufgabe, das
erste Eintreten derselben nachzuweisen, so wie die verschiedenen Phasen des Fort-
schrittes, und ich möchte ja nicht Herrn Dr. Volger in dem gegenwärtigen Falle
unbedingt widersprechen, wenn es mir auch noch nicht möglich ist, mit Ueber-
zeugung die Richtigkeitseiner Ansicht anzunehmen oder zu vertheidigen.
Eines scheint mir, sollte ich aber in anderer Beziehung an dem gegenwärti-
gen Orte Veranlassung nehmen zu erwähnen, die von Volger anstatt „Glaskopf“
vorgeschlagene Schreibart „Glatzkopf“, und auch diess nur, weil in gewisser
Beziehung der Name „Psilomelan“ für den schwarzen „Glaskopf“ dazu führte, und
ich doch gerne meine Solidarität ablehnen möchte. Es ist wahr, ich suchte den
Ausdruck glatter, kahler Kopf, dem gläserner (uaAsos) Kopf, als an-
nehmbarer für die Etymologie darzustellen , aber nur für die griechische Wurzel,
denn in den lebenden Sprachen ist es gewiss räthlicher , je mehr man einen an-
dern Zweck verfolgt, als gerade die Ausbildung der Sprache, sich um so williger
dem allgemeinen Gebrauche zu fügen, ..quem penes arbitrium est, et jus et
norma loquendi.“
Aber wenn ich hier, und nur aus dem Grunde, weil ich meine eigene frü-
here Aeusserung in diesem Falle eingeflochten sehe, eine Bemerkung über
eigentlich dem wirklichen Gegenstände unserer Forschungen Ausserwesentliches
machte , so möchte ich gegentheils die Veranlassung benützen , um das hohe In-
teresse auszusprechen, mit welchem ich Herrn Dr. Volger’s „Studien zur Ent-
wicklungsgeschichte der Mineralien durchgenommen, die er mir freundlichst ge-
widmet. Das Werk enthält die wichtigsten Untersuchungen, weit verzweigt, zum
Theil in Bezug auf Fragen, deren Lösung auch Gegenstand früherer Versuche
meiner Studien waren , und welche auch gegenwärtig noch zu den Hauptaufgaben
gehören, welche zu dem Verständniss des Vorkommens der Mineralspecies leiten
können.
X.
Arbeiten in dem chemischen Laboratorium der k. k.
geologischen Reichsanstalt.
1) Okenit von Island. Eingesendet von Hrn. Dr. A. Kenngott. Untersucht
von Herrn Karl Ritter von Hauer.
Derselbe bildet derbe Massen von krummschaliger Oberfläche, ist strahlig,
fasrig im Inneren, weiss, schimmernd, und an den Kanten durchscheinend. Zähe
und schwer zersprengbar.
a. wurde durch Soda zerlegt, b. mit Chlorwasserstoffsäure. In 100 Theilen
des lufttrockenen Minerals wurden gefunden:
Arbeiten in dem chemischen Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt.
191
a. b.
Kieselerde 54-80 54-82
Kalkerde 27-31 27-16
Talkerde Spur — -
Wasser als Gewichtsverlust bei 100° 3-67) |s n„
„ „ „ beim Glühen.. 14-38} lö Urf
100-16 100-01
Nach dem Glühen ist das Mineral durch Salzsäure nicht mehr zersetzbar;
die zweite Bestimmung des Wassergehaltes (18 03) geschah daher in einer
dritten Probe.
Die aus der Analyse a. berechneten Aequivalentzahlen geben, nach Abzug
des bei 100° C. ausgetriebenen hygroskopischen Wassers folgendes Verhältniss:
12-097 Aequivalente Si 03
9-754 „ CaO
15-978 „ HO
und wenn man 9-7o4 CaO = 9 setzt:
11-160 Si03 , 9 CaO , 14 692 HO
ll : 9 : 15
woraus die Formel
3 (3 CaO . 2 Si 03) + 5 (3 HO . Si Os)
hervorgeht, welche mit der von Dr. Kenngott1) aufgestellten Formel:
3 CaO . 2 Si 03 + 2 (3 HO . Si 03)
in der besonderen Form der einzelnen Glieder übereinstimmt, während das
gegenseitige Verhältniss der Multiplen etwas abweicht.
2) Schwefelsorten, eingesendet von Hrn. Nubar-Beg, ägypti-
schen Agenten, zur Untersuchung auf den Aschengehalt. Untersucht von Hrn.
Dr. Ragsky.
Aschengehalt
Aschengehalt
in Procent.
im Centner.
I. Aegypten
... 0-050
1 • 6 Loth
II. Aegypten
... 0025
0-80 „
III. Sicilien. Rimini, raffinirt. .
. . . 0026
0-83 „
IV. Radoboj , raffinirt
... 0-025
0-80 „
V. Swoszowice
... 0-023
0-73 „
3) Br a unkohl e von Neudegg in Krain, eingesendet von dem k. k. Hrn. Obrist-
lieutenant Freiherrn v. Hahn zur Untersuchung auf Brennkraft. Untersucht von
Hrn. Dr. Ragsky.
Wasser 12-37 Procent,
Asche 5 " 3 „
Reducirt Blei . . . 19-85 Gewichtstheile.
11‘7 Centner Kohle sind hinsichtlich der Brennkraft äquivalent einer Klafter
30zölligen Fichtenholzes.
4) Me rgel von Roznau in Mähren, eingesendet von Herrn Grafen Eugen
Kinsky zur Untersuchung auf Düngungswerth. Untersucht von Hrn. Dr. R ag s k y.
Derselbe enthält in 100 Theilen:
Wasser 5-9 Procent,
Trockene Erde 94-1 „
) Bearbeitung des Mohs’sehen Mineralsystemes von Dr. A. Kenngott. Wien 1853, S. 58.
192
Arbeiten in dem chemischen Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt.
darin :
Kohlensaurer Kalk 15-4 Procent,
Sand 33 *5 „
Eisenschüssiger Thon .... 43 -2 „
5) Graphit-Muster von Rana und Wildberg in Niederösterreich, ein-
gesendet von Frau Friderike Höchsmann, Graphitgewerke in Wien, zur
Untersuchung auf den Aschengehalt. Untersucht von den Herren Dr. Ragsky und
J. Tkalec.
Procent Asche
I. Ranaer Rohgraphit 41-3
II. „ geschlemmt 32 '1
III. „ gestampft 49 5
IV. Wildberger, geschlemmt 63-l
V. Ranaer, roher (zu Schmelztiegeln) 73 -7
6) Lignit von Eggenberg in Untersteiermark, eingesendet von Herrn
Grafen v. Herberstein zur Untersuchung auf die Brennkraft. Untersucht von
Hm. Dr. Ragsky.
Der Lignit enthält in 100 Theilen:
Wasser 20,03 Procent,
Asche 8-9 „
ReducirtBlei .. 1 G • 8 Gewichtstheile.
Aequivalent für eine Klafter 30zölligen Fichtenholzes = 13-42 Centner.
In Rezug der Lagerungsverhältnisse wurden die folgenden Erhebungen des
Herrn Oberförsters Dohna mitgetheilt.
Durch einen 6 Klafter 2 Fuss tiefen Schacht sind vier Kohlenflötze aufge-
schürft. Die Schichtenfolge von Oben nach Unten ist:
Dammerde
Blauer Thon
Lignit
Schwarzer Thon
Lignit
Schiefer mit Muschelresten und Kohlenspuren
Sandstein . . . . •
Blauer Thon •
Lignit
Schiefer mit Muscheln
Lignit
Schiefer mit Muscheln
Kalkstein als Grundgebirge.
Klafter. Fass. Zoll.
1 — —
2 2 —
— 2 4
— 10
— — 10
— 3 2
— — 4
— - 6
1 5
— 1 6
— - 4
— 4 9
7) B 1 ei gl an z von Bleib erg inKärnthen, zur Untersuchung auf den Gold- und
Silbergehalt, eingesendet von Hrn. Dr. Kussin. Untersucht von Hrn. Dr. R a gs k y.
Das Erz enthielt im Centner 7(4 Loth Silber. Kein Gold.
8) Hydraulischer Kalk von Budweis, eingesendet von Hrn. Zatka.
Untersucht von Hrn. Dr. Ragsky.
In Säuren löslich 83-49
„ „ unlöslich.... 14-31
Zusammensetzung in 100 Theilen:
Kieselerde 11-83
Eisenoxydul 6-42
Kali und Natron 0-65
Magnesia 0-81
Kohlensaurer Kalk . . 80-27
100 00
Arbeiten in dem chemischen Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt,
193
9) Kalkmergel, zur Untersuchung übergeben von Hrn. Bergrath Franz
Ritter v. Hauer. Analysirt von Hrn. Karl Ritter von Hauer.
Die untersuchten Stücke wurden in einem neu angelegten Steinbruche
südlich von Klosterneuburg an der Strasse von Wien dahin, hart an der Donau,
gesammelt. Dieser Mergel, der daselbst eine 4 — 5 Klafter mächtige Bank bildet,
wird demnächst in einer im Baue begriffenen, Herrn C. M. Po bisch gehörigen
Fabrik zu hydraulischem Cement verarbeitet werden.
Dem äusseren Ansehen ist er von dunkelgrauer Farbe und bildet eine voll-
kommen homogene Masse. Mit Säuren findet lebhaftes Aufbrausen statt und es
scheidet sich eine beträchtliche Menge gallertartiger Kieselerde ah; doch ist er
nicht ganz vollkommen zersetzbar. Im geglühten Zustande ist er schon durch
kalte Salzsäure leicht zerlegbar.
Die Analyse geschah durch Behandlung der gepulverten Substanz mit Salz-
säure. Der gelöste und ungelöste Antheil wurde getrennt untersucht. Zur
Bestimmung des Alkalis und des Glühverlustes dienten besondere Proben. Der
letztere betrug nach langem und heftigem Glühen 33-87 Procent. Eine directe
Bestimmung der Menge des Wassers ergab 2-75 Procente.
100 Theile enthalten :
Löslicher Th e i 1.
Kieselerde 0-19
Thonerde 1 • 00
Eisenoxydul 1-28
Kalkerde 37-87
Talkerde 0 • 28
Kali 0-35
Natron Spur
Kohlensäure 31-12
Wasser 2-75
74-84 Procente.
Die Zusammensetzung dieses Mergel,
in 1 00 Theilen:
Kieselerde 31-07
Thonerde 2-16
Eisenoxyd 3-84
Kalkerde • 60-97
Unlöslicher Theil.
Kieselerde 20-04
Thonerde 0-41
Eisenoxydul 0-97
Kalkerde 1-82
Talkerde 0-63
23-85 Procente.
im gebrannten Zustande ist demnach
Talkerde 1-39
Kali 0-53
99-96
XL
Verzeichniss der an die k. k. geologische Reichsanstalt
gelangten Einsendungen von Mineralien, Gebirgsarten,
Petrefacten u. s. w.
Vom 1. Jänner bis 31. März 1854.
1.) 9. Jänner. Von Herrn Oberbaurath L i eb e ner in Innsbruck.
Pseudomorphosen von Monzoni in Tirol, worunter viele neue Gegenstände für
das Studium.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1834. I. 25
194 Verzeichniss der Einsendungen von Mineralien, Gebirgsarten, Petrefacten u. s. w.
2. ) 10. Jänner. 1 Kiste, 26 Pfund. Von Herrn Dr. Gaetano No c ito in Girgenti.
Tertiärversteinerungen aus der dortigen Umgegend. Hr. Dr. M. Hörn es
hat dieselben in der Sitzung vom 21. Februar mit einem Verzeichnisse vorgelegt
(dieses Heft, Seite 218).
3. ) 11. Jänner. Von Hrn. J. Poppel ack, fürstlich Liechtenstein-
schen Architekten in Feldsberg.
Tertiär-Petrefacten von dem sogenanntem Raussnitzer Felde ausserhalb
Krauschek, nördlich von Austerlitz in Mähren. Angekauft für die k. k. geologische
Reichsanstalt. In dem Sitzungsberichte vom 7. Februar findet sich das Verzeichniss
der eingesandten Species (dieses Heft, Seite 209).
4. ) 17. Jänner. Von Herrn Grafen Paul v. Bero Idingen zu Ratzenried in
Württemberg.
Trefflich erhaltene Petrefacten, als: Hamites bifurcatics aus dem Liasschiefer
von Ehningen, Cancer hispidus mit den Scheren aus den Eisensteinen der sub-
alpinen Tertiärformation von Lanthofen , und Lithodendron dianthus aus dem
Coralrag von Nattheim.
6.) 24. Jänner. Von dem Vorstande des Werner-Vereines in Brünn, Hrn. Dr.
Albin Heinrich.
Muster der bei dessen geognostischer Untersuchung des mährischen Gesenkes
und der Sudeten im verflossenen Sommer bei Bohutin aufgefundenen und Allo-
cbroit-Fels genannten Gesteinsart. Nähere Angaben hierüber enthält die Mitthei-
lung in diesem Hefte , Seite 98.
6. ) 4. Februar. Drei Petrefacten-Sendungen aus den Südalpen, zur Unter-
suchung eingesendet von den Herren Dr. Lavizzari in Mendrisio, ProfessorFr.
Venanzio in Bergamo , und den Herren Ors i und Pi sc hl in Roveredo. Herr
Bergrath Fr. Ritter v. Ha uer hat dieselben in der Sitzung am 14. Februar vor-
gezeigt und darüber Näheres mitgetheilt (dieses Heft, Seite 216).
7. ) 4. Februar. Von Hrn. Professor A. Hauch in Sehemnitz.
Ein Stück Zinnober vonderSeegen-Gottes-Grube, Theresia-Gang bei Schem-
nitz. Die Nachricht über das Vorkommen hat Herr V. Ritter von Zepharovich
in der Silzung am 21. Februar mitgetheilt (dieses Heft, Seite 223).
8. ) IS. Februar. Von Herrn Sectionsrath L. Ritter von Heufier.
Kohlenmuster und Gebirgsarten aus den Steinkohlenlagern von Vella Pech,
Nugla und Sovignaco. in der Gegend von Pinguente in Istrien.
9. ) 15. Februar. Von Herrn Löschke, Gruben - Besitzer in Kohlheim bei
Neuern , Klattauer Kreis in Böhmen.
Eine ausgewählte Suite desVorkommens von krystallinisch-körnigem Kalkstein,
den denselben begleitenden Mineralien und erzhaltigen Amphibol- und Granat-
gesteinen aus der Glimmerschieferformation des Böhmer-Waldgebirges, als Ge-
schenk für das Museum der k. k. geologischen Reichsanstalt eingesendet. Die mit
den Hauptgesteinen einbrechenden Mineralien sind vorzüglich : Aragon, Siderit,
Gigantolith , Epidot, Hämatit, Magnetit, Pyrit, Kupferkies und Bleiglanz; die
Erze kommen jedoch nur in geringer Menge vor.
Verzeichniss der Einsendungen von Mineralien, Gebirgsarten, Petrefacten u. s. w.
195
10. ) 15. Februar. Von Hrn. Dr. Noeggerath, k. preuss. geheimen Berg-
rath in Bonn.
Muster von Kohleneisenstein und begleitenden Gesteinen aus dem Hörder
und Herzkamp-Revier in Westphalen, ferner 3 Gypsabdrücke von Platten aus
Sohlenhofen mit Resten des Flug-Sauriers ( Pterodactylus ■) und zerquetschte und
wieder fest verwachsene Quarzgeschiebe der Steinkohlenformation aus Schlesien.
11. ) 15. Februar. Von Herrn Professor Dr. Theodor Scheerer in Frei-
berg.
Ein Gypsmodell der Insel Nässund-Holm bei Krageröe in Norwegen.
12. ) 17. Februar. 1 Kiste, 77 Pfund. Von Herrn Obermaier in Ottnang.
Eine reiche Suite von Petrefacten aus dem Schlier der Umgegend von Wolfs-
egg, Ottnang und des Hausruck. Angekauft für die k. k. geologische Reichs-
anstalt.
13. ) 21. Februar. Von der Freiherr v. K a ise r stein'schen Graphit-
Bergbau- Verwaltung zu Raabs, Oesterreich, V. 0. M. B.
Proben von Graphit aus dem Bergbau zu Wolmersdorf bei Raabs, zur
chemisch-technischen Untersuchung.
14. ) 1. März. Von der Josephi-Zechner-Gevverkschaft zu Mährisch-Ostrau.
Steinkohlen zur Untersuchung auf ihre Brennkraft und Coakebarkeit.
15. ) 6. März. Von Hrn. J. Engel mann, Montanbeamten bei dem Braun-
kohlen-Bergbau Jauiing nächst St. Veit an der Triesting.
Lignit-Stammstücke aus der dortigen Grube mit einem neu vorgekommenen
fossilen Harz. Dessen chemische Untersuchung ist so eben im Gange.
16. ) 10. März. 1 Kiste, 78 Pfund. Von Hrn. Professor B ia n co ni in Bologna.
Eine reichhaltige Sammlung von Gebirgsarten und Mineralien aus ver-
schiedenen Formationen der Central-Apenninen , vorzüglich aus der Umgebung
von Bologna; von daher auch eine Suite von fossilen Mollusken der Tertiärfor-
mation.
17. ) 24. März. 1 Kiste, 146 Pfund. Von Herrn J. Lippmann, k. sächsi-
schen Berggeschwornen zu Schwarzenberg.
Eine ganz ausgezeichnete Sammlung von Pseudomorphosen und Mineralien
aus dem sächsischen Erzgebirge , als Geschenk für die k. k. geologische Reichs-
anstalt. Hr. V. Ritter v. Zepharovich hat dieselbe in der Sitzung am 4. April
vorgelegt und näher besprochen. (Siehe Sitzungsberichte, im nächst erschei-
nenden Hefte.)
18. ) 24. März. Von Hrn. J. Poppelack, fürstlich L iec h tenstei n'schen
Architekten in Feldsberg.
Mehrere Sendungen mit Tertiärversteinerungen von Steinabrunn in Mähren.
Angekauft für die k. k. geologische Reichsanstalt.
19. ) 29. März. 1 Kiste, 20 Pfund. Von Herrn A. Trebo, Curat in St. Cas-
sian, in Tirol.
Petrefacten der Cassianer-Schichten , angekauft für die k. k. geologische
Reichsanstalt.
25 *
196
XII.
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
Sitzung am 10. Jänner 1854.
In dem Berichte über die Wirksamkeit der k. k. geologischen Reichsanstalt
im Jahre 1853, in der Oesterreichisch-kaiserlichen Wiener Zeitung vom 6. Jän-
ner 1854, wurde erwähnt, dass das erste Exemplar der nunmehr vollständig geo-
logisch colorirten Specialkarte des k. k. General-Quartiermeister-Stabes des Erzher -
zogthumes Oesterreich ob und unter der Enns an Seine Excellenz den Herrn k. k.
Minister des Innern, Dr. Alexander Bach, eingereicht worden sei, mit der Bitte
der Unterbreitung desselben an S e in e k. k. apostolische Majestät. Aller-
höchst Dieselbe geruhten vermöge Allerhöchster Entschliessung von 4. De-
cember 1853, von Seiner Excellenz dem Herrn Minister dem Director der k. k.
geologischen Reichsanstalt zur erfreulichen Wissenschaft mitgetheilt, dasselbe
Allerhöchst wohlgefällig entgegen zu nehmen.
Herr Sectionsrath W. Haidinger berichtet über ein merkwürdiges Stück
Brauneisenstein mit einem Kerne von Spatheisenstein, der lose in demselben
eingeschlossen ist. (Siehe Jahrbuch dieses Heft, Seite 183.)
Herr Eduard Suess eröffnete die Mittheilungen durch die Vorlage eines
von ihm in Aufträge der k. k. geologischen Reichsanstalt ausgearbeiteten Profiles
vom Hallstätter Salzberge über den Steinberg und Sommeraukogel durch das
Echernthal, inderseihen (beinahe Nord-Süd-) Richtung quer über die ganze Dach-
steinmasse auf den hohen Dachstein, dann über die Rainsau, den Retteswald und
das Ennsthal auf den Hochgolling.
Der südlich vom Ennsthale liegende Theil des Profiles gehört der Central-
axe der Alpen und bietet das ziemlich einförmige Bild krystallinischer Gebirge.
Die höchsten Höhen bildet Glimmerschiefer, an einigen Puncten findet sich Horn-
blendefels; weiter nördlich bis gegen Schladming folgt Grauwackenschiefer, der
auch noch jenseits der Enns bis über den Brandriegel fortsetzt und den westli-
chen Theil des fruchtbaren Ramsauthales bildet. Der Retteswald wird durch einen
diesem Grauwackenschiefer eingelagerten Kalkzug gebildet. In untergeordnete-
rer Menge finden sich in diesem letzteren Gesteine Einlagerungen von Chlorit-
schiefer.
Es enthält als HauptzAveck die Darlegung der Ergebnisse der von Herrn
Suess sorgsam durchgeführten neuesten Vergleichung der Lagerung der Kalk-
steinmassen, aus welchen der Dachstein besteht, mit Berücksichtigung aller An-
gaben der bisherigen Untersuchungen über die Lagerung selbst und dieNatur der
in denselben vorkommenden Fossilreste. —Der Dachsteinstock, namentlich in oro-
graphischer Beziehung von Simony vielfach untersucht, ist ein gewaltiges Kalk-
Plateau, das ringsum durch steile, die ganze Mächtigkeit der Kalke bloss-
legende Wände begränzt ist. Die Erhöhung des Plateaus beträgt gegen Süden
etwa 7300 Fuss, gegen Westen 7100 Fuss und gegen Norden 4400 Fuss.
Gegen Osten hin erhält die Gebirgsmasse durch die Einmündung des Ausseer
Haupthaies in jenes der Enns eine mehr keilförmige Gestalt.
Die Unterlage der Kalke bilden die sogenannten Werfner-Schiefer, welche
im Süden an der ganzen Strecke zwischen der Schlitzen- und Schönbühl-Alpe
mit ziemlicher Mächtigkeit steil unter die Wände des hohen Dachsteins einfallen.
Jenseits des Gebirgstoekes treten diese Schiefer erst am Ende des Profiles am
Hallstätter Salzberge wieder auf. Die Kalke bestehen aus zwei verschiedenen
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
197
Gliedern, dem unteren ammonitenreichen Hallstätter Kalke und dem darauf la-
gernden wenigstens 4000 Pass mächtigen dünngeschichteten Dachsteinkalke. Die
ganze Masseruht schräg aufdenWerfener Schiefern, sodass der südliche Theil sich
über den nördlichen um etwa 2800 Fuss erhebt. Trotzdem fallen die Schichten
des Plateaus dieser Lage der ganzen Masse geradezu entgegen, was nur dadurch
erklärlich wird, dass die zahlreichen im Streichen liegenden Verwerfungen bei-
nahe durchaus Niveau -Erhöhungen gegen Süden hin hervorbringen. Hierdurch
wird auch die so verworrene Lagerung der höchsten Schichten, nämlich der ver-
steinerungsreichen Hierlatz-Schichten, begreiflich.
Der Hallstätter Salzberg ist nach dieser Untersuchung nur als eine durch die
Hebung der Centralaxe hervorgebrachte Aufstauung der Werfener-Schiefer zu
betrachten und es liegt daher kein Grund für die bisherige Annahme vor, dass
das Salzgebirge nicht in noch viel bedeutendere Teufe sich fortsetze. Das Ein-
fallen unter das Salzgebirge, welches die Hallstätter-Schichten an einigen Puncten
des Sommeraukogels zeigen, ist nur eine ganz locale Erscheinung; dass diese
Kalke den Salzthon nicht wirklich unterteufen, das zeigt schon die Betrachtung
der Verhältnisse am Siidfusse des Dachsteins. — Die höchste Spitze des Dach-
steins wurde am 10. September 1853 bestiegen und gemessen; die Höhe der
Station Alt-Aussee der k. k. meteorologischen Centralanstalt, aus Barometer-
ständen gegen Kremsmünster berechnet, ergab für den hohen Dachstein eine
Höhe von 9325 Fuss (9500 Simony, 9132 Weidmann, 9285 Munc k e).
Herr Dr. Constantin von Ettingshausen theilte seine Untersuchungen
über die fossilen Pflanzenreste aus der Anthracitformation in der Umgegend von
Budweis mit, von wo im Laufe der geologischen Aufnahmen des verflossenen
Sommers Hr. Bergrath J. Czjzek eine Sammlung eingesendet hatte. Dieses Vor-
kommen ist in soferne von nicht unbedeutendem Interesse, als es nebst echten
Steinkohlenflanzen auch eine Anzahl von Arten bietet, welche in der alpinen An-
thracitformation vorherrschen und dadurch wesentliche Aufschlüsse über die zum
Theil noch zweifelhaften paläontologischen Verhältnisse der letzteren gewährt.
Die Eigenthümlichkeit der genannten , in den Westalpen vorzugsweise entwickel-
ten Formation, durch die Forschungen von Elie de Beaumont, Scipion Gras,
Fournet, Sismonda u. A. wohl bekannt, besteht darin, dass die unzweifel-
haft carbonische Pflanzenreste führenden Schichten derselben mit Belemniten-
Schichten der Liasformation stellenweise wechsellagern, was zur Annahme ver-
leitete, die Pflanzenreste mit den Anthracitlagern müssten einer weit jüngeren
Epoche entsprechen und unerklärliche locale Einflüsse mögen obgewaltet haben,
um in der jurassischen Periode eine der Steinkohlenflora so ausserordentlich nahe
tretende Vegetation hervorzurufen. Die fossile Flora von Budweis, welche eben-
falls Anthracitlager begleitet , stellt nun ein ausserhalb der Alpen liegendes Ue-
bergangsglied der echten liassischen Steinkohlenfloren zu jenen der alpinen An-
thracitformation dar. Als vorherrschende Arten der ersteren zeigen sich hier
Calamites Cistii, Neuropteris acutifolia, Cyclopteris auriculata, Cyatheites un-
dulatus, Pecopteris Plucknetii, Cordaites borrassifolia, Flabellaria radnicensis
u. s. w. , von den in den letzteren erscheinenden Arten: Neuropteris alpina,
N. cordata, Pecopteris plumosa, Alethopteris lonchitidis u. a. Diese That-
sachen sprechen für die Richtigkeit der von Oswald Heer vertheidigten Ansicht,
dass die mit Liasschichten so innig verbundenen Anthracitlager der westlichen
Alpen der Steinkohlenperiode angehören.
Herr Johann Jokely machte eine Mittheilung über die Erzlagerstätte bei
Adamstadt und Rudolphstadt im südlichen Böhmen. (Siehe dieses Heft,
Seite 107.)
198
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
Herr Fr. Foetterle theilte aus einem Briefe des Herrn Geheimen ßerg-
rathes Dr. Noeggerath in Bonn an Herrn Sectionsralh Hai ding er mit, dass
in einer neu eröffneten Braunkohlengrube bei Enskirchen, 4 Stunden von Bonn,
ein sehr schönes festes bituminöses Holz von haarbrauner Farbe vorkomme, so
gut und vollkommen erhalten, dass es sich sägen und hobeln lässt, eine sehr
schöne Politur annimmt und sich zu eingelegter feiner Tischlerarbeit vollkommen
eignet. Nach der Untersuchung des Herrn Prof. Dr. Göppert in Breslau steht
dieses Holz dem von ihm beschriebenen Pinites Protolarix am nächsten, von
dem es sich nur durch das grössere specilische Gewicht und durch die einfache
Reihe von Tüpfeln in den Holzzellen unterscheidet.
In einem Briefe an Herrn Sectionsrath Haidin ger theilte Herr Professor
Dr. Gl ocker in Breslau mit, dass er, wie bereits früher zu Wittigsdorf, auch bei
seinen Reisen im verflossenen Sommer Bernstein in der, dem Quadersandsteine
eingelagerten Moorkohle zu Chrudichrom bei Boskowitz und am Schönhengst bei
Mährisch-Trübau in Mähren gefunden habe. Aus dem Bernstein von Wittigsdorf
hatte Herr Professor Dr. Löwig Bernsteinsäure, wie aus dem tertiären, darge-
stellt, wodurch die Identität beider ausser Zweifel gesetzt ist. Herr Professor
Dr. Gl ocker theilte auch mit. dass er in dem sehr versteinerungsarmen schle-
sischen Thonschiefer bei Moravitz unweit Troppau eine grössere Anzahl von
Goniatites compressus gefunden habe. Dieselbe Versteinerung wurde auch be-
reits im Jahre 1849 vom Herrn Bergrathe von Hauer von Schönstein ein-
gesendet.
Herr Franz Foetterle legte ein Verzeichniss einer grossem Anzahl von
barometrischen Höhenmessungen aus dem Salzkammergute vor, welche von der k.
k. Salinen- und Forst-Direction in Gmunden an die k. k. geologische Reichsanstalt
eingesendet wurden. Dieselben wurden bei Gelegenheit der von der genannten
Direction im Salzkammergute eingeleiteten Forsttaxation seit mehreren Jahren
gemacht und sind nach den drei Forstamts -Bezirken von Ebensee, Pflindlberg
und Hinterberg geordnet; die Anzahl der auf diese Art bisher barometrisch
bestimmten Ilöhenpuncte beläuft sich auf 1820. Eine gewiss sehr rühmliche
und dankenswerthe Bereicherung der Terrainkenntniss von Oberösterreich.
Sitzung am 17. Jänner 1854.
Herr Dr. S. Reissek theilte eine mikroskopische Analyse der Thone mit
Bohnerzen des Dachsteinstockes mit, welche an der Modereckalpe in Vertiefungen
des Plateaus Vorkommen. Er hatte dieselben auf Veranlassung des Herrn E.
Suess einer Untersuchung unterworfen und gefunden, dass sie nahe zur Hälfte
aus thierischen Ueberresten bestehen, diese sind durch Thonerde unter einander
verbunden, und durch Eisenoxyd mehr und minder gefärbt. Es sind durchge-
hends bloss Fragmente, worunter sich nichtein einziges vollkommenes Exemplar
autfinden Hess, doch war es möglich durch Zusammenstellung und Ergänzung
der Bruchstücke, in Verbindung mit der chemischen Prüfung derselben, zu erken-
nen , dass es zum grössten Tlieile Kieselnadeln und Kieselkerne ehemaliger
Meerschwämme sind. Sie stellen sich meistens als enge Röhren mit scharfen und
stumpfen Spitzen dar, und sind im Innern mit Eisenoxyd erfüllt. Ihr Durchmesser
variirt sehr bedeutend, von y4oo — 1/20 Linie. Mit denselben vermischt findet man
Bruchstücke von vierstrahligen Kieselsternen , deren stumpfe Strahlen ebenfalls
von einer Höhlung durchzogen sind. Der Durchmesser dieser Strahlen beträgt
Vso — V30 Linie. Sie haben im Aussehen Aehniichkeit mitder Ehr enb e rg'scheu
Gattung Dictyocha, sind aber wahrscheinlich nur besonders geformte Kiesel-
kerne von Meerschwämmen. Mit dieser Zusammensetzung der Thone aus einem
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
199
überwiegenden Theile von Kieselkörperchen stimmt auch die von Herrn Karl von
Hauer ausgeführte chemische Analyse überein, welche einen Gehalt von 40
und 60 Percent Kieselsäure in zwei verschiedenen Proben nachgewiesen hat.
Durch diese Zusammensetzung aus Spongien-Fragmenten stellen sich die
Bohnerze in die Reihe der Kreidegebilde, denn die gleichen Versteinerungsfor-
men kommen in vielen Kreidemergeln, wie in den griechischen von Zante, den
sicilischen von Caltanisetta und den nordafrikanischen von Oran , eben so in der
Schreibkreide von Meudon bei Paris vor. Bemerkenswerth ist es aber, dass sie in
diesen Fällen, mit Ausnahme des Mergels von Zante, nur einen sehr untergeord-
neten Bestandtheil bilden und die Hauptmasse der Thierreste aus den charakteri-
stischen Foraminiferen der Kreide bestellt. In den untersuchten Bohnerzen findet
man aber keine erkennbaren Foraminiferenreste. Auch weiset die chemische Ana-
lyse nur 0-85 Procent Kalkerde darin nach. Eine weitere Untersuchung wird dieses
eigenthümliche Verbältniss zu den übrigen Gebilden der Kreide näher beleuchten.
Herr Dr. F. Zekeli theilte die Ergebnisse seiner Untersuchungen über die
Organisation der Hippuriten mit. In den nordwestlichen Kalkalpen im Gebiete
der oberen Kreide, d. i. den meist in Schluchten und Thälern abgelagerten Gosau-
Schichten, findet man nicht selten eigenthümliche Felsen voll organischer
Reste, welche nach Art der Austernbänke, öfter noch eher an Korallenriffe erin-
nern, mächtige Schichten zusammensetzen und besonders da, wo sie isolirte
Felsmassen bilden, die kegelförmigen oder Kuhhörnern ähnlichen Gestalten ihrer
längst untergegangenen Bewohner, der Hippuriten, deutlich erkennen lassen.
Zwischen zwei Schalen eingeschlossen und mit der ungleich grösserenUnterklappe
am Boden befestigt, stehen sie in ganzen Gruppen oder in langen Reihen dicht
an einander gedrängt, zuweilen Millionen, in den wunderbarsten Formen. Hier
Einer so eben im Entstehen begriffen, aber durch kräftigere Nachbarn verhindert,
einen Ausweg ins Freie zu gewinen und einem frühen Tode entgegen geführt;
daneben Andere, sich gegenseitig haltend, freudig emporgewachsen, ohne Krüm-
mungoder Biegung, schön und regelmässig gedrehte Kegel, mitunter 2 — 3 Fuss
hoch und darüber; — während noch andere, von keiner Seite gestört, frei in die
Höhe gewachsen, Schicht auf Schicht absetzend ein höheres Niveau zu erreichen
sich bemüht, krumm geworden sind, in Gestalt eines Hornes gewunden, bis end-
lich die Schwere überwogen, das von schwachem Sockel getragene Gebäude zu
Boden gesunken und auch ihrem Leben ein Ziel gesetzt worden.
Doch nicht allein die Alpen beherbergen die Hippuriten und mit ihnen zur
Classe der Iiudisten vereinigte Geschlechter, welche merkwürdigerweise auf
die Kreideformation — den geologisch hochwichtigen Wendepunct in der Orga-
nisation der Thiere und Pflanzen — beschränkt, weder früher dagewesen, noch
später in der Tertiärzeit oder gar in der Gegenwart auch nur in verwandter
Form wieder erschienen sind. Von den Ufern des Tajo unweit Lissabon in Por-
tugal, durch das südliche Spanien , die Pyrenäen, das westliche und südliche
Frankreich, Italien, die Südseite unserer Nordalpen entlang erstreckt sich jener
mächtige Gebirgszug der Kreide, der, wesentlich durch die Rudisten charakterisirt,
sich durch Istrien nach dem dalmatinischen Küstenlande und seinen Inseln, durch
Montenegro, die Woiwodina, Siebenbürgen und Griechenland nach Afrika
sowohl, als nach Klein-Asien und Syrien, dem Libanon und Kaukasus , bis tief
nach Indien und China verlängert; während im Norden Europas nur sehr verein-
zelte Spuren in der eigentlichen, weissen schreibenden Kreide und ihren unmit-
telbaren Vertretern gefunden werden.
Einen Vorzug haben die Formen aus den österreichischen Alpen vor allen
ihren ausländischen Verwandten voraus, den nämlich, dass sie in ihrer ursprüng-
200
Sitzungen der k. k. geologischen Rcichsanstall.
liehen Form und Zusammensetzung erhalten und nicht stellenweise aufgelöst oder
in Kieselerde umgewandelt worden sind. Sie eignen sieh daher auch weit besser
als andere zur Ermittelung ihrer bis jetzt noch sehr wenig bekannten inneren
Organisation, über welche es sehr schwer scheint, unter so vielfach widerspre-
chenden Meinungen der Gelehrten die richtige zu finden oder wohl gar noch eine
neue Ansicht thatsächlich zu begründen. Von den Balanensclralen — mit denen
die Rudistengehäuse insgesammt verglichen werden — abwärts . sind die Hip-
puriten und ihre Verwandten nämlich oft von sehr bedeutungsvollen Autoritäten
theils für Cephalopoden, theils für Gasteropoden , für Conchiferen oder für Bra-
chiopoden, für Ascidien, Korallen, ja sogar für monokotyle Hölzer gehalten wor-
den.
Eine eigenthümliche in der Ausführung höchst schwierige Methode hat nun
Herrn Z ekeli unter Benützung einer reichen Folge von Exemplaren von den ver-
schiedensten Fundorten, welche ihm hauptsächlich die Direction der k. k. geolo-
gischen Reichsanstalt und diedes k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes zur Verfügung ge-
stellt hatten, in den Stand gesetzt, den wirklichen inneren Bau dieser merkwürdi-
gen Thiere mit Sicherheit zu erkennen. Nachdem ihm nämlich der Hammer so-
wohl als der Meissei, die Radirnadel und einzelne Quer- und Längsschnitte die
gewünschten Dienste versagt, und auch die Chemie kein Auflösungsmittel gebo-
ten, welches die harte Mergelausfüllung des ehemaligen Wohnraumes desThieres
entfernt hätte, ohne die zu erforschenden inneren Kalktheile zu zerstören, ver-
suchte er durch eine grosse Summe von Ansichten, die sich während des gänzli-
chen Abschleifens oder vielmehr Abreibens der Hippuritengehäuse in genau bemes-
senen Abständen ergaben , durch Fixirung derselben auf Strohpapier und durch
Uebertragung dieser Ansichten auf dünne, den Abständen entsprechende Wachs-
schichten, endlich durch sorgfältige Entfernung der dem Mergeltheile zukommen-
den Wachspartien, den gesainmten Organismus der Hippuriten nach seinen Haupt-
bestandtheilen in Wachs zu ergänzen, was ihm, wie einzelne der Versammlung
vorgelegte Proben bewiesen , in erwünschter M eise vollständig gelungen ist. Der
im Einzelnen ziemlich complicirte Bau und das Verhältniss der einzelnen einer
verschiedenen Lebensthätigkeit entsprechenden Sehalentheile zu einander abge-
rechnet, stellt sich darnach als Beziehung der beiden Klappen zu einander der
bei keinem anderen Thiere in dieser Weise beobachtete Mechanismus heraus, dass
von der meist deckelartig flach aufliegenden Oberklappe ein sichelförmiger Kalk-
fortsatz in Form eines eigen thümlichen Gerüstes nach dem Inneren des im Ver-
gleiche zum ganzen Gehäuse sehr beschränkten Wohnraumes sich verlängert und
mit zwei kurzen, theils kegel-, theils spatelförmigen Zapfen in entsprechenden
Ruthen am Boden der Unterklappe eingegrifl'en habe , wodurch die Beweglichkeit
des Deckels sehr beschränkt, gewiss nur in verticaler Richtung bewerkstelligt
werden konnte. Um indess auch die Weichtheile des Thieres nach Form und
Anordnung sich vergegenwärtigen zu können, hatte endlich Herr Zekeli seine
Wachsgehäuse mit Gyps ausgegossen und durch Abschmelzen des Wachses einen
Körper erhalten, der, der Versammlung ebenfalls vorgezeigt, ein sehr gelungenes
Mittel zu leichtern Erkenntniss des ganzen eigenthümlichen Baues dieser Thiere
bietet. Uebrigens ist es kaum möglich, ohne beigegebene Abbildung sich eine
deutliche Vorstellung davon zu machen, so wie es auch andererseits nur im Zu-
sammenhänge mit den Ergebnissen über die Untersuchungen der übrigen Geschlech-
ter der Classe der Rudisten möglich ist , über den Gesammtorganismus und die
dadurch bedingte Stellung dieser Thiere im zoologischen Systeme eine genügende
Auskunft zu geben, worüber Herr Zekeli seiner Zeit das Weitere mitzutheilen
versprach.
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
201
Herr Dr. Fr. Ragsky theilte die Ergebnisse einer vergleichenden Unter-
suchung zweier inländischer Graphite (von Hafnerluden in Mähren und von
Schwarzbach in Böhmen) mit dem Passauer Graphite mit. Der Graphit kommt in
derNatur nie vollkommen rein vor. Der reinste, der von Wunsiedel hat 033 pCt.
Asche, meistens hinterlässt er jedoch beim Verbrennen einen weit beträcht-
licheren (bis zu 60 pCt.) Rückstand, in dem man Kieselerde, Thonerde, Eisen-
oxyd, Kalkerde, Magnesia, bisweilen auch Titanoxyd und Chromoxyd findet.
Von den österreichischen Graphiten werden jährlich Tausende von Cent-
nern ins Ausland , namentlich nach England und Amerika verführt, dagegen wer-
den bedeutende Mengen von Passauer Graphit zur Erzeugung von Schmelz-
tiegeln, wozu sich namentlich der Graphit von Hafnerluden nicht eignen soll, ein-
geführt. Die Proben wurden in der Rothglühhitze in Sauerstoff verbrannt , die
erhaltene Asche analysirt. Es ergaben sich in dem Graphit von Hafnerluden
37 pCt. Asche, darin 49-2 Kieselerde, 0-8 Eisenoxyd, 7‘0 Thonerde; in dem von
Schwarzbach, 1. Sorte 12-3 pCt. Asche, darin 5-1 Kieselerde, O’l Kalkerde,
1‘2 Eisenoxyd, 6-1 Thonerde; in dem von Passau endlich, wie er im Handel vor-
kömmt, 38 pCt. Asche, darin 26-4 Kieselerde 6-3 Eisenoxyd und 23-1 Thonerde.
Der grosse Gehalt an Kieselerde scheint es hinlänglich zu erklären, dass
der Graphit von Hafnerluden zur Anfertigung von Schmelztiegeln nicht geeignet
ist. Der Schwarzbacher Graphit übertrifft die meisten ausländischen Graphite an
Reinheit; der Passauer ist sehr unrein und dürfte bei sorgfältiger Schlämmung
auch durch unreinere inländische Graphite zu ersetzen sein.
In der Sitzung am 22. November batte Herr Dr. F. Rolle auf die grosse
Aehnlichkeit aufmerksam gemacht , welche in petrographischer Beziehung zwi-
schen den Sericitschiefern des Taunus und gewissen Chlorit-Talkschiefern der
Alpen zu beobachten ist, eine Aehnlichkeit, auf welche auch schon früher Herr
Dr. Fr. Sandberger und neuerlich Herr Dr. F. S charff hinwiesen. Um eine
genauere Vergleichung zu ermöglichen, sendete HerrDr. Fr. Sandberger, von
Herrn Bergrath von Ha u e r darum ersucht, eine reiche Suite von Gesteinen aus
dem Taunusgebirge, welche Herr M. V. Lipoid den Anwesenden vorzeigte.
Die Sammlung besteht hauptsächlich aus den Schiefer-Varietäten, in wel-
chen Dr. Sandberger und Dr. K. List den Sericit entdeckten und nach wel-
chem die Taunusschiefer den Namen Sericitsehiefer erhielten. Man unterscheidet
daselbst violette, grüne und gefleckte Sericitsehiefer, deren erstere aus Sericit
und Quarz, die grünen aus Sericit, Albit, Amphibol, Chlorit, Quarz und Magnet-
eisen bestehen, die gefleckten dagegen mehr oder weniger verwitterte grüne
Schiefer sind. Mit diesen Schiefern stehen Quarzitschiefer in Wechsellagerung.
Herr Lipoid verglich nun die eingesendeten Sericit- und Quarzitschiefer
des Taunus mit den Schiefergesteinen , welche im Salzburgischen in einer meh-
rere Meilen breiten Zone zwischen dem Gneisse der Centralkette und dem secundären
Kalksteinzuge auftreten und fand, dass die Schiefer des Taunus mit jenen der
Alpen, insbesondere in den grünen Varietäten, in petrographischer Beziehung
auffallend übereinstimmen. Diese Uebereinstimmung der Sericitsehiefer erstreckt
sich jedoch sowohl auf Schiefer, die im Salzburgischen in den Werfner-Schich-
ten (bunten Sandstein) Vorkommen und auf die entschiedenen Grauwackenschie-
fer der Alpen, als auch auf die grauen und grünen Schiefer, welche, in mehreren
Zügen bis zu dem Gneissgebirge mit Kalksteinen wechselnd, unmittelbar dem
Gneisse auflagern. Die Sericitsehiefer würden demnach in den Alpen eine aus-
serordentliche Mächtigkeit und Verbreitung besitzen. Um über die Identität der
Taunusschiefer mit jenen aus den Salzburger Alpen Gewissheit zu erlangen, müs-
sen die Ergebnisse der chemischen Analyse der grünen Schiefer aus dem Salz-
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854, I.
26
202
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
burgischen, die bereits in dem Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt
eingeleitet sind, abgewartet werden.
Ausser den Taunusschiefern befinden sich unter den vonDr. Sandberger
eingesendeten Stücken Mineralien, die in den Schiefern Vorkommen, und zwar
Flussspath, Albit, Brauneisenstein, Kupferkies, Aphrosiderit, Opal und Baryt, dann
ein Glimmerporphyr und ein Palagonitconglomerat.
Herr Dr. Constantin von Ettingshausen besprach die Untersuchung
der in der Hegyallya nördlich von Tokai aufgefundenen der miocenen For-
mation angehörenden fossilen Pflanzenreste. Dieselben kommen hei Erdöbenye in
einem lichtgrauen, thonreichen, leicht spaltbaren Schiefer, bei Tallya in einem
weissen leichten hauptsächlich aus dem Material des Bimssteines und Trachytes
zusammengesetzten feinthonigen Schiefer vor, dessen Schichten unmittelbar auf
Trachyt liegen. Die Mehrzahl der Arten dieser vorweltlichen Flora erscheinen
auch an anderen der Miocenformation zufallenden Localitäteu , von welchen
insbesondere Parschlug , Radoboj , Bilin, die Localitäten der niederrheinischen
Braunkohlenformation und der Schweizer Molasse, Fohnsdorf, Oeningen, Swo-
szowice u. a. genannt werden können. Bemerkenswerth ist aber das Auftreten
einzelnerinden Eocenformationen verbreiteter Arten, eine Erscheinung, die in
miocenen Gebilden nun immer mehr beobachtet wird, jedoch keineswegs die un-
terscheidenden Charaktere zwischen den Floren der beiden tertiären Zeitab-
schnitte mindert, sobald man auch die Individuenzahl, mit welcher diese Arten
zum Vorschein kommen, berücksichtigt. Ferner lehrt das Studium der vorwelt-
lichen Flora von Tokai bei der Bestimmung des Alters der Tertiärfloren dieVer-
hältnisszahl der ausschliesslich eocenen Arten zu den ausschliesslich miocenen,
so wie auch die Repräsentation gewisser Classen und Ordnungen wesentliche An-
haltspuncte geben.
Sitzung am 24. Jänner 1854.
Herr Dr. Fr. Rolle machte eine Mittheilung über die kohlenführenden
Tertiärschichten von Rinegg bei Murau in Obersteiermark. Dieselben scheinen
ein der Zerstörung durch die Gewässer entgangener Rest einer ehedem aus-
gedehnteren Tertiärablagerung zu sein, der an einer hierzu günstigen Localität
sich erhielt, einem kleinen Querthal, welches zwei der grossen von der Haupt-
Alpenkette zur Mur herablaufenden Gräben, den der Rauten und den der Katsch,
mit einander verbindet und wahrscheinlich ein Spaltungs- nicht Auswaschungsthal
ist. Die Tertiärbildung erscheint zu beiden Seiten, so wie auch in den Sohlen
des Querthaies, am ausgedehntesten auf dem Südost-Gehänge (Gemeinde Rinegg).
Es sind rauhe schlecht geschichtete Conglomeratmassen , welche mehrfach
durchschwärmt werden von Schnüren und Trümmern einer schönen dichten
schwarzen Braunkohle. Wiederholte Versuchsarbeiten haben stattgefunden,
indessen ein reichhaltiges und bauwürdiges Kohlenlager noch nicht aufzuschliessen
vermocht. Es scheint bei der rauhen Beschaffenheit des die Kohle umschliessenden
Conglomerats auch kaum Aussicht auf Erreichung eines solchen bauwürdigen
Lagers zu sein, zumal da sich bei einer Vergleichung mit der reichen Kohlen-
lagerstätte von Fohnsdorf bei Judenburg herausstellt, dass wahrscheinlich die
ganze Rinegger Ablagerung nur der liegenden flötzleeren Abtheilung der Folins-
dorfer Schichtenfolge entspricht.
Herr Dr. Fr. Zekeli theilte die Ergebnisse seiner Untersuchungen über
die Organisation der Caprinen mit. Dieselben sind den Hippuriten nahe verwandt
und bilden so wie diese ein längst erloschenes, bloss auf die Kreideformation
beschränktes Geschlecht der Rudisten. Auch ihre Lebensweise erinnert auffallend
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt,
203
an die der Hippuriten, mit denen sie meist in Gesellschaft auf submarinem Grunde
ihre zum Theil sehr mächtigen Bänke aufgebaut haben. Doch hatten sie eine
ungleich geringere geographische Verbreitung und sind ausser in verschiedenen
Localitäten von Südfrankreich, Böhmen und Bussland nur noch in den Gosau-
schichten der nordöstlichen Alpen verbreitet, wo sie verhältnissmässig sehr gut
erhalten bei Grünbach, westlich von Wiener-Neustadt, im Nefgraben des Gosau-
thales, an den Ufern des Wolfgangsees und in der Nähe des Schlosses Weissen-
bach am Attersee nicht selten gefunden werden. Indess haben alle sie enthaltenden
Kreideschichten der Alpen eine mehr oder weniger bedeutende Schichtenstörung
erlitten und gewähren kein so anschauliches Bild ihres geselligen Zusammen-
lebens, als diess bei den Hippuriten und Radiolithen öfter der Fall ist. Ihrem äusseren
Ansehen nach vereinigen sie den langgezogenen kegelförmigen Typus der Hippu-
riten, den sie in ihrer auf ehemaligem Meeresgrund festsitzenden Unterklappe be-
wahrt haben, mit einer mützenförmig schief gewundenen muschelartigen Ober-
klappe und repräsentiren so in der Reihe der Rudistengeschlechter verhältniss-
mässig noch am meisten den Conchiferen- oder Muschelcharakter. Kein Wunder
daher, dass sie bis zur Gegenwart herab theils für wirkliche Dimyarier, den
Chamaceen verwandt, gehalten, theils den Brachiopoden zugezählt worden sind.
Um über ihre wahre Stellung ins Klare zu kommen hat nun Hr. Dr. Zekeli
nach derselben Methode, nach der er den inneren Bau der Hippuriten er-
gründete, auch die Caprinen-Gehäuse einer sorgfältigen anatomischen Untersuchung
unterworfen. Die zahlreichen, bei seinen Untersuchungen gewonnenen Durch-
schnitte, verbunden mit den darnach in Wachs und in Gyps gearbeiteten Modellen,
ergaben, vielfach in Einklang mit den früheren Arbeiten des Herrn Bergrathes
von Hauer, dass die Oberklappe der Caprinen einen von allen Lamellibranchiaten
wesentlich abweichenden, faserigen, zeilig-porösen Bau zeigt, der von dem nach
Art der Brachiopoden gedildeten, die Athmungsorgane repräsentirenden Mantel-
rande abgesetzt ist, dass sie zwei zahnartige Zapfen in die Unterklappe hinab
sendet und durch eine schmale Längsscheidewand in zwei ungleiche Höhlungen
geschieden ist, während die Unterklappe, ganz anders gebaut, eine viel dünnere,
einfach blättrige, nach innen dichte Schalenlage zeigt und in drei Höhlungen
getheilt einen mächtigen mittelständigen Zahn zwischen die beiden der Ober-
klappe senkrecht eingreifen lässt. Die Deutung dieser ganz eigenthümlichen
Organisation ist darnach in hohem Grade einfach und wird ganz besonders durch
Vergleichung der nachgebildeten Wachsgehäuse mit dem ihrem innern Raume
entsprechenden Steinkern von Gyps über allen Zweifel erhoben. Darnach bewohnte
das Thier von Caprina mit seinen Verdauungs- und Fortpflanzungsorganen beide
Klappen gleichmässig, hielt jedoch die an seinem peripherischen Mantelrande
meist dichotomisch verästelten Enden seiner Respirationsorgane bloss an seiner
Oberklappe befestigt und ausgebreitet, während in den drei, den gegeneinander
wirkenden Zähnen oder Zapfen entsprechenden Höhlungen ihrem erweiterten
Raume gemäss starke Muskeln enthalten und an den betreffenden Zapfen befestigt
sein mochten. Jedenfalls ist bei Caprinen von einer charnierartigen Bewegung
der beiden Klappen, so wie von einem Vorhandensein eines Schlossbandes
durchaus keine Rede, wie überhaupt von Muskeleindrücken nach Art der
Chamaceen irgend auch nur eine Spur zu beobachten. Vielmehr ist auch hier
der bei den Hippuriten bereits angedeutete Rudistentypus deutlich ausgesprochen
und nur eine beschränkte verticale Bewegung nach aufwärts und abwärts denkbar;
die Beziehung zu den Brachiopoden daher, wie schon Goldfuss und d'Orbigny
gelehrt haben, nur in dem faserigen Bau der Oberklappe, bedingt durch die
eigenthümlichen Athmungsorgane, gegeben, während alle ihre Eigenschaften
26 *
204
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
zusammengenommen, Caprina so gut wie alle ihr verwandten Geschlechter von
den Dimyariern sowohl als von den Brachiopoden entfernen und die Rudisten
insgesammt zu einer eigenen Classe oder Ordnung der Mantelkierner oder Palliu-
branchiaten parallel den Brachiopoden verbinden.
Herr Fr. Foetterle machte eine Mittheilung über die neognostischen Ver-
hältnisse der Gegend von Bösing im Pressburger Comitate. Nahe an der Stadt in
westlicher Richtung erheben sich die kleinen Karpathen, die hier bereits eine See-
höhe von 2000 Fuss erreichen (Schmalleberg 1090 und grosser Moderner Kogel
2070 Fuss). Den östlichen Abhang dieses Gebirges bildet der Granit, der in
einem ununterbrochenen Zuge von der Donau hierher streicht und bis gegen
Bibersburg sieb verfolgen lässt, während auf dem westlichen Abhange gegen
Stampfen und Pernek krystallinische Schiefer und Grauwacke auftreten ; erstere
bilden einen ununterbrochenen Zug von Pernek aus, über die Wasserscheide der
Gebirge, in südöstlicher Richtung streichend dem Zeiler Thale entlang bis gegen
Bösing, indem sie den Granit muldenförmig überlagern. Vom Granit kommen
mehrere Varietäten vor, worunter die mit silberweissem Glimmer und blaulichgrauem
Feldspathe wegen der darin auftretenden goldführenden Quarzklüfte besonders be-
merkenswerth ist. Sie kommt in dem Kreuththale nördlich von Limbach vor. Das
darin vorkommende Gold gab schon im 1 6. Jahrhunderte Veranlassung zum Bergbau,
der jedoch nie sehr in der Blüthe gewesen sein musste und in den letzten Jahren
des vorigen Jahrhunderts, wo bedeutende Anstrengungen zu seiner Hebung ge-
macht wurden, seinen Glanzpunct erreichte; gegenwärtig wird derselbe nur sehr
schwach mehr betrieben, und die Ausbeute an Gold ist äusserst gering, da die gold-
führenden Quarzadern ohne irgend einer constanten Regelmässigkeit in der
Streichungsrichtung sich sehr schnell auskeilen. Von den krystallinischen Schiefern,
die aus Gneiss, Chloritschiefer und Thonschiefer bestehen, ist in dieser Gegend
der Chloritschiefer Schwefelkies, Arsenikkies und Antimonglanz führend, von denen
gegenwärtig nur der erste zum Behüte von Schwefelsäure- Erzeugung abgebaut
wird. Im Zeiler Thale findet sich eine kleine Partie Grauwackenkalk. Bemerkens-
werth ist hier auch das Vorkommen von grossen losen Quarzblöcken, die sich
über den grossen Zeiler-Kogel auf den Rücken des Gebirges ziehen und über
das steinerne Thor (1524 Fuss hoch) bis nach Bibersburg verfolgen lassen;
stellenweise sind es eigentliche Quarzschiefer, wie sie am Thebner Kogel den
krystallinischen Schiefern aufgelagert sind, und auch bei Hainburg ein Glied der
Grauwacke bilden.
Herr Bergrath Franz von Hauer legte eine für die Abhandlungen der k. k.
geologischen Reichsanstalt bestimmte Arbeit über neue Ceplialopoden der Hall-
stätter-Schichten vor. Zu den vielen schon bekannten so eigentümlichen Arten,
welche die genannten Schichten früher geliefert hatten, sind bei den Aufsamm-
lungen, welche Herr Bergmeister Ramsauer auch in den letzten Jahren mit
unermüdetem Eifer fortsetzte, nur mehr wenige neue, aber nicht minder merk-
würdige hinzugekommen. Ein Orthoceras mit eiförmigem Querschnitt, 0. depres-
swn Hau., ein Nautilus mit ganz evoluten Umgängen und starken Falten an den
Seitenwänden, N. Ramsaueri Hau., und zwei Ammoniten, der eine mit starken
Knoten, am ersten noch den Ammoniten aus der Familie der Rhotomagenses ähnelnd,
A.robustusHau.,der andere mit Sichelrippen und einer Gestalt ähnlich jener der
Falciferen, aber deutlichen Ceratitenloben und einer verengten Mundöffnung,
A. scapliitiformis Hau. Der Beschreibung dieser Arten ist die eines neuen Nau-
tilus aus der Umgegend von Raibl beigefügt, der aller Wahrscheinlichkeit nach
einem der Glieder der dortigen Triasformation angehört; er zeichnet sich durch
einen beinahe rechteckigen Querschnitt und durch eigenthümliche Knotenreihen
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
205
auf der Rücken- und den Seitenflächen aus und erhielt den Namen N. rectan-
gularis Hau. Noch endlich sind Beobachtungen über eigenthiimliche Längslinien
und Furchen an der Schalenoberfläehe einiger Orthoceren mit randlichem Sipho
aus den Hallstätter-Schichten beigeschlossen. Dieselben befinden sich in einer
bestimmten Lage gegen den Sipho und bezeichnen eine Gegend, welche der
sogenannten Hyperbolar-Region der Alveolarscheide der Belemniten entspricht.
Ungeachtet dieser scheinbaren Analogie glaubt Herr von Hauer nicht sich der
Ansicht jener Naturforscher anschliessen zu dürfen, welche in den Orthoceren
der alpinen Trias- und Juragebilde noch immer nichts anderes als Belemniten-
Aiveolen erkennen wollen, wohl aber könnten die beobachteten Linien und Furchen,
wenn sie auch bei anderen Orthoceren mit randlichem Sipho aufgefunden werden
sollten, die Begründung des Geschlechtes Melia, welches d'Orbigny für diese
Abtheilung aufstellte, mehr noch rechtfertigen.
Herr Dr. Ferdinand Hochstetter machte eine Mittheilung über die Serpen-
tine im südlichen Böhmen (siehe Jahrbuch, dieses Heft, Seite 1).
Sitzung am 31. Jänner 1854.
Herr Bergrath Franz v. Hauer theilte den Inhalt einer von Herrn Prof.
Albin Heinrich in Brünn für das Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt
gesendeten Abhandlung „Beiträge zur Kenntniss der geognostischen Verhält-
nisse des mährischen Gesenkes in den Sudeten“ mit. Siehe Jahrbuch, dieses
Heft, Seite 87.
Herr Dr. F. Zekeli theilte die Ergebnisse seiner Untersuchungen über die
Organisation der Radiolithen mit. Eben so kegel- oder kreiselförmig, wie die
Hippuriten, zweiklappig und auf untermeerischem Grunde aufgewachsen , wie alle
Rudisten, sind die Radiolithen dennoch durch ihre runzelig-blättrige, oft längs-
gerippte Schale, welche sehr deutlich aus ästig-strahligen Fasern besteht und
aus sechseckig-prismatischen Zellen gebildet ist, so wie durch ihre kreisel-
förmige, aus aufeinander geschichteten Blättern gefügte Oberschale leicht zu
unterscheiden. Noch auffallender aber weichen sie in Betreff ihres inneren Baues
von den übrigen Geschlechtern der Rudisten ab. Schlägt man nämlieh ein Radio-
lithengehäuse ganz beliebig der Quere nach entzwei, so sucht man vergebens nach
den die Hippuriten so unverkennbar bezeichnenden Falten oder tief eindringen-
den eigentlnimlichen Duplicaturen der äusseren blättrig -faserigen Schalenlage;
höchstens dass man bei ganz typischen Radiolithen eine schmale Längsleiste
gewahrt, welche auch nur eine Fältelung des innern krystallinisch-körnigen Kalk-
schalentheiles darstellt, während im Allgemeinen die innere Höhlung der Radio-
lithen einfach zugerundet oder durch einige feine, vom Rande abstehende Längs-
lamellen hin und wieder besetzt erscheint. Durch eine ansehnliche Reihe von
Thatsachen, welche Hr. Dr. Zekeli an dem aus den Alpen und Pyrenäen ihm zu
Gebote stehenden Materiale zu gewinnen vermochte, ist es ihm noch über-
raschender, als bei den in früheren Sitzungen besprochenen Rudistengeschlechtern
gelungen, auch die übrige Organisation der Radiolithen, insbesondere dasVerhält-
niss der beiden Klappen zu einander, so wie die Form und die Bedeutung der
ehemaligen Weichtheile des Thieres vollständig zu ergründen. Einzelne, beson-
ders glückliche Längs- und Querschnitte, so wie ganze Summen derselben haben
ihm darnach die Ueberzeugung gewährt, dass ein eigenthümliches mehr oder
weniger symmetrisches Kalkgerüste vom Deckeltheile der Radiolithen herab-
hängend, theils mit zwei langen zapfenartigen Zähnen , theils mit zwei feinge-
rippten Flügeln in die ehemaligen Weichtheile des Thieres eingegriffen, welche
zu einem Steinkerne gemodelt zwei sehr ungleich grosse, unter stumpfem Winkel
206
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
gegen einander geneigte unregelmässige Kegel mit undeutlicher Querstreifung
und eigenthümlichen bartähnlichen Anhängen darstellen und sehr grosse Ver-
wandtschaft mit dem Thiere von Caprina in Form und Bildung an den Tag legen.
Indess sind nicht alle Radiolithen vollkommen gleich organisirt; während nämlich
die typischen Arten derselben die für sie bezeichnende schmale Längsleiste
haben, die zapfenartigen Zähne beträchtlich verlängert in den 'Wolmraum des
Thieres hinabragen, ohne die Längsscheidewände der Unterklappe zu berühren,
endlich der Steinkern derselben sowohl am Kegel der Oberklappe als an dem der
Unterklappe je einen feinzerspaltenen bartähnlichen Anhang (accessorischen
Apparat von ehedem) trägt, — gibt es dagegen eine ganze Gruppe von Arten,
denen die erwähnte Längsleiste vollständig fehlt, deren zapfenartige Zähne der
Oberklappe sehr kurz und schräg mit entsprechenden der Unterklappe genau zu-
sammenschliessen und deren Steinkern endlich am Kegel der Unterklappe keinen
freien accessorischen Apparat, vielmehr einen den oberen bartähnlichen Anhang
mit dem Kegel der Unterklappe unmittelbar verbindenden kräftigen Organtheil
entwickelt zeigt. Zu Letztem gehören fast sämmtliche in den nordöstlichen Alpen
gefundene so Avie andere das Karstgebirge und das dalmatinische Küstenland zu
Millionen von Individuen erfüllende Arten, für Avelche Hr. Dr. Zekeli auf Grund-
lage der so eben entAvickelten Charaktere unter Berücksichtigung der sehr ver-
dienstvollen Vorarbeiten Hm. Dr. Ewald's in Berlin einen neuen Genusnamen
vorscblägt und an der oft sehr auffallenden Aehnlichkeit ihrer Formen mit der
Gestalt eines Trinkhornes Veranlassung nimmt, sie Rhytoiclcs zu benennen,
Avelches Wort aus dem griechischen pv-ov das Trinkhorn und aooc, die Gestalt,
(neutr. doig) gebildet wurde.
Herr Dr. K. Peters gab Nachricht über die Tertiärablagerung, welche
sich auf dem Sattel zwischen dem obersten Ennsgebiete und dem Salzachthale von
Flachau bis Wagrein erstreckt. Sie besteht aus Conglomerat und Sandstein,
welche hauptsächlich aus dem Thonschiefer der Nachbarschaft gebildet und
wahrscheinlich in einem kleinen schmalen Becken abgesetzt Avurden. Diese
Schichten, welche steil gegen die Centralkette einfallen, enthalten mehr als acht
Braunkohlenflötze, welche jedoch so Avenig mächtig sind, dass sie den kostspie-
ligen Bergbau, den die Mitterberger GeAverkschaft darauf betreibt, kaum jemals
lohnen werden. In den hier vorkommenden Ptlanzenresten erkannte Dr. Const. v.
Ettingshausen entschieden miocene Formen. Für den Geologen ist diese
Tertiärablagerung weniger an und für sich, als der Beziehungen Avegen interessant,
in welchen sie zu jüngeren Gebilden steht, die von A7erschiedenen Beobachtern
verschieden gedeutet werden. Es sind diess mächtige Schottermassen , Avelche,
bisAveilen mit sandigen Bänken Avechselnd , in horizontaler Lage als terrassenför-
mige Ausfüllungen der Thäler, oft auch mehrere hundert Fuss über dem gegen-
Avärtigen Rinnsal erscheinen. Häufig findet man sie in Enveiterungen des
Thaies, auf Avelche eine steil abfallende Verengung folgt, absatzweise in einem
sehr verschiedenen Niveau. Bei Wagrein stossen sie als eine ausgezeichnete
Terrasse an die steil aufgerichteten Tertiärschichten und das Grundgebirge der-
selben und enveisen sich dadurch als eine viel jüngere Bildung, Avelche erst nach
vollendeter Gebirgserhebung stattfand. Das stufenAveise Vorkommen dieser
Schottermassen, Avelches namentlich im Flachauer- und Klein-Arler-Thal beob-
achtet wurde, veranlasst Herrn Dr. Peters sie im Gegensatz zur Ansicht,
welche Herr Stur über die analogen Bildungen des mittleren Ennsthaies auf-
stellte, für Ablagerungen aus süssem Wasser, insbesondere aus ZAvischensee-
becken, Avelche durch Wasserfälle mit einander in Verbindung standen, zu halten.
Ob dieser Schotter der Alpenthäler jüngste Molasse, oder älteres Diluvium sei,
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt,
207
lässt sich in Ermanglung von organischen Resten in demselben nicht entscheiden.
Dr. Peters glaubt ihn als eine von der Erhebung der Alpen bis in die Gegen-
wart fortdauernde Bildung ansehen zu müssen, dem zufolge einzelnen Ablage-
rungen der Art ein sehr verschiedenes Alter zukäme.
Herr V. Ritter von Zepharo vich machte eine Mittheilung über Berdan’s
neue Quetsch- und Amalgamirmaschine für goldhältige Quarze, nach den Berichten
welche in Moigno s Cosmos, revue encyclopedique hebdomadaire des progres
des Sciences (2. Annee, 3. Vol., 28 Livr.) und Dingler’s polytechnischem
Journal Nr. 745, I, Jännerheft 1854 (mit einer Abbildung), vorliegen.
Die immer wachsende Ausbeute und damit gleichlaufende Erschöpfung der
goldreichen Districte von Californien und Australien führte die Goldsucher zu
der Quelle des Goldhaltes der secundären Lagerstätten, den goldreichen Gängen
selbst und zur Anlage von Bergbauen und Aufbereitungsanstalten des gewonnenen
Goldquarzes. Mannigfache Maschinen und Vorrichtungen wurden erdacht und
angewendet, doch Hessen alle in Bezug auf vollkommene Gewinnung des ganzen
Goldhaltes der Erze noch viel zu wünschen übrig, Berdans Erfindung hat
nun alle Mängel behoben, und seine höchst einfache und dauerhafte Maschine,
die das Waschen, Zerkleinern und Anquicken der Erze auf einmal verrichtet,
entspricht vollkommen allen gestellten Anforderungen. Genaue Prüfungen, Avelche
mit der aus der Maschine abfliessenden Trübe vorgenommen wurden, konnten
darin nicht die geringste Spur von Gold nachweisen, so dass ein einmaliges
Amalgamiren vollkommen hinreicht, um den ganzen Goldgehalt des Quarzes zu
gewinnen.
Die Einrichtung der Maschine ist im Wesentlichen die folgende. In einem
starken Gerüste von Holz oder aus Steinen gebaut, sind an geneigten Axen guss-
eiserne Becken von 63/4 Fuss Durchmesser angebracht, die durch ein Triebwerk
unter irgend einer Kraftanwendung in drehende Bewegung versetzt werden können,
ln einem jeden Becken, deren beliebig viele in einem Gestelle angebracht sein
können, befindet sich eine oder nach anderen Berichten, zwei gusseiserne
Kugeln, von 33 und 23 Zoll Durchmesser und 45 und 18 Zentner Gewicht. Ist
die Maschine in Ruhe, so nehmen die beiden Kugeln vermöge ihrer Schwere mit
dem eingebrachten Quecksilber den tiefsten Theil des Beckens ein; jede der-
selben ist an einem Puncte mit der geneigten Axe des Beckens, mittelst eines um
diese drehbaren Stiftes, um welchen die Kugeln selbst rotiren können, in Verbin-
dung gebracht. Unter jedem Becken befindet sich ein mit demselben bewegli-
cher Ofen von konischer Form, durch welchen das Quecksilber erwärmt wird,
um dessen Verwandtschaft zum Golde zu steigern. Sobald die Maschine in
Bewegung gesetzt wird und sich die Becken drehen, beginnen die Kugeln,
durch die zwischen ihnen und der Wand des Beckens stattfindende Reibung
um die Stifte im entgegengesetzten Sinne zu rotiren. Die unter dieselben
gebrachten Gesteinsstücke werden auf diese Art schnell und vollständig zer-
malmt, und das im Quetschpuncte befindliche warme Quecksilber kann die
frei gewordenen Goldtheilchen auflösen. Das entgoldete Pulver steigt im Queck-
silber auf und wird von einem , am höchsten Puncte des Beckens eingeleiteten
Wasserstrome durch eine entsprechende Anzahl Oefifnungen am entgegenge-
setzten Rande des Beckens weggeführt, wo es zur Prüfung aufgefangen werden
kann.
Eine Maschine mit vier Becken in einem Gestelle zermalmt und amalga-
mirt hei 700 Centner Erze von gewöhnlicher Härte in einem Zeiträume von
10 Stunden, ein Resultat, welches um ein Drittheil die Leistung der bisher be-
kannten Maschinen übertrifft.
208
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
Herr Berdan soll sein Patent für 110,000 Pfund Sterling verkauft
haben.
Das Mining Journal macht in einem Artikel über diese Maschine, die schon
seit längerer Zeit in Amerika mit Vortheil im Betriebe steht und unlängst in
England eingeführt wurde, nachstehende wichtige Bemerkung:
„Es ist von allen Praktikern anerkannt, dass eine vollständige Amalgamation
nicht ohne eine rasche Reibung und bedeutenden Druck bewirkt werden kann,
und die Schwierigkeiten bei allen jetzt gebräuchlichen Maschinen, mit denen man
es versuchte, in einer und derselben Operation zu pulvern und zu amalgamiren
bestehen darin, dass diese Maschinen das Quecksilber nicht an dem zerquetschen-
den Puncte der Kugel oder des Rades halten, oder die kreisförmige Drehung des
Wassers und des schnell pulverisirten Erzes verhindern, bis das Erz in einen
feinen Schlamm verwandelt ist. In diesem Falle findet nur ein unvollkommenes
Anquicken des Goldes mittelst des Quecksilbers statt.“
Nach dem Mechanic s Magazine hat man mit der neuen Maschine vorzügliche
Resultate hei den Goldbergwerken in Nord-Carolina und Yirginien erlangt, indem
man jetzt für drei Dollars Gold gewinnt, wo man sonst nur für einen gewann.
Armer Goldsand aus Yirginien und Californien, welche bei dem älteren Verfahren
nicht benützt werden konnte, gibt jetzt eine bedeutende Ausbeute. Aus diesem
Grunde kommt die Maschine immer mehr in Gebrauch.
Herr Ferdinand v. Li dl machte eine Mittheilung über die geognostische
Beschaffenheit des Tertiärbeckens von Wittingau, welches zum grössten Theile
am östlichen Rande des Budweiser Kreises im südlichen Böhmen liegt; es
erstreckt sich von N. nach S. in einer Länge von 8 — 9 Meilen und hat eine
Breite von 2% — 3 Meilen.
Die Gränzen werden von niedrigen Hügelzügen gebildet, welche zum
grössten Theile aus Gneiss und Granit bestehen , ersterer umschliesst die
nördliche, letzterer aber die südliche Hälfte des Beckens; untergeordnet
diesen Gesteinen kommen an den Gränzen noch vor: Glimmerschiefer, Horn-
blendeschiefer, Granulit, Serpentin, Diorit, Syenit und die Steinkohlenfor-
mation bei Rothaugezd. Die Oberfläche des Beckens stellt sich als eine sehr
ausgedehnte Ebene dar, die vom Südrande des Beckens gegen Nord bis
Wessely allmählich abfällt, von hier aus aber gegen Norden wieder anzu-
steigen beginnt; diese Oberflächenbeschaffenheit bedingt den Lauf der Flüsse
und Bäche und erklärt das Verhandensein der vielen und grossen Teiche
zwischen Wittingau und Lomnitz.
Zur Tertiärzeit war das Becken von limnischen Gewässern erfüllt, welche
ihren Abfluss zwischen Drachau und Ripel gegen Sobieslau fanden. Die
zurückgebliebenen Tertiärgebilde bestehen in ihrer Aufeinanderfolge von
oben nach unten aus Schotter , welcher als Uferbildung zu erkennen ist,
aus Sand und Thon ; zwischen dem Sand und Thon liegen die Eisensand-
steine mit Thoneisensteinlagern, welche die bekannten Pflanzenabdrücke ent-
halten; bei Ledenitz findet sich Lignit; bei Sobieslau an der Lucznie bestehen
mehrere Schürfungen auf Braunkohlen, denen jedoch kein günstiger Erfolg
prophezeit ist.
Von den vereinzelt im Becken vorkommenden Granitpartien wurde beson-
ders die von Kollenetz hervorgehoben, in der krystallinische Kalklager, dann
Hornblendeschiefer und Serpentin mit Chrysotil eingeschlossen sind.
Am Schlüsse legte Herr Fr. Foetterle die im Laufe des Monats Jänner
an die k. k. geologische Reichsanstalt theils als Geschenke, theils im Tausche
eingegangenen Druckschriften vor.
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
209
Unter diesen verdient wohl eine besondere Beachtung das schöne Geschenk
des Präsidenten der kaiserlichen Leopoldinisch - Carolinischen Akademie der
Naturforscher Hrn. Dr. Nees v. Esenbeck, nämlich der Reihe sämmtlicher
während seines Präsidiums erschienenen Druckschriften derselben, vom 10. Bande
der „Nova Acta" beginnend vom Jahre 1820, bis zum 23., mehrere in zwei
Bänden, dazu mehrere Supplementbände, im Ganzen bereits angekommen
28 Quartbände, denen einige noch nachgeliefert werden. Auch die Akademie
selbst in ihren Eigenthümlichkeiten erheischt ein Wort. Sie ist nicht, wie so
viele andere Akademien und wissenschaftliche Gesellschaften an Einen Ort fest
gebunden, sondern sie wechselt und schliesst sich dem Aufenthalte des jedesma-
ligen Präsidenten an. Dieser ernennt die Mitglieder und aus denselben zwölf bis
sechzehn Adjuncten, und diese wählen wieder nach dem Abgänge des früheren,
einen neuen Präsidenten. So ist es seit zweihundert Jahren gehalten worden,
denn die Gesellschaft ist die älteste in Deutschland, gegründet in der freien
Reichsstadt Schweinfurt im Jahre 1632 durch die Aerzte Bausch, Fehr,
Metzger und Wohlfahrt, in demselben Zeitabschnitte, in welchem die ersten
Vereinigungen der Männer stattfanden, aus welchen sich später di e Royal Society
in London und die Academie des Sciences in Paris bildeten. Während diese
beiden in England und Frankreich auf einem festen Puncte von den Regierungen
und Privaten unterstützt und gefördert kräftig emporblühten, erhielt sich doch
auch die deutsche Gesellschaft am Leben, und nicht ohne günstigen Einfluss auf
den Fortschritt der Wissenschaft, wenn auch von einem Sitz zum andern wan-
dernd, und zeitweise fast nur nominell , wie unter andern in der Periode von
1791 — 1818 kein einziger Band von Abhandlungen erschien. Hier trat aber die
Wirksamkeit des unermüdlichen Neesv. Esenbeck ein. Er besorgte schon
die Herausgabe des 9. Bandes „Acta“ unter dem Präsidium des königl. bayerischen
geheimen Rathes Dr. v. Wen dt. Später, als des letzteren Nachfolger, hat er durch
lange Jahre auf das Vortheilhafteste gewirkt durch die Gelegenheit, welche zahl-
reichen Forschern gegeben wurde, ihre Arbeiten an das Tageslicht zu fördern.
Ohne eigentliche Fonds, ist die Thätigkeit der kaiserlichen Leopoldinisch-Caro-
linischen Akademie der Naturforscher erst in Bonn, dann in Breslau, durch eine
jährliche Subvention von Seite Seiner Majestät des Königs von Preussen
gehalten worden.
Sitzung am 7. Februar 1854.
Herr Dr. M. H ö r nes zeigte eine Suite Tertiärversteinerungen von Raussnitz
nördlich von Austerlitz in Mähren, einem bis jetzt noch wenig bekannten Fund-
orte, vor; er hatte im Jahre 1849 bei Gelegenheit der geologischen Rundreise,
die er mit Herrn Bergrath von Hauer in Auftrag und auf Kosten der kaiserlichen
Akademie der Wissenschaften unternahm , bei Herrn Albert Mahler, fürstlich
Liechtensteinischen Buchhaltungsbeamten in Butschowitz, eine schöne Suite der
Fossilien dieser Localität gesehen; sie finden sich auf dem sogenannten Rauss-
nitzer Felde ausserhalb Krausehek, ungefähr eine Viertelmeile südöstlich von
Raussnitz. Herr Poppelack, dessen unermüdetem Eifer die Wissenschaft so
manchen Fund in Mähren verdankt, entsprach bereitwilligst der in Folge dessen
an ihn gerichteten Bitte, sich selbst dahin zu begeben und Nachgrabungen zu
veranstalten, und sandte kürzlich die vorgezeigten Exemplare ein. Es sind die in
der folgenden Liste aufgezählten 36 Arten, unter denen sich mehrere im Wiener-
becken sehr selten und selbst eine neue Art befinden. Es steht zu erwarten, dass
bei fortgesetzten Nachgrabungen in grösserer Tiefe eine noch reichere Ausbeute
gemacht werden wird. Die Versteinerungen führenden Schichten befinden sich
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1834. I. 27
210
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
unterhalb der Aeeker und sind von Dannnerde bedeckt, so dass die \ er-
steinerungen selbst nur bei tieferem Pflügen und nach heftigen Regen zu Tage
kommen. Ganz ähnliche Verhältnisse finden auch bei der vor wenig Jahren ent-
deckten Localität „Grund“ statt, einem Fundorte, der eresrenwärtisr zu dem reich-
sten im ganzen Wienerbecken gehört.
Verzeichniss der Ver steine
Conus antcdiluvianus Brug.,
„ Dujardini Desh.,
Ancillaria glandiformis Lnm.,
Mitra ebenus Lam.,
Terebra fuscata Brocc.,
Buccinum prismaticum Brocc.,
Tritonium apenninicum Sassi,
„ corrugatum Lam.,
Mur ex porulosus Micht.,
„ sublavatus Bast ,
Pyrula rusticula Bast.,
Fusus intermedius Micht.,
Cancellaria lyrata Brocc.,
Pleurotoma ramosa Bast.,
„ Jouanneti Desm.,
„ pustulata Brocc-,
„ pannus Bast.,
Cerithium scabrum Desh.,
ungen von Raussnitz in Mähre n.
Turritella vermicularis Brocc.,
„ Archimedis Brong.,
„ acutangula Brocc.,
„ piche ja Say.,
Vermetus gigus Biv.,
Trochus magus Lam..
Natica millepunctata Lam.,
„ glaucinoides Sow.,
Crepidula unguiformis Lam.,
Pileopsis liungarica Lam..
Crassatella dissita Eichw.
Corbula nucleus Lam.,
„ complanata Soic.,
Nucula striata Lam.,
„ margaritacea Lam.,
Cliama gryphina Lam.,
Ost reu,
Cellepora polythele Beuss.
Dr. Hörn es erwähnte noch schliesslich der erfreulichen Zunahme unserer
Kenntnisse über die Fauna des Wienerbeckens, die wir zum grossen Theile der
regen Theilnahme der auf dem Lande zerstreut wohnenden Freunde der Paläon-
tologie verdanken; während man noch vor wenig Jahren im Ganzen nur 280 Arten
von Thierresten im Wienerbecken zählte, sind gegenwärtig nahe an 1300 bekannt,
unter denen sich 600 Mollusken befinden. Das Wienerbecken steht daher den
artenreichsten Tertiärablagerungen Europas nicht nach, ja iibertrifft viele der-
selben. Die Mannigfaltigkeit der Formen war in diesem ehemaligen Meere keine
geringere als die noch heutigen Tages in den angränzenden Meeren, dem adria-
tischen und dem mittelländischen Meere.
Herr Dr. Ferdinand Hochstetter machte eine Mittheilung über die alten
Goldwäschen im Böhmerwalde.
Die bedeutendsten Goldwäschen des im Mittelalter als Fundgrube edler
Metalle so berühmten Böhmens befanden sich im südwestlichsten Theile, im Fluss-
gebiet der Watawa, an den Flüssen und Bächen, die tief im Böhmerwalde, zum
Theil in den höchsten Partien des weit ausgedehnten Gneissterrains zwischen
Sablat, Winterberg, Aussergefild, Bergreichenstein, Gutwasser, Bergstadl bis zu
Innewelt und den Seewiesen entspringen (Blanitz, Wollinka, Wostruzna, Wolsowka
u. s. w.) , nordöstlich abfliessen und als Watawa vereinigt in die Moldau sich
ergiessen. Unzählige Seifenhügeln längs des Laufes dieser Wasser, zum Theil
mit hochstämmigem Wald bewachsen, grösstentheils aber unfruchtbare Sand-
und Schotterhaufen, oft 10 — 20 Fuss hoch, sind die Ueberreste der grossen
Arbeiten, die von vielen tausend Menschen durch lange Zeitperioden ausgeführt
wurden. Der Beginn der Goldwäschen verliert sich in die böhmische Mythen-
geschichte des 7. und 8. Jahrhunderts, in die Zeiten Kroks, der Libusa und
Przemysl's. Ihre Blüthezeit scheint in das 10. — 12. Jahrhundert zu fallen, vor
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
211
die Eröffnung der Gold- und Silberbergwerke bei Bergreicbenstein und Bergstadtl,
zu denen sie wohl die Veranlassung gaben, in denen man das Gold in seinem
Muttergestein aufsuchte und zum Tbeil fand. Das goldführende Gebirge gehört
der quarzreichen Gneissregion des Böhmerwaldes an, das Gold selbst scheint aber
weniger auf einzelne reiche Gänge concentrirt, als fein zertheilt der ganzen
Gebirgsmasse imprägnirt zu sein. Daher auch der Verfall der Bergwerke, sobald
nicht mehr im grössten Maassstab gearbeitet werden konnte, sowie die Er-
schöpfung der nassen Minen, nachdem das, was die Natur selbst durch unendlich
lange Zeiträume aufbereitet und im Sand der Bäche zusammengeschlämmt hatte,
gewonnen war. Dass jedoch alle jene Gegenden noch goldführend sind, beweisen
einzelne Funde von Goldstücken in der neuesten Zeit bei Bergreichenstein und
Welhartitz, so wie zahlreiche Waschversuche im Kleinen, wobei freilich das gewon-
nene Gold im Gewichte eines Ducaten auf das Doppelte und mehr zu stehen
kam.
Herr Dr. Constantin v. Ettingshausen sprach über die in der Umgebung
von Erlau aufgefundenen fossilen Pflanzen, welche Herr J. J o k ely der k. k.
geologischen Beichsanstalt eingesendet hatte.
Weniger die Art der Erhaltung und die Mannigfaltigkeit der vegetabilischen
Ueberreste, als vielmehr einige interessante geognostische Verhältnisse ihrer
Fundorte veranlassten Herrn Dr. v. Ettingshausen die fossile Flora von Erlau
einer genaueren Untersuchung zu unterziehen. Es bietet sich nämlich hier der
seltene Fall, dass die Lagerstätten der Pflanzenreste zwar zu dem Schichten-
complexe einer Formation gehören, jedoch nicht gleichzeitiger Bildung sein
können, indem sie durch eine bedeutende Zwischenablagerung von einander
getrennt erscheinen. Die Pflanzenfossilien finden sich theils in einem thonreichen
trachytischen, leicht spaltbaren Schiefer, dessen Schichten unmittelbar auf Nummu-
litenkalk ruhen, theils in einem sandigen trachytischen Thon, der, stellenweise zu
einem lockeren Sandstein erhärtet, mächtigen Trachyttuffmassen aufgelagert ist.
Diese beiden Gebilde sind durch ein Bimsstein- Conglomerat von ansehnlicher
Mächtigkeit geschieden. Die Floren dieser Lagerstätten zeigen folgende bemer-
kenswerthe Differenz. Während die Flora, welche den unter dem erwähnten
Conglomerat liegenden Schichten entspricht, mehr subtropische Gewächsformen,
darunter die Geschlechter Apocynophyllum, Hiraea, Rhus, Terminalia, Cassia,
ferner Süsswassergewächse ziemlich häufig enthält, findet man in der Flora der
nach der Ablagerung des Conglomerates gebildeten Schichten fast durchaus
Arten die den gemässigteren Klimaten entsprechen, darunter vorwiegend Formen
von Betula, Ainus, Populus u. a. ; Süsswassergewächse konnten hier nicht auf-
gefunden werden.
Im allgemeinen Typus weichen jedoch diese Localfloren kaum von einander
ab, und die meisten ihrer Arten weisen selbe der miocenen Periode zu.
Herr M. V. Lipoid theilte einige Daten über den Nickelbergbau „Nökel-
berg“ im Schwarzleothale, einem Seitenthale des Leogangthaies im Mitterpinzgau
Salzburgs, mit (siehe Jahrbuch dieses Heft, Seite 148).
Herr Johann Jokely theilte einige Notizen über die geologische Beschaffen-
heit der nächsten Umgegend von Erlau in Ober-Ungarn mit. Gleichwie diese
Gegend in orographischer Beziehung in das niedere Hügelland und das höhere
Mittelgebirge zerfällt, so sind auch dem geologischen Baue nach, eine jüngere
und ältere Bildung scharf ausgeprägt. Zu der ersteren gehören mit Einschluss
der Alluvial- und Diluvialbildungen, Bimssteintuffe, Bimssteinconglomerate , fisch-
und pflanzenführende Schiefer und Nummulitenkalksteine , zu den letzteren hin-
gegen eine mächtig entwickelte Kalksteinbildung.
27
212
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
Zu den jüngsten Bildungen ist ausser dem Alluvium noch eine ziemlich
mächtige Ablagerung von Kalktuff zu rechnen, der wegen seiner Festigkeit zu
Bauten allgemein Anwendung findet. Die Diluvialbildungen, gewöhnlich in den
Thalniederungen entwickelt, finden sich nur ausnahmsweise an höheren Puncten.
Unter den Tertiärablagerungen sind die Bimssteinconglomerate am mächtigsten
entwickelt. Die Centralmasse des Matragebirges nach allen Seiten hin gleich
einem riesigen Gürtel umgebend, verlaufen sie als niederes Hügelland weithin in
das Flachland der grossen ungarischen Ebene. Sie sind sowohl in technischer
als auch in ökonomischer Hinsicht für diese Gegend von nicht geringem Belange,
denn sie liefern das Material fast zu allen Bauten; stellenweise in eine kaolinartige
Masse übergehend, werden sie mit guten Erfolge auch bei der Steingutfabrication
verwendet und bedingen durch ihren fruchtbaren, besonders dem Weinbau
günstigen Boden die weithin berühmte Weincultur der hiesigen Gegend. Das
ßimssteinconglomerat überlagern mehr oder weniger mächtig entwickelte Bims-
steintuffe, die mit Sand, Schotter und Mergeln wechsellagern, stellenweise auch
pflauzenführende Schichten enthalten.
Von den Bimssteinconglomeraten überlagert, folgen sehr dünnschiefrige, gelb-
lich-graue Schiefer mit zahlreichen Fisch- und Pflanzenresten. Besonders aus-
gezeichnet aufgeschlossen finden sie sich um Klein-Eged, unter einem ziemlich
steilen Verflächen nach Süd. Unter den Fischen ist nach der Untersuchung des
Herrn Custos Heckei hauptsächlich eine Art aus der Familie der Percoiden
vorherrschend.
Die Eocenformation, durch Nummulitenkalksteine vertreten, erscheint als
schmaler Küstenstrich entlang des südlichen Fusses von Gross-Eged entwickelt.
Ausser den Nummuliten führt diese Gebirgsart noch zahlreiche Ueberreste von
Bivalven, Echiniden und Polypen, und beschliesst die Reihe der hier entwickelten
Tertiärbildungen.
Aus den Lagerungsverhältnissen dieser Gebirgsglieder geht für die Ent-
wicklungsgeschichte des Matragebirges das wichtige Ergebniss hervor, dass eine
der letzten Störungen im Gebirgsbaue desselben nahe in der mittleren Miocen-
periode erfolgt sei und dass die Ablagerung der weithin verbreiteten ßimsstein-
conglomerate ebenfalls in diese Periode, jedoch in die oberste Abtheilung der-
selben falle.
Das höhere Gebirge, mit dem Gross-Eged, Var-Tordoberg, setzen theils
dunkle, theils lichte, äusserst dichte Kalksteine zusammen. Wegen Mangel an
Versteinerungen Hess sich das relative Alter dieser Kalksteine nicht näher be-
stimmen; ihrem Streichen nach scheinen sie mit den Gebirgszügen von Waitzen
und Bakony zusammenzufallen und gehören auch wahrscheinlich insgesammt ein
und derselben Bildungsepoche an.
Sitzung am 14. Februar 1854.
Herr Bergrath Franz v. Hauer legte eine lithographirte Abbildung von
„Leopold von Buch's Studirzimmer“ den Anwesenden zur Ansicht vor. Die-
selbe wurde von dem Neffen des Verewigten, Herrn J. F. Freiherrn von Buch,
dem gegenwärtigen Besitzer der Familiengüter, an Herrn Sectionsrath W. Hai-
dinger, an Herrn Dr. C. v. Ettingshaus en und an ihn selbst „als Andenken an
sein Wirken“ übersendet.
Weiter theilte Herr v. Hauer den Inhalt des folgenden von Herrn J. L.
Canaval, Museums-Custos in Klagenfurt, an ihn gerichteten Schreibens über die
Lagerungsverhältnisse des Bleierze führenden Kalksteines und der den Muschel-
marmor enthaltenden Schiefergebilde in Kärnthen mit, und bemerkte, dass die in
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
213
demselben angeführten Thatsachen eine besondere Bedeutung gewinnen , weil sie
zu beweisen scheinen, dass der erzführende Kalkstein von Kärnthen, wenigstens
zum Theil, einer älteren Formation angehört, als der liassische Dachsteinkalk, mit
dem man ihn bisher parallelisirte.
„Ich hätte gerne Ihr geehrtes Schreiben sogleich beantwortet, wenn ich
nur überhaupt in der Lage gewesen wäre, diess mit der gewünschten Ausführ-
lichkeit zu thun. Ich habe bereits damals, als ich die erste Nachricht von Ihrer
geognostischen Bestimmung der Schichten des Dachsteinkalkes vernommen , den
Entschluss gefasst über die Lagerungsverhältnisse der Schiefer unserer Bleierz
führenden Formation und ihre geognostische Stellung so viel als möglich Detail-
Beobachtungen zu sammeln, um die Verschiedenheiten uud Analogien zwischen
den geognostischen Verhältnissen der südlichen und nördlichen Kalkalpen her-
auszufinden. Die Lösung dieser Aufgabe musste Ich wegen absoluten Mangel an
Zeit auf dieses Jahr verschieben. Ihre Frage an mich hat dasselbe Interesse für
diese Aufgabe wieder geweckt und bekräftigt, und würde der Winter nicht
hindern, ich möchte mich sogleich zu den Beobachtungen anschicken. — Es
möchte mich freuen, nur einen einzigen Anhaltspunet zu wissen oder zu erfahren,
der für unsere Alpen Ihre Ansicht bestätigen könnte. Im Interesse Ihrer Frage
war ich diessmals Skeptiker an der Richtigkeit der Beobachtungen, welche ich
bisher über das Vorkommen des Ammonitenschiefers selbst zu machen Gelegenheit
hatte, und von denen keine für diese Ansicht spricht. Ich hielt sie für unzurei-
chend für den Zweck Ihrer Frage und schickte mich an, die gegen mein Erwarten
verspätete Rückkehr des Hrn. v. Rosthorn von Prevali und Treibach abzu-
warten, um ihm Ihren Wunsch mitzutheilen. Er versprach mir. Ihnen selbst zu
antworten. Da ich aber besorgte, dass diess bei der Menge seiner Geschäfte zu
spät geschehen dürfte, so ging ich alle seine Beobachtungen über die Lagerungs-
verhältnisse des Ammonitenschiefers durch, habe aber selbst bei sehr kritischem
Eingehen überall nur die Uebereinstimmung mit dem hierüber bereits in unserer
Abhandlung1) Angegebenen oder Belege dafür finden können, dass der Ammo-
nitenschiefer mit dem bleierzfiihrenden Kalk zwei kaum von einander trennbare
Glieder derselben Formation bilden. Nimmt man den rothen Sandstein als tiefst-
liegendes Glied der Trias, so findet man in den seltensten Fällen unmittelbar auf
diesem einen Schiefer aufgelagert, der gypsführend ist, in dem man aber bisher
keine Ammoniten nachweisen konnte. Regelmässig liegt Stinkstein, Dolomit oder
der bleiführende Kalk unmittelbar auf rothen Sandstein. Die ammonitenführenden
Schiefer und die sie vertretenden Schichten erscheinen stets als Hangendschiefer
der Bleierzlager, als eigentliche Lagerschiefer. Für das Gesagte liegen sehr
sprechende Beobachtungen vor, und es dürfte für den vorliegenden Zweck
genügen, zweier Beobachtungen von zwei entlegenen Puncten zu erwähnen, die
aber selbst wieder in Uebereinstimmung stehen mit dem bekannten Falle von
Deutschbleiberg.
Am Singerberg ist am südlichen Abhange das vorherrschende Fallen der
Schichten ein südwestliches. Kömmt man von Süden her gegen den erzführenden
Kalk, so trifft man im Hangenden desselben die bezeichnenden Terebratelmergeln,
die oolithischen Schiefer und grauen kiesreichen auch schwarzen ammoniten-
führenden Schichten. Geht man vom Geilthale aus auf die Jaulten, welche
v. Rosthorn genau durchforscht hat, so trifft man über dem rothen Sandstein, der
bis zum Berghaus auf der Kreuztratten andauert, unmittelbar denselben Kalk, der
weiter oberhalb von Bleierzgängen durchzogen ist. Ein Stollen schliesst in dem-
l) Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums in Kärnthen, II. Jahrgang 1853, S. 140 u. f.
214
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
selben die Lagerungsverhältnisse auf. Er zeigt von Süden nach Norden zuerst
diesen Kalk mit einem Fallen nach Stunde 24, dann Stinkstein, und am Vorort
die Scheidung zwischen dem erzleeren Ammonitenschiefer und dem Stinkstein
mit einem Fallen nach Stunde 2. Ober diesem Bau findet sich gegen die Höhe
der Jauken ober der Holzvegetation derselbe Kalk schön geschichtet nach Stunde 2
fallend, und führt Blende und Spuren von Galmei. Analog sind die Verhältnisse
am Obir, auf der Grafensteiner Alpe, in Kappel, Schwarzenbach, an der Petzen
und ober der Liescha. Dort findet sich überall im Hangenden der Erzlagerstätten
der Ammonitenschiefer. Er heisst daher im ganzen Lande der Hangendschiefer
oder bezeichnender noch der Lagerschiefer. Er ist dem Bergmanne der sicherste
Wegweiser zur Auffindung von Bleierzlagerstätten, und findet er den unterliegen-
den Kalk schön geschichtet anstehen, so rechnet er auf sicheren Erfolg seiner
Nachforschungen. Es gilt ihm als eine durch vielfache Erfahrung begründete
Regel, unter und in der Nähe dieses Schiefers die reichsten Erzanbrüche zu
suchen. Man kann daher, ohne dass sichere Erzspuren die Veranlassung waren,
Bauten finden an der Scheidung zwischen Schiefer und Kalk, anfangs Versuchs-
weise geführt, dann aber durch günstige Ausbeute an Erzen erhalten. Ausser dem
Ammonitenschiefer finden sich aber im bleierzführenden Kalke selbst auch
Schiefermittel von geringer, manchmal sehr geringer Mächtigkeit, reich zuweilen
an in Kies verwandelten Versteinerungen. Da unser Bergmann auf diese noch
wenig oder keine Aufmerksamkeit lenkt, entgehen ihm die Merkmale zur Unter-
scheidung all dieser Schiefer um so mehr, je übereinstimmender ihre petrographi-
schen Merkmale und ihre Verwitterungserscheinungen sind ; er kennt zuletzt nur
tauben und erzführenden Kalk und Schiefer, der für die Auffindung der Erze, er
mag im Hangenden des erzführenden Kalkes oder in diesem selbst Vorkommen,
nahezu gleichwerthig ist. Dergleichen Fälle von Schiefereinlagerungen kommen
bei allen grösseren Bleierzlagerstätten hier vor. Oh sie insgesammt Ammoniten
führen, ist eine noch zu erhebende Frage. Rosthorn beobachtete aber einen
solchen Fall in einem mächtigeren Schiefermittel ober der Liescha und erst
kürzlich wurde mir ein ähnlicher Fall über den Fladung'schen Bergbau an der
Obir berichtet, von dem ich mir sogleich nach Wegschmelzen des Schnees Ueber-
zeugung zu verschaffen gesonnen hin. Alle diese Beobachtungen sind aber nur
geeignet den Beweis abzugehen , dass der bleierzführende Kalk ein unzertrenn-
liches Glied der Formation des Ammonitenschiefers ist.“
Herr Dr. C. v. Ettingshausen sprach über die Repräsentation der
Euphorbiaceen in der Flora der Vorwelt. Schon die eigenthümliche , abgeson-
derte Stellung, welche die artenreiche Familie im Systeme behauptet, indem sie
sich zwar der Fruchtbildung und dem Baue des Stammes nach den höheren
Dialypetalen, jedoch ihrem Blüthenbaue nach den Apetalen anreiht, gibt der Yer-
muthung Raum, dass sie auch in der die unvollkommeneren Pflanzentypen vor-
zugsweise umfassenden Flora der Vorzeit nicht fehlte. In der That kommen in
den Schichten der Tertiärformation nicht nur Blattreste, sondern auch Frag-
mente von Fructificationen vor, welche nur auf die Euphorbiaceen bezogen
werden können. Ihre Analogien in der jetzigen Vegetation sind grösstentheils
Bewohner der tropischen und subtropischen Regionen Südamerika^ ; einige
wenige, darunter Formen des in seinem Blattbaue sehr charakterisirten Geschlech-
tes Bridelia gehören der tropischen Flora Ostindiens an.
Herr Dr. C. v. Ettingshausen zeigte eine Reihe der von ihm in mehreren
Kohlenlocalitäten aufgefundenen fossilen Euphorbiaceenreste und die densel-
ben entsprechenden Pflanzenformen der gegenwärtigen Flora zur Vergleichung
vor.
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
215
Herr Bergrath J. Czjzek erläuterte die geologische Beschaffenheit des
Tertiärbeckens von Budvveis in Böhmen. Im südlichen Böhmen bilden zwei grosse
Ebenen getrennte Tertiärbecken. Die tertiären Gebilde von Wittingau erstrecken
sich auf eine Länge von 8% Meilen bei einer mittleren Breite von 3 Meilen mehr
nördlich, während die Budweiser Ebene in nordwestlicher Bichtung eine Länge
von 4 Meilen und eine mittlere Breite von 1 1/2 Meilen hat. Kleinere isolirte
Partien der letzteren erstrecken sich einerseits weit südlich, wie jene bei Neu-
dorf, Rimau, Moyne, Zalcitz, Rossboden und Kaplitz , anderseits setzen die Ter-
tiärgebilde theils nördlich der Moldau abwärts gegen Moldauthein, Bohonic und
Bechin, theils nordwestlich dem Blanitz- und Watawaflusse entlang über Wod-
nian, Protiwin, Stiekna, Strakonitz und Horazdiowitz fort.
Die Wittingauer Tertiärebene hat Hr.v. Li dl in der Sitzung am 31. Jänner
d. J. besprochen, es erübrigt daher nur die Zusammensetzung des Budweiser
Beckens zu erwähnen und es in Parallele mit jenem zu stellen. Die Unterlage
beider Becken sind krystallinische Gesteine, nur nordöstlich von Budweis ist eine
kleine Mulde der Steinkohlenformation, deren äusserstes nördliches Ende von der
Wittingauer, die äusserste Südspitze von der Budweiser Tertiärbildung bedeckt
wird; übrigens trennt die beiden Becken ein Zug niedriger Gneissberge, dessen
Abfälle gegen die tiefer eingerissene Budweiser Ebene steiler sind, während er
sich ostseits mehr verflächt, so dass die Wittingauer Ebene um beiläufig 180 Fuss
höher liegt als die Budweiser. Die Höhenpuncte der letzteren Bildungen lassen
es jedoch ausser allem Zweifel, dass beide Ablagerungen mit einem gemein-
schaftlichen Wasserniveau bedeckt waren und in der Tertiärzeit nur ein einziges
ausgebreifetes Becken von stagnirenden Wässern bildeten, aus dessen Umgebung
die Tertiärablagerungen entstanden sind. Beide Becken sind von gleicher Ent-
stehung, aber das bei weitem grössere Wassergebiet des Budweiser Beckens ver-
anlasste beim Durchbruche der Gewässer solche massenhafte Zerstörungen, welche
die Budweiser Ebene viel tiefer legten. Durch diese tiefen Einrisse, durch Berg-
baue, tiefe Bohrungen und Schürfungen gewährt dieses Becken einen viel
offeneren Blick in seinen inneren Bau. Die Gebilde desselben können in zwei
Abtheilungen gebracht werden.
Die untere Abtheilung besteht aus einer vielfachen Wechsellagerung von
Thon mit Sand und Sandstein. Die Thone, vorherrschend roth und weiss gefärbt,
oft auch bunt und andersfärbig, überwiegen an Mächtigkeit die Sande und Sand-
steine und führen in ihren höheren Lagen y2, 2 bis 8 Zoll mächtige, meist rothe,
seltener gelbe oder stängliche Thoneisensteine mit einem Eisengehalte von 20 bis
30 Procent, die in zahlreichen, nicht tiefen Bauen oder in offenen Schrammen für
die nahen Hochöfen gewonnen werden, wie bei Zahay, Brechow, Bida, Gutwasser.
Ein vorgelegtes Verzeichniss stellte die Schichtenfolge der meisten Eisenstein-
baue des Budweiser und Wittingauer Beckens dar. Die Eisensteine haben eben
so wenig eine gleichförmige weite Verbreitung, wie die anderen Glieder dieser
Abtheilung, alle sind absätzig und keilen sich linsenförmig an den Rändern aus.
Die vorgelegten 12 Durchschnitte, worunter ganz nahe Bohrungen, zeigen wenig
übereinstimmende Schichtenfolgen. Einige Bohrlöcher reichen bis zu 54 und
43 Klafter Tiefe. Die weissen Thone sind kaolinartig, meist feuerfest, und werden
zu Töpferarbeiten und zu Steingutgeschirren in derH ar dtmuth’schen Fabrik zu
Budweis verwendet. Die meisten grobkörnigen Sandsteine haben thoniges Binde-
mittel und sind durch Eisenabsälze lagenweise zu sehr festem Eisensandstein
geworden, sie werden zu Bausteinen verwendet.
Die obere Abtheilung hat eine viel geringere Ausbreitung und Mächtigkeit,
sie kommt auf der ersteren nur stellenweise aufgelagert vor und ist überdiess an
216
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
vielen Orten abgerissen, so dass sie gegenwärtig nur noch auf einigen Höhen
und in den Buchten der Seitenthäler ansteht. Sie besteht meistens aus grauen
und braunen Thonlagen, die mit dünnen, lockeren, feinen Sandschiehten wechseln.
Die oberste Schichte besteht aus grobem Schotter, der theihveise allein diese
Abtheilung repräsentirt. In den dunklen Thonen sind Lignilflütze eingelagerl.
Der charakteristische Mangel aller rothen und weissen Thone so wie der Eisen-
steine in dieser Abtheilung hat erst in neuerer Zeit die Schürfungen auf Lignite
geregelt. Die Lignitflötze liegen meist in geringer Tiefe und senken sich selten
bis 20 Klafter hinab, sie bestehen durehgehends aus unreiner erdiger Braunkohle
und lockerer Moorkohle, worin kleinere und grössere Lignitstücke zerstreut
liegen. In den tieferen Mulden, wo diese lockere Masse von Gewässern ange-
schwollen ist, wird dadurch ihr Abbau ausserordentlich erschwert; nur da, wo durch
ihre höhere Lage gegen die Umgebung eine natürliche Entwässerung stattfindet,
wird die Kohle abgebaut, so am Eisenbiegel hei Budweis, bei Steinkirchen und
hei Jamles, wogegen die Lignite bei Schindelhöf, Czernoduhen, Plawnitz, Babin-
hof, Radomelitz , Klein-Augezd wegen vielen Wässern kaum abbauwürdig sind.
Die Ausbisse nordwestlich von Frauenberg, bei Midlowar. Bohonitz und Radetitz,
dann hei Stiekna sind noch nicht untersucht. Bei Cehnitz wird die Moorkohle
zur Alaunbereitung benützt. Die Ausbisse bei Prakowitz nächst Strakonitz , und
bei Hlineny Augezd nächst Horazdiowitz werden eben beschürft. Bei Zahay ver-
tritt eine dünne Lage von verkieseltem Holz die Lignite. Mit Säuren braust keine
Schichte der beiden Abtheilungen.
Ausser einigen Blätterabdrücken in den Eisensteinen, die das iniocene Alter
der Ablagerungen erweisen, ist ungeachtet der vielfältigen Entblössungen und
durch den Bergbau keine einzige Meeres- oder Süsswassermuschel zu Tage
gekommen; der grosse, wahrscheinlich durch verwitternde Schwefelkiese ent-
standene Eisengehalt der säuerlichen Wässer scheint jedes tbierische Lehen
unterdrückt zu haben.
Von Diluvialgebilden, Terrassen und Löss ist hier keine Spur. Alluvien aber
ziehen sich den tieferen Stellen der grösseren Flüsse nach.
Herr Bergrath Fr. von Hauer legte eine Reihe von Petrefacten-Sammlungen
aus den Südalpen, welche ihm durch freundliche Vermittlung des Herrn Adolph
Senoner von den Besitzern zur Untersuchung anvertraut M orden waren, zur An-
sicht vor. Es sind eine Sammlung von Cephalopoden aus der Umgegend von Lugano
und Mendrisio, eingesendet von Hrn. Dr. La vizzavi. Mehrere ganz neue Arten,
dann andere, die bisher nur in den alpinen Hierlatz- und Adnether-Schichten
beobachtet worden Maren, befinden sich darunter. Eine zweite Sammlung ver-
schiedenartiger Petrefacten aus den Bergamasker Gebirgen ist Eigenthum des
k. k. Lyceums in Bergamo und wurde durch Herrn Professor Fr. Venanzio
gesendet. Besonders bemerkensnrerth sind in derselben ein Stück mit der Ger-
villia inflata, einer der bezeichnendsten Formen unserer Kössener-Schichten,
sehr schöne Ammoniten, durchaus dem Lias ungehörige Arten von Entratico ;
echte Wengerschiefer mit der Halobia Lommeli und dem Ammonites Aon von
dem Thal von Scalve, einige für den Muschelkalk bezeichnende Arten von Gorno
im Val Seriana, endlich Zähne aus der Braunkohle von Lefi'e, die nach Dr. Peters
einer Antilope angehören, die am nächsten verwandt, ja vielleicht identisch ist
mit einer Art vom Pentelicon. Eine dritte Sammlung endlich gehört dem Museo
civico in Roveredo und wurde durch dessen Director Herrn Orsi und Con-
servator Herrn Pis c hl übersendet. Sie enthält Fossilien, grösstentheils aus den
Umgebungen dieses Ortes, darunter die merlnvürdige Terebratula pala und
antiplecta von Volano und Vallunga , Formen, die bisher nur aus den Mreissen
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
217
Kalksteinen von Yils und jenen von Windischgarsten bekannt waren, die in der
Nähe unserer Salzgebirge so häufige Monotis salinariu , dann Cassianer- Arten
aus dem Yal di Annone, endlich zahlreiche Arten aus den Jura-, Kreide- und
Nuinmuliten-Schichten.
Herr Fr. Fo etter le machte eine Mittheilung über das Vorkommen der
Schwefel- und Alaunerde am Berge Büdös im Haromszeker Stuhle, im Szeklerlande
in Siebenbürgen, welches Herr Dr. Schur in Hermannstadt über Aufforderung der
Handels- und Gewerbekammer in Kronstadt im verflossenen Sommer untersuchte
und worüber Herr Brem, Director der chemischen Fabrik in Hermannstadt, die
Untersuchungsresultate in den Verhandlungen des siebenbürgischen Vereines für
Naturwissenschaften mittheilte.
Die Schwefelerde-Ablagerungen befinden sich südlich und westlich vom Büdös
seihst, in verschiedenen Einsattlungen und an niederen Berglehnen, vorzüglich
am Kis Soosmezö, Also Bonfafa, Fejer Bälvänyos und bei der Sennhütte Gäl Andräs.
Herr Dr. Schur hatte an 30 verschiedenen Puncten in einem Umfange von
wenigstens 6 Stunden Schürfungen unternommen und überall erwies sich das
Vorhandensein von Schwefelerde. Die Lager laufen von ungleicher Dicke von
1—9 Zoll unter der zwischen 1 und 3 Fuss mächtigen Dammerde fort und die
Schwefelerde soll hei SO — 70 Procent reinen Schwefel enthalten. Nach einer
sehr mässigen Berechnung des Herrn Brem würde die beschürfte Fläche bei
16 Millionen Centner Schwefel zu liefern im Stande sein, und doch soll diess
erst ein Drittel des Terrains sein, innerhalb dessen sich diese Schwefelerde-
Ablagerungen befinden. Mit der Schwefelerde kommen gleichzeitig Alaunerde-
Lager vor, die ebenfalls bedeutende Strecken einnehmen und in deren Nähe sich
auch alaunhältige Quellen befinden. Bei der ausgedehnten technischen Verwen-
dung und dem nicht geringen Preise des Schwefels und des Alauns sind so
bedeutende Lager derselben von nicht geringem technischen Interesse, was noch
durch den Umstand gehoben wird, dass in der Nähe ausgedehnte Waldungen und
nahe am Annensee ein bedeutendes Torflager sich befinden.
Sitzung am 21. Februar 1854.
Herr Otto Freiherr von Hingenau, k. k. Bergrath und Professor, berich-
tete als Mandatar des Werner-Vereins in Brünn zur geologischen Durchforschung
von Mähren und Schlesien über die Arbeiten desselben. Der Verein, welcher
nunmehr das dritte Jahr besteht, hat im abgelaufenen Jahre 1853 namhafte Ar-
beiten unternommen, welche Hand in Hand mit denen der k. k. geologischen
Reichsanstalt geben. Diese Arbeiten sind :
1. Die von Herrn Professor Dr. Reuss ausgeführte geologische Unter-
suchung des Zwittawa-Thales und seiner Umgebung, einen Raum von etwa
20 bis 25 Quadratmeilen umfassend, auf welchem viele neue Resultate ge-
wonnen wurden, mit deren Zusammenstellung Herr Professor Reuss eben jetzt
beschäftigt ist.
2. Die von Herrn Professor Koristka fortgesetzten Höhenmessungen
einer ansehnlichen Anzahl von Puncten der westlichen Landestheile, anschlies-
send an die von ihm im Jahre 1852 im südlichen Mähren vorgenommenen
Höhenmessungen.
3. Die von Hrn. Fr. Foetterle geleitete geologische Aufnahme des zum
grössten Theile aus krystallinischen Gebilden bestehenden südwestlichen Theiles
von Mähren, anschliessend an die vorjährige Aufnahme des Vereins im Süden und
an die diesjährige Aufnahme der k. k. geologischen Reichsanstalt im östlichen
Böhmen von 50 Quadratmeilen.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. I.
28
218
Sitzungen der k. k. geologischen ReichsanstaK.
4. Eine von dem würdigen Vereinsvorstande Herrn Professor A. Heinrich
in Brünn auf eigene Kosten für den Werner-Verein gemachte geognostische
Untersuchung des mährischen Gesenkes und der Sudeten in Verbindung mit der
im Jahre 1852 vom Vereine vollführten Arbeit in den schlesischen Sudeten.
Die Veröffentlichungen des Vereins folgen diesen Arbeiten Schritt für Schritt
und die Theilnahme des Landes äussert sich durch die erfreuliche Erscheinung,
dass die Zahl der Mitglieder sich durch neue Beitritte vermehrt hat. Leider be-
klagt der Verein den Verlust zweier hochansehnlicher Mitglieder und gross-
müthiger Förderer, der beiden Cardinäle Melchior von Diepen h rock. Fürsterzbi-
schof von Breslau, und Freiherrn von Sommerau, Fürsterzbischof von Olmütz,
welche gleich bei Gründung des Vereins demselben nicht nur ihre Theilnahme,
sondern namhafte Beiträge zugewendet hatten. Die zufolge des neuen Vereins-
gesetzes revidirten Statuten wurden im Laufe dieses Jahres von Sr. k. k. Apo-
stolischen Majestät allergnädigst bestätigt, und somit der Verein auch für
die Zukunft in seiner Wirksamkeit gesichert und erhalten.
Die einzelnen Arbeiten sollen, so wie die Berichte darüber einlaufen, aus-
führlich in diesen Sitzungen vorgetragen werden; am Osterdinstage, d. i. den
18. April 1. J., wird die diessjährige Generalversammlung in Brünn stattlinden.
Herr Karl Ritter von Hauer machte eine Mittheilung über die Methode der
Analyse solcher Mineralien, welche einen bedeutenden Wassergehalt haben. Siehe
Jahrbuch dieses Heft, Seite 67.
Herr Dr. M. Hörn es berichtete über eine Sammlung von Tertiärversteine-
rungen aus Girgenti, welche Herr Dr. Gaetano No cito daselbst gesammelt und
in Folge einer Aufforderung des Herrn Sectionsrathes Ritter von Heufier an die
k. k. geologische Reichsanstalt eingesendet hatte.
Diese Sammlung enthält, mitAusschluss aller übrigen, anderen Abtheilungen
des Thierreiches angehörigen Exemplaren, die folgenden 65 Arten Mollusken, von
denen 45 sich auch im Wienerhecken finden, ein Resultat, durch welches die
grosse Uebereinstimmung der fossilen Fauna des Wienerbeckens und der siciliani-
sclien Ablagerungen, die in neuester Zeit besonders hervorgehoben wurde, eine
glänzende Bestätigung erhält. Dr. Hör ne s erwähnte, dass diese merkwürdige
Uebereinstimmung eine neue Bestätigung biete, dass die Trennung der oberen
Tertiärschichten in Miocen und Pliocen, als deren Typen man früher das Wiener-
becken und Sicilien betrachtet hatte, unstatthaft sei, da der Charakter der Fauna
in beiden Tertiärablagerungen entschieden derselbe ist. Nach seinen Untersu-
chungen scheiden sich sämmtliche Tertiärablagerungen Europa’s nur in 2 grosse
Gruppen, die Eocene und Neogene, von denen die erste einen tropischen,
letztere einen subtropischen Charakter zeigt.
(Die mit einen * bezeichneten Arten kommen auch im Wienerbecken vor.)
* Conus ventricosus Bronn ,
Columbella rustica Lam.,
Buccinum serratum Brocc.,
„ clathratum Lam.,
„ mutabile Linn.,
„ semistriatum Brocc.,
„ serraticosta Bronn,
* Dolium denticulamm Dcsh.,
* Purpura haemastoma Lam.,
* Cassis saburon Lam.,
* Chenopus pes pelecani Linn. ,
* Tritonium nodiferum Lam.,
* Murex SedgwickiiMiclit.,
* „ brandaris Linn.,
* Fusus rostratus Brocc.,
Cancellaria hirta Brocc.,
* PI eurotoma Pageaudeaui Desh.,
* Turritella tornata Brocc.,
* „ subangulata Brocc.,
* Vcrmetus gigas Bivona,
* Turbo rugosus Linn.,
Trochus millegranum Phil.,
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
219
* Scalaria pumicea Brocc.,
„ pseudoscalaris Brocc.,
* Natica millepunctata Lam.,
* Dentalium elephantinum Lin.,
„ sexangulare Lam.,
„ incurvum Ben.,
Clavagella bacillaris Desh.,
* Panopaea Faujasii Men.,
„ Bivonae Phil.,
* Corbula nucleus Lam.,
* Tellina complanata Linn.,
Mactra solida Linn.,
„ triangula Ben.,
* Cytherea multilamella Lam.,
„ apicalis Phil.,
Venus ovata Mont.,
* Isocar dia cor Lam.,
Astarte incrassata Brocc.,
* Venericardia rhomboidea Bronn,
„ intermedia Brocc.
* Cardium ringens Chemn.,
„ aculeatum Linn.,
Cardium echinatum Linn.,
„ exiguum Linn.,
„ minimum Phil.,
* Area diluvii Lam.,
* Pect'unculus polyodonta Bron.,
„ pulvinatus Brong.,
* Nucula margaritacea Lam.,
„ placentina Lam.,
„ sulcata Bronn,
| * „ striata Lam.,
*Modiola subcarinata Bronn,
Mytilus galloprovincialis Lam.,
* Pinna nobilis Brocc.,
Pecten Jacob aeus Lam.,
* „ opercularis Lam.,
* „ Malvinae Dub.,
* „ variusLam.,
„ polymorphus Bronn,
* Ostrea edulis Lam. ,
* „ cymbularis Lam.,
* Anomia striata Brocc.
Herr M. V. Lipoid machte eine Mittheilung über die Grauwackenformation
und die Eisensteinvorkommen im Kronlande Salzburg, dessen geologische Auf-
nahme im verflossenen Jahre beendet wurde. Dieselbe wird im nächsten Hefte
des Jahrbuches erscheinen.
Herr Y. Ritter von Zepharovich theilte das auf den Haupt-Bergwerks-
district der Bukowina Bezügliche, aus einem in den Mittheilungen des Czernowitzer
Vereines für Landescultur und Landeskunde 1853 enthaltenen Berichte über
eine im Sommer 1852 von den Herren Dr. Ficker und Dr. Alth unternommene
Reise durch die Bukowina, mit !).
Die Hauptgebirgskette der Bukowina wird von krystallinischen Schiefern,
vorzüglich Glimmerschiefer, gebildet, die, an beiden Ufern der goldenen
Bistritza hinziehend, nur durch einzelne Einsenkungen in kleinere Gruppen, je um
einen pyramidal auf breiter Grundfläche aufsteigenden Gipfel geschieden werden.
Fehlt hier den Bergen wohl die Grossartigkeit der Alpen, so gewähren sie doch
in ihrer pittoresken Gruppirung einen eigenthümlichen Reiz ; ein grosser Theil
derselben ist noch mit undurchdringlichen Wäldern bedeckt, deren Saum erst vor
wenig Jahren die Axt berührte; Tausende von Stämmen, zu denen noch keines
Menschen Arm gedrungen, brechen unbenützt zusammen, einer neuern Vegeta-
tion als Unterlage dienend. Im Schoosse dieser Berge stehen mächtige Lager von
Erzen an , deren Förderungsstätten zu eben so vielen Mittelpuncten einer freudig
sich entwickelnden Thätigkeit wurden. Gleich einem schmalen Bande lehnt sich
an den Glimmerschiefer südwestlich einStreifen von Nummulitengesteinen, Avor-
auf die jüngsten Glieder des Karpathen-Sandsteines folgen, während im Nord-
’) Nähere Angaben über die Montan-Industrie der Bukowina finden sich in dem einstweilen
erschienenen 1. Hefte des III. Jahrganges der Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik
(Wien 1854), welcher umfassenden Darstellung auch einige das Folgende ergänzende
Daten entnommen sind.
28
220
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
osten jene Kalkformation folgt, welcher die merkwürdigen Felsen Adam und Eva
am Aufgange von Poschorita zur OpczinaFloczaska, die Felsen am Styrbul westlich
vom Orte Moldawa, endlich die Felsen im Gebiete der Luczina angehören. Im SO.
von Poschorita liegt die weithin sichtbare , ungemein interessante Felsengruppe
von Pietrile Domnei, die als eine mächtige Gränzwacht äusserst jäh nach der
Moldau abstürzt, von welcher sie einen beträchtlichen Theil überschaut.
Mit dem Erscheinen des Karpathen-Sandsteines mit seinen mannigfachen Ein-
lagerungen und Uebergängen zu beiden Seiten der krystallinischen Schiefer,
nimmt die Höhe des Gebirges ab, die Rücken werden breiter, dieHervorragungen
geringer und einförmiger. Doch ist auch hier das Engthal der oberen Sutschawa,
theilweise auch jenes des oberen Seretli und Seretzell bis zur Krasnaer Pietrusch-
ka hinauf sehr pittoresk, und am Czeremosch und seinen Nebenflüssen liegt jenes
menschenarme Gebiet, dessen Bewohner, seihst untereinander in sparsamen Ver-
kehr, nur nach Hunderten auf die Quadratmeile zählen.
Zuletzt folgt der Braunkohlensandstein, das Land senkt sich allmählich und
wird nur noch von geringen Erhebungen durchzogen. So wie die Schichten im
Berglande von gewaltsamen Störungen in ihren Lagerungsverhältnissen Zeug-
niss gehen, so trägt der flache Landestheil überall die Merkmale einer ruhigen
Ausbildung. Hier lagert das Salz in gewaltigen Massen , die einen bergmänni-
schen Abbau gestatten.
Auch das Trachytgebirge, welches dem Zuge der Karpathen an ihrem Süd-
Abfalle folgt, erstreckt sich in die Bukowina und erhebt sich an dem Gränzpuncte
gegen Siebenbürgenund die Moldau zu der vorzüglichsten Kuppe indem 5074Fuss
hohen Lukacz.
Die durch frühere Höhenmessungen gewonnene Erfahrung, dass vom Dnie-
ster angefangen bis zur Bistritza die Flussthäler terrassenförmig über einander
liegen, muss auch ohne Messung jedem aufmerksamen Beobachter sich darbieten.
Den bedeutenden Höhenunterschieden, zwischen Prutli und Seretli 8ö Klafter, zwi-
schen Sereth und Sutschawa 48 Klafter, zwischen dieser und der Moldowa 40 Klaf-
ter, endlich zur Bistritza 80 Klafter, entsprechen auch Differenzen im Klima und der
Vegetation.
Von besonderem Interesse ist der Bergwerksdistrict des sehönenBerglandes
der Bukowina, im SW. an der Gränze gegen Siebenbürgen und die Moldau gele-
gen. Der Metallreichthum dieser Berge, von dem manche mährchenhafteSage er-
zählte, hatte schon frühe Unternehmer zum Bergbau veranlasst in Hoffnung auf
reichen Gewinn. Die ersten Versuche wurden in den Jahren 1779 und 1780 un-
ternommen mit ganz unbedeutendem Erfolge. Zu jener Zeit waren nur die Schwarz-
eisensteinlager im Eisenthale bekannt, erst im J. 1805 wurden Kupfererze mit dem
Dreifaltigkeiter Schürfstollen am Dialu Negru unterhalb Fundul Moldowi erschroten.
So wurde der Eisenstein-Bergbau durch Private, der Kupferbergbau durch das
Aerar eingeleitet. Bei Betrachtung des damaligen Zustandes der Bukowina muss man
dem Muthe und der Ausdauer der ersten Unternehmer volle Gerechtigkeit wieder-
fahren lassen. Die ganze Gegend war ein von wenigen Grasplätzen unterbrochener
Wald, der Ort Jakubeni bestand ursprünglich aus 2 elenden Hütten und war von
einer einzigen Familie romanischen Ursprungs bewohnt und später nach ihr benannt.
Die ersten Bergbauunternehmer waren Deutsche aus der Zips in Ungarn , diesen
gesellten sich mehrere Notabilitäten des Landes bei und bildeten eine Gewerk-
schaft (1782). Doch waren so viele Schwierigkeiten zu überwinden, dass das ganze
Unternehmen schon einer Auflösung nahe war, als Anton Manz von Mariensee das
Jakubenier Eisenwerk im Jahre 1796 käuflich an sich brachte. Damals bestanddas-
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
221
selbe aus einem 24Fuss hohen, höchst mangelhaft erbauten Hochofen, aus 2 ein-
fachen Frischfeuern und 6 Coloniehäusern; die Seelenanzahl betrug 109. Beisoman-
gelhaften Einrichtungen und schwachen Arbeitskräften war aber für das Gedeihen
dieser Unternehmung wenig zu erwarten, bis Herr von Manz mit grossen Kosten die
nöthigen Arbeiter aus Ungarns Bergdistricten, insbesondere aus der Zips, kommen
liess. Nun wurden Schürfungen eingeleitet, der Bergdistrict erweitert und neue
Schmelz- und Hammerwerke errichtet. Auch der Blei- und Silberbau in Kirlibaba
wurde jetzt erst erschlossen. Das indessen vom Montan-Aerar erweiterte Kupfer-
werk zu Poschorita gelangte im Jahre 1821 auch in den Besitz der Manz'schen
Familie, und so entstand nach und nach der ganze Werkscomplex, der mit Schluss
des Jahres 1853 aus den 6 Bergwerks-Colonien Kirlibaba mit Ludwigsdorf, Ja-
kubeni, Poschorita, Luisenthal, Eisenau, Freudenthal und Boul, mit 5 Kirchen,
6 Schulen, 2 Apotheken, 56 Werksgebäuden und 785 Wohnhäusern bestand.
Die Werksbevölkerung umfasste 4477 Seelen, die Steuerentrichtung, welche
mit Ausschluss des Bergzehents auf den Werkscomplex entfällt, betrug 10107 fl.
Ausserdem besitzt noch die Gewerkschaft Kalita Eisenwerke und Gruben
zu Bukschoja und Stulpikani.
Vielfach sind die Hindernisse , mit denen der Bergbau hier zu kämpfen hat,
unter diesen besonders die Armuth der Erze, die fast jährlich sich steigernden
Holzpreise und Beschwerlichkeit der Communication. Das mächtigste Erzvorkom-
men ist jenes der armen manganhaltigen Eisensteine von Jakubeni im Glim-
merschiefer. Dieser enthält oft sehr mächtige Lager von schwarzem Kieselschiefer,
in den sich das dessen Färbung bedingende Mangan und Eisenoxyd stellenweise
so anhäuft, dass er, sonst sehr hart und fest, nun unter dem Einflüsse der Atmos-
phärilien verwittert und sich dadurch aus dem festen Gesteine eine mehr lockere,
manchmal fast schwammige Masse bildet, in welcher sich die Erze von der zu-
rückbleibenden Quarzmasse partienweise aussondern. Diese Erze werden theils
mit Stollen, theils über Tags steinbruchsmässig gewonnen im Eisenthale bei Jaku-
beni, in Gura negri unterhalb Dorna und in Schara; letztere Grube ist jedoch der
grösseren Entfernung von Jakubeni wegen wider aufgelassen. In Begleitung des
Schwarzeisensteines kommt derbes Kieselmangan, Asbest und Eisenkies vor.
Ganz verschieden ist das Vorkommen von Rotheisensteinen , und es ist wie-
der zwischen jenen von Poschorita und von Pojana rotunda zu unterscheiden. Die
ersteren gehören den weiss und roth gefleckten Trümmerkalken an, welche den
Glimmerschiefer hier theils unmittelbar bedecken, theils nur durch eine eigen-
thümliche rosenrothe Quarzbreccie von demselben geschieden werden. In den
Trümmerkalken nämlich, selbst ohne Schichtung, scheiden sich besonders in dem
unteren Theile Lager von dunkelrothen jaspisartigen erdigen Kieselkalken aus,
welche, wenn der Gehalt an Eisenoxyd zunimmt, zu bauwürdigen Rotheisensteinen
werden. Die Erze von Pojana rotunda hingegen, die sich auch durch ihr Ansehen
und ihre beigemengten kleinen Malachittheilchen von den ersteren unterscheiden,
gehören den eben erwähnten rothen Quarzhreccien über dem Glimmerschiefer an.
Zu Rossaja kommt im Glimmerschiefer ein 1 — 13 Fuss mächtiges, oft ver-
worfenes Lager von Magneteisenstein vor in Begleitung eines grauen Kalksteines,
dessen Auftreten bei der Aufsuchung des verworfenen Lagers als sicherer An-
haltspunct dient. Endlich treten im Glimmerschiefer noch wenig mächtige Lager
von Eisenglanz auf, so am Nordabhange des Gyrgyleu an den Quellen der
Bistritza, schon über der Krummholzregion.
Die aufgezählten Erze werden zu Jakubeni in 3 Hochöfen verschmolzen,
deren einer zur Erzeugung von Gusswaaren, die anderen von Roheisen bestimmt
222
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
sind. Zur weiteren Herstellung der Gusswaare besteht hier auch eine Maschinen-
Werkstätte, welche nicht nur aus der Bukowina, sondern auch aus der Moldau
Bestellungen erhält. Zur Verfrischung des Roheisens bestehen mehrere Frisch-
hämmer zu Jakubeni, Eisenau und Freudenthal; auch mit dem Puddeln des Eisens
und der Stahlfabrication wurden Versuche gemacht, seit einiger Zeit aber wieder
aufgegeben. Zur Erzeugung von Blech und verschiedenen Geräthschaften dienen
die beiden Zeughammer zu Jakubeni und Bukschoja.
Das K u p fer kommt als Kupferkies auf einem Lager im Glimmerschiefer
vor, welches wegen seiner grossen Erstreckung hemerkenswerth ist. Von der
Moldau, wo die Spuren desselben deutlich zu sehen sind, streicht es von SO. nach
NW., der vorherrschenden Streichungslinie des Glimmerschiefers selbst, unweit
der Quellen des Kolbubaches, durchschneidet den Putnabach, am südlichen Ende
von Poschorita, durchsetzt den niederen Bergrücken zwischen demPutnabache und
der Moldawa und tritt am Ende der Colonie Luisenthal gegenüber der Mündung
des Timanbaches an diesen Fluss, wo etwas oberhalb dieses Punctes, an dem Ab-
hänge des Dialu negru am linken Moldau-Ufer, der bedeutendste Abbau besteht.
Von hier streicht das Erzlager eine Strecke weit dem Flusse fast parallel, bis es
ihn dort, wo er sich nach Norden wendet, an der Mündung des Luczinabaches
wieder durchsetzt und in das Runkgebirge tritt, wo gleichfalls ein Abbau
besteht.
Bei seiner grossen Erstreckung ist diesesLager nicht überall bauwürdig, in-
dem der Kupferkies durch begleitenden Eisenkies oft verdrängt wird. Das Lie-
gende ist ein bei 200 Klafter mächtiger quarziger Gneiss, das Hangende ein schwarzer
talkhältiger Schiefer, auf welchen ein gneissartiger Glimmer- oder Talkschiefer
und dann erst der gewöhnliche Glimmerschiefer folgt. Das Lager selbst bildet
ein grüner chloritischer, oft mit weissem Quarz durchwachsener Schiefer, worin
der Kupfer- und Eisenkies eingesprengt erscheint, ersterer sich aber öfters auch
in grösseren, derben , bunt angelaufenen Massen ausscheidet. Ausserdem führt
das Lager in geringer Menge Spatheisenstein und Magneteisen.
Die Verhüttung der Erze ist nach ihrem Halte verschieden. Jene mit einem
Kupfergehalte unter 10% und die schlechteren durch Aufbereitung früher con-
centrirten, kommen zum Rohschmelzen, der gewonnene Rohlech wird unter einem
Schuppen geröstet und dann mit den über 10% hältigen Erzen, welche früher
im Freien geröstet wurden, in der Kupferarbeit verschmolzen, wobei Kupfer-
schlacke als Flussmittel zugesetzt wird. Hierbei fällt 96% haltiges Schwarz-
kupfer, Gelfkönig, welches noch in den Spleissofen kommt. Das Poschoriter
Kupfer gilt als vorzüglich gutes und findet, theils als Spleisskupfer, theils als
Kupferblech, einen stets bereiten Absatz nach allen Theilen der Bukowina und
Galiziens, aber auch nach Wien und in die Moldau. Doch hat es in letzterem
Lande die Concurrenz des russischen Kupfers zu bestehen.
Der silber hältige Bleiglanz von Kirlibaba kommt in stehenden Linsen
von verschiedener Grösse in einem schwarzen Talkschiefer vor, welcher als ein
mächtiges Lager im Glimmerschiefer auftritt. Das Hangende bildet ein dem ersteren
eingelagerter grauer Kalkstein. Der Bleiglanz, feinkörnig, derb, ist mit Spath-
eisenstein verwachsen, und führt als Seltenheit in Drusenräumen Weissbleierz
und Vitriolblei. Die Darstellung des Silbers aus dem Erze ist die gewöhnliche.
Gold findet sich nur spärlich im Sande der Bistritza, und wird von Bauern
und besonders Zigeunern gewaschen.
Aus den statistischen Daten, welche dem Berichte beigegeben sind, sei hier
angegeben, dass die Anzahl der benützten Erzlager im Jahre 1852 27 betrug,
wovon 25 zu den beiden Eisenwerken zu Jakubeni und Eisenau gehören. Die
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
223
Zahl der Hoffnungsbaue ist in Kirlibaba, welches Werk sich überhaupt im Ver-
baue befindet, im Abnehmen begriffen und bereits auf 7 herabgesunken. Das ent-
gegengesetzteResultat ergibt sich in Poschorita, wo die 1830 bestandenen 3Baue
auf 1 1 vermehrt wurden und zu den schönsten Erwartungen berechtigen.
Seit 1850 sind 3 Hochöfen auf Kupfer, 3 auf Eisen und 2 auf Blei in
Betrieb. Die Zahl der Eisenhämmer ist gegenwärtig 25, 7 in Jakubeni, 10 in
Eisenau, 6 in Freudenthal und 2 in Boul. In Poschorita stehen 4 Kupferhämmer
in Betrieb.
Die Erzeugung von Silber, die noch im Jahre 1850 400 Mark betrug, ist
nun fast auf die Hälfte herabgesunken, die Bleiproduction ist von 827 Centner
auf 273 gefallen. Die gesammte Eisenproduction der Bukowina erreichte in dem
Jahre 1851 den bedeutenden Betrag von 1420 Centnern Roheisen (nach Abzug
des weiter raffinirten), 1748 Ctr. Gusseisen undl8,880 Ctr. Stabeisen. Zur weite-
ren Raffinirung wurden etwa 1400 Ctr. Guss- undStabeisen verwendet und hieraus
99 Ctr. Bleche, 1150 Ctr. Zeugwaaren und 15 Ctr. Nägel erzeugt. Den beträchtlich-
sten Antheil an diesem Ergebnisse hatte der Manz'sche Werkscomplex. Die
Menge Kupfer und Kupferwaaren, welche Poschorita liefert, ist in einem sehr
erfreulichen Steigen begriffen : während 1850 nur 1471 Centner erzeugt wurden,
kam man 1851 auf 1680 und 1852 auf 2324 Centner.
Der Gesammtwerth der Erzeugung ist somit nur in Kirlibaba im Sinken, im
Jahre 1850 betrug derselbe noch 21,121 fl., während er 1852 auf 9964 fl. fiel.
Hingegen hat sich das Brutto-Erzeugniss in Jakubeni von 11 9.000 fl. auf 180,000,
in Eisenau von 46,000 auf 76,000, in Boul und Freudenthal von 46,000 auf
60,000 fl., in Poschorifa sogar von 76.492 fl. auf 161,233 fl. erhöht.
Diese Zahlenangaben zeigen wohl am besten, welche national-ökonomische
Wichtigkeit jener Bergwerksdistrict schon nach dem geringen Zeiträume von
einigen siebenzig Jahren für die Bukowina erreicht hat.
Zum Schlüsse legte Herr Ritter v. Zepharovich ein seltenes Vorkommen,
ein Stück Zinnober vom Theresiagange, Segen -Gottes -Grube in Schemnitz vor,
welches Herr Professor A. Hauch an die k. k. geologische Reichsanstalt einge-
sendet hatte.
Ueber das Vorkommen selbst sagt Herr Professor Hauch Folgendes: „Der
Theresia-Gang tritt in Aphanitporphyr auf und beisst im Quer-Joche des
Abhanges zwischen dem Berge Paradies und Tanet oberhalb der Stadt Schem-
nitz zu Tage aus. Das Vorkommen von gediegen Silber in dem Ausbisse legte den
Grund zum Schemnitzer Montan-Bezirke und es ist hier der älteste Bergbau von
Schemnitz entstanden, dessen Grossartigkeit seines Gleichen sucht; schon die
Tagbaue der Alten erregen Bewunderung, wie sehr auch das Alter der Zeit die
Wiege des Bergbaues von Schemnitz in graues Dunkel einhüllt. Der Gang streicht
nach Stunde 3, verflächt unter 80 — 90°, manchmal auch widersinnisch und ist
stellenweise mehrere Klafter mächtig. Die Gangausfüllungsmasse besteht haupt-
sächlich aus Quarz, durch Manganoxyd und Eisenoxyd schwarz und roth gefärbten
Hornstein, welcher hier bekanntlich „Sinopel“ genannt wird und metallisches
Gold führt. Vom Tag aus kommen in dem Gange vorzüglich Silbererze von
Tetraedrit (Weissgültigerz), Stephanit und die secundären Producte dieser
und ähnlicher Erze, wie Pyrargyrit, Miargyrit u. s. w. , die sogenannte Silber-
schwärze, ferner Blende, Pyrit, wenig Bleiglanz mit dem isomorphen Argentit, Chal-
copyrit, besonders im Hangenden Manganocalcit , Diallogit mit haarförmigem ge-
diegen Silber, Dolomit (mit sattelförmigen Rhomboedern, manchmal goldglänzend),
Calcit und den secundären Producten dieser Mineralien. Von der 32. Klafter
angefangen treten die Bleierze mächtiger auf, dagegen verschwinden stets gegen
224
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
die Teufe die Silbererze, aber der Goldgehalt des Sinopels nimmt zu. Jetzt
gewinnt man aus 1000 Ctr. Sinopel bei der Concentration auf nassem Wege durch
Amalgamation etwa 13 Loth Gold (Goldverlust hiebei unbekannt). Es ist sowohl
im Feldorte als auch an Handstücken schön anzusehen das moireartige Gemisch
von verschieden gefärbten Sinopel, Quarz, mit lichtbrauner Blende, Bleiglanz und
Pyrit, wo überall eine Tendenz zur Kugelbildung wahrzunehmen ist, die in
einem festen Kern, oft Quarz, ihren Bildungspunct findet. Oft findet sich in
Drusen violetter Baryt. Die jetzt brechenden verhüttbaren Metalle werden aus
Bleierzen, Bleischlichen und Kiesscblichen gewonnen; erstere, besitzen nach der
Handscheidung 30 Pfund Blei, 3 Loth Silber und 34 Denar Gold, letztere den-
selben Metallgehalt nach der Concentration, bei welcher der Chalcopvrit gröss-
tentheils todtgestampft, fortgeschlämmt wird. Im Hangenden sowohl als im Lie-
genden ist der Aphanitporphyr noch etwa 4 — 3° weit mit seinen Gangtrümmern
imprägnirt. Stellenweise setzen dem Gange taube Lettenklüfte zu, die in geringe
Entfernungen sich nach dem Gange fortschleppen, denselben aus seiner nor-
malen Streichungsrichtung ablenkend, ihn stets unedler machend; haben sie
aber denselben Durchschnitt, so tritt der Gang wieder in seiner normalen
Streichungsrichtung mit seinen durchschnittlichen Adel ein. Bemerkenswerth ist
die Beziehung zwischen der Oberflächengestaltung zu dem Adel des Ganges.
Zeigen sich über dem Gange an der Oberfläche Schluchten, so kann man auf
einen Adel des Ganges sehliessen, treten aber Gebirgsjoche und Gebirgsriegel
auf, so sind unter denselben die erwähnten Lettenklüfte, welche denselben
mürbe machen.“
Das eingesendete Stück Zinnober ist ungefähr in 100 Klaftern Teufe unter
dem Tagkranz des Amalien-Schachtes in Scheiderz erbrochen worden und in
dieser Gegend ist auch der Gang sehr goldhaltig; 2 Strassen höher (ISFuss) ist in
einer der erwähnten tauben Lettenklüfte der goldhaltige Anthracit (auf 1000 Ctr.
berechnet 1 Mark Gold), der bereits im vorigem Jahre der geologischen Reichs-
anstalt eingesendet wurde1), vorgekommen.
Sitzung am 7. März 1854.
Herr Bergrath Johann Czj zek beschrieb die geologischen Verhältnisse des
Anthracitvorkommens bei Budweis in Böhmen. Nordöstlich von Budweis eine
Stunde entfernt bebt sich aus der Tertiärebene ein Kohlenterrain in sanft anstei-
gendem Lande und lässt sich in der eingeschlagenen Richtung auf eine Länge
von 4000 Klaftern verfolgen; bei einer fast ovalen Begränzung beträgt seine
grösste Breite näher dem Nordrande kaum 1700 Klafter. Es ist in einer Vertiefung
des Gneisses eingebettet und wird an seinem äussersten Nordrande von dem
Tertiärsande des Wittingauer Beckens, an der viel tiefer liegenden Südspitze
aber von dem Thone des Budweiser Tertiärbeckens bedeckt. In der von Herrn
Professor Zippe geologisch-colorirten Kreybich’schen Karte des Budweiser
Kreises ist es mit ziemlich genauen Umrissen als alter rother Sandstein
bezeichnet.
Die Stellung der Schichten lässt nicht nur die mulden- oder beckenförmige
Ablagerung deutlich erkennen, sondern sie zeigt auch sowohl an der Nord- als
an der Südspitze durch die Synkline Wendung ihrer Schichten, dass nur ein
kleiner Theil vom Tertiären überlagert sei, zudem ragt südlich von Wosselno
') Siehe Einsendungs -Verzeichniss, Jahrbuch der k. k. geologischen Reiehsanstalt IV,
S. 163.
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
225
zwischen dem Tertiären und der Kohlenmulde ein Gneisshügel hervor, der die
Formation an diesem Puncte abschliesst. Das ganze Terrain ist von einigen
Bächen durchschnitten und an seinem Südrande mehr zerstört, wodurch die
tieferen Schichten zum Vorschein kamen.
Die gesammten Schichten dieser Kohlenmulde lassen sich in drei Ahtheilungen
bringen.
1. Die unterste bei 60 Klafter mächtige Abtheilung besteht aus lichtgrauen
festen Sandsteinen mit Feldspathkörnern , die in kaum 1 Fuss mächtigen Bänken
mit grünlichen, oft gefleckten thonigen Schiefern wechsellagern.
2. Die mittlere Abtheilung, bei 40 bis 50 Klafter mächtig, führt graue
und schwarze , zum Theil sandige Schieferthone, worin einige schwache Ein-
lagerungen des obenerwähnten lichtgrauen Sandsteines und graue oder blaue
Thonlagen Vorkommen.
3. Die oberste und mächtigste Abtheilung bilden rothbraune, sandig-thonige
Schiefer, stellenweise mit grünlicher Färbung und schmalen Einlagerungen von
plastischem, meist rothen Thone. Westlich von Libnitsch finden sich darin auch
knollenförmig absetzende schwache Schichten eines thonigen grauen oder röth-
liehen Kalksteins. Die Mächtigkeit dieser obersten Abtheilung dürfte 100 Klafter
übersteigen.
Vorgezeigte Durchschnitte nach zwei Bohrungen von 4291/2 und 141 3/4 Fuss
Tiefe, die das Montan-Aerar im Jahre 1836 abteufen liess, geben ein Detail der
Schichtenfolge.
Die drei Abtheilungen sind nicht in gleichförmiger Muldenform abgelagert.
Die unterste Abtheilung geht nur an wenigen Stellen zu Tage; die mittlere Ab-
theilung ist im südlichen Theile nur an der Ostseite, im nördlichen nur an der
Westseite sichtbar, sie nimmt also eine windschiefe Dichtung ein; die oberste
Abtheilung bedeckt den grössten Theil der Mulde und erstreckt sich meist bis
an die Ränder. In den tieferen Schichten der mittleren Abtheilung, in den
grauen Schiefern, ist bisher ein einziges Flötz von anthracitischer Kohle be-
kannt geworden, das zuerst durch den 15. Wetterschacht des Elias-Erb-
stollens im Jahre 1560 aufgeschlossen wurde. Erst in neuerer Zeit kam
das Kohlenflötz selbst mehrmal zur Untersuchung, die man jedoch wegen
dessen geringer Mächtigkeit von kaum 1 Fuss nebst Verdrückungen stets
bald wieder aufgab. Später wurde etwas nördlicher, dann bei Lhotitz das
Kohlenflötz aufgeschlossen , aber auch hier musste der Bau wegen Gering-
fügigkeit des Flötzes eingestellt werden. Eine neue Gewerkschaft hat im
vorigen Jahre nördlich von Brod, ganz nahe der Südspitze der Mulde, aber-
mals einen Versuch gemacht und die Kohle in der neunten Klafter des
Schachtes mit einer Mächtigkeit von 2 bis 4 Fuss aufgeschlossen. Der wei-
tere Bau wird lehren, ob diese Mächtigkeit, wie sie bisher in keinem Puncte
vorkam, ferner anhält. Von Schmieden wird die Kohle in der Umgebung
gesucht.
Herr Dr. Fr. Ragsky hat die Kohle untersucht und darin 1 Procent
Wasser und 172 Procent Asche gefunden, sie reducirt 28-25 Theile Blei,
8- 14 Centner derselben haben demnach eben so viel Heizkraft, wie eine
Klafter 30zölliges Fichtenholz. Es muss noch erwähnt werden, dass schon
im Jahre 1821 eine docimastische Probe auf Silber bei dem k. k. Bergamte
Rudolphstadt vorgenommen und in der Asche ein Gehalt von % Loth Silber
aufgefunden wurde. Herr Dr. Ragsky hat ebenfalls eine Probe des Anthracits
aus dem 15. Wetterschachte genommen und fand in 1 Centner Asche % Loth
Silber und % Loth Gold.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. I.
29
226
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
In den schwarzen Schiefern, 1 — 3 Fuss über der Kohle, finden sich zahl-
reiche Pflanzenreste, doch fehlen solche Arten (Stigmarien, Sigillarien, Lepi-
dodendren u. s. w.), welche gewöhnlich mächtigere Kohlenablagerungen
begleiten.
Herr Y. Ritter von Zepharovich legte einen Durchschnitt des Stein-
kohlengebirges in der Nähe des Ortes Padochau von A. Hoffman n, Betriebs-
leiter des Oslawaner Bergwerkes, vor, der von der Direction des Werner- Vereines
in Brünn eingesendet worden war. Der Steinkohlengebirgszug bei Rossitz und
Oslawan westlich von Brünn, der alten Steinkohlenformation angehörend , enthält
in seiner Streichungsrichtung von Nord nach Süd, auf die Länge von 1 y2 Meile,
zwischen den Orten Ritschan und Neudorf abbauwürdige Kohlenflötze. Das
Liegende im Westen bildet der Gneiss des böhmisch-mährischen Gebirges, das
Hangende im Osten ein scharf begränzter rother Sandstein. Das Kohlengebirge
besteht aus gelblich- oder grünlich-grauem Schieferthon und fein- oder grob-
körnigen Sandstein und Conglomerat-Schichten und verfläehl östlich in der Regel
unter 30 — 45°, stellenweise aber viel steiler. Die zu Oslawan in Bau stehenden
3 Flötze sind in einer durchschnittlichen Entfernung von 80 Klaftern abgelagert,
ihre Mächtigkeit wechselt bei dem Hangendflötz zwischen 1 und 3 Klafter, dem
mittleren zwischen 4 und 6 Fuss und dem Liegendflötz zwischen 1 und 2 Fuss.
Am regelmässigsten ist die Ablagerung der drei Flötze zwischen Padochau und
Zbeschau, weiter nördlich keilt sich das 2. und 3. aus, so dass der Bergbau zu
Rossitz sich auf das Haupt- oder Hangendflötz beschränken musste, was auch
südlich von Oslawan nächst Neudorf der Fall ist. Das unmittelbare Hangende und
Liegende der Flötze ist Schieferthon. Die Kohle selbst ist durchaus von vor-
züglicher Qualität und eignet sich ohne Ausnahme zur Vercokung. In der Decke
und im Liegenden des Hauptflötzes kommen lagenweise zwischen den Schiefer-
thon nieren- oder kugelförmige Thoneisensteine vor; ebenso im 1. und 2. Flötze
sogenannte Schweifen, ein Gemenge von Eisenkies und Schieferthon, welche
oft als Bergmittel von 2 bis 12 Zoll Mächtigkeit auf grosse Länge anhalten.
Der dem Kohlengebirge aufgelagerte rotlie Sandstein ist meist sehr feinkörnig,
überall deutlich geschichtet und enthält stellenweise einzelne Nieren und
schwache Lagen von Thoneisenstein. Ausserdem umschliesst er mehrere
Lager eines gelblich-grauen Sandsteines, in welchem Flötze eines bituminösen
Mergelschiefers Vorkommen, die in früherer Zeit zu Bergbauversuchen veranlasst
haben.
Aus einem Schreiben von Herrn A. Tornas cliek in Görz an den Secretär
des zoologisch-botanischen Vereines, Herrn G. Frauenfeld, theilte ferner
Herr R. v. Zepharovich einige Nachrichten über die geologische Durchforschung
der am Ausgange der grossen friaulischen Ebene gelegenen Hügelreihe des Collio
mit. Das vorherrschende Gestein des Collio ist ein Sandstein, sehr ähnlich dem
Wiener-Sandstein, wechselnd mit Mergelschiefer. In diesem gelang es Herrn
Tomaschek Aigen-Reste aufzufinden, die mit jenen des Wiener-Sandsteines
übereinstimmen. Ein anderes Analogon mit dem letzteren sind die wulstförmigen,
mehr oder weniger cylindrischen Erhabenheiten auf den Schichtflächen des Sand-
steines, welche Avenn das Gestein, Avorin sie Vorkommen , verwittert, sich leicht
ablösen lassen. Dieselben Wülste finden sich auch im Mergelschiefer und
in der Kohle, welche, eine etwa % Zoll mächtige Lage auf geringe Erstreckung
im Sandstein bildend, in der unmittelbaren Nähe von Görz angetroflen wurde;
die erAvähnte Kohle nimmt zerrieben eine holzbraune Farbe an, ist leicht zer-
bröcklich und besitzt ein kleinschuppiges Gefüge. Der Sandstein des Collio
enthält ferner nicht selten erbsen- bis faustgrosse Knollen von mannigfaltig
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
227
gefärbtem Hornstein, oft in solcher Menge, dass das Gestein conglomeratartig
wird. Das Görzer Museum bewahrt ein ganz ähnliches Hornsteinstück, einen
Ammoniten einschliessend, leider ohne Angabe des Fundortes.
Herr Johann JokeJy machte eine Mittheilung über die von ihm unter-
suchten krystallinischen Kalksteine im südlichen Böhmen.
Dieselben sind gewöhnlich dem Gneissgebirge gleichförmig eingelagert und
zeigen stets eine der Lagerung parallele, plattenförmige Absonderung; der
Kalkstein ist in der Regel deutlich grosskörnig bis kleinkörnig, krystallinisch, nur
in seltenen Fällen dicht. Ausser den Bestandtheilen des Nebengesteins, findet
man nur wenig andere Mineraleinschlüsse; die gewöhnlichsten sind Graphit,
Talk, Glimmer, Chlorit und Quarz, die durch ihr mehr oder minder häufiges
Auftreten auch auf die Güte des Kalksteines einen namhaften Einfluss ausüben.
Der krystallinische Kalkstein wurde an mehr als 20 Localitäten beobachtet;
die interessantesten davon sind die von Goldenkron, Jamles und Freiles,
Widerpol , Hodowitz und Rahaczka. An allen diesen Orten , mit Ausnahme
vonHodowitz, ist er in Lagern und Stöcken entwickelt, und ist gleichzeitiger
Entstehung mit dem Nebengesteine; bei geringerer Mächtigkeit bildet er
schichtenförmige, bei grösserer stockförmige Einlagerungen. Nur bei Hodo-
witz erscheint der krystallinische Kalkstein als Ausfüllungsmasse von Spalten-
räumen und dürfte hinsichtlich seines genetischen Ursprungs mit den dor-
tigen Erzlagerstätten im nahen Zusammenhänge stehen, denn das erzfüh-
rende Mittel der meisten derselben besteht ebenfalls aus krystallinischen
Kalkstein.
Herr Dr. K. Peters berichtete über einen Fund von Säugethierknochen
im Löss von Seebenstein. Interessant sind zwei Unterkieferstücke eines grossen
Hirsches, welcher dem Cervus dama- giganteus zunächst verwandt ist, vielleicht
dieser Art selbst angehört, gleichwie zahlreiche Skelettheile von Hirschen, welche
G. Jäger aus den Diluvialablagerungen Württembergs beschreibt. Beide Stücke
von rechts und links ergänzen die Zahnreihen vom letzten Mahlzahn bis zum
zweiten Vordermahlzahn. Mit diesen wurden einige Bruchstücke von Extre-
mitätsknochen gefunden, die zum Theil von demselben Thiere herrühren
mögen; eines derselben, der untere Theil eines Mittelfussknochens, ist jedoch
von einem Rind.
Die ganze Ausbeute wurde dem k. k. Hof-Mineralien-Cabinete von Herrn
Fr. Fink, Officialen Sr. kaiserlichen Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erz-
herzoges Alb recht, übergeben, welchem dasselbe auch einen schönen Zahn
von Rhinoceros ticliorhinus aus dem Löss von Seebenstein verdankt, über den
Herr Dr. M. Hörnes in der Sitzung vom 11. November 1851 eine Mittheilung
gemacht hat. Die zuvorkommende Bereitwilligkeit des Gebers verdient um
so mehr Anerkennung, als leider viel zu wenige Säugethierreste aus dem
niederösterreichischen Löss für die Wissenschaft erhalten sind. Vieles mag
bei den Privaten zerstreut liegen, eine grosse Menge alljährlich bei Abgra-
bungen zu Grunde gehen. Auch in Betreff der tertiären Wirbelthierreste,
welche der Vernichtung weniger ausgesetzt sind, ist eine zwecklose Zerstreuung
des Materiales zu beklagen, welches nur in grossen Sammlungen concentrirt
nutzbringend sein kann.
Herr Fr. Foetterle legteeinen von Herrn Professor Karl Kofistka an
den Werner-Verein in Brünn eingesendeten Bericht über einige im Zwittawa-
Thale und im südwestlichen Mähren ausgeführte Höhenmessungen, die im ver-
flossenen Sommer im Aufträge des genannten Vereines ausgeführt wurden, vor
(siehe Jahrbuch dieses Heft, Seite 161).
29
228
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
Am Schlüsse legte Herr Fr. Foetterle die im Monat Februar theils als
Geschenke, theils gegen Tausch an die k. k. geologische Reichsanstalt einge-
gangenen Druckschriften, so wie die von der Anstalt herausgegebenen Schriften,
die Beilage zum zweiten Hefte des Jahrbuches der k. k. geologischen Reichs-
anstalt, enthaltend die „Uebersicht der Resultate mineralogischer Forschungen
im Jahre 1852, von Dr. G. A. Kenngott,“ und das dritte Heft des 4. Jahr-
ganges 1853 des Jahrbuches vor.
Sitzung am 14. März 1854.
Herr Bergrath Franz v. Hauer gab nach Mittheilungen, welche er zu diesem
Behufe von Herrn Prof. S. Aichhorn in Graz erhalten hatte, eine Uebersicht der
Arbeiten des geognostisch-montanistischen Vereines in Steiermark im Jahre 1853.
Schon in den vorhergehenden Jahren war die geologische Aufnahme des nördli-
chen Theiles von Steiermark bis zum Parallelkreise von Bruck von Seite der k.k.
geologischen Reichsanstalt vollendet und von der südlich daran stossenden Gegend
der mittlere Theil, das Terrain der Generalstabs-Karte Nr. 8 -Umgebungen von
Leoben und Judenburg“, von dem früheren Vereins-Commissür Herrn A. v. M o rlo t
untersucht worden. Anschliessend an diese früheren Arbeiten wurde nun im ver-
gangenen Sommer die geologische Aufnahme des Terrains der Generalstabs-Karten
Nr. 7, Umgebungen vonMurau, Oberwölz und Neumarkt, durch Herrn Dr. F. Rolle,
und Nr. 9, Umgebungen von Gratz und Hartberg, durch Herrn Dr. K. Andrae in
Ausführung gebracht und somit die Untersuchung der ganzen nördlichen Hälfte
des Landes bis etwas über den Parallelkreis von Graz hinaus vollendet. Ueber-
diess wurden mehrere Specialuntersuchungen von einzelnen Forschern, die sich an
der Lösung der Vereinsaufgaben freiwillig betheiligten, theils vollendet, theils in
Angriff genommen. So übersendete Herr Anton v. Schouppe als Ergänzung zu
früheren Arbeiten Profile und einen erläuternden Bericht über die Umgegend von
Eisenerz, Hr. Fr. Wodiczka fertigte eine geognostische Karte der Umgegend von
Cilli. Die Hrn. Fr. Wein eck in Gonobitz, Alb. Miller in Leoben, V. Pichler
in Turrach unternahmen eine Detailuntersuchung der Umgegend ihrer Wohnorte.
Bei der am 18. Februar 1. J. unter dem Vorsitze des Präsidenten und Direc-
tors des Vereines, Sr. k. k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs
Johann, abgehaltenen Generalversammlung wurde beschlossen, auch im kom-
menden Sommer die Arbeiten der Aufnahme durch zwei Vereins-Commissäre, die
Herren Dr. Rolle und Dr. Andrae, fortsetzen zu lassen und zwar soll der an
die früheren Aufnahmen unmittelbar südlich anstossende Theil des Landes wo
möglich bis zum Draufluss vollendet werden.
Aus einem von Herrn Professor Dr. G. Meneghini in Pisa an Herrn Sec-
tionsrath W. Hai ding er gerichteten Schreiben theilte Herr v. Hauer ferner
mit, dass es neuerlich geglückt ist, zahlreiche für die Kreideformation bezeich-
nende Petrefacten in der sogenannten Pietra forte, dem Gesteine, mit welchem
Florenz gepflastert ist , aufzufinden. Es befinden sich darunter der lnoceramus
Lamarckii und andere Inoceramen, zahlreiche Ammoniten, Seaphiten, Crioceren,
Hamites Michelii, Turrilites Cochii u. s. w. Das Gestein hat petrographisch
grosse Aehnlichkeit mit dem eigentlichen Macigno und enthält auch die für diesen
charakteristischen Fucoiden (F. Targionii, F. furcatus, F. intricatus), dann den
Nemertilites Strozzii. Es liegt aber immer unter den Nummulitenschichten,
während der eigentliche Macigno überden Nummilitenschichten sich findet. Diese
Beobachtung gibt eine glänzende Bestätigung für die bei uns immer aufrecht
erhaltene Ansicht, dass nicht alle Sandsteine mit den genannten Fucoiden (Wie-
ner-Sandsteine) ohne Weiteres der Eocenformation zugezählt werden dürfen.
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
229
Herr M. V. Lipoid legte die von ihm gefertigte geologische Aufnahms-
karte über das Grossarier, Gasteiner, Rauriser und Fuscher Thal von der Salz-
ache bis zu der Gränze Kärnthens vor. Unter den ausgeschiedenen Gebirgsarten
nimmt Gneissgranit im Kötschach- und Anlaufthale die tiefste Lage ein. Gneiss
bildet die weitere Unterlage der folgenden krystalliniscben Schiefer im hinteren
Gasteinerthale von Remsach an bis zu den Wasserscheiden im Kötschach-Anlauf-
thale und Nassfeld, so wie an der Centralkette im Grossarier Thale und am Rauriser
Goldberg. Kleinere Partien von Gneiss kommen im Krummler- und Seidelwin-
kelthale zum Vorschein. Er geht an einzelnen Stellen in Weissstein über und
enthält theilweise geringe Einlagerungen von krystallinischem Kalk und Amphi-
bolschiefer. Die Goldbergbaue von Böckstein und Rauris werden auf Gängen in
diesem Gneisse betrieben. Krystallinischer Kalkstein und Glimmerschiefer folgen
zunächst auf den Gneiss und geben einen vortrefflichen Horizont für die Abgrän-
zung der Gebirgsarten. Der krystallinische Kalk ist grösstentheils dolomitisch,
auch reiner Dolomit, geht häufig in Rauchwacke über und bedeckt besonders im
Angererthal, auf der Arzwies und im hinteren Seidelwinkelthal nächst der Maschel-
alpe bis zum Fuscher- und Hochthörl ausgedehnte Flächen. Der Glimmerschiefer
ist am verbreitetsten im hinteren Hüttenwinkelthal nächst dem Kolben und im hin-
teren Fuscherthal in den Forleiten. Auch die höchsten Puncte der Centralkette
der Alpen bedecken grösstentheils Glimmerschiefer. Ueber den Glimmerschie-
fern lagern sodann bis nahe zum Ausgange der Thäler in mehrfacher und ver-
schiedenartigster Wechsellagerung, krystallinischer Kalk, Kalkglimmerschiefer,
Kalkthonschiefer, grüne Schiefer, Talkschiefer und Thonglimmerschiefer, letztere
an vielen Orten schwarz und graphitisch. Unter den grünen Schiefern, welche
nebst Thonglimmerschiefern in den Kalkschiefern drei bis vier von Ost nach West
streichende Züge bilden, sind die Chloritschiefer sehr verbreitet und Kupfererz
führend, nebstdem unterscheidet man Pistazitschiefer , amphibolische und dioriti-
sche grüne Schiefer. Alle diese Schieferarten zeigen ein nördliches (nordöst-
liches oder nordwestliches) Einfallen und werden am Ausgange der bezeichneten
Thäler von einem mächtigen ununterbrochenen Zuge von dichtem Uebergangskalk
begränzt, welcher von Ost nach West streicht, in der Regel mit saigeren Schich-
ten bis an die Salzach reicht, bei Lend in Rauchwacke umgewandelt ist und im
Norden wieder von Thonglimmer- und grünen Schiefern begrenzt wird. Dieser
dichte Kalkstein ist petrograpbisch sehr den Radstädter Kalken, in welchen Herr
Stur Petrefacte auffand, ähnlich, wurde jedoch seiner eigentümlichen Lage-
rung wegen besonders ausgeschieden. Serpentine sind in den grünen Schie-
fern und den Kalkschiefern sehr häufig vorgefunden worden , stehen aber
auch unterhalb Lend an der Salzach und am Beilenberg bei Bruck an. Talk-
schiefer sind ihre gewöhnlichen Begleiter , aber auch ohne Serpentin in
grösserer Verbreitung nächst Scheureit im Grossarlthale und auf der Rastezen
im Gasteinerthale zu finden. Von jüngeren Bildungen sind ausser Kalktuff,
Gebirgsschutt und Alluvium im Inneren der benannten Thäler keine erkannt
worden, indem selbst die conglomeratartigen Ablagerungen an den Thalgehängen,
z. B. bei Hof-Gastein, keinen Anhaltspunct geben, sie als ältere Bildungen,
allenfalls als tertiäre, zu bezeichnen, sie sich vielmehr als durch Kalksinter,
welchen die kalkhältigen Quellen noch fortwährend absetzen, conglutinirter Ge-
birgsschutt, daher als allerjüngste Bildungen darstellen.
Herr Dr. Constantin v. Ettingshausen theilte seine Untersuchungen über
neu eingesandte Pflanzenfossilien von Heiligenkreuz bei Kremnitz mit. Das Vor-
kommen von vegetabilischen Resten in den sehr mannigfaltigen Tertiärgebilden
der Umgebung von Kremnitz ist schon seit Langem bekannt. Insbesondere hat
230
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
Herr Professor J. v. Pettko in seiner Abhandlung über die geognostischen
Verhältnisse dieser Gegend einige interessante Notizen über die Lagerstätten
der Pflanzenreste gegeben. Der reichste Fundort ist der Erbstollen zwischen
Heiligenkreuz und Kremnitzka , woselbst die Reste in einem feinkörnigen tra-
chytischen Sandsteine von lichtgrauer Farbe, welcher häufig Perlsteinkörner
und Trachytbruchstücke einschliesst und stellenweise in Trachyt-, Perl- oder
Bimssteintuff übergeht, Vorkommen. Die Schichten dieses Sandsteines wechsel-
lagern hin und wieder mit einem Conglomerat, dessen Geschiebe vorherr-
schend aus Trachyt und Quarz bestehen. Die Ablagerungen von Braunkohle,
welche hier bis jetzt aufgefunden werden konnten, erreichen nur die Mächtigkeit
von 1 — 3 Fuss.
Vor zwei Jahren hat Herr Dr. C. v. Ettingshausen auf Veranlassung einer
im Aufträge des Herrn k. k. Ministerialrathes Russe gger erfolgten Einsendung
die Pflanzenfossilien dieser Localität bestimmt und die Resultate der Untersuchung
im ersten Bande der Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt ausführ-
lich niedergelegt. Das nun seither neu erhaltene Material, in Verbindung gebracht
mit dem früheren , Hess Folgendes über die Beschaffenheit der vorweltlichen
Flora von Kremnitz entnehmen. Man kennt jetzt 30 Arten, welche sich auf
18 Ordnungen dergestalt vertheilen, dass alle grösseren Abtheilungen des
Gewächsreiches repräsentirt erscheinen. Von diesen Arten sind 10 neu, die
übrigen bereits aus Localitäten der Miocenformation bekannt. Mit Ausnahme der
Reste eines Laubmooses, eines Farrenkrautesund einer Cyperacee sind die Fossi-
lien als Abfälle von bäum- und strauchartigen Gewächsen zu betrachten. Der
Charakter der Flora ist analog dem der fossilen Floren des trachytischen
Mergels von Tokay und der von trachytischen und basaltischen Gebilden vielfach
durchbrochenen Braunkohlen-Formation der Umgebung von Bonn und des Beckens
von Bilin, somit miocen. Das der fossilen Flora vom Kremnitz entsprechende
Klima muss als subtropisch angenommen werden, denn viele Pflanzenformen
entsprechen solchen Arten der jetzigen Vegetation , welche zu ihrem Gedeihen
mindestens ein subtropisches Klima erfordern. Als die häufigeren, die Flora
vorzugsweise eharakterisirenden Arten zeigen sich Betula prisca, Castanea
Kubinyi, Planer a Ungeri, Salix trachytica, Laurus primigenia, Daphnogene
cinnamomifolia , Apocynophyllum Busseggeri und Acer trilobatum.
Noch zeigte Herr Dr. C. v. E ttings hau s e n eine Suite fossiler Pflanzen aus
den Braunkohlengruben von Eibiswald in Steiermark vor, die er selbst an Ort und
Stelle gesammelt hatte.
Herr V. Ritter v. Zepharovich berichtete über die geologische Aufnahme
im Prachiner Kreise des südlichen Böhmen, mit welcher er als Hilfsgeologe der
zweiten Section der k. k. geologischen Reichsanstalt im verflossenen Sommer
beauftragt war, und legte die vollendeten Karten vor. Eine ausführliche Abhand-
lung über diese Gegend wird im nächsten Hefte des Jahrbuches mitgetheilt
werden.
Sitzung am 21. März 1854.
Herr Otto Freiherr v. Hingenau theilte den Inhalt einer vom Herrn Bergrathe
Johann Grimm für die „Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen“
eingesandten Abhandlung über das Vorkommen der goldführenden Diluvial- und
Alluvial-Ablagerungen in Siebenbürgen, Ungarn und Böhmen und deren bergmän-
nische Bedeutung mit. Goldführende Diluvien und Alluvien sind bekanntlich in
Siebenbürgen längs der meisten Flüsse und Bäche zu finden, z. B. an der grossen
und kleinen Aranyos im Flussgebiete der Maros, am Altflusse, an der grossen Sza-
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 231
mos, an dem Cibin bei Hermannstadt, an dem Amopoi bei Petrosan und Prosaka,
an der Körös u. s. w.
Von den ungarischen Flüssen sind vorzüglich die Theiss und ihre Neben-
wässer in der Marmoros und der Bach Cevna in der banatischen Militärgränze
goldführend. Das gediegene Gold kommt in diesen Ablagerungen in abgeriebenen,
unregelmässigen Körnchen und Blättchen vor. Begelmässige Krystalle oder haar-,
dralit- und zahnförmige Gestalten, wie am Ural, sind in Siebenbürgen nie vorge-
kommen. Grössere Stücke sind selten; im Jahre 1837 wurde in Olahpian ein
Goldgescbiebe von beiläufig 15 Loth Gewicht vorgefunden. Die goldführenden,
selten sehr mächtigen Lagen charakterisiren sich durch einen eigenthümlichen
grauen, röthlichen oder gelben Lehm und enthalten häufig Titan und Magneteisen-
körnchen, so wie Granaten. Das Grundgebirge ist verschieden und bisweilen
nicht ohne Einfluss auf die Goldführung. Der Feingehalt des Goldes ist fast in
jedem Flussgebiete anders. So hat z. B. in den Diluvien der Aranyos das Gold
einen Feingehalt von 22 Karat 3 Grän, das Gold der Körös 20 Karat 9 Grän, das
des Amopoi 10 Karat 2 Grän, das der Maros 21 Karat 7 — 8 Grän, eben so jenes
des Altflusses, der Marmaroser Theiss 21 Karat 3 Grän u. s. w.
Die goldführenden Alluvien kommen überall dort vor, wo die Diluvien Gold
enthalten und lehnen sich als goldführende Sandbänke bei Fluss- und Bach-
anschwellungen, vorzugsweise an Krümmungen der Gewässer, als günstigen Abla-
gerungsstellen, an. An der Aranyos, dort, wo der Abrudbänya-ßach in dieselbe ein-
mündet, wird zweierlei Gold gefunden, das hochgelbe Aranyoser Gold mit 22 Ka-
rat 3 Gran Feingehalt und das weisslichgelbe aus dem einmündenden Bache stam-
mende von 16 — 17 Karat; letzteres rührt von den Bergbauen bei Abrudbänya,
Vöröspatak und den bezüglichen Aufbereitungstellen her.
Was die bergmännische Bedeutung dieser goldführenden Lagerstätten be-
trifft, welche den vorhandenen Spuren nach schon zu den Römerzeiten bekannt
sein mochten, so glaubt Herr Bergrath J. Grimm die jährliche Erzeugung von
Gold aus den Siebenbürgischen Wäschereien auf etwa 41 % Mark annehmen zu
können. Verglichen mit der jährlichen Metallerzeugung von durchschnittlich
2900 Mark Feingold, beträgt das Waschgold bloss l1/» Procent der Feingold-Er-
zeugung. Alles übrige Gold rührt von dem Bergbaubetriebe her. Die Gold-Wä-
schereien der Marmaros liefern durchschnittlich 75 Ducaten, also nicht einmal
1 Mark jährlich. Die Goldseifenwerke in Siebenbürgen und Ungarn führen nach
der Ansicht des Herrn Bergrathes Grimm nicht so viel Gold, dass sich eine ge-
werkschaftliche oder ärarische Unternehmung lohnen würde. Während im Ural
1000 Centner Sand 7 — 20 Loth Gold enthalten und bei 2 Loth in lOOOCentnern
Sand bereits an seiner Waschwürdigkeit gezweifelt wird — werden bei uns an
den reicheren Stellen y2 Loth bis höchstens 1 % Loth Gold aus 1000 Centnern
Schotter gewaschen, die selteneren Funde grösserer Goldgeschiebe natürlich ab-
gerechnet. Nur als Nebengewerbe für einzelne Goldwäscher der ärmeren Classe
dürfte nach seiner Ansicht einiger Gewinn erzielbar sein. Auch in Böhmen glaubt
Herr Bergrath Gri m m einer Wiederaufnahme der Goldwäschereien kein gün-
stiges Prognostikon stellen zu können.
Freiherr v. Hingenau bemerkte noch, dass nach einer Durchsicht der in den
letzten zwei Jahrhunderten erflossenen Verordnungen der obersten Bergwesens-
behörden allerdings die Wiederaufnahme der Goldwäschereien zu öfteren Malen an-
geregt wurde, dieselben aber bisher nur wenig Erfolg gehabt zu haben scheinen.
Herr Dr. K. P eters theiite die Resultate der von ihm ausgeführten geolo-
gischen Aufnahmen in der westlichen Centralkette von Salzburg mit. Seine Ar-
beit wird in einem der nächsten Hefte des Jahrbuches erscheinen.
232
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
Herr Dr. Ferdinand Hochstetter theilte die Ergebnisse seiner Untersu-
chungen über die Granite des Böhmerwaldes mit.
Herr M. V. Lipoid gab eine geologische Schilderung von der Umgehung
des Dürnberger Salzberges nächst Hallein. Beide Aufsätze werden in einem
späteren Hefte des Jahrbuches erscheinen.
Sitzung am 28. März 1854.
Herr M. V. Lip old berichtete über das Vorkommen von Kupfererzen im
Kronlande Salzburg. Siehe Jahrbuch, 11. Heft für 1854.
Herr Karl Ritter von Hauer theilte einige Analysen wasserhaltiger Minera-
lien mit als Fortsetzung einer bereits in einer früheren Sitzung von ihm gemach-
ten Mittheilung. Siehe Jahrbuch dieses Heft, Seite 67.
Dr. Ferdinand Hochstetter machte eine Mittheilung über die Glimmer-
schiefer-Formation des künischen Gebirges im Böhmerw alde. Wird in einem der
nächsten Hefte erscheinen.
Herr Dr. C. v. Ettingshausen legte die erste lithographirte Tafel zu dem
Werke „die Tertiärflora der Schweiz“, welches Herr Prof. Dr. Oswald Heer in
Zürich im Laufe dieses Jahres der OefTentlichkeit übergeben wird, zur Ansicht vor,
und besprach nach einer vorläufigen Mittheilung des um die Paläontologie hochver-
dienten Verfassers den Inhalt und Umfang desselben. Seit einer Reihe von Jahren
sammelte Prof. H eer die Materialien zu diesem Werke. Er hat die vorwreltlichen
Pflanzen theils selbst aufgesucht, theils alles, was bisher davon in der Schweiz
gefunden und in öffentlichen und Privat-Museen aufbewahrt wird, zur Untersu-
chung erhalten. In der vor einem Jahre durch die Druckschriften der naturfor-
schenden Gesellschaft zu Zürich veröffentlichten „Uebersicht der Tertiärflora der
Schweiz,“ hat Heer die erste Zusammenstellung aller dieser Pflanzen versucht;
in dem erwähnten Werke aber sollen diese sowohl wie die zahlreichen seither
neu gewonnenen Arten ausführlich beschrieben und durch möglichst genaue Ab-
bildungen zur Anschauung gebracht werden.
Die Tertiärflora der Sclnveiz besteht aus einer Reihe von kleinen Localfloren,
welche durch die ganze Kette des Molassengebirges vom Genfer See bis zum Ein-
fluss des Rheins in den Bodensee in Schichten von Sandstein, Thon und Mergel
angetroffen werden, die oft aus ihrer ursprünglichen Lagerung auf das Verschie-
denste gestört, von mächtigen Conglomeratmassen bedeckt erscheinen. Diese Lo-
calitäten von Braunkohlen und Pflanzenresten scheinen nicht durchgehendsgleich-
zeitiger Bildung zu sein. Die ältesten Pflanzen lieferten die Molassen-Sandsteine
zu Ralligen am Thuner See und erratische Blöcke von einem Süsswassermergel
in der Umgebung von St. Gallen. Die nächstjüngeren Lagerstätten, der hohe
Rhonen am Zürcher See, Eritz am Thuner See, Lausanne u. m. a. gehören der
unteren Süsswassermolasse an. Nach diesen folgt die Meeresmolasse, welche nur
wenige Pflanzenreste enthält, und endlich die Localitäten der oberen Süsswasser-
molasse, aus welcher die fossilen Floren vonStettfurt imTurgau, des Albis, Irschei
u. a. bekannt wurden . Das wichtige und interessante Oeningen, welches bis jetzt
4 Säugethierarten, 12 Reptilien, 19 Fische, 310 Insecten und über 150 Arten
von Pflanzen geliefert hat, wurde von Heer gleichfalls in das Bereich seiner Un-
tersuchungen gezogen.
Zum Schlüsse zeigte Herr Dr. C. v. Ettingshausen eine Sammlung von
fossilen Pflanzen vor, welche Herr Professor Heer der k. k. geologischenReichs-
anstalt übersandte und die wichtigsten Leitpflanzen der Braunkohlenfloren des
hohen Rhonen und von Eritz repräsentirt.
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
233
Herr Ferdinand v. Lidl machte eine Mittheilung über die Eisensteine und
Torflager im südlichen Böhmen.
Yon den Eisensteinen sind die Thoneisensteine, die lagerförmig in den ter-
tiären Schichten, besonders in denen des Wittingauerbeckens auftreten, am mei-
sten verbreitet. Sie sind in den verschiedenen Localitäten verschieden gefärbt; die
roth und braun gefärbten sind meist weniger dicht und enthalten zahlreiche
Glimmerschüppchen in der Grundmasse eingestreut, die gelben sind sehr dicht
und enthalten Aveniger Glimmerblättchen.
Nach den chemischen Untersuchungen, Avelche Herr von Lidl im Labora-
torium der k. k. geologischen Reichsanstalt ausführte, enthalten alle diese
Thoneisensteine Eisenoxyd, Thonerde und Kieselsäure, die meisten aber auch
Mangan und Kalkerde. Der durchschnittliche Eisengehalt beträgt 40 Procent.
Die ergiebigsten Baue auf Thoneisenstein sind die von Lhotta und Mlach-
nowitz, Borkowitz, Rehiner Thiergarten, Spoly u. s. av. Der Abbau ist sehr
einfach ; ein Schacht Avird bis auf das Lager niedergebracht und von diesem
aus treibt man 4 Fuss hohe Strecken nach verschiedenen Richtungen, so dass
die Hangendseite des Lagers die Sohle der Strecken bildet. Zimmerung ist
selten nöthig, da der Hangend-Sand in seinen unteren Lagen eine bedeutende
Festigkeit besitzt.
Die so gewonnenen Erze Averden in den Hochöfen von Josephsthal, Franzens-
thal, Theresienthal , Hermanns- und Bienenthal und in jenem von Beneschau
meist zu grauem Roheisen Arerschmolzen. ObAvohl die GeAvinnungsAveise dieser
Erze keine bedeutenden Mittel erfordert, so sind doch die geringe Mächtigkeit
der Eisensteinlager, so wie der Aveite Transport zu den Hütten für die Eisen-Indu-
strie dieser Gegend sehr erschAverende Umstände; da nun aber auch der Holz-
preis bedeutend zu steigen beginnt, so fängt man bereits an, die reichen
Torflager in Angriff zu nehmen und als Feuerungsmaterial bei den Hochöfen zu
benützen.
Torflager sind sowohl auf den tertiären Gebilden Avie auch auf dem krystal-
linischen Terrain häufig vorhanden; sie sind von bedeutender Mächtigkeit und
Ausdehnung.
Der Torf ist in seinen oberen Schichten Avenig dicht und lichtbraun gefärbt,
nach unten zu Avird er fest, die Masse wird homogener und dunkler; er enthält
viele Birkenstämme, welche aber noch als Brennmaterial verwendet werden kön-
nen. Die ausgedehntesten Torflager sind jene von Julienhain, bei Wittingau, bei
BorkoAvitz, in der Umgegend von Chlumetz, am Stankauer Teiche und bei Mirochau.
Das Stechen des Torfes geschieht entAveder von oben oder von der Seite;
erstere Methode hat den Vortheil, dass sehr viele Ziegel gestochen werden kön-
nen, ist aber nur bei festem Torf anwendbar.
Nach einem von Herrn P. v. Tchihatchef an Herrn Sectionsrath
W. Hai dinge r gerichteten Schreiben ist derselbe gegenwärtig in Paris mit
der Ausarbeitung der Ergebnisse seiner im vorigen Sommer nach Kleinasien
unternommenen Reise beschäftigt. Drei abgesonderte Abhandlungen, die eine
über die Miocen- und Süsswasserablagerungen in Carien, eine ZAveite über die
Miocenablagerungen der zwei Cilicien und von Cappadoeien, die dritte über die
paläozoischen Gebilde von Cappadoeien werden in den Schriften der geologi-
schen Gesellschaft von Frankreich erscheinen; ein fernerer Aufsatz über die
Alterthümer von Asien ist für das Bulletin der asiatischen Gesellschaft in Paris
bestimmt.
Am Schlüsse wurden die im Laufe des Monats März eingegangenen Druck-
schriften vorgelegt.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang i854. I.
30
234
XIII.
Verzeichniss der Veränderungen im Personalstande der k. k.
Montan-Behörden.
Vom 1. Jänner bis 31. März 1854.
Mittelst Allerhöchster Entsch li essu ng Seiner k. k. Aposto-
lischen Majestät.
Joseph Fritsch, gewesener Ober-Bergverwalter zu Pf ibram,- erhielt bei
dessen Uebertritt in die Dienste Sr. Majestät des Kaisers Ferdinand aus Gnade
für die Dauer dieser Dienstleistungen, den Titel und Charakter eines k. k.
Bergrathes.
Gottfried v. Stenitzer, Eisenwerks-Oberverweser in Reichenau,
Joseph Humel, Eisenwerks-Oberverweser in Neuberg, und
Karl Wagner, Eisenwerks-Oberverweser in Mariazell, erhielten in huld-
voller Anerkennung ihrer sehr eifrigen, umsichtigen und erspriessliehen Dienst-
leistungen den Titel von k. k. Bergräthen.
Joseph Walther, Bergoberamts- Verweser in Joachimsthal, wurde zum
dortigen Bergoberamts-Vorsteher mit dem Titel und Charakter eines wirklichen
k. k. dirigirenden Bergrathes ernannt.
Ignaz Kaiser, Hofsecretär der obersten Rechnungs-Controlsbehörde, wurde
Hofbucbhalter bei der Hofbucbbaltung im Münz- und Bergwesen.
Joseph Ri eg ler, Rechnungsrath bei der Hofbucbbaltung im Münz- und Berg-
wesen, erhielt die Vice-Hofbuchhaltersstelle daselbst.
Mittelst Erlasses des k. k. Finanz-Ministeriums.
Johann Jurasky, prov. Markscheider in Komotau, wurde von der dortigen
k. k. Berghauptmannschaft in gleicher Eigenschaft nach Brünn versetzt.
Theodor Borufka, prov. Markscheider in Brünn, wurde von der dortigen
k. k. Berghauptmannschaft in gleicher Eigenschaft nach Komotau versetzt.
Albert Ziel, Grubenmitgehülfe der k. k. Salinen-Bergverwaltung zu Bochnia,
wurde Sehichtmeister-Adjunct der k. k. Berg-Inspection zu Wieliezka.
Paul Turczmanovicz, Grubenmitgehülfe der k. k. Berg-Inspection zu
Wieliezka, wurde in gleicher Eigenschaft zur k. k. Berg-Inspection nach Bochnia
übersetzt.
Bernhard Kunzl, Grubenhutmann der k. k. ungarisch-gewerkschaftlichen
Ober-Biberstollner Inspectionverwaltung, ist zum Oberhufman ernannt.
Eduard Wind akiewicz, k. k. Bergpraktikant, wurde zum Schichtmeister
3. Classe der k. k. ungarisch-gewerkschaftlichen Ober-Biberstollner Bergverwal-
tung ernannt.
Joseph Micha lek, gewerkschaftlicher Hüttenmeister in Stefanau, wurde
als Hüttenmeister bei dem k. k. Puddlingswerke zu Reschitza vorläufig zeitlich
bestellt.
Joseph Brandenburg, prov. k. k. Alt-Antonstollner Grubenbeamter, wurde
zum Bergschaffer,
Verzeichniss der Veränderungen im Personalstande der k. k. Montan-Behörden.
235
Franz Platzer zum Oberhutmann und
Anton Bleyer zum Rechnungsführer des k. k. Alt-Antonstollner Grubenwer-
kes in Eisenach im Schemnitzer Districte ernannt.
Ludwig Martiny, 2. Adjunct des k. k. Hauptprobiramtes zu Schemnitz,
wurde Probirers-Adjunct der k. k. Silberhütten- Verwaltung zu Zsarnowitz.
Franz Z ahalka, k. k. Bergpraktikant und substituirter Berggeschworner
zu Tabor, ist zum Actuar des k. k. Bergamtes zu Pfibram ernannt worden.
Aloys v. Zenner, Controlor der k. k. Hammerverwaltung zu Kessen, ist
zum Eisenwerkscontrolor der k. k. ungarisch-mitgewerkschaftlichen Hammerver-
waltung zu Kiefer ernannt worden.
Johann Rud o lp h , k. k. Bergprakfikant, ist zum Oberhutman beim k. k.
Bergamte zu Raibl ernannt worden.
Johann v.Panzera, 2. Kanzlist der k. k. Berg-, Salinen- und Forst-Direction
in Salzburg, ist zum 1. Kanzlisten der k. k. Eisenwerks-Direction zu Eisenerz
befördert worden.
Franz Sitten thal er , Kanzlei-Accessist bei der k. k. Berg-Salinen- und
Forst-Direction in Salzburg, wurde zum 2. Kanzlisten daselbst befördert.
Johann Koblischek, Kanzlei-Candidat, wurde prov. Kanzlist des k. k.
Berg-Commissariates zu Blusberg.
Leopold Patzovsky, Taxirer der k. k. Salinen-Sudhütten-Verwaltung zu
Soovar, wurde Hüttenamtsschreiber daselbst.
Theodor Hi pp mann, controlirender Amtsschreiber beim k. k. Bergwerke
zu Cilli, ist zum Schichtmeister daselbst befördert worden.
Gustav Hudoba v. Badin und
Joseph Ludwig Wiessner, k. k. Praktikanten, wurden zu Ingrossisten der
k. k. Münz- und Bergwesens-Hofbuchhaltung befördert.
Joseph Uka, Grubenmitgehülfe der k. k. Salinen-Bergverwaltung zu Bochnia,
ist zum Schichtenmeisters-Adjuncten bei der k. k. Berg-Inspection zu Wieliczka
ernannt worden.
Joseph Heyda, Grubenmitgehülfe der k. k. Berg-Inspection zu Wieliczka,
ist in gleicher Eigenschaft zur k. k. Salinen-Berg- Verwaltung in Bochnia übersetzt
worden.
Ferdinand Dienstl, Med. Dr., Salinen-Physiker der k. k. Salinen-Verwal-
tung zu Hallein, ist Berg-Cameral-Pkysicus der k. k. ßanater Berg-Direction zu
Orawicza geworden.
Eduard Pohl, Med. Dr., Berg-Physiker im Mieser Bergbezirke, ist k. k. Sali-
nen-Physiker zu Aussee geworden.
Dionys Frendl v. Königsbulden, Grubenofficier des k. k. Salzgruben-
amtes zu Maros-Ujvär, ist zum 1. Grubenofficier befördert worden.
Adolph Herbst, 2. Concipist der k. k. Forst- und Salinen-Direction zu Gmun-
den, wurde zum ersten Concipisten,
Karl Reinisch, 3. Concipist daselbst, zum 2. Concipisten, und
Aloys Ka ltenb a ch , Ingrossist der k. k. Berg- und Salinen-Direction zu
Hall, zum letzten Concipisten bei der erstgenannten Direction zu Gmunden befördert.
Karl v. Vesmas, Controlor der k. k. Factorie und Versorgungs-Casse zu
Neusohl, ist zum prov. Bergcassier der k. k. Ober-Biberstollner Berg-Verwaltung,
Franz v. Thuränsky, prov. Cassecontrolor dieser Berg-Verwaltung , zum
Controlor der Neusohlner k. k. Factorie und Forstcasse, und
Joseph Schmutzer, prov. Amtsschreiber des k. k. Material- und Zeug-
schafferamtes zu Schemnitz, zum Controlor der Neusohler k. k. Factorie- und
Forstcasse ernannt worden.
30*
236
Verzeichniss der Veränderungen im l’ersonalstande der k. k. Montan-Behörden.
Robert Funke, Med. Dr., Secundararzt im Wiener k. k. allgemeinen Kran-
kenhause, ist Salinen-Physiker bei der k. k. Salinen- Verwaltung zu Hallein
geworden.
Karl Szabo, 1. Salzwäger des k. k. Salzgrubenamtes zu Sugatay, ist zum
Hammerschaffer beim k. k. Eisenverwesamte zu Kobolopojana befördert worden.
Wolfgang v. Szeles, i. Einfahrer der k. k. Berg- und Reviers-Verwaltung
zu Nagyag, ist zum Adjuncten daselbst befördert worden.
Gustav Ritter, Sudhüttenmeister der k. k. Salinen- Verwaltung zu Hallstatt,
ist Sudhüttenmeister der k. k. Salinen-Verwaltung zu Aussee,
Vincenz v. Posch, Hüttenschaffer der k. k. Salinenverwaltung zu Ebensee,
ist Sudhüttenmeister der k. k. Salinen-Verwaltung zu Hallstatt, und
Kajetan v. Lidl, Salinen-Praktikant, ist Hüttenschaffer bei der k. k. Salinen-
Verwaltung zu Ebensee geworden.
Sigmund Ziulach v. Lilienfels, Cassier beim k. k. Oberverwesamte zu
Neuberg, ist Cassier der k. k. Eisenwerks- Verwaltung zu Eisenerz geworden.
Ignaz P r a s c h e r, Controlor der k. k. Eisenwerks-Verwaltung zu Flagau,
ist zum k. k. Eisenwerks- Verwalter zu Dienten befördert worden.
Franz Hofer, Cassadiurnist der k. k. Berg- Forst- und Güter-Direction in
Schemnitz, ist zum Bergschreiberei-Accessisten der k. k. Berg-Verwaltung zu
Kremnitz ernannt worden.
In Ruhestand versetzt.
Eduard Freiherr v. F e u chter sl e b e n, quiescirter Sudhüttenmeister der
k. k. Salinenverwaltung zu Aussee.
Anton Schurz, Hofbuchhalter und Vorsteher der Hofbuchhaltung im Münz-
und Bergwesen.
Gestorben.
Karl Butyka, k. k. Berg-Verwalter zu Körösbanya, am 22. Jänner 1854.
XIV.
Verzeichniss der von dem k. k. Ministerium für Handel, Ge-
werbe und öffentliche Bauten verliehenen Privilegien.
Vom 1. Jänner bis 31. März 1854.
Dem Johann Zeh, Magister der Pharmacie in Lemherg, auf eine Erfindung,
die natürliche Berg-Naphta auf chemischem Wege so zu läutern, dass sie dadurch
zu technischen Zwecken unmittelbar anwendbar werde.
Dem Joseph Grassi, Gutsbesitzer in Mailand, auf die Erfindung einer
Bewegungs - Mechanik, um die Steigungen auf den Eisenbahnen zu über-
winden.
Verzeichnis der' Privilegien.
237
Dem Tapezirer und Möbelhändler Peter Ramani, in Mailand, auf die Er-
findung Holztäfelchen von verschiedener Farbe zum Einlegen verschiedener
Möbel, besonders parquettirter Böden, zu erzeugen.
Dem Alexius Zuppinger, Civil-Ingenieur aus Zürch, derzeit in Ber-
gamo, durch Anton Heinrich, Secretär des niederösterreichischen Gewerbe-
Vereins, auf eine Verbesserung der Spindel zum Spinnen und Zwirnen der
Baumwolle, des Flachses, der Seide und der Wolle, durch welche Verbesserung
das Spinnen der niederen wie der allerfeinsten Nummern der Kette wie des
Schusses genannter spinnbarer Fasern auf einer und derselben Spindel er-
möglicht und zugleich grössere Dauerhaftigkeit in der Construction der Spindel
erzielt werde.
Dem Franz Xaver v. Derpowsky, in Wien, auf Verbesserungen an
Maschinen und Vorrichtungen zuin Transferiren von Dessins, zum Ausschneiden,
Durchschlagen und Herrichten der Kartenblätter und anderer Materialien, welche
bei Erzeugung faconirter Stoffe mittelst Webestühlen verwendet werden.
Den Gebrüdern Georg Nikolaus und Alexius Gur in, Drahtstiften-Fabri-
kanten zu Kirchberg am Wechsel in Niederösterreich, auf eine Verbesserung
ihrer privilegirt gewesenen Drahtstiften - Maschine, in Folge welcher, mittelst
Ersatz der meisten Theile derselben durch neue Theile, die Maschine mit weniger
Betriebskosten in derselben Zeit eine bedeutend grössere Menge von Draht-
stiften erzeuge.
Dem Daniel Heindörfer, Wagen- und Maschinen- Fabrikanten in Wien,
auf eine Verbesserung bei Locomotiv- und Eisenbahnwagen -Lagern , durch
welche eine viel zuverlässigere, gleichförmigere und zweckmässigere Oelung der
Achsen erzielt und das so häufige Heisslaufen derselben beseitiget werde.
Dem Friedrich Eck, Director des gräflich Henckl'schen Walzwerkes zu
Zeltweg in Steiermark, auf die Erfindung einer Thon- oder Lehmreinigungs-
Maschine.
Dem Paul Lampato, Typographen aus Mailand, gegenwärtig in Wien,
auf die Erfindung eines Tintenfirnisses zum Schreiben, der sich durch Schwärze
und Glanz vor jeder bisher im Handel befindlichen Tinte auszeichne.
Dem Simon Kirsch ner, Wollwebermeister aus Hussowitz in Mähren, auf
die Erfindung eines Bindungsmittels „chemisch VVeiss- oder Albin-Leim“ genannt,
welcher schmutzlos und von gutem Gerüche als allerstärkstes und feinstes Bin-
dungsmittel für alle Fournier-, Fug- und Kleisterarbeiten aller Fabriken und Ge-
werbe und auch als Meerschaumpfeifenkitt u. s. w. verwendbar sei.
Dem bürgerlichen Sattlermeister Augustin Bauer, in Wien, auf die Er-
findung eines der Verdickung nicht unterliegenden Oeles für Wagenachsen.
Dem Ludwig A rmi ng, Privatier in Wien, auf eine Verbesserung in der
Erzeugung der Waschseife.
Dem Ludwig Arming, Privatier in Wien, auf eine Verbesserung der
Toilettseifen, Pomaden und des Haar- und Bartwachses.
Dem Georg Mä rkl, Bürger und Privatbuchhalter in Wien, auf eine neue
Verbesserung in der Eisenfabrication zur Erzeugung eines Eisens, das hämmer-
barer und leichter zu bearbeiten sei, als das bisher verwendete.
Dem Johann Fichtner, Fabriksbesitzer zu Atzgersdorf, und seinen beiden
Söhnen Leo und Joseph Fichtner, Fabriksgesellschaftern, auf die Verbesserung
in der Erzeugung des Knochenmehles, behufs der Düngung.
Dem Ignaz Gallo witz, Geschäftsleiter einer landesbefugten Gold- und
Silber-Plattir- Waarenfabrik in Wien, auf die Erfindung einer neuen Kaflee-
Brennmaschine.
238
Verzeichniss der Privilegien.
Dem Jakob Schelling er, bürgerlichem Seifensieder und Hausinhaber in
Reindorf bei Wien, auf eine Verbesserung in der Erzeugung einer sogenannten
Sanspareil-Kokosnussöl-Toilette-Seife mit und ohne Quittengerucb und sonstigem
Parfüme.
Dem Heinrich Daniel S chm id, landesbefugtem Maschinen-Fabrikanten in
Wien, auf die Erfindung einer tragbaren Brückenwage, welche das Gewicht der
darauf gelegten Last ohne Anwendung von Gewichten auf einem Zifferblatte
angebe.
Den Lithographen August Fr. W al z 1 , Engel und Mandello, dann dem
Joseph Knopp, Schildermaler in Pesth, auf eine neue Verbesserung in der
Schildermalerei auf Blechtafeln zu Aufschriften, Firmen u. s. w., wodurch nicht
nur die genaueste Gleichheit der Schrift und die höchste Dauerhaftigkeit erzielt,
sondern auch die bei dem bisherigen Verfahren vorkommenden Bleivergiftungen
gänzlich vermieden werden soll.
Dem J. B. Hammer Schmidt, in Wien, auf eine Verbesserung in der
Gaserzeugung aus, mit vegetabilischen Substanzen in Verbindung gebrachten
Oelen, wodurch alle bisherigen Uehelstände in der Gaserzeugung aus Oelen
beseitigt werden.
Dem Leopold Müller, bürgerlichem Tischler und Gutta-Percha-Waaren-
Erzeuger, durch Peter Grubitsch, Privat-Secretär in Wien, auf eine neue
Verbesserung Gutta-Percha-Möbel und Tlnirschilder oder andere Verzierungs-
gegenstände mit beliebigem Metallbleche zu überziehen.
Dem Ludwig Armin g, Privatier in Wien, auf eine Verbesserung in der
Erzeugung von Riechölen, Riechwasser und Extraits.
Dem Anton N’eclnvalsky, bürgerlichem Musik-Instrumenten-Fabrikanten
in Wien, auf die Erfindung eines Musik-Instrumentes, genannt „B Bass-Clarinet“
von Metall und Holz im Umfange von vier Octaven mit 17 Klappen.
Dem Heinrich Daniel Schmid, landesbefugtem Maschinen-Fabrikanten in
Wien, auf eine Erfindung und Verbesserung an einer Wage zum Abwegen der
Locomotive zur Bestimmung des Druckes auf jede einzelne Achse und zur ge-
hörigen Vertheilung der Last, um die Spannung derFedern darnach zu reguliren.
Demselben, auf eine Erfindung und Verbesserung in der Construction der
Brückenwagen, die sich besonders für grosse Dimensionen und sehr schwere
Lasten, vornämlich für Eisenbahnen zum Abwägen von Lastwägen eigne.
Dem Franz Kreut er, Civil-Ingenieur in Wien, auf die Erfindung Flachs,
Hanf und andere Faserstoffe im warmen Wasser zu rösten und nach der Röstung
eigentlnimlich zu behandeln.
Dem Ernst Ferdinand Wilhelm Lieber, Zuckerfabriks-Director in Wien,
auf die Erfindung einer Cylinderpresse zum vollständigen Auspressen des Riiben-
breies (behufs der Zucker fabrication) durch Walzendruck.
Dem Karl Winiker, Buchdrucker und Buchhändler in Brünn, auf eine
Erfindung und Verbesserung in der Buchdruckerkunst, kalligraphische Schriften
mittelst eines eigenthümlichen Verfahrens sowohl in Bereitung der Typen als in
der Ausführung des Druckes auf der Buclulrucker-Hand- und Schnellpresse her-
zuslellen, wodurch Reinheit der Schrift und ein äusserst billiger Preis der Fabri-
cate erzielt werde.
Dem Georg Spencer, Ingenieur zu London, durch Dr. Franz Wertfein,
k. k. Notar in Wien, auf eine Verbesserung der Schienenlagen bei Eisenbahnen,
durch welche mittelst gerunzelter Eisenplatten eine ununterbrochene elastische
Grundlage der Schienen und zugleich grössere Sicherung ihrer gleichen Spur-
weite erzielt werde.
/
Verzeichniss der Privilegien.
239
Dem Rudolph Girtler, Chemiker zu Gaudenzdorf nächst Wien, auf die
Erfindung mit gemeinen, vulcanisirten oder gebleichten Kautschuk, Gutta-Percha
und deren elastischen Compositionen nicht nur feste, flüssige und gasförmige
Stoffe in einer bisher noch unerreichte Vortheile bietenden Vollendung des Pro-
ductes , sondern auch Färbestoffe aller Art, zur Erzielung elastischer wasser-
dichter, farbiger Folien zu Tapeten und Möbelüberzügen, durch den In- und
Adfixationsmodus, unbeschadet ihrer Grundeigenschaften, dauerhaft zu vereinigen
und zu verbinden, bei zugleicher Nutzanwendung des dabei beobachteten Ver-
fahrens nach Art des Wachs- und farbigen Oeldruckes zur Erzeugung farbiger
Gegenstände auf elastischer Unterlage.
Dem Leopold Jedlits clika, Kaminfegermeister in Znaim, auf die Erfindung
neuer Propulsionsräder für Dampfschiffe, mittelst welchen gegenüber den
Schaufelrädern bei Anwendung einer gleichen Dampfkraft die Bewegung der
Dampfschiffe um das Doppelte erhöht werde.
Dem Th. Schöneman n, Professor zu Brandenburg, durch Dr. Schweitzer,
Redacteur der Wiener Zeitung in Wien, auf die Erfindung einer neuen Brücken-
wage.
Dem Franz Xaver Wurm, Ingenieur, Mechaniker und Bürger in Wien, auf
die Erfindung von Waschmaschinen zur Reinigung der Leibes-, Tisch-, Bett-
und Hauswäsche.
Dem August Moll und Rudolph Schiffer, bürgerlichem Apotheker in Wien,
auf die Erfindung einer selbstthätigen Maschine zur Verkleinerung aller pulverisir-
baren Körper, „Koniontor“ genannt.
Dem Job. Chötz, Rauchfangkehrergesellen in Wien, auf eine Verbesserung
in der Construction der Zimmeröfen durch Anbringung eines zweckmässigen
Rauchabzuges und Bewirkung einer eigentlnimlichen Anwendung der warmen
Luft zur Unterhaltung der Flamme.
Demselben, auf eine Verbesserung in der Einrichtung von Sparherden mit
eigenthümlich construirten Rauchabzügen, besonderer Construction der Herd-
deckung und besonderer Zuleitung der Luft in den Heizkasten.
Dem Ritter Kajetan Bonelli, General-Director der elektrischen Tele-
graphen in Sardinien, zu Turin, durch Jakob F. H. Hemberger in Wien,
auf die Erfindung und Verbesserung an Webestühlen, durch Anwendung von
Elektricität.
Dem James August Door, aus New-York, durch J. B. Hammer Schmidt,
auf die Erfindung von Gasregulatoren, welche an den Localgasmessern angebracht,
den Gasdruck vom Hauptrohre gegen die Brenner so beschränken und reguliren,
dass eine grosse Lichtintensität und bedeutende Ersparnisse an Gas-Consumo
erzielt werde.
Dem Franz X. Sinsler, Maschinenfabriks-Inhaber, und dem Samuel Lath,
in Lemberg, auf die Erfindung einer Maschine zur Erzeugung von Knöpfen,
Ringen zu Vorhängen , unechten Korallen und Rosenkränzen aus verschiedenem
Materiale, als Bein, Holz, Horn, Perlmutter, Kokos und Metall.
Dem Johann Dreis sigacker, Mechaniker in Pressburg, auf eine Ver-
besserung im Baue der Dampfmaschinen, wodurch der Dampf in einem und dem-
selben Cylinder mit Hoch- und Niederdruck wirke, durch Expansion und Conden-
sation verbraucht werde, und hierdurch die zweckmässigste Verwendung des
Dampfes, einfacher Construction, Ersparniss an Raum, an Anschaffungs- und
Erhaltungskosten erzielt werde.
Dem Franz Wilhelm Grün hold, bürgerlichem Nadlermeister in Wien, auf
eine Verbesserung an der Befestigung der Maulkörbe für Hunde, wodurch der
240
Verzeichniss der Privilegien.
Maulkorb sich dem Hunde leicht anlegen lasse, sich nach Erforderniss dehne und
schliesse, den Hund nie belästige und von ihm weder abgestreift noch verloren
werden könne.
Dem Moritz Blaskopf, in Wien, auf eine Verbesserung in der Erzeugung
von Lederglanzwichse.
Dem Stephan Marczell, in Wien, auf die Erfindung einer eigens con-
struirten Maschine, mittelst welcher die mit Körnern versehenen und die ent-
körnten Kolben des Mais (Kukuruz) und dessen Stengel zuerst gebrochen und
dann verkleinert werden, sowie auch andere Stoffe und Materialien sich ver-
kleinern lassen.
Dem Dionys Ma rassich, Ingenieur hei der Bauunternehmung der Szolnok-
Debrecziner Staats-Eisenbahn, auf die Erfindung einer neuen Art Querschwellen
(Slepper) aus Gusseisen, sowie in deren Anwendung bei Oberbau-Constructionen
der Eisenbahnen.
Dem Anton Pappel, Bergwerksbesitzer in Niederösterreich, auf die Er-
findung, das jetzt bestehende Minium, welches zur hermetischen Versehliessung
aller Dampf in sich scldiessenden Maschinenteile bei Dampfmaschinen, Locomo-
tiven , Röhrsystemen u. s. w. , sowie zur Verdichtung bei Wasserleitungsröhren
verwendet wird, durch ein billigeres Sorrugat zu ersetzen.
Dem Anton Franz Hospodor, bürgerlichem Schnitt- und Modewaaren-
händler in Prag, auf eine Verbesserung der Herren-Cravaten , darin bestehend,
dass sie mit Halskragen und Chemisetten zu einem einzelnen Kleidungsstücke
vereinigt sind.
Dem Magister der Pharmaeie Anton de Valle in Königswarth, durch Dr.
Anton Julius Gschier zu Eger, auf die Erfindung eines Hämatin-Tintenpulvers,
welches mit Wasser geschüttelt, eine Tinte geben soll, die sich zum Schreiben
sowohl mit Kielen als mit Stahlfedern eigne.
Dem Walter Westrup, Müller zu Wapping (Grafschaft Middles) in Eng-
land, durch Dr. Joseph Neumann, k. k. Rath und Advocaten in Wien, auf die
Erfindung einer eigentümlichen Art von Mühlen „konische Mühlen“ genannt,
welche das ganze bisher bekannte Mahlwerk mit geringem Kostenaufwande
schneller, wohlfeiler und besser als die bisher erreichten Leistungen vollbringen
mache, und wobei die üblichen flachen horizontalen Mühlsteine durch konische
Steine und deren eigentümliche Bewegung vortheilhaft ersetzt seien.
Dem Franz Xaver von Derpowsky in Wien, auf Verbesserung in den
Mitteln zum Forttreiben der Schiffe und Boote auf Meere, Flüssen, Seen und
Canälen.
Dem Simon Kohn, Privatier in Wien, auf eine Verbesserung der auf kaltem
Wege erzeugten Presshefe durch Beimischung unschädlicher, bei diesem Artikel
bisher unbenützt gelassener Bestandteile.
Dem Karl Draudt, bürgerlichem Handelsmann in Wien, auf die Erfindung
von Brutapparaten zum Ausbrüten der Eier von zahmen und wilden Geflügel.
Dem J. B. Ham m er s chm i dt, Inhaber einer behördlich berechtigten
Geschäftsvermittlungskanzlei in Wien, auf eine Verbesserung in der Erzeugung
von Wagen- und Maschinenschmieren aller Art.
Dem J. F. H. Hemberg er, in Wien, auf eine Erfindung und Verbesserung
in der Zubereitung der zur Beleuchtung so wie zum Schmieren der Maschinen
dienenden Oele.
Dem Daniel Wambera, Maschinisten in Wien, auf die Erfindung, Maschinen
vorläufig von einer bis zwölf Pferdekräften mittelst stehenden Wassers in Gang
oder Trieb zu setzen.
Verzeichniss der Privilegien.
241
Den Pfeifenfabrikanten Moritz Goldmann und Joseph Fis c hei1, in Pesth,
auf eine Verbesserung in der Erzeugung von Masse-Pfeifen aus Meerschaum-
abfällen, unter dem Namen „Neu-Meerschaum“ durch Beimischung einer neu
entdeckten Substanz.
Dem Georg Ko hn, Reibzündhölzchenverfertiger in Pesth, auf die Erfindung
eines flüssigen Leimes.
Dem Franz Bozek, Mechaniker am ständisch -polytechnischen Institute
in Prag, auf eine Verbesserung in der Erzeugung der Kreissegment-Wäsch-
mangen.
Dem A. Heinrich, Secretär des niederösterreichischen Gewerbe-Ver-
eines in Wien, auf die Erfindung eines neuen Systems von Hängefedern von
Kautschuk.
Dem Joseph Sch all er, befugtem Blasbalgmacher, und Karl Hoffmann,
bürgerlichem Schlossermeister in Wien , auf die Erfindung tragbare Cylinder-
Feldschmieden zu verfertigen, welche besonders leicht und von geringem Um-
fange seien.
Dem Joseph Wetternek, Civil-Ingenieur in Wien, auf die Erfindung eines
Heizofens, wodurch die Verbrennung des Materiales vollkommener und die Ver-
keilung der Wärme gleichförmiger und anhaltender geschehe.
Dem Franz Rausch jun. , bürgerlichem Fortepianomacher in Wien, auf
eine Verbesserung im Fortepianobaue durch Umstaltung des deutschen Forte-
piano-Mechanismus in einer Weise, dass der sogenannte englische Fortepiano-
Corpusbau mit günstigerem Resultate angewendet werden könne.
Dem Jakob Heger, Professor der Stenographie, und dem H. E. Schmidt,
bürgerlichem Galanteriewaaren-Fabrikanten in Wien, auf die Erfindung luftiger
(pneumatischer) Federhalter zu jeder Gattung von Stahlschreibfedern.
Dem Hauptmann Joseph Bauer des S7. k. k. Linien-Infanterie-Regiments
auf die Erfindung einer Dampfgrabe-Maschine zum Behufe der Feld- und Garten-
cultur, dann zur Anwendung bei ausgedehnten Erdbauten.
Dem Nicola Pisani, Civil-Ingenieur in Venedig, auf die Erfindung eines
Wärmeleiters, welcher zum Trocknen des Reises, des Weizens, der Gerste zur
Bier-Erzeugung, der Wäsche, und überhaupt aller Gegenstände geeignet sei,
welche durch den Zutritt erwärmter Luft getrocknet werden können.
Dem Christian Weila nd , Tischlerwerkzeugverfertiger in Wien, auf eine
Verbesserung in der Erzeugung des Doppelhobels.
Demselben auf eine Verbesserung in der Erzeugung der Holzschrauben-
Schneidzeuge.
Dem Georg Tichtel, Fabrikswerkführer in Wien, und dem Karl Lorinser,
Handlungs-Commis in Wien, auf eine Erfindung in der Erzeugung von Vorhäng-,
Kasten- und Thürschlössern aller Art, „Perfections-Schlösser“ genannt.
Dem Victor Hawlik, Mechaniker in Höflein bei Bruck an der Leitha, auf
die Verbesserung, jede Mahlmühle oder Fabriksmaschine ohne Anwendung von
Dampfkraft bloss durch Aufguss einer geringen Quantität Wasser auf ein be-
stimmtes Rad in stäte Bewegung setzen zu können.
Dem Rupertus Wilhelm Cie n er, Ingenieur in Berlin, durch Dr. Schiestl
in Wien, auf die Erfindung eines Gasbrenn-Apparates zur Anwendung brennbarer
Gase, namentlich der Kohlenwasserstoff- oder Leuchtgase, wie solche die Gas-
anstalten liefern, als Heizmateriale.
Dem Constant Busson, Musik-Instrumentenmacher in Paris, durch Georg
Mär kl, Privatbuchhalter in Wien, auf die Erfindung eines tragbaren musi-
kalischen Instrumentes mit Claviatur.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. I.
3i
242
Verzeichniss der Privilegien.
Dem Johann Celario, Spänglermeister in Wien, auf eine Verbesserung an
den Melange-Kaffee-Maschinen.
Dem Gustav Pfannkuche, Maschinenfahrikanten in Wien, auf eine Er-
findung in der Construction von Selbstschmierern, d. h. von Hängstützen, stehen-
den Lagern, Wandsupports und Maschinenlagern im Allgemeinen, welche sich
selbst schmieren, sehr wenig Oel brauchen, kein Oel abtropfen lassen, nur alle
sechs Monate einmal der Reinigung und frisches Oel bedürfen, sich nie ver-
schmieren und auch nie trocken und warm laufen.
Dem Jakob Bussi, Ingenieur in Mailand, auf die Erfindung einer mecha-
nischen Vorrichtung (eongcgno meccanico ) unter den Namen „fliegende
Strasse“ (strada volante ) zur Verbindung von zwei von einander entfernten
Puncten.
Dem Anton Tichy, Privatier in Wien, auf eine Verbesserung in der Be-
handlung und Zurichtung von Flachs und Hanf durch Anwendung mechanischer
Handgriffe und chemischer Mittel, wodurch das sogenannte „Wassern“ des
Flachses und Hanfes entbehrlich werde.
Dem Ferdinand Ujhelyi, Sodafabrikanten aus Csepa in Ungarn, auf die
Erfindung einer Art Sodamischung, welche hei der Seifensiederei und Bleicherei
mit Vortheil anwendbar sei.
Dem Anton Prokesch, Ingenieur der auschliesslich privilegirten Kaiser
Ferdinands-Nordbahn , auf eine Verbesserung der doppelten Signal -Laternen,
wornach zwei parabolische Reflectoren nach verschiedenen Richtungen leuchtend,
mit einer einzigen Flamme bedient, die zur Laterne gehörigen Signalisirungs-
gegenstände in derselben aufbewahrt und das Gläserwechseln von Aussen ohne
Herabnahme der Laterne bewerkstelligt werden könne.
Dem Michael S chnitham mer, Disponenten der fürstlich Salm'schen
Eisenniederlage in Wien, auf die Erfindung einer Vorrichtung, mittelst welcher
sowohl feste als auch flüssige Presshefe länger als bisher haltbar gemacht
werde.
Dem Karl Lenz, in Wien, und Johann Partsch, Techniker zu Theresien-
feld in Niederösterreich, auf die Erfindung, alle Gattungen von Kleiderknöpfe und
Knopfeinlagen aus einer hierzu bisher noch nicht verwendeten Masse zu verfer-
tigen.
Demselben auf die Erfindung einer neu construirten Knopfpresse, mittest
welcher aus einer bildbaren Masse alle Gattungen Kleiderknöpfe und Knopfein-
lagen sich verfertigen lassen.
Der Agnes Kruty, in Wien, auf eine Erfindung alle Arten von Kleidungs-
stücken im Ganzen, ohne sie zu zertrennen, fest und dauerhaft zu färben, ohne
dass hierbei das Unterfutter von der Farbe des Oberstoffes angegriffen werde.
Dem Luigi C a vezz al i , Erzeuger chemischer Producte in Lodi, auf die
Entdeckung, mit Anwendung eines chemischen Mittels Seide zu erzeugen, ohne
dass hierzu Seidenraupen oder Seidenwürmer benützt werden.
Dem Karl Gerhardt, Kaufmann in Reichenberg, auf die Erfindung, aus rohem
Weinsteine durch eigene Behandlung und gewisse Zusätze ein neues Beizmittel
für die Färberei unter dem Namen „Tafelweinstein“ darzustellen.
Dem Emil Pfeifer, Zuckerfabrikanten zu Köln am Rhein, durch Louis von
Haber, Fabriks- und Gutsbesitzer in Prag, unter Vertretung des Dr. Joseph
Maximilian Wini wart er, Hof- und Gerichts-Advocaten in Wien, auf die Ent-
deckung eines Verfahrens, wodurch bei der Zuekerfabrication und Raffinirung,
ohne Anwendung der Knochenkohle, eine viel grössere Quantität des reinsten
Zuckers als bei allen bisher bekannten Verfahrungsweisen gewonnen werde.
Verzeichntes der Privilegien.
243
Dem herzoglichen modenesischen Artillerie-Major Ferdinand Trinks, durch
Dr. Franz Schmett, Hof- und Gerichts-Advocaten in Wien, auf die Erfindung
eines Fuhrwerkes aus hohlen, während des Ganges sich drehenden Cylindern,
welches mit geringen Veränderungen sowohl auf Eisenbahnen als auch auf ge-
wöhnlichen Strassen zum Transporte von Gegenständen verwendet werden könne,
welche durch das Gerolltwerden in einem Kasten ihre Brauchbarkeit nicht ein-
büssen, oder so fest verpackt werden, dass sie durch die rollende Bewegung
nicht leiden.
Dem Eugen Bauer, Claviermeister in Wien, auf die Erfindung einer Ma-
schine , die mittelst Benützung der atmosphärischen Luft in Bewegung gesetzt
werde, an Kraft die Dampfkraft übertreffe, und anstatt aller bisher mit Dampf
oder Wasser betriebenen Maschinen anwendbar sei.
Demselben auf eine Verbesserung dieser mit Benützung der atmosphärischen
Luft in Bewegung gesetzten Maschine.
Dem Michael Miller, Photographen in Wien, auf eine Verbesserung in der
unvertilgbaren Darstellung photographischer Portraits.
Dem Valentin Grosssteiner, Hutmacher in Meran, durch Dr. Sigmund
Vogl, in Meran, auf die Verbesserung von Männerhüten aus Filz und Seide mit-
telst Vorrichtungen, welche bezwecken, die Transpiration durchzulassen und das
Durchschwitzen der Hüte zu verhindern.
Dem Heinrich Magrini, Mechaniker in Udine, auf die Frfindung einer
Maschine zum Zerstossen von Reis, Weizen und anderen Körnerfrüchten.
Dem Franz und Joseph Schubert und Karl Kamp mil ler, in Wien, auf
eine Erfindung, lohgegärbtes Leder minderer Sorte, so wie auch andere zur Er-
zeugung von Herren- und Damenschuhen und Stiefeln geeigneten Stoffe durch
einen besonderen Zusatz und Anwendung des Dampfes so darzustellen, dass sie
mehr Weichheit und Dauerhaftigkeit erlangen.
Dem Johann C. Givord, Ingenieur-Mechaniker aus Lyon, derzeit in Wien,
auf die Erfindung einer sogenannten Aethermaschine , bei welcher die Dämpfe
des Aethers der Kohlensäure, die von Alkohol abstammenden Chlorätherarten u.
s. w. als Triebkraft für Dampfmaschinen und Locomotive verwendet, durch einen
eigenthümlich construirten Dampfentwickelungs- und Condensations-Apparat die
einmal verwendeten Aetherarten ohne Verlust zu ununterbrochener Kraftent-
wickelung benützt und durch eine neue Constructiou der Stopfbüchsen die vollstän-
digste Verdichtung aller beweglichen und unbeweglichen Theile der Maschine
mit Ersparung an Brennstoff erzielt werden.
Dem D. G. Fischei und Söhne, landesbefugten Oelfabrikanten in Prag,
auf die Erfindung einer neuen Construction der sogenanten Oeltöpfe, um die Er-
zeugung des Rüböles billiger und vortheilhafter zu bewerkstelligen.
Dem William Pidding, Privilegiumsinhaber in London, auf eine Verbesse-
rung in der Bereitung und Behandlung zuckerhaltiger Stoffe, so wie der zu solchen
Zwecken dienenden Apparate.
Der Handels-Ditta Gebrüder Maruti in Mailand, auf die Verbesserung des
Verfahrens bei Bemessung der Feinheitsgrade der Seide auf eine fixe unverän-
derliche Art mittelst einer Scala.
Dem Simon Mäscher, Schmiedmeister zu St. Peter bei Leoben, und
dem Ignaz Ohersteiner, Realitätenbesitzer zu Leoben in Steiermark,
auf eine Verbesserung in der Beheizung aller Gattungen von Oefen und
anderen Heizen zum Hausgebrauche mittelst noch nicht bestehender Vorrich-
tungen, wodurch Brennstoffe erspart und selbst der kleinste Abfall derselben
benützt werde.
31
244
Verzeichniss der Privilegien.
Dem Cornelius Fuchs, bürgerlichem Spängler, auf eine Verbesserung der
von ihm erfundenen privilegirten Wagenlaternen.
Dem Rudolph W e i n h o 1 d, F abriks-Director zu Neustadt-Eberswalde in Preus-
sen, durch Julius El lenb er ger, Civil-Ingenieur in Wien, auf eine Erfindung
und Verbesserung, Pappe zu einer eben so wohlfeilen als zweckdienlichen Dach-
deckung zu erzeugen.
Dem Wilhelm Samuel Dobbs, Mechaniker in Pesth , auf die Erfindung
einer mechanischen Heizung mit Selbstregulirung.
Dem Michael Lamarche, Privatier in Wien , auf die Entdeckung und Ver-
besserung in der Erzeugung einer neuen Gattung von Dachziegeln, welche der-
art mit einander sich verbinden, dass sie gegen das Unwetter undurchdringlich seien,
bei gleichem Raume ein um die Hälfte geringeres Gewicht haben, ein Zimmer-
werk von leichterer Construction zulassen und wohlfeiler als die bisherigen Zie-
gel zu stehen kommen.
Dem Adrian Stokar, k. k. Ingenieur in Marburg, auf die Erfindung einer
Vorrichtung an Eisenbahnrädern und Achsen, mittelst welcher sämmtliche an einer
Locomotive, einem Tender oder Wagen angebrachten Achsen sammt Rädern am
Hauptrahmen gelagert, unter sich verkuppelt werden, und dennoch jede Krüm-
mung der Bahn leicht passiren können.
Dem Anton Ehmann, Maurergesellen in Wien, auf eine Verbesserung in
der Construction von Oefen, Sparherden und anderen ähnlichen Heiz- und Feue-
rungs-Objecten.
Dem Anton Heinrich, Secretär des niederösterreichischen Gewerbe-Ver-
eins in Wien, auf die Erfindung eines Kreiswalzwerkes zur Herstellung von
Gegenständen aus schmiedbaren Metallen.
Dem Johann Michael E kling, Mechaniker in Wien, auf eine Verbesserung
an den bisherigen elektro-galvanischen Inductions-Apparaten , wodurch dieselben
compendiöser, in ihrer Wirkung kräftiger und so eingerichtet seien, dass man
jede wünschenswerthe Stromstärke herstellen könne.
Dem Anton Tsehapek, Bürger in Kuttenberg, auf die Erfindung einer
Säemaschine, welche mit einem Pferde bespannt oder auch nur von einem Menschen
geführt, verschiedenartige Fruchtsamen selbst säe und in die Erde einarbeite.
Dem Louis von Haber, Gutsbesitzer in Prag, durch Dr. Joseph Max von
Win i wart er, Hof- und Gerichts-Advocaten in Wien, auf die Entdeckung eines
Verfahrens, wodurch man mit Umgehung des bisher üblichen Schmelzlnitten-
Processes alle Silber-, Kupfer- und Bleierze, dann Zink-, Nickel-, Kobalt-
und Antimonerze mit Ersparnis an Zeit und Brennmateriale direct reduciren
könne.
Dem Joseph Homolatsch, Photographen in Wien, auf die Entdeckung
eines eigenthümlichen Verfahrens in der Bereitung eines verlässlichen, constant
wirkenden photographischen Glas-Matrizenliqueurs sammt dazu gehöriger Ent-
wiekelungstinctur, mittelst welchen selbst bei umwölbten Himmel in kurzer Zeit
kräftige Lichtbilder auf Glas mit gleichmässiger Reproducirung der Mitteltöne
und aller Details zu erzeugen seien.
Dem Wilhelm Schulze, Direetor der privilegirten adriatischen Asphalt-
werke zu Venedig, auf die Erfindung, hydraulische Cemente aus Materialien zu
erzeugen, welche zu diesem Zwecke noch nicht angewendet worden seien.
Dem Franz Joseph Murmann, Privatier in Wien, auf die Erfindung einer
Steinmasse in allen Farbenabstufungen, „Wiener Marmor“ genannt, aus welcher
alle Gattungen Steinplatten, Gerätschaften , Ornamente und Luxusgegenstände
zu verfertigen seien.
Verzeichniss der Privilegien.
245
Dem A. P. de Rigel, Architekten und Civil-Ingenieur in Wien, auf eine Er-
findung und Verbesserung, Kochgeschirre und Kochgeräthschäften aus Weiss-
blech , ohne sie zu nieten oder zu löthen, sondern kalt ohne Feuer zu verfertigen.
Dem Daniel W ambera, Maschinisten in Wien auf eine Verbesserung seiner
Maschine, welche im stehenden Wasser in Gang und Trieb zu setzen ist, und wo-
bei bei gleichbleibenden Dimensionen der Maschinenbestandtheile beinahe drei-
fache Kraftäusserung erzielt werde.
Den Karl August und Emil Preller, Kaufleuten in London, durch Dr.
Joseph Neumann, k. k. Rath, Hof- und Gerichts-Advocaten in Wien, auf die
Erfindnng einer in sich completen Kamm- und Auszugsmaschine , welche, ohne
Handarbeit zu bedürfen, von zugeführter Wolle, Raumwolle, Seide oder anderen
faserigen Substanzen erforderliche Quantitäten nach einander abstehe, reinige,
gerade richte und auf geeignete Kämme zum Auszuge bringe.
Dem Matthäus Fletsche r, Dampfmaschinen-Fabrikanten in Wien, auf eine
Erfindung an den Glanzmaschinen, wodurch Kotton, Papier u. s. w. schöner und
mit geringeren Kosten geglänzt werden können.
Dem Joseph Esche, Maschinenzeichner in Wien, auf eine Verbesserung in
der Läuterung des Steinkohlengases zu Beleuchtungs- und Heizungszwecken.
Dem August Mort er a, Mechaniker in Paris, durch Georg Mär kl in Wien,
auf die Erfindung und Verbesserung einer Dampfbremse, mittelst welcher die
Eisenbahn-Trains augenblicklich angehalten werden können.
Dem Franz Teifl, Maurermeister, und Hieronymus Söllner, Kaufmann,
beide zu Persenbeug in Niederösterreich, auf eine Erfindung in der Verfertigung
von Unterlagen für Räderzapfen jeder Gattungen und Grösse bei Mühlen und
Hammerwerken aus einem besonderen Rohstoffe, wodurch die aufliegenden Zapfen
nicht abgerieben und angegriffen werden.
Dem J. B. Hammerschmidt, in Wien, auf eine Erfindung und Verbesse-
rung im Zerquetschen und Vermahlen von Quarz und anderen Mineralien, durch
welche entweder gleichzeitig die Zerquetschung, Vermahlung und Amalgamirung
oder auch nur dieersteren zwei Operationen mit einer bisher unerreichten Arbeits-
leistung zu erzielen seien.
Dem Julius Pollak, k. k. Ingenieur in Hinterbrühl bei Wien, auf die Ver-
besserung an den Kalk-Hochöfen, wodurch mittelst einer auf die ganze Peri-
pherie des Ofens wirkenden directen Feuerfläche alle Kalksteine mit der Reduc-
tionsflamme in Berührung kommen, das Austreiben der Kohlensäure aus den Kalk-
steinen durch Wasserdämpfe beschleunigt und durch eine bewegliche Bedeckung
der Ofengicht das Entweichen der im Ofen angesammelten Hitze verhindert werde.
Dem Felix Freisauff von N eudegg, k. k. Hauptmann in Pension, in Wien,
auf eine Erfindung, das Schwimm- und Tragvermögen eines jeden Körpers auf
dem Wasser durch eine mechanische portative Vorrichtung beliebig zu steigern,
welche Vorrichtung vorzugsweise geeignet sei, als portativer Schwimm-, Schiff-
und Rettungs-Apparat in Wassergefahr zu dienen.
Dem Lorenz Armelin, Handelsmann in Ceneda (Provinz Treviso), auf die
Erfindung einer neuen Art, die Seide zu spinnen und dieselbe sogleich zu Trama
und am folgenden Tage zu Organtin zu drehen und zwar mit demselben Mecha-
nismus und ohne die erste Operation zu unterbrechen.
246 Verzeichniss der an die k. k. geolog. Reichsanstalt eingelangten Bücher, karten u. s. w.
XV.
Verzeichniss der an die k. k. geologische Reichsanstalt
eingelangten Bücher, Karten u. s. w.
Vom 1. Jänner bis 31. März 1854.
Annuaire de l'Academie Royale des Sciences, des lettres et des beaux arts de Bel-
gique. 1853. Bruxelles 1853. Die k. Akademie in Brüssel.
Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften. Philosoph. -bist. Classe
XI. Jahrg. 1853, Heft 3 — 5; XII, 1. — Mathematisch-naturwissenschaftliche
Classe XI. Jahrg. 1853, Heft 4, 5; XII, 1. — Notizenblatt Nr. 19 — 24 von
1853, Nr. 1, 2 von 1854. — Archiv für Kunde österr. Geschichtsquellen XII, 1.
Geologische Karte der Umgebungen von Krems und vom Mannhardsberge, von
J. Czjzek, k. k. Bergrathe.
Erläuterungen zur erwähnten Karte, Wien 1853. Die Kais. Akademie in Wien.
Giornale dell' I. R. Istituto Lombardo di scienze, lettere ed arti e Biblioteca
italiana, N. Serie, Fase. XXV — XXVII. Milano 1853.
Das k. k. Institut in Mailand.
Dannemora Jernmalmsfält i Upsala Län, tili dess geognostiska beskaffenhet skil-
dradt; ett försök af A. Erd mann. Stockholm 1851. Der Verfasser.
Journal für praktische Chemie, herausgegeben von 0. L. Erdmann und G. Wer-
th er, LX, 2. — 8. Heft, 1853, LXI, 1. — 4. Heft. DieRedac t i on inLeipzig.
Landwirthschaftliche Annalen des Mecklenb. patriot. Vereins. VII, I. Abtli. 2. Heft,
1852, VIII, I. Abth. 1. Heft, II. Abth. 2 Heft.
Amtlicher Bericht über die Maschinenausstellung, den Actien- Verein für landw.
Maschinen und die Gewerbe-Ausstellung zu Güstrow im Juni 1852. Rostock
1853. Der Verein in Rostock.
Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Redigirt von Otto Frei-
herr v. Hingenau. I. Jahrg. 1853. Wien. Jahrg. II, Nr. 1 — 12.
Der Verleger Herr Fr. Manz, in Wien.
Bericht der General-Agentie der Eisen-Industrie des österr. Kaiserstaates. Wien
1853. Heft 17 — 19. Die General-Agentie in Wien.
Bericht der Handels- und Gewerbekammer für das Erzherzogthum Oesterreich
unter der Enns über den Handel, Industrie etc. im Jahre 1852. Wien 1853.
Die H a n d e 1 s k a m m e r in Wien.
Edingburgh New Philosophical Journal. April — October 1853. Die Redaction.
Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärnthens.
Nr. 12, December 1853, Nr. 1, 2.
Die k. k. landwirth schaftl. Gesellschaft in Klagenfurt.
Dritter Bericht des geognostisch - montanistischen Vereines für Steiermark.
Graz 1854.
Programm der am 18. Februar 1854 abzuhaltenden 3. allgemeinen Versammlung
des geogn.-mont. Vereines für Steiermark.
Der geogn.-mont. Verein in Graz.
Allgemeine land- und forstwirtschaftliche Zeitung. Wien 1854. Nr. 1 — 13.
Die k. k. land wirtlis ch aftl. Gesellschaft in Wien.
Jahrbuch des naturhistorischen Landes-Museums in Kärnthen. Herausgegeben
v. J. C. Canaval. Vom naturhi stör. Museum i n K lagen für t.
Lotos, Zeitschrift des naturhistor. Vereins in Prag. Decbr. 1853, Jänner 1854.
Der naturhistor. Verein in Prag.
Verzeichniss der an die k. k. geolog. R eichsanstalt eingelangten Bücher, Karten u. s. w. 247
Flora, Botanische Zeitschrift. 1853, Nr. 41 — 48, 1 854, 1 — 8.
Die Redaction in Regensburg.
Strombeck. Ueber den Gault im subhercynisehen Quadergebirge.
Der V erfasse r.
Gospodarske Novine. Zagrebu 1854. Broj 1, 2.
Die k. k. A c ke r b a u-Ges el 1 sch aft in Agram.
Die Straubinger Hütte zu Bad Gastein. 2. Aufl. Wien 1831.
Reise-Handbuch nach Bad Gastein von Emil ***. 2. Aufl. Wien 1832.
J. M. K. in Wien.
Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen in dem preuss. Staate, von
R. v. C ar n all. Berlin 1 853. I, 3. Lief.
Das hohe k. Handels - Ministerium in Berlin.
Mittheilungen der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues
etc. in Brünn. 1853, Nr. 1 — 26.
Die k. k. Gesell schaff i n Brünn.
Zeitschrift des österr. Ingenieur-Vereines in Wien. 5. Jahrg. 1853, Nr. 21 — 24;
1854, Nr. 1, 2. Der Verein in Wien.
Karte des nordwestlichen Theiles von Böhmen mit Einschluss der Badeörter
Teplitz, Karlsbad, Franzensbad und Marienbad und ihrer Umgebungen. 1852.
Von der Direction der administrativen Statistik in Wien.
Det Kong. Danske Videnskabernes Selskabs Skrifter. Feinte Raekke. Natur-
videnskabelig og Mattematisk Afdeling. Tredie Bind. Kjöbenhavn 1853.
Die k. Gesellschaft der Wissen sch. in Kopenhagen.
Ueber die Theorie der zusammengesetzten Farben. Physiolog. -optische Abhand-
lung von Dr. H e 1 m h o 1 z. 1852.
Ueber den Bau und die Entwickelung des Brustbeins der Saurier. Ein Programm.
Von Dr. Rathke. 1853.
Beiträge zur Lehre vom schräg-ovalen Becken. Abhandlung von Dr. Hayn. 1852.
Erinnerung an die Götting'sche Katastrophe im Jahre 1837. Von J. F. Herbart.
1842.
Zur Einweihung der für das k. Orgel-Unterrichts-Institut zu Königsberg neu
erbauten Orgel. 1853.
Rede bei Einweihung der für das k. Orgel-Unterrichts-Institut zu Königsberg
neu erbauten Orgel. Von Sam an. 1853.
Ueber die eigene Bewegung des Sirius. Von C. A. F. Peters. 1851.
Zur Kritik Manetho’s nebst einer Beilage : Hermapions Obelisken-Inschrift. Von
Dr. Saalschütz. 1849.
De Haebreorum arte pretica, disputatio quam defendit G. 0 Dietlein. 1846.
De lege romana Ulinensi disputatio quam defendit J. E. 0. Stobbe. 1853.
An et quatenus crimen vis Romanorum hodierno jure sit recipiendum. Commen-
tatio quam scripsit Dr. R. E. John. 1853.
Numusque ad hanc aetatem in Borussia sit nobilitas superior et quae ejus sint pri-
vilegia? disserfatio quam defendit J. F. Ottmann. 1850.
Basilidis Philosoph! gnostici sententiae ex Hippolyti libro Kata nASONAIPESEQN
nuper reperto illustratae. Commentatio scripta a J. L. Jacob i. 1852.
Schedae historicae quibus de rebus Ptolomaeorum agitur. Scripsit C. G. A. Dru-
man n. 1821.
Ad orationem de pace constiluenda inter romanam atque germanicam jurispruden-
tiam, scripsit 0. Mejer. 1848.
Nummorum orientalium , qui in Nummophilacio Academico Regiomentano asservan-
tur, definitio et explicatio a G. U. F. Nesselmann. 1846.
248 Verzeichniss der an die k. k. geolog. Reichsanstalt eingelangfen Bücher, karten u. s. w.
Analecta grammatica. A. K. Lehre. 1846.
De criteriis quibus cognoscatur an ®quatio quinti gradus irreductibilis algebraice
resolvi possit. Dissertatio quam defendet d. E. Luther. 1847.
De rusticorum Regni Polonici S. XIV. XV. XVI conditione, scripsit X. Osc. Bru eg-
gen us dictus Hasenkamp. 1853.
Lectiones cursorias de rerum mobilium vindicatione secundum jus germanicum,
scripsit 0. Stobbe. 1853.
Natalicia Principis generosissimi Friderici Guilielmi IV. pie celebranda indicunt
Academi® Albertin® Prorector et Senatus 1847, 1849, 1850, 1851, 1852,
1853.
Conditi Prussiarum regni memoriam anniversariam in Auditorio maxirno celebran-
dam indicunt Prorector et Senatus Academiae Albertinae 1847, 1850, 1851,
1853.
Programme de mutatione terminationum conjugationis circumflexae, a C. A. Lob eck.
1850.
Disputationum de vocabulorum graecorum syncope nona, a C. A. Lobeck. 1851.
Dissertatio de syntaxi indeclinabilium pars tertia et altera, a C. A. Lobeck. 1852.
Dissertationis de prosehematismo, pars 3 et 4, a C. A. Lob eck. 1853.
De plexibus choroideis hominum atque animalium vertebratorum. Dissertatio quam
defendit F. B. Loeffler. 1852.
De phenomenis custicis, quae in vasis sanguiferis observantur. Dissertatio defensa
a H. Holstein. 1847.
De oxygenio. Dissertatio defensa a F. Ph. Dulk. 1825.
Ozon et quae concludi possint e notis adliuc viribus ejus physicalibus , chemicis et
physiologieis in ulteriores effectus in animantium naturas. Dissertatio defensa
a 0. Ne u feld. 1852.
Experimenta quaedam de commutatione substantiarum proteineacearum in adipem.
Dissertatio defensa a F. G. Burda cb. 1853.
De speculo oculi. Commentatio quam defendit H. A. 0. Saemann.
De Hepatonesis periodica notione et natura. Commentatio defensa a G. Cruse.
1844.
Morbi cerebri organici casus. Dissertatio quam defendit H. Tb. Wied em a nn. 1846.
De casu quodam aneurysmatis aortae abdominalis. Dissertatio defensa a C. L. Ker-
sandt. 1846.
De casu quodam an®sthesi® dimidiat®. Dissertatio defensa a L. Barschall. 1847.
Observationes qu»dam de natura et origine concrementorum atheromastosorum
et ossificationum in arteriarum membranis. Dissertatio quam defendit
E. A. Hay. 1847.
De tussi. Dissertatio defensa a Th. Hirsch. 1848.
De arteritide. Dissertatio defensa a J. L aas er. 1848.
De hernia crurali. Dissertatio defensa a J. J. A. Bauscher. 1849.
De amenorrh®a. Dissertatio defensa a G. Nadr ows ki. 1849.
De pulmonum h®morrhagiis cordis vitio effertis. Dissertatio defensa a L. G.
F. Gaul. 1849.
De pneumonia intermittente. Dissertatio defensa a A. Hilbert. 1851.
De Pyelitide ejusque casu quodam cum renis carcimomate conjuncto. Dissertatio
defensa a F. Erbe. 1851.
De syphilide ejusque curatione rationali. Dissertatio defensa a J. R. Kugler. 1851.
De ileo. Dissertatio defensa a H. Goburek. 1851.
De abscessibus retropharingeis. Dissertatio defensa a F. A. F al k e n heim. 1851.
De rariore quodam apoplexi® casu. Dissertatio defensa a Th. Rap polt 1851.
Verzeichniss der an die k. k. geolog. Reichsanstalt eingelangten Bücher, Karten u. s. w. 249
De Pericarditide. Dissertatio defensa a C. G. ßuscliing. 1 852.
De organicis cerebri morbis. Dissertatio defensa a J. de Fischer. 1852.
De Empyemati. Dissertatio defensa a 0. J. Zoellner. 1852.
De ruptura cordis spontanea. Dissertatio defensa a J. Pias tusch. 1852.
De prolapsu vagin® ejusque in graviditatem partumque potestate. Commentatio
defensa a C. F. R. W ohlgemuth. 1853.
De Colloido. Dissertatio quam defendit 0. Korn. 1853.
De combinatione carcinomatis formarum. Dissertatio defensa a F. R. H. Prell-
witz. 1853.
De gangren® pulmonis anatomia pathologica et genesi. Dissertatio defensa a M.
S ternbe rg. 1853.
De Glaucomate. Dissertatio defensa a J. Jacobson. 1853.
De Echinococci cystide in hepate. Dissertatio defensa J. Fl. 0. Lietzau. 1853.
Observationes qu®dam de arteriarum statu normali atque pathologico. Dissertatio
defensa a Alb. Risse. 1853.
De cancro villoso. Dissertatio defensa a L. R. E. Elgnowski. 1853.
Index lectionum in Academia Albertina Friderica GuilielmoIV. Prussiae Rege Au-
gustissimo Academiae Rectore Magnif. per 1849, 1850, 1851, 1852, 1853,
1854 instituendam.
Verzeichniss der auf der k. Albertus-Universität zu Königsberg vom Jahre 1850,
1851, 1853, 1854 zu haltenden Vorlesungen und der öffentlichen akademi-
schen Anstalten. Die k. Universität zu Königsberg.
Rericht der Handels- und Gewerbekammer in Pilsen an das hohe k. k. Ministe-
rium etc. 1852. Das hohe k. k. Mi ni s terium d es Innern.
Mittheilungen des Gewerbevereins für das Königreich Hannover. NeueFolge 1853,
Heft 1 — 6. Der Gewerbe-Verein inHannover.
Correspondenzblatt des naturforschenden Vereins zu Riga. VI. Jahrgang 1852,
1853. Der na tur forschende Verein in Riga.
Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbiirgischen Vereins für Naturwissen-
schaften zu Hermannstadt. IV. Jahrgang 1853, Nr. 1 — 12.
Der siebenbürgische Verein in Hermannstadt.
Zeitschrift für allgem. Erdkunde. Herausgeg. v. Dr. F. E. Gu mp recht. I. Rd.
4 — 6 Heft, Rerlin 1853,11, 1, 2.
Die geographische Gesellschaft in Rerlin.
Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien, III, 1853.
Der zoologisch-botanische Verein in Wien.
Die österreichischen Alpenländer und ihre Forste, geschildert von Joseph Wes ely,
Director der mährisch-schlesischen Forstschule. Wien 1853.
Der V erfasser.
Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft in Rerlin. V. Rand, 3. Heft,
Mai, Juni, Juli 1853. Die Gesellschaft in Berlin.
Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann des österreichischen Kaiserstaates für
das Jahre 1854. Herausgegeben von Johann Bapt. KarlKr aus. IV. Jahrgang.
Wien 1854. Der Herausgeber.
Notizblatt des Architekten- und Ingenieur-Vereins für das Königreich Hannover.
I, II, III, 1,2. 1851—1853. Der Verein in Hannover.
Verhandelingen uitgegeven door de Commissie belast met bet vervaardigen eener
geologische Beschrijving en Kaart van Nederland. I Del. Haarlem 1853.
De geologie van Nederland. Handleiding voor de Bezigtigers der Verzame-
ling op het Paviljoen te Haarlem 1853.
Das hohe k. k. Ministerium des Innern.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgar
1854. I.
32
250 Verzeichniss der an die k. k. geolog. Reichsanstalt eingclangten Bücher, Karten u. s. vv.
Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefactenkunde,
herausgeben von Dr. K. C. von Leonhard und Dr.H. G. Bron n. Jahrgang
1853, Heft 7 ; Jahrgang 1854, Heft 1. Die Redaction in Stuttgardt.
Denkschrift zur Feier ihres 50jährigen Bestehens, herausgegeben von der schle-
sischen Gesellschaft für vaterländische Cultur. Breslau 1853.
Die Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau.
Ueber die Brachial-Vorrichtung bei den Thecideen, von Ed. Suess.
Der V er f as s e r.
Tafeln zur Statistik der österreichischen Monarchie für dieJahre 1847 und 1848.
I., II. Theil, Wien 1853.
Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik. Herausgegeben von der Direction
der administrativen Statistik im k. k. Handelsministerium. II. Jahrgang,
IV. Heft. Wien 1854. Vom k. k. Handelsministerium.
Catalogue des livres relatifs aux Sciences naturelles particulierement ä la conchiologie
et des lettres autographes qui composaient la Bibliotheque de feu M. P. L.
Dudo s etc.
Catalogue de la colection de coquilles marines, fluviatiles et terrestres etc. com-
posant le cabinet de feu M. Du dos. Herr Fo u rn el i n Paris.
Verhandlungen des naturhistorischen Vereines in Bonn. X. Band, 3. 4. Heft.
Der Verein in Bonn.
Jahresbericht der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier, vom Jahre
1853. Die Ges el 1 s c h aft in Trier.
Nova acta physico medica Academi* Cesar. Leopold. Carolin» Natur* Curio-
sorum. 1820—1851, X— XXIII.
Preisfrage der k. Leopold. Carol. Akademie der Naturforscher, ausgesetzt von
dem Fürsten Anatol von Demidoff etc.
Von der k. L. C. Akademie in Breslau.
Resume des progres de la Geologie etc. des quelques unes de ses principalesapplica-
tions pendant l'annee 1832. Par M. Ami Boue. Paris 1835.
Der Verfasser in Wien.
Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann auf 1854. Herausgegeben und verlegt von
der k. Bergakademie zu Freiberg. Die k. Bergakademiezu Freiberg.
Nuovi Annali delle scienze naturali, Serie 111. T. V, Novembre eDicembre 1852:
T. VII, Gennajo — Giugno e T. VIII, Luglio — Ottobre 1853.
Die Redaction in Bologna.
Jahresbericht des physicalischen Vereins zu Frankfurt a. M. für das Rechnungs-
jahr 1852 — 1853. Der Verein in Frankfurt.
Coup d’oeil sur la Constitution geologique de plusieurs provincesdel'Espagne par
M. M. de Verneuil et Colo mb: suivi d une description de quelques
ossements fossiles de terrain miocene par M. Paul Gervais. Paris 1853.
H. Verneuil in Paris.
Leitfaden für den Unterricht in der nautischen Astronomie an der k. k. Marine-
Akademie von Dr. Fr. S chaub. Triest 1853. Der Ver fa s ser.
Annales des Mines. Cinquieme Serie T. IV, 4. livr. de 1852. Paris 1853.
Die Redaction.
Idrianer
251
XVI.
Verzeichniss der mit Ende März d. J. loco Wien, Prag, Triest und
Pesth bestandenen Bergwerks-Producten-Verschleisspreise.
(In Conventions-Münze 20 Gulden-Fuss.)
Wien
Prag
Triest
Pesth
fl. |
k.
fl.
k.
fl. j
k.
fl.
k.
28
30
31
48
11
18
12
30
10
48
19
.
19
30
19
50
16
15
10
16
30
18
30
17
40
19
18
24
16
24!
18
24
17
6
16
18
17
36
16
36
15
48
17
6
[85
86
12
87
85
.
84
30
.
89
85
30
87
30
88
.
86
91
165
166
30
163
165
30
166
165
163
,
1
45
1
46
1
44
1
45
161
30
1
43
18
30
14
16
10
24
7
12
9
12
5
30
7
30
5
15
7
15
4
48
6
48
8
6
8
36
11
50
12
20
*
7
48
7
54
8
12
12
l.
1
28
30
)
2
54
2
24
8
15
.
205
206
30
203
205
30
215
216
30
213
215
30
225
226
30
223
225
30
215
216
30
213
•
•
DerCentner.
Antimonium regulus
„ erudum
Blei, Bleiberger ordinär
„ Rühr-, Raibler
„ hart, Pribramer
„ weich, „
„ „ Kremnitzer und Zsarnoviczer
„ hart, Neusohler
„ weich, „ .........................
Blatte, böhmische, rothe
» » grüne
Kupfer, in Platten, Sehmölnitzer
„ „ „ Neusohler
„ „ „ Felsöbanyaer
„ Rosetten-, Agordoer
„ „ Offenbänyaer
„ „ Oraviczaer, fein
„ „ Moldavaer
„ „ Rezbänyaer
„ -Bleche, Neusohler, bis 36 W. Zoll Breite. .
Quecksilber in Kistein und Lageln
„ „ sehmiedeisernen Flaschen
„ „ gusseisernen Flaschen
f „ im Kleinen pr. Pfund
„ Sehmölnitzer in Lageln
„ im Kleinen pr. Pfund
Scheidewasser, doppeltes
Smalten und Esche! in Fässern ä 365 Pf.
FFF.E
FF.E
F.E
M.E
O.E
O.E.S. (Stückeschel)
Schwefel in Tafeln, Radobojer
„ „ Stangen
„ -Blüthe
„ Sehmölnitzer in Stangen
„ Szwoszowicer „ „
Urangelb (Uranoxyd-Natron) pr. Pf
Vitriol, blauer, Kremnitzer
„ „ Karlsburger
„ „ Sehmölnitzer
„ grüner Agordoer in Fassein ä 100 Pf.
„ „ „ „ Fässern mit circa 1 lOOPf.
Vitriolöl, weisses concentrirtes
Zinnober, ganzer
„ gemahlener
„ nach chinesischer Art in Kistein
» » n n » Lageln
Preisnachlässe. Bei Abnahme von 50 — 100 Ctr. böhm. Glätte auf Einmal l°/0
„ 100-200 „ „ „ „ „ 2 ,
„ 200 und darüber „ „ „ „ 3 „
Bei einer Abnahme von Smalte und Eschel im Werthe von wenigstens 500 fl. und
darüber 20°/o Preisnachlass und l°/0 Barzahlungs-Sconto.
.
.
■
‘r*H
Ib
JAHRBUCH
DER
KAISERLICH - KÖNIGLICHEN
GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT.
1854. V. JAHRGANG.
NR0 2. APRIL. MAI. JUNI.
WIEN.
AUS DUR K. K. HOF- UND STAATS - DRUCKEREI.
BEI WILHELM BRAUMÜLLER, BUCHHÄNDLER DES K. K. HOFES UND DER
KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
.
.
'
■
■
II
'
II. Vierteljahr.
5. Jahrgang 1854.
JAHRBUCH
DER
KAIS. KÖN. GEOLOGISCHEN REICHS-ANSTALT.
I.
Allgemeiner Bericht über die geologische Aufnahme der
I. Section der k. k. geologischen Reichsanstalt
im Sommer 1853.
Von M. V. Lipoid.
Mitgetheilt in der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 22. November 1853.
Für die geologische Aufnahme des Sommers 1853 wurden der I. Section
der k. k. geologischen Reichsanstalt, mit deren Leitung ich als Chef-Geologe
betraut wurde, die Herren Dr. Karl Peters und D. Stur als Hilfsgeologen
beigegeben.
Unsere Hauptaufgabe bestand in der Vollendung der geologischen Karte des
Kronlandes Salzburg. Der nördliche und nordöstliche Theil desselben, im
Süden bis zur Enns, und im Westen bis zur Salza, ist bereits im Sommer
des vergangenen Jahres 1852 von mir und Herrn Heinrich Prinz inger geolo-
gisch aufgenommen worden. Es verblieben daher für die diessjährige Auf-
nahme: die am linken (westlichen) Ufer der Salza gelegenen Landesfheile,
der am rechten (südlichen) Ufer des Wagreinhaches und der Enns befindliche
Theil des Pongau, das Lungau und das Pinzgau.
Die am linken Ufer der Salza gelegenen Landestheile von der bayerischen
Gränze bei Liefering nächst Salzburg bis Werfen werden im Westen von dem
königlich-bayerischen Fiirstenthume Berchtesgaden begränzt, und umfassen die Um-
gebungen Salzburgs bis an den Untersberg, die Umgebungen Halleins (den
Dürrenberg), das Bluntau- und Schlummthal bei Golling, und das Blünnbachthal
bei Werfen. Der Untersberg, das Göll- und das Hagengebirge befinden sich in
diesem Terrain.
Vom Pongau waren ausser den eben genannten Thälern noch aufzunehmen
die südlich von Radstadt, Wagrein, St. Johann und Lend befindlichen Thäler,
nämlich das Forstauer-, Tauernach-, Zauch-, Flachauer- (Enns-), Kleinarier-,
Grossarier- und Gasteiner- (Angerer-, Anlauf-, Kötschach-) Thal, — und am
linken Salzaufer: das Dientnerthal , die Umgebungen von Goldegg, das
Mühlbachthal bei Bischofhofen , und das Höllen- und Imelauthal bei Werfen. Die
erstgenannten Thäler laufen von Norden nach Süden zumTheile an dem Radstädter
Tauern-Gebirge, zumTheile an der Centralkette der Alpen aus, die letztgenannten
dagegen nehmen ihren Anfang am ewigen Schneegebirge, das sich nördlich von
Dienten erhebt.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. II.
33
254
M. V. Lipoid.
Im Lungau erstreckt sich von West in Ost das Murthal vom Ursprünge
der Mur bis zu deren Austritt nach Steiermark unterhalb Kendelbruck durch
das ganze Gebiet. Als dessen Seitenthäler befinden sich am rechten (südli-
chen) Ufer: das Katsch-, das Wirts- und Bundschuh-, das Misliz- und das
Alpen- oder Kendelbruck -Thal , und am linken Ufer: das Zederhaus-, das
Lantsch-Tweng- und Taurach-, das Weissbriach-, Lignitz-, Göriach-, Les-
sach- und das Leisnitz-Thal. Die Radtstädter Tauern im Norden und die Cen-
tralkette der Alpen zwischen Salzburg und Kärnthen im Süden sind die Haupt-
gebirge des Lungau.
Das Hauptthal des Ober- und Unter-Pinzgau wird von der Salza
in der Richtung von West nach Ost durchströmt. Die zahlreichen Seiten-
thäler desselben münden durchaus unter fast rechten Winkeln in dasselbe und
sind im Norden des Hauptthaies, am linken Ufer des Salzaflusses: das
Salzathal selbst, das Nadernach- , Trattenbach-, Tienbach- und Mühl-
bach-Thal nebst mehreren kleinen Seitengräben hei Mittersill, Uttendorf,
Walchen, Gries (Brandenauthal) ; im Süden des Hauptthaies, am rechten
Salzaufer: das Krimmlerachenthal, das Obersulzbach-, Untersulzbach-, Habach-,
Hollersbach-, Velber-, Stubach-, Mühlbach-, Kapruner-, Fuscher- und Rauriser
(Seidl- und Hüttwinkel-) Thal. Die wilde Ger los, der westlichste Theil
Salzburgs, sendet ihre Gewässer nach Tirol. Der Hauptfluss des Mitter-Pinzgau
ist die Saale, die im Glemmthale ihren Ursprung nimmt. Von ihrem Fluss-
gebiete gehören noch die sogenannten Hohlwege unter Saalfelden und die Umge-
hungen von Lofer und Unken zum Kronlande Salzburg. Die bedeutenderen Neben-
tliäler des Flussgebietes der Saale sind an ihrem linken Ufer: dasLeogang-,
Schütt- und Unkenbach-Thal, und an ihrem rechten Ufer: das Schwarz-
achen-, Lentsch-, Urslau-, Diesbach- und Weissbach-Thal. Alle südlichen Sei-
tenthäler des Salzathaies im Pinzgau gehen an der Centralkette der Alpen aus,
die nördlichen reichen grösstentheils bis an die tiroler Gränzgebirge. Im Fluss-
gebiete der Saale erheben sich als die bedeutendsten Gebirgsgruppen : das steinerne
Meer und die übrigen Berge an der Gränze von Berchtesgaden , das Birnhorn-
gebirge im Leogangthale und das Steingebirge bei Lofer.
Ausser dieser Hauptaufgabe erhielt die I. Section noch jene Gebietstheile
Tirols und Kärnthens , welche sich auf den Blättern Nr. 10 und 11 der kleinen
Generalstabs-Karten befinden, zur geologischen Aufnahme zugewiesen. Diese
Gebietstheile liegen an dem südlichen Abhange der Centralkette der Alpen, welche
die Gränze zwischen Salzburg einerseits und Tirol und Kärnthen andererseits
bildet. Es gelangten derart zur diessjährigen Aufnahme in Tirol: das Kalserthal
von Lesach aufwärts, und im Windisch-Matreyer Gerichte das obere Isl-, das
Frosnitz-, Tauern-, Landek-, Steiner- und Burger-Thal, und in Kärnthen:
das heilige Bluterthal mit der grossen und kleinen Fleiss nördlich von Döllach , die
Ausläufer des Malnitz- und Seethaies oberhalb Malnitz, und eben so die nördlich-
sten Theile des Malta- und des Leiserthaies, die an der Centralkette der Alpen
ihren Anfang nehmen.
Allgemeiner Bericht über die geologische Aufnahme der I. Section.
255
Das gesammte eben bezeiehnete Terrain nimmt einen Flächenraum von etwas
mehr als 100 Q u a dr a t-M eile n ein , und ist d ur cli g e h e n d s Gebirgsland,
indem selbst die grösste in demselben befindliche Thalfläche, nämlich das Salza-
thal im Pinzgau, nicht mit dem Namen einer Ebene belegt werden kann.
Die Gebirge sind H o chgebirge, denn nicht nur erheben sich die höheren Spitzen
der Centralkette der Alpen, welchevom Gross-Venediger an bis zur steiermärkischen
Gränze vollständig zur Aufnahme gelangten, zu einer Höhe von 10 — 12,000 Wiener
Fuss, wie z. B. der Grossglockner, das Wiesbachhorn, der hohe Aar (Hochnarr),
der Ankogel u. s. w. , sondern es behalten auch die niederen Vorberge, die un-
mittelbar im Salzathale abdachen, im Durchschnitte noch die Höhe über 6000
Wienerfuss bei. Die im Norden und Westen des Salzathaies auftretenden Ge-
birgsstöcke des Birnhorns, des Loferer Steingebirges, des steinernen Meeres,
des ewigen Schnees und des Hagen- und Göllgebirges erreichen sogar Avieder
die Höhe von 8000 Wiener Fuss.
Die Centralkette der Alpen ist mit zahlreichen G 1 ets ch er n bedeckt, welche
in mehrere Gruppen, die durch Gebirgspässe geschieden werden, vertheilt sind.
Die ausgedehntesten zusammenhängenden Gletscher befinden sich in der Umge-
bung des Gross-Venedigers, des Grossglockners und Wiesbaehhorns, des Rau-
riser Goldberges (hohen Aars), des Ankogels und des Hafnerspitzes. Nebstdem
ist das ewige Schneegebirge, wie schon der Name andeut 't, mit Firn bedeckt.
Auch mit Gebirgs-Seen ist das von uns bereiste Terrain bedacht, obschon
nur der Zeller See im Unter-Pinzgau eine namhaftere Grösse besitzt.
Wir konnten unsere Arbeiten im Freien erst Anfangs Juni beginnen,
da bis Ende Mai die meisten Berge noch derart mit Schnee bedeckt waren,
dass die geologische Aufnahme nur mangelhaft hätte erfolgen können. Die
grosse Ausdehnung des Terrains , dessen Erstreckung von Nord nach Süd
14 Meilen, und Breite von Ost nach West über 18 Meilen in gerader
Richtung beträgt, so wie die gebirgige Beschaffenheit desselben erheischte
vor Allem eine zweckmässige Vertheilung der Arbeitskräfte. Der Umstand,
dass das Lungau durch die Radstädter Tauern, und die in Kärnthen und Tirol
aufzunehmenden Gebietstheile durch die Centralkette der Alpen vom Pongau
und Pinzgau geschieden werden und dass daher die Bereisung jener Partien
von den im Pongau und Pinzgau zu nehmenden Hauptstationen aus nicht ohne
bedeutenden Zeitverlust hätte stattfinden können, veranlasste mich, die geo-
logische Bereisung und Aufnahme des Lungau und der bezeichnetenTheile Kärn-
thens und Tirols ausschliesslich dem Herrn Hilfsgeologen D. Stur zur über-
lassen. Dem Hilfsgeologen Dr. Peters und mir verblieben sonach zur Aufnahme
die Umgebungen von Salzburg, Hallein, Unken und Lofer, die oberwähnten
Theile des Pongau und das gesammte Pinzgau. Auch wir begingen nur das Ter-
rain von Salzburg bis Werfen gemeinschaftlich, und mussten die weiteren Auf-
nahmen, um der gestellten Aufgabe zu entsprechen, abgesondert vornehmen.
Herr Dr. Peters bearbeitete demnach den östlichsten Theil des Pongau, näm-
lich das Forstauer-, Tauernach-, Zauch-, Flachauer- und Kleinarier-Thal, ferner
33
256
51. V. Lipoid.
im Ober- und Unter-Pinzgau von den Thälern des rechten Salzaufers: die
wilde Gerlos, das Krimmler-, das Ober- und Untersulzbach-, das Habach-, Hul-
lersbacli-, Velber-, Stubai-, Mühlbach- und Kapruner-Thal, endlich die Hohlwege
unter Saalfelden und das Becken von Lofer und Unken. Ich dagegen bereiste
im Pongau das Grossarier- und das Gasteiner-Thal und das Terrain des linken
Salzaufers bis zum ewigen Schneegebirge (Dientner-, Mühlbach-, Höllthal);
ferner im Ober- und Unter-Pinzgau die Thäler und Gehänge des linken Salza-
ufers und nebstdem am rechten das Fuscher- und Rauriser Thal, endlich das
gesammte Mitter-Pinzgau (Glemm-, Leogang-, Urslau-Thal).
Ungeachtet die Witterung im Allgemeinen nicht am günstigsten gewesen ist
und ich bemiissiget war, wegen einer Verletzung des linken Armes im Monate
Juli die geologischen Excursionen durch fast 3 Wochen einzustellen, ist es uns
dennoch gelungen, die vorgezeichnete Aufnahme mit Ende September, als
bereits ein neuer Schnee, bis in die Thalsohlen reichend , weiteren Excursionen
im Hochgebirge ein Ziel setzte, zu Ende zu bringen.
Ehe ich einen kurzen Ueberblick der gewonnenen Resultate mittheile, muss
ich der geologischen Vorarbeiten erwähnen, die uns über das aufzunehmende
Terrain zu Gebote standen, und inwieweit uns dieselben zu Guten kamen. Viel-
fache Notizen, Karten, Durchschnitte, Monographien u. dgl. aus den Salzburger
Alpen von A. Bou e, L. v. Buch, Fr. v. Hauer, Emmrich, Kefer stein,
Lill von Lilienbach, A. y. Morlot, R. Mure hison, K. Reissacher,
J. Russ egger, Dr. S cha fhäutl , S tu d er findet man zerstreut in verschie-
denen geologischen Werken und Zeitschriften, insbesondere in v. Leonhard's
und Bronn’s Jahrbüchern für Mineralogie u. s. w., und in Haidinger’s Berich-
ten über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften. Auch lagen
uns geologische Karten der einzelnen Bergwerksreviere , im Aufträge der ehe-
maligen k. k. Hofkammer für das Münz- und Bergwesen von den k. k. Berg-
beamten verfasst vor. Alle diese Vorarbeiten gaben uns mehr und minder
treffliche Anhaltspuncte, indem sie unsere Aufmerksamkeit auf wichtige Vor-
kommen und bestimmte Localitäten lenkten. Da sie aber in der Regel nur
ei nz eine interessante Localitäten behandeln, oder bloss allgemeine Ueber-
sichten geben , so konnten wir hiervon bei der Lösung unserer Aufgabe,
welche die möglichst detaillirte Aufnahme des ganzen Terrains er-
heischte, nur einen beschränkten unmittelbaren Gebrauch machen. Hiervon
machen einigermasseri nur die im Manuscript vorliegenden geologischen
Karten Salzburgs bis Werfen und der Umgebungen von Hallein und Berch-
tesgaden von Lillv. Lilienbach, und die geologische Karte des Gross-
arier-, Gasteiner-, Rauriser- und Fuscher- Thaies von K. Reis saclier, in
Haidinger’s naturwissenschaftlichen Abhandlungen, II. Band, II. Theil,
eine Ausnahme, indem dieselben grössere Gebietsteile umfassen und nebst-
dem eine detaillirtere Darstellung der einzelnen Gebirgsarten enthalten.
Ungeachtet dessen musste auch das Terrain, welches diese Karten begreifen,
einer genauen Durchforschung unterzogen werden, weil in der LilFschen
Allgemeiner Bericht über die geologische Aufnahme der I. Section.
257
Karte die Eintheilung der Alpenkalksteine in „obere“ und „untere“ für die
jetzigen Erfahrungen über diese Kalksteine mangelhaft ist, in der R eis s ach er’
sehen Karte aber die Vorkommen gleichartiger Gesteine nicht immer entspre-
chend in Züge vereinigt worden sind, und der Einfluss, welchen das Verflachen
der Gesteinsschichten auf die Streichungsrichtung der einzelnen Züge in einer
geologischen Karte nimmt, zu wenig berücksichtiget wurde, — eine Folge dessen
dass Herr Reissacher nach seiner Mittheilung nicht das ganze Terrain allein
beging, sondern bei Zusammenstellung der Karte sich der von verschiedenen
Personen gesammelten Daten bediente. — Für das Kaiser- und Windisch-Matreyer
Thal in Tirol ist endlich als eine sehr schätzbare Vorarbeit die von dem geognos-
tisch-montanistischen Vereine Tirols herausgegebene „ge o gn ost i s c h e Karte
Tirols“ zu erwähnen. Dass aber auch diese Karte nach den Erhebungen des
Herrn Hilfsgeologen D. Stur durch die Aufnahmen der geologischen Reichs-
anstalt mancherlei Veränderungen und Verbesserungen erleiden wird, liegt in
der Natur der Sache.
Ueber die Resultate, welche die I. Seclion im letzten Sommer erzielte, kann
ich jetzt nur Allgemeines berichten. Die verhältnissmässig kurze Zeit von
4 Monaten, in welcher das uns zugewiesene sehr gebirgige Terrain zugänglich
war, musste fast ausschliesslich zu Excursionen verwendet werden, um die Auf-
nahme des ausgedehnten Gebietes entsprechend zu beenden. Es erübrigte uns
daher keine Zeit zur Zusammenstellung der notirten Daten , zur Vergleichung der
gesammelten Stufen, zur Bestimmung mancher zweifelhaften Vorkommen und
zur Entwerfung der geologischen Karten, welche Arbeiten wir erst im Laufe des
Winters werden vornehmen können.
Da sich unsere Aufnahme von Salzburg an bis zur Centralkette der Alpen
erstreckte, so sind uns auch alle in den Ost-Alpen bisher bekannt gewordenen
Formationen und Gebirgsarten, mit Ausnahme der sogenannten Wiener-Sand-
steine, untergekommen.
Die A 1 1 u vi en und Gebirgsschutt-Ablager ungen, welche in allen
Haupt- und Seitenthälern mehr oder weniger die Niederungen und Gehänge be-
decken, nehmen besonders im Pinzgau einen sehr wesentlichen Einfluss auf die
Bodenheschalfenheit des Salza -Hauptthaies und einiger Nebenthäler, indem
die aus den Seitenthälern und Gräben angeschwemmten Sand- und Schotter-
massen den Abfluss der Flüsse hemmten, und dadurch die Versumpfung
ausgedehnter Landesstrecken herbeiführten, welche derzeit sehr kostspielige
Entsumpfungsarbeiten nothwendig macht, um den Boden wieder der Cultur zu
gewinnen.
Von Torfmooren ist jenes nächst Salzburg, das Leopoldskroner und
Glaneker Moos, das bedeutendste und wichtigste. Von nur geringer Ausdehnung
ist das Torllager bei Lofer, und noch unbedeutender sind die Torfvorkommen,
die man hin und wieder in den Schiefergebirgen findet.
K alk tu ff ist keine Seltenheit an den Gehängen der Schiefergebirge dort,
wo dieselben kalkhaltig und wasserreich sind, und es wird derselbe nächst Nie-
258 M. V. Lipoid.
dersill, im Fuscher-, Rauriser-, Gasteiner-, Grossarler-Thal und andern Orten als
Baustein gewonnen.
Erratisches Diluvium, meist Blöcke von granitischem Gneiss, seltener
von Serpentin, findet man im Salza- und Saalethale, in der Zone der Thon- und
Grauwackenschiefer und der jüngeren Kalksteine bis zu einer bedeutenden Höhe
zerstreut. Dilu vial-Ah lagerungen von Lehm, Sand, Schotter und Conglo-
meraten ziehen sich dem Salzathale entlang von Salzburg aufwärts bis oberLend
(Embach), sind im Pinzgau seltener, treten aber mächtig in den Umgehungen
von Lofer und Unken, wie auch in den Niederungen der Hauptthäler des Lun-
gau auf.
Tertiär e Bildungen lindet man in der Umgehung Salzburgs und im
Salzathale, im Pongau bei St. Johann und Flaehau, im Lungau, wie auch in dem
bereisten Theile von Kärnthen und Tirol, ln Salzburgs Umgebung ist die
Mio ce n- und E o c e n-Formation vertreten , indem die Sandstein- und Conglo-
merat-Hügeln bei Salzburg, — der Walserberg, der Hügel hei Walz, der Mönchs-
berg in Salzburg, — und im Salzathale die Hügeln nächst St. Nikolai hei Gol-
ling und einige Höhen nächst St. Johann, — der Miocen-Formation angehören,
während am nördlichen Fusse des Untersberges der Hügelzug von der Ruine
Plain bei Grossgmain bisGlanek und Morzg mit Nummuliten-Sand- und Kalksteinen
der alt-tertiären Periode angehört. Bei Flaehau, besonders im Steinbachgraben
entwickelt, sind tertiäre Sandsteine mit wenig mächtigen Kohlenflötzen, deren
miocenes Alter durch Pflanzenreste nachgewiesen wurde. Auch die tertiären
Sande , Sandsteine , Conglomerate und Schotter des Lungau , welche in dessen
Hauptthälern eine bedeutende Verbreitung besitzen und auch in den Nebenthälern
weit aufwärts reichen, werden durch Vorgefundene Pflanzenreste und Kohlen-
spuren als miocen charakterisirt, welcher Formation auch die geringen tertiären
Ablagerungen nächst Windisch-Matrey , Kols und heiligen Blut in Tirol und Kärn-
then zuzuzählen sind.
Die Kr eideform atio n tritt in den beiden Gruppen als obere Kreide
(Gosauformation) und als untere Kreide (Neocomien) auf. Zurersteren
gehören die Mergel- und Sandsteinschichten mit Kohlenspuren, mit Thier- und
Pflanzenresten am südlichen Fusse des Rein- oder Ofenlochberges in Salzburg,
und am nördlichen Fusse des Untersberges nächst Fürstenbrunn, so wie die Hip-
puritenkalke am nördlichen Gehänge des Untersberges, — zur letzteren die
Hügel nördlich und südlich vom Halleiner Salzstocke (Geschenberg, Guthrath-
berg, Abtswald, Rossfeld), aus Kalksteinen (Aptychenschiefern des Neocomien),
Mergeln und dunklen Sandsteinen bestehend. Neocomien-Schichten findet man
überdiess südwestlich von Unken, in der Umgebung von Lofer und im Weissbach-
thale gegen den Hirschbühel.
Kalksteine, die der Jura-Formation angehören, bedecken theihveise
den Untersberg bei Salzburg, kommen im Salzathale ober Hallein und am nörd-
lichen Gehänge des Göllgebirges zu Tage , und treten auch in den Umgebungen
von Unken an der Gränze Bayerns auf.
Allgemeiner Bericht über die geologische Aufnahme der I. Section.
259
Die Gruppender Lias-Kalksteine besitzen eine grosse Verbreitung,
und sind am Untersberg, am Göll-, Hagen-, ewigen Schnee-, steinernen Meer-,
Birnhorn-Gebirge , wie auch in den Umgebungen von Lofer und Unken zu finden.
Insbesondere haben wir von den einzelnen Gruppen der Liaskalke petrefactenreiche
Lagerstätten vorgefunden, u. z. Ad net her -Schichten auf der Reinangeralpe
am Hagengebirge, auf der Kammerkar und Loferer Alpe, im Gfäller-Thale und
an anderen Orten westlich der Saale; Hierlatz-Schichten am westlichen
Gehänge des Untersberges , am Vordergöllberge bei Golling, auf der Gratzalpe
am Hagengebirge; Isocar dien führende Schichten auf allen obbezeich-
neten Gebirgen; endlich Kössener -Schic liten vorzüglich entwickelt unter-
halb der Kammerkaralpe nächst Lofer und zwischen Unken und dem Sonntags-
horn und mehreren anderen Orten.
Die Hall stätte r C ep hal op o den - K a 1 k e (Trias, Muschelkalk-Forma-
tion) umgeben die Halleiner Salzlagerstätte am Dürrenberge, und zeigen sich,
wenn gleich ohne deutliche Versteinerungen, an mehrere Puncten der an Bayern
und Tirol anschliessenden Kalkalpen. Die, ebenfalls der Muschelkalk-Formation
zugezählten, theils Lithodendron führenden, grösstentheils aberpetrefactenleeren
und dolomitischen, unter den Liaskalken liegenden tiefsten Schichten der
Alpenkalksteine treten überall am südlichen Fusse der oben angeführten
Kalkgebirge auf, und gewinnen die grösste Ausdehnung in den Hohlwegen zwi-
schen Saalfelden und Lofer. Häufig werden sie von Rau c h w a c ken begleitet,
und am östlichen Fusse des Untersberges bei St. Leonhard kommen mit denselben
Gyps und Gypsthone vor.
Das Liegende der Alpenkalkzone bilden die bunten Sandsteine der
Triasformation (die rothen Schiefer von Werfen Lill's) , die in einem mehr oder
minder breiten Streifen das ganze Terrain von Werfen an über den Hochfilzen-
sattel nördlich von Dienten und Saalfelden bis zum Passe Gschütt im Leogang-
thale an der Gränze Tirols in der Richtung von Ost nach West durchziehen. Die
rothen Schiefer, in welchen Petrefacten nicht selten sind, herrschen hei Werfen
und Dienten, die rothen Sandsteine nächst Saalfelden und im Leogangthale vor,
in welch letzterem auch sehr grobkörnige breccienartigeConglomerate (Verrucano)
Vorkommen. Die Gy p sla ger s tä t ten im Höll- und Imelaugraben bei Werfen sind
der bunten Sandstein-Formation untergeordnet. Schwarze Kalke mit Rauch-
wacken treten theils in Wechsellagerung mit den rothen Schiefern auf, grössten-
theils aber im Hangenden derselben und der Sandsteine. Sie sind besonders stark im
Imelauthale entwickelt und die stäten Begleiter der rothen Schiefer und Sandsteine.
Im südöstlichsten Winkel des Lungau , in der sogenannten Krems des
Bundschuhthaies , und auf der Stangalpe im Alpenthale finden sich dunkle Schie-
fer, Sandsteine und auch Conglomerate vor, die über den Stang-Nok sowohl nach
Steiermark als nach Kärnthen übersetzen. Nach den Bestimmungen, die Herr
Professor Unger über die in diesen Schiefern vorkommenden Pflanzenreste
vornahm , gehören diese Gebilde der Steinkohlen -Formation an. Sie sind
an anderen Stellen im Lungau nicht vorgefunden worden.
260
M. V. Lipoid.
An die Formation des bunten Sandsteines schliesst sich im Süden die Grau-
wacken-Formation an, bestehend aus verschieden gefärbten etwas talkigen
Schiefern, selten Sandsteinen, welchen graue und weisse, zum Theil krystal-
linische Kalksteine eingelagert sind, die in der Regel in Ankerit übergehen.
Die Kalksteinzüge werden gegen Osten , im Lungau , dolomitisch , mächtiger und
vorherrschend. Ausser dem bekannten Fundorte sibirischer Petrefacten in Dienten
sind uns in den Schiefern nirgends Versteinerungen untergekommen. In den
Kalksteinen des Lungau, u. z. am Radstädter Tauern zwischen Wiesenegg,
Gamsleiten und dem Zehentkar im Lantschekgraben, fand Herr S tu r Petrefacten,
die wahrscheinlich der Grauwacke angehören, deren nähere Bestimmung aber
erst bevorsteht. Auch in dieser Formation fehlt der Gyps nicht gänzlich, Avie es
das Gypsvorkommen im Erasmusberghaue im Leogangthale zeigt.
Noch mehr gegen Süden verschwindet jede Spur organischer üeberreste,
und es kommen, südlich an die Grauwackenschiefer anstossend, die verschieden-
artigsten, grösstentheils krystallinischen Schiefergesteine zum Vor-
schein, deren jedes in mehreren, im Allgemeinen von Ost in West streichenden
parallelen Zügen auftritt, die vielfach unter sich Wechsel lagern und die mannigfach-
sten Uebergänge zeigen. Diese Schiefergesteine nehmen das gesannnte Terrain
von den nördlichen Gehängen der Salza bis zur Centralkette der Alpen und
auch das Terrain im Süden derselben in Tirolund Kärnthen ein. Es sind diess:
Thonschiefer, schwarze graphitische S ch ie fe r , Tho ngl im mer-
schiefer, Chloritschiefer, Amphiholschiefer, Talkschiefer, K alk-
schiefer, tlieils dichte, theils krys tallinisch-körnige, mitunter dolomi-
tische Kalksteine, Glimmerschiefer, Kalk glimm er schiefe r. Weis s-
steine, endlich als Unterlage all’ dieser Schiefer an der Centralkette der Alpen
selbst Gneiss. Mit den erstgenannten Schiefern wechsellagern häufig eigen-
thümliche grüne Schiefer, deren genaue Bestimmung erst den Gegenstand
einer speciellen Untersuchung bilden wird. Die Schiefergesteine führen gleichfalls
Gyps, wie solcher z. B. im Breunthaier Berghaue hei Mühlbach und am Rath-
hausberge hei Böckstein zu Tage gefördert wurde.
Den Schiefergesteinen untergeordnet kommen, theils lager-, gang- oder
stockförmig, S erp e n ti ne undDiorite vor, erstere an vielen Puncten im
Pinzgau (Lend, Hof-Gastein, Brennerkogel u. s. w.) und in Kärnthen, letztere am
ausgezeichnetesten im Mühlbachgraben bei Bischofhofen.
Unter dem Gneisse wurde an der Nordseite der Centralalpenkette Granit
nur an einigen wenigen Orten , wie z. B. im Kesselkar des Kötschachthales, in
geringen Massen anstehend gefunden.
Das bereiste Terrain ist im Allgemeinen reich an Erz vo rko m m e n. Gold-,
Silber-, Kupfer- und Bleierze Averden gegenwärtig abgebaut am Gasteiner
Rathhausberge, am Rauriser Goldberge und an der Goldzeche in der Fleiss in
Kärnthen - — an dem über 9000 Fuss hohen und höchsten Bergbaue des Kaiser-
staates — ; Kupfererze nächst Zell und Mühlbach im Pinzgau lind am Mitter-
berge nächst Mühlbach im Pongau; Nickel- und Kobalterze am Nöckeiberge im
Allgemeiner Bericht über die geologische Aufnahme der I. Section
2G f
Schwarzleothale (Leogangthal) ; Ar s e ni k er z e zu Rothgülden im Murwinkel;
Eisensteine in der Krems, bei Ramingstein und anderen Orten im Lungau,
nächst Flachau, am Moos- und Flachenberg hei Bischofhofen , im Holl- und
Imelaugraben bei Werfen, am Kolhnansegg und anderen Puncten bei Dienten.
Noch zahlreicher sind die bereits aufgelassenen Bergbaue, worunter die Gold-
bergbaue in der Sieglitz, am Pokhardt, auf Arzwies und an sehr vielen andern
Puncten des Gasteiner und Rauriser Thaies und des angränzenden Kärnthens, an
der Hirzbachalpe im Fuscherthale u. s. w., — der Silberberghau zu Raming-
stein,— der Silber-, Blei- und Kobaltbergbau im Schwarzleothale, —
die Kupferbergbaue zu Schellgaden und Grossari die bedeutendsten
waren. Dagegen sind auch Neuschürfe, besonders auf Kupfererze nächst St.
Johann und St. Veit im Pongau, nicht selten. — In dem aufgenommenen Terrain
befindet sich auch die Salzlagerstätte des Dürrenberges bei Hallein. —
Auch auf Steinkohlen werden Schürfarbeiten am Reinberge bei Salzburg,
im Steinbachgraben bei Flachau, und an mehreren Orten in den tertiären
Ablagerungen des Lungau vorgenommen, die aber alle ein wenig günstiges
Resultat versprechen.
In der Verschiedenartigkeit der Erzvorkommen und in der Mannigfaltigkeit
der auftretenden krystaliinischen Schiefer liegt der Grund , dass in den Salzbur-
ger Bergen die vielfältigsten und theilweise seltenen Mineralien zu finden sind,
wie z. B. Wagnerit im Höllgraben bei Werfen, Cölestin im Schwarzleothale,
Anatas auf der Grieswiesalpe im Rauristhaie, Nigrin am Ingelsberge hei Hof-
Gastein, Smaragd im Heubachthale, Beryll am Rathhauskogel, Rutil, Adular,
Turmalin, Amphibol, Granat, Magneteisen, Pistazit, Asbest, Serpentin , Fluss-
spathu.s.w., und die verschiedenen Gold-, Silber-, Kupfer-, Nickel-, Kobalt-,
Arsenik- und Eisenerze.
Von den aufgezählten Fossilien und Gesteinsarten finden ausser den Erzen
und ausser den gewöhnlichen Bausteinen gegenwärtig folgende eine ausgedehn-
tere technische Verwendung: Der Torf des Torfmoores bei Salzburg wird als
Heizungsmateriale benützt , und in neuerer Zeit von dem Gewerken Herr M i t-
t erb a eher bei seinem Eisenwerke zu Sinnhub bei Salzburg mit gutem Erfolge
zur Torfgaserzeugung benützt. Die Diluvial-Lehme liefern ein ausgezeich-
netes Materiale zur Ziegelerzeugung nächst dem RifFerhof bei Hallein, besonders
in der Ziegelei des Herrn Kon r ad von Oberalm. — Sehr schöne Marmor-
Arten werden gewonnen in den grossartigen Steinbrüchen Sr. Majestät des
Königs Ludwig von Bayern am Untersberge, und in jenen der Saline Hallein
am Dürrenberge. Hydraulischer Kalk wird aus den Kalkmergeln, die am
Halleiner Salzberge auftreten, erzeugt. Die G yp slagerstätte am Untersberge
bei St. Leonhard wird zur Bereitung von Düngermateriale ausgebeutet. — Zu
Schellgaden im Lungau und auf der Rastezenalpe bei Hof- Gastein bestehen
Steinbrüche auf T al ks chi e fer zur Gewinnung von feuerfesten Ziegeln
und Hochofengestellsteinen. — Endlich werden die Serpentine im
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. II. 34
262 M. V. Lipoid. Allgemeiner Bericht über die geologische Aufnahme der 1. Section.
Gasteiner Thale, wenn auch nicht mehr in jener Menge wie vor Zeiten, im Bau-
fache verwendet.
Mit der geologischen Aufnahme des Terrains wurde auch die Sammlung von
geognostischen Schau- und Belegstufen, so wie die barometrische Höhenmes-
sung möglichst vieler Puncte verbunden. Die Zahl der letzteren beläuft sich nahe
an 800 und von der Menge der ersteren mag als Beispiel dienen , dass ich
allein von beiläufig 500 verschiedenen Localitäten bei 1500 Belegstücke sam-
melte und nach Wien befördern Hess.
Ich halte es für meine Pflicht, zum Schlüsse dankend der Unterstützung zu
erwähnen , die wir vielseitig bei unseren Arbeiten gefunden haben. Die hohen
politischen Behörden Hessen uns jede gewünschte Unterstützung zukommen,
und insbesondere hat der k. k. Bezirkscommissär Herr Anton Ei gl zu Saal-
felden durch seine Bemühungen, unsere Arbeiten zu fördern, uns zum Danke
verpflichtet. Eine kräftige Unterstützung wurde uns ferner durch die k. k.
Berg-, Hütten- und Forstämter zu Theil, welche auch in diesem Jahre zu-
vorkommendst von dem Herrn k. k. Regierungsrathe und Berg-, Salinen-
und Forst-Director A. Miller angewiesen worden sind, uns bei unseren Auf-
nahmen thunlichst an die Hand zu gehen. Dieser Anweisung hatten wir es zu ver-
danken, dass wir nicht nur bei den k. k. Berg- und Hiitten-Aemtern zu Flachau,
Werfen, Dienten, Lend, Böckstein, Rauris und Mühlbach werthvolle Aufschlüsse
über die Erzlagerstätten erhielten, und von diesen, wie von den k. k. Forstämtern
zu St. Johann und Zell am See uns zu tüchtigen Führern und Trägern verholten
wurde, sondern dass auch die Herren Verwalter J. A lb er von Dienten und K.
Reissacher von Böckstein, die Herren Controllore J. M ay erb ofer von Werfen,
J. Pracher von Flachau und F. Kl in gl er von Mühlbach, der Herr Schichten-
meister J. Mo ritsch von Rauris, und die Herren Bergpraktikanten J. v. L ii rzer
von Böckstein und E. Wiedakiewiez von Mühlbach durch persönliche Theil-
nahme bei den betreffenden Grubenbefahrungen und durch freundliche Begleitung
bei den Excursionen in den nächsten Umgebungen ihrer Wohnorte an unseren
Arbeiten thätigen Antheil nahmen. Nicht unerwähnt endlich darf ich lassen die
Bereitwilligkeit und Unterstützung, welche mir die privatgewerkschaftlichen Be-
amten Herr W. Tri bus am Mitterberger Kupferbergbaue und Herr S. Rue-
dorfer am Nökelberger Nickelbergbaue im Leogangthale bei der Erhebung
der dortigen Lagerungsverhältnisse und hei der Sammlung schöner Schaustücke
zu Thei! werden Hessen.
263
II.
Bericht der II. Seetion über die geologische Aufnahme
im südlichen Böhmen im Jahre 1853.
Von Johann Czjzek,
k. k. Bergrath.
Von der Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt ist mir die zweite
Seetion der geologischen Aufnahmen im Jahre 1833 übertragen worden. Als
Hilfsgeologen waren mir die Herren Ferdinand von Li dl und Dr. Ferdinand
Höchst etter für den ganzen Sommer , Victor Ritter von Ze p h aro vi ch und
Johann Jokely, je für die halbe Aufnahmszeit zugetheilt, und ich ergreife hier
zugleich die Gelegenheit, ihres regen Eifers und des thätigen Ausharrens im
Laufe des bezeichneten Sommers dankend zu erwähnen.
Die Aufgabe dieser Seetion war die Aufnahme des südlichen Theiles von
Böhmen bis zum Parallelkreise von Pisek (eigentlich bis zu dem Breitegrade 49,
20 Min.). Sie umfasste daher ein Terrain, das auf 10 Generalstabs-Karten von
Böhmen von Nr. 29 bis 38 verzeichnet ist und eine Fläche von 161 Quadrat-
Meilen einnimmt. Die südlichsten Theile hiervon, mit einer Fläche von 8 Quadrat-
Meilen , waren bereits im Jahre 1832 von Herrn Dr. K. Peters aufgenommen,
daher für die diessjährige Aufgabe 133 Quadrat-Meilen verblieben.
Die Specialkarten für die eigentliche Aufnahme im Maassstabe von 400 Klftr.
auf einen Zoll, deren jede vollständige Karte 4 Quadratmeilen darstellt, haben
nicht, wie jene von Nieder- und Oberösterreich eine gleiche Begränzung mit den
Generalstabs-Karten, es waren daher zur Aufnahme auch jene Blätter nöthig, die
zum Theile nördlich über die diessjährige Aufnahmslinie reichen, so dass mit den
vielen Gränzblättern , worin jede Verzeichnung in den Nachbarländern scharf
aufhört, eine Anzahl von 38 Stück nöthig wurde.
Die Verkeilung des zur Aufnahme bestimmten Terrains unter die vier Hilfs-
geologen geschah im Verhältniss der ihnen zugemessenen Zeit, so dass:
Herr Ferd. von Lidl den östlichen Theil bis zum Meridian von
Rudolphstadt bei Rudweis, mit 24 Blättern der Specialkarte 31 Q. Meilen,
„ Dr. F. Hochstetter das südwestliche Gränzgebirge bis
Nettolitz, Winterberg, Unterreichenstein und Bergstadtl, mit
19 Blättern der Specialkarte 34 „ „
„ V. Ritter von Zepharovich die Gegend zwischen Pisek,
Schüttenhofen , Bergreichenstein und Barau, mit 7 Blättern
der Specialkarte 24 „ „
„ J. Jokely die Umgebung von Budweis bis Wodnian, Pisek
und Bechin, mit 8 Blättern der Specialkarte 24 „ „
zusammen mit 38 Blättern der Specialkarte 133 Q. Meilen,
aufzunehmen hatten.
264
J. Czjzek.
Ich behielt mir vor, zeitweise mit dem einen und dem anderen der
Herrn Hilfsgeologen zu excurriren und das ganze Terrain so durchzugehen,
dass ich mit Besichtigung der wichtigsten Puncte jene Wege machte, die
zwischen den Wegen der Hilfsgeologen lagen, ferner die currenten Schreib-
geschäfte und die berichtlichen Eingaben an die Direction der k. k. geo-
logischen Reichsanstalt zu besorgen, möglichst viele Daten aus den be-
reits stehenden Arbeiten, alten und neuen Bergbauen, Schürfungen, Boh-
rungen u. s. w. zu sammeln, endlich die Generalstabs-Karten nach den theil-
weise vollendeten Aufnahmen zu meiner eigenen Uebersicht sogleich zu
coloriren.
Dadurch ist der Zweck erreicht, dass bald nach beendeter Aufnahme nun
die im Detail geologisch colorirte Generalstabs-Karte einen vollständigen Ueber-
blick der geologischen Verhältnisse gibt und durch die fertigen Specialkarten
das Detail der Arbeiten, alle gemachten Wege und die speciellen Beobachtungen
vorliegen.
Die Aufnahme begann in der Mitte des Monats Mai und wurde im halben
October vollständig beendet. In dieser Zeit sind bei Gelegenheit der geologischen
Begehungen mit dem Barometer Höhenmessungen sowohl der Berge und ihrer
Sättel, wie auch der Tiefpuncte an den Flüssen und Bächen , dann der grösseren
Ortschaften vorgenommen worden.
Im Ganzen habe ich 829
Ferd. von Li dl 272
Dr. Ferd. Ho ch st et t er 420
Victor Ritter von Zepharovich... 157
Johann J o k e 1 y 270
zusammen... 1948
Barometerbeobachtungen gemacht, wovon wohl einige auf den wichtigeren
Puncten zusammenfallen, aber dadurch die Bestimmungen der übrigen Höhen-
differenzen um so zuverlässiger machen.
Die während dieser Zeit gesammelten Belegstücke von Gesteinsarten und
Mineralien wurden zweitweise an das Museum der k. k. geologischen Reichs-
anstalt eingesendet. Derlei Einsendungen an Kisten und Paketen wurden im
Ganzen 85 gemacht.
Die Resultate und der Fortgang der Arbeiten wurde von 14 zu 14 Tagen
an die Direction berichtet, wodurch 9 derlei Berichte eine geologische Skizze der
Terrainverhältnisse geben.
Die Vorarbeiten, die der diessjährigen Aufnahme zu Gebote standen,
bestehen hauptsächlich in der Beschreibung der Vertheilung der Gebirgsarten
in Sommer's Topographie von Böhmen, und in den geologisch colorirten
Kr eyb i ch'schen Kreiskarten von Herrn Professor Zip p e. Einiges trug auch
Graf Sternberg in seiner Geschichte der böhmischen Bergwerke und der
k. k. Rath Ei chler bei.
Bericht über die geologische Aufnahme im südlichen Böhmen.
265
Ich gebe hier eine ganz kurze Uebersicht der geologischen Verhältnisse
und behalte mir eine detaillirtere Beschreibung für einen nächsten Aufsatz vor.
Monographien der aufgenommenen Theile werden überdiess die Herren Hilfs-
geologen liefern.
Das ganze Terrain besteht aus dem Grundgebirge von krystallinischen
Gesteinen, worunter die geschichteten die grösste Fläche einnehmen , vorzüglich
ist es Gneiss, der in den mannigfachsten Varietäten rasch wechselnd auftritt,
das Grundgebirge des ganzen Terrains bildet und sich ohne irgend einer
bedeutenden Unterbrechung bis an die meist granitischen Gränzgebirge er-
streckt, nur zwischen Kamenitz , Serowitz, Neuhaus und Platz, dann bei
Gratzen und Beneschau sind Gneisspartien von Granit eingeschlossen. In dem
grossen Gneissterrain bilden die übrigen krystallinischen Gesteine, ungeachtet
ihrer zum Theile nicht unbedeutenden Ausbreitung, nur untergeordnete Lager-
stätten.
Glimmerschiefer in zwei grosse Partien, deren eine nahe der südlichen
Gränze Böhmens beginnt und nordöstlich in zwei Arme getheilt bis gegen Strups
bei Budweis und gegen Forbes fortsetzt; die zweite an der Südwestgränze von
Eisenstein bis Neuern den Klinischen und Oser Gebirgszug umfasst. Beide
wechsellagern an der Gränze des Gneisses vielfach mit demselben und bilden
eine breite Zone von Uebergängen. Kleine Partien von Glimmerschiefer treten
ferner noch in den glimmerreichen Gneissen der südlichen Umgebung von Moldau-
thein auf.
Granulite bilden die ausgebreiteten Bergpartien des Schöninger-Berges,
Klukzuges und Buglata-Berges nördlich von Krumau und verlaufen nördlich bis
gegen Nettolitz und südlich bis gegen Stein und Honnetschlag. Eine zweite minder
grosse Partie bildet zwei südlich verlaufende Höhenzüge zwischen Prachatitz und
Elhenitz, eine dritte breitet sich um Christianberg aus und reicht von Neuenberg
bis über Ober-Haid. Kleinere Partien stehen an bei Lischau und südlich gegen
Ledenitz östlich von Budweis, dann südwestlich von Steinkirchen und westlich
von Neuötting. Die Granulite sind durchgehends deutlich geschichtet und dem
Gneisse conform eingelagert.
An den Gränzen der Granulite treten auf vielen Stellen Serpentine auf,
so von Goldenkron gegen Krumau, hei Richterhof, Honnetschlag , Dobrusch und
Sabof , ferner bei Paulus und Ober-Haid, dann bei Nettolitz, ebenso hei Jelmo
nächst Lischau und bei Neuötting. Eine grosse Serpentinpartie von 3 Stunden
Länge und 1 Stunde Breite ruht auf Granulit und füllt alle Niederungen des
Kremsthaies südwestlich von Budweis aus. Bei Prabsch südwestlich von
Budweis und bei Bezdecin nordwestlich von Sobieslau , dann hei Pofic süd-
lich von Budweis steht der Serpentin im Gneisse an. Auf vielen Stellen ist er
deutlich geschichtet, und von Opalen und mannigfaltigen Quarzauscheidungen
durchzogen. Eklogite und vorzüglich Hornblendegesteine begleiten ihn fast
an allen Puncten, so dass er sich als ein metamorphisches Gestein derselben
darstellt.
266
J. Czjzek.
H o rnbl en d e sc h i e fer sind grösstentheils an den Gränzen der Granulite
angehäuft, so nördlich und westlich von Krumau, bei Elhenitz, Prachatitz. Ober-
Haid, Zallin u. s. w. Sie durchziehen den Gneiss östlich von Neuern in vielfachen
Lagen, und treten noch häufiger zwischen Krumau und Unter-Wuldau auf; in
dem übrigen Gneissterrain sind sie viel seltener, dagegen mangeln sie nur an
wenigen Orten in der Nähe der Kalksteine.
Einlagerungen vom körnigem Kalkstein sind im ganzen östlichen
Gebiete der diesjährigen Aufnahmen , dann südlich von Winterberg und weite
Strecken den Gränzen nach äusserst selten, dagegen bei Neuern und in der
Richtung von da gegen Schüttenhofen an vielen Puncten in schmalen Lagen
aufgeschlossen. Zwischen Schüttenhofen und Horazdiowitz bildet er in der
Umgebung von Raby Stückgebirge, nördlich von Strakonitz und nordöstlich von
Rergreichenstein sind auf vielen Kalklagern Rrüche eröffnet, dann zwischen
Wollin, Winterberg und Strunkowitz ist der Gneiss ebenfalls mit vielen Kalk-
lagen durchzogen. Südlich von Rudweis beginnt eine schmale Zone mit spar-
samen Kalklagen, sie läuft gegen Krumau, wo sie sehr entwickelt ist und zum
Theile in den Hornblendegneissen fortstreicht, zum Theile aber südwestlich
gegen Unter-Wuldau in einzelnen Partien fortsetzt. Das Terrain nördlich von
Rudweis ist arm an Kalklagen. Die verschiedenen Gesteinsarten, welche die Kalke
oft begleiten, sind vorzüglich Hornblendegesteine , Serpentin und Talk, auch
Graphit ist oft in der Nähe oder in der Masse seihst eingestreut. Meistens ist
der Kalkstein unrein und von den Restandtheilen des Nebengesteins, Quarz,
Glimmer, Hornblende u. a. , durchdrungen, wesswegen nicht alle Lagen zum
Kalkbrennen taugen. Vorzüglich eifrig werden aber solche Rrüche betrieben,
die auf weite Strecken isolirt reichlichen Absatz finden, wie jene bei Kolenetz
östlich von Lomnitz, hei Burgholz, nordöstlich von Pisek, bei Bezdekau nächst
Hartmanitz, hei Sahlat und Wallern , bei Hüttenhof westlich von Oberplan und
bei Schwarzbach.
Die mächtigen Graphit lag er hei Schwarzbach sind theils ihrer Mächtig-
keit, theils der Reinheit ihres Productes wegen bekannt. Westlich von Schwarz-
bach ist der Graphit am mächtigsten; in einer Breite von 3 bis 12 Klafter streicht
er nordöstlich, biegt aber westlich von Mugrau plötzlich um und läuft in Wellen-
linien ostwärts gegen die Moldau , wo er sich nördlich gegen Krumau wendet.
Zahlreiche Schürfungen und Muthungen bezeichnen seinen Weg in drei getrennten
Lagerstätten. Ausserdem kommt minder reiner Graphit an mehreren Stellen vor,
ohne dass die Schurfversuche auf denselben sich lohnend gezeigt hätten, wie
östlich von Rothenhof bei Krumau, westlich von Katowitz, bei Zimitz südlich von
Raby, westlich von Schüttenhofen, bei Budaschitz südlich von Schüttenhofen und
auf vielen anderen Stellen sind graphitische Schiefer , die noch keiner Unter-
suchung unterworfen wurden. Den Graphit begleiten häufig Schwefelkiese, durch
deren Zersetzung die zu Tage gehenden Theile der Graphitlager viel reiner und
geschmeidiger (fetter) werden, während der Graphit gegen die Tiefe immer
spröder wird.
Bericht über die geologische Aufnahme im südlichen Böhmen.
267
Die geringen Uebergänge in Chloritschiefer und quarzigen Urthon-
schiefer finden vorzüglich südwestlich von Neuern, südlich von Forbes und an
einigen Grärizen des Glimmerschiefers statt.
Granite treten theils in grossartigen Massen, theils in zertreuten grösseren
und kleineren Partien auf. Die ersteren zeigen nicht selten an manchen ihrer
Contactpuncte Uebergänge in Gneiss, die letzteren dagegen durchschwärmen
gang- und stockförmig den Gneiss; zu den ersteren gehören vorzüglich die
grobkörnigen und porphyrartigen Granite, zu den letzteren die pegmatitartigen,
quarzreichen und glimmerarmen Granite. Der grosse Granitstock in Oesterreich
nördlich der Donau zieht sich an der Südostgränze Böhmens bis gegen Iglau in
Mähren. Er reicht aber tief in das Innere von Böhmen hinein, im Süden erstreckt
er sich von Gratzen über Beneschau bis Kaplitz und Schweinitz, indem er mehrere
bedeutende Gneisspartien einschliesst; weiter nördlich reicht er von Neu-Bistritz
über Platz bis Lomnitz, Neubaus und Kamenitz und schliesst auch hier grosse
Theile krystallinischer Schiefer ein , die sich in dem ersterwähnten südlicheren
Theile von West nach Ost, in dem nördlicheren Theile aber von Südwest nach
Nordost erstrecken. Von diesem grossen Granifzuge trennt sich an der Südgränze
Böhmens ein mächtiger Zweig ab, der nordwestlich der böhmisch-bayerischen
Gränze entlang die Höhen des Sternwaldes, St. Thomas, Hochfichtet, Plöckel-
steins, Dreisesselberges. Lusen u. a. im Böhmerwalde bildet. Dieser Zweig ist
zwar zwischen Aigen und Unter-Wuldau durch eine schmale Gneisspartie unter-
brochen, aber bald breitet er sich wieder mächtig aus und tritt bei Schönau auch
am linken Moldauufer am Langen Berg mit seinen weitläufigen Ausläufern auf:
im weiteren Verfolge nach Nordwest über Kuschwarta und den Lusenberg wird
dieser Granitzug wieder bedeutend schmäler und läuft endlich zwischen Berg-
reichenstein und Eisenstein in mehreren getrennten Partien aus.
Das grosse Granitterrain, das sich nördlich von Pisek, Strakonitz, Horaz-
diowitz und Schüttenhofen ausdehnt, sendet zahlreiche Ausläufer in das südliche
Gneissterrain der diessjährigen Aufnahme: östlich von Pisek senkt sich ein breiter
Granitrücken südlich über Protiwin bis Wodnian, über Stekna laufen südlich
mehrere getrennte Partien, nördlich von Strakonitz zieht sich ein Ausläufer über
Hostitz, Frimburg gegen Zihobetz, ein anderer Ausläufer zieht sich über Zbinitz,
Swoischitz und läuft gegen Hartmanitz in einen schmalen Streifen aus, endlich
tritt noch westlich von Kolenetz eine Partie dieses nördlichen Granites auf. Von
Bergreichenstein östlich über Wollin, Strunkowitz bis Nettolitz ist ein breiter
Zug von wenig zusammenhängenden grösseren Granitpartien, die, von unzähligen
Granitgängen umschwärmt, den Gneiss in den verschiedensten Richtungen durch-
ziehen.
Ganggranite, theils in langgezogenen Streifen, theils in absätzigen Partien
nach einer erkennbaren Richtung hervorragend oder stockförmig, mangeln im
Gneissterrain selten auf weite Strecken, ihre Mächtigkeit von oft kaum 1 Zoll gebt
bis zu 30 und 40 Klafter Breite, und ihre Länge lässt sich oft stundenweit ver-
folgen. Am häufigsten treten derlei Ganggranite südlich von Strakonitz zwischen
268
J. Czjzek.
Bergreichenstein und Nettolitz, um Pisek, südwestlich und nordöstlich von Krumau,
dann südlich und nördlich von Platz auf; am sparsamsten dagegen findet man sie
südlich von Winterberg, südöstlich von Moldauthein und nördlich von Deschna.
An den Gränzen grösserer Granite sind sie als Apophysen derselben oft in solcher
Menge, dass nur eckige Gneisstücke zwischen Granit erscheinen, wie bei Scliei-
benradaun, Deschna, südlich von Wessely u. a. 0. Die Granite mit schwarzem
Turmalin sind sehr häufig und durchgehends Ganggranite, sie übergehen in peg-
matitartige und in Quarzgänge; auch ganz reine Quarzgänge sind nicht selten
und werden auf mehreren Orten für Glasfabriken abgebaut. Die Erzbaue von
Budweis, Krumau und Bergreichenstein wurden in quarzreichen Gängen betrieben.
Syenitische Granite, die durch einen geringen Antheil von Hornblende meist
eine grünlich-graue Färbung erhalten, wenig Quarzkörner, aber meist porphyr-
artig eingewachsen Orthoklaskrystalle führen, und theilweise durch allmähliche
Uebergänge äusserst feinkörnig geworden, ein aphanitisches Ansehen gewinnen,
treten häufiger in dem westlichen Theile um Bergreichenstein und Schüttenhofen
in Gangformen auf; sie fehlen aber auch in dem östlichen Theile nicht gänzlich.
Hornblendegesteine, theils von massiger, theils von schiefriger Structur,
breiten sich an der Gränze westlich von Neuern aus, und reichen weit nach
Bayern, wie auch nördlich über die Gränzen der diessjährigen Aufnahme. Eben
solche Gesteine schliessen sich theilweise an die nördlichen Granite an, als nörd-
lich von Welhartitz, zwischen Hartmanitz und Zbinitz, wo ihnen iiberdiess Pistazite
beigemengt sind, ferner bei Klein-Bor, westlich von Horazdiowitz und am Mehelnik-
Berge östlich von Pisek. Einzelne Gänge hiervon erscheinen auch in den Graniten
bei Neudorf nördlich von Beneschau und bei Kloster östlich von Neubistritz.
Nordöstlich von Budweis ist ein kleines Becken der Steinkohlen-
formation in einer Gneissmulde abgelagert. Seine Länge beträgt bei 4000 Klftr.,
die Breite überschreitet nicht 1800 Klafter, im Ganzen senkt es sich gegen die
Budweiser Ebene etwas herab und ist in dem unteren Theile mehr abgeschwemmt.
Die obersten und mächtigsten Schichten sind thonige rothbraune Sandsteine, mit
einigen grünlichen Lagen und wenigen kalkigen Thonen; darunter folgen dunkel-
graue und schwarze Schieferthone, endlich lichte Quarzsandsteine mit Feldspath-
körnern, die mit grünlich-grauen sandigen Schiefern wechsellagern. In den grauen
und schwarzen Schiefern ist ein schwaches Flötz von anthracitischer Kohle ein-
gelagert. Im Hangenden desselben fanden sich zahlreiche Pflanzenreste vor, die
vonDr. C. v. Ettingshausen untersucht wurden. Die Flora dieser Bildung zeigt
wegen Mangel jener Pflanzenreste, die nur bei mächtigen Steinkohlenablagerungen
Vorkommen, wie der Stigmarien, Sigillarien, Lepidodendren , dass hier nur
schwache Kohlenablagerungen zu suchen sind, und wirklich haben die ver-
schiedenen hierauf eröffneten nun aber schon verfallenen Bergbaue die anthraci-
tische Kohle nur mit l/z bis 1 Fuss und stellenweise bis höchsten 2 Fuss mit
Verdrückungen und Verschiebungen aufgeschlossen. Ein in neuester Zeit eröffneter
Bergbau nördlich von Brod bei Budweis erreichte ihre grösste bisher bekannte
Mächtigkeit von 4 Fuss.
bericht über die geologische Aufnahme im südlichen Böhmen.
269
Ausgebreitete schwach wellenförmige Ebenen in breiten Einsenkungen des
krystallinischen Gebirges bilden zwei durch einen schmalen Gneissrücken ge-
trennte Tertiärbecken. Die eine Ebene zieht sich von Gmünd in Oesterreich
über Wittingau, Lomnitz, Wessely bis Sudomefitz, die zweite breitet sich zwischen
Budweis und Wodnian aus. Sie mögen in früheren Zeiten im Zusammenhänge
gestanden haben, jedenfalls hat sie ein gemeinschaftliches Wasserniveau bedeckt,
denn ihre Bildung ist ganz gleichmässig ; obwohl gegenwärtig die Budweiser
Ebene viel tiefer eingerissen und abgetragen ist, so stimmen doch die zurück-
gebliebenen Höhenpuncte beiderseits recht gut überein.
Das Wittingauer Becken hat eine Länge von 8 Meilen und eine Breite von
2 bis 3 Meilen. Es zeigt viele inselförmige Hervorragungen des Grundgebirges
und zersplittert sich gegen Kamenitz , Deschna und dem Luznitz-Flusse entlang
in viele Arme und isolirte Partien. Das Becken von Budweis steigt nordwestlich
über die niedere Wasserscheide gegen Wodnian an, und obwohl bei Wodnian
vielfach zerrissen und im Zusammenhänge getrennt, setzt es noch der Blanitz
entlang aufwärts bis Strunkowitz und abwärts bis an die Wattawa fort, selbst an
der Wattawa ziehen sich noch bedeutende Trümmer desselben bis über Horaz-
diowitz. Ferner blieben auch der Moldau entlang einzelne Trümmer an den steilen
Gehängen und Höhen bis über Bechin hinaus. Ebenso lassen sich einzelne Partien
südlich von Budweis bis über Kaplitz hinauf verfolgen.
Die tertiären Schichten bestehen zu unterst aus einer mächtigen Folge von
Wechsellagerungen, eines mehr weniger festgewordenen groben Sandes mit Thon.
Die weissen und rothen Farben herrschen hier vor. Die Thone, oft sandig, oft
auch fein plastisch und feuerfest, führen Thoneisensteinlagen von nur geringer
Mächtigkeit, die in zahlreichen Gruben für die umliegenden Hochöfen abgebaut
werden. Sie führen westlich und nordwestlich von Wittingau, dann nördlich von
Borkowitz bei Wessely Pflanzenabdrücke, die sie als miocen erweisen.
Ueber diesen Schichten finden sich mehr vereinzelt oder in den Seiten-
thälern oder Mulden minder mächtige Lagen von vorherrschend grauen Thonen
mit geringen Sandlagen, worin die weissen und rothen Thone gänzlich fehlen.
Die oberste Lage ist Schotter, der oft nur allein auftritt. ln diesen Schichten
sind Lignite eingebettet, die in den Seitenthälern, wo Wässer einen grossen Zu-
drang, aber schwachen Abfluss haben, dem Abbau grosse Schwierigkeiten ent-
gegenstellen; günstiger gelegen und im Abbau begriffen ist bei Budweis der
Lignit am Eisenbiegel, etwas minder günstig gelegen ist er bei Steinkirchen,
Jamles und Czernoduben. Ausserordentlich wasserreich und wegen der flachen
Lage nur mit grossen Schierigkeiten abzubauen sind die Ablagerungen bei Rabin-
hof, Radomelitz und Klein-Augezd südlich und östlich von Wodnian. Bei Cehnitz
südöstlich von Strakonitz wird der Lignit zur Alaunbereitung verwendet, auch
werden die schwachen Ausgehenden der Kohle beiPracowitz westlich von Strako-
nitz und bei Teinitz nächst Horazdiowitz eben beschürft. Andere schwache Spuren
von Lignit, wie jene bei Midlowar, Frauenberg, Bohonitz bei Moldauthein, Radetitz
K.k. geologische Reichsanstalt. 6. Jahrgang 1834. II. 35
270
J.Czjzek. Bericht über die geologische Aufnahme im südlichen Böhmen.
bei Bechin, dann bei Stekna u. a. , wurden noch nicht untersucht. Bei Zahay ver-
tritt eine schwache Lage von verkieseltem Holz den Lignit.
Im Wittingauer Becken sind die Lignitablagerungen viel seltener, weil das
Flussgebiet desselben bedeutend kleiner ist. Bei Ledenitz und bei Sobieslau, wo
eben auf Lignite geschürft wurde, lässt sich kein günstiger Erfolg erwarten.
Die Lignitflötze bestehen durchgehends aus einer lockeren zerriebenen Moor-
kohle, die in nassen Orten sehr viel Wasser aufnimmt, darin sind kleine und
grössere Lignitstücke zerstreut. Diese allein sind es. auf die Bergbau getrieben
wird, daher die schwierige Gewinnung stets geringen Nutzen bringen wird.
Von Dilluvien, Terassen oder Löss ist im ganzen Bereiche des auf-
genommenen Terrains keine Spur. Die Ablagerungen von gelben Lehm, der
theilweise dem Löss ähnlich ist, bestehen aus zersetztem und verwittertem
Grundgebirge, wovon er viele noch erkennbare Stücke enthält, und gehören
daher der recenten Periode an.
Die weitläufigen und ausgebreiteten Torfmoore dieser Gegend werden
allmählich mehr zur Verwendung gelangen müssen. Sie nehmen im ganzen Terrain
eine Fläche von mehr als 28,000 Joch ein. Die grössten Torfmoore sind in den
Niederungen südlich und östlich von Wittingau, zwischen Friedberg und Kusch-
warta an den Niederungen der Moldau, dann jene bei Borkowitz und Zalsy nord-
westlich von Wessely. Die rauheren Gebirgsgegenden sind ihrer Entwickelung
sehr günstig, fast jede flache Vertiefung ist mit Moorgrund gefüllt und die Torfe
ziehen sich vorzüglich um Kuschwarta bis über die Wasserscheiden in das jen-
seitige Thal.
Die Benützung des Torfes geschieht bis jetzt noch sehr spärlich und grosse
Theile der Torfgründe wurden durch reichliche Abzugsgräben in blühende
Wiesen verwandelt.
Alluvien ziehen sich in veränderlicher Breite den meisten Flüssen und
Bächen nach. Am Watawa-Flusse wurde in dem Sande und Gerolle desselben
Gold gewaschen. Die Seifenhügeln ziehen sich von Pisek an mit Unterbrechungen
bis über Schüttenhofen und von hier in die Seitenthäler aufwärts. Die Gold-
wäscherei musste mit grosser Lebhaftigkeit betrieben worden sein und wird
gegenwärtig nur noch am Zollerbache südlich von Bergreichenstein von Herrn
Alexander Czerny ausgeübt. An der Blanitz und Wollinka war die Goldwäscherei
viel geringer.
271
III.
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
Von V. Ritter von Zepharovich.
I. Die Umgebungen von Strakonitz, Horazdiowitz, Bergreichenstein, Wollin und Barau.
Mitg-etheilt in der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 14. März 1854.
Die geologische Durchforschung von Böhmen wurde von der k. k. geolo-
gischen Reichsanstalt im Sommer 1853 mit dem südlichen Theile begonnen und
erstreckte sich in diesem Jahre von der bayerischen, österreichischen und mäh-
rischen Gränze nördlich bis zum Parallelkreise von Pisek. Der mit dieser Auf-
nahme beauftragten zweiten Section der genannten Anstalt, unter der Leitung von
Herrn Bergrath J. Czjzek als Chefgeologen, zugetheilt, wurde mir zur speciellen
Untersuchung ein Theil des früheren Prachiner nun Pilsener Kreises übertragen.
Das auf den Generalstabs-Karten von Böhmen Nr. 29 und 30 enthaltene Aufnahms-
gebiet stellt ein abgeschlossenes Rechteck von 24 Quadrat-Meilen Flächeninhalt
mit folgenden Begränzungen dar. Gegen Norden eine Linie oberhalb Pisek
westlich über Drhowl bis Silberberg gezogen, von hier südlich über Schütten-
hofen, Unter-Reichenstein nach Innergefield , dann östlich über Winterberg,
Hussinetz bis gegen Nettolitz, und nördlich bei Wodnian vorbei, zurück nach
Pisek. In dem so begränzten Landestheile , als dessen Mittelpunct annähernd
der Ort Nemcitz, nordwestlich von Wollin, betrachtet werden kann, liegen die
Städte Strakonitz, Horazdiowitz, Bergreichenstein, Wollin und Barau.
An Vorarbeiten über das bezeichnete Terrain konnte ich benützen die von Herrn
Professor Zippe geologisch colorirte Kreybich'sche Karte des Prachiner Kreises,
nebst vielen erwünschten Angaben in dessen allgemeiner Uebersicht der physicali-
schen und statistischen Verhältnisse des genannten Kreises, in J. G. Sommer's
Topographie des Königreiches Böhmen.
Wenn ich nun in den folgenden Zeilen, nach einem flüchtig entworfenen
geographischen Bilde des Aufnahmsgebietes, dessen geologische Schilderung
versuche, so wird sich diese vorzüglich auf petrographische und topographische
Verhältnisse beziehen müssen, da das an geologischen Aufschlüssen überhaupt
arme Gebiet nur wenig Puncte aufzuweisen hat, die für die vielen Fragen und
Verhältnisse, welche der Geologe in den krystallinischen Gebirgsformationen stellt
und aufgedeckt wünscht, von Bedeutung wären.
Das Aufnahmsterrain begreift den grössten Theil des Laufes der Watawa
und ihrer vorzüglichsten Nebenflüsse der Wollinka und Blanitz Die Watawa,
ihr Wasser durch Vereinigung mehrerer von dem Stubenbacher Hochgebirge kom-
mender Bäche erhaltend , wechselt, durch die Terrainverhältnisse bedingt, öfters
die Richtung ihres Laufes. Von Unter-Reichenstein bis Schüttenhofen fliesst sie von
Bergen eingeengt, kleinere und grössere Krümmungen bildend gegen Norden, bei
letzterer Stadt biegt sie um und nimmt, auf dem weiteren Laufe allmählich den
Charakter des wilden Gebirgwassers einbüssend, eine östliche Richtung an, indem
35*
272
V. Ritter von Zepharovich.
sie zuerst zwischen Schüttenhofen und Strakonitz einen weiten nördlich gekrümm-
ten Bogen bildet, dessen höchsten Punct sie hei Horazdiowitz erreicht, und dann
über Stekna in einem breiten flachen Thale nach Putim fliesst, wo sie die Blanitz
aufnimmt. Bei Putim wendet sie sich zum zweiten Male nach Nord, biegt sich in
einem engen felsigen Thale wieder gegen Ost, berührt Pisekund ergiesst sich dann,
schon ausserhalb des Aufnahmgebietes, hei Klingenberg in die Moldau. Von Unter-
reichenstein bis Schüttenhofen beträgt das Gefälle der Watawa 271 Fuss, dann
bis zur Mündung des Wostruzno-Baches 42 Fuss, bis Horazdiowitz 93 Fuss, bis
Hostice 40 Fuss, bis Strakonitz 103 Fuss, bis Kestfan 42 Fuss, bis Pisek 32 Fuss,
und bis zum Einfluss in die Moldau bei Klingenberg 74 Fuss, immer von dem nächst
vorhergehenden Puncte an gerechnet, mithin auf der ganzen Strecke 720 Fuss
auf eine Stromlänge von bei 14 Meilen, mit Rücksicht auf die Hauptkrümmungen.
Annähernd parallel dem Laufe der Watawa bis Schüttenhofen ist der ihres Ne-
benflusses der W o 1 1 i n k a, die von Winterberg über Ckin und Wollin ein reizendes
Thal bewässert und bei Strakonitz in die Watawa fällt. Von Winterberg bis
Ckin beträgt ihr Gefälle 480 Fuss, von hier bis Wollin 220 Fuss, und dann
bis Strakonitz 210 Fuss; im Ganzen bei 900 Fuss auf 4 Meilen Stromlänge.
Auch die Blanitz folgt hauptsächlich dieser Richtung, nur bildet sie zwischen
Wodnian und Herman, Protiwin berührend, einen weiten nach West offenen
Bogen; vor ihrem Einflüsse in die Watawa bei Putim aber nimmt sie auf eine
kurze Strecke wieder die frühere Richtung an. Ihr Gefälle beträgt von Hussinetz
bis Strunkowitz 190 Fuss, von hier bis Barau 37 Fuss, endlich bis Putim annä-
hernd 130 Fuss; daher bei 380 Fuss auf 3 Meilen Stromlänge. Aus der Verglei-
chung ergibt sich, dass auf gleiche Stromlänge das Gesammt-Gefälle der Wollinka
im Aufnahmsgebiete 41/* mal und jenes der Blanitz 1 */3 mal stärker ist als
jenes der Watawa.
In seiner Erhebung über die Meeresfläche zeigt das Aufnahmsgebiet einen
allmählichen Uebergang vom Hochlande, durch die niederen und sanfter abgerunde-
ten Formen des Mittelgebirges und des Hügellandes, zur Ebene. Die Hauptglie-
derung des Gebirges wird durch die Watawa gebildet: diese scheidet die Ausläu-
fer des an der südwestlichen Landesgränze sich erhebenden Böhmerwaldes von
der südlichen Abdachung der Gebirge, die sich aus Mittelböhmen in den nördlichen
Theil des Prachiner Kreises ziehen, von welchen nur einzelne weiter vorgescho-
bene Höhen das niedere Gebirge zwischen Schüttenhofen und Raby, Stekna und
Pisek bilden. Diese beiden von Norden hereinreichenden Arme schliessen das
wellenförmig-hügelige, von einzelnen verschieden gestellten niederen Rücken man-
nigfach durchzogene Land zwischen Raby und Steckna ein, das sich mit der
Annäherung an die Watawa allmählich verflacht.
Südlich vom Flusse breiten sich die Ausläufer des Böhmerwaldgebirges aus.
Mehr ausgedehnt als hoch, den Charakter von Gebirgs- und Hochland abwechselnd
annehmend, erstrecken sich dieselben von der südwestlichen Landesgränze in das
Aufnahmsgebiet und erreichen die grösste Höhe in der Umgehung von Berg-
reichenstein in den bei 3700 und 3400 Fuss hohen Haidl- und Aschen-Berg.
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
273
Eine Linie, welche das höhere Gebirge vom niederen scheidet, entspricht
in ihrer Richtung jener des Böhmerwaldzuges und lässt sich über die Orte Wäl-
lischbirken, Ckin, Precin, Strasin und Schüttenhofen verfolgen. Dieselbe ist
parallel der Richtung des Laufes der Watawa zAvischen Horazdiowitz und Strako-
nitz. Nördlich dieser Linie verliert das Gebirge allmählich seinen Zusammenhang
und es schieben sich mehr weniger ausgedehnte flachere Landstriche zwischen
die in Reihen oder Bögen gestellten niederen Berge mit abgerundeten, gestreck-
ten, ähnlichen Formen ein. Zwischen Schüttenhofen und Horazdiowitz nähern sich
die Berge am meisten der Watawa. Der die Beste der Prachinhurg (1563 Fuss)
tragende Berg bei letzterer Stadt erscheint als der letzte bis an den Fluss vor-
geschoben; von hier aus treten sie mit wenigen Ausnahmen mehr zurück.
Bestimmter als westlich von der Wollinka ist das Mittelgebirge zwischen dieser
und der Blanitz gegliedert. Parallel der vorerwähnten Höhenlinie zieht sich das
freundliche Thal von Duh hin, annähernd gleichlaufend damit ein Höhenzug von
Hostitz an der Wollinka bis gegen Nettolitz. Am rechten Ufer der Wollinka,
mit den Bergen jenseits im Zusammenhänge, am breitesten zwischen dem Hostitzer
(1814 Fuss) und Racy-Berge (1882 Fuss) bei Cernetitz ausgedehnt, zieht sich
derselbe, mit 2 Armen ein weites kesselformiges Thal umfassend, über Striter und
Kojeciu zu den Bergen, deren einer von der Ruine der Helfenburg (2016 Fuss)
gekrönt ist und dann sich verschmälernd über den Hajek-Berg (1740 Fuss) zur
Blanitz, jenseits welcher er wider in dem Cestitz- und Bohrer-Berge (1605 und
1675 Fuss) auftritt. Weiter nördlich erhebt sich ein zweiter Zug, der im Winkel
zwischen der Wollinka und Watawa im Srbsko-Walde (1652 Fuss) beginnt,
mit zunehmender Breite fortsetzend, zwischen Lidmowitz und Barau die Blanitz
erreicht und an derem rechten Ufer das Freigebirge (Anni-Berg, 1925 Fuss)
bildet, Avelches mit dem ersteren Zuge sich vereinigt.
Weiter gegen die Watawa gestaltet sich das Terrain unter Vermittlung eines
Hügellandes zur welligen Ebene, die am meisten östlich von Strakonitz ausgedehnt
ist. Der flachste Landestheil findet sich südöstlich von Stekna am rechten Watawa-
Ufer und ist durch grössere Fischteiche bezeichnet.
Wie sich geographisch das aufgenommene Terrain im grösseren Theile an
das Böhmerwaldgebirge anschliesst, so stimmt es auch in der geologischen
Zusammensetzung haupsächtlich mit demselben überein. Mit Ausnahme von
Schotter- und Sand-Ablagerungen, welche sich als nordwestliche Ausläufer des
grossen Budweiser Tertiärbeckens in den ebensten Theilen finden, kommen in dem
zu betrachtenden Gebiete nurkrystallinische Gesteine, theils schiefriger, theils kör-
niger Structur vor. In grösserer Verbreitung treten bloss Gneiss und Granit auf.
Von den höchsten Spitzen des Böhmerwaldgebirges, an der böhmisch-
bayerischen Gränze, bis an die Ufer der Watawa, erscheint der Gneiss als die
herrschende Gebirgsart. In dieser Erstreckung treten zahlreiche, grössere und
kleinere, mannigfach contourirte Partien von Granit auf, an der Landesgränze am
ausgedehntesten und meisten zusammenhängend, im Aufnahmsgebiete selbst
aber zerstückt und sehr ungleichmässig vertheilt. Am linken Ufer der Watawa
274
V. Ritter von Zepharovich,
tritt der Granit mit mehr Zusammenhang von einem ausgedehnteren Granitterrain
im nördlichen Theile des Prachiner Kreises in das Aufnahmsgehiet ein, und
entsendet zwischen Horazdiowitz und Katowitz einen nach Südwest gerichteten
Arm an das jenseitige Ufer des sonst die orographische Gränze bildenden Flusses.
Im Gneissgebiete kommen als untergeordnete Gebirgsarten vor. krystallinisch-kör-
nige Kalksteine, Quarzite, Graphit, Amphiholschiefer und Gneiss-Glimmerschiefer.
Die tertiären Ablagerungen sind vorzüglich in dem welligen Flachlande an
der Vereinigung der Watawa und Blanitz ausgedehnt und von hier aufwärts an der
Watawa in unzusammenhängenden Theilen bis Raby zu finden. Sie bestehen zum
grossen Theile aus Schotterablagerungen; untergeordnet ist das Vorkommen von
Sand und Thon mit Ligniten.
Alluvionen begleiten den Lauf der Watawa und ihrer grösseren Zuflüsse, am
breitesten sind sie bei Schüttenhofen, Strakonitz und Stekna, wo zahlreiche Hügel
der Seifenwerke von einer regen Thätigkeit zeugen, die hier herrschte und von
allen Seiten die Goldsucher in Böhmens einstiges Californien zog. Hier gründe-
ten diese in ihren Niederlassungen die genannten Städte, und noch andere an der
goldreichen Watawa wie Pisek (Pjsek, Sand, hier Goldsand), dessen Name schon
auf die Veranlassung zur Gründung derselben hindeutet. — Herr Dr. Ferdinand
Hochstetter hat die Goldwäschen im Böhmerwalde zum Gegenstände einer
abgesonderten Mittheilung gemacht, welche in dem nächsten Hefte des Jahr-
buches erscheinen wird und sich auch auf das von mir aufgenommene Terrain
bezieht, daher ich auf dieselbe verweise.
Im Nachfolgenden werde ich die einzelnen Gebirgsarten einer näheren Be-
trachtung unterziehen, und mit dem Gneisse, als der herrschenden, beginnen.
Gneiss.
Ueber ein so grosses Terrain, von der böhmisch-bayerischen Landesgränze
bis an die Ufer der Watawa als herrschendes Gestein ausgedehnt, kommt
der Gneiss unter sehr verschiedenen Gebirgsformen vor. Von den höchsten
Spitzen des Böhmerwaldes folgt er der allmählichen Senkung des Landes durch
immer niedere Berge zum welligen Hügellande. In dem Aufnahmsgebiete erreicht
er die grösste Höhe in den Bergen südlich von Schüttenhofen , der Umgebung
von Bergreichenstein, Stachau, Ckin und Wällischbirken. Obgleich wir hier
zackige und schroffe Gebirgsformen ganz vermissen, so zeigt der Gneiss in den
höheren Bergen doch schärfer begränzte Contouren als in den niederen, wo er mit
viel sanfter ansteigenden Gehängen und abgerundeten Formen auftritt; weiter noch
erscheint er unter sanft undulirter Oberfläche. Mit der grösseren Höhe welche er
erreicht, bietet er auch bessere geognostische Aufschlüsse, obwohl dichte Bewaldung
oft jede Beobachtung verhindert; Felsen, Anhäufungen von Blöcken, tiefe Wasser-
einschnitte gewähren dann stellenweise Einsicht in die Beschaffenheit des Bodens,
die im niederen, der Feld- und Wiesen-Cultur günstigeren Terrain meist versagt ist.
Ein inniger Zusammenhang zwischen den Gebirgsformen, der mehr oder
minderen Tauglichkeit des Bodens zur Landwirtschaft u. s. w. und dem Men-
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen,
275
genverhältniss und der Verbindungsart der Bestandtheile des auftretenden Gneis-
ses ist unverkennbar. Es ist vorzüglich die Menge des Glimmers hierbei von
Bedeutung, indem davon die grössere und geringere Verwitterbarkeit des Gestei-
nes abhängt; denn wenn derselbe spärlicher in dem Gemenge von Feldspath und
Quarz vertheilt ist, verliert das Gestein mehr oder weniger seine dünnschiefrige
Structur, erhält mehr Zusammenhang und Festigkeit und tritt in Felsen und
Blöcken auf, während die glimmerreichen Gneisse, unter Einwirkung der Atmos-
phärilien zuerst in den einzelnen Lagen, wo der Glimmer angehäuft ist, ihre Cohä-
renz einbiissen, zerfallen und zuletzt bei fortschreitender Zersetzung sich in einen
rothen, lehmig-sandigen Boden auflösen.
Die Verwitterung reicht oft tief hinab und zeigt sich vorzüglich in Wasser-
rissen, Schluchten, Hohlwegen, an den Gehängen oder wo immer die Verhältnisse
sie begünstigten. Tiefere Schluchten sind dann besonders lehrreich, indem man
an deren Seitenwänden, so lange Alles noch in der ursprünglichen Lage ist, die
nach abwärts fortschreitende Zersetzung beobachten kann ; einzelne festere Lagen,
Quarznester, bezeichnen dann noch die Schichtung des Gneisses , oder es sind
mannigfach verzweigte schmale Granitgänge, die der Verwitterung besser wider-
standen, erhalten, während der von ihnen durchsetzte Gneiss wenig mehr von sei-
ner ursprünglichen Beschaffenheit zeigt. Der so entstandene rothe sandige Thon
gibt ein treffliches Material zur Ziegelfabrication, die an vielen Orten betrieben wird.
Die Schichtung des Gneisses zeigt sich besonders bei den glimmerreichen
Varietäten deutlich, bei jenen, die sich mehr den Graniten anschliessen , ist sie
es viel weniger. Die Schichten sind selten ebenflächig, häufig zeigen sie jene
bizarren Biegungen und Windungen, welche überhaupt bei den krystallinischen
Schiefern so häufig Vorkommen. Im Allgemeinen sind die Fälle, wo durch
genügende Entblössungen Gelegenheit geboten ist ihr Streichen und Fallen
sicher zu bestimmen, nicht häufig. Besonders fühlbar wird diess an der Gränze
gegen die Granitterrains, wo die Schichtenstellung des Gneisses über die gegen-
seitigen Verhältnisse beider Gesteine Aufschluss geben könnte; hier sind dieselben
entweder gar nicht anstehend, oder die Beobachtungspuncte zu vereinzelt, um
einen sicheren Schluss zu begründen. Die dem Gneisse conform eingelagerten
krystallinischen Kalksteine, sind in der Kegel deutlich geschichtet und geben so
an manchen Orten erwünschte Ergänzungen.
Die Lage der Gneiss-Schichten ist in kurzen Distanzen oft sehr wechselnd,
doch lässt sich für grössere Districte meist eine herrschende Richtung erkennen.
Nördlich von der Watawa fallen im Allgemeinen dieSchichten unter die Granit-
partie die sich aus dem nördlichen Theiie des Kreises in das Aufnahmsgebiet
erstreckt. Das Streichen wechselt auf der Linie Pisek-Schüttenhofen zwischen
Stunde 1 — 6 (N. — 0. 15° in N.), das Fallen von W. gegen NW., constant an
der Gränzlinie gegen den Granit gerichtet. Eine Ausnahme von dieser Regel
findet sich an der Watawa nördlich und südlich von Strakonitz, wo die Schichten
beiderseits gegen den Fluss einfallen, so dass sein Bett, welches hier ziemlich
verengt ist, einen rinnenförmigen Bau besitzt. Aehnliches findet statt bei Hicitz,
i
276
V. Ritter von Zepharovich.
südwestlich von Horazdiowitz, wo die Kalksteinschichten am rechten und linken
Ufer sich zufallen. Eben dasselbe wurde weiter aufwärts südwestlich von Raby
am Cepitz- und Zimitz-Berge beobachtet.
Am südlichen Ufer der Watawa kann man eine Linie von Wodidan über
Wollin nach Raby ziehen, von welcher nördlich ein allgemeines Streichen zwischen
Stunde 1 — 4 (N. — NO.) mit westlichem bis nordwestlichem Einfallen herrscht.
Südlich dieser Linie ist eine muldenförmige Stellung der Schichten mit nordöst-
lichem und nordwestlichen Einfallen zu bemerken. An der westlichen Gränze des
Aufnahmsgebietes von Schüttenhofen abwärts ist mit wenig Ausnahmen das all-
gemeine Streichen , anschliessend an die herrschende Richtung an der böhmisch-
bayerischen Gränze, nach Stunde 6 — 8 (0. 15° in N. — 15° in S.) , ober Berg-
reichenstein von West nach Ost mit nördlichem Einfallen. Gegen den Meridian
von Winterberg wenden sich die Schichten allmählich bis Stunde 10 und 1 1 (SO.),
welche Richtung auch abwärts von Winterberg bis Wollin herrscht, immer mit
nordöstlichem Einfallen. Jenseits der Wollinka behalten die Schichten diese
Richtung bei, bis an die Linie, welche von dem Buge des Baches östlich von Ckin
parallel mit demselben südlich läuft, und wenden sich dann, immer einwärts
fallend, durch Stunde 5 — 4 (NO.) bei Wällischbirken und Strunkowitz nach
Stunde 2 (N. 15° in 0.) bei Dub. Hier unterbricht den Gneiss ein Granitarm, der
sich von Wollin südöstlich bis gegen Strunkowitz zieht, jenseits desselben fallen
die Schichten bei Kranitz, östlich und westlich von Ceprowitz, gegen den Granit.
Oberhalb Barau an beiden Ufern der Blanitz aber herrscht wieder die frühere
Richtung nach Stunde 2 mit nordwestlichem Einfallen, setzt so fort aufwärts bis
gegen Pisek, und scldiesst sich hier an die herrschende Schichtenstellung am
nördlichen Ufer der Watawa an. Im Allgemeinen ist im Aufnahmsgebiete das
Streichen nach Stunde 4 (NO.) und Stunde 9 (OSO.), entsprechend den Rich-
tungen zweier Gebirgszüge, des Erzgebirges und des Böhmerwaldes.
Die grössten Abweichungen von der in einer Gegend herrschenden Lage der
Gneiss-Schichten finden sich an einigen Orten in der Nähe der grösseren Granit-
partien, es lässt sich aber hier kein bestimmtes Verhalten erkennen. An der
Granitpartie nördlich von Stekna behält der Gneiss bei Stekna, Neukestran, Slatina,
und Kbelnitz seine gewöhnliche Richtung nach Stunde 2 — 3 (N. IS — 30° in 0.)
mit nordwestlichem Einfallen bei, nur südöstlich von Presto witz fällt er bei gleichem
Streichen entgegengesetzt ein. — An der östlichen Gränzlinie des Granitarmes,
der sich von Hostitz an der Watawa bis gegen Zihobetz zieht, streicht der
Gneiss zwischen Ober-Poi’itz und Wolenitz regelmässig nach Stunde 2 — 3 und
fällt nordwestlich ein ; an der westlichen Gränze aber fällt er im Kalksteinbruche
südöstlich von Horazdiowitz und bei Kalenitz östlich und südöstlich ein. — An
der westlichen Gränze der Granitpartie südlich von Horazdiowitz zwischen den
Orten Baubin und Koynitz , fallen die Kalksteinschichten auf dem Hicitzer Berge
nach Ost unter den Granit, an der nördlichen Gränze hingegen fällt der Kalkstein,
westlich von Swatopole, von demselben weg. — Mehr Gleichförmigkeit findet
an der Begränzung der Granitmasse statt, die sich nördlich von Ckin ausdehnt;
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
277
an der südlichen Gränzlinie fallen an S Orten die Gneiss- oder Kalksteinschichten
unter den Granit, an der nördlichen an 8 Orten von demselben ah; von den letz-
teren stimmen einige in der Umgebung von Wollin mit der dort herrschenden
Richtung, Streichen nach Stunde 10 (SO.), Fallen nach NO., überein.
Bei der Gesteinsbestimmung ist für den Gneiss nebst den Bestandteilen die
Parallelstructur bezeichnend, im Gegensätze zu den Graniten. Als Anhaltspuncte
bei der Aufstellung der verschiedenen Gneiss-Yarietäten , die nun betrachtet
werden sollen, wurde die Structur gewählt und noch besonders auf die Menge
des Glimmers Rücksicht genommen. Im Allgemeinen sind die Gneiss-Varietäten
glimmerarm oder glimmerreich; zu den ersteren gehören die körnig-schup-
pigen und körnig-schiefrigen, zu den letzteren die grobkörnigen, porphyrartigen,
dünnschiefrigen und Glimmerschiefergneisse. Zwischen den einzelnen Gliedern
der beiden Hauptgruppen finden zahlreiche Uebergänge statt, aber jede derselben
ist in gewissen Verbreitungs-Bezirken vorherrschend. So lassen sich im Auf-
nahmsgebiete selbst und ausserhalb desselben bis zum Böhmerwaldgebirge dem
Zuge desselben annähernd gleichlaufende Zonen von verschiedener Breite ver-
zeichnen, worin abwechselnd glimmerreiche und glimmerarme Gneisse Vor-
kommen, die selbst wieder durch Uebergangsglieder in Verbindung stehen.
Körnig-schuppiger Gneiss. Im Vorhergehenden wurde erwähnt, dass
hauptsächlich die Art des Gneisses die mehr oder weniger ausgesprochenen Formen
des Terrains bedinge, indem von der relativen Menge der Bestandteile und ihrer
Verbindung die grössere oder geringere Festigkeit des Gesteines abhängt.
In den höheren Gebirgen , mit schärferen Contouren, Felsen -Partien und
Blockanhäufungen, tritt vorzüglich eine feinkörnige Varietät des Gneisses auf,
die sich durch eine innige Verbindung von fein- oder mittelkörnigem Orthoklas
mit Quarz und wenig Glimmer auszeichnet. Der Orthoklas mit weisser, gelblicher
oder röthlicher Farbe herrscht in dem Gemenge vor, der schwarze oder braune
Glimmer ist in einzelnen Schüppchen sehr sparsam entweder in Zonen oder sel-
tener regellos eingestreut; im letzteren Falle ist das Gestein in Handstücken
von feinkörnigen Graniten nicht zu unterscheiden. Dasselbe zeichnet sich meist
durch lichte Farben und grosse Festigkeit aus, und ist unter allen Varietäten
am wenigsten der Verwitterung unterworfen. Die Abwechslung von schmalen
Lagen, worin der Glimmer sparsam erscheint mit glimmerfreieren, ungleichför-
mige Mengung mit dem Quarz oder selbst Farben-Dilferenzen in den Feldspath-
lagen, ertheilen dem Gestein quer auf die Schichtung, in welcher Richtung man
leicht Handstücke schlagen kann, ein ausgezeichnet streifiges Ansehen. Von den
anderen Gneiss-Varietäten unterscheidet sich diese deutlich durch die geringe
Menge des in einzelnen Schüppchen vorkommenden Glimmers.
Der körnig-schuppige Gneiss tritt vorzüglich im höheren Gebirge auf, so in
der Umgebung von Bergreichenstein, ganz ausgezeichnet bei Nahofan, östlich von
Strasin, in Felsen und grösseren Blöcken an dem Wege nach Malec, wo die wellig
gebänderte Structur an den niederen undeutlich geschichteten Felswänden sehr
schön zu sehen ist. — Am östlichen Abhange des Damic-Berges nördlich von Strasin,
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. II. 36
278
V. Ritter \on Zepharovich.
bei Wchalupacli kommt derselbe in zahlreichen zerstreuten Blöcken vor, unter
welchen einer mit 10 Fuss Höhe von der Form einer brennenden Granate aufrecht
stehend, welchen die anderen weit überragt. — Am Karlsberge, nördlich von Bergrei-
chenstein, von der schönen, von Kaiser Karl IV. erbauten, noch ziemlich erhaltenen
Karlsburg gekrönt, erscheint diese Varietät quarzreich in häufigen Blöcken und
anstehend. Die Schichtung ist ausgezeichnet südöstlich, das Fallen nordöstlich unter
50 Graden. Vorragende Schichtenköpfe bilden den Kamm des felsigen Kückens,
der die beiden Kuppen des Karlsberges verbindet. — Am Steinberge bei Albrechts-
ried, südöstlich von Schüttenhofen, fand ich, aufwärts den Weg von Kumpatitz
einschlagend, eine vom Janowitzer Bache aus ansteigende sumpfige Wiese mit
Gneiss- und Granithlöcken völlig übersäet, die Gneissblöcke aufwärts immer an
Zahl zunehmend, bis sie zuletzt allein auftraten. Nur mühsam gelangt man über
sie zur Kuppe des Steinberges, einer bei 6 bis 8 Klafter hohen Gneiss- Felswand
mit horizontal laufender Streifung. Die Schichten, fast nach Stunde 8 (0. 15° in S.)
streichend und nordöstlich einfallend, bestehen aus abwechselnden Lagen von sehr
feinkörnigem Gneiss. Hier sind die Verhältnisse der betrachteten Varietät im Grossen
ersichtlich und die verschiedenen Arten des Gneisses in den umherliegenden
Blöcken, die bald aus der einen oder der anderen, bald aus zweierlei Schichten
stammen, kommen dadurch in Zusammenhang. Mit den Gneiss-Schichten wechseln
dünne und stärkere Lagen von krystallinisch körnigem Kalkstein. Weiter westlich
in der Streichungsrichtung in einer mächtigen, den Gneiss der Felswand unter-
teufenden, conformen Schichte ist ein Kalksteinbruch angelegt, der einen sehr
schönen blendend weissen oder bläulichen, gleichmässig krystallinisch-körnigen
Kalkstein liefert. Jenseits ziehen sich, die Gehänge des Steinberges bedeckend,
die Gneissblöcke bis gegen Albrechtsried herab.
Ein anderes Vorkommen des körnig-schuppigen Gneisses mit sehr wenig
Glimmer ist auf dem Höhenzuge, der in nordwestlicher Richtung sich vonBarau über
Autieschau, Blsko, Zaluzi gegen Paracow zieht, ferner amLippowitzer Berge südlich
von Dub und auf dem Gross-Bohrer Berge südöstlich von Barau, überall sehr quarz-
reich. Nördlich von Winterberg wird die Wollinka von Felspartien desselben
Gesteines begränzt, welches in Handstücken eine fast granitische Structur zeigt.
Die Schichtung ist aber ganz ausgezeichnet, und an der Wand bei Annathal, am
rechten Ufer desBaches, vonWeitem erkennbar. Von hier westlich und östlich finden
wir dieses Gestein in häufigen Blöcken und Felsen bei Kresane, Zeislitz,Swata Mafa,
Elstin, amMejkower, Hradister und Aufitzer Berge. Der letztere entsendet von seiner
kahlen Kuppe die Blöcke über den ganzen Abhang bis Nakwasowitz. Noch an vielen
Puneten ist diese Varietät beobachtet worden; sie alle anzuführen wäre überflüssig,
da das Vorkommen im höheren gebirgigen Terrain schon genug bezeichnend ist,
und das Auftreten derselben an den meisten Localitäten ein ziemlich gleiches bleibt.
Jenseits der Watawa wurde der körnig-schuppige Gneiss auch an einigen
Puneten beobachtet, wie am Michow-Berge nördlich von Katowitz und mehreren
anderen. Doch ist sein Erscheinen hier nur local und keineswegs mit dem aus-
gedehnten Vorkommen südlich vom Flusse zu vergleichen.
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
279
Körnig-s chi efriger Gneis s. Der eben beschriebenen Varietät sehr nabe
stehend ist eine andere, die körnig-schiefrige, welche sich von der ersteren durch
viel häufigeren Glimmer unterscheidet. Die grösseren oder kleineren Schüpp-
chen des dunklen Glimmers sind nämlich in zusammenhängenden Lagen zwischen
dem fein- bis grobkörnigen Gemenge von Orthoklas und Quarz so vertheilt, dass
dadurch auf dem Querbruche eine mehr oder weniger regelmässige lineare Zeich-
nung ersichtlich wird. Die dunklen ununterbrochenen Glimmerlinien sind durch
ganz schmale Lagen des glimmerfreien Gemenges getrennt und geben so den
Stücken im Querbruche ein streifiges Ansehen, welches an die vorgehende Varietät
erinnert, aber von ihr eben durch das continuirliche und ausschliessende Vorkom-
men des Glimmers in den einzelnen schmalen Linien und durch deutliche Schieferung
scharf geschieden ist. Man findet jedoch bei dieser wie bei den übrigen unter-
schiedenen Arten des Gneisses häufig Uebergänge, welche als verbindende Mittel-
glieder zwischen den Endpuncten einer continuirlichen Reihe stehen. Die durch
die Anordnung des Gemenges in diesem Gesteine hervorgebrachte Schieferung
tritt beim Formatisiren deutlich hervor, indem Splitter und Scharten nach den
Glimmerlagen durch den Schlag sich ablösen.
Dieser Gneiss wurde am häufigsten in der Umgebung von Wällischbirken
beobachtet. So am Bikanowez-Berge, ober Buschanowitz und von hier in der Rich-
tung gegen Dub und Wällischbirken, bei Aujesdetz und Konopist auf den Höhen
in deutlich geschichteten Felspartien anstehend — Streichen nach Stunde 2—3
(N. IS — 30° in 0.) Fallen nordwestlich — und in Rlöcken zerstreut, am Lhotkaer
Berge und der nördlichen Umfassung des kesselförmigen Thaies von Wällisch-
birken selbst. Auf dem Wege von Konopist nach Wällischbirken sieht man in
einem Steinbruche ausgezeichnet wellige Krümmungen der dünnen Schichten.
Weiter gegen Westen finden wir den körnig-schiefrigen Gneiss wieder in der
weithin sichtbaren Hora unweit Rohanow, nordöstlich von Stachau, die Schichten
nach Ost streichend und nördlich mit 43 Grad einfallend, mannigfach gebogen und
gekrümmt, umschliessen Nester von Quarz und werden vielfach von Gängen
eines feinkörnigen Granites durchsetzt. Am Stachauer Berge, bei der Reker-
berger Mühle und den Zadow-Häusern, ferner unweit des Bayer-Hofes, südöstlich
von Bergreichenstein beobachtete ich dasselbe Gestein ; ebenso in nordwestlicher
Richtung von Barau auf der felsigen Kuppe des Autesow-Berges und bei Kranitz,
an den Abhängen des Hrad- und Hirsch-Berges östlich von Blsko und beim Orte
Nettonitz. An allen diesen Puncten haben die auf den Höhen anstehenden Felsen
viele Blöcke geliefert, die sich thalabwärts ziehen.
Porphyrartiger Gneiss. Bei dem Orte Cepfowitz, ostsüdöstlich von
Wölfin, kommt ein porphyrartiger Gneiss vor. Esschliesst sich derselbe der voran-
gehenden und der nächsten Art, dem grobkörnigen Gneisse, an. Das Gemenge von
röthlichem Orthoklas mit wenig grauem Quarz ist viel grobkörniger als bei den
bisher betrachteten Arten; der dunkle Glimmer, obgleich vorzugsweise in Lagen
verbreitet, verlässt doch diese häufig, um zwischen die einzelnen Körner des Ge-
menges einzudringen. Bezeichnend für dieses Gestein sind aber bis einen Zoll grosse
36*
280
V, Ritter vun Zepharovich.
Krystalle oder grossköruige kugel- oder linsenförmige Auscheidungeu des Ortho-
klases in den einzelnen Lagen, um welche sich umfassend das übrige grobkörnige
Gemenge anschliesst, wie diess durch die trennenden Glimmerlagen , die beider-
seits solcher Auscheidungen die Umbiegung bezeichnen, ersichtlich wird. Einzelne
schwarze Glimmerschüppchen sind in den Orthoklas-Krystallen oder Nestern ein-
gestreut. Durch Vereinigung des Glimmers in bestimmte Lagen und durch Zurück-
treten der Feldspath-Ausscheidungen geht das Gestein in die körnig-schiefrige
Varietät über, wie sich diess zunächst Cepfowitz beobachten lässt.
Das Vorkommen des porphyrartigen Gneisses beschränkt sich auf diese Lo-
calität, er findet sich im Orte Cepfowitz selbst und an dem Wege nach Litocho-
witz in liegende Platten abgesonderten Felsen und Blöcken am Bache der von
Stfitef herabkömmt, wo derselbe den Weg von Cepfowitz nach Litochowitz durch-
schneidet. Die Schichten fallen hier mit 15 Grad nach Stunde 14 (S. 15°inW.)
unter den Wollin -Strunkowitzer Granitzug, Avie diess auch weiter östlich in
dem Kalklager westlich von Mekinetz und dem Gneiss bei Kranitz der Fall ist.
Anschliessend ist das Vorkommen eines wirklichen Augengn eisses zu
erwähnen, welcher aber bloss bei Mehlhüttel, westlich von Gross-Zdikau, unweit
des Ortes in einem isolirten Hügel an der Strasse nach Aussergefilde beobachtet
wurde. Dünne Schichtung sehr deutlich; Streichen nach Stunde 11 (S.30° in 0.),
Fallen nordöstlich.
Grobkörniger Gneiss. Unregelmässig grobkörnigen Graniten sich zu-
nächst anschliessend und durch häufige Uebergänge mit ihnen verbunden, wurde
häutig eine Gneiss- Varietät beobachtet , die als grobkörnige bezeichnet werden
muss. Nur die deutliche Parallel -Structur, welche in dem sehr grobkörnigen
Gemenge durch den häufigen Glimmer hervorgebracht wird, reihet das Gestein
hieran. Wo dieselbe nicht ausgesprochen war , wurden die in ihren Gemeng-
theilen ganz übereinstimmenden Gesteine zu den unregelmässig grobkörnigen
Graniten gerechnet. Ein solches Schwanken zwischen Granit und Gneiss leitete,
die Gränze beider Gesteine bezeichnend, stets allmählich auf eines von beiden.
Ausgezeichnet ist dieser Gneiss durch seinen feldspathigen Gemengtheil der
in rundlichen oder gestreckten Körnern von verschiedener Grösse, häufig in Kry-
stallen, in durch den schuppig - flasrigen Glimmer bedingten unregelmässigen
Zonen angehäuft ist. Der frische meist schwarze Glimmer nimmt durch Verwit-
terung eine lichtere bis messinggelbe Farbe an. Dabei zeigt sich in der relativen
Menge von Feldspath und Glimmer ein ziemliches Gleichgewicht. Ersterer ist
grösstentheils Orthoklas, und verleiht dem Gesteine, wenn er in einzelnen
grösseren Krystallen ausgebildet ist, ein porphyrartiges Ansehen; doch treffen
wir hier zum ersten Male, wenn auch selten, Oligoklas, der in kleineren
Körnern oder Krystallen beigemengt, deutlich durch seine frischen glänzenden
Spaltungsflächen, besonders wenn die charakteristische Zwillingsstreifung der
Endfläche beobachtet werden kann, von dem Orthoklase zu unterscheiden ist.
Quarz ist in geringster Menge vertreten; als Uebergemengtheil kommt stellen-
weise Amphibol vor.
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
281
In der grössten Verbreitung wurde der grobkörnige Gneiss nördlich von der
Watawa gefunden, wo er von Pisek aus bis gegen Horazdiowitz in dev Nähe der
Begränzung des sich von Norden in das Aufnahmsgebiet erstreckenden Granit-
terrains auftritt, und so den Uebergang der beiden Gesteine vermittelt. Von Osten
gegen Westen vorgehend, findet man ihn bei den Orten Wondrichow, Nepodi'ice,
Brus und Podoly am Brlocher Bache, Klein-Turna, ober Badomisl, bei Leskowitz,
Klinowice, Aunice, Michow, am Brod-Bache und bei Porice. Das allgemeine
Streichen des Gneisses beginnt, wie schon früher erwähnt, in der bei der
Aufzählung der Localitäten befolgten Bichtung mit Stunde 1 (N.) und wendet
sich bis Stunde 6 (0. 15°inN.), immer mit westlichem oder nordwestlichem
Einfallen. Auch in dem Auftreten des grobkörnigen Gneisses im welligen Hügel-
lande, in dem Vorkommen von abgerundeten Blöcken, die jedoch immer etwas
mehr plattenförmig gestaltet sind als jene des Granites , ist eine Analogie der
angränzenden krystallinischen nur durch die Structur unterschiedenen Gesteine
zu bemerken.
Auf dem Hradiste-Berge, der sich südwestlich von Strakonitz ziemlich steil
und isolirt an der Wollinka erhebt, die nächste Umgebung beherrschend, kommt
hauptsächlich Gneiss, auf drei Seiten von Granit armförmig umfasst vor. Die ovale
Kuppe des Berges selbst ist von steilen Gneissfelsen gleich einer Mauerkrone
umgeben, innerhalb welchen der Boden sich sanft kuppelförmig erhebt; hier
ragen die Schichtenköpfe des Gneisses, nach Stunde 4 (NO.) gerichtet und nord-
westlich unter 30 — 40 Grad einfallend, hervor. Ein Gleiches wurde auch auf dem
Abhange gegen Libetice beobachtet.
Weiter östlich am jenseitigen Ufer der Wollinka tritt der grobkörnige Gneiss
wieder am Hostitzer Berge auf, ferner bei Millikowitz, am Berge südlich bei Tre-
sowitz, bei Milliwitz, auf dem Strides-Berge und dem Rücken der sich zwischen
Striter und Marcowitz erhebt. In der Umgebung von Nezamislitz, südlich von Horaz-
diowitz, kommt derselbe Gneiss auch häufiger vor; in dem Felsen unter der
Kirche am St. Karolus-Berge wird er durch grössere Orthoklas-Krystalle porphyr-
artig. An manchen anderen Orten wurde diese Gneiss-Varietät noch aufgefunden,
jedoch in zu geringer Ausdehnung, um eine besondere Erwähnung zu verdienen.
Dünnschiefriger Gneiss. Durch Vorherrschen des Glimmers über
die anderen Gemengtheile nimmt der Gneiss auf den Spaltungsstücken häufig
ein glimmerschieferähnliches Aussehen an. Erst im Querbruche tritt das sehr
feinkörnige Gemenge von Feldspath und Quarz in dünnen Lagen hervor. Doch
sind auch partienweise grobkörnige Gemenge und Ausscheidungen von reinem
Quarz nicht selten , die entweder einzelne Lagen oder linsenförmige Nester
bilden. Er ist sehr deutlich und dünn geschichtet und leicht spaltbar. Die
Spaltungsflächen haben sehr oft ein zartwelliges oder faltiges Ansehen; ge-
krümmte und mannigfach gewundene Schichten kommen überhaupt bei den
dünnschiefrigen Gneissen sehr häufig vor, wie diess ganz ausgezeichnet am
Abfalle des Katowitzer Berges an der Watawa zu sehen ist. Am meisten unter
allen Varietäten ist diese der Verwitterung unterworfen.
282
V. Ritter von Zepharovich.
Ihre Verbreitung ist vorzüglich, obgleich nicht ausschliessend, in mehr ebenem
Terrain. Wir finden sie ausgezeichnet hei Schüttenhofen, südlich der Watawa, am
westlichen Abhange des Kalow-Berges, nahe der Stadt, mit grösseren und kleineren
Quarznestern; am Flusse abwärts bei Klein-Chmelna in Felsen anstehend, bei Zimitz,
Schichowitz und am Prachin-Berge hei Horazdiowitz. Der letztere fällt mit steilen
Gneisswänden zum Flusse ab. Nahe am Rande dieses felsigen Absturzes steht
fast gegenüber dem Orte Teynitz ein Hegerhaus, Hradec genannt, unter welchem
im Niveau des Flusses ein enger stollenartiger Gang in den Felsen getrieben
ist, der gegen 40 Klafter einwärts führen soll. Wellige quarzreiche Schichten
sind hier, wie hei Horazdiowitz selbst nächst der Brücke, zu beobachten.
Am jenseitigen Watawa-Ufer ist der schiefrige Gneiss vorherrschend, wir
finden ihn hei Schiittenhofen am Hradek-Berge. hei Dobrin, Budetitz, Wlkonitz.
Raby, Strakonitz an vielen Puncten anstehend, quarzige Ausscheidungen und
Lager von krystallinischen Kalkstein enthaltend.
Der Ort Wlkonitz, nordwestlich von Raby, liegt an der Gränze zwischen dem
Gneiss und dem nördlichen zusammenhängenden Granitterrain. Beim zweiten
Hause des genannten Ortes am Figur 1.
Wege von Cernetz ist die ein-
zige Stelle, wo man eine un-
mittelbare Berührung der bei-
den Gebirgsarten , und zwar
eine Bedeckung des Gneisses
durch den Granit gewahrt.
(Figur 1.) Vom Wege führt
nämlich zu dem etwas höher gelegenen Hause ein Zugang, oberhalb welchem Granit
und unterhalb Gneiss, beide Gesteine stark verwittert, anstehen. Die dünnen Schich-
ten des Gneisses zeigen eine schwache Biegung nach abwärts gegen den Granit zu.
Südlich der Watawa ist der schiefrige Gneiss viel seltener über grössere
Flächen ausgedehnt; es herrschen dort die früher beschriebenen Arten. Ich
beobachtete ihn häufiger am Newosedler Bache von Wolenice aufwärts nach
Tazowice und Zwottok, dann weiter östlich bei den Orten Hodejow, Skrobocow,
Zahorcice, Aulehle , Nemetitz und Hostitz ; hei Daubrawitz und Zlezitz unweit
Wollin mit Lagern von krystallinischem Kalkstein, so auch bei Wischkowitz,
Zutzlawitz und Wonschowitz nächst Ckin.
Oestlich von Wolenice in dem Steinbruche am Newosedler Bache fand ich
in dem Gneiss sehr sparsam braune Granaten in der Form des Deltoid-Ikosi-
tetraeders eingesprengt. Es ist diess die einzige Localität des Vorkommens von
Granaten im Gneisse.
Amphib olgneiss. Der dünnschiefrige oder feinkörnige Gneiss geht nur
an einigen Orten in Amphibolgneiss über, durch Aufnahme von Amphibol, der in
kleinen Nadeln oder Körnchen, den Glimmer im Gemenge mehr oder weniger
vertretend, eingesprengt ist. Als östlicher Ausläufer einer grösseren Aus-
dehnung dieses Gesteines bei Zbinitz nordöstlich von Bergstadtl, schon ausserhalb
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
283
des aufgenommenen Terrains, stellt sich eine allmähliche verlaufende Zone von
amphibolhältigem Gneiss oberhalb Tedrazice dar. Derselbe erscheint hier als
trennendes Glied zwischen dem nördlichen Granit- und dem Gneissterrain , und
zieht sich bis gegen Lhota. Hier treten ebenfalls an der erwähnten Gränze
krystallinisehe Kalksteine auf, in deren Nachbarschaft der Gneiss noch immer etwas
Amphibol enthält. Ganz analog ist jenseits der westlichen Gränze des Aufnahms-
gebietes die Stellung des Ampbibolgneisses und das nachbarliche Auftreten von
krystallinischem Kalkstein an der östlichen Begränzung eines Granitarmes, der sich,
allmählich verschmälernd , östlich von Bergstadtl bis gegen Hartmanitz erstreckt.
Es wurde überhaupt an mehreren Localitäten die Beobachtung gemacht, dass die
krystallinischen Kalksteine entweder selbst Amphibol beigemengt enthalten, ge-
wöhnlich als färbendes Material einzelner Streifen und festerer unregelmässiger
Partien, oder dass derselbe in den nächsten Gneiss-Schichten auftritt. Im Folgen-
den wird bei Betrachtung der Kalksteine öfters Gelegenheit geboten sein, dieses
Vorkommen zu erwähnen.
Unmittelbar bei Skai, östlich von Wohin, steht feinkörniger Amphibolgneiss
an, und scheint, so viel sich bei der weit vorgeschrittenen Verwitterung des
Gesteines und mangelhafter Entblössung sehen lässt, mit schiefrig-glimmerreichen
Gneiss zu wechsellagern. Streichen nach St. 10 (SO.), Fallen nordöstlich. Stücke
desselben Gesteines findet man häufig am Wege von hier bis nach Kwaskowitz.
Nördlich beim Dorfe Kladrub, westlich von Katowitz, auf einigen bewaldeten
Hügeln und am Kladrub -Berge selbst, sind Schichten eines sehr deutlichen
Amphibolschiefers entblösst, der einzelne Quarzknoten und wenig lang-
gestreckte Feldspathkörner enthält. Mit der gleichen Streichungsrichtung nach
Nord und östlichem Einfallen — nördlich von Kladrub unter 30° — sind diese
Amphibolschiefer auch südwestlich von Kladrub anzutreffen.
Gneis sglimmer schiefer und Quarzit. Durch fast völliges Zurück-
treten des Feldspathes in den sehr dünnschiefrigen Gneissen, entstehen Gesteine,
die man in Handstücken als wirkliche Glimmerschiefer ansprechen könnte. Nörd-
lich von Wolenice kommt solcher Gneissglimmerschiefer in dünnen Platten mit
feinwelliger Oberfläche anstehend vor. Streichen der Schichten nach Stunde 2
(N. 13° in 0.), Einfallen NW. Etwas weiter nördlich in dem Felsen am Wege
nach Nowy dwur sieht man, dass diese Schichten mit feldspathreicherem, diinn-
schiefrigem Gneiss durch Wechsellagerung verbunden sind.
In grösserer Menge tritt Gneissglimmerschiefer in der felsigen Thalschlucht
des Zoller-Baches unterhalb Bergreichenstein auf. Fast gleichlaufend mit
der Streichrichtung hat diese Schlucht, durch welche die Gebirgswässer ihren
Abfluss finden, die Schichten durchbrochen. An ihrem Anfänge unweit Jettenitz
ist das Streichen von West nach Ost gerichtet mit nördlichem Einfallen unter
40 bis 30°, und wendet sich dann durch Stunde 8 (0. 13°inS.) nächst der Weyer-
Mühle, bei der Glasschleife nach Stunde 9 (0. 30° in S.) mit nordöstlichem Ein-
fallen unter 20°. Gegen Norden wird das enge Thal von Felswänden begränzt,
deren Fuss von Gesteinsschutt und Blöcken gesäumt ist. An ihnen verlaufen die
284
V. Ritter von Zepharovich.
Schichten fast horizontal, während das südliche Gehänge, den Schichtenflächen
entsprechend, viel sanfter zum Bache fällt und stellenweise auch spärlich cultivirt
ist. Vom Pochwerke am Zoller-Bache abwärts gegen Unterreichenstein kann man
an den steilen Felswänden in den Gneiss-Schichten einen mannigfachen Wechsel
beobachten, indem durch Herrschendwerden des einen oder anderen Gemeng-
theiles bald Gneissglimmerschiefer , bald Quarzitschichten, entweder als fein-
körnige Quarzitschiefer oder derber Quarz auftreten ; zwischen ihnen Schichten
von gewöhnlichem Gneiss.
Der Quarz, mehr weniger rein, weiss bis dunkelgrau gefärbt, fest bis sehr
klüftig, kommt theils in kleineren elliptischen Nestern, theils mehr ausgedehnt in
Lagern und auch gangförmig im Gneisse vor. Sein Goldreichthum veranlasste den
Bergbau, dem Bergreichenstein seine Gründung, Namen und Blüthe im 14. Jahr-
hunderte verdankte. Auch ein Theil des Goldes im Sande der Watawa wird
dieser durch die von den Bergreichensteiner Bergen kommenden Zuflüsse, dem
Zoller- und Losnitz-Bache, zugeführt.
Von dem lebhaften Bergbaue, der hier einst umging, Ifindet man zahlreich die
Spuren längs des Zoller-Baches, zwischen den beiden Bergstädten Unter- und
Bergreichenstein, hei Bindlau und am Sosum-Berge. Auf der Strecke am Zoller-
Bache, von der Weyer-Mühle bis zu dessen Vereinigung mit dem Losnitz-Bache sieht
man an den steilen Felswänden viele stollenartige Eingänge und Löcher zur Prüfung
des Gesteins eingetrieben, dabei schreitet man über die Hügel der Seifenwerke
und alte Halden, und begegnet den Ruinen von Aufbereitungsanstalten. Von
dem noch gegenwärtig im Betriebe stehenden Pochwerke am Zoller-Bache
führt ein steiler Pfad auf die nördliche Felswand und dann weiter nach Berg-
reichenstein. An der Wand seihst haben Abstürze Eingänge zu unterirdischen
Räumen eröffnet, in denen Ansammlung von Tagwässern das weitere Vordringen
verhindert. In diesen und an anderen Orten hat man Spuren von alter Feuersetz-
arbeit entdeckt. Ist man oben angelangt, so überblickt man einen der Haupt-
puncte des alten Bergbaues, Pinge folgt auf Pinge, Hügel auf Hügel; hier ist
wohl kein Stein mehr an seinem ursprünglichen Platze. Zu grosser Teufe sind
die Alten mit ihren Bauen nicht niedergegangen, aber desto öfter haben sie den
goldhältigen Quarz von Tag aus in kleinen unregelmässigen Abteufen gewonnen.
Vor Kurzem bestanden hier noch ärarische Hoffnungsbaue; in neuerer Zeit aber
werden der Abbau und die Aufbereitungsarbeiten nur von dem früheren Schicht-
meister des Werkes Herrn Alexander Czerny auf eigene Kosten mit unermüd-
licher Thätigkeit fortbetrieben. Nach dessen Mittheilung wechselt der stellenweise
sichtbare Goldgehalt des Quarzes von 2 Lotli bis 5 Mark, einzelne reiche Mittel
hielten sogar 10 Mark in 1000 Centnern. Auch das Nebengestein soll stellen-
weise so mit Gold imprägnirt sein, dass es 2 bis 9 Lotli hält, und dann seine
tagbaumässige Gewinnung bei grösseren Aufbereitungsanstalten lohnend wäre;
ebenso soll das ganze Bett des Zoller-Baches goldhaltig sein. Herr Czerny
hat hier wie früher bei Schüttenhofen die Verwaschung des goldhältigen Sandes
eingeleitet. Der Bachsand enthält nebst Goldschüppchen auch Edelsteine in
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
285
Geschieben, oft; noch Spuren von Krystallflächen zeigend, wie Korunde, Saphyre,
Spinelle und Granaten; ferner häufig Geschiebe von Titaneisen, unregelmässig
abgerundet, kuglig und länglich bis zu einen Zoll Durchmesser, einige noch mit
Glimmerschiefer verwachsen, seltener sind Nigrin-Gesehiebe, ich fand auch
eines von Graphit; auch kommen wenig abgerollte Stücke von Materialeisen vor.
Im Quarze des Josephi-Stollen am Mosnitz-Bache , südwestlich von Bergrei-
chenstein, kommen hei 2 Linien grosse Pyrit-Hexaeder eingesprengt vor, ferner im
Quarze des Josephi-Schachtes als Seltenheit Molybdänit in zerstreuten Blättchen.
Ueber den alten Bergbau zu Bergreichenstein sind unter andern auch
folgende Angaben in Graf Kaspar Sternberg’s „Umrissen, einer Geschichte der
böhmischen Bergwerke“ enthalten. In der grössten Blüthe standen die dortigen
Bergwerke unter König Johann von Luxemburg, von dem die älteste Urkunde
stammt; es ist aber wahrscheinlich, dass dieselben schon früher bestanden, denn
der König selbst führt als geschichtliche Thatsaehe an, dass ihm die Völker von
ßergreichenstein in der Fehde mit Bayerns Herzoge vor Landshut wichtige
Dienste geleistet haben, wofür er sie mittelst Urkunde vom Tage Michaelis 1345
durch Abschreibung des Umgeldes in dieser Stadt belohnte. Ueber den Bergbau
selbst enthalten jedoch die ältesten Urkunden bis zum 15. Jahrhundert, während
welcher Zeit ohne Zweifel die grössten Baue geführt wurden, keine Angaben.
Die Einlösungsrechnung der Rosenberge weisen für Bergreichenstein in den
Jahren 1536 bis 1543 in Summa eine Erzeugung von 85 Mark 2 Loth Gold und
11,748 Mark 2 Loth Silber aus, im Durchschnitt auf ein Jahr 10 Mark 10 Loth
Gold und 1468 Mark 8 Loth Silber. — Im Jahre 1560 meldeten sich die
Gewerken der Stadt Bergreichenstein um eine Begnadigung, und in Folge eines
Commissionsberichtes, welcher beglaubigte, dass sie allen Aufwand gemacht, um
das alte verlegene Bergwerk wieder aufzurichten, wurde ihnen eine Zehent-
freiheit auf 6 Jahre ertheilt. Das Vermögen der Stadt scheint sich indessen doch
gehoben zu haben, da sie 1584 den grössten Theil der Herrschaft Karlsberg,
jedoch mit Vorbehalt der Bergwerke, der Holzschwemmen auf der Watawa und
dem Rechte der Zölle und der Salzniederlage, um 4450 Schock Groschen erkauft.
In demselben Jahre wurden der Stadt wieder die durch Brand verlorenen Privi-
legien und das Wappen von König Rudolph ertheilt. Ueber den Zustand der
Bergwerke sind keine anderen Angaben zu finden , als in dem Rosenbergischen
Archive zu Wittingau eine Rechnung über die aus Bergreichensteiner Golde aus-
gemünzten Ducaten, aus welcher hervorgeht, dass in 8 Jahren 181 Mark 9 Loth
Gold und 7 Mark 4 Loth Silber zur Münze gebracht wurden, im Durchschnitt
auf ein Jahr 23 Mark 15 Loth Gold. — Nach einem Berichte vom Jahre 1581
haute damals bloss die Gemeinde und gewältigte einen Stollen und ein verlegenes
Gebäude mit einem Aufwande von 60 Thalern im Quartal. Auch Graf Schlick
fand im Jahre 1596 nichts mehr als einen Stollen, den die Gemeinde baute, und
einen Gewerken, und in Unterreichenstein ebenfalls einen Stollen, den die Gemeinde
in einen noch ganzen Berg eintrieb, wo sie auch ein Pochwerk errichtet hatten.
Andere Gewerken hatten auch einen Stollen und ein Gebäude, aber keine Anbrüche.
K. k. geologische Reiehsanstalt. 5. Jahrgang 1834. II.
37
286
V. Ritter von Zepharovich.
Graf Schlick, der viel auf Ruthengeher zu halten schien, rathet Seiner Majestät für
Knin, Pribram und Reichenstein ein paar Ruthengeher anzustellen. Im alten Mann sei
nichts mehr anzufangen, durch neue Schürfe müsse man etwas zu finden suchen.
Ausscheidungen von reinem Quarz sind im Gneiss eine ungemein häufige
Erscheinung und von einzelnen quarzreichen Gneiss-Schichten bis zu mächtigen
Quarzlagern anzutreffen. Vorherrschen des Quarzes verleiht den Gneiss-Schichten
grössere Festigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen die Verwitterung, den Gebirgs-
formen schärfere Contouren. Wo derselbe häufiger auftritt, ist der Roden steinig
und unfruchtbar, spärliche oder mangelnde Bewaldung lassen schon von Weitem den
Quarzuntergrund erkennen. Als Material zur Glaserzeugung wird Quarz an
einigen Orten, wo er die nöthige Qualification und Mächtigkeit hat, gewonnen, so
für die grossen Glasfabriken in Winterberg und Eleonorenhain hei Kuschwarta,
früher unweit Strakonitz im Srbsko- Walde, nun in den grossen Brüchen bei
Pianin südwestlich von Gross-Zdikau. Letzterer ist ziemlich compact und dunkel-
grau, beim Brennen verliert sich diese durch organische Substanzen hervor-
gebrachte Färbung. Unweit Klein-Zdikau beim Orte Bransow enthalten die nach
Stunde 10 (SO.) streichenden, nordöstlich unter 40° einfallenden Gneiss-Schichten
am westlichen Abhänge des Ratschowa-Berges eine ziemlich mächtige Quarzein-
lagerung. — Bei Mladikau krönen von Nord nach Süd mauerartig hervorragende
Quarzfelsen einen kahlen Rücken unweit des Sputka-Baches.
Wo Quarz in grösserer Menge vorkommt, wird er häufig für den Strassenbau
gebrochen. Die grössten Brüche zu diesem Zwecke sind bei Jemnice, nördlich
von Stekna. Man beobachtet hier ein mächtiges Quarzlager, das, mit den schroffen
Felsen am Nahibka-Berge (1G6S Fuss) beginnend, nordöstlich streicht, durch den
Brlocher-Bach unterbrochen wird, jenseits im Strasower- Walde aber wieder auftritt
undbisDrhowl anhält. Theils anstehende Felsen, theils zahlreich auf den Feldern um-
herliegende Stücke bezeichnen dieses Lager. — Häufige Blöcke und Stücke von Quarz
findet man im Freigebirge südwestlich von Wodnian auf dem Waldwege zwischen
Cichtitz und Truskowitz. Bei den einzelnen Häusern westlich von letzterem Orte ste-
hen im Wege verwitterte Gneiss-Schichten mit einzelnen Quarzlagen an. Wendet
man sich von hier gegen Klein-Bohr,so gelangt man bald an grosse Quarzschotter-
brüche, dicht an der Strasse eröffnet. Sehr quarzreiche Gneiss-Schichten halten
an bis Gross-Bohr; aus ihnen stammen die häufigen Quarzblöcke und Stücke, die
man überall zu dem Bohrer-Berge ansteigend und auf dessen Kuppe zerstreut findet.
Am Birkenberge bei Hubenow nordwestlich von Strakonitz, lässt sich recht
deutlich beobachten, wie durch Herrschendwerden des Quarzes in dem Gneisse
sich allmählich reine Quarzmassen, in einzelnen Felsmassen vorragend, entwickeln.
Adern von ausgeschiedenem weissem dichten Quarze durchziehen oft in allen Rich-
tungen das schiefrige Gestein. Aus einem solchen Adernetze wittern dann die ein-
geschlossenen leichter zersetzbaren Gesteinspartien heraus, wodurch mannigfache
erhabene Oberflächen-Zeichnungen hervorgebracht werden. In kleinerem Maassstabe
entstehen löcherige oder zellige Stücke. Auf dem Rücken westlich von Hubenow
sind Lager von krystallinischem Kalkstein, nach Stunde 2 (N. 15° in 0.) streichend
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
287
und nordwestlich einfallend, zwischen ihnen Quarzitschiefer, deren Klüfte mit netten,
durchsichtigen, graulichweissen Quarzkrystallen bekleidet sind. Grössere undurch-
sichtige Quarzkrystalle und Quarzblöcke werden im Walde nördlich von Ckin gefun-
den. Andere Puncte, wo Quarz in grösserer Menge im Gneissterrain vorkommt, sind
bei Dub am südlichen Abhange des Brabcic-Berges, der mit jenem am Lippowitzer
Berge, bei der Kapelle anstehend, zusammenhängt; beiZichowetz nächst Strunko-
witz an der Blanitz, am Butkauer Teiche und bei Wällischbirken am Kancow-Berge.
Krystalliniscker Kalkstein.
Als das wichtigste Glied im Gneissterrain sind die krystallinischen Kalk-
steine zu betrachten, die im Aufnahmsgebiete viel häutiger als im übrigen süd-
lichen Böhmen angetroffen wurden. Dieselben erscheinen als mehr oder minder
mächtige conforme Einlagerungen im Gneiss, und stellen sich an der Ober-
fläche geAvöhnlich mit ellipsoidischer oder linsenförmiger ßegränzung dar; an
einigen Orten setzen sie ganze Berge zusammen, die sich dann meist durch
steile Abfälle mit vorragenden Felsen von dunkelblaugrauer Farbe und spär-
lichere Vegetation von den abgerundeten Gneissbergen der nächsten Umgebung
unterscheiden. So ist das Auftreten des krystallinischen Kalksteines bei Raby,
wo er parallel der Watawa am linken Ufer von der St. Nepomuk-Kapelle, unweit
vom genannten Orte an, über den Allerheiligen- und Cepitz-Berg bisDobfin reicht,
und am jenseitigen Ufer den Zimitzberg bildet. Raby selbst mit seiner imposanten,
in Böhmens Geschichte denkwürdigen Ruine steht auf Kalkstein. Weiter abwärts
an der Watawa werden der Hicitzer und Pucanka-Berge hei Heyna, und die Berge
zwischen Bojanowitz und Hlineny Augezd, ferner der an den Nezditzer Bach halb-
mondförmig vortretende steile Berg oberhalb Nezditz, nordöstlich von Bergreichen-
stein, von Kalkstein gebildet. Diess die Vorkommen von mächtigerer Entwickelung.
Im Allgemeinenist der krystallinische Kalkstein dem Gneiss conform eingelagert
und durch Wechsellagerung mit demselben zu einem zusammengehörigen Ganzen
verbunden. Gegen das Hangende und Liegende fehlt meist eine schärfere Begrän-
zung, indem der Gneiss durch allmähliche Aufnahme von einzelnen Kalkspath-
Körnern oder Lagen mit sehr glimmerreichen, Feldspath und Quarz hältigen Kalk-
stein-Schichten zusammenhängt, die selbst wieder in reinen Kalkstein übergehen.
Besonders deutlich ist diess westlich bei Raby am Wege nach Budetitz zu sehen.
Hier sind im Kalksteine an der Gränze gegen den Gneiss an einer Stelle sehr
schmale zersetzte Zwischenlagen , aus einem körnigen Gemenge von Feldspath
mit Amphibol und Quarz bestehend, zu finden, die sich stellenweise zu breiten
linsenförmigen Nestern erweitern.
Gestützt auf die in der Regel stattfindende conforme Einlagerung, wurde
an vielen Orten die Schichtenstellung desGneisses, wo dieser selbst in der Umge-
bung keine Gelegenheit zur Beobachtung hot, aus jener des Kalksteines bestimmt.
Die Schichtung des letzteren ist gewönlich deutlich, besonders gegen Hangend und
Liegend wo die Schichten schwächer sind, als gegen die Mitte, wo mit grösserer
Mächtigkeit ein massiges Verhalten eintritt und Querklüfte, oft unter sich parallel,
288
V. Ritter von Zepharovich.
die wahre Schiehtungsbestimmung erschweren. Die Schichten sind entweder ehen-
flächig oder auf verschiedene Art gekrümmt, gebogen oder verbrochen. In der
Nachbarschaft der krystallinischen Kalksteine sind am häufigsten die glimmer-
reichen Gneiss-Varietäten zu finden, oft reich an Quarz und Amphibol. Gänge
von Granit und Quarz wurden in mehreren Kalkstein-Brüchen beobachtet.
Dadurch, dass mehr oder weniger mächtige, ebenflächige oder gebogene
Kalkstein-Schichten imGneiss flacher oder steiler eingelagert sind, daher mehr von
den Schichtflächen oder Schichtköpfen auf der Oberfläche erscheint, und das Han-
gende selbst durch Auswaschung an einem Orte entfernt, an anderen aber eine
neuere Bedeckung abgesetzt wurde, sind die verschiedenen Contouren erklärlich,
mit welchen sich die Ausdehnung der Kalksteine an der Oberfläche , als Resul-
tat ihrer öfteren Verquerung, darsteilt.
Ich lasse nun jene Localitäten folgen, an welchen die krystallinischen
Kalksteine beeobachtet wurden.
In der Umgehung von Strakonitz, am linken Ufer der Watawa: zwischen
Strakonitz und Drauzetitz; im Tisownik-Walde, über Drauzetitz bis zum Teiche
östlich vom genannten Orte; bei Hradec; Hubenow; Cernikow; Klein-Turna, zwi-
schen letzterem Orte und Radomisl, dann Radomisl und Rowna, Rowna und Iiepitz;
nördlich von Slanik an der Strasse nach Stekna; bei Brloch.
Am rechten Ufer der Watawa: nördlich von Jinin, an der Strasse vonWod-
nian nach Strakonitz ; bei Strunkowitz an der Wollinka und südlich von Krasilow
am Wege nach Nemcitz.
Inder Umgebung von Horazdi ow itz : oberhalb der Stadt am Loretto-
Berge, und an der Strasse nach Hostitz unweit der Jarowa-Mühle, am jenseitigen
Watawa-Ufer fortsetzend nach Swatopole und Baubin; am Prachin-Berge unter-
halb der Ruine; bei Gross-Hicitz; in Heyna; am Hicitzer und Pucanka-Berge ; dann
zwischen Hlineny Augezd und Bojanowitz.
Zwischen Raby und Schüttenhofen; ein Zug von Raby über den Aller-
heiligen-, Cepitzer undDobriner Berg bis Dobfin, eine von diesem getrennte Partie
zwischen Dobrin und Budetitz ; an der Poststrasse unweit der Dobriner Mühle ;
zwischen Tedrazitz und Lhota; dann bei letzterem Orte.
Am rechten Ufer der Watawa: hei Schüttenhofen, Podmokl; Zimitz; am
Zimitz-Berge und am Wege von Zimitz nach Schichowitz.
In der Umgebung von Bergreichenstein: südlich von Milcitz; am Wege
zwischen Albrechtsried und Kadeschitz, näher dem ersteren Orte; bei Zihobetz;
in Sohieschitz ; bei Ostruzno ; Nezditz ; nordwestlich von Strasin, und südwest-
lich davon unter der Maria-Geburt-Kirche; eine kleine Partie am Wege nach
Damic; westlich von Precin und nordwestlich davon am nördlichen Abhange des
Zahajen-Berges; bei Mladikau, am Bache der nachCabus fliesst; beiJaroskau; hei
Gross-Zdikau am Wege nach Winterberg; südwestlich vonAubislau bei der Holub-
hütte und oberhalb Sebeslow; endlich zwischen Nitzau und Milau und bei Brunn.
In der Umgebung von Wollin und Ckin: bei Lhota ptackowa; südlich von
Horosedlo; nordöstlich und südwestlich von Wonschowitz; bei Putkau am Sputka-
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
289
Bache; bei Urowitz und Wischkowitz; östlich von Modlenitz; gegenüber von
Zuzlawitz an der Wollinka; bei Bohumilitz; südlich von Spulle; zwischen letzte-
rem Orte von Dollan; in Ckin; links von der Strasse nach Wollin, nördlich von
Elcowitz; an derselben Strasse, wo sie sich schlangenförmig krümmt, östlich von
Zlezitz; beiStarowa diess- und jenseits des Baches; östlich von Zechowitz; gleich
oberhalb Wollin selbst; an der Strasse nach Strakonitz beiPrechowitz ; zwischen
Wollin und Nemetitz ; Nihoschowitz und Daubrawitz am Preciner Bache.
Endlich in der Umgebung von Wäll is chbi r ken und Barau: bei Setecho-
witz; amKancowberge; am Teiche bei Wällischbirken neben der Strasse nach Strun-
kowitz; bei Twrsitz; südlich und südöstlich von Dub auf dem Spalein- und Baba-
Berge; bei Borcitz; nordöstlich von Barau am rechtenUfer der Blanitz, fast gegen-
über von Swinetitz; zwischen Mekinetz und Ceprowitz; Zaluzi und Kwaskowitz.
Die Structur des immer compacten Kalksteines wechselt vom Späthig-
grosskörnigen bis zum Dichten ; am häufigsten sind die krystallinisch-grobkör-
nigen Varietäten von mittlerem Korne. Die oberen dünnen Schichten sind meist viel
grobkörniger als die tieferen mächtigeren, in denen sich das Korn verkleinert
und der Kalkstein allmählich viel dichter wird , wodurch er für die technische
Benützung einen grösseren Werth gewinnt, indem der dichtere Stein zwar mehr
Brennmaterial erfordert, dafür aber auch mehr ausgibt, ln den späthig-grosskör-
nigen Varietäten besitzen die nach allen Richtungen durcheinander gewachsenen
Individuen ebene oder krumme Spaltungsflächen, meist glatt, oft aber auch paral-
lel einer Diagonale des Rhombus gestreift. Ausgezeichnet späthige und krystal-
ünisch-grobkörnige Kalksteine kommen vor, in den Brüchen von Ostruzno, Ziho-
betz, Sobieschitz , bei Raby am Allerheiligen- und Minowka-Berge, bei Hicitz,
Rowna und Slanik; feinkörnige bei Krasilow, Strunkowitz an der Wollinka und
Gross-Zdikau , von blendend weisser Farbe, ähnlich carrarischem Marmor bei
Mladikau, Milcitz und in dem Kwaskowitzer und Zahajen Brüchen bei Precin ;
die dichtesten wurden bei Dub , Ckin , Elcowitz , Wällischbirken, Nitzau, Pod-
mokl, Swatopole, Jinin und Slanik gefunden.
Lichte Farben sind vorherrschend, schneeweiss , bläulich, gelblich oder
graulichweiss, die dichteren haben eine dunklere graue Färbung. Gewöhnlich ist
die Farbe ziemlich gleichmässig, oder in Streifen vertheilt, ohne dass letztere
immer durch erkennbare accessorische Gemengtheile bedingt wären. Ausserdem
kommen seltener fleckige und wolkige oder geflammte Zeichnungen vor, erstere
hei Daubrawitz , letztere besonders schön in dem marmorartigen Kalksteine von
Dub, wo man schöne Steinplatten gewinnen könnte. Hier und bei Wollin sind
Dendriten auf den Kluftflächen recht häufig.
Die späthigen oder krystallinisch grob- und feinkörnigen Varietäten von lichten
Farben, bestehen im grösstenTheile aus kohlensaurem Kalk; reicher an anderen Be-
standteilen sind die dichteren, meist von dunklerer Farbe, sie zeichnen sich durch
eine grössere Menge von unlöslichem Rückstände beim Auflösen in Salzsäure aus.
Ich habe einige Stücke der letzteren Sorte im Laboratorium der k. k. geologischen
Reichsanstalt analysirt und folgende Zusammensetzung in 100 Theilen erhalten:
290 V. Ritter von Zepharovich.
Kalkstein von Kohlensäure Kalkerde Kohlensäure Thonerde, Unlöslicher Wasser und
Bittererde Eisenoxyd Rückstand Verlust
1. Ckin 89 58 aus d. Verluste 4-93 0-22 5-25 —
2. Krasilow. . . 87 02 7-33 1-00 2-00 2-64
3. Slanik 81*38 Spuren 0-29 15-25 3-06
4. Dub 77-29 Spuren 0-55 22-15 0 01
5. Swatopole . 76 09 ausd. Verluste Spuren 0-97 22 94 —
6. Jinin 66 30 1-00 2-30 26 65 3-75
1. Mittelkörniger lichtgrauer Kalkstein von Ckin, aus dem Bruche nächst
der Kirche ; mit viel silberweissem Glimmer auf den Schichtflächen. Zur Ana-
lyse wurde ein möglichst glimmerfreies Stück gewählt.
2. Kleinkörniger graulich-weisser Kalkstein von Krasilow , südwestlich von
Strakonitz, aus dem verlassenem Bruche am Wege nach Nemcitz.
3. Dichter dunkelgrauer Kalkstein mit fein eingesprengtem Pyrit aus dem
Bruche nördlich von Slanik, an der Poststrasse nordöstlich von Strakonitz. Dich-
teste Sorte.
4. Dichter dunkelgrauer, geflammter Kalkstein aus dem Bruche am Baba-
Berge, südlich von Dub , mit Dendriten.
5. Dichter weisser Kalkstein aus dem Bruche westlich von Swatopole, süd-
lich von Horazdiowitz. Der Stein ist sehr quarzreich. Ein anderes Stück ent-
hält ein über 1 Zoll langes und % Zoll dickes eckiges Quarzstück eingeschlossen.
6. Mittelkörniger, lichtgrauer Kalkstein von Jinin, südöstlich von Strako-
nitz, enthält häufig Pyrit eingesprengt.
Der in verdünnter Salzsäure unlösliche Rückstand besteht hei allen Proben aus
feinem und sehr feinem scharfen Sand von Quarz, und ohne Zweifel auch aus
mehreren Silicaten, bei Nr. 1 und 2 mit silbenveissen Glimmerschüppchen gemengt.
Der Niederschlag von Thonerde und Eisenoxyd wurde nicht weiter getrennt. Am
meisten Thonerde enthalten Nr. S und 6, der erstere Niederschlag ist auch unter
allen am wenigsten durch Eisenoxyd gefärbt.
Der sonst an accessorischen Gemengtheil en reiche krystallinische
Kalkstein hat im Aufnahms-Terrain nur wenig geliefert. Der gewöhnlichste ist
Glimmer von silberweisser, licht- bis dunkelbraunerFarbe, regellos in einzelnen
Schüppchen eingestreut oder lagenweise angehäuft, im letzteren Falle oft eine
feine Schieferung hervorbringend, so dass einzelne Stücke den Kalkglimmer-
schiefern recht ähnlich werden. Besonders häufig ist die Einmengung von Glimmer
nebst Quarz und Feldspath, wie früher erwähnt, an derGränze gegen denGneiss.
Glimmer wurde häufiger gefunden in den Kalkstein von Lhota, nördlich von Te-
trazitz, Ostruzno, Aubislau, Ckin, Zlezitz, Setechowitz, Zaluzi, Barau, Hostitz
und Zimitz; Talk-Schüppchen in dem Kalksteine von Gross-Hicitz und Steatit
auf Klüften in jenem von Elcowitz. Graphit in einzelnen Schüppchen und
unregelmässigen Partien eingesprengt oder in dunklen Streifen versammelt,
kommt häufiger vor in dem Kalkstein von Zechowitz und Zlezitz südlich von
Wohin; Pyrit fein eingesprengt in den dichten Kalksteinen von Slanik und Jinin.
Amphibol bildet eine öftere Beimengung; als Grammatit ist er seltener, so im
Hostizer Bruch südöstlich von Horazdiowitz und bei Gross-Hicitz. Meist bildet er
in inniger Mengung mit dem Kalkstein Nester und Knoten oder ganz unförmliche
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
291
Partien, die in den Brüchen sorgfältig als taubes Gestein ausgeschieden werden.
Verwittern solche Kalksteine, so tritt der Amphibol an der Oberfläche deutlicher
hervor.
An den meisten im Vorhergehenden angegebenen Orten bestehen grössere
oder kleinere Steinbrüche, aber nur wenige bieten Verhältnisse dar, die eine
besondere Erwähnung verdienen.
Pieich an Lagern von krystallinischem Kalkstein ist der Gneiss zwischen den
Orten Drauzetitz, Hradec, Hubenow und Cernikow. Der Kalkbruch von Hradec,
nordwestlich von Strakonitz, am Teiche (Fig. 2), zeigt in einer Wand Kalkstein
in Wechsellagerung mit schmalen
Schichten von Gneiss (6) und eines
weissen, sehr festen feinkörnigen
Gesteines, vorherrschend aus Quarz
bestehend, mit etwas Orthoklas, worin
zahlreiche Kryställchen oder Körnchen
von licht bis dunkelrothem dodekae-
drischen Granat eingesprengt sind
— Granulit — (c). Wenig mächtige
Gänge eines grobkörnigen, glimmer-
. *11 k. Kalkstein. — a. Granit. — h. Gneiss. c. Granuli .
freien, turmalinführenden Granites («)
sind, Avie es die nebenstehende Skizze zeigt, in den Schichtfugen einge-
drungen und haben dieselben erst im Aveiteren Wege nach oben durchkreuzt, avo-
bei ein Schichtfragment (Je) rings von Granit umfasst wurde, so dass es nun als
ein aus dem Verbände gebrachter Kalksteinblock erscheint.
Steinbruch nordöstlich von Strakonitz an der Poststrasse nach Kbelnitz,
nördlich von S1 a n ik. An der Mündung des Weges von Prestowice erhebt sich
ein kahler nur auf der Kuppe ein Wäldchen tragender Hügel, in dem ein Stein-
bruch eröffnet ist. Hier zeigen sich folgende Schichten :
a. Dammerde,
b. Gneiss und Kalkstein , Avechsellagernd,
c. dünnschiefriger Gneiss mit dunkelfarbigem Glimmmer, 10 bis 12 Zoll
mächtig.
d. sehr kalkhaltiger zersetzter Gneiss (sogenannter Erdfluss und Kalkblüthe),
7 bis 14 Zoll,
e. Kalkstein in 3 Etagen; die oberste sehr dünn-geschichtet, ist grob-
krysta llinisch-körnig oder späthigvon lichten Farben, vorherrschend grau-
lichweiss; die Mittelschichten, feinkörnig, blaulichweiss, Averden nach unten
immer dichter und gehen endlich in sehr dichten dunkelgrauen Kalk-
stein mit muschligem Bruche über, der wenig Pyrit fein eingesprengt ent-
hält, über 20 Klafter mächtig,
/'. zersetzter Gneiss Avie d.
Die Schichtung ist regelmässig, Streichen nach St. 1 — 2 (N. — N. 15°inO.),
Fallen nordwestlich mit 35 Grad.
202
V. Ritter von Zepharovich.
Kalksteinbrüche bei Br loch, nordöstlich von Strakonitz, am Brlocher
Bache, in 2 kahlen Hügeln. Im zweiten ober dem Teiche ist die Schichtung nach
Stunde 6 — 7 (0. — 0. lb° in N.), Fallen nordnordwestlich. Mitten durch den
Bruch streicht nach Stunde 3 (N. 30° in 0.) ein fast stehender Gang von sehr
grobkörnigem Granit mit Turmalin bei 2 Fuss mächtig, ähnlich den Ruinen
einer Mauer. Quarz ist darin sehr vorwaltend und in Adern und Nestern aus-
geschieden. Die Absonderung ist unregelmässig p. ^
plattenförmig. Unten am Teichufer, beim Abflüsse,
steht fester quarziger Gneiss an mit Kalkspath-
körnern, in welligen Schichten, die, wie oben,
nach Stunde 6 streichen und sehr steil einfallen,
zwischen ihnen bis 1 Zoll breite, weisse Kalk-
spatblagen (Fig. 3). Quer werden sie von einem
Kalkspat h -Gange durchsetzt, der sich gabel-
förmig theilt , wie es die Skizze zeigt. — Ein
g. Gneiss. — k. Kalkspath.
Lateral-Secretionsgang. —
Ein zweiter Fall von gangförmigem Auftreten desKalkspathes wurde in B e rg-
reichenstein im Josephi-Gange beobachtet. Dort durchsetzt ein Gang von Kalk-
spath neben einem von Quarz den Gneiss. Das Stück, welches ich erhielt, zeigt
l1/, — 2 Zoll breiten Kalkspath, und aufder einen Seite denGneiss, auf der anderen
fehlt der Quarz. Der Kalkspath enthält ziemlich häufig kleine Pyrit-Hexaeder und
einzelne graue Quarzkörner eingesprengt. Auch im Nebengestein kommt Pyrit
vor. Der Contact zwischen beiden ist. nicht innig, indem stellenweise Hohlräume,
ohne Zweifel pseudomorpher Bildung, vorhanden sind, in welche papierdünne
Kalkspath-Lamellen hineinragen.
An der Poststrasse zwischen Wodnian und Strakonitz befinden sich nördlich
von Jinin mehrere Gruben, in denen Kalkstein gebrochen wurde. Sie erstrecken
sich in der Richtung nach Stunde 7 (0). Nur eine ist noch in Betrieb. Diese besteht
selbst aus 2 Gruben, in denen Wasser; sie sind durch einen 4Klafter langen und
eben so breiten Damm getrennt, nach St. 8(0. 15° in S.) gerichtet, deren Gestein zu
untersuchen nicht möglich ist, da die Zersetzung sehr weit vorgeschritten ist; in
der Streichungsrichtung aufgefunden, zeigt es sich als dunkelbraungraue lockere
Masse, zersetztem Gneiss ähnlich. An diesem Damm stossen beiderseits die Kalk-
stein-Schichten scharf ab , in S — 6 Klafter Tiefe sollen aber dieselben, nach der
Mittheilung des Besitzers, ununterbrochen durchsetzen. Das Streichen undFallen
der Kalkstein-Schichten ist nicht bestimmbar, die oberen sind dünngeschichtet
und krystallinisch-grobkörnig , die tieferen gleichmässig mittelfeinkörnig, dunkel-
bläulich-grau, und enthalten Pyrit eingesprengt. Der Kalkstein, sonst von guter
Qualität, hinterlässt nach dem Brennen einen kieseligen Brand. Die Analyse
(Seite 290, Nr. 6) wies einen in Salzsäure unlöslichen Rückstand von26-65 pCt.
nach.
In einer kleineren Grube zeigt sich folgende Schichtenreihe:
293
Beitrüge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
Figur 4.
D. Darnmerde. — K. Kalkstein. — G. Gneiss. — Q. Quarzit. — L. Lehm.
a. Dammerde (/)),
b. Gneiss (C},
c. unterbrochene Kalkstein-Schichte ( K "),
d. dünngeschichteter welliger Gneiss (G), durchzogen in der Mitte von einer
gekrümmten Quarzlage (Q); vorbereitet wird dieselbe durch einzelne lin-
senförmige Quarznester im Gneiss ober und unterhalb,
e. krystallinisch-lockerkörniger Kalkstein ( K '),
f. lehmiges Zwischenmittel (L),
(j. fester, kleinkörniger Kalkstein (/tf).
H o s ti z er Kalksteinbruch, südöstlich von Horazdiowitz, an der Strasse nach
Strakouitz , unweit der Jarowa-Mühle an der VVatawa. Hier zeigt sich Kalkstein
wechselnd mit Gneiss-Schichten , in folgenden annähernden Mächtigkeiten:
a.
Dammerde.
b.
Kalkstein
c.
Gneiss
d.
Kalkstein
4 Zoll
e.
Gneiss
IV, Fuss
/•
Kalkstein
3
(J-
Gneiss
8 Zoll
h.
Kalkstein
5
i.
Gneiss
2
9-
Kalkstein.
Die ganze Schichtenfolge nach Stunde 1 (N.) streichend und östlich mit 20°
einfallend, wird von einem 1 Fuss mächtigen sehr feinkörnigen Granitgang unter
50 Grad durchsetzt, ohne dass irgend eine Verwerfung oder Veränderung der
Schichten an den Contactstellen bemerkbar wäre. Jenseits des Ganges macht
der ganze Schichten-Complex eine starke Biegung und fällt dann viel steiler
ein. Der Kalkstein ist bläulichweiss , krystallinisch, grobkörnig und enthält
stellenweise Glimmerschüppchen. Der Gneiss ist sehr dünnschiefrig und rhom-
boidal zerklüftet, an der Gränze gegen den Kalkstein wird er quarzreich.
Kalksteinbruch nordwestlich von Strasin, nordöstlich von Bergreichen-
stein, am Nezditzer Bache. Der Kalkstein ist krystallinisclr-körnig bis späthig, von
lichten Farben und enthält lichtbraune Glimmer-Schüppchen, Feldspath, Amphibol
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. II. 38
294
V. Ritter von Zepharovich.
und Quarz eingemengt. Von letzterem bemerkte ich ein Stück 1 Zoll breit und 3 Zoll
lang im Kalkstein eingeschlossen. Die Schichten streichen nach St. 8 (0. 15° in S.)
zu den jenseits des Baches oberhalb Nezditz befindlichen Brüchen und fallen nord-
östlich ein. Durch einen Sprengschuss halte man zufällig den Eingang zu einer
Kalkstein-Höhle eröffnet, die bergeinvärts abschüssig 18 Klafter -weit zieht und
eine grösste Breite von B Klafter besitzt. Die Eingangsöffnung ist 2 Klafter breit
und etwas über 4 Fuss hoch. Die Decke der Höhle ist gewölbt und trägt unver-
kennbare Spuren der Auswaschung an sich. Aus dem ganz frischen Gesteine
ragen ziemlich häufig, Efflorescenzen ähnlich, einzelne Körner und Nester her-
vor, die aus zersetztem Feldspath und Amphibol bestehen, und von solchen
Einschlüssen im Kalkstein herrühren. Beginn von Tropfsteinbildung zeigt sich
an einzelnen ringförmigen Spuren an der Decke. Der abschüssige Boden ist
äusserst schlüpfrig und ganz mit rothem Lehm, wie er aus zerstörtem Gneiss
entsteht, bedeckt; herabgefallene Kalksteinblöcke ragen daraus hervor.
Ein zweiter Bruch beiStrasin ist am südlichen Abhänge des Hügels, M elcher die
Maria-Geburt-Kirche trägt, an der Gränze zwischen Granit und Gneiss eröffnet.
Der Kalkstein ist graulichweiss , dicht, krystallinisch-körnig bis späthig, mit
Glimmerschüppchen gemengt. In der oberen Hälfte des kleinen Bruches, welchen
nebenstehende Skizze Fig. 5 darstellt, ist die Schichtung noch erkennbar, in der
Figur 5.
k. Kalkstein. — g. Granit.
unteren ist der Kalkstein massig und in fast saigere, quer zerklüftete Platten ab-
gesondert. Links liegen, dicht am Kalkstein, grosse abgerundete Blöcke von por-
phyrartigem Amphibol-Granit (g) ; eben so bildet auch weiter rechts am Bache
anstehend, Granit die Gränze. Im Nezditz er Bruch fand ich einen Kalkstein-
block, an der einen längeren Seite durch ein 2 Zoll breites Gangstück von
Quarz begränzt; mitten schief durch denselben Block setzt eine y3 Zoll breite
Quarzader.
In einem kleinem Seitenthale, durch weichesein Bach vonModlenitz der
Wollinka zufliesst , sind links von der Strasse zwischen Winterberg und Ckin
nächst dem Ziegelofen mehrere Kalksteinbrüclie eröffnet. Der erste bietet keine
bemerkenswerthen Verhältnisse. Der Kalkstein, bei 3 Klafter mächtig, ist kry-
stallinisch, grob- bis feinkörnig, wird von Gneiss bedeckt und von Granitgängen
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
295
durchsetzt. Die Schichten streichen nach Stunde 7 (0.) und fallen nördlich unter
45 Grad ein, im nächsten Bruche weiter aufwärts am Bache aber wenden sie sich
nach Stunde 10—11 (SO.) mit nordöstlichem Einfallen. Hier ist der ganze Schich-
ten-Complex seitlich zusammengedrückt; an der in nebenstehender Zeichnung
abgebildeten Stelle ist die oberste, am meisten bogenförmig gekrümmte Kalkstein-
Figur 6.
schichte ( K ') in der Mitte abgebrochen und abwärts gestaucht, und in den entstan-
denen Biss vom Hangend-Gneiss (6') hineingedrungen, tiefere Schichtfragmente
( K ") sind aufwärts gebogen. Die angedeutete Stelle der stärksten Dislocation von
S-förmiger Gestalt wurde beim Bruch, wahrscheinlich des ungleichförmigen Ma-
teriales wegen, stehen gelassen. Etwas weiter rechts machen die Schichten des Kalk-
steins mit dem Hangend-Gneiss eine zweite Einknickung ( K "'), ohne jedoch abgebro-
chen zu sein; dann heben und senken sie sich wieder, aber mit immer abnehmender
Krümmung. Ein fast verticaler Granitgang («), unten 1 Fuss, oben 2 — 3Fuss breit,
durchsetzt die Kalksteinschichten ohne Störung und endigt in der obersten. Noch
weiter rechts ist ein zweiter Granitgang 2 Fuss breit, der mehr schief aufsteigt.
In den Kalksteinbrüchen von Wisch kowitz und Urowitz, Zutzlawitz,
Wonschowitz, Spulle, Dollan und Ckin streichen
die Schichten ziemlich gleiehmässig nach Stunde 10
(SO.) und fallen nordöstlich ein. In dem ersteren
werden der Kalkstein und Hangend-Gneiss von
feinkörnigen Granitgängen mannigfach durchsetzt.
Ein solcher, nach Stunde 11 (S. 30° in 0.) strei-
chend, nur 10 Zoll breit, ragt als eine stehen
gebliebene Wand frei in den Bruch hinein, ein
anderer Gang () (Figur 7) hat ebenfalls den
Kalkstein- durchsetzt, zugleich aber einen zweiten
Granitgang () verworfen.
Als ein weiteres Beispiel von dem gegenseitigen Verhalten zwischen Granit und
Kalkstein, diene jener westlich von Z I e zitz, an der Strasse von Ckin nach Wollin
befindliche, wo theils beiderseits, theils rechts von derselben mehrere Kalkstein-
Lager, mit dem Streichen nach St. 10 (SO.) und nordöstlichem Einfallen unter 30°, im
Gneisse auftreten. Die mächtigste Einlagerung ist dort, wo die Strasse inSchlan-
38*
296
V. Ritter von Zepharovich.
genwindung den höchsten Punct erreicht, hier erhebt sich rechts eine bewaldete
Kalksteinkuppe, deren Spitze eine kleine Felsenpartie von kleinkörnigem Granit
bildet (Figur 8). Um diesen Granit weichen die
Schichten von der angegebenen Richtung ab, indem
sie zwischen Stunde 9 (0. 30° in S.) und 13 (S.)
-J ^ yj ■-
streichen und nordöstlich und östlich einfallen, wie° eLl /
es die nebenstehende Skizze zeigt.
Graphitschiefer bilden andere dem Gneisse untergeordnete Einlagerungen
und wurden an mehreren Orten beobachtet, jedoch an keinem in solcher Mäch-
tigkeit und Güte, dass sie einen Abbau lohnen würden.
Ein Tagbau, der die Gewinnung der Graphitschiefer am Katowitzer
Berge (1S69 Fuss) bei Katowitz bezweckte, ist nun auch eingestellt. Derselbe
erhebt sich am linken Watawa-Ufer oberhalb Katowitz als eine isolirte Höhe
über die nächste Umgebung und fällt mit steilen felsigen Gehängen zum Flusse
ah, so dass man ziemlich genau die Schichtenfolge beobachten kann. Die tertiäre
Schotterablagerung zunächst Katowitz begränzend, steht aufwärts an der Wa-
tawa zuerst ein undeutlich geschichteter körniger glimmerarmer Gneiss an,
wechselnd mit dünnschiefrigem sehr glimmerreichem Gneisse, ausgezeichnet
durch mannigfache Biegungen und Windungen der Schichten. Schmale Zwischen-
lagen und Nester von Quarz sind darin sehr häufig, so wie auch zahlreiche
Granitgänge, stellenweise enge Netze bildend, so dass oft in Handstücken der
Granit überwiegend erscheint. Der diinnschiefrige Gneiss geht durch Aufnahme
von Graphit-Schüppchen allmählich in eine Schichte von sehr unreinem Graphit
über , gemengt mit zersetzten Gneisstrümmern und Quarz. Die nächsten Gneiss-
Schichten im Hangend und Liegend, ebenfalls ganz zersetzt, sind durch Eisenoxyd
rothbraun gefärbt und in einzelnen Stücken schiefrigen Brauneisensteinen ähnlich.
Darauf folgt im Liegenden eine Schichte glimmerschieferähnlicher Gneiss , dann
ein feldspathreiches feinkörniges Gestein ohne Glimmer, durch Eisenoxyd gelb-
braun gefärbt, zuletzt wieder ein glimmerarmer und ein glimmerreicher Gneiss.
Das Streichen der steil aufgerichteten Schichten geht bergeinwärts, und so weit es
sich an dem Abhange bestimmen liess, nach Stunde 4 — 6 (NO. — ONO.). Von der
schwarzen graphitischen Schichte, unweit des Einflusses des Brodbaches in die
Watawa, zieht sich eine Schutthalde abwärts, auf deren Gesteinen durch die
Tagwässer ein dünner, schwach glänzender Graphitüberzug abgelagert wird.
Ganz in der angegebenen Streichungsrichtung finden sich am jenseitigen Ufer
des Flusses, auf den Feldern zwischen Wolenitz und Kladrub graphithaltige
Gneissstücke, und es lässt sich somit auf eine weitere Erstreckung der gra-
phitischen Einlagerung schliessen.
Die Anzeichen einer zweiten parallelen Einlagerung fand ich etwas weiter
nördlich am südwestlichen Abhange des Michow-Berges. am Wege von Michow
nach Katowitz, in einem schwarzen, sehr dünnschiefrigen quarzreichen Gesteine,
welches zarte Graphit-Schüppchen enthält und deutlich abfärbt. Im Hangend und
Liegend dieser Schichte wurde ein sehr fester, feinkörnig -quarziger Gneiss
Figur 8.
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
297
anstehend gefunden, mit dem Streichen nach Stunde 6 (0. 15° in N.) und nord-
westlichem Einfallen.
Ganz ähnliche Graphitschiefer fand ich am M al si t z -Ber ge , südlich bei
Wohin, unter der Kirche anstehend. Streichen nördlich. Fallen östlich. Jenseits der
Stadt ist ein Kalksteinbruch, wo die Schichten eben so lagern. Ein anderes Vor-
kommen ist auf der Spitze des Schutzengel-Berges bei Schüttenhofen, wo
dünne Schichten, nach Stunde 8 (0. 1S° in S.) streichend und nordöstlich einfal-
lend, unmittelbar neben der Kirche hlossgelegt sind. Südlich von Schüttenhofen bei
Budaschitz ist ebenfalls ein schmaler Streifen von Graphitschiefer sichtbar.
Wenn man von Cepitz an der Watawa, westlich von Raby, den Fusssteig
nach Zimitz verfolgt, gewahrt man dicht unter den Kalksteinbrüchen am Zimitz-
Berge am Wege eine durch ihre dunkle Farbe ausgezeichnete graphitische
Schichte im glimmerreichen Gneisse. Der Graphit kommt hier an der Oberfläche
reiner ausgeschieden vor, als es an den andern genannten Localitäten beobach-
tet wurde. Ausser Graphit-Schüppchen enthalten die nächsten Gneiss-Schichten auch
Kalkspath und Quarz. Weiter südlich, unmittelbar vor Zimitz, trifft man ein
zweites weniger mächtiges Kalklager, welches demnach von dem ersten durch
ein Zwischenmittel von Gneiss mit Graphit getrennt ist.
Kranit.
Der Granit hat im aufgenommenen Terrain eine grosse Verbreitung und tritt
entweder selbstständig in ausgedehnteren Massen, oder gangförmig im
Gneisse auf. Das letztere Vorkommen ist ein so häufiges, dass man mitten imGneiss-
terrain wohl schwer eine grössere Fläche wird ausscheiden können, wo entweder
anstehend oder in umherliegenden Stücken ausschliessend Gneiss zu finden wäre.
Es wäre für die Uebersicht störend und oft auch unmöglich , auf den Karten die
unzähligen kleineren den Gneiss durchschwärmenden Granitgänge verzeichnen zu
wollen, zumal diese sich oft nur, bei mangelnden Aufschlüssen, durch eine Mengung
von umherliegenden Stücken beider Gesteine kund geben. Das Auftreten des
Granites in Felsen ist noch seltener als es beim Gneisse der Fall war und be-
schränkt sich auf nur wenige Puncte. Desto häufiger gibt er sich durch das Er-
scheinen von freiliegenden abgerundeten Blöcken an der Oberfläche kund, die,
bis zu ganz ansehnlicher Grösse anwachsend, grosse Flächen, oft dicht gedrängt,
Bedecken. Das Vorkommen dieser Blöcke ist es öfters allein, welches auf den
Granit-Untergrund schliessen lässt, besonders wenn dieselben, wie es so häufig der
Fall ist, in dichten Wäldern umherliegen, oder üppig sumpfige Wiesen an den Ab-
hängen oder am Fusse der Höhen bedecken. Schon von Weitem lassen sich die
Blöcke des Granites von jenen des Gneisses unterscheiden, durch ihre Abrundung,
welche bei letzteren wegen der durch die Parallel-Structur bedingten schärferen
Kanten und Ecken nie in solcher Vollkommenheit erscheint.
In den Terrain formen zeichnen sich die Granite keineswegs durch scharfe
Charaktere aus, es herrscht hierin viel Wechsel; nur in seiner grösseren Aus-
breitung nördlich der Watawa nimmt er ziemlich gleichförmig ein sanft-hügeliges
298
V. Ritter von Zepharovieh.
Land ein. Im Allgemeinen könnte man angeben, dass in den grösseren Granit-
Partien meist ein Gegensatz znm Gneisse in Bezug auf Oben und Unten stattfindet,
so dass, wenn der Gneiss die höheren Puncte bildet, der Granit mehr die tieferen
einnimmt, und umgekehrt, und dass mit der allmählichen Erhebung des Landes
gegen den Grünzzug des Böhmerwaldgebirges im Aufnahmsgebiete eine Abnahme
der Zahl und Ausdehnung der Granitpartien sich beobachten lässt. So finden wir
in der Umgebung von Bergreichenstein nur mehr einige gangförmige Züge, mit
weit über die Breite vorherrschender Längsausdehnung.
Die Zersetzung, durch die Atmosphärilien hervorgerufen, löst den Granit
allmählich in einen lockeren sandigen, scharfkörnigen, oft glimmerreichen Grus
auf, welcher über dem festen Gesteine zuweilen eine mächtige Decke bildet, und
es unterscheidet sich dieses Yerwitterungsproduct somit leicht von jenem des
Gneisses, welcher einen lehmigen, bindenden, rothgefärbten Boden liefert. Oft muss
bei mangelnden sonstigen Aufschlüssen die verschiedene Bodenbeschaffenbeit zur
Bestimmung des Untergrundes allein dienen.
Unregelmässig grobkörniger Granit. Von den in grösseren
Massen vorkommenden Graniten wurden drei wesentlich verschiedene Arten beo-
bachtet. Die eine stimmt in der Hauptsache mit einer Varietät der Granite im
nordwestlichem Tlieile von Oberösterreich überein, welche Dr. K. Peters in
seiner Mittheilung über die krystallinischen Schiefer- und Massengesteine der ge-
nannten Gegend beschrieben *)« und es kann füglich für dieselbe der dort zur
Bezeichnung der Structur gewählte Ausdruck, „unregelmässig grobkörnig“ an-
gewendet werden.
Im Vorhergehenden wurde an mehreren Orten die nördlich der Watawa
ausgedehnte Granitpartie erwähnt; vorzüglich in dieser sind die unregelmässig
grobkörnigen Granite verbreitet, an anderen Orten, welche nicht in das bezeich-
nete Terrain fallen, sind dieselben seltener anzutreffen. Die südliche Gränze
dieser Granitpartie, welche sich aus dem nördlichen Theile des Prachiner Kreises
in das Aufnahmsgebiet erstreckt, lässt sich wegen des allmählichen Ueberganges
des früher betrachteten grobkörnigen Gneisses in diese Granit-Varietät, zwischen
welchen beiden nur die Anordnung der übereinstimmenden Gemengtheile unter-
scheiden lässt, nicht überall sicher angeben, und es wird daher stellenweise
schwierig, eine mittlere Trennunglinie zu ziehen.
Die besprochene Gränze zieht sich continuirlich von Leskowitz nördlich von
Strakonitz, über Klinowitz , Aunitz und Micliow, durchschneidet bei Lhota den
Brodbach und tritt unterhalb Hostitz an die Watawa. Von hier aus erstreckt sich
jenseits des Flusses ein nach Südwest gerichteter Granit-Ausläufer bis gegen Ziho-
betz; die grobkörnigen Granite aber sind in demselben vorherrschend bloss bis zu
einer Linie verbreitet, welche die Orte Kalenitz und Wolenitz verbindet. Weiter süd-
lich halten dieselben wohl immer noch an, aber mit ihren Blöcken sind solche der
zweiten Varietät, eines kleinkörnigen Granites gemengt, ohne dass sich die Verbrei-
*) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt IV, 1833, 2. Heft, Seite 232.
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
299
tungsbezirke eines jeden einzelnen genauer abgränzen Hessen. Am häufigsten
kommen die grobkörnigen Granitblöcke bei Frimburg und westlich von Bukownik
vor, die feinkörnigen Granite fand ich in grösserer Menge südlich von Kalenitz an
der Gränzlinie gegen den Gneiss und auf dem Wege zwischen Bukownik und
Bilenitz.
Ein ganz analoges Verhalten zeigt der Granit in den drei abgesonderten un-
weit nördlich gelegenen Partien , welche in einer der südwestlichen Erstreckung
des Hostitzer Armes parallelen Linie beobachtet wurden. Die oberste breitet sich
südlich vonHorazdiowitz zwischen Baubin, Wefechow und dem Karlowitzer Teiche
aus, mit dem Karlshofe als Mittelpunct. In diesem meist mit Wald bedeckten
Terrain sind, entsprechend den in gleicher Linie östlich ober Kalenitz auftreten-
den, nur grobkörnige Granitblöcke zu finden. In dem nächsten Granitterrain hei
Nezamislitz und jenem, welches, vom Nezditzer und Podmokl-Bache im Westen
und Osten eingeschlossen, nördlich bis Zimitz, südlich bis Podhari sich ausdehnt,
ist das Zusammenvorkommen von Granithlöcken beider Varietäten ein ganz allge-
meines. In der zuletzt bezeichneten Ausdehnung nimmt der Granit ein höheres
waldiges Gebirge über dem Gneiss ein; leider gestattet der treffliche Wald-
boden nirgends Aufschlüsse, die über das Verhältniss beider Granite belehren
könnten. Das Einzige, was hierher gestellt werden könnte, war ein schmaler
Gang von feinkörnigem Granit in einem Blocke von grobkörnigem, den ich zwi-
schen Drazowitz und Podmokl fand. — Es hat den Anschein, als sollte man durch
das Zusammenvorkommen der beiden Granit-Varietäten an den genannten Orten
auf das Vorherrschen der zweiten im Süden und Osten vorbereitet werden.
Nördlich der Watawa wendet sich die Granit-Gränze weiter von Kozlow am
westlichen Rande des Hostizer Armes gegen Norden zu den einzelnen Häusern im
Brezowa-Walde, und zieht sich dann weiter zuerst in westlicher, dann in südwest-
licher Richtung ober Horazdiowitz, an den Mühlbach bei der Plantage, am Neu-
hof vorüber, ober Teynitz nach Wlkonitz und Lhota, und verlässt nördlich von
Tetrazice, durch eine Zone von Amphibol-Gneiss vom eigentlichem Gneiss ge-
schieden, das Aufnahmsgebiet.
In seinem weiteren Zuge nach Westen entsendet der Granit, schon ausser-
halb des aufgenommenen Terrains , einen zweiten, stellenweise unterbrochenen
Ausläufer, jenem von Hostitz anfänglich parallel, in südlicher Richtung östlich an
Bergstadtl vorbei gegen Hartmanitz. — Bei Klein-Turna, östlich von Leskowitz,
unserem Ausgangspuncte, erscheint am Stranekbache eine kleine Granit-Partie,
die mit der ersten, jedoch schon ausserhalb der Karte, in Verbindung steht.
Schon der Ausdruck „unregelmässig grobkörniger Granit“ zeigt an, dass
von dem Normalgesteine , wie es vorzüglich in den zahlreichen Blöcken in der an
Fischteichen reichen Gegend zwischen Elisehau und Wotesin beobachtet wurde,
wesentlich aus weissem oder röthlichem Orthoklas, Krystallen und Körnern,
dunkelfärbigen Glim m er schuppen und grauen Quarzkörnchen bestehend,
abgesehen von den, durch die mehr oder weniger lagenweise Anordnung des
Glimmers bedingten Uebergängen in grobkörnigen Gneiss, mannigfache Varie-
300
V, Ritter von Zepharovich.
täten Vorkommen können, unter welchen porphyrartige Gesteine durch
grössere Orthoklas-Krystalle die häufigsten sind. Uebertrifft in solchen Abän-
derungen der Feldspath-Gemengtheil die anderen durch Grösse und Häufig-
keit, so tritt an anderen Stellen oft wieder der Glimmer in einzelnen kugligen
und unregelmässigen Ausscheidungen überwiegend auf. An der Peripherie solcher
Glimmer-Ausscheidungen erscheinen dann immer häufiger eingesprengt Feld-
spath-Krystalle, die, von dem dunklen Grunde deutlich abstechend, allmählich
wieder den Uebergang in die normale Mengung vermitteln. Alle liier erwähnten
glimmer- und feldspathreichen Abänderungen fand ich beisammen nächst
der Zmrzliker-Mühle am Mühlbache, der sieb unweit Horazdiowitz in die Watawa
ergiesst. Man war hier eben beschäftigt, in dem festen Gesteine einen neuen
Abzugsgraben für den Mühlteich herzustellen , und so waren alle Verhältnisse
trefflich aufgeschlossen. Grössere und kleinere glimmerreiche Nester liegen mitten
im porphyrartigen Granit, wo die in der Form der Karlsbader -Zwillinge aus-
gebildeten Orthoklas-Krystalle oft eine Breite von mehr als einen Zoll erreichen;
letztere enthalten oft in ihrem Inneren einzelne Glimmer-Schüppchen eingesprengt.
Neben dem Orthoklas kommen auch kleine Krystalle vonOligoklas vor, welcher
überhaupt einen charakteristischen Uebergemengtheil dieses Granites, so wie
auch des analogen grobkörnigen Gneisses, wie früher angegeben wurde, bildet.
Durch Amphibol in kleinen breiten fasrigen Partien wird der Uebergang
hergestellt zu einem syenitartigen Gesteine, welches unweit der zuletztgenann-
ten Localität im Wäldchen rechts von der Strasse nach Klein-Bor gegen die zu
Horazdiowitz gehörigen Abdeckerei anstehend auftritt. In seinen ausgezeichnetsten
Varietäten besteht dasselbe aus einem groben krystallinisch- körnigen Gemenge
von vorherrschendem dunkelgrünen Amphibol — grösstentheils in vollkommen aus-
gebildeten glattflächigen Krystallen von 2 Linien Breite und 1% LinienHöhe und
darüber, in der gewöhnlichen Form ooP. ooPoo. (ooPoo) . Poo, oder in langen
dünn- oder breit-säulenförmigen Aggregaten — röthlichem Orthoklas und graulich-
weissem Oligoklas, grauem Quarz und dunkelfärbigen Glimmer-Schüppchen, beide
letzteren Gemengtheile nur spärlich vorhanden. Den Uebergang in den gewöhn-
lichen Granit vermittelt das Zurücktreten des Amphibols.
Bei Michow nördlich von Katowitz , einem Gränzpuncte gegen den Gneiss,
fand ich einen Block eines gneissartigen Granites von einem 1 Zoll breiten Gange
eines ausserordentlich feinkörnigen Granites durchzogen.
Nächst den letzten Häusern am nördlichen Ende des Ortes Michow liegen an
dem Wege nach Hinter-Zborowitz Blöcke eines porphyrartigen Granites,
welcher sonst nur an wenigen Puncten gefunden wurde. Derselbe zeichnet sich
aus durch grosse röthlich-weisse Orthoklas-Zwillinge, welche in einem groben
Gemenge desselben Orthoklases mit gr ossen grauen Quarzkörnern und einzelnen
spärlichen dunkelfärbigen Glimmer-Schuppen eingebettet liegen. Ein ähnlicher
Granit, mit nur kleiner ausgebildeten Gemengtheilen, bildet in einem von West
nach Ost gerichteten Hügel einen im Gneisse auftretenden Gang südlich von
Swatopole, südöstlich von Horazdiowitz, dicht am Wege nach Kladrub.
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
301
Wenn auch nicht dem eben besprochenen Terrain angehörig, muss hier eines
isolirten Vorkommens von p o rp hyr arti gern Gra n it Erwähnung geschehen, der
sich petrographisch an den eben beschriebenen von Michow anschliesst, und in
Blöcken, wahrscheinlich aus einem Gange im Gneisse stammend, auf dem Wege von
Gaierle, nordöstlich von Bergreichenstein, nach der Karlsburg unweit des erste-
ren Ortes, gefunden wurde. Die Grundmasse ist bei beiden Graniten so ziemlich
gleich, nur dass bei jenem von Gaierle der Quarz weniger häufig und in kleineren
Körnern vorkommt und neben dem dunkelfärbigen Glimmer auch stellenweise ein-
zelne Schüppchen von weissem Glimmer auftreten. Aber der porphyrartige Habitus
des Gesteines wird nicht wie sonst durch einzelne grössere Orthoklas-Krystalle
bedingt, sondern diese erscheinen mehrere auf eigenthümliche Weise — in
langen säulenförmigen Gestalten, die entweder in geringen Abständen parallel ver-
laufen oder gegen das obere Ende sich dichotomisch theilen - — meist mit ihren
Breitseiten so an einander gereiht, dass auf dem Querbruche an einer passenden
Stelle (Fig. 9) eine Zeichnung
erscheint, die in ihren Con- Fl®1" ^
touren an die Enkriniten mit
den nach oben sich gabelnden
Armen erinnert. Mit den ein-
zelnen Stielgliedern wird da-
durch eine Aehnlichkeit her-
vorgerufen , dass die grösseren
Orthoklas-Krystalle durch unter
einander fast parallele feine
Quersprünge in bestimmten Ab-
ständen zerklüftet sind, welche
Linien natürlich um so deutli-
cher an der Berührungsstelle
zweier Nachbarkrystalle hervor- J
treten , besonders wenn in den
Zwischenraum etwas von dem
körnigen Gemenge der Grund-
masse seitwärts eingedrungen ist.
Im Bereiche des- unregelmässig grobkörnigen Granites wurde in früherer Zeit
bei S il b erb er g-Eli sc h a u Bergbau getrieben, der vorzüglich in der Gegend
der ausserhalb des Ortes auf einem Rücken isolirt stehenden Kirche umging, allwo
alle Felder unterminirt sein sollen. Leider beschränken sich hierauf alle Mit-
theilungen, die ich bei meinem flüchtigen Besuche des Ortes erhalten konnte; ein
Stückchen Bleiglanz mit angeblichem Silbergehalte war alles , was man noch
vorzeigen konnte.
Die folgenden Angaben über den längst aufgelassenen Bergbau zu Elischau
sind der Geschichte der böhmischen Bergwerke von Graf K. S te r n b e rg entnom-
men. — Die Eröffnung der Baue fällt ungefähr in das J. 1S20 unter König Ludwigs
K. k. geologische Reichsanstall. 3. Jahrgang 1834. II. 39
302
V. Ritter von Zepharovich.
Regierung, welcher dem Swoyse von Wilhartitz eine Bergfreiheit von der Urbure
auf 12 Jahre für die Bergwerke der Herrschaft Elischau, bei dem Flecken, wel-
cher den Namen Silberberg erhielt, ertheilte. Dieser übergab die Verwaltung
des Bergwerkes seinem Nachbar Johann von Rosenberg, Grandprior der Malteser
zu Strakonitz , unter mehreren Bedingnissen, welche die Yertheilung der Kosten
und Einnahmen, Besetzung und Besoldung der Beamten, die Freihauung von
4 Erbkuxen für Swoyse u. s. w. feststellten. Der Bergbau scheint guten Fort-
gang gehabt zu haben, daher Swoyse bei König Ferdinand um Bestätigung und
Erstreckung seiner Bergfreiheit anhielt, welche ihm auch 1330 auf 3 Jahre
bewilligt wurde. Mehrere Monate vor Ablauf seiner Freiheit starb Swoyse. Der
König, welcher, schon früher von der Hofkammer in Prag auf das Aufblühen des
Bergwerkes aufmerksam gemacht, entschlossen war selbes einzuziehen, erliess
sogleich nach erhaltener Nachricht am 16. Jänner 1533 an die Brüder Jobst und
Peter Rosenberg, die schon früher vergeblich mit der Hofkammer für den Fall
des Rückfalles der Bergwerke unterhandelt: dass Se. Majestät gesonnen sei, nach-
dem am St. Veitstage ohnehin die Freiheit ausginge, das Bergwerk zurück zu
nehmen, und zu diesem Zwecke eine Uebergabs-Commission ernannt habe. Diese
berichtete am 15. März, dass sie im Beisein der Brüder Rosenberg das Bergwerk
übernommen und sämmtliche Beamten verpflichtet habe, dass aber hierbei ins-
besondere Pauzar von Michnitz, Swoyse's Erbe, seine Rechte als Grundbesitzer
auf den halben Zehend in Anspruch genommen. Letzterer erhielt später seine
4 Erbkuxe angewiesen; inzwischen wurde auch vom Könige den Rosenbergern
gegen ein Darleihen der Erzkauf auf 6 Jahre überlassen. Indessen scheint Pau-
zar seine Rechte als Grundbesitzer sowohl gegen den König als gegen die Rosen-
berge erfochten zu haben, denn nach einem königl. Rescript vom 16. Juni wurden
sämmtliche Bergwerks-Beamte dem Pauzar in Pflicht überlassen, während die
Bergleute in königlicher Pflicht verblieben , und kurz darauf führte Jobst von Ro-
senberg Klage gegen Pauzar, der mit bewaffneter Hand auf den Berg gekommen
und alle rosenbergischen Leute gezMumgen ihm Gehorsam zuzusichern. Die
Sache kam zu einem Rechtsstreite und wurde durch ein landrechtliches Urtheil
für Pauzer gegen die Rosenberge entschieden, 1535. Durch diese Streitigkeiten
gerieth der Bergbau in Stockung.
Im Jahre 1536 wurde dem Administrator des Bisthums Passau, Ernst Pfalz-
graf am Rhein, der sich in Elischau eingemuthet hatte, erlaubt, die erbeuteten
oder erkauften Erze auf seine eigene Schmelzhütte ausser Landes zu führen, aber
auch in den stipulirten Preisen an Jobst v. Rosenberg zu bezahlen, der die Ein-
lösung auf 8 Jahre erhalten hatte. Der Bergbau scheint indess doch rückgängig
geworden zu sein, da sich der König 1539 bewogen fand, die Gewerken mit einer
5 jährigen Zehendfreiheit und einer von 8 auf 9 Gulden erhöhten Ablösung zu
erwecken. Es ist diess ein gewöhnlicher Fall bei den Bergwerken, dass jede
Unterbrechung gleicher Thäfigkeit nachtheilige Folgen nach sich zieht, es war
die Fundgrube verlassen worden, die Wasser waren aufgegangen, die anderen
Gruben wurden bedrängt; die darüber mit dem Münzmeister eingeleiteten Unter-
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
303
handlungen scheinen keinen Erfolg gehabt zu haben. So fielen von dem Jahre
1537 an, die Bergwerke, welche in dem Jahre 1536 noch 8676 Mark Silber Aus-
beute gegeben hatten, im Jahre 1541 bis auf 882 Mark herab. —
Die Umgebung von Elischau ist bemerkenswerth durch die grosse Anzahl von
Granitblöcken, welche das wellig-hügelige Land bedecken. Diese Blöcke, deren
Auftreten im Bereiche des Granitterrains überhaupt ein ganz allgemeines ist, sind
alle abgerundet, und haben gewöhnlich eine ovale, dickplattenförmige Gestalt,
obwohl auch kleinere Blöcke sich mehr der Kugelform annähern. Am häufigsten
finden sich dieselben zwischen Hradeschitz und Elischau, rechts von der Poststrasse
nach Klattau; am Badoschitz-Berge sind dieselben so gedrängt, dass der Zwi-
schenraum zweier neben einander liegenden oft nicht mehr als einige Zolle
beträgt; einer der grösseren Blöcke hat bei 8 Klafter im Umfange.
In einer grösseren Felsenpartie fand ich den grobkörnigen Granit anstehend
westlich von Ober-Poritz an der Watawa, südöstlich von Hostitz. Es lässt sich
hier recht deutlich die Entstehung der Blöcke ersehen, durch Vordringen der unter
dem Einflüsse der Atmosphärilien Figur
stattfindenden Verwitterung, auf
den Klüften des kubisch abgeson-
derten Gesteins. Von oben gegen
abwärts abnehmend, sieht man
durch Abrundung der Kanten und^
Ecken immer mehr die ursprüngliche kubische Form der Absonderung verschwin-
den und jener der Kugel sich annähern; dadurch lockert sich der Zusammenhang
des Felsens, der oben gewöhnlich durch freiliegende Blöcke gekrönt, oder von
solchen herabgerollten an seinem Fusse umgeben ist. Aehnliche Felspartien
kommen vor am Brod-Bache ober- und unterhalb Lhota, am Stranek-Bache
bei Klein-Turna, im Allgemeinen, wenn überhaupt solche vorhanden sind, als
Einfassung von Bächen, die in tieferen Gräben oder Schluchten ihr Bett haben. —
Wenden wir uns zur Betrachtung der anderen Granit-Varietäten, so finden wir
in grösserer Verbreitung vorzüglich zwei vertreten, kleinkörnige Granite und eine
ganz eigentümliche Abart, die im Folgenden mit dem Namen Amphibol-Granit
bezeichnet werden soll. Ueber ihr gegenseitiges Verhältnis lässt sich, da sie
grösstentheils gemeinschaftlich, nur in Blöcken beobachtet wurden, wenig angeben.
Die immer porpbyrartigen Ampbibol-Granite scheinen vorzugsweise gangförmig in
den anderen Granit-Varietäten aufzutreten, wie auch solche Gänge häufig im Gneisse
beobachtet wurden, und es lässt sich daher für dasselbe Gestein ein gleiches Ver-
halten auch dort annehmen, wo die nötigen Aufschlüsse fehlen, überhaupt nur
die gemengten Blöcke das Vorhandensein zweier verschiedener Granite anzeigen.
Kleinkörnige Granite. Diese unterscheiden sich von den anderen Varie-
täten nicht nur durch die geringe Grösse ihres Kornes , sondern auch durch den
Mangel einer krystallischen Ausbildung desselben. Dieses insbesondere, bezüglich
des Feldspath-Gemengtheiles, welcher nur ganz selten glänzende Spaltungsflächen
zeigt, nie aber durch grössere Krystalle dem Gesteine ein porphyrartiges Ansehen
39*
i
304
V. Ritter von Zepharovich.
verleiht, wird zum charakteristischen Unterscheidungsmerkmale. Der Feldspath ist
ausschliessend 0 rth o kl a s und im Gemenge vorherrschend , meist von weisser
oder auch röthlicher Farbe, Quarz ist häufiger als in den anderen Graniten in
kleinen lichtgrauen Körnern , und bildet mit dem Orthoklas innig verwachsen ein
Gemenge, in dem kleine sechsseitige oder unregelmässig begränzte Glimmer-
schüppchen eingestreut sind. Der Glimmer istweiss oder schwarz, und da er in
der Regel nicht häufig, immer aber nur in vereinzelten Blättchen vorhanden ist,
so bleiben die lichten Farben des Orthoklas und Quarzes vorherrschend, und
dieselben können somit für die kleinkörnigen Granite auch als bezeichnend angege-
ben werden, im Gegensätze zu den übrigen von dunklerem Ansehen. Ich habe die
Beobachtung gemacht, dass in den weissen oder hellröthlichen Graniten weisser und
schwarzer Glimmer meist zusammen Vorkommen, während sich der letztere auf
die etwas stärker roth gefärbten Gesteine beschränkt. Von der öfters beschrie-
benen regelmässigen Verwachsung von schwarzem und weissem Glimmer, fand
ich kein Beispiel. In dem weissen Granit erscheint als accessorischer Gemeng-
theil schwarzer Turmalin, in kleinen scharf ausgebildeten Krystallen , oder
grösseren Körnern; gewöhnlich nimmt dann die Menge des Glimmers ab. Durch
die verschiedene Korngrösse werden mannigfaltige Abänderungen hervorgerufen
vom Klein- bis zum Feinkörnigen. Nordöstlich von Neudobew (nordöstlich
von Stekna) fand ich einen Block auf einem der vielen von Ost nach West er-
streckten Granit-Hügel, wo sich von aussen nach innen eine allmähliche Abnahme
der Korngrösse zeigte, so dass ein sehr inniges weisses Gemenge mit schwarzen
Glimmerpiinctchen entstand.
Uebergänge in Gneiss, durch die Anordnung des Glimmers bedingt, sind sehr
selten, die Felsen, worauf die stattliche Ruine der Helfenburg, nordwestlich von
Barau, steht, könnte man als deutlicheres Beispiel anführen, wo sich das Angege-
bene beobachten lässt, wenn man von Dub aus in nördlicher Richtung ansteigt.
Die Ab sonderung ist gewöhnlich unregelmässig kubisch oder dickplatten-
förmig, so an den Felspartien, welche den an der Wollinka östlich von Ckin sich
erhebenden Pfmo-Berg und den Hajek-Berg, südwestlich von Barau, krönen,
welche beide mit Blöcken in solcher Menge an den Abhängen bedeckt sind, dass
stellenweise der Fuss nur schwierig zwischen ihnen einen sicheren Stützpunct
findet. Die Form dieser Blöcke ist weniger abgerundet, als es bei den anderen
Granit-Arten der Fall ist. Dadurch, dass der kleinkörnige Granit bei seiner inni-
gen Mengung überhaupt schwerer verwittert, wird die ursprüngliche Würfelform
der Absonderung auch in den Blöcken mehr erhalten. Die plattenförmige Abson-
derung und damit zusammenhängenden Blockformen finden sich nur bei jener Un-
terart, in welcher die Anordnung des Glimmers eine solche bedingt.
In den nordwestlich von Steckna im Walde eröffneten Steinbrüchen werden
grosse 4 — 12 Zoll und darüber starke Platten eines solchen Granites mit zweier-
lei Glimmer gewonnen , indem man die Absonderungsflächen , die nach Stunde 9
(0. 30°inS.) streichen und südwestlich unter 13° einfallen, benützt. So bat man un-
längst eine als Kühlstock für das Steknaer Bräuhaus bearbeitet mit 3 Klafter Länge
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
30S
und 2 Klafter Breite. Die Gewinnung geschieht, indem man ringsum auf 2 Zoll
Tiefe einschrämmt und dann die Platten mit eisernen und hölzernen Keilen, Brech-
stangen u. s. w. losbricht. Der Granit von Stekna gehört einer grösseren Gra-
nit-Partie an, welche sich nördlich vom genannten Orte über Slatina und Kbelnitz
ausbreitet, bei Brus in den Strasower Wald übersetzt und gegen Osten durch eine
ausgebuchte Linie begränzt wird, die Dobew, den Owciner und Neuhofer Teich
und Witkow berührt, und westlich bei Stekna an die Watawa tritt. In der
ganzen Erstreckung sind die Blöcke sehr häufig, besonders im Steknaer und
Strasower Walde. Am linken Ufer des Brlocher Baches sind Felsen, woran die
plattenförmige Absonderung recht deutlich zu sehen ist.
Eine andere verzweigte kleinere Granit-Partie ist nördlich von der eben
beschriebenen und erstreckt sich in der Linie von Nepodrice bis zum Zusammen-
fluss des Stranek- und Brlocher Baches, unterhalb des Ortes Brlocli. Zahlreiche
Blöcke, welche auf den langgestreckten schmalen Hügeln in dem Gneiss-Terrain
zwischen Wondfichow und Dobew zu finden sind, stellen sich als astförmige nach
Osten gerichtete Ausläufer des Granites dar.
Südlich von der Watawa treffen wir die kleinkörnigen Granite in häufigen Blö-
cken auf den Hügeln an der Blanitz nördlich von Putim und an der Watawa, so weit
als ihr Bett breiter ist; allmählich verengt sich dasselbe, bis sie zuletzt zwischen
felsigen Gneiss-Ufern, einen doppelt gekrümmten Bogen bildend, gegen Pisek fliesst.
Der Granit von Putim bängt mit jenem zusammen, welcher schon ausserhalb des
Aufnahmsgebietes sich von Putim in südöstlicher Bichtung gegen Maletitz zieht. —
Parallel dieser Granit-Partie ist eine zweite durch tertiäre Ablagerungen an der Bla-
nitz von ersterer getrennt , die sich von Bazitz über Hefman nach Skai erstreckt.
Im Allgemeinen derselben Bichtung folgend ist ein dritter Granit-Zug,
welcher, den Höhen folgend, sich von den Helfenburger Bergen über den
Stetin-Hof, Jawornitz, Taurow, Borcitz, den Hajek-Berg, Gross-Blanitz bis Klein-
Bor erstreckt. Die beiden Enden dieses Zuges übertreffen an Ausbreitung weit
seine Mitte, die, überhaupt schmal, sich am meisten am Sattel zwischen Tau-
row und Borcitz verengt. Der Kamm der Helfenburger Berge, zwischen Jawor-
nitz und Mekinetz, läuft von Norden nach Süden; von diesen, als der Basis eines
gleichschenkligen Dreieckes, breitet sich der Granit gegen Marcowitz, an der
Spitze desselben, über die Orte Iretitz, Kojecin und Bohonitz aus. Bemerkens-
werth ist das häufige Auftreten von schwarzem Turmalin in Körnern und Stängeln
im Granite zwischen Iretitz und Kojecin. Südlich von der Helfenburg theilt sich
eine Beihe von, auf gemeinsamer Basis stehenden Kuppen ab, welche, zuerst einen
gegen Westen offenen Halbbogen bildend, von Jawornitz an gegen Gross-Blanitz
der oben angegebenen Bichtung folgen, den Hintergrund eines freundlichen Thaies
bildend, welches man von der Warte des schönen im altdeutschen Style gebauten
Schlosses in Dub trefflich übersieht. Am südöstlichen Abhange des isolirteren
blockreichen Hajek-Berges breitet sich der Granit wieder etwas mehr aus; bei
Gross-Blanitz, wo er zu Bausteinen gebrochen wird, setzt er am rechten Ufer der
Blanitz fort und bildet das andere Ende des Zuges, in Form eines unregelmässigen
306
V. Ritter von Zepharovich.
Viereckes ausgedehnt, begränzt an den Orten Cichtitz, Klein-Bor, Hracholusk,
Zichowetz und Strunkowitz. Die Brüche bei Gross-Blanitz sind nur ganz ober-
flächlich angelegt, die Absonderung des Granites in liegende Platten ist undeut-
lich. Das Gestein selbst wechselnd, wird stellenweise sehr fest durch Zurücktreten
des Glimmers und Vorherrschen des Quarzes; Turmalin ist dann ziemlich häufig
beigemengt. Zwischen Schipaun am Gold-Bache und Strunkowitz an der Blanitz,
breitet sich innerhalb des Granit-Terrains eine Fläche aus, die grösstentheils mit
tertiärem Schotter bedeckt ist, bei Schipaun und Protiwetz aber kleine, vom
Granit eingeschlossene Partien von Gneiss sehen lässt.
Inmitten der eben betrachteten zusammenhängenden Züge liegen in gleicher
südöstlich gerichteter Linie die abgerissenen Granit-Partien oberhalb Barau bei
Swinetitz und Blsko und dann nach längerer Unterbrechung eine grössere
nordöstlich erstreckte Granit - Masse, die Höhen zwischen Mladejowitz und
Paracow einnehmend.
Die grösste zusammenhängende Ausdehnung erreicht der kleinkörnige Granit
im Süden der Watawa in der Umgebung von Wollin. Mannigfaltig contourirt
entsendet die Haupt-Granitmasse zwischen Malenitz und Swata Mara, Zales und
Ckin zwei Arme aufwärts, dies- und jenseits der Wollinka, deren westlicher
mehr ausgedehnt, aber zerstückter als der östliche ist. Zur näheren Bezeichnung
der Ausdehnung seien nur die vorragendsten Puncte benannt. Südlich der Wol-
linka der Bohumilitzer, Marcy-, Brdo- und Prmo-Berg, westlich von dieser der
Nahoraner und Watzowitzer Berg in einer Linie westlich von Malenitz gelegen.
Von Watzowitz aus, an der westlichen Seite der Wollinka, zieht sich dann erst
der eine Arm über Kruschlau, Nusyno bis gegen Nemetitz in nordöstlicher Rich-
tung. An der östlichen Seite der Wollinka bildet der Granit den Cernetitzer
Berg, gegenüber von Eleowitz, und die Anhöhen zwischen Buschanowitz, Strano-
witz und Predslawitz. Zwischen den letzten Orten und Marcowitz unterbricht
Gneiss in geringer Breite den Zusammenhang des Granites, so dass erst von Mar-
cowitz an, der östliche Arm wieder gegen Norden über Litochowitz und Neulu-
schitz bis Milliwitz fortsetzt, gegen Westen parallele Rücken entsendend, die an
der Wollinka bei Prechowitz, und bei der St. Anna- und Sehutzengel-Berg-Kapelle
gegenüber von Wollin enden. Zu bemerken ist, dass in diesem Terrain mit dem
feinkörnigen Granit, der keine weitere erwähnenswerthen Erscheinungen oder
Abänderungen bietet, an einigen Puncten häufig Blöcke des porphyrartigen Am-
phibol-Granites auftreten , die bei der zunächst folgenden Beschreibung dieses
Gesteines näher bezeichnet werden sollen.
Ein gleiches Zusammenvorkommen wurde an sehr vielen Orten beobachtet,
so in der zunächst am westlichen Ufer der Wollinka etwas weiter aufwärts ver-
zeichneten Granitpartie, zwischen Zeislitz und Wonschowitz nördlich von Winter-
berg, welche in zwei unregelmässig nach Westen gerichteten breiten Armen
den Ratschowa-Berg umfasst, deren oberer einerseits durch den Sputka-Bach
begränzt, gegen Stachau sich erstreckt, der andere schmälere unweit Gross-
Zdikau endiget. Zahlreiche Blöcke des feinkörnigen Granites wurden hier auf
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
307
dem über die Höhen führenden Wege nach Winterberg oberhalb Modlenitz, dann
im Walde zwischen Racow und Cabus bei Klein-Zdikau beobachtet.
Amphibol-Granit. Für die dritte Granit- Varietät wählte ich den Namen
Amphibol-Granit. Die Gemengtheile desselben sind Orthoklas , Glimmer, mit
Amphibol und Quarz. Die ersteren drei, in Krystallen oder krystallinisch aus-
gebildet, sind in einer vorherrschend aus Orthoklas und Glimmerschüppchen
bestehenden sehr feinkörnigen, grauen, zähen Grundmasse eingebettet. Dabei
erscheinen die Orthoklaskrystalle immer in solcher Menge und Grösse, dass
dadurch dem Gesteine ein ganz charakteristisches p orphyrartige s Ansehen
verliehen wird.
Die Krystalle des Orthoklases in der gewöhnlichen Form (ooPoo).ooP.
OP . Poo . mit vorherrschenden Flächen von (00P00) meist einfach, seltener in
Zwillingen mit der Fläche (oo P oo) an einander gewachsen , sinken selten in
ihren Durchschnitten unter die Länge von 3 Linien herab, erreichen aber ge-
wöhnlich 6 bis 9 Linien. Diese Krystall-Durchscbnitte haben je nach der Rich-
tung, in welcher ein Gesteinstück geschlagen oder geschnitten wird, eine sehr
verschiedene Contour, und diese selbst ist natürlich bei einer bestimmten Schnitt-
fläche für jeden einzelnen Krystall eine andere, indem diese in allen möglichen
Richtungen eingewachsen sind. So findet man quadratische, rectanguläre, okto-
gonale und hexagonale Durchschnitte, je nachdem die Krystalle höher oder
tiefer geschnitten sind, oder rectanguläre und quadratische, wo an einer Seite bloss
die Ecken weggenommen Fiß.ur
sind , oder Pentagone, wer
der Schnitt schief geg<
die Axe geführt wurde. E
ungeschliffenes Stück, v<
welchem mittelst Pausirui
eine genaue Copie in nebe
stehender Skizze genommi
wurde, zeigte die Mas
der Krystalle (a) aus al
wechselnd graulich-weissi
und milchweissen Schicht'
bestehend , die auf d
Schnittfläche durch ve
schieden gefärbte Lini
sich umschliessende Rech
ecke darstellten ; bei ander
Krystallen waren Achtecke
im K6rn6 von Rechtecken a> Orthoklas. — b. Glimmer. — c. Amphibol. — d. Grundmasse.
umschlossen, ein solches bildete dann auch die Contour. Der Orthoklas besitzt eine
graulich- bis rein-weisse Farbe, durch Verwitterung rötldich werdend; geringe
Grade von Glanz und in der Regel von Durchscheinheit und enthält oft Glimmer-
308
V. Ritter von Zepharovich.
schüppchen eingesprengt. Ausser dem Orthoklas habe ich keinen andern Feld-
spath deutlicher ausgeschieden beobachtet.
Der immer dunkelfarbige, tombakbraune oder schwarze Glimmer (6), in
meist sechsseitigen oder rhombischen Blättchen von i bis höchstens 2 Linien
Durchmesser, ist sehr häufig der Grundmasse der Orthoklas-Krystalle unregel-
mässig eingestreut. Ausserdem erscheint er noch in kugeligen oder ähnlichen
Anhäufungen , aus einem wirren Aggregate kleiner Schüppchen bestehend,
die von 2 Linien bis 1 Zoll Durchmesser wachsen. Die kleineren sind häufiger
und haben eine grünliche Färbung. Nur ein einziges Stück, von den Felsen der
Helfenburg stammend, zeigt in der Anordnung des Glimmers eine Aehnlichkeit
mit Gneiss -Structur. Jedenfalls ist durch dieses Abweichen von der sonst
ausgezeichnet granitischen Structur die Verbindung mit übereinstimmenden, nur
glimmerreicheren Gesteinen mit mehr oder weniger deutlicher Parallelstructur,
wie sie in anderen Ländern Vorkommen, hergestellt.
Orthoklas und Glimmer sind die vorherrschenden Gemengtheile des Gesteines.
Die Grundmasse (ß), worin die Orthoklas- und Glimmer-Krystalle liegen, besteht
aus äusserst feinkörnigem bis dichtem Orthoklas, immer mehr grau als die Kry-
stalle selbst, gemengt mit kleinen Glimmerschüppchen, so innig, dass es nicht
gelingen dürfte, auch nur das kleinste von letzteren freie Stückchen auszusondern,
nebst Quarz.
Als ein häufiger Gemengtheil kommt Amphibol (c) in grün- oder braun-
schwarzen langen nadel- und säulenförmigen Krystallen in verschiedenen Rich-
tungen einzeln eingewachsen vor. Derselbe fehlt, wenn er auch nicht überall in
gleicher Menge vorhanden ist, nur an einigen Stücken gänzlich, so dass man ihn
für das Gestein bezeichnend nennen muss. Dagegen tritt der Quarz so zurück,
dass er nur äusserst selten ohne Loupe nachweisbar ist, und diess nur dann,
wenn Amphibol fehlt. Die Seltenheit des Quarzes in deutlichen Körnern ist
noch charakteristischer, als die häufige Beimengung von Amphibol-Nadeln.
Bemerkenswerth sind die Variationen dieses Granites , der eben in seinem
Normaltypus beschrieben wurde, vor anderen der Uebergang in ganz dichte,
aphanitische Gesteine; würde man nicht durch das Auftreten unter gleichen
Verhältnissen geleitet und würde es nicht gelingen eine ununterbrochene Reihe
zwischen den Extremen des ausgezeichnet porphyrartig-körnigen und des dichten
Gesteines, worin man die Gemengtheile nicht mehr unterscheidet, herzustellen,
so wäre die Betrachtung des letzteren an diesem Orte eine willkürliche zu
nennen.
In dem Maasse als die grossen Orthoklas-Krystalle des porphyrartigen
Amphibol -Granites seltener werden und die des Glimmers und Amphibols ver-
schwinden, nimmt die Grundmasse, immer dichter werdend, eine dunklere graue
Färbung an; in ihr sind noch zahlreiche Glimmerschüppchen eingesprengt. - —
Granit von der Kuppe des Mafcy-Berges, nordöstlich von Winterberg. — Aber
auch die letzteren treten allmählich zurück, und in der noch dichteren grauen
Grundmasse sind nur noch zerstreute kleine Krystalle, häufiger aber grössere
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
309
Körner von Orthoklas ausgeschieden. Aber der Quarz, früher so selten, findet
sich nun oft in deutlichen rauchgrauen Körnern, mit ihm seltener Pyrit fein ein-
gesprengt. — In Blöcken am Bache zwischen Ckin und Nahoran. —
Der porphyrartige Charakter, hier noch youi Nonnalgesteine erhalten, verliert
sich aber zuletzt ganz und es resultirt ein scheinbar homogenes, ausserordentlich
festes, sprödes, hellklingendes Gestein von dunkelgrün-grauer Farbe, welches
sich nur schwierig mit dem Hammer bearbeiten lasst, wobei sclrarfeScharten und
Splitter mit mehr oder weniger muschliger Bruchfläche abspringen. Mittelst
einer Loupe unterscheidet man darin einen weissen und einen dunklen Gemeng-
theil in inniger sehr feinkörniger Mengung; stellenweise tritt ein Feldspath-
oder Quarzkörnchen etwas deutlicher hervor, niemals aber ist Glimmer vor-
handen. - — Häufiger als die vorerwähnten Uebergangsglieder ist dieser Aphanit
in abgerundeten Blöcken zu finden, westlich von Gross-Zdikau bei den Ober-
häusern, an der Strasse nach Aussergefilde , bei Nezditz und Strasin nordöstlich
von Bergreichenstein, bei Kadescbitz südöstlich von Schüttenhofen am Wege
nach Albrechtsried , zwischen Nezamislitz und Koynitz südlich von Horazdiowitz,
bei Podol östlich von Schüttenhofen, u. a. m.
Zunächst schliesst sich hier ein anderes dichtes Gestein von dunkelgrauer
Farbe an , welches sich von dem ersteren durch eine ganz gleichförmige Grund-
masse, in der schwarze Glimmer-Schüppchen eingestreut liegen, unterscheidet.
Dasselbe wurde anstehend beobachtet an dem felsigen Ufer der Watawa
zwischen Hostitz und Horazdiowitz, wahrscheinlich gangförmig in grobkörnigem
Granit; ferner auf dem Wege von Hostitz nach Kladrub, beiderseits in grossen
Blöcken, links vom Wege gewahrt man Figur 12.
aber in einer kleinen Entblössung das-
selbe Gestein in einer wenig mäch-
tigen , horizontalen Lage im Granite.
In dem Kalksteinbruche von Brloch
nördlich von Stekna bildet dieses Ge-
stein, in stehende Platten abgesondert,
die Bedeckung der obersten Kalkstein-
schichte , die Platten fast vertical auf
die Schichte gestellt (Fig. 12). Der
wichtigste Punct aber, als Beweis für
das gangförmige Auftretendes bespro-
chenen Gesteines , ist der Kalkstein-
bruch von Nezditz, wo dasselbe in
einem mächtigen liegenden Gange die
Schichten quer abschneidet (Fig. 13).
Wie bei den andern Varietäten
ist auch bei dem Amphibol-Granite
die vorzüglichste Erscheinungsweise in Blöcken, die hier am meisten abgerun-
dete Kanten und Ecke, nicht selten recht kugelige Formen besitzen. Doch kommen
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. II. 40
A. Aphanit. -
K. Kalkstein. -
Figur 13.
S. Schutt.
K. Kalkstein. — A. Aphanit.
310
V. Ritter von Zepharovich.
auch längliche und plattenförmige Blöcke vor, die eine ansehnliche Grösse er-
reichen. Dieselben sind schon von aussen leicht von jenen der anderen Granite
durch die auf ihrer Oberfläche wie Typen hervortretenden Orthoklas-Krystalle, die
der Verwitterung mehr widerstanden, als das feinkörnige Gemenge worin sie
liegen, zu unterscheiden. Unter günstigen Umständen wird aber der Granit so
zersetzt, dass er sich ganz in eine graue thonige Masse auflöst, die an frischen
Entblössungsstellen das Gefüge und die einzelnen Gemengtheile deutlich zeigt,
so dass man vermuthen sollte, festes Gestein vor sich zu haben (Granitgang bei
Zecliowitz nächst Wohin).
Es wurde schon früher bemerkt, dass an einigen Localitäten die Blöcke des
Amphibol-Granites mit jenen des kleinkörnigen gemengt Vorkommen, so vor-
züglich in der Umgebung von Ckin bei Watzowitz, Kruschlau, Zlezitz, Stranowitz,
Buschanowitz. Bohumililz, Budelow, Badostitz, Stitkow, Putkau, Cabus, u. a. m.
An einigen Orten, wie am Sputka-Bache bei Cabus und hei Wohin, wurden auch
Felsen des Amphibol-Granites gesehen, die, kubisch oder in horizontale oder
verticale Platten abgesondert, die Entstehung der Blöcke zeigen und meist solche
oben frei liegend tragen, selten unter bemerkbaren statischen Verhältnissen.
Die Localitäten des gemeinsamen Vorkommens zweier Granite gewähren nicht
den geringsten Aufschluss über gegenseitige Altersverhältnisse, zumal die Blöcke
meist auf üppigen Wiesen oder in Wäldern umherliegen ; es lässt sich aber
hier für den Amphibol-Granit wohl das gangförmige Auftreten, welches
bei anstehenden Gesteinen im Gneisse öfters beobachtet wurde, voraussetzen.
Ueberdiess sind die Blöcke des Amphibol-Granites, wo sie allein Vorkommen,
meist in schmalen langen Strichen angehäuft, die sich an der Oberfläche
mehr oder weniger deutlich als Gänge darstellen. Die meisten durchkreuzen
die Streichungsrichtung des Gneisses. Es kommen zwar auch Fälle vor, wo
die Blockzüge mit der Streichungsrichtung auf grössere Distanzen überein-
stimmen — Lagergänge — , diese jedoch sind seltener und scheinen mehr
jenseits der Westgränze des Aufnahmsgebietes vorzukommen. Für beide
angegebenen Fälle finden wir Belege in der Umgehung von Bergreichen-
stein. Hier erstreckt sich ein Blockzug von Nordwest nach Südost, der herr-
schenden Bichtung der Gneiss- Schichten entsprechend, vom Karlsberge bei
Neuhof, über Bindlau unterhalb dem Orte Sosum, dem Kamme des Sosum-
Berges gleichlaufend, bis gegen den Königstein bei Jawornik. An dem
oberen Ende des Sosum - Granitzuges liegen nördlich von Bergreichenstein
die kleineren Striche von Duschowifz , Kumpatitz und Milcitz, alle mit der
Bichtung des Hauptzuges parallel. Der Zug von Duschowitz stimmt in der
Bichtung mit jenem südöstlich von Bergreichenstein zwischen Millau und
Jachimow überein.
Der nächste Zug von Granitblöcken weiter östlich von Bergreichenstein
stellt sich schon rein gangförmig dar. Er läuft in der Gebirgseinsenkung zwischen
Pohorsko und Zuklin am Bache in nördlicher Bichtung gegen Strasin, biegt
sich hier westlich um und lässt sich zwischen Nezditz und Ostruzno einen Bogen
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
311
bildend, weiter verfolgen. Unter den Blöcken oberhalb des Brauhauses am Wege
wurde einer mit Moos bedeckt und stämmige Fichten tragend gefunden, der
4 Klafter in der Länge und über 1 ya Klafter in der Breite maass. — Dasselbe
Verhalten zeigt der dritte Zug vom nördlichen Abhänge des Jawornik-Berges
über Biskup gegen Lhotakustra. — Unregelmässiger stellt sich der Verbrei-
tungsbezirk der Granitblöcke dar, die zuerst den Zahajenberg, nordwestlich
von Watzau, halbmondförmig umgeben und sich dann einerseits gegen Precin,
andererseits über Zales und Kwaskowitz erstrecken, dann jener zwischen Au-
bislau und Stachau. — In vielen Fällen wird die lineare Anordnung der Blöcke
durch die Terrain-Verhältnisse gestört, die ihr Abrollen von dem ursprünglichen
Standorte möglich machten und dadurch ein mehr in die Breite gezogenes Bild
ihres Auftretens veranlassten.
Von vielen anderen Vorkommen seien nur noch die grösseren Granitpartien
erwähnt, die südwestlich und südöstlich von Strakonitz, diess- und jenseits der
Wollinka, eine zwischen Zwottok und Libetitz, die andere hei Jinin aufgefunden
wurden, und beide in einer Linie von West nach Ost erstreckt sind. An ihrer
Begränzung schmiegen sich die Gneiss-Schichten mehr oder weniger parallel an
und fallen im Allgemeinen gleichmässig nach Nord. Die Verbindung zwischen
beiden wird durch öfteres Auftreten von Granit im Gneiss hergestellt.
Ein bestimmtes Auftreten von Gängen des porphyrartigen Amphibol-Granites
im Gneiss wurde an mehreren Orten beobachtet. Vor Allem verdient der 6302:
Erwähnung, der mit einer Mächtigkeit von 50 Klaftern gleich ausserhalb des Or-
tes Zechowitz bei Wollin, am Wege nach Nusyno, auftritt. Der Granit des Ganges
ist, wie früher erwähnt, ganz zersetzt, aber noch deutlich als solcher erkennbar,
er selbst wird von schmalen Gängen eines sehr feinkörnigen Granites durch-
schwärmt. Im Gneisse der nächsten Umgebung wurden öfters Blöcke desselben
Granites in der Fortsetzung der nordöstlichen Richtung des Zechowitzer Ganges
angetroffen. — In der Vorstadt von Wollin, am Wege nach Daubrawitz, wurden
mehrere von Nord nach Süd gerichtete Granitgänge im Gneiss beobachtet, deren
mächtigster beim Teiche an den letzten Häusern der Stadt in Felsen ansteht. —
An beiden Ufern des Baches von Nichoschowitz, nordwestlich von Wollin, gewahrt
man ebenfalls einen solchen ziemlich mächtigen Gang im Gneiss. Die Felsen
des Granites sind kubisch abgesondert; der Gneiss deutlich geschichtet, aber in
viel zersetzterem Zustande. — Ein weit mächtigerer Gang, ebenfalls in kubisch
abgesonderten Felsen, wurde an beiden Ufern der Wollinka, dort wo sie unter-
halb Malenitz einen Bach aufnimmt, beobachtet. — Ein ausgezeichnetes Beispiel
für das entschieden gangförmige Auftreten eines ähnlichen Gesteines im Gneiss
an der Watawa oberhalb Unterreichenstein, beschreibt Dr. Ferd. Hochstetter
in dem schon anfangs erwähnten Aufsatze über die alten Goldwäschen im Böhmer-
walde.
Nördlich der Watawa wurde der porphyrartige Amphibol-Granit nur an
wenigen Orten gefunden. Die bemerkenswerthesten sind: Hostiz bei den letzten
Häusern aufwärs an der Watawa, kubisch und in stehende Platten abgesondert;
40*
312
V. Ritter von Zepharovich.
ein mächtiger Gang in Felsen vortretend am Abhänge eines bewaldeten Hügels am
Brod-Bache westlich von Michow; Gänge hei Hradec am kleineren Teiche und beim
Försterhause in Huhenow nordwestlich von Strakonitz, und die Felsen am Brlocb-
Bache bei Brus.
Für das gangförmige Auftreten des Figur 14.
porphyrartigen Amphibol-Granites in
einer anderen Granit-Varietät kann
ich nur ein einziges Beispiel in der
nebenstehenden Skizze anführen, die
einen plattenförmigen Block von klein-
körnigem Granite im Orte Autieschau
nordöstlich von Dub darstellt, wel-
cher von einem schmalen Gange des
besprochenen Granits durchzogen ist. a- K1<,inkiiru>ser Grauil- — b- Ampiaboigranit.
Ganggranite. Mannigfache Abänderungen zeigen jene Granite, die so
häufig als wenig mächtige Gänge im Gneiss oder anderen Graniten Vor-
kommen. Sie sind theils sehr grobkörnig, pegmatitartig oder sehr feinkörnig.
Ihr Vorkommen wurde schon im Vorangehenden an mehreren Orten erwähnt.
Hier seien nur noch einige besonders aufgeführt.
Ganggranit im Gneiss nördlich von Cepfowitz, am Wege nach Skai,
nordwestlich von Barau ; ein Pegmatit. Vorherrschend weisser Orthoklas in
grossen Körnern und Krystallen, dazwischen grosse unregelmässige Partien von
grauem Quarz; diese umgeben oft einzelne Orthoklas-Krystalle, oder es enthalten
die letzteren Quarzkörnar. Silberweisser Glimmer tritt stellenweisse in einzelne
Nester zurück, wo er meist in der Nähe des Quarzes in grösseren Schuppen erscheint.
Grosse säulenförmige Krystalle oder stenglige Aggegrate von schwarzem Turma-
lin sind häufig eingemengt; die meisten stecken im Quarz, einige sind quer zer-
brochen, andere noch verworfen und dann wieder durch Quarz zusammengekittet.
Ganggranit im unregelmässig grobkörnigem Granit nordöstlich von Horaz-
diowitz auf dem Wege gegen die einzelnen Häuser im Bresowa-Walde , an der
Gränze gegen die nördlich von der Stadt ausgedehnte tertiäre Schotterablagerung.
Lichtgrauer Quarz, röthlich- bis gelblich-weisser Orthoklas, schwarzer Turmalin
und wenig weisser und brauner Glimmer sind seine Gemengtheile, und mit gegen-
seitiger Penetration stellenweise viel grösser ausgebildet als in dem Gang-
granite von Cepfowitz. Einzelne Orthoklas-Krystalle erreichen 2 Zoll Länge
und darüber. Auch der Turmalin erreicht solche Grösse. Die letzteren drei Ge-
mengtheile sind vorzugsweise in Krystallen vorhanden; Quarz viel seltener, er bildet
die Verbindungsmasse der übrigen.
Hierher gehört auch der bei 4 Klafter mächtige Ganggranit im Gneisse in
Hradec, nordwestlich von Strakonitz, am grösseren Teiche.
Der pegmatitähnliche Granit, der in zahlreichen Gängen den Gneiss an der
Watawa bei Katowitz durchschwärmt, enthält wenig kleine Schuppen von
dunkelbraunem Glimmer und keinen Turmalin.
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
313
Der Ganggranit westlich von Strunkowitz an der Blanitz im Gneisse, nur
y2 Fuss mächtig, ist sehr grobkörnig. Krystallinische Körner oder Krystalle von
röthlichem und blaugrauem Orthoklas sind regellos von Quarz durchwachsen.
Dunkelfarbiger Glimmer ist in einzelnen Schüppchen eingestreut oder in Nestern
angehäuft. — Vorherrschend blaugrauer Orthoklas, grauer Quarz und sehr wenig
dunkler Glimmer zeichnen den Granit aus, der mit kleinkörnigem Granit auf der
Kuppe des Cestitz-Berges südlich von Barau ansteht.
Hier schliesst sich zunächst der Ganggranit von Mutenitz hei Strakonitz
an, welcher nebst Krystallen von Titanit , das Strakonitzit genannte Zerse-
tzungsproduct — in seiner Zusammensetzung zwischen den Kaolin- und Serpenlin-
Steatiten als Verbindungsglied erscheinend — eingesprengt enthält, worüber das
Nähere in meiner Mittheilung über einige interessante Mineral-Vorkommen an der
genannten Localität enthalten ist Q.
Die meisten übrigen Ganggranite sind mehr oder weniger feinkörnig und
enthalten wenig Glimmer, gewöhnlich aber Turmalin in strahligen Krystallbüscheln,
die dem Gesteine ein geflecktes Ansehen gehen.
Gänge von Quarz wurden vorzüglich entwickelt und goldführend zu
Bergreichenstein beobachtet und nebst anderen im Vorangehenden bespro-
chen. Ein Gang im Gneisse, dessen Gestein aus Quarz und Fluss besteht, tritt hei
Mutenitz auf und führt in Drusenräumen Quarzkrystalle und die schönen apfel-
grünen Flussoktaeder, welche ich ebenfalls am oben angeführten Orte beschrieben
habe.
Tertiäre Ablagerungen.
Die Gebilde, welche hierher zu rechnen sind, stellen sich als die entferntesten
nordwestlichen Ausläufer des grossen Süsswasser-Tertiär-Beckens von Budweis
dar. Dieselben ziehen sich armförmig von Putim und von Wodnian in das Auf-
nahmsgebiet herein; ausserhalb desselben hängen beide Arme durch die tertiären
Ablagerungen längs der Blanitz hei Protiwin, Mischenetz und Hcrman zusammen,
in südöstlicher Richtung von Wodnian wird dann die weitere Verbindung mit
dem Budweiser Becken hergestellt. — Nur in denjenigen Landestheilen, die schon
in der Einleitung als die flachsten geschildert wurden, an den Ufern der Watawa
und der Blanitz, sind tertiäre Ablagerungen zu finden. Ihr Niveau ist immer über
dem Flussbette erhaben, und an der Watawa die Gränze gegen das Alluvium
deutlich durch den Abfall der Hügel des sanftwelligen Terrains bezeichnet. Von
hier aus ziehen sie sich, oft ziemlich ansteigend, an den Abhängen des höheren
krystallinischen Gebirges hinauf.
Es waren mehr oder minder langgestreckte und ausgebuchte Engen , in
denen die Gewässer der jüngeren Tertiärzeit die Ufer des krystallinischen Gebirges
angriflen und dieZerstörungs-Producte wie Schotter, Sand, oder feinen Schlamm, je
nach ihrer specifischen Schwere weniger oder weiter weggeführt und als Sediment
ablagerten. Diese Sedimente entsprechen in ihrer Beschaffenheit den krystallinischen
*) Jahrbuch der k. k. geologischen Reiehsanstalt IV. Band, 4. Heft , Seite 695.
314
V. Ritter von Zepharovich.
Gebirgsaeten, von denen sie entnommen sind; im Schotter und Sand finden wir den
Quarz wieder, im Thone grösstentheils die Koalin-Bestandtheile des Feldspathes.
Die Gliederung der tertiären Gebilde nach abwärts besteht in grobem Schot-
ter, Sand und Thon und entspricht ganz jener der oberen tertiären Schichten
im Budweiser Becken selbst, mit denen sie Zusammenhängen und enthalten wie
jene Lignite. Andere organische Ueberreste wurden nicht aufgefunden.
Die einzelnen Geschiebe der sehr undeutlich oder gar nicht geschichteten
Schotterablagerungen, mehr oder minder häufig, liegen in einem thonig-sandigen
Boden. Sie bestehen aus krystallinischen Gebirgsarten, grösstentheils aber aus
Quarz, und unterscheiden sich von jenen der Alluvialbildung durch ihre unregel-
mässig abgerundete, kuglige oder eiförmige Gestalt, und durch eine röthlich-gelbe
Oberflächenfärbung, welche sich gegen das Innnere allmählich verliert, so dass der
Kern noch die ursprüngliche Farbe des Gesteines zeigt.
An der Watawa sind die tertiären Schichten wie es eben die Terrainverhältnisse
ermöglichten, in abgerissenen Stücken am rechten oder linken Ufer, oder beider-
seits, sich entsprechend, abgelagert. Am ausgedehntesten, im ganzen Aufnahms-
gebiete bedeckt eine Schotterablagerung die flache wellige an Fischteichen reiche
Gegend an dessen östlicher Gränze, einerseits durch das Alluvium der Watawa bei
den Orten Putim, Lhota, Sudomef, und Cejtice, anderseits durch Gneiss oder Granit
bei den Orten Paracow, Cehnitz, MIadejowitz, Sedliste, Stetitz, Razitz und Herman
begränzt. Am jenseitigen Ufer finden wir sie wieder, östlich von Stekna aufwärts
bis gegen Witkow und bei Kestran.
Die nächste weniger breite, aber mehr längsgestreckte Tertiärablagerung
beginnt am rechten Flussufer bei Strakonitz, und zieht sich, nur einmal durch eine
Gneisszunge unterbrochen, bis gegen Hostitz. Gegen den Fluss sind Schotter, die
jedoch durch einen unterhalb hervortretenden, schmalen bandförmigen Streifen
von Gneiss von dem Alluvium desselben geschieden sind, weiter aufwärts Sand-
ablagerungen verbreitet. In einem Wäldchen östlich von der Strasse nachDrachkow
gräbt man auf Töpferthon; in einer solchen Grube sieht man folgende Schichten :
oben 1 Klafter mächtig viel und groben Schotter, dann 2 — 3 Fuss gelben feinen
Sand, zuletzt grauen Thon, oben sandig. Wo im Bereiche des Schotters das
Terrain sich einsenkt, ist Sand zu finden, so an den Teichen; an noch tieferen
Stellen, wie bei Prakowitz, Thon. Weiter aufwärts zwischen Liboc, Newosed und
Pofitz ist an der Oberfläche bloss Schotter zu finden, so auch gegenüber von
Liboc, wo er bei Katowitz die nächste Umgebung des Marktfleckens bedeckt. An
der Watawa ragt bei Katowitz unter dem Schotter eine kleine Partie Gneiss vor;
hier kann man die directe Auflagerung beobachten.
Weiter aufwärts an der Watawa nächst der Jarowa-Mühle beginnt wieder
Schotter, und breitet sich auf dem flachen Terrain bogenförmig oberhalb Horaz-
diowitz bis gegen Hicitz aus. Beinahe auf der ganzen Gränzlinie von Horazdio-
witz aufwärts, ragt am Abhange des Hügels gegen das Fluss-Alluvium Gneiss vor,
der auch überall, wo tiefere Wasserrisse sind, unter der Schotterdecke erscheint.
Von dem südlichen Endpuncte dieser Ablagerung bei Teynitz zieht sich in west-
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
315
liehen Richtung bis über den Oldenburger Hof grauer Thon. Beim Ziegelofen
oberhalb Hlineny Augezd, sieht man in einer Grube folgende Schichten. Als mäch-
tige Decke ein rother sandig-thoniger Boden dann
grauer Thon 3 Zoll mächtig,
schwärzlicher „ 7 „ „ .
grauer „ mit schwarzen Mittelstreifen 12 Zoll,
weisser „ 3 Zoll
schwarzer „ 1 „
weisser „
Der graue Thon enthält häufig kleine, zerstreut eingesprengte kohligeTheil-
chen. Unweit von der erwähnten Grube hat man einen Schacht auf Kohlen abge-
teuft, in der 13. Klafter aber noch keine erreicht, und es dürfte auch hierzu wenig
Hoffnung vorhanden sein, schon desshalb , weil derselbe zu nahe an der Gränze
der Thonablagerung gegen den Gneiss angelegt ist. — Oberhalb Bojanowitz im
Wäldchen am Bache ist ebenfalls ein Schacht auf Kohlen abgeteuft worden.
Auf der Halde liegen Gneissstücke.
Das Ende des nördlichen Armes der Tertiärschichten bilden Schotterab-
lagerungen bei Bojanowitz an der linken Seite des Flusses und jenseits am Fusse
des Hicitzer Berges.
Im Bereiche der zuerst erwähnten Tertiärablagerung südlich von Stekna besteht
bei Cehnitz ein Bau auf Lignit. Bei dem Orte selbst trittThon auf und bildet einen
links an den Schotter, rechts an den Granit des Malenitzer Berges gränzenden, gegen
Süden an Breite zunehmenden Streifen. An der Wodnian-Strakonitzer Poststrasse
enthält der Thon am Gränzpuncte gegen den Schotter Kolden-Ausbisse. Weiter auf-
wärts, rechts von der Strasse, ist der Lignitbau, mit einer Alaun-Siederei verbunden.
Es bestehen hier ein Schacht, 4 Klafter tief und mehrere stollenartige Löcher. Die
Decke bildet Schotter von verschiedener Mächtigkeit, im Durchschnitte 2 Fuss,
dann folgt lichter schiefriger gelber und blauer Thon, 2 % — 4 Klafter mächtig über
dem Lignit. Das Flötz selbst hat eine Mächtigkeit von 6 — 7 Fuss, darin ist der
Lignit mit moorigen und erdigen Partien gemengt; es kommen ganze Stämme und
Wurzelstöcke vor. Die besseren Stücke scheidet man aus, das übrige kommt auf
Halden, diese werden angezündet, dann die Brände ausgelaugt, und durch öfteres
Umkrystallisiren reiner Alaun dargestellt; ich sah grosse wasserhelle Krystalle in
der Form 0 . ooO . ooOoo.
Bei Prakowitz, westlich von Strakonitz, hat manauf Lignite gebohrt; die Decke
bildet hier grauer Thon, gegen abwärts mit braunen Streifen. In der dritten Klafter
kam man auf 1 Fuss mächtigen Lignit, darunter 5 Klft. Thon. Das Eingehen des Bohr-
schachtes hat die weitere Arbeit unterbrochen. Es ist wahrscheinlich, dass man den
Lignit in grösserer Mächtigkeit mehr vom Rande der Mulde entfernt angetroffen
hätte. — Andere Versuche waren in der Gegend des israelitischen Friedhofes,
südwestlich von Strakonitz, und oberhalb Sausedowitz; an dem ersteren Orte hat
man aber nach 7 Klafter Sand noch keine Kohlen erreicht, an dem letzteren war
man 12 Klafter niedergegangen und in der 10 Klafter schon auf Gneiss gekommen.
316
V. Ritter von Zepharovich.
Der Theil des südlichen Armes von tertiären Gebilden, der sich von Wod-
nian bis Barau erstreckt, wird grösstentheils von Sand eingenommen, in welchen
sich die Blanitz stellenweise bis auf den Gneiss eingegraben hat; nur an einigen
Stellen , bei grösseren Krümmungen oder dem Zutritt von Nebenbächen , hat sie
sich an der Oberfläche mehr ausgehreitet und neuere Anschwemmungen gebildet.
An den östlichen Gehängen der Gneissberge unterhalb Wittitz zieht sich Schot-
ter hinauf. Bei Barau selbst ist das Alluvium der Blanitz breiter. Südlich der Stadt
sind zwei getrennte Stücke Flachland wieder von tertiärem Schotter bedeckt. Das
eine breitet sich östlich von Cichtitz am Fusse des Freigebirges aus, das andere
ist zwischen Strunkowitz und Schipaun ausgedehnt. An mehr ausgewaschenen
Stellen kommt auch hier der unterliegende Thon zum Vorschein.
Bildungen unserer Zeit.
Die Alluvien der Watawa, die dem Flusse in grösserer Breite vorzüglich
von Schüttenhofen abwärts und von Strakonitz bis gegen Putim folgen und stel-
lenweise einst durch ihren Goldreichthum so berühmt waren , so wie jene ihrer
Zuflüsse, sind schon in der Einleitung und an anderen Orten erwähnt worden. —
Als ebenfalls der Jetztzeit angehörig soll hier mit einigen Worten des
Meteoriten noch Erwähnung geschehen, welcher im Aufnahmsgebiete zu
Bohumilitz, bei Ckin, im Jahre 1S29 auf einem Felde gefunden wurde.
Der grösste Theil der 103 Pfund schweren Eisenmasse wird in dem vaterlän-
dischen Museum zu Prag bewahrt. Ein Stück, woran man deutlich die Structur
des Eisens bemerkt, befindet sich in dem k. k. Hof-Mineralien-Kabinete zu Wien i).
W. Haidinger gibt ein Bild desselben in seinem Handbuche der Mineralogie
1 843 auf Seite 323.
Am Schlüsse dieser Zeilen , welche die Resultate meiner geologischen Auf-
nahme enthalten , sei mir noch erlaubt den wärmsten Dank allen Jenen auszu-
sprechen, welche durch freundliches Entgegenkommen und thalkräftige Hilfe-
leistung mich in meiner Aufgabe wesentlich unterstützten, insbesondere den Herren
Gutsbesitzern, k. k. Oberlandesgerichtsrath Dr. Edmund CI au di in Ckin und
Moritz Ritter von Henik stein in Dub, so wie dem Gewerken Herrn Alexander
C z er n y in Bergreichenstein.
Uöhenmessungen.
Das am besten hier folgende Verzeichniss der Höhen im Aufnahmsgebiete,
enthält theils von dem Chefgeologen der Section II, Herrn Bergrath J. Czjzek,
theils von mir selbst mit dem Barometer gemessene Puncte, welchen noch
einige andere, auf den Generalstabs-Karten angegebene oder in dem Jahrbuche
der k. k. geologischen Reichsanstalt* 3) veröffentlichte Höhenbestimmungen zur
P. Partseh. Die Meteoriten im k. k. Hof-Mineralien-Kabinete zu Wien. 1843, S. 117.
3) Zusammenstellung der bisher gemachten Höhenbestimmungen im Kronlande Böhmen. Von
A. Senoner. 3. Jahrgang, 1852, Heft III, Seite 67.
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
317
Vergleichung und Ergänzung beigegehen sind. Jedoch ist bei letzteren zu
bemerken, dass die genaue Bezeichnung des gemessenen Punctes, weicheich
immer möglichst bestimmt anzngehen bemüht war, fast überall vermisst wurde,
und daher schon aus diesem Grunde allein, die Differenzen nicht auffallen
dürfen. Dass meine eigenen Messungen nicht gleichmässig über das ganze Auf-
nahmsgebiet ausgebreitet erscheinen , wurde durch die Reparatur meines Instru-
mentes verursacht, in Folge dessen es mir nur während der geringen Zeit von
6 Wochen zu Gebote stand. Die Beobachtungen von Herrn Bergrath Czjzek
bringen hier die erwünschten Ergänzungen. Da der Stand der beiden Instrumente
(Kapeller’sche Heberbarometer der Anstalt Nr. 1 und 8), welcher öfter in der
Haupt-Station Budweis (Meereshöhe 1146-6 Wiener Fuss) verglichen wurde , um
eine fast constante Grösse differirte , so wurde bei den berechneten Höhen die
Reduction auf den verlässlicheren Barometerstand vorgenommen. Leider war
eine Vergleichung des Reise-Instrumentes mit dem fixen Barometer der k. k. Stern-
warte zu Prag, von welchem die correspondirenden Beobachtungen stammen, nicht
möglich. Die Meereshöhe des letzteren istmit 57340 Wiener Fuss angegeben und
die Beobachtungen wurden an demselben von 6 Uhr Morgens bis 8 Uhr Abends
von 2 zu 2 Stunden angestellt. Die Berechnung der Höhen selbst, hat Herr Hein-
rich Wolf gefälligst ausgeführt.
Die bei einigen Höhen angefügte römische Ziffer bedeutet die Zahl der an
demselben Puncte zu verschiedener Zeit angestellten Beobachtungen, aus welchen
das Mittel genommen wurde; ein (?) wurde beigesetzt , wenn die Beobachtung
nicht ganz zuverlässig war, da es oft an einem geeigneten Au fliängepuncte für das
Instrument fehlte, die Witterung sehr ungünstig war, oder wenn nur eine relative
Höhen- Abschätzung stattfand. Ferner wurde überall der Beobachter bezeichnet,
und es bedeutet: C. Czjzek; Z. Zepharovich; A Messung des k. k. General-
stahes. Die Quellen, woraus die übrigen Angaben entnommen sind, finden sich
in der oben erwähnten Zusammenstellung genannt.
Wiener Fuss.
A.
Alt-Dobew, Dorf, Stekna NO.,
Kirche 1151-68 Z.
Anni-Berg, Wodnian SW., Ba-
rau 0 1924-65 C.
Aschen-Berg, Bergreichenstein
SO., Stachau W 3374-45 C.
Aulehle, Dorf, Wällischbirken
NNO 1778-88 Z.
Auritz, Berg, Wällischbirken W. 2587-38 A
„ Dorf, Wällischbirken W. . . 2271-04 Z.
Autesow , Berg, BarauNW.. . . 1568-11 C.Z. II.
Autieschau, Dorf, ßarau NW.. . 1390 32 Z.
B.
Barau, Stadt, Kirche 1283-19 C.Z. III.
Bergreichenstein, Stadt, Kirche 2272-94 C.
„ Stadt 2286 Soram.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. 11.
Wiene r Fuss.
Bergreichenstein, St. Niklas-
Kirche, NW. von der Stadt 2230-14 C.
„ Berg, S. von der St. Niklas-
Kirche, W. von der Stadt. . 2523-69 C.
„ Pochwerk am Zoller-Bache,
SO- von der Stadt 2018-97 C. II.
„ Berg N. vom Pochwerk, N.
von der Weyer-Mühle .... 2454-98 C.
Bicanowez, Berg, Wällischbir-
ken N., Wohin SO 1791-42 Z.
Blanitz, Fluss, Hussinetz unter
der Brücke 148122 C.
„ Fluss, Strunkowitz unter
der Brücke 1288-14 Z.
„ Fluss bei Barau (SO.), von
Nettolitz NW 1251-10 C.
„ Fluss, Mischenetz, PisekSO.,
Strassenbrücke 1118-76 C.
Blsko, Dorf, BarauNNW., Kirche 1335-40 C.Z. II.
41
318
V. Ritter von Zepharovich.
Wi ener Fuss.
Blsko, SW., Bergkuppe, Kranitz
NO 1752-22 Z.
Bohr, Berg, Gross-Bohr W.,
N ettol itz NW 1675-06 C.Z. II.
Bohumilitz, Dorf, Winterberg
NO., Kirche 1715-24C.Z. II.
„ Dorf, Schloss 1673-57 Z.
„ NO., Waldberg bei, Granit 1929-42 Z.
n p , ( 2251-53 Z.
„ 0. Bergkuppe j 2302-50 A
Borcitz, Dorf, Dub 0., Barau SW. 1388-18 (?) Z.
Brunn , SW. Berg, NW. vom
Asehen-Berg, Bergreichen-
stein SO v 2976-92 C.
Budelow, Dorf, Ckin SO.,
Kapelle 1796-50 Z.
„ SO. Bergkuppe, Granit . . . 2215-46 Z.
Budetitz, Dorf, RabyW., Kirche 1514-29 C.
„ höchster Punct der Strasse
zwischen Budetitzu.Dobrin,
Selniftenhofen NO 1742-54 C.
Buschanowitz. Dorf, Wüllisch-
hirken NW., Kapelle 1535-12 Z.
Butkau, Dorf, Wiillisehbirken
SO., am Teiche 136D04 Z.
„ SO., Bergkuppe 1750 88 Z.
C.
Cehnice , Dorf, Strakonitz SO.,
„ Kapelle 1281-64 Z.
Cepitz-Berg, SchüttenhofenNO. 2104-50 A
Ceprowitz, Dorf, Barau NW.,
Kapelle 1593-22 Z.
„ 0. Bergkuppe, Ruine Hel-
fenburg N- , . . 1955-61 C.
„ 0. nächste Kuppe, Wollin
OSO 1735-33 C.
„ höchster Punct der Strasse
zwischen Ceprowitz und
v Skai. Striter 0., Wollin 0. 1803-31 C.
Cernetitz Berg, Zales N., Wäl-
„ lischhirken NW 1993-22 Z.
Cestitz, Dorf. Wollin W., Kirche 2157-12 C.Z. II.
„ Calvarienherg, Kirche .... 2232-16 C.Z. II.
v„ Berg, Barau S„ Cichtitz S. 1604-90 C.Z. II.
Cichtitz, Dorf, Barau S. , Haus
mit Thürmchen 1312-60 Z.
Ckin, Dorf, Wollin SWS., Kirche 1659-38 C.Z. II.
„ Dorf, Schloss, 1. Stock . . . 1 592-29 Z. III.
„ Dorf, Brücke über den Wol-
linka-Bach 1548 35 C.Z. II.
I).
Dauhrawa. Dorf, bei Wällisch-
birken W 2021-19 Z.
Daubrawitz, Dorf, Wollin NW. 1475-74 Z.
Dohr, Dorf, Wollin W., Winter-
berg N„ Kirche 2199-04 C.
Drahonitz, Dorf, Wodnian NW.,
an der Strasse nach Stra-
konitz, Kapelle 1366 60 Z.
„ SW. Pergspitze, Strakonitz
SO., Wodnian NW 1556-62 C.
Wiener Fuss.
Drazew-Berg, Strakonitz NW.,
bei Drazejow 1664-34 C.
„ 0. Berg, Strakonitz N 1563-62 C.
DrbowlNNO., Gasthaus Wis-
kocilka , Neuwirthshausam ( 1509-02 Z.
Strassenkreuze ( 1492-74 Kreil.
Dub. Dorf, Wällischbirken NO.,
Barau WSW., Kirche 1409 26 C.Z. 111.
„ Teich N. bei der Mühle an
dem Wege nach Borcitz . . 1305-54 Z.
„ N. Bergkuppe, Jawornitz 0. 1683-42 Z.
Dworelz. Dorf, Prachatitz NW..
Wällischbirken WSW 251712 Z.
„ W. erste Bergkuppe gegen
Stitkow 2646-22 (?) Z.
„ W. zweite Bergkuppe gegen
Stitkow 2782-30 Z.
„ W. dritte Bergkuppe gegen
Stitkow 2703"52 Z.
„ W. vierte Bergkuppe gegen
Stitkow (Marey-Berg) . . . 2755-42 (?) Z.
„ Dorf, bei Strunkowitz NW-,
PrachatitzN., Berg W 1745-91 C.
E.
Elcowitz, Dorf. Ckin 0.. Wollin
SWS., St. Antoni-Kapelle . 1927-67 Z.
Elstin, Dorf, Winterberg ONO.,
Kirche St. Adalbert 2743-80 C.Z. II.
F.
F rimburg, N. Bergkuppe, Horaz-
diowitz S 1619"34 C.
0.
Gross-Blanitz, Dorf, Barau S.,
Kirche 1350 08 Z.
Gross-Bohr. Dorf, Barau SO.,
Nettolitz NW 1429-50 Z.
„ W. Bergkuppe 1675 06 C.Z. II.
Gr.-Nepodriee,Dorf, Strakonitz
NO., Kapelle 1301-29 Z.
Gross-Zdikau SO., Berg mit
Kalksteinbrüchen, Winter-
berg NW .Bergreichenstein
SO 2594 06 C.
H.
Haidl - Berg , Bergreichenstein
S„ Goldbrunn NW 3699-65 C.
„ (Knappenberg) 3731-4 Somm.
Hajek-Berg, Dub 0., Barau
SWS 1740-63 C.Z. II.
Helfenburg, höchst, natürlicher
Boden 2015-56 C. II.
„ Schlossruine, Südseite. .. . 1 969-52C.Z. II.
„ Sc.hlossruine 2053- Somm.
Heyna-Berg, Horazdiowitz S.,
Heyna SW 1953 61 C.
Hefman, Dorf. Pisek S., Kirche 1147-57 C.
„ -Berg, Herman W., Pisek S. 1397 46 C.
Hicitzer-Berg , Hicitz SO., Ho-
razdiowitz S. 1808-04 C.
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
319
Wiener Fuss.
Hirsch-Berg, Blsko 0., Wod-
nian W . 1530-86 C.
Hlyneny Augezd S., Berg, Bo-
janowitz N. , Horazdiowitz
SW 1645-77 C.
Horazdiowitz, Stadt, Kirche .. 1311-73 C. III.
„ Watawa-Fluss, Brücke . . . 1256-90 C. II.
Hostitz (Strahl-Hostice), Dorf,
Horazdiowitz SO., Strako-
nitz NW., Kirche 1262-73 C.
„ Watawa-Fluss, Brücke ... 1217-18 C.
Hostitz, Dorf, Wollin NON.,
Strakonitz S., Kirche 1517-68 C.Z. II.
„ -Berg, Hostitz N. . -v 1813-83 C.Z. II.
Hradcan, Meierhof Ckin S.,
Winterberg NO 1722-75 Z.
„ N. Waldberg, Ckin SO 2081-52 Z.
Hradist-Berg , Wällischbirken
SW., Hussinetz NW., Kuppe
Unter-Kozly N 2462-92 Z.
„ Kuppe, Unter-Kozly NO... 2080-92 Z.
Hradiste, Berg, Strakonitz
SWS., Wollin NWN. ..... 1776-90 Z.
„ Berg, Hradiste NW., Pisek
WSW 1416-48 C. II.
„ Wald, Spitze, Putim 0.,
Pisek S 1409-23 C.
Hubenow,N.Berg, StrakonitzN. 1716-47 C.
Hussinetz, Stadt, Kirche 1518-74 C.Z. II.
„ Blanitz-Fluss, Brücke 148D22 C.
„ N. Sattel, a. Wegen. Lhotka 1630-66 Z.
I.
Jawornik -Berg , Jawornik W.,
Nitzau NO., Bergreichen-
stein 0 3302-99 C.
Jawornitz, Dorf, Barau W., am
Bache 1372-44 Z.
Jemnice- oder Nahibka-Berg,
Strakonitz NO 1655-28 A
Jinin , Dorf, Strakonitz SO.,
Kirche 1355-10 C.
„ Zorkowitzer Bach 1261-19 C.
Iretitz, Dorf, Barau NW., Berg
0., Helfenburg N 2019-41 C.
K.
Kakowitz, Dorf, Wollin SO.,
Wällischbirken N. , Kapelle 1497*38 Z.
Karlow-ßerg , SchüttenhofenO. 2005-74 (?) C.
Karlsberg oder Schlossberg,
Buine Karlsburg 0., Berg-
reichenstein N 2813-09 C.
„ Schloss-Ruine 2821-2 Soin.
Karlsburg, Schloss - Ruine,
Karlsberg W 2688-75 C.
Katowitzer Berg, Katowitz NW.
Strakonitz WNW 1568-64 C.
Kestran, Dorf, Strakonitz 0.,
Kirche 1097-90 C.
„ Watawa-Fluss, Brücke . . . 1070-69 C. II.
„ N. , Kapelle auf dem Hügel
bei Cerweny Domky 1283-17 C.
Wiener Fuss.
Kladrub, Dorf, Strakonitz W.,
Schloss im Orte 1329-77 Z.
„ Kirche am Berge, NW. vom
Schloss ■ 1510-42 Z.
Kl.-Zdikau, Dorf, Bergreichen-
stein SO., Kirche 2170 81 C.
Kojeein, Dorf, Wollin SO., Pra-
chatitz N., Kapelle 1523-10 Z.
Konopist O., Bergkuppe, Hussi-
netz N 1759-10 Z.
Kranitz, Dorf, Barau NW.,Strun-
kowitz N., Kapelle 1429-07 Z.
„ O. Bergkuppe 1746-88 Z.
Krasilau, Dorf, Strakonitz SW.,
Wollin NW., Kirche 177872 Z.
Kresane NW., Berg, Ziretz S.,
Gross-Zdikau SO., Winter-
berg NW 2759-88 C.
Kufimen- Berg , Kurimen W.,
Strakonitz SO 1412-67 C.
Kurow, Fels wand, Stachau SW.,
Bergreichenstein SO 2942 05 C.
Kwaskowitz, Dorf, Wollin NO.,
Strakonitz SO., Kapelle. . . 1350-25 Z.
L.
Langendorf, Schüttenhofen S.,
Kirche 1570-06 Z.
Lhota S., Anhöhe, Kestran S.,
Pisek SW 118316 C.
„ S. Berg, Tetrazice O.,
Schüttenhofen NON 1990-60 C. II.
„ (hbyle) erste Bergkuppe,
LibeticeW., Strakonitz SW. 1989-87 Z.
„ St. Anna bei Krasilau NO.,
Kirche 1853 57 Z.
„ SW. (Kuppe bei), Hussinetz
N 1712-62 Z.
Libetice, Dorf, Strakonitz SOS.,
Kapelle 1460-12 Z.
Lindhöfen, N. Berg, Berg-
reichenstein S 2633-41 (?) C.
Lipowitz Wald, Spitze, Jinin W.,
Strakonitz SO 1736"02 C.
Lippowitz, Dorf, Wällischbirken
NO., Kapelle 1687-92 Z.
„ Berg, Kapelle, SO. vom
Ort 1786-82 Z.
Litochowitz, Dorf, Wollin W.,
Meierhof 1684-15 Z.
M.
Malenitz, Dorf, Wollin S.,
Kirche , 1513-22 Z.
„ Wollinka-Fluss, Brücke . . . 1459-07 Z.
Malsicka, Kirche, am Berge SW.
bei Wollin 1616-15 C.Z. II.
Marcowitz NO., Berg, Wälliseh-
birken N 171912 Z.
Marcy-Berg, Winterberg NO.
bei Swata Mara 2755-42 (?) Z.
Maucanka, Berg bei Baubin,
Horazdiowitz S 1685-94 C.
41 *
320
V. Ritter von Zepharovich.
Wiener Fass.
MehlhüttlW., Berg, Stachau S.,
Bergreiehenstein SO 2616-53 C.
Mejkow, Dorf, Wällischbirken
SW., Winterberg ONO.,
Kapelle 2547-55 C.
„ 0. Bergkuppe 2728-48 0.
„ W. Bergkuppe 2753-80 (?) C.
Miehow, Berg, Strakonitz NW.,
Katowitz N 1573-45 C.
Milliwitz, Dorf, Wollin NO.,
Strakonitz SOS., Kapelle.. 1493-28 Z.
IS.
Nahibka- oder Jemniee-Berg,
Strakonitz NO 1655-28 A
Nahoran, Dorf, Wollin SW.,
Ckin N., Kapelle 1973-70 Z. 11.
„ -Berg, SO. vom Orte, Ckin
NON 2321-54 Z.
Nakwasowitz (Ober-) , Dorf,
Wälliscbbirken NW 1950-54 Z.
Nemcitz, Dorf, Strakonitz SW.,
Winterberg N„ Schloss.. . 1585-42 Z.
Nepodrice (Gross-), Dorf,
Strakonitz NO., Kapelle. . . 1301-29 Z.
Nepodriee-Berg, SW. bei Ne-
podrice, Pisek W 1591-21 C.
„ -Berg, W.Bergk.,Drbowl S. 1406-84 Z.
Nettonitz, Dorf, Strakonitz SO.,
Barau NWN., Kapelle .... 1546-92 Z.
Neudorf, S. Berg, Horazdiowitz
S„ Wollin W 2341-07 C.
Nezamislitz, Dorf, Horazdiowitz
5. , Schichowitz OSO.,
Kirche 1566 53 C.
Nihoschowitz , Dorf, Wollin
NWN., Kirche 1424-42 Z.
„ S., Kapelle im Walde am
Wege nach Wollin. 1529-78 Z.
Nitzau, Dorf, Bergreichenstein
050., Kirche 2774-31 C.
„ N. Berg, Bergreichenstein 0. 3232-82 C.
P.
Paracow , Dorf, Wollin NO.,
Stekna S., Kirche 1464-26 C.
„ W. Bergkuppe 1648-39 C.
Pisek, Stadt, Hauptkirche,
am Fusse des hohen
Thurmes 105481 C.Z. III.
„ Stadt, Gasthaus zum grünen
Adler, 1. Stock 1069-84 Kreil.
„ Watawa-Fluss, Brücke . . . 1013-39 (J. II.
„ St. Wenzel, Kirche 1064-06 C.
„ W. Berg an der Watawa
hei Rocaurow 1303-91 C.
„ W. Berg, Hradiste N 1392-38 C.
Podsrp, Strakonitz SO., Kirche 1384-15 C.
Prachin, Burg-Ruine, Horazdio-
witz SW 1362-88 C.
„ Burg-Ruine 1620- Somm.
PracowiceW., Hügel, Katowice
S 1265-10 C.
Wiener Fuis.
Pracowicka - Berg , Pracowice
50., Strakonitz SW 1263-73 C.
Prechowitz OOS., Waldberg,
Wollin NO.... 161916 Z.
Predslawitz, Dorf, Wollin SO,,
Kirche 160816 Z.
Pridinec-Berg, Wollin OON.,
Predslawitz N 1903-82 Z.
Prmo-Berg (?), Ckin SO.. Hrad-
cani O., Granit 2188-12 Z.
Pucanka-ßerg, Ileyna SW., Ho-
razdiowitz S 1879-38 C.
Putim, Dorf. Pisek SW., Stra-
konitz O., Kirche 1102-42 C.
„ 1142- Streffl.
R.
Raby, Stadt, Horazdiowitz SW.
Kirche. • 1468-51 (?) C.
„ bei der Begräbniss - Kirche
Johann von Nepomuk. v. . . 1462-43 C.
Racy-Berg, Wollin SO., Cer-
netitz O. • 1882-22 Z.
Razice, Dorf, Pisek SW., erstes
Haus gegen Stetice 1182 02 Z.
„ und Putim (zwischen),
Strassen-Brücke a. d.Gränze
von Granit u. tert. Schotter 1084-23 Z.
Radiowetz, Berg, Radejowitz
NO.; Stekna S 1924-84 C.
Radomis!, Markt, Strakonitz
NNO.. Kirche 1374-38 C.
„ SO., St. Johann Kirche . . 1487-12 C.
Radostitz.Dorf.WinterhergNO.,
Wällischbirken W 2406 42 Z.
„ N., Kreuzweg 2244-32 Z.
„ N. Kuppe, NO. beim Kreuz-
weg 2320-42 Z.
Itepice, Dorf, bei Strakonitz
NO.. Kirche 1136 66 Z.
Rohozna, SW., Bergspitze, Ra-
domisl SO., Strakonilz NO. 1656-41 C.
Rokaurow bei Pisek, W., Berg
an der Watawa 1303-92 C.
Rothseifen, Dorf, Bergreichen-
stein SSO., Kapelle 2372-31 C.
„ SO., Bergspitze, Bayerhof
5., Bergreichenstein SSO.. 2801-51 C.
S.
Sattel, Elcowitz N., an der Pas-
sauer Strasse bei der
Schäferei 1702-65 Z.
„ Goldbrunn S., Bergreichen-
stein SO 3327-38 C.
„ Hussinetz N., am Wegkreuz 1630-66 Z.
„ Rindlau SO., ßergreichen-
stein NO., zwischen dem
Karls- und Sosum-Berg . . 2696-19 C.
„ Lhota W., Sehüttenhofen N.,
bei der Kapelle 1739 53 C.
„ Nahoran NW., beim Weg-
kreuz 2188-22 Z.
Beiträge zur Geologie des Pilsener Kreises in Böhmen.
321
Wiener Fass.
Schutzengelberg bei Wollin 0.,
Kapelle 1570-44 Z.
Schüttenhofen, Stadt, Platz . . 1408-66 C.
„ 1452- Somm.
„ Watawa-FIuss, Brücke . . . 1392-46 (?) C.
Seteehowitz, Dorf, Wällisch-
birken NW., am Bache . . . 1786-92 Z.
Skocitz , Dorf, Wodnian NW.,
Kirche 1359 04 C.Z.1I.
Skocitzer Wald, Spitze, Wod-
nian NW. 2000-77 C.
Skudra-Berg, Skudra W. , Ho-
razdiowitz S 1936-62 C.
Sosum-Berg, Sosum 0., Berg-
reichenstein 0 3289-70 C.
„ -Berg 3300- Somm.
„ „ 3305-64 A
„ Dorf, Berg S., Bergreichen-
stein 0 2958-61 C.
Srbsko-Wald , Spitze, Podsrp
S., Strakonitz SO 1652 34 Z.
St. Adalbert (Elstin), Winter-
berg ON., Kirche 2744 30 C.Z. II.
St. Anton-Kapelle beiElcowitz,
Ckin 0 1927-67 Z.
St. Johann-Kirche bei Rado-
misl, Strakonitz NO 1487-12 C.
„ Begräbniss-Kirche bei Raby 1462 45 C.
St. Niklas - Kirche bei Berg-
reiche nstein 2230-14 C.
St. Wenzel-Kirche bei Pisek. . 1064 06 C.
„ „ Kirche bei Strakonitz . 1134-01 C.
Stachau, Bergreichenstein SO.,
Kirche 2196 30 C.
„ S. Berg, Oberhof S., Pu-
chersky-Mühle 0 3047-42 C.
„ Berg, Goldbrunn NO., Sta-
chau SW 3349-06 C.
Steehowice, Dorf, StrakonitzW.
Katowitz WWS., am Bache 1250-76 Z.
Steinberg, Albreehtsried S.,
Schüttenhofen SO 2127-26 (?) C.
Stekna, Markt, Strakonitz 0.,
Kirche 1228 94 C.
Stitkow, Dorf, Winterberg ON.,
Ckin S 2265-90 Z.
Strahl, Schloss, Strakonitz W. 1257-99 C.
Stranowitz, Dorf bei Malenitz,
Wollin S., Berg NNW., ver-
fallene Kapelle, Gneiss . . . 1824-52 Z.
„ N. Bergkuppe, Granit .... 1934-36 Z.
Strakonitz, Stadt, Schlosshof . 1152-73 Z.
„ Kirche in der unteren Stadt 1121-60 C. II.
„ Begräbniss - Kirche St.
Wenzel, SO. von der Stadt 1132-01 C.
„ Calvarienb., SW. v. d. Stadt 1255-41 C.
„ Watawa Fluss, Brücke . . . 1112 22 0. II.
Strasic, N. Berg. Horazdiowitz
S„ Wollin NW. . . .’ 2097-09 C.
Strasin, Dorf, Bergreichenstein
NO., Maria-Geburt-Kirche . 1913-73 C.
Striter, Dorf, Wollin OON.,
Kapelle 151S-87 Z.
Wiener Fuss.
Stintes - Berg , bei Striter,
Wollin ONO 1928-88 C.Z. II.
„ -Berg, N. Bergkuppe 1815-42 Z.
Strunkowitz a. d. Blanitz, Markt,
Barau SWS., Kirche 1340-80 C.Z. II.
„ ßlanitz. Brücke 1288-14 Z.
„ a. d. Wollinka, Dorf, Wol-
linka N., Kapelle 1263-95 Z.
„ Wolinka, bei derTraslikaue-
Mühle 1200-13 Z.
Swata Mafa, Dorf, Winterberg
ONO., Kirche 2371-18 C.
Swinetitz, Dorf, Barau NO., an
der Strasse 1183-34 Z.
T.
Tazowiee, NO. Berg, bei Kato-
witz SW 1833-20 Z.
Tesowiee, NW. Berg, Hussinetz
NO., Prachatitz N 1834-11 C.
Tisownik-Wald , Bergspitze,
Drauzetice NW., Strakonitz
N 1965-15 C.
P.
Unter-Kozly, Dorf, Wällisch-
birken SW 2252 02 Z.
Unter - Reichenstein , Stadt,
Kirche 1739-20 C. II.
„ 1776- Somm.
„ Watawa, Steg 1663-08 C.
V.
Vogelsang, W. Berg, Nimpfer-
gut SO., BergreichensteinS. 2227-32 C.
W.
Wällischbirken, Markt, Kirche. 1642-22C.Z. II.
„ Calvarienberg, Kirche .... 1766-42 Z.
Warenicer - Wald , höchster
Punet, Kapelle NO., Pisek
WSW 1247-73 (?) C.
Watawa, Unterreichenstein . . . 1663-08 C.
„ Sehüttenhofen 1392-46 C.
„ an der Mündung des Wost-
rüzno - Baches , Schütten-
hofen NO 1350-08 C.
„ Horazdiowitz 1256-90 C.
„ Hostice 1217-18 C.
„ Strakonitz 1112-22 C.
„ Kestran 1070-69 C.
„ Pisek 1013-39 C.
„ Klingenberg (Einfluss in die
Moldau) _ 939- David.
Watzowitz, SO. Berg, Ckin NW. 2586-54 A
Winterberg, Stadt, Kirche . . . 2127-34 C.
„ Schlosshof 2233"69 C.
„ Fischerhütten, Gasthaus . . 2000-00 C.
„ 2056- Kreyb.
Wodnian, Stadt 1232- Streffl.
Woinitz, NW. Berg. Horazdio-
witz S 1911-87 C.
322
Dr. Friedrich Rolle.
Wiener Fuss.
Wolenice, Dorf, Strakonitz W.,
Kirche 1363- 14 Z.
Wollin, Stadt, Kirche 1330 06C Z.il.
„ Gasthaus in d. untern Stadt,
1. Stock 1249-73 Z. II.
„ Malsicka-Kirche 1616-15 C.Z. 11.
„ Schutzengel-Kirche 1570-44 Z.
Wollinka, Winterberg, Brücke
der Hauptstrasse 2036-11 C.
Wollinka, Ckin 1348-35 C.Z. IT.
„ Wollin 1327-26 C.Z. III.
„ Strakonitz 1112-22 C.
Wseehlap, N. Kuppe bei, Wollin
SO 1728-20 Z.
Z.
Zahorieko, Bergkuppe bei, Ckin
NNW 2125-22 Z.
Zales, Dorf, Wollin S„ Wälliseh-
birken NW., Kapelle 1610-78 Z.
Wiener Fus9.
Zales, NO. Bergkuppe, Strano-
witz S 1921-82 Z.
Zaluzi, Dorf, Barau NW.,
Steckna S., Kapelle 1473-45 Z.
„ NW. Waldherg zwischen
Zaluzi und Skai 1846-22 Z.
7,ban-Berg, Raby NW., Horaz-
diowitz SW 1901-85 C.
Zimitz-Berg , Zimitz NW.,
Zlezitz, Dorf, Wollin SW 1822-02 Z.
„ O. Kuppe des Kalkberges
an der Strasse nach Wollin
rechts 1911-72 Z.
„ NO. Kuppe d. Gneissberges
an der Strasse nach Wollin
links 1745-62 Z.
„ NW. Einschicht, Hegerhaus 1732-02 Z.
„ SW., Hegerhaus W. Kuppe 1896-92 Z.
IV.
Ergebnisse der geognostisehen Untersuchung- des südwest-
lichen Tlieiles von Obersteiermark.
Von Dr. Friedrich Rolle.
Erste Abtheilung. Krystallinisches Gebirge der Krakauer, Oberwölzer, Zeyriuger
und Seethal-Alpen.
Ich untersuchte im Sommer 1853 im Aufträge des geognostisch- montani-
stischen Vereines für Steiermark den zum Judenburger Kreise gehörigen süd-
westlichen Theil von Obersteiermark, die gebirgige Gegend beiderseits der Mur,
von ihrem Eintritte in's steierische Gebiet an bis nahe oberhalb Judenburg *),
ein in geognostischer Beziehung dem grössten Theil nach bisher noch ununter-
sucht gebliebenes Stück Land , dessen geognostische Zusammensetzung auf den
bisherigen Karten nur auf’s Ungefähr hin verzeichnet war.
Hactjuet ist wohl der einzige unter den älteren Geognosten, der diese
Gegend bereiste und beschrieb. Einzelnes seiner Beobachtungen, die er in seiner
„Beise durch die norischen Alpen“ (Nürnberg 1791) verzeichnet hat,
ist noch jetzt nicht ohne Interesse. In neueren Jahren aber wurden genauere
geognostische Forschungen fast nur an der St an gal pe gemacht, die Herr
A. Boue und später Herr Prof. Unger besuchten; sonst ist nur noch der Auf-
satz von Herrn Director Tunner über das Zeyringer Bergwerk, sowie jener des
Herrn J. S a n i t z a über den sogenannten südlichen Haupteisensteinzug zu erwähnen.
*) Section VII, so wie auch zu geringem Theile Seetion XI und XII der General - Quatier-
meisterstabs-Karte von Steiermark und Illyrien.
Ceognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles \on Steiermark.
323
Die hier folgende Darstellung der von mir bei Begehung des Terrains ge-
machten Beobachtungen bringt kaum etwas von allgemeinerem wissenschaftlichen
Interesse. Das meiste hat bloss eine rein örtliche Bedeutung, theils für die Topo-
graphie dieses Theiles der grossen Alpenkette, theils in Bezug auf den mehrfach
in dem begangenen Terrain betriebenen Bergbau. Von grösserer Ausführlichkeit
in der Beschreibung der Oberflächenbildung des Landes und der Vorkommen
hält oft nur die Einförmigkeit des Gegenstandes oder die Dürftigkeit der nicht
selten auf enge , steilwändige Thäler oder bewaldete , schuttbedeckte Gehänge
beschränkten Beobachtung ah.
Das untersuchte Gebiet begreift einen Theil der krystallinischen Central-
kette der Alpen und einen Theil des Südabhanges, avo bereits Uebergangsgebilde
den krystallinischen Urschiefern aufgelagert sind. Die auf diesen krystallinischen
und Uebergangsgehilden in den späteren geologischen Epochen noch oberflächlich
angeschwemmten jüngeren Gebilden sind tertiärer und diluvialer Formation und
beschränken sich auf einige geringe, sehr vereinzelte Partien von Braunkohlen-
gebilden und auf ausgedehntere Ablagerungen von losem Gerolle, Sand und Kalk-
conglomeraten.
Mohr als zwei Drittel des Gebietes bestehen aus Glimmerschiefer,
Avelchem Gneiss, Granit, Hornblendeschiefer und körniger Kalk
in bald sehr mächtigen Lagern oder auch Stöcken, bald nur in sehr gering mäch-
tigen Zwischenschichten zahlreich eingelagert sind. Dieses krystallinische
Gebirge begreift einen Theil der Centralkette mit der Wasserscheide des Enns-
und Murgebietes, reicht zugleich aber an der Ost- und Westgränze des unter-
suchten Terrains auch noch in zwei mächtigen Ausläufern, einerseits in Südost
und andererseits in Südwest, Aveit hinaus und bis über die steierische Gränze.
Es bleibt denn nun noch für das Uebergangsgebirge zwischen den beiden Aus-
läufern der krystallinischen Centralmasse eine ungefähr dreieckige Fläche übrig,
deren nördlichster Theil über die Mur hinaus ziemlich zur Mitte des begangenen
Gebietes reicht.
Das überwiegende Gestein des krystallinischen Gebirges, der Glimmer-
schiefer, erscheint in mehreren, unter einander sehr verschiedenartigen Ab-
änderungen, von denen der Verbreitung nach, vor Allem eine sehr quarzreiche,
grob- und uneben schiefrige hervortritt, Avelche dem inneren, älteren Theile der
Kette angehört und zahlreiche Einlagerungen von Gneiss begreift; demnächst
eine zweite mehr milde und oft thonschieferartige, leicht in ebene Flächen
brechende Abänderung, welche den Saum des Urgebirges gegen das Uebergangs-
gebirge ausmacht und in vielen Fällen sich so den Uehergangsschiefern durch
allmähliche Uebergänge anschliesst, dass es schwer Avird, eine bestimmte
Gränze durchzuführen.
Jene innere Glimmerschiefer-Zone hat man, durch vielfältige Uebergänge
mit Gneiss verbunden, so wie auf der südlichen, auch auf der nördlichen Seite
der Kette, wo sie Herr D. Stur, der das nördlich anstossende Gebiet von
der Wasserscheide an, zur Enns im vorhergehenden Jahre untersuchte, als
324
Pr. Friedrich Rolle.
„erzführenden Glimmerschiefer“ beschreibt (die Schichten der Zink-
wand). Auf diese innere Zone lässt Herr Stur gegen das Ennsthal zu eine
Zone von granatführenden Glimmerschiefer folgen, dann den söge-
nannten Tho nglirnm erschiefer und nun durch ein Lager Chloritschiefer,
von der krystallinischen Formation getrennt, das l'ebergangsgebirge. Herrn Stur's
granatführenden Glimmerschiefer habe ich ebenso auf dem von mir begangenen
Südgehänge gefunden; es gehören dahin namentlich die Gesteine von Oberwölz.
Schwieriger ist es über die dritte Zone Bestimmtes zu sagen. Von den von mir
aus der Murgegend mitgebrachten Schiefern, die ich als Uebergangsschiefer
beschreibe, stimmen nach den Herren Lipoid und Stur einige sehr genau
mit dem, was sie als „Thonglimmers chiefer“ und als „grünen Sch iefer“
ausscheiden ; mehreres aber weicht ab. Die bevorstehende geognostische Unter-
suchung des in Süden angränzenden Kärnthner-Gebietes wird dann hierfür mass-
gebend sein. In Betreff der Gründe, welche mich veranlasst haben, diese Gesteine
als Uebergangsgebilde zu bezeichen, nie sie theilweise auch auf Haidinger's
und Morlot's Uebersichtskarte angenommen waren, verweise ich auf den
zweiten Theil meines Berichtes. Ziemlich die gleiche Ansicht sprach vor einer
Beihe von Jahren auch schon Herr Boue aus; er sieht in den semikrystal-
linischen Schiefern der Murauer Gegend eine Thon-Ablagerung, welche bis
zu einem gewissen Grade metamorphosirenden Einflüssen ausgesetzt gewesen,
indessen doch nicht hinreichend genug verändert worden sei, um als Glimmer-
schiefer zu erscheinen (M. A. Boue, Apcrgu sur In Constitution geologique des
provinses illyriennes. Mem. de Ja soc. geol. 1853, Nr. IV, Seite 43 — 89).
Gegend von Krakau (Kragau), See hach, Scho der u. s. w. Das
Gebirge zwischen der Hauptkette und den in 2 — 3 Stunden Entfernung ihr nahe
gleichlaufendenM estöstlichen Thälernder Krakauer-Gemeindeu bietet in geognosti-
scher Beziehung nur sehr geringe Abwechslung. Es zeigen sich vorherrschend
grobschiefrige,rauhe, quarzreiche Glimmerschiefer, welche einige Lager von
H o rnblendegesteinen, von körnigem Kalk und vonGneiss umschliessen.
An vielen Stellen geht der Glimmerschiefer in feinkörnigen Gneiss über, in
welchem nur selten derFeldspath in grösseren Augen sich ausgeschieden zeigt und
welchen man kaum von demselben abtrennen kann. So fand ich am Preber-Thörl
einen quarzigen feinschuppig-glimmerigen Schiefer, der zur Grundmasse Quarz
mit etwas feinkörnigem Feldspath und wohl auch etwas Granat hat. Man kann
solche Gesteine ziemlich mit demselben Grunde als Glimmerschiefer, wie als
Gneiss bezeichnen. Einen wohl charakterisirten Gneiss fand Herr Stur auf
dem Preberspitz an der salzburgischen Gränze. Ein feinkörniges leicht zer-
sprengbares unvollkommen schiefriges Gestein fand ich im oberen Theile
des Jetrich - Graben J) (über der Grafen-Alpe) herrschend. Es besteht aus
einem feinkörnigen Gemenge von Quarz, Feldspath, braunem Glimmer und
1) Jetrich- nicht Jetachgraben (wie es auf der Generalstabs-Karte fälschlich geschrieben
ist).
Geognostische Unfersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermaik. 325
weissem Glimmer. — Hornblendeschiefer und körniger Kalk in dieser inneren
Glimmerschiefer - Zone haben im Allgemeinen eine höhere Krystallinität, ein
gröberes späthigeres Korn, als dieselben Gesteine, welche der weiter im Hangen-
den auftretenden äusseren Zone des Gebildes angehören.
Besonders wild wird das aus diesen Gesteinen zusammengesetzte Gebirge
in den oberen Strecken der grossen, von der Hauptkette in Südost herab zur
Raabau und zur Katsch verlaufenden Querthäler, des Prebergrabens, Ranten-
grabens, Jetachgrabens u. s. w. Die Berge erheben sich über die Sohle
dieser grossen Alpengräben beiderseits rasch mit Höhenunterschieden von
mehreren tausend Fuss und ihre Abhänge starren oft weithin von schroffen
zackig-zerrissenen Felswänden, indess mächtige Massen, Schutt und Felstrümmer
andere Strecken der Gehänge und die Thalsohlen überdecken. Für die geo-
gnostische Beobachtung ist hier wenig zu machen und die Ausbeute stets dürftig
geblieben.
Weiter südlich, bei Krakau - Hintermühlen, ist das Glimmerschiefer-
gebirge an mehreren Stellen gut aufgeschlossen und lagert hier allenthalben
übereinstimmend mit nahe westöstlichem Streichen (Stunde 5J/2 — 6) und
nördlichem Fallen. Herrschend ist der rauhe quarzreiche Glimmerschiefer;
er umschliesst Lager von Hornblendeschiefer und körnigem Kalk. — Beim
Würger (Bauer) am Abhange gleich über der Hintermühlener Kirche erscheint
ein dünnes Lager von Hornblendeschiefer; darauf ruht ein ebenfalls gering-
mächtiges Lager Kalkstein. Von diesem durch eine beträchtliche Schichtenfolge
des Glimmerschiefers getrennt, erscheint weiter im Hangenden höher oben am
Abhange ein zweites viel mächtigeres Kalklager, welches in einer starken Fels-
wand mit seinen Schichtenköpfen zu Tage ausstreicht. Es ist weisser körniger
Kalk, hie und da wechselnd mit dünnen Zwischenschichten von theils quarzigem
Glimmerschiefer, theils blosser graulieh-weisser Quarzmasse und ausgezeichnet
durch das grobkörnig-späthige Gefüge, welches die Kalklager der inneren
Glimmerschiefer-Zone im Allgemeinen von jenen der äussern unterscheidet und
namentlich den Geschieben aus solchen Lagern ein eigenthümlich rauhes An-
sehen ertheilt. Dieses Kalklager streicht von hier in Westsüdwesten zum
Schattensee über.
Von Seebach gegen Unter- Etrach zu, bedeckt der rauhe quarzige Glim-
merschiefer die Anhöhe mit zahlreichen grossen, bis zu mehreren Centnern schwe-
ren, durch die Verwitterung stark abgerundeten Blöcken, eine Erscheinung, die
bei den thonigen leichter nach der Schieferung brechenden Gesteinen der äusseren
Glimmerschiefer-Zone wohl nicht Vorkommen wird. Anstehend hat man hier das
Gestein nicht sicher, an den Abhängen der tiefen Thalschlucht des Rantenbaches
aber, sieht man es in schroffen klüftigen Wänden hervortreten. Beim Holzer-
müller östlich von Unter-Etrach durchschneidet die Ranten ein darin aufsetzen-
des ansehnliches Kalklager. Hornblendegestein steht in Ober- Etrach an. Auf
der Anhöhe zwischen Ober-Etrach und dem Seebach ist wieder ein Kalklager
entblösst. Sonst ist die Anhöhe bedeckt und nur aus losen Blöcken lässt
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. II.
42
326
Dr. Friedrich Rolle.
sich entnehmen, dass hier auch noch Gneiss im Glimmerschiefer aufsetzen muss.
Bessere Entblössungen und ziemliche Mannigfaltigkeit der Schichten bietet eine
kleine Strecke des Seebach-Thales westlich von Seebach am Fusse des Gschtoder.
Ich traf hier in dem rauhen Quarz -Glimmerschiefer in ansehnlichen Lagern
einen grobkrystallinischen pegmatitähnlichen Gneiss, dann einige minder mäch-
tige Lager von Hornblendeschiefer — hier vielen feinkörnigen Feldspath und
etwas braunen Glimmpr eingemengt enthaltend, also ein Hornblende-
Gneiss - — und von körnigem Kalk. Die Schichten fallen in Westen. Diess
ist eine kleine Strecke weit, von dem Wegerer (Bauer) an abwärts. Der
Graben ist hier sehr eng und die Strasse entblösst den Fuss des einen Ge-
hänges. Solche kleine durch einen Zufall blossgelegten Stellen lassen auf die
grosse Mannigfaltigkeit der Gesteinsfolgen schliessen, welche noch an vielen
Stellen das Gebirge bieten würde, wenn die Schotterbedeckungen und der Wald-
wuchs es nicht meist so ganz verdeckt hielte.
Bei Ratschfeld und Seebach, dicht über dem Rantenbacbe, thürmt sich am
linken Gehänge des Thaies eine gewaltige, oben kegelförmig zulaufende Berg-
masse von körnigem Kalke auf, in West an die Glimmerschiefer von Seebach
und Krakaudorf und in Ost an die glimmerigen, meist schiefergrauen Uebergangs-
schiefer von Ratschfeld und Ranten angränzend. Dieser Kalk bildet namentlich
in dem Seebacher Thalkessel , wo der Seebach und Rantenbach aus engen
felsigen Schluchten hervortretend sich vereinigen, an der linken Thalseite dicht
bei dem Orte Seebach, eine hohe kuppig vortretende nackte Felsmasse, welche
schroff gegen das Thal abfällt. Es ist ein tlieils weisser, theils auch lichtgrauer,
gut geschichteter und oft bankweise verschieden gefärbter körniger Kalkstein.
Eingelagert erscheinen darin Schichten von lockerem grauen glimmerreichen
Glimmerschiefer.
Ueber die Lagerung kam ich nicht recht ins Reine. Zwischen Ratschfeld
und Seebach Fällt der Kalk nach Norden ein und bei Seebach in Osten, was auf
eine Schwenkung der Schichten schliessen lässt, die der Einbucht der Freiberger
Uebergangsschiefer in das krystallinische Gebirge entsprechen würde. Auch
scheint er auf die Südseite des Rantenthales nicht überzustreichen.
Bei Schöder und Baierdorf hat man auf der linken Thalseite ein ansehn-
liches Kalklager, welches in zwei oder mehrere Stöcke gebrochen zu sein scheint.
Ich konnte es nicht zusammenhängend verfolgen. Die Schichten streichen west-
östlich, sie fallen bei Schöder südlich, ebenso bei Baierdorf, weiter im Fortstrei-
chen bei Feistritz nördlich, dann bei St. Peter am Kammersberg wieder südlich.
Bei Mitterdorf und St. Peter setzen zahlreiche, theils mehr theils minder
mächtige Kalksteinlager im Glimmerschiefer auf. Es sind im Allgemeinen glim-
merreiche, sehr krystallinisch-schuppige Glimmerschiefer mit dünnen Lagen von
weissem Quarz und bald auch mit etwas eingemengtem Granat, bald in starken
Schichtenfolgen ohne solchem. Andere Partien sind voll eingemengter Kalkmasse
und gehen in den eingelagerten körnigen Kalk über. Gute Entblössungen geben
der Mitterberger und der Oberberger Graben , welche von den Rinnegger
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark. 327
Höhen nach St. Peter hinab verlaufen. Diese Gräben durchsetzen mehrere,
zum Theil ansehnliche solcher Lager. Es ist plattenförmig abgesonderter Kalk,
eingelagert inschiefergrauen oder graulichgrauen thonig-glimmerigen oder kalkigen
Glimmerschiefer. Die Schichten fallen in Süden und Südwesten.
Auf einem dieser Kalklager bestand ehemals am Mitterberge oderNökel-
berge ein Bergwerk auf Schwefelkies, welcher schichtenweise in dem Kalke
vorzukommen scheint und hier auch oft in einzelnen Krystallen auftritt. Es
sind noch ein oder zwei alte Stollen oben auf dem Berge offen und der Bau
scheint mit nicht unbeträchtlichem Eifer geführt worden zu sein. Es scheint,
dass er in der Hoffnung hier Kupfererze zu finden, betrieben wurde. Die
alte Kupferröste, die man zur Verrostung der vermeintlichen Kupfererze an-
gelegt hat, trifft man südlich von da an einer bewaldeten weglosen Stelle in der
Tiefe des Mitterberger Grabens. Es liegen hei dieser Röste noch die unverröste-
ten Erze, körniger Kalk mit Lagen von Schwefelkies, so wie auch das Product
der Röstung, welches ebensowenig etwas von einem Kupfergehalt erkennen lässt.
Ueber diesen alten Bergbau ist unter der Bevölkerung eine Sage im Umlauf,
die ich hier nicht wiederhole, da sie ziemlich ebenso wie die über den alten Zey-
ringer Bergbau verbreitete klingt.
Es scheint, dass die alten Herren von Kammersberg, welche im 16. Jahr-
hundert zur Zeit der Religionswirreu auswandern mussten, den alten Bergbau
betreiben dessen. (Vergl. Götli, das Herzogthum Steiermark. Dritter Band.)
Der Irrthum, den die Alten hier gemacht, wird verzeihlich, wenn man bedenkt,
dass — und zwar in unseren Jahren — ein für Nickelerz gehaltener Schwe-
felkies an anderen Orten zu ähnlichen Dingen geführt hat.
Gegend von Ranten, Luzmannsdorf, Stadl und Predlitz. Eine
auffallend plötzliche Gränzscheide des Glimmerschiefergebirges vom Uebergangs-
gebirge stellt sich von Tratten an bis Luzmannsdorf heraus. Die beiden For-
mationen, eine jede westöstlich streichend, stossen unmittelbar mit ihren Schichten
gegen einander ah. Diese Linie stimmt einigennassen mit der Richtung des Rotten-
manner Querthaies überein, welches ohnehin, da es ausser Beziehung zur heutigen
Strömung der Gewässer ist, als ein Spaltenthal, oder jedenfalls als ein auf die
Gebirgserhebung zu beziehendes, durch Erosion nicht entstandenes Thal sich
erweist.
Bei Ranten, wo man an der Nordseite des Thaies grünlichgraue Uebergangs-
schiefer hat, steht an der Südseite ein an Granat besonders reicher Glimmer-
schiefer an. Verwitterte Stücke sind bedeckt von braunem Eisenocher und einem
dünnen eisenschwarzen Erzbeschlage, wahrscheinlich Mangan. Die Analyse eines
solchen Stückes ergab einige Procente Manganoxyd.
An demselben südlichen Gehänge des Rantenthales hat man heim Wa ld bauer
und Schattner — zwischen Tratten und dem Kumlhammer — wieder einen
zum Theil sehr granatreichen Glimmerschiefer; er besteht aus einer Grundmasse
von Quarz und reichlichen, zum Theil dicht verfilzten und thonschieferartigen,
theils blaugrauen, theils weisslichen Glimmerlagen. Es liegen zum Theil viele,
42*
328
l)r. Friedrich Rolle.
bis erbsengrosse Granate» darin. Dieser granatenreiche Glimmerschiefer slösst
in seinem Streichen plötzlich an ganz andere Schiefergesteine und mächtige
Kalkmassen an.
Ganz so ist es auf der anderen Seite des Gebirges im Murthale. Bei
St. Georgen hat man noch die grauen Uebergangsschiefer mit schwarzen gra-
phitischen Schichten; weiter in Westen gehend slösst man zwischen St. Georgen
und Luzmannsdorf unversehens auf wohlcharakterisirten granatführenden Glimmer-
schiefer, ohne dass ein beide Gebilde vermittelndes Glied darauf vorbereitet hätte.
Der Glimmerschiefer bleibt von da an über Stadl und Predlitz — theils mit
südlichem Fallen (Bodendorf), theils mit östlichem (Stadl, Predlitz) — herrschend
bis zur Salzburger Gränze, sowie auch durch die tiefe Predlitzer Grabenschluchl
in Süd hinauf bis Turraeh, wo wieder das Lebergangsgebirge angränzt. Auf
dieser ganzen Strecke erscheinen gutgeschichtete, nur sehr spärlich Kalklager
führende Glimmerschiefer, meist von glimmerig-thoniger Masse mit quarzigen
Zwischenlagen und oft auch eingemengten Granaten. Einzelne Lagen sind gra-
phitisch, so etwa in West unweit Bodendorf. In der Paal sollen auf solchen
graphitischen Lagen Schürfversuche gemacht worden sein. — Ein ausgezeichnet
schöner Glimmerschiefer wird im Predlitzer (Turracher) Graben etwas thalaufwärts
von dem sogenannten hohen Steg, der schmalen felsigen Thalenge1), wo der
starke Turracher Bach zwischen überhängenden Glimmerschieferwänden halb
unterirdisch sich seinen Weg durchgenagt hat, gewonnen. Es ist ein geradschie-
friger, in schöne ebene Platten spaltbarer ausgezeichnet krystallinischer Glimmer-
schiefer. Er besteht der Hauptmasse nach ans grauem Quarz und etwas Granat;
dazwischen verlaufen Lagen von grossschuppigem, theils braunem, theils weissem
Glimmer. — Hacquet gedenkt der Glimmerschiefer von Stadl und Predlitz,
Reise durch die Yor-Alpen, S. 220.
Erst an der Gränze des Uebergangsgebirgs am Steinbachsattel, auf den Höhen
bei Turraeh und auf dem Wildanger erscheint noch als Liegendes des Turracher
Kalksteinlagers ein ganz anderes Gestein, welches besonders am Wildanger
schroffe mit Felsblöcken bedeckte Gehänge hervorruft; ein grobkrystallinischer
quarzreicher Glimmerschiefer oder Gneiss, letzterer jedenfalls im Lungau, wo
Herr Stur wohlcharakterisirten Gneiss gefunden.
Gegend von Oberwölz. Auf die centrale Zone von grobschiefrigen quarz-
reichen Glimmerschiefern, welche den Kern des Gebirges und die Wasserscheide
zwischen dem Mur- und Ennsgebiete bilden, folgt gegen Süden eine Zone von
einer anderen, oder vielmehr mehreren anderen Abänderungen des Gesteines,
welche besonders in der Umgebung von Oberwölz mannigfach entwickelt sind. Die
*) Boue beschreibt diesen engen Durchbruch des Baches ausführlich, will ihn aber als eine
Zerreissungsspalte des Gebirges gedeutet wissen. Dann müsste es ein besonderes Spiel
des Zufalles sein, dass die Spalte gerade den Weg zur Mur hinab nahm, den der Abfluss
des ehedem das obere Thal erfüllenden Gewässers (das Herr Hone selbst annimmt)
wohl ohnehin schon genommen hätte!
Geognostisehe Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark g29
verschiedenen Glimmerschiefer-Abänderungen dieser äusseren Zone sind an
Selbstständigkeit und Verbreitung nicht gleich; einige scheinen nur ganz örtliche
Schichten zu sein, die weiterhin von anderen verdrängt oder vertreten werden.
Zum Theil sind sie noch ausgezeichnet krystallinisch, im Allgemeinen aber nimmt
von der Centralzone aus ins Hangende die Krystallinität der Gesteine zusehends
ab; Gneisseinlagerungen kommen schon nicht leicht mehr vor, die in der Central-
zone meist sehr grobkörnigen und dickschiefrigen Hornblendegesteine nehmen
feineres Korn und dünnere Schieferung an und verlieren sich weiterhin so gut
wie vollständig, die Quarz- und Kalklager erscheinen schon ganz denen der
Uebergangsbildung gleich, so dass Handstücke solcher Gesteine aus beiden For-
mationen meist nur mühsam oder gar nicht mehr unterscheidbar sind, und endlich
werden dann auch die Glimmerschiefer oft selbst so milde thonig-glimmerig, dass
es schwer wird, sie von den grauen semikrystallinischen Uebergangsschiefern —
Urthonschiefern — zu trennen, und daher oft Lagerungsverhältnisse entscheiden
müssen, was die Gesteinsbeschatrenheit dunkel lässt.
In der Gegend von Oberwölz, bei Schilborn, in der Gemeinde Hinterburg
auf dem Kammersberg u. a. 0. zeigt sich im Hangenden des rauhen quarzigen
Glimmerschiefers der Hochalpen und bedeckt von dem abfärbenden grauen Thon-
schiefer und den mächtigen Kalklagern des Uebergangsgebirges, eine Abänderung
des granatführenden Glimmerschiefers, bezeichnet 1) durch eine feinschuppig-glim-
mei'ige, thonschieferartige, schiefergraue oder blauliehgraue Grundmasse, 2) durch
zahlreiche dünne, bald mehr bald minder vorherrschende Zwischenlagen von grau-
lichweissem Quarz , 3) gewöhnlich auch durch zahlreiche rothe oder rothbraune,
meist pfefferkorngrosse, facettirt-gerundete, seltener scharf auskrystallisirte Grana-
ten. Es ist also der granatführende Glimmerschiefer, den Herr Stur auf der Nordseite
der Kette unterscheidet. Hacquet nannte dieses Gestein von Quarz, Glimmer
und Granat Murkstein, eine bequeme Bezeichnung, die vielleicht für die zweite
Zone beibehalten werden könnte, (da ohnehin das Granaten- Vorkommen nicht für
alle Schichten bezeichnend ist, sondern nur für diese Zone im Allgemeinen).
Bezeichnend sind für den oben beschriebenen bei Oberwölz vorherrschenden
Glimmerschiefer noch folgende auf das Vorkommen untergeordneter Einlagerun-
gen bezügliche Charaktere:
1) Das häufige Auftreten von Lagern grauer, oft selbst schwarzgrauer
körniger Kalksteine, wie beim Mayer im Eck südlich von Oberwölz (hier
ein besonders dunkel gefärbtes Gestein), beim Leipold im Bromachgraben,
bei Maierhofer’s Ziegelei im Schöttlgraben u. a. 0. Diese Kalklager haben
durchschnittlich mehr das Ansehen von manchen, später zu besprechenden,
Uebergangs- Kalken, als jenes der reinen weissen körnigen Kalke des Ur-
gebirges.
2) Das Auftreten hellgrauer oder bräunlichgrauer unreiner feinglimmeriger
Quarzfels-Lager, welche gut geschichtet und plattenförmig abgesondert sind,
wogegen Lager von weissem Quarz mit Feldspath, Turmalin und grossen Krystall-
schuppen von weissem Glimmer in diesem Gebiete nicht Vorkommen. Grauer
330
Dr. Friedrich Rolle.
Quarzfels in Platten, erscheint bei Maierho fer's Eisenhammer, beim Bischof,
beim L ei p o 1 d u. a. 0.
3) Es erscheinen darin wenig oder gar keine Einmengungen von Hornblende,
namentlich keine grossen Hornblendeschiefer-Lager, nur geringe Hornblende
führende Zwischenschichten bei Winklern und in dem Glimmerschiefer nördlich
von Rothenfels; endlich fehlen Gneiss-Einlagerungen.
Der Gegend von Oberwölz ertheilt ihren Oberflächen-Charakter hauptsächlich
das Auftreten mächtiger Kalk- und Dolomitlager in dem eben beschriebenen
Glimmerschiefergebiete. Sie erscheinen in wenigstens zwei von einander ge-
trennten, ehedem sicher ein einziges Lager bildenden Stücken, die von dem hei
Schiltern zur Wölz mündenden Schönberger Graben über Rothenfels bis nahe
zur Pöllau ziehen, wo sie noch zwischen dem Eselsberger- und dem Golling-
Bach, den Ofner Berg mit seinen zahlreichen Felspartien zusammensetzen.
Bei Oberwölz sind diese Kalkmassen grösstentheils , oder überhaupt in dem
östlich gelegenen Stücke des Lagers, wohl ganz zu Dolomit, und zwar zu
einem ziemlich feinkörnigen, umgewandelt, dabei in hohem Grade rissig zer-
klüftet, was den Anlass zur Bildung besonders wilder und wüster Berge mit steilen,
rutschig-steinigen Gehängen gibt. Dieses k leinklüftige rissige Gestein, meist
ohne Spur von Schichtung, sehr fest und schwer verwitterbar, bildet die Rothen-
felser Höhe. Festes Kalkconglomerat und Schotter bedeckt streckenweise
den Abfall zur Wölz, in Norden aber fällt unter den Dolomit ein Glimmerschiefer
ein, dessen noch weiter unten gedacht werden wird. Von Rothenfels und der
Bromach-Grabenmündung setzt derselbe Gesteinszug über die Mirsi-Hube bis
gegen den Schönberger Graben zu fort, und erzeugt auf dieser Strecke wieder
eine sehr öde und steinige Gebirgsgegend, nur dürftig bewaldet, mit steilen keg-
ligen Kuppen, aus deren trümmerbedeckten Gehängen hie und da noch einzelne
Felspartien als hohe Bastionen oder als freistehende Zacken hervorspringen. Die
Wildbach-Gräben treten aus diesem Dolomitgebirge mit tief eingerissenen Schluch-
ten zur Wölz hervor. Vom Riesenkogel her gegen Oberwölz durchbricht das
rauhe klüftige Gestein ein äusserst jäh einschneidender Graben, der nahe bei der
Stadt mit hohen, fast senkrechten, wie ausgehauenen Wänden zur ebenen Thal-
sohle mündet. Breiter, aber ebenfalls wieder mit felsigen schroffen Gehängen
mündet der Bromach-Graben.
Eine im Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt von mir ausge-
führte Analyse des Oberwölzer Gesteines ergab eine Zusammensetzung von etwas
mehr als ein Aequivalent kohlensauren Kalkes auf ein Aequivalent kohlensaurer
Magnesia. Es wurde dazu eine Probe des graulichweissen ziemlich feinkörnigen
Gesteins genommen, welches bei Hin. Maierhofer's Eisenhammer im Schöttl-
graben ansteht; es ist, wie an den meisten Stellen bei Oberwölz, rissig zerklüftet,
und bricht heim Schlagen in ganz unförmliche eckige Stücke. Die Analyse ergab
im Mittel:
Kohlensäuren Kalk 54-9 Procent,
Kohlensäure Magnesia 44 -0 „
Kohlensaures Eisenoxydul . . 1-3 „
100-2
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark, 331
Es ist also einsehr reiner Dolomit. Diese Zusammensetzung dürfte wohl das
Gestein bei Oberwölz und Rothenfels überhaupt haben, wogegen Kalksteine weiter
im Westen, so wie auch auf dem rechten Gehänge des Wölzer Thaies sich einstellen.
Die zwischen Gollinghach und Eselsberger Bach liegende Partie des Kalkzuges
ist grösstentheils noch geschichteter hellgrauer Kalk, andere Ausgehende sind
massig-zerklüftet und also wohl auch noch dolomitisch. — Westlich von Winklern,
wo der Eselsberger Bach die Wendung in Ost macht, und das Eck bildet, wo die
Bauernhube (Bischof) oben auf den Felsen steht, zeigt sich solche klüftige Ge-
stein-Partie, welche deutlich durch Verkieselung verändert ist. Das Gestein
zeigt hier auf den angewitterten Bruchflächen ein eigentümliches, krummlinig
verschlungenes dichtes Adernetz, offenbar von der den Kalk durchziehenden, bei
der Verwitterung hervortretenden Kieselmasse herrührend.
In dem beschriebenen Kalk- und Dolomitzuge erscheinen Schichten einge-
lagert, welche stark von dem sonst in der Gegend herrschenden granatführenden
Glimmerschiefer abweichen. So zeigt sich in der Kalkpartie westlich von Wink-
lern der Kalk in dünnen Lagen wechselnd mit einer heilschiefergrauen Thonschie-
fermasse, wie man sie sonst in Uebergangskalken und nicht in Urkalken zu sehen
gewohnt ist. In dem östlich von Rothenfels gelegenen Theile des Lagers zeigt sich
zwischen dem Mirsi und dem Prowirer ein ansehnliches Zwischenlager von
einem eben solchen schiefergrauen semikrystallinischen Uebergangsschiefer oder
wenn man will, Urthonschiefer.
Andere Eigentümlichkeiten zeigen die das Kalk- und Dolomitlager im Lie-
genden begleitenden Glimmer schiefer.
Westlich von Oberwölz bei Mainhardsdorf und Winklern herrscht am lin-
ken Thalgehänge ein merkwürdiger glimmerreicher Schiefer mit schön auskrystal-
lisirtem hellroten Granat und zwar in Südwest einfallend unter die Ofner Kalk-
partie. Es ist ein hellgrauer, krystallinisch-sehuppiger Schiefer von meist sehr
milder Beschaffenheit. Er besteht wesentlich aus einer sehr feinschuppigen,
graulichweissen Glimmermasse und etwas Quarz. Eingemengt zeigen sich stel-
lenweise sehr zahlreich darin kleine, meist nicht pfefferkorngrosse Granaten,
alle schön auskrystallisirt , mit scharfen Kanten und Ecken, hellbräunlichroth und
etwas durchscheinend. Besonders auszeichnend für diese Granaten des Main-
hardsdorfer Schiefers ist das Vorkommen säulig ausgezogener Zwölfflächner, so
dass man sechsseitige Säulen mit stumpfen dreiseitigen Endpyramiden erhält, eine
Abänderung, welche sonst mir eben so wenig in dem Glimmerschiefer der Hochalpen
als in dem gewöhnlichen granatreichen Schiefer von Oberwölz, Hinterburg
u. s. w. vorkam. Hier sind die Granaten meist bloss gerundete Krystallkörner
oder es sind regelmässige, nicht säulig ausgezogene Zwölfflächner und auch
in der Regel anders (dunkler) gefärbt. — Am Abhange über der Kirche von
Winklern zeichnet sich eine kleine Partie Schiefer aus, durch die Einmengung
zahlreicher eng verfdzter nadelförmiger Hornblendekrystalle ; Granaten fehlen. —
Etwas weniges in Nord von Winklern zeigen sich auch manche Schichten des
Glimmerschiefers graphitisch, dunkelschiefergrau und abfärbend.
332
Dr. Friedrich Rolle.
Ebendieselben Gesteine herrschen auf der Höhe in Norden und Nordosten
von Rothenfels als Liegendes des Dolomits, unter den man sie am Riesenkogel
deutlich einfallen sieht. Es zeigen sich wieder eben solche milde, glimmerreiche,
silbergraue Glimmerschiefer wie bei Mainhardsdorf. Einzelne Schichten führen
dieselben scharf auskrystallisirten Granaten. Wieder andere sind ausgezeichnet
durch ein Vorkommen eines dichten Gewebes von schwarzen Nadeln und schlan-
ken Säulen von Hornblende auf den Schichtungsflächen. — Lagerung und Ge-
steinsbeschaflenheit dieser Schichten im Nordosten von Rothenfels stimmen in
ausgezeichneter Weise mit denen von Mainhardsdorf und Winklern überein. Reide
Vorkommen müssen Theile derselben Schichten sein. Im Schöttlgraben und
im Bromachgraben entgingen sie mir oder fehlen.
Ein dieser Glimmerschiefer-Abänderung einigermassen entsprechendes Vor-
kommen ist allein nur das von einem silbergrauen glimmerreichen Schiefer un-
weit Ratschfeld , der, wie es scheint, unter die grosse Seebacher Kalkmasse
einfällt, doch fehlen ihm die scharf auskrystallisirten Granaten.
Ich komme nun wieder auf die herrschenden Gesteinsarten der Oberwölzer
Gegend zurück. Am rechten Gehänge des Thaies erscheinen wieder hell-
graue, plattenförmig brechende Kalksteine; sie bilden nebst Glimmerschiefer-
Zwischenschichten, die steilen Gehänge des Oberwölzer Bürgerwaldes, welche
indessen jüngere Kalkconglomerate bis zu beträchtlicher Höhe über der Thalsohle
überdecken. Die Glimmerschiefer sind die gewöhnlichen schiefergrauen granat-
führenden mit Quarz - Zwischenlagen ; sie werden demnächst bis gegen Rapp
herrschend, worauf weiter südlich dann feine schiefergraue abfärbende Thon-
schiefer folgen, welche letztere ich als Uebergangsschiefer betrachte.
Im unteren Theile des Schöttlgrabens bei Oberwölz, nahe über dem Eisen-
hammer, hatHr. Maierhof er eine Ziegelbrennerei, die ein ziemlich merkwürdiges
Material verarbeitet und dauerhafte feste, stark klingende Ziegel liefert. Man
verarbeitet nämlich hier ein seiner ganzen Masse nach der Zersetzung anheim-
gefallenes Lager von Glimmerschiefer. Die Hauptmasse dieses zersetzten Ge-
steins ist ein blaugrauer Thon, der in getrocknetem Zustande sehr fest ist, in
Wasser aber sich erweicht und bildsam wird. Es liegt darin Quarz, der zu einer
locker-sandigen bröcklichen und leicht zerreiblichen Masse zerfallen ist, und
Glimmer in grossen silberweissen Schuppen. Dieser zersetzte Glimmerschiefer
wird beim Verarbeiten mit noch etwas Qarzsand vermischt und gibt dann eine,
wie versichert wird, ausgezeichnet dem Wetter widerstehende Sorte Ziegel.
Das unverwitterte Gestein des Schöttlgrabens , welches ganz nahe dabei an-
steht, ist der gewöhnliche granatführende Oberwölzer Glimmerschiefer; eine
Masse von grauem, höchst feinschuppigem Glimmer, der so dicht verfilzt er-
scheint, dass er glänzende Schieferflächen bildet, im Gemenge mit häufigen dün-
nen Zwischenlagen von graulichweissem Quarz und mit dunklen schwarzbraunen
Granaten. Die thonig-glimmerige Grundmasse muss es sein , welche zu jenem
bildsamen grauen Thone verwittert und dabei auch den sonst so unzerstörbaren
Quarz in die Zersetzung mit hereinzieht.
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark. 333
Nördlich von Oberwölz nimmt man auffallende westöstliche Thalrichtungen
im Gebiete des Glimmerschiefers wahr; es sind kleine Längenthäler, welche
sich von dem Schöttlbach an in Osten bis Oberzeyring verfolgen lassen und
auf dieser Strecke einen leichten Uebergang über das Gebirge vermitteln.
In dem westlichsten dieser kleinen Längenthäler, welches sein Wasser
theils in Westen zum Schöttlbach, tlieils in Osten in den bei Schiffern zur
Wölz mündenden Schönberger Bach entsendet, sieht man beim Thierecker in
den Aeckern ein Kalklager mit einer hervorspringenden Felsentblössung über-
streichen. Hangendes und Liegendes ist gut geschichteter Glimmerschiefer mit
Granaten, dem von Oberwölz, Schiffern, Hinterburg u. s. w. entsprechend und in
Siidwesten fallend. In diesem Kalkstein beobachtete ich , da wo der hintere
Schönberger Bach nach Westen hinab in eine enge Schlucht sich einzunagen be-
ginnt, die Ausmündung einer Höhle. Sie hat etwa einen Fuss im Durchmesser und
eine ungefähr cylindrische Form. Ich konnte der Länge nach über eine Klafter
weit sondiren. Der tiefere Raum steht unter Wasser.
Hier ist ungefähr die Gränze der Oberwölzer Glimmerschiefer; von da in
Nord zum Schieseck und in Ost gegen Zeyring sind die Glimmerschiefer
rauher, gröber schiefrig und sehr quarzig; sie führen Gneisseinlagerungen und
Turmalingesteine.
In besonderer Weise ausgezeichnet durch das häufige Vorkommen eines
eigenthümlichen schwarzen eisenreichen Minerals erscheint eine Zone dieses
rauhen Glimmerschiefers, die von dem Krumecker Graben nördlich von Oberwölz
sich bis fast gegen Ober-Zeyring hinzieht und in Westen wohl noch weiter geht.
Dieses Mineral erscheint in quarzreichem Glimmerschiefer in Begleitung von liell-
rothenGranatkörnern. Es bildet grössere Krystalle, gewöhnlich deutliche sechsseitige
Säulen, die mitunter bis Fingerdicke erreichen, und steht neben dem quarzigen
Bestandtheil des Gesteins an der Oberfläche von lange der Einwirkung der Atmo-
sphärilien ausgesetzt gewesenen Glimmerschieferblöcken unverwittert hervor.
Nach Herrn Dr. Kenngott's gütiger Mittheilung ist es am wahrscheinlichsten
Staurolith, doch sind die Krystalle nicht vollkommen genug ausgebildet und
selbst im Innern zu sehr mit Glimmerschiefermasse durchwachsen, um völlig
sicher bestimmbar zu sein. Ich fand diesen Gemengtheil des Gesteins zum TheU
sehr zahlreich inBlöcken am Abhange des Krumecker Grabens, dann in anstehenden
Schichten an mehreren Stellen in der Gemeinde Schönberg, nördlich von da
am Abhange über der Lechthal -Mündung und endlich an der Vereinigung des
Gföllengrabens mit dem Zeyringgraben. In anderen Gegenden des Glimmer-
schiefergebietes habe ich nichts derartiges mehr gefunden. Es dürfte also der
Staurolith einer ziemlich west öst lich verlaufenden Glimmerschieferzone von
mindestens 2 Stunden Länge und vielleicht */4 Stunde Breite angehören.
Im Brandwald etwas in Osten unterhalb vom Brucker-Teich (Brandwald-
Teich) durchschneidet eines der kleinen Längenthäler als enge, vom Gföllen-
bach durchströmte Schlucht ein rauhes, wildes, von Steinblöcken überdecktes
Gneissgebiige. Es hält etwa eine halbe Stunde weit an, weiter im Osten durch-
K. U. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang- 1854. II. 43
334
Dr. Friedrich Rolle.
schneidet der Graben wieder Glimmerschiefer. Einzelne Blöcke sind grobkör-
niger massiger Turmalinfels. — In besonderen, aber sehr geringmächtigen
Lagern, ein paar Fuss , höchstens ein oder zwei Klafter erreichend, sieht man
dasselbe Gestein in Südwesten vom Brandwald-Teich mehrmals im Glimmer-
schiefer aufsetzen ; hier ein grobkörniges Gemenge von derbem graulichweissem
Quarz mit lichtfleischrothem Feldspath und grossen schwarzen Turmalin-Krystallen.
Mitunter ist der Turmalin in Stücke gebrochen und durch Quarz wieder verkittet.
In dem von der beschriebenen Gegend nördlich liegenden Gebirge — Lang-
alpe , Schieseek, Schönberg u. s. w., bis zum Pusterwalder Thal — herrscht der
rauhe, quarzige Glimmerschiefer mit ansehnlichen Gneiss-Einlagerungen. Es sind
hier langgedehnte sanfte Bergrücken mit einzelnen massig stark hervorsteigenden
und gut zugänglichen Kuppen. Nur hie und da treten etwas anstehende Felspartien
oder aus dem Zerfallen solcher gebildete Rösseln hervor. Die Thäler, welche die
von den Höhen herabfliessenden Wasser eingraben, werden rasch zu tiefen Schluch-
ten und erzeugen schroffere Abhänge voll zahlreicher kleiner Felsvorsprünge und
Wände, überdeckt von rutschigen Trümmermassen und losen Blöcken.
Gegend von Zeyring, St. Johann am Tauern, Bretstein und
Pusterwald. Das Streichen der Glimmerschiefer in dem oben betrachteten nord-
westlichen Viertel der Section ist vorherrschend westöstlich und bleibt so bis in
die Oberwölzer und Pusterwalder Gegend. Das Fallen ist dabei bald nördlich,
bald südlich; in den letzten hangenden Schichten, auf welche dann die Ueber-
gangsschiefer folgen, ist es vorherrschend südlich oder südwestlich. Eine andere
Richtung aber macht sich in der Nordostpartie des Terrains von Judenburg über
Zeyring nach Bretstein und Pusterwald zu, geltend. Die Schichten streichen hier
theils direct von Südost in Nordwest und fallen in Nordost, tlieils scheinen sie
absatzweise Knickungen erfahren zu haben, deren Mittel zu der gleichen Lagerung
führt. Auf der von Hrn. A. v. Morlot eolorirten Karte von Judenburg und Leoben
sieht man dieses Streichen der Gebirgsschichten von SO. in NW. jenseits
Judenburg beginnen und bis zur Gränze der Karte nach Pöls fortsetzen (Morlot,
Erläut. VIII. Section, S. 65).
Für die Glimmerschiefer der Nordostpartie der Section ist besonders das
Auftreten bedeutender Kalksteinmassen bezeichnend. Es sind zwei rasch her-
vortretende, rasch wieder sich abschneidende Stöcke, welche also ursprünglich
wohl ein einziges zusammenhängendes Lager gewesen sein mögen.
Dieser Zug beginnt bei Judenburg, wo Herr v. Morlot eine mächtige
unregelmässig gestaltete Kalkmasse verzeichnet. Die Kalksteine ziehen sich von
da, der Richtung des Pölsthales folgend, am Pölshals in die VII. Section herein
und bilden zwischen Einöd und Zeyring beträchtliche Bergmassen. Bei Ober-
Zeyräng durchschneidet diesen Kalkzug der von Westen her zur Pöls mündende
Zeyringer Graben, der besonders auf der nördlichen Seite das Kalkgebirge gut
entblösst. Zwischen Zeyring und Möderbruck herrscht Glimmerschiefer mit
kleineren Lagern von Hornblendeschiefer, Gneiss und körnigem Kalk ; im Möder-
graben schon fehlt das Hauptkalklager.
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark. 335
Ein mächtiger Kalkzug zeigt sich dann, dem vorigen entsprechend, etwas in
Norden von Möderhruck, zugleich im Pölsthal und im Pusterwaldthal hervortretend.
Er zieht von der Pols in einer breiten Zone mit nördlichem und nordöstlichem Fallen
schräg über nach Bretstein und dem oberen Pusterwalder Thale, wo er demnächst
wieder sich verliert. Fast allenthalben im Pölsthale, im Bretsteiner und im Puster-
walder Thal wird dieser mächtige Kalkzug in steilen Kuppen und Kegeln mit zahl-
reichen weissen Felsausgehenden und häufig auch mit hohen felsigen Wänden
(so besonders am Abfall der Rabensteiner Kuppe gegen diePöls) entblösst gefunden.
Diese Gebirge steigen zu 2000 und 2S00 Fuss über den nächsten Thalsohlen an.
Ausgezeichnet ist die scharfe Form der kleinen Seitenthäler , die bei Ober-
und Unter-Winden unweit Zeyring aus diesem Kalkstein hervor zur Ebene des
Pölsthales ausmünden. Es sind kurze, breite, bis zur Sohle des Hauptthaies
ausgewaschene Einschnitte des Gebirges mit steilen Wandungen. Einstürze
von Höhlen mögen den ersten Anlass zu diesen kurzen breiten Thälern gegeben
haben. Eine solche Thalbildung zeigt auch der ins Bretsteiner Thal ausmündende
Klamgraben, wieder ein breit ausgetiefter Graben mit schönen, schroff ansteigen-
den Kalkwänden und flacher geräumiger Sohle.
Dem grossen, vomPölshalse her im NW. hereinziehenden Kalklager gehört die
besonders in alter Zeit vielberühmte Erzlagerstätte von Ober-Zeyring
an, dermalen im Besitze des Hammergewerken Herrn Neu per.
Die Grube steht ganz im Kalkstein der linken Seite des Thaies dicht bei Ober-
Zeyring und die Alten sollen zugleich auch unter dem heutigen Orte selbst gebaut
haben. Nur der östliche Stollen am sogenannten Taubenkropf geht erst durch ein
Hangendes von Glimmerschiefer, bevor er den Kalk und das erste Erzlager erreicht.
Der Betrieb betraf zweierlei Erzarten. Die Alten hauten auf silberhaltige Bleierze.
Heute gewinnt man nur Eisenerze , die zu Unter-Zeyring verschmolzen werden.
Das wichtigste Erz der heutigen Baue ist ein mehr oder minder reiner
Eisenspath, mit dem dann noch eine Anzahl fremdartiger Mineralien einbrechen.
Es ist bald unzersetzter Eisenspath (Weisserz), bald in Brauneisenstein mehr oder
minder vollständig umgewandelt (Braunerz). Frischer und verwitterter Eisenstein,
Rohwand und Kalkstein wechseln in der Erzlagerstätte auf's Mannigfachste ab
und gehen dem Streichen und dem Fallen nach allenthalben in einander über.
Das Erz erscheint im Kalkstein in steil stehenden, theils saigeren, theils östlich
fallenden, den Gesteinsschichten meist gleichförmig eingeordneten Lagern, die
Herr Tunner indessen als Gänge bezeichnet, zumal da zuschaarende Querklüfte
das Erzvorkommen veredeln. Die zahlreichen, den Eisenstein begleitenden frem-
den Mineralien sollen hauptsächlich aussen herum am Rande der grösseren reichen
Spatheisensteinanbrüche Vorkommen. Ich beobachtete Quarz, Kalkspath, Braun-
spath, Schwerspath, Schwefelkies, Bleiglanz, Fahlerz, Zinkblende, sowie auch
secundäre Gebilde, Malachit, Weissbleierz u. s. w.
Der Ursprung des Zeyringer Bergwerkes verliert sich in das Dunkel der
Vorzeit. Alte Sagen, die vor dreihundert Jahren schon im Umlaufe waren, berichten
von einem uralten, ausgedehnten und erzreichen Silberbergwerke, dessen Tief-
43 “
336
Dr. Friedrich Rolle.
bau durch den Einbruch der Wasser plötzlich ertränkt worden sei, und dieser
Ueberlieferung nach, die, wenigstens was Alter und ehemalige Ausdehnung der
Baue betrifft, ihre Richtigkeit haben dürfte, wird der alte Betrieb derselben allge-
mein in den Anfang unseres Jahrtausends zurückversetzt. Wiederholte Versuche
in den letztvergangenen Jahrhunderten , die alten Silbererzanbrüche wieder auf-
zuschliessen, so die des Kaisers Maximilian I., begonnen im Jahre 1506, schei-
terten. Jetzt wird seit einer Reihe von Jahren zu Zeyring nur noch auf Eisen-
stein gebaut, von dem man sowohl in den von den Alten ausgehauenen Zechen
noch viele reiche, stehen gebliebene Mittel gewinnen konnte, als auch neue An-
brüche öfter aufgeschlossen hat und noch ferner aufzuschliessen hoffen darf. Bei
dem alten Rufe des Bergwerkes erregte ein im Jahre 1839 entdecktes neues Vor-
kommen von einem in den Eisenerzen in Putzen und Nestern einbrechenden silber-
haltigen Bleiglanze, den man heim Betriebe eines Stollens im westlichen Theile
der Grube in einem vordem noch ganz unverritzt gebliebenen Felde unvermuthet
antraf, alsbald grosse Hoffnungen auf Wiederkehr des von der Sage gefeierten
ehemaligen Reichthums der Grube, welche sich indess bis dahin noch nicht ver-
wirklicht haben. — Diese Bemerkungen über die alte Geschichte vom Zeyringer
Bergbau sind der ausführlichen Erörterung desselben von Herrn Director P.
T un n er auszugweise entnommen, auf welche ich für das Genauere verweise.
(Das alte und neue Bergwerk zu Ober-Zeyring: in dem Jahrbuche der monta-
nistischen Lehranstalt zu Vordernberg. Erster Jahrgang, 1841.)
An der Gränze des körnigen Kalkes mit Glimmerschiefer erscheint ferner auf
der Höhe zwischen Ober-Zeyring und Nussdorf in den sogenannten Grabener
Wiesen in ansehnlicher Höhe über dem nahen Murthale, etwa zwölfhundert Fuss
darüber, ein Lager von blättrigem Eisenglanz, welchen Kalkspat!) , Quarz,
Schwefelkies und eine Art von sogenanntem erdigem Chlorit begleiten. Dieses
Eisensteinlager der Grabener Wiesen wurde von dem Zeyringer Gewerken Herrn
Neuper abgebaut. Das Erz erscheint gegen Tag zu, längs der Kalkgränze; eben
so hatte man es in den oberen Bauen. Mit dem tieferen Stollen aber traf man, den
mir zu Zeyring gewordenen mündlichen Mittheilungen zufolge, das Erz im Aus-
keilen begriffen, so dass dasselbe also schon in geringer Tiefe sich ganz verliert.
In Folge dieses ungünstigen Verhaltens ward dann die Grube noch in diesem
Jahre (1853) als unergiebig verlassen. In der oberen Teufe des Lagers soll noch
Erz in einiger Menge stehen gelassen worden sein.
Der Eisenglanz, auf dem dieser Bergbau bestand, ist grossspäthig und
späthig-körnig; er bildet öfter freie bedruste Oberflächen, die theils leere
Räume einscldiessen, theils auch von den anderen mitvorkommenden Mineralien
ausgefüllt wurden.
Schwefelkies zeigt sich meist in Pentagon - Dodekaedern krystallisirt,
gewöhnlich noch nicht in Erbsengrösse, doch hin und wieder auch bis zu der
einer Haselnuss, dann auch körnige Partien zusammensetzend. Er ist zum Theil
jüngerer Bildung wie der Eisenglanz, denn Partien des letzteren sieht man
in Schwefelkieskrystalle hineinragen.
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark.
337
Das erdige chloritartige Mineral ist eine lauchgrüne bis schwärzlich-
grüne lockere Anhäufung äusserst feiner, krystallinisch-feinschuppiger Theilchen.
Es stimmt sowohl im äusseren Ansehen als besonders auch in der Art des Vor-
kommens mit dem im Herzogthume Nassau als Begleiter der Rotheisensteine unter
ganz ähnlichen Verhältnissen auftretenden chloritartigen Minerale nahe überein,
welches von Herrn Dr. Fr. Sandberger analysirt und unter dem Namen
Aphrosiderit als ein neues Mineral beschrieben wurde. Ich nahm daher
keinen Anstand, das von mir aufgefundene steierische Mineral dem nassauischen
zu identificiren ; der Unterschied ist auch jedenfalls nicht gross.
Der Kalkspath, der auf der Lagerstätte erscheint, ist grossspäthig und
theils weiss, theils, wo er an das chloritische Mineral anstüsst, vollkommen in
demselben dunkel-graulichgrünen Ton von demselben gefärbt, wie er im Nassaui-
schen an vielen Orten, z. B. in den Eisensteingruben bei Dietz (Susannen-
Stollen u. s. w.) gefunden wird, wo auch ein in gleicher Weise durch Aphro-
siderit grün gefärbter Quarz vorkommt, den ich aber hier in den GrabenerWiesen
vermisste. Der grün gefärbte Kalkspath ist ziemlich reich an dem Chlorit-
Minerale, welches beim Ausziehen des Kalkes mittelst Essigsäure als feines
Pulver mikroskopischer Krystallschüppehen zurückbleibt.
Eine Abweichung in der Art des Vorkommens gegenüber dem im Nassauischen
liegt hauptsächlich darin, dass in den Grabener Wiesen wenig oder gar kein
Quarz mit den chloritischen Partien vorkommt, dieselben vielmehr hier in ihrem
Auftreten sehr an die Krystalle und körnigen Anhäufungen des Schwefelkieses sich
gebunden zeigen. Schwefelkies mit erdigem Chlorit gemengt wechselt in Lagen
mit dem Eisenglanz ab. Doch kommt auch im Nassauischen zum Theile der Aphro-
siderit in Gesellschaft von Schwefelkieskrystallen vor, so bei Weilburg (Grube
Gelegenheit).
Bei dieser mehrfachen Analogie des steierischen Vorkommens mit dem
nassauischen erschien eine chemische Analyse sehr wünschenswerth, da nur auf
Grund der procentischen Zusammensetzung sich die wirkliche Identität konnte
behaupten lassen. Herr Karl Ritter v. Hauer hatte auf mein Ansuchen die Güte,
sich dieser Arbeit zu unterziehen. Die Analyse, welche derselbe im Laboratorium
der k. k. geologischen Reichsansalt vornahm, ergab einige Verschiedenheiten.
Schon die Farbe des Pulvers bot eine merklich verschiedene Nuance, verglichen
mit jener des gepulverten nassauischen Minerales. Was nun die Zusammensetzung
betrifft, so ergab sich für das bei 100° C. getrocknete Mineral ein Gehalt an
Kieselsäure 26-08 Procent,
Thonerde 20 ‘27 „
Eisenoxydul 32-91 „
Talkerde 10 00 Procent,
Wasser 10-06 „
" 99-32
Es ist also ein grosser Theil des im nassauischen Aphrosiderit vorherrschenden
Eisenoxyduls in dem steierischen Minerale durch Magnesia vertreten, wodurch
das letztere mehr dem Grengesit genähert wird, von dem es aber sonst wieder
abweicht. Bezüglich der auf obige Analyse gegründeten Berechnung der Aequi-
valente und die Identificirung des untersuchten Minerales mit einer oder der
338
Dr. Friedrich Rolle.
anderen Art der einander so ähnlichen ehloritartigen Mineralien , verweise ich
auf die Mittheilung, welche Herr von Hauer selbst darüber veröffentlicht hat1).
In den Kalkgebirgen der betrachteten Gegend zeigen sich überhaupt öfter
noch Spuren von Eisenerzen, die vielleicht in der Folge noch zur Auffindung von
grösseren Erzlagern führen werden.
So zeigte sich im Kalkstein zwischen Einöd und Pichelhofen Eisenglanz in
feinen Schnürchen und Trümmern. Er umstrickt eckige Stückchen des Kalksteines
und erweitert sich dann an einzelnen Zwischenräumen solcher zu kleinen Nestern.
Er ist also eine später gebildete, in die Zwischenräume des Gesteines eingedrungene
Masse. Es wurde vor einigen Jahren hier ein Schürf auf Eisenstein betrieben.
Die den Aphrosiderit führenden Piotheisensteine in Nassau und Westphalen
erklärt man seit geraumer Zeit als entstanden durch Zusammentreffen eisenhaltiger
Lösungen mit Kalkstein-Lagern, so besonders bei jenen Lagern , die in Eisenerz
umgewandelte Schalthier-Reste der devonischen Periode umschliessen und also
nothwendig zur Annahme wässeriger Lösungen führen, welche Eisenoxyd an
die Stelle von vordem vorhandenem kohlensaurem Kalke ahsetzten. Es ist wohl
annehmbar, dass auch die Eisenerze des steierischen Glimmerschiefers unter Ein-
fluss des Kalksteines aus Lösungen abgesetzt wurden, die vielleicht ihren Eisenge-
halt aus den krystallinischen Schiefern (besonders den Granaten derselben) nahmen.
Eine einzige zusammenhängende Gneiss - Masse bildet fast das ganze
Gebirge westlich der Pols vom Wennisch-Graben bei St. Oswald bis hinauf zur
Nordgränze der Section oberhalb St. Johann am Tauern.
Bei St. Johann ist es theils ein echter granitischer Gneiss, ein schiefriges,
schön krystallinisch-körniges Gestein von einer hellen Grundmasse, in der dunkel-
braune Glimmertafeln liegen; theils ist es mehr ein Quarz-Glimmerschiefer, ein
uneben schiefriges, feinschuppig-glimmeriges Gestein, ähnlich dem der Sölker-
und Wölzer-Alpen; auf dem Querbruche zeigen sich indessen auch hier noch
einzelne Feldspath- Einschlüsse mit spiegelnden Bruchflächen. Gegenüber auf
der Westseite des Thaies herrschen echte quarzige Glimmerschiefer mit etwas
Granat und mit einzelnen bis zolldicken Quarzschichten, so wie auch mit Lagern
von gut geschichtetem plattenförmigen Hornblendeschiefer.
Geht man aus dem Pölsthale in den Riedl -Graben herein, so hat man
zu Anfang des Grabens beiderseits noch Schichten des grossen Bretsteiner
Kalkzuges. Darauf lagern Gneiss-Schichten, dünngeschichtet, in ein oder mehrere
Zoll dicke Lagen gesondert. Der Gneiss wechselt mit zahlreichen dünnen Schichten
von theils glimmerig-quarzigen, theils schwarzen hornblendigen Schiefern, dann
auch mit dünnen Schichten, sowie auch dickeren, rasch wieder sich verdünnenden
Schwielen von Quarz. Die Schichten sind stellenweise stark gebogen und ge-
knickt. Das Fallen ist in Nordost. Weiter oben im Riedl-Graben, im Hangen-
den der eben erörterten Gneiss-Schichten, kommen von den Gehängen grosse Fels-
blöcke von fast ganz ungeschichtetem granitischen Gesteine herab , und man hat
*) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, V. Band, 1854, 1. Heft, Seite 67.
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Thciles von Obersteiermark.
339
also hier die Gränze der Granitpartie erreicht, welche Herr v. Morlot yon da bis
zum Ingering-Graben verzeichnet.
Im Wennisch-Graben hat man dieselben Schichten in ganz ähnlicher
Art wie im Riedl-Graben und die gleichen Lagerungsverhältnisse. Im Ganzen
ist im Wennisch-Graben der quarzig- glimmerige Bestandtheil des Gesteins
mehr vorherrschend, im Riedl-Graben aber der Gneiss-Charakter stärker ausgespro-
chen. Gegen den Rosenkogel zu, beginnt wieder ungeschichtetes granitisches
Gestein. Im Wennisch-Graben, nicht sehr weit über St. Oswald, zeigt sich auch
ein ziemlich mächtiges Lager von einem schönen Hornblendeschiefer. Es ist eine
feinkörnige, etwas faserig-verfilzte Hornhlendemasse, welche sich plattenförmig
absondert und mit dünnen, oft häutig eingemengten weissen Quarz- und Feldspath-
Zwischenlagen wechselt. Die Schichten sind im Kleinen hier wieder zum Theil
stark gebogen und gewunden. Auf einer Kluftfläche des Gesteines zeigte sich
eine Partie von dunkellauchgrünem, blätterigem Chlorit.
Von Zeyring über Möderbruck gegen Pusterwald zu , trifft man quar-
zige, mehr oder minder granathaltige Glimmerschiefer herrschend, in denen
öfter Gneiss eingelagerterscheint. Die Schichten besitzen in dieser Gegend vor-
herrschend ein west östliches Streichen mit nördlichem Fallen und ein nordsüdliches
Streichen mit östlichem Fallen. Es scheint, dass beide Lagerungen abwechseln
und die Schichten im grossen Maassstabe treppenweise geknickt sind.
Ein schöner Gneiss verdient hervorgehoben zu werden, der ein kleineres
Lager im Glimmerschiefer bildet und an dem von St. Oswald in Westen über die
isolirte Glimmerschieferhöhe zur Pöls führenden Wege durch einen kleinen
Steinbruch entblösst wird. Es ist ein grobkörniges granitisches Gestein, etwas
angegriffen und aufgelockert an seinem Ausgehenden. Weisslicher Feldspath ist
vorherrschend; daneben erscheint grauer Quarz und grünlichweisser Glimmer.
Die Parallelstructur tritt nur wenig hervor.
Die Bestimmung der Gränzen der minder ausgedehnten Gneiss-Einlagerungen
im Glimmerschiefer unterliegt mehreren Schwierigkeiten. Hin und wieder trifft
man (so zwischen Langalpe und Schieseck) eine einzelne kleine Kuppe aus
den sanften, gedehnten Glimmerschieferhöhen hervorragend, dicht bedeckt von
losen Felsblöcken von Gneiss, ohne dass anstehende Felsen zu finden sind.
Dem Gneisse scheint es überhaupt eigen, selten Gesteinsentblössungen
zu liefern. Es ist oft genug (so im Brandwald, in der Zistel und von da
gegen Pusterwald zu), dass man Gneissblöcke von den Gehängen herab-
kommen sieht und man doch unten im Thale vom entblössten Gesteine immer nur
einzelne Felsausgehende eines gewöhnlich sehr quarzreichen Glimmerschiefers,
höchstens durch etwas eingemengte feinkörnige Feldspathmasse noch einen Geber-
gang in Gneiss bildend, wahrnimmt, nicht aber einen echten feldspathreicheren
Gneiss anstehend findet. Dieser wird wohl oft nur einzelne, wenige Fuss mächtige
Lager im Glimmerschiefer bilden, welche der Verwitterung einen längeren
Widerstand leisten, während die leichter zerstörbaren Lagen des letzteren
Gesteins bereits schon in kleine Stücke sich aufzulösen beginnen. In der Folge
340
Dr. Friedrich Rolle.
dann in grossen gerundeten Blöcken aus den von der Verwitterung untergrabenen
Lagern sich loslösend und herabrollend , wird der Gneiss mit der Zeit mehr
und mehr den Abhang mit seinen Trümmern überdecken. Man sieht sich dann zu
dem Glauben veranlasst, der Gneiss bilde an solchen Stellen das herrschende
Gestein des Gebirges, indessen er in Wirklichkeit wohl nur in Form geringmäch-
tiger Bänke im Glimmerschiefer eingelagert sein mag.
Hin und wieder beobachtet man auch denGneiss deutlich als dünne Zwischen-
schichten oder als kurze, sich bald wieder verlierende Schwielen in körnigem
Kalk oder in Glimmerschiefer. So fand ich oben im Bärenthal am Fusse des
Schiesecks in weissem, ziemlich grobkörnigem Kalke einzelne Zwischen-
schichten, mehrere Zoll stark, von grobkörnigem Gneiss.
Mehrere Gneisslager von geringer Mächtigkeit, etwa 3 — 4 auch bFuss stark,
sieht man am Wege von Pusterwald zum Kasofen mit westöstlichem Streichen und
nördlichem Fallen im Glimmerschiefer aufsetzen, tlieils für sich allein, theils beglei-
tet von Lagern eines weissen körnigen Kalkes von nicht viel grösserer Mächtigkeit.
Schönes grossspäthiges Turmalingestein folgt bei Bretstein auf das grosse
Kalklager; es stellt in „der Gassen*4 an der rechten Seite des Bretstein-
tliales deutlich entblösst an. Das Gestein ist reich an derber Quarzmasse mit
schwarzen Turmalin-Krystallen. Andere Partien enthalten wieder mehr Feldspath-
einschlüsse und einzelne, bis zollgrosse Tafeln von weissem Glimmer.
Eine kleine Strecke unterhalb von der Bretsteiner Kirche hat man am
Wege eine schöne Entblössung , welche kleine granitische Schwielen zwischen
Glimmerschiefer-Schichten zeigt. Zu unterst liegt ein dunkler, etwas Hornblende
führender quarziger Glimmerschiefer ; darauf ruht eine, etwa zwei Fuss mächtige,
rasch sich verschrnälernde Bank von grobkörnigem Gestein mit schwarzem Tur-
malin , hierauf folgt eine Partie von Glimmerschiefer- pjgUr |
Schichten, zwischen welchen die Schwielen eingebettet!
liegen. Sie sind von ellipsoidiscber Gestalt, verdicken sieb j
rasch und verlieren sich eben so rasch wieder. Je zwei'
Schichten solcher Schwielen alterniren mit einander,
getrennt durch eine ein Paar Zoll starke Lage Glimmer-
schiefer (ganz ähnlich erscheinen Quarzschwielen in;
den grauen Thonschiefern der Uebergangsbildung). Auf
J. r, J o 1 . . « . , , n • 1 1. Glimmerschiefer. — 2. Granitisches
die liegion der Schwielen folgt dann nach einer Zwischen- Gestein. — 3. Körniger Kalk,
lagerung von wieder ein Paar Zoll Glimmerschiefer, der körnige Kalk in anfangs
dünnen, ivellig gebogenen Schichten, später in dickeren Bänken. Die Schichten
fallen in Nordost.
Gegend von Unz markt, Perchau und Mühlen. Die bedeutende
Gebirgsmasse, welche bei Scheifling , Unzmarkt, St. Georgen u. s. w. an die
Mur stösst, im Westen aber vom Scheiflinger Thal und weiterhin von dem
schmalen Graben des Görschitzbaches begränzt wird, besteht vorherrschend
aus Glimmerschiefer, der hier meist abgerundete, mit Vegetation bedeckte Berg-
formen zusammensetzt. Hie und da ragt aus der weiten hügeligen Hochfläche ein
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark. 341
steilerer Kogel mit ausgehenden Felsmassen, die Abhänge von zahlreichen
Blöcken und Trümmern überdeckt, hervor, und ebenso unterbrechen die rasch
einreissenden Gräben andererseits wieder die Einförmigkeit, welche an und für
sich dem Gesteine eigen ist, indem sie schroffere Abfälle der Höhen veranlassen.
Besonders felsig und wüst sind die Ursprünge der Gräben auf der Ostseite des
Gebirges, so jene welche zum Winterleitensee herabführen.
In der Unzmarkter Gegend herrscht beiderseits der Mur Glimmer-
schiefer, der einige Lager von körnigem Kalk, dünngeschicktetem Hornblende-
schiefer und Turmalinfels führt. Ein ansehnliches Kalklager streicht aus dem
St. Georgener Graben in den Wöller-Graben über. Die Schichten fallen
hier und ebenso in Möschitz- Graben in Süden ein. Diesem Ausgehenden
entspricht ein anderes auf der nördlichen Murseite, welches über Frauendorf
und Berndorf zieht. Auf dieser Seite des Flusses aber fallen die Schichten in
Norden und Nordwesten. Das Gestein ist meist ein sehr gleichförmiger und
reiner, weisser, krystallinisch-körniger Kalk, der gewöhnlich sehr regelmässig in
Platten oder dickere Bänke bricht. Als Einmengungen bemerkt man stellenweise
viel Glimmer, oder an anderen Orten viel fein eingesprengten Schwefelkies.
Eine etwas mannigfaltigere Schichtenentblössung bietet der untere Theil
des Möschitz - Grabens , der hei St. Peter ob Judenburg zur Mur mün-
det. Den Eingang des Grabens bildet ein massiges und zerklüftetes granit-
artiges Gestein, welches auch im Murthale in einem Steinbruche an der Land-
strasse, südöstlich von Pichel, entblösst steht. Bei St. Peter geht an der rechten
Thalseite ein alter Stollen ein Paar Klafter weit in dieses Gestein ein. Es folgt
auf dasselbe ein Lager von einem schön geradflächig geschichteten, in grossen
Platten brechenden Hornblendeschiefer, etwa 2—3 Klafter mächtig, hierauf
Glimmerschiefer, der eine gute Strecke weit herrschend bleibt und gleich dem
Hornblendeschiefer in Süden fällt. Er umschliesst ein Lager eines grob-krystalli-
nischen Gesteines von Quarz undFeldspath mit grossen säulenförmigen Krystallen
von schwarzem Turmalin. Auf den Glimmerschiefer folgen dann zwei Lager von
körnigem Kalk, ein Paar Klafter mächtig, gleicherweise in Süden fallend, und
endlich wieder Glimmerschiefer. Diese Schichtenfolge gehört übrigens noch
dem Gebiete der Section VIII an.
Im Glimmerschiefer eingelagerte Feldspathgesteine trifft man hin und
wieder, bald als grob-krystallinischen Gneiss, so auf dem Zechnerkogel
südlich von St. Georgen, bald als das mehrmal schon erwähnte grossspäthige
Gestein von Quarz, Feldspath, weissem Glimmer und schwarzem Turmalin. So
zeigt sich ein solches Turmalingestein ein Paar Fuss mächtig bei Berndorf
dicht vor dem Kalklager, welches durch den Graben überstreicht. Auch aus dem
Georgen-Graben scheint ein solches Lager in ebenfalls ganz geringer Mächtigkeit
zum Wöllergraben überzustreichen und dürfte vielleicht auch bis zu dem turmalin-
führenden Lager des Möschitzgrabens sich verfolgen lassen. Ob diese Gesteine
wirklich immer Lager bilden und nicht stellenweise auch Gänge, muss ich dahin-
gestellt sein lassen, jedenfalls aber ist das lagerartige Vorkommen Begeh
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. II. 44
342
Dr. Friedrich Rolle.
In der Fessnach ist das Fallen der Glimmerschiefer schon nördlich und
so bleibt es dann herrschend bis nach Süden herab.
Auch auf der nördlichen Murseite zwischenLind undNieder-Wölz ist dasFallen
vorherrschend nördlich. Es sind hier granatführende Glimmerschiefer, welche
mehrere wenig mächtige Lager von Hornblendeschiefer umschliessen. Erwähnung
verdient, als eine der auffallenderen Thalformen, die von diesen Glimmer- und Horn-
blendeschiefern gebildete Hügelgruppe der Glaunzen , welche sich mitten in der
Mündung des Wölzthales als ein querer Riegel vorschiebt und das Thal in zwei
oder drei Arme theilt, durch deren westlicheren der Wölzer-Bach abfliesst. Die
Terrainzeichnung der General-Quartiermeisterstabs-Karte macht diese in der weit
sich öffnenden Thalmündung stehen gebliebene Hügelgruppe ziemlich anschaulich.
Seiner petrographischen Beschaffenheit und seiner auffallend raschen Ver-
witterung wegen verdient noch ein massiges, sehr festes und schwer zerspreng-
bares Hornblendegestein hervorgehoben zu werden, welches beim Geigl süd-
lich von Scheifling in einem Steinbruche durch Sprengen gewonnen und zu
Strassenschotter verwendet wird. Es ist der Hauptsache nach vorherrschend
eine schwarze krystalliniseh-körnige Hornblendemasse. Eingemengt sind in
dieser schwarzen Hornblende hellrother Granat in zahlreichen, kleinen, nicht
Pfefferkorn grossen Krystallkörnen , ferner Glimmer und mitunter in grösse-
ren Partien auch Magnetkies. In besonderen Zwischenlagen erscheinen ferner
Quarz und Kalkspath mit einem schuppigen hellgrünen chloritartigen Mine-
rale ausgesondert. Bei der bedeutenden Festigkeit und Schwerzersprengbar-
keit des Gesteines erstaunt man, dicht neben der festen, in dicke Bänke und
Quadern gesonderten Felsmasse dasselbe granatreiche Hornblendegeslein seiner
ganzen Masse nach zu einer hellen, gelblich- oder bräunlichweissen lockeren
und bröcklichen Masse verwittert zu sehen. Die Granaten liegen darin anfänglich
noch unangegriffen mit ihrer hellrothen Färbung und haben nur etwas an Festig-
keit verloren. Bei fortschreitender Zerstörung der Masse aber fallen auch sie
der Auflösung anheim. Die durch die Einwirkung der Atmosphärilien bedingte
Zersetzung von durch das ganze Gestein fein vertheilten Schwefelkiesen scheint
diese rasche Zerstörung der ganzen Masse einzuleiten.
Auf dem Gebirgsabhange nordöstlich von Perchau führt der Glimmerschiefer
mehrere Lager von weissem körnigem Kalkstein, die, ein jedes nur einige Fuss
mächtig, in geringer Entfernung von einander aufsetzen. Eines der Kalklager ist
begleitet von einem Lager von Hornblendeschiefer, welcher wiederholt mit dünnen
Schichten von Quarz und mit glimmerreichem körnigen Kalk wechsellagert;
zusammen ist diese Wechsellagerung über eine Klafter mächtig. Der Hornblende-
schiefer ist eine grobschiefrig-körnige schwarze Hornblende mit Einmengung von
etwas Granat und Zwischenlagen von braunem Glimmer. Die Schichten streichen
in dieser ganzen Gegend und von da über den Gebirgskamm bis in’s Seethal west-
östlich und fallen in Norden.
In der Nähe jener Kalklager, in NO. von Perchau, scheint ein Eisen-
glanz-Lager aufzusetzen. Man zeigte mir eine Stelle zwischen dem Steinriegel-
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteicrmark. 343
und Doppelbachgraben, wo viele Stücke von schönem, ganz reinem grossblättrigen
Eisenglanz lagen. Etwas Anstehendes war davon in der Nähe nicht wahrzunehmen;
vielleicht hat ehedem ein Bergbau oder ein Versuch hier stattgefunden. Das Erz
dürfte an der Gränze zwischen dem Glimmerschiefer und einem der Kalklager zu
finden sein, und dem Vorkommen im Seethal und bei Obdachegg sich anreihen.
Die Glimmerschiefer der Seethalalpen-Gegend sind meist sehr glim-
merreich, dabei fest und gut plattenförmig spaltbar. Wo sie zu Tage austreten,
pflegen sie gerne plattenförmige Felspartien darzustellen. Herr v. Morlot nennt
dieses Gestein seiner Eigenthümlichkeit wegen „Seethalglimmerschiefer“ (Erläu-
terung Section VIII, Seite 6). Es ist ein Gestein von einer festen Grundmasse von
dicken Quarzkörnern und verschmolzenen Partien, in geradflächigen Lagen wech-
selnd mit weissem grossschuppigen Glimmer. — Weiter südöstlich von da, im
Kreuth, zwischen Mühlen und der Weite-Alpe, steht dasselbe plattenförmig
brechende Gestein wie an der Seethal-Alpe und ebenso westöstlich streichend
und nördlich fallend an, enthält aber hier vielen Feldspath und wird so zuGneiss.
Bei der Frauenlacke im Seethale setzt in dem Glimmerschiefer ein an-
sehnliches, mehrere Klafter mächtiges Lager von weissem königem Kalk auf.
In der Nähe dieses Kalklagers erscheint im Glimmerschiefer Eisenglanz,
auf dem seit langen Jahren ein Bergbau betrieben wird, der indess nie besonders
in Blüthe gekommen zu sein scheint. (Ueber die Art des Erzvorkommens vergl.
v. Morlot, Erläuterung VIII. Sect., S. 53.) — Das Erz ist Eisenglanz, die Gang-
art Quarz. Der Eisenglanz erscheint theils grossblättrig, theils, und wie es
scheint, wohl der Hauptmasse nach in mehr feinschuppigen und schuppig-körnigen,
gewöhnlich mehr verunreinigten Partien. Der Quarz durchsetzt öfter in kleinen
Adern die Erzmasse und umschliesst Partien solcher. Er ist also zum Tlieil jün-
gerer Bildung wie das Erz. Dieses dagegen umschliesst zuweilen eckige Stück-
chen einer matten kaolinähnlichen Masse, also wohl Theile von zersetztem Neben-
gestein. Von anderen Mineralien beobachtete ich sonst nur noch ein vereinzeltes
Vorkommen von Schwefelkieskrystallen, zusammen mit jenem feinschuppigen chlo-
ritartigen Minerale, welches ich in dem Erze der Grabener Wiesen fand. Das
wenn auch nur spärliche Vorkommen der beiden letztgenannten Mineralien stellt
die Erzlagerstätte des Seethaies in gleiche Kategorie mit der der Grabener
Wiesen, der sie ohnehin schon durch ihr an den im Glimmerschiefer eingelagerten
Kalk gebundenes Vorkommen nahe steht. Nur wiegt dort der Quarz weit vor,
während an der andern Localität Kalkspath, Schwefelkies und Chlorit statt dessen
um so massenhafter auftreten.
Der Bergbau im Seethale reicht weit zurück. Schon im Jahre 1559 belehnte
Kaiser Ferdinand I. die Stadt Judenburg mit dem Erzvorkommen daselbst
und mit der Schmelzgerechtigkeit. Es soll sogar vor dieser Zeit schon ein Schmelz-
werk bestanden haben. Der von der Stadt Judenburg eröffnete Bergbau kam zu
keinemGedeihenundbliebinderFolgeliegen. In den sechziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts ward er wiederum neu aufgenommen und abermals ohne grossen
Erfolg. Die Besitzer wechselten wiederholt. Jetzt gehört er seit 1838 demHam-
44 e
344
Dr. Friedrich Rolle.
mergewerken Hrn.Forcher zu Ainbach, der ihn noch fortbetreibt. (Näheres über
die Geschichte dieses Bergbaues in Göth's Steiermark. III. Band, Seite 473.)
Von See bis Mühlen zeigt sich an der Gränze von Glimmerschiefer und Ueher-
gangsschiefer ein mächtiges Kalk- und Dolomitlager, dessen Verbindung mit der
einen oder der anderen Formation Schwierigkeiten macht, indem es hei Mühlen und
Mondorf ebenso sicher mit granatführendem Glimmerschiefer verbunden ist, als es
auf der Westseite den Uebergangsschiefern sich anschliesst. Im Ganzen aber
entspricht es am meisten wohl noch dem Kalk- und Dolomitlager von Ober-Wölz
und Winklern.
Das Mühlener Kalk- und Dolomitlager wird von dem Görschitzgraben.
dem Waldhache und dem Fallgraben auf grosse Tiefe hin und zum Theil
mit steilen Felswänden freigelegt. Bei St. Helen ob Mühlen ist es ein gelb-
liehweisser, körniger, zuckerartiger und sehr klüftiger Dolomit von westlichem
Fallen; er hat einzelne dünne Zwischenlagen von graulichweissem Quarz. Eben-
so ist er in der tiefen Schlucht des Fallgrabens oberhalb des Wasserfalles als
weisse oder gelbliche zuckerartig-krystallinische Masse in zahlreichen schroffen
Wänden entblösst. Als fester, hellgrauer Kalk aber erscheint das Gestein an den
Felsen des Wasserfalles. — An der Kirche bei Mühlen hat man auf der linken
Thalseite noch den gelblichweissen Dolomit. Weniges südlich von da begin-
nen Glimmerschiefer, die dann bis Mondorf und Margarethen anhalten. Bei
Mühlen ist es ein eigenthümliches Gestein, aus dünnen Quarzlagen mit vielem
feinschuppigem Glimmer bestehend und zum Theil reich an schön scharfkantig
auskrystallisirtem schwarzbraunem Granat, also ein Gestein, welches den Glim-
merschiefern von Manhardsdorf sich nahe anschliesst. Von St. Helen und Hilz-
mannsdorf an in Norden und in Westen hat man entschiedene Uebergangsschiefer,
die bei Aich und weiter westlich Lager von schwarzgrauem körnigem Ueber-
gangskalk einschliessen ; von Mühlen gegen Mondorf und Margarethen zu aber
herrschen granatführende quarzige Glimmerschiefer. Sie sind in der tiefen
weglosen Sohle des die Gränze gegen Kärnthen bildenden Alpenbach - Grabens
weithin entblösst und fallen hier und bei Margarethen nördlich. An der Mühle
am Eingänge in den Graben führt der Glimmerschiefer neben dicken Quarzfels-
Bänken einzelne dünne Lagen, die aus Quarz, Glimmer und zahlreichen meist
sehr dünnen Säulen von bräunlichschwarzem Turmalin bestehen.
Zweite Abtheilung. Lebergangsgebirge der Gegend von Neumarkt, St. Lambrecht
und Murau.
Das Uebergangsgebirge stellt sich im Grossen betrachtet als ein abgestumpf-
tes Dreieck dar, welches von Süden her aus Oberkärnthen sich in die überwie-
gende Masse der krystallinischen Schiefer hereindrängt und mit der abgestumpften
Spitze über die Mur hinaus bis Hinterburg, A 1 1 h o f e n und S c h ö d e r reicht.
Die Gesteine dieses Uehergangsgebirges sind vorherrschend graugrüne,
mehr oder minder dem Chloritschiefer ähnliche, oft heller und dunkler gefleckte
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark. 345
Schiefer, und schiefergraue, oft graphithaltige und abfärbende Schiefer. Sie
umschliessen zahlreiche Lager von theils weissem, theils grauem, bald mehr, bald
minder krystallinisch-körnigem Kalk, der zum Theil in mächtigen , ganze Berg-
reihen für sich allein zusammensetzenden Lagern auftritt, dann auch wohl statt
des Kalkes D olomit, endlich auch einige wenig aulfallende, nicht sehr mächtige
Lager von Quarzfels. Allenthalben sind die Schiefer ohne irgend welche Spur
organischer Reste und auch im Kalke vermochte ich nur an einem einzelnen Puncte
etwas der Art aufzufinden. An vielen Puncten werden die angegebenen Gesteine, die
Schiefer wie die Kalke, so krystallinich und damit manchen der darunter liegenden
des Glimmerschiefergebirgs so ähnlich, dass es schwer wird die Gränzen zu ziehen
und man in zweifelhaften Fällen sich auf die Lagerung der Schichten im Grossen
verlassen muss. Herr Dr. A. Boue erklärte die Schiefer daher schon vor 20 Jahren
für ein thoniges Sedimentgestein , welches (und zwar nach seiner Ansicht auf
feurigem Wege) eine Umwandlung erlitten, die bis zu dem Grade vorgeschritten
sei, dass der Glimmer begonnen habe, frei auszukrystallisiren, ohne dass indess
dadurch ein wirklicher Glimmerschiefer habe entstehen können.
In der Süd westpartie des Gebietes folgen im Hangenden der Kalke undSchie-
fer noch die bekannten Turracher Grau wacken-Conglomerate, welche durch die
ihnen untergeordnetereiche fossile Flora der Schiefer der Stangalpe als ein
Aequivalent des Haupt-Steinkohlengebirges anderer Länder charakterisirt
erscheinen.
Die Lagerung der Schichten des Uebergangsgebirges ist eine mannigfaltige,
das Streichen wechselt oft, die Uebersicht der Lagerungsverhältnisse wird da-
durch mitunter sehr erschwert. — Auf der Nordgränze von Schöder bis Scheif-
ling ist die Lagerung ziemlich der des darunter liegenden Glimmerschiefers
gleich; sehr abweichend aber ist sie auf der Nordwestseite und der Nordostseite
des Dreiecks. Der Verhältnisse bei Tratten und bei St. Georgen ob Murau
wurde schon gedacht. Im ganzen östlichen Flügel des Terrains ist das Streichen
der Schichten einigermaassen der Auflagerungsfläche auf die Glimmerschiefer
der Seethalalpe, Weitalpe u. s. w. conform und das Fallen westlich, also
eine von jener der krystallinischen Schiefer ganz abweichende Lagerung. Ein
Hauptvertreter dieser fast nordsüdlichen Richtung des Streichens ist der grosse
von Kärnthen herauf zur Mur ziehende Kalkzug der Grebenzen und des
Kalkbergs.
Der Oberflächen-Charakter des Uebergangsgebirgs ist wieder verschieden,
je nachdem er der ursprünglichen und uralten, nur durch die langsam und gleich-
förmig einwirkende Verwitterung veränderten Form des Gebirgs entspricht oder
dasselbe örtlich stärker von der rascheren und heftigeren Annagung durch die
fliessenden Wasser betroffen erscheint. Der gewöhnliche und eigentlich bezeich-
nende Charakter der Schiefergebirge ist der von sanften eintönigen Höhen-
zügen , die in der Regel gut bewaldet sind und von nackten Felsausgehenden
gewöhnlich nur in geringer Ausdehnung — besonders wo festere quarzreichere
Schichten zu Tage ausstreichen — durchbrochen werden. So das Gebirge in der
346
Dr. Friedrich Rolle.
Karchau, die Schieferhöhen am Auerling u. s. w. - — Im Gegensatz zu jenem des
Glimmerschiefers tritt der Charakter des Uebergangsschiefergebirges besonders
bezeichnend hervor an der raschen Gränzscheide beider hei Luzmannsdorf; die
Gegend gewinnt mit dem Wechsel des Gesteins alsbald einen ganz andern Aus-
druck. Statt der langgestreckten, einförmigen Schieferrücken erscheinen von da
an der Mur aufwärts andere, mannigfaltige und wildere Bergformen, rundgewölbte
kuppige, mehr von einander abgetrennte Berge, die zum Theil mit schrotfen Gehän-
gen vom Flusse aus ansteigen, der auch meist hier in ein engeres verborgeneres
Bett, als es in den Uebergangsschiefern zu sein pflegt, sich eingefressen zeigt.
Diese Berg- und Thalformen gehören dem von da in Westen herrschenden granat-
führenden Glimmerschiefer an.
Die eintönigen gezogenen Schiefergebirge aber pflegen dann da, wo sie von
stark annagenden Wasser bespült und durchbrochen worden, zunächst schrof-
fere felsigere Gehänge anzunehmen und hiermit stellt sich auch meist eine
grössere Abwechslung im äusseren Charakter des Gebirges überhaupt heraus.
So hat in der Gegend von Murau und nördlich von da nach Rauten und Sehöder
zu die bedeutende Einnagung der Mur in ihr heutiges, tief gelegenes Bett das
ganze umherliegende Gebiet der unmittelbaren und heftigen Annagung durch aile
die zahlreichen, rasch fallenden Gewässer der Neben- und Seitenthäler ausgesetzt;
dadurch gewinnt das Gebirge einen wesentlich schrofferen und zerrisseneren Bau.
als er an und für sich seinen Gesteinen eigen ist. So sieht man denn an dem
steilen Abhänge der Schiefer- und Kalksteinhöhen über der Mur und ihren Seiten-
thälern fast allenthalben, wie durch kleine, nur hei Wolkenbrüchen u. dgl. stärker
anschwellende Bäche, zufolge des raschen Falles derselben, tief in den Boden
einschneidende Rinnen und Schluchten, sogenannte Riesen, entstehen, welche
fortwährend sich tiefer einnagen und der Wegsamkeit der Gegend bedeutend
Eintrag thun. Stellen sich solchen rasch fallenden Bergwassern auf dem
Wege noch Kalksteinlager oder sonst festere Schichten entgegen, so werden
durch deren Widerstand oft unversehens am Abhange thurmhohe Abstürze und
Wasserfälle erzeugt, so z. B. in den Gemeinden Stallbaum und Planitzen bei
Murau.
Im höheren sanfter geformten Tlieile der Schiefergebirge sieht man häutig
Thäler in Form flacher Mulden beginnen. Sie entsprechen der ursprünglichen
Thalform der Gegend, wie sie an sich dem Uebergangsschiefer zusteht. Plötzlich
aber, wie man dein tief eingefressenen Murthale sieh nähert, reisst auch das
Wasser des Seitenthaies sich gewaltig ein und erzeugt auf eine bald längere, bald
sehr kurze Strecke hin einen tiefen und unwegsamen, gewöhnlich von schroff an-
steigenden Felswänden eingefassten Graben. So im Proster Graben, im Resler-
Graben, Mauthofgraben u. a. 0. Manche Geologen sind geneigt, in solchen engen
Durchbrüchen der Gebirgswässer gern Spalten zu sehen, durch Zerreissung
des ganzen Gebirges entstanden; man thut indess wohl daran, eine derartige
Meinung nur da zu äussern, wo ein solcher Riss anders verläuft, als die Gewässer
an sich geneigt sind zu fliessen.
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Theilcs von Obersteienmtrk. 347
Kalklager der Grebe nzen, des Kalkberges, Blase ne r Kogels
ii. s. w. — Die in den Uebergangsscliiefern auftretenden grösseren und kleineren
Kalklager bestehen aus einem meist wohlgeschiehteten, bald in dünne, fast scliie-
ferartige Platten, bald in dickere Bänke gesonderten, körnigen, meist sehr krystal-
linischen Kalksteine von weisser oder hellgrauer, seltener schwarzgrauer Färbung,
häufig in verschiedener, heller und dunklerer Farbe scbichtenweise abwechselnd.
Ein gewaltiges Lager dieses Kalkes, mächtige Berge bildend und an zahl-
reichen Stellen mit nackten Felsausgehenden schroff ansteigend, zieht zwischen
St. Lambrecht und Pöllau von Kärnthen aus herauf nach Norden zu in einer der
Auflagerungsfläche der Uebergangsschichten auf das östliche Glimmerschiefer-
gebirge (zwischen Scheifling und Mühlen) noch ziemlich entsprechenden Streich-
und Fallrichtung. Dieser Kalkzug steigt aus dem umgebenden Schiefergebiete
rasch hervor mit einem Höhenunterschiede von 2000 his 3000 Fuss. — Ihm
gehört die Grebenzen * *) bei St. Lambrecht mit ihren besonders nach West
gewendeten schroffen Felsabstürzen, der Schönanger- — ein Sattel, über den ein
Steig von St. Lambrecht nach Zeitschach führt — und der Kalkberg an. Zwischen
St. Lambrecht und Teufenbach durchschneidet den Kalkzug der Taya-Bach in
einer tiefen Schlucht und entblösst das Gestein in der Thalsohle dicht am Bache
als hellgraue geschichtete Masse. Auf der Nordwestseite der Taya aber steigt
der Kalk rasch wieder zu einer mächtigen Bergmasse an , dem Blasener Kogel
mit seinen minder hohen seitlichen Kuppen.
Weiter in Nord gehen diese Kalke zu beiden Seiten des Murthaies zu Tage aus.
Auf der rechten Murseite hat man unweit Unterdorf, dicht bei der Landstrasse, den
Kalk in der Tiefe. des Murbodens entblösst, indess ihn an den steileren Abfällen des
Gebirges hinter Frojach und Saurau zahlreiche Felsausgehende erkennen lassen.
Am linken Ufer schliessen sich hier die Kätscher und Puxer Kalkhöhen
an, in denen aber das Streichen westösflich und das Fallen nördlich wird. Dieses
nördliche Gehänge der Mur besteht überhaupt von Triebendorf bis Nieder-
wölz fast ohne Unterbrechung aus solchem Kalkstein; nur die Bergzunge an der
Mündung der Katsch zeigt einen etwas krystallinischen, grauen und grünlich-
grauen Schiefer.
Zwischen Niederwölz und Pachern sieht man das rechte Gehänge des Wölz-
thales noch aus granatführendem Glimmerschiefer gebildet. Er fällt in Südwest
unter den Kalk des Puxer Berges ein. Gegen die Mur zu dacht sich der letztem
zwischen Niederwölz und Pux 2) mit einer ungemein wildfelsigen , schroffen und
unzugänglichen Gesteinswand ab, deren Fuss fast unmittelbar von der Mur bespült
wird. Auch noch etwas weiter Avestlich ZAvischen Pux und Katsch konnte nur
durch theilweises Wegsprengen der Kalkfelsen an der Mur Raum für einen Fahr-
1 ) Grebenzen oder Grewenzen; andere schreiben Krebenze. Der Name soll slawi-
schen Ursprunges sein, nach Mitterdorfer von Krawa , die Kuh, sich herleiten lassen;
Schmutz verdeutscht es mit „Hahnenkamm“.
• ) Pux, nicht Puchs, wie auf der Karte steht.
348
Dr. Friedrich Rolle.
weg gewonnen werden. Das gut geschichtete Gestein fällt auf dieser Strecke
fast allenthalben in Nord und Nordost unter die Höhen ein. Die beiden Burgen
Pux und Katsch stehen auf solchen Felsen; bei der letzteren liegen graue
Thonschiefer im Kalk.
In dem Katschthale ziehen sich dieselben Kalksteinmassen mit beiderseits
häufigen Felsen und Abstürzen von klüftigem grauem Gestein bis jenseits der
St. Lorenzen-Kirche nahe unterhalb Althofen. Etwas weiter im Thale folgen
— als Liegendes — Uebergangsschiefer , erst im Wechsel und allmählichen
Uebergang mit dünnen Kalkzwischenschichten, dann für sich herrschend als glän-
zend schiefergraue, beim Verwittern abfärbende, feinerdige Thonschiefer. Das vor-
dem enge und felsige Thal beginnt von da an weiter westlich sich zu einer breiten
fruchtbaren Sohle zu erweitern. Endlich folgen dann noch etwas weiter der
Katsch thalaufwärts die granatführenden thonschieferartigen Glimmerschiefer von
Kammersberg und Hinterburg. Petersdorf im Katschthal und Rappl in Hinterburg
stehen schon auf solchem.
Diese grossen Kalkgebirge sind voll Klüfte und Höhlungen. Besonders
reich an solchen ist die Grebenzen. Man findet auf ihren Gehängen breite
Löcher, die in bedeutende Tiefen sich hinabziehen. Es sollen deren fünf
sein, von denen das merkwürdigste, das Dörflinger Loch, vor einer Reihe
von Jahren durch eine Erdalirutschung verschüttet worden. Eine andere bedeu-
tende Höhle trifft man in demselben Kalk unweit Pux in ziemlicher Höhe über der
Mur an einer hohen steilen Felsenwand ausmündend. Es ist das sogenannte
Pux er Loch, vgl. Götli, Steiermark, III. Band.
Die atmosphärischen Wasser versenken sich nach dem Regen und beim
Schneeschmelzen rasch in diesen klüftigen zerrissenen Felsgrund und treten dann
alsbald am Fusse der Höhen in starken Bachquellen hervor, so der Zeitschacher
Bach (Schwarzbach), der Pöllauer Bach und noch mehrere andere, welche mit
ungewöhnlichem Wasserreichthum aus den klüftigen Kalkgehängen der Grebenzen
ausfliessen. Eine im hohen Grade enge und wilde Felsschlucht mit häufig senk-
rechten oder bauchig überhängenden Wänden hat der Bach erzeugt, welcher
die von den Kalkhöhen des Puxer Berges herabkommenden Wasser sammelt
und mit starkem Gefälle in Süden zur Mur hinab führt.
Der Kalk des Grebenzen-Zuges wird sehr geschätzt wegen seiner Reinheit,
die ihn zum Kalkbrennen besonders eignet, so Avie auch wegen seines meist
reinen gleichförmigen Kornes und seiner Absonderung in mächtige geschlossene
Bänke oder grosse Quadern als Steinhauer-Material. Er nimmt eine feine Politur
an. Das Stift St. Lambrecht baut damit, sonst wird er wenig verwendet.
Dem Kalkzuge der Grebenzen gehört auch die besonders in den älteren
Schriften über Steiermark öfter genannte Eisenerzlagerstätte in der P öllau
oderPöllaan. Die alte Eisensteingrube liegt hoch am Ostabhange des Kalk-
gebirges nahe der kärnthner Gränze im flach ausgerundeten Ursprünge einer vom
Feldbüchel herab nach Nordost verlaufenden Schlucht und in etwa 2000 Fuss
Höhe über der Sohle des tiefen Einöder Grabens.
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark. 349
Ich traf an der alten Eisensteingrube, welche bloss Stollenbau gewesen
sein soll, noch zwei Stollen offen. Am oberen derselben, wo noch Reste des
alten Knappenhauses sichtbar waren, fand ich noch hunderte von Centnern eines
schönen schwefelkiesfreien Erzes in Haufen aufgesetzt. Es ist vorherrschend
körniger Magneteisenstein, welchen grossblättriger Eisenglanz begleitet. Manche
Stücke sind körnigschiefrige Gemenge von Eisenerz mit Kalkstein, sonst erscheint
das Erz reichlich von Quarz begleitet. Das Vorkommen soll in einem oder mehre-
ren Lagern von zum Theil 4 — S Fuss Mächtigkeit bestanden haben.
Dieser Bergbau an der Grebenzen reicht wieder bis ins Mittelalter zurück. Das
Stift St. Lambrecht, welches ihn bis in dieses Jahrhundert fortbetrieb , erkaufte
ihn schon im Jahre 1460 von dem Juden Marc hl oder Mar kl zu Judenburg,
der ihn für eine Geldschuld übernommen hatte. Gegen Ende des vorigen Jahr-
hunderts, als Hacquet, welcher über Grube und Hütte ausführliche Nachrichten
bringt, die Gegend bereiste, war der Betrieb lebhaft, man hatte durch einen
tieferen Stollen, der die Baue der Alten unterteufte, neues Feld mit bauwürdigen
Erzen aufgeschlossen. Grube und Hütte kamen in unserem Jahrhundert zum Er-
liegen und zwar, wie allgemein erzählt wird, „weniger wegen Erzmangel, als
wegen der Strengflüssigkeit des Magneteisensteins und der grossen Reinheit und
Weichheit des daraus gewonnenen Eisens.“ (Diess scheint sonderbar, indessen
ersieht man schon aus Hacquet's Erzählung, dass der Hüttenbetrieb Einiges zu
wünschen übrig liess, die Erze selbst aber gut waren) !)• Die Ueberbleibsel des
alten Hohofens trifft man noch am Pöllauer Bache im sogenannten Winkel,
westlich von der Pöllauer Kirche. — Vergleiche Hacquet, Reis. Nor. Alpen,
Seite 227; Göth, Steiermark UI, Seite S72.
Gegend von Teufenbach, Neu mar kt und Dürnstein. — In
der ganzen Schichtenfolge zwischen den Glimmerschiefern der Seethalalpe
und dem Kalklager der Grebenzen, des Blasenkogels u. s. w. hat man vor-
herrschend grünlichgraue Schiefer, die bald dicht, bald mehr krystalli-
nisch erscheinen und Lager von Kalk oder Dolomit (Adelsberg, Greuth, Juden-
dorf, St. Veit, Gegend von Mühlen, Einöd u. s. w.) und von Quarzfels (Klamm
bei Neudeck, Perchau, Schrattenberg) umschliessen. Seltener erscheinen die
Schiefer grau; Graphit scheint nicht vorzukommen.
Figur 2. Kalkberg, Büchelschloss und Greuth.
Taya. Kalkberg. Baierdorf. Büchelschloss bei Neumarkt. Greuth.
J) Bei dem Reichthume Steiermnrks und Kärnthens an guten Brauneisensteinen und Spath-
eisensteinen ist es ohnehin begreiflich, warum man auf andere Erze minder reflectirt; so
hob auch Anker in der steierischen Zeitschrift 1822 es hervor, dass die Eisenschmelze
im Seethale die einzige in Steiermark sei , wo man auch Eisenglimmer verschmelze*
dieser werde sonst allenthalben als zum Hüttenbetriebe ungeeignet ausgeschieden.
K. k. geologische Reichsaustalt. 5. Jahrgang 1854. II. 45
Dr. Friedrich Rolle.
33U
Bei Teufenbacb und Steinschloss hat man wohlgeschichtete grüne, chlori-
tische Schiefer. Die Schichten streichen westöstlich und fallen 30, 3o bis
40 Grad in Süden. Bei Adelsberg wird das Fallen westlich.
Der Taya-Bach hat in diese grünen Schiefer sich auf der unteren Strecke
seines Laufes tief eingegraben und tritt bei Teufenbaeh in das obere Murthal
aus einer schmalen von steilen Felsgehängen eingeschlossenen Schlucht hervor.
An dieser felsigen Mündung der Taya zeigt sich ein schöner dunkellauchgrüner
krystallinisch-schuppiger Schiefer, vorherrschend aus Chloritmasse bestehend,
mit geringer Einmengung von Kalkspath, von unebener, etwas verworrener Schie-
ferung, gewöhnlich heim Zerschlagen mit starkglänzenden schwarzgrünen Flat-
schen brechend (fast wie manche Serpentine) , auf dem frischen Bruche aber von
seidenartig-verfilztem Ansehen. — Weiter bergan an der Neumarktor Strasse
stellen sich in dem grünen Schiefer reichliche Zwischenlagen ein, y4 — i/3 Zoll
dick, von einem eisenhaltigen, an der Luft durch höhere Oxydation sich rost-
braun färbenden feinkörnigen Kalke. DieSchieferung ist bald geradschiefrig, bald
durch das öftere schwielenartige Anschwellen und wieder Zurücktreten der Kalk-
zwischenlagen sanft-wellenförmig gebogen.
Steinschloss erhebt sich auf einer steilen Felspartie von festem grünen
Schiefer. Im Innern der Burg sieht man in diesem Gestein den tiefen Brunnen-
schacht abgeteuft. Etwas nördlich unter der Burg erscheinen darin in besonderer
Stärke Zwischenlagen von milchweissem derbem Quarz. — Es neigen sich von
dieser Schieferhöhe in Westen hinab zur Taya sanfte bewachsene Wiesenthäler,
deren Mitte dann rasch sich senkende, tief in die zähe Schiefermasse eingerissene
unwegsame Wildbach-Betten durchbrechen.
Die bewaldete Höhe, welche hinter dem Schlosse Schrattenberg über der
Schotterterrasse hervorsteigt, zeigt lichtgrauen Thonschiefer und einen schönen
glimmerigen granatführenden Quarzschiefer anstehend. Ziemlich die gleichen
Schichten sind in einem grossen Steinbruche auf der Höhe weniges nördlich von
Perchau entblösst.
Von Greuth (St. Martin im Greuth) und See über Neumarkt gegen den
Kalkberg zu herrschen allenthalben wieder grünlichgraue Schiefer, und zwar
hier mit vorherrschend westlichem und nordwestlichem Fallen. — Sehr auffal-
lend und in der Terrainzeichnung der General-Quartiermeisterstabs-Karte schon
deutlich hervortretend ist der von Nordwest in Südost ziehende Verlauf zahlrei-
cher niederer Schieferrücken in der Gegend von Adendorf, Oberdorf, Voggenberg
und Neumarkt, zwischen welchen flache breite Mulden sich in die Neumarkter
Niederung senken. Es ist dieselbe Bichtung, in der auf der Nordseite der Mur
so viele Querthäler von der Centralkette herabkommen, ein Zusammenhang, der
die Erscheinung zu einer mehr als örtlichen macht und zur Deutung auffordert.
Des Kalkzuges zwischen See und Mühlen wurde schon gedacht. — Grün-
lichgraue Schiefer herrschen auf der Paisch, stellenweise mit zahlreichen dünnen,
nur wenige Zoll mächtigen Zwischenlagen von Quarz, sowie von weissem fein-
körnigem Kalke.
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark. 331
Ein mächtiges K a 1k- und D o 1 o m it 1 ager zieht vom Kienberger Kogel
über Greuth und das Singeregg. Am Abhange vom Singer gegen das Greuther
Thal trifft man einen dunkelschwärzlichgrauen, feinkörnigen Kalk, reich an
kohliger Einmengung. Dieses Gestein erinnert schon auf den ersten Anblick
so sehr an manche versteinerungsführende sedimentäre Kalke, dass ein Vor-
kommen deutlicher organischer Reste sich erwarten liess.
Es fanden sich in der That einige in Kalkspath umgewandelte Stücke von
Criniten-Stielen; nach sonstigen organischen Restenaber suchte ich ver-
geblich. — Die dunklen Kalksteine der Gegend, namentlich auch der schöne
krystallinisch-körnige schwarzgraue Kalk , der am Wege von Mühlen nach Aich
ansteht, finden vielleicht noch einmal Verwendung als Marmor. In einiger Tiefe
dürfte man leicht das Gestein in viel mächtigeren und geschlosseneren Bänken
antreffen , als es das von dem Einflüsse der Witterung angegriffene und klüftig
gewordene Ausgehende zu sein pflegt.
Ein schöner semikrystallinischer Schiefer erscheint bei Bischofsdorf; er ist
grünlichgrau, zum Theil heller und dunkler gesprenkelt, krysfallinisch-schuppig,
stellenweise mit dünnen quarzigen und eben solchen kalkigen Zwischenlagen zwi-
schenden Schieferblättern. — Hervorzuheben ist ferner eine andere Gesteinsabän-
derung, die nordöstlich von Dimmersdorf ansteht, ein unreingrünlich- und grau-
lichweisser quarzreicher Schiefer mit feinen Glimmerschüppchen und kleinen Oktae-
dern von Magneteisen, hie und da auch mitzwischen den Schichten eingeschobenen
starken Quarzschwielen. Dimmersdorf liegt in einem kleinen flachen Kessel,
den ein Kranz felsiger Schieferhöhen umgibt, der aber durch einen schmalen
Einschnitt mit der Neumarkter Niederung communicirt. An dem felsigen Abfalle
der Schieferhöhen vom Büchel-Schloss bis Vormarkt herrscht schiefergrauer
seidenglänzender, auf den Bruchflächen oft faserig-streifiger Schiefer. Die
Schichten fallen in Nordwesten. Ein schöner Dolomit erscheint in einem nicht
sehr mächtigen Lager den graugrünen Schiefern untergeordnet an der Ilütten-
berger Strasse, wo diese an Judendorf oben vorbei führt. Er wird hier in einem
Steinbruche gewonnen und als Strassenschotter verwendet.
Dieser Dolomit besteht aus einer röthlichgelben, festen, krystallinisch-feinkör-
nigen Grundmasse von undeutlicher unebener Schichtung, bald uncben-schalig
brechend, bald nach den Querklüften springend, an der Luft sandig zerfallend.
Er führt auf den Schichtungsflächen viele glimmerige und quarzige Partien ein-
gemengt. Der Bruch nach den Querklüften des Gesteines aber ist bezeichnet durch
gebogene, wellige oder flammige Linien von rostbrauner Ochermasse. — In man-
chen Stücken sieht man die dolomitische Grundmasse durchschwärmt von zahl-
reichen dünnen Adern von weissem Kalkspath, noch andere Stücke führen davon
so überwiegend, dass sie geradezu als körniger Kalk erscheinen. Endlich er-
scheinen in demselben Dolomit auch ein und mehrere Zoll mächtige Lagen von
derbem graulichweissem Quarz. Ich schlug ein Handstück, ausgezeichnet durch
die höchst innige Verwachsung einer mehr als zollstarken graulichweissen Quarz-
lage mit einer besonders grossspäthig-körnigen Dolomitmasse.
43
352
Dr. Friedrich Rolle.
Die Analyse eines Stückes des vorherrschenden röthlichgelben zuckerartig
körnigen Gesteins ergab folgende Zusammensetzung:
Kohlensaurer Kalk 45-6 Procent.
Kohlensäure Magnesia 34 6 „
Kohlensaures Eisenoxydul mit
kohlensaurem Manganoxydul 3-1 „
In Salzsäure unlöslicher Rück-
stand (Quarz und Glimmer) 11*9 „
97-2
Eine kleine halbe Stunde unter Neumarkt hat sich der Olsa-Bach mit
raschem Gefälle in eine tiefe steilwandige Thalschlucht eingenagt, bis er an der
kärnthner Gränze in das breite Längenthal der Metnitz mündet, die von da an
ziemlich seinen Lauf annimmt. Die Strasse nach Friesach führt durch jenen
engen Durchbruch der Olsa, eine Thalstrecke von einem in hohem Grade male-
rischen und wildromantischen Charakter, der besonders an die tiefen Thäler und
Schluchten erinnert, welche der Rhein und seine Neben- und Seitenfhisschen in
die innere Felsmasse des rheinischen Schiefergebirges eingerissen haben. Mit dem
gleichen Gesteine kehrt auch der gleiche Charakter der Bergformen , der Thäler
und Wasserrisse wieder. Es wiederholen sich dieselben breiten massigen
Felsenkuppen mit weithin entblössten Abstürzen, wie man sie am Rhein zwischen
Bingen und Bonn, dieselben steil-kegelig zugespitzten Bergformen an den
Vorsprüngen des Gehänges, wie man auch am Rheine in den schmalen Seiten-
thälern sie hat, endlich im Hintergründe dieselben flach gedehnten Höhenzüge,
wie sie ebenda auch so bezeichnend für das Schiefergebirge sind. Jenes enge
Felsenthal der Olsa beginnt am Hammer unterhalb Neumarkt und heisst hier,
wo es besonders enge ist und wenig mehr Raum als für Bach und Landstrasse
lässt, die Klamm. Weiter thalabwärts erweitert es sich dann mehr und bildet von
Neudeck an bis unterhalb Einödbad eine ebene, zum Theile ziemlich breite Wie-
senfläche zwischen steil ansteigenden Gehängen; hier heisst es in der Einöd.
Zu beiden Seiten der Ausmündung des Thaies endlich schliessen die steihvandigen
Gehänge desselben beiderseits mit zungenförmig vorgeschobenen Vorhöhen, die in
die breite Friesacher Niederung führen.
Die östliche Vorhöhe, deren Scheitel die Trümmer der alten Veste Dürn-
stein trägt, besteht aus einem weissen körnigen Kalk, der hier in einem
grossen Steinbruch gewonnen wird, ein Gestein, das an Krystallinität den kör-
nigen Kalken des Urschiefergebirges nicht viel nachsteht. — Thalaufwärts von
Dürnstein gegen die Einöd zu erscheinen an den Seiten des Thaies kalkreiche
Uebergangsschiefer entblösst, deren Schichten häufig stark wellenförmig gebogen
oder selbst winklig geknickt sind. Die unebenen und welligen Schieferungsflächen
zeigen bald vorherrschend eine lichte glimmerige, bald mehr eine graugrüne
chloritische, bald endlich eine schiefergraue thonige Masse; der Querbruch aber
zeigt gewöhnlich das Gestein als der vorwiegenden Masse nach aus weissem, grau-
lichem oder bräunlichem feinkörnigen Kalke bestehend. Auch Quarz erscheint in
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark. 353
dünnen Zwischenlager Hie und da erscheint endlich auch etwas Granat in kleinen
Körnern. Im Besonderen wechselt von Strecke zu Strecke die Beschaffenheit die-
ser Schiefer auf das mannigfachste. Karsten, der auf seiner „metallurgischen
Reise“ (Halle 1821) durch das Olsa-Thal seinen Weg nahm , bezeichnet das
Gestein desselben als einen „Glimmerschiefer, der auf einigen Puncten mit
Chloritschiefer wechselt.“
Bei Neu deck herrschen besonders schiefergraue feinglimmerige Thon-
schiefer, welche ansehnliche Lager von feinkörnigem, hell oder dunkelgrauem
Kalk umschliessen. Auch zeigt sich ebenda eine mächtige Einlagerung von lich-
tem, graulich- und bräunlichweissem, feinkörnigem Quarzgestein (Quarzit), reich
an feinschuppigen Glimmertheilchen , sehr kleinklüftig und eckig zerbröckelnd.
Es wird in einem ansehnlichen Steinbruche unweit Neudeck gewonnen; es lie-
fert ein sehr dauerhaftes, doch etwas zu rauhes und kantiges Material zu Stras-
senschotter und wird ferner als feuerfestes Gestein bei den Eisenhütten verwendet.
Dieses Gestein stimmt im Ansehen sehr mit manchen Lagen des Quarzits (meta-
morphen Quarzsandsteins) des Taunus und anderer Theile des rheinischen Schie-
fergebirges überein.
In der Pöllau herrschen schuppige, graue und graulichgrüne, mehr oder
minder halbkrystallinische Schiefer, die mit 40 Grad in Nordwesten — also unter
die Kalkmassen der Grebenzen-Kette — einfallen. Der Kalkstein selbst fällt
am Erzweg zwischen Pöllau und der alten Eisensteingrube 35 — 40° in Westen.
Einödbad. In der Sohle der oben betrachteten tiefen Schlucht, durch
welche die Olsa sich nach Kärnthen hinab ergiesst, erscheint ungefähr in der
Mitte des Weges zwischen Neumarkt und der kärnthner Gränze eine Heilquelle,
bei der ein einzelnes Gasthaus steht. Das Thal ist hier ziemlich weit geöffnet und
stellt ein langgezogenes und zwischen Neudeck und dem Bad auch ziemlich brei-
tes Thalbecken dar, dessen Sohle von jüngeren Alluvionen eben ausgefüllt ist, in-
dess die das Gehänge bildenden Schieferberge beiderseits rasch und steil
ansteigen.
Die Quelle, welche in dieser Erweiterung des Grabens aus den Alluvionen
hervortritt, ist eine nicht besonders reichhaltige Therme von dem allgemeinen
Charakter der in tiefen Thälern von Schiefergebirgen entspringenden Mineral-
wasser. Es ist ein lauwarmer schwacher Eisensäuerling, von etwas herbem und
schwach säuerlichem Geschmack und von einem faden Geruch, der wohl von
etwas wenigem Gehalt an Schwefelwasserstoff — wenn nicht von organischer
Substanz — herrühren mag. Die Temperatur dieses Wassers ist 18 oder
höchstens 19 Grad B. , was man gewöhnlich von ihm angegeben findet. Die
Quelle ist leider nicht frei gefasst, sondern verbaut. Das Badhaus ist unmittel-
bar darüber angelegt und das Wasser wird durch einePumpe emporgebracht. Als
Bestandtheile desselben werden angegeben : freie Kohlensäure , kohlensaures
Natron, kohlensaurer Kalk, kohlensaures Eisenoxydul, schwefelsaurer Kalk. Beim
Stehen an der Luft und noch rascher beim Kochen wird es milchig und setzt eine
weisse Rinde von kohlensaurem Kalk ab.
354
Dr. Friedrich Holle.
Nach einem viel verbreiteten Gerüchte soll diese Quelle noch im vorigen
Jahrhundert eine beträchtlich höhere Temperatur gehabt haben und erst in der
Folge durch hinzutretende kalte Quellen geschwächt worden sein. Das Wasser
wird zum Baden verwendet, wobei ihm etwas künstlich erhitztes Wasser zuge-
geben werden muss. Getrunken wird es wenig oder gar nicht. Vergleiche Gütli,
Steiermark III, S. 578. — Herrn. Müll er im Jahrhuche der k. k. geologischen
Reichsanstalt 1852, Heft 4, S. 139.
Gegend von St. L ambrech t. Bei St. Lambrecht und südlich von da
zwischen Grebenzen und Kuhalpe bildet der Schiefer ein vorherrschend flach-
hügeliges, sanft ansteigendes Terrain, welches in starkem Gegensatz zu densteilen,
theilweise nacktfelsigen Kalkhöhen steht, die in Osten hervortreten. Hie und da ragt
aus einer solchen flachen, mit einer nicht beträchtlichen lehmigen Decke überklei-
deten grasigen Schieferhöhe eine einzelne nackte Felspartie von festerem Gestein
hervor. So zeigen sich auf den Hügeln gleich südöstlich vom Orte solche aus-
gehende Partien von festem kieseligem, hellgrünlichgrauem, etwas geflecktem
Schiefer. Er ist ziemlich ähnlich dem grünlichgrau und grünlichweiss gefleckten
Schiefer der Umgebungen von Wiesbaden, besonders dem der alten Burg Sonnen-
berg. — Ein graphitischer Schiefer erscheint auf der anderen Seite des Thaies.
Theils graue, theils grünliche Schiefer zeigen sich von St. Lambrecht gegen den
Auerling-See zu. Die Schieferberge behalten hier noch lange den Charakter
flacher gedehnter Höhen, die oft auf weiteStrecken hin ununterbrochen von Rasen
bedeckt sind und nur gering von der Annagung fliessender Wasser gelitten haben.
Rauher und wilder wird die Bergform gegen den die kärnthner Gränze bildenden
Gebirgskamm zu, der von der Grebenzen zur Kuhalpe verläuft. Hier erscheinen
kleinere , mehr abgerissene steilere Kuppen , oft vielfach von den nackten
Schieferklippen durchbrochen.
Am Auerling-See und von da bis zum Fuss der Grebenzen ist das Gestein
ein hellgrünlichgrauer schuppig-glänzender, sehr fester, chloritischer Schiefer, der
oft auf dem Querbruche zahlreiche dünne Kalk-Zwischenlagen führt und neben
diesen oft auch eben solche Zwischenlagen oder kürzere Schwielen von Quarz. In
manchen Felspartien zeigen sich die Schichten in hohem Grade gebogen und ge-
wunden, in einem Felsen am See sogar spitzwinklig geknickt, so dass das Quer-
profil eine schöne zickzackförmige Zeichnung ergibt. Gewöhnlich beträgt die
Wellenhöhe solcher Schichtenbiegungen einige Zoll, steigt aber auch in einzel-
nen Ausgehenden bis zu einem Fuss Höhe und mehr. Es lässt sich erkennen, dass
besonders die kalkigen und quarzigen Einlagerungen des Schiefers es sind, welche
solche wellige Biegungen und Knickungen in demselben erzeugen, die rein thonige
oder chloritische Schiefermasse aber , wo sie das Gestein allein zusammensetzt
oder doch vorherrscht, zu geradflächiger Schieferung mehr neigt. Diess erinnert
wieder an ähnliche Wahrnehmungen an den metamorphen Schiefern des
Taunus.
Die Quarzschwielen werden zum Theil ansehnlich in den grünen kalkfüh-
renden Schiefern. Am See zeigt sich eine von einem Fuss Mächtigkeit und nur
etwa 1 Ti Fuss Breite, die wohl in die Tiefe beträchtlich weit fortstreichen mag.
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark. 3 öS
Es ist liier ein graulichweisser derber Quarz, der stellenweise Partien von dun-
kelgrüner, glänzend feinschuppiger Chloritmasse und von röthlichweissem Kalk-
spath einschliesst. - — An der Gränze des grünen Schiefers mit dem Kalkstein der
Grehenzen findet man Wechsellagerungen beider. Ueberhaupt sind auf der
West- wie auf der Ostseite des Kalkzuges mit diesem immer grüne Schiefer ver-
bunden, nie abergraue graphitische.
An der Kuhalpe südwestlich von St. Lambrecht stehen wieder grüne
und grünlichgraue Schiefer, zum Theil reich an dünnen Zwischenschichten
von körniger Kalkmasse, an; sie treten indessen nur spärlich in Felsen
hervor, fast der ganze Abhang des Berges bis zur Spitze ist sehr sanft und
flach und mit einer dicken Lage von Lehmboden überzogen. Der Schiefer
tritt in grösseren Felsen erst am Wege von der Schwaighütte zur Bergspitze
und auf letzterer selbst hervor. Die Schichten fallen von hier bis Lassnitz
allenthalben in Nordwesten.
Erwähnung verdient das von St. Lambrecht nach Lassnitz ziehende, meist
(namentlich in der mittleren Strecke) ziemlich breite und ebensöhlige Thal,
durch welches die Kuhalpe von dem Ofener und den Karchauer Bergen getrennt
wird. Die Wasser fliessen nach entgegengesetzter Richtung daraus ab, einer-
seits gegen St. Lambrecht, andererseits gegen Lassnitz zu. Die Wasserscheide
ist eine nur gering erhöhte flache Strecke des Thaies. Das Thal überhaupt, das
ohnehin dem der Mur ziemlich gleich läuft, kann sonach kein von den Bächen
ausgewaschenes sein, sondern muss gleichen Ursachen wie das Murthal seine
Entstehung danken. — Die Gehänge des betreffenden Thaies sind die grünlich-
grauen Schiefer; gegen St. Lambrecht zu legen sich starke Schotterwände
beiderseits an und verengen die Ausmündung beträchtlich. Gegen Lassnitz zu aber
bemerkt man ein steileres Fallen der Thalsohle, was auf eine Tieferlegung der-
selben durch die (dem zur Mur mündenden Lassnitzthale entsprechend) fortschrei-
tende Erosion deutet.
Von der Lassnitz hinauf zum Oberberg hat man quarzreiche, grüne, oft bell
und dunkel gefleckte chloritische Schiefer mit zum Theil reich lieber Einlagerung
von dünnen Kalkzwischenlagen. Wo die Entblössungen quer zur Schichtung
gehen, pflegen an diesen kalkführenden grünen Schiefern leistenförmige wellig-
gekräuselte Hervorragungen von fester kieseliger Schiefermasse stehen zu bleiben,
indess durch den Einfluss des Wassers die dazwischen befindlich gewesenen
Kalksteinlagen ausgewaschen sind.
Das Ansteigen des Gebirges ist anfangs ziemlich sanft, wird aber höher
viel steiler (30 — 40 Grad) und es legen sich vor dem Kamme der Länge nach
wiederholt noch ganze Reihen von Felsmassen mit schroffen haushohen
Abstürzen wie Riegel vor, welche nur hie und da durch enge Querspalten
einen Durchgang gestatten. Die Schiefer streichen auf dieser Südseite des
Oberherges westöstlich (Stunde 7 — 8) und fallen 20 — 30 Grad in Norden.
Die mauerartigen Felsvorragungen müssen also die Schichtenköpfe von
356
Dr. Friedrich Rolle.
besonders festen kieseligen Partien des Schiefers sein. Der Abfall dieser
Schieferhöben gegen Norden ist viel sanfter und flächenhafter. Erst näher der
Mur unter dem Einflüsse der Annagung durch die rasch hinabfliessenden Wasser
stellt sich ein stärkerer Abfall ein. Die Bergwasser nagen sich plötzlich tief
in den Schieferfels ein und stürzen sich durch eine enge Schlucht zwischen
felsigen Wänden rauschend von Block zu Block.
Figur 3. Murau und Mitterdorf.
Gegend von Murau und Tratten. Am nördlichen Fusse des eben be-
schriebenen, aus festen grünen Schiefern bestehenden Gebirges zeigen sich graue,
bald mehr bald minder stark graphitische Schiefer von südlichem Fallen , deren
Zug eine dem Murthale gleichlaufende Mulde, die Frauenwiese, entspricht. Ein
Ausgehendes von einer besonders milden, selbst etwas biegsamen graphit-
haltigen Thonschiefermasse trifft man am südlichen Abhänge des Hügels, der die
ehemalige Burg Grünfels trägt. — Da wo der Schiatting - Bach aus dem
Gebirge hervor zur Frauenwiese ausmündet, traf ich zwischen grauem
Schiefer eine etwa einen Fuss mächtige Schichte von einem tiefschwarzen,
glänzenden, zum Theil spiegelnden Graphit-Schiefer mit zahlreichen flachen
Quarz-Schwielen. An der Oberfläche dieses schwarzen, wie es scheint, zugleich
mit der Kohle auch von Schwefelkiesen durchdrungenen Gesteines zeigt sich
stellenweise eine etwa zolldicke Kruste von ausgeblühtem schwefelsaurem
Eisen, theils derbem hellgrünem Vitriol, theils verwitterter weisser Masse. —
Eine ganz ähnliche schwarze graphitische Partie in grauem Schiefer findet man
eine Stunde weiter westlich im Fortstreichen, nämlich zwischen St. Georgen
und Luzmannsdorf !).
Im Liegenden des grauen Schiefers der Frauenwiese folgt dann, gleicher-
weise westöstlich streichend und südlich fallend, ein beträchtliches Kalklager,
welches beiderseits der Mur zahlreich in Felsen ansteht. An der unteren Mur-
auer Brücke und bei St. Egydi zeigt es sich auch im Bette der Mur selbst. Auf
der Nordseite der Mur bildet es ein steiles Gehänge mit ansehnlichen schroffen
Gesteinswänden, die zum Theil dicht vom Flusse aus ansteigen. Es ist ein meist
Es wäre möglich, dass die schwarzen graphitreichen Zwischenschichten, welche bei
St. Georgen und Murau und jene welche bei St. Lambrecht erscheinen, einer und
derselben, ursprünglich zusammenhängenden Schichte angehören.
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark. 3g 7
sehr krystallinischer körniger Kalk, theils rein weiss, theils heller oder dunkler
grau und in dicke regelmässige Bänke geschichtet. Er wird hin und wieder als
Marmor verarbeitet.
Von Murau sieht man in Nordwesten beiderseits an den steilen Gehängen
des Rantenthales starke Kalklager sich hinziehen. — Das der rechten Seite
steht auf der Höhe westlich vom sogenannten Herrschaftshammer in Wänden
von etwa vier Klafter Höhe an; es ist hier ein wohlgeschichtetes platten-
förmiges graues Gestein. Das Fallen an dieser Stelle ist westlich. Weiterhin
im Mieseiwald aber fallen die Schichten in Ost, und endlich am Kulm sehr eon-
stant in Nordost. — Vom Tliale aus sieht man diesen Kalkzug des rechten
Gehänges, vom Mieseiwald her bis zum Kulm und noch eine Strecke weiter,
hoch oben aus der ßeAvaldung in ansehnlichen weissen leuchtenden Felsmassen
hervortreten. Bei Tratten aber besteht das Gehänge bereits schon aus granat-
führendem Glimmerschiefer.
Am Kulm sieht man mehrere Schieferlager in dem Kalk. Es ist besonders
ein dunkelgrünlichgrauer , krystallinisch-schuppiger Schiefer. Er führt oft noch
zwischen den Schieferblättern dünne Zwischenlagen von körnigem Kalk. Die
Schiefermasse selbst aber umschliesst häufig Schuppen von tombackbraunem
Glimmer und andere dunkle bronzegrüne, fast chloritähnliche Schuppen, die aber
wohl auch Glimmer sein mögen, da sie vor dem Löthrohre sich kaum ver-
ändern. Doch besteht immer noch ein Gegensatz zu dem unzweifelhaften Glimmer-
schiefer, den man in geringer Entfernung weiter westlich erreicht. — Ein
ähnlicher Schiefer, der unweit vom Kulmhammer am linken Gehänge ansteht,
zeigt eine vorherrschende röthlichweisse, feinkörnige Grundmasse von Quarz
und Feldspath, welche vor dem Löthrohre an den Kanten zu einem schwarzen
Glase schmilzt. Dazwischen verlaufen Lagen von dunkelbronzegrünem und von
braunem Glimmer. Dieser Schiefer wäre also eine Art von Gneiss , doch ist
die Mächtigkeit gering und beim Verfolgen des Streichens findet man nur U eher-
gangsschiefer.
Auf dem linken Gehänge des Rantenthales bildet der Kalk in der Gemeinde
Planitzen bei nördlichem und nordöstlichem Fallen einen breiten Zug mit vielen
felsigen Abstürzen, so namentlich in der unwegsamen Riese nordwestlich vom
Perschi (Bauer), wo der Bach plötzlich über thurmhohe abschüssige Kalk-
wände in die Tiefe stürzt.
Im Hangenden des Kalksteines erscheint hier ein starkes Lager von grau-
lichweissem, stark zerklüftetem und zerbröckelndem Quarz. Er zeigt sich
gut entblösst zwischen Perschi und Würz und erzeugt hier durch sein Zer-
fallen gleich ganze, den Abhang überdeckende Rösseln von Felsblöcken und
Trümmern. Beim Würz folgt demnächst dann eine Partie von weissem Ueber-
gangsschiefer.
Den nördlichen Abhang des Freiberges bis zum Schödergraben und nament-
lich das Freieneck (Freudeneck) bei Sehöder bilden blaulichgraue , bisweilen
etwas Granat enthaltende glimmerige Schiefer, die örtlich bald stark
K. 1c. geologische Rcichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. II. 46
358
Dr. Friedrich Rolle.
krystallinisch-schuppig werden und dem Glimmerschiefer sich anschliessen, bald
wieder ganz mit den Charakteren grauer Uebergangsschiefer erscheinen. Sie
fallen in Süden und Südwesten. — Ich bin eine Zeitlang unschlüssig gewesen,
wohin ich diese glimmerführenden Schiefer rechnen solle. Da indessen bei
Schöder an der Bergzunge, welche vom Moti gegen den Ort zu in Nordost vor-
springt, auf die krystallinischen Gesteine der Hauptkette alsbald ein Hangendes
von grauem Uebergangsschiefer mit einer Einlagerung des weiter unten zu
besprechenden bläulichrothen feinerdigen Thonschiefers folgt, so hat man wohl
auch die Schiefer des Freudenecks den Uebergangsschiefern zuzuzählen, von
denen sie zum mindesten unterteuft werden.
Zwei ein paar Klafter mächtige Kalklager ziehen sich in der Gemeinde
Freiberg dem Bergrücken nach von Nordwest in Südost. Die Uebergangsschiefer
sind bei Dörfel in einzelnen, einem lichten Schiefer eingeordneten Lagern zum
Theile graphitisch-schwarzgrau, ebenso stellenweise am Abhange des Freiberges
gegen Kottenmann zu. Die Schichten fallen vorherrschend in Südwest; der Kalk
beim Klasbauer steil in Nordost.
Zahlreiche kurze rasch eingetiefte Wasserrisse zerschlitzen den von grauen
und grünlichgrauen Uebergangsschiefern mit vereinzelten kleinen Kalklagern
gebildeten Südabhang des Freiberges bis zur Kanten. In einem dieser Schlitze,
weniges westlich von der Rantener Kirche, steht ein Kalklager mit einer
ausgezeichneten wellenförmigen Schichtenfaltung an. Die Wellen haben
gegen einen Fuss Durchmesser und bilden so regelmässige Halbcylinder, dass
Bruchstücke einigermassen das Aussehen fossiler Hölzer nachahmen. Der
Kalkstein ist grau und feinkörnig. — In einem anderen Wasserrisse westlich
von Kanten steht der merkwürdige glimmerreiche Schiefer an , dessen ich schon
beim Glimmei’schiefer gedachte. Es ist ein durch reichliche Lagen von bräunlich-
silberweissem Glimmer ausgezeichnet schiefrig abgesondertes Gemenge von
Quarz und Glimmer, also petrographisch unzweifelhaft ein Glimmerschiefer.
Weniges in Westen von da gelangt man aber nochmals zu vorherrschend
schiefergrauen feinschuppigen Schiefern , die wieder mehr Uebergangsschiefer
darstellen, und weiterhin dann zu den mächtigen Felsabstürzen des Kalksteins
von Ratschfeld und Seebach, der bei den krystallinischen Gesteinen bereits
aufgeführt wurde.
Ziemlich verbreitet im Uebergangsgebirge der Gegend überhaupt, besonders
aber in jenem der Mur- und Ranten- Gegend, sind einige Abänderungen des
Schiefers, welche, wie gelegentlich schon bemerkt wurde, dem äusseren Ansehen
nach mit den halbkrystallinischen, gewöhnlich als metamorph bezeichneten
Schiefern des Rheinlandes, wie solcher besonders am Südabfalle des Taunus in
einer mächtigen Zone auftritt, in bald mehr bald minder augenfälliger Weise
übereinstimmen.
Es sind am Taunus verschiedenartige, mehr oder minder deutlich krystalli-
nisch-feinschuppige, theils weisse, theils grüne oder rothe, theils mehrfarbig ge-
mischte Schiefer, welche in einem breiten Streifen die Südostgränze des rheini-
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark. 359
sehen Schiefergebirges bilden, und in Südosten fallend die devonischen Schichten
zu überlagern scheinen. Ihr Altersverhältniss ist von den bisherigen Bearbeitern
auf's Abweichendste gedeutet worden. Was ihre petrographische Natur betrifft,
so hat man sie auf ihr äusseres Ansehen hin lange als Talkschiefer, Chlorit-
schiefer u. s. w. aufgeführt. In den letzten Jahren aber hat Herr Dr. K. List sie
wiederholt analysirt und darin die Gegenwart eines besonderen , dem Glimmer
verwandten Minerales erkannt , dem er wegen seines seidenartigen Glanzes den
Namen Sericit beilegte. Sericit und Quarz im Gemenge mit anderen Mineralien,
wie Chlorit und Albit, würden nach der Deutung, welche List seinen Analysen
gibt, die mineralogischen Elemente der Taunusschiefer bilden.
Mit diesen Schiefern des Taunus stimmen nun mehrere Abänderungen des
Schiefers der Murauer Gegend im äusseren Ansehen und zugleich in der Art
des Auftretens so nahe überein, dass man mehr als eine bloss äusserliche Ver-
wandtschaft erwarten darf.
Am meisten sind in dieser Hinsicht gewisse feinerdige, sehr milde, thonige,
an der Luft leicht sich zerblätternde Schiefer hervorzuheben; sie sind in ver-
schiedener Abstufung unrein bläulichroth gefärbt, bald mehr ins Violette, bald
mehr rosenroth. Die Härte ist gering, das Gestein lässt sich mit dem Nagel ritzen,
ritzt aber zugleich in Folge der quarzigen Einmengung Glas sehr leicht. An der
Luft zerfällt und verwittert es rasch. Die Textur ist noch etwas dünnschiefriger
als die Spaltbarkeit. Die Schieferflächen zeigen einen ziemlich lebhaften seiden-
artigen Schimmer. Splitter schmelzen vor dem Löthrohre zu grauem blasigem
Glase. — Auf das äussere Ansehen hin lassen sich diese Schichten den rothen
Thonschiefern des Taunus zur Seite stellen, welche List in einen in Salzsäure
löslichen Theil, nämlich ein dem Chlorit verwandtes Mineral und Eisenglanz, und
in einen in Salzsäure unlöslichen Rückstand, der aus Quarz und Sericit besteht,
zerlegt hat.
Die betreffenden feinerdigen rothen Schiefer bilden in der Gegend von Murau
einzelne geringmächtige, meist wohl nur einige Fuss starke Lager in dem festen
grünlichgrauen Schiefer. So zeigen sie sich im oberen Theile des Merhacher
Grabens bei Murau, ferner zwischen Tratten und dem Waldbauer und in
der gleichen Lagerung wie hier (St. 6, 40 — 45 Grad in Nord) auch weiter
nordöstlich in der Gemeinde Rinnegg. — Zu bemerken ist, dass sie nie
mit Kalksteinen und nie mit grauem abfärbenden (graphitischen) Schiefer zu-
sammen Vorkommen, sondern allein nur in den grünen und grünlichgrauen Schiefern
eingelagert.
Ihnen zunächst stehen ähnliche feinerdige thonige Schiefer, die aber hell-
grün und hellgrünlichgrau gefärbt sind. Sie zeigen sich neben den vorigen
häufig in den Gemeinden Stallbaum, Planitzen und Rinnegg. — Ob die
grosse Masse der mehr krystallinischen, festen, grünen und grünlichgrauen Schiefer
auch den Taunusgesteinen sich mit Grund parallelisiren lässt, mag vorläufig noch
dahingestellt bleiben. Wenn überhaupt eine ganze oder theihveise chemische
JJebereinstimmung besteht, so wird sie am ersten und sichersten bei den rothen
48“
360
Dr. Friedlich Rolle.
feinerdigen Gesteinen sich Herausstellen , da hei diesen die Zusammensetzung
noch verhältnissmässig einfach ist.
Die grünen Schiefer begleiten am Taunus weisse oder graulich- und
grünlichweiss gefleckte, gewöhnlich quarzreiche Schiefer, welche nach
List's Untersuchung durch eine eigentümliche Zersetzung in Masse aus den
grünen hervorgegangen sein sollen. Eben solche Gesteine erscheinen auch in
Steiermark.
So bestellt im sogenannten Wimmel auf der südlichen Murseite unweit
Murau ein Steinbruch auf einem solchen weisslichen Schiefer. Die Schieferungs-
flächen werden von einem fettartig schimmernden, weisslichen oder grünlichen
Minerale, welches Sericit sein dürfte, gebildet, auf dem Querbruche aber treten
dünne Quarzlagen hervor, welche die Hauptmasse des Gesteins ausmachen. Split-
ter schmelzen vor dem Löthrohre oberflächlich zu einem weissen, etwas blasigen
Glase; es wird also wohl auch etwas Feldspath eingemengt sein. Das Gestein ist
in schöne ebene Platten gesondert, sehr fest, dabei ziemlich kurzklüftig und beim
Zerschlagen gern prismatisch brechend. Es erinnert sehr an die weissen, grau-
lich- und grünlichweissen, meist mehrfarbigen Schiefer, welche bei Wiesbaden,
Königstein und Homburg in mächtigen Schichtenfolgen anstehen; nur die
geradflächige Schieferung des Murauer Gesteins weicht ab, da die Schiefer des
Taunus gewöhnlich starke wellige Biegungen zeigen.
Dieser weisse Schiefer im Wimmel dürfte nur ein geringmächtiges Lager
bilden; in geringer Entfernung von dem Steinbruche an der Landstrasse zeigt
sich wieder grünlichgrauer, sehr fester Schiefer entblösst, der von da durch die
ganze Lassnitzer und Karchauer Gegend hin hei weitem vorherrschendes Gestein
ist. Nur in der Prost, nordwestlich vom Winkler (Bauer), zeigte sich noch
einmal ein Ausgehendes von solchem weissen Schiefer, wie im Wimmel, auch
hier als ein den mächtigen grünlichgrauen Gesteinen ganz untergeordnetes Vor-
kommen. — Andere Stellen, wo weisse Uebergangsschiefer brechen, sind beim
Würz (Bauer) in der Planitzen und hei Adendorf, auch bei St. Lambrecht
kommen ähnliche Schiefer vor. Die Mächtigkeit ist an keinem dieser Orte
beträchtlich.
Nun noch einige Worte über die in den Uebergangsschiefern überhaupt
erscheinenden Quarzschwielen. Man sieht die Schiefer, namentlich die
grauen abfärbenden Thonschiefer, sehr häufig von solchen Schwielen durchsetzt
und aus einander getrieben. Es sind bald mehr linsenartige flache Partien, bald
mehr verdickte und nur einer Richtung nach stark in die Länge gezogene, wurst-
ähnliche Massen. So fand ich unweit der Lassnitz - Mündung in einer dem
Kalkstein untergeordneten Lage von lockerem, dünnschiefrigem, abfärbendem
grauen Thonschiefer eine solche Quarzschwiele von etwa zwei Zoll senkrechter
Stärke und drei bis vier Zoll Breite, die sich in dieser Art einen halben Fuss weit
unverschmälert ins Innere des Gesteins verfolgen Hess, aber wohl auf weitere
Länge noch unverschmälert fortstreichen wird. — Der starken Quarzschwielen in
den grünen Schiefern bei Steinscbioss und beim Auerling- Teich wurde schon
Geognostistische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark. 361
gedacht. Zu bemerken ist, dass Adern von Quarz, quer die Scliieferschichten
durchsetzend, in den Quarzschwielen führenden Uebergangsschiefern fehlen oder
doch sehr selten sein mögen , ein bestimmter Gegensatz zu den metamorphen
wie auch den normalen Uebergangsschiefern der Rheingegend, wo die quere
Durchsetzung der Schieferschichten von Quarzlagen häufig genug ist. (Oh diess
nicht etwa im Zusammenhang mit dem Erz-Reichthum der rheinischen Ueber-
gangsschiefer und der Erz-Armuth der steierischen stehen mag ?)
Die Art des Auftretens jener Quarzschwielen in den Schiefern stimmt nicht
übel mit den Ansichten der neueren hydrochemischen Schule. Die Schwielen sind
augenscheinlich eine spätere Bildung als der sie umschliessende Schiefer. Es
dürften auf wässerigem Wege innerhalb langer Zeiträume vor sich gegangene
Ansammlungen von Kieselsäure sein, welche — ähnlich den zwischen den Blättern
der Molluskenschalen sich eindrängenden Kiesel -Ringen — sich zwischen den
Schichten des Schiefers consolidirten und die Schieferblätter ganz allmählich aus
einander trieben. Die Räume, welche jetzt von den Quarzconcretionen erfüllt
sind, Avaren also wahrscheinlich anfangs nur schmale Sprünge; erst die darin sich
ansammelnde Quarzmasse hat sie in dem Maasse, als sie zunahm, allmählich weiter
aus einander gepresst. Dieser Vorgang muss aber wohl unter anderen Umständen,
vielleicht in grösserer Tiefe, in höherer Temperatur u. s. av. stattgefunden haben.
Denn wer in demselben Gesteine nach solchen noch in Fortdauer begriffenen Aus-
scheidungen von Quarz — oder auch nur von Chalcedon oder Opal — suchen
Avollte, würde sich sicher unnütze Mühe machen. — Aelmlicher Entstehung Avie
die Quarzschwielen im Thonschiefer, mögen auch die granitischen ScliAvielen im
Glimmerschiefer sein, aber hier müssen Avir sicher Verhältnisse annehmen, die
noch Aveit mehr von den an unserer Erdoberfläche herrschenden abweichen. Der
individuellen Willkür für Durchführung der einen oder anderen geogenetischen
Theorie ist hier noch ein viel zu Aveiter Spielraum geblieben, die Basis für exacte
Lösung der Fragen zur Zeit noch eine sehr vage. Ich beschränke mich statt
Aveiterer Erörterung auf die Bemerkung, dass Avas ich in Steiermark bisher von
krystallinischen Schiefern und deren stufemveiser Annäherung zu den oben ge-
schilderten grünen, grauen und bunten Uebergangsschiefern sah, mich auch in den
krystallinischen Schiefern ursprüngliche Sedimente urweltlicher GeAvässer erkennen
lässt. Ich beziehe mich auf das, Avas Morlot (Erläut. zur geol. Uebersichtskarte der
nordöstl. Alpen, S. 17 und 18) in Avenigen Worten darüber zusammengefasst hat.
Nachschrift. Analyse des rothen thonigen Schiefers von Mur au.
Herr Karl Ritter von Hauer hatte die Güte, eine vorläufige chemische Unter-
suchung der fraglichen, den rothen Taunusschiefern in Ansehen und Lagerungs-
Aveise so ähnlichen Murauer Schiefern vorzunehmen, deren Ergebniss ich nach-
träglich hier noch anschliesse.
Rother Schiefer von der Landstrasse ZAvischen Tratten und dem Wald-
bauer (nordwestlich von Murau) wurde gepulvert und etwa eine halbe Stunde
lang in concentrirter Salzsäure gekocht. Es ergab sich ein in der Säure unlös-
licher Rückstand von 84 — 85 Procent. Dieser Rückstand enthielt in 100 Theilen:
362
Dr. Friedrich Rolle.
Kieselsäure 71 • 52
Thonerde mit sehr geringer Bei-
mengung von Eisenoxyd 21-20
Kalkerde 2-00
Magnesia 1-00
95-72
Die Alkalien wurden nicht bestimmt; der Verlust der Analyse beträgt 4-28
Procent und wird auf Alkalien und Wasser zu beziehen sein. Uebereinstimmung
mit den von Dr. List analysirten rothen Taunusschiefern liegt also in dem Ver-
hältnis des in Salzsäure löslichen und des in solcher unlöslichen Bestandteiles,
in dem dieses nur um einige Procente von dem des Taunusschiefers abweicht,
diese Verschiedenheit aber in der ungleichen Stärke der bei den Untersuchungen
angewendeten Säure theilweise ihren Grund haben mag. Eine andere Ueberein-
stimmung liegt im Verhältnis der Kieselerde zur Thonerde; die übrigen Bestand-
teile aber bieten in dem Mengenverhältnisse starke Abweichungen und nament-
lich lässt der geringe Eisen- und Alkaligehalt des aus dem steierischen rothen
Schiefer durch Behandlung mit Säure erhaltenen Bückstandes darauf schliessen,
dass derselbe keinen Serieit, sondern statt dessen Glimmer oder sonst ein ähn-
liches Mineral enthalten möge.
Eine zweite Analyse ward mit dem rothen Schiefer des Merbacher
Grabens (Gemeinde Planitzen , nördlich von Murau) angestellt und zwar ward
dieser in Masse — ohne vorhergegangene Behandlung mit Salzsäure — ana-
lysirt. Es fanden sich :
Kieselsäure 46-00
Thonerde 29-18
Eisenoxyd 17-00
Kalkerde 1-68
Magnesia 1-50
Wasser (durch Glühverlust bestimmt) ... 3-11
98-47
Die Alkalien wurden nicht ermittelt; der Verlust der Analyse betrug
1-53 Procent, der Alkaligehalt aber kann dennoch auf 2 Procent oder noch
etwas höher angeschlagen werden, da der beträchtliche Gehalt an Eisen
ganz auf Eisenoxyd bezogen wurde, in Wirklichkeit aber gewiss theilweise in
Eisenoxydul bestehen wird. — Der Serieit und der rothe sericithaltige Taunus-
schiefer sind viel reicher an Alkalien; eine Gegenwart des Sericits ist also
in den beiden untersuchten steierischen Schiefern nicht wohl annehmbar. — Es
bliebe nun noch festzustellen, ob etwa die weissen und griinlichweissen Gesteine
der Gegend solchen enthalten oder auch nicht. Der Geognost kann nur nach
dem äusseren Ansehen und der Art des Vorkommens die Analogie behaupten,
Sache des Chemikers bleibt es, über die wirkliche innere Uebereinstimmung zu
entscheiden.
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark.
363
Dritte Abtheilung. Febergangsgebirge und Steinkohlengebirge von Turrach und
der Stangalpe.
Das Uebergangsgebirge in der äussersten südwestlichen Ecke Ober-
steiermarks, von Turrach bis zur kärnther Gränze, zeichnet sich durch eine be-
sondere Einfachheit und Klarheit der Lagerungsverhältnisse und der Zusammen-
setzung aus.
Es sind Kalksteine, Uebergangsschieferund Grawackenconglomerate, welche
in ganz gleichförmiger Lagerung dem Figur 4.
r-. i • i • r i rv • • i r Turrach-See. Turrach.
(jlimmerschieier lind biieiss sich auf-
lagern, mit ihm von Ost in West (St. 6)
streichen und durchschnittlich , wie
diese, unter 35° in Süd fallen. Der
oberen Abtheilung dieser Schichten-
folge, den Conglomeraten oder viel-
i . . 1. Glimmerschiefer. — 2. Uebergangsschiefer. —
ITlChr gewissen ihnen unteigeoidneten Stein. — 4. CoDglomerat ^Stang-alpe-Schiehten).
Schieferschichten, gehört die reiche und wichtige Flora der Stangalpe an,
wichtig durch ihre Uebereinstimmung mit einem eben solchen Vorkommen in
den Westalpen und die aus ihr hervorgehende Gleichzeitigkeit mit den Stein-
kohlengebilden im übrigen Europa. — Die ersten sicheren, aber schlecht
erhaltenen, organischen Reste beginnen vereinzelt schon in den tieferen Schichten
des Conglomerates, die eigentlichen Pflanzen-Lagerstätten aber, denen die Stang-
alpe ihren alten und wohlverdienten Ruf verdankt, erscheinen erst weiter im Han-
genden. Aus den Schichten im Liegenden des Conglomerates kenne ich keine
organischen Reste.
Schon in verhältnissmässig früher Zeit kannte man das Vorkommen fossiler
Pflanzen in einer so entlegenen Gebirgsgegend. So gedenkt derselben bereits
Hacquet und ebenso auchin einigen Worten der ungenannte Verfasser der „Frag-
mente zur mineralogischen und botanischen Geschichte Steiermarks und Kärn-
thens“ (Klagenfurt und Laibach 1783. Erstes Stück). — Inder Folge unter-
suchte Herr Dr. A. Boue die Gegend und beschrieb sie in seinem ,,Apergu surla
Constitution geologique des provinces illyriennes.” Eine ausführliche Arbeit
über die Stangalpe-Schichten und ihre zahlreichen organischen Einschlüsse ver-
danken wir dann fernerHerrn Professor Unger. („Ueber ein Lager vorweltlicher
Pflanzen auf der Stangalpe in Steiermark.“ Steierische Zeitschrift 1840.) Auf
meiner Reise im Sommer 18S3 habe ich diesen Theil des Gebietes nur vorüber-
gehend besucht, da von dem fürstlich Schwarzenberg’schen Werksheamten Herrn
V. Pichler, dem ich selbst auch viele Mittheilungen verdanke, in Bälde eine
specielle Arbeit über Turrach und seine Umgebungen zu erwarten ist.
Die unterste Schichte des Turracher Uebergangsgebirges ist ein mäch-
tiges Kalksteinlager, welches bei Turrach von dem Thale durchschnitten wird, in
dessen Sohle gleich über dem Orte ansteht und an den beiden Gehängen mit
364
Dr. Friedrich Rolle.
felsigen Entblössungen — in Nordost einer-, in Nordwest andererseits — bergan
ziehend sieb verfolgen lässt.
Dieses Kalklager ist wichtig durch die von ihm umschlossene mächtige und
reichhaltige Brauneisenstein - Lagerstätte des Steinbachgrabens, welche der
Turracher Eisenhütte die besten Erze liefert. Das Erz erscheint hier in Form
grosser Linsen von etwas unregelmässigem Verhalten, im Ganzen aber entspre-
chend der allgemeinen Gebirgslagerung. Die Linsen werden durch Kalkzwischen-
lagen von einander getrennt, sie gehören besonders dem liegenden Tlieile des
Kalksteines an. Es sind vorwaltend Brauneisensteine, theils lockere, ocherige
Massen, theils etwas fester, welche aus der Zersetzung von anderen Eisenerzen,
hauptsächlich von Schwefelkies und Spatheisenstein, hervorgegangen sein müssen.
In minder angegriffenen Partien schlossen sie noch viele Puncte oder bedeuten-
dere körnige Aggregate von noch unverwittertem Schwefelkies ein. — Dieser
Bergbau der Steinbacher Lagerstätte ist merkwürdig wegen seines hohen Alters;
er wird urkundlich schon nahe an sechshundert Jahre betrieben.
Im Hangenden des Turracher Hauptkalklagers folgen ein Paar andere solche
Lager, von einander getrennt durch zum Theil mächtige Zwischenlagen von
Uebergangsschiefern. Die Aufeinanderfolge ist wegen der starken Ablagerung
von jüngeren Geröll-Massen an den Thalgehängen meist verdeckt; übersehen
lässt sie sich nur auf der rechten Seite des Werchzirmbaches gleich oberhalb
Turrach, wo das Grundgebirge genügend entblösst ansteht. Die Schichtenfolge
beginnt hier mit einem nicht sehr mächtigen Lager von grünlichgrauem Grau-
wackenconglomerat, als nächstem Hangenden des Turracher Hauptkalklagers. Dar-
auf folgen die an Mächtigkeit sehr ungleichen, hangenden Kalklager, welche in
einem graulichgrünen, chloritischen Schiefer von zum Theil uneben-schaliger
Schieferung eingelagert sind.
Auf die Kalklager folgen nun im Hangenden zuerst wieder Uebergangs-
schiefer und dann die groben, meist hellfarbigen, grauen und grauliehweissen
Grauwacken-Sandsteine und Conglomerate, welche im Werchzirmbach-Thale als-
bald in starken Felsabhängen dicht über dem Bache sich zeigen und weiter in
Süden von da eine ansehnliche Gebirgsgegend zusammensetzen.
Diese Conglomerat- uud Sandsteinmassen bestehen vor Allem aus Quarzge-
rollen, verbunden durch ein spärliches, kieseliges Bindemittel zu einer sehr festen,
der zerstörenden Einwirkung der Atmosphärilien lange widerstehenden Felsmasse.
Sie erheben sich (zum Theil in Folge dieser Schwerverwitterbarkeit) in dem
Gränzgebirge südlich von Turrach in hohen Bergspitzen und Kämmen von 5, 6 und
7000 Fuss Meereshöhe und also bis zu mehr als 2 und 3000 Fuss über Turrach.
So besteht auf steierischem Gebiete aus ihnen besonders die rauhe und wilde Ge-
birgsgegend vom Turrach- See zum Rothkofel und der Stangalpe hin, mit
ihren abgerissenen steilkuppigen und kegeligen Bergformen und ihren mit nackten
Felsen und Felstrümmern bedeckten Gehängen, an deren Fuss weithin nur Ge-
büsche von verkrüppeltem Nadelholz aufkommt. In dieses wüste, steinige Gebirge
versetzt ein alter und in weite Ferne verbreiteter Aberglaube eine an Gold- und
Ceognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark.
365
Silberschätzen reiche Höhle, das Freimannsloch, zu deren gehoffter Hebung
noch alljährlich, zumal auf Johanni, die Schatzgräber kommen sollen, deren Zu-
gang indess nur dem einstigen glücklichen Erheber der verborgenen Schätze sicht-
bar werden soll. Ich erwähne diese Fabel besonders weil das „Freimannsloch“
das gewiss unverdiente Schicksal gehabt hat, in Götli's „Steiermark“ neben
dem Puehserloch unter den natürlichen Höhlen von Obersteier aufgeführt zu
werden. (G. Göth. Das Herzogthum Steiermark. Dritter Band, 1843, Seite XX,
Vergleiche auch die schon gedachten, ohne Angabe des Verfasser erschienenen
„Fragmente zur mineralogischen und botanischen Geschichte Steiermarks und
Kärnthens,“ Seite 28.)
Mit den groben Congloineraten zusammen erscheinen noch mächtige Schie-
fer-Einlagerungen, mehr oder minder sandige oder thonige Gesteine, theils grau,
tlieils röthlich. So fand deren Herr Dr. A. B oue mit sehr flachem Fallen (15 bis
20 Grad) am Bothkofel (Bothkopfel) und so herrschen deren auch in der Gegend
im „Winkel“. An letzterer Stelle ist es ein mächtiger Streifen von grauen und
blaugrauen Grauwackenschiefern und diesen gehört die südliche, hangende Turracher
Eisenerz-Lagerstätte an, der sogenannte „Kupferbau“. Es ist ein in den Schiefer
eingebettetes verschieden mächtiges, bald nur 5, bald 10 oder 15 Klafter errei-
chendes und in seiner Zusammensetzung sehr veränderliches Lager von theils un-
verwittertem Spatheisenstein (Pflinz), theils dem aus der Verwitterung desselben
entstehenden Brauneisenstein (Braunerz), theils einer zwischen Eisenerz und Kalk-
stein inne stehenden Mittelstufe (Rohwand, Ankerit); letztere Masse wiegt gegen
das reinere bauwürdige Eisenerz auf der grössten Erstreckung des Lagers vor.
Man kann das Lager vom Kupferbau aus noch weiter in Ost und in West nach
Ausbissen und abgelösten Blöcken verfolgen, hat es indess bis jetzt noch nicht
bauwürdig gefunden.
Der Spatheisenstein enthält häufig Kupferkies und Fahlerz eingesprengt in
kleinen , nur selten Haselnussgrösse erreichenden Partien. Seltener schon sind
Spuren von Bleiglanz. Diese Einschlüsse besonderer Mineralien erinnern sehr an
die der Zeyrlnger in körnigem Kalk aufsetzenden Eisenspath-Massen. — Man ist
solcher nachtheiligen Einmengungen halber genöthigt, das hier gewonnene, an
Gehalt ohnehin schon dem Steinbacher nachstehende Eisenerz sorgfältig zu
scheiden , zu rösten und dann vor dem Schmelzen noch einer zweijährigen
Bewässerung auszusetzen.
Auch dieser Bergbau reicht einige Jahrhunderte weit zurück. In früherer
Zeit soll man auf die häufig in kleinen Mengen mit dem Eisenstein vorkommenden
Kupfererze einen Bergbau versucht haben und hiervon leitet sich der Name der
heute noch hier betriebenen Arbeiten, welche Tagbaue sind, ab.
Spuren von Zinnober, welche am Turrachsee vorgekommen, gehörten
wohl demselben Kalk- und Eisensteinlager an.
Ich komme nun zu den organischen Resten. Spuren von Kohlen findet man
an mehreren Stellen in dem grobkörnigen Conglomerate. Es sind schmale Schnür-
chen von Anthracit, ohne erhaltene organische Structur, so an ein paar Stellen
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. II. 47
360
Dr. Friedrich Rolle.
am Tuirachsee und auch dicht hei den pflanzenführenden Schichten auf der Höhe der
Stangalpe. Grössere bauwürdige Lager hat man bisher darin noch nicht entdeckt.
In dem Konglomerat findet man auch, wie schon erwähnt, die ersten, ihrem
Erhaltungszustände nach noch wenig befriedigenden organischen Reste. Es sind
in Sandstein verwandelte, aussen grob längsgestreifte Strunkstücke, also Cala-
miten, die aber wohl keine nähere Artenbestimmung gestatten.
Die eigentliche Lagerstätte der Pflanzenreste erreicht man erst in den obe-
ren hangenden Schichten der mächtigen Conglomeratmasse, wo die Formation
schon hoch über das Werchzirmthal zu mächtigen Gebirgen sich erhoben hat.
Hier erscheinen dem Conglomerate untergeordnet dünne Schichten von einem
schwarz-grauen kohlehaltigen, zum Theil sandigen Schieferthone mit einem gros-
sen Reichthume an sehr wohlerhaltenen Abdrücken urweltlicher Pflanzen aus
den Abtheilungen der Farren, Lycopodiaceen, Calamiten und einiger anderen
Familien. Man hat solche pflanzenführende Schiefer an verschiedenen Puncten
der Gegend — sowohl auf steierischem Gebiete (Stangalpe, Königstuhl, Frauen-
nock u. s. w.) als auch weiter westlich — , meist an steilfelsigen und nur schwer
zugänglichen Puncten des Gebirges nachgewiesen. Als Hauptfundort aber gilt
das Vorkommen des von Anthracit- Spuren begleiteten pflanzenreichen dunkeln
Schiefers auf der steilen Höhe der Stangalpe oder des Stangnocks in mehr als
7500 Wiener Fuss Meereshöhe.
Reste der verschiedensten Pflanzenformen liegen in dem Schiefer dicht unter
einander gemengt, fast jede neue Abspaltung eines dünnen Schieferblattes bringt
andere Arten wieder zum Vorschein, gewöhnlich nur in kleinen Bruchstücken,
viel seltener in einigermassen vollständigeren Exemplaren, aber fast alle in einem
ausgezeichneten Erhaltungszustände, der z. B. bei den zarten Fiederblättchen
mancher Farren noch die daran sitzenden Fructificationen wahrnehmen lässt.
Alle diese organischen Reste sind ausschliesslich pflanzlicher Abstammung.
Thierreste scheinen noch von Niemanden beobachtet worden zu sein. Herr Prof.
Unger zählt in seinem in der steierischen Zeitschrift mitgetheilten Verzeichnisse
der ihm aus diesen Schichten bekannt gewordenen pflanzlichen Reste gegen 50
besondere Arten auf, und diese Flora stimmt in zahlreichen einzelnen Arten und
zugleich in ihrem Gesammtcharakter überhaupt, in hohem Grade mit der des
Haupt-Steinkohlengebirges anderer Länder überein.
Nach Hrn. Prof. Unger’s Untersuchung sind alle jene Reste, die man bisher
noch auf der Stangalpe und an den anderen Fundorten der Turracher Gegend
aulfand, auf Landpflanzen zu beziehen; nur die darunter befindlichen Astero-
phylliten ( Asterophyllites , Cancelaria und Spheno pliyllum) könnten auch
stehenden süssen Gewässern (Binnenseen oder Sümpfen) angehört haben. Eigent-
liche Meerespflanzen aber, Fucoiden, fehlen entschieden. — Durehgehends Ver-
hältnisse, die mit denen der Steinkohlengebilde Englands, Belgiens, West-
phalens u. s. w. in hohem Grade übereinstimmen.
Fast ganz die gleichen geognostischen Verhältnisse, wie in der eben erörter-
ten Gegend und merkwürdig genug, damit auch ziemlich wieder dieselben Pflanzen-
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark. 367
reste, erscheinen in dem Theile der Westalpen, wo Frankreich, die Schweiz und
Savoyen an einander gränzen, so in der Tarentaise, im Valorsine u. a. 0. Auch
hier kommen wieder Spuren von Kohlenablagerungen neben Pflanzenresten vor;
man findet sie in den meisten Beschreibungen alsAnthracit (in anderen als Graphit)
bezeichnet. — Der Charakter der fossilen Flora, hier wie dort, zeigt eine Ueber-
einstimmungmitden wohlbekannten Floren der Haupt-Steinkohlenformation, welche
wirklich schlagend ist. So wies auch in neuester Zeit noch Herr Dr. C. v. Et-
tingshausen wieder ein neues Verbindungsglied der zu Turrach, in der Taren-
taise u. s. w. vertretenen alpinen Facies der Steinkohlenbildung mit der gemeinen
(„limnischen“) Facies der gleichen Schichten des übrigen Europa’s in den
Absätzen des Budweiser Steinkohlenbeckens nach, wo Arten, die man sonst nur
von den alpinen Fundorten kennt, mit solchen der übrigen Steinkohlenflora zu-
sammen Vorkommen. Herr E. de Beaumont hatte ehedem die entsprechenden
Bildungen des südöstlichen Frankreichs auf Grund der zu Petit-coeur bei Mon-
tiers u. a. 0. damit wechsellagernden Belemniten führenden Schichten für eine
mit dem Lias gleich alte Bildung angesprochen, und auch Sir R. Murchison hat
diess noch einmal aufgenommen und ebenfalls die Pflanzenschichten der Tarentaise
für Lias erklärt; indessen kann von einer solchen Deutung dermalen kaum die
Rede mehr sein, es mögen die angeblichen Belemniten nun wirklich als solche
oder als etwas anderes sich erweisen (man erinnere sich auch des belemniten-
artigen Fossils, das de Ko nin gk im belgischen Kohlenkalk fand). Hr. Ad. Brong-
niart hat sich von jeher und erst vor wenigen Jahren wieder bestimmt gegen
Elie de Beaumont ausgesprochen und aus den Arbeiten der Herren Unger und
v. Ettingshausen geht dasselbe hervor.
Die Vorkommnisse der Stangalpe deuten, wie schon bemerkt, ein altes Fest-
land und vielleicht auch Binnengewässer an, welche jene Land- und Süsswasser-
pflanzen beherbergten , deren Reste wir jetzt in den schwarzen kohlenhaltigen
Schiefern finden. Das Conglomerat aber wird eine Strandbildung sein. Es ist
namentlich auf der Stangalpe selbst sehr grobkörnig. Die Einschlüsse sind hier
oft Hühnerei gross und gewöhnlich von der kubisch-gerundeten Form , wie es
die Strandgerölle der See sein sollen. Auffallend ist das grosse Vorherrschen
von reinem, graulichweissen derben Quarz unter diesen Gerollen. Eine genaue
Untersuchung der anderweitigen Gesteinsarten, die noch neben Quarz als Gerölle
in diesem Conglomerate auftreten, dürfte leicht Schlüsse auf die Zusammensetzung
jenes alten Festlandes gewähren, an dessen Strand das Conglomerat gebildet
wurde und auf dessen Boden die Flora der Stangalpe wuchs. Es bestand dieses
Land gewiss aus krystallinischen Schiefern (Glimmerschiefer, Gneiss u. s. w.) ;
ob auch Uebergangsgesteine schon blossgelegt waren und in Bruchstücken in
das Conglomerat gelangten , ist noch festzustellen. Es fragt sich auch, ob die
Einschlüsse des Grundgebirges die gleiche Krystallinität , den gleichen Grad
der Umwandlung schon besassen, den die Gesteine der Centralkette jetzt bieten.
Zur Lösung dieser und anderer Fragen, zu welcher die Stangalpe-Gegend als
47*
368
Dr. Friedrich Folie.
erste Andeutung eines alten Festlandes in den Ostalpen Anlass gibt, bedarf es
mehr als der vorübergehenden Bereisung.
Nimmt man die Stangalpe-Schichten als ein Aequivalent der Steinkohlen-
formation, so muss man die Gränze zugleich noch tiefer legen, nämlich mindestens
bis zur tiefsten Partie der mächtigen Conglomeratmasse , da in dieser auch noch
häufig, wiewohl in übler Erhaltung, Pflanzenreste Vorkommen. Wie es mit der
tiefer liegenden an Kalklagern reichen Schichtenfolge des Werchzirmthales
steht, ist schon minder sicher festzustellen. Das unmittelbare Hangende des
untersten Kalklagers ist an dem Zusammenflüsse des Gaiseckbaehes und des
Werchzirmbaches bereits ein Conglomerat. Man könnte darauf hin die Gränze
der Steinkohlengebilde bis zu dieser Schichte hinab versetzen; dann bliebe nur
noch das unterste Kalklager, in dem die Eisenerze aufsetzen, übrig. Leider
gelang es bis jetzt noch nicht, in einem der Kalklager etwas von organischen
Resten zu entdecken.
Nun noch einiges über die fossilfreien Schichten. Das tiefere Turracher
Kalklager, dem die Steinbacher Erzlagerstätte angehört, setfct beim Steinbach-
sattel aus Kärnthen und Salzburg nach Steiermark über. Im nahen Salzburgischen
hat man mehrfach auf seinen Eisenstein-Einschlüssen Bergbau eröffnet, der zum
Theil mit Erfolg noch fortbetrieben wird. Dieses eisenerzführende Kalklager
stellt überhaupt die westliche Partie jener Eisensteinvorkommnisse dar, die von
den Bergleuten als der „südliche Eisenstein-Haupt-Lagerzug“ bezeichnet wird
und die Herr Senitza beschrieb (Jahrbuch der montanistischen Lehranstalt zu
Vordernberg, 1. Jahrgang 1841, Seite 1U0 — 148). Wie es sich mit dem angeb-
lichen Fortstreichen bis Hüttenberg u. s. w. verhält, werden die Aufnahmen in
Oberkärnthen herausstellen.
Von Turrach setzt das eisenerzführende Kalklager weiter in Osten durch
den Mini-Graben über nach dem hochgelegenen Sattel des Wildangers, wo der
graulichweisse körnige Kalk zur einen, und ein rauher gneissartiger Glimmer-
schiefer zur andern Seite am Gehänge ansteht. Vielleicht ist der Wildanger
eine Scharte, die durch den Einsturz einer Kalksteinhöhle entstand. Am Wild-
anger umschliesst der Kalk Zwischenschichten von grauem Thonschiefer, welche
keinen Zweifel lassen, dass das Lager überhaupt dem Uebergangsgebirge früher
als dem Glimmerschiefergebirge zuzurechnen ist. Eisensteine scheinen auch auf
dieser Strecke des Kalklagers noch hie und da aufzutreten , so an der steierisch-
kärnthnerischen Gränze gegen Fladnitz zu, wo man in früherer Zeit einen Schürf
darauf betrieben hat.
Dem Hangenden folgen in dieser Gegend auf den Kalkstein graue Ueber-
gangsschiefer, welche grosse Mächtigkeit gewinnen und schroffe felsige Gebirge
zusammensetzen. Aus ihnen besteht hier vor Allem die auf 7721 Wiener Fuss
sich erhebende gewaltige Bergmasse des Eisenhuts in Südost von Turrach
und hier erscheint der Schiefer auch in der dünnen und geradflächig spaltenden,
festen Abänderung, welche zum Dachschiefer wie auch zum Wetzschiefer sich
eignet.
Geognostische Untersuchung des südwestlichen Theiles von Obersteiermark.
369
Den oberen Theil des Paalgrabens bis unterhalb der Winter-Hütte bilden
grünlich-graue, chloritiseh-glimmerige Schiefer. Die nächste Strecke des Grabens
von da bis etwa halbwegs zur Mur bildet ein massiges, in grobe Blöcke zerklüf-
tetes Conglomerat von einer stark metamorphischen, in der Art des Cements an die
grünen chloritischen Schiefer erinnernden, Beschaffenheit. Dieses Conglomerat
ist vielleicht das der Stangalpe , würde aber dann abweichen durch seine verän-
derte Beschaffenheit (Herr Dr. A. Boue vermuthete bereits im Voraus solche Ueber-
gänge der Stangalpe-Schichten in mehr krystallinische Gesteine!). Das Valor-
sine - Conglomerat der Schweizer Geologen wird ganz ähnlich beschrieben.
Auch die Conglomerate von Arcosen und die Schiefer von Derbignon sind zu ver-
gleichen (Studer, Geologie der westlichen Schweizer Alpen 1834, Seite 160
u. s. f. 202 u. s. f.). Den unteren Theil des Paalgrabens bis zur Mündung in das
Murthal bilden wieder Glimmerschiefer.
Das eigenthümliche Conglomeratgestein des Paalgrabens streicht von da in
Osten über in den Lorenzen-Graben. Es kommen durch diesen eine grosse Menge
von groben Bollstücken und Blöcken aus dem Gebirge zur Murebene herab. Es
sind Blöcke von grobkörnigem festen Grauwackenconglomerat, ohne Zweifel das-
selbe Gestein, wie das der Paal. Das im unteren Theile des Grabens bis zur Mur
herrschende Gestein ist ein rauher quarziger Uebergangsschiefer , sehr uneben
und unvollkommen geschiefert mit vielen dünnen quarzigen Lagen, die zum Theil
wellenförmig mit der glimmerig-thonigen Schiefermasse wechseln. Das Conglo-
merat-Lager des Lorenzen-Grabens dürfte etwa bei der Frauenalpe in Süden hinab
nach Kärnthen sich ziehen, denn auf dem Oberberg zwischen Lassnitz und Murau,
welchen ich überstieg, fand ich keine Andeutung eines solchen Gesteines,
sondern nur grüne und grünlichgraue Schiefer.
V.
Die Grauwaekenformation und die Eisensteinvorkommen im
Kronlande Salzburg.
Von M. V. Lipoid.
Am südlichen Bande der Kalkalpenkette, unter den Werfener-Schichten (For-
mation des bunten Sandsteins), beginnt im Kronlande Salzburg ein mannigfaltiger
Wechsel von Schiefergesteinen, welche erst an den Gneissen der Central-
kette der Alpen sicheren Abschluss finden. Sie bilden von Ost nach West einen
ununterbrochenen Zug, dessen Breite von Nord nach Süd 2 bis 5 Meilen beträgt.
Die verschiedensten Thon-, Quarz- und Talkschiefer, theils als Chlorit-, Diorit-
oder Amphibolschiefer bestimmbare, theils unbestimmbare grüne Schiefer, näher
der Centralkette Thon-, Quarz- und Kalk-Glimmerschiefer, wechseln unter einan-
der und mit dichten, halb- oder gar nicht krystallinischen, mit krystallinischen
und mit dolomitischen Kalksteinen.
370
M. V. Lipoid.
Ueber das geologische Alter dieser Schiefergesteins-Zone erhält man im
Salzburgischen nur geringe sichere Aufschlüsse durch vonveltliche Thier- und
Pflanzenüberreste. Man ist desshalb hei der Sonderung derselben in Gruppen oder
Züge grösstentheils auf die Lagerungsverhältnisse und auf die petrographischen
Merkmale der Gesteine angewiesen.
Eine der wenigen Ausnahmen *) hiervon findet man zu Dienten im Pongau,
der bekannten Localität , wo zuerst Herr Verwalter J. Erlach Versteinerungen
aus der Formation der silurischen Grauwacke entdeckte. Um so wichtiger erschien
es mir, die Lagerungsverhältnisse und die petrographischen Charaktere der
Gesteinsarten dieser Localität einer genaueren Untersuchung zu unterziehen, um
dadurch wenigstens zur Trennung der Grauwackenformation von den (ihrigen
obberührten Schiefergesteinen einen Anhaltspunct zu gewinnen.
Die in Schwefelkies verwandelten Petrefacten, unter welchen Herr Fr. von
Hauer* * 3) Cardium gracile Mimst., Cardiola interruptu Broder., Orthoceras gre-
garium Murch. u. s. w. bestimmte, welche die silurische Grauwacke charakterisi-
ren, sind in dem Eisenstein-Taghaue „Nagelschmiede“ vorgefunden worden,
welcher sich am Zusammenflüsse des Stein- und Dientenerbaches kaum 10 Minuten
ober dem Dorfe und dem k. k. Eisenschmelzwerke Dienten befindet. Die daselbst
einbrechenden Eisensteine besitzen geringe Zwischenlagen eines schwarzen gra-
phitischen und mürben Schiefers , der auch die Decke derselben bildet und nach
oben in dunkelgraue und grünlichgraue quarzreiche Thonschiefer mit deutlichen
weissen Glimmerblättchen übergeht. In den bezeichneten schwarzen Schiefern
findet man, obgleich selten, die benannten Petrefacten. Das aus schwarzem Schie-
fer bestehende Hangendblatt des Eisensteinlagers lässt ein Streichen nach Stunde
20 — 21 und ein Verfläehen nach Nordost mit 30 — 40 Grad abnehmen.
Verfolgt man den Dientenergraben vom Nagelschmiedbau aufwärts gegen die
hohe Filzen, so folgen, den Eisensteinen unzweifelhaft aufgelagert , in bedeuten-
der Mächtigkeit dunkel- und lichtgraue, feinblättrige Thonschiefer, welchen bei
dem Schreinerlehen wieder eine eisensteinführende Kalkpartie, und zunächst dem
Filzenhause eine zweite derartige Kalkmasse eingelagert ist. Am Hochfilzensattel
treten bereits Werfen er-Schichten zu Tage, über welchen sich die Alpenkalkwände
der Wechselwand des ewigen Schneegebirges erheben; an beiden wird ein fla-
ches Einfallen nach Nord oder Nordost wahrgenommen. Die Beobachtung des
unmittelbaren Zusammenhanges, in welchem die Werfener-Schichten zu den tiefer
anstehenden Eisensteinkalken nächst dem Filzenhause stehen, so wie die Beob-
achtung der zwischen beiden liegenden Gesteinsschichten wird durch ungeheure
Massen von Gebirgsschutt verhindert. Diesen Zusammenhang kann man dagegen
*) Ueber die am Radstädter Tauern Vorgefundenen Petrefacten und über die am Stangnock
im Lungau auftretenden Pflanzenreste, sind die Mittheilungen des Herrn D. Stur in dem
Jahrbuche der k. k. geologischen Reichsanstalt 1854, 4 Heft, zu finden.
3) Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften, von W. Haidinger, I. Band,
Seite 187.
Die Crauwackenformation und die Eisensteinvorkommen im Kronlande Salzburg.
371
eine halbe Stande östlich von Dienten, in dem Graben nördlich von derSchwarz-
dientener-Alpe beobachten, wo das unmittelbare Liegende der Werfener-Schichten
entblösst ist. Es besteht dasselbe aus schiefriger Grauwacke Q , welche mit nor-
malem nördlichen Verflachen unter die Werfener-Schichten einfällt, daselbst
ebenfalls Eisensteine und nebstdem Quarzlinsen mit Kupferkiesspuren eingelagert
enthält, und von grösstentheils dunkeln, schwarzgrauen Grauwackenschiefern
unterlagert wird.
Verbindet man die Beobachtungen im Dientener-Graben mit jenen im Graben
nördlich von der Schwarzdientener-Alpe, so erhält man zwischen dem Nagelschmied-
bau und der Wechselwand den in Fig. 1. dargestellten Durchschnitt, aus welchem
sich eine normale Reihenfolge der Gesteinsschichten und zugleich die Wahrneh-
mung ergibt , dass in den Schiefern , welche im Hangenden der petrefactenfüh-
renden Eisensteine des Nagelschmiedbaues, also über denselben, auftreten, noch
Einlagerungen von Eisensteinkalken zu finden sind.
Figur 1.
Nagelschmiedbau. Schreinerleheo. Filzenhäusel.
Sud Mrd
Das unmittelbare Liegende der Eisensteine im Nagelschmiedbaue bilden
dunkelgraue, zum Theil schwarze und ebenfalls graphitische Eisensteinkalkschiefer
und quarzige Thonschiefer, bei welchen zwischen den 2 — 3 Linien dicken Quarz-
und Kalklagen sehr dünne, im Querbruche kaum wahrnehmbare Lagen von graphi-
tischem oder glimmerigem Thon, auch mit sparsamen Blättchen von weissem
Glimmer befindlich sind. Das Liegendgebirgsgestein nächst Dienten ist grauer
und violetter Grauwackenschiefer. Südwestlich vom Dorfe Dienten am westlichen
Berggehänge befindet sich ein anderer Eisensteinhergbau des k. k. Eisenwerkes
Dienten „in der Sommerhalte“. Das Vorkommen der Eisensteine ist hier ähn-
*) Eine petrographische Beschreibung der schiefrigen Grauwacke, so wie der Grauwacken-
schiefer habe ich in meinem Aufsätze: „Der Niekelbergbau Nökelberg im Leogang-
thale u. s. w.“ Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, 1854, Heft 1 , Seite 155
gegeben, worauf ich mich hier berufe.
372
M. V. Lipoid.
lieh jenem nächst der Nagelschmiede und auch hier sollen Spuren von Ver-
steinerungen beobachtet worden sein. Auch hier bilden schwarze graphitische
Schiefer das unmittelbare Hangende und Liegende des Eisensteinlagers, welches
ebenfalls ein Einfallen nach Norden besitzt, und wie es sich aus den über Tags
beobachteten Lagerungsverhältnissen der Grauwackenschiefer ergibt, einen neuen
Eisensteinzug südlich von dem Nagelschmied-Eisensteinzuge, somit im Liegen-
den desselben bildet.
Die Eisensteinkalke des Nagelschmiedbaues , welche die Petrefacten der
silurischen Grauwacke führen, liegen daher nächst Dienten in der Mitte mehrerer
anderer eisensteinführender Kalkzüge, welche bezüglich ihrer petrographischen
Merkmale und ihres geologischen Auftretens mit den ersteren vollkommen
übereinstimmen, und daher unzweifelhaft einer und derselben Formation
angehören. Aber auch anderwärts kommen im Salzburgischen zunächst südlich
von dem Zuge der Werfener- Schichten in Schiefergesteinen Eisensteine vor, die
jenen von Dienten vollkommen entsprechen, die man daher in Ermangelung ande-
rer Kriterien nebst den sie begleitenden Schiefern ebenfalls der Grauwacken-
formation angehörig betrachten muss. Das Vorkommen von, den Dientenern ent-
sprechenden, Eisensteinen gibt daher einen ziemlich verlässlichen Anhaltspunct
zur Trennung der Grauwackenformation von den übrigen Schiefergesteinen.
Wichtig erschien desshalb vor Allem die Kenntniss der chemischen Zusam-
mensetzung der bezeichneten Eisensteine selbst, so wie der Kalksteine, in welchen
sie an manchen Orten einbrechen. Zu diesem Behufe wurden im chemischen La-
boratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt quantitative Analysen sowohl von
den vei’schiedenen Arten der Eisensteine, als auch von den Kalkstein arten , die
in grösseren Zügen auftretend von gleichen Eisensteinen begleitet werden, vor-
genommen.
Die der Analyse unterzogenen Gesteine waren folgende:
I. Dientener Eisenstein (Sommerhalte). Blaugrau, körnig, mit lichteren
weissen und gelblichen Spathadern durchzogen. Härte = 4-0; spec. Gew. = 3-02.
II. Dientener Eisenstein (Kollmannsegg). Blaugrau, dicht, splittrig im
Bruche, im Grossen schiefrig, mit einzelnen Glimmerblättchen an den lichtgrauen
Schieferungstlächen , braun auswitternd. Härte=4’5 — 5-0; spec. Gew. =2 97.
III. Dientener Eisenstein (Kollmannsegg). Dunkelblaugrau mit lichtgrauen
Flecken, späthig und grossblättrig , nach der Aussenfläche gelbbraun verwitternd.
Die Verwitterung greift 1 — l1/,, Zoll in das Gestein, und bewirkt in der äusseren
Binde eine bunte — blaugrau, gelb und braun mehrte — Färbung. Härte = 3 3 —
4'0; spec. Gew. =3-16.
IV. Fundort Brand, am linken Salzachufer zwischen Bischoffhofen und
St. Johann. Ein grobkörniges Gemenge von lichtgrauem , grösstentheils aber
weissem grossblättrigen Spath, mit vereinzelten Partien weisser Glimmerblätt-
chen und mit kleinen Linsen von lichtgrauem durchscheinenden Quarz. Wittert
nur sehr schwach an der Aussenfläche gelb aus. Härte = 3‘8— 4-0 ; specifisches
Gew. = 2-94.
Die Grauwackenformation und die Eisensteinvorkommen im Kronlande Salzburg.
373
V. Fundort Nick el bergbau Nökelberg im Leogangthale. Lichtblau-
grau bis weiss, sehr feinkörnig-krystallinisch, mit kleinen Drusenräumen, raub
anzufühlen. Verändert durch Verwitterung die Oberfläche sehr wenig und wird
schmutzig-isabellgelb. Härte = 4S; spec. Gew. = 3-03.
VI. Fundort Nickelbergbau Nökelberg im Leogangthale. Ein körniges
Gemenge von dunkelblaugrauen bis schwarzblauen und von lichtgrauen bisweissen
Spat hkrystallen mit kleinen Partien von graphitischem Thon und mit sehr kleinen,
vereinzelten Schwefelkieskrystallen. Besitzt ein sehr buntscheckiges Ansehen und
erleidet durch Verwitterung keine Farbenänderung. Härte = 3-5 — 4-0; spec.
Gew. - 2-91 .
VII. Fundort hoher Spielberg im Leogangthale. Lichtgrau, derb,
halbkrystallinisch , fettglänzend mit einzelnen lichten, blaugrauen Spathflächen,
sonst im Bruche spittrig. Mit kleinen Drusenräumen, verwittert nur an derAussen-
tläche 1 Linie dick gelbbraun. Härte = 4-0 — 4-S; spec. Gew. = 2-87.
VIII. Fundort hoher Spielberg im Leogangthale. Lichtgrau mit röth-
lichen Flecken, krystallinisch-feinkörnig. Wird durch Verwitterung an der Aus-
senfläche und in Spalten röthlich und bräunlich gefärbt. Härte =4-0; spec.
Gew. = 2-87.
Alle diese Gesteine brausen mit kalter Salzsäure behandelt nicht auf, und
entwickeln erst nach längerer Zeit in derselben Kohlensäurebläschen.
Das Besultat der Analysen zeigt das nachfolgende Schema :
Nr.
In Salzsäure unlös-
licher Rückstand
Kohlensaures
Eisenoxydul
Kohlensäure
Kalkerde
Kohlensäure
Talkerde
Verlust, hygro-
skopisches Wasser,
Analysirt von
I.
2-30
C Fe
23-41
C Ca
47-75
CMg
23-30
organ. Substanz
104
Karl v. Hauer.
II.
4-77
19-76
46-80
28-53
0-14
detto,
III.
634
28-33
3-83
60-00
1 50
detto.
IV.
1-23
8-74
50-38
37-56
209
M. V. Lipoid,
V.
5-44
18-19
0-90
74-22
1-23
Karl v. Hauer,
VI.
11-62
7 56
45-17
34 14
1-51
detto,
VII.
1-03
2-94
51-18
43-26
1-59
M. V. Lipoid,
VIII.
0' 03
5 41
51-78
40-37
2-40
detto.
Einige dieser Proben zeigten geringe Spuren von Manganoxydul.
Eruirt man aus diesen Analysen die chemischen Formeln für den in den Ge-
steinen Vorgefundenen Gehalt an CFe, CCa und CMg, indem man die Menge des
CFe als 1 Atom annimmt, so erhält man nachstehendeFormeln, wobei bei denAna-
lysen III und V die CCa nicht berücksichtiget wurde, da sie im Vergleiche mit
1 Atom CFe nicht einmal % Atom in den betreffenden Gesteinen ausmacht. Es ist
I. = (Fe -f 2 Ca -f Mg) C ,
II. = (Fe 4 3 Ca + 2Mg) C,
III. = (Fe -f 3 Mg) C .
IV. = (Fe + 7 Ca 4 6 Mg) C,
V. = (Fe 4 6 Mg) C.
VI. = (Fe 4 7 Ca 4 6 Mg) C.
VII. = (Fe 4 20 Ca 4 20 Mg) C,
VIII. = (Fe 4 11 Ca 4 10 Mg) C.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. II.
374
M. V. Lipoid.
Vermöge dieser chemischen Zusammensetzung, mit Berücksichtigung der
mineralogischen Eigenschaften, insbesondere der Härte und des specifischen Ge-
wichtes , stehen die analysirten Gesteine Nr. I und Nr. II dem A n k e r i t e (Rohwand),
Nr. III dem Mes itin (Mesitinspath), Nr. V demB r eu ne r it (Talkspath) und Nr. VII
und VIII dem Dolomit am nächsten, während Nr. IV und VI zwischen dem Dolomit
und Arikerit liegen. Indessen ist nicht zu bezweifeln , dass andere Stufen in der
chemischen Analyse noch verschiedenere andere Zusammensetzungen von CFe,
CCa und CMg zeigen würden, wie diess auch wirklich vielfache von verschiede-
nen Chemikern vorgenommene Analysen dargethan haben. Das wesentliche Re-
sultat der obigen Analysen aber liegt darin, dass sämmtliche analysirte Gesteine
sich durch einen wenn auch sehr variablen Gehalt an CFe und durch einen be-
deutenden Gehalt an CMg auszeichnen. Diese Eigenschaft habe ich desshalb auch
bei der Feststellung der zur Grauwackenformation gehörigen Gebilde vorzugs-
weise festgehalten, und jene Schiefergesteine, in welchen die bezeiehneten Do-
lomit-Ankerite , oder wenn man will, eisenspathigen Dolomite auftraten, als un-
zweifelhaft der Grauwackenformation angehörig angenommen, die übrigen süd-
lich davon befindlichen Schieferarten aber der Thonglimmerschiefer-Formation
zugewiesen.
Die Grauwackenformation bildet demnach im Kronlande Salzburg im Süden
von dem Zuge der Werfener-Schichten gleichfalls einen ununterbrochenen Zug von
der östlichen steiermärkischen Gränze im Ennsthale bis zu der westlichen tiro-
lischen Gränze im Leogangthale. Ihre grösste Ausdehnung nach der Breite des
Zuges erlangt sie zwischen Bischoffhofen und St. Johann und zwischen Hüttau
und Flachau, wo sie die Breite von 1 — 1 J/3 Meilen besitzt. Sowohl an der steier-
märkischen als an der tirolischen Gränze aber verengt sich der Grauwackenzug
bis auf die Breite von l/z Meile.
Wie schon erwähnt, wird die Grauwackenformation im Salzburgischen von
verschiedenen Schiefern und von Dolomit-Ankeriten zusammengesetzt.
Ausser den an einem anderen Orte beschriebenen schiefrigen Grauwacken
und Grauwackenschiefern, finden sich noch andere Schieferarten in dieser Forma-
tion vor. Nimmt in der schiefrigen Grauwacke der Talkgehalt überhand, so geht
dieselbe in reine Talkschiefer über , wie dieses im Thierbachgraben westlich von
Mühlbach (im Pongau) und im Mühlbachgraben unter der Mühlbacher Schmelz-
hütte der Fall ist. Oefters findet sich in dem gewöhnlichen grauen, thonschiefer-
artigen Grauwackenschiefer Schwefelkies vor, der dann, wie im Reinbachgraben
bei St. Johann und im Wasserfallgraben nördlich vom Goldegger Weng, Alaun-
schiefer bildet. Auch Lager von grauem Quarzschiefer finden sich vor, während
körnige Grauwacke zu den Seltenheiten gehört. Eigenthümlich sind ferner die
grünen Schiefer, welche in der Grauwackenformation auftreten, die aber im
Allgemeinen aus dem Grunde keine generische Bestimmung zulassen, weil die
wesentlichen Bestandtheile derselben theils gar nicht eruirbar, theils von der Art
sind, dass man sich versucht fühlt, sie als unvollkommen ausgebildete Mineralien
anzusehen. Ob einige dieser grünen Schiefer den Sericitschiefern des Taunus im
Die Grauwackenformation und die Eisensteinvorkommen im Kronlande Salzburg. 375
Nassauischen entsprechen, wie es den Anschein hat, werden die eingeleiteten
näheren Untersuchungen darthun. Andere grüne Schiefer tragen den Charakter
von Dioritschiefern an sich. Dieses ist zuverlässig mit den grünen Schiefern der
Fall, welche in dem Mühlbachgraben (Pongau), an der neuen Strasse zwischen
Mühlbach und Bischoffhofen, 3 — 4 Einlagerungen in dem thonschieferartigen
Grauwackenschiefer bilden, indem in diesen Schiefern die wesentlichen Bestand-
theile des Diorites, Amphibol und Feldspath, grösstentheils erkennbar sind. Die
Einlagerung unter Forstreit besteht aus einem körnigen Diorit von grau-schwarzer
Hornblende und grünlichem bis lichtgrauem Feldspath mit Schwefelkies und Quarz
als Uebergemengtheil. Er wittert an der Oberfläche braun aus, und wird zunächst
von einem grünen Schiefer, der noch dioritisch ist, und weiter von einem derben,
massigen, lichtgrünen, einem Aphanit ähnlichen Gestein, dessen Bestandteile
nicht erkennbar sind, das aber auch Schwefel- und Magnetkies führt, endlich von
Grauwackenschiefern begränzt. Das in Fig. 2. verzeichnete Auftreten dieses
Figur 2.
Diorites an der bezeichneten Stelle spricht sehr für die Ansicht, dass man es hier
mit einer emporgehobenen Dioritmasse, mit einem Dioritgang, zu thun habe,
indem sich die dioritischen Gesteine an der östlichen Begränzung an den in ihrer
Schichtung stark gestörten Grauwackenschiefern abstossen, während sich an der
westlichen Begränzung ein allmähliger Uebergang des Diorites in Dioritschiefer
und dieses letzteren in Grauwackenschiefer beobachten lässt, so dass der Einfluss,
den der Diorit auf die wahrnehmbare Umwandlung des Grauwackenscbiefers ge-
nommen hat, unverkennbar ist. Die übrigen Einlagerungen von Dioritschiefer im
Mühlbachgraben erscheinen regelmässiger, und geben keine Veranlassung, die-
selben anders zu betrachten, als wie dem Grauwackenschiefer untergeordnete
Lager. Ein anderes nicht minder interessantes Vorkommen eines dioritischen
48°
376 M. V. Lipoid.
Gesteins befindet sich bei dem Gainfeldwasserfali nächst BischofThofen. Das Ge-
stein, grün, an sich homogen , jedoch im Kleinen schiefrig, sehr zähe und hart,
mit einzelnen Körnern von lichtem Feldspath (?) und Quarz, ebenfalls mit Schwe-
felkies als Uebergemengtheil, wittert rothbraun aus und hat eine auffallende Aelin-
lichkeit mit den Dioriten von Bleiberg in Kärntheri und von Pfibram in Böhmen.
Es tritt im Grossen massig, ohne Schichtung auf, und geht ebenfalls allmählig
in Grauwackenschiefer über, in welchen es ein Stockwerk zu bilden scheint. Auch
am Schneeberge bei Dienten findet man ähnliche grüne dioritische Schiefer.
Endlich ist noch eine Schieferart zu erwähnen , die sich durch ihren Eisen-
gehalt auszeichnet und desshalb auch zur Eisenerzeugung verwendet wird. Es sind
diess eisenhaltige Schiefer von ausgezeichnet geradschieferiger , plattenförmiger
Structur, deren einzelne Schieferlagen oder Plattenaher nurzwischent — 3 Linien
Dicke variiren und selten die Dicke von ’/2 Zoll erreichen. In frischem un-
verwitterten Zustande sind dieselben dunkelblau- und violett-grau von Farbe,
dicht und homogen, nicht krystallinisch , im Bruche uneben bis splittrig, und
besitzen eine bedeutende Härte. Die dünnen Platten geben beim Daraufschlagen
einen hellen Klang, wie die Klingsteine, und im Allgemeinen haben sie das An-
sehen von Kiesel- oder Wetzschiefern. Ihr stäter Begleiter ist Schwefelkies, der
auch plattgedrückte Knollen von 3 — 4 Zoll Länge und 1 Zoll Dicke in denselben
bildet. Ganz eine andere Beschaffenheit aber erlangen diese Schiefer, wenn sie
dem Einflüsse der Atmosphärilien preisgegeben sind und verwittern. Sie erhal-
ten dann eine kaffeebraune Farbe, werden erdig und mürbe , und die einzelnen
Platten zerfallen leicht in kleine parallelepipedische Stücke. An den Schieferungs-
flächen erscheinen sie sodann lichter violettbraun , glänzend und wie angelaufen.
Eine Analyse, die mit diesen verwitterten Schiefern, welche allein zur Eisen-
gewinnung benützt werden, vorgenommen und mir von der k. k. Verwaltung in
Dienten mitgetheilt wurde, ergab S0-50 in Salzsäure unlöslichen Rückstand,
(wahrscheinlich Thonerdesilicat).
Eisenoxyd 35 -SO
Manganoxyd 3-72
Glühverlust 9 "75
Gewichtsverlust 0- 53
100-00
Im Allgemeinen schlägt man den Eisengehalt dieser Schiefer, die sich als
eisenhaltige Thonkieselschiefer ckarakterisiren , auf 12 — 20 Procent an. Sie
treten nur in der Nähe der eisenspathigen Dolomite und Eisensteinvorkommen
auf, deren Hangendes sie in der Regel bilden. Man findet sie am südlichen
Gehänge des Hellberges, Blümecks und Gründecks nördlich von Wagrein und
Flachau , ferner in einem grösseren Zuge zwischen Kollmansegg und Blaudereck
(Tennkopf, Bürgelloch, Altenberg) südöstlich von Dienten, am Wetterkreuz
westlich von Dienten, weiter in noch grösserer Verbreitung und in einer bei
100 Fuss grossen Mächtigkeit am Langeek und im Bachwinkelgraben südlich von
Ahn, endlich an der Schwalbenwand südlich von Saalfelden.
Die Grauwackenformation und die Eisensteinvorkoinmen im Kronlande Salzburg. 377
Was das Streichen und Verflachen der Grauwackenschiefer im Salzburgischen
anbelangt, so ist dasselbe, wie bei allen Schiefergesteinen, die häufigen Krüm-
mungen und Biegungen unterlagen, sehr verschieden. Jedoch kann man die
Haupt-Streichungsrichtung der Grauwackenschiefer als zwischen Stunde 6 und 9
schwankend — von 0. bis SO. in W. bis NW. laufend — bezeichnen. Eben so
lässt sich das durchschnittliche Verflachen der Schichten für die Mittelzone der
Grauwackenschiefer als ein nördliches und nordöstliches angeben, das sich aber
gegen die beiden Verengungen der Grauwackenschiefer an der steiermärkischen
und tirolischen Gränze im Durchschnitte in ein südliches und südwestliches ver-
wandelt. Steil aufgerichtete, saiger stehende Schichten findet man eben so
häufig, wie flach unter geringen Winkeln einfallende, ja selbst schwebende
Schichten, und die Wahrnehmung ist sicher nicht ohne Bedeutung, dass man
die letzteren fast durchgehends nur an den Höhen, die ersteren dagegen in den
tiefen Einschnitten der Flüsse und Bäche beobachtet.
Die Grauwackenkalksteine sind nach der oben vorangeschickten Erörterung
im Allgemeinen eisenhaltige Dolomite. Nur dort, wo die Grauwackenkalksteine
in grösserer Mächtigkeit auftreten, wie diess an der steiermärkischen Gränze,
am Klingenberg und Hochglocker, bei St. Johann im Bachwinkel und an der
Schwalbenwand der Fall ist, findet man auch reinen, wenig dolomitisirten Kalk-
stein. Er ist lichtblaugrau oder auch vollkommen weiss, etwas krystallinisch, aber
sehr feinkörnig bis dicht, so dass er im Bruche splittrig erscheint. Er führt einzelne
sehr zarte Glimmerblättchen. Von den eigentlichen krystallinischen Kalksteinen
der Centralkette der Alpen ist er durch sein geringeres krystallinisches Gefüge
unterscheidbar, von den Alpenkalken durch dieses krystallinische Gefüge selbst.
Er tritt meist schön geschichtet auf in Platten von % bis 2 Fuss Mächtigkeit.
Der Grauwackenkalkstein bildet im Salzburgischen drei grössere Züge in
den Grauwackenschiefern. Der eine dieser Züge tritt an der Gränze Steiermarks
südlich vom Passe Mandling aus Steiermark nach Salzburg über, und läuft am
südlichen Gehänge des Ennsthaies südlich von Badstadt bis in's Flachauer Thal
fort, wo er an dessen westlichem Gehänge sich auskeilt. Der andere Hauptzug
beginnt in Osten am rechten Salzachufer ober St. Johann, tritt dort ari’s linke
Salzachufer, erreicht am Klingenberge und Grossglocker seine grösste Mächtigkeit
und verliert sich in Westen südlich vom Schneeberge. Der dritte Hauptzug end-
lich — der nur eisenhältige Dolomite führt — beginnt in Westen an der Gränze
Tirols mit dem hohen Spielberge, wo er am mächtigsten ist, und verschwindet in
Osten am östlichen Gehänge des Schwarzleothaies. Interessant ist es, dass der
Hauptzug bei St. Johann sich in Westen, d. i. vom Hochglocker aus, nach Stunde
19, der Hauptzug des hohen Spielberges aber in Osten, d. i. vom hohen Spiel-
berge aus, nach Stunde 7, in drei kleinere Züge zersplittern, und dass diese
beiden Hauptzüge genau in derselben Streichungsrichtung liegen. Ausser diesen
Hauptzügen kommen die Grauwackenkalksteine, aber fast überall nur als eisen-
haltige Dolomite, an vielen Puncten zu Tage, von denen die meisten weiter unten
Eisensteine führend zur Sprache kommen, so dass ich hier nur der kleineren als
378
M. V. Lipoid.
Züge im Bachwinklergraben und an der Schwalbenwand südöstlich von Saalfel-
den zu erwähnen brauche. Sowohl die Hauptzüge des Grauwackenkalksteins,
als auch sämmtliche kleineren Partien desselben bilden Einlagerungen in den
Grauwackenschiefern, die in gar keinen Zusammenhang gebracht werden können
und sich nur als grössere oder kleinere Stockwerke und Linsen darstellen. Ihr
Streichen und Verflachen entspricht in der Regel dem Streichen und Verflachen
der sie umschliessenden Grauwackenschiefer.
Die Grauwackenformation ist es im Kronlaude Salzburg, die sich vorzugs-
weise durch ihre Eisensteinführung auszeichnet.
Die Eisensteinvorkommen im Salzburgischen lassen sich jedoch sowohl
rücksichtlich der mineralogischen Beschaffenheit der Eisensteine als auch rück-
sichtlich ihres geologischen Auftretens in mehrere Gruppen theilen.
Die eine Gruppe umfasst die Eisensteinvorkommen am Moos- und Flachenberg,
im Höllgraben und Schäfferötz bei Werfen, während die Eisensteinvorkommen
nächst Dienten, Flachau u. s. w. in eine zweite Gruppe gebracht werden müssen.
Die Eisensteine dieser zweiten Gruppe treten in der Regel mit den Grau-
wackenkalksteinen, d. i. mit den eisenhaltigen Dolomiten, auf. Sie bilden daher
mit diesen, oder wo sie allein auftreten, wie diese, bloss linsenförmige Ein-
lagerungen in den Grauwackenschiefern. Diese Eisensteinlinsen erreichen meist
nur die Mächtigkeit einiger Fusse, selten die Mächtigkeit mehrerer Klafter,
und auch dem Streichen nach sind sie bisher nirgends über 100 Klafter, gewöhn-
lich nur 20 — 30 Klafter, anhaltend ausgerichtet worden. Sie keilen sich entwe-
der nach allen Seiten dem Streichen als auch dem Verflächen nach, u. z. nach
dem Verflächen noch früher aus, oder werden, meist durch schwarze Schiefer,
abgeschnitten, oder zersplittern sich in einzelne Schnüren in dem Grauwacken-
schiefer, oder vertauben sich endlich in dem sie begleitenden Grauwackenkalk-
steine oder Grauwackenschiefer. An einigen Orten hat man mehrere solcher Eisen-
steinlinsen über und neben, oder nach einander gelagert vorgefunden, welche
durch taube Schiefer getrennt sind, wodurch das gesammte erzführende Mittel
hin und wieder eine Mächtigkeit von 20—30 Klafter erhält. Dergleichen Eisen-
steinlager werden von der k. k. Eisenwerksverwaltung Flachau am hohen Priel,
auf der Penkerötz, am Thurnberg, am Buchstein u. m. a. 0., von der k. k. Eisen-
werksverwaltung Dienten bei der Nagelschmiede, in der Sommerhalte, am Koll-
mansegg und auf der Korbachalpe (Kappachalpe) , und von der k. k. Eisenwerks-
verwaltung in Werfen am Buchberg bei Bischoffhofen grösstentheils mittelst
Tagbauen abgebaut. Man findet sie aber noch im Schwarzleothale in Begleitung
der dortigen eisenhaltigen Dolomite, im Bachwinkelgraben, an der Schwarz-
dienteneralpe, am Getschenberg südlich von Bischoffhofen, im Reinbachgraben
bei St. Johann, im Agraben und im Halsergraben bei Flachau u. s. w.
Die Auseinandersetzung der Lagerungsverhältnisse und der Erzführung aller
dieser einzelnen Vorkommen würde wenig Interessantes bieten *). Ich beschränke
Man findet übrigens Details über diese Bergbaue in „Thuner’s Jahrbuch für den öster-
reichischen Berg- und Hüttenmann“, III. bis VI. Band, S. 40 u. f. und S. 135.
Die Grauwackenformation und die Eisensteinvorkommen im Kronlande Salzburg. 379
mich daher auf das bereits Gesagte und auf die allgemeine Bemerkung, dass
solche Eisensteinlager mit allen Schieferarten der Grauwackenformation, mit der
schiefrigen Grauwacke, mit den verschiedenen Grauwackenschiefern, den grünen
Schiefern und mit den eisenhaltigen Thonkieselschiefern, verkommen und an
keine dieser Schieferarten gebunden sind.
Die Eisensteine dieser Gruppe führen den Namen Spatheisensteine. Sie
verdienen aber diesen Namen in mineralogischer Beziehung nicht, da reine Spath-
eisensteine (Siderit — CFe) bisher nirgends bekannt geworden sind. Vielmehr
haben alle bisher mit diesen Eisensteinen vorgenommenen Analysen dagethan,
dass in denselben der Gehalt an CFe höchstens die Hälfte des Gehaltes der anderen
Bestandtheilen beträgt. Diese letzteren sind theils kohlensaure Kalkerde (CCa),
theils kohlensaure Talkerde (CMg), und der Gehalt am CCa beträgt z. B. in dem
Dientener Eisensteine, dessen Analyse oben sub Nr. I mitgetheilt wurde, fast 48%
mit 23% CMg, und der Gehalt ar. CMg in dem Eisensteine Nr. III sogar 60%.
Diese Eisensteine nähern sich daher vielmehr den mineralogischen Species
Ankerit (Rohwand), Mesitin und Pistomesit. Indessen mag die Benennung
„Spatheisensteine“ durch das späthige Gefüge dieser Eisensteine und durch die
Aehnliehkeit , welche dieselben mitunter mit wahren Spatheisensteinen zeigen,
entschuldigt werden. Der Eisengehalt dieser Eisensteine schwankt, nach der
Röstung derselben, zwischen 20 — 30%, und erreicht selten 36%. — Einige
Varietäten dieser Eisensteine habe ich oben beschrieben. Andere Varietäten
besitzen eine gelblichweisse oder braunlicligelbe Farbe, laufen bunt an, sind
spathig, grobkörnig, mit Perlmutterglanz , und verlieren durch Verwitterung ihr
krystallinisches Gefüge, werden erdig, braun oder roth, und gleichen dann
Braun- oder Rotheisensteinen. — In Begleitung dieser Eisensteine kommen, theil-
weise schön krystallisirt, Quarz, Breunerit, Dolomit, Kalkspath, Eisenbliithe,
Ankerit, Pistomesit, so wie Schwefelkies, Magneteisen, Eisenglanz und Kupfer-
kies vor !).
Der Eisenglanz (Hämatit) ist ein nicht seltener Begleiter der Eisenspathe,
wie z. B. am Thurmberg, wo er dem körnigen Pistomesit in zahlreichen bis zu
6 Linien dicken Blättchen beigemengt ist. Am Buchstein bildet derselbe einen
ziemlich reichen Eisenglanzschiefer, in welchem auch sehr kleine Krystalle von
Magneteisen zu treffen sind. Die beschriebenen Eisensteine werden in den Hoch-
öfen zu Dienten und Flachau verschmolzen, und zu Guten gebracht, nachdem sie
vorher der Röstung unterzogen und der Verwitterung preisgegehen worden waren.
Mit denselben gelangten auch die oberwähnten eisenhaltigen, verwitterten Thon-
kieselschiefer zur Verschmelzung, welche in Dienten sogar 52 Proc. der gesamm-
ten Gattirung ausmachen, wobei keine weiteren Zuschläge angewendet werden.
Auch die Nickelerzlagerstätte am Nökelberg, worüber ein Aufsatz im l. Hefte dieses
Jahrbuches 1854, Seite 148 vorliegt, sowie die Kupfererzlagerstätte am Mitterberge
führen die gleichen Eisensteine, und müssen in geologischer Beziehung mit den Eisen-
steinlagerstätten in eine Reihe gestellt werden.
380
M. V. Lipoid.
Ich gehe nun zu den Eisensteinvorkommen nächst Werfen über, die sieh,
wie bemerkt, von den eben beschriebenen wesentlich unterscheiden. Man findet
sie am Flachenberge oder Winterauwaldberge, einem isolirten Gebirgsrücken,
der sich nördlich vom Gainfeldgraben bei Bischoffhofen erbebt und nach Norden
zwischen dem Salzachflusse und dem Höllenbache bis zu deren Zusammenflüsse
keilförmig abdacht, und am Windingsberge, dem zwischen dem Immelaubache
und Höllenbache befindlichen östlichen Ausläufer des ewigen Schneegebirges.
Sowohl der Gebirgsrücken des Flachenberges als auch jener des Win-
dingsberges bestehen aus dichten schwarzgrauen . mit M eissen Spathadern durch
zogenen dolomitischen Kalksteinen, die, grösstentheils geschichtet, die Kuppen
dieser Berge bilden. Der Kalkstein des Winterauwaldes (Flachenberges) steht,
im Süden des Höllenthales , mit den schwarzen Dolomitkalken im Zusammen-
hänge, welche unter den Kalksteinwänden der Mantehvand des ewigen Schnee-
gebirges zu Tage kommen, und eben so stehen die Kalksteine des Windings-
berges in Westen mittelst des Immelberges in unmittelbarer Verbindung mit den
Kalksteinen des ewigen Schneegebirges. Durch diesen Zusammenhang ist es
ausser Zweifel gesetzt, dass die Kalksteine des Flachen- und Windingsberges den
Guttensteiner-Schichtep (den schwarzen Kalken der bunten Sandsteinfor-
mation) angehören, welche in der Umgebung von Werfen, im Bliinbach- und
Immelauthaie sehr entM'ickelt, und sowohl daselbst als auch am südöstlichsten
Fusse des ewigen Schneegebirges deutlich zwischen den Wevfener-Schichten und
den tiefsten der Muschelkalkformation entsprechenden Schichten der Alpenkalk-
steine eingelagert sind.
Unmittelbar unter diesen Guttensteiner- Schichten liegen am Flachenberge
sowohl als am Windingsberge die Eisensteinlagerstätten. Sie bilden demnach
das Hangendgebirge der letzteren.
Nicht mit solcher Bestimmtheit kann man sich über die Formation des Lie-
gendgebirges der Eisensteinlagerstätten aussprechen. Das Liegende der letzteren
bilden nämlich ausgezeichnet dünnschiefrige, lichte, theils grünlichgraue, theils
gelblichgraue Schiefer , bestehend aus sehr dünnen bis % Linie kleinen Lagen
und Lamellen eines lichtgrauen oder grünlichen durchscheinenden Quarzes,
zwischen welchen sich im Querbruche kaum bemerkbare Blättchen und Lagen
von lichtem, jedoch unvollständig ausgeprägtem, Glimmer und Talk befinden. Das
Gestein verwittert sehr leicht, der Quarz zerfällt zu Sand, das Bindemittel zu
einem weissen Thon, und das Product ist ein lichter, fetter, jedoch sandiger
Thon. Andere Varietäten des Liegendschiefers, insbesondere grüne Quarzschie-
fer, sind seltener. Diese Liegendschiefer werden bei den Bergbauen als Grau-
wackenschiefer bezeichnet, und es ist nicht zu leugnen, dass sie in petrogra-
phischer Beziehung mit manchen Schiefern, die sicher der Grauwackenformation
angehören, insbesondere mit den von mir als schiefrige Grauwacke beschriebenen
Schiefern, viele Aehnlichkeit haben. Allein eben so sicher ist es, dass auch
unter den Schiefern, welche, vermög Vorgefundener Petrefacten den Werfen er-
Schichten zugezählt werden müssen, ähnliche, ja fast die gleichen Schiefer an
Die Grauwackenformation und die Eisensteinvorkommen im Kronlande Salzburg. 381
mehreren Orten, u. z. gerade zunächst den sie überlagernden Guttensteiner-Schich-
ten, angetroffen werden. Ueberdiess kann man zwar über Tag wegen Mangel
an Entblössungen und wegen Dammerde- und Schuttablagerungen in unmittel-
barer Nähe der Eisensteinlager keine genauen Erhebungen pflegen, um das Ver-
halten der Werfener-Schichten zu den Eisensteinlagern mit voller Gewissheit an-
zugeben; jedoch treten die Werfener-Schichten, d. i. die rothen und grünen
Schiefer und Sandsteine derselben , sowohl im Immelau- und Höllgraben,
als auch am östlichen Gehänge des Fiachenberges am linken Ufer der Salz-
ach, u. z. so weit Schichtenentblössungen vorhanden sind, nur diese allein
zu Tage, und sie zeigen durchschnittlich ein Einfallen gegen den Flachen- und
Windingsberg , somit unter die höher liegenden Eisensteinlager. Man kann
sich desshalb der Ansicht nicht entschlagen, dass das Liegendgebirge der Eisen-
steinlager die Werfener-Schichten selbst seien. Daraus aber ergibt sich die Fol-
gerung , dass die in Rede stehenden Eisensteinlager ihren Platz zwischen den
Werfener- und Guttensteiner-Schichten haben, und daher der Formation des bunten
Sandsteines und nicht der Grauwackenformation angehören.
Bezüglich der Erzlagerstätten in dem bezeichneten Terrain muss ich vor
Allem eine Schilderung der Erzlagermasse, wie man sie in den betreffenden
Bergbauen unterscheidet, voraussenden. Zu dieser Erzlagermasse — deren
Hangendes und Liegendes oben angeführt wurde — werden nebst den Eisen-
steinen auch die „Lagerschiefer“ und der sogenannte „Lagerkalk“ gerechnet.
Die Lagerschiefer sind grösstentheils vollkommen in Sand und Thon zersetzte
Schiefer, wie sie im Liegenden der Lagermasse auftreten. Der Lagerkalk dage-
gen ist wesentlich eine Dolomitbreccie, bestehend aus % — 2 Zoll grossen, scharf-
eckigen, rhomboidalen Stücken des schwarzen dolomitischen Hangendkalksteins,
welche nur selten durch ein besonderes Cement von braunem Ocher oder Braun-
eisenstein verbunden werden, sondern zwischen deren leer gebliebenen Räumen
sich Drusen und Lagen von Arogonitkrystallen angesetzt haben, derart, dass
krystallisirter, stengeliger Aragonit das Bindemittel der einzelnen Dolomitstücke
bildet. Nebstdem aber besteht dieser „Lagerkalk“ aus schön braungrauer,
poröser Rauchwacke, wie man sie im Salzburgischen so häufig mit den Gutfen-
steiner-Schichten in Verbindung findet. Diese Dolomitbreccie und Rauchwacke
tritt in der Regel gegen das Hangende zu auf, und geht so zu sagen in den Han-
gendkalkstein über; man könnte sie daher als Rauchwacke der Guttensteiner-
Schichten bezeichnen und dem Hangendgebirge beizählen. Da jedoch diese
Dolomitbreccien nicht überall zu finden sind, da sie ferner vermöge der in den
Bergbauen erhaltenen Aufschlüsse eben so wie der als Lagerschiefer bezeich-
nete aufgelöste Liegendschiefer , ja selbst wie Partien des dichten nicht in
Rauchwache verwandelten Hangenddolomites, mit den Eisensteinen in einer inni-
gen Wechselverbindung stehen, und, so wie umgekehrt die Eisensteine in dem
Lagers chiefer und in der Dolomitbreccie, sogar in den Kalksteinen isolirte Lagen
und Putzen bilden , so Hesse sich eine sichere Trennung dieser Breccien von den
Eisensteinen kaum durchführen.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. II.
49
382
Jl. V. Lipoid.
Die die Erzlagermasse bildenden Eisensteine, Breccien und Schiefer stehen
in sehr verschiedenem Mengungsverhältnisse zu einander, so dass bald die einen,
bald die anderen vorherrschend werden, oder umgekehrt bald die einen, bald die
anderen sich auskeilen. Doch machen, so weit man aus den bisherigen durch den
Bergbau erfolgten Aufschlüssen ein Urtheil schöpfen kann, im Allgemeinen die
Eisensteine die hei weitem grössere Hälfte der Erzlagermassen aus, und bilden
meist im Liegenden mehr oder minder zusammenhängende, durch taube Zwi-
schenkeile von Breccien und Schiefern mehr oder minder unterbrochene Lager,
deren Mächtigkeit von blossen Schnüren bis zu 4 Klafter variirt.
Aber so wie die Eisensteine in der Lagermasse, eben so sind die Erzlager-
stätten selbst den verschiedensten Krümmungen und Verdrückungen unterworfen.
Oft nimmt dieselbe eine bedeutende Mächtigkeit an, gleichsam eine Mulde auslul-
lend, häutig dagegen verengt sie sich, u. z. oft plötzlich derart, dass der Han-
gendkalk unmittelbar dem Liegendschiefer aufliegt, und die Fortsetzung der Lager-
masse nur noch durch Schnüre von Erz angedeutet wird. Eben so plötzlich
erweitert sich dann bisweilen die Lagermasse. Wellenförmige Biegungen dersel-
ben sind daher nichts Seltenes. Eine ideale Ansicht der Erzlagerstätten gibt
Figur 3.
Ungeachtet dieser einzelnen Unregelmässigkeiten lässt sich bei allen Berg-
bauen, die auf diesen Erzlagerstätten umgehen, ein Streichen und Verflächen
derselben angeben. In der „Moosberg“ - Grube, am südöstlichen Abhange des
Winterauwaldberges, zeigt die hier theilweise bei 20 Klafter mächtige Erzlager-
stätte ein Streichen nach Stunde 5 , und ein südliches Verflächen mit 20 — 2S°.
Bei den „Flachenberger“ Gruben, am nordöstlichen und nördlichen Gehänge des
Flachenberges bemerkt man ein nordöstliches Einfallen, und im Bergbau „Höllen“
im Höllgraben, am nordwestlichen Gehänge des Flachenberges ein Streichen des
Erzlagers zwischen Stunde 7 — 8 und ebenfalls ein nördliches und nordwestliches
Verflächen. Diese Streiehungs- und Fallrichtungen entsprechen demnach ziem-
lich genau den Berggehängen, so dass die Erzlagerstätte den ganzen Winter-
auwald- oder Flachenberg mantelförmig zu bedecken scheint. Allem Anscheine
nach stehen auch die Erzvorkommen am „Moos- und Flachenberge“ und in
„Höllen“ im Zusammenhänge, worauf auch selbst die vorfindlichen Ausbisse der
Erzlagerstätte hindeuten. In den Bergbauen „Schäfferötz“ und „ Windingsberg“,
am nordöstlichen Gehänge des Windingsberges, dagegen zeigt die Erzlagerstätte
ein westliches, somit dem Gebirgsgehänge nicht entsprechendes Verflächen.
Die Grauvvackenformalion und die Eisensteinvorkommen im Kronlande Salzburg. 383
Bei dieser Lagerstätte, die von den obberiihrten durch den Höllgraben getrennt
wird, ist am meisten der Charakter liegender Stockwerke ansgeprägt, welchem
Namen nicht nur diese, sondern auch die Flachenberger Lagerstätten am meisten
entsprechen J).
Die Eisensteine, die in diesen Bergbauen gewonnen werden, sind vorwal-
tend Brauneisensteine mit einem Gehalte von 25 — 30 Procent an Eisen. Brauner
Glaskopf und dichter Brauneisenstein ist seltener als mürber, ocheriger Braun-
eisenstein. Letzterer ist häufig mit Schnüren von weissem oder grauem Aragonit
ganz durchweht, der auch schöne, grössere Krystalldrusen in demselben bildet.
Auch findet sich, besonders am Moosberge, ein brauner Eisenspath vor, als
„Kernerz“ bezeichnet, ein armer Spatheisenstein mit 20- — 22 Procent Eisenhalt.
J) Herr Professor (nun Direetor) Thuner spricht in seinem Jahrbuche für den öster-
reichischen Berg- und Hüttenmann, III. bis VI. Jahrgang 1847, Seite 389 u. f. die Ansicht
aus, dass die Eisensteinlagerstätten der Grauwackenformation in den Alpen Gänge, und
zwar In j e c tion s gä n g e, d. i. im heissflüssigen Zustande von unten emporgedrungene
Massen seien, indem sich bei dieser Annahme das verschiedenartige Auftreten der Eisen-
steine am besten erklären lasse. Raum und Zeit gestatten es mir nicht, mich in eine
detaillirte Beschreibung einzulassen, dass die erwähnten Erzlagerstätten im Salzburgischen
überhaupt keine Gänge, sondern — als grössere oder kleinere Linsen oder Stockwerke
sieh darstellende — Lager, somit, rücksichtlich des dieselben bildenden Materials, mit
dem Nebengesteine gleichzeitiger Entstehung seien, wenn auch erst nach dem Absätze
der Sedimente der Grauwackenformation ausgeschieden. Wie im Allgemeinen den
Charakter eines „Ganges“, vermisse ich bei den Salzburgischen Eisenerzlagerstätten
insbesondere das gewiss nicht unwesentliche Merkmal eines durch heissflüssige Massen
gebildeten Injectionsganges, dass das Nebengestein durch dieselben umwandelt, gefrittet,
und, wie bei den Basalten, förmlich gebrannt worden sei, indem weder mir noch meinen
Herren Hilfsgeologen Veränderungen der Grauwackenschiefer oder der Kalksteine in der
unmittelbaren Berührung der Eisenerze, welche auf ein Empordringen der letzteren im
heissflüssigen, wenn auch nicht feurigflüssigen Zustande schliessen Hessen, bekannt wurden.
Statt gebrannten, sind vielmehr aufgelöste Schiefer häufige Begleiter der Eisenerze. Bei der
Frage der geologischen Entstehungsart einer Lagerstätte ist es meines Erachtens immer
wesentlich, ähnliche Bildungen im Kleinen, auf Handstücken zu studiren, indem dadurch die
Beantwortung der Frage einen sicheren Anhaltspunct gewinnt. Untersuchen wir nun was
immer für ein sedimentäres Gestein, z. B. einen Grauwackenschiefer selbst, in kleinen Hand-
stücken, so finden wir sehr häufig in demselben zum Wesen des Gesteines nicht absolut
gehörige, ja selbst fremdartige Mineralien, wie Quarz, Kalkspath, Schwefelkies, u. z. theils
als Nester, und bei schiefrigen Gesteinen grösstentheils als kleine Linsen, meist im krystal-
linischen Zustande, nicht selten als vollkommene Krystalle, ausgeschieden. Und doch
wird Niemand bezweifeln, dass das Material dieser Linsen und Nester gleichzeitiger Ent-
stehung sei mit jenen der Gesteinsmasse, in welcher sie sich befinden. Erwägt man nun,
dass die kaum 100 Klafter langen und etliche Klafter dicken Eisensteinlinsen, oder Stock-
werke im Vergleich zu den Sedimentgebilden oder auch nur zu der ganzen Masse der
Grauwackenschiefer, in welchen sie Vorkommen , wahrlich noch als sehr klein bezeichnet
werden müssen gegen die zollgrossen Quarz- und Kalkspathlinsen oder Schwefelkies-
nestern in einem Handstücke von 3 — 4 Zoll, so wird man leicht geneigt, die Hisenstein-
linsen oder Stockwerke in den Grauwackenschiefern, die so viele Analogie mit fremd-
artigen Linsen oder Nestern in einem Gesteins-Handstücke zeigen, wie diese letzteren als
wahre Linsen und Nester — als Lager — und nicht als Gänge anzusehen.
49“
384
M. V. Lipoid.
Es wird nicht mit Unrecht angenommen , das diese Kernerze oder Spatheisen-
steine das ursprüngliche Lagererz repräsentiren , aus welchem sich durch Um-
wandlung die Brauneisensteine gebildet haben.
Diese als besonders gutartig geltenden Eisensteine werden in dem Hochofen
des k. k. „Blahauses“ nächst Werfen, u. z. die Brauneisensteine ungerüstet, die
Kernerze nach vorangegangener Böstung, verschmolzen, und liefern ein bekannt
gutes Eisen. Als Zuschlag wird zur Schmelzung rother Werfener Schiefer, wel-
cher 5 — 6 Procent Eisen enthält, verwendet.
In diese Gruppe der Eisensteinvorkommen — d. i. in die Formation des
bunten Sandsteins — gehören auch die Eisenstein-Stockwerke am Gwehenberg
und Thiergrub hei St. Anna im Lammerthale, welche nach den Erhebungen des
Herrn H. Prinzinger zunächst an der Gränze der Werfener- und der sie über-
lagernden Guttensteiner-Schichten in den Dolomiten einbrechen. Doch sind die
Eisensteine von Thiergrub grösstentheils graue Eisenspathe mit eingesprengtem
Eisenglanz. Im Lammerthale, insbesondere im Abtenau’schen , sind überdiess
Brauneisensteinfunde, die den Guttensteiner- und Werfener-Schichten angeboren,
nichts seltenes, wie z. B. in dem Graben zwischen Schweighof und Schorenhof.
Sie treten daselbst meist in der Nähe der Gypsstockwerke auf, ein Umstand, der
auch bei den Eisensteinvorkommen nächst Werfen Platz greift, indem sowohl in
dem Immelau- als auch in dem Höllgraben in den daselbst anstehenden Werfener-
Schichten Gypsstöcke zu Tage kommen, deren letzterer sich speciell durch die
Auswitterung grosser Mengen von Bittersalz auszeichnet. Ja selbst in der Eisenstein-
grube am „Moosberge“ hat man mit einem Stollen Gyps und Gypsthon angefahren.
Von minderer Wichtigkeit ist das Eisensteinvorkommen im Bundschuhthale
im südlichsten Winkel des Lungaues, welches der Steinkohlenformation der
Stangalpe angehört. Nach den Untersuchungen des Herrn D. Stur finden sich
die Eisensteine an der untersten Gränze der Steinkohlenformation theils in einem
körnig-schiefrigen Kalksteine, theils zwischen diesem und den Sandsteinen und
Conglomeraten dieser Formation eingelagert. Fig. 4 stellt die Lagerungsverhält-
nisse dar. Die Eisensteine sind sehr kleinkörnige Schwefelkiese, theils derb, theils
mit fein eingesprengtem Quarz und Kalkspath. Sie verwittern leicht, zerfallen,
längere Zeit den Atmosphärilien ausgesetzt, nach erfolgter Umwandlung
Figur 4.
c
a. Gneiss. b. Kalkstein. — c. Schiefer. — <1. Sandstein und Congloinerat. — e. Eisensteinlager.
Die Grauvvackenformation und die Eisensteinvorkommen im Kronlande Salzburg.
385
in Brauneisenstein zu einer braunen feinen sandigen Masse, und werden in die-
sem Zustande von der Gewerkschaft Turrach in Steiermark verschmolzen.
Um endlich die Aufzählung der Eisensteinvorkommen im Kronlande Salzburg
zu erschöpfen, muss ich noch des Auftretens von Thoneisensteinen (thonigen
Sphärosideriten) in der Wiener-Sandstein-Formation (Neocomien) Erwähnung
machen. Ich fand diese Thoneisensteine im Sperlgraben nächst Hub, östlich von
Anthering, geschichtet in Mergeln der Wiener-Sandstein-Formation eingelagert.
Die Gesteins-Schichten streichen von Ost in West, und stehen saiger. Der
Gesteinswechsel ist sehr mannigfaltig, und um ein Bild davon, wie überhaupt
von dem Vorkommen der Eisensteine, zu geben, führe ich die Schichtenfolge an,
wie man sie nächst dem im Sperlgraben bestehenden Sandsteinbruche beobach-
ten kann. Es folgen von Nord nach Süd : Mächtigkeit
1. Blauer Mergelschiefer, blättrig, kurzklüftig, brüchig.
2. Grauer Mergel, fest, schalig 2 Fuss.
3. — wie 1 .3 „
4. Grüner Mergel 1 „
5. — wie 1. 1 Vs „
6. Brauner, stark eisenhaltiger, feiner lehmiger Sand, mit
eisenhältigen Sandsteinknollen, die durch Verwitterung
zu braunem Sand zerfallen 2 „
7. — wie 1 4 „
8. Grüner Mergel 2 Zoll.
9. — wie 1 1 i/j Fuss.
10. Thoneisenstein, im frischen Figur 5.
Bruche grau und dicht, / \
nach der Oberfläche r
braun auswitternd, und f (/
um den festen Kern ^ yU
braune Schalen bildend; ^ *
er tritt in lauter paral- ^
lelepipediscben Stücken ^
von % — 3 Zoll Dicke \ ^
und 1 — 4 Zoll Länge \
auf, die ziegelartig über f ^ j
und in einander gefügt ^
sind, so dass die Schichte , ^
von den sie umgebenden c
Mergelschiefern entblösst j. xV
und von der Seite ange- \
sehen, einer Mauer ähn-
lich sieht (Fig. 5) ........... 3 Zoll.
11. — wie 1 4
12. — wie 10, nur mehr blättrig lJ/2
386 M. V. Lipoid. Die Grauwackenformation u. d. Eisensleinvotkommen im Kronlande Salzburg.
Mächtigkeit.
13. — wie 1 3 Fuss.
14. _ wie 12 3 Zoll.
15. — wie 1 3 „
16. — wie 12 „
17. — wie 1 2 Fuss.
18. Fester Mergel , sandig J/2 „
19. — wie 1 3
20. Sandiger Thoneisenstein 5 Zoll.
21. — wie 1 1 Klafter.
22. Blättriger Thoneisenstein 2 Zoll.
23. — wie 4 2 Fuss.
24. — wie 10, dunkelblau, in Mügeln 1 Zoll.
25. — wie 1 2 Fuss.
26. Eisenschüssiger, dichter, blaugrauer Kalkstein V2 „
27. Biättrig-sehaliger Sandstein mit Glimmer 3 Zoll.
28. — wie 1 3 Fuss.
29. Gewöhnlicher, feinkörniger, glimmerreicher, grauer Wiener-
Sandstein.
Dieses Eisensteinvorkommen hat mit dem Vorkommen der Thoneisensteine,
wie ich es in den Karpathen Schlesiens und Galiziens kennen zu lernen Gele-
genheit hatte, eine überraschende Aehnlichkeit.
Die gleichen Thoneisensteinlager sind mir auch im Elend- oder Heselgraben
nächst Thalgau untergekommen. Sie fanden bisher keine Benützung.
VI.
Geologische Mittheilungen über die östlichen Ausläufer der
Sudeten im k. k. Schlesien und im nördlichen Mähren.
Von Dr. V. J. M e 1 i o n.
Das Gebiet , welches von mir in Schlesien und im nördlichen Mähren in frü-
heren Jahren, während meines siebenjährigen Domiciles in Freudenthal und eines
dreijährigen in Beutseh, theils bei Berufsgeschäften, theils bei Excursionen oder
wissenschaftlichen Untersuchungsreisen besichtiget wurde, erstreckt sich von der
hohen Heide und dem Altvater bei Karlsbrunn über Ludwigsthal, Würbenthal, Karls-
thal, Markersdorf, Kunau, Erbersdorf, Wiese, Bransdorf, Weisskirch, Jägerndorf und
Troppau; ferner über Karlsdorf, Klein- und Gross-Mohrau, Klein- und Gross-Stohl,
Irmsdorf, Wildgrub, Freudenthal, Bennisch, Lichten, Spillendorf, Altstadt, En-
gelsberg, Wiedergrün, Vogelseifen, Messendorf, Raase, Spachendorf, Rautenberg,
Heidenpiltsch , Hof, Bärn, Sternberg, Langendorf, Zechitz, Braunseifen, Gun-
Dr. V. J. Melion. Geologische Mittheilungen über die östl. Ausläufer der Sudeten u. s. vv. dbl
dersdorf, ßautsch, Schönwald, Altwasser, Liebau , Bodenstadt, Weisskirchen,
Liebenthal, Bernhau, Glockersdorf, Wiegstadtl, Wiegstein, Meltsch.
Das Terrain durch fast gerade Linien bezeichnet, gingen meine Excursionen
im Norden von Karlsbrunn über Würbenthal nach Jägerndorf, nordöstlich von
Jägerndorf nachTroppau, östlich vonTroppau über Meltsch, Wiegstein bis Weiss-
kirchen, südlich von hier über Bodenstadt, Sternberg, Mährisch-Neustadt, westlich
über Langendorf, Römerstadt, Klein- und Gross-Stohl nach Karlsbrunn.
Ich habe von den Orten, welche ich auf meinen Wanderungen berührte, dess-
wegen ihrer so viele aufgezählt, um den Leser in den Stand zu setzen, sich über
das Terrain in den angegebenen Richtungen zu orientiren.
Ich will nun nach Vorausschickung dieser Erörterungen Einiges über die
Formationen und über ihr Auftreten in den bezeichneten Richtungen mittheilen,
muss jedoch bemerken, dass ich mich dabei lediglich auf Reminiscenzen beschrän-
ken muss, da ich über meine geognostischen Beobachtungen keine schriftlichen
Bemerkungen aufbewahrte; kann aber versichern, dass meinen Angaben durchaus
Autopsie und Wahrheitsliebe zu Grunde liegen.
Die in diesem Gebiete vorkommenden Gebirgsarten sind: Glimmerschiefer,
Urthonschiefer, Uebergangsthonschiefer mit körniger und schiefriger Grauwacke,
Grauwackenkalk und basaltische Gebilde.
Der Glimmerschiefer zieht sich in dem von mir bereisten Terrain von
der Heide bei Karlsbrunn über den Gritzberg gegen Karlsdorf und Klein-Mohrau,
wo er als Begleiter der Klein-Mohrauer Eisenerze bemerkenswert!! ist ; er hat am
Peterstein (einem kahlen Felsen auf der Heide) eine grobschiefrige Structur und
zeigt eine deutliche Ausscheidung seiner Gemengtheile. Quarz ist hier so wie am
Gritzberge über den Glimmer weit vorherrschend.
Der Behauptung, dass an der Oppa zwischen Karlsbrunn und Ludwigsthal
am östlichen Ufer grosse, zerstreut liegende Granitblöcke und Trümmer zu finden
sind, kann ich nicht entgegentreten, muss jedoch versichern, dass mehrere dieser
Blöcke, welche ich besichtigte und die nicht nur auf dem rechten sondern auch
auf dem linken Ufer zerstreut liegen, und zwar gleich unterhalb der von Karls-
brunn nach Ludwigsthal führenden Brücke, sowohl in den Gebüschen als auf freien
Stellen, Gneissstücke sind. Die Ansicht jedoch, dass dieselben von einem Granit-
vorkommen im Altvater oder der hohen Heide herrühren, dürfte auf einem Irr-
thume beruhen, weil diese Gebirgshöhen ein derartiges Vorkommen nicht zeigen.
Die Heide ist aus Glimmerschiefermassen zusammengesetzt, und zeigt an mehre-
ren Stellen eine deutliche stärkere Ausscheidung oder Trennung seiner Gemeng-
theile, nämlich des Quarzes und des Glimmers, wie z. B. am Peterstein, oder ein
Vorherrschen des Quarzes der Art, dass dessen Schichtungsflächen mit zarten
Glimmerblättchen bedeckt erscheinen , und der Glimmerschiefer ebenso gut als
solcher, wie als ein glimmeriger Quarzschiefer betrachtet werden kann. Diess
gilt namentlich von dem röthlichen und weissen Glimmerschiefer am Gritzberge,
den man wegen seiner Feuerbeständigkeit zum Gestellstein des Hubertskircher
Hochofens hei Karlsbrunn benützt. Er ist von ausgezeichnet schiefrigen Structur
388
Dr. V. J. Melion.
und findet sich gleich hinter dem Hochofen von Hubertskirch. Verfolgt man den
Weg weiter bergauf entlang der weissenOppa, so findet man auch auf und nächst
dem auf den Altvater und die (Janowitzer) Heide führenden Fahrwege hie und da
mehrere zerstreut liegende Blöcke, die dem erwähnten Glimmerschiefer ange-
hören, und mitunter kleine Quarzkrystalle an den Schichtungsflächen oder ihren
jetzigen Oberflächen zeigen.
Die Unterscheidung des Glimmerschiefers vom Thonschiefer möge an man-
chen Stellen in den Sudeten ihre Schwierigkeiten halten, an anderen Puncten tritt
sie dagegen ziemlich scharf hervor, so namentlich in der Gegend des Wasser-
falles der weissen Oppa bei Karlsbrunn nächst dem erwähnten Wege von Huberts-
kirch zum Altvater, wo sich die weisse Oppa über einen ausgezeichnet charak-
teristischen Urthonschiefer herabstürzt und unfern des rechten Ufers Glimmer-
schiefer in musterhafter Form zu finden ist.
Es ist überhaupt eine merkwürdige Erscheinung, wie das Flussbett der weissen
Oppa als Gränzscheide von Gebirgsarten und Formationen sich geltend macht. Die
weisse Oppa, welche in einer Höhe von 4062 Par. Fuss über dem Meere am Altvater
entspringt, vereinigt sich noch vor Würbenthal mit der Mittel-Oppa und dann mit
der von Einsiedel herabkommenden schwarzen Oppa, und ergiesst sich, nachdem sie
durch die benannten Orte ihren Lauf genommen, in die Oder, in welche sie 656 Fuss
über dem Meere einmündet. So wie sie zwischen der Heide , dem Gritzberge
(auch Grätzberg oder Grützberg genannt) und dem Altvater ihren Verlauf nimmt,
scheidet sie ziemlich scharf den Glimmerschiefer der Heide und des Gritzberges
vom Urthonschiefer des Altvaters. Dass das Gestein des Altvaters Urthonschiefer und
nicht Glimmerschiefer ist, kann man nicht nur heim Wasserfall der weissen Oppa
beiKarlsbrunn oberhalb Hubertskirch, sondern auch auf der flachen Kuppe des Alt-
vaters sehen, wo an mehreren Stellen das Gestein entblösst ist. Auch in ihrem
weiteren Verlaufe durch Karlsbrunn gegen Ludwigsthal und Würbenthal scheidet
die weisse Oppa zwei in Alter und Structur verschiedene Gebilde, indem sie auf
dem von Karlsbrunn gegen Ludwigsthal führenden Wege auf dem linken Ufer
Gneiss und Glimmerschiefer, auf dem rechten Ufer über Ludwigsthal gegen Wür-
benthal sofort nur Thonschiefer als anstehende Gebilde begränzt.
Betreffend der im Glimmerschiefer bei Klein-Mohrau vorkommenden Erze,
muss ich, um Wiederholungen zu vermeiden, auf einen von mir in der Zeitschrift
„Lotos“ 1852 erschienenen Aufsatz : „der Eisenbergbau in den mährisch-schlesi-
schen Sudeten“ hinweisen.
Der Urthonschiefer, von Farbe grau, mitunter blaulichschwarz, auch
mehr oder weniger grünlich, zeigt sich am ausgezeichnetsten am Altvater, der
sich über 5000 Fuss über die Meeresfläche erhebt, nicht bloss in der Gegend des
Wasserfalles, sondern auch auf seinem Scheitel. Es finden sich in ihm Spuren von
Schwefelkies. Der Urthonschiefer selzt in östlicher Richtung fort und tritt an
mehreren Stellen wieder zu Tage, wie z. B. bei Engelsberg, Wiedergrünn,und geht
allmählig in Uebergangsthonschiefer über. An manchen Stellen wird er chloritisch
und schliesst kleine Magneteisensteinkrystalle ein. Wegen seiner grünlichen,
Geologische Mittheilungen über die östlichen Ausläufer der Sudeten u. s. vv. 389
stellenweise deutlich grünen Farbe, nimmt er das Aussehen von Grünstein an, wie
z. B. bei Engelsberg und Wiedergrün, besonders an letzterem Orte. Eigentlichen
wahren Grünsteinschiefer dürfte man auf dieser Strecke kaum aufgefunden haben,
und die Angabe, dass zwischen den letztbenannten Orten Grünsteine Vorkommen,
ist auf das Auftreten des Urthonschiefers mit grüner Farbe zu beziehen.
Weiterhin gegen Ost, Südost und West verbreitet sich die Grauwacke,
oder vielmehr der zur Grauwackenformation gehörige Uebergangst hon-
schiefer als herrschendes Gestein, und begleitet das Flussbett der Oppa
und der Mohra, so dass von Karlsbrunn über Ludwigstlial , Würbenthal, Karls-
thal, Markersdorf, Kunau, Erbersdorf, Wiese, Bransdorf bis Jägerndorf vor-
waltend Uebergangsthonschiefer zu finden ist. Gegen die Tiefe gebt dieser in
Urthonschiefer über.
Der Uebergangsthonschiefer begleitet auch das Flussbett der Mohra und zum
Theil das der Oder, so dass mit wenigen Ausnahmen das ganze Flussgebiet der ver-
einigten Oppa und Mohra als der Grauwackenformation angehörig betrachtet wer-
den kann. Am Flussgebiete der Oder sah ich die Grauwackenformation ebenfalls
an mehreren Orten, unter anderen bei Neudorf und Bernhau.
Der Thonschiefer ist auf den erwähnten Flussgebieten an so vielen Puncten
aufgedeckt, dass es nicht nothwendig ist, diese insbesondere zu erörtern. Es
möge hier die Bemerkung genügen, dass fast überall wo an den Gebirgsgehängen
sich tiefere Einschnitte zeigen , der Thonschiefer zu Tage anstelle.
Verfolgen wir von Karlsbrunn aus über Würbenthal das Flussgebiet der
Oppa, so zeigt sich der Thonschiefer in grösseren Partien an der von Würben-
thal nach Engelsberg führenden Strasse, auf den Bergrücken oberhalb Kunau und
bis nach Weisskireh herab an sehr vielen Stellen. Der Thonschiefersetzt auf der
ganzen Strecke ununterbrochen fort und hat keine fremdartigen Gesteinseinla-
gerungen. Er ist im Allgemeinen bläulich-schwarz, bald dick-, bald dünnschief-
rig, vorherrschend aber das erstere; mehrentheils wechseln stärkere und schwä-
chere Schichten ohne bestimmter Aufeinanderfolge. Sein Streichen ist eben so
verschieden wie seine Neigung. Beide sind mehr oder weniger in den Thälern zu
beobachten, häufig findet man die Schichten stark geneigt, mitunter fast saiger.
Der Urthonschiefer wird als Beschotterungsmaterial , der Uebergangsthon-
schiefer nicht selten als Dachschiefer zum Eindecken benutzt.
Die Dachschieferbrüche sind sowohl auf dem Flussgebiete der Mohra als auf
jenem der Oder häufig. Dort, wo sich der Uebergangsthonschiefer dem Urthon-
schiefer nähert, werden die Schichten stärker, das dichte Gefüge wird körnig und
das Gestein zur Benützung als Schiefer unbrauchbar.
Eisenerze hat man auf dem bezeichneten Gebiete des Oppaflusses meines
Wissens bisher nicht gefunden, obwohl es sehr wahrscheinlich ist, dass in der
Folge an mehreren Stellen, namentlich dort , wo der Uebergangsthonschiefer in
Urthonschiefer übergeht, sich diese auffinden lassen dürften. Dass in einer nicht
näher zu bestimmenden Teufe an vielen Puncten Eisenerze Vorkommen mögen,
zeigt die Menge der auf diesem Terrain emporquellenden Eisensäuerlinge , die
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 18S4. II.
390
Dr. V. J. Melion.
sich durch einen Reichthum an freier Kohlensäure und kohlensaurem Eisen und
nur geringen Gehalt anderer Salze auszeichnen. Es gehören dahin namentlich die
Eisensäuerlinge zu Karlsbrunn, Ludwigsthal, Seifersdorf, Wiese, Liechten
und Jägerndorf, wobei auf jene nördlich, ausser dem erwähnten Bezirke gelegenen
Säuerlinge hier keine Rücksicht genommen wird. (Dr. Melion, die „Säuerlinge
des Oppathales“ inWinter's „Oesterreichische Blätter für Literatur und Kunst“,
1845, Nr. 79, 80.)
Auf Bleiglanz wird zu Bennisch, das am Bache, welcher der Oppa zueilt,
gelegen ist, seit vielen Jahren ein schwacher Bergbau betrieben.
Die Gebirgszüge des Flussgebietes der Mohra beginnen an der Heide
mit Glimmerschiefer, gehen aber schon bei Klein-Mohrau in Thonschiefer
über, welcher die das Flussgebiet begleitenden Gebirgsrücken bildet und einen
öfteren Wechsel mit schiefriger Grauwacke, Kalksteinen und basaltischen
Gebilden zeigt. Von Klein-Mohrau über Gross-Mohrau, Klein- und Gross-
Stohl bis nach Friedland streicht Uebergangsthonschiefer, der aufUrthonschiefer
auflagert und durch den basaltischen Groergarten und Buchenberg durchbrochen
wird. Herr Professor Heinrich lieferte mit Nachstehendem in den Mittheilungen
der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues 1822,
2. Band, Seite 78, die ersten Berichte: „Im Nordwesten vom Rautenberge ent-
deckte ich am rechten Mohra-Ufer bei Friedland 2 Basaltberge, die noch ganz
unbekannt waren, den Groergarten (auch Pharnog genannt) und Buchenberg.
Der Groergartener Basalt-Porphyr, auf Glimmerschiefer lagernd, besteht aus theils
dichten, theils porösen Säulen, Kugeln und tafelförmigen Absonderungen von
grauer, schwarzer und schwärzlichgrauer Farbe, mit Olivin, Augit und Leucit-
Einmengungen.“
In dem weiteren Verlaufe der Mohra nach Kriegsdorf, Neurode, Karlsberg bis
zum Dorfe Rautenberg streicht wieder Thonschiefer, und wird erst durch den
basaltischen Rautenberg durchbrochen. Jedoch ist keineswegs der ganze Rau-
tenberg basaltischer Natur. Ringsum umgibt ihn Thonschiefer, der selbst aufder
Mitte des Berges, am sogenannten kleinen Rautenberge, und am Fusse des Rau-
tenberges ansteht. Es geht hier so wie auf dem linken Ufer der Mohra nordöstlich
vom Rautenberge beim Raaser Basalttuff-Steinbruche der Thonschiefer in Grau-
wacke über.
Der Uebergang des Thonschiefers in Grauwacke zeigt sich leicht dort, wo
der Thonschiefer von basaltischen Gebilden durchbrochen wird.
Nach Herrn Professor Heinrich (Mittheilung der k. k. mährisch-schlesi-
schen Gesellschaft 1822, 2. Band, S. 78) erstreckt sich die Tr a ppformat i o n
in Mährens Osten von Rautenberg nach Südost über Heidenpiltsch, wo die Kuppen
des Kuh- und Kreibischberges vorzüglich sind. Hier steht der Basalt fester und
lichter als auf dem Rautenberge an, ist aber zerklüftet. Von da gegen Süden
bei Brockersdorf ist der sogenannte Saunikel.
Gehen wir vom Rautenberge zum Ursprünge des Schwarzbaches zurück und
folgen wir den Windungen dieses Baches von Lichtenwerden über Neudörfel, Alt-
Geologische Mittheilungen über die östlichen Ausläufer der Sudeten u. s. w. 39 1
stadt, Freudenthal, so finden wir den Thonschiefer an mehreren Stellen des Fluss-
bettes in einer fast senkrechten Schichtung, so z. B. in Freudenthal zwischen dem
Meierhofe und dem Parke. Bis zum basaltischen Köhlerberge ist nur Thonschie-
fer, an seinem Fusse aber, gleich hinter der GabrieFschen Tuchfabrik, in dem
alten Hohlwege, welcher über einen Bergrücken nach Messendorf führt, zeigt sich
eine geschichtete, feinkörnige, sandige Grauwacke, die aber alsbald dem Thon-
schiefer wieder Platz macht, der über den Messendorfer Berg nach Messendorf
zieht , und hier neuerdings von einem basaltischen Berge, dem sogenannten
Venusberge, durchbrochen wird. Auch hier nimmt der Thonschiefer am Fusse des
Berges eine grauwackenartige Beschaffenheit an, und streicht als Uebergangs-
thonschiefer auf beiden Ufern des Schwarzbaches bis nach Karlsberg, avo der
Schwarzbach sich in die Mohra ergiesst.
Unterhalb des Rautenberges erstreckt sich der Thonschiefer über Gersdorf,
Zechsdorf und Meltsch bis gegen die Troppauer Ebene, avo die basaltischen Ge-
bilde von Ottendorf, SchönAviese, die kleine und grosse Horka zu StremploAvitz
bemerkensAverth sind.
Im Allgemeinen ist der Thonschiefer auf der ganzen StreckebläulichscliAvarz,
dicht, von ebenem Bruche, kommt in verschieden starken Schichten vor und wird
an einigen Stellen als Dachschiefer gebrochen; so bei Alt - Ebersdorf unAveit
des dortigen Säuerlings, und zwar auf dem entgegengesetzten Ufer des hier sich
schlängelnden Baches, Avelcher der Mohra zueilt. Mehrere Schieferbrüche sind
bei Friedland, dann auf dem fürstlich L ie c h ten s t e in’schen Territorium bei
Gersdorf, z\Arischen dem genannten Orte und Kreuzdorf auf dem linken Ufer der
Mohra ; anderen Besitzern gehörige Schieferbrüche auf dem rechten Ufer der
Lobnig an dem waldigen Bergrücken zAvischen Gersdorf und Bautsch, dann
ZAvischen SchAvansdorf und Alt-Zechsdorf und an mehreren anderen Orten.
Wegen unzAveckmässigen Abbaues der Schieferbrüche geschieht es jedoch
nicht selten, dass ein Bruch im besten Betriebe aufgelassen Avird , weil der Was-
serzufluss einem weiteren Betriebe hindernd in Weg tritt, und man aus Scheu
der Kosten, die die Bewältigung des Wassers herbeiführen Avürde, es vorzieht,
einen neuen Bruch zu eröffnen.
Hie und da zeigen sich Einlagerungen von Quarz in Form von Schnü-
ren oder Gängen, die den Thonschiefer in verschiedener Bichtung durch-
setzen und seiner Brauchbarkeit zum Dachschiefer Eintrag thun. Derartige
Quarzgänge sieht man am linken Mohra-Ufer bei Gersdorf und vielen anderen
Puncten. Wo sie immerhin Vorkommen, sind sie nicht weit anhaltend, sondern
verlieren sich geAvöhnlich sehr bald in einen gleichförmigen Thonschiefer.
Stärkere Ausscheidungen von Quarz finden sich auch in der Umgebung von Klein-
Stolil und Wildgrub, und wurden als ein sehr brauchbares Beschotterungsmaterial
heim Baue der von Freudenthal nach Schönberg führenden Strasse benützt.
Auf dem Flussgebiete der Mohra kommen ziemlich reichhaltige Eisenerz-
lager vor, namentlich bei Klein-Mohrau , besonders reiche Lager am Berge
Orlich, avo sie im Glimmerschiefer auftreten , dann am Rautenberge, avo ein
SO •
392
Dr. V. J. Melion.
ocherig-thoniger Brauneisenstein vor mehreren Jahren — aber nur vom Tage
aus, einem Raubbaue gleich — , ferner bei Bären u. a. 0., abgebaut wurde.
Es ist unzweifelhaft, dass in den das Flussgebiet der Mohra begleitenden
Gebirgszügen an mehreren bis jetzt noch nicht bekannten Orten Eisenerze Vor-
kommen, es deutet unter anderen Avohl auch der Reichthum an Eisensäuer-
lingen in diesem Gebiete darauf hin. Es sei erlaubt hier nur der Eisensäuer-
linge zu Gross-Mohrau, Irmsdorf, Neurode, zu Raase am Fusse des Rautenberges,
des Säuerlings zu Alt-Erbersdorf und Meltscli zu erwähnen. Die Säuerlinge
nächst dem Rautenberge gehören des Territoriums zufolge nach Raase und nicht
nach Rautenberg. Sie entspringen am linken Ufer der Mohra. (Ausführlichere
Erörterungen der Säuerlinge desMohra-Flussgebietes sind von mir in den „Oester-
reichischen Blättern für Literatur und Kunst“, 1845, Nr. 83, 119, erschienen,
und mögen daher dort von Jenen, für welche dieser Theil der Geologie ein
specielles Interesse haben sollte, nachgelesen werden.)
Der Grauwackenformation, nicht der Basaltformation, wie gewöhnlich immer
und immer behauptet wird, entspringen in den mährisch-schlesischen Sudeten
die Eisensäuerlinge. Von manchen derselben Hesse sich allerdings die Formation
nicht an der Ursprungsstelle der Quelle nachweisen, Aveil die nächste Umgebung
der Quellen hie und da mit Dammerde bedeckt und das tiefer liegende Gestein
nicht erforscht wurde, aber die nahe anstehenden Gesteine zeigen sich auch in
diesen Fällen als der GrauAvackenformation angehörig. Bei mehreren sieht man
deutlich das Hervorquellen aus Thonschiefer. Diess gilt insbesondere von jenen
Eisensäuerlingen, Avelche in geringerer Ferne von dem vulcanischen Rautenberge
entspringen und öfter als vulcanischen Ursprungs betrachtet Avurden. Jedoch
nicht nur am Fusse des Rautenberges bei der Raaser Mühle und Heroldmühle,
sondern auch nächst dem Kupferhammer bei Neurode, dann im Mohraflussbette
und an mehreren anderen Stellen sieht man bei anhaltender Trockenheit uiiArer-
kennbar aus dem Thonschiefer die Quellen hervorbrechen.
Nebst den Eisenerzen ist noch das Vorkommen des Torfes bei Neurode
nächst Karlsberg zu envähnen. Letzteren Hess der pensionirte Oberfeldarzt
Herr HadAviger vor mehreren Jahren in der nächsten Nähe des Kupfer-
hammers, einige Schritte vom dortigen Eisen Säuerlinge, ausheben und als Brenn-
material in den HammerAverken benützen. Wegen seiner minderen Reinheit
wurde er aber nicht für sich allein, sondern nur als Zusatz zu dem geAvöhnlichen
Brennstoffe (Holz) gebraucht.
Ueberschreitet man von Hof nach Bautsch die Wasserscheide der Mohra und
Oder und Avendet sich auf der Höhe derselben über die aufgedeckten Schiefer-
massen, welche auf diesem Puncte als Dachschiefer gebrochen Averden, nach
Gundersdorf und im Thale der dürren Bautsch gegen diese Stadt, so findet man
am Nesselsberge, % Stunde von Bautsch, mehrere Blöcke einer körnigen Grau-
wacke, die am Fusse des Berges zerstreut liegen, während der Bergrücken, so
wie die anderen Höhen der Umgebung aus Thonschiefer bestehen. Woher diese
Grauwackenblöcke, die nach und nach weggeschafft werden, stammen, darüber
Geologische Mittheilungen über die östlichen Ausläufer der Sudeten u. s. w. 393
konnte ich zu keinen verlässlichen Aufschlüssen gelangen, muss jedoch gestehen,
dass ich nicht geneigt hin zu glauben, dass sie aus höheren Gegenden durch die
Gewalt des Wassers herabgeführt worden seien, indem ich dieses Gestein in der
Nähe nicht anstehend gefunden habe. Mit dem Ueberschreiten der Wasser-
scheide der Mohra und Oder gelangt man bei Gundersdorf auf das Flussgebiet
der Oder.
Der unter dem Namen „dürre Bautsch“ bekannte Nebenfluss der Oder wird
sofort vom Thonschiefer begleitet, der nicht nur in der Nähe der Stadt Bautsch
sondern auch bei Schwansdorf und hei Tschirm als Dachschiefer gebrochen
wird. In der Nähe der Tschirmer Mühle sind grossartige Brüche, die ein bedeu-
tend gutes Bedachungsmaterial selbst für entferntere Gegenden und schöne
Platten zum Belegen der Hausfluren liefern.
Die Schieferbrüche sind theils Eigenthum von Gemeinden, tlieils Besitz-
thum von Privaten; die der Gemeinden sind gewöhnlich verpachtet.
Die mährische Strecke von Weisskirchen über Bodenstadt, Liehau, Sternberg,
Mährisch-Neustadt, Langendorf, Römerstadt habe ich in so vielseitigen Richtungen
wie das schlesische Gebiet nicht durchstrichen. Aber auch auf diesem Terrain fand
ich vorwaltend Thonschiefer; weniger körnige oder schiefrige Grauwacke.
Von einer petrographischen Darstellung der Grauwacke des von mir durch-
wanderten Gebietes will ich hier desswegen Umgang nehmen , weil sich dieselbe
durch keine besonderen Merkmale auszeichnet.
Grauwackenkalk, welcher im nördlichen Theile von Schlesien und in
Mähren nicht selten in mächtigen Lagern auftritt, habe ich in den von mir be-
suchten Gegenden nicht gesehen.
Von den basaltischen Gebilden kenne ich aus Autopsie jene des Köhler-
herges bei Freudenthal, des Venusherges bei Messendorf, des Rautenherges
beim gleichnamigen Dorfe und den Basalttuff zu Raase. Zu Gundersdorf fand
ich basaltische Lavablöcke , welche vom rothen Berge zwischen Bären und
Gundersdorf herstammen sollen. Ausser diesen erwähnte ich oben als basaltische
Gebilde den Groergarten und den Buchenberg bei Friedland an der Mohra; ferner
sind noch hervorzuheben: die kleine und grosse Horka zu Stremplowitz, der
Basalt zu Schönwiese, Ottendorf (A. Heinrich a. a. 0. und E. Urban, Lotos
1832, Seite 102), Kommeise und Kamentz. (Jene, welche sich der zahlreichen
und verschiedenen basaltischen Gebilde in den mährisch-schlesischen Sudeten
mehr interessiren, muss ich, um Wiederholungen zu vermeiden, auf die ange-
führten Artikel und einen von mir erschienenen Aufsatz „die ßasaltberge in den
Sudeten“ Lotos 1832, Märzheft, Seite 37, hinweisen.)
Die südliche Abdachung der Sudeten in der Richtung von Klein- und
Gross-Mohrau über Römerstadt, Eulenberg und Deutschhause bis in die Ebene
von Langendorf und Sternberg, welche ihre Gewässer in die March sendet
und zum Theil das Flussgebiet der March bildet, gehört der Grauwacken-
formation an. Die vorwaltende Masse ist ein bläulich-schwarzer Thonschiefer,
der an mehreren Orten als Dachschiefer eine lohnende Ausbeute liefert.
394
Dr. V. J. Melion.
Die auf dem von mir bereisten Gebiete der Oppa, Mohra und Oder vor-
kommenden Eisenerze sind in dem oben erwähnten Artikel „der Eisenbergbau
in den mährisch-schlesischen Sudeten“ und die Eisensäuerlinge, wie oben an-
gezeigt, in den österreichischen Blättern für Literatur und Kunst 1845 von mir
erörtert worden.
Die Grauwackenformation der östlichen und südlichen Ausläufer der mäh-
risch-schlesischen Sudeten zeigt an sehr vielen Stellen ein Hervortreten des
Urthonschiefers , da dieser den Uebergangsthonschiefer auf weite Strecken
unterlagert und am Fusse der Gebirgsgehänge nicht selten zu Tage ausgeht.
Solche Puncte werden , da der Urthonschiefer in dieser Gegend ein gesuchtes,
festes Beschotterungsmaterial liefert, gerne zu Schotterbrüchen benützt. Der
Werner-Verein , welchem aus dem Kronlande Mähren und Schlesien durch den
Einfluss des k. k. mährischen Ober-Bau-Inspectors Herrn Esch Gesteinsproben
aus den Steinbrüchen der einzelnen Baubezirke zugesendet wurden, hat dafür
sprechende Belegstücke. Diess gilt namentlich von den Gesteinsproben, welche
durch die schlesische Baudirection aus dem Freudenthaler Baubezirke dem
Werner-Verein zugekommen sind. Wiewohl der genannte Baubezirk über das
Grauwackengebiet im Nordwesten weit hinaus reicht und, bis an die äusserste
nordwestliche Gränze Schlesiens sich erstreckend, auch noch andere Formations-
gebilde umfasst, die überdiess nicht in dem von mir besuchten Terrain liegen,
so wird eine Aufzählung der in diesem Baubezirke befindlichen Steinbrüche, aus
welchen Gesteinsproben eingesendet wurden , mit der von mir vorgenommenen
Bestimmung der Gesteinsarten, hier nicht am Unrechten Orte sein, weil sich
dadurch die gemachten Mittheilungen über diese Gegenden ergänzen.
Nach den Gesteinsproben liefert der Freudenthaler Baubezirk , und
zwar :
1. Der Jauerniger Waldbruch, rechts an der von Jauernig nach Krauten-
wald führenden Bezirksstrasse: Glimmerschiefer.
2. Der Krautenwalder Bruch, links an der von Krautenwald nach Landeck
führenden Bezirksstrasse: Glimmerschiefer und Basaltknollen mit reichlich
eingesprengtem Olivin.
3. 4. Der Jungferndorfer Bruch, östlich vom Jungferndorf, und westlich
von Bothwasser der Bothwasser Bruch bei Weidenau: feinkörnigen
Granit.
5, 6, 7 a. Der Gross -Kunzendorfer, Saubsdorfer und Setzdorfer Bruch:
Urkalkstein.
7 b. der Setzdorfer Bruch, südlich von Setzdorf, rechts an der von hier
nach Neu-Lindewiese führenden Bezirksstrasse: Granit.
8. Der Endersdorfer Bruch, nordwestlich von Endersdorf: einen grauen,
feinkörnigen, ins Dichte übergehenden Kalkstein.
9. Die Zuckmanteler Feldgründe: Glimmerschiefer.
10, 11. Der Mariahilfer Bruch bei Zuckmantel und der Lindewieser Bruch:
Kalkstein.
Geologische Mittheilungen über die östlichen Ausläufer der Sudeten u. s. w.
395
12, 1.3. Der Freiwaldauer Bruch und der Scholtiseibruch bei Hermannstadt:
Glimmerschiefer.
14, 15. Der Hermannstädter Bruch, südlich von Hermannstadt, und Einsiedler
Bruch östlich von Einsiedl: schwärzlich-graue und schwarze Kalksteine.
16. Der Rotheberg-Bruch bei Thomasdorf: Gneiss.
17. Die Würbenthaler Feldgründe: glimmerigen Quarz (ähnlich dem glimme-
rigen Quarzschiefer oder Glimmerschiefer von Gritzberg bei Karls-
brunn).
18. 19. Der Wanke-Bruch bei Würbenthal und der Karlsthaler Bruch: Ur-
thonschiefer.
20. Der Ludwigsthaler Bruch , südwestlich von Ludwigsthal , nächst und
rechts der Strasse gegen Karlsbrunn: Glimmerschiefer.
21 bis 23. Der Lauterseifener , der Annaberger Bruch bei Engelsberg und
der Ludwigs-Bruch bei Lichtenwerden: Urthonschiefer; letzterer wahr-
scheinlich in der Nähe eines Kalksteinlagers , da er, mit concentrirter
Salzsäure befeuchtet, an den mit Kalkstein bedeckten Partien lebhaft
aufbraust.
24. Der Dittersdorfer Bruch : Uebergangsthonschiefer.
25. Der Lichtenwerdener Bruch: Urthonschiefer.
26. Die Alt-Vogelseifener Gründe, zwischen Alt-Vogelseifen und Klein-Mohrau :
weissen Quarz.
27. Der Altstädter Bruch, links an der von Altstadt gegen Lichtenwerden
führenden Aerarialstrasse : Urthonschiefer.
28. Die Ober-Wildgruber Feldgründe, nördlich von Ober-Wildgrub in der
Richtung gegen Klein-Mohrau : Quarz.
29. 30. Der Kümmels-Bruch bei Nieder-Wildgrub und der Niesners Bruch
bei Altstadt: Urthonschiefer. Beide Steinbrüche liegen an der linken
Seite der von Freudenthal nach Nieder-Wildgrub führenden Aerarial-
strasse.
31. Der Köhlerberger Bruch bei Freudenthal: olivinhältigen Basalt und basal-
tische Lava.
32 bis 39. Der Freudenthaler Stadtbruch, \
der Schwarzwalder Bruch bei Freudenthal, I
der Filz- und Thiel-Bruch bei Wockendorf, [
der Langenberger Bruch, \ Urthonschiefer.
der Königsberger Bruch bei Bennisch, [
der Seitendorfer Bruch, 1
der Mühlbruch bei Gross-Herrlitz : )
40, 41. Der Lichtener Bruch bei Lichten und der Freiherrnsdorfer Bruch :
Uebergangsthonschiefer. An letzterem Orte befinden sich grossartige
Dachschieferbrüche.
42. Der Raaser Bruch: Basalttuff. Er liegt südlich von Raase unweit der
Mohra.
39G Dr. V. J. Melion. Geologische Mittheilungen über die östl. Ausläufer der Sudeten u. s. w.
Die vorn Freudenthaler Baubezirke mit der Unterschrift der Herren A. Loi Irl
und F. Treutier dem Werner-Vereine übersendete Baubezirkskarte ist in dem
Maassstabe von 1 Zoll auf 1% Meile, und bat durch besondere Zeichen Städte,
Märkte, Dörfer, Steinbrüche, Aerarial- und Bezirksstrassen, die Reichs-, Landes-
und Baubezirksgränzen deutlich hervorgehoben. Dadurch, dass auch die Flüsse
berücksichtigt und die Steinbrüche durch Farben augenfällig gemacht wurden,
hat die mit besonderer Genauigkeit ausgeführte Karte im Werthe noch
gewonnen.
Die häufigen Steinbrüche im Urthonschiefer entstanden durch die vor etwa
einem Decennium neu angelegte Gabler- und Zuckmanteler Strasse, wobei man
auf ein festes Bau- und Beschotterungsmaterial sehr Bedacht nahm und die
Eröffnung von Brüchen im schiefrigen, leichter zerbrechlichen Uebergangsthon-
schiefer behufs dessen Verwendung zum Strassenbau nicht gestattet wurde.
So wie die vom Freudenthaler Baubezirke eingelangten Gesteinsproben
bemerkenswerthe Belegstücke über das Gebirge und insbesondere über die Grau-
wackenformation dieses Bezirkes liefern, so sind auch die übrigen Gesteinsproben
aus den anderen Baubezirken von Mähren und Schlesien schätzbare Proben und
Belegstücke für die geognostischen Durchforschungen dieses Kronlandes.
VII.
Geognostische Bemerkungen über den Erzberg bei Eisenerz
und dessen Umgebungen.
Von Anton v. Schouppe,
k. k. Bergverwalter zu Eisenerz.
Mit einer Tafel.
Die im Norden Steiermarks auftretenden Grauwackenbildungen sind durch
einen ungemein grossen Reichthum an Eisenstein-Lagerstätten ausgezeichnet,
welche sich vom Semmering an bis gegen Tirol und Salzburg hin ausdehnen , und
ihre grösste Entwickelung unstreitig am Erzberge bei Eisenerz erreichen, dessen
unerschöpliche Massen vonSpath- und Brauneisensteinen schon seit Jahrhunderten
einen Gegenstand grossartiger bergmännischer Unternehmungen bilden.
Einer an' mich ergangenen Einladung von Seite der Direction des geogno-
stisch-montanistischen Vereins für Steiermark Folge gebend, unterzog ich die
geognostischen Verhältnisse der Umgebungen von Eisenerz einer sorgfältigen
Erforschung, und dehnte dieselbe ungefähr nördlich bis zum Brandstein und
Kreuzkogl, westlich bis Hieflau und Radmer, südlich bis zum Wildfeld gegen
den Teichen- und Gössgraben, und östlich bis Vordernberg und den Jassing-
graben aus. Die Ergebnisse meiner Forschungen habe ich in einer Karte und in
mehreren Profilen niedergelegt, zu deren näherem Verständniss nachstehende
Notizen dienen sollen.
Anton v. Schouppe. Geognostische Bemerkungen über den Erzberg bei Eisenerz u. s. w. 397
Die in der untersuchten Gegend vorkommenden Gebirgsarten gehören vor-
züglich zu zwei älteren geologischen Perioden, nämlich zur Grauwacken- und
Triasformation, während einige Glieder der Kreide- und Molasseformation, so
wie die dem Diluvium und Alluvium angehörigen Bildungen eine verhältnissmässig
sehr untergeordnete Rolle spielen.
Grauwackenformation.
Als das unterste Glied derselben ist ein dunkelgrau bis schwarz gefärbter
Thonschiefer zu betrachten, der südlich vom Erzberge am Fusse des Rei-
chensteins, so wie auch südlich von der Donnersalpe am Teieheneck zu Tage
tritt, und mit den am südlichen Abhange dieses Gebirgsrückens und Sattels
in dem Teichengraben vorkommenden Urthon- und Glimmerschiefern in innigster
Verbindung steht, so dass bei dem Umstande, als er auch das seidenartig
glänzende äussere Ansehen des Urthonschiefers besitzt, und nach Handstücken
nicht leicht von selbem zu unterscheiden ist, ein allmähliger Uebergang beider
Gebilde in einander angenommen werden darf.
Er enthält häufig Eisenkies nesterweise eingesprengt, auch finden sich in
ihm, jedoch selten, Spuren von Kupferkies, worauf früher auch Baue stattfan-
den, wie z. B. am Fusse des Reichensteins im sogenannten Sauerbrunngraben
(wahrscheinlich von seiner etwas vitriolhaltigen' Quelle so benannt), dann in der
Ramsau, die sich jedoch unergiebigerwiesen und desshalb aufgelassen wurden.
Durch allmählige Aufnahme von quarzigen Bestandtheilen geht er in den
oberen Schichten, welche vorherrschend ein Fallen nach Norden zeigen, in eigent-
liche Grauwacke und in Kieselschiefer über, die als die Bewahrer der hiesi-
gen Erzformation eine so beachtenswerthe Rolle spielen.
Grauwacke und Kieselschiefer. Die körnige Grauwacke mit
ihren schiefrigen Abänderungen nimmt im untersuchten Gebiete vorzugsweise
den östlichen Theil der hiesigen Grauwackenformation ein, während der Kiesel-
schiefer mehr im westlichen Theile auftritt. Erstere erreicht in der Trofeng am
nordwestlichen Abhange des Polsterberges, dessen höchster Punct nach Kreil
5997’38 Fuss über dem Meeresspiegel liegt, eine Höhe von 860 Klafter, am Erz-
berge selbst von nahe 750 Klafter und am Glanzberge von 570 Klafter.
Obschon vorherrschend ein nördliches Fallen der Schichten zu beobachten
ist, so finden sich doch an diesen höher gelegenen Puncten Beispiele des ver-
schiedenartigsten Einfallens der Schichten und der mannigfaltigsten Krümmun-
gen derselben, wie diess am deutlichsten am Erzberge selbst, fast in der Strei-
chungslinie von West nach Ost nachgewiesen werden kann (Profil 1, 2, 3, 4).
Hier fällt nämlich die Grauwacke am westlichen Gehänge anfänglich steil
gegen Ostnordost unter Winkeln von 30 bis 60 Graden, und sonach widersin-
nisch gegen das Gebirgsgehänge ein, verflacht dann allmählig in mannigfachen
Biegungen und Windungen bis zur Söhligkeit, steigt hierauf rechtsinnisch an,
bis sie sich, immer steiler aufrichtend, endlich mit ihren Schichten ganz saiger
stellt, ja selbst neuerdings widersinnisch wird.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. II.
51
398
Anton von Schouppe.
Starke Aufrichtung und vielfache Biegung der Schichten ist einer der aus-
gezeichnetsten Charaktere dieser Bildung. Die Störungen in der Lage der
Schichten zeigen sich um so deutlicher, als die Bette der Wildbäche in diesem
Gebiete meist in der Grauwacke selbst eingefurcht sind. Das widersinnische
Einfallen der entblössten Schichtenköpfe gegen das Gebirgsgehänge lässt augen-
scheinlich erkennen, dass die Gewässer an den durch Emporhebung entstan-
denen Sätteln am leichtesten den Durchtritt gefunden, und sich einen Abzug
verschafft haben, wozu ihnen die im Schiehtencomplexe während der Hebung ent-
standenen Bruchflächen hilfreiche Hand geboten haben. Beispiele hierzu liefern
die Thalgelände am Erzbache und Trofengbache zwischen den Seiten des Erz-
berges und Tullgebirges , zwischen dem Erzberge und dem Polster, und zwi-
schen jenem und dem Glanzberge (Profil 1, 2, 3).
Die vorherrschende Farbe der körnigen und schiefrigen Grauwacke, welche
im Liegenden der hiesigen Erzformation auftritt, ist die lauchgrüne, seltener und
nur meist bei der Verwitterung vortretend, erscheint sie durch Eisenoxyd gelblich
oder braunröthlich gefärbt.
Der K i e s e 1 s c h i e f e r zeigt gewöhnlich eine schmutzig bräunlich-graue F arbe,
erscheint aber auch häufig durch kohlige und graphitische Beimengungen glänzend
schwarz gefärbt; meist wird er von mehr minder starken Adern des rhomboedri-
schen Quarzes nach allen Richtungen durchzogen (Profil 1, 4, 6). Er bildet, zumal
im westlichen Tlieile des hiesigen Grauwackengebildes, mächtige Lager, und hat
die Quarzschiefer und Hornsteine als untergeordnete Glieder im Geleite, welche
wieder Eisenkiesel und Jaspisknauern enthalten. Die Farbe des Hornsteins ist
höchst verschieden, weiss, grau, gelb, braun, meistens aber gebändert.
ln diesen Gesteinen finden sich häufig durch Eisenoxyd- Beimengung stark
gefärbte Schichten, welche bis 20 Procent Eisengehalt erreichen; andererseits
kommen wieder ganze Nester von Eisenkies darin vor, welche zur Gesteins-
verwitterung und Alaun-Efflorescenz sehr viel beitragen.
Versteinerungen konnten bisher ungeachtet der sorgfältigsten Forschungen
weder im Thonschiefer noch in einem anderen der früher genannten Gebilde auf-
gefunden werden.
Grauwackenkalkstein. Dieser Kalkstein ist es, welcher hier die
grossen Eisensteinniederlagen in sich schliesst (Profil 3).
In seinen tieferen Strafen ist er von vorherrschend grauer, röthlicher,
braunröthlicher und violetter Färbung, findet sich mitunter auch in grünlichen
Tönen; diese Farbennüancirungen rühren von den inzwischen eingebetteten
dünnen Lagen von Thon und Talkschiefer her. Ausserdem findet er sich auch
von reiner weisser Farbe mit körnigem Bruche, so wie weiss mit splittrigem
Bruche und einem schwarzen graphitartigen Ueberzuge , endlich stellenweise im
Spatheisenstein in den verschiedenartigsten Farbenzeichnungen des dichten
Marmors, als weiss mit grauen, gelben und rothen Flecken und Adern, seltener
grün mit schwarzen Streifen und Flammen durchzogen, ln den höheren Partien
wird er vorherrschend grau.
Geognostische Bemerkungen über den Erzberg bei Eisenerz und dessen Umgebungen. 399
Mit Ausnahme der lichten Abarten besitzt er, zumal in seinen tieferen Lagen,
einen mitunter bedeutenden Thongehalt, wovon der in den Schiefern am Präbichl
eingelagerte Kalk der echte Typus ist; doch finden sich daselbst auch Lager
dieses Kalkes von schmutzig Aveisser Farbe, welche parallel den Schichtungs-
klüften fein gestreift sind, und säulenförmige oder holzscheiterartige Abson-
derungsstücke zeigen, eine Erscheinung, die mit der von Herrn Bergrath
Grimm am Urkalkstein bei Lend im Salzburgischen beobachteten überein-
stimmt *).
Obschon meist deutlich geschichtet, tritt er doch auch oft massig auf,
wobei in den unteren Lagen die aus einem Gemenge von vorherrschend Kalk und
Thon bestehenden Schichten oft auffallend gebogen, gekrümmt und geAvunden
erscheinen. In den mittleren und oberen Abtheilungen nimmt er mitunter eine
breccienartige Structur an, indem einzelne meist plattgedrückte, doch nicht ab-
gerundete Stücke eines lichtgefärbten meist röthlichen Kalkes von einem thonig-
kalkigen Bindemittel eingehüllt und fest verkittet werden.
Von Versteinerungen wurden bis jetzt in ihm nur Crinoidenstiele gefunden,
so am Erzberge bei der Gottfried- und Cäcilia-Erzrechte über Tags, dann im
Liegend-Kalkschlage bei Ignaz über 200 Klafter vom Tage aus, ferner in dem
den Vordernberger Gewerken gehörigen Steinbruche am sogenannten Sauberge,
endlich im k. k. hauptgewerkschaftlichen Bodensteinbruche im Gsoll.
Das Streichen und Fallen dieses Kalkes, so Avie der damit im innigsten Ver-
bände stehenden Eisensteine richtet sich genau nach jenem der unterlagernden
GrauAvackensandsteine und Schiefer, so dass am Erzberge der emporgehobene
Rücken, schild- oder eigentlich fächerförmig von dem erzführenden Kalke über-
lagert Avird, welcher allen Einsenkungen und Biegungen — den wellenförmigen
Windungen und steilen Aufrichtungen seiner Basis folgend, am südlichen Abhange
eine Schicht-Neigung nach SüdAvest, am höheren Rücken gegen West, am
Nordabhange aber Avieder gegen Nord zeigt.
Die grosse Verschiedenheit im Falhvinkel und in der Fallrichtung scheint
die Menge von entgegengesetzten Meinungen hervorgerufen zu haben, die von
verschiedenen Fachmännern über die hiesigen Eisensteinlagerstätten ausgespro-
chen wurden. Während Einige in ihnen isolirte Erzlager erblickten, die durch
mächtige ZAvischenlager von GrauAvackenschiefern und Kalken getrennt werden,
glaubten Andere Gänge vor sich zu haben , und noch Andere hielten sie für ein
einziges vom Fusse des Berges an aufgehäuftes ungeheures Stockwerk, ähnlich
den Magneteisensteinmassen am Ural.
Meinen bisherigen Beobachtungen zu Folge, die ich theils in den vielen un-
terirdischen Bauführungen, theils an dem durch Tagarbeiten weithin aufgeschlos-
senen Gebirge, endlich in neuerer Zeit bei Schürfungen im Hangenden und Lie-
genden zu machen Gelegenheit hatte, stellt sich heraus, dass die erzführende
*) Grundzüge der Geognosie oder Gebirgskunde für praktische Bergmiinner, von Johann
Grimm, Director der k. k. Montanlehranstalt zu Pribram, Prag 1852, Seite 76.
51*
400
Anton von Schouppe.
Masse parallel zwischen zwei unter sich scharf verschiedenen Gebirgsgliodern
eingebettet ist, nämlich zwischen dem das Hangende bildenden rothen, thonigen
Schiefer, und den im Liegenden befindlichen grünen Grauwackensandsteinen und
Schiefern, — dass man es daher nur mit einem einzigen, örtlich dem Verflachen,
insbesondere aber dem Streichen nach ungemein ausgedehnten Lager zu thun
habe, welches durchschnittlich bei 30 Klafter, ja an einer Stelle selbst bei
90 Klafter Mächtigkeit erreicht. Dasselbe wird stellenweise von einzelnen Kalk-
und feinen Talkschiefer-Straten , im westlichen Gebirgszuge auch von Kiesel-
schieferlagen durchzogen, zwischen denen die einzelnen Blätter, woraus das
Erzlager zusammengesetzt wird , bald allmählig vertauben, bald in weiterer Ver-
folgung derselben wieder zu Adel gelangen.
Diese Verhältnisse ergeben sich besonders deutlich an dem durch den
Etagenbau sowohl unterirdisch als durch Tagarbeiten oberirdisch vielfach aufge-
schlossenen, westlich abfallenden Rücken des Erzberges. Die in diesem soge-
nannten „erzführenden“ Rücken Behufs der Förderung in 7 Haupt -Etagen mit
einander in Verbindung gesetzten Hauptförderungsstollen und Schächte erreich-
ten in der Teufe fast sämmtlich den tauben Kern, der natürlich am Rücken eine
bedeutende Höhe erreicht, während in den nord-, west- und südwärts hiervon
eröffneten Tagarbeiten noch die fächerförmig abfallenden Erzmittel anstehen.
Das Erzlager allhier, vorwaltend aus reinen körnigen krystallinischen Spath-
eisensteinen (Pflinzen) bestehend, welche durch Einwirkung der Atmosphärilien
von Aussen, theilweise durch chemischen Process im Innern in Brauneisenstein
(Eisenoxydhydrat) umgewandelt wurden, ruht selten unmittelbar auf den Quarz-
gesteinen auf, sondern erhält gewöhnlich eine vermittelnde Unterlage an dem
vorbeschriebenen Grauwackenkalke. Scharfe Trennungsflächen kommen nicht
häufig vor, vielmehr ist gewöhnlich nur ein Uebergehen oder eine Verminderung
des Erzadels gegen das Liegend-Kalklager bemerkbar (Profil 3).
Eben so gestalten sich die Verhältnisse im Hangenden der Erzmasse, wo
der, durch Beimengung von Eisenoxyd intensiv roth gefärbte Schiefer, der
in den obersten Abtheilungen in den bunten Sandstein übergeht, entweder un-
mittelbar das Dachgestein bildet, oder als Zwischenmittel ein conglomeratartiges
Trümmergestein enthält, welches aus roth und schmutzig weiss gefärbten ecki-
gen Bruchstücken von Kalk, Quarz, Kieselschiefer und Thonschiefer besteht,
zwischen denen auch häufig Eisensteintrümmer Vorkommen, welche sämmtlich
durch ein kalkig-thoniges Bindemittel fest vereinigt sind.
Dieses Trümmergestein hat nur eine geringe Mächtigkeit, gibt aber dort,
wo es zu Tage ausgeht, einen sicheren Wegweiser zur Aufsuchung der darunter
liegenden Eisensteine ab.
Der hier gewöhnlich Hangend- oder rot her Schiefer benannte Thon-
schiefer tritt als oberes Glied der Grauwackenformation, und hier örtlich die Erz-
formation überlagernd, in nicht unbedeutender Mächtigkeit und Ausdehnung auf.
Er bildet in dem untersuchten Districte vom Radmerer Eisensteinbezirke an bis
in das Tragösser Thal fortwährend die Gränze zwischen den früher beschriebenen
Geognostische Bemerkungen über den Erzberg bei Eisenerz und dessen Umgebungen. 401
Gliedern der Grauwackenformation und den mehr nördlich gelegenen Trias-
bildungen, mit welchen er durch seinen Uebergang in bunten Sandstein zusam-
menhängt. Im Streichen und Fallen stimmt er vollkommen mit seiner Unterlage
überein, und verfolgt genau mit seinen dünnen Straten alle Biegungen der
erzführenden Kalkmittel und der Liegend-Grauwacke (Profil 2, 3, ö).
Gegen Süden zu nimmt derselbe an Mächtigkeit ab , und keilt sich endlich
ganz aus, wodurch der grosse Vortheil der leichteren Gewinnung der Eisensteine
mittelst Tagbaue hierorts herbeigeführt wird.
Die vorherrschende Färbung dieses Thonschiefers oder Mergels (bisweilen
eigentlichen Schieferlettens) ist gewöhnlich bräunlichroth, ziegelroth oder violett,
doch kommen selbst in nächster Folge des Erzlagers auch Schiefer von licht-
berggrüner, gelblicher und grünlich-grauer Farbe vor.
Eigentliche Thongallen finden sich in ihm in den tiefen Lagern ausser-
ordentlich selten, wohl aber enthält er daselbst Nester von Eisenthon.
In wellenförmigen Biegungen gegenNorden im Grossen verflächend, wechselt
er dort schon häufig mit grünlichen und gelblich-braunen Straten ab, die bald nur
einige Zolle, bald mehrere Fuss mächtig sind , und geht gegen Norden zu in
seinen jüngsten Schichten in das folgende Gebilde über.
Triasformation.
Der bunte S andst ein ist wie das unterlagernde Schiefergebilde ausge-
zeichnet geschichtet, auf den Schichtungsflächen meist mit feinen Glimmerschuppen
bedeckt, und, wie schon erwähnt wurde, abwechselnd braunroth und grünlich
gefärbt. Er enthält sehr häufig rundliche oder ovale, etwas plattgedrückte, nieren-
förmige Thon- und stark glimmerige Sandsteinmassen (Thongallen). In der Nähe
des überlagernden Kalksteins, sowohl des zum bunten Sandsteine gehörigen
schwarzen, als, wo dieser fehlt , des eigentlichen unteren Muschelkalkes, zeigt er
sich häufig in grossen Partien als wahrer Plattensandstein; so am südlichen Ge-
hänge des Gsollgrabens, oberhalb der Einmündung des Klammbaches in den Leo-
poldsteiner See an der Seemauer, am Ausflusse des Seebaches in der vorderen
Fölz,dann ober der Schirmbacher Alpenhütte unter dem Kaiserschilde, ferner am
Jägersattel unter dem Hochkogel in der hinteren Fölz gegen die Radmer zu.
Im Bereiche des bunten Sandsteines finden sich sowohl auf den Schichtungs-
ais Ablösungsflächen der rothen sowohl als der grünen Abänderungen an einzel-
nen Stellen zahlreiche Versteinerungen , welche jedoch meistens stark verdrückt
sind, und zu den Gattungen Avicula socialis , Mijucites fassaensis, Naticella
costata gehören dürften. Von der Gattung Posidonomya clarae fand ich bis-
her nur ein einzelnes Exemplar an dem gegen den Leopoldsteiner See abdachen-
den Gehänge des Prossenkogels.
Charakteristisch für diese Formation ist das Auftreten des Gypses, wel-
cher in der Nähe von Eisenerz unweit der Lehmgrube arg Erzberge an dessem
nordöstlichen Abhange in einer Höhe von beiläufig 400 Klafter ober der Meeres-
fläche, so wie gegenüber am südwestlichen Abhange des PfafFensteines auf der
402
Anton von Schouppe.
sogenannten Plan als im Hangend des Glanzberger Eisensteinbergbaues in ziem-
lich gleicher Höbe mit den Anbrüchen am Erzberge getroffen wird (Profil 5).
Der Gypsbruch in Hieflau liegt um etwa ISO Klafter tiefer, und ist gegen-
wärtig verschüttet. Am Erzberge findet er sich im Aeussersten des Hangenden der
Erzformation zunächst der Lehmgrube nur inNieren und Putzen von sehr verschie-
dener Grösse in den Thonmergeln, welche daselbst fast söhlig gelagert sind, vor.
Die Mergel sind theils hellgrün, graulichgrün, auch violett, während die dieselben
überlagernden quarzigen Sandsteine und Schiefer braunrothe, lichtrothe, gelbe
und grüne Färbung zeigen. Diese Gesteine geben daher mit der ausgezeichnet
schönen, theils rein weissen, theils isabellgelben, theils lichtrosenrothen Färbung
der Gypsknauern und Stöcke ein sehr liebliches Bild.
Etwas tiefer in einem Privatgrundstücke findet er sich in derselben Mergel-
Umgebung, aber deutlich geschichtet, wobei die, einen halben bis dreiviertel Fuss
mächtigen, Straten unter 20 Grad Neigung in Südwest verflächen.
Spuren von Steinsalz konnten bisher weder im Gypse selbst, noch in seiner
mergeligen oder thonigen Umgebung aufgefunden werden.
In den oberen Lagen des Sandsteines scheidet sich öfters Quarz von schmutzig
weisser Farbe aus, in welchem Schwefelkies eingesprengt vorkommt.
Nach den bis jetzt hier bekannten Vorkommen des bunten Sandsteins unter
den Kalksteinen, die am Hienhardt und Hochkogel im westlichen Theile, dann am
Kaiserschilde und Rothriegel, so wie an der Seemauer und Prossen unterhalb der
Pfaffensteiner-Mauer, endlich am Karlkogel im Ostgebiete des untersuchten Flä-
chenraumes sich finden , und bei dem gleichförmigen , nördlichen Einschiessen
darf man mit völliger Gewissheit annehmen, dass sich derselbe längs dem ganzen
Nordrande des früher bemerkten rothen Grauwackenschiefers erstrecke. Nur lassen
die mächtigen Schutthalden von den meist schroff abfallenden und darüber gela-
gerten Kalkmassen nicht an allen Orten eine nähere Erforschung zu; dagegenspricht
für diese Ansicht das an den meisten Puncten sichtbare Vorkommen des zur Trias-
bildung gehörigen schwarzen Kalksteins mit seinem weissen Kalkspathgeäder, der
den bunten Sandstein unmittelbar zu überlagern pflegt.
Dieser meist dickgeschichtete, gewöhnlich versteinerungsleere , am häufig-
sten aber dolomitische, schwarze Kalk (Profil 2, 4, 6) erhält oft durch theil-
weise Verwitterung ein conglomerat- oder breccienartiges Ansehen , und wurde
desshalb schon vom Herrn Bergbeamten Franz Mel ling „mosaikförmig“ genannt,
da die dunkeln schwarzen Kalkbrocken in eine lichtere Grundmasse eingebettet
erscheinen.
Höhlungen kommen in diesem Kalke mehrfach vor, worunter die sogenannte
Frauenmauerhöhle im Osten des Erzberges am Schlüsse des Gsollthales (Profil 4)
die interessanteste ist, indem der schwarze Kalk des bunten Sandsteins die Sohle
dieses an 900 Schritte langen natürlichen Durchganges bildet, welcher von der
Gsollseite am Neuwaldeck im Eisenerzer Becken, ostwärts aber in der Richtung des
nach Tragöss führenden Jassinggrabens ausmündet. Diese Höhle hat mitunter
eine Höhe von mehr als 20 Klafter, ja selbst bis zu 30 Klafter, ist bei der Einmün-
Geognostische Bemerkungen über den Erzberg bei Eisenerz und dessen Umgebungen. 403
düng von der Eisenerzer Seite bei 770 Klafter, bei der Ausmündung ins Tragösser
Thal bei 820 Klafter über dem Meeresspiegel erhoben, und dehnt sich, ohne
auf die SeitenverzweigungenRücksicht zu nehmen, durch 220 Klafter in ostnord-
östlicher, dann durch 110 Klafter in ostsüdöstlicher Richtung aus. In einer Ent-
fernung von 30 Klafter von dem allein zugänglichen mittleren Eingänge gelangt
man in nördlicher Richtung zu einer Seitenverzweigung der Höhle, die gegen
50 Klafter lang, und deren Boden ganz flach mit Eis bedeckt ist; auch hängen,
zumal bei trockenheisser Witterung, mächtige Eiszapfen von mehrere Fuss
Durchmesser von der Decke bis zum Boden herab.
Die Bildung der Höhle selbst dürfte in dem dolomitischen Charakter der
Basis ihre natürliche Erklärung finden, wornach ein Theil der Grundmasse bei
der Dolomitisirung ausgewaschen und über das gegenwärtig noch so bedeu-
tende Gefälle von nahe ein Sechstel der Länge allmählig ahgeführt worden
ist, worauf die leeren Bäume von dem aufruhenden und an den Berührungs-
flächen im Zusammenhänge gelockerten Gesteinen des Muschelkalkes wieder
theilweise erfüllt wurden, welche unter dem allgemeinen Namen „Jurakalk
und Dolomit“ von Eisenerz bis zu den Liasbildungen Reiflings ober den
bunten Sandsteinen und im Norden derselben auftreten. Diese mächtigen Kalk-
massen von meist graulicher, seltener röthlicher Farbe, welche oft sehr deutlich
geschichtet sind und bisweilen wieder in massigen Formen aufsteigen , zeigen
an mehreren Stellen auf den verwitterten Gesteinsflächen Cardium triquetrum in
den grössten Exemplaren, und werden daher zum Dachstein- oder Iso-
cardienkalke gezählt.
Der ganze Nordrand des untersuchten Gebietes wird von diesem mehr als
1000 Klafter über das Meeresniveau sich erhebenden Gebirgswalle einge-
nommen.
Eine Ueberlagerung dieses Kalkes auf seinen Alpenplateaus oder auf seinen
Gipfeln Hess sich bei der grossen Steilheit der Gebirgskolosse und bei der gerin-
gen Neigung der Schichten jener Gebirge, welche das Eisenerzer Thalbecken
gegen Norden begränzen, nicht wahrnehmen, obschon einige, zwar ausser dem
Bereiche meiner Untersuchungen, aber in unmittelbarer Nähe derselben gelegene
und offenbar zur selben Bildung gehörige Gebirge diess deutlich in dünnen,
gewundenen und nach Nord gerichteten Schichten zur Schau tragen , wie der
Zinnödl und der östliche Ausläufer des Tamischbachthurmes bei Hieflau.
Es dürfte daher auch anzunehmen sein , dass die dünngeschichteten Kalkge-
bilde im Norden und Westen von Hieflau als das obere, die hier nordwärts auf-
tretenden massigen Kalke aber als das untere Glied der zur Triasformation ge-
hörigen Muschelkalk-Gruppe zu gelten hätten.
Mitunter ist auch die Schichtenstellung nicht sehrgeeignet, das jüngere Glied
leicht erkennen zu lassen, wie diess bei dem nahe 1160 Klafter hohen Lugauer,
an dessen südlichem Fusse Radmer liegt, der Fall ist, woselbst die häufig die
Dachsteinbivalve enthaltenden Schichten in einer von Nord gegen Süd ausbiegen-
den Krümmung auf dem Kopfe stehen.
404
Anton von Schouppe.
Hier muss ich als bemerkenswerth anführen, dass ich sowohl am Rothriegel
in der Fölz , in dessen Nähe der Kaiserschild die höchste Spitze dieses Gebirgs-
stockes bildet, sowie in dem Wildbache, der am Fusse dieser gegen Süden sehr
steil abfallenden höchsten Kuppe des Fölzgebirges vorüberfliesst, ferner in der
Hoble der Frauenmauer selbst, ungefähr 220 Klafter vom westlichen Eingänge der
Höhle entfernt, ziemlich gut erhaltene Stücke von Radioliten fand, welche Species
hinweiset, dass auch hier die Kreideformation vorhanden sei. Doch im Gesteine
anstehend und so zahlreich, wie diess im Waaggraben bei Hieflau mit den Torna-
tellen und am Wege in den Horteisgraben daselbst mit kleinen Hippuriten der
Fall ist, wurden selbe in hiesiger Umgebung noch nicht aufgefunden.
Im Offenbachgraben, nördlich von Eisenerz in der «Tassingau, rechts vom
Wege der nach Hieflau führt, kommt ein Kalk vor, der stellenweise in Trümmern
und Putzen eine der Schwarz- und Glanzkohle ganz gleiche Steinkohle enthält.
Von thierischen Versteinerungen oder Pflanzenabdrücken wurde bisher noch keine
Spur darin entdeckt , daher die Stellung dieses Kalkes im geologischen Systeme
derzeit noch zweifelhaft bleibt.
In der hinteren Seeaugegen den Schuss und das Fobesthal zu, so wie auch
unter dem Lugauer am Scheicheck und im Harteisgraben wurden Glieder von
Crinoidenstielen in mitunter kieselreichen Kalken aufgefunden, deren Stellung
ebenfalls zweifelhaft ist.
Dolomit kommt in grossen, zusammenhängenden Massen in der Nähe von
Eisenerz nicht vor, dagegen tritt er um so öfters in einzelnen Partien in der Haupt-
ablagerung des Muschelkalkesund, wie schon angeführt wurde, in den Lagern des
schwarzen Kalkes auf. Man betrachtete zwar früher die ganze Kalkmasse der
Griesmauer im Osten von Eisenerz als vorwaltend dolomitisch, da die Formen
dieses Gebirgsrückens ganz eigenthümlich gestaltet sind. Die massigen oft loth-
recht in dieHöhe steigenden Felsen ragen bastionen-, Obelisken- und selbst nadel-
förmig am Kamme des Gebirges empor und sind der Verwitterung stark ausgesetzt,
was die mächtigen Schutthaiden-Umgebungen daselbst genugsam darthun. Dieser
leichten Verwitterbarkeit und Zerbröckelung halber bei intensiv weisser, selten licht-
grauer Färbung, ward die ganze Masse für Dolomit gehalten. Ich habe von vielen
Stellen dieses Kammes Probestücke genommen; die chemische Analyse zeigte
jedoch nur bei zwei Stücken, welche von ungefähr in der Mitte des Kammes
gelegenenPuncten abgestufft waren, einen Bittererdegehalt, alle übrigen erwiesen
sich mehr als reiner kohlensaurer Kalk.
Hingegen sind, wie schon mehrfach erwähnt wurde, die grauen dichten und
festen Kalkmassen sehr oft dolomitisch, jedoch immer im engsten Sinne mit den
reinen Kalken verbunden, so dass oftmals Handstücke ohne äusserer in die Augen
fallender Verschiedenheit Theile des in Säuren stark aufbrausenden und sich
völlig auflösenden Kalkes nebst solchen, die den unverkennbaren Charakter des
Dolomites tragen, in sich führen.
Krystallinisch-körniger Dolomit, mit Bitterspath-Rhomboedern erfüllt, und
Rauchwackenkalk wurde nur an einigen, an der Gränze meiner Untersuchungen
A-'v. Sdiouppe zur geognostisdifcu Karte 3et Umgebung yon Eisenerz
Ata a Cs stall üir ilü* fyofile I, H. IT, Y, mul M .
'*«« *®° m> o UM aou" -loo ooo aoo »ooo f/~A7 fh\
Maria TfütB
1 (i rau mach*’
i int ln//, nd
VOeraunqs
Kalk
Erzführender Breaicnartüf roth u.
(i raum ficken kalk toc'tSs tfeflS/rauwacken-
Kalk
Eisenstein -
La cf er
Kic.rfl-und
T h /tusch iefet •
Uno Schiefer
im Ha riefend
Bunter
Sandstein
Schwarzer
Kal Ic
Kalk
.Talirlmtli der k k. geologisduui Bcichsanstnlt II Hell zu JST“ VH 18 &4.
liih. ic- gddr. in. d. k. 3t. Hbf ic. Staätsjruckcni.
Geognostische Bemerkungen über den Erzberg bei Eisenerz und dessen Umgebungen. 40S
gelegenen Stellen getroffen, und es lassen auch die vielen zu Tage liegenden
Schutthalden sein häufigeres Auftreten nicht erkennen , daher desselben hier als
einer seltenen Erscheinung erwähnt werden muss.
Gosauformation.
Die Gosauformation ist nur im Bezirke von Hieflau und da nicht bedeutend
vertreten. Dort wo der Waaggraben in den Erzbach einmündet, findet man in
einem erweichten bräunlichgrauen Mergel die Actaeonella gigantea, und zwar
im Bachbette selbst, während am rechten Gehänge desselben in der Nähe eines
kleinen Brunnens hart am Wege, der in den Harteisgraben führt, im Kalke Massen
von kleinen Hippuriten getroffen werden. Diese Versteinerungen sprechen
unzweifelhaft für das Vorhandensein der Gosauformation. Abei', obschon ich den
Waaggraben nebst seinen kesselförmigen Erweiterungen sorgfältig durchforschte,
gelang es mir doch nicht , oberwähnten aufgelösten Mergel anstehend zu ent-
decken, nur so viel stellte sich heraus, dass er auf dem die Hippuriten ein-
schliessenden Kalke aufruhen müsse.
Molasseformation.
Die Miocengruppe tritt als Molassensandstein ebenfalls bei Hieflau auf,
und zwar am südöstlichen, dann nordwestlichen Abhange des Dirnkogels in der
Jassingau und beim Schnabelgute, woselbst vor einem Jahrzehend auf Kohlen
gebaut, jedoch kein günstiges Resultat erzielt wurde, da bloss vereinzelte Partien
von Braunkohle, keineswegs aber ein zusammenhängendes Flötz aufgefunden
werden konnte.
Auch dürften die am linken Thalgehänge gelegenen conglomeratartigen
Bänke, worin die Mühlsteinbrüche gegen das Scheideck zu vom Aerar und von
einem Privatgewerken betrieben werden, zu dieser Formation zu zählen sein.
Die tieferen Bänke sind feiner und zelliger und desshalb auch bei weitem ge-
suchter als die höheren, die sich für Mühlsteine nicht in gleichem Maasse qualificiren.
Diluvium und Alluvium.
Das ältere Diluvium findet sich in mächtigen Bänken bei Hieflau am Ein-
flüsse des Erzbaches in die Enns , wo es eine Höhe von nahe 40 Klafter über der
Thalsohle erreicht, dann bei der Einmündung des Radmerbaches in den Erzbach,
und zwar in bedeutender Ausdehnung. Etwa eine halbe Stunde von Eisenerz ent-
fernt, unterhalb der Einmündungstelle des grossen Fölzbaehes in den Erzbach,
am rechten Gehänge des Münichthales, sieht man von der Strasse aus Bänke, die
man versucht wäre der jüngsten tertiären oder Pliocen-Periode zuzuzählen. Die
untersten Lagen haben eine Neigung von IS Grad gegen Nord, und zeigen theil-
weise wellenförmige oder kreisrunde Biegungen , sie werden aber wieder von
horizontalen Strafen ganz homogener Art überlagert. Dieser Umstand und der
gänzliche Mangel anderer Charaktere, die für eine Meeresbildung sprechen
könnten, stellt sie in die Reihe der durch kalkige Niederschläge zu einem festen
Conglomerate vereinigten älteren Diluvialbildungen.
K. k. geologische Reichsanstah. S. Jahrgang 1834. II.
52
406 Anton v. Schouppe. Geognostische Bemerkungen über den Erzberg bei Eisenerz u. s. w.
Das Alluvium hat eine weit geringere Mächtigkeit und Verbreitung. Es
gehören dazu die bereits früher bemerkten Schutthalden und jene jüngsten An-
schwemmungen, die vom Leopoldsteiner See an östlich bis zum Gossenthale sich
hinziehen , westlich aber den Erzbach bis zum Südwestabhange der Seemauer
beim Ochsenbrandkogel begleiten , und von hier am linken Ufer des Erzbaches
aufwärts bis über Eisenerz hinaus fortsetzen, woselbst sie in der Trofeng bei dem
an der Strasse über den Präbichl gelegenen Jägerhause enden. Wegen ihrer
geringen Mächtigkeit sind sie in den Profilen nicht verzeichnet worden, hingegen
suchte ich das hier so interessante Vorkommen des bunten Sandsteins und des
schwarzen Kalkes möglichst deutlich vor Augen zu stellen (Profil 2, 4, 6) , da
ich in letztverwichenen Jahren zur näheren Beobachtung dieser Verhältnisse
von meinem hochverehrten Freunde dem k. k. Herrn Bergrathe Franz Ritter
von Hauer aufgemuntert wurde.
Die Aufnahme der in den Durchschnitten verzeichnetenHöhenpuncte erfolgte
in den Jahren 1851 und 1852 mittelst eines Theodolithen von der Kuppe des Erz-
berges und Glanzherges aus.
VIII.
Die Silberextraction in Tajowa.
Von Franz Markus,
k. k. Hüttencontrolor.
Im 1. Hefte des 2. Jahrganges dieses Jahrbuches erschien eine kurze Dar-
stellung der in der Tajowaer k. k. Hütte seit 1850 im Grossen abgeführten, im
Aufträge des hohen k. k. Ministeriums von dem k. k. Verwalter Herrn Joseph
Ross n er eingeleiteten und begonnenen, und mir später zur weiteren Durch-
führung anvertrauten Extractionsversuche, bis zu jenem Zeitpuncte, wo sich die
praktische Anwendbarkeit dieser neuen Entsilberungsmethode auf die dortigen
Producte mit Sicherheit herausstellte. Es wird nicht ohne Interesse sein, die
weiteren Versuche im Grossen hierüber, von diesem Zeitpuncte bis zu der
definitiven Einführung der Extraction als currente Manipulation daselbst, Mitte
1853, mitzutheilen.
Die erste Abtheilung der Versuche bis zu dem Zeitpuncte, wo die Ausführ-
barkeit der Extractionbei den Tajowaer Hüttenproducten sich stichhaltig erwiesen,
bis zu welcher Zeit es nämlich gelungen war, selbe auf Leche und Speise separat
anzuwenden, umfasst die Manipulation bis Ende October 1851 ; bei der folgen-
den war das Hauptziel die gleich wichtige ökonomische Seite des Proeesses,
nämlich Herabsetzung der Metallabgänge und Kosten.
Es erscheint nothwendig, hierbei zu bemerken, dass die folgende Darstellung
der Versuche nicht nach dem Zeiträume, in dem sie ausgeführt wurden, sondern
nach den Producten und den Versuchsmethoden geordnet ist, um eine grössere
Franz Markus. Die Silberextraction in Tajovva.
407
Uebersichtlichkeit zu erlangen. Es sind daher mehrere, in verschiedener Zeit
ausgefiihrte Versuche einerlei Art zusammengestellt, und bietet diese Zusammen-
stellung keinen Anhaltspunct für ihre Gleichzeitigkeit oder Aufeinanderfolge.
I. Extraction der Rohleche.
1. Rohlcchb eschickung mit Speise. Röstung mit p e rio d isch er
Feuerung. Nach der, auf Grundlage der anfangs bei den Versuchen im
Kleinen erhaltenen Resultate bisher festgehaltenen Ansicht, dass sich die Speise
getrennt mit Vortheil nicht verarbeiten lassen werde, wurden Leche mit etwas
Speise, mit den schon bekannten Halten zur Stampfe gegeben. Die Röstung
wurde mit periodischer Feuerung versucht. Da es nämlich mit Sicherheit anzu-
nehmen war, dass ein grosser Theil des Silberabganges wesentlich in der, durch
den Gasflammenzug bewirkten Verflüchtigung seinen Grund habe, die bei einem
Durehkrählen während des Feuerns, wenn dieses auch noch so vorsichtig und bei
möglichst geschlossenen Essenklappen geschah, jedenfalls noch erhöht werden
musste, so war zu hoffen, dass bei einer Trennung dieser beiden Momente des
Krählens von dem Feuern, die Abgänge sinken werden.
Es wurde hierbei die Post in beiden Oefen nach dem Herablassen aus der
oberen Etage auf einem Kamm von der Feuer- zur Fuchsseite zusammengekriiekt,
um der Flamme die kleinste Oberfläche zu geben. Die Mehle wurden nun ohne
Krählen stark erhitzt. Nach 25 Minuten wurden bei eingestellter Feuerung und
geschlossenem Zuge diese gewendet, und nun fleissig gekrählt, was bis zu deren
Schwarzwerden 35 Minuten dauerte, worauf abermals gefeuert wurde. Dieses
musste viermal wiederholt werden, um die Garprobe ziemlich rein zu erhalten,
worauf wie gewöhnlich der Kohl- und Salzzuschlag erfolgte. Nach der genom-
menen Probe schien sich der Abgang hierbei etwas niederer zu stellen.
Die Auslaugung und Fällung gingen jedoch anfangs wegen nicht voll-
kommener Garröstung unrein.
Es wurde nun die periodische Feuerung bei der Röstung bloss dreimal
wiederholt und die Garröstung durch eine gewöhnliche halbstündige Ausfeuerung
d. h. Feuerung während dem Durehkrählen, zu befördern versucht.
Die Riickständehälte fielen hierbei meist auf den Normalhalt von 1 % Quintei.
Die Auslaugung dauerte für eine Partie von 400 Pfund im Durchschnitte
nur 6 Stunden; die Fällung ging gut. Es wurde hierbei, da nun schon lange
Zeit die Silberfällung derart vollkommen erfolgte, dass fast das ganze Cement-
silber in dem ersten Fällbottiche sich sammelte, und selten nur etwas in die zweite
Bottichreihe überging, die dritte demnach zur Silberfällung entbehrliche Bottich-
reihe zur Kupferfällung eingerichtet und mit Eisenstücken gefällt. Ausser einer
Begränzung des Raumes für die Silberfällung war hierdurch der Vortheil erreicht,
dass man das erste Cementkupfer, welches theils durch mechanisch mitgerissene
Sübertheilchen , theils durch manchmal ausnahmsweise momentan noch etwas
silberhaltig durchgehende Lauge, etwas reicher ausfiel, in einem geschlossenen
kleinen Raume, getrennt von dem ganz armen, in den Lutten erhielt.
52 *
408
Franz Markus.
Die letztbemerkte Art der periodischen Feuerung bei der Röstung, so gute
Resultate sie bei einer geringen Beimengung von Speise gab , zeigte sieh unge-
nügend bei einer etwas grösseren Speisezutheilung. Es ging dabei Auslaugung
und Fällung unrein, und fiel eine gegen gewöhnlich fast doppelte Menge Cement-
kupfer ab. Da dadurch nur der Kupferhalt der Rückstände sehr herabgesetzt
und hierdurch nicht nur ein ungünstiges Reductionsschmelzen, sondern auch
ein grösserer Silherlialt im Garkupfer zu befürchten war, so wurde hierbei zur
gewöhnlichen Röstung übergegangen. Die periodische Feuerung wird daher mit
gutem Erfolge nur bei reinen Lechen anzuwenden sein.
Bemerkenswerth erscheint ein Versuch, mit blossem gutgerösteten Mehle,
Garmehl , ohne Anwendung von Salz zu chloriren. Es scheint dieses ein Beweis
zu sein, dass ein grosser Theil des Silbers beim Rösten nicht durch das, durch
Zersetzung des Salzes gebildete Chlor chlorirt werde, sondern dass die in dem
Garmehle enthaltenen Metallchloride genügen, einen Theil des Silbers, durch
Zersetzung in Chlorüre, in Chlorsilber zu verwandeln.
2. Rohlechbeschickung (ohne Speise). Röstung mit Kohl-
zuschlag. Durch inzwischen ausgeführte Versuche, die Speise für sich allein
zu extrahiren, die unter der Speise-Extraction später bemerkt sind, wurde dar-
getlian, dass eine getrennte Verarbeitung der Speise, trotz den früheren
ungünstigen Resultaten, viele Aussicht auf eine praktische Durchführbarkeit habe.
Da es hierdurch möglich schien, einen Theil der einen Silberabgang verur-
sachenden Umstände durch eine getrennte Verarbeitung der Leche zu beseitigen,
da bekanntlich das Antimon und Arsen der bisher zugetheilten Speise beim Rösten
den Silberabgang zu vergrössern imStande war, so wurden nun die Rohleche für
sich allein der Extraclion unterzogen.
Die Röstung der Leche wurde in Partien von 4 Centner mit einem
Zuschläge von 4 Procent Kohle und 2 Procent Salz in 5 Stunden ausgeführt.
Die gestampften und gesiebten Röstknörper einer jeden Partie wurden als
Garmehl mit dem Salzzuschlage zur Chloration der nächst folgenden Partie
gegeben.
Es wurde die Temperatur möglichst nieder gehalten, und um sie vor der
Chloration noch mehr herabzusetzen, das Garmehl in zwei Hälften gegeben,
wovon die zweite erst den Salzzuschlag enthielt. Die Auslaugung und Fällung
ging günstig, die Rückständehälte waren 1 ’Aquintelig.
Das Feiniren des erhaltenen rohen Extractionssilbers wurde, statt wie
bisher auf einem Silberfeinbrennherde, auf dem Treibherde vorgenommen, wobei
man unter Zutheilung von einer geringen Menge Blei in kurzer Zeit ein bedeu-
tendes Quantum Rohsilber mit dem Halte von 13 — 14 Lotli auf den Feinhalt
von 13 Loth 12 Gran brachte. Der Herd war hierbei mit weissem Antimonoxyd
dicht beschlagen.
Der Kohlzuschlag wurde bei der Röstung auch später , besonders bei
unreinen, speisigen Lechen und Speisen, mit Vortheil beibehalten, da die hierauf
im Grossen über Röstung von Lechen ohne Kolilzuschlag ausgeführten, im Folgen-
Die Silberexlraclion in Tajowa.
409
den beschriebenen Versuche zeigten, dass derselbe bei gehöriger Vorsicht gar
keinen, oder doch einen nicht merklichen grösseren Abgang bewirke. Freilich
hatten genaue, schon im Jahre 1850 ausgeführte Versuche allerdings einen
Silberverlust in der Röstperiode während der Kohlzutheilung ausgewiesen, der
sich auch durch die Art der intensiven, gut bemerkbaren Wirkung des Kohles
leicht erklären lässt. Es ist nämlich nach der Garröstung bei speisigen Zeugen
gewiss noch eine nicht unbedeutende, unzersetzte Menge von antimoniger und
arseniger Säure theilweise in Verbindung mit Metalloxyden vorhanden, die auch
durch die grösste Hitze als solche unter Luftzutritt nicht weiter zu zersetzen
sind, sondern höchstens schmelzen. Das zugetheilte Kohl reducirt dieselben, und
das so gebildete metallische Antimon und Arsen kann sich als solches verflüchtigen
und wird dabei oxydirt, wobei jedoch ein Theil des früher an dieselben gebundenen
Silbers mitgerissen wird. Dass nun trotzdem bei den Versuchen im Grossen sich
ein kleinerer Silberabgang bei Röstung ohne Kohlzuschlag nicht zeigte, scheint
seine Ursache theilweise wohl in der grossen Vorsicht, womit der Kohlzuschlag
zugetheilt wird, zu haben. Es wird derselbe nämlich immer erst % — ys Stunde
nach der Garröstung, also nach eingestellter Feuerung, bei geschlossenen Feue-
rungsthüren und Essenklappen unter mässigem Rühren gegeben, so dass hierbei
weder ein Zug noch eine grössere Temperatur vorhanden ist.
3. Röstung o h n e *Ko hlzusc h lag. Nach der Trennung der Producte
bei ihrer Verarbeitung, des Leches von der Speise, schien es zweckmässig, auf
Grundlage der vielfältig bei der im Momente des Kohlzuschlages gemachten
Wahrnehmungen, dass die Probe einen kleinen Abgang auswies, als einen
weiteren Schritt zur Herabsetzung des Silberabganges, die Röstung ohne Zu-
theilung von Kohlzuschlag zu versuchen. Obwohl heim Reginne der Versuche
im Jahre 1850 hei den gemischten Zeugen ein guter Fortgang des Processes
den Kohlzuschlag zu bedingen schien, so Avaren doch diese Versuche nun nicht
ohne alle Hoffnung aufgenommen, da wesentlich die beigemengte Speise damals
eingewirkt haben mochte.
Die Röstung ohne Kohlzuschlag wurde in beiden Flammöfen mit einem
Salzzuschlag von 2 Procent bei einer Dauer von 6 Stunden betrieben.
Die Garröstung wollte anfangs wiederholt nicht gelingen, wesshalb, da die
Auslaugung langsamer ging, die Hitze vergrössert werden musste. Nach mehreren
Versuchen gelang es übrigens, die Zersetzung der Metallsalze auch ohne Kohl-
zuschlag derart zu bewirken, dass die Rückstände nur mehr 3/4 — 1 y4 Quintei
hielten. Die Laugung und Fällung ging anfangs etwas unrein, zuletzt ganz
genügend.
Einige Partien von 4 Centner besonders reiner Rohleche wurden sogar in
nur 3 Stunden ausgelaugt, wohl das Minimum, ums rücksichtlich der Zeitdauer
bei der Auslaugung irgendwo erreicht worden ist.
Es ist mithin erwiesen, dass eine Röstung auch ohne Kohlzuschlag bei
einer reinen Rohlechbeschickung recht wohl ausführbar sei, und nur, besonders
410
Franz Markus.
wenn seihe etwas speisig sein sollte, mit etwas höherer Temperatur bei der
Garröstung betrieben werden müsse.
Nach dem Abschlüsse dieser Versuchs - Campagne stellte sich das uner-
wartete Resultat heraus, dass der Silberabgang durch die Hinweglassung des
Kohlzuschlages nicht verkleinert worden war, dass mithin der, einerseits hiedurch
ersparte Abgang wahrscheinlich durch den, hei der dabei nöthigen etwas
stärkeren Feuerung, verursachten Metall Verlust oder der durch Kohl verursachte
Abgang, durch die im Grossen angewendete Vorsicht auf ein unmerkbares Mini-
mum beschränkt wurde. Es war zu hoffen, dass die Herstellung von grösseren
Flugkammern statt der damals vorhandenen, ungenügenden von thönernen Sieben
in denselben zur Verminderung des Zuges, ausser den vorhandenen Essenklappen,
und die möglichste Verengung der Füchse bei einem Umbau, den Abgang, der
damals 9 — 11 Procent betrug, herabzubringen im Stande sein werde.
Es wurde daher, wie bereits früher bemerkt, in der Folge der Kohlzuschlag,
wo er sich als nöthig und zweckmässig erwies, beibehalten.
4. Röstung mit Chloration in einem separaten kalten Ofen.
Trotzdem, dass bisher bei allen Versuchen die Zutbeilung des Salzzuschlages
erst nach eingestellter Feuerung, und zwar erst nach einer ziemlichen Zwischen-
zeit, beider möglichst niedrigen Temperatur geschah, schien es doch immer
nicht ganz sicher, dass der Verflüchtigung des Chlorsilbers hierdurch ganz vor-
gebeugt werden könne, und es wurden auf hohe Anordnung Versuche begonnen,
die Chloration in einem eigenen kalten Ofen vorzunehmen.
Die Röstung wurde hierbei in dem Ofen Nr. 1 vorgenommen, während der
Ofen Nr. 2 für die Chloration kalt stehen blieb.
Die Feuerung wurde 2% Stunden unterhalten , nach genommener Wasser-
probe dieselbe eingestellt, hierauf 2 Procent Kohlstaub eingerührt und */2 Stunde
nach eingestellter Feuerung die gar gerösteten Mehle in den kalten Ofen Nr. 2
eingetragen und auf gewöhnliche Art durch Zutbeilung von 2 Procent Salz und
25 Pfund Garmehl chlorirt, und nach dem Auskühlen gezogen. Man war
dadurch im Stande in 24 Stunden in einem Ofen mit zwei Etagen so viel auf-
zubringen, als sonst in 2 Oefen mit 4 Etagen in dieser Zeit.
Obwohl hierbei die Garröstung nach der Wasserprobe als vollkommen
genügend angenommen werden musste, ging doch die Auslaugung sehr unrein,
und dauerte 38 — 47 Stunden für eine Partie, wobei die Rückstände auch
ziemlich reich fielen. Es wurden desshalb die Partien von je 4 Centner immer
jede in 2 Bottiche eingesetzt; allein man erreichte hierdurch keinen bedeutenden
Vortheil. Ursache hiervon konnte nur der Umstand sein, dass bei der Chloration
in dem ganz kalten Ofen sich sehr viele Chloride anderer Metalle bildeten,
die sich früher während dem Abkühlen in einem heissen Ofen bei mässiger
Temperatur zu zersetzen und zu verflüchtigen Gelegenheit hatten , nach der
Chloration im kalten Ofen sich als Chlormetalle in den Mehlen in bedeutender
Menge erhielten, dann natürlich durch ihre Lösung in der Salzlauge diese
verunreinigten, und durch Bildung basischer Chlormetallsalze die Laugung und
Die Silberextraction in Tajowa.
411
hiermit die Extraction des Silbers hemmten. Es ist aucli nicht unwahrscheinlich,
dass durch vorhandenes Kufperchlorür das Chlorsilber theilweise zersetzt
wurde.
Um nun diesem Uebelstande abzuhelfen, wurde die Röstzeit in Nr. 1 auf
4 Stunden erhöht , und der Salzzuschlag in immer kürzeren Zwischenräumen im
Ofen Nr. 2 zugetheilt. Allein die Rückstände blieben einlöthig. Es wurde nun un-
tersucht, ob die Leche allein — da sie S Procent Speise hielten — hierdurch
Ursache dieser ungünstigen Ausfälle seien, indem man einige Partien wie gewön-
lich verrostete , und in demselben Ofen chlorirte , wobei die Rückstände sogleich
auf 1 Quintei fielen. Es ist hiermit sichergestellt, dass bei der Chloration im
Ofen Nr. 2 die Ursache der reichen Rückstände der Umstand war, dass, seihst
bei den sehr heiss eingesetzten Mehlen, das kalte Ofengemäuer schnell die Wärme
entzog, und nun die Verflüchtigung der Chloride nicht möglich war und auch
die Temperatur derart herabgesetzt wurde, als dass eine genug lang dauernde
Einwirkung der Chlordämpfe hätte stattfinden können.
Diesen Mängeln wurde jedoch bald dadurch abgeholfen, dass man den Ofen
Nr. 2 in der Zwischenzeit bei geschlossenen Klappen sehr wenig heizte, wobei
er jedoch noch immer schwarz bleiben musste. Die Auslaugung ging bald
besser, die Rückstände fielen meist auf den Normalhalt. — Der Röstverlust war
durch diese Chlorationsmethode auf 6-4 Procent herabgebracht, und es wird sich
dieselbe als vollkommen zweckmässig anwenden lassen, sobald es gelungen sein
wird, die Rückständehälte dabei mit voller Sicherheit immer auf den bisherigen
Normalhalt von l1/ 4 Quintei zu bringen, was bisher noch nicht ganz ohne Aus-
nahme zu erreichen war.
Ein grosser Schritt näher zu diesem Ziele schien dadurch zu geschehen,
dass man die Garröstung in Nr. 1 mit grösseren Massen nach einander vor-
nalim, und dann dieselben ebenfalls in grösseren Partien im Ofen Nr. 2 chlorirte.
Es wurden somit je 100 Centner Lechmehle in Partien von 4 Centner gargeröstet
und auf den Kühlplatz gestürzt, hierauf dieselben in Partien von 8 Centnern
eine halbe Stunde in Nr. 1 erhitzt, und dann in Nr. 2 chlorirt. Die Auslaugung
dauerte 17 — 24 Stunden für eine Partie von 4 Centner, und die Rückstände fielen
gleichmässig ziemlich günstig; nur der Umstand, dass die Mehle kalt eingesetzt
wurden, trat einem vollkommen befriedigenden Erfolge entgegen.
Erwähn enswerth scheint folgende Beobachtung: Ganz zu Anfang des Beginns
dieser Campagne hatte ein Bottich nach dem Einsetzen durch 7 Stunden kein
Silber gezogen. Um zu erfahren, in welchem Verhältnisse der Silberhalt der ein-
zelnen Mehlschichten stehe, wurden von 5 Schichten Proben genommen, die von
oben nach unten folgende Halte auswiesen: die oberste
1. Schicht:
— Loth
2 Quintei
2 Denar,
2- „
2 ,,
2 „
3. „
3 „
2 „
2 „
4-
3 „
»
2 „
’8. ,
5 „
n
n
412
Franz Markus.
Da die Rohleche nur 4 Loth hielten, so war hierdurch erwiesen, dass sich
das oben ausgelaugte Silber unten wieder gefällt habe. Bei einer so dünnen Mehl-
schichte, wie sie ein Quantum von 4 Centnern in den 3 Schuh breiten Lauge-
bottichen bildet, kann man nicht annehmen, dass der ungleiche Durchzug der Lauge
hiervon Ursache sei; eben so wenig kann eine zufällig nach unten gekommene
Lage reicherer Mehle diesen Halt bewirken, da diese wohl genug gemischt werden.
Sie mag vielmehr darin zu finden sein, dass das in den Mehlen enthaltene, in der
Lauge lösliche Kupferchlorür sich nach unten langsam auf Kosten des Chlorsilbers
zu Chlorid umändert und dabei so lange die Zersetzung des oben in der Lauge
gelösten Chlorsilbers bewirkt, bis es vollständig umgewandelt ist. — Ich muss
hierbei bemerken, dass, so leicht dieser Umstand dann, wenn man die Proben
nur aus dem Bottiche nimmt , irrige Rückständehälte und hierdurch einen grös-
seren Silberabgang bewirken kann, dieses in Tajova nicht möglich ist, da jede
ausgelaugte Partie auf die Rückständetafel kommt, und von da erst die Probe-
nahme im Durchschnitte geschieht. Bei dem regelmässigen Gange des Betriebes
differirt der Silberhalt der ausgelaugten Rückstände in verschiedenenSchichten im
Bottiche, laut vielen genommenen Proben, gar nicht, oder doch nur sehr unbe-
deutend.
Hierbei erwähne ich gelegenheitlieh eines anderen Umstandes, der Probe-
difierenzen verursachen kann. Lässt man nämlich das gewonnene, manchmal in
kleinen Partien reichere Cementkupfer, welches auch nach sorgfältigem Aussüssen
immer noch Spuren von Salzlauge enthält , vor oder nach der Probenahme lange
an der Luft liegen, so bildet sich viel Chlorsilber, welches durch Verflüchtigung
hei dem Eintränken den Halt beirren kann. Versuche, sich durch Auslaugen von dem
wirklichen Vorhandensein desselben zu überzeugen , führen zu keinem Resultate,
da das gelöste Chlorsilber sogleich wieder von dem metallischen Kupfer gefällt
wird. Ueber die hierbei stattfindenden Differenzen ausgeführte Versuche ergaben
ein, nach der Zeitdauer verchiedenes Abweichen von 5 — lo Procent im Silber-
halte.
5. Röstung mit Vorröstung in Haufen. Diese über höhere Bestim-
mung im Jänner 1833 begonnenen Röstversuche bezweckten ausser einer Herab-
setzung des Metallverlustes wesentlich auch die Verringerung der Kosten, die bei
der gewöhnlichen Röstung im Flammofen ziemlich bedeutend sind. Zu befürchten
war nur, dass bei dieser Verrostung in Haufen sich entweder ein grosser Theil
des gebildeten Unterschwefelkupfers durch das im Roste enthaltene Kupferoxyd
reduciren, sich schweflige Säure und metallisches Kupfer bilden würde, wie sich
dieses bei einer gewissen Anzahl Feuer hei Lechrösten für die Schwarzkupfer-
arbeit immer bildet, welches Kupfer dann natürlich, da es wahrscheinlich nicht
vollkommen durch die Röstung zu schwefeln oder zu oxydiren wäre, bei der Lau-
gung die nachtheiligsten Folgen hätte,. — oder dass durch die verschiedenen
Oxyde und schwefelsauren Salze der systematische Gang der Garröstung im
Flammofen gestört würde. — Die Beseitigung dieser gefürchteten Hindernisse
gelang indess vollkommen.
Die Silberextraction in Tajowa,
413
Bei der ersten für diese Versuche bestimmten Lechpost von 300 Centnern
wurde die Vorröstung derart geleitet, dass die mit 8 Feuern gerösteten Leche
das Ansehen eines gut gelungenen Rostes hatten, und nur sehr wenig einzelne
Körner metallischen Kupfers zu sehen waren. Die vorgerösteten, hierauf wie ge-
wöhnlich gestampften, gemahlenen und gesiebten Mehle wurden in die untere
Etage des Flammofens eingetragen und die Feuerung mit steigender Intensität
anfangs durch 3 Stunden unterhalten. Die Wasserprobe war rein, worauf der
Kohlzuschlag von 2 Procent, und nach 2 Stunden der Salzzuschlag erfolgte. Da
hierbei die Röstung einen vollkommen befriedigenden Verlauf nahm, Laugung
und Fällung gut gingen und die Rückstände nur l1/ 4 Quintei hielten, so wurde
die Röstzeit herabgesetzt und die gargerösteten und chlorirten Mehle in den
kalten Ofen Nr. 2 zum Auskühlen übertragen, so dass am Ende es möglich wurde,
in einer Etage eines Flammofens in 24 Stunden von diesen vorgerösteten Lechen
mit nur 4 Mann ebenso viel aufzubringen, als bei der sonst gewöhnlichen Röstung
in 2 Flammöfen mit 4 Etagen mit 16 — 20 Mann von rohen Lechen in derselben
Zeit. — Ich versuchte auch, einen Theil der in Haufen vorgerösteten Leche im
Ofen Nr. 1 gar zu rösten und dann im Ofen Nr. 2 zu chloriren, wobei recht
günstige Resultate erreicht wurden.
Die Auslaugung und Fällung ging anfangs etwas unrein, da die Lauge viel
Kupferchlorür enthielt. Die Rückstände waren zufriedenstellend. Bemerkenswerth
war hierbei, dass die Auslaugung des Silbers, die sonst immer gleich anfangs am
stärksten erfolgte, erst nach 1 — 2 Stunden nachdem Einsetzen begann, wahr-
scheinlich in Folge einer Zersetzung des Chlorsilbers durch das Kupferchlorür.
Die Resultate dieses ersten Versuches waren hinsichtlich der Beseitigung
der gefürchteten Hindernisse und der Erreichung des angestrebten Erfolges in
ökonomischer Hinsicht sehr befriedigend, nur war der Metallabgang nicht der
Erwartung entsprechend.
Es wurden hierauf 1000 Centner Rohleche wie früher in 8 Feuern vorge-
röstet, und hierzu eine neue Rostsohle vorgerichtet, um jeder Verzettlung mög-
lichst vorzubeugen. Die vorgerösteten Leche wurden in der unteren Etage des
Flammofens durch 1 Stunde gargeröstet; Auslaugung undFällungging vollkommen
entsprechend, die Rückstände hielten gleiehmässig 1 — 1% Quintei.
Eine Ausnahme von diesem sehr günstigen Gange des Processes machten nur
die letzten Partien, welche die auf der Rostsohle gelegenen Leche enthielten.
Durch die grössere Hitze auf der Sohle hatte sich nämlich beim letzten Feuer
etwas metallisches Kupfer gebildet, welches in äusserst feinen Körnern durch
alle Siebe bei der Stampfe und der Mühle durchging, und auch nach der Röstung
im Flammofen in denMehlen ganz deutlich zu erkennen war. Diese Mehle wurden
daher nach der Chloration noch einige Zeit mit Salzlauge befeuchtet und an der
Luit liegen gelassen, um das Kupfer zu chloriren.
Für die Fällung wurden, in Folge des ersichtlich gewordenen Bedarfes,
2 neue Fällsysteme, jedes zu 3 Bottichen, aufgestellt, so dass für die Fällung nun
6 Systeme mit zusammen 18 Bottichen und 20 Lutten bestanden.
K. k. geologische Reiehsanstalt. "..Jahrgang 1834. II.
53
414
Franz Markus.
Die Ausfälle dieses Versuches waren sehr erfreulich; es wurde nicht nur
der Silberabgang hierbei bedeutend herabgesetzt, sondern auch die oben berühr-
ten ökonomischen Vortheile beim Rösten erreicht, wesshalb sich diese Manipu-
lationsmethode als höchst zweckmässig und billig für den currenten Betrieb
empfiehlt.
Nach dem Schlüsse dieser Periode wurde der Flugstaub von der obersten
Spitze der Rostofenesse untersucht, und ein Silberhalt von 2 Loth in seihen
gefunden. Es ist diess ein Beweis, dass seihst bei der kürzesten Röstzeit von
1 Stunde für 4 Centner, bei möglichst geschlossenen Essenklappen, sich immer
noch mehr Silber verflüchtige, als man erwarten sollte. Eine Hauptursache hier-
von war wohl auch der Umstand, dass in Folge der kleinen Flugkammern nicht
die erforderliche Abkühlung erreicht wurde.
Bedenkt man nun das bedeutende Quantum von jenem äusserst feinen, flüch-
tigen Röstrauche, der ausser den Verbrennungsproducten des Brennmaterials,
nur aus den Sauerstoff-, Chlor- und Schwefelverbindungen des Antimons, Arsens
und anderer Metalle besteht; — bedenkt man ferner, dass Arsen mit Silber bei
einer ziemlich massigen Temperatur sich so leicht verflüchtigt, dass man in neuester
Zeit hierauf sogar eine Silbergewinnungsmethode durch Destillation gründete; —
dass ferner arsenige und antimonige Säure leicht, sowie arsen- und antimon-
saure Metalloxyde theilweise flüchtig sind; — erwägt man ferner die Flüchtig-
keit des Chlorsilbers, so wird man sich über einen mässigen Röstverlust nicht
wundern, und die Aufmerksamkeit wird sich behufs der noch weiteren Herab-
setzung desselben auf die Condensation dieses feinen Rauches durch Herabsetzung
des Luftzuges und der Temperatur, und auf anderweitige Zersetzung und Beseiti-
gung der für das Silber gefährlichen Metallverbindungen richten.
II. Extraction der Anreichlechc.
l.Anr eichlech-Beschickungmit Speise. Röstung mit Kohl-
zuschlag. Die Anreichleche — erhalten aus einem Anreichschmelzen der Rohleche
mit reicheren, grossentheils speisigen Erzen — boten, wie schon bemerkt, durch
ihren hohen Speisehalt , der bis auf 8 Procent stieg, anfangs grosse Hindernisse.
Die Ursache liegt wohl darin, dass man es hei den Anreichlechen nicht nur, wie hei
den reinen Rohlechen oder der Speise, mit hauptsächlich Schwefel- oder Antimon-
und Arsenmetallen, sondern mit allen zugleich zu thun hatte, was besonders hei
einer Mengung mit Speise noch schwieriger wurde. Nach einer Reihe vonBestre-
bungen gelang es endlich, die früher fast immer llöthigen Rückstände auf 1 y4 bis
2V3 Quintel gleichmässig zu bringen.
Nach gelungenem Processe wurde die Röstung mit dem gewöhnlichen
Zuschläge von 2 Procent Salz und 4 Procent Kohl in 6 Stunden betrieben, wobei
das Hauptaugenmerk auf die Einhaltung einer bestimmten Temperatur in den ver-
schiedenen Stadien gerichtet bleiben musste.
Die Auslaugung dauerte dann nur 6 — 10 Stunden für eine ganze Partie
von 4 Centnern.
Die Silberextraction in Tajowa.
415
Trotz der anfangs so ungünstigen Verhältnisse war nach dem Abschlüsse
dieser Periode der Metallabgang nicht grösser als der gewöhnliche, und der
Rückhalt des Silbers im Cementkupfer betrug 1-8 Procent. Der Kohlzuschlag
zeigte sich besonders hier bei der Röstung sehr wirksam, was die folgenden
Versuche, ihn wegzulassen, auch hinreichend bewiesen.
Interessant ist folgende Thatsache, die über das Verhalten dieser Zeuge bei
der Röstung und dem Schmelzen einen deutlichen Fingerzeig gibt. Ausser den
täglichen, die Röstung im Grossen controlirenden Proben, wurden von mehre-
ren Partien in den verschiedenen Stadien in gleichen Zwischenräumen mit
aller Genauigkeit Probemehle ausgehoben und mehrfach getrennt probirt. Die
2 Reihen der ausgewiesenen Hätte boten von jeder Post nicht unbedeutende
Differenzen dar, die einander sonderbarerweise derart gegenüber standen, dass — -
während die eine Haltreihe einen, mit dem Verlaufe der Röstung wachsenden
Silberabgang nachwies, der am Ende ziemlich mit dem, nach dem Abschlüsse
ausgewiesenen Gesammtabgange den Procenten nach übereinstimmte, — die
andere Haltreihe nicht nur keinen Abgang, sondern einige Male sogar einen klei-
nen Zugang darstellte. Die Wahrnehmung, dass diese Differenzen gerade bei
den rohen Mehlen am stärksten seien, führte auf die Folgerung, dass die Ursache
hiervon nur ein Restandtheil der Leche sein könne, der im Verlaufe der Röstung
mehr und mehr entfernt und ausserdem für sich allein auch eine Silberverflüch-
tigung zu veranlassen im Stande wäre. Solche Stoffe — Arsen, Antimon — sind
nun in der Reschickung der Anreichleche mit Speise allerdings in Menge enthal-
ten, und zwar natürlich am meisten in den Rohmehlen, am wenigsten in den
gargerösteten Mehlen. Nimmt man nun an, dass die erste Probenreihe bei einer
niedereren Temperatur als die zweite ausgeführt wurde, so erklärt sich daraus bei
letzterer die stärkere Silberverflüchtigung durch das Antimon und Arsen bei
grösserer Hitze, die mit der abnehmenden Menge dieser Metalle ebenfalls kleiner
wurde. Aehnliche Resultate würden sich auch ergeben, wenn eine Probenreihe
ohne die zweite nach einer vorausgegangenen starken Röstung eingetränkt würde.
2. An reich lech -Reschickung (ohne Speise). Röstung ohne
Kohl zu schlag. Nach demselben Grundsätze, nach welchem früher hei den
Rohlechen, statt der bis dahin gemischten Lech- und Speisebeschickung, zuerst
Lech allein, ohne Speise, und hierauf Lech allein auch mit Hinweglassung des
Kohlzuschlages bei der Röstung verarbeitet wurde, wurde auch hier nur Anreich-
lech in die Manipulation genommen, um damit die Röstung ohne Kohlzuschlag
durchzuführen. Wie bereits bemerkt, war die Ursache der schwierigen Behand-
lung der Anreichleche in dem hohen Halte derselben an Antimon und Arsen,
deren Verbindungen mit Metallen, und von Schwefelantimon und Arsen zu
suchen. Von diesen wird zwar Antimon bei niederer Temperatur als Oxyd gros-
sentheils verflüchtiget, verändert sich aber bei viel Luftzutritt und etwas höherer
Temperatur in antimonige Säure (antimonsaures Antimonoxyd). Schwefelantimon
wird theils als solches verflüchtigt, theils in schwefelige und antimonige Säure
zersetzt; die antimonige Säure aber kann selbst hei hoher Temperatur nicht ganz
53*
416
Franz Markus.
verflüchtigt werden, ist feuerbeständig und schmilzt. Durch Kohlzuschlag wird sie
reducirt und das Antimon als Oxyd verflüchtigt.
Bei der Röstung wurde anfangs versucht, den weggelassenen Kohl-
zuschlag — ähnlich wie bei der Rohlechröstung ohne Kohl — durch eine etwas
höhere Temperatur zu ersetzen. Es wurde weiter die Röstzeit von 6 auf 8 und
10 Stunden erhöht, und dabei ebenfalls nach und nach Dauer und Temperatur
der Garröstung gesteigert, — allein, obwohl die Wasserprohe rein war, so
fielen die Rückstände doch nur selten unter 1 Loth. Die Auslaugung ging dabei
langsam und brauchte die schon lange nicht mehr vorgekommene Dauer von
24- — 40 Stunden. Eine nochmalige Reinigung und Erneuerung der betreffenden
Bestandtheile der Laugenbottiche hatte ebenfalls keinen Erfolg.
Es wurden nun, nachdem man sich überzeugt hatte, dass sich durch eine
Röstung mit Kohlzuschlag anstandslos günstige Rückstände erzielen lassen:
1. bei zwei Partien nach der Entschwefelung 5 Procent Eisenkies zugetheilt,
um durch Bildung von Schwefelantimon und dessen Verflüchtigung die antimon-
sauren Salze zu zersetzen; die Rückstände halten 23/4 Quintelund 1 Loth:
2. es wurde weiter nach der Entschwefelung ein Salzzuschlag gegeben,
um die Verflüchtigung von Antimonchlorid noch vor dem Eintreten der höheren
Temperatur zu erreichen; die Rückstände hielten 23/4 und 31/, Quintei;
3. ich theilte beim Salzzuschlage 1 Procent Eisenvitriol zu, um durch eine
energischere Zersetzung des Salzes eine vollkommenere Cldorisirung zu er-
reichen; die Rückstände hielten 1 Loth.
Obwohl durch die früheren Zuschläge ein günstiger Gang der Röstung
bereits gesichert war, so wurden, trotz der anfangs etwas höheren Rückstände-
liälte, die Versuche mit Eisenvitriol fortgesetzt, und es gelang endlich, auch
die Anreichleche bei einer Röstung mit nur 1 Procent Eisenvitriol ohne Kohl-
zuschlag derart zu entsilbern, dass die Rückstände nur mehr iy4 — 21/, Quintei
hielten, wozu auch jedenfalls die geänderte Behandlung hei der Auslaugung
wesentlich beitrug.
Diese ging anfangs sehr langsam, was seinen Grund in dem gebildeten
Antimonchlorid hatte. Es wurden desshalh mehrere Partien nur zu 2 Centner
eingesetzt, und die hierdurch erreichte höhere Laugensäule und die grössere
Laugenmenge bewirkten, dass die Auslaugung besser ging. Da der Erfolg aber
immernoch nicht genügte, so wurden in die Partien auf dem Kühlplatze 3 bis
4 Procent Salz eingemischt und so zur Auslaugung eingesetzt. Die so im con-
centrirtesten Zustande erhaltene Lauge löst alle Metallchloride weit schneller
und verhindert deren Absetzen auf das Filtrum; ausserdem bewirken die ein-
gemengten Salztheile einen leichteren Laugendurchzug durch die so poröser
gewordenen Mehle. — Die Auslaugung der ganzen Partie von 4 Centnern dauerte
in Folge dessen nur 13 — 20 Stunden.
Nach Abschluss dieser Periode zeigte sich, dass eine Herabsetzung des
Metallabganges durch Hinweglassung des Kohlzuschlages, sowie hei den Roh-
lechen, auch hier nicht erfolgt war.
Die Silberextraction in Tajowa.
417
III. Extraction der Concentrationsleche.
Ich erwähne hier dieser Extractionsversuche mehr um die Richtung des
Manipulationsbetriebes zu bezeichnen, als um von diesen erst im Beginne ste-
henden Versuchen abgeschlossene Resultate geben zu können.
Da bei den zur Extraction genommenen Rohlechen mit dem niederen Halte
von 30 Pfund Kupfer und 4 — 3 Loth Silber schon so günstige Resultate erreicht
wurden, so können dieselben bei der Anwendung der Extraction auf Concentra-
tionsleche mit dem Halte von SS — 60 Pfund Kupfer und 8 — 10 Loth Silber vor-
aussichtlich nur um so schöner ausfallen.
Die Concentration der Altgebirger Rohleche hat den wesentlichen Uebel-
stand, dass das in der Speise enthaltene Antimon und Arsen sich bei der Röstung
im Haufen nur theilweise verflüchtigt; bei dem Verschmelzen der gerösteten
Leche im Ofen wird nun die gebildete antimonige und arsenige Säure durch das
Kohl reducirt, und verursacht einen nicht unbedeutenden Speiseabfall, der durch
seinen hohen Silberhalt den der erzeugten Leche herabsetzt. — Spätere, im Flamm-
ofen vorgenommene Concentrationsversuche lassen günstigere Resultate hoffen.
Ich erlaube mir hierbei die Bemerkung, dass.es möglich sein dürfte, diese
Röstung in Haufen mit günstigerem Erfolge für die Concentration dadurch zu
bewerkstelligen, dass man die Zersetzung der antimonigen und arsenigen Säure
bei dem letzten Feuer durch zugetheilten Eisenkies versuchen würde, sowie ich
dieses bei der Röstung der Speise mit Erfolg durchgeführt habe.
Die Röstung wurde für die Concentrationsleche mit 2 Procent Salz und
% Procent Eisenvitriol mit 2S Pfund Garmehl ohne Kohlzuschlag betrieben. —
Die Auslaugung dauerte für eine Partie 10 Stunden, wobei 1 Procent Salz in
die Mehle eingemengt wurde. Die Rückstände waren meist 2quintelig.
IV. Extraction der Nensohlcr Lechschuielzlechc.
Dieser auf höhere Anordnung ausgeführte Versuch mit bei der Neusohler
k. k. Silberbütte entgoldeten und möglichst entbleiten Kupferlechen hatte den
Zweck, darzuthun , ob sich selbe zur Entsilberung durch die Extraction eignen,
um in Zukunft sie derselben , statt wie bisher dem Verbleien zuzuführen und
somit das Kohl und den Bleiverbrand zu ersparen und den Silberabgang möglichst
herabzusetzen.
Diese, sonst sehr reinen Leche waren hart und schwer, und enthielten
wenig mechanisch eingemengte Bleitropfen. Sie enthielten:
Silber. . . 2 Loth 3 Quintei,
Kupfer . . 30 Pfund,
Blei 7% „
Speise . . ya „
Die Röstung wurde mit 2 Procent Salz , welches mit den letzten 2S Pfund
des Garmehlzuschlttges von 7S Pfund zugetheilt ward, in S, 6 — 8 Stunden in
verschiedenen Temperaturgraden versucht, ohne zu entsprechen.
418
Franz Markus.
Die Wasserprobe war wohl rein, allein die Rückstände waren nach einer
raschgehenden 1 4stündigen Auslaugung meist reich. Es wurde dann unter andern
ein Zuschlag von 1 Procent Eisenvitriol und 4 Procent Kohl versucht, wobei
wohl bessere aber nicht genügende Rüekständehälte erzielt wurden; nach und
nach war man endlich im Stande, seihe bis auf 1 Vs bis 1 3A Quintei herab zu
bringen. Die Ursache dieser Hindernisse ist nur in dem Bleihalte zu suchen. Es
bildet sich nämlich, obwohl ein kleiner Theil davon hei der Röstung als Blei-
oxyd verflüchtigt wird, schwefelsaures Bleioxyd und, selbst auf Kosten des Chlor-
silbers, Chlorblei. Dieses ist in der Lauge löslich und hat Einfluss hei der
Laugung und Fällung. Dass dieses so sei, dafür sprechen nicht nur die auch
anderwärts mit bleiischen Zeugen gemachten Erfahrungen, sondern direct der
im eingeschmolzenen Cementsilber nachgewiesene bedeutende Bleihalt.
Nach der im Hüttenlaboratorium ausgeführten Analyse des k. k. Controlors
Herrn J. Cimeg hielt dieses ausnahmsweise sehr unreine Rohsilber in
100 Theilen 1S'52 Procent Blei.
Es ist mit Sicherheit zu hoffen, dass die weiteren Versuche eine Extraction
dieser Lechschmelzleche als anstandslos durchführbar nachweisen werden, da
es, wie erwähnt, bereits gelang, mehrere Partien auf 1 y, bis 1% Quintei zu
entsilbern, und auch bei der Repetition der abgefallenen reichen Rückstände
durchgängig arme Rüekständehälte erzielt wurden.
Mit dem Letzteren ist erwiesen, dass es am Leichtesten gelingt, diese
Leche gleichförmig zu entsilbern , sobald das gebildete Chlorblei durch Auslau-
gung entfernt und das beim ersten Rösten durch Bildung von Chlorblei zersetzte
Chlorsilber durch eine zweite Chloration extrahirbar gemacht ist.
Es dürfte daher zweckmässig sein, die in Haufen möglichst gut vorgerösteten
Leche, nach einer kurzen Garröstung im Flammofen, in einem geschlossenen
kalten Ofen in grossen Partien mit 8 — 10 Procent Salz kurz und schnell zu
chloriren, das gebildete Chlorblei und etwas Chlorsilber auszulaugen und die
etwaigen reichen Partien dann der eigentlichen Chloration und einem sofortigen
Auslaugen zu unterziehen, oder da sich Chlorblei in 22 Theilen heissem Wasser
löst, dasselbe früher, wie auch Herr A. Patera vorschlug, mit heissem Wasser
auszuziehen und dann erst das Chlorsilber auszulaugen.
Im November 1852 wurde nach Abschluss dieser Extractionsperiode eine
neue Laugenpfanne von Kupferblech eingesetzt, nachdem die frühere eisen-
blecherne hei fast ununterbrochenem Betriebe 2 Jahre gedauert hatte.
V. Extraction der Rohspeise.
Sowohl um über das Verhalten der Speise bei der Extraction im Grossen
hei ihrer separaten Verarbeitung Aufschluss zu erhalten, als auch besonders um
im Falle des Gelingens den durch die Probenausfälle nachgewiesenen, wegen
der mit Speise bisher gemischt verarbeiteten Lechbeschickung, grösseren Silber-
abgang künftig durch die separate Behandlung der Speise herabzusetzen, wurden
einige Posten Speise ganz allein für sich in die Manipulation genommen.
Die Silberextraction in Tajowa.
419
Die mehrseitig gemachte Erfahrung, dass Speise allein oder speisige Zeuge
stets grössere Silberabgänge bei ihrer Verarbeitung veranlassen, als dürre oder
kiesige, war hier ebenfalls wohl zu berücksichtigen.
Obwohl nun, zufolge den anfangs bei den Versuchen im Kleinen gemachten
Beobachtungen , wegen der damals schwierig befundenen alleinigen Behandlung
der Speise für sich, da man ohne einen Zuschlag von 15 bis 20 Procent Eisen-
vitriol die Rückstände bei der 6 bis 71öthigen Rohspeise nie unter 1 Loth herab-
brachte, aus Ursache einer solchergestalt allerdings sehr kostspielig voraus-
zusetzenden Röstung bisher die Speise gemengt mit dem Leche verarbeitet war,
so konnte dieses nur so lange fortgesetzt werden, als über den Silberabgang
so wie über Möglichkeit einer Speiseextraction im Grossen nicht bestimmte
Resultate und Erfahrungen gewonnen waren. Hierbei war auch nicht unwichtig
der Umstand, dass, vorausgesetzt die Durchführbarkeit einer Speiseextraction,
diese selbst bei etwas höheren Silberabgängen bei dem geringen in die Manipu-
lation kommenden Quantum von 10 bis 12 Procent immer als ganz zweckmässig
gelten musste , wenn so die übrigen 88 bis 90 Procent Leche allein mit einem
kleineren Silberabgange zu entsilbern sein sollten.
1. Röstung mit Eisenkies zus chl a g. Sowohl die Erfahrungen bei
der Speiseextraction im Kleinen, sowie die anfänglichen Resultate bei der An-
reichlechextraction, Hessen bei dem bekannten Verhalten des Antimons und Arsens
bei der Röstung einen ungünstigen Gang voraussetzen. Ich versuchte durch
Zutheilung von Eisenkies abzuhelfen. Derselbe w urde als Kiesscblich angewendet
und hatte den Zweck, die gebildete antiinonige und arsenige Säure durch Bildung
von flüchtigem Schwefelantimon und Arsen zu zersetzen, dabei die antimon- und
arsensauren Metalloxyde in schwefelsaure umzuwandeln und überhaupt in die
nach Verflüchtigung des Antimons und Arsens im Röstofen todt liegenden Mehle
durch Zutheilung von einem neuen thätigen Agens, so zu sagen, neues Leben
hineinzubringen und die sonst nöthige sehr hohe Temperatur und den grossen
Eisenvitriolzuschlag zu vermeiden. Ausserdem wirkte theilweise auch , da die
Kiesschliche feucht in Ofen eingetragen wurden, der so gebildete Wasserdampf
durch Bildung von Schwefelwasserstoff um so thätiger ein, da der Wasserdampf
in den Mehlen selbst entwickelt wurde.
Bei dem im October 1851 ausgeführten Versuche wurden die sehr fein
gestampften und gemahlenen Mehle in Partien von 4 Centnern in die oberen
Etagen der Flammöfen eingetragen, wo nach 25 Minuten das Abbrennen der
flüchtigen Metalle begann; es entwickelte sich ein starker weisser Dampf durch
Bildung von Antimonoxyd, antimoniger und arseniger Säure.
Die Mehle liefen auf und mussten fieissig gekrählt und geklopft werden.
Dieses lebhafte Abbrennen dauerte 21/ä Stunden, wornach die Partien allmählig
dunkler wurden. Nach dem Ziehen der unteren Partie wurden die nur mehr
schwach glühenden Mehle in die untere Etage gelassen, hier mit 10 Procent
feuchtem Kiesschlich überstreut, und derselbe eingerührt, wobei in Folge des
lebhaften Verbrennungs- und Zersetzungsprocesses die Melde bald von selbst in
420
Franz Markus.
eine intensive Glühhitze geriethen. Es wurde nun erst mit der Feuerung begonnen,
dieselbe 4 Stunden massig unterhalten, und mit einer lstündigen Garfeuerung
beendet, worauf der Kohlzuschlag von 4 Procent, der Zuschlag von 3 Procent
Salz und 1 Procent Eisenvitriol mit 30 Pfund Garmehl gegeben wurde. Nach
mehreren Versuchen gelang der Röstprocess vollkommen. Die nach dem Sieben
erhaltenen, sehr festen Knörper wurden gemahlen und einer nochmaligen kurzen
Röstung unterzogen, und dann ohne weitere Reste zum Auslaugen gegeben.
Die Auslaugung dieser so behandelten , mit nur 1 Procent Eisenvitriol
gerösteten Speisemehle ging anstandslos, dauerte für eine Partie von 4 Centner
14 — 18 Stunden und ergab Rückstände mit 1 3/4 — 23/4 Quintei. Ebenso
ging die Fällung gut.
Die Durchführbarkeit einer Extraction der Rohspeise für sich im Grossen
war demnach hiermit dargethan.
Es ist wahrscheinlich, dass es auch anderorts gelingen dürfte, durch An-
ordnung des Kieszuschlages nicht nur die bei der Röstung der Speise für die
Amalgamation und Extraction nöthig befundene hohe Temperatur, und somit die
Abgänge zu vermeiden, sondern es dürfte sich dieser Zuschlag auch bei Röstung
speisiger Erze sowohl in Haufen als im Flammofen bewähren. Auch beim
Schmelzen speisiger Zeuge ist der Kieszuschlag nicht nur durch Verlechung
wirksam, sondern auch durch Verflüchtigung von Schwefelarsen und Antimon.
2. Röstung ohne Kohlzuschlag (mit Kie s z u schlag). Die
Röstung wurde mit dem Zuschläge von 10 Procent Kies, 3 — 4 Procent Salz
mit 1 Procent Eisenvitriol in 25 Pfund Garmehl auf die bereits beschriebene
Art, aber ohne Kohlzuschlag, betrieben, nachdem man sich früher über die
Wirkung des Kohlzuschlages und einer vermehrten Salz- und Eisenvitriol-
zutheilung Gewissheit verschafft hatte.
Die Rückstände hielten lange über 1 Loth; nach und nach gelang es bei
wiederholten Versuchen, die Zersetzung der Metallsalze und eine genügende
Chlorirung auch bei der Speise ohne Kohlzuschlag so zu bewirken, dass die
Rückstände 1 % — 2% Quintei hielten, und auch Auslaugung und Fällung
gut gingen.
Remerkenswerth erscheint hierbei die Fällung von Cementblei in den
untersten Kupferfällungslutten , wo es sich, nach der Fällung des Kupfers, auf
dem Fälleisen als feiner, krystallinischer, schwarzgrauer Beschlag absetzte.
Diese Fällung von metallischem Blei, sowie die Lösung des Chlorbleies in der
Lauge hatte übrigens keinen nachtheiligen Einfluss auf den Betrieb. Der Silber-
abgang war nach Abschluss dieser Periode um 4 Procent grösser, als der im
selben Quartale bei der Lechextraction ausgewiesene.
3. Röstung mit Vorröstung in Haufen. Da bei dieser Art der
Röstung sich bei der Extraction der Leche ein so befriedigender Erfolg ergab,
so wurde deren Anwendung auch bei der Speise versucht.
Die Röstung der Speise allein bietet im Allgemeinen gegenüber der Lech-
röstung den wesentlichen Nachtheil , dass sie auf eine ziemlich unregelmässige
Die Silberextraction in Tajowa.
421
Weise erfolgt. Während man nämlich die Zersetzung der Schwefelmetalle
durch Bildung von schwefelsauren Salzen, unter Verflüchtigung von schwefeliger
Säure, Verwandlung in basische Salze und endlich in Oxyde unter Verjagung
von Schefelsäure ziemlich vollständig und regelmässig durch die Temperatur
leiten kann, wobei die Mehle immer, wenn auch abnehmend, noch selbstthätig
bleiben, erfolgt hei der Speise die Verflüchtigung eines grossen Theiles von
Antimon und Arsen als Antimonoxyd, antimonige und arsenige Säure schon bei
sehr niederer Temperatur sehr bald; allein dann liegen die Mehle a h todt im
Ofen und die Zerlegung der nun gebildeten Salze erfolgt auch bei lange anhal-
tender sehr hoher Hitze nur sehr unvollständig.
Diese Eigenschaft der Speise zeigte sich auch bei der Röstung in Haufen
sehr merkbar. Trotz der sorgfältigen Zerkleinerung xvar nach 11 Feuern die
Röstung, wenn auch sonst entsprechend, nicht so vollkommen, wie bei den
Lechen mit 8 Feuern, und es hatte sich auch etwas mehr metallisches Kupfer
gebildet. Wie bereits angedeutet, dürfte übrigens in Zukunft hier eine Zutei-
lung von Eisenkies wirksam abhelfen.
Die so vorgeröstete Speise wurde gestampft und gemahlen, und in Partien
von 4 Centnern im Flammofen in der unteren Etage der Garröstung bei ein-
stiindiger Feuerung und dann der Chloration bei denselben Zuschlägen wie
früher übergeben , so dass auch hier das Aufbringen in einer Etage dasselbe
blieb, wie früher bei Röstung der Leche mit Vorröstung in Haufen.
Die Auslaugung und Fällung ging vollkommen gut. Die Rückstände hielten
nach einer 20 — 26stündigen Auslaugung nur 1 J/4 Quintei.
Es dürfte zweckmässig sein, die Vorröstung in Haufen nicht in den bisher
üblichen , ganz offenen Rosthäusern , sondern in mit Gewölben geschlossenen
Rostkammern auszuführen, wobei man ausser einer gleichförmigeren Hitze und
Brennmaterialersparniss noch den Vortheil hätte, die verflüchtigten Salze in
Flugkammern auflangen zu können.
4. Röstung mit Wasser dampf und Kieszuschlag. In der berg-
und hüttenmännischen Zeitung von Dr. Karl Hartmann von 1853 sind die
sehr interessanten Versuche mitgetheilt, die der französische Bergingenieur
C u m enge über Röstung mit Wasserdampf, behufs der gänzlichen Entfernung
von Arsen und Antimon, ausführte. Seine Resultate sind im Kurzen folgende :
1) „Es ist möglich, das in einem Erze oder in einem Steine enthaltene Ar-
senik und Antimon gänzlich fortzuschaffen , wenn man diese Körper der Einwir-
kung des Wasserdampfes in einem verschlossenen Gefässe unterwirft, und indem
man sie höchstens dunkelrothglühend macht — vorausgesetzt, dass sie so viel
Schwefel enthalten, um eine solche Menge Schwefelwasserstoff zu bilden, die mehr
als hinreichend ist, die sämmtlichen schädlichen Substanzen als Hydrate mit sich
zu führen.“
2) „Bei der Röstung silberhaltiger Zeuge bilden sich durchaus keine Spuren
von Metallsalzen.“
3) „Es findet durchaus kein Silberverlust Statt.“
K. k. geologische Reiehsanstalt. 5. Jahrgang 1854. II.
34
422
Franz Markus.
4) „Das Silber findet sich in denProducten der Röstung nur im metallischen
Zustande.“
Da die Wichtigkeit dieser Erfahrung, wenn sie sich im Grossen bewährt,
besonders für solche Hütten, die — wie Tojowa — ihre Silber- und Kupfer-
Erzeugung grossentheils aus Fahlerzen erzeugten Producten oder Speisen
bewerkstelligen müssen, einleuchtend ist , so versuchte ich im September 1853
mit einer Partie von 28 Centnern Speise deren Anwendung im Grossen.
Da mir gerade kein nach den von Cum enge angegebenen Dimensionen
gebauter Röstofen oder ein Muffelofen zu Gebote stand, so suchte ich einen
gewöhnlichen Doppelflammofen so einzurichten, dass er imNothfalle für vorläufige
Röstversuche genügen konnte. Es wurde demnach in die Feuerbrücke ein kupfernes,
mit einem geschlossenen Wasserkessel verbundenes Dampfrohr eingemauert,
welches durch 12 Oeflnungen den Wasserdampf auf die Mehle strömen liess. Die
Thüren der Heizöfl’nung und des Aschenfalles wurden möglichst geschlossen, um
nur das Einströmen reducirender Gasarten zu gestatten. Ausserdem wurde die Ar-
beitsöffnung der oberen Etage vermauert und die Essenklappe fast ganz geschlossen,
um dadurch, dass der Zug der Flamme hauptsächlich nach der aufgesattelten Ar-
beitsöffnung gehen musste, durch den herausströmenden Wasserdampf ein Ein-
strömen von Luft nur höchstens soweit zu gestatten, als es zum Fortbrennen der
Flamme über der die Melde bedeckenden Dampfschichte nöthig war. Das Einlegen
eines zweiten, dem ersten gegenüberliegenden Dampfrohres , nöthig zur Herstel-
lung einer gleichmässigen Dampfvertheilung, gestattete die Bauart des Ofens nicht.
Zur Röstung wurden Mehle von der in Haufen vorgerösteten Speise
genommen und in die untere Etage des so eingerichteten Ofens in Partien von
4 Ctr. mit einem Zuschläge von 5 Procent Eisenkies eingesetzt. Das Einströmen
des Wasserdampfes wurde während der ganzen 1 ständigen Garröstung unter-
halten. Bemerkenswerth war hierbei die sehr niedere Temperatur, die zu einer
vollkommenen Verrostung genügte.
Die Wirkung des Wasserdampfes ist eine verschiedene; Schwefeleisen zer-
setzt sich unter Bildung von Schwefelwasserstoff zu Eisenoxyd, Schwefelkupfer zu
einer niederen Schwefelungsstuffe, Schwefelsilber zu metallischem Silber ; ebenso
werden basisch schwefelsaure Salze zersetzt. Die Arsen- und Antimon-Metalle
verhalten sich wahrscheinlich ähnlich.
Die Auslaugung und Fällung ging rein; die Rückstände hielten 1 Quintei.
Obwohl demnach die Entsilberung bei Röstung mit Wasserdampf nur unbe-
deutend besser gelingt, als ohne demselben, da bei Röstung ohne Wasserdampf bei
derselben Speise bereits früher Rückstände mit \ i/!l Quintei erhalten wurden; so
scheint ausser einer reineren Auslaugung doch besonders die so zu ermöglichende
weitere Herabsetzung des Metallverlustes von Belang, die sowohl durch die beider
Röstung genügende sehr niedere Temperatur, als auch durch die im kühlen Raume
leichte Condensirbarkeit des Wasserdampfes, und besonders dadurch begründet
ist, dass die Bildung von, ein Mitreissen von Silber verursachender, arseniger und
antimoniger Säure ganz beseitiget ist. wobei zugleich die Nothwendigkeit des
Die Silberextraction in Tajovva.
423
Kohlzuschlages wegfallt. Ausserdem gelingt die Chlorirung des metallischen
Silbers schnell und leicht und werden dabei — -da die Mehle keine schwefelsauren
Metalloxyde enthalten — wenig oder gar keine anderen Chlormetalle gebildet.
VI. Extraction der Anreichspeise.
Die Anreichspeise hielt 141/., Loth Silber, und wurde, sowie die Rohspeise,
in Partien von 4 Centnern zur Röstung eingetragen, nach der Verflüchtigung in
der oberen Etage in der unteren mit 10 Procent Eisenkies beschickt, und nach
einem Kohlzuschlage von 4 Procent die Chloration mit 5 Procent Salz, 1 Procent
Eisenvitriol und SO Pfund Garmehl vorgenommen.
Die Auslaugung ging hei einer Dauer von 16 — 18 Stunden ohne Anstand ;
die Rückstände hielten 23/4 — 3 Quintei.
Diese vielfachen über Speiseextraction im Grossen ausgeführten Versuche
beweisen zur Genüge , dass nicht nur diese Extraction ohne alle kostspieligen
Zuschläge, praktisch-ökonomisch ausführbar sei, sondern dass die Speise auf
dieselben Rückständehälte herabbringbar ist, wie das Lech; — dass Auslaugung
und Fällung ohne Anstand gehe, und dass der Metallabgang durch Anwendung
des Kieszuschlages und des Wasserdampfes auf ein genügendes Minimum gebracht
werden könne.
Als Anhang erlaube ich mir einige Versuche über die Extraction des
Schwarzkupfers kurz anzuführen. Da es immer interessant und zweckmässig
war, hierüber einige Daten zu sammeln, wenn auch eine Ausführung dieser Manipu-
lation im wirklichen Betriebe nur im Falle des Misslingens der Lech- und Speise-
extraction vorzunehmen gewesen wäre, so führte ich im November 1831 einen
Versuch mit einigen Partien aus. Das hei der Altgebirger k. k. Hütte erzeugte
und grob zerkleinerte Schwarzkupfer hielt 12 Loth Silber. Es wurde im Flamm-
ofen geglüht und — so gut es mit der nicht dazu eingerichteten Stampfe und
Mühle möglich war — gestampft , gesiebt und gemahlen.
Eine Post feiner Schwarzkupfermehle wurde einer oxydirenden Röstung
unterzogen und dann feingemahlen; die Mehle waren weich anzufühlen, schwarz,
enthielten aber noch metallische Theilchen. Sie wurden nun abermals eingesetzt,
geglüht, und dann mit 4 Procent Salz chlorirt; sie waren nun nach dem Sieben
sehr fein, tiefschwarz und resch, fühlten sich an wie gepulverte Kieselsäure.
Die Auslaugung gab nach 12stündiger Dauer Rückstände mit 3 — 3% Quintei
Halt.
Eine zweite Post wurde in der oberen Etage einer oxydirenden Röstung
unterworfen und ohne weiteres Mahlen nach dem Hinablassen in den unteren Herd
mit 4 Procent Salz chlorirt.
Die Rückstände hielten nach 12stündiger Dauer der Laugung 3% Quintei.
Alle diese, im Vorhergehenden angeführten Versuche über Lech- und Speise-
extraction nach der Au gust in’schen Methode wurden im Grossen so ausgeführt,
dass für jede Versuchsart meistens ein ganzes Quartal, sonst wenigstens ein bis
zwei Monate im ununterbrochenen Betriebe verwendet wurden, um bei ungc-
t>4*
424
Franz Markus.
hemmter Silber-Erzeugung sichere Resultate zu erzielen. Es wurden seit dem
Beginne dieser Versuche — 13. Juni 1850 — bis in die Hälfte des 4. Quartals
1853 durch die Extraction folgende Producte aufgearheilet :
Altgebirger und Tajowaer Roh- und Anreichleche 16309 Ctr. 80 Pfd.
Altgehirger Concentrationsleche 377 „ 75 „
Neusohler Lechschmelzleche 460 „ — „
Altgebirger Roh- und Anreichspeise 2081 „ 35 „
Zusammen an Producten 19228 Ctr. 90 Pfd.
mit einem Inhalte von 5976 Centner 931/4 Pfd. Kupfer und 6621 Mark 5*/4Loth
Silber. Hiervon entfallen auf das
1850:
888 Ctr.
—
Pfd. mit
369 Mark
5 Lth. 2 Q.
— D. Silber,
1851:
6147 „
75
y>
Y>
2793 „
15 „
1 *
1 * „
1852:
7931 „
15
y>
Y)
2309 „
& Y) Y)
1
A Y) Y)
1853:
4262 „
—
Yi
Y)
1148 „
H „
2 „
Y) Y)
Summe: 19228 Ctr. 90 Pfd. mit 6621 Mark 5 Lth. IQ. 2 D. Silber.
Hinsichtlich der erlangten Betriebsresultate scheint vor Allem wichtig,
dass es gelungen war, die Speise für sich zu verarbeiten. — Die Rückstände
waren bei den Rohbechen mit einem Halte von 4 — 5 Loth auf 1% Quintei; —
bei der Rohspeise mit 5 — 6% Loth auf 1 y4 — 2 Quintei; — bei den Anreichlechen
mit 8 — 9 Loth auf 2 — 2Va Quintei; — bei der Anreichspeise mit 14 — 15 Loth
auf 3 — 3% Quintei, bei einmaligem Aufbringen durchgängig mit Sicherheit herab -
zubringen. Das Ausbringen an metallischem Silber stieg bis 80-4 Procent (beim
ersten einmaligen Auslaugen erzeugtes Feinsilber, ohne Einschluss des in den
Röstproducten enthaltenen, noch nutzbar ausbringbaren, in dem reichen Cement-
kupfer in Rostsiebknörper, Flugstaub, Silbereinschmelzkrätze u. s. w.).
Der Silberrückhalt iinCementkupfer betrug meist zwischen L4 und4,3Proc.,
wobei der Silberhalt des erzeugten armen Cementkupfers in der Regel ya — 1 Lth.
war; der anfangs sehr bedeutende Silberabgang wurde bis 6-4 und 7’4 Procent
herabgebracht. Das Aufbringen war bei der letzten Röstmethode mit Vorröstung
in Haufen in einer Etage eines Röstofens 32 Centner in 24 Stunden, woraus sich
das jährlich mögliche Aufbringen von wenigstens 10,000 Centner ergibt, wozu
bei dem bisherigen Apparate hei 18 vorräthigen, jedoch nur 6 gleichzeitig in der
Laugung befindlichen Bottichen, für jede Partie von 4 Centner eine Laugezeit von
18 Stunden erforderlich ist. — Die geringste Laugezeit für 4 Centner Leche
betrug ausnahmsweise 3- — 6 Stunden ; sonst war sie durchschnittlich für Leche
10 — 20, für Speise 15 — 25 Stunden. Der Holzverbrauch beträgt für 100 Ctr.
Lechmehle bei der Vorröstung in Haufen 1-4 Klafter, bei der Garröstung im
Flammofen 3*7 Klafter und bei der Pfannenheizung 10 Klafter.
Das aus den, durch die Extraction entsilberten Lech- und Speise-Rückstän-
den erzeugte Kupfer ist ein sehr gutes, zu vertieften Waaren gesuchtes Metall.
In Folge der obigen schönen Resultate, die durch den steigenden Werth
des Brennmaterials gegenüber den Ausfällen der Schmelzmanipulation einen noch
höheren Werth erhalten, wurde durch höheren Beschluss im Juni 1853 die Ex-
Die Silberextraction Tn Tajowa.
425
traction — unter Einstellung der früher betriebenen Lechentsilberung durch Ver-
bleiung— zur currenten Entsilberungs-Manipulation erhoben, und die zweck-
mässige Umgestaltung und Erweiterung des Extractions-Apparates genehmigt.
Der hierdurch erzielte bedeutende Vortheil ist aus einem Vergleiche beider
Manipulationsmethoden leicht ersichtlich. Während die frühere Lechentsilbe-
rung nur mit den hohen Kosten eines grossen Bleiverbrandes und starken Kohl-
verbrauches im Stande war, durch ein zweimaliges Verbleien die Lecbe und
Speisen mit dem Halte von 4 — 6 Loth auf durchschnittlich 3 Quintei zu bringen,
wobei ein grosser Abfall von Krätzen unvermeidlich war, was natürlich besonders
von dem Verbleien der Speise oder der durch ein Auflösungsschmelzen erst aus
ihr dargestellten Leche galt, — wozu noch der Holzverbrauch des Treibens
sammt seinen Metallabgängen in Anschlag zu bringen ist: so vermag die Extrac-
tion aus Lechen, wie aus Speisen, bei einem einmaligen Aufbringen durch eine
continuirliche , einfache und höchst reinliche Manipulationsweise, ohne alle Reste
von unreinen Producten, das Silber sogleich metallisch auszubringen, dabei
Leche und Speise mit demselben Halte bis 1%, und mit viel höherem Halte bis
2 — 3 Vs Quintei zu entsilbern, und verbraucht dabei kein anderes wichtiges Mate-
rial, als einsehr mässiges Holzquantum bei der Röstung und Pfannenheizung,
da der unbedeutende Salzzuschlag von 2 — 3 Procent, verschwindend klein ist und
die Salzmenge in der Lauge ein immer vorräthiges Vermögen bildet, welches nur
geringer Salzzugabe und zeitweiser Reinigung bedarf, um ununterbrochen den
Dienst des Lösens und Ausscheidens zu leisten.
Schliesslich glaube ich noch die, aus den ausgeführten Versuchen und den
dabei gemachten Erfahrungen resultirende Manipulationsmethode, so wie den
dafür entworfenen neuen Extractions-Apparat mit wenig Worten berühren zu sollen.
Die Manipulation zerfällt demnach in:
1) Die Vorröstung in Haufen für Leche und Speisen, bei letzteren mit einem
Kieszuschlage, und im Allgemeinen am zweckmässigsten in geschlossenen Rüst-
kammern auszuführen;
2) die Zerkleinerung durch Pochen, Mahlen und Sieben;
3) die Garröstung in der unteren Etage eines Flammofens, bei sehr
speisigen Lechen mit Wasserdampf, hei Speisen mit einem Zuschläge von Kies-
scldich und unter Wasserdampf;
4) die Chloration in einem zweiten, geschlossenen, kalten Ofen, unter Zu-
schlag von Salz und Garmehl, bei Speisen noch von Eisenvitriol:
5) das Absieben der Rostknörper, dem bei sehr unreinen Zeugen ein Ein-
mengen von Salz in das Mehl folgt;
6) die Auslaugung und das Aussüssen; bei bleiischen Lechen nach vorher-
gegangener Auslaugung des Chlorbleies;
0 die Silber- und Kupferfällung und das Aussüssen. Glühen, Einschmelzen
und Rafliniren des ersteren;
8) als Nacharbeit bei Speisen: die kürzeRöstung und Auslaugung der Rost-
knörper.
426
Franz Markus.
Der entworfene neue Extractions-Apparat — in der hier folgenden
Skizze veranschaulicht — umfasst:
Den Extractionssaal A ; den Fällungssaal B ; den Raum C für die Kupferfällung
und die Reservoirs; die Pfannenheizung D.
A. Der Extractionssaal enthält 14, in 2 Reihen auf kleinen Wagen stehende
Laugenbottiche a, welche die Lauge durch die Laugenröhren r, und das Aus-
süsswasser durch die Bleiröhren s erhalten. Die Reiehlauge fliesst durch die
Lutten b in den Fällungssaal, das letzte Aussüsswasser durch die Lutten c ah.
Das Weglaufen der Rückstände geschieht auf dem Wagen d auf einer Eisenbahn
in die Rückständemagazine.
B. Der Fällungssaal enthält in 6 Reihen 12 Silber- und 6 Kupferfällbottiche
e sammt den nöthigen Aufgängen und dem Aussüssapparate , und gibt die ent-
silberte Lauge durch die Lutte f ab.
C. Das zur vollständigen Kupferfällung dienende Luttensystem enthält die
Fällungslutten g, sammt den Reservebottichen i, und führt die von Metallen befreite
Lauge in die 2 Laugen-Reservoirs k, aus welchen sie durch die 2 Laugenpumpen mm
gehoben werden,währen die Pumpe n aus dem Wasser-Reservoir l das Wasser liefert.
D. Die Pfannenheizung enthält 2 Laugenpfannen oo und 1 Wasserpfanne p
mit der Feuerung q und der Esse, sammt einer Aufzugsmaschine an der sie um-
gebenden Gallerie.
Sowohl die Pfannen, als auch die Pumpen sind besonders wichtige, der Ab-
nützung sehr unterworfene Theile. Es wurde bisher eine gusseiserne, eine eisen-
blecherne und eine kupferblecherne Pfanne angewendet, von denen die erste sehr
schlecht entsprach, die zweite 2 Jahre aushielt, und die dritte, noch in Benii-
Verzeichniss der Einsendungen von Mineralien, Eebirgsarten, Petrefacten u. s. w. 427
tzung stehende , noch lange aushalten wird. Sehr zweckmässig scheint die vom
k. k. Ministerialrathe Herrn Ritter von Russegger in Anregung gebrachte
Anwendung gusseiserner, aus zusammengeschraubten Platten bestehender Pfannen,
nicht nur wegen ihrer Rilligkeit, sondern weil etwa beschädigte Platten leicht
ausgewechselt werden können.
Von den angewendeten verschiedenen Laugenpumpen entsprach am besten
eine Säugpumpe, mit einem, nach dervonLetestu angegebenen Art, aber ohne alle
Metalltheile, nur aus Holz undLeder construirtenKolben. Eine, nach dem, vom k. k.
Sectionsrathe Herrn P. Rittinger in der Rroschüre „der Spitzkastenapparat“
angegebenen, einfachen Principe gebaute Pumpe dürfte vorzügliche Dienste
leisten, und es wurde eine solche, ganz aus Holz, als Reservepumpe construirt.
IX.
Verzeichniss der an die k. k. geologische Reichsanstalt
gelangten Einsendungen von Mineralien, Gehirgsarten,
Petrefacten u. s. w.
Von V. Ritter von Zepharovich.
Vom 1. April bis 30. Juni 1854.
1) 1. April. 1 Kiste, 74 Pfund. Von Herrn Dr. Ferdinand Höchst etter.
Ammoniten und andere Fossilien in zahlreichen und wohlerhaltenen Exem-
plaren aus der Jura- und Liasformation in Würtemberg.
2) 10. April. Von dem Director des Graf Stad io n’schen Eisenwerkes zu
Josephsthal in Rohmen, H. Clumetz.
Torf von Mirochau und Liborzes, und Torfkohlen-Muster aus dem Miro-
chauer Rlätter- und Specktorf erzeugt ; ersterer bei der Roh- und Stabeisen-
Fabrication und Torfgas-Erzeugung zu Josephsthal, letzterer zur Ziegelbrennerei
und Zimmerbeheizung verwendet.
3) 10. April. Von Herrn Dr. Glückselig in Ellbogen.
Ein Stück fossiles Holz von einem Coniferen-Stamme mit 21 Zoll im Durch-
messer, welches in dem Rergbaue zu Granesau im Hangenden des Rraunkohlen-
Flötzes angefahren wurde.
4) 21. April. Von der k.k.ßerg- u. Hüttenverwaltung zu Swoszowice in Galizien.
Neuere Vorkommen aus der dortigen Schwefelformation, Lignit von Schwefel
stark durchdrungen und ßlätterabdrücke in Mergel.
3) 2. Mai. 1 Kiste, 188 Pfund. Von Herrn Hofrath Dr. Fisch er, Leib-
arzt Seiner königlichen Hoheit Herzog Max in Rayern.
Eine sehr reichhaltige Sammlung von Petrefacten , grösstentheils Cephalo-
poden, von verschiedenen Fundorten im Salzkammergute.
6)3. Mai. Von Herrn Dr. Fridolin Sandberger, Inspector des natur-
historischen Museums zu Wiesbaden.
428
V. Ritter von Zepharovich.
Ein Schaustück von schönem Baryt von Neustadt im Odenwald.
7) 4. Mai. Eine Kiste, 118 Pfund. Von der Direction des geognostiseh-mon-
tanistischen Vereins für Steiermark in Gratz.
Eine aus 102 Stücken bestehende Sammlung von Gebirgsarten aus Steier-
mark, ausgewählt aus der von Herrn Fr. Wodiczka dem genannten Verein
übermittelten Einsendung.
8) 24. Mai. Von Herrn J. Poppe lack fürstlich L i echtenste i n'schen
Architekten in Feldsberg.
Mehrere Sendungen von Tertiärversteinerungen von Steinabrunn in Mähren.
9) 26. Mai. 1 Kiste, 326 Pfund. Von Herrn M. Obermair in Ottnang.
Eine sehr reichhaltige Sendung von Braunkohlen , verkieselten Hölzern,
Korallen und Conchylien, letztere in 1100 Exemplaren vertreten, aus den tertiä-
ren Ablagerungen der Umgebungen von Wolfsegg und Ottnang. Angekauft von
der k. k. geologische Reichsanstalt.
10) 27. Mai. Der k. k. Bergschaffer in Hallstatt, Herr Franz Müller,
überbrachte von einerReise nach Bayonne, wohin derselbe berufen wurde, zurück-
gekehrt, einige Muster von dem erst in neuester Zeit bekannt gewordenen Stein-
salz-Vorkommen daselbst, nebst den folgenden Notizen hierüber.
In neuester Zeit wurde im südlichen Frankreich in der Nähe der Hafenstadt
Bayonne, in der geringen Entfernung von einer Gehstunde, in südöstlicher Rich-
tung von derselben, ein mächtiges Steinsalz-Vorkommen mittelst Bohrung erschürft.
Ob dieses jedoch ein Lager oder einen Stock bildet, ist nicht zu entscheiden,
weil es bis jetzt noch nicht hinlänglich aufgeschlossen ist. Dasselbe wurde
mit fünf Bohrlöchern nur nach einer Richtung und zwar von Nord nach
Süd in einer Erstreckung von 100 Klafter, in der Tiefe von 13 Klafter erbohrt,
und mit jedem dieser Bohrlöcher in gleichem Abstande vom Tage aus erreicht,
welches auf ein mit der Oberfläche correspondirendes Salzlager schliessen lässt.
Eines dieser Bohrlöcher wurde 20 Klafter im Salze niedergebracht ohne das Lie-
gende zu erreichen. Der Aufschluss des Salzlagers ist erst im Beginne, und
wurde mittelst eines Schachtes eingeleitet, welcher, nach der Dammerde, in gelb-
lichgrauem und später in dunklem bläulichgrauen, häufig Gypsgerölle führendem,
Letten abgeteuft wurde.
Das Terrain seihst, in einer Meereshöhe die kaum 30 Klafter übersteigen
dürfte, bildet eine Mulde, welche in nordwestlicher Richtung in eine ziemlich
ausgedehnte Ebene ausmündet, nach den übrigen drei Weltgegenden jedoch von
den letzten nördlichen Ausläufern der Pyrenäen, hier nur kleine Hügel bildend,
begränzt wird, welche fast durchgehends aus sandigem Letten bestehen; jedoch
treten in einiger Entfernung gegen Norden auch Gypse auf.
In 100 Klafter Entfernung vom Schachte, tritt ein Hügel auf, welcher
aus bläulichgrauem Nummuliten-Kalkstein besteht; derselbe ist geschichtet und
scheint ein paralleles Streichen mit dem Steinsalzlager, nämlich von Süd nach
Nord zu besitzen, zeigt jedoch ein entgegengesetztes Verflächen nach Ost unter
SO0, während das Salzlager ein sehr steiles Einfallen nach West unter 80° besitzt.
Verzeichniss der Einsendungen von Mineralien, Gebirgsarten, Petrefacten u. s. w.
429
Das aufgeschürfte Steinsalz ist von schmutzig rother Farbe, sehr häufig
mit Lagen von Bitumen und Letten durchsetzt, so dass dasselbe zur Verwendung
als Kochsalz erst aufgelöst und versotten werden muss. Dasselbe soll jedoch
seine Hauptverwendung als Fabriksalz finden , zu welchem Behufe es bis in die
nördlichsten Provinzen Frankreichs, und selbst nach England und Belgien ver-
schifft werden wird , wozu schon vorläufig eine jährliche Erzeugung von 5 bis
700,000 Centner projectirt wurde.
11) 27. Mai. 1 Kiste, 72 Pfund. Von Herrn Dr. Oskar Fr aas, Pfarrer zu
Laufen in Würtemberg,
Cephalopoden aus den verschiedenen Schichten des schwäbischen Jura, dar-
unter 445 Stück Ammoniten und 160 Belemniten. Angekauft für die k. k. geolo-
gische Reichsanstalt.
12) 3. Juni. Von Herrn Anton Orsini im Ascoli.
Eine lehrreiche Suite von fossilen Pflanzen und Fischen aus der dortigen
Gegend.
13) 7. Juni. 1 Kiste, 275 Pfund. Von dem Hüttenamte zu Lend , durch den
k. k. Verwalterdaselbst, Herrn Sigmund Wer kstätte r.
Mineralien und Gebirgsarten aus der krystallinischen Schieferformation der
Umgegend von Gastein. Die Mineralien hat Herr Sectionsrath W. Haidinger
während seines Aufenthaltes in Gastein im Sommer 1851 selbst gesammelt, und
eine weitere Einsammlung von Gebirgsarten veranlasst. Beide Suiten wurden
nun zusammen eingesendet und gehen ein Bild von der Mannigfaltigkeit der
dortigen Vorkommen. Durch grosse ausgewählte Stücke sind die verschiedenen
Varietäten von Gneiss, Glimmerschiefer und Talkschiefer vertreten, letzterer aus
dem Bruche in der Rastetzen bei Hof-Gastein in der Form von Ziegeln, welche
als Gestellsteine in den Werksöfen der Saline zu Hallein verwendet werden;
dann die dolomitischen, die glimmerreichen, schiefrigen und die krystallinisch-
körnigen bis dichten Kalksteine, darunter zwei grosse Platten, die zu Marmor-
tischen bestimmt sind.
Von den andern Mineralien seien hervorgehoben, Magnetit in Chloritschiefer
von der Laterdinger Alpe, ferner schöne Krystalle von Bleiglanz, Pyrit und
Calcit in Drusenräumen von Bergkrystall , Calcit vom Rathhausberge und Quarz
von Radeck.
14) 7. Juni. 2 Kisten, 400 Pfund. Von Herrn Mayr in Wolfsegg.
Eine sehr reichhaltige Sendung von versteinerten Hölzern und Korallen aus
den Schotterablagerungen von Wolfsegg und Zell am Pottenfürst und Petrefacten
aus dem Schlier von Ottnang in vielen wohlerhaltenen Exemplaren. Angekauft für
die k. k. geologische Reichsanstalt.
1 5) 20. Juni. 1 Kiste, 100 Pfund. Von dem k.k. BergratheHrn. A. Altma n n,
Berghauptmann für die Kronländer Oesterreich oh und unter der Enns, in Steyer.
Musterstücke in grossen Formaten verschiedener Stein- und Braunkohlen von
Ober- und Unterösterreich und den begleitenden Gebirgsarten; besonders erwünscht
für die österreichische Kohlensammlung im Museum der Anstalt durch die den
K. k. geologische Keichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. II. 35
430
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
meisten beigelegte nähere Bezeichnung der Lagerungsverhältnisse, Mächtigkeiten
und andere wissenswerthe Nachrichten.
16) 23. Juni. 1 Kiste, 200 Pfund. VonHerrn Professor P e cc h io 1 i inFlorenz.
Eine zahlreiche Suite von Petrefacten aus der subapenninen und den älte-
ren Formationen von Toscana, sedimentäre und eruptive Gebirgsarten , letztere
besonders schön von der Insel Elha. Ferner Mineralien, worunter manche seltene,
wie Caporcianit , Pikroanalcim, Portit und Phillipsit vom Monte Catini bei Vol-
tera; Savit, Buratit, Halloisit von Campliglia ; Ottrelit von Forno, Modena; ferner
schöne bunt angelaufene Eisenglanz-Krystalle, Orthoklas-, Quarz-, Epidot-,
Turmalin-, Lievrit- und Pyrit-Krystalle; die strahligen, verschieden grünen Varie-
täten von Amphibol von der Insel Elba; Serpentin, Tremolit und Pechstein von
Impruneta ; Lasur und gediegen Kupfer in Krystallen von Serrabottino bei Massa
marittima ; Boulangerit, Quarzkrystalle mit Calcit in zweierlei Formen überdeckt
von Bottino , Val die Seravezza; strahliger Aragonit von Jano und Gerfalco , von
letzterem Fundorte auch Fluss; Gyps von Castellina, endlich Steinsalz von
Volterra und Baryt von Livorno.
17) Von den einzelnen mit der geologischen Landesaufnahme beschäftigten
Geologen sind im Monate Juni folgende Sendungen eingelangt:
Von der Section I und II in Böhmen, den Herren Bergrath J. Czjzek, Dr.
Ferdinand Hochstetter und Johann Jokely, Gebirgsarten aus den Umge-
bungen vonKlattau, Neugedein, Klentsch und Cimelitz, Gebirgsarten im Gesammt-
gewichte von 170 Pfund.
Von der Section III in Kärnthen, den Herren M. V. Lipoid und Dr. K. Peters,
Gebirgsarten aus den Umgebungen von St. Veit, Friesach und Klagenfurt, im
Gesammtgewichte von 140 Pfund.
Von dem Chefgeologen der Section IV, Herrn Fr. Foetterle, Gebirgsarten
aus Croatien und dem Küstenlande, im Gesammtgewichte von 340 Pfund.
Von dem Chefgeologen derSection V zurBevision der Aufnahme von Oester-
reich, Herrn Bergrath Franz Bitter von Hauer, Versteinerungen und Gebirgs-
arten aus der Umgebung von Wien, Klosterneuburg und Stockeran im Gesammt-
gewicht von 200 Pfund.
X.
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt,
Sitzung am 4. April 1854.
Herr Bergrath Fr. von Hauer theilte die Ergebnisse von Versuchen mit,
die Herr Adolph Patera angestellt hatte, um die beim Böstender Erze, nament-
lich der Silbererze, verflüchtigten Metalle wieder zu verdichten.
Bei allen metallurgischen Operationen, bei welchen die Silbererze oder Hüt-
tenproducte einer höheren Temperatur ausgesetzt sind, wie beim Bosten, Schmel-
zen oder Treiben , finden bekanntlich mehr oder weniger bedeutende Metallver-
luste statt. Die Angaben, welche man in den Lehrbüchern und in speciell dieses
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
431
Feld betreffendenAbhandlungen findet, weichen von einander so stark ab, dass sie
kaum einen Anhaltspunct geben.
Ich machte schon im Jahre 1851, von Herrn Sectionsrath J. K u d er na t s ch
beauftragt, Versuche über den Metallabgang beim Rösten der arsenhaltigen Erze
von Joachimsthal und legte schon damals mit Bericht vom 10. September 1851
den Vorschlag vor, die reichen Erze ohne Rösten auf nassem Wege zu chloriren
und dann zu extrahiren, welcher Antrag vom hohen k. k. Ministerium genehmigt
Avurde, und in kurzer Zeit ins Leben treten wird. Der Vortheil eines solchen
Verfahrens bei den reichen Erzen ist wohl unzweifelhaft; ob diess auch bei ärme-
ren der Fall sein wird, wäre erst durch vielfältige Versuche zu erproben. Vor
der Hand müssen die zur Extraction kommenden ärmeren Erze mit Kochsalz
geröstet werden und sind daher dem gewöhnlichen Verluste ausgesetzt.
Die bis nun an mehreren Orten versuchten Vorrichtungen hatten hauptsäch-
lich den Zweck, die mechanisch fortgerissenen Erztheilchen in möglichst langen
Flugstaubkammern aufzufangen und die Dämpfe durch Regentraufen abzukühlen
und so zu verdichten; so sind die in Tunn er's Jahrbuch 1852, S. 151 beschriebenen
Vorrichtungen und ähnliche die im Bergwerksfreund 1853, XVI, C, Nr. 41 von
Vysoky nach dem Stabs-Capitän Danilo w beschriebenen Flugstaubkammern.
Solche Vorrichtungen scheinen für Joachimsthal, wo verhältnissmässig wenig,
aber reicher Röstrauch aufzufangen sein wird, nicht wohl angezeigt, da wenn man
die Canäle nicht weitläufig genug machte, der Rauch nicht vollkommen conden-
sirt würde; machte man sie weitläufig, so würde die condensirte Menge zu sehr ins
Weite gebracht. Man müsste bei den hiesigen Verhältnissen versuchen, ob es nicht
möglich wäre, ohne bedeutende Kosten den Röstrauch auf einem möglichstgeringen
Raume zu verdichten. Es könnte dies durch Anwendung chemischer Agentien gelingen,
wenn man den Rauch entweder mit verschiedenen auf ihn chemisch einwirken-
den Flüssigkeiten oder Gasarten in Berührung brächte. Der Röstrauch besteht
hauptsächlich aus schwefeliger Säure und Chlorverbindungen, welchen die Metalle,
von welchen man kaum mit Bestimmtheit weiss, in welchen Verbindungen sie sich
darin befinden, beigemengt sind. Verdichtet man den Hauptbestandteil, so scheint
es höchst wahrscheinlich, dass sich die Metalltheilchen mit verdichten.
Am nächsten liegt wohl die Idee , die schwefelige Säure zu Schwefelsäure
durch salpetrigsaures Gas zu oxydiren, wie diess in den Schwefelsäure-Fabriken,
wo englische Schwefelsäure gewonnen wird, geschieht. Diese Methode ist am
Harz, an der Ocherhütte bei Goslar bereits ausgeführt und zwar bloss zu dem
Zwecke, um die beim Rösten silberfreier Zinkblende entweichende schwefelige Säure
zu gewinnen. Ein zweites Verfahren wäre die Zersetzung der schwefeligen Säure
durch Schwefelwasserstoffgas. Da sich hierbei nebst dem Schwefel der schwefeli-
gen Säure, noch der des SehwefelwasserstofFgases , also eine noch bedeutendere
Masse niederschlägt, so würde dadurch der Röstrauch vielleicht noch rascher
und vollständiger condensirt, was bei Versuchen, wo es sich um die Frage handelt:
„Wie viel könnte man gewinnen?“ wesentlich wäre.
Ich machte Versuche mit beiden Methoden; die Apparate, deren ich mich
bediente, und der Vorgang dabei waren folgende :
In der Muffel A wurde das Silbererz mit Kochsalz geröstet. Am hinteren
Theile des Muffeldaches war ein gekrümmtes thönernes Rohr B angesetzt, durch
welches der Röstrauch in eine Reihe von Woulfischen Flaschen C, D, E, F, G, H
ge angte; derselbe trat dann in das Rohr/, nach welchem wieder eine Woulfische
asche folgte, welche mittelst eines Kautschukrohres mit dem Ventilator ver-
un c^er dazu diente, den Rauch durch den Apparat zu ziehen. Die vor-
bei e Muffelöffnung war mit einem Steine verschlossen, welcher ein Loch von dem-
55
432
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
selben Durchmesser wie die Röhren des Woulfischen Apparates hatte, um der
atmosphärischen Luft Zutrittzu gestatten, die dritte und fünfte WoulfischeFlasche
so wie das Rohr 7 waren mit erbsengrossen mit Wasser benetzten Quarzstückchen
gefüllt, um mehr Oberfläche darzubieten. Ich wendete den Ventilator an . da ich
fürchtete, dass der Röstrauch allein alle gebotenen Hindernisse nicht überwinden
könne. Bei den letzten Versuchen änderte ich den Apparat ah. Ich stellte das
Rohr I höher und liess es durch ein Rohr K mit der Esse communiciren, so dass
es am Ende bei L von der Ofenflamme stark erhitzt wurde. Auch dieser Apparat
ging vollkommen gut, so dass der Ventilator entbehrlich sein wird.
Das zu den Versuchen verwendete Erz war speisiges Erz von derJoachims-
thaler Elias-Zeche; es hatte einen Silbergehalt von 8 — 10 Mark und es wurden da-
von zu jedem Versuche beiläufig4 Loth, mit dem zur Extraction nöthigen Kochsalz-
zuschlag beschickt, verwendet. Die Versuche beschränkten sich auf die oberwähn-
ten beiden Zersetzungsarfen des Röstrauches, durch salpetrige Säure und durch
Schwefelwasserstoffgas. Im ersten Falle wurden in die erste Woulfische Flasche,
sobald sich der Röstrauch zeigte , salpetrige Säure (aus Kupferspänen und Sal-
petersäure) und Wasserdämpfe eingeleitet. Der anfangs lichtgraue Rauch wurde
von der salpetrigen Säure roth gefärbt, worauf sich schnell ein weisser Nieder-
schlag absetzte. Dieser weisse Niederschlag war in der ersten Flasche am stärk-
sten, in der dritten schon sehr schwach, in derfolgenden waren kaumSpuren davon
wahrzunehmen. Die Producte waren Schwefelsäure, welche sehr stark eisenhältig war
und der weisse Niederschlag, welcher aus Chlorsilber und schwefelsauren Bleioxyd
bestand.
Beider zweiten Reihe von Versuchen wurde, um den Röstrauch durch
Schwefelwasserstoflgas zu zersetzen, in die erste Flasche Schwefelwasserstoffgas
und Wasserdampf eingeleitet , der Röstrauch wurde augenblicklich gelb von aus-
geschiedenem Schwefel, welcher sich in den ersten Flaschen reichlich absetzte.
Der Schwefel wurde hei den Versuchen in Aetznatron gelöst und es blieb nach
Entfernung desselben ein schwarzer Rückstand, der aus Schwefelsilber, Schwefel-
blei und etwas Schwefeleisen bestand, während sich Schwefel und Schwefelarsen
im Natron gelöst hatten. Obwohl nur 4 Loth Erz bei jedem Versuche angewendet
waren und obwohl die Hitze keine bedeutend grössere war, als sie gewöhnlich
im Röstofen zu sein pflegt, so war doch die aufgefangeneMenge Silber eine bedeu-
tende. Es ist sehr wahrscheinlich, dass man mit einem ähnlichen Apparat im
Grossen die verflüchtigten Metalle vollkommen auffangen könnte. Ob sich bei dem
Verfahren mit den genannten Gasarten pecuniärer Vortheil herausstellt, bleibt
durch Versuche zu ermitteln; es lässt sich nur annäherungsweise berechnen, da
man nicht genau weiss wie viel vom Schwefel der Beschickung als schwefelige
Säure entweicht; je mehr schwefelige Säure entweicht, destomehr Schwefelwasser-
stoff braucht man zur Zersetzung, doch würde nach einer beiläufigen Schätzung
der Werth der erhaltenen Producte (Eisenvitriol und Schwefel) die Kosten der
verwendeten Schwefelsäure und des Schwefeleisens nahe decken, so dass die
Wiedergewinnung der Metalle (Silber und Blei) mit Gewinn zu bewerkstelligen
wäre. Sieht man aber von allem pecuniären Vortheile vorläufig ab, so ist ein sol-
cher Versuch mit dem vorgeschlagenen einfachen Apparat, in welchem das wirk-
lich verflüchtigte Metall an dem Puncte aufgefangen und verdichtet würde, an
dem es sonst durch die Esse in die Luft ginge, in hohem Grade lehrreich, und
würde gewiss Kosten und Mühe lohnen.
Es würde mit diesen Versuchen eine Reihe von ähnlichen begonnen; es
müssten die Wirkungen verschiedener, möglicherweise billigerer Gasarten erprobt
werden. Grosse Vortheile lassen sich davon beim Rösten, noch grössere beim Treiben
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
433
hoffen. Bei letzterer Manipulation dürften saure Dämpfe (Schwefelsäure beson-
ders) angezeigt sein. In Wehrle’s Lehrbuch der Hüttenkunde I. Bd., S. 131, wird
bemerkt, dass Bergrath Hörin g vorgeschlagen habe, in die Flugstaubkammern
ober den Treiböfen essigsaure Dämpfe zu leiten, um das Blei als essigsaures
Bleioxyd zu gewinnen, doch wurde diese Idee nirgends ausgeführt.
Lästig dürften die Verbrennungsproducte des Röstholzes bei Verdichtung
des Röstrauches sein, doch liessesich diesem Uebelstande in derFolge durch Rösten
in einer grossen Muffel abhelfen ; hierbei dürfte sich auch eine Brennmaterial-
Ersparung herausstellen, da eine Muffel mit dem schlechtesten Brennmateriale
geheizt werden kann, z. B. würde hier gewiss Torf, welcher in der Umgegend
von Joachimsthal häufig zu haben ist, entsprechen.
Herr Bergrath J. Czjzek hatte bei den geologischen Aufnahmen im südlichen
Böhmen im Jahre 1853 von Herrn Joseph Kutsch era, fürstlich Schwarzenberg' -
sehen Inspector der Herrschaft Krumau, dem er Iper zugleich seinen Dank für die
freundliche Unterstützung der geologischen Arbeiten ausspricht , nebst einer Zu-
sammenstellung von Höhen im südlichen Böhmen, auch die Niveau- und Längen-
verhältnisse des Schwarzenbergschen Holzschwemmcanals, der die Gewässer
des Moldaugebietes in Böhmen mit jenen des Donaugebietes vereinigt, erhalten.
Eine Mittheilung hierüber enthält eines der nächsten Hefte des Jahrbuches.
Herr Dr. K. Peters erläuterte die geologischen Verhältnisse des Radstädter
Tauern, dessen Nordabhang im vorigen Sommer von ihm untersucht wurde. —
Siehe im 4. Hefte 1854 des Jahrbuches.
Herr V. Ritter v. Zepharovieh zeigte eine ausgezeichnet schöne Samm-
lung von Mineralien und Pseudomorphosen aus dem sächsischen Erzgebirge vor,
welche der Berggeschworene Herr J. Li pp mann zu Schwarzenberg als Geschenk
für diek. k. geologische Reichsanstalt eingesendet hatte. Dieselbenstammenausden
Gängen der Kobalt- und Silberformation von Schneeberg (Ä) , der Eisen- und
Manganformation in der Umgebung von Eibenstock und Schwarzenberg (B) und
aus den erzführenden Silicat- und Carbonat-Gesteinslagen im Glimmerschiefer
von Schwarzenberg (C).
Von besonderer Schönheit sind die Pseudomorphosen und unter diesen
verdient eine sehr lehrreiche Suite von Quarz in den gewöhnlich vorkommenden
Formen und den eigenthümlichen Gruppirungen von Calcit-Krystallen hervorge-
hoben zu werden. Von der Daniel- und St. Anna-Fundgrube bei Schneeberg (A)
stammen stumpfe Rhomboeder f/a R mit untergeordneten Flächen von oo R bis
zu 1 Zoll im Durchmesser, mannigfach gruppirt, in Drusenräumen auf mit grösse-
ren Krvstall-Spitzen besetzter Unterlage von krystallinischem Quarz aufsitzend.
Ihre Oberfläche ist sehr zart rauh, und nur bei starker Vergrösserung lassen sich
die vorragenden Spitzen kleiner Quarzkryställchen erkennen. Ihr Inneres zeigt,
eine grosse Verschiedenheit; bei einigen Pseudomorphosen sind noch vom Calcit
Reste erhalten , andere stellen leere Rinden dar, die meisten aber enthalten ein
Fachwerk continuirlicher oder zerfressener, fein gekörnter Quarzlamellen, die oft
ausserordentlich regelmässig die früheren Spaltungsrichtungen des Calcites
anzeigen. Eine andere zahlreiche Reihe von Quarz-Pseudomorphosen vom Sidonier
Spathgang auf den Wolfganger Maassen bei Schneeberg (aus 150 — 170 Lachter
Teufe) zeigt nebst den obigenFonnen auch OR, öoR, hexagonale Säulen und Tafeln
von verschiedenen Dimensionen bis zu papierdünnen, dachziegelförmig neben und
über einander gelagerten Täfelchen, dann auch oo R geschlossen durch ’/2 P,
säulenförmig, endlich auch Skalenoeder. Alle diese Pseudomorphosen zeichnen
sich durch eine meist deutlich drüsige Oberfläche aus und sitzen auf einer Lage
von löcherigem, zerfressenem mit unzähligen Kryställchen besetztem Quarz auf.
434
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
welcher selbst mehr oder weniger starke Krusten über gross-stengligen in Kry-
stallspitzen endenden Quarz bildet. Fast an jedem Stücke enthält die Quarz-Unter-
lage der Pseudomorphosen mehr oder weniger Pyrit eingesprengt.
Jene Pseudomorphosen, deren Oberfläche am zartestendrusig ist, bestehen in
der Regel aus papierdünnen, durchscheinenden, leeren Rinden, deren Innenwände
rauh und matt oder wieder mit kleinen Quarzkryställchen besetzt sind; jene mit der
deutlich drüsigen Oberfläche sind im Innern entweder ganz mit krystallinischem
Quarz erfüllt oder bestehen aus mehr weniger starken Quarzkrusten, die, selbst
aus sehr dünnen calcedonartigen Schichten zusammengesetzt, gegen 'aussen und
innen ganz allmälig eine krystal linische Ausbildung annehmen, zidetzt die
Formen der verschwundenen Substanz in unzähligen Kryställchen der verdrän-
genden erhalten zeigen. Ein anderes Vorkommen sind sehr flache linsenförmige,
durchscheinende Rhomboeder mit matter, rauher Oberfläche in einem Drusen-
raume, ganz von der dichten Hornsteinmasse ihrer Unterlage erfüllt, die selbst
nur in einzelnen kleinenHöhlungen mit stark glänz enden Quarzkryställchen bekleidet
ist. Viele von den anderen Stücken mit gleicher drüsiger Oberflächenbeschaffen-
heit, wie die Pseudomorphosen , lassen aber nicht mehr so deutlich die Calcit-
Formen erkennen, die bei der stärkeren Ueberdeckung allmälig verloren gehen
mussten ; so entstanden in den allgemeinen Umrissen gross-nierförmige, traubige
und andere mannigfacheGestalten, welche aber mit den früher betrachteten entfernter
oder näher in Zusammenhang gebracht werden können. Wieder andere Stücke stellen
sich als unmittelbare Bekleidungen von Drusenraum-Wänden mit krystallinischem
Quarz dar. Viele von den Formen, welchen wir hier begegnen, dem Cylindrischen
sich annähernd, lassen sich wohl durch Stalaktiten-Bildung erklären. Andere ästige,
horizontal in den Drusenraum ragende Gestalten, erklärt Hr. H. Müller hei der
Beschreibung einer Druse i), von welcher auch hier ein Stück vorliegt, als Ueber-
rindungen von Silberfäden, welche selbst später wieder durch Hornstein ersetzt
wurden. Meist enthält die unmittelbare Unterlage der Pseudomorphosen Pyrit
eingesprengt, welchem aber eine Bedeutung bei der Bildung der ersteren, wie
diess von einer Seite gedeutet wurde, nicht wohl zugestanden werden kann.
Von der Bergknappen-Fundgrube bei Schneeberg (A) stammt Dolomit nach
Calcit- Skalenoeder , deren braun gefärbte Oberfläche aus unregelmässig vor-
ragenden Rhomboeder-Ecken und Flächen besteht. In den Hohlraum im Inneren,
dessen Wände mit scharfkantigen Dolomit-Rhomboedern besetzt sind, ragen, den
Spaltungsrichtungen des Calcites entsprechend, frei Blätter, aus unzähligen, mehr
weniger deutlich ausgebildeten, an einander gereihten Rhomboedern bestehend,
hinein. Der dickrindenförmige Körper der Pseudomorphosen zeigt näher der
äusseren Begränzung eine feine, dunkle Trennungslinie, welche die frühere Ober-
fläche des Calcit-Krystalles andeutet.
Derber Quarz mit glatten Eindrücken von Fluss-Hexaedern, dann Calcit-Rhom-
boedern und Skalenoedern, von Sosa ( B )■
Quarz in der nierförmigen Gestalt des Psilomelans, vom Sidonier Spathgang bei
Schneeberg (Ä)’, auch hier ist die feinrauhe und zarthöckerigeOberflächen-Beschaf-
fenheit des letzteren ganz trefflich erhalten. Die Pseudomorphosen bestehen aus mehr
weniger dicken krummschaligen, faserigen Quarzrinden, gegen innen mit Kryställ-
chen besetzt; von der Aussenfläche lässt sich leicht eine sehr dünne durchscheinende
Quarzrinde, ähnlich einem Häutchen, abheben. Die krummschaligen Quarzrinden
iiberbrücken auf der Unterlage mancherlei Hohlräume, in denen stellenweise Quarz
*) Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft, II. Bd., I. Hft.
Sitzungen der k. k, geologischen Reichsanstalt.
435
in kleintraubigen, nierförmigen und ähnlichen Formen angehäuft ist. üeber
den Quarzschalen sind an einem Stücke, an nur wenigen Stellen unterstützte,
meist frei abstehende Pyritkrusten vorhanden, faserig zusammengesetzt, mit senk-
rechter Stellung der Individuen gegen die Unterlage. Sehr gut sind auch diePseu-
domorphosen von Hämatit nach Calcit aus der putzenartigen Eisen- und Mangan-
erz-Ablagerung des Quarzbrockenfels hei Schwarzenberg („Gott segne beständig
Stollen“ am rothen Hahn) erhalten. Grosse Skalenoeder sind neben und durch
einander gewachsen , einzelne liegen mit ausgebildeten beiden Spitzen, nur mit
einem kleinen Theile auf andern aufgewachsen. Die Oberfläche der Formen ist
fein-nierförmig, wodurch auch die Kanten ziemlich abgerundet erscheinen, matt,
und zumTheil von einer Seite mit einem gelben ocherigen Ueberzug versehen. Sie
bestehen aus ziemlich starken, faserig zusammengesetzten Rinden, mit frischem
Glanz auf den Bruchflächen, im Inneren mit kleintraubigen, oder krystallinischen
Aggregaten von Hämatit ausgekleidet.
Noch sind manche lehrreiche Pseudomorphosen vorhanden, Vorkommen, die
schon von Anderen gedeutet und beschrieben, andere die noch zu genauem Stu-
dium auffordern, bei denen uns noch mehrRäthselhaftes als bei den übrigenschon
bekannten Fällen entgegentritt.
Unter den Mi ner ali en der Sendung finden sich wahre Prachtstücke : Häma-
tit von Schneeberg, Schwarzenberg, Eibenstock (B) und Rittersgrün (C) in den
verschiedenen Abänderungen, gross- und kleinkörnig bis dicht, in strahlig-blätte-
rigen bis schuppigen Aggregaten, strahlig-faserig in den bekannten Glaskopfformen;
ein kurz-keilförmiger Theil über 9 Zoll hoch, Längendurchmesser der Basis fast
eben so gross, eines grossen Glaskopfes von dem Frischglück-Stollen an der
nassen Brücke bei Eibenstock; grössere und kleinere nierförmige Theile solcher
Gestalten, oder einzelne Splitter und keilförmige oder cylindrische Bruchstücke
sind wieder durch krystallinischen Quarz zusammengesetzt (Rothenberg bei
Schwarzenberg), ein treffliches Beispiel für die Sphärentextur, aber auch grosse
keilförmige Splitter sind ohne fremdartiges Bindemittel in den verschiedensten
Richtungen wieder vereinigt (Eibenstock Frischglück-Stollen) (B).
Die Manganerze sind auch trefflich vertreten. Pyrolusit derb, vom Friedrich
August-Stollen am Auersberg bei Eibenstock (B) und Psilomelan kleintraubig bis
nierförmig an einem Exemplare von der Adam Heber Fundgrube bei Schnee-
berg (A), eine dicke Kruste bildend, mit 2 Seiten an derben Quarz angewachsen,
sonst frei davon abstehend. In jenen Hohlräumen war aber früher ein anderes
Mineral vorhanden, über welches sich der Psilomelan abgelagert hat, und welches
in seiner Unterlage dem Quarz zahlreiche, dünne, tafelförmige Einschnitte hinter-
lassen hat. Ferner Wad, vom Baumann-Stollen am Auersberge bei Eibenstock (B),
in den bekannten nachahmenden Gestalten.
Erwähnenswerth sind ferner die schönen Magnetit-Krystalle von der Marga-
retha-Fundgrube bei Breitenbrunn (C) , bis 1 Zoll grosse aufgewachsene Rhom-
bendodekaeder, die Flächen, gleichlaufend der längeren Diagonale des Rhombus,
gestreift; Helvin in netten scharfkantigen Tetraedern und Schieferspath (Calcit)
von der Unverhofft-Glück-Fundgrube bei Schwarzenberg (C) ; Anthracit, auf der
Lorenz-Fundgrube zu Wildenthal bei Eibenstock (B) vorgekommen, endlich viele
Muster des Vorkommens von Quarz — Bergkrystall, Calcedon, Hornstein — mit
Pyrit eingesprengt, auf den Gängen der Kobalt- und Silberformation von Schnee-
berg.
Der k. preussische Oberst Herr Fi scher in Koblenz sandte als werthvolles
Geschenk an die k. k. geologische Reichsanstalt, in seinem Namen und in dem der
Mitverfasser, Freiherrn v. Mol tke, v. Vincke und Dr. Kiepert, die von den-
436
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
selben zusammengestellte Karte von Kleinasien in sechs Blättern, im Maassstabe
von 1: 1,000,000 (13,888 Zoll auf die Meile), nebst einem Heft dazugehöriger
topographischer Karten und Pläne und einem erläuternden „Memoir“.
Die Herren Fischer, Freiherr v. Moltke und v. Vincke waren in den
Jahren 1838 und 1839 von der königlich-preussischen Regierung der hohen Pforte
für die Ausführung militärischer Aufträge zur Verfügung gestellt worden, und haben
demnächst den grössten Theil jener Jahre in Kleinasien zugebracht. In ihr Vater-
land zurückgekehrt beabsichtigten sie zunächst ihre Reiserouten , die zusammen
einen Umfang von mehr als 1200 deutsche Meilen umfassten, einfach herauszu-
geben. Da dieselben jedoch an Konstantinopel , Smyrna , Mossul, Anamour und
anderen von einander sehr entfernten Puncten anknüpfen, und sich über einen
grossen Theil von Kleinasien ausdehnen , so zogen sie es vor, überhaupt eine
Karte von diesem Lande zu geben. Sie wurden um so mehr dazu bestimmt, als auch
drei andere preussische Reisende, die Herren Dr. Kiepert, Schön born und
Koch, bald darnach aus Kleinasien zurückkehrend willig ihre gesammten Beob-
achtungen zur Disposition stellten, und der Herr Akademiker Dr. Kiepert sich
mit ihnen für die Herausgabe des Werkes verband. Bei dieser wurden die, von den
geographischen Gesellschaften in London und Paris von den Herren v. Prokesch
undRussegger und von anderen Reisenden veröffentlichten Berichte ebenfalls
benützt. Wo keine solchen Vorlagen und die Herausgeber der Karte selbst auch
nicht gewesen sind, blieb die Karte leer, wodurch spätere Reisende zugleich auf
diejenigen Gegenden aufmerksam gemacht werden, wo die Wissenschaft der Erd-
kunde noch am meisten der Aufklärung bedarf.
Die Recognoscirungen der Herren Fisch er , v. Moltke und v. Vincke
bedeckten etwa den dritten Theil der Karte;' in diesem Theile haben sich die
Wege, welche sie verfolgten, häufig so vielfach genähert oder gekreuzt, dass das
Gegebene wohl als vollkommen genau betrachtet werden darf. So z.B. die Gegend
zu beiden Seiten des Euphrat von Khaspat bis Samsun, die während mehrerer
Jahrhunderte für europäische Reisende unzugänglich war, und es vielleicht von
Neuem Mieder bleiben wird. Herr Freiherr v. Mo 1 tk e konnte in Begleitung des
Corps von Hafiz Pascha dieses Land nach den verschiedensten Richtungendurch-
forschen. Den Euphrat auf einem aus Schläuchen zusammengesetzten Flosshinab-
fahrend, bestimmte er die Stromschnellen desselben , und verfolgte den Fluss bis
dahin, wo die Recognoscirungen des Obersten Chesney anknüpfen. Eben so hat
er den Tigris von dessen Quellen bis Mossul verfolgt. In ähnlicher Weise reco-
gnoscirte Herr Oberst Fischer dasLand zwischen Koniah, der Süd-Küste von
Klein-Asien im Osten von Anamour, und den eilicischen Pässen. Während S Monaten
mit Befestigung auf den Nordabhängen des Gebirges , jenen Pässen gegenüber,
beschäftigt, vollendete er die schon genauere Karte von den letzteren Gegenden
im Maassstabe von VWooo-
Die Umgegenden von Angora, von Koniah, von Mossul und von vielen anderen
Orten liegen ebenfalls in speeiellen Aufnahmen vor.
Herr Dr. Kiepert hat besonders die Gegend zwischen Aydin, den Darda-
nellen und Brussa genauer durchforscht und hiedurch, so wie durch die Reise-
route des Herrn Koch in Armenien und des Herrn Schönborn in Lycien, die
er redigirte, die Karte bereichert und zugleich Untersuchungen über die alte Geo-
graphie angestellt. Er hat ausserdem die allgemeine Construction der Karte und
die Redaction des dazu gehörenden „Memoirs“ besorgt.
Die Karte selbst war bereits im Jahre 1843 gezeichnet, und ein Jahr darauf
im Stich vollendet; die Redaction des Memoires, und der Stich der, der Karte
beigegebenen, Specialkarten und Pläne gehören ganz der neuesten Zeit an.
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
437
Sitzung am 18. April 1854.
Herr Bergrath Franz von Hauer legte eine von der Direction des geo-
gnostisch-montanistischen Vereins in Gratz zur Publication übersendete Abhand-
lung des Herrn Dr. K. Andrae, über die geologischen Verhältnisse der Umgegend
von Gratz und Hartberg, vor. Herr Dr. Andrae hatte im vorigen Sommer im
Aufträge des genannten Vereins diese Gegend, welche auf dem Blatte Nr. 9 der
Specialkarte desk.k. General-Quartiermeister-Stabes dargestellt ist, aufgenommen.
Seine Arbeit schliesst sich unmittelbar östlich an jene an, die schon früher von
Herrn A. von Morlot über die Umgebungen von Leoben und Judenburg vollendet
worden war.
Den westlichen und nördlichen Theil des Gebietes nehmen vorzugsweise
krystallinische Schiefer in Verbindung mit Gesteinen des Uebergangsgebirges
ein, im südlichen und östlichen Theile walten tertiäre und diluviale Sediment-
gesteine vor. Unter den ersteren sind am verbreitetsten Gneiss in der Umgegend
von Pöllau, Birkfeld u. s. w.; Glimmerschiefer, der allmälig in Thonschiefer
übergeht, in der Gegend zwischen Heilbronn, Anger und Peggau; Amphibol-
schiefer (Morlot's Hornblendegneiss) in der nodwestlichen Ecke des Gebietes
bei Bärndorf. Die Gesteine der Uebergangsformation bestehen aus Thonschiefern
und Kalksteinen, die im westlichen und mittleren Theile des Gebietes vorzugs-
weise verbreitet sind. An manchen Stellen sieht man unzweifelhaft eine Wechsel-
lagerung dieser beiden Gesteine, doch bildet der Thonschiefer im Allgemeinen
die tieferen Lagen und geht an der Gränze gegen den Kalkstein häufig in Kalk-
schiefer über. Er enthält mancherlei Erze, die früher Veranlassung zu aus-
gedehnten Bergbauen gaben, von denen jedoch die meisten gegenwärtig nicht
mehr in Betrieb stehen. So gehören ihm die Magneteisenlager am Nordabhange
des Plankogel unweit Gaissen , der silberhaltige Bleiglanz-Gang von Anzberg bei
Passail und westlich vom Schloss Rabenstein an, ebenso wurden die alten Blei-
bergbaue von Feistritz darin betrieben u. s. w.
Der Kalkstein ist in seinen unteren Lagen deutlich geschichtet, in den
höheren mehr massig; bemerkenswerth sind die vielen Höhlen, welche sich darin
finden, die bekanntesten darunter sind das Patschaloch, die Mixnitzer oder
Drachenhöhle, die Badeihöhle, die Peggauer-Höhle u. s. w.
In dem von jüngeren Gebilden ausgefüllten Hügellande finden sich zu oberst
Schotter, Sand und Lehm, theils dem Diluvium, theils der Tertiärformation
angehörig, darunter folgen mehr oder minder schiefrige und feste Sandsteine,
bräunliche nicht selten Pflanzen führende Schieferletten und bläuliche, oft
glimmerreiche Tegel, die sehr verbreitet Braunkohle führen. Die Mächtigkeit
der Letzteren bat man aber bisher nur an wenigen Stellen, bei Sinnersdorf
nordöstlich von Laflhitz, bei IIz, in der Umgegend von Weiz u. s. w., so bedeutend
gefunden, dass ein Abbau einige Aussicht auf Gewinn darbieten kann. Etwas
mächtiger sind die Flötze bei Klein-Semmering, wo ein Flötz, das durchschnitt-
lich 6 Fuss mächtig ist, in Abbau steht.
An vielen Stellen, besonders häufig bei Schildbach, Löfielbach und Totter-
feld, Anden sich Fossilien, die grösstentheils mit solchen aus dem Wienerbecken
und zwar namentlich mit jenen der Cerithienschichten übereinstimmen.
Herr Dr. Ragsky sprach über die Nickelgewinnung zu Nökelberg im Salz-
burgischen. Das Nickel ist bereits ein Jahrhundert in Europa bekannt, hat aber
lange Zeit keine Anwendung daselbst gefunden, obwohl es die Chinesen bereits
verwendeten. Baron Gersdorff hat sich durch Einführung dieses Metalles ins
praktische Leben ein grosses Verdienst und ein bedeutendes Vermögen erworben.
K. k. geologische Reichsanstalt. S. Jahrgang 1854. II. gß
438
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
Nur mit grosser Ausdauer gelang es ihm, die verschiedenen Vorurtheile zu
beseitigen, die jeder Neuerung im Wege stehen.
In neuester Zeit werden grosse Mengen von Nickel zu Pakfong, Chinasilber
(welches nichts anderes als eine versilberte Nickellegirung ist) verarbeitet.
Nickelerze, welche man vor nicht langer Zeit noch als werthlos wegwarf, werden
selbst aus Ungarn bis nach England geführt und in Birmingham auf Nickel
verwerthet.
Zu Nökelberg (im Leogangthale im Salzburgischen) kommen reiche Nickel-
erze vor, welche bei einem Gehalt von 26 Procent Nickel, 10 Procent Eisen,
ausserdem Schwefel und Arsenik enthalten.
Arsenik und Schwefel lassen sich durch Rösten grösstentheils entfernen; die
Trennung von Eisen und Nickel aber auf trockenem Wege ist bisher eine unge-
löste aber wichtige Aufgabe.
Es liegen am Nökelberge 70 Centner gewonnener Nickelspeise, die wegen
ihres hohen Eisengehaltes schwer zu verwerthen sind. Diese Schwierigkeit war
auch die Ursache, warum sich die dortige Gewerkschaft an die k. k. geologische
Reichsanstalt um wissenschaftlichen Beistand gewendet hat. In Folge dessen hat
Dr. Ragsky mehrere Versuche über Nickelgewinnung vorgenommen.
Auf nassem Wege lässt sich im Grossen eine Scheidung bewirken durch
succesive Anwendung von Salzsäure, Chlorkalk und Kalk. Localverhältnisse so
wie Preise der Salzsäure müssen entscheiden, ob eine solche Scheidung in
Nökelberg mit Vortheil anzuwenden ist.
Hätte Oesterreich ein billiges Kochsalz, so hätte es auch ein billiges Nickel
und die Verbindung einer Sodafabrik mit Nickelgewinnung würde nicht lange
auf sich warten lassen.
Herr Marc. Vinc. Lipoid legte einige für das Jahrbuch der k. k. geo-
logischen Reichsanstalt bestimmte Tabellen über das Gefälle der Flüsse im Kron-
lande Salzburg vor. Bei Gelegenheit der geologischen Aufnahmen Salzburgs
wurden von den Geologen Herren Lipoid, Heinrich Prinzinger, Dr. Peters
und D. Stur zahlreiche Höhenmessungen mittelst Barometerstands-Beobachtungen
vorgenommen, welche Herr Lipoid nebst anderen Höhenbestimmungen benützte,
um daraus das Gefälle der Flüsse zwischen einzelnen Puneten ihres Laufes, wie
auch das Gesammtgefälle der grösseren Flüsse von ihrem Ursprünge bis zu ihrer
Ausmündung zu berechnen und tabellarisch zusammenzustellen. Es umfasst diese
Zusammenstellung nicht nur die Hauptflüsse des Landes, die Salzache, die Enns
und die Mur, sondern auch sämmtliche bedeutenderen Nebenflüsse und Neben-
bäche derselben, und zwar 48 an der Zahl, wie auch den Fischer- und Tiefen-
bach im Thalgau sehen und den St. Gilgener Zinkenbach, deren ersterer in den
Mondsee und letzterer in den St. Wolfgangsee ausmündet. Der grösste Haupt-
fluss des Landes, die Salzache, welcher von seinem Ursprünge am Salzachkopfe
an der Gränze Tirols bis zu seiner Einmündung in den Innfluss einen bei 30 Meilen
langen Lauf besitzt, zeigt vom Ursprünge bis zur Ausmündung ein durchschnitt-
liches Gefälle von 8 Linien auf die Wiener Klafter, welches jedoch auf die
einzelnen Abstufungen des Flussgebietes sehr ungleich vertheilt ist. Während
nämlich das Gefälle desselben vom Ursprünge bis zur March-Capelle (Salza-Alpe)
21/3Fuss, und von da bis zur Einmündung des Krimmelflusses einen halbenFuss auf
die Klafter beträgt, berechnet sich dasselbe für die Strecken vomKrimmeleinflusse
bis Mittersill , so wie von Bruck bis St. Johann auf beiläufig S Linien, für die
Strecke von St. Johann bis Golling auf beiläufig 3 Linien , für die Strecken
endlich von Mittersill bis Bruck im Pinzgau und von Golling bis zur Ausmündung
in den Inn kaum mehr als auf etwas über 1 Linie für die Klafter horizontaler Länge
Sitzungen der k. k. geologischen Reiehsaustalt.
439
des Lautes. Aehrlliche Verschiedenheiten in dem Gefälle zeigen die Nebenflüsse
der Salzache, deren bedeutendster, die Saale, bei 14 Meilen weit fliesst und ein
Durchschnittsgefälle von 1 Zoll auf die Klafter zeigt, während die Tauernflüsse
von ihrem Ursprünge bis zu ihrer Ausmündung ein durchschnittliches Gefälle
von Va Fuss und darüber auf die Klafter besitzen. Die Enns und die Mur,
welche im Salzburgischen entspringen, jedoch erstere nur bei 4% Meilen,
letztere bei 7y3 Meilen das Land bewässern, um sodann nach Steiermark ein-
zufliessen, zeigen auf diesem Laufe ein Durchschnittsgefälle von 3 Zoll auf die
Klafter. — Als Anhang fügte Herr Lipoid den Tabellen über das Gefälle der
Flüsse auch eine Tabelle über das Ansteigen und den Neigungswinkel von
einzelnen Tiefpuncten zu den nächst befindlichen Bergspitzen bei, welches An-
steigen z. B. von der Mittenfeldalpe im Pongau zur Wetterwandspitze am ewigen
Schneeberge über 9 Fuss , von der kalten Prim im Kaprunerthale zum grossen
Wiesbachhorne über 5 Fuss, von der Moräne am Gletscher des hohen Aar nächst
Kolben im Bauriser Thale zur Spitze des hohen Aar etwas weniger als 5 Fuss
u. s. f. auf die Klafter horizontaler Entfernung beträgt.
Herr Eduard Suess theilte einige Beobachtungen über das Vorkommen
alter Quellenbildungen in den Hochalpen mit; er zählt hierher namentlich Anhäu-
fungen eigenthümlich polirter Quarzkörner und dunkelrother Thone, wie sie sich
am Plateau des hohen Dachsteins an mehreren Stellen linden. An einzelnen
Puncten enthalten diese Anhäufungen nebstdem auch schöne Granat-Krystalle,
beträchtliche Mengen von Iserin und wahren Bohnerzen, und die Verhältnisse, unter
welchen sie beobachtet wurden, entsprechen ganz und gar den Bohnerz-Vor-
kommnissen anderer Länder. Die rothen Thone zeigen sich nach der Entdeckung
des Herrn Karl von Hauer unter dem Mikroskope erfüllt von den kieseligen
Resten organischer Wesen. Nach Hrn. Dr. Reissek dürften es Kieselnadeln von
Schwämmen sein.
Die Gosau- Conglomerate enthalten hin und wieder vereinzelte, polirte
Körner von Quarz und ihre Grundmasse wird nicht selten roth und tlionig; es
wäre vielleicht zu vorschnell, wenn man darum schon die Bohnerzbildungen des
Dachsteins der oberen Kreide oder einer noch älteren Epoche zuzählen wollte,
aber auffallend bleibt es immerhin, dass man auch einige der Vorkommnisse in
der Schweiz der Kreide zuzählt.
Man kennt Bohnerze schon an mehreren Puncten in unseren Alpen, doch
scheint es kaum zweifelhaft, dass die Zahl dieser Puncte sich noch sehr vermehren
würde, wenn Jemand sich die Mühe gäbe, auch dort ihnen nachzuspüren, wo der
Boden durch Vegetation bedeckt ist. Wenn man bedenkt, welchen Umfang die
Ausbeute dieser trefflichen Eisenerze in neuerer Zeit in vielen Gegenden erreicht
hat, so darf man immerhin hoffen, dass auch in Oesterreich einst die Industrie
sich dieser Sache bemächtigen werde.
Herr Dr. K. Peters theilte die Resultate einer Untersuchung mit, welche
die Aptychen der österreichischen Neocomien- und oberen
Juraschichten zum Gegenstände hat.
Die in unseren Alpen weit verbreiteten Kalkschichten, welche wir dem
weissen Jura von Schwaben und Franken und dem Chatelkalk der Schweiz
parallelisiren, werden an vielen Orten von mächtigen Kalk-, Kalkschiefer- und
Mergelkalkmassen überlagert, in denen wir das unterste Glied der Neocomien-
formation erkennen. Obwohl beide in günstigen Fällen schon petrographisch sich
unterscheiden, konnten wir doch in einem grossen Theile der Alpen eine scharfe
Scheidung derselben nicht ausführen, um so weniger, als sie in der Regel einander
conform, den älteren Gebilden aber ungleichförmig aufgelagert, und Aptychen
5><5
440
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
ihre einzigen Versteinerungen sind. Diese Umstände veranlassten vorliegende
Untersuchung der in beiden Formationen vorkommenden Aptychen, eine bei dem
gegenwärtigen Stand der Literatur über Aptycbus in paläontologischer Beziehung
nicht dankbare Arbeit, deren Hauptzweck ist, uns ein Mittel zur Trennung jener
Etagen an die Hand zu geben. Ferner war es wünschenswerth, über die zuerst
von Hrn. Bergrath Czjzek nachgewiesenen Aptychen *), welche in den Mergel-
kalkeinlagerungen einer Abtheilung des Wiener-Sandsteins enthalten sind, zu
erfahren, ob sie mit den Formen des alpinen Neocomien übereinstimmen; endlich
lagen uns Exemplare aus den von Hrn. Foetterle untersuchten Gegenden des
nordwestlichen Ungarns undaus einigen durch Hrn. Glocker's Arbeiten bekannt
gewordenen Theilen von Mähren vor.
In der Frage, oh wir der von L. v. Buch und Burmeister* 2) neuerlich
ausgesprochenen Ansicht über die Natur des Aptycbus folgen oder mit d'Orbigny
dieses räthselhafte Gebilde als Genus behandeln sollen, entschlossen wir uns,
die neuen Formen zu unserem Gebrauche mit Namen anstatt durch Zitfern, wie
wir im ersteren Falle hätten thun müssen, zu bezeichnen. So überzeugend auch
das Vorkommen der Aptychen im Kalkschiefer von Solenhofen und Pappenheim
und in anderen Formationen dafür sprechen mag, dass die Aptychen Schutz-
platten des Ammonitenthieres sind: unsere Lias-, Jura- und Neocomien-Schichten
haben für diese Ansicht noch keine Belege geliefert. Im Gegentheil, unter den
zahlreichen genau untersuchten und grösstentheils wohlerhaltenen Ammoniten
der Hallstätter-Schichten , des Lias und der oberen Neocomien-Ablagerungen
enthielt kein einziger einen Aptychus; wir kennen aus diesen Schichten, die letzt-
genannten (und die „Klaus-Schichten“) ausgenommen, überhaupt keinen, während
die Formationsglieder, deren Aptychen hier besprochen werden sollen, daran sehr
reich, an Ammoniten hingegen sehr arm sind. Selbst innerhalb des Neocomien
herrscht dieser Gegensatz. Aus dem ammonitenreichen Sandstein der obersten
Etage des Rossfeldes liegt mir kein Aptychus vor (doch sollen einige gefunden
worden sein); in dem Mergel, welcher die mittleren Schichten bildet, haben wir
in Gesellschaft derselben Ammonitenarten nur zwei Aptychenformen, das unterste
Glied aber, der Kalkschiefer und Fleckenmergel, trägt den Namen „weisser
Aptychenkalk“ mit vollem Recht.
Was die Jura-Aptychen anbelangt, fehlte es uns nicht an Materiale von ver-
schiedenen Localitäten zur Vergleichung; für die Neocomien-Aptychen blieb diess
zu wünschen, insbesondere vermissten wir Exemplare aus den Neocomien-Ablage-
rungen des östlichen Frankreichs (Dep. der Niederalpen), aus welchen Coquand3)
vier Arten beschrieben hat, die in Anbetracht des Reichthums an Formen, den
diese Schichten in unseren Alpen und Voralpen darbieten, kaum die einzigen
dort vertretenen sein dürften.
Von den bisher bekannten Arten des französischen Neocomien habe ich nur
eine bei uns gefunden, den A. Didayi Coqd., der allenthalben für diese Etage als
bezeichnend gilt; vielleicht ist auch A. Seranonis, dessen Abbildung mir nicht
deutlich genug zu sein scheint, darunter. Alle Formen, die ich bisher zu unter-
scheiden vermochte, gehören der Gruppe der Imbricaten an.
') Aptychenschiefer in Niederösterreieh von J. Czjzek, Jahrbuch der k. k. geologischen
lteichsanstalt, 3. Jahrgang, III. Heft, Seite 1.
2) Monatsbericht der königl. preussischen Akademie der Wissenschaften in Berlih, December
1849, Seite 365.
3) Bulletin de la soc. geolog., 21. Jun. 1841,
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
44t
Aptychus Didayi Coqd. (a. a. 0., Seite 388) kommt vor bei Waidhofen an
der Yps, zwischen dem Gütenbach und Faselberggraben südöstlich vom Hornaus-
kogel im kaiserlichen Thiergarten bei Wien, nördlich von Ober-Kubin, im Ratsowa-
Thale beim Schloss Arva in Ungarn.
A. angulocostatus Peters. Länge 25 Millimeter, Breite 14 Millimeter. Die
ganze Platte ist stark in die Länge gezogen, so dass sie am oberen Rande fast eben
so breit ist als am unteren und eine mehr rhomboedrisehe als dreieckige Form hat.
Im Uebergang des äusseren Randes in den oberen ist sie ausserordentlich dick,
am unteren, fast geradlinigen Rand dagegen sehr dünn. Die Krümmung ist die-
selbe wie bei A. Didayi. Sehr charakteristisch ist die Rippung, 22 — 24 feine,
ziemlich scharfe Leisten ziehen von innen nach aussen, an Stärke rasch abnehmend,
anfangs parallel dem äusseren Rande, krümmen sich im letzten Viertheil ihrer
Länge jäh nach innen um und stossen rückläufig unter einem spitzen Winkel
an den inneren Rand. Der Krümmungswinkel hat an den äusseren Leisten eine
Oeffnung von 120°, an den mittleren nur 70 — 60°, an den innersten wird er
durch Zusammendrängung der Leisten wieder grösser. Dieser sehr auffallende
Aptychus ist häufig mit A. Didayi im weissen und grauen Kalkmergel von Waid-
hofen an der Yps, kommt auch im Aptychenschiefer des Wiener-Sandsteins von
Stollberg und in dem Kalkzuge zwischen dem Gütenbach und Faselberggraben
südöstlich vom Hornauskogel vor, begleitet von einer kleinen, dem A. Didayi
sehr ähnlichen Form ( A . Seranonis?), ferner im Mergel am Eingänge des Zako-
tow-Thales und bei Malatina (Ungarn).
A. undatocostatus Peters. Dieser Aptychus ist dem A. Didayi in der
Leistenbildung, dem A. angulocostatus in der Form ähnlich. Die Länge beträgt
16 Millimeter, die oben und unten gleich grosse Breite nur 6 Millimeter. Der
äussere Rand ist oben stark verdickt und schräg abgestutzt. Die wie in A. Didayi
doch mehr nach abwärts verlaufende Convexität tritt in der Mitte der Schale mit
Zusammendrängung der wellenförmig gebogenen Leisten überaus scharf hervor.
22 — 24 dachziegelförmig liegende Leisten verlaufen im Allgemeinen dem
äusseren Rande parallel und erreichen, mit Ausnahme der zwei äussersten, den
inneren Rand durch eine jähe Aufwärtskrümmung unter spitzen Winkeln. An
einem Exemplare beobachtete ich eine Bildungsstörung, welche sich dadurch
äussert, dass im unteren Theile der Schale zwischen der 1. und 3. äusseren
Leiste unregelmässige, feinere Ersatzleisten eintreten , welche sich oben an die
regelmässigen anlegen, nach unten aber gleich ihnen fortsetzen, so dass die
Gesammtzahl der Leisten am unteren Rande um 4 mehr beträgt.
Dieser und der folgende Aptychus sind bisher nur in den Neocomien-
Mergeln bei Hallein, wahrscheinlich am Rossfelde, vorgekommen.
A. Imeatus Peters gleicht dem vorigen in der Gestalt, nur ist er etwas
grösser. In der Sculptur aber unterscheidet er sich von ihm durch eine grössere
Zahl (30 und darüber), durch Feinheit und einen minder gewundenen Verlauf
der Leisten. Auch ist die Convexität nicht so scharf ausgedrückt.
A. pusillus Peters ist durch seine dreiseitige Form den Jura-Aptychen aus
der Gruppe der Imbricaten ähnlich, in der Regel aber nur 6 — -12 Millimeter
lang und 3 — 6 Millimeter breit. Seine grösste Breite erreicht er am unteren
Rande, welcher unter einem Winkel von 100° an den inneren stösst. 25 — 30
feine, dachziegelartig sich deckende Leisten verlaufen in der Mitte der Platte
ein wenig nach einwärts gekrümmt, parallel dem scharfschneidigen äusseren
Rande. Die äusseren erreichen den Rand vor der Spitze, die mittleren streben
gegen dieselbe, nur die inneren stossen unter einem spitzen Winkel an den
inneren Rand. In der Krümmung der Platte von oben und aussen nach innen und
442
Sitzungen der k. k. geologischen Keichsanstalt.
unten gleicht dieser Aptychus dem A. Didayi. Er wird mit diesem und mit
A. anguloco Status hei Waidhofen und im weissen Kalkschiefer und Flecken-
mergel nächst der Tangelmühle hei Hallein gefunden.
A. rectecostatus Peters. Dieser Aptychus, der eine stumpf-dreieckige
Gestalt hat, bis 25 Millimeter lang und 15 Millimeter breit wird, ist durch seine
in der Mitte der Schale fast geradlinig vom unteren Rande nach oben verlaufenden
Leisten ausgezeichnet. Die äussersten Leisten zeigen sogar eine nach aussen
concave Krümmung, erreichen demnach den äusseren Rand schon im unteren
Drittheil; die innersten können nicht mehr zur Spitze gelangen und enden
unter sehr spitzen Winkeln am inneren Rande. Die Leisten, deren Gesammtzahl
16 — 18 beträgt, neigen sich weniger zur dachziegelförmigen Lage, haben viel-
mehr eine prismatische Form. Ihre Zwischenräume sind nur aussen scharf ein-
geschnittene Rinnen, grösstentheils Reihen von ziemlich seichten Grübchen,
welche bald konisch, bald wieder langgestreckt sind. Gegen den oberen Th eil
des äusseren, beinahe gerade abgestutzten Randes verdickt sich die Schale be-
trächtlich; ihre grösste Convexität verlauft entsprechend den mittleren Leisten
von oben nach abwärts.
Dieser Aptychus kommt mit dem vorigen nächst der Tangelmühle und im
Schrambachgraben südlich von Hallein, auch im Heuberg-Steinbruch nächst Ober-
alm an der Salzach vor (hier wahrscheinlich sehr nahe an Juraschichten), ferner
nördlich vom Jägerhaus am Teich beim Lanzgraben im Thiergarten bei Wien
— im grauen Kalk- und Mergelschiefer - — , im rothem Mergelkalk südwestlich
vom Rebenreithaus im Pechgraben (?), nächst dem Obersuchthaler im Suchthaie
nordöstlich von Klein-Zell (Niederösterreich) und im grauen Mergel von Mala-
tina (Ungarn).
A. striatopunctatus Emmricli. Ich belege diesen Aptychus, welcher in
der Randbildung und Sculptur dem vorhergehenden nahe steht, mit dem von
Emmricli einem Aptychus des Neocomienkalkes des Ammergaues gegebenen
Namen, weil die kurze Diagnose1) darauf so vollkommen passt, dass ich, ohne
Exemplare von Jenem gesehen zu haben, an der Identität beider nicht zweifle.
Die Grösse ist sehr veränderlich. Ich habe Exemplare von 22 Millimeter
und von mehr als 50 Millimeter Länge vor mir; der ersteren entspricht eine
Rreite von 14 Millimeter. Reide Platten desselben in natürlicher Anlagerung
geben eine herzförmige Figur. Dadurch, und durch einen schräg abgestutzten
äusseren Rand, welcher unten an der grössten Krümmung scharfschneidig wird,
unterscheidet sich dieser Aptychus von A. rectecostatus. Auch ist die Zahl der
Leisten, welche nach innen verschwindend fein werden, grösser (über 20). Die
äusseren Leisten sind in ihrer ganzen Länge, die übrigen nur im oberen Drit-
theil wie bei dem vorigen durch einfache ziemlich tiefe Rinnen, im grösseren
Theil der Platte aber durch regelmässige Reihen von Punclgriibchen geschieden.
Diese Grübchen laufen im Reginn der Rinnen noch eine Strecke an der inneren
Seite der Leisten (nicht am Grunde der Rinnen) fort.
Wir kennen denselben vom Anzenbach und Obersuchthaler bei Klein-Zell
im grauen Mergelkalk, ferner im weissen Kalkschiefer von Kurowitz in Mähren.
A. reflexus Peters. Dieser ziemlich dünnschalige Aptychus unterscheidet
sich in jeder Beziehung von den anderen Imbricaten. Seine Form ist ein beinahe
gleichschenkliges Dreieck, welches dadurch zu Stande kommt, dass der innere
Rand, statt gerade zu verlaufen, sich gegen die Spitze nach aussen biegt.
*) Jahrbuch der k, k. geologischen Rcichsanstalf, 4. Jahrgang, II. Heft, Seite 390.
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
443
Zugleich erhebt sich diese Spitze, so dass über der wie gewöhnlich von aussen
und oben nach innen und unten gerichteten Convexität der Schale, welche hier
gering ist, eine ebenso verlaufende Einwölbung folgt. Die Länge beträgt 1 1 bis
12 Millimeter, die grösste Breite am unteren Rande 8 Millimeter. Von den 15 bis
18 ausgezeichnet dachziegelförmig geordneten Leisten enden die feinen inneren
mit einer leichten Aufwärtsbiegung am innerenRande, die(6 — 7) äusseren breiteren
laufen etwas zurückgebogen in der Spitze zusammen. Er kam bisher nur in den,
durch A. Didayi und andere Versteinerungen bestimmten Neocomienmergeln
nördlich von Ober-Kubin vor, von wo mir noch zwei feingerippte Formen, leider
nur in je einem Exemplare, vorliegen.
A. aplanatus Peters unterscheidet sich von A. pusillus durch eine schärfere
Zuspitzung, einen etwas dickeren schräg abgestutzten Rand und die Plattheit der
Schale, welche nur am inneren und unteren Winkel nach Art einer Muschel
stärker gewölbt ist und von da steil gegen den inneren Rand abfällt. Auch
streben die dachziegelförmigen Leisten mehr gegen den inneren Rand als gegen
die Spitze. Dadurch, und durch die Zartheit der Sculptur unterscheidet sich
dieser Aptychus von den ähnlichen Formen des Jura. Die Länge schwankt
zwischen 15 und 25 Millimeter, die Breite zwischen 10 und 18 Millimeter.
Mit A. Didayi bei Waidhofen (in grauen und rothen Schichten), beim Ober-
suchthaler bei Klein-Zell, im grauen Mergel von Hainfeld, nächst der Tangel-
rnühle bei Hallein, im weissen Kalkschiefer von Kurowitz und Czetechowitz. Ein
Stück eines rothen Mergels, angeblich von Ober St. Veit bei Wien, ist ganz voll
von diesem Aptychus. Minder deutlich, insbesondere durch einen allzustark ver-
dickten Rand auffallend, ist ein Exemplar aus dem weissen Kalkschiefer zwischen
dem Gütenbach und Faselberggraben SO. von Hornauskogel im k. Thiergarten.
Bei der Tangelmühle kommen auch Exemplare vor, welche dem A. pusillus näher
stehen als die hier zusammengefassten Formen.
A. giganteus Peters. Sehr überrascht wurde ich durch Bruchstücke eines
ausserordentlich grossen und dickschaligen Aptychus, weicheich mit charakteri-
stischen Fragmenten von A. Didayi in einemrothen Kalke fand, der zwischen dem
Gütenbach und Faselberg den weissen Kalkschiefer überlagern soll. Dieser Apty-
chus übertrifft selbst die Imbricaten von Solenhofen und St. Veit an Grösse und
bei weitem an Dicke, zeichnet sich auch durch seine wenig vorspringenden, nicht
dachziegelförmigen, sondern prismatischen Leisten aus. Es scheint, dass er auch
in der Gegend von Klein-Zell vorkommt, doch da wir von dort auch Jura-Aptychen
kennen und die Localität, von der wir nur Bruchstücke haben, nicht scharf genug
bezeichnet ist, bin ich vor einer Verwechslung mit A. profundus nicht sicher.
Im Gegensätze zu den Neocomien-Ablagerungen , welche uns grösstentheils
neue Formen boten, fanden wir in unseren Jur a- S c hi eilten keinen einzigen
der nicht mit den von anderen Orten, namentlich aus dem Kalkschiefer von Solen-
hofen bekannten, übereinstimmte. Leider besitzen wir nur von wenigen Puncten
der Alpen und Yoralpen ein ausreichendes Materiale, und es ist wünschenswerth,
dass in der Folge, besonders aus Schichten, welche wenig oder keine anderen Ver-
steinerungen enthalten, wie die sogenannten „grauen Aptychenkalke“ , welche
petrographisch und durch ihre Lagerung so schwer von den unteren Neocom-
schichten zu trennen sind, mehr davon gesammelt werde.
A. latus Voltz (laevis latus H. v. Meyer) ist sehr häufig im rothen Kalk von
St. Veit, minder häufig bei Lainz. Aus den Ablagerungen im Innern der nordöst-
lichen Alpen ist er uns nicht gebracht worden. Ausserordentlich grosse Exem-
plare kommen amCampo rotondo bei Agordo vor, auch findet man ihn bei Rogoz-
nik unweit Neumark in Galizien.
444
Sitzungen der k. k. geologischen Reichsanstalt.
A. depressus Voltz (imbricatus depressus H. v. Meyer) ist in zahlreichen
Exemplaren bei St. Veit und Lainz vertreten, kommt auch vor im rothen Kalkvom
Haslerhof westlich von Kaumberg bei Hainfeld, an der Fürstenmühle im Höllthale
bei Grossraming, am Campo rotondo, in den „Klaus-Schichten“ (rother Kalk mit
Encriniten) von Kalblingund Rapoldsbach, im grauen Kalkschiefer des Gfällerthales
bei Unken (Salzburg), endlich im weissen Kalk von Stramberg hei Neutitschein in
Mähren. (Die Exemplare von beiden letztgenannten Orten sind kleiner und haben
entsprechend etwas feinere Leisten.)
A. profund us Voltz (imbricatus profundus II- v. Meyer). Sehr häufig bei
St. Veit und Lainz, kommt vor im rothen Kalk am Haslerhof westlich von Kaum-
berg, bei Nieder-Rappoldsbach, endlich in einem grauen schiefrigen Kalk, dem
bloss die Ortsangabe Klein-Zell in Niederösterreich beiliegt.
Andere Formen konnten nicht mit Sicherheit unterschieden werden.
Herr Dionys Stur war verhindert, über seine Aufnahmen der geologischen
Verhältnisse des Lungaues und der angränzenden Theile von Kärnthen selbst
Bericht zu erstatten.
Herr Dr. Peters legte daher an seiner statt die betreffenden geologischen
Karten vor und entwickelte die Ansichten, zu welchen Herrn Stur seine genauen
Untersuchungen dieses Theiles derCentralalpen geführthaben. Den Ausgangspunct
derselben bilden die Versteinerungen des Radstätter Tauern-Kalkes, welche auf
der Gamsleite unweit vom Tauernpasse gefunden wurden. Nebst einigen undeut-
lichen Bivalvenresten gibt es darunter eine modiolaartige Muschel, eine hochge-
wundene Schnecke, wahrscheinlich Melanin, und einen Belemniten. Die älteste
Formation, der man siezuschreiben kann, ist der Muschelkalk, mit dessen unter-
stem Gliede, den Guttensteiner-Schichten , der untere Kalk des Tauern viele
Aehnlichkeit hat. Das Vorkommen eines Belemniten steht damit nicht im Wider-
spruch, denn Herrn Stur fand schon im Jahre 1851 am Sattelberge bei Unter-
Höflein in Niederösterreich in den Hallstätter-Schichten Belemniten mit Mono-
tis salinaria. Die grauen und schwarzen Schiefer im Liegenden des Tauern-
kalkes wären demnach den Schiefern von Werfen zu parallelisiren, gleich welchen
sie den Grauwackenschiefern des nördlichen Zuges aufgelagert sind. Auf der
Süd- und südöstlichen Seite der Centralkette aber liegen sie auf krystallinischen
Gebilden , in welchen die Gramvaekenschiefer nicht ohne weiteres zu erkennen
sind. Diese Glimmer-, Chlorit- und Kalkglimmerschiefer umhüllen einerseits den
Gneiss und Granitgneiss der Centralstöcke, deren wir drei, den Ankogel, den
Hoch-Narr und die Venediger Gruppe, unterscheiden , andererseits liegen sie auf
dem Glimmerschiefer und Gneiss des Preber und Hochgolling zwischen Lungau
und dem Ennsthale, während sie südlich mit scheinbarem Unterteufen an den
Gneiss und Glimmerschiefer stossen, welche aus dem Zederhauswinkel des Lun-
gaues bis nach Lienz in Tirol fortziehen. Viele Gründe sprechen dafür, dass
diese Schieferhülle der Centralstöcke nichts anderes als die eigenthümlich
umgewandelte Grauwacke ist, welche mit den ihr aufgelagerten Triasgebilden
als Centralkette mächtig emporgehoben wurde, während das alte krystal-
linische Gebirge, während oder kurz nach der Grauwacken-Periode einzelne
kleine Festländer bildend, auf welchen die Flora der Steinkohlenfor-
mation der Stangalpe sich entwickelte, ganz ausserhalb der Centralkette von Salz-
burg und Kärnthen blieb. So hält Herr Stur auch den Centralgneiss in seiner
sehr unbeständigen Mächtigkeit und innigen Verbindung mit Amphibolschiefern
für ein Product der Umwandlung, nicht für den höchst gehobenen Theil des alten
krystallinischen Gebirges , von dessen Gesteinen er sich auch petrographisch
Sitzungen der L k. geologischen Reichsanstalt.
445
unterscheidet. Aus der geologischen Karte von Tirol scheinen sich ganz ähnliche
Verhältnisse zu ergeben, es steht demnach zu hoffen, dass, je weiter die Auf-
nahmsarbeiten nach Süden und Westen fortschreiten, die Ansichten über den
Bau und die Natur der krystallinischen Gebilde der Alpen immer klarer sich ent-
wickeln werden.
Herr Bergrath Franz v. Hauer theilte den von dem hohen k. k. Ministerium
des Innern bereits genehmigten Plan mit, nach welchem die geologischen Auf-
nabrnsarbeiten im Laufe des kommenden Sommers fortgeführt werden sollen.
Im vorigen Sommer wurde im Norden die Aufnahme des südlichen Theiles
von Böhmen bis zu dem Parallelkreis von Pisek, im Süden jene des Herzogthums
Salzburg vollendet, in beiden Richtungen werden im kommenden Sommer die Auf-
nahmen fortgeführt werden, und zwar ist hierzu in Böhmen das Terrain der Blätter
der Specialkarte der k. k. General-Quartiermeisterstabs-Karten Nr. 25 Umge-
bungen von Mirotitz, Nr. 24 Umgebungen von Ivlattau , Nr. 23 Umgebungen von
Klentsch, Nr. 18 Umgebungen von Pilsen und Nr. 17 Umgebungen von Plan
bestimmt. Dieses ganze Terrain mit einem Flächenraume von etwa 155 Quadrat-
meilen gehört der westlichen Hälfte von Böhmen an ; weiter im Osten können die
Aufnahmen nicht fortgeführt werden, weil die Herausgabe der Generalstabskarten
dieser Gegend noch nicht erfolgt ist. Als Chefgeologe wird der Aufnahme dieses
Theiles Herr Bergrath J. Czjzek vorstehen, als Hifsgeologen werden ihm der
k. k. Bergpraktikant Herr F. v. Lidl und Herr Dr. Ferd. Hochstetter für die
ganze Aufnahmszeit, dann die k. k. Bergpraktikanten Herr J. Jokely und Herr
Victor Ritter v. Z ep h a r ovi c h je für die Hälfte der Aufnahmszeit beigegeben.
In südlicher Richtung scheint besonders die Fortführung der Arbeiten auf
die südliche Abdachung des Centralstockes der Alpen wünschenswerth. Da aber
in Steiermark der geognostisch-montanistische Verein im innigen Einklänge mit
den Arbeiten der k. k. geologischen Reichsanstalt die Aufnahme des Landes fort-
führt und voraussichtlich schon innerhalb weniger Jahre zu Ende bringen wird,
so schien es am zweckmässigsten, zur Aufnahme den nördlichen Theil von Kärnthen
zu bestimmen und dieselbe soll bis zum Drauflusse vollendet werden. Das hier auf-
zunehmende Terrain, dargestellt auf den Blättern Nr. 10 — 13 und 15 — 17 der
Generalstabskarte von Kärnthen und auf dem Blatte Nr. 15 jener von Tirol, umfasst
einen Flächenraum von etwa 160 Quadratmeilen. Die Aufnahme des östlichen
Theiles dieses Gebietes wird als Chefgeologe Herr M. V. Lipoid mit dem Hilfs-
geologen Herrn Dr. K. Peters, die des westlichen Theiles als Chefgeologe Herr
Franz Foetterle mit Herrn Dionys Stur besorgen. Ueberdiess wurde Herr
Foetterle beauftragt, einige Vorarbeiten, namentlich Aufsammlungen von Petre-
facten, in der, Umgegend von St. Cassian in Südtirol einzuleiten.
Zum gänzlichen Abschluss der Arbeiten der k. k. geologischen Reichsanstalt
ist die Herausgabe eines erläuternden Textes zu den Karten erforderlich, welche
zweckmässig erst dann vorbereitet werden kann, wenn die Karten eines geologisch
gut abgegränzten Landstriches vollendet sind. Die Vollendung der Karte von
Ober-, Niederösterreich und Salzburg erlaubt es gegenwärtig, eine derartige
Darstellung der nördlichen Alpenkette bis an die Salza zu vollenden. Die hierzu
erforderlichen Arbeiten wurden Herrn Bergrath Fr. von Hauer übertragen.
Schliesslich zeigte Herr von Hauer den Anwesenden an, dass die Sitzungen
der k. k. geologischen Reichsanstalt für diesen Semester beendet seien und den
Sommer über bis zum nächsten Herbst ausgesetzt bleiben würden. Er sprach
im Namen der Anstalt allen jenen seinen Dank aus, die durch ihre Theil-
nahme oder Mitwirkung bei diesen Sitzungen, ihr Interesse für die Arbeiten
derselben an den Tag legten
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. II.
57
446
XL
Verzeichniss der Veränderungen im Personalstande der k. k.
Montan-Behörden.
Vom 1. April bis 30. Juni 1854.
Mittelst Allerhöchster Ent Schliessung Seiner k. k. Apo-
stolischen Majestät:
Joseph Walter, Bergoberamts-Venveser in Joachimsthal, zum dortigen
Bergoberamts- Vorsteher, mit dem Titel und Charakter eines wirklichen k. k.
dirigirenden Bergrathes.
Ignaz Kaiser, Hof-Secretür der obersten Rechnung.«? -Controlsbehörde.
zum Hofbuchhalter im Münz- und Bergwesen.
Joseph Riegler, Rechnungsrath hei der Hofbuchhaltung im Münz- und
Bergwesen, zum Vice-Hofbuchhalter daseihst.
Gustav Mannlicher und
Wilhelm Heger, Ministerial-Concipisten im k. k. Finanz-Ministerium, zu
Ministerial-Secretären daseihst.
Mittelst Erlasses des k. k. Finanz-Ministeriums:
Franz Friese, Concepts- Adjunct des k. k. Finanz -Ministeriums, zum
Ministerial-Concipisten desselben Ministeriums.
Anton Weixler, k. k. Bergverwalter zu Kremnitz, zum ersten Bergrathe
des k. k. Bergoberamtes zu Pribram.
Anton Bauer, Hammerschreiber zu Laussa, zum controlirenden Amts-
schreiber zu Altenmarkt.
Johann Herd egen, Hammerschreiber zu St. Gallen, zum controlirenden
Amtsschreiber und zweiten Magazinsbeamten zu Weissenbach.
Gustav Fornszek, provisorischer dritter Secretär der k. k. Berg-, Forst-
und Salinen-Direction zu Klausenhurg, zu diesem Posten definitiv ernannt.
Johann Sperl, Revident im k. k. Handels-Ministerium, zum k. k. Hammer-
verwalter in Reichraming.
Emil Baiäs, Wagmeister und Material-Yerreehner des k. k. Salzgruben-
amtes zu Szlatina , zum zweiten Grubenofficier des k. k. Salzgrubenamtes zu
Rönaszek.
Johann v. Mialovich, Bergschreiber der k. k. Bergverwaltung zu Herren-
grund, zum Hiiltenschaffer der k. k. Kupferhütte zu Altgebirg.
Ciprian C i e p an o w s ky , Schichtenmeister hei der k. k. Berg-Inspection
zu Wieliczka, zum provisorischen k. k. Eisenwerks-Verwalter zu Mizun.
Basil Macielinski, k. k. Salinenpraktikant, zum provisorischen k. k.
Eisenwerkscontrolor als selbstständiger Werksleiter zu Smolna.
Ludwig Endemann, k. k. Bergpraktikant, zum provisorischen k. k. Eisen-
werkscontrolor zu Mizun.
Joseph Niederle, Confrolor der k. k. Hammerverwaltung zu Ebenau, in
gleicher Eigenschaft zum k. k. Berg- und Hüttenamte zu Flachau.
Joseph Nonner. provisorischer k. k. RammerschafTer zu Gruhegg, zum
Controlor der k. k. Hammerverwaltung zu Ebenau.
Joseph Korb. Gubernial-Concipist bei der böhmischen Statthalterei, zum
provisorischen Berghauptmann in Kuttenberg.
Verzeichnis der Veränderungen im Personalstande der k. k. Montan-Behürden.
447
Franz Kraft, Rechnungs-Official der k. k. Münz- und Bergwesens -Hof-
buchhaltung, zum Vorsteher der referirenden Rechnungs -Abtheilung bei der
k. k. Berg-, Forst- und Salinen-Direction in Klausenburg.
Emanuel Stubenfall, Hammerschaffer des k. k. Hammerwerkes zu Bistrau,
zum Hüttenschaffer des k. k. Eisenschmelzwerkes zu Mittelwald.
Karl Schmu zer, Official der k. k. Berg-, Forst- und Güter-Direction in
Schemnitz, zum Casse-Controlor bei der k. k. Salinen-Verwaltung in Hallein.
Johann Koller, Ingrossist beim k. k. Bergoberamte in Pfibram, zum provi-
sorischen Rechnungsfiihrer und Zeugschaffer beim k. k. Hüttenamte daselbst.
Karl Klasek, k. k. Bergpraktikant, zum substituirenden Probirer in Pfibram.
August Reinisch, k. k. Bergcommissär und Bergmeister zu Vöröspatak,
zum provisorischen Bergverwalter in Nagyag.
Anton Vogl, Hauptprobirer zu Hall, zum Pfannhaus-Verwalter daselbst.
August Lidl v. Lidlsheim, Casse-Controlor bei der Salinen-Verwaltung
in Ebensee, zum Factor bei der Salinen-Verwaltung in Hallein.
Franz Jäger, Controls- Amtsschreiber in Kiefer, zum Controlor bei der
k. k. Hammerverwaltung in Kessen.
Johann Bapt. Kraus und
Joseph Mahlek, Rechnungs-Officiale bei der k. k. Münz- und Bergwesens-
Hofbuchhaltung, zu Rechnungsräthe daselbst.
Franz Hrdliczka, Ingrossist bei obenbenannter Hofbuchhaltung, zum
Rechnungs-Official daselbst.
Eugen Platzer, Praktikant bei derselben Hofbuchhaltung, zum Ingrossisten
daselbst.
Den Orden der eisernen Krone 3. Classe erhielt:
Karl W okurka, k. k. Sectionsrath und Berg-, Salinen- und Forst-Directions-
Vorstand in Wieliczka.
Karl PI ent zu er, k. k. Regierungsrath und Forst- und Salinen-Directions-
Vorstand zu Gmunden.
Das Ritterkreuz des Franz Joseph - Ordens:
AIovs Lill v. Lilienbach, k. k. Gubernialrath und Bergobcramts-Direetor
zu Pfibram.
Martin Mo sc hi tz, k. k. Bergverwalter in Reschitza.
Joseph Huben y, k. k. Bergdirections-Assessor und Oberwaldmeister zu
Oravitza.
Den Titel eines k. k. Bergrath es:
Gottfried von Stenitzer, Eisenwerks-Oberverweser in Reichenau.
Joseph Hummel, Eisenwerks-Oberverweser in Neuberg.
Karl Wagner, Eisenwerks-Oberverweser in Maria-Zell.
In Ruhestand versetzt:
Anton Schurz, Hofbuchhalter und Vorsteher der Hofbuchhaltung im
Münz- und Bergwesen.
Friedrich Rünagel, Bergrath und Vorsteher der referirenden Rechnungs-
Abtheilung bei der k. k. Berg-, Forst- und Salinen-Direction zu Klausenburg.
Gestorben:
Anton N ie d erm o s e r, Casse-Controlor bei der k. k. Berg-, Forst- und
Salinen-Direction, dann Gold- und Silber-Einlosungs- und Punzirungscasse in
Salzburg.
57*
448
XII.
Auf das k. k. Montanwesen bezügliche Erlässe und Verordnungen.
Vom 1. April bis 30. Juni 1854.
Verordnung des Finanz-Ministers vom 2. April 1834, wirksam für die Kron-
länder Böhmen, Mähren, Schlesien, Galizien, Lodomerien und Bukowina, Oester-
reich ob und unter der Enns, Steiermark, Kärnthen, Krain , Salzburg, Tirol mit
Vorarlberg, Görz und Gradiska, Istrien und Dalmatien, womit die Vereinigung
mehrerer Stein- und Braunkohlen - Grubenfeldmassen in Ein Grubenfeld ge-
stattet wird.
Seine k. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entsehliessung vom
28. März 1834 in Betreff der Vereinigung mehrerer Stein- und Braunkohlen-
Grubenfeldmassen in Ein Grubenfeld, nachstehende Bestimmungen zu geneh-
migen geruht:
§. 1. Die Vereinigung mehrerer Stein- und Braunkohlen-Grubenfeldmassen
in Ein Grubenfeld unter Einem Haupteinbau ist unter den Bedingungen gestattet:
a) dass die Grubenfeldmassen , welche vereinigt werden sollen, ein zusammen-
hängendes und gut geschlossenes Ganze bilden;
b) dass nicht mehr als höchstens 16 einfache Grubenfeldmassen nach dem
Patente vom 21. Juli 1819 zu Einem Grubenfelde vereiniget werden ;
c) dass mindestens in einem der zu vereinigenden Grubenfeldmassen solche
Werksanlagen, Vorrichtungen und Bergbaue im bergordnungsmässigen
Betriebe sich befinden, welche zum Abbau des ganzen Grubenfeldes geeignet
sind; und zu dessen Ausdehnung in einem angemessenen Verhältnisse stehen;
d) dass die auf einzelne Grubenfeldmassen etwa versicherten Tabulargläubiger
zu dieser Vereinigung ihre Zustimmung geben, und
e) dass das durch Vereinigung einzelner Grubenfeldmassen zu bildende Gruben-
feld vorher definitiv begränzt, vermarkt und darüber eine genaue Karte
verfertiget werde.
§. 2. Eine solche Vereinigung hat die Wirkung, dass das dadurch ent-
standene Grubenfeld als ein Ganzes betrachtet wird, wodurch die Nothwendigkeit
zur Offenhaltung und zum Baubetriebe besonderer Einbaue in jedem einzelnen
Grubenfeldmasse entfällt.
§. 3. (Jeher die Vereinigung ist nach vorausgegangener amtlicher Erhebung
aller Verhältnisse an Ort und Stelle von den k. k. Berghauptmannschaften oder
den sonst das Bergregale verwaltenden Behörden, ein neuer Verleihungsbrief
mit Berufung auf die früheren Belehnungsurkunden auszufertigen, und dessen
Eintragung in die Bergbücher nach Vorschrift der Verordnung des Justizministers
einverständlich mit dem Minister für Landescultur und Bergwesen vom 24. Februar
1830, Beichsgesetzblatt Nr. 73 zu veranlassen. Baumgartner m. p.
(Reichsgesetzblatt für das Kaiserthum Oesterreich, Jahrgang 1834, Stück XXVI, Nr. 73.)
Verordnung des Finanz-Ministeriums vom 8. Mai 1834, betreffend den Beginn
der Amtswirksamkeit der provisorischen Berghauptmannschaff für Siebenbürgen.
Im Nachhange zur Verordnung des Finanz-Ministers vom 11. März 1834
(Reichsgesetzblatt Nr. 63) tvird kundgemacht, dass die provisorische Berghaupt-
mannschaft für das Grossfürstenthum Siebenbürgen, in Zalathna, mit dem
1. Juni 1834 ihre Wirksamkeit beginnen wird. Baumgartner m. p.
(Reichsgesetzblatt 1834, Stück XLIII, Nr. 119.)
449
XIII.
Verzeichniss der von dem k. k. Ministerium für Handel, Ge-
werbe und öffentliche Bauten verliehenen Privilegien.
Vom 1. April bis 30. Juni 1854*
Dem Joseph Gabriel, Handelsmann, und Franz Miselin, Töpfermeister
in Prag, auf eine Verbesserung in der Construction der Oefen, wodurch mit
wenigerem Brennmateriale schnelle Wärme erzeugt und dieselbe durch Anbringung
von Eisenplatten und Luftcanälen , ohne Entstehung schädlicher Luft oder
sonstiger Gefahren, länger erhalten werde.
Dem Joseph Pizzoccheri, Uhrmacher in Monza, auf die Erfindung eines
neuen Mechanismus bei Thurmuhren.
Dem Franz Kratochwila, Hofregistranten des k. k. General-Rechnungs-
Directoriums in Wien, auf die Entdeckung eines Verfahrens Blonden, Wirkereien,
Gewebe, Stickereien, Spitzen und Fäden mit Metall zu überziehen.
Dem J. F. H. Hemberger, in AVien, auf die Entdeckung und Verbesserung,
die Kraft der Spannung des Dampfes durch Ueberheizung auf berechnete Weise
zu vermehren.
Dem Anton Heinrich, Secretär des niederösterreichischen Gewerbe-
Vereins in Wien, auf die Erfindung einer Agricultur-Maschine , deren Bewegung
auf dem Acker durch die Kraft von Zugpferden, das Umgraben, Besäen und
Ebenen des Ackers aber, so wie das Mähen des Getreides durch die Kraft einer
Dampfmaschine bewerkstelligt werde.
Dem Johann B. Hammerschmidt, Inhaber einer behördlich bewilligten
Geschäftskanzlei in Wien, auf eine Erfindung und Verbesserung in der Rein-
darstellung (Faserscheidung) und Teig- oder Breiverwandlung vegetabilischer x
Substanzen.
Dem Ignaz Martin Guggenberger, k. k. Hauptmann in Pension, in Wien,
auf Verbesserungen in der Benützung der Gasflamme zur verstärkten schatten-
losen und ökonomischen Beleuchtung des unter dem Lichtträger befindlichen
Raumes.
Dem Ed. Mareck, Magister der Pharmacie in Wien, und Leop. Mar eck,
Zimmermeister in Brünn, auf die Entdeckung , chemisch reinen Alaun, Alaun-
erze, Alaunschiefer, Braunkohle künstlich aus den Abfällen von Töpferwaaren
und Ziegelbrennereien so wie auch aus Lehm oder Letten, eisenfrei und raffinirt
zu erzeugen.
Dem Joseph Esc h e, Maschinenzeichner in Wien, auf eine Verbesserung
in den Verfahrungsarten, auf Stoffen, Papier und anderen dazu geeigneten Mate-
rialien in haltbaren Farben zu drucken.
Dem Franz Erasmus Settele, bürgerlichem Handelsmann in Gratz, auf die
Erfindung, comprimirte Luft als Triebkraft sowohl für laufende als stehende
Maschinen statt des Dampfes anzuwenden.
Dem Karl Kutschke, Filz- und Seidenhut-Fabrikanten in Wien, auf die
Entdeckung und Verbesserung in der Fabrication von Filz- und Seidenhüten,
wodurch solche wasserdicht und billiger als bisher zu erzeugen seien.
Dem Franz Leeb, Kupferschmiedmeister zu Eisenstadt in Ungarn, auf eine
Verbesserung aller Heizöfen, wodurch mittelst einer bei allen Zimmeröfen, mit
Ausnahme der sogenannten Füllöfen, anbringbaren Vorrichtung der heisse Rauch
450
Verzeichniss der Privilegien.
erst dann in den Schornstein gelange, bis er die ganze Wärme an die Zimmer-
luft abgegeben habe, wodurch ein Ersparniss von */3 des Brenninateriales
erzielt werde.
Dem Anton Pappel, Bergwerksbesitzer, in Wien, auf die Erlindung eines
Maschinen - Schmier- und Schafwoll-Schmelz-Oeles, welches die bisher ver-
wendeten Oliven- und sonstigen Schmier- und Schmelz-Oele ersetze.
Dem Michael Illitsch, Goldarbeiter, in Wien, auf eine Verbesserung der
Sackuhrschlüssel.
Dem Wilhem Lenders, Gutsbesitzer, in Paris, durch Karl von Nagy in
Wien, auf die Erfindung eines hermetischen Tintenfasses.
Dem Victor Benvenuti, in Venedig, auf eine Verbesserung in der Berei-
tung des Beleuchtungsgases , wodurch dasselbe auch aus anderen minder kost-
spieligen Stoffen als Steinkohlen, gewonnen werden könne.
Dem James August Dorr, zu New-York, und dem Georg Basil Dixwell, zu
Boston im Staate Massachusetts, durch J. B. Hammer Schmidt, Inhaber einer
behördlich bewilligten Privatgeschäftskanzlei in Wien, auf eine Verbesserung
der Gasregulatoren, wodurch mittelst eines oder mehrerer Ventile oder eines
Systemes von gleichzeitig und combinirt wirkenden Kräften der störende Einfluss
des variablen Druckes vom Hauptrohre aus, parallelisirt und mittelst gewisser
Compensationen und Vorrichtungen die Störung der Gleichförmigkeit der Zufuhr
zu den Brennern auf jedes beliebige Minimum reducirt werde.
Dem Albert Friedrich Biedl, Lithographen und Steindruckerei-Besitzer
zu Deutschbrod, auf die Erfindung, Abdrücke von Stahl-, Kupfer-, Messing-,
Zink-, Stein- und Holzplatten mit Anwendung eines neuen Bindemittels in Farben,
Gold, Silber u. s. w. auf Glaswaaren zu übertragen, welche Erfindung zugleich
eine Verbesserung des Verfahrens in der Uebertragung von Steingravirungs-
Abdrücken aus Glas in sich begreife.
Dem Joseph Ob erb r eie r, Maurer- und Steinmetz-Polier aus Nieder-
wängle in Tirol, auf die Entdeckung, aus Liasschiefer ein Leuchtglas zu erzeugen,
welches bei geringeren Erzeugungskosten von ausserordentlicher Lichtstärke sei
und zugleich ein wohlthuendes Licht gebe.
Dem Daniel Heindörffer, Wagen- und Maschinenfabrikanten in Wien,
auf die Erfindung von zusammengesetzten Mahlsteinen und sonstigen Arten
von Reib- und Walzflächen aus Knochen, Horn, oder aus Tannen- und
Fichtenästen.
Dem Johann Maria Farina, Destillateur in Köln am Rhein, durch Dr. Franz
Jünger, Hof- und Gerichtsadvocaten , auf eine Verbesserung des unter dem
Namen „Kölner-Wasser“ bekannten aromatischen Wassers durch Zusatz einer
bisher nicht dazu verwendeten Blüthe, was demselben einen feineren Geruch und
grössere Haltbarkeit verschaffe.
Dem Karl Eder, Druckfabrikanten in Penzing bei Wien, durch Dr. Joseph
Drexl er, Hof- und Gerichtsadvocaten in Wien, auf die Erfindung eines Druck-
tisches und Appretur-Apparates, womit man alle Arten von Damen- und Männer-
Schafwolltücher glanzlos (ohne Lustre), gleichförmig und mit einer Operation
trocknen und appretiren könne.
Dem Jean Louis David Labbez, Merinofabrikanten zu Sains, Departement
de 1' Aisne in Frankreich, durch Dr. Wenzel Belsky, k. k. Notar in Prag, auf
die Erfindung eines Verfahrens im Noppen (Abknoppen, Putzen) gewebter
wollener Stoffe mittelst Anwendung eines eigenthümlichen Werkzeuges,
„Noppkamm“ genannt, welches durch eine einfache Maschine in Bewegung
gesetzt werde.
Verzeichniss der Privilegien.
451
Dem Bernhard Hü ff er, Inhaber der unter der Firma Heinrich Hüffer
bestehenden Handlung zu Krimitschau in Sachsen , durch den Hof- und Gerichts-
advocaten Dr. Joseph Neumann in Wien, auf die Erfindung eines eigenthüm-
lichen Verfahrens, Rohseide oder Seidenahfälle mit Wolle zusammen als Streich-
garn zu verspinnen.
Dem K. L. August Meinig, Kaufmann in London, durch den Hof- und
Gerichtsadvocaten Dr. Stanislaus Neymister in Wien, auf eine Verbesserung
an volta-galvanischen Apparaten unter der Benennung „Elektro-Generatoren“
mittelst welcher , durch neu construirte Batterien milde, constante, elektrische
Wirkungen und auch in der Gestalt compendiöser Taschenapparate sehr starke
elektrische Wirkungen hervorzubringen seien.
Dem Georg Ritter von Winiwarter, Fabriksgesellschafter in Wien, auf
die Erfindung, durch eine eigenthümliche Verbindung einzelner canelirter Blech-
tafeln, so wiederstandsfähige Wände und gebogene Decken zu erzeugen, dass
aus solchen sehr solide transportable Häuser hergestellt werden können, und
die gebogenen Blechdecken auch für gemauerte Häuser Dächer von den grössten
Spannweiten geben, ohne Dachstühle oder eiserne Dachrippen zu benöthigen.
Dem Heinrich Ritter von Claudius, Hauptmann in Pension, in Wien, auf
die Erfindung der Erzeugung von sogenannten unverfälschbaren Controlmarken
mit theils neuen, theils verbesserten Vorrichtungen und Maschinen.
Dem Joseph Geiger, Musikmeister, und dem Franz Rausch jun., bürgerl.
Fortepianomacher in Wien, auf die Erfindung eines neu zusammengestellten, dem
Clavier ähnlichen musicalischen Instrumentes mit einem Mechanismus, wodurch
die Stahl-Ton-Federn, welche bisher nur in Verbindung mit einer Walze in den
sogenannten Spielwerken angewendet w urden , als Ton erzeugende Körper statt
der Saiten benützt werden.
Dem Georg Sigl, Maschinenfabrikanten in Wien, auf die Erfindung eines
Auslauge- und Extractions - Apparates, welcher zu verschiedenen technischen
Zwecken, insbesondere aber zur Runkelrüben - Zuckerfabrication mit Vortheil
verwendbar, einfach und dauerhaft sei.
Dem Marc. Gustav Laverdet, Maler in Paris, durch R. Heinrich,
Secretär des niederösterreichischen Gew erbe-Vereins in Wien, auf die Erfindung
eines neuen Verfahrens, Photographien zu malen „ Photographie animee“
genannt.
Dem Johann Padernello, Grundbesitzer zu Cavolano in der Provinz
Udine, auf eine Verbesserung der von ihm erfundenen und bereits privilegirten
Maschine zum Koppeln und Drehen der rohen Seide.
Dem Charles G o o dy e ar, in Newr-York, durch J. B. Hammer schm i d t
in Wien, auf eine Erfindung und Verbesserung, Kautschuk und andere ähnliche
Gummistoffe, mit Inbegriff der Gutta-Percha, mittelst mechanischer und chemischer
Behelfe einfacher, vollständiger und sicherer als bisher zu reinigen und
zuzuhereiten.
Dem Stephan Ludwig Wertheimer, Hausbesitzer zu Baden hei Wien,
auf eine Verbesserung an den Omnibus-Wägen.
Dem Ludwig Jasper, Director der landwirthschaftichen Maschinenfabrik
des Aloys B o rr os ch in Prag, auf eine Verbesserung an der Häckselmaschine,
bestehend in einer Vorrichtung, wodurch sich die Messer selbst schleifen und
ohne Schw ierigkeit stest richtig stellen lassen, auch das Stroh mit Hinweglassung
aller Zahnräder auf eine einfache Weise gleichmässig zugeführt werden könne.
Dem Theophil Weisse, Maschinenfabrikanten in Prag, auf eine Verbesse-
rung der Dreschmaschine, wodurch dieselbe bei leichtem Gange und grosser
452 Verzeichniss der Privilegien.
Dauerhaftigkeit ganz rein ausdresche und auch als Handdreschniaschine mit Vor-
theil anwendbar sei.
Dem William Cook, Kupferschmied zu Hüll in England, durch Louis Leo
Wolf, Maschinenfabriksbesitzer in Wien, auf eine Verbesserung in der Con-
struction von Dampfmaschinen , beziehungsweise von Dampfventilen, „rotirende
Dampfventile“ genannt, durch welche die Friction und Abnützung vermindert
und eine Ersparniss an Kraft. Brennmateriale, Oel und Talg erzielt werde.
Dem F. Lang, Apotheker in Neutra, auf die Erfindung eines Mittels,
welches das Verbleichen der Schriften verhindere, die Wirkung des unter dem
Namen „Encrivor“ bekannten Schriftvertilgungsmittel gänzlich beseitige und von
dem Erfinder desshalb „Anti-Encrivor“ genannt werde.
Dem Bernhard Dörnbach er, bürgerlichem Stadtbaumeister in Wien,
durch Dr. Ignaz Kaiser, Notar in Wien, auf die Erfindung einer Mörtelerzeu-
gungsmaschine, mittelst welcher der Mörtel zum Mauern mit Ersparniss an Zeit.
Geld, Baum und Arbeitskraft bereitet werden könne.
Dem Camill Neumann, Buchhalter der Maschinenfabrik am Tabor bei
Wien, auf die Erfindung einer neuen Art Oefen mit möglichst grossen Heizflächen
bei Vermeidung todter Heizflächen.
Dem Peter Ström, königlichem Bergmeister aus Norwegen, derzeit in
Wien, auf die Erfindung, mehrläufige (umzudrehende) Schusswaffen mit einem
Schloss zu construiren.
Dem Friedrich Grim, Spänglermeister, und dem J. T. Handschuh.
Bechtsconsulenten zu Ulm in Würtemberg, durch Robert Schlumberger,
Realitätenbesitzer in Vöslau, auf die Erfindung, Leuchtgas aus bituminösen Lias-
mineralien zu erzeugen.
Dem Joseph Israel Hock, Geschäftsagenten in Wien, auf eine Erfindung
und Verbesserung im Wehen aller Gattungen Schaf- und Baumwollstoffe mit
Seide vermengt, mittelst einer neuen Methode in Behandlung des Rohproduetes.
sowie durch Anwendung einer neuen Art von Regulator, wodurch eine reine,
gleiche, dem Auge gefällige Waare erzeugt werde.
Dem Johann Gottlob S eyrig, in Brüssel, durch Dr. Karl Kubenik in
Wien, auf die Erfindung und Verbesserung in der Verkuppelung der Eisen-
bahnschienen.
Dem Joseph Es c he, Maschinenzeichner in Wien, auf Verbesserungen in den
Maschinen und Vorrichtungen zur Verfertigung der Schrauben, Bolzen, Nieten
und anderer derartigen Artikel.
Dem August Felbermayer, Leinwandbändler in Pestb , durch Eduard
Felbermayer in Wien, auf die Erfindung gewebte Stoffe durch Mischung
trocknender Oel- und Harzstoffe wasserdicht zu machen, wodurch dieselben zur
Ueberdeckung von Frachtwägen, Ueberdachung von Frachtgütern insbesondere
bei Eisenbahnen und Schiffen und überhaupt zum Schutze gegen Feuchtigkeit
verwendbar gemacht werden.
Dem Leopold Feiwel, Schlossermeister in Pestb, auf die Erfindung
einer Cylinder-Kochmaschine , welche ausser zwei Bratröhren einen Brotback-
ofen, Waschapparat, Windofen, elastische Röhren und eine Rostchangirung besitzt.
Dem J. F. Heinrich Hemberg er, in Wien, auf eine Verbesserung in der
Anfertigung schmiedeiserner Räder für Locomotive und Eisenbahnwägen.
Demselben auf eine Verbesserung in der Verfertigung und Construetion
der Kolben für Locomotive und Dampfmaschinen.
Dem A. S. W a 1 z e 1 , Engel und M a n d e 1 1 o , Lithographen , und den Ge-
brüdern Knopp zu Pesth, auf eine Erfindung, öffentliche Aufschriften, besonders
Verzeichntes der Privilegien.
453
zur Bezeichnung von Gassen und Ortschaften mit erhobenen Buchstaben in einem
Gusse aus Zink auf eine neue Art zu erzeugen.
Dem Christian Hauman, königl. Hoftapezierer zu München, derzeit in
Wien, auf eine Verbesserung der unterm 1. August 1850 priviligirten elastischen
Möbel- und Wagen-Polsterung.
Dem Peter Sassi, Handelsmann und Fabrikanten von Seidenstoffen in Mai-
land, auf die Erfindung eines Verfahrens, Sammt mit Dessin in einer oder meh-
reren Farben mit der Jacquard’schen Maschine zu erzeugen.
Dem Barthelmy Urban Bianchi, Ingenieur in Paris, durch Joseph Esche
in Wien, auf die Erfindung eines vollständigen Systems von Vorkehrungen gegen
Unglücksfälle auf Eisenbahnen.
Dem Franz S kuthan, Fortepiano-Fabricanten in Fiinfhaus bei Wien, auf
eine Verbesserung der Besonanz-Böden der Fortepianos, wodurch mittelst einer
eigenen Construction derselben ihrem Springen und Schwinden vorgebeugt, eine
gleichere Vibration , eine grössere Dauerhaftigkeit und ein starker angenehmer
Klang erzielt werde.
Dem Constantin N. Kottula, Seifenfabricanten aus Belgrad, derzeit in
Wien, auf die Erfindung ausUnschlitt neutrale Seife von verschiedenen Gattungen
schnell und billig zu erzeugen.
Demselben auf die Erfindung, neutrale Seife von verschiedenen Gattungen
aus Unschlitt und Harz oder Pech schnell und billig darzustellen.
Dem Karl Fabricius, Gold- und Juwelenarbeiter in Wien, auf die Ent-
deckung einer neuen mechanischen Triebluft-Heitzungsmethode, zur Beheitzung
von Localitäten jeder Art. der Eisenbahnwaggons und Dampfschiffe, mit Heiz-
apparaten von beliebiger Gestalt und mit Ersparniss an Brennmateriale.
Dem Karl Eduard Brosche, Fabrikanten und Kaufmann in Prag, auf eine
Verbesserung des Verfahrens der Erzeugung und Baffinirung des Zuckers aus
Rüben, wornach mittelst einer zweckmässigeren Bereitung des zu diesem Behufe
nöthigen chemischen Productes dessen vollkommene Trennung von Schwefelsäure
erzielt werde.
Dem Med. Dr. Matth. Erbes in Wien, auf die Erfindung eines Waschwas-
sers zur Reinigung feiner Seiden- und anderer Stoffe, unter der Benennung : „magne-
tisches Reinigungswmsser“ und der Benutzung des Erdmagnetismus selbst als Ent-
säuerungs- und Reinigungsmittel der Stoffe, um solche vor Verderben zu bewahren.
Dem Anton Schvkarz in Wien, auf die Erfindung, Distinctionssterne, Ro-
setten, Porte-epees und Armlitzen dauerhafter, billiger und schöner als bisher
zu erzeugen.
Dem Ferdinand Dolainski, bürgt. Kupferschmied in Wien, auf die Erfin-
dung eines Apparates zur Gewinnung des Rübensaftes im Inftverdünnten Raume
mit Ersparung an Zeit, Arbeit und Kostenaufwand.
Dem Karl Lehmann, bürgl. Seidenzeugfabrikanlen und Chef der Firma
J. L ehma n n und Sohn, in Wien, auf eine Erfindung, alle Arten moirirfähiger Stoffe
von jeder Breite und beliebiger Grösse, Anzahl und Versetzung der Augen, und Schön-
heit des Moires, nach einem neuen Systeme fehlerfrei und ohne Büge zu erzeugen
Dem Simon Marth in Wien, auf die Erfindung, Fussböden aus krystall-
förmigen Holzklötzchen, besonders aus Rhomboedern unter der Benennung „Com-
binations-Fussböden“ zu erzeugen.
Dem Eduard Rüger. Papierfärber, und dem Bernhard Rüger, dessen Ge-
sellschafter, in Wien, auf die Erfindung, das glatte und gepresste Maroquin- oder
Titelpapier ganz wasserdicht, d. i. abwaschbar und zugleich in schönen lebhaften
Farben und mit einem ausnehmenden Glanze zu erzeugen.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. II,
58
454
Verzeichniss der Privilegien.
Dem Kajetan Ritter von Bonelli, General-Director der elektrischen Tele-
graphen in Sardinien, durch J. F. H. Hemberger. Yerwaltungs -Director in
Wien, auf eine Verbesserung der Anwendung der Elektricität bei Webstühlen
zum Weben gemusterter Zeuge, welche insbesondere für Zugslüble, hoch und
tiefschäftige Stühle und Jacquardmaschinen geeignet sei und wodurch die Hin-
weglassung der Musterpappen und Verminderung der Arbeit die Möglichkeit einer
Verwirrung oder Zerrüttung in dem Apparate vermieden und Ersparnis und Ge-
nauigkeit. der Arbeit erzielt werde.
DemE. Kraft und Sohn, k. k. landesprivilegirten Mechanikern in Wien, auf
eine Verbesserung der hydraulischen Winden und Hebzeuge, wodurch dieselben
nach einer neuen Construction einfacher und wohlfeiler als bisher erzeugt werden.
Dem Theophil We iss e , Maschinenfabrikanten in Prag, auf eine Verbesserung
an den Schüttkästen und Abstreichbürsten, dem Schare und Samenrohre an dem
Zertheilungs- und Streubrete der albanischen Säemaschine, wodurch dieselbe bei
Verminderung an Zeitaufwand und Samenverlust sowohl zur Breitsaat als zur
Reihensaat, wie auch zum Drillen und Ausstreuen von Gyps. Knochenmehl und
anderen pulverförmigen Düngmitteln geeignet werde.
Dem Karl Hoffmann, bürgerlichem Schlossermeister in Wien, aufdie Erfin-
dung von Cylinder-Vorhängschlössern aus Messing oder Eisenguss, welche vor
jeder Thür ohne Anleg-Arben oder Vorhängkloben gehängt und weder abgefeilt
noch aufgebrochen werden können.
Dem F. Anton S 1 a wa c z ek , Hausbesitzer, und demAdalbert Schacherl,
Siebmacher und Holzwaarenhändler in Budweis, auf die Erfindung einer eigen-
thüinlich construirten Getreide-, Putz- und Sonderungs-Maschine, mittelst welcher
alle Getreidegattungen ohne Anwendung von Sieben oder des Luftzuges durch das
blosse Moment des Falles von dem beigemengten Unkrautsamen gereinigt werden
können.
Dem Samuel Jägermayer, k. k. Hof-Lein wäschwaarenhändler in Wien, auf
eine Verbesserung, durch welche eine neue Gattung von Webergarn erzeugt
werde, welche bei grösserer Wohlfeilheit statt des Kammgarnes zu allen aus
diesem letzteren bisher erzeugten Fabricate mit grossem Vortheile verwendbar sei.
Dem Wilhelm Sin yers- Wiliquet , Ingenieur aus Belgien, durch Dr. von
Schedius in Wien, auf eine Erfindung, Beleuchtungsgas auf eine vortheilhaftere
Weise als bisher zu erzeugen.
Dem Joseph und Johann Roy, Mechanikern in Wien, auf die Erfindung einer
neuen Art von rotirenden und Cylinder-Pumpen , Feuerspritzen und Luftventila-
toren mittelst Anwendung des Kautschuks (Gummi-Elasticums).
Dem Johann Salzmann, Oberingenieur der k. k. Staats -Eisenbahnen, in
Gloggnitz, auf die Erfindung einer selbstwirkenden Feder-Bremse für Eisen-
bahnwagen.
Dem J. B. Hammerschmidt, Inhaber einer Privat - Geschäftskanzlei in
Wien, auf die Erfindung einer Maschine zur Ausscheidung von Substanzen ver-
schiedener specifischer Schwere.
Dem Joseph Kern, land. priv. Eisenmöbelfabricanten in Pesth, auf die
Erfindung von Sparöfen aus Eisenblech oder Gusseisen zur Heizung mit Coaks
oder Steinkohlen, mit Vermeidung jeder Ausdünstung.
Dem Norbert Moritz Ehrenreich, Besitzer der Herrschaft Ponovitsch in
Krain, auf eine Verbesserung des Doppel-, Universal-, Destillir- und Rectificir-
Apparates zur Darstellung des feinsten fuselfreien Weingeistes, absoluten
Alkohols , chemisch-reinen Weingeistes, Liquere und Aquavite, des Rosoglios,
Rums, Araks, Cognaks, des Franzbranntweins.
Verzeichniss der Privilegien.
455
Dem Anton Müller, Werksdirector der Gewerkschaft Buchschneiden in
Kärnthen, auf eine Verbesserung, durch welche bei Flammöfen, als: Puddlings-,
Schweiss-, Blechglüh-Oefen etc. mittelst eines eigenen Apparates in dem Heiz-
raume das Verbrennen der Brennmaterialien vollständig vor sich gehe.
Dem Anton Thiel, Schwarzfärber in Penzing bei Wien, durch A. Hein-
rich, auf die Erfindung eines neuen, auf alle Webestoffe mit gleichem Vortheile
anwendbaren Felperschwarzes.
Dem Sebastian Schützenbac h, Privatier in Baden-Baden, durch Theodor
Martiensen, Civil - Ingenieur in Wien, auf Verbesserungen, wodurch alle in
kaltem Wasser auflösbaren -Substanzen aus Rüben uud allen anderen Pflanzen-
körpern ausgezogen werden können, um Zucker, geistige Flüssigkeiten oder Salze
darzustellen.
Dem Joseph Esche, Maschinen - Constructeur in Wien, auf eine Ver-
besserung der Bremsvorrichtungen an Locomotiven und Eisenbahnwaggons.
Dem Gotthold Reich, Civil-Ingenieur und Miteigenthümer der Zuckerfabrik
zu Edeleng in Ungarn, durch Dr. Maximilian von Schickh in Wien, auf die
Erfindung von Drehkästen zur verbesserten Krystallisation und Reinigungder Nach-
producte in der Zuckerfabrication.
Dem Aloys Freiherrn von Königsbrunn, k. k. Kämmerer, in Gratz, auf die
Erfindung, das Repsöl derart zu verfeinern, dass es als Schmiermittel bei Maschi-
nen dem Olivenöle vorgezogen werden könne.
Dem Michael Riss und dem Rudolph Scheller, Fabrikanten chemischer
Producte in Wien, auf die Erfindung bei dem sogenannten Grundiren oder Prä-
pariren der Stoffe zum Behufe der Färberei und Druckerei anstatt des üblichen
zinnsauren Natrons andere Chemiealien anzuwenden.
Der Ditta Nicolaus Os io und Comp, aus Mailand, auf die Erfindung der
Erzeugung eines Apparates zum vollständigen Trocknen aller Gespinnststoflfe,
insbesondere der Seide, genannt „TalabotPersoz-Rognat’scher Trocken-Apparat.“
Der Ditta Gebrüder Gavazzi in Mailand, auf die Erfindung einer neuen
Construction der Seidenspinnereien zum Abspinnen der Cocons.
Dem Benjamin Mo o re, Kaufmann aus New-Vork, durch Anton Heinrich,
auf die Erfindung einer Nähmaschine zum Nähen feiner Stoffe, namentlich des
Weisszeuges.
Dem Joseph So Her, Bürger in Wien, auf eine Verbesserung der Wichse
für Fussböden unter der Benennung „Wiener Fussbodenwiehse“, durch welche
ein schnelles Trocknen und ein reiner Glanz der Fussböden durch Reiben mit
Wolle oder Tuchlappen erzielt werde.
Dem J. F. H. Hem her ger, Geschäftsvermittler in Wien, auf die Erfin-
dung und Verbesserung einer geeigneten Zusammensetzung der Mittel, um Holz,
Metall und andere Materialien , welche der Einwirkung des Seewassers oder dem
Wechsel der Witterung ausgesetzt sind, zu verkleiden oder zu überziehen und
hierdurch vor Beschädigungen zu verwahren.
Dem Franz Roy, Mechaniker aus Paris, derzeit in Wien, auf die Erfindung
und Verbesserung von Apparaten für geruchlose Retirade.
Dem Joseph L ud o Id , k. k. Ingenieur-Assistenten, und dem Joseph Ma zh e k,
Mechaniker in Wien, auf die Erfindung eines Ablege- und Ordnungs-Apparates für
Buchdrucker-Schnellpressen zum Auffassen und Uebereinanderlegen der von der
Maschine gedruckten Bogen, welcher diese Verrichtung schneller und genauer
als Menschenhände vollbringe und letztere entbehrlich mache.
Dem John P iddington , Privaten in Brüssel, durch J. F.H.Hemberger,
Geschäftsvermittler in Wien, auf eine Entdeckung und Verbesserung in der Con-
58 *
456
Verzeichnis der Privilegien.
struction einer Gattung von Feuergewehren, wornach mittelst jedesmaliger Dre-
hung einer mit zwölf Schwanzschrauben versehenen Horizontalscheibe die einma-
lige Ladung zum Schüsse gebracht und die Schüsse ohne Unterbrechung abge-
feuert werden können.
Dem Samuel Wilhelm Dobbs, Mechaniker in Pesth. auf die Erfindung eines
verbesserten Heizapparates für Stuben-Kochöfen , wodurch der Rauch vollständig
verbrannt werde.
Dem Theodor Neuss, Nadelfabrikanten in Wien, auf die Erfindung einer
Maschine zur Ausbohrung der Nähnadel-Oehre.
Dem Martin Rinner, Inspector bei der k. k. südlichen Staats-Eisenbahn in
Gratz , auf die Erfindung einer selbstwirkeuden Bremse für Eisenbahnwagen,
welche durch die Bewegung der Pfeffer angezogen und nachgelassen werden.
Dem Joseph Eduard Siry, Gasmesser- und Waschapparat-Fabrikanten in
Leipzig, durch Dr. Joseph Neumann. Hof- und Gerichts - Advoeaten in Wien,
auf die Erfindung eines eigenthümlich construirten Waschapparates (Waschlauge-
Vorrichtung), mittelst welchem in einem Cylinder oder Kessel durch gleichzeitiges
Einwirken von Dämpfen und von Wasser in kurzer Zeit die Wäsche gereiniget
werden könne.
Dem Franz Raschanek, Sattlermeister in Wien, auf die Erfindung beim
Wagenbau einen bisher hiezu nicht benützten Stoff' zu verwenden.
Dem Dr. Vincenz Kl e t z i ns k y , Assistenten des chemischen Laboratoriums
am allgemeinen Krankenhause, und dem J. B. Hammerschmidt, Inhaber einer
Privatgeschäftskanzlei, in Wien, auf die Erfindung polygraphisches Copir-Papier in
allen u. z. unzerstörbaren Farben derart darzustellen, dass auf demselben mittelst
des Copir-Apparates gleichzeitig mit dem Originale ohne Anwendung von transpa-
rentem (Oel-) Papiere gleiche oder verschiedenartige Copien nachgeschrieben
oder gezeichnet werden können.
Dem John Whi t e 1 e y , Spitzenfabrikanten zu Stapleford (Nottingham) in
England, durch J. F. G. Hemberg er, Geschäftsvermittler in Wien, auf eine
Verbesserung der Gewebemaschinerie.
Dem V. Crune 1, Maschinisten in Wien, auf eine Verbesserung in der Con-
struction der Handmühlen für Kaffee u. a. trockene Körner, mittelst welcher der
Grad der Feinheit der Vermahlung regulirt und ein Reingewinn an dem vermah-
lenen Stoffe erzielt werde.
Dem Georg Krieger, biirgerl. Tischler in Wien, auf die Erfindung aus
einem Salontische in kürzester Zeit einen ovalen Sofatisch, oder zwei runde Spiel-
tische oder zwei Consoltische oder einen Ausziehtisch hersteilen zu können.
Dem Marcel Geiser, fürstlich Salm sehen Kurschmied zu Jaitz in Mähren,
auf die Erfindung einer neu construirten Getreide-Mähmaschine.
Dem Georg Gü n t he r, k. k. pensionirtem Hauptmann in Lambach, und der
Elisabeth Zo th, Med. Dr. Witwe in Kremsmünster, auf die Entdeckung, 1) die
Seidenpuppe in den Cocons mittest eines eigenthümlich construirten Apparates
sicher zu tödten ohne die Qualität der Seide zu beeinträchtigen, und 2) Seideeocons
unter Anwendung eines Arcanums einfacher und billiger als bisher gleich aus
kaltem Wasser abzuhaspeln.
Dem Karl Aletti aus Monza, auf die Erfindung eines tragbaren viereckigen
Blasbalges zur Benützung in Schmieden und zu anderen Zwecken.
Dem J. H. F. Prillnitz in Berlin, durch Anton von Sonnenthal, Civil-
Ingenieur in Wien, auf eine Verbesserung in der Sattler- und Riemer- Arbeit,
namentlich in der Verfertigung von Pferdegeschirre, Riemzeug und Gurten mittelst
Verzeichniss der Privilegien.
45t
Anwendung von Gutta-Percha, natürlichem und vulkanisirtem Kautschuk, entwe-
der allein oder theilweise mit Holz, Eisen oder Leder verbunden.
Dem Robert Jo ha nny, Ingenieur und Geschäfts-Associe des Hofschlosser-
meisters Fr. Gohde in Wien, auf die Erfindung einer einfachen Vorrichtung zur
Ventilation aller Wohnlocalitäten , bei allen bestehenden Oefen anwendbar.
Dem Nadlermeister Ed. Embach er und Fr. Kinn in Wien, auf eine Erfin-
dung von Flachdrahtgitterwerk , welches vorzüglich zum Behufe des Malzdörrens
für Brauereien geeignet sei.
Dem Joseph Scheidler, Erzeuger chemischer Farben, und dem H. Aug.
Syrrenberg, Kaufmann in Wien, auf eine Verbesserung in der Erzeugung der
Wasch- und Walkseife.
Dem August Schmidt, Civil-Ingenieur in Wien, auf die Erfindung einer
Vorrichtung an den Dampfkesseln, durchweiche eine regelmässige Circulation des
Wassers erzielt und in Folge dessen das Ansetzen des Wassersteines verhindert,
sowie eine leichtere Verdampfung des Wassers bereitet werde.
Dem Anton Babek, Zinndrechsler in Wien, auf die Erfindung feine Zinn-
Stopp-Pipen zu erzeugen.
Dem Anton Maserati aus Triest, durch Auton Török in Wien, auf eine
Verbesserung der Nähmaschine, welche , indem die Maschine mittelst einer Art
gekrümmter Nadel arbeite, ihren Bau einfacher und ihre Handhabung leichter
mache.
Dem Nikolaus Taube r-Kr o n enf eis, Hausbesitzer, und dem Matthias Ko c h,
Privatsecretär, in Wien, auf eine Entdeckung in der Erzeugung einer Kunstpress-
hefe, welche bei Ersparung an Korn die aus Branntweinmaische gewonnene an
Schönheit, Haltbarkeit und Wohlfeilheit übertreffe.
Dem G. W. Andrews, Maschinenfabrikanten in Prag, durch Dr. M. von
Schickk in Wien, auf die Erfindung einer Ausdrückungs-Vorrichtung zur selbst-
thätigen Fortschaffung der ausgepressten Kuchen aus den Presstöpfen bei hydrau-
lischen Oelpressen.
Der Firma Schlosser und Bracher, Metalltuchwebereibesitzern aus Frei-
burg im Breisgau, durch Anton Baron von S on neu thal , Civil- Ingenieur in Wien,
auf eine Verbesserung an den Vordruckwalzen bei Papiermaschinen.
Dem Joseph Koppe, Bildererzeuger in Prag, auf die Verbesserung des
Verfahrens, Papieren aller Art und Erzeugnissen des Stein- und Kupferdruckes,
des Holz- und Stahlstiches eine Spiegelglanzglasur von beliebiger Farbe zu geben.
XIV.
Verzeichniss der an die k. k. geologische Reiehsanstalt
eingelangten Bücher, Karten u. s. w.
Vom 1. April bis 30. Juni 1854.
Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Redacteur Otto Freiherr
von Hin genau. II. Jahrg. 1854, Nr. 14 — 26. Der Verleger.
Giornaledell I.R. Istituto Lombardodiscienze, lettere ed arti a Milano, fase. 28 — 30.
Das k. k. Institut der W iss en s c h a fte n.
Versuch einer Geschichte der Pflanzenwelt von Prof. Unger. Wien 1852.
Die Vegetations-Verhältnisse von Iglau, von Prof. Pokorny. Wien 1852.
458 Verzeichniss der an die k. k. geolog. Reichsanstalt eingelangten Bücher, Karten u. s. w.
Integration der linearen Differentialgleichungen mit constantenund veränderlichen
Coefficienten, von Joseph Petzval. 1. Wien 1853.
Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, philos. -
histor. Classe, Jahrg. 1849 Januar — December; Jahrg. 1850, Januar — Mai,
VIII, Hft. 3 und 4, 1852; XII, Hft. 1 — 3. — Mathematisch-naturw. Classe,
Jahrg. 1849, November — December, XII, 2. Hft.
Denkschriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, philos. -
histor. Classe I, III, IV. — Mathem.-naturw. Classe III, 2., 3. Abtheilung,
IV, 2. Abtheilung.
Abhandlungen der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien, mathem.-
naturw. Classe V, 1., 2. Abth. sammt Atlas VI.
Recueil d’ itineraires dans la Turquie d’Europe. Details geographiques , topogra- „
phiques et statistiques sur cet Empire par A. ßoue. I. Vienne 1852.
Die k a i s e r 1. Akademie der Wissenschaften in Wi e n.
Memoir über die Construction der Karte von Klein-Asien und Türkisch-Armenien
in 6 Bl. von v. Vincke, Fischer, v. Moltke und Kiepert. Nebst
Mittheilungen über die physicalisch-geographischen Verhältnisse der neu
erforschten Landstriche. Redigirt von Dr. H. Kiepert. Berlin 1854, mit
4 Karten.
Karte von Klein-Asien, entworfen und gezeichnet nach den neuesten
und zuver-
Kiepert,
lässigsten Quellen von v. Vincke, Fischer, v. Moltke,
Schönborn und Koch. 1844, 6 Bl.
— von den Nordabhängen des Bulgar (Taurus) und Allah dagh (Anti-Taurus)
zwischen Eregli, Nihde und dem Kulek Bogas (Pylk cilicik) nach der Auf-
nahme des Major Fischer. 1845.
Plan der Stellung bei Biradschik und der Schlacht von Nisib , croquirt von Fr.
v. Moltke.
— von Mossul, Samsun und Urfa, aufgenommen von v. Moltke.
— von Amasia, aufgenommen von v. Vincke.
— von Afium-Kara-Hissar,
— der Umgegend von Kjutahia,
— der Stadt Karaman und Umgegend,
Situations-Plan der Stadt Brussa,
Plan des Schlosses Said bei Kalissi nebst Umgebung,
— der Festung Maraasch,
— von Rum-Kaleh,
— der Ebene von Mesere,
— der Umgegend von Koniah, aufgenommen von Fischer.
— der Umgebung von Angora, } c ,7 . ,
j ci * > autgenornmen von treib, v. Vincke.
— der Stadt Angora, | °
DieV erfasser durch den k. p r e u s s. H. 0 b e r s t v. Fischer in Koblenz.
Mittheilungen der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des
Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde in Brünn. Jahrg. 1852, Nr. 21.
40—44, 46, 47, 50; Jahrg. 1853, Nr. 27—52.
Die m ä h r. - s c h 1 e s. Gesellschaftin Brünn.
Bulletin de la Societe imperiale des Naturalistes de Moscau. Annee 1853, Nr. IV.
Die k a i s . Gesellschaft in Moscau.
Oesterreichisches botanisches Wochenblatt. III. Jahrg. Redigirt von Alex. S ko fitz.
Wien 1853. Der R edacteur in Wie n.
Rendiconti delle adunanze della R. Accademia economico-agraria dei Georgofili di
Firenze. I. Tr. I, II. Die. 1 — 5.
aufgenommen von Fischer.
aufgen. von v. Moltke.
Verzeichniss der an die k. k. geolog. Reichsanstalt eingelangten Bücher, Karten u. s. w. 459
Catalogo dei prodotti grezzi e lavorati della Toscana presentati all’ esposizione
fatta nell’ anno 1850 nell' I. R. Palazzo della Crocetta. Firenze 1850.
Die Akademie der Georgofili in Florenz.
Atti dell’ I. R. Accademia Roverelana. Anno 1826, 1827, 1853.
Fasti dell1 1. R. Accademia discienze e lettere in Rovereto, letti nella tornata secolare
dei 9. Nov. 1850 dal Prof. Eleuterio Lutter i.
Publica tornata dell1 I. R. Accademia Roveretana dei 23. Dicembre 1852.
Die k. k. Akademie in Roveredo.
Zeitschrift für das Rerg-, Hütten- und Salinenwesen in dem preuss. Staate, her-
ausgegeben mit Genehmigung der Ministerial-Abtheilung für Rerg-, Hütten-
und Salinenwesen von R. v. Car na II. I. Rd., 4. Lief. Rerlin 1853; II. Bd.,
1, 1854. Vom königl. preuss. Handelsministerium.
General Index to the secund ten Volumes of the Journal of the R. Geographical
Society. 1853.
The Journal of the R. Geographical Society. Vol. XXIII. 1853.
Die königl. geographische Gesellschaft in London.
Atlante della Mineralogia Vesuviana.
Traite ou description abregee et methodique des Mineraux. Par la Prince D. de
Galitzin. Maestricht 1792. H. J. Fla düng in Wien.
Allgemeine land- und forstwissenschaftliche Zeitung, herausgegeben von der
k. k. landw. Gesellschaft in Wien, redigirt von Prof. Dr. Arenstein.
Nr. 13 — 27. Die k. k. landw. Gesellschafti n W ie n.
VVürtembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte.X. Jahrg.,2. Hft. mit Atlas, 3.
Stuttgardt 1854. Der naturw. Verein in Stuttgardt.
Auffindung von Quecksilber in der Lüneburgischen Diluvialformation. Mitgetheilt
von B. Fr. L. Haussmann. Der Verfasser.
Bericht der General-Agentie der Eisen-Industrie des österreichischen Kaiserreiches.
Wien 1854, Nr. 21. Die General-Agentie in Wien.
Bericht der Handels- und Gewerbekammer in Kronstadt an das hohe k. k. Mini-
sterium für Handel u.s. w. über den Zustand der Gewerbe, des Handels u.s. w.
des Kammerbezirkes im Jahre 1852. Kronstadt 1853.
Die Handelskammer in Kronstadt.
Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereines. Wien, VI. Jahrg. 1854, Nr.
3 — 8. Der I n gen i e u r- V er ei n i n W i e n.
Landwirtschaftliche Annalen des mecklenburgischen patriot. Vereins. VIII. Bd.,
2. Abth., 2. Hft.; IX. Bd., 1. Abth., 1. Hft. Der Verein in Rostock.
Die Fortschritte der Physik in den Jahren 1850 und 1851, dargestellt von der
physicalischen Gesellschaft zu Berlin. VI. und VII. Jahrg., 1 . Abth. Berlin 1854.
Die Gesellschaft in Berlin,
lieber die Bewegung der Bevölkerung im Königreiche Bayern. Festrede von Dr.
Fr. B. W. Hermann. München 1852.
Gelehrte Anzeigen. Herausgegeben von Mitgliedern der k. bayr. Akademie der
Wissenschaften. 30. und 37. Bd. München 1853.
Die k. Akademie der Wissenschaften in München.
Bulletin de la Societe geologique de France. T. XI, F. 1—3 (7. Nov. 1853).
Die geologische Gesells chaft in Paris.
Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Halle. Bd. I, 4. Quart. Halle
1 854. Die naturforschende Gesellschaft zu Halle.
Mittheilungen des Gewerbe-Vereins für dasKönigreich Hannover. NeueFolge 1854,
Hft. 1, 2.
460 Verzeichniss der an die k. k. geolog. Reichsanstalt eingelangten Bücher, karten u. s. w.
Nachtrag za dem Verzeichnisse der in den Sammlungen der Direction des Gewerbe-
Vereins für das Königreich Hannover befindlichen Bücher, Maschinen etc.
Der Gewerbe - Verein in Hannover.
Karte von Ost-Brasilien. Charte geographique de la partie orientale de l’Empire du
Bresil en qnatre feuilles etc. par Guill. de E schwege et Ch. Fr. Pli. de
M a r t i u s dressee par L. Sclnvarzman n. Miinich 1 834.
Herr Hofrath von Martins in München.
Journal für praktische Chemie. Herausgegeben von 0. L. Erd mann und G
Werth er. 61. Bd. 5., 6., 7., 8. Hft. ; 62. Bd. 1. Hft. Leipzig 1854.
Die Red a c t io n.
Flora. Botanische Zeitschrift von Regensburg. 1854, Nr. 9 — 16. Die Redaction.
Beschreibung eines hei dem Pilleseer Hochofen abgeführten Versuches, bei der
Gichtung den Kohlensatz theilweise durch lufttrockenen Torf zu ersetzen
(lithographirt).
Der tirolisehe k. k. zu einem Drittheil mitgewerkschaftliche Eisenhandel und die
speciellen Verhältnisse der k.k. und mitgewerkschaftlichen Berg-, Hütten- und
Hammer-Verwaltung Jenbach als Glied desselben, von Anton Pacher.
Der Verein zur Förderung de r Mont an-Z wecke in Tirol und
Vora rlberg zu Hall.
Bibliographia Americana historico naturalis A. d. 1S51. Auctore Carolo Girard.
Washington, Dec. 1852 (Smithsonian Report).
On recent improviments in the Chemical Arts. By. Prof. Jam.C. B o o t liand Campbell
Morfit. Washington 1852 (Smithsonian Report).
A memoir on Mesosaurus and the three allied new Genera, Holcodus, Conosaurus
and Ainphorosteus. By. Rob. W. Gi b b e s (Smithson. Contrib. toKnowl.) 1849.
Microscopical Observations made in South Carolina, Georgia and Florida. ByProf.
J. W. Bailey (Smithson. Contrib. to Knowl.) 1850.
Microscopical examination of Soundings made bythe U. S. Coast Survey of the
Atlantic coast of the U. S. Ry Prof. J. W. Bailey (Smithson. Contrib. to
Knowl.) 1850.
Memoir on the Explosiveness of Nitre, with a view to elucidate its Agency in the
tremendous explosion of July 1845 in New-York. By Rob. Ha re (Smithson.
Contrib. to Knowl.) 1849.
Observations on terrestrial Magnetism. By John Locke (Smithson. Contrib. to
Knowl.) 1852.
A flora and fauna with in living animals. Bv Joseph Lei dy (Smithson. Contrib. to
Knowl.) 1853.
Memoir on the extinct Species of American Ox. By Joseph L e i d y (Smithson. Contr.
to Knowl.) 1852.
The Law of deposit of flood tide : its dynamical action and Office. By Ch, Henry
Davis (Smithson. Contrib. to Knowl.) 1852.
Researches en electrical Rheometry. ByA. Secchi (Smithon. Contrib. to Knowl.)
1852.
Anatomy of the nervous System of Rana pipiens. By Jeffries Wyman (Smithson.
Coatrib. to Knowl.) 1853.
The Smithsonian Institution.
Beschreibung des Ichthyosaurus Trigonodon in der Loeal-Petrefacten-Sammlung
zu Banz nebst synoptischer Darstellung der übrigen Ichthyosaurus-Arten in
derselben mit Abbildung in natürlicher Grösse. Von Dr. Karl Theo dori. Mit
4 lithographirten Tafeln.
Von Sr. königl. Hoheit HerzogMaximilianinBayern.
Verzeichniss der an die k. k. geolog. Reichsanstalt eingelangten Bücher, Karten u. s. w. 461
Lotos. Zeitschrift des naturhistorischen Vereins in Prag. Februar — März 1854.
Der Verein in Prag.
Systematisch und chronologisch geordnetes Verzeichniss sämmtlicher Werke und
Abhandlungen der k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften. Verfasst von
S. J. Hanus. Prag 1854.
Die k. Gesellschaft der Wissenschaften in Prag.
Explanations and Sailing directions to accompany the Wind and Current Charts
approved by Commodore Ch. Morris, and published bv authority ofH. J. C.
Dobbin. by M. F. Maury. Philadelphia 1854.
Storni and Rain Chart of the North Atlantic, by N. F. Maury. 1853.
Der V e r fas sei*.
Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik. Herausgegeben von der Direction
der administrativen Statistik im k. k. Handels-Ministerium. III. Jhrg., 1 . — 2. Hfl.
Wien 1854. Das Statist. Bureau im k. k. Handelsministerium.
Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Zürich. Heft VI, VII, Nr. 66 — 9 1 .
Zürich 1852 — 1853. Die naturf. Gesellsch. in Zürich.
Jahresbericht der Handels- und Gewerbekammer in Oedenburg an das hohe k. k.
Ministerium für Handel u. s. w. überden Zustand der Landescultur, des Han-
dels u. s. w. des Kammerbezirkes im J. 1852.
Die H a n d e 1 sk am m e r in Oedenburg.
Colpe de Vista Geologico do Brazil e de alqumas outras partes centrals da America
do Sul promptificado no Instituto Geologico Imp. R.Austriaco fundado e diri-
gido pelo Prof. G. Haidinger por Fr. Foetterle em Vienna em Avril
1854 etc. (lithographirt).
Seccao geognostica da Costa oriental do Brazil an Sertaö do Rio S. Francisco,
achada entre os papeis do defunto D. Virg. Helmreichen (lithographirt).
Seccao Geognostica do Rio de Janeiro ate a Lagoa Santa achada entre os papeis
do defunto D. Virg. Helm reichen (lithographirt).
Seccaös geognosticas do Brazil a chados entre os papeis de defunto D. Virg.
Helm reichen. 4 Blätter (lithographirt).
Seccao geognostica da linha diricta entre a Serrado GongoSoco e D. Ignazia em
Minas Geras (lithographirt).
Geognosia do Norte do Brazil. Carta doProf.Dr. E.Poeppig de Leipzig (litho-
graphirt).
Carta sohre as folhas do Cafezeiro empregadas no fabrico de Charte de Di*. B. C.
Van der Cor put de Bruxelles (lithographirt).
Extracto de huma revista de agricultura por St. Germain Leduc, de obra „Etudes
de la Russie“ por le R. de Haupt hausen (lithographirt).
A subdivisaö das Terras. A cultura grande e a cultura pegaena etc. A artigo extra-
hido du dictionnaire de TEconomie politique, liv. 27 e 28 de Nov. 1853.
Bruxelles (lithographirt).
Emigracaö e Imygracaö. Artigo de G. de Molinari (lithographirt).
Os tres systemas de Divisaö das terras principaes ou modos de Fosse territorial
vigentes na Europa (lithographirt).
Catechismo de Botanica - floresteria i. e. do Couto das Mattas; pour J. W.
M a s s e 1 n e p (lithographirt).
Sobre as modificacoes precisas no tratamento e no soldo dos Engenheiros e ma-
chinistas ä bordo dos navios de guerra etc. (lithographirt).
Extracto de hume correspondencia Americana fecito para cliamar algume attencao,
alemdo destino de las immensas sommas, contribuidas pelagenerositatee inter-
resse particular a lines scientifieos e de educaeaö populär etc. (lithographirt).
K. k. geologische Reiehsaoatalt. 5. Jahrgang IS54. II.
59
462 Verzeichniss der an die k. k, geolog. Reich sanstali cingelanglcn Bücher, Karlen u. s. w.
Assumptos geologieos. Entr. d’liuma carto do Prof. B. Cotta de Freyberg (sobra
ser a geologia huma basa da riquoza national), (lithographirt).
Hum novo modo de encarar os Caminhos de ferro etc. (lithographirt).
Da influencia da agricultura general e da destruicao das mattas e tlorestas sobre
o estado da atmosphera por M. P. La uro nt (lithographirt).
Papel acliato entre os Cademos do functo D. V. de Helmreichen. Ensaio da
exposicaö das Minas etc. (litbograj)hirt).
SeceaÖ General do Crusta do Globo ideal (lithographirt).
Herr D r. Sturz, General-Consul der nord-amerikanischen
Staaten zu Dresden.
Nuovi Annali delle scienze naturali. T. VIII. Nov. et Die. 1853: T. IX, F. 1 e 2
del 1854. Die Redaction in Bologna.
Memorie delF Accademia delle scienze dell' Istituto di Bologna. T. I — IV,
1849—1853.
Rendiconto delle sessioni dell1 Accademia delle scienze delF Istituto di Bologna.
Anno Accademico 1846 — 1853.
Die Akademie der Wissenschaften in Bologna.
Atti verbali della I. eR. Accademia toscana (Parti e manifatture residenti in Firenze.
Anno 1, 1—4; II, Nr. 1 — 6. 1854.
Programma per le lezioni di fisica delP I. R. Istituto tecnico toscano.
DieDirection der teclin. Schule in Florenz.
Novorum Actorum Academiae Caes. Leop. Car. Naturae Curiosorum. Vol. XXIV.
Pars prior. Vratislaviae et Bonnae 1854. Die K.L.C. Akademie in Breslau.
Nachrichten von der Georg-Augusts-Universität und der k. Gesellschaft der Wissen-
schaften zu Göttingen. Vom Jahre 1853, Nr. 1 — 17.
Die k. S o c i e t ät der Wi ss ens ch a fte n in Göttin gen.
Memoires de la Societe de physique et d'histoire naturelle de Geneve. T. XIII,
2 — 6. 1854. Die Gesellschaft in Genf.
Neue Denkschriften der allgemeinen schweizerischen Gesellschaft für die gesammten
Naturwissenschaften. Bd. XIII. Zürich 1853.
Actes de la Societe helvetique des Sciences naturelles reunie a Sion 1852. a Por-
rentruy 1853. Die Schweiz, naturf. G esellschaft i n Bern.
Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Bern aus dem Jahre 1852,
Nr. 258—264; 1853, Nr. 265—309; 1854, Nr. 310—313.
Die na t ur f. Gesellschaft in Bern.
Zeitschrift für allgemeine Erdkunde, herausgegeben von Dr. T. E. Gump recht.
Berlin 1854. II, 3, 4. Die geogr ap h. Gesellschaft in Berlin.
Uebersichtskarte vom Küstenlande in 66 Blättern.
Von der General-Di rection des Grundsteuer - Katasters.
Proceedings oftlie Royal Society of London. VII, Nr. 1, 2. 1854.
Die k. Gesellschaft in London.
Katalog des antiquarischen Bücherlagers der F. C. Jannssen’schen Buch- und
Antiquar-Handlungzu Dresden. 111. Abth. Die Buchhandlung in Dresden.
Magnetische Ortsbestimmungen an verschiedenen Puncten des Königreichs Bayern
und an einigen auswärtigen Stationen, I. München 1854.
Annalen der königl. Sternwarte bei München, VI. München 1853.
Die k. Sternwarte i n München.
Jahresbericht des physicalischen Vereins zu Frankfurt a. M. für das Rechnungsjahr
1852 — 1853. Der physica lische Verein in Frankfurt,
Edinburgh New Philosophical Journal, January to April 1854.
Die R e d a eti o n in Edinburgh.
Verzeichniss der an die k. k. geolog. Reichsanstalt eingelangten Bücher, karten u. s. w. 463
Berichte über die Verhandlungen der k. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften
zu Leipzig. Mathem.-physic. Classe, II, III, 1853.
Schlömilch. Ueber einige allgemeine Reihenentwicklungen und deren Anwendung
auf die elliptischen Functionen. Leipzig 1854.
— Ueber die Bestimmung der Massen und der Trägheitsmomente symetrischer
Rotationskörper von ungleichförmiger Dichtigkeit. Leipzig 1854.
Hansen. Entwickelung der negativen und ungeraden Potenzen. Leipzig 1854.
Die k. Gesellschaft der Wissenschaften in Leipzig.
Zech, Dr. J. Astronomische Untersuchungen über die wichtigeren Finsternisse etc.
Preisschrift. Die fürstl. Jahlono wsky’sche Gesellsch. zu Leipzig.
Natuurkundige Verhandelingen vandeHollandsche Maatschappij der Wetenschappen
te Haarlem. Tweede Verzameling. NegendeDeel. Haarlem 1854.
Die Gesellsch aft der Wissenschaftenin Haarlem.
Mittheilungen über Gegenstände der Landwirtschaft und Industrie Kärnthens.
Nr. 5, Mai 1854. Vonder k. k. Landw. in Klagenfurt.
Notein Betreff der Grundgestalt der Glimmer, von Joseph Grailich.
Bewegung des Lichtes in optisch- einaxigen Zwillir.gskrystallen, von Joseph
Grailich. Nr. 1 , 2. Der V er fa s s er.
Programm zu den mit den Schülern der k. polytechnischen Schule und der k. Bau-
gew;erkenschule zu Dresden zu haltenden Prüfungen 1851 — 1854.
Verordnung, die Einrichtung von Maturitätsprüfungen bei der polytechnischen
Schule in Dresden betreffend, vom 17. Januar 1852.
Die k. polytechnische Schule (technische Bildungsanstalt) zu Dresden während der
ersten 25 Jahre ihres Wirkens, geschildert von Prof. Hiilsse. Dresdenl853.
Die k. polytechnische Schule in Dresden.
Annales des Mines etc. V. Serie, T. IV, 5 livr. de 1853.
Die k. Bergschule in Paris.
Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geognosie, Geologie und Petrefactenkunde, her-
ausgegeben von Dr. K. C. von Leonhard und Dr. II. G. Bronn. Jahrg.
1 854, Hft. II. Die Herausgeberin Heidelberg.
Amtliches Verzeichniss des Personals und der Studierenden auf der k. Albertus-
Universität zu Königsberg in Preussen für das Sommer-Semester 1854.
Der akademische Senat in Königsberg.
Atti delf Accademia delle scienze di Siena detta dei Fisiocritici. X. Siena 1841.
Herr V. Pecchioli in Florenz.
Osteografia d’un Mastodonte angustidente illustrato dal Prof. Eug. Sismonda.
Torino 1851. Der Verf asser.
Verhandlungen des nieder-öster. Gewrerbe-Vereins. Neue Folge, Jahrg. 1854,
1 . Hft. Der G e w e r b e - V e r e i n i n Wien.
Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preuss. Rheinlande und West-
phalens. XI. Jahrg., Bog. 1 — 14, 1. und 2. Hft.
Der natu r historische Verein in Bo n n.
59
Idrianer
464
XV.
Verzeichniss der mit Ende Juni d. J. loco Wien, Prag, Triest und
Pesth bestandenen Bergwerks-Producten-Verschleisspreise.
(In Conventions-Münze 20 Gulden-Fuss.)
Wien
1 Prag
| Triest | Pesth
fl.
k.
fl.
k.
1 «■
k.
1 «•
k.
32
48
29
.
.
14
18
.
19
17
10
15
30
14
40
16
17
10
18
30
17
54
15
54
17
54
16
36
15
48
17
6
16
6
15
18
16
36
16
30
16
}85
86
12
87
85
84
30
89
85
30
86
30
86
91
152
153
30
150
152
30
1 53
152
150
1
37
1
38
1
36
1
37
18
30
14
16
10
24
12
24
7
12
9
12
5
30
7
30
5
15
7
15
4
48
6
48
8
6
8
36
11
50
12
20
7
48'
8
18
8
24
12
12
30
•
l.
j 29
28
30
*
2
54
2
24
.
8
15
192
193
30
190
192
30
202
203
30
200
202
30
212
213
30
210
212
30
202
203
30
200
DerCentner.
Antimonium regulus
„ crudum
Blei, Bleiberger ordinär
„ Rühr-, Raibler
„ hart, Pribramer
,, weich, „
„ „ Kremnitzer.Zsarnoviczer undNagybanyaer
„ hart, Neusohler
weich, „
Glätte, böhmische, rothe
„ » grüne
„ ungar., rothe
» ,, grüne
Kupfer, in Platten, Schmölnitzer
„ „ „ Neusohler
„ „ „ Felsöbänyaer
„ Rosetten-, Agordoer
„ „ Offenbänyaer
„ „ Oraviczaer, ordinär
„ „ Rezbänyaer
„ -Bleche, Neusohler, bis 36 W. Zoll Breite
[ Quecksilber in Kistein und Lageln
\ „ „ schmiedeisernen Flaschen
( „ im Kleinen pr. Pfund
Scheidewasser, doppeltes
Smalten und Eschel in Fässern ä 365 Pf.
FFF.E
FF.E
F.E
M.E
O.E
O.E.S. (Stückeschel)
Schwefel in Tafeln, Radobojer
„ „ Stangen
„ -Blüthe
„ Schmölnitzer in Stangen
„ Szwoszowicer „ „
Urangelb (Uranoxyd-Natron) pr. Pf
Vitriol, blauer, Hauptmünzamts
„ Kremnitzer
„ „ Karlsburger
„ „ Schmölnitzer
„ grüner Agordoer in Fassein ä 100 Pf.
„ „ „ Fässern mit circa 1100 Pf.
Vitriolöl, weisses concentrirtes
Zinnober, ganzer
„ gemahlener
„ nach chinesischer Art in Kistein
„ 33 33 33 33 Lügeln
Preisnachlässe. Bei Abnahme von 30 — 100 Ctr. böhm. Glätte auf Einmal 1%
„ 100-200 „ „ „ „ „ 2„
„ 200 und darüber „ „ „ „ 3 „
Bei einer Abnahme von Smalte und Eschel im Werthe von wenigstens 500 fl. und
darüber 20% Preisnachlass und 1% Barzahlungs-Sconto.
J A II R B U C II
DEIt
KAISERLICH - KÖNIGLICHEN
GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT.
\ 854. V. JAHRGANG.
NR0 3. J U LI. AUGUST. S E P T E M B E R.
BEI WILHELM BRAUMÜLLER, BUCHHÄNDLER DES K. K. HOFES UND DER
KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
'
.
.
-
’
[
I
III. Vierteljahr.
5. Jahrgang 1854. JAHRBUCH
DER
KAIS. KÖN. GEOLOGISCHEN REICHS-ANSTALT.
I.
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich.
Von Johann Czjzek,
k. k. Bergrath.
I
Contour !).
Das Rosaliengebirge erhebt sich südöstlich von Wiener-Neustadt an der
Gränze von Oesterreich und Ungarn aus dem niederen Lande als ein schmales
Vorgebirge. Es steigt aus der SSO Fuss über dem Meere gelegenen Wiener-
Neustädter Ebene ziemlich steil an und lauft über den 1820 Fuss hohen
Eichberg südlich zur Rosalienkapalle mit 2367 Fuss. Diese Kapelle, von der
der ganze Gebirgszug den Namen trägt, steht auf einer erhabenen Kuppe,
woher man die überraschenden Fernsichten östlich über die weiten Ebenen
Ungarns, westlich in die aufgethürmten Kalkalpen geniessen kann.
Bis zu dieser Kapelle lauft die Gränze Oesterreichs am Rücken des bis zu
seinem Fuss hinab bewaldeten Gebirges. Hier trennt sich ein breiter Ausläufer und
zieht östlich auf ungarischem Gebiete gegen Oedenburg; der Hauptrücken des Ro-
saliengebirges aber lauft ganz auf österreichischem Boden in südlicher Richtung
fort, er senkt sich anfangs etwas, hebt sich allmälig aber immer höher bis zur
Gränze Steiermarks. Südlich von der Rosalienkapelle ändert sich die Scene,
die Waldungen sind an die steileren Abhänge und in die Schluchten gebannt,
der breite Rücken ist mit freundlichen Ortschaften, Gehöfen, Häusern und
Feldern besäet, die wohlbelebten Höhen machen die Wanderung ausnehmend
angenehm; man findet hier, nebst vielen Dörfern, auf dem äussersten Rücken
die grösseren Ortschaften Hohenwolkersdorf in einer Höhe von 1900 Fuss,
Wiesmath in 2000, Hollenthon in 1990 Fuss. Von hier wendet sich der
Rücken nordwestlich über Lichtenegg mit 2400 nach Kaltenberg mit 2500 Fuss
und lauft von hier in Windungen südwestlich über Wisfleck mit 2520, über
die Wasserscheide zwischen Edlitz und Krumbach mit 2007 und über den
Hartberg nach Mönichkirchen mit 3000 Fuss. Von hier steigt der Wechsel,
in nordwestlicher Richtung die Gränze gegen Steiermark bildend, bis auf die
Höhe von 5582 Fuss an und lauft über den Umschuss-Berg und Pfaffen mit
4805 Fuss nördlich zum Sonnenwendstein mit 4820 Fuss und nordwestlich
hinab zum Sattel der Semmeringstrasse mit 3050 Fuss.
*) Die Generalstabs-Karten von Oesterreich Nr. 22, 23, 28 und 29 stellen das beschriebene
Terrain hinreichend genau dar, und sind bei der k. k. geologischen Reiebsanstalt geologisch
colorirt zu haben.
K. k. geologische Reiehsanstalt. 5. Jahrgang 1854. III.
60
J. Czjtek.
46Ö
Von diesem Rücken breiten sich südlich von der Rosalienkapelle an zu
beiden Seiten immer mehr Ausläufer aus, so dass das ganze gebirgige Terrain,
welches hier beschrieben werden soll, ein fast gleichseitiges Dreieck von nahe
15 Quadrat-Meilen Fläche bildet, dessen Nordspitze die Ausläufer des Eich-
berges bilden, und das im Osten durch die Landesgränze zwischen Oester-
reich und Ungarn, im Süden durch jene von Steiermark und in Nordwest
vom Semmering an hinab durch das Thal bis Gloggnitz und von da durch den
Schwarzau-Fluss bis gegen Wiener-Neustadt hin begränzt wird.
Dieses ganze gebirgige Terrain ist von vielen Bächen nach allen Rich-
tungen reichlich durchströmt; ich will hier nur die grösseren Bäche bezeichnen.
Der Hauptbach ist der Leitha-Bach (auch Pitten-Bach genannt), er beginnt bei
Mönichkirchen, lauft in nördlicher Richtung durch Aspang, Scheibüngkirchen,
Gleisenfeld , Sebenstein, Pitten und vereinigt sich bei Erlach nach einem
4% Meilen langen Laufe mit dem Schwarzau-Flusse, von wo an er den Namen
Leitha-Fluss bis zur Mündung in die Donau behält, ln diesen Bach münden von
der Westseite der grosse und kleine Pischling-Bach, der Feistritz-Bach , nach-
dem er Trattenbach, Kirchberg am Wechsel und Feistritz berührt hat, der
Has-Bach über Hasbach und Kirchau. An der Ostseite sind nur der Edlitz-
Bacli und der Schlatten-Bach, welcher Bromberg, Thernberg und Scheihling-
kirchen berührt, bedeutendere Zuflüsse des Leitha-Baches. Auf derselben Seite
entspringt noch der Walpers-Bach , Klingenfurter Bach und Ofl'en-Bach , die in
den Leitha-Fluss münden. Von der Ostseite des Hauptrückens tliessen viele
Bäche ab, die nach einem Laufe von mehreren Stunden aus dem Gebirge in das
ungarische Tertiärland gelangen; so beginnt der Güns-Fluss als Zöbarn-Bach mit
den Zuflüssen des Krum-Baches, Ticfen-Baches, Unger-Baches, er verlässt unter-
halb Kirchschlag die Gränzen Oesterreichs; der Repcze-Fluss, weiterhin Rabnitz
genannt, beginnt bei Lichtenegg als Spratz-ßach und Plamauer Bach ; der Csava-
Bach beginnt unter der Rosalienkapelle als Sehwarzen-Bach und bei Wiesmath als
Mühl-Bach. An den südlichen Gebirgstheilen fallen noch andere kleinere Bäche
theils nach Ungarn, theils nach Steiermark ab. Die Thäler aller dieser Bäche und
ihrer reichlichen Zuflüsse sind ziemlich tief eingeschnitten, zeigen wenige Aus-
weitungen, sind wohlbelebt, mit Dörfern und Gehöfen, Gärten und Feldern
besetzt und fast durchgehends freundlich und angenehm. Ihre Gehänge sind
nur an wenigen Stellen schroff und diese mit alten und neuen Schlössern
reichlich besetzt.
Die Berge mit ihren viel verzweigten Ausläufern haben vorzüglich auf den
Höhen flache, zugerundefe Formen. Nur an jenen Stellen zeigen sich Felspartien,
wo Kalke anstehen; diess ist vorzüglich südlich von Gloggnitz und bei Schott-
wien der Fall, wodurch diese Gegenden ungemein pittoresk werden. Kleinere
aber nicht minder schöne Kalkfelsen bieten die Gegenden von Kranichberg,
Kirchberg, Thernberg, Hasbach, Gleisenfeld, Sebenstein, Pitten.
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich.
467
Geologische Beschaffenheit.
Dass dieses ganze Terrain der Central-Alpenkette angehöre, ist in früheren
Aufsätzen mehrmals erwähnt worden und hinlänglich bekannt. Es ist der nord-
östliche Ausläufer derselben, und mit ihr durch die Umgebungen des Wechsels
in vollem Zusammenhänge. Die Nordspitze des Rosaliengebirges weist noch in
jene Gegenden hin, wo nach einer Einsenkung ihr weiteres Auftauchen im Leitha-
gebirge und in den Hainburger Bergen zu suchen ist.
Wie die Centralkette, besteht also auch dieser Tlieil der Grundmasse nach
aus krystallinischen Schiefern, worauf Grauwackengesteine ruhen. Die ersteren
bilden die Hauptmasse in mannigfaltiger Zusammensetzung, die Grauwacken-
gesteine aber nehmen nur an der Westseite des bezeichneten Terrains einen
compacten grösseren Raum ein; sie bilden hier den östlichen Ausgangspunct des
langen Grauwackenzuges an der weiter westlich fortlaufenden Centralkette.
Kleinere Partien dieser Gebilde , Ueberreste der einstigen Bedeckung der kry-
stallinischen Schiefer, hängen isolirt auf dem übrigen Theile des Grundgebirges
theils an den Abhängen, theils in Vertiefungen eingeklemmt, bald in grösseren,
bald in kleineren zerstückelten Partien.
Als eine in die Tertiärebene vorgeschobene Masse der Centralkette ist dieses
ganze, ein Dreieck bildende, Terrain von zwei Seiten nicht allein umschlossen von
Tertiär- und jüngeren Gebilden, sondern diese linden sich auch in einigen
Thälern und an den Gehängen im Inneren der Gebirge isolirt vor.
Nach dieser kurzen Uebersicht übergehe ich zur Darstellung der einzelnen
Gruppen, als : des krystallinischen Gebirges, der Grauwackengesteine, des Ter-
tiären und des Diluviums.
Rrystallinisches Gebirge.
Die krystallinischen Schiefer bilden, wie gesagt, die Haupt- und Grundmasse
des Terrains und breiten sich fast über den ganzen Raum aus; bevor jedoch zu
ihrer speciellen Beschreibung geschritten werden kann, ist es nöthig, vorher
ihre Lagerung und die Schichtenstellung zu bezeichnen.
Die krystallinische Centralkette läuft von West nach Ost und wendet sich in
diesem Terrain gegen Nordost. Diesem Laufe der Centralkette sollte auch die
Schichtung entsprechen, diess ist jedoch hier nicht der Fall; im Allgemeinen
findet man vielmehr, dass die Schichten den sie umgebenden Tertiärmulden sich
zuneigen, so fällt an der ganzen Ostseite die Schichtung östlich und südöstlich
dem ungrischen Tertiärbecken zu; am Wechsel und seinen Gehängen fallen die
Schichten südwestlich dem Lafnitzthale in Steiermark und seinen Niederungen
zu ; auf der Nordseite , von Gloggnitz an östlich gegen Pitten und Bromberg,
sieht man die Schichtung meistens in nördlicher Richtung gegen die enge und
tiefe Einbuchtung des Wiener Tertiärbeckens zwischen Neunkirchen und Glogg-
nitz einfallen.
60
468
Johann Czjzek.
Aus dieser Schichtenlage ergibt sich ein Knotenpunct, der hier sonderbarer-
weise auf keine Höhe, sondern in das Thal des Leitha-Baches in die Nähe von
Scheiblingkirchen fällt, wo in der That die Schichten nur geringe Neigung haben
und westlich von Klein - Gleisenfeld ganz horizontal anstehen. Von diesem
Knotenpuncte aus laufen die drei Wendungslinien nahezu gegen die Ecken dieses
dreiseitigen Terrains, aber ebenfalls nicht über Höhen. Die eine derselben lauft
östlich über die Siidgehänge des Sehlattenbaches südlich bei Thernberg und
Bromberg vorbei, wendet sich dann nördlich über Klingenfurth gegen Aichbügel.
Die zweite Linie lauft von Scheiblingkirchen südlich, sie fällt mit dem Thale des
Leitha-Baches zwischen Scheiblingkirchen und Aspang zusammen, von hier wendet
sie sich südöstlich über Krumbach und südlich über Hochneukirchen bis an die
Gränze des Tertiären. Die dritte Linie geht von Scheiblingkirchen südwestlich
an die nördlichen Gehänge des Hollabrunner Biegels südlich von Kirchau und
Hasbach vorbei und wendet sich dann nordwestlich gegen Gloggnitz.
Dieser Schichtenstellung entsprechend sollte nach den drei Seiten hin der-
selbe Wechsel in der Lagerung hervortreten, aber diess ist nicht ganz der Fall;
es folgen zwar ganz ähnliche Gesteine, die Wechsellagerung jedoch ist ver-
schieden. Den reichsten Wechsel zeigt die östliche Seite, viel einfacher ist die
Südwestseite, während die Nordwestseite als die verhältnissmässig kleinste nur
gegen Osten hin mehr Abwechslung zeigt, westwärts aber einen grossen Theil
ihrer Schichtenfolge unter der Tertiäreinsenkung verbirgt. Dessungeachtet lassen
sich zwischen den drei esoklinen Seiten einige Vergleichungen anstellen.
In dieser beschriebenen allgemeinen Schichtenstellung finden auch Ausnah-
men statt. Kleine Mulden und Wellen wenden die allgemeine Streichungs-
richtung. Fast alle Thäler dieser Gegend erweisen sich als Erosionsthäler, aber
in manchem Thale, wie im Leitha-Thale nördlich von Aspang, dann im Thale nörd-
lich von Gschaid und Hochneukirchen, sieht man die Schichtung wie in Spal-
tungsthälern beiderseits abfallen. Die Ueberreste der Grauwackengesteine,
welche zerstreut auf dem Krystallinischen liegen, haben sich grösstentheils nur
in Mulden erhalten, so dass man die Schichtung beiderseits unter sie einfallend
findet; ja auf manchen Stellen sind diese Grauwackenreste in das Krystallinische
wie in eine weiche Masse eingedrückt, man sieht an ihren Gränzen die Schich-
tung immer steiler bis senkrecht abfallen, wie diess östlich von Bromberg, bei
Wallnitz nächst Strasshof, bei Himberg nächst dem Hollabrunner Riegel u. a. a. 0.
zu sehen ist. Nördlich von Thernberg, westlich von Scheiblingkirchen und süd-
lich von Leintschach erscheint sogar der Glimmerschiefer in überlagender
Stellung.
Um vor der speciellen Beschreibung der einzelnen Formationsglieder einen
Ueberblick der Vertheilung der Gesteinsarten zu geben , wird es am zweck-
mässigsten sein, die drei esoklinen Seiten des Dreieckes einzeln zu betrachten.
Die hier folgenden drei Durchschnitte im Maassstabe der Generalstabs-Karte mit
den verhältnissmässig gehaltenen Erhebungen des Landes sind von dem Knoten-
puncte aus in geraden Linien gegen die drei Seiten dem Streichen in die Quere
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich.
469
gezogen und geben die natürliche Lage der Schichten an. An jeden einzelnen
dieser Durchschnitte wird sich dann die Betrachtung des weiteren Verlaufes der
einzelnen Glieder leicht ankniipfen lassen.
Figur 1.
Scheiblingkirchen. Schlag. Schlatten. Wiesmath. Holler.
a. Glimmerschiefer. — b. Gneiss. — c. Gneiss, theilweise graintisch. — d. Hornblendeschiefer. — e. Talkschiefer. —
f. Granwaekenkalk. — g. Grauwacken-Quarz. — h. Tegel, tertiärer. — i. Schotter, tertiärer.
Die Fig. 1 durchschneidet die Schichten der Ostseite, die, wie erwähnt, die
grösste Abwechslung in der Schichtenfolge zeigt, von Scheiblingkirchen über
Wiesmath in die Tertiärniederungen südlich von Kobersdorf.
Bei Scheiblingkirchen ist ringsherum Glimmerschiefer , der also hier die
Unterlage der anderen Schichten bildet, und sich auf alle benachbarten Höhen
zieht, obwohl er theilweise mit Partien von Grauwackengesteinen bedeckt ist.
ln dem Thale des Leitha-Baches steht er bis Unter-Aspang an, macht in das
Edlitz-Thal eine Einbuchtung bis gegen das Schloss Thomasberg, und reicht
gegen die Höhen von Sumberg, Kaltenberg und Schlag; südöstlich von Brom-
berg gelangt er in das Thal des Schlattenbaches. Seine Schichtung sieht man
bei Dörfel, Edlitz und weiter stets deutlich unter den Gneiss östlich einfallen,
im Schlattenbache aber ist bereits die Wendung erfolgt und die Schichten neh-
men eine nördliche Neigung an. Noch muss hier erwähnt werden, dass südöstlich
von Edlitz die obersten Schichten des Glimmerschiefers sehr chloritisch sind,
und dass er südlich von Scheiblingkirchen und am Buchberg, südöstlich von dem-
selben Orte, kleine Einlagerungen von Kalk führt.
Weiter in südöstlicher Richtung folgt über dem beschriebenen Glimmer-
schiefer, stets mit geringer Neigung, eine Wechsellagerung von Gneiss und
Glimmerschiefer bis in die Tertiärniederungen Ungarns. Diese Wechsellagerung
setzt, ausserhalb des obigen Durchschnittes, unter der Tertiärdecke noch weiter
östlich fort, wie man diess am Repcze-Flusse zwischen Rabnitz und Steinberg in
Ungarn, wo an den Gehängen des tief eingeschnittenen Flusses die krystalli-
nischen Schiefer wieder zum Vorschein kommen, beobachten kann.
Die im obigen Durchschnitte dargestellte Schichtenfolge ist dem Streichen
nach auf weite Strecken ziemlich gleichförmig zu verfolgen. In südlicher Rich-
tung vom Durchschnitte streichen die Schichten von Nord nach Süd bis über die
Gränzen Oesterreichs in die Nähe von Bernstein in Ungarn, wo sie von Tertiär-
absätzen bedeckt sind. In nördlicher Richtung vom obigen Durchschnitte wenden
sie ihren Lauf allmälig nach NO. mit südöstlichem Einfallen. Diese letzte Rich-
tung halten sie ein, sowohl da wo sie an dem Ausläufer gegen Oedenburg aus
dem Tertiären hervortreten, wie auch in der ganzen nördlichen Spitze über die
Rosalienkapelle bis auf den Holzkogel bei Neudörfel nächst Wiener-Neustadt.
470
Johann Czjzek.
Der Gneiss, welcher nach dem Durchschnitte über dem Glimmerschiefer
von Scheiblingkirchen liegt und von Schlag südöstlich bis über den Sehlatten-
bach anhält, ist theilweise granitisch, d. i. dem phorphyrartigen Granit in den
nördlichen Gegenden Oesterreichs ähnlich, ohne wirklicher Granit zu sein, da er
meistens seine Parallelstructur behält. Dieser granitische Gneiss breitet sich süd-
westlich über Lichtenegg und Thomasberg bis gegen Krumbach, Schloss Ziegers-
berg, Zöbarn und über die Höhen des Kienherges gegen Aspang aus und bei Unter-
Aspang tritt er bis in das Leitha-Thal hinab. Ein Theil dieser grossen südlichen
Ausdehnung gehört jedoch schon der Südwestseite an, da bei Aspang, Zöbarn
und Schloss Krumbach die Schichten westlich abfallen; die Wendungslinie seiner
Schichten fällt hier zwischen Aspang und Krumbach. In nordöstlicher Richtung
vom Durchschnitte wird der porphyrartige Gneiss ebenfalls mächtiger, er nimmt
das Thal des Schlattenbaches bis südlich von Bromberg ein, lauft über Holien-
wolkersdorf bis Forchtenau und erstreckt sich über die Rosalienkapelle bis auf
die Höhen des Kaiserwaldes und gegen Klingenfurth. Die nördlichste Spitze des
Gebirgszuges vom Kaiserwalde an nördlich über den Eichberg und Holzkogel be-
steht wieder aus dem darunter liegenden Glimmerschiefer. Bei der Rosalien-
kapelle und weiter nördlich wird der granitische und porphyrartige Gneiss von
vielen schmalen Einlagerungen eines Talkschiefers in nordöstlicher und südwest-
licher Richtung durchzogen, die auf weite Strecken anhalten, jedoch im
Schlattenbach-Thale nicht mehr sichtbar sind; dagegen treten einige derselben
bei Lichtenegg und südöstlich von Edlitz wieder hervor. In diesem Gneisszuge
sind ferner grössere linsenförmige Einschlüsse von Glimmerschiefer. Eine solche
Ellipsoide ist südlich von Schlag, deren nördliches Ende der obige Durchschnitt
verquert; eine zweite ist nördlich von Hohenwolkersdorf und die dritte bei
Forchtenau.
In dem Durchschnitte folgen nun bis auf die Höhe von Wiesmath drei Züge
von Glimmerschiefer, zwischen denen zwei Züge von granatischem Gneiss ein- j
gelagert sind. Diese setzen nach Nordost regelmässig fort, nur vereinigen sich
am Bokrin-Berge, nördlich von Schwarzenbach, der zweite und dritte Zug des
Glimmerschiefers in einen, so dass die Zwischenlage von granitischen Gneiss
sich auskeilt. Gegen Süden vom Durchschnitte wird der Glimmerschiefer bald
überwiegend und verdrängt theilweise den zwischenlagernden Gneiss ; so ist i|
südlich von Stickelberg, zwischen Lichtenegg und Hollenthon der erste und j
zweite, bei den Aigenbauern nordwestlich von Kirchschlag der zweite und dritte
Zug des Glimmerschiefers vereinigt.
ln dem weiteren südlichen Streichen der drei Züge des Glimmerschiefers
entwickeln sich Hornblendeschiefer. Im ersten Zuge beginnt östlich vom Schlosse 1
Krumbach ein Hornblendeschiefer, der in ansehnlicher Mächtigkeit über Hoch-
neukirchen und Haimannsdorf südlich bis Schnureith an die Tertiärschichten
verfolgt werden kann, und zu beiden Seiten von Glimmerschiefer umgeben ist.
In diesen Hornblendeschiefer-Zug gelangt von Krumbach an die oben beschriebene
Wendungslinie der Schichten, da an seinerOstseite die Schichten östlich, an
Das Uosaliengebirge und der Wechsel in Nicderösf erreich. 471
der Westseite westlich abfallen. Der zweite Zug des Glimmerschiefers nimmt
schon bei Strass, nordöstlich von Krumbach, Schichten mit Hornblende auf, die
anfangs von Glimmerschiefer umschlossen, dann aber allein nur von granitischem
Gneiss beiderseits umgeben, in genau südlicher Richtung, ohne bedeutende Mäch-
tigkeit, östlich bei Hammersdorf vorbei an die Gränze ziehen und zum Theil
von Tertiärablagerungen bedeckt bei Tauchen westlich von Bernstein wieder zu
Tage treten. Der dritte Zug von Glimmerschiefer nimmt an seiner Ostgränze in
derselben Parallele östlich von Donnersdorf Hornblendeschiefer auf, der nach
kurzer Strecke allein ohne Begleitung des Glimmerschiefers über Felberberg,
Friedberg und Habich südlich zieht, wobei er sich dem zweiten Zuge allmälig
nähert, so dass er bei Tauchen und Rettenbach mit ihm vereint erscheint.
Im dritten Zuge des eben besprochenen Glimmerschiefers stehen zwischen
Donnersdorf und Wiesmath keine Hornblendeschiefer an, aber östlich von Wies-
math stellen sie sich wieder an der Ostgränze des Glimmerschiefers ein und
ziehen in nordöstlicher Richtung über den Sieggrabenberg bis hinab zum Ter-
tiären. An den westlichen Gehängen des genannten Berges ist in den Horn-
blendeschiefern eine kleine Partie Serpentin eingelagert.
Der zwischen den drei Zügen des Glimmerschiefers lagernde granitische
Gneiss führt im ersten Zuge westlich von Wiesmath dünne Einlagerungen von
Talkschiefer. Dieser Zug ist etwas südlicher durch den Glimmerschiefer ganz
verdrängt, kommt aber weiter südlich bald wieder zum Vorschein und streicht
in ansehnlicher Mächtigkeit über Schönau, Wengenreith, Kirchschlägel bis Drei-
hütten, wo er unter dem Tertiären verschwindet.
Der zweite näher zu Wiesmath gelegene Zug des granitischen Gneisses
lauft südlich über Hollenthon bis auf Schüttenberg; er ist in diesem letzten
Theile nicht mehr granitisch und verschwindet zwischen dem Glimmerschiefer,
kommt aber weiter südlich bei Reithofer wieder zum Vorschein und setzt über
Mayerhofen und Schlagen südlich bis an die Gränze fort.
Im weiteren Verfolge des Durchschnittes gelangt man an den Gneisszug
östlich von Wiesmath, der sowohl in nordöstlicher Richtung gegen Sieggraben,
wo er jedoch schon vom Tertiären bedeckt ist, wie auch in südlicher Richtung
über Spreitzen, Stang, St. Wolfgang, Ungerbach bis an die Südgränze ununter-
brochen verfolgt werden kann. Er behält durchgehends seine ansehnliche
Mächtigkeit; nur von Ungerbach an südwärts wird er immer schmäler, bis er
bei Kalten-Eckdörfel unter dem Tertiären verschwindet. Er besteht grössten-
tlieils aus feinflasrigem, dem Weisssteine (Granulit) ähnlichen Gneiss. Durch-
gehends nach Osten abfallend erscheint nur nördlich von Schwarzenbach eine
nordwestliche Neigung der Schichten.
Ueber diesen Gneiss liegt eine Lage von Hornblendeschiefer, dann graniti-
scher Gneiss. Die erstere ist also bereits der vierte Hornblendeschiefer-Zug auf
der Ostseite; er lauft nördlich bis Schwarzenbach und wendet sich erst hier nach
Nordost mit theilweise nördlicher Schichtenneigung. Oestlich von Schwarzenbach
und am Schlossberge daselbst finden sich darin Spuren von Serpentin , und am
472
Johann Czjzek.
nördlichen Fusse dieses Berges eine schmale Kalklage. Weiter nordöstlich taucht
dieser Zug an den westlichen Gehängen des Bremer-Berges aus dem Tertiären
wieder hervor. Die südliche Fortsetzung des Hornblendeschiefer-Zuges geht über
Kirchschlag heim Kienberge vorbei gegen Rettenbach nächst Bernstein. Hier
vereinigen sich also drei Züge von Hornblendegesteinen und stehen im Zusammen-
hänge mit den grossen Serpentinen und Chloritschiefern von Bernstein, deren
noch weiter gedacht wird.
Der oben erwähnte den Hornblendeschiefern aufliegende Zug von graniti-
schem Gneiss ist in der Nähe von Schwarzenbach mächtiger, wird aber nach
Süden zu über Plamau und Kirchschlag immer schmäler und verliert sich gänzlich.
Der Durchschnitt verquert ferner noch einen breiten Gneisszug mit einer
Einlagerung von Glimmerschiefer. Er fällt grösstentheils schon über die Gränzen
Oesterreichs auf ungarisches Gebiet und ist in nördlicher Richtung nur noch
eine kleine Strecke sichtbar, in südlicher Richtung aber zieht er sich, theilweise
von Grauwacke und Tertiärablagerungen bedeckt, über Langau östlich bei Bern-
stein vorbei. Der dazwischen eingelagerte Glimmerschiefer führt an seinem
sichtbaren nördlichen Ende westlich von Ober-Petersdorf noch Hornblende-
schiefer, weiter südlich am Lind- und Pauli-Berge ist er mit einer bedeutenden
Basaltkuppe, um Landsee mit Grauwacke bedeckt und verschwindet bei Wein-
graben unter Tertiärem.
Ich komme hier auf die serpentinreichen Umgehungen von Bernstein zu-
rück. Da wo sich die drei vorerwähnten Züge von Hornblendeschiefern bei
Rettenbach und Tauchen nächst Bernstein vereinigen, tritt südlich von diesen
beiden Orten Chloritschiefer an ihre Stelle, der bis Bernstein reicht, an ihn und
den Hornblendeschiefer schliesst sich unmittelbar Serpentin , gleichsam als die
nordöstliche Fortsetzung des Chloritschiefers an. Beide fallen südöstlich ein.
Bernstein selbst liegt auf dieser mächtigen Partie von Serpentin, die, südlich
von diesem Orte beginnend, in einer Breite von nahe 1000 Klft. nördlich über den
Kienberg und Kalte-Eckriegel zieht. Ein zweiter minder mächtiger Zug liegt
östlicher aber nahe dem ersteren; er beginnt bei Langau, lauft nördlich über die
Höhen des Ochsenriegels gegen Kogel, wendet sich aber hier etwas östlich und
dann nördlich; seine Fortsetzung ist hier durch Tertiärabsätze bedeckt. Diese
beiden Serpentinpartien sind durch Thonschiefer getrennt, der in der Nähe des
Serpentins in Chloritschiefer übergeht. Nördlich bei Redlschlag, Kogel
und Lebenbrunn breitet sich der Thonschiefer mehr aus und lauft bei
Gschorberg im feinkörnigen Gneisse aus. Nördlich von Lebenbrunn findet sich
noch in einer kleinen von Norden herabkommenden Seitenschlucht eine kleine
Partie von Serpentin.
Südlich von Bernstein steht im Chloritschiefer eine durch viele Steinbrüche
aufgeschlossene Lage von körnigem Kalk an, die östlich abfällt und sich am Ser-
pentin in schwächeren Lagen bis in die Nähe von Rettenbach zieht; auch hei
Redlschlag und Kogel finden sich in der Nähe des Serpentins schwache Kalk-
lagen im Thonschiefer.
Das llosalicngebirge und der Wechsel in Nicdei Österreich.
473
Zn dieser Gruppe von metamorphischen Gesteinen gehören wohl auch noch
jene von Rabnitz am Repcze-Flusse, obgleich sie durch die Einsenkung von Pil-
gersdorf durch Tertiärgebilde von ersterer getrennt sind. Es zeigen sich nämlich
in der schon einmal erwähnten Wechsellagerung von Gneiss und Glimmerschiefer
südlich von Rabnitz Einlagerungen von Hornblende- und Talkschiefern , denen
am anderen Ufer des Flusses, östlich von Rabnitz, eine Serpentin- und Kalk-
einlagerung entsprechen.
a. Glimmerschiefer. — ■ b. Gneiss. — c. Gneiss, theilweise granitisch. — d. Grauwackenkalk. — • e. Grauwacken-Quarz.
Der Durchschnitt der südwestlichen Seite (Fig. 2) lauft von Scheiblingkirchen
südwestlich über den Hollabrunner Riegel, Kampstein und Wechsel-Berg.
Bei Scheiblingkirchen trifft man wieder den Glimmerschiefer als Unterlage;
es ist davon im Thale nur ein kleiner Theil sichtbar, denn die nordöstlichen
Gehänge des Hollabrunner Riegels sind mit Grauwackengesteinen überdeckt. Die
steile Mulde, in der sie eingelagert sind, lässt wohl bei Himberg ein entgegenge-
setztes Verflächen wahrnehmen, auf dem nahen Hollabrunner Riegel aber ist das
normale, hier südliche, Einfallen sichtbar, wie man es auch auf dem ganzen west-
lich laufenden Rücken über Oedenhof, Eselsberg bis auf die Höhe östlich von
Kranichberg beobachten kann. An letzterem Orte sieht man die Wendung der
Schichten sehr deutlich; das Einfallen übergeht anfangs in ein westliches und dann
in ein nördliches, welches letztere daher schon der Nordwestseite angehört; der-
selben Seite gehört auch noch der nordöstlich einfallende Kranichberger Kalk an.
Dem Durchschnitte nach vom Hollabrunner Riegel gegen Feistritz wird das
Einfallen der Schichten mitunter sehr steil und um Feistritz herum unregelmässig ;
so fallen östlich von Feistritz die Schichten tlieils östlich, theils nördlich ein, und
scheinen einer kleinen Mulde daselbst zu entsprechen, worauf auch eine kleine
Partie von feinkörnigem Gneiss, welche diese Mulde nördlich von Wanghof aus-
füllt, hindeutet. Südwestlich von Feistritz stellt sich jedoch die regelmässige,
südwestlich einfallende und allmälig flacher werdende Schichtung bald wieder
ein, die über die ganzen Gehänge des langgezogenen Wechsels mit seinen Aus-
läufern bis auf seinen Rücken anhält.
Dem Durchschnitte weiter folgend erscheint zwischen Feistritz undSt. Corona
eine Lage von porphyrartigem Gneiss. Diese ist hier nur das südöstliche Ende
einer grösseren Ausbreitung dieses Gesteins. Vom Durchschnitte an gegen Nord-
westen breitet sich dasselbe schnell aus, trifft westlich von Feistritz den Bach und
reicht jenseits desselben über die Höhen des Eselsberges bis fast in das Hasbach-Thal
hinab; in westlicher Richtung lässt es sich am Feistritz-Bache beiderseits bis
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. III. ßj
Figur 2.
. Hollabrunner
Kampstein. St. Corona. Feistritz. Riegel.
Seheibling-
Himbcrg. Palm. kircheu.
i tio.
474
Johann Czjzek.
nahe zu Kirchberg, dann aber nur an den Nordgehängen des Baches über den
Gold-Berg bis zum Eckbauer verfolgen. Bei Kirchberg sind darin grössere und
kleinere Einlagerungen von körnigem Kalk.
Der nördlichste Tlieil dieser Partie gehört schon der Nordwestseite an.
Zwischen dem Glimmerschiefer des Hollabrunner Biegels und dem porphyrartigen
Gneiss des Eselsberges zieht sich von Oedenhof beiderseits nördlich und südlich
in das Thal ein feinkörniger Gneiss, der den Uebergang zwischen beiden ver-
mittelt.
Der im Durchschnitte erscheinende kleine Tlieil dieses granitischen Gneisses
keilt sich in südöstlicher Bichtung bald aus, so dass zwischen dieser Stelle und
dem Leitha-Thale bei Aspang nur Glimmerschiefer ansteht und ein Zusammenhang
mit jenem Gneisse, der östlich von Aspang sich über die Höhen des Kien- und
Hammer-Berges bis Zöbarn , Schlag und nahe zum Schlosse Krumbach erstreckt,
nicht sichtbar ist , obwohl der südliche Tlieil dieser Partie ebenfalls schon der
Südwestseite angehört. Dadurch nimmt der Glimmerschiefer in ununterbrochener
Verbreitung eine bedeutende Fläche ein. Er erstreckt sich von Scheiblingkirchen
durch das Leitha-Thal über Aspang und den Möselsberg bis in die Nähe vonMönich-
kirchen , von hier reicht er einerseits südöstlich über Gschaid bis gegen Schrei-
bersdorf in Ungarn, wo er vom Tertiären bedeckt ist, andererseits reicht er von
Aspang in nordwestlicher Richtung über Inner- und Ausser-Aigen und über St.
Corona bis in die Nähe von Kirchberg. Dann finden sich noch zwei kleine Partien
von Glimmerschiefer nordwestlich von Kirchberg, deren eine sich von Rams über
den Gold-Berg hinab gegen Thaldorf zieht, und die andere die Gehänge desSonn-
leiten-Grabens östlich von Raach einnimmt.
Die oberste Lage bildet im Durchschnitte Figur 2 ein mächtig entwickelter
Gneiss, der meistens sehr glimmerreich ist und sich aus dem unterliegenden Glim-
merschiefer allmälig ausbildet, so dass sich eine bestimmte Gränze zwischen beiden
nicht ziehen lässt. Er reicht an der österreichischen Gränze vom Hart-Berge bei
Mönichkirchen an über den Kogel und den ganzen Rücken des Wechsel- Berges
bis zum Umschuss, Kampstein, Saurücken und Salbei-Berg bis in das Otter-Thal
unterhalb Trattenbach. Seine Schichten fallen durchaus mit geringer Abwechslung
südwestlich ab. Von Umschuss an nördlich in das Otter-Thal, über Thaldorf, um
den Otter-Berg herum bis Raach, dann über die östlichen Gehänge des Raaeh-
Berges zieht sich die Gränze des Krystallinischen, auf welchem hier die grosse
Masse der Grauwackengebilde aufliegt.
Diese besprochene Südwestseite zeigt sich daher in ihrer Zusammensetzung
viel einfacher als die früher dargestellte Ostseite. Dessungeachtet aber gibt der
südliche Tlieil dieser beiden Seiten, der füglich allein hier in Vergleich gestellt
werden kann, annähernd übereinstimmende Lagen, die sich vorzüglich aus Ein-
lagerungen von Hornblendeschiefern ergeben, und früher nicht berührt wurden,
weil sie den gezogenen Durchschnitt nicht erreichen und hier erst eigens zum
Zwecke der Vergleichung besprochen werden sollen.
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich.
475
Von Schloss Ziegersberg in nördlicher Richtung bei Zöbarn vorbei gegen
den Hammer-Berg gebt mitten durch den granitischen Gneiss ein Zug von Horn-
blendeschiefern durch.
Südlich von Aspang erscheint nahe dem granitischen Gneiss ein zweiter Zug
von Hornblendeschiefern im Glimmerschiefer eingelagert. Er führt hierPistazit und
reicht nordwestlich bis in den kleinen Pisching-Graben ; an ihn schliessen sich
Chlorit- und Talkschiefer an, die man einerseits noch westlich von Unternbergen,
andererseits westlich von Zöbarn und Schlag, aber ohne Hornblende, findet.
Weiter westlich geht über St. Peter durch den Gross-Pisching-Graben ein
dritter Hornblendeschiefer-Zug, ebenfalls von geringer Mächtigkeit und Länge, der
bei Langeck und unter dem Kampstein auslauft.
Alle drei haben ein der allgemeinen Neigung der Schichten entsprechendes
südwestliches Einfallen. Zwischen dem zweiten und dritten Zuge hält der Glim-
merschiefer an; in den höheren Schichten darüber hinaus beginnt er in Gneiss
zu übergehen.
Schon früher wurde gesagt , dass die südlich laufende Wendungslinie der
Schichten von Krumbach an über Hochneukirchen durch einen mächtigen Zug von
Hornblendeschiefern geht, in welchem die Schichtenstellung einerseits mit öst-
lichem, andererseits mit westlichem Abfall sichtbar ist, wodurch sich auch seine
verhältnissmässig grössere Breite erklärt. Dieser Zug gehört also beiden Seiten
gemeinschaftlich an. Er ist östlich und westlich von Glimmerschiefer umgeben,
der jedoch an der Westseite breiter ist, da das Spaltungsthal nördlich vonGschaid
eine breitere Zone hervorruft.
Gegen Osten folgen, wie bei der Besprechung der östlichen Seite dargethan
wurde, drei Züge von Hornblendeschiefern; der erste ist beiderseits von graniti-
schem Gneiss umgeben, und daher parallel jenem obigen von Ziegersberg und
Zöbarn. An der Ostseite umgibt ferner der zweite und dritte Zug einen feinkörnigen,
dem Weissstein ähnlichen Gneiss, worauf dann weiter eine breitere Zone von
feinkörnigem Gneiss mit Glimmerschiefer-Einlagerungen folgt. An der Südwest-
seite ist der zweite und dritte Zug der Hornblendeschiefer ebenfalls vorhanden,
Figur 3.
Gfula-Berg. Schwarzau-FI. Strasshof. Kafling. Thon. Scheiblingkirchen.
a. Glimmerschiefer. — b. Grauwackenkalk. — c. Grauwacken-Quarz. — d. Tertiär-Tegel. — e. Tertiär-Sand. —
f. Tertiär-Conglomerate. — g. Löss. — h. Alluvium des Schwarzau-Flusses.
aber dazwischen zieht sich hier der Glimmerschiefer fort, was bei den allmä-
ligen und unmerklichen Uebergängen zwischen Gneiss und Glimmerschiefer
dieser Gegend nicht auffallt. Darauf liegt hier wie dort eine breitere Zone von
Gneiss, die ostseits deutlichere Einlagerungen von Glimmerschiefer, an den
Gehängen des Wechsels aber einen sehr glimmerreichen Gneiss enthält, dessen
61 °
470
Johann CijZek.
zerstreute und dünne Einlagerungen von Glimmerschiefer sich im kleinen Maass-
stahe nicht leicht bildlich darstellen lassen.
Von den Serpentinen bei Bernstein und ihrer Begleitung ist auf der West-
seite nichts Aehnliches zu sehen , auch reichen hier die Züge von Hornblende-
schiefern nicht so weit südwärts, dagegen finden sich hei Gschaid und weiter
südlich bei Ulrichsdorf und Götzendorf dünne Einlagerungen von Talkschiefer im
Gneiss und Glimmerschiefer.
Die Nordwestseite stellt sich als die einfachste dar, diess vorzüglich im
obigen Durchschnitte, der vom Knotenpuncte bei Scheihlingkirchen in nord-
westlicher Bichtung über Strasshof, dem Streichen in die Quere gezogen, nur den
unterliegenden Glimmerschiefer mit seinen Mulden und seiner mehr steilen als
flachen Stellung der Schichten sehen lässt. Ostwärts und westwärts vom Durch-
schnitte tritt aber doch noch einiger Schichtenwechsel hervor, so dass man auch
hier, übereinstimmend mit der Südwestseite, eine gänzliche Verdrückung des
zwischen dem Glimmerschiefer lagernden Gneisses annehmen muss , welche im
Durchschnitte zwischen HatTing und Strasshof fallen würde.
Im Westen vom Durchschnitte ist der Wechsel der Schichten nur einfach,
im Osten dagegen zwischen Bromberg undPitten viel complicirter und der Ostseite
ähnlicher , von dieser aber durch viele Kalkeinlagerungen verschieden.
Beginnt man nun hier wieder bei den tiefsten Schichten des Glimmerschiefers
nächst Scheihlingkirchen, so ist der Verlauf der Schichten folgender.
Westlich von Scheihlingkirchen zieht sich der Glimmerschiefer durch das
Hasbach-Thal mit nordwestlichem Einfallen bis auf die Höhen östlich von Kranich-
berg und senkt sich in das Thal der Schwarzau östlich von Gloggnitz hinab , wo
ein nordöstliches Einfallen der Schichten sichtbar ist. Der granitische Gneiss, der
sich an der Südwestseite über den Eselsberg ausbreitet, senkt sich hier an der
Südseite des Hasbach-Thales nicht ganz bis an seinen Grund, und setzt jenseits des
Thaies auf den nördlichen Höhen in einem schmalen Streifen bei Altendorf und
Loitzmannsdorf wieder fort; hier übergeht er nordwärts durch feinkörnigen
Gneiss in Glimmerschiefer, wie diess auf der Südwestseite bei Oedenhof und
auf der Ostseite bei Schlag und anderen Orten der Fall ist.
In östlicher Richtung von Scheihlingkirchen, durch das Thal des Sehlatten-
Baches, trifft man den Glimmerschiefer bis über Bromberg hinaus, wo sieh das
Thal nach Süden wendet. Er ist zwar hier mit Grauwackengesteinen bis nach
Thernberg bedeckt, aber an den südlichen und nördlichen Gehängen gelangt man
durch die Seitenthäler bald wieder auf den Glimmerschiefer, der wohl hin und
wieder Krümmungen zeigt, aber im Ganzen nördlich einfällt. Auf den nördlichen
Höhen stellt sich über dem Glimmerschiefer bald der granitische Gneiss ein, der
allmälig feinkörnig wird und nördlich wieder einer Lage von Glimmerschiefer
Platz macht, die von Klein-Gleisenfeld über Schildgraben gegen die Stupferei
zieht und sich hier mit dem tieferen Glimmerschiefer vereinigt, so dass der dazwi-
schen lagernde Gneiss sich auskcilt. Weiter nördlich erscheint abermals um Leiding
der granitische Gneiss, der bis in die Nähe von Pitten anhält ; hier folgt ihm e.ne
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederoslerreich.
477
schmale Lage von Glimmerschiefer, dann wieder eine schmale Lage von graniti-
schem Gneiss mit Eisenerzen, worauf die Pittener Eisensteinhaue geführt sind;
hierauf liegt eine mächtige Lage von körnigem Kalk, die auch auf den Anhöhen
zwischem Pitten und Schwarzau hervortritt, worauf noch am Linz-Berge nördlich
von Pitten Glimmerschiefer aus der Ebene des Steinfeldes emportaucht.
Dieser mehrmalige Wechsel zwischen Gneiss und Glimmerschiefer und die
vollständige Aehnlichkeit der Gesteine lässt sie wohl mit den benachbarten der
Ostseite als parallel erscheinen; sie sind aber hier viel enger zusammengedrängt,
nur auf kurze Strecken sichtbar und mit Grauwacken-, Tertiär- und Diluvial-
Ablagerungen vielfach bedeckt.
Die vielen Einlagerungen von Talkschiefern an der Ostseite sind hier nicht
sichtbar, dagegen erscheinen wieder Kalkeinlagerungen, die dort nicht auftreten.
Des Kalklagers bei Pitten ist eben Erwähnung geschehen. Eine zweite
mächtige Kalklage ist weiter südlich; sie bildet die Gehänge an der östlichen Seite
des Leitha-Baches zwischen Sebenslein und Pitten mit nordöstlichem Streichen,
ist aber durch Bedeckung oftmals unterbrochen. Sie kommt einerseits südlich und
östlich nahe von Walpersbach zwischen granitischem Gneiss wieder zum Vorschein,
aber ihre Mächtigkeit ist viel geringer geworden , andererseits trifft man kleine
hervorsehende Partien südwestlich von Gleisenfeld. Eine dritte schwache Ein-
lagerung ist südlich von Leiding und nördlich von der Stupferei sichtbar. Mit
welcher von diesen drei Lagen der körnige Kalk von Kranichberg parallel ist,
wird kaum zu beantworten sein; er ist theils von Glimmerschiefer, theils von
granitischem Gneiss umgeben, dürfte daher mit jenem von Kranichberg an der
Südwestseite identisch sein.
Auch im untersten Glimmerschiefer wiederholen sich die Kalklagen. Es ist
schon bei der Besprechung der Ostseite gesagt worden, dass südöstlich von
Scheiblingkirehen schmale und kurze Kalkeinlagerungen Vorkommen. Man trifft
solche wieder im Glimmerschiefer bei Bromberg und in jenem bei Hasbach.
Zur weiteren Vergleichung mit der am besten aufgeschlossenen Ostseite
muss ich nun über die Gränzen hinaustreten, die ich im Eingänge um das grosse
Dreieck zog. In dem Grauwackengebiete westlich von Neunkirchen und bei Glogg-
nitz ragen noch einige krystallinische Schiefer hervor.
Südwestlich von St. Johann trifft man auf dem Wege zum Festenhof eine
kleine Partie von Serpentin mit Hornblendeschiefer unter der Grauwacke hervor-
ragen. Von Festenhof westlich gegen Bürgerscheinen abermals krystallinische
Schiefer mit nordwestlichem Verflächen in einer etwas grösseren Ausdehnung; sie
ziehen sich bis an den Sau-Bach, und bestehen aus einem feinflasrigen feldspath-
reichen Gneiss, von Hornblendeschiefcrn, die etwas Pistazit führen, über- und unter-
lagert. Dieser Gneiss ist ganz ähnlich jenem weisssteinartigen, der östlich von
Wiesmath zwischen zwei Zügen von Hornblendeschiefcrn ansteht, welche hei
Schwarzenbach ebenfalls Serpentin führen. Pistazit ist zwar bei Schwarzenbach
nicht gefunden worden, aber der entsprechende Zug von Hornblendeschiefer führt
hei Aspang dieses Mineral. Nordwestlich von Bürg, ganz nahe von dem Wege
478 Johann Czjzek.
auf den Hals , ragt auf einem Hügel rein-weisser, krystalliniseher Kalk aus dem
bunten Sandstein hervor.
Bei Festenhof lässt sich die kleine Partie von krystallinischen Schiefern nicht
weit verfolgen; das Streichen ihrer Schichten geht südwestlich gegen Gloggnitz
und ist bis dorthin von Grauwackenschiefern bedeckt. Bei Gloggnitz aber hat der
tiefe Einschnitt der Thäler die Unterlage wieder zu Tage gebracht; auf dem Cal-
varienberge, worauf auch das Schloss von Gloggnitz steht, taucht eine kleine
Partie jenes Weisssteins auf, der mit grauen und rothen Puncten geziert unter
dem Namen Forellenstein schon lange bekannt ist. Nur dieses Vorkommen wurde
im Bereiche unseres Terrains bisher als charakteristischer Weissstein (Granulit)
betrachtet, obwohl es nicht indentisch ist mit dem feinflasrigen, feldspathreichen
Gneiss; da es aber in seinem Zuge liegt, so dürfte der deducirte Zusammenhang
dahin führen, dass auch das Gestein bei Festenhof und der entsprechende Zug an
der Ostseite als Weissstein betrachtet wird, um so mehr, als er hier von jenen
Gesteinsarten umgeben ist, die den Weissstein auch an anderen Orten in Oester-
reich, Mähren, Böhmen, Sachsen u. s. w. meistens begleiten; diess sind Horn-
blendegesteine mit Serpentin.
Nachdem nun die Vertheilung der krystallinischen Gesteine und ihr Zusammen-
hang der Hauptsache nach erörtert ist, übergehe ich zur näheren Charakteristik
derselben; es werden daher folgende Arten zu betrachten sein, als
Gneiss,
Glimmerschiefer,
Hornblendeschiefer,
Weissstein (Granulit),
Thonschiefer,
Talkschiefer,
Chloritschiefer,
körniger Kalkstein,
Serpentin.
Der Gneiss ist in dem beschriebenen Terrain von sehr abwechselndem
Aussehen und von verschiedener quantitativer Zusammensetzung; seine Ueber-
gänge einerseits in ein granitisches Gestein, andererseits in Glimmerschiefer sind
äusserst häufig, oft in ganz kurzen Distanzen nicht allein an den bezeichneten
Rändern der Züge und an den breiteren Lagen, sondern sehr häufig im Inneren
seiner Masse, so dass dieser häufige Wechsel in einer selbst sehr ausführlichen
geologischen Karte kaum aufgenommen werden könnte; somit stellen die im Vor-
hergehenden beschriebenen Züge des Gneisses nur das darin bei weitem über-
wiegende Gestein dar.
Ein ausgezeichneter und weit verbreiteter Gneiss ist der schon früher als
granitisch bezeichnete. Er besteht aus weissen oft auch röthlichen Feldspath-
körnern, dazwischen mit bis 1% Zoll grossen Orthoklas - Zwillingskrystallen,
ferner aus grauem unkrystallisirten Quarz und aus einzelnen zerstreuten kleinen,
schwarzen und weissen Nestern von feinschuppigem Glimmer, oder auch aus
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich.
479
grösseren Lagen von grünlichem Glimmer, die sich wellenförmig um die Feld-
spathkörner legen. Einige Varietäten dieses Gneisses haben eine grosse Aehn-
lichkeit mit dem Gneisse bei Gräbern südlich von Meissau *), andere mit dem Granit
bei Limberg nördlich von Meissau * 2), und viele erinnern an den porphyrartigen
Granit des Böhmerwaldes. Schon aus dieser Parallelisirung geht hervor, dass
dieser Gneiss stellenweise auch eine undeutlich schiefrige bis massige Structur
annimmt und dann selbst in der äusseren Gestaltung der Bergrücken dem Granit
ähnlich wird, indem er da wo er grössere Flächen einnimmt, auf den Höhen Reihen
und Gruppen von zugerundeten niederen Kuppen bildet, die auch den Granit von
Oesterreich und Böhmen charakterisiren. Solche Oberflächengestaltung lindet
sich hier bei Hohenwolkersdorf , am Kien-Berg bei Aspang, östlich von Hoch-
neukirchen, westlich von Feistritz, nördlich von Kirchherg und anderen Orten,
obwohl der Gneiss an allen diesen Stellen sehr häufig auch die flasrige Parallel-
structur zeigt. Dieser Eigenschaften wegen ist er hier granitischer oder porphyr-
artiger Gneiss benannt worden. Dessungeachtet aber kann er auf keiner Stelle
als Granit betrachtet werden, und zwar aus drei Gründen ; denn erstens ist seine
Parallelstuctur , bei ganz gleicher Zusammensetzung, bei weitem vorherrschend,
zweitens wechsellagert er regelmässig mit Glimmerschiefer, Talkschiefer, Horn-
blendeschiefer, wie im Vorhergehenden gezeigt wurde, und drittens macht er
vielfältige Uebergänge in feinkörnigem Gneiss und Glimmerschiefer. DieseEigen-
scbaften lassen ihn in seiner ganzen Verbreitung nur allein als ein Glied der kry-
stallinischen Schiefer erkennen.
Einige der beobachteten Uebergänge hier näher zu erwähnen wird nicht
überflüssig sein.
Nördlich von Bromberg steht auf der Höhe granitischer Gneiss an, der durch
eingeschlossene grössere, weisse Feldspathkrystalle sehr schön porphyrartig ist,
und nur stellenweise eine Parallelstructur zeigt. Nördlich am Wege zumWalpers-
Bach hinab ist die Parallelstructur viel anhaltender, die Feldspathkrystalle nehmen
hier eine röthliche Färbung an und gestalten sich theilweise mehr zu rundlichen
Körnern, wobei ihre Zwillingsbildung immer weniger deutlich wird ; der Glimmer um-
schliesst in grösseren Blättern wellenförmig die Körner, an die sich auch der wenige
graue Quarz schmiegt. Durch allmälige Abnahme der Feldspathkörner und Vermeh-
rung des Quarzes entsteht ein mittelfeinkörniger Gneiss, der noch immer, aber nur
vereinzelt, einige grössere Feldspathkrystalle führt, die sich jedoch auchallmälig ver-
lieren, so dass bald nur ein glimmerreicher Gneiss mit röthlichen Feldspathkörnern
ansteht, die allmälig lichter und farbloser werden; es bleibt demnach am weiteren
Wege hinab nur ein feinkörniger Gneiss anstehend, dessen Feldspathgehalt in ein-
zelnen Schichten sehr abnimmt, und in dem sich hier stellenweise auch grössere
Quarzeinlagerungen einfinden. Durch Ueberhandnahme der feldspatharmen und
') Erläuterungen zur Karte der Umgebungen von Krems und vom Manhardsberge von
Johann Czj ze k, Seite 32.
2) Ebenda, Seite 67.
480
Johann Czjxck.
feldspathleeren Schichten übergeht das Gestein in Glimmerschiefer, worin hin
und wieder, aber immer seltener, noch etwas feinkörniger Feldspath zu finden ist.
Dieser beschriebene Uebergang findet hier auf einer Strecke von 600 bis
700 Klafter statt; es sind aber Stellen, wo er viel schneller eintrilt, wie z. B.
am Sehlatten-Bache südöstlich von Bromberg. Der Gneiss ist weiter südlich von
dieser Gränze bis nahe zu Stickelberg stets porphyrartig , führt wenig Quarz,
Flecken und Flammen von weissem feinschuppigen Glimmer und Meissen Feld-
spath mit grösseren weissen Orthoklas-Zwillingen. In den grösseren Feldspath-
krystallen sieht man hin und wieder Sprünge, die mit grauem Quarz ausgefüllt
sind, der also erst nach vollständiger Ausbildung dieser Krystalle eingeführt
wurde. Die Schichtung ist hei den unvollständigen Aufschlüssen nur hin und M ie-
der deutlich und südlich einfallend; die Anhöhen sind kuppenförmig. An der
Nordgränze dieses Gneisses m ird der Glimmer grünlich, die Feldspathkrystalle
kleiner und weniger, der Quarz mehrt sich schnell und bald ist er mit dem chlori-
tischen Glimmer allein da. Dieser Uebergang in Glimmerschiefer ist auf einer
Strecke von nur wenigen Klaftern am linken Ufer des Schlatten-Baches deutlich
sichtbar. Die Schichten, welche bisher südlich eingefallen sind, fallen nun nord-
westlichein, so dass hier die Wendungslinie der Schichten durchgeht. Weiter
hält der Glimmerschiefer bis Bromberg an; aber noch ganz nahe an dem bespro-
chenen Uebergange ist bald der Glimmer, bald der Quarz so überu iegend, dass
von dem anderen Bestandteile oft kaum nur Spuren vorhanden sind, und man
den letzteren als Quarzschiefer betrachten könnte, der hier auch kleine schwarze
Turmalinsäulchen einschliesst. Der Glimmerschiefer näher gegen Bromberg ist
chloritisch, schmutziggrün, oft thonig.
Solche Uebergänge von granitischem Gneiss in Glimmerschiefer, bald all-
mälig durch feinkörnigem Gneiss, bald schnell und fast unmittelbar, sind äusserst
häufig und an den Rändern durchgehends zu beobachten; die schnellen Uebergänge
sind viel häufiger und finden sich meistens in der Witte des Gneisses ein, aber
nach wenigen Fuss oder Klaftern ist der porphyrartige Gneiss M ieder vollständig
anstehend. So sieht man im Ofienbacher Tliale südlich von OfTenbach den por-
phyrartigen Gneiss, der grössere rotlie Feldspathkörner und Krystalle führt, mit
feinschiefrigem Glimmerschiefer, chloritischem Glimmerschiefer und mit Talk-
schiefer wechsellagern. Uebergänge zu feinkörnigem Gneiss bis zu Glimmer-
schiefer sieht man in der Masse des porphyrartigen Gneisses unendliche Male sich
da wiederholen, wo das Gestein hinlänglich aulgedeckt ist; wie am Zöber-Bachc
bei Zöbarn und Schönau, östlich von Hochneukirchen, am Feistrifz-Bache m öst-
lich von Feistritz und an vielen anderen Orten.
Der granitische oder porphyrartige Gneiss bleibt charakteristisch selbst in
seinen Abänderungen und Uebergängen, so dass seine Gränzen nicht schwer zu
verzeichnen sind; schwieriger aber lassen sie sich zwischen dem feinkörnigen
Gneiss und dem Glimmerschiefer ziehen. Die Partien von feinkörnigem Gneiss,
wie sie sich als breitere Uebergänge zwischen dem porphyrartigen Gneiss und
Glimmerschiefer im Kaiserwalde, auf den Höhen von Kaltenberg und Schlag, bei
Das Rosaliengcbirge und der Wechsel in Niederösterreich.
481
Stickelberg, Hollenthon, östlich vom Holler-Bache und Kirchschlag, nördlich von
Bromberg, hei Oedenhof, Altendorf und auf den Höben des Wechsels darstellen,
sind im Ganzen betrachtet schon mehr Glimmerschiefer als Gneiss, indem der
Feldspath darin oft sehr sparsam zerstreut ist; dagegen sind auch die als Glimmer-
schiefer bezeichneten Partien oft nicht ganz frei von Feldspath , die einzelnen und
kleinen Körner hiervon benehmen aber dem Ganzen den Charakter des Glimmer-
schiefers nicht, obwohl dadurch die Gränzen zwischen Gneiss und Glimmer-
schiefer theilweise etwas unsicher werden.
Der unmittelbare Zusammenhang aller dieser Gebilde ist so innig, dass selbst
hin und wieder mitten im ausgebildeten Glimmerschiefer kleine Partien des por-
phyrartigen Gneisses eingelagert erscheinen, als im Kegel-Graben östlich von
Peterbaumgarten, in Hochneukirchen, südlich von Hasbach u. s. w.
Um hier die verschiedenen Varietäten des Gneisses und ihre Uebergänge
anschaulich zu machen, wird es genügen das Gestein einiger Localitäten kurz
zu beschreiben. Das Charakteristische derselben findet sich dann auf vielen anderen
Puncten wieder.
Ein granitischer Gneiss, dessen Structur verworren und massig ist, tritt, wie
gesagt, theils in grösseren Partien, meistens aber nur in einzelnen Schichten auf.
Oestlich von Klingenfurth findet sich ein solches feldspathreiches, lichtes, mittelfein-
körniges Gestein mit einigen grauen, unkrystallisirten Quarzkörnern, die sich an den
Feldspath schmiegen, dazwischen mit kleinen Anhäufungen von schwarzem schup-
pigen Glimmer; in dieser Masse liegen nach verschiedenen Richtungen fest ein-
gewachsen weisse, durchscheinende, grössere bis 1 Zoll lange Feldspathkry-
stalle, an denen im Querbruche die Zwillinge leicht zu erkennen sind.
Ein ähnliches Gestein setzt die Höhen der Rosalienkapelle, die Umgebungen
von Hohenwolkersdorf, den Kien-Berg bei Aspang, den Eselsberg und seine Aus-
läufer gegen Kirchberg zusammen; es lässt sich ferner auch auf den Höhen und
im Thale, in den Steinbrüchen südöstlich von Schwarzenbach beobachten, wo es
theils mit granatischer theils mit tlasriger Structur in mächtigen Schichten an-
steht, etwas Hornblende führt und von Quarzadern durchzogen ist. Dasselbe
Gestein wiederholt sich also auf allen drei Seiten und in verschiedenen Lagen.
Südöstlich von Schwarzenbach führt auch das Gestein Fehlspathzwillinge,
die bis 1 Zoll lang, meistens aber kleiner sind, in einer granitischen Grundmasse
mit wenig grauem Quarz in unkrystallisirten kleineren und grösseren Körnern,
worin ein dunkelbrauner Glimmer wellenförmige Spaltungsflächen bildet.
Nördlich von Kirchschlag führt der granitische Gneiss grosse bis iy2 Zoll lange
weisse Zwillingskrystalle; die übrige Masse ist ziemlich feinflasrig, zu gleichenTbeilen
aus grauem Quarz, schwarzem und weissem Glimmer und weissem feinkörnigen
Feldspath zusammengesetzt. Die Flasern stossen an den grossen Krystallen ab.
Am Zöberbache nördlich von Schönau nächst der Strasse nach Kirchschlag
besteht das stark flasrige Gestein aus mehr Feldspath als Quarz mit schwarzen
und weissen Glimmernestern, dazwischen mit einigen grösseren Zwillingskrystallen,
um die sich die Flasern herumWen.
O
K. k. geologische Reichsanstalt. o. Jahrgang 1S54. III.
G2
482
Johann CüjZek.
Im Thale bei Zöbarn enthält das rothbraune Gestein viel rosenrothen Feld-
spath mit grauem Quarz durchwachsen und grössere undeutlich ausgebildete Kry-
stalle . dazwischen wellig über die Körner laufenden dunkelgrünen Glimmer. In
diesem Gestein finden sich kleine Säulchen von schwarzem Turmalin.
Nordöstlich von Lichtenegg besteht das lichtgraue Gestein aus viel weissem
Feldspath wenig weissem Quarz und sparsamen Flasern von schwarzem Glimmer;
darin sind einzelne, röthliche, grössere nicht deutlich auskrystallisirte Feldspath-
körner eingestreut. Das Ganze ist uneben parallel spaltbar.
Oestlich von Kirchberg an der Strasse schliessen graue Quarzhlätter runde,
linsenförmige, auch unregelmässige Körner von röthlichem Feldspath ein, der theil -
weise krystallinisch ist und imBruche die Zwillinge erkennen lässt; dazwischen ist
Avenig weisser und Flecken von schwarzem Glimmer. Das Gestein hat ein grobkörnig-
schiefriges Ansehen. Nebenan stehen viel deutlichere porphyrartige Gneisse an.
Nordwestlich von der Rosalienkapelle auf der Höhe des Berges ist dieser
Gneiss aus kleineren Feldspathkörnern, doch immer noch porphyrartig zusammen-
gesetzt, mit wenig Quarz, dunkelbraunem fast schwarzem Glimmer in parallelen
Lagen. Quer durchlaufen dünne Feldspathgänge.
Bei Pitten hat das Gestein ein schönes Ansehen; es besteht aus grünem, mattem
chloritischen Glimmer, der wellenförmig über rosenrothe grössere und unregel-
mässige Körner von Feldspath in parallelen Lagen lauft und dazwischen einige
kleine weisse Quarzkörner einschliesst. Dieser Gneiss führt bei Pitten Eisenerze,
und wird daher dort der erzführende genannt; er ist aber hier nicht der einzige,
worin sich Eisensteine vorfinden.
Es sollen hier noch einige Vorkommen aus dem feinkörnigen Gneiss folgen,
wie sie in der Nähe des porphyrartigen anstehen. Dieser Gneiss führt weissen
oder grünlichen, chloritischen Glimmer, der meistens an Masse die anderen Gemeng-
theile überwiegt und dadurch dem Glimmerschiefer sehr ähnlich wird.
Der Gneiss vom Kaiserwald ist feldspathreich mit wenig Quarz und fein-
schuppigem weissen Glimmer in länglichen Fasern; das Ganze ist ziemlich fein-
körnig und nicht sehr schiefrig.
Nördlich von der Rosalienkapelle sind grobe unregelmässige Quarzkörner
von weissem feinkörnigen Feldspath umschlossen, dazwischen Flammen und
Flecken von weissgrauem feinschuppigen Glimmer.
Südwestlich von Wiesmath sind in dem dünnschiefrigen, leicht spaltbaren
Gestein grünliche Quarzkörner von weissem feinkörnigen Quarz umschlossen; der
Glimmer ist grünlich oder auch weiss, theilweise auch von Eisenoxydhydrat gelb
gefärbt; von Feldspath finden sich nur kleine Körner.
Südöstlich von Kirchschlag sind im braunen und gelben Glimmer, der durch
dünne Streifen von Feldspath geschieden ist, einige wenige kleine Granaten ein-
gesprengt.
Am Hammerberge östlich von Aspang ist das graue Gestein wellig-schiefrig;
der graue feinschuppige Glimmer zieht sich über Quarzlagen, die einige kleine
Feldspathkörner einsehliessen.
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich.
483
Südöstlich von Edlitz besteht der tlasrige graue Gneiss aus sehr feinschup-
pigem grauen und schwarzen Glimmer, grauem körnigen Quarz und sehr feinkör-
nigem gelblichen Feldspath.
Nordwestlich von Thernberg sieht man über dem Grauwacken-Quarz einen
glimmerreichen Gneiss aus lichtgrauem bis weissem Glimmer, dazwischen dünne
oft sehr verbogene Quarzblätter und etwas weniges Feldspath am Quarze.
Nördlich von Kirchberg nahe dem Kalke wird der Gneiss flasrig, oft dünu-
schiefrig und besteht aus grünen Glimmerschuppen und viel Quarz mit unkry-
stallisirten dichten Feldspathkörnern.
Der Gneiss, welcher sich bei Mönichkirchen aus dem Glimmerschiefer aus-
bildet und über die Höhen des Kogel-Berges, Wechsels bis auf den Salbei-Berg und
Kampstein reicht, ist durchgehends sehr reich an chloritischem grünen Glimmer ;
führt wenig Feldspath, darunter aber Körner von Adular und übergeht theilweise
wohl auch in Glimmerschiefer. Hier folgen einige Details dieser Gesteine.
Nordöstlich von Mönichkirchen besteht das Gestein aus grauem Quarz, gelb-
lichem Feldspath und schwarzem Glimmer; einige Feldspathkrystalle sind etwas
grösser und erinnern an den porphyrartigen Gneiss.
Am Hart-Berge östlich von Mönichkirchen ist das grünlichgraue Gestein fein-
flasrig mit weissem ins Grünliche spielenden Glimmer und sehr feinkörnigen An-
häufungen von Quarz und Feldspath. Am Hart-Berge sieht man auch grössere
Quarzeinlagerungen von splittrigem weissen Quarz mit etwas weissem und grün-
lichem Glimmer; die Oberfläche ist von Eisenoxydhydrat gelb und roth gefärbt.
Oestlich von Mönichkirchen erscheint ein eigentümliches , dunkles, grün-
liches Gestein; es besteht aus vielem Chloritglimmer, worin runde hirsengrosse
Körner von feinkörnigem Feldspath zertreut sind. In der Streichungsrichtung
erscheint dasselbe Gestein im Gross-Pisching-Graben.nur sind die runden Körner
noch kleiner und sehr dicht beisammen; in den Körnern sieht man hin und wieder
den Feldspath glänzen. Weiter nordwestlich zieht es sich bis zur Ostspitze des
Kampsteins; die kleinen runden Körner scheinen hier aus einem Gemenge von
Quarz und Feldspath zu bestehen.
Auch am Wechsel südlich vom Hochwechsel tritt ein ähnliches Gestein zum
Vorschein. In dem grünlichgrauen Glimmer sind die Körner etwas grösser und
mehr linsenförmig; zwischen dem Glimmer bemerkt man ganz kleine Feldspalh-
körner , welche irisiren wie Labrador, während andere nur den schwachen
Schimmer des Adular zeigen.
Im grossen Pisching-Graben stehen, nahe dem vorbeschriebenen Gneiss, Schich-
ten an, worin der grünlichgraue, chloritische Glimmer vorwaltet und in grossen Lamel-
len etwas wellig und dünnschiefrig, flach-linsenförmige Partien von Quarz einschliesst
und kleine, rein durchsichtige Feldspathkörner führt, die dem Adular ähnlich sind.
Oestlich von Mönichkirchen besteht das graue Gestein aus feinkörnigem Feld-
spath und Quarz zwischen feinflasrigem grünlichen und etwas rothem Glimmer.
In Mönichkirchen stehen fast nur allein chloritische und talkige Glimmer-
schiefer an.
62
484
Johann Czjzek.
Bei Mönichkirclien in dem Steinbruche an der Aspanger Strasse besteht das
grünlichgraue Gestein aus weissem und grünem chloritischen Glimmer, der wellig
über weisse kleinere und grössere Quarzblätter gebogen ist; der Quarz selbst
enthält Einschlüsse von grünem Glimmer und an ihn schmiegen sich einige dichte
Feldspathkörner an. Dieses Gestein zieht sich nordwestlich über das Joch zwi-
schen dem Kögel-Berge bei Mönichkirclien und dem Wechsel und ist dort von
ähnlicher Beschaffenheit, nur sind die Quarz- und Feldspathkörner mehr rund-
lich; dazwischen erscheinen einige kleine Feldspathkörner mit deutlichem Blätter-
durehgang und scheinen Adular zu sein.
An der Spitze des Wechsels bat das graue Gestein eine grobkörnig flasrige
Struetur ; der graue, mit wenig weissem Glimmer dazwischen, umschliesst kleine
Partien von körnigem Quarz, worin ebenfalls Adularkörnchen bemerkbar sind;
ferner zeigen sich darin auch einige kleine Säulchen von schwarzem Turmalin.
Nahe dabei ist der Gneiss feiriflasrig, aus gefaltetem, grauem chloritischen
Glimmer bestehend, der mit feinkörnigen Quarzlagen und dünnen Feldspathstreifen
wechsellagert.
Auf dem Wechsel sind viele oft bedeutende Einlagerungen von Quarz, der
entweder weiss, splittrig oder muschlig ist, meistens undurchsichtig, dem Milch-
quarz ähnlich, oder es führt der Quarz Lagen und Ablösungen von grünem Glimmer
und ist dann gewöhnlich zerfressen und von Eisenoxydhydrat gelb gefärbt.
Auf der Nordspitze des Wechsels gegen den Umschuss bin findet man, wie
hin und wieder, Glimmerschieferlagen, die hier nur aus Glimmer von gelblich-
weisser und grüner Farbe bestehen.
Gangförmige Einschlüsse finden sich durch das ganze Gebiet im Gneisse
ebenso wie in den anderen krystallinischen Schiefern sehr selten, und diese bestehen
nur aus dünnen Feldspath- oder Quarzgängen, die auf kurze Strecken sichtbar sind ;
sie bilden einfache Spaltenausfüllungen. Nordöstlich von Mönicbkirchen neben der
Strasse nachAspang traf ich wohl einige zugerundete und abgewitterte Blöcke von
grobkörnigen Granit, die sich am Hartberge östlich von Mönichkirclien wieder zeigen
und einen Granitgang unter dem bedeckten xvaldigen Grunde vermuthen lassen.
Schliesslich muss ich noch jeneStellen bezeichnen, die auf grössereStrecken
eine Verwitterung und Zersetzung des Gesteins zeigen, die aber nicht allein von der
Einwirkung der äusseren Einflüsse herrühren, indem sie nicht wie auf anderen
Stellen die mehr lockeren Schichten angegriffen haben, während die festeren bis
zu Tage frisch blieben, sondern ihre Zersetzung entweder den Mengungsverhält-
nissen oder anderen tiefer liegenden Ursachen zuzuschreiben ist. So ist auf der
ganzen Strecke vom Kaiserwalde an über das Rosaliengebirge bis gegen Hohen-
wolkersdorf der porphyrartige Gneiss aufgelockert und zerfallen, während die
schwachen Einlagerungen von Talkschiefer nicht angegriffen sind. Der feinkörnige,
glimmerreiche Gneiss nördlich von Kaltenberg gegen Schlag und Zauneck ist
ganz mürbe, theilweise thonig und von Eisenoxyden durchdrungen. Ebenso ist
auch das Gestein nordwestlich von Kirchschlag auf weite Strecken gänzlich auf-
gelöst.
Das Rosalicngebii'ge und der Wechsel in Niederösterreich.
485
Der Glimmer schiefer ist nach dem Vorhergehenden ein Uebergangs-
glied des Gneisses, und enthält in manchen Schichten noch immer etwas Feld-
spath , und somit stellt die im Vorhergehenden angegebene Verbreitung desselben
nur das bei weitem vorwaltende Gestein dar , obwohl hier viel weniger Verschie-
denheiten als beim Gneisse eintreten, und nur die Gränzen zwischen Glimmer-
schiefer und feinkörnigem Gneiss, wegen der etwas feldspathführenden Zwischen-
lagen, schwankend sind.
In der ganzen Verbreitung des Glimmerschiefers wechselt wohl die quantita-
tive Zusammensetzung und die Festigkeit der Schichten, im Ganzen ist aber das
Gestein von wenig abweichender Beschaffenheit. Es besteht grösstentheils aus
mattgrünem chloritischen Glimmer , dem meistens weisser oder grauer Glimmer,
der sich dem Talkglimmer nähert, beigemengt ist. Dadurch entstehen einerseits
Uebergänge in Chloritschiefer, andererseits in Talkschiefer, ohne dass diese Schiefer
vollständig rein auftreten; der Chloritglimmer waltet aber im Ganzen vor.
Durch ein theilweise erdiges matte Aussehen des Glimmers entstehen Ueber-
gänge in Thonglimmerschiefer, wie bei Aichbtigel und auf dem Eich-Berge, östlich
von Bromberg, im Kegel-Graben östlich und südlich von Wiesmath.
Der Quarz ist meistens grau auch grünlich, in Blättern, Linsen und Körnern
vertheilt und überwiegt auch hin und wieder so sehr, dass das Gestein das Ansehen
des Quarzschiefers erlangt, wie nördlich von Weingarten bei Scheiblingkirchen,
südöstlich von Bromberg, nördlich von Hollenthon. Grössere Einlagerungen von
Quarz sind nicht selten und dann ist der Quarz meistens weiss und ziemlich rein,
wie südlich von Katzelsdorf bei Wiener-Neustadt, östlich von Lichtenegg, auf
dem Möselsberg südlich von Aspang.
Kleine meist braune Granaten sind nicht selten im Glimmmerschiefer, wie im
Kegel-Graben, wo auch kleine Säulen von schwarzem Turmalin, obwohl selten,
sichtbar sind, bei Hohenwolkersdorf, zwischen Kaltenberg und Lichtenegg,
nördlich von Gschaid u. s. w.
Einzelne Körner oder kleine Flasern von feinkörnigem Feldspath trifft man,
wie schon früher erwähnt wurde, auch noch hin und wieder im Glimmerschiefer an;
so bei Buchberg südöstlich von Scheiblingkirchen, zwischen Hollenthon und Lich-
tenegg, umHasbach, wo der Feldspath stets aufgelöst und gelblich, oft ganz weich
ist, am Hollabrunner Riegel, bei Feistritz, zwischen Ober- und Unter-Aspang,
westlich von Klingenfurth mit sehr verwittertem Feldspath.
Die Schichten des Glimmerschiefers sind meistens dünnschiefrig, aber selten
gerade, grösstentheils wellig und auch stellenweise so verkrümmt und verbogen,
wie im Kegel-Graben, dass die wahre Lagerung schwierig zu erkennen ist.
Es folgt hier eine kurze Beschreibung einiger Varietäten des Glimmer-
schiefers aus dem Terrain.
Südlich von Katzelsdorf besteht das lichtgraue, fast quarzlose Gestein aus weis-
sem und grünlichem Glimmer, der eckig hin- und hergebogen und auch feingefaltet
ist; dagegen sind darin grössere Einlagerungen von weissem, reinem, dichtem, spült—
rig brechenden Quarz der in seinem Innern einige Blättchen von Talkglimmer führt.
486
Johann Czjzuk.
Bei Aichbügel nächst dem alten Schlosse ist der Glimmerschiefer sehr dünn-
und krummschalig, aus grauem und weissem Glimmer bestehend, zwischen welchem
dünne Blätter von körnigem Quarz und unregelmässige grössere dichte Quarz-
anhäufungen sitzen.
Am Wege von Aichbügel in den Kaiserwald findet sich weisser und grüner
Glimmer, worin auch Körner von Chlorit enthalten sind, über dünnen wellen-
förmigen Blättern von weissem Quarz, dem der grüne Glimmer meistens zunächst
liegt.
Die Anhöhen nördlich vom Eich-Berge bestehen durehgehends aus einem
Glimmerschiefer, der theils verwittert, theils tlionig ist, und dadurch hin und
wieder dem Grauwackenschiefer ähnlich wird.
Südlich von Hohenwolkersdorf besteht das lichtgraue Gestein aus sehr viel
lichtgrauem fast weissem Glimmer, der sehr wenige dünne Schiefer von Quarz
einschliesst ; dazwischen sind kleine rothbraune Granaten zerstreut.
InWiesmath und der Umgebung ist der halbaufgelöste sehr dünn- oft krumm-
schalige Glimmerschiefer grau, sehr zerklüftet, fast in Thonschiefer übergehend;
Quarz und Glimmer sind matt, der erstere fein-porös und mit Eisenoxydhydrat
durchdrungen, der Glimmer grau und erdig mit wenigen feinen, talkartigen Glim-
merschuppen.
Am Wege von Hollenthon gegen Wiesmath trifft man im thonigen Glimmer-
schiefer einen lichtgelben Quarzschiefer, der, wie in der ganzen Umgebung, von
Eisenoxydhydrat durchdrungen ist; zwischen seinen krummen Blättern und
Fasern ist ein Anflug von weissem Glimmer sichtbar. Im Quarz scheinen jedoch
auch einige Feldspathkörner zu sitzen, die wegen der Yerwitteruug nicht
deutlich sind.
Nördlich von Lichtenegg sind zwischen vielem, feinschuppigem, lichtgrünem,
glänzendem Glimmer grünliche Quarzlagen, die hin und wieder kleine rothe
Granaten enthalten. In einzelnen kurzen gangartigen Trümmern ist in diesem
Gestein reiner Chlorit ausgeschieden.
Bei Buchberg südöstlich von Scheiblingkirchen bestellt das grünlichgraue
Gestein aus weissem und grünem chloritischen Glimmer in gewundenen und ver-
krümmten Lagen über grünlichgrauen Quarz; dazwischen bemerkt man etwas
feinkörnigen Feldspath.
Südöstlich von Edlitz sitzt der feinschuppige, grünliche und ein grauer,
etwas graphitischer Glimmer in dünnen Flasern vertheilt im grauen Quarz.
Bei Gschaid findet sich zwischen vielem lichtgrauen in Talk übergehenden
Glimmer nur wenig Quarz; viele kleine Granaten sind in der Masse zerstreut und
einige dünne Quarzadern verqueren das Gestein.
Zwischen Ober- und Unter-Aspang legt sich ein glänzender, grünlichgrauer
Glimmer in grossen Blättern und welligen Lagen über wenige Quarzeinschlüsse;
dazwischen ist in ganz kleinen Körnern etwas Feldspath zu sehen.
Im dürren Graben nordwestlich von Feistritz bildet der grünlichgraue
chloritische Glimmer in kleinen Schuppen fast allein das Gestein ; nur wenige
Lias Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich. 487
Körner und Linsen von Quarz finden sich darin. Die Spaltungsflächen sind wohl
hin und wieder etwas gefaltet, aber sonst gerade.
Am Hollabrunner Riegel findet sich ein dem vorigen ähnliches Gestein; es
ist gerade und dünnschiefrig, besteht fast nur aus grünlichem chloritischen, theil-
weise aber etwas talkartigem Glimmer mit sehr wenigen, kleinen Quarzein-
schlüssen, an welchen noch etwas Feldspath zu hängen scheint.
Bei Hasbach ist das Gestein ebenso dünnschiefrig und besteht aus grün-
lichem und weissem, aber nicht Talk-Glimmer, wellig über Lagen von Quarz
ziehend, zwischen denen einige schmale Linsen von feinem etwas gelblichen
Feldspath sitzen; auch scheint der Quarz kleine Körnchen dieses Feldspathes
einzuschliessen.
Der Linz-Berg nördlich von Pitten besteht aus quarzarmem, dünnschiefrigem,
grünlichem und grauem, theilweise verwittertem, mattem Glimmerschiefer.
Die Zersetzung des Glimmerschiefers ist wie jene des Gneisses auf grössere
Strecken verbreitet. Der Eich-Berg mit seinen Gehängen bis hinab nach Aichhügel
führt ein ganz lockeres zum Theil Ihoniges Gestein. Westlich von Klingenfurth
ist das zum Theil in feinkörnigen Gneiss übergehende Gestein durchgehends
mürbe und locker. Westlich von Gleisenfeld ist der Glimmerschiefer sehr weich
und mit einer Lage von gelben Lehm bedeckt, die aus seiner Zersetzung ent-
standen ist. BeiRams und Raacb, nordwestlich von Kirchberg, wird der grünliche
Glimmerschiefer durch Verwitterung braun und mürbe. Das Schloss Krumbach
steht auf ganz verwittertem Glimmerschiefer, der sich eben so nördlich und nord-
östlich ausbreitet. Auch um Wiesmath ist die Zersetzung des Gesteins all-
gemein.
Zwischen Wiesmath und Stickelberg gelangt man auf ganz aufgelösten
thonigen Boden. Der intensiv gelbe Thon wird hier mittelst Stollen abgebaut und
zu gelber Tünchfarbe verwendet. In den Stollen sieht man die regelmässig süd-
östlich einfallende Schichtung. Es wechseln Quarzlagen , die zu weissem Quarz-
sand und eckigen Quarzstücken, worin auch Quarzkrystalle Vorkommen, zer-
fallen sind , mit Lagen von gelbem Lehm, die zur weiteren Aufbereitung aus-
gebeutet werden. Der Lehm wird in Bottichen mit Wasser aufgerührt und
durch Leitungen über Kästen und Rinnen vom Sande befreit; er gelangt so in
grössere Kästen, wo er sich setzen und das klare Wasser darüber abgelassen
werden kann. Von hier wird er in lange, flache und gedeckte Trockenkästen ge-
bracht, wo er allmälig austrocknet und nach geraden kreuzweisen Einschnitten
in Ziegelform zerspringt. Nach gänzlicher Austrocknung wird er in dieser Form
ohne Verpackung verführt. Im trockenen Zustande ist die Farbe lichtgelb und
wird zu Wiener-Neustadt zu 1 Gulden C. M. per Centner verkauft. Der tiefste
Stollen hat hier auch festere Schichten des Glimmerschiefers erreicht.
Von dem ersteren Baue ungefähr 100 Klafter weiter westlich im Thale
hinab ist ein zweiter Bau auf Satinoher angelegt, der aber auch nur eine ähnliche
Ihonige, aber etwas intensiver gelbe Farbe liefert. Auch hier erkennt man die
Schichten noch in ihrer natürlichen Lage. Nur einige ganz verwitterte, thonige
488
Johann Czjzek.
Lagen sind brauchbar , andere sind grau oder hart , steinig und sandig. Die
gelbe Färbung kommt allein von Eisenoxydhydrat, es macht aber durch Anhäufung
manche Schicht wieder fest; auch etwas Mangan ist zu sehen, das schwarze
knollige Massen bildet. Die Manipulation hei diesem Baue ist dieselbe, nur ver-
richtet das Umrühren hier ein Wasserrad.
Noch weiter westlich hinab war ein dritter Bau , der gegenwärtig nicht
mehr betrieben wird; seine erzeugte Farbe soll zu lehmig gewesen sein. Weiter
hinab bei dem Schlatten-Bach bedeckt Grauwacken-Quarz das Grundgebirge.
Nördlich von Kaltenberg sind viele Schichten ebenso wie die beschriebenen
lehmig und von Eisenoxydhydrat gelb gefärbt. Noch mehr aber sieht man diese
Färbung in dem thonigen mürben Glimmerschiefer bei Witzeisberg und Thon
nordwestlich von Scheiblingkirchen.
Der H orn b 1 e nd e s c hi efer kommt in diesem Gebirge nur in schmalen
Zügen vor und entwickelt sich hier aus Glimmerschiefer, indem seine Lagen ent-
weder von diesem eingeschlossen oder begränzt sind. In der südlichen Fort-
setzung vertritt er allein die Züge des Glimmerschiefers. Diese südliche Fort-
setzung besteht aber nicht allein aus Hornblendeschiefer, sondern aus einer
Wechsellagerung von Hornblendeschiefer mit Glimmerschiefer, worin bald der
Glimmer, bald die Hornblende mehr vorwaltet; hin und wieder stellen sich
selbst Gneisslagen dazwischen ein , so wie sich mit der sclvwarzen Hornblende
gewöhnlich hier auch der Feldspath einfindet.
An den Rändern dieser Züge nimmt der Hornblendegebalt nur allmälig ab,
ebenso an ihrem hier sichtbaren nördlichen Ende. Die sonst deutlichen Horn-
blendekrystalle werden allmälig grünlich , kleiner und verlieren sich in der
grünlichen Färbung des Glimmerschiefers gänzlich.
Von einer etwas abweichenden Zusammensetzung ist jener Hornblendezug,
der östlich von Wiesmath beginnt und nordöstlich über den Sieggraben-Berg
zieht. Er wird später beschrieben werden.
Der ganze Zug von Hornblendeschiefer südlich vom Schlosse Krumbach be-
steht aus einer Wechsellagerung von verschiedentlich verbogenen Schichten von
Glimmerschiefer und Hornblendegesteinen; es tritt darin bald schwarze, bald
grüne Hornblende mit etwas Feldspath auf. Oestlich vom Schlosse Krumbach
aber ist der Zug viel schmälerund sammt den ihn umgebenden Glimmerschiefer
verwittert; die kaum noch kennbare Hornblende ist hier grün.
Die nächsten zwei östlichen Züge zeigen dieselbe Wechseltagerung und
führen meistens eine grünliche, kleinkrystallisirte Hornblende, wenig Quarz und
kleinkörnigen Feldspath.
Die correspondirenden zwrni Züge an der Südwestseite sind eben so beschaf-
fen. Bei Zöbarn sind wohl weniger Zwischenlagen von Glimmerschiefer, um so
mehr aber zeigen sie sich südlich vonAspang, wo der kurze Zug im kleinen
Pisching-Graben allmälig in Glimmerschiefer übergeht und sich da auskeilt. An der
Strasse nach Mönichkirchen findet man darin auch die nesterweise Einlagerung
von Pistazit, strahlig und büschelförmig in unvollständigen Krystallen angehäuft
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich. 489
und durchzogen von unregelmässigen Adern eines lichtgrauen krystallinischen
Feldspathes mit Chlorit.
Bei Aspang ist weiter westlich der nächste Zug von Langeck durch den
Gross-Pisching-Graben über St. Peter ebenfalls nur von kurzer Erstreckung und
enthält viele Zwischenlagen von Glimmerschiefer. An der Ostseite dagegen ist
der östlichste Zug der längste und von Schwarzenbach an über Kirchschlag bis
Bernstein ununterbrochen zu verfolgen; in dieser langen Strecke aber bleibt er
nicht durchgehend gleich.
Bei Schwarzenbach hat der Zug eine bedeutende Breite, weil sich die
Schicliten sehr flach stellen; er reicht bis auf die Höhen westlich von Ober-Pe-
tersdorf, wo noch viel Hornblende zu finden ist. Es ist zwar dieser Theil durch
Gneiss vom Hauptzuge getrennt, aber im Thale südöstlich von Schwarzenbach
sieht man die Hornblende auch in diesem noch hin und wieder eingelagert und
sie erscheint hier selbst im porphyrartigen Gneiss eingesprengt. Dieser Zug ist
überhaupt reich an Hornblende, nur bin und wieder tritt dazwischen Glimmer-
schiefer oder ein grobkörniger Gneiss auf. Das Hornblendegestein ist in
einigen Lagen ziemlich grob-krystallinisch, schwarz und ohne fremdartige Bei-
mengungen, in anderen mit Quarz und Feldspath oder nur mit letzterem allein
gemengt, der dann nicht krystallinisch, gleichsam als Bindemasse zwischen den
Hornblendekrystallen erscheint und oft grünlich gefärbt ist ; noch andere Lagen
führen Glimmer oder sind ein Glimmerschiefer, in dem ein Theil des Glimmers
durch Hornblende ersetzt ist. Die Hornblende ist östlich von Schwarzenbach mehr
schwarz als grün, gegen Westen zu tritt mehr grüne, feiner krystallisirte Horn-
blende auf, auch mehrt sich theilweise der Quarz oder durchzieht in feinen
grünlichen Adern das Gestein. Am westlichen Bande des Zuges bei Schwarzen-
bach ist die Hornblende noch mehr aufgelöst und erhält das Ansehen von Chlorit-
schiefer, obwohl man darin noch einzelne Kryställchen von Hornblende unter-
scheiden kann. Sowohl hier am nördlichen Abbange des Schloss-Berges, wie auch
östlich von Schwarzenbach am Heiligen-Berge stehen darin schmale Lagen von
körnigem Kalkstein an , und in einiger Entfernung von diesem findet sich an
beiden Orten auch Serpentin.
Weiter südlich wird der Zug schmäler und die Menge der Hornblende nimmt
bedeutend ab; der Glimmer ist vorwaltend und das Gestein hat von der Horn-
blende nur noch einen grünen Anflug, der sich in allen Schichten zeigt.
Bei Kirchschlag tritt wieder die Hornblende sehr deutlich auf. Nördlich von
diesem Orte ist der Zug reich daran; sie ist feinkörnig-krystallinisch , dunkel-
oder lichtgrün gefärbt. Das Gestein enthält oft ganz schmale Feldspathstreifen
und kleine stockförmige Bäume mit Chlorit gefüllt. An den Zug schmiegt sich
westlich eine schmale Lage von granitischem Gneiss und einStreifen von weissem
Talkschiefer an. Südlich von Kirchschlag steht das alte Schloss auf dunkeln
und sehr festen Hornhlendegesteinen , deren weiterer südlicher Verlauf eine
kleine Partie von porphyrartigem Gneiss einschliesst. Die Hornblende ist hier
theils schwarz, theils grünlich.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1834. III.
63
490
Johann CzjzeL
Westlich von Bernstein vereinen sich drei Hornblendezüge und sind durch
Chloritschiefer ersetzt. An beide schliesst sich Serpentin an. Die Hornblende-
schiefer ragen theilweise in den Chloritschiefer vor, und hier fand sich zwischen
Bernstein und Rettenbach ein grobkrystallinisches Gestein aus lichtgrünen grossen
Hornblendekrystallen bestehend, die theilweise bräunlich und krummblättrig, dem
ßronzit ähnlich werden, mit dazwischen liegendem dunkelgrünen Chlorit, dessen
kleine Schuppen nur durch die Loupe unterschieden werden können ; zwischen
den Hornblendekrystallen ziehen sich kleine Partien von Chromeisenstein mit
bräunlichem Metallglanz.
Es ist noch jenes Zuges zu erwähnen, der östlich von Wiesmath beginnt und
nordöstlich fortsetzt. Er besteht aus schwarzer oder dunkelgrüner ziemlich grob-
körniger Hornblende mit vielen braunen Granaten gemengt; weder Quarz noch
ein anderes Bindemittel ist darin zu bemerken. Es steht also dem Eklogit am
nächsten. Dieses Gestein wechsellagert in bei 1 Fuss mächtigen Schichten mit
granitischem Gneiss und mit Glimmerschiefer, tritt jedoch vorwaltend vor diesen
auf. Dieser Zug ist bei 200 Klafter breit und verliert sich gegen Wiesmath im
Glimmerschiefer. Dass darin am Sieggraben-Berge Serpentin eingelagert ist,
wurde schon erwähnt.
Was endlich jene Hornblendeschiefer anbelangt, die jenseits des Schwarzau-
Flusses bei Bürg und Festenhof unter den Grauwackensehiefern hervorragen,
lässt sich Folgendes beobachten. Oestlich von Bürg am Wege nach Festenhof
beginnen am Walde die Hornblendegesteine; sie sind dunkelgrün und ausser-
ordentlich zerklüftet; etwas weiter finden sich darin Gneisseinlagerungen mit
etwas Pistazit und Eisenglanz, dann folgt auf einige hundert Schritte ein feld-
spathreicher Gneiss mit Einlagerungen von ganz weissem feinkörnigen Feldspath
und noch weiter fängt abermals an Hornblende aufzutreten. Der Untergrund ist
hier nicht mehr gut aufgedeckt, auch folgt bald die Decke von Tertiär-Con-
glomeraten; es lässt sich also nur noch aus den umherliegenden Bruchstücken
schliessen, dass hier auch eine Einlagerung von körnigem Kalk, wie bei
Schwarzenbach, sein müsse, worin ebenfalls Hornblende eingesprengt ist; sie
ist im Kalkstein schwarz und ringsum von lichtgrünen Flecken um-
geben.
Weiter nordöstlich gegen St. Johann in einem Hohlwege ist die kleine
Serpentinpartie von schmutziggrünen und verwitterten Hornblendegesteinen, an
denen weder eine Schichtung noch eine Wechsellagerung wahrnehmbar ist,
umgeben, und bald mit quarzreichen Grauwackenschiefern überlagert.
Der Weissstein (Granulit) erscheint in diesem Terrain nicht ganz
charakteristisch, indem die Beimengung von Granaten ihm gänzlich fehlt; es ist
grösstentheils nur ein dem Weisssteih und seinem Verhalten ähnliches Vor-
kommen. Im Vorhergehenden wurde bei Besprechung der Fig. 3 der Durch-
schnitte diess bereits auseinandergesetzt.
Der lange Zug an der Ostseite, der an den südlichen Gehängen des Sieg-
graben-Berges bei Schwarzenbach aus den Tertiärschichten hervortritt, anfangs
Pas Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich.
491
südwestlich, dann südlich über Spreitzen, St. Wolfgang, Ungerbach bis zum
Kalteneckdörfel streicht und in einer Mächtigkeit zwischen 500 bis 1000 Klafter
ansteht, besteht zumeist aus einem feinkörnigen, flasrigen, feldspathreiehen
Gneiss, worin einzelne Schichten sehr weiss sind und entweder aus feinkörnigem
Feldspathallein, oder aus einem feinen Gemenge vonFeldspath und Quarz bestehen.
Glimmer fehlt in diesem Gestein nur auf kurze Strecken; er durchzieht es meistens
in weissen feinen Blättchen und macht es diinnflasrig. Grössere Mengen von
Glimmer in weissen, grauen und grünlichen Farben sind nicht selten und benehmen
dem Gestein das Ansehen des Weisssteins. In dem langen Zuge treten die
bezeichneten weissen Schichten in etwas grösserer Menge nordwestlich von
Kirchschlag und im Thale von Ungerbach auf.
Die correspondirenden Schichten zwischen Festenhof und Bürg sind eben
beschrieben worden; es erübrigt daher nur noch den Weissstein oder sogenannten
Forellenstein von Gloggnitz zu betrachten, der aber auch nicht den vollen Cha-
rakter des Weisssteins trägt. Er besteht aus einer sehr feinkörnigen weissen
oder lichtgrauen Grundmasse , die unter starker Vergrösserung nicht als ein
Gemenge von Feldspath und Quarz, sondern als Quarz allein in äusserst feinen
Körnern, worin etwas grössere eingeschlossen sind, erscheint; sie ritzt auch den
Feldspath und ist somit um so mehr nur als Quarz zu betrachten. Diese Masse
führt keinen Glimmer, ist aber doch etwas schiefrig, so dass sie platte Bruchstücke
liefert. In dieser Grundmasse sind kleine dunkle, graue bis schwarze und noch
kleinere rothe, oft blutrothe Flecken zerstreut, die im Querbruche platt erscheinen.
Die dunkelgrauen bestehen aus Anhäufungen von sehr kleinen schwarzen Turmalin-
körnern, worin man, jedoch selten, auch kurze Säulchen sieht, die mehr weniger
dicht beisammen im Quarze stecken. Die rothen Flecken hielt man für Granaten, sie
sind aberin der Grundmasse mehr verschwommen. Selbstbei sehr starker Vergrösse-
rung lassen sich selbstständige rothe Körner nicht wahrnehmen; man sieht wohl
zerstreute rothe Puncte, von denen aus das Roth in das Weisse ringsum verlauft.
Den Granaten sind diese Körperchen nicht ähnlich und scheinen vielmehr Eisen-
oxyd zu sein, das den Quarz färbt. Neben den schwarzen Gruppen sieht man
auch viel kleinere von ölgrüner Farbe, die von Hornblende herrühren dürften.
Dieses beschriebene Gestein ist sehr fest, lässt sich gut poliren und die
bei einem schiefen Schnitte erscheinenden dunkeln und rothen Puncte machen
den Namen Forellenstein, unter den er schon lange bei den Steinschleifern be-
kannt ist, nicht umpassend.
Nicht die ganze Partie dieses bei Gloggnitz anstehenden Gesteins ist seiner
ganzen Masse hindurch ganz gleich; es sind darin Lagen, deren Grundmasse
mehr grau, bräunlich und röthlichbraun erscheinen, auch sind in vielen Schichten
nur allein schwarze Flecken zu sehen, und diese sind oft ungleich vertheilt.
Der Thonschiefer erscheint hier nur auf einem kleinen Theile; denn
jene Abänderungen des Glimmerschiefers, die ich im Vorhergehenden als Ueber-
gänge in Thonglimmerschiefer bezeichnete, als am Eich-Berge und bei Aichbügel,
bei Bromberg, im Kegel-Graben, bei Wiesmath, bilden nur kleine Partien in
63 *
492
.Johann Czjzek.
Wechsellagerung mit Glimmerschiefer und halten nicht im ganzen Zuge an, wie-
wohl darin einzelne Schichten für wahren Thonschiefer gelten könnten. An den
zwei erstgenannten obigen Localitäten finden sich nebst Schichten von Thon-
schiefer auch eine grosse Zahl solcher, die erdig aussehen, keinen Glanz an den
Spaltungsflächen zeigen und sich mehr als verwitterte Glimmerschiefer charak-
terisiren.
Dagegen muss man die Schichten hei Redelschlag, Kogel und Lebenbrunn
für wirkliche Thonschiefer und Thonglimmerschiefer erklären; sie haben einen
deutlichen und frischen Bruch, sind meistens grau und schwarz, theilweise sehr
fein gerippt und seidenglänzend. Oft wechseln sie mit dünnen Quarzblättern und
sind hin und und wieder von schmalen Quarzadern durchkreuzt; nur auf dem
Gehänge nördlich von Lebenbrunn gegen den Stein-Bach hinab sind sie etwas ver-
wittert und gelblich. Zwischen den dunkeln Schichten bemerkt man auch solche,
die weissgrau und ebenso glänzend sind. Grünliche und den Phylliten ähnliche
Schichten sah ich hier nicht. Alle Schichten sind sehr dünn- und meistens gerad-
schiefrig. Der Thonschiefer ist vor dem Thonglimmerschiefer vorwaltend; nur
zwischen Kogel und Lehenbrunn tritt der Glimmer etwas mehr hervor.
Die dunkeln Schichten werden bei den südlichen Häusern von Redelschlag,
dann südöstlich und nordöstlich von Kogel kalkhaltig und brausen mitSäuren, ohne
ihre dunkle Farbe und die Dichtigkeit zu ändern; darauf folgen dann deutlichere
Kalklagen von blaugrauer Farbe und etwas körniger Struetur.
Dieser Thonschiefer begränzt die zwei grossen Serpentinpartien von Bern-
stein und trennt sie auch von einander. In der Nähe des Serpentins aber hat er
ein grünliches Aussehen und übergeht theilweise in Chloritschiefer. So erscheint
das Gestein zwischen dem Serpentin und den oben erwähnten Kalklagen , die sich
dem Serpertin nahe halten und unter denselben einfallen, noch immer dünnschiefrig
und an den Spaltungsflächen treten Chloritblättchen immer deutlicher hervor, je
näher man dem Serpentin kommt, wodurch das Gestein eine schmutzig-grüne
Färbung erhält.
Der Talk schiefer kommt hier durchgehends nur in schwachen Einlage-
rungen sowohl im Gneiss wie im Glimmerschiefer vor, und ist nie ganz rein, sondern
mit Quarz gemengt. Er ist stets dünnschiefrig und um so geradschiefriger je
weniger Quarz er enthält; die eingeschlossenen Quarzkörner und Linsen machen
dagegen die Spaltungsflächen wellig und uneben. Der letztere ist stets fester, avo-
gegen der erstere sehr leicht zerbröckelt. Mau findet oft beide in einer Einlage-
rung beisammen; der geradschiefrige bildet aber viel sclnvächere Schichten.
Die meisten Talkschiefer-Lagen überschreitet man auf dem Bergrücken vom
Kaiserwald südlich über die Rosalienkapelle gegen Hohemvolkersdorf. Im ver-
Avitterten porphyrartigen Gneiss sind von 20 zu 20 Klaftern Einlagerungen dieser
glänzend weissen, seltener lichten grünlichgrauen Schiefer. Ueber Körner und
dünne Blätter von krummschaligem oder verbogenem Quarz von Aveisser mitunter
grünlicher Farbe legt sich der schimmernd weisse Talkglimmer, oft mit einem
Stich ins Grüne, an und ist mit dem Quarz innig venvachsen, so dass sich reine
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich.
493
Quarzkörner kaum lierausschälen lassen. Der Talkschiefer ist liier durchaus frisch
und fest, wenn auch das Grundgebirge, worin er eingelagert ist, verwittert und
bröckelig ist. Die Rosalienkapelle (oder richtiger Kirche) ist daraus erbaut.
Viele der eben erwähnten Einlagerungen verquert man auch im Offenbacher
Thale; bis zu den Schlatten-Bach aber reichen sie nicht. Nordöstlich von Lichtenegg
erst sieht man wieder schmale Lagen von feinen weissen Schiefern, die südöst-
lich von Edlitz wieder erscheinen, aus vielem grünlichweissen, glänzendem Talk-
glimmer bestehen und Körner und Linsen von grauem Quarz einschliessen.
Nordwestlich von Wiesmath sind im porphyrartigen Gneiss zwei schmale
Lagen des weissen Talkschiefers. Eine derselben setzt südwestlich fast bis in das
Sehlattenbach-Thal fort und gelangt in das sehr verwitterte und lehmige Terrain,
worin die Gehänge an seinen glatten Flächen herabrutschen.
Südwestlich von Aspang nahe dem mehrmals erwähnten Zuge von Hornblende-
schiefer wechselt Talkschiefer mit Glimmerschiefer und Chloritschiefer ab. Die
Lagen sind nur schmal, grünlichgrau, mit sehr wenig Quarzeinschlüssen. In der
nordwestlichenFortsetzungbei Unterberg sind sie ganz ohne Quarz, sehr feinschie-
frig, wenig verbogen und bestehen nur aus weissem Talkglimmer, der durch Eisen-
oxydhydrat etwas gelb gefärbt ist. In der südöstlichen Fortsetzung nehmen sie mehr
Quarz in Körnern auf, der sich jedoch bei Gschaid und UJrichsdorfwieder vermindert.
Südlich von Leintschach und bei Raach sind nur ganz schmale Lagen von
weissem dünngeschichteten Talkschiefer sichtbar.
Der Chloritschiefer erscheint in grösserem Umfange nur bei Bernstein ;
im übrigen Terrain bildet er bloss schwache Lagen oder Ausscheidungen. Im
Ganzen aber ist der Chloritglimmer nicht selten; er ist sowohl im Gneiss wie im
Glimmerschiefer enthalten. Vorzüglich der letztere ist häufig chloritisch, und
manche seiner Schichten würden für reinen Chloritschiefer gelten können, wenn sie
nicht mitten im Glimmerschiefer wären, wie im Kegel-Graben, bei Aspang, westlich
von Zöbarn u. a. 0.
In etwas grösserer Menge, obwohl auch nicht allein, sondern mit Zwischen-
lagen von Glimmerschiefer und Talkschiefer, finden sich solche Schichten bei der
ßrettsäge südwestlich von Aspang und im Thale südöstlich von Edlitz am Wege
nach Wiesfleck, hier jedoch ohne Zwischenlagen von Talkschiefer.
Kleinere Ausscheidungen von reinem Chlorit in Hohlräumen , in gang- und
stockförmigen Partien führt der Gneiss und Glimmerschiefer auf vielen Orten,
wie bei Frohsdorf, Aichbügel, nördlich von Lichtenegg, im Dürren-Graben nord-
westlich von Feistritz, wo im Quarze nebst bedeutenden Chloritmengen auch kleine
Turmalinsäulchen in büschelförmigen Anhäufungen erscheinen; auch im Horn-
blendeschiefer findest sich Chlorit bei Kirchschlag und Schwarzenbach.
Die Chloritschiefer-Partie bei Bernstein, welche vorzüglich die Gehänge des
Thaies von Rettenbach einnimmt, scheint wohl hier eine metamorphische Bildung
nach Hornblendeschiefer zu sein : denn die Begränzung zwischen beiden ist sehr
unsicher und an manchen Stellen durch eine augenfällige Zersetzung des Horn-
blendeschiefers so zackig und eckig geworden.
494
Johann Czjzek.
Der Chloritschiefer bildet hier ein dunkel- und mattgrünes Gestein, dessen
Chloritschuppen mehr weniger deutlich hervortreten und theilweise mit grauem
Quarz gemengt sind, so dass die flache, südöstlich einfallende Schichtung durch
eine lichtere und dunklere Streifung deutlich hervortritt. Die anstehenden Fels-
massen aber sind sehr zerklüftet und der Boden des Thaies mit ihren Bruchstücken
bedeckt. In diesem Chloritschiefer sind theils mürbe, theils sehr harte Quarzlagen
und Lagergänge von grünlich grauer Farbe, die mit kleinen Chloritschuppen und
Hexaedern von Schwefelkies bald mehr bald weniger durchdrungen sind. Auf
solche Gänge wurde noch gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts Bergbau
betrieben. Es finden sich südwestlich von Bernstein noch mehrere zum Theil
offene Stollen, wovon die tiefsten auf mehrere hundert Klafter eingetrieben waren.
Aus den gewonnenen Schwefelkiesen w urde Schwefel erzeugt in Hütten , deren
Ruinen im Rettenbachcr Thale nahe den tiefsten Stollenmundlüchern stehen. Die
Berghalden und die Hüttenhalden sind bedeutend. Die allmälige Yertheuerung
des Holzes und die wachsenden Schwierigkeiten des Bergbaues veranlassten
die Einstellung seines Betriebes.
Die Grubenwasser führen nun die Producte der verwitternden Schwefelkiese
zu Tage; sie enthalten Eisenvitriol und etwas Hydrothiongas. Die aus dem Erb-
stollen und aus einem höheren Stollen zusammengeleiteten Wasser werden nur
noch dazu benutzt, dass sich daraus nach längerem Stehen in mehreren Tümpeln
Satinober absetzt.
In einer kleinen Quelle, die unter den Hüttenhalden hervortritt, erhalten
Eisenstücke bald einen dünnen Kupferanflug, ein Beweis, dass auch einige Kupfer-
kiese zwischen den Eisenkiesen vorgekommen sein mussten; diese Quelle wird
dort als Augenwasser benutzt.
Seit kurzer Zeit hat Herr Franz Molnär, Bezirksarzt zuGiins, die eisen- und
hydrothionhaltigen Wasser im Rettenbacher Thale zur Badecur für Gichtkranke
angewendet und ihre gute Wirkung gelobt.
Dass diese beschriebenen Chloritschiefer mit dem anstossenden Serpentin in
innigem Zusammenhänge stehen, geht schon daraus hervor, dass Chlorit mitten
im Serpentin vorkommt, dass andere Schichten einen Uebergang von Serpentin in
Chlorit bilden und dass an den Gränzen des Serpentins fast ringsherum Chlorit-
schiefer anzutreffen ist und auch der angränzende Thonschiefer in denselben
übergeht. Diese Verhältnisse werden beim Serpentin näher besprochen
werden.
Der körnige Kalkstein bildet vorzüglich an der Nordwestseite und bei
Kircbberg grössere Einlagerungen, während er indem ganzen südlichen Theile
nur allein in der Nähe des Serpentins bei Bernstein auftritt. In den nördlichen
Gegenden sind alle diese Kalklagen selten reiner körniger Kalkstein, sondern sie
sind entweder ganz oder theilweise zu Dolomit oder mehr weniger zuRauchwacke
geworden. Manche Theile aber sind durch ihre Umwandlung in Rauchwacke an
ihrer Aussenseite so zerstört, löcherig, porös, mürbe und zerfallen, dann gelb
oder roth gefärbt , dass sie ein ganz verändertes Ansehen erhielten.
bas Rosaliengebirge und uer Wechsel in Niederösterreich.
495
Auf eben diesen Seite kommen zugleich viele Partien von Grauwacke mit
Grau wackenkalken vor, die durch Dolomitisirung und Rauchwackenbildung ebenso
zerstört und unkenntlich wurden. Es ist daher sehr schwierig die Gränzen zwischen
dem ehemaligen körnigen Kalke und dem Grauwackenkalke zu ziehen, oder zu
bestimmen, ob eine der kleinen Partien der ersten oder zweiten Formation ange-
höre, wenn die übrigen Aufschlüsse mangelhaft sind; diess ist um so schwieriger,
als die Grauwackenreste hier in tief eingedrückten Mulden liegen, wie schon
früher erwähnt wurde und zum Theil aus den Durchschnitten Fig. 2 und 3
ersichtlich ist.
Es sind nur wenige Gegenden so reich an mannigfaltigen Umbildungen des
Kalkes, wie jene von Pitten und Semmering; selbst die au Rauchwacken reichen
Gränzen der Alpenkalke gegen den Wiener-Sandstein zeigen wohl auffallendere
Felsgruppen, doch nicht wie bei Pitten und der Umgebung eine so grosse
Mannigfaltigkeit des neugebildeten Gesteins. Weniger ist diess der Fall auf dem
Semmering, wo nur allein die Rauchwacke der Grauwackenkalke auftritt und in
grossen emporragenden Massen durch ihre rauhe, eckige Ausserifläche auffällt.
In den beiden Formationen kommen hier unveränderte Kalke in allen Abstu-
fungen der Krystallisation vor, von ziemlich grosskrystallinisch-körniger bis zur
feinkörnigen und ganz dichten Structur. Die verschiedensten Abänderungen
stehen sich meistens ganz nahe. Die Schichtung dieser Kalksteine ist da, wo sie
nicht Zwischenlagen von Glimmer oder Glimmerschiefer führen, mehr weniger
deutlich, aber stets am deutlichsten bei den dichten, wo sie oft bis in das Dünn-
schiefrige übergeht; ebenso deutlich ist sie da, wokrystallinische Kalke mit dichten
wechsellagern, wobei oft die Färbung einzelner Schichten am deutlichsten hervor-
tritt. Die dichten Kalke sind meist grau bis schwarz , aber auch roth oder gelb
gefärbt; mit der zunehmenden krystallinischen Structur treten immer hellere bis
weisse Farben auf.
Schon diese mannigfaltigen Abstufungen machen viele Stellen zweifelhaft,
ob sie den krystallinischen oder den Grauwackengesteinen angehören.
Die Dolomite sind fast alle, aber nicht immer deutlich, krystallinisch und
haben lichtgraue Farben; an manchen Stellen sind sie aber auch von Eisenoxyden
roth , braun und gelb gefärbt.
Die Rauchwacken sind besonders sehr mannigfaltig und an der Aussenfläche
meist gelb, drüsig und löcherig, während sie im Innern ohne leere Räume, körnig
und mehr weiss sind. Die Höhlungen sind entweder mit geraden Wänden ver-
krenzt oder bilden ganz unregelmässige Löcher, woraus das gelbe erdige Pulver
leicht herausfällt. Diese Löcher sieht man in allen Dimensionen der Grösse, der
Gestalt und Menge. Eine solche Verschiedenartigkeit lässt in einiger Entfernung
an den Rauchwackenfelsen noch recht gut die Schichtung erkennen, indem die
verschiedenen Schichten verschieden angegriffen sind; im Kleinen und in Hand-
stücken verschwindet diess gänzlich.
A. v. Morlot beschreibt einige Rauchwacken in der Nähe von Pitten, und
dieStudien die er daran gemacht hat, ausführlich im Bande VII, S. 81 derBerichle
496
Johann Czju-k.
über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften, herausgegeben
von W. H a i din ger. A. v. Morl ot beruft sich zugleich auf seine Mittheilung
über die Entstehung des Dolomites, Band IV, S. 178 derselben Berichte. Er kann
nur die Beobachtungen und scharfsinnigen Folgerungen unseres gelehrten W.
Haidinger über die Dolomit- und Bauchwackenbildung bestätigen.
Morlot führt im Bande VII, S. 90 an, dass er westlich von Bitten eine
Stelle gefunden habe, wo es scheint, als oh die Rauchwaeke unmittelbar aus dem
Kalk entstanden wäre. Solche Bildungen sind in der Gegend äusserst häufig,
indem man auf vielen Stellen im körnigen Kalke Drusen oder Löcher findet, die
reine Rauchwaeke enthalten. Es ist aber diese Bildung nicht schwer zu erklären,
wenn man weiss, dass die Rauchwaeke eine Entdolomitisirung , also eine Kalk-
bildung ist. Wenn die Kalkwände der Rauchwaeke so dick werden, dass sie sich
von allen Seiten berühren und in eine Masse zusammenwachsen, so muss sich
dichter körniger Kalk gebildet haben; denn hei Betrachtung der dickeren Kalk-
wände in ihrem Querbruche sieht man, dass sie nicht etwa aus gut ausgebildeten
Kalkspathkrystallen bestehen, sondern nur aus an einander gehäuften krystallini-
schen Körnern. Schliessen sich auf diese Art die Zwischenräume, so bleibt keine
Spur der geraden Wände übrig, es entsteht ein krystallinischer Kalkstein; jene
Räume oder Höhlungen, die nooh nicht geschlossen sind, stellen sich dann an
der Oberfläche als Rauchwackenpartien im krystallinischen Kalke dar.
Auf diese Art wäre also mancher Dolomit der Grauwacke zu krystallinischem
Kalk geworden. Diese Behauptung ist zwar auffallend, aber sie bestätigt sich
durch die oft nur so erklärliche Mengung oder sehichtenweise Einlagerung von
weissem krystallinischen Kalk mit Rauckwaekendrusen zwischen dichtem grauen
schiefrigen Grauwackenkalk, wie man diess südwestlich von Scbenstein in einem
tief eingeschnittenen Graben nahe der Ziegelhütte, südlich von Thernberg im
Graben und beim Schlosse Thernberg, nahe der Mündung des Kögel-Grabens bei
Peterbaumgarten u. a. 0. beobachten kann.
In Folge dieser Vor auslassung muss ich hier angeben, welche Wegweiser mir
dazu gedient haben, um die Kalke und ihre Umwandlungsgesteine aus den krystal-
linischen Schiefern von jenen der Grauwacke zu trennen. Es waren diess vorzüg-
lich die Kalkzüge in Wechsellagerung mit Gneiss und Glimmerschiefer, die also
auch mit diesen ein gleiches Streichen und Verflächen zeigen, während die
Schichten der Grauwacke der Unterlage nicht immer eonform erscheinen und mit
körnigen und dichten Quarzen zusammen Vorkommen. Ein zweites Merkmal waren
die Ein- und Zwischenlagerungen von Glimmer und Glimmerschiefer, deren letztere
oft nur nesterweise und unregelmässig auftreten. Endlich gab die Structur selbst
und die Beobachtung, ob die krystallinischen Stellen und Schichten nicht etwa
aus Grauwackenkalken entstanden sein konnten, die nöthigen Anhaltspuncte. Dess-
ungeachtet blieb manche Stelle zweifelhaft.
Die auf diese Art dem krystallinischen Gebirge angehörig befundenen Kalke
sollen nun hier speciell erwähnt werden.
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederöslerreich.
497
Die zunächst Seheiblingkirehen südlich und südöstlich bei Buchberg im Glim-
merschiefer eingelagerten Kalkstreifen sind gelbe, stark drusigeRauchwacken, unr-
eine kleine isolirte Kuppe östlich von Urbach ist feinkörniger lichtgrauer bis
weisser dünnschiefriger Kalk.
Westlich von Bromberg sind im Glimmerschiefer zwei kleine Kalkstreifen
sichtbar, beide lichtgrau ; der zunächst Bromberg gelegene ist stark dolomi-
tisch, wird aber dessungeachtet zum Kalkbrennen verwendet, der entferntere
ist reiner Kalk.
Südlich von Leiding sieht man nur ganz dünne Kalkeinlagerungen, grau und
feinkörnig, an der Gränze zwischen porphyrartigem Gneiss und Glimmerschiefer.
Weiter nordwestlich zwischen Stupferei und Hardthof erscheint dieselbe Schicht
stark rauchwackenartig.
Südlich von Pitten an den Südgehängen der Pittenau bis über Sehenstein ist
eine mächtige Kalklage, die grösstentheils dolomitisch ist. Bei Schildern wird sie
von dem tief eingefurchten Schildgraben-Bache quer durchschnitten ; ihre wech-
selnden Schichten lassen sich hier besser erkennen. Südlich von Schildern ist der
Kalk grau und wenig krystallinisch, bald beginnen aber lichtgraue bis weisse oder
gelbliche Kalke mit dünnen, kleinen, porösen Stellen, als würde sich da Raucli-
wacke bilden; viele Lagen aber sind grau, mehr dicht und nicht porös; die Schich-
tungsflächen trennt Glimmer. Weiter südlich ist fast alles mehr weniger licht-
grauer Dolomit; dann folgen bis zum Gneiss graue, dichte, dazwischen aber auch
weisse, feinkörnige Kalke, die hin und wieder sehr dünnschiefrig sind. Näher zu
Sebenstein sind die nördlichen Schichten dieses Kalkzuges eine sehr löchrige,
meist lichtgelbe Rauchwacke mit geraden und unregelmässigen Wänden, zwischen
denen sich viel gelbes Dolomitpulver befindet, das beim Zerschlagen auffliegt;
manche Stücke klingen beim Anschlägen und fast alle sind sehr zähe und lassen
sich schwer spalten. Bei Sebenstein am Wege zum alten Schlosse sieht man unten
grauen Kalk, höher wird er theilweise reiu-weiss und sehr feinkörnig mit Zwi-
schenlagen von Glimmerschiefer; auf der Höhe ist nur Rauchwacke zu sehen. In
dem Graben südwestlich von Gr. Gleisenfeld ragen an zwei Stellen Kalke aus dem
Tertiärschotter hervor, welche die südwestliche Fortsetzung dieses Zuges zu sein
scheinen. Zuerst gelangt man hier auf dünnschiefrige, körnige, lichtgraue Dolomite
und bald auf weisse, körnige, schiefrige Kalke mit Glimmer zwischen den Schichten,
darauf folgen sehr gelbe Rauchwacken. Weiter im Thale aufwärts ragt unter
einem grünlichen sehr aufgelösten Glimmerschiefer etwas Dolomit hervor und
bald sieht man mehr hiervon zu Tage gehen; er ist hier grob-krystallinisch und
von Eisenoxyden roth und braun gefärbt, so dass er theils wegen seiner Aelin-
lichkeit mit verwitterndem Spatheisenstein zu Schurfbauen Veranlassung gab.
Auch hier sieht man noch etwas von sehr quarzreichem Glimmerschiefer, der
ebenfalls stellenweise von Eisenoxyd roth gefärbt ist, den Dolomit überlagern.
Will man den Kalkzug , den ich südlich von Pitten zu beschreiben begann, in
nordöstlicher Richtung verfolgen, so findet man an den Gehängen des Walpers-
Baches unter dem Tertiären und dem Löss einige Vorragungen desselben ; der Zug ist
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. III. ß4
498
Johann Czjzek.
hier viel schmäler und zwischen porphyrartigem Gneiss mit rothen Feldspathkör-
nern eingelagert. Der Kalk ist wenig krystallinisch , grau, stark dolomitisch,
mit Flimmern von Eisenglanz und fällt am Tage südöstlich ein. Zwischen Schleinz
und OfTenbach zieht sich noch ein Streifen von Rauchwacke, die bei dem Wirths-
hause in OfTenbach in einem Steinbruche besser aufgeschlossen, sich im Innern
als Dolomit zeigt, grösstentheils mit tertiären Gerollen bedeckt ist und unzwei-
felhaft noch diesem Zuge angehört.
Bei Pitten lagert über dem eisenerzführenden Gneiss ein anderer mächtiger
Kalkzug, der sowohl in seinen unteren Schichten bei der Kirche von Pitten, wie
auch oben bei der Schlossruine und an den nördlichen Gehängen durchaus als
Dolomit mit vielen Uebergängen in Rauchwacke erscheint. Durch die Stollen des
Eisensteinbergbaues ist dieser Kalkzug am besten aufgeschlossen; er ist nur an
der Oberfläche gelb-grau und löchrig, im Innern aber ein körniger, weisser oder
grauer, fester Dolomit, mit einzelnen oft bedeutenden Nestern von verwittertem
grünlichen Glimmerschiefer und Quarz. In den zu Tage gehenden Stellen auf der
Höhe stellt sich die Schichtung fast senkrecht und , wie schon bei dem vorigen
Zuge erwähnt ist, gegen Walpersbach sogar südöstlich einfallend, wird aber
mit der zunehmenden Tiefe flacher und fällt regelmässig in Nordwest ein. Dieser
Zug sinkt sowohl nördlich wie auch weiter westlich unter die Tertiärebene hinab
und ist bei Walpersbach mit Löss bedeckt, so dass seine ganze bedeutende Breite
hier nicht sichtbar ist, dagegen aber tritt er auf dem niederen Bergrücken west-
lich von Pitten wieder auf und ist erst in der Linie zwischen Schwarzau und
Brunn von Glimmerschiefer begränzt und überlagert. Er ist bei Brunn fast ganz
weiss, fest, nicht sehr feinkörnig, mit wenigen gelben Schichtungsflächen, aber
ohne Glimmer und braust mit Säuren sehr heftig. In anderen Partien, die eben
so weiss und krystallinisch- körnig sind, bemerkt man kleine Hohlräume wie
von Rauchwackenbildung. Bei Brunn ist in diesem Kalke eine bedeutende Höhle
am Fusse des Berges. Etwas weiter südlich ist der Kalk sehr feinkörnig, gelblich,
fast weiss; hin und wieder sind darin kleine eckige Löcher mit ganz kleinen Kalk-
spathrhomboedern umkleidet, die nicht von Rauchwackenbildung herrühren. Nach
Süden zu aber wird der Kalk immer mehr rauchwackenartig, im Innern also mehr
dolomitisch; so sieht man schon in der Nähe des Pittener Kalkofens das Gestein zum
Theil lichtgrau, weiss und gelb, stets feinkörnig mit eckigen Löchern voll gelben
Staubes, zum Theil auch grössere Partien reiner, gelber, grosszelliger Rauch-
wacke aus ziemlich dicken nach allen Richtungen sich kreuzenden, geraden Kalk-
wänden aus körnigem Kalk bestehend, die in den Zwischenräumen ein gelblich-
weisses sehr feines erdiges Pulver einschliessen , das mit Säuren heftig braust
(hier aber kein Merkmal für Kalk oder Dolomit sein kann, denn beide brausen als
sehr feines Pulver ziemlich stark). Weiter südlich scheint der Kalkzug mit Grau-
wackenkalk bedeckt zu sein, der zu ganz bröckeliger und sandiger Rauchwacke
geworden ist. Die Gränzen sind hier sehr unbestimmt und es ist schwer anzugehen
ob auch jene Kalke, die gleich südlich von Schwarzau an der Strasse nach Gun-
trams anstehen, der einen oder der anderen Formation angehören. Es sind sehr
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederüsterreich.
499
veränderte Kalke; das Gestein ist fleckig und durchaus sehr feinkörnig-krystalli-
nisch, im fleischrothen Grunde sind rosenrothe eckige Flecken und weisser Kalk-
spath. Etwas näher zu Schwarzau ist das Gestein röthlichgelb, aus lauter kleinen
krystallinischen Körnern von rosenrother oder gelber Farbe bestehend, diepartien-
weise sehr fest verbunden , dazwischen aber wieder locker sind , leicht heraus-
fallen und unregelmässige Höhlungen zurücklassen. Einige Partien dieses Kalkes
brausen heftig, andere nur wenig mit Säuren, selbst einige der rothen Körner blei-
ben wie Quarzsand liegen, während andere aufbrausen.
Wir wenden uns nun weiter westlich. Im Hasbach-Thale begegnet man an
zwei Orten schmalen Einlagerungen des körnigen Kalkes im Glimmerschiefer.
An den östlichen Häusern von Hasbach am Fusse des nördlichen Gehänges ist
eine 20 bis 30 Klafter mächtige Lage von grauem und weissem feinkörnigen Kalk
mit wenigen Drusen; die nordwestlich flach einfallende Schichtung ist geradlinig
und deutlich und tritt durch dünne Zwischenlagen von mit Kalkkörnern gemengtem
weissem und gelbem Glimmer um so deutlicher hervor.
Auf der Höhe des Schlosses Steiersberg bei Hasbach sieht man östlich vom
Schlosse zwei schmale Kalklagen im Glimmerschiefer, die lichtgrau und nicht
durchaus feinkörnig sind.
Im Thale von Kranichberg zieht sich fast von der Höhe des Eselsberges eine
nicht unbedeutende Kalklage hinab, auf der auch das Schloss Kranichberg steht.
Sie ist zum Theil im Gneiss, zum Theil im Glimmerschiefer eingelagert. Der Kalk
ist grau, theilweise weiss, mehr weniger krystallinisch - körnig , hart, spröde und
splittrig und meistens deutlich geschichtet. Er wird auch bei Kranichberg zu
schönen Quadern behauen.
Bei Kirchberg sind zwei Einlagerungen von körnigem Kalk im porphyrartigen
Gneiss; die östlich von Kirchberg bei der Kirchenruine gelegene ist viel kleiner
und besteht aus ziemlich grobkörnig-krystallinischem, weissem festen Kalk , der
sehr zerklüftet und mit rothenr thonigen Eisenocher durchzogen ist. Er wird hier
gebrannt.
Die westlich von Kirchberg gelegene Kalkpartie ist viel grösser; sie bildet den
Eigen-Berg und ist gegen Osten hin bis auf den Calvarien-Berg verzweigt. Der
Gneiss, auf den sie hier aufruht, übergeht in Glimmerschiefer, mit kleinen Wech-
sellagerungen von Kalk. Die Strasse von Kirchberg nach Kranichberg verquert
mit ihren Windungen mehrmal beide Gesteine. Der Kalk dieser Partie ist grau,
weiss und gelblich, nicht durchgehends, aber doch meistens krystallinisch-kornig,
fest, hin und wieder mit kleinen eckigen Hohlräumen versehen, worin kleine Kalk-
spathkrystalle angesetzt sind. Jener Theil dieser Partie, der sich bis auf die südli-
chen Gehänge des Gold-Berges zieht, ist röthliche und gelbe Bauchwacke; in der
rothen, porösen, lockeren Grundmasse ist alles voll eckiger Zellen, angefüllt mit
lockeren, krystallinischen Staubkörnern von gelbem Dolomit. In diesem Kalkberge
ist eine bedeutende Höhle, die später beschrieben wird.
In dem Gneiss des Wechsels scheint ebenfalls eine dünne Einlagerung von
Kalk vorzukommen. Man hat nur in den Vertiefungen, nicht aber auf den Höhen
500
Johann Czjiek.
Merkmale derselben gefunden. Schon in den Diluvialgeröllen westlich von Kircli-
berg linden sich Geschiebe, die aus dünnschiefrigem, weissgrauem, feinkörnigem
Kalk mit Glimmerzwischenlagen bestehen. Im Molzecker Thale, nördlich vom
Kreuze am Umschuss-Berge, finden sich Stücke eines dem vorigen ganz ähnlichen
aber noch reineren Kalkes. Im Neuwalder Thale des Gr. Pischin-Grabens findet
man Rauchwacken, die theils weiss und krystallinisch, theils gelb und drussig sind
mit geraden nach allen Richtungen sich kreuzenden Kalkwänden, theilweise aber
auch aus mürben bröckligen Partien bestehen.
Die ganze Ostseite ist arm an körnigem Kalk. Die zwei schmalen Einla-
gerungen südlich und südöstlich von Scheiblingkirchen wurden schon erwähnt.
Bei Schwarzenbach ist am nördlichen Fusse des Schloss-Berges im Horn-
blendeschiefer eine nicht mächtige Einlagerung von körnigem grauen Kalk, worin
sich ein grosser etwas verdrückter Granat auffand. Oestlieh von Schwarzenbach
ist ebenfalls im Hornblendegesteine eine dünne Lage von lichtgrauem körnigen
Kalk zu sehen. In demselben Hornblendschiefer-Zuge wurde sonst nirgends weiter
Kalk beobachtet , ausser an seinem südlichen Ende bei Bernstein, wo er bereits
in Chloritschiefer umgewandelt ist.
Südlich von Bernstein fliessen zu beiden Seiten des Serpentins zwei kleine
Bäche zusammen; hier findet sich an den Gehängen ein sehr feinkörniger Kalk,
der in mehreren Steinbrüchen gewonnen, theils gebrannt, theils zu Platten und
Bausteinen verbraucht wird. Erliegt in dünnen, leicht ablösbaren Schichten, die
senkrecht auf die Schichtung zerklüftet, fast rechtwinkelige Platten von verschie-
dener Grösse geben. Der Kalk ist meistens weiss mit etwas gebräunten Lagen
abwechselnd, an den Bruchflächen mit schwarzen Dendriten durchdrungen , und
einem feinkörnigen Quarzschiefer mit Glimmerblättchen nicht unähnlich; unter der
Loupe erkennt man aber den Schimmer als Glanz der Bruchflächen des Kalkspa-
flies. Er braust sehr stark mit Säuren und hinterlässt ein weisses, bald mehr bald
weniger zusammenhängendes Kieselskelet. Er liegt im Chloritschiefer und hat
chloritische Zwischenlagen. Sein rein östliches Verflächen beträgt nur 19 Grad;
er streicht gegen Bernstein , nimmt an Mächtigkeit und Reinheit ab und wendet
sich etwas westlich. Der Serpentin , den er unterteuft , tritt ganz nahe an ihn
und scheint ihn bei den südlichen Häusern des Marktes zu überschreiten. In
dem tiefen Erbstollen der Baue von Bernstein soll der Kalk erreicht worden
sein. Zwischen Bernstein und Rettenbach wird der Kalk auch gebrochen und ist
dem oben beschriebenen gleich; er zieht an der westlichen Gränze des Serpentins
fort, ist aber weiter nördlich in dem bewaldeten Terrain weniger sichtbar; erst
bei Redelscldag und Kogel bildet er wieder schwache Lagen im Thonschiefer. Er
ist hier dunkelgrau, auch blaugrau und körnig; die gestreiften und etwas gerippten
Spaltungsllächen der dünnen Lagen bedeckt ein graphitischer Thonglimmer. Er
fällt hier ebenfalls unter den nahen Serpentin ein.
Schon früher wurde der Höhlen im körnigen Kalke gedacht. Zwei Höhlen
sind nicht unbedeutend; die eine mündet bei Brunn nördlich von Pitten, die
andere, westlich von Kirchberg, hat zwei Zugänge.
Das Rosaüengebirge und der Wechsel in Niederösterreich.
50 1
Die Brunner Höhle, dort das Brunner Loch genannt, ist wenig bekannt und
selten zugänglich; sie mündet an den westlichsten Häusern von Brunn bei vier
Klafter über dem Niveau des Pitten-Thales unter einer steilen Felswand des kör-
nigen Kalkes aus. Aus der ovalen Oeflfnung von 6 Fuss Breite und 5 Fuss Höhe tritt
ein Bach hervor, der nach wenigen Schritten eine zweigängige Mühle treibt und
über Eine Million Kubikfuss Wasser täglich liefert. Das Wasser soll eine stets
gleiche Temperatur haben; ich fand sie mit 7-8°Reaum., also nahe der mittleren
jährlichen Wärme von Pitten. Nach lange anhaltender trockener Witterung soll
jedoch das Wasser allmälig abnehmen und zuweilen sogar gänzlich versiegen,
wodurch dann der Eintritt in die Höhle möglich wird. Belehrende Aufschlüsse
über das Innere der Höhle zu erhalten ist mir nicht gelungen; ich vernahm nur,
dass der Boden uneben und voll Wassertümpeln sein soll, über die manschwer hin-
wegkommt, so dass man mehr als 60 Klafter weit nicht hineingekommen sei; sie
setze aber noch weiter fort; verrenge sich anfangs , weite sich aber weiter
wieder bedeutend aus. Von Stalaktiten wusste man mir nichts zu sagen.
Es scheint, dass diese Höhle, wie die nachfolgend beschriebene, durch Spal-
tungen und Butschungen des Gesteins entstanden und vom Wasser mehr ausge-
waschen wurde. Das Wasser dürfte vom Schwarzau-Flusse eindringen, der jenseits
des Hügels fliesst, und die Höhle wäre dann über 700 Klftr. lang.
Die Höhle bei Kirchberg am Wechsel war unter dem Namen Taubenloch
bekannt, als ein kleines tiefes Loch, in das man kaum hineingelangen konnte; es
liegt nahe der Strasse von Kirchberg nach Kranichberg. Auch das Windloch, der
untere Ausgang dieser Höhle, nicht fern von der Sensenschmiede am Feistritz-Bache,
und in gerader Richtung von dem Taubenloche bei 500 Klft. entfernt, war bekannt;
der unterirdische Zusammenhang aber wurde erst im Jahre 1835 durch Spren-
gungen und Erweiterungen der Zu- und Durchgänge aufgeschlossen. Die offenen
Räume sind durch Spalten und Rutschungen des Gesteins entstanden, die bis auf
den darunter liegenden Glimmerschiefer gehen , der in der Höhle mehrmals her-
vor tritt.
Nur einige Jahre hindurch blieb die Höhle zugänglich, und ist seither wegen
Einstürzen gesperrt.
Um ein Bild hievon zu geben muss ich einen Aufsatz des bekannten Touristen
Krickel benützen, wobei ich bemerken muss, dass in dem Titel der Broschüre
die Höhle das „Taubenloch“ genannt wird; sie erhielt aber nach ihrer Eröffnung den
Namen Hermannshöhle, auch liegt sie nicht zwischen Feistritz und Kirchberg, son-
dern westlich von Kirchberg. Der Titel der Broschüre ist folgender:
Die neuentdeckte Höhle zwischen Feistritz und Kirchberg am Wechsel, genannt
das Taubenloch u. s. w. von Joseph Adalbert Krickel.
Die Höhle wurde zuerst von Krickel an den Eingängen untersucht, ihre
Grösse und die Verzweigungen Hessen aber auf einen viel grösseren Umfang
schliessen; es liess daher der Herrschaftsbesitzer Herr Joseph Baron von Dietrich
den schmalen und niederen Eingang und die ganze Höhle unter der Leitung des
Verwalters Herrn Herrmann Steiger R. von Amstein zugänglich machen.
502
Johann Czjztk.
Die Beschreibung mit Hinweglassung aller Floskeln ist folgende, wobei jedem
Theile ein Name gegeben ist.
Der Eingang, das Taubenloeh, ist nun 6' hoch und 4' breit.
1. Die Vorhalle. Das Gestein ist aschgrau, und weiset nichts anderes, als
dass sie breiter und höher ist als der Eingang.
2. Einige Schritte vorwärts blickt man in die hohe Kluft, in die man auf
einer sicheren Leiter hinabgelangt. Hier zeigt sich unter dem Felsen Glimmer-
schiefer, der durch Licht erhell einen matten Glanz von sich wirft.
3. Von hier kommt man in den K r y s t a Ile ngang, der weniger durch
seine Höhe und Länge ausgezeichnet ist, als dass sich hier bereits Tropfsteine
und schimmernder Glimmerschiefer findet.
4. Am Ende dieses Ganges führen Stufen hinab zur hohen Kammer, wo
noch mehr Stalaktiten zu sehen sind; ihre Umrisse stellen jedoch noch kein deut-
liches Bild dar.
5. Der sich hier anschliessende Gang wird der Bussgang genannt, ver-
muthlich weil seine Niedrigkeit einige Beschwerden macht, aber nach wenigen
Minuten gelangt man in eine grosse Kammer, die man
6. die Kammer der Eisberge nennt. Bisher waren die Tropfsteine
braungelb und schwärzlich, links und rechts schmale Klüfte und Schluchten , der
Gang schmal und niedrig, hier aber ist eine Masse von blendend weissen Tropf-
steinen aufgethürmt, welche die ganzen Wände einnehmen, sich in Aeste aus-
breiten und bergähnliche Formen bilden. Bei Fackelbeleucbtung geben sie das
schimmernde Bild von Eisbergen.
7. Von hier gelangt man zu einem Gebilde des Tropfsteins, den man seiner
Form wegen den Oelberg nennt. Dieser Hügel, ganz aus weissen Stalaktiten
zusammengesetzt, zeigt fusslange Zapfen oben und nebenan.
8. Weiter zeigt sieb der sogenannte Weinberg in täuschender Aehnlich-
keit. Ueberall steigen weisse und braune Tropfsteine an den Wänden hinab und
herauf, laubenähnlich sich über einander schlingend, an welchen traubenähnliche
Knötchen hangen , die ganz den Weintrauben ähnlich sind. Es sind diess An-
häufungen des Tropfsteins, die hier mit Glimmer vermischt hängen bleiben.
9. Bald gelangt man zum Teich von 6 Klft. Länge und Breite, ringsum
von zahllosen Tropfsteinen umgeben, die durch ihr Abtropfen den Teich mit
Wasser versorgen und dabei eigenthümlich tönen. Der Teich soll eine grosse
Tiefe haben.
10. Von hier kaum weg tritt man in ein hohes Gewölbe, wo ein thurmähn-
licher Tropfstein von brauner Farbe in die Höhe steigt, an welchen sich eine
gebäudeähnliche Form anschliesst, die der Dom genannt wird.
11. Der Wasserfall, aus glänzend weisser Tropfsteinmasse, breitet sich
weit in täuschender Aehnlichkeit aus.
12. Weiterhin bildet eine gleiche weisse Masse einen Vo rha ng , hinter
welchen man zur Rutschbahn kommt.
13. An dem Bienenstock vorüber gelangt man
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederosterreich.
303
14. in das sogenannte Labyrinth von verschieden sich kreuzenden krum-
men Gängen.
13. An einem Gebilde vorüber, das man die Glocke nennt, kommt man in
einen engen Gang, dessen Wände ebenso wie im Weingarten traubenähnliche
Figuren weiset, die aus schwarzen, gelben und braunen Anhäufungen des Tropf-
steins bestehen, und der daher Trauhengang genannt wird.
16. Weiterhin kommt man zum Drachenflug und
17. in den Hungerthurm, wo es eisig kalt ist und dicke Zapfen herab-
hängen.
18. Durch die niedrige Klemme gelangt man zu den Draperien, die
überraschend weiss sind.
19. Nicht weit davon ist die Orgel, aus Tropfsteinen gebildet, die, ange-
geschlagen, tönen.
20. Die Kegelbahn entspricht nicht ganz dem Namen, um so mehr aber
der Weihbrunnkessel, welche Form sich mehrmals wiederholt.
21. Die Schatzkammer ist eines der interessantesten Bilder der ganzen
Höhle. Die grosse Menge von Tropfsteinen bilden die verschiedenartigsten Figuren
in dem Gemache, dessen Wände geädert in den verschiedenartigst schimmern-
den Farben erglänzen.
22. Von da gelangt man durch das sogenannte Windlo ch, das eine Schlucht
von 3 Klft. Länge und 2 Klft. Breite ist, und keine bedeutende Luftströmung
zeigt, ins Freie. Dieser zweite Ausgang der Höhle liegt viel tiefer und an der
Südseite, während das sogenannte Taubenloch an der Nordseite des Kalkberges
mündet.
Der Verfasser vergleicht noch diese Höhle mit vielen andern Höhlen Oester-
reichs , die er alle kennt, und hält sie für die grösste bekannte imErzherzogthume
Oesterreich, und für die dritte in der Monarchie. Der Agteleker Höhle in Ungarn
steht sie in der Grossartigkeit weit nach , eben so der Adelsberger Grotte, der
jedoch weisse Stalaktiten mangeln, dagegen findet er in den anderen bekannten
Höhlen viel weniger Abwechslung; selbst die grösste Höhle Mährens bei Slaup,
welche die Taubenhöhle an Grösse übertrifft, und wegen vielem Wasser in allen
ihren Schlünden noch nicht bekannt ist, bat unförmliche Tropfsteine von schmu-
tziger Farbe.
Der Serpentin kommt an der Ostseite nahe der tertiären Einsenkung
gegen Ungarn, in der Linie von Bernstein nördlich gegen Schwarzenbach, auf
mehreren Stellen vor. Er hält sich auch hier, wie fast durchgehends, am Horn-
blendgesteine und trägt sammt seiner Umgebung den Charakter des Metamor-
phismus.
Die grössten Partien sind bei Bernstein; ihre Ausbreitung wurde schon früher
angedeutet, es erübrigt hier nur die verschiedenen Varietäten und ihr Verhalten
anzugeben.
Um Bernstein ist die grösste Menge des Serpentins sehr dunkel, fast ganz
schwarz, doch fehlen auch die grünlichgrauen und lichtgrünen Farben nicht gänz-
504
Johann Czjzek.
lieh. Nur der dunkle Serpentin führt Bronzit, feine grünliche Chrysotil-Adern und
grössere Partien von weissem Asbest. Chlorit- und Talkschiefer und Uebergänge
des Serpentins in dieselben sind nicht selten.
Am besten kann man den Serpentin in seinen vielfältigen Nüancen und
Uebergängen östlich von Bernstein beobachten, wo tiefe Einfurchungen ihn bloss-
legen. Bronzit ist im dunkeln Serpentin hier sehr häufig. Nahe bei Bernstein ist
auf mehreren Stellen der Bronzit lichter und grünlich, seine Kanten sind nicht
scharf begränzt, er übergeht in Serpentin ; ferner findet sich ein körniges Ge-
menge von lauchgrünem Bronzit in einer dichten grünlichen Feldspathmasse,
worin kleine apfelgrüne Puncte von Serpentin, die aus Bronzit entstanden sein
mögen, sitzen ; der Bronzit selbst scheint hier in Serpentin zu übergehen, so dass
sich hier die Metamorphose sichtlich darstellt. Das Ganze ist von einigen dünnen
Adern eines weissen krystallinischen Feldspathes durchzogen. Weiter von Bern-
stein treten zwischen den dunkel- und heller grünen Serpentin auch chloritische
Serpentine auf mit paralleler schiefriger Structur und mit Uebergängen in dichten
Chlorit von dunkelgrüner, in dünnen Splittern von licht smaragdgrüner Farbe mit
welligen Spaltungsflächen. Hier zeigen sich auch sehr häufig die ausserordentlich
glatten und glänzenden Ablösungsflächen, jedoch ohne Pikrolith.
Dazwischen führen mehrere Schichten von dunkelgrünem oder auch schmu-
tziggrünem Chlorit eine grosse Menge Oktaeder von Magneteisenstein; an zwei
Stellen tritt Chloritschiefer deutlich geschichtet im Serpentin auf und führt eben-
falls kleine Magneteisensteinoktaeder. Einzelne Partien des Serpentins nähern
sich wieder mehr dem Talk, behalten jedoch stets ihre mehr weniger dunkelgrüne
Farbe. Oestlich an den Serpentin gränzt dann ein Chloritschiefer von graugrüner
Farbe; man bemerkt darin jedoch in einzelnen Schichten auch braunen und weissen
Glimmer.
In der nördlichen Erstreckung des Serpentins gelangt man ebenfalls mehr-
mal auf einen verschiedenen Wechsel seiner Schichten. Chloritschiefer wieder-
holt sich bald in dünnen, bald in stärkeren Lagen mehrmal und führt hin und wie-
der Magneteisenstein. Auch der Bronzit tritt darin inehrmal auf. Gleich nördlich
von Bernstein findet man grosse Quarzblöcke und kleinere Quarzstücke auf dem
Serpentin liegen, die aus der Masse des Serpentins stammen müssen. Etwas weiter
nördlich am Wege auf den Kienberg kommt ein grobkörniger Granit zum Vor-
schein mit vielem weissen krystallinischen Glimmer und grauem Quarz im weissen
feinkörnigen Feldspath, der theilweise pegmatitartig wird, und wie es scheint, als
Gang auftritt. Zwischen Kienberg und Kalteneck-Riegel liegen gelbe löchrige Quarze,
dann Chloritschiefer von mattgrüner Farbe mit ziemlich deutlichen Schieferlagen,
auch sieht man darin etwas dunklere Lagen, die fester und dichter erscheinen,
dann einige Quarzkörner und pistaciengrüne Körnchen von Serpentin. Quer durch
die Schichten dieses Gesteins laufen dünne Kalkspathgänge. Hier kommen auch
viele Quarze vor, die ebenfalls Höhlungen haben; man bemerkt aber an einer Stelle,
dass diese Höhlungen mit Kalkspath ausgefüllt sind, ja man sieht Rhomboeder in
primitiver Form, die ganz von Quarz eingehüllt werden, der Kalkspath ist aber
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich. 505
meistens zerfressen und wittert heraus, wodurch, wie es scheint, hier allein die
Höhlungen des Quarzes entstanden sind. Weiter nördlich am Abhange des Kal-
teneck-Riegels wechsellagert der Serpentin mit chloritischem Thonschiefer, dann
folgt dieser allein als seine Begränzung. Theils im Serpentin, viel deutlicher aber
in den eingelagerten Chloritschiefern ist ein südöstliches Einfallen der Schichten
mit 30 Grad sichtbar.
Die östliche Partie des Bernsteiner Serpentins unterscheidet sich von der
erstbeschriebenen nicht wesentlich, nur kommen darin etwas mehr lichtere Ser-
pentine vor; bei Kogel sind im Chloritschiefer des Serpentins besonders viele
Oktaeder von Magneteisenstein angehäuft und an dem Abhange östlich von Kogel
sieht man grosse Mengen von langfasrigem Asbest.
Die kleine Partie von Serpentin nördlich von Lebensbrunn, in einem tiefen
Graben, ist mit Wald überwachsen, so dass ihr Gestein nur theilweise sichtbar
erscheint; es besteht grösstentheils aus dunkelgrünem und schwarzem, sehr zähem
und schwer zu spaltenden Serpentin.
Es könnte wohl möglich sein, dass in der nördlichen Fortsetzung des Terrains
gegen Schwarzenbach in den tief eingeschnittenen und fast durehgehends bewal-
deten Gehängen noch kleine Partien von Serpentin auftreten, mir sind jedoch nur
jene in der Nähe von Schwarzenbach bekannt geworden, die aber ebenfalls sehr
mangelhaft aufgeschlossen sind, so dass man nur herumliegende Stücke sieht, die
auf kleine Partien hindeuten. Solche finden sich auf der Höhe des Schlossherges
bei Schwarzbach an seinem Ostgehänge gegen den Markt hin, im Terrain des
Hornblendeschiefers. Eben solche Stücke von dunkelgrünem Serpentin findet man
auch östlich von Schwarzenbach an den Gehängen des Heiligenberges am Horn-
blendeschiefer.
Nördlich von Schwarzenbach, fast am Fusse des Sieggrahenberges, ist in
jenem Zuge des Hornblendeschiefers, der dem Eklogit ähnliche Schichten führt,
ebenfalls eine kleine Partie Serpentin eingelagert, deren Lagerungsverhältnisse
auch hier nicht deutlich sind, obwohl sie hier anstehend erscheinen. Der Serpentin
ist frisch und klingend, dunkelgrün, in dünnen Splittern olivengrün und durchschei-
nend , mit vielen parallelen Schichtungs-Lagen, nach denen er sich leicht spaltet
und auf welchen man feine Schuppen eines weissen ehloritischen Glimmers sieht.
Noch kann ich hier nicht unerwähnt lassen, dass sich in der früher ange-
deuteten Verbindungslinie zwischen den Serpentinen von Bernstein und Schwar-
zenbach südlich von letzterem Orte, an dem Zusammenflüsse des Heller-Baches und
Mühl-Baches nahe der Gränze des Hornblendeschiefer-Zuges, ein Sauerbrunnen be-
findet, der ziemlich reich an Wasser ist, indem fortwährend bei 1000 Kubikfuss
täglich abfliessen. Im Brunnen steigen reichliche Blasen von Kohlensäure auf, die
dem Gerüche nach auch etwas Hydrothion-Gas enthalten. Das Wasser schmeckt
aber angenehm säuerlich. Seine näheren Bestandtheile sind noch durch keine
Analyse bekannt geworden. Der Brunnen ist offen, nur von einer Holzeinfassung
umgehen, nebenan ist eine offene hölzerne Hütte, um die spärlichen Besucher aus den
entlegenen Ortschaften vor Sonnenhitze oder Regen zu schützen. DieLocalität dieses
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. III. 05
506
Johann Czjzek.
Säuerlings erinnert lebhaft an die Erklärung Dr. Bischofs über die Umwandlung
der Hornblendegesteine durch Magnesiabicarbonat in Serpentin. Es ist möglich,
dass dieser Säuerling seine Entstehung dem naben Basalte auf dem Lind- und
Pauli-Berge nördlich von Landsee auf ungarischem Gebiete zu verdanken hat.
Schliesslich muss ich noch des Serpentins gedenken , der südwestlich von
St. Johann am Wege zum Festenhof unter dem Grauwackenquarz hervortritt. Er
hat durchaus lichtgrüne bis zeisig- und pistaciengrüne Farben , ist mit vielen
weissen Asbestadern nach allen Bichtungen durchzogen, an denen er sehr leicht
bricht. In dem kleinen Raume, an dem er hervortritt, ist keine Schichtung wahr-
nehmbar.
Grauwackengesteine.
Die Grauwacke nimmt in unserem Terrain einen viel geringeren Raum
ein, als das krystallinische Gebiet. Die westlichste Spitze des Dreieckes bis
zum Semmering besteht aus Grauwackengesteinen, die sich in der Linie vom
Umschuss-Berge gegen Gloggnitz an das krystallinische' Gebirge anlehnen. Von
dieser Linie weiter östlich finden sich nur mehr an der Nordseite grössere
und kleinere Partien von Grauwacke, die, wie schon früher erwähnt wurde,
als in Mulden zurückgebliebene Ueherreste des westlichen Grauwackenzuges
zu betrachten sind. Solche Ueherbleihsel finden sich auch am Leithagebirge
und auf den Hainburger Bergen, wie ich diess bereits in früheren Aufsätzen
dargethan habe.
Wir haben also hier nur mit Parzellen zu thun; denn selbst die west-
liche Spitze ist nur ein Theil des eigentlichen Grauwackenzuges ; es wird
also genügen, statt der Beschreibung der einzelnen Formationsglieder, näm-
lich des Grauwackenschiefers, Quarzes und Kalkes, vielmehr die der einzelnen
Partien vorzunehmen und dabei von Westen nach Osten vorzugehen.
Der Mangel an allen Fossilresten, der hier wie im Hauptzuge sich zeigt,
lässt sie den azoischen untersten Schichten der Silurperiode mit grösster Wahr-
scheinlichkeit zuzählen.
Von der Höhe des Umschuss-Berges an, nördlich über die Kranichberger
und Steiersberger Alpe und in das Otter-Thal hinab lehnen sich an den Gneissdes
Umschuss- und Salbei-Berges dunkle, beinahe schwarze Grauwackenschiefer an.
Ihre Schichtung verräth, dass vom Umschuss-Berge an, westlich gegen den Sattel-
Berg, eine Vorragung des Grundgebirges sein müsse, auf welche sich die Grau-
wackenschiefer kreisförmig herumlehnen. Die Schichten fallen am Umschuss-Berge
südwestlich ein, am Sattel-Berge und am Pfaffen südlich, im Fröschnitz-Graben
südwestlich, im Trattenbach-Thale bei Maierhof westlich, und bei Trattenbach
nördlich. Nördlich von Trattenbach an fallen die Schichten durcbgehends bis
nach Gloggnitz in Nord ein, wobei man jedoch in der Nähe der Kalkeinlagerungen
hin und wiederauch grössere, wellenförmige Biegungen der Schiefer abnehmen kann.
Die schwarzen Schiefer ziehen sich vom Umschuss-Berge an über den Sattel-
Berg bis in die Nähe des Sonnenwendsteins und bestehen aus wenig glänzenden,
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich.
507
theilweise ganz matten, feingerippten Thonschiefern mit sehr wenigen Quarz-
lagen; weiter nördlich werden sie mehr grau und die Quarzlagen nehmen zu,
auch zeigen sich darin einige graue, fettige, talkartige Schiefer, auch grünliche,
chloritische, geradschiefrige, ohne Quarz (Phyllite).
Am Pfaffen-Berge westlich vom Sattel-Berg tritt eine ziemlich mächtige Quarz-
einlagerung aus den dunkeln Schiefern hervor; sie streicht von Ost nach West,
fällt südlich ein und besteht aus schiefrigem Quarz mit Glimmerblättchen an
den Schichtungsflächen. Am westlichen Ende des Pfaffen liegt unter dem Quarz
gelbe Rauchwacke.
An den südlichen Gehängen des Sonnenwendsteins begränzt die eben
beschriebenen grauen Schiefer ein Quarzzug, der östlich über das Knappenhaus
gegen Hinter-Otterthal und bis auf die westliche Spitze des Otter-Berges fortsetzt,
hier aber von Grauwacken-Dolomit unterbrochen ist. Unter der Spitze des
Sonnenwendsteins ist in diesem Quarze eine schwache Kalklage, die an ihrem
Liegenden Eisensteine führt; diese werden hier in einer Höhe von mehr als
4000 Fuss abgebaut und setzen ostseits in den Gostritz- und Otter-Graben, west-
lich aber in den Thier-Graben und Fröschnitz-Graben nach Steiermark fort.
Sowohl die schmale Einlagerung des Kalkes im Quarz als Hangendes der
Eisenerze, wie auch die Spitze des Sonnenwendsteins mit seiner ostwestlichen
Fortsetzung besteht aus einem dunkelgrauen fast schwarzen, dichten, deutlich
geschichteten Kalkstein, der mit vielen weissen Kalkspathadern verquert ist und
Aehnliehkeit mit den schwarzen Guttensteiner Kalken hat; er ist wohl hin und
wieder etwas dolomitisch und dann lichter. Seine nördliche Gränze besteht aber
in bedeutender Breite aus Rauchwacken, welche sich von Jung-Semmering über
Mariaschutz, Schlägel bisRaach erstrecken; es sind braungraue äusserst löcherige
und zerfressene Gesteine. Südlich von Schlägel und Raach schliesst sich an diese
Rauchwacken ein dichter, mattgrauer Dolomit an, der von weissen Adern durch-
zogen, sehr splittrig ist und eckige Bruchstücke gibt. Dieser Dolomit nimmt die
östliche höhere Spitze des Otter-Berges und seinen ganzen südlichen Abhang bis
in das Otter-Thal ein; auch an den westlichen Gehängen des Gold-Berges steht er
noch an, nur in dem dazwischen liegenden Thale, das nach Thaldorf herablauft,
sehen unter dem Kalke graue Schiefer hervor.
Ein zweiter nördlicher Kalkzug, der fast genau von West nach Ost streicht, die
beiderseitigen Gehänge des tief eingeschnittenen Heidlach-Grabens bis Schott-
wien einnimmt und von hier über Wartenstein und den Raach-Berg bis in das
untere Kranichberger Thal gelangt, besteht aus weissem dolomitischen Kalk mit
Rauchwacken. Diese Kalke und die sich anschliessenden Grauwackenschiefer hat
bereits Herr Fr. Foetterle im Jahrbuche der k.k. geolog. Reichsanstalt, 1. Jahr-
gang 1850, IV. Heft, Seite 576 beschrieben. Es bleibt mir nur noch über ihre
östliche Fortsetzung von Schottwien an zu berichten übrig.
Diese dolomitschen Kalke setzen in gleicher Eigenschaft bis auf die Höhen
des Jägerbrands östlich von Schottwien fort und vereinigen sich hier am Sattel
zum Otter-Berge auf eine kurze Strecke mit den südlicher gelegenen Rauch-
65 *
508
Johann CzjZek.
wacken. Die weissen und grauen, festen Dolomite zeigen hier weniger löcherige
Bildungen an der Oberfläche, erst an den nordwestlichen Gehängen des Jäger-
brands mehren sich die Rauchwacken bedeutend. Bei Wartenstein jedoch
erscheinen nur Dolomite und zum Theil auch Kalke von gelblichweisser Farbe
und stengelig-schiefriger Structur. Der Raach-Berg führt wieder dolomitischen
Kalk bis in das Kranichberger Thal, nur die Spitze des Berges und wenige Stellen
erweisen sich als reiner Kalk, während den anderen Theil viele bröcklige Rauch-
wacken begleiten.
Die Gesteine zwischen den beiden Kalkzügen , vorzüglich aber die Höhen
des Semmering-Sattels, sind ebenfalls vonHrn. Fo etter le genau beschrieben und
die unregelmässige Lagerung der Schiefer von Dolomit, Kalk, Quarz, Talk und
Thonschiefer sammt den Schwefelkieseinlagerungen mittelst eines schönen Profils
des grossen Semmering-Tunnels bildlich dargestellt. Diese bröckligen Schiefer
bilden eine Einsenkung vom Semmering hinab bis zu den südlichsten Häusern von
Schottwien und wenden sich dann südöstlich dem Göstritz-Graben zu. Zu beiden
Seiten von Mariaschutz wird in diesen Schiefern an mehreren Stellen Gyps ge-
graben, der weiss oder grau, selten röthlich oder grünlich , stets feinkörnig und
in grosser Menge und Reinheit vorhanden ist.
Oestlich von Gostritz am Sattel zwischen Jägerbrand und Otterberg sind die
erwähnten Schiefer zwischen den beiden Kalkzügen von Dolomit bedeckt, aber sie
kommen bald wieder hervor und streichen östlich zwischen Wartenstein und
Raach bis an den bei Raach sich erhebenden Glimmerschiefer. Viele talkige, fein-
gerippte Schiefer von verschiedenen Farben mit grünlichen oft stengligen Quarz,
dann graue oder grünliche, matte, feingerippte Thonschiefer ohne Quarz wechseln
mit glimmerigen Quarzschiefern und mit Kalklagen, die aus dichten, licht-
gefärbten, auch röthliehen und lavendelblauen Kalkschiefern in stenglig schief-
riger Anordnung mit tlionig- kalkigen Zwischenlagen bestehen. Oestlich von
Wartenstein findet sich an den zweiten Kalkzug angelehnt ein lichtgrauer Quarz,
worin Spatheisenstein eingesprengt ist. Von Gyps ist in diesem Theile des Zuges
noch keine Spur gefunden worden.
Nördlich von dem zweiten Kalkzuge schliessen sich demselben in überlagern-
der Stellung wieder Grauwackenschiefer an. Sie zeigen ebenfalls einen mannig-
faltigen Wechsel ihrer Schichten, nähern sich bald mehr dem Thonschiefer, bald
mehr einem Quarzschiefer mit Lagen von talkigen und chloritischen Schiefern in
allerlei grauen, grünlichen und violetten Farben. Hier will ich nur noch jene
speciell erwähnen, die nordwestlich von Gloggnitz durch Sprengungen bei Ge-
legenheit der Eisenhahnbauten blossgelegt wurden; es sind feste, quarzige und
grüne chloritische Schiefer , die fest Zusammenhängen und im Querbruche
gebändert erscheinen, mit dunkleren und lichteren grünen theilweise pistacien-
grünen Streifen. Solche Schiefer findet man auch südöstlich von Bürg nahe den
krystallinischen Schiefern und an der Ostseite bei Lebenbrunn in einer kleinen
Partie wieder.
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich.
509
Von der ganzen Masse der oben erwähnten verschiedenen Schiefer gelangt
in unser Terrain nur ein kleiner Theil von Weissenbach an bis Gloggnitz, die
rechten Gehänge dieses Thaies einnehmend. Bei Gloggnitz und um Ober-Hart
herum bilden diese Schiefer nur ganz niedere Hügel und sind mehr aufgeweicht
und verwittert, obwohl noch immer als solche gut erkennbar. Ein von Gloggnitz
südlich gegen Ober-Hart zur Unterteufung des Braunkohlenflötzes durch diese
Schiefer geführter Stollen hat die Schichten derselben verquert. Sie fallen hier
durchaus nördlich ein.
Aus den eben beschriebenen Schichten der Grauwacke des Hauptzuges ergibt
sich, dass die Unterlage derselben schwarzer Thonschiefer bildet, worauf Quarz,
dann dunkler Kalk, Grauwackenschiefer, wieder eine mächtige Lage von dolomi-
tischem lichten Kalk und obenauf eine sehr mächtige Lage von Grauwacken-
schiefern folgt.
Von der untersten Lage, nämlich den schwarzen Thonschiefern, ist zwischen
Thaldorf und Gloggnitz an der Gränze der krystallinischen Schiefer nichts mehr
zu bemerken; die östlich streichenden Züge von Grauwackenkalk und Schiefer
laufen hier unmittelbar auf Gneiss und Glimmerschiefer aus. Die vielen kleinen
in nordöstlicher Richtung fortsetzenden Ueherbleibsel der Grauwacke lassen
ebenfalls von der Thonschiefer-Unterlage wenigSpuren sehen; man findet meistens
nur Quarz und Kalk, die ihrer Structur nach nur den unteren, unmittelbar auf
dem Thonschiefer liegenden, Quarz- und dunkeln Kalkschichten entsprechen.
Hier folgen nun die kleineren isolirten Partien.
Um Kranichberg sind auf den Höhen mehrere solcher Partien. Von Zottelhof
zieht sich östlich gegen Rams ein schmaler Streifen von grauem dolomitischen,
bröckligem Kalk , nördlich von Rams stosst daran ein lichtgrauer, schiefriger
Quarz, der auf der Höhe der Strasse zwischen Kirchberg und Kranichberg stark
eisenschüssig und rotli ist. Zwischen den Häusern von Rams ist eben solcher
Quarz. Weiter östlich bei Grubberg findet sich ebenfalls eine kleine Partie,
deren sanft nördlich einfallende Schichten deutlich zu beobachten sind.
Oestlich von Kranichberg hei Friedersdorf sieht man zwei kleine dunkel-
graue Kalkpartien mit nordwestlicher Schichtenneigung; an einem dieser Kalk-
felsen sitzt noch etwas Quarz.
Im Hasbach-Thale sind zwei isolirte Partien von Grauwacke; die westliche
ist an den nördlichen Gehängen des Thaies angelehnt und lauft unterhalb Loitz-
mannsdorf und Altendorf östlich. Der graue Quarz ist an manchen Stellen sehr
zerfressen und ausgehöhlt. Unterhalb Altendorf neben dem Hasbache hängt daran
eine kleine Partie sehr löchriger Rauchwacke, und einige hundert Schritte weiter
östlich im Thale auch etwas grauer Kalk.
Die östliche Partie im Hasbach-Thale liegt auf den südlichen Gehängen, beginnt
bei dem Schlosse Steiersberg und erstreckt sich bis Hasbach. Der Quarz ist etwas
körnig und lichtgrau; er zieht sich bis unter das Schloss Steiersberg, hier aber
istRauchwacke,und im Schlosse selbst sieht man grauen, schiefrigen Kalk anstehen,
der östlich, ausserhalb des Schlosses, Dolomit ist. Dann stehen nur in der Nähe
510
Johann Czjzek.
von Hasbach in der Thalsohle sehr löcherige Rauchwacken an, worauf auch das
alte Schloss bei Hasbach steht; höher den Abhang hinauf sieht man aber nur dünn-
schiefrige, graue, nordwestlich einfallende Kalke, unter welchen die Quarze her-
vortreten und sich am Abhange noch etwas höher hinaufziehen. Von hier auf dem
Wege nach Schloss Steiersberg gelangt man aber bald wieder auf Glimmer-
schiefer.
Auf den Anhöhen nördlich von Hashach bei Grametl bildet ein lichtgrauer
zum Theil schiefriger Quarz, der nordwestlich abfallt , einen breiten Zug, der
sich anfangs über Weichselhof nordöstlich, vor Weidnitz aber nordwestlich
wendet und beiLeintschach und Grafenbach unter dem Tertiärgerölle verschwindet.
Dieser Quarz ist an vielen Stellen deutlich geschichtet und bald fest, bald sehr
bröcklig; das letztere vorzüglich an seinen tiefer liegenden Puncten. Bei Leint-
schach ist er grünlichgrau, aus sehr feinkörnigem grünlichen Quarz bestehend
mit deutlicher aber verkrümmter Schieferung. Bei Weidnitz sieht man die nörd-
lich einfallenden Schichten des Glimmerschiefers in seiner Nähe südlich iiber-
hiegen und unter den Quarz einfallen, als wenn er hier in den Glimmerschiefer
eingedrückt wäre.
Nahe von diesem Quarzzuge östlich ist ein zweiter viel schmälerer; er
beginnt östlich von Kulm und zieht in nordostnördlicher Richtung bei Hatfing öst-
lich vorbei ; auch hier nahe von Halling biegen sich die Schichten des Glimmer-
schiefers unter ihn ein. Seine Fortsetzung ist mit tertiärem Sand und Schotter
bedeckt, nur östlich von Gross-Gleisenfeld ragt aus dem Schotter eine gelblich-
braune sehr löcherige und zerfallene Rauchwacke hervor.
Nördlich von Gross-Gleisenfeld an demselben westlichen Gehänge des Lei-
tha-Thaies, ziehen sich die Rauchwacken nächst der Strasse bis Sebenstein. In
einem kleinen, tief eingeschnittenen Thale, nahe bei Gleisenfeld, sieht man die
Schichtung steil nordwestlich einfallen; es wechseln hier graue, gelbe und
weisse Schichten, vorzüglich die letzteren sind drüsig und mürbe, und brausen
mit Säuren. Weiterhin sieht man an der Oberfläche nur sehr löcherige und mürbe,
gelbe und braune Rauchwacken; vorzüglich auf den Höhen bilden sie nur zerbrö-
ckelten, gelben, feinen Kalksand mit wenigen etwas festeren Partien , worin die
Löcher mehr rundlich, selten geradwandig sind, voll bräunlichgelben Staubes,
der beim Zerschlagen herausfällt; auch sieht man hin und wieder in der mürben
gelben Grundmasse graue, eckige Einschlüsse von derselben lockeren Con-
sistenz.
Südwestlich von Pitten haben die Rauchwacken meistens dieselbe Beschaf-
fenheit.
Die Felsen des Türkensprungs bei Gross-Gleisenfeld bestehen aus grauem
dolomitischen etwas schiefrigen Kalk, der nur auf der Höhe Rauchwacken führt.
In dem Graben der gegen Klein-GIeisenfeld herabkommtbemerkt man etwas Quarz,
der unter den Kalk einfallt. Daneben sind die Rauchwacken theilweise gelblich-
weiss und gelb, weiter östlich aber stehen wieder graue und dunkelgraue, schie-
frige Kalke an.
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich. 511
Nahe der vorhergehenden ist eine kleine isolirte Kalkpartie nördlich von
Weingarten, die aus gelber und rother Rauchwacke besteht, an ihrer Westseite
aber mehr in grauen Kalk übergeht.
Um Scheiblingkirchen breitet sich eine grössere und mehrfach verzweigte
Partie von Grauwackengesteinen aus, die grösstentheils in tiefen Mulden des
Glimmerschiefers, in dem sie wie eingedrückt liegt, zurückgeblieben ist.
Westlich von Scheiblingkirchen bildet das linke Gehänge des Leitha-Thaies
ein dunkelgrauer, geschichteter Kalk mit nordwestlichem Einfallen. Man kann ihn
an dieser Seite südlich bis zum Reiterwirthshaus bei Hütten verfolgen; nur an
der Mündung des Has-Baches bei Wart ragt am südlichen Eck Glimmerschiefer
hervor. Bei Scheiblingkirchen bildet dieser Kalk nur einen schmalen Streifen,
und man sieht im Hasbach-Thale am nördlichen Ufer Quarz unter den Kalk ein-
fallen und unter dem Quarz noch etwas Glimmerschiefer hervortreten. Das süd-
liche Ufer des Hasbach-Thales, am halben Wege zwischen Kirchau und Wart,
besteht aus schwarzen Kalk, der dunkelgrau, hin und wieder lichtgrau gefleckt,
mit weissen, schmalen Kalkspathadern nach allen Richtungen durchzogen, gerad-
schiefrig und mit nördlichem Einfallen deutlich geschichtet ist, auch hier gebro-
chen und in mehreren Oefen gebrannt wird. Weiter östlich an demselben Ufer
sieht man einige Rauchwacken , dann folgt grauer dolomitischer Kalk. In dieser
grösseren Breite zieht er sich südlich über den Schöberl-Berg, auf dem die alte
Burg Grimmenstein steht, bis zu der bezeichneten Stelle südlich von Hütten, und
ist durchgehends mehr Kalk als Dolomit, nur in der Gegend von Peterbaumgarten
etwas rauchwackenartig. An ihn schliesst sich Avestlich ein dünner Streifen von
Quarz an, der ihn umkreist, und wieder erscheint derselbe Kalk hinter dem Quarze
bei Wieden und Kulmberg, dem sich körniger Quarz auf der Eben anreiht und
bei Hollabrunn und Himberg in eine Spitze auslauft. Bei dem letzteren Orte sieht
man die eingedrückten Schichten des Glimmerschiefers , so wie diess in dem
Durchschnitte Fig. 2 zu sehen ist.
Mit dieser eben beschriebenen, fast dreieckigen Partie steht ein Ausläufer in
Verbindung, der zwischen Peterbaumgarten und dem Reiterwirthshause auch auf
das östliche Gehänge des Leitha-Thaies hinüber tritt und in nordöstlicher Richtung
auf die Höhen südlich von Buchberg gelangt. Der dünne Quarzstreifen tritt auch
hier an das andere Ufer über und begleitet an der Ostseite den Kalk, reicht aber
weiter als dieser, indem er östlich bis nahe gegen Greit fortsetzt. Dieser Ausläufer
wird von dem Dürredlitz-Graben, der bei Hütten, und von dem Kögel-Graben, der bei
Peterbaumgarten mündet, durchschnitten und lässt hier genauere Beobachtungen zu.
Der Quarz zeigt vorzüglich im Dürredlitz-Graben die wahre Structur der Grauwacke ;
in der lichtgrauen, körnigen Quarzmasse sieht man dunklere, graue Körner einge-
schlossen, dann stehen hier zugleich dünnschiefrige, lichtgraue Quarze an, die an
den Schichtungsflächen sehr feine weisse, ins Grünlichgraue spielende, und fein-
gerippte Glimmerschuppen haben. Der Kalk ist in demselben Graben dolomitisch,
grau und splittrig, weiter nördlich aber erscheinen bald Rauchwacken, die auch
vom Kögel-Graben durchschnitten werden. Sie sind hier nahe der Mündung des
Johann Czjxek.
312
Kögel- Grabens ganz weiss, mürbe, bröckelig, nicht löchrig, und in Säure
sehr stark brausend ; dazwischen sind aber auch löcherige, gelbe Rauclnvacke, dann
festerer Dolomit und ziemlich fester Kalk, theilweise etwas körnig, theilweise
aber dicht, grau, weiss, röthlich, mit splittrigem Bruch, gestreiften Schieferungs-
flächen und nicht dolomitisch. Auch sieht man Breccien und Conglomerate von
eckigen Kalkstücken mit einer lockeren, kalkigen Bindemasse dick eingehüllt. Das
Streichen und Verflachen dieses Kalkes ist hier nicht deutlich, doch zieht er sich
in nordöstlicher Richtung weiter auf die Höhen, wo mehr grauer Kalk zu sehen
ist.
Oestlich vor Scheiblingkirchen sind die beiderseitigen Gehänge des Schlat-
ten-Baches mit Grauwackengesteinen bis über Thernberg hinaus bedeckt und er-
scheinen nach kurzer Unterbrechung wieder bei Bromberg. Verquert man den
Zug bei Scheiblingkirchen in nördlicher Richtung, so findet man am Sohlatfen-
Bache sehr löcherige Rauchwacken, weiter nördlich aber reinen Kalk von dunkel-
grauer Farbe mit dichtem unebnen und feinsplittrigem Bruch, darin einige kleine
Höhlungen, als wenn er aus Stückchen zusammengesetzt wäre; dann folgt wieder
sehr bröckelige Rauclnvacke, auf sie unmittelbar etwas Glimmerschiefer, der
hier hervorragt, dann erst tritt Quarz auf bei 80 Klafter Mächtigkeit; er bildet in
das Leitha-Thal abfallende Felsen, auf denen ein Rest von einer Thurmruine steht.
Weiter nördlich folgt dann porphyrartiger Gneiss und Glimmerschiefer. Verquert
man den Zug von Scheiblingkirchen in südlicher Richtung, so kommt man nur
auf dolomitischen Kalk mit Rauchwaeken . und vor Buchberg auf graue Kalk-
schiefer.
Am nördlichen Gehänge des Schlatten-Baches bis nach Thernberg nimmt die
Grauwacke nur eine geringe Breite ein; neben der fortlaufenden Strasse stehen
durchgehends sehr löcherige und zerfressene, gelbe Rauchwacken an; ihre Schich-
tung sieht man recht deutlich an einer fortlaufenden Streifung, die von grösserer
und geringerer Löeherigkeit herrührt; sie geht genau demThale nach mit nörd-
lichem Einfallen. Hin und wieder sieht man am Grunde etwas grauen dolomiti-
schen Kalk. Die Rauchwacken bilden nur niedere Felsen an dem Gehänge, dar-
über ragen die Quarzfelsen hervor. Von den Gehängen kommen kleine Bäche
herab, die durch die Rauchwacke nur einen schmalen Ausgang finden. Verfolgt
man ein solches kleines Thal aufwärts , so sieht man in der Sohle nicht Rauch-
wacke, sondern nur grauen Kalk anstehen, der schon nach einigen Schritten
verschwindet; es folgen thonige Quarzschiefer, die hin und wieder kleine Tur-
malinkrystalle führen und sehr steil nördlich einfallen, dann feste, mächtige Quarz-
felsen, über welchen der Glimmerschiefer mit 40 bis oO Grad nördlicher Neigung
liegt. Es ist also die ganze Grauwackenpartie in nördlicher Richtung tief ii) den
Glimmerschiefer eingesunken. Im nächsten Graben sieht man genau dasselbe.
Es fällt auf, dass die Rauchwacke so schmal wie eine angelehnte Wand erscheint
und doch zwischen zwei Gräben immer viel höher hinaufreicht, und dass sie an
der Thalsohle meistens aus Kalk besteht.
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich.
513
Das südliche Gehänge des Schlatten-Bäches wird viel breiter von der Grau-
wacke bedeckt, aber die grösseren Bäche, welche hier hei Schildgraben lind
Thernberg münden, haben sich im Glimmerschiefer eingetieft und durchbrechen
nur nahe ihrer Mündung den von den Anhöhen herabreichenden Kalk. Die Schichten
fallen wie an der Nordseite nördlich aber flacher ab. Zwischen Scheiblingkirchen
und Schildern reicht der Kalk südlich bis nahe zu Buchberg; er bildet hier einen
felsigen Berg mit vielen Rauchwacken, die südliche und östliche Seite enthält
aber mehr grauen Kalkschiefer. Zwischen Schildgraben und Thernberg ziehen
sich die Rauchwacken weit auf den Gscholl-Berg hinauf; südlich von Thernberg
aber im Graben sieht man zwischen der Rauchwacke auch graue geschichtete,
nicht dolomitische Kalkemit einzelnen Schichten undFlecken, die lichter bis Aveiss,
auch rosenroth sind und mit der lichteren Färbung auch körniger werden. Erst
nahe der Spitze des Berges herrschen die dunkelgrauen Kalkschiefer vor ; die
höchste Spitze aber besteht aus körnigem Quarz. Südlich von Thernberg ist die
Rauchwacke deutlich geschichtet mit steilen, nordöstlich fallenden Schichten,
theilweise ist sie aber auch sehr aufgelöst, mürbe und sandig; erst auf
der Höhe des Schlossberges Thernberg stellen sich dichte, graue dünnschiefrige
Kalke ein, darunter auch lichtgraue und etwas körnige; doch mangelt auch
hier die Rauclnvacke nicht gänzlich. Der Kalk zieht sich in einem schmalen
Streifen südöstlich bis auf den Thernberger Riegel, und Avird ostseits von Quarz
begränzt.
Bei Bromberg lehnt sich nur an der nördlichen Seite des Thaies Grauwacke
an. Westlich von diesem Orte sieht man über Glimmerschiefer Quarzfelsen her-
vorragen, die ostseits von Bromberg sehr bedeutend sind und in zertrümmerten
grossen Blöcken mit gelbem Lehm bedeckt, in grossen Massen umherliegen ; gegen
die Höhe zu stehen sie an und übergehen in quarzig-thonige Schiefer. Von der
Kirche an, die bei Bromberg am Berge steht, bis hinab zur Strasse zieht sich
ein dünnschiefriger, scliAvarzer, dichter Kalk, der schichtenweise lichter, bis licht-
grau und feinkörnig ist.
ZAvischen Bromberg und der Stupferei erhebt sich ein Berg aus lichtgrauem,
zum Theil deutlich körnigem Quarz, der in Felsen ansteht und in grossen Blöcken
umherliegt. An seiner Süd- und Ostseite ist ein schmaler Streifen von dunkel-
grauem theilweise schwarzem schiefrigen Kalk eingelagert, der durch mehrere
kleine Brüche aufgeschlossen ist.
Nördlich von der Stupferei gelangt man Avieder auf eine kleinere Partie von
ähnlichem Quarz.
Bei Froschdorf steht eine kleine Partie von grauer und Aveisser Rauchwacke
hervor. Oestlich von diesem Orte ist eine grössere Partie von Quarzen durch
viele kleine Schotterbrüche aufgedeckt; sie liegen auf mürbem Glimmerschieferund
bestehen zum Theil aus lichtgrauem mehr dichtem als körnigem, sehr zerklüftetem
Quarz mit unebenem splitterigen Bruch und kleinen mit zarten Krystallen ausge-
kleideten Drusen, zum Theil aus breccienartigem körnigen Quarz , der Körner
von verschiedener Farbe, meistens aber grünliche, auch Brocken von Talk- und
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. III. (Jg
Johann Czjzek.
ol4
Glimmerschiefer in einer mehr weniger eisenschüssigen Quarzmasse verbindet
An dieser Quarzmasse stosst nördlich ein grauer Dolomit an, der an wenigen
Stellen etwas dunkler und weniger dolomitisch ist.
Bei Aichbügel zieht sich vom Leitha-Flusse an dem Gehänge aufwärts ein
lichtgrauer, sehr feinkörniger Dolomit, der ein mattes Aussehen hat, sehr zerklüftet
und bröcklig ist, einige Klüfte mit Kalkspath ausgefüllt hat, aber keine Rauch-
wacken zeigt.
Auf der Ostseite des nördlichsten Ausläufers vom Rosaliengebirge sind sieben
isolirte kleinePartien von Grauwackengesteinen an den Gehängen sitzen geblieben.
Das Schloss Forchtenstein selbst ist auf einem etwas krystallinischen Dolomit-
felsen erbaut. Nördlich von demselben stehen zwei eben so kleine Partien aber
von grauem, dichtem, splittrigem nicht dolomitischem Kalk an, der einige lichtere
Flecken zeigt und etwas krystallinisch wird. Auf der Anhöhe südlich von Wiesen
sind zwei kleine Dolomitfelsen durch Quarz getrennt. Westlich und nordwest-
lich von Wiesen findet man noch zwei isolirte Quarzpartien und zwischen beiden
eine isolirte Dolomitpartie. Sie sind ungeschichtet und zerklüftet. Die verwit-
terten Glimmerschiefer , auf denen sie ruhen, fallen von den Seiten unter die Kalke
und Quarze ein , so dass diese in Mulden ruhen.
Zwischen Wiesmath und Lichtenegg erhebt sich der Stickel-Berg, den eine
bedeutende Quarzpartie bildet. Sie besteht theils aus körnigem, festem, grünlichem
Quarz mit einigen röthlichen Körnern, oder lichtgrauem körnigen Quarz, welcher
der Grundmasse des Forellensteins bei Gloggnitz ähnlich aber grobkörniger ist,
auch hin und wieder rothbraune, nicht aber schwarze Flecken führt, die hier als
poröse mit Eisenoxydhydrat gefärbte Räume zu erkennen sind; theils finden sich
hier körnige, grünliche Quarze, die schiefrig sind, und dichte feinschiefrige Quarz-
thonschiefer mit grünlichem Glimmer. DieseQuarze reichen vom Stickel-Berg hinab
bis in das Quellengebiet des Schlatten-Baches und setzen noch an den jenseitigen
Gehängen aufwärts fort. Ein kleiner Ausläufer zieht sich in nordöstlicher Richtung
gegen Wiesmath , in welchem auch etwas Kalk erscheint, wovon man jedoch
nur einzelne Stücke in der Nähe der Baue auf gelbe Farbe findet; er ist
dolomitisch, etwas krystallinisch, sehr zersprungen und von Eisenoxydhydrat
durchdrungen.
Das Schloss Landsee , in Ungarn gelegen , steht auf ganz gleichem
körnigen Quarz, der hier mehrere Hügel einnimmt und sich östlich bei Plamau
vorbei nach Süden erstreckt. Von der Westseite des Kloster-Berges gelangt
ein Ausläufer auf das österreichische Gebiet, auf die Gänge nördlich von der
Neumühle.
Ganz kleine Partien solcher Quarze fand ich am Glimmerschiefer südlich von
Zöbarn zwischen Schlag und Schäffern, und südlich von Gschaid ganz nahe von
Schreibersdorf.
Bei Lebenbrunn bricht man eine grüngestreifte Grauwacke, deren ich schon
bei der Beschreibung einer ganz ähnlichen von Gloggnitz gedachte.
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich.
SIS
Zwischen Berneck und Unterberg südwestlich von Feistritz hat man vor
mehreren Jahren auf Kohlen geschürft; ich fand da nur eine kleine Partie der
schwarzen Grauwacken-Thonschiefer, die verwittert und matt im Bruche sind
und mit grünlichen, chloritischen, körnigen Quarzen wechsellagern; auch etwas
graublauer sandiger Thon mag das Yerwitterungsproduct dieser Schiefer sein.
Erzführung.
Sowohl die krystallinischen Gebirge als auch die Grauwaekengesteine
führen Erze; die vorzüglichsten sind Eisensteine, welche an mehreren Orten
abgebaut werden. Ueberdiess kommen aber auch andere Erze vor, die, wenn auch
nicht abbauwürdig oder nur durch ältere Baue und Bauversuche bekannt, hier
bei der geologischen Betrachtung nicht ganz ausser Acht gelassen werden
können.
Eisen st ei n e kommen sowohl im krystallinischen Gebiete wie in der Grau-
wacke als Spatheisenstein und seine anogenen Umwandlungsproducte , Braun-
eisenstein, Rotheisenstein und Eisenglanz, am häufigsten vor.
Die vorzüglichsten Eisensteinbergbaue sind jene des Eisenwerkes zu Pitten.
Der Bau wurde im Jahre 1787 von Graf Hoyos eröffnet, man fand aber schon
Spuren früherer Arbeiten. Später hat das Eisenwerk die Familie des Grafen von
Per gen erworben; vor einigen Jahren überging es in das Eigenthum des Herrn
Oesterlein. Die Eisensteine brechen in einem feldspathreichen dem porphyr-
artigen angehörigen Gneiss, der mit dem darunter liegenden Glimmerschiefer
und dem überlagernden Dolomit den Schloss-Berg bei Pitten bilden. Nahe dem
Liegenden sind zwei Lager, kaum auf 6 Fuss von einander entfernt, im Gneisse
ziemlich regelmässig eingebettet. Ihr vom Tage steiles nordwestliches Ein-
fallen wird in der Tiefe flacher. Die Braun- und Rotheisensteine (Braunerz
und Blauerz) herrschen in der Höhe vor, und verrathen zuweilen durch ihre
Structur den Spatheisenstein, aus dem sie hervorgegangen; er findet sich in
grösserer Tiefe noch unverändert vor, und mit ihm treten auch Magneteisenstein,
Schwefelkies mit etwas wenig Kupferkies als Producte der Tiefe in katogener
Bildung auf.
Ausführliche Berichte über diese Lagerung und ihre Eisensteine hat
bereits W. Haidinger in den Abhandlungen der k. böhmischen Gesellschaft
der Wissenschaften, V. Folge, IV. Band, und in den Berichten der Freunde
der Naturwissenschaften in Wien, herausgegeben von W. Haidinger, II. Band,
Seite 267, ferner A. v. Morlot in denselben Berichten, YII. Band, Seite 94
gegeben.
In früherer Zeit hat man demPittener Eisen zu viel Sprödigkeit vorgeworfen,
ich gebe daher hier die Analysen der verschiedenen Eisensteine, welche in Pitten
verschmolzen werden; sie sind mir durch freundliche Güte des Herrn Alexander
Löwe aus demErzproben-Journal des k.k. General-Land-Miinz-Probiramtes vom
Jahre 1847 mitgetheilt worden.
66
Johann Czjzek.
516
Dccember 1847
Milder Braun-
Blauerz. fester
Glaserz. sehr fester
Kiesiges
Rüther Thoneisen-
eisenstein
Brauneisenstein
Brauneisenstein
Braunerz
stein von Dreistetten
Eisenoxyd
69-00
68-80
65-20
70-50
24-25
Mangan
5-50
4-10
5-75
—
—
Kupfer
0-25
0-65
0-75
—
—
Schwefel
2-00
0-50
1-40
—
—
Kalkerde
8-50
14-25
1-60
0-20
13 00
Talkerde
—
—
0-50
0-75
—
Thonerde
0-30
0-51
0-33
0-30
0-60
Kohlensäure
1-25
i-50
1-30
2-75
3-50
Wasser
0-50
0-75
1-00
4-85
6-00
Rückstand (Quarz
oder Thon)
12-00
8-25
21-00
20-25
50-75
Summe. . .
99-30
99-31
98-85
99-60
9810
Eisengehalt auf doci-
mastisehem Wege .
46-9
46-2
43-2
47-5
16-0
Von dem rotlien Thoneisenstein , der östlich von Dreistetten und südwestlich
von Wollersdorf am oberen Ende des March-Grabens als Unterlage der Gosau-
schichten ansteht und in das Terrain der Kalkalpen gehört, ist noch eine zweite
Analyse im Monate März 1847 gemacht worden, sie ergab
53 50 Procent Thon,
29 05 „ Eisenoxyd,
6- 95 „ Thonerde,
10-50 „ Glühverlust (Wasser).
Die Pittener Eisensteinflötze sind von ihrem Ausgehende bis auf eine senk-
rechte Tiefe von 100 Klafter und hei 30 Klafter unter die Thalsohle hei Pitten
durch den Bergbau aufgeschlossen. Ihre westliche Fortsetzung ist zu Tage durch
das Leitha-Thal hei Pitten unterbrochen; auf dem niederen Bergrücken, der sich
westlich von. diesem Thale erhebt, hat man südlich von Schwarzau die Eisenerze
Avieder erschürft. Die docimastische Probe aus demselben Erzproben-Journal vom
Mai und Juni wies nach
Mai 1847. Brauneisenstein 33 'S Procent Eisen, der Rückstand besteht in Thon, Manganoxyd,
Kalkerde, Thonerde;
Juni 1847. Brauneisenstein 24-05 Procent Eisen mit gleichem Rückstand,
Ocheriger Brauneisenstein 55 '00 Procent Eisen mit gleichem Rückstand.
Die östliche oder vielmehr ostnordöstliche Fortsetzung der Pittener Eisen-
steinflötze ist ebenfalls durch eine Einsenkung und durch Ueberlagerung von Löss
dem Auge entzogen, erst südlich und östlich von Walpersbach wird der erzfüh-
rende Gneiss auf kurze Strecken wieder sichtbar; man sieht darin alte Stollen,
woraus Eisenglanz gefördert wurde ; auch neuere Versuchbaue wurden hier
mehrseitig angelegt, darin zeigte sich jedoch nur ein sehr schwaches und absä-
tziges Flötz von Eisenglimmer nebst wenigem Brauneisenstein. Die Proben dieser
Eisensteine gaben nach obigem Erzproben-Journal vom October und December 1847
folgende Resultate
Eisenglimmer 45 • 5 Proeent Eisenoxydoxydul , der Rückstand besteht in Thonerde, Kalk und
Mangan.
Brauneisenstein 82 5 Procent Eisenoxydoxydul, 05 Procent Talkerde,
8'0 „ Manganoxyd, 40 „ Kieselsäure,
1-2 „ Kalkerde, 2-6 „ Wasser.
98-8
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederosterreich.
517
Die Anbrüche bei Harathof östlich von Pitten liegen ebenfalls in einem ähn-
lichen Gneiss, gehören aber einem anderen südlicheren, tiefer liegenden Zuge
an. Hier ist ein älterer Bau -nieder geöffnet; die Erze bestehen aus braunem und
gelblichem Spatlieisenstein mit Magneteisenstein.
Nahe dem Schlosse von Sebenstein findet man ebenfalls Stückchen von ver-
wittertem Spatheisenstein.
Zwischen Scheiblingkirchen und Klein-Gleisenfeld auf dem rechten Gehänge
des Leitha-Thaies werden im porphyrartigen Gneiss aus geringerTiefeBraun- und
Rotheisensteine mit Eisenglimmer gewonnen. Weiter östlich bei Weingarten
findet sich Eisenglanz im Quarz eingesprengt und die darunter liegenden Schichten
des Glimmerschiefers sind hlutroth gefärbt.
Auch aus dem Kögel-Graben wurde mir Eisenglanz gezeigt; den Ort seihst
konnte ich nicht erfahren. Die Gehänge dieses Grabens bestehen meistens aus
Glimmerschiefer, nur unterhalb der Häuser von Bernreit zeigt sich eine kleine
Partie von porphyrartigem Gneiss.
Nahe dem Zottelhof bei Kirchau westlich von Scheiblingkirchen wurde vor
einigen Jahren im Glimmerschiefer eine y, bis 1 Fuss mächtige Lage von Spath-
eisenstein aufgeschlossen. Er ist frisch und unverändert, aber hier voll Schwe-
felkies. Ein von Schwefelkies freies Stück wurde der Analyse unterworfen , die
nachdem vorerwähnten Erzproben- Journal vomDecember 1847 folgendes Resultat
gab.
36-0 Procent Eisenoxydul,
5’0 „ Manganoxydul,
31 -0 „ Kohlensäure,
6-6 Procent Kieselsäure,
Spur „ Kalkerde,
Spur „ Talkerde.
99 1
Die doeimastisehe Probe ergab 43 62 Procent Eisen.
Oestlich vonFroschdorf sind im Glimmerschiefer kleine Aufgrabungen, worin
2 bis 3 Zoll mächtige Einlagerungen von braunem und schwarzem verwitterten
Spatheisenstein sichtbar sind.
Andern nordöstlichen Gehänge desEich-Berges östlich von Aichbügel, in dem
Graben, der bei Sauerbrunn aus dem Glimmerschiefer-Gebirge tritt, sind Stücke
von Eisenglanz gefunden worden, deren Lagerstätte noch nicht aufgeschlossen ist.
Bei Gross-Gleisenfeld kommt ein Graben von Südwest herab, in dem man
unter dem Tann-Berge auf Rauchwacken und Dolomit gelangt, die von tertiären
Gerollen bedeckt sind. Hier finden sich mehrere Schürfungen in den Dolomiten,
die von Eisenoxyden durchdrungen sind und bald braun bald rotli erscheinen; die
Krystalle die man darin, theilweise in Drusen, bemerkt, sind leicht mit verwit-
tertem Spatlieisenstein zu verwechseln. An der Oberfläche ist der Eisengehalt
der grösste, so dass hier gute Stücke von Brauneisenstein zu finden sind. Das
vorerwähnte Erzproben- Journal enthält in den Monaten Juni, Juli, August,
November 1847 auch Proben dieser Gesteine:
Oeheriges Gestein
» »
0-85 Proeent Eisen,
19 '30 „ „
( dann kohlensaurcn Kalk,
( Talk u. s. w.
( dann Thonerde, Kalkerde
\ und sehr viel Mangan.
518
Johann Cüjzek.
Ocheriges Gestein aus dem offenen Bruche.
„ „ „ „ Scliachte 13-7
Thoneisenstein von der Höhe 23-85
Eisenhaltiger Kalkstein 2‘0
Ganz nahe von diesen Schürfungen findet sich zwischen dem Dolomit und
einem dünnschieferigen Glimmerschiefer eine Reihungshreccie, wovon Stücke her-
umliegen; die Bindemasse der eckigen Brocken besteht aus rothem Eisenoxyd, das
oft in Glaskopf übergeht.
Am südlichen Gehänge des Sonnenwendsteins ist im Liegenden einer schmä-
leren Lage von Grauwackenkalk ein nicht unbedeutendes Eisensteinlager im Abbaue;
es besteht wie jene in den krystallinischen Schiefern aus Spatheisenstein (Flinz)
und seinen anogenen Producten, und setzt, wie schon früher erwähnt wurde, öst-
lich über den Göstritz-Graben in den Otter-Graben, westlich aber auf das steier-
märkische Gebiet über den Thier-Graben in den Früschnitz-Graben fort, ist daher
auf eine Strecke von 4000 Klafter bekannt und wird am Sonnenwendstein, wo
grösstentheils verwitterte Spatheisensteine, dichte Brauneisensteine , zum Theil
auch schwarzer fasriger Glaskopf vorkommt, für die steiermärkischen Eisenw erke
ausgebeutet. Andreas Stütz gibt in seinem von J. G. Megerlevon Mühl fei d
im J. 1807 zu Wien herausgegebenen Werke „Mineralogisches Taschenbuch von
Unterösterreich“ S. 139 von diesem Bergbaue Nachricht: Im Jahre 1640 hatte
Freiherr Hanns Balthasar von Hoyos die Erlaubnis erhalten bei Gostritz aufEisen
zu bauen, und hat auch wirklich gebaut. Die Grube wurde später aufgelassen und
wieder aufgenommen; es waren drei Erzanbrüche, im Thier-Graben, in der Gost-
ritz und im Otter-Graben. Der Göstritzer ist der älteste und bekannteste. Die Erze
sind Spatheisenstein, Brauneisenstein, schwarzer Glaskopf mit etwas Braunstein.
Den Spatheisenstein lässt man in der Grube. Der Eisenstein ist frei von Kupfer-
und Eisenkies. Stütz berechnete damals schon den Inhalt der Grube auf
2,200000 Ctr. Erz ; er muss natürlich bei dieser Erstreckung viel bedeutender
sein, und man hat seither gelernt auch den Spatheisenstein zu benützen.
In dem angeführten Werke findet man auch Angaben über andere Bergbaue
und deren Erze im Bereiche unseres Terrains, von denen sich gegenw ärtig kaum
noch Spuren vorfinden, die ich daher hier kurz erwähnen will.
Seite 155. Zu Hochneukirchen südlich von Krumbach fing manim Jahr 1568
an auf mehreren Fundgruben zu bauen; eine Urkunde vom Jahre 1629 nennt die
Baue „das Bleibergwerk im Lesergraben“, — also im Bereiche der Hornblende-
schiefer.
Seite 142. Im Jahre 1531 erhielt Joachim Mars clial Ich und seine Mitge-
werken die Erlaubniss, zwischen Tan und Hofen (Thon und Haffing, nordw estlich
von Scheiblingkirchen) ein Waschwerk und eine Grube auf Gold zu bauen. Die
Gegend bat nur Glimmerschiefer, Grauwackenquarz und tertiären Sand.
Seite 149. Im Otter-Thale baute 1589 eine Gewerkschaft auf Gold und
Silber, aber mit Verlust. Im J. 1760 unternahm Herr Kammerrath Unterhölzer
den Bau von neuem; er baute im Kirch-Graben, am Pfaffen und in der Frösch-
Procent Eisen, )
f ferner Kalk, Talk, Quarz,
” ( etwas Mangan.
Vi W \
r> » /
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich.
519
nitz. Nach vielen gemachten Versuchen ist dieses Bergwerk nun aufgelassen.
Die Erze aus diesen Bauen sind Kupferpecherz mit Malachit und Eisenocher in
einem aus Quarz und Thon bestehenden Schiefergesteine.
Es folgen hier noch einige demselben Werke entnommene Angaben über
Bergbaue, die zwar ausser den Gränzen unseres Terrains, aber nahe daran
liegen.
Seite 133. Von Stuppach bei Gloggnitz besitzt das Hofmineralien-Cabinet
Malachit mit Buntkupfererz in einem Schiefer aus Glimmer und Hornstein. Das
Erz ist aus einem Schürfe, den man nicht weiter gebaut zu haben scheint.
Seite 147. Im sechzehnten Jahrhundert erhielten drei Gewerken vom Hof
die Erlaubniss auf Kupfer zu bauen, mit der Bedingung, in einem Jahre nicht
mehr als 300 Ctr. zu erzeugen. Die Probestücke hielten 20 Pf. Kupfer und
3 Quentchen Silber im Centner. Ein vom Hofrathe Mitis eingeschlagener Stollen
auf diesen Erzgang befindet sich auf dem Aich-Berge südwestlich von Gloggnitz.
Die Erze waren Malachit mit Kupferkies und Rothkupfererz in zerfressenem eisen-
schüssigen Quarz. Im Jahre 1750 fand Franz von Morgenbesser, Berg-
richter in Unter-Oesterreich, bei einer ihm aufgetragenen Untersuchung dieser
Gegend, Kupferlasur mit Berggrün, gediegen Kupfer und eingesprengtes Glas-
erz, eingelagert in grauem splittrigen Kalk und eisenschüssigem Steinmark.
Schliesslich muss ich noch erwähnen, dass auch in neuerer Zeit bei den
Eisenbahnbauten über den Semmering im Weinzetteltunnel ein Quarz angefahreu
wurde, der nebst viel Schwefelkies auch Spuren von Bleiglanz, Kupferkies und
Arsenikkies enthielt. Jahrbuch der k.k. geologischen Reichsanstalt, I. Jahrg. 1850,
4. Heft, Seite 583.
Herr Werdmüller von Elgg hat der k. k. geologischen Reichsanstalt im
Jahre 1851 eine Einsendung von Gebirgsgesteinen aus der Umgebung von Pitten
gemacht, worunter sich zwei Stücke befinden mit der Angabe des Fundortes :
bei Katzelsdorf (südöstlich von Wiener-Neustadt). Es ist Kupferkies, Kupfer-
lasur und etwas Malachit in einem quarzigen verwitterten eisenschüssigen
Gestein.
Tertiär.
Die niederen Umgebungen des ganzen vorgeschobenen Landestlieiles um-
fassen ihn mit Tertiärgebilden der Neogenperiode, die sich an seine abfallenden
Gehänge lehnen; nur an den Höhen des Wechsels, Semmerings bis hinab nach
Schottwien fehlen sie, wenn nicht etwa die Gerolle, welche an der steiermärki-
schen Seite dem Semmering auflagern und mit drei Schächten des grossen
Tunnels in einer Mächtigkeit von 3 bis 5 Klafter durchfahren wurden, als tertiär
zu betrachten sind.
Schottwien ist der Endpunct jener tiefen Schlucht, in die das Wiener-
becken südlich auslauft.
Bei Ober-Hart nächst Gloggnitz zeigt das mächtige Lignitflötz durch seine
Stellung an, dass es erst nach seiner Bildung am Ende der Neogenperiode
abgerissen und in seine gegenwärtige, gestürzte Lage gebracht wurde. Der
520
Johann Czjzek.
vorragende Hügel von Grauwackenschiefer zwischen Gloggnitz und Hart ist
abgewaschen und dadurch das Thal schon etwas erweitert, das nordöstlich immer
breiter wird und in die Diluvialehenen des Steinfeldes bei Neunkirchen und Wiener-
Neustadt auslauft.
An der Ostseite umsäumen das Gebirge dieselben Schichten, wie sie im
Wiener Tertiärbecken Vorkommen. Sie steigen an dem Ausläufer gegen Oeden-
burg in ansehnliche Höhen und breiten sich in dem niederen Hügellande weit
über Güns südlich aus, indem sie die Abhänge des Gebirges nahe der öster-
reichisch-ungarischen Gränze bedecken. Westlich von Bernstein umgeben sie
ebenso die südlichen Gehänge des sich allmälig an der Gränze einsenkenden
krystallinischen Gebirges und breiten sich ununterbrochen bis Friedberg in
Steiermark aus.
Dem Gebirge seihst lagern ebenfalls Tertiärschichten auf; so auf dem Tann-
Berge westlich von Gross-Gleisenfeld , Sebenstein und Pitfcn, dann östlich von
diesen Ortschaften bei Leiding, Harthof und auf den Anhöhen zwischen dem
Klingenfurther und Offenbacher Thale. Endlich zieht sich eine ausgebreitete
muldenförmige Einlagerung über Krumbach einerseits südöstlich bis in die Thal-
mulde von Schönau, andererseits nordwestlich gegen Kulma und in die Thon bei
Thomasberg.
Den Weg, den ich bei der eben gegebenen Uebersicht eingeschlagen
habe, werde ich nun auch bei der näheren Beschreibung der Gesteine verfolgen
und zuerst die äusseren tertiären Gränzen des Gebirges von Schottwien an, so
weit sie hier zum Ganzen gehören, dann die innern Partien vornehmen.
Oestlich von Schottwien gegen Weissenbach an dem südlichen Gehänge des
Thaies ist ein schmaler Streifen von tertiären Conglomeraten angelehnt, in denen
man zwar keine Fossilreste fand, die aber in ihrem Verhalten und Aussehen mit
den Conglomeraten des Leithakalkes ganz übereinstimmen. Eine kalkige ziemlich
feste Bindemasse kittet Geschiebe aus Gesteinen des nahen Gebirges, aber vor-
züglich viele Kalkgeschiebe, worunter sich auch Alpenkalke finden, zusammen.
Man findet darin auch häufig gelbe und rothe, geradwandige Rauchwacken, die
erst im Conglomerat zu Rauchwacken geworden sind, da die runde Abrollung
derselben auf ein festes Geschiebe deutet. Zu den Bahnbauten sind diese zähen
Gesteine aus vielen Steinbrüchen, vorzüglich im Hallbach-Graben südlich von
Weissenbach, als grosse Quadern benutzt worden.
Bei Ober-Hart, südlich von Gloggnitz, beginnt eine kleine Vertiefung des
Landes, die sich nordöstlich über Enzenreut mehr ausbreitet und Tegel im Grunde
führt. An ihrer Spitze bei Ober-Hart steht im Tegel der Rest eines bedeutenden
Lignitflötzes in aufrechter Stellung, eine abgestumpfte, etwas schief stehende
Pyramide bildend, deren Basis ein viel grösseres Parallelogramm als die zu Tage
ausgehende Spitze ist. Die Schächte in der Kohle sind über 40 Klafter abgeteuft,
ohne die Sohle noch erreicht zu haben. In dieser Stellung konnte der Lignit nicht
abgelagert werden und die schief abgeschnittenen Seiten zeigen, dass noch Theile
des Flötzes fehlen, welche die weiteren Schürfungen hier nicht entdeckten. Der
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederosterreich.
521
Rest des hier übrig gebliebenen Flötzes ist in eine tiefe Schlucht zwischen die
Grauwackenschiefer eingesunken ; denn kaum 60 Schritte vom Flötz nördlich
stehen die letzteren an. Der Lignit ist fest, braun, mit deutlicher Holztextur,
enthält Reste von Acerotherium incisivum Kaup., Mastodon angustidens Cuv.
und Hippotherium gracile Kaup., und führt hin und wieder in kleinen Räumen
Hartit. Am Flötze liegen blaulichgraue Sandmergel mit wenig Glimmer und fast
ohne Schichtung, worin man einige undeutliche Blätterabdrücke sieht. Nach einem
von Hr. Professor A. Sehr öfter an der k. k. Akademie der Wissenschaften
gegebenen Berichte von 17. November 1849 hat die Kohle von Gloggnitz :
1-364 Specifisches Gewicht,
2a -15 Procent Verlust an Wasser bei 100° C.,
54-36 „ Menge der Cokes bei langsamem Glühen (ist Sinterkohle),
12-54 „ an Aschengehalt,
Von Gloggnitz hält sich die Strasse nach Neunkirchen im Thale der Schwarz-
au, das in seinen tieferen Flächen mit Alluvien angefüllt ist, an den hier terrassen-
förmig aufsteigenden Gehängen aber sind Conglomerate der Leithakalke an das
Gebirge gestützt und breiten sich immer mehr aus, so dass sie bei Strasshof, wie
diess in der Fig. 3 der Durchschnitte sichtbar ist, den Nadsch-Bach erreichen
und zwischen ihm und dem Schwarzau-Fluss eine Terasse, die sogenannte Stein-
platte bilden, die erst kurz vor Neunkirchen wieder abfällt. Das Gestein ist von
dem früher beschriebenen nicht viel verschieden; ein kalkiges Cement verbindet
zumeist Geschiebe von Alpenkalken in verschiedener oft bedeutender Grösse. Am
Abfalle der Terrasse sieht man schichtenweise festere und lockere Lagen, auch
solche, die allein aus dem gelblichen Cement bestehen , sehr heftig in Säuren
brausen und nur hin und wieder ganz kleine Sandkörner enthalten. Manche
Schichten führen viel mehr als andere zugerundete Geschiebe von Quarz, Grau-
wacken und krystallinischen Schiefern in einer sandigen, kalkig-thonigen Binde-
masse, die theilweise röthlich gefärbt ist. Auf diesen Conglomeraten liegen hin
und wieder noch Gerolle von gelbgefärbtem Quarz und Grauwackengesteinen,
dann grössere Quarzblöcke, die wahrscheinlich von dem bei St. Valentin und
Leintschach ansteigenden Grauwackenquarz herabgekommen sind.
DerSchwarzau-Fluss tritt östlich von Neunkirchen an den Fuss des Gebirges
und trennt hier, so wie auch weiter abwärts als Leitha-Fluss mit seinen Alluvien
unser Terrain von den Diluvialgeröllen des Steinfeldes bis in die Nähe von
Wiener-Neustadt. Bei Neudörfel beginnen wieder die Tertiärschichten den Fuss
des Gebirges zu umlagern. Es steht hier Sand und Schotter an, der sich in
nordöstlicher Richtung zu einem niederen Rücken erhebend gegen das Leitha-
gebirge lauft und obwohl selbst tertiär, die Wasserscheide zwischen dem Wiener-
und ungarischen Becken bildet. Von Neudörfel an sind die Schichten dieses
Rückens mittelst eines Durchstiches der Oedenburger Eisenbahn sichtbar
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. III. 67
3-12 „ an Schwefel,
Die Heizkraft beträgt 4053 als Bruchtheil von 7815.
nach Abzug des Aschen- und Schwefel-
522
Johann Czjzek.
geworden; sie sind gegenwärtig verwachsen. Ich habe sie aber zur Zeit als der
Durchstich gegraben wurde aufgenommen; man hat bei Neudörfel ein Conglo-
merat durchbrochen, das aus Geschieben von Quarz, Glimmerschiefer und
Gneiss, die mit einer grünlichen, kalkigen Bindemasse nur theilweise verbunden
sind, besteht. Dieses Conglomerat liegt westlich auf abfallenden Schichten von
Sand, die wenige Lagen von blauen Tegel und groben schotterähnlichen Sand
enthalten. Weiter legen sich die Sandschichten immer flacher, enthalten mehrere
Lagen von grossen linsenförmigen Thonconcretionen, die durch die Zusammen-
ziehung kreisförmige, inwendig hohle Sprünge erhielten. Die immer flacheren
Schichten von groben und gelben Sand legen sich endlich ganz horizontal,
werden wellig und gegen die ungarische Seite hin auf und absteigend stark
gebogen; unten ihnen kommt auf eine kurze Strecke weisser feiner Sand voll
Cerithien über die Bahnfläche, während auf der Höhe grober Quarzschotter in
Vertiefungen des Sandes liegt. Weiter hinaus gegen das südöstliche Ende des
Durchstiches kommt Tegel unter den verbogenen Sandschichten zum Vorschein,
der am Ende etwas mehr in die Höhe steigt. Die stark wellige Schichtung auf
der ungarischen Seite lässt hier auf das einstige Vorhandensein eines viel beweg-
teren Meeres, als im Wienerbecken, schliessen.
Die weiteren Tertiärschichten am Fusse des Gebirges über Sauerbrunn,
Wiesen und Forchtenau bestehen aus der Unterlage von Tegel, der nur in den
Thaltiefen hervorsieht und mit Sand bedeckt ist, worüber sich hin und wieder
Schotterlagen ausbreiten. Die Fossilreste dieser Gegend wurden schon im
Jahre 1846 in den Berichten der Freunde der Naturwissenschaften in Wien etc.,
1. Bd., S. 139 u. 182 besprochen. Ich habe hier nur noch Weniges hinzuzufügen.
Bei Sauerbrunn wurde mittelst eines Bohrloches im Tegel ein Kohlenflötz erreicht.
In den nahen Thalmulden des höheren Gebirges stehen kleine Partien von Con-
glomeraten an, die theilweise in Leithakalk übergehen und aus dem Sande und dem
ihn überdeckenden Löss hervorragen. Bei Forchtenau am Wege zur Ziegel-
hütte sieht man in dem, von grobem Schotter bedeckten dunkeln Tegel, der
mit Sand wechsellagert, Echinus , Ancillarien und Dentalien, während im
Sande Cerithien stecken.
Die weitere Fortsetzung der tertiären Einfassung über Sieggraben, Ober-
Petersdorf, Kobersdorf, Weingraben und Karl lauft durchgehends auf ungarischem
Gebiete und besteht meistens aus Schotter und Sand, unter welchen an den
Bächen, vorzüglich bei Kobersdorf und südlich von diesem Orte, Tegel sichtbar
wird. Bei Karl geht eine Einbuchtung bis über Lengbach auf österreichisches
Gebiet, die Gränze setzt aber dann weiter über Pilgersdorf auf ungarischem Gebiete
südlich fort. An diesen tertiären Rändern insbesondere haben sich Lignite und
Braunkohlen abgesetzt, wozu wohl die nahen höheren Puncte des krystallinischen
Gebirges das Material hergaben. Solche Ablagerungen sind bereits erschürft bei
Sieggraben, Weingraben, Karl, Ober-Rabnitz, Schwengraben, Pilgersdorf und
Bubendorf.
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich.
523
Die Tertiärschichten westlich von Bernstein halten sich auch nur auf ungari-
schem Gebiete und sind in dem Rettenbacher Thale weggeführt. Sie bestehen
aus demselben Materiale, nur sieht man hier viel mehr, meistens stark roth und
gelb gefärbten Sand, der auf der Höhe mit Schotter bedeckt ist, während unter ihm
schiefrige etwas verhärtete Mergel hervortreten. Im plastischen Tegel aber
wurde bei Weinberg und Schreibersdorf Braunkohle aufgefunden; man hat ihre
Lagerung weiter nicht untersucht und nur bei letzterem Orte wird das schwache
Flötz zeitweise höchst unvollständig abgebaut.
Die inneren, dem Gebirge selbst angehörigen Partien sind zerrissen und
mehr auf den Anhöhen als in den Thälern erhalten, wo sie von den Gewässern
abgerissen und fortgeführt sind.
Der Bergrücken zwischen dem Leitha-Bache und Schwarzau-Flusse ist von
Guntrams an südwestlich bis auf den Tann-Berg und bis in die Nähe von Witzels-
dorf und Thon mit Quarzschotter bedeckt, der nur bei Gross-Gleisenfeld in das
Leitha-Thal herabreicht, an der nordwestlichen Seite sich aber bis in die Ebene
von Neunkirchen herabsenkt. Nur der südliche Theil des Tonn-Berges zwischen
Thon und Haffing besteht aus glimmerigem, etwas thonigem Sand. Der Schotter
besteht meistens aus Quarzgeröllen mit lockerem Sand; Geschiebe von krystallini-
schem Gebirg sind darin ebenfalls nicht selten, aber meistens kleiner. Die Quarz-
geschiebe erreichen oft eine ansehnliche Grösse, von 1 Fuss und darüber im Durch-
messer. Das gegen Gross-Gleisenfeld mündende Thal ist theilweise bis auf das
Grundgebirge ausgewaschen, an seiner Sohle sieht man aber viele grosse
Geschiebe von mitunter ganz reinem Quarz, die wohl meistens von den Gehängen
herabgerollt sind. Auf den westlichen Abfällen dieses Bergrückens sind in dem
lockeren Gebilde durch Gewässer tiefe Einrisse entstanden, in denen man gelbe
mehr weniger sandige Lehmlagen zwischen dem ebenfalls gelb gefärbten Schotter
fast horizontal liegen sieht, die an der Oberfläche, wo alles mit Gerollen bedeckt
ist, nicht bemerkbar sind. Tiefer ins Thal ist der Schotter mehr roth als gelb.
Bei Ramplach ist eine neue Ziegelei im Löss angelegt. Der Eigentlnimer Herr
Karl Roule liess bei 60 Schritte von dieser Ziegelei entfernt einen Bohrbrunnen
anlegen, wobei nach seiner Angabe folgende Schichten durchfahren wurden:
42 Fuss abwechselnd gelber Thon und Schotter, durch ein eben so langes
Rohr von 6 Zoll Durchmesser ausgefüttert.
22 Fuss Avurde ein ziemlich fester Stein durchstossen — Leithakalk-Con-
glomerat — ; die unteren Schichten Avaren aber locker und sind zusammen-
gefallen.
Die ersten ZAvei Tage stieg viel Wasser über die Röhre empor, nachdem
aber der lockere Stein zusammenfiel und Avahrscheinlich das Bohrloch verstopft
hat, verminderte sich das Wasser und er liefert gegemvärtig kaum einige Eimer
täglich.
Oestlich von Schildern bei Pitten ist auf dem Kalkgehänge eine kleine Partie
von Conglomeraten angelagert, die aus eckigen , aus dem nahen Gebirge stam-
menden Stücken besteht, die mit Kalkcement fest verbunden sind.
G7
524
Johann Czj/.ek.
Oestlich von Pitten auf der Höhe kommen Gerolle in losem Zustande vor; es
sind meistens Alpenkalkgeschiebe, viele von der Langen-Wand, Gosau-Conglo-
merate, Orbituliten, Sandsteine u. a. Oben auf findet man auch Forellenstein,
wie er bei Gloggnitz ansteht, aber nur in eckigen Stücken. Unter den Gerollen
kommt auf einer Stelle eine thonige Molasse zum Vorschein von lichtgrauer fast
weisser Farbe und erdigem Bruch, worin man selten einige undeutliche Blätter-
abdrücke bemerkt. Die Gerolle ziehen sich auf der Höhe südlich bis Leiding, nur
tritt hin und wieder gelber Sand hervor. Leiding selbst steht aber auf festen
Conglomaraten aus ganz gleichen Gerollen, die hier mit einer sandig-kalkigen
Bindemasse verbunden sind und mitunter hohle Geschiebe führen, d. i. solche, die
aus der Mitte hohl zu werden anfangen.
Oestlich von Leiding ziehen sich die Tertiärschichten in das Walpersbacher
Thal hinab; sie bestehen aber hier aus Sand und Mergelschichten die mit einander
wechsellagern und ein Kohlenflötz einschliessen. Die schiefrigen Mergel sind in
der Nähe der Kohlen dunkelgrau und voll zerstörter und zerdrückter Muschelfrag-
mente, worunter eine Planorbis noch am deutlichsten und häufigsten hervortritt;
sie wären also eine Süsswasserbildung. Auch von Pflanzenresten zeigen sich einige
Spuren. Das Kohlenflötz ist nicht mächtig, übersteigt selten 4 Fuss und scheint
schon nahe der Sohle der Tertiärbildungen zu liegen, da nicht fern vom Grund-
gebirge die Schächte 15 bis 18 Klafter tief sind. Die Kohle zeigt keine Holztextur,
ist schwarz, glänzend und lagerweise gestreift, hat einen braunen Strich und
muschligen Querbruch, ist aber theilweise mit schwarzem Schiefer durchzogen.
Der Bau ist Eigenthum der Herren Kitter von Beiher und Schlick.
In der Kohle fand man bei ihrem Abbau mehrere Fossilreste, die ihr Alfer
in die Neogenzeit stellen. Sie wurden grösstentheils durch Herrn Philipp Heinr.
Werdmüller von Elgg gesammelt und durch Hr. Dr. M. Hörnes zur Unter-
suchung an Hr. Hermann von Meyer in Frankfurt eingesendet und von ihm
bestimmt, wie aus dem Jahrbuche von Leonhard und Bronn 1850 und aus
den Berichten der Freunde der Naturwissenschaften in Wien, Band IV, S. 43
und VII, S. 43 hervorgeht, als:
Dorcaterium vindobonense Mey.,
Paleomerix mecrnis Mey.,
Rhinoceros Sch leiermächerei Mey. und ein Krokodilzahn.
Von dem ersteren hat Hr. Herrn. v.Meyer Zähne, die dreien Individuen an-
gehören, gefunden und schliesst daraus, dass dieser Wiederkäuer hier nicht selten
gewesen sein müsse.
Herr Franz Tunner fand daselbst auch Schildkrötenreste mit einem 5 bis 6
Zoll langen Schilde, die bisher noch nicht untersucht sind.
Weiter östlich auf der Höhe zwischen Stupferei und Harathof finden
sich ebenfalls Gerolle von Alpenkalken wie bei Pitten und dazwischen einige
eckige Bruchstücke von Forellenstein. Die Ablagerung ist hier nicht mächtig,
da die im Grundgebirge durchstreifenden krystallinischen Kalke daraus hervor-
ragen.
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich.
525
Aehnliche Gerolle, wie die eben beschriebenen, liegen auch auf der Höbe ober-
halb Bromberg, nur sind hier mehr gelbe Quarzgerölle mit Sand gemengt und vom
Forellenstein fand sich nichts vor.
Auf den Höben zwischen dem Klingenfurther Bache und Offenbach zieht sich
ein langer Streifen von Gerollen über Schleinz und Offenbach bis gegen Frohs-
dorf. Auf den Höben östlich von Klingenfurth waren darin Ko bienbergbaue, die
gegenwärtig nicht betrieben werden. Der Bau war ärarisch und die mächtigsten
Theile des Kohlenflötzes wurden abgebaut. Er überging später an Herrn A. Mies-
bacli, der einige der übriggebliebenen Theile noch in Abbau nahm. Die Braun-
kohle ist schwarz, compact und ziemlich rein, sie liegt aber unregelmässig in
Mulden, fast unmittelbar auf dem Grundgebirge selbst, mehr weniger zusammen-
hängend , bedeckt mit Sand , wenig Tegel und viel Schotter. Es wurde erst vor
einigen Jahren ein neuer Erbstollen durch den porphyrartigen Gneiss angelegt,
um einzelne Mulden worin noch Kohle liegt zu unterfahren und zu entwässern; er
würde bei 200Klft. lang ausfallen, wird aber gegenwärtig nicht weiter verstreckt.
Bei 1000 Klft. weiter nördlich findet sich in demselben Gebilde der Kohlenbau
von Schauerleiten. Er gehörte früher ebenfalls dem Aerar und ist nun Eigenthum
des Herrn Wilhelm Lindauer. DieKohle hat dieselbe gute Beschaffenheit , führt
aber etwas Schwefelkies ; ihre Mächtigkeit betrug nicht über 8 Fuss, unter einer
Decke von 4 bis 12 Klafter. In einigen schmalen Ausläufern erbebt sie sich bis zu
Tage und liegt ebenfalls sehr zerissen und absätzig in zerstreuten Partien, wovon
die besten bereits abgebaut sind. In der Kohle fanden sich, wie zu Leiding, Reste
von Dorcateidum vindobonensc Mey. Sie lagert im grauen Thon, der mit einem
sehr glimmerreichen oft grobem Sande wechsellagert; die oberen Theile sind mit
Schotter bedeckt und auf den Anhöhen finden sich Kalkgerölle aus den Alpen. Im
Hangenden der Kohle ist ein feinblättriger, erhärteter Mergel von grauer Farbe,
der Pflanzenreste führt, von welchen Herr Dr. Constantin von Ettingshausen,
dem Jahrbuche der k. k. geologischen Reichsanstalt I. Jahrg. 1850,1. Heft, S.163,
und II. Jahrg., 4. Heft, S. 42 gemäss, folgende erwähnt :
Cassia ambigua Ung.,
Widdringtonites Ungeri Endl.,
eine Pidmeria, die sehr häufig vorkommt,
eine Dombeyacee und ein Fragment eines Farrenwedels.
Er schliesst aus diesen Pflanzen auf eine Inselflora der Miocen- (Neogen-) Zeit.
Weiterhinab gegen Schleinz treten die Sande aus sandigem glimmerreichen
Thone mit Kalkconcretionen, in bunten grünlichgrauen, gelben und rothen Farben
hervor. Die Gerolle werden von der Höhe durch das kurze Thal von Schleinz
herabgetragen und darin fand Herr Basilius Werner auch Brocken und Stücke
von Blauspath, wie man ihn nach Prof. Zippe auch bei Thernberg südlich von
Pitten findet.
Zwischen Schleinz und Walpersbach wird der herabreichende Schotter mit
Löss bedeckt, unter beiden hat man auch ein kleines Koblenflötz erschürft, worauf
der Zubau eben begonnen wurde.
526
Johann Czjzek.
Weiter nördlich gegen Offenbach herrscht Schotter vor, der, wie mehrere
Schürfungen lehrten , unmittelbar auf dem Grundgebirge aufliegt. Unter der
Kirche von Offenbach sieht man im Schotter schwarze, horizontale Streifen, die
von einer äusseren Färbung der Geschiebe herrühren und jenen ganz ähnlich
sind , die man im nördlichen Tlieile Niederösterreichs häufig zu beobachten
Gelegenheit hat.
Nordöstlich von Katzelsdorf wurde in einer schmalen Einbuchtung des
Gebirges in den unter dem Löss liegenden thonig-sandigen Schichten mittelst
Bohrungen ein dünnes Kohlenflötz von nur 2 bis 3 Zoll Stärke erreicht.
Die Tertiärmulde von Krumbach besteht aus ähnlichen Schichten wie die
vorherbeschriebenen und ist auch von gleichem Alter. Reste von Mollusken finden
sich hier eben so wenig wie in den eben erwähnten. Im südlichen Theile dieser
Mulde, im Becken von Schönau, zeigt sich unter dem Quarzschotter Sand und
sandig-thonige, dem Kohlenschiefer ähnliche graue Lagen, worin man bisher keine
Kohle fand. Von hier zieht sich der Schotter mit Sand gemengt an die nördlichen
Gehänge des Thaies von Krumbach und senkt sich erst unterhalb des Schlosses
Krumbach in das Thal, bleibt aber immer an den nördlichen Gehängen mehr aus-
gebreitet als an den südlichen. Nördlich von Krumbach treten Sandlagen im
Wechsel mit sandigem Tegel hervor, und kleine Kohlenstreifen sind darin nicht
selten; die Baue daselbst konnten aber bisher noch kein abbauwürdiges Flötz auf-
finden. Von Krumbach nordwestlich zieht sich der Schotter mit feinem glim-
merreichen und grobkörnigem Quarzsand bis über die Wasserscheide in das obere
Eidlitzer Thal. Die tief eingeschnittenen Bäche legen hier vielfach die Schichten
bloss, die unter dem Schotter zumeist aus gelbem Sand bestehen. Bei Kulma wurde
in diesen Schichten erst neuerlich ein Kohlenbau begonnen; das erreichte
Kohenflötz ist nicht mächtig, von Schiefern und Kiesen durchzogen und liegt
theilweise auf dem Grundgebirge, mit dessen Bruchstücken es gemengt
ist. Ueber der Kohle liegen braune Kohlenschiefer mit undeutlichen Blätter-
abdrücken und dunkelgraue sandige und thonige Schiefer mit deutlichen Blätter-
abdrücken.
Von der Höhe der Wasserscheide über welche die Tertiärmulde reicht, zweigt
sich ein Ausläufer nördlich in die Thon ab. Hier sind zwei Baue, in dem einen
kam man bisher unter dem Tertiären nur auf Gerolle und auf den anstehenden
porphyrartigen Gneiss des Grundgebirges. Der zweite Bau weiter nördlich ist
viel älter und liefert eine feste, muschelige, schwarze Braunkohle, aus einem 2 bis
4 Fuss mächtigen, etwas verbogenen Flötz, das zwischen grauen mehr weniger
sandigen und glimmerigen weichen Schiefern liegt, welche deutliche Blätter-
abdrücke oder vielmehr verkohlte Blätter führen. Diese so wie die von Kulma
wurden von Dr. C. von Ettingshausen noch nicht bestimmt.
Im Huttmanns - Graben westlich von Unter-Aspang findet man hin und
wieder aufgeweichten, blauen etwas schiefrigen Thon, der von kleinen Resten
tertiärer Schichten oder von aufgelösten Grauwackenschiefern herrühren mag.
Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederösterreich. 527
Diluvium.
Das Diluvium bestellt liier meistens aus Löss , der sich an dem Fusse der
nördlichen Gehänge anlegt und hin und wieder in die Tliäler reicht; er ist von
dem oftbeschriebenen Löss nur stellenweise etwas verschieden ; es wird daher
genügen, bloss seine Fundstellen anzugeben und die allenfalls vorkommenden Ver-
schiedenheiten zu berühren. Diluvialgerölle und Terrassen finden sich nur wenige
und von kleinem Umfange vor. Ich werde auch hier an dem nördlichen Rande von
West nach Ost Vorgehen und dann die Puncte innerhalb des Gebirges erwähnen.
BeiLeintschach lehnt sich an Grauwacken-Quarz ein gelber und rother glim-
merreicher Lehm an, aus dem Ziegel gemacht werden; in den höheren Abgra-
bungen sind darin viele Löss-Schnecken zu sehen.
Oestlicli und westlich von Unter-Thanegg hei Strasshof sitzen kleine Partien
von Löss auf den Conglomeraten auf. Um Wartmannstetten hat der Löss eine viel
grössere Ausbreitung über den Conglomeraten und wird in mehreren Ziegeleien
verarbeitet; ist meistens gelb und zieht sich an dem niederen Gehänge bis Ramp-
lach, wo ersieh an Schotter anlelint. Hier ist eine neu angelegte Ziegelhütte; der
Lehm ist mehr dunkelgelb, ziemlich plastisch mit feinen Glimmerblättchen. Ein-
zelne kleine unregelmässige Lagen von Gerollen darin sind in einem sehr aufge-
lösten Zustande. Die Quarzgerölle zerfallen zu Sand, die Glimmerschiefer-Stück-
chen sind ganz weich, und die meisten Körner und Gerolle an der Oberfläche schwarz
gefärbt. Es scheint diess also eine secundäre Lagerstätte nach Schotter zu sein
und daher nicht dem Tertiären, sondern dem Diluvium anzugehören. Der Besitzer
der Ziegelei gab an, dass er noch nie Fossilreste in dem Thone bemerkt habe.
Von Nadschbach nach Osten zu zieht sich eine Partie von gelhem und san-
digem Löss.
Südwestlich von Sebenstein am linken Gehänge des Leitha-Thaies ist nur
eine kleine Lösspartie an die Rauchwacken angelehnt, die zu Ziegeln verarbeitet
wird; hier fand sich Rhinoceros tichorliinus Cuv., durch Dr. M. Hör ne s, und
Cervus dama giganteus, durch Dr. C. P eters bekannt gemacht.
Nördlich von Sebenstein zieht sich über Sautern bis gegen Pitten ein gelber
Löss, der hin und wieder Löss-Schnecken führt.
Südlich von Schildern bei Sebenstein lehnt sich eine kleine Terrasse von
Gerollen an das Gebirge an.
Südlich von Pitten ist der gelbe Löss sehr reich an Schnecken und darin
finden sich jene geritzten Geschiebe, die A. von Morlot als Gletscherspuren in
einem ausführlichen Aufsatze : „Ueber das erratische Diluvium bei Pitten“ in den
naturwissenschaftlichen Abhandlungen, herausgegeben von W. Haidinger,
IV. Band, II. Abtheilung, S. 1, beschreibt. Herr Werdmüll er v. Elgg, der sich
bei der geologischen Untersuchung dieser Gegend besonders betheiligte , hat die
mannigfaltigsten Stücke von gerieften, zersprengten, gequetschten und zerschobe-
nen Gerollen nebst Stücken von Forellenstein gesammelt und vieles davon dem
Museum der k. k. geologischen Reichsanstalt als Geschenk eingesendet. Die
528
Johann Czjzek. Das Rosaliengebirge und der Wechsel in Niederüsterreich.
eckigen Stücke von Forellenstein finden sich nicht allein an der vonHrn. v. Morlot
beschriebenen Stelle, sondern auch auf der Höhe östlich von Pitten und nördlich
von der Stupferei, wie ich diess schon früher bemerkte. Auch bei Schleinz tragen
Wasser von den Höhen geriefte Geschiebe herab.
Nordöstlich von Pitten sind die Gehänge beiderseits des Thaies mit Löss
bedeckt, an der Südseite jedoch breitet er sieb bald mehr aus und reicht bis Wal-
persbach. Hier erstreckter sich südlich in das Thal des Walpcrs-Baches; eben-
so reicht er in das Klingenfurther Thal bis Klingenfurth und führt hier oft Kalkcon-
cretionen, die sich jedoch bei letzterem Orte nicht mehr fliulen , dagegen ist er
da reich an Löss-Schnecken und wird zu Ziegeln verarbeitet. Bei Walpersbach und
Schleinz wird er ebenfalls in mehreren Ziegeleien abgebaut. Bei OfTenbach und
weiter nördlich führt er viele Löss-Schnecken und zieht sich über Froschdorf stets
am Fusse der Berge gegen Aichbügel ; hier ist er sehr sandig, mit Gerollen
gemengt und lauft über die Gehänge des Dolomites von Aichbügel nach Katzels-
dorf und bis an die nördliche Spitze des in der Ebene herabsteigenden Holzkogels.
Bei Schildgraben nordwestlich vonThernberg ist in dem Bette jenes Baches,
der bei Schildern in den Leitha-Bach mündet, eine Anhäufung von gelbem und
röthlichem Lehm, der zwar keine Löss-Schnecken führt, aber auch einer Alluvial-
anhäufung nicht leicht zugeschrieben werden kann.
Oestlich von Thernberg zieht sich eine dünne Lösslage am südlichen Ufer
dem Bache nach bis in die Nähe von Bromberg.
Bei Schleiblingkirchen erscheint zwischen dem Leitha- und Schlattenbache
eine kleine aber deutliche Terrasse an das Gebirge gestützt.
VonKirchberg Avestlich gegen das Otter-Thal breitet sich am südlichen Ufer
des Feistritz-Baches eine wellige, breite Ebene aus, die mit A'ielen Gerollen und
Bruchstücken der sie umgebenden Gebirge bedeckt ist. Auch ganz nahe von
Kirchberg bei der Kirchenruine ist eine ähnliche, aber mehr mit Thon gemengte,
viel kleinere terrassenförmige Anhäufung.
Am Ausgange des Rumer Grabens Avestlich von Feistritz. sieht man nochmals
eine Terrasse, 6 - — 8 Klftr. überden Bach erhaben, die aus allerlei zugerundeten
Gerollen aus den höheren Gebieten des Feistritz-Baches und seinen Zuflüssen
besteht.
Ober-Aspang steht bis zum Schlosse auf einer ähnlichen Terrasse, die mit-
unter sehr grosse Blöcke enthält.
Der Ort Krumbach steht auf gelbem und röthlichem Thon, Avorin keine Fos-
silreste bekannt sind; nur wegen der Aebnlichkeit mit den ungeschichteten
Massen des Löss wurde er demselben zugezählt.
Ebenso verhält es sich mit einer Lehmanhäufung bei Oberau südwestlich von
ScliAvarzenbach, die ebenfalls zu Ziegeln venvendet Avird.
Alluvium.
Alluvien sind hier durchgehends unbedeutend, die Thäler Aveiten sich
selten aus.
Ür. K. J. Andrae. Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und Illyrien. 529
Von Sehottwien gegen Gloggnitz bleibt im Thale nur eine schmale Ebene
am Schwarzau-Flusse, von Gloggnitz gegen Neunkirchen dagegen nimmt sie eine
Breite von mehreren 100 Klaftern ein, verschwindet aber bei St. Peter vor
Neunkirchen fast gänzlich. Von diesem Orte an abwärts ist der Schwarzau- und
Leitha-Fluss bald mit schmalen, bald mit etwas breiteren Alluvien umsäumt.
Im Otter-Tbale und bei Kirchberg sind am Feistritz-Bache einige massige
Ausweitungen des niederen Thalgebietes ; hier sieht man auch vor der Mündung
jedes Seitenthaies, das vom nördlichen Gehänge herabkommt, ein Delta von heraus
geschwemmten Geschieben.
Der Leitha-Bach hat von Aspang an abwärts nur sehr schmale Alluvien, die
sich grösstentheils nicht breiter als zwischen dem Bache und der Strasse ausdehnen;
nur hei Sebenstein wird das Thal etwas breiter und weitet sich gegen Pitten in der
Pittenau etwas aus, wo hin und wieder kleine Alluvial-Sandhügel angehäuft sind.
II.
Bericht über die Ergebnisse geognostischer Forschungen im
Gebiete der 9. Section der General-Quartiermeisterstabs-Karte
in Steiermark und Illyrien während des Sommers 1853.
Von Dr. Karl Justus Andrae.
Mitgetheilt in der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 18. April 1854.
Die Wiederaufnahme der geognostischen Untersuchungen in Steiermark sei-
tens des geognostisch-montanistischen Vereins in Gratz durch zeitliche Commis-
säre fiel gerade in die Zeit meines Aufenthaltes in Oesterreich, und gab so Ver-
anlassung, dass ich an diesen Arbeiten Tlieil nahm. Ich wurde insbesondere mit
Erforschung der angeführten Section betraut , die sich von 32° 57' 30" bis 33°
46' Länge und vom 47° 3' 20" bis 47° 23' 7" nördlicher Breite erstreckt
und worauf ich einen Zeitraum von 3% Monaten, von den ersten Tagen des
Juni bis Mitte September verwenden konnte. Das Blatt der 9. Section um-
fasst die unmittelbare östliche Fortsetzung des bereits von A. v. Morlot geo-
gnostisch untersuchten Gebietes von Judenburg und Leoben. Die westliche Gränze
bildet das dem rechten Murufer zunächst gelegene Terrain von oberhalb Bärnegg
(als Eisenbahnstation Pernegg geschrieben) bis dicht unterhalb Gratz, die Ost-
grenze macht der Lafnitz-Bach, der zugleich Steiermark von Ungarn scheidet,
und zwar in der Ausdehnung vom Dorfe Lafnitz bis zum Flecken Altenmarkt.
Gegen N. beginnt das Gebiet mit den südlichen Ausläufern der Gebirgszüge,
welche unter dem Namen Reaufeld, hohe Alpe, Fischbacher Alpe und Vorauer
Alpe bekannt sind , und im S. endigt es mit den Höhen und Hügelreihen,
welche sich von Gratz und Altenmarkt in den Richtungen auf Wildon , Feldbach
und Riegersburg fortsetzen.
Den nördlichen und Avestlichen Tlieil nehmen vorwaltend krystallinische
Schiefer in Verbindung mit Gesteinen des Uebergangsgebirges ein, den südlichen
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. III, 68
530
Dr. Karl Justus Andrae.
und östlichsten erfüllen jüngere namentlich tertiäre und diluviale Sedimente. In
montanistischer Beziehung bietet das Terrain nichts von Bedeutung dar, da die
wenigen Erzvorkommnisse unter solchen Verhältnissen einbrechen, dass indu-
strielle Unternehmungen darauf theils mit grossen Schwierigkeiten zu kämpfen
haben, theils in Rücksicht auf die Concurrenz des ergiebigeren obersteierischen
Bergbaueskaum einen sicheren Gewinn in Aussicht stellen. Bauwürdige Braunkoh-
lenlager sind wohl an einigen Puncten vorhanden und dürften auch noch an meh-
reren Localitäten zu erschürfen sein; aber entweder ist der Abbau nicht selten
kostspielig, oder unter günstigeren Verhältnissen zur Zeit eine angemessene Ver-
werthung der Kohlen unmöglich, indem namentlich die Holzpreise sehr niedrig
stehen. Ueber einige besondere, zu technischen Zwecken verwendbare Minera-
lien werde ich mich gehörigen Ortes auslassen.
Dieser Mangel an bergbaulichem Aufschluss nöthigte mich daher, meine
geognostischen Beobachtungen meistens ohne die Unterstützung Sachverstän-
diger über Tag zu sammeln und mühsam zusammenzutragen. Die krystallinischen
Schiefergesteine gewähren bezüglich ihrer Genesis und ihrer Modificationen noch
einiges Interesse; von den Massen des eigentlichen Uebergangsgebirges aber,
welche in petrographischer Beziehung ausgedehnte Strecken mit grösster Ein-
förmigkeit einnehmen, vermögen nur etwa die kalkigen Sedimente durch ihre
Höhlen und Spaltenbildungen unsere Aufmerksamkeit zu erregen, so wie hin und
wieder durch ihre malerischen Formen das Auge zu ergötzen; im tertiären Gebiete
sind einige Puncte durch ihre schön erhaltenen organischen Einschlüsse für den
Paläontologen von Wichtigkeit, und versprechen für die Zukunft noch reiche
Ausbeute.
Viele dieser geognostiseh und paläontologisch bemerkenswerthen Oertlich-
keiten sind schon durch die eifrigen Forschungen des Herrn Prof. Unger bekannt
geworden1), und vereinzelte unser Gebiet betreffende Notizen finden sich noch
in den Schriften v. Morlofs.
Was die Darstellung der geognostischen Beobachtungen auf die zu Grunde lie-
gende Karte anlangt, so wurde diese für den untern Theil durch die Arbeiten desHrn.
Prof. U nger wesentlich erleichtert, und in Bezug auf die Uebergangsgesteine in der
näheren Umgebung von Gratz stellte sich bei mehreren Begehungen heraus, dass die
auf der Karte von Unger angegebene Gesteinsgränze mit einer Genauigkeit auf-
gezeichnet war, wie diess nur durch sorgfältige Untersuchungen, begünstigt durch
Sesshaftigkeit des Beobachters in der Umgebung, erzielt werden konnte. Auf die
Wahrnehmung hin wurde auch von einer speciellen Durchforschung des Gebietes
zwischen Maria-Trost und Feistritz an der Mur auf Gradwein zu abgestanden, um
dafür Zeit zur Begehung anderer minder bekannter Theile zu gewinnen; die Ein-
zeichung der dort vorkommenden Gesteine ist demnächst nach den Angaben von
Grätz, ein naturhistoriseh-statistiseh-topographisches Gemälde dieser Stadt und ihrer
Umgehungen von Dr. G. Schreiner, Grätz 1843. — Mit einer geognostischen Karte
der Umgebungen von Gratz von Prof. Unger.
Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und lllyrien.
531
Unger ausgeführt worden. Im Westen der 9.Section schliesst sieh, wie bereits
bemerkt wurde, das von v. Morlot geognostisch untersuchte Gebiet an, wodurch
besonders nach NW. zu unsere Aufnahme einen nicht unwesentlichen Vorschub
erhielt; auch die Gesteinsangaben v. Morlot’s wurden zunächst der Grenze als
richtig befunden.
Der Gneiss nimmt unter den Schiefergesteinen einen bedeutenden und vor-
zugsweise den nordöstlichen Raum ein. Er bildet hier die Gebirgskette, welche
mit dem Ring-Berge hei Hartberg anhebt und mit den Ausläufern des Masen-
Berges über das nördliche Gebiet unserer Karte greift. Er bildet den Rabenwald
und dessen südliche Fortsetzung, den Kulm-Berg, von wo das Gestein bis Romat-
schachen hinabgeht. Auch die Umgebung von Birkfeld fällt in sein Terrain und
die Richtung auf Frondsberg und Anger bezeichnet hier ungefähr seine westliche
Gränze, indem anfangs Glimmerschiefer, dann Thonschiefer und Uebergangskalk
Platz greifen. Südlich von Anger verschwindet er über Tag , indem er durch
tertiäre Bildungen verdeckt wird, folgt aber sicher dem Zuge des Uebergangs-
gebirges ; bei Weiz tritt er dann in dessen Nähe am Weizberge und bei Zadach,
freilich nur in kleinen Partien , hervor. In grösserer Ausdehnung erscheint er
noch einmal von hier in südwestlicher Richtung am Steinberge hei Mortantsch, wo
die Gehänge des Raab-Thales von oberhalb Gutenberg bis an Oberdorf vorwiegend
daraus bestehen, und zieht sich von da, nur um Klein-Semmering und Judenhof
durch eine tertiäre Muldenausfülluug äusserlieh unterbrochen , über Radegund
bis an den östlichen Fuss des Schöckl. Die bedeutendsten Höhen, zu welchen
der Gneiss sich erhebt, erreicht er nach den Katastral- Landesvermessungen im
Masen-Berge mit 3964 W. F., und im Rabenwald an der Geigensteinwand mit
4025 W. F.
Die Beschaffenheit des Gneisses ist sehr mannigfaltig. Vorwaltend ist das Ge-
steindünnschieferig und kleinkörnig, namentlich derFeldspath oft so fein vertheilt,
dass man bei Ueberhandnahme des Glimmers einen wahren Glimmerschiefer darin
zu erkennen glaubt, in den es allerdings auch häufig übergeht, oder mit welchem
es auf kurze Strecken wechsellagert. Nichts desto weniger müssen wir immer
denFeldspath als dominirenden Bestandteil ansehen, und hier den Glimmerschiefer
als dem Gneissterrain untergeordnet betrachten, daher auch jene oft kaum Fuss
mächtige Lagen in dem in Betracht stehenden Gebiete auf der Karte nicht beson-
ders bezeichnet sind. Denn auf demWege von Pöllau nach Miesenbach kann man
an einigen Localitäten Handstücke schlagen, die auf der einen Seite ausgezeich-
neten Glimmerschiefer, auf der anderen einen ziemlich grobflaserigen Gneiss
zeigen. Es verdient noch angeführt zu werden, dass letztere Felsart nicht immer
deutliche Schichtung zeigt, sondern, ungeachtet einer sichtlichen linearen Anord-
nung der wesentlichen Bestandtheile, hin und wieder ein massiges Ansehen dar-
bietet. Unter den oben bemerkten Verhältnissen erscheint der Gneiss in der Kette
vom Ring-Berge zum Masen-Berge um Zeiseleck, Birkfeld, am Rabenwalde und Kulm-
Berge, und wie ich wahrgenommen habe nehmen besonders die dem Glimmer-
schiefer nahe stehenden Lagen die höheren Punete der Gebirgszüge ein. Mit dem
68*
532
Dr. Karl Justus Andrae.
Ueberwiegen des Glimmers steht häufig auch eine Zunahme des Quarzgehaltes in
Verbindung, dessen Massen dann in mehr oder minder starken Schnüren das
Gestein durchziehen, so wie nicht selten noch eisenreiche Granaten darin ange-
troffen werden. Der Wechsel im prädominirenden Bestandtheil, denFeldspath nicht
ausgenommen, ist indess so allgemein dass ich bezüglich darauf hier nur einige der
erwähnenswerteren Localitäten specieller angehen will. Ein quarz- und glim-
merreicher dünnschieferiger Gneiss findet sich an den oberen Gehängen des Ring-
Berges bei Hartberg, während an den unteren häufig der Feldspath in feinkörnigen
Aggregaten vorwiegend ist, der den Schichten ein helles, seihst weisses Ansehen
gibt, und womit eine Neigung zur Absonderung in dünne Platten in Verbindung
steht. Feldspathreich erscheint der Gneiss noch um Pöllau. Birkfeld und in den
Gaisen, und in den dünnschiefrigen Gneissmassen des Schlossherges von Fronds-
berg hei Anger beobachtete ich auch einen kristallinisch-blättrigen Feldspath in
grösseren Partien ausgeschieden; auffallend quarzhaltig ist das Gestein an einigen
Puncten in der Gemeinde Pratis auf dem Wege von Pöllau nach Vorau, so wie
auch von quarzschieferartigen Lagen begleitet auf der Strasse zum Gscharel von
Pöllau und am untern Abhänge des Kulm-Berges, auf dem Wege der von Stubenherg
aus hinauf führt. Am Rahenwald, etwas südwärts vom Brathofer, traf ich auch
einen sehr festen quarzreichen Gneiss an, der mit kleinen, deutlich krystallisirten,
rubinrothen Granaten erfüllt war.
Die grobflaserige Structur des Gneisses, durch grössere Feldspathkrystalle
bedingt, begegnet man in dem in Rede stehenden Terrain ziemlich häufig , doch
im Verhältnis zu der oben geschilderten, zeigt sie sich stets nur von geringer
Ausdehnung. Man bemerkt sie am Pöllauberge wo neben dem Feldspath auch
viel Glimmer vorhanden ist, im Edelsee unter Birkfeld, um St. Johann und Herberstein
am Kulm-Berge. Die Feldspathkrystalle sind an letzteren Orten oft über zollgross,
und das Auftreten solcher Gneissmassen erscheint hier in einer gewissen Abhän-
gigkeit von dioritischen Gesteinen, welche jene an mehreren Puncten durchsetzen.
Auf dem Wege von Siegersdorf nach St. Johann trifft man einigemale auf diese Er-
scheinung, wobei die damit verbundenen Modificationen des Gneisses sich genau in
derselben Reihenfolge wiederholen : nämlich zunächst dem Diorit ein quarzreicher
Gneiss, der weiterhin dünnschieferig und feldspathreich wird, und dann ziemlich
rasch die grobflaserige Structur annimmt. In Siegersdorf selbst treten auch noch,
freilich nur auf kurze Erstreckung, wenig mächtige aber ausserordentlich deut-
lich geschichtete Massen eines Gesteins zu Tage, das man für gn eis s artigen
Granulit ansprechen kann, und dessen ich gleich hier seines beschränkten und
mir nirgends weiter bekannt gewordenen Vorkommens wegen Erwähnung thun will.
Dieser Granulit bricht in meist nur wenige Zoll starken Platten, die vorwiegend
aus einem weissen feinkörnigen zuckerähnlichen Feldspath im Wechsel mit ausser-
ordentlich dünnen grauen Quarzlagen bestehen, und vorzüglich auf den Abson-
derungsflächen Aggregate von weissem, gewöhnlich zartschuppigem Glimmer füh-
ren. Von den sonst diese Gesteinsart charakterisirenden Granaten war keine Spur
zu finden, und sind dieselben wohl hier durch den Glimmer vertreten, lieber
Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und Illyrien.
533
die Lagerungsverhältnisse zu den Gränzgesteinen war wegen der Bodenbede-
ckung nichts zu ermitteln.
In dem früher schon erwähnten, südwestlich von Weiz gelegenen Gneiss-
terrain , in welches der Steinberg und die Gegend um den östlichen Fuss des
Schöckl bis zum Orte Nieder-Schöckl hinab fällt, sind grobtlasrige Gesteine fast
vorherrschend, jedoch häufig im Wechsel mit den schieferigen und glimmerrei-
chen Schichten. Von oberhalb Gutenberg und am Steinherge vorüber bis dicht an
Oberdorf lauft die Raab in einem engen wilden Felsenbett durch dieses Gebiet.
Ich besuchte es wenige Wochen nach einer Uebersehwemmung derselben, welche
in Folge eines Wolkenbruches am 20. Juni die Stadt Weiz so furchtbar verheerte,
und war sehr erstaunt auch hier die Spuren einer unerhörten Verwüstung anzu-
treffen, worüber eine specielle Mittheilung am rechten Orte sein dürfte, da die
Katastrophe in der That von geologischem Interesse ist. Unterhalb des soge-
nannten Oedbauer gelangt man nämlich alsbald aus tertiären Bildungen in den
Gneissdistrict und folgt hier dem höchst unbedeutenden Mortantsch-Bache , der
nach kurzem Laufe in einem ziemlich tief eingeschnittenen Seitenthale am nördli-
chen Fusse des Steinherges in die Raab mündet. So gering auch der Wasser-
gehalt dieses Bächleins zurZeit meines Besuches war, und gewöhnlich sein soll, so
zeigte sich doch, zu welchen riesenhaften Wirkungen ihn jene Wolkenbruchentla-
dung befähigt hatte. Vor dem Ereignisse führte eine wohlgebahnte Fahrstrasse in
das Raab-Thal hinab, wovon nun keine Spur mehr zu finden Avar; statt deren erschie-
nen ungeheuere FelsAvände und mächtige, mannigfaltig gebogene Schichten des
Gneisses blossgelegt, die sich bis ins Bachhett hinabzogen, das überdiess noch
von kolossalen 50 bis 100 Ctr. scliAveren Blöcken erfüllt wurde, welche die Gc-
Avalt des Wassers herabgerissen und sichtlich oft mehrere Fuss weit abwärts
gerollt hatte. Da wo der Mortantsch-Bach in die Raab fällt, war eine Brücke über
denselben geAvesen, an deren Stelle nun ein aus scharfkantigen Gneissfragmenten
gebildetes Schutt-Delta lag, das % Quadratjoch
bei 4 — 5FusslIöhe umfasste, und der Mortantsch- ^'®ur ^‘IS ^at bei Mortantsch.
Bach allein angehäuft hatte, indem die Raab im
oberen Laufe gar nicht von dem Wolkenbruche
Eisbrüche
tangirt worden Avar, Avie dort aus dem Mangel
solcher Gesteinstrümmer, überhaupt irgend wel-
cher Verwüstung hervorging; vielmehr hatte
das Wasser des ersteren nach einer Mittheilung
von Herrn Es er so gewaltig im Raah-Thale
aufwärts gedrückt, dass man die sogenannte Eis-
brücke über die Raab, auf dem Wege nach Gu-
tenberg, ungefähr 100 Schritte von der Mündung
des Mortantsch-Baches gelegen, gegen 3 Fuss
seitAvärts stromauf geschoben fand. Beigefügte
Terraindarstellung (Fig. 1) mag zur Erläuterung
des Gesagten dienen. Der Wolkenbruch begann
534
Dr. Karl Justus Andrae.
um i/g 4 Uhr Nachmittags und dauerte nur 3/4 Stunden, woraus man die Heftigkeit
desselben bemessen kann.
Zwischen den grohflasrigenGneiss-Schichten desMortantsch-Thales bemerkte
ich die etwa fussstarkeLage eines schwarzen festen, im Bruche beinahe flachmusch-
ligen Gesteins , das einzelne kleine Quarzkörnchen und Knauer von Gneiss um-
schloss, und auf den ersten Blick manchen Grünsteinen nicht unähnlich sah, aber
durch seinen thonigen Geruch, milden und weissen Streich als eine dem Thon-
schiefer sich anschliessende Masse erkannt wurde.
Um Radegund auf Maierhöfen zu, am östlichen Fusse des Schöckl sind die
Gemengtheile des ausgezeichnet grobflaserigen Gneisses vorwaltend Feldspath und
selten mehrere Zoll grosse weisse Glimmertafeln; dabei wechseln die Massen
oft mit dünnschieferigen Gesteinen dieser Art und Glimmerschiefer, oder gehen
allmälig in dieselben über.
In mineralogischer Hinsicht ist über die wesentlichen Gemengtheile des
Gneisses in den besprochenen Gebieten eigentlich wenig zu sagen, da nichts
besonderes an ihnen auffällt; der Feldspath gehört seinen physicalischen Eigen-
schaften nach nur dem Orthoklas an, welcher eine ziemlich constant weisse
oder graulichweisse Farbe, die selten ins Fleischfarbige neigt, besitzt; der weisse
Glimmer (Kaliglimmer) ist vorherrschend; hin und wieder tritt ein tomback-
brauner oder schwarzer hinzu, indess nur ausnahmsweise in grösseren Par-
tien und Tafeln, wie im Mortantsch-Thale, wodurch das Gestein ein fleckiges
Ansehen erhält; der Quarz erscheint weiss oder grau, und die Art seines Vor-
kommens ist bereits erwähnt worden.
Die feldspathreichen Massen des Gneisses zerfallen häufig, je nach der Be-
schaffenheit des Kornes, in einen grob- oder kleinkörnigen scharfen Grus, so um
Pöllauberg, Radegund u. a. 0., die vorwiegend glimmerigen unterliegen im Allge-
meinen der Zersetzung weniger; indess fand ich im Schneller Viertl nördlich von
Hartberg derartige Gesteine so erweicht, dass sie sich, Asbestfasern gleich, trennen
und zwischen den Fingern zerreiben Hessen. Etwas Aehnliches beobachtete ich
auch an den Voskenbergen nach der Gemeinde Hinteregg zu, auf dem Wege nach
Pöllau.
Die hervorragenden Bergkuppen des Gneiss-Districtes zeigen meistens sanft
gerundete Formen; nur um Herberstein bei St. Johann, wo die Feistritz durch
ein tiefes Felsenthal dahinbraust, und die früher erwähnten dioritischen Gesteine
den Gneiss durchsetzen , riefen die Contactverhältnisse zerrissene Gipfel und
überhängende jähe Klippen hervor , die der Landschaft einen malerischen Aus-
druck verleihen.
Streichen und Fallen der Gebirgsart ist sehr veränderlich , was sich
namentlich da wahrnehmen lässt , wo die Bäche und Flüsschen ein tief einge-
schnittenes Bett haben, so im Feistritz-Thale von Birkfeld nach Anger, und im
Raab-Thale. Biegungen und Verschiebungen der Schichten sind ausserordentlich
häufig, daher die Lagungsverhältnisse selbst an ein und derselben Localität in
verschiedenen Horizonten die grösste Unregelmässigkeit zeigen ; doch ist nicht
Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und Illyrien. S35
zu verkennen, dass die Hebungslinie der Längenaxe der Gebirgszüge entspricht,
und das Streichen wesentlich von SSO. nach NNW. mit westlichem Haupt-
fallen von ganz unbeständigem Neigungswinkel (15° — 80°) gerichtet ist. Die
hierüber gemachten Beobachtungen sind sorgfältig auf der Karte verzeichnet wor-
den, leider gestattete die Bodenbedeckung sie gewöhnlich nicht da, wo sie von
grösserer Wichtigkeit gewesen wären.
Bevor ich zur Angabe der besonderen Mineralvorkommnisse dieses Gebietes
übergehe, will ich noch diejenigen G 1 i mm ers chie fe r m a s s en besprechen,
welche unter Verhältnissen auftreten, die eine Abgränzung vom Gneisse zuliessen,
und desshalb auf der Karte eigens colorirt wurden. Eine gewisse Selbstständigkeit
und den bedeutendsten Kaum hat ersteres Gestein in dem Terrain inne, welches
nördlich von Anger , in der Nähe des Naintseh-Graben, beginnt und zwischen
Aschau und Heilbrunn hindurch nordwestlich über die Gaisen fortsetzt. Es erscheint
hier, nachdem der Wechsel mit dem Gneisse, welcher sich von Birkfeld herabzieht,
gänzlich verschwunden ist, zwar mit einzelnen Thonschieferlagen in Verbindung,
so wie mit einigen anderen untergeordneten Gesteinen, die aber auch dem Gneiss-
gebiete angehören , und desshalb nachher mit betrachtet werden sollen; indess
bleibt der Glimmerschiefertypus doch vorherrschend, und erst südwestlich vom
Naintseh-Graben und von der Strecke zwischen Heilbrunn und dem Gaisen tritt
der Thonschiefer mit seinen charakteristischen Eigen thümlichkeiten auf. Der
Glimmerschiefer zeigt sich hier also in Wirklichkeit als das Verbindungsglied
zwischen Gneiss und Thonschiefer, daher auch seine Gränzen in der Natur
nicht so scharf ausgesprochen sind, als es nach der Darstellung auf der Karte
den Anschein hat. An manchen Puncten, wo die beiden extremen Felsarten sich
unmittelbar berühren, wie in der Richtung von Garrach auf Plenzengreith , ist
zwar der Charakter des Thonschiefers oft noch vorhanden, aber die Hinneigung
zum Glimmerschiefer ganz unverkennbar. Da wo die Massen des Uebergangs-
kalkes auf dem Gneisse ruhen, geht letzterer auf der Gränze immer in Glim-
merschiefer über, wobei dessen Lagen freilich bisweilen nur wenige Fuss
stark sind, oft aber auch eine grosse Mächtigkeit erlangen, wie um den nordöst-
lichen und östlichen Fuss des Schöckels herum, daher hier diese Felsart beson-
ders angegeben wurde. Unter denselben Verhältnissen treten auch die körnigen
Kalkzüge im eigentlichen Gneissterrain auf. Der innige Zusammenhang des
Gneisses mit dem Gesteine des Uebergansgebirges stellt sich nach diesen
Beobachtungen auf das schlagendste heraus.
Der Glimmerschiefer ist ziemlich veränderlich in seinem Korn , und dar-
nach auch der Farbenton verschieden; im Allgemeinen aber ist er dünnschiefrig
und fest, meist graulich, oder blaulichgrau, seltener weiss. Zerreibliche
grossblättrige und stellenweise sehr quarzreiche Partien desselben , wobei
sich auch förmliche Quarzblöcke aussondern , trifft man in der Umgehung von
Gaisen; er führt hier noch häufig rothe Granaten. In überraschender Menge,
aber gewöhnlich in der Zersetzung begriffen , findet man letztere oft in den die
körnigen Kalke begleitenden Schichten, so beim Staudlbauer unweit Koglhof;
536
Dr. Karl Justus Andrap.
beim Z werschberger , gleichfalls liier in der Nähe, fielen mir auch im Glimmer-
schiefer zerstreute, grünliche Blättchen eines Minerals auf, das ich für Talk halte.
An accessorisch einbrechenden Fossilien ist das Gneiss- und Glimmer-
schiefergebiet eigentlich arm zu nennen. Am häufigsten erscheint noch der
krystallinisch- körnige Kalk, meist conform mit den Gränzgesteinen gelagert,
bald in ziemlich ausgedehnten Strecken mit fast gleichbleibender Mächtig-
keit (im Maximum etwa 500 W. F.) fortstreichend , bald auf kleine Districte
beschränkt; dabei bildet er häufig Sättel und zeigt Windungen und Quetschungen.
Zwischen Birkfeld und Anger am rechten Feistritzufer treten drei von N. nachS.
laufende Parallelzüge solcher Kalkmassen hervor, worunter der mittlere sich am
weitesten, von St. Georgen bis in den Naintsch-Graben, mit geringer Unterbrechung
durch Bodenbedeckung, Thäler lind Schluchten, verfolgen liess. Dieser und der
östlich von ihm befindliche Zug, welcher gerade auf der Gränze des Glimmer-
schiefer- und Gneissgebietes bei Koglhof und Frondsberg vorüber streicht,
gestatteten in der Nähe letzteren Ortes nachstehende specielle Beobachtungen.
Gleich am rechten Ufer der Feistritz, gegenüber dem Schlossberge von Fronds-
berg, gelangt man an Kalkbänke, die hier nur mit geringer Mächtigkeit zu Tage
treten, und worauf im Hangenden alsbald Glimmerschiefer folgt, den aber, nur
wenige Schritte am Gehänge hinauf, wieder Kalkmassen überlagern. Beide Kalk-
lagen zeigten sehr constant einStreichen von Stunde 12 mit westlichem Fallen,
während das Streichen des Glimmerschiefers dazwischen Stunde 7 ergab und dessen
Fallen nach N. gerichtet war; bei keinem der Gesteine aber erwies sich der Nei-
gungswinkel bedeutend.
Der Hangendkalk besass offenbar eine grosse Mächtigkeit, die indess hier,
Terrainhindernisse wegen , nicht vollständig erforscht werden konnte. Dagegen
wurden links von diesem Puncte, bei der sogenannten Teichgruber-Miihle am Ko-
gel-Berg aufwärts, dieselben Massen in ihrem Fortstreichen angetroffen und bis
an die obersten Gehänge des Berges wahrgenommen. Am Fusse liessen die
Schichten einen Sattel erkennen, dessen Hauptneigung nach SW. gerichtet war,
aber mit dem Ansteigen in NW. überging, wobei die anfängliche Streichungs-
linie Stunde 9 — 10 sich auf Stunde 3 wendete. Am obersten Bergabbange waren
bedeutende Kalkbrüche eröffnet , und die Schichten auf eine Höhe von 20 — 25
Fuss aufgeschlossen, an welchen das Streichen Stunde 2 mit nordwestlichem
Fallen unter einem Winkel von 26° gefunden wurde. Diese veränderlichen
Lagerungsverhältnisse erklären sich deutlich aus der Sattelbildung. Die Kalk-
massen sondern sich hier oft in mehrere Fuss mächtige Bänke, wobei das Gestein
am Fusse des Kogel-Berges weiss von Farbe, äusserst feinkörnig, fast dicht ist,
und mit Kalkschiefer wechselt; am Gipfel aber weiss oder blaugrau und aus-
gezeichnet krystallinisch -körnig erscheint, und von ähnlich gefärbten, dünnen,
schieferigen Lagen begleitet wird. Auch im Naintsch-Graben sind beim Brand-
städter Bauern zu beiden Seiten des Thaies mächtige Steinbrüche auf denselben
Kalkmassen eröffnet, die am rechten Bachufer Stunde 3 streichen und gegen
NW. einfallen. Der dritte und westlich von hier gelegene Kalkzug steht gleich-
Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und Illyrien.
537
falls im Naintsch-Graben, in der Nähe der Hasselmüller, zu Tage, wo die Schichten
Stunde 5 — 6 streichen und gegen S. einfallen; man trifft noch auf ihn, wenn man am
oberen linken Thalgehänge dem Fusspfade nach Rossegg folgt: zur Zeit sind an
diesem Puncte nur unbedeutende Steinbrüche im Betriebe. Sämmtliche bisher
betrachtete Kalkmassen sind hier sehr rein und geben einen guten Mörtel.
Dünne Kalkbänke finden sich noch südlich von Aschau hier mit Amphi-
bolschiefer vergesellschaftet ; ferner unmittelbar zwischen Gneiss-Schichten bei
Gutenberg und weiter abwärts im Raab-Thale näher an Oberdorf. Mit Kieselerde
imprägnirte Kalklagen, dabei von sehr geringer Mächtigkeit, treten am Ost-
gehänge des Rabenwaldes in der Gemeinde Hinteregg auf, so wie am Kulm-
Berge südlich von Siegersdorf, auch hier in der Nähe von Amphibolgesteinen. An
letzterem Orte ist ein weiss und röthlich gefärbter Kalk so von Kieselerde durch-
drungen, dass stellenweise rauchgraue Hornsteinlagen darin ausgeschieden sind;
indess besitzt er doch eine ziemlich grobkörnig-krystallinische Structur und son-
dert sich in dünne Platten ab.
Talkschieferfand ich nur an ein paar Puncten anstehend, und zwar von
besonderer Wichtigkeit am Südabhange des Rabenwaldes, wo diese Massen vom
Rücken des Gebirgszuges unterhalb der Geigensteinwand bis nach Floing, also
mit einer Längenerstreckung von ya Meile hinabreichen. Sie werden hier an
mehreren Stellen vorzugsweise für die Hochofenbauten von Yordernberg ausge-
beutet, und bei ihrer Weichheit mit Hacke und Reil gewonnen und bearbeitet.
Die bedeutendsten Gesteinsbrüche lagen zurZeit auf dem Rücken des Rabenwaldes
und schliessen, nach Aussage der Arbeiter, den brauchbaren Talkschiefer bis zu
einer Mächtigkeit von 12 W. Fuss auf. Dieser ist meist sehr dünnschieferig und
geradschalig, seltener krummschalig, vorherrschend graulich-weiss bis silberweiss
oft mit dunkeln Partien, wodurch er gefleckt erscheint. Letztere Färbung rührt
wahrscheinlich von eingemengten dunkeltombackbraunen ins Schwärzliche fallen-
den Glimmerblättchen her, die man bisweilen vereinzelt noch deutlich darin
wahrnimmt. Die Natur eines anderen schwarzen körnigen, ausserordentlich fein
eingesprengten Fossils konnte ich nicht genau ermitteln; indess dürfte es kaum
etwas anderes als Magneteisenstein sein. Auf dem Wege von der Geigenstein-
wand zu den Brüchen steht anfangs ein dünnschieferiger Gneiss zu Tage, dann
folgt ein wahrer Glimmerschiefer, der bald nach seinem Auftreten schon mitunbe-
deutenden Talkschieferlagen wechselt und selbst in solche übergeht, bis letztere
endlich das Uebergewicht erlangen. Wo der Gneiss unmittelbar damit in Ver-
bindung tritt, ist er gewöhnlich durch vorwiegenden Glimmergehalt ausgezeich-
net. Am oberen Rabenwald-Gehänge fand ich das Streichen des Talkschiefers
Stunde 8 — 9 *) mit 10 — 12 Grad südwestlichem Fallen; bei Floing, wo dessen
Schichten nur etwa 6 — 8 W.F. aufgeschlossen waren, erscheinen die Lagerungs-
1) In dem vorläufigen geognostisehen Berichte im dritten Jahresberichte des geognostisch-
montanistischen Vereins für Steiermark ist die Angabe des Streichens hiernach zu
berichtigen.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. III.
69
538
Dr. Karl Justus Andrae.
Verhältnisse zu undeutlich, als dass eine Bestimmung derselben zulässig gewesen
wäre; doch beobachtete ich hier in der Nähe ein südöstlichesFallen desGneisses.
Ein zweites aber sehr beschränktes Vorkommen von Talkschiefer findet sich
auf dem Wege vom Masen-Berg nachVorau hinab, hart an der Gränze des Karten-
gebietes. Man begegnet links vom Vorauer Bache in einem Hohlwege auch hier
zuerst den Glimmerschiefer, der durch seine dünnschieferigen, welligen Lagen
auffällt, weiter abwärts ausgezeichnet blätterig wird und eingestreute grünliche
Talkpartien enthält. Endlich greift ein glänzend weisser, quarzeicher, oft krumm-
schaliger Talkschiefer Platz, dessen Schichtenfall wesentlich nachN. gerichtet ist.
Auch bei Birkfeld lassen umherliegende Bruchstücke dieses Gesteins sein
nahes Anstehen vermuthen.
Ein Chlor itge stein bemerkte ich auf dem Wege von Pöllau nach dem
Gschaid hei Birkfeld, und zwar da, wo rechts vom Safenbache oberhalb der letzten
Wassermühle ein Fusspfad zum Wiedahofer hinaufführt. Man überschreitet hier
ein Bächlein, dessen rechtes Gehänge ein glimmerreicher Gneiss einnimmt,
während am linken jene Massen hervortreten. Sie erscheinen ungeschichtet, klüftig
und in eckige Stücke zerfallend, schwer zersprengbar aber doch weich, dabei
feinkörnig und grünlich von Farbe. Die einzelnen Gemengtheile sind nur ver-
grössert deutlich erkennbar; auch kommen kleine Granaten, sowie ein Erz im
fein vertheilten Zustande, das ich für Eisenglanz halte, darin vor.
Anderweitige Erzvorkommnisse zeigen sich im Gneissgebiete , gleich
den obenerwähnten, nur in Spuren. Dichter Bot heisenstein und Eisenglanz
wird bei Pöllau an den Uferfelsen des rechten Zuflusses vom Kapellen-Bache,
etwa '/4 Stunde aufwärts vom Calvarien-Berge an gerechnet, wahrgenommen, aber
nur in dünnen, gangartig verzweigten Schnüren, die von einem Sahlbande aus
Quarz und einem grünlichen, der Härte nach eher Serpentin- als granatartigen
Fossile begleitet werden. Die Gangmasse findet sich in einem Gneiss mit grossen
Feldspathaugen, der Stunde 7 — 8 zu streichen scheint, während erstere etwa
Stunde 1 — 2 einfällt. — Am Schlossfelsen von Herberstein, der in dem maleri-
schen Thale der Feistritz bei St. Johann mit schroffen Wänden vorspringt und
von dem Flüsschen halbinselartig umschlossen wird , bemerkt man im Gneisse
meist scharf gesonderte, quarzreiche, stellenweise auch kalkige Bänke, die erz-
führend sind, und namentlich Schwefelkies in fein vertheilten Partien ent-
halten. Im Hofraume vor dem Schlosse erscheinen sie ziemlich mächtig , und ich
zweifle nicht daran, dass man in älteren Zeiten hier mit dem Abbau der Gesteine
ausgegangen ist, indem man durch ein in der Nähe befindliches oberes Loch
einschlägig wurde, und die Wasserlösung durch einen Stollen im Feistritz-Thale
gleich unter dem Schlossfelsen bewirkte. Dieser Stollen , welcher Eingangs eine
regelmässige elliptische Wölbung besitzt, war leider wegen des darin befindlichen
Wassers nicht zugänglich.
Graphitsp uren sind bei Beitenau unweit Grafendorf und im Naintsch-
Graben beim Brandstätter Bauer vorhanden. Das erste Vorkommen liegt bald
nordwestlich vom Reitenauer Schlosse, am linken Bachgehänge aufwärts, unter
Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und lllyrien.
539
Tags, und musste mittelst Hacke gewältigt werden. Pie Masse erwies sich
als ein zersetzter Gneiss oder Glimmerschiefer, der stark von Graphit imprägnirt
war. Das zweite Vorkommen tritt seitwärts vom Gehöfte des Brandstätter in einer
dunkeln Waldschlucht auf und besteht aus sehr unreinen Graphitlagen im Glim-
merschiefer, welcher letztere hier in Thonschiefer übergeht. Die örtlichen Ver-
hältnisse Hessen keine genaueren Nachforschungen zu.
Krystallinische Massengesteine sind im Gneissterrain sehr sparsam
und von beschränkter Ausdehnung. Granit wird östlich vom Masen-Berge am
sogenannten Pankratzer Kogl gebrochen. Ich hatte nur Gelegenheit Platten des-
selben, sowie daraus verfertigte Werkstücke zu sehen, wonach das Gestein ziem-
lich feinkörnig ist, die gewöhnlichen Bestandteile und einen blaulich-grauen
Farbenton besitzt. Eine kleine Granitpartie fand ich am nordöstlichen Gehänge
des Babenwaldes, auf dem Wege nach Pöllau , ehe man in das Thal des Lom-
Baches hinabsteigt. Sie wird von deutlich geschichtetem Gneiss eingeschlossen,
der auf der südlichen Gränze gegen N. dem Granit zufällt. Letzterer ist aus-
serordentlich feinkörnig und durch den vorwaltenden Feldspath weiss von Farbe;
er führt schwärzliche Glimmerblättchen und sparsam Granaten. Während diese
Masse mehr als eine Aussonderung im Gneisse erscheint, trägt ein anderes Gra-
nitvorkommen bei Tannhausen unweit Weiz sichtbarer den Charakter seiner
eruptiven Bildung. Zwar ist letzteres im Contact mit Schichten, deren Verhält-
nisse es zweifelhaft lassen, ob sie dem Thonschiefer oder den Glimmerschiefer-
lagen des Gneisses beizuzählen sind; indess mag die Betrachtung dieses Granites
hier bereits einen Platz finden, um so mehr, als ich die Felsart nur allein hier
noch in der Section angetrofien habe. Der Granit tritt zunächst am südwestlichen
Fasse des Calvarien-Berges auf und zieht sich von da, wenngleich nicht immer
über Tags bemerkbar, südwärts bis nach Büchel hinab. Er ist ausserordentlich
feldspathreich und enthält neben dem in grossen krystallinischen Partien ausge-
schiedenen Orthoklas weisse Glimmertafeln und sparsam grauen Quarz; dabei
zerfällt er leicht in einen scharfen Grus. Am ersteren Puncte hatte man ihn zur
Beschotterung der Strasse gebrochen, wodurch sehr bedeutende Massen desselben
entblösst worden waren , ohne indess die mit ihm gränzenden Gesteine erreicht
zu haben. Bald dahinter aber, am Pfade zum Calvarien-Berge aufwärts, stehen
die früher bemerkten zweifelhaften Schichten an, die ich übrigens, ihrer mehr für
Thonschiefer sprechenden Eigenschaften wegen , zu diesem rechne. Sie führen
häufig zersetzte Granaten. Weiter oben am Gehänge, wo die Stationsbilder
befindlich sind, ist jenen Straten der Uebergangskalk aufgelagert, der von da über
den Rais-Berg fortsetzt. Das Streichen des Thonschiefers ist Stunde 1 — 2, und
dessen Einfallen gegen W. , wie es scheint, dem Granit zugekehrt. Während
nun hier die unmittelbaren Contactverhältnisse nicht in die Augen springen, so
sind dieselben bei Büchel, wenn auch nur in einem kleinen Profile, wovon Fig. 2
eine Darstellung gibt, desto deutlicher aufgeschlossen. Man bemerkt schon auf
dem Wege, der über der Höhe von Büchel nach Peesen führt, dass die daselbst
vortretenden Thonschieferlagen vielfach gequetscht und gewunden sind , ohne
540
Dr. Karl Justus Amlrae.
Figur 2. Thonschieferlagen ira Contact mit Granit beiJBüchel unweit Weiz.
a. Granit. — b. Thonschiefer. — c. Uebergangskalk.
dafür an Ort und Stelle die Ursache wahrnehmen zu können. Diese Erscheinung wird
aber links aufwärts in einem Hohlwege beim Zachbauer bald erklärlich , indem
eben hier der Granit unmittelbar mit den gewundenen Schichten desThonschiefers,
dem sich selbst wenig mächtige Kalkbänke im Hangenden anschliessen, in Berüh-
rung steht und augenfällig hei seinem Emportreten die Schichtenstörungen
bewirkt hat. Die erwähnten Kalklagen streichen Stunde 7, und fallen steil,
60 — 65 Grad, gegen S. ein, während den gleichen Gesteinen auf dem höheren
Theile des Rückens von Büchel wesentlich ein nördliches Fallen eigen ist.
Schörlfels wurde im Gneissgebiete nur bei Anger, und zwar an der Höbe
rechts vom Wege, der nach der Ruine Waxenegg führt, beobachtet. Ein dünn-
schiefriger Gneiss tritt hier im Zusammenhänge mit einem massigen Gesteine aus
grossblätterigem weissen Feldspath, silberweissen Glimmertafeln und untergeord-
netem Quarz bestehend, auf, das zahlreiche Schörlkrystalle umschliesst. Dieselben
sind bisweilen über Zoll stark, aber auch sehr dünn, häufig umgebogen und
zerbrochen , wobei die einzelnen oft sehr zarten und treppenartig verscho-
benen Lamellen wieder durch Feldspath und Quarz verkittet sind. Ueber den
Zusammenhang der Felsart mit dem Gneisse ist wegen der starken Bodenbe-
deckung am Anstehenden keine genügende Einsicht zu erlangen gewesen ; doch
scheint erstere nur eine Aussonderung im letzteren zu sein, da die im Thale zer-
streuten schörlführenden Blöcke gewöhnlich eine deutliche Gneissschale besitzen,
und durch diese ein Uebergang in das massige Gestein vermittelt wird. — Die
Vorkommnisse von Diorit sollen im Nachfolgenden mit erwähnt werden.
Amphibolgesteine sind im Gebiete der Karte häufig, und erscheinen
theils von geringer Ausdehnung dem Gneiss und Glimmerschiefer, seltener
dem Thonschiefer und Uebergangskalke untergeordnet, theils auf grosse
Erstreckung selbstständig. Es lassen sieb drei Modificationen derselben unter-
scheiden; die verbreitetste ist der Amphib Ölschiefer; der Structur und
den Gemengtheilen nach offenbar dioritische Massen, treten zerstreut auf,
aber meistens doch in innigster Beziehung zu den vorhergehenden; körniger
A m p h i b o 1 i t ist mir nur einmal vorgekommen.
Die A mp hib Ölschiefer des Gneiss- und Glimmerschiefergebietes
bilden darin mehr oder minder mächtige, meistens scharf gesonderte Bänke, deren
Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und Illyrien.
541
Lagerungsverhältnisse gewöhnlich denen der Gränzgesteine entsprechen. In
Rücksicht der Zusammensetzung bestehen sie selten allein aus Hornblende; doch
ist Feldspath in vielen Fällen nur sparsam darin vorhanden, oder wegen der Fein-
heit der Gemengtheile schwierig zu erkennen. Auch tombackbraune Glimmer-
blättchen fehlen nicht; Quarz ist bald nicht mit Sicherheit aufzufinden, bald
deutlich ausgeschieden. Die Betrachtung ihrer anderweitigen Eigenschaften will
ich an die Mittheilung über ihr Vorkommen knüpfen. In der Kette vom Ring-Berge
zum Masen-Berge habe ich die Amphibolschiefer nirgends bemerkt, und auf dem
eigentlichen Rabenwald-Gebirge nur Spuren in vereinzelten Bruchstrichen gefun-
den ; häufig beobachtete ich sie indess am Kulm-Berge und in der näheren und
weiteren Umgebung von Birkfeld. Ein sehr dünnschieferiges Gestein der Art
traf ich am Kulm beim Bauer Hans Jörgl auf dem Wege von Stubenberg hinauf ;
es ist deutlich geschichtet, und fällt mit 25 Grad gegen S. ein, bricht in mäch-
tigen Platten, deren äusserst dünne Lamellen oft wellig gebogen erscheinen, und
nur zarte schwärzlich-graue Hornblende-Aggregate wahrnehmen lassen. Aehnliche
Massen kommen südlich von Siegersdorf ganz in der Nähe der früher erwähnten
kieseligen Kalkbrüche vor, indess ist das Gestein hier viel dichter, ausserordent-
lich fest, und wenngleich von dickplattenförmiger Absonderung, doch ohne
deutliche Schichtung. Das Korn ist oft so fein, dass man die Gemengtheile, ausser
grösseren eingestreuten tombackbraunen Glimmerblättchen , kaum noch mit der
Loupe unterscheiden kann. Um Birkfeld zeigt sich der Amphibolschiefer im Fei-
stritz-Thale aufwärts ziemlich nahe der Kartengränze; ferner im Gaisen-Thale,
wo er vom Angerbauer bis zum Schmied in den Lacken, schon über die Gränze
des Gebietes hinaus, dreimal in ziemlich mächtigen Bänken mit dem Glimmer-
schiefer wechselt. Das schwärzlich-graue Gestein ist klüftig und mit zahlreichen
kleinen bräunlichen Granaten erfüllt, die auch dem angränzenden Glimmerschiefer
nicht fehlen. Zwischen Aschau, St. Georgen und Sallegg treten mehrere schmale
Züge von Amphibolschiefer auf, die, wie schon bemerkt wurde, stellenweise
mit unbedeutenden Kalklagen vergesellschaftet sind; von ersteren verdient das
Vorkommen im Hohlwege südlich von Aschau, auf den Königsbauer zu , um des-
halb besonders hervorgehoben zu werden, weil die hier etwa 6 — 8 Fuss
mächtige Bank ein inniges Gemenge aus Quarz und Amphibol zu sein scheint, worin
Schwefeleisen eingesprengt ist, das der Felsart ein bedeutendes Gewicht verleiht.
Isolirter traf ich den Amphibolschiefer noch bei Heilbrunn auf der Gränze des
Glimmerschiefers mit dem Thonschiefer und in ersteren übergehend; dann imRaab-
Thale bei Oberdorf unweit Weiz, da wo der Fluss aus dem Gneissfelsenbett in
tertiäres Hügelland tritt. Die 8 — 10 Fuss mächtigen Schichten sind zwar ziem-
lich scharf vom Gränzgestein gesondert, auch dünnschieferiger als dieses, doch
offenbar Massen, die man sehr bezeichnend mit dem Namen Hornblendegneiss belegt.
Mehr oder weniger flaserige Gneisspartien von geringer Ausdehnung, in welchen
der Amphibol den Glimmer vertritt, beobachtete ich in der Freienberger Klamm
nach Neuhaus zu , dann auf dem Wege von Birkfeld nach Anger , unterhalb des
sogenannten Grabenhisel
542
Dr. Karl Justus Andrae.
In der nordwestlichen Ecke unseres Kartengebietes, um Bärnegg und Kirch-
dorf, ist der Amphibolschiefer mächtig entwickelt, und seldiesst sich in der Rich-
tung auf Leoben den Massen an , welche v. Morlot als Hornblendegneis s
beschrieben hat, ein Name, der auch für die Gesteine des in Rede stehenden Ter-
rains sehr angemessen ist. Hornblende und Feldspath sind gewöhnlich die vor-
herrschenden Bestandtheile, denen bisweilen nach Quarz häufiger Glimmer bei-
gemengt ist. Ich kann hiernach nicht der Behauptung v. M or 1 o t's beipflichten, dass
in Hornblendegneiss der Feldspath durch Amphibol vertreten wird, und ein gänz-
licher Mangel des erstem zur Charakteristik dieser Massen gehöre ’). Auch
sprechen dagegen die von ihm selbst gesammelten und also bezeichneten Beleg-
stufen in der Mineraliensammlung des Joanneum in Gratz. Betrachten wir
die Ausdehnung dieser Felsart genauer, so findet sie sich zu beiden Seiten der
Mur von oberhalb Bärnegg und Kirchdorf bis an den Fuss des Röthelstein bei
Mixnitz und setzt von da oberhalb Dorf Röthelstein in südwestlicher Richtung an
Laufnitzdorf vorüber nach den angränzenden Gebiet der Section VIII fort. Der
Breitenauer Graben besteht im Bereiche der Karte ganz daraus, doch lehnen sich
gegen SO. alsbald die Uebergangskalkmassen des Hoch-Lantsch daran. Der Horn-
blendegneiss enthält hier mehr oder weniger Glimmer und ist meistens sehr
dünnschieferig. Die Gemengtheile sind ziemlich fein und die schwärzlich-
grüne Hornblende in Verbindung mit dem weissen Feldspath geben dem Gestein
häufig ein grau-melirtes Ansehen. Das Streichen wurde im Allgemeinen Stunde 8 — 9
mit einer Wendung auf Stunde 12 gefunden, bei östlichem Fallen von geringem
Neigungswinkel. Gewundene Schichten sind nicht selten, und ein sehr hübsches Profil
derselben zeigte sich an der Eisenbahn von Mauthstadt nach Bärnegg. Besonders
beachtenswerth ist die Felsart unterhalb Kirchdorf am Wege nach Frohnleiten;
man bemerkt anfangs in einer dunkelgrünlichen Hornblende grössere weisse,
auch ins Fleischrothe ziehende Feldspathkrystalle und sparsamer vertheilte Glim-
merblättchen, wodurch eine flaserige Structur der Schichten hervorgerufen wird;
weiterhin bei Traföss aber sieht man die Massen mit zunehmender Dichtigkeit
des Kornes und Verschwinden der Feldspathpartikeln in Serpentin übergehen,
auf die gegenwärtig ein ziemlich bedeutender Bruch eröffnet ist.
Die Annäherung dieses Gesteins an Hornblende ist oft noch wohl erkenn-
bar, daher ich die Metamorphose jenes Hornblendegneisses in Serpentin hier für
sehr evident halte. Im Steinbruche gewahrt man deutlich, dass die Massen sieh
in mehrere Fuss mächtige Bänke sondern, die ein Streichen Stunde 5 — 6 einhalten
und südliches Fallen von 35 Grad besitzen; ob diese Erscheinung indess den
Lagerungsverhältnissen oder einer Absonderung zuzuschreiben ist, wage ich
nicht zu entscheiden.
Theils in der Nähe von Amphibolschiefer , theils aber auch entfernt davon
und ganz isolirt, trifft man im Gebiete auf offenbar massige Amphibol-
4) v. Morlot, Erläuterungen zur geologischen Bearbeitung der VIII. Section der General-
Quartiernieisterstabs-Speeialkarte von Steiermark und Illyrien, Seite 3.
Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und Illyrien.
543
gesteine, deren ziemlich grobkörnige Gemengtheile meist nur aus weissem Feld-
spath und kurzstengeliger schwärzlich-grauer Hornblende bestehen. Wenn ich
gleich nach dem physicalischen Verhalten des Feldspathes nicht mit Sicherheit zu
bestimmen vermag, ob er dem Albit oder dem Orthoklas angehört, so veranlassen
mich doch die Structurverhältnisse des Gesteins, so wie die Beobachtung stel-
lenweise damit verbundener porphyrartiger Modificationen , es für Diorit anzu-
sehen.
Am verbreitetsten ist derselbe zwischen Höfling und St. Johann amKulm, und
ist desConnexes mit dem Gneisse daselbst bereits gedacht worden. Auf dem Wege
von Siegersdorf nach St. Johann, wo der Diorit mehrmal zu Tage ansteht, zeigt er
die oben angeführte Beschaffenheit; in seiner Nähe fand ich auch zerstreute Blöcke
eines mehr schieferigen Hornblendegesteins, das Tremolit enthielt. Oestlich
von Höfling, da wo die Wege ins Feistritz-Thal hinab auf Stubenberg und nach
St. Johann sich kreuzen, wird der Diorit porphyrartig; er erscheint als eine
massige, klüftige, ungemein schwer zersprengbare Felsart, in deren grünlich-
grauer sehr homogener Grundmasse nur hin und wieder krystallinische Ausschei-
dungen zu bemerken sind; weiterhin nach Siegersdorf wird das Gestein Avieder
körniger. Ein anderes beschränkteres Vorkommen dieser Gehirgsart findet sich
in der Nähe zersetzten Gneisses am Pfade oberhalb des alten Schlosses Schie-
leiten nach dem Vockenberger Kogl zu. Nördlich von Birkfeld und den früher
erwähnten Amphibolschieferschichten im F eistritz-Thale beobachtete ich gegenüber
der sogenannten Drittl-Mühle am rechten Flussgehänge schroffe Felsen, die aus
einem kleinkörnigen, ins Dichte übergehenden Gemenge von Feldspath, Amphibol
und tombackhraunen Glimmerblättchen gebildet wurden, und an welchen, bei einer
ausserordentlichen Zähigkeit des Gesteins , keine Spur von Schichtung vorhanden
war. Massigen Amphibolgesteinen, die in kleinen Partien kuppenförmig aus
dem Uebergangsgebirge hervortreten, bin ich nur an ein paar Puncten begegnet;
einmal im Uebergangskalk auf dem oberen Wege von der Sommer-Alpe zum
Holzmeister, hier ein sehr kleinkörniges Gemenge von Amphibol und Feldspath
darstellend; das anderemal auf der Gränze von Kalkschiefer und Thonschiefer
am Fusspfade von Grichenleh nach der Weiz-Mühle hinab unweit Kathrein,
hier porphyrartig , indem in einer dichten grünlich-grauen , wesentlich Amphi-
bolgrundmasse blätterige Feldspathpartikel eingestreut sind, gleich über der
Gränze des nördlichen Gebietes nahe an Gaisen, kurz vor dem sogenannten Holz-
hauer, worin noch ein dioritisches Gestein erwähnenswerth , das neben den ge-
wöhnlichen feinkörnigen Gemengtheilen noch kleine rothe Granaten führt, die ich
in den bisher betrachteten Massen nicht wahrgenommen habe.
Körniger Amphibolit (Hornblendefels) ohne alle Beimengung und aus
ziemlich grobkörnigen krystallinischen Aggregaten lauchgrüner Hornblende gebil-
det, worin bisweilen halbzöllige Krystalle dieses Fossils ausgeschieden sind, steht
auf eine ziemlich weite Strecke in der Gemeinde Naintsch unweit Kathrein, u. z.
nahe dem Brunader Bauer aufMoierhof zu, im Thonschiefergebiete zu Tage; doch
ist hier Alles so von Wald bedeckt, dass indenContact beider Gebirgsarten keine
544
Dr. Karl Justus Andrae.
Einsicht zu erlangen war. Am Gehänge des sogenannten Moierhofs springt das
Gestein in ziemlich mächtigen Felsen hervor, zeigt sich klüftig, angegriffen und
nur sehr undeutlich geschichtet. Diese Massen werden von den Landleuten der
Umgegend zum Erhitzen des Wassers hei der Wäsche verwendet, daher man
nicht selten auf verschleppte Bruchstücke davon trifft, deren Fundpuncte sehr ent-
fernt vom Anstehenden sind.
Thonschiefer und Uebergangskalk sind im westlichen und mittleren
Gebiete vorzugsweise verbreitet, und in Hinsicht ihrer petrographiscben Beschaf-
fenheit für den wandernden Geologen bis zum Ermüden langweilig.
Der Thon schiefer wechsellagert auf manchen Strecken offenbar mit dem
Kalk, indess bildet ersterer im Allgemeinen den Fuss der hohem Kalkrücken,
und die Auflagerung des letzteren ist an mehreren Puncten, namentlich auf dem
Wege von Weiz an der Garrachwand vorüber nach Arzherg, sehr deutlich ein-
zusehen. Die Hauptmasse des Thonschiefers findet sich in der Richtung von
der Gemeinde Haslau und Offenegg hei Birkfeld auf Kathrein, Passail bis an den
nördlichen Fuss des Schückl, von wo sie über Semriach, und mit mehr oder
minder verschmälertem Zuge an Peggau und Feistritz an der Mur vorbei über die
Gränze gegen W. fortsetzt. Sie sondert, im Grossen betrachtet, den Kalk in zwei
bedeutende Partien, eine nördliche und eine südliche ab, wovon letztere aber
wieder entweder durch Thonschiefer oder durch Gneiss, Glimmerschiefer und
tertiäre Sedimente in mehrere kleinere Theile getrennt wird. Vom nördlichsten
Puncte der Hauptmasse des Thonschiefers in der Gemeinde Haslau ziehen sich
mehrere Zungen dieses Gesteins westlich in den Uebergangskalk hinein, welche
theils den nördlichen Fuss der Gebirgskette, die den Streber-Kogl, die Walllnitten-
Alpe, die Sommeralp und den Hoch-Lantsch in sich fasst, theils auch höhere,
dem Rücken nahe gelegene Puncte einnehmen. Von Heilbrunn in der Gemeinde
Offenegg dehnt sich der Thonschiefer südöstlich bis in die Nähe von Anger aus,
und tritt von da durch einen mehr oder minder verschmälerten, südwestlich der
Hauptmasse parallel laufenden Zug mit den gleichen Gesteinen am Fusse des
Schöckl in Verbindung, wobei ein Theil des südlichen Uebergangskalkgebietes,
in welches der hohe Zetz, der Patscha-Kogel, an dem die wildromantische Felsen-
enge Weiz-Klamm vorüberführt, der Wolfssattel mit der Göserwand und der Raab-
Klamm, so wie die Garrachwand fallen, so zwischen den Haupt- und Parallelzug
zu liegen kommt, dass er vollständig durch letzteren umschlossen wird. An der
Felsenbildung des Mur-Thales nimmt der Thonschiefer zwischen Peggau und Frie-
sach und zwischen Feistritz undStübing den bedeutendsten Antheil. VonFriesach
lauft er in südöstlicher Richtung als ein schmales vielfach gekrümmtes und oft
unförmig verbreitertes Band bis in die Nähe von Maria-Trost hinab, und erscheint
noch in kleineren Partien am Rosen-Berge und Calvarien-Berge bei Gratz, so
wie im Stiftin g-Thale. Zungenförmig tritt er endlich am rechten Mur-Ufer von dem
westlich die Karte begränzenden Gebiete herüber und zeigt sich in der Nähe des
Schlosses Rabenstein und am jenseitigen Ufer bei Ungarsdorf, sowie oberhalb Frohn-
leiten im Gams-Graben. Die bedeutendste Erhebung dürfte die Felsart an einigen
Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und Illyrien. S45
nicht gemessenen Puncten um die Sommeralp (deren Kalkmassen bis 3488 W.
Fuss aufsteigen) und nordwestlich von Weiz im Strossberge bei 3267 W. Fuss
Höhe erreichen. Der Thonschiefer ist in unserem Terrain meist dünn- und fein-
schieferig, indess kommt er in Korn und Farbe, wie überhaupt dem äusseren An-
sehen nach, mannigfaltig modificirt vor. Schmutzig gelblich-graue und schwärz-
lich-graue, matte oder etwas glimmerartig glänzende Massen sind ziemlich am ver-
breitetsten und Uebergänge in Glimmerschiefer, wobei die Gesteinsvarietäten
gewöhnlich lagerweise wechseln, ausserordentlich häufig, namentlich in der Nähe
des Schöckl, um Kathrein, um die Brandlucken bei Heilbrunn und a. a. Orten.
Eine transversale Fältelung ist besonders dem homogenen, mehr oder minder
seidenartig glänzenden Thonschiefer eigen. Ausserordentlich feinschieferige,
schwärzliche, meist zart seidenglänzende Lagen, die häufig in einen weichen Schutt
zerfallen, bemerkte ich am Pfade vom Streber-Kogl zu den Brandlucken, unweit
letzterer, dann am Thalgehänge des Weiz-Baches, wenn man von Hohenau hinab
auf Kathrein zu geht ; hier in der Nähe treten auch wahre Dachschieferlagen auf,
indess von sehr beschränkter Ausdehnung. Auf dem Wege von Passail über
Grichenleh nach Kathrein begegnet man stark gewundenen oft quarzführenden
Schichten, die auffallend graphitisch sind; überhaupt sind schwarze Färbungen
durch Graphit nicht gerade selten. Heller gefärbte, oft ins Weissliche fallende
Abänderungen und mit sandsteinarfigen Massen vergesellschaftet, finden sich
bei Weiz am Wege über Leska hinaus zur Graseihöhle. In den glimmerschie-
ferartigen Straten beobachtete ich vorzugsweise das Auftreten quarziger
Bildungen, die bald als reine Quarzlagen ausgeschieden sind, wie auf dem
Fusspfade aus dem Weiz-Thale nach Kathrein hinauf, bald als Kieselschiefer
bänke von geringer Mächtigkeit, so um Breitenau und Plenzengreith am nörd-
lichen Fusse des Schöckls; letztere sind entweder hell gefärbt und stehen einem
wahren Quarzschiefer nahe, oder erscheinen dunkler und verrathen einen starken
Thongehalt. Grünlich-graue Thonschiefermassen von sandigem Korne, von Quarz
durchschwärmt und erdige Brauneisensteinpartien enthaltend, kommen nördlich
von Breitenau auf dem Buchberge vor, über welchen der Weg zum Schöckl führt.
Bei Hart unweit Passail fallen sandige und quarzige Thonschieferschichten durch
ihren mannigfaltigen Farhenwechsel auf; hell blaulich-graue Lagen wechseln
mit eisenbraunen und weisslich-grauen ab. Im Tober-Thale, zunächst dem Wege,
welcher von Passail nach Fladnitz führt, ist der eisenbräunliche Thonschiefer von
zahlreichen Kalkspath- und Eisenspathschichten durchzogen.
Auf der Gränze mit dem Kalke hat der Thonschiefer häufig dessen Bestand-
theile aufgenommen, geht auch in Kalkschiefer über, wobei dann letztere dem
mehr massigen Kalke gewöhnlich vorangehen. Von mehreren Puncten, wo diese
Erscheinungen wahrgenommen wurden, will ich nur einen der erwähnenswer-
thesten anführen, nämlich die Gegend zwischen Neudorf und Rechberg, östlich
von der Mur gelegen und in der Richtung auf den Türnauer Graben zu ; man hält
sich hier auf dem Wege, welcher zu letzterem führt, fast genau auf der Scheide
des Uebergangskalkes und Thonschiefers, und bemerkt, dass dieser namentlich
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. III. 70
S46
l)r. Karl Justus Andrae.
beim sogenannten Fritz, häufig von Bändern und Adern des ersteren durchkreuzt
wird, so wie stellenweise von feineren Kalktheilehen förmlich durchdrungen ist;
dabei zeigt das gelblich-graue oder schwärzliche Gestein oft sehr deutlich die
charakteristische Thonschieferfältelung.
Da die Gränze des Thonschiefers mit dem Gneisse gewöhnlich durch
mehr oder weniger mächtige Glimmerschieferlagen vermittelt wird, so verdient
hervorgehoben zu werden, dass kurz vor Garrach, auf der Strasse nachArzberg, da
wo der Rosenbach über den Weg fliesst, ziemlich grobflaserige Schichten des
Gneisses plötzlich von Thonschiefermassen überlagert werden, die freilich anfangs
auch wohl etwas glimmerig, quarzig und grobschieferig erscheinen, doch nur
wenige Schritte davon schon mit dem typischen Ausdruck auftreten.
Von ac c ess o r isch einbr ech e n d e n Mineralien habe ich einige schon
früher bei anderer Gelegenheit erwähnt; im Folgenden will ich die noch übrigen
besprechen. Unweit Passail in dem Thale wo der Schrems- und Tober-Bach Zu-
sammenflüssen, traf ich in dem Vereinigungswinkel der Gewässer feinschieferige
Massen aus einem grünlichen, zartschuppigen Fossile bestehend, das Chlorit zu
sein schien. Ganz in der Nähe des sogenannten Jägerhofes hei Peggau fand ich
einmal serpentinartige Gesteine im Thonschiefer, und zwar in einer Weise, die
auch hier auf Metamorphose deutet. Wahrscheinlich hängt das Vorkommen mit
dem Auftreten von silberhaltigem Bleiglanz zusammen, der nicht weit davon
am Nordabhange unter dem Jägerhof - Gebäude in älteren Zeiten erschürft
wurde.
Er z Vorkommnisse sind im Thonschiefer häufiger als im Gneissterrain,
indess sind die meisten Unternehmungen darauf aus den Eingangs dieser Mitthei-
lungen erwähnten Gründen auflässig. Magneteisensteine brechen am Nord-
abhange des Plan-Kogl in der Gemeinde Amassegg unweit Gaisen. Sie werden auf
einer Hütte im Breitenauer Thale verschmolzen , deren Besitzer aber zur Zeit nur
auf den Verbrauch eines käuflich erworbenen grossen Vorrathes dieses Erzes
angewiesen ist, indem die Gruben selbst einem anderen Gewerken gehören, und
schon seit Jahren in Fristen liegen. Die Stollen waren daher auch nicht befahrbar,
und die Notizen bezüglich dieses Vorkommens konnten nur über Tag gesammelt
werden. Der Magneteisenstein auf den Halden erschien meistens derb und sein-
dicht, doch fanden sich auch blätterige Partien, so wie Aggregate kleiner niedlicher
Oktaeder; Kupferkies war hier ein seltener Begleiter, indess sollen nach Aussage
eines Hutmannes stellenweise kupfer- und schwefelkieshaltige Massen ziemlich
häufig sein. Das Erzvorkommen ist, wie an einem über Tag ausgebeuteten
Puncte zu ersehen war, mehr lagerartig als gangartig, und tritt nahe der Gränze
des Kalkes mit dem Thonschiefer in letzterem auf, dessen Streichen Stunde 10
geht, mit südwestlichem Fallen. Das Gestein, worin die Erze aufsetzen, ist dünn |
geschichtet, glimmerig, stellenweise auch wohl chloritisch, oft von Schnüren
körnigen Kalkes durchzogen, und enthält ausser den lagerartigen Massen des
Magneteisensteins auch zahlreiche Partikeln und kleine Krystalle desselben ein-
gesprengt; im Hangenden, dem Gipfel des Plan -Kogl zu, geht es sehr bald
Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und Illyrien.
847
in einen wahren Thonschiefer über. Ueber die Mächtigkeit der Erzlager und ihr
sonstiges Verhalten war keine weitere Auskunft zu erlangen.
Silberhaltiger Bleiglanz ist noch um Arzberg unweit Passail, bei
Feistritz an der Mur und westlich von Schloss Rabenstein erschürft worden ,
doch sind die Berg- und Hüttenwerke darauf, an ersteren Orten wenigstens , zum
Erliegen gekommen; über die Unternehmungen bei letzterem erhielt ich zu spät
Kunde, wesshalb ein Besuch derselben unterblieb. Bei Arzberg sollen die Erze
gangartig, indess sehr unregelmässig auftreten, und in bedeutende Teufe nieder-
setzen, wobei ihr Hauptstreichen gegen N. gerichtet ist; ihre Mächtigkeit wurde
mir von 2 bis 8 F. angegeben. Sie brechen in Begleitung von schwarzen, ungemein
dichten Schiefern, die von Erz imprägnirt zu sein scheinen; der Bleiglanz, wel-
chen ich zu sehen Gelegenheit hatte, bestand aus blätterigen, sehr reinen Aggre-
gaten in ziemlich derben Stücken. Seine Vorkommnisse im Thonschiefer liegen
unweit der Kalkgränze; auch bemerkt man bei einigen Schürfen imRaab-Thaleganz
in der Nähe schmale Kalkschieferlagen mit Thonschiefer wechselnd. Ueber den
ehemaligen Bleibergbau bei Feistritz, wovon man noch Halden auf der Diluvial-
terrasse am rechten Mur-Ufer, gleich unter dem Berge worauf die Kirche St.
Martin liegt, wahrnimmt, war nur zu erfahren, dass er tief unter das Niveau der
Mur gehen soll, und gegenwärtig mit Wasser erfüllt ist, dessen schwere Bewäl-
tigung wahrscheinlich auch zum Erliegen der Gruben beigefragen hat. Erzanbrüche
daraus zeigten einen feinkörnig-blätterigen Bleiglanz mitKupfer- undSchwefelkies-
spuren, von Quarz- und Thonschiefer umwachsen. Auch dieses Vorkommen be-
findet sich nahe der Kalkgränze, und zwar erscheint hier die wesentlich aus Kalk-
schiefer zusammengesetzte Kuppe, auf der die oben erwähnte Kirche ruht, einer
vom rechten Ufer des Uebel-Baches herübertretenden Thonschieferzunge aufgela-
gert, deren Gesteine am Süd- undNordabhange des Kirchberges zu Tage anstehen.
Auf B raun ei s enstein e hat man im Breitenauer Graben um St. Ehrhart
eingeschlagen , und bei dem sogenannten Steger Bauer auch einen Stollen darauf
getrieben; indess sind dieselben zu erzarm, und daher nicht bauwürdig befunden
worden. Man wollte sie zur Gattirung mit den Magneteisensteinen vom Plan-Kogl
verwenden.
Oberhalb Weiz bei Naass findet sich auf der Gränze des Kalkes und Thon-
schiefers eine Breccie aus den Fragmenten des letzteren, so wie aus Glimmer-
schiefer und selbst Gneissbruchstücken gebildet, die durch Eisenoxydhydrat,
Eisenglimmer und Brauneisenstein verkittet ist, und dadurch rothge-
färbt erscheint. Sie zerfällt leicht in Trümmerhaufen, worin man grössere, ziem-
lich erzreiche Blöcke bemerkt; indess müssen die Massen doch wohl zu arm ge-
Avesen sein, da darauf stattgehabte Schürfe wieder auflässig geworden sind.
Näher an Naass zeigt sich nach der Breccie der Thonschiefer, anfangs noch geröll-
artig, bald darauf aber anstehend und stellenweise noch von der Eisenfärbung
tangirt. Da ich kein einziges Kalkfragment in der Breccie auffinden konnte, wohl
aber geschiebeartig abgerundete Bruchstücke der unter dem Thonschiefer auf-
tretenden Gebirgsarten darin wahrgenommen habe, so zweifle ich nicht daran,
70"
548
Dr. Karl Justus Andrac.
dass ihre Bildungszeit in die Periode der Uebergangsformation fällt, ihr Absatz
aber vor dem des Kalkes erfolgt ist. Sie setzt von dem oben erwähnten Puncte
in südwestlicher Richtung fort, und erscheint zunächst wieder auf dem Wege
von Leska nach Haselbach zur Graseihöhle, wo sie auch hier genau auf derGränze
des Kalkes mit dem Thonschiefer auftritt, indess nur als ein loses, roth gefärbtes
Geröll aus Thonschieferfragmenten, namentlich kurz vor Haselbach, zu Tage
liegt. Die Mächtigkeit dieser Massen lässt sich nur annäherungsweise im Mittel
etwa auf 800 W. Fuss schätzen.
Der Ueber gangskalk bildet die Gebirgskette des Hoch-Lantsch, in dem
er die bedeutendste Höhe von 5472 W. Fuss erreicht, die Teichalpe (am Teich-
wirthshause, 3720 W. Fuss hoch), den Osser-Kogl (5329 W. Fuss) und die
Sommeralp (3488 W. Fuss) nebst deren südlichen Ausläufern; aus ihm bestehen
die malerischen Felsendes Röthelstein, der Türnauer Graben, von wo er süd-
wärts bis an Peggau und Semriach fortzieht , und dabei die schroffen Gehänge
des linken Murufers bildet; auch am rechten begleitet er den Fluss von oberhalb
DorfRöthelstein über Frohnleiten an Rabenstein vorüber bis nach Feistritz, jedoch
mehr oder weniger durch die früher bemerkten, vom jenseitigen Gebiete her-
übertretenden Thonschieferzungen eingeengt. Er nimmt ferner den Schöckl, mit
4545 W. Fuss, und dessen Avestliche und südliche Ausläufer ein; dann das schon
erwähnte nordöstlich davon gelegene Gebiet vom Steinkogl und der Garrachwand
bis zum Hohen-Zetz (4012 W. Fuss), sowie den Raisberg (3175 W. Fuss) bei
Weiz, von wo ein schmaler Kalkzug nördlich auf Anger, ausgedehntere Massen
aber südwestlich über Oberdorf nach Leska fortsetzen. In Gratz selbst finden
wir das Gestein am Schlossberge, in der weiteren Umgehung an der Höhe worauf
Maria-Trost liegt; dann begleitet es das rechte Murufer, schon unterhalb des Pla-
wutsch anhebend bis nach Stübing und erscheint am linken Ufer von St. Gott-
hard bis nahe an Friesach, äusserlich indess einmal bei St. Stephan durch
tertiäre und diluviale Sedimente unterbrochen.
Der Uebergangskalk zeigt sich inseinen unterenLagen meistens in deutlichen
Bänken geschichtet, auf den höheren Bergketten ist ihm aber eine mehr massige
Beschaffenheit eigen. Korn und Farbe sind veränderlich, im Allgemeinen aber ist
ersteres feinkörnig oder dicht, und letztere weiss, grau oder schwärzlich-grau;
andere Färbungen sind selten, wie isabellfarbig und weiss geadert im Türnauer
Graben, röthlich am Röthelstein bei Mixnitz , hier oft nur oberflächlich , und in
der Nähe des Gams-Grabens oberhalb Frohnleiten. Dolomitisch habe ich den
Kalk nicht zu häufig angetroffen; unter andern erwies er sich so am Schlossberge
von Gratz , und zwar mit einem bedeutenden Talkerdegehalt. Kalkschiefer-
agen treten in allen Niveauverhältnissen ausserordentlich verbreitet auf, und
erscheinen gewöhnlich dunkelgrau oder schwarz; ich bemerkte sie namentlich auf
dem Wege aus der Breitenau zum Friesen-Kogl, vom Hocheck nach der Sommer-
alp, wo die schwarzen, sehr dünnschieferigen Gesteine in ihren einzelnenLamellen
häufig wellig gebogen sind und von zahlreichen weissen Kalkspathadern (die
übrigens auch in den dichteren Kalkabänderungen allgemein verbreitet sind) durch-
Ergebnisse geognostiseher Forschungen in Steiermark und Illyrien.
549
zogen werden; am Pfade aus den Gaisen zum Plan -Kogl, am Hoch- Lantsch,
dessen Gipfel aber vorzüglich dichte Massen mit stellenweise blättrigkörnigen
Aggregaten einnehmen, um Hohenau beiPassailunda. a. 0. Am Wege vomPatscha-
Berg nach Gössenthal überschreitet man einen weiss-grauen, dichten, seltener
deutlich krystallinischen Kalk, der näher am erstem Orthin und wieder dünnschie-
ferigist, oder mit schwarzen, auffallend quarzigen und dabei graphitischen, wenig
mächtigen Lagen, auch wohl mit Gesteinen, die sich wie durch Kalk imprägnirter
Thonschiefer verhalten , wechselt , worauf dann um Gössenthal ein paar isolirte
Zungen wahren Thonschiefers folgen.
Meist wo die Schichten steil aufgerichtet sind bemerktman an einigen Puncten,
sowohl innerhalb des Kalkterrains selbst, als auch auf der Gränzemit dem Thon-
schiefer, hier jedoch häufiger, eine mächtige Kalkhreccie , die offenbar ein
Reibungsproduct ist. Von bedeutender Ausdehnung fand ich sie am rechten
Raabufer auf dem Wege nachArzberg, der von Garrach kommt; hier enthält sie
auch nahe dem Thonschiefer mehr oder weniger quarzartiges Bindemittel, wo-
durch sie zu Mühlsteinen verwendbar wird, die aber wegen der grossen Kalk-
fragmente, woraus das Gestein wesentlich besteht, nicht von sonderlicher Dauer
sein mögen. Vom Schöckl hinab nach Radegund, auf der Gränze des Kalkes mit
dem Gneisse, zeigt sich die Breccie des erstem oft nur wenige Fuss mächtig; ihr
voran geht ein ungemein dichter, weisser, ausgezeichnet geschichteter Kalk, und
unterlagert wird sie von Glimmerschiefer, der alsbald in Gneiss übergeht.
Sehr untergeordnet kommen, besonders mit den schiefrigen Gesteinen des
Kalkes, gelblich-graue Sandsteinbänke vor, die durch ein feines Korn ausge-
zeichnet sind, und nicht sowohl lagenweise wechseln, als sich vielmehr, wie ich diess
am Buch-Kogl nordwärts von Passail beobachtete, in den Kalk einkeilen. Ich traf
diese Gesteine noch in der Richtung von Grichenleh auf Hohenau, dann ziemlich
mächtig am Wege, der rechts vom Harter-Berge nach dem Türnauer Graben hin-
abführt, auf der Gränze des Thonschiefers mit dem Kalke; auch bemerkte ich
sie in der Umgebung von Gratz , unter andern im Lutten-Graben auf Planken-
wart zu.
Weitere accessorisch einbrechende Fossilien im Uebergangskalke scheinen
zu den grossen Seltenheiten zu gehören. Bei Pachernegg im Becken von Rein
fand ich einen auflässigen Zinnoberbergbau, wo das Erz eingesprengt in breccienar-
tigenUebergangskalkmassen vorkommt; dann sammelte ich nur im Weiz-Bache um
Kathrein ein paar Kalkgeröllstücke, in welchen Schwefelkies und Kupferkies einge-
sprengt waren, und unter den gleichen Gesteinsfragmenten des Ohn-Grabens in den
Gaisen einige Quarzgeschiebe , die ausser den angeführten Erzen noch Eisen-
glanz in ziemlich derben Partien enthielten. Näher oder entfernter von Gratz sind
zahlreiche Steinbrüche in den dichteren Uebergangskalkinassen vorhanden, Avodurch
dieselben oft bis zu einer bedeutenden Höhe aufgeschlossen werden. So fand ich
unter dem PlaAvutsch auf der Fürstenwarte hinauf die Schichten auf 40 bis 50 Fuss
in der Art entblösst, dass man gerade vor ihrem Streichen steht, und indem das
Fallen dem Berge zugekehrt ist, nur die vorspringenden und theihveise üherhän-
Dr. Karl Justus Andrae.
SSO
genden Schichtenköpfe im Angesichte hat. Die hangenden Bänke erscheinen hier
graulich-weiss, die tieferen schwärzlich-blaugrau , im Korne sehr dicht, und im
Wechsel mit schieferigen noch dunkleren Zwischenlagen , die nicht selten sehr
spröde und in dünnen Platten klingend sind; die Mächtigkeit der dichteren Kalk-
straten ist sehr verschieden, oft viele Fuss übersteigend. Von organischen Resten
bemerkte ich keine Spur darin. Ueberhaupt habe ich den Uebergangskalk des
Gebietes, so weit ich es auch durchwandert hin, einige wenige, theilweise schon
durch andere Forscher bekannt gewordene Puncte ausgenommen, ganz petrefac-
tenleer gefunden. Reste von Polyparien beobachtete ich an einzelnen Fels-
partien, auf dem Gipfel des Hoch-Lantsch, so wie auf dem Plawutsch, an der aus
dem Kalke dieses Berges erbauten Aussichtsplatte. Einige kaum näher bestimm-
bare Ammoniten erhielt ich aus den Steinbrüchen auf den Steinbergen bei
Gratz , wo sie nur in den unteren Kalklagen sparsam Vorkommen. Die früher
an den beiden letzten Localitäten aufgefundenen thierischen Reste hat bereits
Herr Professor Dr. U n ge r >) in einem Verzeichnisse mitgetheilt, wornach der
Kalk dem Devonischen zu parallelisiren ist.
Zerrissene wilde Felspartien, schroffe, kühn emporstrebende, imponirende
Gipfel gehören zu denEigenthümlichkeiten der meisten Kalkgebirge; unser Gebiet
ist aber namentlich reich daran; ich erwähne nur die grossartigen Felsenthäler,
durch welchedieRaab ander Gösserwand, und die Weiz in der sogenannten Klamm,
offenbar schon in der Vorwelt vorhanden gewesenen, riesenhaften Spalten folgend,
sich ihr romantisch-wildes Felsenbett gebrochen haben; die Ketten des Hoch-
Lantsch und Schöckl, deren Rücken nordwärts mit jähen Wänden hinabstürzen,
während die südliche Abdachung allmäliger und meist durch sanft gerundete
Kuppen, die mehr oder weniger über das Niveau hervortreten, stattfindet.
Die allgemeinen Lagerungsverhältnisse des Thonschiefers und Uebergangs-
kalkes, welche durchaus conform sind, werden wohl vielfältig durch locale Abwei-
chungen gestört; doch ergibt sich aus der Summe der Beobachtungen, dass die
Massen in den nördlichen Districten von SO. nach NW. streichen und gegen SW.
einfallen, in der südlichen vorwaltend eine von SW. nach NO. gerichtete Strei-
chungslinie einhalten, und mehr westliches oder nordwestliches Fallen besitzen: Mo-
dificationen, welche in einer nicht zu verkennenden Abhängigkeit von den das Ter-
rain umgebenden Gneiss- und Glimmerschieferbildungen stehen. Die Schichten
des Uebergangskalkes sind meistens steil aufgerichtet, indess variiren die Winkel
von 25 bis 80° und darüber. Sättel und Windungen der Bänke gewahrt man nicht
selten; einen ausgezeichneten Sattel fand ich in einem der oberenSteinbrüche an den
Steinbergen bei Gratz, wo die Schichten am linken Stosse Stunde 12 streichen mit
westlichem Fallen und am rechten Stunde 6 streichen mit südlichem Fallen. Profile
gewundener und geknickter Schichten sind sehr schön im Tiirnauer Graben entblösst.
O O
0
Grätz, ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemälde dieser Stadt und ihrer
Umgebungen von Prof. Dr. Schreiner, Seite 74. — Abgedruckt ist das Verzeiehniss
noch in v. Morlot’s Erläuterungen zur Section VIII der General -Quartiermeisterstabs-
Karte von Steiermark und Illyrien, Seite 11.
Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und Illyrien. SSI
Besonders bemerkenswerth sind noch im Kalkgebiete die zahlreichen Höhlen
und tief hinabziehenden Löcher, von welchen die Graseihöhle bei Weiz allein den
Namen einer Tropfsteinhöhle verdient, während die anderen nur mehr oder minder
kolossale Weitungen darstellen, die theils dem Streichen, theils dem Ansteigen
der Schichten folgen und unbedeutende Sinterungen an den Wänden, oder ganz
vereinzelte Tropfsteingebilde enthalten. Mehrere dieser Höhlen werden häufig
besucht, darunter auch die Badeihöhle bei Peggau, die Herr Prof. Dr. Unger in
Rücksicht der darin aufgefundenen fossilen Thiereste näher beschrieben hat J). Von
den meinerseits in Erfahrung gebrachten kenne ich die meisten aus eigener An-
schauung, und theile im Nachfolgenden deren wichtigste physicalisch-geogno-
stische Eigenthümlichkeiten mit.
In der nördlichen Umgehung von Weiz befinden sich die Graseihöhle, das
Katerloch und die kaum den Namen nach gekannten Rabelloch und Patschaloch.
Die Graseihöhle liegt nordwestlich von Schachern, am unteren Gehänge des
Gebirgszuges, der westlich mit der Göserwand in Verbindung steht. Durch eine
unscheinbare östlich gerichtete Oeffnung, um die man hin und wieder Partien von
krystallinisch-blättrigen Kalkspath wahrnimmt , und in deren Nähe die Schichten
Stunde 6 streichen und gegen S. einfallen, steigt man zunächst einen sehr schmalen
mittelst Leitern zugänglichen Schlund hinab, von wo man zur Linken , zwischen
einigen Stalaktitensäulen hindurch, alsbald in eine unbedeutende Tropfsteinhöhle
tritt, deren Längenausdehnung Stunde 9 streicht; von dem oben bemerkten Puncte
aber zur Rechten führt ein kaum 3 Fuss hoher, mehrere Schritte langer Gang in die
Haupthöhle, welche etwa 90 Fuss Länge (bei Stunde 10 Streichen), 120 Fuss Breite
und im Maximum 40 Fuss Höhe messen dürfte. Riesenhafte Tropfsteinsäulen, oft von
mehreren Fuss Durchmesser nach Art der Bambusrohre geformt, stützen das düstere
Gewölbe; auf einem durchaus unebenen, und von ungeheuren Stalaktitentrümmern
bedeckten Boden, den feuchte Lehmansammlungen oft sehr schlüpfrig machen, erklet-
tert man nur mit grosser Vorsicht und Anstrengung bald tiefere Einsenkungen und
Abstürze, bald vorspringende Felsmassen, um von einem Puncte zum andern zu
gelangen. Nachgrabungen auf fossile Knochen in den nassen Lehmanhäufungen
zwischen den Gesteinstrümmern lieferten leider nicht die geringste Ausbeute.
Das Katerloch liegt etwa eine halbe Stunde von der beschriebenen Höhle am
Gehänge aufwärts, näher zum Wolfsattel hin, und stellt sich dem Auge mit einer sehr
umfangreichen gegen 90 Fuss breiten, ebenfalls ostwärts gekehrten Oeffnung dar,
wodurch man aber nur einige 80 Schritte auf Humus- und Lehmboden steil hinein-
gehen kann, indem es sich von da ab in einen tief hinabgähnenden, unzugänglichen
Schlunde verengert. Ein Bürger aus Weiz soll sich einmal, nach Aussage glaub-
1) Geognostische Bemerkungen über die Badeihöhle bei Peggau von Dr. Fr. Unger, Prof,
am Joanneum. Steiermark, Zeitschrift, neue Folge, V. Jahrgang, II. Heft. — Namentlich
wurden die Reste folgender Thiere darin angeführt : Urstis spelaeus Blum. , Canis
spelaeus Goldf., Hyaena spelaea Goldf., Ursus arctoides Blum., Lepus und ver-
muthungsweise Gryphus antiquitatis Schub.
552
Dr. Karl Justus Andrae.
würdiger Personen, bis auf 85 Klftr. darin hinabgelassen haben, war jedoch, der
damit verbundenen Gefahr wegen, nicht im Stande das Ende zu erreichen. Das
dumpfe Rollen hinabgewälzter Steine vernimmt man längere Zeit. Am linken
Stosse der Höhle sammelt sich in einigen Vertiefungen der Wände Wasser an,
das am 14. August Nachmittags 5 Uhr, bei einer Lufttemperatur von 14° R. vor
der Höhle im Schatten und bei stattgebabter Mittagswärme von 22° R., 1 1/2° R.
besass. Zu Zeiten soll hier das Thermometer unter 0 fallen. Tropfsteinbildungen
bemerkte icb nirgends, eben so wenig Knochenspuren.
Das Rabelloch befindet sich in der Weiz-Klamm, hoch oben am linken Ufer-
Gebänge dieser Schlucht. Man wandert dahin auf dem sogenannten Kathreiner
Steige, der sich oft mehr als 100 Klafter über dem engen Felsenbett des Weiz-
Baclies an vorspringenden, schroffen Wänden mit pittoresken Steingebilden und an
jähen Abstürzen vorbei wie ein Gemsenpfad windet, wobei man nicht selten den
düsteren Grund dieser riesenhaften Gebirgsspalte senkrecht unter seinen Füssen
erblickt. An ein paar Puncten treten kolossale, aus einem beinahe dichten und fast
glänzend-weissen Kalke gebildete Steinwände quer über den Weg , die nach Art
eines Schwibbogens ausgeböblt sind, und dadurch eine weitere Passage zulässig
machen. Zwischen dem ersten Felsenthore, das den Namen „Wagenschupfen“
führt, und einem zweiten, „der Kirchenwand“, etwa 100 Schritte vom Pfade steil
hinauf, gewahrt man einen vorspringenden riesenhaften Felsen, unter welchem
der ziemlich weite, Avestlich gerichtete Eingang zur Höhle liegt; sie hält in der
Tiefe 150 Schritt, bei durchschnittlich 30 Schritt Breite, und ihre Höhe steigt von
10 auf 30 Fuss. Stalaktiten an den Wänden sind nur sparsam vorhanden, doch
erscheinen ziemlich gegen die Mitte hin zwei symmetrisch gestellte kegelförmige
Tropfsteinblöcke, die gegen 5 Fuss Höhe bei 4 Fuss grösstem Durchmesser
erreichen, und durch das auf sie herabtropfende Wasser einer wahrscheinlich
querüber laufenden Quelle in steter Fortbildung nach oben erhalten werden. Mein
Führer bezeiclmete dieselben sehr entsprechend mit dem Namen „die Heuscho-
berin“. Im Hintergründe der Höhle fand ich noch einen dritten im Wachsthum
begriffenen, aber mehr cylindrisch geformten Tropfsteinblock; auch machten sich
hier einige aufwärts steigende Nebenweitungenbemerklich, die indess nicht zugäng-
lich waren. Der Boden ist ziemlich eben und ohne die geringste Lehmanhäufung.
Aus Mangel an einem Compass konnte ich das Streichen der Höhle nicht bestimmen.
An dem Patschaloche, welches ziemlich hoch oben am südlichen Gehänge
des Patscha-Kogls befindlich ist , kam ich zufällig vorüber und war somit auf
einen Besuch desselben nicht vorbereitet , wesshalb ich nur Folgendes darüber
berichten kann. Hinter einigen grösseren Felsstücken öffnet sich gleich eine
30 Fuss hohe und nur wenige Fuss breite Spalte nach Art eines Spitzbogens, in
welche auf etwa 20 Fuss das Tageslicht hineinfällt, daher ich nur so weit auf
einen ziemlich stark geneigten aber ebenen Boden vorzudringen im Stande war.
In dieser Strecke springen die Seitenwände als hohe, wenig geneigte Pfeiler im
Zickzack hervor, eine Erscheinung, die dadurch ihre Erklärung findet, dasä
diese Pfeiler steil aufgerichtete Schichtenbänke repräsentiren, welche bei ihrer
Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und Illyrien.
553
Emporhebung einen diagonalen Längsbruch erlitten und in Folge dessen eine
Spalte zwischen sich liessen. Angeschlossene Zeichnung (Fig. 3), welche eine
Partie der Schichtenstellung im Inneren des Einganges darstellt, wird diese Ver-
hältnisse hinreichend veranschaulichen. Der Kalk streicht unweit der Oeffnung
Stunde 4 und fällt auch hier sehr steil, über 80 Grad, und zwar gegen NW. ein.
Figur 3. Schichtenstellung des Uebergangskalkes im Eingänge des Patschaloches bei Weiz.
Die Mixnitzer- oder Drachenhöhle, die Badeihöhle und die Peggauer Hohle
treten in den Uebergangskalkmassen des linken Murufers auf.
Die Mixnitzer-Höhle öffnet sich gegen W. an den zum Murufer abstürzenden
Felsen des Rölhelstein in 3011 W. Fuss Höhe über dem Meere, und 1584 W. Fuss
über dem Stationsplatze von Mixnitz. Ihre Oeffnung ist imponirend, 30 bis 40
Fuss hoch, bei etwa 20 Fuss Breite; letztere erreicht im Inneren der Höhle
bis 40 Fuss und die Höhe beträgt daselbst oft mehr als 50 Fuss. Ich konnte
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. III. 71
554
Dr, Karl Justus Amlrac.
die Höhle nur bis auf eine Tiefe verfolgen, die ungefähr 20—25 Minuten
in Anspruch nahm, da ein weiteres Vordringen von hier aus nur durch 2 Ueber-
sichbrechen nach höheren Etagen möglich ist, wohin ehedem Leitern führten, die
ich zur Zeit des Besuches aber zerbrochen fand. Bis zu dem bemerkten Puncte
verlauft die Höhle in verschiedenen Streichungslinien; mit geringem Ansteigen
anfangs nachO., dann südöstlich, hierauf nordöstlich und zuletzt wieder südöstlich ;
ihre Wandungen bestehen aus einem dichten, grauen Oder weisslichen, selbst
stellenweise etwas röthlichen Kalk, an dem nicht die geringste Schichtung wahr-
zunehmen ist, der aber vielfach zerklüftet erscheint. Tropfsteinbildungen beobach-
tete ich nur an ein paar vereinzelten Blöcken. Der Lehm zeigte sich bis 3 Kuss
mächtig, und sehr verbreitet, war aber allcrwärts schon so durchwühlt, dass meine
Nachgrabungen auf Knochen bis auf einige zertrümmerte, unbestimmbare Beste
derselben keine Ausbeute lieferten. Unger erwähnt (a. a. 0.) von hier ein paar
Schädel des Ursus arctoides Blum.
Die Badeihöhle befindet sich oberhalb Peggau am linken nach NW. gerich-
teten Gehänge des sogenannten Badeigrabens, einige 100 Fuss über der Thalsohle.
Sie hat zwei Oeflhungen, wovon die untere, nach dem Badeigraben hin, gegen
NW., die obere etwa um 80 — 90 Fuss höher gelegen, nach 0. blickt. Erstere ist
wegen des steilen Gebirgsabfalles mühsam und nicht ohne Gefahr zu erreichen ;
ihr Umfang ist nicht gross , indess doch viel bedeutender, als der der zweiten
Mündung. Sie durchbricht die Kalkmassen, welche hier in deutliche Bänke
Figur 4. LagerungsveiMltnisse des Uebergangskalkcs am unteren Eingänge zur Badeihöhle bei Peggau,
Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und Illyrien. S5Ö
geschichtet sind, ziemlich im Einfallen, und man bemerkt dabei, dass die Schichten
zu beiden Seiten des Einganges von demselben, wenn gleich mit geringer
Neigung abfallen, was offenbar auf einen, durch die Erhebung bewirkten Schich-
tenbruch hindeutet, dem auch die Höhle ihre Entstehung verdanken dürfte.
Die Zeichnung (Fig.4) mag zur näheren Erläuterung dienen. Man durchwandert
die Höhle, welche anfangs in südöstlicher Richtung, dann aber in einem schwa-
chen Bogen nach 0. streicht, in 20 — 2o Minuten, meisten diagonal dem Ansteigen
der Schichten folgend. Ihre Breite und Höhe, letztere im Maximum wohl kaum 40 Fuss
überschreitend, ist sehr veränderlich. Sie besitzt einige ansteigende Neben-
weitungen, die indess nicht zugänglich waren. Hin und wieder ist viel Schutt des
herabgestürzten Gesteins vorhanden. Tropfsteingehilde sind sparsam und unbe-
deutend; auch die Lehmanhäufungen nur an einigen Stellen. Ueber die Art ihres
Vorkommens und die darin aufgefundenen organischen Beste hat sich Herr Prof.
Dr. Unger (a. a. 0.) ausführlich ausgelassen; meine Nachforschungen hatten
keinen Erfolg, da auch hier das Terrain sichtlich schon sehr durchwühlt war.
Die Peggauer Höhle, welche Herr Prof. Unger (a. a. 0.) erwähnt, ist wohl
diejenige, die oberhalb Peggau in einem einspringenden Winkel glatt abfallender
Kalkwände bei der ehemaligen Bleischmelze liegt. Sie hat eine ziemlich umfang-
reiche Oeffnung, aus der ein Bächlein, das angeblich vom Schöckl herkommen
soll, zu Tage tritt, und hier gegen 20 Fuss hinabstürzt, um alsdann seinen kur-
zen Lauf zur Mur zu nehmen. Zur Zeit meines beabsichtigten Besuches , bald
nach einem heftigen Regen , war sein Wasser so angeschwollen , dass unge-
heure Massen desselben in jähem Sturze und mit Donnergetöse aus der Höhlen-
miindung hervorbrachen, daher der Zutritt nicht gestattet ward. Etwas Näheres
habe ich über die Höhle nicht erfahren können.
Von der Quelle des Peggauer Grabens, die hinter dem Eisenbahn-Stations-
gebäude unter den schroffen Uebergangskalkwänden hervortritt, wird allgemein
behauptet, dass sie mit dem Wasser des Lukgrabens bei Semriach, welches im soge-
nannten Lukloche1) verschwindet, in Verbindung stehe, und von diesem gespeist
werde; die Communication soll angeblich dadurch näher bestätigt worden sein,
dass ins Lukloch geworfene Holzsplitter bei Peggau wieder zumVorschein gekom-
men wären.
Auf der Gränze des Uebergangskalkes mit dem Thonschiefer brechen die mei-
sten Quellen hervor, oft mit bedeutender Stärke, und von so lebhaftem Getöse
begleitet, dass sich deren Ursprung schon von Weitem verräth: wie bei Anger
der Zetzbach ; auch das Bächlein zwischen diesem und der Ruine Waxenegg tritt
mit einem starken Strahle zu Tage. Nach solchen plötzlich hervorbrechenden Quellen
lassen sich die Gesteinsgränzen leicht und mit grosser Genauigkeit bezeichnen.
Ich erwähne zum Schlüsse dieser Betrachtung der Höhlenbildung im Ueber-
gangskalke noch die sogenannten Wetterlöcher, tief in das Innere des Gebirges
) Wohl eigentlich Luggrahen und Lugloeh.
71
5S6
Dr. Karl Justus Andrae.
hinabgehende, oft aber nicht weit mit dem Auge verfolgbare Schlünde, von welchen
der Volksglaube meint, dass hinabgeworfene Steine schlechtes Wetter liervor-
rufen, deren Name sich aber eigentlich auf den Umstand gründet, dass je nach
trockener oder feuchter Atmosphäre der Luftzug in den Wetterlöchern stärker
oder schwächer empfunden wird, woraus die Bergbewohner meist sehr sicher
Wetterprophezeiungen schöpfen. Man begegnet solchen Wetterlöchern links
am Wege vom Schöckl-Kreuze hinauf zum Schöckl , wo zwei neben einander
in einer gemeinschaftlichen Grube, das eine nach rechts, das andere nach
links, schief einbrechen. Ein drittes befindet sich noch in der Nähe des Gipfels
des genannten Berges. In geologischer Beziehung zeigten sie nichts bemerkens-
werthes.
Tertiäre Sedimente bilden wesentlich das Hügelland, welches sich
südlich und östlich von den bisher betrachteten Gebirgsarten ausdehnt; ihre Hö-
hen dürften im Maximum etwas über lbOOW. Fuss erreichen. Oft ziehen sie sich
tief in die Thäler der älteren krystallinischen Gesteine hinein , oder isoliren ein-
zelne Partien derselben, wie namentlich in der Umgebung von Gratz. In abgeschlos-
senen kleinen Becken des Uebergangsgebirges erscheinen sie um Passail und
Stift Rein. Die oberen Schichten zeigen zumeist sandige und Geschiebe-
Lagen; letztere nach vielfachen Beobachtungen vorwiegend aus abgerundeten,
quarzigen Fragmenten gebildet, wobei indess die Trümmer anderer Fels-
arten, namentlich Kalk und Gneiss, nicht fehlen; die leichter zerreiblichen aber,
als Glimmerschiefer und Thonschiefer, nur in sparsamenResiduen aufgefunden wer-
den. Diese Massen sind ganz allgemein verbreitet , treten aber von besonderer
Mächtigkeit in den Höhenzügen auf, durch welche sich die Raab mit der Rabnitz,
die Ilz, Feistritz, der Safen- und Lafnitz-Bach hindurchwinden. An vielen Punc-
ten erscheint gleichzeitig damit ein Lehm, bald höher, bald tiefer am Gehänge,
in dem ich nie Spuren von fossilen Resten fand. Dass dieser diluvial ist und mit
anderen Sedimenten derselben Periode hier tertiäre Bildungen überlagert, bezweifle
ich nicht; allein mit Sicherheit die Gränzen in Bezug auf die diluvialen Geröll-
schichten zu bezeichnen, ist in den meisten Fällen aus Mangel an Einsicht in die
Lagerungsverhältnisse nicht ausführbar. Nur in einigen höher gelegenen Thälern
des Gneissgebietes, so wie im Mur-Thale, ist der Charakter der Diluvialmassen so
evident, dass diese von ähnlichen Gebilden der Tertiärformation augenblicklich
zu unterscheiden sind. An mehreren Puncten , und namentlich durch Schichten
und Hohlwege gut aufgeschlossen in den Höhenreiben, welche den Lafnitz-Bach
begleiten , beobachtet man unter Sand und Geröll deutlich geneigte Absätze
von mergeligem und thonigem Sande, durch welche sich eisenschüssige Bänder
ziehen, und losen, bräunlich-gelben Sand mit mehr oder minder zahlreichen
kleinen Geschieben; dieses Schichtensystem können wir als entschieden tertiär
ansehen. Bei Unter-Lungitz nordöstlich von Hartberg fand ich eine Ablagerung
dieser Art entblösst , welche ihrer scheinbar anomalen Schichtungsverhältnisse
wegen besonderes Interresse darbot, und die ich desshalb mit Zugrundlegung
einer an Ort und Stelle davon genommenen Zeichnung (Fig. S) näher betrachten
Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und lllyrien.
557
will. Man bemerkt hier am rechten Stosse eines von Osten zum Lungitz - Thale
herabkommenden Hohlweges zu oberst am Gehänge einen in deutliche Bänke
gesonderten mergeligen Sand a), der sehr glimmerreich und eisenschüssig ist,
und dessen feine Theilchen ziemlich fest Zusammenhängen. Das Streichen dieser
Bänke ist ungefähr Stunde 10 und das Einfallen mit einem Winkel von 12- — 15 Grad
nach NO. gerichtet, d. h. deutlich dem Berge zugekehrt, so dass man also vor den
Figur 5. Tertiäre Sandablagerung bei Unter-Lungitz.
erhobenen Schichtenköpfen steht. Darunter folgt ein bräunlicher Sand b) mit kleinen,
vorwaltend quarzigen Geschieben an der Gränze, noch conform gelagert. Unterla-
gert werden diese Straten nun von einem ziemlich ähnlichen, doch stellenweise
thonigen Sande, welcher in geneigten Bänken d) mit verändertem Streichen und
Fallen hervortritt; indess werden letztere in ihrer Fortsetzung nach unten wieder
durch eingekeilte Sandlagen d ') und mächtige Sandmassen ohne erkennbare
Schichtung abgeschnitten, was schon daraufhinweist, dass die Erscheinung nichtmit
den eigentlichen Lagerungsverhältnissen zusammenhängt; das bankartige Ansehen
wird vielmehr durch dunkle eisenschüssige Sandbänder e ), begleitet von bläuli-
chen etwas lettigen Bestegen, hervorgerufen, welche allerdings den in der Zeich-
nung wiedergegebenen regelmässigen, schiefen Verlauf zeigen. Die untersten
Sandmassen enthalten partiell zahlreiche kleine Geschiebe.
558
Dr. Karl Justus Amlrac.
Unter den bisher betrachteten oberen tertiären Sedimenten folgt ein Schich-
tencomplex verschiedener Gesteine, als mehr oder minder schieferige und
feste Sandsteine, bräunliche, nicht selten pflanzenführende Schieferletten,
und bläulicher oft ziemlich glimmerreicher Tegel, welcher letzterer sowohl
in mächtigen Absätzen einer mehr oder weniger entwickelten Braunkohlen-
bildung vorangeht, als auch mit den Flötzen derselben wechsellagert. Die
angeführten einzelnen Schichtenglieder kommen indess nicht immer gemein-
schaftlich vor; namentlich vermisst man die Sandsteinschiefer, oder begegnet
nur diesen allein. Ich fand letztere ziemlich mächtig auf dem Wege, der von
Peesen nach Hohenilz *) durch einen Hohlweg hinaufführt, zur Linken der Fahr-
strasse von Weiz nach Anger. Sie zeigen sich hier in Bänken, welche Stunde 4
streichen und mit Winkel von 6 — 8 Grad gegen NW. einfallen, ein lockeres Korn, ein
etwas glimmerigesund oft stark brauneisenschüssiges Ansehen besitzen und Spuren
organischer Reste wahrnehmen lassen. Sie werden nach der Höhe von Hohenilz
zu durch Sand und Schottermassen bedeckt, die ich theilweise für diluvial halte.
Die Braunkohlenahlagerungen scheinen im Gebiete eine grosse Aus-
dehnung zu haben; denn in den früher erwähnten Bach- und Flussthälern heissen
sie nicht selten aus, aber die Mächtigkeit derselben ist bis jetzt nur an wenigen
Localitäten so bedeutend gefunden worden, dass sich ein Ahhau als lohnend erwies.
Man hat sie bald jenseits der nördlichen Kartengränze hei Sonnersdorf nordöstlich
von Lafnitz erschürft, wo früher auch ein Alaunwerk bestanden haben soll; ich
konnte jedoch nichts Näheres über das dortige Vorkommen in Erfahrung bringen.
Bei Ilz in den Höhenzügen, welche südlich den Fluss gleiches Namens begleiten,
geht zeitweilig sistirter Braunkohlenbergbau um. Man trifft hier am unteren
Gehänge meistens einen festen Lehm, weiter hinauf einen fetten, blauen, von san-
digen Sedimenten überlagerten Letten, unter dem ziemlich compacte, bisweilen
noch Holzstructur zeigende Braunkohlen erscheinen, die eine Mächtigkeit von 2 XJ%
bis 3 Fuss, ausnahmsweise auch wie im Matters-Graben 3y2 Fuss, und imRosen-
Graben 4 Fuss erreichen sollen. Sie stehen häufig zu Tage und werden dann aus-
gerauht. Das Deckengebirge hat eine bedeutende, indess sehr wechselnde Mäch-
tigkeit; selten dass es bloss 3 Fuss, und dann nur am Ausgehenden, beträgt. Die
ganze Formation hat keine oder sehr geringe Neigung ; wenn letzere bei den
Kohlen wahrzunehmen ist, gehen diese, nach den Mittheilungen eines Hutmannes,
gewöhnlich aus. Das Tiefste eines hier vorhandenen Stollens wurde mir auflOKlftr.
angegeben, mit welcher Erlängung die Kohlen zugleich ihr Ende erreichen. Biswei-
len sind sie alaunhaltig. Ein brüchiges und wasserreiches Deckengebirge, so wie
namentlich die billigen Holzpreise in der Umgegend, sind für den Grubenbetrieb
sehr nachtheilig, indem die Erzeugungskosten den Verkaufspreisen gleichkommen.
Das jährlich geförderte Quantum von Kohlen soll sich auf 150 Ctr. belaufen, wo-
bei der Centner mit 20 kr. C. M. bezahlt wird.
*) Auf der Karte stellt fälschlich Hohenitz.
Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und lllyrien. 559
In der Umgebung von Weiz, zu beiden Seiten des Gneisszuges, in welchem
der Theil desRaab-Thales von Gutenberg bis unterhalb des Stein-Berges fällt, sind
die Braunkohlen tlieils an mehreren Puncten erschürft, theils im Ausgehenden,
so wie deren Thone über Tags vorhanden. Auf dem Wege von Weiz nach Zadach
und Leska beobachtete ich ihre Auflagerung auf den Gneiss, der zunächst der
Gränze etwas conglomeratartig war, worauf Tegel mit Kohlenspuren, dann Schie-
ferletten folgten. Die Schichten zeigten einen ziemlich bedeutenden Neigungswinkel
von 25 Grad mit westlichem Fallen, abhängig vom Grundgebirge. Man begegnet den
Tegelmassen noch südlich von hier um Göttersberg, Hafning bis ins Bernthal, so
wie in Ausbissen am Weiz-Bache. Vom Oedbauer hinab ins Raab-Thal traf ich hart
auf der Gränze des Gneisses einen verlassenen Schürf an , dessen Kohlen , nach
den herumliegenden Trümmern zu schliessen, wesentlich aus Lignit bestanden.
An den bisher besprochenen Puncten, welche an dem nordöstlichen Gehänge des
oben bemerkten Gneisszuges liegen, fand ich selbst keine weiteren organischen
Reste; doch erhielt ich durch die Gefälligkeit des Herrn Dr. Richter in Weiz
ein paar braunlich-graue Lettenstücke aus dem Kuhgraben, unweit der genannten
Stadt, voll von dikotylen Blattfragmenten, worunter die meisten eine den Fagus-
Arten entsprechende Structur besitzen, indess nicht näher bestimmbar sind. Eine
zweite Blattform gehört der Gattung Dombeyopsis an, und stellt wahrscheinlich
D. grandifolia Ung. dar. Von Leska erwähnt Herr Prof. Dr. Unger1) noch
Ainus nostratum Ung., dessen Vorkommen er auch bei Freyberg unweit Gleisdorf
angibt.
An dem südwestlichen Gehänge des obigen Gneisszuges scheint die
Kohlenbildung mächtiger entwickelt zu sein, wie diess wenigstens aus einer erfolg-
reicheren Unternehmung darauf hei Klein -Semmering hervorgeht. Einer mir
vom geognostisch -montanistischen Vereine für Steiermark zugestellten brief-
lichen Mittheilung des Herrn Seybolt in Gutenberg über jene Ablagerung ent-
nehme ich folgende Specialitäten. Das flötzführende Gebirge streicht nach SSO.
und enthält, wie bereits Aufschlusshaue und mehrere Bohrlöcher dargethan haben,
4 Kohlenflötze , die der grösseren Ausdehnung nach auf 11 bis 1200 W. Klftr.
und der kürzeren nach auf ungefähr 120 W. Klftr. erschürft worden sind. Die
nachstehenden Bohrlöcher geben genaueren Aufschuss über den Gesteinswechsel
und die Mächtigkeit der Kohlenflötze.
B ohrlo ch Nr. 1.
Dammerde — Klftr. 5 Fuss 5 Zoll,
lichtblauer zäher Thon 2 „ 3 „ 5 „
Kohlenflötz 1 „ — „ — „
blauer Thon — „ — „ 6 „
Kohlenflötz — „ — „ 9 „
4 Klftr. 4 Fuss 1 Zoll.
') Chloris protogaea, Seite 117.
560
JDr. Karl Justus Andrae.
Bohrloch Nr. 2.
Dammerde — Klftr. 6 Fuss 6 Zoll,
zäher hlauer Thon — „ 2 „ — „
Letten — „ 3 „ — „
milder lichtblauer Thon 4 „ — „ — „
dunkler blauer Thon 1 „ — „ — „
Kohlenflötz 1 „ — „ — „
hlauer zäher Thon — „ 5 „ 5 „
Kohle — „ 1 „ — „
hlauer Thon — „ 3 „ — „
Kohle — „ — „ 9 „
9 Klftr. 3 Fuss 8 Zoll,
zuletzt sehr glimmeriger und spröder Schiefer.
Bohrloch Nr. 3 nahe am Ausgehenden.
Dammerde 1 Klftr. — Fuss — Zoll,
lichtblauer Thon 3 „ 2 „ — „
Kohle — „ 2 „ 2 „
grünlich-blauer Thon 1 „ 2 „ — „
Kohle — „ 2 „ 5 „
hlauer Thon — „ 2 „ — „
Kohle „ — „ 6 „
blauer Thon — „ 2 „ — „
Kohle — „ — „ 10 „
7 Klftr. 2 Fuss — Zoll,
zuletzt chloritischer Schiefer.
B ohrloch Nr. 4.
Dammerde 1 Klftr. 4 Fuss — Zoll,
hlauer Thon 4 „ — „ — „
zäher dunkler Thon 7„ 4 „ — „
Kohlenflötz 1 „ ■ — „ — „
14 Klftr. 2Fuss — Zoll.
Von den 4 Kohlenflötzen ist gegenwärtig nur eines, und zwar das oberste
bauwürdig, auf welchem bereits seit mehreren Jahren die Gewinnung mittelst
Aufschluss und Vorbereitungshau im Gange ist; seine Mächtigkeit beträgt durch-
schnittlich 1 Klafter. Streichen und Verflächen desselben ist durchgehends
regelmässig, und das Einfallen mit 2 — 3 Grad gegen S. gerichtet, was den
Vortheil gewährt, dass quer dem Verflächen getriebene Einbaue das nöthige
Ansteigen für Förderung und Wasserlösung erhalten können. Hr. Seybolt theilte
mir eine Situationszeichnung (Fig.6) und ein paar Profile der Ablagerung mit,
die ich hier beifüge, und wozu bemerkt wird, dass nachdem Durchschnitt Fig. 7
das Kohlengebilde mit der ganzen Hangenddecke, welche etwa 1 0 Klftr. erreicht, auf
dem Grundgebirge liegt, und dass nach dem Durchschnitt Fig. 8 die Hangend-
Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und Illyrien.
561
decke in südsüdöstlicher Richtung an Höhe zunimmt, und 20 Klafter und darüber
beträgt, wobei rückwärts das Flötz durch einen eingerissenen Graben freisteht.
Figur 6.
Figur 7.
B C
Ueber die jährliche Production äussert sich der Bericht nicht, auch konnte ich
an Ort und Stelle keine Auskunft darüber erhalten. Die Kohlenanhäufung besteht
wesentlich aus Lignit zwischen blauem Letten, welcher die einzelnen Stammklötze
häufig zu verunreinigen scheint, und der ganze Schichtencomplex ruht auf Gneiss
oder Glimmerschiefer, der mit etwa 28 — 30° gegen SW. einfällt. DieHangendthone
in der Nähe des Flötzes sind graulich-blau, wasserreich, sehr fettig anzufühlen
und voll vegetabilischer Reste, denen ich auch einige unbestimmbare Trüm-
mer von Conchylienschalen beigesellt fand. Die Pflanzentheile sind oft in solcher
Zahl mit dem Thone durchweht, dass sie förmlich ein blätteriges Gebäck darstellen.
Am häufigsten bemerkte ich eine Conifere darin, den Glyptostrobus Oenigensis Ung.,
von wunderbar schöner Erhaltung, jedoch nur dessen vegetative Theile. Einige
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. III.
562
Dr. Karl Justus Andrap.
der von mir untersuchten Hölzer Hessen gleichfalls Coniferen-Structur erkennen und
dürften auch, den zahlreichen mit Harz erfüllten Zellfasern nach, Cupressineen
angehören. Von Dikotylen scheinen vornämlich Myriaceen vertreten zu sein,
unter welchen ich Comptonia dryandroid.es Ung. mit ziemlicher Sicherheit
erkannte, und eine Form in zahlreichen Exemplaren beobachtete, die Comptonia
ulmifolia Ung. sehr nahe steht. Noch fand ich einige kleine nussartige Früchte,
und ein rundliches, dickes Blättchen, das für eine Vaccinee sprach. Leider sind
sämmtliche Reste durch den Wasserreichthum des Thones so dem Zerber-
sten ausgesetzt, dass selbst die sorgfältigste Behandlung sie nicht vor Vernich-
tung zu schützen vermag. Eine Parallelisirung dieses Pflanzenlagers mit anderen
der Tertiärperiode halte ich nach den wenigen Resten zur Zeit noch gewagt; doch
dürfte es der sogenannten miocenen Abtheilung angehören.
Kohlenschürfe sollen noch bei Puch am Kulm und unweit Nieder- Schöckl
vorhanden sein, doch erhielt ich zu spät und unsichere Kunde darüber, welche
mich bestimmte von einem Aufsuchen dieser Localitäten abzustehen.
Es sind nun noch einige Mittheilungen über die isolirten Becken von Passail
und Rein, so wie über die südöstlich von letzterem befindliche tertiäre Abla-
gerungen zu machen. Das Passailer Becken liegt auf der Gränze des Uebergangs-
kalkes und Thonschiefers, mit der Längenerstreckung von 0. nach W. und einer
Breitenausdehnung von N. nach S., wobei der Kalk die Nordgränze, der Thonschie-
fer dieSiidgränze und zwar in der Art bildet, dass einige Gränzen desselben in das i
Becken hineinragen, auch wohl als mehr oder minder isolirte Partien darin empor-
treten. Im Ganzen ist das Terrain zu sehr mit Feld und Wiesengründen bedeckt,
um über die Gesteinsverhältnisse etwas Allgemeines sagen zu können. Vom Buch- :
kogl herab auf Passail und von hier nachFladnitz zu traf ich an einigen Puncten die
oberen sandigen, geröllführenden Sedimente, und am südlichen Gehänge desLinden-
Berges bei Passail sind ehedem darunter Schürfe auf unbedeutende Braunkoh-
lenmassen umgegangen. Von Benesreith auf Fladnitz steht eine tertiäre Kalk-
breccie an, die namentlich um letzteren Ort ziemlich mächtig, aber ohne deutlich er-
kennbare Schichtung zu Tage tritt. Sie wird wesentlich aus Kalkfragmenten von häufig
bunter Färbung, wie ich sie in der Umgebung am anstehenden Gesteine nirgends zu
beobachten Gelegenheit hatte, gebildet; doch enthält sie auch Kieselgeschiebe,
und zeigt sich durch Sandsteinmassen verflösst, welche sie dann ausserordentlich
fest machen. Seltener zerfällt das Gestein in Schutt und lässt ein mehr thoniges
Bindemittel erkennen; hin und wieder sind rothe Eisenfärbungen daran bemerkbar,
die zunächst mit der Cementirung in Beziehung stehen. Etwas Organisches fand
ich nicht darin. Diese tertiäre Breccie zieht sich bis an Nechnitz und Schrems.
Das Becken von Rein gehört nur dem östlichen Theile nach in unser
Gebiet. Ung er1), v. Morlot2) und neuerdings Dr. Peters3) haben bereits
J) Grätz, ein naturhistorisch-statistisch-topographisches Gemälde dieser Stadt u.s. w., S.79.
a) Erläuterungen zur VIII. Section u. s. w., S. 35.
3) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, 4. Jahrgang, II. Heft, S. 433.
'
Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und lllyrien. 363
über das Geognostisehe sowohl, als auch Paläontologische desselben so ausführlich
berichtet, dass hier wenige, theil weise ergänzende Notizen genügen, zur
genaueren Kenntnissnahme aber auf die bemerkten Schriften verwiesen werden
muss. Nach den fossilen Thier- und Pflanzenarten stellt sich die Ablagerung von
P»ein als eine Süsswasserbildnng heraus. Unger hat Schnecken- und Pflan-
zenformen darin gefunden, die mit solchen der oberen Süsswasserformation des
Pariser Beckens identisch sind; Peters führt Schneckenarten auf, die aus ähn-
lichen Ablagerungen Würtembergs und Böhmens bekannt geworden sind. Das
Reiner Becken ist wesentlich vom Uebergangskalke umschlossen; doch treten
an der südlichen Gränze auch Thonschieferlagen heran. (Auf der Karte von
Mo rlo t sind sie nicht bemerklich gemacht.) Die tertiären Sedimente bilden
darin einen von W. nach 0. verlaufenden Rücken, der gegen N. einen ziemlich
sanften Abfall zeigt, gegen Süden in hügeligen Ausläufern fortsetzt. Die hangen-
den Schichten, namentlich auf den höheren Puncten des Rückens bestehen aus
Kieselkalk; darunter folgen Mergel mit 4 Kohlenflötzen, deren Gesammt-
mächtigkeit 5y3 bis 6 Fuss beträgt, wobei die 3 scheidenden Mittel 1 bis
o Zoll erreichen. Im Liegenden erscheinen nun wieder kieselige, kalkige
und mergelige Bänke, welche nebst dem Hangenkalke und den Zwischenmit-
teln reich an den bemerkten organischen Resten sind. Das unterste Liegende der
Formation nimmt nach Dr. Peters ein lockerer Sand ein. Die Kohlen sind durch
dreibergbauliche Unternehmungen aufgeschlossen; zwei liegen am Nordgellänge,
wovon aber nur der erste am Wege nach Stift Rein gelegene, ärarische Bau im
Betriebe ist. Der dritte, ebenfalls auflässige Schürf befindet sich am Südgehänge
um Pachernegg. Oestlich davon trifft man auf das bereits erwähnte Zinnobervor-
kommen im Uebergangskalke. Der ärarische Bergbau soll täglich etwa ISO Ctr.
Kohlen liefern.
Zwischen Plankenwart und den Steinbergen bei Gratz treten mit rothen,
thonig - sandigen Bildungen tertiäre Kalkbreccien hervor, welche mit denen
von Passail grosse Aehnlichkeit haben, doch ist ihnen vorwaltend wohl ein kiese-
liges Cement eigen ; sie werden auch durch Sandsteinmassen fest verkittet , die
stellenweise überwiegend zu Tage stehen. In ihre Lagerungsverhältnisse zeigt
sich nirgends genügende Einsicht. Einer deutlich stratificirten Kalkbreccie
begegnete ich noch südöstlich von hier, da wo der Weg von den Steinbergen
her zwischen den Uebergangskalkbergen bei Kotnbüchel hindurchführt, und zwar
rechts an der Strasse nach Gratz, schon jenseits der Gränze unseres Gebietes.
Sie bildet die Kuppe einer Uebergangskalkmasse, aus deren unmittelbar Anstehen-
dem ihre Fragmente entnommen sind. Durch einen hier umgehenden Steinbruch
ist die Breccie in einem Profile blossgelegt, wie es die angeschlossene Zeichnung
Fig. 6 darstellt. Die Stücke und Blöcke, woraus die Breccie (bj besteht , sind
vollkommen eckig und durch dicke Kalksinterkrusten verbunden, die indess oft
da, wo sie den Raum zwischen den Fragmenten nicht ganz erfüllen, grössere oder
kleinere Kalkspathdrusen bilden. Die so conglomerirten Massen liegen nun deut-
lich bankweise geschichtet und mit nicht unbedeutender Neigung auf dem Ueber-
72*
564
Dr. Karl Justus Andrae.
gangskalke , doch offenbar nur der welligen , und schon ursprünglich schiefen
Oberfläche des Grundgebirges (a) folgend, was noch mehr dadurch bemerklich
Figur 9. Tertiäre Kalkbreccie auf dem Uebergangskalke eines Steinbruches bei Kotnbüchel unweit Gralz.
a. Uebergangskalk. — b. Breccie. — c. Thonschiefer. — d. Schuttmassen.
wird, dass zunächst dem Liegenden zwischen den Breccienstraten, aber auch
wie es scheint unmittelbar auf dem Uebergangskalke, eine bläulich - weisse,
schieferige Thonschichte (c) , von sehr feinem Korn, durchaus conform
gelagert auftritt. Letztere besitzt höchstens 1 Fuss Mächtigkeit, während der
ganze Complex etwa 10 — 12 Fuss erreicht. Organisches fand ich nicht in der
Thonschichte; gleichwohl halte ich sie zur Bestätigung der tertiären Natur dieser
Straten für hinreichend. Die heim Steinbrechen herabgestürzten Thonmassen wer-
den besonders ausgehalten, und zur Fayencefabrication verwendet.
Aehnliche Tlione sollen auch bei St. Gotthard, unweit Weinzettel, Vorkom-
men, doch konnte ich sie hier nirgends auffinden.
Als eine Küstenbildung des ehemaligen tertiären Meeres sind noch die Kalk-
ablagerungen in der Nähe von Grafendorf und Hartberg unmittelbar am Fusse
des Gneissgebirges, und bei Armviesen, unweit Gleisdorf, umgeben von anderen
tertiären Sedimenten , zu erwähnen. Conglomeratartig traf ich diese zum
Leithakalk gehörigen Massen am rechten, schroff abfallenden Gehänge des
Lungitz-Baches unterhalb Raibersdorf, und zwar unter folgenden Verhältnissen :
im Liegenden zeigt sich ein feiner, weisser, glimmeriger Sand mit Conchylienresten,
der partiell durch ein kalkiges Bindemittel cementirt wird , in welchem sich aber
auch härtere, wahrscheinlich kieselige Concretionen aussondern, die durch knollige
Oberfläche , zapfenartige und wulstförmige Hervorragungen lebhaft an ähnliche
Gebilde der Braunkohlenformation Norddeutschlands, bekannt unter dem Namen
„Knollensteine“, erinnern; darüber liegen festere Schichten von Kalkconglomerat,
das zunächst aus kleinen Fragmenten mit weissen Quarzgeschieben besteht, weiter
Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und lllyrien. 5fiö
im Hangenden aber mehr das Ansehen mächtiger zertrümmerter Blöcke annimmt,
worin man die Steinkerne, oder deren Räume , von Bivalven und Cerithien
bemerkt.
Bei Hartberg ist der Leithakalk durch eine Anzahl Steinbrüche aufgeschlossen,
und zwar in der Nähe von Schildbacli , Löfflbach und Totterfeld; am letzteren
Orte sind sie wohl am mächtigsten, und bis über läW.Fuss enblösst, worauf sich,
übereinstimmend mit den anderen Localitäten, im Hangenden bläuliche Letten von
wechselnder Mächtigkeit befinden, die dann wieder durch Sand undLehm bedeckt
sind. Die Lettenlagen umsehliessen hier häufig eisenschüssige Thongallen, und
erscheinen auch wohl selbst von Eisenoxydfärbungen durchdrungen. Bei Löfflbach
haben die Kalkschichten eine viel geringere Mächtigkeit, und man sieht unter
denselben oft etwas conglomeratartige , glimmerhaltige , weisse Sandsteine
anstehen, welche 4 — S W. Fuss stark sind, gute Bausteine liefern, und auf einem
bräunlichen Letten von nicht näher erforschter Mächtigkeit liegen.
Im Allgemeinen sondert sich der Kalk in sehr regelmässige, oft 13 bis
14 Zoll, auch wohl darüber mächtige Bänke, welche bald durch dünne Lagen lockeren
Mergels geschieden werden, bald in unmittelbarem Contact stehen. Der Kalk ist
meist gelblich-grau, selten etwas röthlich wie hei Totterfeld; theils sehr dicht,
theils beim Ueberwiegen der organischen Reste porös , und wird je nach dieser
Beschaffenheit sowohl zu Werkstücken verarbeitet, als auch zu einem vorzügli-
chen Mörtel benutzt. Er enthält hin und wieder kugelige Concretionen von bedeu-
tendem Umfange, und ist überall von zahlreichen, und meist sehr wohl erhalte-
nen Conchylien erfüllt; im Nachfolgenden gebe ich ein Verzeichniss der von
mir gesammelten Arten.
Gemeinsam fand ich an den drei Fundorten Schildbach, Löfflbach und
Totterfeld :
Cerithium pictum Bast.,
Trochus coniformis Eichw., ausserordentlich häufig,
Cardium Vindobonense Bartsch.
Bei Schildbach und Totterfeld:
Cerithium. plicatum Lam.,
Venus incrassata Eichw. (V. gregaria Partsch ),
Venus Vitalianus d’Orb.,
Mytilus incrassatus d’Orb. ( Modiolu volhynica Eichw.).
Bei Totterfeld:
Buccinum baccatum Bast., in grosser Menge,
Mytilus marginatus d’Orb. ( Modioia marginata Eichw.),
Murex sublavatus Bast.,
Bleuratoma n. sp. prox. affin. B. asperulata Lam.,
Mactra podolica Eichw.,
Cardium plicatum Eichic.
Bei Löfflbach :
Bsammobia Labor dei Bast.
5GG Dr.K. J. Andrae. Ergebnisse geognostischer Forschungen in Steiermark und lllyrien.
Bei LöfFlbach und Schildbach noch Steinkerne einer ziemlich grossen
Bivalve, wahrscheinlich von einem Cardium.
Nach diesen organischen Resten, unter welchen wir vorzugweise Arten treffen,
die mit denen von Gaunersdorf, an der Strasse von Wien nach Brünn gelegen,
übereinstimmen, dürften die Kalkmassen der von Dr. M. Hörn es aufgestellten
Cerithien-Scbicht des Wiener-Beckens entsprechen.
Streichen und Fallen der Kalkschichten ist veränderlich. Letzteres ist wesent-
lich wohl nach SO. oder 0. gerichtet und zunächst den Gneissmassen am bedeu-
tendsten, 7 — 8 Grad; bei Löfflbach liegen die Straten fast ganz söhlig. Die Höhe
von Siebenbrunn, westlich von Totterfeld, fällt wahrscheinlich auch noch in den
Leithakalkzug.
Bei Arnwiesen, westlich von Gleisdorf und nördlich von Grossauberg hinab,
tritt der Leithakalk , umschlossen von tertiären Sand- und Geröllmassen zu
beiden Seiten eines schmalen Thaies mit sanft ansteigenden Lehnen auf, worin
ein Bächlein seinen Lauf nimmt. Die gelblich-grauen, ziemlich feinkörnigen, oft
ganz aus Cerithien bestehenden Kalkmassen haben hier nur eine geringe Mäch-
tigkeit, welche wohl kaum 3 bis 4 Fuss übersteigen mag, daher auch namentlich
bei zunehmendem Deckengebirge die Steinbrüche darauf sehr unbedeutend sind
und immer wieder verlassen werden. Ich fand keinen im Betriebe, und die mei-
sten verschüttet. • Ueber dem Kalke liegen lockere, bläulich -weisse Thon-
mergel, oft 4'/a Fuss mächtig, denen sich im Hangenden gelblich- graue
Mergel, in Lagen von y2 bis 1 Fuss, anschliessen, worauf zuletzt eine mehr
oder minder starke Lehmdecke folgt. Die Mergelschichten sind voll von Schalen
des CardiumVindobonen.se Partscli, Cardium plicatum Eichw. und Mactra podo-
lica Eichw. Das ganze Gebilde ist ziemlich söhlig abgelagert, und kaum 15 Fuss
aufgeschlossen. Es erscheint noch einmal bei dem nördlich von hier gelegenen
Fünfing, indess unter so mächtigem Deckengebirge, das eine Gewinnung der dor-
tigen Kalkmassen nicht stattfinden kann.
Ich bemerke zum Schluss der Betrachtung tertiärer Bildungen, dass auf dem
Wege von Hartberg nach Pöllau, heim sogenannten Amesbauer, eine schwefelwasser-
stoffhalfige Quelle aus den oberen sandigen Sedimenten der Formation zu Tage tritt,
das einzige Mineralwasser, welches mir überhaupt im ganzen Gebiete vorge-
kommen ist.
Das Diluvium, dessen ich bereits im Eingänge der Besprechung tertiärer
Ablagerungen gedacht habe, besteht aus Schottennassen und sporadischen
Lehmanhäufungen , wovon die ersten in engen oder hochgelegenen Fluss-
und Bachbetten durchaus die Gesteinsfragmente der nächst anstehenden Felsarten
enthalten, und als hohe, söhlig abgesetze Damme den Wasserwindungen folgen.
Mächtig entwickelt treten solche Schottermassen im Safen-Thale von Pöllau bis
zum Ausflusse des Baches aus dem Gneissgebiete auf, und bilden namentlich
zwischen dem Kapellen-Bache bei Pöllauberg und demMarkt Pöllau einen mannig-
faltig eingerissenen, hohen, wohl 50 — 60 Fuss übersteigenden Damm, der unmit-
telbar aus den anstehenden Gneissmassen gebildet ist und nach Beschaffenheit
Dr. Ferdinand Hochstetter. Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde. 567
des Detritus bald thonige, bald sandige Absätze mit Geröll-Lagen wahrnehmen
lässt; oft sieht man feldspathreiche Gneissgerölle darin in einen wahren Kaolin
umgewandelt.
Im Mur-Thale, zeigen sich die Schottermassen als 20 — 30 Fuss hohe vor-
springende Uferterrassen, und die Gerolle derselben erscheinen je nach dem weiteren
oder kürzeren Transport, dem sie unterlagen, mehr oder weniger abgeschlifien
und gerundet, und weisen daraufhin, dass sie das Product einer langsamen und
gleiehmässigen Wasserwirkung sind. Ich fand den Diluvialsand immer gröber und
unreiner als den tertiären, graulich, und niemals an’s Bunte gränzende Färbungen,
wie bei letzterem. Weder aus diesen Massen, noch aus den Lehmanhäufungen,
mit Ausnahme derjenigen, welche ich bei den Höhlen erwähnte, sind mir fossile
Pieste bekannt geworden. Doch hat man einen Mahlzahn von Rhinoceros tichor-
liinus angeblich an den Steinbergen bei Gratz aufgefunden.
Das Diluvium erreicht in den Lehmansammlungen der Drachenhöhle bei
Mixnitz mehr als 3000 W. Fuss Meereshöhe. Erratische Blöcke habe ich in dem
durchforschten Terrain nirgends angetroffen.
HL
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
Von Dr. Ferdinand Hochstetter.
II. Die alten Goldwäschen im Böhmerwalde oder der Gneiss des Böhmerwaldes.
Mitgetlieilt in der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 7- Februar 1854.
Böhmen, dessen Goldreichthum im Mittelalter so berühmt war, theilt das
Schicksal mit vielen Ländern der Erde, die einst ebenso unerschöpfliche Fund-
gruben edler Metalle zu sein schienen, wie gegenwärtig Californien und Austra-
lien , die aber heutzutage für erschöpft gelten müssen. Nur zahllose Seifen-
hiigel an Flüssen und Bächen, lange Pingen- und Haldenzüge im Gebirge
geben noch Zeugniss von den grossen Arbeiten , die von vielen Tausend
Menschen durch längere Zeitperioden ausgeführt wurden. Die meisten Denkmale
dieses goldenen Zeitalters in Böhmen finden sich im südwestlichsten Theile im
Flussgebiet der Watawa, an den Flüssen und Bächen, die tief im Böhmerwalde
entspringen, durch die vom Hauptgebirgszug abfallenden Hügelreihen nordöstlich
fliessend, und alle vereinigt als Watawa bei Podhrad in die Moldau sich ergiessen,
in dem weit ausgedehnten Gneissterrain bei Sablat, Winterberg, Ausserg'efild,
Bergreichenstein, Gutwasser, Schüttenhofen, Bergstadtl bis zu den Seewiesen
und zu Innerwelt im Gebiete der ehemaligen Freisassen der Waldwozd. Weniger
ausgedehnt sind die Spuren alter Goldwäschen in vielen anderen Gegenden Böh-
mens, meist in der Nähe einst blühender Bergvverksdistricte im südöstlichen Theile
am Flussgebiete der Luschnitz bei Tabor, weiter in der Mitte des Landes an-
schliessend an die alten Bergwerke bei Eule, Deutschbrod u.s. w., im Flussgebiete
der Sazawa und der Moldau, ebenso westlich im Flussgebiete der Eger bei Tepl
568
Dr. Ferdinand Hochstetter.
und nordöstlich im Isergebirge. Ich beschränke mich auf den angegebenen
District im Böhmerwalde, so weit er im Gebiete der von der zweiten Section der
k. k. geologischen Reichsanstalt im Laufe des Sommers 1853 gemachten Auf-
nahmen liegt, und stelle darüber meine Beobachtungen und einige historische
Daten zusammen.
Die Seifenhügel und Pingenzüge sind ein Beweis, dass das Gold auf zwei-
fache Art gewonnen wurde, als Seifen- oder Wasch -Gold in nassen
Minen durch Auswaschen und Schlämmen der Körner, Blättchen und Flitterchen
aus den Alluvionen der Flüsse und Bäche, und durch directen Bergbau auf
seiner ursprünglichen Lagerstätte im Gneissgebirge.
Zahlreiche Seifenhügel finden sich selbst im höchsten Gebirge bis nahe
zum Ursprung der Bäche, wo diese ruhig über die Gneissplateaus binfliessen, wo
ihnen durch starke Regengüsse auf dem gegen ihren Lauf sanft abdachenden
Terrain leicht aller Gebirgsdetritus zugeführt werden konnte, ohne dass sie bei
ihrer geringen Wassermenge und langsamen Strömung diesen ganz mit sich
fortzuführen vermochten; so am Alten-Schwelibach und Ernstberger Bach
auf dem Plateau, auf dem sich die höchste Kuppe des goldführenden Gneiss-
terrains im Böhmerwalde, der Kubany, südöstlich von Winterberg bis zu
4254 Fuss Meereshöbe erhebt, am Seebach bei Aussergefild (3238 Fuss),
am Widrabach bei Innergefild, am Marchwasser auf den Seewiesen u. s. w.
Die Seifenhügel hören aber gewöhnlich auf da, wo durch den Zusammenfluss
mehrerer Bäche die Wassermasse sich vermehrt und nun ohne Ruhepunct
mit Gewalt durch eng ausgerissene Felsthäler strömt, bis der Lauf der Wasser
in den Vorbergen des Hauptgebirges wieder ruhiger wird und in den brei-
teren, weiteren Thälern grössere Alluvionen möglich waren. Hier finden sich
dann auch die grössten und meisten Seifenhügel, zumal am Zusammenflüsse
zweier oder mehrerer Bäche, an der Innenseite starker Krümmungen der
Wasserläufe, überhaupt an allen solchen Stellen, wo die Bewegung des Wassers
durch irgend einen Widerstand noch mehr geschwächt wurde, und daher die
für Ablagerung grosser Sand- uud Schotterbänke günstigsten Verhältnisse ein-
traten. So zeigen sich am Widrabach wohl bei Innergefild zahlreiche Spuren
früherer Goldwäschen , sie fehlen aber ganz auf der Strecke , wo die Widra
nach ihrem Zusammenflüsse mit dem Maaderbach mit reissendem Lauf durch ein
enges Fels flial brausend und schäumend über kolossale Granitblöcke hinwegstürzt,
die, vom linken Ufer von den in hohen Felsen bei Schlösselwald und Rehberg
anstehenden Granitmassen abgelöst, ihr Bett überdecken, und beginnen erst
wieder , nachdem sie mit dem Kislingbach vereinigt als Watawa in einem
breiteren Thale ruhiger fortfliesst. Von da an ist sie dann auf ihrem ganzen
weiteren Laufe von Seifenhügeln begleitet, die beim Einflüsse des Losnitz- und
Zellerbaches bei Unter -Reichenstein, der Wolsowka oberhalb Schüttenhofen,
der Wostruzna unterhalb Schüttenhofen und der Wollinka bei Strakonitz am
zahlreichsten sind und die grössten Flächenräume einnehmen. Dieselben Ver-
hältnisse zeigen sich an der Flanitz. Am zahlreichsten sind die Hügel zwischen
Geognostische Sluilicn aus dem Böhmerwalde.
569
Sablat und Hussinetz, besonders am Einflüsse des Aubachtjs unterhalb Sablat und
dann oberhalb Pisek bei ihrem Einflüsse in die Watawa.
Die Seifenhügel selbst sind von verschiedener Grösse, oft 10 — 20Fuss hoch,
und noch mehr, ohne regelmässige Ordnung neben einander geworfen; zwischen
den einzelnen Hügeln grubenartige Vertiefungen. Sie bestehen aus Sand und
Schotter, bisweilen scheint der feinere Sand vom gröberen Schotter sortirt.
Dieser enthält abgerundete Stücke von all den Gebirgsarten, die in der Nähe der
betreffenden Flüsse und Bäche anstehend sich finden, von Gneiss, Granit und
Hornblendegesteinen mit vielem Quarzgerölle. Viele dieser Hügel sind wohl
längst wieder zu fruchtbaren Feldern ausgeebnet, viele, z. B. zwischen Langen-
dorf und Schüttenhofen, am Aubach bei Sablat, sind mit hochstämmigem Fichten-
wald oder hundertjährigen Erlen bewachsen, die meisten aber sind heute noch
unfruchtbare Sand- und Steinhaufen , wie sie, vor vielen Jahrhunderten ihres
goldenen Inhaltes beraubt, von den Goldwäschern verlassen worden sein mögen,
die Gruben mit sumpfigem Morast ausgefüllt, die Hügel mit magerem Gras über-
wachsen, kaum zu dürftiger Hutweide dienend. Mühsam steigt man den Lauf
des Wassers verfolgend auf und ab über die Unebenheiten im einsamen,
verlassenen Thale, und denkt an die Zeiten, wo vielleicht schon vor einem Jahr-
tausend unzählige Hände im Sande wühlten, bemüht, ihm auch das letzte kleine
Goldkörnchen und Goldflitterchen abzugewinnen , um davon in wohnlicheren
Gegenden sich Haus und Hof zu bauen.
Die Verbreitung der früheren Goldwäschen im Böhmerwalde mag aus folgen-
dem Schema am übersichtlichsten werden, auf dem ich das Flussgebiet der Wa-
tavva mit allen ihren Neben- und Zuflüssen, die nicht 'goldführend und mit den
an ihnen gelegenen Ortschaften, in deren Nähe sich hauptsächlich die Seifen-
lhigel heute noch finden, zusammengestellt habe. Wohl mögen noch an manchem
anderen namenlosen Bache, der da und dort aus dem Waldesdunkel zufliesst,
Spuren sich finden, die mir nicht bekannt geworden sind, die ich daher auch nicht
aufgezeichnet habe.
Verbreitung der alten Goldwäschen im Böhmerwalde an der Watawa:
hei Pisek
Stekna
Strakonitz
an der F 1 a n i t z,
Zufluss von rechts
bei Rutirn
Zdiar
Protiwin
Wodnian
Barau
Strunkowitz
Hussinetz
an einem kleinen Bache von rechts.
am Aubach von links
um Alten-Schwell- , Alten-Sag- und
Schneiderhans-Bach vom Fuss des
Kubany her.
( am Bach der von Huschitz her in
den Aubach tliesst.
Sablat am Pfarrbach von rechts aus der
Gegend von Albrcchtsschlag
|an der Wo I i n k a , Zufluss von rechts
) a,n Gansauerbach ) yom Fusse des Kub lier.
/ „ Ernstbergerbach J
Winterberg jHelmbach, aus der Gegend von Freyung.
Horazdiowitz\ am Wildbach von links aus der Gegend von Silberberg.
K. k. geologische Reichsanstalt. S. Jahrgang 1854. III.
bei Wollin
73
570
Dr. Ferdinand Ilochstclter.
bei Raaby
Schüttenhofen '
Langendorf
Unter-
reiehenstein
' an der Wostruzna,
von links
bei Hradeck /
, Kolinctz
Welhartitz
an der Wolsowka,
von links
l bei Wolsow
am Kalenibach von rechts hinauf bis in die Gegend
von Prestanilz.
an dem Bache, der von rechts aus der Gegend von
Bergstadtl bei Kaschowitz einfliesst.
an den Büchen, die von links aus der Gegend von
Malonitz und Jindrichowice zufliessen.
am Marchwasser , von links bei Jenewelt , Secvviesen,
Swina und Koppeln.
Petrowitz
am Forellenbach bei Hartmanitz und Gutwasscr,
am Köpplerbach und seinen kleineren Zuflüssen.
an dem Bache der von Kundratitz her links zufliesst.
am Zollerbach,)
von rechts
und am L o s n i tz-
h a c h e von rechts )
1 am W i d r a b a c h von rechts bei Innergefild.
Gegend von ßergreichenstein.
Ausser an diesen dem Flussgebiet der Watawa angehörigen Bächen und
Flüssen habe ich Seifenhügel auch jenseits der Wasserscheide am Seebach hei
Aussergefild und am Kapellenbach hei Schattawa am Fuss des Kubany und
Basum gefunden, Bäche, die mit südlichem Lauf unmittelbar der Moldau zu-
fliessen, und endlich am Dnorwy-Bach, der aus der Gegend von Welhartitz über
Besin nordwestlich gegen Klattau fliesst.
Wichtiger als die Aufzählung der einzelnen Bäche ist die Nachweisung der
Gegenden, wo diese Seifenhügel mit alten Bergbauen zusammen treffen, zu
denen eben die Goldwäschen wohl die Veranlassung gaben, indem man das im
angeschwennnten Sande zerstreute Gold in der Nähe auf seiner ursprünglichen
Lagerstätte, in seinem Muttergestein, suchte und zum Theil auch fand.
Im Gebiete der Flanitz ist eine solche Gegend die bei Sahlat. Oberhalb
Sablat findet man alte Gruben an der Flanitz hei Schneiderschlag und Kolm-
berg, am Schlagbach hei Oberschlag, am Pfarrbach bei Albrechtsschlag und
unweit davon am Schwarzberg bei Prachatilz. Die Gruben bei Prachatitz und
Schneiderschlag *) sind Versuchsbaue auf Silber aus der neuesten Zeit, die zu
keinem Resultat geführt haben; über die übrigen, nach der Behauptung der
Leute Versuchshaue auf Gold, konnte ich nichts erfahren, aber auch diese
scheinen der neueren Zeit anzugehören und nie zu einem Ertrage gekommen zu
sein. Ein zweiter Knotenpunct für die nach allen Seiten von ihm abfliessenden,
goldführenden Bäche ist die Gegend des Kubany, der Langenruek-Berge, des
*) Alis den Gruben von Schwarzberg bei Prachatitz habe ich nichts als Eisenkies und
Graphitschiefer gesehen; dagegen beweisen Stücke aus dem Versuchsbaue bei Schneider-
schlag (am linken Ufer des Planskerbaches zwischen Sablat und Schneiderschlag) das
Vorkommen von Rothgiltigerz mit Bleiglanz, Zinkblende, Eisenkies und Eisenglimmer auf
Gängen mit Quarz und Kalkspath.
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
571
Basum und Schreiner südlich von Winterberg, ohne dass aber auf diesem noch mit
Urwäldern bedeckten Terrain Bergbaue sich finden; dagegen zeigen hei Ausser-
gefild und bei Innergefiid noch jetzt Fingen und alte Canalableitungen des Wira-
haches eine Stelle, wo ein Pochwerk gestanden haben soll, welches beweist, dass
Bergbauversuche gemacht wurden. Das berühmteste Bergrevier des Böhmerwaldes
ist aber bei Bergreichenstein, östlich von der Watawa, und bei Gutwasser,
westlich von der Watawa. Bei Bergreichenstein waren es nur Goldberghaue.
Zahllose Pingenzüge und Halden sieht man an den felsigen Gehängen des Zoller-
baches zu beiden Seiten, und Ruinen alter Poch- und Quickmühlen zwischen den
Seifenhügeln am Bache. Näheres über die Ausdehnung dieser Goldbergbaue wird
Hr. Ritter v. Zepharovich mittheilen, der sich zum Behufe der geognostischen
Aufnahmen längere Zeit in jener Gegend aufgehalten hat. Auf dem linken Ufer
der Watawa finden sich die Reste der alten Goldbergbaue, namentlich am Kies-
leitenberg zwischen Stadeln, Babilon, Gutwasser und Hartmanitz. Ein langer
Pingenzug lauft in der Richtung von Nordwest nach Südost vom Forellenbach
bei Bezdiekau hinauf über die Strasse von Hartmanitz nach Gutwasser, über
Babilon am östlichen Abhange des Kiesleitenberges hin zum Kislingbach und jen-
seits des Baches bis zum Sattelberg bei dem Orte gleichen Namens; er endet erst
bei Rehberg, wo das Gneissgebiet gegen Granit absetzt. Vorzüglich grosse und
mit bedeutenden Halden versehene Kessel finden sich auf diesem Zuge bei dem
Orte Babilon und am Kiesleitenberge. In der Gegend von Kochet und Koppeln
bei den Seewiesen, wo wieder goldführende Bäche, der Forellenbach, Köppler-
bach und das Marchwasser entspringen, ist nirgends Bergbau getrieben worden;
dagegen in dem vom Kalenibach und der Wostruzna eingeschlossenen Gebiete
bei Bergstadtl und Droliau; hier waren es Silber- und Goldbergbaue. Der
lange Pingenzug mit seinen Halden erstreckt sich östlich von Bergstadtl und
Drohau vom Bergstadtlberg in südlicher Richtung bis zu dem Granitterrain, das
hier gegen Südwesten von dem grossen zusammenhängenden Granitgebiete
nördlich der Wostruzna in schmaler Zunge auslauft. Welhartiz scheint als
ßergort nur angeführt zu werden, weil hier der Besitzer einiger Bergwerke
in derNähe sein Schloss hatte. Die Silbererze zu der, auf der Stelle der jetzigen
Papiermühle einst befindlichen Hütte, deren Schlacken 4) noch in grossen Haufen
herumliegen, sollen in der Gegend von Jindrischowice nördlich von Welhartitz
gekommen sein. Einige historische Daten über diese Bergwerke werde ich
später zusammenstellen.
Der Umstand, dass, wie wir nun gesehen haben, die alten Goldwäschen an
vielen Puncten mit alten Gold- und Silber-Bergbauen Zusammentreffen, und dass
die Seifenhügel sich durchaus nur in Gebirgsschluchten und Thälern finden, die
’) Die Schlacken, glauben die Leute der Gegend, enthalten noch ziemlich viel Silber. Nach
den im Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt damit gemachten Versuchen
lässt sich keine Spur von Silber darin nachweisen.
73”
572
Dr. Ferdinand (Iochsleüer.
heute noch regelmässig von einem fliessenden Wasser bespült sind, dagegen
nie in trockenen, wasserleeren Thälern oder auf der Höhe und an den Abhängen
des Gebirges, beweist, dass das Gold der Bäche aus dem angränzenden Ge-
birge kam , und dass dieselben Bäche, die gegenwärtig die Gegenden durch-
fliessen, die Bildung der goldführenden Alluvionen verursacht haben. Man hat
nicht nöthig, grosse Finthen anzunehmen, von denen das Gebirge in der Vorzeit
betroffen worden, die grosse Gebirgsmassen wogend und strömend zermalmt und
das Gold aus grosser Entfernung herbeigetragen und hier nur abgelagert hätten. Es
waren wohl nur die durch undenklich lange Zeiträume fortdauernden Wirkungen
der Atmosphärilien und der Tagwasser, die das Gebirge an seiner Oberfläche
durch Verwitterung allmälig zerstörten; es waren Regengüsse, die die ver-
witterten Massen und das mit ihnen ausgewitterte Gold den Bächen zuführten ;
es waren die Bäche selbst, die sich allmälig immer mehr in die Grundfesten
des Gebirges eingruben, ihre Felsthäler immer tiefer ausrissen, die mit ihren
Wassern den Goldgehalt der zerstörten Gebirgsmassen ausschlemmten und an
ruhigeren Stellen absetzten, die so durch Jahrtausende die Schätze aufsam-
melten, welche den ersten Findern reichliche Ausbeute boten. Dass alle diese
Umstände, Regengüsse, Giessbäche u. s. w., welche die Bildung des goldführen-
den Schwemmlandes verursacht haben, in verschiedenen geologischen Epochen
der Erde mehr oder weniger thätig gewesen wären, lässt sich nicht erweisen;
dagegen mag immerhin zugegeben werden, dass sie in der Vorzeit auf das,
durch eine Vegetationsdecke noch weniger geschützte Gebirge mit grösserer
Energie gewirkt haben mögen, als diess jetzt der Fall ist, wo dichte Wald-
ii) assen und weit ausgedehnte Torfmoore wie Schwämme alles Wasser aufsaugen,
und nur allmälig einen Antheil desselben an die. aus ihnen abfliessenden Bäche
abgeben.
Crcoguostisdic Beschaffenheit des alten Golddistrictes im Böhmerwaldc.
Anschliessend an die in Nr. 1 „Granulit und Serpentin“ (vgl. Jahrbuch der k. k.
geologischen Reichsanstalt 1854, 1. Hft., Nr. 1) beschriebenen Granulitgebiete bei
Prachatitz und Christianberg, sowie an die weiter südlich gelegenen Granite des
Langen-Berges und der Fuchswiese beginnt ein Gneissterrain, das sich in
der Richtung der Hauptkette des Böhmerwaldes von Südost nach Nordwest, von
der Gegend bei Prachatitz, Sablat, Wallern bis in die Gegend von Kolinetz,
Besin , Drosau und Neuern erstreckt und hier auf dem Gebiete der ehemaligen
Freisassen der Waldwozd , der sogenannten königlichen (oder künischen) Frei-
bauern, begränzt ist durch die Glimmerschieferformation des künischen Gebirges.
Seiner Breite nach kann man dieses Terrain abgränzen südwestlich durch den
Lauf der Moldau von der Filz- (oder Todte-) Au bei Wallern aufwärts bis
Aussergefild. Jenseits der Moldau ist der Hauptgebirgszug des Böhmerwaldes längs
der böhmisch-bayerischen Gränze, die Wasserscheide zwischen der Moldau und
Donau, zum grössten Theil von Granit zusammengesetzt. Von Aussergefild an
bilden die Granite von Rehberg und Schlöslwald, dann das Granitterrain von St.
Geognostische Studien aus dem Böhmerwaldc.
573
Günther und Neu-Hurkenthal , das nördlich von Eisenstein bis an die Glimmer-
sehieferformation heranreicht, die weitere natürliche Abgränzung. Die nordöst-
liche Gränzlinie gibt das grosse zusammenhängende Granitgebiet, das nördlich von
Bergstadtl und Kolinetz am linken Ufer der Wostruzna beginnt. Von dem Ein-
flüsse der Wostruzna in dieWatawa unterhalb Schüttenhofen an mag endlich eine
Linie nördlich an Winterberg vorbei bis nach Hussinetz an der Flanitz so ziem-
lich das Gebiet abscbliessen , das als der alte Golddistrict des Böhmerwaldes
bezeichnet werden kann. Dieses Gebiet, mit einer Länge von 7 Meilen und einer
Breite von iya — 2 Meilen, ist zugleich das Hauptgneissterrain des Böh-
m erw al des1).
Seiner 0 b e r f 1 ä c h e n g e s t a 1 1 u n g nach ist das Ganze ein nordöstlich ab-
fallendes, grosswellenförmiges Gebirgsplateau mit einer mittleren Meereshöhe von
2000 — 3000 Fuss, nach allen Richtungen zum Theil in engen, tiefen Felsthälern
durchschnitten von Flüssen und Bächen. Ein solches enges, romantisches ist vor
Allem das obere Moldauthal von Ferchenhaid aufwärts bis Aussergefild, dann das
Thal der Flanitz von Hussinetz aufwärts über Sablat bis zur Ruine Gans. Tief
eingerissene Felsschluchten bilden auch die Bäche bei Winterberg, ferner der
Maaderbach , der Widenbach, der Kislingbach, dann die Watawa selbst und
alle ihre Zuflüsse von rechts und links, besonders die Wolsowka mit dem Forel-
lenbach und die Wostruzna auf ihrem Mittellauf von Kolinetz bis oberhalb Wel-
bartitz. In der Gegend von Aussergefild und Maader, dem eigentlichen Knoten-
punct des Böhmerwaldes, erreicht das Plateau seine höchste Höhe. Das Dorf
Aussergefild selbst liegt 3238 Fuss über dem Meere. Nur einzelne rundliche
Kuppen und Bergrücken, die Hochgipfel des Gebirges, steigen noch höher auf.
Die bedeutendsten sind derLibin bei Prachatitz (3438 Fuss), der Kubany bei Win-
terberg (4254 Fuss) , der Schreiner bei Wallern (3966 Fuss), der Antigel bei
Innergefild (3882 Fuss), der Leckerberg bei Planie (3844 Fuss), der Schwarz-
berg bei Aussergefild (3729 Fuss), der Kiesleitenberg bei Unter-Reichen-
stein (3432 Fuss), der Zosemberg bei Bergreichenstein (3300 Fuss) u. s. w.
Aufschlüsse hat man nur an den felsigen Thalgehängen. Die Plateaus sind
bedeckt von massenhaften Wäldern, zum grossen Theil noch Urwäldern, oder
von Torfmooren, die am zahlreichsten und mit der grössten Ausdehnung in der
Gegend von Aussergefild und Maader bis zur bayerischen Gränze auftreten. Flach
und abgerundet erheben sich die Gipfel und nur selten sieht man auf den Höhen
den Gneiss in Felskuppen aufragen. Wohl muss der Reisende in diesen einsamen
Gebirgsgegenden manche Bequemlichkeit des Flachlandes vermissen, wohl kann
*) Da nicht das ganze Gebiet in den Bereich der mir zugewiesenen Aufnahmen fällt, so
verweise ich zur Ergänzung auf den Aufsatz, den Itr. Ritter v. Zepharovich über „die
geologischen Verhältnisse der Umgehungen von Strakonitz, Horazdiowitz, Bergreichen-
stein und Wohin“ in das Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt gegeben hat. —
Einzelne Verhältnisse dieses Gneissterrains , die in Beziehung stehen zu den Graniten
oder zu der Glimmerschieferformation werden auch in späteren Aufsätzen im Zusammen-
hänge dieser Formationen von mir noch besprochen werden.
574
Dr, Ferdinand Ilochstetter.
der Geognost tagelang durch Wald und Moor wandern , ohne den Aufschluss
zu finden, den er wünscht und sucht, ja fast ohne einen Stein gesehen zu haben ;
aber gewiss wird Jeder die grossen Eindrücke gerne sich zurückrufen , die er
empfand, wenn er eintrat in jene ursprünglichen Wälder, wenn er sie an der
kundigen Führerhand eines biederen Forstmannes durchstreifte, bald zwischen
Riesenstämmen von Fichten und Tannen hindurch , wie zwischen den Säulen
eines gothischen Domes, bald über Moorboden durch krüppeliges Knieholz, oder
wenn er mühsam emporkletternd über ein Gewirr von Felstrümmen und vermo-
dernden ßaumleichen, durch fest verwachsenes Gestrüpp endlich hervortrat auf
die letzte hohe Felsplatte, und nun von der Kuppe eines Kubany, Schreiner, An-
tigel, Schwarzberges hinweg sah über die ungeheueren, düsteren, schwarzen
Waldmassen, aus denen nur da und dort ein blauer Rauch aufsteigt, das Zeichen
des Holzhauers, der mit Feuer und Eisen sich Bahn bricht in die uralten Wälder.
Der Schichtenbau des Gneissgebirges ist sehr regelmässig. Entsprechend
der Hauptrichtung des Gebirges von Südost nach Nordwest hält sich auch die
Streichungsrichtung der Gneiss-Schichten im Allgemeinen von SO. nach NW.,
mit einem Einfallen in NO. Einzelne Abweichungen, die Vorkommen, besonders
südöstlich in der Nähe der Granulite und nordwestlich in der Nähe der Granite
bei Bergstadtl undKolinelz, sind nur local, ich stelle einige der beobachteten
Schichtenstellungen zusammen: Streichen Fallen
bei Müllerschlag am östlichen Fusse des
Schreiner
auf dem Soloberge zwischen dem Schreiner
Stunde
2
mit
45»
in
NW
und Kubany
55
2
55
40°
55
NW
beiKöllne arn nordöstlich. Fusse des Kubany
55
3
55
40°
55
NW
bei Huschitz östlich von Winterberg
55
8—9
55
30«
55
NO.
am Nahor-Bach östlich von Winterberg . .
55
8—9
55
SO«
55
NO.
bei Winterberg selbst constant
55
8
55
40-
-50«
55
NO.
bei Gross-Elend westlich von Ober-Moldau
bei Ferchenhaid an dem Fels hinter dem
55
9
55
CO
o
o
55
NO.
Jägerhause
55
7
55
20«
55
NO.
beim Biertopf unterhalb Aussergefild ....
55
7—8
55
20«
55
NO.
bei Innergefild
am Widrabaeh oberhalb der Bruckmühle
55
8
55
30«
55
NO.
an der Granitgränze
59
7
55
35“
59
NO.
bei Unterreichenstein
55
7
59
45°
55
NO.
am Forellenbaeh von Bezdiekau aufwärts .
55
8—9
55
45°
55
NO.
auf dem Swatobor bei Schüttenhofen ....
55
7—8
55
25»
95
NO.
an der Wostruzna oberhalb Welhartitz. . .
bei Welhartitz, die Quarzitschiefer des
55
9—10
55
50»
55
NO.
Schlossberges
55
5—6
55
20»
55
N.
am Dnorwybach unweit Besin
55
7—8
55
o
O
SO
55
NO.
im Bauholz zwischen Neuern u, Olschowitz
55
10
55
60-
—70«
99
NO.
(ieognostische Studien aus dem Bohmerwaldc.
575
Nach dem Gesteinscharakter unterscheidet sich die südöstliche
Hälfte des bezeichneten Gneissterrains wesentlich von der nordwestlichen.
Die erstere, die sich in ihrem südwestlichen Theil als waldiges Hochplateau,
vom Kubany und Schreiner über den Langenruck, Basum, Scherauer Wald, die
Lichtenberge, den Martin Luther-Berg bis in die Gegend von Aussergefild und
Innergefild, in ihrem nordöstlichen Theil mehr als das Hügelland von der Flanitz
zwischen Sablat und Hussinetz über Huschitz, Wetzmühle, Winterberg nach
Zdikau erstreckt, ist ein höcht einförmiges Gneissterrain. Man kann in Hand-
stücken nach der Structur wohl eine grosse Menge verschiedener Gneissvarie-
täten unterscheiden; schuppige, dickschieferige, dünnschieferige, grobkörnige,
feinkörnige, streifig-flaserige Gneisse u. s. w. , ohne dass es mir aber möglich
wurde, bestimmte Verbreitungsgebiete der einzelnen Varietäten festzustellen, die
vielmehr im mannigfaltigsten Wechsel neben und über einander vorzukommen
scheinen. Im Allgemeinen herrschen aber schuppige, dickschieferige und
körnigstreifige Gneisse vor, sehr feldspathreich , alle mit tombakbraunem bis
braunschwarzem Glimmer. Am Kubany und Schreiner sind diese Gneisse ziemlich
ebenflächig geschichtet; in derGegend von Aussergefild aber, besonders im oberen
Moldauthale zwischen Aussergefild und den sogenannten Biertopf, einem bizarren
Gneissfelsen am linken Ufer der Moldau, der von seiner eigenthümlichen Form den
Namen hat, dann am Steinriegel zwischen Aussergefild und Buchwald und an vielen
anderen Puncten zeigen die meist grobkörnigen, dickschieferigen Gneisse die man-
nigfaltigsten Undulationen ihrer Gesteinslagen und Schichten; diese sind wellenförmig
oder ganz unregelmässig gewunden , oft cylindrisch zusammengebogen , so dass
man im Querbruche einen Holzstamm mit Jahresringen zu erblicken glaubt. Ueber-
all sind sie hier noch sehr feldspathreich; erst in derGegend von Maader und von
da weiter nordwestlich tritt der Feldspath mehr zurück und Glimmer und Quarz
werden vorherrschend, so dass man in einzelnen Lagen wirklichen Glimmer-
schiefer hat. Nicht selten verschwindet der Glimmer auch ganz und man hat
weisssteinähnliche Gesteine. Ein solches kleinkörniges, nur aus Quarz und
Feldspath bestehendes Gestein mit deutlicher Schichtung und rhomboidaler Ab-
sonderung in kleineStücke, steht beiFerchenhaid hinter dem Jägerhause in einem
Felsen an, und findet sich ebenso in Stücken herumliegend bei Kaltenbach und
bei den Böhmerhäusern. Der Feldspath ist kaolinisirt, zum Theil schon ganz her-
ausgewittert, daher das Gestein oft nichts mehr als eine feinlöcherige, sandstein-
artige, kleinkörnige Quarzmasse mit einer Menge kleiner Eisenrostflecke erscheint,
wie wenn mikroskopische Granatkörner verwittert wären. Doch konnte ich hier auch
in frischeren Stücken keine Granaten finden. Dagegen finden sich wirkliche Gra-
nulite mit kleineren und grösseren Granaten, zum Theil deutlich in Ikositetraedern
krystallisirt, als Geschiebe in grossen Blöcken im Maaderbach bei Maader; anste-
hend konnte ich das Gestein nicht auffinden. Auch bei Schattawa am südlichen
Fusse des Basum kommen im Kapellenbach einzelne weisssteinartige Geschiebe vor.
Einförmig ist das Gneissterrain wegen der geringen Menge untergeordneter
Vorkommnisse. Granitische Ausscheidungen, welche in anderen Gegenden
576
l)r. Ferdinand llochstetter.
so ungemein häufig sind, sind hier ziemlich selten. Nur da und dort findet man
in den Wäldern aus der mächtigen Humusdecke einen Block grobkörnigen Peg-
matits (bisweilen mit Turmalin) oder kleinkörnigen Granits hervorragend. Erst
gegen die Granite längs der bayerischen Gränze zu mehren sich granitische Aus-
scheidungen. Das ausgezeichnete Vorkommen von Granitporphyr, das sich
an der Moldau hinauf bis zu ihrem Ursprünge verfolgen lässt, werde ich im Zu-
sammenhänge mit den Graniten des Böhmerwaldes in einem dritten Aufsatze näher
beschreiben. Auch in der Nähe des Rehberger Granitgebietes bei Innergefild und
am Antigel treten Granite häufiger auf. Grosse Blöcke eines klein- bis mittel-
körnigen Granites mit weissem und schwarzem Glimmer liegen zahlreich an den
Gehängen und amFusse des Antigelberges bei Innergefild, an der westlichen Seite
des grossen Seefilzes am Hanifberg, am Kainzenberg nördlich von Phillippshütten
u. s.w., überall gemengt mit Gneissblöcken. Was man anstehend sieht, istGneiss;
der Granit scheint nur einzelnen Apophysen des nahen Granitterrains anzuge-
hören. — Eine Viertelstunde von Planie an der Strasse nach Aussergefild ist
links von der Strasse ein kleiner Steinbrueh, um Beschotterungsmaterial für die
Strasse zu gewinnen, eröffnet in granitischen Gängen im Gneiss. Es ist theils
grobkörniger Pegmatit mit weissem Glimmer und Turmalin, theils eine kleinkör-
nige, äusserst fest verwachsene Quarz- und Feldspathmasse, in der viele sehr schön
mit spiegelnden Flächen ausgebildete braunrothe Granaten (gewöhnlich in der
Combination des Ikositetraeders mit dem Dodekaeder) bis zu Erbsengrösse ein-
gewachsen sind. — In Winterberg an der cntblössten Felswand rechts von der
Strasse nach Kuschwarta , auf der das Schloss steht, kann man die Wechsel-
lagerung schieferiger Gneisse mit sehr feinkörnigen granitischen Gneissen beob-
achten. Das zur Strassenbeschotterung verwendete Gestein ist ein solch fein-
körniger, glimmerarmer granitischer Gneiss.
Auf den Kubowiesen südöstlich von Winterberg am Wege, der von Sablat
zwischen dem Kubany und Schreiner hindurch nach Schattawa überführt, wurde
in der Nähe des Forsthauses vonKubern vor mehreren Jahren beim Graben eines
Kellers umter dem Gebirgsschutt in einer Tiefe von 2 — 3 Klaftern ein 4 — SFuss
mächtiges K a o li n la ger aufgefunden und dann an vielen anderen Stellen dar-
nach gegraben. Der Kaolin scheint jedoch nach Proben, die damit gemacht wur-
den, nicht rein genug gewesen zu sein; die Nachgrabungen haben wieder aufge-
hört, die alten Gruben sind verschüttet. — Der Glaube der Landleute, dass im
Innern des Kubany und Schreiner grosse Steinsalzlager verborgen liegen, die sich
zu gewissen Zeiten durch salzhaltige Quellen zu erkennen geben , und an deren
Aufdeckung die Gebirgsbewohner Hoffnungen auf eine neue segensreiche Zeit
knüpfen, gehört in den Bereich der Mythe. Dasselbe hört man vorn Chumberg bei An-
dreasberg erzählen. Die Sache hat officielle Untersuchungen veranlasst. Natür-
lichist das Vorkommen vonSteinsalz in diesen Urgebirgs-Gegenden ebenso unmög-
lich, wie das von Steinkohlen, auf die da und dort von Unkundigen geschürft wird
Lager vonkrystallinischem K a 1 kst ein kommen vor anderFlanitz zwischen
Hussinetz und Sablat bei der Podworen Mühle unweit Dwur und bei Zabrdy am
I
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
«77
linken Ufer, ferner unterhalb Sablat bei der Einschichte Thaler am rechten Ufer;
hier ist es ein sehr schöner grosskörniger graulichweisser Kalk, der stellenweise
viel Glimmer, Chlorit und Talk, auch grüne und schwarze Hornblende und gelbbraune
Granaten beigemengt enthält; das Lager ist 1 — 2 Klafter mächtig. Die grössten
Kalksteinbrüche finden sich oberhalb Sablat bei Zuderschlag, gegenüber der
Ruine Gans, am linken Ufer der Flanitz. Das Streichen des Kalkes wechselt zwi-
schen Stunde 7 und 10 mit südwestlichemEinfallen. Merkwürdig sind hier grosse
Hohlräume im Kalke, die Folge von Wasserausspülungen, und viele frei daste-
hende, 1 — 2 oder mehr Fuss mächtige Granitwände, den Kalk durchziehende
und beim Abbruch desselben stehen gelassene Granitgänge.
Weiter ist noch ein Kalklager aufgeschlossen bei derWetzmühle östlich von
Winterberg (St. 6 mit 50° in N.), und Spuren von Kalk finden sich auch am nord-
östlichen Fusse des Kubany im sogenannten Huschitzer Reit. Nach den herumliegen-
den, eigenthümlich ausgefressenen, sehr quarzreichen Stücken und nach dem, was man
an einem im Walde anstehenden F eisen beobachten kann, zu schliessen, tritt aber hier
der Kalk nicht als reines Lager auf, auf das man einen Steinbruch anlegen könnte,
sondern ist nur in einzelnen Körnern und grösseren Partien dem Gneiss beigemengt.
Mehr südlich und südöstlich endlich sind noch zwei Kalkbrüche bei Wallern ;
der eine unweit des Naskohofes nordöstlich vom Ort, der andere am Brixberg nord-
westlich (St. 1 2 mit 20° in W.). Weiter westlich in der Gegend von Schattawa,
Ober-Moldau bis nach Aussergefild ist keine Spur von Kalk mehr zu finden.
Einen anderen Charakter hat die nordwestliche Hälfte des oben bezeich-
neten Gneissterrains , das sich überZdikau, Bergreichenstein, Schüttenhofen,
Hartmanitz, Bergstadtl, Welhartitz, Haidl, die Seewiesen, Caehrau, Drosau bis
nach Neuern zum Angelbach erstreckt. Dieser Theil enthält die berühmten alten
Bergbaudistricte bei Bergreichenstein und Bergstadtl und ist vorzugsweise der
alte Golddistrict. In das Gebiet meiner Aufnahmen fällt jedoch nur das westlich
von der Watawa gelegene Terrain.
Man kann diese Region des Gneissgebirges, als die q u a r z r e i c h e Gneiss-
regio n des B öhmerwaldes bezeichnen. Nicht bloss gehören diesem Gebiete
die zwei bedeutendsten Quarzbrüche an, die den Glashütten in diesem Theil des
Böhmerwaldes das Material liefern , der eine zwischen Gross-Zdikau und Planitz,
der andere bei Gutwasser auf der sogenannten Einöde, sondern der Quarzreichthum
zeigt sich in vielen Gegenden auch durch eine grosse Menge herumliegender
Quarzblöcke, z.B. bei Schüttenhofen am Wege nach Wodolinka, zwischen Schütten-
hofen und Wolsow, bei Haidl westlich von Hartmanitz, bei Schwoyschitz, bei
Prestanitz, bei Althütten u. s. w. , besonders aber durch die petrographische
Beschaffenheit des Gneisses; quarzreiche, aber feldspatharme, häufig glimmer-
schieferartige Gneisse und wirkliche Quarzitschiefer setzen einen grossen Theil des
Gebietes zusammen, und wechsellagern mit schuppigen feldspathreicheren Gneissen.
Dadurch ist in der Nähe der Glimmerschieferformation ein ganz allmäliger Ueber-
gang in wahren Glimmerschiefer bedingt. In grosser Mächtigkeit treten die Quarzit-
schiefer auf in der Gegend von Welhartitz. Das alte Schloss von Welhartitz steht
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. III. 74
578
Dr. Ferdinand Hochstetter.
auf einem Quarzitschiefer-Fels, der Stunde 5 streicht und mit 20° inN. fällt. Der
Quarzitschiefer bildet hier am rechten und linken Ufer der Wostruzna hohe
zackige Felswände. Durch viele herumliegende Stücke geben sie sich zu erkennen
auch bei Haidl und am Hochruck westlich von Hartmanitz, hier häufig mit viel weissem
Glimmer auf den Spaltungsflächen, bei Hradek, bei Bergstadtl bei Cachrau und
an vielen anderen Puncten.
Dieser Quarzreichthum des ganzen Gneissgebirges nun ist es auch, der in Be-
ziehung steht zu dem Goldvorkommen; jedoch scheint das Gold weniger auf einzelne
reiche Gänge concentrirt, wiewohl Quarzgänge und Adern häufig Vorkommen,
als vielmehr in sehr feiner Zertheilung der ganzen quarzreichen Gebirgsmasse im-
prägnirt zu sein: Verhältnisse, die allerdings für den Bergbau wenig günstig sind.
Diess soll namentlich in der Gegend von Bergreichenstein der Fall sein; die ganze
quarzige Gebirgsmasse am Zollerbache hinauf soll goldhaltig sein, so dass man,
wollte man das Gold gewinnen, den ganzen Berg steinbruchmässig abbauen müsste.
Aus diesem Charakter des goldführenden Gebirges erklärt es sich auch, warum man
nirgends Spuren „trockener Minen“ findet, da diese Gewinnung von einfach aus-
gewittertem Gold nur auf ursprünglich sehr reichen Lagerstätten möglich ist.
Die untergeordneten Gesteinsvorkommnisse sind in dieser quarzreichen
Gneissregion ziemlich mannigfaltig. Vor allem sind es eigentümliche Horn-
blendegranite, die hauptsächlich südöstlich, in der Gegend von Bergreichen-
stein und Hartmanitz auftreten Q. Diese Granite haben etwas höchst eigentüm-
liches sowohl in ihrem petrographischen Charakter wie in ihrem Auftreten.
Sie bestehen aus weissem Orthoklas, schwarzem Glimmer, grünlich- oder
braunschwarzer Hornblende und zeichnen sich aus durch den Gegensatz
einer feinkörnigen grauen Grundmasse und porphyrartig in derselben ein-
gewachsener zahlreicher grösserer Orthoklaskrystalle, Glimmeranbäufungen
und Hornblendekrystalle. Selten lässt sich auch Quarz nachweisen. Nur
bei Kolinetz sah ich einen Block, in dem auch grössere Quarzkörner porphyr-
artig eingewachsen waren. An vielen Puncten gehen die ausgezeichnet porphyr-
artigen Granite über in äusserst feste, grauschwarze aphanitische Massen. Aehn-
liche Granite hat Herr Lipoid („die krystallinischen Schiefer- und Massenge-
steine in Nieder- und Ober-Oesterreich,“ Jahrbuch der k. k. geologischen Beichs-
anstalt 3. Jahrgang, 3. Heft, S. 52) als erratisch oder exotisch im Gneissgebirge
zerstreut beschrieben. In der That konnte ich auch hier das Gestein nirgends an-
stehend oder in seinem eigentlichen Verhältnis zum Gneiss beobachten. Ueherall
liegen nur die schon von weitem kenntlichen Blöcke herum, ganz wie Herr
Lipoid von denselben sagt: „bald länglich, bald kubisch, auch plattenförmig;
nicht eigentlich abgerundet sondern eckig, aber mit abgestumpften Ecken
und Kanten.“ Jedoch liegen sie hier nicht so vereinzelt, sondern lassen sich
ganz bestimmt in langen Strichen verfolgen. So unterhalb Unterreichenstein aus
’) Lindacker beschreibt sie als Syenite in der Sammlung physicaiischer Aufsätze von
Mayer, Band 3, Seite 327.
Geognostische Studien aus dem Böhmenvalde.
579
der Gegend von Sehröbersdorf bis in die Gegend von Krisenitz in einer Linie
nach Stunde 5 , dann aus der Gegend von Kundratitz südlich an Hartmanitz vor-
bei längs des Forellenbaches, an dessen linkem Ufer (viele Blöcke liegen beson-
ders bei der Höllmüble) bis zum Scheschulka auf eine Strecke von 1 1/2 Stunden
nach Stunde 8 — 9, genau in der Streichungslinie des Gneisses, ebenso zwischen
Wodolenka und dem Zusammenflüsse des Kalenibaches mit der Wostruzna nach
Stunde 11 — 12 parallel der weiter westlich in derselben Richtung verlaufenden
Granitgränze und parallel der Streichungsrichtung des Gneisses in jener Gegend,
endlich noch zwischen Kolinetz und Makrosuk in einer Linie nach Stunde 1 0, die
jedoch mit dem Streichen des Gneisses in jener Gegend nicht zu stimmen scheint.
Vereinzelter fand ich sie bei Welhartitz, dem Schlossberg gegenüber am rechten
Ufer der Wostruzna, bei St. Lorenz unweit Hradek, oberhalb Nemelkau an der
Wostruzna. Ausserdem mögen sie noch an vielen anderen Puncten Vorkommen, die
mir nicht bekannt geworden sind. Diese Blöcke sind aber hier nirgends erratisch,
sondern gehören jedenfalls dem Gneissgebiete an, auf dem sie sich finden. So
sehr der Umstand, dass häufig die lineare Verbreitung der Blöcke auf weitere
Strecken mit dem Streichen des Gneisses übereinstimmt, für ein lagerförmiges
Vorkommen spricht, so scheint doch ihr gangförmiges Auftreten (in diesen Fällen
Lagergänge) wahrscheinlicher, zumal nach den Verhältnissen, die Hr. V. R. v. Ze-
pharovich in der Umgebung von Bergreichenstein beobachten konnte, auf deren
Beschreibung ich mir zu verweisen erlaube. Für ein gangförmiges Auftreten
spricht auch das entschieden gangförmige Vorkommen eines ähnlichen Gesteins,
das ich an der Watawa oberhalb Unterreichenstein beobachten konnte.
Nahe unterhalb des Einflusses des Kislingbaches in die Watawa, da wo diese
in einem grossen Bogen zuerst westlich und dann wieder östlich fliesst, schneidet
eine 4 — 5 Klafter mächtige Gangmasse den am rechten Ufer halbinselartig gegen
West vorspringenden Bergrücken von Süd nach Nord nach Stunde 11 — 12 mit
fast senkrechter Stellung (80° in W.) gerade durch, so dass sie südlich und
nördlich am rechten Ufer der Watawa in der Quere entblösst ist. Die Watawa
fliesst dann in einer Richtung nach St. 2 gegen Unterreichenstein, die Gangmasse
aber setzt über den Fluss und ist am linken Ufer eine kleine Strecke lang nach ihrer
Länge entblösst, bis sie dann in die Gneissfelsen eintritt und weiter nördlich, durch
den von der linken Seite einfliessenden Wunderbach quer durchbrochen, wieder
sichtbar wird. Weiter konnte ich den Gang nicht verfolgen, der die nach St. 7
streichenden und mit 20 — 30°inN. fallenden Gneissschichten fast senkrecht durch-
setzt. Die erste südlichste Entblössung zeigt folgende Verhältnisse (siehe Figur).
580
Dr. Ferdinand Hochstetter.
Zunächst am Gneiss folgt («) ein kleinkörniges granitisches Gemenge aus weissem
Feldspath, grauem Quarz und schwarzem Glimmer sehr fest und innig mit ein-
anderverwachsen, dann (6) ein sehr feinschieferiger Felsitschiefer von graulicher
Farbe mit papierdünnen, abwechselnd lichten und dunkeln Schichtenlagen, gleichsam
alsSahlband zwischen dem granitischen Gestein (er) und dem porphyrähnlichen (c).
Weisser Feldspath, grauer Quarz und grüner Chlorit oder gewöhnlicher schwarzer
Glimmer bilden eine fein- bis kleinkörnige, sehr innig verwachsene Grundmasse, in
der einzelne grössere, bis haselnussgrosse Feldspathkörner porphyrartig einge-
wachsen sind. Grauer, zum Theilauch röthlich gefärbter Felsitschiefer, der durch
grössere eingewachsene Feldspath- und Quarzkörner zu einem wirklichen schiefe-
rigen Quarzporphyr wird, trennt wieder das porphyrähnliche Gestein (c)von einem
granitischen Gestein, das identisch ist mit («) und an das sich der Gneiss anschliesst,
ohne dass eine Störung der Schichten wahrnehmbar wäre. — Am nächsten stehen
jene Hornblendegranite den Granitporphyren, die ich oben (Seite 576) erwähnt
habe , und auf die ich in einem späteren Aufsatze zurückkommen werde. Jeden-
falls gehören sie mit diesen zu einer besonderen, durch ihre Zusammensetzung und
durch ihr Auftreten bestimmt charakterisirten. Gruppe von Gesteinen, die in der
Mitte steht zwischen Granit oder Syenit und wirklichen Porphyren.
Ein weiteres untergeordnetes Vorkommen sind Hornblendeschiefer.
Schon in der Gegend von Unterreichenstein und bei Hartmanitz findet man unter
den umherliegenden Stücken glimmer- und quarzreicher schiefriger Gneisse viele
Stücke körnigstreifiger Hornblendesebiefer; sie mehren sich aber in der
weiteren nordwestlichen Erstreckung des Gneissgebietes und wechsellagern in
der Gegend von Cachrau, Dorsau, Olschowitz und Neuern sehr mannigfaltig mit
Glimmergneissen, bis dann westlich und südwestlich von Neuern an die Glim-
merschieferformation des klinischen Gebirges anschliessend, ein grosses zusam-
menhängendes Gebiet von Hornblendegesteinen beginnt , das nördlich und west-
lich weit nach Böhmen und Bayern hinein fortsetzt.
Die Hornblendegesteine, welche die von dem nördlichen Granitgebiet als
eine lange Zunge zwischen Hradek und Bergstadtl gegen Süden bis in die Gegend
von Hartmanitz hereinreichenden Granite begleiten, werden im Zusammenhänge
mit diesem Granit beschrieben werden. Mittelkörnige Lagergranite , die nur als
1 eine grobkörnigere Structursabänderung von Gneiss erscheinen, und auch eine
der Schichtung des Gneisses entsprechende Absonderung in dicke Platten
zeigen , kann man auf dem Bergrücken zwischen Picho und Sucha nordwestlich
von Petrowitz beobachten und bei Nemelkau westlich von Welhartitz an der
Strasse nach Auloch, wo sie mit einem Streichen nach Stunde 10 und nordöst-
lichem Einfallen anstehen. Unbedeutendere Ausscheidungen grobkörnigen Granits
fand ich noch bei Olschowitz, und einen sehr feinkörnigen, glimmerarmen
sandsteinartigen Granit, gewöhnlich schon ganz zu Sand verwittert, bei Jeneivelt.
An kr yst allin is che n Kalken ist das Gneissgebiet ziemlich reich. Sie
sind überall ein Gegenstand der eifrigsten Nachforschung; wo sie gefunden wer-
den, legt man Steinbrüche darauf an, die reinsten werden auf den Glashütten
Geognostische Studien aus dem Bühmervvalde.
581
verwendet. Zu den grösseren Steinbrüchen gehören die am rechten und linken Ufer
des Forellenbaches zwischen Hartmanitz und Bezdiekau. Es ist ein und dasselbe
Lager, das nach Stunde 8 streicht, nordwestlich mit 40° einfällt und in der Mitte
vom Forellenbach durchbrochen ist. Auf der Hartmanitzer Seite wird dieser Kalk
durch Pfeilerbau förmlich abgebaut. Quarzschiefer bildet das unmittelbar Hangende
des Lagers. Der Bezdiekauer Kalk ist körnig und grau, der Hartmanitzer fast dicht.
Kleinere Steinbrüche sind bei Nuserau am linken Watawaufer (St. 5 — 6 mit 27° inN.),
bei Trsitz östlich von Petrowitz und bei Zikau und Swoyschitz nahe der Granit-
gränze (Stunde 10 — 11 mit 45° in 0. vom Granit abfallend), bei Wodolenka
(Stunde 2 mit 75° in NW.), westlich von Hradek (Stunde 1 — 2 mit 20° in 0.).
Spuren von Kalk findet man auch bei Lukau nördlich von Hartmanitz, bei der
unteren Vorstadt von Schüttenhofen und bei Hradek in der Nähe von St. Lorenz.
Weitere eröffnete Kalkbrüche sind noch bei Pfestanitz am Wege nach
Welhartitz (Stunde 5 mit 35° in N.), bei Libetice (Stunde 8 mit 10° in NO.),
bei Theresiendorf (Stunde 9 — 10 mit 25° in NO.), bei Koppeln am südöst-
lichen Fusse des Sailerberges (Stunde 6 mit 25° in N.), hier kommen Putzen von
Manganschaum im Kalke vor; endlich noch bei Gesen südlich von Cachrau
(Stunde 4 — 5 mit 30° in NW.) und bei Swina auf den Seewiesen. Die Kalk-
brüche hier sind vielleicht die bedeutendsten in unserem ganzen Gebiet. Der Kalk
ist sehr rein und wird weithin auf die Glashütten verführt. Das Streichen variirt
in den einzelnen Brüchen zwischenStunde 4 und 8, das Fallen ist mit 35 Grad in N.
Graphit scheint nirgends in bauwürdigen Lagern vorhanden zu sein; un-
rein dem Gneisse beigemengt findet man ihn bei Schüttenhofen am Swatober,
und am Wege nach Wodolenka und bei Lukawetz unweit Drosau.
An Mineralvorkommnissen ist noch das Vorkommen von Nigrin (schwarzer
Rutil) zu erwähnen, den man im Sand wohl der meisten Bäche finden wird. In
ganz besonderer Häufigkeit finden sich aber die abgerundeten kleinen Stücke
zwischen Mallonitz und Jindrichowice nördlich von Welhartitz am Wege nach
Tajanow, durch den ein kleiner Bach fliesst. Das Muttergestein scheint der schup-
pige Gneiss jener Gegend zu sein.
Ausser den Spuren von Silbererzen in der Gegend vonSablat ist mir nirgends
in den beschriebenen Gegenden des Böhmerwaldes ein Erzvorkommen bekannt
geworden. So wenig ich auch meine Untersuchungen bei dem höchst mangelhaft
aufgeschlossenen Terrain undbei der kurzen Zeit, die mir zu Gebote stand, erschö-
pfend nennen kann , so glaube ich doch den Böhmerwald als ein an Erzen und
technisch verwendbaren Mineralien armes Gebirge bezeichnen zu dürfen, das ausser
den zur Glasfabrication verwendeten Quarzen, und den Kalken und Graphiten im
südöstlichen Theile in seinen Gesteinen der heutigen Industrie Nichts bietet, was
sich nutzbringend ausbeuten liesse.
Aus der Geschichte der alten Goldwäschen und Bergbaue im Böhmerwalde.
Die Geschichte der böhmischen Goldwäschen geht zurück bis in die böhmi-
sche Mythengeschichte des siebenten und achten Jahrhunderts , und beginnt mit
582
Dr. Ferdinand Hochstetter.
einer Reihe von Sagen, ohne dass man Anhaltspuncte hat, über deren historischen
Werth zu urtheilen.
Der böhmische Chronist Hayek von Libocan (ums Jahr 1541) hat in seiner
Chronik diese Sagen aufbewahrt, und erzählt in seiner naiven Weise, wie schon
zu dem Herzog Krok, dem ersten in der Reihe der mythischen Herzoge Rühmens,
dessen Leben in das Ende des 7. Jahrhunderts gesetzt wird, des RohslawSöhne
kamen und ihm anzeigten, dass sie auf des Jaso Wiese pure Goldkörner in dem
Sande gefunden, selbige gewaschen und mit Feuer geschmolzen. — Kroks
weissagende Tochter Libu s a entdeckte mit ihrem Seherauge die Erze in den
verborgenen Klüften und befahl im Jahr 726 in dem Wald den Sand und Leimen
zu nehmen, denselben in dem Fluss Hluboczerp zu waschen, und das Gold abzu-
sondern, wodurch ihr Gemahl Herzog Pf emysl zu unbeschreiblichem Reichthum
gelangte. Man brachte ihm einen Klumpen Gold, der, auf die Wage gelegt,
schwerer wog, als der Herzog und die Herzogin zusammen. Auch die Erbauung
mehrerer Städte, deren Namen auf die in ihrer Gegend bestandenen Goldwäschen
hindeuten, leitet die Sage aus jener frühesten Zeit her. Unter Herzog Nezamisl
im Jahr 760, wird erzählt, bauten die Goldwäscher eine Stadt und gaben ihr den
Namen Pisek (bohaty pisek=reicher Sand). Damals sei um benannte Stadt eine
so grosse Menge Goldes gefunden worden, dass drei Wäscher in einem Tage
eine ganze Mark machen konnten. Unter dem sechsten Herzoge Mnatha soll
Schüttenhofen (böhmisch Sussize von susit = trocknen , weil dort viel Goldsand
getrocknet wurde) gebaut worden sein. Auch die Städte Horazdiowitz , Strako-
nitz, Wodnian sollen in Folge der Goldwäschen entstanden sein. Unter der Regie-
rung des Herzog Crzezomisl im Jahre 847 entstanden Streitigkeiten der Ackerbau-
treibenden mit den Goldwäschern und Bergleuten. Die Wäschen mochten dem Acker-
bau nicht bloss manche Arbeitskraft entzogen haben, sondern manches schöne Feld
am Ufer der Flüsse mochte auch in unfruchtbare Sandhügel umgewandelt worden
sein; es entstand eine Theurung im Lande, man machte desswegen dem Herzoge Vor-
stellungen, die Arbeiten wurden zumTheil eingestellt, den Bergleuten ihre Hütten
verbrannt und ihre Schächte verdorben. Auf diesen Streit bezieht sich die Sage
von Horimir, dem Rathgeber des Herzogs, und seinem Ross Schemik, das ihn
auf die wunderbarste Weise immer den Verfolgungen der Bergleute entriss.
Auch in dem ältesten Denkmal böhmischer Sprache und Literatur, in der Hand-
schrift Libusin saud („Gericht der Libussa“), die in das 10. Jahrhundert zurück-
geführt wird, geschieht von den Goldwäschen und Metallen Böhmens Erwähnung.
Wirklich historische Nachrichten datiren sich jedoch erst aus der Zeit des Königs
Johann von Luxemburg, aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Von ihm
ist die erste bekannte böhmische Goldmünze. In Versatzurkunden an Peter von
Rosenberg vom J. 1338 werden auch vieleOrte, bei denen Goldwäschen betrieben
wurden, dem Namen nach angeführt: Pomuk, Chotesow, Wsechlap, Zablat, Karren-
berg, Sedlcan,Lestnic, Belcic, Ugezd, Zahoran, Zakauty, Orte, die sich zum grössten
Theil noch topographisch nachweisen lassen in den wichtigsten Gegenden der
Goldwäschen an der Blanice, Lomnice und Luznice (vgl. K. Graf v. Sternberg
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
583
Umrisse einer Geschichte der böhmischen Bergwerke I. Bd., 2. Absch., pag. 19).
Daran reihen sich nun Daten bis ins 16. und 17. Jahrhundert. Vom Jahre 1555
besteht eine B o s enb e r ger’sche Bergordnung und vom Jahre 1604 die Goldsei-
fenordnung Kaiser Budolph's, in welcher die Leistungen für die Besitzer der
Goldwäschen bestimmt werden. — Mag man von jenen Sagen halten was man
will, so viel erhellt jedenfalls daraus, dass die Goldwäschen in Böhmen schon vor
dem 10. Jahrhundert im Gange waren. Die Blüthezeit dieser Goldgewinnung
muss vor die erste und glänzende Periode des Bergbaues in Böhmen fallen, die
mit dem 13. Jahrhundert beginnt, in die Zeiten Herzog Wenzel I. (-{- 936),
Boleslaw I. (950), König Wladilslaw I.1) (1158), Premisl Ottokar I.
(1192) und Wenzel II. (1250). Auch scheinen die Seifen des Böhmerwaldes
die ältesten gewesen zu sein; im Riesengebirge soll erst im 13. und 14. Jahr-
hundert, im Erzgebirge im 16. bis 18. Jahrhundert Gold gewaschen worden sein.
Die Blüthe der Bergwerke bei Bergreichenstein und Bergstadtl war etwas später
als die der Goldwäschereien, durchweiche sie veranlasst wurde (vgl. Stelrn-
berg, „Umrisse einer Geschichte der böhmischen Bergwerke I. Bd., pag. 250).
Die Goldbergwerke bei Bergreichenstein, zu welchen auch die Haldenzüge am
Sattelberg und Kisleitenberg gehören, standen in ihrer höchsten Blüthe im
14. Jahrhundert unter König Johann von Luxemburg und Kaiser Karl IV. Den
grossartigen Maassstab, in dem damals dort gearbeitet wurde, kann man sich
denken, wenn Hayek erzählt, dass zu dieser Zeit über 300 Quickmühlen in der
Gegend bestanden. Aber schonim 16. Jahrhundert scheint Bergreichenstein in Ver-
fall gerathen zu sein; nach alten Rechnungen trug es um 1580 jährlich 23 Mark
Gold. Auf dem Rathhause zu Bergreichenstein sind noch Goldstufen aufbewahrt,
die Lindacker in der Sammlung physicalischer Aufsätze von Mey er 3. Band,
Seite 328 beschrieben hat.
Die Eröffnung der Silberbergwerke hei Welhartitz und Bergstadtl (auch
Frauenstadtl oder Muttergottesberg genannt) fällt in den Anfang des 16. Jahr-
hunderts unter König Wladislaw und König Ludwig, die anZdenek von
Rosmitaldie erste Bergfreiheit auf Welhartitz und Frauenstadtl verliehen. Die
Bergwerke gaben ums Jahr 1530 einen jährlichen Ertrag von 4000 Mark Silber,
scheinen aber durch Streitigkeiten der Besitzer bald in Verfall gerathen zu sein.
Ich komme zum Schlüsse auf die Frage: ist der einstige Goldreichthum des
Böhmerwaldes ganz erschöpft, ist unserer Zeit gar nichts mehr übrig geblieben,
oder wenn Gold im Gebirge noch vorhanden ist, und nur die günstigen Verhält-
nisse einer ersten Ausbeute, der die Natur selbst durch Jahrtausende vorgearbeitet
hatte, nicht mehr sind, kann das nicht durch die vervollkommneten Mittel, welche
*) Der gleichzeitige Mönch von Sazawa legt dem Kaiser Friedrich f. die Worte an
Wladislaw I. in den Mund: „Honore, quo ipse volueris, te secundum nostram liberalitatem
honorare decrevimus : attamen, quod terram tuam auro et argento et omniurn
pretiosarum rerum copia scimus redundare, et nihil in talibus tibi rarum
existere, accipe ex Dei gratia et nostra benevolentia tibi quam tradimus regni coronam.“
Scr. rer. Bohem. I, pag. 352.
584
Dr. Ferdinand Hochstetter.
der Industrie heut zu Tage zu Gebot stehen, ersetzt werden, so dass doch noch
eine nutzbringende Gewinnung zu hofTen wäre? Die Hoffnungen Vieler sind immer
noch darauf gerichtet, und es ist in Druckschriften und Zeitungsartikeln dem
Böhmerwald vielfach eine peruanische und californische Zukunft geweissagt
worden. Nicht bloss aus jener ältesten Zeit vor fünf Jahrhunderten oder vor
einem Jahrtausend weiss sich das Volk von fabelhaftem Goldreichthum zu erzählen,
sondern alte Leute wollen sich noch erinnern, und der Urgrossvater erzählt es
seinen Enkeln, wie die Wälsehen aus Wälscldand kamen, aus dem Sande Gold
und Edelsteine wuschen, die erbeuteten Schätze heimtrugen, und sich davon
unter italienischem Himmel Paläste erbauten. Auch gilt beim Volke das übrigens
auch anderwärts in ähnlichen Gegenden (in Steiermark, Kärnthenu.s. w.) übliche
Sprüchwort: „dass einer seiner Kuh einen Stein nachwirft, der mehr werth ist,
als die Kuh.“ Ob die Funde von einzelnen grösseren Goldstücken in der neuesten
Zeit bei Welhartitz und Bergreichenstein factisch sind, weiss ich nicht. Immer
waren es listige Mäkler, die den gefundenen Schatz dem unkundigen Finder für
geringen Preis abschwatzten; kurz, die Stücke sind verschwunden, man weiss nicht
wohin. Wie es sich aber auch mit alle dem verhalten mag, zahlreiche Wasch-
versuche im Kleinen haben auch in unseren Tagen bewiesen, dass jene Gegenden,
wo ehemals Gold gewaschen wurde, heute noch goldführend sind, wobei freilich,
wie Graf Sternberg erzählt, das gewonnene Gold im Gewicht eines Ducaten
auf das Doppelte und mehr zu stehen kam. Dass der Sand der Flüsse und Bäche
auch Edelsteine mit sich führt, davon hat sich Herr Schichtmeister Cerny in
Bergreichenstein überzeugt, der aus den alten Seifenhügeln bei Schüttenhofen
nächst Granaten auch Spuren von Rubin, Saphir, Smaragd, Spinell u. s. w.
ausgewaschen hat, wennauch die Verhältnisse keineswegs so sind, dass
eine nutzbringende industrielle Ausbeute denkbar wäre. Alle Hoffnungen,
dass im Böhmerwald noch einmal ein Californien durch Gewinnung aus nassen
Minen erstehen werde, müssen als Illusionen bezeichnet werden. Was die
Natur auf die oben angegebene Weise durch unendlich lange Zeiträume auf-
bereitet und geschlemmt, die Schätze, die seit Jahrtausenden auf den ersten
glücklichen Finder warteten, sind gehoben. Allerdings werden die Bäche auch
jetzt noch aus dem Gebirge einzelne Goldkörner ausspülen und in ihrem Sande
mit sich führen; bis sie sich aber wieder in der Menge sammeln, in der sie
die ersten Goldwäscher im 7. und 8. Jahrhundert vorfanden, dazu müssten
eben so viele Jahrtausende vergehen, als zwischen der Bildung des Böhmer-
wald-Urgebirges aus der heissflüssigen Masse der Erde und jener Zeit liegen.
Möglich, dass unter tiefem Wald- und Moorboden da und dort einzelne kleinere
noch unangetastete Goldalluvionen verborgen liegen; auch sie werden, wenn
sie aufgedeckt sind, Böhmen nicht mehr zu einem Peru machen. Wer aber
darauf besteht, böhmisches Gold aus den Bächen und Flüssen zu gewinnen,
dem gebe ich folgenden Rath:
Da constatirt ist, dass das Gold dem anstehenden Gebirge angehört, und
dass die Wasser dasselbe heute noch wie ehemals aus demselben ausspülen, so
Geognostische Studien aus dem Böhmerwalde.
585
ist eine kleine Goldgewinnung aus dem Sand der Bäche allerdings immer noch
denkbar. Es handelt sich nur darum, die Sache durch die Natur selbst ausführen
zu lassen , ohne dass man dabei menschliche Arbeitskräfte in dauernder Thätig-
keit erhalten müsste. Solche natürliche Schlemmprocesse kommen vor z. B. am
Lachersee hei Andernach am Rhein, wo der Wellenschlag des Sees am Ufer aus
dem Sande der vulcanischen Gesteine das schwerere Magneteisen von den leich-
teren Glimmer-, Hornblende-, Augit- und Feldspaththeilchen sehr rein abschlemmt.
Eine solche Abschlemmung Hesse sich auch durch ein fliessendes Wasser bewerk-
stelligen, wenn man an Stellen, wo die Natur selbst Sand sammelt, einen Strudel
einrichtet, der fortwährend das leichtere abspült, das Schwerere untersinken
lässt. Man könnte also an passenden Stellen im Bette der Bäche Sandkästen an-
legen, ähnlich wie sie im fürstlich S chwar zenberg’schen Schwemmcanal am
Plöckenstein angebracht sind zu dem Zweck, um das Versanden des Canals zu
verhindern, das heisst, im Bachbett eine Grube graben, sie mit Holz aus- und
mit Balken so überlegen, dass nur der feine Sand, nicht aber das grobe Gerolle
im Kasten sich sammelt und dann diesen Sand durch einen mittelst einer gehörig
angebrachten Abflussvorrichtung entstehenden Strudel vom Bache selbst aus-
schlemmen lassen. Ist der Sand goldhaltig, so werden die Goldkörner im Kasten
Zurückbleiben und sich nach und nach ansammeln. Auf diese Weise ist es viel-
leicht möglich ohne viele Mühe und Kosten zu kleinen Resultaten zu gelangen.
Schwieriger ist es, etwas Entscheidendes zu sagen über die Gewinnung des
Goldes durch Bergbau. Bei der ausgedehnten Waldbedeckung jener Theile des Böh-
merwaldes, aus denen die Goldbäche entspringen, ist eine detaillirte Durchforschung
des Terrains, wie es für bergmännische Zwecke nothwendig wäre, unmöglich.
Nach den Erfahrungen in Bergreichenstein ist das Gold nicht auf einzelne reichere
Gänge concentrirt, wie in den Golddistricten anderer Länder, sondern scheint viel-
mehr fein zertheilt und zerstreut der ganzen quarzreichen Gebirgsmasseimprägnirt
zu sein, so dass eine Ausbeute nur bei Arbeiten im allergrössten Maassstabe möglich
ist, wie sie damals stattgefunden haben mögen, als über 300 Quickmühlen dort be-
standen. W enn nicht die von dem Amerikaner B e r d a n neuestens erfundene Quetsch-
und Amalgamirmaschine, die in Californien so überraschende Resultate liefert, bis-
her für unmöglich Gehaltenes möglich macht, ein steinbruchmässiges Abhauen und
Zermalmen ganzer Berge, so ist auch vom Bergbau bei den heutigen Arbeitslöhnen
und beim heutigen Werth des Goldes wohl kaum mehr eine ergiebige Ausbeute
zu erwarten. — Der Böhmerwald, glaube ich, hat sein goldenes Zeitalter gehabt.
Jedoch Böhmen mag sich trösten. Was die Bäche und Flüsse jetzt mit sich
führen, ist nicht Gold, aber Goldes Werth, es ist das Holz, das in jenen Gold-
zeiten nutzlos verfaulte und nicht venverthet werden konnte. Was die Gebirge
im Innern des Landes in sich schliessen, sind nicht Goldadern, aber die reichsten
Steinkohlen- und Eisenerzlager. Die Urwälder des Böhmerwaldes, die Stein-
kohlen-und Eisenerzlager im Innern des Landes, das sind die Goldminen
Böhmens heut zu Tage. Alles hat seine Zeit.
75
K. k. geologische Reichsanstalt. 15. Jahrgang 1854. III.
586
IV.
Zusammenstellung1 der bisher in dem Kronlande Siebenbürgen
gemachten Höhenmessungen.
Von Adolph S e n o n e r.
(Siehe Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1853, Band IV, Seite 534.)
Abkürzungen.
A — Trigonometrische Höhenbestimmungen, ausgeführt vom k. k. Generalstab, mitgetheilt
von Schur, Reissenberger.
A. — Alth. Einige Höhenbestimmungen in der Bukowina und den angränzenden Ländern
(Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, III. Jahrg., 3. Heft).
B. — Binder. Höhenverhältnisse Siebenbürgens (Sitzungsberichte der k. k. Akademie der
Wissenschaften 1851, VI, 5. Heft).
Bd. — Beudant. Voyage mineralogique et geologique en Hongrie, pendant l’annee 1818.
Paris 1822.
Blz. - — Bielz. Der Schlossberg bei'Deva (Mittheilungen des siebenbürgischen Vereines für
Naturwissenschaften 185 i, Nr. 9).
Br. — Brassai, in Reissenberger.
D. — Dove. Tafeln der mittleren Temperatur (Physical. Abhandlungen der königl. Aka-
demie der Wissenschaften in Berlin 1848).
Di. — Desiardins. Vergleichendes Gemälde der bedeutendsten Höhen der Erde. Mün-
chen 1831.
G. — Gorizzuli, in Binder.
K. — Kreil’s Bereisungen im österreichischen Kaiserstaate, dargestellt von K. Koristka
(Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt I, 1850).
Kz. —Kurz. Höhenlage einiger Berge und Städte Siebenbürgens (Archiv des Vereines für
siebenbürgische Landeskunde in Hermannstadt I, 1845).
L. — Lenk v. Treuenfeld. Siebenbürgens geographisch- topographisch- statistisch-
hydrographisches und orographisches Lexikon etc. Wien 1839.
R. — Reissenberger. Uebersicht aller bis noch, theils trigonometrisch , theils barometrisch
bestimmten Hühenpuncte von Siebenbürgen (Sitzungsberichte der kais. Akademie
der Wissenschaften 1849, Heft October; dann in den Mittheilungen des siebenb.
Vereines für Naturwissenschaften 1849; dann in Schur.
S. — Schur. Ueber das Vorkommen des phosphorsauren Eisenoxyduls u. s. w. (Mittheilungen
des siebenbürgischen Vereines 1850).
Sch. — Schubert. Skizzirte Darstellung der österreichischen Gebirge. Wien 1829.
1. Hunyader Comitat.
in W. Fuss.
in W. Fuss.
Hatzeg, NW. der Vurfu Kura-
Deva, Marktflecken
621-2
B.
tului
2959-9
A R.
„ Niveau d. Marosch-Flusses
620-88 R.
Hunyad, Niveau des Markt-
„ Trachitkegel mit Ruinen
platzes
816-2
R.
des Bergschlosses
1270-28 Blz.
Malomvitz-Szuszeny, Dorf. . .
1560
L.
Hatzeg, Marktflecken
1021-6
R.
Nagyag, N. der Haito-Berg . .
3301-5
A R.
(8386
L.
Sebeshely, SO. Godyan ....’.
5255-1
n
„ S. der Berggipfel Retyczat
*7980
Sch.
Szäszväros, S. der Surian-
7854-6
A R.
Berg
6517-7
99
„ obere Gränze des Laub-
„ S. der Ivanest-Berg
4444-98
99
holzes1) am nördlichen
Varhely, Vurfu Petri
6937-5
99
Abhange desselben Berges
3957-8
R.
„ der Ruszka-Berg
4306-7
99
„ obere Gränze des hoch-
Vulkan, 0. Sklävoi, mittlere
stämmigen Nadelholzes2)
Bergspitze der Paringul-
an demselben Abhange . .
5675
Kette
7670
R.
*) In Siebenbürgen meist Rothbuche.
3) Abies excelsa.
Höhenmessungen in dem Kronlande Siebenbürgen.
Ö87
in W. Fuss.
Vulkan, der Parenzberg, mit
einer Steinpyramide .... 661 1-5 R.
„ die obere Gränze des
Laubholzes am östlichen
Abhange desselben Berges 4547-2 „
2. Zarander Comitat.
Abrudbanya, 0. Vulkan 2999’ 18 A R.
Alsö-Vatza, Badeort, S. Ma-
gura-Berg 2831 36 „
3. Unter-Weissenburger Comitat.
Csanad, SW. Seholten-Berg. . 1592-1 AR.
Nagy-Enyed , NW. Piatra
Cschdki 3833 '86 „
„ „Biasini Vendeg Fogado“
1. Stock 827 K.
Karlsburg, Gart. d. Glasermei-
sters Schwarz, 600 Schritte
W. v. d.reformirten Kirche 694 „
„ Observatorium 908 „
„ „ nach 2jähr.
Beobachtung....- 801 Br.R.
„ Thalfläche der Maros ... . 762 '3 „
„ dieselbe bei der Kutfalver
Brücke 907-14 „
Reszbanya, SO. das Biharer
Gränzgebirge 5828-4 A R.
Zalathna, SO. Vurfule mare . . 3189-48 „
4. Thorenburger Comitat.
Lupsa, N. Muntyele mare . . . 5755-98 A R.
Szasz-Regen, Stadtwirthshaus
1. Stock 1178 K.
Thorda, „Biasini Vendeg Fo-
gadö“, 1. Stock 964 „
5. Klausenburger Comitat.
Klausenburg, Garten der Pia-
risten, 550 Schritte S. von
der akademischen Kirche. 1193 K.
„ Thalfläche d. kl. Szamoschjjojjg ^
Tekendorf, Gasthaus zur
Trompete 1010 K.
6. Dobokaer Comitat.
Bethlem, Gasthaus 956 K.
Szamo Sujvar, Gasthaus an der
Strasse 852 „
7. Inner-Szolnoker Comitat.
Alt-Lapos , das Csuka-Gränz-
gebirge 2396-28 A R.
Amlasalty, N. der Tolditz-
Berg 1918-02 „
in W. Fass.
Kapnyik, N. das Gutin-Gränz-
gebirge 4500-6 R.
Lapul 5201-88 A R.
Ouszur 5150-78 „
8. Kokelburger Comitat.
Kis-Bun, Thalfläche d. grossen
Kokel 1166-10 Br.R.
Nagy-Bun, Djalu Dobbelor .. 2081 B.
9. Fogaraser District.
Arpas, S. Vunatura Butianu. . 7953-6 A R.
„ obere Gränze d. Laubholzes
am nördlichen Abhange
desselben Berges 3931-2 R.
„ derGebirgsteich am Fusse
des benannten Berges ... 6446- 2 „
„ der Gemsenteieh am süd-^Q^.g
lichenFusseebendesselben<
Berges (
„ Vurfu Ourla 7850-6 A R.
Fogaras, Gärtchen des Gast- (.0^0.70 y
hauses südl. von der Mitte< . „ 'D
des Casteis........ (1360‘8 A R-
Kertsesora, Gebirgsteich in
Vallye Doamne am Fusse
des Albic 5868-3 R.
„ obere Gränze des Laub-
holzes am nördlichen Ab-
hange des Albic 4075 „
(8040 A R.
Olan, O. Negoi1) (8039 Kz.
(7981-8 R.
„ obere Gränze des Laub-
holzes am nördlichen Ab-
hange desselben Berges . . 3949 „
„ 0. höchster Punct des
Gebirgssteigesin die Wala-
chei über den Skare2) . . 6725-9 „
„ nördlich von diesem Ge-
birgssteige die Scher-
botta 7135 3 „
10. Maroser Stuhl.
Kelementilke, Thalfläche der
kleinen Kokel 1097- 3 Br.R.
Medvisch , das Kokelthal an
der Stadt 964 B.
Maros -Vasarhely, das Gast-
haus zum goldenen Kreuz 944 K.
„ das Thal der kleinen
Kokel 1098 ß.
11. Udvarbelyer Stuhl.
Solymos, der Konsteto-Berg. 2215-86 Br.R.
Udvarhely, Fläche der grossen
Kokel 1539 B.
1) Höchste Bergspitze in Siebenbürgen.
2) Die Höhe dieses Punetes dürfte als die Kammhöhe der sogenannten Fogarascher Kar-
pathenkette angesehen werden.
75*
588
Adolph Senoner.
in \V. Fuss.
12. Csiker Stuhl.
Alfalu
2361
B.
„ der Sattel am Miereseh-
Ursprung
2861
99
„ der Sattel nach So-
falva
3731
Csik, die Thalfläche
2282
99
Gyergo St. Miklos
2519
„ der Mezohavas (Mezö-
vesz)
5628
99
Ludosch, die Thalfläche
907
99
„ der nahe Berg
1558
Pass Tiölgyes, der Tsalheu. .
6050
Rakos, die Thalfläche am
oberen Alt
2274
99
„ der Rakosco-Hargita . . . .
5574
„ der Büdös •
3592
„ der Nagy Hagymas
5682
99
Szent Domokos, die Thal-
fläche1)
2496
99
Vaslate
2513
99
13. Haromszeker Stuhl.
Beretzk, Fläche am Rath-
hause
1878
B.
Bickfalva, der Pilisketetei . . .
3877
A R.
Bodok, der nahe Bodokihavas .
3777
99
Böllön, die Thalfläche des
Altflusses
1542
Br.B.
Buckszad, Fläche am Alt2) . .
1769
B.
„ Niveau des Annensee 3) . .
2968
„ der Sumpf Kukuczas4) ..
3288
99
„ der hohe Csomad5 *)
Esztelnek, der nahe Nemerc .
5176-2
A R.
„ der Nagy Sändor
5176-2
Haromszek, Nyerges , höchste
Stelle des Strassensattels
gegen Csik
2741
B.
„ niederste Stelle der Thal-
-
fläche
1620
Kezdi Vasarhely
1780
G. B.
Kovazna, Thalfläche im Dorfe,
am kleinen Bache (i)
1811
B.
„ der Bach Baszka (Buschka
Wall.)7)
3518
99
„ O. das Lakotza - Gränz-
gebirge gegen die Moldau
5569
G. B.
„ obere Buchengränze am
WSW. Abhange
4658
B.
iu W. Fass.
LazarfaIva,Bälvän Burg, Schutt
im Innern des hohen Thur-
mes 3287 B.
„ hohe Gassenfläche etwa
mitten im Dorfe 2170 „
Oitoser-Pass, höchster Stras-
sensattel 2805 „
Oitosz, höchste Stelle des von
Beretzk daher führenden
Fahrweges 2778 „
„ Gränzamt unterhalb des
Bergweges, kleine Brücke
ober dem grossen Wirths-
hause, 2079 „
Olahfalva, am östlichen Ende
des Dorfes 8) 2719-3 „
Sepsi-Szent-György, tiefste
Stelle des Marktes an der
gegen die Csik führenden
Quergasse 1710 „
Tusnad, SW. der Kukukberg9) 4926 G. B.
Udvarhely, Fläche der Haupt-
gasse unterhalb d. Marktes 1508 B.
Zabola, der Lakotza-Berg . . .
„ der Csilhanos-Berg 5098 2 AR.
„ der Musato-Berg {4471 8 AR.
14. Repser Stuhl.
Reps 1499 L.
„ NW. der Steinberg 2397-6 A R.
„ die Koppe bei Meeburg10) 2470 B.
15. Schässburger Stuhl.
c ... . (1264 L.
SchassbmS 1 1103 -2 B.
„ Garten hinter dem Stadt-
wirthshause auf d. Platze 1038-58 K.
16. Gross-Schenker Stuhl.
Gross- Schenk , Niveau des
Marktplatzes 1525-7 R.
„ der Rukur-Berg {2m -6 AR.
17. Leschkircher Stuhl.
Leschkirch , Erdfläehe der
evangelisch - lutherischen
Kirche 1381-5 R.
*) Das letzte Dorf am obern Alt.
2) y, Meile unterhalb des Dorfes an der Mündung eines starken Nebenbaches.
3) Im trockenen Sommer 1850.
4) Am tiefsten nordöstlichen Ende, wo ein Graben entspringt.
5) Trachyt, am südlichen Abhange kahl.
ß) Etwa 300 Schritte aufwärts vom Pokolsar.
7) Am Wege vom Wachhaus Pilisis nach dem Berg Lakotza.
8) In der, grösstentheils noch um 100 — 250 Fuss höher gelegenen Umgebung gedeiht kein
Weizen, nicht einmal Roggen, und wird oft auch die Gerste nicht reif.
a) Trachyt. Versehen mit einem Zeichen behufs der Landesvermessung.
10) Ein Gipfel des Alt-Hohe narms.
Höhenmessungen in dem Kronlande Siebenbürgen.
18. Mediascher Stuhl.
Bogeschdorf (Bogats) , der
Bidbe-ßerg 1886 '46 A R.
Mediasch 685 L.
19. Hermannstädter Stuhl.
Boitza, Niveau des Alt-Flusses
unterhalb dem Rothen-
Thurm
„ Niveau des Alt - Flusses
an der siebenbürgisch-wal-
lachischen Gränze
Felsö-Sebes, der Alt-Fluss . .
Freck, S. der Szurul
1162-9
R.
{1115
B.
H114-7
R.
691
L.
'9261
D.
,9250
Bd.
'8508
L.
.7259-4
A R.
1 7064 -2
B.
.6468
Sch.
4059 3
R.
'7831
L.
17695
D.
|7482-5
R.
7000
Sch.
4064-8
R.
„ obere Gränze des Laub-
holzes an dessen nördl.
Abhange
„ der Bugyslav <
„ obere Gränze d. Laubholzes
am nördlichen Abhange
des Olan
„ der Teufelskessel (Freeker
Jässur)1) 6438 '9 „
Galbinu, Cordonposten, der
in die Wallachei führende
Gebirgssteig am gleich-
namigen Berge 5649 -8 „
„ die auf dem Galbinu-Berg
vorfindliche Steinpyra-
mide2) 5888-1 „
„ die schwarze Koppe (Dialu
Stirpu)
„ obere Gränze des hoch-
stämmigen Nadelholzes am
nordwestlichen Abhange
desselben 6750
„ die Präsbe-Bergspitze . . . ^
„ obere Gränze des Laub-
holzes am nördlichen Ab-
hange derselben 4100 R.
„ der Grossauer Jässur3), 6345 '8 „
„ die Formoasa Bergkuppe
am Ursprünge des Zihing-
baches , 7168-65 *
6783-3
5536-2 AR.
holzes am wes
hange desselbe
obere Gränze
stämmigen b
ebenfalls am
des
die Gebirgs -Einsattelun
Kurmature Stephilestje .
die Bergspitze Geusor. .
Gurarue, Niveau
unweit des
der
„ der gleichnamige Berg. .
„ der Kaltbrunnen-Berg . .
„ der Arlich-ßerg
Hanebach, der Miinchberg4)
Hermannstadt
Niveau der
die Oberstadt
Niveau des Zibinflusses
das Observatorium ;
der Götzenberg . .
N. der Kitscherer.
gipfel
der Tatara-Berg ,
der Gavan-Berg .
halb
1. S;
des Dorfes bei
Kitjora
ö 89
in W. Fuss.
4439-8
i
R.
5867-2
77
’ 5858-8
n
6219-5
77
6979 • 1
77
6782-1
77
1710
77
1321-5
77
1914-5
77
2044-7
77
1835-7
77
2048-5
77
(1372-8
Kz.
1264
L.
1358-56 Kz.
1370-8
B.
1372-8
A R.
11372
R. S.
)1370
A S.
1321
R. S.
1626
A R.
1322
B.
4151
R.
(2162
B.
)2161
*
A R.
1689-35 R.
1222
K.
6034-1*
R.
6092-2»
77
6599-2
77
1201-2
K.
1768-9
R.
1468-3
77
ituhl.
1942
A R.
Omlass, NO.
sului ....
Reissmarkt (Szerdahely) ,
Erdfläehe des prtswirths-
hauses 1015-3
*) Gebirgsteich unterhalb des Olan.
') Die Höhe diesesBerges dürfte als die Kammhöhe der auf dem rechten Ufer des Alt-Flusses
gelegenen Bergkuppe anzusehen sein.
“) Aus diesem Gebirgsteich entspringt die Zibing.
*) Am Rücken dieses Berges wird noch Weizen angebaut,
590
Adolph Scnoncr. Höhenmessungen in dem kronlande Siebenbürgen.
in W. Fuss.
21. Mühlenbaelier Stuhl.
Mühlenbacli, Niveau des Markt-
platzes, 785-05 R.
22. Broser Stuhl.
Bros (Szaszväros), Niveau des
Marktplatzes, 742-9 R.
23. Bistritzer Distriet.
Bistritz , Garten des Hauses
Nr. 150 in der westlichen
Vorstadt 1038 K.
„ Gasthaus z. Jäger, 1. Stock 1106 „
„ die Thalfläche 1110 B.
Borgo, d.Gogoscha-Gränzbergjy^g. 62 Ä R
„ der Csibles-Gränzberg . . . 5756-34 „
„ höchster Punct der Strasse
am Pass Borgo 3782 K.
Pintak.N. derVianyi-Steinberg 2274-78 A R.
Rodna, der Marktplatz 2011-2 A.
(7224-6 „
„ das Kuhhorn (Ünö) /7160-24 B.
(7159-58 AR.
„ obere Bauingränze von
Corongyisch am Südab-
hange d. Rodnaer Alpen ‘) 3864 A.
„ obere Baumgruppe bei der
Sennhütte an den Quellen
der Aniesza (südlicher
Abhang) 4994-4 „
„ verlassener Schürf im
oberen Aniesza-Thal .... 4020 „
„ Einsattelung zwischen den
Bergen Galatz u.Katzken3) 6000 „
„ Schmelzhütte 2105-4 „
in \VT. Fuss.
Rodna, Spitze des VurfuOmalui 6363 A.
„ Einsattelung zwischen den
Bergen Lopalna und
Pretatsch* 2 3) 3918-6 „
„ Rotheisensteingrube auf
Pojana rotunda am südl.
Abhange des erwähnten
Sattels 3682-8 „
„ der Bussyjos, im Krumm-
holz 5346
„ Fichtengränze i.Lalathale,
nördlicher Abhang der
Rodnaer Alpen 5032-8 „
„ Kleiner Alpensee im Lala-
thale 5757
„ Sennhütte am Diala Byizi. 5434- 8 „
24. Kronstädter Distriet.
Kronstadt
„ Estrich der Bartholomäus-
Kirche
„ Estrich der Kathedral-
Kirche
Krizba, der Varhegy-Berg. . .
Törzburg
„ der Butsesd
„ „ „ (in der Walla-
chei)
„ der Schüler
Zaizon, der Csukäs
Zeiden (Feketehälm)
„ der gleichnamige Berg. . .
„ der Königstein
1961
L.
1767
A R.
1839
99
3509-4
99
2384
B.
(8386
D.
18160
Sch.
7951-8
A R.
(7915-68 Br.R.
6339
D.
5723-4
R.
6217-2
A R.
1808-4
99
4072-8
B.
7101
A R.
V.
Der Salzberg' am Dürnberg nächst Hallein.
Von M. V. Lipoid.
(Mit einer geologischen Karte.)
Mitgetheilt in der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 21. März 18d4.
Indem ich im Nachfolgenden eine Mittheilung über den Halleiner Salzberg
mache, bezwecke ich hauptsächlich nur eine Erläuterung zu der geologischen
*) Ist nur desswegen so nieder, weil darauf bedeutende Felsenpartien beginnen.
2) Kammhöhe der Rodnaer Alpen und oberste Krummholz-Gränze.
3) Im Karpathensandstein, trennt die beiden Glimmerstöcke des Ünö und Vurfu Orualui,
M. V. Lipoid. Der Salzbcrg am Dürnberg nächst Hallein. 891
Karte und zu den Durchschnitten zu geben, welche ich über die nächsten
Umgebungen dieses Salzberges verfasste, und mit diesem Aufsatze der Publicität
übergebe. Wenn daher Einiges nur kurz angedeutet wird, wenn ich mich
insbesondere in keine erschöpfende Erörterung über das Salz- oder Hasel-
gebirge und über den Salzbergbau -Betrieb einlasse, so mögen die verehrten
Leser die Entschuldigung hiefür in dem ausgesprochenen Zwecke dieses Auf-
satzes, und in dem Mangel an Zeit zu einer auch diese Gegenstände um-
fassenden Darstellung suchen *).
Ich bilde mir bei der Verfassung dieser Erläuterungen nicht ein, gänzlich
Unbekanntes zu Tage zu fördern, indem über den Halleiner Salzberg und
über die Alpenkalk-Forma'rionen bereits von Leopold v. Buch, A. Boue,
Murchison, Lill von Lilienbach, u. m. a. Nachrichten vorliegen. Ich
beabsichtige vielmehr in meinen Erläuterungen das bereits Bekannte, bereichert
durch meine eigenen Erhebungen und Erfahrungen, mit dem gegenwärtigen
Stande der Kenntnisse über die geologische Structur der Algenkalke in Ein-
klang und, wenn auch kurz, als ein Ganzes zur Kenntniss zu bringen.
Der Bergbau der k. k. Saline Hallein befindet sich eine halbe Stunde
südwestlich von der Stadt Hallein, zwischen den Hügeln, die sich daselbst
am linken Salzach- Ufer erheben. Die weit sichtbare Kirche des Wallfahrts-
ortes Dürnberg — welchen Namen auch der Salzberg selbst führt — zeigt
schon von Ferne die Lage des Salzbergbaues an, der sich von da an nach
Westen nicht nur bis zu der nahe gelegenen bayerischen Landesgränze,
sondern vermöge einer zwischen Oesterreich und Bayern im Jahre 1828 abge-
schlossenen Convention noch 600 - — - 700 Klafter in das Gebiet des baye-
rischen Fürstenthumes Berchtesgaden hineinerstreckt.
Die Salzlagerstätte wird im Süden durch den Bücken des hohen Zinken-
Berges und im Norden durch denLercheck-, Madl- und Wallbrunn-Kopf begränzt,
und durch den Moserstein und den Hahnreinberg in zwei Einfaltungen geschie-
den, die in Westen sich vereinigen und gegen Berchtesgaden abdachen. Die
ganze Lage des Salzgebirges entspricht weniger einer Mulde als vielmehr
einem Gebirgssattel in dem langen Bergrücken, der zwischen dem Fluss-
gebiete der Salzache und des Berchtesgadener Almbaches vom hohen Göll an
über das Rossfeld, den hohen Zinken, die “Bannsteine und den Getschenherg
die Gränze ZAvischen Oesterreich und Bayern bildet. Im Osten der Salzlager-
stätte befinden sich mehrere niedrige Hügeln,
zu erselien ist. Aus der Vergleichung dieser Durchschnitte mit meinen Durch-
schnitten I, II und III gellt bereits hervor , dass von Lill die Oberalmer Schichten
am Eggl-Riedel und am hohen Zinkenberg mit den Hallstätter Schichten ver-
mengte und zu seinem unteren Alpenkalke zählte, und dass er diese Schichten —
sicherlich gestützt auf das theihveise abnorme Verflachen derselben — im Rein-
graben die Hallstätter Schichten und am nördlichen Gehänge des hohen Zinken
das Salzgebirge unterteufend sich vorstellte. Das Irrige dieser letzteren Vor-
stellung haben in neuerer Zeit die vom Teufeubach -Tagschurf nach Süden
geführten Sondirungschläge, insbesondere die Thinnfeld - Anlagsschachtricht,
factisch dargethan, indem dieselben schon ein paar hundert Klafter unter den
über Tags anstehenden Kalksteinschichten im Haselgehirge getrieben werden,
und dadurch den Beweis liefern, dass sich das Salzgebirge unter die Kalkstein-
schichten des hohen Zinken hineinziehe, wie ich diess im Durchschnitte III dar-
stellte. Es liegt diesem Irrthume hauptsächlich der Mangel der Bestimmung
des relativen Alters — der Formation — der verschiedenen, das Salzgebirge
begränzenden Kalksteine und der Mangel ihrer Trennung zu Grunde, und der
Mangel einer sicheren Formationsbestimmung mag auch theihveise die Ursache
sein, dass von Lill sich das Halleiner Salzgebirge zwischen dem oberen und
unteren Alpenkalk eingelagert dachte.
Um daher über die Lagerungsverhältnisse und über die Ausdehnung des
Halleiner Salzthongebirges eine begründete Ansicht und Muthmassung ausspre-
elien zu können, ist es vor Allem nothwendig, wo möglich über das Alter des-
selben ins Reine zu kommen. Zur Feststellung dieses Alters liefert zwar der
Halleiner Grubenbau und die dortige Taggegend wenig überzeugende Anhalts-
puncte, allein man ist berechtiget, aus vollkommen gleichen Bildungen, bis nicht
Gegenbeweise vorliegen, auch auf gleiches Alter derselben zu schliessen.
Es ist nun hiebei nicht ausser Acht zu lassen, dass die zahlreichen Gyps-
vorkommen in den Kalkalpen fast ausschliesslich den rothen Werfener Schiefern,
d. i. der Formation des bunten Sandsteins angehören, und dass die Gypsthone
rücksichtlich des Auftretens als Gebirgsmassen, wie ich es oben auseinander-
setzte, mit den Salzthonen die auffallendste Identität zeigen. Aber selbst unter
den bekannten Salzthonvorkommen in den nördlichen Kalkalpen steht jenes von
Der Salzberg am Dürnberg nächst Hallein.
609
Berchtesgaden und von Hallstatt deutlich mit den rothen Werfener Schiefern in
Verbindung, während das Salzthongebirge sowohl zu Hallstatt als auch zu Aus-
see in Steiermark theilweise zweifellos von den Hallstätter Schichten überlagert
und bedeckt wird. Diese Beobachtungen berechtigen zu dem Schlüsse, dass die
bezeichneten Salzlagerstätten der Triasformation beizuzählen sind, dass dieselben
in normaler Lagerung ihren Platz unter den Hallstätter Schichten einnehmen,
und entweder ein Zwischenglied zwischen den Hallstätter und Werfener Schich-
ten bilden, oder gänzlich den letzteren angehören 1). Für die letztere An-
nahme sprechen zum Theil die oherwähnten Putzen und Nester von rothen
Schiefern und Sandsteinen, die in dem Salzthone aller Salzbergbaue der Alpen
mehr oder minder häufig zu treffen sind, und in denen man die rothen Werfe-
ner Schiefer leicht wieder erkennt.
Es ist nun kein Grund vorhanden, dem Halleiner Salzthongebirge, das sich
rücksichtlich der Petrographie und rücksichtlich des Auftretens als Gebirgsmasse
von den bezeichneten Salzlagerstätten der Alpen wahrlich in Nichts unter-
scheidet, ein anderes Alter zuzuschreiben , als Avelches man für diese letzteren
erweisen kann, um so weniger, da es schwer fallen wird, Beweise für ein jünge-
res Alter desselben aufzuführen.
Ist man aber auf diese Art zu der Annahme berechtigt, dass auch die Hal-
leiner Salzlagerstätte der Triasformation angehöre, und ihre normale Stellung
unter den Hallstätter Schichten zu suchen sei, dann kann von der muldenför-
migen Lagerung derselben, wie sie in den obigen von Liil’schen Durchschnitten
verzeichnet ist , wohl keine Rede mehr sein. Man Avird mir hier den EinAvurf
machen, dass man mittelst des Grubenbaues die Gränzen des Halleiner Salz-
stockes ermittelt habe, indem man in verschiedenen Horizonten und an verschiede-
nen Seiten desselben das Gränzgebirge, u. z. im Kästner Feldorte, beim stin-
kenden Wasserl und in der Thaner- und Hieronymus-Schachtricht Kalkstein, im
Sondirungs-Querschlage auf Johann-Jakobberg , bei den Hofstatt-Selbstwässern,
in dem LobkoAvitz- und Knorr-Querschlage Glanzschiefer, endlich im Staberer
Feldort und in den südlichen Werksanlagen, so Avie im Thanerschürfel Thon-
gyps angefahren habe, und dass aus diesen Gränzpuncten zu ersehen sei , dass
sich die Salzlagerstätte in der Teufe verenge und muldenartig gestalte. Gegen
diesen EinAvurf lässt sich nun sehr leicht das Bedenken aufwerfen, ob man denn
mit den erwähnten Kalksteinen, Glanzschiefern und Thongypsen Avirklich bereits
überall die Gränze der Salzlagerstätte angefahren habe ? — Ich muss gestehen,
dass ich diess sehr in ZAveifel ziehe, indem die Erfahrung es bei fast allen Salz-
bergen der Alpen gelehrt hat, dass Glanzschiefer (oder Lebergebirg) und Thon-
gyps, ja selbst Kalksteine noch nicht das sichere Kriterium der Salzlagergränze
sind. Den schönsten Beweis liiefür liefert ja der Halleiner Salzberg selbst, in-
dem man auf der neuen Thinnfeld-Anlagsschachtricht zweimal auf Glanzschiefer
J) Siehe mehreres hierüber in v. Hauer’s citirter „Gliederung der Trias-, Lias- und Jura-
gedilde u. s. w.“ Jahrbuch IV. Jahrgang, 4. Heft, Seite 5.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. III. 78
610
M. V. Lipoid. Der Salzberg am Dürnberg nächst Hallein.
gelangte, und nach dessen Durchquerung dennoch immer das Haselgebirge wieder
angefahren hat1). Erwägt man überdiess, dass partielle Auswaschungen oder
Aussüssungen des Salzthones und demnach dessen Umwandlung in Thongyps
oder in Glanzschiefer in Spaltenräumen u. dgl. sehr leicht vor sich gingen bei
den vielfachen Störungen, welchen das Salzgebirge schon seiner Natur nach
und wegen des Druckes , den die dasselbe bedeckenden und umlagernden Kalk-
steinmassen auf dasselbe ausübten , unterworfen war; erwägt man ferner, dass
selbst grössere Kalksteinfelsen , wie es gleichfalls die Erfahrung nachweist,
mitten in die, sei es nun ursprünglich weiche oder durch spätere Wasserzutlüsse
erweichte Salzthonmasse gelangen konnten , so wird man um so weniger geneigt,
jeden Thongyps, jeden Glanzschiefer und jeden Kalkstein ohne weiteres als die
Gränze der Salzlagerstätte anzunehmen.
Auch dem Umstande, dass die Hallstätter Schichten theilweise wirklich
unter den Salzthon zu liegen kommen, wie diess in Nordosten der Fall zu sein
scheint, darf, sobald man das relative Alter, die Formation derselben sicherge-
stellt hat, hei Bestimmung der Lagerungsverhältnisse im Allgemeinen kein
entscheidender Einfluss gestattet werden; man muss vielmehr solche An- und Auf-
lagerungen des Salzthones auf jüngere Gebirgsschichten als locale Abnormitäten
betrachten, deren Annahme in der Natur des Salzgebirges und in den Störungen,
die dasselbe seit seiner Bildung erlitten haben musste, gewiss eine genügende
Rechtfertigung findet.
Eben die vielfachen Störungen, denen das Salzgebirge naturgemäss unterlag,
lassen aber auch keinen so sicheren Schluss über die Lagerung und Ausbreitung
des Salzthones zu, wie diess bei Erzlagerstätten möglich ist. Desshalb lässt
sich auch über die Halleiner Salzlagerstätte nur im Allgemeinen, u. z. in An-
betracht des Alters derselben und in Berücksichtigung der sie über Tags begrän-
zenden Kalksteinbildungen mit begründeter Wahrscheinlichkeit, so viel sagen, dass
dieselbe sicherlich eine grössere Ausdehnung besitzt , als man ihr nach den bis-
herigen Aufschlüssen beilegen zu müssen glaubte, dass dieselbe sich in der Teufe,
statt zu verengen, vielmehr erweitern dürfte, und dass sie aller Wahrscheinlich-
keit nach mit demGypsthone imLarossgraben, der die rothen Werfener Schichten
zum Liegenden hat, im Zusammenhänge steht, wie diess auch schon Lill von
L i 1 i e n b a c h vermuthete.
) Ein ausgezeichnetes, folgenreiches Beispiel dieser Art liefert der Salzberg zu Hall in Tirol
am Oberberge, woselbst in den letzten Decennien nach Durchfahrung des vermeintlichen
tauben Griinzgebirges neue ausgedehnte Salzmitteln eröffnet wurden.
Ylipold. Der Salzburg, am Dürnberg nächst HaDein
'/'MiinV''"''''
(fätisfraiCCTi
260f 6
itscfieiiiffut
Sekte tntbcaJi
Seht.
Oben -Ahnet -
Seht*
Dachs-fein
Sekt .
Landestfränzt zwischen örmtze des ät ßay etn
Salzbatf/ und Bayern rjeleytn cn Sdlzyefrii-tjCi
der S ttJ ijie fi(* f teilt
Maafsstftb = IW Zoll .Ml) WWfl
Durdisduiitt
X nacL. Jjce Linie AB
DurcLscknitt LI nach der Linie CB
Durchschnitt JH narb der Linie FF
Zith. icycdr.
Jahrbuch der k.k .geologischen Reichsaiistalt. 3 Heft. 1854- .
■s
fk&
ffej
t L
V 1 ^ 1
L fl
iiAfw.nY
i 1 1 \A i ; tt
■
.. v.r - '
.
611
VI.
Vorth eilhaftes, bereits im Grossen erprobtes Verfahren, die
reichen Joachimsthaler Erze zu Gute zu bringen.
Von Adolph Patera.
Ich richtete mein Hauptaugenmerk auf Auffindung einer möglichst einfachen
Methode, nach welcher alle hiesigen reichen Erze gleichförmig, mit sehr
geringen Kosten und sehr geringemMetallabgang zu Gute gebracht werden können;
die folgende dürfte gewiss allen Anforderungen entsprechen. R eg n a u 1 1 untersuchte
das Verhalten derSchwefelmetalle beimErhitzen in einer Atmosphäre von Wasser-
dampf; die meisten Metalle verwandeln sich in Oxyde, während Schwefelwasserstoff-
gas entweicht, die edlen Metalle verlieren einfach ihren Schwefel und blieben metal-
lisch zurück ^.Cumenge schlug dieses Verfahren für Fahlerze vor1 2 3). Ich versuchte
es mit den verschiedenen Gattungen der hiesigen Erze mit sehr günstigem Erfolge.
Der Apparat dessen ich mich bei den Versuchen im Kleinen bediente, bestand
aus einer Muffel (ohne Zuglöcher), deren vorderer Theil mit einem Steine ver-
schlossen war, in welcher das Rohr einer Destillirblase eingekittet war. Der Dampf
gelangte durch ein am Muffeldache angebrachtes Rohr in einen Woulf'schen
Apparat, wo er durch Abkühlen condensirt wurde. Mit dem Wasserdampf wurden
auch die Röstproducte niedergeschlagen, welche in metallischem Arsen, arseniger
Säure, etwas Schwefel und einigem mitgerissenen Erzpulver bestand. In dem die
Muffel verschliessenden Sfeine war eine kleine, mit einem Thonpfropf verschliess-
bare Oeffnung, um den Vorgang beobachten und das Erz mit einem Haken um-
wenden zu können.
Reines Rothgiltigerz war bald in metallisches Silber verwandelt. Ein Erz
mit einem Silbergehalte von 18 Mark imCentner wurde nach fünfstündigem Rösten
vollkommen frei von Arsen ; das reducirte Silber konnte darin mit freiem Auge
wahrgenommen werden. Dasselbe war, da die Temperatur etwas zu hoch war,
zu Kügelchen geschmolzen, welche sich theilweise mit dem Sichertroge von dem
übrigen Erzpulver abscheiden Hessen; dieselben hatten eine Grösse von Hirsekorn
bis zum feinsten weissen Schlamm, welcher wegen der sphärischen Gestalt seiner
Theilchen auf der Oberfläche des Wassers schwamm.
Auf diese Weise wird das Silber in jedem Erze, mag es darin schon als
Metall oder mit Schwefel, Schwefelarsen oder Schwefelantimon Vorkommen, metal-
lisch erhalten, und es kommt nun darauf an, ein Auflösungsmittel zu finden, um es von
der trüben Rergart zu trennen. Ich versuchte es, das Silber in Chlorsilber zu ver-
wandeln, um es dann mit Kochsalzlösung extrahiren zu können. Ich wandte dazu
1) Amt. de Chimie et Physir/ue, 2. Serie, Tom. 62, pay. 33 4.
2) Annales des Mines 1852, Tom. I, puy. 4 25. — Oesterreicliische Zeitschrift für Berg,
und Hüttenwesen 1833, Nr. 3, Seite 20.
78*
612
Adolph Palera.
Kupferchlorid , Eisenchlorid, eine mit Chlorgas gesättigte Kochsalzlösung an. Ich
machte die Versuche sowohl hei gewöhnlicher Temperatur als auch bei Kochhitze;
konnte jedoch immer nur einen Tlieil des Silbers gewinnen ; die Rückstände
blieben so reich, dass an ein Gelingen der Versuche kaum zu denken war. Ich verliess
endlich diesen Weg und wendete massig verdünnte Schwefelsäure an, und der
Erfolg war ein günstiger. Noch günstiger waren die Resultate, welche ich hei
Anwendung eines Gemenges von mässig verdünnter Schwefelsäure und Salpeter
erhielt, welches Gemenge Keiz zum Auflösen des Silbers bei der Goldscheidung
unter dem Namen Königin- Wasser, vorschlägt1)- Das Silber löst sich rasch
auf und der Silbergehalt der Rückstände sinkt; von den vorhandenen Oxydenlösen
sich Nickel-, Kobalt-, Kupfer- und Wismuth-Oxyd auf. Eisen kommt wenig in die
Lösung, da das geglühte Eisenoxyd nur wenig in Säure löslich ist. Ausserdem
enthält dieLösung Arsensäure, da es ohne Schwefelkieszuschlag nicht gelingt, das
Arsen vom Nickel und Kobalt durch Rösten zu entfernen. Das Auflösen geschieht,
da die Lösung hinreichend verdünnt ist, in hölzernen Bottichen. Die silberhaltige
Lauge wird von dem Rückstände abgegossen, worauf derselbe mit Wasser ausge-
langt wird. Das Silber wird mit Kochsalz als Chlorsilber gefällt; dasselbe setzt
sich sehr schnell zu Boden, wird mittelst eines einfachen galvanischen Apparates
reducirt und dann eingeschmolzen; die vom Chlorsilber getrennte Lauge wird, wie
ich diess später beschreiben werde, auf Nickel , Kobalt, Kupfer und Wismuth
verarbeitet.
Es ist diess gewiss der einfachste, sicherste und billigste Weg; man hat es
dabei allein mit silberhältiger Lauge und einem wenig Silber enthaltenden Rück-
stand zu thun; es fallen alle Zwischenproducte weg, und sollten die Rückstände
nach der ersten Operation noch zu reich sein, so können sie, da die Manipulations-
Kosten sehr gering sind, leicht ein zweites, ja selbst ein drittes Mal aufgearbeitet
werden. Der Gehalt der Rückstände von 14 — ISmarkigen Erzen war nach zwei-
maligem Rösten und Auslaugen 10 — 12 Loth Silber per Centner; da aber kaum
fünfzig Procent vom Erze übrig bleiben, so erscheint derselbe sehr gering. Der
Metallverlust kann nur ein sehr unbedeutender sein, wenn alle Vorsicht angewendet
wird, um Laugeverzettlung zu vermeiden.
Bei den Versuchen, welche ich im Grossen anstellte, war der Apparat der-
selbe wie bei denen im Kleinen, nur war die Mutfel 6 Zoll hoch, 21 Zoll breit,
36 Zoll lang; der Dampf-Abkühlungsapparat bestand aus Röhren von Thon und
Weissblech, welche in Bottichen durch darauf gegossenes kaltes Wasser abgekühlt
wurden.
Obwohl die von einem hiesigen Töpfer angefertigten Muffeln untauglich
waren und bald zersprangen, so konnte man doch erkennen, dass der Verlauf
des Processes im Grossen ebenso wie im Kleinen günstig vor sich gehe. Es con-
densirte sich in den ersten Röhren der Wasserdampf, mit demselben die mitge-
Schuba rfh, II. Bd., Seite 393.
Vortheilhaftes Verfahren die Joachimsthaler Erze zu hüte zu bringen.
613
rissenen Erztheilchen; die erhaltene Lauge war eine coneentrirte Lösung von
arseniger Säure, welcher metallisches Arsen heigemengt war. Die letzten Röhren,
welche schon wieder in die Esse mündeten, waren mit weisser arseniger Säure
beschlagen, welche nur sehr wenig Silber enthielt. Der Röstverlust wird sich
daher auf diese Weise gewiss bedeutend vermindern wo nicht ganz vermeiden lassen.
Da, wie gesagt, bei den Versuchen die hier angefertigten Muffeln zu Grunde gin-
gen, so wurden die nächsten Posten in einem kleinen Flammofen geröstet, in welchem
derWasserdampf unmittelbarvorder Feuerbrücke das Erz bestrich. Auch hier waren
die Resultate ganz günstig, nur ist es lästig, dassmanindenFlugstaub-Condensator
mit dem Flugstaube auch die Verbrennungsproducte des Röstholzes bekommt.
Die mit Kochsalz entsilberte Lauge enthält noch Arsen, Kupfer, Wismuth,
Eisen, Nickel undKobalt.
Dieselbe wird, um das Arsen zu entfernen, mit einerLösung von Eisenchlorid
versetzt, wodurch sich arsensaures Eisenoxyd bildet. Durch fein gepulverten
Kalkstein fällt dieses sowohl als das überschüssig zugesetzte Eisenoxyd, und die
Lösung ist frei von Arsen und Eisen.
Aus der neutralen Lösung fallen Kupfer und Wismuth leicht durch Schwe-
felwasserstoff als Schwefelmetalle, und nach Entfernung dieser Metalle werden
Kobalt und Nickel gemeinschaftlich durch Aetzkalk gefällt. Die auf diese Weise
gewonnenen Oxyde von Kobalt und Nickel sind sehr rein; sie enthalten 80 — 90 Pro-
cent Kobalt und Nickel, und können entweder so in den Handel gebracht werden,
oder sie Averden, was auch leicht zu bewerkstelligen ist, getrennt und in jede im
Handel gewünschte Form gebracht.
Die Vorversuche sind so Aveit gediehen, dass die nöthigen Apparate vollendet
und die Arbeiter ziemlich abgerichtet sind; es ist eine Partie von 2 ya Centner Erz
von 7 — 14 Mark Silbergehalt bereits zur Probe aufgearbeitet , Avobei die sämmt-
lichen Metalle nach oben beschriebener Methode geAvonnen wurden. Gestützt auf
die bei diesen Vorversuchen gemachten Erfahrungen entwarf ich folgende Kosten-
berechnung für diese Manipulation.
614
Patera. Vorteilhaftes Verfahren die Joachimsthaler Erze zu Gute zu bringen.
Angenommen , dass 6 Mann in einem Tage zwei Centner vollständig ouf-
arbeiten , Avas bei der grossen Einfachheit des Verfahrens hei einiger Uehung mög-
lich sein Avird, Avürden die Auslagen für 100 Centner sein:
600 12stündige Schichten ä 30 kr 300 fl.
Rösten a Centner 1*6 fl 160 „
Säure zum Auflösen ä Ctr. 7 fl. IS kr 725 „
Kochsalz per Ctr. 5 Pfd., ä Ctr. 10 fl SO „
Kalkstein „ „ beiläufig i/z Ctr., ä 20 kr 16 „
(Salzsäure 10 Pfd. per. Ctr., ä 10 fl.)
Eisenchlorid/,,. , .A > ISO „
| Eisenoxyd 10 „ „ „ „ 5 „ j
Aetzkalk per. Ctr. beiläufig 30 kr SO „
(ScliAvefeleisen, von der Hütte Leche)
ScliAvefelAvasserstoff{0 . f n, ,nrif1 > jaa } 100 „
JSclnvefelsaureperCtr. lOPfd., a 10 fl.
1SS1 fl.
Es kämen sonach an Darstellungskosten für einen Centner Erz IS fl. 30 kr. und
bei einem Durchschnittshalte von nur S Mark käme die Mark Silber erstauf 3 fl. 10 kr.,
Avenn alle Kosten dem Silber angelastet Averden. Da aber die hiesigen Erze
alle etwas Kupfer und Wismuth und durchschnittlich ungefähr S Proc. Kobalt und
Nickel enthalten, deren völlige Zugutemachung in obiger Berechnung mit inbegrif-
fen ist, so kann man mit grosser Zuversicht annehmen, dass diese Metalle allein
die ganzen Kosten decken Averden und dass das Silber als Nebenproduct erhalten
Averden Avird. Diese Resultate sindsoAvohl bei der Amalgamation als beim Schmelz-
hüttenbetriebe mit den Joachimsthaler reichen Erzen nie zu erreichen ; denn
Avürden die Kosten dieser Processe auch um mehr als die Hälfte lierabsinken,
würde der Silberverlust bis auf ein Minimum herabgebracht, so Avürde doch die
Zugutebringung derNebenproducte (Stein undSpeise) auf Kupfer, Wismuth, Ko-
balt und Nickel Avieder dieselben Kosten Arerursachen, mit Avelchen nach der oben
beschriebenen Methode auch zugleich das Silber ausgebracht Avird.
Die so günstigen Resultate, Avelche ich bei der Urangelbdarstellung, behvel-
cher ein ganz ähnlicher Vorgang befolgt wurde, erhielt, lassen mich an einem
glänzenden Erfolge dieser Manipulation auch ganz im Grossen nicht zAveifeln.
¥11.
Das Gefälle der Flüsse im Kronlande Salzburg.
Von M. V. Lipoid.
Mitgetheilt in der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 18. April 1854.
In den Sommermonaten der beiden letztverflossenen Jahre ist die geolo-
gische Aufnahme des Kronlandes Salzburg beendet Avorden, an Avelclier Arbeit
nebst mir die Herren Hilfsgeologen Heinrich Prinzinger, Dr. Karl Peters
und Dionys Stur thätigen Antheil nahmen. Mit den eigentlichen geologischer
M. V. Lipoid. Das Gefälle der Flüsse im Kronlande Salzburg. 6 j g
Arbeiten ist auch die Messung der Höhen zahlreicher Puncte mittelst Barometer-
stands-Beobachtungen Yorgenommen Avorden , um auch über die Oberflächen-
Besehafienheit des Landes, welche mit dessen geologischer Zusammensetzung im
innigen Zusammenhänge steht, ein möglichst naturgetreues Bild entwerfen zu
können.
Von Wichtigkeit und Interesse erscheint hierbei vor Allem der Lauf und das Ge-
fälle der Flüsse, weil diese einerseits in der geologischen Structur des Landes und
in den Störungen und Hebungen, denen die Gebirgsschichten unterworfen waren,
ihren Grund haben und zur Erklärung der letzteren Anhaltspuncte an die Hand
geben , andererseits aber noch fortwährend auf die Umstaltung der Oberfläche
des Landes den grössten Einfluss ausüben. Ich habe desshalb versucht, aus den
vorhandenen Höhenmessungen vorerst ein Bild über das Gefälle der Flüsse im
Salzburg’schen zu geben, und habe in der nachfolgenden Tabelle I eine Zusam-
menstellung des Gefälles der Flüsse zwischen einzelnen Puncten ihres Laufes,
und in der Tabelle II eine Uebersicht des Gesainmtgefälles der grösseren Flüsse
von ihrem Ursprünge bis zu ihrer Ausmündung, entworfen. Zugleich berechnete
ich das Ansteigen und den Neigungswinkel von einigen Tiefpuncten zu den nächst-
gelegenen Berghöhen, welche Berechnung ich gleichsam als Anhang in der Ta-
belle III beischliesse.
Eine Durchsicht dieser tabellarischen Zusammenstellungen gewährt ein Bild
über die Gestaltung des Salzburg’schen Flach- und Gebirgslandes, welches zum
Verständniss des geologischen Baues der Salzburger Alpen nicht unwesentlich
beitragen dürfte. Ich muss jedoch die allgemeinen Schlüsse, welche sich aus den
Tabellen in geologischer Beziehung von selbst ergeben, hier übergehen, weil zu
deren Begründung und Auffassung die Vorlage der geologischen Karte selbst
nothwendig wäre. Dagegen muss ich zu den Tabellen selbst einige erläuternde
Bemerkungen beifügen.
Die absoluten Höhen der einzelnen Puncte über dem adriatischen Meere, wie
sie in den Tabellen angeführt sind , sind grösstentheils von den Geologen baro-
metrisch bestimmt worden. Wo mir Barometer-Höhenmessungen der Geologen
mangelten, nahm ich theils das von Herrn Senoner in dem Jahrhuche der
k. k. geologischen Reichsanstalt mitgetheilte Verzeichniss der Höhen im Kron-
lande Salzburg, theils andere mir bekannt gewordene Höhenbestimmungen,
insbesondere aus „Weidmanns Reise-Handbuch für Salzburg“, zu Hilfe, und
wählte unter diesen jene aus, welche mir der Wahrheit am nächsten stehend
erschienen. Der Lauf der Salzache ist, mit Ausschluss des Theiles von Gries
bis Hollersbach im Pinzgaue, welcher zum Behufe der Salzach-Regulirung
niYellirt wurde, und welches Nivellement ich hei Bestimmung der absoluten Höhen
dieses Gebietes benützte, durch die Höhenmessungen der Geologen bestimmt, und
insbesondere habe ich die absolute Höhe der Salzache an der Brücke zu Salzburg
bereits im Jahre 1850 mit 1339 W. Fuss durch Vergleichung mit dem trigono-
metrisch auf 1718 W. Fuss bestimmten Fürstenbrunnen an der Festung Hohensalz-
burg eruirt, Avährend die absolute Höhe des Standortes der von der k. k. Akademie
616
L. V. Lipoid.
der Wissenschaften eingeleiteten meteorologischen Beobachtungen in Salzburg (im
2. Stockwerke des Stiftsgebäudes in der Vorstadt Miihln) aus 12monatl. Barometer-
stands-Beobachtungen in Vergleichung mit Wien sich auf 1377 W. Fuss berechnet.
Die Entfernung der einzelnen Vergleichungsorte von einander, so wie die
Länge des Laufes der Flüsse habe ich aus den Generalstabs-Karten im Maass-
stabe von 2000 Klafter auf den Wiener Zoll entnommen, hiebei jedoch auch die
Krümmungen, welche ein Fluss macht, gemessen und in Anschlag gebracht, so
dass unter der Entfernung nicht die geradlinige Entfernung zweier Puncte, son-
dern der gesammte Lauf oder Weg, welchen ein Fluss zwischen diesen Puncten
vollbringt, zu verstehen ist.
Das Gefälle zwischen zwei Puncten habe ich auf eine W. Klafter horizontaler
Länge in Wiener Fuss berechnet, nebstdem aber auch als constante Grösse für
den ganzen Lauf des Flusses zwischen diesen Puncten den Winkel des Gefälles
angegeben.
In der Tabelle II endlich fügte ich zu der in Wiener Klafter angeführten
Länge des Gesammtlaufes eines Flusses auch das Maass bei, welches diese Länge
in österreichischen Post-Meilen beträgt.
Tabelle I.
Zusammenstellung des Gefälles der Flüsse im Kronlande Salzburg zwischen einzelnen Puncten ihres Laufes
Name des Flusses
Benennung
Absolute
Höhe
über dem
adriat.
Meere
Benennung
Absolute
Höhe
über dem
adriat.
Meere
| Ent-
fernung-
Höhen-
unter-
schied
Berechnetes Gefalle
Winkel des
j «es oberen Vergleichung-sortes
des unteren Vergleichun
gsortes
Vergleichung-sorte
Klafter
Gefälles .
von
W. Fuss
bis
W. Fuss
W. Klftr.
W. F uss
W. Fuss
Grad
| M i n u t ;
Salzache
Ursprung am Salzach-
March-Kapelle im
köpf
7793
Salza-Thal
6299
600
1494
2-490
22
33
March-Kapelle
6299
Salzabrücke ober Ro-
nach
4191
3200
2108
0-639
6
16
Salzabrücke ober Ro-
Zusammen!!, d. Salza-
nach
4191
u. Krimmeltlusses.
2853
2650
1338
0-503
4
49
Zusammenfluss der
Brennt hal.Salzabrücke
Salza undKrimmel
2833
bei Mühlbach ....
2617
7000
236
0-034
0
20
Salzabrücke bei Mühl-
Salzabrücke inMitter-
bach
2617
2471
4400
146
0-033
0
19
„ in Mittersill
2471
„ in Bruck
2359
14450
112
0 007
0
4
„ in Bruck
2339
„ bei Taxenbach . . .
2173
6250
186
0-037
0
22
„ bei Taxenbach . . .
2173
„ in Lend
2021
3300
152
0-046
0
26
„ in Lend
2021
„ bei St. Johann . . .
1806
7650
215
0-028
0
16
„ bei St. Johann . . .
1806
„ unt.SchlossWerfen
1652
9300
154
0-016
0
10
„ unt.SchlossWerfen
1632
„ nächst Golling. . .
1479
9200
173
0-018
0
11
„ nächst Golling. . .
1479
„ in Hallein
1420
6350
59
0 009
0
5
„ in Hallein
1420
„ in Salzburg
1339
7800
81
0-010
0
6
„ in Salzburg
1339
„ in OberndorffLau-
fen)
1244
10250
95
0-009
0
5
„ in Oberndorf ....
1244
Bergbaus bei Wildshut
1208
6200
36
0-006
0
4
Bergbaus in Wildshut
1208
Salzabrücke in Ach
(Burghausen) . . .
1132
13000
76
0-006
0
4
Salzabrücke in Ach . .
1132
Einfluss derSalzache in
j
den Inn bei Haning
1108
4900
24
0-005
0
1
Das Gefälle der Flüsse im Kronlande Salzburg.
617
Name des Flusses
Benennung
Absolute
Höhe
über dem
adriat.
Meere
Benennung
Absolute
Höhe
über dem
adriat.
Meere
Ent-
feruung
Höhen-
unter-
schied
Berechnetes Gefälle
auf 1 W.
des oberen Vergleichungsortes
des unteren Vergleichungsortes
Vergleichungsorte
Klafter
Gefälles
von
W. Fuss
bis
W. Fuss
VV. Klftr.
W. Fuss
W. Fuss
Grad
Minut.
|l
Fischachc
Ursprung am Buch-
berg b. Schleedorf
1917
Waller - See (See-
kirchen)
1592
3600
325
0-090
0
52
Waller-See
1592
Einfluss in dieSalzache
unter Bergheim . .
1312
7150
280
0 039
0
22
Obeialm-Fluss
Ursprung am Genner-
Horn
5531
Dorf Feuchten (Hin-
tersee)
2410
3000
3121
1-040
9
51
Feuchten
2410
Jägerhaus am Hinter-
£
See
2223
2500
187
0-074
0
43
Jägerhaus am Hinter-
See
2223
Einfluss des Ketter-
baches
1810
3100
413
0-133
1
16
=
Einfluss des Ketter-
Ö
baches
1810
„ des Mertelbaches.
1659
2000
151
0-075
0
44
„ des Mertelbaches.
1659
„ in die Salzache bei
y
Hallein
1420
4050
239
0 059
0
34
» £
Ketter-Bach
Ursprung urit. Gaisbg.
3173
Ebenau
1882
2000
1291
0-645
6
8
“ £
Ebenau
1882
Einfluss in den Ober-
lt = 5
alm-Fluss
1810
1550
72
0-046
0
27
= - »C
Mertel- oder
Ursprung am Schien-
Schönauhäuser in Gai-
Gaisau-Baeh
5250
2362
1200
2888
2-407
21
52
Schönauhäuser
2362
Einfluss in den Ober-
* „ »
alm - Fluss unter
5 X
dem Hieselwirth. .
1659
2400
703
0 293
2
48
ild 0
Taugel-Ilach
Ursprung am Regen-
Langkessel unter dem
J :
spitz
5358
Regenspitz
2856
500
2502
5-003
39
50
l*
Langkessel
2856
Steg unt. St. Koloman
2061
3000
795
0-265
2
32
Steg unt. St. Koloman
2061
Einfluss in die Salz-
ache bei Figaun. .
1440
4600
621
0-135
1
18
jj ]! Lammer-Fluss
Ursprung an der Mit-
terbergalpe östl.
il ;
von Werfen
5314
Lammerbrücke bei
Lainmerbriieke bei
Oberhaus
3024
2800
2290
0-818
7
46
i '
Oberhaus
3024
„ unter Annaberg . .
2511
2900
513
0-176
1
41
b
„ unter Annaberg. .
2511
„ bei Abtenau
2148
4450
363
0-081
0
47
j ;;
„ bei Abtenau
2148
Einfluss d. Schwatzen-
baches beim Liem-
i! : |
bachschmied ....
1926
3400
222
0 065
0
37
; i j:; •
Einfluss d. Schwatzen-
baches beim Liem-
t !;
bachschmied ....
1926
Lammerbrücke bei En-
gelhardt
1612
2800
314
0112
1
4
Lammerbrückehei En-
; I
gelhardt
1612
Einfluss in die Salz-
—
ache ob Golling. .
1490
4400
122
0-027
0
16
1
Klcinarl-FIuss
Ursprung am Glink-
7691
Tappenkar-See
5584
1600
2107
1-317
12
23
i
5584
Jäger-See
3465
2400
2119
0-883
8
23
!:
3465
Dorf Kleinari
2994
2100
471
0-224
2
8
2994
,, Wasrein
2679
3400
315
0-092
0
53
1
„ Wagrein
2679
Einfluss in die Salz-
ache oh St. Johann
1806
4200
873
0-208
1
59
K.
1«. geologische Reic
Iisanstalt. S. Jahrgang 181)4.
in.
79
618
M.V. Lipoid.
Name des Flusses
Benennung
Absolute
Höhe
über dem
adriat.
Meere
Benennung
Absolute
Höhe
über dem
adriat.
Meere
Ent-
fernung
Höhen-
unter-
schied
Berechnetes Gefalle 1
auf 1 W.
Winkel des
des oberen Vergleichungsortes
des unteren Vergleichungsortes
Vergleichungsorte
Klafter
Gefälles
von
W. Fuss
bis
W. Fuss
W. Klftr.
W. Fuss
W. Fass
Grad lMinn(
Grossarl-Fluss
Ursprung auf d. Kolm
9200
Sehöderalpe
4800
1800
4400
2-502
22
38
Sehöderalpe
4800
Hüttschlag
3013
5400
1787
0-331
3
10
Hüttschlag
3013
Dorf Grossari
2673
3300
340
0- 103
0
59
Dorf Grossari
2673
Einfluss in die Salz-
ache ob St.Johann
1816
5500
857
0-155
1
29
Gaslein-Fluss
Mallnitzer Tauern . . .
7751
Nassfeld (Straubinger
(Gasteiner Ache)
Hütte)
5206
2600
2545
0-979
9
IG
Nassfeld
5206
Böckstein (Pochwerk)
3593
3600
1613
0-448
4
16
Böckstein
3593
Wildbad (Kreuz nächst
d. Schreckbrücke)
3398
2100
195
0-092
0
53
Wildbad Gastein ....
3398
Einfluss des Kötsch-
C*-
ach-Baches nächst
D
Badbrücken
2767
900
631
0-701
6
4C
Einfluss des Kötsch-
£
ach-Baches
2767
Brücke b. Hof Gastein
2671
2800
96
0-034
0
2(
Brücke b. Hof Gastein
2671
„ bei Dorf Gastein .
2554
3800
117
0 030
0
11
_C
„ bei Dorf Gastein .
2554
„ bei Klammstein . .
2385
2600
169
0 065
0
3t
o
„ bei Klammstein . .
2385
Einfluss in die Salz-
u
ache bei Lend . . .
2015
1300
370
0-284
2
4i
c
Kötschach-
Ursprung an d. Elend-
*
Rach
scharte
7933
Kessel-Kor
6310
700
1623
2-319
21
c
u
4)
Kessel-Koj-
6310
Kessler Alpshütte . . .
5773
1600
537
0 • 335
3
1
<:
Kessler Alpshütte . . .
5773
Prossauer Alpshütte
a
(Tischler-Kor) . .
4020
900
1753
1-948
17
5'
c
i
Prossauer Alpshütte .
4020
Jägerhaus im Dörfel.
3380
2800
640
0-228
2
1
«5
CD
Jägerhaus
3380
Einfluss in die Gastei-
t
ner Ache unter
J=
Badbrücken
2767
800
613
0-964
9
ü
Anlauf-Bach
Obere Radegg (Ro-
e
thek) Alpe
5432
Mitteralpe
5025
1800
407
0-226
2
1
—
iS
Mitteralpe
5025
Anlaufalpe
3767
1400
1258
0-898
8
3
Anlaufalpe
3767
Einfluss in d. Gasteiner
QQ
Ache bei Bökstein
3588
1000
179
0-179
1
4
Rauiis-Fluss
Rauriser Goldberg
i
-ö
(Rauriser Ache)
(Berghaus)
7443
Im Kolben (Hütten-
winkel)
5082
1000
2361
2-361
21
2,
OJ
Im Kolben
5082
Einfluss des Krummei-
V)
Baches
4052
3800
1030
0-271
2
3'|
’-P
Einfluss des Krummei-
V-
Baches • . .
4052
Bucheben (Steg) . . . .
3451
1700
601
0-353
3
2i
e
Bucheben
3451
Wörth (Einfluss d. Sei-
a>
delwinkelbaches).
3083
1950
368
0-188
1
4
Wörth
3083
Dorf Gaisbach (Rauris)
3029
2300
54
0-023
0
\
Dorf Gaishaoh
3029
Landsteg
2808
2400
221
0-092
0
5
Landste:g
2808
Einfluss in d. Salzache
bei Taxenbach. . .
2173
1500
635
0-423
4
w
Krummei-
Gletscherrand im hin-
ü
3
Bach
tersten Thalgrund
8030
Wasserfallalpe (Alp-
cc
hütten)
5389
1200
2641
2-202
20
'S -c
Wasserfallalpe
5389
Einfluss in d. Rauriser
i
3
ca
fl
ja
sS
i Ache ob Bueheben
4052
2500
1337
0-534
5
'
Das Gefälle der Flüsse im Kronlande Salzburg.
619
Name des Flusses
Benennung
Absolute
Höhe
über dem
adriat.
Meere
Benennung
Absolute
Höhe
über dem
adriat.
Meere
Ent-
fernung
Höhen-
unter-
schied
Berechnetes Gefälle
auf 1 W.
Winkel des
des oberen Vergleichungsortes
des unteren Vergleichungsortes
Vergleichungsorte
Klafter
Gefälles
von
W. Fuss
bis
W. Fuss
W. Klftr.
W. Fuss
W. Fuss
Grad
Minut.
6 2
8202
Tauernhaus
4869
3000
3333
im
10
30
»<
winkel-Bach
Tauernhaus
4869
Maschelalpe (Alps-
!=
hütten)
4162
2200
707
0-321
3
4
’S *
Maschelalpe
4162
Einfluss in d. Rauriser
z -
Ache bei Wörth. .
3083
3800
1079
0-284
2
43
Wolfs-Bach
Obere Wolfsbachalpe
5247
Untere Wolfsbachalpe
4072
1200
1175
0-979
9
16
r
Untere Wolfsbachalpe
4072
Einfluss in d. Salzache
ob Taxenbaeh . . .
2284
3200
1788
0-558
5
20
Fuscher Ache
Pfandelscharten-Glet-
scher
8384
Thalboden unter der
©
Droneralpe
3747
2000
4637
2*319
21
8
Thalboden unter der
Droneralpe
3747
Ferleiten(Tauernhaus)
3662
2600
85
0 032
0
19
£
Ferleiten
3662
Einfluss des Wolf-
8
gang-Baches ....
2599
2100
1063
0-506
4
49
:
Einfluss des Wolf-
ü
gang-Baches ....
2599
Dorf Fusch
2568
1400
31
0 022
0
13
©
Dorf Fusch
2568
Einfluss in d. Salzache
unter Bruck
2357
3500
1211
0-346
3
18
U
St. Wolf-
Ursprung am Freien-
©
t
ganger-ßach
endkarl
7026
St. Wolfgang (Bad
S-
ü.
Fusch)
3836
2000
3190
1-595
14
53
*
Z 0/
St. Wolfgang
3836
Einfluss in die Fuscher
g
Ache
2599
900
1237
1-374
12
55
s
c
Hirz-Bach
Hirzbach-Alpe
5432
Einfluss in die F uscher
fl
Ache bei Dorf
©
Fusch
2568
1800
2864
1 591
14
51
©
Kapruner Ache
Ursprung am Kapru-
cs
8358
Moosboden
6088
2000
2270
1-135
10
42
s
6088
Limbergalpe
4980
2200
1108
0-503
4
48
s
Limbergalpe
4980
Gasteinalpe
3887
1200
1093
0-911
8
38
n
3887
Würstelau
2657
2800
1230
0-438
4
10
u
Würstelau
2657
Einfluss in die Salz-
©
ache nächst Kaprun
2377
1700
280
0 164
1
34
6490
Mitteralpe .........
4547
800
1943
2*429
22
3
©
Mitteralpe
4547
Einfluss in d. Salzache
W
unter Niedersill . .
2402
4300
2145
0-498
4
45
:3
Stub-Ache
Kaiser Tauernhöhe . .
8120
Bachzwisel an der
ü
Ochsenalpe
4110
4800
4010
0-835
7
56
s
Bachzwisel an der
4110
8
Ochsenalpe
Wiedrechtshausen. . .
2668
2650
1442
0-544
5
11
Wiedrechtshausen . .
2668
Einfluss in d. Salz-Ache
z
nächst Uttendorf .
2441
2400
227
0-945
8
58
M
Dorfner-
Landeckkees - Glet-
”7
Bach
scherrand
6788
Dorfneralpe
4910
1600
1878
1*174
11
4
Dorfneralpe
4910
Einfluss in d. Stubache
C0 -fl
an der Ochsenalpe. . .
4110
1950
800
0-410
3
54
j
Velber-Bach
Ursp. am Velbertauern
7209
Hintersee i. Velberthal
4206
2000
3003
1-502
14
3
Hintersee
4206
Einfl. des Ammerthal-
Bachzwisel v. Ammer-
bach
3146
2200
1060
0-482
4
36
thal
3146
Ob der Klausen ....
2694
2400
452
0-188
1
48
Klausen
2694
Einfluss in die Salz-
acbe bei Mittersill
2462
800
232
0-290
2
46
79*
620
M. V. Lipoid.
Name des Flusses
Benennung
Absolnte
Höhe
über dem
adriat.
Meere
Benennung
Absolute
Höhe
über dem
adriat.
Meere
Ent-
fernung
Höhen-
unter-
schied
Berechnetes Gefalle
auf 1 W.
des oberen Vergleichungsortes
des unteren Vergleichungsortes
Vergleichungsorte
Klafter
Gefälles
von
W. Fuss
bis
W. Fuss
W. Klftr.
W. Fuss
W. Fuss 1
Grad Mini
Ammer-
Velbertauern
7209
Schutthalden am Thal-
O
n=
thalerBach
ende
4883
1000
2326
3-326
29 ,
'S J=
Schutthalden am Thal-
t:
ende
4883
Weidenau
4534
1600
349
0-218
2 r
a> £
Weidenau
4534
Ammerthaler Alpe. . .
4117
1250
417
0 318
3 5
£
CO ^
Ammerthaler Alpe . .
4117
Einfl.ind. Velber-Bach
3146
1900
971
0-511
4 5‘
«+-
Hollershach
Urspr. am Rasbergsee
I
(Gletscherrand) .
6789
Bachzwisel ob d. Ross-
l
s
grubalpe
5015
1200
1774
1-478
13 5
Bachzwisel ob d. Ross-
-C
o
grubalpe
5015
Rossgrub - Alpshütten
4596
750
419
0-558
5 2
0>
Rossgrub - Alpshütten
4596
Bossgrub
4137
1600
459
0-287
2 4
Rossgrub
4137
Höllalpe
3280
1600
857
0-535
5
Höllalpe
3280
Eintlussindie Salzache
o>
bei Hollersbach . .
2517
2600
763
0-293
2 4 j
“C
flabaoh
Ursp.amHabach-Glet-
CÖ
scher (Keesrand).
5911
Sehönhofalpe
4839
2600
1072
0-412
3 5
Dorf Dienten
2932
Einfluss in die Salzache
25
ob Lend
2054
4400
878
0 199
1 ‘
Das Gefälle der Flüsse im Kronlande Salzburg.
621
Name des Flusses
Benennung
Absolnte
Höhe
über dem
adriat.
Meere
Benennung
Absolute
Höhe
über dem
adriat.
Meere
Ent-
fernung
Höhen-
unter-
schied
Berechnetes Gefälle
der beiden
auf 1 W.
Winkel des
tles oberen Vergleichung
sortes
des unteren V ergleichungsortes
Vergleichuugsorte
Klafter
Gefälles
von
W. F uss
bis
W. Fass
W. Klftr.
W. Fuss
W. Fuss
Grad
Minut.
Mühl-Bach
Urspr. an d. Schwarz-
im Pongau
dienteneralpe . . .
4335
Dorf Mühlbach
2574
3000
1781
0-593
5
39
(Schmelzhütte) . .
Dorf Mühlbach
2574
Einfluss in d. Salzache
ob Bischoffhofen .
1754
4000
820
0-205
1
57
Gai nfeld-Bach
Ursprung an der Mit-
terbergalpe
4783
Einfluss in d. Salzache
in Bischoffhofen . .
1728
3400
3055
0-898
8
31
Möllen-Bach
Ursprung an der Mit-
tenfeldalpe
5331
Höl 1-Lehen
3042
900
2289
2-544
22
58
Höll-Lehen
3042
Bergbau Höllen
2622
1400
420
0-300
2
52
Bergbau Höllen
2622
Einfluss in d. Salzache
ob Werfen
1670
1500
952
0-634
6
2
ßlüui-Bach
Ursprungam Hahnfalz-
boden
4825
Baehzwisel im hinteren
Thalboden
3620
1300
1205
0-927
8
46
Baehzwisel im h. Thal-
boden
3620
2513
1600
1107
0-691
6
35
Jagdschloss
2513
Einfluss in d. Salzache
beim Blahaus Wer-
fen
1624
3700
889
0-240
2
18
Saale-Fluss
Ursprung am Trist-
6136
4609
1800
1527
0-848
8
25
Lengauer Alpe
4609
Dorf Saalbach im
Glemmthale
3152
5100
1457
0-285
2
44
3152
2394
6800
758
0111
1
4
Schloss Saalhof
2394
Brücke bei Pfaffen-
|
hofen
2366
2200
28
0012
0
7
Brücke b. Pfaffenhofen
2366
Brücke bei Saalfelden
(Leoganger Brücke) .
2289
2800
77
0-027
0
16
Brücke bei Saalfelden
2289
Frohnwies(Weissbach)
2065
6500
224
0 034
0
20
Frohnwies
2065
1910
4600
155
0-033
0
19
Lofer
1910
Steinpass bei Unken .
1658
7800
252
0-032
0
19
;
Steinpass bei Unken .
1658
Stadt Reichenhall in
Bayern
1456
7000
202
0-028
0
17
Stadt Reichenhall . . .
1456
Steg bei Walz
1341
6000
115
0-019
0
11
Steg bei Walz
1341
Einfluss in die Salz-
,
ache bei Liefering
nächst Salzburg .
1310
4100
31
0-007
0
4
Leogang-
Ursprung an d. Griess-
: Bach
4880
Griessner Sec
2715
1000
2165
2-165
19
50
jo
2715
Hütten
2646
1800
69
0-038
0
22
I ,
Hütten
2646
Dorf Leogang (Mühle)
2436
2100
210
o-ioo
0
58
" ’j j
Dorf Leogang
2436
Einfluss in die Saale
j >
nächst Saalfelden .
2289
2300
147
0 063
0
37
Urslau-Bach
Hintere Urslau ( Kirche
in Moosbach) ....
3243
Einfluss in die Saale
,
bei Saalfelden . . .
2289
7800
954
0122
1
10
Hefen- und
Urspr. an der St. Gilg-
ischer Bach
ner Höhe
2405
Fuschel-See
2090
1600
315
0196
1
53
m Thalgau
Fuschel-See
2090
Schwarzmühle unter
Poststation Hof . .
2042
1400
48
0-034
0
20
1
Schwarzmühle
2042
Thalgau (Markt) ....
1695
3400
347
0102
0
59
Thalgau
1695
Einfluss in d. Mondsee
1508
4800
187
0-039
0
22
622
M. V. Lipoid.
Name des Flusses
Benennung
Absolute
Höhe
über dem
adriat.
Meere
Benennung
Absolute
Höhe
über dem
adriat.
Meere
Ent-
fernung
Höhen-
unter-
schied
I!
Berechnetes Gefäl ||
auf 1 W.
des oberen Vergleichung
sortes
des unteren Vergleichung-sortes
Vergleiehung-sorte
Klafter
Gefälle j|
von
W. Fuss
bis
W. Fuss
W. Klftr.
W. Fuss
W. F uss
Grad
Mit.
St. Gilgner
Ursprung am AVies-
Zinkenbach
lachhorn
5058
Grieskogel-Alpe ....
2628
800
2430
3-039
26
! ;
Grieskogel-Alpe ....
2628
Einfluss des Königs-
baches
1970
2400
658
0-274
2
Einfluss des Königs-
baches
1970
Einfluss in d. St. Wolfs-
gangs See
1682
3200
288
0-090
0
c
i
Königs-Bach
Ursprung am Genner-
® 4
horn
5531
2283
1600
3248
2-030
18
Sd.S
e S3 Sj
Königsbaehalpe
2283
Einfluss in denSt.Gilg-
c» 'c
ner Zinkenbach . .
1970
1800
313
0-174
1
1
Enns-Fluss
Enns-Ursprung
5472
Zwisel vom Enns- und
Bieislingbach ....
3170
2600
2302
0-885
8
jfc
Bachzwisel .........
3170
Flachau
2752
3200
418
0-130
1
i
Flachau
2752
Brücke bei Reitdorf .
2661
2600
91
0-035
0
■> i
Brücke bei Reitdorf .
2661
Brücke bei Radstadt .
2550
3400
111
0 032
0
3
Brücke bei Radstadt .
2550
Austritt n. Steiermark
b. Passe Mandling
2400
4400
150
0-034
0
0
ßleisling-Bach
AVindfeldkopf
6785
Hafeuchtenalpe
5210
1000
1575
1-559
14
3
Hafeuchtenalpe
5210
Einfluss in die Enns . .
3170
3900
2040
0-523
4
9
Zauch-Bach
Ursprung an der obe-
>
ren Zaucbalpe . . .
6020
Zauch-See
4310
600
1710
2-851
25
So ;j
c
Zaueh-See
4310
Einfluss in die Enns
td
bei Altenmarkt . .
2610
5200
1700
0-327
3
7
6-
Tauec-Ache
Ursprung am Radstäd-
H=J
ter Tauern (Stras-
senhöhe)
5500
Dorf Taurach (Unter-
Hütten-See
5851
Schwaigeralpe.
3740
1600
2111
1-319
12
24
ö
J2J
Schwaigeralpe
3740
Einfluss in die Enns bei
Mandling
2360
6700
1380
0-206
i
ä'i j|
Uandling-Bach
Dorf Filzmoos
3283
Einfluss in die Enns
b. PasseMandling.
2400
3000
883
0-294
2'40J
Mur-Fluss
Ursprung am Mur-Eck
8400
Blelitzenalpe (Blasner)
im Murwinkel
4500
4900
3900
0-796
V
niplif, zenalpe
4500
3360
7200
1140
0- 158
1 31
Schellgaden
3360
3300
2200
60
0 027
o! 16
St. Michael
3300
2997
7300
303
0-041
Ol«
Tarn«? weg“
2997
Ramingstein
2840
4400
1 57
0 035
0
20 |
Ramingstein
2840
Austritt n. Steiermark
bei Kendelbruck .
2764
2300
76
0-033
()_
19
Tauer- Ache
Radstädter Tauern-
\h
(Tweng-Bach)
Strassenhöhe ....
5500
Tweng
3703
3900
1797
0-460
4
23
3703
Mauterndorf
3332
46< 0
371
0 080
6
46
«5
D
Mauterndorf .......
3332
Einfluss in die Mur bei
«4-
S
Tainsweg
3000
6500
332
0 051
0_
29
c
o
S-
Zederbaus-
Dorf Zederhaus
3497
Einfluss in die Mur bei
-Q
O)
Bach
Lattendorf
3320
5300
177
0-033
t
19
Katsch-Bach
Katschberghöhe ....
5068
Einfluss in die Mur bei
St. Michael
3308
2000
1760
0-880
a|
2,1
Das Gefälle der Flüsse im Kronlande Salzburg.
623
Tabelle II.
1 bersicht des Gesammtgefälles der grösseren Flüsse im Kronlande Salzburg von ihrem Ursprünge bis zu
ihrer Mündung.
Name des
Flusses
Benennung
■5 ^
1 s
■O
— «
ÖJ p
Benennung
Absolute Höhe über
dem adriat. Meere
Länge des Laufes
des Flusses
Z
c
■o
X
Berechnetes
Gefälle
des Ursprunges des Flusses
der Ausmündung des Flusses
zwischen dem Urs
und der Mündi
irunge
ng
I Wien.
1 Fuss
auf 1
Wiener
Klafter
Winkel
des
Gefälles
am
Wien.
Fuss
in
Wien.
F uss
in Wiener
Klaftern
in österrei-
chischen
Post - Meilen
Wiener
Fuss
Grad
Mi-
11 llt.
Salzacbe
Salzachkopf
7793
den Inn-Fluss bei Haning. . .
1108
116300
29%
6685
0 057
0
33
Fischache
Buchberg bei Schlee-
dorf
1917
die Salzacbe unt. Bergheim. .
1312
10750
2'Vie
605
0-036
0
32
leralm-Fluss
Gennerhorn
5331
„ „ bei Hallein . . . .
1420
14650
a,%6
4111
0-280
2
41
augel-Bach
Regenspitz
5358
„ „ „ Figaun
1440
8100
2
3918
0-483
4
27
imuer-Fluss
Mitterhergalpe
5314
„ „ „ Golling
1490
20750
53/,fl
3824
0-184
1
46
ciuarl-Bach
Glinkspitz
7691
„ „ „ St. Johann..
1806
13700
3 ‘/l6
3885
0-429
4
6
ossarl-Bacb
Kolm
9200
1816
16000
4
7384
0-461
4
24
Steiner Ache
Mallnitzer Tauern . . .
7751
m ?? LiGnd.
2015
19700
4,5/,6
5736
0-291
2
47
'schach-Bach
Elendseharte
7933
„ Gasteiner Ache bei Bad-
brück
2767
6800
111/
1 / 1 6
5166
0-759
7
13
(iirlser Ache
Rauriser Goldberg . . .
7443
„ Salzache bei Taxenbach. .
2173
14650
3f%c
5270
0-359
3
26
idelwinkel-
Bach
Hochthörl
8202
„ Rauriser Ache bei Wörth.
3083
9000
2%
5119
0-568
5
25
ischer Ache
Pfandelschartenglet-
scher
8384
2357
11600
2%
7037
0-606
5
46
[truner Ache
Kapruner Thörl .....
8358
„ „ » Kaprun
2377
9900
2%
5981
0-604
5
45
itub-Ache
Kaiser Tauern
8120
„ „ „ Uttendorf . . .
2441
9850
27/
ü /16
5679
0-576
5
29
elber-Bach
Velber Tauern
7209
„ „ „ Mittersill . . .
2462
7200
1 13/
1 / 1 6
4747
0-659
6
17
»Ilers-Bach
Rasbergsee -Gletscher
6789
„ „ „ Hollersbaeh. .
2517
7750
A 15
1 16
4272
0-551
5
15
|1 er-Sulzbach
Untersulzbach - Glet-
scher
5081
„ „ „ Neukirchen..
2739
6850
2342
0-342
3
16
■r-Sulzbach
Obersulzbach - Glet-
!
scher
5613
ff ff ff ff • •
2757
7400
17s
2856
0-386
3
41
1 minier Ache
Prettauer Gletscher .
5831
„ „ „ Krimmel ....
2853
10100
2%
2978
0-295
2
49
1 1 »lener Bach
Schwarzdienteneralpe
4355
„ „ Nend
2054
6600
17s
2301
0-350
3
20
Nil-Bach im
Pongau
Schwarzdienteneralpe
4353
„ „ „ Bisehoffhofen
1734
7000
i3A
2601
0-371
3
33
| Ilen-Bach
Mittenfeldalpe
5331
„ „ „ Werfen .....
1670
3800
15/
/ 1 6
3661
0-963
9
7
liim-Bach
Hahnfalzboden
4825
1624
6600
l-yQ
3201
0-485
4
37
ale-Fluss
Tristsattel
6136
„ „ „ Salzburghofen
1310
54700
/ 8
133/8
4826
Ö-088
0
51
gang-Bach
Griesneralpe
4880
„ Saale bei Saalfelden
2289
7200
l«/,.
2591
0-359
3
26
den- und
1 / 1 6
1 cher-Bach
St. Gilgner Berghöhe.
2405
den Mond-See
1508
11200
913/
4 / 16
897
0-080
0
46
f 'ilgner Zin-
j tenbach
Wieslachhorn
5058
„ St. Wolfaang-See . . .
1682
6400
IV.
3376
0-527
5
2
ms-Fluss
Enns-Ursprung
5472
Steiermark (Pass Mandling).
2400
16200
4V16
3072
0-190
1
49
urh-Bach
Oberen Zauchalpboden
6020
die Enns bei Altenmarkt. . . .
2610
5800
17,6
3410
0-588
5
37
t ucr-Achc
Radstädter Tauern . .
5500
„ „ „ Radstadt
2550
11000
234
2950
0-268
2
34
1 stau-Bach
Obern Hüttensee ....
5851
„ „ „ Mandling
2360
8300
27,6
3491
0-420
4
1
ir-Fluss
Mur-Eck
8400
Steiermark hei Kendelbruck.
2764
28300
77,6
5636
0-199
1
54
! uer-Ache
(jeng-Bach)
1
Radstädter Tauern . .
5500
die Mur bei Tamsweg
3000
15000
33A
2500
0-268
2
0
624
M. V. Lipoid. Das Gefälle der Flüsse im Kronlande Salzburg.
Tabelle III.
Ansteigen und Neigungswinkel von einigen Tiefpuncten zu den nächstbefindlichen Bergspitzen irn Kn
lande Salzburg.
Benennung
des unteren Standpunctes
Absolute Höhe über
dem ndriat. Meere
Benennung
SS
£ £
S ja
o 'C
= «
If
< -c
Horizontale
Entfernung
.1
JZ
0
Q>
1
S
50
S
I
»
T $
p c
a 5
So
1
- - 1
s- 1
a*.
V i
75
des nächsten höheren Berggipfels
der beiden
Verglei-
chungsorte.
t
s
<
Wien.
F uss
bis am
i Wiener
| F uss
Wien.
Klaft.
Wien.
Fuss
\\ iener
Fuss
Grad ^
2856
Regenspitz
5358
500
2502
5 003
39 )
5314
Bleikogeln am Tännengebirge
7623
1600
2309
1-444
13 l
5584
Dragstein
7457
1200
1873
1-651
14 >
6310
Annkogel
10291
1600
3981
2-488
22 !
5432
detto
10291
1500
4859
3-240
28 ii!
5082
Hohen Aar (Hochnarr)
10309
1500
5227
3-485
30 9
5380
Hohen Aar
10309
1000
4929
4-929
39 4
7443
Scharreckspitz
9950
1000
2507
2-507
22 1
7443
Hohen Sonnblick
9248
1800
1805
1-003
! 9 ü i
8030
Hoben Aar
10309
1300
2279
1-753
16 7
4869
Weisbaehkees
8030
1800
3161
1-757
16 9
3662
Grossen Wiesbachhorn
11317
2000
7655
3-828
32 9
3747
Fuscher-Thörl
7779
1500
4032
2-689
24 8
5432
Einbaehhorn
7773
800
2341
3-685
31 -4
6174
Grossen Wiesbachhorn
11317
1000
5143
5 143
41 -6
6490
Kitzsteinhorn
10106
1500
3616
2-411
21 H
7209
Tauernkopf im Velberthale .
9428
600
2219
3-699
31 19
5081
Sulzbacher Venediger
11622
1800
6541
3-636
31 :2
5613
detto detto
11622
1800
6009
3-339
29 1
5831
Dreiherrnspitz
10100
600
4269
7-116
49 >2
5497
6954
800
1457
1-822
16 ii
4355
Kollmannsegg
5501
900
1146
1-273
1 1 19
4355
Ewigen Schneeberg
9298
1800
4943
2-810
25 7
4783
detto detto
9298
1400
4515
3-205
28t 6 i
4783
Hochkailberg
5629
600
846
1-410
1314
5331
Wetterwand am ewigen
1
Schneeberg
8950
400
3619
9 161
56.47 1
4825
Langeckspilz
6243
800
1418
1-773
1628
3152
Schanze in Mitterglemmhach
4180
1900
1028
0-541
5(lli
4180
Hoh. Spielberg (Leogangthal)
6460
1000
2280
2-280
2048
4880
detto detto (Spielbergborn)
6400
400
1580
3-950
3322 ,
2646
Rirnhorn
8326
2000
5680
2-840
2.129
3243
Hochzinken am stein. Meere.
8385
1900
5142
2 707
2417 1
2090
Schoberberg
4209
1000
2119
2119
1 £27
2628
Wieslachhorn
5058
800
2430
3 039
2952 1
2283
Königsbergborn
5125
900
2842
3158
2146
5210
Windfeldkopf
6785
1000
1575
1-559
1443
5500
Hundsfeldkogel
7621
1400
2121
1-515
1(10
5500
6928
1000
1428
1-428
1^23
1
Langkessel in Taugelbach
Mitterbergalpe, O.v. Werfen
Tappenkor-See im Kleinarltbale
Kessel-Kor im Kötschacbthale
Obere Radeggalpe im Anlaufthale
Kolben im Rauriser Hüttxvinkelthale
Moräne am Hochnarrgletscher
Rauriser Goldberghaus
detto detto
Hohen Aar-Gletscherrand in Krumelbach . .
Tauernhaus im Seidelwinkelthale
Ferleiten, Tauernhaus im Fuscherthale . . .
Boden unter der Droneralpe im Fuscherthale
Hirzbachalpe im Hirzbach im Fuscherthale .
Kalte Prim im Kaprunerthale
Lakor im Mühlbachgraben (Pinzgau)
Velber Tauern (höchster Uebergangspunkt)
Unter-Sulzbacher Kees (Gletseherrand) . . .
Ober-Sulzbacher Kees (Gletscherrand). . . .
Prettauer Keesrand im Krimmler Thale. . .
Stange im Mühlbachthale (Pinzgau)
Schwarzdienteneralpe nächst Dienten
detto detto
Mitterbergalpe im Mühlbachthale (Pongau)
. detto detto
Mitterfeldalpe im Höllbachthale
Hahnfalzboden im Blümbachthale
Dorf Saalbach im Glemmthale ....
Schanze in Mitterglemmhach
Griessneralpe im Leogangthale
Hütten im Leogangthale
Hinter-Urslau (Moosbach)
Fuschel-See
Griesskogelalpe im Zinkenbachthale
Königsbachalpe im Königsbachthale
Hafeuchtenalpe im Bleisingthale (Ennsthal)
Radstädter Tauern, Strassenhöhe
detto detto
625
VIII.
Niveauverhältnisse des fürstlich Schwarzenherg’schen
Holz-Schwemmcanals im südlichen Böhmen.
Von Johann Cfcj'Zek,
k. k. Bergrath.
Bei der geologischen Aufnahme des südlichen Böhmens im Jahre 1853
erhielt ich von Herrn Joseph Kutsch era, fürstlich S c h w ar z en b er g’schen
Inspector der Herrschaft Krumau, der sich für unsere geologischen Arbeiten sehr
interessirte und sie möglichst unterstützt hat, eine Zusammenstellung von Höhen
im südlichen Böhmen, die theils verschiedenen Autoren entnommen, theils noch
nicht veröffentlicht sind.
Da die Niveauverhältnisse einen Theil unserer geologischen Sommerarbeiten
mitbegreifen , so gibt mir diese interessante Mittheilung des Herrn Inspector
Kutsch era Gelegenheit, sie diesem Jahrbuche zu übergeben.
Einige dieser nach Dominien geordneter Höhen sind mittlerweile von Herrn
A. S en oncr in seine Zusammenstellungen der Höhen1) aufgenommen, und die
übrigen in dem Verzeichnisse unserer Barometermessungen eingereiht worden.
Der vorzüglichste Theil dieser Mittheilung begreift aber die Niveau- und
Längenverhältnisse des kunstvoll ausgeführten fürstlich Schw arzenberg'schen
Holz-Schwemmcanales, der die Gewässer des Moldaugebietes mit jenen der Donau
verbindet.
Obwohl in Sommer’s topographisch-statistischer Darstellung von Böhmen
IX. Band, Seite 228, über diesen Canal bereis Mehreres mitgetheilt ist, so erlaube
ich mir dennoch dieses grossartigen Werkes hier weiter zu erwähnen.
Dieser Canal beginnt an seinem höchsten Puncte nördlich vom Dreisessel-
berge, nahe der böhmischen Gränze, am Lichtwasser-Bache, der tiefer in die
kalte Moldau mündet. Von hier zieht er sich den nördlichen Gehängen des Plö-
ckelsteins entlang, nimmt die Wasser des Igelhaches auf, passirt auf der Eselau
eine kurze Wasserriese, überschreitet eine Wasserscheide und läuft, nachdem
er mehrere kleinere Bäche aufgenommen hat, bis in die Nähe des Hirschberger
Forsthauses. Von hier hätte der Canal ursprünglich um den Jokeswald, Hoch-
wald und Hirschberg herum bis unmittelbar zu dem Hirschberger Forsthause ge-
führt werden sollen, man hat aber, um den Weg von mehr als 9000 Klafter abzu-
kürzen , einen Durchbruch durch die Wasserscheide westlich vom Hirschberger
Forsthause und eine Riese, die das Gefälle des langen Umweges mehr als ersetzt,
angelegt. Durch dieses vorbehaltene Wassergefälle könnte die bezeichnete
Verlängerung des Canals durch die noch immer unberührten Urwälder des Jokes-
*) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, 3. Jahrg. I8S2, III. Vier telj., S. 67 u. s. w.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 18o4. III. 80
626 Johann Czjzek.
und Hochwaldes weiter angelegt werden ohne irgend eine Störung des ganzen
Systems zu verursachen.
Der erwähnte Durchbruch oder unterirdische Canal bei Hirschbergen ist
ein Stollen von 221 Klafter Länge, 8'/2 Fuss Breite und 8 Fuss Höhe, worin der
eigentliche Canal oder Wasserlauf zu einer Seite mit 4% Fuss Breite, 2‘/3 Fuss
Tiefe und l1/* Zoll Gefalle auf die Klafter vertieft ist, so dass ein bei 4 Fuss
breiter Fussweg daneben fortläuft. Der ganze Stollen hat zwei Lichtlöcher, in
welchen bei der Anlage Gegenarbeft getrieben wurde, und gellt seiner ganzen Länge
nach durch einen etwas grobkörnigen Granit, wie er in der ganzen Umgebung
des Plöckelsteins vorherscht. Der Granit wurde bei der Arbeit als sehr fest ge-
schildert, daher steht auch der Stollen im Gestein ohne alle Zimmerung, aber
seit seines bereits 30jährigen Bestandes bröckelt sich der Granit seit einigen
Jahren an mehreren Stellen ab und es fallen Stücke davon in den Wassercanal,
so dass allmälig die schadhaften Stellen mit Granitquadern ausgemauert werden
müssen.
Von der unteren Ausmündung des Stollens geht eine 161 Klafter lange Was-
ser-Riese hinab zum Hirschberger Forsthause mit einem Gefälle von 179y3 Fuss
in gezimmerten Holzstämmen, durch welche die Holzscheite im Wasser pfeil-
schnell herabgleiten.
Von Hirschbergen zieht sich der Canal bis zur Vereinigung mit den öster-
reichischen Bächen in weniger krummen Linien südöstlich fort. An den nordöst-
lichen Gehängen des Plöckelsteins nimmt er die Wasser des Seebaches und beim
Rossbergejene des Rossbaches auf; weiter anden Gehängen desBrunau-, Reischl-
und Hochfichtberges tliessen ihm die Bäche von Neuofen , Hefenkrieg (Hefkrügl),
dann der Hüttenhofer und Josephsthaler Bach zu. Bei Glöckelberg durchschneidet
der Canal den Roth- (Rott) Bach, der eben hier die Gränze zwischen Böhmen und
Oesterreich bildet, und läuft weiter auf österreichischem Gebiete über den noch
in die Moldau mündenden Niegelbach; jenseits desselben tritt er wieder auf
böhmisches Gebiet über.
Zwischen dem Steinberge und dem St. Thomas-Gebirge, dessen höchste
Spitze die alte Burg Wittinghausen krönt, überschreitet der Canal beim Rosen-
hügel die Wasserscheide des Moldau- und Donau-Gebietes und erreicht den Kruisen-
Bach, der mit dem Reichenauer Bach vereinigt bald über die Gränze Böhmens
nach Oesterreich tritt und bei Haslach in den Gross-Mühltluss mündet. Diese
Bäche sind bis zu ihrer Mündung auf eine Strecke von 4032 Klafter canalisirt.
Am Gross-Mühlfluss werden die Scheite bis zur Donau geschwemmt und auf
dieser mittelst Schiffen und Flössen weiter befördert. Auf diesem Wege gelangen
jährlich 20,000 bis 26,000 Klafter in die Donau, und der grösste Theil davon
nach Wien.
Ausser diesem Hauptcanal sind noch einige Seitencanäle angelegt und meh-
rere zufliessende Bäche canalisirt. DieLänge des Hauptcanals beträgt 27,050 Klft.,
die der Nebencanäle 2373 Klafter. Den grössten Theil läuft er im grobkörni-
gen Granit, der an der Oberfläche viele Blöcke bildet, nur bei Hüttenhof und
Niveauverhältnisse des fürstlich Schwarzenberg’schen Holz-Schwemincanals im südl. Böhmen. 627
Glöckelberg, an der Aigner Strassenbrücke und ganz nabe dem Mühlflusse geht
er über Gneiss.
Der Canal ist 3 Fuss tief und an der Sohle 6 Fuss breit mit zum Theil be-
hauenem Granit ausgemauert, oderim Granit selbst ausgehauen. Sein regelmässiges
Gefälle beträgt per Klafter ysZoll und ein breiter theihveise strassenarfiger Weg
führt an der äusseren Böschung dem ganzen Canale entlang. In den Vertiefungen
des Gebirges und den Rinnsalen der Bäche, wo grosse Granitblöcke den Unter-
grund unsicher machen, sind Brücken gebaut, und der Zufluss der Speisungs-
wasser, so wie die Einmündung der Nebencanäle und canalisirter Bäche mittelst
Schleusen regulirt. Damit der Canal nicht versande , sind in Abständen vertiefte
und überlattete Sandkammern angelegt, deren Inhalt mittelst Schleusen schnell
entfernt werden kann. Der Plöckelsteiner See wurde aufgedämmt und zum Ab-
lassen vorgerichtet, um während der Schwemmzeit die erforderlichen Speisungs-
wasser für die 942 Klafter lange Canalisirung des Seebaches und des Canals zu
liefern.
Die Urwälder derGrärizgebirge hatten in früheren Zeiten wegen ihrer weiten
Entfernung vom flachen Lande und wegen ihrer Unwegsamkeit stets geringen
Absatz an Holz so dass, um grössere Waldflächen nur einigermassen nutzbar zu
machen, Brennstoffbenöthigendelndustriezweige dahin verpflanzt werden mussten.
In Böhmen waren es vorzüglich Glasfabriken, die man mitten in den Waldungen
anlegte. Im Budweiser Kreise brachte der Holzvorrath auch die geringhaltigen
Eisensteine aus den Tertiärschichten zur umfassenden Benützung. Die Hochöfen
wurden überall näher zur Bezugsquelle des Holzes als der Eisensteine angelegt.
Doch die oberen Theile des Gebirges, durch welche der Canal geht, blieben lange
unbenützt, bisRosenauer noch als Laufbursche bei dem Hirschberger Förster die
Idee einer regelmässigen Canalisirung der weiten Urwaldstrecken erfasste. Fürst
Johann S ch w arz e nb e r g, dem diess gemeldet wurde , liess ihn studiren und
als ausgebildeter Ingenieur begann er im Jahre 1789 das grosse Werk, wozu der
Staat ein 30jähriges Privilegium ertheilte. Der Canal wurde natürlich von unten
nach aufwärts gebaut und daher von der österreichischen Seite zuerst in Angriff
genommen, und in kurzer Zeit bis zu dem Hirschberger Forsthause gebracht.
Erst nach Erneuerung des Privilegiums im Jahre 1821 wurde der unter-
irdische Canal und die weitere Strecke bis zum Lichtwasser fortgesetzt.
Seit seinem Bestände hat der Canal nur aus dem Moldaugebiete bei 1% Mil-
lion Klafter Holz an die Donau gebracht, und die Wälder sind noch lange nicht
gelichtet.
Die Scheitholzschwemme wird auch an der oberen Moldau betrieben und
ein Theil des aus den Gebirgen südlich von Winterberg herabkommenden Holzes
bei Spitzbergen gelandet und eine Stunde weit zum Canal verführt.
i
628 Johann Czjzek.
S e e h ö h e
des fürstlich Schwarzenberg'schcn Holz-Schwemmcanals auf der Herrschaft Krumau
in Böhmen.
Seehöhe
in W. Klaft.l in Wiener Fuss
Naeli Sommer’s statistischer Topographie von Böhmen IX. Bd., S. XX
hat die Moldau bei Guthausen eine Höhe über der Nordsee von .
Die Moldau hat von Guthausen bis zu dem Spitzenberger Rechen ein
393 8
2362-8
Gefälle nach dein Nivellement von Falta
27 G
165-6
Seehöhe der Moldau heim Spitzenberger Rechen
366-2
2197-2
Die
Neigung
der Strasse vom Spitzenberger Rechen zum Canal
beträgt nach dem Nivellement von Falta
60-5
363-0
Seehöhe des Canals am Holzplatz beim Hefenkriegbach
426-7
2560-2
Steigung des Canals v.on da bis zu seinem Ursprünge am Lichtwasser
57-3
343-8
Daher die Seehöhe des Canals bei seinem Ursprünge am Lichtwasser
484-0
2904-0
Der
Canal liegt an seinemUrsprunge gegen folgende nahe liegenden
Berge tiefer als der Hohestein (4141-8) um 1237-8 W. F.
99
„ „ Dreisesselfels . . . (4060 8) „ 1136-8 „ „
„ „ Dreimarkstein . . . (4126-2) „ 1222-2 „ „
„ „ deutsche Plöckelstein(4160‘4) „ 1256-4 „ „
*
99
„ „ böhm. Plöckelstcin . (4314)*),, 1410-0 „ „
Länge des
Canals
Fall
Seehöhe
Wiener Klan.
Wiener Fass
Wiener Fuss
1
_
Anfang des Canals am Lichtwasser
2904-0
2
3038
am Anfänge der Eselau-Riese
31-6
2872-4
3
12
„ F.nde detto
22 —
2850-4
4
2900
„ Eintritt in den unterirdischen Canal
30-2
2820-2
3
221
„ Austrittaus dem unterirdischen Canal und Anfang
der Riese am Hirschberger Forsthause
23 —
2797-2
6
161
„ Hirschberger Forsthause
179-5
2617-7
I.
Abth.
6332
286-3
7
1073
am Seebach
11-2
2606-5
tiefer als der Plöckelsteiner See (3376-2) um
769-7 W. Fuss,
tiefer als der böhm. Plöckelstein (4314) *)
um 1705-5 W. Fuss.
8
2081
an der Einmündung des Nebencanals vom Rossbach
21-7
2584-8
9
2394
„ ,, Hefenkriegschleuse
250
2559 - 8
tiefer als der Hoehfiehtberg (4159-2) um
1599-4 W. Fuss.
10
4051
am Rothbach
42-2
2517-6
11
4491
an der Aigner Strassenbrücke
46-8
2470-8
12
2594
am Rosenhügel an der Haslacher Strassenbrücke
(Wasserscheide)
tiefer als Schloss Wittingshausen (3240) um
27-0
2443 • 8
792-2 W. Fuss.
II.
Abth.
16686
an der Einmündung des Reitbaches
173-9
13
391
107-2
2336-6
14
915
„ „ Einmündung des Kruisenbaches
237 1
2099-5
15
300
„ „ Einmündung des Reichenauer Baches ....
177-6
1921-9
16
460
„ „ Klocksmühle unter der Brücke
109-9
1812-0
17
1055
„ „ Zwettelmühle „ „ „
175-3
1636-7
18
295
„ „ Lichtenauer Brücke
31-5
1605-2
19
616
am Einflüsse des Canals in den grossen Mühlfluss . .
53-3
1551-9
III.
Abth.
4032
891-9
Der böhmische Plöckelstein hat nach den Geueralstabs-Messungen
eine Höhe von 4351-56 Fuss. Johann C zj z e k.
Niveauverhältnisse des fürstlich Schwarzenberg'schen Holz-Schwemincanals im siidl. Böhmen. 639
Summarische Wiederholung.
Läng-e
des
Canals
Gefälle
des
Canals
Durchschnittliches
Gefälle
per 1 Klft.
Länge
per 100
Klft. Längt
Klafter
F uss
Linien
Klafter
I. Abtheilung. Vom Lichtwasser bis zum Hirschber-
ger Forsthause (sogenannter neuer Canal) . . .
II. Abtheilung. Vom Hirschberger Forsthause bis an
6332
286-3
6-5
0-75
den Rosenhügel (sogenannter alter Canal) . . .
III. Abtheilung. Vom Rosenhügel bis zur Einmündung
16686
173-9
1-5
017
in den Mühlfluss (sogenannter natürlicher Abfall,
nämlich Canalisirung bestandener Bäche) ....
4032
891-9
31-85
3-67
Zusammen
27050
1352 1
7-2
0-83
Das grösste Gefälle ist
a) Vom Kruisen- bis zum Reichenauer Bache und
beträgt 9'86Percent.
b) Vom Austritt aus dem unterirdischen Canal bis
—
—
85-25
zum Hirschberger Forsthause . . 18* 58 Percent.
—
—
160-54
c) Die Riese an der Eselau .... 30-55 „
—
—
264 —
Nebencanäle:
1. Hirschbach: Riese
500
in der Fläche
170
2. Seebach canalisirt
3. Rossbach: Riese . . . . )
942
761
in der Fläche j
Total-Länge
29423
Einiges Detail der Lünge des Canals.
Vom Lichtwasser bis zum Igelbach
„ Igelbach bis zum Pfannenseich und weiter Denkhüttenbach . .
Von da bis zur Riese an der Eselau
„ „ über das Schneidbaehel bis Gabrielstein
„ „ bis zum Hutschenbach (Griinze des Neuthaler und Salnauer
Reviers)
„ „ bis zu dem unterirdischen Canal
„ „ bis zum HirschbergerForsthause durch denStollen und die Riese
Vom Hirschberger Forsthause bis zum Seebach
Von da bis zum Rossbach
„ ,, „ „ Hefenkrieg-Bach
„ „ „ „ Hüttenhofer Bach
„ „ über den Biirenloch-Bach bis Rotbbach
„ „ über den Bucherbach bis Kesselbach
„ „ über den Wessenbach bis Lanzkneehtin
„ „ bis Schrollenbach
„ „ „ zur Aigner Strasse
„ „ über drei Runzen bis Niegelbach
„ „ bis zur Haslacher Strassenbrüeke
Einzeln
Zusammen
Wiener Klafter
1052
814
1184
644
1322
934
1860
2191
1251
1786
720
734
1665
929
3050
2900
382
6332
1075
2081
2394
4051
4491
2594
16686
630
Joseph Florian Vogl.
in
Böhmen
bildet die
Gränze
in
Oesterreich
Der Canal geht
vom Ursprung bis Rothbaeli
„ Rothbach bis Niegelbach
„ Niegelbach bis Kruisenbach
„ Kruisenbach bis zum grossen Markstein b. Muckenschlag
von da bis zum zweiten Markstein
„ „ „ zur böhmischen Gränze am linken Ufer ....
„ „ „ zum Muhlfluss
Wiener Klafter
15933
2233
360
310
87
6136
1769
18528
597
7923
Nebencanäle in Böhmen . . .
27030
. 2373
Summe 29423.
IX.
Der neue Silbererz- Anbruch auf dem Geistergange zu
Joachimsthal am 1. October 1853.
Von Joseph Florian Vogl,
k. k. Berggeschworner.
Bei den Joachimsthaler ärarischen Gruben ist der Geistergang bezüglich
seiner reichen Erzanbrüche unter allen übrigen derzeit aufgeschlossenen der
wichtigste. Er ist ein Mitternachtsgang und ist vom Tage nieder bis auf 160 Lachter
Teufe und seinem Streichen nach auf eine Erstreckung von 300 Lachter bekannt.
Der ältere Bau auf diesem Gange bewegte sich bloss in den höheren Hori-
zonten, so dass für die Neuzeit noch ein ganz frisches unverritztes grosses Mittel
zum Abbau vorhanden ist.
Auf den beiden Haupt-Erbstollen, dem Barbara-lind Danieli-Stollen, wird der
Geistergang jetzt durch Feldörter in seiner südlichenErstreckung im frischen Felde
geprüft. Der Barbara-Stollen hat 140 und der Danieli-Stollen lOOLachter Saiger- j
teufe für den Geisterbau, und die Versuche diesen edlen Gang auf diesen beiden
Horizonten zu untersuchen, sind mit dem grössten Erfolge gekrönt worden.
Sein Auftreten, seine Gangsfüllung und seine Erzführung bestimmen ihn als ,
einen Gang der edlen Quarzformation.
Ausfüllung und Verhalten. Die Ausfüllungsmasse des Geisterganges
besteht grösstentheils aus Quarz, aufgelösten Schiefer, Hornstein, aufgelösten 1
Porphyr dort wo er an den Contact des Schiefers mit dem Porphyr fortsetzt, aus
Erzen verschiedener Gattung. An manchen Stellen ist der Gang scharf von dem
Nebengesteine durch Sahibänder lettiger und talkiger Natur geschieden, während
er wieder an anderen Orten als ein System kleiner Quarzsehnürchen auftritt, und
endlich an anderen Orten bis zur kaum erkennbaren Steinscheide herabgeht.
Häufig ziehen schwächere und stärkere Trümmer vom Hauptgange ab, theils
ins Liegende, theils ins Hangende, öfter vereinigen sich diese Trümmer wieder
Der neue Silbererz-Anbruch auf dem Geistergange zu Joachimsthal.
631
mit dem Haupttrumm, jedoch viele sind bloss als abziehende Fäden ohne bedeu-
tende Erstreckung vom Hauptgange zu betrachten.
Sein Hauptverflächen beträgt 53 Grad; dort wo derselbe Erze aufnimmt,
wirdaucbsein Fallen steiler und geht bei sehr reichen Anbrüchen bis zumSaigern
über. Auch bei dem neuem Anbruch bewährt sich diese Eigenthümlichkeit des
Geisterganges, dass dort wo er erzträchtig, ein beinahe saigeres Verflächen
vorhanden ist. Die alten , jetzt noch offenen Verhaue in den höheren Horizonten
und der im Jahre 1847 erhauene und derzeit immer noch in Abbau befindliche sehr
reiche Erzanbruch am Geistergange im Horizonte des Barbara-Stollens sind eben-
falls Belege zu dem saigern Verhalten des Ganges bei Aufnahme von Erzen.
Erze und Mineralien. Die Erze selbst sind sehr verschieden. Ausser
den in grösseren Anbrüchen vorkommenden gewöhnlichen Erzen, Metallen und
Mineralien kommem bei gewöhnlichem Gangverhalten Kobalt und Silberschwärze,
Schwefel- und Kupferkiese, oktaedrischer Speiskobalt, gediegen Wismuth, Blei-
glanz und Zinkblende in kleinern Partien, gewöhnlich in linsenförmiger Gestalt vor.
Seltener brechen Tenantit, Antimonglanz, Uranerz, Kupfernickel, Millerit, Antimon-
federerz, gediegen Kupfer in Dendriten, gediegen Arsenik und Leberkies ein.
An Mineralien sind bloss Quarz, Selenit in sehr kleinen Krystallen , Pharma-
kolith, Kobaltblüthe, Lavendulan, Nickelblüthe und Vitriol (Lindackerit), Ganomatit
mitPittizit undDiadochit und diese letzteren sehr selten zu bemerken. Die secun-
dären Gebilde kommen grösstentheils in allen verlassenen Strecken vor.
An denjenigen Puncten jedoch , wo eine Anhäufung von Erzen stattfand,
treten sehr reiche Erze und Metalle auf, wie diess an dem jetzt noch anhaltenden
Erzanbruche vom Jahre 1847 und dem am 1. October 1853 angefahrenen, beide
im Barbara-Stollen-Horizonte, zu beobachten Gelegenheit war.
Bei dem im Jahre 1847 aufgeschlossenen Erzanbruche ist der Hauptkörper
der ganzen Erzlinse eine in dem hiesigen Bergrevier sogenannte „Speise“, ausZink-
blende, Kobalt, Bleiglanz, Nickel, Wismuth , Schwefel-, Kupfer- und Leberkies,
dann gediegen Silber und Glaserz bestehend, Gemenge, Avelche bei der Erzein-
lösung laut den ämtlich vorliegenden Erz- und Producten-Bechnungen imCentner
zwischen 10 und 22 Mark Silberhalt schwanken.
Ausser dieser Speise kommen noch vor: lichte und dunkle Rothgültigerze, Glas-
erze, Polybasit, Rittingerit, gediegen Silber (draht-, zahn-, plattenförmig), Silber-
schwärze, Xanthokon, prismatische Purpurblende mit Zundererz, Bleiglanz auch
in netten kleinen Oktaedern (dem Steinmannit ähnlich, jedoch ohne Spur von An-
timon, mitunter 6 Mark per Centner enthaltend), reine Zinkblende mit Voltzin und
Leberblende, Eisenkies ( bis '/2 Zoll grosse Hexaeder, lose), Leberkies, Speis-
kobalt, Kupferkies, Kupfernickel, Magnetkies.
An Mineralien: Kobaltblüthe, Selenit, prismatischer Zinkbaryt (in hübschen
rosettenförmigen Gruppen krystallisirt), Sternbergit, Morion, Ganomatit, Chlor-
silber (äusserst selten).
Dieser Erzanbruch vom Jahre 1847 hat dem Streichen nach 30 Lachter, dem
Verflächen nach 12 Lachter Ausdehnung und die Gestalt einer Linse, und es sind
632
Joseph Florian Vogl,
laut den amtlich vorliegenden Rechnungen aus diesem Erzpuncte durch regel-
mässigen Firstenabbau schon bereits erobert worden :
Jahr 1847 :
Speisige „
Jahr 1848
Dürre Erze . .
Bleiisehe Erze
Bleiische
Summe. ,
Bleiische
Summe . .
Speisige grobe
Graupen
Speisige feine
Graupen
Quar-
Trockengewicht
Silber
Blei
Kupfer
Geldbetrag
tal
Centno
Pfund
Ma^k
Loth Denar
Centn
pro.
Centn. Pfd.
A.
kr.
Pf.
... 3
93
88
289
li
iy4
26
29
i
13 i
5794
174
8
56
1
. . . —
79
47
536
6
3
—
—
l
li
10156
15
2
.. 4
16
32
100
11
2*
—
—
—
—
1907
1
—
—
103
54
373
11
i %
—
—
—
—
6876
16
3
. •
293
21
1300
9
—
—
—
—
—
24913
37
2
. . 1
25
9
289
5
%
. .
oö
59
431
—
21/'
—
—
—
—
. . —
46
13
278
15
%
—
—
—
—
21258
8
3
. . —
15
45
79
2
31 „
2
16
—
—
. —
22
65
29
—
1%
1
81
—
—
.. —
164
91
1107
7
3%
3
97
—
—
.. 2
74
49
591
8
3Vo
—
—
—
—
11200
—
—
.. . —
53
31
154
14
9 1/
6 / 2
17
19
—
( 3098
128
35
55
2
2
. . —
54
46
136
5
3
5
44%
—
( 2727
\ 27
ii
13
2
2
. . —
182
26
882
19
2
22
63%
—
—
17181
56
—
n . 3
20
41
87
2
1
—
—
—
—
1626
37
2
.
37
39
185
10
1/
—
—
—
—
3465
8
3
. —
11
62
51
11
3/
- i
1
62%
—
—
1033
8
59
7
2
.. —
69
42
324
7
/ 4
—
—
—
—
6133
52
3
Graupen .
Bleiische f
Graupen .
Scheiderz.
Jahr 1840 :
Summe
Speisige Erze .
Gediegen Silber
Feine Graupen
Feine bleiische Erze
Wismuth
4 120 72
— 43 65
330
111
9 —
5906 3 -
1983 12 —
14
99
41
—
2 621 4 — —
831
24
—
( 17
29
—
e 1
/
—
7
88
22
8
2
- 86% - -
450
37
2
...(
( ^
19
2
—
—
819/
10
—
3%
— —
214
25
—
s
—
53
50
364
—
3%
— — — —
6892
41
2
—
397
84
879
3
%
16300
11
2
1
20
51
35
1
i'A
608
13
1
—
19
62
32
10
i%
565
54
1
41
72
43
5
2%
728
14
1
—
63
33
62
13
1%
—
1055
34
1
. . .
—
25
82
9
15
3
— —
135
47
2
—
—
—
183
14
1%
— —
3093
43
2
2
91
60
237
9
1%
%
4244
52
—
—
—
6a%3
7
8
1
- -
160
20
—
• • •
—
38
89
77
5
3/
— —
1360
54
2
114 16 931 1 3% 5 70% - -
17— 33- — -
(18622 20
28 33
32 18
- 261 713%a 1256 11 2%
— 24449 18 1
Summe . . .
Der neue Silbererz-Anbruch auf dein Geistergangc zu Joachimsthal.
633
Q
nar-
Trockengewicht
Silber
Blei
Kupfer
Geldbetrag
tal
Centner
Pfund
Mark
Loth Denar
Centn. Pfd.
Centn. Pfd.
fl.
kr.
pri
Seheidgraupen . . .
2
16
48
61
3
2
— —
—
—
1126
25
2
Reitererz
—
21
66
95
9
3
—
—
1784
42
2
ßleiisehe Erze ....
—
103
79
583
13
1/
/ 4
11 41%
—
—
11676
19
2
Weichgewächs. . . .
—
—
3
3
13
1/
/ 4
—
—
—
j 57
\ 81
4
55
2
Speisiges Scheiderz
—
27
77
330
15
—
—
6442
42
1
Eintränkerz
—
2
55
75
11
2%.
r
—
—
1575
11
1
Summe . . .
—
172
28
1151
2
3
—
—
—
22744
20
2
Bleiisehe Erze ....
—
102
38
481
1
2%
12 29
9622
6
2
61
27
—
r> ....
—
54
85
161
15
^Va
3 1
—
_ J
1 3239
31
3
1
1 15
3
—
Weichgewächs. . . .
4
—
3 10/22
3
9
2
—
—
76
40
—
Speisige Erze grobe
—
12
27
104
13
1/
—
—
2012
33
—
r> „ feine
—
40
78
221
8
—
—
—
8205
12
—
Mildes Scheiderz. .
—
1
61
26
12
1%
—
—
542
41
1
Weiches „
—
1
28
44
4
2%
—
—
—
933
6
1
Summe . . .
—
213
2010/22
1044
1
%
15 30
—
—
24708
20
3
Weiches Scheiderz
4
5
28
163
1
2
3449
2
» 55
—
-3
26
143
14
1%
—
—
3069
50
—
Speisige Erze feine
—
22
80
352
6
2%
—
—
7048
21
2
» . ,, grobe
Speisige Scheid-
—
13
13
215
5
3
—
—
4364
37
—
grau pen
—
46
86
258
13
1
_
—
—
4831
27
2
Speisige Scheid-
graupen feine .
—
76
55
737
11
—
—
—
14163
36
—
Bleiisehe Scheid-)
graunen (
1
60
7
161
10%
—
19 82%
—
f 3233
( 148
26
40
2
Stufen
—
—
3,9/3S
9
2
3
—
—
—
195
40
—
Summe . . .
—
228
—
2042
—
9 t '
•W /4
—
—
—
40504
39
—
Jahr 1850 :
1
—
25
8
10
2
—
— —
Summe . . .
—
—
25
8
10
2
—
— —
Jahr 1852:
Speisiges Scheiderz
4
20
74
339
2
2
_
—
20
65
254
15
—
—
Scheidgraupen ....
—
26
40
8
15
91/
~ / 4
—
— —
Speisiges Scheid-
erz
—
—
98
12
—
3 %
—
Scheidgraupen . . .
—
14
39
30
10
2
—
— —
„ speisige
—
4
42
22
8
—
—
— —
55 55
—
8
16
8
7
—
—
— —
Bleiisch es Scheiderz
—
10
3
30
15
1
2 10% —
Weiches „
2
9
66
8
Speisiges Reitererz
—
22
88
267
6
—
—
55 55
—
47
75
480
1
3%
—
— —
55 55
„ ,, feines
60
7
607
11
3%
Speisiges Reitererz
grobes
—
57
72
513
13
2
—
—
Speisiges Reitererz
grobes
—
50
5
445
9
—
—
Scheidgraupen ....
—
62
98
200
4
2/
4
—
— —
Speisige Graupen .
—
53
81
991
11
1
23
— —
Bleiisehe „
—
47
88
105
13
3
7 —
Fürtrag. . .
—
511
—
CD
OO
14
3%
25
17%
K. k. geologische Reichsanstalt. 5» Jahrgang- 1854. III.
—
182
21
2
—
182
21
2
— 6873
5
2
— 5031
32
1
— 112
27
2
— 237
52
3
— 539
8
1
— 420
17
2
— 142
28
2
j 619
3
3
~ } 14
3
—
— 1402
5
1
— 5205
35
—
9218
10
2
— 11830
38
2
— 9865
48
—
— 8554
48
— 3631
20
2
— 20362
58
1
( 2117
11
1
~ \ 197
30
—
— 87376
4
1
81
634
Joseph Florian Vogl.
Quar- Trockengewicht Silber Blei Kupfer Geldbetrag
tal
Centner
Pfund
Mark
Loth
Denar
Centn. Pfd. Centn. Pfd.
0.
kr.
pr'
Uebertrag. . .
4
511
—
4186
14
3%
25 17%
87376
4
1
Speisige Graupen .
—
28
83
430
14
8617
30
—
99 99 •
—
43
37
644
9
3%
12892
35
3
Weiche „
—
11
87%
363
3
1%
7651
33
3
Reitererz
—
25
27
181
2
1/
3429
27
—
Speisiges Scheiderz
—
21
73
410
9
1
— —
8430
32
1
Bleiisehes „
—
14
82
11
3 i
5 55% - —
208
41
32
40
2
3
Summe . . .
—
656
89%
6228
6
1
31
36
— — 128647
56
1
Jahr 1853:
Reitererz
3
121
3
625
15
1
—
— — 11684
27
2
Speisiges Scheiderz
—
51
21
824
2
2%
—
—
— — 16702
58
3
99 99
—
39
23
606
13
i%
—
—
— — 12136
48
—
Bleiisehes „
—
91
27
211
6
2%{
39
70
— — 4228
— — 297
21
45
3
Scheidgraupen. . . .
—
68
31
118
11
1
—
—
— — 2057
31
—
Reitererz
4
42
4
211
—
1%
—
—
— — 3939
1
3
Speisiges Scheiderz
—
12
70
149
9
3%
—
—
— — 2912
37
3
99 99
—
13
72
203
3
2%
—
—
— — 4064
31
3
Summe . . .
—
439
51
2950
15
1/
/4
39
70
— — 58024
3
1
Stellt man diese periodischen Erzlieferungen , welche bloss mit einem Per-
sonale von 4 bis 8 Mann bewirkt wurden, zusammen, so ergibt sich für diese
Epoche folgende Erzeugung:
Quar
Trockengewicht
Silber
Blei Kupfer
Geldbetrag
tal
Centner Pfund
Mark Loth
Denar Centn. Pfd. Centn.
pra.' '
n.
kr.
pr.
Im Jahre 1847 . .
—
293
21
1300 9
—
26 99 2
26
24913
37
2
99
„ 1848 . .
l
164
91
1107 7
3%
3 97 —
—
21258
8
3
„ 1848 . .
2
182
26
882 13
2
22 63% -
—
17181
56
—
99
„ 1848 . .
3
69
42
324 7
2%
1 62% -
—
6133
52
3
99
„ 1848 ..
4
397
84
879 3
%
3 48% —
—
16300
10
3
Summe . .
—
814
43
2194 —
%
31 71% —
—
60874
8
1
1
171
183 14
1%
3093
43
2
2
261
71 2%»
1256 11
2%
5 70% —
—
24449
18
1
Im Jahre 1849. . .
2
172
28
1151 2
3
11 41% -
— -
22744
20
1
4
213
201%2
1044 1
%
15 30 —
—
24708
20
3
4
228
19/32
2042 —
2%
19 82% —
—
40504
39
—
Summe . .
—
1046
20%%
5777 14
1%
97 24 % —
—
115500
21
3
Im Jahre 1850. . .
—
—
25
8 10
2
—
182
21
2
99
„ 1851...
—
—
—
—
—
1
„ 1852...
—
655
89%
6428 5
1
31 36 —
—
127648
46
1
99
„ 1853...
—
439
51
2950 15
%
39 70 —
—
58024
3
1
Zusammenstellung.
Quar-
Trockengewicht
Silber
Blei
Kupfer
Geldbetrag
tal
Centner
Pfund
Mark Loth Denar
Centn. Pfd.
Centn.
Pfd.
fi.
kr.
Pf.
Im Jahre 1847. .
. . —
293
21
1300 9
—
26 99
2
26
24913
37
2
99
1848 ..
. . —
814
43
2194 —
%
31 71%
—
—
60874
8
1
99
99
1849 . .
. ,
1046
20%%
5777 14
1%
97 24%
—
—
115500
21
3
1850 ..
. .
—
25
8 10
2
—
—
—
182
21
2
1851 . .
. .
—
—
— —
—
—
—
—
—
—
1852 . .
. . —
655
89%
6428 5
1
31 36
—
—
127648
46
1
99
99
1853 . .
. . —
439
51
2950 15
%
39 70
—
—
58024
3
1
Summe.
.. —
3249
50
18660 2
1%
227 1%
2
26
387143
18
2
Der neue Silbererz-Anbruch auf dem Geistergange zu Joachimsthal.
635
Aus dieser Zusammenstellung ersieht man , dass die Silbererze dieses An-
bruches auf dem Geistergange durchschnittlich einen Halt von 6 Mark per Centner
besitzen und es wird hier von der Eroberung dieser Erze und der Ausdehnung dieses
Adelpunctes bloss desswegen Erwähnung gethan, um die Bedeutung eines Adels-
punctes auf dem edlen Geistergange in das gehörige Licht zu stellen, wobei noch
bemerkt wird, dass dieser Adelspunct noch im Stande ist, durch einige Jahre
namhafte Erzerzeugungen zu liefern.
Der am 1. October des Jahres 1853 angehauene Adelspunct zeigt sich als
würdiges Gegenstück zu jenem vom Jahre 1847 ; denn die bis jetzt aus dem Orts-
betriehe gewonnenen Erze, wobei vorwiegend gediegen Silber auftritt, zeichnen
sich ebenfalls durch sehr reichen Silbergehalt und bedeutende Mächtigkeit aus.
Damit jedoch dieser neue Erzanbruch in seiner wahren Bedeutung aufge-
fasst werden kann, ist es nöthig, dass eine kurze Beschreibung des Geisterganges
von dem früheren Erzpuncte vom Jahre 1847 an bis zum Ortsanstand vorausge-
schickt wird, namentlich aus dem Grunde, um das Verhalten des Porphyrs bei
diesem edlen Gange näher zu beleuchten. Ich habe von Zeit zu Zeit Zeichnungen
über das Aussehen des Ganges aufgenommen und füge dieselben zur besseren
Verständigung bei.
Das Geisterganger Feldort am Barbara-Stollen wurde von dem im Jahre 1847
erhauenen Adelspuncte ununterbrochen im frischen Felde nach Süden weiter be-
trieben und es wurde mit diesem Ortshetriebe bis zum Schlüsse des Militär-Jahres
1853 70 Lachter erstreckt.
In dem alten Adelspuncte vom Jahre 1847 steht der Geistergang ganz im
Porphyr und von da an bleibt sein Hangend und Liegend durch 5 Lachter Por-
phyr. Dieser Porphyr besteht aus einer Grundmasse von Feldspath und Quarz
von blass- bis dunkelrother, dann wieder grünlichweisser und grauer Farbe, dicht
unebenem Bruche, mit lichtem farblosen Quarze und milchweissen Feldspathkry-
stallen besetzt, jedoch kommt auch ein grünlicher Talk in feinen Ausscheidungen
vor. Adern von Quarz und Klüfte mit Talk oder Letten durchziehen denselben,
an manchen Puncten ist der Feldspath beinahe ganz verschwunden und eine
dichte Quarzmasse von grauer oder dunkler Färbung ist an die Stelle des Por-
phyrs getreten. Zuweilen nimmt derselbe etwas Glimmer auf, wodurch er ganz
das Ansehen eines Glimmerschiefers bekommt. Durch die vielen Klüfte und den
leicht aufzulösenden Feldspatbgehalt muss eine Strecke im Porphyr bei einem
Erzpuncte durch Zimmerung versichert werden, da häufig Rutschungen statt-
finden oder der Porphyr ganz verwittert. Hierauf bildet der Gang mit nur geringen
Abbrechungen bis zur Jahresstufe 1853 die Scheidung zwischen Porphyr im
Hangenden und dem Schiefer im Liegenden.
An drei Puncten übersetzen Klüfte den Geistergang unter einem spitzigen
Winkel und da ergibt sich dann immer, dass der Geistergang Erze aufnimmt, und
zwar im Liegenden des Uebersetzenden.
In der 72. Lachter vom Geisterschacht gegen Süd entfernt trat gediegen
Kupfer in feinen dendritischen Anflügen in dem zerklüfteten dichten Porphyr im
81 *
63 6
Juseph Florian Vogl.
Hangenden gleich neben dem Gange vor, beschränkte sich aber auf' diesen einen
Punct. Der Gang bildet die Scheidung zwi- Figur 1. Zeichenerklärung.
Porphyr.
Schiefer.
Gang mit Erz.
Gang mit
Schwarzen.
Tauber Gang.
Erzanflug auf
Klüften.
dritisch, theils in feinen Plättchen vor, es besass eine schöne lichte kupferrotlie
Farbe; da jedoch der Gang mit diesem Porphyr sehr nass war, so fiel ein grosser
Theil des Kupfers nach dem Trocknen des Porphyrs ab und es war nicht möglich
die Stückchen gediegen Kupfer auf dem Gestein zu erhallen.
Die folgende Zeichnung Fig. 2 zeigt den Gang am 10. De- Figur 2.
cember 1852. Er bildet wie früher die Scheidung zwischen
Porphyr im Hangenden und Schiefer im Liegenden. Der oben an
der First oberhalb dem Gange vorkommende Schiefer ist ver-
wittert und fein zerklüftet und gegen den im Liegenden sehr
verändert. Im Liegenden ist der Schiefer dicht, dunkel, glimmer-
arm, reich an Quarz und dem Thonschiefer ähnlich. Der Porphyr
ist roth, frisch und mit grossen Quarzausscheidungen besetzt; jedoch auch durch
Talkklüfte zertrennt.
Die in linsenförmigen Ausscheidungen auftretenden Erze bestehen aus oktae-
drischem Kobalt mit Gehalt an Wismuth, Nickel, Arsenikschwärzen, Bleiglanz.
Der Gang ist noch mit aufgelöstem Porphyr und Schiefer, Quarz Figur 3.
und Letten ausgefüllt und scharf von dem Nebengestein geschieden.
Dieser Erzpunct befindet sich im Liegenden einer übersetzenden
Kluft.
Der Holzschnitt Fig. 3 stellt den Geistergang am 12. Mai 1833
dar, wie derselbe bereits in zwei Trümmer zerworfen ist und der
Porphyr schon beim Liegendtrumm das Hangende bildet.
In der Zeichnung Fig. 4 am 24. September ist der Porphyr Figur 4.
ins Liegende gedrungen und beide Trümmer setzten nun bis zum
Adelspuncte vom 1. October in Porphyr fort.
Bis zum September variirte das Erzauftreten zwischen
Hangend- und Liegendtrumm in Bezug auf Mächtigkeit, jedoch
während der letzten Zeit war das Liegendtrumm etwas reicher.
Schöner gestrickter Speiskobalt mit Wismuth, dichter Wismuth-
kobalt, Uranerz in kleinen Nestern an der First beim Hangendtrumm, Schwärze
und etwas Bleiglanz wechselten fortwährend ab.
Gegen Ende September wurde jedoch das Hangendtrumm gegen die
Sohle zu sehr mächtig, nahm sehr reiche Kobaltspeise auf, während das Liegend-
trumm sich sehr verdrückte , obwohl es gegen die Sohle zu nie an Erzen
leer war.
sehen Porphyr und Schiefer, Figur 1. Der
Porphyr ist in der Nähe des Ganges mitten
vor Ort sehr zerklüftet und zerfällt in lauter
kleine viereckige scharfkantige Stückchen bis
1 Zoll Grösse und in diesen Zerklüftungen
kam nun das gediegene Kupfer theils den-
Der neue Silbererz-Anbruch auf dem Geistergange zu Joachimsthal.
637
In der Nacht vom 1. auf den 2. October Figur 5. Figur 6.
wurde des Liegendtrumm in der Gestalt wie
Fig. 5 und 6 zeigt, aufgeschlossen und zwar das
Liegendtrumm gegen dieSohle 4Zoll, gegen die First
3 Zoll. rAusfüllungsmasse: gestrickter Speiskobalt
mit gediegenem Silber und Schwärzen; das Lie-
gende dieses Liegendtrumms ist drüsiger Felsit-
porphyr. Das Hangendtrumm, gegen die Sohle 8 Zoll, gegen die First 3 bis 4 Zoll,
eine sehr feine poröse Speise, bestehend aus gestricktem Kobalt, sehr viel weissem
gediegenen dralit- und zahnförmig verwachsenen Silber, röthlichem Quarz,
Schwärzen und Talk.
Der Gang besteht aus aufgelöstem Porphyr mit Drusenräumen, in welchem
eine grüne talkige Masse mit Haarsilber und Silberschwärze sich befindet. Die
Silberstufen, welche bereits eingesendet wurden *), sind von diesem Hangendtrumm.
Von nun an wurde der Gang immer mächtiger , die Speise immer reicher an
gediegenem Silber und Nickel, bis sich im November der Schiefer etwas tiefer
zwischen die beiden Trümmer einlagerte.
Während des ganzen Adels zeigte sich , dass die grösste Mächtigkeit der
Erze in der Sohle zu suchen ist und dass es einem späteren Aufschlüsse Vorbehalten
bleibt, diese Reichthümer auszubeuten.
Die Reichhaltigkeit dieser, aller Wahrscheinlichkeit nach bloss an der
obersten Peripherie aufgeschlossenen Erzlinse wird durch nachfolgende Zusam-
menstellung, welche die mit dem Ortsbetriebe vom i. October 1853 bis 14. Jänner
1834 eroberten Erze umfasst, erhellen.
Vom 24. September bis 22. October 1833 erobert:
43 Kübel im Gew. von 30 Ctr. 10 Pfd.
„ 22. October bis 19. Novemb. 63 „ „ „ „ 44 „ 10 „
„ 19. November „ 17. Decemb. 22 „ „ „ „ 15 „ 40 „
„ 17. December „ 14. Jän.1854 7 „ „ „ „ 5 „ — „
Zusammen 135 Kübel im Gew. von 94 Ctr. 60 Pfd.
Rei einer Auffahrung im October 1853 1 Lachter % Fuss
„ „ „ „ November „ 1 1
r> n 5? 55 December „ 1 „ „
„ „ „ « Jänner 1854 1 „ 1
Zusammen 4 Lachter 2 '/3 Fuss
welche Auffahrung von 6 Mann bewirkt worden ist.
Rei der docimastisc’nen Probe ergab sich ein Silbergehalt von 6 — 12 Mark
Silber und bei den letzten mittelreichen Erzen ein Gehalt von 20 — 23 Pfund
Nickel im Centner, daher auch diese 4 Lachter Ortsbetrieb in Summa circa 7 bis
900 Mark Silber und für eine Lachter Auffahrung daher 150 bis 200 Mark Silber
zu rechnen ist.
l) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1833, IV. Jahrgang, Seite 835.
638
Joseph Florian Vogl.
In der Sohle des Feldortes steht nun der Gang noch durch die ganzeStreeke
von nahe S Lachter in einer Mächtigkeit von 8 — 12 Zoll in denselben reichen
Silber-, Kobalt- und Nickelerzen an, und einer späteren Untersuchung ist es Vorbe-
halten diesen Schatz an den Tag zu schaden.
Das gediegene Silber tritt stets in Verbindung mit den Kobalt- und Nickelkiesen
auf. Bemerkenswerth scheint mir der Mangel anPseudomorphosen, wenn nicht etwa
gewisse Kupfernickelformen zur Annahme solcher Bildungen berechtigen, welche
den früher von Kammkobalt ausgefüllten Kaum eingenommen zu haben scheinen,
wobei die dadurch vertriebenen Kobaltkiese sich in Schwärzen verwandelten.
Von Glanzen und Blenden ist hier, als der oberen Peripherie, noch keine Spur
zu finden und die weitere Untersuchung wird lehren, ob dieselben einen tieferen
Platz und welche Kangordnung sie einnehmen.
Interessant bei diesem Erzpuncteist ferner die laterale Anhäufungvou gediegen
Silber in Plättchenformen, ausserhalb dem Gange jedoch nahe davon, in den Zer-
klüftungen desPorphyrs, ohngefähr 1 — iyaFussvon derSohlein die Höhe und zwar
bis zu einer Entfernung von beinahe 1 Fuss vom Gange weg. Ausser den Plättchen
kommen auch zarte dendritische Anflüge von gediegenem Silber daselbst vor und die
Plättchen selbst waren an ihrem äussersten Umfange baumförmig ausgezackt.
Die kleinen Drusenräume des Ganges im Umfange des Adelspunctes waren
mit einer dunkelgrünen talkigen Masse ausgefüllt, in welcher nun das haarför-
mige weisse gediegene Silber förmlich eingeknetet war, so dass die einzelnen
Silberfäden nur lose mit einander Zusammenhängen und nach Auswaschen des
Talkes sich von einander trennten.
Einige Partien von gediegenem Silber waren in solchen Drusenräumen ander
Sohle mit einem röthlichen Quarzhäutchen überzogen und dieser rothe Quarz ist
gegen die Sohle zu auch das Mittel , welches Partien von Haarsilber zusammen-
geknetet enthält. Dieser Quarz scheint ein Uebergangsgebilde in Hornstein zu sein.
Der Gang war während des ganzen Adelspunctes sehr wasserreich und es ist
aus allen Zerklüftungen des Ganges und des Porphyrs fortwährend Wasser aus-
gesickert und nur zu bedauern, dass es nicht möglich war von dieser Flüssigkeit
eine Partie aufzusammeln und chemisch zu untersuchen.
Durch das Auftreten von Schiefer an der First Fig. 7. Fig. 8.
des Hangendtrumms Fig. 7 veränderte sich der Gang
sehr und je weiter derselbe sich gegen die Sohle her-
abzog, Fig. 8, desto verworrener und erzärmer wurde
der Gang, bis derselbe jetzt auch die letzte Spur von
Erz aus dem Liegendtrumm verloren hat. Der
daselbst einbrechende Schiefer ist verworren, kurz-
klüftig, mit bedeutenden Quarzausscheidungen versehen und hat wenig Glimmer.
Folgende Thatsachen, welche bei Beleuchtung des Geisterganges am Bar-
bara-Stollen auflallen, scheinen mir die wichtigsten für die Gangtheorie.
1. Bei Aufnahme von Erzen wird das Verflachen des Ganges sehr
steil bis saiger.
Der neue Silbererz-Anbruch auf dem Geistergange zu Joachimsthal.
639
2. Dort, wo Erze im Gange gefunden werden, war der Porphyr im Han-
genden.
3. Bei spitzwinklig übersetzenden Klüften waren die einbrechenden Ver-
edlungen im Liegenden dieser übersetzenden Kluft.
4. Unter einem re chten Winkel übersetzende Klüfte brachten keine
Veredlung des Geisterganges hervor.
5. Wo sehr reiche Silbererze auftreten, ist der Gang in zwei Trümmer,
jedoch beide erzführend zertheilt.
6. BeiZunehmen von Glimmerim Schiefer wird der Gang verdrückt
und bei Anhäuf un g von Quarz in demselben verbessert sich derselbe und
wird erzträchtig.
Diese Beobachtungen sind es, welche als wichtig mitgetheilt werden und
deren Bichtigkeit sich auch ausserhalb des Barbara-Stollens bis auf den zweiten
Punct bewahrheitet. Es ist nämlich am Mittelorte und am Danieli-Stollen, beides
tiefere Horizonte als der Barbara-Stollen, vorgekommen, dass der Geistergang Erze
aufgenommen hat, ohne dass der Porphyr aufgetreten wäre, und es wird zum besse-
ren Verständniss beigefügt, dass ein anderer Mitternachtsgang am Barbara-Stollen
— der Hieronymusgang — durch nahe ISLachter dieScheidung zwischen Schiefer
im Hangenden und Porphyr im Liegenden bildet und dass der Gang ganz taub zu
beleuchten war.
Es könnte daher der Satz gelten : wo Porphyr im Liegenden allein auftritt,
sind keine Erze im Gange, wo er jedoch im Hangenden sich ansetzt, ist eine Ver-
edlung zu erwarten, und befindet sich der Gang ganz im Porphyr, so ist die Ver-
edlung gewiss. Jedoch ist bei dem Auftreten von Schiefer nicht alle Hoffnung ver-
schwunden Erze zu erhalten, denn es kann eine blosse Einlagerung sein und der Gang
hinter diesem Schieferkeil wieder in seinem alten Adel und in Porphyr fortsetzen.
Es ist kein Zweifel, dass fernere Beobachtungen bei dem Geistergange
noch manche Daten zur Naturgeschichte der Gänge liefern werden, und so möge
sich nun recht viel Material sammeln, um diese interessanten Gebilde der Natur
ihrem Wesen nach näher kennen zu lernen.
Die folgenden Beschreibungen beziehen sich auf spätere Ortsanstände auf
dem Geistergange, Barbara-Stollen, Mittagsort, nach und nach ganz im Schiefer.
t. Am 18. Mai 1834. Das Liegende besteht aus einem gewundenen Schiefer,
dessen feine Lagen grün und roth gefärbt sind und Seidenglanz besitzen. Die
grüne Färbung rührt von der talkigen Masse her, welche in den Schiefer einge-
drungen und sich innig mit demselben verbunden hat; die rotlien Partien sind fein-
körnig mit unebenem Bruche und scheinen der Hauptmasse nach Quarz zu sein.
Die Theilungsklüfte dieses Gesteines enthalten kleine Blättchen von Schwefelkies
und gediegenem Silber.
Zwischen dem Hangend- und Liegendtrumm ist ein schiefriges Gestein ein-
gelagert, dessen Hauptbestandtheil Quarz ist und der mit feinen Glimmerblätt-
chen, kleinen Kieseinschlüsseu und feinen Plättchen von gediegenem Silber, so wie
mit seinem geschichteten Aussehen den Charakter eines Quarzschiefers annimmt.
640 Joseph Florian Vogl. Der neue Silbererz-Anbruch auf dem Geistergange zu Joachimsthal.
Das Hangendgestein ist ein mit pistaciengrünem Talk durchzogener Porphyr,
der auch feine Silberplättchen enthält und sehr zerklüftet ist.
2. Am 13. Juli 1834. Das Ort über eine Klafter breit zeigt die beiden
Trümmer in einer solchen Divergenz, dass jetzt bloss das Haupt- oder Hangend-
trumm verfolgt wird, in der Voraussetzung, dass das Liegendtrumm bald wieder
zukommen werde. Das Klüftel im Liegenden führt bloss Quarz. Der Milteischiefer
ist so quarzig, dass er beinahe ganz wie Quarzschiefer aussieht, er ist fleisehroth
gefärbt und zerklüftet, enthält jedoch einige Erzspuren, wesswegen er zu den
Pochgängen gestürzt wird. Das Kobalt- und Wismutherz ist mit Schwärzen und
Kiesen so wie auch an einigen Puncten mit gediegenem Silber durchwachsen und
bei 3 Zoll mächtig.
3. Mittelort unter dem Barb ara- Sto 11 eu am 13. Juli 1834. Der
Schiefer im Liegenden ist seifenschlächtig mit rothem Striche , enthält 3 Quent-
chen 2 Denar in Silber, im Hangenden ist er kurzklüftig, quarzig, fest. Das Erz
ist bis 9 Zoll mächtig, derb und sehr reich, beinahe ganz aus Glaserz bestehend,
mit Schwärzen, Rothgülden und Leberkies. Die ganze Erzmasse ist jedoch fein-
mulmig und selten in derben Stücken zu bekommen; bloss das kleine Trumm von
Rothgülden und Glaserz mit Quarz ist fest; das Hangendtrumm ist jetzt jedoch
bloss eine Steinscheide.
4. Ah teufen am Barbara-Stollen am 13. Juli 1854. Dieses Abteufen ist
zwei Klafter abgesunken und hat der ganzen Sohle entlang Erz. Der Kupferniekel
steht beinahe eine Klafter lang, beiß — 8 Zoll mächtig, derb, mit gediegenem Silber
an und zeichnet sich vorzüglich durch seinen reichen Gehalt an Silberdrähten aus;
eben so reich an Silber ist auch der ihn begleitende Weissnickel. Das Trumm mit
Kobalt und Haarsilber im Liegenden ist nachgenommen und hat sich ausgespitzt.
Das ganze Liegende wurde auf 1% Fuss Breite als Erz nachgenommen, da der
Porphyr durchaus, wenn auch nur fein, mit gediegenem Silber angeflogen ist.
Das Hangend- und Liegendgestein ist ein vom Fleischrothen bis ins Ziegel-
rothe gehender Porphyr mit vielenFeldspathkrystallen, ziemlich fest, jedoch gegen
den Gang zu sehr zerklüftet. Im nördlichen Stoss hat der Gang Talkpartien mit
gediegenem Silber.
Arbeiten in dem chemischen Laboratorium der k. k.
geologischen Reichsanstalt.
Salzlecken, empfohlen für drehkranke Schafe; eingesendet zur Analyse von
dem Centralausschusse der k.k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien. Untersucht
von Dr. Ragsky.
Das Salz enthielt in 100 Theilen :
5-7 Procent Wasser,
3 '7 „ schwefelsaures Eisenoxyd,
90-6 „ „ Natron.
100' 0 Procent.
Arbeiten in dem chemischen Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt.
641
Braunkohle (Backkohle) von Doberna (bei Neuhaus in Steiermark), einge-
sendet von Herrn Voll. Untersucht von Dr. R a g s k y.
Wassergehalt
. . 8-1
Procent,
Aschengehalt
.. 13 0
Cokes
. . 57-2
Reducirtcs Blei
. . 23-95
Aequivalent für 30zölliges Holz . .
.. 10
Centner.
Gartenerde, eingesendet von Herrn Wirthschaftsrath Hoffmannin Wien zur
Prüfung auf Salpetergehalt. Untersucht von Dr. Ragsky.
Diese Erde war reich an kohlensaurein Kalk, enthielt aber von salpeter-
sauren Kalk nur Spuren.
Eisensteine, eingesendet von Herrn Grafen Sternberg. Untersucht von
Dr. Ragsky.
Woseker Brauneisenstein (Röstverlust 12 9 Procent), 34 • 3 Procent Eisen im gerösteten Erz.
Klabover Rotbeisenstein „ 7-2 „ 41-4 „ „ „ „ „
Graphit-Muster aus Ranna und Wildberg, eingesendet von Frau Friederike
Höehsmann. Untersucht von Herrn Tka le c z.
Nr. I. Rannaer Rohgraphit 41 '3 Procent Asche.
Nr. II. „ geschlämmter 52 '1 „ „
Nr. III. „ gestampfter 49- 5 „ „
Nr. IV. Wildberger geschlämmter 63-1 „ „
Nr. V. Rannaer roher (zu Schmelztiegeln) 73-7 „ „
Graphit-Muster, eingesendet von der Graphitbergbau-Verwaltung zu Raabs.
Untersucht von Herrn Tkalecz.
Nr. I enthält Asche. . . 61 • 7 Procent.
Nr. II „ „ ... 44-4 „
Nr. III „ „ ...32-5
Nr. IV „ „ ...55-2 „
Kupferschliche aus dem Banat zur Gehaltbestimmung des Kupfers einge-
sendet. Untersucht von Herrn Tkalez und Dr. Ragsky.
Nr.
1
enthielt
an
Kupfer 4-53 Procent.
Nr. 9 enthielt
an
Kupfer
1-8 Procent.
Nr.
2
99
99
„ 3-8
Nr. 10
99
99
99
1-7
w
Nr.
3
99
99
>. -4-8 „
Nr. 11
99
99
99
1-4
99
Nr.
4
„
99
„ 0-53 „
Nr. 12
99
99
99
1-3
99
Nr.
5
99
99
» • 1 ■ 3 „
Nr. 13
99
99
99
0-83
99
Nr.
6
99
99
„ 0-53 „
Nr. 14
99
99
99
0-93
99
Nr.
Nr.
7
8
99
99
99
99
» t ‘ 3 „
» 3-4 „
Nr. 15
99
99
99
100
99
Thone aus Polnisch-Leithen in Schlesien, von Herrn Grafen L arisch über-
sendet. Man beabsichtigt dieselbe zur Anfertigung chemischer Gefässe zu ver-
wenden. Untersucht von Dr. Ragsky.
Bezeichnung.
Thonerde u. Eisen-
oxyd.
Kieselerde.
Kalk.
Magnesia.
Verhältnis der Thonerde
und des Eisenoxydes zur
Kieselerde.
A. 1.
26-1
72-3
0-9
0-7
l
: 3
A. 2.
18-1
80-2
0-8
0-9
l
: 5
A. 3.
21-3
76-0
0-6
2-1
l
: 4
B. 1.
23-7
73.8
0-8
1-7
2
: 7
B. 2.
19-8
78-3
0-8
li
1
: 4
B. 3.
21-4
75-8
0-9
1-9
1
: 4
C. 4.
15-2
82-9
0-7
1-2
1
: 6
Alle 7 Thonarten enthielten ausserdem Spuren
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. III.
von Kali und Phosphorsäure,
82
642 Arbeiten in dem chemischen Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt.
Verwitterter Talkschiefer, eingesendet von Herrn J. M. Müller, Gewerken in
der Hinterbrühl. Untersucht von Dr. Ragsky.
In 100 Theilen :
62 -i Kieselerde,
30 -0 Eisen und Thonerde,
3-7 Kalkerde,
4'2 Magnesia.
100 0
Gebrannter Kalk, zur Untersuchung eingesendet von Herrn J. M. Müller,
Gewerken in der Hinterbrühl. Untersucht von Dr. Ragsky.
In 100 Theilen enthielt derselbe :
94-4 Kalk,
2-7 Eisenoxyd und Thonerde,
1 -9 Kieselerde,
i’4 Magnesia.
iotFi
Düngpulver, eingesendet von Herrn Fiebtner zur Prüfung, ob es freie
Schwefelsäure enthält. Untersucht von Dr. Ragsky.
Dasselbe enthält hauptsächlich sauren phosphorsauren Kalk nebst schwefel-
saurem Ammoniak. Freie Schwefelsäure fehlt darin gänzlich.
XL
Verzeichniss der an die k. k. geologische Reichsanstalt
gelangten Einsendungen von Mineralien, Gebirgsarten,
Petrefacten u. s. w.
Vom 1. Juli bis 30. September 1854.
1. ) 6. Juli. 1 Kiste, 40 Pfund. Vom Herrn Professor 0. Heer, in
Zürich.
Miocene Pflanzenreste von Hohen-Rohnen in der Schweiz.
2. ) 14. Juli. 2 Packete, 5 Pfund. Von Herrn Poppelak, fürstlich
Liechtenstein’schen Architekten in Feldsberg.
Tertiärpetrefacten des Wienerbeckens von Steinabrunn.
3. ) 20. Juli. 1 Kiste, 52 Pfund. Von Herrn Professor Dr. v. Kurr, in
Stuttgart.
Eine ausgewählte Suite von Versteinerungen aus der schwäbischen Trias-,
oberen Lias- und Juraformation. Im Ganzen über 60 Arten.
4. ) 18. August. 2 Kisten, 113 Pfund. Von Herrn Oberbergrath Jug ler,
in Hannover.
Mineralien, Gebirgsarten und Petrefacten vom Harz und von verschiedenen
Localitäten in Hannover.
Von den Mineralien sind vorzüglich hervorzuheben :
Flussspath von Neudorf; Gyps von Niedersachswerfen bei Ilefeld ; Kalkspath
von Zorge; schöne Kalkspathrhomboeder in einer Rraunsteindruse von Iberg;
Verzeichniss der Einsendungen von Mineralien, Gebirgsarten, Petrefacten u. s. w. 643
Kalkspath mit Stilbit auf den Kluftflächen eines grauen Mergelschiefers von
Andreasberg; mehrere der bekannten ausgezeichneten Kalkspath-Varietäten von
Andreasberg; Apophyllit mit Schwefelkies von Andreasberg, Datolith auf Diorit
von Waschgrund bei Andreasberg; Prehnit, Harmotom und Stilbit von Andreas-
berg; Achatkugeln von Ilefeld; Bleierde mit Kupferlasur vom Zellerfelder Haupt-
zuge; Quecksilber von Sülbeck bei Lüneburg.
Unter den geognostischen Stücken sind zahlreich vertreten, die die Geschiebe
der norddeutschen Ebene zusammensetzenden Gebirgsarten, als Amphibolite,
Syenite, zahlreiche Abänderungen von Graniten, mit theils porphyrartiger, theils
feinkörniger oder pegmatitartiger Structur, Quarzite u. a. Von den übrigen
Gebirgsarten sind bemerkenswerth : Grünsteine bei Zorge, Uebergangskalksteine
nördlich bei Hohegeiss, Kupferschiefer von Gr. Hohenstein und Neustadt, Hils-
conglomerate von Osterwald, Hastingssandsteine vom Deister, Quadersandstein
von Barenberg, Erdtheer aus den Theerquellen bei Edemissen.
5. ) 5. September. 1 Kiste, 54 Pfund. Von Herrn Prof. Lanza in Spalato.
Gebirgsarten und Petrefacten ans der dalmatinischen Trias- und Kreideforma-
tion. Darunter mehrere Handstücke von buntem Sandstein mit Myacites Fnssaensis,
Polypen-Arten aus den Kalksteinen von der Insel Lesina; ferner einige Hand-
stücke von Hippuritenkalk von Krisize bei Dizmo.
6. ) 6. September. 1 Kiste, 10 Pfund. Von Herrn Dr. Noeggerath,
k. preussischen geheimen Bergrathe in Bonn.
Einige Mineralien, als Ehrenbergit, auf aufgelöstem Trachyt vom Fusse
des Drachenfelses im Siebengebirge; Holzopale, neuer Fund von der kleinen
Bezekau im Siebengebirge; Magnetkies im Basalt vom Unkeler Steinbruche bei
Oberwinter, und Mergelkalk als Pseudomorphose nach Steinsalz im Muschel-
kalke von Eicks bei Commern in der Eifel. Herr Geh. Bergrath Noeggerath
besprach dieses letztere Vorkommen in der General-Versammlung zu Hagen
und knüpfte an diesen interessanten Vortrag zugleich seine Ansicht über die
muthmassliche Entstehungsart dieses Gebildes.
7. ) 9. September. 1 Packet, 2 Pfund. Von Herrn Bergrath von Helm-
reichen in Idria.
Versteinerungen aus der nächsten Umgebung von Idria.
8. ) 11. September. 1 Packet, 5 Pfund. Von Herr Turczmanovitz in
Kalusz.
Schöne Handstücke von faserigem und blauem Steinsalz von Kalusz.
9. ) 18. September. 1 Packet, 5 Pfund. Vom Herrn Poppelak, fürst-
lich Liechtenstein’schen Architekten in Feldsberg.
Tertiär-Versteinerungen des Wiener Beckens aus der Umgebung von
Tscheitsch in Mähren.
10. ) 18. September. 1 Kiste, 9 Pfund. Von Herrn Brücke in Berlin.
Eine ausgewählle Suite von Bergkrystallen. Darunter mehrere Zwillings-
bildungen von Jerischau bei Striegau, und schöne Albitkrystalle aus der Nähe
von Schwarzbach bei Hirschberg.
82
644
Verzeichniss der Einsendungen von Mineralien, G'ebirgsartcn, Petrcfacten u. s. w.
11. ) 27. September. 1 Kiste, 59 Pfund. Von Herrn Lippmann zu
Schwarzenberg in Sachsen.
Eine reichhaltige Sammlung von Mineralien aus dem sächsischen Erz-
gebirge. Als Ergänzung einer früheren Sendung. (Siehe Jahrbuch der k. k.
geologischen Reichsanstalt V, Seite 433.)
Als besonders lehrreich für das Studium der Pseudomorphosen sind her-
vorzuheben: Pyrolusit, Rotheisenerz, Glanzeisenerz und Quarz nach Kalkspath
von der Spitzleithe bei Schneeberg ; Quarz nach Baryt und Flussspath vom
Rothenberge bei Schwarzenberg; Brauneisenerz nach Pyrit und Kalkspath,
und kieselreiches Rotheisenerz nach Strahlkies vom Graul hei Schwarzenberg;
Dolomit nach Kalkspath mit aufsitzendem Kalkspath und Quarz nach Baryt
von Schneeberg.
12. ) Von den einzelnen mit der geologischen Landesaufnahme beschäf-
tigten Geologen sind nachstehende Sendungen eingegangen.
Von der Section I und II in Böhmen, den Herren Bergrath J. Czjzek,
Dr. Ferd. Höchst etter, Ferd. von Li dl, Victor Ritter von Zepharo-
vich und Joh. Jokely.
Gebirgsarten aus den Umgebungen von Rozmital, Klattau, Pilsen, Blatna,
Mies, Bischoffteinitz, Plan, Hoch-Chlumetz, Kameik, Cimelitz, Mirowitz, Miro-
titz, Worlik, Milin, Bfeznitz, Stenkau, Prestitz, Zamlekau, Dobrau, Zambkau,
im Gesammtgewichte von 800 Pfund.
Von derSection III inKärnthen, den Herren M. V.Lip ol d und Dr. K. Peters.
Gebirgsarten aus den Umgebungen von Völkermarkt, Koltschach, Blei-
berg, St. Leonhard, Wolfsberg, Gurk, Unter- und Ober-Drauburg, Eis, Lava-
münd, Friesach, St. Paul, Feldkirchen, im Gesammtgewichte von 550 Pfund.
Von der Section IV inKärnthen, den Herren F. Foetterle und Dionys Stur.
Gebirgsarten aus den Umgebungen von Spital, Villach, Lienz, Saar,
Regens u. s. w., im Gesammtgewichte von 274 Pfund.
Von der Section V Herrn Bergrath Franz v. Hauer.
Gebirgsarten von Ober- und Nieder-Oesterreich und aus dem Salzkam-
mergute, im Gewichte von 206 Pfund.
XII.
Verzeichniss der Veränderungen im Personalstande der k. k.
Montan-Behörden.
Vom 1. Juli bis 30. September 1854.
Se. k. k. Apost. Majestät haben mit Allerhöchst Unter-
zeichnetem Diplome Allerhöchst Ihren wirklichen geheimen Rath, Minister
der Finanzen, dann für Handel, Gewerbe und öffentliche Bauten, Andreas
Ritter von Baumgartner, als Ritter des Ordens der eisernen Krone erster
Classe, den Ordensstatuten gemäss, in den Freiherrenstand des österreichischen
Kaiserreiches allergnädigst zu erheben geruht.
Verzeichniss der Veränderungen im Personalstande der k. k. Monfan-Behördcn.
645
Mittelst Erlasses des k. k. Finanz Ministeriums.
Anton Mar eck, Ingrossist der referirenden Rechnungs-Abtheilung hei
der k. k. Bergdirection zu Oravitza, in gleicher Eigenschaft zur referirenden
Rechnungs-Abtheilung des k. k. Berg-Oberamtes zu Pribam.
Karl Schmutzer, Controlor der k. k. Salinenverwaltung zu Hallein, zum
Controlor bei der k. k. Berg-, Forst- und Salinendirection, zugleich Gold- und
Silber-Einlösungs- und Puncirungs-Cassa in Salzburg.
Matthäus Tr ach a, Controlor des k. k. Bergamtes zu Böckstein, zum Con-
trolor der k. k. Salinenverwaltung zu Hallein.
Joseph von Bisch off, zweiter Cassacontrolor der k. k. Salinenverwaltung
zu Aussee, zum Cassacontrolor der k. k. Salinenverwaltung zu Ebensee.
Otto von Oberaygner, k. k. Bergpraktikant, zum 2. Adjuncten des Haupt-
probirers der k. k. Berg-, Forst- und Güterdirection in Schemnitz.
Johann Schuberth, k. k. Bergpraktikant, zum Assistenten für Bergbau-
kunde, Markscheidekunst und Bergmaschinenlehre an der k. k. Berg- und Forst-
Akademie zu Schemnitz.
Joseph Fiala, gewerkschaftlicher Avaser Eisenwerksdirector, zum Ingros-
sisten der referirenden Rechnungs-Abtheilung bei dem k. k. Inspectorat-Ober-
amte zu Nagybanya.
Aloys Edler v. Hubert, k. k. Bergpraktikant, zum Probirer und Hütten-
schreiber des k. k. Bergwesens-Inspectorates zu Agordo.
Anton von Kripp, controlirender Amtschreiber der k. k. Berg- und Ham-
merschafferei zu Kastengstatt, zum Hauptprobirer bei der k. k. Berg- und Salinen-
direction zu Hall.
Adolph Wiesner, I)r., Substitut der obrigkeitlichen Arztesstelle zu Königs-
hof, zum k. k. Bergphysiker in Mies.
Franz Kiss, Privat-Gruben- und Hiittendirector zu Mernyik , zum Hütten-
gegenhandler des k. k. Bergamtes zu Kapnik.
Johann Emminger, Ministerial - Kanzlei-Ofticial des bestandenen k. k.
Ministerium für Landescultur und Bergwesen, zum Kanzlisten der k. k. Berg-
verwaltung zu Idria.
Alexander Leschke, Ministerial-Kanzlei-Official des bestandenen k. k.
Ministeriums für Landescultur und Bergwesen, zum Registrator der k. k. Banater
Bergdirection zu Oravitza.
Peter Varady., 3. Kanzlist der k. k. Berg-, Forst- und Güterdirection zu
Schemnitz, zum 1. Kanzlisten daselbst.
Vincenz Friedrich, Ministerial-Kanzlei-Official des bestandenen k. k.
Ministeriums für Landescultur und Bergwesen, zum 3. und
Rudolph Pacher, Ministerial-Kanzlei-Official des bestandenen k. k. Mini-
steriums für Landescultur und Bergwesen, zum 4. Kanzlisten derk. k. Berg-,Forst-
und Güterdirection in Schemnitz.
Ignaz Holler, Rechnungs-Official der k. k.Miinz- und Bergwesens-Hofbuch-
haltung, zum provisorischen Rechnungsrath.
Franz Klingler, Controlor des k. k. Berg- und Hüttenamtes zu Mühlbach,
zum provisorischen Rechnungs-Officialen.
Philipp Rennert,
Franz Pfeifer,
Moritz Schwabe,
k. k. Münz- und Bergwesens-Hof-
Joseph Simper,
Karl Pfister,
Maximilian Mayer,
Franz Ritter von Glanz,
buchhaltung, und
Ingrossisten der
646
Verzeichniss der Veränderungen im Personalstande der k. k. Montan-Behörden.
Ignaz Schuster, Ingrossist des Rechnungs-Dep. der k. k. Eisenwerks-
direction zu Eisenerz, — zu provisorischen Rechnungs-Officialen derk.k. Münz-
und Bergwesens-Hofbuchhaltung.
Karl Mal ln er, Ingrossist des Rechnungs-Dep. der k. k. Berg- und Sali-
nendirection zu Wieliczka,
Ignaz Schmied, Accessist der k. k. Cameral-Hauptbuchhaltung,
Anton Benedek, k. k. siebenbürgischer Bergpraktikant und substituiren-
der Gruben-Official in Vizakna,
Felix Tannenberger, k. k. Bergpraktikant vom Schmöllnitzer,
Adalbert Brabec, vom Gratzer,
Joseph Wala, vom Pribramer,
Eugen Hamerak, vom Oravitzer Bergoberamts-Districte, endlich
Ignaz Hipp mann, k. k. Münz- und Bergwesens-Hofbuchhaltungs- Praktikant,
Theodor Kirsch, k. k. Hauptmünzamts-Praktikant,
Ludwig Ferentsik, ßergcandidat — zu provisorischen Ingrossisten der
k. k. Münz- und Bergwesens-Hofbuchhaltung.
Wilhelm Br uj mann, Markscheide-Adjunct derk.k. Berg-Inspection zu
Wieliczka, zum Salinen-Schicbtenmeister daselbst.
Johann Schritt er, Cassacontrolor der k. k. Berg-, Salinen- und Forst-
direction zu Wieliczka, zum Cassier daselbst.
Ladislaus Hussty, Kanzlist der k. k. Banater-Bergdirection inOravitza, zum
provisorischen Protocollisten der k. k. Bergämter zu Dognaczka.
Johann Keler, disponibler Göllnitzer Schichtenmeister, zum Cassier des
k. k. Bergwerks-Inspectorat-Oberamtes zu Schmöllnitz.
Matthias Bamberg er, k. k. Bergpraktikant und substituirter Werksleiter
zu Wirtatobel, zum controlirenden Amts- und Zeugsclireiber der k. k. und
mitgewerkschaftlichen Hütten- und Hammerverwaltung zu Kiefer.
Franz Bazant, k. k. Bergpraktikant und substituirender Hammerschaffer zu
Waiszkowa, zum Controlor der k. k. Eisenwerksverwaltung zu Flachau.
In Ruhestand versetzt:
Franz Xav. L e ith e , Gubernialrath und Eisenwerksdirector in Eisenerz. 1
In Anerkennung seiner langen , treuen und verdienstvollen Dienstleistung wurde
demselben das Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens verliehen.
Resignirt:
Johann Niederle, Controlor der k. k. Eisenwerksverwaltung zu Flachau.
Gestorben:
Franz Pliker, Bergrath und Justizreferent der k. k. Eisenwerksdirection
zu Eisenerz.
XIII.
Auf das k. k. Montanwesen bezügliche Erlässe und Verordnungen.
Vom 1. Juli bis 30. September 1854.
Verordnung des Finanz-Ministeriums vom S. Juli 1864, gütig für Ungarn,
die serbische Woiwodschaft mit dem Temeser Banate, Kroatien, Slavonien und
die Militärgränze, womit die Stellung und Benennung der bisherigen Districtical-
Berggerichte in Schmöllnitz , Nagybänya und Oravitza , der ihnen unter-
Auf das JJontanvvesen bezügliche Erlässe und Verordnungen. 647
stehenden Berggerichts-Substitutionen, dann der Berggerichts-Substitution in
Radoboje geändert wird.
Nachdem in Folge der neuen Gerichtsorganisation den Districtual-Berg-
gerichten in Schmöllnitz, Nagybänya und Oravitza, dann der Berggerichts-Sub-
stitution in Radoboje die Gerichtsbarkeit gänzlich entfallen ist, so werden in
Betreff desjenigen Theiles ihrer Geschäfte, welche sich auf die Verwaltung
des Bergregals beziehen, in Gemässheit der Allerhöchsten Entschliessung vom
21. Juni 1854, nachstehende provisorischen Verfügungen getroffen.
§. 1. Die Benennung der Districtual-Berggerichte in Schmöllnitz, Nagy-
bänya und Oravitza wird in jene der Berghauptmannschaften, und die
Benennung der ihnen unterstehenden Berggerichts-Substitutionen, dann der
Berggerichts-Substitution für Kroatien und Radoboje wird in jene der Berg-
Commissariate umgeändert.
■§■. 2. Den genannten Berghauptmannschaften und Berg-Commissariaten liegt
innerhalb der den früheren Districtual-Berggerichten und Berggerichts-Substitu-
tionen zugewiesenen Amtsbezirke die Handhabung der bestehenden Berggesetze
ob, soweit sich dieselben auf die Verleihung, Ausübung und Uebervvachung
von Bergbau-Befugnissen, sowie auch die Bergpolizei überhaupt, dann auf die
Bemessung und Einhebung von Bergwerks-Abgaben beziehen, und nicht aus-
drücklich anderen Behörden zur Vollziehung zugewiesen sind.
In Betreff der Abgränzung ihres Wirkungskreises gegen die neuen Berg-
gerichte haben den Berghauptmannschaften insbesondere die -§§. 63 und 64
des Allerhöchsten Patentes vom 16. Februar 1853, Nr. 30 des Reichs-Gesetz-
Blattes, zur Richtschnur zu dienen.
§. 3. Die Verwaltung der Aerarial- und derjenigen Bruderladen, bei
welchen das k. k. Aerar betheiligt ist, haben, in Gemässheit des, den Montan-
Oberämtern vorgezeichneten Wirkungskreises vom Jahre 1817, die Letzteren zu
führen.
In Betreff der Privat-Bergbruderladen hat sich die berghauptmannschaft-
liche Einflussnahme auf Prüfung und Genehmigung der Statuten , so wie auf
die Ueberwachung deren Gebarung nach Massgabe der bestehenden Vor-
schriften zu beschränken.
•§. 4. Die für die Districtual-Berggerichte vorgeschriebene Collegial-
Verfassung hat auf die Berghauptmannschaften keine Anwendung. Letztere
treten aus der Vereinigung, in welcher die früheren Districtual-Berggerichte
mit den Administrations-Oberbehörden für Staatsbergwerke standen.
Der Vorstand der Berghauptmannschaft leitet und besorgt mit dem ihm
zugewiesenen Personale alle in den berghauptmannschaftlichen Wirkungskreis
fallenden Geschäfte selbstständig und unter eigener Verantwortung.
•§. 5. Die Berg-Commissariate treten als exponirte Organe der Berg-
hauptmannschaften zu denselben in jenes Verhältniss, in welchem die bisherigen
Berggerichts-Substitutionen zu den Districtual-Berggerichten in administrativen
Geschäfts-Angelegenheiten standen.
Baumgartner m. p.
(Reichsgesetzblatt für das Kaiserthum Oesterreich, Jahrg. 18i>4, LXI. Stück, Nr. 172.)
648
XIV.
Verzeiehniss der von dem k. k. Ministerium für Handel,
Gewerbe und öffentliche Bauten verliehenen Privilegien.
Vom 1. Juli bis 30. September 1854.
Dem Leopold Hofmann, Hutmacher in Wien, auf eine Verbesserung in
der Erzeugung der Maschinenhüte durch Benützung von Rändern aus Baumwoll-
stoffen und der Anwendung einer eigentümlichen neuen Steife, wodurch die
Ränder und der Deckel vollkommen wasserdicht werden und weder brechen noch
weich werden.
Dem Matth. Joseph Mar sch all, Seifensieder zu Balassa-Gyarmath in Un-
garn, durch Leopold Hamb urger in Wien, auf die Erfindung aus jeder Gattung
Fettstoff, als Kern-, Knochen- und Klauenfett, Elain und Oelsatz, alle Gattungen
Seife schneller und billiger zu erzeugen.
Dem Franz Lhiullier, Maschinenfabriks-Gesellschafter in Brünn, auf die
Erfindung emaillirte Zuckerformen zu erzeugen.
Dem J. F. H. Heinberger, Geschäftsvermittler in Wien , auf eine Ver-
besserung in der Construetion der Feuergewehre mit drehbarer Schwanzschraube
und mehrfacher Ladung.
Dem Anton Pappel, Wattafabrikanten, und dem Vincenz Scho dl, Chemi-
ker, zu Pielachberg bei Molk in Nieder -Oesterreich, auf die Erfindung eines
Brennstoff ersparenden Apparates bei Heizungen der Locomotive, Dampfschiffe
und stabilen Dampfmaschinen.
Dem Franz Anton Giusti, Handelsmann in Turin, durch Franz Cardani,
Ingenieur in Mailand, auf eine Verbesserung im Garben des Leders und im Weg-
nehmen der Haare von den Fellen.
Dein Dr. Peter Gatti aus Genua, durch Lorenz Cinquin, Handelsmann
in Mailand, auf die Entdeckung einer chemisch-mechanischen Methode die Wäsche
zu waschen.
Dem H. D. Siemens, Brennereibesitzer in Berlin, durch Karl von Nagy
in Wien, auf die Erfindung eines neuen Rectifications-Apparates für Brennereien.
Dem Franz Anton Kral, in Karolinenthal bei Prag, auf die Erfindung eines
Verfahrens um die Oel- und Talgsäure aus der Kalkseife bei der Stearinkerzen-
fabrication auszuscheiden.
Dem Sigmund Weiss, Maschinisten in Wien, auf die Erfindung von
Flüssigkeits-Ablassungs-Pipen aus Holz, Zinn und Kork, welche leicht gedreht
werden können, das Tropfen unmöglich machen und nie rosten sollen.
Dem Wenzel Günther, landesbefugten Locomotiv- und Maschinenfabriks-
Besitzer in Wiener-Neustadt, auf eine Verbesserung in der Construetion der Loco-
motive, mittelst welcher das ansfandslose Befahren kleiner Curven thunlich sei, das
Zwängen in den Lagern und horizontalen Schwankungen der Maschine vermieden
werden, auch die Sperrkränze sich weniger abnützen sollen.
Dem Bernhard Badei, Banquier in Paris, durch Anton Freiherrn von
Sonnenthal, Civil-Ingenieur in Wien, auf eine Verbesserung, bestehend in
der Anwendung eines besonderen Mechanismus bei der Tastatur des elektrischen
Telegraphen, „Schnecken-Apparat“ (Mecanisme ä Helice) genannt, wodurch I
das Signal noch sichtbar bleibe, wenn der Druck des Fingers aufgehört habe.
Dem Karl Steyrer, Chemiker in Prag, durch Aloys Hein r i ch , Secretär |
des n. ö. Gewerbe-Vereines in Wien, auf eine Erfindung aus der schon gebrauchten |
Verzeichniss der Privilegien.
649
Krappflotte ein Product von bisher unerreichter Vollkommenheit darzustellen,
welches im nassen Zustande 20 Procent der besten französischen Garancine (im
trockenen Zustande) ersetze.
Dem Johann Sieber, Chemiker in der Kettenhofer Fabrik bei Schwechat,
auf eine Verbesserung im Färben und Behandeln oder Zurichten von Krapp,
Campeche und anderen Farbhölzern oder Farbmaterialien zum Gebrauche beim
Drucke und ebenso beim Färben von Webestoffen oder Fabricaten mittelst eines
präparirten Schleimstoffansatzes.
Dem Thomas John, k. k. Ingenieur-Assistenten der südöstlichen Staats-
eisenbahn inPesth, auf die Erfindung eines Telegraphen-Schreibapparates, mittelst
welchem die telegraphischen Zeichen durch eine immer gleich starke, nie ver-
sagende Färbung auf dem Papier hervorgebracht werden, und wozu ein viel schwä-
cherer elektrischer Strom als bei den bisher bekannten Apparaten benöthigt werde.
Dem Friedrich Eck, Mechaniker und Director des gräflich Henkel von
Donnersmark’schen Walzwerkes zu Zeltweig in Steiermark, auf die Erfindung
einer Papierschneidemaschine, mittelst welcher man gleichzeitig schmale und
breite, kurze und lange Bögen aus einem und demselbenPapierbande schneiden könne.
Dem Friedrich Scotti, Wasserbau-Ober-Ingenieur in Wien, auf eine Ver-
besserung der Kästen zum Holz- und Steinkohlentransporte auf dem W asser, wodurch
mittelst verschiedener Formen und Grössen dieser Kästen oder Schiffspontons das
Befahren sowohl seichter und schmaler als auch tiefer und breiter Gewässer
erleichtert werde.
Dem Anton C. Berkich, Privatier in Wien, auf die Erfindung einer beson-
deren Reinigung des Rosshaares, wodurch dasselbe von allen miasmatischen
Stoffen befreit und vor der Einwirkung des Ungeziefers geschützt werde, dadurch
bedeutend an Elasticität gewinne.
Dem Henri Elie Godefroi Fauvel zu Paris, durch Franz Xav. Der-
powsky in Wien, auf die Erfindung von Vorrichtungen in der Construction der
Roste für Feuerherde, Oefen u. dgl.
Dem Peter August Kruss, Geschäftsführer hei dem biirgl. Handelsmann
F. C. Schmidt, in Wien, auf eine Verbesserung in der Fabrication der Maschinen-
hüte, bestehend in einer eigenen wasserdichten und gegen Schweiss undurch-
dringlichen Rand- und Deckelsteife, wodurch zugleich dem Weichwerden des
Randes vorgebeugt werde.
Dem Franz Schmidt, Privatier in Wien, auf die Erfindung von Anschlage-
tafeln neuer Art, unter der Benennung „photographisch - lithographirte Anzeige-
tabellen,“ welche so eingerichtet sind, dass die Anzeigen vereinzelt auf beson-
deren Blättern lithographirt werden, wodurch die benützten Anzeigeblätter sich
einzeln mit neuen vertauschen lassen , und dass denselben photographische
Abbildungen von Realitäten und sonstigen verkäuflichen Gegenständen beigelegt
werden können.
Dem John Raillie, Inspector der k. k. südlichen Staats -Eisenbahn in
Pesth, auf eine Verbesserung in der Herstellung der Schalengussräder für
Eisenbahnwägen, wodurch jede Spannung, welche das Zerspringen derselben
nach dem Gusse oder während der Benützung veranlassen könnte, vermieden,
die Erzeugung erleichtert und die Dauerhaftigkeit erhöht werde.
Dem Joseph Rampel, Spenglermeister in Wien, auf eine Verbesserung
in der Construction der Kaffeemaschinen.
Dem J. F. H. Hemherger, Geschäftsvermittler in Wien, auf eine Ver-
besserung an den Maschinen zum Hecheln des Flachses, Hanfes, Chinaflachses
und anderer faseriger Substanzen.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. III
83
650
Verzeichntes der Privilegien.
Dem Anton Tschapek, Bürger zu Kuttenberg in Böhmen, auf die Er-
findung einer Mahl- und Schrotmühle, mittelst welcher durch die Kraft eines
einzigen Menschen eine bedeutende Getreidemenge hinnen verhältnissmässig
kurzer Zeit vermahlen werden könne.
Dem Joseph Zechini, Glasperlenfahricant in Venedig, auf die Erfindung
einer Maschine zum Auffassen oder Einfadeln von Glasperlen (Conterie).
Den beiden Buchdruckergehilfen in Wien Johann Hrussa und Anton
Knapp auf die Erfindung, auf der Buchdruckerpresse mittelst Lettern von
Guttapercha, oder mittelst eines elastischen Cylinders und Matrizen von Blech
alle Arten Anzeigen, Kundmachungen, Warnungstafeln u. s. w., dann Firmen
direct auf Blech, Stein, Glas und jedes beliebige Material zu drucken.
Dem Heinrich Arend, bürgl. Schlossermeister in Lemberg, auf die
Erfindung und Verbesserung einer Getreide-Mähmaschine.
Dem Joel T aussig, Buchhalter, und dem Gottlieb Taussig, Seifen-
siedergesellen in Wien, auf eine Erfindung und Verbesserung in der Erzeugung
einer Wachsseife.
Dem Georg Maerkl, Bürger in Wien, auf eine Erfindung und Verbes-
serung in der Erzeugung von Steppdecken, die als Bettdecken, Fussteppiche
u. s. w. sich verwenden, leicht zertrennen und reinigen lassen.
Dem Leopold M unding, Fournierfabriksinhaber in Wien, auf die Er-
findung eines Motors für Wasserkraft unter der Benennung „schiefliegende
Schraubenturbine“.
Dem Franz Reitter, k. k. Oberingenieur , und dem Samuel Winter,
Inhaber einer Lithographie-Anstalt in Pesth, auf die Erfindung der Anwendung
der Hyalographie zur Umstaltung von Lampen-Glaskugeln in Erd- und Himmels-
globen und von Glasplatten zu Abzügen für Lithographie, Stahl- und Kupfer-
stiche mit und ohne Farben.
Dem Jakob Singer, Knopf- und Bandmacher zu Karolinenthal bei Prag,
auf eine Verbesserung in der Erzeugung der bei der k. k. Armee eingeführten
Schabracken- und Husarensäbeltaschen-Borden sowie der Uhlanen-Leibbinden.
Dem Franz Kühtreiber, Knöpf- und Crepinmacher in Wien, auf eine
Verbesserung in der Erzeugung der gepressten Seiden- und Everlastings-
knöpfen (Patentknöpfen), darin bestehend, dass sie mit einem Oehr versehen
sind, haltbarer seien, sowie länger benützt werden können.
Dem Eduard Clarence Shepard, Pi’ivatier in London, durch J. F. H.
Hemberger, Privatgeschäftsvermittler in Wien, auf nachstehende zwei Er-
findungen und Verbesserungen: 1. einer elektro-magnetischen Maschine mit
feststehenden Inductions-Spulen und rotirendem Magnetsysteme, und 2. eines
elektro-magnetischen Rotations-Apparates mit rotirenden Inductionsspulen.
Dem Ludwig Bösendorfer in Wien, auf eine als Verbesserung ange-
gebene Claviermechanik mit dreifacher Auslöserbewegung, wodurch ein
schnelleres Ansprechen, schnelleres Auslösen und ein stärkerer und klangvolle-
rer Ton erzielt werde.
Dem Karl Brandenburg, unter der Firma Heinrich Brandenburg,
Pächter der gräflich Auersperg’schen Glashütte bei Hartenberg in Böhmen,
auf die Erfindung eines Glasofens, dessen Feuerung sowohl mit Braun- oder
Steinkohlen, als mit Torf oder Holz bewerkstelligt, und womit bei Ersparung
an Brennmaterial ein reineres und schöneres Glas, als in den bisher üblichen
Glasöfen erzeugt werden könne.
Dem Heinrich Völcker, Mechaniker aus Gross-Mölsen in Sachsen-W ei- 1
mar, durch Ludwig Hardtmuth jun. in Wien, auf die Erfindung wasserdichter
Verzeichniss der Privilegien.
6S1
elastischer Percussionszündhütchen , welche der Feuchtigkeit widerstehen, die
Pulverladung des Gewehres vor deren Zutritt durch den Piston schützen und
Verletzungen durch Wegspringen der Hütchenreste nie befürchten lassen.
Dem John Piddington, Privatier in Brüssel, durch J. F. H. Hem-
berger, Privatgeschäftsvermittler in Wien, auf nachstehende zwei Verbes-
serungen und zwar : 1. in der Construction telegraphischer Apparate, welche
durch Magnete oder durch wie immer erzeugte Elektricität in Thätigkeit gesetzt
werden, und 2. in der Isolirung der Dräthe oder Conductoren der in freier
Luft angebrachten Telegraphenleitungen.
Dem Benjamin Teraube, Seidenspinner aus Uzes in Frankreich, durch
Georg Castelli, Handelsmann in Mailand, auf die Entdeckung einer Methode,
die Seidencocons zu behandeln. t
Dem Franz Fraunhofer, Zimmermeister zu Lambach in Ober-
österreich, auf eine Verbesserung in der Construction der auf Flüssen und
Seen verwendbaren Frachtschiffe, bestehend in der Anwendung einer künst-
lichen Kiipfe, dann von Läden statt der gewöhnlichen Schiffsfäume und Foh-
ringe, ferner in der Zusammenfügung des Schiffsbodens und der Schiffswände
mit eisernen Nägeln bei Unterlegung einer verzinnten Eisenplatte und endlich
in der Verbindung der Schiffswände mit Querriedeln.
Dem Joseph Pi ko, Mechaniker in Wien, auf die von ihm „immerwäh-
rende Kräftemaschine“ benannte Erfindung, durch eine Verbindung und
Wechselwirkung von Kugeln und Rädern aus sich selbst eine bedeutende
Kraft zu entwickeln, welche anstatt Dampf, Wasser, Thiere oder Menschen
verwendet werden könne.
Der Felicita Hager, Beamtensgattin in Wien, auf die Erfindung einer
animalischen Kraftpomade unter der Benennung „Elisen-Pomade“ zur Beför-
derung des Haarwuchses.
Dem Johann Gottloh Seyrig aus New-Lenton bei Nottingham in Eng-
land, durch Dr. Karl Kubenik in Wien, auf nachstehende zwei Gegen-
stände: 1. auf die Erfindung einer Vorrichtung zum Formen und Reinigen
des Zuckers, 2. auf Verbesserungen an der Centrifugalmaschine zum Ausziehen
des Saftes aus Zuckerstoffen und zur Zerreibung der Letzteren.
Dem Salomon Schlesinger, Maschinenfabricanten und dem Anton Kolb,
Mechaniker, in Wien, auf eine Verbesserung an den lithographischen Hand-
und Schnellpressen, wodurch mit grösserer Oekonomie und Leichtigkeit
schöne und reine Abdrücke erzielt werden können.
Dem A. M. Po llak, Fabricanten in Wien, auf eine Verbesserung in der
Erzeugung von Zündwaaren durch Anwendung einer Zündmasse, welche in der
Arbeit nicht beschwerlich, der Gesundheit unschädlich sei und ein besseres,
billigeres und dauerhafteres Fabricat gebe.
Der Maria Wessely zu Prerau, auf eine Verbesserung des unter dem
Namen „Elite-Zahnpulver“ bekannten Zahnpulvers, wodurch demselben mit
Weglassung jeder ätzenden Schärfe eine grössere Feinheit und ein ange-
nehmer Geschmack ertheilt werde.
Dem Perceval Moses Parso ns, Civil-Ingenieur in London, durch J. F. H.
He mb erg er in Wien, auf eine Erfindung und Verbesserung in der Con-
struction der Eisenbahnweichen, wodurch die Kreuzpuncte der Schienen und
die beweglichen Schienen der Eisenbahnweichen dauerhafter gemacht und die
Verstellung der Letzteren hindangehalten werden.
Dem Joseph Zöchling, Maschinisten in Oedenburg, auf die Erfindung
einer neuen Rübenschneidemaschine.
83*
652
Verzeichniss der Privilegien.
Dem Franz Lunde, Fabriksbuclihalter in Wien, auf die Erfindung das
Zwirngespinnst mittelst einer Maschine nass zu zwirnen.
Dem Reinhold Freiherrn von Reichenbach, Privatier, und dem Joseph
Ferstl Edl. von Ferstenau, Dr. der Medicin in Wien, auf die Erfindung
eines Verfahrens bei der Gussstahlfabrication.
Dem J. R. Bocek jun., Mechaniker in Prag, und dem Joseph Spatny,
Ziegeleibesitzer in Neubidschow, auf die Erfindung einer besonderen Construction
von Dachtaschen, wodurch mit einfacher Taschenlegung eine wasserdichte Dach-
eindeckung erzielt und dabei an Material wesentlich erspart, und auch diese
Art Dacheindeckung für jeden schwachen Dachstuhl anwendbar gemacht werde.
Dem Ferdinand Schwenk, Ingenieur der a. p. Kaiser-Ferdinands-Nord-
bahn in Wien, auf die Erfindung eines doppelt wirkenden Gebläses, dessen
Vortheile nebst einer sehr vielseitigen Anwendbarkeit in einer grossen Er-
sparung an Zeit und Kraft bestehen sollen.
Dem John Warhurst, Baumwollhändler zu Hollingworth in England, durch
Dr. Fr. Junger, Hof- und Gerichts -Advocaten in Wien, auf eine Ver-
besserung in der Construction der Dampfkessel, wodurch der Dampf, während
er der Maschine zur Benützung oder Verwendung zugeführt wird, vorteilhaft
zur Verdampfung von Wasser oder einer andern Flüssigkeit, und somit zur
Erzeugung einer vermehrten Dampfmenge verwendet und dadurch eine
Ersparung an Brennmaterial erzielt werde.
Dem Heinr. Völcker, Mechaniker zu Gross-Mölsen im Grossherzogthume
Weimar, durch Karl Hardtmuth in Wien, auf die Erfindung eines neuen
Gewehrschlosses, welches nur aus drei Theilen und einer einzigen Schraube
bestehe und dabei auch dauerhaft und bequem sei.
Dem Franz Dinzl, bef. Goldarbeiter und Guttapercha- Waaren-Erzeuger,
auf die Verbesserung, gefaltete, mit Springfedern versehene Herren- und Damen-
fächer aus Seide, Papier und anderen Stoffen zu erzeugen, welche in jeder
Tasche getragen, oder auch in einem Spazierstocke angebracht werden
können.
Dem H. F. Negrier, Gutsbesitzer zu Toulouse in Frankreich, durch
J. F. H. Hemberg er in Wien, auf die Entdeckung eines Motor-Apparates
„Motor Negrier“ genannt, welcher beim Mahlen des Getreides und in anderen
Industriezweigen anwendbar sei.
Dem A. Fr. J. Doebs, Bierbrauer zu Toulouse, durch J. F. H. H e mb e r ger
in Wien, auf die Erfindung eines Bremsesystems, um Eisenhahnzüge möglichst
schnell anzuhalten.
Dem Fr. Stadler, Metalldreclisler in Wien, auf die Erfindung alle
Arten von Theekesseln, Theekannen, Kaffeemaschinen und Samois aus Kupfer
oder Messing auf englische Art licht- oder dunkelbraun zu oxydiren.
Dem E. Fr. M. Karr und Comp., Handelsleute zu Paris, durch J. F. H.
Hemberg er in Wien, auf eine Erfindung und Verbesserung in der Con-
struction der Frischofen und Benützung der entweichenden Flammen zur Heizung
der Puddel- und Glühöfen, dann der Dampfkessel.
Dem Pierre Armand le Comte de Fontaine-Moreau zu Paris, durch Fr.
Xav. von Derpowsky in Wien, auf die Verbesserung in der Verarbeitung
der Seide, des Flachses, der Baumwolle und der Faserstoffe überhaupt, ins-
besondere beim Trocknen derselben.
Dem Moritz Drucker, Seifen- und Kerzenfabricanten in Brünn, auf die
Erfindung einer elainartigen Seife unter der Benennung „Brünner industrielle
Seife“.
Verzeichniss der an die k. k. geolog. Reichsanstalt eingelangten Bücher, Karten u. s. w. 653
Dem Jakob Braun, Chemiker und Fabriksbesitzer in Prag, auf die Er-
findung das Albumin aus Hühnereiern in chemisch reinem Zustande darzustellen.
Dem Fr. G. Schultz, Fabricanten chemischer Producte in Gaudenzdorf
hei Wien, auf die Erfindung aus dem rohen Rübsöl (Repsöl) ein für jeden
Zweck dienendes feines, reines und keine sanitätswidrigen Substanzen ent-
haltendes Oel mittelst einer einfachen Verrichtung zu gewinnen.
XV.
Verzeichniss der an die k. k. geologische Reichsanstalt
eingelangten Bücher, Karten u. s. w.
Vom 1. Juli bis 30. September 1854.
Jahresbericht des k. k. Obergymnasiums bei den Dominicanern in Lemberg.
1849—1852.
Jahresbericht des k. k. zweiten Lemherger Ohergymnasiums 1853.
Die Gymnasial-Directio n in Lemberg.
Ueber die Brachiopoden der Kössener Schichten , von Eduard S u e s s.
Wien 1854. Der V e r fas s er.
Oesferreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Red. 0. Freiherr von
Hingenau. Wien 1854, Nr. 27 — 39.
Der Verleger Fr. Manz in Wien.
Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereins. Wien, Nr. 19, 20 von 1853,
Nr. 9- — 14 von 1854. Der In genie u r -Verein in Wien.
Flora. Botanische Zeitschrift. Regensburg 1854, Nr. 17 — 24.
Die Redaction in Regenshurg.
Natuurkundige Verhandelingen van de Hollandsche Maatschappij der Weten-
schappen te Haarlem. X Deel. Haarlem 1854.
Extrait du programme de la Societe hollandaise des Sciences ä Haarlem pour
l'an. 1854. Die k. Akademie der Wi sse ns c h a fte n zu H ar le m.
Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Wien 1854.
Mathematisch-naturwissenschaftliche Classe, XII, Heft 4, 5. Philosophisch-
historische Classe, XII, Heft 4.
Denkschriften der k. Akademie der Wissenschaften. Mathematisch-naturwissen-
schaftliche Classe, VII.
Archiv für Kunde österreichischer Geschichtsquellen, XII, 2.
Notizenblatt 1854, Nr. 3 — 15. Die kaiserliche Akademie in Wien.
Notizenblatt des Architekten- und Ingenieur-Vereins für das Königreich Hannover.
1853. Bd. III, Heft 3. Der Verein in Hannover.
Abhandlungen der naturforschenden Gesellsclraftzu Halle. 1854, Bd. III, 1 . Quartal.
Die Gesellschaft inHalle.
Vierter Bericht der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Giessen
1851. Die Gesellschaftin Giessen.
Bulletin de la Societe imp. des naturalistes de Moscou. Annee 1854, Nr. 1.
Die k. naturfor sehende Gesellschaft in Moskau.
Geognostische Karte von Kurhessen und den angränzenden Ländern zwischen dem
Taunus, Harz und dem Weser Gebirge. Zusammengestellt von A. Schwar-
zenberg und H. R e u s s e. Sammt Begleitworten.
Die Verfasserin Kassel.
654 Verzeichniss der an die k. k. geolog. Reichsanstalt eingelangten Bücher, Karten u. s. w.
Atti verbali della I. R. Accademia Toscana d’arti e manifatture in Firenze. Anno
III, Nr. 1, 2, 1 854. Die k. k. Akademie in Florenz.
Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärnthens.
Nr. 6—8, 1854.
Die k. k. L a n d wir t h s c h a f t s - G e s e 1 1 s c h a ft i n K 1 age nf u r t.
Oversigt over det kgl. danske Videnskabernes selskabs Forbandlinger og dets
Medlemmers Arbeider i Aaret 1853.
Die k. Gesellschaft der Wissenschaften in Kopenhagen.
Lotos. Mai, Juni, Juli 1854.
Der naturwissenscha ft liehe Verein in Prag.
Nolizia storica dei lavori fatti dalla Classe di scienze fisiche e matematiche nel
corso dell'anno 1853 scritta dall'accademico Prof. Eug. Sismonda.
Der Verfasser,
Rendiconti delle adunanze della R. Accademia economico-agraria dei Georgofili di
Firenze. Vol. II, Tr. II; Giugno, Luglio, Agosto.
Die Akademie in Florenz.
Na publiczny popis uczniow szkoly realnej Miejskiej w Poznaniu ktory sig odbgd-
zie we Czwartek, dnia 6, kwietnia 1854. r. od godziny 8. do I.przed polud-
niem, a od godziny 3. po poludniu zaprasza najunizeniej dyrector Bren-
necke. Poznan. Die Direction der Realschule in Posen.
Rericbt der Pesth-Ofner Handels- und Gewerbekammer über den Zustand des Han-
dels und der Industrie im Jahre 1853. Pesth 1854.
Die Handelskammer in Pesth.
The Quarterly Journal of the Geological Society. X, 2, Nr. 38. Mai 1854.
Die geologische Gesellschaft in London.
Annales des Mines. V. Serie. T. IV, livr. 6 de 1853.
Die Ecole des M inesin Paris.
Journal für praktische Chemie. Herausgegeben von 0. L. Erdmann und G.
Werther. LXII, 4, 5, 6. Leipzig 1854.
Die Redaction in Leipzig.
Mittheilungen des Gewerbe-Vereines für das Königreich Hannover. Neue Folge.
1 854, Heft 3. Der Gewerb e-V ereinin Hannover.
Gangstudien oder Beiträge zur Kenntniss der Erzgänge, herausgegeben von
B. Cott a. II, 4. Freiberg 1854.
Die k. Berg-Akademiein Freiberg.
Viertes Programm der öffentlichen vollständigen Realschule der k. Freistadt Press-
burg. Pressburg 1854.
Die Direction der Realschule in Pressburg.
Zeitschrift für allgemeine Erdkunde II, 5. und 6. Heft, III, 1. und 2. Berlin 1854. 1
Die geogra p bische Gesellschaft in Berli n.
Memoires de la Societe du Museum d’histoire naturelle de Strassbourg. IV, 2. 3.
Livr. Strassbourg 1853. Das Museum in Strassburg.
Die Meteoriten oder vom Himmel gefallenen Steine und Eisenmassen im k. k.
Hof-Mineralien-Cabinete zu Wien. Beschrieben und durch wissenschaftliche
und geschichtliche Zusätze erläutert von P. Partsch. Wien 1843.
Der V e r f a s s e r.
Gelehrte Anzeigen, XXVI. Januar bis Juni 1848.
Ueber das Klima von München. Festrede, vorgetragen am 28. März 1854 von C.
Kuhn. Die k. Akademie der Wissenschaften in München.
Mineralogische Anschauungslehre für die k. k. österreichischen Gymnasien, bear-
beitet von Joseph Stöcker. Innsbruck 1854. Der Verfasser.
Verzeichniss der an die k. k. geolog. Reichsanstalt eingelangten Bücher, karten u. s. w. 655
Programm des k. k. Gymnasiums zu Feldkirch für das Schuljahr 1853 — 54.
Feldkirch 1854. Das k. k. Gy m n a s i um in Feldkirch.
20. Jahresbericht des Mannheimer Vereines für Naturkunde. 1854.
Der Verein in Mannheim.
IV. Evkönyv a Zircz-Cisterci Piend Szekes-Feherväri Nagy Gymnasiuma reszeröl
a taniv vegen 1 854. Das Gymnasium in Stuhl weissenb u r g.
Tudösftväny a Dunäntuli äg. hitv. evang. Egyhazkerület Soproni Fölanodäjäröl az
1853 — 54 tanevben.
Das evangelische Obe r-Gymn asiumin Oedenburg.
Programm desk. k. Gymnasiums in Botzen. I — IV, 1850 — 54.
Das k. k. Gymnasium in Botzen.
Programm des k. k. Gymnasiums in Brünn für das Schuljahr 1853 — 54.
Das k. k. Gymnasium in Brünn.
Memorie della Societä agraria della provincia di Bologna. Bologna 1844 — 1854,
I — VII, 1, 2. Die Landwirthschafts-GesellschaftinBologna.
Bericht über die zweite General-Versammlung des Clausthaler naturwissenschaft-
lichen Vereines „Maja“ zu Clausthal. Goslar 1852.
Dritter Jahresbericht der naturhistorischen Gesellschaft zu Hannover 1852 — 53.
Hannover 1853. Herr Ober- Ber g rat h Jugler i n Hannover.
Zweiter Jahresbericht der Eibogner Ober-Realsehule für das Studienjahr 1854.
Prag 1 854. Die Direction der Obe r-Realsch ulein Elbogen.
Verhandlungen des niederösterreichischen Gewerbe-Vereines, 2. Heft von 1852, 3.
und 4. Heft von 1853, 2. Heft von 1854.
Zeitschrift des niederösterreichischen Gewerbe-Vereines. 1850 — 51.
Der Gewerbe-Verein in Wien.
Tfeti rocni zpräva c. k. ceske vyssi realni skoly v Praze za skolni rok 1854.
Die k. k. böhmische Realschule in Prag.
Programm des evangelischen Gymnasiums inSchässburg zum Schlüsse des Schul-
jahres 1853—54.
Das evangelische Gymnasium in Schass bürg.
Studien des Göttingischen Vereines bergmännischer Freunde. VI. Bd., 3. Hft. Göt-
tingen 1854.
Der Verein b ergmännischer Freunde in Göttingen.
Memoires de la Societe royale des Sciences de Liege. IX, 1854.
Die k. Akademie der Wissenschaften in Lüttich.
Abhandlungen, herausgegeben von der Senkenbergischen naturforschenden Ge-
sellschaft. I, 1. Lieferung. Frankfurt am Main.
Die Senkenber gische Gesellschaft in Frankfurt.
Jahresbericht der Wetterauer Gesellschaft für die gesammte Naturkunde in Hanau
über das Gesellschaftsjahr 1850—51 und 1853.
Die Gesellschaftin Hanau.
Bulletin de la Societe geologique de France. T. XI, f. 11 — 18. (9. Janvier —
20 Fevrie 1854). Die geologische Gesellschaft in Paris.
Verhandlungen und Mittheilungen der k. k patriotisch-ökonomischen Gesellschaft.
2. Band. Prag 1850.
Centralblatt für die gesammte Landescultur.
Wochenblatt der Land-, Forst- und Hauswirthschaft für den Bürger und Landmann.
1850—1853 und Nr. 1—40 von 1854.
Die k. k. patriotisch-ökonomische Gesellschaft i n P r a g.
Roeznik Wydzialu Lekarskiego w Uniwersytecie Zagiellönskim. I — VIII, 1838 —
1845.
656 Verzeichniss der an die k. k. geolog. Reichsanstalt eingelangten Bücher, Karten u. s. w.
RocznikTowarzystwaNaukowego z Uniwersytetim Zagiellonskim Ztaczonego. 1849,
1. — 4. Heft, 1850, 1. — 4. Heft. — Oddzialu nauk Przyrodniczych i lekarskicb.
1851 — 1852, 1.— 3. Heft. — Oddzialu nauk Moralnych. 1852, 1. — 2. Heft.
Die gelehrte Gesellschaft in Krakau.
Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik. 3. Jahrgang, 3. Heft. Wien 1854.
Das hohe k. k. Handelsministerium.
Edinburgh New Philosophical Journal. April to Juli 1854.
Die Redaction in Ed inburg.
Jahresbericht des k. k. akademischen Gymnasiums zu Innsbruck. 1849 — 50, 1851,
1854. Das k. k. Gymnasium in Innsbruck.
Programma dell' I. R. Ginnasio superiore di Stato in Zara alla fine delf anno
scolastico 1850—51, 1853—54.
Das k. k. Gymnasium in Zara.
Jahresbericht über die wissenschaftlichen Leistungen des Doctoren-Collegiums
der medicinischen Facultät in Wien, erster im Jahre 1850; vierter im Jahre
1853 — 54. Das Doctoren-Collegium.
Ueber das Restehen und Wirken des naturforschenden Vereines zu Bamberg.
Zweiter Bericht. Bamberg 1854. Der Verein in Bamberg.
Erster Jahresbericht des k. k. katholischen Gymnasiums zu Ofen am Schlüsse des
Schuljahres 1852. Das k. k. Gymnasium in Ofen.
Programm des k. k. akademischen Gymnasiums zu Kremsmünster für das Schuljahr
1854. Das k. k. Gymnasium in Kremsmünster.
Memorie dell' I. R. Istituto Lombardo di scienze, lettere ed arti. IV. Milano 1854.
Giornale dell’ I. R. Istituto Lombardo di scienze, lettere ed arti ecc. Fase. 31 e 33.
Milano 1854. Das k. k. Institut in Mailand.
Ueber die Höhenänderungen des Züricher Sees. Der naturforschenden Geselllschaft
in Zürich vorgetragen von H. Pestalozzi. Der Verfasser.
Allgemeine land- und forstwirthschaftliche Zeitung. Redigirt von Prof. Dr. J.
Arenstein. Wien 1854. Nr. 28 bis 38.
Die k. k. Landwirt h schaft s-G esellschaft in Wien.
Siluria the History of the oldest known roeks containing organic remains , with a
brief sketch of the distribution of Gold over the earth by Sir Rod. Imp. .
Murchison. London 1854. Der Verfass er. i
A catalogue of british fossils comprising the genera and species hitherto descri-
bed ; with references to their geological distribution and to the localities in
whicli they bave been found by John Morris. London 1854.
Der Verfasser.
Bulletins de l’Academie Royale des Sciences, des lettres et des beaux arts de B.el-I
gique. XX, 3 P. de 1853, XXI, 1 P. de 1854. Annexe aux Bulletins 1853—54.1
Die k. Akademie der Wissenschaften in Brüssel.
Landwirtschaftliche Annalen des mecklenburgischen patriotischen Vereins. IX. Bd.,
1. Abtheilung, 2. Heft und 2. Abtheilung, 1. Heft. 1854.
Der Landwirt h schafts-Verein in Rostock.1
Verzeichniss der auf der k. Albertus- Universität zu Königsberg im Winter-j
Semester vom 16. October 1854 an zu haltenden Vorlesungen und dei
öffentlichen Anstalten. Die k. Universität in Königsberg
Depots tertiaires d’une partie de la Cilicie trachee, de la Cilicie champetre et d<
la Cappadoce; depöts tertiaires du midi de la Carie et d’une partie septen-
trionale de la Pisidie; depots paleozoiques de la Cappadoce et duBosphon
par M. P. de T c h i b a t c h e f. Der Verfasser
Idrianer
657
XVI.
Verzeichniss der mit Ende September d. J. loco Wien, Prag, Triest
und Pesth bestandenen Bergwerks-Producten-Verschleisspreise.
(In Conventions-Münze 20 Gulden-Fuss.)
Wien
Prag
Triest
Pesth
fl.
k.
fl.
k.
fl.
k.
fl.
k.
28
30
31
48
28
11
18
12
30
13
48
18
16
10
14
30
13
40
15
17
16
10
17
30
.
.
16
54
14
54
16
54
15
36
14
48
16
6
15
6
14
18
15
36
,
15
30
15
}78
79
12
80
78
77
30
82
78
30
80
30
79
30
81
,
.
79
84
137
138
30
135
137
30
138
137
.
135
1
28
1
29
1
27
1
28
22
14
.
16
10
24
12
24
7
12
9
12
5
30
7
30
5
15
7
15
4
48
6
48
8
6
8
36
11
50
12
20
7
48
8
18
8
24
12
12
30
1
) ■
28
30
)29
2
54
2
24
Der Centner.
Antimon! um regulus
„ crudum
Blei, Bleiberger ordinär
„ Rühr-, Raibler
„ hart, Pribramer
„ weich, „
,, „ Kremnitzer, Zsarnoviezer undNagybänyaer
„ hart, Neusohler
„ weich, „
Glätte, böhmische, rothe
» » gi'üne
„ Ungar., rothe
» „ grüne
Kupfer in Platten, Schmölnitzer
„ „ „ Neusohler
„ „ „ Felsöbänyaer
„ Rosetten-, Agordoer
,, „ Offenbänyaer
,, „ Oraviczaer, fein
„ „ „ ordinär
„ „ Moldavaer
„ „ Rezbänyaer
„ -Bleche, Neusohler, bis 36 W. Zoll Breite. .
! Quecksilber in Kistein und Lageln
,, „ schmiedeisernen Flaschen
„ „ gusseisernen Flaschen
„ Schmölnitzer im Kleinen pr. Pfund . .
Scheidewasser, doppeltes
Smalten und Eschel in Fässern ä 365 Pf.
FFF.E
FF.E
F.E
M.E
O.E
O.E.S. (Stückesehel)
Schwefel in Tafeln, Radobojer
„ „ Stangen
„ -Blüthe
„ Schmölnitzer in Stangen
„ Szwoszowicer „ „
Urangelb (Uranoxyd-Natron) pr. Pf
Vitriol, blauer, Hauptmünzamts
„ „ Kremnitzer
„ „ Karlshurger
„ „ Schmölnitzer
„ grüner Agordoer in Fassein ä 100 Pf.
» „ „ „ Fässern mit circa 1100 Pf.
K. k. geologische Keichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. III.
84
ßö8 Verzeichniss der bestandenen Bergwerks-Producten-Verschleissprcise.
Der Centner.
Wien
Prag
Triest
Pesth
fl.
k.
fl.
k.
fl.
k.
fl.
k.
Vitriolöl, weisses coneentrirtes
8
15
Zinnober, ganzer
175
176
30
173
175
30
.. gemahlener
185
186
30
183
185
30
„ nach chinesischer Art in Kistein
195
196
30
193
195
30
» j; » » » Lageln
185
186
30
183
.
Zinn. Sehlaggenwalder
•
89
Preisnachlässe. Bei Abnahme von 50 — 100 Ctr. böhm. Glätte auf Einmal 1° 0
„ 100-200 „ „ „ „ 2 „
„ 200 und darüber „ „ „ „ 3 „
Bei einer Abnahme von Smalte und Eschel im Werthe von wenigstens 500 fl. und
darüber 20° 0 Preisnachlass und 1% Barzahlungs-Sconto.
5. Jahrgang 1854. JAHRBUCH IV. Vierteljahr.
DER
KAIS. KÖN. GEOLOGISCHEN REICHS-ANSTALT.
I.
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
Von Dr. August Ernanuel Reuss,
k. k. Professor zu Prag.
Erste Abtheilung.
Nachdem ich mich mit der Untersuchung der Kreideformation und des Roth-
liegenden im südöstlichen Böhmen mehrfach beschäftigt hatte, war es für mich
von hohem Interesse , die südliche Fortsetzung dieser beiden Formationen jen-
seits der mährischen Gränze zu verfolgen und näher kennen zu lernen. Die Ge-
legenheit dazu bot mir eine geognostische Untersuchungsreise, welche ich in den
Herbstferien 1833 auf Antrag und Kosten des mährischen Werner-
Vereines zu Brünn unternahm. Da mir dabei die Wahl der zu durchforschen-
den Gegend freigestellt blieb, so benützte ich diesen willkommenen Anlass , um
den lang gehegten Wunsch zu erfüllen. Wenn die durch meine Berufsgeschäfte
beschränkte Zeit es auch nicht gestattete, diess im ganzen Umfange zu vollführen
und das Rothliegeride bis zu seinem südlichen Ende in NO. von Znaim zu ver-
folgen, so gelang es doch, die nördliche Hälfte seiner Ausbrei tung, die sich durch
besondere Mannigfaltigkeit auszeichnet, ferner die gesammte Kreideformation,
soweit sie innerhalb der Gränzen Mährens entwickelt ist, einen Theil der ostwärts
sich weit ausbreitenden devonischen Schichten und endlich mehrere andere, im
Bereiche der eben genannten, wenn auch in geringem Umfange und in verein-
zelten Depots zum Vorschein kommende Gebilde einer näheren Untersuchung zu
unterziehen. Die die westliche Gränze bildenden krystallinischen Schiefer mit
ihren zahlreichen mannigfachen Einlagerungen konnten nicht besonders berück-
sichtigt werden; es musste genügen, sich über ihre Berührungslinie mit den jün-
geren Gesteinen, soweit es möglich war, einige Gewissheit zu verschaffen.
Das von mir näher untersuchte Terrain stellt einen schmalen , sich von N.
nach S. erstreckenden Streifen dar, der sich nordwärts — von Swoganow in W.
bis Landskron in 0. — unmittelbar an Böhmen anschliesst. Westwärts wird seine
Gränze durch die Ortschaften Rothmühl , Briisau, Rogenau, Sulikow , Kunstadt,
Lissitz und Cernahora bezeichnet. In Osten dehnte ich meine Untersuchungen bis
an eine durch Petersdorf, Moletein, Kaltenlutsch, Braunölhiitten, Kladek, Könitz,
Brodek , Bukowa , Zdiarna, Slaup , Willimowitz und Olomuczan gezogene Linie
aus. In S. musste ich dieselben bei Blansko unterbrechen und konnte selbst der
Umgebung dieses Ortes bei weitem nicht mehr jene Aufmerksamkeit zuwenden,
welche dieselbe verdiente und bei dem Verwickeltsein der dortigen Verhältnisse
auch erfordern würde. Das von den eben bezeichneten Gränzen umschriebene
K. k. geologisch? Reichsanstalt. 5. Jahrgang. 1854. IV.
85
660
Dr. August Em. Reuss.
Terrain gehört unter die in geognostischer Hinsicht wichtigsten und interes-
santesten innerhalb Mähren. Seine eigenthümliche geognostische Gliederung
steht mitden Relief-Verhältnisseninunmittelharer Beziehung. Nur ist die ursprüng-
liche Beschaffenheit dieser letzteren jetzt nur zum Theil noch erkennbar; an den
meisten Stellen wurde sie durch spätere Revolutionen , vielfache Hebungen und
Thalbildungen wesentlich verändert und unkenntlich gemacht.
Am deutlichsten spricht sich ihr Charakter noch im nördlichen Theile des in
Rede stehenden Terrains und in dem zunächst angränzenden Theile von Böhmen aus.
Dort gibt sich dasselbe noch jetzt deutlich als eine Thal-Depression zu erkennen,
welche die Gränze bildet zwischen dem böhmisch-mährischen Gebirge in W. und
den Ausläufern des mährischen Schneeherges und den damit verfliessenden Depen-
denzen der mährischen Sudeten — des Altvatergebirges. Man kann sie, ohne
auf ihre weitere nördlicheFortsetzung in Böhmen Rücksicht zu nehmen, vonLands-
kron über Mährisch-Trübau südwärts verfolgen. In S. von letzterem Orte wird
sie durch die in der Mitte sich erhebende und ebenfalls vonN. nach S. verlaufende
Bergkette des Steinberges, Klimmerberges , Ehrendorfer Berges u. s. w. in zwei
einander parallele Thäler gesondert.
Das westlich gelegene zieht sich, von den näher an einander rückenden
Bergen immer mehr eingeengt, überKrönau und Briesen bis Zlatina, wo es dann
durch die sich erhebende Schiefermasse von Deschna, Raubanin u. s. w. abge-
schnitten wird , um erst etwas weiter südwärts , bei Lettowitz mit dem Zwittawa-
thale zusammenfallend, wiederden Charakter eines Thaies anzunehmen.
Deutlicher und zusammenhängender erscheint das östliche Parallelthal,
welches sich von Trübau südwärts über Türnau, Lohsen , Körnitz, Gewitsch,
Ungerndorf, Czetkowitz, Schebetau, Kinitz, Boskowitz bis Skalitz verfolgen lässt,
wo es ebenfalls in das Zwittawathal einmündet. Aber schon in sehr geringer
Entfernung südwärts sehen wir die in Rede stehende Gränzlücke zwischen den
beiden vorgenannten Gebirgen wieder das Zwittawathal verlassen, und sich etwas
südwestwärts wendend, auf der Westseite desselben ihren Lauf über Sebranitz,
Wodierad, Lissitz, Zerutek, Begkowitz und Cernahora fortsetzen, wobei aber
durch zahlreiche Erhebungen und Thaleinschnitte die ursprüngliche Thalform immer
mehr verloren geht.
Alle westwärts von der eben etwas näher beschriebenen Gebirgslücke
gelegenen Bergzüge gehören dem böhmisch-mährischen Gebirge, die auf der Ost-
seite befindlichen dagegen sind als Ausläufer der mährischen Sudeten zu betrach-
ten. Da sich diese Thallücke nordwärts über die böhmische Gränze erstreckt, so
ist es offenbar, dass durch dieselbe in früheren Epochen der Zusammenhang
zwischen dem Innern von Böhmen und Mähren vermittelt wurde. Es darf daher
nicht verwundern, dass wir gerade in ihr und an den sie zunächst begränzenden
Gebirgsabhängen zwei Formationen entwickelt finden, die als unmittelbare Fort-
setzungen der gleichnamigen böhmischen Ablagerungen zu betrachten sind. Ich
meine das Rothliegende und die Kreideformation, welche man sonst in keinem
Theile von Mähren weiter zu beobachten Gelegenheit findet.
J AH 11 11 1 C H
1854. V. JAHRGANG.
NR0 4. 0 CT OB ER. NOVEMBER. DECEMBER.
BEI WILHELM BRAUMÜLLER, BUCHHÄNDLER DES K. K. HOFES UND DER
KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
■
.
.
.
■
'
"
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
661
In der eben näher bezeichneten Beschaffenheit des untersuchten Terrains
dürfte auch der Umstand seine Erklärung finden, dass gerade innerhalb der
Gränzen desselben , der Richtung von S. nach N. folgend, zahlreiche isolirte
grössere und kleinere Depots tertiärer Gebilde anzutreffen sind. Denn es erscheint
den Terrainverhältnissen wohl entsprechend, dass das Meer des österreichisch-
mährischen Tertiärbeckens, dessen Ablagerungen man den Boden des südlichen
Mährens - in S. von Kanitz, Brünn, Schlapanitz, Rausnitz u. s. w. — im Zusam-
menhänge bedecken sieht, sich als weit auslaufende Bucht auch in die erwähnte
Gebirgsliicke, deren Niveau jedenfalls niedriger war als das der unsäumenden
Höhen, hinein erstreckt habe. Die am Boden derselben gebildete tertiäre Decke,
welche bis nach Böhmen hineingereicht haben muss, wurde in der Folge zerstückt
und hinweggeführt bis auf vereinzelte Lagen , denen man an vielen Puncten und
selbst noch im südöstlichsten Theile von Böhmen (bei Abtsdorf, Triebitz, Rudels-
dorf u. s. w.) begegnet.
Rechnet man zu diesem Allen noch das Auftreten ausgedehnter, in mancher
Hinsicht bemerkenswerther Grauwackenkalke und eine ausgebreitete Masse von
Syenit, deren Verhältnisse zu den umgebenden Gesteinen sehr viel des Interes-
santen bieten, so wie das Erscheinen in geognostischer und technischer Beziehung
wichtiger Glieder der Juraformation, so kann nicht der leiseste Zweifel mehr
obwalten über die hohe geologische Bedeutung des untersuchten Gebietes. An
Mannigfaltigkeit der daselbst entwickelten Gebirgsglieder dürfte ihm kaum ein
anderer District Mährens gleichkommen, keiner aber gewiss ihn darin übertreffen.
Unsere bisherige Kenntniss der geognostischen Verhältnisse desselben kann
nur sehr unvollkommen genannt werden, wie aus der von Freih. von Hin genau
1852 gegebenen Uebersicht Q genügsam erhellt. Die ausführlichste Schilderung
hat Reichen hach in seinen 1834 erschienenen geologischen Mittheilungen
aus Mähren geliefert. Leider kann von ihr nur ein sehr beschränkter und vor-
sichtiger Gebrauch gemacht werden. Abgesehen von den zahlreichen Unrichtig-
keiten in der Begränzung der einzelnen Formationen, welche bei den günstigen Ver-
hältnissen, in denen sich der Verfasser befand, kaum zu erwarten gewesen wären,
ist auch die geologische Deutung derselben eine völlig verfehlte. Die devonischen
Kalke spricht er für Bergkalk an; die Grauwacken derselben Formation, mit
denen er auf unerklärbare Weise das Rothliegende zusammenwirft, für Kohlen-
sandstein; die durch ihre Fossilreste deutlich und bestimmt charakterisirten Jura-
schichten von Ruditz und Olomuczan verwechselt er mit dem Quadersand, und
endlich stellt er noch einen Schichtencomplex als eigenthümliche selbstständige
Formation auf, von ihm „Lathon“ genannt, die aber in dieser Weise gar nicht
existirt, sondern aus sehr unnatürlich zusammengewürfelten Gliedern des Roth-
liegenden und der devonischen Formation und aus Kieselconglomeraten sehr ver-
schiedenen Alters bestellt. Der Beweis dafür wird später geliefert werden.
') Otto Freiherr v. Hingenau, Uebersichf der geologischen Verhältnisse von Mähren und
Oesterreichisch-Schlesien. Mit einer geologischen Uebersiehtskarte. Wien 18ö2.
85*
662
l)r. August Emil Keuss.
Weit wichtiger und naturgemässer sind die Ansichten Beyrich’s, der in
Karsten's Archiv 1844, 18. Bd., in einem Aufsatze über die Entwickelung des
Flötzgebirges in Schlesien auch die mährischen Felsarten, wenn auch nur flüchtig,
berührt. Da er dieselben in ihrem unmittelbaren Zusammenhänge mit den Forma-
tionen Schlesiens betrachtet, so konnte es nicht fehlen, dass er die mährischen
Grauwacken und Kalke für das erkannte, was sie wirklich sind, nämlich für devo-
nisch. Ebenso wies er dem Rothliegenden und den oberen Juraschichten vonOlo-
muczan und Ruditz die ihnen in der Reihenfolge der Schichten gebührende Stelle
an und erkannte die Nichtigkeit des Reichen!) ach’schen Lathons.
Glocker hat durch eine längere Reihe von Jahren den geognostischen Ver-
hältnissen Mährens seine besondere Aufmerksamkeit zugewendet. Leider ist von
den Ergebnissen seiner Forschungen ausser einigen, weniger bedeutenden Bemer-
kungen, hauptsächlich über mineralogische Vorkommnisse, nichts über den in Rede
stehenden District bekannt geworden und wir sehen der schon lange verheissenen
Veröffentlichung seiner Arbeiten noch immer entgegen.
Es blieb daher der Zukunft noch manche dunkle Stelle in der Geognosie
dieses Landstriches aufzuhellen, mancher Zweifel über die Bedeutung der einzel-
nen Gesteinsschichten zu lösen. Um wenigstens einen Theil derselben einer mög-
lichen Lösung entgegenzuführen, wurde von mir die Untersuchungsreise unter-
nommen, deren Resultate ich mir in den nachfolgenden Blättern vorzulegen
erlaube. Wenn es mir auch meiner Meinung nach gelingen sollte, einiges Licht
über manche der interessantesten Verhältnisse, besonders über die Gliederung
der Kreideformation und des Rothliegenden in Mähren, über die Beziehungen der
Juraschichten vonOlomuczan zur Kreideformation u. s. w. zu verbreiten, so bleibt
doch leider noch Vieles dunkel, — ein Uebelstand, den vielleicht die im heurigen
Herbste von mir fortzusetzende Untersuchung des Districtes wenigstens theil-
weise zu beseitigen im Stande sein wird.
Vorzugsweise ist diess der Fall in Beziehung auf den Syenit, die devoni-
schen Gebilde und ihre Beziehungen zu den krystallinischen Gesteinen. Da ich die-
selben im Herbste 1853 nur theihveise zu untersuchen Gelegenheit fand, musste
mir manches unklar bleiben , was erst durch eine fortgesetzte sorgsame Unter-
suchung seine Erledigung finden kann. Ich habe es daher auch vorgezogen, in der
nachfolgenden Darlegung meiner Untersuchungsresultate die devonischen Gebilde
ganz mit Stillschweigen zu übergehen und ihre Besprechung für den zweiten
Theil meiner Arbeit, welcher die bei der zweiten im Herbste 1854 vorzunehmenden
Reise gewonnenen Resultate zu Gute kommen werden, aufzusparen. Dann wird
es möglich sein, die devonischen Schichten als ein zusammenhängendes Ganzes
darzustellen und bei ihrer Besprechung alle sonst unausbleiblichen Wiederholungen
zu vermeiden.
Ich werde daher auf den folgenden Blättern, vom Aeltern zum Jüngern fort-
schreitend, das Rothliegende, die Jura-, Kreide- und Tertiärgebilde einer spe-
ciellen, umfassenden Besprechung unterziehen , ihre Ausbreitung und Gränzen,,
das Verhalten zu den Nachbargebilden, ihre Einlagerungen, den Schichtenbau,
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
663
die darin aufgefundenen organischen Reste näher auseinandersetzen und zuletzt
einige Bemerkungen über ihre geologische Bedeutung und Stellung daran
knüpfen ‘).
I. Das Rothliegende.
Dasselbe ist eine unmittelbare Fortsetzung des böhmischen Rothliegenden,
das sich in einem schmalen Streifen aus der Gegend von Böhmisch-Ribney und
Zampach in SW. von Senftenberg über Hnatnitz , Liebenthal, Dittersbach,
Michelsdorf, Rudelsdorf, Luckau und Ziegenfuss in südsüdöstlicher Richtung an
die Gränze Mährens zieht und sodann, diese überschreitend, über Reichenau, Kun-
zendorf, Undangs, Porstendorf, Krönau u. s. w. seinen Lauf südwärts fortsetzt.
Den innerhalb der Gränzen Böhmens liegenden Theil seiner Ausbreitung habe ich
schon früher an einem andern Orte beschrieben * 2).
Betrachtet man die Ablagerung im Ganzen, so bildet sie einen verhältniss-
mässig sehr schmalen zusammenhängenden Streifen, der aus der Gegend von
Senftenberg in Böhmen bis Tassowitz und Misslitz in SO. von Znaim, wenn auch
im südlichsten Theile mit einigen Unterbrechungen, hinabreicht und mithin in
gerader Linie eine Länge von beinahe 17 österreichischen Meilen besitzt. Diese
bei einem geschichteten Gebilde höchst auffallende Gestaltung ist durch die Ver-
hältnisse des Terrains, auf welchem sich dasselbe absetzte, bedingt.
Es füllt nämlich die schon früher angedeutete Lücke zwischen dem böhmisch-
mährischen Gebirge in W. und den mährischen Sudeten in 0. aus, die mithin
schon im voraus den Weg bezeichnete, den die Gewässer, aus welchen sich das
Rothliegende niederschlug, nehmen mussten. Es wird dadurch zugleich begreif-
lich, wesshalb der rothe Sandstein eben nur in dem bezeichneten Gebiete und
nirgend weiter innerhalb der Gränzen Mährens anzutreffen sei.
Der nördliche nach Böhmen gehörige Theil der Ablagerung verfolgt die
Richtung von NNW. nach SSO. (beiläufig Stunde 10) in einer beinahe durch-
gehends gleichen Breite von % — 1 Stunde. Von der mährischen Gränze an setzt
sie ihren weiteren Verlauf zuerst gerade vonN. nach S. fort und behält bis südwärts
von Mährisch-Trübau beiläufig die oben angegebene Breite bei. In S. der letzt-
genannten Stadt breitet sich das Rothliegende in einem flachen Bogen weiter ost-
wärts aus und erlangt dadurch einen bedeutenderen Breitendurchmesser von 2 bis
3’/ä Stunden. Erst zwischen Kinitz und Lettowitz zieht es sich wieder zur Breite
von lVa — 2 Stunden zusammen und verändert dabei zugleich seine Richtung in
eine südsüdwestliche (Stunde 13).
*) Ich ergreife hier auch gerne die erwünschte Gelegenheit, den Herren Bergverwalter
Johann Heinze in Mährisch-Trübau, Bergverwalter J. Gezek in Boskowitz, fürstlich
Salm’sehen Schichtmeister Mladek in Jedownitz und Med. Dr. Wankel in Blansko für
die freundliche und sehr wirksame Unterstützung, die sie mir bei meinen Untersuchungen
zu Theil werden Hessen, meinen herzlichsten Dank öffentlich auszusprechen.
2) v. Leonhard und B ro n n’s Jahrbuch 1844. Bemerkungen über die geognostischen Ver-
hältnisse der südlichen Hälfte des Königgrätzer Kreises u. s. w.
664
Ür. August Emil Reuss.
Die westliche Gränze, welche, wenig bedeutende durch das Terrain bedingte
Undulationen abgerechnet, über Biosdorf, Neudorf und Johnsdorf bis nach Letto-
witz hinab fast geradlinig von N. nach S. verläuft, wird bis in die Gegend von
Brzezinka und Raubanin von den aufgelagerten Schichten der Kreideformation
gebildet; im nördlichen Theile zunächst vom unteren Quader, im südlichen vom
Pläner. Erst bei Raubanin kommen die Schiefer, welche sich aus dem Zwitta-
wathale über Deschna hieher erstrecken, zum Vorschein und dringen in
Gestalt einer bis nach Chlum hinabreichenden Bucht weiter ostwärts bis Korbel-
lhota und Bezdietsch vor, so dass das Rothliegende dort ungemein eingeengt
wird. Die Schiefer bilden nun von Swarow, Nowitschy und Strebetin die west-
liche Gränze bis ins Zwittawafhal. Von da verläuft dieselbe in beständiger Berüh-
rung mit den deutlich krystallinisch gewordenen Schiefern südöstlich von Lhotka
und Negrow, westlich von Augezd bis nach Kunstadt, wo wieder Glieder der
Kreideformation sich darüber legen und in südsüdöstlicher Richtung über Wodie-
rad, Krhow, Obora bis Klemow die vielfach gebogene Gränzlinie bilden. Von da
an wird das Rothliegende durch den Quader von Obora und Porstendorf und den
Pläner von Dirnonitz und Lissitz ganz dem Blicke des Beobachters entzogen und
taucht erst wieder in einer beiläufig durch die Ortschaften Zerutek, Begkowitz
und Cernahora bezeichrieten Linie auf, um weiter gegen SSW. fortzusetzen, an
der Westseite wieder den krystalliniseheu Schiefern, an der Ostseite dagegen dem
Syenite aufgelagert.
Weit grösseren Unregelmässigkeiten ist die östliche Gränze des Rothliegen-
den in ihrem Verlaufe unterworfen. Bis nach Rehsdorf hinab wird sie vom Pläner
gebildet; von da an über Tschuschitz , Mährisch-Trühau , Utigsdorf, Rosstitz,
Tiirnau, Putzendorf, Lohsen, Mitterdorf, Brohsen , Netz, Hausbrünn, Schebetau
und Kinitz theils von Schiefern, theils von Grauwacken der devonischen Forma-
tion. Vom Mojeteinberge an über Wrzan bis Daubi stösst das Rothliegende mit
Syenit, zwischen dem letztgenannten Flofe und Boskowitz mit der Kreideformation,
in S. von Boskowitz endlich bis Klemow theils mit Grauwacken, theils mit Syenit
zusammen.
Die Unregelmässigkeiten der Ostgränze werden hauptsächlich durch mehr
weniger tief in die Masse des Rothliegenden eindringende, zungenförmige Ver-
längerungen der devonischen Schiefergebilde, so wie auch durch aufgelagerte
zum Theil sehr mächtige Partien der Kreideformation hervorgebracht. Die erste
und grösste dieser Schieferfortsätze beginnt zuerst als sehr schmaler Streifen in
0. von Rehsdorf am Westabhange des Goldberges bei Altstadt, und setzt dann, sich
rasch ausbreitend, überden Eichwald und das Burgstadtl in N. von Trübau und
die Goldgrube und den Wachberg in S. dieser Stadt bis an denSteinberg fort, sich
dort unter den Kreidegebilden verbergend. Er hängt in dem Thale vom Rosstitz,
Rattendorf und Tiirnau mit der grossen östlichen Schiefer- und Grauwackenmasse
zusammen. Der vorerwähnte Bergzug setzt aber vom Steinberge — nur vom
Pläner und stellenweise auch vom untern Quader gebildet — über den Klimmer- j
berg, die Ehrendorfer Berge, die Bergmassen in W. von Gewitsch und Opatowitz
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
665
und endlich den Borotiner Bergzug südwärts bis Wanowitz und Dworek fort.
Durch denselben wird in der Ausdehnung mehrerer Meilen das Botldiegende
in zwei Züge, einen schmälern westlichen und einen breitem östlichen , geschie-
den, welche die zwei schon weiter oben erwähnten parallellaufenden Längs-
thäler, das von Porstendorf und Kronau und jenes von Türnau und Gewitsch,
erfüllen. Die beide trennenden Bergmassen erheben sich mitunter zu nicht
unbedeutenden Höhen, die fast durchgehends zwischen 1670 — 1800 Fuss
schwanken 1).
Zum zweiten Male dringen die devonischen Schiefer in Gestalt eines schma-
len Busens bei Türnau in das Bothliegende ein. Sie bilden die grosse bewaldete
Masse des 1865-64 Fuss hohen Huschak, des höchsten Punctes der Umgegend,
dessen langgezogener Bücken südwärts bis in die Nähe von Dörfles reicht und
an seinem Fusse beinahe rings vom Bothliegenden überlagert wird, mit Ausnahme
der Nordseite, wo er durch das schmale , tief eingerissene Querthal von Kiefern-
dörfl von dem Spalenjberge getrennt wird.
Ausser der vorher beschriebenen ausgedehnten Ablagerung von Kreide-
gebilden, die vom Steinberge südwärts sich bis nach Wanowitz erstreckt, wird das
Bothliegende, besonders im südlichen Theile, noch von vielen anderen, aber weit
enger umgränzten Kreidepartien bedeckt , die sich zum Theil darüber zu ziemlich
hohen Bergen erheben. Als eine unmittelbare Fortsetzung der eben berührten
Quader- und Plänermasse sind die in S. derselben in derselben Linie liegenden
Berge zwischen Pamietitz , Kradrub, Engelruh und Wissek anzusehen, sowie
auch die kleine Quadersandablagerung im Zvvittauer Walde; ferner in grösserer
südlicher Entfernung die Bergmasse des grossen und kleinen Chlum zwischen
Obora und Porstendorf, und endlich das ausgedehnte Pläner-Depot zw ischen Kun-
stadt, Dirnowitz, Wodierad, Lissitz und Porstendorf. Alle diese jetzt vereinzelten
Massen sind ohne Zweifel nur übrig gebliebene Lappen einer Kreidedecke, die
sich früher im Zusammenhänge durch die mehr erwähnte Gebirgslücke bis nach
Olomuczan in S.vonBlansko ausgedehnt hat und erst später durch gewaltsame Erd-
revolutionen zerstückelt, theilweise zerstört und hinweggeführt wurde. Damit
steht auch der Umstand sehr wohl im Einklänge, dass in der Umgebung von
Zwittawka und Lettowitz, wo das Rothliegende selbst die deutlichsten und auf-
fallendsten Spuren von Hebungen und Zerreissungen wahrnehmen lässt, auch die
Kreidegehilde beinahe ganz — bis auf einige unbedeutende übriggebliebene
Trümmer — verschwunden sind.
') Es misst: der Eichwald, nordwestliche Kuppe 1741 Fuss; der Schusswald 1445-8 Fuss;
der Eichwald, südliche Kuppe 1703-28 Fuss; das Burgstadtl in N. von Trübau 1669-2
Fuss; der Wachtberg in S. von Trübau 1504-26 Fuss; der Steinberg in S. von Trübau
1800 Fuss; der Scheibenschuss 1794 Fuss; der Klimmerberg 1730-88 Fuss; der Kohlberg
in W. von Gewitsch 1773-9 Fuss; der Smrzowec in W. von Gewitsch 1670-76 Fuss; der
Borotiner Berg 1695 Fuss. Sämmtliche diese Höhen, so wie auch die später noch anzu-
führenden sind durch Herrn Professor K. Koristka in Prag bestimmt worden.
666
Dr. August Emil Reuss.
Auf dieselbe Weise sind wohl die zahlreichen , aber stets sehr beschränkten
Depots von tertiären Meeresschichten zu erklären, welche man auf dem in
Rede stehenden Terrain theils dem Rothliegenden, theils dem Quader und Pläner,
theils auch dem Syenit aufgelagert findet. Auf dem Rothliegenden beobachtete
ich dergleichen von Süden nach Norden bei Porstendorf zunächst Cernahora,
bei Jablonian, Sebranitz, Kinitz, Czetkowitz , Hausbrunn und Jaromei’itz,
Gewitsch. Porstendorf in Südwest von Mährisch - Trübau , bei Reichenau und
endlich schon jenseits der bömischen Gränze bei Rudelsdorf.
Was die Basis anbetrifft, auf welcher die rotlien Sandsteingebilde ruhen,
so sind es in dem untersuchten Districte immer theils krystallinische Schiefer,
wie in der Linie zwischen Lettowitz und Kunstadt und in dem südlich von Lissitz
gelegenen Theile der Westgränze, theils Syenit, wie vom Mögeteinberge bis
Daubi, von Lhotka bis Daubrowitz, und dann an der Westseite von Cernahora an
weiter südwärts; theils Glieder der devonischen Formation und zwar die devoni-
schen Schiefer von Raubanin bis Lettowitz, an der Ostseite in weiter Ausdehnung
von Rehsdorf in Norden von Mährisch-Trübau bis an den Mojeteinberg bei Kinitz
und in geringerer Erstreckung auch noch in Süden von Boskowitz. Nirgend
beobachtete ich trotz der eifrigsten Nachforschungen längs der ganzen Gränz-
linie, soweit sie der Untersuchung blossliegt, Spuren einer anderen Formation
zwischen dem Rothliegenden und den devonischen Gebilden. Ich muss daher die
Angaben Anderer, welche in dem bezeichneten Terrain an vielen Puncten unter-
halb des Rothliegenden die Steinkohlenformation aufgefunden haben wollen, ganz
entschieden in Abrede stellen *). Dieselbe tritt erst viel weiter südlich, bei Rossitz
und Oslawan, deutlich entwickelt und kohlenführend unter der Decke des Roth-
liegenden auf.
Der Bestimmung der Gesammtmächtigkeit derselben stellen sich sehr
wesentliche Schwierigkeiten entgegen. Nirgend ist es in seiner ganzen verticalen
Erstreckung entblösst und die Höhenvergleichungen entfernter Puncte können
nur zu sehr unsicheren Resultaten führen. Zudem ist der Winkel, unter dem sich
die Schichten des Rothliegenden gegen den Horizont neigen, und die Fallrich-
tung selbst sehr veränderlich. Im Allgemeinen lässt sich aber wohl auf eine
bedeutende Mächtigkeit schliessen , weil der Breitendurchmesser der ganzen
Ablagerung stellenweise 2 Stunden übersteigt, was bei dem nicht unbeträcht-
lichen Fallwinkel auf eine grosse Mächtigkeit hindeutet. Ueberdiess hat man bei
Zboniek, unweit Zwittawka, Bohrversuche im Rothliegenden angestellt und das-
selbe mit 80 Klaftern noch lange nicht durchteuft. Ebenso beträgt der Höhen-
*) Professor K o 1 e n a t i will nämlich an 18 Stellen des von mir untersuchten Terrains die Stein-
kohlenformation nachgewiesen haben („Presse“ vom 19. October 1853). An derselben Stelle
gibt derselbe Nachricht von zwei bei Breitenstein in Böhmen entdeckten Steinkohlenmulden
— eine Entdeckung, die aber schon längst keine neue mehr ist. Denn Professor Zippe
beschreibt die dortigen Steinkohlengebilde schon 1842 in seinem Schriftchen über die
Steinkohlen (Prag 1842), Seite 34 und in Somme r’s Topographie, Pilsper Kreis, Seite XI
und 304. Cuique suum!
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
667
unterschied zwischen dem Thalboden bei Skalitz und dem Bergrücken zwischen
diesem Orte und Jablonian 74-28 Klafter, womit aber nur die Mächtigkeit der
Formation über der Thalsohle gemessen ist. Wie weit dieselbe noch unterhalb
derselben fortsetze, in welcher Tiefe daher das devonische Grundgebirge liege,
lässt sich nicht entscheiden , wiewohl man dieselbe für eine beträchtliche zu
halten berechtigt ist, da Skalitz schon in bedeutender Entfernung von der Gränze
des Rothliegenden entfernt liegt. Man wird daher gewiss dem Rothliegenden
wenigstens eine Gesammtmächtigkeit von 800 — lOOOFuss, und an vielen Stellen
noch eine weit grössere zuerkennen müssen.
Das Rothliegende ist überall sehr deutlich geschichtet. Die Stellung der
Schichten erscheint jedoch sowohl in Beziehung auf den Fallwinkel als auch auf
die Fallrichtung einem bedeutenden Wechsel unterworfen, der sich nicht selten
schon in geringen Distanzen zu erkennen gibt. Es mag diese Unregelmässigkeit
theils von Unebenheiten der Unterlage , theils aber auch von später erfolgten
Niveauveränderungen des Rothliegenden abhängig sein. Desshalb beobachten wir
auch in der Umgegend von Zwittawka, welche unwiderlegbare Spuren von
Hebungen an sich trägt, im Allgemeinen einen bei weitem steileren Fallwinkel
als im nördlichen Theile der Ablagerung, wo sich wegen des geringen Auf-
geschlossenseins überhaupt nur sparsame Gelegenheit zu derartigen Beobach-
tungen darbietet.
Ich lasse die gemachten Beobachtungen in der Reihenfolge von N. nach S.
unmittelbar folgen:
am nordöstlichen Fusse des SteinT
berges Fallen in W. Stunde
bei Mohlsdorf „
W.
NO.
ONO.
bei Schneckendorf an der Strasse „
in W. von Gewitsch, der Kirche
gegenüber „ „ W.
bei Jaromeric „ „ SW.
oberhalb Waldhof „ „ SW.
Jaromeric am östlichen Fusse des
Calvarienberges am Bache .... „ „ SO.
bei Swaron am Wege nach Wano-
witz „ „NW.
am Wege von Czetkowitz nach
Pohora (Kalkstein) „ „ 0.
vor Mladkow an der Strasse nach
Boskowitz „ „ NW.
bei Chrudichrom „ „ NW.
bei Zwittawka am westlichen Fusse
des Kirchberges „ „ SO.
bei Zwittawka am Südabhange des
Kirchberges „ „ 0.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. IV.
mit 10—16°
„ 10°
„ 10—16°
16—16
16
21—22
21
21—22
8—9
86
15°
sehr flach
10°
26°
36°
60°
40°
40°
26°
40°
668
Dr. August Emil Reuss.
bei Wissek an den untersten
Häusern
bei Lhotka an der Strasse nach
Fallen
in
SO
Stunde
9
mit
25—30°
Boskowitz
99
99
WNW.
99
19
99
30°
bei Skalitz
99
99
w.
99
—
99
30—35°
zwischen Lettowitz und Trawnik.
r>
99
0.
99
—
99
o
20
1
o
in der Schlucht unterhalb Krhow.
n
99
WNW.
99
18—21
99
10°
im Dorfe Krhow
99
99
WSW.
99
17
99
(O
o
o
oberhalb Zerutek
am Fusse des Kapellenberges bei
99
99
OSO.
99
7
99
35—40°
Cernahora
an den nordöstlichsten Häusern von
99
99
s.
99
—
99
— t
o
o
Obora
99
99
0.
99
—
99
15°
am Wege von Obora nach Lhotka
99
99
OSO.
99
7
99
25—50°
Sebranitz
99
99
w.
99
—
99
25—30°
Aus der Vergleichung dieser Beobachtungsresultate ergibt es sich, dass
ungeachtet der grossen Veränderlichkeit der Fallrichtung das Fallen doch vorzugs-
weise nach 0. oder nach W. stattfindet, übrigens mehr weniger bald nach N.,
bald nach S. ablenkend. Nur am Fusse des Kapellenberges bei Cernahora, wo
das überaus steile Einschiessen der Schichten ohnediess auf spätere Dislocationen
schliessen lässt, ergab sich die Fallrichtung direct nach S. Dieser Wechsel der
Schichtenstellung findet übrigens sowohl im nördlichen als im südlichen Tlieile
der Ablagerung des Rothliegenden Statt, obwohl sich im ersteren weit seltener
Gelegenheit zur Untersuchung derselben bot. Dagegen unterliegt es keinem
Zweifel, dass dort die Schichten sich im Allgemeinen unter flacherem Winkel
(im Durchschnitte von 10 — IS Grad) abdachen, während das Fallen im Süden
des Districtes ein steileres ist, was mit den schon früher angeführten anderwei-
tigen Merkmalen unter sicheren Hebungen, welche das Rothliegende in der
Umgegend von Lettowitz, Zwittawka u. s. w. wahrnehmen lässt, vollkommen
übereinstimmt. Der Fallwinkel schwankt daselbst in der Regel zwischen 25 und
40 Grad, ja stellenweise lässt sich eine noch steilere Schichtenneigung wahr-
nehmen, wie z. B. am Wege von Czetkowitz nach Pohora und zwischen Obora
v
und Lhotka mit 50 Grad, am Kapellenberge bei Cernahora sogar mit 70 Grad.
Der Wechsel der Schichtenrichtung findet zuweilen in sehr geringen Ab-
ständen Statt. So sieht man z. B. in dem Steinbruche bei den letzten Häusern von
Zwittawka am westlichen Fusse des Kreuzberges dieselben Stunden 8 — 9 SO.
25 Grad fallen , während sie am Südabhange sich unter 4 Grad gegen 0.
senken. Aehnliches wiederholt sich an vielen Puncten.
Dass spätere Dislocationen in den meisten Fällen diesen Abnormitäten in der
Schichtenstellung zu Grunde liegen, sieht man sehr deutlich, wenn auch nur in kleinem
Maassstabe, unweit von Obora an dem nach Lhotka führenden Fahrwege. In einem
ziemlich tiefen von 0. nach W. verlaufenden Wasserrisse sind die Schichten des
gross- und dünnplattigen, feinkörnigen, röthlichen Sandsteines entblösst. In dem
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
669
höher gelegenen Theile wechseln sie mit 1 — 2 Zoll dicken Lagen eines sehr
festen bräunlichgrauen Sandsteins und fallen mit 26 Grad Stunde 7 OSO. Gegen
0. hin krümmen sie sich stark und werden verworren. Im tieferen südlichen
Abschnitte des Wasserrisses schiessen die Schichten des schmutzighraunen
Sandsteins, welche ebenfalls mit festen, hier an Kohlenpartikeln reichen Sand-
steinen wechseln, viel steiler, unter 70 Grad, gegen dieselbe Weltgegend ein.
Beide diese verschieden geneigten Partien werden durch eine von 0. nach W.
verlaufende Ader krystallinischen Kalkspathes gesondert, die man wohl für nichts
als für einen durch spätere Infiltration mit Kalkspath ausgefüllten Sprung halten
kann. Das Kalkcarbonat hat sich auch bis in den festen Sandstein verbreitet und
erscheint auf den Klüften in skalenoedrischen Krystallen angeschossen. — Weiter
nordwärts dauert das steile Einfallen der rothen Sandsteine auch in weiter Er-
streckung fort; man hat am Wege nach Lhotka und seihst auch jenseits dieses
Dorfes mehrfache Gelegenheit, es zu beobachten.
In Beziehung auf seine Gliederung stimmt das mährische Rothliegende mit
dem böhmischen, dessen unmittelbare Fortsetzung es ist, vollkommen überein.
Es zeigt im Allgemeinen nur geringe Mannigfaltigkeit. Besonders im nördlichen
Theile stellt es sich sehr einförmig dar , wovon wohl auch das geringe Aufge-
schlossensein Ursache sein mag. An weite Strecken verräth es sich nur durch die
rothe Farbe der Felder und die überall an der Oberfläche zerstreuten Geschiebe
von Quarz, Kieselschiefer, Thonschiefer und weiter südwärts auch von Grau-
wacke, oder es ist nur spärlich in Gräben, Hohlwegen und seichten Wasser-
rissen entblösst. Nur an einigen Puncten stösst man auf tiefer eingeschnittene
Schluchten oder über die Oberfläche vorragende, wenig umfangreiche Felsmassen,
aus härteren Partien der Formation bestehend.
Zwei Glieder sind es vornämlich , aus denen man an diesen Stellen das
Rothliegende zusammengesetzt findet: rothe Sandsteine mit eingelagerten dünnen
Schichten von Schieferletten und Conglomerate. Wiewohl die letzteren in der
Regel die tieferen Schichten zu bilden scheinen und daher gewöhnlich zunächst
der Basis der Entblössungen hervortreten, so fehlt es doch auch nicht an Bei-
spielen, wo dieselben ein höheres Niveau einnehmen und die Sandsteine über-
lagern.
In dem nördlichsten Theile des untersuchten Terrains, in der Umgebung von
Reichenau, herrschen überall feinkörnige, nicht sehr feste, mehr weniger thonige
Sandsteine vor, welche aber auch oft durch eine mächtige Lehmdecke dem Blicke
des Beobachters entzogen werden. Nur in den Reichenauer Büschen, an der nach
Landskron führenden Strasse, sieht man in einigen seichten Gruben einen groben
conglomeratartigen, grauen oder gelblichen Sandstein mit zahllosen, meist kleinen
Geschieben von Quarz und Thonschiefer blossgelegt, der an der Luft leicht zerfällt.
Seine dünnen Schichten sind sonst gegen W. geneigt. Wegen der beschränkten
Entblössung gelangt man in Betreff seiner Beziehung zu dem in der Umgehung
überall Avahrnehmbaren rothen Sandsteine nicht ins Klare; es ist jedoch sehr
wahrscheinlich, dass er demselben aufgelagert sei.
86
670
Dr. August Emil tieuss.
Zwischen Kunzendorf und Undangs in NW. von Mährisch-Trübau begeg-
net man überall dem feinkörnigen und lockeren rothbraunen Sandsteine, der
sich leicht zu losem Sande auflöst. Nur bei Undangs ragt am rechten Ufer eines
kleinen Baches eine wenig umfangreiche Felswand empor. Zu oberst besteht
sie aus dünnblättrigem, feinkörnigem, rothbraunem Sandsteine, unter welchem eine
etwa i/2 — 1 Fuss mächtige Schichte sehr lockeren Conglomerates mit roth-
braunem sehr weichem Cemente und zahlreichen Thonschiefergeschieben sich
befindet. Darunter folgen wieder dicke Bänke eines feinkörnigen festeren Sand-
steines von derselben Farbe.
Am nordwestlichen Fusse des Steinberges , nicht weit von der Brunner
Strasse, ist in einem Steinbruche wieder sehr feiner, lockerer, ziegelrother
Sandstein entblösst, dessen bald dünnere, bald dickere Schichten mit 10 bis
15 Grad nach W. fallen. Zwischen den sehr kleinen Quarzkörnern sieht man
vereinzelte sehr feine Glimmerblättchen liegen. Ein unbedeutender Kalkgehalt
des Bindemittels verräth sich durch schwaches Brausen mit Säuren. Nach oben
wird der Sandstein etwas gröber und zeigt einzelne, oft kreisrunde, graue
Flecken. Er wechselt hie und da mit dünnen Schichten von rothem Schieferletten.
Den Fahrweg, der von dem am südlichen Fusse des Hofberges liegenden
Kalksteinbruche nach Moligsdorf führt, begleitet auf der rechten Seite in weiter
Erstreckung eine tiefe Schlucht mit fast senkrechten Wänden, die fast ganz in
den sehr feinkörnigen, mürben, thonigen, braunrothen Sandsteinen eingeschnitten
ist. Nur in der Tiefe tauchen gröbere rothbraune Sandsteine und unter diesen
Bänke groben Conglomerates hervor, die mit 10 Grad Stunde 3 — 4 NO.
fallen. Sie enthalten, durch ein rothes wenig festes Cement gebunden, zahllose
zum Theil eckige Bruchstücke weissen und grauen, dichten, devonischen Kalkes
und auch bis schwarzgrauen Thonschiefers. Solche Kalkfragmente umschliesst
das Rothliegende auch noch an anderen Orten, unter denen schon Beyrich
(a. a. O.S. 42) einer aus dem Zwittawathale unweit Daubrawitz gegen Jablonian
hinansteigenden Schlucht Erwähnung thut. Sie liefern , wie Beyrich ebenfalls
geltend macht, den unwiderlegbaren Beweis, dass die Kalksteine, deren Trümmer
wir hier vor uns sehen, einer älteren Formation, als das Bothliegende ist, ange-
hören, und dass daher Reichenbach sich in offenbarem Irrthume befinde,
wenn er den rothen Sandsteinen ein gleiches Alter mit den Grauwacken Mährens
und ihren Kalken zuschreibt.
Zwischen Moligsdorf und Ludwigsdorf wechselt der rothe Sandstein mit
feinkörnigen, grünlichgrauen, glimmerigen Sandsteinen ab, welche man in dem
Fahrwege vielfach entblösst findet.
Am nordöstlichen Abhange des Huschak, unweit Türnau, — Mesidocz
genannt — ist das Rothliegende durch drei parallel verlaufende Schichten , von
denen zwei eine bedeutende Tiefe besitzen, aufgeschlossen. Es stellt ein Conglo-
merat dar, in dem die regellos unter einander liegenden Geschiebe von Thon-
schiefer und feinkörniger Grauwacke, seltener von Quarz, durch ein weiches,
thoniges, rothbraunes Cement gebunden sind. Das ungeordnete Zusammen-
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
671
gewürfensein der Trümmer und die sehr undeutliche Schichtung der mächtigen,
sanft nach 0. geneigten Gesteinsbänke scheint auf eine stürmische Ablagerung
desselben hinzudeuten.
Zwischen Schneckendorf und Briesen, an der Westseite der von Kronau nach
Lettowitz führenden Strasse, stehen in einem Steinbruche rothe Conglomerate an.
Sie sind zum Theil sehr fest, indem die zahllosen Quarzgeschiebe , denen nur
sparsame Thonschiefergeschiebe beigemengt erscheinen, durch krystallinischen
Kalkspath gebunden werden, der aber das Gestein auch noch in zahlreichen
Schnüren und Adern durchzieht. Nach oben wird dasselbe sehr locker, thonig,
braunroth, mit grossen graulichweissen Flecken. Die Schichten fallen Stunde 5,
ONO. 10 bis 15 Grad.
In W. von Gewitseh an der Strasse nach Kronau, der Begräbnisskirche
gegenüber, ragen aus dem Basen des Bergabhanges mächtige unter 15 Grad
gegen W. geneigte Bänke eines theils rothbraunen, theils gelbgrauen Conglo-
merates hervor, in welchen 1 bis 2 Fass grosse Geschiebe von Quarz, Thon-
schiefer, grauem dichten Kalksteine und sehr fester feinkörniger Grauwacke inne-
liegen. In den graugefärbten Abänderungen lässt das Cement unter der Loupe
unzählige , sehr kleine, zum Theil durch krystallinischen Kalk gebundene Quarz-
körner unterscheiden. — Dieselben Conglomerate, nur lockerer, stehen auf der
Höhe an, über welche sich die nach Albendorf führende Strasse hinanzieht. Ganz
ähnliche, sehr leicht zerfallende Trümmergesteine, erfüllt von Thonschiefer- und
Grauwackengeschieben, der verschiedensten Grösse, findet man auch weiter
nordwärts am Wege nach Hinterehrensdorf bis zu der daselbst befindlichen
Kapelle, so wie auch am östlichen Gehänge des Gewitscher Thaies in ungemeiner
Mächtigkeit auftreten.
In Jaromerie wechseln die lockeren schuttigen Conglomerate , welche zahl-
lose nicht zu grosse Geschiebe von Thonschiefer und feinkörniger grünlichgrauer
Grauwacke, seltener von dichtem weissen und grauem Kalksteine umschliessen,
mit festeren Bänken, und sind sanft gegen SW. (Stunde 15 — 16) geneigt. An
dem Wege nach Chubin beobachtet man diese rothbraunen Gesteine in einer
tiefen, sich bis zur Anhöhe oberhalb des Waldhofes hinanziehenden Schrunde in
dünnen, Stunde 16 SW. 10 Grad fallenden Schichten entblösst.
In geringer Entfernung am östlichen Fusse des Calvarienberges bei Jaro-
meric an dem ihn bespülenden Bache senken sich dagegen die dünnen eben-
flächigen Bänke unter 25 Grad Stunde 9 SO. Sie sind voll Geschieben der
verschiedensten Grösse von Thonschiefer, Grauwacke und Quarz. Dasselbe findet
an der Schubirzower Strasse bei der Brettsägemühle Statt.
Aus den angeführten Daten, denen sich noch andere hinzufügen Hessen,
ergibt sieh hinreichend die grosse Einförmigkeit, mit welcher das Rothliegende
in der nördlichen Hälfte des untersuchten Terrains auftritt. Eine grössere Mannig-
faltigkeit der Entwickelung bietet dasselbe dagegen in der südlichen Hälfte dar,
wo es auch an weit zahlreicheren Puneten und in grösserer Mächtigkeit der
Beobachtung blossgelegt ist. Es bilden zwar auch hier Conglomerate und Sand-
672
Dr. August Emil Reuss.
steine die Hauptmasse der Formation , dieselben treten aber nicht nur in zahl- j
reicheren Abänderungen auf, sondern umschliessen auch weit häufiger Ein-
lagerungen von Schieferletten, Schieferthonen , festen kieseligen Schiefern und
Kalksteinen.
Die Conglomerate treten zwar auch hier constant an der Basis der Formation
auf, wiederholen sich aber auch vielfach in höherem Niveau und wechseln mit j
Sandsteinen ab. So sieht man in einem links an der Strasse vor Mladkow nach
Skalitz gelegenen Steinbruche zu unterst rothe thonige Sandsteine, die von
wenig festen Conglomeraten, mit feinkörnigen Grauwackengeschieben und grün-
lichgrauem Cemente, überlagert werden. Ihre Decke bilden wieder bis 2 Fuss ]
mächtige Sandsteinbänke und Schieferletten von wechselnden hraunrothen und
grauen Farben. Die Schichten fallen insgesammt unter 30 — 35 Grad gegen W.
Die Conglomerate sind theils sehr fest, theils sehr locker, so dass sie an j
der Luft rasch zerfallen. Ja zuweilen sind die Geschiebe nur in einer weichen
thonigen rothbraunen Masse eingebettet, so dass sie sich mit der Hand auslösen :
lassen. Von solchen leicht zerstörbaren Conglomeraten sind die zahllosen 1
Geschiebe abzuleiten, die in manchen Gegenden auf der Oberfläche zerstreut |
sind.
Sie bilden bald dünne Schichten, deren Begränzungsflächen dann meist eben
sind und zuweilen in bedeutender Ausdehnung blossgelegt erscheinen , bald
wieder dicke massige Bänke, die mitunter nur undeutlich von einander gesondert
sind, wenn sie nicht, was oft der Fall ist, durch dünne Zwischenlagen von thoni-
gem Sandstein oder Schieferletten getrennt werden.
Die Geschiebe, aus denen die Conglomerate des Bothliegenden zusammen-
gesetzt sind, gehören vorwiegend der festen, öfters schieferigen, feinkörnigen, i-
grünlichgrauen Grauwacke, wie wir dieselbe in grosser Ausdehnung und Mächtig-
keit in dem ganzen, das Gewitscher und Boskowitzer Thal an der Ostseite begrän-
zenden Gebirgszuge von dem Strebowkathale an südwärts entwickelt finden. Die
nächst grösste Menge von Trümmern hat der Thonschiefer geliefert , der
gewöhnlich graue oder grünliche Farben zeigt und nicht selten dem Glimmer-
schiefer sich nähert. Eine weit untergeordnetere Rolle spielen die Geschiebe des
Quarzes (weiss, grau, gelblichgrau, grünlich) und des dichten Kalksteines, der,
weiss oder grau in verschiedenen Nuancen gefärbt, am seltensten auftritt. Nur an
einzelnen Puncten walten die letzteren vor; zweier Localitäten, an denen die
Conglomerate des Rothliegenden wesentlich Kalkstein-Conglomerate sind, wurde
schon früher Erwähnung gethan.
Die Verschiedenheiten der Härte und Farbe bei den Conglomeraten werden
vorzüglich durch die wechselnde Menge und Beschaffenheit des Cementes bedingt.
Das quantitative Verhältnis zwischen dem Bindemittel und den eingebetteten
grösseren Gesteinstrümmern ist oft an einem und demselben Orte, ja in derselben1
Schichte ein verschiedenes. Ein auffallendes Beispiel liefert ein kleiner verlasse-
ner Steinbruch rechts an der von Boskowitz nach Mladkow führenden Strasse.’
Das Conglomerat, dessen dicke Bänke unter 40 Grad sich gegen NW. I
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
673
(Stunde 21) senken, enthält eine Menge verschiedentlich grosser Geschiebe einer
etwas schiefrigen feinkörnigen Grauwacke, die durch ein grünlichgraues kalkhal-
tiges Cement bald nur locker verklebt, bald äusserst fest verkittet sind. Zum
Theil liegen sie ohne alle Ordnung so dicht an einander gedrängt, dass nur für
ein sparsames Bindemittel Raum bleibt; an anderen Stellen werden von dem vor-
wiegenden sandsteinartigen Cement nur vereinzelte solche Geschiebe umschlos-
sen; in einzelnen Schichten fehlen sie ganz, und man hat dann einen mehr oder
weniger festen grünlichgrauen Sandstein vor sich.
Uebrigens ist das Cement der Conglomerate bald sehr weich, thonig, und
dann gewöhnlich rothbruun oder röthlichgrau gefärbt, bald dagegen wieder sehr
fest. Ein grösserer oder geringerer Kalkgehalt gibt sich an vielen Localitaten
durch das Aufbrausen mit Säuren zu erkennen. Zuweilen wird das Cement selbst
etwas grosskörniger und dann vermag man deutlich zu erkennen , dass dasselbe
ebenfalls aus Trümmern anderer Gesteine — nur auf das feinste zerrieben —
bestehe. Unter ihnen walten kleine Körner von Quarz und Grauwacke am mei-
sten vor. Gewöhnlich treten auch in wechselnder Menge feine, meist silberweisse
oder graulichweisse Glimmerblättchen hinzu. An manchen Orten sind endlich
zahlreiche kleine Fragmente von fieischrothem, graulichrothem oder gelblichem,
frischem oder in Kaolin umgewandeltem Orthoklas eingemengt. Nirgend sind sie
aber in solcher Menge zusammengehäuft, in welcher wir ihnen in manchem
rothen Sandsteine Böhmens begegnen (z. B. bei Chrast unweit Böhmischbrod).
Doch nicht nur durch das allmälige Verschwinden der grösseren Geschiebe
und das hierdurch bedingte Vorwiegen des Bindemittels gehen die Conglomerate in
Sandsteine über. Diese bilden sich aus jenen auch durch allmälige Grössen-
abnahme der Geschiebe hervor und zwar sind es dann gewöhnlich ziemlich grob-
körnige rauhe Sandsteine , in dnnen sich die eckigen Körner oft nicht allseitig
berühren, sondern zahlreiche Poren zwischen sich lassen. Sehr ausgezeichnet
beobachtet man dergleichen Sandsteine, die sehr oft ein grauwackenähnliches An-
sehen besitzen, zunächst dem Dorfe Kochow in NO. von Lettowitz. Sie sind am
Fusse des das Dorf tragenden Hügelrückens in mehreren Steinbrüchen entblösst,
da sie sich ihrer Festigkeit wegen wohl zu Bausteinen eignen. Die untersten
Schichten bestehen aus ziemlich groben braunrothen Conglomeraten. Sie werden
bedeckt von sehr regelmässigen l/3 — 1% Fuss starken Schichten des erwähnten
groben porösen Sandsteines. Den vorwiegenden Bestandtheil desselben bilden
zahllose graue Quarzkörner , die, nebst kleinen Thonschieferbröckchen , vielen
gelblichweissen , zersetzten Feldspathpartikeln und einzelnen silberweissen Glim-
merblättchen, durch ein sparsames festes kalkfreies Cement verbunden werden.
Hie und da liegt ein grösseres Quarzgeschiebe darin, oder das Gestein wird auch
durch häufigeres Auftreten derselben stellenweise conglomeratartig. Diese groben
Sandsteine wechseln mit dünnen Lagen sehr feinkörnigen, thonigen, braun- und
graurothen Sandsteinschiefers, der auch auf dem Hochplateau bei Kochow und
zwischen diesem Dorfe und Trawnik in allen Gräben , an allen Feldrändern zum
Vorschein kömmt. Der ganze Schichteneomplex fällt mit 10 Grad nach Ost.
674
Dr. August Emil Reuss.
Die weit grössere Masse der Sandsteine aber ist gleichförmig feinkörnig und
in der Regel von sehr einförmiger Physiognomie. Sehr kleine Quarzkörner sind
gewöhnlich durch ein ziemlich reichliches thoniges Cement verbunden. Von der
Menge desselben hängt die grössere oder geringere Festigkeit des Gesteins ab.
In der Regel ist dasselbe braunroth gefärbt, jedoch fehlt es auch nicht an röth-
lichgrauen , bräunlichen, ochergelben, grünlichgrauen und grünlichen Abände-
rungen. Resonders die letztgenannten Farben treten sehr oft fleckenweise in der
rothen Hauptmasse auf. oder es wechseln dickere oder dünnere braunrothe und
grünliche Schichten mit einander ab, wodurch das Gestein im Querbruche band-
artig gestreift erscheint. Resonders schön sieht man die durch den unregelmäs-
sigen Farbenwechsel hervorgebrachte Zeichnung an einem sehr thonigen, leicht in
eckige Rruchstücke zerfallenden Sandsteine, in welchem im Herbste 1853 auf der
Höhe östlich oberhalb Chrudichrom ein Stollen zurEmanuel-Zeche getrieben ward.
In grosser Mannigfaltigkeit entwickelt trifft man die Sandsteine auch an den
westlichen Abhängen des Habfyberges zwischen Mladkow und Chrudichrom,
wo sie durch tiefe Wasserrisse vielfach blossgelegt sind. Dünnplattige, zum Theil
auch schiefrige braunrothe Sandsteine wechsellagern mit grünlichgrauen und
braungelben. Letztere sind in einzelnen Handstücken von manchen sehr eisen-
schüssigen Quadersandsteinen kaum zu unterscheiden. Sie werden durch Aufnahme
grösserer Quarz- und Thonschiefergeschiebe, die aber die Haselnussgrösse nie
übersteigen, conglomeratartig.
Näher an Chrudichrom und höher am Rerggehänge sind in den Sandsteinen
mehrere Steinbrüche eröffnet. Das Gestein ist fast durchgehends grünlich- oder
gelblichgrau, in % — 1 Fuss dicke Ränke getheilt und wechselt mit dünneren
Schichten thonigen Sandsteines und noch dünneren, thonigen Sandsteinschiefers
und Schieferlettens ab. In manchen Schichten herrscht der Thongehalt vor; sie
zerbröckeln , durch längere Zeit der atmosphärischen Luft ausgesetzt, in eckige
Rruchstücke und nur ein kleiner festerer Kern widersteht der Verwitterung länger.
In einer tiefen Schlucht, an dem von Chrudichrom nachßoskowitz führenden Fuss-
pfade, werden diese Sandsteine wieder von groben Conglomeraten überdeckt, die
in dünne Platten , in höherem Niveau aber in dicke Ränke getrennt sind.
An vielen Orten besitzt das Bindemittel einen Gehalt an kohlensaurem Kalk.
Er ist zuweilen bedeutend, wie z. B. in den grünlichen Sandsteinschiefern am
westlichen Fusse des Kreuzberges beiZwittawka und in den schon früher erwähn-
ten bräunlichgelben festen Sandsteinen mit Kohlenpartikeln am Wege von Obora
nach Lhotka, welche auch reich an silberweissen Glimmerschüppchen sind.
Ueberhaupt ist der silberweisse Glimmer ein Gemengtheil, der sehr häufig in
die Mischung der Sandsteine des Rothliegenden eingeht. Wo diess in reicherem
Maasse der Fall ist, sind die Glimmerblättchen zum grössten Theil in paralleler
Lage angeordnet und die Gesteine nehmen dann eine schiefrige Textur an, Aver-
den zu mehr weniger deutlichen Sandsteinschiefern, bei denen auch Avieder der
schon oben erwähnte Farbemvechsel zwischen Braunroth, Grünlich und Grau
stattfindet.
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
675
Zuweilen sind die dem äusserst feinkörnigen , beinahe homogen erscheinen-
den Gesteine eingemengten Glimmerschüppchen dem freien Auge kaum bemerk-
bar, wie an manchen dünnplattigen, schwach kalkhaltigen, braunrothen Sand-
steinschiefern am südlichen Abhange des Kreuzberges beiZwittawka und zwischen
diesem Orte und Michow. In anderen Fällen sind die Glimmerblättchen ziemlich
gross und bald durch die ganze Masse des Gesteins zerstreut, bald vorzugsweise
auf den Schichtenablösungen zusammengedrängt.
Die Sandsteinsehiefer hat man an sehr vielen Puncten des untersuchten Ter-
rains zu beobachten Gelegenheit, bald vorherrschend, bald nur in einzelnen
Schichten mit den massigen Sandsteinen oder auch mit denConglomeraten wechsel-
lagernd. Sie sind gewöhnlich mit den Schieferletten vergesellschaftet, die sich
von den Sandsteinen nur durch das Vorwiegen des Thongehaltes und das auffal-
lende Zurücktreten der spärlichen und meist sehr kleinen Quarzkörner unter-
scheiden.
Die schiefrigen Sandsteine bilden beinahe durchgängig die höheren Schichten
desRothliegenden in der Gegend vonSwarow und Wanowitz, wo sie unter 35 Grad
gegen NW. (Stunde 21 — 22) geneigt sind; bei Borotin, wo sie in zahlreichen
Wasserrissen entblösst sind und nach oben an der Gränze der aufgelagerten Kreide-
gebilde sehr thonig werden und eine grauliche Farbe annehmen ; zwischen Podoly
und Wissek, bald braunroth, bald grünlichgrau gefärbt und vielfach mit Schiefer-
letten wechselnd (Fallen Stunde 9 SO., 25 — 30 Grad). Noch zwischen den
untersten Häusern des Dorfes Wissek stehen theils graulichrothe, theils schmutzig-
violette harte Schieferletten und sehr feinkörnige Sandsteine an , welche unter
10 Grad Stunde 9 abdachen.
Bei der Mühle von Jablonian wechseln rothbraune Schieferletten mit dünnen
Schichten grauen, glimmerigen Sandsteinschiefers. In der unmittelbar an dem Dorfe
Krhow gelegenen Schlucht sieht man wechsellagernde Schichten rothen thonigen
Sandsteinschiefers und gelben feinkörnigen Sandsteins unter 10 Grad NW. Stunde
19 — 21 fallen und auch auf der Höhe im Dorfe selbst stehen diese Gesteine, unter
20 Grad Stunde 17 WSW. geneigt, an , bis sie sich in der Nähe des grossen
Chlum unter den Schichten des unteren Quaders verbergen.
Auf dieselbe Weise sind bei Sebranitz zwischen die glatten, rothen, glim-
merigen Sandsteine und thonigen Sandsteinschiefer 1 — 3 Fuss mächtige Bänke
festen , grauen oder röthlichgrauen Sandsteines eingeschoben. An der Südseite
der Kunstädter Strasse verflächen sie unter 25 — 30 Grad gegen W.
Eine ganz eigenthümliche Physiognomie nehmen diese Gesteine bei Zerutek
an. Es sind feste , sehr dünnplattige, beim Zerschlagen klingende Schiefer von
grauer, graugelber oder bräunlicher Farbe, deren oftmals gebogene Schichten
mter 35 — 40 Grad Stunde 7 gegen OSO. geneigt sind. Sie bestehen aus einer
mhr feinkörnigen quarzigen Masse, deren Cement durch Eisenoxydhydrat gefärbt
st und welche grauliclnveisse Glimmerschüppchen in grosser Menge eingestreut
ntliält. Die ebenen Schichtenablösungen sind oft in weiter Ausdehnung mit einem
ehr dünnen, unvollkommen metallisch glänzenden bräunlichen oder schwärzlichen
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. IV. g'T’
676
Dr. August Emil Reuss.
Ueberzuge versehen (von Eisen- und Manganoxydhydrat) und zeigen viele von
einem vertieften Hofe umgebene rundliche blatternartige Erhabenheiten, die den
Ausfüllungen von Vertiefungen, welche Regentropfen in einer weichen Masse her-
vorbringen, nicht unähnlich sind. Das Gestein löst sich erst nach langer Zeit,
besonders den Schichtenflächen zunächst, in dünne Blätter auf, die aber der fer-
neren Verwitterung hartnäckig widerstehen. Diese Schiefer wechsellagern viel-
fach mit 1 — 2 Zoll dicken sehr regelmässigen Bänken eines ungemein festen, sehr
feinkörnigen oder auch ganz dichten, eisenschüssigen, braunen, kieseligen Gesteins,
das sich alsein sehr feinkörniger quarziger Sandstein zu erkennen gibt und durch
die Loupe ebenfalls zahllose Glimmerschüppchen wahrnehmen lässt. Von einem
Kalkgehalt ist keine Spur vorhanden. Die Platten werden durch verticale Klüfte
in beinahe kubische Stücke zerspalten.
Ein anderes Gestein von auffallender Beschaffenheit ist an der Eisenbahn
bei Skalitz und am Wege von Boskowitz nach Lhotka , unweit des Judenkirch-
hofes, entblösst. Es ist durch seine intensiv rothe Färbung ausgezeichnet. Nicht
nur die zahllosen unregelmässigen Klüfte sind mit abfärbendem ocherigem Eisen-
oxyd überzogen, sondern dasselbe hat auch dem ganzen Gesteine eine theils braun-
rothe, theils graulichrothe Färbung mitgetheilt. Es ist sehr undeutlich schiefrig,
unregelmässig stark zerklüftet, dabei sehr fest und schwer zersprengbar und
verräth durch lebhaftes Brausen mit Säuren einen beträchtlichen Gehalt an Kalk-
carbonat. Bei genauer Untersuchung stellt es ein sehr feinkörniges Gemenge
von röthlichgrauen Quarzkörnern, gelblichem Feldspath und einzelnen Glimmer-
schüppchen dar, welche durch ein quarzig-eisenschüssiges Gement gebunden sind.
Einlagerungen von Schieferthon mögen in den tieferen Schichten des
Rothliegenden wohl an manchen Orten vorhanden sein; aber nur sehr selten findet
man sie entblösst. Am schönsten blossgelegt erscheinen sie nebst den umgeben-
den Gesteinen am südlichen Abhange des Kreuzberges hei Zwittawa. Man kann
dort einen zusammenhängenden, sehr mannigfaltigen Schichtencomplex, der sich
unter 40 Grad gegen 0. neigt, überblicken. Man beobachtet von unten nach
aufwärts :
1. Feinkörnigen grünlichgrauen Sandstein.
2. Grünlichgrauen Sandsteinschiefer.
3. Sehr dünn- und gebogenblättrige graue, feste Schieferthone von leder-
artigem Ansehen.
4. Rothbraune Sandsteinschiefer, voll von ziemlich grossen Glimmerblättchen,
schwach mit Säuren brausend.
6. Rothen feinkörnigen Sandstein.
6. Rothen schiefrigen Sandstein mit lebhaft hellgrün gefärbten Flecken.
7. Rothbraune, verhärtete, fast dichte Schieferletten; sehr dünnschiefrig, mi
vielen äusserst feinen Glimmerschüppchen, ebenfalls schwach mit Säuren brausend
8. Schwarzgraue sehr dünnblättrige Scbieferthone , die sich durch Verwit
terung sehr leicht zerblättern und in kleine flache Stückchen zerfallen. Sie um
schliessen Abdrücke von kleinen Calainiten, deren Rinde in glänzend schwarz
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
677
Kohle umgewandeltist; Wedelbruchstücke einer Pecopteris, die in ihren Umrissen
am meisten übereinstimmt mit P. arborescens Brongn. , gemein in der Steinkoh-
lenformation und überdiess aus den bituminösen Kalkmergeln des Rotliliegenden
von Ottendorf in Böhmen, aus den Thonsteinen des Plauen’schen Grundes und
von Beinsdorf bei Zwickau in Sachsen bekannt; Fragmente ähnlich der Taenio-
pteris abnormis Gutb. aus dem Thonstein von Planitz bei Zwickau in Sachsen,
und endlich solche einer Conifere, wahrscheinlich identisch mit Walchia filicifor-
misStbg., welche im Steinkohlengebirge von Wettin und im Rothliegenden,und zwar
im Thonstein von Planitz und Reinsdorf von Sachsen, und im Schieferthon von
Saalhausen gefunden worden ist. Hie und da liegen in dem Schieferthone auch,
seinen Schichten parallel, sehr dünne Lagen glänzender Steinkohle.
9. Rothbraune, grünlichgrau gefleckte Sandsteinschiefer.
10. Festes grobes röthliches Conglomerat mit Geschieben von feinkörniger
Grauwacke, Quarz und Thonschiefer, reich an kohlensaurem Kalk, von Adern
krystallinischen Kalkes durchzogen.
11. Röthlichgrauen feinkörnigen Sandstein.
12. Gelbgrauen Sandstein von derselben Beschaffenheit.
13. Grauen Sandsteinschiefer.
14. Rotbbraunen Sandsteinschiefer. Der Wechsel zwischen den letztgenann-
ten Gesteinsabänderungen wiederholt sich dann in aufsteigender Richtung noch
mehrmals.
Auch Schichten eines sehr festen, weiss und roth gefleckten Quarzconglo-
merates müssen nach den stellenweise an der Oberfläche zerstreuten Bruchstücken
zu urtheilen der höheren Schichtenreihe eingeschoben sein; anstehend konnte ich
dasselbe nicht finden , da die Schichten nicht überall blossgelegt sind.
Auch im Dorfe Kradrob bei Lettowitz sind an einem, an dem nach Engelruh
führenden Wege liegenden, Hügel Schieferthone in bedeutender Mächtigkeit ent-
hlösst. Sie sind dunkel aschgrau, sehr dünnblättrig und brüchig, verwittern leicht,
enthalten besonders auf den Schichtungsflächen zahlreiche , aber äusserst zarte
Glimmerschüppchen und werden nach allen Richtungen von einige Linien dicken
Schnüren feinkörnigen, gelblichweissen Kalkspathes durchzogen, ohne dass aber
ihre Masse selbst einen Gehalt an kohlensaurem Kalke verriethe. Von organischen
Resten konnte ich darin keine Spur entdecken. Sie senken sich mit 20 — 2ö Grad
gegen Osten. Dieselbe Fallrichtung beobachtet man an den in der Umgebung
überall anstehenden braunrothen, schiefrigen Sandsteinen und verhärteten Schiefer-
letten, die in Lettowitz selbst an dem die Kirche tragenden Hügel von groben
Conglomeraten unterteuft werden.
Kalkstein als Einlagerung im Rothliegenden konnte ich in dem von mir
untersuchten Terrain nur an drei Puncten wahrnehmen, zwischen Czetkowitz und
Pohora, bei Wazan unweit Kissitz und bei Zwittawka.
Längs des Weges vonCzetkowitz nachPohara hat man stets ein wenig festes,
braunrothes Conglomerat, welches zahllose Geschiebe feinkörniger, undeutlich
schiefriger Grauwacke umschliesst, zum Begleiter. Auf der Höhe sind ihm
87*
678
Dr. August Eroil Reuss.
mehrere wenig mächtige Bänke von Kalkstein eingelagert, die unter 50 Grad
gegen 0. einschiessen. Er ist in nicht sehr dicke, an der Oberfläche knotige Platten
gesondert, fast dicht, grauliehroth gefärbt, mit einzelnen gelblichgrauen Flecken
und kleinen Nestern weissen krystallinischen Kalkspathes. Auch er umhüllt viele
bis faustgrosse Geschiebe derselben Grauwacke, von denen sich die grösseren sehr
leicht und unversehrt aus dem umgehenden Gesteine auslösen lassen.
Von ganz ähnlicher Beschaffenheit ist der dichte Kalkstein, der oberhalb der
an dem Bergabhange vereinzelt stehenden Häuser von Wazan im Rothliegenden
angetroffen wird, aber nur in sehr geringer Ausdehnung an einem Feldrande ent-
blösst erscheint. Er ist bräunlichroth oder grauröthlich, etwas schiefrig, platten-
förmig und wird von einzelnen sehr dünnen Kalkspathschnürchen durchzogen.
Ein theils rothes, theils graues weiches Conglomerat aus feinkörnigen Grau-
wackengeschieben der verschiedensten Grösse hildetsowohl das Liegende als auch
das Hangende des wenig mächtigen und mit 25 — 30 Grad gegen NO. einfallenden
Lagers.
Sehr abweichend ist dagegen die Physiognomie des Kalkes, der am west-
lichen Fusse des Kreuzberges hei Zwittawka dem Rothliegenden eingelagert ist.
Er besteht daselbst aus graulichgrünem, röthlichgrauem und braunrothem Sand-
steine, die mit Säuren ziemlich lebhaft aufbrausen. Festere sehr grossplattige
Schichten wechseln mit weicheren ab, die vielfach in thonigen Sandsteinschiefer
und Schieferletten übergehen. Zwischen diesen Gesteinen liegen einzelne Schich-
ten eines schwarzgrauen dichten , stark bituminösen , etwas thonigen Kalksteins,
der hin und wieder von feinenKalkspathschnürchen durchsetzt wird und fragmen-
täre Abdrücke von Calamiten einschliesst, die aber keine nähere Bestimmung
gestatten. Er brennt sich vor dem Löthrohre wciss und zeigt dem bewaffneten
Auge viele sehr feine Glimmerschüppchen. Der ganze Schichtencomplex senkt
sich unter 25 Grad nach SO. (Stunde 8 — 9).
Fasst man die Resultate, die sich aus den auf den vorhergehenden Blättern
ausführlich dargelegten Beobachtungen ergeben, in Kürze zusammen, so gelangt
man zu folgenden Schlüssen:
1. Das Rothliegende Mährens ist eine Fortsetzung des böhmischen, mit
Avelchem es in unmittelbarem Zusammenhänge steht.
2. Es füllt die schmale Lücke zwischen dem böhmisch-mährischen Gebirge
und den Ausläufern der mährischen Sudeten aus.
3. Es gehört, wie das böhmische, der Permischen oder Zechsteinformation
an, als deren unterstes Glied es zu betrachten ist.
4. Es zeigt dieselbe Gliederung, indem es ebenfalls aus Conglomeraten,
Sandsteinen und Schieferletten besteht, mit einzelnen Einlagerungen von Schiefer-
thon und dichtem Kalkstein.
5. Diese Glieder folgen keiner bestimmten Ordnung, sondern wechseln
regellos mit einander ab, obwohl meist die tiefsten Schichten von Conglomeraten
gebildet werden.
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
679
6. Die in den Conglomeraten eingebetteten Geschiebe bestehen vorwiegend
aus Grauwacke und Thonschiefer, denen die Quarzgeschiebe und noch mehr die
Kalkgeschiebe an Menge weit nachstehen. Ihre Beschaffenheit richtet sich in der
Regel nach dem das Liegende der rothen Sandsteinformation bildenden Gesteine,
so dass im nördlichen Tlieile des untersuchten Terrains, wo dasselbe vorwiegend
aus Thonschiefern besteht, die Thonschiefergeschiebe, in der südlichen Hälfte
dagegen, in welcher die Grauwacke besonders entwickelt ist, auch die Trümmer
dieses Gesteines in den Conglomeraten vorwalten.
7. In dem untersuchten Terrain ist das Rothliegende überall der devonischen
Formation unmittelbar aufgelagert. Die Steinkohlenformation fehlt nach den
angestellten Beobachtungen ganz und kommt erst weiter gegen S. bei Rossitz und
Oslawan zum Vorschein.
8. In dem in Rede stehenden Districte umschliesst das Rothliegende keine
bauwürdigen Kohlenflötze. Daher waren auch alle bisher angestellten Versuche,
z. B. die bei Zborek bis zu 80 Klafter Teufe fortgesetzten Bohrarbeiten, ganz
fruchtlos.
9. Dem mährischen Rothliegenden scheinen die im böhmischen so verbreiteten
Ablagerungen kohlensaurer Kupferoxyde ganz zu fehlen.
10. Das Rothliegende erlitt nach seiner Ablagerung durch Hebungen vielfache
Niveauveränderungen und Zerreissungen , die sieb besonders im südlichen Tlieile
durch steilen Schichtenfall und die bedeutenden Niveauunterschiede seiner Ober-
fläche zu erkennen geben. Sie haben theils vor der Ablagerung der Kreidefor-
mation, die dem Rothliegenden discordant aufgelagert ist, stattgefunden, theils
nach derselben, so dass die ebenfalls sehr zerrissenen Kreidegebilde auch daran
Theil genommen haben. Ein Theil dieser Störungen dürfte vielleicht im Zusam-
menhänge stehen mit dem im östlichen Böhmen erst nach der Kreideepoche
erfd|pten Emporsteigen mancher granitischer Gesteine.
II. Die Juragebildc.
Bekanntlich treten Juragebilde an mehreren Puncten Mährens auf, aber stets
nur in isolirten Partien von geringem Umfange, so dass sie nur die Ueberreste
früher ausgedehnterer Ablagerungen zu sein scheinen, wie ich diess später bei
der Kreideformation und den Tertiärgebilden nachweisen werde. Manche der-
selben scheinen unter der Decke jüngerer Gebilde auch wirklich noch im Zusam-
menhänge zu stehen. Von der östlichen Gränze Schlesiens und Mährens lassen
sich diese Juradepots, wie schon aus der geognostischen Karte von Parts ch her-
vorgeht, in einem von NO. nach SW. streichenden Zuge verfolgen von Skotschau,
Tichau, Nesseldorf über Braunsberg , Stramberg, Bystfitz, Kurowitz, Machowa,
Czettechowitz , Buchlowitz , Bohuslawitz bis zu den nahe der österreichischen
Gränze gelegenen Nikolsburger utfd Pohlauer Bergen, — dem umfangreichsten
Vorkommen von Juragebilden in Mähren — , die eine Fortsetzung der weiter
südwärts schon in Oesterreich befindlichen Jurakalkmassen von Falkenstein, Staats
und Ernstbrunn sein dürften. Ihre Richtung ist mithin der Streichungslinie der
680
Dr. August Emil Reuss.
mährischen Sudeten parallel und bezeichnet gleichsam, wieBev rieh (a.a. O.S. 76)
richtig bemerkt , den Uferrand des ehemaligen Jurameeres.
An diesePuncte schliessen sich nordwestwärts an der nordwestlichen Gränze
des mährischen Tertiärbeckens unweit Brünn noch drei kleine Juradepdls bei
Julienfeld, Lösch und Latein an. Das nordwestlichste Vorkommen dieser Art
aber findet sich bei Olomuczan in SO. von Blansko, also am äussersten Ende der
Bucht des Jurameeres, welche sich in nördlicher Richtung bis über Brünn hinaus
erstreckt haben muss.
Die horizontale Ausdehnung der letztgenannten Masse von Juragebilden ist
ebenfalls keine bedeutende. Der hei weitem grössere Theil liegt auf der östlichen
Seite des aus dem Zwittawathale nach Olomuczan aufsteigenden engen und kurzen
Thaies. In ihm sind auch vorzugsweise die tieferen Schichten blossgelegt, während
weiter südwärts, wo das Olomuczaner Thal schon geendet hat, nur der Bergbau
hie und da Gelegenheit geboten hat, auch dort diese Schichten nachzuweisen.
Die Gränze der Juragebilde geht vom oberen Theile des Dorfes ostwärts in mehreren
Einbiegungen bis in das Dorf Ruditz ; von da steigt sie südwärts bis in die Nähe
von Habruvvka, wendet sich dort wieder westwärts in die mit dem Namen „Djliu
belegte Gegend, wo sich der Fahrweg zu dem Adamsthaler Hochofen hinabzusenken
beginnt und steigt sodann auf dem westlichen Gehänge des Olomuczaner Thaies
— derHorka — wieder nordwärts bis zu dem Dorfe empor. Das Ganze bildet daher
ein sehr unregelmässiges Viereck mit abgerundeten Winkeln.
Die in Rede stehenden Juragebilde wurden früher der Kreideformation bei-
gezählt. So findet man sie in dem mehr erwähnten Werke Reichenbach's
(1834) als Glieder derselben beschrieben ; als solche sind sie auch auf der geo-
gnostischen Karte des Wiener-Beckens von Part sch (1834) colorirt und in den
dazu gehörigen erläuternden Bemerkungen mit wenigen Worten angeführt. Jedoch
hat schon Buch früher auf Versteinerungen von Olomuczan, die einen offenbar
jurassischen Charakter an sich tragen, aufmerksam gemacht. Aber erst Beyrich
erkannte die grössere Verbreitung der Juragebilde in dieser Gegend und sprach
diess 1843 in dem schon mehrmals berührten Aufsatze aus. Es wurde dieser
Ausspruch später durch von Hauer und Dr. Hörn es bestätigt. Während man
aber früher den ganzen Schichteneomplex für Kreide ansprechen zu müssen
glaubte, stellte Beyrich dagegen wieder die Gegenwart von Kreidegebilden von
Olomuczan gänzlich in Abrede* 1). Bergrath Freiherr von Hingenau lässt in
seiner Uebersicht der geognostischen Verhältnisse Mährens (1832, S. 67) zwar
die Möglichkeit zu, dass die Juraschichten von Olomuczan stellenweise von Kreide-
l) Wenn Beyrich a. a. 0. S. 73 von Thonen in der Gegend von Ruditz nach Holleschin zu
spricht, die, unter tertiärem Leithakalk liegend, allein der Kreideformation angehören
sollen, so ist diess eine offenbare Verwechslung. Statt Ruditz soll es Raitz heissen, zwischen
welchem Orte und Holleschin der Leithakalk und Tegel des Klonaiberges von Kreideschich-
ten getragen werden. Dass aber noch näher an Blansko die Kreidegebilde nicht fehlen,
wird im Verlaufe dieser Abhandlung dargethan werden.
i
I
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
681
gebilden bedeckt sein mögen , kann aber aus dem ihm zu Gebote stehenden
Materiale keinen bestimmten Schluss ziehen. Weiler unten wird gezeigt werden,
dass Herrn von Hi ng ena u’s Vermuthung vollkommen gegründet sei und dass
sich wirklich beide Formationen dort nachweisen lassen.
In der Juraformation der Umgegend von Oiomuczan kann man leicht zwei
Glieder unterscheiden, die sich nicht nur in der Art ihrer Entwickelung und in der
Beschaffenheit der zusammensefzenden Gesteine, sondern auch in ihrem paläon-
tologischen Charakter unterscheiden. Das untere ist vorwiegend sandig-kalkig
und bietet durchgehends mehr weniger feste Gesteine dar, während die
obere Gruppe aus sehr lockeren, wenig zusammenhängenden , thonig-sandigen
Gebilden besteht, in denen nur einzelne feste Gesteinsmassen eingebettet sind.
Zugleich ist dieselbe durch reiche Eisenerzniederlagen charakterisirt. Beide sind
jetzt grössentheils nur neben einander, nur in geringem Umfange über einander
entwickelt. Die unteren Juragebilde sind auf ein bei weitem engeres Terrain
beschränkt und nehmen den westlichen Tlieil des ganzen Jurabezirkes, die nächste
Umgebung von Oiomuczan ein, während die oberen den ausgedehnteren östlichen
Theil in der Richtung nach Ruditz und Habruwka hin bedecken. Im südwest-
lichsten Theile des Bezirkes auf dem Djli sind beide über einander liegend beob-
achtet worden, was aber auch noch an der übrigen Gränze der beiden erwähnten
Bezirke statthaben mag. Vor der Bildung des Olomuczaner Thaies und der damit
verbundenen Zerstörung der weichen oberen Schichten war diess ohne Zweifel
auch in der unmittelbaren Umgebung von Oiomuczan der Fall. Ich will nun beide
Glieder zuerst näher beschreiben und ihre Verhältnisse gegen einander, soweit
sie nur ersichtlich geworden, erörtern und sodann einige Bemerkungen über
ihre geologische Stellung hinzufügen.
Wenn man unterhalb der Pauliner Hütte bei Blansko aus dem Zwittawathale
in dem Seitenthale nach Oiomuczan aufsteigt, hat man zuerst überall Syenit neben
sich. Erst im südlichen Theile des Dorfes wird derselbe von anderen Gesteinen
bedeckt, die in der Nähe der Steingutfabrik in mehreren Steinbrüchen entblösst
sind. Es sind poröse, graulichweisse, dunkler grau gefleckte sandige Mergelkalke,
deren Schichtungsflächen sehr unregelmässig ästig-knotig und wulstig sind. Er
ist in dünne Platten abgesondert, die beinahe horizontal liegen. Nur unterhalb
der Fabrik beobachtete ich ein schwaches Fallen nach NO., Stunde 4 (10°).
Diese mergeligen Kalke zerbröckeln leicht, hinterlassen nach der Behand-
lung mit Säuren eine sandige poröse zusammenhängende Masse und gehen
stellenweise in wahren kalkhaltigen Sandsiein , oder auch in sandigen Kalkstein
über. Unter ihnen treten dickere Bänke dichterer kalkreicherer Gesteine hervor.
Sie bestehen aus einem dichten und festen isabellgelben kieseligen Kalkstein von
fast ebenem Bruche, oder aus einem compacten noch etwas mergeligen Kalkstein,
der von zahlreichen Streifen ganz dichten graulichen Kalkes durchzogen wird.
Sowohl in den mergeligen, als auch in den festen Schichten liegen zahlreiche
haselnuss- bis eigrosse Quarzconcretionen, die sich aus den ersteren leicht aus-
lösen lassen, aussen eine höckerige Oberfläche darbieten, im Innern oft hohl und
682
Dr. August Emil Reuss.
mit zierlichen Quarzkrystallen besetzt sind. Der feste Kalk wird auch von feinen
graulichweissen Quarzschnüren durchzogen. Manche Schichten umschliessen
überdiess viele unregelmässige, fest mit der Umgehung verwachsene, graue Horn-
steinknollen, welche zuweilen ganz feuersteinartig sind.
Am besten sieht man diese Gesteine entblösst in einer schmalen Schlucht,
die sich hinter der Steingutfabrik südwärts in die Höhe zieht und den Anfang des
Olomuczaner Thaies bildet; die obersten Schichten sind dort sehr weich, sandig-
mergelig, leicht zerfallend, die unteren dagegen fest.
Die mergeligen Schichten sind besonders reich an Petrefacten. Am häufig-
sten walten Ammoniten vor , von denen besonders eine Species in zahlreichen,
mitunter bis 5/4 Fuss grossen Individuen vorkommt. Sie sind aber gewöhnlich
völlig zusammengedrückt und ohne alle Lohenzeichnung . was der Bestimmung
grosse Hindernisse entgegensetzt. Die Species ist einerseits den Planulaten, an-
dererseits den Armaten verwandt. Ueber die Seiten laufen zahlreiche , ziemlich
scharfe und erhabene Rippen, die auf den inneren Windungen einander nahe stehen
und sich oft, hei weitem aber nicht alle, schon unterhalb der Mitte gabeln. Auf
der äussersten Windung laufen sie einfach, ungetheilt über die Schale. Dagegen
bemerkt man dort besonders deutlich zwei Reihen von Höckern, deren innere viel
kleinere an der Gabelungsstelle der Rippen steht, die andere grosse sich da be-
findet, wo die Rippen sich auf dem Rücken der Schale umbiegen. Die Mündung
muss dadurch eine etwas vierseitige Gestalt annehmen und dadurch nähert sich
unser Ammonit dem A. athleta Phill. und A. perarmutus Sou\, während er in
Betreff der theilweise gabelspaltigen Rippen dem A. convo/utus Soio., dessen
Einschnürungen ihm aber selbst an den inneren Windungen fehlen, noch mehr
aber dem A. annularis Rein, verwandt zu sein scheint. Die Planulaten des
weissen Jura unterscheiden sich davon durch die mehrfache oder doch sehr con-
stante gabelige Theilung der Rippen.
Seltener sind kleine Formen des A. Lamberti Soie. und nach Herrn E. S u e s s‘
Bestimmung der im Wiener k. k. Hof-Mineralien-Cabinete befindlichen Exemplare
A. crenatus Brug. , cordatus Soa\, convolutus Schloth. und plicatilis Sou-. ?
Ausserdem finden sich Belemnites semihastatus BlainvA, eine Rostellaria, wohl
übereinstimmend mit R. bicarinata Gldf. (Taf. 170, Fig. 1), ein e Pleurotomaria,
ähnlich der PI. Münsteri Röm.; Solarium sp. indet. ; Nucida, sehr ähnlich den
kleinen Formen von N. Hammeri, wie sie Gol d fus s Taf. 125, Fig. 16 c, aus dem
weissen Jura abbildet; Pecten demissus Bean. , Hinnites (Spondylus) velatus
Gldf. ; die kleine Ostrea subserrata Münst. ; eine unbestimmbare glatte Terebratula.
Einzelne Schichten sind voll von flach trichterförmigen oder beinahe teller-
förmigen Scyphien , die aber fast stets zertrümmert, oder, wenn ganz erhalten,
doch so unkenntlich geworden sind , dass eben nur ihre Umrisse, aber keine Spur
mehr von ihrer Structur wahrnehmbar sind. In anderen Schichten liegen, dicht an
einander gedrängt, kurz und zusammengedrückt ästige oder lappige, ziemlich
dicke Massen, die wohl auch einer Amorphozoe angehören mögen. Es sind aber
bloss Steinkerne; jede selbst nur annähernde Bestimmung ist daher unmöglich.
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
683
Die eben beschriebenen ammonitenführenden sandigen Mergelkalke erstre-
cken sich ostwärts auf das allmälig ansteigende Thalgehänge. Man sieht sie an
dem nach Ruditz führenden Wege in mehreren Steinbrüchen enthlösst. Auch hier
liegen unter den dünnplattigen Schichten mit knotiger Oberfläche dickere, festere,
kalkreichere Bänke. Wie weit sie sich aber nach Osten ausdehnen, lässt sich
nicht angehen, da sie sich bald unter den zunächst zu beschreibenden eisenerz-
führenden Schichten verbergen. Dass aber ihre Ausdehnung nach Osten keine
sehr bedeutende sein könne, geht daraus hervor, dass die zahlreichen, zwischen
Olomuczan und Ruditz abgeteuften Schächte dargethan haben, dass die eisenerz-
führenden Schichten unmittelbar auf dem devonischen Kalke ruhen. Nirgends
stiess man auf die Ammonitenkalke.
Anders verhält es sich südlich von Olomuczan inder„Djli“ genannten Gegend.
Auch da’verschwinden die ammonitenreichen Schichten bald unter den thonig-
sandigen Ruditzer Gebilden, aber setzen unter dieser Decke fort; denn in allen
Schächten fuhr man sie unmittelbar im Liegenden der eisenerzführenden Massen
an. Sie reichen bis dahin, wo sich das Plateau gegen das Kiriteiner Thal, in
welchem der Adamsthaler Hochofen liegt, hinabsenkt. An dem zu ihm hinabfüh-
renden Fahrwege und in der daneben sich hinabziehenden Schlucht sind sie deut-
lich entblösst, indem sie unter der hier endenden und nur wenig mächtigen
Eisenerzformation hervortreten .
Ihre Physiognomie ist aber dort theilweise eine andere. Zu oberst liegen
wieder die weichen, zerbröckelnden, sandig-mergeligen, knotigen Ammoniten-
kalke. Darunter kommen hart am Fahrwege und über diesen sich hinüberziehend
bis iyz Fuss mächtige zusammenhängende Bänke eines sehr spröden und
brüchigen, rauchgrauen, ins Bräunliche und Schwärzlichgraue verlaufenden
Hornsteins zum Vorschein. Stellenweise wird er feinkörnig; an andern übergeht
er in rauchgrauen und gelblichgrauen, nur an den Kanten durchscheinenden
Feuerstein. Er umschliesst zahllose rundliche oder in die Länge gezogene
% — 21/a Zoll grosse Knollen weissen körnigen Quarzes, die zum Th eil hohl
und im Innern mit zierlichen Quarzkrystallen ausgekleidet sind. Meistens
sind sie mit der Umgebung nicht fest verwachsen, sondern springen beim
Zerschlagen heraus oder fallen, längere Zeit den atmosphärischen Einflüssen
ausgesetzt, von selbst heraus. Versteinerungen scheinen die Hornsteinbänke
nicht zu enthalten. Sie senken sich unter sehr spitzem Winkel (5 Grad) nach
NNO., Stunde 2.
Darunter folgen nun wieder die Ammonitenkalke , theils sandig-mergelig,
wie bei Olomuczan, dieselben Ammoniten führend, theils einen dichten, grau
und gelblich gefleckten Kalkstein, welcher auf dem Querbruche die weissen
Durchschnitte von Krinoidenstielgliedern darbietet, darstellend. Im Liegenden
derselben gelangt man endlich überall zu dem schwarzgrauen dichten Devon-
kalke, der von unzähligen weissen Kalkspathadern durchschwärmt wird.
Die 3 — 8 Zoll dicken Platten desselben fallen steil (unter 40 — 4b Grad)
Stunde 22, NW.
K. k. geologische Reichsanstalt. K. Jahrgang 18‘*4. IV.
88
684
Dr. August Emil Reuss.
Die eben beschriebenen kalkigen Juragebilde ziehen sieb aber auch an dem
westlichen Gehänge des Olomuczaner Thaies, auf die sogenannte „Horka“ hinan,
werden aber dort zum Theil von den später zu erwähnenden Kreidegesteinen,
dem unteren Quader angehörig, überlagert und verdeckt. Sie treten aber doch an
einzelnen Stellen , besonders an der Gränze des ganzen Depots gegen den die
Höben in W. von Olomuczan zusammensetzenden Syenit an die Oberfläche empor.
Steigt man von der Olomuczaner Steingutfabrik westwärts an der Berglehne
empor, so hat man zuerst noch den beschriebenen sandig-mergeligen Ammoniten-
kalk vor sich. Höher oben ändert er seine Physiognomie ganz. Er erscheint
bald als ein dichter gelblicher Kalkstein; bald krystallinisch-körnig , gelblich-
weiss, manchem Leithakalke täuschend ähnlich , mit eingestreuten Quarzkörnern
und einzelnen Syenitbröckchen , deren Feldspath meist in Kaolin umgewandelt
ist. Zuweilen wird er durch zahlreiche grössere eingestreute Quarzkörner selbst
porphyrartig. Auch Adern dichten Brauneisensteines fehlen darin nicht. Stellen-
weise ist erreich an Petrefacten, die aber gewöhnlich nur in unbestimmbaren
Steinkernen bestehen. Ich erkannte darunter eine glatte , bauchige , sehr sehön
punctirte Terebratel und eine Gervillia , in den Umrissen ganz übereinstimmend
mit G. aviculoides Sow. Häutige grosse faserige Schalenfragmente mögen von
einem Inoceramus oder einer Crenatula ahstammen.
Bald gelangt man aber aus dem Gebiete der Juragebilde auf den unteren
Quader, dessen Glieder, lockere feinkörnige Sandsteine mit festen eisenschüs-
sigen Schichten wechselnd, weicher ‘Grünsand und dunkelgraue Schieferthone, an
vielen Stellen an die Oberfläche treten. Zahlreiche Schürfe sind in ihm eröffnet,
um die darin eingelagerten sandigen und thonigen Brauneisensteine zu gewinnen.
Doch nicht breit ist der Streifen, den sie zusammensetzen; plötzlich steht man
da, wo das Berggehänge steiler emporzusteigen beginnt, wieder auf den Ammo-
nitenmergeln, deren dünne Platten man unter mässigein Winkel gegen 0., also
von dem gleich dahinter zum Vorscheine kommenden Syenit hinwegfallen sieht.
Sie bilden zunächst dem sehr zersetzten Syenite einen schmalen Saum ;
die höheren Berglehnen bestehen durchgehends aus Syenit. Man überzeugt sich
durch dieses Profil, dass die Kreide-
schichten (Y) nur eine schmale seichte
Mulde im Ammonitenkalke (c) aus-
füllen, welcher in der Sohle des Thaies
im unteren Theile des Dorfes Olomu-
czan bis auf das Liegende, den Syenit
( a ), durchgerissen ist. Weiter süd-
wärts auf den Djli bildet aber der
Devonkalk die Basis der Ammonitenmergel. Gegen 0. verbergen sie sich bald unter
den jüngeren Ruditzer eisenerzführenden Juragebilden ( d ) und keilen bald ganz
aus; denn zwischen Ruditz und Olomuczan liegen die letztgenannten Schichten (rf)
unmittelbar auf dem Devonkalke (ft). Diess zur Erläuterung des beistehenden
Durchschnittsprofiles .
Beiträge zur geognostischen Kennlniss Mährens.
6Si>
Wesentlich verschieden vondenAnimonitenkalken in ihrer Entwickelung sind
die höheren Schichten , welche den grössten Theil des Olomuezaner Juragebietes
bedecken und nur jene kleine Fläche frei lassen, auf der die Ammon itenmergel
zu Tage kommen. Selbst da, wo an der Oberfläche die Gebilde der Kreidefor-
mation zum Vorschein kommen, bilden sie dieBasis. Ihre Zusammensetzung würde
höchst mangelhaft bekannt sein, wenn sie nicht wegen der Eisenerze, die sie in
überaus reicher Fülle führen , von unzähligen Schächten durchfahren worden
wären und es nicht noch immer würden. Reichenbach hat sie in seinen geolo-
gischen Mittheilungen aus Mähren umständlich und treffend geschildert; nur hat
er den Irrthum begangen, die ihnen aufgelagerten Schichten des unteren Quaders
mit ihnen zusammenzuwerfen. Alle die deutlich geschichteten sandigen Eisen-
steine oder Eisensandsteine gehören eben dem Quader an , während die Braun-
und Thoneisensteine der in Rede stehenden Juragebilde stets mehr weniger regel-
lose Nester und Butzen von dem verschiedensten Durchmesser bilden. Dieser
reiche Eisengehalt ist eines der am meisten charakteristischen Merkmale der jün-
geren Juragebilde unseres Districtes, die auch noch darin von allen anderen Jura-
vorkommnissen Mährens abweichen, dass sie nichtsowohl aus festen, geschichteten
Gesteinen bestehen, sondern aus wirren Massen von Thon und Sand von vorwie-
gend mechanischem Ursprünge.
Im westlichen Theile des Gebietes liegen die erzführenden Schichten auf dem
Syenite, im östlichen auf dem Devonkalke; nur in der nächsten Umgebung von
Olomuczan und südlich davon auf den älteren ammonitenreichen Juragesteinen. Ihre
Mächtigkeit ist eine sehr verschiedene. Während sie im westlichen und südlichen
Theile des Bezirkes geringer, aber constanter ist, findet man sie im östlichen,
besonders in der Umgegend von Olomuczan einem sehr grossen Wechsel unter-
worfen; denn der dort die Unterlage bildende Kalkstein besitzt eine äusserst
unebene Oberfläche. Dasselbe Zerrissensein, das man an ihm wahrnimmt, wo er
bis an die Oberfläche hervortritt, scheint ihm auch da eigen zu sein, wo er von
jüngeren Gebilden überdeckt wird. In Folge von Einstürzen der ihn überall durch-
ziehenden Höhlen ist er voll von Löchern und Vertiefungen. Einige derselben sind
nur wenige Klafter tief; andere Hessen sich bis zu 20- — 30 Klafter Tiefe ver-
folgen; noch andere stellen wahre Abgründe von 3 — 400 Fuss Tiefe mit steilen,
treppenförmig absetzenden, ja senkrechten Wänden dar. Während man an einer
Stelle den Kalk sehr rasch erreichte , oder derselbe sogar bis zu Tage kömmt,
konnte man ihn in einem hart daneben niedergebrachten Schürfe mit 2 — 300 Fuss
noch nicht erreichen. Alle diese Vertiefungen und Schlünde sind von den oberen
Juraschichten ausgefüllt und ausgeglichen, so dass die jetzige Terrainoberfläche
vorwiegend eben erscheint und man bei flüchtiger Betrachtung keine Ahnung hat
von dem Bilde der Zerstörung, welches die Tiefe uns verbirgt.
Dadurch wird auch die ungemeine Verschiedenheit in der Mächtigkeit der
jüngeren Juragebilde ersichtlich. Wenn sie auch vorzüglich in den Einsenkungen,
welche das Grundgebirge darbot, zusammengehäuft sind, so erstrecken sie sich
doch , mit Ausnahme einzelner Stellen , an denen der nackte Kalk sich bis an die
88
686
Dr. August Emil Reuss.
Oberfläche erhebt, auch im Zusammenhänge über die Zwischenräume derselben,
wenngleich in geringerer Mächtigkeit. Nur scheinen es jene Aushöhlungen vor-
zugsweise zu sein, in denen die Eisenerze — der Gegenstand des jetzigen ausge-
breiteten Bergbaues — sich abgelagert haben.
Die in Rede stehenden erzführenden Gebilde tragen in ihrer gesammten
verticalen Ausdehnung keineswegs dieselbe Physiognomie an sich ; sie sind im
Gegentheile einem sehr grossen Wechsel unterworfen. Die verschiedenartigsten
Massen liegen im bunten Wechsel über einander, und zwar sind es nicht, wie bei
den früher beschriebenen älteren Juragebilden, feste zusammenhängende Gesteine,
sondern beinahedurchgehemls sehr weiche, fast lose, thonige und sandige Massen,
in denen nur einzelne Nester und grössere Butzen festen Gesteines eingebettet
liegen. Auch folgen sie nicht in regelmässigen, mit beinahe gleichbleibender
Mächtigkeit auf weite Strecken fortsetzenden Schichten auf einander, sondern sie
sind anscheinend regellos unter einander gewirrt, ohne Ordnung zusammenge-
worfen, ändern in geringen horizontalen Entfernungen in ihrer quantitativen und
qualitativen Entwickelung vielfach ab. Dessenungeachtet lässt sich bei genauerer
Untersuchung eine gewisse gesetzmässige Aufeinanderfolge der versch:edenen
Gebilde nicht verkennen; ja oftmals vermag man eine deutliche Schichtung der-
selben wahrzunehmen, nur dass dieselbe in der Regel nicht lange anhält und
besonders in ihrer Richtung sehr rasch und vielfältig zu wechseln pflegt, — eine
nothwendige Folge theils der auffallenden Unebenheit und Regellosigkeit der
Basis, auf welcher sie sich ablagerten, theils der, wie es scheint, sehr stür-
mischen Bildungsweise selbst.
Im Allgemeinen beobachtet man von unten nach oben folgende Gebilde über
einander :
a) Dichten devonischen Kalk, die Unterlage des ganzen Schichtencomplexes.
b) Braungelben, ochergelben oder gelbbraunen, im feuchten Zustande zähen
schmierigen Letten, der zahlreiche kleine Quarzkörner enthält und von einzelnen
Schnüren eines erdigen Kalkes durchzogen wird. Doch ist er auch in seiner
ganzen Masse etwas kalkhaltig, denn er braust, wenn auch nicht sehr
lebhaft, mit Säuren. Hin und wieder nimmt er selbst eine schwarze Farbe an,
doch nur in beschränktem Umfange. Er liegt unmittelbar auf dem Kalksteine, den
er in einer bald nur wenige Zoll, bald aber auch mehrere Fuss mächtigen Lage
überzieht. An manchen Stellen fehlt er jedoch ganz und dann stehen die gleich zu
beschreibenden höheren Schichten mit dem Kalke in unmittelbarer Berührung.
c) Gelben Letten oder Thon mit Eisenstein. Er ist der vorzügliche Sitz
der so vielfach abgebauten Eisenerze, obwohl sie auch in den höheren Schichten
nicht ganz fehlen. Entweder bilden sie ganze Schichten von 3 Zoll bis 1 Fuss I
Dicke, die aber die mannigfachsten Biegungen und Windungen zeigen, sich oft in
mehrere getrennte Adern zerschlagen, bald auch zu Butzen von 2 — 21/a Fuss
Mächtigkeit anschwellen, bald sich wieder zu sehr unbedeutender Dicke zusam-
menziehen. Oft keilen sie sich ganz aus und dann besteht die Ablagerung nur
aus neben einander liegenden platten Nestern, die durch gelben eisenschüssigen ,
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
687
Letten verbunden werden. Oder die Eisenerze liegen überhaupt nur in einzelnen
Nestern in dem Thone zerstreut. Diese sind aber von der verschiedensten Grösse,
bald nur einzelne, wenig umfangreiche Knollen darstellend, bald wieder bis zur
Klafterdicke anwachsend, ja selbst von so ausgedehntem Umfange, dass sie den
Gegenstand eines länger dauernden Bergbaues bilden. Nicht selten fehlt es auch
auf weiten Strecken an solchen Eisenerzen völlig und das Gebilde wird bloss
durch eisenschüssigen Thon oder Letten vertreten, welcher eben auch die
Zwischenräume zwischen den vorerwähnten Erznestern ausfüllt.
Die Erze sind meistens Braun-, seltener und immer nur untergeordnet Roth-
eisensteine. Die Brauneisensteine treten in den verschiedensten Modificationen
auf; gewöhnlich als dichter oder ocheriger Brauneisenstein oder als brauner Thon-
eisenstein, weit seltener als faseriger Brauneisenstein. Die erstgenannten setzen
im Verbände, aber ohne alle regelmässige Anordnung, die grösseren Nester oder
Butzen zusammen, oder es sind Thoneisensteine, welche vorwalten. Der ocherige
Brauneisenstein ist beiden in grösseren und kleineren Partien eingemengt;
manchmal spielt er jedoch auch eine vorherrschende Rolle. Der faserige Braun-
eisenstein durchzieht die übrigen Erze entweder in dünnen Lagen und Adern oder
liegt in einzelnen Knollen darin, oder überzieht bisweilen mit zierlichen traubigen
und nierenförmigen Gestalten zahlreiche Höhlungen des dichten Eisensteins.
Mitunter bildet feinkörniger oder selbst faseriger Brauneisenstein eine grosszellige
Masse, deren durch nicht sehr dicke Zwischenwände geschiedene Höhlungen
von Brauneisenocher erfüllt werden.
Kleinere vereinzelte Knollen besitzen nicht selten eine ausgezeichnete eon-
centrisch-schalige Zusammensetzung und stellen wahre Eisennieren dar, deren
Inneres theils hohl und mit einer dünnen Glaskopfrinde überkleidet , theils mit
einem festen oder ocherigen Kern versehen ist. Dieselbe Structur fehlt auch bei
den grösseren Butzen nicht immer, indem diese dann aus zahllosen, mit einander
verbundenen Eisennieren bestehen, w'elche sich dicht an einander schmiegen und
daher die verschiedensten Formen angenommen haben. Manche Partien zeigen
auch eine trümmerartige Structur. Scharfkantige grössere oder kleinere Brocken
dichten Brauneisensteins oder Thoneisensteins und Bruchstücke von Geoden sind
durch ein ocheriges, in selteneren Fällen auch durch ein kieseliges Cement mit
einander verkittet.
Wahre Bohnerze sah ich aber nie. Nur in den braunen ocherigen Eisen-
steinen von Jasinow findet man erbsengrosse, dunkelbraune, rundliche Körner
eingewachsen.
Die Thoneisensteine wechseln in ihrer Beschaffenheit ebenfalls sehr und
nehmen alle die eben beschriebenen Formen an. Oft nimmt der Thongehalt in
ihnen sehr überhand; dann werden sie weich und übergehen allmälig in einen
durch reiche Beimengung braungelben Eisenochers gefärbten Thon.
Der Rotheisenstein findet sich gewöhnlich nur in einzelnen kleineren Par-
tien in den braunen Eisenerzen eingeschlossen; selten setzt er für sich allein
grössere Massen zusammen.
688
Di. August tmil Keuss.
In den Brauneisensteinen von Ruditz sind die Klüfte nicht selten mit einer
dünnen Rinde sehr kleiner Pyrolusitkrystalle iiberkleidet, oder es sitzen darauf
kleine Pyrithexaeder, bisweilen an der Oberfläche grün und roth angelaufen , im
Inneren aber schon ganz oder theilweise zu ocherigem Brauneisenstein pseudo-
morphosirt. — Diebraunen Eisenerze enthalten iiberdiess Titan und Zink, letzteres
besonders die etwas strengflüssigeren Erze von der „Suchä lauka.“ Dem Titan
begegnet man in den Hochofenschlacken als Stickstoff- und Cyantitan in netten
kupferrothen Würfeln oder in kleinen eingewachsenen knolligen Gestalten.
Ausser den Eisenerzen sind in dem Letten überdiess noch zahlreiche, mit-
unter grosse Knollen eines kieseligen, sehr feinsandigen, tripelartigen Gesteines
(von den Bergleuten Skrobowice genannt) eingeschlossen.
d) Ueber den eigentlichen erzführenden Schichten liegen gewöhnlich ziem-
lich mächtige Massen braunen oder gelben Lettens, sandigen Thones und gelb-
lichen thonigen Sandes, die ebenfalls grössere und kleinere Eisenerzbutzen
umhüllen, aber nur vereinzelt und nicht von solchen Dimensionen, dass sie abge-
baut werden können.
e ) Zu oberst folgt das weisse Hangendgestein, das unter dem Namen Bilinj
bekannt ist. Gewöhnlich ist es ein blendend weisser, seltener gelblichweisser,
etwas thoniger Sand oder sandiger Thon, mitunter auch ganz loser Sand, welche
vielfach und regellos mit einander wechseln und in einander übergehen. Sie ent-
halten zahlreiche grössere Quarzgeschiebe, die oft truppweise zusammengehäuft
sind. Deutliche Schichtung ist an diesen Gesteinen nicht wahrzunehmen, doch
folgen mitunter die Ablösungen einigermassen der Neigung der Unterlage, was
man an der Vertheilung der Geschiebe am besten zu erkennen vermag. In den
meisten Fällen ist jedoch gar keine Spur einer regelmässigen Anordnung wahr-
zunehmen; das Ganze stellt eine wirre chaotische Masse dar.
Eine auffallende Erscheinung in diesem weissen sandig-thonigen Dachgebirge
sind die zahllosen darin eingebetteten kieseligen Concretionen, welche mitunter
eine bedeutende Grösse erreichen. Sie sind von sehr verschiedener Beschaffenheit.
Ein Theil derselben ist beinahe regelmässig rund oder weicht nur wenig von der
Kugelform ab; während ihre Grösse von jener eines Apfels bis zu der eines
Kopfes wechselt. Von aussen bestehen sie aus demselben Sande, in welchem sie
eingebettet liegen ; nur ist er grobkörniger und durch kieseliges Cement
fester gebunden. Nach Innen nimmt der Kieselgehalt und die Dichtigkeit immer
mehr zu; das Innere wird endlich von einer Kieselmasse in verschiedenen Abän-
derungen entweder ganz ausgefüllt, oder die Ausfüllung ist nur eine theilweise
und lässt einen leeren Raum im Mittelpuncte. Beim Aufschlagen findet man solche
Geoden nicht selten mit einer wässerigen Flüssigkeit erfüllt. Die ausfüllende
Kieselmasse ist bald reiner, farbloser, weisslicher oder bläulicher Quarz, der die
Höhlung der Geode oft mit zierlichen Krystallen (P. P oo) überkleidet, sonst
aber gewöhnlich eine undeutlich radial stengelige Structur zeigt; bald Chalcedon,
meist graulich oder bläulichgrau, seltener röthlich gefärbt und in der Central-
höhlung schöne nierenförmige und traubige, nachahmende Gestalten bildend ; bald
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
689
weisser undurchsichtiger Cacholong, oft in denselben Formen auftretend, wie der
Chalcedon. An letzterem bemerkt man in manchen Fällen eine dünnfaserige
Zusammensetzung. Chalcedon und Cacholong sind sehr oft in einer Kugel mit
einander vergesellschaftet und zwar so, dass ersterer nach aussen der Peripherie
näher, letzterer aber nach Innen hin liegt. Beide sind in der Regel durch keine
scharfe Gränze geschieden, so dass man deutlich erkennt, dass der Cacholong nur
einer Umbildung des Chalcedons seine Entstehung verdanke. Selbst der krystal-
lisirte Quarz lässt zuweilen diese Umwandlung wahrnehmen. Ich sah mehrmals
die Quarzkrystalle mit einer fest anhängenden und nicht scharf abgegränzten
Rinde von Cacholong überzogen, die an verschiedenen Stellen eine verschiedene
Dicke besitzt, je nachdem die Pseudomorphose mehr weniger tief eingedrungen ist.
Manche Geoden enthalten in concentrischer Anordnung auch alle drei Substanzen
zugleich. Auf eine Quarzlage folgt nämlich eine Schichte graulichen faserigen
Chalcedons, der nach innen wieder von Cacholong überzogen wird. Auf der inner-
sten Schichte, bestehe dieselbe nun aus Quarz oder Cacholong, sitzen bisweilen
kleine Kugeln oder Trauben faserigen Brauneisensteins. Mitunter sind auch meh-
rere Geoden, die sich in unmittelbarer Nähe gebildet haben , zu einer einzigen,
welche dadurch eine knollige Gestalt erhalten hat, verschmolzen.
Eine andere Art von Concretionen, die im Innern nie hohl sind, besteht ihrer
ganzen Masse nach aus einer homogenen, mehr weniger festen, gelblichweissen,
erdigen, zuweilen porösen tripelartigen Substanz, in der einzelne undeutliche
Fossilreste eingeschlossen sind. Sie sind nur eine seltene Erscheinung.
Am gemeinsten und verbreitetsten ist die dritte Art von Concretionen, welche
durch Horn- und Feuersteine verschiedener Beschaffenheit repräsentirt wird.
Sie besitzen nicht die regelmässige kugelige Form der übrigen, sondern sind sehr
unregelmässig gestaltet, kantig, ohne dass man sie aber für Bruchstücke, für
Trümmer älterer Massen, die erst später in den thonigen Sand eingebettet wur-
den, halten dürfte. Sie sind offenbar mit ihr gleichzeitig oder, wenn theilweise
später, gleich den Kreidefeuersteinen, doch auf der Lagerstätte gebildet, auf wel-
cher wir sie jetzt finden. Sie bestehen aus einer zweifachen Substanz, einem dich-
ten festen, sehr spröden und in scharfkantige Bruchstücke zerspringenden Horn-
stein oder Feuerstein von graulichweisser , aschgrauer oder lichtrauchgrauer
Farbe, in unregelmässigen Flecken und Wolken wechselnd, und aus einer weissen,
feinkörnigen, rauhen, porösen kieseligen Masse, dem Schwimmstein oder auch
manchem Tripel ähnlich. Beide sind sehr unregelmässig vertheilt. Die poröse
Masse pflegt gewöhnlich eine mehr weniger dicke Rinde um den ganzen Knollen
zu bilden, ist aber auch noch in vielen kleineren und grösseren Partien in dem
Hornsteine eingewachsen. Beide schneiden scharf an einander ab oder verfliessen
allmälig in einander. Der Hornstein umschliesst öfters kleine Nüsse krystallini-
schen Quarzes oder Höhlungen, die mit zierlichen, durchsichtigen Quarzkryställ-
chen ausgekleidet sind. An der porösen Substanz vermag man sehr oft noch eine
regelmässige netzförmige Structur, wie sie vielen Amorphozoen eigen ist, zu
erkennen; eben so oft ist sie aber sehr undeutlich geworden . nur an einzelnen
690
Dr. August Emil Reuss.
Stellen und in Spuren wahrnehmbar. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der grösste
Tlieil dieser Massen nichts als zertrümmerte oder zerriebene Amorphozoenreste
seien, deren Structur aber durch spätere kieselige Infiltration grossentheils ver-
wischt worden ist. Ganze, in ihren Umrissen erhaltene Seeschwämme konnte ich
jedoch nie darin entdecken, wesshalb es auch unentschieden bleiben muss, Avelcher
Gattung diese Reste angehören.
Von einem Kalkgehalte war in den Hornsteinen nie die geringste Spur zu
entdecken ; es muss daher dahin gestellt bleiben, worauf der Ausspruch R eiche n-
bach’s, der a. a. 0. S. 139 von theils kalkigem, theils reinem Feuersteine spricht,
beruhe. Auf einer chemischen Untersuchung wohl nicht.
Eine andere Analogie zwischen diesen Hornsteinen und den Kreidefeuer-
steinen gibt sich durch die zahlreichen Petrefacten zu erkennen, welche sie nebst
den schon vorhin erwähnten Amorphozoenresten umhüllen. Am häufigsten sind:
Cidaris coronata Goldf. und einzelne Asseln und Stacheln derselben ; Diadema
subangulare Ag. , Hemicidaris crenularis Ag., Säulenstücke von Pentacrinus
cingulatus Minist, und von Millericrinus mespiliformis d’Orb.', eine runde con-
centrisch-streifige Serpula und Brachiopoden , besonders Rhynchonella lacu-
nosa d’Orb. und eine glatte Terebratula, sehr ähnlich den flachen Formen von
T. bicanaliculata Schloth. , endlich Enallhelia compressa d’Orb. (= Litho-
dendron compressum Goldf., I, Taf. 37, Fig. 11). Seltener erscheinen Terebra-
tella pectunculoides d’Orb., T. loricata d’Orb., Rhynchonella trilobata di Orb.,
Crania Mladeki n. sp., Ostrea hastellata Quenst., eine schuppig-rippige Lima,
eine glatte Modiola, Belemnites hastatus Blainv., gerippte Ammoniten, theils
knotenlos mit etwas unbestimmt gabelspaltigen Rippen (J. biplex Sotv. —
Zieten 8, 2 — ), theils mit drei Reihen von Knoten auf jeder Seite. Die Ammo-
niten sind zuweilen im Innern hohl und mit klaren Quarzkrystallen besetzt. Uebri-
gens sind die Versteinerungen nicht auf die Hornsteinknollen beschränkt; sie
kommen, wenngleich selten, auch in den Eisenerzen selbst vor. Bei dem Herrn
Schichtenmeister Mladek in Jedownitz sah ich mehrere wohl erhaltene Abdrücke
von Cidaritenstacheln im Brauneisensteine.
Nicht immer sind alle die Gebilde, wie sie jetzt eben geschildert wurden,
in derselben Reihenfolge vorhanden; oft fehlt eines oder das andere derselben.
Man findet, wie schon, erwähnt wurde, die Erze mitunter unmittelbar auf dem
Kalke, ohne dass sie durch den braungelben Letten davon geschieden würden;
oder es fehlen die Eisenerze völlig und die ganze Formation besteht nur aus regel-
los wechselnden Thon- und Sandmassen mit reichlichen Feuersteiu-Concretionen.
Bisweilen, besonders im südwestlichen Theile des Bezirkes, reichen die Horn- und
Feuersteine bis zum liegenden Kalke hinab, so dass sie die Mulden desselben ganz
erfüllen.
Hin und wieder erscheint auch eine oder die andere der Schichten auf eine,
von der gewöhnlichen, abweichende Weise entwickelt. So findet man mitunter
4 — 5 Fuss mächtige Schichten eines feinen reinweissen Thones, seihst mehrfach
sich wiederholend, dem obern Sande (Bilinj) eingelagert. Bei Ruditz werden sie
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
691
abgebaut, da der Thon feuerfest, sehr rein ist und sich vortrefflich zu technischen
Zwecken eignet. Im Thonbaue des Bauers Jurina in Ruditz hat man nach der
gütigen Mittheilung des Herrn Schichtenmeisters Mladek mit dem Schachte fol-
gende Schichtenreihe durchfahren:
Bilinj, S Klafter 3 Fuss;
Sand, durch Eisenoxydhydrat gelb gefärbt, 1 Klafter;
Feinen weissen Thon, 3 Fuss;
Gröberen Sand, 3 Fuss;
Sandigen Thon, hier „cukrowka“ genannt, 3 Fuss;
Feinen Sand, 1 y2 — 3 Fuss;
Grobkörnigen Sand, 2 — 3 Fuss;
Thon, 4—6 Zoll;
Feinen Sand, 1 — 2 Fuss;
Thon, 4 — 6 Zoll;
Thonigen Sand und sandigen unbrauchbaren Thon, welcher nicht durchfahren
wurde. Der Schacht ist bis zum dritten Horizont 21 Klafter tief. Alle Schichten
fallen unter steilem Winkel (von beiläufig 40- — 4S Grad) ein.
Die Thone dagegen, welche auf der „Suchä Iauka“ im Walde abgebaut
werden, dürften wohl von den eben beschriebenen verschieden sein. Es sind
feine plastische Thone von gelbgrauer oder graubrauner Farbe, welche sehr
viele kleine verkohlte Pflanzenpartikeln enthalten und sich Aveiss brennen. Ihre
Färbung rührt also offenbar nur von organischen Stoffen her. Sie liegen in
einer Mächtigkeit von 3 — 6 Fuss auf feinem gelblielrweissen Sande, den man
aber wegen des grossen Wasserzuflusses nicht durchteufte. Von Feuersteinen
ist Aveder in ihnen, noch in ihrem Hangenden eine Spur wahrnehmbar. Es Aväre
wohl möglich , dass sie den Juragebilden nur aufgelagert sind und dem unteren
Quader angehören.
Als ein besonderes locales Gebilde sind wohl auch die schönen, geAvöhnlich
kugeligen Concretionen von Faserkalk zu betrachten, welche man in allen Samm-
lungen antrifft und die schon Reichenbach (a. a. 0. S. 142, 143) beschrieben
hat. Neuerlichst hat ihrer auch G locker in einem Vortrage bei der Versammlung
deutscher Naturforscher und Aerzte in Tübingen unter dem Namen „Laukasteine“
nähere Erwähnung gethan *). Man findet sie in nichtsehr grosser Entfernung von
Ruditz, im Olomuczaner Waldreviere, „av Kosech“. In einer schmalen Schlucht
sieht man die sie umschliessenden Schichten theilweise entblösst. Sie füllen eine
nicht über 5 Klafter tiefe und beiläufig 100 Klafter im Umfange haltende Mulde
des Devonkalkes aus und fallen der Neigung desselben conform ; nach oben liegen
sie beinahe horizontal.
Auf dem Kalke ruht zunächst eine 3/4 Zoll mächtige Schichte sehr grosskör-
nigen, tbeilbaren, gelblich- und röthliclrweissen durchscheinenden Kalkspathes,
’) Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft 1853, 5. Band, Seite 638.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang iS34. IV 39
692
Dr. August Emil Reuss.
aus dem sich sehr leicht 3 — 5 Zoll grosse Theilungsrhomboeder herausschlagen
lassen. Die Streifung derselben, parallel der horizontalen Diagonale der R-Flächen,
deutet die vielfach wiederholte Zwillingszusammensetzung nach */2 R an.
Darauf folgen sehr dünn- und ebenschieferige Kalkmergel, bald grünlich, bald
graulichgelb, bald röthlich oder selbst braunroth gefärbt und gefleckt, von vielen
Adern krystallinischen Kalkes durchzogen und Nüsse desselben umschliessend.
Darüber liegen endlich theils thonige, theils feinsandige kalkige Mergel, welche
sich leicht mit dem Messer schneiden lassen. Sie sind zum Theil gleichmässig
licht-graulichgelb oder auf gelbem und graulichem Grunde sehr regelmässig roth
gehändert und gestreift.
In den Mergeln und kalkigen Thonen sind nun die Faserkalk-Kugeln zerstreut,
aber in ansehnlicher Menge eingebettet. Sie sind gewöhnlich 1 — 2 Zoll gross; sel-
tener erreichen sie einen Durchmesser von 3 — 4 Linien. Ihre Gestalt ist theihveise
eine so regelmässig kugelförmige, ihre Oberfläche so eben, als wären sie gedrech-
selt; doch gibt es ihrer auch viele, die, in verticaler Richtung verlängert, sich der
Cylinderform nähern, oder andere, welche, in dieser Richtung verkürzt, eine linsen-
oder beinahe kuchenförmige Gestalt angenommen haben. Selten sind sie unregel-
mässig knollig, offenbar in Folge des Verschmelzens mehrerer, in unmittelbarer
Nähe gebildeter Concretionen. Ihre Farbe ist jener der umhüllenden Schichten
entsprechend bald graugelb oder gelbgrau oder bräunlichroth. Auf dem Querbruche
sieht man einestheils eine deutliche vom Centrum ausgehende fein radialfaserige
Zusammensetzung, theils gibt sich durch eine die Strahlen durchsetzende sehr
feine dunklere und lichtere parallele Streifung noch die Schichtung des Mergels
zu erkennen, aus welchem sie sich hervorgebildet haben. Ohne Zweifel waren die
dünnen Schichten des Kalkmergels früher in ununterbrochenem Zusammenhänge; der
kohlensaure Kalk concentrirte sich in der Folge um einzelne Centra, und krystal-
lisirte um dieselben als Faserkalk. Durch diese vorwiegende Contraction lösten
sich nun die faserigen Partien als festere kugelige Körper von der weicheren Umge-
bung los, in der sie als Concretionen eingebettet blieben. Die Krystallisationskraft
und die dadurch herbeigeführte neue Ordnung der Theilchen vermochte aber doch
nicht jede Spur der früheren Schichtung zu verwischen; sie verräth sich noch
durch die erwähnte Streifung im Innern und oftmals auch durch eine derselben
entsprechende Reifung der Oberfläche; dieselbe gibt uns zugleich ein Mittel an
die Hand, die Stellung zu bestimmen , in welcher sich jede Concretion auf ihrer
ursprünglichen Lagerstätte befand. Merkwürdig ist es, dass auch in der Verthei-
lung der verschiedenen Concretionsformen eine gewisse Regelmässigkeit herrscht.
Zu unterst findet man die plattgedrückten mit ihren breiten Flächen stets der Schich-
tung conform liegend; in der Mitte die walzigen, mit ihrer längsten Axe die
Schichten senkrecht schneidend; in den höchsten Mergellagen endlich die der
Kugelform sich nähernden.
Die Lagerstätte dieser interessanten Concretionen wurde , um sie genauer
kennen zu lernen, auf Anordnung Sr. Durchlaucht des Fürsten Salm mittelst
eines Schachtes aufgeschlossen, der aber zur Zeit meines Besuches nicht mehr1
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
693
befahrbar war. Nach einer gefälligen Mittheilung des Herrn Schichtenmeisters
Mladek durchfuhr man folgende Schichten:
1. Dammerde.
2. Braunen Letten.
3. Röthlichbraunen kalkigen Thon mit Faserkalk-Kugeln.
4. Rothen kalkigen und feinsandigen Thonmergel.
5. Weisslichen und rothen dünnschieferigen Kalkmergel, Concretionen
führend.
6. Rothen und bandförmig gestreiften kalkigen Thonmergel mit Concre-
tionen.
7. Grosskörnigen theilbaren Kalkspath.
8. Dichten devonischen Kalkstein, vielfach von Kalkspath durchzogen.
In dem Walde zwischen Ruditz und Olomuczan, auf der „Suchä lauka“ zeigen
die erzführenden Schichten, obwohl sie im Allgemeinen mit der weiter oben
angegebenen Schilderung übereinstimmen, doch manche Abweichungen davon.
Die unteren thonigen Letten sind weniger dunkel gefärbt, die Bilinj thonreicher,
mehr einen sandigen Thon darstellend; in den Eisenerzen wiegt dichter, thoniger
oder ocheriger Rotheisenstein vor. In den Schürfen zunächst dem Steigerhause
sind die zunächst auf dem Kalke liegenden Massen kieseliger, fester, zum Theil
in schwimmstein- oder selbst hornsteinartige Massen übergehend. Auch ist der
Reichthum an Erzen geringer als an anderen Puncten.
Im südwestlichen Theile des Bezirkes ist das ganze Gebilde weniger mäch-
tig. Unmittelbar unter der Dammerde liegen wieder die unter dem Namen Bilinj
bekannten, weissen sandig-thonigen Massen, darunter die Eisenerze, theils in
zusammenhängenden, aber unregelmässigen Schichten, theils in gesonderten gros-
sen Nestern. Das Liegende bilden die von Olomuczan sich seitwärts ziehenden
Ammonitenmergel.
Auf den angränzenden Adamsthaler Grubenfeldmaassen wird dieser Schichten-
complex noch von den dunkelgrauen Schieferthonen des unteren Quaders über-
lagert. Mit dem Antoni-Schachte Nr. 17 durchfuhr man unter der Dammerde von
oben nach unten : grauen Schieferthon des Quaders mit verkohlten Pflanzen-
partikeln, 4 — 5 Klafter; Bilinj, sandig-thonig, weiss oder gelblich gefärbt mit ein-
gestreuten Hornstein- und Feuersteinconcretionen , die nicht selten Abdrücke von
Cidaritenstacheln enthalten , stellenweise auch durch Eisenoxydhydrat gefärbt,
1 — 1 Va Klafter; Hoimstein und Rotheisenstein, dicht thonig und ocherig, eine
1 — 2 Zoll mächtige, vielfach gebogene und gewundene Schichte darstellend, die
im oberen Theile in mehrere Adern zerspalten ist, tiefer unten zu einer zusammen-
hängenden Masse verfliesst. Oft zieht sie sich zu einem Durchmesser von kaum
2 Fuss zusammen. Feuersteinknollen und Partien roth und weiss gefleckten
Thones liegen nicht selten darin.
Das Liegende bilden endlich auch hier die früher beschriebenen ammoniten-
führenden älteren Juragesteine. Die Auflagerungsfläche ist eine sehr unebene;
zahlreiche Höcker ragen weit in die aufliegenden Erze hinein und die vielen
89*
694
Dr. August Emil
Biegungen des Flötzes sind wohl nur durch die Unebenheiten des Liegenden bedingt.
Der Oberfläche zunächst ist das Gestein sehr weich und stellt einen weissen gelb-
fleckigen, kalkreichen Thon dar; in der Tiefe wird es bald fester, zu einem fein-
körnigen thonigen Kalkstein oder Kalkmergel von graugelber Farbe.
Im südlichen Theile des Juradistrictes endlich walten die Bilinj vor und die
Erzlagerstätten werden seltener und weniger ausgiebig, besonders gegen Osten hin.
Doch fehlen sie auch dort nicht und die ganze Gegend, bis hart an die gegen
Josephsthal und Babits sich hinabziehenden Schluchten, ist dicht mit Pingen, den
sprechenden Zeugen früheren Bergbaues, besäet. Vorzüglich reich entwickelt sind
die Horn- und Feuersteine, die oft in mächtigen Massen aufeinander gehäuft Vor-
kommen und die Erze viele Klafter hoch bedecken. Nur sind sie nicht überall
auf gleiche Weise mit Versteinerungen versehen. Diese sind im nordöstlichen
Theile hei ßuditz in der grössten Menge und Mannigfaltigkeit vorhanden ; ander-
wärts nehmen sie an Häufigkeit ah, jemehr die Feuersteine an Mächtigkeit zu-
nehmen. Die zahllosen Hornstein- und Feuersteinbrocken, welche die ganzeGegend
bedecken, sind offenbar nichts als die härteren Reste der zerstörten Bilinj, in
welchen sie eingebettet waren. Von zusammenhängenden Feuersteinschichten
ist in den oberen erzführenden Juragebilden nichts wahrzunehmen; denn jene
in Süden von Olomuczan gehören, wie schon früher dargethan wurde, einem
tieferen, älteren Schichtencomplexe an. Wohl aber traf ich zuweilen conglomerat-
artige Stücke, in welchen zahlreiche, dunkel rauchgraue Feuersteinbrocken durch
theils festen, etwas sandigen, theils ocherigen Brauneisenstein zusammengekittet
waren.
Es handelt sich nun noch darum, die geologische Bedeutung der ausführ-
licher geschilderten Juraschichten festzustellen. Dass sie der Juraformation
wirklich angehören, darüber kann wohl nicht der leiseste Zweifel obwalten. Von
Beyrich werden sie a.a.O. S. 73 ff. insgesammt dem weissen Jura beigesellt. Und
doch zeigt sowohl die aus dem Vorhergehenden sich ergebende höchst abweichende
Beschaffenheit der Gesteine, sowie auch die auffallende Verschiedenheit der von
ihnen umschlossenen Fossilreste deutlich, dass man es hier mit zwei von einander
gesonderten Schichtencomplexen verschiedenen Alters zu thun habe, die sich
gerade so gegen einander verhalten, wie die Schichten des schlesisch-polnischen
Jura. Während die weiter südwärts und ostwärts gelegenen Jura-Depots in Mähren
(von Brünn, Nikolsburg, Stramberg, Kurowitz u. s. w.) meist1) dem weissen Jura
angehören, werden die tiefer liegenden Ammonitenmergel und Kalke von Olmuczan
wohl dem mittleren oder braunen Jura beizuzählen sein. Es geht diess wenigstens
aus einer genauem Würdigung der mir zu Gebote stehenden Versteinerungen
klar hervor. Leider konnte ich meine Untersuchungen nicht über alle in den
Brünner Sammlungen befindlichen Olomuczaner Versteinerungen ausdehnen; sie
4) Bei Czetechowitz kommen nach den im k. k. Hof-Mineralien-Cabinete befindlichen Petre-
faeten, deren Bestimmung mir Herr E. Suess gefälligst mittheilte, auch Schichten des
mittleren Jura vor.
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
695
dürften aber wohl nur dazu dienen, die eben ausgesprochene Ansicht zu
bestätigen. /
Die in den unteren Schichten am häufigsten vorkommenden Formen sind
Ammoniten. Von diesen gehören Ammonites annularis Rein., A. athleta Phill.,
A. convolutus Schloth. , A. crenatus Brug., A. Lamberti Sow. dem mittleren
Jura Deutschlands und zwar den von Quenstedt in Schwaben mit £ bezeichneten
Schichten, den Ornatenthonen an, während A. cordatus Sow. in Deutschland
an der Gränze zwischen braunem und weissem Jura liegt. A. crenatus steigt
zugleich noch höher, bis in den unteren und mittleren weissen Jura auf. Von
d’Orbigny werden sie fast insgesammt seinem Callovien, welches den erwähnten
Schichten Quenstedt's entspricht, zugewiesen. Von den übrigen wenigen
specifisch bestimmten Versteinerungen kömmt Ostrea subserrata Mstr. im
weissen Jura von Amberg vor, doch nach Quenstedt auch im braunen Jura s;
Ilinnites velatus Goldf. sp. im weissen Jura 5 , doch auch tiefer; Pecten
demissus Bean. im braunen Jura ß und 7, nach d’Orbigny im Callovien und
Oxfordien; Belemnites hastatus Blainv. im unteren und mittleren weissen Jura
Würtembergs, im Callovien und Oxfordien nach d’Orbigny. Es dürfte also wohl
keinem Zweifel unterliegen, dass die ammonitenführenden Schichten vonOlomuczan
dem mittleren Jura und zwar den oberen Schichten desselben parallelisirt werden
müssen ; denn die Ammoniten , ihre bezeichnendsten Versteinerungen , liegen
beinahe durchgehends in ihm.
Anders verhält es sich mit den an Eisenerzen so reichen , viel weiter
verbreiteten Gebilden, die bei Olomuczan den Ammonitenmergeln deutlich aufge-
lagert sind. Alle ihre Versteinerungen trifft man anderwärts in den Schichten des
oberen weissen Jura, wie aus nachstehender Liste zu ersehen ist:
in Deutschland nach d’Orbigny.
Enallhelia compressa d’ Orb
Pentacrinus cingidatus Mstr
Millericrinus mespiliformis d’Orb
Cidaris coronata Goldf.
Diadema subangulare Ag
Hemicidaris crenularis Ag
Terebratula bicanaliculata Schloth. .
Rhynchonella lacunosa d’Orb
„ trilobata d’Orb
Terebratella pectunculoides d'Orb.. .
„ loricata d'Orb
Ostrea hastellata Quenst
Belemnites hastatus Blainv j
Ammonites biplex Sow
im oberen weissen Jura s im Oxfordien.
„ mittleren
95
55
7
59
95
„ oberen
55
55
£
95
95
„ mittleren
55
55
7
55
Corallien.
59 59
55
55
7}
„ oberen
55
55
99
55
f”
Oxfordien.
59 59
55
59
£
.
Corallien.
„ mittleren
55
55
7
\
99
Callovien.
55 55
55
55
7
55
Oxfordien.
„ oberen
55
55
£
59
95
59 55
99
55
£
55
Corallien.
„ mittleren
95
59
7
59
„ oberen
5*
55
£
„ mittleren
55
55
59
Callovien.
* unteren
55
55
ß
55
Oxfordien.
„ mittleren
55
95
7
55
55
696
Dr. August Emil Reuss.
Daraus ergibt sich, dass die Versteinerungen der Hornsteine der Ruditzer
undOIomuczaner erzführenden Schichten in Würtembergdurchgehends im weissen
Jura und zwar vorzugsweise im mittleren 7 und dem oberen s Vorkommen. Nur
wenige liegen im unteren weissen Jura ß und im mittleren d. Auch die grosse
Menge der Spongien-Triimmer in den Ruditzer Feuersteinen deutetauf eineUeber-
einstimmung mit den Spongiten-Lagern des mittleren weissen Jura 7 nach Q uen-
stedt hin. Da aber die von Quenstedt mita, ßund obezeichnelen weissen Jura-
schichten überhaupt arm an Versteinerungen sind, so würden die Ruditzer eisen-
erzreichen Gebilde wohl der Hauptsache nach dem gesammten weissen Jura ent-
sprechen. Unter den von d’Orbigny unterschiedenen Formationsabschnitten sind es
dasCorallien und Oxfordiensuperieur, in welchen sich fast alle unsere Petrefacten
wiederfinden. Diese Resultate dürften eine weitere Restätigung finden, wenn die
schönen Ruditzer Versteinerungen noch sorgfältiger und in reicherem Maasse
untersucht sein werden.
Diese oberen Juragebilde scheinen früher nicht auf die Gegend zwischen
Ruditz und Olomuczan beschränkt gewesen zu sein, sondern eine viel weitere
Verbreitung besessen zu haben. Die zahlreichen petrefactenführenden Horn- und
Feuersteine, welche man in der Umgebung von Brünn, Blansko, Niemcitz u. s. w.
an der Oberfläche zerstreut findet, dürften wohl nichts als die zerstreuten übriggeblie-
benen Reste derselben sein. Wenn sie, wie es nach der ganz übereinstimmenden Be-
schaffenheit der Feuersteine zu vermuthen erlaubt ist, auf dieselbe Weise
zusammengesetzt waren, wie jene von Ruditz und Oolmuczan, so ist bei der Weichheit
ihrer Hauptmasse, der Thone und Sande, die Zerstörung ausgebreiteter und
mächtiger Massen leicht zu begreifen, von welcher uns jetzt nur die zurückge-
bliebenen härteren Theile, die Feuersteine, noch Kunde geben.
Dr. Melion hat das Vorkommen derselben bei Brünn näher beschrieben.
(Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt 1851 , 3, Seite 1 ff). Sie finden sich
vorzugsweise auf der Höhe zwischen Malomeritz, Klaiduwka und Schimitz; seltener
zwischen der Zdeiad-Säule bei Brünn und Turas. Sie liegen theils frei auf der
syenitischen Unterlage in den Feldern zerstreut, theils in einem jüngeren, wohl
tertiären Sande vereinzelt eingebettet. In petrographischer Hinsicht stimmen sie fast
ganz mit jenen von Ruditz überein und umschliessen nicht selten wohl erhaltene
Petrefacten, von denen Dr. Melion selbst eine schöne Sammlung besitzt. Nach
Herrn Dr. Ferdinand Hochstet ter's brieflicher Mittheilung sind es insbesondere
Folgende:
Pentacrinus cingulntns Mstr
. . im mittleren weissen Jura 7
Oxfordien.
Millericrinus mespiliformis d’Orb.. ■
. . „ oberen
y> » ^
Cidaris coronata Goldf.
y> y) y
Corallien.
„ marginata Goldf.
V)
( „ mittleren
„ „ 7)
Diadema subangidare Ag
j „ oberen
» » £(
Terebratula impressa Bronn
. . „ unteren
* » «
Bajocien.
„ biplicata Sow
, . „ mittleren
» »7
Callovien.
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
697
Rhynchonella lacunosa d’Orb
„ trilobata d’Orb
Terebratella pectunculoides d’Orb. . . .
im mittleren weissen Jura y Oxfordien.
•• obeien „ M s
loricata d’Orb
trigonella Bronn ( Flenri -
ausa d’Orb.)
mittleren
s Corallien.
1
Hemithyris spinosa d’Orb. (Terebra-
n
oberen „
braunen
Bajocien.
Oxfordien.
tula spinosa Zieten) . . . .
Ostrea hastellata Qaenst. . .
Belemnites hastatus Blainv
unteren weissen
oberen „
mittleren
unteren
„ Callovien.
„ ß Oxfordien.
Ammonites spec. indet., Serpula sp. dieselbe Art, die bei Ruditz so häufig
vorkömmt.
Von den hier angeführten IS specifisch bestimmten Fossilresten sind 11 auch
aus den Hornsteinen von Ruditz bekannt. Man gelangt also in Beziehung auf die
geologische Stellung der Malomeritzer Hornsteine zu demselben Ergebnisse, welches
für die Ruditzer Erzformation schon oben angegeben wurde.
Einen anderen Anknüpfungspunct der interessanten Malomeritzer Geschiebe an
die noch auf ursprünglicher Lagerstätte befindlichen Ruditzer Gebilde bieten die
Quarzgeoden, denen man bei Malomeritz in Gesellschaft der Hornsteingeschiebe
begegnet. Sie sind ebenfalls von Dr. Melion (Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanstalt
1853, 2, S. 321) näher beschrieben worden. Sie besitzen Nuss- bis Faustgrösse
und bestehen meist aus stengeligem Quarz, dessen Krystalle auch die gewöhnlich
kleine Centralhöhlung auskleiden. Auch an Chalcedon- und Cacholonglagen fehlt
es, wie bei Ruditz, nicht. Dagegen enthalten sie im Innern zuweilen krystallisirten
Kalkspath, den ich in den Ruditzer Geoden gesehen zu haben mich nicht erinnern
kann. Ohne Zweifel stammen die Quarzgeoden von Malomeritz und Brünn aus
denselben oberen Juragebilden, deren Zerstörung die petrefactenreichen Horn-
steine ihr Dasein verdanken. Die verschiedene Beschaffenheit ihrer Oberfläche hat
ihren Grund in dem Umstande, dass sie sich auf secundärer Lagerstätte befinden,
daher wahre Geschiebe sind.
Weit seltener, als in der Umgebung von Brünn, sind die Hornstein-, Feuer-
stein- und Jaspisgeschiebe von grauen, gelblichen, braunen, selbst schwärzlichen
Farben in den Umgebungen von Blansko. Doch liegen sie auch hier zwischen
anderen Geschieben an der Oberfläche zerstreut, umschliessen aber selten Fossil-
reste. Ich sah nur vereinzelte Asseln und Stacheln von Cidaris coronata
Goldf. Von ihnen muss man andere Quarz- und Hornsteingeschiebe von ganz
abweichender Physiognomie und stets ohne Versteinerungen wohl unterscheiden.
Sie mögen vielleicht aus dem Syenite stammen, nach dessen Verwitterung
diese Infiltrationsproducte übrig blieben. Sehr mit Unrecht macht Reichen-
bach (a. a. 0. S. 62) einen ähnlichen Ursprung für alle Hornsteinknollen der
Umgebung von Rlansko geltend.
698
Dr. August Emil Reuss.
Noch viel weiter nordwärts bei Niemtschitz liegen ähnliche Geschiebe auf
den kahlen Triften in der Nähe des Dorfes in nicht geringer Anzahl herum-
gestreut. Ich war aber nicht so glücklich, irgend eine Versteinerung darin zu
entdecken. Bei ihrer ganz gleichen Physiognomie glaube ich aber nicht zu irren,
wenn ich sie auch von zerstörten oberen Juragebilden herleite. Die an dem west-
lichen Gehänge des Zwittawathales herumliegenden Feuersteinfragmente stammen
aber offenbar aus dem Pläner, der an Hornstein- und Feuersteineinschlüssen,
wie weiter unten gezeigt werden wird, nicht minder reich ist als die Juragebilde.
Ich muss zuletzt noch einer Analogie Erwähnung thun, die schon Reichen-
bach zwischen denRuditzer und Olomuczaner eisenerzführenden Gebilden und dem
Bohnerze hervorgehoben hat, obwohl er dabei auch die Eisenerze des unteren
Quaders mit einbegriff, bei welchen theilweise keine Spur einer solchen Aehnlich-
keit nachweisbar ist. Bei dem Ruditzer Erzvorkommen lässt sich in manchen
Beziehungen eine solche Uebereinstimmung nicht verkennen. Unsere Gebilde
zeigen, wie die echten Bohnerzgebilde Süddeutschlands und der Schweiz, welche
sich stets und in den obersten Gliedern des Jura bilden, denselben Mangel an
Schichtung; sie füllen ebenso oft mulden- und kesselartige VertiefungenimLiegend-
gebirge aus und bestehen auch vorwiegend aus sehr unregelmässig wechselnden
Thonen und Sanden. Die Eisenerze liegen auch in den mährischen Gebilden oft
in einzelnen Knollen und Nestern, werden auch von Manganerzen begleitet und
gewöhnlich durch ein aus Thon bestehendes Sahlband vom Liegenden getrennt.
Unsere Quarzgeoden und Hornstein- und Feuersteinmassen lassen sich den
Jaspisknollen und anderen kieseligen Infiltrationen der echten Bohnerzgebilde
vergleichen.
Aber es fehlt auch nicht an wesentlichen Unterschieden. Zuerst mangelt
den Erzen von Ruditz und Olomuczan vollkommen die pisolithischeStructur, welche
die wahren Bohnerze auszeichnet. Dann besitzen die letzteren keine eigenthümlichen
organischen Reste, die man als ihrer Bildungsepoche angehörig betrachten könnte;
denn die in ihnen vorkommenden Versteinerungen stammen aus den verschie-
densten Epochen der Oolithperiode, vom Lias bis zum weissen Jura, und geben
sich dadurch deutlich als Trümmer älterer Formationen, welche von denBohnerz-
massen bei ihrer Bildung eingehüllt wurden, zu erkennen. Die in dem Ruditzer
und Olomuczaner Sande und Thon eingebetteten Horn- und Feuersteine aber,
welche nur Petrefaeten einer Periode — des weissen Jura — einschliessen, kann
ich nicht für solche Trümmer ansehen. Ihre Beschaffenheit, ihr beständiges
Umhülltsein mit einer porösen , schwimmsteinartigen , kieseligen Rinde spricht
für ihre primäre Bildung auf ihrer jetzigen Lagerstätte; ferner stellen die Rudi-
tzer erzführenden Gebilde eine selbstständige, im Zusammenhänge über eine
grössere Fläche, wenn auch in sehr verschiedener Mächtigkeit ausgedehnte,
Formation dar, während die wahren Bohnerze blosse Ausfüllungen von Spalten
und Vertiefungen sind, die keiner bestimmten geologischen Periode angehören,
sondern zu jeder Zeit sich gebildet haben können. Der auch bei den Ge-
steinen von Ruditz und Olomuczan wahrnehmbare Mangel an Schichtung, der
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
699
sich noch bei manchen andern Gebilden wiederholt, lässt sich theils aus den
grossen Unebenheiten der Unterlage, theils aus den wahrscheinlich stürmischen
Bewegungen der Gewässer, aus welchen sie sich absetzten, erklären. Die Quarz-
und Chalcedongeoden sind olfenbar jüngerer Entstehung und verdanken, gleich
den Hornsteinknollen und Jaspiskugeln der Bohnerzablagerungen, ihren Ursprung
kieseligen Infiltrationen, während die Ruditzer Horn- und Feuersteine eine
den Feuersteinen der Kreide und des Pläners und den Hornsteinen vieler
Jurakalke analoge Bildung darstellen. Obwohl also die Ruditzer erzreichen
Gebilde als Vertreter der eigentlichen Bohnerze angesehen werden müssen, kann
ich ihnen doch keine andere Entstehung zuerkennen, als den weiter ostwärts in
Mähren hin und wieder aus der Decke jüngerer Gesteinsschichten auftauchenden
oberen Juraschichten, am wenigsten eine solche, wie sie z. B. Gresslv und
Quiquerez für die wahren Bohnerz-Depöts geltend zu machen versuchen. Alle
Merkmale, durch welche sie sich von den anderen normal gelagerten Juragesteinen
Mährens so auffallend unterscheiden, finden, wie schon Beyrich richtig bemerkt
(a. a. 0. Seite 74), ihre ungezwungene Erklärung in den abweichenden localen
Verhältnissen, unter welchen sie sich an dem äussersten Ende einer Bucht des
Jurameeres ablagerten.
III. Die Kreideformation.
Nächst den devonischen Gebilden und dem Rothliegenden spielt in dem von
mir untersuchten Bezirke die Kreideformation die wichtigste Rolle. Sie ist gleich
dem Rothliegenden eine unmittelbare Fortsetzung der gleichnamigen Gebilde
Böhmens und liefert den offenbaren Beweis, dass sich in der Lücke zwischen dem
böhmisch-mährischen Gebirge einerseits und dem mährischen Schneeberge und
den Sudeten andererseits eine Bucht des Kreidemeeres weit nach Mähren hinein —
bis südlich von Olomuczan — erstreckt habe. Nur ist die Decke von Kreide-
gesteinen, die sich in diesem Busen des Kreidemeeres abgelagert haben, nicht mehr
in ihrer Gänze, im unveränderten Zusammenhänge auf uns gekommen, sondern
hat durch spätere Erdrevolutionen, Hebungen und Senkungen, wesentliche Ver-
änderungen erlitten. Nur einzelne zerrissene Lappen derselben sind übrig gehlieben
und zwar desto kleiner und weiter von einander entfernt, je weiter wir nachSiiden
fortschreiten, bis man endlich bei Olomuczan die sonst mächtige Formation sowohl
in Beziehung auf ihre horizontale als auch verticale Ausdehnung bis zur Unbe-
deutendheit zusammengeschrumpft findet.
Die einzelnen Kreide-Depots ragen vielfach als vereinzelte Kuppen oder
Berggruppen hervor, in deren Zwischenräumen wir überall das Grundgebirge —
meist das Rothliegende — zum Vorschein kommen sehen.
Die grösste zusammenhängende Masse von Kreidegesteinen bietet der nord-
westliche Theil des untersuchten Bezirkes dar. Seine östliche Gränze steigt fast
gerade von Norden nach Süden über Biosdorf, Neudorf, Fohnsdorf, Brezinka,
nach Ober-Smfow herab , wo plötzlich bei Raubanin und Deschna die Schiefer
hervortauchen, über denen sich nur einzelne Partien von Kreidegesteinen,
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. IV. 90
700
Dr. August Em. Reuss.
wie der Wlkugberg zwischen Chlum und Bahna und der Bergkamm zw ischen
Rossrein und Unter-Smrow, erheben. Gegen Westen setzen die Kreidegebilde
ohne Unterbrechung nach Böhmen hinüber fort, während die südliche Gränze
der in Rede stehenden Partie durch das Thal des Kretinbaches gebildet wird,
in welchem man sowohl in der Sohle als auch am unteren Theile der Gehänge
überall die krystallinischen Schiefer entblösst findet.
Der eben ihrer Begränzung nach näher bezeichneten westlichen Kreide-
partie liegt, durch das Thal von Reichenau, Porstendorf und Krönau, welches
sich südwärts immer mehr verengt und durch die bei Raubanin und dem rothen
Wirthshause oberhalb Slatina vorliegende, schon vorher erwähnte Schieferpartie
endlich abgeschnitten wird, davon getrennt, eine andere östliche gegenüber, deren
Westgränze ebenfalls beinahe gerade von Norden nach Süden verläuft, die aber
durch die im Trebowkathale sehr weit westwärts bis in Norden und Süden von
Mährisch-Trübau vordringenden Schiefer in zwei Theile gesondert wird. Der
nördliche wird westwärts vom Reichenauer Berge, von Rehsdorf und dem Gold-
berg bei Altstadt begränzt; südlich von Lichtenbrunn, Ranigsdorf, Rattendorf
und Petrufka; ostwärts von Pitschendorf, Bodelsdorf, Dreibuchein, Kaltenlutsch,
Moletein, während sie nordwärts durch die von Landskron und Tattenitz herab-
dringenden krystallinischen Schiefer abgeschnitten wird.
Diesüdliche Partie dagegen bildet einen schmalen ziemlich hohen Bergzug, der
sich in fast gerader Richtung vom Steinberg in Süden von Mährisch-Trübau über
den Scheibenschuss, den Klimmerberg, die Ehrensdorfer Berge, den Kohlberg,
Smrowec u. s. w. südwärts über Opatowitz, Borotin bis Wanowitz herabzieht,
wobei sie sich allmälig etwas ausbreitet. Sie macht die westliche Begränzung
des breiten Thaies aus, das von Türnau über Konritz, Gewitsch, Ungerndorf
u. s. w. seinen Verlauf nimmt.
Keine Partie des Kreideterrains trägt den Stempel später erlittener gewalt-
samer Vorgänge so deutlich zur Schau, als die eben näher bezeichneten. Die
westliche und östliche Kreidepartie, die jetzt gesondert erscheinen durch das
Thal von Landskron, Reichenau, Porstendorf, Krönau u. s. w., dessen Boden
überall vom Rothliegenden gebildet wird, standen früher in offenbarem Zusammen-
hänge und die ganze, wenigstens 600 Fuss mächtige Masse von Kreidegesteinen, die
auch den jetzigen Thalboden früher bedeckt haben muss, ist in der Folge zertrüm-
mert und vollständig hinweggeführt worden. Nur dadurch ist der steile Abfall der
westlichen Kreidepartie gegen Osten vom Blosdorfer Berg an über den Schön-
hengst, die Hornwand u. s. w. zu erklären; während dieselbe gegen Westen hin
in die seichte Zwittauer Mulde sich nur allmälig verflächt. Diesem Steilabfalle
entspricht ein ganz ähnlicher, aber gegen Westen gerichteter an der östlichen
Kreidepartie, der besonders deutlich an der Felswand des Steinberges, am
Scheibenschuss, am Klimmerberg ausgeprägt ist. Beide erscheinen als wahre
Bruchränder und die von ihnen begränzte grosse Masse der Kreidegebilde,
die früher den Thalboden bedeckte und den Zusammenhang vermittelte, ist in
Folge späterer Zerstörungen verschwunden. In dem parallelen, fast geradlinigen
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
701
Verlaufe der beiden einander zugekehrten Gränzen der Kreideformation findet
diese Ansicht eine nicht zu übersehende Stütze.
Diese Erscheinung lässt sich weit nordwärts nach Böhmen hinein verfolgen,
denn auch dort stürzt von Zampach an über Landberg, Triebitz u. s. w. die
Kreideformation steil gegen das Rothliegende ab, einen sehr auffallenden Gebirgs-
zug von fast geradlinigem Verlaufe bildend. Ebenso sehen wir an der Ostseite des
Rothliegenden bei Geiersberg den Pläner sich wieder plötzlich mit steilem Gehänge
erheben.
Eine anderweitige Bestätigung der ausgesprochenen Ansicht findet man in
den Höhenverhältnissen der östlichen und westlichen Kreidepartie. Ich will einige
der vom Herrn Professor Kor istka gemessenen Höhen hier zusammenstellen. In
der westlichen Partie findet man von N. nach S. :
Den Blosdorfer Berg (Felswand unter dem Gipfel), Pläner . . . 265*12 Klafter,
„ Schönhengst, Gipfel, Pläner 307*78 „
die Hornwand, Pläner 336*91 „
Hermersdorf, Mariahilfkirche, Pläner 273*72 „
den Qualkaberg (oberer Waldrand), Pläner 307*47 „
Horaköhlhütten, Pläner 284*14 „
Selsen, Pläner 302*6 „
den Pfarrhügel bei Brüsau 282*58 „
In der östlichen Partie:
Den Reichenauer Berg, Pläner 280*88 „
den Waldrücken in NO. von Pirkelsdorf. 299*05 „
den Steinberg bei Mährisch-Trübau, Pläner 300*00 „
den Scheibenschuss, Pläner 297*03 „
den Klimmerberg, Pläner 288*48 „
den Bergrücken zwischen Mollein und Slatina 275*27 „
den Smrowetzberg 278*46 „
den Kohlberg in W. von Gewitsch, Pläner 295*65 „
die Kuppe von Welki Optscbinak bei Borotin, Pläner 309*52 „
Wenn man bei Vergleichung dieser Höhenpuncte berücksichtigt, dass manche
derselben, wie z. B. die Felswand am Blosdorfer Berge, Hermersdorf, Horaköhl-
hütten u. s. w., keine Gipfelpuncte sind, sondern in unmittelbarer Nachbarschaft
von noch höheren überragt werden , so gelangt man zu dem Resultate , dass alle
die erwähnten Puncte in einem nur wenig verschiedenen Niveau — von 280 bis
336 Klaftern — liegen; dass daher das jetzt durch spätere Thalbildung vielfach
coupirte Terrain ursprünglich ein Plateau darstellte, das nur von einzelnen Puncten
wenig überragt wurde. Man überzeugt sich aber zugleich, dass diess sowohl bei
der östlichen, als auch der westlichen Kreidepartie der Fall war, dass daher
beide einem und demselben , früher im Zusammenhänge gewesenen Plateau an-
gehört haben dürften.
Selbst noch bei den weiter südwärts gelegenen kleineren insei artig hervor-
ragenden Partien von Kreidegebilden lässt sich diese Uebereinstimmung der Höbe
702
Dr. August Ein. Reuss.
theilweise nicht verkennen. So erhebt sich der Wlkugberg zwischen Chlumund
Bahna zu 312*S9 Klaftern, der Milenkiberg zwischen Kunstadt und Rutka zu
302 41 Klaftern, der bewaldete Zastras bei Pamietitz zu 280'87 Klaftern u. s. w.
Auf eine der erörterten ganz ähnliche Entstehungsweise scheint der gerad-
linige Verlauf der Ostgränze der östlichen Kreidepartie vom Steinberge an bis
nach Wanowitz, und zwar in derselben Richtung von N. nach S. , hinzudeuten.
Auch hier dürfte das Gewitscher Thal, dessen Boden ebenfalls vom Rothliegenden
gebildet wird, durch Zerstörung und Entfernung einer früheren Kreidedecke ent-
standen sein, da es nicht denkbar ist, dass die Kreidegebilde sich gerade nur bis
zu der oben berührten Gränzlinie abgelagert und den jetzigen Thalboden frei
gelassen haben sollten. Die Thalbildung ist offenbar jünger als die Kreidefor-
mation.
In der südlichen Hälfte des Districtes sind die Spuren der Zerstörungen,
welchen die Kreidegebilde unterlegen sind , viel mehr in die Augen fallend. Man
hat es dort nur mit einzelnen ühriggebliebenen Partien zu thun, deren Höhe zum
Theil eine sehr verschiedene ist. An vielen Puncten ist ferner die Kreidefor-
mation nicht in ihrem ganzen Umfange zerstört worden , sondern es ist nur das
obere Glied — der Pläner — verloren gegangen. Daher ist auch der untere
Quader an zahlreicheren Stellen und in weiterem Umfange entblösst als nord-
wärts , wo er gewöhnlich nur in den Thaleinschnitten und an den Berggehängen
hervortaucht.
Solche isolirte Kreidepartien sind: die Berggruppe zwischen Engelruh, Wis-
sek und Pamietitz; der Zwittauer Wald bei Podoly, die Berge zwischen Kretin,
Wranow und Brezitz; der Milenkiberg bei Kunstadt; die ausgebreitete Pläner-
masse von Braslawitz, Dirnonitz, Lissitz, Porstendorf, Krhow und Wodierad;
die damit zusammenhängende Quaderpartie, die sich von Obora und Klemow über
Gestreby und Speschau südwärts bis Blansko und Oleschna zieht; die Quader-
und Plänerausbreitung in N. von Boskowitz, welche sich ostwärts bis Hradkow
und in die Nähe von Walchow, nordwärts bis Zweihof erstreckt , und endlich die
kleinen Quader-Depots des Kloneyberges bei Raitz, von Ober-Klepacow und von
Olomuczan.
Der grösste Theil dieser isolirten Kreideablagerungen hat das Rothliegende
zur Basis; nur wenige ruhen auf Syenit, wie z. B. am Kloneyberge bei Raitz,
bei Speschau, Blansko, Oleschna, Ober-Klepacow; oder auf Schiefern,
wie zwischen Rossrein und Unter -Smfow, zwischen Bahna und Chlum, bei
Hawirna in N. von Lettowitz und endlich bei Altrowen in 0. von Türnau. Dass
die ganze grosse nordwestliche Kreidemasse , so wie die nördliche Hälfte der öst-
lichen, denselben Schiefern und Grauwacken aufgelagert sei, lehrt uns ein flüch-
tiger Blick auf die geognostische Karte. Bei dem kleinen Kreide-Depot von Olo-
muczan bilden endlich grösstentheils Glieder der Juraformation die Unterlage.
Die M ächtigk eit der mährischen Kreideformation ist eine sehr wech-
selnde. Am grössten ist jene des nördlichen Theiles, wo sie wohl 6 — 800 Fuss
erreichen dürfte. Es ergibt sich diess aus der einfachen Vergleichung einiger
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
703
Höhenpuncte. Es wurde schon früher erwähnt , dass der ganze Abfall des Schön-
hengstes in W. von Mährisch-Trübau aus Kreidegesteinen bestehe. Nun beträgt
dessen Höhe 1846-68 Fuss; Porstendorf aber liegt am östlichen Fusse desselben
in einer Höhe von beiläufig 1198-62 Fuss, woraus für die Erhebung des Schön-
hengstes über die Thalsohle und mithin für die Gesammtmächtigkeit der Kreide-
gebilde sich 648 Fuss ergeben. Nimmt man die Hornwand (2021 '46 Fuss) zum
Vergleichungspuncte, so geht für die Mächtigkeit der Kreide die noch höhere
Zahl von 822-84 Fuss hervor. Vergleicht man die Höhe des Berges Scheiben-
schuss (1794 18 Fuss) mit jener des beinahe an seinem Fusse noch auf Kreide-
gebilden liegenden Utigsdorf, so erhält von man für diese eine Mächtigkeit von
wenigstens 508 32 Fuss.
Je weiter man nach Süden vorschreitet, desto mehr nimmt die verticale
Entwickelung der Kreidegebilde ab. In den einzelnen isolirten Ablagerungen der-
selben, welche sich zur bedeutendsten Höhe erheben, übersteigt sie 300 Fuss
nur wenig, der bewaldete Gipfel Zastfas misst 1685’22 Fuss, Pamietitz aber am
östlichen Fusse desselben, zum grössten Theile schon auf Rothliegendem, hat nur
eine Höhe von 1320-06 Fuss; die Mächtigkeit des Quaders und Pläners beläuft
sieb mithin beiläufig auf 365-16 Fuss. Ganz ähnliche Resultate erlangt man, wenn
man die Höhe des Chlum (1519-74 Fuss) mit jener des am nördlichen Fusse be-
findlichen Dorfes Krhow (1156-92 Fuss), oder die Höhe des Berges Optschinak
(1857-12 Fuss) mit jener des am Ostabhange liegenden Städtchens Borotin
(1487-88 Fuss) vergleicht. Im ersterenFalle ergibt sich für die Kreidegebilde der
annähernde Werth von 362-82 Fuss, im letzteren von 369-24 Fuss.
Im südlichsten Theile des Gebietes ist die Entwickelung eine noch geringere.
BeiSpeschau dürfte die Mächtigkeit der Kreidegebilde kaum 180 Fuss übersteigen;
in der Umgebung von Olomuczan ist sie sogar eine sehr kärgliche. Im Antoni-
Schachte Nr. 17, in der Gegend „Dilj“ genannt, hat man die Kreidegesteine mit
24 — 30 Fuss durchfahren.
Die Kreidegebilde sind immer sehr deutlich geschichtet. Die Schichten
zeigen jedoch bei den verschiedenen Gliedern eine sehr verschiedene Beschaffen-
heit. Ueber die Richtung derselben lässt sich kaum ein allgemeines Gesetz auf-
stellen; sie ist eine sehr wechselnde und zum Theil von den mannigfachen
Unebenheiten der Oberfläche abhängig, auf welcher sich die Kreidegesteine
ablagerten. Zum grossen Theil ist sie aber auch durch die vielfachen gewaltsamen
Störungen modificirt worden, welche die schon abgelagerten Gebilde, wie mehrfach
erwähnt wurde, erlitten haben. Ich gebe hier eine Liste der an den verschieden-
sten Puncten des untersuchten Terrains angestellten Beobachtungen.
Fallrichtung Fallvvinkel
Steinberg in S. von Trübau, in der
Felswand am Gipfel, Pläner .
. . . . SW
Stunde 15 sehr klein.
Reichenauer Berg , unterhalb
des
Gipfels, Pläner
. . . . S.
sehr steil, fast senkrecht.
Oberhalb Ranigsdorf
, . . . 0.
20—25°
704
Dr. August Em. Reuss.
Fallrichtung Fallwinkel
Oestlich von Ranigsdorf, unt. Quader N. 20 — 25°
„ „ „ bei der Fabrik,
Pläner N. schwach.
Goldberg bei Altstadt, Steinbruch am
Gipfel, Pläner NNO. Stunde 2 20 — 25°
Herrnberg beiUtigsdorf, Steinbruch an
der Westseite, Pläner
W.
0
1
Üt
o
In NO. von Mährisch-Trübau an der
Olmiitzer Strasse
NNO.
„ 2
15°
Oestlich von Altstadt, südl. von Trieben-
dorf, Pläner
W.
o
O
1
so
Triebendorf, Pläner.
w.
flach.
Petersdorf, unterer Quader
NNO.
„ 2
schwaches Fallen.
Kaltenlutsch , Steinbrüche an der
Strasse, unterer Quader
fast horizontal.
Hornwand , Kohlenschurf , unterer
Quader
W.
5—15°
Utigsdorf, Kohlenbau, unterer Quader
w.
5—10°
Schönhengst, Felswand am Gipfel,
Pläner
w.
schwaches Fallen.
Oestlich von Zwittau an der Trübauer
Strasse, oberer Grünsand
w.
r> r>
Oestlich von Lotschnau , oberer
Grünsand
w.
99 99
Mohren, oberhalb des Dorfes
0.
o
TH
1
O
TH
„ Steinbruch beim Gasthause .
0.
10—15°
Südlich von Mohren , am Rande des
hohen Waldes, Pläner
so.
„ 8
20°
Südlich von Mohren, oberer Grün-
sand
so.
3
GO
1
CO
10°
Oberhalb Stangendorf, am Wege nach
Rausenstein, Pläner
NWW.
„ 19—20
schwach.
Stangendorf, im Dorfe , oberer
Grünsand
fast horizontal.
Stangendorf, im Dorfe, Pläner
0.
10°
Rothmühl, Pläner
0.
O
1
M»
OZ
o
Hermersdorf, Pläner
w.
sehr schwach.
Pohlau, Pläner
sww.
TH
1
CD
£
99 99
Steinbruch beim Gasthause zur Weiber-
-
kränke, südlich von Greifendorf,
oberer Grünsand
w.
* 17
5-8°
Zwittau, Bahnhof, oberer Grünsand . .
fast horizontal.
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
705
Fallrichtung
Fallwinke]
Oberheinzendorf bei Brüsau, Pläner. .
NOO. Stunde 5
10°
Pfarrhügel bei Brüsau, Pläner
0.
schwach.
Horaköhlhütten, Pläner
NOO.
y>
5
15—20°
In S. von Brüsau, bei der Walke, Pläner
Brünnlitz im grossen Steinbruche,
SOO.
n
7
30°
Pläner
0.
15°
Studlow, Pläner
0.
10°
Altrowen, Pläner
N.
15°
Opatowitz, Steinbruch, Pläner
Zwischen Swarow und Wanowitz,
S.
sehr schwach.
Kohlenschichten des unteren Quaders
w.
15—20°
Dessgleichen, näher an Wanowitz,
unterer Quader
Wanowitz, thonige Schichten des
NOO.
r>
5
35°
unteren Quaders
—
r>
5
flach.
Zunächst Borotin, unterer Quader . . .
0.
30°
Bad bei Bautka, Pläner
Opatowitz, unterhalb der Kirche,
N.
schwach.
unterer Quader
NOO.
n
5
50°
Nördlich von Boskowitz , Steinbruch
auf der Czizowka, Pläner
Lissitz, Steinbruch am Eingänge in das
SW.
r>
15
sehr schwach.
Städtchen, Pläner
ZAvischen Bogenau und Ober-Poric,
SW.
15°
Pläner
0.
10°
In N. von Kunstadt, am Wege nach
Butka, unterer Quader
W.
sehr schwach.
Grosser Chlum bei Obora, Pläner. . . .
Puss des grossen Chlum, zunächst den
SW.
10°
Alaunhütten, unterer Quader
Unterhalb der Alaunhütte von Obora,
SSW.
w
14
35°
unterer Quader
Walchow, zunächst der Alaunhütte,
SW.
n
15—16
10°
unterer Quader
SSW.
r>
14
15°
Berg bei Unterlhotta, Steinbruch, Pläner
s.
15—25°
Speschauer Schlucht, unterer Quader
Engelruh, in 0. von Lettowitz, unterer
NNO.
10—15°
Quader
Hawirna bei Lettowitz, Kohlenschichten
N.
15°
des unteren Quaders
N.
45°
Berg südlich von Kretin, unterer Quader
NW.
sehr schwach.
Butka, unterer Quader
SO.
r>
9
20°
706
Dr. August Era. Reuss.
Aus der vorstehenden Liste geht hervor, dass die Neigung der Kreide-
sehichten im Allgemeinen eine geringe, zwischen 5 — 26 Grad sei; in vielen
Fällen liegen dieselben beinahe horizontal. Besonders bei den obersten Kreide-
schichten — den Krebsscherensandsteinen — der Umgegend von Zwittau lässt
sich diess vielfach wahrnehmen. Nur in selteneren Fällen stellt sich die Neigung
der Kreidegebilde als eine etwas steilere heraus und dann dürften wohl vornäm-
lich locale Verhältnisse, bedingt durch intensivere Hebungen und Senkungen, zu
Grunde liegen.
Eine andere Folgerung, welche sich aus den gemachten Beobachtungen er-
gibt, ist die, dass sich keine bestimmte gleichbleibende Fällrichtung der Kreide-
gesteine nachweisen lässt. Die Schichten senken sich bald nach dieser, bald nach
jener Weltgegend; im Allgemeinen waltet jedoch das Fallen nach W. und 0.
vor, was mit dem Hervortreten älterer, die Kreideformation tragender Gebilde —
krystallinischer und devonischer Schiefer — in diesen beiden Dichtungen zu-
sammenhängt. Ueberhaupt mag die wechselnde Fallrichtung wohl in den meisten
Fällen durch Unebenheiten — Hervorragungen und Vertiefungen — der Unter-
lage bedingt sein. Da wo das Liegende sich höher erhebt und bis an die Ober-
fläche tritt, lässt sich diess Verhältniss nicht selten mit Sicherheit nachweisen. So
beobachtet man, dass die Neigung der Kreideschichten an der Nordgränze der
über Türnau und Mäbrisch-Trübau weit nach W. busenartig eindringenden devo-
nischen Schiefer ganz von dem Verlaufe dieser Gränzlinie abhängig ist. Die Kreide-
gesteine fallen am Goldberge bei Altstadt Stunde 2 NNO. , bei Ranigsdorf 0.,
zwischen Ranigsdorf und Grünau N. , ganz conform den Biegungen der Gränze
der Devongesteine, während sie auf dem Plateau von Kaltenlutsch sich beinahe
horizontal ausbreiten.
In ihrer Gliederung stimmt die mährische Kreideformation vollkommen mit
der böhmischen überein. Wie dort, gehören auch in dem von mir untersuchten
Bezirke Mährens sämmtliche Kreidegebilde der oberen Kreide , das heisst der
Kreide über dem Gault an. Wie in Böhmen, ist auch hier weder vom Gault, noch
vom Neocomien die geringste Spur zu entdecken. Die petrographischen sowohl,
als auch die paläontologischen Charaktere setzen diess ausser allen Zweifel. In der
nördlichen Hälfte des mährischen Kreideterrains ist die Uebereinstimmung der
Schichten mit den böhmischen eine vollständige, wie es bei dem unmittelbaren
Zusammenhänge beider nicht anders zu erwarten steht. Die vollkommene Iden-
tität der mineralogischen, geognostischen und paläontologischen Verhältnisse
würde auch ohne diesen offen zu Tage liegenden Zusammenhang Jeden überzeugen,
dass die mährische Kreideformation nur eine Fortsetzung, ein Ausläufer der
böhmischen sei.
Je weiter man aber gegen Süden vorschreitet, desto mehr verschwindet
diese Analogie; es treten gewisse Verschiedenheiten in der Gliederung der
Schichten und in der Gesteinsbeschaffenheit immer deutlicher und umfassender
hervor, bis endlich im südlichsten Theile des Bezirkes die Differenzen sich soweit
ausgebildet haben, dass man nur durch genauere Untersuchung zu der Ueber-
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
707
zeugung gelangt, man habe es auch dort mit derselben Formation zu thun.
Besonders bei Olomuczan ist die Sonderung der Kreidegebilde von den darunter
liegenden Juragesteinen nicht ohne Schwierigkeit, die dadurch noch wesentlich
erhöht wird, dass beide reichhaltige Eisenerze führen, obwohl eine sorgfältige
Forschung auch zwischen den Eisenerzen beider Formationen nicht unbe-
deutende Unterschiede erkennen lässt. Bei diesen Umständen darf es nicht
Wunder nehmen , dass" — bei Nichtberücksichtigung der Petrefaeten —
Reichenbach Jura- und Kreidegebilde einer und derselben Gruppe,
der Kreideformation, zuwies und dass man später, als die Gegenwart von Jura-
versteinerungen in den tieferen Gliedern die Unhaltbarkeit dieser Ansicht nach-
wies, wieder die Gegenwart der Kreideformation ganz in Abrede stellte und
Alles für Jura ansah.
Alle mährischen Kreidegesteine lassen sich in drei Gruppen oder Glieder
vereinigen und zwar unterscheidet man :
aj die oberen Kreidesandsteine als das oberste,
b) den Pläner als das mittlere,
c ) den unteren Quader als das unterste Glied.
Ich werde dieselben nun ihren Verhältnissen nach, wie ich sie durch meine
Untersuchungen näher kennen lernte, genauer schildern.
a ) Die oberen Kreidesandsteine.
Sie nehmen im nordwestlichsten Theile des untersuchten Terrains einen
verhältnissmässig nur geringen Raum ein, indem sie eine etwa nur 3 Meilen lange
und 1-3 — D8 Meilen breite Fläche von fast vierseitigem Umrisse bedecken.
Ihr nördlicher Theil reicht über die böhmische Gränze bis in geringe Entfernung
von Böhmisch-Trübau, Pozlich und Ribnik, von wo sie sich in fast gerader Rich-
tung südwärts bis in die Nähe vor Glaselsdorf und in den mittleren Theil des
langgezogenen Dorfes Rothmühl erstrecken. Die östliche Gränze verläuft von
Ribnik über den Triebitzer Bahnhof, Abtsdorf, in 0. von Lotschnau, zwischen
Zwittau und Ketzelsdorf, an den westlichen Häusern von Hermersdorf, östlich von
Greifendorf bis beinahe zum westlichen Theile von Glaselsdorf. Die westliche
dagegen von Pozlich nach Strakow, Johnsdorf, westlich von Kukele und Mohren,
unmittelbar an der Ostseite von Rausenstein vorüber zur Kirche von Stangendorf
und Rothmühl, wo sie wieder die böhmisch-mährische Gränze berührt. Im übri-
gen Bereiche der mährischen Kreideformation haben sich, wie weiter unten gezeigt
werden wird , nur sehr unbedeutende und zweifelhafte Spuren dieser obersten
Kreideschichten vorgefunden.
Wenn sie auch an verschiedenen Puncten ihres Vorkommens in ihrer
Beschaffenheit vielfach wechseln, so kommen sie doch stets darin überein, dass sie
einen feinkörnigen Sandstein mit kalkigem Bindemittel und mehr weniger zahl-
reichen glaukonitischen Körnern darstellen, der in bald dickere, bald dünnere,
ziemlich regelmässige Platten getheilt ist, welche entweder ganz wagrecht liegen,
oder unter einem sehr geringen Winkel geneigt sind. Die Menge der grünen
K. k. geologische Reichsanstalt 5. Jahrgang 1854. IV, t)l
708
Dr. August Ein. Reuss.
Körner und der Kalkgehalt pflegen in umgekehrtem Verhältnisse zu einander zu
stehen. Je geringer die Zahl und Grösse der ersteren ist, desto mehr waltet der
kohlensaure Kalk vor: er ist dann mit freiem Auge als krystallinischer feinkör-
niger Kalkspath deutlich zu erkennen und durchzieht als solcher das festere Ge-
stein gewöhnlich auch in Adern und Schnüren. Zuweilen geht dasselbe selbst in
einen wahren feinkörnigen Kalkstein von graulichgelber, gelblichgrauer oder
aschgrauer Farbe über, in welchem die Glaukonitkörner ganz fehlen oder nur
sehr vereinzelt und klein eingestreut sind. Sobald diese sich aber in reicherer
Fülle einstellen, tritt das Kalkcarbonat zurück, ohne aber desshalb ganz zu ver-
schwinden; denn wiewohl es selbst mittelst der Loupe nicht mehr erkennbar ist,
kann seine Gegenwart doch an dem lebhaften Brausen mit Säuren erkannt wer-
den. Dann pflegt auch das Gestein in der Regel wegen der erdigen Beschaffenheit
des Cementes weniger fest zu sein.
Zwischen diesen beiden Haupttypen in der Enlwickelung der oberen Kreide-
sandsteine gibt es aber eine sehr grosse Anzahl von Mittelgliedern, die sich bald
dem einen, bald dem andern näher anschliessen. Ihre Physiognomie wird hei der
Schilderung der einzelnen Puncte, an denen sie in etwas weiterem Umfange bloss-
gelegt und der Untersuchung zugänglich gemacht sind, näher besprochen werden
Man findet sie schon unmittelbar bei dem Zwittauer Balmhofe in vielen
oberflächlichen Steinbrüchen aufgeschlossen. Sie treten bald als deutlicher, grau-
lichgelber oder grünlicher, feinkörniger Sandstein mit zahlreichen, wenn auch sehr
kleinen grünen Körnern auf und brausen lebhaft mit Säuren, bald als ein festes
krystallinisches kalkig-sandiges Gestein. Beide werden von vielen Kalkspathadern
durchzogen und umschliessen nicht selten Drusen, in denen der Kalkspath in
undeutlichen Krystallen — Combinationen eines Rhomboeders und Skalenoeders —
angeschossen ist. Nach oben übergeht das Gestein stellenweise in einen lockeren,
beinahe losen grünen Sand, dessen Farbe besonders im feuchten Zustande leb-
haft hervortritt. Das Gestein ist übrigens in beinahe wagrecht liegende dünne
Platten mit sehr unebener Oberfläche gespalten. Es wird in 0. des Bahnhofes von
einer tiefen, leeren, höhlenartigen Kluft durchsetzt, die ost- und westwärts keine
unbedeutende Erstreckung zu besitzen scheint.
Einzelne Schichten sind im wahren Sinne des Wortes mit den Scheren von
Mesostylus antiquus Bronn ( Callianassa antiqua Otto) erfüllt. Da die Schale
aber stets calcinirt ist, so löst sie sich beinahe immer in kleinen Bruchstücken
von dem Steinkerne los.
Wenn man vom Bahnhofe ostwärts auf der nach Mährisch-Trübau führen-
den Strasse fortschreitet, beobachtet man an beiden Seiten derselben feste, gelb-
lichgraue Sandsteine mit feinkörnigem, krystallinischem Cemente und vereinzelten
kleinen glaukonitischen Körnern, welche in regelmässige, im oberen Theile
dünnere, nach unten hin in dickere Schichten abgesondert sind, welche sich schwach!
gegen W. neigen. Die Klüfte sind an vielen Stellen mit kleinen Krystallen von Kalk-
spath, der auch in Schnüren das Gestein nicht selten durchdringt, überkleidet.
Weit seltener überzieht er kleine Drusenräume. Versteinerungen treten ziemlich
Beiträge zur gecgnostischen Kenntniss Mährens.
709
häufig in dem Sandsteine auf, aber meist in Gestalt undeutlicher Steinkerne, z. B.
von Modiola, ähnlich der 3/. ligeriensis d’Orb. von Dülmen, einem Pecten u. s.w.
Nur selten sind die Schalen erhalten , wie bei Ostrea vesicularis Lam. , einer
gefalteten Auster, die aber nur in wenigen sehr kleinen Exemplaren aufgefunden
wurde (vielleicht 0. frons Park.) und einem sehr kleinen glatten Pecten, ähnlich
dem P. laevis Nilss.
Ganz ähnlichen Gesteinen begegnet man weiter nordwärts, inO. vonLotschnau
an der Leutomischier Strasse. Man kann sie in mehreren Steinbrüchen, in denen
sie zum ßehufe der Strassenschotterung gewonnen werden, untersuchen. Es sind
feste, sehr feinkörnige, gelbliche, kalkige Sandsteine, die bald mehr sandig sind
und zarte silbenveisse Glimmerblättchen aufnehmen, bald sehr kalkreich und
krystallinisch, und dann von Kalkspathadern durchschwärmt werden. Selten
liegen Schwefelkiesknollen darin, die gewöhnlich in Brauneisenstein umgewan-
delt sind. Die deutlichen , bei überwiegendem Kalkgehalte dickeren Schichten
liegen auch hier beinahe horizontal oder sind nur sehr schwach gegen W. geneigt.
Stellenweise sind darin viele Versteinerungen zusammengehäuft, besonders in den
kalkreicheren Schichten. Am häufigsten ist wieder Mesostylus antiquus Bronn ,
aber stets nur die Scheren. Ausserdem fand ich Serpula filiformis Sow., Ano-
mia truncata Gein., Pecten laevis Nilss.?, P. curvatus Gein. und nicht näher
bestimmbare Brut von Austern.
Zwischen Lotschnau und Mohren werden die Kreidegebilde durch diluviale
und jüngere Gebilde verdeckt. In dem ausgedehnten Stadtbusche wird gleich
unter der Oberfläche guter Töpferthon gegraben, der vorzugsweise zur Verfertigung
von Oefen benützt wird. Südlich davon , im sogenannten schwarzen Teiche,
einem trocken gelegten Becken von geringem Umfange, wird ein magerer dunkel-
brauner Wiesentorf gestochen, in dem man viele verfilzte Wurzeln unterscheidet,
aber nur sehr selten Bruchstücke von Baumstämmen antrifft. Er wird bis zu lOFuss
Tiefe weggenommen; tiefer zu dringen hindert das sich häufig ansammelnde
Wasser. Endlich in W. dieses Teiches, zunächst den südlichsten Häusern des
Dorfes Mohren, sind auf einem flachen Hügel mächtige Schichten eines, wie es
scheint, tertiären oder diluvialen Sandsteines blossgelegt.
Erst weiter nordostwärts, wo das Terrain etwas höher ansteigt, kommen die
Kreidesandsteine wieder zum Vorschein. Zwischen Mohren und Kokol, hart an
der Landesgränze und an der Leutomischier Strasse, sieht man sie in einem alten
Schotterhruche aufgeschlossen. Es sind Sandsteine , tlieils mit zahlreichen grünen
Körnern, tlieils krystallinisch-kalkig , deren Klüfte oftmals mit Kalkspath erfüllt
sind. Ausser unkenntlichen kleinen Petrefacten umsehliessen sie stellenweise die
mehrerwähnten Krebsscheren. Die dicken Bänke des Gesteines sind unter
10 — 15 Grad gegen 0. geneigt.
Ganz übereinstimmende Gesteine sieht man in einem Steinbruche, der gleich
oberhalb des Gasthauses in Mohren eröffnet ist. Auch sie senken sich unter
8 — 15 Grad gegen 0. Im oberen Theile des Bruches steht dünnplattiger Grün-
sandstein an ; im unteren dicke Bänke eines graulichgelben festen kalkreichen
91 *
710 Dr. August Ern. Reuss.
Gesteines mit sehr kleinen Glaukonitkörnern und zahlreichen Scheren von
Mesostylus antiquus.
Richtet man von Mohren seinen Weg südwärts, so findet man am Nordrande
des „hohen Waldes“ in einem Grahen dünnplattigen licht asch- und gelblich-
grauen, dunkler gefleckten, mergeligen Pläner entblösst; an der Südseite des
Waldes dagegen schon wieder den Grünsandstein, nur weniger kalkreich, mit
sehr spärlichen Petrefactentrümmern. Seine 1 — iyaFuss dicken Bänke fallen mit
IS Grad Stunde 8 — 9 SO.
Wenn man durch den Tafelgrund nach Rausenstein hinansteigt, so hat man
beinahe bis zur Höhe den Krebsscheren-Sandstein zum Begleiter. Erst wenn man
die letzte Terrasse vor dem Dorfe erstiegen hat, befindet man sich auf Pläner,
welcher überhaupt längs des Westrandes des Zwittauer Waldes, sowie am Ost-
rande die höheren Puncte zusammensetzt. Auf ihm verläuft der Fahrweg von
Rausenstein nach Stangendorf und selbst die obere Hälfte des letztgenannten
Dorfes hat ihn zur Unterlage. Da wo sich der Fahrweg in das Thal zum Dorfe
hinabsenkt, ist er in grossen Steinbrüchen aufgeschlossen.
Aber schon unterhalb der Kirche des langgezogenen Dorfes betritt man wie-
der den Krebsscheren-Sandstein. Er ist an der Südseite des Thaies gleich hinter
den Häusern in einem Steinbruche entblösst. Er erscheint in unregelmässige, im
oberen Theile dünnere, in der Tiefe dickere, fast horizontale Schichten gesondert,
und stellt theils einen compacten kalkigen Sandstein mit zerstreuten feinen grünen
Körnern, theils einen festen asch- bis rauchgrauen sehr feinkörnigen, fast dichten
Kalkstein dar, welcher in Salzsäure aufgelöst viele kleine Sandkörner und sehr feine
Glaukonitkörnchen hinterlässt. Besonders die letztere Gesteinsvarietät ist stellen-
weise ganz erfüllt mit Versteinerungen: Exogyra Columba G old f (bis 3 — 3 ^ Zoll
gross) , Ostrea vesicularis Lam. , Pecten curvatus Gein. , P. spec. indet.,
Cucullaea glabra Sow.?, vereinzelte cycloidische Fischschuppen und Knochen.
Ganz ähnliche Gesteine zeigt der Bruch am unteren Ende des Dorfes am nörd-
lichen Thalgehänge, welchem der Schotter für diePoliczkaer Strasse entnommen
wird. Auch sie sind voll von Schalenfragmenten und Steinkernen von Bivalven,
besonders aber von Deckelschalen von Exogyra Columba.
Von der Stangendorfer Kirche verläuft die Gränze zwischen dem Pläner und
den oberen Kreidesandsteinen beinahe in gerader Richtung südwärts gegen die
Kirche des Dorfes Rothmühl. Noch an der Westseite derselben sieht man den
Pläner mit 10 — 15 Grad gegen 0. geneigten Schichten in Felsmassen vor-
ragen. Aber gleich an der Ostseite tritt in, dem Pläner conform, gegen 0. ge-
neigten Schichten der Grünsandstein sowohl auf der Höhe als auch am Thal-
gehänge hervor. Er ist feinkörnig mit zerstreuten etwas grösseren grünen Körnern
und zahllosen Muschelschalenfragmenten, unter denen sich die einer kleinen, ge-
falteten Auster (vielleicht Ostrea frons Park.) erkennen lassen. Ein starker Kalk-
gehalt des Bindemittels verräth sich durch lebhaftes Brausen mit Säuren. Weiter
abwärts im Thale wird das Gestein fester, homogener, feinkörniger, mit sehr
kleinen glaukonitischen Körnern.
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
711
Dieselben Gesteine trifft man an der Südostseite der ganzen Ablagerung.
Besonders längs der Eisenbahn sind sie in vielen seichtenSteinbrüchen blossge-
legt. In weitem Umfange ist diess zunächst dem Wirthshause zur „Weiberkränke“
der Fall, wo das Gestein als Strassenschotter in grossen Massen gewonnen wird.
Es hat eine sehr abwechselnde Beschaffenheit. In den tieferen Schichten stellt es
einen kalkhaltigen feinkörnigen Grünsandstein dar, der in dünnen, oft mehr als
klaftergrossen Platten mit ebenen Flächen bricht; die höheren Lagen sind
gewöhnlich nur 1—2 Zoll stark, selten dicker, sehr uneben und bestehen aus
einem blaugrauen, sehr feinkörnigen krystallinischen Kalkstein mit sehr kleinen
Quarzkörnchen. Einzelne Schichten bieten ein wahres Conglomerat von quer-
ovalen, concentrisch gestreiften Muschelsteinkernen dar , während an anderen
Stellen eine Menge von Austernschalen zusammengedrängt ist, die aber stets
äusserst fest mit dem umgebenden Gesteine verwachsen sind und daher keine
nähere Bestimmung gestatten. Säinmtliche Schichten sind unter S — 8 Grad gegen
W. geneigt.
Mitunter liegen mitten in der kalkigen Abänderung Partien von Grünsand-
stein eingebettet, oder es sind zwischen die Schichten der ersteren dünne Lagen
des letztereneingeschoben, wodurch sich beide nur als verschiedene Modificationen
desselben Gesteins zu erkennen geben.
In geringer Entfernung von dem vorgenannten Wirthshause gegen 0. sind
zwei grosse Steinbrüche ebenfalls in einem, in dünne Schichten gesonderten kalk-
haltigen Grünsandstein eröffnet. Ausser Anomia truncatu Geiti. und Pinna qua-
drangularis Goldf.? fand ich darin keine Versteinerungen.
An der nach Glaselsdorf führenden Strasse lassen sich diese Gesteine fast
bis zu den westlichsten Häusern dieses Dorfes verfolgen. In vielen Gruben längs des
ganzen Strassenzuges und auch zunächst des Dorfes beobachtet man sowohl die
graulichgelben oder isabellgelben, feinkörnigen, kalkigen Sandsteine mit zahlreichen
sehr kleinen glaukonitischen Körnern, als auch die schon mehrfach erwähnten
sandigen Kalksteine , hin und wieder von krystallinischer Structur und von ein-
zelnen Kalkspathadern durchzogen. Auch hier fehlen Versteinerungen nicht;
jedoch, mit Ausnahme der Scheren von Mesostylus antiquus, von Austern und
Exoyyra columba, sind es nur meist unbestimmbareSteinkerne vonBivalven, z.B.
Lima multicostata Gein., L. pseudocardium Rss., einer Trigonia u. s. w.
Längs der Eisenbahn nach Greifendorf hat man überall die beschriebenen
Grünsandsteine vor sieb. Zuerst sind sie sehr kalkreich, etwas grobkörniger,
beinahe krystallinisch und umschliessen Bruchstücke von Muschelschalen. Weiter
nordwärts werden sie sehr feinkörnig, reicher an grünen Körnern und rein sand-
steinartig, ohne dass sie desshalb des Kalkgehaltes ganz verlustig gingen. Dann
verschwinden auch die organischen Beste daraus. Sie bilden dünne horizontale
Platten, die gleich einem Mauerwerke auf einander geschichtet sind.
Dieselben Sandsteine hat die Umgegend von Vierzighuben zwischen Greifen-
dorf und Zwittau aufzuweisen. Sie sind im Dorfe selbst durch zahlreiche Stein-
brüche aufgeschlossen. Sie umhüllen einzelne kalkreiche Knollen und Streifen;
712
Dr. August Em. Reuss.
an andern Stellen sind die grünen Körner in grösserer Menge zusammengehäuft.
Auf dem Querbruche des Gesteins erscheinen dieselben als meist sehr regel-
mässig kreisrunde Flecken, von einem schmalen Ringe weisser kalkreicher Sub-
stanz ohne grüne Körner eingefasst. Versteinerungen sah ich darin nicht: wenn
sie vorhanden sind, müssen sie doch sehr selten sein.
Grünsandstein hat man auch überall auf dem Wege von Zwittau nach Her-
mersdorf zum Begleiter. Seihst noch in nicht sehr grosser Entfernung vom Dorfe
ist derselbe in einem Steinbruche enthlösst. Er bildet grosse, nicht sehr dicke,
auf den Schichtungsflächen etwas unebene Platten, die beinahe horizontal liegen,
kaum gegen W. geneigt sind. Er ist theils kalkreich und gelblich, theils reicher
an Eisenoxydulsilicatkörnern, die stellenweise mehr zusammengedrängt sind, wo-
durch das Gestein grünlichgrau und weiss gefleckt erscheint. Petrefacten
sind darin nicht selten, aber gewöhnlich undeutlich. Am häufigsten ist
Serpula filiformis Sow., von deren Büscheln ganze Gesteinsblöcke durch-
woben erscheinen ; ausserdem Lima multicostata Gein., ein grosses geripptes
Pecten, Pecten curvatus Gein., und Lima pseudocardium Rss. — Bei den west-
lichsten Häusern von Hennersdorf — in der sogenannten Wüstung — steht in
einem Graben schon der Pläner an.
Nachdem ich die in der Umgegend von Zwittau über die krebsscheren-
führenden Grünsandsteine gemachten Beobachtungen vorausgeschickt habe, muss
ich noch einige Bemerkungen über die Beziehungen dieser Gesteine zum Pläner
hinzufügen. Eine unmittelbare Ueberlagerung beider ist in dem von mir unter-
suchten Terrain nirgends beobachtet worden. Ein Ausspruch über das relative
Alter beider kann daher nur auf anderweitige Verhältnisse basirt werden. Alle
Umstände sprechen aber dafür, dass der Pläner das ältere, der Grünsandstein das
jüngere Glied sei ; dass daher ersterer von letzterem überlagert werde. Im
gegentheiligen Falle bliebe es immerhin ganz unerklärbar, warum die Krebs-
scheren-Sandsteine nirgends am östlichen Abbange der Kette des Schönhengstes
zum Vorscheine kommen, da doch tiefere Schichten — der untere Quader — sich
dort in einer beinahe ununterbrochener Linie, unterhalb des Pläners verfolgen
lassen. Die Grünsandsteine, welche man daselbst beobachtet, sind von den in Rede
stehenden Krebsscheren-Sandsteinen wohl zu unterscheiden durch eine andere
Physiognomie, andere Versteinerungen und den stets gänzlich mangelnden Kalkge-
halt. Sie gehören einem weit tieferen Niveau- — jenem des unteren Quaders — an. i
Aber auch die Lagerungsverhältnisse sprechen deutlich für eine Ueberlage-
rung des Pläners durch unsere Sandsteine. Verfolgt man den Pläner längs der
Gränze gegen dieselben mit aufmerksamem Auge, so zeigt es sich, dass derselbe
an der Westseite z. B. bei Ketzelsdorf, Hennersdorf, Glaselsdorf u. s. w. gegen
W. einfällt, dass dagegen an der Ostseite bei Rausenstein, Stangendorf, Roth-
mülil sein Fallen ein entgegengesetztes — nach 0. — ist; der Pläner der Umgegend
von Zwittau stellt daher eine wenig tiefe Mulde daz% welcher die Gründsandstein-
schichten eingelagert sein müssen — eine Ansicht, die durch die sehr wenig
geneigte, fast horizontale Lage derselben noch an Festigkeit gewinnt.
Beiträge zur geognostischcn Kenntniss Mährens.
713
Wenn man die Lagerungsverhältnissein einzelnen Durchschnittslinien genauer
betrachtet, bleibt sogar kein anderer Weg zur Erklärung derselben übrig, als der
vorhin angedeutete. Begibt man sich von Stangendorf nach Rothmühl, so findet
man überall den Pläner mit östlichem Fallen. Noch im oberen Tlieile des Dorfes
steht Pläner mit südöstlicher Neigung an. Dasselbe, aber flachere Fallen haben
die unterhalb der Kirche anstehenden Grünsandsteinschichten. Setzt man von hier
den Weg nach Greifendorf fort, so findet man dort auf dem Eisenbahnstations-
platz und anderwärts den Grünsandstein fast horizontal gelagert. Eine solche
Lagerung wird nur erklärbar, wenn der Pläner das ältere, der Grünsand das
jüngere, aufgelagerte Gebilde ist.
Dieselben Beobachtungen hat man Gelegenheit auf dem östlichen Mulden-
flügel anzustellen, auf dem Wege von Zwittau nach Hennersdorf. Bei Zwiftau
findet man fast söhlige Grünsandschichten; dieselbe Schichtenlage oder eine nur
sehr schwache Neigung nach W. zeigt der Grünsand noch in geringer Distanz
von Hermersdorf. Bei den westlichsten Häusern des Dorfes — in der Wüstung —
tritt dünnschiefriger gelblicher Pläner auf, weiterhin im Dorfe dicke Bänke gelb-
lichen sandigen Pläners, sich ebenfalls sanft gegen W. abdachend. Noch höher
im Dorfe unweit der Kirche hat man denselben Pläner mit zahlreichen grauen kalk-
reichen Concretionen, nach derselben Richtung, aber unter etwas stärkerem Winkel
fallend. Also auch hier zeigt der Pläner einen grösseren Neigungswinkel, welcher
abnimmt, je mehr man sich der Synklänallinie der Zwittauer Mulde nähert, bis
endlich in dieser selbst die Schichten fast horizontal liegen.
Alles spricht mithin dafür, dass die Krebsscheren-Sandsteine jünger sind als
der Pläner, dass sie das oberste Glied der mährischen Kreideformation bilden.
Dasselbe gilt für diese Sandsteine in Böhmen, bei Böhmisch- Trübau, Schirm-
dorf, Triebitz u. s. w. , welche nur eine unmittelbare Fortsetzung der mährischen
sind. Oberhalb des Triebitzer Bahnhofes, an dem, die dortige Tegelablagerung
nordwärts zunächst begränzenden, Berge kann man sieb von der Auflagerung des
Grünsandsteins auf dem allgemein verbreiteten sandigen Pläner sogar unmittelbar
überzeugen.
Aus diesen Lagerungsverhältnissen ergibt sich, dass man diese Sandsteine
für ein Aequivalent der weissen Kreide halten müsse, für eine den oberen sandigen
und sandig-kalkigen Kreidegebilden Westphalens z. B. von Dülmen u. s. w. ana-
loge Bildung (F. Römer, die Kreidebildungen Westphalens 1834, S. 171). Die
Petrefacten zeigen, wenn auch keine Uebereinstimmung, doch eine bedeutende
Analogie. Dieselbe wird sich vielleicht noch deutlicher heraussteilen, wenn die
Petrefacten unseres Sandsteins vollständiger bekannt sein werden, als es bisher
der Fall ist. Ebenso wäre derselbe den kalkig-sandigen Gesteinen von Kieslings-
walde in Schlesien gleichzustellen. In welcher Beziehung er zu dem böhmischen
und sächsischen oberen Quader stehe, lässt sich bei der grossen Differenz in der
Physiognomie der Gesteine und der bis jetzt unvollkommenen Kenntniss der bei-
derseitigen Fossilreste kaum mit einiger Wahrscheinlichkeit darthun , um so
weniger, als der obere Quader in Mähren nirgends entwickelt ist.
714
Dr. August Em. Reuss.
Wie schonfrüher erwähnt wurde, traf ich wohl auch ausserhalb der Gränzen
des oben näher beschriebenen Bezirkes hier und da Grünsandsteine über dem
Pläner, z. B. auf dem Berge von Unterlhotta, wo sie in einem grossen Steinbruche
deutlich blossgelegt sind. Dieselben unterscheiden sich aber durch den fehlenden
Kalkgehalt, das mehr thonige Aussehen und endlich den Mangel der bezeichnen-
den Versteinerungen wesentlich von den Krebsscheren-Sandsteinen und dürften
vielmehr der Plänergruppe beizuzählen sein.
b) Der Pläner.
Der Pläner ist sowohl in horizontaler, als auch in verticaler Bichtung viel
bedeutender entwickelt, als die auf den vorstehenden Seiten beschriebenen Sand-
steine. Besonders in der nördlichen Hälfte unseres Districtes ist er beinahe
überallzu finden, wo überhaupt Kreidegebilde vorhanden sind; denn offenbar
bildet er auch, wie oben vorher gezeigt wurde, das Liegende der oberen Kreide-
sandsteine. Nur in Thälern und an den unteren Berggehängen tauchen unter dem
Pläner die tieferen Kreideschichten — der untere Quader — hervor, und sind ge-
wöhnlich nur in geringer horizontaler Erstreckung an der Oberfläche sichtbar.
Es bildet also dort der Pläner, wie ein Blick auf die Karte lehrt, eine grosse zu-
sammenhängende Masse, die mit den weit ausgedehnten Plänerablagerungen des
Chrudimer und südlichen Königgrätzer Kreises in Böhmen zusammenhängt.
Sie wird nur durch die schon mehrerwähnten, von N. nach S. verlaufenden
Thallücken, deren Boden vom Bothliegenden eingenommen wird , unterbrochen.
Etwas verschieden sind die Verhältnisse in der südlichen Hälfte des Land-
striches, der den Gegenstand unserer Untersuchungausmacht. So wie dort in
Folge gewaltsamer Katastrophen die Kreideformation überhaupt nur noch einen
weit geringeren Baum einnimmt und nur noch in vereinzelten zerrissenen Partien
auftritt, so lassen sich noch insbesondere in der Vertheilung des Pläners diese
zerstörenden Einflüsse deutlich erkennen. Er erscheint nur in einzelnen abge-
rissenen Lappen, die selten einen bedeutenderen Umfang erreichen, und setzt in
der Regel nur die höheren Puncte zusammen. Daraus ist es auch erklärbar, dass
die Schichten des unteren Quaders an zahlreichere Stellen und in weiterer Aus-
dehnung blossgelegt an der Oberfläche erscheinen. Die grösste Plänerablagerung
im südlichen Bezirke ist jene zwischen Kunstadt, Wodierad, Krhow, Porstendorf,
Lissitz und Braslawitz. Ausserdem begegnet man ihm auf den Höhen des
Wlkugberges zwischen Chlum undBahna, an dem dasZwittawathal oberhalb Ross-
rein ostwärts einfassenden Höhenzuge, auf den Kuppen bei Engelruh und Pamie-
titz, oberhalb Kochow, südlich von Kretin, am Milenkiberge zwischen Kunstadt
undRutka, auf der Czizowka bei Boskowitz, bei Speschau und bei Unterlhotta — -
dem südlichsten Puncte meines Auftretens. Weiter südwärts hat man es überall
nur mit dem unteren Quader zu thun.
So wie der Pläner das verbreitetste Glied der mährischen Kreideformation
ist, ebenso ist er das mächtigste. Was oben von der Mächtigkeit der Kreidege-
bilde im Allgemeinen ausgesprochen wurde , gilt hauptsächlich von dem Pläner,
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
715
der in verticaler Entwickelung sowohl die oberen Kreidesandsteine, als auch den
unteren Quader weit überwiegt. Die Mächtigkeit der ersteren ist zwar nicht bekannt,
kann jedoch auf keinen Fall eine bedeutende sein , da dieselben dem von beiden
Seiten synklinal geneigtenPläner aufgelagert sind, die Neigung des letzteren aber
nur eine sehr geringe ist. Ebenso lässt sich die Mächtigkeit des unteren Quaders
nicht mit Sicherheit angeben , da die dazu erforderlichen Höhenmessungen nicht
zu Gebote stehen. Wo man aber immer den ganzen Quader von seinem Liegen-
den, dem rothen Sandsteine, bis zum Hangenden, dem Pläner, zu übersehen im
Stande ist, wie z. ß. am Blosdorfer Berge, am Schönhengst, an der Hornwand
u. s. w., steht er in Beziehung auf seine Mächtigkeit dem Pläner bei weitem nach.
Die Lagerungsverhältnisse des Pläners sind schon früher, wo von der Kreide-
formation überhaupt die Bede war, abgehandelt worden.
Obwohl der gesammte Pläner nur ein ungetheiltes Ganzes darstellt und sich
nicht in mehrere Glieder sondern lässt, so hat er doch keineswegs überall die-
selbe Physiognomie. Er bietet an verschiedenen Orten und in verschiedenem Niveau
nicht unbedeutende petrographische Verschiedenheiten dar. Vergleichen wir ihn
zuerst mit den gleichnamigen Gesteinen des Nachbarlandes Böhmen, so fällt eine
vollkommene Uebereinstimmung mit jenen Plänerabänderungen auf, die im östlichen
Böhmen , im Chrudimer und Königgrätzer Kreise eine so weite Verbreitung
besitzen und die ich früher mit dem Namen Plänersandstein zu belegen gewohnt
war. Jene kalkigen Plänergesteine dagegen, die man im nordwestlichen Böhmen,
besonders in der Umgegend von Bilin und Teplitz, so reichlich entwickelt findet
— den Plänerkalk — sucht man in Mähren vergebens. Nur an wenigen Stellen und
zwar in den obersten Schichten des Pläners kommen Gesteine vor, die sich dem
Plänerkalke einigermassen nähern.
Untersucht man dagegen den Pläner in seiner Gesammtentwickelung in ver-
ticaler Richtung vom unteren Quader bis zu den obersten Schichten, so gewahrt
man, dass an allen Stellen, wo die Mächtigkeit eine bedeutendere ist, von unten
nach oben sich ein grosser, bald mehr, bald weniger auffallender Wechsel in der
Gesteinsbeschaffenheit erkennen lässt. Die tiefsten Schichten des Pläners sind in
der Regel sandig, mitunter so sehr einem vollkommenen Sandstein ähnlich , dass
man zuweilen nicht im Stande wäre, zu bestimmen, wo der Quader aufhört und
der Pläner beginnt, wenn nicht ein sicheres Kennzeichen zu Gebote stände, dem
man eine, wenigstens locale Wichtigkeit für die Unterscheidung beider Gesteine
zugestehen muss. Es ist diess der constante Kalkgehalt des Pläners, der selbst da,
wo dieser dem unteren Quader zum Verwechseln ähnlich ist, nicht fehlt, sehr oft
sogar bedeutend ist. Im wahren unteren Quader Mährens — denn für andere
Gegenden hat dieser Satz keine allgemeine Geltung — fehlt der Kalkgehalt immer
gänzlich.
Je höher man nun in der Schichtenreihe des Pläners aufsteigt, desto mehr
schwindet das sandsteinartige Ansehen; der Kalkgehalt nimmt zu und man hat nun
die so allgemein verbreiteten, gelblichen oder grauen, festen, feinsandigen Kalk-
mergel, welche die Hauptmasse des Pläners ausmachen, vor sich, in denen jedoch
K. k. g-polog-ische Rpichsanstalt. 5. Jahrgang- 1854. IV. 92
Dr. August Em. Reuss.
716
bald durch das überwiegende Eintreten von koblensaurem Kalk, bald durch
thonige Bestandtheile, bald auch durch Aufnahme glaukonitischer Körner eine nicht
unbedeutende Mannigfaltigkeit hervorgebracht wird. In den obersten Schichten,
die sich aber nur an wenigen Puncten vorfinden, herrschen thonige Bestandtheile
vor, so dass dort der Pläner einen ziemlich dünnschieferigen wenig festen Thon-
mergel darstellt.
Am häufigsten erscheint der Pläner als ein feinsandiges, rauhes, oft fein porö-
ses Gestein (Plänersandstein) von gelblicher, isabellgelber. selten bräunlichgelber,
häufiger von graulichgelber, gelblichgrauer oder auch lichtaschgrauer Farbe. Oft
zeigt er auf lichterem Grunde unregelmässig zerstreute, bald einzelne, bald dicht
gedrängte dunkler graue Flecken oder flammige Streifen , oder er ist ganz von
solchen Streifen durchzogen, welche dann der Schichtung parallel verlaufen (Rolli-
mühl, Stangendorf, Goldberg bei Altstadt). Mitunter sind auch zwischen die gelb-
lich gefärbten Bänke einzelne dünnere graue eingeschoben, wie am Steinberg bei
Mährisch-Trübau. Unter der Loupe bemerkt man, dass die sehr feinen, selten
etwas grösseren Sand- und Kalkkörnchen durch ein thonig-kalkiges Cement verkit-
tet sind. Der Kalkgehalt gibt sich durch das constante lebhafte Brausen mit Säu-
ren zu erkennen. Zuweilen wird das kalkige Cement auch krystallinisch, wodurch
das Gestein das Ansehen eines feinkörnigen grauen oder graugelben sandigen
Kalksteins annimmt. Selten findet diess bei der ganzen Gesteinsmasse Statt (zwi-
schen Brüsau und Räuden, zwischen Bodelsdorf und Seibelsdorf u. a. a. 0.), mei-
stens nur bei einzelnen Schichten oder nur bei isolirten unregelmässigen Partien,
die als kalkige Concretionen dann von dem gewöhnlichen Pläner umschlossen
werden. Zuweilen sind auch einzelne Schichten thoriig-kalkig, licht- oder dunkel-
aschgrau oder blaugrau und manchen Plänerkalken zum Verwechseln ähnlich
(Ketzelsdorf, Pohlau u. s. w.).
Einen fast constanten, wenn auch sehr untergeordneten Gemengtheil bilden
sehr feine silberweisse Glimmerschüppchen, die man mit bewaffnetem Auge überall
dem Gesteine eingemengt wahrnimmt. Weit seltener treten grüne Glaukonitkörner
in die Mischung des Pläners ein (Triebendorf, Mesericzko, Ranigsdorf, Hochher-
mersdorf, Pohlau, Lissitz, Unterlhotta u. s. w.). Sie sind fast stets sehr klein und
meist nur einzeln eingemengt. Seltener (am Pfarrhügel bei Brüsau) erschienen sie
in grösserer Anzahl zusammengehäuft, so dass sie selbst dem freien Auge sicht-
bar werden und auf die Färbung des Gesteins Einfluss nehmen. Mitunter findet
man sie nur in einzelnen, gewöhnlich regelmässig kreisrunden oder elliptischen
Flecken reichlicher zusammengedrängt und dann auch meist etwas grösser (Her-
rn ersdorf).
Sehr auffallend ist eine Modification des Pläners, die man bei Unterlhotta in
N. von Blansko beobachtet. Hart an der Westseite des Dorfes erhebt sieb ein
gegen Osten ziemlich steil abfallender Hügel, dessen Fuss gelblichen und grauli-
chen, nicht sehr festen Quadersandstein darbietet, dessen Schichten unter 15° gegen
Osten einfallen. Höher oben senken sich dieselben steiler bis gegen 25°; darüber
liegt in der Mächtigkeit einiger Klaftern sehr weicher, stellenweise fast loser feiner
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
717
Grünsand und auf ihm endlich in beinahe horizontalen, pfeilerartig zerspaltenen
mächtigen Bänken der gewöhnliche, gelbliclnveisse sehr feinsandige Pläner mit
einzelnen Schwefelkies- und Brauneisensteinknollen. In einem gegen Norden gele-
genen grossen Steinbruche wird derselbe noch von einem dünnplattigen, thonigen,
an der Luft leicht zerfallenden Pläner einige Klaftern hoch bedeckt, der sehr reich
an ziemlich grossen grünen Körnern ist. An einzelnen Stellen, die grau gefärbt
erscheinen, fehlen dieselben aber ganz, wodurch das Gestein ein eigentümlich
lleckiges Ansehen erhält.
Eine sehr gewöhnliche Erscheinung sind die vom Pläner rings umschlossenen
und mit ihm fest verwachsenen, bald grossen, bald kleineren knolligen kalkreichen
Concretionen, meist von asch- oder rauchgrauer, zuweilen ziemlich dunkler, selten
von gelblichbrauner Farbe (Opatowitz). In ihnen hat sich der Kalkgehalt aus der
Umgebung concentrirt; sie haben daher das Ansehen eines compacten, sehr fein-
körnigen, bisweilen fast dichten Kalksteins, in welchem nur hin und wieder sit-
berweisse Glimmerblättchen oder noch seltener vereinzelte grüne Körner einge-
wachsen sind. Beinahe stets haben diese Knollen eine sehr unregelmässige Gestalt
und vertliessen in der Kegel allmälig in die Umgebung. Sie erscheinen daher auf
dem Querbruche des Gesteins als nicht scharf begränzte dunkler gefärbte Flecken.
Ein abweichendes Verhalten dieser concretionären Bildungen beobachtet man
bei Banigsdorf. Oberhalb dieses Dorfes ist an der Ostseite der Olmützer Strasse
in einem alten Steinbruche ein sandiger Pläner mit einzelnen grünen Körnern ent-
blösst, dessen dicke unregelmässige Bänke mit 20 — 25° gegen Osten fallen. In
ihm stecken, gleich Kanonenkugeln, zahlreiche kugelige oder ellipsoidische Knollen
eines festen graulichen feinkörnigen kalkigen Gesteins, welche mit der Umgebung
nicht innig verschmolzen sind, sich vielmehr daraus loslösen lassen. Nach dem oft
von selbst erfolgenden Ausfallen hinterlassen sie ihrer Grösse entsprechende Höh-
lungen, deren man in grosser Anzahl an den Wänden des Steinbruches wahrzu-
nelimeu Gelegenheit hat. — Seltener, als die eben geschilderten kalkigen Partien,
treten Hornsteinpartien im Pläner auf, aber an manchen Orten in ungemeiner
Menge. Der nördlichste Punct ihres Vorkommens ist die Umgegend von Brüsau.
Wenn man aus der Stadt nordostwärts in das Heinzendorfer Thal eiulenkt, so fin-
det man bald am südlichen Gehänge einen sehr sandigen Pläner mit einzelnen
glaukonitischen Körnern enthlösst, dessen 1- — 2Fuss dicke Schichten unter 10°St. S
ONO. geneigt sind. Er uinschliesst die erwähnten unregelmässigen grauen kal-
kigen Knollen in Menge. Aber auch den Schichten parallel wechselt die Beschaf-
fenheit des Gesteins. Theils zeigen die Schichten verschiedene Färbung, tlieils
wird das Gestein von der Schichtung conform verlaufenden dickeren und dünneren
Lagen eines bald fast dichten, bald feinkörnigen Kalksteins durchzogen.
Im Anfänge des Dorfes ist der Pläner rauh, weniger sandig, grau gefleckt,
und geflammt. Ersteht in ya — 1 Fuss mächtigen, beinahe horizontalen Schichten an
mehreren Puncten des südlichen Thalgehänges an.
Höher oben im Dorfe unweit der Kirche zeigt der Pläner wieder eine andere
Beschaflenheit. Der gelbliche hie und da graufleckige Pläner, dessen 1 — 2 Fuss dicke
92*
718
Dr. August Eid. Reuss.
Bänke sehr schwach gegen NO. abdachen, wird von zahlreichen, den Schichten
parallelen */a — 3 Zoll dicken Lagen eines milchweissen opalartigen Kieselgesteins
und von '/a Fuss starken Schichten rauchgrauen, in scharfkantige Bruchstücke zer-
splitternden feuersteinartigen Hornsteins durchzogen. Die bläulichweissen Kiesel-
massen werden gegen die Peripherie hin porös und nehmen silberweisse Glimmer-
blättchen und kohlensauren Kalk auf. Wenigstens brausen sie dort mit Säuren.
Sie liegen übrigens im Pläner auch in zahllosen Knollen von der verschiedensten
Grösse eingebettet, mit ihm fest verwachsen und allmälig in ihn verfliessend.
Überhaupt scheinen die Kieselrnassen im Pläner der Umgebung sehr verbreitet zu
sein; inan begegnet ihnen auf allen Steinhaufen und Feldrainen bis nach ßrüsau
hinab in Menge.
Aehnliche kieselige Gesteine trifft man auch auf dem nördlichen Gehänge des
Heinzendorfer Thaies an. Wenn man wenig unterhalb der Kirche des Dorfes an
demselben hinansteigt, schreitet man zuerst über den gewöhnlichen rauhen gelb-
lichen Pläner. Dann gelangt man zu einem festen Sandstein , in welchem durch-
sichtige Quarzkörner durch eine opake amorphe Kieselmasse, die von vielen kleinen
Löchern durchbohrt ist, verkittet sind. Er reicht bis zum Gipfel der Berglehne.
Setzt man von da seinen Weg westwärts fort, so betritt man bald anstehenden dünn-
plattigen, aschgrauen, dichten Pläner, ganz ähnlich manchen Plänerkalken, aber
nur in geringer Mächtigkeit; denn bald macht er wieder den vorbeschriebenen
sandsteinartigen Gebilden Platz, welche hier von denselben milchweissen Kiesel-
knollen und Streifen durchzogen werden, wie unten im Heinzendorfer Thale.
Einzelne graue Hornsteinknollen liegen auch in dem gelbliclnveissen sandigen
Pläner, dessen bis 1 Klafter mächtige durch verticale Klüfte in Quadern zerspaltene,
beinahe horizontale Bänke in einem grossen Steinbruche in Süden von ßrüsau,
unweit der Kirche zu den 14 Nothhelfern entblösst sind.
Zahlreichere kieselige Ausscheidungen trifft man in dem Pläner von Brünn-
litz, ebenfalls südlich von ßrüsau, aber auf dem entgegengesetzten — westlichen
— Thalgehänge. Er wird in einem ausgedehnten Steinbruche zu mancherlei Werk-
stücken verarbeitet, wozu ihn die oft mehr als 1 l/z Klafter betragende Mächtigkeit
seiner Schichten besonders geeignet macht. Er ist compact, gelblich, sehr fein-
sandig und umschliesst nicht nur zahlreiche graue krystal linisch-kalkige Partien,
sondern auch Knollen, ja selbst mehr als fussdicke Platten rauch- oder bläulich-
grauen feuersteinartigen Hornsteins. Letztere zeichnen sich durch eine der Schich-
tung parallele lichtere und dunklere Streifung aus.
Ebenso enthält der feste gelblichweisse sandige Pläner, der den grossen
Ohlum bei Obora (in SW. von Boskowitz) zusammensetzt, stellenweise eine
grosse Menge Knollen und bis 1 Fuss dicke Schichten theils rauchgrauen, theils
schwarzgrauen, zuweilen bandartig gestreiften Hornsteins und Feuersteins einge-
schlossen. Man findet sie in grosser Menge vom Berge bis zur Brünner Strasse
herab, ja noch weiter westwärts in allen Feldern und Wegen zerstreut.
Abgesehen von den eben jetzt ausführlicher geschilderten kalkigen und kie-
seligen Einschlüssen verräth der Pläner eine sehr grosse Armuth an fremdartigen
I
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
719
Mineralsubstauzen. Am Saukopfberge im Süden von Biosdorf entdeckte man im
Pläner isolirte Nester von Pechkohle. Endlich muss nur noch des Eisenkieses
Erwähnung geschehen, der in grösseren oder kleineren Knollen nicht selten darin
eingewachsen ist. Oft ist er durch einen pseudomorphen Process in Brauneisen-
stein umgewandelt worden (Stangendorf, Hermersdorf u. a. m.). Die Schichtungs-
klüfte sind zuweilen mit kleintraubigem oder knospigem Kalksinter (Triebendorf)
oder weit öfter mit einer dünnen Schichte erdiger Bergmilch überkleidet (Ross-
rein, Engelruh u. s. w.). Beide Substanzen sind offenbar sehr junge, sich noch
fortbildende Absätze aus kalkhaltigem Wasser, das die Klüfte des Pläners durch-
dringt und seinen Kalkgehalt dem Pläner selbst entnommen hat, um ihn ander-
wärts wieder abzulagern.
Nicht selten wird das Gestein auch von leeren Klüften durchzogen, deren
Weite bisweilen selbst mehrere Zoll beträgt.
Ganz eigenthümliche Gesteinsabänderungen kommen im Pläner noch bei
Mesericzko (in NW. von Lettowitz) und am Pfärrlnigel bei Briisau vor.
Der in W. des Dorfes Mesericzko verlaufende Bergkamm besteht aus gelb-
lichem, sandigem Pläner mit wenig zahlreichen kleinen grünen Körnern. Am Fusse
eines flachen Hügels wurde ein Schacht abgeteuft, mittelst dessen man unter dem
Pläner ein festes, sehr feinkörniges, drüsiges Kalkgestein von gelblich vveisser Farbe
anfuhr, dessen zahlreiche grössere und kleinere unregelmässige Drusenräume ent-
weder ganz mit radialstengeligem Kalkspath erfüllt sind, oder in welche die Enden der
bald kürzeren, bald längeren, bald dickeren, bald dünneren Stengel als spitze Rhom-
boeder frei ausgebildet hineinragen. Die kleinsten Drusenräume sind nur mit fein-
traubigem Kalkspath ausgekleidet. Zuweilen sind die durch den stengeligen Kalk-
spath ganz oder theilweise erfüllten Drusenräume so gedrängt, dass sie nur durch
kleine isolirte Partien des dichten Gesteins gesondert werden. Die ganze Masse
hat dann Aehnlichkeit mit manchen Sphärengesteineu. Zuweilen liegen darin auch
grössere Partien dickstengeligen fast durchsichtigen Kalkspathes.
Nach unten hin wird das Gestein dichter und nimmt erst einzelne, dann
zahlreichere Sandkörner und glaukonitische Körner auf. Dabei mindert sich
zugleich allmälig der Kalkgehalt und es bildet sich endlich daraus der gewöhn-
liche zerreibliche feine Grünsand hervor, der die Unterlage des beschriebenen,
offenbar den tiefsten Schichten des Pläners angehörigen Gesteins bildet und allen
Feldern am Fusse des Hügels eine grünliche Farbe ertheilt. Denselben Grünsand
sieht man an der Westseite des Hügels in einem tiefen Hohlwege entblösst. Da das
kalkreiche Gestein fast nirgends in der Umgebung beobachtet wurde, kann es nur
für eine locale Bildung angesehen werden. —
Einen mehrfachen und raschen Gesteinswechsel bietet der nördliche Abhang
des Pfarrhügels bei Brüsau dar. Wenn man von der Stadt aus denselben besteigt,
um nach Räuden zu gelangen, so überschreitet man allmälig folgende Reihe von
Felsarten:
1. Gelblichen sandigen Pläner in dicken schwach nach Osten sich senkenden
Schichten.
720
Dr. August Ein. Reuss.
2. Grauen, festen, kalkigen, dünnplattigen Pläner mit einzelnen zerdrückten
Resten von Inoceramus mytiloitles Munt.
3. Feinkörnigen, in dünne knotige Platten getheilten, gelblichen Sandstein
mit vielen grünen Körnern.
4. Sandsteine, die bald feinkörnig, gelb, bald auch sehr fest und in Folge
eines sehr grossen Eisenoxydhydratgehaltes braungelb bis dunkelbraun gefärbt sind.
Sie sind mit weissliehen Thonen vergesellschaftet, in welchen concentrisch-scha-
lige Brauneisensteinnieren, so wie auch Partien eines undeutlich geradschaligen oder
dichten Brauneisensteins eingebettet liegen. Schmale Klüfte und Risse sind mit
einer dünnen Lage feinfaserigen braunschwarzen Glaskopfes überzogen. Früher
wurden diese Eisenerze abgebaut; der Bau ist aber wegen zu grossen Wasser-
zuflusses schon lange wieder aufgelassen und kleine Halden sind die einzigen
übriggebliebenen Spuren.
5. Denselben kieseligen Sandstein, der, wie früher beschrieben wurde, am nord-
westlichen Gehänge des Heinzendorfer Thaies bei Brüsau so reichlich entwickelt ist.
6. Dann folgen gelbliche thonige Sandsteine, die man bis hinter Oberrauden
zu Begleitern hat, ohne jlass sie aber irgendwo genügend aufgeschlossen wären.
Die obersten Schichten des Pläners, die man aber nur an wenigen Puncten
reichlicher entwickelt findet, stellen einen gewöhnlich dünn-plattenförmigen, grauen
oder auch gelblichen weichen Thonmergel dar. So beobachtet man ihn auf den
Höhen östlich oberhalb Rossrein im Zwittawathale. Wenn man von der Ostseite
aus dem Thale von Smfow diesen Höhenzug besteigt, so überschreitet man im
Thale zuerst feinkörnigen, theilweise eisenschüssigen unteren Quadersandstein mit
Spuren schwarzgrauen Schieferthones ; bald gelangt man aber auf den gewöhn-
lichen sandigen gelblichen Pläner, der höher oben an Kalkgehalt zunimmt, dichter,
thoniger wird und einen dünnplattigen, dunkelaschgrauen Plänerkalk darstellt.
Dieser wird auf der Höhe endlich von einem gelblichweissen sehr thonigen und
weichen Plänergesteine überlagert.
Ebenso kommen südlich von Mohren im sogenannten hohen Walde in einem
gegen Zwittau herabziehenden Graben dünnplattige, rauchgraue, thonige, ziem-
lich feste Mergel zum Vorschein, welche unter 20° St. 8 SOO. fallen und offenbar
die obersten, unmittelbar unter den in der ganzen Umgebung anstehenden Krebs-
scheren-Sandsteinen liegenden Schichten des Pläners sind.
An Versteinerungen ist der Pläner Mährens ausnehmend arm. Er stimmt in
dieser Beziehung vollkommen mit jenem der zunächst angränzenden Theile Böh-
mens überein. Es gibt nur wenige Puncte, wo ich so glücklich war, Petrefacten
aufzufinden, und selbst dort waren sie weder reichlich vorhanden, noch in beson-
ders gutem Erhaltungszustände.
Am häufigsten sind noch Abdrücke und Steinkerne von lnoceramen, meistens, wie
es scheint, von 1. mytiloides Munt., der auch für den Pläner des östlichen Böhmens1)
*) R eu s s Bemerkungen über die geognostisehen Verhältnisse der südlichen Hälfte des
Königgrätzer Kreises in Böhmen, in Leonhard und Bronn’s Jahrbuch 1844.
721
Beiträge zur geognostischen Kemitniss Mährens.
sowie Westplialens die bezeichnendste Leitmuschel ist. Nebst diesen beob-
achtete ich noch zerdrückte Exemplare von Micraster cor anguinum im Pläner
der Felswand am Gipfel des Steinberges bei Mährisch-Triibau; schöne beblätterte
Zweige von Geinitzia cretacea Endl. bei Borotin; Kerne einer Pinna und von
Exogyra columba Golf.? im sandigen giaukonitischen Pläner zunächst Studlow;
Austern und einen undeutlich gerippten Pecten im Pläner des hoben Eisenbahndurch-
schnittes südlich von Greifendorf. Aus dem Pläner der Czizowka bei Boskowitz
sah ich im Museum zu Brünn einen grossen Ammonites peramplus Soiv. und einen
nicht näher bestimmbaren Steinkern eines anderen grossen gerippten Ammoniten.
An der Felswand des Steinberges bei Mährisch-Triibau liegt mitten zwischen
den versteinerungsleeren Plänerschichten eine stellenweise mehr als 1 Klft. mächtige
Bank, die ganz erfüllt ist mit oft 5 — 6 Zoll grossen Stämmen einer Amorphozoe, mit
kurzen zusammengedrückten, vielfach verbogenen , am Ende abgestutzten Aesten,
die so dicht an einander gedrängt sind, dass sie sich beinahe berühren. Sie lassen
sich leicht aus der umgebenden Masse auslösen, zeigen aber leider keine Spur
mehr ihrer Structur, so dass keine nähere Bestimmung möglich ist.
Ueber die Stellung, welche der mährische Pläner in der Reihe der Kreide-
schichten einnimmt, kann trotz der sehr spärlichen Versteinerungen kein Zweifel
obwalten. Die Auflagerung auf dem unteren Quader, die Ueberlagerung durch die
dem terrain senonien gleichzustellenden Krebsscheren-Sandsteine, der unmittel-
bare Zusammenhang mit dem böhmischen Pläner, die petrographische Ueberein-
stimmung mit demselben, das beiden gemeinschaftliche Vorkommen der am mei-
sten charakteristischen Versteinerung, des Inoccramusmytiloides, die sich übrigens
nach F. Römer auch so häufig im Pläner Westplialens wiederfindet, so wie der
Geinitzia cretacea, endlich der gänzliche Mangel der den unteren Quader cha-
rakterisirenden Petrefacten setzen es ausser allen Zweifel, dass der eben geschil-
derte Schichtencomplex wirklich Pläner sei; dass er mit dem böhmischen und west-
phälischen Pläner vollkommen gleichwerthig sei, dass er daher, wie diese, der Turon-
gruppe d’Orbigny’s und zwar der oberen Abtheilung derselben beizuzählen sei.
c) Der untere Quader.
Derselbe ist an der Oberfläche in weit geringerer Ausdehnung sichtbar als
der Pläner, obwohl es keinem Zweifel unterliegen kann, dass er sich ohne Unter-
brechung auch über das gesammte Plänerterrain erstrecke und die nächste Unter-
lage desselben bilde. Denn wo immer durch Denudation, einen tieferen Einriss
oder durch eine locale Hebung das Liegende des Pläners blossgelegt ist, sehen wir
die Schichten des unteren Quaders zum Vorschein kommen. So beobachten wir
denselben in Gestalt eines zusammenhängenden schmalen bandförmigen Streifens
am tieferen Theile des schon früher ausführlicher besprochenen östlichen Steil-
abfalles der Kreideformation gegen das Rothliegende von Zampach in Böhmen bis
nach Johnsdorf östlich von Kronau in Mähren herab. So nehmen wir ihn fast in
allen tieferen Thälern im Bereiche der Kreidegedilde wahr, bald in weiterer, bald
in geringerer Ausdehnung, z. B. in den Thälern von Petersdorf, Moletoin, Briesen,
722
Dr. August Em. Reuss.
Rautka, Bradleny, Boskowitz u. s. w. So kann man ihn endlich im Süden des
beschriebenen Districtes an den isolirten Kreidekuppen rings um dieselben als
schmäleres oder breiteres Band unter der Plänerdecke verfolgen, z. B. an den
Bergen von Wisek und Engelsruh, am Milenkiberge bei Kunstadt u. s. \v. In wei-
terer Erstreckung ist er im nördlichen Theile unseres Districtes nur auf dem
Hochplateau sichtbar, das sich von Grünau und Pohres ostwärts über Seibelsdorf,
Charlottendorf bis Kaltenlutsch erstreckt. In der südlichen Hälfte dagegen , wo
der Pläner überhaupt nur in isolirten kleineren Flecken erscheint, ist diess mehr-
fach der Fall, so z. B. zwischen Klein-Rautka, Wanowitz und Borotin, bei Bosko-
witz, zwischen Obora und Porstendorf u. a. a. 0. Im südlichen Theile endlich, bei
Blansko und Olomuczan, ist es von allen Kreidegebilden der untere Quader allein,
dem wir begegnen.
Die Lagcrungsverhältnisse des Quaders stimmen mit jenen der übrigen Glie-
der der Kreideformation überein; nur macht sich auch hier die schon früher
berührte Abweichung geltend, dass nämlich die tieferen Kreideschiehten in der
Regel eine etwas grössere Neigung zeigen, und dass der Fallwinkel nach auf-
wärts allmälig abnimmt und bei den jüngsten Schichten, den Krebscheren-Sand-
steinen, deren Lage von der horizontalen nur wenig abweicht, am geringsten ist.
Auffallende Schichtenstörungen lassen sich auch an dem unteren Quader nicht
erkennen oder sind nur von beschränktem Umfange, durch rein locale Ursachen
hervorgebracht.
So sehen wir den Quader am westlichen Fusse des Borotiner Berges unweit
des Bades von Rautka hinter einander viele kleine Sättel bilden, indem seine
Schichten bald nach Norden
(der vorwiegenden Fall-
richtung) , bald nach Süden r~-
fallen, aber stets unter
flachem Winkel. Auffallend
ist eine bedeutende Schich-
tenunregelmässigkeit, die
man ebendaselbst, nur etwas
weiter nordwärts, am Wege nach Opatowitz wahrnimmt. An einem steilen Ab-
sturze hart am Bache sieht man im oberen Theile die Platten des Quaders, gleich
einem Mauerwerke, horizontal auf einander geschichtet. Im unteren Theile ist
das Verhältniss aber ein ganz anderes. Dort stehen am südlichen Ende dieSohichten
beinahe senkrecht. Der Fallwinkel nimmt aber nordwärts immer mehr ah, bis die
Schichtenlage am nördlichen Ende ebenfalls in die horizontale übergeht.
Ebenso wurde schon früher Erwähnung gethan, dass die Mächtigkeit des
unteren Quaders durchschnittlich keine bedeutende sei, eine geringere als die des
aufgelagerten Pläners, obwohl sie jene der obersten Kreidesandsteine wohl in den
meisten Fällen übertreffen dürfte.
Das Liegende des unteren Quaders bildet in grosser Ausdehnung das Roth-
liegende. An zahlreichen Stellen lagert er aber auch auf Gliedern des devonischen
Beiträge zur geognostischen kenntniss Mährens.
723
Systems; so in der Umgegend von Kaltenlutsch , Moletein, Ranigsdorf, Altrowen,
Walchow, Babolek u. s. w. auf Schiefern und Grauwacken. Bei Boskowitz, Hrad-
kow, Speschau, Unterlhotta, Oberklepaczow, Oleschna hat er dagegen Syenit zur
Unterlage. Im Thale der Kretinka, bei Sulikow, Rutka, Kunstadt, Braslawetz, Lis-
sitz sieht man ihn endlich auf krystallinischen Schiefern ruhen. Nur in sehr
geringer Ausdehnung, bei Olomuczan, wird er unmittelbar von weit jüngeren Schich-
ten, nämlich jenen der Juraformation, unterteuft.
Wie diess beim Pläner schon nachgewiesen wurde, verräth der untere Quader
Mährens mit jenem des angränzenden östlichen Böhmens eine grosse Ueberein-
stimmung in der Gliederung und der Beschaffenheit der zugehörigen Gesteine,
während er von dem in weit grösserer Mannigfaltigkeit entwickelten und durch
seinen Petrefactenreichthuin ausgezeichneten Quader des nordwestlichen und nörd-
lichen Böhmens wesentlich abweicht. Am auffallendsten ist diese Uebereinstimmung
im nördlichen Theile des untersuchten Gebietes; gegen Süden hin nimmt er
allmälig einen etwas mehr fremdartigen Anstrich an , obwohl auch dort die
Hauptzüge seines Charakters dieselben bleiben. Im Vergleiche mit dem Quader
des östlichen Böhmens muss noch der Umstand hervorgehoben werden, dass die
kohlenführenden Schieferthone in Mähren weit reicher und mit einem grösseren
Kohlengehalte entwickelt erscheinen.
Wie der Pläner, lässt sich auch der Quader nicht in scharf von einander
gesonderte und überall deutlich nachweisbare Glieder sondern; doch kann man,
wie dort, auch zwei Schichtencomplexe unterscheiden, zwischen denen man zwar
keine scharfe Gränze zu ziehen vermag, indem sie nicht selten unmerklich in ein-
ander zu verfliessen scheinen, die sich aber doch im Allgemeinen durch eine
abweichende Physiognomie ihrer Schichten und durch die ihnen eingelagerten
Gebilde von einander unterscheiden. Die untere dieser Gruppen ist in der Regel
durch mächtig entwickelte reine Sandsteine, sowie durch eingeschobene kohlige
oder selbst kohlenführende Schieferthone und durch einen für den in Rede ste-
henden Theil von Mähren nicht unwichtigen Eisengehalt ausgezeichnet, während
die weit weniger mächtige obere Gruppe ganz oder doch vorwiegend durch Grün-
sandsteine repräsentirt wird. Beide kommen aber darin überein, dass sie jedes
Kalkgehaltes ermangeln, und dadurch unterscheiden sie sich wesentlich von dem
aufgelagerten Pläner.
Die unteren Quadersandsteine tragen in der Regel den Stämpel grosser Ein-
förmigkeit an sich. Es sind gewöhnlich feinkörnige, seltener gröbere, bald feste,
bald lockere, sehr selten etwas schieferige Sandsteine, in welchen die kleinen
Quarzkörner durch ein sparsames thonig-kieseliges Cement zusammengekittet sind.
Zuweilen ist das Bindemittel ein so spärliches und die Verbindung der Körner
eine so wenig innige, dass das Gestein in sehr kurzer Zeit zu losem Sande
zerfällt. Nicht selten geht der Sandstein ganz in lockeren Sand über, in welchem
nur einzelne festere Partien eingebettet sind (wie bei Wisek , besonders am
Wege von diesem Orte nach Pamietitz, bei Borotin , zwischen Zweihof und
Boskowitz u. s. w).
K. k. geologische Reichsanstalt. !>. Jahrgang 18!>4. IV,
93
724
Dr. August Eni. Reuss.
Gewöhnlich sind die den Sandstein zusammensetzenden Quarzkörner deutlich
abgerundet; in manchen Fällen aber zeigen sie eine sehr unebene, rauhe, selbst
körnige Oberfläche, so dass bei ihnen an keine Abrollung gedacht werden kann,
man sie vielmehr für ursprünglich derartig gebildet ansehcn muss, z. B. zwischen
Swarow und Wanowitz. In der Regel besitzen sie in derselben Schichte durch-
gängig beinahe dieselbe Grösse; nur zuweilen findet man in dem feinkörnigen
Sandsteine vereinzelte oder truppweise versammelte Quarzkörner eingewachsen,
welche sich durch bedeutendere Grösse und meist auch durch verschiedene,
gewöhnlich dunkler graue Farbe auszeichn en, wodurch das Gestein ein porphyrartiges
Aussehen erhält (Kaltenlutsch). Au manchen Orten sind zwischen die feinkörni-
gen Sandsteine einzelne Bänke grobkörnigen, selbst conglomeratartigen Sandsteins
eingeschoben. Ich konnte jedoch nicht beobachten, dass, wie es im nordwestlichen
Böhmen der Fall ist, solche Conglomerate constant die tiefsten Schichten des
Quaders bilden. Eben so wenig konnte ich in diesen conglomeratartigen Sand-
steinen Geschiebe anderer älterer Felsarten entdecken. Nur in einem grobkör-
nigen graugelben Sandsteine zwischen Swarow und Wanowitz beobachtete
ich einzelne Bröckchen schon sehr zersetzten gelblichweissen Feldspathes.
Andere Minertdspecies, als unwesentliche Gemengtheile, treten im unteren
Quader nur selten auf. Manche feinkörnige graulichweisse Sandsteine umschliessen
zahlreiche, zuweilen ziemlich grosse silberweisse Glimmerblättchen. Vereinzelte,
sehr feine Glimmerschüppchen sind überhaupt keine seltene Erscheinung. Hin und
wieder sind im Quader auch sehr kleine dunkelgrüne, glaukonitische Körner ein-
gestreut (Moletein). Besonders scheint diess in den höheren Schichten, die dem
aufgelagerten Grünsandsteine näher liegen, der Fall zu sein.
Bei Moletein soll der Quader stellenweise Graphit führen; ich konnte mich
jedoch von seiner Gegenwart nicht selbst überzeugen , da hei meinem Besuche
ein Theil der dortigen grossen Steinbrüche durch neuerliche Einstürze ver-
schüttet war.
Weit häufiger treten im unteren Quadersandsteine Knollen von Eisenkies und
ocherigem Brauneisenstein auf, welch letzterer wohl in den meisten Fällen durch
einen Oxydationsprocess aus dem ersteren entstanden sein mag. Doch finden sich
auch grössere Nester, ja ganze Schichten von braunem Thoneisenstein oder tho-
nigem Brauneisenstein im Sandsteine eingeschlossen. Von ihnen wird noch weiter
unten die Rede sein.
Uebrigens spielen die Oxyde des Eisens als färbendes Princip eine nicht
unbedeutende Rolle im unteren Quader. Ueberhauptistdie Farbe jenes Kennzeichen,
welches bei dieser Felsart noch die grösste Abwechslung und Mannigfaltigkeit
darbietet. Es finden sich alle denkbaren Abstufungen vom Weissen durch
das Graulichweisse bis in das Graue, ja selbst Schwärzliche, durch das Gelblich-
weisse bis in das Gelbe, Gelbbraune, Braune und Schwarzbraune. Auch an röth-
liehen und an rothbraunen Abänderungen fehlt es nicht, wie z. B. am rothen
Hübel in NOO. von Mährisch-Trübau, wo die Beimengung von Eisenoxyd so
bedeutend ist, dass manche Schichten gleich dem Röthel abfärben. Auch parallele
Beiträge, zur geognostischen Keuntniss Mährens.
723
bandförmige oder concentrische Streifung und Linirung von gelber, brauner oder
schwärzlicher Farbe beobachtet man hie und da (Moletein).
Der untere Quader ist reich an mancherlei Einlagerungen, besonders von Thon
und Schieferthon. Ich will nun einige hierher gehörige Beispiele anführen.
Zunächst dem Dorfe Kalfenlutsch, demselben im Süden, sind im Quader meh-
rere grosse, aber nicht sehr tiefe Steinbrüche eröffnet. Von oben nach unten
beobachtet man darin :
1. Dünnplattige, zum Theil schieferige weiche Sandsteine von feinem Korn,
weisslich, mit röthlichen Flecken.
2. Feste, gelbliche, feinkörnige Sandsteine mit vielen zerstreut eingewachsenen
grösseren graulichen Quarzkörnern und kleinen , meist in Brauneisenstein umge-
wandelten Eisenkiespartien.
3. Eine 1 Klafter mächtige, aber in verticaler Richtung stark zerklüftete
Bank festen, ziemlich feinkörnigen, graulichen und gelblichen Sandsteins,
der beim Austrocknen sehr fest wird und vielfach zu Werkstücken ver-
arbeitet wird.
4. Eine 8Fuss mächtige Lage von Thon, der zu oberst gelb, dann rosenroth, in
der Tiefe schwarz gefärbt ist, sich aber im Feuer weiss brennt. Er wird von den
Töpfern der Umgegend sehr gesucht.
3. Darunter folgt wieder fester, feinkörniger Sandstein, der aber wegen des
grossen Wasserzuflusses nicht gewonnen wird. Alle genannten Schichten liegen
fast horizontal.
Im nördlichen Theile des Moleteiner Thaies, wo sich dasselbe ostwärts
umbiegt, ist in einem grossen, jetzt verlassenen Bruche eine hohe Sandsteinwand
entblösst. Das Gestein ist feinkörnig, theils gelb, theils braun, theils schwärzlich,
parallel oder concentrisch gestreift und
linirt und enthält grössere Quarzkörner
truppweise eingewachsen. Es ist in
unregelmässige Bänke und Pfeiler zer-
spalten. Auf der einen Seite des Bruches
sieht man über dem Sandsteine («)
gebogene Schichten gelblichen und rothen
Thones (£) liegen, welche sich auch zwischen den Sandstein selbst hineinziehen.
Unter dem Sandsteine sollen nach Professor Glocker’s Mittheilung schwarze
Schieferthone mit schönen Pflanzenabdrücken lagern , welche aber bei meiner
Anwesenheit verstürzt waren. Bei der deutschen Naturforscher-Versammlung in
Tübingen (1833) legte derselbe Abbildungen einer von dort stammenden neuen
Art von Cupressites — von ihm C. ncrophyUus genannt — vor. (Tagblatt
der 30. Versammlung der Naturforscher und Aerzte, Nr. 8, Seite 89.)
Ein sehr schönes Profil bietet der grosse Sandsteinbruch am Blosdorfer
Berge oberhalb Neudorf dar. Von unten nach oben nimmt man darin wahr:
1. Sehr feinkörnigen, festen, weissen, graulichweissen oder gelblichen Sand-
stein in 2 — 4Fuss mächtigen Bänken, der den Hauptgegenstand der Gewinnung aus-
93*
726
Dr. August Ein, Iteuss.
macht, aber bis zu keiner bedeutenden Tiefe aufgeschlossen ist. Er wechselt
nach unten mit einigen Schichten grobkörnigen, seihst conglomeratartigen
Sandsteins.
2. Gröberen gelblichen lockeren Sandstein, 2 Fuss.
3. Eine nur 1 — 2 Zoll starke Schichte sehr lockeren gelbbraunen
Sandsteins.
4. Gelben, röthliehgelben und gelbbraunen, festen, schieferigen Thon mit
sehr feinen silberweissen Glimmerschüppchen, ohne Pflanzenreste, t1/. — 2 Fuss.
3. Festen, schwarzgrauen Schieferthon mit vielen weissen Glimmerschüpp-
chen und einzelnen grösseren Quarzkörnchen, 5 — 6 Fuss. Er umsehliesst
Abdrücke von beblätterten Pinuszweigen (/*. exogyra Cda. ?), Zapfen und Farn-
wedelstiicken nebst Brocken verkohlten Holzes.
6. Lichtgrauen blätterigen Thon mit zahlreichen Pflanzenresten (nebst den
vorerwähnten auch Dikotyledonenblätter). Die Mächtigkeit liess sich nicht bestim-
men, da der Theil des Steinbruches, in welchem man ihn anstehen sieht, durch
einen neuen Bergschlüpf theilweise verstürzt war.
7. Blaugrauen, dünnblätterigen, glimmerigen Pläner mit zahlreichen Stein-
kernen von Inoceramus. Er muss eine bedeutende Mächtigkeit besitzen, denn es
liegen in dem verschütteten Theile des Bruches Fragmente bis 3 Fuss dicker
Schichtenbänke herum.
8. Gelblichen , sandigen Pläner, der in dicke Schichten gesondert ist,
sich aber nicht in dünne Platten trennt. Er scheint petrefactenleer zu sein.
Wohl aber umsehliesst er kopfgrosse und noch grössere kugelige Knollen
eines sehr festen und feinkörnigen, beinahe krystallinischen, graulichen, kalkigen
Gesteines.
Die grauen Schieferthone sind noch an sehr vielen Orten im unteren
Quader eingebettet. Sie fehlen fast nirgends, wo derselbe nur in etwas grös-
serem Umfange entblösst ist. So bei Ranigsdorf, Wissek, Hinterehrensdorf,
Olomuczan u. s. w.
Die kehligen Substanzen, denen sie ihre Färbung verdanken, sind aber an
manchen Orten reichlicher zusammengehäuft, so dass nicht nur einzelne Nester
reiner Kohle, sondern auch ganze ziemlich mächtige Kohlenflötze, die mehrfach
abgebaut werden oder doch zu bergmännischen Versuchsarbeiten Veranlassung
gegeben haben, darin eingebettet Vorkommen. An anderen Puncten nehmen die
Schieferthone eine grosse Menge von Eisenkies auf und sind zu wahren kohligen
Alaunschiefern geworden, welche ebenfalls einer technischen Benutzung unter-
liegen. Die näheren Verhältnisse dürften am besten durch ausführlichere
Beschreibung einiger dergleichen Localitäten klar werden.
Im Kühgraben bei Petersdorf sind in einem sehr grossen Steinbruche Sand-
steine aufgeschlossen, deren bis 2 Klaftern mächtige Bänke sehr schwach gegen NNO.
geneigt sind. Zu oberst ist der Sandstein grobkörniger, locker; unten fester,
etwas feinkörniger, gelblich- und graulich weiss, mit einzelnen glaukonitischen
Körnern; an der Basis endlich conglomeratartig. Nach abwärts folgen nun schwarze
Beiträge zur geognostischen Kennfniss Mährens.
727
kolilige Sandsteine, wechselnd mit eben solchen thonigen Sandsteinschiefern und
schwarzgrauen Schieferthonen. Die Unterlage bilden Schichten eines groben
festen Conglomerates, welches aus dicht an einander gedrängten Fragmenten grau-
lichweissen Quarzes mit selteneren Brocken aschgrauen Thonschiefers und grösseren
und kleineren Partien derben Schwefelkieses besteht. Einbegonnener Versuchsbau
auf Kohle hat bis jetzt noch zu keinem günstigen Resultate geführt.
Entsprechender sind die am östlichen Fusse der Hornwand (in Westen von
Mährisch-Trübau) gewonnenen Resultate. Dort wurde schon früher ein Kohlen-
versuchsbau betrieben, später aber wieder aufgelassen. In neuerer Zeit wurde
wieder von Seite des Herrschaftsbesitzers, des Fürsten Liechtenstein, einge-
muthet und die Kohle angefahren. Der abgeteufte Schacht ist 1 2 Klafter tief und steht
3 Fuss tief in Kohle, konnte aber des grossen Wasserzuflusses wegen bisher nicht
tiefer gebracht werden. Der vorhandene Stollen ist auf 13 Klafter Länge
wieder gewältigt worden; in seiner weiteren Erstreckueg war er theilweise
verbrochen.
Im vorderen Theile des Stollens sieht man das 4 Fuss mächtige Kohlenflötz sich
unter 5° beinahe gegen W. senken. Die Kohle ist eine leicht zerbröckelnde, ziem-
lich dünnschieferige Moorkohle (Braunkohle) von bräunlich schwarzer Farbe. Sie
wird von dünnen unterbrochenen Lagen einer schwarzen glänzenden pechähnlichen
Kohle durchzogen und hinterlässt einen sehr bedeutenden Aschengehalt. Hie und
da sind glänzende Körner eines honiggelben, dem Bernstein vollkommen ähnlichen
Harzes, von der Grösse eines Hanfkornes bis höchstens zur Erbsengrösse einge-
wachsen, so wie auch kleine Schwefelkiesnieren. An der Luft zerblättert sie sich
rasch und zwischen den Blättern bilden sich zahllose, sehr kleine nadel- und stern-
förmige Gypskrystalle.
Im Hangenden und Liegenden wird das Flötz von einer nur 3—6 Zoll
mächtigen Lage schwarzgrauen Schieferthons ( e ) begleitet. Darüber und dar-
unter liegt feinkörniger Sandstein, welcher im Liegenden der Kohle nicht selten
sehr schöne Abdrücke von Dikotyledonenblättern einschliesst. Der ganze kohlen-
führende Schichtencomplex wird endlich von dem sandigen Pläner der Hornwand
überlagert.
Im hinteren Theile des Stollens, der gerade westwärts in das Gebirge
getrieben ist, senkt sich das Kohlenflötz ( d ) plötzlich fast unter rechtem Winkel
in die Tiefe unter die Stollensohle
herab , die Stollenulmen zeigen dann
nichts als feinkörnigen milden Sand-
stein («), in welchen eine etwa 2 Zoll
starke Schichte festen Sandsteins (&)
eingeschoben ist. Das Fallen der
Schichten wurde mit 10 — IS Grad in W. beobachtet.
Am ältesten (schon seit 14 Jahren bestehend) und erfolgreichsten sind die
Kohlenbaue bei Utigsdorf (in S. von Mährisch-Trübau). Sie befinden sich am
östlichen Ufer des Klimmerbaches, nur wenig über der Thalsohle. Der 239 Klft.
Dr. August Ein. Reuss.-
lange Stollen ist zuerst gerade westwärts in das Gebirge getrieben, dann sieb
alimälig fast gegen S. umbiegend '). Man durchfuhr mit ihm:
1. Sein- lockeren, schwimmenden Grünsand, gerade so, wie er weiter nord-
wärts am Fasse des Birgels, eines niedrigen, vom Steinberge ins Thal herab -
ziehenden Rückens, ansteht.
2. Darunter schwarzgrauen, theilweise sandigen Schieferthon.
3. Das obere Kohlenflötz, 18 Zoll stark, bräunlichschwarz, schiefrig, im
Querbruche ziemlich glänzend, mit vielen kleinen Partikeln eines dunkelwein-
gelben, durchsichtigen bernsteinartigen Harzes. Im Jahre 1832 soll sich jedoch
ein beinahe eigrosses Stück desselben gefunden haben.
4. Mageren, feinsandigen, schwärzlichgrauen, dickschiefrigenThon mit zahl-
losen Glimmerschüppchen, 31/, Fuss.
3. Das tiefere Kohlenflötz, 3 — 4 Fuss mächtig. Es bestellt aus einer beinahe
schwarzen, etwas bröckligen, beim Austrocknen jedoch fester werdenden Braun-
kohle, die von vielen kleinen Knoten und mitunter bis '/2 Zoll dicken Streifen
glänzender Pechkohle durchzogen wird. Auch Brocken und dünne Lagen faseriger
Holzkohle sind darin häufig. Das bernsteinartige Harz ist hier eine viel seltenere
Erscheinung, als im oberen Flötze. Dagegen umschliesst die Kohle häufig kleinere
und grössere Schwefelkiesknollen. Ein einziges Mal wurde auch Walchowit darin
angetroffen. Mitunter wird die Kohle von dünnen , sich vielfach wiederholenden
Lagen eines dunkelgefärbten sandigen Thones durchsetzt; oder es sind darin
Nester eines festen schwarzgrauen, feinkörnig’en Sandsteins oder festen schwarzen
kieseligen Schiefers (Brandschiefers) eingebettet. Uebrigens wechselt die Mäch-
tigkeit des Flötzes sehr, indem es sich bald zusammenzieht, bald wieder aufthut.
fl. Sandigen schwarzgrauen Schieferthon in sehr veränderlicher Mächtig-
keit. An einer Stelle des Stollens war er nur 3 Fuss mächtig, und darunter kam
7. fester, weisser, feinkörniger Sandstein zum Vorschein.
Alle Schichten steigen gegen das Gebirge an , so dass man beim weiteren
Vorschreiten im Stollen zu immer tieferen Schichten gelangt. Sie fallen unter
10 Grad beinahe gegen W. Ueber dem ganzen beschriebenen Schichtencom-
plexe liegt die mächtige Masse sandigen Pläners, welche die Höhen des Gebirges
dort überall zusammensetzt.
In der Uingegend bestehen übrigens noch mehrere Kohlenversuchsbaue, wie
z. B. an dem alten Fahrwege über den Schönhengst mehrere gewerkschaftliche
Schürfe, bisher aber mit sehr geringem Erfolge.
Im unteren Quader scheint aber nicht bloss ein einziges System solcher koh-
lenführender Schieferthone vorhanden zu sein; sie scheinen sich vielmehr in ver-
schiedenem Niveau zu wiederholen. Oestlich von der Schönhengster Strasse, an
') In den früheren planlosen Ban wurde erst durch die einsichtsvolle Thätigkeit des ßerg-
verwalters Herrn Johann Hei uze Ordnung gebracht. Unter seiner freundlichen Führung
hatte ich auch Gelegenheit, die Kohlenhaue von Utigsdorf und an der Hornwand näher
kennen zu lernen,
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
729
der sogenannten Todtenwand, wurde von Seite des fürstlichen Bergamtes ein
20 Klaftern tiefer Bohrversuch angestellt. Man durchbohrte:
Sandstein und schwarzen Schieferthon ... 4 Klaftern,
Kohle — „ 3 Fuss,
Sandstein 12 „ — „
Kohle — „ 4 „
Ebenso heisst in dem sich gegen das Gebirge hinaufziehenden Neudorfer
Tliale, etwa eine halbe Stunde oberhalb des Dorfes, ein 2 Fuss mächtiges Koh-
lenflötzaus, das von Sandstein überlagert wird. Auf dieser mächtigen Sand-
steinmasse ruhen erst die dunkeln Schieferthone, welche, wie früher beschrieben
wurde, in dem Steinbruche am Blosdorfer Berge entblosst sind.
Viel weiter südwärts, in N. von Boskowitz, umschliesst der Quader eben-
falls kohlenführende Schichten. DieKohlen werdenin der neuesten Zeit an mehreren
Puncten abgebaut. Um die Auffindung und Nutzbarmachung derselben hat sich
der einsichtsvolle und thätige Bergverwalter von Boskowitz, Herr Gezek, dessen
Güte ich sehr viele Nachweisungen verdanke, sehr verdient gemacht. Die Kreide-
formation geniesst daselbst eine bedeutende Ausdehnung. Sie reicht von Daubj
und Hradkow im Zusammenhänge westwärts bis auf die Anhöhen oberhalb Chru-
dichrom. Im östlichen und südlichen Theile , wo sie am mächtigsten entwickelt
ist, tritt sie an der Oberfläche, im Bielathale an dessen Gehängen als Quader, auf,
der auf der Höhe — Czizowka genannt — in nicht sehr weiter Erstreckung noch
vom sandigen Pläner überlagert wird. Im nordwestlichen Theile werden die
Kreideschichten, deren Mächtigkeit gegen W. immer mehr zusammenschrumpft,
durch tertiäre Gebilde — Tegel und Leithakalk — dem Blicke des Beobachters
entzogen. Alle Kohlenbaue durchbrechen erst diese, ehe sie den kohlenführen-
den Quader erreichen.
Hart an der Westseite der Boskowitz-Kinitzer Strasse liegt dieAlphonszeche.
Der Schacht ist 13 Klaftern tief und misst bis zur Kohle herab 12 Klaftern 1 Fuss
6 Zoll. Er durchfährt :
Letten 3 Klaftern,
Tegel 4
DunkelaschgrauenSchieferthon mit sehr feinen
Glimmerschüppchen, mit Sand wechselnd . 3 „ 1 Fuss 6 Zoll,
Kohle — 8 „ 6 „
Unter der Kohle stiess man auf eine nur wenige Zoll dicke Schichte sehr
festen, gelbgrauen, thonigen Sphärosiderites, nach dessen Durchbrechung man
lockeren Sand anfuhr, aus welchem sich eine ungemeine Menge ganz klaren
frischen Wassers ergoss, so dass es selbst durch Tag und Nacht hindurch ohne
Unterbrechung fortgesetztes Pumpen kaum gewältigt werden konnte.
Die Kohle hat dieselbe Beschaffenheit wie bei Utigsdorf, nur ist sie etwas
bröckliger und zeigt in einzelnen Schichten eine Andeutung von stengliger
Structur. Auch die Körner des bernsteinartigen Harzes fehlen nicht, treten jedoch
weit seltener auf als hei Utigsdorf.
730
Dr. August Km. Reuss.
Weiter westwärts nimmt nicht nur die Mächtigkeit der Tertiärdecke,
sondern auch die der gesammten Kreideformation bedeutend ah. Die letztere
ist im westlichen Theile nur wenig entwickelt, denn in einen Bohrloche hatte man
schon 4 — 3 Klafter unter der Kohle des Rothliegende erreicht.
In der am meisten gegen W., schon auf dem sich nach Chrudichromhinabsen-
kenden Abhange gelegenen zwei Zechen — der Emmanuel- und Theresien-Zeehe —
sind die Tertiärgebilde schon ganz verschwunden. Die Schichten des Quaders
liegen dort unmittelbar unter einer schwachen Diluvialdecke. Der Schacht der
Emmanuel-Zeche durchfuhr vom Tage aus:
Sand, eisenschüssigen Sandstein und schwarzgrauen
Schieferthon 8 Klaftern,
Kohle — „ 3 Fuss.
Der Schacht der in geringer Entfernung davon gegen N. liegenden Theresien-
Zeche ist bis auf die 4 F uss mächtige Kohle nur 3 Klaftern 2 Fuss tief und steht ebenfal ls
in lockerem Sandstein und grauem Schieferthon. Letzterer umschliesst ziemlich viele
2 — 3 Zoll grosse, sehr unregelmässig gebildete, zum Theil spiessige, grauliche
Gypskrystalle ( 4- . P-f- oc . Pr -J- oo . und P+ «0 . Pr -f- oo). Die Kohle ist
z z Z
schieferig, leicht zerbröckelnd, reichlich mit Schwefelkies durchzogen und enthält
sparsame sehr kleine Körner des Succinit-ähnlichen Harzes. Sie entzündet sich
leicht und hinterlässt nach den im chemischen Laboratorium der k. k. geolo-
gischen Reichsanstalt angestellten Versuchen nach dem Verbrennen 30-4 Procent
Asche. Der Wassergehalt beträgt 10*7 Procent und 27'3 Centner bilden das
Aequivalent für eine W. Klafter 30zölligen weichen Brennholzes. Ein Gewichts-
theil reducirt 10 8 Gewichtstheile Blei (Jahrbuch der k. k. geolog. Reichs-
anstalt 1833, 1, Seite 134).
In einer beider Theresien-Zeche behufs des Wetterzuges getriebenen Durch-
schlagsstrecke sieht man die grauen Schieferthonschichten sehr sanft gegen
NNW. sich abdachen.
Rings um die Berggruppe zwischen Kradrub, Wissek und Pamietitz sieht
man die schwarzgrauen kohligenSchieferthone an zahlreichen Puncten ausbeissen,
und an mehreren Orten hat man auch Kohlenversuchsbaue darauf eingeleitet.
Einen dergleichen in S. des Dorfes Trawnik, östlich von Lettowitz befindlichen
beschreibt Glocker (Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt 1833,1, Seite 62).
Er führt folgende mit dem Schachte der Elisabeth-Zeche durchfahrene Schichten-
reihe an :
1. Letten, 1% Klaftern.
2. Moorkohle, 2 Zoll.
3. Gelben Letten.
4. Grauen Schieferthon mit Knollen thonigen Sphärosiderites, 2 Klaftern.
3. Eine 6 Zoll starke Lage bräunlichen und grauen thonigen Sphärosiderites.
6. Schwärzlichgrauen glimmerigen Schieferthon, 2 Fuss.
7. Gelben Sandstein, 2 y2 Fuss.
Beiträge zur gpngnostiseheu Kenntniss Mährens.
8. Diinnschieferigen , sehr weichen und zerbrechlichen Schieferthon mit
Schwefelkiesknollen, 2 Klaftern.
9. Festen, kohligen, thonig - kieseliegen Schiefer (Brand schiefer) von
schwarzer Farbe, 2 Fuss.
10. Endlich ein 3 — 4 Fuss mächtiges Flötz von schieferiger Braunkohle von
der schon früher beschriebenen Beschaffenheit, nur noch leichter zerbröckelnd
und weniger rein, denn sie hinterlässt nach den im chemischen Laboratorium der
k. k. Beichsanstalt angestellten Versuchen beinahe SO Procent Asche und gibt
13 Procent Wasser. Es bedarf 45'6 Centner um eine Wiener Klafter 30zülligen
weichen Holzes zu ersetzen. Ein Gewichtstheil reducirt 6-8 Gewichtstheile Blei
(Jahrbuch der k. k. geologischen Beichsanstalt 1853, 1, Seite 1S4).
11. Unter dem Kohlenflötze folgen wieder Brandschiefer und graue Schiefer-
thone. Der ganze 12 Klaftern mächtige Schichfencomplex ruht auf Bothliegendem.
Ein Kohlenschurf wurde im Jahre 18S2 auch weiter südlich in einer Schlucht
oberhalb Miehow angelegt. Man gelangte mit demselben unter einer schwachen
Lage grauen Thones auf schwarzgrauen Schieferthon mit einem 1 Fuss mächtigen
Flötze von Moorkohle, die sehr reich an Knollen von Pyrit und Marcasit ist. Das
Liegende der Kohle bildet, in der Mächtigkeit von etwa 3 Fuss, eisenschüssiger fein-
körniger Sandstein mit Lagen dichten Brauneisensteins und abwechselnd gelben,
braunen und rothen Thoneisensteins. Er ruht auf Schieferletten des Rothliegenden
(Glocker im Jahrbuche der k. k. geolog. Reichsanstalt 1853, 1, Seite 67).
Mehrere Kohlenschürfe findet man auch auf der Nordseite der Wissek-
Kradruber Berggruppe, unweit des Bades Engelruh. Sie waren hei meinem Be-
suche schon wieder verstiirzt. In einem derselben sah ich noch grauen, in den
tieferen Lagen schwarzen kohligen Schieferthon entblösst mit schwacher Neigung
gegen N. Auf der Halde waren iiberdiess Bruchstücke lockeren feinkörnigen
schwarzen Sandsteines zerstreut.
Ganz dieselben Gesteine, graue Schieferthone mit Kohlenschnürchen und
weiche, feine, braune und schwarze Sandsteine, trifft man auf der Halde eines
Schachtes in S. von Pamietitz, der nur wenige Klaftern weit niedergebracht, dann
aber wegen zu reichen Wasserzuflusses sistirt wurde.
Die Reihenfolge der Quaderschichten, die man mittelst eines Kohlenschurfes
nördlich von Lettowitz im Zwittauer Walde durchfahren hat, verdanke ich der
gütigen Mittheilung des fürstlich Salm’schen Schichtmeisters zu Jedownitz,
Herrn Ml adek. Es sind, von den jüngsten angefangen, folgende:
Klafter. Fuss. Zoll.
1. Gerolle, hauptsächlich aus Pläner bestehend ... 1 — —
2. Fester Quadersandstein 1 3 —
3. Weisser mergeliger Sandstein — 1 —
4. Grauer und schwärzlicher Sehieferthon . . . — 2 —
5. Eisenschüssiger Sandsein mit festen Sandsteincon-
cretionen — — 9
6. Sclnvarzer, sehr kehliger Schieferthon — — 8
K. k. goologisoho Roichsanstnlt. !». Jahrgang: 1854. IV.
94
732
Dr. August Em. Reuss.
Klafter. Fuss. Zoll.
7. Sandiger Thon und weisser Sand — — 6
8. Graulichweisser Schieferthon — 4 6
9. Weisser Sand — 3 6
10. Gelblichbrauner eisenschüssiger Sand — 1 6
11. Aschgrauer plastischer Thon - — 1 6
12. Faserige Kohle — — 2
13. Thoniger, sehr glimmerreicher graulich weisser Sand —-2 —
14. Grauschwarzer Schieferthon — 1 —
13. Kohle — — 1
16. Grauschwarzer Schieferthon — 2
17. Reine Kohle, mit Quarzkörnern, Gyps und Eisenkies — 1 3
18. Sehr bräunliche, zum Theil faserige Kohle ... — — 9
19. Erdige, sehr unreine Kohle (schwarzbrauner Alaun-
schiefer) — 1 —
20. Schwarzbrauner Schieferthon 1 — —
21. Devonische chloritische Schiefer bis 2 3 —
Selbst in unmittelbarer Nähe von Lettowitz, an dem Abhange des nördlich
gelegenen rothen Berges, hinter der Hawirna , heissen die kohlenführenden
Schichten in einem tiefen, amBergabhange herabziehenden Wasserrisse mehrfach
aus. Jedoch sind dort die Kreideschichten von geringer Mächtigkeit, da bei der
Hawirna die devonischen Schiefer, im oberen Th eile der Schlucht aber die Schichten
des Rothliegenden darunter zum Vorschein kommen. Die kohligen Schichten liegen
unter gelbem thönigem Sande und sandigem Thone mit einzelnen Brocken festeren
eisenschüssigen Sandsteins. Sie sind in mehreren seichten Gruben entblösst. In der
einen sieht man zu oberst feinen sehr weichen Sandstein («), welcher eine etwa
6 Zoll dicke Schichte grauen Schieferthones (6) umschliesst. Unter dem Sande
beisst ein beiläufig einen Fuss starkes Flötz einer sehr unreinen, von Thon- und
Sandstreifen durchzogenen und reichlich mit Schwefelkies imprägnirten Kohle
aus (c). Sie zerbröckelt sehr leicht
an der Luft, umschliesst kleine
Körner des bernsteinartigen Harzes
und ist auf den Klüften mit dünnen, \ \
sternförmig gruppirten Gypskry- N ^ \
ställchen besetzt. Sämmtliche
Schichten fallen unter beinahe 43 °N.
In einer anderen, in etwas höherem Niveau gelegenen Grube bilden lichtgraue,
auf den Klüften reichlich mit kleinen Gypskrystallen bestreute Schieferthone die
oberen Schichten. Unter ihnen taucht wieder ein etwa 1 Fuss starkes, schwach
gegen N. geneigtes Flötz von weicher, ganz von Schwefelkies durchdrungener Kohle
hervor. Der Schwefelkies liegt aber auch in grösseren Knollen und als Vererzungs-
mittel fossilen, theilweise verkohlten Holzes darin. Bernsteinkörner selbst bis zur
Grösse einer Zuckererbse sind darin keine seltene Erscheinung. — An einer
Beiträge zur geognostisohen Kenntniss Mährens.
733
anderen Stelle wird der Schieferthon von schwarzgrauem thonigem Sande hegleitet.
Im Allgemeine ist das Kohlenflötz an diesen Stellen viel zu wenig mächtig, die
Kohle selbst von zu schlechter Beschaffenheit, als dass an einen lohnenden Abbau
zu denken wäre.
An manchen Localitäten sind die jetzt mehrfach besprochenen grauen und
schwarzen Schieferthone so reich von Schwefelkies durchdrungen, dass sie
wahre Alaunschiefer darstellen und als solche eine Benutzung gestatten. Diese
lindet beiObora und Walchow noch gegenwärtig Statt; bei Lissitz ist der Bau in
neuerer Zeit aufgelassen worden. Bei Obora werden die Alaunschiefer von einem
Kohlenflötze begleitet. Die Alaunhü ten (Antonienhütte) liegen am nordöstlichen
Busse des grossen Clilum und erzeugen jährlich an 3000 Centner Alaun. Von den
zwei Schächten ist der höher gelegene 20 Klafter tief ; der untere hat nur eine Tiefe
von 11 Klafter. Der erste bietet von oben nach unten folgende Schichtenreihe dar:
Sand und Sandsteine;
Alaunschiefer mit grösseren und kleineren Knollen concentrisch gestreiften
Walchowites, 6 Zoll;
Kohle, 1 Fuss;
dichten Alaunschiefer mit sehr fein zertheiltem Schwefelkies, 1 Fuss
6 Zoll;
Kohle 1 Fuss;
Alaunschiefer mit grossen Schwefelkiesknollen, 1 Fuss; worauf wieder
Sandstein folgt.
Mit IS Klaftern wurde in dem Schachte die gesammte Kreideformation
bis auf das Bothliegende durchteuft. Gegen den Chlumberg gewinnt sie jedoch
eine weit grössere Mächtigkeit. Am nordöstlichen Fusse desselben beobachtet
man zu Tage lockeren Sand mit zahlreichen Schichten festen gelben und braunen,
sehr stark eisenschüssigen Sandsteines, der zuweilen sehr fest, kieselig und
ziemlich grobkörnig ist, ganz übereinstimmend mit manchen dunkelbraunen eisen-
reichen ßraunkohlensandsteinen des nordwestlichen Böhmens. Er liegt nicht
selten auch in einzelnen Knollen mit traubiger, nierenförmiger oder lappiger
Oberfläche in dem lockeren Sande. Auf diesen Sandsteinen, welche St. 14 — IS SW.
fallen, ruht erst die mächtige Masse sandigen Pläners , welche die Kuppe des
grossen Clilum zusammensetzt.
Die Kohle ist sehr ähnlich jener von Utigsdorf und Boskowitz, zerbröckelt
leicht und wird von zahlreichen Schwefelkiespartien durchzogen. Sie hinterlässt
nach dem Verbrennen 1S-S Procent Asche und enthält 71 Procent Wasser.
Ein Gewichtstheil vermag 11 73 Gewichtstheile Blei zu reduciren und 24 9 Ctr.
bilden das Aequivalent für eine Wiener Klafter 30zölliges weiches Holz (Jahr-
buch der k. k. geolog. Reichsanstalt 1833, 1, Seite 134). Das succinitähnliche Harz
ist darin nur in kleinen Körnern eingesprengt. Die Walchowitknollen im Alaun-
schiefer erreichen zuweilen mehr als Kopfgrösse. Ebenso ist der Schwefelkies,
der in der ganzen Masse sehr fein vertheilt ist, nicht selten zu faustgrossen undnoch
grösseren Knollen concentrirt, welche im Inneren drüsig und mit netten, wenn
734
Dr. August Em. Rcuss.
auch kleinen Hexaedern besetzt sind. Auf den brennenden Alaunschieferhalden
bilden sich an den kälteren T heilen zahlreiche Gruppen sehr schöner nadelför-
miger demantglänzender Schwefelkrystalle.
Einen Durchschnitt der Quaderschichten am östlichen Fusse des grossen
Chlum gewinnt man auch, wenn man in den tiefen Wasserrissen, die sich in S.
des Dorfes Obora von der Alaunhütte herabziehen, gegen das Zwittawathal hinab-
steigt. Man findet dort :
1 . F einen weissen Sand und glimmerreichen weissen sandigen Thon, der von un-
zähligen Schichten gelben und braunen eisenschüssigen Sandsteins durchzogen wird.
2. Den oben beschriebenen Alaunschiefer.
3. Wieder weisse und gelbliche sandige Thone, voll von dünneren und dickeren
Platten sehr eisenschüssigen, oft grobkörnigen, selbst conglomeratartigen Sand-
steins und mit vielen braunen Thoneisensteinnieren, die im Inneren oft einen Kern
frischen festen blaugrauen Sphärosiderites bergen.
4. Grünen sehr lockeren feinkörnigen Sandstein. Weiter abwärts gegen das
Thal werden die genannten Schichten endlich von feinkörnigen, graulichen und
gelblichen, festen Sandsteinen unterteuft, die unmittelbar auf dem Rothliegenden
ruhen.
Ganz auf ähnliche Weise werden die schwarzen schwefelkiesreichen Alaun-
schiefer bei Walchow (dem Dorfe in NW.) von lockeren Sandsteinen und
schüttigem Sande mit unzähligen Einschlüssen festen, gelben oder braunen eisen-
schüssigen Sandsteins, der oft ziemlich grobkörnig ist, bedeckt. Man sieht sie
schon in geringer Tiefe in den häufigen Wasserrissen blossgelegt. Sie werden
bergmännisch abgebaut und in der Walchower Alaunhütte zu Alaun verarbeitet.
Sie sind hier mächtiger entwickelt als bei Obora, werden aber von keinem Koblen-
tlötze begleitet. Von den drei im Betriebe befindlichen Schächten hat der eine 10,
der zweite 7, der dritte nur 6 Klaftern Teufe. Im Sandsteine, der das Dach des
Alaunschieferflötzes bildet, kommt auch krystallinisch-körniger, schwach graulich-
gelher, in kleinen Partien halbdurchsichtiger Honigstein in bis 1 i/a Zoll dicken
Adern und Schnüren vor, welcher von Gl ocker beschrieben wurde und nach
Duflos mehr Thonerde und weniger Wasser enthalten soll, als jener von
Artern (Kenngott, Uebersicht der Resultate der mineralog. Forschungen in
den Jahren 1844 — 40, Seite 251).
Ganz anolog sind die Verhältnisse, unter welchen die Alaunschiefer bei
Lissitz auftreten. Der Bau, der früher darauf betrieben wurde, ist aber jetzt auf-
gelassen worden.
Ausser der Kohle ist es noch ein anderes nutzbares Mineral, welches der
.
untere Quader Mährens stellenweise in Menge führt und das an vielen Puncten
abgebaut wird. Es sind diess die Eisenerze. Schon früher wurde erwähnt, dass |
nicht selten mächtige Massen des Quaders ganz von Eisenoxydhydrat, seltener
yoii rothein Eisenoxyd durchdrungen sind und dadurch gelbe, braune und rothe
Farben in den verschiedensten Nuancen angenommen haben. Oft sind aber die
Eisenoxyde auch in grössererMenge, in reinerem Zustande angehäuft, so dass sie
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
735
eine technische Benützung gestatten. Merkwürdigerweise findet diess besonders
dort Statt, wo sich auch die kohligen Stoffe in reicherem Maasse ausgeschieden
haben. Daher finden wir die Eisenerze so oft in unmittelbarer Nähe der kohligen
schwarzen Schieferthone, ja oft selbst in Begleitung von wirklichen Kohlenflötzen.
Ich will einige hierher gehörige Beispiele zur Erläuterung anführen.
Am schönsten beobachtet man diese wechselseitigen Beziehungen zwischen
Kohle und Eisenstein an dem Gehänge der Bergmasse zwischen Swarow, Wano-
witz und Borotin. Wenn man den Fahrweg von Swarow durch den Wald nach
Wanowitz verfolgt, gelangt man auf den Quader, der stellenweise sehr eisen-
schüssig ist. Hier und da beissen schwarze Schieferthone in dem tief einge-
schnittenen Waldwege aus. Bald stösst man auf einen verfallenen Stollen, in
welchem man unter einer Decke von lockerem Sandstein und graulichen Schiefer-
thon eine gegen den Berg hin mächtiger werdende Masse kohligen Schieferthons
unter IS — 20 Grad fast gerade nach W. fallen sieht. Auf den Halden fand ich
sehr dünnblättrige Kohle mit vielen zwischenliegenden Thonblättern und sehr
vereinzelten kleinen Körnern des Bernsteinharzes. In dem oberen, mitunter gelb-
lichen, stellenweise festen Schieferthone sind nicht selten concentriseh-schalige
Nieren eingebettet, die aussen aus Brauneisenstein bestehen, im Innern aber aus
dichtem, thonigein, grauem Sphärosiderit mit eingestreuten Glimmerschüppchen.
Bisweilen sind auch mehrere dieser Knollen mit einander verwachsen. Der Sphä-
rosiderit erscheint aber auch noch in einer andern sehr interessanten Form, die
schon von Gl ocker (a. a. 0. S. 67) beschrieben ward. Mit dem Schieferthone
und dichtem Sphärosiderit wechseln nämlich 1 — 3 Zoll dicke Schichten, die aus
lauter eckigen, nach Art eines Erbsensteins ziemlich fest mit einander verbunde-
nen Sphärosideritkörnern von 2 — 3Va Linie Durchmesser bestehen. Im Inneren
zeigen sie eine sehr feinstrahlige Structur, so dass die Fasern von einem kleinen
dichten Kerne gegen alle Seiten den Peripherie ausstrahlen. Der erwähnte Kern
ist beinahe weiss und geht ohne Unterbrechung in die graulichgelb gefärbten
Radialfasern über, ln der Kohle selbst sind Knollen von feinkörnigem Pyrit und
Markasit eingebettet, so wie auch Holzstücke, die ganz von Schwefeleisen durch-
drungen oder verkohlt und mit kleinen traubenförmigen Gestalten von Pyrit über-
zogen sind.
Weiter südwärts trifft man zunächst dem Fahrwege einen andern verbro-
chenen Stollen, in welchem man von oben nach unten beobachtet:
Lockeren gelblichen Sandstein.
Gelblichen und graulichen Schieferthon.
Schwarzen Schieferthon.
Gelblichen Schieferthon.
Schwarzen Schieferthon, mehrfach mitl- — 3 Zoll dicken gelblichen Schicht en
wechselnd. Alle diese Gebilde fallen mit beiläufig 33 Grad Stunde 5 ONO.
Oberhalb des Stollens erhebt sich der feste, theils fein-, theils ziemlich
grobkörnige Sandstein in einer kolossalen fast senkrechten Felsmasse. Wenn
G lock er (a. a. 0. S. 69.) in den zahlreichen, an der Oberfläche der Felsen sicht-
736
Dr. August 6m. Reuss.
baren ausgewaschenen Vertiefungen den augenscheinlichsten Beweis erkennen
will, „dass der Sandstein unter einer Wasserbedeckung gestanden sei“ so scheint
derselbe wohl zu vergessen , dass diese Erscheinung eben so gut das Product
durch lange Zeiträume hindurch einwirkender atmosphärischer Einflüsse, z. B. des
Regens, sein könne, wodurch die weichem Theile ausgewaschen werden, während
die festeren unzerstört Zurückbleiben. Es finden sich diese Erosionsformen an den
meisten nicht zu festen Sandsteinfelsen von nicht ganz homogener Masse, bei
denen kein Gedanke an eine spätere Inundation aufkommen kann.
Im weiteren Verlaufe des Weges bis gegen Wanowitz hin sieht man unter-
halb des festen Quadersandsteins noch an vielen Orten den kohligen Schiefer-
thon ausbeissen, welcher noch zu mehreren Versuchsbauen Veranlassung geboten
hat. An der Südseite des Berges werden aus den, die kohlenführenden Gebilde
bedeckenden Schichten in kaum 2 Klaftern tiefen Gruben Eisenerze in nicht unbe-
deutender Menge gewonnen. Mit dem bald gelblichen, bald rothen , bald bunt-
Heckigen Schieferthon wechseln die braunen oder röthlichen, oft löcherigen Thon-
eisensteine, welche sehr reich an Glimmerblättchen sind und undeutliche Schiefer-
textur zeigen, in dünnen oft unterbrochenenLagen ab, oder sie liegen in grösseren
oder kleineren Knollen darin. Zuweilen ist auch der Schieferthon selbst ganz
von Eisenoxyd durchdrungen. Dieser Eisengehalt hält aber in der Richtung des
Streichens der Schichten nicht lange an, sondern ist in der Regel auf einzelne
Stellen beschränkt, so dass die Eisenerze nur grosse Nester im Schieferthone bilden.
In den Thoneisensteinen und dem festen eisenschüssigenThone gewahrt man
zahlreiche regelmässig begränzte, bis 4 Linien lange ebenflächige Eindrücke von
dick-tafelförmigen Krystallen, welche offenbar dem orthotypen Systeme angehört
haben , aber durch irgend einen chemischen Process ganz zerstört worden sind,
so dass von ihrer Substanz keine Spur mehr vorhanden ist. Dass sie wahrschein-
lich der frühem Gegenwart von Barytkrystallen ihre Entstehung verdanken, wird
weiter unten gezeigt werden.
Da wo der Weg schon ausserhalb des Waldes sich zum Dorfe Wanowitz
hinabsenkt, sieht man diese schichten- und fleckenweise roth gefärbten Tlione
in einem kleinen Wasserrisse blossgelegt. Sie wechseln mit Thoneisensteinschichten
von J/3 — 5 Zoll Dicke und fallen unter flachem Winkel Stunde 5 ONO. ein.
ImN. von Wanowitz, andern gegen das Dorf sich senkenden Abhange kommen
in einem Hohlwege wieder Sandsteine von verschiedener Beschaffenheit, welche
offenbar den Thonschichten auf-
gelagert sind, zum Vorschein. Die
nebenstehende Zeichnung gibt ein
Bild der entblössten Schichten.
Ganz weicher , fast loser,
feinkörniger Grünsand.
b) Grobkörniger, grauer Sandstein.
c) Fester, gelblicher Sandstein mit einzelnen grünen Körnern, sehr stark
und unregelmässig zerklüftet.
73?
Beiträge zur geognostischeu Kenntniss Mährens.
Steigt man an der Berglehne höher empor, so findet man in vielen Brüchen
einen weissen sehr lockeren Sandstein aufgeschlossen, welcher leicht zerfällt und
als Sand benützt wird. Er wird, wie man in dem vorbeiführenden Hohlwege wahr-
nimmt, von einer etwa J/ä Fuss mächtigen Schichte lockeren Grünsandes unter-
teuft, welcher wieder auf schwarzgrauem Schieferthone ruht. Der Sandstein
selbst umschliesst grosse Nester eines feinkörnigen, sehr eisenschüssigen roth-
braunen Sandsteins, in welchem die Sandkörner durch ein reichliches, aus thonigem
Rotheisenstein bestehendes Cement verkittet sind, so wie auch einzelne schalige
Nieren braunen Thoneisensteins und Partien bunten, feinsandigen Thones. Das
eisenreiche Gestein wird überdiess von kleinen Partien reinen zelligen Braun-
eisensteins durchzogen.
Schon näher an dem Städtchen Borotin liegen in dem Quadersandsteino
Schichten und grosse Nester eines meist ocherigen, seltener festen Braun-
eisensteins, der von vielen, mit feintraubigem Brauneisenstein überkleidoten
kleinen unregelmässigen Höhlungen durchzogen wird. Stets aber befinden
sich hier diese Eisenerzlagerstätten in den tiefsten Schichten des Quaders, nicht
weit über der oberen Gränze des Rothliegenden. Den Eisenerze führenden Schichten
sind höher oben am Berge lockere, nicht sehr feinkörnige, graulich weisse Sand-
steine aufgelagert, deren dünne Schichten unter 30 Grad gegen 0. geneigt sind.
Auch am westlichen Fusse des Borotiner Berges, unweit des Bades von
Gross-Rautka, umschliesst der Quader Schichten und grosse Nester von meist
ocherigem und thonigem Brauneisenstein.
Ganz ähnliche Eisenerze enthält der Quader auf den Bergen südlich von
Kretin, über welche man zu dem hochgelegenen Sulikow emporsteigt, das sich
im Gebiete der krystalliniscben Schiefer befindet. Schon ehe man, aus dem Thale
des Kfetinkabaches aufsteigend, Kretin erreicht, werden die Schiefer von
sandigen Thonen und lockeren eisenschüssigen Sandsteinen überlagert. Von
da begleitet uns der Quader längs des Sulikower Fahrweges bis auf die Höhe.
Im unteren Theile begegnet man meist gelblichen oder gelbbraunen lockeren,
ziemlich grobkörnigen , selbst conglomeratartigen Sandsteinen mit einzelnen sehr
festen eisenreichen, dunkel-, selbst schwarzbraunen Schichten. In höherem Niveau
folgen weisse feinkörnige Sandsteine. Alle fallen schwach gegen NW.; auf der
Höhe verschwindet die Neigung fast gänzlich und die Schichten liegen beinahe
horizontal. In den höheren Schichten des Sandsteines sind die Eisenerze einge-
lagert, welche auf der Höhe in NO. von Sulikow abgehaut werden. Das Hangende
bilden lockere, gelbe Sandsteine und lichtgraue Schieferthone. Sie sind regel-
mässig geschichtet und bestehen theils aus schiefrigem sehr feinem , festem,
thonigem Eisensandstein oder aus harten, ebenfalls ganz von Eisenoxydhydrat
durchdrungenen kieseligen Thonen , beide zahlreiche zarte Glimmerschüppchen
enthaltend; oder endlich aus gelb- bis haarbraunem, schieferigem Thoneisensteine,
welcher von sparsamen Schnüren kleintraubigen Brauneisensteines durchzogen
wird. In einzelnen Schichten beobachtet man in grosser Zahl dieselben prisma-
tischen Krystalleindrüeke , welche die Thoneisensteine bei Wanowitz darbieten.
738
Dr. August F.m. Reuss.
Nur ist hier stellenweise noch die Substanz, von welcher diese regelmässigen
Hohlräume herstammen, vorhanden und als weingelber Baryt deutlich erkennbar.
Seine Gegenwart kann nicht überraschen, da im unteren Quader Böhmens und
anderwärts Baryt mehrfach nachgewiesen worden ist.
Auch bei Engelruh in 0. von Lettowitz werden im Gebiete des unteren Quaders
Eisenerze gewonnen. Während, wie schon früher dargethan wurde, die tieferen
Schichten des Quaders Lager von dunkel gefärbten Schieferthon und schwache
Kohlenflötze beherbergen, zeichnen sich die oberen stellenweise durch ihren reichen
Gebalt an Eisenoxydhydrat aus. In einem alten verfallenen Stollen sah ich noch
eine I — l1/ 2 Fuss mächtige, unter IS Grad nach N. fallende Sandsteinmasse
ganz von Brauneisenstein durchdrungen. Hie und da wird der Sandstein auch
von Adern dichten und thonigen Brauneisensteins durchzogen.
Bei Speschau liegen die Eisenerze in sandigen Thonen unterhalb des die
Höhen zusammensetzenden festen gelblichen Grünsandsteins. Sie unterscheiden
sich wesentlich von den bisher beschriebenen. Es sind braune, etwas feinsandige
Thoneisensteine von unregelmässig nierenförmiger Gestalt. Im Querbruche zeigen
diese Nieren, welche oft mehr als Kopfgrösse erreichen, eine ausgezeichnete con-
centrisch-schaiige Zusammensetzung. Oft mehr als SO dünne Schalen (braun-
gelbe weichere mit festeren dunkelbraunen wechselnd) liegen dicht über einan-
der. Die Eisennieren sind theils einzeln, theils mehrere miteinander zu Klumpen
verwachsen, in dem thonigen Sandsteine eingebettet; theils bilden sie in dem-
selben auch sehr grosse regellose Haufwerke, welche an vielen Puncten abgebant
werden. Sie enthalten, wiewohl selten, deutliche Petrefacten. So sah ich bei
Herrn Schichtmeister Ml adek in Jedownitz einen schönen Inoceramus striatus
Miinst. von dorther, noch in dem ocherigen Brauneisensteine theilweise fest-
sitzend.
Von Speschau erstreckt sich der untere Qaudersandstein in einem stets schmäler
werdenden Streifen südwärts über Unterlhotta bis Blansko, wo er nur eine
geringe Unterbrechung erleidet. Denn gleich an der Südseite des Städtchens
sieht man ihn wieder dem Syenit, der mit steilem, gegen Süden immer höher
werdenden Gehänge in das Thal der Zwittawa abstürzt, aufgelagert. Seine Mäch-
tigkeit kann keine bedeutende sein: ebenso ist seine Ausdehnung gegen W. nur
eine geringe, denn schon da wo das Berggehänge steiler gegen Hofic ansteigt,
sieht man im Hohlwege schon wieder sehr zersetzten schieferigen Syenit zum Vor-
schein kommen. Gegen S. erstreckt er sich in gerader Richtung bis überOleschna
hinaus. Die oberen Schichten bestehen überall aus weissem und gelbem, fein-
körnigem, lockerem Sande, unter welchem graue und schwärzliche Schiefertlione
liegen , die nach den grossen im Walde zerstreuten alten Haldenstürzen zu
urtheiien, bedeutend entwickelt sein müssen. Unter ihnen folgt wieder Sand und
Sandstein mit reichlichem Thoneisenstein, der oft sandig ist und an vielen Puncten
abgebaut wurde und noch abgebaut wird.
Auch auf der Höhe des östlichen Thalgehänges, dem Dorfe Ober-Klepaczow
im Süden, hat sich ein kleiner Lappen von unterem Quader, jedoch von sehr
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
739
geringer Ausdehnung und Mächtigkeit, erhalten. Denn ringsum sieht man überall
Syenit zu Tage anstehen. Der meist lockere Sandstein ist auch hier schichten-
weise sehr stark eisenschüssig und umschliesst Thoneisensteine.
Dieselbe Physiognomie trägt auch der südlichste Ausläufer des mährischen
unteren Quaders bei Olomuczan an sich. Er bildet dort auf der Horka, dem west-
lichen Thalgehänge, einen schmalen Streifen, der sich südwärts bis in die Gegend
„Djli“ genannt erstreckt, dort aber mit sehr geringer Mächtigkeit endigt. Er ist
den früher beschriebenen Juragebilden, besonders dem Ammonitenkalke, aufge-
lagert, indem er eine schmale und, wie es scheint, nur wenig tiefe Mulde in dem-
selben ausfüllt. Die obersten Schichten, welche an vielen Stellen zu Tage liegen,
bestehen aus gelbem Sande mit zahllosen Platten festen, gelben und braunen eisen-
schüssigen Sandsteins. Darunter scheint lockerer sehr feinkörniger Grünsand
und grauer oder selbst schwärzlicher Schieferthon zu liegen, welche wieder von
Sand unterteuft werden, der theils Schichten sehr eisenschüssigen Sandsteins,
theils kolossale^ester geodischen oder zelligen, ocherigen und festen Brauneisen-
steins umschliesst, welche an vielen Stellen abgebaut werden.
In dieser Beschaffenheit lässt sich der Quader südwärts bis auf die Djli ver-
folgen. Ein ununterbrochener Pingenzug bezeichnet seinen Verlauf. In den Djli
tritt die Rudrer Erzformation von 0. heran und bildet in geringer Ausdehnung
die Unterlage des bis m sehr geringer Mächtigkeit reducirten Quaders. In den
Adamsthal^pprrubenfeldmaassen auf dem Antoni-Schachte Nr. 17 hatte ich Gelegen-
heit die unmittelbare Auflagerung zu beobachten. Unter der Dammerde liegen
zunächst die 4 — S Klaftern mächtigen grauen und schwarzgrauen, dünngeschich-
teten Schieferthone mit zahllosen kleinen verkohlten Pflanzenpartikeln, aus^dblit^n
hier der Quader allein besteht. Darunter folgen die bei den Juragebilden beschrie-
benen Feuersteine und Eisenerze führenden Bilinj , welche wieder vom Ammo-
nitenkalke unterteuft werden.
Es erübrigt noch, einige Bemerkungen über das zweite Glied des unteren
Quaders, den Grünsand, hinzuzufügen. Obwohl er sich von den Schichten des
eigentlichen Quaders nicht überall scharf trennen lässt , so bietet er doch so viele
Eigenthümlichkeiten und eine solche Gleichmässigkeit in seinem Auftreten dar,
dass er wohl eine besondere Berücksichtigung verdient. Er setzt in der Regel
die höheren Schichten des Quaders zusammen und bedeckt die an dunkeln Schie-
ferthonen, kohligen Gebilden und Eisenerzen reichen Schichten desselben. Selbst
umschliesst er die genannten Gebilde nie, so wie ihm überhaupt alle fremdartigen
Einlage
ihm z
-A-
d^ht(
gen zu fehlen scheinen, so wie ich auch fast nie Versteinerungen in
tdecken vermochte.
Er scheint ein ziemlich constantes Glied des unteren Quaders zu sein, denn
man begegnet ihm sowohl im nördlichen als im südlichen Theile des untersuchten
Districtes an unzähligen Puncten. Schon in der nächsten Umgebung von Mährisch-
Triibau hat man Gelegenheit, ihn mehrfach zu beobachten. So findet man ihn am
westlichen Fusse des Steinberges, an dem sogenannten Birgl; so in 0. von Trübau
bei^anigsdorf. Hart an den Häusern des Dorfes sieht man in einem verlassenen
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854, IV, 95
740
Dr. August Ern. Reuss.
Steinbruche den Quader entblösst, mit sehr steiler Schichtenstellung, die aber
wohl nur die Folge einer zufälligen localen Dislocation sein dürfte. Um ein
sicheres Urtheil zu fällen, genügt
der Umfang der Entblössung nicht.
Im westlichen Theile des Bruches
steht ein sehr zerklüfteter, gelb-
licher, feinkörniger Sandstein (a)
mit sehr wenigen grünen Körnern
an, an welchen sich mit bei-
nahe verticaler Begränzung sehr feiner und lockerer, an glaukonitischen Körnern
sehr reicher Grünsand ( b ) anschliesst. Der östliche Theil des Steinbruches zeigt
schwarzgraue sehr verwitterte Schieferthone (c), d«ren Berührungslinie mit dem
Grünsande aber durch Gerolle und Schutt ( d ) verdeckt ist.
Weit reichlicher ist der Grünsand mehr nordöstlich, besonders im Thale
von Moletein, entwickelt. Er ist dort in mehreren grossen Ste^rüchen aufge-
schlossen. In einem derselben kann man seine Auflagerung auf den gewöhnlichen
unteren Quader ganz deutlich beobachten. Die Wand des Steinbruches zeigt eine
mehrere Klaftern hohe, durch verticale Klüfte unregelmässig zersDaltene Sand-
steinmasse. Zu oberst liegt ein feinkörniger, blass grünlichgelber *ndstein mit
ziemlich vielen dunkelgrünen Körnern und einzelnen Steinllernen, von Pinna Nep-
tuni d'Orb. und Pecten asper Lam. ; der untere Theil dagegen bestenfalls einem
viel festeren und feinkörnigeren, eisenschüssigen, röthlichen oderj^nt gefleckten
Sandstein. Der erstere umschliesst stellenweise zahlreiche sehr gut erhaltene
BWBläWrücke dikotyler Pflanzet), die in der jüngsten Zeit von Herrn Constantia
won Ettingshausen untersucht worden sind.- Seiner gefälligen brieflichen
Mittheilung verdanke ich die Namen der von ihm bestimmten Species, meist
Dikotyledonen, seltener Cycadeen und Coniferen. Es sind Zamiostrobus elongatus
Ett., Geinitzia cretacea Endl., Morinium populifolium Ett., Ficus Reussii Ett.,
Laurogene cretacea Ett. , Apocynophyllum primaevum Ett. und Callistcmo-
phyllum ambiguum Ett. Ausserdem finden sich darin Stengelabdrücke, fossiles
Holz mit Bohrmuschelcanälen u. s. w. Hin und wieder sind dem Sandsteine auch
Schichten oder Nester rothen Thones eingebettet. Unter dem Sandsteine kommen
endlich wieder dunkle Schieferthone zum Vorschein, die aber zur Zeit meines
Besuches leider in Folge von Verschüttung ganz unzugänglich waren.
Ebenso treten die Grünsandsteine weiter südwärts an vielen Puncten auf.
Am Wege von Hinter-Ehrendorf nach Mariendorf sieht man im Hangend^fcunkel-
grauer Schieferthone lockere Grünsandschichten ausbeissen, welche wi^er von
dem gewöhnlichen Pläner bedeckt werden. - — Ebenso kommen am westlichen
Gehänge des Zwittawathales hinter der Kirche von Bradleny (in SW. von Brüsau)
eisenschüssige feinkörnige Sandsteine und etwas höher im Thale hinter dem
Dorfe lockerer sehr feiner Grünsand zum Vorschein, über welchem dann die
mächtigen Plänermassen liegen, welche sich thalaufwärts bis auf die Höhe von
Studlow erstrecken. ^
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
741
Dass auch bei Wanowitz, unmittelbar nördlich vom Dorfe, mit den unteren
Schichten des Quaders feinkörniger lockerer Griinsand wechselt, wurde schon
früher erwähnt; so wie auch, dass derselbe bei Unter-Lhotta und endlich im süd-
lichsten Theile der mährischen Kreideformation, in W. von Olomuczan, die
höheren Quaderschichten unterteufe.
In besonderer Mannigfaltigkeit sind die Quaderschichten bei Spescliau, süd-
östlich von Cernahora , entwickelt. Gleich beim Eingänge in das Dorf sieht man in
einem Hohlwege über dem gelblichen Sandstein grauen Schieferthon liegen. Von
dem Dorfe ziehen sich viele verzweigte und tiefe, durch das Wasser ausge-
waschene Schluchten gegen die westlichen Berghöhen empor. Steigt man in den-
selben aufwärts, so findet man zunächst in mehreren Steinbrüchen grauliche und
gelbliche, nicht sehr feinkörnige Sandsteine entblösst. Bald gelangt man aber auf
sehr lockeren feinkörnigen Grünsandstein , der besonders im feuchten Zustande
eine lebhafte, bald gelbgrüne, bald dunklere pistaciengrüne Farbe darbietet.
Seine Schichten neigen sich mit 10 — 15 Grad gegen NNO. Sie werden von
wenig festen, feinkörnigen, thonigen Sandsteinen überlagert, die keine ebenen
Schichten bilden , sondern in unregelmässige knollige Massen gesondert sind. Sie
sind theils gelblich und enthalten viele feine glaukonitische Körner, theils sehr
eisenschüssig, gelb, gelbbraun oder rothbraun gefleckt. Sie umschliessen Nester
vveissen und rauchgrauen Hornsteins und Feuersteins. In ihnen liegen auch die
früher erwähnten grossen Butzen von zum Theile geodischen braunen Thoneisen-
steinen eingebettet. Ueber den beschriebenen Schichten gelangt man endlich
noch auf feste sehr feinkörnige, gelbliche oder schmutzig olivengrüne Grünsand-
steine. Das höhere Gebirge, das sich von da ziemlich steil erhebt, besteht aus
Syenit. Die ganze erwähnte Schichtenfolge des unteren Quaders dürfte die Mäch-
tigkeit von 120 Fuss kaum übersteigen.
Obwohl, wie aus den eben aufgezählten Beispielen hervorgeht, der Grünsand-
stein gewöhnlich der oberen Gruppe des unteren Quaders angehört und im Hangen-
den der kohlenführenden Schieferthonschichten sich befindet, so gibt es doch
auch Ausnahmen von dieser Begeh So treten Grünsandsteine, wie schon früher
auseinandergesetzt wurde, offenbar im Liegenden der Alaunschiefer und Braun-
kohlen von Obora auf. Ueberhaupt dürften sie sich an manchen Orten in meh-
reren Niveau’s wiederholen, so dass es dort nicht nur eine einzige, sondern
mehrere , durch andere nicht glaukonitische Sandsteine von einander gesonderte
Grünsandsteinlager gäbe.
Die aus der eben gebotenen ausführlichen Darstellung der innerhalb des
mährischen Kreidegebietes gemachten Beobachtungen sich ergebenden Resultate
lassen sich beiläufig in folgende Sätze zusammenfassen :
1. Die Kreideformation Mährens ist eine unmittelbare Fortsetzung der böh-
mischen, abgelagert in einer Bucht des böhmischen Kreidemeeres, welche sich in
der Lücke zwischen dem böhmisch-mährischen Gebirge und den mährischen
Sudeten weit südwärts erstreckte.
95
742
Dr. August Ein. Reuss.
2. Sie bildete früher eine zusammenhängende Decke über den untersuchten
District, wurde aber durch spätere Katastrophen zerrissen und theilweise zer-
stört, so dass nur einzelne grössere und kleinere isolirte Partien derselben übrig-
geblieben sind. Auf diese Umwälzungen deutet die merkwürdige Configuration
der Gränzen der grösseren Kreidepartien unzweifelhaft hin.
3. Die Mächtigkeit erreicht im nördlichen Theile beiläufig 6 — 800 Fuss,
nimmt aber gegen S. mehr und mehr ah , wie diess mit der oben angeführten
Bildungsweise auch im Einklänge steht.
4. Die Neigung der Kreideschichten ist im Allgemeinen eine geringe; bei
den tieferen bedeutender, nimmt sie nach aufwärts ab, so dass die obersten bei-
nahe horizontal liegen. Die Fallrichtung ist zwar eine wechselnde, doch vorwie-
gend östlich oder westlich.
5. Die mährischen Kreidegebilde haben theils krystallinische Schiefer,
theils Glieder der devonischen Formation, theils und zwar im grössten Umfange
das Rothliegende, in sehr geringer Ausdehnung endlich auch Juraschichten zur
Unterlage.
6. Sie zerfallen in drei, wenn auch nicht scharf von einander geschiedene
Glieder, welche sich aber doch im Grossen wohl von einander unterscheiden
lassen: die obersten Grünsandsteine, den Pläner und den unteren Quader.
7. Die ersteren, theils mehr weniger kalkige Grünsandsteine, theils krystal-
linische sandige Kalksteine darstellend, sind auf ein wenig ausgedehntes Becken
in NW. des untersuchten Terrains beschränkt, zeichnen sich durch zahlreiche
Scheren von Mesostylus antiquus Bronn, aus und ruhen überall auf dem Pläner.
Sie entsprechen dem T er rain senonien d'Orbigny's.
8. Der Pläner, das mächtigste Glied der Kreideformation, ist in Mähren vor-
wiegend sandig, lässt sich aber durch constanten Kalkgehalt stets vom unteren
Quader unterscheiden. Die höheren thonigen und kalkigen Schichten, die in
Böhmen, besonders im nordwestlichen, eine grosse Rolle spielen, sind in Mähren
nur wenig entwickelt. Der Pläner ist stellenweise reich an Hornstein- und Feuer-
steineinlagerungen, welche in Böhmen beinahe fehlen. Er muss, wieder böhmische,
dem Turonien d’Orbigny’s beigezählt werden.
9. Der untere Quader lässt sich in zwei Abtheilungen trennen, die aber
gewöhnlich nicht scharf von einander gesondert sind. Die obere wird durch
Grünsandsteine, die untere durch gewöhnliche, zuweilen conglomeratartige, sehr
oft eisenschüssige Sandsteine charakterisirt. Beide ermangeln aber stets eines
jeden Kalkgehaltes. Die untere Gruppe ist von besonderer technischer Wichtig-
keit durch ihre zahlreichen Einlagerungen. Sie enthält beinahe überall an
Pflanzenresten reiche Schieferthone , die sehr oft kolilig sind, nicht selten wahre
Kohlenflötze bergen oder durch ihren reichen Schwefelkiesgehalt zu Alaunschiefer
werden. Es müssen also zur Zeit der Ablagerung dieser Schichten ausgedehnte
Süsswasseransammlungen vorhanden gewesen sein. Das Eisenoxydhydrat häuft
sich in vielen Schichten so an, dass sie wahre, technisch brauchbare Eisensand-
steine oder Sandeisenerze darstellen; oder es sind im Sandsteine zahlreiche
Beiträge zur geognostischen Kenutniss Mährens.
743
Nester oder grosse Butzen von oft geodischen Brauneisensteinen zerstreut. Die erste
Art des Vorkommens der Eisenerze ist im Quader die bei weitem häufigere. Der
untere Quader entspricht gleich dem böhmischen dem Cenomanien d’ 0 r bi g n y's
oder, wenn man mit F. Römer das Turonien in weiterem Sinne nimmt, dem
unteren Theile des Turonien.
10. Die mährische Kreideformation stimmt daher in ihrer Gliederung ganz
mit der böhmischen überein. Auch die Art der Entwickelung ist im nördlichen
Theile des untersuchten Bezirkes eine gleiche, die Physiognomie der Gesteine
dieselbe. Nach Süden hin wird diese aber eine abweichende, mehr fremdartige.
Der Unterschied wird besonders durch die viel reichere Entwickelung der kohlen-
führenden Schichten und des Eisenerzgehaltes bedingt.
11. Wie in Böhmen, fehlen auch in Mähren alle tieferen Schichten der
Kreideformation. Vom Gault und Neocomien ist nirgend eine Spur zu entdecken.
IV. Die Tertiärgebilde.
Die in dem untersuchten Districte beobachteten Tertiärablagerungen gehören
insgesammt der mitteltertiären Gruppe an und sind durchgehends marine Schichten.
Von reinen SüssAvassergebilden ist daselbst keine Spur wahrzunehmen. Sie
stimmen in Beziehung auf ihre petrographischen Charaktere und auf die von
ihnen umschlossenen fossilen organischen Reste ganz mit den Schichten des
grossen österreichisch- ungarisch - galizisch -mährischen Tertiärbeckens überein
und sind als eine unmittelbare Fortsetzung desselben anzusehen. Das in Rede
stehende Tertiärmeer muss während der miocenen Periode nach NW. hin eine
grosse Bucht gebildet haben, die sich über die mährische Gränze bis in das süd-
östliche Böhmen erstreckt hat. Diess beweisen die im südöstlichen Theile des
Chrudimer Kreises vorfindigen kleinen Tertiärdepöts von Abtsdorf, Triebitz und
Rudelsdorf. Die Decke von tertiären Gebilden, welche sich aus diesen Gewässern
auf den ältern Gebirgsschichten abgelagert hat, ist jetzt aber nicht mehr in ihrem
früheren ununterbrochenen Zusammenhänge vorhanden, sondern sie wurde in
Folge späterer Katastrophen zerstückt, zerrissen, grossentheils zerstört und die
Trümmer hinweggeführt, — ein Ereigniss, das bei der beinahe durchgängigen
Weichheit und leichten Zerstörbarkeit derselben sehr leicht erklärt werden kann.
Wir beobachten jetzt nur noch vereinzelte, ganz oder theilweise unversehrt
gebliebene Lappen , meist von sehr beschränktem Umfange , welche uns von dem
früheren Dasein einer grösseren ausgebreiteteren Ablagerung Kunde geben. Ver-
gleicht man alle bisher bekannt gewordenen kleinen Tertiärpartien etwas genauer
mit einander, so stellt es sich heraus, dass siebeinahe sämmtlich in einem gleichen
oder doch nur wenig verschiedenen Niveau liegen , denn ihre absolute Höbe
schwankt zwischen nicht sehr weit entfernten Gränzen — beiläufig 9S0 und
1260 Fuss. Es scheint daher der Boden dieser Tertiärbucht keine sehr grossen
Höhendifferenzen dargebotenzu haben, denn ein Theil der höheren Puncte dürfte
schon damals in Form von Inseln über ihren Spiegel hervorgeragt haben und
die höhere Lage der Tertiärschichten jenseits der böhmischen Gränze bei
744
Dr. August Em. Reuss.
Abtsdorf und Triebitz ist, Avie andere Umstände unAviderleglich darthun, wohl erst
durch spätere Hebungen des Bodens bedingt Avorden. Leider lässt sich keine
ganz genaue Vergleichung des Niveaus der Tertiärdepots durchführen, da unter
den zahlreichen gemessenen Hohen sich gerade nur Avenige befinden, Avelche hierzu
dienlich Avären.
Ich kenne in dem schon mehrfach näher bezeichneten Terrain bisher 17
dergleichen Tertiärablagerungen ; sehr Avahrscheinlich ist aber ihre Zahl eine
Aveit beträchtlichere. Viele, die in der Ebene oder in Thaleinschnitten liegen,
mögen gar nicht oder sehr oberflächlich entblösst sein, können daher sehr leicht
übersehen Averden, avozu ihre geringe Mächtigkeit auch nicht Avenig beiträgt.
Selbst bei den bekannt geAvordenen ist die Entblössung eine sehr unbedeutende,
da von ihren Gesteinen in der Regel keine technische Amvendung gemacht Avird,
daher keine Veranlassung zur Aveitern Aufschliessung ihrer Lagerstätten gegeben
ist. GeAvöhnlich überzeugt man sieb nur zufällig in Feldrändern, Hohlwegen
und seichten Gräben von ihrem Dasein. Eine Ausnahme machen einige festere
Leithakalke, Avie z. B. bei Pamietitz und Duldungsdorf (SAvetly), so Avie auch der
Tegel von Reichenau, aus welchem letzteren Ziegel geschlagen werden; jener
von Hausbrünn, den man zur Zeit meines Besuches gerade zum Ausstampfen eines
Mühlgrabens benützte, und endlich die Tegel von BoskoAvitz, die durch den im
darunter liegenden Quadersandstein umgehenden Kohlenbergbau aufgedeckt
Avurden. Besonders im GeAvitscher Thale dürften in der Folge noch manche
kleine Lager von Tertiärschichten aufgefunden Averden, da an mehreren Stellen
die dunkle Färbung des Bodens, die von der rothen des umgebenden Rothliegenden
grell abstiebt, schon auf ihre GegenAvart hinzudeuten scheint, Avenn sich dieselbe
auch bisher Avegen mangelnder Entblössungen nicht constatiren liess. Reichen-
bach hat diese Färbung irrigerweise überall für das Kriterium des Vorhanden-
seins der sclrwarzen Schieferthone des unteren Quaders angesehen, Avie z. B. bei
Kinitz und Wazan, avo keine Spur der Kreideformation sich findet. (Reichenbach,
geognostische Mittheilungen, Seite 121.)
Von Norden nach Süden sind die Puncte, an denen ich miocene Tertiär-
schichten beobachtete, folgende Reichenau, Porstendorf bei Mährisch-Trübau,
Rosstitz, Türnau, GeAvitscb, Jaromieritz und Hausbrünn, Swetly, die Gegend
zAvischen Kinitz, Pametitz, Suditz und BoskoAvitz, Sebranitz, Jablonian, Dirnonitz,
Porstendorf bei Cernahora, Klonaiberg bei Raitz, oberhalb des Raitzer Schlosses,
der Wapnoberg zwischen Speschau und Gestreby, oberhalb des Blanskoer
Schlosses und nördlich über der Marienbütte bei Unter-KlepacoAV.
Der grösste Theil der eben genannten Depots sind von geringem, viele
sogar von sehr geringem Umfange ; die grösste Ausdehnung haben jene am Klonai-
berge bei Raitz, am Wapnoberge bei Gestreby, jene zAvischen BraslaAvetz und
Dirnonitz und vor allen jene von Kinitz und BoskoAvitz. Denn die letztere scheint
das ganze ebene und flachhügelige Terrain zwischen Kinitz , Pametitz , Suditz,
Wazan, dem Pastwiskohof und BoskoAvitz einzunehmen und sich gegen SW. his auf
die obei'halb Chrudichrom in NO. des Habryberges gelegene Höhe zu erstrecken.
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
745
Auch die Mächtigkeit ist eine nur sehr wenig bedeutende, und selbst an jenen
Orten, wo die Formation am meisten entwickelt ist, dürfte sie kaum 30 — 50 Fuss
überschreiten.
Ueber das Fallen der Schichten Hessen sich wegen der sehr beschränkten
und meist sehr unvollkommenen Entblössungen nur wenige genauere Beobach-
tungen anstellen. Im Allgemeinen konnte man aber bemerken, dass die tertiären
Schichten entweder ganz horizontal liegen oder sich nur unter sehr spitzem
Winkel gegen den Horizont neigen. So fand ich das Einfallen des Leithakalkes
zunächst Pametitz unter 10 Grad gegen SO. (St. 9 — 10), bei Suditz unter 10 bis
15 Grad gegen 0.
Der grösste Theil der hier zu besprechenden Tertiärdepöts hat die Glieder des
Rothliegenden zur Unterlage; nur wenige ruhen auf anderen Gesteinen. So z. B.
der Tegel und Leithakalk von Boskowitz, vom Klonaiberge bei Raitz und der Leitha-
kalk vom Wapnoberge bei Gesti-eby auf unterem Quader; der Tegel und Leithakalk
von Dirnonitz auf Pläner; der Tegel von Rosstitz auf devonischem Schiefer; der
Leithakalk oberhalb des Raitzer Schlosses und die Tegel hei Blansko auf Syenit.
Die Tertiärgebilde des in Rede stehenden Districtes bestehen überall nur
aus zwei Gliedern, einem mergelig-thonigen (dem Tegel) und einem kalkigen
(dem Leithakalk). Beide stimmen in ihrer Beschaffenheit mit den entsprechenden
Gesteinen des Wiener Beckens vollkommen überein, so dass man sie in Hand-
stiicken davon meist nicht zu unterscheiden vermöchte. Der Tegel stellt, wie im
Wiener Becken, einen aschgrauen, bläulich- oder gelblichgrauen, mehr weniger
thonigen feinen Mergel dar, der zuweilen Geschiebe älterer Gesteine und oftmals
zahlreiche Petrefacten führt. Der Leithakalk tritt bald als ein mehr mergeliger
weicher, bald als ein fester krystallinischer feinkörniger oder gröberer gelblich-
oder graulichweisser Kalkstein auf, der stellenweise mit Ntdlipora ramosissima
und Steinkernen von Bivalven und Gasteropoden ganz erfüllt ist.
Der Tegel bildet stets das untere Glied, dem der Leithakalk, wo er überhaupt
vorhanden ist, aufgelagert erscheint. Es ist dieses Verhältniss nicht ohne Interesse,
da es weit deutlicher sich ausprägt, als an den meisten Orten des Wiener Beckens,
und unbestreitbar darthut, dass der Leithakalk ein jüngeres Gebilde ist, als der
Tegel, und dass seine Ablagerung erst begann, als das Tertiärmeer an einzelnen
Puncten seichter geworden war.
Wo Tegel und Leithakalk zugleich auftreten, breitet sich der erstere gewöhn-
lich bedeutend weiter aus, als der letztere. So nimmt der Leithakalk zwischen
Braslawetz und Dirnonitz nur die dem ersteren Orte näher gelegene flache Höhe
ein, während der Tegel sich bis nach Dirnonitz hinabzieht und an dem Bache
mehrfach entblösst ist. Zwischen Kinitz und Boskowitz bildet der Leithakalk eben-
falls nur einen flachen Hügelzug zwischen Pamietitz und Suditz, der sich von
den höheren Bergen zwischen Wissek und Pamietitz herabzieht, so wie das hügelige
Terrain in N. der Stadt Boskowitz, während der Tegel sowohl nordostwärts
gegenKinitz, als auch südwestwärts gegen Chrudichrom einen bedeutend grösseren
Raum einnimmt.
746
Dr. August Em. Reuss.
Unter den 17 mir bekannten tertiären Localitäten kömmt an 10 derselben
der Tegel allein, an 2 (Swetly und am Wäpnoberge bei Speschau) nur der
Leithakalk vor, wenn, nicht wie es sehr wahrscheinlich ist, auch hier der Tegel
darunter vorhanden, aber nicht aufgeschlossen ist. An vier Stellen endlich findet
man beide vergesellschaftet (zwischen Kinitz und Boskowitz, zwischen Braslawetz
und Dirnonitz, am Klonaiberge bei Raitz und in NO. des Raitzer Schlosses).
Ueberhaupt. bestehen in der nördlichen Hälfte des durchforschten Terrains
sämmtliche Tertiärdepots nur aus Tegel; der Leithakalk fehlt dort ganz. Der
nördlichste Punct seines Auftretens ist Swetly in N. von Kinitz.
Ueber den Reichthum an fossilen organischen Resten, den die Tertiär-
gesteine an den verschiedenen Localitäten enthalten, lässt sich kein ganz genügen-
des Urtheil fällen, da dieselben an den meisten Orten nur äusserst unvollkommen
blossgelegt sind und daher fast alle Gelegenheit, Versteinerungen zu sammeln,
mangelt. Nur bei Hausbrünn konnte ich in der vorerwähnten Grube manches
sammeln. Der Tegel von Porstendorf bei Mährisch-Trübau ist schon früher durch
den Trübauer Gymnasial-Professor Herrn Vincenz Klug theilweise ausgebeutet
worden. Ueberdiess scheint noch der Tegel von Kinitz so wie der Leithakalk von
Boskowitz eine beträchtlichere Menge wohl erhaltener grösserer Petrefacten zu
umschliessen. So weit ich sie nach den von mir selbst gesammelten, und den von
Dr. Hörn es aus dem Porstendorfer Tegel angeführten Arten zu beurtheilen
vermag, stimmen sie beinahe vollkommen mit im Wiener Becken selbst gefundenen
Arten überein. Eine umfassendere Kenntniss konnte ich mir von den kleineren
fossilen Formen, den Foraminiferen und Entomostraceen, verschaffen. Gänzlich
fehlten sie nur im Tegel von Reichenau, Rossfitz und Blansko. Den grössten
Reichthum an Foraminiferen entfaltet der Tegel der Alfonszeehe bei Boskowitz
(96 Species), von Kinitz (77 Species) und Sebranitz (7S Species), während nur
der Tegel von Kinitz sich zugleich reich an Entomostraceen auswies (13 Species).
Auch bei ihnen stimmt der bei weitem grösste Theil der Arten mit jenen des
Wiener Beckens überein. So weit ich mir jedoch aus ihnen einen Schluss zu ziehen
erlauben darf, scheint der Tegel der verschiedenen Localitäten nicht einem und
demselben Niveau anzugehören. So verrathendie Foraminiferen des den Leithakalk
zwischen Suditz und Pametitz unterteufenden Tegels eine weit grössere Ueber-
einstimmung mit den höheren Tegelschichten anderer Orte und es kommen unter
ihnen manche den Leithakalk charakterisirende Formen in grösserer Individuen-
Anzahl vor, während die übrigen Tegel in dieser Beziehung eine viel grössere
Analogie mit den tiefem Tegelschichten von Baden und Möllersdorf an den Tag legen.
Ich übergehe nun zu den spärlichen Beobachtungen, welche ich an den
einzelnen Localitäten zu machen Gelegenheit batte:
1. Bei den westlichsten Häusern von Reichenau zunächst der Ziegelei
st in mehreren seichten Gräben blaugrauer, stellenweise gelblichgrau gefärbter
Tegel entblösst. Derselbe, nur mehr gelblich gefärbt, steht bei der zweiten
Ziegelei, wo sich der Fahrweg südwärts nach Kunzendorf wendet, an. Es I
ist sehr wahrscheinlich, dass seine Verbreitung in der Umgegend eine noch
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
747
ausgedehntere sei, nach den auf den geackerten Feldern wahrnehmbaren Spuren
zu urtheilen; aber es fehlt an deutlicheren Entblössungen ganz. Von organischen
Resten konnte ich bei meiner freilich nur sehr dürftigen Nachforschung nichts
wahrnehmen. Wohl blieben aber als Schlämmrückstand zahlreiche grauliche,
gelbliche und röthliehe Quarzkörner und kleine Concretionen erdigen Braun-
eisensteines zurück.
2. In geringer Entfernung von Porstendorf (in SW. von Mährisch-Trubau),
am südlichen Abhange eines sehr flachen zwischen den beiden Orten längs des
Klimmerbaches sich hinziehenden Hügels sieht man in einem Hohlwege ebenfalls
blaugrauen Tegel enthlösst, wechselnd mit dünnen Schichten lockeren Sandes.
Er wird von einer wenig mächtigen Lage gelben Sandes bedeckt, über welchem
endlich Gerolle von sandigem Pläner lagert. Das Depot mag sich auf dem
genannten Hügel noch weiter nordwärts erstrecken, ist aber dort durch den Feld-
bau verdeckt.
Im Tegel sowohl als dem Sande liegen zahlreiche wohl erhaltene Ver-
steinerungen. Ich fand derselben nur wenige, da die frühere Grube ganz ver-
schüttet war und wegen der Lage unmittelbar am Fahrwege sich keine neuen
Nachgrabungen anstellen Hessen. Es waren: Cerithium pictum Bast., Conus
ventricosus Bronn., Venus Brongniarti Payr., Crassatella dissita Eichw., Para-
cyathus velatus m., P. firmus m., Balanophyllia varians m. und einzelne meist
schon verwitterte grosse Austernschalen. Der gütigen Mittheilung des Herrn
Poppelack in Feldsberg verdanke ich nebst den eben genannten Anthozoen
noch Cladocora conferta m. , Astraea Ellisana Defr., A. prominula n. sp.,
Paracyathus cupula n. sp.
Nach Herrn Dr. Hörn es (Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt
1853, IV, I, Seite 188), der eine durch Herrn Gymnasiallehrer Vincenz Klug
in Mährisch-Trübau ihm von dorther zugekommene Partie Petrefacten unter-
suchte, finden sich dort:
Conus ventricosus Bronn,
„ Dujardini Desh.,
Ancillaria glandiformis Lam.,
Mitra fusiformis Brocc.,
„ goniophora Bell.,
Columbella curta Bell.,
„ semicaudata Bon.,
Buccinum costulatum Brocc.,
„ reticulatum L.,
„ mutabile L.,
„ polygonum Brocc.,
Chenopus pes pelecani Phil.,
Murex sublavatus Bast.,
„ striaeformis Mich*.,
„ vindobonensis Hörn.,
K. k. geologische Reichsanstalt. 5, Jahrgang 1854. IV.
Fusus corneus Phil.,
„ Sandler i Part sch,
Fasciolaria polonica Pusch,
Cancellaria cancellata Lam.,
Pleurotoma asperulata Lam. var.,
„ Jouanneti Desm.,
,, sigmoidea Bronn,
Turritella Archimedis Brongn.,
Cerithium minutum Serr.,
„ Bronni Partseh,
„ gibbosum Eichw.,
Natica millepunctata Lam.,
„ labellata Grat.,
Melania distorta Defr.,
Fissurefla italica Defr.,
96
748
Dr. August Em. Reuss.
Crassatella dissita Eichte.,
Corbula revoluta Brocc.,
Lucina lactea Lam.,
„ columbclla Lam.,
„ radula Lam.,
„ squnmosa Lam.,
„ dcntata Bast.,
Astarte suborbicularis Mstr.,
Venus multilamella Lam.,
„ Brongniarti Payr.,
Venericardia intermedia Brocc.,
Cardita trapezia Brug.,
Area pectinata Brocc ,
„ diluvii Lam.,
Pectunculus puloinatus Brongn.,
Nucula margaritacea Lam.,
Chama cchinulata Lam.,
Pc den squamulosus Desh.,
Cladocora conferta Bss.,
Siderastraea cremilata B/ainv.,
Serpula lumbricalis Brocc.
Fast alle diese Formen stimmen mit solchen überein, welche auch in den
sandigen Tegelschichten von Steinabrunn in S. von Nikolsburg Vorkommen. —
Durch Schlämmen entdeckte ich endlich im Tegel von Porstendorf eine nicht
unbedeutende Anzahl von Foraminiferen und zwar:
Nodosaria venusta Bss. rr.
„ sp. indet. rr.
Dentalina inornata d'Orb. rr.
Marginulina inflata n. sp. rr.
„ pedum d'Orb. rr.
Robulina calcar d'Orb. r.
„ similis d'Orb. r.
„ polyphragma Bss. rr.
„ inornata d'Orb. rr.
„ intermedia d’Orb. rr.
„ simplex d'Orb. rr.
Nonionina bulloides d’Orb. rr.
„ Soldanii d’Orb. rr.
„ Boueana d’Orb. rr.
Polystomella crispa Lam. rr.
Rotalia Hauer i d’Orb. c.
„ Partschiana d'Orb. c.
„ Dutemplei d'Orb. sc.
Rotalia Haulingeri d’Orb. rr.
„ Ungcriunq d'Orb. rr.
„ cryptomphala Rss. r.
Rosalina viennensis d’Orb. rr.
„ granifera Bss. rr.
„ complanata d'Orb. nr.
Globigerina trilobata Bss. rr.
„ diplostoma Bss. rr.
Gaudryina deformis n. sp. nr.
Uvigerina fimbriata n. sp. nr.
„ semiornata d'Orb. rr.
Bulimina ventricosa n. sp. nr.
,, aculeata Cijz. rr.
Pyridina gutta d’Orb. rr.
Guttulina austriaca d'Orb. rr.
Textularia carinata d'Orb. cc.
Bolivina antiqua d’Orb. rr.
Sphaeroidina austriaca d’Orb. rr.
Von ihnen kommen nur vier ( Textularia carinata, Rotalia Haueri, B.
Partschiana und R. Dutemplei) häufig vor; die übrigen finden sich mit Ausnahme
von Gaudryina deformis, Uvigerina fimbriata und Bulimina ventricosa, deren
Individuenzahl noch etwas grösser ist, nur selten, die meisten sogar sehr selten.
Am meisten stimmt die Porstendorfer Foraminiferen-Fauna mit jener von Rudels-
*) I eh bezeichne durch diese Buchstaben die Individuenanzahl , in welcher sich jede Specics
findet. Es bedeutet rr. = sehr selten; r. = selten; sc. = ziemlich häufig; c. — häufig;
nr. = nicht selten; cc. = sehr häufig; ccc. — äusserst gemein.
Beiträge zur geognostischen Ivenntniss Mährens.
749
dorf in Böhmen überein, mit der sie auch den auffallenden beinahe gänzlichen
Mangel der Agathistegier theilt. Letztere unterscheidet sich am meisten durch
das häufige Auftreten von Heterostegina costata d'Orb., die hei Porstendorf
ganz fehlt. Weit weniger vollkommen ist die Uebereinstimmung mit Steinabrunn,
welches zahlreiche Agathistegier, ferner Polystomella crispa Lam. , Textu -
laria Poppelacki Rss. in Menge aufzuweisen hat.
Die Entomostraceen scheinen im Tegel von Porstendorf nur sehr sparsam
vertreten zu sein. Ich fand nur wenige Exemplare von Cythere asperrima Rss.
und Cytheridea Mülleri Rosq.
3. Bei Rossitz hat der Tegel nur eine sehr geringe Ausbreitung. Am nörd-
lichen Abhänge des in SW. des Dorfes liegenden Berges, an welchem der von
Moligsdorf herabkommende Bach vorbeifliesst, beobachtet man am nördlichen
Ufer desselben eine sehr kleine Partie des gewöhnlichen blaugrauen Tegels, der
auf devonischem Thonschiefer ruht, aber nur an einer Stelle entblösst ist. Wie
weit er sich erstrecke, lässt sich desshalb nicht genau bestimmen; bedeutend kann
jedoch weder seine Ausbreitung, noch seine Mächtigkeit sein, da in unmittelbarer
Nachbarschaft überall die Schiefer zu Tage stehen. Versteinerungen scheint er
nicht zu enthalten.
4. Auch in W. von Türnau, zunächst den westlichsten Häusern des
Städtchens, am Abfälle des den Kieferdorfer Bach nordwärts begränzenden
Hügelzuges taucht ein grünlichgrauer Tegel unter einer mächtigen Lehmdecke
hervor; hie und da liegen darin Trümmer kleiner Austernschalen und anderer
nicht näher bestimmbarer Bivalven. Auch in der Tiefe der auf der Nordseite
dahinter liegenden Schlucht war der Tegel in zwei Gruben entblösst. Er mag
sich unter der Lehmdecke noch weiterstrecken; wenigstens scheint das sumpfige
Terrain darauf hinzudeuten.
In dem Schlämmrückstande fand ich ausser zahlreichen Geschieben graulichen
Quarzes, sparsamen und kleinen, abgerollten Fragmenten quarzreichen glimmerigen
Schiefers und vielen kleinen kugeligen und cylindrischen Concretionen von Pyrit und
Markasit, 25 Foraminiferen-Spccies, aber allein sehr seltenen Exemplaren, nämlich :
Nodosaria radis d'Orb. rr.
Dentalina elegans d'Orb. rr.
„ Verneuili d'Orb. rr.
Robulina calcar d Orb. rr.
„ similis d'Orb. rr.
„ polyphragma Rss. rr.
flexisepta n. sp. rr.
„ galeata Rss. rr.
„ umbonata Rss. rr.
„ inornata d'Orb. rr.
„ simplex d'Orb. rr.
„ austriaca d'Orb. rr.
Nonionina Soldanii d Orb. rr.
Rotalia Partschiana di Orb. r.
„ Dutemplei d'Orb. r.
„ IJaidingeri di Orb. rr.
,, Vngeriana d'Orb. rr.
Globigcrina diplostoma Rss. rr.
„ trilobäta Rss. rr.
Uvigerina pygmaea d’Orb. rr.
Gaudryina deformis Rss. rr.
Amphistegina pusilla n. sp. rr.
Cassidulina crassa d'Orb. r.
Textularia carinata d'Orb. rr. und
Rolivina antiqua d'Orb. rr.
96'
750
Dr. August Em. Heuss.
fast durchgängig Arten, die sich im Tegel von Rudelsdorf in Böhmen und von
Porstendurf hei Mährisch-Trübau wieder finden. Dicss, so wie der gänzliche
Mangel der Agathistegier beweist wohl, dass der Türnaucr Tegel demselben
Niveau angehöre.
5. In W. von Gewitsch, am Fusse des Kohlherges, an der Spaltungsstelle
der Fahrstrasse nach Kronau und Albendorf wird das Rothliegende in geringer
Erstreckung vom Tegel bedeckt, der im Strassengraben enlblösst ist und sich
überdiess durch die sumpfige Beschaffenheit des Terrains verräth. Das bläulich-
und gelblichgraue Gestein umschliesst viele kleine abgerundete Quarzkörner,
aber keine Spur grösserer Versteinerungen. Wohl fand ich aber beim Schlämmen
eine sehr geringe Anzahl von Foraminiferen:
Nonionina bnlloides d Orb. r.
„ Boueana d'Orb. rr.
Rotalia Soldanii d'Orb. rr.
Globigerina diplostoma Rss. rr.
„ trilobata Rss. rr.
Uvigerina fimbriatn n. sp. rr.
Bulimina ventricosa n. sp. rr.
„ elongata d'Orb. rr.
Te.vtulnrin carinatn d'Orb. rr..
also ganz übereinstimmend mit den schon früher von anderen Localitäten ange-
führten Arten.
6. Das Thal, welches sich von Jaromieritz südwärts nach Hausbrünn zieht,
scheint bis zu diesem Orte ganz mit Tegel überdeckt zu sein. Entblösst fand ich
ihn jedoch nur an zwei Orten. Das erstemal gleich beim Eingänge des Thaies
am Fusse des Calvarienberges zunächst der ersten Mühle findet man ihn in
mehreren seichten Vertiefungen blossgelegt. Er ist bläulich- und gelblichgrau
und an der Oberfläche sehr verwittert. Nebst Turritella subangnlata Bronn,
T. vitidobonensis Partsch , Ringicida buccinea Desli. , Dentalium elephantinum
Brocc., Nucula margaritacea Lam., Corbida complanata Sow., Balanophyllia
varians n. sp., Paracyatlius firmus n. sp., einem kleinen Spondylus und einem
Cerithium fand ich darin zahlreiche Foraminiferen:
Dentalina elegans d'Orb. rr.
,, inornata d'Orb, rr.
„ nitens n. sp. rr.
,, spec. indet. rr.
Marginulina inflata n. sp. rr.
,, sparsispina n. sp. rr.
„ spec. ind. rr.
Amphimorphina Hnuerina Neugeb. rr.
Cristellaria cassis Lam. rr.
Robidina calear d'Orb. rr.
„ similis d'Orb. rr.
„ polyphragma Rss. rr.
„ umbonata Rss. rr.
Robidina inornata d'Orb. r.
„ intermedia d'Orb. r.
„ simplex d'Orb. rr.
„ spec. indet. rr.
Nonionina bnlloides d'Orb. rr.
„ Soldanii d'Orb. rr.
,, Boueana d'Orb. rr.
PolystomeUa crispa Lam. r.
Rotalia Haueri d'Orb. nr.
,, Partschiana d'Orb. c.
,, Kalembergensis d'Orb. rr
„ Dutcmplei d'Orb. c.
„ impressa n. sp. rr.
Beiträge zur goognostischen Kenutuiss Mährens.
7S1
Rotalia Ungeriana d'Orb. rr.
„ cryptomphala Rss. nr.
Globigerina globulus n. sp. rr.
„ trilobatn Rss. rr.
„ diplostoma Ras rr.
Dimorph ina nodosaria d'Orb. rr.
Uvigerina fimbriata n. sp. sc.
Uvigerina pygmaea d’Orb. rr.
Gaudryina deformis n. sp. rr.
Asterigerina planorbis d'Orb. rr
Amplnstegina pusüla n. sp. r.
Globulina spec. indet. rr.
Textnlaria carinata d'Orb. c.
Bolivina antiqua d'Orb. r.
Audi hier zeigt sich sowohl in der Identität der einzelnen Arten ;ds auch in
dem gänzlichen Mangel von Agathistegiern eine grosse Uebereinstimmung mit den
früher berührten Tegelschiebten , zugleich aber, wenn man von letzterer Eigen-
thümlichkeit absieht, eine nicht zu verkennende Analogie mit. dem Tegel von
Baden und Möllersdorf bei Wien. Es dürfte daher der Tegel von Jaromefitz den
tieferen Schichten dieses Gebildes angehören.
Entomostraceen - Schalen sind eine w eit seltenere Erscheinung. Sie
gehören fünf verschiedenen Arten an: Bairdia subradiata n. sp. , B.latissima
n. sp., Cytlieridea Müller i Bosq. , Cythere sulcato- punctata Rss. und asper-
rima Rss.
Weiter südwärts und mit dem vorigen wohl in unmittelbarem Zusammenhänge
stehend, ist der Tegel auch bei Hausbrünn blossgelegt. Er war zur Zeit meines
Besuches gerade an dem westlichen Thalgehänge in einer etwa 1 Klafter tiefen
Grube entblösst, aus welcher man ihn zum Behufe des Ausstampfens eines Mühl-
grabens gewann. Die totale Mächtigkeit liess sich aber ebenso wenig, als seine
horizontale Verbreitung genauer bestimmen. Der Tegel ist grösstentheils blau-
grau und umschliesst zahlreiche, im Innern meist hohle Concretionen erdigen
Kalkes, so wie Knollen einer schneeweissen kreideartigen Substanz und einzelne
kleine Grauwackengeschiebe. Das im Ganzen an Petrefacten sehr arme Gestein
wird von einigen 2 — 4 Zoll dicken gelblichen Schichten durchzogen, die ganz
erfüllt sind mit kleinen Conchylientrümmern , unter denen sich aber nur sein-
selten eine ganze Schale befindet. Die Decke der Ablagerung bildet ein rotber
Thon mit vielen Grauwackengeschieben.
Unter den grösseren Petrefacten waren am häufigsten: Vermetus gigas Bir.,
Paracyathns firmus n. sp., P. pusillus n. sp. und Balanophyllia variaus n. sp.
Nur selten kommen vor: Vermetus intortu s Bronn, Turritellu subangulata Bronn,
T. vhulobonensis Partsch, Monodonta laevigata Meid., Natica glaucina Sow.,
Ringicula buccinea Desh., Dentalium sexangulare Lamck., Ancillaria glandi-
formis Lam., Buccinum costulatum Brocc. , Corbula revoluta Brocc.,
C. complanata Sow., Cardita intermedia Bronn, Venus Brongniarti Payr. , ein
kleiner Pecten, kleine Austernschalen, Stacheln eines Cidaris, Astraea Ellisuna
M. Edw. et H.
Ausserdem lieferte der Schlämmrückstand noch eine bedeutende An-
zahl von Foraminiferen, unter denen PolystomeUa crispa Lam., Textu-
laria carinata d'Orb., Rotalia Dutemplei d'Orb., R. Hauer! d'Orb. und
752
Dr. August Ein. Keuss.
Asterigerina planorbis d’Orb. sich durch besondere Häufigkeit ausgezeichneten.
Seltener waren :
Glandulina laevigntn d'Orb. rr.
Nodosaria globifera n. sp. rr.
Dentalina inornata d'Orb. rr.
„ Boueana d'Orb. rr.
„ Adolphina d'Orb. rr.
„ subglobularis n. sp. rr.
„ acuticosta Rss. rr.
Marginulina rugoso-costata d’Orb. rr.
Amphimorphina Hauerina Neugeb. rr.
Robulina calcar d’Orb. sc.
„ inornata d’Orb. r.
„ sp. indet. sc.
Nonionina Soldanii d'Orb. nr.
„ bulloides d'Orb. r.
„ Boueana d'Orb. nr.
Polystomella Fichtdiana d'Orb. rr.
Rotalia Partschiana d'Orb. r.
„ Soldanii d'Orb. rr.
„ Ilaidingeri d'Orb. rr.
Rotalia cryptomphala Rss. nr.
Trancatidina Boueana d'Orb. rr.
„ lobatida d'Orb. rr.
Globigerina regularis d'Orb rr.
„ frilobata Rss. rr.
„ quadrilobata Rss. rr.
diplostoma Rss. rr.
Uriger i na fimbriata n. sp. rr.
Bidimina pyrula d'Orb. rr.
„ aculeata Ciji. rr.
Amphistegina pusilla n. sp. nr.
,, Hauerina d'Orb. rr.
„ rugosa d’Orb. rr.
Global! na aequalis d'Orb. rr.
,, spinosa d'Orb. r.
Guttulina problema d'Orb. rr.
Textularia pectinata Rss. rr.
Bolivina anfiqua d'Orb. rr.
Quinqueloculina sp. indet. rr.
In Beziehung auf seine Foraminiferen zeigt der Tegel von Hausbrünn grosse
Analogie mit dem Tegel von Nussdorf hei Wien, — abgesehen von dem beinahe
gänzlichen Mangel an Agathistegiern und dürfte daher den höheren Schichten
des Tegels zuzurechnen sein.
Entomostraceen treten darin sehr selten auf. Ich fand nur vereinzelte
Schalen von Bairdia tumida und crystallina Rss.
7. Zum ersten Male begegnet man dem Leithakalke hei Czetkowitz.
Zwischen diesem Dorfe und Swetly (Duldungsdorf) erstreckt sich beinahe gerade
von N. nach S. eine flache Erhöhung, die ganz mit Feldern bedeckt ist. An vielen
Puncten sind auf den Feldern je nach dem gelegentlichen Bedarfe der Bausteine
oberflächliche Steinbrüche eröffnet worden, von denen aber die meisten schon
wieder verstürzt sind. In mehreren beobachtete ich unter einer etwa I Klafter
mächtigen Decke von Kalkgerölle den Leithakalk in Vs — 1 Fuss dicken, stark
zerklüfteten, sehr schwach geneigten Bänken entblösst. Er ist meist sehr fest,
gelblich- oder graulichweiss, krystallinisch, mit zahllosen kleinen weissen Kalk-
concretionen, die, einige Zeit den atmosphärischen Einflüssen ausgesetzt, eine
concenlrisch dünnschalige Structur verratheu. Stellenweise wird er sehr fein-
körnig oder er nimmt bis hohnengrosse Körner von graulichem Quarz auf.
Letztere werden zuweilen so häufig, dass dadurch das Gestein sandsteinartig und
dabei zugleich lockerer wird. Seltener sind darin bis 2 Zoll grosse Geschiebe
feinkörniger, gewöhnlich sehr verwitterter Grauwacke eingeschlossen. Versteiue-
Beiträge zur gcognostischen kenntniss Mährens.
753
rungen sind selten und sehr undeutlich. Ich fand Schalen eines gerippten Pecten
und eines Pectunculus , so wie Steinkerne einer hochgethürmten Schnecke
( Ceritliium ?J. Ob der Leithakalk, wie es wahrscheinlich ist, ebenfalls Tegel
zur Unterlage habe, liess sich auf dem überall bebauten Terrain nicht ergründen.
8. Bei Kinitz - — in S. des Dorfes — tritt wieder Tegel auf. Man sieht
ihn in der Nähe der am östlichen Bergabhange liegenden Kirche in den Gräben
und Feldwegen anstehen. Er ist dem Bothliegenden aufgelagert, setzt den ganzen
gegen den Mojeteinberg sanft ansteigenden Abhang zusammen und scheint sich
auch gegen S. und W. weiter auszubreiten. Wenigstens deutet die dunkle
Färbung der geackerten Felder in der Umgebung daraufhin.
Er ist theils gelblich-, theils aschgrau und scheint sehr reich an Ver-
steinerungen zu sein. Bei dem Mangel jeder tieferen Entblössung konnte ich
jedoch deren nur wenige sammeln. Es waren: Buccinum costulatum Brocc.,
B. badense Partsch, Pleurotoma coronata Mstr., PL obeliscus Desm., Pf. rugu-
losa Phil, var., PI. nova spec. , PI. brevis Bell., Pyramidella terebellatn Fer.,
Ceritliium angustum Desh., Turritella subangulata Bronn, Ancillaria obsoleta
Brocc. (Brut), Natica glaucina Sow., Dentalium sexangulare Desh., Bulla utri-
cula Brocc. , Corbula complanata Sow. , C. nucleus Lam. , Pectunculus
minutus Phil.
Ungemein gross scheint die Zahl der im Kinitzer Tegel enthaltenen Fora-
miniferen zu sein, da es mir gelang, in einer einzigen Probe 72 Species auf-
zufinden. Es sind folgende:
Nodosaria stipitata Bss. rr.
„ rudis d' Orb. rr.
„ quaternaria n. sp. nr.
„ acideata d' Orb. rr.
„ subglobularis n. sp. rr.
„ coarctata n. sp. rr.
Dentalina depauperata d' Orb. rr.
elegans d' Orb. c.
,, consobrina d' Orb. rr.
„ Boueana d’Orb. rr.
„ Verne uili d'Orb. rr.
„ inornata d' Orb. rr.
., badenensis d' Orb. rr.
,, mucronulata n. sp. rr.
„ polytoma n. sp. rr.
., moniliformis n. sp. rr.
„ Adolphina d’Orb. nr.
„ scabra Rss. rr.
„ hirta n. sp. rr.
„ floscula d' Orb. rr.
„ spec. indet. rr.
Marginulina er i stellar io i des Ci ji. rr.
,, hirsuta di Orb. rr.
,, spec. indet. rr.
Cristellaria ensis n. sp. rr.
„ hirsuta d Orb. rr.
„ simplex dl Orb. rr.
„ acuta n. sp. rr.
Robulina calcar d' Orb. r.
„ echinata d'Orb. rr.
,, deformis n. sp. rr.
,, imperatoria d’Orb. rr.
„ inornata dl Orb. r.
,, neglecta Rss. rr.
„ obtusa Rss. rr.
„ spec- indet. rr.
„ spec. indet. rr.
Nonionina bulloides d’Orb. rr.
„ Soldanii d'Orb. rr.
„ Boueana dl Orb. rr.
Rotalia Hauer i d’Orb. rr.
,, Brongniarti d’Orb. rr.
754
Dr. August Ein. Reuss.
Rotalia impressa n. sp. rr.
„ Partschiana d'Orh. rr.
„ Dutemplei d'Orb. r.
„ Kalembergensis cl Orb. rr.
„ cryptomphala Rss. rr.
„ Ungeriana d'Orb. rr.
Siphonina fimbriata Rss. rr.
Räsalina pusilla n. sp. rr.
,, simplex d'Orb. rr.
„ obtusa d'Orb. rr.
Anomalina rotula d'Orb. rr.
Truncatulina lobatula d'Orb. rr.
„ arcuata n. sp. rr.
Globigerina diplostoma Rss. cc.
„ trilobata Rss. cc.
„ regularis d' Orb. rr.
„ globulus n. sp. rr.
Bulimina pyrula d'Orb. rr.
„ ventricosa n. sp. rr.
„ pupoides d'Orb. rr.
„ clongata d Orb. rr.
,, acideata Czjz. rr.
„ Buchiana d'Orb. rr.
Uvigerina fimbriata n. sp. ccc.
Gaudrgina deformis n. sp. c.
Ampliistegina Hauer i d'Orb. rr.
Globulina rugosa d'Orb ? rr.
Guttulina semiplana Rss. rr.
Textnlaria carinata d'Orb. rr.
Bolivina antiqua d'Orb. r.
Virgulina Schreibersi Czjz. rr.
Quinqueloculina tcnuis Czjz. rr.
„ spec. indet. rr.
Sphaeroidina austriaca d'Orb. nr.
Von allen diesen Arten wurden jedoch nur Uvigerina fimbriata n. sp.,
Globigerina diplostoma Rss., G. trilobata Rss., Dentalina elegans d'Orb. und
Gaudrgina deformis Rss., besonders die erstgenannten drei, in einer grösseren
Individuenanzahl angetroffen; alle übrigen scheinen selten zu sein. Auch hier ist
wieder die ungemeine Seltenheit der Agathistegier auffallend.
Auch die Entomostraceen entfalten eine nicht unbedeutende Mannigfaltigkeit.
Sie boten 13 Arten, wenn auch nur in geringer Menge dar, und zwar:
Bairdia recta Rss.,
Cythere punctata v. Mstr.,
„ Haueri Rom.,
„ corrugata Rss.,
„ diodon n. sp.,
„ trigonella Rss.,
„ hastata Rss.,
Cythere longipora n. sp.,
„ plicatula Rss.,
„ transsylvanica Rss.,
., Ungeri Rss.,
„ spinuloso-pertusa n. sp.,
„ cinctella Rss.
Vergleicht man sämmtliche genannte Versteinerungen genauer, so ergibt
sich, dass der grösste Theil, besonders die Mollusken (jPleurotoma coronata,
Cerithium angustum, Buccinum costulatum und badense, Turritella subangulata, i
Ancillaria obsoleta, Natica glauc'yxa, Dentalium sexangulare , Bulla utricula,
Corbula nucleus und complanata und Pectunculus minutus) mit jenen des .
Tegels von Baden übereinstimmt; Zum grossen Theile ist diess auch mit den
Foraminiferen der Fall, nur fehlen bei Kinitz die bei Baden häufigen Agathi-
stegier fast ganz; dagegen kommen einige Arten hinzu, die sonst in einem
höheren Niveau aufzutreten pflegen. Am deutlichsten prägt sich die Verschieden-
heit in den Entomostraceen- aus, die dem Tegel von Baden nicht eigen zu sein
pflegen, dagegen sich bef Nussdorf, Grinzing, Rudelsdorf u. s. w. finden. Man ,
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
755
wird daher im Tegel von Kinitz wohl den Vertreter nicht nur des Tegels von
Baden, sondern auch der in einem etwas höheren Niveau gelegenen Schichten zu
suchen haben.
Weiter ostwärts bei Pamietitz und Suditz wird der Tegel von Leithakalk
überlagert. Er setzt in 0. des erstgenannten Dorfes einen niedrigen gerundeten
Hügel zusammen , der sich südostwärts herabzieht, allmälig niedriger werdend.
Der Kalkstein wird dort zum Kalkbrennen benützt und ist in einigen wenig tiefen
Steinbrüchen entblösst. Die 3 Zoll bis 2 Fuss dicken Schichten fallen Stunde 9 bis
10 SO. unter 10 Grad. Das Gestein ist fest, isabellgelb, sehr feinkörnig und um-
schliesst nur sparsame und undeutliche Steinkerne sehr kleiner Bivalven,
dagegen in manchen Schichten sehr zahlreiche Quinqueloculinen, die aber fest
eingewachsen sind und keine nähere Bestimmung gestatten.
Am Abhange des Hügels zwischen Pamietitz und Suditz sieht man ihn
unmittelbar auf Tegel ruhen. Die Mächtigkeit lässt sich nicht bestimmen , da er
nirgends ganz durchsunken ist; bedeutend kann sie jedoch nicht sein, da man in
nicht viel tieferem Niveau in allen Hohlwegen die grünlichbraunen und roth-
braunen Sandsteinschiefer, hin und wieder auch gelblichgraue, dünnblätterige,
sehr bröcklige Schieferthone des Rothliegenden anstehend findet.
In dem gelblichgrauen Tegel fand ich keine grösseren Versteinerungen,
wohl aber zahlreiche Foraminiferen:
Nodosaria venusta Rss. nr.
Dentalma spec. indet. rr.
Cristellaria simplex d' Orb. rr.
Nonionina Soldanii d'Orb. r.
„ bidloides d'Orb. rr.
„ Boueana d'Orb. rr.
Bobulina calcar d'Orb. nr.
„ inornata d Orb. nr.
„ polyphragma n. sp. rr.
Polystomella crispa Lam. cc.
„ Fichteliana d'Orb. rr.
„ obtusa d'Orb. rr.
„ flexuosa d'Orb. rr.
„ Listeri d'Orb. rr.
Rotalia Haueri d'Orb. rr.
„ Äkneriana d Orb. c.
„ Soldanii d'Orb. ? r.
„ Partschiana d'Orb. rr.
Rosalina viennensis d'Orb. rr.
Truncatulina lobatula d'Orb. rr.
„ Boueana d'Orb. rr.
Globigerina regularis d'Orb. rr.
„ diplostoma Rss. rr.
Valvulina austriaca d'Orb.? rr.
Bulimina ventricosa n. sp. rr.
Uvigerina fimbriata n. sp. rr.
Gaudryina deformis n. sp. rr.
Asterigerina planorbis d'Orb. ccc.
Amphistegina Haueri d’Orb. rr.
Globulina tuberculata d'Orb. c.
„ gibba d'Orb. rr.
„ inflata Rss. rr.
„ irregularis d'Orb.? rr.
„ spec. indet. rr.
Guttulina semiplana Rss. rr.
Textularia carinata d'Orb. r.
Bolivina antiqua d'Orb. r.
Virgulina Schreibersi Czjz. rr.
Diese Foraminiferen -Fauna zeigt eine nicht zu verkennende Aehnlichkeit
mit jener von Nussdorf und Steinabrunn, und der Tegel von Pamietitz dürfte
daher den höheren Schichten des Tegels zuzurechnen sein.
K. k. geologische Reichsanslalt. 5. Jahrgang 18ö4. IV.
97
756
Dr. August Em. Reuss.
Weiter südwärts gegen Suditz bildet der Leithakalk einen anderen sehr
flachen Hügel, an dessen dem Dorfe zugekehrten Abhänge er in einem Stein-
bruche bis zu 3 Klaftern Tiefe blossgelegt erscheint. Das gelbliche oder grauliche
Gestein ist dort weit grosskörniger als hei Pamietitz, voll von weissen concen-
trisch-schaligen Concretionen und ästigen Massen, die mit der Nullipora ramo-
sissima m. ganz Übereinkommen. Auch sind Steinkerne von Venus, Cardita,
Cardium, Trochus, Ceritliium u. s. w. keine seltene Erscheinung. Die 1 bis
1 i/z Fuss starken, unregelmässig zerklüfteten Bänke sind mit einer dünnen
Schichte schneeweisser Bergmilch überzogen. Durch längere Zeit den atmo-
sphärischen Einflüssen ausgesetzt, wird das Gestein porös, erdig.
Gegen Südosten, mit dem eben beschriebenen Vorkommen wahrscheinlich
im Zusammenhänge1), tritt der Leithakalk wieder unmittelbar in NNO. der Stadt
Boskowitz auf. Er lehnt sich an den nordwestlichen Abhang der Czizowka und
ist tlieils dem sandigen Pläner , tlieils dem unteren Quader aufgelagert. Wenn
man aus dem Bielathale zunächst Hradkow den Fusspfad über das westliche
Thalgehänge nach Boskowitz einschlägt, so gelangt man vom Syenit, der dort
nur unmittelbar im Thale in einem schmalen Streifen zu Tage tritt, bald auf
meist eisenschüssigen Quader, dem, sobald man gegen Boskowitz hinabsteigt,
sogleich der Leithakalk folgt. Er erstreckt sich bis an die Stadt zunächst dem
Friedhofe. Die oberen Schichten des Gebildes sind fest, krystallinisch- körnig,
gelblich- oder graulichweiss, gelblichgrau, selbst lichtrauchgrau und sehr reich
an grösseren oder kleineren knolligen und knospig-ästigen sclialigen Concretionen,
die zuweilen in solcher Menge zusammengedrängt sind, dass sie dem Gesteine
ein oolithisches Ansehen ertheilen. Unregelmässige Hohlräume zeigen einen
feindrusigen Ueberzug von Kalkspath. Sehr häufig sind darin endlich Steinkerne
grosser, nicht näher bestimmbarer Bivalven, Schalen von Austern und Pecten
(P. Malvinae Bub.) , sehr selten aber Kerne von Gasteropoden eingebettet.
Auf der angewitterten Oberfläche der Kalksteinblöcke beobachtet man endlich
zahlreiche kleine Knollen von Cellepora globidaris Bronn.
In den tieferen Schichten wird der Kalkstein sehr feinkörnig, endlich mürbe
und thonig oder auch feinsandig, wobei zugleich die Petrefacten fast gänzlich
verschwinden. In einem Wassernüsse längs des Fahrweges sieht man die festen
Gesteinsbänke, welche sich schwach nach NNW. (Stunde 22) neigen, mit
gelblichweissen mergeligen Thonen wechseln, in denen der compacte Kalkstein
nur in einzelnen Knollen eingebettet ist oder auch ganz fehlt.
Der ganze Schichtencomplex ruht auf gelblichgrauem und lichtaschgrauem,
undeutlich schiefrigem Tegel, der ausser sparsamen kleinen calcinirten Mollusken-
schalen zahlreiche bis faustgrosse Knollen umschliesst, die aus concentrisch
über einander liegenden Schichten von Celleporaria (Cellepora) tetragona Rss.
*) Die von dem Herrn Bergverwalter G e zek an mehreren Puncten vorgenommenen Bohr-
versuche scheinen diess ausser Zweifel zu setzen.
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
757
bestehen und nicht selten von Gastrochaenen durchbohrt erscheinen. Man beob-
achtet diess in einem Kohlenschurfe, der mit 15 Klaftern den Tegel noch nicht
durchteuft hat.
Ein zweiter, weiter westwärts, der Stadt näher liegender Schürf stand zur
Zeit meines Besuches mit 8 Klaftern noch ganz im Leithakalke. Schreitet man
noch weiter gegen W. fort, so gewahrt man, dass der Leithakalk immer mehr an
Mächtigkeit abnimmt und endlich ganz verschwindet, so dass man unter dem
Alluvialgerölle unmittelbar auf den Tegel stösst. Diesen kann man westwärts
bis an die flache Höhe verfolgen, die sich in 0. von Chrudichrom von N. nach S.
zieht und ganz aus Rothliegendem besteht. Es ergibt sich diess aus zahlreichen,
in der jüngsten Zeit auf diesem Terrain angestellten Kohlenschürfungen.
Zunächst westwärts von dem eben erwähnten unteren Schürfe , an der von
Boskowitz nach Gewitsch führenden Strasse befindet sich die Alfonszeche. Der
Schacht ist 13 Klaftern tief und durchfährt folgende Schichten:
Letten, 3 Klaftern,
Tegel, 4 Klaftern,
Schwarzen Schieferthon mit Sand wechselnd, 5 Klaftern 1 Fuss 6 Zoll.
Kohle, 5 Fuss 6 Zoll.
Die letzten zwei Glieder gehören schon der Kreideformation an. Die Mäch-
tigkeit der Tertiärgebilde überschreitet demnach 14 Fuss nicht.
Der Letten umschliesst abgerollte Blöcke von sandigem Pläner und Feuer-
stein. Der Tegel ist gelblich, sandig, voll von nicht sehr grossen, knolligen,
im Innern oft zerborstenen oder ganz hohlen Concretionen eines weissen
erdigen Kalkes. Grössere Petrefacten kommen selten darin vor; am häufig-
sten sind die längsgestreiften kalkigen Glieder von Isis melitensis und kleine
Austernschalen. Desto reicher ist aber die Fülle von Foraminiferen, welche
der Schlämmrückstand des Tegels darbietet. 96 Arten derselben gestatteten
eine genauere Bestimmung. Es sind:
Lingulina costaia d'Orb. rr.
Nodosaria venusta Rss. rr.
„ affinis d'Orb. rr.
„ badenensis d'Orb. rr.
Dentalina elegans d'Orb. cc.
„ floscula d'Orb.? rr.
„ mucronata n. sp. rr.
„ Verneuili d'Orb. sc.
„ acuticauda Rss. nr.
„ inornata d'Orb. rr.
„ badenensis d'Orb. rr.
„ Roueana d'Orb. rr.
„ consobrina d'Orb. rr.
„ scabra Rss. sc.
Dentalina Adolphina d'Orb. c.
„ acuta d'Orb. rr.
„ striatocostata n. sp. r.
Frondicularia sp. indet. rr.
Vaginulina badenensis d'Orb. c.
Margimdina regidaris d'Orb.? rr.
„ similis d'Orb. rr.
„ inflata n. sp. rr.
„ hirsuta d'Orb.? rr.
„ cristellarioides Czjz. c.
Cristellaria simplex d’Orb. r.
„ incompta n. sp. rr.*
„ elegantula n. sp. rr.
„ Josephina d'Orb. rr.
97*
758
Dr. August Ein. Reuss.
Cristellaria auris d'Orb.? rr.
„ auriformis n. sp. nr.
„ aspera n. sp. rr.
„ incrassata n. sp. rr.
„ galeata Rss. rr.
„ inops Rss. rr.
„ cassis d'Orb. rr.
Robulina cultruta d'Orb. c.
„ similis d'Orb. r.
„ calcar d'Orb. c.
„ echinata d'Orb. r.
„ striolata Czjz. rr.
„ radiata n. sp. rr.
„ spectabilis n. sp. rr.
„ inornata d'Orb. c.
„ simplex d'Orb. rr.
„ austriaca d'Orb. rr.
„ neglecta Rss. nr.
„ trigonostoma Rss. rr.
„ polyphragma n. sp. r.
„ obtusa Rss. r.
„ imperatoria d'Orb. rr.
„ clypeifoi'mis d'Orb. rr.
Nonionina bulloides d'Orb. rr.
„ Boueana d'Orb. rr.
„ Soldanii d'Orb. sc.
Rotalia Soldanii d'Orb. rr.
„ impressa n. sp. r.
„ Dutemplei d'Orb. cc.
„ Heinrichi n. sp. sc.
„ Haidingeri d'Orb. rr.
„ Schreibersi d'Orb. nr.
„ Partschiana d'Orb. rr.
Rotalia carinella n. sp. c.
„ cryptomphala Rss. r.
„ Haueri d'Orb. rr.
„ Rrongniarti d’Orb. rr.
„ scaphoidea Rss. rr.
Siphonina fimbriata Rss. nr.
Anomalina rotula d'Orb. rr.
„ badenensis d'Orb. cc.
Globigerina globtdus n. sp. rr.
„ trilobata Rss. cc.
„ diplostoma Rss. sc.
„ rcgularis d Orb. r.
„ concinna Rss. rr.
Truncattdina moravica n. sp. cc.
„ Boueana d'Orb. rr.
Bulimina ventricosa n. sp. rr.
Uvigerina pygmaea d'Orb.? c.
„ fimbriata n. sp. cc.
Gaudryina badenensis Rss. rr.
„ deformis n. sp. c.
Asterigerina planorbis d’Orb. rr.
Cassididina crassa d'Orb. rr.
Ehrenbergina serrata Rss. r.
Globidina aequalis d'Orb. rr.
Guttulina semiplana Rss. rr.
Polymorpliina dilatata Rss. rr.
Virgulina Schreibersi Czjz. r.
Bolivina antiqua d'Orb. sc.
„ dilatata Rss. rr.
Textularia carinata d'Orb. c.
Spiroloctdina temdsshna Rss. rr.
Sphaeroidina austriaca d'Orb. nr.
Qidnquelocidina sp. Bidet, rr.
Die vorstehende Liste zeigt, dass unter den Rhizopoden die Stichostegier
und noch mehr die Helicostegier bei weitem vorwalten. Unter letzteren zeichnen
sich vorzüglich die Rotalien, Robulinen und Cristellarien durch ihre Häufigkeit
und Mannigfaltigkeit aus. Weit seltener treten die Enallostegier auf. Die Aga-
thistegier sind, wie überhaupt in dem Tegel des untersuchten Bezirkes, eine
seltene Erscheinung. Mit Ausnahme dieses letzterwähnten Charakters nähert
sich dieForaminiferen-Fauna vonBoskowitz am meisten jener von Baden heiWien.
Die den höheren Tegelschichten angehörigen Formen fehlen entweder ganz oder
tauchen nur sehr vereinzelt auf.
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
759
Auch bei einem noch weiter westwärts gelegenen Kohlenschurfe verrieth
sich die Gegenwart der Tertiärschichten noch durch die auf der kleinen Halde
zerstreuten Tegelspuren mit den vorerwähnten Kalkconcretionen und einzelnen
kleinen Austernschalen. Jedoch kann ihre Mächtigkeit dort nur eine sehr unbe-
deutende sein. Westwärts scheinen sie bald zu verschwinden; man gelangte in
den dortigen Yersuchsehächten unter dem Alluvium sogleich zu den Kreidegebilden.
9. In W. von Boskowitz begegnet man dem Tegel wieder bei S ebranitz.
Er steht im Dorfe selbst an, auf dem kleinen Hügel, der die Pfarrkirche trägt.
Er ist jedoch nur an dem gegen die Kunstädter Strasse gewendeten Abhange sehr
spärlich entblösst. Er besitzt die gewöhnliche licht aschgraue Farbe und scheint
sehr arm an grösseren Versteinerungen zu sein. Ich musste mich, da Nachgra-
bungen nicht vorgenommen werden konnten, mit einigen herumliegenden Bruch-
stücken kleiner Austern begnügen. Weit grösser war aber die Ausbeute an Fora-
miniferen welche mir der Schlämmrückstand des Tegels darbot. In einer Probe
von geringem Umfange fand ich 75 verschiedene Arten, von denen aber nur 6
(Dentalina elegans d'Orb., Rotalia Dutemplei d’Orb., Globigerina diplostoma
Rss., besonders aber Globigerina trilobata Rss., Uvigerina pygmaea d’Orb. und
U. fimbriata n. sp.) sich durch Häufigkeit auszeiehneten. Die übrigen waren :
Nodosaria irregularis d’Orb. rr.
„ venusta Rss. rr.
„ bacillum d' Orb. rr.
„ aculeata d’Orb. rr.
„ rudis d’Orb. rr.
Dentalina Verneuili d' Orb. r.
„ inornata d’Orb. r.
„ depauperata d’Orb. rr.
„ Roueana d'Orb. rr.
„ badenensis d’Orb. rr.
„ scabra Rss. rr.
„ Adolphina d'Orb. rr.
„ spec. indet. rr.
Marginulina pedum d'Orb. rr.
„ inflata n. sp. rr.
„ hirsuta d’Orb. rr.
Vagimdina badenensis d'Orb. rr.
Amphimorphina Hauerina Neugeb. rr.
Frondicidaria monacantha Rss. rr.
Cristellaria cassis Lamk. rr.
„ variabilis Rss. rr.
Robulina calcar d'Orb. rr.
„ cultrata d'Orb. nr.
„ polyphragma n. sp. rr.
Robulina flexisepta Rss. rr.
„ depauperata Rss. rr.
„ dimorpha Rss. rr.
„ inornata d'Orb. rr.
„ intermedia d'Orb. rr.
„ austriaca d'Orb. r.
„ simplex d'Orb. rr.
„ neglecta Rss. r.
„ incompta n. sp. rr.
„ obtusa Rss. nr.
„ imperatoria d'Orb. rr.
Nonionina bulloides d’Orb. rr.
„ Soldanii d’Orb. rr.
„ Roueana d’Orb. rr.
Rotalia Haueri d’Orb. rr.
„ semitecta Rss. rr.
„ Partschiana d'Orb. rr.
„ impressa Rss. sr.
„ Schreibersii d'Orb. rr.
„ Haiding eri d’Orb. rr.
„ nana Rss. rr.
„ Ungeriana d'Orb. rr.
„ cryptomphala Rss. r.
Siphonma fimbriata Rss. r.
760
Dr. August Em.Reuss.
Truncatulina Boueana d'Orb. rr.
Globigerina globulus n. sp. sr.
„ bilobata d'Orb. rr.
„ regulär is d'Orb. rr.
Dimorphina nodosuria d'Orb. r.
„ obliqua d'Orb. rr.
Uvigerina semiornata d'Orb. r.
Gaudryina badenensis Rss. rr.
„ deformis n. sp. rr.
Bulimina ventricosa n. sp. rr.
Pyrulina gutta d'Orb. rr.
Cassidulina crassa d'Orb. nr.
Globulina guttula Rss. rr.
„ rugosa d'Orb. rr.
Guttulina semiplana Rss. rr.
Polymorphina oblonga d'Orb. rr.
Chilostomella Czjzeki Rss. rr.
Textularia carinata d'Orb. r.
Bolivina antiqua d Orb. r.
Virgulina Schreibersiana Czjz. rr.
Sphaeroidina austriae ; d'Orb. nr.
Es ergeben sich also auch hier die schon früher mehrfach erwälu.lenEigen-
thümlichkeiten der Foraminiferen-Fauna, derselbe Mangel an A thisiegiern, die-
selbe grosse Uehereinstimmung mit der betreffenden Fauna des Badener Tegels,
— Charaktere, welche auch den Tegel von Sebranitz in dasselbe oder doch in ein
nur wenig verschiedenes Niveau zu versetzen berechtigen dürften.
Entomostraceen scheinen nur spärlich darin vorzukommen; ich fand nur
wenige Exemplare von Cytlieridea Müllen Bosq. und Cythere asperrima Pss.,
welch’ letzterer man auch in dem Tegel von Baden wieder begegnet.
Wandert man von der Sebranitzer Kirche auf der Kunstädte. Strasse weiter
durch das Dorf, so sieht man beim Ausgange aus demselben an der rechten
(nördlichen) Seite der Strasse den Tegel noch einmal entblösst ; aber nur in
geringer Mächtigkeit. Er liegt dort nur 1/z — 1 Fuss stark unmittelbar auf den
lockeren Conglomeraten des Rothliegenden , von Lehm überdeckt. Da er auf der
linken Seite der Strasse nicht mehr walirgenommen wird , so scheint man es nur
mit dem Ausgehenden einer Ablagerung zu thun zu haben , die sich weiter nord-
ostwärts erstreckt und mit der vorerwähnten wohl Zusammenhängen dürfte.
10. Auch in SWW. von Boskowitz scheint der Tegel nicht zu fehlen; wenig-
stens ist er in derThalfläche vonJablonian zunächst der dortigen Mühle in seichten
Gräben blossgelegt. Grössere Petrefacten fand ich nirgends; ob er Rhizopodenund
Entomostraceen führe, bin ich ausser Stande zu entscheiden, da mir leider die
gesammelten Proben desselben durch einen unglücklichen Zufall abhanden kamen.
11. Weiter westwärts von dem eben gedachten Orte, in dem Thale, das
von Kunstadt über Braslawitz gegen Dirnonitz hinabführt, mithin in unmittelbarer
Nähe der dort verlaufenden Gränze der krystallinischen Schiefer, tauchen die
Tertiärgebilde wieder auf. Hart an dem Dorfe Braslawitz , demselben in SSO.,
erhebt sich ein flacher gerundeter Hügel, der sich gegen die höheren, aus sandigem
Pläner mit zahllosen Hornsteinknollen bestehenden Berge hinanzieht und fast bis
nach Dirnonitz reicht, sich gegen dieses Dorf sanft abdachend. Die Oberfläche ist
mit grossen Blöcken festen Leithakalkes besäet. Dieser ist bald grob oolithisch, gelb-
grau, ganz erfüllt mit bis haselnussgrossen concentrisch-schaligen Knollen dichten
weissen Kalkes und reich an meist nicht näher bestimmbaren Steinkernen von
Beiträge zur geognostischen Kenntniss Mährens.
761
Gasteropoden und Bivalven , unter welchen letzteren besonders eine glatte, con-
centrisch-streifige Panopaea ("wohl P. Fanjasi Men.) durch ihre Grösse hervor-
sticht. Bald ist er wieder sehr feinkörnig, sandsteinartig, aber ebenfalls fest und
hinterlässt nach dem Auflösen des überwiegenden krystallinisch-kalkigen Cementes
sehr viele kleine graulichweisse halbdurchsichtige, seltener aschgraue sehr schwach
durchscheinende Quarzkörnchen. Auf den Bruchflächen des Gesteines verrathen
sich die calcinirten Schalen einer nicht näher bestimmbaren Quinqueloculina durch
ihre weisse Farbe schon dem unbewaffneten Auge.
An dem, dem Dorfe Dirnonitz zugewandten Abhange des Hügels kömmt
unterhalb des Leithakalkes wieder Tegel von licht aschgrauer und gelblichgrauer
Farbe zum Yorschein. Schon am Abhange ist er in mehreren Gruben entblösst;
in grösserer Ausdehnung aber in dem Dorfe selbst an dem nördlichen Ufer des
vorbeifliessenden Baches. Er bildet dort einen niedrigen Absturz, in welchem
die Keller des Dorfes ausgehöhlt sind. Hin und wieder schliesst er kleine Austern-
schalen ein (Ostrea digitalina Eichic.?). Auch Foraminiferen sind darin nicht
häufig, am häufigsten Rotalia Partschiana d'Orb. und XJvigerina fimbriata n. sp.
Alle anderen kommen weit seltener, die meisten sehr selten vor. Es sind:
Nodosaria irregularis d'Orb. rr.
Dentalina inornata d'Orb. rr.
„ elegans d’Orb. rr.
„ sub globular is n. sp. rr.
„ 2 spec. indet. rr.
Marginulina cristellarioides Czjz. rr.
Vaginulina badenensis d'Orb. rr.
Robidina calcar d'Orb. rr.
„ umbonata Rss. nr.
„ neglecta Rss. rr.
„ incompta Rss. rr.
„ intermedia d'Orb. rr.
„ spec- indet. rr.
Nonionina bulloides d'Orb. rr.
„ Soldanii d'Orb. rr.
„ Boueana d'Orb. rr.
Siphonina fimbriata Rss. rr.
Rotalia Haueri d'Orb. rr.
„ impressa n. sp. rr.
„ Haiding eri d'Orb. rr.
„ Dutemplei d'Orb. rr.
„ cryptomphala Rss. r.
Truncatulina Boueana d'Orb. rr.
Globigerina diplostoma Rss. rr.
„ trilobata Rss. r.
Bulimina aculeata Czjz. rr.
„ elongata d'Orb. rr.
Gaudryina deformis n. sp. r.
Globidina spec. indet. rr.
Textularia carinata d'Orb. rr.
Bolivina antiqua d'Orb. nr.
Spiroloculina spec. indet. rr.
Sphaeroidina austriaca d'Orb. rr.
12. Der nächste Punct, an welchem tertiäre Schichten an die Oberfläche
vortreten, befindet sich hei P o r s t e n d o r f unweit Cernahora. Steigt man von da zu
dem hohen Plateau, auf welchem das Dorf Obora liegt, empor, so sieht man in
einem tiefen Wasserriss unter einer mächtigen Lehmdecke an mehreren Stellen
blaugrauen Tegel hervortreten. Er ist erfüllt mit einer Menge kleiner und grös-
serer unregelmässig knolliger weisser Mergelconcretionen von kreideartigem An-
sehen, die im Innern theils hohl, theils vielfach zerborsten sind. Die grössten
erreichen den Umfang einer Faust. Die meisten aber haben einen viel kleineren
762
br. August Era. Reuss.
Durchmesser. Versteinerungen scheinen darin sehr selten zu sein; ich konnte
nur ein einziges Bruchstück eines glatten Dentalium entdecken. Dagegen enthielt
der Schlämmrückstand des Tegels ziemlich viele Foraminiferen, unter denen
Nonionia Boueana d'Orb. und in noch höherem Grade Globigerina cliplostoma
vorwalteten. Selten waren dagegen:
Dentalina Verneuili d'Orb. rr.
„ inornata d'Orb.? rr.
Robulina calcar d'Orb. r.
„ cultrata d'Orb. rr.
„ inornata d'Orb. rr.
„ simplex d'Orb. rr.
Nonionina Soldanii d'Orb. rr.
„ bulloides d'Orb. rr.
Rotalia Soldanii d'Orb. rr.
„ Dutemplei d'Orb. rr.
„ Partschiana d'Orb. rr.
Rotalia Brongniarti d'Orb. rr.
Globigerina trilobata Rss. rr.
„ regularis d'Orb. rr.
Uvigerina fimbriata n. sp. r.
Bidimina ventricosa n. sp. r.
Bulimina elongata d'Orb. rr.
Asterigerina planorbis d'Orb. rr.
Cassidulina oblonga Rss. rr.
Guttulina austriaca d'Orb. rr.
Bolivina antiqua d'Orb. rr.
Sphaeroidina austriaca d'Orb. rr.
13. Nun folgen weiter südwärts auf den Abhängen des Zwittawathales noch
einige wenig umfängliche Tertiärdepöts. Das nördlichste derselben bietet der
Kloneiberg bei Raitz (in N.) dar, eine sanfte, Stunde 22 NNW. streichende An-
höhe, über deren östlichen Tlieil sich der Weg nach Holleschin hinzieht. Besteigt
man sie von Raitz aus, so findet man zunächst den letzten Häusern noch zersetzten
Syenit anstehend. Darüber liegen gelblichweisse sandige Thone und dunkelgraue
Schieferthone, beide der Kreideformation angehörig. Sie werden wieder von
lichtgrauem Tegel bedeckt, der aber nur amStrassenrande blossgelegt erscheint,
während Leithakalk die Kuppe des Hügels einnimmt. Man beobachtet denselben
nirgends anstehend, sondern nur zahlreiche Blöcke von verschiedener Grösse auf
der Oberfläche zerstreut. Er stimmt in seiner Beschaffenheit mit jenem der
übrigen Localitäten überein, ist gelblichweiss, von mittlerem Korn, vollvonkleinen
weissen oolithischen Kalkconcretionen und undeutlichen Steinkernen kleiner
Gasteropoden und Bivalven. Der Tegel bot mir nebst wenigen Bruchstücken
kleiner Austernschalen ziemlich zahlreiche Foraminiferen.
Glandulina laevigata d'Orb. rr.
Nodosaria quaternaria n. sp. rr.
Dentalina Adolphina d'Orb. rr.
Marginulina similis d'Orb. rr.
„ pedum d'Orb. rr.
„ inflata n. sp. rr.
Cristellaria minuta n. sp. rr.
Robulina calcar d'Orb. r.
„ similis d'Orb. rr.
„ inornata d'Orb. rr.
Robulina incompta Rss. rr.
Nonionina bulloides d'Orb. rr.
„ Soldanii d'Orb. rr.
„ Boueana d'Orb. cc.
Rotalia Partschiana d'Orb. r.
„ nana Rss. rr.
„ Dutemplei d'Orb. rr.
„ carinella n. sp. rr.
Rosalma pusilla n. sp. rr.
Globigerina diplostoma Rss. cc.
Beiträge zur geognostischen Kcnntniss Mährens.
763
Globigerina trilobata Rss. c.
Uvigerina fimbriata n. sp. rr.
Bulimina ventricosa n. sp. sc.
„ Buchiana d'Orb. rr.
„ aculeata Czjz. rr.
Gaudryina deformis n. sp. rr.
Cassidulina crassa d'Orb. rr.
Globulina gibba d'Orb.rr.
Gwttulina austriaca d'Orb. rr.
„ semiplana Rss. rr.
Bolivina antiqua d'Orb. rr.
„ spec. indet. rr.
Sphaeroidina austriaca d'Orb. rr.
Auch an Cyprideen fehlt es nicht ganz, wiewohl sie nur sehr vereinzelt
vorzukommen scheinen. Ich fand nur Bairdia tumida Rss. , Cytherella subellip-
tica n. sp., Cytliere plicatula Rss., C. calcarata Bosq. in wenigen Exemplaren.
Bei dem Tegel von Raitz scheint sich mithin eine grössere Uehereinstimmung mit
dem in etwas höheren Niveau gelegenen Tegel des Wiener Beckens, z. B. von
Grinzing herauszustellen , als mit jenem von Baden.
14. In geringer Entfernung vom Kloneiberge stösst man noch einmal auf
Leithakalk in 0. des Raitzer Schlosses , an der nach Petrowitz führenden Strasse,
auf der Thiergartner Hutweide. Eine ausgebreitete flache Erhöhung ist mit zahl-
losen Fragmenten theils feinkörnigen, theils beinahe dichten Leithakalkes bestreut,
welcher zahlreiche Steinkerne von Bivalven (Venus u. s. w.) und Gasteropoden
umschliesst. Er liegt in geringer Mächtigkeit, wie schon Reichenbach (a. a. 0.
Seite 33) anführt, auf dem gewöhnlichen blaugrauen Tegel, dessen Unterlage
wieder der Syenit bildet.
15. Eine ähnliche Ablagerung von Leithakalk, welche mit der eben beschrie-
benen vor dem tieferen Einschneiden des Zwittawathales wohl im Zusammen-
hänge gestanden haben mag, befindet sich am westlichen Ufer des Flusses. Sie
setzt den Wapnoberg zusammen, einen niedrigen gerundeten, von S. nach N.
verlängerten Hügel zwischen Speschau und Gestreby, dessen Oberfläche in der
Nähe des letztgenannten Dorfes ganz mit mächtigen Blöcken des Gesteins bedeckt
erscheint. Eine Entblössung des anstehenden Gesteins war zur Zeit meines
Besuches nirgends vorhanden. Ebenso konnte ich, weil der ganze Hügel mit behauten
Feldern bedeckt war, nicht ergründen, ob, wie es sehr wahrscheinlich ist, auch
hier der Tegel die Unterlage des Leithakalkes bilde. Offenbar ruhen aber die
gesammten Tertiärschichten auf den tieferen Gliedern der Kreideformation, dem
unteren Quader. Der Leithakalk selbst ist isabellgelb, meist compact und sehr
feinkörnig, hie und da reich an concentrisch-schaligen Kalkconcretionen, aber,
wie es scheint , sehr arm an Petrefacten.
16. In dem von mir untersuchten Bezirke sind endlich noch zwei Tegel-
ablagerungen von sehr geringer Ausdehnung und Mächtigkeit zu erwähnen, welche
auf dem östlichen Gehänge des Zwittawathales in der Umgebung von Blansko den
Syenit unmittelbar bedecken. Die erste ist in geringer östlicher Entfernung vom
Blanskoer Schlosse in einem seichten Hohlwege spärlich entblösst. Sie besteht
aus dem gewöhnlichen licht aschgrauen und gelblichgrauen Tegel, der zahl-
reiche kleine Sandkörner und Bröckchen festen eisenschüssigen Mergels
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. IV. 98
764
Dr. August Em. Eteuss.
umschliesst, aber nur sehr sparsame Versteinerungen zu enthalten scheint. Ich fand
nur einige unbestimmbare Bruchstücke von Austernschalen. Auffallend ist es, dass
der Schlämmrückstand keine Spur von Foraminiferenschalen lieferte. Auf dem
Tegel ruht noch eine 3/4 — 1 Fuss starke Lage gelblichen Sandes.
17. Dem zweiten, ebenfalls nur wenig mächtigen Tegeldepöt begegnet man
weiter südwärts auf der Höhe oberhalb Klepacow, in W. der im Punkwathale
gelegenen Marienhütte. Der graue sandige Tegel ist dort in einer Grube und
weiter gegen N. in einem Wasserrisse blossgelegt, in welchem man ihn dem
sehr zersetzten Syenit unmittelbar aufgelagert sieht. Er ist erfüllt mit
einer grossen Menge theils kleiner unregelmässiger Knollen einer sclmeeweissen
kreideartigen weichen Kalksubstanz, theils grösserer, seihst mehr als kopfgrosser,
rundlicher oder in die Länge gezogener Concretionen eines festeren gelblich-
weissen Kalkmergels, die im Innern vielfach zerborsten und auf den Klüften mit
einer dünnen Schichte von Eisen- und Mariganoxydhydrat überzogen sind. Wie
bei Blansko fällt auch hier die grosse Armuth an grösseren Versteinerungen (ich
sah nur einige undeutliche Bivalvenfragmente) und der gänzliche Mangel der
Foraminiferen auf. Der Schlämmrückstand bestand nur aus Bröckchen des
oben erwähnten Kalkmergels und sehr kleinen Knollen thonigen Brauneisensteins.
Aus den eben angeführten Beobachtungen gehen folgende Resultate hervor :
1. Die Tertiärablagerungen des untersuchten Districtes gehören insgesammt
der miocenen Gruppe an.
2. Sie stimmen mit den Schichten des Wiener Beckens vollkommen überein
und sind nur als eine unmittelbare Fortsetzung derselben zu betrachten. Das
miocene Tertiärmeer Oesterreichs sendete eine bedeutende Verlängerung aus,
welche sich in der noch zur Tertiärzeit, wie schon früher bemerkt wurde,
bestehenden Lücke zwischen dem böhmisch-mährischen Gebirge und den süd-
lichen Ausläufern der mährischen Sudeten nordwärts bis über die böhmische
Gränze erstreckte.
3. Die Vertiefung des Zwittawathales kann wenigstens zum Theil erst nach
der miocenen Tertiärperiode erfolgt sein , wie man aus dem ehemaligen Zusam-
menhänge der Leithakalke des Wapnoberges und Kloneiberges und aus dem
gänzlichen Mangel von Tertiärschichten im Thale selbst zu schliessen berechtigt ist.
4. Die jetzt vereinzelten Tertiärdepöts sind nur übriggebliebene Lappen
einer früher zusammenhängenden und durch spätere Ereignisse zerrissenen und
grossentheils zerstörten allgemeinen Tertiärdecke. Dieser Ansicht entspricht das
beinahe gleiche oder doch nur wenig verschiedene Niveau , in welchem sämmt-
liche beobachtete tertiäre Massen liegen, sehr wohl.
5. Die Tertiärgebilde des in Rede stehenden Bezirkes bestehen aus zwei
Gliedern, einem tieferen thonigen — dem Tegel — und einem hohem vorwie-
gend kalkigen — dem Leithakalke — . Beide entsprechen den gleichnamigen
Tertiärgesteinen des Wiener Beckens vollkommen.
Beiträge zur geognostischen k'enntniss Mährens.
765
6. Ueberall ruht der Leithakalk auf dem Tegel. Daraus ergibt sich, das
der Tegel überall eine zusammenhängende Ablagerung darstellte , während der
Leithakalk nur an einzelnen geeigneten Stellen sich bildete.
7. Der tertiäre Meeresbusen, der hier in Betracht kömmt, scheint keine
bedeutende Tiefe gehabt zu haben , woraus sich auch die geringe Mächtigkeit
der beschriebenen Ablagerungen erklären lässt. Der Mangel aller pelagischen
Formen unter den Versteinerungen und der Reichthum an Foraminiferen sprechen
deutlich dafür. Auch das Auftreten des Leithakalkes, einer litoralen Bildung,
deutet schon auf das Vorhandengewesensein seichter Stellen hin. Diese scheint der
südliche Theil des Districtes, welcher überhaupt intensiveren Hebungen unterworfen
war und daher ein mehr zerrissenes coupirtes Terrain darbietet, in reicherer
Menge besessen zu haben ; daher wir dem Leithakalke auch nur hier begegnen.
In der nördlichen Hälfte, von Swetly an bis über die böhmische Gränze, ist bisher
noch keine Spur desselben aufgefunden worden.
8. Tegel und Leithakalk stimmen in Beziehung sowohl auf ihren petrogra-
phischen, als auch den paläontologischen Charakter fast vollkommen mit jenen
des Wiener Beckens überein. Nur dürften die verschiedenen Tegelablagerungen
nicht durchgängig demselben Niveau angehören. Wenigstens entsprechen die
Versteinerungen derselben , so weit sie bis jetzt — freilich sehr mangelhaft —
bekannt geworden , theils den Schichten von Baden bei Wien, die für die tief-
sten Tegelschichten gelten, theils jenen von Rudelsdorf in Böhmen, von
Grinzing und Nussdorf bei Wien, welche, wie es scheint, in ein höheres
Niveau versetzt werden müssen , da sie Species, die sonst den Leithakalk
charakterisiren helfen, schon in reichlicher Menge aufnehmen. Es scheint diess
mit dem Tegel von Porstendorf bei Mährisch-Trübau , von Türnau , Hausbrünn,
zwischen Pamietitz und Suditz und vom Kloneiberge bei Raitz der Fall
zu sein.
9. Die Tertiärgebilde des beschriebenen Landstriches ruhen theils auf Roth-
liegendem , theils auf Gliedern der Kreideformation, theils auf Syenit, theils und
zwar am seltensten auf devonischen Schiefern, — ein Beweis, dass die Kreide-
gebilde schon zur Tertiärzeit nicht mehr eine zusammenhängende Decke gebildet
haben, sondern schon früher durch gewaltsame Eingriffe in isolirte Lappen zer-
rissen worden waren. Nach ihrer Ablagerung scheinen die Tertiärschichten
jedoch keine bedeutenden Dislocationen mehr erfahren zu haben, da sie , wie
schon berührt wurde, fast sämmtlich in einem ziemlich gleichen Niveau liegen und
eine entweder horizontale oder doch nur sehr wenig geneigte Schichtenrichtung
darbieten.
98 *
7G6
II.
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues,
insbesondere der Centralalpen.
Von Di*. Karl Peters.
(Dazu die Profile VIII — XII auf Taf. II.)
Unsere Arbeiten in den salzburgischen Alpen waren theils durch vorher
getroffene Bestimmungen, theils durch Abänderungen, welche sich im Verlaufe des
Sommers ergaben, so vertheilt, dass Herrn Stur die Südseite der Tauernkette,
mir an der Nordseite der westliche Theil (Oberpinzgau) und der östliche (Rad-
stadter Tauern) zufiel, während Herr Lipoid das mittlere Stück der Centralkette
und fast den ganzen Uebergangsgebirgszug bis an den Fuss der Kalkalpen mit
vorzugsweiser Berücksichtigung der Bergbaue bearbeitete.
Es lag im Interesse Stur's, die Begehung des Tauernkammes zu übernehmen,
so dass meine Aufnahmen sich grösstentheils nur bis an die zusammenhängenden
Gletschermassen des Nordabhanges erstrecken.
War eine solche Vertlieilung nöthig, um einen Hauptzweck der Arbeit, eine
möglich genaue Kartenaufnahme in Yerhältnissmässig sehr kurzer Zeit zu erreichen,
so hatte sie doch für den Einzelnen das Unangenehme, dass er während der
ganzen Dauer der Arbeit nicht zu einem Ueberblick des Gebirgsabschnittes
gelangte, mit dem er eben beschäftigt war. Ich kann desshalb den Bericht, welchen
ich als erklärenden Text zur Karte des genannten Terrains niederschreibe, als
nichts weiter, denn als Zusammenstellung von Notizen betrachten, welche eben
genügen dürften, den Bau eines wenig durchforschten Theiles der Alpen im
Allgemeinen kennen zu lehren.
Durch die Mittheilungen meiner Collegen und einige über mein Arbeits-
gebiet hinausreichende eigene Beobachtungen bin ich in den Stand gesetzt, einige
Resultate unserer Arbeiten allgemeiner formuliren zu dürfen.
Diese aber will ich gegen die Regel im Vorhinein andeuten, theils der
Orientirung wegen, theils um dem auswärtigen Leser, für den nur die Haupt-
ergebnisse Interesse haben, den Gebrauch unserer Schriften, die leider nicht
sogleich in ein Ganzes vereinigt werden konnten, zu erleichtern.
In meiner Beschreibung der Kalkalpen des Saalegebietes *) habe ich den
zwischen der Salzach und demFusse der Kalkalpen streichenden Gebirgszug als einen
unsymmetrischen Fächer gezeichnet, dessen Axe näher der Centralkette als dem
Aufbruch der jüngeren Formationen verläuft. Diess ist für den westlich nächst
Zell am See gelegenen Theil richtig. Andere, weiter östlich geführte Durch-
schnitte zeigen ein vorherrschend nördliches Einfallen der Schichten. Die bekannten
silurischen Versteinerungen von Dienten sind leider noch immer die einzigen,
*) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1854, I, Seite 116.
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues, insbesondere der Centralalpen. 767
welche wir aus diesem räthselhaften Gebirge besitzen. Die Mächtigkeit des
Schichtencomplexes, welcher die Dientner Schichten vom bunten Sandstein trennt,
lässt sich beiläufig auf 300 — 400 Klafter schätzen. Es liegt somit eine unbe-
rechenbar mächtige Masse von Schiefer und Kalkgebilden zwischen den Dientner
Schichten und den krystallinischen Schiefern der Centralkette. Die Annahme
aber, dass alle diese scheinbar zwischengelagerten Gebilde auch dem Alter nach
zwischen das Obersilurische und das alte krystallinische Gebirge gehören, eine
Annahme, welche mit den Verhältnissen der Westalpen sich schwer vereinigen liess,
wird zufolge unserer diessjährigen Beobachtungen aufgegeben werden müssen *)•
Wir vermögen zur Zeit noch wenig Feststehendes an deren Stelle zu setzen und
selbst dazu bedurfte es einer Detailaufnahme des ganzen Gebirges, um die im
äussersten Osten (am Radstadter Tauern) gewonnenen Anhaltspuncte mit den
schwankenden Verhältnissen des westlichen Theiles in richtige Verbindung zu
bringen. Doch halten wir uns für überzeugt, dass einige nicht paläozoische Glieder
unserer Formationsreihe an der Bildung der Centralkette einen nicht geringen
Antheil haben. Auch der sogenannte Grauwackenzug, in welchem nebst den
silurischen Schichten von Dienten Thon- und Thon-Glimmerschiefer zu Tage
kommen , die wir in den östlichen Alpen als alt-krystallinisch betrachten mussten,
trägt einzelne Ueberreste jüngerer Formationen.
Die Steinkohlenformation der Stangalpe haben wir auf der Nordseite der
Tauern vergeblich gesucht.
Die betreffenden Beobachtungen sind in Stur’s Abhandlung in diesem Hefte
enthalten. Meine Arbeiten im Oberpinzgau konnten nur entfernt mittelbar zur Auf-
klärung dieser Verhältnisse beitragen und die unten folgenden ^Beschreibungen
werden besser am Schlüsse einiger Details wegen nachzulesen sein.
Aus dem Gesagten ergibt sich, dass der Name Grauwackenzug für das
Gebirge zwischen der Central- und Kalkalpenkette nicht mehr recht statthaft ist ;
der Name Uebergangsgebirge im petrographischen Sinne , besser villeicht der
Name Zwischenzug oder Mittelzug in lediglich orographischer Bedeutung,
möchte zur Zeit vorzuziehen sein.
Dass der Centralgneiss (Gneissgranit und Granifgneiss) in den Salzburger
Alpen keineswegs einen fortlaufenden Zug, sondern, wie in den westlichen Alpen,
einzelne elliptische Kernmassen bildet, hat Studer längst ausgesprochen2).
Diese Centralmassen fallen nicht überall mit der orographischen Mittellinie
zusammen, sondern liegen zum Theil nördlich ausserhalb derselben. Beiderseits
*) Studer deutet in seiner denkwürdigen Abhandlung über die Salzburger Alpen (v. Leon-
hard und Bronn’s Jahrbuch 1849) an, dass den Dientner Versteinerungen eine nicht
allzuweit ausgreifende Bedeutung beigemessen werden möge (Seite 173).
ä) In der oben citirten Abhandlung und in der Einleitung zur Geologie der Schweiz, 1. Band,
Seite 113 u. s. w. Die irrigen Vorstellungen, welche man in alter Zeit von der Zusammen-
setzung der höchsten Gipfel und des Tauernkammes hatte, wurden schon viel früher
durch Fr. v. Rosthorn’s treffliche Beobachtungen widerlegt. Vergl. Leonhard und
Bronn’s Jahrbuch 1841, Seite 186.
768
Dr. Karl Peters.
fällt der schiefrige Gneiss, der am Nordabhang von West, d. i. vom Krimmler
Tauern, nach Ost an Mächtigkeit verliert, von den Centralmassen ah. Während er
im westlichen Theile mit wenig ausgesprochenen thonschieferartigen Zwischenlagen
in fast senkrechter Schichtenstellung an grauen oder schwarzen Thonschiefer
und mächtige Lager von krystallinischen und dichten Kalk (die Fortsetzung der
Schichten des Radstadter Tauern) gränzt, schieben sich, je weiter westlich, um
so mehr verschiedenartige krystallinische Schiefer zwischen den Centralgneiss
und diesen Kalkschichtenzug ein *).
In gleichem Maasse werden die im Westen sehr einfachen Lagerungsver-
hältnisse complicirter und in Betreff der Thalbildung finden wir von dem Krimmler
Achenthal, welches senkrechte Schichten durchschneidet und im Sturze mehr als
1000 Fuss tief aus dem Gneiss in den Thonschiefer abfällt, eine fast gleicbmässig
sinkende Reihe bis zum Stubachtbale, das vielfach gestuft und in seinem untersten
Theile mit dem Hauptthale in gleicher Ebene liegend, das erste Querthal ist,
welches an seinen Gehängen Schichtenstörungen zeigt, die auf eine tiefere
Spaltenbildung hinweisen.
Eine orograpbische Uebersicht der Oberpinzgauer Centralkette vorauszu-
schicken, halte ich einerseits für überflüssig, sie ergibt sich von selbst aus der
Betrachtung der Karte, wenn gleich die salzburgische minder trefflich ist als die
von Oesterreich, Steiermark und anderer Länder, — anderseits fehlen mir bei
weitem die nöthigen Daten, um die Topographien von Schaubach, v. Kür singer
und Anderen vervollständigen zu können.
Im Westen greift das saizburgische Gebiet über die natürliche Gränze , die
Wasserscheide des Inns und der Salzach, hinaus, indem die wilde Gerlos, so weit
sie Querthal ist, der Besitzverhältnisse wegen zu Krimmel einbezogen werden
musste. Ich bemerke diess hier , weil die meisten politischen Uebersichtskarten
irrig die natürliche als Landesgränze angeben. Oestlich reicht der Oberpinzgau
ungefähr bis Piesendorf, meine Aufnahmen aber erstrecken sich etwas weiter und
gränzen zwischen dem Kaprun- und Fuscherthal an Lipold’s Terrain, umfassen
somit zwölf Querthäler.
Petrographie. Die Gesteine der Centralstöcke unserer Alpenkette haben,
rein petrographisch betrachtet, gewisse Eigenthümlichkeiten, welche sie von den
krystallinischen Schiefer- und Massengesteinen der östlichen Ausläufer und der die
Tauernkette im Süden begleitenden Züge auszeichnen. Während die letzteren sich
in nichts Wesentlichem von den weitverbreiteten krystallinischen Gebilden des
österreichisch - böhmischen Gebirges und des nordwestlichen Ungarns unter-
scheiden, stehen jene in der Ausnahme und finden ihre Verwandtschaft wohl nur in
den Centralmassen der Westalpen.
D Da wir die Form des wechselseitigen Auskeilens der Schichten auf unseren Karten bei-
behalten müssen, bemerke ich gleich im Vorhinein, dass dergleichen scharfe Grünzen
weder in der Aufeinanderfolge noch im Streichen der Schichten in der Natur gegeben sind.
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues, insbesondere der Centralalpen. 769
Diese Thatsache ist kürzlich in den „Beiträgen zur Mineralogie und Geo-
gnosie von Kärnthen von Fr. v. Rosthorn und J. L. Canaval“1) ausführlicher
besprochen worden. Wir werden erst nach Vollendung der Aufnahmsarbeiten in
der Umgebung der Centralalpen in der Lage sein, die Verhältnisse ihrer krystal-
linischen Gesteine und deren Beziehung zu den nördlichen und östlichen Nachbar-
gebirgen genau darzustellen. Gegenwärtig ist unsere Aufgabe, die in den einzelnen
Theilen gemachten Beobachtungen durch richtige Skizzen zu fixiren, und dieser
trachte ich im Folgenden zu genügen.
Das massige Orthoklasgestein der Centralstöcke bezeichnen die Kärnthner
Geologen mit dem Namen Central gr a nit. Auch Klip stein und andere
Beobachter der älteren Zeit nennen es mit Recht Granit. Den schiefrigen und
flasrigen Gesteinen dieser Gruppe kömmt demnach der Name Centralgneiss
zu. Dass beide untrennbar mit einander verbunden sind, ist von allen Geologen,
die in unseren Alpen Beobachtungen gemacht haben, anerkannt worden. Ich habe,
bevor die Arbeit der Herren von Rosthorn und Canaval erschien, das Wort
Centralgneiss, als gleichbedeutend mit Studer's Granitgneiss und Gneissgranit,
zur Bezeichnung des Gesteins der innersten Centralmassen gewählt, weil wir in
denselben, obgleich die granitische Structur vorherrscht, doch einen zur Structur
der benachbarten Schiefer in constantem Verhältnisse stehenden Bau erkannt
haben. Die mehr oder weniger mächtigen Massen von schiefrig - flasrigem
Feldspathgestein aber, welche nirgends mehr eine granitische Structur annehmen,
glaubte ich hier nicht erst durch einen Localnamen auszeichnen zu müssen, da von
einem andern Gneiss nicht die Rede ist. Dagegen nöthigte mich das Vorkommen
des Amphibolschiefers und Amphibolgneisses, der in den innigsten Beziehungen zu
dem granitischen Gestein der Centralmassen steht, wie der schiefrig-flasrige
Gneiss, letzteren als Glimmergneiss von jenem abzugränzen. Endlich bin ich der
Ansicht, dass die oberen Schichten des in unseren Alpen sich stellenweise sehr
weitausbreitenden Gneisses , welche überdiess durch Glimmerschieferzüge von
den unteren, die Centralmassen unmittelbar umlagernden geschieden werden, in
künftigen Versuchen einer Gliederung der metamorphischen Gebilde der Central-
alpen in Formationen eine andere Stellung erhalten dürften, als die unteren,
obgleich beide petrographisch vollkommen übereinstimmen.
Diess alles bewog mich , diese krystallinischen Schiefer schlechtweg
Glimmergneiss und Arnphib olgneiss zu nennen. Den Namen Central-
gneiss aber auf die eigentlichen Centralmassen zu beschränken. Uebrigens habe
ich wenig dagegen einzuwenden, wenn man — ohne Nebengedanken über die
Entstehungsweise — „Centralgranit“ dafür setzen will.
1. Centralgneiss (Granitgneiss). Alle bisherigen Beschreibungen stimmen
darin überein, dass dieses Gestein aus dem schiefrigen und flasrigen Gneiss , der
es mantelförmig umgibt, durch einen allmäligen Uebergang der Anordnung des
*) Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums von Kärnthen. 1853, Seite 113.
770
Dr. Karl Peters.
Glimmers in unregelmässige Verstreuung hervorgehe. Im gleichen Maasse werden
neben der Absonderung, welche der Structursrichtung des benachbarten Gneisses
entspricht, zwei andere Absonderungen mehr und mehr deutlich, die sich unter
einander und mit der Structursrichtung unter nahezu rechten Winkeln kreuzen.
Ausnahmsweise und nur in geringer Ausdehnung treten andere Winkelverhält-
nisse ein. Eine der Absonderungen, und zwar diejenige, welche der Fallrichtung
des schiefrigen Gneisses entspricht, steht gewöhnlich senkrecht. Die Structurs-
Absonderung und mit ihr die dritte Richtung verhält sich in verschiedenen
Theilen der Centralmasse verschieden. Es enthält nämlich die granitische Masse
einzelne schiefrige und flasrige Lagen, deren Lagerung auf einen domförmigen
Bau hindeutet, während die auf dieser Structursrichtung senkrecht stehende
Absonderung dem entsprechend die Centralmasse in einen Fächer zerlegt
(vgl. Profil XI auf Taf. II).
Die Zusammensetzung des Gesteines unterliegt mancherlei Schwankungen.
In der Regel sind Feldspath und Quarz äusserst feinkörnig und innig mit
einander gemengt, nur selten lassen sich vom ersteren Krystalle unterscheiden,
welche alle Kennzeichen des Orthoklas mit der Karlsbader Zwillingsform an sich
tragen. Im Ammerthal fand ich sie bis 4 Linien gross und ebenso grosse grauliche
Quarzkörner in dem klein- bis feinkörnigen Gemenge. — Der Glimmer ist
ausschliesslich oder doch bei weitem vorherrschend schwarz (bräunlich) , ohne
regelmässige Form, zerstreut oder in Häufchen gruppirt. Nesterweise herrscht
er über die anderen Gemengtheile vor. Oligoklas und schwarzgrüner Glimmer
fehlen gänzlich.
Ein grünlichweisser Chloritglimmer tritt stellenweise in sparsam vertheilten
Blättchen und Blättergruppen hinzu. Talk und Chlorit erscheinen nur als
besondere Ausscheidungen. Der Amphibol fehlt, wo der Centralgneiss vom
schiefrigen und flasrigen Glimmergneiss umlagert wird, und stellt sich nur da ein,
wo Amphibolgneiss und Schiefer mit der Centralmasse unmittelbar in Verbindung
stehen. Titanit und andere accessorische Mineralien, welche in einigen Theilen
der Centralstöcke Vorkommen, habe ich hier nicht bemerkt. Nicht selten durch-
setzen gangförmige Massen ffilons ) in sehr geringer Mächtigkeit (von 1 bis
4 Zoll) den Centralgneiss. Sie bestehen aus einem grobkörnigen Gemenge von
Orthoklas und Quarz mit sehr wenigem Glimmer und gleichen in allen ihren
Verhältnissen dem Ganggranit von Oherösterreich, den ich im 3. Hefte des
IV. Jahrganges, Seite 249 beschrieben habe.
2. Der Glimmergneiss, welcher die Centralmassen zum grossen Theil
umgibt und in einzelnen Lagen innerhalb derselben auftritt, ist, wie gesagt, theils
flasrig, theils schiefrig. Der Feldspath tritt darin niemals in Krystallen
oder grösseren Körnern auf und ist immer Orthoklas. Der Quarzgehalt ist
unbeständig, in den flasrigen Varietäten viel bedeutender als in den schiefrigen
glimmerteichen, in welchen er auch selten lagerförmige oder unregelmässig ver-
zweigte Ausscheidungen bildet, wie sie in den jüngeren krvstallinischen Schiefern
eine gewöhnliche Erscheinung sind. Der Glimmer ist in dem flasrigen Gestein
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues. insbesondere der Centralalpen. 77 j
meist deutlich als sehr dunkler (brauner) und als weisser oder grünlichweisser
geschieden, derart, dass der erstere kurze Flasern bildet, in welchen die
Blättchen regellos durch einander liegen, der andere im ganzen Gestein verstreut,
an einigen Stellen (zwischen der Dreiherrnspitze und dem Achenthal) auch in
flasrig - membranösen Streifen angeordnet ist, welche mit den Flasern des
schwarzen Glimmers alterniren. Letztere haben mitunter eine so auffallende
Stengelform, dass ich Amphibol darin vermuthete, doch hat sieh diese Vermuthung
in keinem Stücke bestätigt. Auch die schiefrigen Varietäten führen beiderlei
Glimmer, nur wird der lichte hier nicht selten herrschend.
Chloritnester kommen im Glimmergneiss wie in dem massigen Gestein vor
(im obersten Achenthal, nächst dem Wild Gerlosgletscher u. a. a. 0).
Ein Gestein, auf welches der Name Protogyn — nach den neueren Unter-
suchungen von Deless e über dieses Gestein — anwendbar wäre, ist mir nicht
vorgekommen.
3. Amphibolgneiss und Amphibolschiefer. Wenn man sämmtliche
grüne Schiefergesteine der Centralkette in eine petrographische Gruppe zusam-
menfassen wollte, so müsste man dieses Gestein den grünen Schiefer der Gneiss-
region nennen. In der That, es würde schwer halten, manche Handstücke des-
selben von gewissen feldspathführenden grünen Schiefern , welche von den
Centralmassen durch überaus mächtige Schichtencomplexe getrennt sind, zu
unterscheiden. Im Grossen betrachtet verhält er sich aber ganz eigentbümlich.
Ein ungemein dichtes dunkelgrünes Gemenge, welches eine deutliche schiefrige
Textur hat, wechselt, oft in sehr dünnen Lagen, mit einem lichten, vorherrschend
ausFeldspath und Quarz bestehenden Gestein, welches den glimmerarmen Varie-
täten des Centralgneisses näher verwandt ist, als den unter 2 beschriebenen
Gneissabänderungen. Diese Verwandtschaft wird noch auffallender, wenn das
lichte Gestein zu mächtigeren Massen entwickelt ist, ganze Schichten bildet,
deren Wechsel mit den dunkelfarbigen sich schon von Weitem bemerklich macht.
Unter den Gemengtheilen dieses grünen Schiefers fällt zuerst der schwarze
Glimmer in’s Auge, der, obgleich im Ganzen untergeordnet, in einzelnen Lagen
alle anderen überwiegt. Ziemlich grosse Blättchen, welche aufs dünnste gespalten,
nicht grün sondern braun sind, bilden weit fortlaufende Membranen, die jedoch
so selten sind, dass man klafterweit an gut entblössten Gehängen hinklettern kann,
ohne dergleichen zu finden. Derselbe Glimmer ist in dem lichten meist feinkörnigen
Gemenge von Feldspath und Quarz eingestreut, auch in dem grünen Gestein hie
und da als Gemengtheil wahrnehmbar. Nicht minder selten sind einzelne
Lagen, in welchen Amphibol in deutlichen Stengeln mit feinen Gümmerblättchen
gemischt und dunkel grüngrau von Farbe von der feinkörnigen Quarzfeldspath-
masse umschlossen ist. Derselbe verhält sich hier ganz so wie in dem Öberöster-
reichischen Hornblendegranit. Den Feldspath fand ich darin nie deutlich genug
entwickelt, um ihn bestimmen zu können, doch war ich so glücklich, in der Nähe
des Prettauer Gletschers und an der obersten Stufe des Hollersbachlhales eine
Varietät des grünen Gesteines zu finden, in welcher das Verhältniss der Gemeng-
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. IV. 99
772
Dr. Karl Peters.
theile umgekehrt, der Feldspath nämlich in der dunklen Masse ausgeschieden ist,
und da erwies sich, wenn nicht aller, so doch der grössteTheil als Oligoklas. Der
Feldspath des lichten Gesteins jedoch scheint, schon wegen der nahen Beziehung
desselben zum Centralgneiss, ausschliesslich Orthoklas zu sein. Endlich gibt es in
dem dunklen Schiefer eine Spur, in dem körnigen Gestein kleine Nester von
feinschuppigem Chlorit im innigen Gemenge mit schwarzem (braunem) Glimmer,
welche Nester hie und da Krystalle von Albit einschliessen.
Durch genaue Untersuchungen erwies sich Amphibol als der herrschende
Gemengtheil des Schiefers, nur selten überwiegt ihn der Chlorit. Beide Varietäten
lassen sich besser durch das Gefühl als durch dieLoupe unterscheiden. Bemerkens-
werth ist, dass einzelne Schichten, mitunter auch nur wenige Zoll dicke Lagen,
eine fast verschwindend feinkörnige Zusammensetzung haben und in Handstücken
kaum von Aphaniten zu unterscheiden sind, welche ausserhalb der Centralkette
unter ganz anderen Verhältnissen auftreten.
In der Beschreibung der einzelnen Züge werde ich über die Verhältnisse
des Amphibolgneisses und Schiefers ein Weiteres berichten, hier genüge anzu-
geben, dass er an mehreren Puncten dem Centralgneiss unmittelbar aufliegt und
sich erst in weiterer Entfernung von der Centralmasse mit schiefrigem Glimmergneiss
in Verbindung setzt, welcher ihn stellenweise von den grünen Schiefern der oberen
Etagen trennt.
Sonderbarer Weise stellt sich derUebergang zwischen dem Amphibolgestein
und dem Centralgneiss weniger durch eine allmälige Mischung der Gemengtheile
als durch die erwähnte lagenweise Uebereinanderfolge ein. Ich habe mich ver-
geblich bemüht, den Oligoklas ins Innere der Centralmasse zu verfolgen, ebenso-
wenig verrieth sich darin die Nähe des. Amphibolgneisses durch sporadisch auf-
tretenden Amphibol , nur der Chlorit macht eine Ausnahme. Immerhin darf ich
einiges Gewicht auf die Beobachtung legen, dass der Oligoklas eben so gut in
den Alpen, als in Oberösterreich und Böhmen im Gefolge des Amphibols als des
herrschenden Gemengtheiles auftritt. Mehr zufällig mag es sein, dass ich Titanit
(weingelbe Zwillingskrystalle), dessen viele Beobachter als eines accessorischen
Gemengtheiles des Centralgneisses gedenken, nur in den mit dem Amphibolgestein
wechselnden Schichten anhand, z. B. am Sattelkar zu oberst im Obersulzbachthale.
4. Glimmerschiefer. Der reine Glimmerschiefer ist in diesem Theile
der Centralkette überraschend wenig entwickelt; in der westlichen Partie wird
er bei weitem überwogen vom Glimmergneiss, in der Mitte von grünen Schiefern,
im Osten vom Kalkglimmerschiefer.
Untergeordnet im Gneiss ist er nur in einzelnen Schichten völlig frei vonFeld-
spath, so dass er kaum ausgeschieden zu werden brauchte, wenn nicht diese Schichten
in Züge zusammen gedrängt wären, welche weiter östlich zu einer grösseren
Mächtigkeit gelangen und den zwischenliegenden Gneiss gleichsam verdrängen.
Der weisse Glimmer herrscht in der Begel über den dunklen (in dünnen
Blättchen schwarzgrünen) vor, indem er die Membranen bildet, in welche dieser
flasrig, wie im Gneiss, eingestreut ist. Diese Flasern werden stellenweise so
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues, insbesondere der Centralalpen. 773
auffallend stenglig (Schwabenhaualm im Obersulzbachthale) , dass man versucht
ist, sie für ein eingewachsenes Mineral von stengliger Form zu halten, umsomehr,
als sie unregelmässig gruppirt sich nicht durchwegs in der Structursfläche halten,
sondern abwechselnde Lagen von weissem Glimmer und Quarz durchkreuzen. In
einer diesen Glimmerschiefer — nächst der Schwabenhaualm — unterteufenden
Schichte, welche ganz dieselbe Zusammensetzung zeigt, fand ich deutliche Tur-
malinstengelchen eingewachsen. An meinem Handstücke suche ich nun vergeblich
nach dem Turmalin, von dem ich Proben wenige Schritte oberhalb der Stelle auflas,
aus welchem das Handstück genommen ist. Alle die Stengel , welche man
auf den ersten Blick für Turmalin halten kann , bestehen aus dunkelgrünen Glim-
merblättchen, welche hie und da eine zerreibliche matt aussehende dunkle Masse
umhüllen. Diese Bildung sofort als eine pseudomorphe zu erklären, bin ich
nicht berechtigt, um so weniger, als der dunkle Glimmer im ganzen Gebirge eine
flasrige Anordnung hat und an mir bekannten Puncten ausserhalb der Alpen nicht
selten mit Amphibol in ein jener Masse ähnliches Gemenge eingeht. Doch ist es
nicht unwahrscheinlich, dass wahre Pseudomorphosen von Glimmer nach Turmalin,
analog jenen von Blum bei Heidelberg u. a. a. 0. beobachteten, hier Vorkommen
und bleibt es künftigen Beobachtern aufbehalten, sich im Obersulzbachthale nach
denselben umzusehen.
In der östlichen Verlängerung dieser vom Gneiss umschlossenen Glimmer-
schieferzüge wird das Gestein mehr gleichförmig und des Gemenge von lichtem
und dunklem Glimmer so innig, dass man nur mehr nach dem Vorherrschen des
einen oder anderen lichte und dunkle Varietäten unterscheiden kann. Der Feldspath
bleibt auf einzelne Lagen beschränkt, dafür erscheint Granat, um das Bild eines
wahren Glimmerschiefers zu vervollständigen. Gut ausgebildete Krystalle kommen
selten vor, meist sind es unscheinbare Körner, welche sich aus dem Glimmer
schwer herauslösen lassen (Kamprissalpe im Obersulzbachthale). Eisenkies ist im
Glimmerschiefer des Hollersbachthaies (Sausteinalpe) so häufig, dass man ihn als
Uehergemengtheil betrachten muss, besonders in sehr quarzreichen Schichten.
Die feldspathführenden Lagen überwiegen den wahren Glimmerschiefer
nicht nur in der Nachbarschaft des Gneisses, sie kommen auch als oberste
Schichten der Glimmerschieferzüge, von grünen feldspathfreien Schiefern über-
lagert, vor (Untersulzbacb oberhalb des Bergbaues). Der Feldspath ist durch-
aus Orthoklas, wo nicht Amphibol, Cblorit u. dgl. ins Gemenge eintreten. Findet
ein häufiger Wechsel von Glimmerschiefer mit Schiefern Statt, deren wesentliche
Gemengtheile Amphibol und Chlorit sind, so ist der in letzteren einheimische, im
Glimmerschiefer sporadisch auftretende Feldspath ein klinoklastischer. (Dieses
Yerhältniss ist im obersten Kapruner Gebiet — Moserboden — deutlich ausge-
sprochen.) Selbst das Vorherrschen von fein vertheiltem dunklen Glimmer, welches
ebenfalls eine grünliche Färbung bedingt, scheint unter ähnlichen Verhältnissen
mit einer Vermehrung des accessorischen Feldspathes in Zusammenhang zu stehen.
Als einer besonderen Varietät ist noch des Muttergesteines der bekannten
Habachthaler Smaragde zu gedenken. Es ist diess ein sehr fein gemengter
99 s
774
Dr. Karl Peters.
beinahe thonschieferartiger Glimmerschiefer von dunkelbräunlicher Farbe, welcher
im grünen, tlieils amphibol-, theils chloritreichen Schiefer eingelagert ist. Der-
selbe erreicht nicht die Thalsohle des Habaches, sondern steht hoch am östlichen
Gehänge gegen das Langeck an. Zu der smaragdführenden Stelle muss man sich
an einem Seile hinabwinden lassen, was seit Jahren Niemand mehr versucht hat,
weil das Gestein nicht mehr reich genug ist, um zu einem so gefährlichen
Unternehmen zu verlocken.
b. Talkschiefer kömmt nur in sehr geringfügigen Lagern vor, mehr im
Bereiche des Thonschiefers oder sogenannten Thonglimmerschiefers und der
nicht feldspathführenden grünen Schiefer als in den höher krystallinischen Regionen.
Am deutlichsten ausgesprochen fand ich ihn im Liegenden eines kupferkiesreichen
Quarzlagers am Bernbad bei Mühlbach; ferner am Eingänge ins Untersulzbachthal
zwischen Thonschiefer und Kalk, unter ähnlichen Verhältnissen am Eingänge ins
Badensbachthal u. a. a. 0. Die im Glimmerschiefer hie und da vorkommenden
schneeweissen Einlagerungen bestehen mehr aus äusserst feinschuppigen, dem
Damourit ähnlichen Glimmerarten als aus Talk.
6. Chloritschiefer. Es ist eine sehr verbreitete doch irrige Vorstellung,
dass dieses Gestein in allen Theilen der Centralalpen eine sehr wichtige Bolle
spiele. Vielleicht nirgends gab es mehr Gelegenheit diesen Namen in zu grosser
Ausdehnung und mitunter ganz irrig anzuwenden, als in dem hier besprochenen
Gebiete. Ueberaus mächtige Massen von grünen Schiefern umlagern die Feld-
spathgesteine der Centralstöcke und obgleich viele wirklich Chlorit enthalten,
gibt es darunter doch sehr wenig wahren Chloritschiefer. Er fehlt nicht nur der
Gneissregion , sondern auch den Glimmerschieferzügen , welche über demGneisse
folgen, oder demselben eingelagert sind, und stellt sich erst da ein, wo der Kalk-
glimmerschiefer und Kalkschiefer herrschend wird.
Ich habe zwei Varietäten davon unterschieden , welche mit einander innig
verbunden einen wesentlichen Bestandthei! des Kalkschiefercomplexes bilden, der
im östlichen Theile meines Gebietes zwischen Glimmerschiefer und Thonschiefer
oder Kalkthonschiefer eine bedeutende Mächtigkeit erlangt. Die eine ist licht-
grün oder grünlichgrau, quarzreich, und führt feine Körnchen eines Feldspathes
(sehr wahrscheinlich Albit). Der die Farbe bestimmende Gemengtheil scheint
mir ausschliesslich Chlorit zu sein. Die andere ist der ausgezeichnetste Chlorit-
schiefer, frei von allen Beimengungen, durch und durch von Magneteisenkry-
stallen erfüllt, welche nicht selten die Grösse von 4 Linien erreichen.
DieseVarietäten kommen derart mit einander gemengt vor, dass die letztere unter-
geordnete Lager in der ersteren bildet, beide aber im Kalkglimmerschiefer liegen.
6. In derselben Beziehung zum Kalkglimmerschiefer steht in meinem Gebiete
ein eigentümlicher grüner Schiefer, in welchem Pistazit der herrschende
Gemengtheil ist. Dem Pistazit, welcher feinkörnig zusammengesetzt die Hauptmasse
bildet und nicht selten auf Klüften krystallisirt vorkommt, ist etwas dunkler und
eine Spur von lichtem Glimmer beigemengt, was dem Gestein eine ziemlich aus-
gezeichnete schiefrige Textur gibt. Quarz enthält dasselben in geringen Mengen;
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues, insbesondere der Centralalpen. 77 1>
von der Anwesenheit einesFeldspathes konnte ich mich nicht überzeugen, dagegen
machen sich freie kohlensaure Erden durcli Aufbrausen in Säure fast überall
bemerklich. Dieses Gestein ist nach der Mittheilung Lipold’s in der Gegend
von Gastein nicht ausschliesslich an den Kalkglimmerschiefer gebunden und ent-
hält demgemäss dort auch keinen kohlensauren Kalk.
7. Unbestimmte grüne Schiefer sind in den mittleren und anderen Zügen
der Centralkette, insbesondere zwischen dem Obersulzbache und Habache mächtig
entwickelt. Eine genaue Untersuchung desselben , welche nur durch zahlreiche
Analysen unterstützt zu einem Resultate führen könnte, ist bisher nicht vorge-
nommen worden. Folgende Notizen über diese räthselhaften Gesteine, welche ich
nach Studer's Beispiel schlechtweg grüne Schiefer nenne, mögen indess genügen.
Während ein grosser Theil derselben einerseits dem Amphibolschiefer,
andererseits dem Chlorit- und Thonglimmerschiefer verwandt und durch
Uebergänge mit ihnen verbunden ist, sind sie in einzelnen mächtigen Lagern ganz
dicht, grünst ein arti g, an anderen Orten, erfüllt von Serpentin, in eine Art
von S er p e ntin fels umgewandelt. Die ersteren lassen sich nur im Zusammen-
hang mit den mehr entschiedenen Nachbargebilden , in deren Züge sie eingehen,
betrachten, die letzteren aber verdienen besonders hervorgehoben zu werden.
Den a p h a nitartige n Schiefer kenne ich insbesondere aus dem Habach-
und Hollersbachthale, wo er von einem grüngrauen, wahrscheinlich viel Chlorit
enthaltenden Schiefer umgeben ist, in welchem nur schwarzer Glimmer in flas-
rigen Blättchen-Aggregaten aus dem Gemenge hervortritt. Das Gestein ist in ver-
schiedenen Nuancen grüngrau, hart und klingend, ganz so wie die als Gangmasse
vorkommenden Aphanite von Oberösterreich und Böhmen. Doch gelang es mir
nie Feldspath oder Quarzkörner darin wahrzunehmen; der einzige ausge-
schiedene Gemengtheil ist schwarzer (grünschwarzer) Glimmer, dessen Blättchen
sparsam und regellos in die dichte Grundmasse eingestreut sind. Dabei ist das
Gestein ziemlich vollkommen schiefrig oder vielmehr in dünne Platten getheilt,
deren Fläche der Structursrichtung der benachbarten Schiefer und dem Haupt-
streichen des Gebirges vollkommen entspricht. Im Habachthaie steht es ungefähr
eine halbe Stunde vom Thaleingange entfernt am linken Gehänge in geringer Ver-
breitung an, und ist ziemlich scharf von dem es begleitenden Schiefer getrennt.
Ich suchte hier vergeblich nach Aufschlüssen über die Formverhältnisse im
Grossen und war geneigt die Masse für stockförmig, wenn nicht gar für eine
Gangmasse zu halten, bis ich an der correspondirenden Stelle des Hollersbach-
thales dasselbe Gestein in unzähliger Wechsellagerung mit dem vorgenannten
chloritischen Schiefer und im Ganzen viel mächtiger fand als im Habachthaie. Im
unteren Theile des Velberthales kommt es in ähnlicherWeise vor. Dagegen wech-
sellagert in dessen östlichem Zweigthale, dem Ammerthaie, nicht nur der grüngraue
Aphanitschiefer , sondern auch ein dioritar tiges , feldspathlührendes Gestein mit
dem grünen Schiefer, welcher hier, einerseits an Glimmergneiss, andererseits an
grauen Thonschiefer ohne Dazwischentritt von Glimmerschiefer gränzend, beinahe
zwei Drittheile des Nordabhanges der Centralkette einnimmt.
776
]Jr, Karl l’eters.
Eben so wenig als es mir gelang an den grünsteinartigen Gebilden ein abnormes
Lagerungsverhältniss wahrzunehmen, eben so wenig kann ich dem serpentin-
führenden Gesteine ein solches zuerkennen. Wer etwa noch geneigt wäre,
alle Serpentingesteine für eruptiv zu halten, dürfte in den Salzburger Central-
alpen gründlich von dieser Meinung geheilt werden.
Die grünen Schiefer enthalten an mehreren Stellen im Habach-, Hollerbach- und
Velberthaie Serpentin in faustgrossen und noch viel kleineren Stücken, oder
richtiger: diese grünen Schiefer, in welchen man bald Amphibol, bald ein chlorit-
artiges Mineral als wesentlichen Gemengtheil erkennt, sind in einzelnen Schichten
durchweht von Chrysotil und derart von Serpentin durchdrungen, dass man den-
selben nur in sehr kleinen Partien mineralogisch bestimmen kann. Auf diese
Weise kommt der Serpentin in weiter Verbreitung und gewiss auch an vielen
Orten vor, die mir unbekannt blieben (vergl. die Profile IX und X auf Taf. 11).
Im vorderen Theile des Velbertbales , ziemlich in derselben Breite, in
welcher der dichte aphanitartige Schiefer im Habachthaie herrscht, besteht im
grünen Schiefer ein Bruch zur Gewinnung von Chrysotil, dessen feine Varietäten
in den Handel gebracht werden. Der Schiefer ist zu unterst im Thale dicht, bald
aphanitisch , bald dioritartig und im Einzelnen von massigem Ansehen. Er gränzt
an einen theils dunkelgrauen graphitischen , theils grünlichgrauen Thonschiefer,
der sich mehremale als Einlagerung in dem amphibolführenden Schiefer an den
Thalgehängen zeigt. Endlich hört dieser Wechsel auf und es herrschen quarz-
reiche Schiefer von grünlichgrauer Farbe. Am linken Gehänge, nächst dem Hofe
Grossbruck, bekommt das Gestein wieder ein mehr massiges Ansehen und gleicht
dem Aphanitschiefer des Habach- und Hollersbaehtliales mit dem Unterschiede, dass
hie und da an besonders frisch aussehenden dunkelgefärbten Stellen schwarze Horn-
blende deutlich auszunehmen ist, die schwarzen Glimmerblättchen dagegen fehlen,
ln einem Umfange von etwa 20 Klaftern wird die Zusammensetzung des Gesteins
auffallend ungleichartig. Schnürchen von Chrysotil, mitunter kaum eine Linie
stark, durchschwärmen ein grüngraues unbestimmbares Gemenge, in welchem
kleine Serpentinmassen wie Wachstropfen eingebettet sind. Einzelne Partien,
welche aus einem feinkörnigen Gemenge von schwarzer Hornblende und Quarz
bestehen, treten aus dem Gestein durch ihre grössere Festigkeit und dunklere mehr
graue Farbe hervor. Wo das Gestein reicher an Serpentin ist, hat es ein geflecktes
Ansehen. Umfängliche Stellen bestehen ganz aus Chrysotil in der Art, dass ich
es Chrysotilschiefer in demselben Sinne nennen darf, wie an anderen Orten Strahl-
steinschiefer als ein untergeordnetes Vorkommen in amphibolführenden Gesteinen
betrachtet wird. Auf und zunächst den Schichtungsfugen — denn auch in dem
eigenthümlich veränderten Gestein lässt sich noch immer eine der Structursrich-
tung der Nachbarschaft entsprechende Absonderung unterscheiden — so wie auf
unregelmässig verlaufenden Klüften ist grüner Chrysotil in ausgebreitete Faser-
membranen neben dem feinsten ungefärbten Serpentinasbest so massenhaft aus-
geschieden, dass in früherer Zeit jährlich einige hundert Centner davon gewonnen
wurden. Auf weiten Klüften ist die Structur desselben verworren, in dünnen
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues, insbesondere der Centralalpen. 777
Schnürchen aber stehen (wie gewöhnlich) die Fasern senkrecht auf den Begrän-
zungsflächen. Im ganzen Gestein ist weisser Kalkspath sowohl in Adern als in
Lagerputzen ausgeschieden, auch fein im Gestein vertheilt. Wo man ihn mit der
Loupe nicht mehr verfolgen kann, zeigt doch noch lebhaftes Aufbrausen die An-
wesenheit von freien kohlensauren Erden. Die Ader- und Putzenmassen sind sehr
grobkörnig zusammengesetzt ; ich konnte Spaltungsgestalten von zwei Zoll Seite
herausschlagen. Eine weisse oder lichtgrüne Auswitterung erscheint als pulveriger
Ueberzug und in zarten traubenförmigen Gestalten im ganzen Umfange des Serpen-
tinvorkommens.
In ähnlicher Weise tritt der Serpentin im mittleren Habachthaie u. a. a. 0.
auf, nur mit dem Unterschiede, dass da wenig Chrysotil, mehr derber Serpentin
den grünnen Schiefern in winzigen Massen eingebettet ist. Die Zusammensetzung
derselben lässt sich schwer ergründen, doch scheint es, dass auch hier Amphibol
der vorwiegende Gemengtheil ist.
Da ich nicht Grund habe, den Serpentin als ein selbstständiges Gebilde abzu-
handeln, so bespreche ich hier noch ein anderes Vorkommen desselben, dessen
eigentlich schon unter 3 hättegedacht werden sollen. Eine merkwürdig Erscheinung
bietet das Stubachthal zwischen der Hopfsbachalm und dem Enziger-Boden.
Zwischen Centralgneiss und Glimmerschiefer liegt da ein beinahe schwarzer
Amphibolschiefer, in welchem ich weder Glimmer noch Feldspath zu entdecken
vermochte. In einer Mächtigkeit von etwa 200 Klaftern verliert der Schiefer seine
Parallelstructur und wird zu einem massigen Gestein, welches weder in den bis-
her von uns untersuchten Gebirgen noch in unseren Sammlungen seines Gleichen
hat. Es ist dunkelschwarzgrau mit einem Stich ins Grüne, unregemässig zer-
klüftet , an allen der Atmosphäre ausgesetzten Flächen 2 — 4 Linien weit in eine
gelbbraune Masse umgewandelt , ausserordentlich schwer mit dem Hammer zu
bearbeiten. Obgleich in seiner ganzen Erscheinung massig, zeigt es doch noch
eine Spur von Parallelstructur. Auf dem Querbruche glaubt man nichts mehr zu
erkennen , als ein feinkörnig-stengliges Gemenge von schwarzer Hornblende mit
Quarz, auf dem Längsbruche dagegen hat das Gestein einen eigenthiimlichen
Schimmer, welcher zwischen Wachs- und einem sehr unterbrochenen Seiden-
glanz ungefähr die Mitte hält. Bei aufmerksamer Untersuchung mit der Loupe
gewahrt man neben den farblosen Quarztheilchen und dem schwarzen Gemeng-
theil, doch von letzterem kaum zu scheiden, ein grünliches durchscheinendes
Mineral , welches einen ausgezeichneten Wachsglanz und eine so geringe Härte
hat, dass es mit der Stahlnadel leicht in ein weissliches Pulver zerrieben werden
kann. Aus der Comhination des Glanzes der winzigen Amphibolspaltungsflächen
mit dem Wachsglanz dieses unmerklich in sie verlaufenden Minerales ergibt sich
das genannte eigenthümliche Verhalten des Gesteins im reflectirten Licht. Nächst
der Verwitterungsrinde aber ist an meinen Handstücken die ganze Masse in dieses
Mineral umgewandelt und lässt sich dasselbe als Serpentin bestimmen. Ich habe
hier weder Kalkspath noch andere Mineralien angetrolfen, auch braust das Gestein
nicht in Säure.
778
Dr. Karl Peters.
Diese Verhältnisse sind zu interessant, als dass wir sie mit diesen wenigen
Worten abtliun oder vorschnell eine Meinung über die Art und Weise des Um-
wandlungsprocesses aussprechen dürften. Eine Reihe von Analysen wird inunserem
Laboratorium vorgenommen und das Resultat derselben in einem der nächsten
Hefte dieses Jahrbuches mitgetheilt werden ‘).
Vom Gabhro und ihm verwandten Gesteinen habe ich keine Spur wahr-
genommen.
8. Graue Schiefer, Thonschiefer und T h o n gli m m er s ch ief e r.
Der graue Schiefer kömmt in meinem Terrain fast ausschliesslich in dem äussersten
Schichtenzuge in Verbindung mit Kalkschiefer, dichtem und krystallinischem Kalk
und dessen Dolomit vor. Nur im unteren Velberthaie erscheint er flach liegend
unter mächtigen Schichtencomplexen der vorbesprochenen grünen Schiefer, ohne
dass an dieser Stelle ein Zusammenhang mit dem äusseren Kalkzuge nachzuweisen
wäre. Graue bis eisenschwarze Farbe unterscheidet einen Theil des grauen
Schiefers als eine besondere Thonschiefer-Varietät von den Abänderungen tiefer
liegender Schichten, welche sich durch einen lebhafteren glimmerartigen Glanz,
zum Theile durch ablösbare Glimmerschüppchen auszeichnen. Für diese ist der
Name Thonglimmerschiefer in Gebrauch gekommen* 2). Graue und grünlich gefärbte
Schiefer wechseln vielfach ah und verlaufen unmerklich in einander, nur wo ein
Kalklager innerhalb dieses Schiefercomplexes erscheint, sind die oberen Schichten
durchwegs grau (Thonschiefer und Kalkthonschiefer), die unteren grün und zum
Theile sehr reich an Chlorit.
Alle diese Varietäten sind von den Schiefern, welche den grössten Theil des
Mittelzuges (Grauwackenzuges) bilden, nicht zu unterscheiden und bieten in
Ermangelung entscheidender Thatsachen der Theorie ein weites Feld.
Der schwarze Schiefer ist in der Regel mild, abfärbend, zum Theil wahrer
Graphitschiefer und als solcher mit den Lagern vom körnigen Kalk des äusseren
Zuges in der innigsten Verbindung (Krimml, Kaprun).
S a n di g e G est ei ne, wie sie in den westlichen Alpen mit dem grauen
Schiefer wechsellagern, haben wir in der Salzburger Kette nicht gefunden; eben so
wenig Galestro und ihm verwandte Gesteinsarten. Dagegen sind manche grau
und grünlich, auch braun gefärbte Varietäten, die ich jedoch nur aus unserem
Mittelzuge kenne, dem Ueb ergan gs schiefer des Taunus, insbesondere
dem Sericitsehiefer sehr ähnlich 3).
*) Aehnliehes beobachteten Czjzek (Erläuterungen zur geologischen Karte der Umgebung
von Krems u. s. w., Beilage zum VII. Bande der Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie
der Wissenschaften Seite 72) und Hochstetter in Oesterreich und Böhmen. —
Vergl. auch G. Bischof, Lehrbuch der physicalischen und chemischen Geologie II,
Seite 1490 u. f.
2) Erläuterungen zur geognostischen Karte von Tirol. Innsbruck 1853. Seite 27.
3) Vergl. Lipoid in den Sitzungsberichten der k. k. geologischen Reichsanstalt V. Jahrg. I,
Seite 201.
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues, insbesondere der Centralalpen. 779
Hier kömmt noch ein eigenthümliches Gestein zu besprechen, welches den
Uebergang von Gneiss in Thonschiefer und Kalkthonschiefer in
der Mitte des Gerlosthales (nächst der Rinnalpe) und östlich vonKrimml herstellt.
Vom Thonschiefer unterscheidet es sich durch zahlreiche Feldspath- und Quarz-
körner, welche in die Schieferlamellen eingestreut sind, vom Gneiss durch ein
feineres Gefüge, ebenflächige Schieferung , besonders aber dadurch, dass weder
Blättchen von Glimmer noch von einem glimmerähnlichen Mineral darin wahrzu-
nehmen sind, sondern ein thonschieferartiges, bald fettig, bald seidenartig glänzen-
des Gemenge die Hauptmasse des Gesteins bildet. Es verläuft einerseits in doppel-
glimmerigen Gneiss, andererseits in grauen und schwarzen Thonschiefer, welcher
in Verbindung mit Kalkschiefer, dichtem und körnigem Kalk auf den Gneiss keines-
wegs mit übergreifender, sondern völlig gleichförmiger Lagerung folgt.
9. Die Kalkgesteine. Kalkschiefer und Kalkthonschiefer, Kalkglimmer-
schiefer und Cipollin bilden ziemlich regelmässig die Reihe, in welcher die
Kalkgesteine in der Centralkette von aussen (oben) nach innen (unten) — von
N. nach S. — auftreten. Für den äusseren Zug ist der Ka 1 k th 0 n s ch i efer,
für den inneren der Kalkglimmerschiefer bezeichnend. Krystallinischer
Kalk kömmt als mehr oder weniger mächtiges Lager in beiden Zügen vor. Das
herrschende Gestein des äusseren ist ein dichter, grau, seltener (in der Gerlos)
roth gefärbter Kalk, oft von schiefriger Struetur, dabei frei von Glimmer. Er
wird von Kalkspathadern vielfach durchsetzt und nur in einzelnen Lagern wird
die Kalkspathbildung so überwiegend , dass m in das Gestein als krystallinischen
Kalk betrachten muss. Diess ist der Fall zwischen dem Plattenberge und dem
Rauheck bei Krimml , wo der Kalk zwischen Gneiss und Thonschiefer liegt,
doch in derselben Weise auch im Inneren des Kalkzuges von Ronach, ferne vom
Gneiss. Am Rauheck steht ein vollkommen frischer Gneiss an, der sich von dem
der Nachbarschaft in nichts unterscheidet, als dass er mit Säure ziemlich lebhaft
braust, ohne dass ich Kalkspath als Gemengtheil darin nachweisen konnte. Thon-
schiefer und Graphitschiefer bilden untergeordnete Züge, der letztere auch wohl
dünne Membranen im Kalk, der an diesen Stellen stets krystallinisch ist. Diese
Verhältnisse hat schon L. v. Buch, der sie bei Lend am Ausgange des Gasteiner
Thaies beobachtete, beschrieben (Beobachtungen aufReisen u. s. w.) und durch den
Namen „Kalkthonschiefer“ ausgedrückt. In der neueren Zeit haben einige Geologen
den Namen „Rettensteinkalk“ auf den äusseren Kalkzug der Centralkette angewendet.
Dagegen müssen wir uns erklären, denn der Kalk, aus welchem der Rettenstein bei
Kitzbüchl besteht, hat nach Lipold’s Beobachtung weder eine petrographische
Aehnlichkeit mit dem hier besprochenen, noch liegt er ihm nahe genug, um beide
mit einiger Wahrscheinlichkeit als demselben Formationsgliede angehörig be-
trachten zu dürfen.
Der ausgezeichneteste Kalkthonschiefer steht in einem Graben, Stuhlfelden
gegenüber, an (Kalkofen). Der graue Schiefer umwindet zahllose Körnchen
und linsenförmige Massen von Kalkspath, ist ganz und gar von kohlensaurem
Kalk durchdrungen. An mehreren Puncten fand ich Dolomit, welcher constant
K. k. g-eologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang- 1854. IV.
100
780
Dr. Karl Peters.
zwischen dichtem grauen Kalk — Kalkschiefer — und einem hervorragenden Lager
von krystallinischen Kalk liegt. Er ist lichtgrau, wenig brüchig, gut geschichtet,
und auf seinen Schichtungsfugen erscheint ein talkartiges Mineral, welches die
Stelle der grauen Thonschiefermasse des Kalkschiefers vertritt. Die äussersten
Thonschieferschichten, welche — durch Umstürzung — an mehreren Orten unter
dem Kalkschiefer und krystallinischen Kalk einfallen, enthalten bei Mühlbach
(Bergbau Brennthal) grosse Lagerlinsen von Dolomit und häufig Knollen von Gyps.
Der Ka 1 k gl i mm e r s c hi ef er , dessen Verhältnisse am schönsten im
Bereiche desMühlbach- und KaprunerThales entwickelt sind, führt vorherrschend,
doch selten ausschliesslich, lichten Glimmer; Kalk und Glimmer sind nur in
einzelnen Schichten lagenweise geschieden (Cipollin), grösstentheils so innig
gemengt, dass man fortwährend die Säure zur Hand haben muss, da auch
kalkfreier Glimmerschiefer untergeordnet im Kalkglimmerschiefer auftritt. Einen
grasgrünen Glimmer (Fuchsit ?) fand ich nur im Kapruner Thale unterhalb der
Limbergalpe. Er bildet mit farblosem körnigenKalk einen Cipollin von besonderer
Schönheit. Bemerkenswerth ist, dass Chlorit, sovielfach er auch als Chlorit-
schiefer mit dem Kalkglimmerschiefer wechsellagert, doch niemals an der Zusam-
mensetzung desselben Theil nimmt.
lieber das Vorkommen von Mineralien enthält Schroll's Grund-
riss einer Salzburgischen Mineralogie in Mo 1 Ts Jahrbüchern I, 1797, pag. 9S
vortreffliche Angaben. Leider sind die Fundorte so in Vergessenheit gerathen,
dass ich nur einen kleinen Theil der aus meinem Terrain verzeichneten Species
wieder aufzufinden vermochte.
Reich an Mineralien ist dieser Theil der Centralkette keineswegs. Das einzige
bedeutungsvolle Vorkommen ist der Smaragd des Habachthaies. Erwähnens-
werth ist noch ein ausgezeichneter Pistazit in Krystallen von 1 Zoll langer
Diagonale und 3 — 4 Linien langer Hauptaxe und sehr deutlichem Dichroismus,
welchen ich am Sattelkar zu oberst im Obersulzbachgebiete im Amphibolgneiss
fand. Er ist von sehr netten Orthoklas- (Adular-) Krystallen und ein wenig gelben
Titanit begleitet. In der Nähe des Hohlraumes, in welchen das Mineral aufge-
wachsen ist, steht Strahlsteinschiefer mit etwas Asbest an. — Schöne Feld-
spathe sind nicht gar selten. Die Chloritnester des Gneisses enthalten hie und da
(am Wild-Gerlosgletscher, im Achenthale u. a. 0.) Albitkrystalle, auch auf Hohl-
räumen im Chloritschiefer kommt Albit, meist mit Dolomitkrystallen vor. Am Lakar
(zwischen dem Mühlbach- und Kapruner Thale, 6490 Fuss) fand ich bis faust-
grosse Krystalle von Dolomit, in welchen Albitkrystalle eingeschlossen sind. Inder
Regel sitzen die Dolomitkrystalle, welche man nie frisch und gut erhalten antrifft,
auf dem Albit; nirgends aber zeigt sich der Albit als eine spätere Bildung.
Ueberall sah ich den Albit nur in Begleitung von Chlorit ausgeschieden, während
der auf Hohlräumen in den Gneissvarietäten ausgeschiedene Feldspath meist Ortho-
klas ist. Oligoklas fand ich nur als Gemengtheil in der oben besprochenen Weise.
Erzvorkommnisse habe ich, mit Ausnahme geringer Spuren von Bleiglanz,
Blende und Sprödglaserz an den von Schroll angegebenen Orten nur da
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues, insbesondere der Centralalpen. 781
getroffen, wo sie durch Bergbau aufgeschlossen sind. In meinem Terrain befinden sich
die K u p fe r k ies 1 a g er vom Untersulzbach und Brennthal bei Mühlbach, und
ein silberhaltiger Bl ei glanz, der mit Arsenikkies und anderen Kiesen in
Lagerlinsen von Quarz im Glimmerschiefer und Kalkglimmerschiefer oberhalb
Kaprun vorkömmt. In dem Seitengraben, der von der Gruber Grundalm zumHinter-
walder herabzieht, bestand ehemals ein Bergbau darauf. Ueber die Ersteren wird
Herr Lipoid Näheres berichten.
Gebirgsbau. So weit ich die Salzburger Centralalpen durch meine und
meiner Collegen Arbeiten kenne, bieten sie mehr Vergleichungspuncte mit den
westlichen Alpen, als man in früherer Zeit anzunehmen geneigt war. In ihrem west-
lichen Theil haben wir eine grosse von Tirol herüberziehende Gneissmasse,
welche, von einzelnen granitischen Centralstöcken getragen, gegen Osten in kleinere
Züge zerfährt und von krystallinischen Schiefern zum Theil ersetzt, zum Theil
umgeben und derart überlagert wird, dass dieselben den Gebirgskamm über-
schreitend die gewaltigste Gipfelgruppe, den Grossglockner, bilden. In der Gasteiner
Gegend erhebt sich der Gneiss noch einmal in grossem Umfang. Der Malnitzer
Tauernpass, auf welchem jüngere Schiefer den Gebirgskamm übersetzen, bringt
diese Gneissmasse in zwei Abtheilungen (hoher Narr und Ankogel). Im östlichen
Theil endlich, am Radstadter Tauern , um dessen Erforschung sich Herr Stur
besonders verdient gemacht hat, kömmt Gneiss nicht mehr in der (geographischen)
Centralkette selbst zum Vorschein, sondern jüngere Formationen, trotz ihres mehr
oder weniger veränderten Zustandes als solche erkennbar, sind einerseits (nördlich)
demUebergangsgebirge (unserem Grauwackenschiefer), anderseits krystallinischen
Schiefern aufgelagert.
Der granitische Centralstock im Westen ist im Verhältniss zu der überaus
mächtigen Entwickelung des schiefrig-flasrigen Gneisses sehr klein. Er scheint
zwischen dem Gerlosgletscher und dem obersten Achenthal, ganz der Nordseite
angehörig, am weitesten ausgebreitet zu sein und gegen Osten, d. i. gegen die
Sulzbachgletscher hin, abzunehmen, um sich fernerhin in der Venedigergruppe
aufs neue und zwar am mächtigsten zu erweitern. Der senkrechten Stellung der
Schichten des schiefrigen Gneisses entspricht eine gleichfalls beinahe senkrechte
Absonderung des Centralgneisses. Die Richtung der sie durchkreuzenden Abson-
derung Hesse sich nur durch sehr ausgedehnte Gipfeluntersuchungen feststellen, auf
die ich hier nicht gefasst war. Der im Profil VIII, Taf. II gezeichnete Fächerbau ist
demnach mehr theoretisch angenommen, als durch directe Beobachtung begründet. Im
Achenthale ist die nördliche Gränze des Centralgneisses der Vereinigungspunct des
Windbaches und des eigentlichen Achenbaches. Jener stürzt über eine hohe Stufe
von der granitischen Masse herab, dieser verläuft in allmälig sinkender Thalsohle in
einem noch vielfach mit schiefrigem Gneiss wechselnden Centralgneiss. Der oberste
Theil des Windbaches befindet sich schon im südlichen Abfall des schiefrigen
Gneisses (Schlachter Tauern) und von der ausgezeichnet geschichteten Dreiherrn-
spitze bringt die Moräne Gesteine herab, welche dem Glimmerschiefer schon
nahe stehen. Der schiefrig-flasrige Gneiss streicht hei vorherrschend senkrechter
100-
782
l)r. Karl Peters.
Schichtenstellung im Krimmler Achenthal so wie östlich und westlich von dem-
selben nach Stunde 4; in den Centralgneiss übergehend, wendet er sich mehr
nach Ost und nimmt ein Streichen bis Stunde 8 an, am Gipfel der Dreiherrnspitze
fällt er unter einem Winkel von 60 — 40 Grad nach WSW.
Der Wild-Gerlosgletscher liegt in seinem unteren Tlieil noch auf schiefrigem
Gneiss, welcher unter einem Winkel von 70 — 80 Grad nordöstlich (Stund 2)
einfällt; auch scheint, den Moränen nach zu schliessen, dasselbe Gestein noch
weiter südlich anzustehen.
Die Sulzbacher Gletscher und das grosse Habachkees habe ich nicht über-
schritten und leider war auch Stur durch ungünstiges Wetter von der Besteigung
des Venedigers, die von der Südseite leicht ausführbar ist, abgehalten. Unsere
Kenntniss des Venedigerstockes ist desshalb eine sehr unvollkommene. Doch so
viel kann ich mit Bestimmtheit angeben, dass der Centralgneiss auf der Nordseite
unter den Gletschern nicht Aveit von den Thalhängen derselben beginnt.
Am Rassberg-See, der obersten Stufe des Hollersbachthaies (Katzenberger
Köpfl), ist er der Gletscherbedeckung grösstentheils entkleidet und setzt von hier
bis in den Velbertauernkogel fort. St u der hat desshalb vollkommen Recht,
wenn er das Ende des Venedigerstockes in den Velbertauern verlegt.
Mit grösserer Genauigkeit kann ich den zwischen dem Velbertauern und dem
Stubachgebiete gelegenen Abschnitt zeichnen. Hier haben wir eine kleine Central-
masse, welche durch Amphibolschiefer vom Velbertauernkogel geschieden ist, voll-
ständig in meinem Gebiete. Schon im Velberthaie macht sich die Nähe eines Erhe-
bungs-Centrums durch unbestimmtes Hin- und Herschwanken und die zum Tlieil hori-
zontale Lage der krystallinischen Schiefer (Gneiss und Amphibolschiefer) bemerkbar.
Das Ammerthal und die Dorfner Oed durchschneiden die Centralmasse;
zwischen dem obersten Stubach- und Kaprungebiete verschwindet sie unter den
Schiefern, welche, aus dem nordöstlichen Streichen in ein südöstliches umbeu-
gend, den Gebirgskamm übersetzen. Auf diesen kleinen Centralgneissstock bezieht
sich vornämlich das, was ich im Vorhergehenden über den Bau der Central-
massen gesagt habe. Sein längster Durchmesser läuft über den Bernkogel, Glanz-
gschirr und Magcaskogel (vgl. Profil XI, Taf. II). Die Structursrichtung, welche
sich stellenweise in der granitischen Masse einfindet, fällt im nördlichen Theil
(Brennalpe im Ammerthal und Gross-Alm in der Dorfner Oed) wie der schiefrige
Gneiss nach Norden (zum Theil NO.), im südlichen theils nach W. und SW.
(Bodenhütte im Ammerthal), theils nach S. und SO. (oberster Theil der Dorfner
Oed). Um den Landekgletscher (Sonnenblick, Landekkopf etc.) liegt ein aus-
gezeichnet schiefriger Gneiss, welcher mit blendend weissem feinschuppigen
Glimmer- (Damourit-?) Schiefer wechselt, auf dem Centralgneiss und verflächt
unter einem Winkel von 15 — 20° in der letztgenannten Richtung. Das östliche
Ende habe ich nur an einer Stelle des Stubachgebietes , auf der Stufe
zwischen dem Enzinger Boden und dem Grün-See kennen gelernt. Die Structur
des schiefrigen Gneisses hart an der granitischen Masse fällt unter 30° nach
Stunde 4. Am Kapruner Thörl, welches den Kapruner Gletscher vom Stubach-
Die geologischen Verhältnisse des Obcrpinzgaucs, insbesondere der Centralalpen. 783
gletscher scheidet, und im hohen Riffl geht der schiefrige Gneiss schon in Glimmer-
schiefer über. Die Centralmasse muss demnach zwischen dem Schafhühl und dem
Tauernmoos ihr Ende erreichen, d. h. von den beinahe quer herüberstreichenden
Schiefern (Verfl. nach Stund 4 — S unter 40°) bedeckt werden.
Einen selbstständigen Erhebungspunct muss es noch weiter nordöstlich
zwischen dem Stubach- und Kapruner Thale, beiläufig unter dem grossen Schmie-
dinger geben. Obgleich weder der Centralgneiss noch ältere krystallinische
Schiefer dort zu Tage kommen, weist doch die Lagerung des Kalkglimmerschiefer-
Complexes darauf hin.
Unter den krystallinischen Schiefern sind es, wie schon bemerkt, aus-
schliesslich zwei Gesteinsarten, die mit dem Centralgneiss unmittelbar Zusammen-
hängen: der schiefrig-flasrige Glimmergneiss und der in der Regel grün, nur
imStubachthale schwarz gefärbte Amphibolgneiss und Amphibolschiefer.
Im äussersten Westen (Gerlos bis Obersulzbach) und im östlichen Theil (Ammer-
thal, Stubach) ist der Centralgneiss von schiefrigem Glimmergneiss umgeben, nur am
Enzinger Roden (Profil XI) steht das östliche Ende des so eben beschriebenen
Centralstockes mit dem schwarzen Amphiholschiefer in unmittelbarer Verbindung.
In der Mitte meines Terrains aber, also um den grossen Venedigerstock, fehlt
der schiefrige Glimmergneiss als selbstständiges Gehirgsglied und das grüne Am-
phibolgestein entwickelt sich sofort aus dem Centralgneiss in den bekannten
Uebergangsformen. Am Untersulzbachgletscher (zum Theil schon am Gletscher-
rand des Obersulzbachthaies), am Habachkees, so wie in den obersten Stufen des
Hollersbaches und Velberthales herrscht der grüne Amphiholschiefer, dessen Mäch-
tigkeit — vom vollkommen massigen Centralgneiss an gerechnet — - zwischen dem
Rassberg-See und der oberen Rossgrub, wo er unter einem Winkel von 30 Grad
nach Stunde 22 einfällt, S00 — 600 Klafter ausmacht.
Zwischen dem Ober- und Untersulzhache, so wie zwischen dem Velbertauern
und dem Ammerthaie geht der Amphibolgneiss im Streichen allmälig im Glim-
mergneiss und im Bereiche des kleinen Centralstockes durch ein körniges Gemenge
von Feldspath und Amphibol in den Centralgneiss über. Diese Uebergänge kommen
überraschend jäh zu Staude unter Lagerungsverhältnissen , welche ein wechsel-
seitiges Unterteufen durchaus nicht anuehmen lassen. Dabei verdient besonders
hervorgehobenzu werden, dass in diesem Uebergang des Amphiholschiefers in
den Centralgneiss im Streichen eine allmälige Mischung der Gemengtheile statt-
findet, während in Fällen directer Auflagerung — mantelförmiger Umhüllung —
(Rassberg-See, Habachgletscher) — der Uebergang durch eine successiv abneh-
mende Wechsellagerung sich herstellt.
Ich muss in Betreff des Amphibolgneisses und seiner Verhältnisse zum Central-
gneisse eine schätzbare geologische Abhandlung von Credner zur Sprache
bringen1), in welcher die Beschreibung des Velbertauern mich vorzüglich
■) v. Leonhard und Bronns Jahrbuch 1850.
784
Dr. Karl Peters.
interessirt (S. 548). Cred ner lernte den grünen Amphibolgneiss auf der Süd-
seite des Tauern am Zirben zuerst kennen und verfolgte ihn über den Gebirgs-
kamm in's Velberthal. Die Beschreibung, die er von dem Gestein gibt, stimmt
trefflich mit meiner Beobachtung überein, nur hinsichtlich der Lagerungsverhält-
nisse weichen wir von einander ab, indem Credner am Tauernkogel einen
lichten grobflasrigen Gneiss dem Hornblendegneiss „ungleichförmig“ aufge-
lagert fand. Leider habe ich die Stelle nicht selbst kennen gelernt, denn zwei-
mal wurde die Ersteigung des Tauernkammes durch übles Wetter vereitelt, doch
nach den Beobachtungen an anderen Puncten , namentlich am Bassberg-See, zu
schliessen, kann der lichte Gneiss nur eine ungewöhnlich mächtige Centralgneiss-
masse sein , welche mit dem Amphibolgestein wechsellagert. F. v. Rosthorn
sagt in seiner denkwürdigen Notiz1), welche Credner citirt und in seiner
Schlussfassung (Seite 558 u. f.) berücksichtigt, über denselben Gegenstand : „Auf-
wärts (am Velbertauern) erscheinen Lagen von Gneiss von der Dicke einiger
Zolle bis zu vielen Klaftern Mächtigkeit mit diesem Hornblendeschiefer in Wech-
sellagerung. Je höher man steigt, desto vorherrschender wird der Gneiss, der
oft schon ganz Granit ist. Höher endlich ist Granitgneiss herrschend. Alle Lager
haben einen Neigungwinkel von 30 Grad“ u. s. w., und schliesst daraus, dass Horn-
blendeschiefer und Granitgneiss als ein gleichzeitiges krystallinisches Gebilde
betrachtet werden müssen. Diese Beobachtungen, welche uns Herr von Rost-
horn überdiess durch ausführliche mündliche Mittheilungen bestätigte, lassen
sich eben so wenig als die unsrigen mit der von Credner behaupteten ungleich-
förmigen Auflagerung in Einklang bringen. Die Ansicht aber, welche von Rost-
horn nebenbei äussert, dass die Granit- und Granitgneissmassen des Venediger-
stockes „die Hangend parti en vom Velbertauernkogel“ sind, dürfte wohl auf
einer Ueberschätzung einzelner Schichtungs- und Absonderungsrichtungen beruhen.
Ohne über gleichzeitige oder nicht gleichzeitige Bildung rechten zu wollen,
müssen Avir aus den Untersuchungen beider Geologen folgern, dass die von mir
als Uebergangsform an den Centralmassen peripherisch beobachteten Wechsel-
lagerungen von Hornblendeschiefer und Granitgneiss auch im Innern der Central-
masse Vorkommen, analog den an anderen Orten im Centralgneiss auftreteuden
Lagern von schiefrigem Glimmergneiss, Avie denn überhaupt beide Gesteinsarten
einander ganz oder theihveise ersetzen.
Auf der obersten Stufe des Ammerthaies steht der grüne Amphibolschiefer,
vermuthlich in directer Verbindung mit dem Velbertauern, wieder an, doch ist
er von der granitischen Masse des kleinen Centralstockes durch flasrigen und
schiefrigen Glimmergneiss getrennt. Auf der Stubacher Seite aber tritt ein durch
schwarze Farbe ausgezeichneter Amphibolschiefer in geringer Ausdehnung hart
an den Centralgneiss, und soavoIiI den Gesteinsübergängen, als den Lagerungsver-
hältnissen zu Folge bedeckt er nicht die nördliche Glimmergneiss -Umhüllung,
sondern ersetzt sie. Ein kleiner Glimmerschieferzug, Avelcher zAvischen dem
l) v. Leonhard undBronn’s Jahrbuch 1851, Seite 186.
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues, insbesondere der Centralalpen. 788
Ammerthaie und der Dorfner Oed beginnt und dort dem Gneiss aufgelagert ist,
liegt hier auf dem schwarzen Amphibolschiefer , welcher nahe dieser Auflage-
rungsgränze jenes merkwürdige Serpentinfelslager enthält.
Stur fand auf der Südseite, den Centralgneiss nirgends einem Amphibol-
schiefer oder überhaupt einem Schiefer aufgelagert.
Im Gonzen genommen zeigt jede der hier besprochenen drei Gesteinsarten,
Granitgneiss, Glimmergneiss und Amphibolschiefer, in der Mächtigkeit ihrer
Massen und Schichten so grosse Verschiedenheiten, dass die Schiefer ihrer
petrographischen Beschaffenheit nach keineswegs als fortlaufende Etagen ange-
sehen werden dürfen. Der Granitgneiss aber, der in Bezug auf die umlagernden
Schiefer allerdings wahre Erhebungscentra vorstellt, lässt sich ebenso wenig als
eine constante tiefste Schichte, denn als eine die Erhebung bedingende eruptive
Masse betrachten, und es scheint, dass die Geologie dereinst wird erklären
müssen , wie Gebilde, für deren Altersbestimmung wir vielleicht noch mehrere
Daten auffinden werden , zum Theil zu schiefrigen, zum Theil zu massigen
Gesteinen werden können. Gegen die Annahme einer plutonischen Metamorphose
aber erheben die Verhältnisse unserer Centralkette ebenso gewichtige Einsprache
als andere Gebirge, nur nach einem viel grösseren Maassstabe.
Betrachten wir den Glimmergneiss mit den ihm eingelagerten Schiefern im
westlichen Theile noch etwas näher (Profd VIII).
Von der granitischen Masse des obersten Achenthaies (Unlass-Alpe) herrscht
bis zur Söllnalpe (in der Mitte des Thaies) ein flasriger lichter Gneiss, dessen
Schichten (Streichen Stunde 4) senkrecht stehen. Hier wird das Gestein in einer
Mächtigkeit von etwa 800 Klafter ausgezeichnet schiefrig, zwischen dem Sölln-
kar und der Hintthalspitze zu einem vorherrschend feinschuppigen weissen Glim-
merschiefer, welcher einzelne Lagen von schwarzgrünem Chlorit- Amphibol-
schiefer enthält. Auf ihn folgt wieder flasriger und schiefriger Gneiss. Dieser
Glimmerschieferzug wird in den beiden Sulzbachthälern mächtiger und reicht
bis in die Nähe des Habaches, dort aber verschwindet er im Gneiss, welcher in
derselben Richtung bis gegen das Hollersbachthal fortstreicht. Die Schichten
gehen bei Sölln aus der senkrechten Stellung sehr jäh in ein Verflachen unter
80 — 60 Grad über, welches auch der im Achenthal abwärts folgende schiefrig-
flasrige Gneiss grösstentheils beihehält. Oberhalb der Krimmler Wasserfälle stellt
sich noch einmal Glimmerschiefer im Gneiss ein, herrschen überhaupt dem
Glimmerschiefer nahe stehende Varietäten. Genau in derselben Ausdehnung wie
der vorige Zug setzt auch dieser Glimmerschiefer nach ONO. fort. Ein Gneiss-
lager von etwa 300 Klafter Mächtigkeit trennt diese beiden Züge und vereinigt
sich im Habachthaie mit dem vorerwähnten grösseren Gneisszuge. — Im Gerlostha'e
reicht der Gneiss nicht so weit nach Norden; das oben (Seite 779) beschriebene
thonschieferartige Uebergangsgestein begränzt ihn nächst der Finkalm. Am
weitesten springt er im Rabenkopf westlich von Krimml vor, ohne dass Spuren
einer Verwerfung inzwischen wahrzunehmen wären. Hier wie dort ist ihm der
krystallinische Kalk und Kalkschiefer unter Vermittlung des thonschieferartigen
786
Dr. Karl Peters.
Gesteines gleichförmig aufgelagert. Am Eingänge in dieSulzbachthäler tritt jedoch
ein chloritischer Thon-Glimmerschiefer und zum Theil wahrer Chloritschiefer
zwischen dem Gneiss und dem Kalkzuge auf.
Die Gesammtmächtigkeit des Gneisses beträgt mit Einrechnung des Glimmer-
schiefers imAchenthale mehr als 3000 Klafter, wobei die Lage der Schichten unter
einem Winkel von 70 Grad angenommen und eine grosse Schichtenstörung (vgl.
VIII, Taf. II) in Rechnung gebracht wurde. Es besteht eben hier die ganze (nörd-
liche Hälfte der) Centralkette bis zu den obersten Schichten aus Gneiss und
Glimmerschiefer, ohne dass die Lagerungsverhältnisse im entferntesten eine Auf-
lagerung der westlich anstossenden Schieferzüge andeuten.
An die Betrachtung der Centralmassen und der mit ihnen nächst verbun-
denen Schiefer knüpfe ich eine kurze Beschreibung des äusseren Kalkzuges,
welcher mit wenigen Unterbrechungen aus den östlichen Theilen der Centralkette
(Klein-Arl — Gross-Arl) bis über die Gerlos hinaus fortsetzt, mit einstweiliger
Uebergehung der zwischengelagerten Schiefer (die Profile VIII, IX, XI, XII).
So wie die Centralmassen für den Ueberblick des gesummten Gebirgs-
abschnittes feste Anhaltspuncte gewähren, so gibt dieser Kalkzug eine Richtschnur
ab, die jeder Beobachter, mag er nun mehr im Einzelnen oder in flüchtigen Zügen
seine Untersuchungen anstellen, als massgebend anerkennen muss. Der Kalk-
zug verläuft in jedem Abschnitt der Kette dem Hauptstreichen der älteren Schiefer
und dem Salzachthale , welches er zum Theil unmittelbar begränzt, parallel.
Seine Schichten stehen grösstentheils senkrecht (bei Krimml, Mühlbach, Kaprun)
und vermitteln so das nördliche (nordöstliche) Verflachen jener und die wider-
sinnische Lagerung des Thonschiefers, der hei Mühlbach, so wie zwischen dem
Velber- und Kapruner Thale das südliche Gehänge des Salzachthales bildet. An
mehreren Stellen macht sich der Kalk durch steile, das niedere Thonschiefer-
gehänge überragende Wände, welche durch sattelförmige Einsenkungen mit dem
älteren Gebirge verbunden sind, von weitem bemerkbar.
Sonderbar ist die Lücke zwischen Mühlbach und Wilhelmsdorf (0. von Mit-
tersill) gerade in der Krümmung durch welche das Salzachthal aus dem nordöst-
lichen in die rein östliche Richtung übergeht. Das Hollersbach- und das Velber-
thal durchschneiden den grauen Schiefer, der in der Regel vor dem Kalk liegt,
und die grünen chloritreichen Schiefer, welchen er — am Unter-Sulzbaebe unter
Vermittlung einer Talkschieferschichte — aufgelagert ist, ohne dass sich eine
Spur des Kalklagers vorfände. Dasselbe muss sich demnach beiderseits auskeilen.
Die Mächtigkeit des Kalkzuges ist nur im westlichen Tlieile bedeutend.
Hier reichen die Kalkgesteine aus der Mitte der Wild -Gerlos bis an den
Salzabach bei Ronach. Doch wechsellagern sie hier mit einzelnen Thon-
schieferzügen (zum Tlieile Graphitschiefer), deren mächtigster den Platten-
berg bei Krimml bildet. Hier schätze ich die Mächtigkeit des ganzen
Complexes auf 1000 — 1200 Klafter, indem ich es nicht für wahrscheinlich
halte, dass die beinahe gleichförmig gelagerten Schichten durch eine verborgene
Krümmung zweimal zum Durchschnitt kommen. Das innerste Kalklager
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues, insbesondere der Centralalpen. 787
streicht im Wild-Gerlosthale nach Stunde 4, das äusserste bei Ronach nach
Stunde 7, so dass sämmtliche Kalkschichten uni den Vorsprung des Gneisses
östlich von Krimml herumbiegen. Weiter östlich tritt die Ausbuchtung des
Salzachthaies, welche den Ober- und Untersulzbach aufnimmt, an die Stelle
des Kalkzuges; nur ein kleiner Theil desselben ist zwischen beiden Bächen
erhalten. Bei Neukirchen gibt es zu wenig Aufschlüsse; nur so viel lässt sich
behaupten, dass hier, wie zwischen Krimml und dem Obersulzbache, die vorderen
(oberen) Schichten des Kalkschiefers und dichten Kalkes in Dolomit umge-
wandelt sind.
Bei Mühlbach bietet der Bergbau Brennthal bessere Aufschlüsse. Hier liegt
zuvörderst ein grauer Schiefer, der steil südlich einfällt und einzelne Dolomit-
linsen und Gypslagermassen enthält. Derselbe nimmt allmälig Kalk auf — wird
zu Kalkthonschiefer — in welchem jedoch wieder einzelne Partien von kalkfreiem
Schiefer Vorkommen. Weiterhin folgt ein 80 Klafter mächtiges Lager von dun-
kelgrauem zu Thon aufgelöstem Schiefer, endlich — senkrecht stehend - — ein
theils weisser, ziemlich krystallinischer , theils grauer dichter Kalk, welcher nur
80 Klafter mächtig ist. Unter demselben (d. h. sehr steil nach N. verfl.) liegt
ein chloritreicher grüner Schiefer, welcher stellenweise Magneteisen führt und
das abgebaute Kupferkieslager enthält J).
Gegenüber von Stuhlfelden ist in einem Graben die Schichtenfolge gut ent-
entblösst: Grauer Thonschiefer (vfl. SW., Stunde 14 unter einem Winkel von
30 Grad), Kalkgraphitschiefer, lichtgrauer und weisser, schiefriger Dolomit
(vfl. unter einem Winkel von 40 — SO Grad) , dichter und krystallinischer Kalk
(steil). Im Stubachthale fallen die Schichten wieder nach Norden. — Die Umstürzung
der jüngsten Schiefer habe ich auch am Eingang des Radensbachthales beobachtet,
am Eingänge des Mühlbachthales (bei Niedernsill) aber fallen sie von den senk-
recht stehenden Kalkschichten ab. Weiter östlich verschwinden sie unter dem
Schutt und Alluvium des Salzachthales.
Von organischen Resten haben wir in dem ganzen Gebilde nicht eine Spur
wahrgenommen. Ein Fund von Versteinerungen wäre umsomehr interessant, als
wir keineswegs die Ueberzeugung erlangt haben , dass diese Kalk- und Schiefer-
schichten dem ältesten Uebergangsgebirge angeboren, ln Rücksicht auf die Ver-
hältnisse des Radstadter Tauerns, mit dessen Schichten dieser Kalkzug
in directer Verbindung steht, auf gewisse Kalke und Dolomite, welche (nach
Lipoid) am Ochsenkopf südöstlich von Dienten schwebend auf grauem Thon-
schiefer (Grauwackenschiefer?) liegen, in Anbetracht der sehr wechselnden und
unklaren Verhältnisse des Mittelzuges wäre es allzu gewagt, diess selbst nur als
Vermuthung auszusprechen.
*) Ueber Erzführung : E. Windakiewicz in der österreichischen Zeitschrift für Berg- und
Hüttenwesen 1853, Seite 370. — Es ist zu bedauern, dass der Herr Verfasser nur eine so
kurze Beschreibung des Brennthaler Erzlagers gibt, welches insbesondere durch sein
östliches Zerschlagen in vielfach verzweigte Trumme interessant ist.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. IV. 101
788
Dr. Karl Peters.
Ein innerer Zug von Kalkgesteinen fehlt im westlichen und mittleren
Theile meines Gebietes, erst zwischen dem Velber- und Stubachthale beginnt die
nördliche, am östlichen Stubachgehänge die südliche Abtheilung desselben.
Von dem äusseren Zuge ist er durch grüne Schiefer geschieden, welche
zum Theil Amphibol führen, zum Theil reich an Chlorit und grünen, glimmer-
artigen Gemengtheilen, zum Theil thonschieferartig grünlichgrau sind. Letztere,
reich an Quarzausscheidungen , sind das herrschende Gestein zwischen beiden
Kalkzügen imStubach- und Mühlbachthale und haben eine Mächtigkeit von 600 —
800 Klaftern. Hie und da stellt sich Amphibol, an anderen Orten grünlich-
schwarzer Glimmer in dem feinen Gemenge ein , welches wahrscheinlich auch
einen Feldspath enthält. Dasselbe Gestein trennt im Stubachthale beide Abthei-
lungen des Kalkzuges, welche schon im Mühlbachthale sehr nahe zusammen-
treten. Die südliche Abtheilung entwickelt sich mit allmäliger Zunahme der kalk-
führenden Schichten aus einem kalkfreien Glimmerschiefer, der zwischen dem
Ammerthaie und dem Stubache auf dem schiefrigen Glimmergneiss und dem Horn-
blendeschiefer liegt, welche die kleine Centralmasse umgeben.
Der ganze Complex besteht aus krystallinischem Kalk-, Kalkglimmerschiefer,
Cipollin, unbestimmten grünen Schiefern, wahrem Chlorit- und Pistazitschiefer
und kalkfreiem Glimmerschiefer. In zahlloser Wechsellagerung folgen diese über
einander, oft durch die Farbe schon von weitem kenntlich. Einer der interessan-
testen Puncte ist das Lakar und Winterkar, über das man aus dem Mühlbachthale
ins Kaprun hinüber kommt. Hier fand ich den schönsten magneteisenreichsten
Chloritschiefer im Kalkglimmerschiefer, der weissen und grauen Glimmer führt,
während in der Tiefe anstatt des reinen Chloritschiefers theils amphibol-, theils
pistazitreiche Varietäten herrschen, die stellenweise deutliche Albitkörner ent-
halten. Auf unseren Aufnahmskarten sind viele einzelne Gesteinszüge verzeichnet,
auf den Karten von ‘/noooo Maassstab konnten nur die Hauptverhältnisse ersichtlich
gemacht werden. DieLagerungsverhältnisse sind glücklicherweise so einfach, dass
die Beziehungen zu den Nachbargebilden leicht aufzufassen sind. In beiden west-
lichen Ausläufern des Lagerzuges fallen sie unter steilem Winkel im Allgemeinen
nach Norden (bald nordöstlich, bald nordwestlich) und sind den anderen Schiefern
gleichförmig eingelagert. In dem Hochgebirge zwischen dem Stubach- und
Fuscherthale (Schmiedinger, Kitzsteinhorn, Wiesbachhorn) nehmen sie ein
Verflächen nach NO. und ONO. unter einem Winkel von 40 — 20 Grad an, setzen
endlich über die Pfandlscharte aus dem Fuscherthale auf die Südseite der Tauern
fort, während dieselben Schichten in den unteren Stufen des Kapruner Thaies
dem Hauptstreichen des Gebirges folgend unter einem Winkel von 8b — 70 Grad
gegen Norden einfallen. Diese zum Tbeil flache, zum Theil steile Lage macht,
dass die kalkführenden Gesteine auf der Karte eine sehr bedeutende Breite
einnehmen (vgl. Profil XI, XII). Doch ist auch ihre wirkliche Mächtigkeit
eine überaus grosse. Die Masse, welche das Kitzsteinhorn (10107 Fuss) bildet,
kann zu Folge meiner Messung auf der Limbergalm (4980 Fuss) nicht weniger
als 43b Klafter ausmachen; von der Limbergalm bis ins untere Kapruner Thal
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues, insbesondere der Centralalpen. 789
(etwas ober Hinterwalder) beträgt die Mächtigkeit der gleichförmig gelagerten
Schichten über 1600 Klafter, welche Zahl als das Minimum der Gesammt-
mächtigkeit angenommen werden darf.
Für das Studium der Gesteinsumwandlungen ist das Bereich des Stubach-
Kapruner Kalkschieferzuges von höchstem Interesse. Meine diessjährige Arbeit,
welche die erste geologische Aufnahme dieses sehr wenig gekannten Theiles der
Centralalpen zum Zweck hatte, kann dazu nur wenige Notizen liefern, welche die
bereits bestehenden Ansichten bestätigen und künftige Forscher über die Haupt-
verhältnisse des Gebirges orientiren möge.
Es erübrigt noch ein Blick auf den mittleren Tlieil meines Gebietes.
Schon in den Sulzbachthälern beginnen zu oberst und zu unterst grüne
Schiefer. Am Eingänge des Obersulzbachthaies liegt unter dem Kalk das graue
thonschieferartige Gestein, welches noch etwas Feldspath führt und gegen den
Babenkopf aufwärts in Gneiss übergeht. Weiterfolgtein grüngrauer feinschup-
piger Schiefer mit schwarzen Glimmerblätfchen, endlich ein grünlichgrauer Quarz-
schiefer und unter diesem ein dunkelgrüner weicher, milde anzufühlender Schiefer,
der ebenfalls Blättchen von schwarzgrünem Glimmer enthält. Vom Kalk bis zu
diesem Schiefer mag die Mächtigkeit 300 Klafter betragen, etwas mächtiger ist
der Schiefer selbst, der gegen die höheren Thalstufen (Kamprissalm) in einen lichten
Glimmerschiefer übergeht. Dieser Glimmerschiefer, die unmittelbare Fortsetzung
des glimmerschieferartigen Gneisses im Achenthal — macht mehr als 1800 Klftr.
aus und umfasst ein kaum 200 Klafter mächtiges, in der Oberflächengestaltung
aber sehr deutlich markirtes Gneisslager in sich. Darunter folgt der Gliminer-
gneiss, der nächst dem Gletscher in Amphibolgneiss übergeht.
Im Untersulzbachthale treffen wir beinahe dieselben Verhältnisse, nur schiebt
sich zwischen dem Amphibolgneiss und Glimmergneiss ein grüner vorherrschend
aus Amphibol bestehender Schiefer ein. Dieser gewinnt weiter östlich an Mäch-
tigkeit, während auch der äussere grüne Schiefer allmälig zunimmt, so dass
der Glimmergneiss und -Schiefer zwischen beiden im Habachthaie nicht mehr als
1000 Klafter ausmacht.
An den Hollersbachgehängen habe ich gar keinen Gneiss mehr angetroffen.
Allenthalben herrschen die grünen Schiefer, bald mehr glimmerig-chloritisch mit
deutlich ausgeschiedenem schwarzen Glimmer, bald mehr amphibolführend, zum
Theil sehr dicht, aphanitartig mit winzigen Feldspathkörnchen , welche immer
weiss und trübe sind; stellenweise sind in den oben beschriebenen Verhältnissen
Serpentin und Chrysotil entwickelt. An der Sausteinalpe liegt in dem grünen
Schiefer ein grauer eisenkiesführender Glimmerschiefer , welcher mit dem sma-
ragdführenden des Habachthaies unmittelbar zusammenzuhängen scheint (das
Watzfeldkees liegt darüber). Erst in den oberen Thalstufen (der Bossgrub) kam ich
auf etwas Glimmergneiss, welcher aber sogleich in Hornblendegneiss übergeht. Ich
bedaure es sehr, dass ich nicht das Nebelkor zwischen dem Habach und Hollers-
bach erstieg; hier muss der völlige Uebergang des Gneisses in die grünen Schiefer
sich irgend wie herstellen.
101 *
790
Dr. Karl Peters.
Im Yelber- und Ammerthaie verhalten sich die grünen Schiefer ganz ähnlich,
insbesondere im letzteren ist ein häufiger Wechsel von glimmrig-chloritischem
und amphibolführendem (zum Theil aphanitartigem) Schiefer zu beobachten. Ein
ziemlich wohl ausgeschiedener Zug vonaphanit- und dioritartigem Gestein setzt
in den unteren Stufen des Hollersbach- und Yelberfhales (Grossbruck) bis gegen
den Stubach fort.
Betrachten wir den ganzen Abschnitt des Gebirges von Gerlos bis Kaprun,
so finden wir darin drei grosse Felder: Gneiss im Westen, die grünen Schiefer in
Mitten, kalkführende Schiefer im Osten.
An der Stelle des mächtigen Gneisses der Krimmler Gebirge haben wir bei
gleichem Streichen und Fallen im Hollersbachgebiete ebenso mächtige amphibol-
und chlorithaltige und andere grüne Schiefer. Dass alle diese Schiefer dem
Gneiss aufgelagert wären, ist nicht zu denken. Der äussere Kalkzug, in welchem
Niemand den sedimentären Ursprung verkennen wird, gleichviel ob man ihn für
ein paläozoisches oder für ein jüngeres Formationglied zu halten geneigt ist, liegt
dem älteren Schiefergebirge verschiedener Zusammensetzung gleichförmig auf,
und ist von den Centralmassen durch Gebilde von nahezu gleicher Mächtigkeit
geschieden.
Im unteren Theil von Rauris und Gastein besteht der Zug zum grössten Theil
aus dichtem Kalk und Dolomit, welche von Gesteinen der Kalkalpen nicht zu
unterscheiden sind. Im Grossarigebiete steht er mit den Schichten des Radstad-
terTauerns in Yerbindung, welche nach Stur's Beobachtung wahrscheinlich dem
Muschelkalk angehören. Zufolge der geognostischen Karte von Tirol setzt er weit
nach Südwest fort. Wenn wir diese Karte richtig interpretiren, so dürfen wir
von den Tiroler Centralalpen bessere Aufschlüsse über die sie zusammensetzen-
den Formationen mittleren Alters erwarten.
Stur spricht den inneren Kalk- (Glimmerschiefer-) Zug mit der ganzen kry-
stallinischen Schieferhülle der Centralstöcke als paläozoische Formation an und
findet in den Lagerungsverhältnissen gute Gründe für seine Ansicht. MeinTerrain
ist in dieser Beziehung nicht massgebend. Doch ist es vorzüglich geeignet dar-
zuthun, dass die petrographische Beschaffenheit nur Horizonte von Processen
angebe, keineswegs aber für die Auffassung von Etagen leitend sein kann. Welcher
Art diese Processe sein mögen, dazu geben die chemisch-geologischen Forschungen
der neuesten Zeit kaum noch die ersten Fingerzeige.
Ueber die jüngsten Bildungen habe ich wenig zu sagen.
Von dem Vorkommen der S c h o tterablagerungen , welche in den östlichen
Querthälern des Nordabhanges der Centralkette und in den Thälern des Mittel-
zuges mächtig und ausgedehnt sind, im Salzachthale (nach Lipoid) bis Bruck
(zwischen Zell an See und Taxenbach) reichen, welche ferner Stur an der
Südseite in den Thalsystemen der Centralkette allenthalben beobachtet hat, konnte
ich mich im Oberpinzgau nicht überzeugen.
Obgleich das Alluvium und der Gebirgsschutt mächtige Ablagerungen zu
bedecken imStande sind, so hätten sich doch einigermaassen verbreitete Schotter-
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues, insbesondere der Centralalpen. 79 j
ablagerungen irgendwo kund geben müssen. An einer einzigen Stelle habe ich
etwas hierher gehöriges beobachtet. Das Velberthal (siehe Profil X, Taf. II) ist
an seinem Ausgange durch einen Riegel geschlossen , welcher aus Thonschiefer
und einem ihm eingelagerten dioritartigen Schiefer besteht. Dieser Riegel, den der
Bach im steilen Gefälle durchsetzt, ist nach meiner Messung im Mittel 300 Fuss
hoch über dem Salzach-Alluvium. Oberhalb desselben bis gegen Grossbruck sind
die, ausnahmsweise angebauten Böschungen beiderseits auffallend breit und
setzen scharf von den steilen Gehängen ab. Ich durfte nicht lange nach den
Ursachen dieser Formverhältnisse suchen. Der vom Pihapen herabstürzende
Wasserfall schneidet erst ins anstehende Gestein, dann in eine aus wechselnden
Bänken von feinen und groben Grus mit einzelnen grossen Gesteinsbrocken
bestehende Ablagerung ein. Ich gebrauche das Wort Grus mit Vorbedacht, denn
selbst die feinkörnigen Partien sind nicht gelblicher Sand, wie er mit dem als
Miocenablagerung angesehenen Schotter des niederen Landes und gewisser
Kalkalpenthäler wechselt, sondern einem kiesigen Bachsande oder Moränengrus
einzig vergleichbar. Die sehr deutliche Scheidung dieser Ablagerung in dünne
Bänke verschiedenen Kornes, welche auch grosse, theils abgerundete, theils eckige
Brocken von Gneiss sowohl als von nahe anstehendem Gestein enthalten und unter
einem Winkel von etwa 4 Grad thalab verflächen , erlaubt es nicht , sie für
eine Moräne zu halten. In Anbetracht der Formverhältnisse erkläre ich diese
Ablagerung für die Bildung eines kleinen Sees, der durch einen Wasserfall in
das Salzachthal sich ergoss und durch allmälige Durchwaschung des vorliegenden
Riegels , der einst etwas höher gewesen sein muss, abgeflossen ist. Weiter auf-
wärts im Thale kam mir dergleichen Grus nicht mehr vor; erst an der Einmün-
dung des vomKuhkarherabkommendenBaches fand ich denselben wieder — unge-
fähr 200 Fuss über dem Niveau der unteren Ablagerung — unter ganz gleichen
Verhältnissen. Ob nun das ganze Velberthal ein See war oder eine kurz
gestufte Reihe von kleinen Becken, ist im Wesen ziemlich gleichgültig.
Eine Altersbestimmung einer solchen, aller organischen Reste ermangeln-
den Ablagerung halte ich für unzulässig und ich würde sie für den vorliegenden
Fall nur demjenigen zugeben, der mir nachwiese, wie lange ein dergleichen
Bach braucht, um 260 — 300 Fuss Thonschiefer und Dioritschiefer durchzu-
waschen.
Kürzlich theilte mir Herr E. Winda k iewic z, der in Gesellschaft des
Herrn Dr . Lorenz aus Salzburg das Torflager „sieben Möser“ beiRonach
(Profil VIII, Taf. II) näher untersucht hat, mit, dass der Torf nicht unmittelbar
auf dem Thon- und Kalkschiefer des Sattels zwischen Ronach und der Gerlos
liegt, sondern in eine Schottermulde gefasst ist. Ich weiss nicht, aus was für
Geschieben dieser Schotter, der ziemlich mächtig sein soll, besteht, kann somit
über dieses Vorkommen nicht aburtheilen und will hier nur künftige Beobachter
darauf aufmerksam machen. Da die Mulde, obgleich nicht im Bereiche eines
Querthaies, doch unter dem Niveau der erratischen Gneissblöcke liegt, so möchte
das Vorkommen von Gneissgeschieben in dem Schotter nicht ohne weiteres als
792
Dr. Karl Peters.
ein Beleg für ein höheres Alter der Ablagerung zu nehmen sein. Der Thon-
schiefer zwischen Krimml und Gerlos lässt so spärlich Wasser einsickern, dass
nach massigem Regen weite Strecken ausserhalb des Torflagers stark durchnässt
sind, bietet somit günstige Bedingungen zur Bildung eines Sattel-Seebeckens,
dessen Schotter durch eine nachfolgende Torfvegetation in seiner Lage besser
erhalten wurde, als diess auf anderen Alpensätteln der Fall sein konnte, wo der
verstreute Schotter von einigen Geologen als Rest einer tertiären Meeres-
ablagerung, und als Beweis für die Existenz solcher auf bedeutenden Höhen ange-
sehen wird.
Die erratischen Erscheinungen. Bei dem häufigen Gesteinswechsel
im Gebiete der krystallinischen Schiefer und den zu wenig ausgesprochenen
Charakteren derselben haben wir uns in der Auffassung der erratischen Erschei-
nungen an die Centralgneissblöcke halten müssen. Diese sind hier schon längst
Gegenstand wissenschaftlicher Beobachtung und wegen ihrer Benützung zu Bauten
auch dem gemeinen Manne bekannt. Was ihr Vorkommen innerhalb der
Querthäler anhelangt, so versteht es sich von selbst, dass bei der Verbreitung
des Gneisses im Westen bis in den unteren Theil der Thäler und bei dem
Mangel desselben im östlichen Theile des Gebietes nur die mittleren Thäler in
dieser Beziehung instructiv sein konnten. Hier liegen die Blöcke des Central-
gneisses auf den grünen Schiefern, wo irgend die Umstände es erlauben.
Am deutlichsten kündigen sie den Centralgneiss des Ammerthaies an der
Gabelung des Velberthales an. Hier liegen sie bis 200 Fuss über dem gegen-
wärtigen Rinnsal des Ammerbaches. Auf den Schuttgehängen der Seiten sind sie
glücklicherweise nicht verbreitet, denn lägen sie auch da in Masse umher,
so wäre die Auffassung der Gesteinsfolge ebenso beschwerlich als zeitraubend.
Dass sie auch in beträchtlichen Höhen Vorkommen , ist mir sehr wahr-
scheinlich, obgleich ich es nicht aus eigener Beobachtung verbürgen kann.
Von Herrn Windakiewicz erfuhr ich, dass oberhalb der Axelalpe (am
westlichen Hollersbachgehänge) Gneiss vorkomme. Da ich nun die Axelalpe selbst
und die Gehänge in der Nachbarschaft ziemlich genau untersucht habe, ohne
eine Spur anstehenden Gneisses zu finden , kann ich jenen nur für erratisch
halten.
Sehr ausgezeichnet ist das erratische Vorkommen auf dem der Centralkette
zugekehrten Gehänge des Mittelzuges und auf der Platte bei Krimml. Am letz-
teren Puncte bezeichnen die Blöcke einen Horizont von S000 Fuss Meereshöhe
und liegen so massenhaft umher , dass sie den flüchtig wandernden Beobachter
über die Beschaffenheit des anstehenden Gebirges täuschen könnten. In gleicher
Höhe liegen sie zwischen dem Nadernach- und Trattenbachthale auf grauem
Schiefer.
Li pol d hat die interessante Beobachtung gemacht, dass die erratischen
Gneissblöcke nur den Ausgängen der Querthäler gegenüber gehäuft, im übrigen
Gehänge aber bloss sparsam verstreut Vorkommen. Die Verbindungslinie der
einzelnen Puncte fällt steiler als die gegenwärtige Thalsohle der Salzach. Zwischen
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzganes, insbesondere der Centralalpen. 793
Neukirchen und Bramberg fand ich ihre Höhe (Ganzer Hof, 2573 Fuss) nur wenig
mehr als 1000 Fuss über der Salzach, während sie bei Krimml und Ronach
2000 Fuss über den Vereinigungspunct der Bäche liegen1 2)- Der Anbau mit zer-
streuten Gehöften reicht ungefähr eben so hoch.
Besonders bemerkenswerth ist, dass Lipoid von dem Gegenüber des
Stubaches an östlich die Blöcke nicht mehr und erst wieder unterhalb Bruck vor-
fand, woraus geschlossen werden darf, dass sie im Angesicht des Mühlbach-,
Türkesbach- und Kaprunthales nicht mehr gehäuft Vorkommen. Gegenüber dem
Rauristhaie, wo der Gneiss sehr untergeordnet und nur am höchsten Kamme ansteht,
fand Lipoid wenig erratischen Gneiss, aber sehr viele Blöcke von Serpentin,
welcher mit dem im mittleren Thale anstehenden vollkommen übereinstimmt.
Im weiten Zeller Querthale sucht man die Granitgneissblöcke vergeblich zum
Strassenbau.
Die erratischen Erscheinungen des oberen Salzachgebietes sind mit Hinwei-
sung auf die Gletschertheorie zu wiederholten Malen besprochen worden 3). Es
wäre lächerlich, wenn ich mit ein paar Beobachtungen von rein localer Geltung
mich gegen eine durch zahllose Beobachtungen auf der ganzen Erde gestützte
Theorie autlehnen wollte, auch ist es sehr wohl möglich, dass die Querthäler der
Centralkette und der Raum zwischen ihr und dem (6000 — 7500 Fuss hohen)
Mittelzug durch Gletscher erfüllt waren, doch veranlasst mich die Ansicht über
Thalbildung, der meine Beobachtungen mich zugewendet haben, die Erklärung
unserer erratischen Erscheinungen, welche im Vergleich mit denen der Schweiz
geringfügig sind, nicht ohne Weiteres von der Gletschertheorie zu holen.
Im Finden Yon eigentlichen Glets eher sp u re n, alten Moränen, Gletscher-
riefen u. dgl., sind wir nicht glücklich gewesen. — Die thalsperrenden Haufwerke,
die ich auf den ersten Blick für Moränen zu halten geneigt war, erwiesen sich
jedesmal entweder als in historischer Zeit entstandene Bergstürze oder als Pro-
ducte wiederholter Lawinen. So fand Lipoid in Mitten des Rauriser Thaies
ober Bucheben mehrere Schuttwälle , welche ganz das Ansehen von Moränen
haben und nichts destoweniger in historischer Zeit durch Lawinen gebildet wurden.
Nur in der Nähe der gegenwärtigen Gletscher , welche mitunter um ein Bedeu-
tendes zurückgewichen sind (z. B. im Hollersbachthale) , tritt die ganze Reihe
von Erscheinungen in befriedigender Weise auf. Man würde auch, wie mir
scheint, das Unmögliche verlangen, wenn man an den von Lawinen und Bergstürzen
zerschundenen Steilgehängen der mittleren und unteren Thalstufen Gletscher-
riefen sehen wollte.
Der Gebirgsschu tt ist in den Querthälern grösstentheilseinErzeugniss
von Lawinen. In der Regel ist das Schuttgehänge der Westseite mehr entwickelt
*) Einen kolossalen Block nächst der Schmiede von Wald beschreibt sehr anziehend
Schaubach. Deutsche Alpen 3. Theil, Seite 10.
2) Dr. S p i t a 1 e r in v. K ü r s i n g e r’s Topographie des Oberpinzganes.
794
Dr. Karl Peters.
als das östliche, auch fand ich, dass alle Lawinen der letzten Jahre von dieser
Seite ausgingen. Wie sich aber der Schutt in der guten Jahreszeit vermehrt, hat
man hinreichend zu erfahren Gelegenheit, wenn man sich bei einer Temperatur
unter Null und starkem Niederschlag in den Querthälern aufhält. Bei Krimml
sah ich an einem solchen Tage vom Rahenkopf herab eine ganz neue Steinriese
entstehen, in welcher innerhalb 12 Stunden mindestens 3000 Kubikfuss Gestein
herabgelangte. Ueber den Wasserfall stürzten gewaltige Felsmassen und im Achen -
thale und Ohersulzbachthale fand ich darnach allenthalben frisch abgestürzte
Blöcke. An gewissen Stellen, z. B. im Stubach oberhalb dem Widrechtshauser-
hof kommen von dem westlichen aus Kalkglimmerschiefer und krystallinischen
Kalk bestehenden Gehänge fortwährend grosse Blöcke zu Thal.
Wo der Thonschiefer herrschend ist, bildet er mässig ansteigende Schutt-
halden von beträchtlicher Breite , die sehr gut bewachsen und in der Regel
cultivirt sind. So im Salzachthal und im Kessel von Krimml. Um so ver-
derblicher wirken hier starke Regengüsse , welche mitunter ganze Massen in
Bewegung bringen (Sehlammfluth von Niedernsill, die Verwüstungen im Gerlos-
thal u. s. w.).
In Hinsicht auf Thalbildung ist der hier besprochene Theil der Central-
alpen bisher ebenso wenig untersucht worden , als in rein geognostischer Bezie-
hung. Auch die Herren Schlagint wei t haben ihre vortrefflichen Beobach-
tungen nicht auf das oberste Salzachgebiet erstreckt , dessen Querthäler ihrer
Einförmigkeit wegen zu detail lirten Untersuchungen weniger einladen als die mehr-
gliedrigen Thäler der Südseite und die cultivirte Gegend von Gastein. Doch eignen
sich jene ihrer einfachen Verhältnisse wegen vielleicht besser als diese zum
Studium und ich darf hoffen, dass meine wenigen Beobachtungen über diesen
Gegenstand als ein kleiner Beitrag zur Orographie und Hydrographie der Salz-
burger Alpen willkommen sein werden. Da ich vorzüglich die Gesteinsverhält-
nisse berücksichtigen musste, konnten meine Begehungen nicht immer so ein-
gerichtet werden, dass sie zugleich ein ausreichendes Materiale für die Dar-
stellung der Thalverhältnisse ergeben hätten. Vor allen muss ich bedauern, die
obersten, von Gletschern erfüllten Mulden nur an wenigen Stellen kennen gelernt
zu haben und auch da nicht in der Weise, um über sie genügenden Aufschluss
geben zu können.
Wer die westlichen Querthäler des Salzachgebietes bloss des landschaft-
lichen Genusses wegen durchwandert hat, dem werden die Einzelbilder bald zu
einem schematischen Gesammtbild verschmelzen, aus welchem nur hie und da
Erinnerungen an eine auffallend geformte Thalstufe, an ein besondersharmonisches
Gipfelprofil oder an malerische Felsgruppen auftauchen, so übereinstimmend sind
die Formen dieser parallelen Einrisse in die riesige Alpenkette. In allen das
steile stufenweise Ansteigen mit schmalen Alpenböden wechselnd, die zahllosen
prächtigen Wasserfälle, deren kleinster in einem niedrigen Gebirgslande
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues, insbesondere der Centralalpen. 795
Gegenstand der Bewunderung wäre, die hochaufgeschüttete und tief herab
vertragene mit dem Gehängeschutt sich mengende Endmoräne, der schmale
klüftige Absturz des Gletschers , welcher wie ein Zipfel eines ausgebreiteten
Tuches in den obersten Thalgrund herabhängt. Hat man jedoch die Folge
und Lagerung der Gesteine auf der Karte verzeichnet, die Höhe der Thalstufen
gemessen, den Zusammenhang der Gesteinsverhältnisse mit der Formgestaltung
zu ermitteln gesucht, so ist man besser in der Lage die Eigenthümlichkeiten
jedes dieser Thäler in der Erinnerung zu bewahren.
Der geeignetste Punct, die Oberpinzgauer Centralkette zu übersehen, ist der
7471 Fuss hohe Gaisstein , welcher in der Länge von Mittersill den Rücken des
Mittelzuges weit genug überragt, um auch auf die westlichen Salzburger Kalk-
alpen eine freie Aussicht zu gewähren. Man sieht von hier gerade ins Velberthal,
welches in der Reihe der Oberpinzgauer Querthäler nicht nur der Lage, sondern
auch seinem ganzen Charakter nach die Mitte bezeichnet. Wie Coulissen treten
östlich und westlich die fast gleich breiten Segmente der Centralkette hervor,
besonders deutlich im Westen, wo die Verbindung der Krimmler Gebirge mit dem
Mittelzug das Bild abschliesst. Es wäie eine dankbare Arbeit, vom Gaisstein
aus ein gutes Hemiorama der Centralkette zu entwerfen , in der Weise, wie
Simony sein schönes Schafberg-Panorama ausgeführt bat, doch wird schwer-
lich Jemand den Mühen und Entbehrungen, mit denen ein solches Unternehmen
verbunden wäre, sich unterziehen wollen. Auch gibt es jetzt Niemand mehr, der die
vielen hundert Höhenpuncte alle zu nennen wüsste, die selbst dem gut Orientirten
hier in einem wirren Gedränge erscheinen. Ich habe den Mangel guter Führer
übel genug empfunden, habe schöneTage im Warten auf empfobleneLeute müssig
zubringen müssen , die mich am Ende nicht mehr befriedigten als die Nächst-
besten. Besonders übel ist es für den Geologen, dass die verfügbaren Leute nur
in dem einen Querthale, in welchem sie als Senner gedient haben, Bescheid wissen
und sehr selten den Uebergang von obersten Thalgrunde ins benachbarte Thal,
sei es über Gestein oder Gletscher, wagen. Die Abnahme des Wildes und strenge
Ahndung der Wildfrevel haben die Zahl der Schützen sehr vermindert und die
gegenwärtig fast durchgehends neu angestellten Forstleute kennen das Gebi rge
nur so weit als der Wald reicht, und das ist heut zu Tage leider nicht sehr weit.
Das Hauptthal ist oberhalb der Einmündung des grossen Querthaies von
Zell beiPiesendorf 800 Klafter breit und verschmälert sich mehr und mehr gegen
Westen. Die bei Bruck (am Eingänge ins Fuscherthal) gemessene Meereshöhe der
Salzach ist 2359 Fuss. Nach dem Nivellement des k. k. Regulirungs-Ingenieurs
Herrn Mann, verglichen mit unseren barometrischen Messungen beträgt das
Gefälle zwischen Bruck und Mittersill 112Fuss, zwischen Mittersill und Mühlbach
146 Fuss.
Das traurige Schicksal des zwischen Mittersill und Walchen gelegenen
Theiles ist bekannt. Seit sechzehn Jahren ist die zur Rettung des Thalbodens
unternommene künstliche Ueberrieselung im Gange und macht ziemlich gute
Fortschritte. An den Rändern will man bereits eine Erhöhung des Bodens um
102
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. IV
796
Dr, Karl Peters.
12 bis 18 Zoll bemerken, auch weichen die Cyperaceen und Schilfgräser einem
guten Graswuchs. Die grossen Lawinen , die in den letzten Jahren in den Quer-
thälern niedergingen , lieferten der neuen Anschwemmung einen ausgiebigen
Zuschuss und so kömmt ihre in den Querthälern verderbliche Wirkung dem
Hauptthale einigermassen zu Gute.
Die steil hereinfallenden Seitenhäche haben mächtige Schotterhalden weit
in die Thalsohle vorgeschoben, auf welchen in der Regel die Dörfer stehen.
Die Bäche selbst verlaufen künstlich eingedämmt in der Mittellinie dieser Halden;
nur der Mühlbach bei Niedernsill und der Türkesbach bei Hundsdorf machen
eine Ausnahme. Bekanntlich wurde Niedernsill im Jahre 1789 in Folge eines
Hochgewitters von aufgelösten Schiefermassen derart überschüttet, dass die
Mehrzahl der Häuser, sogar die Kirche zu Grunde ging. Der neue Bau wurde auf
den Mauerüberresten des alten Dorfes aufgeführt. Der ehedem rechtwinklig in
die Salzach mündende Bach wurde durch die Schuttmasse, welche gering
angeschlagen bei 200 Millionen Kubikfuss ausmacht, nach Osten abgelenkt und
fliesst nun mit alljährlich zerstörenden Veränderungen unter einem spitzen Winkel
dem Flusse zu. Die Anlegung eines neuen Bettes ist jetzt schon zum dringenden
Bedürfniss geworden. Ein ähnlicher Vorgang muss am Austritte des Türkesbaches
aus seinem engen steilen Thale stattgefunden haben.
Der obere Theil des Hauptthaies ist, mit Ausnahme kleiner Stellen, der V er-
sumpfung noch nicht ausgesetzt; am Zusammenflüsse der Krimmler Ache und der
Salza-Nadernach fand ich die Meereshöhe 28S3 Fuss.
Längs des ganzen Thaies fallen im Mittelzuge die Schiefer mit ihren kleinen
Kalklagern nach Norden ein. Dass am rechten Gehänge zum grossen Theile das
umgekehrte Verhältniss stattfmdet, haben wir bereits erfahren. Die Verbindung
aber zwischen der Centralkette und dem Mittelzuge — - zwischen Ronach und dem
Gerlosthale — wird zum Theil durch senkrecht stehende, zum Theil durch steil
nördlich fallende Schichten herstellt. Die Scharte , welche die Platte vom See-
karkopf scheidet, hat eine Meereshöhe von 6094 Fuss, der Plattenkogel 6421 F. A,
der niederste Pass , Pinzgauer Höhe, nach L i p o 1 d’s Messung 4548 Fuss
Die Schiefer des Mittelzuges sind nach Lipold’s sehr genauen Beobach-
tungen (in der südlichen Hälfte) theils graue, theils grüne Thon- und Thonglim-
merschiefer, welche einzelne Kalklager enthalten, die dem Kalke von Ronach
gleichzustellen sind. Untergeordnet treten Lager und Lagerstöcke von Amplii-
bolgrünsteinen (Dioritschiefer) darin auf.
Ich nehme desshalb nicht Anstand, das Salzachthal als ein Spaltenthal zu
erklären, in der Weise, dass gleichzeitig mit einer Haupterhebung der Seiten-
ketten eine dem Hauptstreichen der Schichten gleichlaufende Kluft entstand,
welche durch Auswaschung beträchtlich vertieft und erweitert wurde. In wiefern
eine Senkung zur Vertiefung des Thaies beitragen mochte, lässt sich aus der
geologischen Beschaffenheit der beiderseitigen Gehänge nicht schliessen.
Vom Vereinigungspunct der Krimmler Ache und Salzach-Nadernach steigt
man entlang der Ache, welche hart am östlichen Steilgehänge herabbraust, einem
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues, insbesondere der Centralalpen. 797
mässig geneigten Thalboden hinan bis zu einem Engpässe, den die Ache im Kalk-
schiefer ausgebrochen hat.
Er ist die Pforte zum Thal von Kri mml, einem steil von West nach Ost
und Nordost geneigten Kessel, der südlich und östlich von schroffem Gebirge
(Gneiss), westlich von sanftgerundeten Höhen (Thon- und Kalkschiefer) umgeben
ist. Letztere haben einen grossen Theil ihrer Masse ins Thal herabgeschüttet.
Diese mächtige Schutthalde ist mit Feldern und Wiesen bedeckt und trägt auf
einer schmalen Stufe das freundliche Dorf Krimml. Die Bildung eines solchen
Kessels im Uebergang des Querthaies insHauptthal kömmt im Gebiete der Salzache
einzig dem ersten und obersten Querthale zu. Die festen krystallinischen Schiefer,
hauptsächlich Gneiss, gränzen hier ohne wesentliche Zwischenglieder an den
grauen und schwarzen leicht verwitternden Thonschiefer; desshalb der jähe Fall
der Ache und die kesselförmige Thalerweiterung unterhalb desselben, deren Aus-
gang durch ein mächtiges Lager von Kalkschiefer und krystallinischen Kalk
geschlossen wird. Die Ache muss über diesen Riegel in einer letzten grossen
Cascade hinübergesetzt sein, bevor sie sich den Ausgang gebahnt hat.
In der G erlös, dem nächst angränzenden Querthale des Inngebietes, verhält
sich das anders. Der Gneiss springt weniger weit nach Norden vor , der ihm
nächst aufliegende Kalk ist mächtiger und wechsellagert weiterhin zu wieder-
holten Malen mit Thonschiefer. Der Bach durchsetzt sie in gleichmässiger Breite
und biegt mit allmäliger Thalerweiterung unter einem fast rechten Winkel in das
als tiefere Gebirgsspalte vorgebildete Längenthal um.
Auch im Inneren der Querthäler lässt sich zwischen der Widerstandsfähig-
keit des Gesteines und der Stufenbildung ein Zusammenhang erkennen.
Die gesammte Höhe der Kr im ml er Fälle beträgt nach meiner Messung
1435Fuss (unterhalb derselben fand ich die Meereshöhe 3277Fuss). Vergl. Pro-
fil VIII auf Taf. II.
Während in der ganzen Länge des Achenthaies das Gefälle ein geringes
ist (ober den Fällen bestimmte ich die Meereshöhe 4712 Fuss, beim Tauernhause
5033 Fuss, im hintersten Thalgrunde — Einmündung des Windbaches — 5382 F.)
stürzt der Windbach 562 Fuss hoch aus dem massigen Centralgneiss herab in den
schiefrigen Gneiss. Das zwisches abwechselnd granitischen und schiefrigen Strafen
dem Streichen nach verlaufende oberste Achenthal steigt bis an den Rand desPret-
tauer Gletschers (Meereshöhe 5831 Fuss) nur um 449 Fuss. Drei schmale Allu-
vialböden, die grösstentheils wenige Fuss über dem gegenwärtigen Wasserlauf
liegen und mit feinem Schlich bedeckt sind , folgen einander im mittleren Theil
des Thaies. Die angegebenen Höhenbestimmungen bezeichnen die Stufung, welche
zwischen dem ersten und zweiten Boden (Sölln und Tauernhaus) durch Gebirgs-
schutt überdeckt und stark in die Länge gezogen ist, zwischen dem zweiten und
dritten (Söllnhofalpe) dagegen durch anstehendes Gestein gebildet wird, welches
der Bach mit einem Gefälle von 259 auf 2400 Fuss übersetzt. — Der kleineBoden
des obersten Achenthaies liegt nur wenige Fuss über der dritten Stufe des mitt-
leren. Die Messung im Windbachthale, das ich nicht in seiner ganzen Ausdehnung
102 9
798
Dr. Karl Peters.
kenne, wurde auf einem winzigen Alluvialboden vorgeriommen , der 7200 Fuss
von dem Vereinigungspuncte des Windbaches mit dem Achenbache entfernt ist.
In der Schichtenlage (Streichen Stunde 4, Verflachen 60 — 90 Grad) cor-
respondiren die beiden, grösstentheils schroffen Gehänge vollkommen mit einander;
erst in den Gipfeln der beiderseitigen Gebirgssegmente werden Abweichungen von
dieser überaus regelmässigen Lagerung bemerkbar, die auf eine Vorzeichnung
des Thaies durch Spaltung schliessen lassen.
Von Gletschern im Gebiete der Krimmler Ache habe ich nur den unteren
Theil des Pr e tta u er Kees kennen gelernt. Von einem einförmigen Gebirgs-
kamm, dessen höchster Gipfel dieDreiherrenspitzeist, im Südosten umsäumt, scheint
mir das Prettauer Kees im Gegensätze zur Ausdehnung der Firnmeere einer der
umfänglichsten Hauptgletscher der Nordseite zu sein. Er wird aus zwei grossen
Zuflüssen gebildet, deren einer von Südwest an der Dreiherrnspitze vorbeikommt,
der andere mit der Firnmasse des Venedigerslockes zusaminenkängt. Sein
unterer Theil ist unter einem Winkel von 6—8 Grad, der Absturz unter
einem Winkel von 45 Grad geneigt, ungefähr 80 Fuss (von der Endmoräne
an gerechnet) mächtig und von weit sich öffnenden Längsklüften durchsetzt.
Das Eis ist sehr unrein und (nicht bloss an der Oberfläche) voll von Grus und
Gesteinsbrocken, welche in gleichlaufende, auffallend schichtenähnliche Lagen
gesondert sind. Die weite Oeffnung der Längsklüfte gestattet es diese Lagen,
welche übereinstimmend mit der Neigung des Gletschers im nordöstlichen Theile
desselben nach Norden und Nordosten, im südwestlichen nach Nordwest unter
einem Winkel von 6 — 8 Grad fällen, weit ins Innere des Absturzes zu verfolgen.
Sie sind ebensowenig auf die untersten wie auf die obersten Theile der Eismasse
beschränkt, sondern in der ganzen Höhe des Absturzes deutlich zu sehen. Blaue
Bänder vermochte ich neben den Schmutzlageu nicht zu unterscheiden. Diese
Beobachtung steht, vielleicht nur scheinbar, mit den Resultaten in Widerspruch,
zu welchen die Herren S chl a gi n t weit 4) gelangt sind. Eine genaue Unter-
suchung dieses Gletschers wäre schon darum wünschenswerth und bei der gün-
stigen Lage der Alpenhütten nicht sehr beschwerlich. Ich war dazu weder vorbe-
reitet noch hätte ich meiner Aufgabe so viel Zeit, als eine solche Untersuchung
erfordert, entziehen können. In den höheren Partien gibt es allseitig bedeutende
Stürze und Eisaufhäufungen; schöne Details, Gletschertische u. dgl. haLe ich nicht
beobachtet. Die Endmoräne ist in der Mittellinie 23U Fuss weit vorgeschoben; die
Miftelmoräne vereinigt sich erst nahe am Absturz mit der östlichen Seitenmoräue,
welche so wie die westliche hart an den Gesteinswänden herabzieht, doch trägt
der untere Theil des Gletschers an den Seiten so viel Gestein, dass nur zwischen
der Mittel- und der westlichen Seitenmoräne ein Strich ganz frei davon ist2). Den
Aussagen der Alpleute nach, wechselt der Gletscher in seiner Bewegung derart,
dass weder ein auffallendes Vorrücken noch eine starke Abnahme zu bemerken ist.
Untersuchungen über die physiealische Geographie der Alpen. Leipzig 1850. Seite 92 u. f.
a) Die Salzburger und Kiirnthner Dialekte haben kein Wort für Moräne.
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues, insbesondere der Centralalpen. 799
Die Ache entspringt in drei Bächen, deren mittlerer aus einer weiten Kluft
kömmt, während die beiden anderen aus den Seitenmoränen hervorbrechen. Glet-
scherspuren habeich an den Wänden nur in der nächsten Nähe des Gletschers
bemerkt; einzelne polirte Blöcke von geringer Grösse liegen weithin abwärts auf
dem Alluvium.
Alte Lawinen gibt es an einigen Orten , insbesondere zwischen Sölln und
den Wasserfällen.
Die beiden Sulzbachthäler (vergl. Schaubach a. a. 0. Seite 21)
laufen von ihrem Ursprünge an aus den iibergletscherten Mulden des Venediger-
stockes gegen das Hauptthal nahe zusammen und münden in einer Ausbuchtung
desselben, welche beinahe die ganze Breite des vorderen Kalkzuges einnimmt.
Der Obersulzbach erreicht die wenig geneigte Alluvialebene dieser Bucht ohne
den Kalk zu berühren, der Untersulzbach stürzt in einem schönen Falle (Meeres-
höhe unter demselben 2623 Fuss) über die noch übrigen, sehr steil nach SSO. einfal-
lenden Kalkschichten, welche unter Vermittlung eines geringen Talkschieferlagers
an schwarzen Thonschiefer gränzen, dessen Lagerung sehr wenig Regelmässig-
keit zeigt.
Von einer Stufung in dem unteren Theil beider Thäler kann bei dem gegen-
wärtigen Bestände nicht wohl die Rede sein. Der Untersulzbach läuft um 250 bis
300Fuss — das Gelalle der Cascade — höher als sein westlicher Nachbar, doch
besteht über demselben kein ebener Thalboden, sondern bis zum Thalhange des
Gletschers (5082 Fuss) ein beinahe gleich steiles Gefälle. Der Obersulzbach
durchläuft das untere Drittheil (2200 Klafter) des Thaies (Thon-, Chlorit- und
Glimmerschiefer) mit einem Gefälle von 500 Fuss , und bildet erst imposante
Wasserfälle, indem er ein zwischen beiden Glimmerschieferzügen befindliches
Lager von mächtig geschichteten, festen Gneiss passirt. Oberhalb desselben liegt
ein ebener Alluvialboden (Schwabenhaualm) 4742 Fuss hoch, und fortanhaben wir
ein gleich steiles Gefälle durch Glimmerschiefer und Gneiss bis an den Gletscher,
dessen Rand auf 5614 Fuss Meereshöhe herabreicht.
Beide Gletscherabstürze sind schmal (der des Untersulzbachgletschers kaum
180 Fuss breit) und steil (unter 50 Grad geneigt, durch glatt polirte anste-
hende Gneissfelsen unterbrochen , und vorherrschend bogenklüftig. Die Masse
des Gletschers ist stark zerborsten und aufgethürmt, erst in den oberen Theilen,
gegen den heiligen Geistkeeskogel und Venediger stellen sich mehr ebene Flächen
her. Ausser dem Abfall gegen Norden macht sich eine Neigung gegen Osten
bemerklich. Das Eis ist im Untersulzbachgletscher viel weniger unrein, vermuthlich
desshalb, weil es zum grossen Theil auf massigen Centralgneiss liegt, der nicht
zu feinem Grus verwittert. Die Bäche kommen aus prachtvollen Eislhoren hervor.
An eine Regelmässigkeit der Moränen ist nicht zu denken, auch die Endmoräne
mischt sich mit dem unteren Gehängeschutt so sehr, dass sie kaum für sich zu
betrachten ist. Am Obersulzbachgletscher schätze ich ihre Länge auf lOOKlft. Sehr
wohl markirte Grusanhäufungen in Abständen von 2- — 10 Klaftern vom Rande des
Absturzes zeugen von einem neuerlichen Zurückweichen (beobachtet am 22. August).
800
Dr. Karl Peters.
Der Obersulzbachgletscher.
a. Obersulzbach. — b. Granitg-neiss am Gletscherabsturz. — c. westliche, d. östliche Seitenmoräne. —
e. Mittelmoräne des Absturzes, durch einen schmalen Zwischenraum von d. g-eschieden. — f. Heiliger
Geistkeeskogel. — g. Schlieferspitz (?).
Das Habachthai (Profil IX, Taf. II) hietet in seinen Formen wenig Inte-
ressantes. Steil im unteren Theile, minder steil im Gneissgebiete enthält es nur
2 kleine Alluvialböden (mittlerer [Schönhof] und oberster Theil der Mitteralpe),
welche ich 4839 Fuss und 3100 Fuss hoch fand. Ersterer liegt an der südlichen
Gränze des Glimmergneisses, der zweite im Amphibolschiefer. Der Gletscherrand
hat die Meereshöhe von 3912 Fuss. Der Thalhang des Habachgletschers ist bei
SO Klafter breit, unter einem Winkel von 40 Grad geneigt, längsklüftig. Glatt polirte
Gneisswände, über welchen das Eis mächtig aufgethürmt ist, stehen zu beiden
Seiten, besonders westlich zu Tage.
Das Eis ist vollkommen rein, so dass die Klüfte eine wunderbar schöne him-
melblaue Färbung zeigen. Der Bach kömmt aus einem Mittelthore. In den letzten
Jahren ist der Gletscher um 6 — 10 Klaftern zurückgewichen.
Das H oll er s ha cht ha 1. Das untere Drittheil ist enge und hat ein steiles
Gefälle; nächst dem Ausgange, vor welchem eine besonders starke Alluvialschutt-
halde sich ausbreitet , führt der Burgstallbach so viel Schutt ins Thal , dass man
einer Aufstauung des Hollersbaches künstlich entgegenarbeiten muss. Die erstevon
Alluvien bedeckte Stufe, die Höllalpe (3298 Fuss), liegt im grünen Schiefer, in
dem abwechselnd Chlorit und Amphibol die herrschenden Gemengtheile sind. Die
Schichten, welche in allen bisher behandelten Thälern das Streichen nach Stunde 4
einhielten, wenden hier in das Streichen nachO.. erst in den obersten Thalstufen
kehren sie in die vorige Richtung zurück.
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues, insbesondere der Centralalpen. 80 t
Die zweite Thalstufe (Rossgrub-Alpe) liegt unweit derGränze zwischen dem
Amphibolschiefer der Centralmasse (Amphibolgneiss) und den grünen Schiefern
4137 Fuss hoch, die dritte gerade an dieser Gränze 4596 Fuss hoch und rührt
von einer, durch mächtige Bergstürze entstandenen Aufdämmung des Baches her.
Oberhalb derselben stürzt der Bach durch eine Enge im anstehenden Hornblende-
gneiss, welche in einer Höhe von 5015 Fuss sich wieder erweitert und eine
mächtige, zum Theil mit Vegetation bedeckte Schutthalde aufnimmt, die in allen
Verhältnissen den Endmoränen der Gletscherthalhänge entspricht. Von hier steigt
das Thal unter einem Winkel von 40 — 50 Grad zu den obersten Mulden auf, deren
südwestliche den Rassberg-See enthält, während die andere, der Weissenegg-
boden, schmal und lang gegen Westen gestreckt, selbst wieder mehrfach gestuft ist.
Die Bäche, welche in prächtigen, tief ins Gestein einschneidenden Wasserfällen
über die jähe Stufe herabkommen, vereinigen sich innerhalb jener Schutthalde.
Der Amphibolgneiss, unter welchem erst in den höchsten Abtheilungen der
Mulden massiger Centralgneiss folgt, zeigt am Abfall und in dessen Umgebung
auffallend rundliche Formen, in festeren Partien wirkliche Glättung. Der Abfluss
des wenig tiefen Rassberg-Sees (6790 Fuss) schneidet ins anstehende Gestein;
der unterste Weisseneggboden aber ist voll von moorigem Alluvium und durch
eine 200 — 300 Fuss hohe Stufe aus anstehendem Gestein von dem oberen
(Ochsenboden) getrennt. Die gegenwärtige Ausdehnung der Gletscher ist gering.
Vom (Velber-) Tauernkogel und Wantleskogel, so wie vom Katzenberger Köpfl
hängen sie bis zu Thal herab. Das Abröderkees ist unter den Hochgletschern
der einzige von grösserer Ausdehnung, die anderen sitzen vielfach unterbrochen
auf steilen Gehängen.
Ueber die Verhältnisse der Uebergletscherung dieses Gebietes in historischer
Zeit erhielt ich keine Auskünfte, doch glaube ich aus der Beschaffenheit der
Gesteinsformen und Oberfläche schliessen zu dürfen , dass der Rückzug des Eises
hier in eine verhältnissmässig spätere Zeit fällt.
VomVelberthale (Profil X) ist schon oben die Rede gewesen. DerVereini-
gungspunctdes Velber- und Ammerthaler Baches hat die Meereshöhe von 2968 Fuss,
das untere Velberthal somit ein geringes Gefälle. Viel steiler erheben sich beide
Zweigthälen desselben. Das eigentliche Velber th a 1 ist nur 1800 Klafter
lang und endet mit einem umfänglichen Seehoden, welchen der Hintersee
kaum zur Hälfte bedeckt (4206 Fuss). Die Aufstauung des Wassers hat ein
ausserordentlich grosser Bergsturz bewirkt, der zwischen der Brunnalpe und dem
Hintersee als ein mindestens 100 Fuss hoher, aus Glimmerschieferblöcken
bestehender Wall das Thal absperrt.
Dieses Seebecken ist von schroffen Wänden umgeben, über welche der Velber-
bach und dieKäsaubäche in schönen Cascaden herabstürzen. Die Formen sind trotz
der Gleichartigkeit des Gesteins von denen der anderen Thalgehänge wesentlich ver-
schieden. So zeigt das Freigewände, welches schon an der Weissenegger Seite aus
pallisadenförmig an einander gereihten Felsmassen besteht, hier unzählige kurze
Nadeln, welche in der mannigfaltigsten Gruppirung auf breiten Sockeln aufsitzen.
802
Dr. Karl Peters.
Diese auffallenden Form Verhältnisse erklären sieh aus der grösstentheils
horizontalen Lage der Schichten des Amphibolschiefers und Gneisses , der unter
dem Glimmerschiefer des hohen Herds, anfangs noch mit nördlichem Verflächen,
am Hintersee zum Vorschein kömmt und den Gebirgskamm zwischen dem Vene-
digerstock und der Ammerthaler Centralmasse (auf den Höhen bereits nach
Süden einfallend) bildet.
Das Ammerthal, dessen Gehänge im untersten Theile aus steil nach Norden
einfallenden grünen Schiefern bestehen , während die Mitte der granitische Cen-
tralgneiss bildet, vom schiefrigen Glimmergneiss beiderseits umgeben, gleicht in
allen Formverhältnissen den westlichen Thälern.
Die erste Stufe ist der — künstlich abgelassene — Schwarzensee ober der
Ammerthal-Alpe (4117 Fuss), eine zweite, die Weidenau, liegt, von schroffen,
in ungeheuere Blöcke zerfallenden Wänden des Granitgneisses umgeben, 446 Fuss
höher. Von hier steigt das Thal, erfüllt von Schutt, der wahrscheinlich, wie im
Hollersbachthale, Ueberrest einer grossen Endmoräne ist, bis zu einer Meeres-
höhe von 6000 Fuss und ist von der obersten Mulde, welche gleichfalls einen
See enthält, durch steile, 8 — 900 Fuss hohe Wände geschieden, in welchen
der dunkelgrüne Amphibolschiefer dem Gneisse aufliegt, und, auf den Höhen
von glimmerschieferartigen Varietäten überlagert, gegen den Taberer Kogel
(Kögal) fortsetzt.
Das Stubachthal. War schon das untere Velberfhal wenig steil und als
ein ehemaliges Seebecken ziemlich weit, so gilt diess vom Stubachthale in einem
noch höheren Grade, doch fehlt demselben ein absperrender Riegel, auch suchte ich
vergebens nach alten Schotterablagerungen. Es öffnet sich vielmehr weit und eben
ins Hauptthal mit einer von feinem Schlich bedeckten und zum Th eil versumpften
Thalsohle, die von beträchtlichen Schutt- (nicht Schotter-) Anhäufungen einge-
fasst ist. Erst gegen Widrechtshauser , den mittleren Bauernhof, geht es etwas
steiler . doch fand ich die Meereshöhe am Bache nur 2668 Fuss.
Der vordere Kalkzug am Thaleingange zeigt in den beiderseitigen Höhen
(Enzigerwand und Eigelpalfen) Schichtenstörungen, wie ich sie an anderen Puncten
nicht beobachtet habe. Auch ist das Gestein hier mehr krystallinisch, grössten-
theils Kalkglimmerschiefer. Bis eine halbe Stunde ober Widrechtshauser bildet der
grüne Schiefer — ein zumeist quarzreiches, vorherrschend chloritisches Gestein —
die Gehänge. Ein bedeutender Seitenbach, der von der Grünecker Alm herab-
kömmt, schneidet tief in denselben ein. Mit Beginn des inneren Kalkzuges, dessen
Schichten hier ausnahmsweise schon in einer geringen Höhe über der Thalsohle
Störungen zeigen, die augenscheinlich auf Spaltungen hinweisen, wird auch das
Thal enge und bekömmt ein stärkeres Gefälle. Um Vellern erweitert es sich wie-
der mit einem abermaligen Gesteinswechsel. Ein sehr dichter, chloritischer —
seltener amphibolführender — Schiefer, der im Liegenden weiter aufwärts in Glim-
merschiefer übergeht , trennt mit unregelmässiger Schichtenlage den Kalkzug in
zwei Abtheilungen, deren zweite am westlichen Gehänge nächst der Reichenberg-
alpe beginnt und in fortwährender Wechsellagerung mit Glimmer und Chlorit-
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues. insbesondere der Centralalpen. 803
schiefer gegen des Kapruner Gebiet fortsetzt. Die beiden Zweigbäche (Dorfner
Oed- und Stubach) vereinigen sich, breite Schuttgehänge durcheilend, oberhalb
Vellern in einem ebenen Alluvialboden. Nächst der Vellerer Brennhütte am Gabe-
lungspunct, etwa 100 Fuss über dem Alluvium, bestimmteich die Meereshöhe
3232 Fuss. Was Schaubach (1. c. Seite 35) über die Vegetationsverhältnisse
des Stubachthales sagt, gilt wohl nur für den unterhalb der Kalkschieferenge
gelegenen Theil; um den Vellerer Hof dürfte Weizen kaum zur Reife gelangen.
Ueber Glimmerschiefer und Gneiss steigt man ins Dorfner Oedtbai hinauf,
dessen Alluvialboden (Grossalpe) 4110 Fuss hoch liegt. Es durchschneidet den
massigen Centralgneiss in derselben Weise wie das Ammertbai, nur ist dieser hier
mächtiger und reicht bis an die oberste Thalstufe. Diese selbst besteht aus flas-
rigem und schiefrigem, unter sehr verschiedenen Winkeln nach Süden einfallen-
den Gneiss, welchem in der Umgebung des Landeckgletschers blendend weisser
Glimmerschiefer eingelagert ist. Die Messungen ergaben unterhalb der Stufe eine
Höhe von 49 11 Fuss, auf derselben, einem mit Schlich erfüllten kleinen Seeboden,
bis zu welchem der Gletscher vomLandeck- und Bernkopf herabhängt, 6788 Fuss.
Der Gletscher hat eine nicht beträchtliche Ausdehnung und sehr einfache
Oberste Stufe des Dorfner Oedtbales.
a. Dorfuer Oedbach. — b. Eine alte Lawine. — c. Im Uebergang iler Seitengehänge in die Stufe vier
Gesteinsriesen. — d. Zum Hochvieleck, e. zum Hochpal gehörig. — f. Landeckkopf. — g. Edscharte
und Landeckgletscher. — Das in der Tiefe massige Gestein wird in den Höhen ausgezeichnet schiefrig.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. IV. 103
804
Itr. Karl Peters.
Verhältnisse. Der unter einem Winkel von 40 Grad geneigte, schwach längs-
klüftige Thalhang geht in ein sanft ansteigendes, von quer verlaufenden Klüften
durchzogenes Mittelfeld über, welclms sich am Landeckkopf jäh, doch ohne Brüche
und Schollenaufhäufung erhebt. Die vom Landeckkopf ausgehende Mittelmoräne
endet auf der flachen Mitte des Eisfeldes, die Seitenmoränen convergiren gegen
den kleinen, fast kreisrunden Seeboden, der anstatt eines Endwalles grosse,
unregelmässig verstreute Gneissblöcke trägt. Die vormals bestandene Endmoräne
liegt wahrscheinlich grösstentheils unter der Thalstufe, über welche der Gletscher-
bach hinabfällt. Das schiefrige Gestein derselben ist zu leicht zerstörbar, als dass
es Gletscherspuren lange bewahren könnte.
Das westliche Zweigthal, aus welchem der mächtige Stubach kömmt, ist
minder einfach als die Dorther Oed. Hier ruht der Glimmerschiefer nicht durch-
wegs auf festem Glimmergneisse , sondern der schwarze Amphibolschiefer, von
dem im petrographischen Tlieile die Rede war, mit seinem mächtigen Serpentin-
lager schiebt sich dazwischen ein, während im Westen der Kalkglimmerschiefer-
Complex dem Ganzen aufgelagert ist. Die nun veränderte Schichtenlage (aus
N. 00 0. im Ammerthal in 0. — Dorther Oed , endlich S. 60 0. — im Stubach — )
macht, dass das im unteren Stück parallel dem Streichen verlaufende Thal scharf
und enge ins Gebirge einschneidet. Durch eine herrlich bewachsene Alluvialebene
(zur Hopfsbachalm gehörig), welche ungefähr 200 Fuss über dem Vereinigungs-
punct der Bäche liegt, kommt man bis an den in Serpentin sich umwandelnden
Amphibolschiefer, der schon von Weitem durch eine bräunliche von Flechten
herrührende Färbung sieb auszeichnet. Als ein wilder, vielfach zerbor-
stener Felsenkamm zieht dieses Gestein durch das Thal, welches hier wieder
einen vollkommenen Querlauf angenommen hat. Der Bach stürzt etwa 500 — 600 F.
hoch in vielfach gestuftem Einschnitt über den Riegel herab. Darüber folgt im
nicht umgewandelten Amphibolschiefer ein lang ausgedehntes Alluvium, der Enzinger
Boden, der vielleicht noch in historischer Zeit ein Seebecken war. Der Tauern-
moosbach fällt etwa 300 Fuss, der Ausfluss des grünen Sees 400 Fuss hoch in
denselben. Der erstgenannte Fall , welcher sich noch ganz im Amphibolschiefer
befindet, ist vielfach gestuft und in die Länge gezogen, der zweite kommt über
den massigen Centralgneiss, der etwas weiter südwestlich unter dem schiefrigen
Gneiss sich verbergen muss, im jähen Falle herab *).
Von den ziemlich abgerundeten Höhen des Sehakogels, Gsteng und anderen,
welche sämmtlich aus dem weehsellagernden Kalkglimmerschiefer und chloriti-
schen Schichten bestehen, kommen mehrere Bäche, grösstentheils imStreichen der
Schichten zum Stubach. — Von Gletschern kenne ich nur den südwestlichen,
welcher durch das Kapruner Thörl vom Kapruner Gletscher getrennt und demselben
sehr ähnlich ist.
1) Leider wurde ich am Eingang in’s Stubachthal von meinem Träger getrennt und blieb
iy2 Tage ohne Barometer und Führer , was mir die weitere Untersuchung des Tauern-
mooses und der angrenzenden Höhen unmöglich machte.
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues, insbesondere der Centralalpen. 805
Die drei T hä 1 er , welche nun westlich folgen und vom Stubachund Kaprun-
Gebiete umspannt Averden, wiederholen im Kleinen die Verhältnisse der grös-
seren Querthäler. Sie durchsetzen die oberen, steil nach Norden einfallenden
Schichten der Gebirgkette und finden ihr Ende in dem inneren Kalkzuge , dessen
Mittel- und Schieb tenwendepunct der grosse Schmiedinger, dessen höchster
Gipfel das Kitzsteinhorn ist.
Wie denn in diesen Thälern alle Formen kleiner, mehr zusammengedrängt
sind , so durcheilen die Bäche, aus 6000 — 7000 Fuss hoch gelegenen Mulden,
ohne sichtlichen Zusammenhang mit Gletschern entspringend, ihre gerade gestreckte
Bahn, ohne auf Alluvialböden zu verweilen. Ich will hier nur das grösste dieser Thäler,
das Mühbachthal, etwas näher betrachten (Profil XI, Taf, II). Bis zur Mitter-
aipe (4547 Fuss) geht es gleichmässig steil aufwärts. Das unten sehr enge Thal
erweitert sich hier ohne einen merklichen Absatz und ist lediglich von Gehänge-
schutt erfüllt. Die im Bereich des vorderen Thonschiefer- und Kalkzuges milden
Gegirgsformen werden im Glimmerschiefer und Kalkglimmerschiefer sehr schroff
und zackig (z. B. Mittagskogel). Hier sind es steil bis senkrecht stehende Schichten,
welche die (nicht kegelförmigen) Zacken bilden. Zu oberst im Thale liegen im
Halbkreise 4 kleine Mulden beinahe gleich hoch, aus welchen die Bäche ziemlich
jäh zu Thal fallen. Die östliche ist die Judenalpe, die westliche die Mitter- Hoch-
alpe (6490 Fuss). Nur eine derselben enthält gegenwärtig eine Wasseransamm-
lung. Gletscherspuren habe ich nicht beobachtet. Von der Mitter-Hochalpe führt
über das Winterkar (einemguten Fundort von magneteisenreichem Chloritschiefer)
eine 7836 Fuss hohe Scharte ins Kapruner Gebiet und gewähet eine prachtvolle
Aussicht auf den nördlichen Gletscher des Kitzsteinhorns. Um den Mittagskogel
herum gelangt man in das Türkesbachthal , welches, ohne deutliche Mulden zu
bilden, absatzweise bis zur Höhe von 4000 Fuss abfällt.
Kapr un (Profil XII, Tafel II). Das Thal mündet gleich dem Stubachthale weit
und eben; erst in den unteren Schichten des vorderen Kalkzuges, der hier bedeutend
an Mächtigkeit zunimmt, steigt es jäh an. Diese Schichten, die unter einem Winkel
von 70 Grad nachN. einfallen, setzen als ein Biegel durch das Thal, welchen der
Bach, hart ans linke Gehänge gedrängt, mit einem Gefälle von etwa 100 Fuss auf
1000 Fuss Länge durchgräbt. Oberhalb dieses Riegels breitet sich ein fast hori-
zontaler Alluvialboden (2658 Fuss) im grauen und chloritischen Thonglimmer-
schiefer bis gegen Hinterwald aus, wo dieThalsohle durch mächtige Schutthalden
erhöht wird. Ober dem Hinterwaldhofe befindet sich noch ein kleiner Alluvial-
boden, von welchem dieThalsohle im Glimmerschiefer und Kalkglimmerschiefer
bis zu den Wasserfällen (3887 Fuss) gleichmässig ansteigt. Den grössten Fall
macht der Bach über ein mächtiges Lager von körnigem Kalk; in den höheren
Partien der Stufe, wo Kalkglimmerschiefer mit kalkfreiem Glimmerschiefer
wechselt, ist der Fall auf mehrere Absätze vertheilt. Von der unmittelbar
über den Fällen (4980 Fuss hoch) liegenden Limbergalm bis zur Furter Alm
erstreckt sich, von feinem Schlich erfüllt, ein gleichmässig weiter und ebener
Thalboden.
103«
806
Dr. Karl Peters.
Zwischen der Furter Alm und dem Moserboden (6088 Fuss) folgt wieder
eine jähe, aus krystallinischen Kalk, aus Dolomit, Kalkglimmerschiefer und Chlorit-
schiefer bestehende Stufe. Der 1200 Klafter lange und in seiner Mitte 500 Klafter
breite Moserboden gehört schon der Gletscherregion an. Von allen Seiten hängen
theils Gletschermassen theils Firn über und zwischen den Felswänden zu Thal;
der Kapruner Hauptgletscher drängt sich majestätisch aus der Gasse, welche all-
mälig sich verengend zumThörl führt, bis in die Alluvialebene herab. Am Absturze
ist die Mächtigkeit des Eises nicht sehr bedeutend, macht etwa 60 — 100 Fuss aus-
Die Neigung des unteren und mittleren Theiles beträgt kaum 6 — 8, die des
Firns im oberen Theile 15 — 20 Grade. In der ganzen Länge des Gletschers gibt
es weder Abstürze noch überhaupt Spuren einer Stufung der Mulde. Die imAbsturze
divergirenden Klüfte nehmen bald eine quere Richtung an und folgen so nahe an
einander, dass man nach jezehnoder zwölfSchritten eine solche Kluft überspringen
muss. Diese starke Querspaltung, welche sich über die ganze Breite des Gletschers
erstreckt, ist so ziemlich auf das zweite und dritte Fünftheil der Länge, vom
Absturze an gerechet, beschränkt. Je höher man kömmt, desto seltener werden
die Klüfte ; der steil ansteigende Firn ist ganz frei von Spalten. An der nordwest-
lichen Seite des Gletschers, welche ich in ihrer ganzen Länge begangen habe,
ist das Eis durch eine weite Kluft vom Gestein getrennt: mehrere kleine Bäche,
welche von den Gletschern der Eiskögel herabstürzen, bohren sich tiefe Schluchten
zwischen Eis und Gestein. Während die bisher beschriebenen Gletscher theils in
entschiedener Abnahme, theils in unbestimmten Oscillationen begriffen sind, rückt
das Kapruner Kees beständig vorwärts. Nach den Aufnahmskarten des k. k. Gene-
ral-Quartiermeisterstabes und der Angabe meines vortrefflichen Führers (Bauer
am Hinterwaldhof) beträgt die Vorrückung während der letzten 20 Jahre bei
150 Klafter. Der Schutz vor den West- und Südwinden, welchen die Eiskögel,
die hohe Riffl und die Gebirge des Fuscher Eiskors, Bernkopf, Schwarzkopf und
andere dem Gletscher gewähren, dürfte als eine Bedingung dieses Ausnahms-
falles anzusehen sein.
Die Schuttbedeckung des Absturzes lässt wenig vom Eise frei, an einigen
Stellen konnte ich die blauen Bänder, unter einem Winkel von 15 — 20 Grad
vom Rande gegen das Innere verflächend, deutlich ausnehmen.
Die Endmoräne ist in unmittelbarer Verbindung mit der nächst dem Absturze
sich ausbreitenden Mittelmoräne und sichtlich sehr junger Entstehung; von rück-
gelassenen Schuttwällen fand ich keine Spur. Die Mittelmoräne ist schwach und
unregelmässig, die Seitenmoränen dagegen sind sehr ausgezeichnet entwickelt.
Die Felswände, welche die Hochgletscher von dem hier besprochenen trennen,
liefern den Seitenmoränen fortwährend reichliche Beiträge, auch stürzen häufig
genug grosse Eismassen, von Gestein begleitet, auf den Hauptgletscher herab.
Von diesen „Eislahnen“ rühren augenscheinlich einige kleine Eisblockhaufen her,
die ich am nordwestlichen Rande beobachtete.
Das Gebirge besteht, wie schon oben erwähnt, aus einem gneissähnlichen i
Glimmerschiefer, welcher mit feldspathführenden Chlorit - Amphibolschiefern i
Die geologischen Verhältnisse des Oberpinzgaues, insbesondere der Centralalpen. 807
wechsellagert. Erst an Kapruner Thörl, einem 8359 Fuss (im tiefsten Einschnitt)
hoch liegenden Felsgrat, Avelches die Eiskogelgruppe mit der hohen Riffel ver-
bindet, geht der Glimmerschiefer vollständig in Gneiss über.
Ausser dem Hauptgletscher habe ich nur das vom Wiesbaehhorn gegen die
Baueralm herabreichende Kees, „kalte Pein“ genannt, besucht. Der sehr steile
Thalhang dieses Gletschers reicht bis an die Meereshöhe von 6174 Fuss herab,
ist kaum 20 Klafter breit und ganz zerborsten, eigentlich mehr eine Reihe von
mächtigen Schollen als eine zusammenhängende Gletschermasse. Das nackte Gestein
nebenan (körniger Kalk und Kalkglimmerschiefer) ist glatt polirt und stellenweise
karrenartig gerieft. Die mit altem Lawinenschutt untermischte Endmoräne ist wohl
600 Klafter lang und bis ins Thal herab verstreut, die Seitenmoränen sind unbedeutend .
Ich erwähnte schon oben, dass die Querthäler sehr häufig von Lawinen
beimgesucht werden. Manche schöne Alpe fand ich durch sie verwüstet. Beach-
tenswerth scheint mir, dass alle Lawinen, deren Spuren ich beobachtete, von dem
Ostgehänge der Thäler ausgingen ; auch die längst von Vegetation überdeckten
Schuttmassen sind an dieser Seite in der Regel viel beträchtlicher als an der west-
lichen. Bringt man damit die Thatsache in Verbindung, dass die Firnmassen und
vereinzelten Hochgletscher, wie z. B. das Watzfeldkees , bei nahezu gleicher
Bodengestaltung beider Abhänge an dem westlichen bei weitem mehr ausgedehnt
sind, so muss man den in der OW. Richtung wirkenden klimatischen Agentien einen
bedeutenden Einfluss auf die oberflächlichen Bildungen zuerkennen.
Am Schlüsse dieser Thalbeschreibungen angelangt, muss icb gestehen, dass
mich die auf die Spitze getriebenen Erklärungen über die Bildung der Quer-
thäler in den Alpen wenig befriedigen. Manche Geologen sahen überall nur die
Wirkung der Gewässer, andere lassen jedes Thal von oberst zu unterst durch
Spaltung zustande gekommen sein, noch andere nehmen umschriebene Einsen-
kungen an, welche nicht nur die Entstehung der Thäler, sondern auch die Stufung
derselben erklären sollen.
Ich habe gefunden, dass im grössten Theile der Oberpinzgauer Querthäler
die Schichten beider Gehänge genau mit einander correspondiren, in vielen
Stufen ununterbrochen das Thal durchsetzen. Bei der Regelmässigkeit und Ein-
fachheit, welche im Baue dieses Theiles der Centralkette herrscht, machen sich
einzelne Abweichungen in der Schichtenlage deutlich bemerkbar. Einige wenige
Stellen, z. B. die Mitte des Stubachthales, ausgenommen, sah ich die Schichten
beider Thalseiten erst in bedeutenden Höhen, mehrere Hundert, ja Tausend Fuss
über der gegenwärtigen Thalsohle so von einander abweichen, dass an eine
Spaltenbildung gedacht werden durfte. Die Bildung aber durch Einsinken
gewisserTheile lässt sich an solchen Querthälern, von gleichmässig geringer Breite,
welche von gleichartigen und gleich steil einfallenden Schichten begränzt und
durch stehengebliebene Schichten mehrfach gestuft sind, kaum fassen. Sollte etwa
aus senkrecht stehenden Gneiss- oder Kalkglimmerschieferschichten in einer Mäch-
tigkeit von vielen hundert Klaftern ein 50 — 100 Klafter breiter Strich sich losge-
löst haben und mit Beibehaltung der Schichtenlage, der Stufung des Thaies
808
Dr. Karl Peters.
entsprechend verschieden tief gesunken sein, während die ganze Masse zu beiden
Seiten ruhig stehen blieb? — In den Kalkalpen sind dergleichen Einsenkungsthäler
nicht selten. Ich habe ausgezeichnete Exemplare am Dachsteinstock und im
Hagengebirge beobachtet. Doch diese sind Kessel im strengsten Sinne des Wortes
und nicht parallel und dicht an einander gedrängt verlaufende Querthäler.
Ich kann demnach nicht anders als einen Mittelweg zwischen jenen beiden
Extremen einschlagen, indem ich dafür halte, dass diese Querthäler gleich den
Längenthälern, nur weniger tief, durch Spalten vorgezeichnet, durch die Wirkung
fliessender Gewässer stark vertieft und so gestaltet wurden, wie wir sie jetzt
finden. Sonach wäre es denkbar, dass die ehemalige Thalsohle so hoch lag, dass
der Transport der erratischen Blöcke auf das nördliche Gehänge des Salzachthales
ohne Zuhülfenahme von überaus grossen Gletschern in derselben Weise statt-
finden konnte, wie noch heut zu Tage die Gesteine der höchsten Theile des
Gebirges an die Mündungen der Querthäler herabgebracht werden. Die Stufung
aber habe ich an so vielen Stellen mit der Widerstandsfähigkeit des Gesteins in
Zusammenhang gefunden, dass ich der letzteren einen grösseren Einfluss auf die
Thalgestaltung zuschreiben muss, als die meisten Geologen zu thun geneigt sind.
Vor der Grösse der Auswaschung glaube ich umsoweniger zurückschrecken
zu dürfen , als die Erhebung unserer Centralkette wahrscheinlich in einer frühen
Periode — vor Ablagerung des oberen Jura — begonnen hat.
Während diese Beschreibungen verfasst wurden, hat Stur unsere sämmt-
lichen Beobachtungen übersichtlich zusammengestellt und das Alter der Gebilde,
welche die Centralkette vom Radstadter bis zum Krimmler Tauern zusammen-
setzen , zu bestimmen gesucht. Ich enthalte mich daher einer Wiederholung der
von ihm ausgesprochenen Ansichten, welchen ich im wesentlichen beistimme, um
so lieber, als sie aus den hier aufgezeichneten Beobachtungen nur mittelbar her-
vorgingen. Diese aber haben einen Theil ihrer Bestimmung erfüllt , indem sie
Herrn Stur mit den Verhältnissen des Nordabhanges bekannt machten. Künf-
tigen Beobachtern mögen sie in Verbindung mit unseren Karten als Führer zu den
interessantesten Puncten des Gebirges dienen.
III.
Die geologischen Verhältnisse der Nordseite des
Radstadter Tauern.
Von Dr. Karl Peters.
(Dazu die Profile XIV, XV und XIII auf Taf. II.)
Mitgetheilt in der Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt am 4. April 1854.
Wer den Radstadter Tauern vom Untertauern, von der Flachau oder Forstau,
ersteigt, wird durch die schroffen, kolossalen Kalk- und Dolomitmassen, welche
längs des Gebirgskammes sich erheben, gewiss an die Kalkalpen erinnert und
Die geologischen Verhältnisse der Nordseif.e des Radstadter Tauern. 809
blickt unwillkürlich hinüber nach Nordost und Nordwest, wo hinter den rundlichen
Höhenzügen der erzführenden grauen und grünen Schiefer (unsere Grauwacken-
schiefer) die Wände der Dachsteingruppe und des Tännengebirges emporsteigen.
Obgleich gewohnt die Centralkette als krystallinische Axe der Alpen zu
betrachten, waren wir doch nicht ganz unvorbereitet auf dieses neue Schauspiel.
Auf Haidinger's geologischer Uebersichtskarte der österreichischen Monarchie,
aus welcher v. Morlot1 2) diesen T heil des Gebirges copirte, ist der Thonschiefer
zwischen dem Grossarl-Thale und derGränze von Steiermark bis über denGebirgs-
kamm in das krystallinische Gebirge hereingezogen und Kalk (krystallinischer
und Uebergangskalk) derart hineingezeichnet, dass über die Auflagerung
desselben auf den Thonschiefer kein Zweifel sein kann. Ferner hatte Stur schon
im vorigen Jahre die Verhältnisse der Kalkspitze an der steirisch-salzburgischen
Gränze richtig aufgefasst und mich damit bekannt gemacht. Ueberdiess erwähnen
die englischen Geologen eines Fundes von Encriniten an der Tauernalpe 3).
Während der letzten Campagne hat Stur seinen vielen Verdiensten um die
Geologie der Alpen ein neues bedeutungsvolles hinzugefügt, indem er die
Lagerungsverhältnisse dieser rätselhaften Kalkgebilde genau erforschte und durch
einen glücklichen Fund von Versteinerungen die Vermutung, dass am Radstadter
Tauern die Formationsreihe der Kalkalpen zum Theile sich wiederhole, zur
grössten Wahrscheinlichkeit erhob. Ich war nicht so glücklich, durch Ent-
deckung von Versteinerungen die aus den Lagerungsverhältnissen der Physio-
gnomie des Gebirges und der Gesteinsbeschaffenheit sich ergebenden Folgerungen
bestätigen zu können, auch kannte ich die Verhältnisse unserer Grauwacke noch
nicht genug, um zu beurteilen , was von Schieferund Kalkgebilden derselben
einbezogen werden dürfe, was nicht. Erst jetzt, nachdem ich einen grossen Theil
der salzburgischen Alpen kennen gelernt und mit Stur über die von uns
gemeinschaftlich aufgenommenen Strecken mich besprochen habe, bin ich im
Stande, die Verhältnisse des Radstadter Tauern, in soferne er mich angeht,
darzustellen.
Mein Gebiet reicht von der steiermärkischen Gränze bis ans westliche
Gehänge des Kleinarl-Thales , umfasst somit die obersten vier Querthäler des
Ennsgebietes und das der Salzach zugehörige Kleinarl. Ausser diesem war ich
beauftragt, eine Durchschnittsbegehung des schon im Jahre 1851 aufgenommenen
Mittelzuges zwischen Wagrein und Hüttau vorzunehmen, und einige der Erzvor-
kommen zu studiren.
An den tief eingerissenen Längentheil des Kleinarl-Thales schliest sich
östlich zwischen Wagrein und dem Radstadter Kessel ein Sattel als Verbindung
der beiden Hauptlängenthäler : Salzach- und Ennsthal. Die Wasserscheide liegt
auf demselben (nächst dem Schweighofe) 3021 Fuss über der Meeresfläche. Die
*) Geologische Uebersichtskarte der östlicher Alpen.
2) Vergl. Murchison’s Gebirgsbau der Alpen und Karpathen, übersetzt von Leo n h ard ,
Seite 6.
810
Dr. Karl Peters.
Salzach hat bei St. Johann die Meereshöhe von 1745 Fuss, die Enns an der
Oberndorfer Brücke oberhalb Radstadt 2659 Fuss, Radstadt selbst (Mittel aus vier
Messungen am Marktplatze) 2652 Fuss. Der Sattel zwischen dem Radstadter
Kessel und dem Fritzthale erreicht die von der projectirten Eisenbahn zu
überwindende Höhe von 2700 Fuss (?), die tiefste Einsattlung im Mittelzuge
zwischen Wagrein und Hüttau (Igelsbachsattel) 4319 Fuss.
Ohne bei orographischen und hydrographischen Details länger zu verweilen,
gehe ich an die Beschreibung der geologischen Verhältnisse der Centralkette.
Stur hat südlich von Schladming eine umfängliche Gneisspartie ver-
zeichnet, deren höchster Punct der Hochwildsteller ist, und welcher nördlich
und südlich Glimmerschiefer auflagert. Das Gestein ist nach seiner Mittheilung *)
feinkörnig, dunkel, verschieden von dem weiter östlich auftretenden Gneiss, so
wie von dem der westlichen Centralkette und geht unmerklich in Glimmerschiefer
über; dieser Uebergang muss auch dem Streichen nach stattfinden, denn an
den Gehängen der Forstau vermochte ich keine Spur eines feldspathführenden
Gesteins zu entdecken; das meist krystallinische ist hier ein grauer Glimmer-
schiefer (mit dunklem und lichtem Glimmer) der stellenweise wahren Chlorit
aufnimmt und dadurch eine grünliche Farbe erhält. Der Quarz ist in der Regel in
grossen Knoten ausgeschieden und von den glimmerigen Gemengtheilen umflochten.
Keiner der gewöhnlichen Uebergemengtheile des Glimmerschiefers zeigt sich in
diesem Gesteine, welches in seiner ganzen Tracht von dem Glimmerschiefer der
grossen krsytallinischen Terrains , selbst von dem der westlichen Salzburger
Alpen abweicht, und sich mehr und mehr dem eigentlichen Grauwackenschiefer
nähert, je weiter nach Westen man es verfolgt. Im Tauernthale traf ich es noch
ziemlich von derselben Beschaffenheit wie in der Forstau, zwischen dem Zauch-
und Flachauer Thale ist es von den Grauwackenschiefern anderer Gegenden nicht
mehr zu unterscheiden, und geht endlich (Flachau, Kleinarl) in die grauen oder
grünlichen von Glimmer glänzenden Schiefer über (unser sogenannter Thon-
glimmerschiefer), welche den grössten Theil des Mittelzuges bilden. Derselbe
Uebergang findet nach den Seiten hin südlich und insbesondere nördlich Statt. Die
Schichten dieses Schiefers stehen in der Mitte des Forstauthales senkrecht; im
unteren und oberen Theile desselben schwanken sie zwischen südlichem und
nördlichem Verflächen.
Mit Sicherheit lässt sich behaupten, dass sie unter die dunkelgrauen oder
schwarzen Thonschiefer einfallen, welchen die Kalkmassen des Radstadter Tauern
und die Kalkspitze aufgelagert sind (Profil XIII).
Dieser Glimmerschiefer wird vom Forstauthale in seiner grössten, vom
Tauernthale in viel geringerer Mächtigkeit durchschnitten.
Auf der Höhe des Gebirges tritt er zwischen dem Sonntagskar, dem
Oberhüttensee und der Forma-Alpe, ferner um den Hundsfeld- und Grünwalder See
unter den jüngeren Schichten wieder hervor.
*) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1853, IV. Jahrgang, 4. Heft, Seite 462.
Die geologischen Verhältnisse der Nordseite des Radstadter Tauern.
811
Zwischen der Figalalpe und dem Oberhüttensee liegt ein ungemein dichter
grüner Schiefer, welcher in der Hauptmasse aus Chlorit zu bestehen scheint,
auf dem Glimmerschiefer. Amphibol ist darin nicht nachzuweisen. Ueber dem-
selben folgt etwas lichter Glimmerschiefer und Kalkglimmerschiefer, endlich der
schwarze Thonschiefer im Wechsel mit grauem dünngeschichteten Dolomit. Stel-
lenweise liegt der schwarze Thonschiefer unmittelbar auf dem grünen Gestein und
ist durch Uebergänge mit demselben verbunden.
Weiter westlich nehmen graue oder grünlich gefärbte, immer glimmerartig
glänzende Schiefer von verschwindend feiner Zusammensetzung die Stelle dieses
Glimmerschiefers ein. Da sie identisch sind mit den Schiefern des Mittelzuges
und selbst Spatheisenstein führen (Thurnberg bei Flachau, am Einöd- und Reit-
lehen im Kleinarl u. a. a. 0.), wurden sie als G r au w a c ke n s c h i ef e r bezeich-
net und willkürlich zwischen dem Tauern- und Zauchthale von dem Glimmer-
schiefer geschieden. Noch weiter westlich, im Gebiete des Kleinarl-Baches , ver-
laufen sie in die grauen und grünen Schiefer (Thonglimmerschiefer), welche dem
Kalkglimmerschiefer der höheren Züge (Gründeck, Saukar im Grossari) einge-
lagert sind und denselben von einem mächtigen Zuge dichten Kalkes und Kalk-
schiefers trennen, welcher aus dem Kleinarl-Thale über den Kitzbüchelstein bis an
die Salzach und längs derselben bis nach Tirol fortstreicht.
Ich nenne die Scheidung der Grauwackenschiefer von dem Glimmerschiefer
des Forstau- und Tauernthaies eine willkührliche, weil die Beschaffenheit des
Gesteins mir eine natürliche Gränze zwischen beiden zu ziehen nicht erlaubte.
Doch muss ich anerkennen , dass noch im Zauchthale ein höher krystalliniseher
Schiefer in der Weise unter dem Grauwackenschiefer hervortritt, wie ihn das
Profil XV als Glimmerschiefer darstellt, während zwischen dem Ennsthale und dem
Ahornkogel (Kleinarl) durchaus nur graue oder grünliche Thon- und Thonglim-
merschiefer anstehen (Profil XIV) , am Oberhüttensee und Hundsfeld dagegen
der charakteristische schwarze Thonschiefer des Tauernkalk-Complexes unmit-
telbar dem Glimmerschiefer aufliegt (Profil XIII).
Zwischen Forstau und derEnns geht der Graujvackenschiefer in einen wahren
Kieselschiefer über, der mit senkrechter Schichtenstellung (Streichen Stunde 4)
auf den sehr scharf begränzten Kalkzug folgt, der nördlich von Schladming
(am bunten Sandstein) beginnt, im Pass Mandling von der Enns durchbrochen
wird und längs derselben bis gegen Radstadt fortsetzt. Am südlichen Gehänge
des Radstadter Kessels (zwischen der Mündung des Tauern- und Zauchthales) steht
nur mehr ein kleiner Ueberrest davon an und in dem Gebirgsvorsprunge zwischen
dem Zauchthale und Flachau keilt er sich vollständig aus. Dieser Kalk istgrössten-
theils stark dolomitartig, zum Theil vollkommen in Dolomit umgewandelt, grau,
auf weiten Strecken röthlichbraun mit viel Eisenocherbildung , bei Altenmarkt und
Flachau lichtgrau, beinahe weiss. Das Gestein besteht, insbesondere in den Dolo-
mitpartien, ganz und gar aus eckigen festen, zum Theil feinkörnig-krystallinischen
Brocken, zwischen welchen eine minder feste braune und graue Masse liegt. Stur
hat dafür den Namen Brecciendolomit in Anwendung gebracht. Rauchwacken-
K. k. geologische Reichsanstalt, 5. Jahrgang 1854. IV. 104
812
Dr. Karl Peters.
hildung zeigt sich darin nicht. Die Schichtung ist ziemlich deutlich, doch so
unregelmässig und wechselnd, dass sich eine Richtung als herrschende nicht
angeben lässt. Südöstlich von Radstadt — an Tauerbach — fällt der graue
Thonschiefer (Grauwackenschiefer) , welcher das nördliche Gehänge des
Ennsthaies bildet, unter den Kalk (Dolomit) ein. Der aufgelöste Zustand
dieses Schiefers, welcher ihn nach längerer Behandlung an der Luft zur
Bereitung von Ziegeln geeignet macht, gibt ihm ein mergelartiges Aussehen und
scheint Ursache gewesen zu sein, dass auf den (im Manuscript) vorhandenen
Specialkarten der Gegend längs des ganzen Gehänges eine Tertiärablagerung
verzeichnet wurde.
Von allen diesen Schiefer-Varietäten unterscheidet sich ein vorherrschend
schwarzer stellen weise auch brauner odergelblicher Th on s c h i e fer, der niemals
glimmerartig und talkartig glänzt , in der Regel sich in sehr dünne Platten spalten
lässt und constant Eisenkies in Krystallen (Hexaedern) oder feinkörnigen Massen
führt. Die härteren Abänderungen desselben, wie z. B. im Ennsursprungthale, auf
der Lackenalpe und an andern Orten anstehen, sind ein wahrer Dach- und Tafelschiefer
und wären zur technischen Benützung wohl geeignet.
Zu dem Kalk- und Dolomitschichten-Complex , welcher den grössten Theil
des Radstadter Tauern ausmacht, steht dieser Schiefer, den wir provisorisch mit
dem Namen R ad stad te r S c h i efe r bezeichnen , in einem constanten Verhält-
niss. Ueberall, wo ich ihn antraf, unterteuft er die grossen Kalkmassen und
wechsellagert nächst denselben mit dunkelgranem Kalkschiefer und Dolomit (sehr
ausgezeichnet zwischen der Forma-Alpe und dem Oberhüttensee) oder mit einer
eigenthümlichen gelbbraunen sandigen Rauchwacke (nördliches und westliches
Gehänge der Lackenalpe bei Flachau). Nach abwärts habe ich seine Gränze
weniger deutlich wahrnehmen können; wie schon bemerkt, liegt er theils auf
glänzendem grauen Thonschiefer (Grauwacke), theils auf glimmerschieferartigem
Gestein. Nach den vielen einzelnen Puncten, wo ich ihn unter diesen Ver-
hältnissen antraf, nehme ich nicht Anstand ihn als eine fortlaufende, den
Kaik-Complex unterlagernde Schichte auf den Karten zu verzeichnen. Den gelb-
lichen und braunen Schiefer fand ich nur zwischen dem Tauernpass und dem
Hundsfeld und oberhalb des Kleinarl-Sees gegen das Tappenkar. Die Mächtig-
keit ist nicht sehr beträchtlich; immerhin macht sie einige hundert Fuss aus. Ich
kenne in unseren Alpen kein Gestein, welches diesem Schiefer zu vergleichen
wäre, als den schwarzen Schiefer der Guttensteiner Schichten (unterer Muschel-
kalk), welchen ich am ausgezeichnetsten im Blühnbachthale bei Werfen entwickelt
fand. Ebenso nabe verwandt ist die erwähnte sandige Rauchwacke der Rauch-
wacke der Guttensteiner Schichten, die wir von unzähligen Puncten kennen. Am
nördlichen Gehänge der Lackenalpe (oberhalb Grub) zerfällt die Rauchwacke in
einen feinen gelbbraunen Sand, der als Formsand in der Flachauer Hütte gebraucht
wurde und einem tertiären Sand so überraschend gleich sieht , dass ich mich von
seinem Ursprung erst für überzeugt hielt, als ich die in eine sandsteinartige Masse
umgewandelte Rauchwacke mitten in dem schwarzen Thonschiefer anstehend fand.
Die geologischen Verhältnisse der Nordseite des Radstadter Tauern.
813
Die Kalk-D olo m i t m a s s e ist auf der Nordseite des Tauern als ein zusam-
menhängendes Ganzes viel weiterverbreitet als auf der Südseite. Das Tauernthal, der
obere Theil des Zauchthales, das Flachauer undKieinarl-Thal durchschneiden sie
und boten mir genügende Entblössungen, um die trotz vieler einzelner Schichten-
stöuungen im Ganzen einfachen Lagerungsverhältnisse in den Profilen ziemlich
richtig wiedergeben zu können. — Von der grossen Masse losgetrennt, bildet eine
kleinere denLackenkogel und seine Umgebung. Wie aus dem Profil XV hervorgeht,
mag sie durch eine grossartige Verwerfung in ihre gegenwärtige Lage gerathen sein.
Am westlichen Gehänge des Kleinarl-Thales, das ich zu wenig kenne, um ein
Profil über die Höhenpuncte ziehen zu können, steht zwischen Oberau und Eiuöd
eine dem Lackenkogel entsprechende Kalkschiefer-Dol omit- und Rauchwackenpartie
an, die im Gestein mit dem Mauereck so wie mit den übrigen Theilen des Tauern
vollkommen übereinstimmt und sehr wahrscheinlich vom Mauereck durch eine
grosse gewölbeförmige Hebung der älteren Schiefer losgetrennt ist (siehe Fig. 1).
Dass der längs der Salzach westlich fortsetzende Kalkzug damit unmittelbar
zusammenbängt und petrographisch übereinstimmt, Figur 1.
ii«i r\* 7 Mauereck
habe ich bereits oben erwähnt. Die Kalkschiefer 6l
des Kleinarl-Thales (Rann) unterscheiden sich von *-
den weiter östlich anstehenden nur dadurch, dass l-
sie auf den Schichtungsflächen mit feinen Glimmer- 1MD
blättchen belegt und in der Masse hie und da ein wenig krystallinisch-körnig sind.
In den vereinzelten Partien so wie im unteren Theile der grossen Masse ist
das herrschende Gestein ein dunkelgrauer bis schwarzer, grösstentheils bittererde-
haltiger Kalk, der von Kalkspathadern durchschwärmt ist und dem Kalk der Gut-
tensteiner Schichten zum verwechseln gleicht. Einzelne Schichten vom schwarzen
Schiefer kommen auch im Inneren der Masse eingelagert vor , z. R. zwischen dem
Seekar und der Hafeuchten- Alpe im obersten Flachauer Thale, am Tauernpass selbst,
wo Rach und Strasse in dem tiefen Einriss solcher wechsellagernden Schichten
verlaufen , welche zufolge den Reobachtungen auf der Südseite nicht die tiefsten
Schichten des ganzen Complexes sind.
Im Hochgebirge wird das Gestein licht, grau oder gelblich und herrscht
wahrer Dolomit mit beginnender Rauchwackenbildung bei weitem vor (Kalkspitze,
Klammeihochspitze, Bernstaffel und Seekar, Ennskraxe u. a.). Nur selten findet
man hier ein in Säure lebhaft brausendes Gestein. Einen eigenthümlichen Anblick
gewähren dünne, vielfach gekrümmte Schieferschichten, welche mit Erhaltung
des schiefrig-blättrigen Gefüges in Dolomit umgewandelt sind. Ich fand sie in
der Dolomitmasse der Kalkspitze eingelagert. Der Dolomit des Benzecks (zwischen
dem Ennsursprung und Mahrbach) ist von Eisenoxyd stark gefärbt und enthält
4 — b Linien mächtige Kluftausfüllungen von Brauneisenstein. Nach Eisenspath,
Ankerit u. dgl. Mineralien suchte ich vergeblich.
Eine lange Beschreibung von Einzelheiten kann hier nicht Platz finden, nur
ein Gestein vom Tappenkar, dessgleichen wir in unseren Alpen bisher nicht
kannten, will ich noch besprechen.
Jägersee im Kteittart.Thal
S Bf
104 *
814
Dr. Karl Peters.
Vom Jägersee im Kleinarl-Thale führt der Weg über Dolomit und Kalkschutt
an der Gamsbach- (Schwabach-) Alpe vorbei bis an die steilen Wände desTappen-
kars. An denselben windet sich ein gut erhaltener Alpsteig empor über grauen dünn-
geschichteten Kalk, der mit untergeordneten grauen, grünlichen und rothbraunen
Schieferschichten wechselt. Auf der Höhe des Tappenkars aber (See 5584 Fuss)
gegen das Schiedeck, liegt in demselben Kalk ein sonderbares ßrecciengestein.
Theils rundliche, theils scharfkantige Brocken von dunkelgrauem und weisslichem
Dolomit sind in einer grünlichen dichtenMasse eingebettet, welche beinahe Quarz-
härte hat und stellenweise sehr viele Chloritschuppen enthält. Auch wird das
Gestein durch Ausbleiben der Dolomitbrocken zu einem chloritreichen grünen
Schiefer, wie diese in der Centralkette im Bereiche des Kalkglimmerschiefers
sehr häufig Vorkommen. An anderen Stellen sind die Dolomitbrocken bis faust-
gross und dicht gedrängt durch ein leicht verwitterndes kalkiges oder auch etwas
sandiges Bindemittel verkittet. Grössere Quarzkörner fehlen diesem Gesteine,
welches dem Albinconglomerat aus Graubiindten sehr ähnlich ist *).
Diesen Kalk- und Schieferschichten-Complex, in welchem auf der Höhe des
Schiedecks, der Platte (7147 Fuss) und gegen den Dragstein (7457 Fuss) dünnge-
schichteter grauer und gelblicher, stellenweise ein wenig Glimmer führender Kalk
vorherrscht, unterteuft an beiden Seiten des Tappenkar-Sees von Süden her ein
grauer Thonschiefer, in welchem man den Radstadter Schiefer noch wieder erkennt,
der aber stellenweise ganz in einen chlorithaltigen fettigglänzenden Schiefer
übergeht. Nach der Beobachtung L i p o I d's besteht ein grosser Theil des
Gebirgkainmes südlich vom Dragsfein aus Chloritschiefer, die Glingspitze selbst
aus Kalkglimmerschiefer. Das Kalkgebirge des Tappenkars aber ist ein Conti-
nuum mit der Gruppe der Ennskraxe, mit der Gipfelreihe des Faulkogels, Moser -
mandels u. s. w.
Die Aufzählung dieser wenigen Thatsachen möge genügen um es wahrschein-
lich zu maehen, dass das merkwürdige Kalkgebirge des Radstadter Tauern, welches
nach Stur's Beobachtungen östlich scharf absetzt, von den westlich angränzen-
den Gebilden (Kalkglimmerschiefer mit Chlorit- und Thonschiefer wechselnd)
minder scharf geschieden sein dürfte, und um künftigen Beobachtern anzudeuten
wo sie die Beziehungen zwischen beiden zu erforschen haben.
Wie in den südlichen Thälern dieses Abschnittes der Centralkette, so gibt
es auch auf der Nordseite desselben jüngere Ablagerungen, doch sind sie
hier viel weniger verbreitet, auch in ihren Verhältnissen unter einander und zum
Grundgebirge wesentlich von jenen verschieden.
Insbesondere interessant ist eine dieser Ablagerungen , welche den oben
erwähnten Sattel zwischen dem Ennsgebiete und dem Salzachthale bei St. Johann
einnimmt. Sie besteht aus Conglomerat und Sandsteinschichten,
welche mehrere kleine Kohlenflötze enthalten und ist durch Pflanzenreste zufolge
*) Es eher und S tu der: Mittelbündten, Schweizerische Denkschriften III, 1839, Seite 109.
Die geologischen Verhältnisse der Nordseite des Radstadter Tauern.
815
C. von E 1 1 in g s h au s e n’s Bestimmung als miocen charakterisirt. An den Grau-
wackenschiefer des Niederwaldes und des Griesenkars gelehnt, bilden diese Schichten
zwischen dem Steinbachhof und Wagrein (Fig. 2) niedere Vorhügel, welche
im westlichen Theil ein kleines Thal, das Weberlandl, zwischen sich fassen. Im
grössten Theil ihrer Erstreckung sind sie von dem moorigen Boden des Sattels
durch eine Schwelle von Grauwackenschiefern getrennt, welche steil nach Süden
einfallen, während der Schiefer des Niederwaldes unter einemWinkel von 30 — 40 Gr.
gegen Norden verflacht. Das Grundgebirge bildet somit eine enge Mulde, in
welcher die tertiären Schichten, soweit sie durch Gräben und den Stein-
bachhofer Bergbau aufgeschlossen sind, unter einem Winkel von 37 — 10 Grad
aufgerichtet, gegen die Centralkette einfallen. Das Materiale zur Bildung dieses
Figur 2.
Gehäng-e des Steinbachhof
Niederwaldes 3363' 2889'
Conglomerats und Sandsteins haben hauptsächlich graue Thonschiefer und
Grauwackenschiefer geliefert, wie sie in der Nachbarschaft anstehen, doch
enthält jenes ausser den verschiedensten Kalkgeschieben, deren Hauptmasse der
dunkle Kalk des Radstadter Tauern bildet, auch krystallinische Gesteine, welche
in den obersten Thälern des Ennsgebietes und im Kleinarl-Thale nicht Vorkommen,
turmalinführenden Glimmerschiefer, Gneiss u. dgl.
Die Flötze, deren man zur Zeit, als ich die Gruben besuchte, sechs durch-
fahren hatte, ungerechnet zwei kleine Ausbisse im Steinbachgraben, liefern eine
gute Braunkohle, haben aber eine so geringe und unbeständige Mächtigkeit, dass
der kostspielige Bergbau, welchen die Mitterberger Gewerkschaft darauf betreibt,
kaum den erwünschten Erfolg haben dürfte. Möglicherweise erreicht der begon-
nene Unterbau die Flötze gar nicht, da die im mittleren Stollen unter einemWinkel
von nur 15 Grad einfallenden Schichten sich doch irgendwo am nördlichen Grund-
gebirge wieder erheben dürften. Die sehr umständlich aufgenommenen Details
darf ich hier füglich übergehen.
Am westlichen Gehänge des Thurnberges liegt, von der eben beschriebenen
Partie durch das Flachauer Thal getrennt, noch ein Ueberrest dieser Tertiär-
ablagerung unter ganz ähnlichen Verhältnissen. Sonderbarer Weise sind hier die
tertiären Gebilde in der Oberflächengestaltung von dem Grundgebirge gar nicht
geschieden, und wären in einer minder eifrigbergmännisch durchforschten Gegend
wahrscheinlich der Beobachtung entgangen. Eben liier wurden im feinen Sand-
stein zahlreiche Pflanzenreste aufgefunden , welche die k. k. Berg- und Hütten-
verwaltung in Flachau bereits im Jahre 1851 an die k. k. geologische Reichs-
anstalt einsandte. — Thierreste fehlen gänzlich.
816
Dr. Karl Peters.
Diese miocenen Schichten sind nicht nur die einzige kohlenführende sondern
überhaupt die einzige Ablagerung der Art , welche wir bei unseren diessjährigen
Untersuchungen des Pongaues und Pinzgaues auffanden. Im Kessel von Radstadt
und in den darin mündenden Thälern ist keine Spur davon zu entdecken.
Bemerkenswerth ist, dass die Schichten von Steinbach und Thurnberg ndt
denen, welche Stur im Lungau horizontal gelagert fand, sowohl petrographisch
als durch ihre Pflanzenreste nahezu übereinstimmen. Doch glaube ich nicht, dass
wir daraus etwas anderes folgern dürfen, als dass beide gleichzeitig unter analogen
Verhältnissen gebildete Ablagerungen aus kleinen Seebecken sind. Die nördliche
wurde durch spätere Erhebungen aufgerichtet, während die südliche ungestört
blieb.
Sehen wir uns nach anderen Ablagerungen jüngerer Entstehung um, so finden
wir nächst Wagrein 60 — 100 Fuss mächtige terrassenbildende Schotter-
massen, welche deutlich in Bänke gesondert, horizontal oder unter einem
Winkel von 3 — 4 Grad tlialab geneigt liegen. Sie erfüllen das Thal, dessen
Gehänge zum Theil aus den tertiären Gebilden, zum Theil aus dem Grauwacken-
schiefer (grauem Thonschiefer) bestehen, bis zehn Minuten oberhalb Wagrein
und reichen eben so weit ins Querthal von Kleinarl hinein. Der Schotter besteht
zum grössten Theil aus Quarz , Kalk und härteren Schiefergesteinen, unter
welchen ich keine fand , die nicht im Bachgebiete anständen, namentlich keinen
Gneiss. In den höheren Lagen sind die Geschiebe nicht selten durch Kalkcement
zu einem Conglomeratgestein verkittet. Die Ruine Wagrein steht auf solchem
festgewordenen Schotter zu oberst aufder Terrasse, weicheich 2785 Fuss hoch über
dem Meere, 1040 Fuss über der Salzach bei St. Johann fand. Der Kleinarl-Bach
durchschneidet die Terrasse, und verläuft ein wenig oberhalb Wagrein schon im
Thonschiefer. In der ziemlich ebenen Mitte des Kleinarl-Querthales, also minde-
stens 200 Fuss höher, fand ich einen ähnlichen Schotter als Thalausfüllung. Unter-
halb Wagrein fällt der Bach in enger Thalschlucht sehr steil und der Schotter
erscheint hiermit einzelnen Unterbrechungen am Gehänge eine Strecke weit ISO bis
200 Fuss hoch über dem Rinnsal, hört dann auf, um unweit ober St. Johann in der-
selben Weise wie bei Wagrein als eine 400 — 500 Fuss über der Salzach liegende
Terrasse wiederzukehren. Das Salzachthal selbst ist hier theihveise von diesem
Schotter erfüllt. St. Johann steht auf der mittleren breitesten Stufe der Terrasse
in einer Meereshöhe von 1863 Fuss, während die Messung am Salzachspiegel
daselbst 1744 Fuss ergab.
Ich erlaube mir hier noch einige ausserhalb des besprochenen Bezirkes lie-
gende Stellen zu bezeichnen. Zwischen Lend und Taxenbach sah ich Schotterbänke
bei 200 Fuss über dem gegenwärtigen Salzachbette und Lipoid hat den Schotter
bei Embach in weiter Ausbreitung und beträchtlicher Mächtigkeit 3219 Fuss über
dem Meere, 1217 Fuss über der Salzache bei Lend beobachtet. Im Pinzgau reicht
er bis Bruck an der Salzache (2375 Fuss). Bei Hüttau im Fritzthale liegt die
Terrasse etwas über 2000 Fuss; im Igelsbachgraben, einem bei Hüttau münden-
den Seitenthale, 3823 Fuss hoch. Blicken wir nun ins oberste Ennsgebiet zurück,
Die geologischen Verhältnisse der Nordseite des Radstadter Tauern.
817
so haben wir den Schotter im Flachauer Thale ausgezeichnet terrassirt schon am
Zusammenfluss des Ennsursprungs und der Bleissling (3170 Fuss), tiefer im Thale
(Bauernlehen Stumpf) als eine selbstständige ausgebreitete Terrasse (3006 Fuss),
endlich im Dorfe Flachau selbst (27S6Fuss). Merkliche Einengungen mit steilerem
Gefälle scheiden die einzelnen Schotterpartien voneinander. Im Zauchthale, Tauern-
undForstauthale , sowie an den Gehängen des Radstadter Kessels habe ich keinen
Schotter gefunden, nur aus der Flachau ist er alluvial bis gegen Oberdorf und
Altenmarkt ausgestreut.
Wir haben den höher liegenden Schotter der Alpenthäler insgemein als eine
tertiär e Ablagerung, die Terrassen derHaupttbäler als diluvial verzeichnet. Der
paläontologischen Beweise entbehrend , kann ich auf die aus den Niveauverhält-
nissen genommenen Unterschiede wenig Gewicht legen. Ueberhaupt scheint mir
eine Zeitbestimmung auf die hohen Schotterablagerungen nicht recht anwendbar.
Die Verhältnisse des Schotters zu den miocenen Schichten bei Wagrein, so wie
meine Beobachtungen in anderen Theilen der Salzburger Alpen sind wenig geeig-
net, mich für die Ansicht einzunehmen, die früher v. Morlot aufstellte und
neuerlich Stur durch ausgedehnte Untersuchungen zu begründen sucht. Bekannt-
lich soll nach derselben der in Thälern, auf Sätteln u. dgl. befindliche Schotter so
wie die einzelnen als miocen erkannten Mergel-, Sandstein- und Conglomerat-Partien
von einem die Alpen zum Theil iiberfluthenden Meere abgelagert sein. Die über-
aus bedeutenden Höhen, in welchen der erstere stufenweise vorkömmt, müssen
theils durch Hebungen mit Brüchen und Verwerfungen, theils durch ein allmäliges
Emporsteigen einzelner Gebirgsmassen, insbesondere der Salzburger Centralkette
erklärt werden. — Durch die neueren Untersuchungen ist ein Theil der wirklich
tertiären Gebilde als Süsswasserablagerung erkannt, ein Theil der Conglomerate
der Gosauformation zugewiesen worden, die übrigen Mergel- und Sandsteinbil-
dungen der Alpenthäler, aus welchen entscheidende Versteinerungen nicht bekannt
sind, lassen sich ungezwungen als Absätze aus kleinen Becken betrachten. Was
endlich den Schotter in den von mir untersuchten Theilen der Centralkette
und des Mittelzuges anbelangt, so bestimmt mich sein Vorkommen in der
Form von ebensöhligen Terrassen, welche durch steilere Thalengen von einander
geschieden sind und deren eine bei Wagrein horizontal an die stark gehobenen
Miocenschichten anstösst, so wie der Mangel von exotischen Geschieben in den
einzelnen Querthälern der Centralalpen , an der Ansicht fest zu halten , dass der-
gleichen Ablagerungen eine nach vollendeter Hebung der Centralalpen, in ver-
schiedenen Zeiträumen und unter dem gegenwärtigen Bestände analogen Verhält-
nissen erfolgte Süsswasserbildung sind. Die beträchtliche Vertiefung der Thäler
durch Auswaschung, welche damit vorausgesetzt wird, scheint mir eine minder
gewagte Annahme als jene Reihe von Hypothesen , welche die marine Entstehung
des Schotters bedingt.
In den Kalkalpen kann das Vorkommen von exotischen Geschieben allerdings
nicht geläugnet werden. Es gibt da kristallinische Geschiebe nicht nur im
niederen (diluvialen) Schotter, sondern auch in den höher liegenden (als tertiär
818
Dionys Stur.
angenommenen) Partien und diess in Gegenden, welchen ältere Conglomeratgesteine,
aus denen jene gekommen sein könnten, fehlen. Doch überschreiten diese Schot-
terablagerungen meines Wissens nicht die Höhe von 3000 Fuss, welche die
Gewässer erreicht haben müssen , die den tertiären Schotter in Oberösterreich
(z. B. am Kobernauser Wald) abgesetzt haben, und gehen nirgends weit südlich
in das Innere des Gebirges ein.
IV.
Die geologische Beschaffenheit der Ceotralalpen zwischen
dem Hoeh-Golling und dem Venediger.
Von Dionys Stur.
Mit sechs Tafeln und einer Zeichenerklärung zu den Tafeln 1 — V.
Einleitung.
Der südliche Abhang der Centralkette vom Preber und Hoch-Golling an der
steierischen Gränze angefangen über den Hafner-Eck, den Ankogl, den Hochnarr
auf den Glöckner und von da bis zum Venediger beschäftigte mich im Sommer 1853.
Es wurde mir nämlich von der Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt in
der Section I die Aufgabe gestellt, den südlichen Abhang der Centralkette in der
angegebenen Erstreckung bis nach Windisch-Matrey, Malnitz, und St. Peter herab
geologisch aufzunehmen. Das bearbeitete Terrain begreift den südlichen Theil von
Salzburg, das sogenannte Lungau, und die nördlichen Theile von Kärnthen und
Tirol in sich, d. i. die Quellen der Mur, der Lieser, der Möll und der Isel.
Gleichzeitig wurden am nördlichen Abhange der Centralkette in derselben
Erstreckung die Gegenden des Salzach-Thaies von Radstadt westlich bis an die
Tiroler Gränze von den Herren Lipoid undPeters bearbeitet. Die Aufnahmen
dieser beiden Herren und die meinigen, also die Arbeiten der I. Section 1853,
habe ich in ein Ganzes zusammenzufassen versucht, indem ich wegen meiner
langwierigen Krankheit erst im Februar 1854 die Bearbeitung meines Terrains
anfangen konnte, und es mir leicht fiel, die beinahe fertigen Arbeiten der
genannten Herren zu benützen und sie mit meiner Arbeit so zu verweben,
dass ein Ganzes daraus entstehen konnte. Die Betrachtung der jüngeren
Gebilde der Alpen, der tertiären Ablagerungen des Diluvium und Alluvium
habe ich mir auf eine zunächst folgende Arbeit verspart, und es soll hier nur von
den älteren Gebilden der Centralkette die Rede sein.
Der Zug der Centralkette vom Hoch-Golling nach West bis zum Venediger
krümmt sich in einem nach Süden convexen Bogen, dessen Schenkel, der östliche
auf dem Hoch-Golling, der westliche auf dem Venediger, beinahe gleich weit
nach Nord gerückt erscheinen, während dieConvexität desselben auf dem Malnitzer
Die geol. Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem Iioch-Golling und dem Venediger. 819
Tauern ihr Maximum der Vorrückung nach Süden erreicht. Dieser bogenförmige
Zug der Centralalpen stellt sich dar als eine Reihe von auf einander folgen-
den Erhebungen, die durch mehr oder minder tiefe Sättel von einander getrennt
sind. Die meisten der Sättel befinden sich noch in der Region der Alpenweiden,
während die Erhebungen von unschmelzbaren Schnee- und Eismassen bedeckt sind.
So wie sich die Meereshöhe der einzelnen Erhebungen von Ost nach West steigert,
so nehmen auch die Scheemassen in dieser Richtung fortwährend an Redeutungzu.
Während der Schnee im Hochsommer den Radstädter Tauern nur fleckenweise
bedeckt, sammeln sich die Schneemassen am Hafner-Eck schon zu bedeutenden
Firnleithen, am Ankogel und an der Hochalpen-Spitz zeigen sich schon Andeutungen
von Gletschern, die Gruppe des Hochnarr und der Goldzeche haben bereits meh-
rere Gletscher aufzuweisen; und so finden wir in der Glöckner-Gruppe die Glet-
scherwelt auf eine grossartige Weise entwickelt, und am Venediger schon beinahe
den grössten Theil des Gebirges mit Schnee- und Firnmeeren bedeckt und die
Ausläufer der Thäler alle mit den schönsten Gletschern ausgefüllt.
Die an diesen Rogen, der durch die höchsten Erhebungen der Centralkette
angedeutet ist, sich unmittelbar anreihenden Thäler scheinen die senkrechte Lage
gegen denselben vorzüglich einnehmen zu wollen. Resonders in die Augen springend
ist dieses Verhältniss an den Thälern von Kaprun, Fusch, Rauris und Gastein auf
der concaven Seite, an den Thälern von W. Matrey und Kais, an dem oberhalb
Winklern sich befindlichen Theil der Möll, am Malnitzer Thale und den Thälern
vom Lungau auf der convexen Seite des Rogens. Während die genannten Thäler
auf der concaven Seite des Rogens nach einer Richtung wenn auch nur wenig
convergirend sich darstellen, laufen die auf der convexen Seite befindlichen Thäler
aus einander, indem ihre Quellen näher an einander gedrängt erscheinen, sie
dagegen in ihrem Fortlaufe durch immer grössere und grössere Gebirgsmassen
getrennt werden.
Diese Retrachtungsweise lässt sich in unserem Gebiete der Centralkette
noch speeieller durchführen, wenn man den Erhebungsbogen in drei kleinere
Bögen abtheilt und diese für sich betrachtet. Der östlichste wäre der zwischen
dem Hoch-Golling und der Hafner-Spitze gelegene. Auf der concaven nach
Südost gekehrten Seite dieses Bogens befindet sich das Lungau , ein kesselartig
vertieftes und in enge Schluchten auslaufendes Hochthal. Die in dem Kessel
von allen Seiten her zusammenfliessenden Gewässer haben nur einen schmalen
Ausgang bei Tamsweg in 3231 Fuss Meereshöhe. Die Thäler im Lungau,
insbesondere diejenigen deren Quellen an dem Hafner- Hoch-Golling-Zuge
im Nordwesten ihren Ursprung haben und die von ihren Bewohnern den
bezeichnenden Namen „Winkl“ erhielten, convergiren alle gegen die tiefste
lineare Einsenkung des Kessels: zwischen Tamsweg und St. Margarethen. Die von
Norden herabkommenden Lessach- Göriach- Liegnitz- und Weissbriach-Thäler con-
vergiren gegen Tamsweg; dagegen die Tauern-Ache, der Mur- und Zederhaus-
Winkl streichen nach St. Margarethen. — Dieser Convergenz der Thäler auf der
concaven Seite des Hafner-Hoch-Golling-Zuges entspricht auf der convexen Seite
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. IV. 105
820
Dionys Stur.
dieses Bogens eine wenn auch weniger ausgezeichnete Divergenz der Thäler von
Flachau, von Gross- und Kleinarl, Unter-Tauern, Forstau und Pruggern.
Ein etwas westlicherer zweiter Bogenzug der Centralkette ist der vom An-
kogel über den Malnitzer Tauern zum Hochnarr und über den Heiligenbluter Tauern
auf das Wiessbach-Horn. Der concaven nach Nord gekehrten Seite dieses Bogens
entsprechen die Thäler von Gastein, Rauris und Fusch, deren Convergenz im
Verhältnisse zur geringeren Concavität des Bogens auch eine geringere ist. Auf
der convexen Seite des Ankogler -Wiessbach-Horn-Zuges divergiren die Thäler
ausgezeichnet: die Lieser, die Malta, das Malnitzer Thal, Fragant; die Zirknitz
und Fleiss als Neben-Thäler der Moll.
Noch Aveiter nach Westen zeigt sich ein nach*Süden concaver dritter Bogen,
der sich vom Glöckner über den Felber-Tauern zum Venediger und Dreiherren-
Spitz fortsetzt, dem die Vertiefung von W. Matrey bei 2881 Fuss Meereshöhe
entspricht. Das Pregratner Thal , Frosznitz-, Matreyer und Kaiser-Thal conver-
giren um so mehr, als die Concavität des Bogens eine bedeutende ist. So Avie im
Lungau entsprechen auch hier der starken Convergenz der Thäler auf der con-
caven Seite des Bogens , Aveniger deutlich divergirende Thäler auf der convexen
Seite des Glockner-Venediger-Zuges: Avie die Thäler zwischen dem Stubach-
Thale und den Krimiwasserfällen.
Diese Anordnung der Thäler an die Erhebungsbögen der Centralkette lässt
sich mit solcher Deutlichkeit Aveder nach Ost noch nach West verfolgen, indem
vom Hoch-Golling östlich die Thäler des Nord- und Südabhanges der Cen-
tralkette sich alle mehr oder Aveniger parallel mit einander lagern und alle
von NW. nach SO. streichen; im Westen des untersuchten Theiles kommen
Störungen vor, die diese angedeutete Regelmässigkeit nicht mehr erkennen
lassen.
Auch in der Richtung nach Nord oder Süd verlieren die Thäler die Eigen-
thümlichkeit sich senkrecht auf den Verlauf der Centralkette anzureihen. Diese
Eigentümlichkeit nimmt in diesen beiden Richtungen an Bedeutung mehr und
mehr ab, die mit der Centralkette parallele Richtung der Thäler Avird vor-
herrschend, bis sie an dem südlichen sowohl als dem nördlichen Rande der
Centralkette als die allein herrschende auftritt.
Mit dieser angedeuteten Anordnung der Erhebungen und Einsenkungen der
Centralkette scheint die Verteilung der Gesteinsarten in keinem näheren und
deutlich ausgeprägten Verhältnisse zu stehen, daher müssen Avir diese für sich
abgesondert betrachten.
Es scheint in dem untersuchten Theile folgende Anordnung der Gesteins-
arten vorzmvalten : An dem centralen Theile des Erhebungsbogens der Alpenkette
kommen Massen von Centralgneiss vor, deren Ausdehnung und vonvaltende
Ausbreitung nach irgend einer Richtung in gar keinem festen Zusammen-
hänge mit dem Fortlaufen des centralen Kammes steht. Diese Gneiss-Centra
werden von einem Complex von verschiedenen grauen und grünen Schiefern — „der
Schieferhülle“ — nach allen möglichen Richtungen umgeben und umlagert, und
Die geal. Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem IIoch-Golling und dem Venediger. 821
erst ausserhalb der eigenthümlichen Umhüllung des Centralgneisses folgen dann
die gewöhnlichen krystallinischen Gesteinsarten, oder auch unmittelbar jüngere
Gebilde.
Die östlichste Centralmasse des Gneisses, von der eben angegebenen eigen-
thümlichen Beschaffenheit, tritt in demTheile der Centralkette auf, der durch die
Höhen Hafner-Eck, Hochalpen - Spitz , Ankogel und Radhausherg sehr deutlich
bezeichnet wird. Die Ausdehnung dieser Gneissmasse in die Länge verhält sich
zu der in die Breite ziemlich genau wie 2:1. Die längere Axe der Masse liegt
von WNW. nach OSO. und bildet daher einen bedeutenden Winkel mit dem
Laufe des Centralkammes, der hier von SW. nach NO. läuft. Beiderseits von dem
Centralkamme der Alpen liegen beinahe gleichgrosse Partien dieser Masse. Die
höchsten Erhebungen: Ankogel, Hafner-Eck und Hochalpen-Spitz, stehen zwar so
ziemlich im Centrum der Gneissmasse, aber die beiden letzteren sind ausserhalb
des Centralkammes und zwar im SO. desselben gelegen. Die Gränzen der An-
kogler Centralgneissmasse gegen seine Schieferhülle bilden beinahe ein längliches
Viereck. Von Schelgaden westlich hei St. Michael im Lungau, dem Murflusse nach
aufwärts bis auf das Mur-Eck, von da beinahe gerade westlich zum Gadauner
unterhalb Wildbad-Gastein, von da südwestlich auf den Silberpfenning-Spitz und
Korspitz, dann in ostsüdöstlicher Bichtung am Malnitzer Tauern vorbei über das
Saul-Eck nach Malta, und von da in NO. über den Faschaunerock nach Schelgaden.
An diese Centralgneissmasse des Ankogels reiht sich im Westen in nächster
Nähe eine zweite, deren Ausdehnung zwar nicht so bedeutend ist, die aber als
Begleiter der ersteren an Wichtigkeit gewinnt. Diese Centralgneissmasse erreicht
ihre höchste Erhebung im Hochnarr (10929 Fuss) und Herzog Ernst (9346 F.).
Die Ausdehnung in die Länge beträgt das Doppelte ihrer Breite. Die Längen-
axe streicht von NW. nach SO., sie bildet sowohl mit der Längenaxe der Ankogler
Masse, als auch mit dem Verlaufe des Centralkammes einen Winkel. Parallel der
Längenaxe wird die Gneissmasse des Hochnarr von zwei Gebirgsrücken durch-
zogen; dem westlichen davon gehört der Hochnarr und der Sandfeldkogel an;
in dem andern östlichen Gebirgsrücken erheben sich der Herzog Ernst, der
Feldseekogel und die kalte Wand. Die Centralgneissmasse des Hochnarr liegt
zum grössten Theile auf dem südlichen Abhange des Centralkammes, auf dem
nördlichen Abhange desselben kommt kaum */4 der Masse zu liegen. Die zwei
höchsten Erhebungen, der Hochnarr und Herzog Ernst, liegen im Nordwesten ausser-
halb des Centrums der Gneissmasse. Eben so ist die Längenaxe dieser Masse nicht
durch einen Kamm, sondern durch das Thal Fragant angedeutet. Die Gränzen
dieser Gneissmasse bilden ein längliches Ovale und laufen von Ober-Vellach nach
NW. dem Malnitzer Bache nach auf die Malnitzer Tauernhöhe und den Rauriser
Goldberg auf den Hochnarr; von da in südlicher und dann südöstlicher Richtung in
die Fleiss und Zirknitz über die rothe Wand nach Fragant und Ober-Vellach.
Im südwestlichsten Winkel von Salzburg ist eine dritte Centralgneissmasse
bekannt geworden, die sich von da in WSW. nach Tirol fortzieht und dort eine
ungeheure Ausdehnung gewinnt. Sie ist jedoch nur in ihrem östlichen Theile
105 *
822
Dionys Stur.
und zwar in den Umgebungen vom Venediger durch die Arbeiten der k. k. geolo-
gischen Reichsanstalt genauer untersucht worden. Die Längenaxe dieser Gneiss-
masse streicht beinahe von Ost nach West; die Dimensionen derselben können
eben darum, weil sie nicht vollständig aufgenommen sind, nicht angegeben werden.
Die höchste Erhebung der Masse bildet den Venediger mit 11362 Fuss Meeres-
höhe; dieselbe liegtim Osten, weit ausserhalb des Centrums der Masse. Die bereits
aufgenommenen Gränzen der Venediger Gneissmasse sind folgende : von Krimi
östlich bis in das Stubachthal, auf den hohen Riffl und Kastenberg, von da west-
lich über Grueb gegen die Dreiherren-Spitze.
Diese drei Centralmassen sind mit einer Hülle von grünen und grauen Schie-
fern umgeben, die sie gemeinschaftlich einfasst. Die Mächtigkeit dieser Schiefer-
hülle ist eine sehr wandelbare, im Allgemeinen lässt sich sagen, dass sie an der
Nordseite der Centralmassen sehr beträchtlich ist, während sie auf der südlichen
Seite derselben oft ganz verschwindet. Die Gränzen der Schieferhülle nach aussen
lassen sich auf folgende Weise angeben: Im Norden der Centralgneissmassen bildet
die Salzach die äussere Gränze der Schieferhülle von Tirol angefangen östlich bis
Kaprun; von da läuft diese östlich quer über die Gebirgsrücken nach Dorf Gastein,
über Gross- undKleinarl auf die Klingspitze und durch Lungau bis nach St. Michael ;
von da auf der Südseite der Gneissmassen westlich über den Katschberg nach
St. Peter und Malta (nördlich von Gmünd), Ober-Vellach, Döllach, über dasPeisch-
lacher Thörl (südlich vom Glöckner) nach Kais, Matrey, und über die Gebirgs-
rücken zwischen Pregratten und Teffereggen nach Tirol. Die innere Gränze der
Schieferhülle ist natürlich identisch mit der angegebenen der Gneissmassen. Jn
den Zwischenräumen, die zwischen den Gneissmassen übrig geblieben, hängen die
nördlichen und südlichen Massen der Schieferhülle zusammen. Dieser Zusammen-
hang ist zwischen der Venediger- und Hochnarr-Gneissmasse sehr gut ausge-
bildet und ist zugleich der Träger der Höhen, die, wie der Gross-Glockner, zu den
höchsten Erhebungen der Alpen gehören; während zwischen der Hochnarr- und
Ankogler-Masse die Verbindung der Schieferhülle nur als ein schmaler Zug
erscheint.
An diese so eingehüllten Centralgneisse kommen im Süden, Osten und Norden
die eigentlichen alt-krystallinisehen Schiefer zu liegen. Im Süden der Schiefer-
hülle nehmen sie in dem besprochenen Terrain einen breiten Raum ein, der sich
zwischen W. Matrey und Lienz, Döllach und Ober-Drauburg , Ober-Vellach und
Saxenburg, Rennweg und Gmünd, Hoch-Golling und Ramingstein erstreckt. Im
Osten der Centralgneisse ist die ganze zwischen Murau, Leoben und Rottenmann
gelegene Centralkette aus den alt-krystallinischen Schiefern zusammengesetzt. Im
Norden der Centralgneisse nördlich vom Salzach-Flusse kommen ebenfalls krystal-
linische Schiefer vor, die den südlich an der Enns anstehenden gleich sind.
Im Norden der Centralgneissmassen und deren Schieferhülle und nördlich
von den alt-krystallinischen Schiefern des Ennsthaies und der Salza lagern sich in
einer mehr oder weniger breiten Zone die so vielfach besprochenen und ziemlich
genau bekannten Grauwackenschiefer, und nehmen den Raum zwischen Mittersil 1
Die geol. Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem IIoch-Golling und dem Venediger. 823
und Kitzbücliel, Taxenbach und Werfen ein; und nachdem sie im Ennsthale ziem-
lich eingeengt erscheinen, treten sie östlich von Rottenmann in einer ungeheueren
Mächtigkeit zwischen Leoben und Eisenerz wieder auf.
Oestlich bei Gmünd tritt eine Formation von Kalk, Schiefer und Conglomerat
auf, mit Pflanzen-Abdrücken , die auf die Steinkohlen-Periode hindeuten. Sie ist
den krystallinischen Schiefern aufgelagert und führt Lager von verwittertem Schwe-
felkies. Die Hauptmasse dieser Formation tritt auf der Stang-Alpe und der Um-
gebung vom Eisenhut auf; sowohl Salzburg als Kärnthen und Steiermark kommen
beträchtliche Theile davon zu.
Am Radstädter Tauern — an der Gränze zwischen den eingehüllten Central-
gneissmassen , den im Osten auftretenden krystallinischen Schiefern und der im
Norden ausgebreiteten Grauwackenformation — tritt eine noch weit jüngere For-
mation auf. Sie deckt so zu sagen die Gränzen der drei angegebenen Formationen.
Sie besteht aus Kalk und Schiefer; die darin von mir aufgefundenen Versteine-
rungen so wie die Reschaffenheit der Gesteine scheinen auf die älteren Glieder
des Alpenkalkes hinzuweisen. Dieser Alpenkalk ist jedoch allenthalben verändert,
und es ist wichtig, diesen Charakter desselben festzuhalten; daher möge er, nach
seinem Standorte, als Radstädter Kalk und Radstädter Schiefer (Radstädter Tauern-
Gebilde als Collectivname) besonders bezeichnet, und dadurch von den in der
Kalkalpenkette vorkommenden Gebilden desselben Alters unterschieden werden.
Auf dem Radstädter Tauern hat sich diese Formation beinahe in einem Viereck
ausgebreitet, an dessen Ecken die Höhen Kalkspitz, Speiereck, Weisseck in der
Mur und das Schieieck im Flachauthale stehen.
Von der Umgehung des Radstädter Tauern nachW., zwischen den Thonglim-
merschiefern des Salza-Thales und der Schieferhülle der Centralgneissmassen, zieht
sich ein Zug von dichten Kalksteinen über Kaprun bis nach Krimi fort. Die Höhen
Kitzbichlstein westlich von Kleinarl, Bernkogel westlich von Dorf Gastein und Falken-
bachkopf südlich von Kaprun gehören diesem Zuge an. Die unmittelbare Ver-
bindung mit den Radstädter Kalken und die Gleichartigkeit der Gesteinsbeschaffenheit
spricht für die Identität dieser Gebilde mit den Radstädter Tauern-Gebilden.
Alle diese angegebenen Vorkommnisse von Gesteinsarten, die die Centralkette
zusammensetzen, sind nördlich und südlich von bunten Sandsteinen und Alpen-
kalken eingefasst.
Die Centralkette der Alpen und die beiden Nebenzonen mit einander verbin-
dend, treten die jüngsten Ablagerungen der Alpen auf; die tertiären , diluvialen
und alluvialen Ablagerungen. Sie kommen manchmal einzeln , zu zweien oder
alle drei zusammen vor, und es gibt kein Tbal von einiger Redeutung in dem
untersuchten Theile der Alpen, wo nicht wenigstens zwei von diesen Ablagerungen
nachzuweisen wären.
Nachdem nun die Vertheilung der verschiedenen Gebirgsarten des unter-
suchten Theiles der Centralkette im Allgemeinen abgehandelt worden ist, sollen die
Gesteinsarten selbst und dann die Lagerungsverhältnisse derselben specieller
betrachtet werden.
824
Dionys Stur.
1. Petrographie.
A. Alt-krystallinischer Schiefer.
Es sind diess diejenigen, die weiter oben als südlich, östlich und nördlich
von demCentralgneisse vorkommend angegeben worden sind. Der südliche Theil ist
aber noch nicht genau untersucht und wird erst im Sommer 1854 bearbeitet wer-
den; daher gilt alles das, was über diese Gesteinsgruppe gesagt wird, hauptsäch-
lich für die östliche Partie: die an der Enns südlich anliegenden krystallinischen
Gesteinsarten. Nach der vortrefflichen Arbeit Rosthorn’s (Canaval)1),
und meinen flüchtigen Beobachtungen auf der Reise in die Centralalpen erscheint
der Schluss berechtigt, die südliche Partie der krystallinischen Schiefer der
östlichen gleich zu stellen.
1. Gneiss. Verschiedene Abarten des Gneisses sind bis jetzt aus dieser Gruppe
bekannt geworden2).
a) Der am Bösenstein im Ennsthale vorkommende ist grobkörnig, manchmal
porphyrartig; der Quarz ist glasig, grau, dicht, der Feldspath ist weiss, durch-
scheinend, tritt in einzelnen mit der Gesteinsmasse fest verwachsenen Krystallen
auf; der Glimmer ist dunkelbraun bis schwarz, ist bald in einzelnen späthigen
Tafeln von geringer Ausdehnung gesammelt, bald in einzelnen kleinen Blättchen
zerstreut. Alle drei Bestandteile sind so ziemlich in gleicher Menge vorhanden.
b) Ein anderer, der die Höhen um den Hochwildsteller im Ennsthale zusam-
mensetzt, ist viel feinkörniger ; der Quarz und Feldspath bildet eine graue dichte
Masse, in der sehr kleine sparsame Glimmerblättchen so vertheilt sind, dass das
Gestein ein schiefriges Ansehen beibehält.
c) Auf der Schilcherhöhe und dem Königsstuhl südlich von Ramingstein an
der Gränze von Salzburg und Kärnthen kommt ein körnig-schuppiger Gneiss vor.
In der sehr gleichförmigen , gelblichen Quarzfeldspathmasse sind einzelne
grössere braune Glimmerblättchen, von einander isolirt , lagenweise vertheilt.
d) Dann ist der im Ennsthale häufig vorkommende, aus Glimmerschiefer durch
Aufnahme von Feldspath entstandene Gneiss noch zu erwähnen. So wie im Glim-
merschiefer gewöhnlich der Granat als ein accessorischer Bestandteil oft in
grosser Menge auftritt, scheint in diesem Gneisse der Feldspath dieselbe Rolle
spielen zu wollen.
2. Glimmerschiefer bildet die Hauptmasse der alt-krystallinischen Gebirge.
Derselbe kommt in drei Hauptabarten vor:
a ) Als der tiefste und älteste zugleich ist der feste, erzführende Glimmer-
schiefer zu betrachten, er ist krystallinischer als die folgenden. Der Glimmer ist
weiss und braun, der Quarz gelblich; beide treten lagenweise mit einander
wechselnd auf, und der Quarz bildet ausserdem kleine linsenförmige, körnige
*) Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums von Kiirnthen II, Seite 113.
2) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1833, III, Seite 462.
Die geol. Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem Hoch-Golling und dem Venediger. 825
Anhäufungen. Das Gestein ist ausserordentlich fest und übergeht, wie schon oben
erwähnt ist, durch Aufnahme von Feldspath in Gneiss. Granaten sind in diesem
äusserst selten. Er kommt im centralen Theile des Gebirges vor, welches sich
zwischen Tamsweg, Rottenmann und Leoben ausbreitet.
b ) Eine zweite Abart des Glimmerschiefers ist der, das oberste Glied der
alt-krystallinischen Formation bildende Thonglimmerschiefer. Er besteht aus
dunkelgrauen mehr oder weniger glänzenden Glimmermembranen , zwischen
welchen sehr sparsam der graue Quarz in Lagen vertheilt ist. Der Glimmer tritt
in allen hierher gehörigen Gesteinen vor dem Quarze vorwaltend auf; der Quarz
ist oft gar nicht zu beobachten, daher die grosse Verwitterbarkeit des Gesteins.
Dieser Glimmerschiefer wird durch Verwitterung dunkelgrau und grünlichgrau
zum Unterschiede von dem ersteren, der an der verwitterten Oberfläche meistens
rothbraun erscheint. Sehr kleine Granaten, meist nur in Körnern, treten nicht
selten in den unteren Schichten dieses Glimmerschiefers auf. Manche davon,
grünlich und lichtgrau, scheinen in Talkschiefer übergehen zu wollen. Dieser
Glimmerschiefer kommt mehr am Rande des Tamsweg- Rothenmann -Leobner
Gebirges vor. Dann tritt er sehr mächtig nördlich von Mittersill an der Salza und
mehr untergeordnet auch im Lungau auf.
c) Zwischen diesen beiden eingelagert kommt ein Glimmerschiefer mit vielen
sehr grossen Granaten , der Granaten-Glimmerschiefer, vor. Das ganze Gestein
besteht bloss aus Glimmer und Granaten, indem der Quarz nur in sehr geringen
Partien vorkommt.
3. Hornblendegesteine. Hornblende, Glimmer, Feldspath, Granat und Quarz
sind die Bestandtheile dieser Gesteine. Sie sind dem Glimmerschiefer einge-
lagert.
a) Am Bärenkaar in der Seyfrieding bei Mösna im Ennsthale bildet vorwal-
tende Hornblende mit etwas Glimmer und Feldspath ein dicht-krystallinisches,
schiefriges Gestein, in dem viele Granaten zerstreut Vorkommen.
bj Südöstlich von St. Nikolay kommt mit körnigem Kalk ein aus Hornblende,
Glimmer und Feldspath bestehendes Gestein vor; der Glimmer ist weiss, die Horn-
blende vor allem vorwaltend und zwischen diesen beiden lagenweise kommt Feld-
spath vor. Granaten sind hier viel seltener als am früheren Standorte.
c) Auf der Kaarlspitze im Klein-Sölkthale ist im Glimmerschiefer ein Gestein
eingelagert, welches aus weissem Glimmer, Quarz und Feldspath mit einge-
wachsenen Hornblendenadeln und wenigen Granaten besteht. Dasselbe Gestein
kommt auch auf der Fürstenfelder Alpe im Waldhache östlich vom schwarzen
See vor.
d) Auf der Gstemmten-Spitz im Ennsthale enthält dieses Gestein nebst allen
den angegebenen Bestandtheilen auch noch Magneteisenstein.
4. Der körnige Kalk ist blendend weiss, weiss, rosenroth, grau, mehr oder
weniger aber immer deutlich körnig und enthält bald mehr bald weniger weissen
oder dunkeln Glimmer. Der Dolomit des körnigen Kalkes ist immer bedeutend
dichter und dunkler gefärbt als der zugehörige Kalk.
826
Dionys Stur.
B. Grauwackenformation.
Diese Formation besteht aus verschiedenartigen Schiefer- und Kalk- Abla-
gerungen. Diese Gesteine wurden schon früher von mir1) beschrieben, daher ich
mich hier auf die Aufzählung derselben beschränken kann.
6. Grauwackenschiefer:
uj Glimmerschiefer ähnliche.
b) Talkschiefer ähnliche.
c) Chloritische.
d) Eigentliche Grauwacken.
e) Schwarze Grauwackenschiefer.
6. Grauwackenkalke :
f) Dürrenschöberl-Kalk.
g) Halbkörnige Kalke.
7. Besondere Einlagerungen in den Grauwacken-Gebilden :
li) Spatheisenstein.
i) Magnesitspath.
k) Serpentin.
C. Steinkohlen form ati on.
Diese Formation besteht aus Kalk, Schiefer und Congiomerat.
8. Kohlenkalk. Ein grauer feinkörniger Kalkschiefer, auf den Schichtungs-
flächen durch feine Kohlenbröckeln dunkler gefärbt, mit einzelnen sehr kleinen
Schwefelkieskrystallen und wie es scheint ganz ohne Glimmer.
9. Schiefer. Schwarz-violette sehr dünnschiefrige, glänzende Dachschiefer,
sehr mächtig entwickelt, wenn sie für sich allein auftreten, in dünneren Einlage-
rungen kommen sie in den nachfolgenden Conglomeraten vor.
10. Conglomerate der Kohlenformation. Die Bestandtheile derselben sind
aus dem angränzenden alt-krystallinischen Gebirge hergenommen. Quarzgerölle
bis % Zoll gross im Durchmesser sind in einer aus Quarz-Glimmerschiefer und
Kohle bestehenden körnigen' Masse eingebacken. Das Gestein ist bald grob, bald
feinkörnig, übergeht oft in Sandsteine, ist gut geschichtet in 1— 3 Fuss dicken
Schichten.
11. Besondere Einlagerungen. Auf dem Kohlenkalk und zum Theil in dem-
selben gelagert führt die Kohlenformation in der Krems und bei Turrach Eisen-
erze. In der Krems bestehen diese aus einem Gemenge von kleinen kaum ya Linie
hohen Schwefelkies -Hexaedern mit Thoneisenstein. Bei Turrach kommt bloss
Thoneisenstein vor.
D. C ent r aigneis s.
Ein centraler Gneiss wird nach allen Dichtungen von einer eigenthümlichen
Schieferhülle umgeben. Nicht nur diese Art der Lagerung, auch die Gesteins-
arten der Hülle sind anderen ausseralpinen Gebirgen fremd. Die im Capitel von
Jahrbuch der k. k. geologischen Reiehsanstalt 1853, III, Seite 463.
Die geol. Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem Hoch-Golling und dem Venediger. 827
den alt-krystallinisehen Gebilden abgehandelten Gesteine zeigen eine grosse Ver-
wandtschaft mit anderwärts vorkommenden von gleicher Bedeutung; in dieser
Gruppe ist auch das äussere Ansehen der Gesteine ein fremdartiges.
12. Centralgneiss. Der Centralgneiss der untersuchten Gegend besteht,
wie jeder andere aus Quarz, Feldspath und Glimmer. Quarz und Feldspath bilden
eine beinahe schneeweisse Masse, in der die Glimmerblättchen sehr sparsam ein-
gestreut Vorkommen.
«. Centralmasse des Ankogels.
a) Körniger Gneiss. Beiläufig im Centrum der Ankogler Gneissmasse kommt
ein sehr feinkörniger Gneiss vor. Feldspathund Quarz bilden eineweisse, fein-
körnige Masse, in welcher feine punctförmige Blättchen von weissem und schwarzem
Glimmer eingestreut Vorkommen. Die Anordnung des Glimmers ist ganz unregel-
mässig.
b) Im Anlaufthale und im See-Bach bei Malnitz kommt ein porphyrartiger
Gneiss vor. Grauer Quarz und weisser Feldspath bilden eine weisse Masse, in
welcher man unregelmässige gezogene und zerrissene Anhäufungen von kleinen
nicht zusammenhängenden Blättchen von schwarzem, und seltener weissem Glim-
mer gewahrt. Dieses Gemenge wird durch viele bis 1 Zoll grosse Feldspath-
Zwillinge porphyrartig. Je häufiger diese grösseren Feldspathkrystalle in dem
Gesteine erscheinen, desto unregelmässiger und stärker nach verschiedenen Rich-
tungen gewunden sind die Anhäufungendes Glimmers; fehlen die grösseren Feld-
spathkrystalle, so nehmen auch die Glimmer-Anhäufungen eine mehr ebene Lage
an und das Gestein wird dem flaserigen Gneiss sehr ähnlich. Zu demweissen und
schwarzen Glimmer gesellt sich manchmal ein grüner Glimmer, dieses Auftreten
ist aber durchaus nicht in der Regel.
c) Am Radhausberg, im Kötsachthale , kommt ein grüner Gneiss vor. Der
grüne Glimmer scheint den schwarzen zu ersetzen; nebst diesem besteht das
Gestein aus vielem weissen Glimmer, Feldspath und Quarz. Ist der Glimmer vor
den anderen Bestandtheilen nicht vorwaltend, so ist der Gneiss flaserig; waltet der
grüne Glimmer vor, so ist das Gestein entweder ein schiefriges, indem Feldspath
und Quarz in dünnen Schichten mit dem Glimmer wechsellagern, oder der Feld-
spath und Quarz häufen sich in rundlichen, unregelmässigen, körnig-sandigen
Klumpen an. Dieses letztere Gestein, sehr stark hornblendehältig, kommt bei
Schelgaden vor.
d) Am Radhausberge und in der Mur kommt ein schiefriger Gneiss vor. Die
Quarzfeldspath-Masse wechsellagert in dünnen Schichten mit Glimmerschichten.
Der Glimmer ist meist ganz weiss, und die Quarzfeldspath-Masse ebenfalls; daraus
resultirt oft ein blendend weisses Gestein.
Auf diese hier angeführten Varietäten des Gneisses lassen sich wie es
scheint alle Vorkommnisse der Ankogler Gneissmasse zurückführen. Diese Varietäten
hängen durch Uebergänge nach allen Richtungen zusammen. Wird in dem kör-
nigen Gneisse die Anordnung der Glimmerblättchen in einer Fläche vorwaltend,
rücken ferner die Glimmerblättchen einander näher, so dass sie eine beinahe
K.k. geologische Reichsanstalt. 5, Jahrgang 1834. IV.
106
828
Dionys Stur.
zusammenhängende Fläche bilden , so entsteht der schiefrige Gneiss; treten die
punctförmigen Glimmerblättchen mehr zusammen und treten nebstdem grössere
Feldspathkrystalle auf, so entsteht der porphyrartige Gneiss; tritt in diesem der
grüne Glimmer auf und verlieren sich die eingewachsenen Feldspathkrystalle,
so entsteht der grüne Gneiss u. s. w.
ß. Centralmasse des Hochnarr.
Die Hoclmarr-Gneissmasse scheint der des Ankogel sehr nahe verwandt zu
sein. Körniger und porphyrartiger Gneiss scheinen in derselben nicht aufzu-
treten, dagegen sind die schiefrigen Varietäten mehr ausgebildet, und in diesen
ist nur der weisse Glimmer beinahe ausschliesslich vorhanden.
7. Centralmasse des Venedigers.
Die Gneisse des Venedigers sind etwas verschieden von denen, die in der
Ankogler Gneissmasse auftreteri.
a ) ImStubach- und Ammer-Thale tritt ein körniger Gneiss auf. Grauer Quarz,
weisser Feldspath (manchmal in Zwillingen) und Glimmer, beinahe in gleichen
Mengen, bilden ein beinahe grobkörniges Gestein. In diesem tritt manchmal Chlorit
in sehr kleinen Partien auf. Der Glimmer ist bald braun, bald schwarz. Tritt der
Glimmer zurück, so entsteht ein lichtgraues Gestein, in welchem man nur hie und
da noch ein Glimmerblättchen entdeckt.
b) Bei weitem der vorwaltendere in der Venediger-Masse ist der flaserige
Gneiss. Die Quarzfeldspath-Masse bildet dünne Schichten, auf deren Flächen
sich unregelmässige nach einer Richtung gestreckte Anhäufungen des Glimmers
anlegen. Der Glimmer ist bald weiss , bald bräunlich oder schwarz und bald
dunkelgrün. Dieser Gneiss ist mit dem porphyrartigen Gneisse der Ankogler
Masse sehr nahe verwandt, und nur durch den Mangel an grünen Feldspathkry-
stallen von demselben unterschieden.
c) Nimmt der Glimmer überhand, so entsteht ein schiefriger Gneiss, in dem
sich dann gerne Quarz und Feldspath in grösseren Krystallen ausscheiden.
d) Nördlich im Tauernthale bei W. Matrey kommt ein schiefriger Gneiss
von eigentümlicher Art vor. Die graue Quarzfeldspath-Masse ist schiefrig, und in
dieser sind kleine punctförmige Glimmerblättchen zerstreut auf den Schieferungs-
flächen vertheilt. Dieses Gestein ist mit dem körnigen Gneisse der Ankogler
Masse insofern verwandt, als nur die Schieferung dasselbe von dem letzteren
unterscheidet.
13. Körniger Kalk. Als Einlagerung im Centralgneisse meist am äusseren
Rande desselben kommt ein grauer oder weisser körniger Kalk vor, manchmal
von einem
14. Glimmerschiefer unterlagert. Der Glimmer ist in diesem Gesteine weiss
oder grünlich, der Quarz weisskörnig und vor dem Glimmer vorwaltend.
15. Amphibolschiefer und Amphibolgneiss. NacliDr. Peters Untersuchungen
besteht dieses Gestein aus Hornblende, tombackbraunem Glimmer, Quarz und
Feldspath. Das Gestein ist schiefrig, die vorwaltende Hornblende mit etwas
Glimmer bildet eine dunkelgrüne Masse, in welcher die Quarzfeldspath-Masse
Die geol. Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem Hoch-Golling und dem Venediger. 829
bald in dünnen Lagen, bald in Linsen, bald in langgezogenen linienartigen An-
häufungen auftritt; ist das Gestein mehr körnig, so wechseln in demselben unregel-
mässige Lagen von Quarz, Feldspath und Glimmer mit Quarz, Feldspath, Glimmer
und Hornblende. Chlorit ist in diesen dem Centralgneisse eingelagerten Amphi-
bolgneissen seltener; häufiger ist er in den Amphibolschiefern , die weiter unten
abgeliandelt werden.
E. Schieferhülle.
16. Glimmerschiefer. Es kommen am Rande des Centralgneisses an der
Gränze zwischen diesem und dessen Schieferhülle Gesteine vor, die so zu sagen
den Uebergang aus dem Gneisse in die verschiedenen Gesteine der Schieferhülle
vermitteln. Sie bestehen allermeist aus Glimmer und Quarz. Diese beiden Bestand-
theile ändern sich ausserordentlich; bald treten von den Liegend-, bald von den
Hangend-Gesteinen verschiedene Bestandtheile zu diesen beiden hinzu, so dass
die daraus resultirenden Gesteine an verschiedenen Orten das verschiedenste
Ansehen annehmen und nur als Verbindungsglieder und Uebergänge der verschie-
denen Gesteine der Schieferhülle in den Centralgneiss befrachtet werden können.
a) Weisse Glimmerschiefer. Sie sind meist aus dem schiefrigen Gneiss durch
den Mangel an Feldspath entstanden. Der Glimmer istsehr mild, blendend weissund
mit dem weissen Quarz fest verwachsen. Auf dem Kamme zwischen dem Ankogel
und dem Malnitzer Tauern bedecken diese Glimmerschiefer den Centralgneiss in
einer mittleren Meereshöhe von 8000 Fuss. In der Fleiss kommt dieser Glimmer-
schiefer ebenfalls vor. Am Stubachkees findet man diese Glimmerschiefer ganz
von der angegebenen Beschaffenheit dem Gneisse eingelagert.
b) Grüne Glimmerschiefer. Sie entstehen aus dem grünen Gneisse, wenn in
demselben der Feldspath fehlt. Oft werden sie auch durch Beimengung von Chlorit
grün gefärbt, und übergehen dann in Chloritschiefer. Durch Aufnahme vom Horn-
blende werden sie Amphibolschiefer.
c) Graue und schwarze Glimmerschiefer. Der Glimmer ist grau , braun,
schwarz, der Quarz grau. Diese Glimmerschiefer brausen beinahe alle mit
Säuren in Berührung gebracht, und bilden somit den Uebergang zu dem Kalk-
glimmerschiefer. Sie kommen auch am häufigsten an Orten vor, wo der Kalk-
glimmerschiefer nur durch den grauen Glimmerschiefer vom Gneisse getrennt
ist.
17. Dolomit. In den eben abgehandelten Glimmerschiefern kommt am Heili-
genbluter Tauern und von da nördlich im Seidelwinkel-Thale ein dolomitischer
gut geschichteter Kalk eingelagert vor. Der Kalk ist gelblichweiss und auf den
Schichtungsflächen desselben findet man gezogene, parallel nach einer Richtung
fortlaufende Glimmerblättchen zerstreut.
18. Kalkglimmerschiefer. Die bei weitem wichtigere Gesteinsart der Schie-
ferhülle ist der in grossen Massen auftretende Kalkglimmerschiefer. Weisseroder
grauer körniger Kalk, grösstentheils beide zusammen, mit einzelnen kleinen
weissen Quarzkörnern untermischt, bilden dünne Schichten , auf deren Flächen
106 4
830
Dionys Stur.
sich ein silberweisser, grauer, bis schwarzer Glimmer abgesetzt bat. Der Quarz
ist kaum zu entdecken und nur durch die Behandlung des Gesteins mit Säuren
nachweisbar. Sehr häufig mischen sich in die Kalkquarzmasse die Glimmerblätt-
chen nach allen Richtungen gelagert ein, so dass das Gestein mehr ein körniges
Ansehen beibehält, und nur im Grossen geschichtet erscheint. Die Farbe dieses
Gesteins ist vorherrschend die graue; wenn der Glimmer schwarz ist, so sieht
es graphitisch aus, ist der Kalk weiss und der Glimmer lichtbraun oder weiss , so
nähert sich das Gestein dem glimmerhältigen krystallinischen Kalk. Sehr häufig
gewinnt der Glimmer die Oberhand, und dann entstehen die schwarzen, häufig
noch mitSäuren brausenden Glimmerschiefer, die dann näher dem Centralgneisse
Granaten aufnehmen. Der Kalkglimmerschiefer ist mehr oder weniger dünn-
schiefrig, je nachdem die einzelnen Bestandtheile in mehr oder weniger dünnen
Schichten wechsellagern. Beinahe überall findet man in Kalkglimmerschiefer-
Massen den körnigen Kalk in dünnen Schichten ausgeschieden. Auch grosse Kalk-
partien haben sich in der Masse des Kalkglimmerschiefers ausgeschieden, diese
sind aber alle in Dolomite verwandelt wie folgt.
19. Dolomite im Kalkglimmerschiefer. Sie sind immer dicht, selten schiefrig,
im Grossen geschichtet, weiss, röthlich, gelblich und grau, selten enthalten sie
etwas weissen oder lichtbraunen Glimmer. Manchmal findet man mit diesen
Dolomiten Rauchwacken in Verbindung, die sehr viel weissen Glimmer enthalten
und von Eisenoxyd verunreinigt sind.
20. Chloritschiefer. Eine ebenso wichtige und in grossen Massen vorkom-
mende Gesteinsart der Schieferhülle sind die Chloritschiefer. Der Chloritschiefer
ist ein beinahe nur den Alpen eigentümliches und angehöriges Gestein. Ich
will daher die ganze Gruppe von Gesteinen, die gewöhnlich unter dem Namen
der „grünen Schiefer“ zusammengefasst werden, Chloritschiefer, nach dem nur
in ihnen eingelagert vorkommenden eigentlichen Chloritschiefer, benennen.
Die eigentlichen Chloritschiefer sind in dieser Gruppe die vorwaltendsten,
übergehen in vielen Fällen in Amphibolschiefer, Glimmerschiefer, Talkschiefer
und Gneiss.
Im Osten der Radstädter Kalk- und Schieferformation am Mulat-Eck, am
Gengitsch und auf der Zoizach-Alpe nördlich von Tamsweg treten Gesteine auf,
die den im Centralgneisse eingelagerten Amphibolschiefern petrographisch ganz
gleich sind. In einem aus Hornblende und braunem Glimmer bestehenden dunkeln
Grunde ist in linsenartigen parallel gelagerten Anhäufungen die Quarzfeldspath-
Masse ausgestreut. Mit diesem, wie schon gesagt, dem oben angegebenen Am-
phibolgneisse ganz gleichen Gesteine kommen daselbst Amphibolschiefer vor, die
aus Hornblende, Quarz, sehr wenig Feldspath und viel Chlorit bestehen. Diese
noch körnigen Gesteine übergehen in schiefrige, aus wenig Hornblende, Quarz und
Feldspath und viel Chlorit bestehende, und so lässt sich der Uebergang bis in
eigentliche Chloritschiefer verfolgen. Alle diese Gesteine kommen auf einem sehr
kleinen Raume beisammen dem alt-krystallinischen Gebirge aufgelagert vor. Aehn-
liche aus Hornblende, Glimmer, Chlorit, Quarz und Feldspath bestehende Gesteine
Die geol. Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem Hoch-Golling und dem Venediger. 831
fand Dr. Peters bei der Ammerthaler Alpe im Felber-Thale dem Chloritschiefer
eingelagert.
Die Hauptmasse der eigentlichen Chloritschiefer besteht aus Chlorit, Quarz
und Feldspath. Der Chlorit und Quarz sind vorwaltend, in den meisten Fällen ist
derFeldspath sehr untergeordnet. Das Gestein ist mehr oder weniger vollkommen
dick- bis dünnschiefrig, gelblichgrün bis dunkelgrün, je nachdem der Chlorit vor-
waltend, und Quarz und Feldspath sparsamer eingestreut erscheinen. Der Glimmer
ist nicht selten im Chloritschiefer, weiss (am Gross-Glockner), lichter oder dunk-
ler braun ; Magneteisenerz und Schwefelkies treten häufig auf.
Der Chloritschiefer übergeht in alle ihm angelagerten Gesteine entweder
durch Vorwalten einiger seiner eigenen, oder durch Aufnahme der Bestandtheiie
der angränzenden Gesteine. Wird der Quarz vorwaltend, so übergeht der Chlorit-
schiefer in Glimmerschiefer; nimmt der Feldspath überhand, so übergeht er in
den grünen Gneiss. Durch Aufnahme von Talk entsteht ein Uebergang aus dem
Chloritschiefer in Talkschiefer; durch Aufnahme von Kalk entsteht ein Mittelge-
stein zwischen Chloritschiefer und Kalkglimmerschiefer. Ebenso gibt es eine
Menge von Zwischengesteinen zwischen dem Chloritschiefer und den Radstädter
Schiefern. In diesem Chloritschiefer, der, wie gesagt, aus Chlorit, Quarz und Feld-
spath zusammgesetzt ist, kommen Einlagerungen von Chloritschiefer vor, der rein
aus Chlorit besteht und als Beimengung das Magneteisenerz in grossen Krystallen
enthält.
Bei Schelgaden in Lungau und im Stubachthale am Nordabhange der Central-
kette kommt ein von Dr. Peters Pistazitschiefer genanntes Gestein vor; Chlorit,
Pistazit und Glimmer sind die vorherrschenden Bestandtheiie desselben, Quarz
und Feldspath findet man nur sehr sparsam in demselben.
21. Talkschiefer. Talkschiefer kommt in untergeordneten Massen und zer-
streut im Gebiete der Schieferhülle des Centralgneisses vor. In Lungau sind mir
zwei Vorkommnisse desselben bekannt geworden. Das eine ist bei Schelgaden
südwestlich von St. Michael. Im Gneisse findet man hier den Talkschiefer in
unordentlichen Trümmern eingelagert. Die Schichten desselben machen im
Grossen sehr viele Windungen, und im Kleinen ist das Gestein auch gefältelt,
beinahe nur aus Talk bestehend. In diesem deutlich geschichteten Talkschiefer
findet man eingewickelte Massen von undeutlich geschichtetem Talkschiefer, in
dem der Breunnerit in grossen farblosen oder lichtgrauen durchsichtigen
Krystallen eingewachsen vorkommt.
Bei Täfern im Zederhauswinkel steht der Talkschiefer im Chloritschiefer an.
An beiden Orten wird derselbe zu Gestellsteinen ausgebeutet.
Eben so zerstreut und gering mächtig kommt der Talkschiefer am Nord-
abhange der Centralkette vor. Zu Gestellsteinen könnten verwendet werden : die Talk-
schiefer auf der Latterding-Alpe, amHundskopf in derümgebungvonHof-Gastein,
am Baukogel nordwestlich von Rauris und amRoitberg östlich von Vor-Fuseh.
22. Serpentin. Als ein wesentlicher Bestandtheil der Schieferhülle des Cen-
tralgneisses ist der Serpentin zu betrachten. Ich muss hier auf die specielle Arbeit
832
Dionys Stur.
des Herrn Dr. Peters verweisen, und beschränke mich bloss darauf, die in meinem
Terrain gemachten Beobachtungen specieller zu behandeln.
In Lungau ist der Serpentin nur auf drei Stellen aufgefunden worden, wo
derselbe nur in einer untergeordneten Weise gegenüber den anderen Gesteinsarten
auftritt. Nördlich vom Zoas-Eck im Zederhauswinkel bei der Lager-Alpe ist das
eine, und dann bei der Kogel-Alpe im Mur- Winkel die beiden anderen Vorkomm-
nisse. Beidemale ist sein Vorkommen im Chloritschiefer beobachtet worden.
Mehr an Bedeutung gewinnen die Vorkommnisse des Serpentins in Tirol.
Hier scheint er nicht vorzüglich im Chloritschiefer auftreten zu wmllen , indem er
in der Gegend von Pregratten, am Eichham - Spitz im Glimmerschiefer, am
Schlüsselspitz und südlich von der Bobel-Alpe im Kalkglimmerschiefer vorkommt,
ln der Umgebung von W. Matrey und Kais tritt der Serpentin amGenazberge und
im Medler Bache im Kalkglimmerschiefer, in der Frosznitz im Chloritschiefer, im
Thale von Heiligenhlut in ungeheueren Massen im Kalkglimmerschiefer auf.
Der Serpentin der Schieferhülle südlich vomCentralgneisse ist selten sowie
in anderen Gegenden ausgebildet. Am Scblüsselspitz steht er am nächsten den
auswärtigen, er ist mild, dunkelgrüngelb gefleckt und von Chrysotil häufig durch-
wachsen. Ein eisenbältiger Kalkspath kömmt auf kleinen Drusen in demselben vor.
Einzelne kleinere, dunkelgrüne, stark glänzende Splitter von Serpentin gewahrt
man in der übrigen matten von Chrysotil durchwachsenen Masse, die aus Horn-
blende entstanden sein mögen.
An anderen Stellen hat er ein rauhes Ansehen, ist grünlichgrau, matt, und
sieht so aus als wenn die Ausbildung desselben unterbrochen worden wäre. Am
Kaiser Thörl ist er stellenweise dem an der Schlüsselspitz ganz gleich, stellen-
weise ist er aber von Kalk, Strahlstein, Asbest und Chrysotil so durchwachsen,
dass er an der Luft in kleine Brockel zerfällt und ungeheuere Halden bildet. Beim
Jungfernsprung bei Heiligenblut kommen wieder die glänzenden Splitter in der
graugrünlichen Masse des Serpentins zerstreut vor, ein Mittelding zwischen Ser-
pentin und Hornblende. Am Calvarienberge bei Heiligenblut kommt im Serpentin
als untergeordnete Einlagerung ein lichtgrüner Strahlsteinschiefer vor, der aus
haarfeinen Nadeln von Strahlstein besteht, in dem dickere Nadeln in verschiedenen
Richtungen sich kreuzend eingewachsen Vorkommen. An anderen Stellen besteht
dieser Schiefer aus Strahlstein und Talk, und der Serpentin selbst, in dem dieser
merkwürdige Schiefer eingelagert vorkommt, ist ein Gemenge aus Serpentin, Strahl-
stein, Talk und Chrysotil, und man findet bald den einen, bald den anderen dieser
Bestandteile vorwaltend gegen die übrigen ausgeschieden. Auch kommt in dem-
selben Kalk mit Asbest eingelagert vor.
Eben so unsicher, unbestimmt und scheinbar ohne alle Regel ist sein Auftreten
in den verschiedenen Gesteinen. In Lungau tritt er geschichtet auf; in Heiligen-
hlut ist er im Kalkglimmerschiefer ganz regelmässig eingelagert und seine Schichten
können auf weite Strecken verfolgt werden. In Tirol, südlich von der Bobel-Alpe, in
der Frosznilz, im Medeler Bache kommt er geschichtet vor; während er am Eich-
ham, am Schlüsselspitz und auf dem Genazberge in stockförmigen Lagern auftritt.
Die geol. Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem IIoch-Golling und dem Venediger. 833
23. Gyps. Der Gyps ist nur in Tirol aufgefunden worden, wo derselbe öst-
lich von W. Matrey und östlich von Kais gut geschichtet auftritt. Er besteht
hier aus Gyps mit etwas Dolomit und Glimmer gemengt. In Lungau ist dagegen
auf der Zepperspitz im Zederhaus-Thale ein Gemenge aus vielem Dolomit mit etwas
Gyps und Glimmer aufgefunden worden. Beide Vorkommnisse gehören dem Kalk-
glimmerschiefer an.
F. Radstädter Tauern-Gebilde.
Bei der Untersuchung dieser Formation wird der Geologe sehr bald über-
zeugt, dass die hierher gehörigen Gesteine, Schiefer und Kalke nach ihrer Ab-
lagerung einem, sie mehr oder weniger verändernden metamorphosirenden
Einflüsse ausgesetzt waren. Das Vorkommender verschiedensten Gesteine körniger,
schiefriger, dichter, dolomitischer Kalke und Dolomite auf einem kleinen Raume,
Gesteine, die man bald der krystallinischen, bald der Uebergangs-Formation, oder
den Alpenkalken zuzuzählen geneigt wäre — unter Verhältnissen, wo nicht nur die
scheinbar erkannten drei Formationen ganz in verkehrter Lagerung, also umge-
stürzt Vorkommen, sondern wo man alle möglichen Lagerungs-Comhinationen dieser
drei vermeintlichen Formationen zuwiederholfenmalen beobachten kann — bestürzt
den Geologen dermaassen, dass er für den ersten Augenblick an den anders-
wo gesammelten Erfahrungen zu zweifeln anfängt. Zu den eben angegebenen
wunderlichsten Dingen tritt noch ein wunderlicheres, aber zugleich die beste
Erklärung gebendes Vorkommen von Versteinerungen an Orten, wo man deutlich
sehen kann, dass Schiefer, in denen wohlerhaltene sicher zu erkennende Belem-
niten Vorkommen, von eben so charakteristischen körnigen Kalken, die jedermann
mit Sicherheit der krystallinischen Formation einreihen zu können glauben würde,
überlagert werden. In einem solchen Augenblicke ist man zur Anerkenung
des Werthes der Versteinerungen sehr leicht geneigt, so wie man andererseits
den geringen Werth kennen lernt, der hei der Bestimmung des Alters der Gesteine
auf deren petrograp bische Beschaffenheit zu legen ist. Und eben so leicht ist es,
hier in der Natur sich zu überzeugen, dass — da das Vorkommen eines Belem-
niten und anderer Versteinerungen in der krystallinischen Formation eine Unmög-
lichkeit ist — die Kalke des Radstädter Tauern erst nach der Ablagerung der-
selben, mit den Belemniten ihre körnige Beschaffenheit angenommen haben oder
metamorphosirt worden sind.
Diese Formation besteht aus sehr verschiedenen Schiefern und Kalken.
24. Radstädter Schiefer.
a) Schwarze Schiefer. Es sind diess dichte, matte, mehr oder weniger
krystallinisch aussehende, mehr oder minder vollkommen schiefrige Thonschiefer.
Quarz in dünnen Schichten ist nicht selten in denselben ausgeschieden. In allen
diesen schwarzen Schiefern, beinahe auf jedem Handstücke derselben, sind
Schwefelkies-Hexaeder zu beobachten , die entweder bloss mit einer Kruste von
Brauneisenstein überzogen, oder theilweise oder ganz in den letzteren umgewan-
delt sind.
834
Dionys Stur.
b) Graphitische Schiefer. Siebestehenaus weissem Glimmer, Graphit, Braun-
eisenerz und Quarz. Glimmer, Graphit uud Brauneisenstein bilden eine schwarze
braungestreifte und gefleckte Masse, in der der Quarz ganz unregelmässig in Streifen
mit dem Brauneisenstein zusammen vorkommt. In Brauneisenstein umgewandelte
Schwefelkies-Krystalle kommen in diesen Schiefern auch vor; so sind sie beim
Moserauf dem Fanningberg nördlich von Mauterndorf. Auf dem Weiss-Eck nörd-
lich von Fehl im Zederhausthal in Lungau sind diese Schiefer zwar graphitisch,
aber anstatt Brauneisenstein tritt Spatheisenstein mit Kalk auf, und so entsteht
der Uehergang in graphitische Kalke.
c) Glimmerschiefer ähnliche Schiefer. Sie scheinen aus Glimmer und Quarz
zu bestehen, sind grau, grünlich, gelblich, je nachdem die Farbe des Glimmers
ist; manchmal gesellt sich zu dem Glimmer noch Talk, nie bei der Brandstatt im
Gasteiner Thale. Brauneisenstein ist in kleinen Partien den körnigen Quarz-
anhäufungen dieser Schiefer gewöhnlich beigemengt, und fehlt nur selten.
Schwefelkies-Hexaeder in der Umwandlung in Brauneisenstein begriffen, kommen
auch hiervor. In einzelnen tritt auch etwas Kalk auf; Feldspath lässt sich in
denselben nicht mit Sicherheit nachweisen.
d) Grauwacken ähnliche Schiefer. Gesteine der eigentlichen Grauwacke
ganz ähnlich kommen südlich von Hundsfeld am Badtstädter Tauern vor.
e ) Strahlsteinschiefer. Die Hauptmasse dieser Gesteine besteht aus licht-
grünen Strahlsteinnadelhäufchen, in einer grauweissen Masse, die aus Quarz
und Feldspath bestehen mag. Das Gestein ist grünlichgrau, matt, nur die Strahl-
steinnadeln glänzen einigermaassen, und das Ansehen desselben ist sehr unvoll-
kommen krystallinisch. Manchmal gesellt sich diesen Bestandteilen noch ein
schwarzer Glimmer zu. Auch sind kleine braune undeutliche Flecken (vom Eisen)
nicht selten in diesem Gestein wahrzunehmen.
f) Noch sind verschiedene Uebergänge aus den Badstädter Schiefern in den
sie unterlagenden Chloritschiefer zu erwähnen. Man begegnet denselben überall
an der Gränze dieser beiden Gebilde.
23. Radstädter Kalke.
a) Dichte Kalke. Bei der Schmelzhütte in Lend fand Herr M. V. Lipoid eine
ganz abgesonderte Partie von Kalken, die von einigen Kalken der Hallstätter Schichten
petrographisch kaum zu unterscheiden sind. Sie sind daselbst auch dolomitisch.
b) Dolomitische Kalke. Die Kuppen des Radstädter Tauern bestehen aus
einem lichtgrauen dolomitischen Kalk. An der Oberfläche desselben findet man
häufig Durchschnitte, wie von Korallen, ausgewittert. In der unteren Partie dieser
dolomitischen Kalke kommen einzelne Schichten von grauem Kalk vor, in dem
die Versteinerungen entdeckt worden sind.
c) Dunkelschwarzgrau gefärbte Kalke. Auf der Zanner Alpe und im Moser-
kaar in der Umgebung des Moser Mandels am Radstädter Tauern kommen dunkel-
seh warzgraue dünngeschichtete dolomitische Kalke mit kleinen Hornsteinkügelchen
und einigen unbestimmbaren Durchschnitten von Versteinerungen vor. Siesindvon
den Guttensteiner Kalken nicht zu unterscheiden.
Die geol. Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem Iloch-Golling und dem Venediger. 835
d) Schwarze Kalkschiefer mit Belemniten wurden im Zehnerkaar, nördlich
von Tweng am Radstädter Tauern unter einem weissen körnigen Kalke gelagert
gefunden.
e) Crinoidenkalksteine. Bei Mauterndorf in Lungau kommen noch schwarze
Crinoidenkalksteine mit Kalkschiefern in Verbindung vor.
f) Kalkschiefer. Die Crinoidenkalksteine übergehen nach und nach in dunkel-
graue Kalkschiefer. In der dicht gewordenen Kalkmasse verschwinden die Crinoi-
den; auf den Schichtungsflächen setzt sich Glimmer ab , und die zum Theil in
Brauneisenstein umgewandelten Schwefelkies-Hexaeder stellen sich ebenfalls ein.
Wird der Kalk körnig und der Glimmer vorwaltend , so sind diese Kalkschiefer
von dem Kalkglimmerschiefer kaum zu unterscheiden.
g) Graphitische Kalke. Aus dem Crinoidenkalk lässt sich der Uebergang in
graphitische Kalke verfolgen. Auf der Schichtungsfläche des Crinoidenkalkes
erscheint sehr stark graphitischer Glimmer, die Crinoidenkalkmasse wird zum
körnigen weissen Kalk, und die Hexaeder des Schwefelkieses stellen sich auch ein.
Die graphitischen dichten Kalksteine wurden von den Herren Lip ol d und Peters
bei Lend, im Krimler Thal, und bei Ronach beobachtet.
li ) Weisse körnige Kalke. Auf schwarzen belemnitenführenden Schiefern
im Zehnerkaar gelagert findet man einen körnigen weissen Kalk. Weisser Kalk
und weisser Glimmer, letzterer seltener vorherrschend, sind die Bestandtheile dieses
Gesteins. Dieser Kalk kommt ausserdem auf der Menten-Alpe im Weissbriach-
Thale im Lungau, dann auf der Bärastl-Alpe zwischen Grossari und Gastein,
nördlich von Gastein bei Mayerhof und Reinhaus, mit vorwaltendem Glimmer in
Haabach bei Grossari und in der Umgebung von Grossari vor; bei Mühlbach ist er
mehr dicht und grau.
i) Graue gestreifte Kalkschiefer. Die Masse dieser Schiefer besteht aus
grauem körnigen bis dichten Kalk, sie ist unvollkommen schiefrig, indem sich
der wenige in der Mischung vorhandene Glimmer nur auf einzelnen Stellen der
Schieferungsflächen entwickelt, und dadurch den Zusammenhang der Kalkmasse
auf diesen Stellen unterbrochen hat. Beim Schlagen der Handstücke springt
nun der Kalk auf den mit Glimmer besetzten Stellen leicht ab, während in der
fester zusammenhängenden Masse nur ein unebener Bruch entsteht. Die mit Glim-
mer besetzten Schieferungsflächen sehen überdiess wie Rutschflächen aus, indem
sie von linealen mit einander genau parallelen Erhabenheiten und Furchen bedeckt
und wie gestreift erscheinen. Diese Art Kalkschiefer wurde schon im Jahre 1852
auf der Kalkspitze von mir beobachtet, und wegen Mangel an umfassenderen
Beobachtungen irrigerweise für Grauwackenkalk erklärt *). Er hängt auf der
Menten-Alpe und vielen anderen Orten mit dem eben abgehandelten weissen
körnigen Kalke zusammen, und wurde von den Herrn Lipoid und Peters bei
der Kohlstadt nördlich von Grossari, in Kleinarl und auf der Klammhöhe bei
Lend beobachtet.
4) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1833, III, Seite 466.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. IV.
107
836
Dionys Stur.
k) Dichte graue Dolomitschiefer kommen am Weiss-Eck im Fehl-Graben
und am Eingänge in das Stubach-Thal vor.
l) Rauchwacken. Verschiedenartige Rauchwacken kommen mit den aufge
zählten Radstädter Kalken in Verbindung. Südlich am Weiss-Eck im Fehl-Graben
kommt eine Rauchwacke vor, in der sich grosse Kalkspathkrystalle eingewachsen
befinden. Auf der Zallinwand westlich von Mauterndorf sind die Rauchwacken
sehr vorwaltend. Am häufigsten scheinen sie aber doch auf dem nördlichen Abhange
des Radstädter Tauerns vorzukommen, wo sie Herr Dr. Peters sehr häufig
beobachtet hat.
II. lagcrungsverhiiltnisse.
Um die Darstellung der Lagerungsverhältnisse der abgehandelten Gesteins-
gruppen möglichst klar und einfach zu machen ist es nothwendig, die Lagerungs-
verhältnisse der einzelnen Gesteinsarten innerhalb diesen Gruppen vorauszu-
schicken.
1. Lagerungsverhältnisse der Gesteinsarten innerhalb der Gruppen.
A. Alt-krystallinische Schiefer.
Ennsthaler Gebirge (Taf.I, Durchschnitt I — VH)1). Die Masse dieses alt-
krystallinischen Gebirges besteht aus Glimmerschiefer; die anderen Gesteine treten
als untergeordnete Einlagerungen auf. Der Durchschnitt IV stellt den Ausgangs-
punct dar, von dem aus die Retrachtung dieses Gebirges anfangen muss. Man
sieht auf demselben, dass die ganze Mächtigkeit der krystallinischen Formation
aus Glimmerschiefer besteht, den man in drei Zonen abtheilen kann. Im D. II und
III treten die körnigen Kalke und die Hornblendeschiefer als untergeordnete Lager
auf. Im D. I, V, VI, VII tritt der Gneiss in mächtigen Partien auf.
In der erzführenden Zone des Glimmerschiefers treten (D. I, II, III) Horn-
blendegesteine mit körnigen Kalken auf und werden nicht selten von Schwefelkies-
Lagern begleitet. Diese Schwefelkies-Lager treten auch (D. I) in Regleitung von
Gneiss im Glimmerschiefer auf. Sehr häufig geht in dieser Zone der Glimmer-
schiefer durch Aufnahme von Feldspath in Gneiss über, und dieser ist häufig,
obwohl immer nur in untergeordneten Einlagerungen zu treffen.
In der Granaten-Zone (D. I — VI) kommen weder Kalke noch Hornblende-
schiefer, noch schwefelkiesführende Lager vor. Der Gneiss des Hochwildstellers
(D. I) tritt in dieser Zone auf.
In der Thonglimmerschiefer-Zone tritt wieder der körnige Kalk auf (D. II, III),
und zwar in der südlicheren älteren Partie dieser Zone; in der nördlichen jüngeren
Partie (D. II — IV) und an der Gränze der Grauwackenformation (D. II— VII)
treten Chloritschiefer auf. In den Chloritschiefern, namentlich in der Walchern
*) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1833, III, Seite 462.
Die geol. Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem Hoch-Golling und dem Venediger. 837
auf dem westlichen Abhange des Hoch-Ecks (D. III), finden sich Kupferkiese. Eine
grosse Gneisspartie (D. Y — VII), die des Bösensteins, gehört dieser Zone an.
Das Streichen der Schichten in den Ennsthaler krystallinischen Gebirgen ist
von Ost nach West mit nördlichem Einfallen. Je nördlicher die Schichten liegen,
desto jünger sind sie; es kommen hier gar keine Windungen der Schichten im
Grossen vor.
Lungauer Gebirge. In diesem Theile des krystallinischen Gebirges treten
dieselben Gesteinsarten auf wie in den Ennsthaler Gebirgen. Der erzführende
Glimmerschiefer mit seinen SchwefelkieslagernundGneiss-Einlagerungen (D.XXXII,
XXXIII, Taf. V) tritt besonders im nördlich von Tamsweg gelegenen Gebirge von
Preber über den Hoch-Golling bis zum Mitterberg im Weissbriach-Thale, dann
südlich von Tamsweg: am Schwarzenberg (D. XXXIY) und Lasaberg, auf der
Schilcherhöhe und dem Königsstuhl auf. Von St. Margarethen südlich, dem Bund-
schuhthale nach, zieht sich eine mächtige Gneiss-Ablagerung zwischen dem Glim-
merschiefer des Ein-Eck und des Königsstuhl fort, bis an die Kohlenformation in
der Krems (D. XXXIV, XXXV). Der Glimmerschiefer mit Granaten tritt südlich
von Bamingstein besonders ausgezeichnet auf. Am Hochfeld und Ein-Eck ist er
ebenfalls sehr mächtig. In dem nördlich von Tamsweg gelegenen Gebirge ist er
beinahe aufNull reducirt. Besonders interessant ist die Partie des Granaten-Glim-
merschiefers südlich von Ramingstein, wo körniger Kalk und erzführende Lager,
ganz abweichend von der Granaten-Zone der Ennsthaler Gebirge, in demselben
Vorkommen.
Die Mitte des Kessels von Tamsweg nimmt der Thonglimmerschiefer ein, in
dem sich viele Lager von körnigem Kalk eingebettet befinden (D. XXXIII) , am
Mitterberg, beim Ofner im Preberbaeh am Lerchkogel und am Stoderberge in der
Umgehung von Tamsweg. Chloritschiefer zeigen sich hier in dem Thonglimmer-
schiefer nicht, daher scheint nur die ältere Partie der Thonglimmerschiefer-
Zone im Lungau vorzukommen.
Die Lagerung dieser Gesteine ist im Lungau nicht so deutlich und einförmig,
wie diess im Ennsthale der Fall ist. In der Partie zwischen der Mur, dem Weiss-
briaeh- und Lessach-Thale ist das Streichen von Ost nach West mit einem Fallen
nach Süd deutlich ausgesprochen (D. XXXI, XXXII). Die Schichten, die im Enns-
thale nach Nord fallen , bilden am Kamme zwischen Hoch-Golling und der Zink-
wand ein Gewölbe, und am südlichen Abhange in Lungau fallen sie nach Süd.
In den Gebirgen zwischen Tamsweg, See-Thal, und Preber ist das Fallen
nach Nord vorherrschend (D. XXXIII), der feste erzführende Glimmerschiefer
liegt auf dem kalkführenden Thonglimmerschiefer. Das Nordfallen der Schichten
im Ennsthale setzt sich in diesen Gebirgen ohne Unterbrechung bis an die Leiss-
nitz bei Tamsweg fort.
In der südlichen Partie der Gebirge von Lungau südlich von der Mur und
Leissnitz liegen die Schichtender Gesteine mehr oder minder horizontal (D. XXXIV),
ein vorwaltendes Streichen oder Fallen wird nirgends deutlich bemerkbar. Am
Lasaberge und Schwarzenberge fallen die Schichten des Glimmerschiefers und
107»
838
Dionys Stur.
Gneisses nach Nord (D. XXXIV). Südlich von Ramingstein ist das Fallen im
Granaten-Glimmerschiefer, festen Glimmerschiefer und Gneiss nach Ost vorwal-
tend. Die Schichten am Ein-Eck südlich von St. Margarethen fallen bald nach Ost,
bald nach West.
Die Lagerungsverhältnisse des Mitterberges (D. XXXI) westlich von Tams-
weg bilden den Uebergang zwischen den drei erwähnten von einander ab-
weichenden. Die Schichten des Thonglimmerschiefers mit dem wenig mächtigen
körnigen Kalklager fallen hier sehr flach nach Nord. Sie stellen sich somit einer-
seits synclinal mit den im Norden von Lungau südlich fallenden Schichten;
andererseits sind sie als Fortsetzung der südlichen flach gelagerten Gebirgspartie
zu betrachten, und endlich beweisen sie, dass die Lagerungsverhältnisse südlich
vomPreber (D.XXXIII) nicht als normal, sondern als überkippt zu betrachten sind.
Die südlich vomCentralgneisse liegenden alt-krystallinischen
Gebirge. Diese in Lungau und im Ennsthale betrachteten Gesteine und
Lagerungsverhältnisse herrschen wahrscheinlich in der ganzen östlich von den
Centralgneissen gelegenen krystallinischen Gebirgspartie, die zwischen Tamsweg,
Rottenmann und Leoben gelegen ist. Die ähnlichen Verhältnisse gelten auch für
die südlich von den Centralgneissen liegenden alt-krystallinischen Schiefer, die in
einem breiten Streifen zwischen W. Matrey und Lienz, Döllach und Ober-Drauburg,
Ober-Vellach und Saxenburg, Rennweg und Gmünd sich ausbreiten. Rosthorn in
Canaval’s Beiträgen zur Geognosie und Mineralogie von Kärnthen ') theilt den,
diese Partie zusammensetzenden Glimmerschiefer in den unteren (festen, erz-
führenden) Glimmerschiefer und den oberen (Thon-Glimmerschiefer) ; führt in dem
ersteren das Auftreten von Granaten (Granaten-Zone) an; ebenso kommen in dieser
Gruppe Gneisse, Hornblendeschiefer und Kalke eingelagert vor. Ueberdiess hängen
sie über den Katschberg mit den im Lungau betrachteteten alt-krystallinischen
Schiefern unmittelbar zusammen, so wie sie sich ohne Unterbrechung durch
Kärnthen nach Tirol bis ausserhalb des untersuchten Terrains fortsetzen.
Thonglimmerschiefer des S a 1 z a c h - T h a 1 e s. Nördlich von Mittersill
zwischen dem Saalbache und Salzache tritt in einer bedeutenden Mächtigkeit ein
Thonglimmerschiefer auf. Er kommt aus Tirol nach Salzburg schon in dieser Mäch-
tigkeit an, und verschmälert sich nach Ost fortschreitend immer mehr und mehr,
und verschwindet endlich bei St. Veit in der Gegend von Lend gänzlich (Taf. II,
D. VIII— XII; T. III, D. XVI, XVII). Kalke, dioritische und Chlorit-Schiefer, die
letzteren mit Kupferkieslagern, sind diesem Thonglimmerschiefer eingelagert. Das
Fallen ist mehr oder weniger flach nach Norden vorwaltend (D. XVI, XVII), obwohl
am südlichen Rande des Thonglimmerschiefers auch ein sehr steiles Südfallen
herrscht (D. XVI, XVII). Dieser Thonglimmerschiefer ist inHandstücken dem Thon-
glimmerschiefer des Ennthales ganz gleich, und das Auftreten der erzführenden
Chloritschieferund der Kalke in demselben scheint zu beweisen, dass er insbesondere
mit der jüngeren Partie des Thonglimmerschiefers im Ennsthale identisch ist.
*) Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums in Kärnthen, II, Seite 113.
Die geol. Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem IIoch-Golling und dem Venediger. 839
B. Grauwackenformation.
Die Lagerungsverhältnisse der Grauwackenformation (Taf. I, D. I — VII;
Taf. II, D. XIII— XV; Taf. III, D. XVI— XVII) habe ich in meiner Abhandlung
„geologische Beschaffenheit des Ennsthaies“ 4) näher auseinandergesetzt und muss
mich beschränken darauf hinzuweisen.
C. Steinkohlenformation.
Zu unterst liegt in dieser Formation (Taf. V, D. XXXIV, XXXV) der Kalk,
auf diesem liegt eine mächtigere Lage von Kohlenschiefer mit darin am südlichen
Abhange des Stoppenwies (D. XXXV) aufgefundenen Pflanzen-Abdrücken. Auf
diese Kohlenschiefer folgt noch einmal ein Kalklager, welches dann noch weiter
im Hangenden von Conglomeraten bedeckt ist. Das Hangende dieser Conglomerate
ist mir nicht bekannt geworden; in diesen aber kommen theils in schiefrigen Ein-
lagerungen, wie auf dem Stang-Nock, theils auf den Schichtungsflächen der Con-
glomerate, wie bei Turrach, Pflanzenreste vor, nach welchen diese Ablagerungen
als der Steinkohlen-Periode angehörig betrachtet werden müssen* 2). An derGränze
zwischen dem Kalk und den darauf folgenden Schiefern sind die Eisenerze in der
Krems und bei Turrach eingelagert. Sehr häufig fehlen der Kohlenkalk und Koh-
lenschiefer, und die Conglomerate liegen dann unmittelbar auf dem Liegenden
der Formation (D. XXXIV).
D. Centr algneiss.
Eine ganz sichere und bestimmte Reihenfolge der im petrographischen
Theile angeführten Gneiss-Varietäten ist nicht beobachtet worden. Im Allgemeinen
lässt sich nur erwähnen, dass der körnige Gneiss der tiefste, so zu sagen den
Kern der Gneissmassen zu bilden scheint (Taf. II, D. VIII, X, XI, T. III, D. XVII)
obwohl er nicht immer im Centrum derselben vorkommt. Auf den körnigen Gneiss
folgt dann in der Ankogler Masse der porphyrartige Gneiss, in der Venediger
Masse der mit diesem nahe verwandte flaserige Gneiss , und auf diese dann die
schiefrigen Varietäten.
Die Gneisse der drei behandelten Cenfralmassen sind gut geschichtet, ln
der Venediger Masse, imFelber-Thale(Taf. II, D. X, XI) im oberen Theile des-
selben bis auf den Magcaskogel kommt nach der ausführlichen Beobachtung des
Herrn Dr. Peters ein deutlich geschichteter Gneiss vor; die Schichten desselben
biegen sich gewölbeartig um, und man kann noch am nördlichen Abhange der Cen-
tralkette auch das Einfallen nach Süden wie das Fallen nach Norden und die Bie-
gung der Schichten deutlich beobachten. Senkrecht auf diese gewölbeartig umge-
bogenen Schichten zeigt der Gneiss Absonderungklüfte. Diese Structur desGneisses
*) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1853, III, Seite 465.
2) Unger. Ueber ein Lager vorweltlicher Pflanzen auf der Stangalpe in Steiermark. Steier.
Zeitschrift 1840, I, Seite 140.
840
Dionys Stur.
verliert sich um so mehr, als man sie höher in die oberen Schichten zu verfolgen
sucht, und verschwindet. Im Achen-Thale hatDr. Peters ebenfalls eine Andeutung
dieser Structur des Centralgneisses beobachtet (Taf. II, D. VIII).
Die Schichten des Gneisses sind nur an diesen zuletzt betrachteten Orten
gewölbartig gebogen , so dass die über dem Gewölbe liegenden Schichten einer-
seits nach Norden, andererseits nach Süden fallen. An anderen Orten lagern sich die
Schichten des Gneisses in einem umgekehrten Fächer (Taf. V, D .XXVII, XXVIII),
so dass die äusseren Schichten, je weiter sie von den in der Mitte des Fächers
senkrechten Schichten entfernt sind , mehr und mehr von denselben abfallen.
Zum grossen Tbeile ist der Wendepunct des Fallens aus dem nördlichen in das
südliche noch auf dem nördlichen Abhange der Centralkette gelegen. In der
Ankogler Masse liegt die Linie der senkrechten Schichten beinahe in der Richtung
des Kötschach-Thales auf dem nördlichen, und des Elendbaches auf dem süd-
lichen Abhange (Taf. III, D. XVI , XVII ; Taf. V, D. XXVII, XXVIII, XXX). Die
Hochnarr-Masse zeigt den umgekehrten Fächer nur in ihrem nordwestlichsten
Theile(Taf. III, D. XVI), in demTheile nämlich, der auf dem nördlichen Abhange
der Centralkette sich befindet. Der übrige Theil zeigt bloss nach SW. fallende
Schichten — wie auf der kalten Wand — (Taf. IV, D. XXV), die ganz conform
mit den mittelbar angränzenden Gneissscbichten der Ankogler Masse lagern. Die
Venediger Gneissmasse zeigt theils gewölbeartig gebogene, theils fächerförmig
gestellte Schichten. Die Fächer bestehen oft aus senkrechten Schichten, wie
zwischen dem Venediger und dem Leiterkogel (Taf. II, D. IX). Manchmal sind die
Schichten des Gneisses mehreremale gewunden, wie diess Herr Dr. Peters im
Durchschnitte VIII (Taf. II) darstellte.
In inniger Verbindung mit dem Gneisse kommen Hornblendegesteine vor.
Sehr untergeordnet ist ihr Auftreten in den beiden östlichen Centralgneissmassen
des Ankogels und des Hochnarr (Taf. III, D. XVI, XVII; Taf. IV, D. XXIII, XXIV). Sie
kommen da in dünnen Schichten und nur in sehr untergeordneten Partien vor,
obwohl sie sich manchmal auf lange Strecken verfolgen lassen, wie die sogenannten
Neuner in der Hochnarr-Masse.
Sehr mächtig treten die Hornblendegesteine in der Venediger Gneissmasse
auf (Taf. II, D. IX — XI). Vom oberen Stubach-Thale , wo sie in dessen letzter
Verzweigung Vorkommen, östlich bis auf den Felber-Tauern hinauf ersetzen sie
beinahe ganz den Gneiss. Hornblendeschiefer und Gneiss wechseln in dieser Par-
tie in dünnen Schichten unzählige Male mit einander, so dass diese beiden
Gesteinsarten nicht getrennt werden können und der ganze Schichtencomplex als
Hornblendegestein nach der vorwaltenden Hornblende ausgescbieden werden muss.
Die Hornblendegesteine des Centralgneisses sind dem zugehörigen Gneisse conform
gelagert. In der Venediger Masse findet man sie gewölbeartig den Gneiss bedeckend,
gelagert; am Felber-Tauern, dort wo sie nördlich von dem Gewölbe des Gneisses
Vorkommen — zwischen dem Leiterkogel und Sonntagskogel (Taf. II, D. IX)
— nördlich vom Magaskogel (Taf. II, D. XI), — fallen sie mehr oder weniger
steil nach Nord; südlich vom Gneissfächer fallen sie nach Süd.
Die geol. Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem Hoeh-Golling und dem Venediger. 841
Als eine weitere Eigentümlichkeit der Centralgneissmasse des Ankogels
muss noch das Auftreten der körnigen Kalke in derselben bezeichnet werden
(Taf. III, D. XVI; Taf. V, D. XXVII, XXVIII). Es kommen nämlich in der oberen
Partie des Centralgneisses wenig mächtige Einlagerungen von körnigen Kalken
vor — am Radhausberge östlich vom Siglitzgraben im Weissenbach, — zwischen
dem Kötschach- und Grossarl-Thale, und von da über das Mur-Eck in die Mur
bis ins Reith im Lungau — , im Pöllathale und am Ursprung der Liesen östlich
vom Hafner-Eck. — Sie werden manchmal vom Glimmerschiefer begleitet
(Taf. V, D. XXVIII), wie in der Rogülden und in der Pölla, und führen wie die
Neuner Kupfer-, Schwefel- und Arsenikkiese. Im Hangenden dieser Kalke kommt
immer noch eine bedeutende Partie von Gneiss. Die Lagerung ist auch conform
mit der des Gneisses.
E. S ch ief e r h iille.
Die in dem petrographisehen Theile beobachteten Gesteine der Schiefer-
hülle kommen ohne bestimmter Folge an einander gereiht vor. Mehr einfach sind
diese Verhältnisse auf dem südlichen Abhange der Centralkette, wo auch die
Mächtigkeit der Schieferhülle eine viel geringere ist; sehr entwickelt und regel-
los sind sie auf dem nördlichen Abhange der Centralkette , wo zugleich die
Mächtigkeit der Schieferhülle eine grössere ist. — In Tirol , von Pregratten
angefangen östlich bis nach Heiligenblut und Döllach, ist der Kalkglimmerschiefer
vorherrschend. Von da über Ober-Vellach , Gmünd und St. Peter in Kärnthen
hält der Chloritschiefer dem Kalkglimmerschiefer das Gleichgewicht. In Lungau
herrscht der Chloritschiefer vor. In den Thälern von Arl, Gastein bis Kaprun
ist jedenfalls der Kalk vorherrschend , während in der Gegend südlich von
Mittersill die Chloritschiefer beinahe einzig und allein auftreten. Und so nimmt
die Schieferhülle von Ort zu Ort einen anderen Charakter an, je nachdem der
eine oder der andere ihrer Hauptbestandtheile (Kalkglimmerschiefer und Chlorit-
schiefer) vor dem zweiten vorwiegend auftritt.
Am einfachsten zusammengesetzt findet man die Schieferhülle am Faschau-
nernock nördlich von Gmünd (Taf. IV, D. XXVI). Hier kommt Chloritschiefer zu
unterst, und darauf der Kalkglimmerschiefer gelagert vor. Eben so einfach ist
die Zusammensetzung der Schieferhülle am Sadnigkopf in der Fragant (Taf. IV,
D. XXV) : zu unterst liegt Kalkglimmerschiefer und darüber Chloritschiefer mit
Kupferkiesen. In Lungau in der Mur und im Zederhaus (Taf. V, D. XXVII, XXVIII)
ist die Schieferhülle aus drei Glieder zusammengesetzt: zu unterst der Chlorit-
schiefer, über diesem Kalkglimmerschiefer, vom Chloritschiefer abermals über-
lagert. Der obere Chloritschiefer führt weit fortlaufende Lager von Kupferkiesen,
wie diess in der Arbeit des Herrn M. V. Lipoid ersichtlich ist. Rei Heiligenblut
und westlich nach Tirol verdoppelt sich das angegebene Verhältniss der Schiefer-
hülle des Sadnigkogel (Taf. IV, D. XXV, und dagegen D. XXII), indem beim
Wasserfalle in der Gössnitz ein neuer Chloritschieferzug auftritt, der die drei
Leiterköpfe, die Adlersruhe und die beiden Spitzen des Glöckners, bildet, und
842
Dionys Stur.
den bisher vom Sadnig herziehenden einfachen Kalkglimmerschieferzug in zwei
Theile theilt , so dass Chloritschiefer zu oberst, Kalkglimmerschiefer, Chlorit-
schiefer und Kalkglimmerschiefer sich wiederholen.
Zu diesen beiden Hauptbestandtheilen der Schieferhülle gesellt sich nun im
Liegenden in der Gegend westlich vom Glöckner Glimmerschiefer zu (Taf. IV,
D. XVIII, XIX, XX, XXI, XXII). In diesem Glimmerschiefer tritt der zugehörige
Dolomit (Taf. III, D. XVI, XVII; Taf. IV, D. XXIII) — am Heiligenbluter
Tauern, und weiter nördlich im Seidelwinkel-Thale — in der Umgegend von
Hofgastein südöstlich, südlich und östlich vom Gadauner — auf. Und so ge-
langen wir in die Gegend der Grossari-, Gasteiner und Rauriser Thäler (Taf. III,
D. XVI, XVII), wo die Schieferhülle den verwickeltsten Bau annimmt und zu unterst
aus Glimmerschiefer und dessen Dolomit, weiter nach oben aus Wechsellagern
von Chloritschiefer und Kalkglimmerschiefer besteht. Zu diesen gesellen sich
die Dolomite der Kalkglimmerschiefer; die Chloritschiefer werden oft durch
Beimengung zu Hornblendeschiefer, und ein graphitischer Thonglimmerschiefer
tritt auch noch auf, so dass die folgenden Gesteine: Glimmerschiefer, der zu-
gehörige Dolomit, Kalkglimmerschiefer und dessen Dolomit, Chloritschiefer
und Hornblendeschiefer, endlich der graphitische Thonglimmerschiefer in regel-
loser Wechsellagerung die Schieferhülle zusammensetzen, wie diess die mir
von Herrn M. V. Lipoid mitgetheilten Durchschnitte XVI und XVII (Taf. III)
darstellen.
So wie die Schieferhülle bald mit dem einen , bald mit dem anderen der
angegebenen Bestandtheile im Hangenden des Centralgneisses anfängt, eben so
regellos und unsicher zu bestimmen ist das Glied mit dem sie im Liegenden der
Radstädter Tauern-Gebilde aufhört. Die Schichten halten in ihrer Längen-
erstreckung nach Ost und West bald mehr, bald weniger lange an, woraus das
Ausbleiben und die regellose Aufeinanderfolge der Gesteine in verschiedenen
Gegenden der Schieferhülle zu erklären ist. Zu dieser Mannigfaltigkeit tritt noch
die erprobte Willkürlichkeit, mit der der Serpentin in der Schieferhülle auftritt.
Nicht nur dass er an verschiedenen Stellen bald stockförmig — im Iselbach,
am Schlüsselspitz , im Diimmelbach am Eichhamspitz in Tirol und an vielen
andern Orten — , bald ausgezeichnet geschichtet — in der Umgebung von
Heiligenblut — auftritt, er kommt auch ohne Rücksicht auf die Gesteinsart ganz
regellos vor, wie diess auch schon im petrographischen Theile erwähnt wurde.
Der Gyps hält sich dagegen an den Kalkglimmerschiefer.
Einen wesentlich verschiedenen Charakter erhält die Schieferhülle westlich
vom Thale Kaprun. Es wurde schon erwähnt, dass sie in dieser Gegend vorzüg-
lich aus Chloritschiefern und Amphibolschiefern bestehe. Oestlich vom Kapruner
Thale haben wir das Vorwalten der Kalkglimmerschiefer angeführt; im Kapru-
ner Thale (Taf. II, D. XII) scheinen sic ihre Bedeutung noch behaupten zu wollen;
aber unzählige Chloritschieferzüge (D. XI) treten in demselben auf, der graphi-
tische Thonglimmerschiefer hilft den letzteren die Kalkglimmerschiefer zu
unterdrücken, so dass nur der geringste Theil desselben die Thalsohle von
Die geol. Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem Hoch-Golling und dem Venediger. 843
Stubach erreicht, und nur eine unbedeutendePartie desselben auf dem westlichen
Abhange dieses Thaies nördlich vom Brustkogel sich zu behaupten vermag. Im
Felber-Thale (D. X) herrschen die Chloritschiefer und Amphibolschiefer ganz
allein, indem man nebst diesen nur noch den Glimmerschiefer auftreten sieht.
Im Nebelkaar theilt sich die Schieferhülle in zwei Theile. Der eine, der nördliche
Arm, zieht westlich in der Richtung nach Krimml fort und besteht hauptsächlich aus
Chloritschiefern (D. IX) ; der südlichere Arm schlägt vom Nebelkaar aus eine
SW. Richtung ein und zieht mitten in den Venediger Gneissstock über den Sonn-
tagskogel (D. IX) fort, so dass er an den Hornblendegneiss beinahe anstosst, von
demselben kaum durch eine dünne Lage von Gneiss geschieden wird, und auch
eine diesem ganz analoge Beschaffenheit und Lagerung annimmt (D. IX.).
Derselbe Zug, der auf der Pihapen-Spitze beinahe rein aus Chloritschiefer besteht,
nimmt weiter immer mehr und mehr Hornblende auf, so dass er am Sonntagskogel
rein aus Hornblende besteht, und dann im Gneisse ganz verschwindet. Der gegen
Krimml reichende Theil der Schieferhülle verschmälert sich ebenfalls mehr und
mehr, bis er ganz verschwindet, so dass bei Krimml die Schieferhülle gar nicht
vorhanden ist und der Centralgneiss hier unmittelbar an die Radstädter Tauern-
Gebilde anstosst (D. VIII). In der Fortsetzung der Richtung der Schieferhülle
fand jedoch Herr Dr. Peters im Centralgneisse Glimmerschiefer eingelagert
(D. IX), in denen noch an einzelnen Stellen, wie am Söllnkogel imKrimmler-Thale,
die Chloritschiefer auftreten. Soll man diese Thatsache nicht als eine Andeutung
betrachten, dass die hier fehlende Schieferhülle (zwischen Harbach- und
Kriminel-Thal) ganz in Centralgneiss umgewandelt worden ist, und der Glimmer-
schiefer und Chloritschiefer des Söllnkogels bloss zurückgebliebene Theile derselben
sind, die der Umwandlung zu widerstehen vermochten?
Als Regel gilt von den Schichten der Schieferhülle , dass sie nach allen
Richtungen vom Gneisse wegfallen. Von dieser Regel finden sich nur in den
Theilen der Schieferhülle Ausnahmen , die den Zwischenraum zwischen den
einzelnen Centralgneissmassen ausfüllen. — Auf der Pfandlscharte nördlich von
Heiligenblut zwischen der Venediger- und der Hochnarr-Gneissmasse ist die
Schieferhülle so gelagert, dass ihre Schichten ein Gewölbe bilden, unter welchem
in der Tiefe die beiden genannten Gneissmassen Zusammenhängen mögen. Nörd-
lich von der Pfandlscharte auf dem nördlichen Abhange der Centralkette fallen
die Schichten der Schieferhülle nach Nord, südlich von derselben fallen sie nach
Süd. Von der Pfandlscharte nach West heben sich die Schichten allmälig in die
Höhe (Taf. IV, D. XXIII), um die Centralgneisse des Venedigers zu überlagern;
nach Ost geschieht dasselbe, so dass auch die Hochnarr-Masse von der Schiefer-
hülle bedeckt wird (D. XXIII). — Die Lagerung der Schieferhülle zwischen dem
Hochnarr und dem Ankogel stellt der Durchschnitt XXV dar, wo man die Schiefer-
hülle auf dem Gneisse der Gamskaarspitze aufliegend und von dem Gneisse der
Kaltenwand überlagert sieht.
Eben so ist der Theil der Schieferhülle, der sich in den Sulzbach-Thälern
mitten in den Gneissstock begibt, dem Gneisse eingelagert (Taf. II, D. IX).
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. IV. 108
844
Dionys Stur.
F. Radstädter Tauern-Gebilde.
Nachdem in der Einleitung die Ausdehnung, im petrographisehen Theile
die Gesteine dieser Formation angegeben und näher untersucht worden sind, sollen
nun die Lagerungsverhältnisse der Gesteine dieser Gruppe genauer betrachtet
werden.
Das einfachste Lagerungsverhältniss der Radstädter Tauern-Gebilde ist im
Durchschnitte XXVIII (Taf. V) dargestellt. Unten liegt eine mächtige Lage von
Schiefern, auf denen die Radstädter Kalke aufliegen. Der Durchschnitt XIII
(Taf. II) ist die Fortsetzung des ersteren lind die Lagerung ist in demselben
eben so einfach. Im Durchschnitte XXVII (Taf. V) ist eine Verwerfung der Schich-
ten dargestellt, die sich beinahe als Wiederholung der Schiefer- und Kalkschichten
betrachten lässt. Im Durchschnitte XXX (Taf. V) ist diese Verwerfung verdoppelt.
Von diesen Verwerfungen auf die Durchschnitte XVI und XVII (Taf. III) über-
gehend , ist man leicht geneigt die Wiederholung der Schichten der Radstädter
Kalke und Schiefer durch Verwerfungen und Ueberschiebungen zu erklären, und
diese verwickelte Lagerung auf die einfache im Durchschnitte XXVIII und XIII
dargestellte zu reduciren, obwohl auf dem südlichen Abhange des Weiss-Ecks
nördlich vom Zederhause (Taf. V, D. XXIX) ein schmaler Streifen von schwarzen
Schiefern die Radstädter Kalke in zwei Glieder theilt und auch einiges zur Ver-
wickelung der Verhältnisse der Radstädter Tauern-Gebilde im Westen (Taf. III,
D. XVI, XVII) beigetragen haben mag. So wie in der Schieferhülle des Gneisses
die einzelnen Gesteine regellos in der Zusammensetzung dieser Hülle auftreten,
ebenso verhalten sich die Gesteine der Radstädter Tauern-Gebilde.
Auf der Kalkspitze (Taf. V, D. XXXI) und südlich davon treten unmittelbar
unter dem Kalke die Quarzschiefer auf. Nördlich vom Gurpetsch-Eck und südlich
vom Hundsfeld breiten sich die grauwackenartigen Schiefer aus; zwischen diesen
und dem Kalk des Hundsfeld liegen die schwarzen Schiefer mit den Eisenkies-
Hexaedern. Südlich vom Gurpetsch-Eck bis herab auf den Fanningberg (D.XXX)
herrschen die graphitischen Schiefer, unter welchen die glimmerschieferartigen zum
Vorschein kommen. In der Tauern-Ache zwischen Mauterndorf und Tweng (D. XXX)
sieht man die graphitischen Schiefer auftreten, während bei Tweng nördlich und am
südlichen Abhange der Gamsleiten (D. XXVIII) und von da westlich den ganzen
Lantschgraben hinauf die Quarzschiefer herrschen. Nördlich von der Gamsleiten
in der Umgehung des Friedhofes auf dem Radstädter Tauern-Pass und auf dem
östlichen Abhänge der Gamsleiten stehen schwarze Schiefer an. Unter den Kalken
des Weiss-Eck und des hohen Feind herrschen die schwarzen Schiefer vor, so
wie auch auf dem zwischen diesen beiden Kalkbergen gelegenen Abhange, der
sich in den Lantschgraben herabzieht. Am Speyereck westlich von Mauterndorf
sind die Quarzschiefer abgelagert. Südlich am Weiss-Eck in der Mur (D. XXVII)
herrschen wieder die quarzigen Schiefer vor ; südlich vom Moser Mandl sind
schwarze Schiefer eingelagert. Auf dem nördlichen Abhange des Radstädter
Tauern treten die Schiefer seltener zu Tage, und da sind sie an der Enns-Alpe,
Die"geol. Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem Hoch-Golling und dem Venediger. 845
amSteinkaar, am Lackenkogel und westlich an der Kalkspitze schwarz; an anderen
Orten, wie im Tappenkaar, treten die Quarzschiefer auf, wo sie oft buntgefärbt
Vorkommen. — In der westlichen Partie der Radstädter Tauern-Gebilde sind auf
der Bärasthöhe westlich von Dorf Arl (Taf. III, D. XVII), im Himmelreich west-
lich von Gastein, auf dem Lugauer Mader (D. XVI), im Leimgraben westlich
von Rauris und auf der Platte westlich von Krimml (Taf. II, D. VIII) die
schwarzen Schiefer vorherrschend. Auf der Frauenrigispitz südwestlich von Arl
(Taf. III, D. XVII) , dann bei Ronach trifft man die Quarzschiefer an. Bei der
Brandstatt nördlich von Gastein und nördlich vom Bärenkogel (Taf. III, D. XVI),
dann bei Landsteg stehen die Strahlsteinschiefer an.
Nicht viel regelmässiger in ihrem Auftreten sind die Radstädter Kalke. Die
obere und zugleich die Hauptmasse des Kammes zwischen dem Tappenkaar und
dem Tauern-Passe besteht zwar aus einem und demselben — dem dolomitischen —
Kalke; aber je näher man sich von oben herab dem Liegenden dieser Kalke —
den Radstädter Schiefern — nähert, desto mehr Verschiedenartiges trifft man
beisammen, desto veränderter sind die Kalke. In der Tiefe unmittelbar über den
Schiefern wechsellagert mit letzterem körniger weisser Kalk , und nur noch an
wenigen Stellen konnten sich die schwarzen Kalkschiefer als solche mit ihren
Belemniten erhalten. Weiter nach oben folgen dolomitische Kalke mit einzelnen
wohlerhaltenen Kalkschichten, in denen die Versteinerungen Vorkommen, und
über diesen folgen wieder Kalkschiefer mit Eisenkies-Krystallen. Diess alles wird
von den dolomitischen Kalken bedeckt; aber auch in diesen findet man dünne
Einlagerungen von schwarzen Schiefern mit Schwefelkies-Krystallen, wie auf der
Gamsleiten hoch oben über der die Versteinerungen führenden Schichte.
Bei Mauterndorf nördlich finden sich auf einem kleinen Raume von einer
Viertelstunde im Durchmesser (Taf. V, D. XXX der zwischen den zwei Ver-
werfungen befindliche Theil) beinahe alle die im petrographischen Tlieile ange-
gebenen Kalke der Radstädter Tauern-Gebilde beisammen. Es kommt da der
Crinoidenkalk in inniger Verbindung mit Kalkschiefern, mit dolomitischen Kalken,
körnigen und graphitischen Kalken vor , ohne dass es möglich wäre die Gränzen
eines einzelnen anzugeben. — Auf der Nordseite des Radstädter Tauern treten zu
den dolomitischen Kalken, schwarzen und körnigen Kalken noch Dolomite und
Rauchwacken hinzu. Auf der Kalkspitz kommen mit den körnigen Kalken die
grauen gestreiften Kalkschiefer vor; am Weiss-Eck in der Mur sind in den dolo-
mitischen Kalken Dolomitschiefer eingelagert.
Eben so regellos ist das Auftreten der Radstädter Kalke in der westlichen
Partie derselben. Südlich von Grossari bei Harbach und Bühl H. sind Kalkschiefer,
graphitische Kalke mit Eisenkies-Hexaedern und die körnigen Kalke anstehend.
Am Frauenrigispitz und Rattersberg in Grossari sind graphitische Kalke zu
treffen. Auf der Bärasthöhe (Taf. III, D. XVII) kommen körnige weisse — bei
Latterding im Gasteiner Thale graphitische Kalke vor. — Bei Lend findet man
die dichten Kalke , die graphitischen Kalke und die grauen gestreiften Kalk-
schiefer; bei Mühlbach südlich, wo die Radstädter Kalke auf einen sehr schmalen
108*
846
Dionys Stur.
Zug reducirt sind, sind sie in körnigen grauen Kalk umgewandelt. Noch weiter
westlich am Eingänge ins Stubach-Thal treten sie als graphitische Kalke und
Dolomitschiefer auf. Endlich hei Krimml und Ronaeh verhalten sie sich wieder
wie in Lend ; in Gerlos kommen sogar rothe dichte Kalke vor.
Die Schichten der Radstädter Tauern-Gehilde liegen am Radstädter Tauern
in einer von der horizontalen wenig abweichenden Lage (Taf. If, D. XIII, XIV, XV:
Taf. V, D. XXVII — XXXI). Zwischen Lend und Krimml dagegen liegen die
unteren Schichten nur wenig nach Nord fallend (Taf. III, D. XVI, XVII), aber je
weiter man nach Norden ins Hangende die Schichten verfolgt, desto mehr richten
sie sich auf, und endlich stehen sie vertical (Taf. II, D. VIII, XII ; Taf. III, D. XVI.
XVII), oder überkippen sogar (Taf. II, D. IX, XI; Taf. III, D. XVI, XVII).
2. Lagerungsverhältnisse der Gruppen.
Im Ennsthale treten drei Gesleinsgruppen auf: das alt-krystallinische Gebirge,
die Grauwackenformation und der Alpenkalk. Die krystallinischen Gesteine
liegen zu unterst, darauf folgen die Grauwacken-Gesteine, und diese sind wieder
von dem Alpenkalk überlagert. In meiner Abhandlung „Ueber die geologische
Reschaffenheit des Ennsthaies“ () habe ich diese Lagerungsverhältnisse genau
auseinandergesetzt und habe nur noch die dort gebrauchten Namen der Gesteine
des Alpenkalkes zu den in neuerer Zeit festgestellten 2) näher zu erklären. Der
bunte Sandstein ist als Werfner Schiefer, schwarzer Kalk als Guttensteiner Kalk;
Dolomit, Dolomit mit Halobien-Sandsteinen und ungeschichteter Dachstein-Kalk
sind als Hallstätter Schichten zu verstehen. Somit kann die Taf. I, D. I — VII
auch als Reilage zu der oben citirten Abhandlung, wozu sie ursprünglich bestimmt
war, betrachtet werden.
Dieselbe Reihenfolge der Formationen findet auch nördlich von Lend und
St. Johann (Taf. III, D. XVI, XVII) Statt. Auf dem Thonglimmerschiefer liegt die
Grauwackenformation, auf diese folgt der Alpenkalk mit seinen Gliedern, Tliat-
sachen, die ebenfalls aus früheren Mittheilungen schon längst bekannt sind.
Im Tauern-Thale südlich von Radstadt steht der Glimmerschiefer an, auf diesem
liegt die Grauwacke bei Untertauern, und auf dieser lagern die Radstädter Tauern-
Gebide (Taf. II, D. XV). Oder man findet auch, wie eben bei Untertauern, dass
die Radstädter Schiefer unmittelbar auf dem Glimmerschiefer liegen (D. XIII).
Südlich an der Salzache findet man die Radstädter Schiefer und Kalke von der
Schieferhülle des Centralgneisses unterteuft und in dieser den Centralgneiss ein-
gehüllt (Taf. III, D. XVI, XVII). Südlich von Ronaeh bei Krimml finden Avir den
Radstädter Schiefer unmittelbar am Centralgneisse lagernd (D. VIII , Taf. II). Am
südlichen Abhange der Centralkette ist das Verhältniss umgekehrt. Das alt-kry-
stallinische Gebirge überlagert die Schieferhülle mit dem Centralgneisse, Avie
diess in den Durchschnitten XXII, XXIV, XXV (Taf. IV) dargestellt ist. Dieser
*) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1853, III, Seite 461.
Ä) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1853, IV, Seite 715.
Die geol. Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem Hoch-Golling und dem Venediger. 847
Ueberlagerung muss ich eine ebenso wichtige entgegensetzen: dass nämlich das-
selbe alt-krystallinische Gebirge, welches in der Gössnitz die Schieferhülle des
Centralgneisses überlagert, hei Jungbrunn in der Umgebung von Lienz auf den
Alpenkalken liegt. In Lungau nördlich von Tamsweg liegen auf dem alt-krystalli-
nischen Gebirge am Gengitsch und östlich wie auch westlich davon (Taf. V,
D. XXX, XXXI) Chloritschiefer (also die Schieferhülle) , ebenso die Radstädter
Tauern-Gebilde auf der Kalkspitze (D. XXXI) auf, ohne dass das Streichen und
Fallen der Schichten der einen mit dem der anderen identisch wäre, wie diess
die citirten Durchschnitte darstellen. Dagegen westlich vom Ein-Eck am Katsch-
berge, dann hei Rennweg (Taf. IV, D. XXVI) ist die Ueberlagerung der Schiefer-
hülle durch das eigentliche krystallinische Gebirge (Glimmerschiefer) ganz deut-
lich , und hält von da westlich bis über die Gränzen der untersuchten Partie
hinaus an.
Dann habe ich noch das im Durchschnitte XXXIV und XXXV (Taf. V) darge-
stellte Lagerungsverhältniss der Kohlenformation darzustellen , die dem Gneisse
aufgelagert ist. Nur ein geringer Theil dieser Formation liegt in dem Terrain,
welches bis jetzt aufgenommen wurde, und die hier dargestellten Verhältnisse
gelten daher vorläufig nur in dem bereits untersuchten Theile dieser Formation.
3. Versuch einer Altersbestimmung der abgehandelten
Gesteinsgruppen.
Am 1. Juli 1853 ging ich vom Wiesenegger am Radstädter Tauern-Pass in
südlicher Richtung auf die Gamsleiten. Reim Wiesenegger wechseln dieschwarzen
Kalkschiefer mit weissen Kalkplatten (körnigen Kalk), indem sie nach SO. fallen.
Auf diese folgt kaum 100 Fuss über dem Wiesenegger ein dolomitischer Kalk, der
viele kleine Einlagerungen von schwarzen, und dichten weissen dolomitisirten
Mergelschiefern enthält. In diesem dolomitischen Kalke stellte sich etwas höher
eine 4 — 6 Fuss mächtige Kalkschichte ein, in der ich viele Durchschnitte von
Versteinerungen bemerkte und aus derselben auch mehrere Rivalven und einen
Gasteropoden herausschlug. Ein Zug von schwarzen kalkigen Schiefern mit Eisen-
kies-Hexaedern, der hei der Gorettstein-Alpe südlich am Friedhof des Radstädter
Tauern anfängt, reicht in dem dolomitischen Kalk hinauf bis auf den Sattel der
Gamsleiten. Auch oben auf der Höhe der Gamsleitenspitz ist eine schmale
unbedeutende Einlagerung von schwarzen Schiefern mit Schwefelkies-Hexaedern
beobachtet worden. Im Herabgehen von der Gamsleiten nach Süden in denLantsch-
Graben traf ich beinahe in derselben Höhe wie auf dem nördlichen Abhänge,
nämlich im Zehnerkaar, wieder die Rivalven-Schichten. Dann kam ich in der
Gegend nordwestlich bei der Zehner-Alpe in die Region der weissen körnigen
Kalkplatten und fand unter einer Wand dieses körnigen Kalkes schwarze Kalk-
schiefer anstehend, und in diesen einen Relemniten. Weiter herab gegen die
Thalsohle zu treten dann Quarzschiefer zum Vorschein, die dann bis an die Thal-
sohle anhalten.
848
Dionys Stur.
Am 4. Juli ging ich von Mauterndorf an der Strasse nördlich, fand beim
Drathzieher Quarzschiefer, weiter nördlich kam körniger Kalk mit dolomitischem
Kalk. Westlich vom Dassler fand ich einen dunkeln Crinoidenkalk mit schwarzem
dichten Kalk und Kalkschiefern anstehend.
Endlich am 18. Juli 1853, als ich von der Zanner-AIpe (im Mur- Winkel)
den Moser Mandl in Lungau bestieg, fand ich bei der Zanner- Alpe dolomitischen
Kalk mit korallenähnlichen Durchschnitten auf der verwitterten Oberfläche des-
selben. Im Moser Kaar fand ich dunkelschwarzgrau gefärbte Kalke mit einigen
unbestimmbaren Durchschnitten von Versteinerungen, einigen Crinoiden, und
mit Hornsteinkügelchen. Die Spitze des Moser Mandls besteht aus dolomitischem
Kalk mit korallenähnlichen Durchschnitten.
Diess sind die gemachten Funde von Versteinerungen, deren ich im Verlaufe
der Abhandlung mehrere Male erwähnte, deren Vorkommen näher zu besprechen
ich bis auf dieses Capitel verschieben zu müssen glaubte. Es kommt nun darauf an,
diese Funde, so weit die Erhaltung der Versteinerungen es erlaubt, zur Alters-
bestimmung der Radstädter Kalke zu benützen.
Vorerst was dem Belemniten anbelangt, der in den Kalkschiefern unter dem
körnigen Kalk nahe an der Gränze inzwischen den Radstädter Kalken und Schie-
fern gefunden wurde. — In der Tarantaise ist schon lange das Vorkommen
der Belemniten in den anthrazitführenden Schiefern mit den Pflanzen der
Steinkohlen-Periode bekannt, und nach neueren Untersuchungen ausser Zweifel
gesetzt. Vor längerer Zeit schon hat Herr Bergrath Franz Ritter von Hauer
in den Hallstätter Cephalopodenkalken Spuren von Versteinerungen entdeckt,
die er immer nur für Belemniten erklären konnte. Auch ich habe im Sommer 1850
westlich von Unterhöflein am südlichen Abhange des Sattelberges südöstlich von
Grünbach in den gelben Rauchwacken des Guttensteiner Kalkes im bunten Sand-
steine einen Kalkblock gefunden , in dem schöne Quarzkrystalle eingewachsen,
Schwefelkies eingesprengt erscheinen, mit einer 3 Zoll grossen Halobia einerseits
und vielen zum Tlieil zerstrümmerten zum Theil erhaltenen Belemniten anderer-
seits. Das Gestein ist auswendig verwittert, inwendig ein vollständig gut erhal-
tener Kalk. — Der Belemnit der Radstädter Kalke kann daher auf eine der For-
mationen zwischen der Steinkohlen-Periode und der Kreide-Periode hinweisen.
Die aufgefundenen Bivalven sind zweierlei Art. Eine, die kleinere Art, stimmt
mit Myacites Fassaensis ziemlich genau. Die andere scheint eine Modiolazu sein,
die ganz identisch ist mit der die ich beim Todtenweib- Wasserfall in den schwarzen
Schiefern, die auf dem bunten Sandstein liegen und den Guttensteiner Kalken ent-
sprechen mögen, aufgefunden habe.
Von dem Gasteropoden , der wahrscheinlich eine Chemnitzia ist, lässt sich
nichts bestimmtes sagen, indem er nur schlecht erhalten ist.
Die bei Mauterndorf aufgefundenen Crinoidenkalke Hessen sich am besten mit
den auf der Reiss-Alpe bei Lilienfeld vorkommenden Kalken vergleichen.
Die mit den hieroglyphenartigen Durchschnitten versehenen dolomitischen
Kalke sind mit denen, die beim Kaiser südlich von Klein-Zell gefunden wurden,
Die geol. Beschaffenheit der Centralalpen zwischen dem Hoch-Gollin und dem Venediger. 849
ganz identisch. Sowohl die Kalke der Reiss-Alpe als auch die des Kaisers sind
aber eine eigenthümliche Facies der Hallstätter Schichten.
Die gesammte Bedeutung der Versteinerungen der Radstädter Kalke würde
sich daher hauptsächlich auf die Annahme von Hallstätter und Guttensteiner
Schichten concentriren.
Die Radstädter Schiefer sind darum hervorgehoben und zu den Radstädter
Kalken in eine Gruppe aufgenommen worden, da sie theils das Liegende der Kalke
bilden, theils zwischen den Schichten der Kalke eingelagert Vorkommen, und
überall durch das gleiche Merkmal, die Schwefelkies-Hexaeder, zu einem Ganzen
verbunden sind. Wenigstens haben sie zum grössten Theile von den Gesteinen
der Schieferhülle gut unterschieden werden können. Wenn die Radstädter Kalke
im Obigen als identisch mit den Guttensteiner und Hallstätter Schichten bestimmt
werden konnten, so kann man dagegen nur als Vermuthung aussprechen, dass man
in den Radstädter Schiefern die Werfner Schiefer zu suchen habe. Aber mit grosser
Sicherheit ist anzunehmen, dass die Radstädter Tau ern-Gebilde die
unterste Etage des Alpenkalkes, die Trias darstellen.
Es möge mir nun erlaubt sein, aus dem Capitel über Lagerungsverhältnisse
derGruppen Folgendes zu wiederholen: Im Ennsthale liegt das alte krystallinische
Gebirge zu unterst, daraufGrauwacke, von den Gliedern des Alpenkalkes bedeckt.
Südlich von Radstadt liegt auf dem ält-krystallinischen Glimmerschiefer die
Grauwacke, die am Tauern von der Radstädter Formation bedeckt ist. In Lungau bei
Mauterndorf liegt auf dem alt-krystallinischen Gneisse die Schieferhülle desCentral-
gneisses und auf dieser lagern die Radstädter Schiefer und Kalke. Wenn man von
Süden, zum Beispiel von Spittal oder Lienz aus nach Norden die Tauernkette über-
schreitet, so kommt man aus dem all-krystallinischen Gebirge bei Ober-Vellach
oder Döllach in die Gebirge der Schieferhülle mit dem Centralgneisse, aus diesem
z. B. bei Gastein und Rauris in die Gebirge der Radstädter Formation. Setzt man
diesen Weg nach Norden weiter fort bis an den ewigen Schneeberg, so kommt man
wieder an der Salzache in den alt-krystallinischen Thonschiefer, weiter nördlich
in die Grauwacke und endlich in den Alpenkalk.
Ennsthal
Südlich von Radstadt
Lungau
Von Spittal und Lienz
bis an die Salzach
Nördlich von der
Salzach bis auf den
ewigen Schneeberg-
Alpenkalk
Radstad ter Kalk
Radstadter
Tauerngebilde
Radstadter Tauern-
gebilde
Alpenkalk
Grauwacke
Grauwacke
Scbieferhülle
Schieferhülle mit
dem Cenfralgneiss
Grauwacke
Alt-krystal-
linisches
Gebirge
Alt-krystallinisches
Gebirge
Alt-krystal-
linisches
Gebirge
Alt-krystallinisches
Gebirge
Alt-krystallinischer
Thonscliiefer
Aus dem eben Gesagten und dieser tabellarischen Uebersicht lässt sich leicht
die Folgerung machen, dass die Schieferhülle des Centralgneisses der Grauwacken-
Formation entspricht.
850
Dionys Stur.
Wir haben aber im petrographischen Theile gezeigt, dass die Gesteine der
Schieferhülle nichts weniger als den Gesteinen der Grauwacken-Formation ähn-
lich sind; sie müssen daher nur durch Metamorphose ihre jetzige Beschaffenheit
angenommen haben können. Eben so ist der Umstand hervorzuheben, dass über
den Schiefern mit Belemniten körniger Kalk, der dem aus der alt-krystallinischen
Formation in allem gleich ist, nicht abgelagert werden konnte, indem diese That-
sache gegen alle bisherigen Erfahrungen spricht — dass also der als Belemniten-
schiefer abgelagerte Kalk seine körnige Structur erst nach der Ablagerung der
Belemniten durch Metamorphose angenommen haben müsse. Ebenso sieht man
bei der Betrachtung der Gesteine, dass je weiter als man sich von der Schiefer-
hülle desCentralgneisses gegen dieKuppen der Radstädter Tauern-Gebilde entfernt,
die Gesteine um so mehr Aehnlichkeit mit denen zeigen, zu welchen sie als
Aequivalente gestellt worden sind. Während man in den Kalkglimmerschiefern
der Schieferhülle nur einigermaassen den Grauwackenkalk gleiche Gesteine findet,
so sehen die Radstädter Kalke schon in ihrem Auftreten im Grossen undvom Weiten
betrachtet dem Alpenkalk ähnlich, und erweisen sich bei der speciellen Betrach-
tung , wenn auch nicht an allen Puncten doch zum grössten Theile mit ihren
Aequivalenten im Alpenkalke ganz identisch.
Hat man dieses erkannt, so sieht man sich unwillkürlich um und will nach
der entgegengesetzten Richtung noch grössere Veränderungen, vielleicht den Herd
des Metamorphismus erblicken, und man stösst an den in seiner Hülle eingewi-
ckelten Centralgneiss. Dann liegt gewiss der Schluss nahe, dass dieselbe Ursache,
die den Centralgneiss zu erzeugen vermochte, auch die dort ursprünglich gelagerte
Grauwackenformation in die Schieferhülle umwandeln und den über diese gela-
gerten Alpenkalk (Trias) in Radtstädter Tauern-Gebilde verändern musste. Diese
Ursache konnte aber auch erst nach der Ablagerung der Radstädter Formation,
als zur Zeit unmittelbar am Ende der Triasformation, gewirkt haben, und dass
der Centralgneiss erst seit dieser Zeit seine jetzige Beschaffenheit besitze.
Aber nicht nur die nächste Umgebung des Centralgneisses ist ausschliess-
lich verändert: die Wirkung der matamorphosirenden Kraft pflanzte sich, mehr
weniger intensiv, auch in entlegenere Gegenden. Wir haben in dem Capitel über
Lagerungsverhältnisse gesehen, dass der Thonglimmerschiefer des Salzachthales
Chloritschiefer führt. Bei der Aufzählung der Gesteine der alt-krystallinischen
Formation habe ich jedoch den Chloritschiefer nicht mit aufgeführt. Denn hat man
das massenhafte Auftreten des Chloritschiefers in der Schieferhülle gesehen , und
zugleich die Ueberzeugung gewonnen, dass die Schieferhülle ein Umwandlungs-
product ist, so kann man auch überall wo man dem Chloritschiefer begegnet,
diesen als den sicheren Anzeiger der Wirkung der an diesem Orte ehemals ver-
ändernden Kräfte betrachten. In der Umgebung von St. Johann , wo der Thon-
glimmerschiefer fehlt, der durch sein Auftreten die Grauwackenformation
von dem Centralgneisse weiter entfernen und sicherer trennen und schützen
konnte, ist diese auch nicht ganz verschont geblieben. Chloritische, dioritische
Schiefer und Diorit treten zwischen Bischofshofen und St. Johann (Taf. III,
D Sliir Central
Alpen
Zeidicn - Erkläre^
zu den Tafeln I bis V.
Mf uni ton Gfattrtifr
/f /? m '// e
/turn v/ zu
n m e ii/ ///
Turf'
Krra/ireics JKlumum
JHkwia/ Grrn/lr
Schofler
Conglomcmt Tertiär
Sund i-
Tegel /
3 L
1 Kreide
Kcoaimien Mergel
Dachstein Kalk }lilS
TL.
10 fr - o o yL/L/L/L/X Jfa//s/adter Kalk U Bobmit \
11«
11
Gulteneteinrr Kalb
Werfner Schiefer
Bauchwacke
14
i4
15
Radstddter Kalk \
ßaditjidtet
> lauem
Gebilde
Radstadter Schiefer ) /
> Trias
™5ffi
tti
pacc
Kohlen Kalk
-Mil ;lll
3CE
> Steinkohlen.
Periode
Grauwacken Kalk
18
10«
/ i
Grauwacken Schieler
lliorit
► (iraimke
1(1
30
.21
rrn
1 • M
i i i
1 1 1
iii i
1TJ
n
1 1 1
T-l i |T | iMSS
am
Chlerftuhufrr
Kalkglimmersduefer
Glimmemhidtr
34
Gneis
ZEE + j-
25 Schwefelkies Lagej-
IC
ffifiiirn
/fohlen Schiefer Conglonierat
Gosaa Conglomerate \
26
wmasmsc
27
28
Serpentin
Gyps und Sah
SpaGreür/wtria
Jahrbuch der k k. deoMisrheti Reiitoiutalf 4 Hell 1854.
LU)l -i «rar i 1 k. Je Hof.u StaatsdurJecrei
J) Stur. Central. Alpen.
Tal. I.
Die geologisch Beschaffenheit des Eiiils Thaies erläuternde Durchschnitte.
'S I N.
Dann egg ß. Grt m /reuig
kälUjif’irrJicr Set
yl!Pe Sq/a./.U Br
-i'/rin um sffuueU
Fal/pJi Thal ßiirrciiscliöbfl //
6/ .-/
v.. ■- ;w .
Auf der Affine/
Ar du tittf /fut/i
Ar du ine/ ( «• yy v
Sth ribltut/.f/rm
f/r ■ Ce thurr kg.
0 ne
3f 'SZ^SSSs /*
T/um* Gluf.n-A.iefe,-
dr öt d k k Hof a tSiaalsdruckn
Jahrbuch rterfck. §t!olo^i*clicn Hcirlisausfall. f.llnfl. IH.J4-.
4
D. Stur Central .Alpen. Miigrilirilt Tim Br 0. Fetrrs
Taf. II
Taurm X«!'l
Mv'n*mlä, i.}
LandtekK Jfogeor k
Plimifc
Hand
TristXoyl
Jfoh« Riffe / Eh ko gl
^ . Kapruner TJinrl
MosenüuJf,
Thal fc
ff Ü l Ji„d K TJln* r,ljmaitT*dll
-----
FaulJoefl
JfoHhc.rg
JTwO
JW.
JaJirliurh der 1c Ic. geologisclicji fteichsanstalt 4 Heft 1854.
lilh. u. £cdr. i. d. k. k. Hof-
staat «drucknei.
1) Stiir. Central Alpen . llitn’etheflt von AI.Y LipoM.
Tal'. III
\rk*rrrJr B. /Mather Spitz .WhcrprcnifApilx Egdaruhcn Spitz Viirchtlmdllile Munis l’yif VpuIKopf
Jtauricrr Amurs Statt'. Schicht mristrr Ko/i f LiahtnSpitz
Stä/ibuch lei Dient,' u
Kotiger Schnee brr/
B ""rM"y tunk n.
GoldcggcrWciig
, - - «Hilfe
T Kottcnkor Sp. SitterpirnioT Epel^rubcn S'p. ,, , Mähen S}uU
ScAarrrrkß ~ PKorrpin * Ar- wies Thrchebeande Hunds ho;, f Snu/ KopP Bcrn/iagct
t.üurtscr / .-ui win Schichtmeister hop/ ' . ,, ,
tintiger Schnerberg
S TiscMrStiif. , To/cr n h'o/rC T,„„K,sd ClwrturB'n, X' ' '
Ä Ä hofsleralpe ff[nsrrrrp0„f (iamstcad ’Kopel Frautnho<;d Pmurnrtedl Auhopf ArlSpif, Jlöllhor
imKdtschachthale y FtugAojrf ^ ^ , •? 7^ „„ /„ ..
' * * .c^L* '*£'* is .. p IiyttitITk MxucAF/.
" i.\s
Klingen Bety Kcngsbny
Jlcinlachgruben
s
Sdharh FL
Gtnnfddqralcn btiJPfun H'crJ'en
dfiihlbacfu/raben- flache nbvrg
l ^ Tannen * fi einige
flaue}-' r spi/z Kasten Spit\
/. l'rnira/gnets Granit grins.
2. Gneis
•5. „ Intfjhihol schiefer
4 Ifri/sstein
■i. Pisfazilgneis
6. Lr/imme? sc in e/er
/ JCrf/srillinisrher Jfalh stein
D. Dolomit
S Ko t hg/i rn mersrhiefr r tuttl
fCalklhonschiefcr
Zeichen. Erk iärung zu 7)X]T* , D.XVTct, J)Ä17/c\ .
,0 i/loritischr \ 14. ThongUm merschief er 17.
10 . i mjih i ho lisch e Gräne Schiefer S. S'chTDarxcgrajtlit-ische Th. Gl. Sch. IS.
// Dior irische I /?'. Ta fh führen de (huirx sch iefer 10.
/o, Diorit ,(i Dichtet • flergangsi Kalkstein '10.
/.;. Ser/t enrin B. Haue /mm ehe 21.
Jalirlmdi der hk geologischen T? eirli s an st all . 4. Het> . 1854 .
Grau rotit/tertschiefer uSandstein
22.
Dolomit
G rttinva eher t hat Itsfein
23.
JfaUstä/ler Schichten Muschet kalk form.-/
Eisensteine
24.
Dachst emxrhichtetiy [Lias.-/
Oer/her Schichten
2a.
Tertiäres C ongl-onirra.t
(rutlenstriner Schächten
I.idui.jfi’dr.in iLk.k Hof u. S'faatsdmckerei .
D. Stiir Central Alpen.
PrtfrMten
Jfylbtr Taittr/i
QrötKh. Ferner Kutten i
BrttorKvut - ... T.
//.' Matrey
XIX
xx
Olockncr
Romtrisktn Hand
KatltnB
Kastcrrock K
Heilig Hinter
. (ruttfinJ Tamm
m nr.
Kutten B
Kais
,'rv,< *
Sari ty.
' <9
4 f t r - l{ '
X XXXIII N
Slang Mek
' Formation
SehiUdur Höhe
Jn dir Krems
Soudorf StknanoiB.
Thoma Thal ....
:• . • ^"«-ender
Ihmswuj
Qlimmtrtdiie&r
s
XXXIV.
N
$tmg Nock hypwmia
Jn der Kreme
S XXXV. iV
Jahrbuch der Je. k. geologischen Reichsanstalt 4 Heft 1854.
Llth. u. g: = 24« 42'
Z = 77»54'
Z = 42« 12'
p = 49« 32'
v' = 38« 8'
Ich bemerke hier folgende Eigenthümlichkeiteu dieser Krystalle.
1. Für die haupt-monoklinoedrische Hemipyrainide 0 und folglich für alle
übrigen Hemipyramiden, die mit 0 dieselbe Basis haben (d. h. für die Hemipyra-
miden der Hauptreihe), wie z. B. für m, n, u und d, wegen des Winkels
a — 60° 0'; lassen sich die ebenen Winkel der Basis berechnen = 120° 0' und
60° 0'. Dieselbe Eigenthümlichkeit zeigen auch die Krystalle des Glimmers vom
Vesuv. Daher erhält in den Combinationen, wo die Flächen t oder li ein-
treten, das basische Pinakoid P die Figur des regulären Sechseckes, und
die Krystalle nehmen den Charakter der Combinationen des hexagonalen Systemes
an. Diese sonderbare Aehnlichkeit steigert sich noch mehr in den Combinationen,
wo sich die Flächen der Hemipyramiden s, c, w und des Prismas v (für welche
a — 30° 0') finden, wie auch da, wo die Flächen der Heinidomen i, y, z und x
liegen. Alle diese Flächen schneiden das basische Pinakoid P in den Kanten,
welche mit den Nachbarkanten die Winkel = 150° 0' bilden, wesswegen sie die
Lage bekommen, die derjenigen ähnlich ist, welche den Formen zweiter Art in
den Krystallen des hexagonalen Systemes zukommt. Die Combinationen der Fig. 6,
7 und 8 gleichen dermassen den hexagonalen Combinationen, dass gewiss jeder
Beobachter bei einer flüchtigen Betrachtung dieselben ohne Anstand zu diesen
letzteren gezählt hätte. Die Drillinge, welche man sehr häufig im Klinochlor
von Aclimatowsk begegnet, haben eine sehr grosse Aehnlichkeit mit den hexa-
gonalen Pyramiden.
2) Es ist auch zu bemerken, dass 7 = 62° 51' fast gleich ist dem halben
Winkel, welchen die Flächen des Prismas M in den Klinodiagonalkanten bilden;
in der That ist M : M — 125° 37', folglich ya (V¥ : M) = 62° 48%'.
Was die Beschaffenheit der Flächen betrifft, so sind die aller monoklino-
edrischen Hemipyramiden der Hauptreihe grösstentheils mit mehr oder minder
beträchtlichen Streifen bedeckt, die parallel den Kanten ^ und laufen, sie
Ucber deu K linuchlor von Achmatowsk und den zweiaxigen Glimmer vom Vesuv.
859
erscheinen nur selten vollkommen glänzend und zu guten Messungen geeignet;
die Flächen der Klinodomen und des Ivlinopinakoids sind hinlänglich glatt
und glänzend , aber die Flächen des basischen Pinakoids, der Hemidomen und
der Hemipyramiden der Zvvischenreihen gehören zu den glattesten und
glänzendsten.
Wenn man das oben angeführte Verhältnis der Axen der Hauptform an-
riimmt, so ergeben sich durch Rechnung folgende Winkel:
d : P
gemes
d : M =
d : t —
d : h =
d : d\
d.h.2X)
t =
n —
o =
P =
h =
P =
n —
t =
v =
wl
102» 7'
102 6
143 57
163 34
122 0
130 10
121 28
119 16
127 53
118 32
118 28
= 153 57
= 127 31
124 31
gemessen 124 31
m:P = 113 28
150 6
150 0
117 18
124 4
125 27
= 125 24
= 132 35
= 127 43
166 14
155 49
124 33
113 18
133 24
gemessen
K. k. geologische Reichsanstalt. 4. Jahrgang 1854. IV.
(über v)
o =
h =
P =
M =
t =
h =
c
c
w
IV
w
w
w
w
w
M : P =
gemessen
M : t =
gemessen
M : h =
M : M =
118» 59'
119 5
174 58
124 33
115 56
128 7
151 5
153 26
148 16
116 45
140 39
107 26
150 20
151 28
148 11
= 138 30
150 32
145 43
114 4
152 38
151 29
142 15
170 19
119 59
133 27
113 57
66 3
113 57
124 8
124 4
117 12
125 37
54 23
125 38
v : P =
v : M —
v : t =
v : h —
v : v —
k : P =
k : h —
{ k : kj _
( über h)
k : k\ _
über P)
t : P =
gemessen
t : h —
(*:«}_
^über h)
j'“{_
(über P)
P -
75» 37'
o =
n =
V =
0 —
P =
P =
1 =
y =
p =
gemessen 125
x : M =
y
y
*
*
%
X
104
23
150
10
150
59
147
1
65
57
114
3
113
42
156
18
132
35
47
25
108
14
108
11
161
46
143
33
36
27
103
55
150
44
148
35
161
47
145
57
122
8
72
7
148
12
129
59
125
7
125
5
151
45
110
860
N. v. Kokscharow.
Ferner berechnet man für:
n = -f fP.
X = 63» 57'
F = 620 41'
Z = 61o 28'
[x. = 59° 17'
v = 370 32'
p = 60° 22'
n „ Lageln
Sion, Schlaggenwalder
Preisnachlässe« Bei Abnahme von 50 — 100 Ctr. böhm. Glätte auf Einmal 1%
„ 100-200 „ „ „ „ „ 2 „
„ 200 und darüber „ „ „ „ 3 „
Bei einer Abnahme von Smalte und Eschel im Werthe von wenigstens 500 fl. und
darüber 20°/o Preisnachlass und l°/0 Barzahlungs-Seonto.
Wien | Prag | Triest | Pesth
fl.
1 k-
fl.
k.
1 fl-
k.
1 fl-
k
14
30
13
40
15
17
•
16
10
•
17
30
#
.
16
54
.
.
.
,
14
54
.
.
16
54
15
36
14
48
.
16
6
15
6
14
18
15
36
.
.
15
30
•
.
15
[77
78
79
77
.
76
30
.
81
80
79
30
78
30
78
#
.
77
30
83
#
.
86
18
137
.
138
30
135
137
30
.
138
,
137
•
135
1
28
1
29
1
27
1
28
22
•
•
14
16
10
24
12
24
#
7
12
9
12
,
5
30
7
30
.
5
15
7
15
4
48
6
48
7
7
30
11
30
12
.
7
7
15
7
21
12
12
30
•
•
•
.
28
30
) 29
.
.
2
54
.
.
2
24
.
8
15
.
t
175
176
30
173
175
30
185
186
30
183
185
30
195
196
30
193
195
30
185
186
30
183
#
•
89
•
915
Personen-, Orts- und
Sach-Register
des
5. Jahrganges des Jahrbuches der k. k. geologischen Reichsanstalt.
Von August Grafen v. Marschall.
Die Benennungen von Behörden, Anstalten und Vereinen finden sich im Personen-Register. Den
Namen weniger bekannter Orte und Gegenden ist die Benennung des Landes oder Bezirkes,
in welchem sie liegen , in einer Klammer beigefügt. Ortsnamen, die zugleich als Bezeichnung- von
Formationen oder geologischen Gruppen dienen, z. B. „Rossfelder Schichten“, „Werfener
Schiefer“ u. dgl. sind im Sach-Register zu suchen.
I. Personen-Register.
A.
A b i c h. Glimmer vom Vesuv 864.
Aichhorn (S.). Arbeiten des geognostisch-
montanistisehen Vereines für Steiermark
i. J. 1853. 228.
A 1 tli (A. v.). Reise in die Bukowina 219.
Alt mann (A.). Stein- und Braunkohlen-
Muster aus Nieder- und Ober-Oester-
reich 429 und 430.
Andrae(K.). Geologie der Umgebung von
Gratz und Hartberg 437.
„ Geognostische Forschungen in Steier-
mark und Illyrien 529.
Anker. Tornatellen von Kainaeh 885.
ES.
Barth-Barth enheim (Graf). Cetaeeum im
Sande bei Linz 879.
B e n n i n gs en (v.). Geschiebe mit Eindrücken
vom Bodensee 897.
B e r d a n's Quetsch- und Amalgamir-Maschine
207.
ßeroldingen (P. Graf). "VViirttembergische
Petrefacten 194.
B e y r i c h. Grauwacke in Mähren 662.
„ Jura-Gebilde in Mähren 662, 680, 694,
699.
„ Kalkslein-Conglomerate des Zwittawa-
Thalcs 670.
Bia n coni. Gebirgsarten und Minerale der
Central-Apenninen 195.
Blake. Klinochlor 853,803.
Blum. Schwefel durch Umwandlung von Blei-
glanz ausgeschieden 889.
Boue (A.). Eocene Menilit-Schiefer 897.
Braun (E. F. W.). Kirchneria 886.
Brücke. Sammlung von Quarz- und Albit-
Krystallen 643.
Buch (J. F. Freih.). Abbildung von L. von
Buch’s Studirzimmer 212.
C.
Canaval (J.L.). Bleierz-Läger und Muschel-
marmor in Kärnthen 212 und 213.
„ Krystallinische Gesteine der Kärnthner
Alpen 769.
C a t u 1 1 o (T. A. v.). Grus taceen des Grobkalkes
von Verona und Vicenza 886.
Clumetz (H.). Proben von Torf und Torf-
kohle 427.
Craw. Analyse des Klinochlors 856.
Credner. Amphibolgneiss der Tauern 784.
Cumenge. Röstung der Hüttengeschicke
mit Wasserdampf 421.
Czerny (Alex.). Goldwäschen am Zoller-
bach 284, 584.
Czjzek (J.). Anthraeit von Budweis 224.
„ Geologische Aufnahme des südlichen
Böhmens 263.
„ Höhenmessungen im Pilsner Kreise 316
und 317.
„ Niveau-Verhältnisse des fürstl. Schwar-
zenbergisehen Holzscbwemm - Canales
im südlichen Böhmen 625.
117
K. k. geologische ReichsanstaU. !>. Jahrgang- !8!»4. IV.
916
!. Personen-Register.
Czjzek. Rosalien- und Wechsel -Gebirg 467.
„ Tertiär-Becken von Budweis 215.
„ Menilit-Schiefer von Meissau 897.
ß.
Dana (J. D.). Klinochlor 855 und 856.
Danilow. Fhigstaub-Kammern 431.
D ec hen (v.). Geschiebe mit Eindrücken vom
Bodensee 897.
Dob na. Lignit von Eggenberg 192.
E.
Ehrlich (C.). Cetaceum im Sande bei Linz
879.
Esch. Steinbrüche des, Freudentbaler Bau-
bezirkes in k. k. Schlesien 394.
Escher. Flysch des Vorarlberges 881-
Esenbeck, siehe „Nee s“.
Ettings hau sen (C. v.). Anthracit-Pflanzen
von Budweis 197.
„ Euphorbiaceen der Vorwelt 214.
„ Flora des Quader-Sandsteines von Mole-
tein 740.
„ Fossile Pflanzen von Kremnitz 229 und
230.
„ Fucoiden der Schrambach- Schichten
594.
„ Hee r's Werk über die Tertiär-Flora der
Schweiz 232.
Mioeene Pflanzen von Erlau 211.
„ „ „ v. Sehauerleithen 525.
„ „ „ v. Tokaj 202.
„ Thinnfeldia 886.
„ Verbindungsgliederzwischen der alpinen
und der gewöhnlichen Sfeinkoblen-Flora
366.
F.
F erstl (J. v.). Eisenund Gussstahl, Analyse
868.
„ Graphit von Kaisersberg, Analyse 868.
„ Guano (sächsicher), Analyse 871.
„ Zinkweiss, Analyse 871.
Ficker. Reise in die Bukowina 219.
Fink (Fr.). Säugethierreste von Sebenstein
227.
Fischer (v.). Sammlung von Petrefacfen
aus dom Salzkammergute 427.
„ (Obrist). Karte von Kleinasien 435 und
436.
F oetterle (Fr.). Barometrische Messungen
imSalzkammergute 199.
„ Briefe von N o e g g e r a t h und G 1 o c k e r
198.
„ Catullo’s Arbeit über die Crustaceen
der Grobkalks 886.
„ Geogno.sie von Bösing 204.
,, Geognostische Aufnahme von Bayern
888.
„ Geognostische Aufnahme im südwest-
lichen Mähren 883.
„ Geognoslische Karte von Brasilien 876.
F oetterle. Schwefel und Alaunerde von
Biidös 217.
,, Werk der Brüder S c h I a g i n t weit über
die Alpen 888.
Fuchs (W.). Caprina von Belgrad 892.
Ci.
Geologische Re i c h s a n s t a 1 1. Arbeiten
im Laboratorium 190, 640, 868.
„ Aufnahmsplan für den Sommer 1854.
445.
Einlauf an Büchern, Karten und dgl. 209,
246, 457 und 458, 909.
„ Einsendungen 193 nnd 194. 427, 642,
872.
„ Sitzungen 196, 430, 874.
Gezck. Kohlenbaue bei Boskowitz 729.
G locker. Bernstein in Mähren 198.
„ Kohlensehurf im Quader-Sandstein bei
Michow 730 und 731.
„ Lauka-Stein 691.
„ Quader-Sandstein von Swarow 735 und
736.
„ Schieferthon mit Pflanzenabdrücken bei
Moletein 725.
„ Sphärosiderit des mährischen Quader-
Sandsteines 735/
Glückselig. Coniferen - S'aram aus dem
Hangenden eines Braunkohlen-Flötzes
427.
Gmundner k. k. Direction. Baro-
metrische Höhenmessungen im Salz-
kammergut 198.
Götti. Karlsbader Sinterbilder 892.
G ratze r geog nostisch - mon-
tanistischer Verein. Arbeiten im
Jahre 1853. 228.
„ geognostisch-montanistischer
Verein. Sammlung von Gebirgsarten
für die geologische Reichsanstalt 428.
Grim in (Job.). Goldführendes Alluvium und
Diluvium 230 und 231.
„ Säulenförmige Absonderung des Ur-
kalkes 399.
Gümbel (C. W*). Geognostische Aufnahme
von Bayern 888.
Guyot. Gletscherspuren im österreichischen
Rheinthale 881.
ES.
Haequet(B.). Geologie von Ober-Steier-
mark 322, 329, 349.
„ Zusammensetzung des Karpalhen- Sand-
steines 880.
Haidinger (W.). Baryt-Krystalle als Absatz
von Thermalquellen 142.
„ Braun-Eisenstein mit Kernen von Spath-
Eisenstein 183.
„ Erüfl innig der Sitzungen der geologi-
schen Reichsanstalt am 7. November
1854 874.
„ Klinochlor 833.
„ Mineralien ans den kryslallinischen
Schiefern von Gastein 429.
I. Peisonen-Rcgfsler.
917
Haidinger (\V.). P. v. Tchihatc h ef's
Arbeiten über Kleinasien 233.
„ Üeberschwefeites Sehwefelblei 888 und
889.
Handelsministerium (k. k.). Industrial-
Privilegien 236, 449, 648, 903.
Hauch (A.). Zinnober von Sehemnitz 223.
H a u e r (Fr. v.). Ammoniten (unsymmetrische)
der Hierlatz-Sehiehten 881 und 882.
„ Ammouites inflatus von Aussee 397.
Anmerkung.
„ Andrae’s Abhandl. über die Geologie
von Gratz und Hartberg 437.
„ Arbeiten des steiermärkischen geogno-
stiseh-montanistisehenVereines im Jahre
1833. 228.
„ Aufnahms- und Begehungs-Plan für den
Sommer 1834. 443.
„ C an a val’s Schreiben über die Bleilager
und den Muschelmarmor in Kürnthen
212 und 213.
„ Cephalopoden der Rossfelder Schichten
392.
„ Cephalopoden (neue) der Hallstätter
Schichten 204.
,, Cetaceum von Linz 879.
„ Eocen-Formation im Erzherzogthume
Oesterreich 879, 897.
„ Meneghini über die toscanische
Pietra forte 228.
„ Patera’s Versuche über die Verdich-
tung der bei der Erzröstung verflüch-
tigten Metalle 430 und 431.
„ Petrefacte aus den südlichen Alpen 216.
„ Pyritisirte Fossilien von Dienten 370.
Hauer (K. v.) Aphrosiderit von Zeyring, Ana-
lyse 337.
„ Baryt u. s. w. aus den Karlsbader
Thermen, Analyse 144.
„ Grüne Schiefer von Sehottwien, Analyse
869.
„ Kalkmergel v. Klosterneuburg, Analyse
193.
„ Kieselige organische Reste indenrothen
Thonen der Hoehalpen 439.
„ Laubstreu, Analyse 870.
„ Magnesit vonBruek an der Mur, Analyse
871.
,. Obsidian aus Böhmen, Analyse 868 und
869.
„ Okenit, Analyse 190 und 191.
„ Rother Schiefer von Murau, Analyse
361 und 362.
„ Steinkohlen von Rossitz, Analyse 869
und 870.
„ Üeberschwefeites Schwefelblei, Analyse
889.
„ Ur- und Uebergangs - Schiefer aus
Böhmen, Analyse 871 und 872.
„ Wiener-Sandstein, Analyse 880.
„ Zusammensetzung von Mineralien und
deren Wassergehalt 67.
Hayek v. Libocan. Geschichte der böh-
mischen Goldwäschen 382.
Haymerle (v.). Stamm aus der Braunkohle
des Rhön-Gebirges 898.
Heer (Oswald). Tertiär -Flora der Schweiz
232.
Heinrich (Albin). Basaltberge bei Fried-
land 390.
„ Geognosie des mährischen Gesenkes in
den Sudeten 87.
Hingenau (O.Freih.). Arbeiten des Werner-
Vereines im Jahre 1833. 217.
„ Grimm’s Abhandlungen über gold-
führendes Alluvium und Diluvium 230
und 231.
„ Jura und Kreide von Olomuczan 680
und 681.
Hochstetter (F.). Alte Goldwäschen im
Böhmerwalde 210, 367.
„ Geognostisehe Studien aus dem Böhmer-
walde 1, 367.
„ Geognostisehe Aufnahme des Böhmer-
waldes 892.
„ Gneiss des Böhmerwaldes 367.
„ Künstlicher Eisenglanz 894.
„ Mitwirkung bei den geologischen Auf-
nahmen im südlichen Böhmen 263, 264.
„ Petrefacte des oberen Jura um Brünn
696.
„ Sinterbilder aus Karlsbad 892.
Hörn es (M.). Rhinoeeros ticliorliinus von
Sebenstein 327-
„ TertiäreBeeken von Ungarn undSieben-
bürgen 886 und 887.
„ Tertiäre Mollusken des Lavant-Thales
890.
„ Tertiäre Petrefacte von Belgrad 891.
„ „ „ „ Girgenti 218.
„ „ „ „ Porstendorf 747.
„ „ „ „ Raussnifz 209.
H offmann (A.). Steinkohlengebirge von
Padochau 226.
Hofmann (Raph.). Üeberschwefeites Schwe-
felblei 888.
Hoyos (Graf). Eisenbergbau bei Pitten und
Gostritz 313, 318.
J.
J o k e 1 y (Jo h.). Erz-Lagerstätte bei Adamsthal
und Rudolphstadt 107.
„ Geognosie derUrngebung von Erlau 211.
„ Krystallinische Kalksteine im südlichen
Böhmen 227.
„ Mitwirkung bei der Aufnahme im süd-
lichen Böhmen 263, 264.
Jugler. Hannoversche Gebirgsarten, Petre-
facten und Mineralien 642 und 643.
S£.
Keiz. Königin - Wasser zur Goldscheidung
612.
Kenngott (G.). Klinochlor 833.
„ Staurolith im Glimmerschiefer 333.
Kiepert. Karte von Kleinasien 434.
Kindinger (Fr.). Braun-Eisenstein mit
Kern von Spath-Eisenstein 183.
117 *
918
1. Personen-Registei .
Kle i lisch rod (_C. Th. v.). Stamm aus der
Braunkohle des Rhön-Gebirges 898.
Kleszezynski (E.). Geognosie der Erz-
revier von Pfibram 884.
K 1 i p st ein. Granit der Kiirnthner Central-
Alpen 769.
Klug(Vinc.). Tertiär - Petrefaete von Por-
stendorf 747.
K o b e 11 (Fr. v.). Klinochlor 854.
„ „ Analyse 862.
Kokscharow (N. v.). Klinochlor von Achma-
towsk und zweiaxiger Glimmer vom
Vesuv 852.
Kolenati. Steinkohlen-Formation inBöhmen
und Mähren 666, Anmerkung.
Koristka (K.). Höhenmessungen in Mähren.
161, 665, Anmerkung 701.
K o tschu b ey (P. A. v.). Klinochlor 861.
Krickel. Hermannshöhle 501.
Kutscher a (Jos.). Höhenmessungen im
südlichen Böhmen und Nivellement des
fürstlich Schwarzenbergischen Holz-
»chwemm-Canales 433, 625.
L.
Lanza. Dalmatinische Trias- und Kreide-Pe-
trefacte 643.
Lavizzari (Dr.). Cephalopoden von Lugano
und Mendrisio 216.
Leopold Carol. Akademie derNatur-
forscher. Nova Acta 209.
L e y d o 1 1. Krystaliographische Untersu-
chungen mittelst Flusssäure 889.
Lidl (F. v.). Eisensteine und Torf des süd-
lichen Böhmens 233.
„ Mitwirkung bei der Aufnahme des süd-
lichen Böhmens 263, 264.
„ Tertiärbecken von Wittingau 208.
Lill v. Lilienbach. Halleiner Salzgebirge
607, 608, 610.
„ Schrambach-Schichten 593 und 594.
„ Hatchettin von Brandeisl 898.
Lindauer (W.). Kohlenbau von Schauer-
leiten 525.
Lipoid (M. V.). Dürnberger Salzberg bei
Hallein 590.
„ Diluvial - Schotter des Lavant - Thaies
891.
„ Erratische Blöcke und Gletscher im
Gebiete der Salzach 792 und 793.
„ Flussgefälle im Kronlande Salzburg 438,
614.
„ Geologische Aufnahme im Nordosten
von Kärnthen 882.
„ Geologische Aufnahme des Kronlandes
Salzburg 253.
„ Geologische Aufnahme der Salzburgi-
schen Haupthäler 229.
„ Granitblöcke bei Bergreichenstein 578.
„ Grauwacken und Eisensteine im Salz-
burgischen 369.
„ Nickel-Bergbau Nöckeiberg im Leogang-
Thal 148.
Lipoid (M. V.). Quarzit- und Sericit-
Sehiefer im Salzburgischeu 201.
„ Tertiäre Ablagerungen des Lavant-
Thales 889 und 890.
„ Trias im östlichen Kärnthen 893.
L i pp m a n n (J.). Erzgebirg. Minerale und
Pseudomorphosen für die geologische
Reichsanstalt 433, 644, 894 und 895.
List. Analyse der rothen Thonschiefer des
Taunus 359.
Löschke. Mineralien und Gebirgsarten aus
dem Klattauer Kreise 194.
Loibl(A.). Steinbruch-Karten von Mähren
und k. k. Schlesien 396.
Löwe (Alex.). Pittner Eisensteine, Analyse
516 und 517.
NI.
Maierhofer. Ziegelei bei Oberwüiz 332.
Manz (v.). Bergbaue in der Bukowina 221.
Markus (Frz.). Silber-Extraction in Tajowa
406.
M a r i g n a c. Analyse des Klinochlors 862.
Mayr. Versteinerte Hölzer und Korallen von
Wolfsegg 429.
M e 1 i o n (V. J.). Geologie der westlichen Aus-
läufer der Sudeten 386.
„ Oberer Jura um Brünn und Blansko 696.
„ Quarz-Geoden von Malomefitz 697.
Meneg hi ni (G.). Petrefacten der Pietra
forte 228.
Meyer (Herrn, v.). Fossile Säuge tliiere der
Leidinger Braunkohle 524.
Miesbach (Aloys). Kohlenbau von Klingen-
furth 525.
Mitis (Hofrath). Kupferbergbau amAichberg
519.
Mladek. Fundort der Ruditzer Faserkalk-
Concretionen 692 und 693.
„ Quader-Sandstein im Zwittauer-Walde
731.
„ Thongrube bei Ruditz 691.
Molnär (Frz.). Mineralquellen des Retten-
bache'r Thaies 494.
Moltke (Freih. v.). Karte vonKIeinasien434.
Montan - Behörden (Personal- Verände-
rungen bei den k. k.) 234, 446, 644.
Morgenbesser (Frz. v.). Kupferbergbau
am Aichberg 519.
Morlot(A. v.). Gletscherspuren bei Pitten
527.
„ Hornblende-Gneiss 542.
„ Rauchwacke, aus Kalk entstanden 497.
„ Spath-Eisenstein in Geoden und Braun-
Eisenstein 185.
„ Urkalk bei Judenburg 334.
Müller (Frz.). Steinsalz bei Bayonne 428.
N.
Neesv. Esenbeck. Geschenk der „Nova
Acta Nat. Curios.“ an die geologische
Reichsanstalt 209.
Neumann (J. G.). Meteoreisen von Braunau
866.
I. Personen-Register.
919
N e u p er’scher Bergbau zu Ober-Zeyring336,
337.
No c i to. Tertiiir-Pefrefacten von Girgenti 218.
Noeggerath. Bituminöses Ilolz von Ens-
kirchen 198.
„ Kohlen-Eisenstein , zerquetschte Ge-
schiebe und Petrefacten 193.
„ Mineralien von derEifel und vom Sieben-
gebirg 643.
O.
öbermair (M.). Braunkohlen-Petrefacten
von Wolfsegg und Ottnang 428.
Oesterlein. Eisen-Bergbau bei Pitten 313.
Orsi. Petrefacten von Koveredo 216.
P.
Pancic (Jos.). Tertiäre Petrefacten von Bel-
grad 891.
Parts cli (P ). Eocene Schichten in Oester-
reich 897.
Patera (Ad.). Versuche, die beim Rösten
verflüchtigten Metalle zu verdichten 430
und 431.
„ Zugutebringung der reichen Joachims-
thaler Erze 611.
P e cc h i o li. Mineralien, Gebirgsarten und Pe-
trefacten aus Toscana und Elba 430.
Peters (K.). Amphiboliseher Schiefer und
Gneiss der Central-Alpen 828.
„ Antilopenzühne aus der Braunkohle 216.
„ Aptychen des österreichischen Neoco-
mien und oberen Jura 439 und 440.
„ Central-Alpen im oberen Pinzgau 766.
„ Geognostisehe Karte des westlichen
Unter-Kärnthens 879, 882.
„ Kalkalpen des salzburgischen Saale-
Gebietes 116.
„ Krystallinische Gebirge von Villach und
Kremsalpe 883.
„ Mitwirkung bei der geologischen Auf-
nahme in Salzburg 235 und 256.
„ Nordseite des Radslädter Tauern 808.
„ Pistazit-Schiefer 831.
„ Rhinoceros-Schüdel von Neusohl 887.
„ Säugetliierreste von Sebenstein 227, 527.
„ Stur’s Aufnahme des Lungaues und
die angränzenden Theile von Kärnthen
444, 818.
„ Tertiäres Becken von Rein 562 und 563.
„ Tertiäre Schichten von Flachau bis
Wagrein 206.
P e 1 1 ko (J. v.). Rhinoceros-Schüdel von Ncu-
sohl 887.
Phillips. Glimmer vom Vesuv 865.
Pis cli I. Petrefacten von Iloveredo 216.
Prestel (M. A. F.). Krystallinische Structur
des Meteoreisens 866.
II.
R ags ky. Anthracitvon Budweis, Analyse 225.
„ Banater Kupferschliche,
ff
641.
„ Bleiglanz von Bleiberg,
ft
192.
„ Braunkohle von Doberna,
li
641.
Ragsky. Braunkohle von Neudegg, Analyse
191.
„ Düngpulver, Analyse 642.
„ Eisensteine, „ 641.
„ Gartenerde, „ 641.
„ Gebrannter Kalk, Analyse 642.
„ Graphit von Rana und Wildberg, Analyse
192.
„ Graphit-Sorten (inländische) 201.
„ Hydraulischer Kalk von Budweis, Ana-
-lyse 192.
„ Lignit von Eggenberg, Analyse 192.
„ Mergel von Roznau, Analyse 191 und
192.
„ Nickelgewinnung am Nöckelbcrge 437
und 438.
„ Schwefelsorten, Analyse 191.
„ Talkschiefer (verwitteter), Analyse 642.
„ Thon (feuerfester), Analyse 641.
„ Viehsalz, Analyse 641.
Rain m e 1 s be r g. Zersetzte Augite 87.
Reichenbach. Eisenführende Gebilde von
Olomuczan und Ruditz 698.
„ Faserkalk 691.
„ GeologischeMittheiliaigen ausMähren.
deren Berichtigung 661, 670, 690, 707,
744.
„ Mährischer Jura 685.
Reissek (S.). Kieselnadeln in den rothen
Thonen der Hochalpen 439.
„ Thone mit Bohnerzen vom Dachstein
198.
II euss (A. E.). Beiträge zur geognostischen
Kenntniss Mährens 659.
Rittler (Jul.). Hatchettin von Rossitz 898.
Ro einer (F.). Inoceramus mytiloules im
Pläner 721.
„ Geschiebe mit Eindrücken 898.
Rolle (Fr.). Geologie des südwestlichen
Theiles von Ober-Steiermark 322.
„ Kohlenführende Tertiärschichten von
Rinegg 202.
„ Sandsteine und Schiefer von Kainach
885.
Rose (G.). Glimmer vom Vesuv 865.
„ Klinochlor 835, 800, 861.
Rosenaue r, Erbauer des fürstlich Schwar-
zenbergischen Holzschwemm - Canales
627.
R o st hör n (v.). Amphibol-Gneiss des Velber-
Tauern 784.
„ Geognosie von Kärnthen 213, 214.
„ Krystallinische Gesteine der Kärnthner
Central-Alpen 769, 824.
„ Salzburger Alpenspitzen und Tauern
767 Anmerkung.
Roul e. Bohrbrunn bei Ramplach 523.
R o zmi t a 1 (Zdenek v.), Verleihung der Berg-
freiheiten 583.
S.
Saz awa (Mönch von). Verleihung des Berg-
regals an K. Wladislavv I. 583 Anmer-
kung.
920
I. Personen-Register.
S chl a gi n t w e i t (A. uiul H.). Physische
Geographie und Geologie der Alpen
888.
Schouppe (Ant. v.). Geognosie des Eisen-
erzer Erzberges 396.
Schrot ter (A.). Analyse der Gloggnitzer
Kohle 521.
Schur. Schwefel- und Alaunerde am Büdös
217.
Senarmont. Glimmer vom Vesuv 863, 864.
Senoner (Ad ). Höhenmessungen in Sieben-
bürgen 586.
„ Petrefacten aus den südlichen Alpen
216.
Seybolt. Kohlengebilde b. Klein-Semmering
559, 560.
S te r n b e r g (Kaspar Grafj. Bergbau in Berg-
reichenstein 285.
„ Bergbau in Elischau 301 und 302.
Stütz (Andr.). Bergbau am Sonnenwendstein
518.
Studer. Central-Gneiss der salzburgischen
Alpen 767.
Stur (D.). Besteigung des Gross-Glockners
882 und 883.
,. Braun’s Abhandlung über Kirchneria
886.
Central-Alpen zwischen dem Hoch-Gol-
ling und dem Venediger 818.
„ Geologie des Lungaues u. eines Theiles
von Kärnthen 444, 818.
„ Mitwirkung bei den geologischen Auf-
nahmen im Salzburgischen 255.
Sturz (.1. D.). Geognostiselie Karte von Bra-
silien 876.
S u e s s (Ed.). Alte Quellenbildungen in den
Hochalpen 439.
„ Geologie der Vorarlberger-Alpen und
des Haller Salzberges 881.
,. Jura-Petrefacten von Olomuczan 682.
„ Profil des Dachstein-Gebirges 196.
T.
T chi ha tclie f (P. v.). Arbeiten über Klein-
asien 233.
Tkalecz. Graphit, Analyse 641.
„ Kupferschlicbe, „ 641.
Tomaschek (A.). Geognosie des Friau-
Iischen Collio 226.
T re u 1 1 e r (F.). Steinbruch-Karte von k. k.
Schlesien 396.
Tunner (Fr.). Pieste vonSchildkröten in der
Braunkohle von Leiding 524.
„ (P-). Eisenstein-Lagerstätten der alpinen
Grauwacke 383 Anmerkung.
Turczmanovitz. Blaues Steinsalz von
Kalusz 643.
1J.
Unger (Frz.). Fossile Pflanzen von Weiz
559.
„ Karte der Umgebung von Gratz 530.
„ Kohlenpflanzen derStangalpe366 u.367.
Unger. Peggauer Höhle 555.
„ Tertiäres Becken von Stein 563.
„ Thierreste der Badeihöhle 551 Anmer-
kung.
U n t e r h o 1 z e r. Kupfer-Bergbau am Sonnen-
wendstein 518 und 519.
V.
Varrentra pp. Chemische Formel des Klino-
chlors 862.
Ve na n z io (Fr.). Petrefacten aus dem Berga-
maskischcn 216.
V i n k e (v.). Karte von Kleinasien 435 und
436.
Vogl (J. FI-). Silberanbruch zu Joachims-
thal 630.
M.
Werdmüller v. El g g. Diluvial-Geschiebe
von Pitten 527 und 528.
„ Fossile Säugethiere aus der tertiären
Kohle 524.
„ Kupfererze von Katzelsdorf 519.
AVe rk stätter (S.). Mineralien und Gehirgs-
arten aus den krystallinischen Schiefern
von Gastein 429.
Werner (Bas.). Fragmente von Blauspath
bei Sehleinz 525.
W e r n er - V e r e i n in Brünn. Arbeiten im
Jahre 1853. 217, 659.
Windakiewicz (E.). Torflager von Ronach
791 und 792.
Wolf (H.). Geognostische Aufnahmen im
südwestl. Mähren 883.
Wa.
Zekeli (Fr.). Organisation der Caprinen 202.
„ Organisation der Hippuriten 199.
„ „ „ Radioliten 205.
Zepharovich (V. v.). Beiträge zur Geologie
des Pilsner Kreises 271.
„ B e r d a n’sche Maschine zur Quetschung
und Amalgamirung goldhaltiger Quarze
207.
„ Einsendungen an das Museum der geolo-
gischen Reichsanstalt 427.
„ F i c k e r’s und A 1 1 h’s Reise in die Buko-
wina 219.
„ Geognosie des friaulischen Collio 226-
„ Höhenmessungen im südlichen Böhmen
317 und 318.
„ Kies z czy n sk i’s Bericht über die
Erzrevier von Pfibram 884.
„ Lippmann's Minerale und Pseudo-
morphosen aus dem Erzgebirg 433, 894.
„ Mitwirkung bei den Aufnahmen im süd-
lichen Böhmen 263, 264.
„ Steinkohlen-Gebirge vonPadochau 226.
Zeuschner. Zusammensetzung des Karpa-
then-Sandsteines 880.
Zigno (A. de). Cycadopieris 886.
Zippe. Fragmente von Blauspath bei Thern-
berg 525.
II. Orts-Regisler.
921
II. Orts-Register.
A.
A eli b e rg - Wa nd (Salzburg). Mineralquelle
142.
Achenthal (Salzburg). Aeussere Bildung
797.
„ Gneiss 839 und 840.
A c h ma t o w sk (asiat. Russland). Klinochlor
832, 836, 861, 862.
Adamsthal (Böhm.). Erzlagerstätte 107.
Adamsthal (Mähren). Ammonitenführende
Juraschiehten 683.
„ Eisenführende obere Juraschiehten 693.
„ Unterer Quader 739.
Adelens-Höh e (Mähren). Höhenmessungen
162 und 163.
Adolphsthal (Böhmen). Geognostischer
Durchschnitt 30, 31.
Adolphs-Zeche, siehe „Boskow i tz“.
Afritz (Kärnthen). Graphit im Glimmer-
schiefer 883.
A i c h b ii g e 1 (Nieder-Oeslerreich). Chlorit im
Gneiss und Glimmerschiefer 493.
„ Dolomit der Grauwacke 314.
„ Glimmerschiefer 486.
„ Löss auf Dolomit 328.
„ Uebergang von Glimmerschiefer in Thon-
schiefer 483.
Aich -Berg (Nieder-Oesterreich). Bergbau
auf Kupfer 319.
Aiglköpfl (Salzburg). Hallstätter Schich-
ten 397.
A I p e n (Werk der Brüder Schlagint weil
über die) 888.
„ (Central-), deren Gebirgsbau im Salz-
burgischen'781.
„ zwischen dem Hoch-Golling und dem
Venediger 818.
„ (Lager von Eisensteinen in der Grau-
wacke der) 383.
., (Oesterreich i sehe). Aptychen der
Neocomien- und Jura- Schichten 439
und 440.
„ (südlich e). Petrefacte 2 1 6.
(Vorarlberger). Geologische Ver-
hältnisse 881.
Altendorf (Nieder - Oesterreich). Rauch-
wacke mit Grauwacke 309.
Althofen (Steiermark). Uebergangs-Ge-
birge 344 und 343.
A 1 t-E bersdorf (Oesterreichisch-Sehlesien).
Dachschiefer 391.
A 1 1 v a te r-B e r g (Oest. Schlesien). Ur-Thon-
schiefer 388.
Amassegg (Steiermark). Magnet-Eisenstein
in Thonschiefer 346.
Amesbauer (SteierGark). Schwefelhaltige
Quelle 366.
Ammer-Thal (Salzburg). Aeussere Bildung
802.
„ Amphibol-Schiefer 783.
Ammer-Thal (Salzburg). Grüne Schiefer
790.
„ Körniger Gneiss 828.
A nger (Steiermark). Schörlfels 340.
A n k o g e 1 (Salzburg). Amphibolische Gesteine
840.
„ Central-Gneiss 821, 826.
„ „ von Glimmerschiefer be-
deckt 829.
Anlauf-Thal (Salzburg). Porphyrartiger
Gneiss 827.
Annathal (Böhmen). Granitähnlicher kör-
nig-schuppiger Gneiss 278.
A nti e s eh a u (Böhmen). Kleinkörniger Granit
gangförmig in Amphibol-Granit 312.
Anzberg (Steiermark). Gang von silber-
haltigem ßleiglanz 437.
Arnwiesen (Steiermark). Leithakalk 364,
366.
Arzberg (Steiermark). Kalkbreccien 349.
„ Silberhaltiger Bleiglanz 347.
„ Thonschiefer auf Kalk 344.
Aschau (Steiermark). Kalk mit Amphibol-
Schiefer 537, 541.
Aspang (Nieder -Oesterreich). Amphibol-
Schiefer 473, 489.
„ Diluvial-Terrasse 328.
,, Glimmerschiefer 472, 486.
„ Talk-Glimmer- und Chlorit - Schiefer
493.
Atlasgraben (Salzburg). Oberalmer und
Hallstatt-Schichten 397.
Auerling-See (Steiermark). Chloritiseher
Schiefer mit Quarz-Schwielen 354.
Ausserge fild (Böhmen). Gneiss mit ge-
wellten Schichten 575.
„ Granatführende Granitgänge im Gneiss
576.
P.
Babice (Mähren). Höhenmessungen 169.
Bad el höhle (Steiermark) 555.
Bärastl-AIpe (Salzburg). Körniger Rad-
städter Kalk 835, 843.
Bärenkaar (Salzburg). Granatfuhrender
Amphibol-Glimmerschiefer 825.
Bärenkamm, siehe „Bärenmü 1 1 er.“
Bare nm ütter (Mähren). Torfmoor 89 und
90 und Anmerkung.
Bärenthal (Steiermark). Gneisssehichten
im grobkörnigen Kalk 340.
Bärnegg (Steiermark). Amphibolschiefer
542.
Baierdorf (Steiermark)VKalklager 326.
Baireuth. Kirchnerin im unteren Lias-
Sandstein 886.
Banat. Kupferschliche, Analyse 641.
Bantseh (Oesterreichisch-Scblesien). Grau-
wacken-Blöcke auf Thonschiefer 392
und 393.
] Barau (Böhmen). Kryst all? irischer Kalk 289.
922
H. Orts-Register.
Baukogel (Salzburg). Talkschiefer 831.
Bayern. Fortgang der geognostischen
Landesaufnahme 888.
Bayonne. Steinsalz-Vorkommen 428.
B elgrad. Tertiär-Petrefacte 891.
Benesreith (Steiermark). Tertiäre Kalk-
breccien 562.
Benzeck (Salzburg). Braun-Eisenstein im
Dolomit 813.
Bergreichenstein (Böhmen). Amphibol-
Granite 578.
„ Bergbau 286, 571, 584.
„ Gneiss-Glimmerschiefer 283.
„ Goldhaltiger Sand 284 und 285.
„ Granitblöcke 310.
„ Kalkspath gangförmig im Gneiss 292.
„ Krystallinischer Kalk 288.
Bergstadt (Mähren). Erzgänge 94.
Bergs tadtl (Böhmen). Amphibolische Ge-
steine mit Granit 580.
„ Silber-Bergbau 583.
Berneaux (Belgien). Delvauxit, Analyse 70.
ß ern e c k (Nied er-Oesterreich). Grau wacken-
Tbonscbiefer 515.
Bernreith (Nieder-Oesterreich). Porphyr-
artiger Gneiss 517.
Bernstaffel(Salzburg) Dolomit und Rauch-
wacke 813.
Bernstein (Nieder-Oesterreich). Bau auf
Schwefelkies im Chloritschiefer 494.
„ Bronzit in Serpentin 504.
„ Chloritschiefer aus Amphibol-Schiefer
entstanden 493.
„ Krystallinischer Kalk mit Serpentin 494,
50Ö.
„ Serpentin 472, 490, 503 und 504, 505.
„ Tertiäre Gebilde 520, 523.
„ Thonschiefer und Serpentin 492.
Bezdeein (Böhmen). Serpentin 51 und 52.
Bezdiekau (Böhmen). Krystallinischer Kalk
581.
B i e sko i t z -K a m e n (Böhmen). Granulit
mit Granit 19.
B il i n (Böhmen). Anauxit 83.
„ Verwitterter Augit, Analyse 87.
Birkenberg (Böhmen). Quarzfels im Gneiss
286 und 287.
Bi rkfeld (Steierm). Amphibol-Schiefer 541,
543.
„ Feldspathreicher Gneiss 532.
„ Kalk im krystallinischen Schiefer 536.
„ Talkschiefer und chloritisches Gestein
538.
Bischofsdorf (Steiermark). Halbkrystal-
linische Schiefer 351.
Bischofhofen (Salzburg). Diorifschiefer
in Grauwacken-Schiefer 375.
Blanitz-Fluss (Böhmen). Lauf und Gefäll
272.
Blansko (Mähren). Hornstein-, Feuerstein-
und Jaspis-Geschiebe 697.
„ Kreideschichten auf Syenit 702.
„ Tegel auf Syenit 745.
„ UntererQuader-Sandstcin aufSycnil738.
Blansko siehe auch „P a u 1 i n e n - Hütte“.
B 1 e i b er g (Kärnthen). Bleiglanz 192.
Blosdorfer Berg (Mähren). Unterer Qua-
der-Sandstein 725 und 726.
Bobel-Alpe (Tirol). Geschichteter Ser-
pentin im Kalk-Glimmerschiefer 832.
Bodensee (Geschiebe mit Eindrücken an
den Ufern des) 897 und 898.
Böhmen. Grüne Schiefer, Thonschiefer und
Phyllite, Analyse 871 und 872.
„ (südliches). Fürstlich Schwarzen-
bergscher Holzschwemm-Canal 625.
„ Geologische Aufnahme 263.
„ Krystallinischer Kalk 227.
„ Torflager und Eisensteine 233-
Böhmerhäuser (Böhmen). Weissstein in
Bruchstücken 575.
Böhmerwal d. Alte Goldwäschen 210, 567,
573.
„ Geognostische Aufnahme des westlichen
Theiles 892.
„ Geognostische Studien 1, 567.
„ Geschichte der alten Bergbaue 581 und
582.
„ Gneiss-Formation 567.
„ Granulit und Serpentin 2 und 3.
Bösenstein (Salzburg). Gneiss 824.
Bösing (Ungarn). Geognosie 204.
Bohumilitz (Böhmen). Meteorit 316.
Boro tin (Mähren). Braun-Eisenstein im
unteren Quader 737.
„ Geinilzia cretacea 721.
„ Sandsteine des Rothliegenden 675.
„ Unterer Quader-Sandstein 722, 723.
Boskowitz (Mähren). Eisenschüssige Sand-
steine des Rothliegenden 676.
„ Foraminiferen des Tegels. 746.
„ Grauwacke 672.
„ Höhenmessungen 167.
„ Kohlenschichten des untern Quaders 729.
„ Leithakalk 745, 756, 757.
„ Petrefaete des Tegels 757.
„ Pläner 714.
„ Quaderkohle der Alphons-Zeche 767.
„ Rother Sandstein auf krystallinischen
Schiefern 666.
„ Tegel mit Leithakalk 746.
„ Tertiäre Schichten auf unterem Quader
745.
„ Unterer Quader-Sandstein auf Syenit
723.
B r a d 1 e n y (Mähren). Grünsand 740.
Brandeisl (Böhmen) Hatehettin in Sphäro-
siderit 898.
Brandeigraben (Salzburg). Gletscher
141.
Brand lucken (Steiermark). Thonschiefer
545.
Brandwal d (Steiermark). Gneiss und Tur-
malinfels 333 und 334, 339 und 340.
Braslawetz (Mähren). Tegel mit Leithakalk
746.
Braunau (Böhmen). Structur des dortigen
Meteoreisens 866.
il. Orts-Register.
923
Breitenau (Steiermark). Brauneisenstein im
Thonschiefer 545, 546, 547.
„ Kieselschiefer 545.
ßreithonn (Tirol). Eiskluft 141.
Bretstein (Steiermark). Granit - Gestein
zwischen Glimmerschiefer und körnigem
Kalk 340.
„ Turmalinfels 340.
B riesen (Mähren). Conglomerat des Roth-
liegenden 671.
B rl o c h (Böhmen ). Kalkspathgang im Gneiss
202.
Bromberg (Nieder-Oesterreieh). Dolomiti-
scher und reiner Kalk in Glimmerschiefer
497.
„ Grauwacke 513.
Kalk in Glimmerschiefer 476, 477.
Porphyrartiger granitischer Gneiss 479.
„ Quarzfels der Grauwacke 513.
Bruck (Steiermark). Magnesit. Analyse 871.
B r li hl bei Wie n. Kalkstein, Analyse 872.
Brün n. Petrefactenführende Horn- und Feuer-
steine 696.
Briisau (Mähren). Höhenmessungen 173.
„ Hornstein im Pläner 717, 718.
„ Pläner -Sandstein mit krystallinischem
Gement 716.
„ Schichtenfolge des Pläners 719 und720.
Bru nn a m Wechsel (Nieder-Oesterreich).
Chloritische Grauwackenschiefer 509.
„ Höhle im krystallinischen Kalk 498,501.
„ Krystallinischer Kalk 498.
Buch!) erg (Nieder-Oesterreieh). Chloriti-
scher Glimmerschiefer 485.
„ Feldspathkörner inGiimmerschiefer 485.
„ Kalkschiefer der Grauwacke 497, 512.
B u c h b er g (Steiermark). Brauneisenstein in
Kieselschiefer 545.
Bucheben (Salzburg). Scheinbare Spuren
vorweltlicher Gletscher 793.
Buchstall (Salzburg). Dachstein - Dolomit
598, 599.
Buchstein (Salzburg) Eisenglanz-Schiefer
379.
Budasehitz (Böhmen). Graphitschiefer 297.
B u d weis (Böhmen). Anthracitl97, 224,268.
„ Hydraulischer Kalk, Analyse 192 u. 193.
„ Tertiärheeken 215.
Büchel (Steiermark). Thonschiefer mit ge-
wundenen Schichten 539 und 540.
„ Thonschiefer mit Granit und Ueber-
gangs-Kalk 540.
Büchelschloss (Steiermark). Geröll auf
Uebergangs-Schiefer 349 und 350, 351.
B ü d ös - B er g (Siebenbürgen). Schwefel- und
Alaun-Erde 217.
Bürg ( Nieder-Oesterreieh). Gneiss mit pista-
zithältigen Amphibol-Schiefern 477.
,, Kalk im bunten Sandstein 377 und 378.
Bukowina. Geognosie und Bergbau 219.
Bu ndschuh-Tha I (Salzburg). Eisenkies-
Lager 384.
,. Schichten der Steinkohlen -Formation
259.
C.
Gehn it z (Böhmen). Alaunhältiger Lignit 31 5.
Central-Aipen, siehe „Alpe n“.
C e p f o w i tz (Böhmen). Porphyrartiger Gneiss
279 und 280.
Cer na hör a (Mähren). Bother Sandstein auf
krystallinischem Schiefer 666.
„ Rother Sandstein mit gestörter Schich-
tung 668.
Cetkowitz (Mähren). Kalkstein im Roth-
liegenden 677 und 678.
„ Leithakalk 752.
C h in el n a (Böhmen). Eisenerze auf Serpentin
35.
Christianberg (Böhmen). Glimmer-Diorit
51.
„ Granatführender Gneiss 63.
„ Granulit 49.
Chriid ic hro m (Mähren). Kohle des unteren
Quaders 730.
„ Sandstein des Bothliegenden 674.
„ Tegel 745.
Cizo wka (Mähren). Kreideschichten 729,
C o 1 1 i o (Friaul). Geognosie 226.
I>.
Dachstein. Thone mit Bohnerzen 198. 439.
D a 1 m a t i e n. Anthracotherium dalmnti uvm
873.
„ Gebirgsarten und Petrefacten des Trias
und der Kreide 643.
Dienten (Salzburg). Eisenschiefer 376
„ Eisensteine, Analyse 373.
„ Silurische Grauwacke 370, 371.
Djl i (Mähren).Ammonitenreiche.lnrasehichten
683.
„ Hornstein-Schichten 683.
„ Unterer Quader auf eisenführendem
Jura 739.
D i m in e rs d o rf (Steiermark). Quarzreicher
Schiefer 351.
Dirn oni tz (Mähren). Foraminiferen des
Tegels 761.
„ Tegel mit Leithakalk 746, 760.
„ Tertiäre Schichten auf Pläner 745.
Doherna (Steiermark). Braunkohlen, Ana-
lyse 641 .
Do bru sch (Böhmen). Serpentin 38.
Dörfel (Steiermark). Graphitische Ueber-
gangs-Schiefer 358.
DörflingerLoch (Steiermark). Kalkhöhle
348.
Donnersdorf (Nieder-Oesterreieh). Am-
phibol-Schiefer im Glimmerschiefer 471
D o r f n e r Oed (Salzburg). Gebirgs- u. Thal-
Bildung 803.
Dorsau (Böhmen). Amphibol-Schiefer mit
Glimmergneiss 580.
Drachenhöhle( Steiermark) 553 und 554,
567.
Drachk ow (Böhmen). Tertiärer Thon, Sand
und Schotter 314.
Dragstein (Salzburg). Chloritschiefer 814.
K. k. geologisch«* Reichsanslalt. 5. .Jahrgang 1854. IV.
118
924
II. Orts-Register.
Uuh (Böhmen). Marmorartiger Kalk 289.
D ü r n s t e i n (Steiermark). Kalk mit lieber-
gangs-Schiefer 352.
Dürredlitz-Graben (Nied. -Oesterreich).
Quarz der Grauwacke 511.
D iir r n b er g (Salzburg). Hallstätter Schichten
601.
„ Kalk mit Rhynchonellen 598.
„ Salzberg und dessen Umgebung 590.
607, 608.
„ Schwefelwasserstoff-Quelle 005.
Duldungsdorf, siehe „S w e 1 1 y“.
Dusch owitz (Böhmen). Zug von Granit-
blöcken 311.
Dwur (Böhmen). Krystallinischer Kalk im
Gneiss 576 und 577.
E.
Eben (Nieder-Oesterreich). Quarz der Grnu-
wacke 511.
Edel sc e (Steiermark). Gneiss 532.
E d I i tz (Nieder-Oesterreich). Chloritschiefer
493.
„ Flasriger Gneiss 483.
„ Graphitischer Glimmerschiefer 48(i.
„ Talkschiefer 493.
Eggen b erg (Nieder - Oesterreich). Lignit,
Analyse 162.
E g g 1 - Riedel (Salzburg). Oberalmer
Schichten 597.
Eibenstock (Sachsen). Mineralien und
Pseudomorphosen 433, 896.
Eic hberg (Nieder-Ocsterreich). Eisenglanz
517.
„ Grauwackenart.igerGlimmerschiefer486,
487.
Eichham-Spitz (Salzburg). Serpentin im
Glimmerschiefer 832.
Eifel-Gehirg. Mineralien und Pseudomor-
phosen 643.
Eigenb erg. Körniger Kalk 499.
Ein-Eck (Salzburg). Glimmerschiefer auf
Urschiefer gelagert 847.
Einöd (Steiermark). Eisenglanz 316.
„ Mineralquelle 353.
Ei s en e rz(GeognostischeBemerkungen über
den Erzberg bei) 396.
Eisenhut - Berg (Steiermark). Graue
Uebergangs-Schiefer 368.
Elba (Insel). Sammlung von Mineralien und
Gebirgsarten 430.
E 16 o w i t z (Böhmen). Krystallinischer Kalk
mit Steatit 290.
Elend-Bach (Salzburg). Schichtung des
Cenlral-Gneisses 840.
El i sc hau (Böhmen). Alter Bergbau 301 und
302.
„ Granitblöcke 299. 303.
En ge Ir uh (Mähren). Eisen - Bergbau im
unteren Quader 738.
Ennskirchen hei Bonn. Bituminöses Holz
198.
Enns-Thal. Gebirgs-ßildung 863.
„ Gneiss-Glimmerschiefer 824.
Enns-Thal (Profil des südlichen) 196.
Erlau (Ungarn). Fossile Flora 211.
„ Geognosie 211 und 212.
Erzberg (Eisenerzer). Geognostische Be-
schaffenheit 396.
Erz ge birg (sächsisches). Mineralien und
Pseudomorphosen 644, 894 und 895.
Eselsberg (Nieder- Oesterreich). Graniti-
scher Gneiss 481.
Eselsberger Bach (Steiermark). Vor-
kieselter Kalk 331.
F.
Fase hauner Nock (Salzburg). Chlorit-
schiefer und Kalk-Glimmerschiefer 841 .
Feist ritz(Nieder-Oesterreich).Chlorit und
Turmalin im Quarz 493.
„ Feldspathiger Glimmerschiefer 485.
„ Porphyrartiger Gneiss 473.
„ an der Mur (Steiermark). Blei-Berg-
bau 547.
„ -Bach (Nieder-Ocsterreich). Diluviale
Ebene 528.
„ -Thal (Steiermark). Amphibol-Gneiss
543.
FelberTauern. Amphibol-Gesteine 840.
Ferchenhaid (Böhmen). Weissstein 575.
F es t e n h o f (Nieder-Oesterreich). Amphibol-
Schiefer unterGrau wacken-Schiefer 490.
„ Krystallinischer Schiefer 478.
„ Serpentin 477.
F i g a 1 - A I p e (Salzburg). Dichter grüner
Schiefer 811.
Flachau (Salzburg). Eisenstein - Lager
378.
„ Scheidung des Grauwacken- und Glim-
merschiefers 811.
„ Schotterbänke 81 .
„ Tertiärgebilde 206.
„ Verwitterte eisenhältige Schiefer 376.
Flachenb erg (Salzburg). Kalk der Gutten-
steiner Schichten 380.
Floi ng (Steiermark) Talkschiefer 537.
Forchtenau (Ungarn). Tegel und Sand
522.
Forchtenstein (Ungarn). Dolomit 514.
Forma-Alpe (Salzburg). Radstädter Schie-
fer mit Kalkschiefer und Dolomit 812.
Forstau (Salzburg). Glimmerschiefer 810.
„ Kieselschiefer 811.
„ siehe auch „Flachau“.
Frauenlacke (Steiermark). Körniger Kalk
mit Eisenglanz 343.
Frauenmauer bei Eisenerz Höhle im
schwarzen dolomitischen Kalk 402 und
403, 404.
Frauenwiese (Steiermark). Graphitschiefer
und Kalk 356.
F r e i b e r g(Steiermark).Ubergangs-Kalk358.
F r e i e n e k (Steiermark). Glimmeriger Ueber-
gangs-Schiefer mit Granat 357 und 358.
Freudenthal (Oesterreichisch-Schlesien ).
Steinbrüche des dortigen Strassenbau-
Bezirkes 394.
H. Orts-Register.
025
Friedersdorf (Nieder-Oesterreich). Kalk
der Grauwacke 509.
Friesach (Steiermark). Thonschiefer 544.
Friesen-Kogl (Steiermark). Kalkschiefer
548.
Fröschnit z-G raben (Nieder-Oesterreich).
Grauwacken-Sehiefer 506.
„ Kupfererze 518 und 519.
Frohn wies (Salzburg). Erratische Gneiss-
blöcke 141.
„ Rotlier Liaskalk 132.
F r o n d s b e rg (Steiermark). Dünnschiefriger
Gneiss 532.
„ Krystallinischer Kalk 534.
Fr o n 1 eiten (Steiermark). Ampbibol-Gnciss
542.
Froschdorf (Nieder-Oesterreich). Chlorit
in krystailinischen Schiefern 493.
„ Löss 528.
„ Rauchwacke 513.
„ Spath-Eisenstein 517.
G>
Gaierle (Böhmen). Porphyrartiger Granit
301.
G a i s e n (Steiermark). Feldspathreicher
Gneiss 532.
„ Glimmerschiefer mit Granaten 533.
„ Kiese uud Eisenglanz im Uehergangs-
Kalk 549.
„ Thonschiefer 533.
Ga isst all (Salzburg). Dachslein-Kalk 598,
599.
Gamsleiten (Salzburg). Kalkschichten. 847.
Garrach (Steiermark). Glimmerschiefer
in Thonschiefer übergebend 533.
„ Thonsehiefer 544.
Gassen bei Bretstein (Steiermark). Tur-
malin-Gestein 390.
G a st e i n. Kalk und Dolomit 790.
„ Pistazitsehiefer 775.
„ Sammlung von Gebirgsarten und Mine-
ralien 429.
Geigenstein - Wand (Steiermark). Talk-
schiefer 537.
Gengitsch (Salzburg). Amphibol-Glimmer-
schiefer 830.
Gerhard stein, s. „Gitsstein“.
Gerl os (Salzburg). Gneiss, Kalk und Thon-
schiefer 797.
Gersdorf (Oesterreich. -Schlesien). Dach-
.schiefer mit Quarzgängen 391.
Gerwald-G raben (Salzburg). Geogno-
stiscber Durchschnitt 151.
Gesen (Böhmen). Krystallinischer Kalk 581.
Gesenke (mährisches). Geognosie 87.
Gewitsch (Mähren). Conglomeraf des
Rothliegenden 671, 672.
„ Foraminiferen i in Tegel 750.
„ Höhenmessungen 164.
„ Tegel und Quaderkohle 757.
Gfällcr-Thal (Tirol). Aptychenkalk auf
Adnethcr Schichten 134, 135.
„ Diluvial-Schotter 141.
G fä 11 e r-T h a 1. Rother Liaskalk 131 und 132.
G i r g e n ti (Sicilien). Tertiäre Petrefacte218.
Gitsstein (Salzburg). Adnether und Dach-
stein-Schichten 137 und 138.
Glanzberg bei Eisenerz. Biegung secun-
därer Schichten 398.
Glaselsdorf (Mähren). Grün - Sandstein
711.
Gleisenfeld (Nieder-Oesterreich). Braun-
Eisenstein im Dolomit 517 und 518.
„ Glimmerschiefer zu Lehm zersetzt 487.
„ Körniger Kalk vom tertiären Schotter
umgeben 497.
„ Rauchwacke 510.
Gloggnitz (Nieder-Oesterreich). Alluvien
529.
„ Forellenstein 478, 491.
„ Grauwacken-Sehiefer 508, 509.
„ Lignit 519 und 520.
Gössen thal (Steiermark). Uebergangs-
kalk mit Thonschiefer 549.
G ö s t ri tz (Nieder-Oesterreich). Eisen-Berg-
bau 518.
Gott weih (Nieder -Oesterreich). Graphit,
Analyse 868.
Goldberg (Mähren). Streifiger Pläner-
Sandstein 716.
Go Iden krön (Böhmen). Kalk, Orthoklas-
Gestein und Granit 60.
„ Serpentin 25.
Graben hi es el (Steiermark) Amphibol-
Gneiss 541.
Grabener Wiesen (Steiermark). Aphrosi-
derit 337.
G rafendo rf (Steiermark). Leithakalk 564.
Granesau (Böhmen). Fossiler Coniferen-
Stamm 427.
Graseihöhle (Steiermark). Hellfarbige
Thonschiefer 545.
G rat z. Geognosie der Umgebung 437.
„ Tertiäre Kalkbreccien 563, 564.
„ Uebergangs-Kalk und Dolomit 548, 550.
Grebenzen (Steiermark). Bergbau auf
Eisenstein 349.
„ Klüfte und Höhlungen im Kalkgebirge
348.
„ Uebergangs-Schiefer 354.
Greifender f (Mähren). Bivalven des
Pläners 721.
„ Grün-Sandstein 711.
Greuth (Steiermark). Uebergangs-Schiefer
mit Kalkstein 349, 350.
Grichenleh (Steiermark). Sandstein mit
Uebergangskalk 549.
„ Thonschiefer mit graphitischem Quarz
545.
Griesenbach - Thal (Salzburg). Geogno-
stischcr Durchschnitt 154.
Griesenkar (Salzburg). Miocene Schichten
812 und 813.
Griesmauer bei Eisenerz. Dolomit ähn-
licher Kalk 404.
Grimmenstein (Nieder-Oesterreich). Dolo-
mitischer Kalk 511.
118 *
926
II. Orts- Register.
Groergarte n (Oesterreichisch-Schlesien).
Basalt 390, 393.
Grön la ii d. Giesekit. Analyse 77, 78.
Gross-Ar 1 (Salzburg). Kalkschiefer 84ö.
Krvstallinische Schiefer mit Dolomit
842.
„ Weisser körniger Kalk 835.
G ro s s- B I a ni t z (Böhmen). Granitbrüche
306.
Gross-Glockner (Stur’s Besteigung
des) 883.
G r o s s - H i c i t z (Böhmen). Krystalliniseher
Kalkstein mit Talk 290.
Gsehaid (Nieder-Oesterreich). Talkartiger
Glimmerschiefer mit Granaten 486.
Gscholl-Berg (Nied— Oesterreich). Rauch-
wacke 613.
G föllgraben (Steiermark). Bunter Platten-
Sandstein 401.
G st em m t e- S p i t z (Salzburg). Amphibol-
Gestein mit Magnet-Eisenstein 823.
Gundersdorf (Oesterreichisch-Schlesien).
Basaltische Lavablöcke 393.
Gurpetsch-Eek (Salzburg). Radstädter
Schiefer 844.
Gutenberg (Steiermark). Kalk im Gneiss
537.
Guttenstein (Salzburg). Schwarze Kalke
und Schiefer 120.
Gutwasser (Böhmen). Quarz im Gneiss 577.
G wehenberg (Salzburg). Stockwerk von
Eisenstein 384.
H.
Habach-Thal (Salzburg). Aphanitische
Schiefer 775.
„ Gletscher 800.
„ Muttergestein der Smaragde 773 u. 774.
„ Serpentin in grünen Schiefern 776, 777.
„ Unbestimmte grüne Schiefer 775.
Habry-Berg (Mähren). Sandsteine des
Rothliegenden 674.
H a f f i n g (Nieder-Oesterreich). A Iter Bergba u
518.
„ Glimmerschiefer 475.
„ Quarz der Grauwacke 510.
Hafner luden (Mähren). Graphit, Analyse
201.
Hahnrein -Berg (Salzburg). Dolomit der
Dachstein-Schichten 598 und 599, 607,
608.
H aj e k - B e r g (Böhmen). Blöcke von fein-
körnigem Granit 304.
Hall (Tirol). Geognostische Beschaffenheit
des Salzberges 881.
H a 1 1 ba cb - G r a b e n (Nieder-Oesterreich).
Tertiäres Rauchwacken - Conglomerat
520.
Hall ein (Salzburg). Ausbringen an Salz
606 und 607.
„ Salzberg am Dürrnberg 590, 607.
„ Schrambach-Schichten 594 und 595.
H a 1 1 s ta 1 1 (Salzkammergut). Cephalopoden
204.
Hall statt. Salzberg, geognostische Be-
schaffenheit 197.
H a in merberg( Nieder-Oesterreich ). Wellig-
schiefriger Gneiss 480.
Hannover. Mineralien , Gebirgsarlen und
Petrefacte 642 und 643.
Harathof (Nieder- Oesterreich). Eisenerze
517.
,, Geröll von Alpenkalk 524.
Hart (Steiermark). Bunte Thonschiefer 545.
II a r t b erg (Steiermark). Geognostische Ver-
hältnisse 437. 532.
„ Leithakalk 564, 565.
Hart manitz (Böhmen). Amphibolische
Granite und Schiefer 578. 579, 580.
„ Aphanit in Blöcken 579.
H a r z - G e bir g. Mineralien, Gebirgsarlen und
Petrefacte 642 und 643.
II asb ach (Nieder-Oesterreich). Aufgelöster
Feldspath in Glimmerschiefer 485.
„ Grauwacke 509 und 510.
„ Kalk in Glimmerschiefer 477, 499.
„ „ der Grauwacke 511.
II a s lau (Steiermark). Thonschiefer 544.
Hausbrünn (Mähren). Petrefacte des Tegels
750, 751.
Havd (Böhmen). Geognostische Aufnahme
892.
Hegyally a (Ungarn). Fossile Pllanzen 202.
Heidlach - Graben ( Nieder-Oesterreich).
Grauwacken-Kalk 507.
H ei 1 brunn (Steiermark). Thonschiefer 533,
544.
Heiligen blut (Kärnthen). Serpentin 832.
842.
Heiligenk reutz (Ungarn). Fossile Pflanzen
229 und 230.
Heinzen dorf (Mähren). Kieselmassen im
Pläner 718.
Helfenburg (Böhmen). Granit in Gneiss
übergehend 304.
He 1 fenb urger Berge (Böhmen). Granit-
zug 305.
Hellerbach (Nieder-Oesterreich). Sauer-
brunnen 505.
H er b er s t e in (Steiermark). Gneiss (erz-
führender) 532, 534, 538.
Hermanns-Höhle (Nieder-Oesterreich)
501 und 502.
Hennersdorf (Mähren). Grün - Sandstein
712,713, 716.
„ Grün-Sandstein mitEisenkies und Braun-
Eisenstein 719.
Herzog Ernst- Berg (Tirol). Central—
Gneiss 821.
II e u be r g (Salzburg). Oberalmer Schichten
595.
Hieflau bei Eisenerz. Dünngeschichteter
Kalkstein des bunten Sandsteines 403.
„ Gosau-Gebilde 405.
„ Gypsbrucb 402.
„ Tertiäre Gebilde 405.
Hi m b e r g(Nied. -Oesterreich). Grauwacken-
Quarz auf Glimmerschiefer 473, 511.
II. Orts-Register.
927
Hinterbrühl bei Wien. Gebrannter Kalk,
Analyse 642.
„ Verwitterter Talksehiefer, Analyse 642.
H i n t e r b u r £ (Steiermark ). Uebergangs-
Gebirg 344 345.
Hlineny Augezd (Böhmen). Tertiärer
Thon 315.
Hoch-Golling (Central - Alpen zwischen
dem Venediger und dem) 818.
Hochkran z (Salzburg). Adnetber undüach-
stein-Sehichten 137.
II och-Lantsc h (Steiermark). Uebergangs-
Kalk 548, 549, 550.
Hoch n a rr (Tirol). Central-Gneiss 821, 828.
840.
Hochneukirchen (Nieder- Oesterreich) .
Alter Bergbau 518.
Hochwildsteller (Salzburg). Schiefriger
Gneiss 824.
Hoch-Zinken (Salzburg). Oberalmer
Schichten 597.
Höfling: (Steiermark). Porphyrartiger Diorit
543.
H ö 1 1 m u h I e (Böhmen). Blöcke von Aphanit
579.
Hofberg (Mähren). Höhenmessungen 163.
H o h e n i I z (Steiermark). Tertiärer Sandstein-
Schiefer 558.
Hohenwolkersdorf (Nieder-Oesterreich).
Gneisskuppen 479.
,. Granaten im Glimmerschiefer 485, 480.
,, Talkschiefer 492 und 493.
Verwitterter Gneiss 484.
Hoher Dachstein. Alte Quellenbildungen
439.
Hol I a b r u n n e r - Riege I (Nieder-Oester-
reich). Glimmerschiefer 473, 486 und
487, 511.
Hollenthon (Nieder-Oesterreich). Feld-
spathiger Glimmerschiefer 485.
„ Quarzschiefer 486.
Holler (Nieder - Oesterreich ). Amphibol-
Schiefer im Gneiss 469.
Hollersbach-Thal (Salzburg). Alluvien
800.
„ Amphibol-Gneiss 801.
Aphanitiscbe Schiefer 775.
., Eisenkies im Glimmerschiefer 773.
„ Gletscher 793.
,, Grüne Schiefer 789, 790, 801.
Oligoklas im Amphibol - Gestein 771
und 772.
Serpentin in grünen Schiefern 776, 789.
Holstein (Mähren). Höhenmessungen 168.
Hora z diowitz (Böhmen). Gang -Granit
312.
„ Granitzug 299.
., Grammatit im krystallinischen Kalk 290.
., Krystallinische Kalke 288.
„ Tertiärer Schotter auf Gneiss 314.
H o r k a (Mähren). Unterer Quader auf Jura
739.
Horn wand (Mähren). Kohle im unteren
Quader 727.
Hostitz (Böhmen), Aphanit mit Kalkstein
309.
,. Granitblöcke 303.
., KrystallinischerKalk inWechsellagerung
mit Gneiss 293.
„ Porphyrartiger Amphibol - Granit 311
und 312.
Hr a dec (Böhmen). Gang-Granit 312.
„ Krystalliniseher Kalk mit Granit. Gneiss
und Granulit 291.
Hradek (Böhmen). Amphibolische Gesteine
580.
Hradiseht (Böhmen). Anauxit 83.
Hra d i st e - B e r g (Böhmen). Gneiss von
Granit umfasst 281.
Hru schau (Böhmen). Künstlich erzeugter
Eisenglanz 894.
Hüttenberg (Kärnthen). Braun-Eisenstein
mit Kernen von Spath-Eisenstein 185.
Hundsfeld (Salzburg). Radstädter Schiefei
und Kalk 844.
Huscha k-Berg ( Mähren ). Devonische
Schiefer 665.
H us sine tz (Böhmen). KrystallinischerKalk
576 und 577.
Huttmanns-Graben (Nied. -Oesterreich ).
Beste von tertiärem Thon 526.
.9. I.
Ja b 1 o n i a n (Mähren). Mächtigkeit des rotheu
Sandsteines 667.
„ Schiefriger Sandstein des Rothliegenden
675.
„ Tegel 760.
Jägerbrand (Nieder-Oesterreich). Dolomite
der Grauwacke 507 und 508.
Jägerhof (Steiermark). Serpentin im Thon-
schiefer 546.
„ Silberhaltiger ßleiglanz 546.
Jägersattel (Steiermark). Bunter Sand-
stein 401.
Jäger-See (Salzburg). Kalkschiefer, Dolo-
mit und Rauehwacke 813, 814.
Jaromeritz (Mähren). Conglotrierale des
Rothliegenden 671.
„ Petrefacten des Tegels 750, 751.
Jawornik (Böhmen). Zug von Blöcken des
Amphibol-Granites 310, 311.
Jemniee (Böhmen). Quarzlager im Gneiss
286.
Je ne weit (Böhmen). Granitsand 580.
Je st re by (Mähren). Höhenmessungen 170.
Jetrich-Graben (Steiermark). Fein-
körnig-schiefriges krystallinisches Ge-
stein 824.
Jindf icho wie e (Böhmen). Nigrin 581.
Jinin (Böhmen). Granitzug 311.
„ Krystallinische Kalke 288, 292.
11 I y ri e n. Geognostische Untersuchungen
‘ 529.
11z (Steiermark). Braunkohlenführender Thon
558.
Inner gefild ( Böhmen). Granit 576.
928
II. Orts-Registev.
Joachimsthal (Böhmen). Benutzung der
beim Rösten verflüchtigten Metalle 431.
„ Silbererz-Anbruch auf dein Geistergange
630.
„ Zugutbringung der reichen Erze 611.
Ire tiz (Böhmen). Turmalin-Granit 305.
Ise Ibach (Tirol). Serpentinstock. 842.
Island. Okenit, Analyse 190 und 191.
Judenburg (Steiermark). Eisen - Bergbau
im Seethal 343 und 344.
„ Zug von krystallinischein Kalk 334.
Judendorf (Steiermark). Uebergangs-
Dolomit 351.
Jung-Semmering (Nieder - Oesterreich).
Rauclnvacke 507.
Jungfernsprung (Kärnthen). Amphiboli-
scher Serpentin 832.
K.
Ka a r Is p i t z e (Salzburg). Amphibol-Granat-
gestein im Glimmerschiefer 825.
Ka desehitz (Böhmen). Steinbruch im kry-
stallinischen Kalk 309.
K ii r n t h e n. Bleiführender Kalk und Musehel-
marmor 212 und 213.
„ Geognostische Verhältnisse 444.
„ Krystallinische Gebilde 885.
„ Trias am linken Ufer der Drau 893.
„ (Geognostische Aufnahme des nordöst-
lichen) 882.
„ (Geognostische Karte des westlichen
Theiles von Unter-) 879.
K a i n a c h (Steiermark). Sandsteine und
Schiefer der Gosau (?) 885.
Kaiser schild (Steiermark). Bunter Sand-
stein 401.
Kaiserwald (Nieder-Oesterreich). Glim-
merschiefer 486.
„ Gneiss 482, 484.
„ Talkschiefer 492.
K a 1 k b e r g (Steiermark). Kalk zwischen
Glimmerschiefer undUebergangs-Schie-
fer 349 und 350.
Kalkspitze (Salzburg). Radstädter Tauern-
Gebilde 844, 847.
Kais (Tirol). Gyps 833.
„ Serpentin 832.
Kalte Pein (Salzburg). Gletscher 807.
K a 1 tenbach (Böhmen). Weissstein 575.
Kaltenberg (Nieder -Oesterreich). Eisen-
schüssiger, verwitterter Gneiss und
Glimmerschiefer 484, 488.
Kalteneck-Riegel (Nieder-Oesterreich).
Quarz und Chloritschiefer mit Serpentin
504.
Kaltenlutsch (Mähren). Unterer Quader-
Sandstein 724, 725.
Kalusz (Galizien). Blaues Steinsalz 643.
K ammersberg (Steiermark). Granat-
führender Glimmerschiefer 329.
Kamme rka r (Salzburg). Adnether
Schichten 131.
„ Kössener Schichten 125.
Kampstein (Nieder-Oesterr.). Gneiss 473.
Kapruu (Salzburg). Erhebungspunct der
Central-Alpen 783.
„ Gesteins-Umwandlungen 789.
„ Gletscher 806.
„ Graphitischer Thonschiefer 778.
„ Kalk - Glimmerschiefer 780, 805, 842
und 843.
Karlsbad. Baryt als Absatz einer Mineral-
quelle 142, 147.
„ G öt t l’sche Sinterbilder 894.
„ Militärbad-Quelle 146 und 147.
„ Porphyr 143, 145.
Karls b erg (Böhmen). Körnig - schuppiger
Gneiss 278.
„ Zug von Blöcken des Amphibol-Granits
310.
K a r 1 s b r u nn (Oesterreichiseh - Schlesien).
Glimmerschiefer 387.
„ Gneissblöcke 387.
Kas o fen (Steiermark). Gneisslager im
Glimmerschiefer 340.
K a t er 1 o c h (Steiermark). Höhle im Ueber-
gangs-Kalk 551 und 552.
Kathrein (Steiermark). Amphibolfels 543.
„ Thonschiefer 544, 545.
Katowi tz (Böhmen). Tertiärer Schotter auf
Gneiss 314.
Katowitzer Berg (Böhmen). Gneiss in
gewundenen Schichten 281.
„ Gneiss mit Gängen von pegmatitisehem
Granit 312.
„ Graphitschiefer 296.
Katschthal (Steiermark). Uebergangs-
Kalk mit Thonschiefer 348.
Katzelsdorf (Nieder-Oesterreich). Glim-
merschiefer 485 und 486.
„ Kupfererze 519.
„ Tertiäre Kohle 526.
Kbclnitz (Böhmen). Steinbruch im kry-
stallinischen Kalk 291.
Kegel - Graben (Nieder - Oesterreich )
Chlorit im Glimmerschiefer 493.
„ Glimmerschiefer mit Turmalin 485.
„ Thon-Glimmerschiefer 485.
Ketzelsdorf (Mähren). Kalkiger Pläner-
Sandstein 716.
Khihnitz (Mähren). Höhenmessungen 166
Kien-Berg (Nieder-Oesterreieh). Gneiss-
kuppen 479.
„ Quarz und Chloritschiefer mit Serpentin
504.
Kienberger Kogel (Steiermark). Ueber-
gangs-Kalk mit Crinoiden und Dolomit
351.
Kinitz (Mähren). Petrefacten des Tegels
745, 746, 753, 754.
„ Rother Sandstein auf devonischem
Schiefer 666.
„ Tegel mit Ueithakalk 746.
Kirchberg a in Wechsel (Nieder-Oester-
reich). Alluvien 529.
„ Diluvium 528.
„ Chlorit im Amphibolschiefer 493
„ Glimmerschiefer 474.
II. Orts-Register,
929
Kirchberg am Wechsel. Granitischer
Gneiss 482.
Hermanns-Höhle SOI.
„ Kalk (körniger) 494, 499, SOU.
„ „ im porphyrartigen Gneiss 474,
483.
Kirchdorf (Steiermark). Amphibolischer
Gneiss und Schiefer S42.
Kirch- Graben (Nieder - Oesterreich).
Kupfererze 518 und 519.
Kirchschlag am Wechsel (Nieder-
Oeslerreich). Amphibol - Schiefer mit
Chlorit 489.
„ Gneiss (granitischer und granitführen-
der) 481, 482.
Kisling-Bach (Böhmen). Gänge von Felsit-
Schiefer im Gneiss 579 und 580.
K 1 a d r u b (Böhmen). Amphibol-Schiefer 283.
„ Dunkles aphanitisches Gestein 309.
„ Graphithaltiger Gneiss 296.
Klein -Arlthal (Salzburg). Kalkschiefer,
Dolomit und Rauchvvaeke 813, 835.
„ Terrassen von Schotter 816.
Klein-Asien (Karte von) 436 und 437.
„ (Tchi hatsch ef’s Forschungen in)233.
K 1 e i n - B o r (Böhmen). Syenitisehes Gestein
300.
Klein-Mohra (Osterreichisch-Schlesien).
Eisensteine 388, 394.
Klein-Semm ering (Steiermark). Braun-
kohlen-Gebirge 559.
Klentsch (Böhmen). Geognostische Auf-
nahme 892.
K 1 e p a c o w (Mähren). Tegel 764.
Klingenfurth (Nieder - Oesterreich).
Granitischer Gneiss 481.
„ Löss 528.
„ Tertiäre Kohle 525.
Klonay-Berg (Mähren). Foraminiferen und
Entomostraceen des Tegels 762 763.
„ Kreide-Gebilde auf Syenit 702.
„ Tegel mit Leithakalk 746, 760, 761.
„ Tertiäre Schichten auf unterem Quader
745.
Klosterneuburg bei Wien. Kalkmergel,
Analyse 193.
Kobersdorf (Ungarn). Tertiäre Schichten
522.
Kögel - Graben (Nieder - Oesterreich).
Eisenglanz 517.
„ Kalk und Rauchwacken der Grauwacke
511.
Köhlerberg (Mähren). Erloschener Vulcan
103.
„ (Oesterreichisch - Schlesien). Grau-
waeke am Fusse eines ßasalthcrges
391.
K ö n i gs s t u h 1 (Kärnthen). Gneiss 824.
Kötsachthal (Salzburg). Grüner Gneiss
827.
„ Körniger Kalk 841.
Kogel (Niedcr-Oesterreich). Magnet-Eisen-
stein im Chlorit 505.
„ Thonschiefer 492.
Koglhof (Steiermark). Granaten im Glim-
merschiefer 535.
„ Körniger Kalk 536.
Kob 1 b erg (Mähren). Foraminiferen im Tegel
750.
Kohlheim (Böhmen). Gebirgsarten und
Mineralien 194.
Kokol (Mähren). Kreide-Sandstein 709.
Kol in et z (Böhmen). Porphyrartiger Am-
phibol-Granit 578, 579.
Könitz (Mähren). Höhenmessungen 165.
Itofenec (Mähren). Höhenmessungen 166.
Kotnhüchl (Steiermark). Tertiäre Kalk-
Breccie 564.
Kr a d r o b (Mähren). Schieferthone des Roth-
liegenden 677.
Krakau [Kragau] (Steiermark). Krystalli-
nische Gesteine 324.
„ Hintermühlen (Steiermark). Quarz-
reicher Glimmerschiefer 325.
Krakenberg (Salzburg). Unterer Alpen-
kalk 607.
Kr a n ich b erg (Nieder-Oesterrcich). Grau-
wacke 509.
„ Körniger Kalk 499.
K r ent s - A 1 p e (Kärnthen). Krystallinische
Gesteine 885
„ Thon - Eisenstein und Eisenkies im
Kohlenkalk 826, 880.
Kremser-Tha 1 (Böhmen). Serpentin 28,
265.
Kretin (Mähren) Eisensteine des unleren
Quaders 737.
Krhow (Mähren) Sandsteine des Rothlie-
genden 675.
Krim ml (Salzburg). Aeussere und geolo-
gische Beschaffenheit 797, 843.
„ Erratische Blöcke 792.
„ Gneiss in Thonschiefer und Kalk-Thon-
schiefer übergehend 779.
„ Graphitischer Thonschiefer 778, 786-
„ Kalk und Thonschiefer des Plattenberges
786 und 787.
„ Steinriesen und Schutthalden 794.
Krisenitz (Böhmen). Amphibol-Granit 579-
Krumau (Böhmen). Alte Silber - Berg-
baue 56.
„ Graphitlager 57.
„ Holzschwemm-Canal 625, 628.
„ Krystalliniseher Kalk mit Granit und
Amphibol 56.
„ Schichtenverwerfung des krystallini-
schen Kalkes 55. 56.
„ siehe auch : „P la n sker - G e b i r g“.
K ru m b a ch (Niedcr-Oesterreich). Amphibol-
und Glimmerschiefer 488.
„ Löss 528.
„ Tertiäre Mulde 520, 526.
„ Verwitterter Glimmerschiefer 487.
K r um ec k e r Graben (Steiermark). Glim-
merschiefer mit Staurolith 333.
Kubo-Wiese (Böhmen ). Kaolin 576.
K u h - A 1 p e (Steiermark ). Grüne Schiefer mit
Kalk 355.
930
II. Orts-Register.
K u h g r a 1) e n (Steiermark). Letten mi Ißliif ter-
abdriicken 559.
Kulm (Steiermark). Uebergangs-Schiefer im
Kalk 357.
„ (Nieder-Oesterreieli). Quarz der Grau-
wacke 510.
Kulm her g (Steiermark). Amphibol-Schiefer
541.
„ «ineiss mit Quarzschiefer 531, 532.
1..
L a c k e n - A I pe (Salzburg). Sandige Raueli-
wacke 812.
Lafnitz-Bach (Steiermark). Tertiäre Ge-
bilde 556.
Lakar (Salzburg). Chloritschiefer und Kalk-
Glimmerschiefer 788.
„ Krystalle von Albit in Krystallen von
Dolomit eingescblossen 780.
Landsee (Ungarn). Quarz der Grauwacke
5 1 4.
Land st eg. Strahlstein-Schiefer 845.
L a ss n i tz-T ha I (Steiermark). Cbloritische
Schiefer 355.
Lava n t- Thal (Kärnthcn). Diluvialer Schot-
ter 891.
„ Tertiäre Ablagerungen 889 und 890.
L eh e n sh r u n n (Nieder-Oesterreieli). Grün-
gestreifte Grauwacke 514.
„ Serpentin 505.
Leiding (Nieder - Oesterreich). Körniger
Kalk 497.
„ Tertiäre Schichten 520, 524.
Leintschach (Nieder-Oesterreich). Löss
527.
„ Talkschiefer 493.
L ei t h a-T b a I (Nieder-Oesterreieli). Alluvien
529.
„ Eisensteine im Gneiss 517.
„ Tertiärer Thon und Schotter 523.
Len d (Salzburg). Kalkschiefer 835, 845.
„ Lagerungs-Verhältnisse 846.
„ Scliotterbänke 816.
Lengbach (Nieder-Oesterreieli). Tertiäre
Einbuchtung 522.
Leoben (Steiermark). Amphibol - Gneiss
542.
„ Delvauxit, Analyse 70.
Leogang- Thal (Salzburg). Geologischer
Bau 149.
Grauwacken-Schiefer 154, 156.
,, Nickel-Bergbau 148, 437 und 438.
„ Sandstein Schiefer 150.
„ Verrucano 259.
L e o p o I d st e in er Sec (Steiermark). Allu-
vien 406.
Leska (Steiermark). Braunkohle auf Gneiss
559.
„ Hellfarbige Thonschiefer 545.
„ Thonschiefer-Breccie 548.
Le sko wi t z (Böhmen). Granitzug 298.
L e t to wi t z (Mähren ). Kohle und Eisensteine
des unteren Quaders 732, 738.
„ Messungen der Höhenpuncte 172.
Lliota (Böhmen). Blöcke von grobkörnigem
Granit 303.
„ Krystallinischer Kalk mit Glimmer 290.
L h o t k a (Mähren). Eisenschüssiger Sand-
stein 676.
Libetiz (Böhmen). Granitzug 311.
Li c h o t o w i t z (Böhmen ). Plattenförmig abge-
sonderter porphyrartiger Gneiss 280.
Lichten egg (Nieder - Oesterreich). Glim-
merschiefer mit Quarz. Granat und Chlorit
486, 493.
„ Granitischer Gneiss 482.
Li en 7. (Tirol). Alte krystallinische Schiefer
837.
Limberg-Alpe (Salzburg). Cipollin 780.
Lind (Steiermark). Granalführende Glim-
merschiefermil Amphibol-Schiefern 342,
Linz. Beste eines wallfischartigcn Tbieres
879.
L i n z-B e r g (Nieder-Oesterreieli ). Glimmer-
schiefer 487.
Lissitz (Mähren). Glaukonitischer Pläner
716.
„ Höhenmessungen 171.
„ Botlier Sandstein auf krystallinischen
Schiefern 666.
Löfflbach (Steiermark). Tertiäre Mollus-
ken 565 und 566.
Lofer (Tirol). Adnether Schichten 130,
259
„ Eiskluft am Breithorn 141.
„ Erratische Gneissblöeke 111.
„ Gletscherspuren 141.
„ Kalkschichten 124, 129.
„ Soolenquelle 142.
„ Tertiäre Geschiebe und Conglomerate
140.
„ Torflager 141, 257.
Lorenzen.-Graben (Steiermark). Grau-
wacken-Conglomerat in Blöcken 369.
Lotschna u (Mähren). Glaukonitische Sand
steine 709.
Luck-Gra ben (Steiermark). Wasserver-
bindung mit dem Luekloehe 555.
L u d wi g s t ha 1 (Oesterreichisch-Schlesien),
Gneissblöeke 387.
Luegstein (Salzburg). Hallstätter Schich-
ten 602.
Luga u er Berg (Steiermark). Kalk mit
Dachstein-Bivalven 403.
Lukawetz (Böhmen). Graphitischer Gneiss
581.
Lungau (Salzburg). Dolomitische Grau-
wacken-Kalke 260.
„ Geognostische Aufnahme 253, 254.444.
„ Graphitische Schiefer 832.
„ Krystallinische Schiefer 837, 838.
, Schichten der Steinkohlen-Formatinn
259.
„ Serpentin 832.
„ Thon-Glimmerschiefer 825.
L u n g n i tz-T ha 1 ( Steiermark). Conglome-
rate des Leithakalkes 564.
„ Tertiäre Ablagerungen 557.
II. Orts-Register.
931
Luttengraben (Steiermark). Sandstein im
Uebergangs-Kalk 349.
Luzmannsdorf (Steiermark). Krystalli-
nische Gesteine 326.
M.
Maader (Böhmen). Glimmerschiefer 575.
„ Weissstein mit Granaten 373.
Maeocha (Mähren). Höhenmessungen 168.
Made 1 k ö p f i (Salzburg). Hallstätter
Schichten 602.
„ Unterer Alpenkalk 607.
Mähren. Kreide-Formation 741.
„ Rothliegendes 678.
5, Tertiäre Gebilde 764.
„ (Beiträge zur geognostischen Kennt-
niss von) 660.
„ (Geognostische Untersuchung des süd-
westlichen Theiles von) 883.
„ (Höhenmessungen im südwestlichen)
161, 173.
„ (Oestliche Ausläufer der Sudeten im
nördlichen) 386.
M äh r is c h es Ge s e n k e, siehe „Gese n ke“.
M ä h r i s c h - H e r m s d o r f. Höhenmessungen
163.
„ -Trüb au. Amorphozoen-Bank 721 .
„ Grünsand 739.
„ Kohle des unteren Quaders 727.
„ Kreide-Gebilde 700.
„ Pläner-Sandstein 716.
„ Rothliegendes 665, 670.
Mainhardsdorf (Steiermark). Granat-
führender Glimmerschiefer 331.
M a k r o su k (Böhmen). Amphibol-Granit 579.
M a 1 e c (Böhmen). Wellig gebänderter Gneiss
277.
M a 1 1 o n i tz (Böhmen). Nigrin 581.
Malnitz (Salzburg). Porphyrartiger Gneiss
827.
Malnitz er Tauern (Salzburg). Glimmer-
schiefer auf Central-Gneiss 829.
M a 1 o me f i tz (Mähren). Horn- und Feuer-
steine mit Petrefacten 696.
„ Quarz-Geoden 697.
Malsitz-Berg (Böhmen). Graphitschiefer
297.
March-Graben (Nieder-Oester.). Rother
Thon-Eisenstein 316.
Marcy-Berg (Böhmen). Aphanit ähnlicher
Granit 308.
Mariaschutz (Nieder - Oesterreich). Gyps
der Grauwacke 508.
Mariendorf (Mähren). Grünsand 740.
Marienhütte (Mähren). Tegel 764.
Masen-Berg (Steiermark). Talkschiefer
538.
Mauterndorf (Salzburg). Graphitschiefer
834, 844.
„ Radstädter Tauern-Gebilde 845, 848.
Mauthstadt (Steiermark). Gewundene
Schichten von Amphibol-Gneiss 542.
Medler-Bach (Tirol). Geschichteter Ser-
pentin 832.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. IV.
Mehl h ü t tel (Böhmen). Augen-Gneiss 280.
MerbacherGraben (Steiermark). Analyse
des rothen Sericit-Schiefers 362.
Mesericzko (Mähren). Sandiger Pläner
717.
M e s i d o c z (Mähren ). Conglomerat des Roth-
liegenden 670.
Mezyhof (Böhmen). Schiefer, Analyse 872.
M i ch o w (Mähren). Kohlenschürfe im unteren
Quader 731.
„ Sandstein - Schiefer des Rothliegenden
675.
„ (Böhmen). Gneiss-Granit mit einem
Gang von feinkörnigem Granit 300.
Miehow-Berg (Böhmen). Graphit 296.
„ Porphyrartiger Granit 300.
Milcitz (Böhmen). Weisser krystallinischer
Kalk 289.
M itterberg (Salzburg). Thon - Glimmer-
schiefer mit Kalk 838.
Mitterd o rf (Steiermark). Kalk im Glimmer-
schiefer 326.
Mittersill (Salzburg). Veränderung des
Thalbodens 795 und 796.
Mixnitzer Höhle (Steiermark). 553 und
554, 567.
M 1 a d i k a u (Böhmen). Quarzfels 286.
„ Weisser krystallinischer Kalk 289.
M o d er e ck- Al p e am Dachstein. Thone mit
Bohnerzen 198.
Modlenitz (Böhmen). Kalk mit Granit und
Gneiss 294 und 295.
Möniehkirchen (Nieder - Oesterreich).
Gneiss mit Chlorit 483, 484.
„ Granitblöcke 484.
„ Pistazit in Amphibolschiefer 488 und
489.
Möschitz-Graben (Steiermark). Krystal-
linische Gesteine 341.
Mohren (Mähren). Grünsand 709 und 710.
„ Kreide-Sandsteine 709-
„ Pläner 710, 720.
Moierhof (Steiermark). Amphibolfels 543
und 544.
Moldowa (Böhmen). Obsidian, Analyse 868
und 869.
Mol e t e i n (Mähren). Graphit im untern Qua-
der-Sandstein 724.
„ Grünsand mit dikotyledon. Pflanzen 740.
„ Unterer Quader-Sandstein 725.
Moligsdorf (Mähren). Rothliegendes mit
Conglomeraten 670.
Molzecker Thal (Nieder - Oesterreich).
Körniger Kalk in Bruchstücken 500.
Moosberg-Grube (Salzburg). Eisenstein-
Lager 382.
M o r a v i c (Oesterreiehisch - Schlesien).
Goniatites cornpressus 198.
Mortantsch (Steiermark). Glimmerreicher
Gneiss 534.
„ Thonschieferartiges Gestein im Gneiss
534.
„ Ueberschwemmungen durch den Raab-
Fluss 533.
119
932
II. Orts-Register.
Moser -Boden (Salzburg). Kalk, Dolomit
und Chlorit 806.
Moserkaar (Salzburg). Dunkle dolomitische
Kalke 834, 848.
Moserstein (Salzburg). Hallstätter Schich-
ten 601.
Mrcic (Böhmen). Diorit-Porphyr 33.
Mühlbach (Salzburg). Diorit-Schiefer 375.
„ Eisenschiefer 376.
„ Kalk-Thonschiefer 787.
„ Talkschiefer 374.
Mühlbach- Thal (Salzburg). Kalk mit
grünen Schiefern 788.
„ Kalk-Glimmerschiefer 780.
„ Orographischer und geologischer Bau
805.
Mühlen (Steiermark). Kalk und Dolomit
344.
„ Krystallinische Gesteine 340 und 341.
„ Quarz- Glimmerschiefer mit Granat 344.
M u 1 a t - E ck (Salzburg). Amphibol-Schiefer
830.
Mur au (Steiermark). Sericitische Schiefer
359, 361 und 362.
„ Uebergangs-Gesteine 356.
Mur -T h a 1 (Steiermark). Diluvialer Sehptter
567.
Mur-Winkel (Steiermark). Serpentin im
Chloritschiefer 832.
Mutenitz (Böhmen). Gang-Granit 313.
„ Quarz- und Flussspath-Gang im Gneiss
313.
N.
Na a ss (Steierm.). Thonschiefer-Breecie 547.
Na d er a ch - Thal (Salzburg). Erratische
Blöcke aus grauen Schiefern 815.
Nad sch-Bach (Nieder-Oesterreich). Con-
glomerate des Leithakalkes 521.
„ Löss 527.
Nagelschmied -Bau (Salzburg). Lager von
Eisensteinen 370, 371.
Na ho ran (Böhmen). Aphanitischer Granit
309.
„ Körnig-schuppiger Gneiss 277.
Naintsch (Steiermark). Amphiholfels 543
und 544.
Naintsch - Graben (Steiermark). Glimmer-
schiefer 585.
„ Graphit 538 und 539.
„ Krystallinischer Kalk 536, 537.
Nassau. Aphrosiderit (?), Analyse 80.
Nobelkaar (Salzburg). Amphibol- und
Chloritschiefer 843.
„ Uebergang des Gneisses in grüne Schie-
fer 789.
Nemelkau (Böhmen). Granit mit Amphibol-
Schiefern 580.
Nepodfice (Böhmen). Granitzug 305.
Ne u de b o w (Böhmen). Granithloek 304.
Neu deck (Steiermark). Quarzit mit Ueber-
gangs-Thonschiefer 353.
Neudegg (Krain). Braunkohle, Analyse
191.
Neudörfel (Nieder-Oesterreich). Tertiärer
Sand und Schotter 521, 522.
Neudorf (Mähren). Unterer Quader des
Blosdorfer Berges 725 und 726.
Neuern (Böhmen). Amphibol-Schiefer 580.
Neumarkt (Steiermark). Uebergangs-Ge-
bilde 344, 349, 350.
Neunkirchen (Nieder-Oesterreich). Allu-
viale Ebene 529.
„ Leithakalk-Conglomerate 521.
„ Tertiärer Quarzschotter 523.
Neurode (Oesterreichisch-Schlesien). Torf
392.
Neu-Sinka (Siebenbürgen). Ueberschwe-
feltes Schwefelblei 888.
Neuwalder-Thal (Nieder- Oesterreich).
Rauchwacken 500.
Newosedler Bach (Böhmen). Gneiss mit
Granaten 282.
Nezditz (Böhmen). Aphanitgang im Kalk
309.
„ Quarzgang im Kalk 294.
„ Zug von Granitblöcken 310 und 311.
N i ch os ch o wi tz (Böhmen). Porphyrartiger
Amphibol-Granit als Gang im Gneiss
311.
Ni e de r n s i 1 1 (Salzburg). Erdsturz 796.
Nieder -Schöckl (Steiermark). Gneiss
533.
„ Schürfe auf Braunkohle 562.
Niederwald (Salzburg). Miocen-Sandstein
auf Grau wacken-Schiefer 815.
Nieder wölz (Steiermark). Granatführender
Glimmerschiefer 347.
Ni er ec (Böhmen). Schiefer, Analyse 872.
N i e k 1 e s (Mähren). Graphit im Kalkstein 96.
Nökelherg (Salzburg). Nickel - Bergbau
148, 158, 437 und 438.
„ (Steiermark). Schwefelkies im Kalk327.
Nowy-Dwur (Böhmen). Gneiss-Glimmer-
schiefer 283.
©.
Obe ralm (Salzburg). Grauer Aptychenkalk
134.
„ Hornstein-Concretionen 595.
„ Kalk- und Mergel-Schichten 597.
Ober-Aspang (Nieder-Oesterreich). Dilu-
viale Terrasse 528.
„ Glimmerschiefer 486.
Oberau (Nieder-Oesterreich). Löss 528.
Oberberg (Steiermark). Chloritschiefer mit
Kalk 355.
Oberberger-Graben (Steiermark). Kalk-
lager im Glimmerschiefer 326.
Oberdorf (Steiermark). Krystallinischer
Kalk 537.
O ber-E trach (Steiermark). Amphibol-Ge-
stein 325.
O b e r g f ä 1 1 (Salzburg). Grünstein-Geschiebe
141.
Ober-Hart (Nieder - Oesterreich). Grau-
wacken-Schiefer 509.
„ Lignit-Flötz 519, 520 und 521.
II. Orts-Register.
933
Ober - Klepaezow (Mähren). Unterer
Quader auf Syenit 738 und 739.
0 b e r r e i n (Salzb.). Tertiär-Conglomerat 140.
Ober-Sulzbach (Salzburg). Unbestimmte
Schiefer 773, 789.
Ober - Winden (Steiermark). Thalbildung
333.
Ober-Wölz (Steiermark). Geognostische
Beschaffenheit 328 und 329.
„ Glimmerschiefer und Einlagerungen
darin 329.
„ Kalke und Dolomite 330.
Ober-Zeyring (Steiermark). Aphrosiderit
327.
„ Lager von Eisenstein 335.
Obora (Mähren). Alaunschiefer und Kohle
des unteren Quaders 733.
„ Sandiger Pläner des grossen Chlum-
Berges 718.
„ Schiehtenstörungen des Rothliegenden
666, 667, 674.
„ Unterer Quader 722, 734.
Ochsbrunn (Böhmen). Gneiss und Amphibol
im Granulit 8.
„ Granatführender Gneiss 62.
„ Turmalin-Granulit 13.
Ochsenkopf (Salzburg). Kalk und Dolomit
auf Thonsehiefer 787.
Oedthal, siehe „D o r f n e r 0 ed.“
Oesterreich (Ober- und Nieder-). Eocen-
Gebilde 879, 897.
„ Geologische Special-Karte 196.
„ Stein- und Braunkohlen-Proben 429.
Offenbach (Nieder-Oesterreich). Krystal-
linische Schiefer 480, 493.
„ Löss 528.
„ Tertiär-Gebilde 520, 525, 526.
Offenbach-Graben (Steiermark). Koh-
lenführender Kalk 404.
Offenegg (Steiermark). Thonschiefer 544.
0 I e s na (Mähren). Höhenmessungen 170.
„ Kreideschichten auf Syenit 700, 723.
Olomuczan (Mähren). Eisenführender
unterer Quader auf Jura und Syenit 684,
686.
„ Eisenstein-Lager 687, 698.
„ Faserkalk B91 und 692.
„ Jurassische Ammoniten 682.
„ „ Gebilde 681, 684.
„ „ Scyphien- und Amorpho-
zoen-Schichten 682.
„ Petrefaete des oberen Jura 695.
„ Unterer Quader 722.
„ „ „ auf Jura 723, 739.
„ „ „ mit kohligem Schiefer-
thon 726.
Olschowitz (Böhmen). Granit und Amphi-
bol-Schiefer 580.
Olympia-Rar us (Siebenbürgen). Ueber-
schwefeltes Schwefelblei. 888.
0 p a t o w i t z (Mähren). Kalk-Concretionen im
Pläner-Sandstein 717.
Oppa-Fluss (Oesterreiehisch - Schlesien).
Geologische Gränzscheide 388.
Orlich (Oesterreiehisch-Schlesien). Eisen-
erze im Glimmerschiefer 391.
Osser- Kogel (Steiermark). Uebergangs-
Kalk 548.
Ostruzno (Böhmen). Granitblöcke 310 und
311.
Otter berg (Nieder- Oesterreich). Dolomit
508.
Otterthal (Nieder - Oesterreich). Alluvium
529.
„ Alter Bergbau 518.
„ Diluviale Ebene 528.
„ Dunkle Grauwacken-Schiefer 506.
Ottnang (Ober- Oesterreich). Petrefacten
428, 429.
I».
Paal (Steiermark). Grauwacken-Conglomerat
369.
„ Uebergangs-Schiefer 369.
Pa ehernegg (Steiermark). Braunkohle 563.
„ Zinnober 549.
Padochau (Mähren). Steinkohlen-Gebirge
226.
Paisch (Steiermark). Uebergangs-Schiefer
mit Quarz und Kalk 350.
Pal m (Nieder-Oesterreich). Quarz und Kalk
der Grauwacke 473, Durchschnitt.
Pamietitz (Mähren). Tertiäre Schichten
744, 743, 746, 755.
Pan kr atze r - Kogel (Steiermark). Granit
539.
Passail (Steiermark). Chlorit im Thon-
schiefer 546.
„ Sandsteine des Uebergangs - Kalkes
549.
„ Tertiäres Becken 556, 562.
„ Thonschiefer 544, 545.
Patscha-Berg (Steiermark). Höhle im
Uebergangs-Kalk 552.
„ Uebergangs-Kalk 549.
Pau 1 i n en - H üt t e (Mähren). Jura auf Syenit
681.
P eesen (Steiermark). Gewundene Schichten
von Thonschiefer 539 und 540.
„ Tertiäre Sandstein-Schiefer 558.
Peggau (Steiermark). Höhlen im Ueber-
gangs-Kalk 554, 555.
„ Thonschiefer 544.
Peggauer Graben (Steiermark). Unter-
irdische Wasserverbindung mit dem
Luck-Graben 555.
Per c hau (Steiermark). Geognostische Be-
schaffenheit 340 und 341.
„ Glimmerschiefer mit Kalk 342.
„ Lager von Eisenglanz 342 und 343.
Perschi (Steiermark). Uebergangs -Quarz
357.
Pesth. Preise der Bergwerks-Produet 251,
464, 657, 913 und 914.
P eterba umgarten (Nieder - Oesterreich).
Rauchwacke mit Quarz 511.
Petersdorf (Mähren). U nterer Quader mit
Schieferthon 726 und 727.
119 a
934 II. Orts-Register.
Petr owitz. Granit mit Amphibol-Scliiefern
580.
Pfaffen-Berg (Nieder-Oesterreich). Berg-
bau auf Kupfer 518.
„ Quarz im Grauwacken-Sehiefer 507.
P f a n d 1 s c h a r t e (Kärnthen). Krystallini-
scber Schiefer in gewölbter Lagerung
843.
Pichelhofen (Steiermark). Eisenglanz im
Kalk 338.
Pilsner Kreis (Böhmen). Geognostische
Aufnahme 271.
Pi n z g a u (Salzburg). Geologische Auf-
nahme 253, 254.
„ (Geologische Verhältnisse des obern)
766.
„ (Orographische Beschaffenheit des
obern) 795, 807.
Pisching-Gra he n (Nieder - Oesterreich).
„ Gneiss, Amphibol- und Glimmerschiefer
483, 488.
P isek (Böhmen). Grobkörniger Gneiss 281.
„ Ursprung der Goldwäschen 582.
P itt e n (Nieder - Oesterreich). Alluvialer
Sand 529.
„ Brunner-Höhle 500 und 501.
„ Eisenerzführender Gneiss 477, 482.
„ Eisenstein-Lager 515.
„ Forellenstein als Geschiebe 527 und 528.
„ Krystallinischer Kalk 477, 498.
„ Kupfererze 519.
„ Löss mit geritzten Geschieben 527,
528.
„ Rauehwacken und Dolomite 495, 496,
497.
„ Tertiäre Gerolle 524.
Pittnersberg (Mähren). Höhenmessungen
165 und 166.
Plan (Böhmen). Geognostische Aufnahme
892.
Planie (Böhmen). Granitische Gänge im
Gneiss 576.
Planitz (Böhmen). Quarz im Gneiss 577.
Planitz en (Steiermark). Sericit ähnliche
Schiefer 359 und 360.
„ Uebergangs-Kalk 357.
Plankenwart (Steiermark). Sandsteine des
Uebergangs-Kalkes 549.
„ Tertiäre Kalk-Breccien 563.
PI an -Ko gl (Steiermark). Magnet - Eisen-
stein 437, 546.
„ Uebergangs-Kalk 549.
Plansker Gebirg (Böhmen). Granulit 5.
Plawutsch - B erg (Steiermark). Ueber-
gangs-Kalk 549 und 550.
Plenzengreith (Steiermark). Thon- und
Glimmerschiefer 535.
„ Kieselschiefer 545.
Pöchlarn (Nieder- Oesterreich). Graphit,
Analyse 868.
Pölla-Thal (Steiermark). Krystallinischer
Kalk im Central-Gneiss 839.
P ö 1 1 a u (Steiermark). Chloritisches Gestein
538.
Pö 1 1 a u. Diluvium 566.
„ Eisenerze 538-
„ Flasiger Gneiss 532.
„ Gneiss in Glimmerschiefer übergehend
531.
„ Lagerstätten von Eisenerzen 348 u. 349.
„ Uebergangs-Sehicfer 353.
Pöls (Steiermark). Gneiss 339.
Po hl au (Mähren). Pläner-Sandstein 716.
Pohora (Mähren). Conglomerat des Roth-
liegenden 677 und 678-
Pohorsko (Böhmen). Zug von Granitblöcken
310.
Pol nisch -Leiten (Oesterreiehisch-Schle-
sien). Thon, Analyse 641.
Pongau (Salzburg). Geologische Aufnahme
253.
Po r stendorf (Mähren). Kreideschichten
700.
„ Pläner 714.
„ Tegel 746, 748, 761 und 762.
„ Tertiäre Schichten auf Rothliegendem
666.
„ Unterer Quader 722.
Prachatitz (Böhmen). Granatführender
Gneiss 63.
„ Granulit 43, 48.
„ Versuchbau auf Silber 570.
Präbiche 1 (Steiermark). ITonhältigerKalk
der Grauwacke 399.
Prag. Preise der Bergwerks -Producte 251,
464, 657, 913 und 914.
Prakowitz (Böhmen). Lignit im Thon 315.
Pr eher S pitz (Steiermark). Gneiss 324.
Pre b er Thörl (Steiermark). Glimmerschiefer
in Gneiss übergehend 324.
Predlitz (Steiermark). Geognostische Be-
schaffenheit 327.
Pfestanitz (Böhmen). Krystallinischer
Kalk 581.
Prettauer Kees (Salzburg). Gletscher
796.
Pr ihr am (Böhmen). Geognosie der Erz-
Revier 884.
„ Hatchettin 898.
Prmo-Berg (Böhmen). Granit inBIöeken 304.
Prost (Steiermark). Weisse Uebergangs-
schiefer 360.
Pr o ti wetz (Böhmen). Gneiss mit Granit 306.
Puch am Kulm (Steiermark). Schürfe auf
Braunkohle 562.
P unk wa -Thal (Mähren). Höhenmessungen
168, 169.
Puster wald (Steiermark). Geognostische
Beschaffenheit 334.
„ Gneiss im Glimmerschiefer und Kalk 340.
P ux (Steiermark). Granatführender Glimmer-
schiefer mit Kalk 347 und 348.
li.
Raab -Fluss (Steiermark). Ueberschwem-
mung im Mortantsch-Thale 533.
R a a c h (Nieder - Oesterreich). Dolomite und
Rauchwacken 507, 508.
II. Orts-Register.
935
Raaeh. Verwitterter Glimmerschiefer 487.
Raas (Oesterreiehisch - Schlesien). Thon-
schiefer in Grauwacke übergehend 390.
Ra bei loch (Steiermark). Höhle im Ueber-
gangs-Kalk 552.
Rahenstein (Steiermark). Silberhaltiger
Bleiglanz 347.
R a ben wal d (Steiermark). Gneiss und Glim-
merschiefer 534 .
„ Gneiss mit Granaten 332.
„ Granit 339.
„ Krystallinischer Kalk und Talkschiefer
537.
Rabnitz (Ungarn). Krystallinische Schiefer
473.
Ra hy (Böhmen). Krystallinischer Kalk 287.
Radegund (Steiermark). Breceie des Ueber-
gangs-Kalkes 549.
„ Gneiss 534.
Radensbach-Thal (Salzburg). Umstür-
zung derjüngsten krystallinischen Schie-
fer 787.
Radenthein (Kärnthen). Geognostische
Beschaffenheit 885.
Radhaus-Berg (Salzburg). Central-Gneiss
821.
„ Grüner Gneiss 827.
„ Körnige Kalke im Central-Gneiss 841.
Radmer (Steiermark). Brauneisenstein mit
Kernen von Spatheisenstein 183.
„ Rother Grauwacken-Schiefer 400 und
401.
Radstadt (Salzburg). Grauwacken-Schie-
fer unter Dolomit einfallend 812.
Radstädter Tauern (Geognostische Ver-
hältnisse der Nordseite des) 808.
„ Kalk- und Schiefer-Gebilde 823, 833,
844, 849.
„ Petrefacte 464.
Raibersdorf (Steiermark). Tertiäre Kalk-
Conglomeratc 564.
Raitz (Mähren). Tegel und Leithakalk 745,
746, 763.
„ siehe auch „Klon ay- Berg.“
Ramplaeh (Nieder-Oesterreich). Löss- und
Tertiär-Schichten 523.
Rams (Nieder-Oesterreieh). Quarz mit Dolo-
mit der Grauwacke 509.
„ Verwitterter Glimmerschiefer 487.
R a n a (Nieder-Oesterreich). Graphit, Analyse
192.
Ranigsdorf (Mähren). Glaukonilischer
Pläner 717.
„ Kohlige Schieferthone des unteren Qua-
ders 726.
„ Unterer Quader auf krystallinischen
Schiefern 723.
Rann (Salzburg). Glimmerhültiger Kalk-
schiefer 813.
Ra nt e n (Steiermark). Glimmerschiefer mit
Granaten 327 und 328.
„ Uebergangs-Kalk 357, 358.
Raspenhöhe (Salzburg). Rossfelder
Schichten 593.
R asp e n h ö h e. Schrambach-Schichten 594.
Ratsch feld (Steiermark) Glimmerschiefer
332.
„ Körniger Kalk 326.
R a u b a n i n (Mähren). Rothliegendes auf
devonischen Schiefern 666.
Räuden (Mähren). Plänersandstein 716,
719 und 720.
RauriserThal (Salzburg). Schieferhülle
des Central-Gneisses 842.
Rausenstein (Mähren). Krebsscheren-
Sandstein der unteren Kreide 710.
R a u s s n i t z (Mähren). Tertiäre Petrefacte
209.
Rautenb erg (Oesterreichiseh-Sehlesien).
Basalt 390 und 391.
„ Eisen-Sauerbrunnen 392.
„ Erloschener Vulcan 102.
Rautka (Mähren). Schichtung des unteren
Quaders 722.
„ Unterer Quader auf krystallinischen
Schiefern 723.
Redelschlag (Nieder-Oesterreich). Thon-
schiefer 492.
Reesdorf (Mähren). Devonische Schiefer
unter Rothliegenden 664, 666.
Reich enau (Mähren). Kreideschichten 700.
„ Sandsteine des Rothliegenden 667.
„ Tegel 746 und 747.
Reichraming (Steiermark). Eisen und
Gussstahl, Analyse 868.
Rein (Steiermark). Tertiäres Becken 556,
562 und 563.
Reinbach-Graben (Salzburg). Alaun-
schiefer 374.
Reingraben (Salzburg). Oberalmer und
Hallstätter Schichten 597.
„ Rossfelder Schichten 593.
Rei n h au s (Salzburg). Weisse körnige Kalke
im Glimmer 835.
Reiten au (Steiermark). Graphit 538 und
539.
Reit i m Winkel (Tirol). Petrefacte 131.
Rettenbach (Nieder-Oesterreieh). Alte
Schwefelwerke 494. ■
„ Amphibol- und Chlorit-Schiefer 472.
„ Schwefelquelle 494.
Rheineck am Bodensee. Geschiebe mit
Eindrücken 897 und 898.
Rhön-Gebirg. Fossiler Baumstamm im
Lignit 898.
Riedl-Graben (Steiermark). Kalk auf
Gneiss 338.
Rin egg (Steiermark). Kohlenführende Ter-
tiär-Schichten 202.
Rinn- Alpe (Salzburg). Gneiss in Thon-
schiefer und Kalk-Thonschiefer über-
gehend 779.
Röth elstein (Steiermark). Amphibol-
Gneiss 542.
R ona c h (Salzburg). Kalk der Central-Alpen
786.
„ Radstädter Schiefer auf Central-Gneiss
845, 846 und 847.
936
II. Orts-Register.
Ronach. Torflager 791.
Ronsperg (Böhmen). Granite und Gabbro
892.
Rosalien-Gebirg (Nieder-Oesterreicb).
Geognostische fieschreibung 465.
„ Kapelle (Nieder-Oesterreicb). Grani-
tiseher Gneiss 481.
„ Porphyrartiger Gneiss 482.
„ Talkschiefer 492.
Roseneck (Kiirnthen). Granate imAmphibol-
Schiefer 885.
Rosen-Graben (Steiermark). Braunkohle
558.
Rossfeld (Salzburg). Neocomien-Schiehten
136, 592, 593.
Rossgrub-Alpe (Salzburg). Ainphibol-
Gneiss und grüne Schiefer 801.
Rossnitz (Mähren). Hatebettin 898.
„ Steinkohlen, Analyse 869 und 870.
Rossrain (Mähren). Bergmileh im Pläner
719.
„ Kreideschichten auf Syenit 700.
„ Thonmergel des Pläners 720.
Rosstitz (Mähren). Tegel auf devonischem
Schiefer 745, 749.
Rothbach -Graben (Salzburg). Geogno-
stischer Durchschnitt 154.
Rothenfels (Steiermark). Glimmerschiefer
im Liegenden des Dolomites 332
„ Ur-Thonschiefer in krystallinischenKalk
331.
Roth ko fei (Steiermark). Conglomerate mit
Grauwaeken-Schiefern 365.
R othmühl (Mähren). Oberer Kreide-Sand-
stein und Pläner 710, 713, 716.
Rothriegel (Steiermark). Radiolitheri 404.
Rottenmann (Steiermark). Glimmerschiefer
825.
Roznau (Mähren). Mergel, Analyse 191 und
192.
Ruditz (Mähren). Eisenstein - Lager 687,
688, 698.
„ Faserkalk 691 und 692, 693.
„ Horn-und Feuerstein-Goncretionen 689,
„ 690, 694.
„ Jurassische Ainmoniten-Mergel 683.
„ Kiesel-Coneretionen 688.
„ Pyrolusit 688.
„ Thon- und Sandschichten 691.
„ Titan-Azotid und Cyanid in den Schla-
cken der Hochöfen 688.
„ Tripel 688, 689.
Rudolphsköpfei (Salzburg). Dachstein-
Dolomit 599.
Rudolph stadt (Böhmen). Erz-Lagerstätte
107.
Rumer-Graben (Nieder - Oesterreich).
Diluviale Terrassen 528.
S.
Saale (Gebiet der salzburgischen). Hall-
stätter Schichten 122.
„ Kalkalpen 116.
„ Kössener Schichten 125.
Sablat (Böhmen). Alte Goldwäschen 570.
„ Krystallinischer Kalk 576 und 577.
„ Spuren von Silbererzen 581.
Sabof (Böhmen). Serpentin 37.
Sachsen (Königreich). Granulit 4.
Sächsisches Erzgebirg: siehe „Erz-
geb i r g.“
Safen-Bach (Steiermark). Chloritisches
Gestein 538.
„ Thal (Steiermark). Diluvium 566.
S a 1 1 e g g (Steierm.). Amphibol-Gesteine 541 .
Salzach - Fluss (Salzburg). Gefälls-Aus-
messung 438.
Salzach- Thal. Erratische Phänomene 793.
„ Gebirgsschutt 793 und 794.
„ Reihenfolge der Formationen 849, (Ta-
belle), 849.
„ Thalbildung 794,
„ Thon-Glimmerschiefer 838.
Salzburg (Kronland). Dachstein- Schichten
128.
„ Gefälle der Flüsse 438, 614, 616.
„ Geognostische Durchschnitte der Haupt-
thäler 229.
„ Geologische Aufnahme 253.
„ Grau wacken-Formation und Eisenstein-
Vorkommen 369.
„ Kalkalpen im Gebiete der Saale 116.
„ Sericit-Sehiefer 201.
„ Tiefpuncte 624.
Salzkammer gut. Barometrische Höhen-
messungen 198.
St. Anna im Lammerthal (Salzburg).
Eisenstein-Stockwerke 384.
St. Corona (Nieder-Oesterreich). Porphyr-
artiger Gneiss 473 und 474.
St. Ehrhart (Steiermark). Brauneisenstein
im Thonschiefer 547.
St. Georgen (Steiermark). Graphitischer
Schiefer 328.
St. Helen ob Mühlen (Steiermark). Dolo-
mit 344.
„ Uebergangs-Schiefer und Kalk 344.
St. Johann(Nieder-Oesterreich). Serpentin
477, 490, 506.
„ (Salzburg). Metamorphosirte Grau-
wacke 850.
„ Schichtenfolge 846.
„ (Steiermark). Granitischer Gneiss 338,
532.
St. Karolus-Berg (Böhmen). Porphyr-
artiger Gneiss 281.
St. Lambrecht (Steiermark). Uebergangs-
Kalk 347.
„ Uebergangs-Schiefer 354.
St. M i chael (Salzburg). Talkschiefer 831.
St. Peter (Nieder-Oesterreich). Amphibol-
Schiefer 475.
„ (Steiermark). Granit mit Amphibol und
Glimmerschiefer 341.
„ Kalk mit Glimmerschiefer 326.
St. Stephan (Steiermark). Tertiäre und
diluviale Schichten auf Uehergangs-Kalk
548.
II. Orts-Register.
937
S attelkaar (Salzburg). Pistazitim Amphi-
bol-Schiefer 780.
„ Titanit im Amphibol-Schiefer 772.
Sauerbrunn (Nieder-Oesterreich). Kohlen-
flötz im Tegel 322.
Sauerbrunn-Graben (Steiermark).
Eisen- und Kupferkies in Urschiefern
397.
Saunikel (Oesterreichiseh-Schlesien). Ba-
salt 390.
Schanzelko p f (Salzburg). Oberalmer
Schichten 397.
Schattawa (Böhmen). Geschiebe von
Weissstein 575.
Schauerleiten (Nieder - Oesterreich).
Tertiäre Kohle mit Petrefacten 525.
Scheiblingkirchen (Nieder-Oesterreich).
Diluviale Ebene 528.
„ Eisenerze 517.
„ Grauwacke 511.
„ Kalk der Grauwacke 475.
„ Krystallinische Gesteine 469 , 476,
477.
Scheideck (Steiermark). Molasse-Conglo-
merat 405.
Schelgaden (Salzburg). Pistazit-Schiefer
831.
„ Talksehiefer 831.
Sch em nitz. Theresia-Gang 223.
„ Zinnober 224.
Schiel eiten (Steiermark). Diorit 543.
S c h i 1 b o r n (Steiermark). Granatführender
Glimmerschiefer 329.
Schilcherhöhe (Salzburg). Gneiss 824.
Schildbach (Steiermark). Leithakalk und
dessen Petrefacte 565, 366.
Schildern (Nieder-Oesterreich). Diluviales
Geröll 527.
Schil dgrab en (Nieder-Oesterreich). Dilu-
vialer Lehm 528.
„ Rauchwacke 513.
Schipaun (Böhmen). Tertiärer Schotter im
Gebiete des Granits 306.
Schirmbach (Steiermark). Bunter Sand-
stein 401 .
Schirmer Mühle (Oesterreichisch-Schle-
sien). Dacbschiefer 393.
Schlad ming (Steiermark). Central-Gneiss
und Glimmerschiefer 810.
„ Kalkzug 811.
Schlägel (Nieder - Oesterreich). Rauch-
wacke und Dolomit der Grauwacke 507.
Schlatten-Baeh (Nieder - Oesterreich).
Glimmerschiefer 476.
„ Gneiss in Glimmerschiefer übergehend
480.
„ Grauwacke 512 und 513.
„ Rauchwacke 512.
Schleinz (Nieder-Oesterreich). Kohlenflötz
523.
„ Löss 528.
„ Tertiär-Geröll, Sand und Thon 525.
Schlesien (Oestliche Ausläufer der Sudeten
in k. k.) 386.
Schlossberg bei Gr atz. Uebergangs-
Kalk und Dolomit 548.
Schlüsselspitz (Tirol). Serpentin 832,
842.
Sehn ecken dorf (Mähren). Conglomerat
des Rothliegenden 671.
Schneeberg (Sächsisches Erzgebirg). Mi-
neralien und Pseudomorphosen 433,
893, 896.
Schnöder - Viert e 1 (Steiermark). Zer-
setzter Gneiss 534.
Schoberweissbach - Graben (Salz-
burg). Tertiäre Gebilde 139 und 140.
Sch öck el - Berg (Steiermark). Glimmer-
schiefer 535.
„ Kalk-Breceie 549.
„ Kieselschiefer 545.
„ Thonschiefer 544, 545.
„ Uebergangs-Kalk 548.
„ Wetterlöcher 556.
Sch öder (Steiermark). Krystallinischer
Kalk 326.
Schönhengst (Mähren). Höhenmessungen
163.
„ Kreideschichten 703.
Sch öninger -Berg (Böhmen). Granulit
5, 14, 17, 21.
Sch öttl-G raben (Steiermark). Zersetzter
Glimmerschiefer 332.
Schottwien (Nieder - Oesterreich). Allu-
viale Ebene 529.
„ Grüne Schiefer, Analyse 869.
„ Rauchwacke und Dolomit der Grauwacke
507, 508.
S ch r a mb ach - Gr a b en (Salzburg). Kalk-
und Mergel-Schichten 593 und 594.
Schreibersdorf (Nieder - Oesterreich).
Braunkohle 523.
Schütten ho fen (Böhmen). Alte Gold-
wäschen 582.
„ Graphit 581.
„ Graphitschiefer 297.
„ Körniger Kalk 266, 288.
„ Ouarzblöcke 577.
Sch waben hau - Alm (Salzburg), Steng-
licher Glimmer im Glimmerschiefer 773.
Schwarz au (Nieder-Oesterreieh). Leithu-
kalk-Conglomerat 521.
„ Rauchwacke 499.
„ Tertiärer Thon und Schotter 523.
Sc hwarzbac h (Böhmen). Graphit 201 ,
266.
Schwarzenbach (Nieder - Oesterreich).
Amphibol-Gesteine 489.
„ Chlorit im amphibolischen Gestein 593.
„ Eklogit 505.
„ Granitischer Gneiss mit Amphibol-
Schiefer 472, 481.
„ Kalk im Amphibol-Schiefer 500.
„ Sauerbrunn 505 und 506.
„ Serpentin 503, 505.
Schwarzenberg (Sächsisches Erzgebirg).
Mineralien und Pseudomorphosen 433,
895, 896.
938
II. Orts-Register.
Schwarz-Leothal (Salzburg). Aelterer
Bergbau 157.
„ Geognostischer Durchschnitt 155.
Schweiz. Tertiäre Flora 232.
Sehen stein (Nieder -Oesterreich). Allu-
viale Ebene 529.
„ Dolomit 497.
„ Krystallinischer Kalk 477.
„ Rauchwacke 496, 497.
„ Reste von Siiugethieren im Löss 227,
527.
„ Spatheisenstein 517.
S e b ra nitz (Mähren). Höhenmessungen 171.
„ Sandstein-Schiefer des Rothliegenden
675.
„ Tegel mit Foraminiferen 759, 760.
Seebach (Steiermark). Bunter Sandstein
401.
„ Körniger Kalk 326.
„ Porphyrartiger Gneiss 827.
„ Quarziger Glimmerschiefer 325.
Seekaar (Salzburg). Dolomit und Raueh-
wacke 813.
S eethal-Alpen (Steiermark). Eisen-Berg-
bau 343.
„ Glimmerschiefer 343.
„ Kalk und Dolomit 344.
Seibelsdorf (Mähren). Kalkiger Pläner
716.
„ Unterer Quader 722.
S ei del wi nk el - Th a 1 (Salzburg). Dolo-
mitischer Kalk im Glimmerschiefer 829,
842.
Semm ering-ßerg (Nieder - Oesterreich).
Erzführender Quarzgang 517.
„ Rauchwacken und Dolomite 495, 508.
Seyfrieding (Steiermark). Amphibol-Ge-
stein mit Granaten 825.
Siberien. Zersetzter Bleiglanz 889.
Siebenbrunn (Steiermark). Leithakalk 566.
Siebenbürgen. Höhenmessungen 586.
„ Tertiäres Becken 887.
Siebengebirg. Mineralien 643.
Sieben Möser (Salzburg). Torflager 791.
Siegersdorf (Steiermark). Amphibolische
Gesteine 541.
„ Diorit 543.
„ Gneissartiger Granulit 532.
„ Krystallinischer Kalk 537.
Sieggraben-Berg (Steiermark). Amphi-
bolische Gesteine 488.
„ Weissstein 490 und 491.
Si n ger (Steiermark). Kohliger Uebergangs-
Kalk mit Stielen von Crinoiden 351.
Skai (Böhmen). Amphibol-Gneiss 283.
S ka li t z (Mähren). Rothliegendes 672, 676.
S k r i p (Mähren). Höhenmessungen 172.
Skworetitz (Böhmen). Phyllit, Analyse
872.
Sla nik (Böhmen). Krystallinischer Kalk 290,
291.
Slatina (Mähren). Kreide und Rothliegendes
700.
Slaup (Mähren). Höhenmessungen 167, 168.
Soehowitz (Böhmen). Thonsehiefer, Ana-
lyse 872.
S öl 1 n k o ge 1 (Salzburg). Glimmer- und Chlo-
rit-Schiefer 843.
Sommer-Alp (Steiermark). Uebergangs-
Kalkschiefer 548.
Sonnersdorf (Steiermark). Braunkohlen
558.
Sonntagshorn (Salzburg). Kössener
Schichten 125 und 126.
„ Petrefaeten 126 und 127.
Sonnwendste i n (Nieder - Oesterreich).
Grauwacke mit Eisenstein 507, 518.
S perl graben (Salzburg). Thoneisenstein
im Neocomien 385.
S pesch au (Mähren). Eisenerze des unteren
Quaders 738.
„ Kreideschichten auf Syenit 700.
„ Unterer Quader 741.
Speyereck (Steiermark). Quarzschiefer
der Radstädter Tauern-Gebilde 844.
Spielbach -Graben (Salzburg). Geo-
gnostischer Durchschnitt 184.
Sputka-Bach (Böhmen). Amphibol-Granit
310.
S r n i n (Böhmen). Serpentin 24.
S tangalpe (Steiermark). Pflanzenführende
Steinkohlen-Schichten 363, 366, 368,
838, 851.
Stangen d or f (Mähren). Eisenkies in Braun-
eisenstein verwandelt 719.
„ Krebsscheren-Sandstein 7 10.
„ Pläner 710, 713.
Ste ckna (Böhmen). Lignit 315.
„ Plattenförmjger Granit 304 und 305.
Ste ierdorf (Banat). Thinnfeldia 886.
Steiermark (Geologische Begehung der
südlichen) 885.
„ (Geognostische Untersuchung des süd-
westlichen Theiles der obern) 322.
„ (Geognostische Untersuchung im Gebiet
der 9. Section der Generalstabs-Karte
von) 529.
Steiersb erg (Nieder-Oesterreich). Grau-
wacke 509 und 510.
„ Kalk im Glimmerschiefer 499.
Steinbach - Graben (Steiermark). Lager
von Brauneisenstein 364.
„ (Salzburg). Lager von Braunkohle 815.
„ Mioeener Sandstein 258, 815.
Steinberg (Böhmen). Körnig -schuppiger
Gneiss 278.
„ (Mähren). Gränze des Rothliegenden
und der Kreide 664.
„ Grünsand 739 und 740.
„ Micraster cor anguinum im Pläner
721.
„ Rothliegendes 670.
Steinberge bei Gratz. Fossilien des
Uebergangskalkes 550.
„ Khinoceros tichorhinus 567.
„ Tertiäre Kalkbreccien 563.
Steinschloss (Steiermark). Chloritische
Uebergangs-Schiefer 350.
*
II. Orts-Register. 939
Stickelb erg (Nieder-Oesterreich). Por-
phyrartiger Gneiss 480.
„ Quarz der Grauwacke 514.
„ Zersetzter Glimmerschiefer 487.
Stink end es W asserl (Hydrothion-Quelle
im Dürrnberger Salzberg) 602, 605.
Stoppen wies (Steiermark). Kohlenschiefer
mit Abdrücken von Pflanzen 839.
Strakonitz (Böhmen). Granit 311.
„ Krystallinischer Kalk 288.
„ Lignit 315.
Straschitz (Böhmen). Kakoxen, Analyse
74, 76.
S tras i n (Böhmen). Höhleim krystallinischen
Kalk 293 und 294.
„ Krystallinischer Kalk mit Granit 294.
Strass (Nieder - Oesterreich). Amphibol-
und Glimmerschiefer 471.
Strass hof (Nieder-Oesterreich). Conglo-
merat des Leithakalkes 521.
„ Tertiäre Schichten auf Glimmerschiefer
475, 476.
Strunkowitz (Böhmen). Ganggranit 313.
Stubach - Kees (Salzburg). Glimmer-
schiefer im Gneiss 829.
„ -Thal (Salzburg). Amphibol-Schiefer
777, 802, 840.
„ Dolomit-Schiefer 836, 846.
„ Erhebungspunct der Central-Alpen 783,
807.
„ Gesteins-Umwandlungen 789.
„ Kalk mit grünen Schiefern 788, 802.
„ Körniger Gneiss 828.
„ Pistazit-Schiefer 831.
Stubenherg (Steiermark). Amphibol-
Schiefer 541.
Stu hl f e 1 den (Salzburg). Kalk-Thonschiefer
779 und 780, 797.
Stuppach (Nieder-Oesterreich). Kupfer-
erze 519.
Stupferei (Nieder-Oesterreich). Geröll
von Alpenkalk und Forellenstein 524.
„ Quarz der Grauwacke 513.
„ Rauchwacke 497.
Sucha Lauka (Mähren). Eisenführende
Juraschichten 693.
„ Plastischer Thon 691.
Sudeten (Mährische). Geognosie 87.
„ (Mährisch-Schlesische). Eisen - Sauer-
brunnen 392.
„ Geognostische Beschaffenheit ihrer öst-
lichen Ausläufer 386.
Suditz (Mähren). Foraminiferen des Tegels
746, 755.
„ Leithakalk 745, 755, 756.
S ul z b aeh-T ha I (Salzburg). AeussereBil-
dung 799.
„ Gletscher 799.
„ Kalk und Schiefer der Central-Alpen 789.
„ Krystallinischer Schiefer im Gneiss 843.
Swarow (Mähren). Kohle und Eisenstein
des unteren Quaders 735.
„ Sandstein -Schiefer des Rothliegenden
665.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. IV.
Swarow. Unterer Quader mit Feldspath
724.
Swatopole (Böhmen). Granitgang im Gneiss
300.
S wet ly : siehe „Du ld u n gs d 0 r f.“
Swina (Böhmen). Krystallinischer Kalk
581.
Swinosicer-Berg (Mähren). Höhenmes-
sungen 169.
Szliäcs (Ungarn). Schädel von Rhinoceros
tichorhinus 887 und 888.
T.
Tajowa (Ungarn). Silber-Extraction 406.
T a m s w e g (Salzburg). Chloritschiefer
847.
„ Glimmerschiefer mit Gneiss, Kalk und
Schwefelkies 837.
Tann-Berg (Nieder-Oesterreich). Tertiäre
Schichten 520, 523.
Tannhausen (Steiermark). Granit im
Gneiss 539.
Tappenkar (Salzburg). Dolomit-Breccie
mit Chlorit 814.
„ Gelbliche und braune Radstädter Schie-
fer 812.
„ Quarzschiefer 845.
Tauhenloch (Nieder-Oesterreich). Höhle
im krystallinischen Kalk 501.
Tauchen (Nieder - Oesterreich). Chlorit-
schiefer 471.
„ Glimmerschiefer 472.
Tau er n-P as s (Salzburg). Gelbliche und
braune Radstädter Schiefer 812.
„ -Thal (Salzburg). Kalk und Dolomit
813.
„ Radstädter Tauern-Gebilde auf Grau-
wacke 846.
„ Schiefriger Gneiss 828.
Taunus-Geb i rg.Sericit-Schiefer 358 und
359.
Taxenbac h (Salzburg). Schotterbänke 816.
Taya-Bach (Steiermark). Chloritische
Schiefer 349 und 350.
Tedrazice (Böhmen). Amphibolischer Gneiss
283.
Teich-Alpe (Steiermark). Uebergangs-
Kalk 548.
T eichengrab e n (Steiermark). Ur-Thon-
und Glimmerschiefer 397.
Te i c h g r u b e r M ü h 1 e (Steiermark). Kalk
mit Glimmerschiefer 536.
Teufenb ach (Steiermark). Chloritische
Schiefer 350.
Teufen-Bach (Salzburg). Gyps und Salz-
thon 593.
Thaldorf (Nieder-Oesterreich). Dolomit
und Schiefer der Grauwacke 503.
„ Grauwacke auf krystallinischen Schie-
fern 509.
Thernberg (Nieder-Oesterreich). Gneiss
483.
„ Kalk der Grauwacke mit Drusen von
Rauchwacke 496.
120
II. Orts-Register.
940
Th er nb erg. Löss 528.
„ Rauchwacke S12, 513.
Thiereeker (Steiermark). Höhle im kry-
stallinischen Kalk 333.
Thomasberg (Nieder - Oesterreich). T er-
tiäre Mulde 520.
Thurmberg (Salzburg). Eisenspath mit
Eisenglanz und Pistomesit 379.
„ Grauwacken-Schiefer 811.
„ Tertiäre Schichten mit Pflanzenabdrü-
cken 815.
Tirol. Central-Gneiss 819.
„ Serpentin 832.
Tober-Thal (Steiermark). Thonschiefer
mit Kalk- und Eisenspath 545.
Tokai (Ungarn). Tertiäre Flora 202.
Toscana. Kreideschichten 228.
„ Sammlung von Mineralien, Gebirgs-
arten und Petrefacten 430.
Totterfeld (Steiermark). Mollusken des
Leithakalkes 565.
Tra gösse r Thal (Steiermark). Rother
Grauwaeken-Schiefer 400 und 401.
Tratten (Steiermark). Rothe serieitische
Schiefer 359 und 360.
Tratten bach (Nieder-Oesterreich). Grau-
wacken-Schiefer 502.
Tratten -Thal (Salzburg). Dolomit und
Rauchwacke 510.
Trawnik (Mähren). Kohliger Schieferthon
des unteren Quaders 730.
Trebowka-Thal (Mähren). Kreideschich-
ten 700.
Trieb endorf (Mähren). Kalksinter im
Pläner 719.
Triest. Preis der Bergwerks-Producte 251,
464, 658, 913, 914.
Trü b au : siebe „M ährisch-Trübau.“
T s eh i rm (Oesterreichisch-Sehlesien). Dach-
schiefer 393.
Tu eh 1 ah n (Mähren). Silbergänge 95, 100.
Türkensprung (Nieder - Oesterreich).
Dolomit und Rauchwacke 510.
Tiirnau (Mähren). Devonische Schiefer und
Rothliegendes 665.
„ Tegel mit Foraminiferen 749.
Türnauer Graben (Steiermark). Sand-
stein des Uebergangs-Kalkes 549.
„ Thonschiefer in Kalkschiefer übergebend
545 und 546, 550.
Tull-Gebirg (Steiermark). Aufrichtung
und Biegung der Urschiefer - Schichten
398.
T ur r ach (Steiermark). Eisensteine in Ueber-
gangs-Kalk gelagert 365, 368, 826,
839.
Turracher Graben (Steiermark). Glim-
merschiefer 328.
„ Uebergangs- und Steinkohlen -Gebirge
363, 364.
Tweng (Salzburg). Graphitische Schiefer
844.
„ Schwarze Kalkschiefer mit Belemniten
835.
U.
Umschuss - Berg (Nieder - Oesterreich).
Grauwacken-Schiefer 502 und 503.
Undangs (Mähren). Sandstein des Roth-
liegenden 670.
Ungarn. Tertiäres Becken 886 und 887.
Ungerbach (Nieder-Oesterreich). Weiss-
stein 491.
Unken (Tirol). Adnether Schichten 130.
„ Avicula- und Gervillia-Kalke 129, 138
und 139.
„ Dachstein-Schichten.128.
„ Erratischer Gneissblock 141.
„ Neocom-Schichten 136, 137.
„ Tertiäre Gebilde 140.
Unlass-Alpe (Salzburg). Gneiss, Glimmer-
und Amphibol-Schiefer 785.
Unterberg (Nieder-Oesterreich). Kohlen-
schürfe 515.
Unter - Aspang (Nieder-Oesterreich). Glim-
merschiefer 486.
„ Tertiärer Thon 526.
Unter -Et rach (Steiermark.) Quarziger
Glimmerschiefer 325.
Unter-Lhotta (Mähren). Glaukonitiseher,
eisenschüssiger Pläner 716 und 717.
„ Grünsand auf Pläner 714, 716.
„ Unterer Quader auf Syenit 723.
Unter-Lungnitz (Steiermark). Tertiäre
Sandschichten 557.
Unter-Reichenstein (Böhmen). Amphi-
bol-Schiefer im Gneiss 580.
„ Aphanitischer Granit in Blöcken 578
und 579.
Unter -Smrow (Mähren). Kreide und kry-
stallinische Schiefer 702.
Unter - Tauern (Salzburg). Grauwacke
auf Glimmerschiefer 846.
Unter -Thanegg (Nieder- Oesterreich).
Löss 527.
Unt er- W inden (Steiermark). Thalbildung
335.
Unzmarkt (Steiermark). Glimmerschiefer
341.
Urbach (Nieder-Oesterreich). Kalkschiefer
der Grauwacke 497.
Uttigsdorf (Mähren). Kohlenflötze des
unteren Quaders 727 und 728.
V.
Velber Tauern (Salzburg). Erhebungs-
Centrum der Alpen 782.
„ -Thal (Salzburg). Aeussere Gestalt 801.
„ „ Amphibol-Gneiss 784.
„ „ Chrysotil 776.
„ „ Grüne Schiefer 790.
„ „ Schotter-Ablagerung 791.
„ „ Serpentin in grünen Schiefern
766.
„ „ Thalschluss von Thonschiefer und
dioritischem Schiefer 791.
Venediger -B^rg (Salzburg). Amphibo-
lische Gesteine 840.
II. Orts-Register.
941
Venediger - Berg. Centrale Gneissniasse
821 und 822, 839.
„ Geologische Beschaffenheit der Central-
Alpen 818, 828.
„ Orographische Beschaffenheit der Cen-
tral-Alpen 819.
Venusberg (Mähren). Erloschener Vulcan
104, 393.
V erona. Crustaceen des Grobkalkes 886.
Vesuv. Zweiaxiger Glimmer 863.
Vic enza. Crustaceen des Grobkalkes 886.
Villach (Kärnthen). Geologie der Umgehung
885.
Vorarlberg. Geologische Verhältnisse der
Alpen 881.
„ Spuren von Gletschern im Rheinthale
881.
Vor au (Steiermark). Talkschiefer 538.
Vorderer Lercheck-Kopf (Salzburg).
Dachstein-Schichten 393.
„ Dolomitische Kalke 399.
Vosken-Berge (Steiermark). Verwitterter
Gneiss 334.
W.
Wällischbirken (Böhmen). Körnig-schief-
riger Gneiss 279.
„ Krystallinischer Kalk 289.
Wagrain (Salzburg). Mioeene Schichten
mit Kohlen 207, 814 und 813.
„ Terrassen von Schotter 816.
Wal ch er n (Salzburg). Chloritschiefer mit
Kupferkies 836 und 837.
W alchow (Mäliren). Alaunschiefer im
unteren Quader 733, 734.
„ Höhenmessungen 167.
W al p er sb ach (Nieder-Oesterreich). Eisen-
führender Gneiss 316.
„ Kalk im granitischen Gneiss 477, 498.
„ Kohle im tertiären Mergel 324.
„ Löss mit kalkigen Concretionen 328.
W a n ow i t z (Mähren). Grünsand des unteren
Quaders 736.
„ Kreidegebilde auf Rotldiegendem 663.
„ Sandstein-Schiefer des Rothliegenden
673.
„ Sphärosiderit des unteren Quaders 733,
736.
„ Unterer Quader 722, 724.
Wapno-Berg (Mähren). Tertiäre Schichten
auf unterem Quader 745.
Wartenstein (Nieder-Oesterreich). Dolo-
mit und Kalk der Grauwacke 508.
Wartmannstetten (Nieder-Oesterreich).
Löss 527.
Wasserfall-Graben (Salzburg). Alaun-
schiefer 374.
W a 1 1 a wa - F 1 u ss (Böhmen). Goldseifen
570.
„ Granit im Flussgebiete 298.
„ Lauf und Gefälle 271 und 272.
„ Tertiäre Gebilde 314.
Wattbrunn-Kopf (Salzburg). Schram-
bach-Schichten 595.
Waxenegg (Steiermark). Quelle an der
Gränze des Thonschiefers und Ueber-
gangs-Kalkes 555.
„ Schörlfels 540.
Wazan (Mähren). Kalk des Rothliegenden
678.
Weberlandel: siehe „Wagrain.“
Wechsel - Gebirg (Nieder-Oesterreich).
Geognostische Beschaffenheit 465.
„ Glimmerschiefer 484.
„ Gneiss mit Chlorit-Glimmer 483, 484.
„ Kalk im Gneiss 499 und 500.
„ Quarz im Glimmerschiefer 484.
Wege rer (Steiermark). Amphibol - Gneiss
326.
Weiberkränke (Mähren). Grünsand 711.
Weidnitz (Nieder-Oesterreich). Quarz mit
Glimmerschiefer 510.
Weinberg (Nieder - Oesterreich). Braun-
kohle des Tegels 523.
W eingarten (Nieder-Oesterreich). Rauch-
wacke 511.
W eiss-Eck (Salzburg). Graphitische Schie-
fer 834.
„ Schiefriger Dolomit 836.
Weissenbach (Nieder-Oesterreich). Ter-
tiäre Mulde 520.
Weitz (Steiermark). Abdrücke dikotyler
Blätter 559.
„ Amphibol-Schiefer 541.
„ Gneiss 533.
„ Granit in Thonschiefer eingeschlossen
540.
„ Höhlen im Uebergangs-Kalk 551.
„ Kieselschiefer 545.
„ Kohlenführender Tegel auf Gneiss 559.
„ Patscha-Loch (Höhle) 553.
Welhartitz (Böhmen) Geschichte des Gold-
und Silber-Bergbaues 583.
„ Quarzschiefer 577.
Wennisch -Graben (Steiermark). Gneiss
mit Granit und Amphibol-Gesteinen 339.
W er c h z i r m - Th al (Steiermark). Kalk über
Conglomerat 368.
W erfen (Salzburg). Bunter Sandstein 118
und 119.
W e s tp h alen. Analogie der dortigen Kreide-
gebilde mit denen in Mähren 713, 721.
„ Gebirgsarten und Petrefacte 195.
Wetzmühle bei Winterberg (Böhmen).
Krystallinischer Kalk 577.
Wien. Preis der Bergwerks-Producte 251,
464, 658, 913, 914.
Wiesen (Nieder-Oesterreich). Dolomit und
Quarz 514.
„ Tegel und tertiärer Sand 522.
Wies enegger (Salzburg). Schwarze Kalk-
schiefer mit weissem körnigen Kalk
847.
Wies m a t h (Nieder-Oesterreieh). Amphibol-
Schiefer 490.
„ Aufgelöster Glimmerschiefer 487.
„ Eisenschüssiger Quarzschiefer 486.
„ Gneiss 482.
120 *
942
II. Orts-Register.
Wiesmath. Glimmerschiefer 486.
„ Krystallinische Schiefer 469, 470, 471.
„ Quarzfels der Grauwacke 514.
„ Talkschiefer 493.
Wildberg (Nieder- Oesterreich). Graphit,
Analyse 192.
Wild - Ger los (Salzburg). Kalk der Central-
Alpen 786.
Wimm el (Steiermark). Weisser Sericit-
Schiefer 360.
Windisch-Matrey (Tirol). Alt-krystalli-
nische Schiefer 838.
„ Gyps 833.
„ Schiefriger Gneiss 828.
„ Serpentin 832.
Winkel (Steiermark). Grauwacken-Schiefer
365.
Winkl ern (Steiermark). Granatschiefer 327.
„ Kalk mit Thonschiefer 327.
Wi nterberg (Böhmen). Aphanitischer
Granit 308.
„ Schiefrige und granitische Gneisse in
Wechsellagerung 576.
Wi nterk a r (Salzburg). Chloritschieferund
Kalk-Glimmerschiefer 788, 805.
Wischkowitz (Böhmen). Granitgänge in
Kalk und Gneiss 295.
Wissek (Mähren). Sandsteine des Roth-
liegenden 675.
„ Sandschichten des unteren Quaders
723.
„ Schieferthon des unteren Quaders 726.
Wi 1 1 i ng a u (Böhmen). Tertiär-Becken 208,
269.
„ Torfmoore 270.
Wkosech (Mähren). Faserkalk - Concre-
tionen 691 und 692.
Wlkonitz (Böhmen). Granit auf Gneiss 280.
W 1 ku j b er g (Mähren). Höhenmessungen
173.
Wodnian (Böhmen). Gneissgebiet 276.
Wodole nka (Böhmen). Aphanitischer Granit
in Blöcken 579.
„ Graphitischer Gneiss 581.
Wolenice (Böhmen). Gneiss - Glimmer-
schiefer 281.
„ Granaten im Gneiss 280.
„ Graphitischer Gneiss 296.
Wo Hin (Böhmen). Amphiboliseher Gneiss
und Granat 28t, 310, 311.
„ Kleinkörniger Granit 306.
„ Krystallinischer Kalk 288, 289.
Wollinka - Fluss (Böhmen). Geologische
Beschaffenheit des Flussgebietes 272,
273.
„ Gneiss im Flussgebiete 275, 276.
„ Goldhaltige Alluvien 274.
„ Lauf und Gefäll 272.
Wondfiehow (Böhmen). Granitblöcke 305.
Woteschin (Böhmen). Granitblöcke 299.
Würbenth al (Oesterreichisch-Schlesien).
Thonschiefer 389.
Württemberg. Petrefacte 194.
Würz (Steiermark). Uebergangs-Quarz 357.
'Et.
Zabfdy (Böhmen). Krystallinischer Kalk
576.
Zampacb (Böhmen). Kreidegebilde 701.
Zanner-Alpe (Salzburg). Dolomitischer
Kalk mitkorallenähnlichen Durchschitten
848.
„ Dunkle dolomitische Kalke 834.
Zauch-Thal (Salzburg). Kalk und Dolomit
813.
Z d i ar (Mähren). Serpentin 101.
„ Skapolitli 101 und 102.
Zechnerkogel (Steiermark). Gneiss in
Glimmerschiefer 341.
Zechowitz (Böhmen). Amphibol - Granit
gangförmig in Gneiss 311.
„ Graphit in krystallinischen Kalk 290.
Zederhaus-Thal (Salzburg). Dolomit
mit Gyps und Glimmer 833.
„ Graphitische Schiefer 834.
„ Schieferhülle des Central-Gneisses 841.
„ Serpentin 832.
Zehner-Alpe(Salzburg). Kalk mitBivalven
847.
Zehnerka r (Salzburg). Schwarze Kalk-
schiefer mit Belemniten 847.
Zeiseleck (Steiermark). Gneiss in Glim-
merschiefer übergehend 531.
Zerutek (Mähren). Sandstein-Schiefer des
Rothliegenden 675.
Z etz-Ba ch (Steiermark). Gränze des Thon-
schiefers und des Uebergangs-Kalkes
555.
Z e y r i n g : siehe „O b e r - Z e y r i n g. “
Ziegersberg (Nieder - Oesterreich). Am-
phibol-Schiefer 475.
Z imitz (Böhmen). Graphit in Gneiss 297. '
Zinken-Ber g (Salzburg). Dachstein-
Schichten 598.
„ Oberalmer Schichten 597.
Zistel (Steiermark). Gneissblöeke 339.
Z 1 e z i t z (Böhmen). Granit im krystallinischen
Kalk 290.
„ Graphit im krystallinischen Kalk 295
und 296.
Zmrzlitzer Mühle (Böhmen). Granit
300.
Z o a s- E c k (Salzburg). Serpentin 832.
Zöbarn (Nieder -Oesterreich). Amphibol-
Schiefer 488.
„ Chloritschiefer 493.
„ Quarzfels 514.
„ Turmaline in porphyrartigem Gneisse
482.
Zöber-Bach (Nieder - Oesterreich). Por-
phyrartiger Gneiss 480, 481.
Zö ptau (Oesterreichisch-Schlesien). Eisen-
erze 100.
„ Topfstein 97.
Zoizach-Alpe (Salzburg) Amphibolische
Gneisse und Schiefer 830.
Zoller-Bach (Böhmen). Gneiss-Glimmer-
schiefer 283.
III. Sach-Register.
943
Zoller-Baeh. Goldwäschen 284.
Zottelhof (Nieder - Oesterreich). Dolomit
der Grauwacke 309.
„ Spath - Eisenstein in Glimmerschiefer
517.
Zwittauer Wald (Mähren). Kohle des
unteren Quaders 731 und 732.
Zwittawa - Thal (Mähren). Höhenmes-
sungen 161.
„ Pläner 714.
„ Thonmergel des Pläners 720.
Z w i 1 1 a w k a (Mähren). Glaukonitischer Sand-
stein der Kreide 708 und 709, 712,
713.
„ Hebung des Rothliegenden 667, 668.
„ Kalkstein des Rothliegenden 678.
„ Krebsscheren - Sandstein der Kreide
708.
„ Sandsteine des Rothliegenden 670, 674,
675, 676.
„ Sehieferthon des Rothliegenden 676.
III. Sach-Register.
A.
Acer trilobatum 230.
Acerotheri um incisivum 521.
Actaeonella gigantea 403.
Adnether Schichten im Salzburgischen
130, 259.
Adular im Gneiss 483, 484.
„ im Amphibol-Schiefer 780.
Alaunerde am Biidös-Berge 217.
Al aunhältiger Lignit 315.
Alaunseh iefer der Grauwacke 374.
„ des unteren Quaders 733, 734.
Albit im Amphibol-Schiefer 772.
„ inKrystallen von Dolomiteingeschlossen
780.
Aleth opteris lonchi tidis 197.
Allochroitfels 99.
A 1 1 u v i e n bei Eisenerz 406.
„ des mährischen Gesenkes 106 und 107.
„ in den salzburgischen Thälern 257.
„ des Wechsel- und Rosalien- Gebirgs
529.
Alluvien (goldführende) in Böhmen 210,
270, 284.
„ in Ungarn und Siebenbürgen 230 und
231.
Ainus nostratum 559.
A 1 p e n k a 1 k der Central-Alpen 823, 849.
„ bei Hallein 607 (im Durchschnitte), 607,
608.
„ (unterer) im Dientner Graben 371.
Ama Igam ir - Maschine (Berda n’sche)
für goldhaltige Quarze 207.
Ammoniten, deren Bezug zu den Aptychen
440.
„ des Jura-Mergels bei Olomuezan 682,
690, 695.
„ von der Kammerkar 131.
„ der Rossfelder Schichten bei Hallein
592.
„ (unsymmetrische) der Hierlatz-Schieh-
ten 881.
Ammoniten-Kalke des Jura in Mähren
682, 683, 684, 694.
„ -Marmor (unterer rother) 133 und
143.
„ -S ch i e fe r in Kärnthen 213, 214.
Ammonites abnormis 881.
„ Aon 216.
„ binodosus 893.
„ Cassianus 893.
„ Janus 882.
„ peramplus 721.
„ robustus 204.
„ seaphitiformis 204.
„ Suessi881.
Amphibol als Gemengtheil des Glimmer-
schiefers 331.
„ in Serpentin metamorphosirt 41, 42,
505, 506.
„ (eisenhaltiger) 517 und 518.
„ (kry stall isirter) im Granit 47, 307,
308.
„ (zersetzter) im Diorit-Porphyr 33.
„ -Gesteine im Glimmerschiefer der
Central-Alpen 825.
„ „ im Gneiss 52, 64,111.
„ „ mit Granaten und Magnetkies
342.
„ „ im Granulit 44.
„ „ mit körnigem Kalk 55, 56, 290,
825.
„ „ mit körnigem Kalk und Granit 30.
„ „ Uebergang und Verwandlung in
Serpentin 40, 41, 42, 542, 777,
804, 832.
„ „ (blättrige) mit Glimmer 44.
„ „ (körnige) 543 und 544.
„ -Gneiss des Hollersbach - Thaies 801.
„ „ im Pilsner Kreise 282 und 283.
„ „ der salzburgischen Central-Alpen
771, 783, 784, 828 und 829, 840.
„ „ in Steiermark 326, 541, 542.
„ -Granit in Blöcken 309, 311, 578.
„ „ des Pilsner Kreises 307.
944
III. Sach-Register.
Amphibol-Granit mit Serpentin 39.
„ „ (porphyrartiger) gangförmig in
Gneiss und Granit 311, 312.
„ -Quarz 341.
„ -Schiefer in Chlorit übergehend 830.
„ „ mit Chloritschiefer 490.
„ „ im Gneiss des Böhraenvaldes 580.
„ „ des Gneisses der Central-Alpen
771, 828 und 829.
„ „ mit Granaten 490, 541, 825, 885.
„ „ Granit einschliessend 892.
„ „ unter Grauwacke 490.
„ „ mit Kalk in Glimmerschiefer 341.
„ „ mit Kalk und Quarz wechsel-
lagernd 342.
„ „ des mährischen Gesenkes 99.
„ „ mit Pistazit 488 und 489.
„ „ der salzburgischen Central-Alpen
830, 840.
„ „ mit Serpentin 505, 804.
„ „ in Serpentin unter Granulit 26,
58.
„ „ des steiermärkischen Gneisses
und Glimmerschiefers 540, 541.
„ „ des Stubach-Thales 804.
„ „ im südlichen Böhmen 266, 283.
„ „ des Wechsel- und Rosalien - Ge-
birges 471, 475, 477, 488, 489.
„ „ (glimmerreicher) 771.
Amorphozoen (verkieselte) des eisenfüh-
renden Jura 689 und 690.
Anauxit, Analyse 83.
Ancillaria glandiformis 891.
„ obsoleta 753, 754.
A n c i 1 1 a r i e n im Tegel. 522.
A n g 1 e s i t, pseudomorph nach Bleiglanz 889.
Ankerit-Kalk (erzführender) mit Grau-
wacke 157, 374, 379.
Anomi a truncata 709, 711.
Anreichleche (Extraction der silberhal-
tigen) zu Tajowa 414.
An reich speise (Extraction der silberhal-
tigen) zu Tajowa 423.
Anthozoe n des mährischen Tegels und ter-
tiären Sandes 747.
Anthra cit von Budweis, Analyse 225.
„ Flora 197.
„ Lagerung 224.
„ Silbergebalt 225.
„ von Turrach 365 und 366.
Anthracotherium dalmatinum 873.
Antilopen (fossile Zähne von) 216.
A p h a n i t mit Grauwacke 375.
„ mit krystallinischem Kalk 309.
„ im Pilsner Kreise 308.
Aphrosiderit von Ober-Zeyring 336, 337.
Apocynophyllum primaevum 740.
„ Russeggeri 230.
Aptychen, deren Bezug zu den Ammoniten
440.
„ des Jura und Neocom in Oesterreich.
439 und 440, 594, 597.
„ -Kalk im Salzburgischen 130, 131,
134, 135, 594.
Aptychus angulocostatus 441.
„ aplanatus 443.
„ depressus 444.
„ Didayi 441, 444, 443.
„ giganteus 443.
„ imbricatus depressus 444.
„ „ profundus 444.
„ laevis 134.
„ „ latus 443.
„ lamellosus 134.
„ latus 135, 443 und 444.
„ lincatus 441.
„ profundus 444.
„ pusillus 441.
„ rectecostatus 442.
„ reflexus 442 und 443.
„ Seranonis 440, 441.
„ striatopunetatus 442.
„ undatocostatus 441.
Aragonit im Braun-Eisenstein 383.
„ im Dolomit 381.
Area diluvü 890, 892.
Asbest im Serpentin 25, 101, 505, 506,832.
Asteri gerina planorbis 752.
A s t r a e a Ellisiana 747.
„ prominula 747.
Astychus des Grobkalkes von Verona und
Vicenza 886.
Augi t (verwitterter), Analyse 87.
Av i cu 1 a Cornueliana 128,139.
„ Escheri 127.
„ inaequivalvis 127.
„ intermedia 127, 139.
„ soeialis 401.
„ venetiana 893.
„ K a 1 k in losen Blöcken 127 und 128.
„ „ im Salzburgischen 138.
ES.
B a i r d i a crystallina 752.
„ latissima 751.
„ subradiata 751.
„ tumida 752, 763.
Balanophyllia varians 747, 750.
Baryt der Karlsbader neuen Milit. Badhaus-
Quelle 142, 147.
„ im Thon- und Braun-Eisenstein 736,
737.
Basalt als Gang im Gneiss bei Bilin 83 und
84.
„ des mährischen Gesenkes 102.
„ der östlichen Sudeten 390, 391, 393.
„ -Porphyr auf Glimmerschiefer 390.
„ -Tuff in Oesterreich. -Schlesien 103.
Belemniten mit Halobien 848.
„ im Hallstätter Cephalopoden-Kalk 848.
„ -Schiefer von körnigem Kalk über-
lagert 833, 835.
„ „ (schwarze) in körnigen Kalk
umgewandelt 850.
„ „ (schwarze) der Radstädter Tauern
444, 835, 845, 847, 848.
Belemnites hastatus 690, 695.
„ semihastatus 682.
III. Sach-Register.
945
Bergbau in der Bukowina 219.
„ am Nökelberg im Leogang-Thale 157,
327.
„ zu Rudolphstadt in Böhmen 108.
Bergbaues (Geschichte des Bergreiehen-
steiner) 283.
„ (Geschichte des) im Böhmerwalde 382.
„ „ „ Eliauer) 301 u. 302.
„ „ „ Grebenzner) 349.
„ „ „ Ober - Zeyringer) 333
und 336.
„ (Geschichte des Pittener) 313.
„ „ „ Seethaler) 343 und 344.
„ (Geschichte des) im Wechsel-Gebirge
318.
Bergbau - Gewerkschaften (Bergbü-
cherliche Eintragung der Directoren,
Statuten und Firmen der) 894.
B e r g - Ca m e ra I - Tax e (Aufhebung der
Berglehens- oder) 901 und 902.
„ -Hauptmannschaften und Berg-
Commissariate 647.
Bergmilch im Pläner 719.
Bergsturz bei Niedernsill 796.
Bergwerks-Abgaben aus der Berg-
werks-Verleihung 901.
„ -Fr ohne (Bestimmungen über die) 902.
„ -Producte (Preise der) 231, 464, 638,
913.
„ -Verleihung (Abgaben aus der) 901.
Bernstein in Mähren 198,727, 728, 729, 735.
Betula prisca 231.
Bilinj (Hangendgestein der Eisenlager im
mährischen Jura) 688, 690, 693, 694.
Bimsstein-Conglomerate bei Erlau
212.
Bitte rspath im Dolomit 204 und 205.
Bivalven der Radstädter schwarzen Kalk-
schiefer 848.
Blau (Eisen) -Erz 515.
Blei (geschwefeltes, schwefelsaures) 889.
Bleiführender Kalk in Kärnthen 213, 214.
Bl ei glanz der Bukowina 222.
„ im Chloritschiefer des mährischen
Gesenkes 95.
„ von Rudolphstadt 113, 115.
„ im steiermärkischen Thonschiefer 547.
„ zwischen Thonschiefer und Diorit 100.
„ (silberhaltiger) bei Kaprun 781.
„ (zersetzter) 888,
Bohnerze des Dachstein-Stockes 198.
„ der österreichischen Alpen 439.
„ deren Beziehungzu den Eisenlagern von
Ruditz und Olomuczan 698.
Bomben (vulcanisehe) am Köhlerberg 103
und 104.
Bo u t e i 1 1 e ns t e in aus Böhmen, Analyse
868.
Brandschieferdes unteren Quaders in Mäh-
ren 728, 731.
Braun-Eisenstein in den graphitischen
Schiefern der Radstädter Tauern 834.
„ als Bindemittel einer Breccie aus kry-
stallinischen Schiefern 547.
Braun-Eis enstein mit Kernen von Spath-
eisenstein 183.
„ in Klüften des Dolomits 813.
„ im mährischen Jura 687, 688.
„ von Ober-Zeyring 335.
„ von Pitten 515.
„ im zersetzten Serpentin 34, 35.
„ der Stangalpe 364.
„ im Tegel vertheilt 764.
„ des unteren Quaders in Mähren 737,
738, 739.
Braunerz 335, 365, 515.
Braunkohle, Analyse 872.
„ von Boskowitz 757.
„ von Doberna, Analyse 641.
„ von Klein-Semmering 559, 561.
„ von Klingenfurtund Schauerleithen 525.
„ von Leiding 524.
„ von Neudegg, Analyse 191.
„ in Steiermark 558.
„ des Steinbach-Thales 815.
„ des Wechsel- und Rosalien - Gebirges
„ 522, 526.
siehe auch „Lignit“.
Breccien-Dolomit 811 und 812.
„ mit Chlorit 814.
B reunnerit von Dienten 374.
Bridelia (fossile) 214.
B r o n z i t im Serpentin 490, 504.
Buccinum badense 753,754.
„ costulatum 753, 754.
„ mutabile 890.
B u 1 i m i n a venlricosa 748.
Bulla utricula 753, 754.
e.
Cacholong im mährischen eisenführenden
Jura 689.
Calamites Cistii 197.
Calcit, siehe „Kalkspath“.
Calianassa antiqua 708, 709.
Callistemophyllum ambiguum 740.
Cancellaria Westiana 891.
Cancer Boscii 886.
„ hispidus 194.
„ pustulatus 886.
Canis spelaeus 551, Anmerk.
Caprinen (Organisation der) 203.
Cap ul us hungaricus 890.
C a r d i o 1 a interrupta 370.
Card ita crenata 127.
Cardium gracile 370.
„ plicatum 566.
„ triquetrum 403.
„ vindobonense 566.
Cassia ambigua 525.
Castanea Kubinyi 230.
Cellepora globularis 756.
„ tetragona 756.
Ce ment wasser im Rettenbacher Tbale
494.
Central-Gneiss mit Einlagerungen von
amphibolischen Gesteinen 840.
„ mit Einlagerungen v. körnigem Kalk841.
946 III. Sach-
Central-Gneiss in erratischen Blöcken
792.
„ (fasriger) 828.
» (grüner) 827.
„ (körniger) 827, 828.
„ Lagerungs-Verhältnisse 839, 840.
„ (porphyrartiger) 827.
„ der salzburgisehen Alpen 444, 769 und
770, 782, 820, 827, 839.
„ (schiefriger) 827, 828,
Central-Gneisses (Hauptmassen des)
821.
„ (Schieferhülle des) 822, 841, 846.
Cephalopoden (neue) der Hallstätter
Schichten 204.
„ -Kalk im Salzburg. 120, 122, 239, 600.
„ „ (Belemniten im Hallstätter) 848.
Ceratites binodosus 893.
„ Cassianus 893.
Ceri thien-Kalk 566.
„ -Sand 522.
C e r i th i u m angustum 753, 754.
„ ineonstans 890.
„ pictum 747.
Cervus Dama-giganteus 227.
Chalcedon im mährischen eisenführenden
Jura 689.
„ im Serpentin 24 und 25, 27.
Chemnitzia des Radstädter Belemniten-
Kalkes 848.
Chi oration der Silbergeschicke zu Tajowa
410.
C hl or it in und mit Amphibol-Schiefern 489,
772, 830, 843.
„ im Glimmerschiefer 486, 493, 810.
„ im Gneiss 493.
„ im Granit 47.
„ mitMagnet-Eisenstein504,505, 774,805.
„ im Serpentin 25, 504.
„ im Thonschiefer 544.
„ in den Urschiefern der salzburgisehen
Central-Alpen 776.
„ des Wechsel- und Rosalien -Gebirges
472.
„ -Geste in im Gneiss 538.
„ -Gneiss des mährischen Gesenkes 91.
93 und 94.
„ -Schiefer mit Amphibol-Schiefer und
Serpentin 490.
„ der Central-Alpen (metamorphische
Entstehung der) 850.
„ mit Dolomit und Kalk-Glimmerschiefer.
806.
„ auf Glimmerschiefer 811.
„ mit kieshältigen Quarzlagern 494.
„ mit Kalk - Glimmerschiefer wechsella-
gernd 780, 814,831, 841.
„ mit Lagern von Kupferkies 838, 841.
„ in Radstädter Schiefer übergehend 834.
„ der salzburgisehen Central-Alpen 774,
804, 806, 836, 841, 842, 850.
„ mit Serpentin 832.
„ im südwestlichen Steiermark 350, 354,
555, 357, 369.
■Register.
Chlorit im Thon-Glimmerschiefer 838.
„ in Thonschiefer übergehend 492.
„ des Wechsel- und Rosalien - Gebirges
493.
„ (wellig gebogener)mit Quarz- und Kalk-
Schichten 354 und 355.
„ -Schiefers (Uebergangsstufen des)
831.
„ -Talkschiefer der Alpen 201.
Chrom - Eisenstein im chloritisehen Amphi-
bol-Schiefer 490.
Chris oberyll im Faserkiesel 91.
Chrysotil in den grünen Schiefern der
Central-Alpen 776.
„ im Serpentin 25, 208, 776, 832.
Cidaris coronata 690, 696.
C i m o 1 i t , Analyse 85 und 86.
Cipollin der salzburgisehen Central-Alpen
780.
Cladocora eonferta 747.
C o 1 u m b e 1 1 a nassoides 890.
Comptonia dryandroides 562.
„ ulmifolia 562.
Concentrations-Leche (Extraction der
silberhaltigen) zu Tajowa 417.
Co ncretionen von Faserkalk im mähri-
schen eisenführenden Jura 688, 689.
„ (kalkige) im mährischen Pläner 717.
„ „ „ „ unteren Quader
726.
„ (kalkige) im Tegel 756, 764.
„ (kieselerdige) im mährischen eisen-
führenden Jura 688, 689.
Conglomerat des Leitha-Kalkes 520, 521 ,
564, 565.
„ aus Quarz und Traehyt 231.
„ des Rothliegenden in Mähren 670, 671,
672, 673, 677, 679.
„ des Rothliegenden mit Sandstein wech-
selnd 673.
„ des Rothliegenden unter Kalkstein 677
und 678.
„ des unteren Quaders in Mähren 724.
„ (eocenes) des Wiener Beckens 879,897.
„ (Grauwacken-) des Paal-Grabens 369.
„ „ der Stang-Alpe 363, 364.
365, 366, 823, 826, 839.
„ (miocenes) des Steinbach-Thales 815.
„ (tertiäres) in krystallinischen Gesteinen
522, 523.
„ (triasisches) von Malmedy mit einge-
drückten Geschieben 890.
Conus ventricosus 747, 891.
Corbula complanata 750, 753, 754.
„ nueleus 753, 754.
„ revoluta 892.
Corda ites borassifolia 197.
Cra ni a MIadeki 690.
Crassatella dissita 747.
Crenatula im jurassischen Ammoniten-Kalk
684.
Cri nite n-Sti eie im jurassischen Ammo-
niten-Kalk 683.
„ im Uebergangs-Kalk 351, 399.
III, Sach-Kegislcr.
947
Crinoiden-Kalk der Radstädter Schichten
835, 848.
Cri o ceras Duvalii 592.
Crustaceen des Grobkalkes im Venetia-
nischen 886.
C u eul I a e a glahra 710.
Cupressites acrophyllus 724.
Cyan -Titan in Eisen-Hochöfen 688.
Cyatheite s undulatus 197.
Cycadopteri s 886.
Cyclopteris auriculata 197.
C y p r a e a pyrum 89 1 .
Cythe re asperrima 749, 760.
„ calcarata 763.
„ plicatula 763.
Cytherea chione 892.
Cytheridea Mülleri 749, 760.
Cytherella subelliptica 763.
D.
Dac hschiefer im mährischen Gesenke 106.
„ in den östlichen Sudeten 389, 391 und
393.
„ der Steinkohlen-Formation 826.
Dachstein-Bivalve 124, 403, 598.
„ -Kalk bei Eisenerz 403.
„ „ (Thon mit Bohnerzen im) 198.
„ -Se hi eh te n hei Hallein 598.
„ „ im Salzburgischen 124, 128.
D amouri t im Glimmerschiefer 774.
Daphnogene cinnamomifolia 230.
D el vauxit, Analyse 68.
Dentalienim Tegel 522.
D e ntali n a elegans 759.
D e n t a 1 i u m Bouei 890.
„ elephantinum 750, 890.
„ sexangulare 753, 754.
Devon-Kalk in Mähren 683, 686.
„ in Steiermark 550.
„ -S e h i e f e r hei Rothliegendem in Mähren
664.
„ „ Chloritisehe 732.
D i a d e m a subangulare 690.
D i a 1 1 a g e im Serpentin 102.
Dietyoe ha 198 und 199.
Diluvium bei Eisenerz 405.
„ bei Erlau 212.
„ des Lavant-Thales 891.
„ im Salburgisehen 139, 258.
„ in Steiermark 566.
„ desWechsel- undRosalien-Gebirges527,
528.
Diorit im Gneiss 532, 534.
„ mit Granat 543.
„ im Granulit 46.
„ mit Grauwacke im Salzburgischen 375,
„ des mährischen Gesenkes 99, 100.
„ „ „ „ Erzführung
100.
„ in Steiermark 543.
„ (glimmerführender) 51.
„ -Porphyr im Serpentin 33.
„ -Schieferder Central-Alpen im oberen
Pinzgau 796.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1854. IV.
D i s t r i c t u a 1 - B e r g g e r i c h t e. Umwand-
lung in Berghauptmannschaften und
Berg-Commissariate 647.
Dolomit des Dachstein-Kalkes 129, 403,
404, 599.
„ im Glimmerschiefer von Ober - Wölz
330.
„ zwischen Glimmer- und Uebergangs-
Schiefer 344.
„ der Grauwacke im Wechsel- und Rosa-
lien-Gebirge 507, 509, 511, 514.
„ der Guttensteiner Schichten 893.
„ mit Gyps im Thonschiefer 787.
„ des Heiligenbluter Tauern 829.
„ im Kalk-Glimmerschiefer 830, 842.
„ des Kalk -Thonschiefers der Central-
Alpen 779 und 780.
„ mit Klüften von Kalkspath und ohne
Rauchwaeke 514.
„ des körnigen Kalkes der Central-Alpen
825.
„ des körnigen Kalkes des Wechsel- und
Rosalien-Gebirges 495, 497.
„ zu körnigem Kalk metamorphosirt 496.
„ vom Moserboden 806.
„ im Neocom des salzburgischen Saal-
Gebietes 138.
„ auf derNordseite des Radstädter Tauern
813, 834.
„ pseudomorph nach Kalkspath 434.
„ mit Radstädter Schiefern 812.
„ am Semmering 508.
„ mit Sphärosiderit und Hatchettin 898.
„ als Ueberzug von Kalkspath-Krystallen
896.
„ des unteren Liaskalkes 123, 124.
„ der Werfner Schichten 151, 153.
„ siehe auch : „K a 1 k (dolomitischer).“
(eisenhältiger) von Gleisenfeld 517 und
518.
„ (eisenhältiger) der salzburgischen Grau-
wacke 374, 377, 381.
„ (eisenhältiger) des Radstädter Tauern
811,813.
„ (eisenspäthiger) 154, 156, 159.
„ (krystallisirter) Albit einschliessend
780.
„ (schiefriger) in gewundenen Schichten
813.
„ „ über Quarz und unter Rauch-
wacke 510, 511, 514.
„ (Uebergangs-) Analyse 352, 373, 374.
„ „ mit Quarz verwachsen
351.
„ (Uebergangs-) im südwestlichen Steier-
mark 351.
„ -B r e c c i e mit Aragonit 381.
„ „ des Leogang - Thaies 154, 155,
156.
„ „ des Radstädter Tauern 811,
814.
Dombeyopsi s grandifolia 559.
Doreatherium Vindobonense 524, 525.
Düngpulver, Analyse 642.
121
948
!ll. Sach-Register.
K.
Edelsteine im goldführenden Sande von
Bergreichenstein 284 und 285.
E i ns e n k u n g s -Th ä 1 e r der Central-Alpen
807.
Eisen von Reichraming, Analyse 868.
„ (meteorisches), Structur 866.
„ -Erze , Analyse 641.
„ „ an den Durchbrüchen des Basalts
durch Grauwacke 106.
„ „ von Gleisenfeld 517 und 518.
„ „ auf Granitgängen im Glimmer-
schiefer 98.
„ „ von Jakobeny 221.
„ „ des mährischen unteren Jura 687,
688.
„ „ der Neocoms im Sperlgraben 385.
„ „ von Pitten 515.
„ „ „ „ Analyse 516.
„ „ in der Pöllau 349, 538.
„ „ im Salzburgischen 369, 378, 381,
382.
„ „ vom Sonnwendstein 507, 518.
„ „ des Steinbach-Grabens (Turrach)
364, 365, 826.
„ „ der Steinkohlen - Formation zu
Bundschuh 384.
„ „ im südlichen Böhmen 233.
„ „ im zersetzten Serpentin 34, 35.
„ „ von Zeyring 335.
„ „ von Zottelhof 517.
„ „ (Analyse der Dienlner) 372.
Eisenglanz im Amphibol-Schiefer 490.
„ im Chlorit-Schiefer 538.
„ zwischen körnigem Kalk und Glimmer-
schiefer 336, 342.
„ von Pöllau 349, 538.
„ im Salzburgischen 376.
„ (künstlicher) 894.
Eisen-Kies im Diorit 100.
„ „ im mährischen Pläner 719.
„ „ im Schieferthon des unteren Qua-
ders 731.
„ -L a ge rs tä tt en von Eisenerz 400.
„ „ des unteren Jura in Mähren 681,
684, 686, 687, 688, 693, 698.
„ „ des unteren Quaders in Mähren
735, 737, 738.
„ „ (Entstehung der) in der Grau-
wacke, der Alpen 383, Anmerkung.
„ -Oxydhydrate (Reihenfolge der)
nach Vo lger 189.
„ -Sauer quellen in den Sudeten
390, 392.
„ -Schwef eiquell e von Einöd 353.
„ „ im Rettenbacher
Thale 494.
„ -S c h i e f e r im Salzburgischen 376.
Eisenreiches Kugelgestein in den Adne-
ther Schichten 130.
Eisenwerke von Jakobeny 221.
E kl o gi t im Rosalien-Gebirge 490, 505.
„ im südböhmischen Serpentin 33.
E n a 1 1 h e 1 i a compressa 690.
Entomostraceen im mährischen Tegel
751, 752, 754, 760, 763.
Eocen-Gebilde bei Erlau 212.
„ im Erzherzogthume Oesterreich 879,
897.
„ im Salzburgischen 258.
„ -Gruppe 218.
„ -Ko h le. Ablagerungen bei Gran 887.
Epidot: siehe „Pistazit“.
E r h e b u n gs - Ce n tr e n der salzburgischen
Central-Alpen 782, 783, 785.
Erratische Phänomene der Kalk-Alpen
817 und 818.
„ in den salzburgischen Central-Alpen
792, 793, 808.
Er up tiv-Gesteine des mährischen Ge-
senkes 97.
Erz gänge von Rudolphstadt und Adamsthal
112, 114.
Erzvorkommen bei Gratz und Hartberg
437.
„ in den Kalkgesteinen der salzburgischen
Central-Alpen 780 und 781.
„ im Lungau, Pinzgau und Pongau 261.
„ in der Pribramer Revier 884.
„ im steiermärkischen Thonschiefer 546.
Erze: siehe unter den Namen der einzelnen
Metalle.
Euphorbiaceen (vorweltliche) 214.
E x og yr a columba 710, 711, 721.
Extraction der Anreichleche in Taiowa
414.
„ der Anreichspeise in Tajowa 423.
„ der Concentrations-Leche 417.
„ der Neusohler Leehschmelz-Leche 417.
„ der Rohleche in Tajowa 407.
„ der Rohspeise in Tajowa 418.
„ des Schwarzkupfers in Tajowa 423.
„ des Silbers „ „ 406.
Extractions-Werkstätte zu Taiowa
418.
F.
Faserkalk- Concretionen im unteren
Jura vonRuditz 691, 692.
Faserkiesel mit Chrysoberyll und Granat
91.
Feldmassen: siehe „G ruhen - Feld-
ma ssen.“
Feldspa th des Central-Gneisses 827, 828.
„ gangartig im Gneiss 484.
„ porphyrartig im Gneiss vertheilt 479,
481, 482, 532.
„ des südböhmischen Weisssteines 10.
Feuerstein als Knollen und Concretionen
im unteren Jura 693.
„ in der Umgegend von Brünn 696.
Ficus Reussii 740.
F 1 a b e 1 1 a r i a radnicensis 197.
Flora des Authracits von Budweis 197, 368.
„ des mährischen unteren Quaders 740.
„ des Rothliegenden beiZwittawa 676 und
677.
III. Sach-Iiegisler.
949
Flora des Staagalpner Grauwaeken-Conglo-
merats 366, 367.
(miocene) von Erlau 211.
„ der Hegyallya 202-
„ von Heiligenkreuz bei Krem-
„ nitz 229, 230.
(tertiäre) der Schweiz 232.
Fluss gefäl le im Salzburgischen 438, 614,
616.
Flu sssäure (Anwendung der) zur Unter-
suchung der krystallinischen Structur
889.
Flussspat h im Quarz abgedrückt 434,
895.
F 1 y s c h in Vorarlberg 881.
Foraminiferen des Tegels von Boskowilz
757.
„ von Dirnonitz 761.
„ „ Gewitsch und Hausbrünn 750, 752.
„ „ Kinitz 753.
„ „ Porstendorf 748, 762.
„ „ Raitz 762.
„ „ Sebranitz 759.
„ ,, Suditz 7o5.
„ „ Türnau 749.
Forellenstein 478, 491 .
„ im erratischen Diluvium 527 und 528.
Frohn-Ausweise über Bergwerke 903.
F u c h s i t 780.
Fucoiden der Schrambach-Schichten 594.
„ der toscanischen Pietra forte 228.
G.
G a b b r o i t von Ronsberg 892.
Gang-Ausfü I lung der Adamsthaler und
Rudolphstädter Erzgänge 112.
„ der Gänge im Schwarzleo-Thale 157.
„ des Joachimsthaler Geisterganges 630.
„ des Theresia-Ganges bei Schemnitz223
und 224.
„ -Theorie (Thatsaehen zur) 638, 639.
Gebirgsarten aus Hannover und vom Harz
643.
„ aus dern Salzburgischen 429.
„ aus Toscana und von der Insel Elba
430.
Gebirgsschutt durch Kalkcement fest
geworden im Saal-Gebiet 142.
„ im Leogang-Thale 151.
„ in den salzburgischen Central - Alpen
793 und 794.
Gefälle der Flüsse im Salzburgisehen 438.
Gei n i t zi a cretacea 721, 740.
Geister gang zu Joachimsthal 630.
Geoden von Braun-Eisenstein 34, 186, 187,
687.
„ (kieselige) im eisenführenden unteren
Jura 688.
„ (kieselige) von Malomefitz 697.
G e r v i 1 1 a aviculoides 684.
„ inflata 127, 216.
Geschiebe mit Eindrücken 897, 898.
„ (exotische) der Kalk-Alpen 817, 818.
Gewerkschaften: siehe „ß e r g b a u.“
G i e s e c ki t, Analyse 76.
Glaskopfs (Metamorphosen und Pseudo-
morphosen des) 189.
Glaukonit im mährischen Pläner 716, 719.
„ im untern Quader 726.
Gletscher in den Kalkalpen des Saal-Ge-
bietes 141.
„ im Lungau, Pinzgau und Pongau 255.
„ im oberen Pinzgau 798, 799, 800, 801,
803, 806, 807.
„ (vorweltliche) im österreichisch. Rhein-
Thale 881.
Glimmerim Amphibol-Schiefer 540, 543,
771, 825, 828, 830.
„ im Eisenstein des unteren Quaders 735.
„ im Gneiss 534.
„ im krystallinischen Kalk 290.
„ im mährischen Pläner 716.
„ im metamorphosirten Spath-Eisenstein
184, 187.
„ nesterweise im Gneiss 481.
,. pseudomorph nach Turmalin 773.
„ im Sandstein der mährischen oberen
Kreide 707.
„ im Sandstein des mährischen Rothlie—
genden 674, 675, 676.
„ stänglich im Glimmerschiefer 773.
„ im Talkschiefer 537.
„ im Thonschiefer 370.
„ im unteren Quader-Sandstein 726.
„ (chloritischer) im Glimmerschiefer 485,
487, 493.
„ (chloritischer) im Gneiss 482, 483,484,
486, 493, 770.
„ (grüner) im Gneiss 827.
„ (zweiaxiger) vom Vesuv 852, 863.
„ -Gneiss 770, 771,783.
„ 1) i o ri t im Granulit 51.
„ -Schiefer mit Amphibol-Schiefer
und Kalk 325, 338, 341, 488.
„ „ in Blöcken 325.
„ „ der Bukowina 219.
„ „ in Chlorit-Talk- und Thon-Schie-
fer übergehend 485, 486.
„ „ mit Dolomit 330, 344, 497.
„ „ des Ennsthaler Gebirges 836.
„ „ im Gneiss 472, 473, 475, 476,
477, 772.
„ „ in Gneiss übergehend 324, 474,
480,531, 532, 535.
„ „ zwischenGneiss und Thonschiefer
535.
„ „ mit Granaten 93, 327, 328, 329,
331, 332, 342, 345, 485,486, 535,
536, 773, 825.
„ „ mit Graphit 885.
„ „ von Grauwacke unterteuft 512,
513.
„ „ zwischen dem Hoch-Golling und
dem Venediger 824, 825.
„ „ mit Kalklagern 326, 329, 330,
334, 335, 340, 342, 356, 363,
477, 497, 498, 499, 536, 805,
841.
121 *
950
III. Sach-Regisfer.
Glimmer- Schiefei’ im Kalk - Glimmer-
schiefer 780, 805.
„ „ des Lungauer Gebirges 837.
„ „ im mährischen Gesenke 92, 93.
„ „ mit Nestern von Chlorit 493.
„ „ von Ober-Wölz 329.
„ „ mit Quarzlagern 329, 486.
„ „ der Radstädter Tauern-Gebilde
834, 844.
„ „ des Radstädter Tauern - Thaies
811, 846.
„ „ des Rosalien- und Wechsel-Ge-
birges 469, 473, 475 (Durch-
schnitte), 485.
„ „ der salzburgischen Central-Alpen
772 und 773.
„ „ der Schieferhülle des Cenlral-
Gneisses 829.
„ „ der Seethal-Alpe 343.
„ „ im südlichen Böhmen 265.
„ „ in Steiermark 535.
„ „ im südwestlichen Ober - Steier-
mark 323, 324.
„ „ mit Staurolith 333.
„ „ mit Talk- und Chlorit-Schiefer
wechselnd 493.
„ „ mit Uebergangs - Schiefern 349,
357.
„ „ von Zeyring 334.
„ „ (ältester) der Central-Alpen 824
und 825, 835.
„ „ (amphibolischer) 489.
„ „ (chlorithältiger) 810, 829.
„ „ (dunkler) 829.
„ „ (eisenhaltiger) 517.
„ „ (feldspathreielier) 773.
„ „ (quarzloser) 484, 485, 486, 487.
„ „ (quarzreicher) 535.
„ „ (Smaragden führender) im Salz-
burgischen 773 und 774, 789.
„ „ (verwitterter) nesterweise im
Dolomit 498.
„ „ (weisser) 803, 829.
„ „ (zersetzter) 332, 487, 488.
,, ,, siehe auch „Kalk - Gl immer-
schiefer“ und „T h o n - G 1 im-
merschiefer.“
„ „ -Breccie mit eisenschüssigem
Cement 547.
Gl o bi ger i na diplostoma 754, 759, 762.
„ trilobata 754, 759.
Glyptostrobus Oeningen sis 561.
Gnei s s mit Amphibol-Gestein 64, 473, 475,
771.
,, mit amphibolischen Schiefern wechsel-
lagernd 338, 473, 490.
„ des böhmisch - mährischen Gränzge-
birges 883 und 884.
„ der Central-Alpen des oberen Pinzgaues
797.
„ mit Nestern von Chlorit 493.
„ bei Diorit 532.
„ in gebogenen und
Schichten 840.
fächerförmigen
Gneiss in gewundenen Schichten 275, 279,
575.
„ im Glimmerschieferund damit wechselnd
339, 340, 341, 476 und 477, 789.
„ mit Granaten 532, 883.
„ mit Granit 30, 56, 64, 98, 111, 276,
282.
„ mit Granitgängen 98, 279, 579 und 580,
770.
„ mit Granulit 8, 52, 63.
„ mit Graphit 56, 92, 290, 538 und 539,
581, 884.
„ zwischen dem Hoch-Golling und dem
Venediger 824, 839.
„ von Kalkspath- und Quarzgängen durch-
setzt 292.
„ mit krystallinischem Kalk 291,293,295,
477, 497, 498, 499, 537, 577, 828,
841.
„ des mährischen Gesenkes 89.
„ im Pilsner Kreise 274.
„ mit Quarz 64, 286, 292, 293, 484.
„ des Rosalien- u. Wechsel-Gebirges 469,
473, 475, (Durchschnitte) 478.
„ in Steiermark 531.
„ im südlichen Böhmen 265.
„ im Süden von Schladming 810, 824.
„ im südwestlichen Ober-Steiermark 338,
339.
„ in Thonschiefer eingeschlossen 534.
„ „ „ und Kalk-Glimmerschie-
fer übergehend 779.
„ mit Turmalin 482.
„ mit Talkschiefer 470, 471, 492.
„ der Uebergangs-Periode 357.
„ (amphibolischer) 282 und 283, 481,
489, 541 und 542.
„ (chloritischer) 91, 483, 484, 828.
„ (dünnschiefriger) 281, 482, 531, 532,
827, 828.
„ (erratischer Block von) 141.
„ (erzführender) des südlichen Böhmens
110.
„ (feinkörniger) 482, 531.
„ (flaseriger) des Venedigers 828.
„ (goldführender) des Böhmerwaldes 567,
573.
„ (granatreicher) im Granulit 62.
„ (granitähnlicher) an der Gränze des
Granulites 59.
,. (granitischer) 338, 470, 471, 476, 478
und 479, 481, 576, 580, 769 und 770.
„ (granitischer) als erratische Blöcke 258,
792.
„ (granulitischer) 532.
„ (grobkörniger) 280, 532, 828.
„ (grüner) 827.
„ (körnig-schiefriger) 279, 576.
„ (körnig-schuppiger) 277, 824.
„ (pegmatitartiger) 326.
„ (porphyrartiger) 279 und 280, 281,
473 und 474, 479, 824, 827.
„ (porphyrartiger) im Amphibol-Gestein
489.
III. Sach-Register.
951
Gneiss (quarzreicher) 577.
„ (weisssteinartiger) 477 und 478, 575.
„ (zersetzter) 534.
„ siehe auch „Central-Gnei ss“.
„ -Breccie mit eisenschüssigem Cement
547.
„ -Glimmerschiefer 283, 324, 474,
476, 480, 531, 532, 535, 575, 577 und
578, 770.
„ -Granit des mährischen Gesenkes 91.
Goethit in einer Geode von Braun-Eisen-
stein 187 und 188.
Gold der Adamsthaler und Rudolphstädter
Erzrevier 115.
„ auf Granitgängen bei Bösing 204.
„ -Production in Böhmen 284, 570,
584.
„ -S e i f e n w e r k e an der Wattawa 568,
569.
„ -Wäschen (alte) im Böhmerwalde
210, 567, 569, 581 und 582.
Goldführende Alluvien in Siebenbürgen
und Ungarn 230 und 231.
Gol dh ältige Quarze (Quetsch- und Amal-
gamir-Vorrichtung für) 207.
Goniati tes compressus 198.
G osau-Conglomerate. Ablagerungen von
Quarzkörnern und rothem Thon 439.
„ -S c h i c ht e n hei Eisenerz 405.
„ „ von Kainach 885.
„ „ im Salzburgischen 258.
Grammatit im Serpentin 25.
Granat im Amphibol-Gestein 342, 543, 825.
„ im Chloritschiefer 538.
„ im Faserkiesel 91.
„ im Glimmerschiefer 93, 327, 328, 329,
331, 332, 485, 486, 535, 536, 773, 825.
„ im Gneiss 483, 532.
„ „ des südlichen Böhmens 62.
„ im Granit 99, 539, 576.
„ im krystallinischen Kalk 577.
„ mit Quarzkörnern und rothem Thon in
Gosau-Conglomeraten 439.
„ mit Turmalin im Orthoklas-Gestein 60.
„ im Weissstein des südlichenBöhmens 11,
291, 575.
Granit in Amphibol-Gesteinen 892.
„ in Blöcken 297, 299, 300, 303,304,
305, 309 und 310, 484, 578.
„ des böhmisch-mährischen Gränzgebirges
883.
„ bei Bösing 204.
„ in Gängen 276 und 268, 295, 300, 576.
„ gangartig in Gneiss 579 und 580.
„ „ im Gneiss und Glimmerschiefer98,
279, 311, 340.
„ „ mit Gneiss im krystallinischen Kalk
291.
„ „ im Granit 312, 313, 883.
„ mit Gneiss im südlichen Böhmen 30, 31,
54, 56, 64, 111, 276, 282.
„ mit Granaten 539, 576.
„ mit Granulit im südlichen Böhmen 18,
19, 31, 35, 46, 50.
Granit mit krysfallinisehem Kalk 294, 395,
296.
„ im mährischen Gesenke 97.
„ mit Oligoklas 300.
„ des Pilsner Kreises 297.
„ in Platten 304 und 305.
„ in Steiermark 539.
„ im südlichen Böhmen 267, 576.
„ mit Thonsehiefer und Uebergangs-Kalk
540.
„ (amphibolischer) 307, 578.
„ „ gangartig im Gneiss 311.
„ „ „ im kleinkörnigen Granit
312.
„ (eruptiver) 539.
„ (kleinkörniger) 303, 312.
„ (porphyrartiger) mit Orthoklas 300,301,
307, 312, 578.
„ „ im südböhmischen Granulit 47,
50.
„ (syenitischer) 300.
„ (turmalinführender) 20, 268, 304, 312,
340, 576, 883.
„ (unregelmässig grobkörniger) 298, 312.
„ (zersetzter) 289.
„ -B r e c c ie von Karlsbad 143, 146.
„ -Gneiss der salzburgischen Central-
Alpen 784, 802.
Granulit von Christianberg 49.
„ mit Diorit 46.
„ Entstehungs-Theorie 66.
„ mit Gneiss 8, 52.
„ mit Granaten 291, 575.
„ mit Granit 18, 19, 35, 46, 50.
„ mit krystallinischem Kalke weehsella-
gernd 291.
„ petrographischer Charakter 10.
„ des Plansker Gebirges 5.
„ hei Prachatitz 43, 48 und 49.
„ und Serpentin im südlichen Böhmen 2 und
3, 31, 35, 40, 265.
„ Structurverhältnisse 15 und 16, 21.
„ des südlichen Böhmens 51, 265.
„ Verhältniss zu krystallinischen Schiefern
65, 66.
„ (gneissartiger) 532, 575.
„ (körniger) 13.
„ (körnig-schuppiger) 14.
„ (körnig-streifiger) 14.
„ (schiefriger) 13.
,, (turmalinführender) 15.
„ siehe auch: „Weiss stein.“
Graphit des böhmisch -mährischen Gränz-
gebirges 884.
„ chemische Untersuchung 192, 641,
868.
„ als Gemengtheil des körnigen Kalkes
96, 290.
„ als Gemengtheil der schiefrigen Grau-
wacke 153.
„ im Gneiss des mährischen Gesenkes
91.
„ des südlichen Böhmens 56, 57, 266
581.
9S2
III. Sach-Register.
Graphit von Kaisersberg, Analyse 8G8.
„ mit Porzellanerde 885.
„ von Rana und Wildberg, Analyse 192.
„ von Unter-Kärnthen 885.
„ (Vergleichung des inländischen mildem
Passauer) 201.
„ -Schiefer im Pilsner Kreise 296,
297.
„ „ der Radstädter Tauern-Gebilde
844.
„ „ der salzburgischen Central-Alpen
778, 834.
„ „ des Uebergangs-Gehirges 336.
Grauwacke der Alpen (Entstehung der
Eisenlager in der) 383, Anmerkung.
„ mit chloritischen Schiefern 851.
„ um Eisenerz 397.
„ des Ennsthaies 839, 846, 849.
„ mit gebogenen Schichten 398.
„ als Geschiebe im Conglomeratdes Roth-
liegenden 670 und 671, 672, 673.
„ als Geschiebe im Kalk des Rothliegenden
678.
„ in Glimmerschiefer eingesunken 512,
513.
„ mit Graphit gemengt 153.
„ zwischen dem Hoch-Golling und dem
Venediger 826.
„ des Leogang-Thales 152, 153, 154,155.
„ des Leogang-Thales, Erzführung 157
und 158.
„ des mährischen Gesenkes 105 und 106.
„ mit Quarz 507, 509, 510, 513.
„ der Radstädter Tauern-Gebilde 834.
„ des Rosalien- und Wechsel -Gebirges
469, 473, 475, (Durchschnitte) 506.
„ im Salzburgischen 260, 369.
„ der Sudeten 389, 392, 394.
„ des Tauern-Thales hei Radstadt 846,
849.
„ (Hebung der) in den Central-Alpen
851.
„ (Kalkstein der Eisenerzer) 398.
„ „ „ salzburgischen 377.
„ (körnige) 397.
„ (Rauchwacke der) 495, 507, 510, 511,
512, 513.
„ (schiefrige) 153, 371, 374, 508.
„ (umgewandeite) der Central-Alpen im
Lungau 444.
„ -Conglomerate des Paal -Grabens
369.
„ „ von Turrach 363, 364.
„ -Sandstein von Turrach 364.
„ -Schiefer in Alaunsehiefer überge-
hend 374.
„ „ mit Diorit 375.
„ „ unter Dolomit einfallend 812.
„ „ der Forstau 811.
„ „ in Kieselschiefer übergehend 811.
„ „ (schwarze) 371, 506.
Grenges it, Analyse 83.
Grobkalkes (Crustaceen des Veroneser und
Vicentiner) 886.
Gruben -Feldmasscn auf Stein- und
Braunkohlen (Verordnung über Ver-
einigung der) 448.
Gr ii nsa nd in Mähren 708, 709 und 710, 711,
712, 742.
„ über den Pläner gelagert 712 und 713.
„ des unteren Quaders 738, 739, 740,741,
742.
Grünstein des mährischen Gesenkes 99 und
100.
G r us -A b 1 a g e r u n g e n im Velber-Thale
790.
Guano (sächsischer), Analyse 871.
G u s s sta h 1 von Reichraming, Analyse 868.
Gutte ns t ein er Schichten der Kalk-
alpen im Saal-Gebiete 120.
„ am linken Ufer der Drau in Kärnthen
893.
„ (im Salzburgischen) 380.
„ bei Werfen 812.
Gyps des bunten Sandsteines 401 und 402.
„ mit Dolomit und Glimmer gemengt
832.
„ des Dürnberger Salzthones 593,
(Durchschnitt) 603.
„ der Kalkalpen 608 und 609.
„ in der Kohle des unteren Quaders 732.
„ im Leogang-Thale 157.
„ im Salzburgischen 259, 261.
„ im Thonschiefer mit Dolomit 787.
„ in den Tiroler Central-Alpen 832.
„ (krystallisirter) - im Sehieferthone des
unteren Quaders 730, 734.
H.
Hämatit um einen Kern von Quarz 896.
„ pseudomorph nach Kalkspath 435, 895.
„ „ nach Karstenit 896.
„ aus dem sächsischen Erzgebirge 435.
„ im Salzburgischen 379.
Halbopal im Serpentin des südböhmisehen
Granulit-Gebirges 26 und 27.
Hallstätter Schichten des Halleiner
Salzberges 593 (Durchschnitt) , 597
(Durchschnitt), 600, 602, 610.
„ der Kalkalpen im Saal-Gebiete 122,
259.
„ (Ammoniten der) 204.
Halobia Lommeli 123, 216.
H a 1 o b i e n im Guttensteiner Kalke 848.
H a mi t e s Miehelii 228.
Haselgebirg 603.
„ von Hallein 607, 608.
H a t c h e 1 1 i n von Rossitz 898.
H e 1 v i n aus dem sächsischen Erzgebirge
435.
Hemicidaris crenularis 690.
Heterostegina costaf a 749.
Hi e rl atz- S ch ic h t en im Salzburgischen
259.
„ (Unsymmetrische Ammoniten in den)
881 und 882.
Hinnites velatus 682, 695.
H i pp oth er i um gracile 521.
III. Sach-Registei.
9Ö3
Hip pur iten bei Eisenerz 404.
,, (Organisation der) 199.
H i r a e a (fossile) 211.
Höhenmessungen im Gebiete der mähri-
schen Kreidegebilde 701.
„ im Rothliegenden 665 Anmerkung.
„ im Salzburgischen 624.
„ in Siebenbürgen 586.
„ (barometrische) im Pilsner Kreise 316.
„ »im Salzkammergute 198.
„ „ im südwestlichen Mähren 173.
„ (trigonometrische) im Zwittawa-Thale
161.
Höhlen im Kalk des bunten Sandsteines402
und 403.
„ im krystallinischen Kalk 294, 501.
„ im schwarzen Trias-Kalk bei Eisenerz
402 und 403.
„ im Uebergangs-Kalk von Ober-Steier-
mark 348.
„ im Uebergangs-Kalk der Umgebung von
Weiz 551.
Höhlenbär 551, Anmerkung 554.
Holz (verkieseltes) im tertiären Becken von
ßudweis 216.
Holzschwemm-Canales (Nieveau - Ver-
hältnisse des fürstlichen Schwarzen-
berg’schen) 625, 628.
Honigstein im untern Quader 734.
Ho mb lende: siehe „A m p h i b ol.“
Hornstein in den dunklen Kalkschiefern
von Radstadt 834.
„ im jurassischen Ammoniten-Kalk 683.
„ in dem Kalke der Oberalmer Schichten
595.
„ im krystallinischen Kalk 537.
„ im mährischen Pläner 718.
„ pseudomorph nach Kalkspath 434.
„ im Serpentin des südböhmischen Gra-
nulit-Gebirges 24, 27, 34, 37 und 38.
„ -Concretionen des mährischen
unteren Jura 689, 690. 693.
„ „ der Oberalmer Schichten 595,
596.
„ -Gr a ni t von Karlsbad 143.
H y a e n a spelaea 551 , Anmerkung.
Hydraulischer Kalk von Budweis, Ana-
lyse 192.
Hy p ersthen-G e stein 100 und 101,
892.
.9. I.
Jaspis als Geschiebe um Brünn und Blansko
697.
„ im Serpentin 27.
Jaspopal im Serpentin 26, 27.
Industrial-Privilegien 236 und 237,
449, 648, 905.
I nj ec tions- Gänge (eisenführende) der
Grauwacke in den Alpen 383, Anmer-
kung.
Inoceramus Lamarckii 228.
„ mytiloides 720.
„ striatus 738.
Inoceramus im Jurakalk 684.
„ im unteren Quader 726.
Iserin in den rothen Thonen der Hochalpen
439.
Isis melitensis 757.
Isocardien - Schichten bei Eisenerz
403.
„ im Salzburgischen 259.
Jura-Gesteine in Mähren 679, 681.
„ deren Verhältnisse zu den Kreide-
schichten 680.
„ deren Vergleichung mit Quenstedt’s
und d’Orbigny’s Abtheilungen 695.
„ im Gebiete der salzburgischen Saale
133 und 134, 258.
„ (Aptychen des oberen) in Oesterreich
439 und 440.
„ (eisenführende) in Mähren 684, 686,
698.
„ (obere) in Mähren 681, 694.
„ (untere) in Mähren 681, 694.
„ -Kalk mit Crinoiden 683.
„ „ auf Syenit 684.
K.
Käm m e r e r i t 855.
Ka k o c hl o r 895.
K ak o x e n, Analyse 73.
Kali- Glimm er 59, 98, 534.
Kalk der Hallstätter Schichten 600.
„ des mährischen PIäner-Sandsteines716.
„ „ „ Rothliegenden 677 und
678.
„ des Neoeom im Gebiete der salzburgi-
schen Saale 137.
„ an der Nordseite des Radstädter Tauern
809, 811, 813, 823.
„ der Oberalmer Schichten 595.
„ der salzburgischen Central-Alpen 786.
„ der Schrambach-Schichten 594.
„ der Stangalpner Kohlenschichten 839.
„ des Tappenkars 814.
„ (bleierzführender) in Kärnthen 212 und
213, 214.
„ (devonischer) als Breceie im Rothlie-
genden 670, 671.
„ (devonischer) in Mähren 683, 684.
„ „ „ Steiermark 550.
„ (dolomitischer) des Radstädter Tauern
811, 813, 834, 847, 848.
„ (dolomitischer) der Schieferhülle des
Central-Gneisses 829.
„ (eisenführender) der salzburgischen
Steinkohlen-Formation 384.
„ (gebrannter), Analyse 642.
„ (hydraulischer) von Budweis, Analyse
192.
„ (körniger) mitamphibolisehen Gesteinen
30,56, 58,266,325, 341, 500,825.
„ „ im Chloritschiefer 500.
t „ „ aus Dolomit entstanden 496.
„ „ mit Eisenkies in Lagern 327.
„ „ mit Eisenstein-Lagern 335, 336,
364, 515.
III. Sach-Register.
954
Kalk (körniger) zwischen Glimmer- und
Uebergangs -Schiefer 326, 363,
368.
,, „ im Gneisse des südböhmischen
Graniilit - Gebirges 54 und 55,
266, 291.
„ „ mit Graphit im Glimmerschiefer
96 und 97.
„ „ im dichten Grauwacken - Kalk
496.
„ „ Höhlen 333, 498, 501
„ „ von Kieselerde durchdrungen 537.
„ „ von Pitten 477, 498.
„ „ im Thonschiefer in der Nahe von
Serpentin 472, 500.
„ „ im Wechsel- und Rosalien-Gebirge
494, 497.
„ (kohlenführender) bei Eisenerz 404.
„ (krystallinischer) mit Amphibol, Gra-
naten, Glimmer u. s. w. gemengt
577.
„ „ im Amphibol-Gneiss 326.
„ „ mit Amphibol-Granit 294.
„ „ Analysen 290.
„ „ mit Aphanit 309.
„ „ im Central-Gneiss 828, 841.
„ „ im Glimmerschiefer 325,326,329,
330, 331, 333, 334, 335, 340,
341, 342, 497, 499, 536.
„ „ im Gneiss 278, 291, 293, 338,
499 und 500, 536, 576 und 577.
„ „ im Gneiss - Gebiete des Böhmer-
waldes 576 und 577, 580 und
581.
„ „ mit Granit als Gänge und Ein-
schlüsse 291, 295, 296, 340.
„ „ mit Graphit 290.
„ „ zwischen dem Hoch-Golling und
dem Venediger 825.
„ „ im Kalkmergel des Jura 692.
„ „ des Pilsner Kreises 287.
„ „ im Salzburgischen 299.
„ „ aus schwarzem Belemniten-Kalk
metamorphisch entstanden 847,
850.
„ „ im Thon - Glimmerschiefer 836,
837, 838.
„ „ der Umgebungvon Villach, Raden-
thein und Kremsalpe 885.
„ (Radstädter) 834, 845, 849.
„ (schwarzer) der Guttensteiner Schich-
ten im Saal - Gebiet 121, 122,
380.
„ „ mitRauchwacke und rothem Sand-
stein 259
„ „ der Trias bei Eisenerz 402.
„ (Grauwacken-) zwischen dem Hoch-
Golling und dem Venediger 826.
„ (Uebergangs-) im chloritischen Schie-
fer 355.
„ „ mit Dolomit 351. *
„ „ Eisenerz-Lager 348, 507, 518.
„ „ der Eisenerz-Lager von Eisenerz
398.
Kalk (Uebergangs-) mit Eisenstein-Lagern
im Salzburgischen 371 (Durch-
schnitt), 372, 378, 381.
„ „ auf Glimmerschiefer 475 (Durch-
schnitt).
„ „ mit grünen Schiefern 357.
„ „ Höhlen 348, 551.
„ „ mit krystallinischen Kalklagern
496.
„ „ von krystallinischer Structur496,
549.
„ „ in Ober-Steiermark 347,349, 352,
356, 358.
„ „ mit und neben Quarz 473 (Durch-
schnitt), 507, 509, 511, 513.
„ „ mit säulenförmiger Absonderung
399.
„ „ der salzburgischen Grauwacke
377.
„ „ mit Sandstein 549.
„ „ von Scheiblingkirehen 511.
„ „ in Steiermark 544, 548, 550.
„ „ im Thonschiefer 353, 540, 545
und 546, 796.
„ „ des Wechsel- und Rosalien-Gebir-
ges 507.
„ „ in wellenförmigen und gefalteten
Schichten 358.
„ -Alpen im Gebiete der Saale 116.
„ -Breccie des Uebergangs-Kalkes mit
Zinnober 549.
„ „ (tertiäre) 562, 563, 564 (Durch-
schnitt).
„ -Cement des Pläner-Sandsteines 716,
718.
„ „ des Rothliegend-Conglomerates
671, 673.
„ -C o ncretio n e n im Pläner-Sandstein
717.
„ „ im Tegel 764.
„ -Congl om er a t e des Rothliegenden
672.
„ -Glimmerschiefer mit Dolomit und
krystallinischem Kalk 806.
„ „ der salzburgischen Central-Alpen
779, 780, 788,790, 802,805,811,
843.
„ „ der Schieferhülle des Central-
Gneisses 829 und 830.
„ „ mit Serpentin in Lagern 832.
„ -M er ge 1 von Klosterneuburg, Analyse
193.
„ -S c hi e fe r mit Crinoiden-Kalk 835.
„ „ (dunkler) des Radstädter Tauern
812, 834, 835, 845, 847.
„ „ (schwarze) mit Belemniten 835,
848.
„ „ mit Thonsehiefer 545, 546, 548.
„ -Si nter im Pläner-Sandstein 719.
„ „ in tertiärer Kalkbreccie 563.
„ -S p at h mit Aphrosiderit 337.
„ „ als Ausfüllung von Korallenstöcken
600.
„ „ im devonischen Kalke 683, 693.
III. Sach-Register.
955
Kalk-Spat h mit Dolomit überrindet 896.
„ „ im dunklen Radstädter Kalk 813.
„ „ in Geoden von stänglichem Quarz
697.
„ „ im Gneiss Gänge bildend 292.
„ „ mit Hatchettin 898.
„ „ im Kalkstein des Rothliegenden
678.
im Pläner-Sandstein 719.
„ „ in Quarz abgedruckt 434.
„ „ „ „ Hohlräume ausfüllend
896.
„ „ im Quarzfels Gänge bildend 504.
„ „ im Rothliegenden auf Klüften 669.
„ „ in den Sandsteinen der oberen
Kreide 708, 709.
„ „ im Serpentin 832.
„ „ in tertiärer Kalkbreccie 363.
„ „ im Thonsebiefer 543, 779 und
780.
„ „ im Uebergangs-Kalk 507, 511,
548.
„ -Thonschiefer der Central-Alpen
, im oberen Pinzgau 779, 786,
787.
„ -Tuff bei Erlau 212.
„ „ im Salzburgischen 257 und 258.
Kaolin: siehe „P o r z e 1 1 a n e r d e.“
Karte (geologische) des Erzherzogthums
Oesterreich 196.
„ (topographische) von Kleinasien 435 und
436.
Keuper-Sandstein mit Cassianer-
Schiehten wechsellagernd 881.
Kieselgestein (opalähnliches) im Pläner-
Sandstein 718.
Kieselsehiefer bei Eisenerz 398.
Kirchner ia von Raireuth 886.
K li n o ch 1 o r 852.
„ Analyse 856, 862.
„ Krystallgestalt 856.
Knollensteine 564.
Kobaltblütheim Leogang-Thale 160.
Kobalt-Manganerz 895.
Kös sener-Sch i eilte n des salzburgischen
Saal-Gebietes 125, 259.
Kohle des unteren Quaders in Mähren 727,
729, 730, 731, 732, 733.
„ (Anthracit) von Rudweis 224.
„ (miocene) des Steinbach-Thales 815.
„ (tertiäre) von Rinegg 202.
„ siehe auch: „Br a u n kohl e“, „St e in-
kohl e“, „L i g n i t“ u. s w.
K o hl e n - E i s en s t e i n aus Westphalen 195.
„ -Gebirg von Padochau 226.
Korallen (Spuren von) im Dolomit 848.
Korallenbänke des mährischen Pläner-
Sandsteines 721.
K r a t e r e (erloschene) im mährischen Gesenke
105.
Krebsscheren -Sandstein der oberen
_ Kreide 708. 713, 721, 742.
Kreide, Verhällniss zu den Juraschichten in
Mähren 680.
Kreide der Vorarlberger-Alpen 881.
„ (obere und untere) im Salzburg.
258.
-Formation in Mähren 699, 741.
„ „ (Verhältnis der mährischen zur
westphälischen) 713.
„ -Periode (Bohnerze mit Spongien-
Fragmenten aus der) 199.
„ -Petrefacte der toscanisehen Pietra
forte 228.
„ -Sandsteine (obere) in Mähren
707.
Krokodils (Zahn eines) in der Braunkohle
von Leiding 524.
Krystalle (Untersuchung der Structur
der) mittelst Flusssäure 889.
Kugeln (eisenreiche) im rothen Liaskalke
130.
Kupfer-Erze aus derUmgebung von Pitten
519.
„ im Salzburgischen 261.
„ im Wechsel- und Rosalien-Gebirge 519.
„ -Kies in der Bukowina 222.
„ „ in Chloritschiefer 841.
„ -Nickel im Leogang-Thale IGO.
„ -Schliche aus dem Banat, Analyse
' 641.
Kyan it auf Granitgängen und in Glimmer-
schiefer 98.
„ im Granulit 12, 45.
fl,.
Lager kalk der salzburgischen Eisensteine
381.
Lager schiefer der salzburgischen Eisen-
steine 381, 382.
L a t h o n 661 .
Laubstreu, Analyse 740.
Laurogene cretaeea 740.
L a u ru s primigenia 230.
L a v a ( basaltische) im österreichischen Schle-
sien 393.
Lavaschi a cke nim mährischen Gesenke 102,
104.
Lawinen im oberen Pinzgau 798, 807.
Leb er opal im Serpentin 27.
Lech Schmelz- Le che (Extraction der
Neusohler) 417.
Lehm des Lavant-Thales 891.
„ (alluvialer) im mährischen Gesenke
107.
Leithakalk bei Belgrad 891.
„ in Blöcken 760, 762.
„ mit kugeligen Concretionen 565.
„ in Mähren 752, 735, 756, 757, 760 und
761, 762, 763, 765.
„ in Steiermark 564, 565, 566.
„ (Conglomerate im) 520, 521, 522 und
564.
„ (Petrefacte im) 565.
Letten (kalkig-quarziger) im Liegenden der
jurassischen Eisenlager 686.
Lettenkluft der Gang-Gruppe vonPfibram
884.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang 1834. IV.
122
9S6
III. Sach-Register.
Lias dar Vorarlberger Alpen 881.
„ -Kalk des Dientner Grabens 371.
„ „ im Salzburgischen 239.
„ „ (rother) im Gebiete der salzbur-
gischen Saale 129, 130 und 131,
132, 134.
„ „ (unterer) im Gebiete der salzbur-
gischen Saale 123.
„ „ (weisser) siehe : „D a c h s t e i n-
K a 1 k.“
„ -Sandstein (fossile Pflanzen im)
88G.
Li gnit von Eggenberg, Analyse 192.
„ bei Gloggnitz 519 und 520, 521.
„ bei Klein-Semmering 559, 5Gi.
„ im Pilsner Kreise 315.
„ im Tegel des westlichen Unter-Kärn-
thens 880.
„ im tertiären Thon von Wittingau 216,
296 und 270.
„ bei Weiz 559.
Lima des eisenführenden Jura G90.
„ multicostata 711, 712.
„ pseudoeardium 711, 712.
Limonit pseudomorph nach Eisenkies und
Kalkspath 896.
Lithodendron compressum 690.
„ dianthus 194.
„ dichotomum 125.
Li t'hodendron -Kalke im Gebiete der
salzburgischen Saale 123.
Löss mit geritzten Geschieben 527 und
528.
„ im südwestlichen Mähren 884.
„ im Rosalien- und Wechsel-Gebirge 527,
528.
„ (Reste von Säugethieren im niederöster-
reichischen) 227.
Luc ina columbella 892.
„ scopulorum 890.
m.
Maassengebühren für Grubenbaue 901.
M actra podolica 566.
Ma g n e s i a - G 1 i m m e r im Granit des mäh-
rischen Gesenkes 98-
„ im südböhmischen Granulite 12, 59.
Magnesit von Bruck, Analyse 871.
Magnet -Eisenstein in amphibolisehen
Gesteinen 825, 884.
„ in der Bukowina 221.
„ im Chlorit 504, 505, 805.
„ von Pöllau 349.
„ aus dem sächsischen Erzgebirge 435.
„ im Talkschiefer 537.
„ im Thonschiefer 388, 546.
M a 1 a k o 1 i th im Serpentin 101.
Man gan-Erze ans dem sächsischen Erzge-
gebirge 435, 897.
„ -Oxyd im Glimmerschiefer 325.
Marm or der Hallstätter Schichten 600.
„ (rother Adnether) 128, 131, 134.
„ „ ammonitenführender) des Jura
133 und 134.
Mastodon angustidens 521.
Meerschwämmen (kieselige Reste von)
im Bohnerze des Dachstein-Kalkes 198.
Meg a 1 o d u s triqueter 124, 129, 596.
Me 1 a n i a im Radstädter Tauern-Kalk 444.
„ des Tännen-Gebirges 598.
Meletta sardinites 897.
Melia (Cephalopoden-Gattung) 205.
Menilit-Schiefer (eocene) 879, 897.
Mergel des Neocom mit Thon -Eisenstein
385.
„ von Roznau, Analyse 191.
„ (tertiäre) im Erzherzogthum Oesterreich
870.
Mes itin 374.
Mesost ylu s antiquus 708, 709, 711, 742.
Metalle (Gewinnung der beim Rösten der
Silbererze verflüchtigten) 430.
Metamor phose des Amphibol-Schiefers in
Chloritschiefer 493.
„ der Grauwacke durch den Central-
Gneiss 850, 851.
„ des Grauwacken-Sehiefers durch Diorit
375, 850 und 851.
„ der Schieferhülle des Central-Gneisses
850.
„ des schwarzen Kalksehiefers in weissen
körnigen Kalk 850.
„ von schwarzem Magnesia- Glimmer in
weissen Kali-Glimmer 59.
„ von Skapolith in Speckstein 101 und
102.
„ von Spath-Eisenstein in Braun-Eisen-
stein 183.
„ (katogene) von Amphibol in Serpentin
41, 42, 506 542, 777.
Meteorit von Bohumilitz 316.
Meteor-Eisens (krystallinisehe Structur
des) 866.
Mi c rast er cor anguinum 721.
Mil ch - 0 pal im Serpentin 26.
M i 1 1 eri er i n us mespiliformis 690.
Mineralien von Gastein 429.
„ des Geisterganges zu Joachimsthal 631.
„ vom Harz und aus dein Hannoverschen
642 und 643.
aus Rhein-Preussen 643.
„ aus dem sächsischen Erzgebirge 433,
435, 644.
„ im Salzburgischen 261.
„ von Toscana und der Insel Elba 430,
815.
„ (Zusammensetzung einiger) mit Rück-
sicht auf den Wassergehalt 67.
Min er a lquellen von Einödbad 353.
„ in Oesterreichisch - Schlesien 389 und
390, 392.
„ im Rettenbacher Thale 494.
„ in der Nähe von Serpentinen 505.
„ im tertiären Gebiet 566.
M i o c e n - G e b i 1 de bei Eisenerz 405.
„ des Lavant-Thales 290.
„ im Salzburgischen 858, 852.
„ des Steinbach-Thales 815.
III. Sach-Register.
957
Modiola im eisenführenden Jura 690.
„ ligeriensis 709.
„ (?) im Radstädter Tauern-Kalk 440,
848.
II o I a s s e bei Hieflau 405.
„ bei Leiding 524.
Mo ly bdä ni t im Quarz 285.
Mon odonta laevigata 751.
M o n o t i s salinaria 123, 217, 444.
„ -Kalk der Hallstätter Schichten 600.
Moorkohle mit Bernstein 198.
„ im tertiären Becken von Budweis 216.
Moränen in den salzburgischen Central-
Alpen 799, 801, 802, 806.
M o r i n i u m populifolium 740.
Mus ch elbän ke des oberen Kreide-Sand-
steines 711.
Musch eikalk des Dientner Grabens 371.
„ des Radstädter Tauern 444.
Muschelmarmor in Kärnthen 213.
Myacites fassaensis 120, 149, 401, 848,
893.
Bf.
Nati c a eompressa 892.
„ glaucina 751, 753, 754, 890.
„ millepunctata 890.
Nat i c e 1 1 a costata 120, 401, 893.
Nauti lus Ramsaueri 204.
„ rectangularis 204 und 205.
Nemerti lites Strozzii 228.
Neocom- Gesteine, deren Aehnlichkeit
mit Lias-Gesteinen 137.
„ im salzburgischen Saal -Gebiete 135,
136, 258.
„ (Aptychen der österreichischen) 439,
440.
„ -Kalk im salzburgischen Saal-Gebiete
137.
„ -Mergel im salzburgischen Saal-Ge-
biete 137.
„ -Sandstein im salzburgischen Saal-
Gebiete 137.
„ „ mit Thon-Eisenstein 385.
„ siehe auch : „S c hr ä m b aeh-S chic h-
te n.“
Neogen- Braunkohle von Schauerleiten
525.
„ -Schichten im Lavant-Thale 890.
„ „ des Rosalien- und Wechsel-
Gebirges 521.
Neuropteris acutifolia 197.
„ alpina 197.
„ cordata 197.
Nickel-Bergbau im Leogang-Thale 160,
437 und 438.
Nickel-Erze des Leogang-Thales 159.
Nigrin in Seifenwerken 581.
N i veau- Verhältnisse des fürstlich
Sehwarzenberg’schen Holzschwemm-
Canales in Böhmen 625.
N o ni o n in a Boueana 762.
N ormal-G neiss 90.
N ucula Hammeri (?) 127, 682.
Nucula Hausmann! 127.
„ margaritacea 750.
Nulliporen-Kalk 745, 756.
Nummuliten-Kalk bei ßayonne 429.
„ bei Erlau 212.
„ -Sc h i c h t e n im Erzherzogthum Oester-
reich 879.
©.
Oberalmer Schichten bei Hallein 593
(Durchschnitte), 595, 596, 597.
Obsidian aus Böhmen, Analyse 868 und
869.
Okenit von Island, Analyse 190 und 191.
Oligoklas in den dunklen Amphibol-Ge-
steinen der Central-Alpen 772.
„ im Gneiss 280.
„ im Granulit 10 und 11, 39.
,, im Syenit 300.
Olivin im Basalte des mährischen Gesenkes
102.
„ (veränderter) in vuleanischen Bomben
104.
Opal im Serpentin 24, 26 und 27, 267.
0 p hi c al ci t 55.
Orthoceras depressum 204.
„ gregarium 371.
Orthoceren mit randlichem Sipho
205.
Orthoklas im Gang-Granit 312.
„ im porphyrartigen Amphibol - Granit
307.
„ im porphyrartigen Gneiss 280.
„ „ „ Granit 300.
„ im Syenit 300.
„ in den lichteren Amphibol-Gesteinen der
Central-Alpen 772.
„ als Zwillingskrystalle im Gneiss 478,
480, 481, 770.
„ (stänglig - krystallinischer) im por-
phyrartigen Granit 301.
„ -G e s t ei n im Serpentin 39.
„ „ mit Turmalin 60.
„ „ (glimmerreiches) 61.
„ G n e i s s 59, 61 , 277, 279, 534, 770.
„ Granit 53, 97 und 98 299, 304, 578.
Ostrea frons 709, 710.
„ hastellata 690.
„ subserrata 682, 695.
„ vesicularis 709, 710.
Oxford-M armor. (rother ammonitenfüh-
render) 133 und 134.
0 x y r h i n a (Zähne von) 884.
SB.
Pala e oineryx medius 524.
Palinurus des venetianischen Grobkalkes
886.
Panopaea Faujasi 761.
Paracyathus cupula 747.
• „ firmus 747, 750, 751.
„ pusillus 751.
„ velatus 747.
Pechkohle im Pläner 719.
122*
958
III. Sach-Kegister.
Pecopteris arborescens 677.
„ Plueknetii 197,
„ plumosa 197.
Pe cte n asper 740.
„ cristatus 890.
„ curvatus 709, 710, 712.
„ demissus 682, 695.
„ flabelliforniis 892.
„ Fucbsi 893.
„ laevis 709.
„ Malvinae 756.
„ speeies incerta 710-
„ vestitus 893.
„ im Tegel 753.
Pectunculus minutus 753, 754.
„ obtusatus 892.
„ im Tegel 753.
Pegmatit als Gang im Serpentin 504.
„ mit Turmalin 576.
Pennin 47, 862.
Pentacrinus cingulatus 690.
Pfünz 365.
Ph y 1 1 i t e aus Böhmen, Analyse 872.
P i kr o 1 i t h im Serpentin 25.
Pin i t e s protolarix 198.
Pinna Neptuni 740.
„ quadrangularis 71 1.
Pistazit im Amphibol-Schiefer 268, 477,
488 und 489.
„ im Diorit des mährischen Gesenkes 100.
„ (dichromatischer) vom Sattelkar 780.
„ -S ch i e f e r in den salzburgisehenThä-
lern 229, 774 und 775.
Pläner mit Eisenkies und Braun-Eisenstein
719.
„ mit Hornstein-Knollen 718.
„ mit Inoceramen 720 und 721, 726.
„ mit Kalk-Concretionen 717.
„ mit Kalkspath-Drusen 719.
in Mähren 713, 714, 719 und 720, 726,
742.
„ (eisenschüssiger) 720.
„ (sandiger) 716 und 717.
„ -Kalk in Mähren 720.
„ Sandstein in Mähren 716.
„ „ (glaukonitischer) 716, 719.
„ „ (kalksteinähnlicher) 716.
PI anera Ungeri 230.
Planorbis im tertiären Mergel 524.
Pia ty ca r c i n us Beaumontii 886.
„ pagurus 886.
Pleurotoma asperulata 890, 891.
„ brevis 753.
„ coronata 753, 754.
„ Jouanetti 890.
„ nova speeies 753.
„ obeliscus 753.
„ rugulosa 753.
„ spinescens 890.
Pleurotomaria Münsteri 682.
Plumeria aus der Schauerleitner Braunkohle
525.
Po 1 i a n i t pseudomorph nach Kalkspath 895
und 896.
Polystomella crispa 749, 751.
Pop ul u s (fossile) bei Erlau 211.
Porphyr des Geisterganges zu Joachims-
thal 635.
„ (dioritischer) im Serpentin 33.
„ (rother) mit Granit-Bruchstücken der
Karlsbader Militär-Bad-Quelle 143 und
144.
Porzellanerde im alten böhmischen Gold-
gebiete 576.
„ mit Graphit 885.
„ im mährischen Gesenke 98.
„ in den Rudolphstädter Erzgängen 113.
„ im tertiären Becken von Budweis 215.
Posidonomya Clarae 149, 401.
„ speeies increta 893.
Prehnit des mährischen Gesenkes 100.
Preise der Bergwerks-Producte 251, 464,
657, 913.
Privilegien (industrielle) 236 und 237,
449, 648, 905.
Pro togy n des mährischen Gesenkes 90,98.
„ (Geschiebe von) mit Eindrücken 898.
Psammobia Labordei 892.
Pseudo m o r p bösen von Bleiglanz in über-
geschwefeltes Blei 888, 889.
„ von Dolomit nach Kalkspath 434, 896.
„ von Hämatit nach Kalkspath 435, 895.
„ „ „ „ Karstenit 896.
„ von Kobalt-Manganerz nach Kalkspath
895.
„ von Limonit nach Hexaedern von Eisen-
kies 896.
„ von Polianit nach Kalkspath 895, 896.
„ von Psilomelan nach Kalkspath 895.
„ von Quarz nach Baryt 895 und 896.
„ „ „ „ Kalkspath 433, 434.
„ „ „ „ Karstenit 896.
„ „ „ „ Psilomelan 434.
Psilomelan 190, 435, 897.
„ pseudomorph nach Kalkspath 895.
Pterodactylus von Solenhofen 195.
P y r o 1 u s i t aus dem sächsischen Erzgebirge
435, 897.
Pyrrhosiderit 189.
Q-
Quader (unterer) mit Alaunschiefer 733.
„ „ mit Braun-Eisenstein 737, 738,
742 und 743.
„ „ mit Eisenoxyd gefärbt 724.
„ „ mit Glaukonit 724, 736 und 737,
739, 740, 741.
„ „ mit Graphit 724.
„ „ mit Hornstein und Thon-Eisen-
stein 741.
„ „ Kohlentlötze 727, 728, 729, 730,
731 732.
„ „ in Mähren 721, 723, 725, 726,
741, 742.
„ „ mit Spliärosiderit 729, 734, 735,
736, 741.
„ -Sandstein mit bernsteinhältiger
Moorkohle 198.
III. Sach-Register.
959
Quader -Sand stein (unterer) in Mähren
723.
„ „ (unterer) mit Spuren von Aus-
waschungen 736.
Quarz in Amphibol-Schiefer 339, 342.
„ in Blöcken von amphibolischen Gestei-
nen 30.
„ „ bei Bösing 204.
„ „ auf Gneiss 577.
„ „ und Geschieben auf Serpentin 27,
504.
„ „ auf tertiärem Conglomerat 521.
„ mit Eindrücken von Fluss- und Kalk-
spath 434, 895.
„ mit Eisenglanz 343.
„ mit Gängen von Kalkspath 504.
„ im Gang-Granit 312.
„ in den Geoden des eisenführenden Jura
688 und 689.
„ des Gloggnitzer Forellensteines 491.
„ im Gneiss 91, 281, 286, 293, 481, 483,
484, 578.
„ im granatenführenden Glimmerschiefer
329.
„ des Granulites in Plansker Gebirge
11.
„ in Grauwacke übergehend 511.
„ der Grauwacke in Blöcken 513.
„ „ „ im Rosalien- und Wech-
sel-Gebirge 469 (Durchschnitt), 473
(Durchschnitt), 475 (Durchschnitt),
507, 508, 509, 511, 512, 513.
„ im grünen Uebergangs-Schiefer 350,
354, 355.
„ krystal lisirt in den Klüften des Quarzit-
schiefers 287.
„ im Mittelpunct einer Hämatit - Niere
896.
„ nesterweiser im Dolomit 498.
„ pseudomorph nach Baryt 895.
„ „ nach Flussspath 895.
„ „ nach Kalkspath 433, 434.
„ „ nach Psilomelan 434.
„ im Serpentin 42.
„ im Talkschiefer 492.
„ im Thonschiefer 95, 492, 545.
„ im Uebergangs-Dolomit 351, 514.
„ mit Uebergangs-Kalk 357, 511, 513.
„ im Uebergangs-Thonschiefer 353.
„ im zersetzten Glimmerschiefer 332.
„ (eisenkiesreicher) im Glimmerschiefer
773.
„ (graphitischer) im Thonschiefer 545.
„ (kupferkieshältiger) 371, 774.
„ (Quetsch- und Amalgamir-Maschine für
goldhaltigen) 207.
„ (stängliger) in Gestalt von Geoden
697.
„ -Concretionen des jurassischen Am-
moniten-Mergels 681 und 682.
„ -Conglomerat des Rothliegenden
671.
„ -F e 1 s im krystallinischen Kalk 286 und
287.
Quarz-Fels mauerförmig zwischen Granit
Amphibol-Gesteinen 892.
„ „ des Pilsner Kreises 283, 286.
„ „ des südböhmischen Granulit-Ge-
birges 37.
„ „ (goldhältiger) in Böhmen 284.
„ -Formation (Gang der edlen) zu
Joachimsthal 630.
„ -Gang im Granulite 48.
„ „ neben Kalkspath-Gang im Gneiss
292.
„ -Gänge in der Grauwacke 106.
„ -Gerolle im Conglomerat der Stein-
kohlen-Formation 8%6.
„ „ (tertiäres) 523, 526.
„ -Glimmerschiefer 325, 485, 486,
535, 773, 829.
„ -Kör n e r im Jurakalk 684.
„ „ in Liegend-Letten des jurassischen
Eisenlagers 686.
„ „ im rothen Thon der Hochalpen
439.
„ -Krysta 11 e (Struetur und Zusammen-
setzung der) 889.
„ -P o r p h y r (schiefriger) 580.
„ -Sand (tertiärer) 526.
„ -Sandstein des Rothliegenden in
Mähren 673, 674.
„ „ im Tegel 752.
„ „ des unteren Quaders in Mähren
724.
„ „ (eisenschüssiger) des Rothliegen-
den 676.
„ „ (raetamorphosischer) 353.
„ -Schiefe r im böhmischen goldführen-
den Gneiss 577 und 578.
„ „ bei Bösing und Hainburg 204.
„ „ mit krystallinischem Kalk 286 und
287, 581.
„ „ der Grauwacke 374, 508, 510,
512, 514.
„ „ im mährischen Gesenke 91.
„ „ der Radstädter Tauern -Gebilde
844, 845, 848.
„ „ der salzburgischen Eisenerz-La-
gerstätten 380, 381, 382.
„ „ mit Serieit-Schiefern 201.
„ „ (eisenschüssiger) im Glimmer-
schiefer 486.
„ „ (glimmereicher) an der Oppa 387.
„ -Schwielen im steiermärkischen
Uebergangs-Schiefer 360 und 361.
„ -Thonschiefer 5 14.
Quarzit siehe: „Quarz“, „Quarzfels“,
„Q u a r z s c h i e f e r“ u. s. w.
Quellen an der Grenze des Thonschiefers
und Uebergangs-Kalkes 555.
„ (vitriolische) bei Eisenerz 397.
Quellenbildungen (alte) in den Hoch-
alpen 439.
Qu eil - Er z 189.
Querthäler im oberen Pinzgau (Schich-
tungs-Verhältnisse und Entstehung der)
807, 808,
960
III. Sa ch-Register.
Quetsch- und Amalgamir-Maschine für gold-
haltige Quarze 207.
Quinqueloeulinen -Schichten des
Leithakalkes 765.
11.
Radioliten in der Umgegend von Eisenerz
404.
„ (Organisation der) 205.
Radstädter Kalk 823, 834, 845,849.
„ „ mit korallenähnlichen Durch-
schnitten 848.
„ „ mit Kügelchen von Hornstein 848.
„ „ (dolomitischer) 834, 836, 845,
847, 848.
„ „ (dunkler) 834, 835.
„ „ (graphitischer) 846.
„ „ (Rauchwacken im) 836, 845.
„ „ (rother dichter) 846.
„ „ (schiefriger) 835.
„ „ (weisser körniger) mit schwarzem
Belemniten-Schiefer835, 845, 847,
850.
„ Schiefer 812, 814, 823, 833.
„ „ (glimmerschieferartige) 834.
„ „ (graphitische) 834, 844.
„ „ (grauwackenartige) 834, 844.
„ „ (schwarze) 833, 844, 847.
„ Tauern-Gebilde 823, 833% 844,
849.
„ „ Geologisches Alter 849.
„ „ (Quarzschiefer der) 844, 848.
„ „ (Verwerfung der) 844.
Rani na Aldrovandi 886.
Rauchwack e der Guttensteiner Schichten
121, 381.
„ mit Lagern von reinem kohlensauren
Kalk 513.
„ bei Pitten 495 und 496, 498.
„ des Radstädter Kalkes 836, 845.
„ im Rosalien- und Wechsel-Gebirge 495,
497, 498, 499, 507, 510, 511, 512,
513.
„ der Trias bei Eisenerz 404 und 405.
„ (eisenschüssige) mit Glimmer 830.
„ (sandige) mit Radstädter Schiefern
wechsellagernd 812.
„ (Umbildung der) in körnigen Kalk 496.
„ „ des Dolomites in) 496,
813.
Rhätizit auf Granitgängen 98.
Rhinoceros tichorhinus 227, 527, 567,
887.
„ Schleiermaeheri 524.
Rhipidolith, Bezüge zum Klinochlor von
Achmatowsk 854, 862.
„ chemische Zusammensetzung 83, 856.
„ Synonymie 854.
Rhus (tertiärer) 211.
Rhynchonella amphitoma 598.
„ lacunosa 690.
„ trilobata 690.
Rhytoides 206.
R i n g i c u 1 a buecinea 750, 751.
Röstung der reichen Joachimsthaler Silber-
erze 613.
„ der Silbergeschicke zu Tajowa 408, 414,
419.
„ mit Verdichtung der flüchtigen Metalle
430 und 431.
Rohleche (Extraction der) zu Tajowa 407.
Rohspeise (Extraction der) zu Tajowa
418.
Rossfelder Schichten bei Hallein 592.
Rostellaria bicarinata 682.
„ pes peleeani 890.
Rotalia Dutemplei 748, 751, 759.
„ Haueri 748, 741.
„ Partschiana 748.
Roth-Eisenstein der Bukowina 221.
„ „ von Klabow, Analyse 641.
„ „ des mährischen Jura 687.
„ „ von Pitten 515.
„ „ von Pöllau 538.
„ „ im porphyrartigen Gneiss 517.
„ -Ni c k el ki e s von Nöckelbcrg 160.
Rothli e gen de s in Mähren 663, 678 und
679.
„ Conglomerate 670, 671, 672, 673.
„ Fallen der Schichten 667.
„ mit Lagern von Kalk 678.
„ Sandstein-Gruppe 669, 670.
S.
Salix trachytica 230.
Salz-Bergbau zu Hallein 604 und 605
„ -Formation (Geologische Stellung
der Halleiner) 607, 609.
„ -L'e e k e n, Analyse 640.
„ -Production zu Hallein 607.
„ -Thon des Halleiner Salzberges 602.
St. Cassian-Scbic h t e nmit Keuper-Sand-
stein wechsellagernd 881.
Sand (lockerer) des unteren Quaders 733.
Sands tei n der Gosau bei Kainach 885.
„ des Keupers, mit Cassian - Schichten
wechsellagernd 881.
„ des mährischen Pläners 716, 719 und
720.
„ der oberen Kreide in Mähren 707.
„ „ „ „ mit Scheren von
Mesostylus antiquus 708, 709, 710,
712.
„ des Uebergangs-Kalkes 549.
„ des unteren Quaders in Mähren 723,
724, 725 und 726, 733, 736.
„ (bunter) im Dientner Graben 371.
„ „ mit Dolomit und Rauchwacke 893.
„ „ bei Eisenerz 401.
„ „ mit grünem Thonschiefer 851.
„ „ des Leögang-Thales 149, 150.
„ „ im östlichen Kärnthen 893.
„ „ des salzburgischen Saal - Gebietes
117, 259.
„ (glaukonitiseher) der Kreide 710, 711.
„ „ des Pläners 719.
„ „ des unteren Quaders 724, 727,
734, 736, 739, 740.
III. Sach-Register.
961
Sandstein (kalkiger) des mährischen Jura
681,683.
„ (miocener) amNiedenvald 814 und 813
(Durchschnitt).
„ (neocomer) des salzhurgischen Saal-
Gebietes 137.
„ (quarziger) desmährisehen Pläners 718.
„ (rother) mit Glimmer 674, 675.
„ „ des mährischen Rothliegenden 669,
670, 674.
„ (schiefriger) von Eisenoxyd durch-
drungen 67 6.
„ „ desmiihrischenRot]diegenden675,
676.
„ (tertiärer) im Lavant-Thale 890.
„ (trachytischer) mit Pflanzenresten 230.
„ (Wiener). Chemische Zusammensetzung
880.
„ „ der Eocen-Periode 897.
„ „ im friaulisehen Collio 226.
Satinoberaus zersetztem Glimmerschiefer
487.
Sau erbrunnen in der Nähe von Serpentin-
fels 305.
„ (eisenhaltige) im Uebergangs - Thon-
schiefer 392.
S chi c ht e n (aufgerichtete) des Dachstein-
Kalkes403.
„ „ des Uebergangs-Kalkes 550.
„ (gestörte) der Grauwacke 398, 506.
„ „ des mährischen Rothliegenden 669.
„ „ im oberen Pinzgau 802.
„ (gewundene) des Eisenerzer rothen
Schiefers 401.
„ „ des eisenführendenThones im mäh-
rischen Jura 686.
„ „ des Glimmerschiefers 485.
„ „ des Gneisses 279, 281, 282, 534,
575.
„ „ der grünen Uebergangs-Schiefer
354.
„ „ des Thonschiefers 545.
„ „ des Uebergangs-Kalkes 358.
Schichtung des Central-Gneisses 840.
„ an den Gehängen in den Querthälern
des oberen Pinzgaues 807.
„ der Radstädter Tauern-Gebilde 846.
„ der Schieferhülle des Central-Gneisses
843.
Schiefer der Gosau bei Kainach 885.
„ des obersteirischen Uebergangs - Ge-
birges 345.
„ (altkrystallinische) zwischen dem Hoeh-
Golling und dem Venediger 822, 824,
836, 849.
„ (graphitische) des Uebergangs - Ge-
birges 356.
„ (graue) der salzburgischen Central-
Alpen 778, 787.
„ (grüne) Analyse 868, 872.
„ „ mit Chrysotil 776.
„ „ mit gewundenen Schichten 354.
„ „ mit körnigem Kalk wechsellagernd
355.
Schiefer (grüne) in Ober-Steiermark 350,
354.
„ „ mit Quarzschwielen 354, 360.
„ „ im Salzburgischen 260, 811.
„ „ der salzburgischen Central-Alpen
775.
„ „ (krystallinisehe) der Central-Al-
pen in Ober-Pinzgau 769, 796,
802, 804, 805.
„ „ (krystallinisehe) mit Granulit 65.
„ „ „ vom Hallstätter
Salzberg bis zum Hoch-Golling
196.
„ „ (krystallinisehe) im Rosalien-
und Wechsel-Gebirge 467, 469,
473, 475, 478.
„ „ (krystallinisehe) der salzburgi-
schen Thäler 229, 260.
„ „ (krystallinisehe) zwischen Scldad-
ming und der Forstau 810.
„ „ (krystallinisehe) in Steiermark
531.
„ (Radstädter): siehe „Radstädter
Schiefe r.“
„ (rothe) im Hangenden des Eisenerzer
Lagers 400 und 401.
„ (schwarze) der Guttensteiner Schichten
120.
„ (verwitterte eisenhältige) im Salzbur-
gischen 377.
„ -Hülle des Central-Gneisses 822, 829,
841,849.
„ „ des Central-Gneisses (Metamor-
phose der) 850, 851, 852.
„ -Thon des mährischen Rothliegenden
676.
„ „ des unteren Quaders mit eisen-
führendem Thon des Jura 693.
„ „ des unteren Quaders mit Gyps-
Krystallen 730.
„ „ des unteren Quaders mit Kiesen
731.
„ „ des unteren Quaders mit Kohlen-
flötzen 726, 727, 731, 732, 735.
Schillerspat h in Serpentin 102.
S c h ör 1 - Gr an i t 99 ; siehe auch „T u r m a-
1 i n - G r a ni t.“
Schotter (tertiärer) der Alpenthäler 790,
817.
„ -Terrassen bei Wagrain 816.
Schrambach - Schichten bei Hallein 594,
596.
Schutt mit kalkigem Cement an Gebirgsge-
Iuingen 141 und 142.
„ (durch Lawinen entstandener) in den
salzhurgischen Central-Alpen 793 und
794, 798, 802, 806.
Schwarz ko hie im Kalk bei Eisenerz 404.
Schwarzkupfer-Extraction zu Ta-
jowa 423.
Schwefel im Lignit 427.
„ aus zersetztem Bleiglanz ausgeschieden
889.
-Blei (überschwefeltes) 888 und 889.
962
III. Sacli-Rcgister.
Sch wef el-E r d e am Büdös-Berge 217.
„ -Kies in den alt-krystallinischen Schie-
fern der Central-Alpen 836.
„ „ im krystallinischen Kalk 327.
„ „ auf Quar7.1agern im Chloritschiefer
494.
„ „ im Radstädter Kalke 845, 847.
„ „ (silberhaltiger) von Kitzbühel,
Analyse 870.
„ „ (verwitterter) von St. Andre, Ana-
lyse 871.
„ -S o r te n, Analyse 191.
„ -Wasserstoffgas zur Auffangung
verflüchtigter Metalle 432.
Sch wem m-Canal e s (Niveau- Verhältnisse
des fürstlich Sehwarzenberg’schen) 625.
Schwerspath: siehe „B a r y t.“
Schwimmstein im mährischen Jura 689.
S c u t e 1 1 a Faujasi 892.
„ (tertiäre) in Mähren 884.
Scyphien-Bänke im mährischen Jura 682.
Sediment -Gestein (metamorphisches
thoniges) in Ober-Steiermark 545.
Seeböden (alte) in den Thälern des obern
Pinzgaues 801, 802,803. 804.
Seethal - G lim me r schiefer 343.
Seifen werke (alte) im Böhmerwalde 568.
Sericit-Schiefer der Alpen 201, 359.
„ in Ober-Steiermark 359.
„ (rothe) von Murau 359, 361 und 362.
„ (weisse) „ „ 360.
Serpentin mit amphibolisehen Gesteinen
24, 30 und 31, 39, 46, 542, 777.
„ mit Bronzit 504.
„ mit Chlorit und Talk-Gängen 25, 504,
505.
„ im Gneiss 265.
„ im körnigen Kalk 55, 266, 500.
„ des mährischen Gesenkes 101.
„ durch Metamorphose des Amphibols ent-
standen 41, 265, 506, 542, 777, 832.
„ mit Opalen 26 und 27, 265.
„ mit Quarz 504.
„ des Bosalien- und Wechsel-Gebirges
472, 477, 500, 503 und 504.
„ im Salzburgischen 260, 261, 832.
„ in den salzhurgischen Central-Alpen
776, 804. 832.
„ in der Schieferhülle desCentral-Gneisses
831 und 832, 842.
„ mit Strahlstein-Schiefer 832.
„ des südböhmischen Granulit-Gebirges
„ 24, 25, 28, 31, 35 und 36, 37, 38, 39,
40, 51, 265.
„ in Tirol 832.
„ (zersetzter) 33, 35, 101,832.
„ „ mit Geoden von Braun-Eisenstein
34, 35.
„ -A s b es t mit Chrysotil 776, 832.
Serpula im eisenführenden Jura von Mähren
690.
„ filiformis 709, 712.
S i 1 b e r (gediegenes) auf dem Geistergange
zu Joachimsthal 638.
Silber-Bergbau bei Adamsthal und Ru-
dolphstadt 107, 116.
„ „ bei Bergreichenstein 285.
„ „ im Böhmerwalde 568.
„ „ in der Bukowina-223.
„ „ zu Elischau 302.
„ „ bei Krumau 26.
„ „ im Salzburgisehen 261.
„ -Erze auf dem Geistergange zu Joa-
chimsthal 630, 632.
„ „ (Röstung der) 430 und 431.
„ „ (Zugutebringung der reichen
Joaehimsthaler) 611.
„ -Ext r actio n zu Tajo wa 406.
S i 1 1 i m a n i t im Granulit 12.
Sin opel des Schemnitzer Theresiaganges
223.
Sinterbilder (Karlsbader) 894.
Skapolith in Speckstein verwandelt 101
und 102.
Skrobowice (Tegel-Sand) 688.
Smaragd (salzburgischer) 773 und 774,
780.
S o 1 ar i u m sp. indet des jurassischen Ammo-
niten-Mergels 682.
Soolen quelle bei Unken 142.
Spat h -Eisenstein von Dienten 372, 373.
„ von Eisenerz 400.
„ vom Gwehenberg 384.
„ bei grünen Thonschiefern des bunten
Sandsteines 851.
„ mit Kalk iin Glimmerschiefer 335.
„ als Kern von Brauneisenstein-Geoden
183.
„ von Pitten 515.
„ des Rosalien- und Wechsel-Gebirges
517.
„ am Sonnwendstein 518.
„ des Steinbaeh-Grabens und „am Winkel“
364, 365.
„ im Thonschiefer des mährischen Gesen-
kes 94.
„ Verwandlungs-Process in Braun-Eisen-
stein 184 und 185, 188.
„ (unechter) im Salzburgischen 379.
Speckstein auf Chloritgängen im Ser-
pentin 25, 33.
„ im krystallinischen Kalk 290.
„ metamorphiseh aus Skapolith 101,102,
Sphärosiderit mit Hatchettin 898.
„ des unteren Quaders 728,730,735.
„ (thoniger) des Wiener-Sandsteines 385.
S p he n o p hy 1 1 um der Stangalpen - Kohle
366.
S p i r i g e r a Münsteri 127.
„ oxycolpos 127.
Spondylus velatus 682.
„ (kleine Art) im mährischen Tegel
750.
S p o n g i e n siehe : „M eerschwä m m e.“
Staurolith im Glimmerschiefer 333.
„ auf Granitgängen 98.
Steinbrüche in Oesterreichisch-Schlesien
395.
III. Sach-Registcr.
963
S tei n koh le von Padoehau 226.
„ von Rossitz, Analyse 869, 870.
S t e i nko h 1 en - F ormat i o n bei Budweis
268.
„ „ im Salzburgischen 259, 26i.
„ zwischen demHoch-Golling und dem Ve-
nediger 826, 839.
„ der Stang-AIpe 366, 826, 839, 851.
„ -Sammlung aus Unter- und Ober-
Oesterreich 429, 430.
Steinsalz bei Bayonne 428.
Sternschnuppen 867.
Stilpnomelan 106.
Stilpnosiderit 119.
Strahlste in-Schiefer 832, 834, 843.
Strakonitzit 313.
S y e n i t als Unterlage des Jarakalkes 684.
„ (Bruchstücke von) im Jurakalk 684.
„ -Granit 300, 580.
T.
T a e n i o p t er i s abnormis 677.
Talk, gangweise in Serpentin 25.
„ im krystallinischen Kalk 290.
„ -Glimmer 485, 486, 487.
„ -Gnei ss 90.
„ -Schiefer mit Amphibol - Schiefer
489.
„ „ mit Breunerit 831.
„ „ in Chloritschiefer übergehend 814.
„ „ in gewundenen Schichten im
Gneiss des Lungaues 831.
„ „ mit Gneiss und Glimmerschiefer
wechsellagernd 480.
„ „ im mährischen Gesenke 93 und
94.
„ „ im Rabenwald-Gebirge 537.
„ „ im Rosalien- undWechsel-Gebirge
492.
„ „ in den salzburgischen Central-
Alpen 774.
„ „ in den salzburgischen Thülern 229,
260, 261, 374.
„ „ (chlorithältiger) der Alpen 201.
„ „ (verwitterter), Analyse 642.
„ „ (weisser) im porphyrartigen
Gneiss 493.
„ -S p a t h 374.
„ -St r a h I s t e i n-Sc h i ef e r 832.
Tanern-Kalk bei Radstadt 444.
Tegel auf chloritischem Schiefer 560.
„ bei Klein-Semmering 559, 561.
„ in Mähren 748, 749, 750, 753, 755, 757,
759, 763 und 764.
„ mit Mergel-Concretionen 761 und 762.
„ mit Lignit im Rosalien- und Wechsel-
Gebirge 520, 522, 523.
„ bei Unter-Lungnitz 558.
„ bei Weiz 559.
T e r eb r a aeuminata 891.
„ fuscata 890, 891.
Terebratella loricata 690, 697.
„ pectunculoides 690, 697.
„ trigonella 697.
K. k. geologische Reichsanstalt. 5. Jahrgang. 1854. IV.
Terebratula antiplecta 216.
„ bieanaliculata 690, 695.
„ biplicata 696.
„ impressa 696.
„ pala 216.
„ (glatte) des jurassischen Ammoniten-
Mergels 682, 690.
T e r m i nal ia (tertiäre) 211.
Terrassen (diluviale) 528, 556, 566, 567,
816.
Tertiär-Becken von Budweis 215.
„ von Passail 562.
„ von Rein 556, 562 und 563.
„ von Ungarn und Siebenbürgen 886
und 887.
„ von Wittingau 269.
„ -ßreccie (kalkige) mit Sandstein-
„ Cement und Kalkspath 563.
„ -Conglomerat aus Alpenkalk - Ge-
schieben 524.
„ „ des salzburgischen Saal-Gebietes
139 und 140.
„ „ aus Urgebirgs-Geschieben 522.
Te rtiär - Ge b i 1 d e des Lavant-Thales 889
und 890.
„ -Geröll auf amphibolischem Ge-
stein 30.
„ -L e h m im Lavant-Thale 891.
„ -Mo 1 1 u s k e n von Belgrad 891.
„ „ von Girgenti 218.
„ „ von Raussnitz 209.
„ „ von Schildbach, Löffelbach und
Totterfeld 565.
„ -Mulde von Krombach 526.
„ -Sand um Leithakalk gelagert 566.
„ „ mit Tegel in Mähren 747.
„ „ von Unter-Lungnitz 556 und 557.
„ -Schichten bei Eisenerz 405.
„ „ von Flachau bis Wagrain 206,
815.
„ „ im Pilsner Kreise 313.
„ „ des Rosalien- und Wechsel-Ge-
birges 5 19.
„ „ im Salzburgischen 258.
„ „ des steiermärkischen Hügellandes
556.
„ „ (kohlenführende) der Rinegg 202.
„ -Schotter des salzburgischen Saal-
Gebietes 139, 140, 141.
„ „ s. auch: „Eocen,“ „Neogen",
g g g 1K \y#
Textularia carinata 748, 749, 750, 751,
754, 755.
Thäler an der Nordseite des Radstädter
Tauern 809.
„ des oberen Pinzgaues 807.
„ des Stubaeh- und Kaprun - Gebietes
805.
Thalbildung in den salzburgischen Cen-
tral-Alpen 792.
Thinnfeldia von Steierdorf 886.
Thon mit Bohnerzen im Dachstein-Gebirge
178.
„ im mährischen Jura 686.
123
964
III. Sach-Register.
Thon von Polnisch-Leiten, Analyse 64t.
„ auszersetztemGlimmerschiefer332,487,
488.
„ (eisenführender) des miihrlschen Jura
686, 691, 693.
„ (plastischer) aus verwittertem Basalt
104.
„ (tertiärer) im Pilsner Kreise 314, 31S.
„ „ rother und weisser) bei Bud-
weis 215, 269.
„ -Eisenstein mit Eindrücken von
Sehwerspath 737 und 738.
„ „ der Kohlen-Formation mit Eisen-
kies 826, 839.
„ „ des mährischen Jura 687.
„ „ im südlichen Böhmen 233.
„ „ im unteren Quader 731, 737
und 738.
„ „ des Wiener-Sandsteines 385.
„ „ (mergeliger) des Leithakalkes
756.
„ „ rother des March-Grabens 516.
„ -G al len im bunten Sandstein 401.
„ -Glimmerschiefer 485, 486, 492,
775, 778.
„ „ Bei Flachau und Kleinarl 810,
811.
„ „ über Gneiss gelagert 546.
„ „ zwischen dem Hoch-Golling und
dem Venediger 826, 836, 837,
838, 851.
„ „ im Kaprun-Thale 805.
„ „ mit Quarz 545.
„ „ des Salzach-Thaies 838.
„ „ (graphitischer) 842.
„ -Kalk der Grauwacke 399.
„ -K a I k s c h i e fe r 545,546.
„ -Kieselsehiefer (eisenhaltiger) 376.
„ -Mergel des mährischen Pläners 720.
„ -S c h i ef e r, Analyse, 872.
„ „ mit Ausscheidungen von Quarz
391, 545.
„ „ des Böhmerwaldes 892.
„ „ in ChIoritsehieferübergehend814,
850, 852.
„ „ mit Eisenkies des Radstädter
Tauern 812, 844.
„ „ in Glimmerschiefer übergehend
390, 545.
„ „ Granit einschliessend 539 u. 540.
„ „ der Grauwacke bei Eisenerz 397.
» „ „ „ in den Sudeten 389,
391.
„ „ im grobflasrigen Gneiss 534.
„ „ mit krystallinischem Kalk wechsel-
lagernd 331, 500.
„ „ an krystallinischem Schiefer 797.
,, ,, im mährischen Gesenke 92, 93.
„ „ im Rnsalien- und Wechsel-Gebirge
491 und 492.
„ „ in den salzburgischen Central-
Alpen 778.
„ „ zwischen Serpentin 472, 492.
„ „ in Steiermark 544.
Thon-Schiefer der Sudeten in seinem Ver-
hältniss zum Glimmerschiefer 388.
„ „ im Uebergangs-Kalk 368.
„ „ (bunter, sandiger und quarziger)
545.
„ „ (Eisen-Sauerquellen im) 392.
„ „ (Fragmente von) im Conglomerat
des Rothliegenden 672, 673.
„ „ (graphitischer) 545.
„ „ (grauer) unter Dolomit 812.
„ „ (hellfarbiger) mit Sandsteinen
545.
„ „ (kristallinischer) im westlichen
Unter-Kärnthen 879 und 880.
„ „ (quer gefältelter) 545.
„ „ (rother eisenschüssiger) bei
Eisenerz 400.
„ „ (schwarzer) mit Dolomit wech-
selnd 811.
„ „ (Uebergangs-) im Dientner Gra-
ben 370, 371.
„ „ (Uebergangs-) mit Kalk wechsel-
lagernd 348, 544, 545,
„ „ (Uebergangs-) mit Kalk, Dolomit,
Quarz und Talk lagernd 508.
„ „ (Uebergang-) mit Lagern von
Kalk und Quarzit 353.
„ „ -Breccie mit eisenschüssigem
Cement 547.
Ti ef- und Hö hen-Puncte im Salzburgi-
sehen 624.
Titaneisen (Geschiebe von) 285.
„ im Ganggranit 313.
T i t a n i t im Central -Gneiss 772.
Töpferthon im unteren Quader 725.
Top fstei n bei Zöptau 97.
Torf von Mirochau 427.
„ bei Ronach 791.
„ im salzburgischen Saal-Gebietel41,257,
261.
„ im südlichen Böhmen 233, 270.
Tornatellen bei Hieflau 404.
„ von Kainach 885.
Trias am linken Ufer der Drau 893.
„ im nordöstlichen Kärnthen 882.
„ in den Radstädter Tauern 849, 852.
„ (bunte Sandsteine der) bei Eisenerz
401.
„ (bunte Sandsteine der) im Salzburgi-
schen 259.
„ (Conglomerat der) mit eingedrückten
Geschieben 898.
„ (Salz-Formation der) 619.
Trip el im mährischen Jura 688, 689.
T r i t o n i u m nodiferum 218.
Tr o c h u s patulus 891.
„ im Leithakalk von Suditz 756.
Tropfsteine in den Höhlen des steier-
märkischen Uebergangs - Kalkes 552,
554.
Turbo rugosus 218.
T ur m a 1 i n im Gneiss eingesprengt 484.
„ im Granulit 12. 15, 20, 60, 491.
„ im Quarzfels 340.
III. Sach-Register.
9ßo
Turmalin-Gnedss 540.
„ -Granit gangförmig in grobkörnigem
Granit 312.
„ „ gangförmig in krystallinischem
Kalk 292.
„ „ in Ober-Steiermark 334, 340, 341.
„ „ im Pilsner Kreise 304, 303, 306.
„ „ im südlichen Böhmen 19, 33, 34,
59, 111, 268.
„ -P e g m a t i t 576.
T u r r i 1 i t e s Cochii 228.
T u rr ite 1 1 a Archimedis 747.
„ species incerta 890.
„ subangulata 218, 750, 751, 753.
„ tornata 218.
„ Vindobonensis 750, 751, 890, 891.
U.
Uebergangs-Gebirge an der Nordseite
des Badstädter Tauern 809.
„ in Steiermark 544.
„ im südwestlichen Ober-Steiermark 344.
„ von Turrach und der Stang-Alpe 363.
„ s. auch unter „Grauwack e“, „K a 1 k“,
„Schi e fe r“,„T h o ns c h i e fer“ u. s.w.
Ueberschwemmung des Mortantsch-
Baehes im Thale der Raab 523.
U e b er s c h w e f e 1 -B 1 e i 888 und 889.
U r gebi rg, siehe: „Granit“, „Gneiss“,
„Kalk (körniger)“ u. s. \v.
Ur-Thonschiefer von Basalt durchbrochen
892.
„ des Böhmerwaldes 892.
„ im Mährischen Gesenke 105.
„ in den östlichen Ausläufern derSudeten
389.
Ursus arctoideus, siehe: „Höhlenbär.“
„ spelaeus „ „
Uvigerina fimbriata 748, 750, 751, 752,
754, 759, 761, 762, 763.
„ pygmaea 749, 751,758, 759.
„ semiornata 760.
V.
Vaginulina badenensis 757, 759, 761.
V a 1 vu 1 i n a austriaca 755.
Venericardia intermedia 219, 748.
„ Jouannetti 892.
„ rhomboidea 219.
Venus Brongniarti 747, 748, 751.
„ multilamella 748.
„ ovata 219.
Veränderungen im Personalstande der
k. k. Montan -Behörden 234, 446, 644,
899.
Verdichtung der beim Erzrösten ver-
flüchtigten Metalle 430.
Vereinigung der Feldmassen auf Stein-
und Braun-Kohlen (Verordnung über)
448.
V ermetus gigas 218, 751.
„ intortus751.
Verordnungen über montanistische Ge-
genstände 448, 647, 901.
Vi r g u 1 i n a Schreibersii 755, 758.
Vitriol-Quelle bei Eisenerz 397.
Vo 1 u t a rarispina 890, 891.
Vulcane (erloschene) im mährischen Ge-
senke 102, 103, 104.
Vuleanische Bomben 103 und 104.
W.
W a chs-Opal im Serpentin 26.
Wad von Eibenstock 434.
„ in einer Geode von Braun-Eisenstein
188. 189.
W allfisch (fossiler) bei Linz 879.
Wa sch g o 1 d im Gebiete des Zoller-Baches
286.
„ in Ungarn und Siebenbürgen 231.
Wasserdampf-Röstung nach Cumenge’s
Methode 421.
Wasserfälle im Velber-Thale 801.
Wassergeha lt der Mineralien 67.
W e i s s er z 335.
W e i s s t e i n des goldführenden Gneisses im
Böhmerwald 575.
„ des Plansker-Gehirges 10, 13.
„ des Rosalien- und Wechsel-Gebirges
478, 491.
Werfner Schichten dos Dientner Gra-
bens 371.
„ mit Grauwacke und Dolomit 154, 155.
„ zwischen dem Hallstätter Salzberg und
dem Hoch - Golling 196, 197.
„ der Kalkalpen (Vorkommen des Gypses
in den) 608 und 609.
„ im Leogang-Thale 149.
„ am linken Ufer der Drau 893, 894.
„ im nordöstlichen Kärnthen 882.
„ im salzburgisehen Saal-Gebiete 118
und 119.
Wi dringtonites Ungen 525.
W i d m a n n s t ä 1 1 e n’sche Figuren 867.
Wiener -Sand stein, dessen chemische
Zusammensetzung 880.
„ des friaulischen Collio 226.
„ mit Lagern von Sphärosiderit 385.
„ (eocener) 897.
Winkl (Seitenthäler) im Lungau 819.
X.
Xanthosiderit 189.
Zamiostrobus elongatus 740.
Z e r k 1 ü ft u ng (rhomboidale) desGranulitsl7.
Ziegelthon aus zersetztem Glimmerschiefer
332.
„ (diluvialer) 527.
Zinkblende im mährischen Gesenke 95.
Zinnober im Theresiagang 223.
„ am Turrach-See 365.
„ im Uebergangs - Kalk von Pachernegg
549, 563.
Zirkon im Serpentin des mährischen Gesen-
kes 101.
Zusammensetzung der Krystalle 889.
Drnckfehler,
Seite
Zeile
591 Anm.
2
von
unten
594
15
von
oben
594
2
von
unten
595
5
von
oben
595
1
von
unten
597
12
von
oben
597
18
von
oben
599
6
von
unten
602
9
von
oben
661
12
von
oben
662
1
von
oben
663
7
von
oben
664
1
von
oben
664
19
von
oben
664
20
von
oben
664
17
von
unten
664
10
von
unten
666
1
von
oben
666
6
von
oben
666
13
von
oben
666
14
von
oben
666
18
von
unten
667
11
von
unten
668
1
von
oben
668
16
von
unten
669
13
von
oben
669
19
von
oben
669
20
von
oben
669
4
von
unten
670
1
von
oben
670
5
von
unten
671
20
von
unten
671
18
von
unten
672
1
von
oben
673
18
von
unten
statt
südliche
Bedeckung
Durchschnitt Fig. i und 2
Wattbrunnkopfes
Absatz
Durchschnitt Fig. 2 und 3
Durchschnitt Fig. 1 und 2
Durchschnitt I und IV
Durchschnitt III, Fig. 1
Lagen
Emil
Zampach
Emil
Zerutek
Cernahora
Wrzan
Die
Emil
Cernahora
Mögeteinberge
Cernahora
derselben
Swaron
Emil
unter sicheren
auch
wovon
An
sonst
Emil
Schichten
wie
schuttigen
Emil
dnnen
lies
süddeutsche
Bedeutung
Durchschnitt I und II.
Wallbrunnkopfes
Ansatz
Durchschnitt II und III
Durchschnitt I und II
Durchschnitt I und Fig. 2
Durchschnitt III und Fig. 1
Lager
Em
Zampach
Em.
Zerutek
Cernahora
Wazan
Der
Em.
Cernahora
Mojeteinberge
Cernahora
desselben
Swarow
Em.
erlittenen
noch
woran
Auf
da
Em.
Schluchten
wie sie
schüttigen
Em.
denen
■HMHM
:
g;W3:SS ' ■: : :' :
£Ä§
'vU-XKtK-X
mmm
0&t$p§gt>
m»mm^
mm*
|»p«*l
pÄ
' A'IwTO
'«»■SlKötw
mm
:-;^B
:Ä5
»li»
wWJ+ftwWü