I ( ( A/ti o S'^,3/ AIH Jahrbuch ) t ' Königlich Preussischen geologischen Landesanstalt und Bergakademie Berlin f ü r d a s J a li r ■ / Band XIX. JAN 1 1 1V94 J/8RARIES Berlin. Im Vertrieb bei der Simon SciiROPP’schen Hof-Landkartenhandlung (J. H. Neumann). 1899. I 1 11 h a 1 t. I. Mittlieilimgen aus der Anstalt. 1. Bericht über die Thätigkeit der Königl. geologischen Landesanstalt im Jahre 1898 2. Arbeitsplan für die geologische Landesaufnahme im Jahre 1899 3. Mittheilungen der Mitarbeiter der I^önigl. geologischen Landesanstalt über Ergebnisse der Aufnahmen im Jahre 1898 . L. Beushausen und M. Koch: Mittheilungen über Aufnahmen auf Blatt Riefensbeek, im Ablagerungsgebiet des Bruchberg- quarzits und der Sieber-Grauwacke F. Klockmann: Bericht über die Ergebnisse seiner letztjährigen Aufnahmethätigkeit im Oberharz Th. Ebkkt: Bericht über die Aufnahmen auf den Blättern Oster- wieck und Vienenburg A. VON Koenen: Bericht über die wissenschaftlichen Ergebnisse der geologischen Aufnahmen im Jahre 1898 E. Zimmermann: Schichtenfolge und Gebirgsbau auf dem Blatte Lehesten E. Beyschlag: Bericht über die wissenschaftlichen Ergebnisse der Aufnahmen des Jahres 1898 0. VON Linstow: Bericht über die Aufnahme auf Blatt Frankenau E. Kayser: Bericht über Aufnahmen auf den Blättern Oberscheld und Ballersbach H. Grebe: Bericht über die geologischen Aufnahmen des Jahres 1898 E. Holzapfel: Die cambrischen und ältesten Devon-Schichten in der Gegend von Aachen H Lorrtz: Bericht über die Ergebnisse der geologischen Auf- nahmen von 1898 in der Gegend von Hagen, Hohenlim- burg und Iserlohn E. Dathe: lieber Eruptivgesteine aus der Umgebung von Landeck in Schlesien A. Leppla: Ueber geologische Untersuchungen im Vorlande des Riesen gebirges G. Müller,: Bericht über die wissenschaftlichen Ergebnisse seiner Aufnahmen auf Blatt Lüneburg im Sommer 1898 . . . Seite VII XX XXVII XXVII XLVI L LIV LX LXXXVIll XCIV XCVI XCIX CV CXVIl CXXVI CXXXI cxxxv a Solitc W. Koekt: Bericht über die Aufnahmearbeiten auf Blatt Artlen- burg . . . . ; CXLIII H. Sciikoeder: Mittheilung über die geologischen Aufnahmen bei Stade • CL H. Monke: Bericht über die Aufnahmen auf den Blättern Horneburg und Uetersen CLXin F. Wahnschaefe: Ueber meine Aufnahmen in der Priegnitz . . CLXVI W. Weissekmkl: Bericht über die Aufnahme von Blatt Schnacken- burg CLXViii P. Kuusch: Bericht über die Aufnahmen der Blätter Wartenberg und Rosenthal CLXXiv L. Schulte: Wissenschaftlicher Bericht zu Blatt Staffelde . . . CLXXix J. Kohn: Bericht über Aufnahmen auf den Blättei’n Vietz und Massin in den Jahren 1897 — 98 CLXXxr R. MrcHAicL: Wissenschaftlicher Bericht zu Blatt Lippehne und Schönow CLXXXiv K. Keilhack: Bericht über die wissenschaftlichen Ergebnisse der Aufnahmen des Sommers 1898 cxci M. Schjiidt: Wissenschaftlicher Bericht über meine Aufnahmen im Sommer 1898 cxcvi G. Maas: Ueber einige Ergebnisse der Aufnahmen in der Gegend von Tuchei Ccn A. Jentzsch: Bericht über Aufnahmen in Westpreussen während der Jahre 1897 und 1898 ccxviii 11. Gru.nek: Mittheilung über einige Ergebnisse meiner Aufnahmen im Westpreussischen Arbeitsgebiete ....... ccxxxvii 0. Zeise: Bericht, über die Ergebnisse der Aufnahme des Blattes Danzig ccxLV B. Kühn: Bericht über die Aufnahme von Blatt Käsemark . . . CCLII W. Wolff: Bericht über die wissenschaftlichen Ergebnisse der Aufnahmen auf den Blättern Pranst und Trutenau . . . CCLVII C. Gagel: Bericht über die Aufnahmearbeiten auf den Blättern Lötzen, Steinort und Kruglanken CCLix Paul Gustaf Kuause: Bericht ülier die Ergebnisse der Aufnahmen auf Blatt Lötzen CCLXxn Paul Gustaf Krause: Bericht über die Ergebnisse der Aufnahme auf Blatt Aweyden CCLXXV A. Klautzsch: Bericht über die wissenschaftlichen Ergebnisse der Aufnahmen auf den Blättern Lotzen, Gr. Steinort und Aweyden im Jahre 1898 CCLXXVm F. Kaunhowen: Wissenschaftliche Ergebnisse der Aufnahme auf Blatt Gross-Stürlack CCLXXXi F. -Kaunhowen: Wissenschaftliche Ergebnisse der Aufnahme von Blatt Rosengarten CCLXXXV 4. Personal -Verhältnisse CCXCiii II. Abliandlnngen von Mitarbeitern der Königl. geologischen Landesanstalt. Seite Die TertiärablageruDgen im Reinhardswalde bei Cassel. Von Herrn Otto VON Linstow in Berlin. (Tafel I.) 1 lieber einige Aufnahme- und Tiefbohr-Ergebnisse in der Danziger Gegend. Von Herrn 0. Zeise in Berlin 24 Heber das Vorkommen von Glacialschrammen auf den Culmbildungen des Magdeburgischen bei Hundisburg. Von Herrn F. Wahnschaffe in Berlin. (Tafel IV.) 52 Heber Thalbildungen in der Gegend von Posen. Von Herrn G. M.aas in Berlin GG Die Stillstandslagen des letzten Inlandeises und die hydrographische Ent- wickelung des pommerschen Küstengebietes. Von Herrn K. Keilhacic in Berlin. (Tafel VH — XX und ein besonders erscheinender Atlas) 90 Heber Kreidefossilien von der Insel Sachalin. Von Herrn R. Michael in Berlin. (Tafel V u. VI.) 153 Bericht über eine Begehung der neugebauten Eisenbahnstrecken Corbetha- Deuben und Naumburg - Deuben , mit besonderer Rücksicht auf das Diluvium. Von Herrn E. Zimmermann in Berlin 165 Abliaiulhmgeii von ansserbalb der Königl. geologischen Landesanstalt stellenden Personen. Das Hntercarbon von Magdeburg-Neustadt und seine Fauna. Von Herrn W. WoLTERSTORFF in Magdeburg. (Tafel II u. Hl.) 3 Tektonische Störungen der triadischen Schichten bei Eckartsberga, Sulza und Camburg. Von Herrn E. Schütze in Jena. (Tafel XXI — XXIV.) G5 Sach-Register 99 Orts-Register 114 Druckfehler und Berichtigungen 137 a I. Mittheilungen aus der Anstalt. *1» ! ! «• ii • ? 1. Bericht über die Tliätigkeit der Königlichen geologischen Landesanstalt ini Jahre 1898. I. Die Aufnahmen im Gebirgslande. Im Oberharz wurde von dem Landesgeoloo[en Professor Dr. i. Der iiaiz. Koch in Gemeinschaft mit dem Bezirkssreoloo^en Dr. Beushausen die Revision und theilweise Neukartirung des Antheils von Blatt Riefensbeek (G. A. 56; is) östlich des Bruchberg- Ackers aus- geführt und damit das genannte Blatt zum Abschluss gebracht. Der erstere nahm ausserdem Revisionsbegehungen in den bereits früher kartirten Gebieten dieses Blattes westlich vom Bruchberg- Acker sowie im südöstlichen Theil des Blattes Osterode (G. A. 55; is) vor. Im Mittelharz setzte Landesgeologe Professor Dr. Kooii die Untersuchungen über Verbreitung der Silurablagerungen und der Wissenbacher Schiefer im Bereiche des Blattes Wernigerode fort (G. A. 56; 9). Bezirksiieolowe Dr. Beushausen setzte nach Abschluss der Arbeiten in Blatt Riefensbeek die Aufnahme des Blattes St. An- dreasberg (G. A. 56 ; u) auf der neuen topographischen Grund- lage fort und kartirte speciell die Tanner Grauwacke im SO. des Blattes. Ausserdem wurden von ihm einige Controlbegehungen *) Gnidabtheiluiig 56, Blatt 13. VIII innerhalb des Blattes Zellerfeld und des nördlich anstossendetl Blattes Goslar ausgeführt (G. A. 56; 7, i). Professor Dr. Klockmann beendete die Aufnahme und Re- vision der ihm übertragenen Autheile der Blätter Seesen, Osterode, Zellerfeld und Riefensbeek (G. A. 55; 12, 18. 56; 7, is), in dem Blatte Osterode unter Hülfeleistung des Hülfsgeologen Dr. Zeise bei der Aufnahme des Zechsteins und des Diluviums. Die ge- nannten 4 Blätter sind nunmehr zum Abschluss gelangt. Nördlich des Harzes beendete Professor Dr. Ebert seine Arbeiten inner- halb der Blätter Vienenburg und Osterwiek (G. A. 56; 2, :i). Westlich des Harzes beendete Geheimer Bergrath Professor Dr. VON Koenen die Aufnahme der Blätter Dransfeld und Jühnde (G. A. 55; 27, 33), brachte Blatt Alfeld (G. A. 55; .3) dem Abschluss nahe und setzte die Aufnahme in den Blättern Elze, Hildesheim, Salzhemmendorf, Gronau, Sibesse, Bockenem (G. A. 41; 5i, 52, 56, .57, 58, 59), Eschershausen, Lamspringe, Dassel, Lauenburg und Hardegsen (G. A. 55; 2, 5, 9, 15, 20) fort. Von dem Bezirksgeologen Dr. Müller wurde auf Blatt Drans- feld (G. A. 55; 27) eine Reihe von Tertiärpunkten gegen Diluvium und Trias abgegrenzt. 2. Thiiiiiigen. Professor Dr. Scheibe führte die zur Abfassung der Erläute- rung des Blattes Brotterode (G. A. 70; 7) nothwendigen Begehungen bis auf eine kurze Schlussrevisiou zu Ende. Bezirksgeoloee Dr. Zimmermann beendete die Aufnahme der Blätter Lehesten, Lobenstein und Hirschberg in SO. -Thüringen, letztere beiden einschliesslich der über die südliche Blattgrcnze hin- ausreichenden Gebietstheile (G. A. 71; 31, 32, 3.3). Derselbe führte eine Begehung der Eisenbahnlinien Corbetha- Deuben und Deuben-Naumburg aus. Bergrath Frantzen führte die Aufnahme des Blattes Terffurt (G. A. 55; 54) bis auf einen kleinen bei Klein-Töpfer und Wan- fried liegenden Theil zu Ende. 3. Provinz Professor Dr. Beyschlag brachte die Aufnahme des Blattes Hessen Nassau, ^ zeitweiliger H ülfeleistung des Plülfsgeologen Dr. Zeise zum Abschluss. ix Die Aufnahme des aus den Blättern Wilhelmshöhe, Cassel, Besse und Kaufungen zusammengesetzten Gebietes ist damit be- endet. Bezirksgeologe Dr. Denckmann beendete im Kellerwald-Gebiete die Aufnahme des Blattes Gilserberg und führte die des Blattes Frankenau unter zeitweiliger Hülfeleistung des Hülfsgeologen Dr. VON LinstoW dem Abschlüsse nahe (G. A. 68; 6. 54; 58). Major VON Seyfried arbeitete im Gebiet des Blattes Schlüchtern (G. A. 69; .88). Professor Dr. Holzapfel brachte die Blätter St.-Goarshausen, Algenroth und Caub zum Abschluss bis auf eine Revision der Diluvial- und Alluvialbildungen (G. A. 67 ; 5i, 52, 57). Professor Dr. Kayser brachte zunächst die Kartirung des Blattes Dillenburg zum Abschluss, unterwarf sodann die silurischen Bildungen des Blattes Oberscheld nebst ihrer Umgebung einer völlig neuen Aufnahme und ging schliesslich dazu über, dieselbe Arbeit auch für das Blatt Ballersbach auszuführen (G. A. 67 ; 18. 68; 13, 19). Landesgeologe Grebe beendete die Aufnahme des Blattes St.-Vith und führte die des Blattes Recht dem Abschluss nahe. Die Aufnahme des Blattes Malmedy wurde begonnen (G. A. 65 ; 47, 41, 35). Bezirksgeologe Dr. Leppla stellte die Blätter Wittlich, Bern- kastel, Sohren, Neumagen, Morbach und Hottenbach druckfertig her (G. A. 80; 4, 5, 6, 10, 11, 12). Landesgeologe Dr. Loretz führte die Kartirung der Blätter Iserlohn (G. A. 53; 39), Hagen (G. A. 53; .37), Schwerte (Hörde) (G. A. 53; 32) und Menden (G. A. 53; 33) weiter, wobei auf den beiden erstgenannten Blättern , sowie auf dem bereits früher kar- tirten Blatte Hohenlimburg (G. A. 53; 38) in dem bislang unge- gliederten Lenneschiefer eine Eintheilung in zwei Stufen (sowie einige weitere Unterscheidungen) durchgeführt wurden. Derselbe setzte seine vergleichenden Begehungen im angren- zenden mitteldevonischen Gebirgslande fort. Landesgeologe Dr. Dathe nahm zum Zwecke der Festlegung eines neuen Schutzbezirkes für die Landecker Mineralquellen das 4. Rlieili- liroviiiz. 5. Provinz Westfalen. 6. Provinz Schlesien. X 7. Provinz Hannover. 8. Provinz ramlenburg. Blatt Landeck (G. A. 76; 40) fast vollständig, von Blatt Wilhelms- thal (G. A. 76; 46) die nordwestlichste Ecke und von den Blättern Wölfelsdorf und Ullersdorf (G. A. 76; 39,45) die an die beiden vorigen anstossenden östlichen Grenzstriche auf. Ferner wurde der 1200 Meter lange Querschlag in der 3. Tief- bausohle von der Fuchsgrube in Weissstein geologisch profilirt. II. Die Aufnahmen im Flachlande. Landesgeologe Dr. Schroeder bewirkte die Aufnahme des Messtischblattes Stade und ging nach Fertigstellung desselben auf Blatt Hagen über (G. A. 24; 19, 25). Zugleich führte er den neu eingetretenen Dr. Monke in die Arbeiten ein und kartirte mit demselben gemeinschaftlich den linkselbischen Theil des Blattes Uetersen (G. A. 24; 20). Dr. Monke begann nach der Aufnahme der SW. -Ecke des Blattes Uetersen unter Leitung des Landesgeologen Dr. Schroeder die Bearbeitung des Blattes Horneburg (G. A. 24; 26) und stellte dasselbe in seinem linkselbischen Theile fertig. Bezirksgeologe Dr. Müller begann die Kartirung der Blätter Lüneburg und Lauenburg (G. A. 25; 43, 3s) und brachte die des ersteren dem Abschlüsse nahe. Daneben führte er den neu ein- getretenen Dr. Koert in die Arbeiten ein. Dr. Koert führte unter Leitung des Bezirksgeologen Dr. Müller die Aufnahme des Blattes Artlenburg (G. A. 25; 37) ans und brachte dieselbe dem Abschlüsse nahe. Landesgeologe Professor Dr. Wahnschaffe führte von seinem bei Lenzen a/Elbe belegenen Arbeitsgebiet die Aufnahme des Blattes Schilde (G. A. 26; 57) aus und begann die Aufnahme des Blattes Perleberg (G. A. 26; 58), zugleich führte er den neu ein- getretenen Dr. Weissermel in die Arbeiten ein. Dr. Weissermel begann und beendete unter Leitung des Landesgeologen Professor Dr. Wahnschaffe die Bearbeitung des Blattes Schnackenburg (G. A. 26; 56). Landesgeologe Dr. Scfiroeder brachte unter gleichzeitiger Einführung des neu eingetretenen Dr. Monke in die Arbeiten das Blatt Soldin zum Abschluss (G. A. 46; 4). XI Hülfsgeologe Dr. Krusch setzte die Aufnahme des Blattes Wartenberg fort und ging nach Fertigstellung desselben auf Blatt Kosenthal über, von welchem die Südhälfte nahezu beendet wurde (G. A. 46; 8, 9). Hülfsgeologe Dr. Michael begann und vollendete die Auf- nabme des Blattes Lippehne und ging sodann auf Blatt Schönow über, welches zur Hälfte kartirt wurde (G. A. 29; 58, 59). Ausser- dem untersuchte derselbe die Einschnitte der Bahnlinien Pyritz- Klein- Schönfeld , Pyritz-Prillwitz und Pyritz- Jaedickendorf (bis Kerkow). Hülfsgeologe Dr. Schulte begann und vollendete die Auf- nahme des Blattes Staffelde (G. A. 46; lo). Dr. Korn stellte zunächst das im Vorjahre begonnene Blatt Vietz in seiner Niederungshälfte fertig und ging sodann auf Blatt Massiu über, das zu fertiggestellt wurde (G. A. 46; 16, 22). Kulturtechniker Dr. Wölfer brachte die Aufnahme des Blattes Tamsel zum Abschluss (G. A. 46; 21) und führte eine Schlussbe- gehung seiner aus 6 Blättern bestehenden früheren Aufnahmen (G. A. 46; i.s/i5, 19/21). Geheimer Bergrath Professor Dr. Berendt führte in der durch Kevisionsreisen nicht in Anspruch genommenen Zeit die Aufnahme der zum Colberger Kreis gehörigen O. -Hälfte des Blattes Langen- hagen aus, welches damit abgeschlossen wurde (G. A. 1.3; 49). Landesgeologe Dr. Keilhack bearbeitete die zum Greifen- berger Kreise gehörigen W. -Hälften der Blätter Langenhagen und Gützlafshagen (G. A. 13; 49, 55) sowie das Blatt Gr.-Sabow und brachte auch das Blatt Moratz durch Bearbeitung der nördlichen 2/3 zum Abschluss (G. A. 29; IG, is). Hülfsgeologe Dr. Schmidt führte die Aufnahme des Blattes Gülzow zu Ende und begann und beendete darauf diejenige des Blattes Zickerke (G. A. 29; 10, 17). Hülfsgeologe Dr. Kühn beendete die Aufnahme des Blattes Schocken, stellte durch eine Schlussbegehung Blatt Murowana- Goslin fertig (G. A. 48; 23, 29) und ging sodann in das Danziger Arbeitsgebiet über. 9. Provinz Pominern. 10. Provinz Posen. 11. Provinz iVestprenssen. 12. Provinz Ost])venssen. xti Professor Dr. Jentzsch stellte die Blätter Nickelswalde (G. A. 16; 4o) und Linowo, letzteres bis auf eine Ecke im NW. fertig und begann die Aufnahme der Blätter Schwetz und Sartowitz (G. A. 33; 31, 32, 35). Derselbe beging die geologischen Aufschlüsse der Hatfuferbahn Elbing-Frauenburg-Braunsberg. Professor Dr. Grüner beendete die Aufnahme des Blattes Gollub und begann diejenige des Blattes Bahrendorf (G. A. 33; 53, 47). Hülfsgeologe Dr. Zeise vollendete die Aufnahme des Blattes Danzig (G. A. 16; 38). Hülfsgeologe Dr. Kühn begann und vollendete nach Abschluss seiner Arbeiten im Posen’schen die Aufnahme des Niederungsblattes Käsemark (G. A. 16; 46). Dr. Wolfe führte die Aufnahme des Blattes Trutenau aus (G. A. 16; 45) und begann nach einer Revision des Blattes Praust sodann die Aufnahme der S. -Hälfte von Blatt Carthaus (G. A. 15; 42). Hülfsgeologe Dr. Maas begann und beendete im Anschluss an Blatt Tuchei (G. A. 32; 28), in welchem eine Schlussbegehung vorgenommen wurde, die Aufnahme der Blätter Klonowo und Wodziwoda (G. A. 32; 34, 22). Professor Dr. Klebs setzte die Aufnahmen im Kreise Sensburg fort und unternahm Revisionsbegehungen in den Blättern des Kreises Orteisburg. Dr. Klautzsch wurde zunächst durch den Hülfsgeologen Dr. Gagel in die Aufnahmearbeit eingeführt und kartirte sodann unter Leitung des Professors Dr. Klebs einen Theil des Blattes Aweyden (G. A. 35; is). Dr. Krause kartirte ebenso, nach Einführung in die Auf- nahmearbeit durch den Hülfsgeologen Dr. Gagel, unter Leitung des Professors Dr. Klebs einen weiteren Theil des Blattes Aweyden (G. A. 35; 18). Hülfsgeologe Dr. Gagel nahm zunächst die Aufnah'mearbeiten auf Blatt Lötzen in Angriff, das mit Hülfe von Dr. Krause und Dr. Klautzsch fertig; gestellt wurde, begann sodann die Aufnahme O 7 0 XIII von Blatt Kruglanken, welches bis auf das Nordöstliche Viertel ebenfalls fertig gestellt wurde und nahm endlich noch einzelne Theile von Blatt Steinort auf (G. A. 19; 57, 58, 5i). Hülfsgeologe Dr. Kaünhovrn brachte Blatt Rosengarten in der Aufnahme zum Abschluss und setzte die Arbeiten sodann auf Blatt Gross-Stuerlack fort, von welchem ^4 fertig gestellt wurde (G. A. 19; 50, 56). Im Lauf des Jahres sind zur Publication y;elano:t: o A. Karten: 1. Lief. LXVII, enthaltend die Blätter Kreckow, Stettin, Gr.-Christinenberg, Colbitzow, Pode- juch und Alt- Damm 6 Blätter. 2. Lief. LXXVI, enthaltend die Blätter Wol- degk, Fahrenholz, Polssen, Passow, Cunow, Greiffenberg, Augermünde und Schwedt . 8 » 3. Lief. LXXXV, enthaltend die Blätter Nieder- zehreu, Freistadt, Lessen und Schwellten . 4 » zusammen 18 Blätter. Es waren piiblicirt 416 » Mithin sind im Ganzen publicirt . . . 434 Blätter. Was den Stand der noch nicht publicirten Karteuarbeiten betrifft, so ist derselbe gegenwärtig folgender: 1. In der lithographischen Ausführung sind nahezu beendet: Lief. LXIV, Gegend von Ilmenau . . 6 Blätter. Lief. LXIX, Gegend von Kyritz ... 6 » Lief. LXXIX, Gegend von Berukastel . 6 » Lief. LXXX, Gegend von Oderberg . . 6 » Lief. LXXXVl, Gegend von Garusee . 4 » Lief. XCI , Gegend von Einbeck und «Jühnde 4 » Stand der Pablicationen. zusammen 32 Blätter. XIV 2. lu der lithographischen Ausführung begriffen sind: Lief. LII, Cfegend von Halle a/S. ... 7 Blätter. Lief. LXXXI, Gegend von Freienwalde 5 » Lief. LXXXIV, Gegend von Orteisburg 6 » Lief. LXXXVII, Gegend von Gaudenitz 3 » Lief. XC, Gegend von Neuiuark ... 5 » . Lief XCII, Gegend von Cassel ... 4 » Lief. XCin, Gegend von Pölitz ... 6 » Lief. XCV, Gegend von Neudainrn . . 6 » Lief. XCVIII, Gegend von Willen berg . 6 » zusauuuen 1. u. 2. 80 Blätter. 3. lu der geologischen Aufnahme fertig, jedoch noch nicht zur Publicatiou in Lieferungen abgeschlossen 127 » 4. In der geologischen Bearbeitung begriffen . 179 » Es sind mithin einschliesslich der publicirteu Blätter in der Anzahl von 4.34 » im Ganzen 820 Blätter zur Untersuchung gelangt. B. Abhandlungen. Neue Folge. Heft 25. G. Müller, Die Mollusken des Unter- Senon von Brauuschweig und Ilsede. Ausserdem sind noch folgende Abhandlungen im Druck und in der Lithographie befindlich: 1. Neue Folge. Heft 9. Beyschlag und Potonie, Ueber das ßothliegende des Thüringer Waldes. Theil I : Zur Geologie des Thüringer O Ö Rothliegenden von F. Beyschlag. 2. Neue Folge. Heft 10. von Fritsch und Beyschlag, Das jüngere Steiukohlengebirge und das Rothliegende in der Provinz Sachsen u. s. w. XV 3. Neue Fol^e. lieft 18. H. Schröder, Die Säiisfethierfaima des Mosbacher Sandes. 4. Neue Folge. Heft 24. A. von Koenen, Die Mollusken des Norddeutschen Neoconi. 5. Neue Folge. Heft 25. A. Leppla, Geologisch-hydrographische Beschreibung des Niederschlao;s - Ge- bietes der Glatzer Neisse, oberhalb der Steine-Münduug. Nach dein Berichte für das Jahr 1897 betrug die Gesainint- zahl der iin Handel debitirten Kartenblätter . . 38021 Blätter. Im Jahre 1897 wurden verkauft: von Lief. I, Ge gend von Nordhausen 39 Bl. » >> H, » » Jena .... 18 » » » HI, » Bleicherode 27 » » » IV, » » , Erfurt 9 » » » V, » » Petersberg . 9 » » » VI, » » Saarbrücken I. Theil . . 15 » » » VII, » » Saarbrücken II. Theil . . 40 » » » VIII, » » Kiechelsdorf 48 » » » IX, » des KyfFhäusers 38 » » » X, » von Saarburg 9 » » » XI, » » Nauen 44 » » » XII, » » Naumburg a. S. 35 » » » XIII, » » Gera .... 27 » » » XIV, » » Berlin NW. 30 » » » XV, » » Wiesbaden . 44 » » » XVI, » » Mausfeld 29 » » » XVII, » » Triptis 14 » » » XVIII, » » Eislebeu . 47 » » » XIX, » » Querfurt 42 » » » XX, » » Berlin S. 45 » 608 Blätter. Debit der rubHcationen. Latus 38629 Blätter. XVI Transport 38629 Blätter. von Lief. XXI, Geg. von Frankfurt a. M. 15 Bl. » » XXII, » Berlin SW. 45 » » » XXIII, » » Erinschwerdt . 48 » » » XXIV, » Tennstedt 8 » » » XXV, , » » Mühlhausen 4 » » » XXVI, » Berlin SO. . 37 » » » XXVII, » » Lauterberg a. H. 35 » » » XXVIII, » Rudolstadt . 10 » » » XXIX, » » Berlin NO. . 46 » » » XXX, » » Eisfeld in Thür. 23 » » » XXXI, » » Limburg 48 » » » XXXII, » » Gardelegen . 24 » » » XXXIII, » » Schillingen . 20 » » » XXXIV, » » Nassenheide 26 » » » XXXV, » » Rathenow 64 » » » XXXVI, » » Uersfeld . 40 » » » XXXVII, » » Meiningen . 25 » » » XXXVIII, » » Stendal . 24 » » » XXXIX, » » Gotha 13 » » » XL, » Saalfeld i. Thür. 31 » » » XLI, » » Selters 69 » » » XLIl, » » Tangerniünde 23 » » » XLI II, » » Marienwerder . 30 » » » XLIV, » » Ems .... 57 » » » XLV, » » Melsungen . 22 » » » XLVl, » » Birkenfeld . 21 » » » XLVIl, » » Heilsberg 30 » » » XLVIII, » Burg .... 24 » » » XLIX, » » Bieber 47 » » » L, » » Trier .... 15 » » » LI, » Oberweiss 13 » » » LI II, » Eberswalde . 42 » » » LIV, » Brandenburg a/H. 41 » 1 020 Blätter. Latus 39 649 Blätter. XVII Transport 39649 Blätter. von Lief. LV, Geg. von Scbwarzbnrg 19 Bl. » » LVI, » » Hildburghauseu 16 » » » LVII, » » Greiz .... 21 » » » LVIII, » » Templin . 35 » » » LIX, » » Neustettiu 41 » » » LX, » » Heldburg 7 » » » LXI, » » Barteustein . 50 » » » LXII, » » Göttingeu 46 » » » LXIII, » » Oberstein 135 » » » LXV, » » Riesenbnrg . 16 » » » LXVI, » » Prenzlau . 155 » » » LXVIII, » » Wilsnack 27 » » » LXXI, » » Nörten 45 » » » LXXII, » » Coburg 2 » » » LXXIII, » » Müncheberg 19 » » » LXXIV, » ■ » Bn blitz 37 » » » LXXV, » » Rössel 62 » » » LXXXII, » » Schlawe . 46 » » » LXXXIII, » » Rügeuwalde 26 » » » LXXXV, » » F reystadt 114 » » » LXXXVIII » » Posen .... 188 » » » LXXXIX » » Greifenbagen 107 » 1214 Blätter, so dass iin Ganzen clurcli den Verkant debltirt sind: 40863 Blätter. Von den Abhandlungen zur geologischen Specialkarte etc. sind verkauft worden: Band I, Heft 1. (Eck, Rüdersdorf und Umgegend) 4 Exemp » » » 4. (Meyn, Insel Sylt) 2 » II, » 2. (Orth, Rüdersdorf und Umgegend) 1 » » », » 3. (Berendt, Der Nordwesten Berlins) 4 » » III, , » 2. (Läufer u. Wahnsciiaffe, Boden- Untersucliuugeu) 3 » » » » 4. (Schütze, Niederschles. Steinkohlen- becken) 2 » Jahrbuch 1898. b XVIII Band IV, Heft 1. » » » 2 . » » » 4 . » V, » 1. » » » 3. » » » 4 . » VII, » 1. » >> » 2. » VIII, » 1. (Schlüter, Echiniden) . . . . (Koch, Homalonotus-Arteu) (Speyer, Bivalveu des Casseler Ter- tiär) (Roemer, Die geologischen Verhält- nisse von Ilildesheim) . . . . (Läufer, Die Werder’schen Wein- berge) (Liebe, üstthüriugen) (Wahnschaffe , Umgegend von Magdeburg) (Berendt, Märkisch-Poininersches Tertiär) (Berendt und Dames, Uebersichts- karte von Berlin und Um2:ebunp' O ö 1 : 100000) » X, » 1 — 7. (von Koenen, Unter-Oligocän) Neue Folge. » » » » » » » » » » » » » » » » » » Heft 2. (Sterzel, Sigillarieu) . » 3. (Beissel, Aachener Kreide) » 7. (Uthemann, Braunkohlen - Lagerstätten am Meissner) » 9. (Theil II. POTONIE, Flora des Rothliegenden von Thü- ringen) » 11. (Wölfer, Greolog. Special- karte u. Bodeneinschätzung) » 12. (Bücking, Der nordwestliche Spessart) » 13. (Dathe, Umgegend von Salz- brunn) » 14. (Keilhack, Zusammenstel- lung von geolog. Schriften) » 16. (Holzapfel, Mitteldevon im rheinischen Gebirge) » 17. (Beushausen, Lamellibrau- chiaten) 1 Exempl. 1 » 1 » 2 » 1 » 5 » 2 » 5 » 3 » 1 Exempl. 1 » 2 » 2 » 6 » 6 » 3 » 2 » 2 » XIX Neue Folge. Heft 19. » » » 20. » » » 21. » » »22. » » » 25. » » » 2(J. » » » 27. » » » 28. (Ebert, Tiefbohrungen ln Oberschlesien) . . . . (Wahnschaffe, Uniiieffend von Buckow) (POTONIE, Floristische Glie- derung des deutschen Car- bon und Perm) . . . . (Dathe, Das schlesisch-sude- tische Erdbeben) .... (Müller, Molluskenfauna von Braunschweig und Ilsede) (Keilhack und Michael, Geologisches Literatur- Ver- zeichniss) (Wagner, Muschelkalk von Jena) ....... (Berendt, Der tiefere Unter- grund Berlins) . . . . Von den Jahrbüchern der geologischen Landes- anstalt und Bergakademie wurden verkauft 5 Exempl. 10 » 17 » 1 » 40 » 24 » 6 » 1 » 6 » Von den sonstigen Karten und Schriften wurden verkauft: Höhenschichtenkarte des Harzgebirges 2 Exempl. Geologische Uebersichtskarte des Harzgeblrges . . 10 » Weiss, Flora der Steinkohlenformation 34 » Lossen und Dames, Karte der Umgegend von Thale 12 » Geologische Karte der Stadt Berlin 19 » Höhenschichtenkarte des Thüringer Waldes ... 5 » Geologische Uebersichtskarte des Thüringer Waldes 31 » XX 2. Arbeitsplan der Köiiigliclien geologischen Landesanstalt für das Jahr 1899. I. Die Aufnahmen im Gebirgslande. I. Der Harz und seine Umgebung. Landesgeologe Professor Dr. Koch und Bezirksgeologe Dr. Beushausex werden die Aufnahme der Blätter Wernigerode, Derenburg, Braunlage, Elbingerode und Blankenburg (G. A. 56; 9, 10, 14, 15, 16) D weiterführen. Dieselben werden ausserdem einige zur Druckfertigstellung der im Vorjahre in der Aufnahme vollendeten Blätter Seesen, Zellerfeld, Osterode und Riefensbeek erforderliche Begehungen vornehmen. Professor Dr. Klockmann wird den zum Flarze gehörenden Theil des Blattes Hahausen (G. A. 55; g) bearbeiten. Westlich des Harzes wird Geheimer Bergrath Professor Dr. VON Koenen die Aufnahme der Blätter Salzhemmendorf, Gronau, Sibesse, Bockenem (G. A. 42; 56, 57, 58, 59), Alfeld, Lamspringe, Dassel, Lauenburg und Hardegsen (G. A. 55 ; 3, 5, 9, 15, 21) weiter- führen, in den Blättern Dassel und Lauenburg unter zeitweiliger Mithülfe des Hülfsgeologen Dr. Schmidt. b Gradabtheilung 5G, Blatt 9, 10, 14, 15, 16. XXI 2. Thüringen. Professor Dr. Scheibe wird die zur Druckfertigstellung des iin Vorjahre fertiggestellten Blattes Brotterode erforderlichen Schluss- begehungen ausführen (G. A. 70; 7). Plülfsgeologe Dr. Zeise wird die Arbeiten zur Beendigung der in einzelnen Theilen bereits untersuchten Blätter Berlingerode, Heiligenstadt, Dingelstedt, Kella und Lengenfeld beginnen (G. A. 55; S6, 41, 42, 47, 48). Bergrath Frantzen wird die Aufnahme der Blätter Treffurt und Langula zum Abschluss bringen (G. A. 55; 54. 56 ; 49). Privatdocent Dr. Steuer wird die Aufnahme der Blätter Mölsen, Zeitz und Meuselwitz beginnen (G. A. 57; 53, 59, 6o). Bezirkscfeolofie Dr. Zimmeemann wird die Aufnahme der Blätter Mielesdorf, Schönbach und Gefell ausführen (G. A. 71; 28, 29, 34). Derselbe wird die Staatsdomäne Querfurt geologisch-agronomisch untersuchen. 3. Provinz Hessen-Nassau. a. Regierungsbezirk Cassel. Bezirksgeologe Dr. Denckmann wird die zum Abschluss der Kellerwaldblätter Frankenau, Kellerwald, Rosenthal und Gilserberg (G. A. 54; 58, 59. 68; 4, 5) erforderlichen Arbeiten unter zeit- weiliger Flülfeleistung des FliUfsgeologen Dr. von Linstow aus- führen. Professor Dr. Bücking wird die Aufnahmen in den Blättern Hilders, Sondheim und Ostheim fortsetzen (G. A. 69; 29, 35, se). Major VON Seyfried wird die Aufnahme des Blattes Schlüchtern weiterführen (G. A. 69; 38). Professor Dr. Beyschlag wird die geologisch -agronomische Untersuchung der Staatsdomäne Witzenhausen ausführen. b. Regierungsbezirk Wiesbaden. Professor Dr. Kay'SER wird die Arbeiten in den Blättern Her- born und Ballersbach (G. A. 67 ; 24. 68; ,19) weiterführen. XXII Bezirksgeologe Dr. Leppla wird die Aufnahme der Blätter Pressberg-Büdesheim, Gemünden, Usingen und Homburg in An- grifi’ nehmen und zugleich eine Kevision der geologischen Dar- stellung des Taunus in den bereits herausgegebenen Blättern be- wirken (G. A. 67; 58. 68; 37, 38, 44). Professor Dr. Holzapfel wird eine Schlussrevision der Blätter St. -Goarshausen, Algenroth und Caub (G. A. 67; 5i, 52, 5?) vor- nehmen und die Aufnahme der Blätter Weilburg und Weilmünster fortsetzen (G. A. 67; 36. 68; 3i). Professor Dr. Wahnschaffe wird eine geologisch-agronomische Untersuchung in der Gegend von Geisenheim im Interesse des dortigen Obst- und Weinbaues ausführen. Bezirksgeologe Dr. Leppla wird die Staatsdomänen Mechtilds- häuser Hof bei Wiesbaden und Simmern bei Siininern in der Rhein- provinz geologisch-agronomisch untersuchen. 4. Rheinprovinz. Landesgeologe Grebe wird die Aufnahme der Blätter Malmedy und Recht beendigen und die der Blätter Elsenborn und Meyerode beginnen (G. A. 65; 35, 43. 36; 42). Professor Dr. Holzapfel wird die Aufnahmen in der Um- gebung von Aachen weiterführen. 5. Provinz Westfalen. Landesgeologe Dr. Loretz wird die Aufnahme der Blätter Schwerte, Menden und Iserlohn zum Abschluss bringen und die der Blätter Lüdenscheid und Altena beginnen (G. A. 53; 32, 33, 39, 44, 45). Professor Dr. Beysci-ilag wird die Aufnahme der Blätter Lichtenau, Willebadessen, Kleinenberg und Peckelsheim in Angrifl' nehmen (G. A. 54; 22, 23, 28, 29). 6. Provinz Schlesien. Landesgeologe Di-. Dathe wird die Aufnahme der Blätter Rudolfswaldau, Langenbielau, Wünscheiburg und Neurode druck- fertig hersteilen (G. A. 76; i9, 20, 25, 26). XXIII II. Die Aufnahmen im Flaclilande mit besonderer Berücksichtigung der agronomischen Verhältnisse. I. Provinz Hannover. Landesgeologe Dr. Schroeder wird in Gemeinschaft mit dem llülfsgeologen Dr. Monke die Blätter Uetersen und Hagen in der Aufnahme vollenden (G. A. 24; 20, 25) und sodann mit demselben die Arbeiten innerhalb der Blätter Neu-Kloster, Eversdorf, Buxte- hude, Hollenstedt, Harburg und Hittfeld in Angriff nehmen (G. A. 24; 32, 33, 34, 38, 39, 40). Bezirksgeologe Dr. Müller wird die Aufnahme der Blätter Lauenburg und Lüneburg zu Ende führen (G. A. 25; 38, 43). Hülfsgeologe Dr. Koert wird unter Leitung des Bezirks- geologen Dr. Müller die Aufnahme des Blattes Artlenburg be- enden und dann die der Blätter Stelle und Winsen beginnen (G. A. 25; 37. 24; 4i, 42). Zur Aufklärung der Benrtheilung der geologischen Lagerungs- verhältnisse bei Stade und Lüneburg im Anschluss an bekannte Verhältnisse in benachbarten Schleswig -Holstein’schen Gebieten werden Landesgeologe Dr. Schroeder und Bezirksgeologe Dr. Müller Begehungen der Querlinien Uetersen -Neumünster bezw. Lauenburg-Lübeck ausführen. Vom Bezirksgeologen Dr. Müller wird eine geologisch-agro- nomische Untersuchung der Staatsdomäne Königshorst bewirkt werden. 2. West-Priegnitz. Landesgeologe Professor Dr. Wahnschaffe wird unter Hülfe- leistung des Hülfsgeologen Dr. Weissermel nach Fertigstellung des Blattes Perleberg (G. A. 26; 58) die Arbeiten nach N. gegen die Mecklenburg’sche Grenze hin in den Blättern Grabow, Balow, Hilsebeck, Gorlosen, Rambo w, Karstedt und Bäk fortsetzen (G. A. 26 ; 44, 45, 46, 49, 60, 51, 52). XXIV 3. Mark Brandenburg. Landesgeologe Dr. Keilhack wird die Bearbeitung der Blätter Drossen, Zielenzig, Reppen und Sternberg unter gleichzeitiger Ein- führung des Hülfsgeologen Dr. von Linstow in die Arbeiten in Angriff nehmen (G. A. 46; 34, 35, 40, 4i). Hülfsgeologe Dr. Schmidt wird nach Beendigung der Arbeiten in den südhanuoverschen Blättern Dassel und Lauenburg dem Landesgeologen Dr. Kbilhack in der Gegend von Reppen Hülfe leisten. Hülfsgeologe Dr. Michael wird das Blatt Schönow abschliessen und darauf das Blatt Bernstein aufnehmen (G. A. 29 ; 59, 6o). Hülfsgeologe Dr. Keusch wird die Blätter Schildberg und Rosenthal fertig stellen (G. A. 46; 3, 9) und sodann die Aufnahme der östlich davon liegenden Blätter Karzig, Berlinchen, Gross- Fahlenwerder und Lotzen (G. A. 46; 5, 6, ii, 12) in Angriff nehmen. Hülfsgeologe Dr. Korn wird nach Abschliessung des Blattes Massin die Aufnahme der vier anschliessenden Blätter Flohenwalde, Landsberg a/W., Költschen und Dechsel (G. A. 46; 16, 17, 18, 23, 24) beginnen. Hülfsgeologe Dr. Schulte wird die Blätter Ahrenberg, Lychen, Ilimmelpfort und Dannenwalde in ihrem Preussischen Antheile auf- nehmen (G. A. 27 ; 47, 48, 54, 60). Landesgeologe Dr. Scheoeder wird die Blätter Bärwalde, Fürstenfelde, Neudamm, Quartschen und Tamsel durch eine Schluss- begehung druckfertig stellen (G. A. 46; 13, 14, 15, 20, 21). Von dem Hülfsgeologen Dr. Gagel wird die Staatsdomäne Alt-Landsberg, von dem Hülfsgeologen Dr. Korn die Staatsdomäne Dürren - Selchow, von dem Landesgeologen Dr. Keilhack die Staatsdomäne Lebus geologisch-agronomisch untersucht werden. 4. Provinz Pommern. Geheimer Bergrath Professor Dr. Berendt wird in der von Revisionsreisen nicht in Anspruch genommenen Zeit die Aufnahme der Blätter Gützlaffshagen und Gross-Jestin fertig zu stellen suchen (G. A. 13; 55, 56). XXV Hülfsgeologe Dr. Schmidt wird die Blätter Dobberpt'uhl und Pribbernow durch eine Schlussrevision druckfertig hersteilen (G. A. 29; 9, 15). Derselbe wird die Staatsdomäne Grenzin geologisch- agronomisch untersuchen. 5. Provinz Westpreussen, Hülfsgeologe Professor Dr. Jentzsch wird nach Fertigstellung der Blätter Schwetz und Sartowitz die Aufnahme der Blätter Warlubien und Laskowitz in Angriff nehmen (G. A. 3.3; 25, 26, 3i, 32). Derselbe wird die Staatsdomäne Rehden geologisch- agronomisch untersuchen. Hülfsgeologe Dr. Maas wird die Bearbeitung der Blätter Lindenbusch, Lubiewo und der beiden östlich angrenzenden Blätter Alszanno und Bromke beginnen, wodurch die Verbindung des Auf- nahmegebietes bei Tuchei mit demjenigen an der Weichsel herbei- geführt wird (G. A. 32; 29, ,so, 35, se). Professor Dr. Grüner wird das Blatt Bahrendorf beenden und die Aufnahme des Grenzblattes Szcwo ausführen (G. A. 33; 47, 58). Hülfsgeologe Dr. Kühn wird die Bearbeitung der Blätter Quaschin und Zuckau und der nördlichen Hälfte des Blattes Cart- haus in Angriff' nehmen (G. A. 16; 31, 37. 15; 42). Hülfsgeologe Dr. Wolfe wird nach Fertigstellung der südlichen 00 ö O Hälfte des Blattes Carthaus die Bearbeitung der Blätter Busch- kau, Schadau und Gross-Trampken beginnen (G. A. 15; 42. 16; 43, 49, 50). 6. Provinz Ostpreussen. Hülfsgeologe Professor Dr. Klebs wird die Aufnahme des Sensburg-Bischofsburger Gebietes unter Plülfeleistung des Hülfs- geologen Dr. Klautzsch und Dr. Krause weiterführen (G. A. 35 ; 4, 5, 6, 10, 11, 12, 17, 18). Hülfsgeologe Dr. Gagel wird je nach dem Fortschreiten der topographischen Recognoscirungsarbeiten die Aufnahme der Blätter Angerburg, Gross- Steinort und Kruglanken ausführen (G. A. 19; 45, 51, 58). XXVI Hülfsgeologe Dr. Kaunhowen wird ebenso gemäss der Re- cognoscirung die Aufnahme der Blätter Drengfurt und Gross-Stür- lack (G. A. 19; 44, 56) bewirken. Hülfsgeologe Professor Dr. Klees wird die Staatsdomänen Fischhausen und Heiligenwalde geologisch - agronomisch unter- suchen. 7. Provinz Schlesien. Hülfsgeologe Dr. AIichael wird die Staatsdomänen Sacrau und Sczepanowit/. bei Oppeln geologisch-agronomisch untersuchen. Anderweitige Arbeiten. Von den Landesgeologen Professor Dr. Wahnsohaffe und Dr. Keilhaok und dem Bezirksgeologen Dr. Müller wird ein Kursus zur Einführung von Landwirthschaftslehrern in die Methoden der geologisch-agronomischen Aufnahme abgehalten werden. XXVII 8. Mittlieiluiigeii dei* Mitarbeiter der Königliclieii geologiselieii Laiidesaiistalt über Ergeliiiisse der Aufiiahmeii im Jahre 1898. L. Beushausen und M. Koch: Mittheiluugeu über Auf- nahmen auf Blatt Kiefensbeek, im Ablageruugsgebiet des Bruch bergqu arzi ts und der Sieber-Grauwacke. Die Aufnahmen erstreckten sich auf den Abschnitt des Blattes südöstlich der Kammlinie des Acker-Bruchberges, und zwar wurde von AI. Koch der Antheil desselben nordöstlich einer dem Kl. Kulmke bis zur Alünduug' folsfenden und von dort über den Königsberg nach dem Quarzthal gezogenen Linie, von L. BeüS- iiAUSEN der Theil südwestlich davon kartirt. Der Kamm des Acker- Bruchberges und dessen beiderseitige Gehänge werden von den verschiedenartigen Gesteinen einge- nommen, welche den Schichten comp lex des sog. Bruch - bergqu arzits zusammensetzen. Auf Grund früherer Unter- suchungen 1) waren innerhalb desselben mehrere Horizonte unter- schieden worden, für deren Abtrennimg hauptsächlich petrogra- phische Gesichtspunkte maassgebend waren: b M. Koch, Ueber Petrefactenfunde und Zusammensetzung der Quarzit- ablagerungen im Bruckberg- Acker- Gebiet. Dieses Jahrbuch für 1890, S. XXXII. XXVIII 1. Die an den Verlauf des Kammes gebundene Region des Höhen- oder Kammquarzits (eigentlicher Bruch- bergquarzit), der sich aus klotzigen Bänken hellfarbiger, reiner und feinkörniger Quarzite mit Zwischenlagen milder, schwarzer Thonschiefer oder sandifj-schiefriffer Absätze auf- baut, letztere häutig erfüllt mit schlecht erhaltenen Pflanzen- resten. Ungleichkörnige und conglomeratische Quarzite, ferner Abarten mit deutlichem Gehalt au hellem Glimmer fehlen nicht, treten aber der Masse nach stark zurück. 2. Die Quarzitschichten des Nord westabfalls, die in der unteren Abtheiluug aus hellgrauen, milden, aber grobspal- teuden Thouschiefern mit verhältnissmässig spärlichen Ein- schaltungen feinkörniger Grauwacke, Grauwackenschiefer und verschieden beschafteuer qnarzitischer Gesteine, in der oberen über dem Kieselschiefer-Diabaszug des Breiten- und Allerberges folgenden Abtheilung aus glimmerigen Quarziten, Grauwackeuquarziten mit zurück- tretenden dunklen Thonsehiefermitteln besteht. Die Quar- zite werden im Allgemeinen um so reiner, je grössere Mächtigkeit sie aunehmen. Nach NW. hin grenzen die Schichten der unteren Abtheiluug au die Culmablage- ruusien der Sösemulde und zv/ar zunächst an Kieselschiefer mit Adinole und Eisenkiesel an, von denen sie, wie früher uachgewiesen wurde Q, transgredirend überlagert werden. Im nördlichen Abschnitt des Schichtenbandes, am Wolfs- kopf, Ifeukopf und auch weiterhin am Bruchberge macht sich ein sehr auffälliger Wechsel in der Zusammensetzung geltend, indem sich über die ganze Breite derbe Quarzite eiustellen, welche mit dem Höheuquarzit vollständige Ueber- einstimmuug: zeUeu. Höchst wahrscheinlich werden hier die Schichten des Nordwestabfalls in der That von Höheu- quarzit überlagert, dessen Fehlen im südlicKen Abschnitt auf Abtrawuno; vor Ablagerung des Culm zurückzuführen h M. Koch, Zusammensetzung und Lagerungsverhältnisse 'der Schichten zwischen Bruchherg- Acker und dem Oberharzer-Diabaszug. Dieses Jahrbuch für 1894, S. 188. XXIX ist. Es spricht dafür hauptsächlich der Umstand, dass die Cuhnkieselschiefer au der Nordwestseite der Bruch- bergablageruugen nicht nur auf die Schichten im süd- lichen Abschnitt, sondern auch auf die derben Quarzite übergreifeu. 3. Die quarzitischen Grenzschichten des Südostab- falls, die sich in drei petrographisch vei’schiedeu ent- wickelte Zonen gliedern lassen: a) eine an den Höhenquarzit sich auschliessende Zone, welche sich von diesem nur dadurch unterscheidet, dass an Stelle der Thonschieferzwischeulagen schwarze Kiesel- schiefer oder Alauuschiefer treten und sich neben Quar- ziten von der Beschafieuheit des Ilöheiiquarzlts auch unreine, dunklere und glasige Quarzite betheiligen. b) eine mittlere Zone, welche sich aus krummschaligeu oder unregelmässig wulstigen, unreinen und zähen Quarziten und Quarzitschiefern mit Lagen von dunklem meist feingebäuderten Thonschiefer zusammensetzt. Auch hier zeigt sich das Verhalten, dass mit Anwachsen der quarzitischen Gesteiuskörper die Substanz au lieiuheit und Korugrösse zuuimmt. c) endlich eine aus plattigem, sehr glimmerreichem Quarzit- saudsteiu und rothem oder roth- und ffiimg'ebändertem o ö Thonschiefer, stellenweise auch Wetz- und Kieselschiefer, bestehende Gesteiusfolge, mit welcher der Schichten- complex des Bruchbergquarzits nach SO. hin abschliesst. Ausser diesen mehr oder weniger ausgeprägt quarzitischen Gliedern gehören dem Complex der Bruchberg-Acker- Ablagerungen verschiedene abweichend zusammengesetzte, besonders durch reiche Betheil ijxuuei: vou Diabasen ausa;ezeichnete Gesteinszonen an, die sich in Form langgestreckter Bänder zwischen die quarzitischen Schichten einschiebeu. Es ist hier vor allem der im Ausstrich 300 bis 400 Meter breite, weithin fortsetzeude Diabas-Kieselschiefer- zug zu ueuueu , der sich am Nordwestgehäuge des Acker-Bruch- berges nahe der Grenze des Höhenquarzits in die oben unter No. 2 genannten Schichten einlagert. Am Acker zeigt sich auf der ganzen XXX Länge des Bandes vom Scbindelnkopf bis nahe der Clausthal- Andreasberger Chaussee eine sehr gleichhleihende Schichtenfolge, vom Liegenden zum Hangenden: 1. Kieselschiefer mit Adi- nolen, Eisenkiesel und rothe oder roth- und grüngebän- derte Schiefer, in denen zahlreiche Diabaslager meist von geringer Mächtigkeit und Ausdehnung auftreten. 2. Graue oder graugrüne Platteuschiefer, in Folge hohen Glimmer- gehalts von schimmerndem, oft gradezu phyllitischem Glanz. Sie stehen in ihrer Beschalfenheit den Platteuschiefern der Tanner Grauwacke nahe (Mägdesprung u. s. w.), auch dadurch, dass sie zahl- reich Dictyodora und Nemertites-a\'t\gQ Formen enthalten. Durch allmählichen Gesteinswechsel gehen sie mehrorts in Quarzitschiefer (Gr. Ifeuthal, Gr. Oker, Rauhe Schacht u. s. w.) oder dunkle Wetz- nnd Kieselschiefer (Wolfsthal, Rauhe Schacht) über. Au Ein- lagerungen finden sich unreine versteiuerungsleere Kalksteine (Sösebett beiderseits des Gr. Ifenthals, Gr. Oker) und feinkörnige durch grössere Glimmerblättchen ausgezeichnete Grauwacken (Gr. Breitenberg). 3. Kiesel- und Wetz schiefer mit den gleichen Begleitgesteineu , nach oben hin mit einem mächtigen zusammen- hängenden Diabaslager abschliessend. In der Fortsetzung des Zuges nach NO., am Nordwestabfall des Bruchberoes zeigt sich in Bezug auf seine Zusammensetzung die bemerkenswerthe Abweichung, dass die Gesteine der hangenden Zone (3), Kieselschiefer und Diabas, fehlen. Die Plattenschiefer nehmen hier nach oben hin (Quarzite verschiedener Beschaffenheit auf, die den Üebergaug znm Höheuquarzit vermitteln. Ein zweiter schmälerer Zug, der in Folge starker Ueber- rollung der Gehänge mit Höhenquarzitschutt nur lückenhaft nach- gewieseu werden konnte, verläuft oberhalb des ersteren an der Grenze zwischen Höhenquarzit und den Schichten des Nordwest- abfalls. Seine Zusammensetzung ist insofern eine abweichende, als Diabase und Kieselschiefer — es sind dunkle oder graue Kiesel- und Wetzschiefer ohne Betheiligung von Adinole — andere Beschaffenheit zeigen und die dort mächtig entwickelten Platten- schiefer hier gänzlich fehlen. An ihrer Stelle finden sich als mittleres Glied des Zuges rothe oder roth und grüne Schiefer XXXI mit bank- oder linsenförmigen Einlagerungen sehr glimmerreicher Quarzitsandsteine derselben Art, wie sie an der Südostgrenze der Bruchbera:-Acker-Schichten ebenfalls in Verbindung mit rothem Schiefer auftreten (S. oben 3 c). Durch diese Einlagerungen wie auch sehr viel geringeren Glimmergehalt der Schiefer ist der Unterschied gegenüber den rothen Schiefern des ersten Zuges ge- geben, die wohl Diabase, aber niemals quarzitische Gesteine ent- halten und sich in ihrem reichen Glimmergehalt den rothen Cypri- dinenschiefern der Kieselschieferzüge im Westflügel der Sösemulde an die Seite stellen. Ausser diesen beiden in ihrer Gliederung auf grössere Er- streckung hin nachgewieseiien Zügen finden sich in dem zwischen- liegendeu Schichtenstreifen gar nicht selten vereinzelte Glieder jener Gesteinsfolgeu, kürzere Diabaslager oder Kieselschieferbänder von geringerer Ausdehnung, bezeichnender Weise jedoch nur diese Glieder, nicht auch Platteuschiefer oder das rothe Schiefersystem mit seinen glimrnerreichen Quarziten. Kieselschiefer und Diabase sind die gleichen wie in dem unteren Zuge. Was die Beschaffenheit der Diabase aubetrifft — um die petrographische Charakteristik der Bruchberg- Ablagerungen auch nach dieser Richtung hin zu vervollstäudigen — , so fehlen typische divergeutstrahlig- körnige Gesteine, wie sie im Wissen- bacher Schiefer im Mittelharz oder am Oberharzer Grüusteinzug, ferner in den Graptolithenschiefern des Ostharzes verbreitet sind, fast gänzlich. Ebenso wenig wurden porphyrische Varietäten (Labradorphorphyrite), die am Grüusteinzug wie in der Werni- geroder Gegend an die Schiefer des unteren Alitteldevon gebunden sind, beobachtet. Vorwaltend sind es mittel- bis feinkörnige Ge- steine von mehr rein körniger, Gabbro-ähulicher als divergeut- strahliger Structur; die feinkörnigen Varietäten mit ausgeprägter Neigung zu Variolit- Bildung. Sehr schöne Vai’iolite finden sich beispielsweise im Wolfsthal, im Gr. Mollenthal, am Gr. Breiteu- berge u. s. w. Durch diese Ausbildung stehen die Bruchberg- Acker- Diabase den Gesteinen jünger -devonischer Schichten, be- sonders den an der Grenze von Oberdevon und Culm liegenden Diabasen der hangenden Zone am Oberharzer Grüusteinzug sehr O O XXXII viel näher als denjenigen der tieferen Horizonte. Eine Ausnahme von dieser Ausbildung machen eigenthümlich entwickelte Diabase aus dem oberen Zuge, welche den anderen Vorkommen gegenüber durch grobes Korn, drüsige Structur und reichliche Zeolith- Bil- dung auffalleu. Ueber die Altersstellung des Gesammtcomplexes der Acker-Bruchberg-Schichten, ebenso wie über die sti’ati- graphischen Beziehungen der einzelnen vorstehend beschriebeneu Horizonte geben die geologischen Verhältnisse weder am Bruch- berg-Acker selbst noch in dem äquivalenten Quarzitgebiet der Ecker und Bse uöi’dlich des Brockeumassivs hinreichende Auskunft, theils weil es bisher nicht gelungen ist, charakteristische Ver- steinerungen aufzutinden^), theils in Folge der üeberrollung der Gehänge mit Schuttmassen des am Kamme in Klippeuzügen auf- tretenden Höhenquarzits und des damit im Zusammenhänge stehenden Fehlens lückenloser Profile. Zwar konnte durch den Nachweis , dass die Culmschichten der Sösemulde die Quarzite trausgredirend überlagern, dann durch Auffindung des Plaupt- quarzits als selbständiges Glied neben dem Bruchbergquarzit an zahlreichen Punkten der Südostseite die üuhaltbarkeit der ver- q Die Hoffnungen, welche in dieser Richtung an die letztjährigen Unter- suchungen geknüpft wurden, haben sich leider nicht erfüllt. Ausser meist schlecht erhaltenen Pflanzenresten in den schieferigen Zwischenlagen der Quarzite oder aus Grauwackeneinlagerungen der Plattenschiefer, sind an organischen Resten bisher bekannt: 1. Crinoidenstielglieder aus dem Höhenquarzit; 2. Lingnliden, Disciniden und Conodonten aus den rothen Schiefern der beiden Kieselschiefer- Diabas- Züge des Nordwestabfalls und aus den ebenfalls rothen Schiefern der Grenzschichten der Südostseite (vergl. dieses Jahrbuch f. 1894, S. 192); 3. Stylio- linen, Tentaculiten und kleine schlecht erhaltene Brachiopoden und Zweischaler {Strophomena minor R., Orthis sp., Cardiomorpha artecostata Maur.) in hellgrauen glimmerigen und siJärlich Kieselgallen führenden Thonschiefei'n an einem neuen Fahrwege südlich der Rauhen Schacht, wenig östlich der Gr. Hölle. Das wenige Schritt breite, bisher alleinstehende Vorkommen gehört dem unteren Kiesel- schieferzuge an und wird beiderseits von Kieselschiefer und Adinole begrenzt. Wahrscheinlich hat man es mit einer eingeklemmten, daher ei'haltenen Trans- gressionsscholle der Wissenbacher Schiefer zu thuu, die ihrerseits von Culm trans- gredirend überlagert wird. q M. Koch, dieses Jahrbuch für 1890, S. XXXDk XXXIII scliiedenen älteren Auffassungen i) dargethan werden; es gelang ferner auf Grund schon 1892 im Klosterholz bei Ilseuburs: vor- genommener Üntersuchungen den Beweis zu erbringen, dass die fraglichen Ablagerungen älter sein müssen nicht nur als Haupt- quarzit, sondern auch als die bekannten Hercynkalke des Kloster- holzes, älter also als das tiefste im Harz bekannte Unterdevon; welcher Stufe im Liegenden dieser Schichten sie augehören, dar- über Hessen die Ermittelungen hier wie am Bruchberg-Acker je- doch im Stich. Erst die erfolgreichen Untersuchungen A. T3enck- mann’s im Kellerwalde brachten auch für den Harz weitere Klärung der Frage, indem sie den Nachweis lieferten, dass die doitigen dem Bruchberg- bezw. llsenburgquarzit entsprechenden Gesteine dem Obersilur unter den Schichten mit Cardiola inter- rupta augehören. Es sind daher jene Quarzitbildungen des Harzes ebenfalls als silurisch auzusprechen. Stand es schon seit längerer Zeit fest, dass der Kammquai’zit (Wüstegartenquarzit) im Kellerwalde und im Harze (Höheu- quarzit) äquivalente Bildungen sind Q, so haben in den letzten Jahren mit Herrn Denckmann in beiden Gebieten vorgenom- mene Vergleichsbegehungen weiterhin erwiesen, dass sich die Gleichartigkeit auch auf einen Theil der übrigen unterschiedenen Quarzitstufen ausdehnt. So entspricht das oben unter 3 c be- schriebene rothe Schiefersystem mit Einlagerungen glimmerreicher Sandsteine den im Kellerwald unmittelbar über dem Wüstegarten- quarzit folgenden Ortbergschichten, wenn auch die rothen Schiefer ‘) F. A. Roejier rechnete den ßruchbergcjuarzit zuerst zum Spiriferensand- stein (Palaeontogr. III, 1854, S. 66), später zum Culm (ebenda S. 89); E. Kayser zum Hauptqnai'zit (Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. XXVIl, S. 958); Losskn sah ihn als Vertreter des Hauptcjuarzits und der im Hangenden folgenden Schichten bis zum Stringocephalenkalk an (Zeitschr. d. Deutscli. geol. Ges. XXIX, S. 624); A. Halpar endlich vermuthete in ihm Culin oder Oberdevon (dieses Jahrbuch für 1883, S. XXV). ^) M. Koch, Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. für 1897, S. 18 u. ebenda 1898, S. 26. =) A. Denckmann, Bericht über Aufnahmen im Sommer 1894. Dieses Jahrb. für 1895, S. XXXII; Silur u. Unterdevon im Kellerwalde, ebenda für 1896, S. 144. ■*) Lossen, Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1877, S. 846. Jahrbuch 1898. C XXXIV nicht die Mächtigkeit besitzen wie im Harz. Da nach A. DenCKMANN über die engen, stratigraphischen Beziehungen der beiden Horizonte kein Zweifel bestehen kann, ist die früher auf Grund petro- graphischer Aehnlichkeit mit Cypridinenschiefern ausgesprochene Vermnthuug t), dass die rothen Schiefer zum Oberdevou gehören, fallen zu lassen, ln Verbindung mit dem Ortbero-jrestein treten am Bruchberg-Acker , sowohl an der Südostgrenze wie in dem Gesteinszuge NW. des Kammes, Kiesel- und Wetzschiefer auf, die sich von den Kieselschieferschichten des unteren Zuges durch das Fehlen von rothen Schiefern und Adinole unterscheiden. Es finden sieh dagegen reichlich graue, fliutartige Kieselschiefer, die an gewisse -Gesteine der sich im Kellefwalde an die Ortbergschichten nach oben hin anschliessenden Rücklingsschiefer erinnern. Eine weitere Analogie ergiebt sich aus dem Vergleich zwischen den Quarzitschichteu des Nordwestabfalls am Bruchberg- Acker und den im Kellerwald unter dem Kaminquarzit (Wüstegartenquarzit) folgenden Urfer Schichten. Zweifellos gehört ein Theil der ersteren und zwar die obere, zwischen den beiden Kieselschieferzügen lie- gende Abtheilung dieser von A. Denckmann aufgestellten Stufe au, obwohl sich in der Quantität der verschiedenen hierher gehörigen Gesteine und auch in der Sedimentation Unterschiede geltend machen. Damit steht in Uebereinstimmung, das die Plattenschiefer, das mittlere Glied des unteren Kieselschieferzuges (siehe oben S. XXX), wenn man Kieselschiefer und Diabase als nicht vorhanden anuimmt, in die gleiche Lage gelangen wie das tiefste Glied der Urfer Schichten am Kellerwalde, die Brünchenhainer Plattenschiefer. Abgesehen von der in beiden Gebieten gleichen petrographischen Beschaffenheit dieser Schichten spricht auch der mehrorts beob- achtete Uebergaug in quarzitische Gesteine dafür, dass sie nicht jüngeren Alters sind ^), sondern ein Glied in der Reihe der quarzitischeu Ablagerungen darstellen. *) M. Koch, dieses Jahrbuch für 1894, S. 19'2. ln der LossEN’schen Uebersichtskarte des Harzes sind die Plattenschiefer nach Angabe v. Gkoddeck’s vvold in Folge ilirer engen Verknüpfung mit Kiesel- schiefern von durchaus culmischem Charakter zu den Posidonienscliietern gestellt worden. XXXV Vertreter des jüngsten Gliedes der Urfer Stufe, der Scliiffel- borner Schiehteu des Kellerwaldes, sind am Bruchberg- Acker in der entsprechenden Stellung inehrorts beobachtet worden (Rauhe Schacht und Fahrweg südlich der Rauhen Schacht), besitzen aber weder die Verbreitung noch die Mächtigkeit, die ihnen dort zu- konnnen. Die oben unter 3 a erwähnten Schichten des Südostab- falls zeigen zwar z. Tb. ähnliche petrographische Entwicklung, ihr Auftreten zwischen Ortberggestein und Höhenquarzit entspricht iedoch nicht der stratigraphischen Stellung jener Schichten iin Kellerwalde. Nach ihrer Lage sind es ebenso wie die Schichten 3b, die dort ebenfalls nicht entwickelt zu sein scheinen, jüngere Bil- dungen als der Höhenquarzit. Trotz der nahen Uebereinstirnmung und der vielfachen Ver- gleichspunkte zwischen Bruchberg - Acker und Kellerwald bleiben doch auch Abweichungen bestehen. Ausser den eben erwähnten Schichten fehlen am Kellerwalde die mächtig entwickelten Ablaece- rungen des Nordwestabfalls zwischen dem Culm der Sösemulde und dem unteren Kieselschiefer- Diabaszuge, ferner finden von den Ge- steinen des letzteren Kieselschiefer, rothe Schiefer und Diabase keine Vertretung. Was zunächst die ersteren anbetriflft, so hat man es, da sie im Liegenden der Platteuschiefer auftreten und man von SO. nach NW. in immer ältere Glieder der Bruchberg- Ablagerungen gelangt, höchst wahrscheinlich mit Schichten zu thun, die älter sind als die Urfer, die sich aber ihrer ganzen Entwicklung nach dieser Stufe anschliesseu. Die Stellung; der Kieselschiefer und Diabase kann verschiedener Auffassung unterliegen. Es ist oben schon darauf hingewieseu worden, dass die ersteren nicht sibi- rischen, sondern durch Verknüpfung mit Adinole und Eiseukiesel culmischen Habitus zeigen, die rothen Schiefer den Cypridinen- Schiefern, die Diabase den Gesteinen an der Grenze des Ober- devons zum Culm gleichen. Entweder stellt mau die Gesteine auf Grund ihrer engen Verbindung mit silurischen Platteuschiefern zum Silur und findet sich mit der die petrographische Charakteristik der Sedimente allerdings verwirrenden Thatsache ab, dass sich im Silur local Gesteine einstellen, die wir gewohnt sind in viel jüngeren Schichten auzutrefien, oder man legt Gewicht auf die c XXXVI petrographische Ausbildung und zieht sie zum Culm bezw. Ober- devon. Unter Zugrundelegung der letzteren, wohl das Richtige treffenden Auffassung würde sich der Kieselschiefer-Diabaszug nur als ein Rest der von W. her auf die Silurschichten übergreifenden Transgressionsdecke von Culin und Cypridinenschichten darstellen, der seine Erhaltung und seine langgestreckte Form der Ablagerung in einer Abrasionsrinne bezw. der Eiufaltung in die Quarzitschichteu verdankt. Er tritt damit dem durch Quarzitbäuder (-Sattelfalten) vielfach unterbrochenen und in einzelne Züge aufgelösten i), sicher culmischen Kieselschieferbande auf der Nordwestgrenze des Ge- sammtcomplexes der Rruchberg-Ackerschichten an die Seite, mit dem er auch weiter nach N. hin am Nordwestabfall des Bruch- bero-es zusammenzufliessen scheint. Bei Annahme einer local o verschieden weit ausgreifenden und in die Tiefe gehenden Ab- rasion vor Ablagerung des Culm, würde das Auftreten von silu- rischen Plattenschiefern zwischen den Culnddeselschiefern kaum noch etwas Auffälliges haben. Eine solche Deutung findet ihre Stütze in verschiedenen Erscheinungen, die sonst schwer zu erklären wären; dahin gehört, dass die Plattenschiefer von den fraglichen Schichten nicht nur flankirt, sondern auch in ihrem Zusammen- hänge fpier zum Streichen durch die Gesteine culmischer Be- schaffenheit recht häutig unterbrochen werderr, ferner, dass ein- zelne Kieselschieferbänder oder Diabase gleicher Beschaffenheit auch noch im Hangenden des Zuges, also in jüngeren Schichten als Plattenschiefer scheinbar als Einlagerung Vorkommen ; vor Allem spricht jedoch dafür das Fehlen jener Gesteine auf grosse Erstreckung hin neben den Plattenschiefern (Gr. Ifenthal, Bruch- berg), ferner das Angrenzen derselben im Streichen an verschiedene Glieder der Quarzitablageruugen , theils an Schichten des Nord- westabfälls (südlicher Theil des Ackers), theils an Quarzite von der Entwicklung des Höhenf[uarzits (Wolfskopf, Ifenkopf und Bruch bei’g). Au den mächtigen Schichtencomplex der Bruchbergquarzite schliesst sich im SO. der längs des ganzen Bergrückens nachge- ’) Vergl. M. Koch, dieses Jalirbucli für 189t, S. 187. XXXVII wiesene geringmächtige Horizont des H anptq uarzits an, der sich durch seine Fauna als oberstes Unterdevon (= obere Coblenz- schichten z. Th ?) erweist') und wold transgredirend über dem Brnchbergqnarzit liegt. Die Zahl der bekannten Versteinernngs- f'nndpnukte vermehrt sich um einen weiteren zwischen Gross- kastenhai lind Goldeuke an der ans dem Thale der grossen Lonau nach dem Acker hiuanf'fiihrenden Chaussee östlich von ihrer scharfen Umbieo-nu" ans westlicher in nördliche llichtnim. In milden, dick- bankio-eu, gelb verwitternden Schiefern mit Kieselgalleu fanden sich hier Cryphaeus sp., Orthoceras sp., AUerismu cf. inßatum Stein., Spirifer anhiennennis ScilN., Sp. cari/iutus ScilN., Sp. subciispidatus Schn., Chonetes surcimduta ScHL. und Steinkerne von Cyatho- phyllmn sp. (heterophyllum M. E. II.?) Auf die Schichten des IIaiipt<[iiarzits folgt ohne scharfe Grenze, stellenweise aber auch, soweit zu beobachten, im unmittel- baren Anschluss an den Brnchbergqnarzit, weiter nach SO. ein System von meist stark verrnschelten imd geijuetschten Schiefern mit Eiulagernngeu von mulmig braun verwitternden Knollen nn- reinen Kalkes, Kieselschiefern, linsen- oder bankförmigen Grau- wacken, grauen Graiiwackensandsteinen und Quarziten und ferner, anscheinend besonders im liegenden Theile, von Kieselgallen und stellenweise bläulich grauen Fliutkuollen. Ausgezeichnet ist dieses Schiefersystem des weiteren durch das Auftreten von Diabasen, und zwar sowohl körnigen Diabasen wie Diabasmaudelsteinen. In den Schiefern finden sich, wo sie nicht zu arg gequetscht sind, Stylioliuen und Tentacnliteu, so z. B. an der Bärengarten-Chaussee westlich vom Lonauer Jagdhause, im Hohlwege vom Sattel des grossen Mittelberges zur Ackerchaussec, am Rückenwege des grossen Wnrzeluberges, hier uüi Strophomena mOo/Tl., Buchiola sexeostata^d.., und schlecht erhaltenen Orthoceren, und anderwärts; ans den Kalk- kuolleu gelang es an zwei Punkten, am neuen Forstwege über dem Gelben Loche und in dem den nördlichsten Zufluss des Schwarzen Kulmke bildenden Wasserrisse an der Verlorenen Ecke eine kleine Fauna zusammenznbringeu, die folgende Arten enthält; b L. Beushausen, Die Fauna des Hauptquarzits am Acker -Bruchberge, dieses Jahrbuch f. 1896, S. 282. xxxvni Phacops sp. Orthoceras sp. Tentaculites cf. sulcatus R. Styliolina laevigata R. Cardiola sp. u. Anoplotheca lepida Goldf. Cyrtina heteroclita Defr. Stropliomena minor R. Orthis sp. Clionetes sp. Crinoidenstiele. Kleine Eiuzelkoralleu. Pleurodictyum sp. So spärlich diese Fauna auch ist, so weist sie doch deutliche Beziehungen zur Fauna der Oberharzer Wissenbacher Schiefer auf, und dieser Umstand in Verbindung mit der Thatsache, dass der fragliche Schichtencomplex im Hangenden des Hauptquarzits auftritt, die charakteristischen Diabase enthält und ausserdem beim Lonauer Jagdhause in der unmittelbar über dem Hauptquarzit lagernden sogenannten Acidaspis-Bank eine Fauna führt, die noch mehr an die der Wissenbacher Schiefer gemahnt^), spricht dafür, dass das Schiefersystem den Wissenbacher Schiefern zu parallelisiren und somit dem unteren Mitteldevon zuzurechneu ist. Diese Deutung wird durch das in den gleichartigen Schiefern der Hirschkappe westlich vom Forsthaus Schluft entdeckte Vor- kommen von Mimoceras gracile v. M. ganz wesentlich bekräftigt. Die Kieselgallenschiefer weisen im nördlichen Abschnitt des Schieferbandes stellenweise (Schwarze Schluft, Mönchskappe, Hirschkappe und Ausgeschlagener Weg unweit Forsthaus Schluft) ziemliche grosse, bis 40 Meter erreichende Mächtigkeit auf. Sie liegen hier überall au der Grenze des Hauptquarzits, zwischen diesem und dem eigentlichen Wissenbacher Schiefer. Die aus sehr unreinem, dunklem, kieseligem Kalk bestehenden Kiesel- gallen enthalten spärlich organische » Reste; an den beiden zu- letzt genannten Punkten wurden die folgenden Versteinerungen gesammelt: Cryphaeus cf. laciniatus R. Tentaculites sidcatus R. Homalonotus? Euomphalus sp. Phyllocaridenreste. Pleurotomaria sp. Orthoceren. Cardiola sp. 0 Beushausen a. a. 0. S. 304/5, XXXIX Spirifer arduennensin Schn. Diacinu sp. Cyrtina heteroclita Defr. Lingula sp. Criuoideiistiele. An der vom Hauptquarzit bezw. Bruclibergquarzit abgekehrteii südöstlichen Seite wird das System der Wissenbacher Schiefer begleitet von einem immer nur schmalen, aber nichtsdestoweniger überall nachweisbaren Bande von Grauwacken, die z. Th. fein- körnig, z. Th. aber auch mittel- bis grobkörnige Feldspathgrau- wacken sind. An diese schmale Grauwackenzone schliesst sich längs des ganzen Acker-Bruchberges ein System von Kiesel- und Wetzschiefern au, welches auch innerhalb des südöstlich fol- genden Gebietes der Sieber- Grauwacke in Gestalt mehr oder minder langer, meist schmaler Züge auftritt. Die Kieselschiefer sind z. Th. schwarze Lydite, z. Th. hellfarbig, grau oder bläu- lichgrau, bilden seltener mächtige reine Massen, sondern sind ge- wöhnlich mit verschiedenfarbigen, besonders roth, auch grünlich gefärbten und dann Adinole ähnlichen Wetzschieferu vergesell- schaftet. Ganz untergeordnet treten in ihnen dunkle, dichte oder sehr feinkörnige, tief dunkelbraun verwitternde Kalke in Linsen oder dünnen Bänken auf, anscheinend völlig vensteineruugsleer. Eines eigenthümlicheu Gesteins ist hier noch Erwähnung zu thun, welches im Marienthale südlich vom Lonauer Jagdhause au der Nordwest- und Südost^reuze des in der Sieber -Grauwacke o auftreteudeu Kieselschieferzuges Berglöcher -Brakberg im Bach- bette aufgeschlossen ist. Es stehen hier zwischen der Grauwacke und dem Kieselschiefer sehr dunkle, feinkörnige Quarzite au, die äusserlich ganz wie schwarze Kieselschiefer ausseheu und auch wie diese dünuplattig abgesondert sind. Das Gestein ist sonst nirgends beobachtet worden, und da in unmittelbarster Nähe Störungen durchsetzen, könnte man an Dislocationsmetamorphose denken. Im obersten Theile des Thaies der Grossen Steinau wurde mitten im Kieselschiefer ein sehr untergeordnetes Diabasvorkommeu nachgewiesen. Innig verknüft mit den Kiesel- und Wetzschiefern ist der Schichteuconqilex der Sieb er- Grau wacke, die den grössten XL Tlieil des imtersuchteii Gebietes einuimmt und über die südliche Blattgrenze hinaus auf das Blatt Lauterberg übergreift bis zu einer Linie, die von Herzberg über das Hohe Feld nach dem Forsthause Königsbof (Bl. Riefensbeek) verläuft. An die Kiesel- und Wetzscbiefer schliessen sieb zunächst meist geringmächtige, durch dünne, sandige Lao-eu ofebändei’te Thonschiefer und Grau- wackenscliiefer au, die durch Aufnahme von zuerst dünnen Lagen plattiger Grauwacken schnell in eine Wecbsellagerung von Schiefern und plattigen Grauwacken übergehen, auf die weiterhin derbe Grauwacken folgen, in denen untergeordnet, aber allgemein ver- breitet, meist kleinkörnige Conglomerate auftreten, wohl immer als unresrelmässiff llnseuförmir>:e, von der normalen Grauwacke nicht scharf geschiedene Einlagerungen. Die derben Grauwacken O O O bilden mächtige Mittel, die durch plattige Grauwacken und Grau- wackenschiefer von einander getrennt werden; sie sind meist mittel- bis grobkörnig, seltener feinkörnig und gehen unvermerkt in die Conglomerate über. Dagegen sind die plattigen Grauwacken fast immer sehr feinkörnig bis makroskopisch fast dicht und zeichnen sich wie die Grauwackenschiefer gewöhnlich durch zahl- reiche weisse Glimmerschüppchen auf den Schichtflächen aus. Im Marienthale, an der Südostgrenze des Kieselschieferzuges Berg- löcher-Brakberg, und im Schmelzerthale oberhalb der obersten Wiese wurden im Bachhette lokal roth und grün gefärbte Grau- wackenschiefer mit eingelagerten plattigen Grauwacken beobachtet, die auf der einen Seite an Störungen grenzen und auf der anderen Seite unmerklich in gewöhnliche Grauwackenschiefer übergehen. Organische Reste wurden, abgesehen von häutigen, aber stets schlecht eihaltenen Pflauzenresten in efen Bandschiefern, nirircnds z o beobachtet. Aus diesem Grunde und wegen der nicht unzwei- deutigen Lagerungsverhältnisse ist die Frage nach dem Alter der Sieber-Grauw'acke und der mit ihr verknüpften Kieselschieferzüge nicht ohne weiteres zu lösen; es wird dazu vor allem noch eine genaue Begehung ihrer Südostgrenze auf Blatt Lauterherg er- forderlich sein. Als Anhaltspunkte für die Erörterung der Alters- frage sind folgende anzuführeu: XLI ]. Alle Beobachtungen sprechen dafür, dass die Kiesel- und Wetzschiefer das Liegende, die Grauwacken das Hangende sind. 2. Die Kiesel- und Wetzschiefer mit den eingelagerten dunklen Kalken sind gänzlich verschieden von den silu- rischen Kieselschiefern, Wetzschiefern und Phittenkalken iiu äussersten SO. des Blattes Biefensheek in der Um- gebung von St. Andreasberg (s. u.), haben dagegen grosse Aehnlichkeit mit den Kiesclschiefern des Culm. 3. Die Sieber-Grauwacke unterscheidet sich in ihrer Zu- sammensetzung, besonders auch durch das Fehlen der be- zeichnenden Plattenschiefer, deutlich von der Tauner Grauwacke der angrenzenden Blätter Lauterberg und St. Andreasberg, erinnert dagegen in vielen Beziehungen, vor allem auch durch die charakteristische Wechsellagerung plattiger, sehr feinkörniger Grauwacken mit Granwackeu- schiefern, an die Culmgrauwacken des Oberharzes nord- westlich vom Acker-Brnchbergc. Autfallen muss es in- dessen, dass ein den Posidonienschiefern entsprechender Schieferhorizont über den Kieselschieferu nicht entwickelt ist und rosidonia Becheri aller Bemühungen ungeachtet nicht nachzuweisen war. An die Sieber-Grauwacke schliessen sich, die äusserste Südost- ecke des Blattes einnehmend, Schichten an, die dem weithin fort- setzenden, an Finlagerungeu von Kiesel-Wetzschiefern, Kalken und Diab äsen reichen Schiefeibande nördlich der Sattelaxengrauwacken angehören. Diese früher zum Unteren Wieder Schiefer gerechneten Schichten müssen weo-en ihrer Uebereinstimmuim mit den (Jardiola O O interrupta führenden Ablagerungen im Täunenthal bei Oehrenfeld und den petrographisch gleichen Schichten südlich von Werni- gerode^}, ferner mit den Densberger Kalken der Urfer Schichten im Kellerwalde als silurisch angesprocheii werden. Im nördlichen Abschnitt des kartirten Gebietes fällt ein Theil der vorstehend beschriebenen Schichten, Wissenbachcr Schiefer, b M. Koch, dieses Jahrbuch, für 1898, S. 25. XLII Sieber-Grauwacke und die zugehörigen Kieselschieferzonen, in den Contactring des Brockengranits, welcher an der östlichen Blatt- grenze in zwei grösseren, mit dem Massiv in unmittelbarem Zu- sammenhänge stehenden Partieeu auftritt, am Schlufter Kopf und an dem linken Gehänge des Kl. Sonnenthals. Ueber die Metamor- phose der verschiedenen Gesteine ist kaum etwas Neues zu be- richten. Die unreinen Kalksteine der Kiesel- und Wetzschiefer- zonen zeigen die bekannte Umbildung zu dichten Kalksilicathorn- felsen von grauer oder grünlicher Farbe mit dem unbewaffneten Auge nur selten sichtbaren Krystallisationen von Coutactmineralien. Die Schiefer sind in einer äusseren Zone des Ringes in meist sehr feiugefleckte Knotenthonschiefer, in der Nähe des Granits in schwarze, splittrige Hornfelse, die sog. Kieselschieferfelse IIaüS- mann’s umgewandelt. Von Interesse dürfte es sein, dass die Kieselschiefer im inneren Ringe der Umkrystallisirung zu mehr oder weniger reinen und hellfarbigen Quarziten unterliegen. Es findet dadurch eine frühere Beobachtung an neuem Orte Bestäti- gung. Betreffs der Lafjerungsverhältnisse ist Folgendes zu be- merken: Das Schichtenstreichen hält sich wie im nordwestlichen Oberharze an die Stunden 3 — 5. In der südöstlichen Raudzone des Bruchberges und auch in dem raudlichen Kieselschieferzuge herrscht mehr oder minder steiles Nordwestfällen, also überkippte Lagerung; es verkehrt 'sich jedoch innerhalb des letzteren schon an zahlreichen Stellen in südöstliches Fallen. Im Gebiete der Sieber-Grauwacke treten beide Fallrichtungen auf; ln den Kiesel- schieferzügen inmitten der Grauwacken Hess sich inehrfach nach- weisen, dass im Fortstreichen das Fallen aus • der einen in die andere Richtung übergeht, also windschiefe Falten vorhanden sind. Streichende Störungen sind jedenfalls vorhanden, aber nicht mit Sicherheit nachgewiesen worden, dagegen sind Quer- vorwerfungen sehr häufig und im Randgebiete des Acker-Bruch- berges zum Theil schon früher erkannt worden. Auch in die eintönigen Grauwackengebiete hinein lassen sie sich durch Quell- liuien, auffällige Schichtenstöruugen, besonders in den Aufschlüssen XLIII der Bacbbetten, und z. Th. durch Ausfüllung mit Gangniineralien weiter verfolgen und sind in ausgezeichneter Weise durch die Verschiebungen der inmitten der Grauwacke auftretenden Kiesel- schieferzüge nachweisbar. In der Regel ist, wie im nordwestlichen Oberharze, die jeweils nördlich einer Verwerfung gelegene Schichtenzone gegen O. verschoben, und zwar sowohl bei NW.- wie bei SO. -Fallen: Verschiebung in entgegengesetztem Sinne kommt bei N W.-fallenden Schichten vor. Das Streichen der Verwerfungen liegt, wie jenseits des Bruchberges, vorwiegend in den Stunden 7 — 9, flacher und steiler streichende Verwerfungen treten mehr zurück. In den Aufschlüssen beobachtet man besonders dreierlei Arten von Schichteustöruugeu an Verwerfungen; 1. Stauchung und wirre Ineiuanderquetschung der Schichten, vielfach verbunden mit Zer- trümmerung; so können derbe Grauwackenbänke völlig zerdrückt und die einzelnen Theile förmlich in die umgebenden Schiefer hineingeknetet sein, wobei die letzteren bochgradig zerquetscht und ganz wirr gefaltet und gestaucht siiuD). 2. Plötzliches Ab- brechen und Umbiegen der Schichten im Streichen. .3. Am häufigsten Schleppung der Schichten au der Verwerfung; und zwar beobachtet man auf der einen Seite der Verwerfung ge- wöhnlich ein ganz oder fast mit deren Verlauf übereinstimmendes Schichtenstreichen, das von der Verwerfung abgewaudt, allmäblich in die normale Streichrichtuug in h. 3 — 5 übergeht, auf der anderen Seite der Verwerfung entweder unverändertes, meist aber steileres Streichen der Schichten (h. 12 — 2), das gleichfalls in das normale übergeht. Selbstverständlich ist diese Schleppung abhängig von der Richtung, in der die Bewegung der Schichten au der Verwer- fung stattfaud; es scheint aber auch eine bestimmte Beziehung ’) Die gleiche Erscheinung beobachtet man z. B. auch bei geringmächtigen Diabasen, deren einzelne abgequetschte, in den umgebenden Schiefer eingeknetete Stücke dann den Eindruck von Bomben machen. Nach meiner auf Beobach- tungen an Ort und Stelle gegründeten Ueberzeugung handelt es sich auch bei den bekannten, von Rinne (N. Jahrb. f. Min. Beil.-Bd. X, S. 379 ff.) näher be- schriebenen »Diabasbomben« von Juliushütte mindestens zum guten Theil um solche abgequetschten Stücke geringmächtiger Diabasmassen. Jedenfalls mahnen solche Beobachtungen zur Vorsicht. Beushausen. XLIV zwischen der ßewegungsrichtung und dem Einfällen der Verwer- fungen vorhanden zu sein, denn das Streichen in h. 12 — 2 beob- achtet man, wo das Fallen der Verwerfung erkennbar ist, immer am Hangenden, die Schleppung in h. 7 — 9 am Liegenden der Ver- werfung. Von Mineralausfüllungen der Verwerfungsspalten ist der (^uarz häufig. Mächtigere und auf grössere Erstreckung nach- weisbare Quarzgänge setzen am Königsberg, in der Nähe der Schlösserkappe und des Gr. Königsthals, ferner an der Süd- und Nordgrenze der Granitpartie der Waage und des Schlufter Kopfs auf. Die letzteren Gänge sind Verwerfer und geben, wie E. Kayser Q nachgewiesen hat, die Ursache für das auffällige Vorspringen jener Granitpartie nach W. hin ab. Der Gang an der Nordgrenze lässt sich weit über die Endigung des Granits verfolgen. Er führt am Schlufter Kopf oberflächlich Eisenerze, namentlich Eisenglanz, haf aber in der Tiefe auch Kupfererze geliefert, auf die im Anfänge des vorigen Jahrhunderts an der Südspitze des Sonnenkopfs Berg- bau umgegaugen ist. Auch der erwähnte Quarzgang am Königs- berge ist im Kulmkethale ehedem auf Kupfererze bebaut worden. Im übrigen Gebiete der Sieber -Grauwacke ist das Ganff- gestein der quarzführenden Gänge, soweit beobachtet, eine quarzige, von Quarz in zahlreichen Schnüren und geringmächtigen Trümern durchzogene Grauwacke. Im Kieselschiefer des oberen Goldenke- Thales treten streichende Quarzgänge auf. In derberen Massen findet sich Schwerspath als Gangausfüllung, zuweilen mit Quarz vergesellschaftet. Er scheint jedoch immer nur längere oder kürzere Mittel in den Gangspalteu zu bilden, da auf demselben Gange Strecken, wo man ihn auf Schritt und Tritt antrifi’t, mit solchen abwechseln, wo man vergeblich nach einer Spiir dieses Minerals sucht. Die Hauptverbreitung der Schwerspathgänge liegt im mitU leren und südöstlichen Theile des untersuchten Gebietes, vor allem am Königs- und Sieberberge; doch wurde auch ein Gang im oberen Ende des Lonauer Birkenthaies am Langfast westlich Sieber und ') Das Spaltensystem am Südwestabfall des Brockenmassivs, dieses Jahrb. für 1881, S. 454. XLV ein anderer noch an den »Berglöchern«, der Sndostwand des Thaies der Grossen Steinau, nahe dem Westrande des Blattes aufgefuuden. Von Erzen tritt auf den Schwerspathgängen am Königs- berge Rotheiseustein auf, der bis zur Mitte dieses Jahrhunderts Gegenstand eines lebhaften, seit etwa 1550 umgehenden Eigen- löhuer-Bergbaues war. Doch scheint der Eisenstein nicht au die Schwerspathfüllung gebunden zu sein, denn auf manchen Schacht- und Stollenhalden findet man ausser Resten des geförderten Erzes nur eisenschüssige Grauwacken, oft noch mit Eisensteiuriuden, während in den Halden benachbarter Eisensteinsofäuo;e massenhaft Schwerspath enthalten ist. Eisenstein, derber Rotheiseustein und Glaskopf, findet sich ferner in zahlreichen Gäimen am Eisensteiusberije und dem ffCßfen- O O O O überliegenden Gehänge des Königsbergs. Sie zeigen im Allge- meinen das gleiche Streichen wie die Eisenerz führenden Schwer- spathgänge, enthalten aber Quarz und Kalkspath als Gangart. Seltener als die Eiseusteinsgäuge sind Schwerspathgäuge mit Kupfererzen, Vertreter der Laulerberger Gangformation. Durch alten Bergbau aufgeschlossen ist ein solcher Gang diclit oberhalb der Mündung des Kulmke in die Sieber am rechten Ufer des Kulmke, wenige Schritte über der Cbausseebrücke, auf dem nach alten Nachrichten Kupferkies, Buutkupfererz und Kupfer- glanz einbrachen; einige ähnliche Gänge setzen am Nordhange des Sieberberges auf. Der Brnchbergquarzit neigt wie alle Quarzite zur Klippen- bildung; die Klippen sind meist von wahren Felsenmeereu um- geben, die sich oft den Hang eine grosse Strecke weit hiuabziehen; Quarzitschutt bedeckt, z. Th. in grosser Mächtigkeit, überall die Hänge des Bruebberges bis weit unterbalb des anstehenden Quar- zits. Nur in den meist steil abstürzeudeu Wasserrissen, mit denen die Thäler oben am Bruchberge beginnen, und die durch Schnee- schmelze und Regengüsse immer wieder rein gefegt werden, so- wie an den Böschungen neu angelegter Forstwege sind unter dem Quarzitschutt die anstehenden Schichten aufgeschlossen. In der Karte musste der Quarzitschutt unterdrückt werden, um die de- XLVI voDiscbc Randzoue des Bruchberges überhaupt darstellen zu können. Die tiefer gelegenen Theile der Thäler sind bis auf die Racbbetten, in denen fast überall das anstehende Gestein zu beobachten ist, säinintlicb mit grobem Schutt erfüllt. Im Siebertbale sind zwei ältere Terrassen vorhanden, deren höhere indessen nur noch in vereinzelten Resten erhalten ist, während die tiefere, nur einige Meter über dem Flusse gelegene, sich bis zu seinem Austritte aus dem Gebirge verfolgen lässt. Auf ihr liegt das Dorf Sieber. F. Klockmann: Bericht über die Ergebnisse seiner letztjährigen Aufnahmethätigkeit im Oberharz. Die vier Oberharzer Messtischblätter Seesen , Zellerfeld, Osterode und Riefensbeek können nunmehr in den vom Unter- zeichneten bearbeiteten Antheilen bis auf eine letzte Revision als in der Kartirung abgeschlossen gelten. Die dabei in den letzten Jahren erzielten neuen Resultate und sonstige Erfahrungen sind im Nachfolgenden kurz zusammeugestellt. Das wichtigste Ergebniss bezieht sich auf die Gliederung und den stratigraphischeu Aufbau des Oberharzer Culms, worüber bisher immer noch Zweifel bestanden, die aber jetzt als völlig be- seitigt anzusehen sind. Es war eine Streitfrage der letzten Jahre gewesen, ob die von V. Groddeck aufgestellte Gliederung des mächtigen Grau- wacken- und Schiefersystems oberhalb der Posidonienschiefer, das dem Oberharz sein charakteristisches petrographisches Gepräge verleiht, aufrecht zu erhalten sei oder nicht. Nach v. Groddeck sollte dieses Schichteusystem ganz regelmässig in eine untere Ab- theilung, die Clausthaler Grauwacke, und in eine obere, die Gründer Grauwacke, zerfallen. Es hat sich nun herausgestellt, dass weniger eine selbständige Aufeinanderfolge als eine Stell- vertretung, also Faciesausbildung, stattfindet. Im südöstl. Theil des Oberharzes diesseits des Bruchberges, speciell in der Um- gebuna; des Diabaszuges und auf der Clausthaler Hochfläche herrschen Schiefer und schiefrige Grauwacken vor, in denen zahl- reiche Lager plattiger Grauwacken, aber auch eine Reihe derber, wenn auch wenig mächtiger Grauwackenbänke eingeschaltet sind. XL VII Dagegen treten iin nordwestl. Gebiet, in der (degend von Grund und Lautenthal, die Scliiefer immer mehr zurück; sie schrumpfen zu schwachen Zwischenlagern der allein den petrographischen Charakter dieses Theils des Oberharzes ausmachenden mächtigen Grauwacken zusammen. Die Grauwacken können sich über das gesammte Gelände und in allen Niveaux oberhalb der Posidouienschiefer conglome- ratisch entwickeln; meist geht jedoch das Korn dieser Conglomerate nicht über Erbsengrösse hinaus und es ist ganz einseitig der Milchquarz, der zu dieser Grösse anschwillt, während die übrigen Bestandtheile sich im Gement verstecken. Dabei zeigt sich, dass die Conglomerate vielfach nur linsen- und streifenartige Ein- lagerungen in der normalen derben Grauwacke bilden, sodass eine kartographische Ausscheidung derselben, wie sie v. Groddeck an- gestrebt hat, nicht nur nicht möglich ist, sondern den Thatsachen geradezu Zwang anthut. Ausgeschlossen sind allerdings davon die bekannten groben, durch ihre merkwürdige Zusammensetzung ausgezeichneten Con- glomerate des Prinzenteichs, die sich in schmalen, aber weit er- streckenden und z. Th. «-eo-abelten Streifen scharf verfoliien und daher auch kartographisch aushalten lassen. Während v. Ghoddeck diesen Prinzenteich-Conglomeraten eine sehr hohe Lage oberhalb der Posidonienschiefer zuweist, trilft dies nach den neuen Er- fahrungen nicht zu; sie gehören den tieferen Grauwackenbänken in dem Schiefersystem über den Posidonienschiefern an. Im Devon des Blattes Seesen hat sich in Uebereinstimmung mit der von Beüshausen zuerst nachgewiesenen allgemeinen Ver- breitung der Büdesheimer Schiefer im Oberharz ein ausgedehntes und ganz regelmässiges Auftreten derselben in der Lautenthaler Devonsenke nachweisen lassen. Sie zeigen alle die von Beushausen angegebenen Merkmale, im Besonderen sind sie durch die massen- hafte Anhäufung von Styliolinen ausgezeichnet. Die in der Um- gebung von Lautenthal ebenfiills weit verbreiteten Clypridiuen- schiefer werden in fji’össter Regel mässickeit und grösserer Mächtig- keit von den Büdesheimer Schiefern unterteuft. Ein besonders ausgezeichnetes Profil des Devons auf Blatt Seesen liefert der XLVIII Bielstein bei Lauteuthal und der sich ihm anschliessende Sparren- berg. Unter den Kieselschiefern, deren interessante Windungen seit Hausmann’s Zeiten bekannt sind und deren bildliche Dar- stelluno; in alle creolog-ische Lehrbücher übera:eg’ano;eu ist, foLen typisch entwickelte Cypridinenschiefer mit eiugelagerten Kalk- bänken, in denen Clymenia gefunden wurde. Die letzten 200 Meter des am Fuss des Bielsteins entlang ziehenden Fussweges werden von Cypridinenschiefer begleitet; nach Ueherschreitung des Dölbe- thals finden sich am Anstieg des Sparrenberges in kleine Plättchen zerbröckelnde Schiefer und in diesen eingelagerte Kalkbänke, in denen Strinc/ocephalus Burtini angetroften wurde. Dann folgen in mächtigen Steinbrüchen entblösst die Wissenhacher Schiefer als tiefstes Niveau des bei Lautenthal vorkommenden Devons. In tektonischer Beziehung werden immer die zahlreichen Bruch- linien, die in sehr enger Beziehung zu den Oberharzer Erzgäugen stehen, das grösste Interesse in Anspruch nehmen. Bei dem monotonen petrographischen Charakter des Oberharzes ist der Nachweis und die kartographische Festlegung dieser Bruchlinien nicht immer ganz leicht. Es erscheint daher ffanz zweckmässier, einmal die Merkmale und Methoden zu ihrer Auftindung klar- zulegen, was in einem selbständigen Aufsatz in diesem Jahrbuch geschehen soll. Auch ausserhalb des Harzer Kerngebirges aus der Zechsteiu- umrandung sind einige neue Wahrnehmungen zu berichten. Zu den bei Seesen bekannten Vorkommnissen des Zechstein- conglomerats werden die erscheinenden Karten noch ein neues zu verzeichnen haben. Bemerkenswerth bleibt es, wie das in der Umgegend von Seesen auftretende Conglomerat petrographisch so verschieden ist von den nur wenige Kilometer südlich gelegenen Fundpunkten der Gegend zwischen Grund und Osterode. Wäh- rend hier das kalkige Cement und eine schmutzig gelbe Farbe vorwiegen, stellt das entsprechende Gestein bei Seesen grobkörnige bis couglomeratische Sandsteine von rothbrauner Färbung dar, die die ältere, jetzt aufgegebene Auffassung, wonach es sich um llothliegeudes handeln sollte, wohl begreiflich erscheinen lassen. xux Zu deu auftalligsten Ersclieimingeii gehört es, dass das Hache Erosionsthal, das den Westrand des Harzes von Seesen über Osterode bis nach Herzberg begleitet und dabei die Zechstein- ablagerungen in eine östliche und eine westliche Partie theilt, auch einen wesentlichen Unterschied in der Zusammensetzung des Zechsteins bedingt. Auf der östlichen Hälfte, also am unmittelbaren Harzrande, fehlt der Gyps des Mittleren Zechsteins, dessen steil aufragende Ivänder bei ihrer beträchtlichen Höbe auf der anderen Seite des Thaies einen so charakteristischen landschaftlichen Zug in der Um- säumung des West- und Südharzes hervorbriugeu. Wohl treten zu beiden Seiten massig und zellig ausgebildete Dolomite auf, aber östlich der Thalsenke als Hangendes der Kalke des Unteren Zechsteins, westlich als Hangendes der genannten Gypse. Aber es zeigt sich, dass die Dolomite längs des Harzrandes in der öst- lichen Partie vollständig zerbrochen sind und die Beschaffenheit einer echten Breccie angenommen haben. Ferner liegt sie nicht mit ebenen Flächen den plattigen Kalken des Unteren Zechsteins auf, sondern in unregelmässiger Form; vielfach schieben sich fuss- grosse Höhl ungeu, die zweifellos der Auslaugung ihre Entstehung verdanken, zwischen beide Gesteine ein oder es stellt sich eine sandig-dolomitische, auch wohl thonig-schmierige Ablagerung von ein paar Centimeter Dicke als Zwischenlagerung ein. Alles weist darauf hin, dass auch am unmittelbaren Westrand des Harzes der Gyps gerade so gut, wenn auch vielleicht in geringerer Mächtig- keit, entwickelt war, wie er sich jetzt noch im Westen des vor- genannten Erosiousthales zeigt, dass er aber der Auslaugung zum Opfer gefallen und die hangende Dolomitdecke eiugestürzt ist, aus welch’ letzterer sich alsdann eine dolomitische Breccie heraus- gebildet hat, während die dolomitischen Saude und Thone als Uösungsriickstände, als Aequivaleute der Mausfeld ischen Aschen zu gelten habeiP). Einen besonderen geologischen Werth erlangt die geschilderte oeolop:ische Verschiedenheit in dem Aufbau der ’) Vergl. hierzu den Aufsatz von 0. Simcvkr, Die Zechsteiuformation des westlichen Harzrandes, in diesem Jahrbuch für 1881. Jahrbuch 1898. d L Zechsteiuablagermigen und die durch zahlreiche Aufschlüsse zu coütrolirende Deutung dadurch, dass sie ein Analogon abgiebt zn dem Fehlen des Steinsalzes im Oberen Zechstein des Eichsfeldes. Auch hier ist, wie in der Nachbarschaft, ursprünglich Steinsalz vorhanden gewesen, das aber ansgelaugt wurde und an dessen Stelle eine Breccie des nachbrechendeu Unteren Buntsaudsteins getreten ist. Ein zweiter Unterschied, den die den Harzrand begleitende Thalfurche hervorbriugt, betritft das Auftreten des Gypses im Oberen Zechstein. Während im östlichen Theil der Gyps sich nur in Klumpen und Linsen in den oberen Zechsteinletten eiugelagert findet, ragt er im westlichen Theil, z. B. westlich von Osterode in Kuppen und in zusammenhängenden Zügen aus denselben her- vor. Hier ist aber der Unterschied so zu erklären, dass von vorn- herein die Mächtigkeit der oberen Zecbsteinbildungen mit der Entfernung vom Harzraude znnimmt. Ein letzter Unterschied bezieht sich auf den äusseren Habitus der Stinkkalke des Mittleren Zechsteins, worauf in dem auge- zogenen Aufsatz von Speyer schon hiugewiesen wird. Diese Stiukkalke sind längs des Harzraudes in Form sehr dünnplattiger Stinkschiefer entwickelt, während sie westlich des genannten Thals kaum je als Schiefer, sondern durchgängig als dickplattige Kalk- steine, ja geradezu als Werksteiiibänke ausgebildet sind. Th. Ebert: Bericht über die Aufnahmen auf den Blättern Osterwieck und Vienenburg. Auf Blatt Osterwieck treten im südlichen Theil des Gr. Fallsteins an der N. -Grenze zwei hercynisch streichende, von Keuper umsäumten Muschelkalksättel aus der Kreidelandschaft hervor. Die Abgrenzung des Unteren Keupers am Gr. Fallstein hat er- geben, dass dieser die sattelförmige Erhebung des Berges in un- gestörter Lagerung mitgemacht hat und fast die ganze Fläche zwischen den Schichten der Muschelkalk- und Kreideformation ein- nimmt, während der Mittlere Keuper meist von Schichten der letz- teren bedeckt wird. Nur im NW. des Blattes sind zwei kleinere Flächen dessell)en, am Tannenberg und am Kl. Fallstein vorhanden; LI letztere gehört zu einer grösseren , auf dem anstossenden Blatt Veltheim sich verbreitenden Partie. Auf dem Ostabhang des Fall- steins lagert Unterer Keuper, nach der Niederung des Auebaches hin Schotterlehm, welcher vielleicht Mittleren Keuper bedeckt. Oestlich vom Auebach zieht sich die Trias in einem Bogen süd- östlich zu der Erhebung des Huyberges hinauf. Auf Blatt Oster- wieck ist noch die westliche Abhangfläche desselben und ein Theil der südlichen untersucht. Hier sind die Lagerungsverhältnisse andere als am Fallstein. Der Mittlere Keuper nimmt nämlich den 'Grössten Theil der Abdachuim der Höhe ein. Im höheren Niveau Ö sind die Nodosenschichten vorhanden. Der Untere Keuper liegt nur in einer schmalen Fläche am Westabhang und stösst nach S. an einer Verwerfung ab, welche dasselbe nordwestliche Streichen hat wie die aufgebrochenen Sättel im Oberen Muschelkalk auf dem Gr. Fallstein. Wegen des Auftretens von Mittlerem Keuper Öst- lich der Aue im Niveau des auf der W. -Seite sich verbreitenden Fhiteren Keupers wird also durch die Thalsohle des Auebaches l)ei Deersheim ein Verwurf in SSW. — NNO. -Richtung verlaufen. Südlich von Deersheim ist derselbe dadurch im Auethal festgestellt, dass westlich desselben an der Untei’eu Abdachung des Gr. Fall- steins die Schichten der Kreideformation bis zum Turon ein durch- schnittliches Einfallen von 62® nach SW. haben und deshalb auf der Karte nur eine schmale Fläche einnehmen, während östlich vom Auethal die Fläche dieser Kreideschichten doppelt so breit ist in Folge eines schwächeren Einfallwinkels. Verlängert man übrigens diesen Verwurf in südlicher Richtung, so verläuft er im Ilsethal nach dem Harze hin. Dass er auch dort vorhanden ist, zeigt die bei Berssel befindliche Biegung des llsethales aus dieser Richtung nach NW. über Osterwieck. Im SW. -Theil des Blattes wurde durch die Abgrenzung des llsenburgmergels gegen den Schotterlehm eine Abweichung in der Ablajierunff der im Allsremeinen immer erst an dem schmalen Vor- plateau vorkommenden diluvialen Schichten insofern nachgewiesen, als unterhalb des Schauenschen und Wasserlebener Holzes nahe der Grenze zwischen beiden Waldgebieten der Schotterlehm in breiter Fläche sich südlich bis zum Sassberg und westlich bis zur d* LIT Chaussee von Schauen nach Stapelburg auf das Plateau hinaufzieht. Die westliche Grenze macht südlich von der Försterei im Schauen- schen Walde einen Bogen nach S. Im südöstlichen Gebiet ergab die Aufnahme, dass bei Langeln und in seiner Umgebung der Ilsenburgmergel eine grössere Fläche einnimmt. Am Fuss der Hügelabhänge lagert hier meist humoser Lösslehm. Auf Blatt Vienenburg finden sich ältere geologische Schichten in dem Horst des Harlyberges, nämlich Buntsandstein und der Wellenkalk. Der Harlyberg, im nordwestlichen Theil des Blattes gelegen, ist durch eine Aufsattelung entstanden, welche einen Längs- axenbruch veranlasste, wodurch ein Verwurf der südlichen Hälfte des Sattels erfolo;te. Demo-emäss haben die Schichten ein nord- nordöstliches Einfallen mit 45®. Bei dieser mit Verwurf verbundenen Aufsattelung sind im östlichen, ca. ^2 Kilometer im Längsstreichen langen Abschlusstheil im Einzelnen noch stärkere Störungen der Ijageruugsverhältnisse erfolgt. In einem Aufschluss an dem am Clstabhang liegenden Eisenbahndamm konnte ich feststellen, dass hier von den über dem Wellenkalk lagernden Kreideschichten der Cnvieripläner und das Untersenon ein fast senkrechtes Einfallen nach SW. hatten, oben die Schichten gebogen. An einem Weg, welcher am Ostabhang im Walde von dem Aufschluss nach S. ver- läuft, lagert zunächst noch der Labiatuspläner mit dem gleichen Einfallen. An seiner Grenze gegen den Rhotomagensispläner ist im Hügelzug eine thalförmige Einbuchtung zu bemerken, deren nördliche, aus Labiatuspläner gebildete Seitenfläche noch ziemlich steil abfällt, auch Rutschungen zeigt, während die südliche weniger steil abfällt und wellig geböscht ist. In der engen Thalsohle geht wahrscheinlich eine Bruchlinie in nordwestlicher Richtung hindurch, da die Schichten des Cenomans, des Wellenkalkes und des Bunt- sandsteins nach NO. und etwas weniger steil einfallen. Dieser östliche Theil des Harlyberges wird im W. durch zwei Thälchen begrenzt, von denen das tiefere und längere am südlichen Abhang des Berges, ein flacheres am nördlichen sich befindet. Beide haben in ihrem Verlauf meist ein Streichen wie der Ostabhang. In dem westlichen Gebiet dieser Thaleinbuchtungen ist das Einfallen ein LIII schwächeres und konnte im nahe lieji;enden Steinhruch im Mittleren Buntsandstein mit 45*^ festgestellt werden. Betrachtet man diese Jjagerungsverhältnisse, so weisen dieselben auf zwei SSW. — NNO. verlaufende Bruchlinien, von denen die eine au der westlichen Seite, die andere an der östlichen dieses Ilügelgebietes verläuft. In Folge dieser Lagerung der Schichten tritt auf dem süd- lichen Abhang des Harlyberges der Untere Buntsandstein nur am östlichen untersten Theil desselben zu Tage. Den grössten Theil desselben nimmt der Mittlere Buntsandsteiu ein, den Kamm des Berges und den oberen Theil des nördlichen Gehänges der Wellen- kalk, während der Obere Buntsandsteiu (Röth) meist in schmalem Zuge am oberen steilen Gehänge lagert und Gypshügel bildet. Am nördlichen Abfalle des Harlyberges folgen auf den Wellen- kalk die Cenoman-, Turou- und Untersenonschichten. Die beiden ersteren Formationsglieder lagern am ganzen Abhang an der Ober- fläche, die Schichten des Untersenons nur in der östlichen Hälfte, da sie ausserdem von Schotterlehm bedeckt sind. Dass die Schichten der Kreideformation in dem südlich vom Harlyberg gelegenen, von der Oker im O. begrenzten Gebiete erst am Langenberge bei Harzburg an die Oberfläche kommen, hier mit steilem Einfallen nach dem Harz hin, hängt mit dem Absinken des südlichen Theiles des Sattels zusammen. Durch Bohrungen auf Steinsalz ist erwiesen, dass die abgesunkenen Buntsandstein- Schichten nicht sehr tief unter der Erdoberfläche liegen. Der Ilsenburgmergel, dessen Vorkommen am Langenberg und Harlyberg schon besprochen wurde, ist durch die Aufnahme nur noch in der östlichen Hälfte des Blattes nachgewiesen. Derselbe nimmt im südöstlichen Gebiete eine grosse, ausgedehnte, im All- gemeinen dreieckförmige Fläche ein. Vom Dorfe Lochtum, welches in der Luftlinie 3,5 Kilometer von der S. -Grenze der Karte liegt, verläuft die W. -Grenze dieser Fläche in dreimal wechselnder Richtung von N. nach S. bis zum Karteuraiid. Hier hat der Ilsen- burgmergel bis zum Eckerbach eine Ausdehnung von 4,5 Kilometer. Die O. -Grenze, welche meist eine nordwestliche Richtung hat, ver- läuft bis Abbenrode an dem Eckerbach. Bei Lochtum macht sic einen Bogen nach N., dessen Durchmesser nur einen Kilometer LIV beträgt. — Von Suderode (in der Mitte des nordöstlichen Gebietes gelegen) zieht sich der llsenburginergel in schmaler Breite am Stimmeckenbach bis znm Sassberg am östlichen Kartenrand (2 Kilo- meter vom südlichen Kartenrand). Südlich von Suderode gabelt sich von dieser Fläche eine nur wenig über den Eisenbahndamm der Halleschen Bahn reichende und verläuft in derselben Richtung. Schliesslich befindet sich bei Lüttgenrode am östlichen Kartenrand (3 Kilometer vom N.-Rand) eine kleine Fläche, welche sich auf Blatt Osterwieck fortsetzt. Von den Diluvialschichten nimmt der Schotterlehm den grössten Theil des Blattes ein. Humoser Lösslehm lagert von Wiedelah (in der Mitte der Karte gelegen) östlich vom Eckergraben bis zur N. -Grenze des Blattes, auch auf einer höhei’en Thalterrasse zwischen der Oker und dem Eckergraben. Ebenfalls im nördlichen Karten- gebiet, nämlich im östlich gelegenen, nimmt er noch eine grössere Fläche ein in der Umgebung von Rimbeck am Ilsethal bis Suderode. In der Okerniederung, sowohl im südwestlichen Laufe der- selben, als auch ira nördlichen liegen mächtige altalluviale Terrassen von Schotter. A. VON Koenen: Ueber die wissenschaftlichen Ergeb- nisse der geologischen Aufnahmen im Jahre 1898. Im Jahre 1898 wurde unter Anderen die sogenannte Ilils- mulde mit ihrer weiteren Umgebung und die Gronauer Ki-eide- mulde (früher beschrieben von Förster, Inauguraldissertation, Göttingen 1876) oder »die Sieben-Berge« bei Alfeld aufgenommen und ergaben einige tektonisch interessante Resultate. In beiden Kreidemulden treten nur verhältnissmässig unbedeutende Störungen auf gegenüber den gewaltigen Dislocationen , welche in den um- gebenden älteren Schichten von Durbers, Wermbter und mir selbst früher schon beobachtet und zum Theil beschrieben wurden. Es möge aber erwähnt werden, dass Herr Kloos 1896^) be- hauptete, das Leinethal zwischen Freden und Banteln liege nicht b Festschrift d. herzogl. - technischen Hoclischule für die 69. Versammlung deutscher Naturfürscher u. Aerzte in Bi-aunschweig S. 255. LV in einer Sattelspalte, wie wir angenoniinen hatten, sondern auf einer Ueberschicbuug, und auf meine Erwiderung an seiner An- sicht festhielt; in einem im Herbst 1898 in industriellen Jllättern veröffentlichten Berichte des Herrn Kloos und des Vorstandes der Kali-Gewerkschaft Hohenzollern bei Freden über das Ergeb- niss ihres Schachtes ist aber endgültig von Sattelspalte und den Flügeln derselben die Rede, und ein zugleich von Herrn Kloos entworfenes Profil zeigt wenigstens einen Sattel , wenn es auch sonst keineswegs zutriff’t und namentlich die vielfach zerrissenen, getrennten Schollen von Buntsandstein als zusammenhängend dar- stellt. In beiden Kreidemulden bildet der ausschliesslich dem Unte- ren Gault angehöi’ige, gegen 60 Meter mächtige Hilssandstein je nach seiner relativen Höhenlage mehr oder minder hohe Berg- rücken, am Südende der Gronauer Kreidemulde und fast um die ganze Hilsmulde sogar recht scharfe Kämme, und nur stellenweise treten in letzterer die au 100 Meter mächtigen Flammeumergel, welche durch wenige Meter Thon mit Belemnites mviiimts vom Hilssandstein getrennt werden, noch höher und schärfer hervor, doch immer mit einem mehr oder minder deutlichen Absatz. Der Pläner des Cenoman (gegen 40 Meter) und Turon ist in der Hils- nmlde nur in zwei grösseren Schollen (ersterer noch in einem Fetzen) vorhanden, zeigen aber ebenfalls deutliche Absätze auf den unteren mürben Mergeln des Cenoman und dem mürben rothen und grauen Pläner des Unteren Turon, ganz wie an den Sieben-Bergen, deren Steilhaug und Hauptmasse aus Turon besteht. Mindestens der nördliche Theil der Siebenberge enthält aber eine ehemalige Abrasionsfläche, auf welcher dann ein Absatz, eine Stufe, zwischen Cenoman und Turon nicht vorhanden ist. Die harten, weisseu Kalke des oberen Cenoman bilden sonst überall einen mässig hohen Steilhaug, welcher den hohen Steilhang des wohl 100 Meter mächtigen Turon -Pläners lunsäumt. Zahlreiche Querthäler durchbrechen nun diese verschiedenen, dem Schichten- b Neues Jahrbuch für 1898, I, S. 68. Siehe auch II, S. 155. LVI streichen folgeiifleu Bergrücken, doch ist an verschiedenen Stellen, so B. östlicli von Alfeld, in hohem Grade anffällig, dass in dem Cenoman - Bücken solche Qnerthäler wesentlich häufiger lind also näher an einander anftreten, als in denen des Flammen- mergels und des Turons. Zugleich lässt sich mehrfach erkennen, dass, wie schon Wermbter hervorhob, anf den beiden Seiten eines (Juerthales die Schichten ein verschiedenes Einfallen be- sitzen, oder die Rücken gegen einander verschoben erscheinen, so dass die Qnerthäler durch Qnerbrüche bedingt sind. Diese sind somit in dem weniger mächtigen Cenoman am zahlreichsten nnd setzen zum Theil weder in den Flammenmergel, noch in das Tnron fort, müssen also ihre Ausgleichung durch Bewegungen in den mürben Schichten in seinem Hangenden und Liegenden ge- funden haben. Besonders auf der Nordostseite der Gronauer Kreidemulde zeigen ferner zahlreiche Steiubrüche, welche fast immer im harten Pläner des oberen Cenoman betrieben werden, dass auf den Rücken zwischen je zwei Querthälern die Schichten auch in ihrem allgemeinen Streichen immer ein Gewölbe bilden und nach den Querthälern zu verhältnissmässig stark einfallen, so dass diese ziemlich engen Synklinal-Falteu entsprechen. Es fallen aber alle Schichten auf der Nordostseite wesentlich flacher ein als auf der Südwestseite, während sie im südöstlichsten Theile der Kreidemulde zum Theil fast horizontal liegen. Die Qnerthäler und die mit ihnen verbundenen Quer -Verwerfungen oder Fältelungen reichen aber oft genug nur wenig in das Tnron hinein und sind auf der Hoch- fläche desselben, wo die Schichten annähernd horizontal liegen, gar nicht mehr bemerkbar. Mit dieser verschiedenen Aufrichtung der Schichten mag die erwähnte Verschiedenheit in ihrer Lage- rung oder besser nuregehnässigen Lagerung Zusammenhängen, indem hei der Aufrichtung oder Muldenbieguno; der Schichten die O O weniger mächtigen Schichteufolgen festerer Gesteine stärker vei’- schobeu oder gefältelt wurden, als die mächtigeren. Das Neocom ist unter dem Hilssandstein nur durch Thoue vertreten, welche wohl 20 — 30 Meter Mächtigkeit erlangen mögen und verschiedenen Horizonten des Neocom nngehören, aber nur LTII an wenigen Stellen in geringer yVnsdelinung aufgeschlossen sind oder doch waren. Jedenfalls ist al)er auch das Untere Neocoin an vier Stellen zwischen Alfeld und dem Südende der Kreide- inulde durch bezeichnende Fossilien nachgewiesen. Es liegt aber in der Kegel auf Amaltheenthou oder Posidonienschiefer, i in Norden wohl auch auf noch etwas jüngeren Jurabildungen, aber in der Ziegeleithongrube au der Glashütte Westerberg, östlich von h'reden, auf dein Ainaltheeuthou ohne recht scharfe Grenze, uanientlich ohne dass irgend welche Gerolle eine Grenze andeuten. Der Lias hat ferner auf der Südostseite der Kreideinuldc eine so geringe Ausdehnung, dass unmöglich seine unteren Zonen vollständig vorhanden sein können; ebenso fehlt dort fast überall der Rhätkeuper, der Kohleukeiiper, ein Theil des Gypskeupers und auch des Oberen Muschelkalkes. In der Ziegeleithongrube bei Everode N. Freden lagen aber kleine Schollen von Li as mit Amm. Planorbis und von Rhätkeuper unmittelbar auf den rothen Mergeln des Gypskeupers nicht concordant, sondern entweder hinaufgeschoben, oder etwa hängen geblieben bei dem Herabsiuken der übrigen Liasschichten. Dieses letztere ist aber jedenfalls wahrscheinlicher, da alle übrigen Schichten des Keupers und des Lias in das Liegende verworfen, gleichsam abgesunkeu sind. Die Hauptmasse des Muschelkalkes und des darunter folgenden Bunt- sandsteius liegt zwar steiler geneigt, aber sonst weniger gestört, namentlich durch (^uerbrüche. Diese Dislocationeii würden dann mit der Entstehung des Sattels Kreiensen oder Freden-Bantelu in Zusammenhang zu bringen sein, in dessen Spalte ein Specialsattel von Trias liegt, abgesehen von den eingesunkenen Schollen von Tertiärgebirge und Unterer Kreide. Aus diesem Grunde habe ich schon früher (Nachrichten der Köuigl. Ges. d.Wissensch. Göttingen 1895, 2, S. 2) die Vermuthung ausgesprochen, dass die Gronauer Kreidemulde auf einer Ueberschiebungsfläche über dem Lias liegen dürfte. Ob aber unter der Mulde auch alle höheren Schichten des Alittleren und Oberen Jura vorhanden sind, wird wohl erst festgestellt werden, wenn etwa ein Kali-Bohrloch bei Sack bis zu genügender Tiefe hergestellt wird. Anderenfalls ist schwer eine Erklärung für die schon von Wrumbtrh hervorgehobene Erschei- LVIII nung zu finden, dass unter der Gronauer Kreidcmnlde gerade die mächtigen, festen Kalke des Oberen Jura fehlen, welche nur wenige Kilometer südwestlich am Selter so hohe Klippen und Steilhäuge bedingen. Im Uebrigen sind die Begleiterscheinungen bei der Auf- faltung des Fredeu-Alfeld-Bantelner Sattels so mauuichfaltige und wechselnde, dass es sehr gewagt erscheint, auf Grund der immer- hin spärlichen Aufschlüsse weitgehende Folgerungen auszusprechen bezüglich der Lagerung von Schichten im tieferen Untergründe. In der Ililsinulde bedingen nun zwar geringfügige Störungen die Einsattlungen des Hils- Kammes östlich und nordöstlich von Holzen, sowie westlich und südlich von Delligsen, aber der Flammenmergel, der Cenoman- und Tnrou-Pläner im Inneren der Mulde liegen ziemlich ungestört, abgesehen von Rutschungen des Flammenmergels in einzelnen Districteu. Dagegen bietet die Um- gebung der Hilsinulde ganz andere Verhältnisse als die Gronauer Kreidemulde. Auf ihrer Nordostseite im Süden folgen stellenweise vom Selter au alle Schichten des Oberen Jura, die Schichten des Amm. gigas^ die Plattenkalke, Münder-Mergel, Serj)ulit, Purbeck- kalk und auch der Wälderthou scheinbar ganz regelmässig über- einander bis zu den Neocom-Thonen und dem Hilssaudstein. An anderen Stellen, namentlich nordwestlich voir Delligsen, werden mehrfach einzelne Schichtenfolgeu durch streichende oder spiess- eckige Verwerfungen abgeschnitteu, während andere eine nuver- hältnissmässig grosse Breite erlangen. Am Südostende der Hilsinulde setzt aber, wie ich schon früher gelegentlich ausgeführt habe, die Haupt- Verwerfung, welche die Jurabilduugen des Selter bei Naensen abschneidet, nicht durch den Hilskamm, wie Braun.s meinte, sondern läuft an dessen Süd- südwest- und später Südwest-Raud entlang und bedingt wohl mit die zahlreichen, dort anftretendeu Absenkungen von Hilssaudsteiu- Scholleu sowie die Erdfall- oder Graben -artigen Einseuknugen der Oberfläche unterhalb des eigentlichen Kammes. In diesem Gebiet nimmt aber die Verwerfung mehr den Cliarakter einer Ueberschiebnng an und vei-liei't allmählich ihre Sprunghöhe, viel- leicht mit unter dem Einfluss einer Reihe von geringfügigen Süd- Nordbrüchen, welche schon von M. Schmidt (Inauguraldissertation, LIX Göttingen 1894) etwas weiter südlich liei Bartshausen und Avends- hausen in der Trias nachgewiesen wurden, aber in den Thonen des Lias und Braunen Jura nicht wohl verfolgt werden können, zumal da diese meist von mächtigem Hilssandstein-Schutt bedeckt sind. Jedenfalls ist bei Wenzen der Obere Muschelkalk viel weiter vom Hilskamme entfernt aber auch flacher gelagert, als bei Eimen und Vorwohle. Nun hat zwar Brauns in seinen »Beiträgen zur Stratigraphie und Paläontologie der Hilsmulde« erkannt, dass nördlich von Eimen sowie von Wenzen Schichten des Braunen Jura gerutscht in einem Niveau liegen, in welchem im Fortstreichen Lias liegt, hat dies aber auf seiner Karte in einer Weise dargestellt, die ein sehr wunderliches Bild giebt und sicher nicht zutrifft; es sind vielmehr grössere Schollen von Thonen des Lias und Braunen Jur a, von der Bahnlinie bis in das Dorf Wenzen, sowie bei Eimen und Mainzholzen in den Bahn -Einschnitten vorhanden, welche vom Gehänge des Hils hierher gerutscht sind. Finden sich doch dieselben Schichten mit Amm. Württenhergicus etc. in den Wasser- rissen in weit höherem Niveau noch anstehend. Leider sind die Eisenbahneinschuitte, welche so i’eiche Ausbeute au Fossilien ge- liefert haben, jetzt fast ganz überwachsen. Ob au dem südsüdwestlicheir Hange unter dem Hilssand- stein Thone des Neocom anstehen, konnte nicht festgestellt wer- den, da Aufschlüsse ganz fehlen, und Fossilien nicht gefunden wurden, doch möchte ich es annehmen, da unter ähnlichen Ver- hältnissen rings um die Gronauer Kreidemulde Neocom- Thone unter dem Hilssaudstein liegen, und da sie weiter nach Nord- westen sicher nachgewiesen sind. Die höchsten, darunter fol- genden Schichten dürften die Thone mit Ostrea Knorri oder Amm. Wüi'ttenbergicus sein, unter welchen dann der übrige Braune Jura und der Lias anscheinend regelmässig lagern; durch einen langen, anscheinend zwischen zwei Verwerfungen liegenden Streifen von Gypskeuper wird al)er daun der fJas vom Oberen Muschelkalk getrennt. Etwa vom Bohlwege nördlich Vorwohle an kommen nun unter dem Hilsthou nach einander, als Anfang des »Ith«, immer höhere LX Schichten des Jura, also der Ornatenthou, Koralleuoohth, Kiinme- ridge, die Amm. -Schichten , Eiinbeckhänser Plattenkalke, Münder-Mergel, Pnrbeck-Schichteu und Wälderthon hervor, ähn- lich, wie dies von Roemer auf seiner geologischen Karte Blatt Hildesheini dargestellt wurde, so dass die Sprunghöhe der Störung immer geringer wird, und diese selbst au der nordwestlichen Um- biegung des Hilskammes sich fast auf Null reducirt. Im Fort- streichen bei Fölziehausen und Capellenhagen sind annähernd streichende Verwerfungen wieder zu erkennen, aber ein Zusammen- hang mit der oben besprochenen Störung konnte in dem dicht bewaldeten Gebiet noch nicht nachgewieseu werden. Die Ueber- schiebung bleibt jedenfalls auf dem Hilssaudstein beschränkt. Nördlich von der llilsmulde wird daun der Thon des Neocom wesentlich breiter, und der Wälderthon nimmt in der Weenzer Forst eine Fläche von ca. 4 Kilometer Breite ein; beide werden aber auf der Nordwestseite der Hilsmulde bis Delligsen allmählich wieder schmaler, so dass dort ihre Breite zusammen nur noch etwa 700 Meter beträgt. Vielleicht geben die Aufnahmen in den angrenzenden Ge- bieten noch weiteren Anhalt zur Beurtheilung dieser immerhin ungewöhnlichen Lagerungsverhältuisse. F. Zimmermann : Schichtenfolge und Gebirgsbau auf dem Blatte Lehesten. (Bericht über die 1898 vollendeten Auf- nahmen dieses Blattes.) Mit einer Kartenskizze i. M. 1 : 100000. Am Aufbau des Blattgebietes betheiligen sich alle Formationen des Thüringischen Schiefergebirges vom obersten Cambrium bis zum oberen Culm, jedoch in verschiedenem Maasse der oberfläch- lichen Ausdehnung, so zwar, dass Culmschichten fast sieben Achtel dei- Blattfläche l)edeckeu und Cambrium bis Oberdevou nur entlang einem Theile des Nordrandes einen 2 bis 4 Kilometer breiten Streifen bilden, wie es die beigegebene, schematisch ver- einfachte Kartenskizze zeigt, an die im Norden noch ein schmaler Streifen des Blattes Prol)stzella angefügt ist ^). ') Ein Profilbild, von Lndwigstadt nach Brennersgrün verlaufend, habe ich einem unter dem Titel »Die geologische Kartirung der Gegend von Lehesten« (Lehesten, Neumeister, 1897. 8^*. 37 S.) gedruckten populären Vortrage beigegeben. T.XI A. Die Schichtenfolge und -Beschaffenheit. Als älteste Scliicliten treten die gebänderten Pliycoden- schiefer mit dem bezeiclmenden Fossil anf, den Südrand der von Gümbel so genannten Lanensteiner Cambriuminsel bildend. — LXII Darüber folgt gewöhnlich ein Quarzit von einer mir in Ost- thüringen sonst nicht bekannten Beschaffenheit, nämlich ungebändert, oft sogar klotzig und mit Quarz reichlich durchtrümert, frei von Fossilien. Die Mächtigkeit mag 30 Meter wohl nicht übersteigen. Ob Liebe in diesem Gestein einen Vertreter seines »unteren Quarzits des Untersilnrs« erblickt oder es zum Cambrinm ge- rechnet hätte, vermag ich nicht zu sagen; auf der Karte habe ich es, nm des Anschlusses an die Darstellung auf Blatt Gräfeuthal willen, als besondere Zone des Cambriums dargestellt. Mit sehr grellem Gesteluswechsel, ohne Uebergänge oder Wechsellageruug, folgt der nach seiner gewöhnlichsten Ausbildung von Gümbel und Loretz »Griffelschiefer« genannte Asaphus- H orizont des unteren Untersilurs. Es fehlt also, wie es entsprechend auch schon für die nächsten westlichen Nachbargebiete Loretz hervorgehoben hat, der »untere Thuringithorizout«. Dagegen tritt der » obere Th ur ingith o rizo nt « mehrfach deutlich, wenn auch nicht im Zusammenhang verfolgbar, auf; er hat hier eine sein- geringe Mächtigkeit (von wenigen Decimetern bis vielleicht 2 Meter); die auf ihu bei Neuhüttendorf vor ein paar Jahren neu gerichteten Schürfversuche haben deswegen und wohl auch wegen un- genügender Beschaffenheit des Erzes nicht zu einem Abbau ge- führt, wie er doch neuerdings auf denselben Erzhorizout bei dem auf dem Nachbarblatt Gräfeuthal gelegenen Schmiedefeld in so grossem Maassstabe betrieben wird. Der schon vom östlichen Nachbarblatt Lobeustein an ostwärts wohl allenthalten entwickelte »obere« oder »Hauptquarzit« des Untersilnrs ist auf Blatt Lehesten nur an einer Stelle durch Spuren angedeutet. Infolge dessen und zufolge der vorhandenen Gesteinsübergäiige ist die Grenze zwischen den genannten Griffelschiefern und dem auch »Le der schiefer« benannten »oberen« oder »Haupt- schiefer« des Untersilurs eine fliesseude, meist schwer zu bestimmende; wo der obere Thuringit zu beobachten war, wurde er als Grenzhorizout benutzt. Die von Loretz schon früher zwischen Gräfeuthal und Saalfeld beobachteten bis fanstgrossen Quarzitknollen in diesem oberen Schiefer fand ich nördlich von LXIII Thünahof nicht selten wieder, doch ohne Versteinerungen. Viel- leicht aber stammt doch aus einem solchen Knollen eine von mir neu, leider nur unter Wegeschotter, l)ei Neuhüttendorf aufge- fuudene, leider nicht näher bestimmbare ('ijstidee^ ähnlich den Echinosphäriten, wie sie Loretz aus solchen Knollen mehrfach beschrieben hat. Diese Knollen liegen ganz vereinzelt in normalem Schiefer; sind es nicht verkieselte Concretionen , sondern Ge- rolle (eine Frage, die ich noch nicht habe befriedigend mir be- antworten können), dann verdient dieser Schiefer mit Recht den Namen »Geröllthonschiefer«, — einen Namen, den Kal- KOWSKY einem culmischen Gestein unseres Blattes meines Er- achtens zu Unrecht gegeben hat (siehe nachher unter Culm!). Vom Mittel- und Obersilur ist hier nur zu berichten, dass — für thüriuMsche Verhältnisse — ersteres sehr o-erino; mächtief, letzteres — und besonders der Ockerkalk darin — ansehnlich mächtig ist (messbar aufgeschlossen in einem Steinbruche bei Ludwigstadt sind allerdings nur 8 bis 9 Meter), und dass beide, noch nach Art ihres gewöhnlichen Auftretens im LoRETz’schen westthüringischeu Aufnahmegebiete, aber abweichend vom öst- lichen Thüringen, zusammenhängende Bänder neben einander aut der Karte bilden, welche vielleicht nur zufolge schlechter Auf- schlüsse (Ueberschotterung) oder durch Verwerfungen LTnter- brechungen besitzen. Das Mittelsilur ist sehr arm au Kiesel- schiefem, darum auch nicht durch Steiubrüche aufgeschlossen. Die ziemlich spärlichen Graptolithen waren fast sämmtlich gerade Monograpten, mochten sie nun aus dem Alaunschiefer unter oder über dem Ockerkalk stammen. Als thüringische Seltenheit ver- dient Erwähnung, dass die hangenden Alaunschiefer bei Ottendort an einer Stelle sehr zahlreiche, aber schlechte Orthoceren geliefert haben. — Am Wege von Ebersdorf nach Katzewich ist in vorzüglichem Aufschluss zu beobachten, dass über dem schwarzen obersilurischen Ahuiuschiefer sogleich die unterdevonischeu Kalkknoten- schiefer folgen; am Wege von Ludwigstadt nach Thünahof ist dies Verhältuiss beider Schichten nicht so sicher festzustellen, ebensowenig zur Zeit an einem Wege von Ottendort auf den LXIV Winterberg, wo gerade die Schichten zwischen Ocker- und Tenta- cnlitenkalk nicht aufgeschlossen sind (Gümbel erwähnt allerdings vom Winterberg einen guten Aufschluss, doch ist dessen Lage nicht mehr genau festzustelleu). Am Mühlberg bei Ottendorf end- lich liegt Tentaculitenkalk zwischen zwei Diabasen in jedenfalls fast senkrechter Schichtenlage und ist durch diese Grünsteine umgewandelt worden. , Die höheren Schichten des Unterdevons sind die bekannten Thonschiefer, die zum Theil überreich, zum Theil auch wieder ganz arm au Ten tacul iten sind und oft quarzitische Lagen von wenigen Millimetern Stärke eingeschaltet enthalten; je nach Lage der Schieferung ist das Gestein dann ein schieferblau und w'eiss- gebänderter Bordenschiefer, oder es trennen sich die Quarzitlagen ganz von den Schieferlagen und zeigen dann nicht selten auf den Schichtflächen jene oft beschriebenen Nereiten u. s. w. Als Be- sonderheit ist zu erwähnen, dass die Schiefer am Winter- und Schwarzenberg in einzelnen Lagen glitzernde Kryställchen von Ottrelith reichlichst enthalten, und dass das Unterdevon am Bahn- hof Ludwigstadt dem oberen Untersilur ungewöhnlich ähnlich aus- sieht. — Im Unterdevon sind an verschiedenen Stellen, besonders am Winterberge, nicht bloss Schürfe auf Dachschiefer angelegt, sondern zum Theil schon bis zu grösseren Brüchen emporgewachsen, die aber doch zur Zeit sämmtlich eino-e^ano-eu sind. O ö O Als nächste Schicht lässt sich meist recht gut ein nicht blauer, sondern schwarzer, oft düunblättriger, ungebäudeter Schiefer aussoudern, der auf Blatt Probstzella auf der Karte schon be- sonders ausgeschiedeu und hier auch schon zum Mittel de von gestellt ist; er hat zuweilen dünne, unbedeutende Zwiscbenlager von Kieselschiefer, der so gut wie frei von Q.uarzadorn ist. Ein guter Name für diese leicht kenntlichen und gut leitenden Schich- ten wäre sehr erwünscht. Den Namen Lehmscliiefer, den Gümbel vermuthlich für diese Schichten vorgeschlugen hat, kann ich als einen passenden niclit bezeicliuen. Auch diese Schiefer sind an mehreren Stellen als (schlechte) Dachschiefer gewonnen worden; doch ist kein Bruch mehr in Betrieb. LXV Das höhere Mittel de von besteht aus mittelkörnigen Grau- wacken, feinkörnigeren Grauwackensandsteinen und grauen bis bläulichen milden Thonschiefern, die alle in unregelmässiger, dünnschichtiger Wechsellagerung mit einander sich befinden, doch so, dass unten die Grauwacken und Sandsteine, oben die Thonschiefer vorherrschen. Diabasisch-tuföges Material, das anderwärts in Ost- thüringen einen wichtigen, wenn auch mehr mikroskopischen Be- standtheil aller Schichten dieses Horizonts anszumachen scheint und jedenfalls die Ui’sache der braunen Verwitterung (zu »Braun- wacke« und »Braunschiefer« ist), ist nicht in bemerkbarer Menge vorhanden. An Versteinerungen sind Crinoidenglieder, ein paar kleine Einzelkorallen und unbestimmbare Pflanzenreste zu nennen, anderes ist nicht gefunden. Die bläulichen, meist etwas heller gebänderten hängendsten Thonschiefer gehen in die schimmelgrünen, ebenfalls etwas ge- bänderten, Cypridinen-führenden Schiefer des untersten Ober- devons über, die den Büdesheimer Schiefern Westdeutsch- lands und des Harzes mindestens sehr nahe stehen, wenn nicht damit identisch sind. Im Rehbachstollen der Oertelsbrüche Hessen sich schöne grüne, ebene Dachschieferplatten daraus spalten, doch bat man keinen grösseren Versuch gemacht. Dem unteren Oberdevon sind auch noch violette Thon- schiefer zuzurechnen, die das Hangende der grünen bilden, und ihrerseits im Hangenden oft sehr kalkreich werden, derart, dass der — ursprünglich wahrscheinlich in Knollen oder Knoten an- gehäufte — Kalk jetzt, zufolge der intensiven Schieferung, in Form dünner (1 bis 2 Millimeter), aber bi’eiter (bis über 1 Deci- meter) linsenförmiger Blätter von hellröthlicher Farbe zwischen dem dunkleren Schiefer auftritt. Auch auf diesen Schiefer ist ein Dachschieferschurf unternommen worden, aber nach kurzem Ver- such wieder aufgegeben. An Versteinerungen haben sich nur kleine Crinoidenglieder, lagenweise gehäuft, gefunden. Dieser violette Schiefer fehlt westlich von Ludwigstadt ganz, ist aber von der Locpiitz oberhalb Otteudorf ab nach O. soweit verbreitet, als das Oberdevon auf dem Blattgelnete zu Tage geht, fehlt dagegen Jalirlnu’h 1898. e LXVI wieder auf den zunächst benachbarten Theilen des Nachbarblattes Lobenstein; ein ähnlicher Schiefer tritt erst in dessen entfernteren Theilen wieder auf und zwar wohl wieder verbunden mit grünem Schiefer, aber anscheinend im oberen Oberdevon. Der mittlere Theil des Oberdevons von Blatt Lehesten wird von hellgrauen Knollenkalken gebildet, die Versteinerungen bisher nicht geliefert haben. Ihre Mächtigkeit mag — schätzungs- weise — 10 bis 15 Meter betragen. Im Osttheil des Blattes sind sie etwas krystallinischer und schiefriger als im Westtheil, was wohl auf nachträgliche Vorgänge zurückzuführen ist. ö ältchen in an- nähernd nordsüdlicher Richtung fiederförmig abgeheu, die am Eisen- berg bei Ludwigstadt das Devon durchsetzen und verschieben. Mit der Ebersdorf-Tschirner Röthel-Spalte parallel läuft end- lich in etwa U/2 Kilometer Abstand noch eine Linie, welche — sonst nicht bemerkbar — sich nur durch das Auftreten zahl- reicher, kalter, ausdauernder Quellen hervorthut; diese Quellen- spalte ist nördlich neben dem Rennsteig hin vom westlichen Blatt- raude aus am Waldhaus vorbei bis zum Bahnhof Steinbach (4^2 Kilometer weit) zu verfolgen und bringt an letzterem Orte sogar eines der im Culmgebiet so seltenen Torflager zustande. — Eine grosse Zahl hercynisch gerichteter Verwerfungen von kür- zerem Verlauf sind ausserdem vorhanden und aus der Karten- skizze ersichtlicb; dass die (nur vermutheten) zwei Qucrspalten, die die Südostbälfte der Teuschnitzer Mulde durchsetzen, nach 0 Den schmalen Quarzitzug des Dobrathalsattels schneidet sie bemerkens- werther Weise anscheinend ohne jede Verwerfung. Zu vergleichen dem von mir besprochenen Auftreten des Röths und Mitt- leren Buntsandsteins auf einigen Spalten der Blankenburg-Gothaer Störungszorie auf den Blättern Stadtilm und Plaue. LXXXVI ihrer Lage erst recht hypothetisch sind, wurde schon angedeutet. — Das Alter dieser Spalten ist oben behandelt woi’den. Streichende Verwerfungen sind jedenfalls nicht selten, aber gewöhnlich recht schwer nachweisbar. Vennuthlich läuft eine solche durch die Sohle der Aue wiesen bei Lehesten, ist nach- her (weiter nach NO.) anscheinend mehrmals durch Querverwer- fungen verschoben und scheint schliesslich am NW.-Fuss des Engelsberges hei Schmiedehach zwischen unterem und oberem Mitteldevon zu verlaufen. Eine andere streichende Verwerfung wird man wohl an der Nordwestseite des Dobrathalsattels, wenig- stens in seinem südlichen Theile annehmen müssen, weil da das Conglomerat in gar zu grosse Nähe mit dem untersten Unterculm geräth; die nähere Lage dieser Spalte kartographisch festzustellen habe ich aber nicht vermocht. In den Schieferbrüchen gehören Verwerfungen, die annähernd dem Schichtenstreichen folgen, oft zwar nicht ebenflächig verlaufen, aber im allgemeinen dem Schichtenfallen gleichsinnig, nur etwas steiler gerichtet sind, und mit einer 3 bis 10 bis 50 cm dicken Masse zerriebenen, wassergetränkten, breiartigen Schiefers erfüllt sind (analog den »Kuscheln« im Harze), zu den allerhäufigsten Erscheinungen und werden da gewöhnlich »Dreckschwarten« ge- nannt; diese »Schwarten« dienen beim Betrieb als naturgemäss gegebene Grenzflächen für die einzelnen Schiefercomplexe, die gerade abgebaut werden sollen, und sind darum nicht selten in breiter Erstreckung jahrelang zu sehen, bis der weitere Betrieb zu einer nächsten derartigen Fläche vorrückt. Da diese Flächen die ver- schiedensten Neigungen und manche kleine Abweichungen im Streichen haben, so stossen oft ihrer zwei spitzwinkelig zusammen, schliessen auch mit anderen solchen Paaren linsenförmige grössere Gebirgskörper ein. Sie lassen sich an den senkrechten Schram- wänden der Schieferbrüche oft als Linien verfolgen, auf denen ein geringer Wasseraustritt stattfindet; auf ein paar solcher Flächen sind an denselben Wänden auch schon geringe moderne Ver- schiebungen (um 1 bis 2 Centimeter) beobachtet worden, die aber wohl nicht eine tektonische natürliche Ursache haben, sondern auf die künstliche einseitige Entlastung zurückzuführen sind. LXXXVII Am Schlüsse verdient endlich noch die Fal ten üb er ki pp ung eine besondere Besprechung, die sich namentlich auf der Osthälfte des Blattes sehr häutig beobachten lässt und in einer Annäherung der Schichtenlage au ein isokliuales Einfallen nach NW. besteht. Da auch die Schieferung, die ja in dem Nordtheile des Blattes so intensiv und allgemein auftrltt, dass ich oben aus Unter-, Mittel- nnd Oberdevon und verschiedenen Horizonten des Culms Dach- schiefer-Schürfe und -Brüche aufführen konnte, nach NW. eiufällt (mit Abweichungen nach N. und W.), so muss mau sich allerdings hüten, dass man nicht für Schichtung ansieht, was Schieferung ist. Aber es lassen sich sowohl aus natürlichen Profilausichteu, welche die Querwände in den Schieferbrücheu bieten (am schönsten im Bruche Bäreustein, weniger schön auf den Herrschaftlichen, sehr undeutlich auf den Oertels-Brüchen), und wo die Arbeiter für die daran sichtbaren zickzackartig hin- und hergewundcuen (»ge- leierten«) Schichtlinien den Namen »Leierfratzen« gebrauchen, als auch aus anderen Verhältnissen gute Belege entnehmen. So fällt z. B. am Wege von Lehesten nach der Schiefermühle, kurz vor dieser, der dunkle Schiefer und Quarzit des obersten Oberdevons immer nach NW. unter die helle Kalke des mittleren Oberdevons ein. Letztere selbst fallen neben der Eisenbahn von Lehesten nach Ludwigstadt, kurz ehe sie die bayrische Landesgrenze er- reicht, unter die älteren Schichten des violetten Schiefers ein, unter denen sie auch orographisch liegen! In dem Oertelschen Bruche in Ludwigstadt sieht man an einer hohen senkrechten Schram- wand die oberstdevonischen Kalkknotenschiefer oben, die unterst- culmischen Schiefer darunter anstehen. Am schönsten aber zeigt ein verfallener kleiner Schieferschurf am Nordabhang der Bäreubachs- hölzer, der vom Nordrand des Blattes zwischen Lehesten und Steiubach a. H. durchschnitten wird, die verkehrte Uebereinander- lageruug der Schichten; in dem dort vorherrschenden Mitteldevon bildet Oberdevon eine kleine Einmulduug; der in dem Bruche aufsreschlossene Nordwestschenkel dieser Mulde hat 25*^ Einfällen nach NW. und es liegen zu oberst, am Eingang in den Bruch, noch als Abraum die Grauwacke des mittleren Mitteldevons, — darunter weiter hinten die den Gegenstand des Betriebes bildenden LXXXVIII bläulichen^), gebänderten Schiefer des obersten Mitteldevous in einer Mächtigkeit von nur 1,6 Metern — , darunter endlich die grün- lichen, kalkig dünngebäuderten Lagen des untersten Oberdevons. Es sei noch bemerkt, dass auch Gümbel schon die Um- stürzung der Schichten an der Laueusteiner Cambriuminsel be- obachtet und erwähnt hat, sodass diese Lagerung hier die häufigere zu sein scheint, mindestens zwischen den beiden grossen Quer- spalten Probstzella-Henuberg einerseits, Ludwigstadt-Wetzstein- südfuss andererseits, und dass mit ihr vielleicht auch die zwischen diesen Spalten besonders weit durch die Formationen verbreitete und besonders gut entwickelte Schieferung, und damit gerade der Aufschwung der Lehestener Schieferindustrie zusammenhängt. F. Beyschläg: Bericht über die wissenschaftlichen Ergebnisse der Aufnahmen des Jahres 1898. Der Abschluss der geologischen Aufnahme der Umgegend o O ö O von Cassel hat in Sonderheit am Habichtswald einige Ergebnisse von allgemeinerem Interesse geliefert. Die hauptsächlichsten der- selben beziehen sich auf die Verbreitung und Lagerungs- Verhält- nisse der verschiedenen Tertiär-Stufen. Kaum an einer anderen Stelle in Nieder-Hessen dürfte das Tertiär in solcher Vollständigkeit entwickelt sein, als am Habichts- wald. Das generelle Profil steht seit längerer Zeit fest. Die Ablagerungen beginnen mit braunkohlenführeuden Süsswasser- ö w O Iiildungeu unteroligocänen Alters, welche am Ostfuss des Habichts- waldes beginnend, ein Band um dieses Gebirge, sowie um seine südlichen Ausläufer, den Baunsberg und die Langen Berge, schlingen. Darüber folgen die marinen Bildungen des mitteloligo- cänen llupel-Thones (Septarienthones), dann die versteinerungs- reichen oberoligocänen Casseler Meeressande und über diesen endlich, der Hauptsache nach das Plateau des Habichtswaldes 9 Die genannten bläulichen Schiefer zeigten die benierkenswerthe Er- scheinung an einzelnen der gewonnenen Dachplatten, dass diese aus verschiedenen, gegen einander verschobenen Stücken (reibungsbreccienartig, aber ohne leere Iläume) bestanden, durch welche alle jedoch die Schieferung ganz einheitlich hindurchsetzte, sodass also die Zerstückelung vor der Ausbildung der Schieferung erfolgt sein muss, LXXXIX bedeckend, die ebenfalls brauidvohlefübrenden Süsswasserbildungen des Uuter-Miocäns. Das Tertiär findet scbliesslicli seinen Ab- schluss in den der jüngeren Mioeän-Zeit angehürendeu Ergüssen von JEisalt und den zugehörigen, mit geringen Sediinent-Zwischen- O 0 7 o o lagen wechselnden Tuffen. Bemerkenswertb und für die Auffassung auch der übrigen Tertiär-Gebiete Nieder-IIesseus von Wichtigkeit ist nun das eigen- thündiche gegenseitige Lagerungs- Verhältniss dieser Schichten. Am auffälligsten erscheint dabei das häufige Aussetzeu der marinen Ablagerungen, die doch ihrer Natur nach eigentlich die gleich- mässigst verbreiteten Glieder des Tertiärs sein müssten. So sind z. B. vom Rupelthou offenbar nur unbedeutende Reste au der Nordseite des Habichtswaldes, in Sonderheit um den Bühl, daun aber auch am Erleulocli erhalten geblieben, während weder im Wilhelmshöher Parkgebiet, noch auf der Südseite des Habichts- waldes oder au den Laugen Bergen irgend eine Stelle mit Sicher- heit uachgewieseu werden konnte, wo Rupelthou ansteht. Im Gegensatz dazu nehmen die unteroligoeänen Süsswasser- bildungen an Alächfigkeit und Bedeutung in der Richtung von N. nach S. allmählich zu. An der Firnskuppe und dem Lampert liegen wohl die nördlichsten Punkte, au denen ein kümmerlicher Bergbau auf die unteroligoeänen Braunkohlen getrieben wurde. Auch am nördlichen Ausgange des Parkes von Wilhelmshöhe haben die bergbaulichen Versuche wenig Erfolg gehabt. Gilt auch das Gleiche von den Unternehmungen an der Kohleustrasse unter dem Kuhberge und in der Nähe der Rasen-Allee in der Döuehe, sowie in der unmittelbaren Nähe von Nordhausen, so ist doch bei allen diesen Lokalitäten bereits ein erhebliches Anwachsen der Alächtigkeit des Unteroligoeäns erkennbar, das sich von da in breiter Fläche über Altenbauna, Alteuritte, Grossenritte und Besse verbreitet. Lückenhaft, wie die Verbreitung des marinen Mittel-Oligocäns, ist auch diejenige des Oberoligoeäns. Selbst wenn man annimmt, dass die ausserordentliche Lieberdeckung mit basaltischem Gehänge- schutt, wie sie die Abhänge des Habichtswaldes überzieht, an manchen Stellen die Auffindung dieser marinen Bildungen er- xc Schwert oder unmöglich macht, so bleiben doch immer Stellen genug, wo mit grosser Sicherheit behauptet werden kann, dass die marinen Schichten fehlen, und somit die miocänen Süsswasser- bildungen entweder unmittelbar auf die unteroligocänen Süsswasser- Ablageruugen oder vielleicht sogar direct auf die triadische Unter- lage des Tertiärs sich auflegen. Ein solches örtliches Fehlen der marinen Ablafferungen kann seine Ursache nur iu einer nachträglichen Zerstörung der ursprüng- lich auf weitem Raume gleichmässig gebildeten Schichten haben. Wären an einer Stelle des Profiles stets gleichzeitig die beiden marinen Ablagerungen zu vermissen, so würde die Ursache der Erscheinung lediglich in der Erosionswirkung der miocänen süssen Wässer zu suchen sein; da aber thatsächlich in vielen Fällen, wo der Rupelthou fehlt, die Casseler Meeressande direct auf der Brauu- kohlenformation des Unteroligocäns liegt, so muss die Zerstörung der marinen, mitteloligocänen Ablagerungen bereits in der Ober- oligocäuzeit durch die Abrasion des damaligen Meeres erfolgt sein. Wo nur Oberoligocäu oder beide marine Ablagerungen zerstört worden sind, ist die Ursache wohl in miocäner Erosiouswirkung zu suchen. Diese letztere ist ausserordentlich deutlich erkennbar in den flussthalähnlichen Durchfurcbungen, welche die Braunkohlen- bildungen des Habichtswalder Plateaus vor Ablagerung der Basalt- tufie erfahren haben. Beim fiskalischen Bergbau auf dem Habichts- wald sowohl, als auch bei den Privat-Betrieben an seinen Rändern sind dergleichen mit Basalttuff erfüllte Erosionsriuuen wiederholt getroffen und genauer verfolgt worden. Reste solcher Rinnen- Füllungen ziehen sich weit hinunter nach der Fulda und sind zum Theil bis fast auf das Niveau des unterlagernden Buntsandsteins ausgetieft. Für die Kenutuiss der unteroligocänen braunkohlenführenden Bildungen, wie sie sich am Ostfusse des Habichtswaldes und der Langen Berge hinziehen, sind die zahlreichen, aber sämmtlich fruchtlosen bergmännischen Versuche von Bedeutung, welche der Ingenieur Rosrnthal in Cassel zur Erschliessung von Braunkohleu- flötzen in dieser Stufe durchgeführt hat. Sie haben zu dem Er- gebniss geführt, dass auf der erwähnten Erstreckung sich iu grosser XCI Gleichmässigkeit ein minderwertliiges Kolilenflötz von 1 bis 2 Meter M ächtijikeit erstreckt, orelegeutlich von uubedeuteucleren Nelien- O 7 0 0 flötzen bo'gleitet. Ihren oberen Abschluss finden diese Süsswasser- bilduugen in den Melanienthonen , welche schon durch Dunkeus Schilderungen vom Schenkelsberge und vom westlichen Ausgange des Dorfes Nordhausen bekannt sind. Der Kalkreichthum dieser hängendsten, den Melauieuschichten Gross-Almerodes wohl äqui- valenten Bildungen, hat sich in Form unregelmässiger Concretionen verdichtet, die am Nordfusse des Scheukelsbergcs und bei Nord- hausen versteiueruugs-führend , an der Mergelgrube bei Reugers- hauseu und am westlichen Ausgange von Altenbauna dagegen ohne deutliche Fossilreste anstehend nachzuweisen sind. Dem gleichen Niveau gehören die Thoue an, welche am südlichen Steilufer der Leisel zwischen Grossenritte und Kirchbauna anstehend, grosse, glatte Concretionen von Kalk umschliessen, in denen namentlich Limnaeus pachygaster häutig ist. Es dürften dies die gleichen Thone sein, die im Epsdorfer Grund bei Marburg austehen. Für den mitteloligocänen Rupelthon liegt der beste Auf- schluss an der Nordseite des Bühls unfern Weimar. Hier werden bei Ausbeutung des Thons in einer Grube die kopfgrosseu, flach scheibenförmigen Septarieii beiseite geworfen und finden sich auch sonst vielfach am Südhange des Bühls, sowie au dem Wege, der von Weimar nach dem Haugarstein hinaufführt. Die meisten Fundpunkte des Oberoligocäns sind aus der Litteratur bekannt, so diejenigen am Erlenloch, am Saudkopf und Apolloberge im Park von Wilhelmshöhe, ferner vom Panchesborn, etc. Neu hinzu kommen eine Reihe von Punkten, die die bisher bekannten verbinden, so am Höhgras unterhalb der Försterei, daun gegenüber am Dörnberge hart au dem Waldrand, au dem Wege, welcher vom Orte auf der Ostseite des Berges zur Höhe führt, ferner auf der Ostseite des Ahnathales am Braudkopf und unter dem Hühnerberge. Auch der Punkt in der Sandgrube auf der Rothenditmolder Hute unfern der Kreuzung der Rasen-Allee mit der alten Wolfhager Strasse dürfte ebenso wie derjenige bei den Fuchslöchern neu sein. Unter dem Forsthanse am Kuhberg wurden die oberoligoeänen Glaukonitsande mehrfach erbohrt, sie stehen XCII ferner Petrefacten fülircnd unfern der Schiessstände in der Döuche hart am Fnsswege, der vom Pnlverhanse nach dem Steinernen Schweinchen führt, an. Hieran schliessen sich neu erschlossene Punkte am Sandkopf und auf der Saubreite unter dem Brassels- herge, endlich solche auf der O.- und S. -Seite des Baunsberges, die beiden letzteren numittelbar am Waldrande. Die Fuudpuuktc am Lai}gen Triesch unter dem Dachsberge und am Eichberge bei Hoof ergänzen die bisher bekannten Funde im Firnsbachthale und am Panchesboru. Bemerkensw'erth ist endlich, dass neuerdings auf dem Plateau des Habichtswaldes durch eine Bohrung, welche unfern des gegen- wärtigen Hanptförderschachtes des fiskalischen Werkes am Grossen Steinhaufen unter Tage in einem blinden Schächtchen, dessen Sohle das directe Flötzliegende bildet, angesetzt wurde, das ma- rine Oberoligocän als Basis der Braunkohlen-Formatiou in einer Tiefe von 84,6 Meter d. h. bei 105 Meter unter der Hängebank des Schachtes oder bei 189,6 Meter unter Tage erbohrt ist. Dieser Punkt dürfte in seiner Höhenlage am nächsten dem bekannten Auftreten des Meeressaudes im Oberen Ahnathal liegen. Ueber die miocäue Braunkohlen-Formatiou ist ebenfalls einiges neue zu berichten. Die Ideutificirung der im fiskalischen Felde gehanten Flötzpartien mit jenen, welche auf den östlich angrenzenden Privat- Gruben , in Sonderheit auf der im Druselthale gelegenen Zeche Friedrich-Wilhelm ausgebentet wurden, ist erschwert durch den Umstand, dass die vorerwähnten, mit Basalttuft’ erfüllten Aus- waschnngsrinnen und dazu auch kleinere Verwerfungen einen un- mittelbaren Zusammenhang der Flötze unterbrochen haben; trotz- dem sind sie bisher als Theile eines und desselbigeu Flötzes, des sog. Habichtswalder Hanptflötzes, angesehen worden. Bohrungen, die in neuerer Zeit im Druselthal und im Anschluss daran auch im fiskalischen Felde ansgeführt worden sind, zeigen nun, dass die bisherige Flötz- Ideutificirung unzutreffend ist, und dass das im Druselthale ausstreichende Flötz der Giuhe Friedrich Wilhelm ident ist mit dem im fiskalischen Felde nur auf geringe Erstreckung gehanten Edötz Busse, während die Fortsetzung des Habichts- walder Hanptflötzes im Felde Friedrich- Wilhelm noch uuverritzt xciir ansteht und ca. 40 Meter tief unter dem bislier gebauten P'lötz liegt. Von wissenschaftlichem Interesse dürfte die weite Verbreitung der Kieselschiefergerölle, welche aus dem Edergebiet stammen, innerhalb der sandigen Süsswasser- Ablagerungen des Miocäns so- wohl, als in den Basalttufien insofern sein, als sie Zeugniss geben davon, dass die thalbildende Erosion in der Miocänzeit bereits ähnliche Wege einschlug als heute. Solche Kieselschiefergerölle c5 O O verbreiten sich weit ab von der heutigen Eder und Fulda, steigen hinauf bis auf die Söhre, wo sie am Stellberg gefunden sind, zeigen sich ferner bei Ober-Kaufungen und sind noch weit hinein in den Reinhardswald zu verfolgen. Selbst die unteroligocänen fluviatileu Ablagerungen scheinen nicht völlig frei von diesen Geröllen des Edergebietes zu sein. Die Uebertragung des vorgeschilderten Untersuchungsergeb- uisses am Habichtswald auf andere bisher bezüglich ihrer Alters- stellung unsichere Ablagerungen Niederhessens lässt folgende Auf- fassung begründet erscheinen. Am ITirschberge bei Gross-Almerode lagern die braunkohlenführenden Tertiärschichten in einer durch die Kreuzung zweier Graben- Verwerfungen bedingten Senke. Der untere Theil derselben, bis einschliesslich zu den Melanienthonen, gehört nach Analogie mit den Vorkommnissen bei Nordhausen und am Schenkelsberge zum Unteroligocän. Die ursprünglich dar- über abgelagerten marinen Bildungen des Mittel- und Oberoligocäns sind zerstört und so lagern denn die höheren Klötze, in Sonder- heit diejenigen des Hirschberges, die dem Alter nach äquivalent den mioeänen Flötzen des Habichtswaldes sind, hier unmittelbar und direkt auf dem Unteroligocän. Die Wirkung' der Zerstörunij der marinen Ablacjerunfren zeigt sich deutlich noch in dem Um- «Do » stand, dass die obere Ahtheilung der Süsswasserbildungen, d. h. die Klötze der Gruben Hirschberg und Maria am Hirschberg ab- weichend gelagert sind zu den tieferen Klötzen der Faulbacher Mulde. Am Meissner, am Bielstein bei Gross-Almerode, und bei Erm- schwerd sind nur Aequivalente der oberen Braunkohlenbildung, also des Miocäns, vorhanden. Das Gleiche gilt von den Vorkomm- xciv nissen am Grossen Beiger Kopf und am Stellberge bei Watten- bacb, während bei dem in einer Grabenversenkung liegenden Vor- kommen von Oberkaufungen das Tertiär-Profil von den schon durch Beyrich festgestellten Süsswasserablagerungen des Unteroligocäus an vollständig bis zum marinen Oberoligocän des Gelben Berges bei Niederkaufungen vorhanden ist. O. V. Linstow: Bericht über die Aufnahme auf Blatt F ranken au. Die diesjährigen Aufnahmearbeiteu beschränkten sich auf den südwestlichen Theil des Blattes Frankenau, der, abgesehen von wenig verbreiteten Quartärbildungen ausschliesslich von Gliedern der Buutsandsteinformation zusammengesetzt wird. Es ist ent- wickelt der gesammte Untere Buntsandstein und die untere Ab- theilung des Mittleren; die nächst jüngere Stufe, die B aus and - steinzoue des mittleren Buntsaudsteins ist auf Blatt Frankenau nur an einer einzigen Stelle (1,1 Kilometer nord- westlich von Oberholzhausen) als eingesunkener Graben vorhanden. Die Grenze dieser Glieder gegen ältere Ablagerungen, näm- lich Culm und Zechstein, ist theils durch nordwest-südöstlich streichende Verwerfungen von wohl jungtertiärem Alter bedingt, theils überlagert der Buntsandstein concordant Conglomerate des oberen Zechsteins. Diese Conglomerate wurden von Leppla ^) zum Buutsandstein gezogen, Denckmann ^) hat aber mit Recht auf die Zugehörigkeit dieser Bildung zum Frankeuberger Perm hiugewiesen, welcher Ansicht auch jetzt kartographisch Rechnung getragen ist. Was die allgemeine Lagerung des Buntsandsteins betrifft, so ist hervorzvdieben, dass seine sämmtlichen Glieder horizontal oder fast horizontal gelagert sind, selbst in der Nähe von Verwerfungen und innerhalb eingesunkener Gräben. Wenn trotzdem auf der Karte die Grenzlinien von Unterem Buntsaudstein ffeo;en Mittleren O o ') Leppla, lieber die Zechsteinform. u. d. unt. Buntsandst. in Waldekisehen. Dieses Jahrbuch für 1890, S. 75. Df.nckman.n, die Frankeuberger Periubildungen. Dieses Jahrbuch ff) r 189 1 , S. 259 u. 260. xcv zuweilen erheblich von der Niveaulinie abweichen, so ist dies wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass Verwerfungen ge- ringerer Sprunghöhe vorhanden sind, deren kartographische Fest- legung nicht möglich war. Die Verwerfungen erreichen im Gebiete des Buntsandsteins selbst niemals eine grössere Ausdehnung und sind bei der Gleich- artigkeit der Gesteine besonders schwer zu verfolgen. Sie verlaufen theils nord west -südöstlich, theils rechtwinklig dazu, theils noch anders, folgen also keiner ausgesprochenen Richtung. Die Form der eingesunkenen Partien zeigt fast niemals die eines typischen Grabens, sondern in der Regel die eines Keiles, d. h. die be- grenzenden Verwerfungen verlaufen divergirend. Tn einzelnen, bestimmten Fällen sind durch die Verwerfungen zum Theil sehr mächtige Quellen bedingt, doch können letztere in anderen Fällen auch auf der Grenze von grobkörnigem durchlässigen (Mittleren) gegen thonig- sandigen undurchlässigen (Unteren) Buntsandstein entspringen. Die immerhin recht auffällige Keilform der Gräben von Mittlerem Buntsandstein in Unterem ist wohl darauf zurück- zuführen, dass das vom Verfasser aufgenommene Gebiet zwischen den Schenkeln eines annähernd rechten Winkels Hegt, in dem sich die nördlichen Randverwerfungen der (tektonischen) »Franken- bersrer Bucht« treffen. O In der Nähe von Verwerfungen ist der Sandstein öfters stark mit Eisenhydroxyd imprägnirt (»Eisenschalen«) und besitzt daun eine dunkle Farbe sowie quarzitisches Gefüge. Petrographisch setzt sich der Untere Buntsandstein aus feinkörnigen rothen oder bräunlich-rothen Sandsteinen zusammen, deren Quarzkörner durch ein vorwiegend thoniges Bindemittel mit einander verkittet sind und öfters, besonders bei düunplattiger Entwicklung, Einlagerungen von Thouschiefer enthalten. Im west- lichen Theil unseres Gebietes ist die untere Stufe des Unteren Buntsandsteins dickbänkig ausgebildet und wird zu technischen Zwecken ausgebeutet (Bausandsteinzone des hinteren Buntsand- steins). Der Mittlere Buntsandstein wird durch dickbänkige, grob- körnige Sandsteine eingeleitet, die fast regelmässig eine deutliche XCVT Terrainkante bedingen. Darüber folgen wieder feinkörnige Sand- steine, die denen des Unteren Bnntsandsteins ausserordentlich älmlicb werden. Eine etwas andere Färbung, die mangelnde Fähigkeit, sich in senkrecht begrenzte Stücke abzusondern, eine öfters wahrzunehmende quarzitische Ausbildung können unter Um- ständen als Unterscheidungsmerkmale dienen. Auffallend ist es, dass die eben erwähnten Terrainkanten niemals auf eine längere Erstreckung hin zu verfolgen sind. In der Regel sind sie nur auf einer Seite eines Höhenzuges entwickelt, während die andere Seite sich ganz allmählich ohne eine Spur einer Terrainkante abseukt. Die in den Grenzschichten vom Unteren zum Mittleren Bunt- sandstein benachbarter Gegenden (Blatt Rosentlial) häufiger auf- tretende Gercillia MitrcMsoni Gein. hat sich bis jetzt noch nicht nachweisen lassen. Von Quartärbilduugen , die sich fast regelmässig nur auf einer Seite des Thaies oder der Abhänge vorfinden, sind unter- schieden worden: diluvialer Schotter, diluvialer Lehm und jüngere, alluviale Bildungen. Der Schotter, der älter ist als der diluviale Lehm, findet sich in einzelnen, fast in gleicher Höhe befindlichen Terrassen und besteht ausschliesslich aus Buntsandsteiugeröllen im Gegensatz zu den zahlreichen und verschiedenaltrigeu Schotter- Terrassen des nahen Eder-Thales im Westen des Gebietes. Kayser: Ueber Aufnahmen auf den Blättern Ober- scheld und Ballersbach. Die im Sommer 1898 ausgeführten Aufnahmen auf dem Blatte Oberscheld haben in erster Linie den nahezu 3 Kilometer breiten Zug silurischer Gesteine betroffen, der den südöstlichen Tlieil der Karte zwischen Uebernthal und Günterod im N. und Nieder- Weidbach im S. einnimmt. Das älteste Glied des hessisch-nassauischeu Silur, die weiter östlich (besonders in der Umgebung von Gladenbach) so ent- wickelten Ar cosenquarzite sammt den sie begleitenden Kalken, Kiesel- und Alaunschiefern und Diabasen, ist im kartirten Gel)iete nirgends I)eoI)achtet worden. Die tiefsten, hier zu Tage tretenden XCVII Schichten bestehen vielmehr aus Plattenschiefern, die in genau derselben Beschaffenheit, wie bei Sinn an der Dill, an vielen Stellen — so südöstlich Günterod längs der Fahrstrasse nach Nieder- Weidbach, am Kesslersberge westlich des Weges Günterod — ■ Nieder-Weidbach, auf der rechten Thalseite zwischen Bischoften und der Pfeiffers-Mühle — ausgebildet sind. Darüber folgt ein mäch- tiges System feldspathführender, vielfach plattig ent- wickelter Grauwacken und Grauwackenschiefer mit unter- geordneten Einlagerungen von Platteukalken (Gladeubacher Kalk) und Kiesel- und Wetzschiefern, das den Urfer Schichten Denckmann’s im Kellerwalde entspricht und das herrschende Ge- stein im Silur der Blätter Oberscheld und Ballersbach darstellt. Ueber diesen Grauwacken folgen graue, sehr dünnschichtige, glimmerreiche Quarzite und dunkle, lyditartige Kiesel- schiefer, die zusammen ein leicht kenntliches, bereits vom Dill- thale bis in die Nähe des Salzbödethales verfolgtes, Denckmann's Schiffelbo rner Schichten entsprechendes Glied des Hinter- länder Silur ausmachen. Die im Kellerwalde über den genannten Schichten liegenden, weissen, oft löcheiagen, klippenbilden- den Quarzite des Wüstegartens sind in ganz übereinstimmen- der Ausbildung auch zwischen Günterod und Offenbach entwickelt, allerdings immer nur in kleinen, höchstens ^2 Kilometer laugen und ein paar 100 Meter breiten Schollen, wie die des Wilden- steius bei Offenbach und des Saudberges südöstlich Uebernthal. Am letztgenannten Punkte ist das Gestein stellenweise zu locke- rem Saud aufgelöst, der auf den benachbarten Eisenhütten früher als Formsand benutzt worden ist. Die hängendste Zone des Kellerwälder Silur, die Kücklingschiefer, die Graptolithen-führendeu Kieselgalleuschiefer des Steinhorus bei Schönau u. s. w., konnten im Bereiche des Blattes Oberscheld bisher nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden. Wie schon die vielfachen Schichtenwiederholungen innerhalb des in Rede stehenden Silurzuges beweisen, ist dessen Tektonik eine sehr vei'wickelte. Querzerreissuugen spielen hier, wie auf dem ganzen Blatte Oberscheld, eine grosse Rolle. Leider ist es Jahrbuch 1898. g XCVIII aber bei der starken Waldbedeckiing und dem damit ziisammen- liängendeu Mangel an Anl'schlCissen ausserordentlich schwer, die Störnna'slinien anf weitere Erstrecknuo- zu verfolgen und den Schichtenban in seinen Einzelheiten klarznlegen. Im N. wird der Silurzug von einem durchschnittlich kaum 1/2 Kilometer breiten Culm -Bande begleitet. Das Silur grenzt in- dess uirffends unmittelbar an den Culm an: vielmehr liest zwischen beiden immer ein schmaler Streifen ober-, mittel- oder gar nnter- devonischer Gesteine. Offenbar bilden diese Gesteine eine erste, von S. her auf den Culm emporgeschobene Schichtenreihe, eine erste Schuppe, während das im S. des devonischen Gesteins- bandes folgende Silur einer zweiten Schuppe entspricht. Beide Geberschiebnngslinien lassen sich trotz vielfacher Zerreissnngen von Offeubach bis über den O.-lvand des Blattes Oberscheld hinaus verfolgen. Ihnen nahezu parallel verläuft 1 — 2 Kilometer weiter nördlich eine dritte, die aus der Gegend von Bicken (Blatt Ballersbach) über Eisemroth und Hartenrod bis nach Wommels- hausen verfolgt werden konnte und mittel- und nnterdevouische Schichten von im N. anstossendem oberdevonischem Deckdiabas bezw. Culm trennt. Abermals 2 — 31/2 Kilometer weiter nördlich ist endlich noch eine vierte grosse Ueberschiebung vor- handen, die anf der Ostseite des Weihbachthaies beginnt und von dort mindestens bis in die Gegend von Bottenhorn in der NO. -Ecke des Blattes fortsetzt. Sie scheidet den Eisem- roth-Botteuhorner Zug von Tentaculitenschiefer von der nördlich angrenzenden Culmgrauwackeu. Längs aller vier genannten Linien sind die älteren Schichten von S. her anf die Jüngern empor- geschoben. In seiner südlichen Fortsetzung anf Blatt Ballersbach wird der fragliche Silnrzug, der hier die waldigen Höhen der »Hörre« bildet, noch breiter als auf Blatt Oberscheld. Seine Zusammen- setzung ist im Allgemeinen dieselbe, wie auf dem letzteren; nur scheinen die weissen Klippen(|narzite im Bereiche des Blattes Ballersbach gänzlich zn fehlen. Im N. der Silurzoue sind auch die tektonischen Verhältnisse ganz ähnliche, wie anf Blatt Ober- scheld: auch hier fällt der N.-Rand des Silur mit einer ersten XOIX Uebersclii ebu ug zusammen, die im N. uocb von drei weite- ren begleitet wird. Im S. des Silurzuges aber gestalten die Ver- hältnisse sich dadurch etwas al)weichend, dass auf ein schmales Band von Ober-Coblenzschicliten, welche das Silur zunächst über- lagern, Culmgrauwacken folgen, die bei nahezu wagerechter Lage- rung fast den ganzen Flächeuraum zwischen Katzenfurt, Kölsch- hansen, Oberlemp, Altenkirchen, Gr. Altenstädten und Hohensolms einnehmen — weitaus die grösste, im ganzen Dillgebiet und hessischen Hinterlande auftreteude Culmpartie. In der Gegend von Ahrdt und Mudersbach aber beginnt im O. einer cfrossen Querverwerfung, die nahezu mit dem flachen, breiten, nach S. ge- richteten obersten Stücke des Aarthaies zusammenfällt, ein zweiter, südlicher Parallelzug von silurischen Gestei neu. Dieser Zug setzt sich nach NO. noch weit auf die Blätter Rodheim und Gladenbach fort und bleibt von dem nördlichen Silurzuge durch eine breite Zone von Ober-Coblenzschichten getrennt, die den hohen Rücken des Schueeberges zwischen Oberweidbach und Rossbach und weiter östlich die stattlichen Bergkuppen des Hemme- rich bei Rodenhausen sowie die der Koppe und des Dreis- berges im W. des Salzbödethales zusammensetzen. II. Grebe : Bericht über die geologischen Aufnahmen des Jahres 1898. Die geologischen Aufnahmen des Jahres 1898 erstreckten sich über den mittleren und südlichen Theil des Kreises Mahnedy (Blatt Mahnedy, Recht und Meyerode), dann wurden Revisions- ari »eiten auf den zum Abschlüsse gelangten Blatt St. Vith vorge- nommen. In diesem Gebiete, das einen Theil des Hohen Venn einschliesst, erscheint vorherrschend Cambrium und Unter-Devon, ferner das eigenthümliche sogenannte Conglomerat von Malmedy (Obei'- Rothliegendes), welches in grosser Mächtigkeit in einer 1 — 2 Kilometer breiten Partie durch grosse von SW. nach NO. streichende Verwerfungen in das Cambrium eingekeilt ist. Tertiär trifft man auf den Plateaus nordwestlich und nordöstlich von Mal- medy und in einigen kleinen Partien westlich von St. Vith an. c C a m 1) r i u m . Im Cambrium des Gebirgsstockes von Stavelot (Hohes Venn) batte Dumont drei Abtbeilungen unterschieden: Devillien, Revinien und Sahnien, welche Gosselet durch Zusamiuenziehung der beiden unteren in einen, Devillo-Revinien , auf zwei Abtheilungen be- schränkt. Die untere Abtheilung (Devillo-Revinien) in der Um- gegend von Malmedy und südlich von da bis Recht besteht aus dunklen, grauen und blauseh warzen, zuweilen ganz schwarzen, oft glänzenden phyllitischen Schiefern, die häufig mit Quarziten (Venngrauwacke) von schwarzer, hellgrauer und röthlicher Farbe wechsellagern. In den Schiefern und Quarziten sind häufig kleinere und grössere Pyritkrystalle ausgeschieden. Die Schichten streichen von SW. nach NO. in den Stunden von 3 — 4 und fallen gegen SO. ein, und zwar bis zu 60*^. Die obere Abtheilung des Cambriums (Salmien) (Salm- Schichten) ist südlich von Recht am Nordrande des Emmelser Waldes durch Steinbrüche und mehrere Stollen aufgeschlossen. Die Schichten dieser Abtheilung liegen in der nordöstlichen Fort- setzung der mächtigen Schieferzone von Vieil-Salm, sie setzen bei Poteaux über die Landesgrenze. Der Schiefer (Phyllit) ist meist glänzend, hat eine grau- violette, bläulich- und grünlich-schwarze Färbung und ist dadurch leicht erkennbar, dass er mit zahlreichen bis stecknadelkopfgrossen, braunrothen und rothbraunen Eisenglanz- körnchen gesprenkelt ist; ferner kommt als wesentlicher Bestand- theil Glimmer (Sericit) darin vor, dann auch Granat, wie mikro- skopische Untersuchungen ergeben haben. Den bei Vieil-Salm so häufig vorkommenden Wetzschiefer trifft man bei Recht nur spärlich an, ebenso den Ottrelith-führenden Schiefer. Die Schiefer erscheinen theils in mehr oder weniger dicken Bänken, theils in dünnblättriger Beschaffenheit. Die dünnblättrigen Schiefer werden als Dachschiefer gewonnen, welche zwei Lager bilden, von denen das untere 7 — 8 Meter, das obere 6 Meter mächtig ist; beide sind durch ein 1,50 Meter starkes Zwischenmittel getrennt. Die Schiefer streichen Stunde 5 und Fallen mit 55*^ SO. ein. Im CI Iliingenclen desselben sind in dem oberen Stollen südlieh von Fe(.‘kelsljorn (Keclit) 20—30 Meter mächtige Conglomerute und ca. 10 Meter mächtige Arcosen des untersten Unter-Devon (Ge- dinne-Schichten) aufgeschlossen, welche concordant den Salm- schichten aufgelagert sind. Unteres Unter - Devon. Unteres Unter-Devon (Schichten von Weismes, Gedinne- schichten). Dasselbe erscheint in zwei Stufen, wovon die untere aus Conglomeraten und Quarziten, dann wcissem Quarzsandstein und kaolinreichein Sandstein (Arcose) besteht. Die Conglomerate sind meist grober und sehr fester Beschaffeidieit, sie schliessen Geschiebe von Quarzit, Grauwacke und weissem Quarz ein, welche oft Faust-, nicht selten auch Kopfgrösse erreichen. Die Arcosen sind fein- und grobkörnige Sandsteine von meist weisser, hellgrauer und röthlicher Färbung. Dieselben sind bei Weismes, am Wege nach Malmedy vielfach durch Steinbrüche aufgeschlossen, ebenso an der Bahn von Weismes nach Malmedy, dann auch südwestlich von Ondenval. Die Schichten, oftmals dicke Bänke, fallen bis zu 40*^ gegen SO. ein. Westlich von Montenau am östlichen Ge- hänge von Wolfsbusch kommen viele Blöcke von Conglomerat und Arcosen vor; 70 — 80 Meter über dem Amelthal im Walde des Wolfsbusch ragt ein Fels von grobem Conglomerat hervor, dessen Schichten Stunde 3 streichen und 40^ SO- einfallen. Viele Blöcke von Conglomerat und Arcose liegen am Waldrande, westlich vom Schwarzen Venn bei Born (Blatt Recht), dann zu beiden Seiten der Strasse von Born nach Engelsdorf (1 — 2 Kilo- meter von Born) und im Emmelser Walde. Westlich vom Wege von Recht nach Rodt (Blatt St. Vith) sind auf der Höhe im Emmelser Wald die Conglomerate und Arcosen durch eine grössere Anzidil sehr alter Steinbrüche, die z. Th. 10 — 15 Meter Tiefe haben, aufgeschlossen, in denen Mühlsteine gewonnen worden sind. Im südwestlichen Fortstreichen der in den Steinbrüchen aufge- schlossenen Schichten ragt auf der rechten Seite des Rechter Baches eine hohe Felskuppe hervor, die aus grobem Conglomerat Quarzit und Arcose besteht. Streichen der Schichten Stunde 6 CII mit 50*^ SO. Einfallen. Auf den sogenannten Hucken, westlich von der Schlommefurth (Rodtier) Mühle kommen wieder eine grosse Anzahl alter Fingen vor, die von ausgedehntem Steinbruchshetrieb herrühren. Die hier aufgeschlossenen Conglomerate, Quarzite und Arcosen sind von derselben Beschaffenheit wie im Emmelser Walde. Der auch hier von SW. nach NO. verlaufende Pingenzug liegt nicht in dem unmittelbaren Fortstreichen von dem im Emmelser Walde, sondern 800 — 000 Meter im Hangenden, jedenfalls in Folge einer Verwerfung, die von SO. nach NW. streicht. Weiter nach SW. verlaufen die Conglomerate und Arcosen über die bel- gische Grenze nach Salm Chateau, wo sie ebenfalls durch Stein- brüche aufgeschlossen sind. Nordwestlich von Weismes sind die Conglomerate und Arcosen auf dem Plateau zwischen Libomont und G’doumont viel ver- breitet; im Warchethal, 500 Meter unterhalb Reinhardstein, treten sie in hohen Felswänden hervor und fallen steil gegen SO. ein. — E. Kayser fand bei Arimont auf der Südseite des von Weis- mes nach Malmedy führenden Thaies ca. Stunde südlich von G’doumont in der Arcose Versteinerungen: eine ziemlich grosse, stark querverlängerte Chonetes- kleine Einzelkelche von Cyatho- fhyllum- und Cystiphyllum - Arten und Rensselaeria strigiceps. Zwischen G’doumont und Walk kommen an zwei Stellen Abdrücke und Kerne von Versteinerungen in der Arcose vor, die nicht sehr deutlich sind. Dewalque hat schon vor vielen Jahren eine grössere Anzahl Versteinerungen hier gefunden, die von de Köninck beschrieben sind, nämlich Athyris rustica, A. reticularis var. aspera, Chonetes Omalina^ Leptaena rigida, Cystiphyllum protundum^ Spirifer Du7nontianus, Rhynchonella aequicostata. Die obere Stufe der Schichten von Weismes besteht aus einem Wechsel von dickeren und dünneren, rothen, grünen und blauschwarzen phyllitischen Schiefern mit schiefrigem Sandstein und Grauwacke. Der Schiefer ist häufig violet gefleckt und zeigt oft unregelmässige Höhlungen. Diese Schichten sind vielfach auf- geschlossen bei Montenau, Weismes und besonders gut entblösst im Warchethal zwischen Reinhardtstein und Champagne, wo die- selben mit 45 — (100 jjejT-en SO, einfallen. O O cm Mittleres Unter- Devon. Der Taunusquarzit ist am Südrande des Eminelser Waldes, nördlich und südwestlich von Nieder- Eminelser Heide durch viele kleine Steinbrüche aufgeschlossen; er dehnt sich von da als 1/2 — 1 Kilometer breiter Streifen gegen SW. über Rodt und Oherst- K rornbach in’s Belgische und von Nieder-Emmelser Hütte gegen NO. nach Born hin aus. Hier dürfte der Taunusquarzit an einer grossen von SO. nach NW. streichenden Verwerfung abschneiden, auf deren nordöstlicher Seite er bei Faimonville durcii Steinbrüche aufgeschlossen ist. Von da setzt er über Beiair weiter fort und ist am rechten Ufer der Warche unterhalb Weywertz (Blatt Bütgen- liaeh) und dann in Steinbrüchen westlich von Elsenborn entblösst. Der Taunusquarzit ist hier meist von geringer Festigkeit und geht oft in quarzitischeu Sandstein über; er ist weiss, grau und gelblich gefärbt und tritt in Bänken bis zu ^2 Meter Stärke auf. Die Quarzitschichten streichen nordwestlich von Rodt (Blatt St. Vith) in Stunde 5 und fallen mit 45 gegen SO. ein; bei Born streichen sie Stunde 3 mit 600 SO. Einfallen. Das Material, welches in den Steinbrüchen westlich von Elsenborn gewonnen wird, dient als Werkstein, das aus den Stein- brüchen bei Beiair, Faimonville und nordwestlich von Emmels zum Strassenbau. Die obere Stufe des mittleren Unter-Devon, der Hunsrück- Schiefer, nimmt in der St. Vither Gegend eine Breite von nur 6 — 7 Kilometer ein, nämlich von Nieder-Emmelser Heide bis Wiesenbach, südöstlich von St. Vith. Dagegen erreicht er östlich von Weisines zwischen Weywertz und Mürringen (Blatt Bütgen- bach) eine solche von 10 Kilometer. Auch in der südwestlichen Fortsetzung, jenseits der belgischen und luxemburgischen Grenze, dehnt er sich in ansehnlicher Breite zumal in der Gegend von Ulflingen aus. In seiner typischen Entwickelung, meist als dünn- blättriger, blauschwarzer Schiefer von mattem Ansehen, kommt der Hunsrück-Schiefer bei St. Vith, sowie nördlich von da nahe der Grenze gegen den Taunusquarzit bei Nieder-Emmelser Heide, ferner östlich von St. Vith am Prümerberg vor. Auch in der Gegend CIV von Amei (Blatt Meyerode) , woselbst früher eine kleine Ge- winnung darauf bestand, und Bütgenbach erscheint er stellenweise als mehr oder weniger dunkelblättriger Schiefer von meist blau- schwarzer Farbe. Sonst ist der Hunsrück-Schiefer hier gewöhnlich dickschiefrig, eben- und unebenflächig, zeigt vielfach eine wellige und widstige Oberfläche und eine stengelige und grifteiförmige Ab- sonderung; ausser blauschwarz ist er grauschwarz, zuweilen auch gelblich und röthlich gefärbt. Er wechselt oft mit dickeren und dünneren Bänken von Grauwacken- und quarzitischem Sandstein in der Stärke von 0,5 — 1 Meter. Die Schichten streichen von SW. nach NO. zwischen Stunde 4 und 5 und fallen meist gegen SO. bis zu 60 o ein. An der Grenze gegen die auflagernden Unter-Coblenz-Schichten erscheint besonders häufig ein Wechsel von mehr oder weniger dickem Schiefer mit Grauwacke und quarzitischem Sandstein. Oi'gauische Reste sind in dem Hunsrückschiefer nirgends angetrofien worden. Oberes Unter-Devon (Coblenzschichten). Die unteren Coblenzschichten beginnen im Hangenden dei- Hunsrückschiefer etwa D/2 Kilometer südöstlich vom Bahnhof St. Vith und dehnen sich in die Breite bis zur Our hin aus, ein ca. 7 Kilometer breites Band bildend. Die Grenzlinie zwischen dem II unsrückschiefer und den unteren Coblenzschichten dürfte von der luxemburgischen Grenze zwischen Aldringen und Espeler (Blatt St. Vith), dann über Thommer Mühle, Galhausen, Wiesenimch, Walerode (Blatt St. Vith) und von da über Wehreth und Hons- feld (Blatt Meyerode) verlaufen. Die unteren Coblenzschichten sind am besten in den Bahneinschnitten zwischen Wiesenbach und Bahnhof Lommersweiler (Blatt St. Vith) aufgeschlossen; sie er- scheinen in mehr oder weniger dicken Bänken von feinkörnigem Sandstein, der oft in Quarzit übergeht; dieselben wechsellagern mit dicken und dünnen Schiefern. Die Schiefer sind oft hell- und dunkelgrau, mitunter auch blaugrau und schwarz gefärbt. Biegungen, Faltungen und Knickungen, Sattel- und Mulden- bildungen kommen oft vor. Pyrit ist in grösseren und kleineren Krystallen häufig im Schiefer ausgeschieden, sowie Milchquarz in Adern und Gängen. cv (Bahnhof Lommersweiler und zwischen Klein- und Ciross-IIardt, östlich von Grüfflingen.) Thierische Reste haben sich an folgen- den drei Stellen gefunden: nordöstlich von Masjielt, bei llassel- bach (westlich vom Bahnhof Loniinersweiler), dann am Wege von Oudler nach Thommen, und zwar Pleurodictyum lyvoblematicuni^ Tentaculiteu, undeutliche Zweischaler, Bruchstücke von Spiriferen und Crinoiden. Tertiär. Tertiär kommt westlich und südwestlich von St. Vith vor und besteht in Ablagerungen von Lehm, stellenweise auch Thon bis zu 1 Meter Mächtigkeit, mit einzelnen, mehr oder weniger ab- gerundeten Quarzgeröllen und zwar auf den kleinen Plateaus süd- lich von Hinderhausen, am Wege nach Weisten, auf dem Hasselt zwischen Hinderhausen und Neundorf, auf dem Gericht zwischen Braunlauf und Grüfflingen, zwischen Thommen und Aldringen und daun an der belgischen Grenze westlich von Hinderhausen und Maldingen. Ausgedehnte tertiäre Ablagerungen findet man auf den Höhen in der Umgegend von Malmedy. Bei Bernister, nördlich von Malmedy, ist gelblicher Thon, gelber und weisser Sand 3 — 4 Meter mächtig aufgeschlossen, damit kommen faustgrosse, weisse Quarz- gerölle und Quarzconglomerat in Blöcken vor. Quarzgerölle be- decken das Plateau Aisance de Meiz, nördlich von Beurnenville. Auf der Höhe von Chödes, links vom Wege nach Walk, sind Gruben, in denen Quarzgerölle aufgeschlossen sind; mitunter kommen hier auch Geschiebe von Chalcedon und Feuerstein vor, in denen sich kleine Echinoiden fanden. E. Holzapfel: Die ca mb rischen und ältesten Devon- Schichten in der Gegend von Aachen. Die ältesten palaeozoischen Ablagerungen der Gegend von Aachen sind schon öfter Gegenstand von Mittheilungen gewesen. Nachdem von Dechen 1876 über die devonischen Conglomerate in der Umgebung des Cambrium im Plohen Venn berichtete (Verh. des Nat.-hist. Vereins von Rheinland 1876), habe ich 1882 inder- seiben Zeitschrift eine Studie über die Lagerung des Devon CVI zwisolien Roer- und Vichttlial veröffentliclit. Beide Arbeiten waren das Ergebniss einzelner Excursionen, vor Allem von Begehungen der Thalprotile, die bei den schwierigen Lagerungsverhältnissen unmöglich endgiltige Resultate ergeben konnten. In späteren Publicationen von GOSSELET und Dewalque, also von For- schern, denen eine ausgezeichnete Kenntniss der gleichen Ab- lagerunsen im Gebiet der belgischen und französischen Ardennen zur Seite steht, sind denn auch mehrere der in meiner Arbeit mitgetheilten Beobachtungen und der gegebenen Deutungen be- stritten und corrigirt worden, ebenso wie Angaben von Dechen’s mehrfach richtig gestellt wurden. Die geologische Specialaufnahme der letzten Jahre hat ergeben, dass meine Auffassung in der That in vielen Fällen unrichtig war, vor Allem die im Anschluss an VON Dechen vertretene Ansicht von dem Nichtvorhandensein der Discordanz zwischen Cambrium und Devon. Dass eine solche thatsächlich vorhanden ist, unterliegt keinem Zweifel mehr. Ausser- dem scheinen aber auch noch höhere Unter-Devonschichteu eine übergreifende Lagerung zu besitzen, was freilich noch nicht in der gleichen Weise sichergestellt ist. Andrerseits zeigen die Dar- stellungen der Karte, welche Gosselet seinem grossen Werke TArdenne beigegeben hat, sowie die geologische Uebersichtskarte Belgiens von Dewalque in den einschlägigen Verhältnissen mancherlei Ungenauigkeiten, wie das ja bei derartigen Karten nicht anders sein kann, vorzüglich in einem Gebiet, welches nie- mals im Detail erforscht wurde. Auch die meiner Arbeit beige- gebene Kartenskizze giebt, wie nach dem Gesagten natürlich er- scheinen muss, ein unrichtiges Bild von dem Bau des betreffenden Gel)ietes. Es erscheint daher zweckmässig, eine kurze Uebcrsicht über die Verbreitung der beiden cambrischen Stufen und der tiefsten Devonstufe zu geben, und ihre Entwickelung zu schildern, wenn auch die Studien dieser Ablagerungen noch nicht zum Abschluss gediehen sind, zumal die Veröffentlichung der betreffenden Special- karten noch einige Jahre ausstehen wird. Das Cambrium besteht auf den Blättern Eupen, Rötgen, Stollberg, Lendersdorf und Nideggen aus zwei Stufen, di(> sich genau mit den im belgischen und französischen Ardennengebiet CVII unterschiedenen Ahtheilungen decken, einer unteren aus Quarziten und Pliylliten, und einer oberen aus Quarzphylliten und Pliylliten bestehenden. Die erstere, das Systeme lievinien Dumont’s, die Assise des riautes Fanges Gosselet’s, wird zweckmässig als die Venn-Stute bezeichnet — von der grossen Verbreitung im Hohen Venn — und baut sich auf aus Quarziten und stets dunkel gefärbten, schwarzen oder schwarzblauen Pliylliten. Die Quarzite sind im Gebiete der genannten Blätter vielfach hellfarbig , oft weiss. Die sonst so verbreiteten oder vorwaltenden dunklen bis schwarzen Farben trifft man verhältnissmässig selten. Gewöhnlich ist das Gestein von zahlreichen Qnarzadern durchzogen, dünnplattig bis mässig dick, selten dick geschichtet, und bildet Lagen von wenigen Centimetern bis zu vielen Metern, die durch Phyllite von einander getrennt sind. Gute Aufschlüsse sind selten, wegen der starken Schotterbildung des Quarzites. Selbst an steilen Thal- rändern, wie im Weserthal bei Eupen, ist Alles von Quarzitschutt bedeckt, der die Schiefer fast ganz verhüllt, und auf den Höhen treten diese überhaupt nicht hervor. Gut zu beobachten ist die Zusammensetzung der Stufe u. A. im Hillthal bei Eupen und im Thale des Dreiläger- und Vichtbaches zwischen Lammersdorf und Rott. — Von anderen Gesteinen als den genannten wurde nur bei Lammersdorf ein ziemlich grobkörniger, grau gefärbter und glimmerreicher Sandstein beobachtet. — Im Hillthal bei Eupen liegt die nördliche Grenze der Stufe bei der Kammgarnspinnerei, und die hier hervortretenden Quarzitfelsen bestehen aus typischen Venn- Quarziten. Auch die aus mächtigen Blöcken bestehenden Rösseln und die anstehenden Klippen der Binster-Felsen (im Volksmunde Binster-Rotschen genannt), welche von Dechen für unterdevonisch hielt, sind zur Vennstufe zu rechnen. Im Weserthal liegt die obere Grenze dicht unterhalb der Mündung des Getzbachthales, auf der Höhe zwischen Hill und Weser aber ist sie undeutlich. Hier liegen in grosser Verbreitung nnterdevonische Gesteine in Brocken und Blöcken umher , und stehen an den Sammei- teichen der Eupener Wasserleitung an, und zwar Gesteine, die nicht dem tiefsten Unter-Devon angehören. Weiterhin liegt CA^III an dem Gehänge des Hillthales, ol)('rhalb der Binster Felsen, eine durch die Lagerungsf'orm der Schichten erkennbare kleine Midde der Gedinne-Stnfe, welche über die Höhe nach dem Weserthal zu bisher nicht verfolgt werden konnte. Sehr wahrscheinlich stammen aber aus ihr die Conglomeratbrocken, welche E. Kayser 1870 im Chausseegraben an der Chaussee von Eupen nach Montjoie beob- achtete. Vom VV^eserthal aus läuft die Grenze der Vennstufe dicht nördlich des Forsthauses Mospert vorbei, auf Münsterbildchen an der Strasse Rötgen-Schmidhof zu. Im Kotter Wald, am Struffelt, springt sie dann plötzlich stark nach S. zurück, in welcher Weise, ist noch nicht aufgeklärt, verläuft dann am Schüttelpnhl und in der Rothen Kaul wieder in normaler Richtung in einer Entfernung von etwa 2000 rn von dem Kamm des Rückens Langschoss. Oestlich der Strasse Jägerhaiis-Zweifall wendet sie sich steiler nach NNO. und tritt auf Blatt Stollberg über, erreicht aber Blatt Lendersdorf bezw. das Wehethal nicht mehr. Die Südgrenze der Venn-Stufe ist auf Blatt Eupen nicht vorhanden, auf Blatt Rötgen läuft sie dicht am Bahnhofe Lammersdorf, ziemlich steil nach NNO. gerichtet, etwas südlich des Jägerhauses vorbei durch den Todtenbruch. Das Wehethal erreichen die Schichten der Venn- Stufe nicht mehr. Solcher Gestalt bilden die Quarzite und Phyllite der Venn-Stufe eine Zone, welche südlich von Eupen noch eine be- deutende Breite besitzt, von der Kammgarnspinnerei im Ilillthal bis fast zur Richel-Ley bei Reicheustein im Roerthal, d. h. fast 15 Kilometer. Beim Jägerhause auf Langschoss beträgt die Breite nur noch ca. 3 Kilometer und das Wehethal erreichen, wie er- wähnt, die Schichten der Venn-Stufe überhaupt nicht. Auf beiden Seiten wird die Venn-Stufe von einer Zone von Schichten der Salm-Stufe begleitet, die eine sehr wechselnde Aus- breitung besitzt. Bei Eupen ist die nördliche dieser Zonen sehr schmal, im Hillthal kaum 200 Meter breit; beim Forsthaus Mospert und bei Vennkreuz mag die Breite 700 — 1000 Meter betragen — genau liess sie sich noch nicht feststellen — , und je weiter nach N., um so breiter wird die Zone. Auf der südlichen Zone liegt CIX der Ort Lammersdorf. Von hier zieht sie in einer Breite von über 1 Kilometer durch den Iiollesl)roicher Wald und den Todten Bruch. Im Wehethal und dessen Umo-ebnuo; besitzen dann die Salm-Schichten eine ausserordentliche Ausbreitung, indem sie fast durchweg die Gehänge dieses Thaies und seiner Nebeuthäler bilden. Die nördliche Grenze verläuft demzufoDe sehr unregel- massig. Von Eupen an zieht sie mit normaler Richtung ungefähr bis Rott, springt hier mit der tieferen Stufe nach S. zurück und läuft dann auf das Forsthaus Jägersfahrt im Hasselbachthal zu. Von hier aus hat sie im Allgemeinen eine nördliche Richtung, läuft aber nicht gradlinig, sondern springt, offenbar an Ver- werfungen, treppenförmig mehrmals nach NW. vor, bis in das Thal westlich vom Forsthause Süssendell, folgt dann wieder dem Schicditenstreichen bis Bend, um hier von Neuem eine SO.-NW.- Richtung anznnehmen, bis in die Nähe der Strasse Gressenich- Schewenhütte. Weiterhin fällt sie eine kleine Strecke zusammen mit dem Wehethal, verlässt dieses aber schon halbwegs zwischen Schewenhütte und der Bleimühle, verläuft aber in ganz geringer Entfernung von ihm über die Höhe, sodass die an dem östlichen Thalrand anstehenden devonischen Gesteine nur eine schmale Coulisse bilden. Bei der Mündung des oberhalb Pützmühle sich öffnenden Seitenthaies streicht die Grenze des Cambrium wieder im Wehethal aus, und folgt diesem bis zur Mündung des Sür- baches. Dann springt sie einige 100 Meter nach SO. zurück, folgt darauf wieder dem Streichen der Schichten bis etwa halbwegs Jüngersdorf und triÜt hier mit der südlichen Begrenzung unter einem spitzen Winkel zusammen. Diese Südgrenze verläuft von dem genannten Vereinigungspunkt in flachem, nach O. convexem Bogen bis zur Lauvenburg, folgt dann dem Lauf des nach S. an- steigenden Thaies, wendet sich dann im Bogen nach O. bezw. ONO. über die Höhe und folgt etwa dem Thale des Forellen- baches, biegt aber bald nach S. um, durchquert den Schwarzen- broicher Bach etwa 1 Kilometer unterhalb der Klosterruinen, und behält auch bis über den Ursprungsbach hinaus noch die NS.- Richtung bei, wendet sich dann aber mehr nach SW. und erreicht das Thönbachthal dort, wo dieses die scharfe Biegung nach S. cx macht, biegt aber sofort wieder nach NO. um, bis zu dem scharfen Knick, den der Renn- Weg auf der Höhe des Hochwaldes macht, wo sie sich wieder nach SW. wendet, und, mehrfach verworfen, das Thönbachthal dort wieder erreicht, wo die in diesem entlang führende Strasse in mehreren starken Krümmungen zur Höhe anzusteio;en beginnt. Von hier aus nimmt sie im Allgemeinen einen nord-südlichen Verlauf mit schwacher Abweichung nach W., sodass sie das Wehethal erst südwestlich von Germeter schneidet. Im Einzelnen ist der Verlauf auf dieser Strecke noch nicht festgelegt, ebensowenig wie der weiteren, nunmehr wieder eine südwestliche Richtung annehmenden Fortsetzung, in der sie in geringer Ent- fernung von den Quarziten der Venn-Stufe auf den südlichen Aus- gang von Lammersdorf und von hier nach Paustenbach streicht. Dieses oftmalige Vor- und Zurückspringen der oberen Grenze des Cambrium ist theils auf Faltungen zurückzuführen, besonders auf der Südseite, theils aber auf Verwerfungen, besonders auf der Nordseite, Verwerfungen, die zuweilen eine grosse Bedeutung haben, und im weiter nördlich liegenden Gebiet z. Th. schon lange bekannt sind. So scheint die senkrecht zum Schichtenstreichen verlaufende Grenze zwischen Bend und Gressenich die südliche Fortsetzung der Sandgewand des Eschweiler Kohlenreviers zu sein. Dass diese grosse Störung noch weiter nach SO. zieht, erkennt man in dem einförmigen Phyllitgebiet an dein gelegent- lichen Auftreten von Gangbreccien, in denen Schieferbrocken durch ein spärliches, schwach .eisenschüssiges Gement lose ver- kittet sind. Nichts anderes als eine solche Gangbreccie ist auch das Gestein, welches von Dechen am Wege von Schewenhütte nach Schwarzenbroich beobachtete (Verhandl. des Naturhist. Ver- eins von Rheinl. u. Westf. 1876, S. 11) und für das Basel- Conglomerat des Gedinnien hielt. Wie Gosselet angiebt, stehen an diesem Wege nur cambrische Phyllite und Quarzphyllite an. Typische Quarzphyllite sind auch die gelegentlich roth gefärbten Gesteine, welche oberhalb Schewenhütte im Wehethal in einigen Brüchen gewonnen werden, um als Werksteine, vor allem als Be- lagplatten Verwendung zu finden. VON Dechen hielt dieselben gleichfalls für unterdevonisch. CXI Innorbalb clioser weiten, vom Cambrinm eingenommenen G<‘- biete wechseln Quarz|ibyllite mit Pbylliten in scbeinlnir ganz regel- loser Weise ab, bald berrscbt das eine, bald das andere Gestein aiit weite Strecdcen vor, ohne dass sieb bisher hätte erkennen lassen, welches eine höhere und welches eine tiefere Lage ein- nimmt. — In die Salm-Stnie gehören auch die Dachschiefer des Wehethaies, in denen als Seltenheit dünne Lagen von Wetz- schiefer Vorkommen, die weiter im S. häufiger sind. Andere Ge- steine sind nnr in geringer Entwickelung vorhanden. Zu er- wähnen ist, dasss innerhalb der Qnarzphyllite die quarzitischen bezw. sandigen Lagen gelegentlich dicker, als gewöhnlich, werden, wie im unteren Thönhachthal , bei Schewenhütte, südlich von Süssendell u. a. 0., während die schiefrigen Lagen stark zurück- treten, sodass das Gestein den Eindruck eines Grauwackensand- steines macht. Ganz vereinzelt — im Thale des rothen Baches — haben solche Lagen auch wohl ein gröberes Korn, und nehmen reichlich Glimmerschüppchen auf. Von Versteinerungen wurde bisher nur Dictyonema lieol)- achtet, am häufigsten an der neuen Strasse, welche von Hürtgen in das Wehethal führt, kurz bevor sie dieses erreicht. — An die oben skizzirte Grenzlinie des Cambriums stösst das Unter - Devon, aber mit verschiedenen Schichteucomplexen. Die unteren Stufen des Unter- Devon scheinen eine überirreifende Lage- ruug zu besitzen. Die tiefste Unter-Devonstufe ist die von Gedinne. Sie be- steht normal aus zwei Unterabtheilungeu, einer tieferen, aus einem Basal- Conglomerat — Conglomerat von Fepin — und Arcosen bestehend, und einer oberen, die sich aus bunten — grünen, violetten und rothen — Schiefern und sehr charakteristischen grünen, grobkörnigen Quarziten auf baut. Nirgendwo in dem Ge- biet der genannten Kartenblätter wurde indessen in einem Profil die vollständige Reihenfolge dieser Schichten l)eobachtet, und vor allem ist die untere Abtheilung meist unvollständig. So scheinen die Arcosen auf der Nordseite des Cambrinm zu fehlen. b Mit einer Ausnahme (Lammersdorf), wo aber die Lagerungsverhältnisse wenig klar sind. CXIT In der Gegend von Lammersdorf wurde das Basal-Conglomerat bisher nur an einer Stelle beobachtet, und zwar bei der Neuen Mühle an der Strasse nach Simmerath. Hier hebt sich aus den devonischen Schichten ein schmaler Sattel von cambrischen Phyl- liten heraus, der aber nur in der Thalsohle zu beobachten ist, und nicht bis zur Höhe durchzustossen scheint. Es bildet so die Gedinne- Stufe von Lammersdorf eine Mulde, wie es scheint von nicht sehr einfachem Bau, der durch die Discordanz des Devon, die sich hier aus dem Kartenbilde ergiebt, noch ver- wickelter erscheint. Auf dem Südflügel, im Walde bei der Neuen Mühle, tritt das Conglomerat in ansehnlichen Felsen mit rasch wechselndem Streichen (h. 4 — h. 11) auf, lässt sich aber nur einige hundert Meter weit verfolgen. Auf dem Nordflügel der Mulde, also auf dem Südflügel des cambrischen Hauptsattels, wurde das Conglomerat nicht beobachtet. Die Gesteine , welche von Dechen als solches angiebt, bei Paustenbach, Bickerath und am Lammersdorfer Schützen platz sind Sericit-Quarz-Phyllite, und mit Gosselet und Dewalque als metamorphosirte Arcosen an- zusehen, wie denn fast auf dem ganzen Südflügel die tiefere Zone der Gedinnestufe, wo sie überhaupt auftritt, theil weise auch die höhere, metamorphosirt erscheint. — Die festen Conglomerate ferner, zwischen der Lammersdorfer Mühle und Rollesbroich, ge- hören wohl einem höheren Niveau an, über den bunten Scbiefern. Das erste Auftreten des echten Basal-Conglomerates auf der Grenze gegen den cambrischen Sattel wurde am Peterberge, öst- lich vom Forsthause Jägerhaus beobachtet. Hier findet es sich in losen Blöcken am Anfänge der in’s Wehethal hinabführenden Forststrasse, von wo es von Dechen erwähnt, in der Sohle des Peterbaches, sowie des Baches, der in diesen oberhalb Kalll)rück mündet, und steht auf dem Peterberge im Walde in mehreren Felsen an. Der genaue Verlauf konnte aber noch nicht fest- gestellt werden, scheint aber wenig regelmässig zu sein. Im Wehethal abwärts wurde das Conglomerat nicht beobachtet. Nacli VON Dechen soll es westlich von Germeter, sowie im Walde. Loscheid anstehen. Diese Gebiete sind noch nicht untersucht worden. Es fehlt an der Strasse von Grosshau in’s Wehethal, CXIII ist dagegen ini Thönbachthal auf der Grenze von Cambrium und Devon in einen alten Steinbruch aufgeschlossen, und besonders in dem Nebenthale des Thönbaches, das unterhalb des Forst- hauses Grosshau mündet. Hier steht es in ansehnlichen Felsen an, die jetzt z. Th. bei der Anlage eines neuen Forstweges weg- gebrochen worden sind. Am Ausgange des nächst nördlichen Seitenthaies Hegt gleichfalls auf der Grenze von Cambrium und Devon eine schwache Conglomeratlage. Die Schichten sind in diesem Gebiet stark verworfen und in kleinere Falten gelegt, und der Zusammenhang der einzelnen Vorkommen ist noch festzu- legen. Weiter nach N. wurde nirgends an der unteren Grenze des Devon das Conglomerat beobachtet. Es scheint hier zu fehlen und ebenso auf der Nordseite des Cambi’ium bis in die Gegend von Eupen. Es finden sich zwar an mehreren Stellen Conglomerate, sie gehören aber durchweg einem höheren Niveau an, wie das Conglomerat von Rollesbroich. — Wo auf der Südseite des Cam- brium das Basal-Conglomerat auftritt, erscheint es metamorphosirt. Das Bindemittel der Gerölle, die vorwiegend aus Quarz bestehen, ist meist ein sericitisches Mineral. Bei Eupen tritt das Conglomerat besonders schön im Wescr- thal bei der Försterei Langesthal an beiden Thalrändern auf, am südlichen in mehreren Zügen, was eine Muldenbildung andeutet, ol)wohl die Lagerung nicht zu erkennen ist, während sie im Hill- thal deutlich ist. Hier sind die Conglomerate auf beiden Mulden- flügeln nur von fferinger Mächtigkeit. Ob es von hier nach NO. hin, in der Gegend von Venn-Kreuz, im Ketteniser und Raerener Wald vorhanden ist, bedarf noch der Aufklärung. — Während auf der Südseite des Cambrium das Verhältniss des Conglomerates zu den unterlagernden Salm - Schichten nicht klar erkannt werden kann , zeigt das Profil am Forsthaus Langesthal im Weserthal auf das Klarste die Discordanz zwischen beiden. Die Arcose von Weismes ist in normaler Ausbildung im Ge- biete der untersuchten Kartenblätter nicht entwickelt. Wo sie auftritt, erscheint sie in weitgehender Metamorphosirung, welche li Jahrbuch 189S. CXIV naturgemäss in erster Linie die Feldspath-, bezw. Kaolin-Bestand- theile ergriffen hat, in vielen Fällen aber auch eine Unikrystalli- sirung des Quarzes bewirkte. Nur dort, wo die ersteren stark zurücktreten, wie in einigen Bänken am Schützenplatze von Lam- mersdorf, gleicht das Gestein noch den normalen Arcosen der Gegend von Weismes und Recht. Wie erwähnt, fehlt die Arcose auf der ganzen Nordseite des Cambrium. Hier folgen über dem Basal-Conglomerat, wo dieses auftritt, unmittelbar die bunten Schiefer. Aber auch auf der Süd- seite ist sie auf der Strecke von Jüngersdorf bis nach Hürtgen hin nicht beobachtet, und noch im Thönbachthal liegen, wie im Weserthal, bunte Schiefer unmittelbar über dem Conglomerat. In der Gegend von Lammersdorf ist die Arcose dagegen stark ent- wickelt und am Schützenplatz, an der Neuen Mühle, bei Bicke- rath etc. gut aufgeschlossen. Die Sericit-Quarz-Phyllite, in derben Bänken anstehend, bilden gern vorspringende Felspartien; viele kleinere Steinbrüche sind in ihnen geöffnet, da das Gestein, be- sonders die quarzreichen Abänderungen, als Wegebau-Material viel verwandt wird. Von hier zieht die Zone der metamorphosirten Arcosen nach NO. durch den Rollesbroicher Wald nach dem Petersberg. Da die östlichen Gehänge des oberen Wehethaies und die hier ein- mündenden Nebenthäler noch nicht untersucht sind, ist die nörd- liche Endigung der Arcosezone noch nicht bekannt. — Die obere Abtheilung der Gedinne-Stufe, von Gosselet als Schistes bigarres de Beaumont bezeichnet, tritt in charakte- ristischer Ausbildung vornehmlich in der Gegend von Lammersdorf auf, wo die Gehänge des oberen Kallthales bis zur Kommerscheider Brücke einen ausgezeichneten Einblick in diese Zone gewähren. Sie besteht hier aus bunten, meist violetten und grünen, oft ge- fleckten und geflammten Schiefern, mit stark glänzenden Schiefer- flächen, und von phyllitischem Aussehen, ein Zeichen, dass hier auch diese höheren Schichten der Gedinne-Stufe metamorphosirt sind. Manche Lagen enthalten zahlreiche, unregelmässig gestaltete, selten über haselnussgrosse Löcher, welche mit einem schwarz- braunen Mulm angefüllt sind, offenbar dem Rückstand von aufge- cxv lösten Kalkknöllchen. Zwischen den Schiefern treten Qiiarzitlager von verschiedener Mächtigkeit auf. Das Gestein ist meist dünn geschichtet, bis dünnplättig, grobkörnig, mit vielen hellen Glimraer- schüppchen auf den rauhen Schichtllächen und von sehr charakte- ristischer, hellgrüner Färbung. In dieser Zusammensetzung lässt sich die Zone durch den Rollesbroicher Wald in’s obere Wehethal verfolgen, doch treten hier Quarzite nur vereinzelt auf. Noch im oberen Thönbachthal treten die bunten Schiefer in ihrer charakteristischen BeschaflPenheit und gelegentlich kleine Knöllchen von unreinem Kalk enthaltend, aber ohne phyllitisches Aussehen, in der Nähe des Forsthauses Grosshau auf. Andererseits aber finden sich hier schon in ansehn- licher Verbreitung Schiefer von brennendrother Farbe, aber noch mit den Zwischenlagen der bezeichnenden Quarzite. Am nörd- lichen Abhang des Hochwaldes sind ganz ähnliche, oder gleiche rothe Schiefer in grosser Ausdehnung vorhanden, aber die mit ihnen wechselnden sandigen Gesteine haben eine abweichende Beschatfenheit, es sind verschieden, meist aber gelb-grau gefärbte Arcose-Quarzite, mit zahllosen, bis stecknadelknopfgrossen Körn- chen von weissem, grauem oder gelbem Kaolin. Ganz gleiche Ge- steine finden sich weiter südlich bei Simmerath, Witzerath und Rollesbroich im Hangenden der bunten Gedinne-Schiefer, wechseln hier aber nicht mit rothen, sondern mit blauen und grauen Schiefern. Es ist z. Z. noch zweifelhaft, ob diese Gesteine noch der Gedinne- Stufe oder einer anderen angehören, etwa der Siegener Stufe, wohin sie Gosselet wenigstens theilweise rechnet. Typische Gedinne-Schichten , welche bei der gleichartigen Ausbildung der rothen Schiefer auch in höheren Schichten, nur an den grünen Quarziten erkannt werden können, sind am ganzen Nordabfall des Hochwaldes, am Knosterberg und im Meroder Wald noch nicht beobachtet worden. Allenthalben scheinen hier die Arcose-Quarzite z. Th. mit rothen Schiefern wechselnd, unmittelbar dem Cambrium zu folgen. Nur in einem kleinen Steinbruch, etwa 500 Meter südlich der Laufenburg, sieht man einige Bänke der grünen Quarzite unter rothen Schiefern, rothen Sandsteinen und Arcose- Quarziten anstehen, ohne sie an der Oberfläche verfolgen zu li* CXVI können. — Auch auf der Nordseite des Canibriiun fehlen zunächst Gedinne-Gesteine. Bis Schewenhütte stossen die Salm- Schichten in Folge von Verwerfungen an alle möglichen Schichten des Carbon, des Ober- und Mittel -Devon, sowie des höheren Unter- Devon. Südwestlich von Schewenhütte, im Gressenicher Wald, sowie zwischen Forsthaus Süssendell und Mausbach erlangen dann die Arcose-Quarzite wieder. eine bedeutende Ausdehnung. Hier er- kennt J. Gosselet in ihnen Taunusien (Siegener Stufe). Das Vichtbachthal erreichen sie aber nicht, sondern schneiden vorher an einer Querstörung ab. Sie erscheinen wieder im Hasselbach- thal, und in ihrem Liegenden treten beim Forsthaus Jägersfahrt auch typische grüne Gedinne- Quarzite auf, mit rothen Schiefern wechselnd. Sie bilden nur eine schmale Zone, welche an das Cambrium grenzt, wohl mit einer Verwerfung, lassen sich über die Höhe nach NO. hin nicht verfolgen, und sind auch in beiden Fischbachthälern nicht vorhanden. Wohl aber treten Ge- dinne-Schichten im Streichen nach SW. im Salchbachthale auf, und sind hier durch einen neuen Forstweg schön entblösst. Der weitere Verlauf nach SW. ist noch nicht bekannt, indessen sind sie beim Forsthaus Kott nachgewiesen , während die hier auftretenden, auch bei von Dechen erwähnten , dünnen Conglomeratlagen sehr wahrscheinlich höheren Schichten, der Stufe der Arcose- Quarzite, angehören, in denen solche Conglomeratlagen an vielen Punkten beobachtet werden können. — Erst in der Gegend von Eupeu sind die Schichten der oberen Gedinne-Stufe wieder beob- achtet worden. Im Weserthal lagern sie auf den Basal-Conglo- meraten und führen die bezeichnenden Quarzitz wischenlagen. Die Farbe ist hier noch vorwiegend roth, wenn auch nicht so grell roth, wie weiter nach NO. Daneben treten aber auch vielfach schon violette, violettrothe und grüngefleckte Schiefer auf. An mehreren Stellen sind Bänke mit zahlreichen Knollen eines unreinen Kalkes vorhanden. Ferner finden sich hier die von von Dechen erwähnten Conglomerate, in denen die Gerölle durch rothe Schiefer- masse verkittet sind, xluch in der kleinen Mulde oberhalb der Binsterfelsen im Hillthal ist diese Lage rother, conglomeratischer Schiefer vorhanden und tritt auf beiden Aluldentlügeln zwischen CXVII dem Sdiiefer auf. Ueljeilagert werden die bunten Schiefer auch hei Ein)en von den Arcose- Quarziten , die anfangs mit rothen Schiefern wechsellagern, und an mehreren Stellen dünne Conglo- meratlagen enthalten, die aus Quarzgeröllen bestehen und ein Bindemittel besitzen, welches mit den Arcose-Quarziten überein- stimmt. H. LüRETZ: Bericht über die Ergebnisse der geo- O O logischen Aufnahmen von 1898 in der Gegend von ö O n agen, Hohenlimburg und Iserlohn. O z o x\uf Grund fortgesetzter Begehungen im Gebiete der Blätter Ilagen, Hohenlimburg und Iserlohn, sowie angrenzender Gebirgs- theile, sind vom Verfasser im dortigen Leuneschiefer zwei Stufen unterschieden und auf der Karte zur Darstellung gebracht worden. In der älteren Stufe herrschen in beträchtlicher Verbreitung, doch nicht ausschliesslich, mächtige Eolgen von festen, zum Theil etwas quarzitisch beschaffenen, Grauwackensandsteinbäuken, mit weicheren, thonschieferigeu bis schieferthonigen Zwischenbänkeu, welche Folgen, namentlich in den weicheren Schichten, an der Erdoberfläche leicht einer mehr oder minder tief eingreifenden, secundäreu Röthung der ursprünglich schwach grünlichen Färbung unterliegen, so dass daraus oft ein einigermaassen buntes Ansehen des anstehenden , wie des mehr schollig als plattig zerfallenen Gesteinsmateriales hervorgeht. Doch giebt es in anderen hierher- gehörigen Strecken auch anhaltende Folgen thonschieferiger Zwi- schenlagen von ziemlich dunkler (dindcelblauschwarzer) Färl)ung, (bei denen ausnahmsweise auch griffelige Absonderung vorkomint), welche nicht zu der erwähnten Röthung neigen. (Beispielsweise auf Blatt Hohenlimburg im Lennethal bei Obstfeld und au der Dümpeler Leie, sowie abwärts bei Nachrodt und aufwärts au der Südostseite des Wixberges, im Kleff' und in der Brachteubeck bei Altena u. s. w.) Kalk scheint in dieser Stufe zu fehleu, oder tritt doch sehr zurück. In der jüngeren Stufe herrschen im Ganzen mehr dünn- bankige bis plattige, dabei oft uneben wellig geschichtete Folgen von Grauwackeuschiefer und -Sandstein, mit grauer bis schmutzig CXVIIl graiigrimlicher Färbung, ohne jene seenndäre Ivötliung. Das Ge- stein wird hier öfters etwas kalkhaltig, ja cs legen sich förinliche Kalkzwischenlager, oft reich au Resten von Korallen, auch Crino- iden und anderen Versteiuernngen ein. Rei Versleichnuff der westlich augfrenzeuden Geilend von CÜ5 O O O Schwelm und Barmen zeigt es sich, dass die in den oben ge- nannten Blättern unterschiedenen Stufen und die für die west- lichere Gegend schon vor mehr als 10 Jahren von WaldsciimidtI) anfgestellten Gruppen oder Stufen des »Granwackensandsteins« und des »Granwackenthonschiefers« sich im Allgemeinen ent- sprechen. Was die ältere Stufe betrifit, so ist eine weitere Eiutheilnng derselben im Gebiete der oben genannten drei Blätter, bis jetzt wenigstens, nicht gelungen. Doch hat es sich als ausführbar er- wiesen, die in der Gegend von Altena, auf Blatt Iserlohn vor- kommenden, versteineruugsführenden Schichten von Eileringsen und Hegenscheid, mit der bei einer anderen Gelegenheit'^) er- wähnten, in Spiriferensandsteinfacies erhaltenen Fauna, innerhalb der älteren Stufe, von der sie wohl ein Zwischenlager bilden, kartographisch auszuscheiden. Das betretfende Gestein bricht in mässig dicken , ebenen Platten von recht gleichbleibender Be- schaffenheit und ohne wesentliche, anders geartete Zwischenlagen; es ist feinsandig, nicht quarzitisch, und dem entsprechend ist der Verwitterungshoden einigermaassen sandig. Die untere Grenze dieser Schichten, gegen den liegenden Grauwackensandstein, lässt sich beiläufig angeben, wenn sie auch wegen der Gesteinsübergäuge nicht scharf ist. Schon im Bereiche der Eileringser Schichten, doch ziemlich tief, liegt mindestens eine Bank, die ganz voll ist von dem in der Literatur öfter als Remselaeria {1') amygdala resp. caiqua aufge- führteu Brachiopod. Die neue Fahrstrasse vom Liuscheider Bach bei Altena ostwärts auf die Höhe hat sie angeschnitten. Doch scheint es, dass die genannte Form auch schon erheblich tiefer ') Dr. Eiinst W.vldsch.miijt, »Die mitteldevonisclieii Schichten des Wupper- thals bei Elberfeld und Barmen«. Elberfeld 1888. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1898, Prot. S. 12 ff. cxrs iin Grauwackcusamlsteiu vorkoimiit i). Auch die Crinoidenstiel- abdrücke, die in Meuge in den Eileringser Platten voikonnncn, finden sich schon tiefer iin Grauwackensandstein. Was, abgesehen von der Eileringser Fauna, die Versteine- rungsführung dieser Lenneschieferstufe belangt, so gehören die Ijei einer anderen Gelegenheit angeführten Formen: Animyenia |■henanu Beush., Modiomorpha cf westfalica Beush., Bellerophoit, sp., Discina sp., hierher. Das Verhalten scheint in der Regel so zu sein , dass zwischen langen Folgen von versteinerungsleeren Schichten einzelne an Petrefacten sehr reiche Lagen liegen. Die Erhaltung pflegt in Form von Steinkernen, mitunter auch Sculptur- steinkeruen zu sein. Eine mit Modiomorpha ci\ - ‘ivestfalica erfüllte flank dunklen Schiefers, ganz ähnlich der a. a. O. aus der Gegend von Gevelsberg auf Blaff Hagen erwähnten, habe ich im letzten Sommer im Brachtenbeckthale bei Altena gefunden. Die Beziehung zwischen unserer jüngeren oder oberen Stufe und dem, was Waldsctimidt als »Grauwackenthonschiefer« bezeichnet, ist übrigens derart, dass die Schichtenfolge des letzteren bei Elberfeld -Barmen nur einen Theil derjenigen darstellt, welche unsererseits auf Blatt Iserlohn zur oberen Stufe gezogen worden ist. Das Hauptgestein ist hier, wie gesagt, ein meist nicht dick- plattiger Grauwackenschiefer, der zum Theil rauh, sandig oder glimmerig- sandig ist, zum Theil in’s thonschieferige verläuft, in gewissen Bänken auch, wie schon bemerkt, einen Kalkgehalt be- sitzt und dann l)raune Verfärbungen erfährt und leicht verwittert. Innerhalb der ganzen Stufe würde das äussere Ansehen des Schiefers ziemlich monoton sein, wenn nicht einzelne anders beschaffene Zwischenlager, namenflich Kalkbänke und gewisse andere Schichten eingeschaltet wären. Diese letzteren nun sind besonders gut bei Evingsen und bei Ihmert (Blatt Iserlohn), ausserdem auch gut zwischen Pillingsen und Nachrodt (Blatt Hohenlimburg) aufgeschlossen. Sie mögen als Evingser Schichten bezeichnet werden. Sie bestehen aus einer b feil fand sie im Bereiche der unteren Stufe aucli bei Herlsen, westlich von Wiblingwerde, auf Blatt Hohenlimburg. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1898, Prot. S. 14 ff. , cxx ziemlicl) starken Folge von meist ebenschiclitigeu, saiuligeu bis thonigen Bänken, die bei der Verwitterung eine gelbe oder brann- gelbe, mitunter ancb rotbgelbe Färbung annelnnen, wie sie sonst bei den Lennescbieferu nicht gewöhnlich ist. Diese Schichten bilden zwischen der Einförmigkeit der Granwackenschiefer einen im Allgemeinen gut wiederzuerkenneuden Horizont, entziehen sich indess an vielen Stellen der Beobachtung dadurch, dass sie bei ih rer leichten Verwitterung und Zersetzung von dem Schutte der widerstandsfähigeren Granwackeuschiefer, mit denen sie überdies wechsellageru können, zugedeckt werden. An verschiedenen Stellen in der Geo-end von Ihmert macht sich die characteristische a;elbe Verfärbung nicht geltend, und tritt dafür eine Bleichung oder Bräunung ein, immerhin weichen die betretfendeu Bänke von den gewöhnlichen Granwackenschiefern petrographisch soweit ab, dass ihre Zugehörigkeit zu den in Rede stehenden Schichten sicher ist. Die Abgrenzung dieser gelben Zone nach oben , gegen die sich anschliessenden gewöhnlichen Grauwackenschiefer bleibt übrigens wegen der Gesteinsübergäuge und Wechsellageruug etwas unsicher. Einen zusammengehörigen, aber mehrfach durch Verwerfungen abweschuittenen und verschobenen Zim dieser cjelben Schichten habe ich von Evingsen ab durch den südwestlichen Theil des Blattes Iserlohn nach Lössel, Pillingsen und Nachrodt auf Blatt Hohenlimburg verfolgen können; weiter westlich kenne ich die- selben noch nicht. Ausserdem erscheinen sie im Gefolge streichen- der Gebirgsverwerfuugeu an mehreren Stellen weiter nördlich auf Blatt Iserlohn. Bei Evingsen liegt direct unter den gelben Schichten ein ziemlich starkes Lager von Korallenkalk, in welchem an mehreren Stellen Steinbrüche angelegt sind. Dieser Kalk findet sich in gleicher Lage, wenn auch zum Theil weniger stark und weniger deutlich auch bei Dahlsen, Eichberg, Vosswiukel, westlich von Kesbern, in der Asbeck, und weiter westlich bei Bühr, Lössel und Pillingsen. An den letzteren Orten weicht das Verhalten insofern ab, als der Kalk von gelben Schichten auch unterlagert oder nur nnterlagert wird. Wir fassen bis auf Weiteres diesen ganzen Scbjchtenzug als ein zusammengehöriges Ganzes auf. Bei CXXT Kesbern, Lössel und Pillingsen fand sich iin Kalk die Korallen- species Cijathnphiilhini quadrigemiuum^ neben anderen Petrefacten ^). Das Vorkommen von Kalk im Liegenden wiederholt sich auch bei den erwähnten, etwas nördlicher gelegenen Vorkommnissen der gelben Schichten auf Blatt Iserlohn, namentlich bei Bredenbruch; hier wurde zudem die genannte Koralle im Kalk gefunden^). Vielleicht wird es in der FoLe möglich werden auch noch O Ö die zunächst im Liegenden der soeben beschriebenen Schichten folgende Schieferzoue von dem übrigen Granwackenschiefer abzu- sondern. Gegenüber dem Letzteren zeichnet sich namentlich im Evingser Thale jene Zone durch einen entschieden mehr thon- schieferigen Habitus ans. Es sind hier förmliche Thonschiefer entwickelt, die zum Tbeil dünnblättrig, auch wohl griftelig zerfallen und stark transversal o;eschiefert sein können: einige Lagen davon nehmen auch etwas Kalk auf und erinnern an gewisse Teuta- culitenschiefer, ohne indess Tentaculiteu zu enthalten. So deutlich nun auch die petrographischen Merkmale dieser Schichten hier bei Evingsen hervortreteu , so wenig scharf gi’enzt sich die Zone derselben von den weiter im Liegenden wieder folgenden, härteren Schiefern oder Grauwackenschieferu ab. Da ihre Unterscheidung anderwärts überhaupt Schwierigkeiten macht, so haben wir, für jetzt wenigstens, von einer besonderen Darstellung derselben auf der Karte abgesehen. Was die Schichteufolge im H äugenden jener gelben oder Evingser Schichten betrifft, so sind hier bis zur oberen Grenze gegen den Elberfelder Kalk fast anhaltend die gewöhnlichen Grau- wackenschiefer entwickelt, deren Einförmigkeit nur dadurch unter- brochen wird, dass sie hier und da etwas kalkig werden — wie mau das z. B. im Thal des Ihmerter Baches abwärts von Ihmert, sowie bei Heppingsen im Heppingser Thal sehen kann — und dass sich ausserdem im hängendsten Theil zwei (odei- mindestens zwei) Kalkzwischeulager oder -bänke eiustellen, welche durchweg auszuhalten scheinen, und von welchen man namentlich das oberste. b Dieses Jahrbuch für 1896, S. LII. b Dieses Jahrbuch für 1897, S. XXVIII. cxxn nicht tief nnter der Grenze ziiin Elberfelder Kalk gelegene, und ziiixleich stärkere Lajier sehr deutlich von Iserlohn bis Deilinjj:- hofeiG), ausserdem auch westwärts von Iserlohn bis au’s Lenne- thal nachweisen kann. Es ist dies das sogenannte zweite Kalk- lager des Iserlohner Galmeibergbaues. Versteinerungen kommen an verschiedenen Stellen im Grauwackenschiefer der oberen Stufe vor, namentlich da, wo er etwas kalkhaltig wird und ausserdem natürlich in den genannten Kalkzwischeulagern. Bei Iserlohn z. B. in der hängendsten Schieferpartie, sind, wie schon bei einer früheren Gelegenheit erwähnt ^), Productus subaculeatus MuRCU., Chojictes creaulata F. I\0EM. (nicht minuta wie es dort hiess), Strejj- torhyncJius umhrcwuluin ScHLOTH., Spirifer subcuspidatus Schnur, Athyris concentrica B., Avicida reticulata Goldf. und Anderes gefunden worden. Die beiden liier unterschiedenen Lenneschieferstufen grenzen im Gebiete der genannten Blätter vielfach unregelmässig, mit Verwerfung aneinander. In der Gegend von Eilpe jedoch, und im benachbarten Selbeckethal, unweit Hagen, glaube ich normale Auflagerung der jüngeren Stufe auf die ältere annehmen zu müssen. Es liegt in der Natur der Sache und entspricht der immerhin grossen Gesteiusähulichkeit beiderseits, dass die Abgrenzung etwas subjectiv bleibt. In der oberen Stufe stellt sich bald ein Kalk- gehalt ein, der sich zunächst durch zerstreut liegende Kalkstücke kundgiebt, worauf dann stärkere und starke Kalkzwischenlager folgen, wie sie bei Eilpe auf beiden Seiten des Volmethales durch Steiubrüche aufgeschlossen sind; sie liegen in verschiedenen Höhen des Prohles und werden durch Grauwackenschieferfolgeu getrennt. Aus denselben wurden bei einer früheren Mittheilung^) einige Versteinerungen namhaft gemacht, dabei Cyathophyllum quadrige- welches besonders bei Delstern oberhalb Eilpe häufig ist. Das Profil schneidet hier aufwärts bald an einer Verwerfung gegen den Elberfelder Kalk ab; es lässt sich noch nicht sagen, wie diese Schichten, nach dem Vorstehenden also die Folge von der unteren ') Dieses Jahrbuch für 1897, S. XXiX. -) Dieses .Jalirbuch für 1896, S. Lll. Dieses Jahrbuch für 1896, S. LIII. CXXIII Grenze der oberen Lenncschieferstufe aufwärts, zu derjenigen Schiclitenrcihe des Blattes Iserlohn liegt, welche dort iin Ijie- geuden der gelben Schichten von Evingsen folgt und ihrerseits nach unten bis an die ältere Lonneschieferstufe reicht. Ueber die vorherrschend unregelmässige gegenseitige Be- grenzung beider Stuten wollen wir aus dem Bereiche unserer Blätter noch folgende Einzelheiten anführeu. Durch die Ortschaften Milspe und Alteuvörde im südwestlichen Winkel des Blattes Hagen zieht eine Verwerfuna; in der Art, dass von SW. her die obere, von der entgegengesetzten Seite die untere Stufe des Lenneschiefergebirges au sie herantritt. Die Grauwacken- schiefer oder Grauwackenthonscliiefer der oberen Stufe enthalten hier Kalkzwischenlager, wie solche längs der Eisenbahn von Bahn- hof Milspe in der Richtung nach Schwelm, ebenso au der Eisen- bahn zwischen Alilspethal und Alteuvörde, ferner südlich von Milspe nach Heileubecke zu, auch in Milspe selbst und auf der Höhe bei Ober-Ebbluofhauseu zum Theil sehr aönstio; aufgeschlossen sind. In den drei erstgenannten Strecken findet sich im Kalk Cyatho- phyJlmn quadrigemiaum, Favosites sp., Stroinatopora u. a. m., bei Heileubecke (Blatt Radevormwalde) auch Spirifer undiferm F. Koem. Auf der Höhe bei Ober-Ebbinghausen enthält eine Kalklage viel Exemplare von Chonetes cremdata F. Roem. Im Grauwacken- schiefer dagegen findet sich Atrypa reticularis (cispera') zahlreich an einigen Stellen im nordwestlichen Winkel von Blatt Rade- vormwalde, dazu Aoicula reticidata Golde, u. a. m. Wahrschein- lich stehen diese Schichten denen von Eilpe, welche wir oben als tiefere, resp. tiefste Partie der oberen Stufe bezeichueten, gleich. Auf die Aelmlichkeit dieser Schichten von Milspe mit den Grau- wackenthousclhefern nebst Kalkeinlagerungeii von Elberfeld-Barmen hat schon Waldschmidt hingewiesen i). Die erwähnte Verwer- fung, welche die der oberen Stufe angehörigeu Schichten von denen der unteren trennt, ist im letzten Sommer durch frische ') a. a. 0. S. 34. Tn des Verfassers Mittlieilung, dieses Jahrbuch für 189h, und dieses Jahrbuch für 1897, ist die Partie bei Milspe auch schon kurz berührt worden, ebenso die Verhältnisse an der Enneper Strasse, zwischen Hagen und Gevelsberg. CXXIV Anschnitte ini Bahnhof Milspe an der Hagen -Elberfelder Eisen- bahn sehr deutlich anfoeschlossen worden. Man sieht dort geffen- über dein Bahnhofsgebäude rechts von der Störung die schwach bunt verfärbten Granwackensandsteiuschichten der unteren Stufe, links die dunkleren Schiefer der oberen Stufe mit zwischenge- lagertein Kalk. Jene, die Grauwackensaudsteine, werden ganz in der Nähe, in einem grossen Steinbruch bei Milspe -Thal, zu den gewöhnlichen Zwecken gebrochen. Die untere Stufe reicht von hier in nordöstlicher Kichtung ohne Unterbrechung bis ETagen und bildet zugleich den nord- westlichen Rand des Leuueschiefergebirges längs der Enneper Strasse. Mit Ausnahme einer kleinen, der jüngeren Stufe auge- hörigen Scholle bei Kückelhauseu fehlt diese letztere hier in Folge von Verwerfung und Ueberschiebung zwischen der älteren Stufe und dem Elberfelder Kalk, beziehungsweise dem Oberdevon. Da das Einfällen in diesem Gebirgsstreifen im Allgemeinen ein wider- sinniges, nach SO. gerichtetes ist, so kann von" vorn herein er- wartet werden, dass mau nach SO. vorschreitend in die jüngere Stufe des Leuueschiefers gelangen wird, was, soweit die bisherige Kartirung reicht, wenigstens für das Selbeckethal zutrifft. Auf Blatt Hohenlimburg bildet, etwa von Milchenbach ab weiter uordostwärts bis zum Lennethal untei'halb Steuglingsen die obere Ijenueschieferstufe nur einen schmalen Saum längs der bei weitem vorwalteudeu unteren Stufe. Gegen diese sowohl wie gegen den nach der Seite des Hangenden, nach NW., folgenden Ellberfelder Kalk grenzt sich jene mit Verwerfung ab. Natürlich ist hier nur ein Theil ihrer gesammten Schichten vertreten. Der südwärts sich anschliessende, breite Ausstrich der älteren Lenne- schieferstufe hat wie gesagt eine weitere Untergliederung noch nicht zugelassen. Das Vorhandensein streichender, d. i. von SW. nach NO. gerichteter, Verwerfungen in demselben wird stellenweise durch die bekannten Anzeichen — wie Zerrüttung des Gesteins, locale Köthnng, mechanische Breccienbildung in beschränktem Um- fang, Ausscheidtmgen von Quarz, Roth- und Brauneisenerz u. s. w. — recht deutlich, so zwischen Renuerde und Wiblingwerde. Oe.stlich von dem hier offenbar mit einer Qtierverwerfüng cxxv zusammenfalleuden Leuuethale zwischen Unter-Grüne und Nach- rodt, und von da weiter, auf Blatt Iserlohn hinüber, wird der Streifen der oberen Stufe plötzlich viel breiter als westlich. Er reicht hier südwärts bis zu der erwähnten, bei Pillingsen Cyatho- phyllum quodrigeminum u. s. w. -führenden Kalkbank, auf welche zunächst im Liegenden gelbe Schichten mit Versteinerungen folgen, und diese letztere Gruppe schneidet gegen die dann sich an- schliessende ältere Stufe der Lenneschiefer mit Verwerfuuff ab. In ähnlicher Weise zieht sich diese Aufeinanderfolge ostwärts auf Blatt Iserlohn hinüber; bei Bühr liegen sowohl im Liegenden als Hangenden einer Kalkbank mit viel Crinoidentrümmern gelb ver- witternde Schichten; bei Lössel wird dieser Zug mitsammt der Verwerfung in seinem Liegenden mehrfach von Querstörungen betrofieu, jene Verwerfung nimmt darauf eine mehr südöstliche Richtung an. Der weitere Verlauf der Grenze zwischen oberer und unterer Stufe auf Blatt Iserlohn lässt sich ohne Kartenbild nicht wohl beschreiben. Beiläufig bemerkt findet sich an der Süd- seite des Bräkerkopfes (südlich von Iserlohn zwischen Attern und Ober-Grüne) auf einer Verwerfung Bleiglanz und Kupferkies; das Vorkommen hat zu Bergbau Anlass gegeben, der indess jetzt wieder eingestellt ist. Nordöstlich davon, in der Asbeck, bringt diese Störung Wasser, welches von der Iserlohner Quellwasser- leitung benutzt wird. Weiter östlich auf Blatt Iserlohn habe ich die untere Stufe der Lenneschiefer nur noch bei Dahle nachweisen können. Sie tritt hier längs einer Verwerfung hervoi’, die weiter nach Springen und Evingsen innerhalb der oberen Stufe verläuft, was in den Terrainverhältnissen, durch Wasseraustritt u. s. w. recht deutlich zu sehen ist. Bei Dahle soll da, wo die Schichten der unteren Stufe an einer Kalkeinlagerung der oberen abstosseu, Galmei vor- gekommen sein; an einer anderen Stelle, ebenfalls auf der hier wohl durchweg als Verwerfung aufzufassenden Grenze beider Stufen bezeichnen noch jetzt kleine Halden von Rotheisenstein ehemalige Bergbauversuche. Als Folge wiederholten Vorkommens streichender Verwer- fungen ist es zu erklären, dass, wie schon bemerkt, die gelben CXXVI Evingser Scliichten auf Blatt Iserlohn nordwärts von ihrem Haupt- zuge sich noch mehrfach wiederholen. In dem Ausstrich zwischen Westigerbach und Frönsberg findet sich in ihrem Liegenden wie gesagt auch der Kalk mit C/ijatliofliyllum quadrigeminum. Aus dem früher angegebenen Grunde verräth sich ihr Durchstreichen manchmal nur durch wenige, dabei aber charakteristische Stücke. Die grosse Verbreitung, welche die obere Lenneschiefer-Stufe auf Blatt Iserlohn erlangt, gegenüber der geringen, von der unteren Stufe eingenommenen Fläche, steht im Zusammenhänge mit einer bedeutenden Sattelbildung des Lenneschiefergebirges; diese (der Altenaer oder Arnsberger Sattel, nach der Lage der Sattelaxe) ist zwischen den Linien Iserlohn - Deilinghofen und Neuenrade- Balve auf der v. DECHEN’scheii Karte ohne weiteres zu sehen. Der Sattel senkt sich nach NO. ein, daher ist zu erwarten, dass in dieser Richtung die jüngeren Schichten herrschend werden, und dies finden wir auf Blatt Iserlohn bestätigt. Auf Blatt Hohen- limburg hat im Gegensätze hierzu die jüngere Stufe nur eine ge- länge Verbreitung. Mit Berücksichtigung der Untersuchungen von Waldschmidt in der Umgegend von Elberfeld- Barmen, und vorläufiger Be- gehungen in der Nachbarschaft von Schwelm, glaube ich, dass die in Rede stehende Unterscheidung der beiden Stufen in den nördlichsten Theileu des Lenueschiefergebirges von Balve ab süd- westwärts bis über Elberfeld hinaus Gültia;keit besitzt. Weniger sichergestellt ist einstweilen ihre Verwerthbarkeit südwärts, z. B. im oberen Leunethal und Volmethal. Doch glaube ich auch hier bei Gelegenheit cursorischer Begehungen wenigstens das V or- kommen beider Stufen erkannt zu haben. Die Fortsetzung der Specialkartirung südwärts muss zeigen, ob ihre LTnterscheidung auf der Karte auch dort durchführbar ist. E. Dathe: Ueber Eruptivgesteine aus der Umgebung von Land eck in Schlesien. Bei der geologischen Untersuchung über die Herkunft der Landecker Mineralquellen und der Festlegung eines Schutzbezirkes für dieselben musste das ganze archäische Gebiet in der näheren CXXVII und weiteren Umgebung von Landeck kartirt werden. Bekannt- Hcli zählt dies durch Leopold v. Buch klassisch 2;ewordene Ge- lande grösstentheils zum Reichensteiner Gebirge und nur zum kleineren Theil zum Glatzer Sclmeegehiige. Dasselbe wird haupt- sächlich aufgebaut von Gneiss und Glimmerschiefern, die in streifenartiger Wiederholung mit einander abwechseln. Diese Er- scheinung ist eine Folge von tektonischen Vorgängen, namentlich von Verwerfungen, die zwischen Gneiss- und Glimmerschiefer- formation aufsetzen. Eine specielle Beschreibung dieser beiden Formationen mit ihren zahlreichen Einlagerungen von Amphi- boliten, Kalksteinen und Grapliitschiefern nebst eingehender Dar- stellung des Gebirgsbaues muss einer besonderen Abhandlung Vorbehalten bleiben. An dieser Stelle sollen die neuen Eruptiv- gesteine, welche in diesem Gebiete von mir an zahlreichen Stellen nachgewiesen wurden, kurz aufgezählt und beschrieben werden. Schon Leopold v. Büch beschreibt 4 Basaltpunkte bei Lan- deck; neue Fuudpunkte dieser Gesteinsarten haben sich daselbst nicht auffinden lassen ; dagegen wurden A k t i n o 1 i t h - 0 1 i v i n f e 1 s , Vogesit, Minette und Aplit als neu für die Landecker Gegend von mir nachgewieseu. 1. Der Aktinolith-Olivinfels bildet im Glimmerschiefer südöstlich von Leuthen eine stockförmige bis linsenartige Masse von ungefähr 200 Meter Länge und 50 — 75 Meter Breite zwischen dem Dorfe und der Chaussee. Durch zahlreiche, grössere Blöcke ist das Gesteinsvorkommen gekennzeichnet; es ist ein schwärzlich- grünes, zähes, mittelkörniges Gestein, das aus Aktinolith, Diopsid, Olivin, Calcit, Apatit, Magnetkies besteht und bereits bis zu einem gewissen Grade serpentinisirt ist. Die chemische Zusammen- setzung des Gesteins ist nach Dr. Lindner folgende : Si02 40,80 Ti 0.2 0,34 AI2 O3 3,21 Fe.203 2,84 FeO 13,45 FctSs 0,45 Latus 6 1 ,09 CXXVIII Transport 61,09 MgO 27,83 CaO 3,04 NasO 0,13 K2O 0,12 IL2O 9,67 CO2 2,04 P2O5 0,11 Sa. 100,03. 2. Die Vogesite enthalten in einer dichten, an Orthoklas- reichen Grnndmasse als Ausscheidungen lange schmale Prismen von Iloriibleude und kürzere dickere Krystalle von Augit; sie sind grünlich-grau bis -schwarz gefärbt und zuweilen von basalt- ähnlichem Aussehen. Die Hornblende überwiegt stets den Augit, der oft stark ziirücktritt, sich aber auch zuweilen au bestimmten Punkten knäulartig anhäuft. Zu den Hauptgemeugtheileu Horn- blende, Orthoklas und Augit gesellen sich Plagioklas, Apatit und Titaueisen. Das Gestein wurde in schmalen, höchstens 1 — 2 Meter breiten, aber weit fortsetzenden Gängen au 11 Punkten im Ge- biete nachgewiesen; nämlich bei Niederthalheim, nördlich des Ortes; bei Leuthen am Südeude des Dorfes zu beiden Seiten des Leutheuer Thaies; östlich von Heidelberg; am Rösselberge, nördlich vom Karpeusteiu; in wenigen Bruchstücken am Hohen- zol lernte Isen (hier ganz basaltähnlich und dicht) und nördlich des Achillesfelseu im Laudecker Forst; in Altgersdorf am AVege nach Olbersdorf; südwestlich von Punkt 697 zwischen Schreckendorf und Wiukeludorf; östlich des Widmuth- busches in Niederthalheimer Flur; am Kreuzberge südöstlich von Seiten berg; am AVege von Seitenberg nach AVolms- dorf und auf dem Hut berge in Raiersdorfer Flur. Die Rich- tung der Gänge ist verschieden; in nordwestlicher Richtung ver- laufen die Gänge von Niederthalheim, Leuthen und Altgersdorf, zwischen beiden letzteren liegt das A^orkommeu am Achillesfelseu; und es ist nicht unwahrscheinlich, dass alle drei Gangstücke einem einzigen durch Verwerfungen zerstückeltem Gauge zugehöreu. CXXIX Eine ostwestliche Streiehrichtung besitzt der Gang anf dem Hut- berge, der womöglich als Fortsetzung des Niederthalheimer Ganges aufgefasst werden kann; in gleicher llichtung streichen der Gang am Rösselberge und der zwischen Seitenberg und Wolmsdorf. In nordöstlicher Richtium verlaufen die Gän^e bei Heidelberg: und am Kreuzberge bei Seitenberg; am Gaugvorkommeu des Wid- muthsbusches ist nordsüdliches Streichen zu beobachten. Die chemische Zusammensetzung; der Vogesite der Landecker Um- gebung geben folgende von Dr. Lindner in der geologischen Landesanstalt augefertigte Analysen: a) Vogesit von Niederthalheim; b) Vogesit von Altgersdorf; c) Vogesit vom Hutberge bei Raiersdorf; d) Vogesit vom Rösselberge bei Karpensteiu. 1 ^ b c d Si O3 51,22 55,56 53,33 51,65 TiOä 0,54 0,74 0,41 0,49 AI3O3 12,28 18,42 15,58 13,51 Fe.203 6,08 2,23 2,61 3,57 FeO 4,86 4,04 3,34 1,62 MnO — — 0,84 — MgO 9,62 3,96 9,38 11,45 CaO 6,78 5,53 4,70 6,60 K2O 3,26 3,08 2,94 2,18 Na2 0 2,54 2,87 4,70 2,80 H2O 2,60 2,84 2,38 3,08 P2O5 0,37 0,25 0,06 0,17 S — 0,01 — 100,15 99,52 99,73 100,72 Spocitisches Gewicht 2,818 • 2,777 2,757 2,783 3. Die Minetten scheinen einem einzigen Gangzuge anzu- gehören und sind au 4 Oertlichkeiten bekannt geworden ; nändich im Eisenbahneinschuitt bei Haltestelle Olbersdorf, bei Ortels- Jiiiiibuch 18‘.)8. cxxx Bellevue im Lanclecker Forst, am Waldraude in Abtb. 28 des Laudecker Forstes und an der kleinen Kuppe 650 in Schrecken- dorfer Flur (am nördlichen Kartenrande des Blattes Wilhelms- thal). Au ersterem Orte ist das schwärzlichgrane, glimmerreiche Gestein gut aufgeschlossen und l;)ildet einen 4 Meter mächtigen Gang im Gneiss; au dem genannten zweiten Fundpuukte erscheint es nur in einer Mächtigkeit von 0,5 Meter; während es au den beiden letztgenannten Fundpunkten nur in zahlreichen, faust- bis kopfgrosseu, rundlichen Bruchstücken vorhanden ist, nach deren Vertheilnng die Richtung des Ganges sich einigermaasseu sicher festlegen lässt. Feldspatheiusprengliuge fehlen der Felsart gänz- lich. In der Gcsteiusgrundmasse erkennt mau mikroskopisch neben dem schon makroskopisch wahrnehmbaren dunklen Magnesia- glimmer, Orthoklas, selten Plagioklas, Augit, Quarz, Cordierit, Apatit, Titaneisen und Eisenkies. Die chemische Zusammen- setzuno; des Gesteins von Olbersdorf ist nach der von Dr. Lindner ausgeführten Analyse folgende: SiO-2 . 60,13 TiOa . 0,72 AI2 O3 . 10,23 F C2 O3 . 4,21 FeO . 3,12 MuO . 0,03 MgO . 4,89 CaO . 5,54 K2O . 4,63 Na2 0 . 3,10 P2O5 . 1,26 H2O . 1,81 s . . 0,05 Sa. 99,72 Specihsches Gewicht . 2,796. Die Richtung des Gangznges ist eine nordöstliche, wenigstens halten die drei erstgenannten Vorkommen diese Richtung ein, das CXXXI vierte Vorkommen fällt freilich nicht in deren directe Verlänge- rung; es liegt etwas östlich von dieser Richtung; doch hängt diese Abweichung jedenfalls mit den in jenem Striche aufsetzenden NW.-streichendeu Verwerfungen zusammen. 4. Ein Aplitgang setzt im Glimmerschiefer nördlich von Leuthen am Wege nach dem Hauke-Berge auf; er erreicht eine Mächtigkeit von 1 Meter und streicht in fast ostwestlicher Rich- tung 1 Kilometer weit zu beiden Seiten des dortigen Thälchens fort. Das Gestein ist kleinkörnig, weisslichgrau gefärbt iind fast glimmerfrei; es ist zusammengesetzt aus Orthoklas^ ziemlich viel Plagioklas, Quarz und kleinen grünlichen, stark zersetzten Glimmer- hlättchen; auch die feldspathigen Gemeugtheile lassen eine starke kaolinartige Zersetzung erkennen. Das Alter dieser Eruptivgesteine in der Gueiss- und Glimmer- schieferformation in der Umgea;end von Landeck kann man nach Analogie mit anderen deutschen, namentlich schlesischen Gebieten wohl mit ziendicher Sicherheit älter als das Oberearhon betrachten ; höchstens könnte ihre Eruption noch in die Zeit des Unterroth- liegenden hinaufreichen. Aus der verschiedenen Gangrichtuug der genannten Eru])tivgesteine, mit welcher die Hauptverwerfuugen zwischen Gneiss- und Gliinmerschieferformation und innerhalb dieser Formationen parallel verlaufen, geht aber unzweifelhaft hervor, dass das Spalten- und Bruchsystem derselben in der Hauptsache bis zum Ende der Ünterrothliegenden-Zeit ausgebildet war, und dass die postcretaceische Spaltenbildung in diesem Ge- biete kaum eine nennenswerthe Rolle spielt. A. Leppla: Ueber ge ologisch e Untersuchungen im Vorhin de des Riese ngebirges. Gelegentlich anderer dienstlicher Untersuchungen war es mir möglich, eine übersichtliche Skizze der jüngeren Aufschüttungen im Warmbrunner und Erdmannsdorfer Becken zu entwerfm. In der Hauptsache sollte diese Untersuchung zum Zweck haben, die tluvia- tilen Bildungen und die Wirkungen des tliessenden Wassers kennen zu lernen, welche an der höchsten Erheljung des deutschen Mittel- CXXXII gebirges thätig waren. Demgemäss gehe ich hier nicht auf die geologischen Erscheinungen in der Eiszeit ein, sondern beschränke mich auf die ihr folgenden Veränderungen. Im Warmbrunner Becken, dessen Entstehung durchaus ver- schieden von derjenigen des Erdmannsdorfer ist, sind die eis- zeitlichen Ablagerungen in Form von Grundmoräne bis über Warm- brunn nach S. hinaus verbreitet. Die tiefe Lage hier im Ver- gleich zu dem Ausfluss des Beckens bei Hirschberg lässt die An- nahme zu, dass das Warmbrunner Becken bis in die Eiszeit abflusslos war, also ein allseitig geschlossenes Becken bildete. Was die tiefste Ausfüllung desselben darstellt, ist unbekannt. Unter den als Geschiebethon bezeichneten und als Grundmoräne angesehenen Ablagerungen sieht man einen steinfreien grauen Thon lagern. Sein genaues Alter ist unbekannt, jedenfalls aber altdiluvial, wenn nicht tertiär. An der Form eines abflusslosen Beckens muss festgehalten werden, wenn man den Mangel an Terrassen in der Mitte erklären will. Die während und nach der Eiszeit aus dem Riesengebirge herabkommenden fliessenden Wasser beschränkten sich darauf das Becken aufzufülleu und einzuebnen. Das Warmbrunner Becken ist vornehmlich durch die von Giersdorf und Seidorf herkommenden Wasserläufe ausgefüllt worden und wird sich hier noch weiter erhöhen. Nur der Zackeulauf, mit bedeutenderer Stosskraft aus- gerüstet, hat die aus Grundmoräne und Schotter bestehende Schwelle zwischen Hermsdorf und Warmbrunn angenagt und sie gegen das alluviale Bett mit deutlicher Terrasse abgegrenzt. Am Austritt der Nebenthäler aus dem Gebirge, also am Rande des Beckens, prägen sich beim Zacken, beim Heidewasser, auch beim Giersdorfer und Seidorfer Wasser alte, diluviale Aufschüttungen aus, z. B. am linken Ufer des Zacken, bei Petersdorf drei bis vier, am rechten Ufer des Heidewassers drei, bei Giersdorf eine, bei Seidorf zwei alte Thalstufen. Sie haben in den östlichen Gebirgs- bächen Kegelform, deren tiefere Ränder durch die alluviale Sand- Aufschüttung durchgängig eingeebnet und undeutlich gemacht wurden. Auch die Nebenbäche von Kaiserswaldau und Voigtsdorf CXXXTII haben durch Aufschüttung flacher und breiter Schuttkegel die terrassenartigen Erhebungen eingeebnet. Die bei der Warmbrunner Brauerei bis gegen das Potgebäude in der Stadt sichtbare Terrasse setzt unterhalb der letztem auf beiden Ufern fort bis zur Mündung in den Bober. Gegen die Vereinigung mit dem jungdiluvialen, Schwarzbacher Lomnitzlauf vor Hirschberg prägen sich zwei Terrassen aus. Die Aufschüttung der obern derselben ist durch den eben bemerkten Lomnitzlauf mit veranlasst worden, während die der tieferen dem Zacken allein ihr Dasein verdankt und durch dessen Vertiefung von der Sattler- schlucht aus nach rückwärts trocken gelegt wurde. Das Erdmannsdorfer Becken hat eine andere Geschichte. Es ist ein reines Erosionsthal, welches in der Hauptsache durch fliessendes Wasser in der Diluvialzeit gebildet und beckenartig erweitert wurde. Im Grossen und Ganzen bildet die ausgedehnte Schotterfläche zwischen Eglitz und Lomnitz, eine einzige Terrasse und zwar die oberste der vorhin bei Hirschberg vermerkten, die- jenige des Schwarzbacher Lomnitzlaufes. Sie gabelt sich unter- halb Erdmannsdorf in eben diesen Lauf und eine dem heutigen Lomnitzthal folgende Strecke. Höher als diese Terrasse treten in der Umgebung von Krumm- hübel, sowohl am Austritt der grossen als der kleinen Lomnitz noch weitere auf, insbesondere bei Wolfshau. Am Uribrunnen beginnt der alte Schuttkegel der kleinen Lomnitz , welcher sich über Wolfshau nach N. fortsetzt und von dem PfaflFenberg sich gabelt. Der linke Zweig verschmilzt mit dem gleichalterigen Schutt- kegel der grossen Lomnitz auf dem Rücken, über den der W. — O.- und S. — N.-Lauf der Hauptstrasse in Krummhübel führt; die rechte Abzweigung (östlich des Pfaffenberges) setzt sich sowohl in der Richtung auf Steinseifen als auch gegen Buschvorwerk fort. Sie wird durch das heutige Steinseifener und die jungdiluviale Aufschüttung des Forstlangwasser auf dessen linkem Ufer in mehrere Felder zerschnitten. Ueber das untere Ende von Stein- seifen und über die Schmiedeberg -Steinseifener Strasse hinaus er- strecken sich beide Zweige nur um Weniges. CXXXIV DeiuSchwai'zhaclier Loiunitzlauf ungefähr entsprechende niedere Terrassen lassen sich an der grossen Lomnitz auf ihrem rechten Ufer südlich des Bahnhofes Krnmmhübel, an der Kleinen Lomnitz, an deren rechtem Ufer schon bei dem Forsthaus oberhalb der Mai- mühle erkennen. In dem Mündungsgebiet von Lomnitz, Bober und Zacken sind die niedern Terrassen in zwei Stufen vertreten, von denen die obere dem Schwarzbacher Lomnitzlauf entspricht. Auf ihr liegt die grössere östliche Hälfte der Stadt Hirschberg, vom Ring ab, der Bahnhof, Exercierplatz u. s. w. Im Boberthal findet sie am linken Ufer vor Hartau ihr Ende; erst oberhalb der Lomnitz- mündung setzt sie sich wieder fort. Am rechten Boberufer wird sie von dem Uebergang der Bahn über die Grunauer Strasse ab durch letztere auf etwa 400 Meter Länge geschnitten. Die untere der niederen Terrassen trägt bei Hirschberg die Kaserne, auf ihr liegt Hartau und die nördlichen Häuser von Sechsstätte. Während der Aufschüttung der beiden niederen Terrassen nahm der Bober seinen Lauf durch die Sattlerschlucht. Dagegen legt eine unmittelbar höhere Terrasse, deren l)reite Flächen am rechten Ufer von Eichberg über Straupitz auf Grunau und Boberröhrsdorf gerichtet sind, Zeugniss dafür ab, dass während ihrer Aufschüttung der Bober in dieser Richtung seinen Lauf nahm. Sie schmiegt sich auf’s Engste an die Furche an, welche als der Eintritt des nordischen Inlandeises angesehen wird und werden muss. Damit ist auch das Alter der hier besprochenen Terrassen bezeichnet, sie sind jünger als die der ersten Vergletscherung entsprechenden Grundmoränen des Hirschberger Gebietes. Ob das auch für die die niederen Terrassen überragende höhere bei Kruinm- hübel gelten darf, lässt sich mit Sicherheit nicht entscheiden. Doch sprechen gewisse Gründe dafür und es würde dann auch als wahr- scheinlich gelten können, dass die höhere Terrasse von Krumm- hübel, Petersdorf a. K. , Giersdorf und Seidorf, sowie Straupitz- Gruuau der zweiten, localen Vereisung des Riesengebirges, den Gletschern des Melzer Grundes, Grossen und Kleinen Teiches und der Schneegruben im Alter gleich kämen. Die Ergebnisse meiner Begehungen stimmen, obwohl gänzlich cxxxv unbeeinflusst, in vielen Punkten mit den durch ScriOTTKY und Partsoh veröftentlichten Forschungen überein. Ich behalte mir vor, sie demnächst kartistisch zu belegen und über einige andere Punkte in der Flussgeschichte des Riesengebirges weitere Be- obachtungen mitzutheilen. G. Müller: Bericht über die wissenschaftlichen Ergebnisse seiner Aufnahmen auf Blatt Lüneburg im Sommer 1898. Obwohl die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Lüneburg schon seit langer Zeit die Geologen stets von Neuem zu Untersuchungen anregten, so hatten einige Fragen trotzdem keine allseitig befriedigende Lösung gefunden. Es war zu er- warten, dass in diesen Punkten die geologische Specialaufualnne zu sichereren Ergebnissen führen würde, als sie bei Untersuchungen von immerhin nur vorübergehender Art erlangt werden können. In der That ist es mir gelungen, hei der Aufnahme des Blattes Lüneburg Material zur definitiven Lösung der strittigen Fragen zu sammeln. In erster Linie handelt es sich um die Deutung des allbe- kannten Gypses des Kalkberges und des Schildsteins. Bezüglich der Altersfrage dieser beiden Gyps- bezw. Anhydritvorkommnisse Stauden sich bisher zwei Auflassungen gegenüber, von denen die eine diese der Zechsteiu-, die andere der Triasformatiou zuwies. Beide Auffassungen waren jedoch weniger das Ergebniss exacter Beobachtung als vielmehr im Wesentlichen auf Analogieschlüssen begründet. Für die Zugehörigkeit des Kalkberggypses zum Zech- steiu wurde geltend gemacht, dass man wohl Gypse der Trias kenne, dass man doch die sonst noch aus dem nördlichen Deutsch- land bekannten, isolirteu ähnlichen Gypsvorkommnisse zum Zech- stein stelle, wie dies auch durch mehrfache Bohrungen erwiesen sei. So hat denn auch Lepsius auf seiner geologischen Ueber- sichtskarte von Deutschland das Lüneburger Anhydrit- und Gyps- gebirge als Zechsteiugyps eingetragen, was jedoch von Dames^) als falsch gerügt wurde. *) Neues Jahrbuch für Mineralogie 1898, Bd. I, S. 494, Ref. CXXXVI Die Anhänger der anderen Richtung, die früher namentlich von Roth und neuerdings von Dames vertreten wurde, legten zu- nächst den Beobachtungen Volger’s eine zu grosse Wichtig- keit bei. VOLGER giebt an, dass er in einem über dein Schild- steingyps und über dem heute noch sichtbaren rauch-grauen Platten- doloniit folgenden, gelblich-grauen, reineren Kalkstein Fischreste und zahlreiche Exemplare von Mijophoria pes anseris gefunden habe. Diese Funde sind jedoch nie wiederholt, auch nicht bei den Auf- ränmnngsarbeiten anfangs der neunziger Jahre, obwohl eifrig nach Fossilien gesucht wurde. Roth^) führt au, dass er in den helleren Schichten ebenfalls organische, jedoch unbestimmbare Reste ge- funden habe. Diese Angabe ist durch neuere Funde von Dr. WiEGERS, Assistent an der technischen Hochschule in Karlsruhe, bestätigt worden. Die Versteinerungen sind jedoch so schlecht erhalten, dass sie zur Horizoutbestimmuug nicht zu verwerthen sind. Auf keinen Fall ist der Schildsteindolomit mit den dolo- mitischen Kalkschichten der Schafweide zu parallelisiren , wie dies M. Stümcke^) zu thuu geneigt ist, wenn auch die chemische Zusammensetzung auftallend übereiustimmt. Der Bitumengehalt des Plattendolomits des Schildsteins und die stellenweise oolithische Structur unterscheidet diesen u. a, hinlänglich vom triadischeu Schafweidedolomit. Ebenso wenig sind die am Graalwall früher als anstehend beobachteten Dolomite, die nach Volger Myo- phoria pes anseris geführt haben, mit dem Schildsteiudolomit zu vergleichen. Es war nach Roth ein sehr unreiner, gelber, poröser, thoniger Dolomit, der mit den Ockerdolomiteu der Eetten- kohleuformatiou Thüringens grosse Aehnlichkeit hat. Ausserdem hatte ich die günstige Gelegenheit (in Folge von Verstopfung von Canalisatiousröhren wurden im letzten Sommer Stücke von zweifel- los früher dort anstehendem Gestein aus einem tiefen Schachte aus- geworfeu), Dolomit mit vielen undeutlichen Schalresteu zu sammeln, *) Ueber die geognostisclien Verhältnisse von Helgoland , Lüneburg, Sege- berg 1846, S. 62. Beiträge zur geognostisclien Kenntniss von Lüneburg. Zeitsclir. d. Deutsch, geol. Ges. Bd. 6, S. 368. Zur Bodenkunde von Lüneburg, S. 8. cxxxvir unter (lenen sich jedoch eine zweifellose Myophoria pca aaseris be- fand. Dieser Dolomit erinnert an den Grenzdolomit, der bei Thale neben Myophoria Goldfussi jedoch auch noch Myophoria pes anseris fuhrt. Dagegen zeigt der Schildsteindolomit dieselbe petrogra- phische Beschaffenheit wie die Zechsteindolomite von Lieth bei Elmshorn, Segeberg und Lübtheen, sodass ich die Auffassung ver- trete, dass der Schildsteingyps und Anhydrit der Zechsteinformation angehört und zwar dem oberen Zechstein. Der Schildsteingyps wird jetzt nicht mehr gebrochen, da seine Gewinnung insofern eine Gefahr für die Saline bedeutete, als die Sümpfung des audriugenden soolehaltigen Wassers eine qua- litative und quantitative Verminderung der Soolquelleu des Sali- uenhofes zur Folge hatte. Er wai' härter und fester als der Kalk- berggyps und wurde früher vielfach als Baustein genutzt, während er zur Fabrication von Kroneukalk und langsam bindendem Port- land-Cement weniger geeignet gewesen sein soll. Dass beide Gypse iedoch auch sonst verschieden, ist schon seit langem hervorgehoben, so von VoLGER und Senf ^). Namentlich hat man stets auf die Verschiedeuartigkeit der Krystallforinen der an beiden Orten vor- kommenden Boracite hingewiesen. Die Boracite des Kalkberges zeigen hauptsächlich holoedrische Krystallforinen, während bei denen des Schildsteines hemiedrische Flächen vorwiegen. Dazu sind die Krystalle des Schildsteiues stets sehr klein und meistens wasserhell und nie ini mindesten angegriffen, am Kalkberg selten so klein, oft sehr gross und selten völlig klar. Nicht minder verschieden ist jedoch auch der im letzten Sommer am Kalkberg von mir aufgefüudene Dolomit bezw. Rauchwacke von dem des Schildsteiues. Der mehrere Meter mächtige Schichteucomplex (eine genauere Messung war leider nicht möglich, weil er noch nicht ganz freigelegt war) strich WSW. — ONO., war steil aufgerichtet und in innigem Verbände mit dem klüftigen Gyps. Neben graubraunen Rauchwacken fanden sich unter dem in der Südecke des Bruches angeschnittenen dolomi- ') Geognostische Bemerkungen über die Gegend, in welcher die Salzquellen Lüneburg, Sülze, Oldesloe liegen. Schriften der Herzogl. Societät für die ges. Mineralogie zu Jena, Bd. III, 1811. CXXXVIII tischen Gesteine dünne Bänkchen von Letten und Asche. Diese dolomitischen Sedimente sind jedoch auch verschieden von dem früher von Senf am Kalkberg beobachteten »rauch-gi’auen Stink- stein oder bituminösen Kalkmergel«, welcher jedoch nicht stinkt. Ebenso giebt Roth 2) an, dass am Kalkberg kalkige Zwischen- lager, die fast senkrecht stehen und h. D/-2 streichen, 5-6 Fuss mächtig, grau, dicht und bituminös, iin Gyps an beiden Seiten mit diesem innig verbunden aufsetzeu. Diese Kalkzwischenlagen haben demnach annähernd dasselbe Streichen, wie der Dolomit am Schildstein, welches von Roth auf h. 1 angegeben wird, und somit von dem Streichen der Rauchwacke ganz bedeutend ab- weicht. Der Platteudolomit des Schildsteiues, der petrographisch dem von RoTH und Senf am Kalkherg beobachteten ähnlich zu sein scheint, fällt mit 82*^ nach O. ein, während der Gyps in der Tiefe senkrecht gestanden haben soll und theils von S. nach N., theils von SO. nach NW. nach Angabe von VolgerS) streichen soll. Es ist bei dem weitem Abstand des Schildsteiues vom Kalkberg und den schlechten Aufschlüssen ausserordentlich schwer, sich ein sicheres Bild von den Beziehungen Beider zu machen. Mir scheint es jedoch, dass der Kalkherg älter ist, eine Ueberschiebung nach W. eingetreten ist und westllich von Schildstein wieder das normale Einfällen zu Stande kommt. Da )uin die Rauchwacke am Kalkberg die gleiche ist, wie sie bisher aus dem Zechstein, namentlich dem mittleren Zech- stein Thüringens bekannt geworden ist, während ich sie in gleicher Entwickelung aus der Trias Mitteldeutschlands nicht kenne, so ziehe ich den Kalkberggyps zum Mittleren Zechstein. Während man für die Annahme, dass der Schildstein triadischen Alters sei, auch palaeontologische Beweise auführte, suchte man die Altersbestimmung des Kalkberges ausschliesslich stratigraphisch zu stützen. Man führte an, dass die Entfernung zwischen dem Kohlen- keuper der Schafweide und des Salineuhofes zu gering sei, als dass hierin der Rest der Trias Platz haben könnte. Ein solcher Schluss ist wohl für Gebiete mit vollkommen ungestörten Lagerungsver- 1) 1. c. S. 180. 2) 1. c. S. 367. 1. c. S 59. CXXXIX liältniösen zulässig, dagegen für den Lüneluirger Gehirgshau hin- fällig. Zunächst kann man in allen Aufschlüssen eine mehr oder weniger saigere Schichtenstellung beobachten. Jeder grössere Auf- schluss erweist sich ferner von z. Th. ganz bedeutenden Ver- werfungen durchsetzt, die ich au dieser Stelle noch nicht ein- srehender beschreiben will. Dass die Ablaü-eruno-eQ bei Lüneburg starken Störungen ausgesetzt gewesen sind, geht jedoch auch aus dem mannigfach veränderten Streichen auf einem verhältniss- mässig kleinen Raum zur Genüge hervor. Während die Kreide- schichten auf dem Zeltberg SO. — -NW. streichen mit nordöstlichem Einfallen, fällt die Kreide (Cenoman und Turoiij im PiEPER’schen Bruch nach NW. ein und in dem jetzt verlassenen Bruch von turoiier Kreide am Jndenkirchhof nach SSO. Die Störungen lassen sich bei Lüneburg leider nur in den vereinzelten Auf- schlüssen feststellen, da das Diluvium zu viel verdeckt. Es sei hierbei die Thatsache erwähnt, ohne jedoch aus derselben weit- gehende Schlüsse ziehen zu wollen, dass Helgoland, der Zechstein von Stade, Lüneburg und der durch Einsturz im Jahre 822 ent- standene, 200 Puss Tiefe und D/-2 Meilen im Umfange messende Areudsee bei Salzwedel, der sich durch Nachstnrz im Jahre U!85 vergrösserte, annähernd auf einer SO. — NW. verlaufenden Linie liegen. Andrerseits sind Oldesloe und der Kalkberg bei Segeberg in einer nahezu nördlich verlaufenden Linie crelegen. Durch die Auslaugung des Salzgebirges, zu dem die Ver- werfungen dem circulirenden Wasser den Weg geöffnet haben, sind auch bei Lüneburg bedeutende Erdfälle veranlasst. Der be- deutendste war der, welcher im Jahre 1013 den Einsturz eines grossen Stadttheiles zur Folge hatte. Die Erdfälle sind nicht etwa regel- los vertheilt, sondern stehen mit den Stöiungslinien im natürlichen Zusammenhang, wie dies ja auch anderwärts, so im Vorlande des Harzes durch A. VON KoENEN zur Genüge bewiesen ist. Die Circnlation des Wassers auf den Störungslinieu ist auch noch durch folgende von Volger angeführte Thatsac heerwiesen: »Als der Felsenkessel des Schildsteins durch Pumpen vom Wasser befreit war, und die Steiubrüche mehr in die Tiefe getrieben wurden, nahmen die Quellen auf der Saline in Qualität und Quantität zu- CXL jTleicli ab. Hiernach als durch das Wasser iin Schildstein der Gegendruck hergestellt war, nahmen auch die Quellen auf der Saline ihre frühere Stärke sogleich wieder an. Ferner stimmt die Temperatur der Saliuquellen mit der der Schildsteinquelleu (16*^ R.) überein. Der Doppelschacht, eine Soolquelle, entspringt gerade auf der Linie zwischen den Saliuquellen und dem Schildstein, und wenn einmal, wie öfter geschehen ist, eine der Saliuquellen sich versetzte, so brach derselbe stets auf dieser Linie wieder hervor, bis das Hinderniss beseitigt war.« Fine weitere strittige Frage in Bezug auf die Lüneburger geolo- gischen Verhältnisse war die: rechnet man die dolomitischen Kalk- steine der Schafweide zum Kohlenkeuper oder zum Oberen Muschel- kalk? Meiner Ansicht nach muss man entweder den ganzen Kohleu- keuper dem Oberen Muschelkalk augliedern oder den Oberen Muschelkalk mit den Schichten mit Ceratites semipartitus ab- schliessen. Die vielcitirten Schafweidekalke bei Lüneburg sind wenig mächtige (1—2 Decimeter starke) Bänke mit wellenförmiger Ober- fläche, die in einen hellen, fetten Thonmergel eingebettet liegen. Wenn zur Zeit auch die tieferen Bänke nicht mehr sichtbar sind, so gelang es mir zum Theil durch Nachgrabung als tiefste Schicht eine Bank festzustellen, die zweifellos noch zum Oberen Muschel- kalk zu rechnen ist. An Versteinerungen fand ich in ihr: Coenothyris vulgaris Sci-iloth. Pecten Alhertii Goldf. Gervillia socialis Schloth. Myophoria vulgaris Schloth. Die dann folgenden Bänke sind charakterisirt vor Allem durch die selten grossen Exemplare von Myophoria pes anseris und M. transversa. Zwischen diese Schichten dürften sich dünne Sandstein- platten einschieben, die ich auf der Halde losgrub, und die neben Myophoria pes anseris auf den Schichtflächen mit zahlreichen Fisch- rcsten bedeckt waren und somit als Bonebed bezeichnet werden müssen. Die im II äugenden folgende 1 Decimeter starke Bank mit Myophoria Strucknianni ist zwar sehr reich an Fossilien, doch ist die Zahl der Arten nur gering. Unter diesen schien mir am hemerkenswerthesten das Vorkommen von Bruchstücken von Cera- tites nodosus zn sein. Der hellgraue, dolomitische Kalk ist noch durch das Vorkommen von Bleiglanz und Zinkblende ausgezeichnet, welche stellenweis den kohlensanren Kalk der Schalen ersetzen. An der oberen Grenze der noch hellgrau gefärbten Thonmergel liegt eine ebenfalls nur 1 Decimeter starke Steininergelschicht, die voll ist von Steinkerueu von Anoplophora lettica und A. donacina. Eine zweite etwas höher liegende mit grauschwarzen Thonen ver- gesellschafte Steinmergelbank (2 Decimeter mächtig) zeigt Spuren von Pflauzenresteu. Diese dunkleren Thone werden durch eine SO. — NW. d. h. annähernd streichende Verwerfung abgeschnitteu gegen die graublauen und rothen Gypskenperthone, an deren Basis hellgelbe Steinmergel (0,5 Meter) liegen. Dünne Gypsschuüre und Steinmergelbäukchen mit Pseudomorphosen nach Steinsalz von ganz geringer Mächtigkeit folgen bis zum transgredirenden Cenoman, das in einer Entfernung von etwa 500 Meter von der Kohlenkeupergrenze bezw. der Verwerfung beginnt. An der Verwerfung und zwar an der Südseite des O. — W. verlaufenden Aufschlusses lagen dunkel- rothe (mit wolkig vertheilter Färbung), lockere Sandsteine, die durch- aus dem Süd- und mitteldeutschen Schilfsandstein ähnlich sind. Der Aufschluss war leider au dieser Stelle etwas verrutscht, sodass man nicht mit völliger Sicherheit den Schichteuverband festlegen konnte. Es fehlen in dem Kohlenkeuper der Schafweide die oben er- wähnten Ocker- und Grenzdolomite, die früher am Graalwall auf- geschlossen waren, sodass die Verwerfung die Schichten spitz- winklig abschneidet. Aehulich muss sich die Störung verhalten, die am Zeltberg in den Brüchen der Cementfabrik den Emscher neben den Scaphiteupläner legt, während die Cuvieri-Schichten erst südlich hiervon in dem aufg:ea:ebeneu Rathsbruch nach Stolley folgen sollen. In ähnlicher Weise wie die triadischeu Sedimente die Zechsteinformatiou wie ein Wall umgrenzen, werden jene wiederum von den Thonen des Miocäus umgürtet. Jedoch finden wir die miocänen Glimmer thone auch direct den älteren Formationsgliedern anfgelagert. Es sind diesjedoch nur kleine Schollen, die der Denudation während und vor der Eiszeit nicht zum 0|)fer gefallen sind. So CXLII lag auf dem Gryps des Schildsteiiis Miocäu. Dieses scheint jedoch bei deu Abräuimingsarheiteu vollkonunen abgetragen zu sein, wenigstens ist es mir nicht gelungen, es mit dem Bohrer auf- zuhnden. Ebenso dürfte die Tertiärscholle am Zeltberg bei den Abräumungsarbeiten im Laufe der Zeit verschwinden. Wo tiefere Aufschlüsse im Miocäu gemacht werden, erweist sich dasselbe sehr fossilreich. Es sind zwei Horizonte im Obermiocäu ent- wickelt: ein oberer mehr sandiger (sog. Glimmerthon) und ein unterer mit fetten Thonen, in denen Lagen von rundlichen oder knolligen Phosphoriten, die nach Stümcke^) bis 29 pCt. Phosphor- säure enthalten können. Während im Gliminerthon die Glosso- phoren vorwalten, treten in dem fetteren Thone die Zweischaler weniger zurück, wenn auch die Zahl der Arten keine allzu- grosse ist. In zahlreichen Ziegelthougruben, so bei Erbstorf und Rettmer, ist auf Blatt Lüneburg dann ferner ein Thon erschlossen, über dessen Alter sich nur sagen lässt, dass er unter dem Unteren Geschiebemergel und anscheinend auf Glimmerthon bezw. ober- miocänem Sand lagert. Der Thon ist oben fett mit zahlreichen nussgrossen Knauern von kohlensaurem Kalk. Nach unten wird er sandig und feinltankig. In einer Ziegelgrube bei Erbstorf wurde von dem Besitzer Herrn Hofbesitzer Heine auf ein Gewirr von Baumstämmen in einer Tiefe von etwa 6 Meter gestossen. Leider ist jedoch nichts von dem Holz mehr erhalten, nachdem es der Besitzer jahrelang aufbewahrt hatte. Dieselben Thone werden bei Adeudorf an der Chaussee nach Artlenburg gegraben. Es scheint, dass sie mit den dunklen Thonen bei Lauenburg zu parallelisiren sind. Ich muss jedoch noch eine Reihe von Untersuchungen anstellen, namentlich auf Blatt Lauen- burg, ehe ich zu einem abschliessenden Urtheil kommen kann. Soviel scheint jedoch festzustehen, dass auf Blatt Lüneburg keine Glacialbildinm mehr unter den Thonen folo-t. O ö ') Zur Bodeiiliunde von Lüiiebiivg, S. 20. CXLIII Als zweifellos glaciale Bildimg wurde eine Reihe von tbonigen Sedimenten erkannt, die meist unmittelbar an der Basis des Unteren (Toscbiebemergels lagen, so nördlich Wendiscb-Evern. Jedoch waren sie dort auch vielfach im Unteren Sande ein- gelagert. Auf grössere Flächen dehnen sie sich jedoch selten aus. Auch der Untere Geschiebemergel bildet keine zusammenhängende Decke, sondern mehr oder weniger grosse linsenförmige Einlage- rungen im Unteren Sande. Er zeigt das gewöhnliche Aussehen und ist nur petrographisch modificirt, sobald er einer präglacialen Schicht direct auflagert. Der Untere Sand ist genau so be- schafien wie östlich der Elbe. Er zeigt fast überall eine mehr oder weniger dichte Bestreuung von Geschieben. Im Ilmeuauthal, sowie dort wo dieses in das Elbthal ein- mündet, sind ausgedehnte Thalsandflächen vorhanden. Bei dem starken Gefälle der Ilmenau ist es uaturgemäss, dass am Süd- rande des Blattes die Saude bei 15 Meter Aleereshöhe alluvial sind, während flussabwärts nördlich Lüneburg wir es bei der- selben Höhenlage mit diluvialen Sauden zu thuu haben und die alluvialen Sande bei 7,5 Meter einsetzen. Die Abgrenzung der beiden Stufen wird man vielfach nach petrographischen Gesichfs- punkten vornehmen können, da die jüngere Stufe meist aus feinen Sanden besteht. Jedoch trifft dieser Anhaltspunkt auch nicht überall zu, sodass die Abgrenzung mit grossen Schwierigkeiten verbunden ist. Die ausschliessliche Benutzung der Höhenlinien würde ein vollkommen falsches Bild ergeben. W. Koert: Bericht über die Aufnahmearbeiten auf Blatt Artlenburg. Im Bereiche des Blattes Artlenburg weist der links der Elbe gelegene Theil nur jüngeres (Thal-) Diluvium und Alluvium (Marsch) auf, während das rechte Elbufer dem von Lauenburg her sich erstreckenden und aus älteren Schichten bestehenden Diluvialplateau, der Geest, angehört. Der erstere Theil, auf dem sich die diesjährigen Aufuahmearbeiten ausschliesslich bewegten, lässt drei der Elbe einigermaassen parallele Zonen erkennen. Annähernd das Bereich des halben Blattes nimmt Thalsand ein; CXLIV Seine Grenze wird nach der Elbe zn bezeichnet durch die Dörfer Handorf, Barnin, Brietlingen; nördlich dieser Linie tritt er ans der Marsch noch in zahlreichen Inseln hervor, die, wie die nicht seltenen Funde von Urnenscherben und Steinwerkzeugeii der ueo- lithischen Periode beweisen, schon in damaliger Zeit von An- siedlern aufgesucht wurden. Mit der Entfernung vom Ufer des Elburstromes lässt sich eine Kornabnahme am Thalsaud in der w eise l)eobachten, dass er näher dem Geestrande z. B. bei Bardo- wiek als 00 Meter hält. Aus dem Verlaufe der Versandungsgreuze kann man sehr deutlich die Stossrichtung und damit die Durch- bruchsstelle entnehmen, besonders klar an der grossen Uebersan- dung, die eben oberhalb Avendorf in den Jahren 1709 — 16 durch Deichbrüche erfolgte und die bis an den Sehneegraben bei Büt- lingen reicht. Es ergab sich auch, dass in der Hauptstossrichtung die Sandmächtigkeit am grössten ist, z. B. erreicht sie südwest- lich von Aveiidorf an der Strasse nach Artlenburg .3,2 Meter, während sie sich sonst meist unter 2 Meter liält. ln der Um- gebung der »Braken«, wie die durch Deichbruch entstandenen Kolke dort genannt werden, pflegt der Schlick stark ausgekolkt oder wie bei Avendorf sogar gänzlich verschwunden zu sein, derart, dass sich hier nur Flusssand vorfindet. Erst in einiger Entfernung, wo der Strudel minder heftig war, tritt Schlick wieder in ursprünglicher Mächtigkeit auf, anfänglicli ohne Bedeckung von Sand, weil die heftige Strömung diesen noch nicht fällen liess, weiterhin erst mit graudigem, dann immer feinerem Sande bedeckt, bis sich schliesslich, z. B. südlich von Marienthal, auf dem Schlick nur noch eine Decke von Schlicksand findet. So- weit sich dieses ermitteln liess, haben in unserem Gebiete folgende mit Uebersandungen verknüpfte Deichbrüche stattgefunden: ober- halb Avendorf 1709 — 16, bei Tespe 1772 und 1792, eben unter- halb Artlenburg 1855 und oberhalb Artlenburg 1784/85. Durch diese Uebersandungen ist der ursprüngliche Charakter der Marsch k Jahrbuch 189$. CXLVI auf’s Gründlichste verändert, ja stellenweise erinnert die Land- schaft an die des Thalsaudes. Ueberhaupt spielen Uebersaudungen auch sonst in der Marsch eine ziemlich bedeutende Rolle; Ilmenau und Neetze haben eben- falls ihre, wenn auch natürlich viel weniger umfangreichen, Ueber- saudungen. So erscheint besonders hervorhebeuswerth diejenige, welche in der Bütlinger Feldmark auf der rechten Ilmenauseite sich da findet, wo der Fluss aus der S. — N.- in die O. — W.- Richtung übergeht, wo also der rechtsseitige Deich bei Hoch- wasser deu vollen Stoss des Flusses auszuhalten hatte. Vom Eickhagen bis nach Lüdershausen wird das rechte Neetzeufer von einem Sandstreifen eingefasst, der an einer Stelle den Sand zu etwui 3^2 Meter Mächtigkeit erkennen Hess. Diese im Verhältniss zur- Grösse des Flüsschens enorme Sandmächtigkeit verbunden mit der geringen Breite des Streifens legt deu Gedanken nahe, dass hier das sich am Neetzeufer entlang ziehende Gehölz bei Hochwasser- überfluthungen den Sand festgehalten hat; hierfür spricht auch, dass alte Bäume nach Angabe von Einheimischen mit ihren Stämmen tief im Saude gesteckt haben sollen. Auch einstige Durchbruchsstellen an den Binueudeicheu sind, ganz abgesehen von den »Braken«, meist noch dadurch kenntlich, dass sich au ihnen kleinere Uebersaudungen des Schlicks finden, so z. B. süd- ösflich vom Bütlingersee oder nördlich von Lüdershausen; den Sand dürften in beiden Fällen die nahen Thalsandrücken geliefert haben. Nordwestlich von Marienthal, wo ebenfalls Saud auf Schlick liegt und wo er nicht durch Deichbrüche oder direct vom Flusse aufgespült sein kann, dürfte diese Auflagerung dadurch zu Staude gekommen sein, dass ein vielleicht oberhalb Artlenburg durch Deichbruch eingedrungenes Hochwasser von S. her das nördlich von dem Thalsandzuge liegende Marschgebiet übersaudet hat, indem es deu Sand von jenen Thalsandiuselu entnahm, wenig- stens scheinen die zwischen den Sandrücken auftreteuden Kolke auf Ausstrudeluugeu durch ein derartiges Hochwasser hinzudeuten. Ueber ein Phosphoritvorkommen im Mittelmiocän. In einem Geschiebeblock von mittehniocänem (Reinbecker) Gestein, den Herr Dr. Müller im Sommer 1898 bei einer Be- CXLVII geliimg des rechten Elbufers unterhalb Lauenburg bei Tesperhude auffand und mir zur Präparatiou und ßestimmung des Fossil- inhalts übergab, Hessen sich Phosphoritknollen feststellen, ein Vor- kommen, das aus dem Mittelmiocän, soviel ich wenigstens fest- stellen konnte, bis jetzt noch nicht bekannt geworden ist und deshalb einige Beachtung verdient. Das die Phosphorite einschliessende Gestein ist ein schwach eisenschüssiger, vereinzelte Glimmerblättchen führender, etwas glau- konitischer Kalksandstein, aus dessen reichem Possilinhalt ich nur Murew inornatus Beyr., Ficula sn/iplex Beyr., Fusus abniphis Beyr., F. sexcostatus Beyr., Cassis bicoronata Beyr., Conus DujarJini Desh., Vohita BolU Koch anführe, lauter Arten, die schon längst aus dem mittelmiocäneiD) Reinbecker Gestein I)ekannt sind, welch letzterem der vorliegende Block auch im Gesteinscharakter sehr ähnelt. Da nach einer mündlichen Mittheilung von H errn Dr. GoTT.scriE solche Geschiebe, wie das in Rede stehende, in der Gegend von Tesperhude nicht selten sein sollen, so dürfte das anstehende Ge- stein in grösster Nähe zu erwarten sein. Die chemische Zu- sammensetzung dieses Kalksandsteines erhellt aus der nachstehen- den Analyse, die ebenso wie die weiter unten folgende des Phos- phorits von Herrn Dr. Klüss im Laboratorium der Königl. geo- logischen Landesanstalt und Bergakademie ausgeführt wurde. Das Gestein enthält: Fe 2,75 pCt. CaO 21,17 » CO2 17,-39 » P2O5 0,46 » SiO‘2 IP2O > Rest, Organische Substanz ausserdem AI, Mg und K in unbedentenden Mengen. Die in diesem Gestein sich findenden Phosphoritknollcn sind von dunkelbrauner Farbe und zum Theil von einigermaassen ') V. Koenen, Ueber das norddeutsche und Ijelgisclie Oberoligocüii .und Miocän, Neues Jalirbucli für Mineralogie etc. 188G, I, S. 83. CXLVIII kugeliger oder ellipsoider Gestalt, zum Theil aber auch recht ab- sonderlich geformt, indem Verschmelzungen zwisclien beuachharten Knollen stattgefuuden zu haben scheinen, bisweilen erfüllt der Phosphorit nur das Innere von Gastropodenschalen, während an der Mündung sich schon wieder das Nebengestein einstellt, oder er sitzt Bivalvenschalen auf, driugt auch wohl in das Innere der- selben ein. Die Dimensionen der vorliegenden Stücke pflegen den grössten Durchmesser von 5 Ceutimeter nicht zu überschreiten. Die Oberfläche der Knollen ist rauh, keineswegs abgerollt, viel- mehr sind Knollen und Nebengestein so innig mit einander ver- wachsen, dass es schwer hält, die Phosphorite trotz ihres zäheren Gefüges unverletzt aus dem Nebengestein mit dem Hammer zu isolireu. Petrographisch sind diese Phosphorite Sandsteine mit phosphoritischem Bindemittel und spärlichen Glimmerblättchen, nur in ganz kleinen Partien tritt im Innern der Knollen bis- weilen ein reinerer Phosphorit auf, in dem makroskopisch wenigstens Quarzkörner nicht zu erkennen sind. Unter dem Mikroskop zeigte ein Dünnschliff ein Aggregat von theils abgerundeten, theils noch scharfkantigen Quarzköruern, verkittet durch ein gelbbraunes Gement, das vielfach um die Quarze herum eine Lagenstructur annimmt, wie sie Crkdner Q beschreibt, auch wohl Lücken zwischen den einzelnen Körnex'n frei lässt. Ganz gewöhnlich folgt auf eine innere, sich an das Quarzkorn anschliessende, hellere Cemeutlage eine äussere, viel dunklere und füllt die Lücken aus. Bisweilen dringt auch das phosphoritische Bindemittel in die Sprünge des Quarzes und zwischen die Spaltfugeu der vereinzelt vorkommenden Glimmerblättchen ein. Ziemlich selten schliesst das Gement noch dunkelgrüne Körnchen ein, die wohl als Glau- konit zu deuten sind. Die chemische Zusammensetzung des Phos- phorits ist folgende: Fe 2,84 pGt. GaO 21,64 » GO2 . 3,82 » P2O5 12,73 » b CuiniNicit; Pbosplioritknolleii des Leipziger Mittololigocäns S. 11. liest. SiO^) tlieils als Quarz, theils gebunden H2O . . Organische Substanz Al, Mg und K waren in Spuren vorhanden, doch fehlte das sonst in Phosphoriten nicht ungewöhnliche Fluor gänzlich. Die gefundene Menge P2O5 würde einem Gehalte von 27,79 pCt. Cas (P04)2 in den Knollen entsprechen. Auf gleichzeitige Anwesen- heit von CaCOs deutet die nicht unerhebliche Menge von CO2 hin lind zwar würden jene 3,82 pCt. CO2 8,68 pCt. CaCOs vom Gesammtgewicht der Knolle ausmachen. Da nun die Knollen dieselben Fossilien wie das Nebengestein umschliessen, in besonders grosser Zahl Röhren von Ditnipa^ die. ebenso wie alle übrigen Fossilien mit der Kalkschale erhalten sind, und da die Schalen oft zum Theil in der Knolle, zum anderen Theil im Nebengestein stecken, ohne dass dieser letztere Theil selbst bei zart sculptirten Schalen eine Spur von Abrollung zeigte, so muss angenommen werden, dass die Phosphorite im Gestein selbst durch Concretiou entstanden sind, sich also auf primärer Lagerstätte befinden. Die Bildungsweise unserer Phos- phorite scheint mir dieselbe gewesen zu sein wie die von Credner (1. c.) für die des Leipziger Mitteloligocäns in Anspruch ge- nommene, nämlich beruhend auf einer gegenseitigen Einwirkung von Lösungen von Ammoniumphosphat und von Calciumbicarbonat, nur mit dem Unterschiede, dass in unserem Falle das Calcium- bicarbonat nicht aus der Auflösung von Kalkschalen, sondern des im Nebengestein reichlich vorhandenen Kalkes hervorging, und dass demnach die Fossilreste in unseren Phosphoriten nur die Ansatzpunkte bei der Concretionsbildung abgabeu. So erklärt es sich, dass die Kalkschalen in den Phosphoriten des Reinbecker Gesteins erhalten bleiben konnten, während sie in denen des Leipziger Mitteloligocäns als einziger Kalkvorrath verbraucht und somit gänzlich verschwunden sind. CL II. SCHROEDER: Mittheilung über die geologischen Aufnahmen bei Stade. Im Stader Arbeitsgebiet wurde das Blatt Stade und der west- elbiscbe Theil des Blattes Uetersen, fertig gestellt und das Blatt Ilaofen beffouueu. Der im Allgemeinen NW. — SO. verlaufende Elbe-Thalraud gliedert sich von Cuxhaven bis Harburg in 3 Buchten , deren nordwestlichste, die Hadelner Bucht, tief in das Plateau eindringt, deren beide südöstliche, die Kehdinger und Altländer Bucht, nur flach concave Bögen beschreiben. Auf dem Vorsprung zwischen den beiden letztgenannten Buchten, der wahrscheinlich durch das dort auftreteude ältere Gebirge veranlasst ist, liegt die Stadt Stade. Von hier aus südostwärts innerhalb der Altländer Bucht ist der Thal- raud eine fast einheitlich und ununterbrochen fortlaufende Linie zwi- schen Diluvium und Alluvium resp. Thal-Diluvium. Im Gegensatz dazu orestaltet sich uordwestwärts innerhalb der Kehdinger Bucht der o o Rand sehr complicirt. Zunächst durchschneidet ihn zwischen der Stadt Stade und dem Hohenwedel das Schwiugethal; der NW. — SO. gerichtete Rand des letzteren Berges hat seine Fortsetzung mit genau gleicher Richtung in einer Reihe langgezogeuer Inseln, von denen die Gross- und die Klein -Villaher die grössten sind. Diese Inseln, deren NO. -Ränder die Verbreitungsgrenze des zu Tage liegenden nud auch des unter dem Kehdinger Hochmoor befindlichen Elb- schlickes abgeben, werden durch einen von Burg am Westraude des Blattes Stade bis zum Hohenwedel ziehenden Moorstreifen von dem mehr geschlossen südwestwärts auftreteuden Plateau ge- schieden. Dieses ist dann noch wieder zerschnitten durch drei N. — S. bis NO. — SW. verlaufende Senken: 1) die Hohenwedeler Senke, welche sich südwärts sehr bald mit dem Schwingethal ver- einigt, 2) die Haddorfer Senke, die nach SW. in Hochmoor über- geht, 3) die Hammaher Senke. Der grösste Theil der Hochfläche befindet sich in einer Höhen- läge zwischen 10 und 20 Meter. Nach Süden am Südrande des Blattes Hagen steigt sie darüber allmählich hinaus. Besonders o o hervorragende Terrainaufwölbungen sind die vom Schwiugethal CLI und der Iloheiiwedeler Senke eingefassten zusammenhängenden Berge: Schwarze Berg (Blatt Hagen 34,3), der Berg, auf welchem der Stader Wasserthurm steht, von fast gleicher Höhe, und der Hohewedel (Blatt Stade 29,4 Meter); ferner der Lohberg (Blatt Hagen 41,5) zwischen Hohenwedeler und Iladdorfer Senke. Das Stader Aeltere Gebirge ist noch nicht in der Aufnahme vollendet. Erwähnen will ich nur, dass in der Ziegeleigrube am Hohenwedel einige Saudsteinbänke NO. — SW. streichen und mit 50 — 60° nach NW. fallen, zweitens dass in der Ziegeleigrube am Horst die Sandstein- und Gipsbäuke ONO. — WSW. streichen und mit 50 — 60® nach NNW. fallen. Die Kartirung des Diluviums hat das Resultat ergeben, dass die Geschiebelehme nur lauggezogeue linsenförmige Einlagerungen im Saude oder die Sande nur linsenförmige Einlagerungen im Geschiebelehm sind. So zeigt eine Grube in der Nähe von Hammah 3 Geschiebelehme, die NW. — SO. streichen und mit ca. 40® nordöstlich fallen, und durch sandig- graudige Zwischen- mittel von einander getrennt sind. Ausserdem beobachtet man in Geschiebelehmaufschlüsseu, dass sich vielfach Linsen von ge- schichtetem Material in die Grundmoräuenmasse eiuschiebeu und so eine Zertheilung des Geschiebelehms in mehrere Bänke eiii- leiten. Eeruer hat die Obertlächenkartiruug, namentlich des Hohen- wedel und des Schwarzen Berges westlich Stade eine ganze Serie zum Theil steil aufgerichteter, mehr oder weniger mächtiger Ge- schiebelehmbänke ergeben, die durch meist mächtigere Zwischeu- mittel von einander geschieden sind. Auch lassen sich die ein- zelnen Bänke, selbst wenn sie mächtiger sind, nicht auf weite Strecken verfolgen; z. Th. mag dieser Umstand wohl in der Be- deckung des ganzen Schichteusystems mit Geschiebesand bedingt sein, z. Th. ist daran aber auch sicherlich das Auskeilen der Grundmoräueu und ihre Vertretung durch fluvioglaciales Material Schuld. Man müsste das Ganze als Product einer einzigen Ver- gletscherung auffassen und für das Stader Gebiet mehrfache Oscillationen eines Inlandeises annehmen, wenn nicht bereits im Jahre 1879 in dem Eisenbahneinschnitt am Schwarzen Berge bei CLII Stade eine Conchylienbauk mit gemässigter Fauna gefunden wäre, welche nach unseren neueren Anschauungen zur Annahme einer Interglacialzeit und zweier glacialer Perioden führt. Das Profil ist von Focke, Abhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins zu Bremen VII, 1882, S. 281, Taf. XX genau beschriebeu. Bei der Wichtigkeit, welche dasselbe für die Gliederung des Nordhannöverschen Diluviums besitzt, nahm ich, nachdem die Herren Senator Holtermann und Baurath Gravenhorst, denen das Profil seit seiner ersten Aufdeckung bekannt war, mich in liebens- würdigster Weise orientirt hatten, eine Aufgrabung vor, indem ich einen ca. ^2 Meter breiten und bis D/o Meter tiefen Graben dui’ch das planirte Gebiet südlich der Bahnstrecke zog. Das Er- aebniss war betreffs der Austerubank ein negatives ; dieselbe wurde nicht aufgefunden. Dagegen lohnte sich die Mühe durch eine Anzahl anderer neuer Beobachtungen. Zudem ersieht sich die Lage der Austernbank in dem neuaufgedeckten Profil mit voller Sicherheit aus der fast vollkommenen Uebereinstimmung meiner Beobachtungen und der FoCKE’schen Darstellung. Ich beginne meine Beschreibung von dem direct östlich des O ö Eisenbahneiuschnittes anstehenden Zechstein an. In den höchsten Lagen desselben, die in einen zähen, schich- tungslosen, i'othen Thon umgewandelt sind, finden sich häufig Ge- schiebe nordischer Herkunft, oder dieselben sind mehr oder minder dicht über die Oberfläche des rothen Thones vertheilt. lieber diesen als Localmoräne (a) zu bezeichnenden Ablagerungen folgen mehrere Meter mächtige Sande (b), die reich an Glimmer und thonigen Lagen und durch eine starke Beimengung von Zech- steiumaterial häufig roth gefärbt sind. Darüber lagert ein bis 2 Meter mächtiger Geschiebelehm (c) von brauner und gelber Farbe, reich an krystallinen nordischen Geschieben, Feuersteinen und vereinzelten rothen Sandsteinen, die aus dem benachbarten Zechstein herstammen. Die Schichten a, b, c sind an der Nord- westseite der Strasse durch die Schifferthorsvorstadt bis zu dem Einschnitt, der die Terrainwelle zwischen Hohenwedel und Schwarzenberg durchschneidet, mehrfach aufgeschlossen. Darüber folgt eine Schichtenfolge von Sanden und Granden (d) und dann CLIII ein mächtiger Geschiebemergel (e). Die Schichten streichen hier NNO. — SSW. und fallen flach nach WNW. Den letzteren in seiner Oberflächenerstreckung kartirten Ge- schiebemergel halte ich für denselben, der von mir als der öst- lichste in dem Eisenbahneinschnitt am Schwarzenbcrge bei Stade aufffedeckt wurde. Es folgen dann weiter nach Westen zu: Meter f) Grandiger Sand ca. 10 i) g) Sand. Fallen 45® »40 h) Geschiebe in er gel » 0,5 i) Schwarzer Tlioiimergel mit Saxicava plio- ladis, 3Iodiolaria corriigata und Fora- miniferen » 3 k) Sand, in der Mitte mit einer 0,5 Meter mächtigen Bank feinsandigen Thones . » 25 l) Geschiebemergel » 13 m) Sand » 7 n) Schwarzer Thoumergel mit Saxicava pho- ladis, Saxicava arctica, Jlodiolaria corru- gata, Yoldia arctica, Y'oldia iiitermedia, Cylichiia propiuqiia, Foraminiferen. Das Fallen beträgt in der Nähe des Eisen- bahndammes 75®, etwas weiter südlich dagegen nur 50®. Die petrographische Beschafieuheit wechselt; einzelne Lagen sind sehr fett und vollständig geschiebe- frei; andere sind sandig und führen Ge- schiebe von nordischen Gesteinen, Feuer- stein und Sandsteinen des Zechsteins bis zu Kiudskopfgrösse, so dass sie fast Grundmoräneustructur erhalten. In sämmtlichen Lagen sind Hauptfossilien Saxicaoa rugosa und Modiolaria corru- b Die Zahlen bezeichnen nicht die Mächtigkeit, sondern die Breite des Ausstrichs an der Horizontaltläche. Die wahren Mächtigkeiten sind um so ge- ringer, je flacher das Fallen ist. CLIV Meter gata \ die Yoldien sind seltener. Die La- mellibranchier sind sänuntlich mit beiden Klappen erhalten ca. 2 o) Austeriibauk mit Ostrea edulis^ Mytihis edidis, Cardin m edide , TelUiia baltica, Mactra subtru7icata, Myairuncataf^ Pholas crispata, Buccinum undatmn^ Baianus sp. Von mir ist diese Ablagerung nicht be- obachtet, aber nach der FoCKE’schen Be- schreibung zweifellos an dieser Stelle befindlich. Die Austernschalen, welche mir II eiT Senator Holtermann für die geologische Landesanstalt schenkte, haben sich, ihrer vorzüglichen Erhaltung nach zu nrtheilen, sicherlich au primärer Lager- stätte befunden » 0,1 p) Sand »18 q) Geschiebemergel. Fallen der Grenze zu p) 700 »16 r) Sand »18 s) Geschiebemergel. Fallen der Grenze zu r) 400 » 4 t) Sand, in der Mitte mit einer dünnen Lage Feinsand » 7 u) Geschiebemergel » 2,5 v) Saud »12 w) Geschiebemergel » 6 x) Schwarzer Thonniergel mit Saxicava rii- gosa, Modiolaria corriigata und Fora- miniferen. Fallen 350. Hier ist der Eisenbahueiuschnitt durch die Ueberführung der Chaussee Stade- Himmelpforten unterbrochen. Auf der anderen Seite desselben ist noch ein Gesch ieb e mergel (y) beobachtet. Die Schichten streichen NO. bezw. NNO. — SW. bezw. SSW. lind fallen nach NW. bezw. WNW. ein. Auch die Oberflächen- CLV kartiriinii; hat eiu cfleiches Streiclieu uud Fallen für die in Folc;e ö O ö der Steilanfrichtnncc als schmale Bänder zu Tao-e kommenden Ge- schiebemero-el innerhalb einer bedeutenden Strecke nördlich über den Wasserthurmberg weg und auch südlich des Eisenbahnein- schnittes ergeben. Auf den Höhen des Hohenwedel und des Schwarzenberges streichen die Schichten mehr ONO. — WSW. und fallen NNW. Der Grad der Neigung ist in der Mitte des Profils am grössten, ebenso wie etwas unter der Höhe des Wasserthurm- berges fast saigere Schichtenstellung beobachtet ist. — Die 3 Punkte schwarzen Thonmergels, die ich auf dem Wassorthurmberg und Hohenwedel noch durch Bohrungen beobachtet habe, liegen eben- falls im allgemeinen Fortstreichen der Thonmergel des Profils am Eisenbahneinschnitt. Vergleicht man das von mir aufgenonunene Profil mit dem FoCKE’schen, so ergiebt sich folgende Parallelisation ; FoCKE’sches Profil. d) »Kies« e) »Fetter brauner Lehm mit kleinen Steinen« .... f) »Schwarzer (trocken grauer) Thoil< nach S. 289 mit Muschelresten . g) »Sand mit unregelmässigen gelb- braunen Bändern und Kiesein- lageruug«. h) »Geschichteter, fester, sandiger Lehm«. i) »Feiner heller Sand; darin ein- zelne Bänder mit Kies und rothem Thon. k) »Thoniger Blocklehm« . l) »Unregelmässige, nach oben ver- worrene, Lager von Sand und Kies«. m) »Kies«. g) Saud. h) Geschiebemergel. i) Scliwarzer Thonmer- gel mit Saxicava etc. k) Sand, in der Mitte mit einer 0,5 Meter mächtigen Bank feinsandigen Thones. l) G e s c h i e b e m e r ge 1. m) Sand. CLVI n) »Braiiuer (trocken gelber) Thon oder fetter Lehm«. o) »Austeriibaiik« p) »Sand; darin eingelagert«: q) »Sand mit Bändern von Kies lind rothem Thon«. r) » T honiger B 1 o c k 1 e h m « . s) »Sand«. t) »Lehmiger Sand«. n) »Sand und Kiesschichten«. v) »Brauner (trocken gelber) Thou mit Musclielresteii«. w) »Im November 1879 noch nicht angestocheu«. x) »Geschichteter Sand«. y) » Bio ekle hm« u) Schwarzer Thonmer- gel mit Saxieava etc. o) p w) Wechsellagernde Saude und Ge- schiebe m ergeh x) Schwarzer Tlionmer- gel mit Saxieava. Viaduct. y) Geschiebemergel. Die Uebereiustimmuug zwischen dem FoCKE’schen Profil und dem von mir beobachteten, ist so vollkommen ausreichend, dass über die Lage der von mir nicht anfgefnudeuen Ansternbauk kein Zweifel sein kann. Die Abweichungen meiner Beobachtungen gegen die FoCKE’schen, die sich eigentlich nur auf peti'ographische Beschaffenheit der Schichten p — u beziehen, finden ihre Erklärung in dem Umstande, dass meine Beobachtungen z. Th. etwas weiter süd- lich gemacht sind und hier die vielfach beobachtete Vertretung von Grundmoräuen und flnvioglacialen Bildungen ein xAuftreten von 4 Grundmoränenbänken gegenüber der einen von Focke beobachteten veranlasst hat. Wenn Fooke nur in den schwarzen Thoueu V und f und nicht auch in u Couchylieu gefunden hat, so liegt das nur an der mehr oder minder genauen Üutersuchuug. Focke 1) erkennt in dem beschriebenen Profil die dreimalige Wiederholung folgender Schichtenfolge: a) B lockl eh m (mit mergeligen und mit kalkarmen Partien). b) Präglacialsand, nach unten zu in gröberen Sand über- 1) 1. c. S. 288. CLVII crehend uud mit eiimelaserteii kiesig:eii iind lehnnVeil Scliichteii. c) Thon mit Muschelresten, bei n mit einer Austernbank. d) Kies eine Schichtenfolge, die für ganz Nord-Hannover die normale sein soll i). Dass letzteres nicht der Pall ist, haben bereits die Spocialnntersnchnngen des Jahres 1898 gezeigt. Das Vorhanden- sein einer nngeschichteteu glacialen und einer dieselbe unter- tenfendeu geschichteten Ablagerung ist entschieden zu bestreiten, vielmehr ist das Verhältniss der glacialen Grnndmoränen und der flnvioglacialeu Gebilde das einer mehrfachen Wechsellagernng, eines gegenseitigen Auskeilens und Vertretens und einer mehr- fiichen Wiederholung in einem Profil. Die Schichtenfolge vom Schwarzenberge entspricht also in ihrer mehrfachen Wieder- holung von geschichteten und ungeschichteten Gebilden durchaus den sonst auch bei Stade beobachteten normalen Verhältnissen Sie hat durchaus nichts Anfiallendes und besitzt auch in anderen Gebieten Norddeutschlands ihres Gleichen. So giebt Gottsciie'*) für eine Eohruug in Hamburg, Horn, Hornerlandstrasse 85 einen wenigstens 5 maligen Wechsel von Geschiebemergel und fluvio- glacialen Bildungen an. Ebenso sind mehrere durch sandige Zwischenmittel getrennte Geschiebemergel seit Langem durch Berendt, Jentzsch und Andere ans dem Osten der Alonarchie bekannt. Um die von ihm angenommene dreimalige (meine Beob- achtungen haben uocli 3 weitere Geschiebemergel im Liegenden ergeben) Wiederholung seines Normalprofils und zugleich die starke Neigung der Schichten zu erklären, nimmt Fooke einen Einsturz der oben erwähnten Hohenwedeler Senke, welche den Hügelzug Hoheuwedel-Schwarzer Bers: westlich beo-leitet an. Offenbar sollen Theile seiner normalen Schichtenfolge Blocklehin, Präglacialsand etc. ') Siehe auch Festschrift zur 50jährigen Jubelfeier des Provinzial-Land- wirthschafts- Vereins für den Landdi'osteibezirk Stade I, S. 140, Siehe oben S. 111. Die tiefsten Glacialablagerungen der Gegend von Hamburg. Mittheilungen der geographischen Gesellschaft zu Hamburg XIII, S. G. CLVIII zweimal staftelförmig übereinander abgerutscbt sein, wobei in die Brncbstücken Sand und Kies nachgestürzt ist Weber ist nicht im Zweifel, dass in dem Stader Profil eine mehrmalige Fal- tung, die durch einen Erdfall verursacht ist, vorliegt. Wie bei derartigen Vorgängen das schüttige Material das bis auf geringen Schwankungen gleicbmässige Streichen — FocKE seihst betont dasselbe mehrmals — und auch das Fallen nach derselben Himmels- richtung (wenn auch mit verschiedener Stärke der Neigung) hei- hehalten haben soll, ist mir nnverständlich, zumal gleiches Fallen lind Streichen sowohl südlich als nördlich des Eisenhahueinschnittes im weiteren Verlauf der Schichten beobachtet sind. Meines Er- achtens müsste die Folge eines derartigen Vorganges ein wüstes Durcheinander sein. Gottsche '^), will das Profil am Schwarzen Berge nicht ohne Weiteres im FoCKE’schen Sinne deuten, kann sich aber ebenso wenig dazu verstehen, darin eine fortlaufende Schichtenfolge zu erkennen. Ich sehe keinen Grund vorliegen, letzteres nicht zu thnn; diese Erkenntniss entspricht den directeu Beobachtungen, während die FoCKE’sche Deutung nur den Versuch darstellt, die Beobachtungen am Schwarzeuherge in das von ihm vermeintlich als normal erkannte Schema einzuzwängeu. Der vielfache Wechsel von Grundmoränen und versteine- rungsleeren fluvioglacialen Sauden, Granden und wenig mäch- tisen Thonhänkchen wird in dem Profil am Schwarzenherffe unter- brochen, erstens durch 3 versteinerungsführende Bänke schwarzen Thonmergels. In allen dreien habe ich Saxicava lylioladis L. in zahllosen stets zweiklappigeu Exemplaren beobachtet. Weniger häufig aber auch in allen drei Bänken ist Modiolaria corrugata S'l'lMPS., leicht kenntlich auch in Bruchstücken au dem starken Perlmutterglanz und der eigenthümlicheu Oberflächensculptnr. Ebenso finden sich in sämmtlichen Thonhänken Foraminiferen, deren eine Form Herr Dr. Zeise als Nonionina depressida be- h Siehe 1. c. S. 288. “) Ueber die fossile Flora von Honerdingen S. 45G Anm. Die Endmoränen und das marine Diluvium Schleswig-Holsteins. Mitthei- liingen der geographischen Gesellschaft XIII, 2, S. 38. r CLIX stimmte. In der mittelsten Thoubank, derjenigen, welcher die Austerubank aufsitzt, sind in Folge genauerer Uutersuchung noch andere Formen gefunden; offenbar würden sich die nachbenannten Formen bei weiterem Suchen auch in den anderen Thonbänken tinden. In erster Linie ist zu neunen; in mehreren Exemplaren eine niedrige, mehr längliche Yoldia, die ich als Yoldia intermedia M. Saus bezeichnen möchte, ferner ein Exemplar der hohen Yoldia arctica GuAY, der Saxicava arctica L., welche von manchen Autoren für eine Jugendform der Saxicava 'pholadis gehalten wird. Von Gastropodeu fand ich ein gut erhaltenes Exemplar von Cyliclnia fropinqua Gray^ und unbestimmbare Keste. Herr Geheimrath Prof. Dr. VON Martens hatte die Liebenswürdigkeit, mir bei der Be- stimmung der Conchylien dieses Fundortes und des Lamstedter ') behilflich zu sein. Sonach ist die Fauna der Stader Snaamün-Thone eine arktische und gehören diese Ablagerungen zu der »Arktischen Gruppe« Gottsche’s, in welche er die Fundorte Ivensing, Esbjerg, Itzehoe und Rögle Klint aufnimmt. Von diesen bezeichnet Gottsche Itzehoe und Rögle Klint »sicher älter als Unterer Geschiebe- mergel, aber fraglich, ob interglacial I oder präglacial« und ') Ein Besucti des durch Gottsche bekannten Fundortes Werth’s Ziegelei bei Lamstedt, unter Führung der Herrn Baurath Gravunhorst, lehrte mich fol- gendes Profil kennen; a) Sandige Thonmergel mit Leda pernula, TeU'uxa haltica^ Astarte compressa, Cardhnn sp., Cyprina islandica^ Mija. truncata, Ostrea edulis, Mytilus edulis, Natica Alderi, Litorina litorea. In den höchsten Lagen über- ■wiegt Gyprina islandica, auch ist dorl Ostrea edulis gefunden, während in der tieferen Lage mehr boreale Formen wie Leda pernula und Astarte compressa überwiegen. b) Rother Thonmergel mit 0,75 Meter Mächtigkeit; er streicht NNO. — SSW. und fällt mit 2F nach OSO. Keine Fauna. c) z. Th. schiefrige Thonmergel mit Sandschmitzen wenigstens 5Meter mäch- tig, bisher ohne Ver.-teinerungon. Nach dem Liegenden übergehend in d) mächtige Thonmergel mit Saxicava pholadis und Modiolaria corruyata. Die Schichten sind abgeschnitten durch horizontal lagernde Sande, an deren Basis mehrfach grosse Geschiebe auftreten. Es ist mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass in den Lamstedter Thonen vom Liegenden zum Hangenden ein Wechsel von arktischen zu borealen und gemässigten Formen stattfindet und somit direct klimatische Schwankungen an- gedeutet werden. CLX Esbjei’g lind Rensing »wahrscheinlich älter als Unterer Geschiebe- mergel, aber fraglich, ob interglacial I oder präglacial«. Präglacial können die Stader Thone nicht sein, da ihre tiefste Bank von zweifellosen Grnndinoräneu nntertenft wird. Betreffs der Bezeichnung als interglacial kann ich mich principaliter dem allgemeinen GebranclG), der Ablagerungen mit arktischer Fauna als interglacial bezeichnet oder deren interglaciales Alter erörtert, nicht anschliessen. Einmal verbietet sich das ans sachlichen Gründen, die in der Znsammensetznug der Fauna liegen, und dann empfiehlt es sich nicht ans formalen Gründen, da es doch nach Möglichkeit vermieden werden muss, den noch immer vor- handenen Gegner der Annahme mehrerer Vergletschernngen zn leichte Angriffspunkte zn bieten. Die Saa’tcara-Thone des Schwar- zenberges sind zweifellos in der Nähe des Eisrandes entstandene marine Sedimente; ansser ihrer Fauna spricht auch dafür die Bei- mengung von groben grandigem und gar Geschiebe -Material, das nicht etwa in gesonderten Lagen anftritt, sondern so innig und regellos mit dem Thon vermengt ist, dass einzelne Partien, welche ebenfalls zahlreiche zweiklappige Gonchylien enthalten, vollständig die Strnctnr der Grnndmoräne erhalten. Die Stader Sawicava- Thone sind glacialen Ursprungs. Interglacialen Alters kann nur die Austernbank sein, welche der mittelsten Thonbank aufsitzt und vermöge ihrer Fauna nur in gemässigter Meerestemperatur entstehen konnte. Eine Ablagerung mit gemässigter Fauna wird hier also über- lagert und nntertenft von Ablagernngeu mit arktischer Fauna. Es bieten somit die Stader Sedimente den in Norddentschlaud selte- nen Fall dar, Klimaschwanknngen direct in einem Profil nachzu- weisen. Da die vielfache Wechscllageruug vonGrundmoränen und fluvio- glacialen Sedimenten, zu denen auch die Stader Thonmergel gehören, demnach keine Schwierigkeiten darbietet, so kann ja in der Aufrich- tung der Schichten bei gleichbleibendem Fallen und Streichen ') Ausser Gottsche siehe z. B. Keh.h.ick in »Neuere Forschungen auf dem Gebiete der Glacialgeologie etc. Dieses Jahrb. 1807, S. 83 und Jentzsch, dieses Jahrb. 1808. CLXI kein genügender (Trnnd vorhanden sein, dieselben nicht für eine fortlaufende Serie zu halten. Wodurch die Aufrichtung veranlasst wurde, das ist eine Frage, die ich hier nicht erörtern will, da erst die Aufnahme des folgenden Jahres ahgewartet werden muss. Die ungezwungene Deutung des Profils am Schwarzenberge, er- giebt das Resultat, dass das Stader Gebiet Ablagerungen zweier Inlandeisperioden, deren jede marine Thone führt, und einer sie trennenden I nterglacialzeit, deren Absätze ebenfalls marine sind, enthält. Welcher der drei Glacialperioden und der zwei sie trennenden Interglacialperioden dieselben jedoch angehören, darüber kann ich keine vollständig sichere Entscheidung trefllen. o O Gottsche giebt in der Nähe von Hamburg 2 Interglacial- Zeiten an ; er rechnet die Austernbank von Blankenese zur zweiten und die bei Dockenhuden, Nienstedten und Hamm erbohrten marinen Schichten zur ei’sten Interglacialzeit. Die Beweisgründe hierfür sind vornehmlich die sehr verschiedene Höhenlage (Blanke- nese Oberkante -f- 40 , -f- 55 und -|- 62 ; Dockenhuden etc. — 13,6 — 13,5 und — 46,4 und — 39,2) und die grosse Mächtig- keit des Geschiebemergels (Hamm bis 23, Dockenhuden bis 33 Meter), der die letztgenannten Schichten überlagert und des- halb als Unterer angesehen wird. Die Voraussetzung, unter der der erste Beweisgrund Giltig- keit hat, ist die eiuigermaassen ungestörte Lagerung der Schichten, die sich aus der Bemerkung Zimmermann’s, dass der die Austern- bank nuterteufende schwarze Thon mit 25 — 30® nach SSO. ein- fällt, und aus den Höhenangabeu Gottsche’s eigentlich nicht ergiebt, denn die Oberkante der Blankeneser Austernbank zeigt Difterenzen von 22 Meter und die der Dockenhuder etc. Schichten sogar solche von 32,9 Meter. Immerhin ist in der Höhenlage zwischen beiden Horizonten noch ein grosser Sprung, der um so bemerkenswerther ist, als die Bohrung Dockenhuden nur 0,6 Kilo- meter SO. des Bahnhofs Blankenese und die Fundorte für die Austernbank ca. 1 Kilometer W. und WSW. desselben Bahnhofes liegen. Die Identität beidei’ Ablagerungen ist nicht gerade un- Jahrbuch 1898. CLXII möglich, aber weuig wahrscheinlich. — Der zweite Beweisgrund, welcher die Dockenhnder Schichten in die erste Interglacial- periode verweist, die ausserordentliche Mächtigkeit des über- lagernden Geschiebemergels, ist au und für sich auch nicht vollkommen ausreichend, da solch’ grosse Mächtigkeiten auch bei Sedimenten, die der letzten Vergletscherung angehören, be- kannt sind; er gewinnt einigermaassen an Giltigkeit erst durch folgende Betrachtung; wenn wirklich Sedimente der letzten Ver- eisung bis an die Unterelbe gereicht haben, so befinden wir uns hier doch wohl in dem Endigungsgebiet derselben und dürfen hier nur geringmächtige Sedimente erwarten; bis 30 Meter starke Gruudmoränen dürften hier den älteren Vereisungen augehören. Namentlich von diesem Gesichtspunkte aus bin ich geneigt, die Stader Ablagerungen der ersten und zweiten Vereisung zuzu- theilen und die dort beobachteten interglacialen Schichten als Interglacial I aufzufassen, bemerke jedoch ausdrücklich, dass Be- weise, die alle Zweifel ausschliessen , für diese Anschauung noch nicht vorhanden sind ^). Das am Schwarzenherge beobachtete Schichtensystem wird, wie Focke bereits bemerkt, discordant überlagert von Geschiebe- sand, dessen "eoloMsche Bedeutung: mir vorläufig: noch vollkommen unklar ist. Die Stratigraphie des Diluviums des westlichen Schleswig- Holstein und Nord -Hannovers wird erst daun die jetzt noch fehlende Klarheit erhalten, wenn es gelingt, hier die Verbreitungs- grenzeu der Vereisungen festzulegeu. Wir hoften, dass die geo- logische Specialkartirung, namentlich wenn sie möglichst bald den Anschluss an die Schleswig- holsteinische Endmoräne findet, zu diesem Ziele führen wird. •) WicBEii, lieber die fossile Flora von Honerdingen S. 4.56, Anni., hält die Stader Austerubank für äquivalent tlen llonerdingenor Süssvvasserkalkeu und so- mit ebenso wie ich für Interglacial I. Den stricten Beweis vermag auch er nicht zu bringen. CLXIII Monke : Bericht ü b e r d i e A u f n a h m e n a u f d e n B 1 ät t e r ii Horneburg und Uetersen. Die im Sommer 1898 ausgeführten Untersuchungen betrafen Blatt Horneburg und den südwestlichen, zwischen der Schwinge und der Elbe gelegenen Theil des nördlich angrenzenden Blattes Uetersen. Der von SSO. — NNW. verlaufende alte Thalrand der Elbe gliedert das Gebiet derart in zwei geologisch wie land- schaftlich verschiedene Theile, dass das südwestliche Drittel von Blatt Horneburg der diluvialen Hochfläche, der Geest, angehört, das übrige Areal aber, sowie der erwähnte Antheil von Blatt Uetersen der Elbuiederuug, der Marsch. Aeltere Schichten als diluviale wurden auf Blatt Horneburg nicht augetroften. Die rothen Zechsteinletten, welche auf den an- o-renzenden Blättern Stade und Hagen bei der Stadt Stade vielfach zu Tage treten, fehlen vollständig; selbst die auf den Grenzblättern nicht selten zu beobachtende Erscheinung, dass einzelne tiefere Diluvialschichten durch Aufnahme von Zechsteinmaterial roth ge- färbt sind, oder Bruchstücke dieser Thone als Geschiebe führen, wurde auf Blatt Horneburg nicht beobachtet, obwohl der nächste Zechsteinaufschluss kaum 1 Kilometer vom Kartenrande entfernt liegt. Ebensowenig wurde bis jetzt eine Spur der thonigeu, marinen Diluvialablagerungen aufgefunden, welche bei Stade nach wenig mächtigen Zwischenschichten den Zechstein überlagern. Hiernach ist anzunehmen, dass die tiefsten Diluvialschichten auf Blatt Horneburg nicht zu Tage treten. Dagegen setzen die Schichtenstörungen, welche bei Stade mit dem Auftreten des Zechsteins verbunden sind, noch auf Blatt Horneburg fort, wie sich in einer unweit Stade an der Horne- burger Chaussee gelegenen Kiesgrube beobachten liess. Eine etwa 1 Meter mächtige, von Sandeu unteiTagerte Bank von Geschiebe- lehm ist hier zu einem steilen Sattel aufgerichtet und in der Kuppe bis auf wenige Millimeter ausgewalzt. Auf dem allein aufgeschlossenen Ostflügel folgen daun weiter in geneigter Stellung über 10 Meter Sande und Gi’ande, hierüber mehrere Meter Ge- schiebelehm und schliesslich wiederum mächtige Sande. Die höchsten 1* CLXIV Lageu des obereu Geschiebelelims bestehen aus einer groben Ge- röllpackung, welche aber beim weiteren Fortstreichen sich zu einer mächtigen, keilförmig in den Geschiebelehm eindringenden Sand- schicht entwickelt und so eine Zertheilnng des Geschiebelehms in zwei Bänke herbeiführt. Dieser letzteren Erscheiunna' ent- spricht das in zahlreichen Fällen beobachtete Auftreten von kleineren Sandlageu im Geschiebelehm oder von Geschiebelehmbänken inner- halb der Sandmassen, ferner der Umstand, dass bei fast allen grösseren in dem Gebiete vorhandenen Sandflächen der Nachweis gebracht werden konnte, dass es sich hier nur um grössere, im Geschiebemergel eingebettete Sandliuseu handelt. Diese Verhältnisse können nur erklärt werden durch ein wiederholtes Vor- und Rückwärtsschreiteu des Inlandeises, es ist aber nicht möglich, irgend welche grösseren Intervalle, also ver- schiedene Perioden der Vereisung nachzuweisen, vielmehr müssen die sämmtlichen Bildungen als ein zusammengehöriges Ganze be- trachtet und die vielfachen Wechsel von Sand und Geschiebelehm auf locai beschränkte Schwankungen ein und derselben Vereisungs- periode zurückgeführt werden. Obwohl der geologische Ziisammen- liang unseres Gebietes mit den bereits kartographisch aufgenom- menen nicht näher bekannt ist, so wurden doch sämmtliche Bil- dungen als unterdiluvial aufgefasst, da sie einmal bei Stade den Zechsteiu unmittelbar überlagern, und weil andererseits die ganze diluviale Hochfläche von einer bis 1 Meter mächtigen Decke von Geschiebesand überzogen ist, welche man in anderen Gebieten als das Residuum einer jüngeren Grundmoräue zu betrachten ge- wohnt ist. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass bei dem so häufigen Auftreten von Geschiebelehmbänkeu in den Sauden bezw. von Sandbänken im Geschiebelehm die durchgängige Geschiebe- sanddecke in unserem Gebiete sehr wohl auch durch eine ober- flächliche Zerstörung der Schichten verursacht sein kann, ohne dass es uöthig ist, eine ehemalige allgemeine Bedeckung durch eine jüngere Grundmoräne auzunehmen. Ohne Frage hat in dem ganzen Gebiete eine weitgehende Auswaschung und Zerstörung der Schichten an der Oberfläche stuttgefunden. Bis zu einer Tiefe von 2 Meter ist auf Blatt Home- O CLXV hufg der Geschiebeiuergel durchweg vollständig entkalkt, mir in cinio-en tieferen Aufschlüssen atu Geestraude konnte von etwa i Meter Tiefe ah ein Kalkgehalt nachgewiesen werden. Ebenso sind ans der schon ohnehin sehr sandigen Grnndinoräne alle feineren Bestandtheile bis zu einer Tiefe von etwa 1 Meter fast stets mehr oder weniger vollständig fortgefnhrt. Trotz dieser tiefgehenden Auswaschung der Schichten fehlt es auf der Geest doch au einem wohlentwickelten Flnsssystem. Der einzige grössere Fluss ist die Aue, welche aber für die Ent- wässerung der Hochfläche auf Blatt Horneburg kaum in Betracht kommt. Das breite, mit Torf erfüllte Auethal, welches noch kurz vor Horneburg, wo die Aue als sogenannte Lühe in die Marsch eiutritt, von dem Südrande der Karte geschnitten wird, wird etwa bis zur 10 Meter -Curve von humosen Sauden umsäumt, welche auch über Horneburg hinaus sowohl südwärts wie nord- wärts läims des Steilabhanofes der Geest weiter fortsetzen. Diese humosen Saude wurden trotz ihrer geringen Ausdehnviug auf Blatt Horneburg und trotz ihrer wenig ausgeprägten Erscheinungs- form nicht als Abschlemmmasseu, sondern als Thalsande aus- geschieden, da einmal losgetrenute, von Torf umgürtete Sand- iuseln auftreteu, und weil ferner diese Sande auf den weiter süd- wärts anschliessenden Blättern in eine breite, deutlich aus- gebildete Thalterrasse übergehen. Abgesehen von den kurzen, schluchtenförmigen Thäleru, welche vielfach in den Geestraud einschneiden, sind auf der eigentlichen Hochtläche nur eine An- zahl von grösseren und kleineren, flach eingesenkten und meist mit Torf erfüllten Wannen voidianden, welche nur zum Theil einen natürlichen Abfluss haben und zwar fast ausschliesslich west- wärts zur Schwinge, selten ostwärts zur Marsch. Im Vergleich zur Geest gestalten sich die geologischen Vor- hältnisse in der Marsch höchst einfach. An den Steilabhang der Hochfläche lehnt sich als ein schmales Baud ein Torflager und darüber folgt Schlick, der je weiter nach der Elbe zu an Mäch- tigkeit gewinnt. Sowohl die Grenze des Torfes gegen den Schlick hin, als auch die Grenzlinie, von wo ab in Meter Tiefe kein Torf mehr unter dem Schlick erbohrt wurde, zeigen etwa in der CLXVI Höhe von Agatlienburg eine deutliche Umbiegung ans der SSO. bis NNW. in die SO. — NW. -Richtung entsprechend dem Verlaufe des alten Elbthalrandes auf Blatt Stade. Ausserdem lassen die erwähnten beiden Grenzlinien local verschiedene Abweichungen von dem normalen, dem Geestrande annähernd parallelen Verlaufe erkennen, welche offenbar bedingt sind durch die streckenweise zu verschiedenen Zeiten erfoGte Eindeichung des Gebietes. Das Torflager wird vorwiegend aus halbverwesteu Schilf- Stengeln gebildet, untermischt mit zahlreichen Baumstämmen. Fast stets ist thoniges Material mehr oder weniger reichlich beigemeugt, wie auch nicht selten dünne Thonschichten in regelloser Ver- breitung dem Torflager eingeschaltet sind. Dementsprechend ist auch die Grenze gegen den überlagernden Schlick keine scharfe, sondern wird durch stark humose Thonschichten allmählich ver- mittelt. Der Schlick ist im ursprünglichen Zustande ein fein- sandiger Thon, welcher untergeordnet kohlensauren Kalk, sowie Eisen-, Schwefel- und Humusverbindungen in wechselnder Menge enthält. Indessen ist in den meisten Fällen der Kalkgehalt bis zu einer Tiefe von 2 Meter und mehr vollständig verschwunden, ferner haben chemische Vorgänge oft manuichfache Aenderungeu besondei’s in der Grenzregion gegen den Torf hin hervorgerufeu, welche zwar den petrographischen Charakter der Schichten nicht auffallend verändern, vom laudwirthschaftlicheu Standpunkte aus aber von Bedeutung sind. Ol) ein Theil der Schlickablagerungen unseres Gebietes bereits mariner oder doch brakischer Natur ist, konnte bis jetzt nicht entschieden werden. Nur ein einziges Mal wurde bei Bassenfleth auf Blatt Uetersen eine kleine, vorwiegend aus Limuaeen bestehende Fauna im Schlick beobachtet, welche voll- ständig der heute noch in der Elbe lebenden entspricht. Der Auf- schluss liegt indessen bereits jenseits des Ausseudeiches im heutigen Ueberschwemmungsgebiet etwa 700 Meter von der Elbe entfernt. Wahnschaffe: Ueber meine Aufnahmen in der Priegu itz. Das von mir unter Beihülfe des Herrn Dr. Weissermel im Frühjahr 1898 neu in Angriff genommene Aufnahmegebiet um- CLXVII fasst den westlichen Theil des Kreises Westpriegnitz und greift mit kleinen Stücken in die Provinzen Hannover und Sachsen über. Das zunächst von mir fertiggestellte Blatt Schilde, das sich un- mittelbar an das heutige Elbstromgebiet bei Wittenberge an- schliesst, bildet einen Ausschnitt aus der breiten Thaluiederung, die aus der Vereinigung der grossen Diluvialhauptströme in der Abschmelzperiode der letzten Vereisung entstand. In den nörd- lichen Theil des Blattes greift ein Stück der diluvialen Hochfläche hinein, die das breite Diluvialthal auf der rechten Seite beorenzt und das flache Abdachungsgebiet des mecklenburgischen Höhen- rückens darstellt. Nachdem die Elbe die in den breiten Thälern des Gloefau- Baruther, Warschau-Berliner und Thorn-Eberswalder Hauptstromes sich sammelnden Schmelzwasser des Inlandeises in sich aufoe- nommen hatte, erhielt naturgemäss das gemeinsame Abflussthal eine bedeutende Erweiterung. Zwischen den Rändern der Diluvial- hochflächen bei Lauz und südlich von Arendsee beträgt die Breite dieses Thaies ungefähr 25 Kilometer. Dass das nördliche Ge- hänge dieses von Quitzöbel bis zur Nordsee ganz gleichmässig in OSO. — WNW.- Richtung verlaufenden Elbthales sich nicht in gerader, ununterbrochener Linie von den Abhängen bei Havel- berg, Toppein und Nitzow über Lauz bis Alt Jabel fortsetzt, sondern bedeutende Ausbuchtungen nach Nordosteu zu besitzt, ist dem Umstande zuzuschreiben, dass einmal die zwischen Oster- burg und Havelberg mit nördlicher Stromrichtung in die Thal- niederung ('iutreteuden Wasser nach dieser Richtung hin einen Stoss ausübteu und das Diluvialgehäuge erodirten und dass zwei- tens von dem Inlaudeisraude, dessen verschiedene Stillstandslageu durch die Eudmoräneuzüge im südlichen Mecklenburg angedeutet sind, Schmelzwasser ausgiugeu, die in SW. -Richtung dem Elb- thale zuströmten und das Diluvialplateau durchfurchten und ein- ebneteu. Die noch heute den südlichen Theil Mecklenburgs ent- wässernden Rinnen des Stepenitz-, Löcknitz- und Elde-Flusses verdanken ihre Entstehung den Gletscherströmen, die von dem sich zurückziehenden Inlandeise ausgingen. Von einer zwischen Ö O Lanz und Nitzow gezogenen geraden Linie weicht der Rand der CLXVIII diluvialen Hochfläche um uugefähr 10 Kilometer nach NO. zurück und der das breite alte Flnssthal erfüllende Thalsand legt sich zwischen Laaslich und Kletzke auf das ganz flach und ohne Steil- rand gegen das Thal sich absenkende Diluvialgebiet auf. Inner- halb der Thalsandfläche machen sich hier keine Terrassen be- merkbar, sondern es senkt sich dieselbe von einer Meereshöhe von 30 Meter am Plateaurande bei Sükow ganz allmählich bis zu 25 Meter bei Wittenberge herab. Die Mächtigkeit des Thalsandes ist in unmittelbarer Nähe der Diluvialhochfläche nur gering, denn es wurde beispielsweise bei Tonkithal in 1 — 1,5 Meter Tiefe Ge- schiebemergel darunter erbohrt. Die zur Erschliessung von Trink- wasser in der Stadt Wittenberge ausgeführteu Bohrungen reichen meist nicht über 13 Meter Tiefe hinaus. In dieser Tiefe fanden sich gewöhnlich unter dem feinen Thalsande grobe Grande und vereinzelte grössere Geschiebe, die vielleicht einen x\nhalt bieten, dass hier die älteren Diluvialablao-ernugeu beginnen und das alte Thal demnach bis zu 13 Meter Tiefe mit Thalsaudeu zngeschüttet worden wäre. Die weiteren Aufnahmen auf den an Blatt Schilde anstossen- deu Blättern werden namentlich die genetischen Beziehungen der Dilnvialablagerungeu zu den mecklenburgischen Endinoränenzügen festzustellen haben. W. Weissermel: Bericht über die Aufnahme von Blatt S c h n a ck e u b u r g. Blatt Schuackenbnrg fällt znm grössten Theil in das Gebiet des alten Elb-Urstx'omthales, und zwar liegt es an der Eiumündnngs- stelle eines grösseren diluvialen Seiteuthales, das heute von der Döcknitz durchflossen wird. Der grösste Theil des Blattes wird dem entsprechend eingenommen von Thalbilduugen, dem jnug- diluvialen Thalsand und dem alluvialen Elbschlick und Elbsand. Nur in einem kleinen bogenförmig begrenzten Stück greift von N. das Diluvial -Plateau in das Blatt ein. Der bis zu 20 Meter betragende Abfall des Plateaus ist gegen das Elbthal ziemlich steil, zum Löcknitzthal senkt sich die Hochfläche in allmählicher, grössteutheils durch Dünenüberwehnug verdeckter Abdachung. CLXIX D;iö I) iluvial-Platea,ii besteht iiii Bereicli des Blattes aus einer am Thalrande bis über 20 Meter mäclitigen Gesehieljeiuergelplatte, die oberflächlich grösstentheils durch eine V2 bis über 2 Meter mäclitige Decke Oberen Sandes verhüllt und von einigen durch- ragendeu Kuppen Unteren Sandes durchbrochen wird. Wie diese grosse Ausbreitung Oberen Sandes, die noch weit in das nördlich anstossende Blatt Ranibow eingreift, aufzufassen ist, ob sie viel- leicht eine Sandrfläche darstellt, kann erst nach Aufnahme dieses Blattes entschieden werden. Das meist sehr feine Korn des Sandes und die Armuth au Geschieben, die nur stellenweise etwas häutiger Vorkommen, sowie eine in einzelnen Aufschlüssen zu beobachtende Schichtung desselben scheinen auf fluvioglacialen Ursprung zu deuten. Der Untere Sand, der durch seine Graudeinlagerungen ein technisch wichtiger Horizont ist, tritt in den zwei Durchraguugs- kuppeu, die vom Plateaurande abgeschnitten werden, in einer Mächtigkeit von etwa 20 Meter zu Tage. Das Vorhandensein einer uudurchlässio;en vSchicht im Liesceuden desselben wird durch kleine Quellen angedeutet, die am Fusse der Durchraguugskuppe westlich von Lanz hervortreten. Doch war dieselbe durch Auf- grabuug und Bohrung nicht zu erreichen. Die Thalbildungeu gliedern sich in die die Elbe auf beiden Seiten begleitende, im Durchschnitt etwa 4 — 5 Kilometer breite Schlickzoue und die diese auf beiden Seiten einfassendeu und vom Thalrande trennenden Thalsaudstreifen. Der Thalsand zeigt überall im Gebiete des Blattes ein sehr feines und gleiclnnässiges Korn als Anzeichen dafür, dass er in sehr lauc^sam fliesseudem Wasser abgelagert ist. Im SW. des Blattes enthält er auf grössere Erstreckung eine Einlagerung von sandigem Thon. In einem tieferen Brunnenbau in Schnackenburg sollen auch graudige Schichten in ihm angetroffen sein. Ober- flächlich fehlen solche vollkommen. In seinen Oberflächenformen bildet der Thalsand entweder weit ausgedehnte ebene Flächen oder flache, in der Thalrichtuug langgestreckte Rücken, die meist durch Dünenaufwehung noch etwas erhöht sind. Als der Wasserspiegel des Ui'stroins so weit CLXX gesunken w;ir, dass diese Thalsandrücken nicht mein- üherllnthet wurden, suchte sich das Wasser zwischen diesen einen Weg in schmalen, manchmal ziemlich tiefen Rinnen, die später, bei weiter sinkendem Wasserstande, je nachdem sie vom Flusse noch Materialzufnhr erhielten oder nicht, der Verschlickung oder der Vertorfung anheimtielen. Durch mehrfache Verlegung des Fluss- laufes, wie sie noch in historischer Zeit stattgefuuden hat, konnte es Vorkommen, dass vertorfte alte Flussarme dem Wasser und der Schlicksedimentation wieder eröfinet wurden und so der Torf durch eine Schlickschicht überdeckt wurde. Beispiele hierfür bieten die schmale, nur schwach überschlickte Torfriune, die sich, südlich von Caperu beginnend, nach Holtorf hinzieht, ferner ein- zelne Theile des Seegethales, das Schlickbecken südöstlich von W ustrow, wo ein grösseres flaches Torfbeckeu unter dem Schlick liegt, und der nördliche Rand der Schlickzone nordwestlich von Gandow. Die Annahme einer postdiluvialen Laudsenkuug, wie sie Klockmann für die Gegend zwischen Stendal, Rathenow und Ilavelberg ausgesprochen hat i), ist zur Erklärung der räumlich sehr beschränkten Torfvorkommen unter dem Schlick für unsere Gegend nicht uothwendig. Das heutige Inuudationsgebiet der Elbe zwischen den Deichen, z. B. zu beiden Seiten des Stromes bei Cumlosen, mit seinem Wechsel von Saudrückeu und in der Verschlickung begriftenen Wasserarmen bietet dasselbe Bild, das wir in dem Wechsel von Thalsandrücken und -Inseln und Schlickarmen, besonders südlich von Laiiz und im Seegethal, gewissermaassen fossil vor uns sehen. Durch sein feines, gleichmässiges Korn begünstigte der Thal- sand die Dünenbilduug sehr, und dasselbe gilt von dem Oberen Sande im Gebiet des Blattes. Düuenzüge der verschiedensten Ausdehnung von kleinen, kaum ausscheidbaren Kuppen oder Wellen bis zu quadratkilometer-grossen Kuppenlabyrinthen sind denn auch sehr verbreitet, und man kann sagen, dass das Detail der Ober- flächenformen im ganzen Gebiete, soweit es sandig ist, ein Werk des Windes darstellt. Die Erstreckung der Düuenzüge ist fast ') Dieses Jahrbuch für 1883, S. 61 — 64- CLXXI durchweg eine ost-westliche, und zwar dürfte die Iviehtung, in der dieselben gewandert sind, vorwiegend eine uord- südliche ge- wesen seiu. Nach S. setzen die Dünenkämme meist ziendich scharf gegen die ebnere Umgebung ab, während sie nach N. durch immer kleiner werdende Kuppenzüge allmählich in die ebene Fläche des Thal- oder Oberen Sandes übergehen. Stellen- weise ist ein nord-südliches Vordringen der Dünen direct nach- znweisen; so steht die grosse Düne zwischen Lanz und Lütken- wisch zum grossen Theil auf Schlick, auf den sie nur von N. her aufgelanfen sein kann. Der Schlick, der fast die Hälfte des Blattes eiunimmt, ist als glcichmässiger, reiner, kalkfreier Thon entwickelt, der nur stellenweise, so bei Holtorf, sandig wird oder Sandeinlagerungen enthält. In dem einzigen grösseren Aufschluss (Ziegeleigrube bei Schuackenburg) erscheint er deutlich geschichtet. Seine Mächtig- keit schwankt oft auf kurze Entfernung, geht jedoch auf grossen Flächen, so meist in der »Garbe« und dem Gebiet südlich von Gaudow, constant über 2 Meter hinaus. Kleine Bodenerhebungen der fast tischebenen Schlicklandschaft, welche wahrzunehinen das Auge sich erst gewöhnen muss, ergeben stets eine geringere, ober- flächliche Senken eine grössere Schlickmächtigkeit; beide ent- sprechen also Erhebungen bezw. Senkungen des Thalsandunter- grundes, dessen Oberflächenformen der Schlick in wesentlich ge- mildertem Maasse wiedergiebt. Als Aequi valent des Schlickthons, an den Rändern in den- selben übergehend, findet sich an zwei Stellen (südwestlich von Wustrow und zwischen Capern und Holtorf) ein feiner, mehr oder weniger thoniger Sand, der Schlicksand. Die Ueberlagerungsgrenze zwischen Schlick und Thalsand ist häufig ganz scharf, sodass sie sich im Bohrlöffel eleutlich mar- kirt, häutig jedoch geht der Thon durch feinsaudigen Thon und thonigen Sand allmählich in den Sand über. Dasselbe gilt für die horizontale Grenze. Dieselbe ist meist scharf und deutlich, seltener findet ein allmählicher Uebergaug durch feinsandigen Thon statt. Nicht selten keilt der Thon au der Grenze seiner Verbi’eitung in den Sand hinein aus. Es dürfte das dahin zu er- CLXXII klären sein, dass der in flachen Ivückeu abgelairerte Tlialsand (es kommt das nnr dort vor, wo der Thalsand solche flache Kücken bildet) durch das Wasser, das ihn bei der Schlickablagernng überspülte, aufgelockert und an den Rändern über den Schlick weggespült wurde. Stellenweise, so besonders bei Gandow, mag dieses Üebergreifeu des Sandes auch eine Folge einer flachen Düuenüberwchung sein. Verfolgt man auf der Karte die Grenze zwischen Schlick und Thalsand (abgesehen von den vorher besprochenen Schlick- riunen, die den Thalsand durchziehen), so fallen besonders zwei Erscheinungen in die Augen, das bogenartige Vorspriugen des Thalsaudes nach S., einmal in kleinerem Maassstabe bei Wustrow, dann in weit grösserem Maasse von Lauz ab bis über die Ost- greuze des Blattes hinaus, und zweitens das stellenweise vor- kommende buchtartig'e Eingreifen des Schlicks in den Thalsand. Beide Erscheinungen lassen sich unschwer deuten. Jeder der beiden Thalsandbogen ist dei' Einmündung eines diluvialen Seiten- thales vorgelagert, und zwar entspricht der grössere östliche der Einmiindung des heutigen Löcknitzthales, der kleinere westliche bei Wustrow der eines kleinen, heute trockenen Seitenthaies, das, in das Geschiebemergelplateau eingeschnitten und von Oberem Sande ausgekleidet, wahrscheinlich von subglacialen Schmelzwassern ausgefurcht sein dürfte. Die diesen beiden Thälern vorgelagerten Thalsandausbreitungen sind, wie ein Blick auf die Karte zeigt, in ihrer Grösse dei' Grösse und Bedeutung der entsprechenden Thäler proportional; sie dürften also, wenn nicht gerade als Deltabildungen derselben zu bezeichnen, so doch wenigstens als Folge einer reich- licheren Zufuhr sandigen Materials durch die hier einst mündenden Nebenflüsse zu erklären sein. Die tiefen Buchten, in welchen stellenweise, so bei Wustrow und bei Capern, der Schlick in der Stroinrichtuug in das Thal- sandgebiet eingreift, dürften durch den Stoss alluvialen Hoch- wassers ausgespült worden sein. Was das specielle Alter des Schlicks betrifft, so dürfte sich die Bildung desselben auf die ganze Zeit vom Ende der Diluvial- zeit und dem Abschluss der Thalsandbilduug bis zur vollständigen CLXXIII Eindeichung der Elbe erstrecken. Für ein relativ hohes Alter mancher Theile des Schlicks spricht einmal das stellenweise sehr allmähliche Uehergehen desselben in den Thalsand nach unten, ferner der Umstand, dass gerade die bedeutendste Düne des Thal- sandgebiets (zwischen Lanz und Lütkenwisch) znm Theil auf dem hier sehr mächtigen Schlick steht. Andererseits kann man den Schlick in dem Inundationsgebiet zwischen den Deichen noch heilte als jüngstes, weiches Gebilde in der Ablagerung begritlen sehen. Die grosse räumliche Verbreitung des Schlicks dürfte theils die Folge von Schlick -herbeiführenden Ilochwasserüber- lluthungen vor Eindeichung des Stromes, theils einer mehrmaligen Verlegung des Strombettes zu verdanken sein, wie sie noch in historischer Zeit, zum letzten Male im vorigen Jahrhundert bei Schnackenburg, stattgefuudeu hat. In grösserer Zahl und Verbreitung treten alluviale Elbsaude als dem Menschen meist sehr unerwünschte Decken auf dem Schlick auf, von kleinsten Flächen bis zu quadratkilometer-grossen und über 2 Meter mächtigen Ausbreitungen. Sie sind stets an die Nähe des heutigen Elbbettes gebunden und meist wohl erst in historischer Zeit (der letzte in der Garbe im Jahre 1855) durch Deichbrüche entstanden. In kleinerem Maassstabe kommen sie auch an der Löcknitz vor. Die Stelle des Deichbruches ist dabei meist durch eine sandfreie Schlickfläche markirt, da die starke Strömung der Durchbruchsstelle zunächst eine Ablagerung von Material nicht znliess. Im Gegentheil hat die starke Strömung liier häutig tiefe, jetzt mit Wasser erfüllte Löcher, die sogenannten »Bracks« in dem Schlick aufgerissen. Der abnehmenden Strö- mungsgeschwindigkeit entsprechend ist das Material des Sandes in der Nähe der Durchbruchsstelle zuweilen graudig, weiterhin stets ziemlich fein, dem Thalsand sehr ähnlich, an der Grenze seiner Verbreitung häufig sehr fein und mehr oder weniger thouig. Nicht-thouige Allnvialbilduugeu finden sich hauptsächlich zu beiden Seiten der Löcknitz in grösserer Verbreitung in der NO.- Ecke des Blattes. Das breite diluviale Löcknitzthal wird von dem alten Elbthal durch einige flache Thalsandrücken, die durch Dünenanfwelning theilweise nicht unbeträchtlich erhöht sind, ge- CLXXIV wissermaassen abgedämmt. Das heutige Löckiiitzflüsschen sucht sich zwischen Gadow, Lauz uud Beruheide in gewundenem Laufe seinen Weg durch diese flachen Sanderhebungen. Die Folge der verlangsamten Entwässerung war eine Vertorfung oder Versumpfung des Thaies oberhalb Gadow, die ihren Ausdruck in grösseren Torfablagerungen und in der Bildung eigenthümlicher, bald mehr lehmiger, bald mehr humoser, meist eisenschüssiger Alluvialbil- duugen mit kleinen Nestern von lehiniocem Wieseukalk uud Rasen- eisensteiu fand. P. Krusch: Bericht über die Aufnahmen der Blätter Warteuberg und Rosen thal. Auf dem im Sommer 1898 in der Kartirung vollendeten Blatt Warteuberg und dem im Osten anstossendeu Blatt Rosenthal, dessen südliche Hälfte fertiggestellt wurde, werden die geologischen Verhältnisse durch die Fortsetzung der Ze h de n e r En dmorän e bedingt. Der Blockpackungszug, aus dem diese auf einem grossen Theile ihrer Erstreckung besteht, verliert sich schon auf dem im Westen an Blatt Wartenberg anstossenden Blatt Mohrin. Nach SCHROEDER (Bericht über die Aufnahme der Blätter Alohrin und Soldin uud über Bereisung des diluvialen Mietzelthals. Dieses Jahrb. für 1897, S. XLV) verschwinden hier die topographisch auffallenden Formen der Endmoräne und an ihre Stelle tritt die durch zahlreiche Gerolle und vereinzelte Blöcke besonders hervor- tretende Grenze zwischen Gruudmoräneulandschaft und Sandr. Wie ich in dem Bericht über die Aufnahme der Blätter Schön- fliess und Wartenberg (dieses Jahrbuch für 1897) schilderte, beginnt diese Ausbildung der Endmoräne auf Blatt Warteuberg am westlichen Blattrande nördlich von Gossow und erstreckt sich in der an der o-euaunteu Stelle ausfewebenen Weise bis nördlich vom Dorf Warteuberg. Etwas nordöstlich von dem genannten Dorf, beim Gut Babin, habe ich nun bei meinen letzten Auf- nahmen die Endmoräne wieder wallartig entwickelt und mit reich- licher Steiubestreuunt»: gefunden. Eine im westlichsten Hügel aus- geworfene Grube zeigte unter einer dünnen, ungleichmässigen Decke von Oberem Sande 1 — D/2 Meter Blockpackung, unter CLXXV welcher feiner, einporgepresster nnterililnvialer Sand anstand. Die äussere Form und die intensive Blockbestrennnö: einio;er weiter östlich gelegener Kuppen deuten auf eine analoge Zusammen- setzung hin. Dieser von Oberem Sande begleitete Ilöhenzng hat leider nur 800 Meter Länge; er hört schon anf Blatt Wartenberg wieder auf, um im Osten einer scharfen Grenze zwischen Grund- moräne und Sandr Platz zu machen. Diese erstreckt sich in fast ostwestlicher Richtung bis nördlich Herreudorf. Bei dem letzt- genannten Dorf tritt die Endmoräne wieder typisch als Block- packnngszug auf Die nähere Untersuchung desselben soll im nächsten Sommer vorgenommen werden. Im Süden schliesst sich anf den in Frage stehenden Blättern an die Producte des Eisstillstandes der auf Blatt Wartenberg im Mittel 7 Kilometer breite Sandr, welcher meist aus Geschiebe- sand besteht, au ; Blatt Rosenthal liegt fast ganz in seinem Gebiete. Flächen mit stärkerer Bestreuung finden sich nament- lich in der Nähe der Endmoräne oder der sie vertretenden Bilduno;. Wenn auch die Sandrmächtigkeit zum Theil recht erheblich sein dürfte, scheint mir der Sand doch überall auf Blatt Warten- berg vom Oberen Mergel uuterteuft zu werden. Abgesehen von grossen Mergelinseln südlich von Gossow und bei Warnitz und Ferdinandsfelde, sind namentlich im Süden, wo die Sandmächtig- keit in Folge nachträglicher Abrasion schnell geringer wird, die Mergeldurchragungen häufig. Aus den Bohrungen ergiebt sich im Allgemeinen eine Zu- nähme der Feinkörnigkeit des Sandes nach der Tiefe. Die Folge davon ist, dass man in Folge der Abtragung je weiter nach Süden um so feinere Sande anstehend findet, und dass an der südlichen Sandrgrenze auf Blatt Wartenberg feine Sande mit Mergelsaud- und Thonbäukcheu zu Tage austehen. Im Gebiete des Blattes Rosenthal ist der Saud nördlich von Wusterwitz und östlich von Wilhelminenwalde zu Dünen aufgehäuft. Der Saudruntergrund wird auf Blatt Rosenthal nur im Westen südlich vom Dorfe Warnitz noch zweifelsohne vom Oberen Ge- schiebemergel gebildet. Im übrigen Theile der Südhälfte des Blattes hat mau nur an einzelnen Stellen in der Nähe der Ge- CLXXVI schiebemergelinselu directe Beweise hierfür. Dagegen findet inan in dem im Süden den Sandr abschneidenden Mietzeltlial, dicht am Bach, Stellen, wo der Obere Sand bezw. Thalsand von ganz feinem Unterem Sande and dunkelblauem Unterem Thone nnter- lagert wird. Für die Richtigkeit dieser Trennung in Unter- und Oberdiluvium sprechen Bohrungen, in denen man noch eine dünne (xeschiebemergelbank zwischen den beiden genannten Bildungen findet. Der Obere Mergel ist also hier auf grössere Flächen nicht vorhanden, und das Liegende des Sandes bleibt im Allgemeinen ungewiss. Interesse verdienen die zablreicheu im Sandr eingreschuittenen Thäler. Zur Ergänzung des in meinem vorjährigen Bericht über die Thäler auf Blatt Wartenberg Gresagteu soll hier Folgendes hinzugefügt werden : Die zwischen den grossen Geschiebemergel- insein bei Gossow liegenden Streifen Oberen Sandes stellen heute Rinnen dar, in denen Seen nud grosse Torfbrüche die letzten Reste ehemaliger Wasserläufe sind. Eine solche Rinne verbindet den Beigen- und den Nordhäuser-See und setzt sich nach Westen bis zum Mohriuer-See fort; eine zweite derartige Rinne liegt zwischen Falkenwalde und Gossow. Die auf Blatt Wartenberg liegenden Seen- und Torfrinnen, welche im Allgemeinen in zwei senkrecht auf einander stehenden Richtungen NNW. und NNO. verlaufen, stellen auch Schmelz- wasserabflüsse dar. Sie sind bis auf eine, in welcher der Beeren-, Achter-, Mühlen- und Schmollnitz- See liegt, nur wenig tief in’s Plateau eingeschnitten. In der südlichen Hälfte des Blattes Rosenthal fallen die Erosionsthäler und die zahlreichen Becken- und Rinnenbilduugen im Gebiete des Oberen Sandes auf. Sie stehen im Zusammen- hänge mit dem diluvialen Mietzeithaie, welches Schroeder im Sonnner 1897 bereist hat und dessen Verlauf er in seinem oben- erwähnten Bericht in grossen Zügen schildert. Auf Blatt Rosen- thal, in der südöstlichen Ecke des Blattes, befindet sich nur ein kleiner, mit Tbalsand erfüllter Theil desselben, in welchem die nur wenig breite Mietzel fliesst. Sein Verlauf lässt sich hier trotz dei- vielen Ausbuclitungen gut abgrenzen, zumal sicli im Osten CLXXVII sogar Steilräuder finden. Anf dem kleinen Stückchen vom Ost- l)is Zinn Süd-Rande des Blattes kann man ein Gefälle von 1,25 Meter nachweisen. Durch eine schmale Pforte steht das ITanptthal mit der fast nordsndlich verlaufenden Thalrinne in Verbindung, in welcher der Wnsterwitzer See liegt, nnd die meist mit alluvialen Bildungen ausgefüllt ist. Auch diese Rinne hat eine Menge Verzweigungen. Erwähnen will ich hier die Kavelwiesen nordwestlich von Rosen- thal nnd ihre Verbindung mit der Ilauptrinne, das kleine Thal, an welchem Rosenthal Hegt. Die Strömung in diesem Querthal muss ehemals erheblich gewesen sein, denn die Erosion hat hier sogar den Geschiebemergel durchsägt und den Unteren Saud freigelegt. Das Verbreitungsgebiet des Geschieh emergels, der sich übrigens in petrographischer Beziehung durch nichts von dem im Allgemeinen in der Neumark vorkommenden unterscheidet, ist auf den beiden Blättern Wartenberg nnd Roseuthal sehr beschränkt. Auf der Südhälfte des letztgenannten Blattes findet sich die Gruud- moräne zu Tage anstehend nur inselförmig im Bärfelder Forst nnd um das Dorf Rosenthal. Blatt Wartenberg ist reicher an Mergelflächen. Abgesehen von den beiden obengenannten Inseln bei Gossow und am Vorwerk Friedrichsfelde liegt noch der nörd- liche Theil der sich im Süden an den Sandr anschliessenden Gruudmoränenlandschaft auf deiu Blatte und grenzt mit einer vielfach ausgebuchteteu , im Grossen nordwestlich verlaufenden Linie gegen den Sandr ab. Die Grenze ist scharf, die Zahl der Fetzen Oberen Sandes auf dem Mergelplateau ist gering. Ueber die Maximalmächtiarkeit des Mero-els "iebt kein tieferer Aufschluss Auskunft. Gering scheint die Mächtigkeit nördlich vom Dorfe Gossow zn sein, wo der Untere Saud vielfach hin- durchragt. Sehr wenig bedeutend ist sie auch stellenweise zwischen Sellin und Steiubachsgruud, wo das Tertiär, auf welches ich weiter unten zu sprechen komme, zum Theil schon in wenigen Deci- inetern Tiefe ansteht. Die auf dem geologisch bearbeiteten Gebiet vorkommenden alluvialen Bildungen liegen in den Senken nnd Rinnen und Jahrbuch 1898. ni CLXXVIII bestehen meist ans Torf und Moorerde mit bald sandigem und bald lehmigem Untergrund. Auf den tiefer liegenden Mergel- flächen südlich von Gossow im Westen und zwischen Warnitz und Ferdinandsfelde im Osten des Blattes häufen sich natur- gemäss in Folge der ungünstigen, eine Drainage erschwerenden Ab- flnssverhältnisse die mit Alluvionen angefüllten Senken. Auf Blatt Rosenthal nehmen die alluvialen Bildungen grössere Flächen ein. Durch das Ablassen des Wustervvitzer-Sees um ca. 12 Fuss ist um den See herum ein breiterer Alluvialsand- streifen freigelegt worden. Etwas Wiesenkalk fand sich nur norduordwestlich vom Dorfe Rosenthal. Zum Schluss möchte ich noch Einiges über die allerdings nicht au die Oberfläche kommenden aber doch an einigen Stellen in geringer Tiefe auftretenden Tertiärschichten hiuzufügen. Bei Steinbachsgrund und Sellin fand ich beim Bohren unter einer ganz dünnen Mergeldecke weisse (Tlinuner-, Form- und Qnarz- sande, die der früher au dieser Stelle auch ausgebeuteten mio- cänen Braunkohlenformation angehören. Die Grube cons. Tony’s Trost nordwestlich von Sellin baute drei hauptsächlich mit Formsand und Thon wechsellagernde Braun- kohlenflötze ab, welche nach den in den Revieracten zu Ebers- walde befindlichen Profilen der oberen Abtheilung der Frankfurter Braunkohlenbilduug augehören dürften. Das hangende, 0,5 Meter mächtige Flötz liegt ca. 17 Meter unter Tage und hat hellen Formsand zum ITaugendeu und Liegenden. Ein 3,6 Meter mäch- tiges Zwischenmittel trennt es vom mittleren 2 Meter mächtigen ITauptflötz. Das Hangende desselben bilden dunkler Formsand mit Letten oder schwarze, dickschiefrige Letten, während im Liegenden heller Formsand ansteht. Das dritte Flötz liegt 1,4 Meter tiefer und ist in hellen, brauustreifigen Formsand ein- gebettet. Die Grube kam zum Erliegen, weil die Sande derartige Wassermassen (bis 60 Kubikfuss pro Minute) führten, dass seihst grössere Wasserhaltungsanlagen sie nicht zu heben vermochten. Da sich die Gebirgsschichten im Allgemeinen von Sellin aus nach WSW. einsenken, können die Wasserinassen der 6 Kilometer in CLXXIX dieser Richtung von Sellin entfernt liegenden Stadt Bärwalde, die unter schlechtem Trink wasser zu leiden hat, zu grossem Vorteil ofereichen. Dass wenigstens ein bedeutender Theil des unter- irdischen Stromes unter der genannten Stadt wegfliesst, wird durch die jetzt durch Bohrungen erhaltenen Resultate bestätigt. Die Molkerei am Bahnhof Bärwalde traf bei ca. 40 Meter miocäne Cirlimmer- und Quarzsande, die gutes Trinkwasser in reichlicher Menge führten. Ueber die auf Blatt Rosenthal auftretenden Ablagerungen subglacialer Flüsse, »Asar«, halie ich die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen und möchte daher darüber vorläufig noch nichts Genaueres berichten. L. Schulte: Wissenschaftlicher Bericht zu Blatt Staffelde. Blatt Staffelde stellt eine nach S. schwach geneigte Fläche dar, deren Gestaltung durch den Verlauf der das nördliche Viertel des Blattes durchziehenden grossen Baltischen End- moräne bedingt ist. Durch dieses Endmoräuenstück wird das Blatt in zwei scharf gesonderte Abschnitte zerlegt. Der nördliche, un- gefähr den vierten Theil des Blattes einnehmende, umfasst die Endmoräne mit der hinter ihr liegenden Grundmoränenlandschaft. Der Geschiebemergel ist hier an vielen Stellen durch Obere Sande verdeckt und durch zahlreiche Durchragungen Unteren Sandes unterbrochen. Der südliche Abschnitt stellt das Sandr-Gebiet dar. Den besten Ueberblick über diesen Theil bis über den Südrand des Blattes hinaus gewinnt man von den Höhen der ßrügger Berge. Von hier gesehen erscheint der Sandr als eine zum Kuseu- See schnell ahfällende, dann aber beinahe gleichförmige Ebene; cs entziehen sich dem Blick die zum Theil nicht unbedeuteudeu Unebenheiten des vorliegenden Geländes, und nur die ganz in der Nähe, nordöstlich vom Kuseu-See befindliche Sandkuppe 72,1 ragt auffällig aus der Umgebung hervor. Die Endmoräne tritt am Ostrande südlich der von Schöneberg (Blatt Gr. Fahleuwerder) nach Brügge (Blatt Soldin) führenden Chaussee in das Blatt ein und ist zunächst durch einzelne kleine m* CLXXX Blockpackuugeii bis zum Ivieseiiherg, dem höchsten Punkte des Blattes (103,9 Meter), gekennzeichnet. Bis zu dieser Kuppe scheint die Endmoräne durch mächtige Obere Pande, die bis auf die höchstgelegenen Stellen hinaufreichen, zum grössten Theile verdeckt zu sein; die Kuppe selbst und ihr südlicher Abhang ist von Blockpackungeu eingenommen, die weiter westlich, im süd- lichen Theile der Brügger Berge, eine grössere Ausdehnung ge- winnen nud zunächst in einem bis 300 Meter breiten und ungefähr 700 Meter langen nnunterbrochenen Baude fortsetzen. Dieser hei weitem mächtigste Theil der Blockanhäufnngen ist durch eine Anzahl von Steinbrüchen zur Gewinnung werthvolleu Baumaterials gut aufgeschlossen. Kleinere nud grössere Block- und Geröllpacknngen , durch Obere Saude von einander getrennt, ziehen sich alsdann nördlich der Fahrstrasse bei Landwehr bis ungefähr au die Kreuzung der von Brügge nach Staffelde führenden Strasse hin. Hier wendet sich die Endmoräne in einem kurzen Bogen nach N. hin bis über den Nordrand des Blattes hinaus. Dieses Stück enthält nur ver- einzelte kleine Block- bezw. Geröllpacknngen und ist im Uebrigen diii-ch Aufpressnngen Unteren Sandes ausgezeichnet, auf welchem hier und da kleine Decken Oberen Geschiebemergels antlagern. Während die Endmoräne bis zu der oben angeführten Wege- gabelnng durch die zahlreichen, dicht an einander gereihten Ge- schie.hepackuugen deutlich bezeichnet wird, ist ihr weiterer Ver- lauf his zur grossen Mietzehnühle nur an vereinzelten kleinen Ge- röllpacknngen erkennbar, welche südlich vom Probst-See zunächst auf einen kleinen Bogen der Endmoräne nach N. deuten und sich dann erst wieder nordöstlich der grossen Mietzehnühle an der nach Staffelde führenden Strasse auf der Höhe eintinden. Die Geröllpackungen bilden alsdann zwischen der Grossen und Kleinen Mietzehnühle eine znsainmenhäugende Partie, aller- dings bis auf wenige Stellen von Oberem Sande bedeckt; sie endigen mit einer kleinen Kuppe hart au der Kleinen Mietzel- mühle. Weiterhin zeigt nur noch der nordwestlich derselben ge- legene Dreieckspnukt 72,7 eine Blockpacknng; der übrige Theil der Endmoräne bis zum westlichen Blattraude ergiebt sich mir CLXXXI aus der Ohcrflächengestaltiing, wie sie sich am deutlichsten von S. her, etwa zwischen Kl. Mietzelinühle und Gricsenfelde (Blatt Rosenthal) erkennen lässt. Der Sandr hebt sich in einem ziem- lich scharfen Absatz von dem Gebiet der Grundmoräne aln Der Obere Geschiebemergel ist hier zum Theil von Sand überlagert. Südlich vom Gute Werblitz ist noch ein Staubecken, das mit Torf erfüllte Kiehn-Bruch, zu erwähnen. Ob die Aufpressuugen Unteren Sandes, die mit einem Bogen die Nordwestecke des Blattes nmschliessen, auch noch ein Stück der Endmoräne darstellen, wird sich erst aus der Kartirung des anschliessenden Blattes Roseuthal ersehen lassen. Die Schmelzwasser haben zu mannichfachen Thalbildunijen geführt, welche, durch alluviale Bildungen vermehrt, das Sandr- gebiet durchbrechen und zerstückeln. Die verschiedenen Schmelz- wasser-Riuueu vereinigen sich vor der Endmoräne zu einem dieser beinahe parallellaufenden Querthal, das durch mehreie Arme östlich Eiserbruch, südlich Staffelde und südlich Woltersdorf mit einem grösseren von Blatt Gross-Eahleuwerder herkommendeu Querthal in Verbindung steht, welches seinerseits zwischen Nesselgrund und Dölzig in das Hauptthal, das diluviale Mietzelthal i), mündet. Etwa in der Mitte des Westrandes tritt eine andere Rinne in das Gebiet des Blattes ein, welche durch die langgestreckten Becken des Klareu-Zelliug-See und des Haus-See bezeichnet wird und sich westlich Dölzig mit dem Mietzel-Thal vereinigt. J. Korn : Bericht über Aufnahmen auf den Blättern Vietz und Massiu in den Jahren 1897 — 98. Drei aus der Saudrfläche, die dem Endmoräuenznge auf Blatt Staffelde südlich vorliegt, iuselartig sich heraushebende Stücke der diluvialen Hochfläche lassen sich auf den Blättern Massiu und Vietz erkennen : die Alassiner Platte im SW. von Blatt Massiu, der west- liche Theil der sich über Blatt Hoheuwalde bis Landsberg er- streckenden Liebenower Platte auf beiden Blättei'u und das östlichste Stück der Zorudorfer Platte im NW. des Blattes Vietz. Da der ) cf. Schröder, dieses Jahrbuch für 1897, S. XLV u. f. CLXXXII Nordraiul der Zorndorfer und der Südrand der Massiner Platte Abschnittsprofile zeigen, so muss der Schmelzwasserstrom, der seine etwa 4 — 5 Meter mächtigen Sedimente hier zurückgelassen hat, sein Bett ziemlich tief eingenagt haben, und es lässt sich wohl ein ursprünglicher Zusammenhang der Massiner und Zorn- dorfer Platte auuehmen, zumal in dem Gebiete dazwischen der Obere Geschiebemergel fehlt. Dagegen ist die grösstentheils vom Oberen Saude erfüllte Senke zwischen der Massiner und Liebe- nower Platte ursprünglich; der Obere Geschiebemergel kleidet nämlich die Kinne aus, die sich vom Klaren Dolgen bis 2 Kilo- meter östlich von Charlottenhof erstreckt — die also als subgla- ciale Rinne aufzufasseu ist — und findet sich auch sonst, kuppen- förmig den Oberen Sand durchstossend , allenthalben in der Senke. Dieselbe knppenförmige Entwickelung des Oberen Geschiebe- mergels gilt auch für die karfirteu Stücke der Liebenower und Zorndorfer Platte: er bildet die Erhebungen, während die z. Th. thalähulichen, oft langgestreckten Senken dazwischen meist vom Oberen Saude erfüllt sind, ohne dass sich Erosion beobachten Hesse. Es scheint sich hier stets um subglaciale Kinnen und ur- sprüngliche Oberflächenformeu der Grundmoräne zu handeln. Die Massiner Platte kann in ihrer topographisch-geologischen Entwicke- lung: erst nach der Beendigung ihrer Kartirung beurtheilt werden; es scheinen aber die Verhältnisse hier ähnlich zu liegen. Die Dolgeuberge dagegen bilden eine Anhäufung von Durchragungen Unteren Diluviums, deren Senken vom Oberen Sande erfüllt sind, während die jüngste Grundmoräne hier nur äusserst spärlich zur Entwickelung gelangt ist. Im Zusammenhänge damit steht sicher- lich die Beobachtung, dass am westlichen Fusse der Dolgenberge der Obere Geschiebemergel sich geschichtet zeigt und durch Zu- nähme der sandigen Zwischenmittel nach dem Liegenden in den Unteren Sand sozusagen übergeht. Von Interesse ist eine etwa 2 Kilometer östlich von Massin beobachtete, rund 60 Morgen grosse, 2 — 3 Meter tiefe, ursprüng- lich abflusslose Einseukung im Saudr, deren ebene Grundfläche aus Oberem Geschiebemergel besteht; ein Analogon zu den Kettles CLXXXIII der pitted plaiiis der Airierikauer , wie sie von Sausbüky ’) und CiiAMBERLiN ‘^) beschrieben worden sind. Die Erklärung des Ent- stehens der Eintiefuug durch einen bei der Rnckschnielzung der Inlandeisgrenze liegen gebliebenen Eisklotz, der die Ueberschüttung mit Sedimenten der Schmelzwasser an dieser Stelle verhinderte, liegt nahe. Auch sonst Hessen sich mehrfach Kückschmelzungserscheiunu- gen auf Blatt Massin beobachten. Der Thonmergel, der den Oberen Geschiebemersel in einer Länijserstreckuusr von über 3 Kilometern in der Senke zwischen Massiner und Liebenower Platte überlagert, dürfte in einem durch den nördlich vorliegenden Eisrand aufgestauten Wasserbecken abgesetzt worden sein, nach- dem der Abfluss durch die Senke nach S. unmöglich geworden war. Die Abschnittsprofile, die das der Hochfläche aufgesetzte Plateau östlich von Alt-Diedersdorf am nördlichen Abhänge zeigt, legen in Verbindung mit der nördlich vorgelagerten ebenen, dann nach N. sanft abfallenden Sandfläche die Vermnthuug nahe, dass sie ihre Entstehung einem Schmelzwasserstrome verdanken, dem der in geringer Entfernung nördlich davon damals liegende Eis- raud zum andern Ufer diente. Allgemeines Interesse können auch die Altersverhältuisse der Wartheterrasseu bei Vietz beansprucben. Die Sedimente des Schmelzwasserstromes, dessen Bett aus der Saudrfläche sich zu einem deutlichen Thale zwischen der Zorndorfer und Massiner Platte entwic kelt, liegen am Steilrande gegen das Warthethal bei 40 — 43 Meter. Diese Höhenlage entspricht durchaus der Hoch- terrasse, wie sie am südlichen Thalrande auf Blatt Limmritz ent- wickelt ist. Eine jüngere Thalsandstufe Hegt bei Vietz in etwa 20 Meter, weiter südlich noch tiefer, und steigt von da nach O. allmählich an, um an den Südwestabhängen der Liebenower Platte bis 43 Meter zu erreichen. Demgemäss wird der Steilrand der Hochterrasse immer niedriger, bis südlicli von der Senke zwischen Massiner und Liebenower Platte beide Terrassen dasselbe Niveau b Preliminary paper on drift . . . of New Jersey 1892. b Classification of the Pleistocene glacial formations, im Compte reodu du 5. CoDgres Geolog. International, Washington 1891. CLXXXIV erreichen. OflPenbar handelt es sich also um einen Schuttkegel, der seiner Altersstufe nach den jüngeren Terrassen entspricht, jedenfalls jünger ist als die Hochterrasse und seinen Ursprung zum Theil wohl noch den ‘ Schmelzwassern verdankt, die ihren Weg vielleicht auch durch die erwähnte Senke nahmen, zum Theil auch den Aufschüttungen, die den kleinen Seitenthälern der Liehe- nower Platte entstammen. Ueher das Alter dieser Seitenthäler kann mit Sicherheit erst genrtheilt werden, wenn die anstossenden Blätter aufgeuommen worden sind. Dasselbe gilt von dem Thale, das den Sandr in der Nordwestecke des Blattes Massiu durchzieht. Dieses Thal um- fasst die Niederung nordöstlich vom Pötzen-See und geht südlich von diesem See in das heute von der Senuewitz durchflossene Thal über. Zwei Thalstufen lassen sich deutlich unterscheiden, von denen die höhere etwa bei 45 Meter im SW., bei 50 Meter im NO. des auf Blatt Massiu befindlichen Thalstückes liegt, und noch diluvialen Alters sein dürfte. Die weitere Erosion des heutigen Sennewitzthaies ist wohl der Mietzel zuzuschreiben, die damals durch den Pötzen-See nach S. und SW. abfloss. Das ganze untere Senuewitzthal war beiläufig ehemals zur Wasserbe- schaflfung für die Walkermühle seeartig aufgestaut; erst nach dem Eino-aug; dieser Mühle ist der See wieder abgelassen worden. Die krystallinen Geschiebe des Gebietes zeigen, soweit sie bisher identificirt werden konnten, Typen, als deren Heimath das südliche und mittlere Schweden, sowie das Ostseebecken und die Alandiuseln betrachtet werden können. Es konnten Päskallavik- porphyr und andere smaländische Gesteine, Stockholm- und Upsala- Granit, Dalaporphyre, ferner Ostseeporphyre (im HEDSTRÖai’schen Sinne), sowie Gesteine der Alandiuseln beobachtet werden. Blöcke finnischen Ursprunges wurden nicht gefunden, ebenso wenig Scho- nensche Basalte. R. Michael; Wissenschaftlicher Bericht zu Blatt Li pp eh ne und Schönow. Von der weiten mit Beckenbildunoren erfüllten Ebene des c5 Madue- und Plöue-Sees auf den Blättern Pyritz und Prillwitz in CLXXXV Poiiiinern, die diuelisclinittlieli nur etwa 20 Meter über dem Meeres- si)iegcl gelegen ist, steigt das Gelände sanft und allmäldich bis zur Nordgrenze des Blattes Lippehne anschwellend auf etwa 60 Meter. Ziemlich unvermittelt geht südlich Naulin der ebene Charakter verloren; das Landschaftsbild wird im Bereiche der Ortschaften Hoheuziethen, Dertzow, Neu -Mellentiu , Brederlow, Kremlin, Eichhorst, Batow, Kiuderfrende, Grüueberg und Kraazeu ungemein belebt; zahlreiche steile Erhebungen, bis 110 Meter, wechseln mit tiefen, torferfüllteu Senken; es ist ein nur von Durchragungen LTntereu Sandes gelegentlich unterbi’ochenes Plateau Oberen 1) Geschiebemergels. Mit seiner Verbreitungsgreuze hat auch das kuppige Terrain ein Ende; zum Theil in scharfem Rande absetzend, schliesst sich südwärts wiederum ein mehr ebenes, im Durchschnitt etwa 30 Meter niedriger gelegenes Gelände an, welches, durch Aufschüttungen Oberer Saude und Grande aus- gezeichnet (am Theereu’schen See, Dertzower Forst, am Klopp- uud Wendel-See und nordöstlich Lippehne), allmählich weiter nach Süden in die ausgedehnte Staubeckenlandschaft der Soldiner Gegend übergeht^). Auf der Grenze des kuppigen und ebenen Terrains, auf der ziemlich cferadlinio- verlaufenden Grenze also von Grund- o O moräueulandschaft und Sand, liegt die Endmoräne. Es ist die östliche Fortsetzung der Beyersdorfer Endmoräne, die auf dem westlich angrenzenden Blatte Beyersdorf in den Blockpackungs- zügeu bei Alarienwerder und jenem Dorfe typisch vertreten ist •"). Läufer spricht^) bereits von einer beim Bahubau südlich Eichhorst durchschnittenen kuppenartigen Erhebung, die nach seiner Auffassung von einem bedeutenden Geröllelager des Unteren Di- luviums gebildet wird und ihrer Zusammensetzung nach ganz den bekannten Aufschlüssen in den Geschiebewällen von Liepe und Chorin gleicht. Durch diese Notiz veranlasst, hatten Herr Dr. ScHROEDER und ich bereits 1895 diesen Punkt aufgesucht 0 Nicht des Unteren, vergl. Laufi?r, dieses Jahrbuch für 1881, S. 526. Vergl. ScHROEDER, dieses Jahrbuch für 1897. Vergl. Mich.vel, dieses Jahrbuch für 1896, S. LXXI ff. u. 1897, S. LVIII ff. 9 1. c. S. 527. CLXXXVI und die Richtigkeit der letzteren Verinntluing Laüfeu’s hestätigt gefunden ^). Bezüglich des Verlaufes der Endmoräne im Einzelnen sei auf die Karte selbst verwiesen. Wie auf Blatt Beyersdorf, ist auch auf Blatt Lippehue das Vorhandensein von Sandeu und Granden anf die Stellen beschränkt, wo die Endmoi äne topographisch wie geologisch als Blockpackungs- zug, oder als Durchragung Unterer Grande und Sande mit einer starken Geschiebebeschüttung sich hervorhebt. Stellenweise (zwi- schen Dertzow und Hohenziethen und nördlich vom Klopp-See) ist der zusammeuhäuofende Verlauf der Endmoräne unterbrochen, lind ebene Partien Oberen Geschiebemergels vertreten die Sand- massen. Oestlich des Theeren’schen Sees setzt zwischen 2 Block- packnngszügen in nordsüdlicher Richtung ein wenn auch mir 6 bis 8 Meter hoher, doch scharf markirter Rücken im Sandr ein, der sich bis an die Alluvionen des Theereu’scheu Sees verfolgen lässt. Derartige Rücken lassen sich auch im Sandr der End- moräne anf Blatt Beyersdorf, in der Wildenbrucher Forst, in der Gegend von Krauseiche und Rotharm, auf Blatt Lippehue auch noch in der Dertzower Forst weiter östlich der erwähnten Stelle beobachten ; sie sind wohl lediglich als durch nachträgliche Erosion herauspräparirte Partien festerer Cousistenz aufzufasseu; sie sind zumeist beiderseits von kleinen, uacb grösseren Alluvionen führenden Rinnen begleitet. Die mächtigen Kiesberge, welche südlich Eichhorst die End- moräne bezeichnen, haben längere Zeit hindurch in den 80er Jahren den gesammten Kiesbedarf für die Stargard - Cüstriner Eisenbahn geliefert: es sind grosse Aufschlüsse dadurch geschaften, aber auch gerade das gröbere Material und die grossen Steine fast vollständig entnommen worden. Läufer, der die Aufschlüsse noch ziemlich frisch sah, erwähnt die Einlagerungen von geschichteten Sauden und von dünnen Mergelbänkchen (1. c. S. 527); Geschiebe von 3 — 4 Knbikfuss Grösse waren häutig. Jetzt ist der von Läufer b Vergl. dieses Jahrbuch für 1896, S. LXXI, CLXXXVII erwähnte »Kegelherg« bis anf‘ eine kleine 6—7 Meter hohe und 1,5 Meter starke aus groben Granden und Steinpackung von über Kopfgrösse und mehrfach grösseren Geschieben zusammengesetzte Mauer verschwunden. Die einst zahlreichen grossen Geschiebe aus den oberen Partien sind fortgeführt, ebenso die aus den grossen östlich der Chaussee gelegenen Kiesgruben, wo dieselben meist in einem Niveau auftraten, welches der heutigen Sohle der Gruben entspricht. Die einzelnen Aufschlüsse haben ergeben, dass auch unterdiluviales Material au der Zusammensetzung be- theiligt ist, aber nur untergeordnet, und dass nicht wie Läufer annimmt, den Geröllmasseu insgesammt ein unterdiluviales Alter zuzuschreibeu ist. Denn einmal sind weder in den Aufschlüssen an der Bahnstrecke über der eigentlichen Blockpackuug Beste der Grundmoräne nachgewieseu worden, noch auch in den Kies- gruben au der Chaussee, hingegen bedecken graudige Sande und Blockpackuug stellenweise den Geschiebemergel, unter dem unter- geordnet wieder graudige Sande und Grande erscheinen. Durch eine grössere Aufgrabung liess sich noch feststellen, dass der Gc- schiebemergel in einer nahezu senkrechten Linie durch die ganze Aufschlusswand hindurch gegen die Geröllmasseu abschueidet. Es haben also sowohl Aufpressuugen von Granden und Sauden und Neu-Aufschüttungen au ein und derselben Stelle statt"efunden. Das allgemeine Profil ist: 1. Grober Grand und Sand . 1,5 — 6 Meter. 2. Mergel 0 — 1 » 3. Grober Grand .... 2 — 3 » 4. Grandiger Sand .... 2 » 5. Sand nicht durchsuuken. Die Geröllmasseu sind mit 1 , dem Ilauptmaterial der Kies- gruben verknüpft, meist fällt 2 aus, untergeordnet sind dann Ge- rölle auch in 3 vorhanden, der heutigen Sohle der Gruben. 4 und 5 sind nur in tieferen Aufofrabuugen blosjxelegt. O o o o Eigentliche Vertreter der Endmoräne sind hier nur der Berg westlich Eichhorst, die Blockpackuug am Nordrand der Kiesgrube, eine gleiche Partie am gegenüberliegenden südlichen Theile, und nördlich vom Grubenraude ein mit vereinzelten Kiefern und CLXXXVIII Birken l)e8tamlenor Berg am Gutshofe ohne Aufsehluss, alles Uebrige ist als Sandr aufzutassen. Der Sandr an der Ostgrenze des Blattes Lippehne geht süd- lich in mit Thonmero;eln und Partien eingeebneten Geschiebe- mergels abwechselnde Beckensande über (südöstlich Lippehne, bei Meinhof), die zu dem Soldiu-Glasower Staubecken gehören; auch bei Alt- Deetz, Deetz und Chursdorf auf Blatt Schönow sind die gleichen Beckenbildungeu entwickelt. Zur Endmoräne, die hier an Deutlichkeit etwas verliert, gehören die Durchraguugen bei Stuthof. In meinem Aufnahme- Bericht für 1896^) hatte ich erwähnt, dass wir ebenso, wie bis dahin für die westliche Oderseite be- kannt war, aueh für die östliche Anzeichen einer viermaligen Unterbrechung beim Rückzuge der Eismassen hätten; ich hatte damals behauptet und es später ^) bestätigt gefunden, dass in den Zügen von Schwochow, Leine, Alt-Grape und Isiuger ein neuer Endmoräuenabschnitt zu suchen sei, dessen westliches Gegenstück auf dem linken Oderufer nordwestlich von Greifenhagen bekannt ist. Als 1. und südlichste gilt nunmehr östlich der Oder die neumärkische, als 2. die Beyersdorfer Endmoräne, als nördlichste 4. Etappe die erwähnten Durchraguugszüge. Ich hatte ferner bereits darauf aufmerksam gemacht-^), dass in einem eigeuthümlich coupirteu Gelände nördlich Marienthal auf Blatt Wildenbruch die Spuren eines hier vorübergehend statio- nären Eisrandes zu vermuthen seien , andererseits hatte ich auch die auffällige Thatsache erwähnt, dass zwischen der durch die Durchraguugszüge des nördlichen Theiles von Blatt Schwochow bezeichneteu Etappe und der Beyersdorfer Endmoräne weitere Durchragungszüge auftreten, die ich gleichfalls als Rückzugs- gelnlde von der Art der Endmoränen auftässen zu müssen glaubte'^). Die Kartirung des Blattes Lippehne ergab das Resultat, dass quer durch den nördlichen Theil des Blattes ein ganzes System ') 1. c. S. LXXIV. 1. c. S. LXXIII ff. und dieses Jahrbuch für 1897, S. LV ff. Dieses Jahrbuch für 1896, S. LXXIII. b Dieses Jahrbuch für 1897, S. LXII. CLXXXIX von Durc'hragimgsziigen sich Ihmlurchzipht., die sich parallel ziii’ Heyersdorfer Endmoräne anordnen und die als Repetition der- selben, als 3. Etapjje, anfznlassen sind. Auch die weitere Fort- setzung dieser kleinen Etappe auf Blatt Wildenhruch westlich von der erwähnten Stillstands -Lage des Eisraudes im Gelände nördlich Marienthal lässt sich nunmehr mit annähernder Wahi’- scheinlichkeit angehen. Die Endmoräne ist durch alle die Punkte !)ei Selchow und Wilhehnswalde bezeichnet, welche ich bereits (dieses Jahrbuch 1896, S. LXXII) erwähnte und damals noch für die Fortsetzung der Beyersdorfer Moräne halten musste. Inzwischen hatte ScHROEDER, der, wie ich gleichfalls erwähnte, in dem Sand- gehiet bei Fiddichow einen weiteren Abschnitt der Beyersdorfer Etappe vermuthete, sich auch dahin ausgesprochen, dass die von Fiddichow auf Blatt Uchtdorf zunächst in südlicher, dann südöst- licher Richtung verlaufenden Züge die im zusammenhängenden Bilde noch fehlenden Verbindungsglieder zwischen Fiddichow und den Bauerubusch- und Hüneubergen auf Blatt Wildeidnuch sein miissteu; auch Gagel ist dieser Ansicht (dieses Jahrbuch 1897, S. LIII) beigetreten, so dass nunmehr die Ergebnisse auf diesen Blättern mit den auf meinem östlich angrenzenden, eigentlichen Arl)eitsgebiete gewonnenen in erfreulicher Weise übereinstimmen. Es gehören hierher das Gelände nördlich Marieuthal (Blatt Wilden- hruch), die Durchraguug östlich Neueudorf, die Geschiebewälle bei Mölln, Eichelshagen und in der Pyritzer Stadtforst (Blatt Beyersdorf) und die ganze Reihe von gleichen Zügen, die auf Blatt Lippehne südlich Brederlow über Kremlin, Melleutin, östlich davon gegen Pitzerwitz auf biegend , auch auf Blatt Schönow bei Liudenbusch und Kraazen zu verfolgen ist. Auch von dieser Etappe leiten Durchragungszüge und Geschiel:)ewälle zur nächst nördlicheren wie südlicheren hinüber. Ich denke auf diese That- sacheu an anderer Stelle ausführlicher zurückzukommen; es muss erst noch die Kartiruug der Blätter Schönow und Bernstein voll- endet werden. Auch dann wird sich erst die weitere Fortsetzung der Beyersdorfer Endmoräne mit Sicherheit angehen lassen; zur Zeit steht fest, dass sie nördlich Stuthof und östlich Steiuwehrs- ruh ziemlich unvermittelt nach NO., nach dem weiten Plönethal zu cxc aufhiegt. Es wird sich dann ancli das Verhalten der verschiedenen Etappen zu einander und znni Plönethal ergeben. Wahrschein- lich werden alle, wie die grosse Neuinärkische Endmoräne, nach N. anfbiegen nnd ihre Vereinigung bezw. Fortsetzung wird in dem Gewirr der Mnscheriner und Dölitzer Sandberge (Blatt Dölitz nnd Prillwitz) zu suchen sein. Zum Schluss möchte ich noch einige Bemerkungen über den Pyritzer Weizacker anführen, jene überaus fruchtbare Land- schaft, welche sich von Stargard aus östlich und südlich des grossen Madue-Sees ausbreitet und weiter östlich die Gegend des Plöne-Sees (Blatt Prillwitz) mit umfasst. Er besteht aus Thon- mergeln, Mergelsauden und thonstreifigen Sanden von sehr wechselnder Beschafienheit; allen Bildungen ist eine starke humose Binde gemeinsam. Stellenweise tauchen Kuppen von Oberem Geschiebemergel und Unteren Sanden als inselartige Erhebungen und Durchraguugen aus den weiten Beckenbildungen auf Es sind Absätze eines grossen alten Stausees, gehörig zu einem Eisrande, der weiter nördlich in der Gegend von Stargard zu suchen ist. Sie sind jünger als der Obere Geschiebemergel; ihre Auflagerung auf demselben konnte mehrfach festgestellt werden ; bezüglich der genaueren Profile, die auf einer gemeinsamen Begehung festgelegt wurden, verweise ich auf die Ausführungen von H. Schroeder. Der Südrand des Staubeckens gegen das Plateau Oberen Geschiebemergels liegt im südlichsten Theile der Blätter Pyritz und Prillwitz. Bei Pyritz liegt derselbe in 35 Meter, bei Megow in 50 Meter, bei Brietzig in 55 Meter, östlich Brietzig in 60 Meter, östlich Prillwitz in 63 und 73 Meter Meereshöhe. Weiter östlich bei Rosenfelde nnd Plönzig reichen die Beckenbildungen über die 60 Meter-Curve nicht hinauf; der heutige Spiegel des Madue-Sees liegt 14 Meter, der des Plöne-Sees 17 Meter hoch, so dass hier ein Stau von über 50 Meter Mächtigkeit vorliegt (unter Berück- sichtigung der Senkung des Seespiegels in historischer Zeit). Natürlich ist die Mächtigkeit der Thone eine verschiedene; sie ist sehr beträchtlich und übersteigt auch in Anfschlüssen oft 10 bis 15 Meter nördlich Pyritz gegen Stargard zu; am Südrande beträgt sic nur 2—3 Meter, sinkt auch unter 2 Meter, so dass im Bohrer (ifters CXCI der Obere Geschiebeinergel darunter gefasst wird. Tin siidlielien Grenzgebiet stellen sieb auch (z. IT. bei Prillwitz, Rosenfelde und Plönzig) Sandpartien in grösserer Ausdehnung ein, die ander- weitig iin Verbreitungsgebiet der Tbone nesterartig anftreten; auch hänfen sieh hier im Randgebiet der Iloclifläclie Durcb- ragungen Unterer Sande. Oestlich liossin ist das Thongebiet von kleinen Rinnen spätere)' ICrosion zum Plönetbal durchzogen, in denen (nördlich Rosenfelde und Prillwitz) der Obere Gescbiebe- mergel und Untere Sande unter den Beckenbildungen blossgelegt sind; auch längs des Südrandes der Alluvion des l^löne-Sees ist westlich Woittick Erosion nachweisbar, doch scheint sie nur untergeordnet zu sein. Die gesammte Mächtigkeit der diluvialen Bildungen ist im Allgemeinen nicht sehr beträchtlich; an mehreren Stellen ist ter- tiäres Material den Unteren Sanden reichlich beigemengt, auch sind in Einschnitten längs der ITahnstrecke Pyritz-Plöuzig zwischen ivilometer 13 — 14 mehrfach tertiäre Schichten angeschnitten, die aiich (z. IT. in den Wattenbergen südlich Brietzig) in Durch- raffunffszügen zu Tage treten. o O O o I^. IvEiLHACK: Bericht über die wissenschaftlichen Ergebnisse der Aufnahmen des Sommers 1898. Die Aufnahmen des Sommers 1898 betrafen einmal die hart an der Thüste der Ostsee westlich von Kolberg gelegenen Blätter Langenhagen und Gützlafishagen und sodann die etwa 30 l-(ilo- meter weit landeinwärts nordwestlich und nordöstlich von Naugard liegenden Blätter Moratz und Gülzow. Das Blatt Langenhagen, dessen westliche, zum ICreise Greifenberg gehörende Hälfte von mir bearbeitet wurde, liegt in der pommerschen Strand- und ICüstenzone. Erstere wird von einem nehrungsartigen Dünen- und Seesaudstreifen gebildet, der den flachen Tramper See und die Moore des Ivammin-l^olberger Küstenthaies von der See scheidet. Unter der Nehrung liegt ein Torflager, welches auf einer längeren Strecke am Strande im Niveau des mittleren Wasserspiegels ausstreicht. Auf eine Ijand- seukuug ist aber aus diesem Umstande nicht zu schliesseu. Die CXCII Mächtigkeit der üher dem stark ziisammengepressten Toiflager hdgenden Sande beträo-t vielfach üher 2 Meter. In einer Bohruns; am Ansflnsse des Kemper Sees westlich vom Fährhause sollen unter 3 Meter mächtigem Sande 4 Meter Torf erbohrt sein. Die südlich vom Küstenthale folgende Küstenzone besteht ans sehr fettem Oberen Geschiebemergel, der in der topographischen Form der Moräneulandschaft abtrela^ert ist. Unteres Diluvium kommt O Ö nur in einigen Durchragungen und am Rande des das Blatt durchziehenden Nordsüdthaies im Abschnittsprofile zu Tage. Unter den Durchragungen ist ein Grandzug beachtenswerth, der östlich von llagenow beiderseits der Bahn von Nordwest nach Südost ver- läuft, im Oberen Geschiebemergel liegt, aber topographisch sich di\rchaus nicht heranshebt, eine Art As, der nicht der Grundmoräne aufgesetzt ist, sondern einen in ihr wahrscheinlich subglacial ein- geschnitteneu Kanal ausfüllt. Das südwärts foUende Blatt Gützlaffshagen gehört ganz und gar zur Küstenebene, die sich hier bereits bis 50 Meter ü. M. erhebt. Das in der Hauptsache von Oberem Geschiebemergel be- deckte Plateau wird durch eine grosse Anzahl von Kinnen, die entweder nordsüdlichen oder ostwestlichen Verlauf besitzen, in eine Anzahl von Theilstücken verlegt. Die Rinnen des ersteren Typus sind wahrscheinlich durch subglacial dem Eisrande zu- strömende Schmelzwasser gebildet, während die Ostwestthäler von den ausserhalb des Eises au seinem Rande hin fliessendeu Wassern benutzt wurden. Auch auf diesem Blatte tritt das Untere Diluvium in Form von Sandeu und Granden in einer grossen Zahl von Durclu’aguugen zu Tage. Ein sehr schöner, rechtwinklig ge- knickter, aus Granden aufgebauter Durchragungszug von 1,5 Kilo- meter Länge liegt bei dem Dorfe Darsow. Die in den Thälern auftretenden, zum Theil grandig- steinigen Thalsande gehören alle der tiefsten Thalsandstufe Hinterpommerns an, sind also in einer Zeit entstanden, in der das westliche Ostseebecken eisfrei war und mit seinem Wasserspiegel in keinem wesentlich andern Niveau als heute lag. Im Gegensätze zu der hydrographischen Einfachheit der beiden eben bes[)rocRenen Blätter bieten die Blätter Gr. Sal)ow und OXCIII Moi’iitz eine Keihe aehr verwickelter TIiall)ik]unga[»rul)Ieme. Da dieselben aber innerhalb des liahinens eines einzelnen Blattes nicht zu verstellen siud, so werde ich auch die Verhältnisse der von Dr. Schmidt bearbeiteten Blätter Zickerke und Gülzow, sowie der gemeinsam von uns bearbeiteten Blätter Plathe und Schwessow mit besprechen. Diese 6 Blätter, die zusammen ein Rechteck von 3 Blatt Breite und 2 Blatt Flöhe bilden, werden von Osten nach Westen vom pommerscheu Urstromthale durchzogen. Dasselbe dient heute auf lauge Erstreckung hin keinem Flusse mehr als Bett, sondern wird von der Mehrzahl der heutigen Flüsse quer durchströmt. Dieses Thal tritt auf Blatt Plathe in das Gebiet ein und durchzieht dasselbe in der Richtung nach W. — WSW. In diesem Thale kann mau zwei Terrassen unterscheiden, die beide in derjenigen Zeit entstanden, während welcher die Wasser des L^rstromthales in den aufgestanten Halfsee einmüudeten. Die obere dieser beiden Terrassen, die nach Norden hin vielfach ganz uumerklich in die Oberen Saude der Flochfläche übergeht und sich dadurch au diesen Stellen als eine Art von Saudrbilduug zu er- kennen giebt, senkt sich von Plathe bis zur Erreichung des alten Stausees von mehr als 40 auf 25 — 30 Meter Meereshöhe. Die tiefere jüngere Terrasse dagegen senkt sich von 35 auf etwa 22 Meter. Neben diesen beiden durchgehenden Terrassen giebt es noch eine dritte, jüngste, die nur auf den beiden westlichen und östlichen Blättern sich findet und einen uordsüdlichen Ver- lauf besitzt. Auf den Blättern Plathe und Gr. Sabow folgt diese jüngste Terrasse dem Fiegaflusse, auf den beiden westlichen Blättern dem uordsüdlichen Verlaufe des Völzer Baches. Diese jüngste Terrasse kann erst dann entstanden sein, als der Eisraud sich von der durch die Pribberuower und Gülzower Endmoräne augedeuteteu Stillstandslage, während deren das Ur- stromthal geschafien wurde, soweit zurückgezogen hatte, dass das Urstromthal trocken gelegt und den Schmelzwasserflüsseu sowie den von Süden her kommenden Gewässern bequemere und kürzere Wege in das Ostseebecken eröffnet wurden. Wir haben Grund zu der Annahme, dass die Schmelzwasser in dieser Phase durch das bei Greifenbero; vorüberführende Läugsthal flössen und in der O O Jahrbuch 1898. U CXCIV Gpgeiul von Cainmin die offene See eiTeichten. Speciell für den Kegailnss ergeben sich aus den Beobachtungen auf den Blättern Gr. Sabow und Plathe folgende Phasen. I. Zeit der höchsten Terrasse. Nördlich vom Urstrointhale entströmt an der Stelle des heutigen Regalaufes zwischen Greifen- berg und Plathe dem Eisrande ein Schinelzwasserstrom, der sich subglacial ein tiefes, nach Süden hin schwach ansteigendes Bett in die unter dem Eise lagernden Schichten eingeschuitten hat. Im Süden des Urstromthales ist das heutige Regabett noch nicht vorhanden, der Fluss fliesst in zahlreichen Armen zwischen den Sand- und Lehm-Inseln vom Drumlin-Charakter in einer Höhe von 40 — 50 Meter ü. M. und folgt von Plathe ab dem Urstrointhale nach Westen. II. Zeit der zweiten Terrasse. Das Wasser im Stausee fällt um 10 Meter, die Zuflüsse können kräftig erodireu und werden weithin gesenkt, die Rega bildet sich südlich von Plathe ein Thal, in welchem mehrere Meter unter der obersten eine neue Terrasse aufgeschüttet wird. Die subglaciale Rinne nördlich von Plathe wird vertieft und auch in ihr eine tiefere Terrasse, zumeist durch Erosion, geschaffen. Der Fluss fliesst von Plathe ab im Urstrointhale nach Westen. III. Zeit der tiefsten Terrasse. Das Eis hat sich bis nörd- lich von Greifenberg zurückgezogen, die subglaciale Rinne zwischen Greifeuberg und Plathe ist eisfrei geworden und wird sofort von den Regawassern benutzt, die die Rinne vertiefen und eine neue Terrasse bilden. Das wird dadurch möglich, dass das Längen- thal bei Greifenberg 10 — 12 Meter unter dem Niveau des Plather Thaies liegt. Die Rega fliesst von Greifeuberg nach Westen und mündet bei Cammin. In dieser Zeit bildet sich eine subglaciale Nordsüdrinne nordöstlich von Greifeuberg. IV. Der Eisraud weicht bis Woedtke und Goerke zurück, wobei ein neues Langenthal entsteht, welches 7 Meter unter dem Greifenberger liegt. Die Rega fliesst ihm zu durch das bei III erwähnte, eisfrei gewordene Nordsüdthal,' wendet sich von Goerke aus westlich, erreicht ihr bisheriges Thal bei Muddehnow wieder und mündet bei Cammin, cxcv V. Der Eisrand weicht, bis nördlich von Tieptow zurück, als Kandthal entsteht das hinterpoininerschc Küstenthal zwischen Treptow und Canunin, eine von Treptow nach Behlkow verlaufende suhglacial entstandene Nordsüdrinue ist eisfrei geworden und wird, da das Treptower Thal 10 Meter tiefer als das von Goerke liegt, von der Rega benutzt, die von Treptow aus westlich tliesst und aber- mals bei Caminin das offene Wasser erreicht. VI. Der Eisrand liegt noch weiter im Norden, das Küsten- thal verlängert sich im Osten bis Kolberg und die Rega tliesst in den Kamper See und durch ihn 2 Meilen westlich von Kolberg in die Ostsee. VII. In Folge eines postglacialen Durchbruches durch eine tiefe Stelle der Nehrung verlegt die Rega ihre Mündung etwas nach Westen an die heutige Stelle. Ausser diesen hydrographischen Verhältnissen haben die Blätter Moratz und Or. Sabow noch einige interessante Erschei- nungen gezeigt. Im südöstlichen Viertel von Blatt Moratz liegt im Thale des Mühlenbaches ein sehr eigenthümlicher, langgestreckter, schmaler Rücken, der seiner äusseren Form nach völlig einem As gleicht. Er besitzt eine Länge von fast 8 Kilometer bei einer Breite von 50 — 80 Meter. Er ist mehrfach unterbrochen, verläuft in nord- südlicher Richtung und erstreckt sich vom Völzer Bache bis 2 Kilo- meter nördlich von Alt-Fanger auf Blatt Basenthin. Die Höhe des Rückens beträgt 3 — 8 Meter und seine seitliche Begrenzung bilden entweder die Torfflächen des Mühlenbaches oder die Thal- sandebenen der angrenzenden Gebiete. Dieser Rücken besteht aber nicht wie die Asar aus fluviatilen Bildungen, sondern aus Geschiebemergel, und nur au einer Stelle wurde in seinem Kerne Unterer Sand beobachtet. Ueber die von der Juraformation eingenommenen Flächen des Blattes wird Dr. Schmidt im Zusammenhänge mit dem Blatte Gülzow berichten. Blatt Gr. Sabow gehört in das Gebiet der Drumlinlandschaft und stellt das erste aufgenommene Blatt dar, auf welchem diese Landschaftsform klar und deutlich in die Erscheinung tritt. Die n' CXCVI eiuzeliien Drums sind nicht nur topographisch, sondern auch geo- logisch trefflich inarkirt, da sie sich als Lehnirücken aus einem überwiegenden Sandgebiete herausheben. M. Schmidt: Wissenschaftlicher Bericht über meine Aufnahmen im Sommer 1898. Zunächst wurden die Aufnahmen auf Blatt Pribbernow ab- creschlossen durcli erneuten Besuch der dort vorhandenen Auf- O Schlüsse aus der K r ei d eform atio u. Von diesen lieferte die grösste Ausbeute die bekannte Grube am ITügelrande 700 Meter nordwestlich von Bresow. An der im Ganzen jetzt 8 Aleter hohen Hinterwand derselben sind unter einer bis 2 Meter mächtigen Decke normalen Geschiebelehms und einer 2^2 Meter betragenden, mit Geschiebemergelschmitzen durch- wirkten »Locahnoräneu«-Bildung aus umgelagertem Kreidematerial noch etwa 4 Meter unberührte Kreideschichten aufgeschlossen. Dieselben bestehen zum Theil aus einem mürben bis schreibkreide- ähnlich-feinen Kalk, der mit gänzlich zertrünunerteu und zer- rütteten Lagen fester, kieselreicher und daher schwer verwittern- der Schwammkalke wechselt. Die in den Berg ansteigende Schichtung ist in Folge dessen ziemlich gut zu erkennen. In Betreff der übrigen petrographischeu Eigenthümlichkeitcn des Lagers, besonders bezüglich des Vorkommens sogenannten »todten Kalkes«^) in den Schichten, sei auf die genaue Beschreibung derselben durch W. DeeCke^) hiugewieseu. Dieselben Schichten treten zunächst weiter nordöstlich an mehreren Stellen desselben Hügels theils aus dem Geschiebelelun, theils aus Unterem Sand zu Tage; in letzterer Stellung finden sie sich auch unmittelbar südöstlich von Bresow am llügelraude ober- halb des Weges. Die ferneren für Blatt Pribbernow von verschiedenen Autoren angegebenen Vorkommen von Kreide haben sich bei den Auf- nahmen in folgender Weise bestätigt. ’) H. ScHROEDBR, SenonB Ki eiclegeschiebe der Provinzen Ost- und West- preussen, Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1882, XXXI, 251 — 252. W. Deecke, Die mesozoischen Formationen der Provinz Pommern. Mitth. d. nat. Vereins f. Neu-Vorpommern und Rügen, Jahrg. 26, 1894. CXCVII Einen Kilometer östlich vom Dorf Rissnow hehndet sich am Hügelrancle jenseits der Wiesen und 500 Meter südlich von deni nach Pribberuow führenden Wege ein kleiner Aufschluss, in dem früher eine Zeit lang Kalk gegraben wurde und der mir einige der bei Bresow reichlicher vorkommeuden Fossilien ge- liefert hat. Auch die im Gipfel des südöstlich benachbarten Mühl- berges den Geschiebelehm durchragenden Sande sind reich an Kreidegeschieben derselben Zone. Dieser Reichthum au Kreidegeschieben ist in den Diluvial- schichteu südlich von den Aufschlüssen auf Blatt Dobberphul und von Bresow mehrfach zu beobachten. Vor Allem in den Unteren Sauden und steinigen Granden des endmoräuenartigen Höhenzuges südlich vom Pribberuower See häufen sie sich stellenweise so sehr, dass sich einige Fossilien darin sammeln Hessen. Es ist wahrscheinlich, dass die Angabe von Sadebeck^) über Kreide- mergel von Pribberuow sich auf derartige Vorkommen bezieht; wenigstens habe ich von anderweitigem Vorhandensein derartigen Gesteins weder selbst etwas gesehen noch erfahren können. Bei Cartlow schliesslich, wo die Kreide nach Kowalewski'^) zu Tage treten soll, fand sich 500 Meter südöstlich von der Wind- mühle am Abhange nach den Wiesen zu ein kleiner Aufschluss, in dem ebenfalls einige dem Bresower Vorkommen entsprechende Fossilien gesammelt wurden. Der Aufschluss lässt deutlich er- kennen, dass es sich um eine kaum einen Meter mächtige, im Diluvium steckende Scholle von geringer Ausdehnung handelt. Ergänzend füge ich hinzu, dass auch auf dem westlich an- stossenden, von mir im Jahre vorher aufgenommeneu Blatte Paulsdorf, U/-2 Kilometer nordwestlich vom gleichnamigen Dorfe, am Rande der Höhe nach dem Haft' zu, Kreideniergel in geringer Ausdehnung im Acker ansteht. Derselbe scheint mit dem Bresower Vorkommen petrographisch übereinzustimmeu ; Fossilien habe ich, da ein Aufschluss fehlt, noch nicht erhalten können. Die von mir in allen diesen Aufschlüssen auf Blatt Pribberuow und in den nordwärts benachbarten auf Blatt Dobberphul ge- *) Zeitsclir. d. Deutsch, geol. Ges. 18(>5, XVII, S. Ü57. Materialien zur Geologie Pommerns. CXCVIII sammelten Fossilien lial)en die aus diesen Scliichten bisher be- kannte Fauna nicbt unwesentlich ergänzt. Es fänden sich: Leptophragma fragile A. Roem. sp. » Murcldsoni GoLDF. sp. * ( 'oscinopora infundihuliformis GoLDF. * Ventricidifes alternans A. Roem. sp. » angustatus A. Roem. sp. f » cf. costatus A. Roem. sp. * » gracilis A. Roem. sp. f » radiatus A. Roem. sp. Cupulospongia MantelJi Goldf. sp.? * Nonionina sp. Oristellaria sp. Nodosaria sp. Bourgueticrinus sp. * Cidaris subvesiculosa d’Orb. f Micraster glyplim Cott. * Ecliinocorys vulgaris Breyn. Ofaster sp. * UhgnchoneUa plicatilis Sow. Serpula cf. conjuncta Gein. » cf gordialis v. Schloth. » macropus Sow. * » sp. * Ostrea curvirostris NiLSS. f » hippopodium Nii.ss. * » incuroa Nilss. » (Alectryonia) Frons Park. » » semiplana Sow. f » » sulcata Blumenb. * Exogyra haliotoidea Sow. sp. * » lateralis Nilss. * Gryphaea vesicularis Lam. Lima canulifera Goldf. f » Hoperi Sow. f Marrotiana d’Orb. * , » CXCIX Pecten laevis Nilss. -j- » trigeminatus GOLDF. * » (Entoliuvi) memhranaceus Nilss, » (Chlamys) cretosus Defr. * » (Amiisium) incersus Nirss. j* Janira cf. striatocostata Goldf. Pynda carinata v. Münst. * Actinocamax quadratus Blainv. Belemnitella inucronata v. Sciiloth. Paculites brevicosta SchlÜt. * » incurvatus Duj. f » cf. vertebralis Lam. * Hämites sp. f (dadocyclus Streldensis Gein. * Osmeroides sp. * Die iu dieser Liste mit * bezeiclmetou Formen waren von den Fundorten bisher nicht bekannt; mit f bezeichnet sind die von W. Deecke von dort angeführten, von mir nicht, oder doch nicht in- deutlichen Exemplaren beobachteten Formen. Durch ferneres Sammeln in den zahlreichen Aufschlüssen wird die Reihe der Fossilien noch erheblich vermehrt werden, vor Allem in der Klasse der Spougien, von denen manche Reste wegen mangel- hafter Erhaltung der bisher vorliegenden Stücke unbestimmt bleiben mussten. Das Alter der Schichten ist durch das gleichzeitige Vor- kommen von Actinocamax quadratus und Belemnitella nmcronata in wohl bestimmbaren Stücken in fast allen Aufschlüssen gut ge- kennzeichnet. An Individueuzahl überwiegt die zweite Species. Das Vorkommen der Quadraten hatte Behrens ‘Q erwähnt; Deecke stellte es, wohl auf Grund nicht zureichenden Materiales, in Ab- rede. Dieses Auseinandergehen der Meinungen ist alrer nicht, wie StolleyQ auuimmt, durch das gleichzeitige Vorkommen ■) 1. c. S. 90. ‘^) Zeitschr. d. Deutsch. Geol. Ges. 1876, S. 622. TJeber die Gliederung des norddeutschen und haitischen Senon etc. Arcli. f. Anthrop. u. Geol. Schlesw. -Holst. Bd. II, Heft 2, S. 253. cc typischer Miicrouaten- nnd Qiiadratenkreide zu erkläreiu Viel- mehr beweist das Zusammenvorkommen der beiden leitenden Be- leinniten in fast allen und auch ganz geringfügigen Aufschlüssen, dass wir die auch sonst^) bekannte, beiden Formen gemeiusame Schicht vor uns haben. Dass dieser doch sicher nicht allzu mäch- tige Horizont in dieser Gegend mit Ausschluss älterer und jüngerer Schichten auf so weitem Baume immer wiederkehrt, erklärt sich wohl aus einer schon gelegentlich des Aufschlusses bei Cartlow augedeuteten Eigenart dieser Vorkommen. Es ist seit lange be- kannt, dass ein grosser Theil der in diesem Theile Pommerns so häufigen mesozoischen Gesteiusinseln von Diluvialschichten unter- lagert werden. Sie sind also wenigstens zum Theil von einer verschollenen Heimath losgerissen und vom Glacialschub eine Strecke weit transportirt. So können schon die den Kern der Hügel bei und nordwärts von Bresow bildenden grösseren Kreide- massen ein solches Schicksal erlitten haben, ohne dass dafür bis jetzt der Beweis erbracht ist. Sie können sehr wohl einzelne Stücke einer nicht allzu ausgedehnten Scholle darstelleu, die noch nahe bei einander liegen, während einzelne kleinere Bruchstücke weiter hin verschlagen wurden. Je kleiner dann die Mutter- scholle war, je weniger kann es auffallen, dass überall dieselbe Schicht in den Aufschlüssen zu Tage tritt. Ausser auf Blatt Prihbernow wurden die Aufnahmen auf den Blättern Zickerke und Gülzow zum Abschluss gebracht, auf denen vor allem die Ausbildung grosser juugdiluvialer Thäler von Interesse ist. Lieber ihre Gestaltung und Entstehungsgeschichte hat Herr Dr. Keilhack in dem Bericht über seine diesjährigen Aufnahmen auch für die genannten beiden Blätter mit im Zusammen- hänge das Nöthige mitgetheilt. I) ie Plateauflä ch e des Blattes Zickerke, die vorwiegend aus auffallend magerem Geschiebelehm besteht, lässt hier und da schon die weiter westlich auf Blatt Gr. Sabow vorherrschende D r u m li n -Form erkennen. Zu unterscheiden von den breiten ') Vergl. u. a. Stolley, Einige Bemerkungen über die obere Kreide, ins- besondere von Lüneburg und Lägerdorf. Arcb. f. Antlirop. u. Geol. Scblesw.- Holst. Bd. I, Heft 2, S. 1G8 u. 169. CCI uiul saiiftgewölbten Nord-Sücl-Riicken der Drums sind zwei sclimale, ebenfalls nordsüdlich streichende Kämme aus normalem (Tescliiebe- lehm, die im Innern einen deutlich aufgepressten, stellenweise sogar zur Tagesoberfläcbe durclistossenden Kern von Unterem Saud und Grand besitzen. Sie finden sich 1 Kilometer nördlich von Gr. Leistikow und halbwegs zwischen Damerow und Friedrichs- l)erg, östlich vom Wege. Ihre Entstehung ist kaum anders zu erklären, als durch Annahme localer Druckentlastuno- unter dem Eise, die in dieser Form und Richtung mächtigen, radial gegen den Eisrand gerichteten Spalten zugeschriebeu werden muss. Der- artige Spalten hätten ebensogut, wie neueste Forschungen an Gletschern der Jetztzeit in Nordvvest-Amerika bestätigt haben, die Entstehung typischer Asar veranlassen können, und es ist mir trotz mangelnder Aufschlüsse nicht unwuihrscheinlich, dass der etwa im Fortstreichen des westlichen der beiden Geschiebelehm- rücken zwischen Neuendorf und Altmühl von der neuen Chaussee durchschnittene auffallende Zug grandiger und steiniger Sandhügel in diese Kategorie der Diluvialerscheinungen gerechnet werden muss. Die auf den Blättern Gülzow und Mo ratz sich findenden Aufschlüsse in mesozoischen Schichten sind seit lange bekannt und mehrfach beschrieben. Die palaeontologische Bearbeitung des dort gelegentlich der Aufnahmen gesammelten Fossilien-Materiales ist indessen noch nicht abgeschlossen. Ich beschränke mich daher auf die Mittheilnng, dass nach Herrn Dr. Keilhaok’s Aufnahmen die wirthschaftlich nicht unwichtigen Vorkommen von Jurakalk zwischen der Schwanteshagener Mühle und Trechel auf Blatt Aloratz eine erheblich grössere Verbreitung im Untergründe be- sitzen, als bisher bekannt war. Das Jurakalkvorkommen von Klemmen (Bl. Gülzow) ist in der Umgebung des alten und jetzigen Abbaues fast überall von mächtigen Diluvialdeckeu ver- hüllt, und es ist mir auch nicht gelungen, in der weiteren Um- gebung irgendwo eine Fortsetzung desselben uachzuweisen. Das Schichtenprofil in der ebenfalls durch ihre mesozoischen Aufschlüsse seit lange bekannten ’) Grube 1500 Meter südlich von ') Wkssei. in Zeitschr. c1. Deutsch. Geol. Ges. VI, 18,j4, S. 30t) u. 310. CCII Nemitz entspricht zur Zeit nicht dein von Deecke (1. c. S. 10) im Jahre 1894 gegebenen Profil. Die ganze Höhe besteht nach meinen Aufnahmen zuoberst aus Oberem Geschiehemergel und wird in ihrer der Grube unmittelbar benachbarten Spitze von Mergelsand des Unteren Diluviums durchragt. In der Grube ist festzustelleu , wie der nach dem Abhang zu mächtiger werdende (feschiebemergel sich nach oben zu über dem bis über 6 Meter mächtigen Mergelsaud auskeilt. Unterer Geschiebemergel ist zur Zeit nicht aufgeschlossen. Der fette, von den Autoren be- schriebene Kreide mergel ist au der östlichen, nach dem Thale zu gelegenen Wand etwa U/2 Meter mächtig unter dem Geschiebe- mergel aufgeschlossen und schiebt sich nach N. zu auch unter den Mergelsand. Er bildet auch den Boden der Grube und unter- teuft den von den früheren Besuchern beschriebenen fossilführen- den Doggerblock, sodass die aus demselben ausgewitterten Fossilien auf und in seiner obersten Schicht gefunden werden. Bezüglich der petrographischen Beschatfenheit und der Fauna des Blockes sowie der fast ausschliesslich aus Foraminiferen bestehen- den Mikrofauua des Kreidemergels verweise ich auf die ausführ- liche Zusammenstellung bei Deecke ^). G. Maas: Ueber einige Ergebnisse der Aufnahmen in der Gegend von Tuchei. Orographisch lassen sich in der Gegend von Tuchei im Wesentlichen zwei scharf getrennte Gebiete unterscheiden, die auch hinsichtlich ihrer Bodenverhältnisse und dementsprechend in ihrer Wirthschaftsform beträchtlich von einander abweicheu, tiefere Stafieln im südöstlichen Abfall des pommerellischen Landrückens. Die Scheide zwischen diesen beiden Höhenstufen, deren tiefere östliche von dem weiten Gebiete der Tucheier Haide eingenommen wird, bildet etwa das Thal der Brahe, doch liegt der Abfall der höheren Stufe stets auf der Westseite des Flusses. Am Aufbau dieser beiden Höheustufen, deren Entstehung und Bedeutung später erörtert werden soll, sind mehrere Ab- *) 1. c. S. lÜ — 12 und 49, 50. ccm tlieilimgen des Tertiärs und Diluviums betlieiligt, abgesehen von den in zahllosen Ivinnen und Becken abgelagerten Allnviabnassen. Ausser einigen tieferen Brunnenbobrnngen bieten besonders die SteiDehänare des tief eingescbnittenen Brabetliales einen a;uten Einblick in den geologischen Bau und die Lagerungsverbältnissc voruebinlicb der älteren Formationen. Der nördlichste Fnudpunkt für Tertiärbildungen, deren einige bereits früher von A. «Tentzsch ’) beschrieben wurden, liegt, wenn man von den in der näheren Umgebung von Könitz gelegenen Ortschaften Lipinice^) und Gr. Paglau '^) absiebt, am rechten Ufer der Brahe bei Adlig Wodziwoda, wo mau beim Ansschachten des Kellers für die Brennerei auf ein Braimkohleuflötz stiess. Von dieser Stelle an treten bis Rudabrück an zahlreichen Stellen theils in der Stromrinne der Brahe, theils an den Steilgehängeu des Flussbettes, fast immer aber dicht über dem Wasserspiegel, Tertiärbildimgen auf und bilden auf dieser etwa 12 Kilometer laugen Strecke fünf nordwestlich streichende Sättel. Ohne auf die einzelnen Aufschlusspunkte genauer einzugehen^), sei hier nur das allgemeine Profil dieser nördlichen Tertiärbildungen wieder- gegeben, wie es sich an manchen Fundpunkten, z. B. bei Plas- kan, vollständig beobachten lässt. Posener Flammenthon, zuweilen mit eiiiem Kohlen- schmitz nahe der Basis, Formsand, Glimmersand, Braunkohle, Quarzsand, Glimmersand, Braunkohle, Quarzsand. ') Dieses Jahrbuch für 1883, S. 572, 591 — 593; 1896, S. 77 — 87. ■^) Dieses Jahrbuch für 1896, S. 76. In der Sammlung des Danziger Provinzial in useums findet sich eine Probe holziger Braunkohle mit der Angabe, dass dieselbe bei Gr. Paglau »in grosser Tiefe« erbohrt sei. ■*) Vergl. Schriften d. Naturf. Ges. Danzig N. F., Bd. lü (1899), S. 7—9. cciv Bei der nahe der SattelHnie angelegten Qnarzsandschlämnierei zu Plaskau wo auch die beiden Kohlenflötze des Südflügels eine Zeit lang abgebaut wurden, blieb ein jetzt verfallener, dicht ül)er dem Rrahespiegel in den liegendsten Quarzsanden angelegter, über 50 Meter tiefer Brunnen in mächtigen Thonen stehen , die also hier die Braunkohlenbilduuijen unterlagferu. Wie bei'eits erwähnt, wurden einige der nördlichen Tertiär- aufschlüsse, z. B. die an der Eisenbahnbrücke ^), schon früher beschrieben ; doch bedürfen einige dieser Angaben einer näheren Erörterung. Die Thone, welche nach Jentzsch’s Angabe •^) vom Braheufer dicht nördlich der Eiseubahnbrücke als Ziecceleimaterial geholt werden, entstammen keiner anstehenden Tertiärschicht. Vielmehr lieijeu hier im DiluviaDrande neben Gerölleu ans Cfe- Schiebemergel zahlreiche, meist mit Kalk infiltrirte Thougeschiebe der verschiedensten Grösse, deren iidialtreichste zeitweilig ausge- beutet werden. Derartige Thongeschiebe finden sich auch zahl- reich in den grossen Kiesgruben nördlich der Eiseubahnbrücke und eine entsprechende Bildung veranlasst das von Jentzsch er- wähnte lehmige Gehänge über den weisseu Tertiärsauden an der Eisenbahnbrücke ^). Die Braunkohle von der Mühle Hosianna wurde nicht bei diesem Gehöfte selbst gefunden ; die allgemeine Angabe bezieht sich vielmehr auf die nahe gelegenen Braun- kohlenaufschlüsse von Plaskau und Wimislaw. In der von dem Oberpräsidenten von Westpreussen herausgegebenen Denkschrift »lieber die Fabrikation von Glas und Porzellan in der Provinz Westpreussen« findet sich die Angabe®), dass zu Kelpin tertiärer Quarzsaud gefunden sei. Die betreffenden Fundpunkte liegen allerdings in der Feldmark von Kelpin, aber etwa 3 Kilometer vom Dorfe entfernt in unmittelbarer Nähe der Brahe unweit des Gutes Wimislaw, also nicht »etwa 4 Kilometer nordwestlich von Mühle Hosianna, 4 Kilometer nördlich von Tuchei«. ‘) Dieses Jahrbuch für 1896, S. 79—82. Dieses Jahrbuch für 1883, S. 572; ebmula 189(1, S. 77 u. 82. Dieses Jahrbuch für 1896, S. 83. '*) Dieses Jahrbuch für 1883, S. 572. Dieses Jahrbuch für 1896, S. 78. Dieses Jahrbuch für 1896, S. 82. ocv Uuscelälir 3 Kilometer unterliall) Riidalirück hc2;iiint liei der sog. Schwiedter Hölle eine neue Aufragung des Tertiärs, die sich l)is etwa zur Mündung des Kaniionkabaches verfolgen lässt und in den tiefen Einschnitten des Brahethales und des Spitalsees an zahlreichen Stellen aufgeschlossen ist, sodass sich ein sehr klares Bild der vielfach gestörten Lagerungsverhältuisse darbietet i). Am genauesten untersucht sind die Tertiärahlagerungen im Felde der seit kurzer Zeit wieder in Betrieb gesetzten Brauukohlcngrnhe Bnko hei Pillaraühl, von welcher bereits Jentz.sch ein Bild zn ent- w'erfen versucht ^). Au den steilen Brahegehängen zeigt sich in Uehereiustimmuug mit den im Gruheufelde uiedergeljrachten 2t) Boh- rungen, von denen Jentzscu für seine Darstellnugen nur 12 ver- wendete, dass die Tertiärschichten in dieser Gegend scheinbar einen nordwestlich streichenden Sattel bilden, in dessen Nordflügel fünf Kohlenflötze nachweisbar sind — die oberen drei wurden früher auf dei' Grube Buko abgebaut, während gegenwärtig das fünfte ausge- bentet wird — , wälu’eud der Südflügel deren nur di-ei erkennen lässf. An den Brahegehängen wie auch aus den Bohrungen ersieht man deirtlich, dass alle Flötze gegen die Sattelliuie hin auskeilen •*), sodass man wohl in der Annahme nicht fehl gehen wird, dass die drei südlichen nach SW. einfallendeu Flötze mit drei noch weiter südlich anftreteuden nach NO. eiufalleuden einem anderen Kohlenbecken arrgehören als die Bnko-Flötze, wie sich denn hier irn Brahegebiete nir-gends der Nachweis dafür führen lässt, dass man es mit den stark dislocirüerr Abla 25—30 » Hellbrauner Geschiebemergel 1 = Oberer 30—50 » Grauer Geschiebemergel ' yGeschiebe- 50-56 » Grauer, sehr sandiger Geschiebe- I mergel. mergel 56-70 » Grandiger Sand ) — Unterer Saud 70-80 » Wassertnhreuder Grand ) und Grand. Jahrbuch 1898. 0 OCX Tuchei, Kranken haus. (Höhe des Bohrpunktes 107,5 Meter über NN.) 0 — 18 Fuss Gelbbrauner Geschiebe- in ergel 40 — 50 » Feiner Sand 50 — 56 » Grand. = Oberer Geschiebeniergel, Diese Ergebnisse stiimnen sehr gut mit den Profilen zweier Bl •linnen vom Bahnhof Tuchei überein, die bereits von A. JentzsciP) beschrieben worden und einen 14 Meter mächtigen, an der Ober- fläche gelbbraun, in der Tiefe grau gefärbten Geschiebemergel zeisen. Jentzsch stellte diesen Geschiebemergel seiner Mächtig- keit und Farbe wegen zum Unteren Diluvium ^). Doch handelt es sich hier nach meiner Auftässung um eine oberdiluviale Bildung, deren Mächtigkeit, aus später zu erläuternden Gründen, in der Gegend von Tuchei bedeutend schwankt. Im Gegensatz zu der höheren Stufe lassen fast alle Boh- rungen und Aufschlüsse '^) des tieferen eigentlichen Haidegebietes über dem Tertiär nur einen Geschiebemergel erkennen, der häufig zunächst wieder von diluvialen Sauden und Granden iinterlas-ert wird. Nur eine Bohrung im Felde der Braunkohlengrube Buko durchsank unter diesen liegenden Sauden, denen hier und dort Mergelsande und Thonmergel eingelagert sind , einen zweiten Geschiebemergel, und ebenso lassen sich weiter südlich bei Hammer- mühle zwei durch Sande und Mergelsande getrennte Geschiebe- mergel nachweisen, die auch in der Gegend von Grone a/Br. voi’- hfinden sind, wie nachstehende Bohrungen beweisen. Bohrung 39, nördlich von Go sei er a dz. 0 — 4 Meter Gelbbrauner Geschiebe-\ mergel i = Oberer Ge- 4 — 5,5 » Braungrauer Geschiebe-f schiebemergel, mergel j b Dieses Jalirbuch für 1883, S. 566 — 567. b a. a. 0. und dieses Jalirbucli für 1896, S. 84. Vergl. dieses Jalirliucti für 1896, S. 78 und Taf. 111, Fig. 3. CGXI 5,5 — 5,65 Meter Sandiger Grand 5.65 — 8,65 » Feiner Sand 8.65— 10,4 » Gelber grandiger Sand 10,4 —35 » Grauer Geschiebemorgel = Unterer Ge- schiebemergel, 35 — 50 » Feiner weisser Spatbsand ) = Unterer 50 — 53 » Schwach grandiger Sand ; Saud, 53 — 68 » Graubunter Thon = Posener Flanunen- thou. = Unterer Sand und Grand, Bohrung 40, nördlich von Goscieradz 0 — 0,4 Meter Lehmiger Saud 0,4 — 4 4 — 6,85 6,85 — 11,8 11,8 -13,7 13,7 -19,05 19,95—20 20 —20,5 20,5 —26 26 —28,4 28.4 —36,5 36.5 —54 54 —54,45 54,45-72 72 —79 = Oberer Geschiebe- mergel, Gelbbrauner Geschiebe- mergel Grauer Geschiebemergel Glimmerhaltiger, kalkfreier, grauer Thon = Uuterdiluvialer Thon (?), Gelber Sand und Mer^el- sand Thonstreifiger Sand Lignitgerölle Grandiger Spathsaud Kalkiger feiner Saud Grandiger Spathsaud Grauer Geschiebemergel Geschiebemergel, Spathsaud ) J = Unterer I Sand, ) Grand und i Mergel- I saud, = Unterer Thon ^ = Unterer Sand, = Posener Flammeu- Graud Zelliger gelber kalkfreier Graugelber kalkfreier Thon thou. Im grösseren nördlichen Theile des in Rede stehenden Ge- bietes, im Westtheile der Tncheler Haide ist indessen nur ein von Sauden und Granden über- und unterlagerter Geschiebe- mergel vorhanden. Da unzweifelhafter Oberer Geschiebemergel westlich von Tuchei in Meereshöheu bis 180 Meter sich findet, CCXII so könnte inan geneigt sein, diesen in der Niederung der Tncheler Haide auftreteuden Gescliiebeniergel für Unteren auznsprechen lind in dem stellenweise unter diesem nachgewieseuen einen dritten tiefsten Gescliiebeniergel zn sehen, wie dies Jentzsch auch getliaii liat^). An mehreren Stellen, Jagen 212 des Scliwiedter Forstes lind südlichste Schlucht am Westnfer des Spital-Sees, finden sich indessen in den Sauden unter dem Gescliiebeniergel Ueste einer Süsswasserfiiuna auf primärer Lagerstätte, bestehend aus Valvata inscinalis Müll., Bithynia tentaculata L. und Pisidmvi am>iicum Müll. Die gleichen Arten fanden sich einerseits an zwei Stellen der Gegend von Tuchei unter unzweifelhaftem Oberem Geschiebemergel, südwestlich der Gostoczyner Ziegelei westlich vom Spital-See und in der Kiesgrube au der Chaussee zwischen Tuchei lind Kl. Meudromiersz, und wurden andererseits auf gleicher interglacialer Lagerstätte auch in anderen Gebieten, z. B. in der Gegend von Posen nachgewiesen. Daneben aber lieferten die Grande im Jagen 212 des Scliwiedter Forstes auch Säugethier- reste Ele/phas 'primigeniiis Blumenb. Hieraus ergiebt sich, dass der diese interglacialen Sande überlagernde Geschiebemergel des Brahethales dem Oberen Dilnvinni angehört, ebenso wie der in etwa gleicher Meereshöhe anftretende Geschiebemergel der Gegend von Pohiisch-Cekzin, der von Jentzsch^) bereits im Gegensatz zn dem des Brahethales für Oberen angesprochen wurde, obgleich auch er das Tertiär numittelbar überlagert ®). Stellenweise zeigen sich in den durch die organischen Einschlüsse als interglacial ’) Dieses Jahrbuch für 1896, S. 84, Taf. III, Fig. 3, 1883, S. ,568. 2) Dieses Jahrbuch für 1896, S. LXXX— LXXXIII. Der von Juntzsch (dieses Jahrbuch für 1883, S. 569) erwähnte Stosszahn von Elephas primigenius Blumenb. aus einer Kiesgrube zwischen der Chaussee nach Rudabrück und der Eisenbahn, stammt, wie sich an dem in der Sammlung des Danziger Provinzialmuseums befindlichen Stücke sicher nachweisen lässt, nicht von primärer Lagerstätte, da seine eine Seite deutlich geschliffen und ge- schrammt ist. Dieses Bruchstück kann demnach ebenso wenig wie die von Jentzsch an derselben Stelle erwähnten »völlig unbestimmbaren Conchylienstückchen« einen Beweis für das interglaciale Alter jener Grande abgeben. Die Grande ge- hören dem Oberen Diluvium an. b Dieses Jahrbuch für 1883, S. 574. b Dieses Jahrbuch für 1896, S. 78. ccxiir cliMnikterisirteu Sanden und Granden, die liilufig aiieh unmittelbar vom Haidesande überlagert werden, grössere oder kleinere Ballen von Geschiebemergel und beweisen dadurch, dass bei der Bildung der Sande und Grande der Untere Geschiebemergel in grösserem Maassstabe zerstört wui’de, womit sich sein nur scholleuartiges Auftreten in vereinzelten Bohrungen des Haidegebietes sehr wohl erklären lässt. Da oberdiluviale Ablagerungen gleichförmig die verschiedenen Höheustufen überziehen, so liegt die Annahme nahe, dass bereits zur Interglacialzeit das Gebiet der Tucheier Haide Höhenunterschiede gegen ihr westliches Randgebiet aufwies und dass gerade diese verschiedenen Höheuverhältnisse die Ursache für die intensive Anfärbeituug des Unteren Geschiebemergels in dem tiefer gelegenen Gebiete bildeten. Von besonderer Bedeutung für die Erklärung der heutigen orographischeu Verhältnisse der Gegend von Tuchei sind die Ab- schmelzerscheiuuugen der letzten Inlaudeisbedeckung, die End- moränen und Schmelzwasserrinnen. Es lassen sich dort mehrere durch Endmoräueuzüge charakterisirte Etappen im Rückzuge des Eises uachweiseu, doch sollen hier nur die nördlichsten, die nähere Umgegend von Tuchei unmittelbar betreffenden Züge behandelt werden, während ich mir eine eingehende Darstellung des ge- sammteu Eudmoräuengebietes, welches sich bis in die Gegend von Croue a/Br. und Vaudsburg erstreckt, Vorbehalte. Aus der Gegend von Neukirch und Gr. Paglau, wo er mit dem von Süden kommenden Eudmoräneuzuge der Obkaser und Damei’auer Berge zusammeutrilft, lässt sich der nördliche ITau[)t- zug der Tucheier Endmoränen über den Schlangenberg und Weizen- berg bei Rakelwitz durch das Gebiet zwischen Lubiersziu, Bialo- wierz, Sehlen, Tuchei verfolgen, wo er dicht bei Tuche! mit 165,5 Meter seine grösste Höhe im östlichen Theile erreicht, und fällt daun mit dem Abfall zur Tucheier Haide östlich von Kelpin zusammen. Besonders in der Gegend von Neukirch und zwischen Tuchei, Sehlen, Bialowierz tritt die Rttckenform dieses Zuges deutlich hervor, während er sonst mehr in einzelne Kuppen auf- gelöst erscheint. Im Norden dieses Endmoräucnzuges liegt in der t’iegeud von Kelpin, Dombrowka, Kl. und Gr. Komorze eine CCXIV stark hügelige Gninclmoräneulandschaft, welche lu der Umgebung von Dombrowka bei einem späteren Stillstände des Eises im Ge- biete des Stranzno- und Stndzno-Sees, der aber hier durch keine deut- lich entwickelte Endmoräne bezeichnet wird, tbeilweise wieder durch Sand verhüllt wurde , während sich im Süden eine ver- schieden breite Verebnung eiustellt, deren Lage durch die Orte Sehlen, Tucholka, Sluppi, Bladau, Tuchei bezeichnet wird. Die Breite dieser ebenen, nur durch jüngere Erosion leicht welligen Vorstufe nimmt nach Osten zu bedeutend ab, sodass sie schliess- lich nur noch aus der schmalen Rinne des Glemboczek- und Tro- zionek-Sees besteht. Hier in der Gegend von Plaskau legt sich nämlich au den Endmoräuenzng von Bialowierz-Kosliuka, der seine östliche Fortsetzunor in dem Steinwebiet von Wimislaw und den Höhen von Zainarte findet, ein neuer, südlicherer Endmoränen- zug au, oder vielmehr eine grössere Anzahl nach NO. und SW. dicht aneinander gedrängter Züge, die Liskau-Mangelmühler End- moränen. Nördlich des schmalen Kitschthaies ein scharfer, nord- nordöstlich streichender Rücken, löst sich dieses Endmoräueu- gehiet zwischen Neutnchel und Hochdorf, wo es von mehreren tiefen Schmelzwasserriunen durchbrochen wird, in mehrere Züge auf, die zwischen Liskau, Gr. und Kl. Mangelmülile (Mendromiersz), in der Gegend des als Staubecken aufznfasseudeu Gr. Mangel- mühler Sees, am weitesten auseiuaudertreten und sich zwischen Brnchau, Wilhehnsan nndChristiueufelde wiederzusammenschliesseu, kurz bevor sie in der fast ganz aus Grand und Blöcken bestehenden Wilhelmshöhe mit 171 Meter ihre grösste Höhe erreichen. In mehreren Zügen setzt sich dieser Endmoräuenbogeu durch das Gebiet der Tncheler Haide nach Osten zu fort. Die Lage des nördlichsten dieser Züge wird durch die Orte Neumühl, Rzitnitza- Qnelle, Birkwald bezeichnet. Bedeutender aber sind die süd- licheren Züge, der sich nach Osten zu gabelnde Moräneuzng von Schwiedt, Plassowo, Szumionca, Theolog resp. Gr. Bislaw und das Endmoräueugebiet von Miuikowo und Klonowo. Selten nur und stets nur auf sehr kurze Strecken treten die Endmoränen der Tucheier Gegend in typischer Gestalt, als Block- packung in deutlichen Kuppen und Rücken, auf. Meist tiätt an ccxv deren Stelle ein längei’er Durchragungszug, der dann ader in Anf- scldüssen fast stets Zeichen einseitigen Druckes anfweist, oder ein oft bis zwei Kilometer breiter Streifen dicht gedrängter Kuppen aus Geschiebeinergel mit durchstossendeu Unteren Sanden, aus sehr gescliiebereichem Geschiebemergel oder auch nur aus Sanden und Granden mit mehr oder weniger zahlreichen Blöcken. Zu- weilen tritt auch an die Stelle eines solchen Kuppenzuges, der sich von der dahinter liegenden stark welligen Gruudmoränen- landschaft oft kaum unterscheidet, nur eine auf eine schmale Zone beschränkte Bestreuung von Geschiebemergel oder Sand durch grosse und sehr grosse Geschiebeblöcke, sodass man hier ledig- lich von Geschiebestreifen sprechen kann. In dieser Gestalt der Geschiebestreifen zeigen sich die Endmoränen vornehmlich im eigentlichen Haidegebiete, wo sie mit Kiesrücken abwechseln und nur durch diese Vereinigung und ihren allmählichen Uebergang in andere Formen der Endmoränen sich als Theile solcher er- weisen. Der Grund hierfür ist darin zu suchen, dass in dem tiefer gelegenen Haidegebiete die Schmelzwasser bedeutendere Umlagerungen von Sanden verursachten und dadurch die urspiüng- lich wohl auch hier wallartUen Endmoränenzime fast vollständig: verhüllten. Es geht dies daraus hervoi-, dass sich häutig unter solchen Geschiebestreifen ein grosser Steinreichthum des Sandes nachweisen lässt. Am deutlichsten ausgebildet zeigen sich die Geschiebestreifen in dem Endmoränenzuge Schwiedt, Plassowo, Szunnonca, Theolog, der in den bewaldeten Theilen fast ganz aus derartiofeu Gebilden besteht. Deutlich o-eht der Endmoränen- O VJ Charakter aller dafür angesprocheneu Bildungen in der Gegend von Tuchei aber daraus hervor, dass sie die Scheide bilden zwischen einer stark welligen Grundmoränenlandschaft mit zahlreichen Seen lind Torfbecken im Norden und einer ebenen, meist dicht mit Geschieben bestreuten Fläche im Süden, und daraus, dass in diesen Zonen bedeutende Schwankungen in der Mächtigkeit des Geschiebemergels und andere Stauchungserscheinungen in grossem Maassstabe und weiter Verbreitung auftreten. Hinter den Endmoränen stauten sich die Schmelzwasser an mehreren Stellen zu Seen auf, um daun die Wälle in mehr oder CCXVI weniger lireiten Thälerii zu durclilirechen. Solche Staubecken mit ihren Zu- und Abflussrinnen finden sich sowohl im eigent- liehen Haidegebiet, welches seiner Entstehung nach als ein System zahlreicher hintereinander gelegener Saudr aufzufassen ist, in die sich erst später Schmelzwasserrinnen eiugruben, bei Bialla und Plassowo, als auch in dem höher gelegenen westlichen Rand- gebiete. Hier im Westen von Tuchei treten diese Stau- und Ab- flussverhältnisse sogar so deutlich auf, dass sich hier mit Sicher- heit die verschiedenen Phasen in der Entwicklung eines mannich- faltigen Entwässerungssystems verfolgen lassen, die indessen hier nur kurz augedeutet seien, da ihre genauere Darstellung zusammen mit der der Endmoränen später erfolgen soll. Aus mehreren Rinnen, dem Kitschthale oberhalb Neutuchei, der Senke des Sehleuer Sees, der Frankenhageuer Seerinue oberhalb Götzeudorf und der heutigen Wiesenniederimg zwischen Granau, Osterwik und Deutsch- Cekzin, sammelten sich die Schmelzwasser zu einem grossen See- beckeu hinter der Maugelmühler Endmoräne an, das heute durch die grosse Alluvialfläche von Abrau, Keusau, Sicinny bezeichnet wird, während fast überall eine bis über 130 Meter aufsteigende Terrasse seine frühere Ausdehnung kennzeichnet. Einen Abfluss hatte dieser Stausee nach Süden durch eine schmale Rinne zwischen Zwaugsbruch, Drausnitz, Krojautke, Ludwigsberg, der sich mit einer anderen, die Obkaser Berge durchbrechenden Schmelzwasser- rinue, dem Kamioukathale, vereinigte und so zu einem Zufluss des sich in der Gegend zwischen Sommersin und Brahrode aus mehreren Rinnen bildenden diluvialen Brahethales wurde. Später wurden die Eudmoräneuwälle bei Neutuchel und zwischen Götzen- dorf und Grochowo durchbrochen und damit die ursprünglichen Zuflussriunen des Abrauer Stausees, das Kitschthal und das Franken- hagener Thal durch das untere Kitschthal und das Reetzer Thal in Abflussrinnen umgewandelt, in welchen das Wasser des Stau- sees nach der schmalen Furche des Brahethales zwischen Luttomer- brück und Sommersin abfloss. Auch bei dem Sehleuer Zufluss- thale bereitete sich eine derartige Gefällsäuderuug vor, doch wurde hier der Riegel zwischen dem Glemboczek und dem Lubiersziuer CCXVII See nicht schnell geniif:>' dnrchnagt, sodnss mich EröHiuing des Reetzer- und Kitschthnles der Durchbruch hier verhindert wurde. Ein anderes dem Abrauer See au Grösse nur wenig nach- stehendes Staubecken bestand zur gleichen Zeit hinter einem süd- licheren Endmoränenznge durch Vereinigung mehrerer Rinnen, von denen hier nur das Zempolua-, Kamiouka-, Brahe- und Mi- nikowothal genannt seien, in der Gegend von Rrahrode und fand seinen Abfluss durch das von hier ab breite Brahethal über Grone zum Thorn-Eberswalder Hanptthal. Nach dem Abfliessen dieses Brahroder Stausees blieb nur eine verhältnissmässig schmale Rinne übrig, welche nach dem Versiegen des Abrauer Sees und der entsprechenden Quellgebiete hinter den Tucheier Endmoränen, als ITauptwasserader die noch aus weiter nördlich gelegenen Ge- genden gespeiste Brahe aufuahm. In dieser Rinne bildete sich eine zweite tiefere diluviale Thalstnfe aus, die unterhalh Brahrode im ganzen Brahethale anftritt, sich thalaufwärts aber nur noch wenig über die Einmündung der Kamiouka in die Braheniederung hinaus verfolgen lässt. Zu den Abschmelzerscheinungen in naher Beziehung steht auch eine eigenartige Sandablagerung in der Gegend von Theolog, welche eine gewisse Verwandtschaft zu den Asar aufweist, wenigstens wie diese aus fliessendem Wasser unter dem Eise niedergeschlagen wurde. Diese vSande liegen zunächst in einer flachen, schwach gewundenen Rinne im Geschiebemergel; dann nimmt ilu'e Mächtigkeit und damit ihre Aufragung über den Ge- Schiebemergel gegen die Endmoräne hin immer mehr zu und erreicht s(diliesslich an dieser ihren grössten Werth, indem sich hier ein mächtiger Aufschüttungskegel bildete. Diese Erscheinung ist wohl ') Licp.sius’ Geologische Karte von Deutschland (Blatt ßromberg) zeigt von Liutom und ßraadorf an ein aus der Gegend von Lottyn und Reetz entsprin- gendes, das ganze Gebiet westlich Polnisch-Cekzin und Klonowo bis an den Tncheler Rand einnehmendes Diluvialthal. Tliatsächlich aber ist das diluviale Brahethal oberhalb des Brahroder Stausees, oberhalb der Kaniionkaniündung stets nur wenige hundert Meter breit und nimmt erst von ßrahthal ab, also unter- halb des Stausees, eine grossere Breite an, die indessen auch hinter der von Lepsius angegebenen bedeutend zurückbleibt. ccxviii so zu erklären, dass ein mit Sehntt beladener Scliiuelzwasserl);ich unter dem Eise eine flache Rinne answnsch und mit Saud er- fiiHte, nach dem Eisrande zu, mit abuelimendem Eisdruck und verticaler Erweiterung seines Kanales, sein Bett allmählich erhöhte und schliesslich am Eisrande, vom Eisdrnck befreit und unter dem stauenden Einflüsse der Endmoräne, einen mächtigen Schuttkegel aufwarf, der die Endmoräne zum Theil vollkommen verhüllte. A. Jentzsch: Bericht über Aufnahmen in West- |>reussen während der Jahre 1897 und 1898. Aufgenommen wurden die Blätter Graudenz, Okonin, Linowo ((fr.-A. 33; 38, .84, 85) und Nickelswalde (Gr.-A. 16; 4o), begonnen die Blätter Schwetz und Sartowitz (Gr.-A. 33; 8i, 82); ausserdem wurden die Aufschlüsse der Eisenbahn -Neul)austrecke Elbing- Frauenbnrg-Braunsberg untersucht, sowie gemeinsam mit Herrn Geheimen Bergrath Berendt eine Bereisung der Thalstufen des Weichselgebietes durcho-eführt. Aus der grossen Fülle der bei diesen Aufnahmen gesammel- ten Beobachtuuofen seien nur einzelne wenige hier hervorcrehoben. Im Ueb lägen muss auf die ausführlichen Erläuterungen der Karten, sowie auf die von mir beabsichtigten Bearbeitungen einzelner Fragen verwiesen werden. Von vielseitigem Interesse ist Blatt Grand enz. Vordiluviale Schichten sind dort durch 2 am Bahn- hof in den Jahren 1885 und 1897 ausgeführte Brunnenbohrun- geu durchsunken worden. Beide trafen Tertiär über Kreide. Die Oberfläche der letzteren liegt 76 bezw. 78 Meter unter dem Meeresspiegel (Normalnull). Die Kreide ist mit 25 Meter Mäch- tigkeit nicht durchsunken, durchweg kalkreich und besteht im Wesentlichen aus einem, theils groben, theils thouähnlich feinen Sandstein mit kalkigem Bindemittel; meist mürbe mit einzelnen festen, der »harten Kreide« ähnlichen Knollen. Da Versteine- rungen nicht gefunden wurden, beruht die Bestimmung als Kreide nur auf den petrographischen Merkmalen und der Ueberlagerung durch Tertiär. Das Tertiär hat hier als unterstes Glied den von mir als CCXIX »Tliorner Thoii«^) bezeichneten duukclbraimen Letten, der bei Giaudenz 2 Brauukohlenflötze enthält, und über diesem liefet die eigentliche (Poseuer) Brauukohenformation in sandiger bis fein- sandiger Ausbildung. Für die vordilnvialen Schichten des süd- lichen Westpreussens ergiebt sich nunmehr folgende Parallele, wobei ich die senkrechten Mächtigkeiten in Metern einschreibe, lind die beobachteten Maxima durch fetten Druck hervorhebe: Graudenz Schwetz Thorn Hermannshöho bei Bischofswerder (Blatt Plowenz) Posener Thon 4 28 12,8 » Braunkuhlenbildung 36,9 58 20 39,5 Tliorner Thon 20,5 31 14 19,6 Kreideformation 25 15,25 90 20,1 Die am Grandenzer Bahnhofe beobachtete Brannkohlenbildung ist nur 32,4 Meter mächtig und enthält ein Kohlenflötz, welches bei nur 0,4 Meter Mächtigkeit natürlich nicht bauwürdig ist; sie entspricht dem unteren Theile der Schwetzer Braunkohlenbildung; der obere Theil der letzteren, sowie der Posener Thon, fehlen hier. Beide dürften wohl früher bei Graudenz entwickelt gewesen sein, da die Verbindungslinie der Bohr]ninkte Schwetz und Hermanns- höhe, welche z. Z. die Nordgrenze des Posener Thoues bezeichnen, nur 5 Kilometer südlich von Graudenz vorbei streicht. Nur in dem älteren Grandenzer Bohrprofil ist übrigens diese Braunkohlenbildung getroffen; in der Bohrung von 1807 ist sie zerstört und bis in die obersten Schichten des Thorner Thones hinab ein unterirdisches, 32, Meter tiefes Thal ausgewaschen, welches zunächst mit Geschiebemergel ausgefüllt wurde, der von dem zerstörten Braunkohleumaterial meist braun gefärbt erscheint, und von 15 Meter mächtigen Tertiärmassen bedeckt wird, welche offenbar von den Gehängen des vordilnvialen Thaies auf ihn herab- ') Jentzscu, Neue Gcsteinsaufschlüsse in Ost- und Westpreussen 1893 — 18115. Dieses Jahrbuch für 1896, S. 97. ccxx gerutscht sind. Uehei' den Massen dieses alten Bergrutsches folgt nach Oben noch ein mächtiges, reich gegliedertes Diluvium. Die Sohle dieses vordiluvialeu Thaies liegt am Grandenzer Bahnhof hei — 57,15 Meter unter Normalnull, während in der älteren Bahidiofshohrnng das Tertiär bis — 24,8 Meter unter Nor- malnull aufragt. Ueher der Brannkohlenbildung , und unter dem Diluvium wurde in der älteren Bahnhofsbohrimg 0,8 Meter glaukonitischer thoniger Sand von deutlich grüner Farbe getroften, von welchem es unter solchen Umständen noch zweifelhaft bleiheu muss, oh er auf 1. oder 2. Lagerstätte sich befindet. Im ersten Falle wäre seine stratigraphische Stellung um so merkwürdiger, als die uuter- oligocäne Grüusaudhildung, welche in Ostpreussen und im Weich- seldelta die Braunkohlenbildung uuterteuft und dort überall un- mittelliar auf Kreide liegt, neuerdings südwärts bis Marienwerder, also nur 30 Kilometer nördlich von Graudenz, unmittelbar über Kreideforrnatiou erbohrt ist. Ausser am Bahnhöfe ist Tertiär auch 2 Kilometer südwestlich davon am städtischen Wasserwerk unterhalb Bösler’s Höhe, west- i(di der Graudeuz-Culmer Chaussee erbohrt. Es ragt hier bis — 20,37 Meter unter Normaluull auf, mithin noch 4,42 Meter höher als in der älteren Bahnhofsbohrimg, sodass die Gesammt- tiefe des erwähnten vordiluvialen Thaies sich nunmehr auf miu- desteus 36,78 Meter berechnet. Das Tertiär ist am Wasserwerke nur 4,5 Meter mächtig ange- schnitten und liesteht dort aus grauem thonigem Letten, von welchem wir, da er am Bahnhof fehlt, annehmen müssen, dass er die sandige Stufe der Braunkohlenbildung überlagert, was auch zu seiner höheren Lage stimmt. Vielleicht könnte er ein Vertreter des Posener Thones sein. Rechnen wir diese 4,5 Meter zu den am Bahnhof beobachteten 32,4 Meter hinzu, so ergiebt sich für die auf Blatt Graudenz nachgewiesenen Tertiärschichten (ohne ilen Grünsaud) die oben genannte Mächtigkeit von 36,9 Meter. Für die vordiluvialeu Schichten der Gegend zwischen Grau- denz und Thorn ergaben sich die Maximalmächtigkeiten: O CD CCXXI Posoner Thon 28 Meter \ » Bramikohlenbildiing . . 58 » l I ] 7 Meter Tertiär Tliorner Thou 31 ) Kreidetbi'mation 90 » Siiimiia 207 Meter bekannt frewor- dene vordilnviale Scliicditen. Darüber legt sich das Diluvinni in gewaltiger Mächtigkeit und reicher Gliederung, welche durch die Verbindung der Tages- aufschlüsse mit mehreren Bohrprotilen festgestellt werden konnte. Es beginnt mit den ersten Ausfüllungen des erwähnten vordilu- vialen Thaies. Dieselben bestehen iin Wesentlichen ans einem Geschiebemergel, welcher einschliesslich der 15 Meter starken ver- rutschten Tertiärmassen und unerheblicher Sandbänkchen eine Gesammtmächtigkeit von 38 Meter erreicht, ln dieser Mächtigkeit ist er 1897 am Bahnhöfe durchbohrt und mit 24,09 Meter Mäch- tigkeit an der ehemals projectirteu Zuckerfabrik (500 Meter südlich des Bahnhofes, westlich der Rehdener Chaussee) im Jahre 1881 nicht durclisunken. Auf diese »älteste Thalmoräne« legt sich nun eine mächtige Sedimentstufe, deren Verbreitung und Gliederung ül)er mehrere Kilometer au der Hand von Tiefbohrnngen verfolgt werden konnte. Dieselbe beginnt mit einer 18 Meter mächtigen Stufe von Diluvialgrand (a), in welcher die Brunnen des Grau- denzer Wasserwerkes stehen. Da dieser Grand den Auswaschungs- rest des ältesten Geschiebemergels der Grandeuzer Gegend vor- stellt, musste es von Interesse sein, die Häutigkeit der Hauptge- schiebearten darin festzustellen. Zu diesem Zwecke wurden von ihm, ebenso wie von den höheren geschiebeführendeu Schichten, alle verfügbaren Prol)eu ausgewaschen und durch ein 4 Millimeter- Sieb geschüttet. Nachdem so alle Geschiebe von mehr als 4 Alilli- meter Durchmesser gesammelt waren, wurden dieselben nach iliren Hauptarten gesondert. Es konnte und sollte hierbei nicht auf die Auftindnng einzelner seltener Leitgeschiebe, sondern lediglich auf die Ermittelung des Masseuverhältuisses hingewirkt werden. ln 7 benachbarten Bohrprotilen des Wasserweikes wurden ans dem Grand a im Ganzen 284 Gramm Geschielie gewonnen, und ergaben in Gewichtsproceuten : CCXXII Grenzwertbe Mittel der 7 Eiuzel- wertbe Antlieil der Gesammt- masse von 284 Gramm Abgerundeter walirscliein- lichster Wovtli Granite etc. d. li. alle Ai'ten krystalliner Si- licatgesteine . . . 3‘2,7-73,9 53,9 59,9 57 Silurkalke 23,1-67,3 40,9 34,0 37 Kreidegesteine . . . 0 1 c 0,1 0,1 0,1 Sandstein, Dolomit und Unbestimmbares . . 0—12,5 5,1 6,0 5,9 Bezeiclmeiid ist die Seltenheit der Kreidegeschiebe. In 5 Grandproben wurden sie überhaupt nicht gefunden, in 2 anderen nur zusammen 3 kleine Brocken: 1 Feuerstein, 1 weisser Kreidemergel mit Feuersteinspuren und 1 Stückchen, welches hai'te Kreide sein könnte. Diese an fast völliges Fehlen grenzende Seltenheit der Kreidegesteiue scheint für das unterste Glacial der Weichselgegend bezeichnend zu sein; iusbesoudere entspricht es genau dem von mii' für die Gegend von Marienburg nachgewieseuen Verhältniss ^). Auf diesen ältesten Glacialgraud legt sich eine Interglaciale Schichtenreihe, welche sich als die Ausfüllung eines Süss- wasserbeckeus von mindestens 400 Meter Länge darstellt. Aus der Vereinigung der 8 Profile ergiebt sich von Unten nach üben folgende Gliederung dieses Interglacials: h) Zu unterst liegt 0,0 Meter Diatomeenerde, die indess nur in Bohrloch III gefunden wurde. Ihr Vertreter in Bohr- loch V ist ein 2,0 Meter mächtiger helGrauer Mergel mit Muscheln. Das gegenseitige Altersverhältniss lieider ist aus den vorliegenden Bohrproben nicht zu ermitteln. Beide vereint beweisen unwiderlediglich die Ursprünglich- keit des 2 Meter mächtio-eu Absatzes eines mit Pllanzeu O und Thiereu reich bevölkerten Süsswassers. Der in Bohr- ') Jic.NTZscii, Das Iiitei'glacial bei Mariciiburg und Dirschau. Die.ses .lalir- buch für 18a5, S. 1G5 — ‘208. CCXXIIl loch VIT getroffoue 1,5 Meter mächtige clunkelgraue Payeiice- mergel ist wohl eia Vertreter dieses alten Teichschlammes. c) Darauf folgt eine Sandeiuschwemmung, welche ihre Zuge- hörigkeit zu dem au Pflanzen und Thiereu reichen Ge- wässer durch graue Farbe kundgiebt. Dieser graue Saud ist iu den Bohruugen III, IV, V, VII getroflPen worden und 0,7 — 3,01 Meter mächtig. (p Darauf folgt iu uusereu Profilen wieder grauer Mergel, 2,6 — 2,8 Meter mächtig; iu Bohrloch I und VIII sind Mergel a) uud c) nicht durch Saud getrennt (wenigstens nicht iu der vorliegenden Probeureihe) uud zusammen 6,8 bezw. 5,5 Meter mächtig. e) Darüber legt sich wiederum grauer, also durch organische Sidistauzen gefärbter Sand, dessen Mächtigkeit in den Bohr- löchern I, II, VIII zu 1,8 — 2,8 bezw. 2,1 Meter bestimmt ist. Er ist in manchen Proben kalkfrei, in anderen schwach kalkhaltig. f) Endlich folgt ein dunkelgraner, schwach kalkhaltiger Thon, der nicht nur mikroskopisch zerfallene Pflauzenreste er- kennen lässt, sondern auch schon makroskopisch durch die sehr kleinen, aber iu keiner Probe fehlenden Pünktchen von Blaueisenerde als organische Stoffe führend bezeichnet ist. Er fehlt in Bohrloch III, wo er vermuthlich durch diluviale Auswaschung zerstört ist. Auch in Bohrloch VIII ist er durch Auswaschung auf 0,25 Meter reducirt. In den Bohrlöchern I, II, V, VI, VII, ist er 1,0 — 3,3 Meter, im Mittel 2,0 Meter mächtig. Zählt man die grössten Mächtigkeiten der einzelnen Bänke zusammen, so erhält man für die ganze interglaciale Süsswasserstufe den Betrag von 17,91 Meter. Die verti- cale Gesanuntmächtigkeit dieser Stufe in jedem der 8 Einzelprofile beträgt indess nur 3,3 — 11,1 Meter, im Mittel 7,6 Meter. Die geringeren Einzelmächtigkeiteu beruhen vorwiegend auf dem Fehlen der, durch spätere diluviale Auswaschung zerstörten oberen Bäidce, weshalb CCXXIV wir die ursprüngliche Gesammtmüchtigkeit der Süss- wasserstnfe auf iniudestens 1 1 Meter anzuuehmen haben. Die Eutwickelung des Süsswasserheckeus wird nach Oben abgeschnitten durch Wasserabsätze, welche als die Vorläufer einer zweiten Vereisung betrachtet werden müssen. g) Zunächst erscheinen 2,8 — 9,5 Meter mächtige Saude, welche in ihren unteren Schichten noch grau und theilweise kalk- arm sind, in ihren oberen aber au Kalkgehalt und gelber Farbe den ganz gewöhnlichen Diluvialsanden gleichen. Meist geschiebefrei, enthalten sie doch einzelne grandige Lasen. Die grösste aus dieser Stufe vorliegende Grand- O ö probe (aus Bohrloch III) ergali 29,4 Gramm über 4 Milli- meter grosser Geschiebe. Unter diesen sind lG,0pCt. Granit u. s. w., 81,G » Silnrkalk, 0,7 » Kreidegesteiue, 1,7 » Sandsteine, Dolomite und Unbestimmtes. Der Procentsatz für Kreidegesteine ist zwar noch sehr klein, aber immerhin ein wenig grösser als in Schicht a). Möglicherweise ist dieser kleine Unterschied indess nur zufällig, vielleicht auch bedingt durch die grössere Häufig- keit weicher Gesteine überhaupt, wie sie sich in dem Iveichthum an Silurkalk kundgiebt. Das Verhältniss von Kreide zu Silur ist nämlich keineswegs grösser als in Schicht a). h) Nun folgt ein hellgelblich - grauer Thonmergel von 3 bis 5,2 Meter Mächtigkeit, darüber i) eine dünne Grandbauk, welche aus kleinen, abgerollten Geschieben besteht. Letztere sind in den Proben zumeist mit dem Thonmergel vermischt, und verleihen diesen Proben bei oberflächlicher Betrachtung ein Geschiebe- mergel-älmliches Aussehen. Die völlige Abrundung der Gescdiiebe beweist indess, dass hier der ursprünglich wohl in der Nähe anstehende, anscheinend sogar in einigen ccxxv der Bohrlöcher wirklich durchsuukene Geschiebemergel durch Wasser in Thonmergel und Grand zerlegt worden ist. Die Mächtigkeit der Grandbank lässt sich in Folge dessen nicht bestimmen, beträgt aber jedenfalls weniger als 1 Meter. Die aus i) vorliegenden Gerolle wiegen zusammen 295 Gramm und enthalten 1 9,5 pCt. Granit u. s. w., 51.0 » Silurkalk, ] ,5 » Kreidegesteine, 28.0 » Sandsteine, Dolomite und Unbestimmtes. k) Es folgt nach oben eine Sandstufe von etwa 4 — 7 Meter Mächtigkeit. In Bohrloch VI enthielt dieselbe eine 4 Meter mächtige Grandbank, die fast nur aus Silicatge- steiuen (Granite u. s. w.) und aus Silurkalk besteht; Kreide- gesteine scheinen zu fehlen; dagegen fand sich ein Phos- phoritknollen als Geschiebe aus dem Tertiär, i) und k) können wahrscheinlich zu einer Stufe vereint werden. l) Darüber folgt nochmals 1 — 5 Meter hellgelblich -grauer Thonmergel, und über diesem m) ein geschiebefreier Diluvialsand von normalem Kalkgehalt, hellgelblicher Farbe und 0,7 — 8 Meter Mächtigkeit. An dieses durch Bohrungen ermittelte Diluvialprofil reihen sich nun als höhere Diluvialschichten die Tages-Aufschlüsse. Der Thonmergel h) ist die tiefste, zu Tage tretende Bank und in der Umgegend von Graudenz weit verbreitet, weshalb ich ihn als Unteren Graudenzer Thon bezeichnet habe. Sein bester Auf- schluss liegt hart am rechten Weichselufer in der Ziegelei Stre- motzin, 1200 Meter südlich der W^eichselbrücke. Hier ist der Thon wagerecht dünngeschichtet und mit 25 Meter Mächtigkeit nicht durchsunken. Er wird zunächst von 0,5 — 1,5 Meter Spath- sand bedeckt und dieser von 0,5 — 1,0 Meter Geschiebemergel, dem Vertreter der Grandbank i). Diese Grandbank ist in der älteren Bahnhofsbohrung 4 Meter mächtig getrofien, was dem Aus- waschungsrückstande eines Geschiebemergels von mindestens Jahrbuch 1898. p CCXXVI 8 Meter Mächtigkeit entspricht. In der neuen Bahnhotsbohrung ist letzterer sogar noch mächtiger getroffen worden, durch Sande und Grande in mehrere Bänke getheilt. Wir haben also hier die Absätze der zweiten Vergletscherung. Ueber der zweiten Vergletscherung folgt nun noch zunächst der Obere Graudenzer Thon(l), mit welchem ein mindestens 20 — 30 Meter mächtiges zweites Interglacial beginnt, und über letzterem das ganze Juugglacial, in seiner aus Nachbarblättern von mir schon früher beschriebenen Gliederung. Dieses zweite Interglacial besteht grossentheils aus fossil- armem Saud und Thoumergel, enthält jedoch auch fossilführende Bänke, von welchen eine kleine Schichtengruppe im nördlichsten Theil der Stadt Graudeuz, am Südgehänge des Festungshügels un- weit der Kaserueustrasse (also an der Grenze der Blätter Stadt Grau- denz und Feste Courbiere) auf etwa 200 Meter Erstreckung ver- folgt werden konnte. Diese kleine, nur 3,9 Meter mächtige Schich- tengruppe besteht hier aus 3,0 Meter gelblich- weissem , marinem, thouigem Diatomeen- mergel über 0,5 » grauem, fettem Thonmergel über 0,4 » » , » Thon, welcher wegen seiner Kalk- freiheit ^) eine alte Land- oder Süsswasserbildung sein muss. Dieses zweite Interglacial dürfte demjenigen Interglacial ent- sprechen, welchem die Neudecker Cardiumbank augehört. In einem grossen Theile des Blattes Graudeuz ist das Juug- glacial bei der Thalauswaschung völlig zerstört; in einem anderen Theile sind als Auswaschungsrückstand desselben ausgedehnte Graudlager zurückgeblieben, welche bei Roudseu und Gruppe in grossem Maassstabe ausgebeutet werden und hier eine reiche Fauna enthalten, welche alle Meeres-, Land- und Süsswasserthiere der zweiten Interglacialzeit, also der Neudecker Cardiumbank und der ■) Das Profil dieser neuesten Tiefbohrung ist von mir beschrieben unter dem Titel: »Eine Tiefbohrung in Graudenz,« Schriften d. Naturf. Ges. in Danzig, N. F., Bd. IX, Heft 3 und 4, S. 178 — 184. Jentzsch, die kalkfreien Einlagerungen des Diluviums. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. XLVI, 1894, S. 111-115. CCXXVII imter und über derselben liegenden Süsswasserbänke umfasst, aber sehr wohl auch mit Ueberresten jungglacialer Faunen vermischt sein mag. Zweifellos den Meeressanden derselben Interglacialzeit ent- stammen in diesen Granden die Schalen von Cardium edule L., Car- diuin echinatum L., Cyprina Tslandica L., Mactra subtruncata Dac., Tapes virginea L. , dagegen den Süsswasserschichten derselben Interglacialstufe die Schalen von Dreissensia polymorplia Chemn., Paludina diliiviana KuNTH und Valvata piscinalis Müller und die Knochen, Zähne und Geweihe von Elephas priviigenius Blu- MENB. ; Cervus euryceros Aldr., dem Riesenhirsch (von dessen 3 aus Westpreussen bekannt gewordenen Geweihstücken 2 dem Blatte Graudenz entstammen), Rhinoceros Merckii Jäg., Equiis CahaUus L. und Bos sp. Aus denselben Grandgruben entstammt auch der einzige westpi’eussische Rest eines Steppenthieres, nämlich das durch Nehring ^) beschriebene Schädelstück der Saiga-Antilope , Saiga prisca Nehring von Obergruppe. Wahrscheinlich ist auch diese dem Interglacial zuzurechnen; doch wäre wegen der Unbestimmt- heit der Fundschicht auch ein jungglaciales Alter denkbar. Die Geschiebe dieses jungglacialen Grandes bieten eine AJischung der Geschiebe aller Juugglacialschichteu. Selbst in dieser Mischung lässt sie die nach Oben andauernde Zunahme des Kreidematerials deutlich erkennen, wenngleich diese Zunahme innerhalb des Blattes Graudenz recht schwach ist. Denn 2252 Gramm ausgesiebter Geschiebe über 4 Millimeter aus dem jungglacialen Grande von Stremotzin ergaben Granite u. s. w 56,4 pCt. Silurkalke 38,5 » Kreidegesteine 2,5 » Sandstein, Dolomit und Unbestimmtes . . . 2,6 » Auf dem nordöstlich anstossenden Blatte Roggenhausen wurde diese Zunahme der Kreidegeschiebe näher verfolgt. Ein Geschiebemergel aus dem Gardenga-Thale bei Roggen- hausen, der unsei’er Schicht i) entsprechen würde, enthielt in 1206 Gramm Geschieben: b Neues Jahrbuch für Mineralogie 1896, I, S. 111 — 116. CCXXVIll 88,1 pCt. Granit ii. s. w., 11,0 » Silurkalk, 0,04 » Kreidegesteine, 0,8 » Sandstein, Dolomit und Unbestimmtes; daofea:en ein Gescliiebemercrel der untersten Abtheiluna; des Juno-- cjlacials von Roo-geuhausen in 1032 Gramm Geschieben: O OÖ Granite 42,2 pCt Silurkalk 48,3 » Kreidegesteine 4,4 » Sandstein, Dolomit und Unbestimmtes . 5,1 » So haben wir bei Graudenz östlich der Weichsel vom ältesten Glacial aufwärts bis zum untersten Geschiebeinero-el des Juuer- glacials eine allmähliche Zunahme der Kreidegeschiebe von 0,1 auf 4,4 pCt. Grösser sind die Unterschiede in seitlicher Richtung: Denn westlich der Weichsel wurde b^i Alt-Marsau ein Diluvialgrand i) beobachtet, unter dessen 4 Millimeter übersteigenden Geschieben 14,0 pCt. Kreidegeschiebe gefunden wurden; und auch der jung- glaciale Grand von Gruppe westlich der Weichsel ist reich an Kreidegeschiebeu. Von den Thalstufeu des Blattes Graudenz ist namentlich die unterste sehr breit entwickelt, und reichlich mit Dünen besetzt, welche an ihren Osträndern stellenweise selbst jungalluviale Schich- ten überdecken. Im Jungalluvium zeigen die eingedeichten Niede- rungen und die Aussendeiche den gewöhnlichen Aufbau aus Saud, Schlick und Torf. Zwischen den Thaldünen und dem östlichen Thalgehäuge erstrecken sich weite Wiesen, die theils mit Torf, theils mit Moor mergel erfi'dlt sind. Letzterer ist reich au Land- schueckeu der Gattungen Helix, Pti-pa, Cionella und Siiccinea, deren Schalen durchschnittlich Gewichtproceut des lufttrockenen Moor- mergels bilden, wobei allerdings zu berücksichtigen bleibt, dass die Schalen theilweise mit Aloormergel erfüllt sind. Der Moor- mergel liegt stets oberflächlich, hat als Untergrund theils Sand, theils kalkigen Sand oder Wiesenkalk, theils Torf; im letzteren Falle geht er wohl nach unten in Torf mit Planorbis und anderen CCXXIX Süsswasserschalthiercu über, sodass die Ilandbolirung auf volle 2 Meter Tiefe kalkhaltigen Humus uacliweisen kann. Das östlich anstosseude Blatt Okonin bildet den von den Thalrändern der Weichsel und Ossa begrenzten Winkel der Dilu- vialplatte. Oberer Geschiebeinergel bedeckt den grössten Theil der Fläche. Etwas ältere Dilnvialschichten treten — abgesehen von wenigen und kleinen Durchragungen — an den Gehängen der Thäler und Wasserrisse hervor, ergaben aber in ihrer Gliede- rung nnd ihrem sonstigen Verhalten nichts für Westpreussen Neues. Am Westrande des Blattes, also auf der Höhe des östlichen Weichselgehänges, haben sich Dünen entwickelt, welche theils noch dem Thalsande aulliegen, theils bereits die Höhe erstiegen haben. Sie treten au Masse weit zurück hinter denjenigen, welche ich von den Blättern Koggenhauseu nnd Feste Conrbiere be- schrieben habe, sind aber insofern von Interesse, als ihr Auftreten au dieser Stelle das Gesetzmässi^e ihrer Verbreitung bestätigt. Die Einsenknngen der Goschiebemergelplatte sind theils mit Wasser, theils mit Torf erfüllt; letzterer liegt vielfach auf Wieseukalk. Das östlich anstosseude Blatt Ivinowo bildet die Fort- setzung derselben zumeist von Oberem Geschiebemergel bedeckten Seenplatte, wird aber in seiner ganzen SO.— NW.- Diagonale tief durchfurcht von den Thäleru der Ossa und Latrine, wozu noch ein todtes 6 Kilometer langes Thal kommt, welches einem ehemaligen Ossalaufe seine Auswaschung verdankt, nnd jetzt nur in seinem untersten Theile von der Lazienka durchrieselt wird. An den Gehängen dieser Thäler tritt überall Unteres Diluvium hervor, dessen Kartiruug zwar recht mühsam war, aber wenig besonders Bemerkenswerthes ergab. Tn einem Wasserrisse nördlich Voi’werk Preuzlawitz, nahe westlich des nach Bogdanken führenden Fusspfades, wurde Diln- vialsandsteiu beobachtet. Derselbe bildet hier eine 1 Meter mächtige Schicht inmitten mächtigen, wahrscheinlich interglacialeu Spathsandes, der von Thoumergel bedeckt wird, welcher unter Geschiebemergel liegt. O O ocxxx Die Gesammtgliederung geht am besten aus dem Profil einer auf der Haltestelle Lindenau ausgeführten Erunnenbohrung hervor. Diese traf: 1 Meter selben Geschiebemero[el 9 » grauen » 1 » » thonififen Geschiebemergel 4 » feinsandigen Thonmergel 1 » fetten Thonmergel mit einzelnen, bis 3 Millimeter grossen Sandkörnern 1 » fetten Thonmergel 2 » grauen » 7 » grauen thonigen Geschiebemergel 5 » feinsandigen Mergel, anscheinend ohne Geschiebe 10 » grauen Geschiebemei’gel Im Ganzen mithin 41 Meter typische Diluvialschichten über 20 Meter geschiebefreiem, kalkfreiem Saud ohne Feldspathkörner ; wahrscheinlich ist derselbe Braunkohlensand, also Tertiär, vielleicht indess interglacial entkalkter Diluvialsand, zumal letzterer au den Gehängen des Ossathales zu Tage tritt, und auch auf Blatt Okouin Süsswasser-Interglacial erbohrt ist. Unmittelbar unterhalb der Mündung der Lutriue am linken Ufer der Ossa bei Abbau Schweiz beobachtet mau in der von Wasser angenagten Thalstufe folgendes Profil: 0,6 Meter schwach humose Sand-Abschlemmmasseu, 0,4 » kalkfreien, schwach-thonigen Feinsand, 0,02 » Kalk, 0,4 » kalkfreien, schwach-thonigen Feinsand, 0,6 » kalkhaltigen, ziemlich feinen Saud, unten mit einer starken Lage rostigen feinen Grandes, 0,3 » Fayencemergel, 2,1 » feinen Sand von normalem Kalkgehalt, 2,0 » desgl. mittelköruig. Wir haben also unter den Abschläinmmasseu eine 5,8 Meter mächtige Schichteugruppe, in welcher kalkfreie Bänke zwischen 1 1 Meter Geschiebe- mergel, 8 Meter Thonmergel, 22 Meter Geschiebe- mergel. CCXXXI kalkhaltigen liegen. Wahrscheinlich haben diese ein interglaciales Alter, wenngleich ein sicherer Beweis dafür hier nicht gefunden 7 o O wurde. Blatt Nickelswalde bietet lehrreiche Aufschlüsse für die allgemeine Geologie. Am Küsteurande des Weichseldeltas gelegen, bezeichnet es etwa die Mitte dieses Randes und wird oberfläch- lich ansschliesslich ans alluvialen Bildungen zusammengesetzt; dem verlandeten Theile der frischen Nehrung und den Auschwemmiiugeu der Weichsel, welche sich hinter dieser und in deren Schutze ab- gelagert haben. Letztere bestehen — abgesehen von den Ueber- Sandlingen einzelner Deichbrüche — aus Schlick, dessen oberste Schicht stellenweise bis über 2 Meter Mächtigkeit erlangt, zumeist aber schon in geringerer Tiefe auf Sand, seltener auf Torf liegt. Der Hauptlauf der Weichsel, welcher von 1371 — 1840 nördlich von Danzig bei Weichselmünde bezw. Neufahrwasser, und seit 1840 bei Neufähr östlich von Danzig in die Ostsee mündete, ist seit 1895 durch einen Durchstich, welcher die Mitte unseres Blattes durchschneidet, um weitere 10 Kilometer — gegenüber seinem Zustande vor 1840 also um 25 Kilometer gekürzt. Durch die hierbei ausgeführteu Erdarbeiten, und durch eine Anzahl von Boh- rungen konnte Verf. feststellen, dass sich ein mit Canlium edide, Tellina haltica, Mijtilus eduUs und Hydrobia baltica erfüllter Meeres- sand unter dem Düneuwalle der frischen Nehrung vorhudet und weit nach S. fortsetzt. Jedermann kennt von der Schule her den leicht geschwungenen Bogen der frischen Nehrung, welche wie ein einheitliches Gebilde erscheint, das sich von Danzig bis Pillau gleichmässig fortzieht, nur unterbrochen durch einzelne frühere Tiefe, welche nach einem Bestände von wenigen Jahrhunderten wieder von Dünensand überweht worden sind. Wenn nun diese Düne auf Meeressand liegt, welcher sich unterirdisch noch weit südlich des heutigen Düuenkammes verfolgen lässt, so folgt daraus, dass die Dünen hier nach N. verschoben sind. Das Meer ist also hier in alluvialer Zeit, trotz der allgemeinen Senkung des Landes, um mehrere Kilometer z u r ü c k - gedrängt, das Lau d entsprechend vergrössert, die jetzt so einheitlich erscheinende Nehrung aus Stücken verschiedenen Alters ccxxxii zusaiiimeugesetzt, imd die Reste der älteren Strauddüneu sind von den Hochfinthen der Weichsel eingeebnet und in ihren tiefe- ren Lagen von Schlick überdeckt, in ihren höheren Lagen als ein- geebnete Sandfläche erhalten, welche auf der älteren Karte (ebenso wie auf der Carte geologique de l’Europe) als Haidesaud verzeich- net, aber jungalluvialen Alters ist. Dieser eingeebnete Dünensand begleitet den Südfuss der Nebruncsdüne , tritt aber auch im Innern des Deltas in mehrere Kilometer laugen, schmalen Rücken, die meist mit den ältesten Dörfern besetzt sind, bis nahe an die ebene Oberfläche der Niederung. Auch auf Blatt Nickelswalde ist, wie anderwärts, die der See abgewendete (Süd-) Seite des hier bis 34 Meter hohen Dünen- kammes als Sturzdüne gestaltet. Die Steilheit dieses Abfalles ist aber vorzugsweise durch Abwaschung des Düuenfusses herbei- geführt worden. Bemerkenswerth ist, dass die unter der Düne durch- streichenden Meeresschichten von alluvialen Süss- wasserschichten unterteuft werden, welche hier, wenige Kilometer vom heutigen Meeresstrande entfernt, bis mindestens 5 Meter unter den Meeresspiegel hinabreichen. Unter dem Alluvium ist ganz allgemein Diluvium in etwa 50— 80 Meter Mächtigkeit verbreitet, welches sich gegenüber dem Diluvium der Höhe durch Armuth au grösseren Geschieben aus- zeichuet. Diese, fast überall im Weichseldelta nachweisbare Er- scheinung dürfte, im Verein mit der geringen Mächtigkeit des Diluviums, darauf hindeuteu, dass während eines Theiles der Eis- zeit die jetzt vom Weichseldelta ausgefüllte Vertiefung die soge- nannte »Centrale Depression« einer gewaltigen Gletscherzunge bildete, namentlich zu jener Zeit, wo das Schmelzwasser im heutigen Weichselthale südwärts nach Bromberg floss, um dort in den grossen Ost-Weststrom des Thorn-Eberswalder Hauptthaies zu münden. Durch zahlreiche artesische Brunnen von 86 — 109 Meter Tiefe sind auch vordiluviale Schichten bekannt geworden. Miocäu muss wohl früher allgemein verbreitet gewesen sein. ocxxxiir ist aber durch Auswaschung zumeist zerstört und mir an einem Punkte (Einlage) als 12 Meter mächtiger Rest erhalten. Es besteht dort aus 10 Meter feinem Quarzsand über 2 » gröberem Quarzsand mit einem Lettenbänkcben. Oligocän ist gleichfalls in etwa der Hälfte der Fläche zer- stört, da es zwar in 4 Bohrprofilen getroffen wurde, iu 5 anderen aber fehlt. Es wird bis 12 Meter mächtig und besteht aus kalk- freiem, zumeist höchst glaukonitreichem Grünsand. K reid e fo r m at io n ist alla;emein verbreitet, und wird theils vom Oligocän bedeckt, theils, wo die Abwaschung dieses gänzlich zerstört hat, unmittelbar vom Diluvium. Ihre Schichten lagern, wie die des Tertiärs, nahezu horizontal. Als Gliederuncf erffab sich: 20 Meter Grünsandmergel über 15 » weissey Kreide mit eingesprengten Glaukonitkörn- chen und mit Knollen harter Kreide über 3 » grauem Kreidemergel über 1 » grauem, sandigem, glaukonitreicbem Kreidemergel. Sa. 39 Meter. Aus den nur wenige Ceutimeter weiten Bohrungen konnten natürlich, abgesehen von den kleinen, auch hier nicht fehlenden Foraminiferen, nur ausnahmsweise Versteinerungen zu Tage kommen. Indess ergab der über der weisson Kreide liegende Grünsand- mergel bei Schöurohr Brucbstückchen von Belemniten und Zwei- schalem {Pectenf)^ sowie einen kleinen Echinidenstachel, welche zwar keine specifischen Bestimmungen gestatten, aber zu der nach der Gesteiusbeschaffenheit zu ziehenden Parallele mit der Mucronateukreide Marienburgs recht wohl stimmeu. Da letztere der Mucronatenkreide Königsbergs entspricht, muss hervorgehoben werden, dass die in den Grünsandmergeln eiugelagerte Kalkbauk auf Blatt Nickelswalde 15 Meter Mächtigkeit erreicht, mithin viel mehr als in Königsberg, sodass eine langsame Annäherung an die reinkalkige Facies des westlichen Ostseegebietes nicht zu ver- kennen ist. Mit den Blättern Sch w etz und Sartowitz wurde ein neuer. CCXXXIV bis zur südlicheu Grenze der 33. Gradabtheilung reichender Streifen von 2 Messtischbreiten begonnen. Genannte 2 Blätter umfassen die Mündung des Schwarzwassers und das Weichselufer abwärts bis zur Grenze des Blattes Graudeuz, ein geologisch reich ge- gliedertes Gebiet. Bereits früher habe ich einige Tertiär- Auf- Schlüsse dieses Gebietes geschildert i). Betreffs des von mir be- schriebenen 2) Profils der Schwetzer Provinzial-Irrenaustalt, in welchem 32 Meter Diluvium über 62 » Posener Brauukohlenbildung über 31 » Thorner Thon über 15,25 » Kreideformatiou erbohrt war, konnte festgestellt werden, dass dasselbe auf einer nur 125 Fuss hohen Thalstufe an- gesetzt ist, dicht neben welcher die Diluvialplatte 44 Meter höher aufrao't. Die ffesammte Mächtia:keit des Diluviums berechnet sich also für Sch wetz zu 76 Meter und die damals aufgezählten Dilu- vialschichten entsprechen nur dem untersten Theile des Diluvial- profils. Der bisher nicht beschriebene obere Theil enthält noch 2 Geschiebemergel, 2 mächtige und weit verbreitete Thonmergel- bänke und mächtigen Spathsand, in welchem Diluvialsandstein auftritt. Obwohl der grössere Theil beider Blätter hoch über das Jnugalluvium der Thalsohlen aufragt, ist er doch zum grösseren Theile Thalstufen-Laud. Die älteste dieser Stufen tritt mit 230 bis 256 Fuss hart an die Weichsel heran, zu deren etwa 60 Fuss hohem Alluvium sie in einem 53 Meter hohen Steilgehänge ab- stürzt. Der Sand dieser höchsten, wie der mittleren und niederen Thalstufen liegt theils auf Unterem Diluvialsand, theils auf dilu- vialem Thonmergel, und die oberste Geschiebemergelbank ist nur in den höchsten Theilen des Gebietes erhalten. Zwischen Schwetz und Ober-Sartowitz wird ein solcher von der Weichsel angenagt. Hier ist das 65 Meter hohe Gehänge so steil, dass stellenweise Bergstürze eiugetreten sind, deren bedeutendster, beim Dorfe ') Jentzsch, das Profil der Eisenbahn Könitz Tuehel-Laskowitz. Dieses Jahrbuch für 1883, S. 550 — 593. Jentzsch, Neue Gesteinsaufschlüsse in Ost- und Westpreussen. Dieses Jahrbuch für 189G, S. 90 — 94. ccxxxv Jungen gelegen, mehrere menschliche Wohnungen und kleine Ackerflächen trägt. Die Bejiehuno- der Haffuferbahn Elbin ff-Braunsherff O O ö O galt in erster Linie etwaigen neuen Aufschlüssen des von mir 1876 entdeckten altglacialen Yoldia-Thones. Obwohl die Bahn- linie selbst diesen nicht anschnitt, gestatteten doch die seit meinen letzten Untersuchungen wieder vermehrten und vergrösserten Haff- ziegeleien einige Beobachtungen, welche auf die in ungemein ge- störter Lagerung befindliche Schichteureihe einiges Licht warfen. Bereits früher hatte ich Süsswasser- und Meeresbildungeu unter- schieden, und letztere mussten, nach den Ausführungen O. Torell’s in eine AYldia-Stufe und Cypriua-Stufe gegliedert werden, obwohl gewöhnlich beide genannte Muscheln im selben Handstück neben einander liegen. Zweifelhaft blieben die gegenseitigen Altersver- hältuisse dieser 3 Stufen. Nunmehr ergiebt sich — wie schon bisher vermuthet — die Süsswasserstufe als die älteste. Es sind 15 — 20 Meter mächtige, meist ziemlich feine Sande, die zwar hin und wieder dünne Lamellen von Kohlen enthalten und fast kalkfrei sind, aber doch auch einzelne Bänkchen von Mergelsand umschliesseu, somit als diluvial und als Vorläufer der ältesten Vergletscherung aufzufasseu sind, obwohl sie petrographisch grosse Aehnlichkeit mit gewissen Brauukohleusauden haben. Darauf legt sich eine dünne Bank von Geschiebemergel, welche im entscheidenden Aufschluss zwar nur 0,3 Meter mächtig ist und nur bis Hühnerei grosse Geschiebe enthält, anderwärts aber etwas mächtiger wird und grössere Geschiebe führt. Darüber folgt 0,5 — 0,6 Meter geschichteter Saud mit Kohleulamellen , und darüber das Haupt- thonlager, welches in allen Theilen kalkhaltig und etwa 25 Meter mächtig ist. Der unterste Theil des Thones ist fossilleer; darauf folgen 8 — 10 Meter mit Yoldia erfüllt, also der wahre Elbiuger A'oldiathou, in welchem oft (aber nicht immer) beide Klappen der Yoldia beisammen liegen. Darüber folgt Thon mit Cyprina und einzelnen (muthmaasslich umgelagerteu) Yoldieu. Die obersten 10 Meter der Thoumasse sind muschelleer, aber reich au Blau- eisenerde, welche stets auf zersetzte Organismen deutet. Hiernach werden der Elbiuger Yoldia- und Cyprina -Thon, OCX XX VI deren Aufschlüsse sich von Steinort l)is zu der neuen Kaiserlichen Besitzung Cadinen hinziehen, nunmehr dem ältesten Interglacial zugetheilt. Im zweiten Interglacial (der Neudecker Cardiumhank ent- sprechend) wurde am Haffnfer bei Tolkemit eine Cardiumhank unmittelbar über Diatomeenmergel mit Süsswasserschuecken ange- trotfen, d. h. o-enan die von Vogelsaua: bei Elbing vor 20 Jahren von mir beschriebene Schichtenfolge. Dieser Punkt liegt 18 Kilo- O o meter von Vogelsang entfernt. C5 O Tertiär wurde von der Bahn zwischen Rodelshöfen und Braunsberg angeschnitten. Dies bedeutet au sich nichts Neues, da gerade dort eines der am längsten bekannten Braunkohleugebiete Ostpreussens liegt. Die zahlreichen in letzterem augesetzteu Boh- rungen hatten aber so vielfache Störungen und Ueberschiebuugen des Tertiärs ergeben, dass sie für eine Gliederung des Tertiärs kaum verwendbar schienen. Nunmehr ist durch den Eiseubahu- einschuitt, in Verbindung mit einer Thongrube, das Tertiär auf 560 Meter Länge (mit kurzen Unterbi’echungeu) aufgedeckt; und da kaum 100 Meter seitwärts der Eiseubahustrecke die Tief- bohruugen der Kaserne und des Landgestüts Braunsberg stehen, lassen sich diese nunmehr zu üebersichtsprofilen verbinden. Das Schichtenstreichen wurde an 5 Stellen bestimmt zu N 700 O N 630 o N 420 o N 250 O und N 180 O iin Mittel N 440 Fallen auf den beiden Flanken der Sättel zu 0 — 400 ijach NW. bezw. SO. Das Alluvium bot ein paläontologisches Interesse insofern, als die Ufervvälle des Frischen Haftes zwar in ihrem hängendsten Theile reich an Dreissensia polymorpha waren, in ihren tieferen Schichten aber diese Aluschel nicht erkennen liessen. Dies be- stätigt also die weitverbreitete Angabe, dass diese Muschel, welche jetzt in Alilliarden das Haft’ erfüllt, wohl erst Ende des vorigen Jahrhunderts ihre jetzige Häufigkeit erlangt hat, wenngleich sie CCXXXVII vereiuzelt auch in etwas älteren Schichten des June’alluviiuns der O Provinz Ostprenssen gefunden wird. Endlich wurde die im Aufträge des Herrn Kriegsministers bereits im Vorjahre begonnene Zusammenstellung aller über den tieferen Uutero^rund der Stadt und Umo[eeend Köniffs- berg vorliegenden Bohrergebnisse, hauptsächlich nach den Ma- terialien des Ostpreussischen Provinzialmuseums abgeschlossen — eine sehr umfangreiche Arbeit, welche im Zusammeuliange ver- öffentlicht werden soll. Von allgemeinerem Interesse dürfte u. A. der Nachweis sein, dass die Kreideschichten Königsbergs in sehr flachen Mulden und Sätteln lagern, deren 11 au [itstreichen genau parallel demjenigen der samläii d ischeu Tertiär- mulden verläuft. Es gelang, sowohl im Diluvium, wie im Oligocän und in der Kreide wasserreiche Horizonte nachzuweisen und für jeden dersell en denjenigen Bezirk zu bezeichnen, in welchem er vorkommt oder besonders wasserreich ist. H. Grüner: Mittheilung über einige Ergebnisse meiner Aufnahmen im Westpreussischeu Arbeitsgebiete. 1. Das Asphaltsteinlager zu Dlugimost, Kreis Stras- burg in Westpreussen betreffend. Die stark buntschillernden Sumpfwasser in der Branitza- Niederuug ca. 1500 Meter westlich vom Gute Dlugimost im Verein mit den dicht dabei und auch auf der nahen Hochfläche au 2 Stellen im Sande vorkommendeu grossen Blöcke eines ausser- ordentlich harten, tiefschwarz gefärbten, stark nach Theer bezw. Asphalt riechenden Gesteins, liessen den betreffenden Eigenthümer in nicht grosser Tiefe Petroleumlager vermuthen und beantragte er daher eine Untersuchung des eigenartigen Vorkommens, womit Verf. ds. betraut wurde. Die gesammte Hochfläche wird von sehr mächtigem Unterem Diluvialsaud gebildet, welcher aber grösstentheils 3 — 5 Decimeter stark von 01)ereui Geschiebesand überlagert wird. In 0,3 — 0,7 Meter Tiefe schliesseu die genannten Sande nesterweise Ortsteiu-Ablage- ningen ein, welche an 2 Stellen von Bitumen (Asphalt) durch- CCXXXVIII zogen werden und in einen tiefschwarz gefärbten, sehr harten, bis 0,5 Meter starken Asphaltsandstein übergehen. In der Regel bildet das Gestein grosse Klumpen, zeigt homogene Beschaffen- heit, seltener schlackenähnliches oder lavaartiges Ansehen; sein Liegendes besteht in Unterem Diliivialsand und liess sich an keiner Stelle eine Imprägniruug mit Asphalt nach der Tiefe hin constatiren, weshalb eine Infiltration nur von oben her stattge- funden haben kann. Die am Fusse der nahen Gehänge vorkom- menden, zum Theil in nassem, humosem Boden lagernden Blöcke gleicher Beschaftenheit wurden offenbar in früherer Zeit dahin gerollt, um den Acker davon zu befreien. Die buntschillernden Sumpfwasser der Branitza-Niederung stehen aber weder init Erdölquellen noch mit dem Asphaltstein im Zusammenhänge und wird dieser Farben Wechsel durch humussaures (quellsaures) Eisen- oxydul bedingt, das unausgesetzt einer Oxydation und Neubildung untei’liegt. Den Anlass zur Bildung dieses Asphaltsteins hat demnach nur ein an dieser Stelle in früherer Zeit thätig gewesener Theer- ofen gegeben, wie sich solche noch jetzt in manchen Forsten mit harzreichem Holze finden. So werden z. B. die im »Goldmoor« bei Tillowitz O./S. massenhaft auftretenden harzreichen Kiefern- stämme in einfachen Feldöfen zur Herstellung von Wagenschmiere geschweelt und dabei als Nebenproducte Theer und Asphalt ge- wonnen. 2. Das Braunkohlen-Vorkommen bei Strasburg inWest- preussen betreffend. Seit etwa 15 Jahren wurden in der Umgebung von Strasburg vielfach bei Brunnenanlagen erdige Braunkohlen, Braunkohlen- holz, braunkohlenhaltige Sande und Thone angeti’offen , in Folge dessen sich ein Consortium von Herrn Obersteiger FüCtiS in Palm- nicken ein Gutachten bezüglich der muthmaasslichen Verbreitung der Braunkohlen erstatten liess, welches dahin lautete; dass das Lager sich von der Drewenz an unter dem Vorlande bis an den zurückstehenden Höhenzug unter die Ländereien der Ortschaft Komini, des Rittergutes Wapuo, der Stadtvorwerke Borgwiukel, CCXXXIX VVillamowo, Kroiifeld und der dazwischen liegenden Parzellen erstrecke und ein Areal von 350—400 Hektaren umfasse. Daraiif- liin trat das Consortiiun mit dem Bohrtechniker Hansen in Pdens- biirg in Verbindung, welcher in dem Zeitraum von 2 — 3 Jahren auf vielen Gütern Bohrungen auf Braunkohle ausführte, von denen die Mehrzahl angeblich fündig waren und zum Tlieil vortreffliche Braunkohle, ja selbst in einigen Fällen Steinkohle geliefert haben sollen. Bei der Kostspieligkeit der Tiefbohrungen verfolgte mau aber die Angelegenheit nicht weiter und hauptsächlich aus dem Grunde, weil die Kohlen zu nahe an der russischen Grenze lagerten. Gelegentlich der geologischen Aufnahme des benachbarten Blattes Gollub wurde aber bei den betreffenden Interessenten von neuem der Wunsch rege, Klarheit darüber zu erlangen, welche Aussichten sich für einen rentablen Braunkohlenbergbau bei Stras- burg eröffnen und hatte Verf. ds. die diesbezüglichen Unter- suchuugen vorzunehmen. Hierbei sei gleich vorausgeschickt, dass von den früheren Tiefbohrungeu weder Bohrproben noch Bohr- register Vorlagen und die Untersuchungen sich demnach nur auf die vorhandenen Grubenaufschlüsse in den Ziegeleien erstrecken konnten. Das fragliche Gebiet, in welchem Braunkohlen zum Vorschein kommen, liegt südlich und westlich der Stadt Strasljurg zu beiden Seiten der Drewenz. Linksseitig des genannten Flusses ist die Oberfläche nur flachhügelig uud dacht sich allmählich nach der Flussniederung hin ab, rechtsseitig hingegen ist das Terrain stärker coupirt und bildet nach der Drewenz hin steilere Gehänge. Zwischen Strasburg, Willamowo, Kronfeld und Wapno ver- breitet sich oberflächlich — wenige Stellen ausgenommen — - nur der Obere Geschiebesand, westlich der Stadt aber der Obere Ge- schiebemergel. In der Umgebung von Willamowo folgt in der Regel nach 0,5 — 2,0 Meter mächtigem Geschiebesand ca. 2 Meter stark der Untere Sand oder Grand, danach miocäner Tertiär- thon, welcher stellenweise ein 0,3 — 0,7 Meter mächtiges Braun- kohlenflötz führt. Den besten Aufschluss gewährt in dieser Hinsicht die etwa 100 Schritte im Geviert grosse, etwa 5 Meter tiefe Thongrube CCXL südlich der Ma j e ws k i’schen Ziegelei. Als Durchschnittsprofil kann hier gelten: 0,2 — 0,5 Meter Geschiebesand. 2,0 — 5,0 » Unterer Diluvialsand. 0,2 » Geschiebeschicht. Miocäner Tertiärthou. Der Thon ist völlig ungeschichtet, sehr fett, entweder grau oder violetgrau und schwarz gefärbt; iu den oberen Partien führt er nesterweise taust- bis kopfgrosse Thoneisensteine, zuweilen auch Kalkgeschiebe und schliesst nicht selten kleine Gypskrystalle, Gyps- oder Ahuninitknauern ein. Die obere etwa 0,5 Meter starke Thonschicht ist durch lutiltration gewöhnlich inergeli;; oder kalkie; und finden sich darin Gyps und Calciumcarbonat eng vergesell- schaftet^). Den mittleren Theil der Thongrube durchquert ein etwa 0,7 Meter mächtiges Braunkohlenflötz, das nach Norden einfällt und von West nach Ost streicht. Die Kohle ist com- pact, leicht prismatisch, führt Braunkohlenholz, Eisenkies, Eisen- vitriol und thonige Theile. Durch Oxydation des Eisenkieses entstehen oft in der Thongrube und auf der Halde Selbstentztin- duugen der Braunkohle, die hierbei einen nicht unerheblichen Aschenrückstand hinterlässt. Das Einfallen des Braunkohleuflötzes nach Norden lässt schliessen, dass die Mächtigkeit desselben nach der Drewenz hin sich vergrössert und der Gegenflügel des Flötzes jenseits der Drewenz gesucht werden muss. Ob nun in der Tiefe noch bessere und stärkere Kohlenflötze folgen, steht zu bezweifeln, da iu der ge- nannten Thongrube bereits vor 13 Jahren Herr iMa.)EWSKI durch den Bohrunteruehmer Hansen eine Tiefbohruug bis zu 130 Meter (?) ausführen Hess, jedoch mit negativem Erfolge. Da nun dieser Thon unter dem Unteren Diluvialsaude in dem fraglichen Gebiete überall anstehend getroffen wurde und die Mächtigkeit des Flam- 0 Die für den Posener Flammenthou charakteristisclie Sprenkelung von rothen Flammen auf gelblichem Grunde fehlt diesem Thone und zeigt er nur die eben erwähnten 3 verschiedenen Färbungen, ebenso mangeln ihm die an anderen Fundpunkten oft beobachteten Einlagerungen von weiss- oder gelb- gefärbten Sanden. CCXLl menthoDS — wenngleich diese auch grossem Wechsel unterliegt — im Mittel doch zu 45 Meter angeuommeu werden kann, auch bisher in oder uuter diesem Thone kein erheblich mehr als 3 Meter mächtiges Brauukohlenflötz erschlossen wurde, so dürfteu diese Verhältnisse auch für die Strasburwer Unmebima: maassgebeud seiu: die angebliche Erbohruug von Steinkohlen beruht entweder auf Irrthum oder Täuschung. Einen weiteren Aufschluss gewährt dieThongrulje des Ziegelei- besitzers Sie wert. Auch hier folgt nach 0,5 — 2,0 Meter mächtigem Geschiebesand ca. 2 Meter starker Unterer Saud oder -Grand, welche den Tertiärthon discordaut überlagern; in letzterem tindeu sich Nester von Kohleiithon und erdige Braunkohle. Eiue auf der Sohle der Thougrube bis auf 30 Meter Tiefe uiedergebrachte O O Bohrung Hess keinen AVechsel iu der Beschaffenheit des Thons wahrnehmen. Gleiche Verhältnisse zeigen sich in der Thougrube des Ziegelei- besitzers Kiesel b ach (früher Seifert), nur mit der Abweichung, dass der Thon bei etwa 4 Meter Tiefe iu feuchtem Zustaude eiue intensiv blaue Farbe (herrührend von beigemeugter Blaueiseuerde) annimmt. Bei 20 Meter Tiefe kam hier beim Abteiifen eines Brunnens Braunkohle zum Vorschein, die angeblich mehr als 3 Meter Mächtigkeit besass. Es ist diejenige Stelle, au welcher zuerst vou dem früheren Ziegeleibesitzer Seifert Braunkohle auf- gefunden wurde. Um Wasser zu erlangen, fänden in dem unweit davon ge- legenen Obstgarten, sowie im Gehöft selbst noch zwei weitere Bobrungeu statt, die ungefähr in der gleichen Tiefe (20 Meter) auf Braunkohle fündig waren, aber vou der eine Bohrung solche vou 10 Meter (?) Mächtigkeit erschlossen haben sollte. Die iu der Nachbarschaft bei dem Käthuer Treichel im Jahre 1889 angelegten Brunnenschächte ergaben nur in eiuem Falle in 2 Meter Tiefe Kohlensaud, der aber in 4 Meter Tiefe eine derartige Festigkeit erlangte, dass von weiterer Ausschachtung Abstand genommen wurde. Die »feste, schwarze Masse« soll mit blauer Flamme gebrannt haben. .Tahvbuch 1898. COXLTI Einen weitei’en Brunnen Hess zu damaliger Zeit Herr Schila- kowski in Borgwiukel unweit vorerwähnter Ziegelei anlegen, in welchem nach 6 Meter mächtigem Oberen Saud und Unteren Grand ebenfalls Kohle zum Vorschein kam, die aber mehr dem Torfe glich und auf »heisser eiserner Platte geworfen, verglimmte.« Braunkohlen traf ferner Herr Bruunentechuiker Schuster aus Graudenz an derjenigen Stelle, au welcher jetzt die lufauterie- kaserne in Strasburg steht und ebenso fand sie sich im Jahre 1887 bei Abteufung des Brunnens im Hofe des Militärlazareths. Da nun auch in weiterer Umgebung in Strasburg — wie z. B. bei Herrn Rittmeister Weissärmel auf Wilhelmsdauk an der russi- schen Grenze, auf mehreren Gütern bei Wapno und jenseits der Drewenz — Bohrungeu auf Braunkohle fündig waren, so kann ihre Verbreitung über ein grosses Areal nicht bestritten werden, aber die Kohle lagert zu tief, ist zu geringmächtig und besonders von zu grossem Aschengehalt. 3. Die Aufnahme der Blätter Go Hub und Schewen (Szewo) betreffend. Der Boden des Blattes Gollub weicht nicht wesentlich von demjenigen des westlich angrenzenden Blattes Schönsee ab und besteht, wie dieser, in der Hauptsache aus diluvialen und alluvialen Gebilden; von den ersteren überwiegt der Obere Diluvialmergel, welcher, mit Ausnahme der zum Königl. Forst Gollub gehörigen Waldcomplexe, sowie dem SW. von Galczewo gelegenen hügeligen Terrain, fast den gesammteu Boden der Hochfläche zusammensetzt. Bei einer Vlächtigkeit von oft nur 1,5 Meter bedeckt er Hügel sowie Ein Senkungen und zieht sich in gleicher Stärke tief die Gehänge hinab. Einen guten Anhalt zur Beurtheilung der Lagerungsverhält- nisse im Diluvium bieten die zwischen dem Mühleugut Lissewo — au der Gollub -Strasburger Chaussee — in SW. -Richtung über den Karteurand hinaus sich erstreckenden Steilgehänge mit den zahlreichen, tief ausgewaschenen, bisweilen über 1,5 Kilometer langen Hohlwegen und Schluchten. Ihre Begehung lässt deutlich den grossen Wechsel in der Mächtigkeit und Aufeinanderfolge CCXI-III der Diluvialscliichteu iu horizontaler und vertikaler Kichtung er- kennen. Im grossen Ganzen bildet zwar das Liegende des Oberen Dilnvialnierofels der Untere Sand, aber in einer Stärke von oft nur wenigen Decinietern; nicht selten fehlt er auch ganz und bilden die thouigen Glieder der Unteren Diluviums unmittelbar das Liegende; es wechseln hier röthliche, graue und grauschwarz gefärbte Untere Mergel, Mergelsande, auch solche im Uebergauge zu gelbem, magerem Thon, sowie rothe, fette Thone, nach dem Liegenden in Thonmergel übergehend, mit einander ab. Einen schönen Aufschluss von grauem uud in feuchtem Zu- stande fast schwarz gefärbtem Unteren Diluvialmergel — in der Tiefe in Thonmergel (Kohlenmergel) übergehend — gewährt die grosse sog. Lehmgrube am Steilgehäuge nahe der Chaussee am Ostende der Stadt Gollub, fast schwarzer Thonmergel kam beim Grundgraben zur neuen Molkerei iu Gollub zum Vorschein. Der NO. von der Oberförsterei Gollub verbi’eitete Thon be- sitzt selten eine grössere Mächtigkeit als 2 Meter, an den Ge- hängen nur 5 — 7 Decimeter; im Laubholz des Jagens 119 daselbst folgt darunter uesterweise 3 — 10 Decimeter starker Kalk und lässt sich dieser auch längs des ganzen Hanges verfolgen. Der durch Maulwürfe daselbst und auf der angrenzenden Wiese an die Ober- fläche gebrachte Kalk ist daher diluvialer Natur, wie dies mehrere Aufschlüsse iu dem geuauuteu Jagen beweisen. Miocäner Tertiärthon, d. h. 1 — 2 Decimeter mächtige Bänke von weissem oder gelblichweissem und blauschwarzem Thon mit nach- folgendem ca. 8 Meter starkem hellgrau gefärbtem Thon — wie durch Bohrungen eniiittelt wurde — , im Hangenden mit 1 — 4Meter mächtigem weissem Quarzsand, findet sich iu der zu Gollub ge- hörigen, 1,8 Kilometer SW. davon entfernten, unmittelbar an der Drewenz gelegenen Thongrube. Im Liegenden folgen mergelige Thone bezw. blaue Mergel mit Kalkknauern. Stark roth geflammter Thon (typischen sogenannten Posener Flammeuthon) nebst bläulich oder violetgrauem Tertiärthon ist bei der Ziegelei Ellerbruch am SW. -Baude des Blattes aufgeschlossen, von wo aus Handbohrungen ihn am NO.-Gehänge noch mehrfach antrafeu. Zwei weitere Tertiäraufschlüsse kommen ferner am CCXLIV Mülilenteicli bei der zu Lissewo gehörigen Mülile, ferner am Ab- hange östlich und westlich hiervon vor, woselbst blaugraue luiocäne Thoue in Verknüpfung mit Quarzsanden iu diluvialen Mergelsanden viufpressung erlitten. Im Königl. Forst Golau bildet ferner der Flammeuthon einen grossen Theil des zu der Königl. Oberförsterei gehörigen Dieustlandes. ö Ö Bei weitem grössere Verbreitung als auf Blatt Gollub gewinnt der Tertiärthou auf Section Sehe wen, denn er tritt nicht nur in der zu dem Gute Schew eu gehörigen Thongrube unter Unterem Diluvialsaude hervor und bildet an den anstossenden und gegen- überliegenden Gehängen die Oberfläche, sondern bildet in den Jagen 68, 56, 55b, 25, 26, sowie Theilen von 11, 12, 13, 14, 43, 44 unmittelbar den Oberboden oder ist nur von etwa 0,5 Meter starkem thonigen Saud oder Oberem Diluvialsand, theilweise auch nur mit Geschieben bedeckt. Gelblichgrauer oder gelbgefleckter fetter Diluvialthou bis in ca. 1,3 Meter Tiefe stark kalkhaltig und mit Kalkknaueru stark durchsetzt — ähnlich dem Tertiärthon bei Knoche’s Ziegelei zu Stendal — bildet das beispiellos strenge Dienstland der Oberförsterei Leszno (Drewenzwald) und der Försterei Strembaczno und wären diese Flächen kaum zu beackern, wenn sich nicht am Westufer des Okonin-Sees ausgezeichnet schöner und genügend mächtig entwickelter Wieseukalk zu ihrer Verbesserung fände. Da nun auch am Bande des vorgenannten Sees, an den Gehängen bei Elgisczewo, an zahlreichen Quellen, sowie iu vielen Wiesen der Tertiärthou im Untergründe schon mit dem Handbohrer nachgewieseu werden konnte, so dürfte seine Verbreitung in dem gesammten Königl. Forst Strembaczno (Dre- wenzwald) iu eiuer Tiefe von höchstens 4 Meter ausser Zweifel stehen. Gleichwie im Jagen 119 des Königl. Forstes Gollub begegnet man auch im Bereiche des Blattes Scheweu unter dem rotheu Thon Kalklagern. Zahlreiche solcher Kalknester finden sich beispiels- weise an den Gehängen 0,4 Kilometer südöstlich von dem Forst- haus Kaempe (Jageu 16, 17) und 1,1 Kilometer südöstlich hier- von am Steilabfall bei der Drewenz am Gestell zwischen Jagen 14 und 15. An zuerst genannten Punkten folgt nach 5 — 7 Decimeter CCXLV Thon der Kalk in einer Stärke von 2 Deciineter, darunter Unterer Sand. Der Steilabsturz an der Drewenz ergiebt das Profil: dli 0,5 Meter dk 0,5 » ds 0,3 » (stark eisenschüssig) dh 0,7 » (mergelig) ds 3 » dh. Zu erwähnen wären ferner noch die ausgedehnten Wieseii- kalklager am Rande des Laubgehölzes 2 Kilometer nordöstlich von Schewen und in dem Gehölz selbst ansehnliche Raseneiseu- steinlager. O. Zeise: Bericht über die Ergebnisse der Auf- nahme des Blattes Danzig. Das Blatt Danzig wurde in der Kartiruug fertig gestellt und damit die dem Berichterstatter übertragene Aufnahme der näheren Umgebung Danzigs, der Blätter Oliva, Danzig und Weichsel- münde zu Ende geführt. Der auf dem Blatte Danzig dargestellte Geläudeabschnitt ge- hört zum weitaus grössten Theile der Hochtläche, zum anderen Theile der Weichselniederung an ; zwischen die Weichsel- niederung und die Hochfläche schiebt sich noch eine, auf der nörd- lichen Hälfte des Blattes sich bedeutend verbreiternde, diluviale Thalstufe ein. Die durch mehr oder weniger breite und tiefe Thäler und von diesen ausstrahlenden Seitenthälcheu und Erosionsschluchten ausser- ordentlich reich o-eMiederte und zerschnittene Hochfläche des Blattes O O Oliva setzt in derselben Ausbildung auf das Blatt Danzig über und verbreitet sich etwa über die ganze nördliche Hälfte des- selben mit Ausnahme eines Streifens am Westrande, der schon mehr den Charakter einer geschlossenen Hochfläche trägt. Daran schliesst sich auf der Südhälfte, besonders im Südwestviertel des Blattes, typische abflusslose Gruudmoränenlandschaft mit zahl- reichen, meist torferfüllteu Becken und Kesseln, während ostwärts CCXLVT der Charakter der typischen Gruudmoränenlandschaft mehr ver- loren geht und das Gelände wieder durch nach der Weichsel- niederung sich öffnende Thäler und Thälchen eine einschneidende Gliederung erfährt, die jedoch an die des Geländes auf der Nord- hälfte des Blattes bei weitem nicht heranreicht. Die erste Anlage des weitverzweigten Thalsystemes ist wohl in Bodensenken zu suchen (Faltungsthäler) , die das sich zurück- ziehende letzte Inlandeis hinterliess. Diese boten den Schmelz- wassern willkommene Abflusswege, die alsdann durch Erosion vertieft und umgestaltet wurden (Erosionsthäler). Auf der Nord- hälfte des Blattes, ebenso wie auf dem Blatte Oliva, wirkte die Erosion augenscheinlich kräftiger, da daselbst an den Gehängen meistens ältere Schichten zu Tage treten, während auf der Süd- hälfte die Thalsohleu selbst noch im Oberen Geschiebemergel zu stehen pflegen, der andererseits auch am Rande der Hochfläche von der Hochfläche bis zur Weichseluiederung hinabgleitet und unter deren Alluvionen uutertaucht. Von älteren Formationen spielt auf dem Blatte Danzig nur das Miocäu eine etwas grössere Rolle und zwar vorzugsweise in seiner sandigen Ausbildung. Braunkohlensande sind auf der Nord- hälfte des Blattes vielerorts an den Gehängen der Thäler und Ero- sionsschichten aufgeschlossen und durchragen stellenweise auch das Diluvium auf der Höhe. Dem gegenüber tritt das thonige Miocän sehr zurück und au Brauukohlenflötzeu fand sich — abge- sehen von einem kleinen Vorkommen in der Ziegeleigrube an der Halben Allse — nichts mehr vor, als die bereits im vorigen Bericht^) erwähnten beiden nicht abbauwürdigen ca. 0,5 Meter mächtigen, steilgestellteu, sandigen Flötzchen, wovon das eine in der soge- nannten Braunkohlenschlucht ca. 0,5 Kilometer nördlich von Lobecks- hof bei I-Brentau, das andere auf dem Gute Müggau ca. 0,6 Kilo- meter nördlich vom Gutshof vorkommt. Ein älteres, wahrscheinlich dem Unteroligocäu angehöriges Glied der Tertiärformatiou tritt im Vergleich zum Miocän fast ganz zurück und es ist noch nicht mal sicher, ob diese Stufe 0 Siehe dieses Jahrbuch für 1898, S. 46. CCXLVTI wirklich austeht, oder mir iu riesigen Schollen dein Diluvium eingebettet ist; jedenfalls sind die Lagerungsverhältnisse sehr ge- stört. Den beiden schon seit Langem bekannten Vorkommen in den Ziegeleiaufschlüssen von Schüddelkau und in den der zwischen diesem Orte und dem Gute Nenkau gelegenen Ziegelei (hier neben schwarzem Thon auch Grüusand) konnte ein drittes Vorkommen in der Nähe des Nenkauer Sees hinziigefügt werden. Ferner hat eine im Jahre 1896 von der Westpreussischeu Kohr- Gesellschaft für die Königl. Eisenbahn-Direction ansgeführte Boh- rung 2) beim Olivaer Thor in Danzig in der Tiefe von 90 bis 94 Meter unter Erdoberfläche unmittelbar über Grünsaud mit Phosphoriten und unter Geschiebemergel schwarzen Thon durch- sunkeu, der sicher, da er einerseits in unmittelbarem C'ontacte mit Grünsaud auftritt, andererseits aber auch wie der Thon von Schüddelkau etc. Radiolarien und Kieselschwammnadelu führt, derselben Stufe angehört. Die Kreideforrnation ist meines Wissens bisher auf dem Blatte nur durch vier Tiefbohruugeu bekannt geworden, die alle dieselbe in ca. 90 — 100 Meter Tiefe unter Normal-Null er- reichten; zwei davon liegen auf dem Abfall der Hochfläche zur Niederung bezw. zu der sich zwischen letztere und die Hoch- fläche eiuschaltendeu diluvialen Thalstufe — auf der Hartmaun’- scheu Ziegelei au der Halben Allee, Höhe des Bohrlochansatz- puuktes ca. 25 Mieter über Normal-Null und an der westlichen Grenze des Langfuhrer Stadtparkes , Bohrlochausatzpuukt ca. 45 Meter über Normal-Null — während die dritte, die bereits er- wähnte Bohrung am Olivaer Thor, der Niederung augehört. Die vierte im Fort Kalkreuth niedergebrachte, ebenfalls der Niederung angehörige Bohrung hat nach Jentzsch anstehende Kreide in 92 Meter Tiefe unter Terrain erreicht. Die weitaus grösste Fläche nimmt auf dem Blatte Danzig der Obere Geschiebemergel ein; er bildet, abgesehen von wenigen verhältuissmässig geringflächigeu insularen Durchraguugen Unteren 9 Siehe dieses Jahrbuch für 1896, S. XC u. XCI. 9 Siehe dieses Jahrbuch für 1898, S. 32 u. 33. ccxLvm Sandes, sowie einem grösseren Streifen des letzteren am West- rande des Blattes, ferner vereinzelten kleineren Deeken Oberen San- des, die ganze Hochfläche der Südhälfte desselben und krönt insular oder auch in grösseren zusammenliäugenden oder vom Unteren Sand vielfach dui’chbroclienen Decken zumeist die Höhen des reich gegliederten Geländes der Nordhälfte, zieht sich aber auch hier, wie auf der Südhälfte ganz allgemein , stellenweise an den Ge- hängen bis in die Thalsohle hinunter. Der Untere Sand spielt auf der Nordhälfte des Blattes eine bedeutendere Rolle; er bildet meistens die Gehänge der Thäler und Erosionsschluchteu und tritt auf der Höhe nicht nur vielfach als kleinere oder grössere Durchbrechungen der Geschiebemergel- decken auf, sondern nimmt daselbst auch grössere zusammen- hängende Flächen ein. Der Obere Sand, der dem Unteren gegenüber sehr zurück- zutreten scheint, findet sich manchmal auch au die Gebiete der vom Unteren Sand gedrängt insular durchbrochenen Geschiebe- mergeldecken geknüpft. Unterer Thoumergel kommt stellenweise in kleinen Entblös- sungeu an den Thalgehängeu vor; in beschränktem Maasse tritt er flächenartig auf der Südhälfte des Blattes zwischen Schönfeld und Zankeuzcin auf. Dafür finden wir aber am Westraude des Blattes beim Gute Mattem Oberen Thonmergel (Deckthon), dessen oberste kalkfreie Lagen vortrefl'liche Verblendsteine liefern, in etwas grös- serer Ausdehnung entwickelt. Dieser Deckthou setzt au das Nach- barblatt über und nimmt zwischen Kokoschken, Bissau und Gluckau grosse Flächen ein. Die Mächtigkeit des Deckthones wechselt; bei Mattem eine Mächtigkeit von mehreren Metern besitzend — doch wurde auch stellenweise der Obere Geschiebemergel bereits mit dem Zweimeter erbohrt — erreicht er in der zwischen der Ziegelei und dem Gutshof Kokoschken gelegenen neuen Thougrube, eine Mächtigkeit von 7 — 8 Meter, um auf dem Gute Gluckau im All- gemeinen wieder geringere Mächtigkeiten zu zeigen. Der Vor- besitzer des Gutes hatte zwecks Feststellung der Ausdehnung seines Thonlagers auf einem Flächeuraum von ca. 200 Hectareu eine ganze Reihe von Bohrungen bis zu einer Tiefe von 10 Metern CCXI IX niederbringeu lassen , wovon dem Berichterstatter die Proben dank dem liebenswürdigen Entgegenkommen des jetzigen Besitzers Herrn Piltz-MüGGAu, auf dem Gluckauer Gntshofe znm grösseren Theile noch vorgelegt werden konnten. Ich gebe nachstehend das Ergebniss meiner Untersuchung wieder, da dasselbe für die Altersbeurtheilung des Thoues, der auf der älteren geologischen Karte dem Unterdiluvium zugerechuet wird, von Bedeutung ist. Bohrung 1 (5 Proben). 0,00 — 3,50 Meter Thon, 3.50 — 7,00 '> Mittelkörniger Sand, 7.00 — 10,00 » Grandiger Sand. Bohrung 2 (3 Proben). 0,00 — 0,80 Meter Schwach lehmiger grandiger Sand, 0,80 — 4,50 » Mittelkörniger Sand, 4.50 — 10,00 » Sandiger Geschiebemergel. Bohrung 4 ^) (4 Proben). 0,00 — 3,30 Meter Thon, 3,30 — 5,40 » Sandiger Geschiebemergel, 5.40 — 7,00 » Sehr sandiger Geschiebemergel, 7.00— 10,00 » ? Bohrung 5 (4 Proben). 0,00 — 4,00 Meter Thon, 4.00 — 5,50 » Saud, 5.50 — 10,00 » Mittelkörniger Sand. Bohrung 6 (6 Proben). 0,00 — 1,40 Meter Thon, 1.40 — 1,70 » Schwach thoniger mittelkörniger Sand, 1,70 — 3,50 » Thon, 0 Die Numerirung der Bohrproben entspricht der der Bohrpunkte auf dem Lageplan, der sich im Besitze von Herrn Piltz-Müggau befindet. ') Die Probe für die Tiefe von 7,00— lU, 00 Meter war nicht vorhanden. CCL 3.50 — 4,00 Meter Geschiebemergel, 4.00 — 8,00 » Sandiger Geschiebemergel, 8.00 — 10,00 » Grandiger Sand. Bohrung 7 (4 Proben). 0,00 — 1,10 Meter Thon, 1.10 — 2,10 » Sandiger Geschiebemergel, 2.10 — 7,50 » Thoniger mittelkörniger Sand, 7,50 — 10,00 » Geschiebemergel. Bohrung 8 (3 Proben). 0,00 — 2,00 Meter Thon, 2.00 — 10,00 » Geschiebemergel. Bohrung 9 (4 Proben). 0,00 — 2,50 Meter Thon, 2.50 — 3,50 » Sandiger Geschiebemergel, 3.50 — 10,00 » Geschiebemergel. Bohrung 10 (5 Proben). 0,00 — 0,50 Meter Schwach lehmiger Sand, 0,50 — 2,30 » Thon, 2,30— 4,00 » Geschiebemergel, 4.00 — 6,50 » Sandiger Geschiebemergel, 6.50 — 10,00 » Geschiebemergel. Bohrung 11 (4 Proben). 0,00 — 2,20 Meter Thon, 2,20 — 4,00 » Sandiger Geschiebemergel, 4.00 — 6,50 » Schwach thoniger mittelkörniger Sand, 6,50—10,00 » Geschiebemergel. Bohrung 12 (3 Proben). 0,00 — 0,90 Meter Sehr sandiger Geschiebemergel, 0,90 — 10,00 » Sandiger Geschiebemergel. Bohrung 15 (3 Proben). 0,00 — 3,00 Meter Thon, 3.00 — 10,00 » Geschiebemergel. CCIJ Aus den mitgetheilten Bolirergebnisseu geht hervor, dass der Thon fast immer von Geschiebemergel unterlagert ist, der seiner- seits aber auch den Thon durchbrechen und zu Taare treten kann o (Bohrung 12). In der unmittelbar bei der Gluckauer Ziegelei gelegenen Grube kann das Anskeileu des Thones und das Zutage- treten des Geschiebemergels direct beobachtet werden. Der Deckthon ist als Seebeckenabsatz zur Zeit des letzten Eiszückznges zu deuten; das Eis kann denselben nicht über- schritten haben, das beweist sowohl die absolut ungestörte hori- zontale Lagerung desselben als auch besonders der Umstand, dass auf demselben auch nicht das kleinste Steinchen sich findet. Bei Kokoscliken ist überdies das Gelände so horizontal und eben wie der Spiegel eines Sees; bei Mattem hat nachträgliche Erosion die Ebenheit und Horizontalität des Geländes verwischt. Zu bemerken ist noch, dass das im vorigen Bericht aus dem Matterner Thon erwähnte Vorkommen von Valrata und Pisidium wahrscheinlich zu streichen ist. Der Kokoschkener und Glukaner Thon erwies sich als absolut frei an organischen Resten und auch meine vorjährigen Bemühungen iu der Matterner Grube blieben erfolglos, sodass die Vermuthung, dass die Arbeiter mir damals recente Formen vorgelegt haben, fast zur Gewissheit wird. Ablagerungen einer durch organische Reste belegten Inter- glacialzeit fenden sich, ebenso wie auf dem Blatte üliva, auf dem Blatte Danzig nicht vor. Als sogenannter Unterer Geschiebe- mergel können vielleicht einige in tieferen Horizonten angeschnittene kleine Vorkommen, so am Ottominer See im Navitzthal, ferner am Steilufer nördlich von Zoppot und westlich von I-Brentau in einer Kiesgrube u. s. w. gedeutet werden; tlächenartig tritt diese Stufe jedoch nirgends auf. Abschlämm- bezw. Abrutschmassen be- sitzen auf dem Blatte eine ausgedehnte Verbreitung; in den ab- flusslosen Gebieten sind viele Senken z. Th. über Torf und Moor- erde damit erfüllt und vor Allem machen sie sich, stellenweise auch über Torf und Moorerde, in allen Thälern und deren Ver- zweigungen geltend. CCT.II B. Kühn: Bei’icht über die Aufnahme von Blatt Käse m ark. Blatt Käsemark gehört iii seiner ganzen Ausdehnung der Aveiten Niederung am untersten Lauf der Weichsel au, der es von S. nach N. durchmisst. Unterhalb Rothebude gabelt sich der Strom in die Danziger und die unbedeutendere Elbinger Weichsel. Erstere ist durch den grossartigen, eine Meile laugen Durchstich von 1895 in gerader Fortsetzung ihres anfänglich süd- nördlichen Laufes direct mit dem Meere in Verbindung gesetzt worden. Die Niederung ist im Allgemeinen sehr eben; bei ihrem gleichmässig flachen Charakter bilden iiidess auch mehr oder weniger rücken- förmige Erhebungen, die an sich eine nur unbedeutende Höhe haben, auffällige Erscheinungen. Diese sind es auch, au welche sich das hauptsächlichste Interesse hinsichtlich der Bildungsweise der Niederung knüpft. An der Zusammensetzung der Niederung nehmen bis zu grösserer Tiefe nur drei Bodenarten, Schlick, Sand und Torf, nebst Uebergaugsbildungeu Theil. Oberflächlich überwiegt bei Weitem der Schlick, der auf ausgedehnten Flächen eine mehr als 2 Meter betragende Mächtigkeit hat. Zumeist jedoch wird er in geringerer Tiefe von Sand oder Torf unterlagert. Letzterer tritt im Bereiche des Blattes nirgends au die Oberfläche, sondern ist überall von Schlick, wenn auch stellenweise nur in geringer Mächtigkeit über- lagert. Zuweilen bildet dieser auch seine Unterlage; vorherrschend thut dies jedoch derselbe Sand, der, wo der Torf fehlt, direct unter dem Schlick liegt. Im grossen Ganzen gilt also die Altersfolge: Sand, Torf, Schlick. Auf die Nähe der Weichsel ist das Auftreten jüngeren Sandes über dem Schlick beschränkt. Auf dem rechten Ufer breitet sich von der Schöneberger Fähre aus ein ungefähr 100 ha grosses Sandgebiet aus, an dessen Bildung der Deichbruch des Jahres 1526 Schuld trug, der 5 Jahre lang offen blieb. Stellen- weise erreicht hier die unfruchtbare Sanddecke eine Mächtigkeit von mehr als 2 Meter über dem fruchtbaren Schlick. Nach den Rändern zu nimmt sie allmählich ab, und da liier auch natur- CCLIII o-emäss die fehisteu vom Wasser fortgeführten Theilchen zvim Ab- Ö O Satz ffelaimten , ist die Grenze der Versanduno; nicht liberall scharf. Es kommt hinzu, dass das versandete Gebiet grossen Theils »gekehrt« ist, d. h. durch ümgraben der Schlick unter dem Sande wieder lieraufgreholt ist. Auf dem anderen Ufer der AVeichsel o zwischen Letzkau und Käsemark rührt die Sandauflagerung in der Hauptsache wahrscheinlich nicht von Deichhrüchen her, die hier auch nicht fehlen, sondern stammt aus der Zeit, als die Weichsel noch nicht eingedeicht war. Das P'lusshett und die Ufer selbst bestehen nämlich vorwiegend aus Sand, in den dünne Schichten und Schmitzen von Schlick eingeschaltet sind. So geht auch der Sandstreifen auf dem linken Weichselufer durch eine Randzone, in der Wechsellagerung von Sand und Schlick herrscht, in das Gebiet des Schlicks über. Aus Sand bestehen auch die bereits erwähnten rückenförmigen Erhebunnren des Gebiets. Die längste — von ungefähr 6 Kilo- meter Ausdehnung — verläuft im W. der Weichsel von Gr. Zünder über Kl. Zünder und den Laueidtrug in ungefähr nord- nordöstlicher Richtung. Diese Himmelsrichtung ist überhaupt die vorherrschende für die Rücken, was schon in der Gestalt der Mehrzahl der geschlossenen Dörfer sich ansdrückt, zu deren An- lage die höchsten, vor Hochwasser etwas geschützten Stellen, aus- gewählt wurden. Die höchsten derartigen Erhebungen liegen in der SO. -Ecke des Blattes, nämlich der Galgenberg au dem Süd- raude der Schöneberger Versandung und ein anderer unbenanuter Berg im O. von Schönsee. Beide mögen (Höhenlinien fehlen auf dem Messtischblatt) annähernd 5 Meter über die flache Niederung auf- ragen. Es ist natürlich von vornherein auzuuehmen, dass sie nicht aus dem Schlick aufgelagertem, sondern aus diesen durch- rageudem Sande bestehen, da von Wasserfluthen über dem Schlick abgelagerter Sand sich mehr hätte ausbreiten müssen, als es bei diesen im Verhältuiss zu ihrer Längserstreckung meist schmalen Erhebungen der Fall ist. Durch den Bohrer lässt sich das frei- lich nicht nach weisen; vielmehr verschwindet fast überall an ihrem Fusse der Schlick unter dem Sande und legt sich kaum irgendwo auf ihn. Doch liegt das nur daran, dass von den Rücken der CGLIV lose Sand durch Reffen und bei Ueberschwemnmnffen berahffe- waschen worden ist. Dass der Sand thatsächlich unter dem Schlick liegt, geht daraus hervor, dass in dem durch Sandgruben aufgeschlossenen Innern der Rücken der Schlick in dem Niveau, das er ausserhalb der letzteren einnimmt, nicht voidiandeu ist, der Sand vielmehr nach der Tiefe zu fortsetzt. A. Jentzsch hat in seiner ffeoloffischeu Skizze des Weichsel- deltas^) diesen Sandrücken — er führt den Galgeuberg namentlich an — altalluviales Alter zngeschrieben (was wir jetzt vorziehen als jungdiluvial zu bezeichnen), und zwar sieht er als hinreichenden Grund zu dieser Altersbestimmung den Umstand au, dass »sie über das Niveau der jetzigen Ueberschwemmuugen hervorragen.« Diesem Merkmal kann man indess für die Abgrenzung des die Rücken auf- bauendeu Sandes von dem flächenbaft ausgebreiteten, den Schlick unterlagernden Saude, den auch Jentzsoh als jungalluviale Ablage- rung betrachtet, kaum eine entscheidende Bedeutung beilegen. Jentzsch erwähnt selbst das Vorkommen »unterirdischer« Sand- rücken, die er meines Erachtens mit vollem Recht als gleichbedeutend mit den über die Schlickdecke aufrageuden betrachtet. Ein solcher etwa 2 Kilometer langer unterirdischer Sandrückeu wurde z. B. für die Anlage des Dorfes Bärwalde ausersehen, obgleich er eine kaum merkliche Anschwellung der Oberfläche bewirkt. Der Schlick geht über ihn hinweg, besitzt allerdings über dem Rücken nur eine geringe, wenige Decimeter betragende Mächtigkeit. Entlang dem ffauzen Nordrande des Blattes Käsemark liefft aber der Sand unter einer nur 0,6 — 0,8 Meter mächtigen Schlickdecke, und es erscheint nicht durchführbar, die von hier aus nach S. unterirdisch oder aufragend sich fortsetzenden Saudrücken von diesem Sande zu trennen. Da nun Jentzsch selbst auf Grund einer Bohrung bei dem auf der Nordhälfte des Blattes gelegenen Rothebude das Juugalluvium auf 9 Meter Mächtigkeit veranschlagt ^), so ist die ') Schriften der physikalisch-ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg. 21. Jahrgang 1880, S. 154 ff. In einer im Jahrgang 189G dieses Jahrbuches veröffentlichten Abhandlung über Bohrergebnisse in Ost- und Westpreussen giebt Jentzsch das Alluvium bei den unmittelbar angrenzenden Ortschaften Käsemark und Schmerblock ebenfalls zu 10 bezvv. G Meter Mächtigkeit an. CCLV Stelluufij des die Rücken aufbauenden Sandes zuin Junofdiluvimn mindestens zweifelliaft. Zu einer sicheren Altersbestimmung ist die Kenntuiss seines Untergrundes unbedingt erforderlich. Auf Blatt K äsemark ist es mir leider bisher nicht geluno-en, irafendwo das Liegende dieses Sandes zu beobachten; was ich jedoch aus Mittheiluug der bei Brunnenbohrungeu gemachten Beobachtungen in Erfahrung gebracht habe, spricht durchaus für alluviales Alter des Sandes, da unter ihm wieder Schlick und auch Torf folgen sollen. Die Deutung der Sandrücken hinsichtlich ihrer Entstehung ist unabhängig von ihrer Altersbestimmung. Sie als Ueberreste einer ursprünglich zusammenhängenden älteren und höheren, nach- träglich grössten Theils wieder erodirten Stufe aufzufasseu, er- scheint sehr gezwungen; es wäre sehr unwahrscheinlich, dass nur lauter solche schmale Rückoi stehen geblieben seien und nirgends ein breiter Sockel einer vorausgesetzten höheren Stufe der Niede- rung. Sie verdanken ihre Existenz nicht der Verschonung durch eine um sie herum wirksame Erosion, sondern allem Anschein nach einer unter besonderen Umständen erfoUten Aufschüttuna:. Dafür spricht schon ihre wechselnde Erhebung. Solche von ge- ringer Höhe, die vom Schlick bedeckt sind, bedürfen kaum einer besonderen Erklärung. Der von fliessendem Wasser abwelaarerte Sand zeigt nicht das völlig sich gleichbleibende Niveau des in mehr oder weniger stagnirendem Wasser abgesetzten Schlicks; jede Laufverlegunar des W assers hatte die Bildung von Sandbänken zur Folge. Für die höher aufragenden Sandrücken ist diese Er- klärung wohl nicht ausreichend; aber es steht noch eine andere der zu Gebote. Ji<;ntz,sch selbst deutet au einer späteren Stelle seines ersten Aufsatzes die Möglichkeit an, dass man es mit alten Dünen zu thun habe, allerdings nach Art der Nehrungen gebildeter; sie sollen alte Strandlinien bezeichnen. Ich gestehe, dieser Vor- stellung nicht folgen zu können, die auch aus der Beschaffenheit der Ablagerungen keine Stütze erfährt. Vielmehr möchte ich die Sandrücken als ursprüngliche echte Inlandsdünen ansprechen, die späterhin mehr oder weniger deformirt wurden. Vor Bildung der zusammenhängenden Schlickdecke entstanden über dem unterlagern- CCLVI den Sande in den tiefer gelegenen Theilen der Niederung ausge- dehnte, bis zu einem Meter mächtige Torflager. Dass in der hier- durch angezeigten langen von Ueberfluthungen freien Zeit der freiliegende Sand Amn den in der ebenen Niederung lebhaft wehen- den Winden zu Dünen aufgehäuft werden musste, ist eine fast nothwendig gebotene Annahme. Die Längsrichtung des Sand- rücken, die Jentzsoh zu dem Verlauf der Niedernngsräuder in Beziehung setzt, stimmt noch viel besser mit der Amrherrschenden Richtung des Windes, der hier, zumal in der sclmee- und frost- freien Zeit des Jahres ganz überwiegend aus westlicher bis nord- westlicher Richtung weht. Vor Absatz der zusammenhängenden jüngsten Schlickdecke in diesem Theile der Niederung mag hier eine ziemlich bewegte, von torferfüllten Senken und Becken unter- brochene Dünenlandschaft, bestanden haben. Als die Weichsel- fluthen wieder ihren Weg hierher nahmen, entfalteten sie natürlich eine stark nivellirende Thätigkeit. Ganze Dünenzüge wurden nach und nach hin weggewaschen, andere büssten wenigstens ihre Form ein; die niedrigeren Sandrückeu wurden mit der Zeit völlig über- schlickt, in einzelnen höheren Zügen, deren seitliche Begrenzung mit der Ablaufsrichtung der Wasser in Wechselwirkung stand, blieben über der Schlickdecke aiifragend. Nachschrift; Seit der Drucklegung des Vorstehenden ist für das darin behauptete alluviale Alter der Sandrückeu auf Blatt Käsemark — nur von diesen spreche ich hier — ein positiver Beweis erbracht worden. Mitten auf dem längsten, der oben angeführt wurde, ist im Dorfe Kl. Zünder eine Tiefbohrung an- gestellt worden, deren im Provinzialmuseum zu Danzig aufbewahrte Bohrprobeu von 0. Zeise untersucht worden sind ^). Dabei stellte es sich heraus, dass unter dem an der Stelle des Bohrloches 7 Meter mächtigen Sande wiederum Schlick, und zwar hier ebenfalls 7 Meter mächtig, liegt. Erst in 18 Meter Tiefe beginnt das Diluvium als mit Grand untermischter Saud ; ob die zwischen dem letzteren und dem Schlick eingeschaltete 4 Meter mächtige Sandschicht etwa als jnngdiluvial zu betrachten ist, dafür fehlt jeder Anhaltspunkt. ') Vergl. lieber einige Aufnahme- und Tief bohrergebnisse in der Danziger Gegend. Dieses Jahrbuch für 1898, S. 37. CCLVII Für die Aiit'fassiuig der geologisclien Gescliiclite der grosseu Weichseluiederiing ist die Erkenutuiss des wahren Charakters der besprochenen Saudrücken nicht bedeutungslos. Die Schlussfolge- rungen, die au ihre ohne Beweis erfolgte Bestimmung als jung- diluviale Haidesande geknüpft sind, bleiben hinfällig. W. A¥olff: Bericht über die wissenschaftlichen Er- ecebnisse der Aufnahmen auf den Blättern Pranst und T r u t e n a u . Das Blatt Pranst gehört grösstentheils der Danziger Höhe an; nur ein schmaler Streifen am Ostrande derselben greift in die Weichselniederung ein, in der sich das Blatt Trutenau auschliesst. Die Gruudzttge des geologischen Baues der Danziger Höhe sind bereits von O. Zeise (Bericht über die Ergelmisse der Aufnahmen in der Danziger Gegend, dieses Jahrb. 1896) kurz auseiuauder- gesetzt; das von ihm Berichtete wird im Wesentlichen durch die Aufnahme des Blattes Pranst bestätio;t. Neues era;ab sich hin- sichtlich des Diluviums nur insofern, als im Höhenrande gegen das Weichselthal zu sowie in den tiefen Einschnitten des Radaune- und Kladauthales Unterer Geschiebemergel in grösserer Erstreckung aufgefunden wurde. Im Radaune- und Kladau-Thaleiuschnitt herrschen vielfach recht verwickelte Lagerungsformeu , die an manchen Stellen eine innige, kaum auflösbare Verbindung des Plateau-Geschiebemergels mit tieferen Bänken zeigen; nicht min- der schwierig ist die Abgrenzung der in diesen Gebieten auf- geschlossenen Sande und Thone glacialen Ursprungs. Benierkens- werth ist die Thatsache, dass die Unteren Sande hier meist ausser- ordentlich kiesig und steinig sind, derart, dass man sie in vielen Fällen weder als vom Eise überschrittene Vorsande noch als inter- glaciale Fluss- oder Seesande noch als entfernt vom Eisrande ent- standene Sedimente aus einer Abschmelzperiode erklären kann. Vielmehr muss man sie (z. B. die unteren Grande von Straschin) als directes Moränenmaterial, vielleicht kiesige Facies der Grund- moräne ansehen. Diese Betrachtungsweise steht in Einklang mit den Beobachtungen und Erklärungen J. Martin’s über geschich- tete Grundmoräne auf der Donnerschwee bei Oldenburg (J. Martin, Jahrbuch 1898. r ccLvin Dilnvialstudieu TU, 2, S. 31 ff.). Im Uebrigen wird eine frucht- bringende wissenschaftliche Erörterung dieser Diluvialbildungen erst dann möglich sein, wenn durch die Aufnahme einer grösseren Anzahl von Blättern eine weitere Uebersicht über die Danziger Höhe geschaffen ist. Das Gleiche gilt von der Weichselniederuug, über welche wesentlich Neues zu den Ergebnissen älterer For- schungen einstweilen nicht nachzutragen ist. Von den im Gebiet des Blattes Pranst auftretendeu Tertiär- punkten ist die Mehrzahl bereits auf der 100000 theiligen Ivarte von Jentzsch (Section Dirschau) angegeben. Neue Ausbisse des Tertiärs wurden bei Goschin, Wartsch, Schwintsch, Suckschin, Kleschkau und Rosenberg aufgefunden, l^s sind theils grobe Quarz- sande, theils feine glaukonitische Sande, theils stark glaukouitische Lehme mit Phosphoritknollen; die feinen Sande sind bei I^lesch- kan und Roseuberg reich an kleinen Bernsteinstücken; auch bei Goschin ist nach Alittheiluug des Herrn Gutsbesitzers v. Heyer ehemals Bernstein gegraben, doch fand ich ihn in dem jetzt dort auf- geschlossenen feinkörnigen Tertiärsand nicht. Die stratigraphische Stellung der einzelnen Vorkommen vermag ich einstweilen nicht sicher zu kennzeichnen. Als das älteste Glied dieser Ablagerungen erscheint mir der glaukonitreiche, kiesige Letten von Wartsch, welcher in seiner oberen Lage zahlreiche Phosphoritknollen enthält. In ihm fand ich als einziges Fossil einen Lamna-Zahn. Derselbe Letten tritt nördlich von Kladau in einem Graben links des Weges nach Jetau hervor und wird hier von weissem Quarzsand überlagert; auch findet er sich gleich nördlich vom Gute Kl. Kleschkau im Ackerboden und enthält hier viel Bernstein. Die feinen etwas glaukonitischen Sande, welche bei Rosenberg ebenfalls Bernstein führen, und ausserdem bei Suckschin und Goschin Vorkommen, halte ich für das nächst jüngere Glied und für gleichaltrig mit den groben glaukonitfreien Quarzsanden von Suckschin (südliches Kladauufer), Kladau und Jetau, sowie den feinen weissen Quarz- sanden in der Stangenwalder Forst. Bei Suckschin begleiten sie (die Schichtenfolge ist durch Stauchung gänzlich verwirrt) einen dunklen mageren Thon; anscheinend derselbe Thon unterteuft sie bei Kladau am Südufer des Baches und führt hier Gypskrystalle. CCLIX Es ist nicht iminöglicli, dass diese glaukonitreicheii Ablage- rungfen unterolio-ocän und der samläudischen Bernstein formation äquivalent sind; weitere Forschungen und die Verfolgung der- selben nach Süden hin (Blatt Sobbowitz) werden hofientlich etwas Licht in diese Frage bringen, zu deren Lösung vorläufig die Anhaltspunkte fehlen. Es sei hier noch bemerkt, dass der tertiäre Untergrund nicht unwesentlich zur Lieferung von Aloräueninaterial beigetragen hat. Phosphoritknollen finden sich allenthalben im Diluvium dieser Gegend, ebenso vereinzelte Bernsteine. Stellenweise ist der Untere Sand so stark mit Bernstein angereichert, dass er in früherer Zeit — z. B. im Bankauer Walde — zur Berusteingewiuuuug gegi’abeu wurde. Ein grössteutheils aus tertiärem Material zusammeuge- schwemrnter Unterer Sand, der stark glaukonitisch und glimmer- reich, aber kalkhaltig ist, bildet eiu grösseres zusammenhängendes Gebiet bei Scharfenort. C. Gagel: Bericht über die Aufnahmearbeiten auf den Blättern Lötzen, Steinort und Kruglanken. Die Blätter Lötzen, Steinort nud Kruglanken , auf der Höhe der masurischen Seenplatte gelegen, werden in ihren topographi- schen Formen bedingt und sind in ihrem geologischen Aufbau abhängig von dem Auftreten mehrerer Endmoränen, die hier auf verhältnissmässig engem Raum hintereinander ausgebildet sind und ein regelmässiges, stetiges Zurückweicheu des Inlandeisrandes in der Richtung nach N. und ONO. erkennen lassen. Die südlichste, im Zusammenhang verfolgbare Endmoräne verläuft auf der Südhälfte des Blattes Lötzeu von W. nach O. im Wesentlichen N. von Taytasee bis zur Feste Boyen, die auf der Höhe ihres Kammes angelegt ist, ändert dann nach einer etwa 750 Meter breiten, von Allnvium erfüllten Unterbrechung ihr Streichen und zieht in ungefähr NW. — SO. -Richtung über das Dorf Graywen etwa nach dem Gute Rüden, wo sie nicht weiter verfolgt ist. Ein Saudr vor ihr ist nicht ausgebildet. Hinter ihr liegt der Lötzener Kissain-See als Stausee, sowie östlich von Lötzen bei den Dörfern Sulimmen, Kosucheu, Gr. -Upalten eine typische OCLX compliciite Griindmoräiienlandschaft mit auffällig grossen und sclirofieu Niveaunuferscbieden ; zwischen diesen beiden Gebiefen jedoch im N. von Lötzen liegt eine kleine, aber modellartig schöne Driunlinlandschaft mit sehr scharf ausgeprägten und sehr lang- gezogenen NNO. — SSW. bezw. N. — S. verlaufenden Geschiebe- mergelrücken und ebensolchen schmalen Torfbrüchen dazwischen. Die zweite Etappe der Endmoräne ist festgestellt in der NW - Ecke des Blattes Lötzen auf der I^andzunge zwischen Kissain- und Dobeuschem See beim Gute Faulhöden. Die Fortsetzung im Osten des Kissain-Sees verläuft von der sogenannten Königsspitze südlich von den Vorwerken Roggen und Pogauteu über den Süd- rand des Dorfes Schwidderu, biegt dann nach N. in die Höhe und verläuft westlich von Spiergsten und östlich von Pieczarken bis zu den mächtigen Geschiebepackungeu, die etwa 2 — 3 Kilo- meter NO. von diesem Dorf liegen; zieht dann wieder in W. — O.- Richtnng bis zum Dorfe Kruglanken, um von hieraus wieder ganz steil nach SSO. in die Richtung parallel der erstbeschriebenen Endmoräne eiuzuschwenken und sich als zusammenhängender, mächtig aus dem Terrain hervortretender Wall zwischen den Gütern Gründen und Siewkeu hindurch au der Ostseite des Wid- minner Sees entlang zu ziehen. — Oestlich von diesem letzt- beschriebenen Stück liegt wieder eine typische complicirte Grund- moränenlandschaft; das NW. von Kruglanken gelegene Hinter- land,'’.das schon ausserhalb des diesjährigen Aufnahmegebietes liegt, scheint nach einer flüchtigen Begehung von ausgedehnten Oberen Sandeu bedeckt zu sein. Ein Sandr ist vor dieser End- moräne ebenfalls nicht entwickelt, mit Ausnahme einer ganz kleinen Partie am Westrande des Kissain-Sees. In dem Raume zwischen diesen beiden eben beschriebenen Endmoräuenzügen, der im Wesentlichen vom Oberen Geschiebe- mergel eingenommen wird, finden sich unverkennbare Anzeichen dafür, dass der alte Eisraud sich sehr regelmässig und gleichmässig zurückgezogen hat; vor allem zeigt dies der sehr auffällige, rein aus Geschiebemergel bestehende Höhenzug, der sich in NNW. — SSO. -Richtung vom ehemaligen Spiergster See über Gr.-Upalten erstreckt und genau dasselbe Sti’eichen hat, wie die Endmoränen , CCLXI zwischen denen er verläuft;' sowie die später unten beschriebene kleine Andeutuno- einer Endmoräne auf der Westseite des Kriui- liuner und Widminner Sees. Eine dritte, noch weiter nördlich und östlich gelegene End- inoränenetappe ist noch nicht durch genaue Aufnahmen, sondern erst durch Uebersichtsbegehuugen festgestellt; sie verläuft von der Gonza Gora in SO. — NW.-Kichtung über die Höhen der ßorkener Forst, den Teufels Berg, Jakuiiowkener Berg östlich vom Dorfe Jakuuowkeu, bis östlich vom Dorfe Gasseweu, verläuft dann durch die sxewaltiffen Erhebunuren des Grodcziskoer Schlossberffes und ö Ö -D Ö der Piliacker Berge in O. — W.-Kichtuiig und scheint dann nörd- lich von Schwenzeit-See ihre Fortsetzung zu finden, wo nach einer freundlichen Mittheilung von Plerni Schulte deutliche Endmoräneu- bildungen von ihm früher beobachtet sind. Nachdem so der allgemeine Verlauf der Endmoränen fest- gestellt ist, soll des Näheren auf die Zusammensetzung der ein- zelnen Stücke eingegaugen werden, wobei von vornherein die Be- merkung: vorausgeschickt werden muss, dass diese Zusammen- Setzung eine schnell und stark wechselnde ist, die Verfolgung und das Erkennen der zusammengehörigen Bildungen daher erst nach mehrfachen, im Zusammenhang ausgeführten Begehungen des ganzen in Frage kommenden Gebietes gelang. Wie schon früher von mir zusammen mit Herrn G. MÜLLER hervorgehobeu ist, liefert das Aufsuchen der Geschiebepackuugen allein in Ostpreussen keine irgendwie verwerthbaren Resultate, da jene viel zu vereinzelt und zusammenhanglos auftreten und nur eiuen sehr kleinen Bruchtheil der hierher gehörigen Bildungen ausmachen. Aufgeschüttete und aufgepresste Saude, Kuppen von oberdiluvialen Kiesen, die ent- weder auf den Oberen Geschiebemergel aufgelagert sind oder als Aequivalent ihn vertreten, Rücken und Kuppen von Oberem Ge- schiebemergel mit oder ohne Blockbestreuung, alles dies ist im bunten Wechsel am Aufbau der Endmoräne betheiligt, so dass diese au manchen Stellen eben nur aus dem Zusammenhänge erkannt und eine scharfe Grenze gegen Vor- und Hinterland oft nicht fest- gestellt werden kann. Was die Erkeuutuiss der Eudmoränenuatur der hier be- CCLXII schriebenen Bildungen noch erschwerte, war das fast vollständige Fehlen eines vorgelagerten Sandrs; sehr schön und deutlich ist dagegen die Grundinoränenlandschaft hinter der Endmoräne, sowie nördlich von Lötzen die Drumlinlandschaft ausgebildet, welche letztere gerade an einer Stelle, wo die Endmoräne sehr schwach und undeutlich ist, den erwünschtesten Hinweis auf ihre Lage und ihren Verlanf lieferte. Besonders interessant ist das Stück der Endmoräne, das sich von der Feste Boyen nach W. erstreckt. 20—25 Meter über den Spiegel der Seen hervorragend mit den charakteristischen, sehr scharf ausgeprägten Terrainformen, besteht sie im Wesentlichen aus aufgepressten nnd aufgeschütteten Sanden mit vereinzelten Partien Oberen Geschiebemergels und Oberer Grande. Die anf- gepressten Sande, welche die Hauptmasse dieser Endmoräne bilden, bedürfen in Betreffs ihrer Altersstellung nach einer besonderen Dis- cnssiou. Sie werden an verschiedenen Stellen zweifellos von Oberem Geschiebemergel überlagert und fallen dadurch in die Kategorie dei’ »Unteren Sande« im Sinne G. Berendt’s. Dass sie trotz der Ueberlagernng durch Oberen Geschiebemergel doch juugglacialen Alters sind, lässt sich in diesem Falle durch ver- schiedene Thatsachen beweisen. Vor allem zeigen sie an ver- schiedenen Stellen eine Einlagerung bezw. Unterlagerung durch eine zweite Geschiebemergelbank, die zum Theil als nur 3 — 4 Deci- meter stark nachgewiesen, zum Theil wegen der mangelhaften Tiefe der Aufschlüsse bezw. Bohrungen nicht durchsunken wer- den konnte. Dass diese zweite Geschiebemergelbauk in der End- moräne nicht »Unterer« Geschiebemergel sein kann, sondern eine durch eine kurze Oscillation des Eisrandes erzeugte Bank des O Oberen Geschiebemergels ist, ergiebt erstens die innere Uuwahr- scheiulichkeit jener Annahme in Anbetracht der Lage und der stellenweise sehr geringen Mächtigkeit von 3—4 Decimeter, zweitens das Kesultat der in der Feste Boyen sowie in der Stadt Lötzen ausgeführten 5 Tiefbohruugen, die übereinstimmend ergaben, dass nach einer mächtigen Folge von Sanden und Uuterdiluvialen Thonen erst in einer Tiefe von 34 — 42 Meter der Untere Geschiebemergel beginnt, der dann, durch mehrfache Einlagerungen von Sanden und CCLXIII Thoneu unterbrochen bis zu 82 bezw. 103 Meter Tiefe berunter- reicht. Die eben erwähnten, zum Theil ziemlich mächtigen, unter- diluvialen Thone treten in der Umgebung der Feste Boyen als hoch aufgepresste Kuppen an zahlreichen Stellen der Endmoräne aus den Sauden hervor bezw. bis dicht unter die Oberfläche und sind durch Ziegeleigrubeu theilweise ganz gut aufgeschlossen. Zum Theil sind es sehr fein geschichtete Bänderthoue zum Theil gleich- mässig fette blaue Thoumergel — organische Reste wurden darin nicht beobachtet. Neben diesen aufgepressten Schichten sind am Aufbau der Endmoräne aber auch in sehr erheblicher Weise aufgeschüttete Saude betheiligt, die zum Theil noch in ziemlicher Mächtigkeit den Obersten Geschiebemergel bedecken, ln Anbetracht der starken Lagerungsstörungeu und des Umstandes, dass der Obere Geschiebe- mergel meistens in uuzusammenhäugeuden Partien vorkommt und bei der starken Beschüttung mit jüngsten Sauden lässt sich die Trennung dieser »Oberen« Saude von den im unmittelbaren Liegen- den der Obersten Bank des Oberen Geschiebemerg;els auftreteu- den und wie oben uachzuweiseu versucht ist, ebenfalls juuggla- cialen Saudeu stellenweise nur sehr hypothetisch, stellenweise gar- uicht durchführen. Zwischen Kissaiu- und Löwentin-See in der Umgebung der Feste Boyen zeigt sich die Endmoräne als eine einheitliche, etwa 1000— 1200 Meter breite Bildung mit den charakteristischen Terraiu- formeu, zahlreichen sehr tiefen und steil abgeböschten Depressionen und steilen unregelmässigen Hügeln; westlich daran schliesst sich eine Partie an — etwa bis zum Dorfe Gr. Wronueu, wo sie in Form von zwei mächtigen, durch deu Tayta-See getrennten Terraiu- welleu auftritt, deren jede eine Breite von etwa 300 — 600 Meter aufweist, aus aufgepressten und aufgeschütteten Sauden mit auf- und eiugelagerten Geschiebemergelpartieu besteht und ebeuflxlls sehr schön die charakteristischen Terrainformen zeigt. Westlich vom Dorfe Gr. Wrounen, wo die Endmoräne ganz auf der Nord- seite der Chaussee liegt, werden die Terraiuformen viel flacher und die Endmoräne besteht auf eine grössere Strecke nur aus CCLXIV Oberem Gesclnebemerge], der tlieilweise mit nicht sehr mächtigen Oberen Sanden bedeckt, nur kleinere Dnrchragnugen der tieferen Saude erkennen lässt und erst am Westraude des Blattes treten wieder in grösserer Ausdehnung die darunterliegeuden Sande au die Oberfläche, unter denen aber dann auch wieder an verschie- denen Stellen unmittelbar unter der Oberfläche die tiefere Bank des Ohereu Geschiebemergels uachgewieseu wurde. Während nun auf dieser ganzen eben beschriebenen Strecke die Endmoräne sehr mächtig entwickelt und unverkennbar ist, ist ihre östliche Fortsetzung schwächer ausgebildet und viel weniger deutlich. Sie besteht hier zuiii grössten Theil nur aus einem Gebiet stark coupirten Geschiebemergels mit zerstreuten Partien grober Oberer Grande und stellenweise aus Geschiebesanden. Der Geschiebemergel bildet zu beiden Seiten des Graywer Sees mächtig hervortreteude Terrainwelleu , die das Streichen der Endmoräne zeigen. Die Grande, die theils dem Oberen Geschiebemergel aul- gelagert sind, theils ihn vertreten, sind stellenweise sehr grob und gehen zum Theil in Geröllpackuugen über, sind aber nur gering au Ausdehnung und ziemlich vereinzelt; dass dies ganze Gebiet aber doch die Fortsetzung der vorbeschriebenen Endmoräne darstellt, zeigt das Auftreten und die Richtung der dahinter- liegenden Drumlins, sowie der Umstand, dass die ganz unzweifel- hafte, schöne Endmoräne auf Blatt Kruglankeu parallel mit ihr verläuft. Vor der Unterbrechung der Endmoräne zwischen der Stadt Lötzen und der Feste Boyen liegt auch die tiefste Stelle des Löwentiu-Sees mit 37 Meter Wassertiefe. Au das Stück der Endmoräne, auf dem die Feste Boyen steht, schliesst sich ein in N. — S. -Richtung am Westufer des Löwentiu- Sees verlaufendes Stück einer Endmoräne an, die zum grössten Theil ausserhalb des kartirteu Gebietes liegt, deren Verlauf aber durch eine flüchtige Begehung festgestellt wurde. Sie er- streckt sich über Strczelzeu und Bogatzeweu nach Süden, biegt daun nach Westen um und verläuft halbwegs zwischen den Dörfern Skoppeu und Trossen wieder in S. — N. -Richtung bis dicht au das Dorf Jesziorkeu, wo sich westwärts in der Richtung auf Orlen ein zweiter Bogen auschliesst. — Diese letzten Stücke dieser^Eud- CCLXV moräne sind bereits vor einigen Jahren von Plerrn Klebs kurz erwähnt und beschrieben worden. Soweit diese Endmoräne auf Blatt Lötzeu liegt, besteht sie ebenfalls aus aufgeschütteteu und aufgepressteu Sauden mit auf- uud eiugelagerteu Geschiebemergelpartieu und vereinzelten An- häufuugeu Oberer Grande. Das Stück der zweiten Endmoräne, das in der NW. -Ecke des Blattes Lötzen auf der Landzunge zwischen Kissain- und Dobeusche-See liegt, besteht aus regelrechten Geschiebepackiiugeu, die in grossen rundlichen Kuppen auftreteu, aus groben bis san- digen Granden und einer starken Bestrennng von grossen Blöcken, die theils auf dem Oberen Geschiebemergel, theils auf Oberem Sand liegen. Die Geschiebepackuugen sind oberflächlich grossen- theils schon von den Steinen befreit und urbar gemacht; sie ver- rathen sich änsserlich nur noch durch die grössere Häufigkeit der Lesesteiu-Haufen; es ist aber ein Ding der Unmöglichkeit, auch nur ein mehr als ’/2 Meter tiefes Bohrloch darin hernnterzubringen. Diese Stelle der Endmoräne ist auch die einzige, wo nach S. hin ein kleines Stück Saudr vorgelagert ist, der hier etwa die Breite von 2 Kilometern erreicht. Die Fortsetzung dieser Endmoräne auf der Ostseite des Kissain-Sees erstreckt sich von der sogenannten Köuigsspitze bis südlich vom Dorfe Schwiddern als eine deutliche, mehr oder minder breite Terraiuerhebung, die sich bis zu 25 Meter Höhe über den Seespiegel erhebt; sie besteht znm grössten Theil ans Geschiebemergel, im Uebrigeu aus Oberen Sauden und Granden, die meistens eine erhebliche Mächtigkeit besitzen, und zeigt stellenweise eine recht starke Bestrennng mit grossen und kleinen Geschieben, die aber au anderen Stellen auch vollständig fehlt. Auf der eigentlichen Köuigsspitze bilden diese Geschiebe einen 500 Meter langen, ganz schmalen scharfen Wall von etwa 1 '/2 Meter Höhe, doch scheint dieser Wall hier keine rein diluviale Bildung zu sein, sondern macht mehr den Eindruck als ob er in alluvialer Zeit, als der Wasserstand des ganzen Sees ein etwa 7 Meter höherer war als jetzt, und diese Königsspitze eine Untiefe in dem damals noch so viel grösseren See bildete, aus von schwimmenden CCLXVI Eisschollen trausportirtem Material entstand oder wenigstens da- durch vergrössert wurde. Südlich und südöstlich vom Dorfe Schwiddern, wo die End- moräne allmählich in die Nordrichtung umschwenkt, ist eine ein- heitliche geschlossene Terrainerhebung nicht mehr zu erkennen, sie löst sich vielmehr in zahlreiche runde oder längliche z. Th. sehr steil abgeböschte Hügel auf, die regellos auf einen breiten Kaum in der Geschiebemergellandschaft verstreut sind und meistens aus groben bis sandigen Granden, seltener aus wirklichen Ge- schiebepackungen bestehen, im letzteren Fall aber meistens eine ausgesprochene Längsrichtung zeigen. In einigen Fällen konnten als Liegendes dieser Grande und als Kern der Kuppen steil auf- gerichtete feinkörnige Sande beobachtet werden, manchmal sind in die Grande dünne Bänke von Geschiebemergel eingeschaltet, an einer Stelle bestand ein solcher Hünrel aus einer ffanz regel- mässigen gleichtörmigen Wechsellagerung von Geschiebemergel- und Geröllbänkchen. Die Endmoräne ist in der Gegend zwischen Schwiddern, Spiergsten nnd Piezarken auf einen ziemlich breiten Raum von etwa D/2 Kilometer Breite auseinandergezogen und weder Vorder- noch Hinterrand kann einigermaassen scharf bezeichnet werden; besonders in der Gegend zwischen Schwiddern und Lötzen finden sich auf der ganzen Strecke bis zur ersten Endmoräne verstreute Ablagerungen von Oberen Granden, die noch während des Rück- zuges des Eisrandes von der einen zur andern Endmoräne gebildet wiu’deu. Nordöstlich von Piezarken, wo die Endmoräne wieder in die WO. -Richtung umschwenkt, die sie bis zum Dorfe Kruglanken beibehält, liegen einige mächtige Geschiebepackungen, die auch sehr schroff und hoch aus dem umliegenden Terrain heraus- kommen. Vielleicht noch deutlicher und schöner entwickelt ist die Endmoräne nördlich und nordöstlich vom Dorfe Soldahnen, wo sie durch einen etwa 1200 Meter breiten Streifen gebildet wird, der im Wesentlichen aus Geschiebemergel mit sehr starker Blockbe- streuung und zahlreichen Geschiebepackungen, sowie aus einer mächtigen Durchragung Unterer Sande und Thone besteht. Die O O D CCLXVTI Geschlebepackungeu siucl iu diesem Gebiet zahlreich und ziemlich ausgedehnt, wenn sie auch keine sehr auffälligen Terrainformen bilden. Der Geschiebemergel zwischen ihnen zeigt eine so starke Bestreuung von Blöcken, dass diese an vielen Stellen einander direct berühren, und nur durch zahlreiche Bohrversuche uachge- wiesen werden konnte, wo die eigentlichen Blockpackungen auf- hören und das Gebiet normalen Geschiebemergels mit oberfläch- licher, starker Bestreuung beginnt. Trotzdem aus diesem Gebiet schon tausende Cubikmeter von Geschieben zum Bau der Feste Boyen sowie der Kreischausseen entnommen, sowie sonst verkauft sind, liegen dort noch grosse Flächen als unbeackertes Unland da, das nur von Wachholder und Krüppelkieferu bestanden ist, die mühsam zwischen den gewaltigen Blöcken Wurzel geschlagen haben. Welche Mengen von Geschieben hier herumliegeu, mag die Thatsache erläutern, dass beim Bau der Kruglanker Chaussee bei der Herstellung des Planums auf eine Strecke von 600 Meter soviele und so grosse Geschiebe im Planum gefunden wurden, dass 2500 Meter Chaussee damit gepflastert werden konnten und zwar war dies eine Stelle, wo noch garuicht eine eigentliche Ge- schiebepackung, sondern nur normaler Geschiebemergel mit starker Bestreuung vorhanden war. Diese Entwickelung der Endmoräne hört ganz plötzlich und mit einer fast schnui’gradeu am Soldahner-Willudder Wege nord- südlich verlaufenden Linie aut, jenseits von der bis zum Dorfe Kruglankeu das ganze Gebiet nur aus durchrageuden Untern Sauden mit sehr schwacher Bestreuung aber den sehr charakte- ristischen Terrainformen besteht. Meistens ist es ein mittelkörniger bis schwach -grandiger Saud nur an 2 — 3 Stellen liegen kleinere compacte Partieen Oberer Grande darauf und au zwei andern kleinen Stellen dünne Decken von Oberem Geschiebemergel. Durch den Abfluss des Krugliuner Sees ist iu diese Saudj^artie ein relativ tiefes Thal eiugeschuitteu , das durch den Entwässe- i’uugskaual des oben genanten Sees noch erheblich vertieft ist und so über eine recht bedeutende Mächtigkeit dieser Sande Aufschluss giebt; sie enthalten weder Thonmergel noch Geschiebemergel-Ein- CCLXVIII lageriuigeu und nur au 3 Stellen tauchen ganz steil aus der Tiefe Kuppen von Unterem Gescliiebemergel daraus empor. Unmittelbar am Ostraude dieses Thaies tritt die Streich- i-ichtung der Endmoräne wieder ganz unverkennbar hervor, sie verläuft als mächtiger, den ganzen Osthorizout abschliessender Höhenzug in NNW. — SSO. -Richtung zwischen den Gütern Gründen und Siewken hindurch und au der Ostseite des Wid- miuner Sees entlang. Dieser Höhenzug, der sich bis 40 Meter über den Goldapgar-See erhebt, ist unmittelbar östlich von dem Dorfe Krualaukeu noch über 1200 Meter breit, verschmälert sich aber nach S. sehr schnell, sodass er in der Nähe von Gründen stellenweise nur aus einem 300 Meter breiten, steil nach beiden Seiten abfallenden Wall besteht. Bis zum Gute Gründen ist die Endmoräne im Wesentlichen aus hoch aufgepressten Unteren Sanden aufgebaut, auf denen einzelne Ablagerungen von groben Oberen Granden sowie vereinzelte Geschiebemergelpartieu liegen und au die sich im O. mit etwas gelappter, aber sehr scharfer Grenze der Obere Geschiebemergel anlegt, der auf dem ganzen Ostrand des Blattes Kruglankeu eine sehr schön ausgebildete com- plicirte Grundmoränelaudschaft bildet, ln der Nähe von Gründen zieht sich der Obere Geschiebemergel in einzelnen Partien schon bis auf die Höhe der Endmoräne hinauf; südlich von Gründen überzieht er auf eine ganze Strecke hin den hier besonders hoch und scharf heraustreteuden Wall vollständig, sodass die Endmoräne hier nur durch die allerdings modellartig schöne Terrainform be- zeichnet wird. Südlich hiervon und daun am Ostraude des Wid- miuuer Sees entlang besteht die Endmoräne wieder aus einem, wenn auch nicht so stark wie vorher, aber doch sehr deutlich hervortreteuden Zug feinkörniger Unterer Sande, der im O. sehr scharf gegen die Grundmoränelandschaft absetzt, und stellenweise ebenfalls noch mit kleineren Ablagerungen Oberer Grande be- deckt ist. Eine kleine vorliegende Etappe ist noch auf der Westseite des Widmiuuer Sees ausgebildet, der hier von einem 500 — 1000 Meter breiten Streifen Unterer Sande begleitet wird. Dieser Streifen Unterer Saude stösst nach W. mit sehr scharfer, wenig gelappter CCLXIX Grenze an das Geschiebemergelplatean und diese Grenzzone zeichnet sich wieder durch schroftere Terrainforinen, das Auftreten grober Oberer Grande nnd z. TIi. ancli durch ziemlich starke Geschiebe- bestreunng ans. In ihrer nordwestlichen Fortsetzung jenseits des Kniglinner Sees treten mit demselben Streichen einige lange, schmale, steil abgeböschte Rücken von grandigen Sanden aus den Torfbrüchen hervor, die die ehemalige Ausdehnung des Kruglinner Sees bezeichnen und weiterhin in derselben Richtuno; einige kleine Durchraounwen Unterer Thone, sodass durch diese bist oenau parellel mit der Endmoräne verlaufende Bildungen eine etwas frühere kleine Rückzugsetappc des Eises bezeichnet wird. Auf Blatt Kruglanken findet sich auch eine etwa 54 Euss über dem jetzigen Spiegel des Kruglinner Sees gelegene diluviale Ter rasse, die an vielen Stellen im SO. und N. gegen die älteren diluvialen Bildungen mit einem sehr deutlichen Steilrand ab- schneidet. Sehr interessant ist diese Terrasse südlich vom Dorfe Kruglinnen ausgebildet, wo sie stellenweise nur als Abrasionsfläche im Geschiebemergel auftritt, die mit einem sonst unerklärlichen Steilrand an das übrige coupirte Geschiebemergelplatean angreuzt und nur auf kleinen Strecken von meistens sehr wenig mächtigen Sanden bedeckt wird. Von dieser Terrasse erstrecken sich am Ostende des Dorfes Piezonken zwei kleine Ilochthäler nach N. zur Endmoräne, deren westliches z. Th. von sehr groben, gran- digen Sanden mit starker Geröllbestreuung ausgefüllt ist. Au dieses westliche kleine Hochthal mit seiner ebenen Thalsohle schliesst sich in der Verlängerung nach NW. eine merkwürdige Rinne mit unregelmässigem Boden, die grossentheils durch den Geschiebemergel bis in die Unteren Saude durchgewascheu , mit sehr groben Sanden bis Granden und starker Geröllbestreuung ausgekleidet ist, und wahrscheinlich den Verlauf eines subglacialen Schmelzwasserabflusses audeutet, der sich in jedes Hochthal ergoss. Auf den Blättern Lötzen und Steinort wurden im O. und S. des Mauersees ein 5 — 7 Meter über dem jetzigen Seespiegel liegende Terrasse nachgewiesen, dexen Entstehung aber wohl schon in die Alluvialzeit gesetzt werden muss, da in den diese Terrasse CCLXX bildenden Sanden an verschiedenen Stellen kleine Wiesenkalklager nachgewiesen wurden. Diese Terrasse ist besonders schön aus- gebildet auf der Landzunge zwischen Dargaiuen- und Haarzen See und am Ostrande des Dargainen-Sees, wo sie auf grosse Er- streckung hin mit einem hohen Steilraude gegen die diluvialen Bildungen abschneidet. Auch sie ist hier stellenweise als reine Abrasionsterrasse im Oberen Geschiebemergel ausgebildet, der vollständig horizontal und eben abgeschliflen ist, stellenweise eine dünne Moorerdebedeckung trägt, an anderer Stelle aber nur auf 2—3 Decimeter humificirt ist. Das feine Material dieses abra- dirteu Geschiebemergels hat sich in den Vertiefungen sofort in Form von fetten, z. Th. ziemlich mächtigen Thoneu niederge- schlagen, deren Auflagerung auf den Oberen Geschiebemergel man an den verschiedensten Stellen beobachten kann und durch die dieser auch noch in vereinzelten kleinen, oben flach ge- schlilfenen Kuppen durchstösst. Dieselben Tone in derselben Lagerung aber in viel geringerer Ausdehnung finden sich auch südlich vom Dorfe Gutten und öst- lich von Kl.-Wrounen. Auch unter den Sanden dieser Terrasse ist der Obere Geschiebemergel noch an den verschiedensten Stellen nachzuweiseu; sie zeigen an diesen Stellen durch ihren Keichthum an groben Bestandtheilen und Geröllen, dass sie das directe Aufbereituugsproduct dieses Geschiebemergels sind, während sie überall sonst, wo sie durch Umlagerung Unterer Sande ent- standen sind, sehr gleichkörnig und geschiebefrei sind. Ob diese den Mauersee umgebende Terrasse schon alluvial ist, worauf, wie bereits oben angedeutet, die kleinen Wiesenkalklager hinzudeuteu scheinen, oder vielleicht doch noch diluvialen Alters, wird sich mit grösserer Sicherheit erst nach Kartirung der nördlichen Umrahmunüj o o o des Mauer-Sees entscheiden lassen, d. h. der Gegend, durch die jetzt die Entwässerung des ganzen Gebietes erfolgt. Endlich ist eine alluviale 7 — 12 Meter über dem jetzigen Seespiegel gelegene Terrasse auch am Südrande des Goldapgar- Sees nachgewiesen ; auch sie enthält in sich ein kleines 0,15 bis 1,00 Meter mächtiges Wiesenkalklager eingeschaltet, besteht etwa zur Hälfte ihrer Ausdehnung aus mittelkörnigen Sanden, zur CCLXXI andern Hälfte aus sandigen bis ziemlich groben Granden und schneidet grösstentheils mit einem holien, sehr deutlichen Steil- rand gegen die Endmoräne ab. Von älteren als diluvialen Bildungen ist in dem untersuchten Gebiet nachgewiesen ein Punkt anstehender Seuoner Kreide, 700 Meter nordwestlich vom Schlosse Steinort. Der Punkt war bereits im vorigen Jahr von Herrn Schulte gefunden; in diesem Jahre wurde durch eine Aufgrabung festgestellt, dass es sich hier thatsächlich um anstehendes Gestein handelt; es sind kieselige Mergrel oder Kalke mit einer kleinen Einlapjernncr von sehr kalkigem Thon und zahlreichen Concretioncu von sog. »todtem Kalk«. An Versteinerungen wurden darin ausser einem Bruch- stück von wahrscheinlich Bele^nniteUa mucronata noch einige Zwei- schaler sowie Schuppen und sonstige Reste von Fischen gefunden, die noch nicht näher bestimmt sind. Da westlich von diesem Punkte von Herrn Kaunhowen noch mehrere ähnliche Vorkommen aufgefunden sind, so soll nach Aufsammlung grösseren Materials eine gemeinsame Bearbeitung sämmtlicher Punkte von uns vor- genommen werden. Dass Senone Kreide im Untergrund der Gegend verhältniss- mässig flach auch sonst noch anstehen muss, beweisen die ausser- ordentlich zahlreichen Geschiebe von todtem Kalk, die in jedem Aufschluss der Oberen Grande festzustellen waren. Ausserdem sind in zwei Tiefbohrungen in der Feste Boyen in 110 — 120 Meter Tiefe deutlich z. T. sogar ziemlich stark mit nordischem Material vermischte Quarzsande angetroffen. Ob hier nun anstehendes Tertiär vorhanden ist, dessen Proben nur durch Nachfall beim Bohrverfahi’en verunreinigt sind, oder ob es sich um diluvial umgelagertes Tertiärmaterial handelt, lässt sich aus den Bohi’proben nicht mit Sicherheit entscheiden; für die letztere Annahme spricht der Umstand, dass die Beimengungen nordischen Materials in den tiefsten Proben am stärksten sind. Aehnliche fast aus reinen Quarzsanden mit nur geringen Bei- mengungen nordischen Materials bestehende Sande wurden auch in einem Aufschlüsse bei Kallinowen p’anz am Westrande des O Blattes Lötzen beobachtet; jedenfalls beweisen diese Funde, dass CCLXXII Tertiär im Untergründe der Gegend vorhanden sein nmss, wenn es auch in reinen , zweifellosen Ablagerungen nicht beobachtet werden konnte. Paul Gustaf Krause : Bericht über die Ergebnisse der Aufnahmen auf Blatt Lötzeu. Die mir zur Kartirung übertragene Nordostecke des Blattes Lötzen erhält ihr bezeichnendes Gepräge durch das hindiu’ch- ziehende Bogenstück einer Endmoräne, die aus WNW. kommend etwa südöstlich vom Dorfe Schwiddern in die nördliche Richtung umbiegt. Die eigenartige, von der typischen stark abweichende Entwicklung dieses Endmoränenstückes giebt sowohl dem land- schaftlichen wie dem geologischen Bilde ein sehr wechselvolles Aussehen. Statt des sonst wallartigen, mehr oder weniger fest geschlossenen und begrenzten Höhenzuges tritt hier eine lose, buntwechselnde Aneinanderreihung von kleinen Rücken und Kuppen ein, die sich über einen Streifen bis zu 2 Kilometer Breite aus- dehueu kann. Eine feste Abgrenzung der Endmoräne gegen das Vor- und Hinterland ist daher nicht überall möglich. Der überwiegende Antheil au dem Aufbau der in Rede stehenden Oberflächenformen kommt dem Grand zu. Er bildet bald grössere, bald kleinere, rundliche Kuppen oder kürzere, läng- liche, in der Streichrichtung liegende Rücken und endlich einige grössere, zusammenhängende, wellige Flächen. Gemäss der Art seiner Entstehung wechselt seine Gesteinsbeschaffenheit von san- digem bis zu grobem Grand. Ein grösserer Aufschluss in der Grandkuppe unmittelbar am Dorfe Spiergsteu, westlich der Anger- burger Chaussee ist deswegen von Belang, weil er, entsprechend einer Schwankung des Gletschereudes, eine Einlagerung von Oberem Geschiebemergel in dem Grande zeigt. Der Obere Geschiebemergel ist ebenfalls in Gestalt von kleineren Kuppen und Rücken an dem Aufbau der Endmoräne betheiligt. Der Obere Sand tritt fast immer nur in flacheren Formen als kleinere oder grössere Lappen und mit mehr oder weniger starker Bestreuuug, selten in kleinen Kuppen auf. Typische Blockpackuug endlich findet sich fast ausschliess= CCLXXIII lieh nur in dem zwischen der Landstrasse Spiergsteu-Schwiddern und dem nördlichen Karteuraude gelegenen Theile des Gebietes und zwar mehr auf der Innenseite des Zuges. Es sind kleine Kuppen oder wenig hohe, kurze, steile Rücken zum Theil von modellartig schönem Gepräge. Nahe dem Nordrande des Karteu- blattes treten stellenweis daun ziemlich zahlreiche, auf der Fläche des Oberen Gescbiebemergels zerstreute Blöcke gewissermaasseu vermittelnd an ihre Stelle und leiten zu der auf Blatt Gross- Steiuort liegenden Fortsetzung des Endmoränenzuges hinüber. Dieser unregelmässige, breit auseinandergezogeue Aufbau der Endmoräne deutet auf ein Hin- und Herschwanken des luland- eisraudes in hiesiger Gegend hin, wodurch der Aufbau eines ein- heitlichen, aus dem Gelände fest umgrenzt und domiuirend heraus- tretenden Wallzuges unmöglich gemacht wurde. Demzufolge findet sich auch nirgends eine nennenswerthe Erhebung unter allen den Kuppen und Rücken. Zahlreiche, kleine und grosse, heute fast ausnahmslos ver- torfte Becken und Rinnen, die zum Theil noch jetzt in deutlich erkennbarem Zusammenhang stehen, haben die am Eisrande auf- gehäuften Schuttwälle noch mehr zergliedert und zerstückelt. Das Vorland von dem geschilderten Abschnitt der End- moräne besteht fast ausschliesslich aus Oberem Geschiebemero'el, der mit seiner »complicii’ten Grundmoränenlandschaft« seinerseits wieder das Hinterland eines nahe südlich davon bei Lötzen ge- legenen anderen Endmoränenzuges bildet. O Ö Das Hinterland unseres Spiergstener Bogens wird von einer grösseren Wasser- bezw. Torffläche eingenommen und im übrigen hauptsächlich vom Oberen Sand gebildet, der sich dadurch aus- zeichnet, dass flächenweis in ihm in seinen obersten Lagen thouige Einlagerungen auftreten. Das Becken des Grossen Skars-Seees, so wie das unmittelbar nördlich von Schwiddern gelegene grosse Torfbruch sind wohl als Staubecken unserer Endmoräne aufzufassen. Ihr deutlich er- kennbarer, früherer Zusammenhang mit dem Mauersee ist heute durch eine breite, vertorfte Fläche und einen davor aufgeworfenen Strandwall unterbunden. Eine rings um diese Becken zu ver- Jahrbuch 1898. ccLxxrv folgende Terrasse von Sand oder grandigein Sand gieht von dein einstigen, hölieren Wasserstande Zengniss. TTente sind diese Wasser- ansaininlnngen durch Vertorfung, wie das grosse Bruch nördlich von Schwiddern, schon ganz verschwunden oder werden, wie der Grosse Skars-See, durch Fortschreiten dieses Vorganges in ihrem Bestände bedroht. Die schmale Insel aus Oberem Saud bezw. Grand, welche als Riegel die beiden eben erwähnten Becken trennt, ist vielleicht vermöge ihrer günstigen Lage schon in prähistorischer Zeit be- siedelt gewesen, wie einige Funde auf ihr (Fenersteinmesser), bezw. in dem Torfbruch vor ihr (Steinhammer) anzudenteu scheinen. Im Lötzenschen Kisain-See (Südl. Mauersee) wurde von mir noch der nördliche Theil der Inseln nämlich Gurni, Gownitzka, Matt, Szille, Klein- und Gross- Kermusza und Dombowa kartirt. Gurni enthält zwei Kerne von Oberem Geschiebemergel im W. und einen Rest einer alten Terrasse (Sand) im O. Zwischen diesen hat sich durch Vertorfung eine grössere Alluvialfläche gebildet. Gownitzka besteht selbst zur Hälfte aus Oberem Geschiebe- mergel, zur Hälfte aus einem alten Terrassenrest. Szille, Matt und eine dritte südlich davon gelegene, un- benannte, kleine Insel haben gleichmässig dieselbe gestreckte, schmale Form und bilden nur wenig über dem Wasserspiegel aufragende Riffe eines graudigen Sandes, der sich übrigens auch in dieser Form bei Kleiu-Kermusza findet und dort auf der Innenseite bereits zur Aulanduug Veranlassung gegeben hat. Ueberhanpt ist das Gebiet zwischen den bisher genannten Inseln unter ihrem Wind- und Wellenschutz offenbar in einer lebhaften Verlandung beoriffen, so dass stellenweise schon die Durchfahrt mit einem Kahn schwierig ist. Die Zunahme des Geröhrichts, das diesen Verlandungsvorgang sehr begünstigt, seit Aufnahme des Mess- tischblattes ist sehr augenfällig, und der ganze untiefe Seebodeu ist hier von einem ziemlich tiefen, weichen, lockeren Schlamm bedeckt, der die auch früher bestehende Trennung von Klein- und Gross-Kermusza nahezu verwischt hat. CCLXXV Das ebenfalls niedrige Gross-Keruinsza baut sich im Wesent- lichen anch ans grandigem Sand anf, der ein kleines Torfbeekeu, sowie ein solches von Thoninergel ninschliesst. Die durch tieferes Wasser hiervon getrennte, nördlichste Insel Dombowa besteht nnr ans grandigem Sand. Paul Gustaf Krause; Bericht über die Ergebnisse der Aufnahme anf Blatt Aweyden. Von dem anf der Höhe der ostprenssischen Seeenplatte ge- legenen Messtischblatt Aweyden wurde mir das östliche Viertel zur geologischen Kartirnug übertragen. Das wichtigste Ergebniss der Anfnahine war die Anffindnng eines Endmoränenznges am Nordrande des Blattes. Da diese Endmoräne anch anf die Gestaltung des übrigen Gebietes der Karte einen bestimmenden Einfluss ansgeübt hat, so möge mit ihrer Schilderung begonnen werden. Sie kommt aus der Richtung von Graboweu, also etwa W., setzt unmittelbar südlich vom Dorfe Krmnmendorf über die gleich- namige, langgestreckte Seerinne, bildet anf dem östlichen Ufer u. a. den sehr bezeichnenden Krninmendorfer Haken und verläuft dann etwa in der Richtung ONO. zu O. über die Krumineu- dorfer Dorfflur und durch den Brödieuer Wald, um dann ganz auf Blatt Sensburg überzntreteu. Hier zieht sie in der Richtung auf Wiersbau weiter und wendet sich daun auf Jakobsdorf zu. Da in ihr das Gelände zu nicht unbeträchtlichen Erhebungen über die Umgebung ansteigt, so hebt sie sich anch aus dieser heraus. Allerdings vermisst man die scharf gegen das Vorland abgesetzte Ausbildung. Wohl bildet sie einen geschlossenen Höhen- zug, doch ist die Schärfe der Form infolge ihrer Ansdehuuug in die Breite nicht zur typischen Entwicklung gelangt. Da der nörd- liche Theil der Endmoräne schon von Kruinmeudorf au anf dem anstossenden Blatte Sensburg liegt — hier hat sie übrigens die höchsten Erhebungen (663 Fass über NN.) aufzuweiseu — so lässt sich eine genaue Angabe der Breite erst machen, wenn auch dieser Antheil kartirt sein wird. Bezeichnend für die Oberflächen- gestaltuug innerhalb dieses im Ganzen wallartigen Zuges ist ein CCLXXVI häufiger, schrofl^er Wechsel von Hoch und Tief. Zwischen steil geböschten Kuppen liegen tiefe, abflusslose, steilwandige, rund- liche oder länglich schmale Kessel und Senken, die nur im west- lichen Theile zur Ausammlun" von Wasserflächen o-edient haben O ö in Uebereiustimmung mit der verschiedenen Gesteinsbeschaffen- heit der die Endmoräne aufbauenden Bildungen. Diese bestehen aus Oberem Saud, Oberem Geschiebemergel, Oberem Grand und Blockpackuug. Die letztere spielt eine ver- hältuissmässig unbedeutende Rolle. Sie findet sich nämlich nur auf der Südflanke iu einem schmalen, kurzen, etwa NO. streichen- den Zuge. Er kommt von der westlichen Seite des Krummen- dorfer Sees, überquert diesen und veranlasst dadurch eine Ver- engerung der Rinne an dieser Stelle, wie er auch die Entstehung des Krummendorfer Hakens, einer nach N. vorspringenden und sich verbreiternden Halbinsel, bedingt. Südlich von Krmnmeudorf besteht die Blockpackung meist aus kleinen Kuppen, doch finden sich auch ein paar kleine Rücken davon vor. Am Brödiener Wald verschwindet sie ganz, um auf dem Blatte nicht wiederzukehren. Dafür tritt auf eine ganz kurze Strecke eine grobe Grand- und Geröllzone an ihre Stelle. Diese verliert sich daun aber ebenfalls. Sonst nimmt der Grand nur noch in einigen vereinzelten Kuppen hier an dem Aufbau Theil, während er an dem anstossenden südlichen Rand des Blattes Sensburg unweit westlich der Chaussee eine ziemliche Mächtig- keit erreicht. Auch der Obere Geschiebeinergel spielt als aufbaueudes Ele- ment eine Rolle iu der Endmoräne. Seine Verbreitung in der- selben beschränkt sich allerdings im Bereiche des Blattes auf deren westlichen Theil. Hier bildet er unmittelbar in und um Krummen- dorf eine flach kuppige Oberfläche. Weiter östlich steigt er da- gegen, wohl infolge von Aufpressung, in einzelnen Kuppen be- trächtlich empor, verliert sich dann aber immer mehr unter der Bedeckung des Oberen Sandes, wenn er auch stellenweise von dem Bohrer noch erreicht wird. Der Obere Sand bildet den Hauptbestandtheil des Endmoräneu- höheuzuges und nimmt von W. nach O. allmählich an Masse zu, CCL XXVII sodass er im Brödieuer Wald schliesslich ganz allein vorherrscht. Auch die höchsten Erhebungen iin Endinoränengebiet werden von ihm gebildet. Er ist gewöhnlich als grandiger bis steiniger, ziem- lich kalkreicher Sand entwickelt, der namentlich an der West- ijrenze des Brödiener Waldes eine starke Bestreunno; aufweist. Gegen das Vorland geht er allmählich in den räumlich wenig entwickelten Saudr über. Dieser gabelt sich in zwei Arme, von denen der östliche umfangreicher und typischer entwickelt ist als der westliche. Der östliche gehört schon zum Theil dem Blatt Peitscheudorf an. Er geht unter Abnahme der Bestreuung und des gröberen Kornes in eine flache Laudschaftsform über, in welcher der Obere Geschiebemergel an mehreren Punkten, ob- wohl er sich im Allgemeinen nach O. senkt, noch durchstösst. Nicht weit südlich von der Wegkreuzung Glashütte-Chaussee und Brödieuen- Peitscheudorf trennt sich von dem Sandr eine schmale Zone von Sand und Grand ab, die in ziemlich gleich- mässiger Breite in einem nach O. offenen Bogen verläuft, über die Nidaiuo Senke setzt und auf den Peitschendorfer Kirchhof zu weiterzieht. Hier schwenkt sie östlich auf Blatt Peitscheu- dorf hinüber. Der Obere Grand bildet darin kleine Kuppen und Rücken, bisweilen auch wenig ausgedehnte, flache, decken- artige Partieeu. Mit ihm wechselt der Obere Sand, der nur in flacheren, aber umfangreicheren Partieeu auftritt, ab. Einzelne kleine Senken, die sich in dem nördlich an den Nidaino anstosseudeu Stück zu einer flachen Rinne znsammeu- setzen, begleiten den Zug dieser Bildungen. 7 0 o o Es handelt sich hier möglicherweise wohl um eine subglaciale Äs-artige Bildung. Der westliche, schmalere Arm des Sandr setzt über den Krummendorfer See an einer dadurch wohl bedingten Einschnürung dieses Beckens, zeigt aber diesseits noch ziemlich stark bewegte Oberflächenformen. Der Sandr umfliesst gleichsam den höher gelegenen halb- inselartigen Vorsprung der Oberen Geschiebemergel -Landschaft, die das ziemlich stark bewegte Hinterland einer auf dem südlich anstosseudeu Blatt Babieuten verlaufenden Endmoräne bildet. Sie ccLxxviir ist von zahlreichen, grösseren und kleineren vertorften Becken nnd Senken erfüllt. Zum Theil haben diese noch jetzt einen Zu- sammenhang, zum Theil ihn wenigstens früher gehabt. So findet die Hauptrinne des Krummendorfer Seees, die aus einem Durch- bruchsthor der Endmoräne entspringt, theils in dem auf Zatzko- weu zu verlaufenden Torfbruch, theils in den östlich von Glashütte sich hiuziehenden Brüchern, sowie in der ausgeprägten Rinne des jetzt entwässerten Nidaino Sees ihre Fortsetzung. Diese Rinnen liegen alle im Oberen Geschiebemergel. Ein in dieser Geschiebemergellandschaft hervorstechender Zug ist eine stellenweise scharf in ihr ausgeprägte Geländestufe. Diese wird durch eine Kette an einander gereihter, hoher, nach O. steil geböschter Kuppen bezeichnet, die vom Nordrande des Geschiebe- mergelgebietes etwa halbwegs zwischen Glashütte und Brödienen in NNW. — SSO. Richtung bis zum grossen Brödiener Bruch zieht, im weiteren Verlaufe nach S. aber im kuppigen Gelände sich wieder verliert. Diese eigenthümliche Stufe verdankt wohl einer seitlichen Aufpressung durch den Druck des dagegengerich- teteu Eisrandes ihre Entstehung;. Der Zusammenhang zwischen der höheren und der tieferen Geländestufe im Geschiebemergel ist übrigens durchaus einheitlich und durch nichts unterbrochen. Auch waren Durchragungen in dem fraglichen Gebiet nicht nach- zuweisen. A. Klautzsch: Bericht über die wissenschaftlichen Ergebnisse der Aufnahmen auf den Blättern Lötzen, Gr. Steinort und Aweyden im Jahre 1898. Der mir zur geologischen Aufnahme übertragene Südosttheil o o o des Blattes Lötzen stellt eine stark coupirte Hochfläche dar, die, wenn auch allmählich zu den Ufern des Löwentin-Sees sich senkend, doch bis hart an dessen Ufer heran ihren hügeligen Charakter beibehält. Geologisch erscheint das Gebiet als das einer typischen Grundmoränenlandschaft, unfern des alten Eisrandes gelegen. Die zugartige Anordnung der Grand- und Kiesanhäufungen in den Hügeln hart am Ostufer des Löwentin-Sees dürfte vielleicht eine CCLXXIX eudmoräueuartige Bildung darstelleu. Eigentlniinlich erscheinen in dem Grundinoränengebiet zwischen Lötzen und Suliinen parallel von N. nach S. ziehende Hügelreihen, ans Geschiebeinergel be- stehend und stellenweise einen Kern oder eine Dnrchrannng Un- tereu Sandes erkennen lassend. Sie scheinen drninlinartigen Bil- düngen nicht unähnlich. Der Geschiebereichthum des Oberen Geschiebemergels ist ein massiger, grössere Blöcke fehlen voll- ständig. Unter den Geschieben erscheinen neben sedimentären Bildungen vorwiegend silurischen oder devonischen Alters von Silikatgesteinen neben Gesteinen finnischer Herkunft besonders solche von den Alandsinselu, aber auch andere schwedischer Ab- stammung. Gelegentlich, aber nur local, finden sich in Kiesgiid^en x^nhäufuugen sogen, toten Kalkes aus der Oberen Kreide. Auf Blatt Gr. Steinort erscheint dessen südöstlicher Theil als ein Endmoräneua;ebiet. Die Endmoräne tritt dicht östlich hinter dem Dorf Pieczarkeu von dem südlich gelegenen Blatt Lötzeu über und zieht in Form kleiner, schmaler wallartiger Grand- und Kiesauhänfungen oder kleiner Blockpacknngen in einem nach NW. gekrümmten Bogen gegen 0. hin und zeigt hier am Blattraude südlich der ersten, schon zu Possessern gehörigen Siedlung eine sich dreitäch unmittelbar hinter einander wieder- holende starke wallartige Erhebung bis zu 450 — 464 Fuss Höhe, das vorliegende Gelände (zwischen 400 — 412^.2 Fuss Höhe gelegen) weit überragend. Ebenso tief senken sich die zwischen den drei Wällen ffelegrenen Rinnen herab. Diese drei Rücken erscheinen vorwiegend als ein mit grösseren und kleineren Blöcken gespickter Geschiebemergel, der stellenweise zu völliger Blockpackung wird, doch fehlen auch nicht Grand- und Sandauhäufnugen. In dem mittleren Wall erscheint eine steile Anfpressuug Unteren Sandes, so dass Oberer Geschiebemergel und Unterer Sand first mit senk- rechten W^äuden neben einander stehen. Das ganze nm diesen Endmoränenzng liegende Gebiet erscheint als stark bewegte Grund- moräueulandschaft, das in seiner kuppenförmigen Ueberschüttung mit Oberem Saud und Grand, sowie in seiner sehr reichen Ge- schiebe- lind Blockbestreuung schon die Nähe der Endmoräne er- CCLXXX kennen lässt. Doch dürfte letztere wohl nur einem kurzen Still- stand des Eises ihre Entstehung verdanken, denn zur Ausbildung einer echten Eudinoräneulaudschaft ist es nicht gekommen. Nach W. und N. hin fällt das Terrain schnell ab. Während es gen N. eine fast völlig ebene Sandfläche darstellt, die sich nach SW. hin senkt, fällt es nach W. von 400— 4T2Y‘2 Fuss Höhe ziemlich schnell bis zu 300 — 3121/2 Fuss Höhe ab. In dieser Senke liegen die flachen Becken des Waruiak- und Dgall-Sees, umgeben von Torf- und alluvialen Saudbildungen. Am Ostufer des Dgall-Sees an der Strasse Pieczarken-Possesseru tritt an dem 0s Steilabfall noch der Untere Sand hervor. Das Profil 0 m erscheint ds zwar erst nach Aufgrabuug und in einzelnen Wasserrissen, da der Obere Sand an dem Steilhaug den sich auskeilendeu Oberen Geschiebemergel übersandet hat. Der westliche Theil der Osthälfte des Blattes Aweyden stellt sich topographisch als eine zwischen zwei tiefen, durch eine fort- laufende Seenreihe erfüllten Senken gelegene Hochfläche dar. Diese Rinnen verlaufen fast parallel von NNW. gegen SSO. und bilden alte, wohl von der letzten Vereisung gebildete Thäler, denn der Obere Geschiebemergel legt sich zum grössten Theil von den Rändern her in sie hinein. Die eine dieser Rinnen, die west- lichere mit dem Cuino-See, dem Langeudorfer-See, dem Weiss- See und dem Gauther-See, liegt weit tiefer in einer Höhe von 422 — 424 Fuss als die östlichere mit dem Krummendorfer-See (468 Fuss Höhe); diese findet ihre Fortsetzung in den Torf- brücheu südlich Glashütte und dem ehemaligen Nidaiuo-See bei Peitschendorf. Die dazwischen liegende Hochfläche, in einer durchschnitt- lichen Höhe von 480 — 500 Fuss gelegen, erscheint vorwiegend als Grundmoräneulaudschaft. Nur ganz vereinzelt und in geringer Ausdehnung erscheinen hier kleine Auflagerungen Oberen Sandes und Grandes oder Durchraguugen Unteren Sandes resp. Grandes. Nach N. zu ändert sich die Landschaft, denn unweit Neu-Grabo- wen zieht vom Krummendorfer-See her von O. nach W. eine ccr.xxxi Endmoräue iu Form schmaler Hügel mit Blockpackimg und über- schüttet vou Sand und Grand. Topographisch erhebt sie sich ver- hältuissmässig wenig ans dem Gelände. Ihr höchster Punkt süd- lich Nen-Grabowen liegt 556 Fass hoch. Hinter ihr folgt nach N. zu wieder die Grundmoränenlandsehaft, vor ihr südlich liegt der Sandr, der sich bis Langendorf hinzieht und zwischen eben diesem Dorf lind Krummenort noch eine grössere Geschiebemergelinsel O O umschliesst. Gegen den Südrand des Blattes hin nähert sich das vor- herrschende Obere Geschiebemergelgebiet auch seinem Ende: zwischen Pruschinowen und Macharren wird die Geschiebemergel- decke immer dünner und lagert auf Unterem Sand auf, der sich dann unmittelbar jenseits der Blattgrenze auf Blatt Babienten auf- gespresst in der Endmoräne zeigt l). Auch nach W. hin findet der Obere Geschiebemergel bald sein Ende, hier schliesst sich etwa längs einer von der Südspitze des Weiss-Sees nach Macharren hinziehenden Linie ein Sandgebiet an, das bis zu den Ufern des Ganther-Sees reicht und noch jenseits desselben sich weiter fortsetzt. F. Kaunhowen: Wissenschaftliche Ergebnisse der Aufnahme auf Blatt Gross- Stürlack. Die Oberflächenfornien des Blattes Gross -Stürlack wechseln ausserordentlich. Auf der Osthälfte des Blattes liegen ausser mehreren kleineren Seeen zwei bedeutende Wasserflächen: Der Dobensche See und der langgestreckte Deiguhn-See; die west- liche Hälfte gehört dagegen beinahe ganz dem festen Lande an, in das nur die äussersten Zipfel der genannten beiden Seeen ein- schneiden und im S. die kleinen Becken des Mertenheimer, Kersti- nowski- und Verschmint-Sees eingesenkt sind. Während im NW. eine flachhügelige Geschiebemergel-Landschaft vorherrscht, zeichnet sich die Gegend um Mertenheim, Wossau, Gronau, Deiguhnen und Kühnort durch zahlreiche scharf umgrenzte und zu recht be- deutenden Höhen ansteigende Erhebungen ans, denen im Allge- meinen südlich wieder ein flachkuppiges, z. Th. sogar beinahe *) cf. F. Kaunhowen und L. Schulte, dieses JahrbucL für 1896, S. XCVIII. CCLXXXII ebenes Gelände vorgelagert ist. Gegen S. wird dieses wiederum durch ein hochgelegenes, schnell zu bedeutenden Erhebungen (466 Fuss) zwischen Gross- und Kleiu-Stürlack ansteigendes Ge- biet begrenzt. Ih re Erklärung findet diese Oberflächenheschaffenheit in dem Verlaufe der Endmoränen, deren die hisherige Üutersuchuna: zwei hat erkennen lassen. Von der für das Blatt hauptsächlich in Be- tracht kommenden Endmoräne kann bisher allgemein nur gesagt werden, dass sie in der Gegend Viertenheim -VV^ossau bis au den Jlawki-See heran entwickelt ist, von letzterem nordwärts über Gronau nach Steinhof verläuft und dann südöstlich nach Kühnort abschwenkt. Ein zweiter Endmoränenzug tritt von S. her auf das Blatt und bildet im SW. von Klein-Stürlack die höchsten Erhebungen des ganzen Gebietes. Hier liegt eine mächtige Geschiebepackung, der im verflossenen Jahre mehrere hundert Kubikmeter Bau- und Pflastersteine entnommen wurden, ohne dass dadurch ihr Aussehen wesentlich verändert worden ist. Genau untersucht konnte bisher nur das Bogenstück der ersten Endmoräne zwischen dem Jlawki-See und Gronau werden. Die Moräne bildet hier einen flachen nach O. convexen Bogen und zeigt eine recht wechselnde Ausbildung. Von der Eisenbahn nordwestlich des Jlawki-Seees zieht sich zum Ghaussee-Knick an Höhe 405 im N. desselben ein stark übersandeter Schotterrücken hin, der nach innen, zur Grundmoräne, steil abfällt, nach aussen zu sich sanft abdacht. Dieser Schotterzug ist als Theilstück der Endmoräne aufzufassen; an ihn schliesst sich jenseits der Ghaussee auf der Höhe 405 selbst mit mehr nördlichem Streichen eine Ge- schiebepackung an, auf die weiter ein steil gegen die Grundmoräue abfallender Grandrücken folgt. Weiter nördlich liegt eine mäch- tige Geschiebepackung, die schon theilweise durch starken Abbau ihre ursprüngliche Gestalt eingebüsst hat, auf 250 Schritt jedoch sich noch als flacher, etwa 2 Meter hoher Rücken aus dem Ge- lände heraushebt und z. Th. gegen das allgemeine Streichen ge- richtet ist. Unmittelbar am Wege Gross -Stürlack-Wossau liegen an dem scharfen Knick desselben dicht hintereinander zwei Ge- schiebepackungen. Von hier aus bezeichnet den weiteren Verlauf CCLXXXIIt der Endmoräne bis über den Weg Gronau -Mertenheim ein hoher Rüc'ken Geschiebe-reicdien Sandes, dem grobe Grande eingelagert sind. Dieser Rücken fällt gleichfalls steil gegen die. Grundmoräne ab und verflacht sich allmählich zum Sandr. Sehr mächtig ent- wickelt sind die Geschiebepackungen im W. und NW. des Dorfes Gronau, wo sie mindestens in zwei dicht hintereinander liegenden Staffeln auftreten und hohe, bis über 400 Fuss sich erhebende Kuppen und Rücken bilden. Trotzdem an einigen Stellen bei Gronau im vorigen Jahre ein recht erheblicher Abbau betrieben und etwa 1200 Kubikmeter Bau- und Pflastersteine gewonnen wurden, ist das Gesammtbild kaum verändert worden. Der langgestreckte Deiguhn-See ist ein Theil der Abfluss- rinne, in welcher die Schmelzwasser nach Durchbrechung der End- moräne zwischen Gronau und Partschwolla ihren Lauf nach SO. nahmen. Vor der Endmoräne dehnte sich ursprünglich ein mächtiger Sandr aus, welcher den ganzen Raum zwischen der Endmoräne, dem Deiguhn-See und dem Südrand des Blattes einnahm und über den letzteren noch hinausging. Durch spätere, wesentlich in der Richtung Jlawki -See- Gross - Stürlack- Deiguhn-See wirkende Erosion wurde der Sandr aber zum grossen Theile zerstört und in zwei Partien geschieden, welche durch die breite zwischen Jlawki- und Deiguhn-See liegende, zum grossen Theile mit Alluvionen er- füllte Ebene getrennt werden. Die grössere, nördliche Sandr- Eläche liegt unmittelbar der Endmoräne vor und reicht in einzel- nen grossen Lappen einerseits bis Grzybowen an den Deiguhn-See, andererseits bis an den Nordrand des grossen östlich vom Jlawki- See gelegenen Bruches. Die südliche, kleinere Partie des Sandrs besteht aus mehreren getrennt liegenden Sand-Vorkommen auf der südlichen grossen Fläche Oberen Geschiebemergels. Die Brücke zwischen beiden Sandr-Theilen bilden die Inseln von Oberem Sand und Grand, welche südlich und südwestlich von Gross-Stürlack z. Th. als scharf hervortretende Höhen aus der Alluvialebene emporragen. In dem bisher untersuchten Gebiete treten die unterdiluvialen Bildungen (Spatsand, -grand und Thon) gegenüber den oberdiluvi- CCLXXXIV alen stark zurück. Von letzteren tritt der Geschiebemergel in zwei grossen Flächen auf, welche durch den Sandr und das alluviale Sand- und alluvial umgearbeitete Thongebiet von einander ge- schieden sind: einmal hinter der Endmoräne über Gronau hinaus nach N. und NW. bis an den Nordrand des Blattes, wo er mit der Grundmoräne auf Blatt Rosengarten zusammenstösst; das andere Mal im O., SO. und S. von Gross-Stürlack bis über den Jlawki- See hinaus. Der Obere Sand und Grand reichen bis zur 350 Fuss-Curve hinab. Ihr Reichthum an Geschieben nimmt mit der Entfernung von der Endmoräne ab. Oberdiluvial dürfte auch der feinsandige Thon sein, welcher die ganze Fläche zwischen Crzybowen und Gross-Stürlack ein- nimmt und in einzelnen orrösseren und kleineren Partien südlich des letzteren Ortes zwischen der Chaussee nach Rhein und dem Jlawki-Soe auftritt. Wie dieser Thon zum Oberen Geschiebemergel liegt, konnte nirgends festgestellt werden. An der einzigen Stelle im Dorfe Gross-Stürlack selber, wo eine kleine Partie Geschiebe- mergel direct an den Thon stösst, schneiden beide senkrecht gegen einander ab. Dass der Thon bei Crzybowen auf die Höhe hinauf- zieht und hier von Oberem Sande überlagert wird, schliesst allu- viales Alter aus. Das Fehlen jeder Störung in dem horizontal ge- lagerten, deutlich geschichteten Thone spricht andererseits gegen unterdiluviales Alter; denn gerade in diesem Endmoränengebiete würden Lagerungsstörungen der oberflächlichliegenden altdiluvialen Ablagerungen nicht ausgeblieben sein. Der Thon war späterer Einwirkung von stark fliessendem Wasser ausgesetzt; denn seine Oberfläche ist mit Sand und stellenweise bis zu 7 Decimeter mit Humus angereichert; auch liegen ganz vereinzelt an seiner Ober- fläche bis kopfgrosse Geschiebe. Der alluviale Sand bildet zwischen dem Jlawki- und Deiguhn- See und an den Ufern des letzteren eine ausgesprochene Terrasse, deren obere Grenze bei 350 Fuss liegt. Sie durchschneidet den Sandr zwischen Jlawki- und Deiguhu-See und dringt südlich von Cronau buchtenartig tief in denselben ein. O CCLXXXV F. Kaunhowen: Wissenschaftliche Ergebnisse der Aufnahme von Blatt Rosengarten. Seiner Oberflächengestalt nach zerfällt Blatt Rosengarten in zwei Theile, einen hochgelegenen, welcher die weitaus grösste Fläche einnimmt, und einen tiefer liegenden, bedeutend kleineren im Nordwesten. Die Grenze zwischen beiden Hegt etwa bei 308 Fuss. Der tiefgelegene kleinere Theil, welcher den Schülzer See (260' Meereshöhe) und Ober -Teich (246') enthält, gehört bereits zu der grossen Abdachung, welche sich in nordwestlicher Richtung bis an die Ostsee hinzieht. Die nördlich vom Serwiller Teich (260') in die Hochfläche einschneidende Vertiefung gehört zu der Senke, in welcher auf dem nördlichen Nachbarblatte Drengfurt der Rehsauer See liegt. Der grössere, hölier gelegene Theil des Blattes stellt im All- gemeinen eine Hochfläche dar, welche sich scharf von der Niederung des Schülzer Sees abhebt, im Osten durch den Mauersee, im Südosten durch den Dobenschen- und Labab-See begrenzt wird und ausser den beiden Blausteiner Seeen und dem Masehner See im Süden und Osten eine sehr grosse Zahl z. Th. recht bedeutender, mit Torf erfüllter Senken enthält. Für den Mauersee und die mit ihm zusammenhängenden Gewässer bildet die Hochfläche den Damm gegen die Niederung. Wäre dieser Damm im Bereiche der Jagen 83, 84, 85 und 86 des Steinorter Forstes um etwa 10' niedriger, so würde der 307' hochgelegene Mauersee in den 22 T hochliegendeu, nur 41/2 Kilometer entfernten Rehsauer See (Blatt Drengfurt) abfliessen. Quer durch die Hochfläche nach Nordwest verläuft vom Labab-See, östlich der Lababer Mühle, eine heute mit Alluvionen erfüllte Rinne, welche wohl subglacial angelegt, aber frühzeitig durch eine zwischen 325' und 338' liegende Sand- barre am Kirchhofe von Klein -Steinort gesperrt worden ist. Die ursprüngliche Verbindung dieser Rinne mit dem Serwiller Teich ist heute bei Serwillen unterbrochen. Etwa in der Blattmitte steigt die Hochfläche zu einer ansehn- lichen Bodenwelle an, als deren Basis die 350'-Kurve betrachtet CCLXXXVI werden kann. Diese Bodenwelle streicht vom Westrande des Blattes über Klein-Blaustein, Schulzen C bis in den Belauf Südenort des Steinorter Forstes in westöstlicher Richtung-, erfährt in der Gegend von Vorwerk Rosengarten eine schwache Biegung nach Süden und streicht in dieser neuen, ostsüdöstlichen Richtung bis über Labab hinaus. Auf dieser Bodenanschwellung oder in deren unmittelbarer Umgebung liegt inmitten der für das ganze Blatt allgemeinen Decke von Geschiebemergel eine grosse Zone theils älterer, theils jüngerer Bildungen. Die ältesten derselben gehören dem Senon an und treten längs der Bodenwelle in einer Reihe von Punkten auf: am Südhang der Höhe 404' östlich des Grossen Blausteiner Seees, je ein Punkt im Norden und Süden der Chaussee Rosen- garten-Angerburg an der Grenze Rosengarten-Stawisken, ein vierter Punkt westlich vom Wege Labab-Stawisken. Ein fünfter Kreide- punkt liegt ganz ausserhalb dieser Reihe westlich von Kittlitz. Genau in der Verlängerung des Streichens der Bodenwelle und der oben genannten Reihe von Kreidevorkommen liegen die Kreide- Punkte bei Gross-Steinort auf dem gleichnamigen Blatte, welche von Dr. Schulte und Dr. Gagel festgestellt und von letzterem eingehender untersucht worden sind. Aufgrabungen haben sowohl auf Blatt Gross- Steinort wie auf Rosengarten stattgefunden und bereits eine Anzahl von Petrefacten geliefert. Die Untersuchungen über diese Kreide- Vorkommen werden später nach Beschaffung weiteren Materiales von den Obengenannten und dem Verfasser veröflentlicht werden. Häufiger und flächenhaft ausgedehnter sind die Durchragungen unterdiluvialer Bildungen innerhalb der Zone. In der Umgebung der Blausteiner Seeen liegt Unterer Thonmergel auf grosser Fläche unter einer dünnen Decke von Oberem Sand und wird dicht bei Klein-Blaustein an zwei Stellen noch von Geschiebemergel über- lagert. Auf dem Gehänge zwischen dem Blausteiner Grossen Walde und der Fulz liegt Thonmergel theils frei zu Tage, theils unter einer Geschiebemergel -Decke. Zwischen Gross- und Klein-Blau- stein, nördlich vom Grossen Blausteiner See und in der Umgebung von Schülzen C, Terra und Louisenhof tritt Unterer Sand in CCLXXXVII z. Th. grossen Partieen unter einer Decke von Oberem Sand und Geschiebeniergel auf. Auch die Entwicklung der oberdiluvialen Ablagerungen ist im westlichen Theile der Zone eine mannigtaltigere, indem Oberer Sand und Thonmergel von der Westgrenze des Blattes bis an den Schülzer Wald mehrfach und in grossen zusammenhängenden Partieen auftreten und Oberer Grand an verschiedenen Punkten vorkommt. Im Blausteiner Grossen Walde wird der Obere Sand sehr geschiebereich und geht nach unten direct in den Geschiebe- mergel über. Weiter nach Osten wdrd die geologische Beschaflen- heit des Rückens eine einförmige, indem der Geschiebemergel bis auf wenige kleine Punkte ausschliesslich vorherrscht. Der Bodenwelle liegt im Süden mit genau parallelem Streichen eine grosse Senke vor, welche sich vom Westrande des Blattes über Dorf Gross- Blaustein, an Rosengarten vorbei zum Labab- See hinzieht und zum grössten Theile mit mächtigen Torfmassen erfüllt ist. Längs des Südrandes dieser Senke zieht sich ein mehr- fach zerstückeltes, breites Band alluvialen Sandes hin. Der Ge- schiebemergel legt sich von Norden her in die Senke hinein, taucht an ihrem Südrande aus den alluvialen Sanden wieder hervor und zieht sich stellenweise an den südlichen üfergehängen empor. Beim Dorfe Gross-Blaustein und östlich von Rosengarten erstreckt er sich als flache Barre quer durch die Senke, taucht im Wolfs- bruch mehrfach inselartig hervor und schnürt beim Dorfe Rosen- garten die grosse Bruchfläche stark zusammen. Auf dem Südufer der grossen Senke erhebt sich das Gelände ebenfalls zu einem flachen, gegen den Nordrand an Höhe stark zurückstehenden (im höchsten Punkte südwestlich vom Masehner See nur 368' erreichenden), vielfach unterbrochenen Rücken, welcher sich von dem Wege Rosengarten -Labab, au Rosengarten vorbei, über Langbrück, am Masehner See vorbei zum Westrande des Blattes zieht und von der grossen südlichen Geschiebemergel- Fläche meist durch bedeutende Torfbrüche oder mit alluvialem Sande erfüllte Senken getrennt wird. Auch diese Bodenwelle unterscheidet sich in ihrer geologischen Zusammensetzung von der grossen Fläche des Blattes: sie besteht oberflächlich meist aus CCLXXXVIII Sanden, die auf grossen Flächen von sehr mächtigen Granden nnterlagert werden, und besitzt ebenfalls einen älteren, unter- diluvialen Kern, der jedoch nirgends zu Tage liegt, sondern meist erst in tieferen Aufschlüssen eingesehen werden kann. Am besten lässt sich dieser unterdiluviale Kern in dem Theilstücke der Bodenwelle zwischen Rosengarten und dem Plötzen- See er- kennen. Im Dorfe Rosengarten selbst stösst der Untere Sand aut der Mühlenhöhe und nördlich der Kirche innerhalb des Geschiebe- mergels bis nahe an die Oberfläche durch. Am Südrande des Dorfes fällt der Geschiebemergel unter einen groben, schotterartigen Grand ein und keilt sich schliesslich ganz aus, so dass in der Kiesgrube zwischen dem Kirchhofe und dem Wege nach Labab dieser Grand direct auf unterdiluvialen Bilduno-en laorert. Der obere, schotterartige Grand besteht aus einer Anhäufung kleiner, sehr selten bis kopfgrosser Geschiebe, in welcher die Einlagerung dünner Sandbänkchen eine horizontale Schichtung erkennen lässt, und liegt discordant auf einem sandigen Grande, dessen Schichten steil aufgerichtet sind. Der obere Grand fällt ganz schwach nach Norden ein (auf 100 Meter ca. 2 Meter) und ist ausgezeichnet durch zahlreiche Thongerölle. Dieselben sind sehr schön abgerollt, aussen mit einer sandig -grandigen Kruste umgeben und bestehen aus einem fetten, rothbrauneu, kalkhaltigen Thone, ganz ähnlich demjenigen, welcher zwischen Stobben und Pristanien am Ufer des Mauersees und am Nordufer der Fulz ansteht. Die Lagerungs- Verhältnisse in der Grube dürften dabin zu deuten sein, dass der obenliegende, schotterartige Grand als oberdiluvial auzusprechen ist, die darunter liegenden Schichten als unterdiluvial. Sie bilden den ausserordentlich gestörten, älteren Kern dieses Abschnittes der Bodenwelle. Der unterdiluviale Kern ist noch am Wege Rosen- garten-Pilwe an zwei Punkten und an der Chaussee im Westen von Rosengarten nachweisbar. Jenseits der westlich von Rosengarten liegenden Bruchflächen setzt sich der Rücken in dem niedrigen Höhenzuge fort, welcher im S. der Chaussee bis Langbrück verläuft und in der einzelnen Höhe (334') westlich dieses Gutes endigt. Im östlichen Theile zieht sich Geschiebemergel von N. und S. an den Gehängen des OCLXXXIX Rückens empor und taucht gegen die Höhe zu unter die Sande hinab, welche dadurch ausgezeichnet sind, dass sie beinahe überall von Thonbänkchen durchschwärmt werden, deren Mächtio-keit meist wenige Decimeter beträgt, stellenweise jedoch, flächenhaft aber nur ganz beschränkt, bis auf 1 Meter und mehr steigen kann. Auf das Vorkommen dieser Thonbänkchen gründet sich die Frucht- barkeit des zwischen Rosengarten und Langbrück liegenden Ackers. Westlich der Höhe 334' zieht sich vom ehemaligen Faulen See eine tiefe mit Torf erfüllte Senke nach S. und greift mit mehreren Buchten in die davor liegende 9m-Fläche hinein. Jen- seits dieser Bruchflächen bilden die Sand- und Grand-Vorkommen längs der Chaussee in der Umgebung des Masehner Kirchhofes und auf den Höhen im W. des Masehner Seees die Fortsetzung des Rosengarten-Langbrücker Zuges. Auf den Höhen im W. des Masehner Seees überlagern grobe Grande einen älteren sandigen Kern, in der Umgebung des Masehner Kirchhofes den Dm, und werden ihrerseits wieder von theilweise thonstreifigen Sanden ver- deckt. Mit demselben Streichen setzt sich diese ganze Zone auf das westliche Nachbarblatt Wehlack fort, wo unmittelbar an d(>r Chaussee Rosengarten-Rastenburg in einer ca. 500 Schritt von der Blattgrenze gelegenen grossen Kiesgrube ein sandiger Grand von einem groben Grande mit Thongeröllen überlagert wird. Die grosse Geschiebemergel-Fläche, welche sich südlich der eben geschilderten Zone ausdehnt, reicht bis an die grossen über das Blatt Gross-Stürlack verlaufenden Endmoränenzüge heran. Wir haben es bei diesen um die grosse Blaustein-Rosen- gartener Senke sich gruppirenden Vorkommen entschieden mit zu- sammenhängenden Erscheinungen zu thun: Quer über die Mitte des ganz im Bereiche der Grundmoräne liegenden Blattes verläuft senkrecht zu der allgemeinen Bewegungsrichtung des Eises eine hohe Bodenwelle, auf welcher die Geschiebemergel- Decke durch eine Reihe älterer Gebirgskuppen und durch grössere Durch- ragunofen unterdiluvialer Bildungen unterbrochen und von ober- diluvialen Ablagerungen verdeckt wird; diesem Rücken liegt genau parallel eine tiefe und breite Senke vor, und dieser Senke wieder- Jahrbuch ISyS. t ccxc lim eine niedrigere, im Gelände nicht so scharf wie die nördliche hervortretende Bodenwelle, die ebenfalls aus einem stark gestörten älteren Kern und ihn verhüllenden von der Grnndmoräne ver- schiedenen Bildungen besteht. Wir dürften es hier mit einer quer über das Blatt von W. nach O. streichenden Grabenbildung zu thun haben. Der Graben wird durch die über Blaustein und Rosengarten verlaufende Senke und den in ihrer Verlängerung liegenden Labab-See angedeutet; den nördlichen Grabenrand bildet die über Klein- Blaustein, Schülzen C, Belauf Südenort, I^abab verlaufende hohe Bodenwelle, welche, nach O. sich verflachend, ihre Fortsetzung in der Gross-Steinorter Halbinsel (Blatt Gross- Steinort) hat; den südlichen Grabenrand bildet die vom Westrande über Langbrück bis südöstlich von Rosengarten streichende niedrige, nach O. ebenfalls sich senkende Bodenwelle. Das aus dem Tieflande heranrückende Eis fand Widerstand an dem alten Gebirgskern, staute sich dagegen und verursachte die Ernpor- pressungen der unterdiluvialen Ablagerungen, die so auf dem höchsten Teile des ganzen Gebietes zu liegen kamen. Alsdann überschritt das Eis das Hinderniss und stieg in den davorliegenden Graben hinab. Beim Ueberschreiten des südlichen Grabenrandes fanden ähnliche Aufpressungen statt, und erst nach Ueberwindung dieses letzten Hindernisses gelangte das Eis in ein Gebiet, wo es wieder zur Bildung einer echten Grundmoräne, des dm, kommen konnte. Eine auflällende Erscheinung sind die ausschliesslich auf die nördliche Blatthälfte beschränkten, in einem gewissen Verhältnisse zu dem tiefer gelegenen Gebiete im NW. stehenden, meist von der Grundmoräne sich scharf abhebenden Kuppen und Rücken, welche häufig einen übersandeten Grandkern besitzen, zuweilen kleine Geschiebepackungen tragen und öfters kleinere oder grössere Thonschollen umschliessen. Dieselben gruppiren sich annähernd zu zwei Zügen: einem inneren, der die Niederung des Ober- Teiches und Schülzer Seees umgiebt, und einem äusseren, der vom Südrande der nördlichen Senke (nördlich von Jagen 33, 43, 54 des Steinorter Forstes) bis in den Belauf Südenort sich hin- zieht und hier auf den nördlichen Grabenrand stösst. Wenn auch CCXCI an der heutigen auffallenden Form dieser Kuppen und Rücken die Erosion grossen Antheil hat, welcher ihr meist grandiger Kern Widerstand geleistet hat, so ist ihre ursprüngliche Anlage doch sicher auf Aufpressungen zurüekzuführen. Der Eisrand muss in der Umgebung des Schülzer und der Rehsauer Seees kurze Zeit gelegen und kleine Oscillationen ausgeführt haben, wodurch schon früher in Mitleidenschaft gezogene unterdiluviale , als auch ober- diluviale Ablagerungen eine letzte Störung erlitten. Zur Bildung einer ausgesprochenen Endmoräne konnte es in der kurzen Zeit des dortigen Stillstandes nicht mehr kommen, sondern es blieb bei den vereinzelten, allerdings endmoräneartigen Erscheinungen. Zu dem inneren Zuge gehören der Iben- und Jäger-Berg, die Höhen am Wege nach Serwillen am Ostufer des Oberteiches, der Kibitz- und Kalken-Berg, die Kuppen um Gross-Schülzen und die Kuppen und Hügel im N. und W. von Salzbach. Der äussere Zug l)eginnt mit einer Kuppe Oberen Grandes im Jagen 53 des Steinorter Forstes unweit des Nordrandes des Blattes; dann folgt die grosse Höhe in den Jagen 43 und 33, welche im Wesentlichen einen Kern aus feinem Unteren Sande besitzt, über dem eine oberdiluviale Decke liegt. Zu dem Zuge gehören ferner die Höhen östlich und südöstlich des Serwiller Teiches. Die weitere Fortsetzung des Zuges nach S. bildet der sich aus seiner Umgebung scharf heraushebende Rücken zwischen Jungfern- und Kartoffelberg in Jagen 19, 18, 15. Im Wesentlichen besteht der Rücken aus Oberem Sande, unter welchem der Obere Geschiebemergel öfters nachgewiesen wird; der Jungfernberg ist eine überaus steile Kuppe groben Grandes. Weiter nach W. liegt in Jagen 15 eine grössere Höhe, deren 8s auf der Kuppe eine Thon- partie und am Osthange eine Einlagerung von Grand enthält. Der 8s der langgestreckten, breiten Höhe in Jagen 12 enthält an zwei Stellen kleine Blockpackungen und überlagert mehrfach einen groben Grand. Diese Höhe schliesst sich bereits dem nörd- lichen Grabenrande an. Am Südrande des Schülzer Waldes liegen mehrere niedrige Grandkuppen, und es ei'streckt sich von hier aus, z. Th. längs des Weges nach Rosengarten, eine Reihe CCXCII von Grand Vorkommen das Gehänge hinab bis zur Fulz, ohne sich im Gelände irgendwie heranszuheben. Zwischen dem äusseren und inneren Zuge treten Aufpressungen unterdiluvialer Ablagerungen und Stauchungen oberdiluvialer noch an zahlreichen Punkten auf, gleichfalls meistens in Gestalt kleiner sich scharf aus der Grundmoräne heraushebender Kuppen. Am Südufer des Serwiller Teiches z. B. ragt steil aus dem ic)m eine ds -Kuppe hervor und ist durch eine 5 Meter tiefe Grube aufge- schlossen. Die Schichten fallen unter 300 nach SO. ein. An der Oberfläche liegen zahlreiche grosse Geschiebe; dem Sande legt sich nach dem See zu ein schotterartiger Grand an mit sehr zahlreichen grossen Geschieben. Am Serwiller Kirchhof liegt eine Scholle Unteren Thones, deren Ränder über den Oberen Geschiebemergel gequollen sind. Pei'soiial-Verhältnisse bei der König!. Preiiss. geologischen Landesutistalt lind Bergakademie am 1. December 1898. Kuratorium. ]. Freund, Oberberghauptmanu, Director der Abtheiluug für das Berg-, Hütten- und Salinenweseu im Ministerium für Handel und Gewerbe. 2. Dr. Rammelsberg, Professor, Geheimer Regierungsrath. 3. W. HaucheCORNE, Dr. phil.. Geheimer Oberbergrath. Vorstand. W. Hauchecorne, Dr. phil.. Geheimer Oberbergrath, Director der Gesammtanstalt. Bei der geologischen Landesaufnahme. A. Landesffeoloffen. 1. G. Berendt, Dr. phil.. Geheimer Bergrath, ausserordentl. Professor au der Universität, mit der speciellen Leitung der Flachlaudsaufnahinen beauftragt. 2. H. Grebe in Trier. 3. H. Loretz, Dr. phil. 4. F. Wahnschaffe, Dr. phil., Professor, Privatdoeent au der Universität, zugleich Lehrer der Geologie bei der Berg- akademie. 5. E. Dathe, Dr. phil. 6. K. Keilhack, Dr. phil. 7. Tii. Ebert, Dr. phil., Professor, zugleich beauftragt mit Ab- haltung palaeontologischer Repetitorien und Uebungeu bei der Bergakademie. CCXCIV 8. M. Koch, Dr. phll., Professor, zugleich beauftragt mit Vor- trägeu über Petrographie und mikroskopische Physiogra- phie der Miueralieu bei der Bergakademie. 9. IT. SCHROEDER, Dr. phil. B. Id e z ir ksge ol og e 11. 1. E. Zimmermann, Dr. phil. 2. A. Leppla, Dr. phil. 3. L. Beushausen, Dr. phil. 4. G. Müller, Dr. phil. 5. H. POTONIE, Dr. phil., zugleich beauftragt mit Vorträgen über Pflauzenversteiuerungskuude bei der Idergakademie. 6. A. Denckmann, Dr. phil. C. Hülfsgeologeii. O o 1. A. Jentzsch, Dr. phil., Professor, Privatdocent an der Uni- versität in K^öniffsbers i. Pr. 2. R. I^LEBS, Dr. phil., Professor, in I^öuigsberg i. Pr. 3. C. Gagel, Dr. phil. 4. O. Zeise, Dr. phil. 5. B. Kühn, Dr. phil. 6. L. Schulte, Dr. phil. 7. G. Krusch, Dr. phil. 8. P. Kaunhowen, Dr. phil. 9. M. Schmidt, Dr. phil. 10. R. Michael, Dr. phil. 11. G. Maas, Dr. phil. 12. J. Korn, Dr. phil. 13. W. Wolfe, Dr. phil. 14. 0. VON Linstow, Dr. phil. 15. H. I^laützch, Dr. phil. 16. G. Krause, Dr. phil. 17. H. Monke, Dr. phil. 18. W". Weissermel, Dr. phil. 19. W. Koert, Dr. phil. ccxcv n. A ssi ste )i t eil. W . WliNSTORI', Assistont an den niineralogiselien Sanini- Inngen. E. Nicht an «bestellte Mitarbeiter. O 1. K. VON Fritsch, I)r. phil., Geheimer Kegiernngsratli, ordentl. Professor an der Universität in Halle a. S. 2. A. VON Koenen, Dr. phil., Geheimer Bergrath, ordentl. l^ro- fessor an der Universität in Göttingen. 3. E. Kayser, Dr. phil., ordentl. Professor an der FTniversität in Marburg. 4. II. Bücking, Dr. phil , ordentl. Professor an der Universität in Strasshnrg i. E. .0. II. Grüner, Dr. phil., Professor an der lanilwirthsehaftlirhen Iloehschnle in Berlin. (i. E. Holzapfel, Dr. phil., Professor an der technischen Hoch- schnle in Aachen. 7. W. Frantzen, Bergrath in Meiningen. 5. F\ Klookmann, Dr. phil., Professor an der technischen Hoch- schnle in Aachen. y. E. VON Seyfried, Major a. D. in Strasshnrg i. E. F. Vorsteher des Zeichn e rbüreans für die Flachlands- a u fu a h m e n. Th. Wölfer, Dr. phil., Kultnrtechniker. Bei der Bergakademie. A . Lehrer. 1. K. Finkener, Dr. phil., Geheimer Bergrath, Professor, Lehrer der Chemie, Vorsteher des Laboratoriums für Mineralanalyse. 2. H. Wedding, Dr. phil., Professor, Geheimer Bergrath, Lehrer der Eisenhüttenkunde und Eiseuprobirknust. 3. A. Hörmann, Professor, Lehrer der Mechanik, der Maschinen- lehre und der metallnrgischeu Technologie. 4. A. Schneider, Professor, Lehrer der Markscheide- und Mess- kn nst. CCXCVI 5. F. Beyschlag, Dr. pliil., Professor, Lehrer der Geoguosie lind Lagerstättenlehre, mit der speciellen Ijeitung der Gebirgslandsaufnahinen beauftragt. (). G. Franke, Professor, Lehrer der Bergbau-, Salinen- und Aufbereituugskunde. 7. B. Scheibe, Dr. phil., Professor, Lehrer der Mineralogie, zuo-leich betheilio^t bei den «Tcologischen Aufnahmearbeiten ö O O in Thüringen. 8. F. Kötter, Dr. phil., Professor, Lehrer der höheren Mathe- matik. 9. O. PüFAHL, Dr. phil., Professor, Lehrer der Allgemeinen und Metall-Hüttenkunde, Allgemeinen und Löthrohr-Probir- kunst, chemischen Technologie und technischen Gasanalyse. (1 — 9 etatsmässig angcstellt. ) 10. A. Fskens, Geheimer Oberbergrath, Lehrer des Bergrechts. 11. G. Brelow, Regiernngsrath , Lehrer der darstellenden Geo- metrie, des Zeichnens und Construirens. (10 — 12 nicht etatsmässig angestellt.) 12. Budde, Professor, Lehrer der Electrotechuik. B. Chemiker. 1. H. WöLBLJNG, erster Assistent in dem Laboratorium für Mineralanalyse. 2. R. Heilbrun, Dr. phil., zweiter Assistent dasellist. 3. C. Krug, Assistent im Probirlaboratorium. 4. R. Gans, Dr. phil., ) . , . , i r i .. „ ... tür Analysen nn Interesse der Landes- 5. Iv. Kluss, Dr. phil , ) ^ . T- „ , 1 untersuchunnr. 6. A. Lindner, Dr. phil., ' ® Bei der Chemisch -technischen Versuchsanstalt. Director: Finkener, Professor, Dr., s. o. Chemiker: 1. J. Rothe (erster Chemiker und Stellvertreter des Directors), 2. Th. Fischer, Dr. phil., 5. R. Wache, Dr. phil., 3. K. Haack, Dr. phil., (). A. Franz, 4. C. ViRCHOW, Dr. phil., 7. C. Radau, Dr. phil. CCXCVII Bibliothek. Vorstand: Hauchecorne, s. o. Bibliothekar: O. Eberdt, Dr. phil. Verwaltung. ]. R. Wernicke, Rechmingsrath, Secretär und Rendant. 2. E. Ohmann, Zeichner. 3. H. Bruchmüller, Rechnuugsrath, Secretär und Kalkulator. 4. W. Pütz, Zeichner. 5. K. Boenecke, Secretär, Verwalter des Kartenarchivs. 6. W. Bottmer, Secretär und Registrator. 7. M. Pütz, Zeichner. Kanzlei. W. Berglein, Kanzlist. Abhandlungen von Mitarbeitern der Königlichen geologischen Landesanstalto Die Tertiär ablager iingen im Reinliardswalde bei Cassel. Von Herrn Otto VOn Ünstow in Berlin. (Hierzu Tafel I.) Die Tertiärbildungeu des Gebietes zwischen dem Mainzer Becken und dem eigentlichen norddeutschen Tertiärgebirge sind wiederholt Gegenstand einzelner Untersuchungen gewesen. Zuerst zeigte Beyrich ^), dass Rupelthon, oder wie er ihn nannte, »Septarienthon« einen ausgezeichnet constauten Horizont durch ganz Deutschland und Belgien bildete , dass er überlagert wird von den oberoligocänen , marinen (Casseler) Sauden, deren Fauna schon früher Philippi beschrieben hatte, dass er dagegen selbst über den Braunkohlen von Aebtissinhagen bei Kaufungen liegt. Für gleichalterig mit diesen Kohlen wurden daun im Allgemeinen die übrigen Kohlenablagenmgen in der weiteren Umgegend von Cassel gehalten. In seiner Arbeit über die Tertiärbildungeu südlich von Cassel führte VON Koenen^) aus, dass über dem marinen Oberoligocäu mächtige Quarzsaude mit Quarzitlagen folgen, dass über diesen dann wieder Braunkohlen liegen, und zwar gerade diejenigen, welche von Basalt überlagert werden. ') Beyrich, Heber die StelluBg der hessischen Tcrtiärbildungen, (Moiiatsber. d. Königl. Ahad. d. Wissensch. Berlin 1854.) -) V. Koenen, Heber das Alter und die Gliederung der Tertiärbildungeu zwischen Guntershausen und Marburg. Rectoratsprogramm von Marburg. 1 Jahrbuch 1898. 2 Otto von Linstow, Die Tertiärablagci'ungen Auf Cfriiud dieser Untersuchungen liahen dann Ebert ’) für die weitere Umgebung von Cassel, Bodenbender für die Gegend südlich von Alarburg, Graul für den Solling und Stremme für die Gegend zwischen Cassel und Detmold eine Reihe von wichtigen Beiträgen geliefert. Dass die Kohlen am Möncheberg bei Cassel und die Eisensteine und Kohlen bei Hohenkirchen nördlich von Cassel unter dem Rupelthon liegen, zeigte noch von Koenen^), Beysciilag führte dagegen aus, dass es für die Braunkohlen- ablagerungen der Söhre und des Habichtwaldes an sicheren Ibagerungsbeziehungen fehle, sodass er nach den bisher in der lungebung von Cassel gemachten Beobachtungen zu der Vor- stellung hinneige, dass die sämmtlichen in dieser Gegend ver- breiteten braunkohlenführenden Süsswasserablafferungen ofleicheu und zwar uuteroligocänen Alters seien; in neuerer Zeit scheint er indessen von diesör Ansicht zurückgekommen zu sein. Endlich hatte VON Koenen ’^) gefunden , dass in den fossilarmen Sanden mit Quarzitlagen und Geröllen am Hohenhagen bei Göttingen auch Gerölle von marinem Oberoligoeän sowie von Muschelkalk und Kieselschiefer Vorkommen, welche letzteren aus dem Eddergebiet, also dem Rheinischen Schiefergebirge herrühren dürften. Diese Sande sind daher vom Oligoeän zu trennen und in das Mioeän zu stellen. Nach einer mündlichen Mittheihing hält er es jetzt für möglich, dass auch die Gerölle, welche auf dem Möncheberg bei Cassel auf der erodirten Oberfläche des Rupelthones, beziehungs- b Ebkrt, Die tertiären Ablagerungen der TJiiigogend von Cas.sel. (Zeitsebr. d. Dentscli. geol. Ges. 18S2.) -) BonENDENDEn, Ueber den Zusammenhang nnd die Gliederung der Tertiär- bildungen zwischen Frankfurt a/M. und Marburg-Ziegenhain. (Inaug.-Dissertatioii Güttingen 1884.) •') GiiAUE, Die tertiären Aldagerungen de,< Sollings. Gnaug.-Dissertation Güttingen 1885.) b Stkemme, Beitrag zur Kenntniss der tertiären Ablagerungen zwischen Cassel und Detmold u. s. w. (Zeitschr. d. Deutsch, geol Ges. Bd. 40, S. 310.) b V. Koe.nen, Ueber die ältesten und jüngsten Tertiärbildungen bei Cassel. Nachrichten von der Künigl. Gesellschaft der Wissenschaften 1887, No. 7. '’) Bev.schl.ag, Dieses Jahrbuch für 1889, S. LXXV. b V. Koenen, Ueber die Casseler Tertiäibildungen. Neues Jaln-bncli für IMinoralogio 1892, S. 1(>2. im Reinhardswalde bei Cassel. 3 weise der Braunkohlen liegen, gleichaltrig sind mit den versteine- rungsleeren Sanden mit Gerollen und (Quarziten und vielleicht auch mit den sogenannten 6'o/■Z'^c^^/(:^-Schichten des Mainzer Beckens, also wohl dem unteren Miocän angehören. Die Braunkohleubil- dungen selbst würden daher in das mittlere, vielleicht auch noch in das obei’e Miocän zu stellen sein, während das Pliocän im grössten Theile von Deutschland lediglich durch tluviatile Bil- dungen vertreten ist. Jedenüills ist die Annahme von Dollfus nicht zutreflend, dass das belgische Miocäii-Meer mit dem Wiener Becken längs des Harzes einen directeu Zusammenhaim’ srehabt hätte, da, wie schon Beyrich und später v. Körnen hervorhoben, nicht nur marine miocäue Bildungen dort fehlen, sondern sogar an deren Stelle vielfach Süsswasserbildungen auftreten. Wir haben somit folgende Schichteufolge für die weitere Um- gebung von Cassel: Fluviatiles Pliocän. / Oberer Basalt, \ Obere Brauukohleubildungen, Miocän v Basalte und Basalttuffe, I Mittlere Braunkohlenbildungeu, ' Fossilarme Sande mit Geröllen und Quarzitlagen. Marines Oberoligocän, Rupelthon und schwarze Sande, Aeltei’e Braunkohlenbildungeu und Eisensteine von Hohenkirchen. Ob diese älteren Braunkohleubildungen dem Unteroligocän o o oder noch dem Eocän zuzurechnen sind, ist eine Frage, welche bei dem Alangel an Fossilien vorläufig uocb zweifelhaft bleiben muss. Am wenigsten klargestellt ist die besonders mächtige Schichten- folge am Hirschberg bei Gross-Almerode, da ein wesentlicher Theil dieser Schichten nicht aufgeschlossen ist, namentlich aber marine Bildungen überhaupt nicht bekannt sind, welche allein eine sichere Parallelisirung mit den übrigen Braunkohlenbildungeu dieser Gegend ermöglicbeu würden. ‘) Dollfus, Vergl. Referat im Neuen Jahrbuch für itineralogie 1896, II, S. 147. 1* 4 Otto von Linstow, Die Tertiärablagernngen Stremme hatte in seiner erwähnten Arbeit auch die Tertiäi- bildungen der Gegend westlich nnd nordwestlich von Münden behandelt. Neuere Aufschlüsse nnd Schnrfarbeiten boten mir jetzt die Gelegenheit, einen Beitrag zur näheren Kenntniss dieses Ge- bietes zn geben, welches namentlich den Reinhardswald und seinen südlichen und westlichen Fuss umfasst. Der Reinhardswald westlich und nordwestlich von Münden wird durch die Weser von dem übrigens stratigraphisch und tektonisch ganz ähnlichen Bramwald und dem nördlich folgenden, von Graul untersuchten Solling getrennt. Wir finden hier über- all ausgedehnte Hochflächen, welche durch eine. Reihe tief ein- geschnittener Schluchten und Thäler zerrissen sind und sich bis 300 Meter über die Flussthäler erheben. So hat der Reinhards- wald durchschnittlich eine Meereshöhe von etwa 350 — 400 Meter, während die Weser am Zusammenfluss der Werra und Fulda 106 Meter über dem Meere liegt. Auf den Hochflächen erheben sich eine Reihe von vereinzelten Kegeln nnd Kuppen, auf dem Reinhardswald namentlich der Staufenberg bis zu 468 Aleter und der Gahreuberg bis zu 464 Meter. Der Reinhardswald besteht im Wesentlichen aus Buntsand- stein, von welchem nur die mittlere Abtheilung, der mittlere oder sogenannte grobkörnige Sandstein zu Tage tritt. Die Mächtigkeit desselben hat sich nach einer gütigen Mittheilung des Flerrn V. Koenen in einem Bohrloche bei Dransfeld auf etwas über 260 Meter ergeben. Er liegt giösstentheils flach geneigt und zeigt vielfach dasselbe Eintallen wie die Tagesoberfläche. Der llauptheil des mittleren Buntsandsteins bestellt aus einem vielfachen Wechsel von meist dünnschichtigen, mürben oder auch thonigen Sandsteinen und Schieferthonen, welche leicht zerfallen und deshalb selten anstehend zu beobachten sind. Der oliere Tlieil dagegen, die »Bausandsteinzone«, enthält rothe und graue Sandsteine in zum Theil mehrere Meter mächtigen I Sänken, welche durch Schiefer- thone von einander getrennt werden und durch Auslangnng des Eisengehaltes oft entfärbt sind. Diese Bausand.steine sind es namentlich, welche den l'ntergrund der Hochfläche liilden und vielfach in Steinbrüchen ausgebeutet werden, so z. B. südlich vom im Reiuliardswalde bei Cassel. 5 Stfiut'eiiküppel bei Münden, nördlich von Knickliageu, südlich von Holzhansen nnd anf dein Wege vom Alilberg nach Immenhansen. Die Hochfläche des Keiuhardswaldes mit ihrem sandigen Untergrund ist grösstentheils sein- trocken, indessen sind an einer Reihe von Stellen die Zersetznngsprodncte des Sandsteins schwinnn- sandartig, wenig durchlässig nnd bedingen dann moorige Flächen, namentlich westlich des »Schwarzehohl« , sowie südöstlich vom Gahrenbero; nnd südlich von Sababnrr. Eller, Director der Westpreussisclieu Bohrgesellscliaft auf meine Anfrage hin unter dem 22. Februar 1898 freundlichst folgendes mit: Es wurde theils mit Seilbohrung, theils mit Spülbohrung gearbeitet. Das erbohrte Wasser steht ca. 7 Meter unter Erdoberfläche (diese wird ca. 8 — 9 Meter über Mittelwasser der Ostsee sein). Das Wasser ist zu Genuss- und Kesselspeisezwecken als tauglich befunden worden. Die durch Herrn Dr. BisCHOFF, Berlin, ausgefübrte Analyse ergab in 100,000 Tbeilen Wasser: Gesammtrückstand 3.5,75 Glühverlust 2,00 Glühbeständige Stoffe 33,75 Kalk 10,49 Magnesia 1,59 Ammoniak wenig Eisenoxyd 0,12 Chlor 1,42 Schwefelsäure 1,86 Salpetrige Säure fehlt Salpetersäure fehlt Oxydirbarkeit in Theilen von Kaliumpermanganat 2,148 » » » » Sauerstoff .... 0,544 Gesammthärte 12,60 Bleibende Härte 3,50 32 0. Zeise, lieber einige Aufnahme- und Tiefbohr-Ergebnisse Eiue der 4 Bohrungen beim Olivaer Thor in Danzig (G. S. 5988), ausgeführt von der Westprenssischen Bohrgesellschaft in Danzig im Jahre 1896 für die Königl. Eisenbahn- Direction; 98 Proben. Mächtig- keit in Meter Olivaer Thor, Danzig’. Tiefe unter Terrain bis Meter Alluvium. 4,00 Auftrag 4,00 0,30 Feinsandiger Schlick mit Diatomeen ....’.. 4,30 Diluvium. 1,00 Lehmiger grandiger Sand 5,30 3,70 Thoniger kalkiger grandiger Sand 9,00 2,00 Kalkiger grandiger Sand 11,00 1,00 Thoniger kalkiger grandiger Sand 12,00 3,00 Kalkiger grandiger Saud 15,00 19,00 Kalkiger Sand 34,00 2,00 Kalkiger grandiger Sand mit Grundlagen 36,00 4,00 Kalkiger grandiger Sand 40,00 1,00 Kalkiger grandiger Sand mit Grundlagen 41,00 2,00 Kalkiger Grand 43,00 0,20 Kalkiger sandiger Thon mit Steinen; Geschiebemergel 43,20 9,00 Kalkiger Grand 52,20 0,70 Kalkiger grandiger Sand 53,00 12,00 Kalkiger grandiger Saud mit Grandlagen 65,00 1,00 Kalkiger grandiger sandiger Thon : Geschiebemergel 66,00 2,00 Schwach- und feinsandiger Thonmergel 68,00 2,00 Kalkiger grandiger sandiger Thon; Geschiebemergel 70,00 6,00 Schwach- uud feinsandiger Thonmergel 76,00 2,00 Kalkiger grandiger sandiger Thon, enthält viel oligoeäuen Thon; Geschiebemergel (Localmoräne). Beim ' Schlämmen wurden ganz vereinzelt von Eisenoxyd- hydrat erfüllte bezw. in Eisenoxydhydrat nmgewan- delte Radiolarien, ferner Stabuadeln von Kiesel- sclrwämmen gewonnen 78,00 1,00 Schwach- und feinsandiger Tlionmergel 79,00 1,00 Kalkiger sandiger Thon mit Steinen ; Geschiebe- mergcl 80,00 in der Danziger Gegend. 33 Mächtig- keit in Meter Olivaer Thor, Danzig-. Tiefe unter Terrain bis Meter 3,00 Kalkiger schwach grandiger sandiger Thon mit Steinen; Geschiebemergel 83,00 1,00 Feiner stark thoniger kalkiger Sand bis stark- und fein- sandiger kalkiger Thon 84,00 6,00 Kalkiger sandiger Thon mit Steinen; Geschiebe- niergel Tertiär (Oligocän). 90,00 4,00 Schwarzer Thon mit etwas nordischem Material im Schlämmrückstand, führt ganz vereinzelt von Eisen- oxydhydrat erfüllte bezw. in Eisenoxydhydrat umge- wandelte Radiolarien (Cenosphaera), ferner Stabnadeln von Kieselschwämmen ') 94,00 4,00 Grünsand 98,00 1,75 Grünsand mit Phosphoriten 99,75 0,75 Grünsand Kreide. 100,50 8,00 Glaukonitischer Kalk (mit einem ßelemniten-Bruchstück) 108,50 Zu dieser Bohrung theilte mir Herr Dr. Eller, Director der Westpreussischen Bohrgesellschaft auf meine Anfrage unter dem gleichen Datum freundlichst folgendes mit: Die bis 109 Meter Tiefe niedergebrachte Bohrung wurde theils durch Seilbohrung, theils durch Spülbohrung bewirkt. Das Wasser aus der Tiefe von 109 Meter hatte artesischen Auftrieb von 5 Meter über Erdober- fläche; das Wasser aus der zur Benutzung kommenden Tiefe von 60 Meter hatte einen Wasserstand von 4,10 Meter unter Erdober- fläche (befindet sich ca. 5 Meter über Mittelwasser der Ostsee). Das Wasser in 60 Meter Tiefe war süss; die Eisenbahn-Directiou Hess es analysireu und wählte das Wasser aus der oberen Schicht, als das bessere, zur Verwendung aus. Das Wasser aus 109 Meter Tiefe war ebenfalls süss. Bohrung in der chemischen Fabrik in Schellmühl (G. S. 4911), ausgeführt von Herrn Besch im Jahre 1894; nur 12 Proben. 9 Dieser Thon ist mit dem von Schüddelkau und Nenkau zu identificiren, in dem ich bereits früher Radiolarieu etc. nachgewiesen habe; siehe den anfangs erwähnten Bericht. Jahrbuch 1898, 3 34 0. Zeise, Ueber einige Aufnahme- und Tiefbohr- Ergebnisse Mächtig- keit in Meter Scliellmülil (chemische Fahi'ik). Tiefe unter Terrain bis Meter ? Alluvium. 3,10 ? Zu oberst Auftrag (keine Probe) 3,10 Diluvium. 3,10 Kalkiger grandiger Sand 6,20 3,10 Kalkiger Grand 9,30 6,50 Thoniger kalkiger Sand 15,80 10,20 Kalkiger Sand 26,00 5,50 Kalkiger Grand (Wasser) 31,50 Tertiär (Miocän). 0,40 Schwach kalkige sandige Braunkohle ...... 31,90 8,60 Brauner Sand mit Braunkohlentheilehen (kalkfrei, aber noch etwas Spath) 40,50 3,30 Feinsandiger Thon 43,80 3,50 Thoniger Sand (spathfrei) 47,30 10,70 Feiner stark thoniger Sand 58,00 2,00 Feinsandiger Thon 60,00 Zu dieser Bohrung theilteu mir die Besitzer der chemischen Fabrik, die Herren Petsohow und Davidsohn auf meine Anfrage unter dem 19. Febr. 1898 freundlichst tblgeudes mit. Es wurde artesisches Bohrverfahren angewandt (Eindrehen eiserner Brunnen- rohre und Arbeit mit einer Schlammpumpe, die in diesen Rohren auf und nieder gezogen wurde und sich hierbei mit der Erde der betreffenden Schicht füllte. Artesisches Wasser wurde nicht erbohrt; das Wasser stieg im Bohrrohre bis ca. ^3 Meter unter dem ursprünglichen Fabrikterrain (das Terrain ist jetzt um 1 Aleter aufgefahreu). Der Wasserspiegel ist abhängig von dem Wasser- stande der Weichsel; je höher diese ist, je höher auch der Wasserstand. Das Wasser ist weder süss noch salzig. Die Analyse ergab in 100,000 Theilen Wasser 15,1 deutsche Härtegrade, 4,0 bleibende Härte, 41,96 CaO, 1,15 MgO, 2,13 CI, 0,45 Fe20s, 0,5 AI2O3, 2,68 Si02, 5,25 SO3. Diese Bohrung dürfte, wie mir erst später klar wurde, ident sein mit der von Jentzsch von der chemischen Fabrik in Legan in der Danziger Gegend. 35 erwähnten^); derselbe hat die Grenze zwischen Diluvium und Tertiär etwas höher gezogen, nämlich bei '23 Meter und weist mit Recht darauf hin (die 5,50 Meter Unterschied nach meiner Bestimmung spielen keine Rolle), dass hier eine vordiluviale Un- tiefe liegt, wo das Quartär minder mächtig ist als in der Stadt Danzig und deren nächster Umgebung. Bohrung hei der Schule in Schönau (G. S. 5854), ausgeführt von Herrn E. Hoffmann in Nassenhubeu im Jahre 1897 ; 96 Proben. Mächtig- keit in Meter Schönau (Schule). Tiefe unter Terrain bis Meter Alluvium. 1 Feinsandiger Schlick 1 1 Humoser feinsandiger Schlick mit Vivianit, führt zahl- reiche Diatomeen 2 6 Sand 8 2 Kalkiger Schlick (Thon) . 10 1 Kalkiger sandiger Schlick mit Vivianit 11 1 Schwach kalkiger Sand 12 1 Kalkiger grandiger Sand 13 2 Kalkiger Sand 15 3 Kalkiger feinsandiger Schlick mit Diatomeen .... 18 Diluvium. !3 Kalkiger Sand und Grand abwechselnd 33 2 Feiner schwach thoniger kalkiger Sand 35 2 Feiner kalkiger Sand 37 1 Schwach- und feinsandiger Thonmergel . . . 38 , 1 Fetter Thonmergel (röthlich) 39 1 Schwach- und feinsandiger Thonmergel 40 lü Kalkiger sandiger Thon, ? Geschiebemergel . . 50 1 Feiner thoniger kalkiger Sand 51 2 Kalkiger sandiger Thon; ? Geschiebemergel . 53 10 Kalkiger grandiger sandiger Thon bis thoniger kalkiger grandiger Sand; Sandiger Geschiebemergel . G3 ‘) 1. c. S. 2G. 36 0. Zeise, Ueber einige Aufnahme- und Tiefbohr-Ergebnisse Mächtig- keit in Meter Schönau (Schule). Tiefe unter Terrain bis Meter 1 Schwach thoniger kalkiger Sand 64 1 Schwach thoniger kalkiger grandiger Sand 65 1 Kalkiger Grand 66 2 Stark thoniger kalkiger grandiger Sand; ? sandiger Geschieh emergel 68 1 Kalkiger Grand 69 1 Thoniger kalkiger Sand 70 5 Stark thoniger kalkiger grandiger Sand, wenig Spath, ? sandiger Geschiebemergel 75 1 Schwach kalkiger grandiger Sand, wenig Spath . . . 76 1 Schwach thoniger kalkiger grandiger Sand, wenig Spath 77 ? Tertiär (Oligocän) sonst Kreide. 2 Feiner schwach thoniger kalkiger glimmerhaltiger Glau- konitsand 79 3 Schwach kalkiger Glaukonitsand 82 Kreide. 14 Schwach sandiger glaukonitischer Kalk; kein Spath . . 96 BohruDg bei der Sclnile iu Einlage (G. S. 5897), ausgefübrt von Herrn E. Hoffmann iu Nassenlmben iin Jahre 1897 ; 96 Proben. Mächtig- keit in Meter Einlage (Schule). Ti fe unter Terrain bis Meter Alluvium. 2 Sand (? Auftrag) 2 1 Feinsandiger Schlick 3 8 Kalkiger feinsandiger Schlick, in der Tiefe von 8 — 9 Meter mit Valvata piscinalis 11 9 Kalkiger Sand 20 Diluvium. 2 Kalkiger Sand mit Kieslagen 22 3 Kalkiger Sand 25 in der Danziger Gegend. 37 Mächtig- keit in Meter Einlage (Schule). 1 4 1 1 1 10 1 2 5 1 4 13 7 3 7 Kalkiger Sand mit Grandlagen Kalkiger Sand Kalkiger Grand Kalkiger Sand mit Grandlagen Kalkiger Grand Kalkiger Sand Schwach thoniger kalkiger Sand Feinsandiger Thonmergel Feiner schwach thoniger kalkiger Sand Feinsandiger Thonmergel Feiner schwach thoniger kalkiger Sand Feiner thoniger kalkiger Sand Schwach- und feinsandiger Thonmergel Sandiger bis feinsandiger Thonmergel; f Geschiebe- mergel Kalkiger Sand (bis zu dieser Tiefe noch Spath vor- handen) Tiefe unter Terrain bis Meter 26 30 31 32 33 43 44 46 51 52 56 69 76 79 86 10 Kreide. Sandiger glaukonitischer Kalk (weiche Kreide); kein Spath . . . 96 Bohrung in Kl. -Zünder ((3r. S. 5901), ausgeführt von Herrn E. Hoffmann in Nassenhuben im Jahre 1897; 107 Proben. Mächtig- keit in Meter Kl. -Zünder. Tiefe unter Terrain bis Meter Alluvium. 2 Schlicksand . 2 5 Sand 7 1 Kalkiger feinsandiger Schlick mit Diatomeen .... 8 6 Kalkiger feinsandiger Schlick 14 4 Kalkiger Sand 18 Ichi äit Jet 1 4 t; 4 3 4 4 1 2 1 1 1 1 27 3 2 2 3 ] 3 12 3 rief inte 3rra Me 19 23 29 33 3G 40 44 45 47 48 49 50 51 78 81 83 85 88 89 92 107 107 0. ZstsE, Ueber einige Aufnahme- und Tiefbohr-Ergebiiipse Kl.-Züiidci“. Diluvium. Kalkiger Sand mit Grandlagen Kalkiger Sand • Kalkiger grandiger Sand mit Grundlagen Kalkiger Sand Kalkiger grandiger Saud mit Grandlagen Kalkiger Grand Feiner kalkiger Sand mit Braunkohlentheilcheu . Feiner thoniger kalkiger Sand Feiner kalkiger Sand Sandiger bis feinsandiger Thonmergel (röthlich) mit ver- einzelten kleinen Steinchen; ? Sandiger Geschiebe- mergel Mittelkörniger bis feiner stark thoniger kalkiger Sand; ? Sehr sandiger Geschiebemergel Sehr sandiger bis feinsandiger Thonmergel; ? Sandiger Geschiebemergel Feiner schwach thoniger kalkiger Sand Sandiger bis feinsandiger Thonmergel, bis GO Meter Tiefe röthlich, dann weniger röthlich; ? Sandiger Ge- schiebemergel Schwach thoniger kalkiger Sand Sehr sandiger Thonmergel; ? Geschiebemergel . . Thoniger kalkiger Sand Kalkiger Sand Kalkiger Grand Stark kalkiger grandiger Sand Kreide. Sandiger glaukonitischer Kalk (weiche Kreide); kein Spath ? Diluvium. Stark kreidehaltiger Diluvialsand; ? Kreidekluftaus- füllung oder Nachfall in der Danziger Gegend. 39 Bolirimg in Reicheuberg (CI. S. 5902), ausgeführt vou Herrn E. Hoffmann in Nassenlmben iin Jahre 1897; 75 Proben. Mächtig- keit in Meter Reiclienberg. Alluvium. 1 Sandiger Schlick 5 Sand 2 Kalkiger Sand 1 Feiner kalkiger Schlicksand . 1 Kalkiger sehr sandiger Scldick 2 Kalkiger Schlick (Thon) 1 Humoser Schlick (Thon) . . 1 Sandiger Torf mit Vivianit 7 Kalkiger Sand Tiefe unter Terrain bis Meter 1 6 8 9 10 12 13 14 21 1 8 8 2 4 3 3 8 2 1 4 1 5 4 Diluvium. Kalkiger grandiger Sand Kalkiger Sand Feiner kalkiger Sand Feiner thoniger kalkiger Sand Feinsandiger Thonmergel Thonmergel (röthlich) Sandiger bis feinsandiger Thonmergel (röthlich) mit ver- einzelten kleinen erbsengrossen Steinchen; ? Sandiger Geschiebemergel . Sandiger bis feinsandiger Thonmergel (röthlich); ? Ge- schiebemergel Thoniger kalkiger grandiger Sand; ? Sehr sandiger grandiger Geschiebemergel Sandiger bis feinsandiger Thonmergel; ? Sandiger Ge- schiebemergel Thoniger kalkiger grandiger Sand; ? Sehr sandiger Geschiebemergel Kalkiger sehr grandiger sandiger Thon; Ge ichiebe- m e r g e 1 Thoniger kalkiger grandiger Sand; ? Sehr sandiger Geschiebemergel . Kalkiger Grand (viel Kreidematerial) 22 30 38 40 44 47 50 58 60 61 65 66 71 75 40 0. Zeise, lieber einige Aufnabme- und Tiefbohr-Ergebnisse Bohrung in Schiewenhorst (G. S. 5898), ansgefnlirt von Herrn E. Hoffmann in Nassenhnbeu im Jahre 1897; 108 Proben. Mächtig- keit in Meter Schiewenhorst. AlluTium. 5 Sand 1 Schwach feinsandiger Schlick mit Diatomeen . . . . 2 ! Sand 1 Kalkiger sandiger Schlick mit Diatomeen 3 Sand 2 Kalkiger Sand 2 12 3 3 1 19 1 4 3 2 2 11 5 G 7 Kalkiger feinsandiger Schlick mit Diatomeen . . . . Kalkiger Sand, von 19 — 20 Meter mit Schalresten {Sphaerium solichim Norm, und Lymnaea truncaUda j Müi.l.)‘) Diluvium. Kalkiger Sand mit Grandlagen Kalkiger Sand Kalkiger Sand mit Grandlagen Kalkiger Sand Feiner schwach thoniger kalkiger Sand Feiner kalkiger Sand Feiner thoniger kalkiger Sand Sandiger bis feinsandiger Thonmergel (röthlich); ? San- diger Geschiebemergel Thoniger kalkiger Sand (röthlich); ?Sehr sandiger Geschiebemergel Sehr sandiger bis feinsandiger -Thonmergel (röthlich); ? Sehr sandiger Geschiebemergel . . . . . Sandiger bis feinsandiger Thonmergel; ? Sandiger Geschiebemergel I Kalkiger sehr sandiger Thon bis stark thoniger kalkiger Sand; ? Sehr sandiger Geschiebemergel . . Kalkiger stark grandiger Sand Tiefe unter Terrain bis Meter I 5 I 6 i 8 I 9 I 12 14 IG I 28 i 31 34 35 54 55 ! 59 i G2 64 66 77 I 82 88 95 ‘) Diese Bestimmung verdanke ich Herrn Geheimralh Prof. v. Martexs. in der Danziger Gegend. 41 Mächtig- keit in Meter Öcliiewenliorst. Tiefe unter Terrain bis Meter ? Kreide. 10 Sandiger glaukonitischer Kalk (weiche Kreide); ? nur Scholle, enthält etwas Spath 105 Diluvium. 3 Stark kalkiger grandiger sandiger Thon; Geschiebe- mergel (sehr kreidereich) ? Kreidekluftausfüllung. . 108 Zu den voraufgefülii'ten 5 Bohrungen in Schönau, Einlage, Kl. -Zünder, Reichenberg und Schiewenhorst theilte mir Herr Bohr- unternehmer E.IIoffmann auf meine Anfrage freundlichst Folgendes mit: Die Bohrungen wurden in den oberen Schichten bis zu 50 bis 60 Meter Tiefe mittelst Schlammbüchse und die darunter liegenden Schichten mittelst Wasserspülung ausgeführt. Es wurde in allen Bohrungen artesisches Wasser erzielt, welches 3 bis 6 Meter über Erdoberfläche stieg; das Wasser war gutes, süsses, trinkbares Wasser. Bohrung in Trutenau (G. S. 6040), ausgeführt von Herrn O. Besch in Danzig im Jahre 1897; 12 Proben. Mächtig- keit in Meter Trutenau. Tiefe unter Terrain bis Meter Alluvium. 3 Feinsandiger Schlick 3 2 Humoser feinsandiger Schlick 5 5 Sand (fast nur Quarz) 10 2,50 Schlick (Thon) 12,50 3,50 Sand (fast nur Quarz) 16,00 9,00 Kalkiger Sand 25,00 Diluvium. 6,60 Kalkiger Grand 31,60 26,90 Thonmergel (röthlich) 58,50 16,50 Thoniger kalkiger Sand 75,00 42 0. Zeise, lieber einige Anfnalmie- und Tiefbohr-Ergebnisse Mächtig- keit in Meter Trutenan. Tiefe unter Terrain bis Meter ? Tertiär (Oligocän) sonst Kreide. 8, .50 Tboniger schwach kalkiger grandiger Glaukonitsand (Kalkgehalt rührt ? von aufgenommener Kreide her) 83,50 Kreide. Feinsandiger schwach thoniger Kalk (weiche Kreide); kein Spath. Die Probe stammt aus der Tiefe von 83,50 Meter. Bohrung in Wesslinkeu (Cx. S. 6022), ausgefiihrt von Herrn O. Besch im Jahre 1897; nur 13 Proben. Mächtig- keit in Meter Wesslinkeu. Tiefe unter Terrain bis Meter Alluvium. 1,20 Auftrag 1,20 7,50 Schwach thoniger Sand (Schlicksand) 8,70 0,38 Feinsandiger kalkiger Schlick mit zahlreichen Diatomeen und Spongillennädelcheu 9,08 5,12 Kalkiger Schlicksand 14,20 0,80 Kalkiger Sand 15,00 Diluvium. 37,38 Kalkiger Sand 38,18 9,32 Thonmergel 47,50 1,80 Feiner schwach thoniger kalkiger Sand 49,30 2,50 Feiner thoniger kalkiger Sand 51,80 17,04 Thonmergel (rötlich) G8,84 2,55 Kalkiger grandiger sehr sandiger Thon; Sandiger Ge- schiebemergel 71,39 12,87 Feiner kalkiger Sand 84,26 1,14 Kalkiger Grand (viel Kreidematerial) 85,80 Von der Tiefe 14,20 Meter bis 38,18 Meter lag nur eine Probe vor; ich zog die Grenze vom Alluvium zum Diluvium bei in der Danziger Gegend. 43 15 Meter, eine Tiefe, die die mittlere Mächtigkeit des Alluviums aus 23 Bohruuo:eu darstellt. Zu den beiden Bohrungen in Trntenau und Wesslinken theilte mir Herr Bohrunternehmer O. Besch unter dem 20. Febr. 1898 freuudlichst Folgendes mit: Die beiden Bohrungen wurden zum Theil mit Schlammcylinder , zum Theil, besonders die festen und undurchlässigen Schichten, mit Spülung uiedergebracht. Das Wasser stieg 4^2 — 5 Meter über Terrain und kommt aus der Kreide- formatiou. Die chemische Analyse bezeichnet es als gutes Trink- wasser mit nur ganz geringen Spuren von Chlor. Bohrung in Kl. Plehnendorf (G. S. 4910), ausgeführt von Herrn C. A. Fast in Danzig, dem Museum übergeben im Jahre 1896; nur 8 Proben. Mächtig- keit in Meter KI. -Plehnendorf. Tiefe unter Terrain bis Meter Alluvium. 3,00 Sandiger Schlick .... 3,00 2,00 Sandiger Humue, »Lack« auch 'Pechboden« genannt . 5,00 4,00 Sandiger Schlick 9,00 3,00 Kalkiger Schlick (Thon) 12,00 3,50 Kalkiger Sand; wenig Spath 15,50 • Diluvium. 37,50 Feiner kalkiger Saud mit viel Spath und viel Glaukonit 53,00 4,00 Kalkiger Grand 57,00 3,00 Kalkiger grober Grand (50,00 Von Herrn Bohrunteruehiner Fast p’iuo- auf meine Anfrage O O ö keine Mittheilung ein, sodass ich über den Bolu’erfolg nichts be- merken kann ^). Bohrung an der neuen Schiffahrtsschleuse, Baustelle »Dauziger Haupt« bei Schönbaum (G. S. 5994), ausgeführt von Herrn Niblau in Tiegeuhof im Jahre 1897; 24 Proben. 9 Siehe Nachtrag S. 51. 44 0. Zeise, lieber einige Aufnabine- und Tiefbobr-Ergebnisse Mächtig- keit in Meter Danziger Haupt, Scliönbaiiin. Tiefe unter Terrain bis Meter Alluvium. 5,10 Sehr sandiger Schlick (incl. Auftrag) 5,10 1,30 Sand 6,40 1,20 Schwach grandiger Sand 7,60 0,70 Torf 8,30 2,30 Feinsandiger kalkiger Schlick 11,60 7,10 Mittelkörniger kalkiger Schlicksand 18,70 3,70 Kalkiger Sand 22,40 Diluvium. G,70 Kalkiger grandiger Sand mit Grandlagen 29,20 2,35 Kalkiger sandiger Thon mit kleinen Steinchen; Ge- schiebemergel 31,55 11,15 Kalkiger Sand 42,70 2,80 Feiner schwach thoniger Sand 45,50 19,35 Kalkiger sandiger Thon (röthlich) mit Steinchen; Ge- schiebemergel 64,85 1,50 Kalkiger Sand (bis Kies) 66,35 Tertiär. (Miocän.) 3,05 Grandiger Sand (kein Spath) 69,40 5,40 Sand (kein Spath) 74,80 (Oligocän.j 27,20 Glaukonitischer Sand und Grand mit Phosphoriten ; kein Spath 102,00 Kreide. 2, GO Glaukonitischer Sand und Grand mit Brocken von glau- konitischem Kalk; kein Spath 104,60 10,32 Glaukonitischer Kalk 114,92 Zu dieser Bohrimg tlieilte mir Herr Bolirimteruehmer Niblati auf meine Anfrage unter dem 21. Febr. 1898 freundliclist Folgen- des mit: Bis 46 Meter Tiefe wurde in 250 Millimeter weiten Rohren Trocken- bezw. Seilbohrverfahren von 46 bis 113 Meter Tiefe (harte Thon- und Kreidearten) in 1 50 Millimeter weiten in der Danziger Gegend. 45 Rohren Stoss- und Wasserspülbohrung angewandt. Das Wasser steigt bis zur Terrainoberkante, 5,30 Meter über Ostseespiegel gelegen (also mehrere Meter Auftrag, der Verf.). Auf 1 Meter unter Tage ist eine Abzweigung nach einer niedriger gelegenen Zapf- stelle angelegt, woselbst gegenwärtig ununterbrochen ca. 230 Liter vorzügliches Triukwasser pro Minute ausströinen. Die wenigen im Vorstehenden aufgeführten Bohrprofile lassen bei vergleichender Betrachtung schon zur Genüge erkennen, dass der Schichtenaufbau des Diluviums im Weichseldelta ein sehr ver- schiedenartiger ist. So wurde z. B. in der bis zu 100 Meter Tiefe reichenden Bohrung am Krebsmarkt in Danzig, die das Diluvium nicht durchsank, augenscheinlich kein Geschiebemergel erbohrt, während das bei 90 Meter Tiefe durchsunkene Diluvium der Bohrung am Olivaer Thor unter einer 38,70 Meter mächtigen Decke graudig -sandiger Bildungen 6 durch thouige oder sandig- grandige Sedimente getrennte Geschiebemergelbäuke aufweist, die in Tiefe von 43,00-43,20, 65,00-66,00, 68,00-70,00, 76,00—78,00, 79,00 — 83,00 und 84,00 — 90,00 Meter erbohrt wurden. Das Diluvium der von Schiewenhorst aufgeführten Bohrung beginnt mit einer 34 Vleter mächtigen Schichtenreihe von Granden, Sauden Sowie schwach thouigen Sandeu in wechselnder Lagerung. Es folgt dann ein 26 Meter mächtiger Geschiebemergel und dar- i;uter eine 7 Meter mächtige Bank erraudigeu Sandes, die ihrer- seits von einer 10 Aleter mächtigen Kreide-(?) Scholle unterlagert wird, unter der nochmals bis 108 Meter Tiefe ein 3 Meter mäch- tiger Geschiebemergel kommt. In der von Trutenau aufgeführten Bohrung ist nach den vorhandenen Bohrproben — es liegen aller- dings nur 12 vor — kein Geschiebemergel durchsunkeu worden, die gesammte diluviale Schichteufolge besteht hier aus einer 26,90 Meter mächtigen Thoumergelbauk, die von 6,60 Meter mächtigem Grand überlagert und von 16,50 Meter mächtigem, schwach thonigem Sand unterlagert wird. Wieder eine andere Schichteufolge giebt die von Reichenberg aufgeführte Bohrung, die bei 75 Meter das Diluvium noch nicht durchsank. Hier folgt unter einer 19 Meter mächtigen Decke sandiger Bildungen eine 7 Meter mächtige Thonmergel- bank, die ihrerseits von einer 24 Meter mächtigen (?) Geschiebe- 46 0. Zeise, Ueber einige Aufnahme- und Tiefbohr-Ergebnisse inerofelbank unterlagert wird. Darunter folgt ein 4 Meter mächtiger Ö O o o Grand mit viel Kreidematerial, in dem die Bohrung stecken hlieh. Die Verschiedenartigkeit der Schichtenfolge des Weichseldelta- Diluviums ist in erster Linie primärer Entstehung, d. h. das Inland- eis und seine Gewässer lagerten so verschiedenartig ah, dann aher auch vielleicht secundärer Entstellung durch nachträMiclie sich verschieden äussernde Erosion. Alle Profile stimmen aher in dem Mangel mariner- oder Süsswasser-Bildiiugen innerhalh der diluvialen Schichteureihe üherein, ein Umstand, den das Weichsel- delta-Diluvium mit dem Höhen-Diluvium der Danziofer UniQ-egend theilt. Die Frage, in welchem Altersverhältnisse das Weichsel- delta-Diluvium zum Höhen-Diluvium steht, will ich zur Zeit nicht entscheiden, aher doch die Vermuthung aussprecheu, dass das Diluvium beider Gebiete im Wesentlichen gleichen Alters sein dürfte. Abgesehen von einzelnen auf Blatt Oliva gemachten Beobachtungen, die darauf hindeuteteu, dass der sogenannte Obere Geschiebemergel, bevor die Erosion den Steilrand schuf — und damit den Schichteuverhand aufhob — sich in das Weichseldelta senkte, theilte mir auch Herr College Dr. Wolff, der im Vorjahre das Blatt Pranst cartirt hat, mit, dass auf der südlichen Hälfte des Blattes der Obere Geschiebemergel sich ganz allmählich von der Höhe nach der Niederung senkt und unter die Alluvionen des Weichseldeltas hinabtaucht ^). Drei Brunuenbohrungen mit üherfliessendem Wasser, von denen leider keine Bohrprobeu aufbewahrt wurden, erregten im Vorjahre gelegentlich der Kartirung des Blattes Weichselmünde meine besondere Aufmerksamkeit wmgen ihrer ausserordentlichen geringen Tiefe von 18, 20 und 25 Meter; es sind die Brunnen bei der Schmiede und der Schule in Quadendorf (ca. 750 Aleter von einander entfernt) und beim Eleischerwiesen-Wärterhans in Gr.- W alddorf. b Nachtrag. Bei der von mir im Sommer 1898 bewirkten Aufnahme des Blattes Danzig machte ich auf der südlichen Hälfte des Blattes ganz allgemein die- selbe Beobachtung; besonders deutlich ist diese Erscheinung beim Wasserleitungs- Beservoir in Ohra zu verfolgen, wo zugleich der Wegeeinschnitt ein prächtiges Bild typischer Grundmoräne gewährt. in der Danziger Gegend. 47 Del' 18 Meter tiefe Brumien bei der Schmiede wurde von dem Inhaber derselben selbst gestossen; das etwas eisenhaltige Wasser ist klar und rein und von gutem Geschmack und springt etwa 0,5 Meter über Terrain. Die 20 Meter tiefe Brunnenbohrung bei der Schule in Quaden- dorf wurde im Jahre 1893 durch Herrn Otto Besch bewirkt; derselbe sandte mir freundlichst folgendes Bohrprohl ein: Mächtig- keit in Meter Quadendorf (Schule). Tiefe unter Terrain bis Meter 3,00 Vorhandener Brunnenschacht 3,00 5,50 Feiner Sand 8,50 5,50 Thon 14,00 6,00 Grober Sand 20,00 Das Wasser steigt 0,60 Meter über Terrain und zwar nach der Meinung von Herrn O. Besch aus dem Grunde, weil die Bohrstelle sehr tief liegt, tiefer als das übrige Werder. Nach einer freundlichen Mittheilung von Herrn G. Schilling in Gr.- Plehuendorf gab der Brunnen anfänglich ca. 40, jetzt 20 Liter Wasser in der Minute. Der 25 Meter tiefe Brunnen beim Fleischerwiesen- Wärterhaus in Gr.-Walddorf wurde im Jahre 1897 von Herrn E. Hoffmann in Nassenhuben gebohrt. Das nach einer freundlichen Mittheilung des genannten Herrn aus einer Graudschicht kommende Wasser steigt 1 Meter über Terrain und hat, wie ich mich überzeugte, klares Aussehen und guten Geschmack. Herr Hoffmann theilte ferner mit, dass er auch in Krampitz eine Bohrstelle antraf, wo das Wasser aus geringer Tiefe 1 Meter über Terrain stieg. Ich kann mich nun der Meinung des Herrn Otto BesCH, dass das überfliesseude Wasser bei der Schule in Quadendorf lediglich eine Folge der tieferen Ivage der Bohrstelle im Vergleich zum umgebenden Werder ist, nicht anschliessen , und ebenso wenig wäre eine solche Auffassung für die erwähnten anderen drei Bohrstelleu zulässio;. Die genaue Terrainhöhe dieser Bohr- O o 48 0. Zeise, Ueber einige Aufnahme- und Tiefbohr-Ergebnisse stellen zu Normal-Null ist allerdings aus dem Blatte Weicbsel- inüude nicht zai entnehmen, aber mau geht wohl nicht fehl in der Annahme, dass dieselbe den tiefst gelegenen der auf dem Blatte verzeichneten trigonometrischen Punkte nicht uutertrifft. Es sind im Werder im Ganzen 7 tria:onometrische Punkte ver- zeichnet, dei’en Höhenlage zwischen 0,2 bis 0,6 Meter über Normal- Null schwankt. Den achten Punkt mit 1,0 Meter Höhe über Normal-Null giobt die Deichhöhe der Plehneudorfer Vorfluth an nnd ist nicht zu verwenden, da mir die Mächtigkeit der Aufschüttung nicht bekannt ist. 0,2 Meter wurden gemessen in Gr.-Walddorf ( I Kilometer in der Luftlinie von dem Brunnen des Fleischerwieseu- Wärters entfernt), ferner in den Bürgerwiesen und zwischen Keicheuberg und Scharfenberg. 0,3 Meter und 0,5 Meter (ausserhalb des Weichseldeiches) wurden in Wesslinken bestimmt. 0,6 Meter sehen wir in der Crampitz und bei Neuenhuben verzeichnet. Da nun die absolute Höhenlage des Weichsel-Mittelwassers gegen Normal-Null bei Gr. - Plehuendorf jetzt 0,02 Meter be- trägt ^) (bei Neufahrwasser betrug dieselbe nach der auf Blatt Westerland afea:ebenen Tabelle der Höhenlage des Mittelwassers au den Pegeln der Ost- und Nordsee 0,01 Meter), mithin der Spiegel des Weichsel- Mittelwassers noch 0,18 Meter tiefer liegt ') Diese Zahl verdanke ich der Liebenswürdigkeit des Herrn König!. Bau- inspectors Martschinowski in Gr. -Plehnendorf. Derselbe theilte mir auf meine Anfrage Folgendes mit: A. Wasserstände bei Gross Plehnendorf vor dem Durchstich aus den Jahren 1880 — 1889. 1) niedrigster W. S. bei eisbedecktem Strome . . -P 2,64 Meter » eisfreiem '> . . -p 3,45 » 2) höchster W. S. bei eisbedecktem Strome . . -P 6,40 » » eisfreiem » . . -P 5,48 » 3) mittlerer W. S -p 3,65 » B. Wasserstände nach dem Durchstich. 1) niedrigster W. S -P 2,50 » 2) mittlerer W. S 3,64 » 3) normaler W. S -P 3,50 » 4) höchster W. S -P 4,50 > Die absolute Höhenlage des Plehnendorfer Flutmessers Nullpunkt gegen Normal-Null beträgt: — 3,619. in der Danziger Gegend. 49 als das Terrain der erwähnten bis 1 Meter über Terrain springen- den Bobrbrunnen, so ist ein Zusammenhang mit der Weichsel meines Erachtens ausgeschlossen und das Wasser als artesisch, als unter dem Druck der Höhe stehend, auzuseheu. Die wasser- führenden Schichten dürften daher als diluvial gelten und ein Zu- sammenhang derselben mit dem Höhen-Diluvium wäre auzunehmen. In den oben angeführten, von Jentzsch erwähnten Bohrungen von Rothebude und Tiegenhof steigt das aus diluvialen Schichten kommende Wasser ebenfalls über das umgebende Terrain auf und ist daher auch als artesisch zu betrachten. Dass auch das Weichseldelta-Diluvium stellenweise artesisches Wasser führt, ist gewiss interessant, insofern dadurch ein mit dem Hochflächen- Diluvium bestehender Schichteuverbaud coustatirt wird, ist aber praktisch von untergeordneter Bedeutung, da es zu sporadische Vorkommen sind, deren Erbohrung zudem lediglich dem Zufall überlassen bleibt. Zum Schlüsse führe ich noch ein interessantes Profil auf, das eine erst vor Kurzem niedergebrachte Bohrung auf Wasser in Heia, auf der Südspitze der Putziger Nehrung gelegen, geliefert hat. Bruuueubohrnug in Heia; ausgeführt von Herrn Otto Besch in Danzig im Jahre 1898; nur acht Proben. Mächtig- keit in Meter Heia. Tiefe unter Terrain bis Meter 2,10 All u vium. Feiner Sand . 2,10 1,80 Diluvium. Steiniger Sand (bis hasselnussgroase nordische Gerolle) 3,90 5,00 Sand 8,90 18,40 Sand (wenig Spath) 27,30 37,45 Schwach kalkiger Sand . 64,75 33,95 Kalkiger sandiger Thon mit unbestimmbaren Muschel- resten, ferner Foraminiferen (zumeist Noiiionina de- pressula Walk. u. Jac. sp.) und Diatomeen . . . 98,70 7,80 (?) Kreide. Stark kalkiger glauconitischer Sand mit Brocken von glauconitischem Kalk; etwas Spath 106,50 Jahrbuch 1898. 4 50 0. Zrisr, lieber einige Aufnahme- und Tiefbohrergebnisse Aus 106 Meter Tiefe springt nach frenndliclier Mittlieilnng des Herrn Dr. Kumm eine Quelle 3,25 Meter über Tage, die allerdings nur 5 Liter pro Minute liefert; das Wasser ist an- scheinend gut. Es ist zu bedauern, dass so wenig Proben entnommen wurden, besonders dass für die Tiefe von 64,75 — 98,70 Meter nur eine einzige Probe vorliegt Q. Es ist nicht anzunehmen, dass die ganze Schichtenfolge von 33,95 Meter Mächtigkeit aus dem marinen Thon bestanden habe, sondern die Vermuthung, dass auch Geschiehe- mergel durchsunken worden ist, hat in Hinsicht auf die Schichten- folge des Diluviums im Weichseldelta gewisse Berechtigung. Die Frage, ob der marine Thon nun interglacialen oder frühglacialeu Alters ist, muss daher als eine offene betrachtet werden. Zu er- wähnen ist allerdings, dass der petrogra[)hische Habitus der Thoii- probe dem des Yoldienthoues nicht gleicht. Die Bohrung auf Heia ist in mehrfacher Beziehung interessant und für die Versorgung der Nehrungsbewohner mit gutem Trink- wasser von eminenter Bedeutung. Sie zeigt ein Mal, dass die Kreideformatiou, die im Weichseldelta vielerorts in der gleichen Tiefe von ca. 90 — 100 Meter erbohrt worden ist, in gleichem Niveau nordwärts unter der Danziger Bucht bis nach Heia fort- setzt, ferner dass das Alluvium auf Heia sich so gut wie ganz ausschaltet und die diluviale Schichtenreihe bereits unmittelbar im Meeresniveau beginnt. Weitere Bohrungen längs der Putziger Nehrung bleiben abzuwarten, ehe die Frage entschieden werden kann, ob die Putziger Nehrung in erster Linie einer sich von Heia in nordwestlicher Richtung hinziehenden diluvialen Untiefe ihre Entstehung verdankt, oder ob den während und nach der grossen Abschmelzperiode in den Thalern der heutigen Flüsschen Plutuitz und Rheda u. s. w. in’s Meer hinausgeführten Sedimenten eine grössere Rolle beizumessen ist. *) Nachtrag. In einem mir kürzlich von Herrn Dr. Kumm zugesandten Profil, das Herr Besch der auftraggebenden Gesellschaft Weichsel einreichte, werden 13 verschiedene Schichten unterschieden und zwar in der Tiefe von 72,00 — 73,30 Meter »braunkohlenartige Schicht« und von 73,30 — 98,70 Meter »schwarzer Schluff' , was zu derVermuthuug führt, dass auchMioeän durchsunken ist. in der Danziger Gegend. 51 Die gewaltige Eiusenkuug, die das heutige Weicliseldelta dar- stellt, ist nicht auf tektouische Vorgänge zurückzuführeii, sondern ist in erster Liuie eine Erosionswirkung, deren Anfänge in unsere tertiäre Festlaudsperiode, die Pliocäu-Zeit, zurückreichen. Dass tektonische Vorgänge eben nicht die Ursache waren, beweist der Umstand, dass die überall im Weichseldelta in annähernd derselben Tiefe erbohrte Kreideforination in demselben Niveau unter der Danziger Hochfläche fortsetzt. So erreichte nämlich eine im Jahre 1895 in der IlARTMANN’schen Ziegelei au der halben Allee bei Danzig niedergebrachte Bohrung die Kreideformation in 128 Meter Tiefe unter Terrain, d. h. in ca. 103 Meter Tiefe unter Normal- Null. In etwas höberem Niveau, nämlich ca. 85 Meter unter Normal-Null wurde nach einer freundlichen Mittheiluug des Herrn Oberlehrer Hennig in Marieuburg die Kreide auf dem Hofe des dortigen Gymnasiums erbohrtl). Der Erosion fiel in erster Liuie das Miocän zum Opfer, das, in der Danziger Hochfläche mächtige Schichtencomplexe bildend, im Weichseldelta sich manchmal ganz ausschaltet, so dass Di- luvium und Kreide zum unmittelbaren Contact gelangen. Mau muss sich vorstellen, dass das vorrückende Inlandeis an der Stelle des heutigen Weichseldeltas bereits eine Eiusenkuug vorfand, die es allerdings zunächst noch weiter vertieft haben mag, dann aber mit seinem Schutte wieder auffüllte, der seinerseits zur Zeit der grossen Abschmelzperiode und auch noch später wieder zum Theil der Verwaschung auheimfiel. ') Ueber die Bohrung, siehe Jentzsch, dieses Jahrbuch für 189G, S. 32. Nachtrag. (Siehe die Anmerkung S. 43.) Von Herrn Fast ging später noch eine Mittheilung folgenden Inhalts ein: Es wurde theils mit der Sehlamm- büchse, theils mit Spülung gebohrt. Das bis 0,5 Meter unter Erdoberfläche steigende Wasser ist süss und hat eine Gesammthärte von 1,90 und eine bleibende Härte von 0,38 deutschen Härtegraden- 4* lieber das Vorkommen von Glacialsclirammen auf den Culmbildmigen des Magdebiirgi sehen bei Hundisburg. Von Herrn F. WahnschafFe in Berlin. (Hierzu Tafel IV.) Auf den Glacialexcursionen durch das norddeutsche Flachland, die sich an die allgemeine Versaimnlnug der deutschen geologischen Gesellschaft in Berlin im Herbst 1898 auschlossen, machte mich Herr Oberlehrer Dr. Halbfass ans Nenhaldenslehen darauf auf- merksam, dass in der Nähe seines Wohnortes bei Hiindisbnrg Glacialschrammeu und -Schlijfte vorkämen, die er dort vor et\va vier Jahren aufgefnuden habe und die eine nähere wissen- schaftliche Untersuchung verdienten. Die einzige Mittheilung über die dortigen Glacialerscheinungen gab bisher Herr Director Ph. Wegener-) in Neuhaldenslebeu in einem Aufsatze über »die Alterthums-Sammlung des dortigen Gymnasiums«, wo er Folgendes schreibt: »Unsere Gegend bewahrt in den mächtigen Findlingen, in ihren Geröll- und Sandhügeln zahlreiche Wirkungen der Ver- gletscherung. Die Grauwacke bei Hundisburg zeigt die schönsten Gletscherschlifie, von der unsere Sammlung einige schöne Stücke enthält.« Ich unternahm daraufhin am 23. October 1898 einen Ausflug nach Hundisburg und hatte dabei Gelegenheit, dieses Glacial- ') Während des Druckes dieser Arbeit theilte mir Herr Dr. W. Wolthiistorfp in Magdeburg mit, dass er die Glacialschrammen in Hundisburg schon 1891 be- obachtet, aber bisher nichts darüber geschrieben habe. Festschrift zur Feier des 25jährigen Jubiläums des Gymnasiums zu Neu- haldensleben am 28. Mai 1897. Neuhaldensleben 1897, S. 5. F. Wahnschafpe, Uetter das VorkomniPn von Glacialscbrammen etc. 53 phänomen in schönster Ansbildnng zu beobachten. Im Nachstehen- den theile ich die Ergebnisse der von mir angestellteu ünter- suchnngen mit. Nach Eavald’s geologischer Karte der Provinz Sachsen von Masdeburo: bis zum Harz wird der feste Felsunterofrnnd in der Umgebung von Hundisbnrg durch Culmgrauwacke gebildet, die an den Thalofehäno;en der Bever und des rechtsseitia; in diese ein- mündenden Olve-Flüsschens überall zu Tage tritt. Auf der linken, westlichen Seite des Beverthales ist die Grauwacke durch zwei CTOsse, dem Herrn Joachim von Nathusius o-ehörige und gegen- wärtig an Herrn Geisler in Hundisburg verpachtete Steinbrüche aufgeschlossen, von denen sich Bruch I thalabwärts von Hundisburg halbwegs zwischen diesem Orte und Althaldeusleben befindet, während Bruch 11 thalaufwärts gerade gegenüber der Einmündung des Olvethales gelegen ist. Dieser obere Bruch ist der Fundort der Glacialerscheinuugen. Die Grauwacke bildet hier einen flachen, schildförmigen Saftei, in dessen Scheitel der Steinbruch angelegt worden ist, sodass mau die Schichten in dem südlichen Theile nach dem Beverthale zu, in dem nördlichen Theile nach dem Plateau zu eiufallen sieht. Die Glacialschrammeu finden sich auf den Schichtoberflächen des nördlichen Saftelflügeis. Die Schichten streichen hier von N. 70® O. nach S. 70® W. (hora 4®/g) und fallen unter 14® nach N. '20® W. ein. Während die Grauwacke des süd- lichen Sattelflügels nach der Bever zu frei zu Tage tritt, ist sie auf dem Nordflügel von einer 8 — 9 Meter mächtigen Decke von Quartär- bildungen überlagert. Unmittelbar über der Grauwacke beobachtet man eine 9 Decimeter mächtige Ablagerung eines sandigen Ge- Schiebemergels, der im feuchten Zustande eine graubraune Farbe besitzt. Er geht nach Süden zu in eine Packung von Ge- schieben über und keilt sich am westlichen Stosse des Bruches aus. Der Geschiebemergel enthält sehr viele grosse, zum Theil ausgezeichnet geschrammte nordische Blöcke. Darunter findeu sich auffallend grosse Feuersteinknollen, auch kommen geschrammte Grauwackegeschiebe darin vor. Dieser Geschiebemergel, der, wenn wir drei Vereisungen Norddeutschlands annehmeu, wahrscheinlich die Grundmoräne der grossen zweiten Inlandeisbedeckung darstellt, 54 F- Wahnschaffe, lieber das Vorkommen von Glacialschrammen ist nach meiner Ansicht nur als der Rest einer zerstörten und bei ihrer ursprünglichen Ablageniug weit mächtiger entwickelteü Grundmoräne anzuseheu. Auf demselben liegt ein mittel- bis feinkörnige r D i In vi alsand , der neben horizontaler Schichtung discordante Structur zeigt und schmitzenartige Grandeinlagerungeu enthält. Mehrfach kommen schwarze, in der Schichtung liegende Mauganairsscheiduugeu darin vor. Dieser Sand, der dort, wo er den Geschiebemergel überlagert, eine Mächtigkeit von 6 Meter besitzt, reducirt sich am westlichen Stosse der Grube, wo er un- mittelbar auf der Grauwacke liegt, auf eine nur 2 Meter mächtige Schicht, lieber demselben folgt eine weit gröbere, besonders an Geschieben reiche Saudschicht, die zum Theil durch eine deut- liche Steinsohle von dem feineren unteren Saude getrennt ist. Dieser obere Saud hat eine Mächtigkeit von 1 — 1,5 Meter und besitzt eine stark humificirte schwarze Oberkrume, die mit der südlich und östlich von Huudisburg als Decke des gelben Börde- Lösses auftreteuden Schwarzerde in genetischem Zusammenhänge zu stehen scheint. Nur an der Stelle, wo der wenig mächtige Geschiebemergel die Schichtoberflächeu der Grauwacke unmittelbar bedeckt, sind die Glacialschrammen erhalten geblieben. Durch das liebens- würdige Entgegenkommen des Herrn Geisler gelang es mir, mit Hülfe von zwei zur Verfügung gestellten Arbeitern auf eine Länge von 16 und eine Breite bis zu 3 Meter eine auf das schönste ge- schrammte Fläche abzudecken und mit Wasser abzuspüleu, wo- durch auch die feinsten Kritzen sichtbar wurden. Auf dieser Fläche stellte ich die Richtung der Schrammen durch genaue Messung mit dem Compass fest, indem ich von Ost nach West voi’schreitend au verschiedenen Punkten zuerst die hauptsächlich vorwalteuden, im Grossen und Ganzen ziemlich parallel verlaufen- den Schrammen auswählte. Die gemessenen Schrammen waren alle sehr deutlich erkennbar und in gleichbleibeuder Richtung bis auf 3 Meter Länge zu verfolgen. Auf diese Weise wurden unter Berücksichtigung der magnetischen Declinatiou folgende auf den geographischen Nordpol bezogene Bestimmungen der Richtung erhalten : auf den Culrabildungen des Magdeburglschen bei Hundisburg. 55 N. 0 0 0. uach s. 0 0 W. N. 41® 0. » s. 41® W. N. 45® 0. » s. 45® w. N. 41® 0. » s. 41® w. N. 42® 0. » s. 42® AV. N. 50® 0. » s. 50® W. N. 42 ® 0. » s. 42® W. N. 46® 0. » s. 46® W. N. 39® 0. » s. 39® W. N. 42® 0. » s. 42® W. N. 42® 0. » s. 42® w. Das Mittel der Schrammenrichtung ist demuach N. 4a 0 0. uach s. 430 W. Die beigefügte Tafel stellt zwei au verschiedenen Stellen der Schichtobertläche abgesprengte Platten dar. Auf der grösseren, Hin ungefähr 2/3 verkleinerten Platte 1 ist die Richtung zweier Schramineu nach ihrer Abweichung vom geographischen Meridian angegeben. Die kleinere, in natürlicher Grösse wiedergegebene Platte 2 ist unter Zugrundelegung der Linie N. 47® O. uach S. 47® W. in ihrer ursprünglichen Lage orientirt. Die hauptsächlich vor- waltendeu Schrammen mit der mittleren Richtung N. 43® O. nach S. 43® W. treten auf den beiden Platten sehr deutlich hervor. Die quer zu dieser Schrammeurichtung sichtbaren grubigen Vertiefungen sind ö O O O beim Abdecken des Geschiebemergels mit der Spitzhacke hervor- gebracht worden. Neben diesen langen, hauptsächlich vorwaltenden und ausser- ordentlich scharf eiugeritzteu Schrammen kommen nun vereinzelt, aber an den meisten Punkten der abgedeckteu Schichtoberfläche kürzere Schrammen vor, die weniger tief eiugegraheu sind, von den zuerst erwähnten gekreuzt werden und an den Kreuzuugsstelleu oft völlig abgeschlifieu und ausgelöscht erscheinen. Diese Schrammen sind auf der abgebildeten Steinplatte 2 (Tafel IV) sehr deutlich zu erkennen. Es sind hier in der Verlängerung derselben 56 F. Wahnschaffe, Ueber das Vorkommen von Glacialscbrammen über den Rand der Platte hinaus Pfeile eingesetzt worden, die darauf aufmerksam machen sollen. Es wurden folo-ende Richtuno-en bestimmt: N. 700 o. nach S. 70» W. N. 600 O. » S. 600 w. N. 700 o. » S. 700 W. N. 700 O. » S. 700 W. N. 7Q0 O. » S. 7Q0 W. Mittel: N. 680 0. nach S. 680 Neben diesen beiden Systemen kamen noch an einer Stelle vereinzelte Schrammen von der Richtung N. 90 W. nach S. 00 0‘ vor. Was das gegenseitige Altersverhältniss der beiden Schrammen- systeme betrifft, so kann es nach meiner Ansicht garnicht zweifel- haft sein, dass die hauptsächlich vorwalteuden Schrammen mit der Richtung von N. 430 O. nach S. 430 jünger sind als die ver- einzelten kurzen und zum Theil abgeschliffenen Schrammen mit der Richtung N. 680 Q nach S. 68 o W. Letztere zeigen eine frühere Phase der Eisbewegung au, die sehr wahrscheinlich der- selben Vereisungsperiode angehört, in der später die Schrammen des anderen Systems gebildet wurden. Je nach der Mächtigkeit des Inlandeises wurden bei der Fortbewegung desselben die durch den festen Felsuntergrund sich dai'bietenden Widerstände schwerer oder leichter überwunden, sodass in Folge dessen verschiedene Rich- tungen in den die Eisbewegung anzeigenden Schrammen sich nach einander ausbilden konnten. Den Beweis dafür, dass die Bewegung des Inlandeises hier von NO. nach SW. und nicht umgekehrt gerichtet war, liefert die petrographische Zusammensetzung der vorher beschriebenen Grundmoräne. In dem Fall, dass die Bewegung von SW. nach NO. statt- gefunden hätte, müsste man erwarten, dass der Grundmoräne Trümmer von den in südwestlicher Richtung auf eine Entfernung von nur 3, beziehungsweise 4 Kilometer anstehenden charakte- ristischen Gesteinen beigemengt sein würden. Es handelt sich hier um die Porphyre, die bei Alvensleben zu Tage treten und um auf den Culmbildungen des Magdeburgischen bei Hundisburg. 57 die schönen feinkörnigen rothen Sandsteine mit thouigem Ceinent, die zum Ober-Rothliegendeii gehören und durch mehrere grosse Steinbrüche südlich von Alvensleben vortefflich aufgeschlossen sind. Nach Geschieben von diesen Gesteinen, sowie auch nach den im Süden anstehenden Zechsteinkalken und -Dolomiten habe ich in der Grundmoräne von Ilundisberg vergeblich gesucht. Es kommen von einheimischen Gesteinen nur Grauwackegeschiebe und in der Grundmasse des Geschiebemergels gelegentlich tertiäre Beimen- gungen von Septarienthon und Magdeburger Grünsaud vor, sonst enthält diese Grundmoräue ausschliesslich nordisches Material und kann daher nur durch ein von NO. nach SW. sich fortbewegendes Inlandeis gebildet sein. Neben den gewöhnlichen Glacialsch rammen finden sich auf den Schichtoberflächen der Grauwacke ziemlich häutig keilförmige, in der Richtung der Schrammen gelegene Figuren und es ist uoth- wendig, auf diese Erscheinungen etwas näher eiuzugehen. Bereits in meiner Arbeit »Ueber Gletschererscheiuungen bei Velpke und Danndoi'f« hatte ich Folgendes geschrieben: »Es finden sich auf den geschrammten Sandsteinplatten mehrfach keilförmige Figuren, welche genau die Richtung des zweiten Schrammensystems (W. 5,70 S. nach O. 5,7® N.) zeigen und dadurch entstanden sind, dass ein scharfkantiges Geschiebe in schräger Richtung vom Gletschereise gegen diese Platte gedrückt wurde. Die Folge davon war, dass der Sandstein aussplitterte und dadurch eine Figur entstand, deren Spitze das Einsetzen des Geschiebes bedeutet, während der sich verbreiternde Keil die Bewegungsrichtung des Gletschers anzeigt. Es sind diese keilförmigen Vertiefungen, deren Innenwände vollkommen rauh sind und demzufolge auf eine Aussplitterung hindeuten, nicht zu identificiren mit keilförmig aus- laufenden, kurzen Schrammen, welch’ letztere nach beiden Rich- tungen hin vorzukommen scheinen. Die Spitze dieser keilförmigen Figuren, deren Länge 2 — 3 Centi- meter, deren grösste Breite etwa 1 Centimeter beträgt, liegt nun stets nach W., die breite Seite nach O.« ') Zeitschr. d. Deutsch, geologf Ges. 1880, S. 793. 58 F- Wahnschaffe, Ueber das Vorkommen von Glacialschrammen Diese Beobachtuug ist durch A. Heim in die Glaciallitteratur übergegaugen. Er schreibt in seinem »Handbuch der Gletscher- kunde« S. 385: »Wahnschafie hat hei Rüdersdorf (muss heissen Velpke) auf alten Gletscherschliffen in Sandstein wahrgenommen, dass oft von Einsatzpunkten der Grundmoränensteine weg kleine keilförmige Splitter regelmässig radial in der Richtung der Gletscher- bewegung sich abgelöst haben, deren kleine Vertiefung ungeschliffen bleibt. Diese Erscheinung ist jedenfalls stark abhängig von den Festigkeitsverhältnissen des anstehenden Gesteines wie auch von der Beschaffenheit der Trümmer, sodass hieraus sich ihre Selten- heit erklären masr.« O Die keilförmigen Figuren auf der Culmgrauwacke in Hundis- burg sind, wie ich mich bei einem nochmaligen Besuche daselbst am 9. Januar 1899 überzeugen konnte, ausnahmslos in der Weise angeordnet, dass sie von Nord osten her mit einer feinen, sich allmählich vertiefenden Schramme einsetzen, während die breitere, nicht ausffeschliffene Vertiefuiui nach Süd west zu unvermittelt absetzt. Ebenso zeigen auch die Schrammen im Allgemeinen die Beschaffenheit, dass sie in der Richtung, in der der Eisschub er- folgt ist, sich nach und nach vertiefen und dann oft plötzlich endigen. Aus dem verticalen Druck des Inlandeises auf seine Felsunterlage und der lebendigen Kraft, die dasselbe bei seinem allmählichen Vorrücken besitzt, ergiebt sich als Resultante eine Kraftwirkung, die schräg gegen den Gletscherboden gerichtet ist. Wie schon erwähnt, fällt die geschrammte Schichtfläche in Hundisburg unter 140 nach N. 20*^ W. hin ein. Das Eis musste sich also aufwärts vorschieben und drückte dabei in Folge des Widerstandes die Grundmoränensteine mit um so grösserer Gewalt gegen die Fels- oberfläche. Die vorspringenden Theile der härteren Geschiebe setzten wie Meissei schräg in die Grauwacke ein und bewirkten bei immer tieferer Aushobelung schliesslich eine Absplitterung von Gesteinsbrocken aus dem Gletscherbodeii. Auf Tafel IV finden sich diese keilförmigen Figuren innerhalb der Platte 1 in der Verlängerung der ])unktirten IT'eile. Sie liegen, wenn man von den Punkten aus, au welchen die Pfeilspitzen den Rand der Platte berühren, unter Benutzung des dazugehörigen auf den Culmbildungen des Magdeburgischen bei Hundisburg. 59 Maassstabes die Längen abgreift, bei a auf 3 Centimeter, bei b auf 15,5 Centimeter und auf 18 Centimeter, bei c auf 13,5 Centi- meter und bei d auf 16 Centimeter vom Rande der Platte entfernt. Solche keilförmigen Figuren können aucb auf horizontalem Felsboden bei geeigneter Gesteinsbeschaffeubeit desselben ent- stehen, wie meine früheren Beobachtungen in Velpke beweisen. Da die Beschafieuheit der Grundmoräne in Hundisburs: zweifei- o los auf eine Fortbewegung des Eises in südwestlicher Richtung hiuweist und die keilförmigen Figuren, wie erwähnt, ausnahmlos mit ihrer Spitze nach NO. zeigen, so lässt sich, wie mir scheint, dieses Verhalten dazu verwertheu, um daraus bei maugeluden anderen Beweisen die Richtung der Eisbewegung abzuleiteu, wozu ich mich auch bereits in meiner Arbeit über die Glacialschrammen bei Velpke veranlasst sah. Mit Recht hat mir neuerdings J. VIartin, indem er ebenfalls auf diese Arbeit Bezug nimmt, in seinen Diluvialstudieu vor- geworfeu, dass ich die west-östliche Schrammeurichtung des jüngeren Systems in Velpke ohne jegliche Begründung später als ost-west- liche aufgeführt hätte und dass ich ebenso mit den Magdeburger Sclu’ammeu auf der Culmgrauwacke ^) , trotzdem auch diese von ihrem Entdecker, Herrn Prof. Schreiber, als west-östliche be- zeichnet worden seien, verfahren wäre. Ich habe allerdings in der ersten Auflage der »Ursachen der Oberflächengestaltung des norddeutschen Flachlandes« den jüngeren Schrammensystemen bei Velpke, Magdeburg und Rüdersdorf eine ost-westliche Richtung beigelegt, weil ich damals glaubte, dass die anfangs für die W. — O.- Richtung angeführten Beweise nicht aiisVeicheud genug seien und daher vernachlässigt werden könnten, wenn es sich herausstellte, dass auf Grund der Geschiebeverbreitunix für den mittleren Theil Norddeutschlands eine mindestens zeitweilig ost- westliche Eis- bewegung angenommen werden müsste. Für eine derartige Strom- richtung des Eises in der letzten Glacialperiode war neben de Geer'*) namentlich auch Dämes eingetreten, der in seiner bekannten Schrift ') XVI. Bd. der Abhandl. des Naturwiss. Vereins zu Bremen 1898, S. 217. Zeitschr. d. Deutscli. geolog. Ges. 1889, S. G03 — G08. Zeitschr. d. Deutsch, geolog. Ges. 188.7, Tat. 13. 60 F- Wahnschaffe, lieber das Vorkommen von Glacialschrammen über »die Glacialbilduugen der norddeutschen Tiefebene« sich folgendermaassen über diesen Punkt äussert: »Während die Scbrammenricbtnng der ersten Invasion gemäss der Fächeraus- breitung im Ceutrum der Tiefebene im Allgemeinen eine Richtung NNW. — SSO. (Rüdersdorf, Lommatscli, Leipzig), im Westen eine solche NNO. — SSW. (Velpke, Osnabrück) zeigt, ist die- jenige der zweiten Invasion ausgesprochen ost- westlich (jüngeres Schrammensystem von Rüdersdorf und Velpke), und dadurch wird augezeigt, dass auch die Grundmoräne des Inlandeises, welche sie erzeugte, dieselbe Richtung ihrer Fortbewegung einschlug.« Mir schien ganz besonders der Geschiebetransport für die 0. — W. -Richtung zu sprechen, worauf ich schon in meiner Arbeit über die Glacialerscheiunugen bei Gommern unweit Magdeburg ^) hin- wies, obwohl ich damals noch an der localen Bedeutung der jüngeren west-östlichen Schrammen von Velpke festhielt. Bestärkt wurde ich in der Annahme einer zeitweiligen O. — W.- Bewegung durch die Auffindung eines Geschiebes mit Pentamerus horealis bei Ilavelberg ^). So kam ich dazu, den früher für local gehaltenen jüngeren Schrammeusystemen unter Umkehrung ihrer Richtungen eine allgemeinere Bedeutung für die Bewegungen des Inlandeises beizulegen. Trotzdem habe ich mich gegenüber der genaueren Festellung der Eisströmungeu während der verschiedenen Glacial- perioden auf Grund der bisher in Norddeutschland nachgewieseneu Schrammen stets skeptischer verhalten, als dies nach Maetin’s Darstellung den Anschein hat. So schrieb ich 1891^): »Wenn mau die Punkte überblickt, au welchen Glacialschrammen auf älterem Gestein uachge wiesen worden sind, so ersieht man, dass dieselben, abgesehen von dem südlichen Randgebiete, so vereinzelt und so weit von einander getrennt Vorkommen, dass ') Samml. gemein verst and 1. wiss. Vorträge, herausgegeben von Virchow und Holtzfndorff, XX. Serie, Heft 479 ,S 32 (188ö). Zeitschr. d. Deutsch, geolog. Ges. XXXV, 1883, S. 814. •’) Bemerkungen zu dem Funde eines Geschiebes mit Pentamerus horealis bei Havelberg. Dieses Jahrbuch für 1887, Berlin 1888, S. 140 ff. (In der Mark Brandenburg sind bisher sechs solcher Geschiebe gefunden worden. S. 145). '*) Die Ursachen der Oberflächengcstaltung des norddeutschen Flachlandes S. 71. auf den Culmbildungen des Magdeburgischen bei Hundisburg. 61 es gewagt erscheinen innss, aus diesen Schrammeurichtungeu allein allgemeine Grundsätze über die Beweguugsrichtnng des Inlandeises abznleiten.« leb habe meine damaligen Ansfübrnngeu mit folgendem Satze geschlossen: »Ob im uorddeutscbeu Flacb- lande während der zweiten Glacialperiode das Inlandeis dauernd oder nur zeitweise eine sich an den baltischen Eisstrom an- schliessende ost- westliche Richtung besessen hat, lässt sich noch nicht entscheiden. Vorläufig erscheint es mir iiuznlässig, alle Schrammen, welche dem älteren System augehöreu, ohne Weiteres der ersten Eiszeit, alle dieselben kreuzenden jüngeren Schrammen dagegen der zweiten Vereisung zuzurechuen, wie dies mehrfach geschehen ist« Martin bietet in seiner Arbeit eine sehr daukeuswerthe kritische Zusammenstellung der Forschungen, die im uordeuro- päischeu Glacialgebiete über die Stromrichtuugen des Inlandeises seitdem ausgeführt worden sind, und mau wird seinen Ausführungen in vieler Hinsicht folgen können. Die neueren Untersuchungen, die auf die Feststellung der Eudmoränenzüge, sowie der mit ihnen im engsten Zusammenhänge stehenden Aufschüttungs- und Erosions- formen des norddeutschen Glacialgebietes gerichtet waren, nament- lich aber auch die neueren Geschiebestudien, die von van Calker und G. P. Krause in Holland, von J. Martin in Oldenburg, von Geinitz in Mecklenburg, von Cohen und Deecke in Neuvoi’- pommern und Rügen, von Korn aus dem Untergründe Königsbergs i. Pr. und von SctiELUWiEN au den ostpreussischeu Jurageschieben angestellt worden sind, haben zu dem Ergebuiss geführt, dass aller Wahrscheinlichkeit nach kein Ueberlandtrausport von jurassischen, devonischen und silurischen Geschieben von Russland aus bis zu den mittleren und westlichen Theileu Norddeutschlauds stattgefundeu hat. Man hatte sich früher vorgestellt, dass beispielsweise die vom estländischeu Silur abstammeudeu Geschiebe durch einen Eis- strom verbreitet wurden, der, von diesem Gebiete ausgehend, zunächst eine nordnordost- südsüdwestliche Richtung besass und dann, sich allmählich an. den südlichen Theil des baltischen Eis- 0 Vergl. hierzu auch H. Cuedneu’s Elemente der Geologie, 5. Auflage, 1883, S. 720. 62 F. Waiinschaffk, Uebcr das Vorkommen von Glacialsclirammen Stromes aiischliesseml, eine ost-westliche Richtnng annalim. Gegen diese Annahme spricht jedoch die Richtung der Schrammen in Estland und Livland, die für gewöhnlich eine nordwest-sndöstliche ist und ferner auch die orohydrographischen Züge, die den östlichen Theilen des norddeutschen Flachlandes durch die Eiszeit anfgeprägt worden sind. Durch die Untersuchung der Geschiebe in Nen- Vorpommern und Rügen haben Cohen und Deecke i) uachgewiesen, dass es in Ponunern an jeglichen Anhaltspunkten für eine O. — W. gerichtete Eisbewegung fehlt. Die aufgefnndeuen Leitgeschiebe deuten darauf hin, dass das Eis, welches dieselben transportirte, von den Alandinseln au in südsüdwestlicher Richtung vorrückte und die pommersche Küste über den Kalmarsund, die smaländischen Küstengebiete und über Bornholm erreichte. Die lulandmassen zeigten aber dabei stets bei weiterem Vorrücken die Tendenz radi- aler Ausbreitung. Die Geschiebe, die von den Alandiuselu nach Pommern in südsüdwestlicher Richtung verbreitet wurden, er- reichten, wie Korn gezeigt hat, Königsberg in N. — 8. -Richtnng und wanderten nach Geschiebefundeu E. von TolLs^) in NNW. — 880. -Richtung bis Curland. Die Herkuuftsbestimmung der olden- bnrgischen Geschiebe durch J. Martin ergab, dass dieselben wegen der zahlreich vorhandenen Basalte über das nordöstlich gelegene 8chonen hierher gelangt sein müssen. Er kommt, in Uebereinstimmung mit Cohen und Deecke, die für das Haupteis gleichfalls seitliche Zuflüsse annehmen, zu dem Resultat, dass der in der bottuischen Senke sich vorschiebeude Eisstrom sich mit dem von NW. her ans Jemtland kommenden Eise vereinte, in N. — 8.- Richtung die Alandinseln überschritt und daun den aus Dalarne kommenden Eisstrom anfuahm. Die Eisbewegung schloss sich nun der Küste bis zur Höhe der Nordspitze der Insel Oeland an. Hier betrat der Eisstrom wieder das schwedische Festland und ging ans einer anfänglich von NNO. nach SSW. verlaufenden Stromrichtung allmählich in eine nordost-südwestliche über, die er von Schonen bis znm Unterrhein beibehielt. ') E. Cohen und W. Deecke, lieber Geschiebe aus Neuvorpommern und Rügen. 1891, S. 81 und erste Fortsetzung. Berlin 1896, S. 89. E. VON Toll, Geologische Forschungen im Gebiete der Kurländischen Aa. (Sitzungsber. d. Naturforsch. Gesellsch. bei der Universität Jurjew, Jahrg. 18.) anf (Ion Culinbilfiungoii des Magdebnrgisclien bei Hutidisbnrg. 63 Was mui die Verbreitimg der auf das estläiidisclie Silur- und das ost-rtnuische Rapakiwigebiet zu beziehenden CTeschiebe inner- halb des norddeutschen Flachlandes betrifft, so gewährt die zuerst von Korn^) anfgestellte und auch von Martin vertretene Hypothese eine befriedigende Erklärung. Es wird angenoimneu, dass der über Finnland in nordwest- südöstlicher Richtung sich vorschiebende Eisstroin, der später Estland und Livland in NNO. — SSW. -Richtung überfluthete, beim Beginn seines Vordringens in den tinnischen Meerbusen durch den steilen ini Süden vorgelagerten Cflintrand des estländischeu Silurplateaus nach W. hin abgelenkt wurde. Nimmt man ein weiteres Fortstreichen des estländischen Silurs bis in das Ostseebecken hinein an, so konnten sowohl die finnischen Rapakiwi- als auch die Silurgeschiebe durch diesen zeitweise von O. nach W. vorrückenden Eisstrom bis in die südlich von den Älandinseln ge- legenen Theile des Ostseebeckens trausportirt und von hieraus durch die N. — S.- Strömuno’ anfgenommen und radial im norddeutschen Flachlande verbreitet werden. Wenn auch für den westlichen Theil des Ostseebeckens zwischen Bornhohn und Schleswig- Holstein bei geringerer Eis- mächtig-keit eine zeitweilig ost- westliche bis südost-nordwestliche Eisbewegung stattfaud, so übertrug sich dieselbe doch nicht auf das norddeutsche Binnenland. Es lässt sich für dasselbe nach den neueren Geschiebeforschuugeu ein allgemeiner von O. nach W. gerichteter Eisstrom weder für die erste noch für die zweite Ver- eisung aufrecht ei halten. Demnach hat auch die Feststellung der Richtung der in diesem Gebiete auf dein anstehenden Gestein aufgefundenen jüngeren Schrammen nur eine locale Bedeutung. Auf Grund der oben mitgetheilten Beobachtungen über die Lage der keilförmigen Schrammen von Hundisburg möchte ich daher auf meine ursprüngliche Auffassung der jüngeren Schrammen in Velpke zurückkommen und ihnen eine west-östliche Richtung beilegen. Dieselbe Richtung ist auch vorläufig für die bei Magde- burg uachgewieseneu Schrammen anzuuehmen, wo das Vorkommen zweier grosser Sandsteinblöcke auf der anstehenden Grauwacke, ') J. Korn, lieber diluviale Geschiebe der Königsberger Tiefbohrungen. Dieses Jahrb. für 1894. Berlin 1895, S. 64 u. 65. 64 F- Wahsschaffe, lieber das Vorkommen von Glacialscbrammen die von Schreiber für Bonebedgeschiebe gehalten werden, fin- den W. — O. -Transport spricht. In Rüdersdorf bin ich jedoch entgegen meinen Annahmen vom Jahre 1881 durch spätere Untersuchungen, die ich an bedeutend günstigeren Aufschlüssen hinsichtlich der Lage der Stoss- und Lee -Seiten an den Schichtenköpfen anstellte, dazu gekommen, mich hier für eine locale Bewegung des Inlandeises von Ost nach West zu entscheiden. Neben diesen sehr deutlichen O. — W. -Schrammen fanden sich früher in Rüdersdorf undeutliche, kurze, zum Theil ausgelöschte Schrammen mit der Richtung NNW.- SSO. Martin meint, dass beide Systeme der letzten Vereisung angehören können, da beide vom Oberen Geschiebemergel be- deckt sind. Es liegt aber nahe, die Entstehung des älteren Systems derjenigen Vereisungsperiode zuzuschreiben, die als Grund- moräne den Unteren Geschiebemergel absetzte. Dass ein Trans- port von Muschelkalkgeschieben in uordsüdlicher Richtung in dieser Glacialperiode stattgefunden hat, beweisen die überaus zahlreichen Muschelkalkbruchstücke, die der am Kalksee südlich von Rüdersdorf aufgeschlossene Untere Geschiebemergel enthält'^). Im Getrensatz dazu ist der über dem o'eschrammten Muschelkalk liegende Oliere Geschiebemergel äusserst arm daran. Wenn Martin glaubt, dass ich bei der schon 1883 und auch jetzt noch von mir vertretenen radialen Ausbreitung des Inland- eises im norddeutschen Flachlande die ältere Schrammenrichtung in Rüdersdorf als allgemeine Beweguugsrichtung für grössere Gebiete, etwa für die Mark Brandenburg angenommen hätte, so möchte ich bemerken, dass ich damals bereits der Ueberzeugung war, dass jedes inselartige Anfragen älteren Gesteins locale Ab- weichuniren der alGemeinen Stiomrichtuus: des Eises hervorrufen könne. Ich halte es ferner für durchaus unzulässig, die älteren Schrammen, eben wegen ihres ganz vereinzelten Aufti-eteus in Nord- deutschlaud in schnurgerader Linie bis Skandinavien zu verlängern. ') Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. XXXIII, 1881, S. 710. G. BioiENDT, K. Kf.ilhack, H. ScHRÖDBit u. F. Wahn.schaffe , Führer für die Excursionen der Deutschen geol. Gesellschaft in das norddeutsche Flachland. 1898, S. 4. (Dieses Jahrbuch für 1897.) auf den Culmbildungen des Magdeburgischen bei Hundisburg. 65 Die radiale Ausbreitung des Inlandeises itn norddeutschen Flachlande wird aber nicht nur durch die Glacialschraminen der älteren Systeme angedeutet, sondern vor allen Dingen auch durch die Geschiebever- breitung und die Oberflächengestaltuug bestätigt. Aus der O. — W.-Richtuug oder genauer ONO. — WSW.- Kichtuug des Grandrückeus von Lubasz, au dessen typischer As- natur, wie ich Martin gegenüber bemerken möchte, meiner Meinung nach garnicht zu zweifeln ist, habe ich niemals eine allgemeine Bewegungsrichtung des Inlandeises abgeleitet und auch nicht ableiten können , da der Rücken seiner ganzen Ausbildung und Lagerung nach ein Product des abschmelzenden und zurück- weichendeu Inlandeises gewesen sein muss. Meine Folgerungen, die ich aus seiner Richtung auf die derzeitige Lage des Eisrandes und der Eisbewegung ableitete, bezogen sich, wie ich vielleicht nicht scharf genug hervorgehobeu habe, nur auf die dortige Gegend und auf eine zeitlich beschränkte Phase der Vereisung. Für die randlichen Partien des abschmelzenden Inlandeises können Ab- lenkungen der Eiszuugeu von der Hauptbewegungsrichtuug nicht in Abrede gestellt werden, worauf ja auch Martin selbst hinweist. JaiirbucU 1898. 5 lieber Tlialbildungen in der Gegend von Posen. Von Herrn G. Maas in Berlin. Die auffallendsten orographischen Gebilde in der nächsten Umgebung von Posen und weiterhin nach S. sind mehrere sich durchkreuzende Thalfurcheu, unter denen das von S. nach N. ge- richtete Warthethal durch seine Breite, 3 — 5 Kilometer, besonders hervortritt. Diese Tlialzüge gewähren zusammen mit einer grossen Zahl für die Wasserversorg-unff der Stadt Posen und zur Auf- suchung abbauwürdiger Braunkohlenflötze niedergebrachter Boh- rungen, von denen nur eine kleine Anzahl — schon der Üeber- sichtlichkeit wegen, weil häußg mehrere Bohrungen dicht bei ein- ander liegen — in die Karten selbst eingetragen werden konnte, einen ziemlich vollständigen Einblick in den geologischen Aufbau und die geologische Geschichte der Gegend, dessen Ergebnisse hier kurz zusammengestellt werden sollen. Das älteste in der Gegend von Posen nachgewiesene For- inationsglied ist die braunkohlenführende Abtheilung des Tertiärs, die in einer Anzahl tieferer Bohrlöcher in und um Posen ange- fahren wurde. Bereits Gikärd i) erwähnt die Auffindung der- artiger Schichten innerhalb der alten Festungswerke von Posen im O. der Warthe, von Kosenberg-Lipinsky 2), welcher ausser zwei neueren Bohrungen auch diese älteren erwähnt, giebt die von ') Giuard, Die norddeutsche Ebene insbesondere zwischen Elbe und Weichsel, Berliu 1855, S. 244 — 245. Dieses Jahrbuch für 1890, S. 55 — 57. 67 G. Maas, lieber Thalbildungen in der Gegend von Posen. Girard dargestellte Schichtenfolge nicht richtig wieder, da sein S. 55 angegebenes Profil lauten müsste: H- 34 bis — 82 Puss Diluvium und Septarieuthon, » — 120 » unter einem Kalkstück fester Thon, » — 164 » Formsand der Brauukohlenformation, » — 172 » Thon, darunter ein Flötz von 15 Zoll, dann » — 180,5 » Sand. In neuerer Zeit kamen noch drei Tiefbohruugen in dem west- lich der Warthe gelegenen Theile von Posen, zwei auf dem Grundstück Kleine Gerberstr. 2 und eine in der Brauerei am Wildathor, eine Bohrung auf dem Fort Rauch östlich der Warthe, und eine Bohrung endlich beim Dorfe Dembsen hinzu. Um das Bild der Posener Tiefbohrungen zu vervollständigen, seien hier die Ergebnisse dieser Bohrungen mitgetheilt. 0 — 4 Meter i 4 — 5 » 1 5 - 7,3 » 7,3 — 11 » 11 - 25 » ( 25 — 109 » ) 109 ~ 112 » 1 112 — 120 » 120 — 124 » 124 — 130 » 130 — 136,4 » 136,4 - 146,2 » Gefr 0 — 2 Meter 2 - 5,5 » - 49 » Brauerei am Wildathor in Posen. 4 Meter Gelber Lehm mit Saud und Ziegelbruch = Unterer Diluvialsand, Aufschüttung, Gelber Sand Grober Gelber Sand Weisser Sand und Grand Geschiebemergel = Unterer Geschiebemergel, Grauer , buntfleckiger Thon = Posener Flammenthon, Schwarzer Sand mit Braun- \ kohle I Sand mit Braunkohle Weisser Glimmersaud Weisser Saud Grauer Sand Sand „ , , — Thalsaud, Grand Thon = Posener Flammeuthon, Braunkohleu- bildungeu. 5 68 G. Maas, lieber Thalbildungen in der Gegend von Posen. 49 — 51,5 Meter Braunkohle, 51,5 - 67 » Brauner Saud mit Kohle, 67 — 80 » Feiner Sand, 80 — 86 » Weisser Sand mit Kohle, 86 — 87 » Braunkohle, 87 — 111 r> Brauner Sand. D embsen (Muthung Coperuicus) ^). 0 — 0,7 Meter Mutterboden ) = Unterer 0,7- 12,5 » Grauer Geschiebemergel ; Geschiebemergel, 12,5 — 14,8 » Saud ) = Unterer Diluvial- 14,8 — 15,5 » Graiid mit Wasser ) saud und Grand, 15,5 — 79,5 » Bunter Thon = Poseuer Flammeuthou, Braunkohle. Vou einer Wiedergabe der in den beiden Bohrungen auf dein Grundstücke der Spritfabrik Kleine Gerberstrasse 2 gefundenen Profile muss leider abgesehen werden, da bei dem Pehlen aller Bobrproben eine einwandfreie Deutung der Angaben des Bobr- registers, sowie eine Identificirnng der durchsunkeuen Schichten unmöglich ist, abgesehen vou einer Bestimmung der Oberkante der Braunkohleubildungen, welche sehr steil nach NO. eiufällt. Stellt man die auf den Meeresspiegel reducirten Tiefen zu- sammen, in welchen in den verschiedenen Bohrlöchern die Ober- kante der Brauukohlenablageruugen erreicht wurde, so ergiebt sich für die Umgebung von Posen folgendes Bild: bei Meter Bohrung I. (Kleine Gerberstr. 2) Oberkante der Braun- kohleubilduugen -h 16 » II. (Kleine Gerberstr. 2) -hl » III. (Wildathor) — 49 » IV. (Fort Rauch, ältere Bohrung) -h 13,5 » V. (Fort Rauch, neuere Bohrung) . . . . -h 16 ') Nach den Muthungsacten des Bergreviers Grünberg. G. Maas, Ueber Thalbildungen in dei Gegend von Posen. (Jl) bei Meter ßohnmg VI. (Johannisthal, Muthung Johannisgnibe) -+- 7 » VII. (Johannisthal, Muthung AVilhelm I) . . — 3 » V' III. (Rataj, Muthung Herzfeld) — 5 » IX. (Zegrze, Muthnng Morgenstrahl) ^) . . . — 1 » X. (Zegrze, Muthnng Josephsglück) ^) . . . — 1 » XI. (Obrzyca, Muthung Leopold) ^) . . . . — 10,5 » XII. (Deinbsen, Muthung Coperuicus) . . . — 12 Genügen diese Bohrungen auch noch nicht, um ein völlig klares Bild der Lagerungsverhältuisse zu geben, so scheinen sie doch dafür zu sprechen, dass die Braunkohleuablageruugeu auch in der Gegend von Posen im Allgemeinen einen etwa NW. — Sü.- streicheuden Sattel bilden, dessen Flügel indessen ziemlich steil einfallen, wenn mau es nicht überhaupt mit einem System gegen einander verschobene Schollen zu thun hat. Mit dieser Lagerung der Braunkohleubildungeu mag wohl auch die Aufraguug des die- selben überlagernden Poseuer Flammeuthones Zusammenhängen, welcher auf dem westlichen Wartheufer südlich von Wilda, auf dem östlichen aber erst weiter südlich bei Kl. Starolenka unter dem Diluvium verschwindet, um dann in der Gegend von Moschiu wieder zu Tage zu treten, während er nördlich von Posen vielerorts die Oberfläche erreicht. In den zahlreichen Ziegeleigrubeu der Umgebung von Posen, in welchen der Posener Flammeuthon oft bis zu bedeutenden Tiefen ansgebeutet wird, Hess sich ebenso wenig wie in den Bohrlöchern die von A. Jentzsch beschriebene Trennung des Posener Flammeuthones in eine obere und untere graue Abtheilung mit einer trennenden, lebhaft bunt geflammten Zwischenschicht nach weisen; vielmehr zeigte sich die Buutfärbung in den verschiedensten Theilen der Ablagerung in gleicher Weise entwickelt, sodass man hier nirgends von einem örtlichen Leithorizout sprechen kann. ’) Nach den Miithungsacten des Bergreviers Grünberg. Dieses Jahrbuch für 1890, S. 56 — 57. Schriften d. physik.- Ökonom. Ges. für 1896, S. 94 u, 108. 70 G. Maas, Ueber Thalbildungen in der Gegend von Posen. Während die wenigen Tiefbohrnngen nnr ungefähre Schlüsse auf die Lagerungsverhältnisse des Tertiärs gestatten, ohne iin Ein- zelnen über dieselben Aufschluss zu geben, gewähren zahlreiche andere Bohrungen, welche nur bis in den Unteren Geschiebe- inergel oder die obersten Tertiärschichten niedergebracht wurden, einen deutlichen Einblick in die Lagerungsverhältnisse des unteren Diluviums, dessen tiefste Ablagerungen in der Gegend von Posen in wenig mächtigen, stellenweise gänzlich verschwindenden Sanden lind Granden bestehen, wie solche bei Dembsen, in Jersitz und südlich von Gluwno nachgewieseu wurden. Die Oberfläche des unteren Geschiebemergels liegt in der diluvialen Hochfläche der Umgebung von Posen fast überall in einer Meereshöhe von 70 — 72 Meter und steigt, infolge der Auf- quellung thoniger Massen im Warthethale bis 75 Meter an. Nur in zwei parallelen, scharf begrenzten Gebieten zeigt sich eine deutliche Eiusenkuiig, im Thale der Bogdanka und seiner südöstlichen Fortsetzung, dem Thale der unteren Cybina, einerseits, in der oberflächlich nur schwach angedeuteten Senke zwischen Juuikowo, Profil 1. Längenmaassstab 1 : 25000. Höhenmaassstab 1 : 2500. Profil durch das Junikowo-Thal zwischen Junikowo und Gurtschin. Profil 2. Längenmaassstab 1:25000. Höhenmaassstab 1:2500. Profil durch das Bogdankathal zwischen Jersitz und Solacz. G. Maas, Ueber Thalbildungen in der Gegend von Posen. 71 Fabiauowo, Zabikowo, Gurtschin und ihrer südöstlichen Fortsetzung, dem breiten Thale des Koppelbaches, andererseits. Der Schichten- l)au in diesen Gebieten ist aus den Profilen 1 und 2 zu erkennen, deren erstes einen aus zahlreichen Bohrungen und Aufschlüssen construirten Schnitt durch das Thal von Junikowo zwischen Juni- kowo und Gurtschin, das zweite einen auf gleicher Grundlage beruhenden Schnitt durch das Bogdaukathal zwischen Jersitz und Solacz darstellt. Als Beispiele seien nachstehend die Ergebnisse von fünf für das zweite Profil benutzten Bohrungen mitgetheilt, welche auf dem Grundstücke der MiLCH’schen chemischen Fabrik in Jersitz niedergebracht wurden und welche auf einer nordöstlich verlaufenden Linie liegen. I. Bohrung. 0 — 6 Meter Gelber Lehm und Mergel — Oberer Geschiebe- mergel, 6 — 10,5 » Grand = Unterer Diluvialgrand, 10,5 - 20,5 » Grauer Mergel = Unterer Geschiebemergel, 20,5 — 22 » Graudiger Sand = Sandeinlagerung, 22 — 28,5 » Grauer Mergel = Unterer Geschiebemergel, 28,5 — 36,5 » Feiner grauer Sand = Unterer Diluvialsand, 36,5 — 42 » Grauer Thon == Posener Flammenthon. II. Bohrung. 0 — 2 Meter Lehmstreifiger Sand = Reste des Oberen Ge- schiebemergels, 2 — 4 » Gelber Sand = Unterer Diluvialsaud, 4 — 5,5 » Thouinergel = Unterer Diluvialthonmergel, 5,5 — 11,5 » Feiner gelber Sand = Unterer Diluvialsaud, 11,5 — 23,5 » Grauer Mergel = Unterer Geschiebemergel, 23,5 — 25 » Feiner gelber Saud = Sandeinlagerung, 25 - 27 » Grauer Mergel = Unterer Geschiebemergel, 27 — 27,5 » Steine = Unterer Diluvialgraud. III. Bohrung. 0 — 2 Meter Lehmstreifiger Sand ^ Reste des Oberen Ge Schiebemergels, 72 G. Maas, Ueber Thalbildungen in der Gegend von Posen. 2—5 5 — 6,2 6,2 — 11,2 11,2 — 12,2 12.2 — 25,2 25.2 — 25,7 25,7 — 26,6 26,6 — 44 44 — 51 51 — 76 Meter Feiner gelber Sand = Unterer Sand, » Thonmergel = Unterer Diluvialthonmergel, » Gelber Sand = Unterer Sand, » Grand = Unterer Grand, » Grauer Mergel = Unterer Geschiebemergel, » Steine » Weisser Sand » Grauer Mergel = Unterer Geschiebemergel, » Feiner grauer Sand = Unterer Diluvialsand, » Thon mit Sandstreifen = Posener Flammenthon. - Einlagerung, IV. Bohrung. 0 — 1,5 Meter FeiusandigerThon = OberdiluvialerThonmergel, 1.5 — 4 » Gelber Sand \ 4 — 6,5 » Grauer Sand f = Unterdiluvialer Sand und 6.5 — 7,5 » Grand ( Grand, 7,5 — 13 » Grauer Sand / 13 — 25,8 » Grauer Mergel = Unterer Geschiebemergel, 25,8 — 27,5 » Grandiger Sand = Sandeinlagerung, 27,5 — 46 » Grauer Mergel = Unterer Geschiebemergel, 46 — 47 » Feiner Saud = Unterdiluvialer Saud. V. Bohrung. 0 — 7 Meter Thoumergel = Oberer Diluvialthonmergel, 7 — 10 » Thoustreifiger Sand = Oberer Saud ? 10 — 12 » Grauer Sand \ 12 — 16 » Gelber Sand f „ . o T / = Unterer Diluvialsaud, 16 - 17 » I einer oand 1 17 — 18 » Grandiger Sand / 18 — 23 » Thonmergel = Unterer Diluvialthonmergel, 23 — 25 » Feiner Sand = Unterer Diluvialsand, 25 — 37,5 » Grauer Mergel = Unterer Geschiebemergel, 37,5 — 38 » Feiner weisser Sand = Sandeinlageriing. Zur Vervollständigung des Gesammtbildes seien auch die übrigen zur Constructiou des Profils 2 herangezogenen Bohrungen G. Maas, Ueber Thalbildungcn in der Gegend von Posen. 73 angeführt, welche ziemlich genau in der südwestlichen resp. nord- östlichen Verlängerung der angegebenen Linie liegen. Jersitz, Buker Strasse (a des Protils 2). 0 — 0,5 Meter Mutterboden 0,5 — 9 9 — 10,3 10,3 — 12 12 —15 15 —16,8 16,8 — 25,5 25.5 — 27 27 — 33,5 33.5 — 35,5 Lehm Gelber Sand Grauer Grand Weisser Sand Grauer Saud Grauer Mergel = Oberer Geschiebemerofel, = Uuterdiluvialer Saud und Grand, Sand Grauer Mergel Sand = Unterdiluvialer Saud = Unterer Geschiebemergel mit Saudeiulagerung, Bohrung Solacz I (b des Profils 2). 0,6 Meter Moorboden — Moormergel. 0,6 — 9 » Thoumergel = ' Oberdiluvialer Tboumergel. 9 - 10,2 » Saud mit Thoustreifeu = Oberer Saud. 10,2 — 12 » Weisser Grand 12 — 16,5 » Grauer Saud und Grand | = Uutei’er Sand, 16,5 ^ 19,5 » Gelber Saud ) Grand und Tbou- 19,5 — 24,8 » Thonmergel 1 mergel. 24,8 — 29 » Sand 29 — 38 » Grauer Mergel \ 38 — 38,7 » Grauer Grand f = Unterer Geschiebemergel 38,7 - 39,3 » Weisser Sand t mit Saudeiulagerung. 39,3 ^ 42 » Grauer Mergel / 0 — Bob 5,0 Mete ruug Solacz II (c des Protils 2). r Sand mit Steinen = Oberer Sand, 5,0 — 7,0 » Weisser Grand 1 = Unterer Grand, Sand und 7,5 — 11,5 » Tboumergel / Sand 1 11,5 — 16 » 1 Thonmergel, 16 — 27,5 » Grauer Mergel = = Unterer Geschiebemergel, 27,5 — 28 » Sand — Saudeinlagerung. 74 G. Maas, Ueber Thalbildungen in der Gegend von Posen. 0—2 2—5 5 — 7,8 7,8 - 8,5 8,5 - 10,3 10,3 - 12,5 12.5 — 13 13 —23,5 23.5 — 25 25 — 35 Hohrung Solacz III (d des Profils 2). Meter Sand mit Steinen = Oberer Sand, » Lehm = Oberer Geschiebemergel, » Sand Mergelsand Sand Thonmergel Grand Grauer Mergel Weisser Sand Grauer Mergel Unterer Sand, Grand und Thonmergel, = Unterer Geschiebeinergel mit Sandeiulag:eruug. Bohrung Wiuiary (e des Profils 2). 0 — 0,6 Meter 0,6 — 5 » 5 — 8,5 » 8,5—10,5 » 10,5 — 13,8 » 13,8 — 24 » 24 — 25 25 — 36 » 36 — 39 » Mutterboden Lehm Sand Thon G räudiger .Sand Oberer Geschiebemergel, = Unterer Sand und Thou- mergel. Grauer Mergel 1 Sand j Grauer Mergel J Grandiger Sand = Unterer Geschiebemergel mit Saudeinlagerung = Unterer Diluvialsand. Die Neigung der Oberkante des Unteren Geschiebemergels ist in Wirklichkeit noch bedeutender als es die Bohrlöcher an- geben, da auch die relative Höhenlage der Bohrpunkte nach der Mitte des heutigen Thaies hin abnimmt, wie aus dem Profil er- sichtlich ist. Sehr auffallend tritt die Einsenkuug im unteren Geschiebe- mergel auch am Südufer des Cybinathales beim Neu -Maltakrug zu Tage. Während hier nämlich in der auf der Südseite der Chaussee gelegenen Kiesgrube der untere Geschiebemergel bereits etwa 1 Meter unter der Strasseuhöhe auftritt, wird er in der au der Nordseite der Strasse befindlichen 6 Meter tiefen Grube erst 2 Meter unter deren Sohle, also 8 Meter unter der Strasseuhöhe, erbohrt und senkt sich von hier aus noch tiefer gegen das Thal G. Maas, lieber Tlialbildungen in der Gegend von Posen. 75 zu, imi andererseits am Gehänge des diluvialen Warthethaies, wenige hundert Meter vom Neu-Maltakrug entfernt, bis 75 Meter, 10 Meter über die Strassenhöhe, anzusteigen. Wir haben hier also einen Höhenunterschied der Oberfläche des unteren Geschiebe- inergels, selbst wenn man von der Aufquellung am Rande des Warthethaies absieht, von wenigstens 15 Metern. Für die Erklärung dieser Oberflächenverhältnisse des unteren Geschiebemergels, die man als Erosionswirkung anzusprechen ge- neigt sein könnte, bieten die Bohrungen gleichfalls einige Finger- zeige. Es zeigt sich nämlich in den Bohrungen, welche für das Profil 2 benutzt wurden, dass quer zum Bogdanka-Thale nicht nur die Oberkante des unteren Geschiebemergels eine auffallende Ein- muldung aufweist, sondern dass auch die Unterkante dieser Ab- lagerung und eine etwa 1,5 Meter mächtige Sandeinlagerung eine ganz entsprechende Aenderung der Tiefenlage erfährt, während die Gesammtmächtigkeit des unteren Geschiebemergels nach der Einsenkung hin zunimmt, um, wie nachstehende Bohrungen aus dem Gebiete des Junikowo-Thales zeigen, unter dem Thale im Geschiebemergel die grössten Werthe zu erreichen. 0 3 — 4,5- 6 — 6,5 — - 3 Bohrung I. Meter Lehm und Mergel = Oberer Geschiebemergel, = Unterdiluvialer Saud und Grand, 4.5 » Gelber graudiger Sand 6 » Grauer Sand 6.5 » Grand 19 » Grauer Mergel == Unterer Geschiebemergel, 19 — 25 » Grauer und bunter Thon = Posener Flammen- thon. Bohrung II. 0 — 2,5 Meter Thonstreifiger Saud = Oberdiluvialer Saud, 2,5 — 4,3 4,3 — 5 5—8 8 — 21 21 — 23 23 — 24 Uuterdiluvialer Saud und Thonmergel, Grauer Sand i Grauer Thoumergel / Grandstreifiger Saud / Grauer Mergel = Unterer Geschiebemergel, Grauer Sand = Unterdiluvialer Saud, Grauer Thon = Posener Flammenthon. 76 G. Maas, Ueber Thalbildungen in der Gegend von Posen. Bohrung III. 0 — 6 Meter Thonmergel = Oberdiluvialer Thonmergel, 6 - 9 » Grauer grandiger Sand = Unterdiluvialer Sand, 9 — 24 » Grauer Mergel = Unterer Geschiebemergel, 24 — 25,5 » Grand — Unterer Diluvialgrand. Bohrung IV. 0 — 6 Meter Thonmergel = Oberdiluvialer Thoninergel, 6 — 11 » Grandiger Sand = Unterdiluvialer Sand, 1 1 — 14,5 » Grauer Geschiebemergel = Unterer Geschiebe- mergel, 14,5 — 15,8 » Weisser Saud = Sandeiulagerung. 15,8 — 30 » Grauer Geschiebemergel = Unterer Geschiebe- mergel, 30 - 31,5 » Saud = Unterdiluvialer Sand. 31,5 — 34 » Graubunter Thon = Poseuer Flammeuthon. Bohrung V. 0 — 4 Meter Thonmergel = Oberdiluvialer Thonmergel, 4 — 9,5 » Saud = Uuterdiluvialer Sand, 9,5 — 15 » Grauer Mergel = Unterer Geschiebemergel. Bohrung VI. 0 — 4,5 Meter Lehm und Mergel = Oberer Geschiebemergel, 4,5- 6 » Grauer Sand ] t, • , o i i „ . f = Unterdiluvialer oaud und 6 — 6,5 » Grand > „ , 1 Grand, Sand / 6,5 — 10 » 10 — 22,5 » Grauer Mergel = Unterer Geschiebemergel, 22,5 — 23 » Sand = Uuterdiluvialer Sand. Diese Aeuderuiig der Lage iiud Mächtigkeit des uutereu Ge- schiebetnergels macht eine Erklärung der Einmuldung durch Erosion unmöglich uud lässt allein die Annahme nordwestlich gerichteter Synclinalen zu, deren Entstehung wahrscheinlich mit der bereits erwähnten Aufragung des Tertiärs in der Gegend von Posen in Zusammenhang steht. Die gleiche nordwestliche Richtung, wie bei den in Rede stehenden Thälern, von denen sich das Bogdankathal nach Nord- G. Maas, Ueber Thalbildungen in der Gegend von Posen. 77 westen über Psarskie in das untere Samicathal, das Junikowothal über Lawica und den Gr. Kiekrz-See in das obere Samicathal fortsetzt, findet sich auch bei den bedeutenderen Durchragungs- zügen der Umgebung von Posen, z. B. bei Komornik und Ko- narzewo (Bl. Dombrowka) und bei Garaszewo (Bl. Gurtschin), und das könnte die Annahme nahe legen, dass beide Gebilde der gleichen Ursache, dem Eisdruck der letzten Vereisuug ihre Ent- stehung verdanken, wie es Wahnschaffe für das Warthethal unterhalb Kl.-Goslin und andere Thalrinnen mit nordwestlicher Richtung in der Gegend von Obornik und Schocken, vielleicht auch für unsere Thäler in der Umgegend von Posen, aiinimmt. Dem ist aber hier wohl nicht so. Zahlreiche Aufschlüsse au den Hängen des Warthethaies, z. B. oberhalb Leuschütz und zwischen Kozieglowy, Czerwonak, Owinsk und Bolechowo, und in der diluvialen Hochfläche abseits der in Rede stehenden Nord- westthäler und viele Bohrungen in der näheren und weiteren Umgebung von Posen, deren einige nachstehend angeführt seien, beweisen, dass die den oberen Geschiebemergel unmittelbar uuter- lagernden Sande, in denen sich mehrfach in verschiedenen Hori- zonten, besonders nahe der Basis und der Oberkante, Mergelsande und Thonmergel von sehr wechselnder Mächtigkeit einstellen, fast überall eine Mächtigkeit von 4 — 6 Meter besitzen. Wasserwerke in St. Lazarus. 0 — 0,6 Meter Lehmiger Sand ) = Oberer 0,6 — 9 » Lehm und Mergel ) Geschiebemergel, 9—12,5 » 12,5—14,2 » Gelber Sand ) „ ( = Unterer oand und tirand. Grober Grand ) Grauer Mergel = Unterer Geschiebemergel. Zwischen Bahnhof Starolenka und Pokrzywno. (Mehrere Bührungen.) 0,25 Meter Mutterboden ) = Oberer Geschiebe- 1,8 — 6,2 » Lehm und Mergel ) mergel, 3,3 — 6,5 » Sand = Unterer Saud, Mergel = Unterer Geschiebemergel. Dieses Jahrbuch für 189G, S. LXX VII - LXXVllI. 78 G. Maas, Ueber Thalbildungen in der Gegend von Posen. Brunnen südli,ch von Zegrze. (Mehrere Bohrungen.) 0,25 Meter Mutterboden ) 0,25 » Sand / = Oberer Geschiebemergel, 5,5 — 6 » Lehm / 5,25 — 5,5 » Sand = Unterer Sand, Mergel = Untei’er Gescliiebemergel. Kiesgrube östlich Pokrzywuo. (Aufschluss und mehrere Bohrungen.) 0,5 — 0,8 Meter Lehmiger Saud 1 0,4 — 1,2 » Lehm > = Oberer Geschiebemergel, 2 » Mergel ) 5,6 » sandstreifiger Grand = Unterer Grand und Sand, Mergel = Unterer Geschiebemergel. 0,4 — 0,6 1-1,7 2.2 — 2,5 1,1 3 0,7 1 Wasserriss 0,4 Kilometer südöstlich Gut Wiry. 0 — 0,4 Meter Lehmiger Saud ) = Oberer Geschiebe- 0,4 — 2,5 » Lehm und Mergel ) mergel, 2,5 — 5,3 » Sand 1 5.3 — 6,2 » Mergelsand T “ Unterer Saud und Mergelsaud, 6,2 8,2 » Sand ) Mergel = Unterer Geschiebemergel. Kiesgrube von Minikowo. (Aufschluss und mehrere Bohrungen.) Meter Lehmiger Sand j » Lehm > = Oberer Geschiebemergel, » Mergel ) » Sand \ » Grand r = Unterer Sand, Grand und » Mergelsaud ( Mergelsaud, » Sand ) Mergel = Unterer Geschiebemergel. Gr. Maas, lieber Thalbildungen in der Gegend von Posen. 79 Komornik (Nordufer der Wirinka, au der Schmiede). (Aufschluss.) 2 — 3 Meter Lehm und Mergel = Oberer Geschiebemergel, 4 » Sand ) = Unterer Sand 0,5 » wasserführender Grand ) und Grand, Mergel = Unterer Geschiebemergel. Pie wisk. 0 — 0,6 Meter Lehmiger Saud 0,6 — 7,3 7,3 — 9,5 9,5 — 10 10 — 10,8 10,8 - 12 12 —13,5 = Oberer Geschiebemerjrel, O ~ Lehm Gelber Saud Grand weisser Sand Thon Sand Mergel — Unterer Geschiebemergel = Unterer Sand, Grand und Mergelsaud, Daneben hudeu sich natürlich auch vereinzelte Stellen, au denen die Mächtigkeit des unteren Sandes grössere Werthe er- reicht. Schilling. 2 Meter Lehmiger Sand, Lehm- und Mergel Oberer Geschiebemergel, 7,5 » Graudstreifiger Sand ) = Unterer Sand und 12 > Grand ) Grand, Mergel = Unterer Geschiebemergel. Brunnen etwa 1 Kilometer westlich Naramovice. (Mehrere Bohrungen.) 0,15 — 0,25 Meter Lehmiger Saud ) = Oberer Geschiebe- 2.5 — 4,5 Lehm und Mergel ) mergel, 8.5 — 10,5 » Saud und Grand = Unterer Saud und Grand. 0 - 2 — 7,5- 80 G. Maas, TJeber Thalbildungen in der Gegend von Posen. Domäne Strumin bei Kostschin. 0 — 2 Meter Lehmiger Sand und sandiger Lehm 2 — 12 » Sandiger grauer Mergel 12 — 14 » Sand 14 — 29 » Grauer sandiger Mergel 29 — 29,25 » Kalkiger grandiger Saud 29,25 — 34 » Grauer sandiger Mergel 34 — 36 » Kalkiger grandiger Sand 36 — 54 » Grauer sandiger Mergel 54 — 56 » Kalkiger bunter Thon mit kl. Geschieben 56 — 74,5 » Kalkiger Saud (Spathsand) 74,5 — 75 » Kalkiger grauer Saud mit viel Lignit Oberer J Geschiebe- f mergel mit I Sanduesteru, au ) der Basis fast j ganz ans \ Flammenthon- I material I bestehend, = Unterer Diluvialsand. Kavallerie-Kaserne in Bartholds h of. 0 — 0,3 Meter Lehmiger Sand- ^ = Oberer Geschiebe- 0,3 — 7,5 » Lehm und Mergel ^ mergel, 7,5 — 8,0 » Thonmergel \ 8 — 12 » Gelber Sand f = Unterer Sand, Grand und 12 — 16 » Grauer Sand ( Thoumergel. Grand / Im Gebiete der Nordwestthäler aber wächst die Mächtigkeit der unteren Saude, wie auch die S. 71 — 74 angeführten Bohrungen zeigen, gegen die Mitte der Thäler zu ganz beträchtlich, bis über 15 Meter, ohne dass sich irgendwo ein Anzeichen seitlicher Pressung uachweisen Hesse, abgesehen von einigen später zu erwähnenden Aufpressuugeu in den Randgebieten. Diese unge- störte Lagerung der unteren Sande in den Senken des unteren Geschiebemergels beweist, dass die Saude in bereits vorhandenen Rinnen zur Ablagerung gelangten, dass das Bogdankathal und das Juuikowothal mit ihren nordwestlichen und südöstlichen Fort- setzungen schon zur Interglacialzeit als Thalfurcheu bestanden, deren Bildunof auf tektonische Ursachen zurückzuführeu ist. G. Maas, lieber Tlialbildangen in der Gegend von Posen. 81 Im Osten von Posen lassen die Bohrungen und Aufschlüsse eine Einsenkung in der Oberfläche des unteren Geschiebemergels nach dem Cybinathal, dem Gluwnathal und dem zwischen beiden celeffenen Theile des Warthethaies erkennen, doch ist nur für das Cybinathal oberhalb der Louczmühle die Biegung der Schichten nachweisbar, während die Abnahme der Mächtigkeit und das stellenweise Hervortreten älterer Ablagerungen in den anderen Messtisch- blatt 1 : 25000 Fundort Vorkommende Arten Posen Wolfsmühle Rhinoceros antiquitatis Blumenb. Posen Grandgrubo am Schilling Elephas primigenius Bi.umenb. Equus caballus L. Cervus~elaphus L. Bison priscus Boj. Posen Grandgrube am Neu- Malta-Krug Rhinoceros antiquitatis Blusienb. Etephas primigenius Blumenb. Equus caballus L. Posen Brunnen des Exerzierplatzes Gluwno Elephas pnümigenius Blumenb. Cerous sp. Eos sp. Equus caballus L. Gurtscliin Grandgrube bei der Eisenbahn- Rep aratur Werkstatt Wi 1 da Rhinoceros antiquitatis Blumenb. Elephas primigenius Blumenb. Gurtschin Ziegelei in Zabikowo Elephas primigenius Blumenb. Gurtschin Rataj Elephas primigenius Blumenb. Cervus sp. Gnrtschin Grandgrube nördlich des Gutes Gr. Starolenka Rhinoceros antiquitatis Blumenb. Elephas primigenius Blumenb. Cervus elaphus L. Gondek Grandgrubo zu Splawie Elephas primigenius Bi.umenb. Scliwersenz Grandgrube bei Mechowo Rhinoceros antiquitatis Blumenb. Elephas primigenius Blumenb. Equus caballus L. Cervus elaphus L. Cervus tarandus L. (^groenlandi- cusl) Cervus capreolus L. Bison priscus Boj. Büs sp. ürsus sp. Jahrbuch 1898. G 82 G. Maas, Ueber Thalbildungen in der Gegend von Posen. Gebieten mehr für eine Erosionswirkung spricht, deren Alter in- dessen nur im Gluwnathale als interglacial zu erweisen ist, wo gleichfalls in die alte Thalrinue mächtige mergelsandartige Thou- mergel eingelagert sind. Doch ist es nicht ausgeschlossen, dass auch die zum Theil sehr mächtigen interglacialen Sande im Warthethale, zum Beispiel am Schilling, in einer bereits vorhandenen Senke zur Ablagerung gelaugten. Wie bereits von F. Wahnschaffb erwähnt wurde, fanden sich in den interglacialen Sauden der Umgegend von Posen an mehreren Stellen Reste einer Säugethierfauua, die gegenwärtig ffrössteutheils im Proviuzialmuseum zu Posen aufbewahrt werden. O Die Verbreitung der einzelnen Arten au den verschiedenen Fund- orten ist aus vorstehender Zusammenstellung zu ersehen. Demnach sind auf interfflacialer Lacrerstätte in der Umo[e!jend o o o o von Posen nachstehende Säuo-ethiere naclmewiesen worden und O O die beio-efügte , die Anzahl der Fundorte angehende Zahl giebt die Möglichkeit, die Häufigkeit des Vorkommens danach zu be- urtheilen, wobei noch zu bemerken ist, dass noch zahlreiche den interglacialen Schichten entstammende Säugethierreste bei Bagge- ruugsarbeiteu aus dem Warthebette gehoben wurden. Rhinoceros antiquitatis Blümenb. ... 5 Elephas 'primigenius Blümenb 9 Equus caballus L 4 Genus elaphus L 3 Cer aus tarandus L. {groenlandicus ? ) . . 1 Genus capreolus L 1 Germs sp 2 Bison priscus Boj 2 Bos sp 2 Ursus sp 1 Die Grundmoräue der letzten Vei’eisung kleidete die inter- glacialeu Rinnen aus, ohne sie indessen ganz zu erfüllen, und trug noch stellenweise durch Aufpressuug der alten Thalränder, die dann die Grundmoräue in Durchragungeu durchbrechen, zur ‘) Dieses Jahrbuch für 189G, S. LXXX. G. Maas, Ueber Tlialbildungen in der Gegend von Posen. 83 Vergi’össeriing der Hölieuimtersclnede iu diesen Gebieten bei^). So sehen wir am Rande des Juuikowotbales bei Lassek (BL Gnrt- schin), wie das Profil 3 zeigt, den oberen Gescbiebemergel, dessen Profil 3. ') Als solche Folgen des Eisdrackes hat man wohl auch die auffallenden Aenderungen in der Mächtigkeit des olieren Geschiebemergels und des unteren Sandes aufzufassen, wie sie an einzelnen Stollen nördlich des Bogdankathales, z. B. bei Strumin und westlich von Naramovice, nachgewiesen wurden, wo der untere Sand über 19 bezw. 11 Meter mächtig wird. Aehnliche Verhältnisse zeigen auch die Bohrungen westlich von Posen zwischen dem Bogdanka- und Junikowo- thale, in der Gegend von Eduardsfelde, Marcellino und Palacz, wo oberer Geschiebe- mergel bis 17 Meter, untere Sande mit Mergelsauden über 10 Meter mächtig gefunden wurden, wie nachstehende Bohrungen zeigen. Längenmaassstab 1:25000. Höhenmaassstab 1:2500. Profil bei Lassek. Schiessstände bei Eduardsfelde. (Mehrere Bohrungen.) 0,4 — 0, 8 —10 1,7 — 3, 0,7 — 2 1 — 9 3,1 0,7 Meter 2 » » » » Marcellino. (Mehrere Bohrungen.) = Oberer Geschiebemergel. Brunnen westlich Palacz. (Mehrere Bohrungen.) 0,25 Meter Lehmiger Sand ) ni • r = Oberer Geschiebemergel. 1 — 1,4 » Grand Thonmergel Thonmergel. 84 G. Maas, lieber Thalbildungen in der Gegend von Posen. Unterkante am Warthegehänge gewöhnlich in einer Meereshöhe von 80 Meter liegt, sich in dünner Decke bis auf die zweite der diluvialen Wartheterrassen, bis auf 70 Meter, herunterziehen, während die Oberkante des unteren Geschiebemergels gleichfiills eine bedeutende Einseukung zeigt. Aehnliche Verhältnisse lassen sich auch auf der Nordseite des Gluwnathales, zwischen Gluwuo und Kozieglowy (BI. Posen) beobachten, wenn auch nicht in solchem Maasse, wie bei Lassek. Es scheint dies mit dafür zu sprechen, dass dieser Theil des Warthethaies zu dem interglacialeu Thal- system zu rechnen ist. Die so bereits vor und bei der Ablagerung des oberen Ge- schiebemergels geschaffenen Thalzüge dienten später neben jüngeren erst beim Abschmelzeu des Eises durch Erosion geschaffenen Senken l) den Schmelzwassern des letzten Inlandeises als Abfluss- rinnen, die sie allmählich durch Erosion vertieften und mit neuen Ablaa:eruno;en erfüllten. Nach NW. verlängert führen die alten Thäler zu dem Steiugebiete von Krzyzownik, zum Gr.-Kiekrz-See und dem Samicathale, welche bereits früher als Theile eines alten Thaies angesprochen wurden ^). Von den in diesen Thälern ab- gelagerten oberdiluvialen Gebilden verdienen nach den bereits früher geschilderten Steinmassen von Krzyzownik, die, wie hier ausdrücklich betont sei, nichts mit Endmoränen zu thun haben, sondern ebenso, wie die entsprechenden Bildungen von Rogierowko am Nordende des Gr. - Kiekrz -Sees und von Mrowino, lediglich als in den Senken entstandene Auswaschungsrückstände des Ge- schiebemergels aufzufassen sind, besonderes Interesse die in ein- zelnen Gebieten sich zeigenden Thoumergel. An mehreren Stellen, besonders an der Eisenbahn im N. der Ziegelei von Gurtschin ') Als solche jüngeren Senken sind beisiiielsweise das Wirinkathal zwischen Gluchowo und Lenschütz, sowie die Seenrinne zwischen Kouarzewo, Rosno wo- Hauland und JaroslaAÜec aufzufassen, obgleich ihre Entstehung auch wiederum mit dem grossen Durchragungszuge von Marienberg-Chomencize-Konarzewo eng zusammenhängt. Die letztgenannte Seenrinne bildete ursprünglich wohl eine Kette von Strudellöchern, ebenso wie die senkrecht zu ihr stehende Senke zwischen Komornik, Rosnowko und Rosnowo- Hauland, und nahm erst S])äter den Charakter einer Rinne an. Dieses Jahrbuch für 1895, S. CX u. CXT. G. Maas, lieber Tbalbildnngen in der Gegend von Posen. 85 uud in der Ziegelei von Fabianowo kann man beobachten, wie die oberdilnvialen Sande allmählich uud durch alle Zwischenstufen, Feinsand, thoustreifiger Saud und saudstreifiger Thon, in Thou- mergel übergehen, welche stellenweise eine sehr beträchtliche Mächtigkeit besitzen. Diese Thoumergel stellen kalkreiche, meist fette und zu- k weilen durch Einschaltung feiner Saud- lagen das Aussehen von Bänderthonen » annehmende Massen von grauer bis blau- O • '.I grauer Farbe dar, in welchen sich in- h dessen auch häufig roth und braun ge- fleckte Lagen finden, sodass sie äusser- lieh dem Posener Flammeuthon ähnlich werden, mit dem sie auch von von Rosen- berg - Lipinsky 1) verwechselt wurden, während sie Girard mit den unter- diluvialen Mergelsauden von Gltiwno ver- einigte. Profil 4 giebt ein in der Ziegelei von F abianovvo sich zeigendes Profil wieder, welches einerseits die Lageruugsverhält- nisse der Thoumergel, andererseits den Aufbau des Junikowo-Thales veranschau- licht. Der obere Geschiebemergel wird von Geschiebesaudeu überlagert, welche -.0 p allmählich in Thoumergel übergehen. während unter dem Geschiebemergel der untere Saud hervortritt. Der Geschiebe- mergel keilt nach NO. zu aus, sodass die Thonmergel sowohl auf als auch neben dem Geschiebemergel und schliesslich in einer Furche im unteren Saude liegen. Da, wo die alten Thäler vom heutigen Warthethale gekreuzt werden, bei Posen uud Zabikowo, zeigt die oberflächliche Ver- CL, ') Dieses Jahrbuch für 1890, S. 58. ■'*) Nordd. Ebene S. 111. 86 G. Maas, lieber Thalbildungen in der Gegend ^von Posen. breitung der Thoumergel, welche hier auf oberem Geschiebemergel, unterem Sande und unterem Geschiebemergel lagern, eine beträcht- liche Erweiterung nach N. und S. gegenüber den anderen Theilen der Thäler, und dies scheint dafür zu sprechen, dass sich hier see- artige Erweiterungen der Thäler befanden, in denen die Gewässer sich stauten und nur langsam weiterflosseu , sodass in diesem Theile der Thalläufe eine Thouablageruuof erfolsfte. Die in diesen und anderen, ähnlich gebildeten Rinnen strö- menden Schmelzwasser sammelten sich in der breiten, von Posen nur 18 Kilometer entfernten Senke des Warschau-Berliner Haupt- thaies ^). Allmählich aber wurde der dieses Thal im Norden begrenzende Landriegel durchnagt, sodass für die Gewässer des ITanptthales ein Abfluss nach N. , zum Thorn - Eberswalder ITauptthal geschafien wurde. In der Gegend von Posen lassen sich zwei derartige nach N. gerichtete Durchbruchsthäler nach- weisen, die wiederum auch mit einander in Verbindung traten. Diese Durchbruchsthäler sind das heutige Warthethal unterhalb Moschin und die heute flache Senke zwischen Santomischel, Kur- nik, Gondek und Kohylepole bei Posen. In diesen Thälern und den sie mit einander verbindenden Senken, dem Koppelbachthale zwischen Kurnik und Czapuri und dem C}djinathale zwischen Kohylepole und Posen, finden sich mehrere, verschiedenen Ab- schnitten der Entwickelungsgeschichte der Durchbrüche ent- sprechende Thalstufen, deren Zusammensetzung und Verbreitung einen Einblick in diese Entwickelungsgeschichte gewährt. Die b Für die von Keilhack (Verb. Ges. f. Erdkunde zu Berlin 1899, Tat. 1) als zu diesem Haupttbal gehörig angegebene Lage des Eisrandes in der Gegend von Posen bieten die Ergebnisse der geologischen Specialaufnahme keinen An- halt. Entweder wird hier die Lage des Eisrandes durch einen der grossen Durchragungszüge, etwa den von Marienberg, bezeichnet, hatte dann also sowohl westlich als östlich der Warthe eine nordwest-südöstliclie Richtung, oder aber der Eisrand war, was wahrscheinlicher ist, soweit vom Hauptthale ent- fernt, dass das gesummte Gebiet der Nordwestthäler, welches sich nach W. bis in die Gegend von Buk, Pinne, Scharfenort und Samter, nach 0. bis Pudewitz und Wreschen, nach N. wohl bis über Obornik hinaus verfolgen lässt, im Vor- lande des Eisrandes lag. Mit der Lage des Eisrandes ändert sich aber auch die der von Keilhack in der Gegend von Posen angegebenen Schmelzwasser- zuflüsse in der Weise, wie vorstehend genauer erörtert wurde. G. Maas, Ueber Thalhilduiigen in der Gegend von Posen. 87 höchste dieser Terrassen, welche sich in dem Gebiete zwischen dem Hanptthale und Posen von 79 Meter bis 74 Meter senkt, besteht fast ausschliesslich ans eingeebneten älteren Diluvialablage- rungen, unterem Geschiebemergel, unterem Sande und an den Stellen, wo die alten Thäler gekreuzt werden, aus oberem Ge- schiebemergel, Geschiebesand und oberdiluvialen Thonmergeln, während Neubildungen, echte Thalsande, . fast ganz fehlen. Es spricht dies dafür, dass diese höchste Terrasse durch Wasser- massen gebildet wurde, welche nahe dem oberen Rande des völlig gefüllten Hauptthaies flössen, also keine Sedimente führten, und hier erst, im Anfänge der Durchbruchsthäler die Schnttmassen bildeten, welche sie weiter unterhalb ablagerten. In dem Goudek- Durchbruche ist diese Ilochterrasse überall entwickelt, und ebenso ist ihr ehemaliges Vorhandensein im Koppelbachthale durch einige Reste bei Gluszyn erwiesen. Im Warthethale dagegen fehlt sie oberhalb des Koppelbachthales heute gänzlich, und es ist nicht unmöglich, dass der Warthedurchbruch bei Moschin erst in späterer Zeit entstand und dass die frühere Fortsetzung des Warthethaies durch das Koppelbachthal gebildet wurde, während andererseits auch das frühere Vorhandensein dieser Terrasse oberhalb des Koppelbaches und ihre spätere Erosion nicht unmöglich ist. Bei der Zusammensetzung der zweiten Thalstufe, welche von 74 Meter am Ilauptthale bis auf 64 Meter bei Posen sinkt, spielen echte Thalsaude schon eine grössere Rolle, obgleich auch sie lediglich als umgelagerte ältere Bildungen aufznfasseu sind und nur der Geschiebesaud in dieser Terrasse völlig fehlt. Diese zweite Stufe ist im Goudek-Durchbruche nicht mehr zur Entwickelung gelangt, während sie im Warthedurchbruch eine grosse Verbreitung besitzt und das ganze Koppelbachthal erfüllt, so dass hier nur hin und wieder, durch die spätere Erosion freigelegt, der ältere Unter- grund, oberdiluviale Thoumergel, zu Tage tritt. Diese Verbreitung der Thalstufe beweist, dass im Warthedurchbruch, wahrscheinlich wegen des Vorhandenseins vorher gebildeter Becken, die Tiefer- legung der Thalsohle schneller erfolgte als in dem Gondek-Durch- bruche, dass die Gewässer des angezapften Hauptthaies den be- quemeren Weg nach Norden wählten und nun das tiefere Warthe- 88 Gr- Maas, lieber Thalbildungen in der Gegend von Posen. thal durch die Koppelbachsenke das Wasser des Gondek-Thales an sich zog, Avodurch dieses letztere seine Bedeutung als nörd- licher Abfluss des Hauptthaies verlor und dem Warthethale tributär wurde, ohne dass in ihm die alte Thalsohle tiefer erodirt werden konnte. Die tiefste diluviale Thalstufe liegt im Warschau-Berliner Hauptthale in einer Meereshöhe von 66 Meter und senkt sich bis Posen auf 60 Meter. Sie besteht fast ausschliesslich aus neu auf- gefüllten Schuttmassen, und nur am Rande der alten Thäler und in der Tertiäraufragung bei Posen, welche in einer verhältniss- mässig schmalen Rinne durchschnitten ist, finden sich noch ein- geebuete Diluvial- und Tertiärablagerungen. Diese unterste Diluvialterrasse bildete sich zu einer Zeit, als das südliche Haupt- thal bereits seine Wassermengen verloren hatte, und stellt die unmittelbare Fortsetzung der Thalsohle des Warschau- Berliner Thaies dar. Sie findet sich nur noch im Warthedurchbruche und fehlt im Gondek-Thale und im Koppelbachthale, ein Beweis dafür, dass die in jenen Senken der Warthe zufliessenden Gewässer nicht mehr die Kraft hatten, in die alte Thalsohle eine neue Stufe ein- zugrahen. Entsprechend der Vertiefung des Warthedurchbruches wurden auch die hydrographischen Verhältnisse in den übrigen Theilen der alten Nordwestthäler verändert. Während wohl noch das ganze Junikowo-Thal, wenn auch wasserarm, als Nebenthal der Warthe weiter bestand, bildete sich im Bogdanka - Thale bei Psarskie eine kleine Wasserscheide aus, von der die Gewässer nach SO. und NW. der Warthe zuströmten. Allmählich aber wurde der schmale Riegel zwischen Bogdankathal und Kiekrz- See diu-chbrochen , das tiefer gelegene untere Samicathal zog die Gewässer des oberen Junikowo-Thales, des oberen Samica- thales an sich und durch je eine Wasserscheide Innerhalb des Steingebietes von Krzyzownik und bei Mrowino wurde das Juui- kowo-Thal in mehrere Thäler geschieden. So entstand der haken- förmige Lauf der heutigen Samica durch zwei ursprünglich ge- trennte Thalsandgebiete ^). 0 Yergl. Geol. Specialkarte von Preussen etc. Blatt Sady (Lief. 88). G. Maas, lieber Thalbildunfren in der Gegend von Posen. 89 Auf allen Terrassen des Warthednrchbrnches finden sich an Stellen, wo ältere Bildungen zerstört wurden, grössere oder ge- ringere Anhäufungen von Erosionsrnckständeu, besonders den ans dem Gescbiebeniergel ausgewaschenen Gerölleu und Geschieben. Solche Geröllanhäufuugen waren es wohl, die Berendt und Keilhack auf die Vermuthung brachten, eine Endmoräne könne 6 Kilometer oberhalb Posens das Warthethal kreuzen, weil dort grössere Geschiebemengeu gewonnen würden. Alle Ablagerungen, welche oberhalb Posens bis Moschin tiefer als 60 Meter liegen, gehören dem Warthe-Alluvium an, da zahl- reiche Beobachtungen ergeben haben, dass dies die oberste Grenze ist, bis zu welcher die Hochwasser der Warthe zu steigen ver- mögen. In nerhalb dieser Zone kann mau stellenweise wieder deutlich zwei Stufen unterscheiden, deren untere das Gebiet um- fasst, welches alljährlich überschwemmt wird, während die obere nur bei ausserordentlichem Anschwelleu des Flusses, wie beispiels- weise in den Jahren 1888 und 1889, übertluthet wird. Die Grenze zwischen diesen beiden Stufen ist indessen keine feste, sondern wird bei jedem Hochwasser verändert. In der untei’en Alluvial- stufe hat die Warthe mehrmals ihre Stromrinne verlegt, so dass eine ganze Anzahl theils abgeschnürter und mit Torf erfüllter, theils heute noch vom Strom benutzter Arme uachzuweisen war, besonders zwischen Lenschütz und Lnban und in Posen selbst. Hier bildete die Waithe ehemals fünf Arme, die heutige breite Mündung der Cybina mit dem II. Vorfluthgrabeu, den I. Vortluth- graben, den heutigen Warthelauf, die in jüngster Zeit verschüttete, sich dicht oberhalb der Wallischeibrücke mit der Warthe ver- einigende sogenannte Faule Warthe und den von dieser sich ab- zweigenden, theils verschütteten, theils überdeckten Karmeliter- grabeu. 9 Dieses Jahrbuch für 1894, S. 249. Die Stillslandslagen des letzten Inlandeises lind die liydrograpliisclie Entwickelung des poiumersclien Küstengebietes. Von II erni K. Ksilh&Ck iu Berlin. (Hierzu Tafel VH — XX und ein besonders erscheinender Atlas.) Es ist schon seit längerer Zeit die Ansicht ansgesprochen und vertreten, dass die grossen Tlialzüge, die in ungefähr ostwestlicher Kichtung das norddeutsche Flachland durchziehen, als Randthäler des sich zurückzielienden letzten Inlandeises aufznfixssen sind, dass sie dazu dienten, die Schnielzwasser desselben und die von den Mittelgebirgen kommenden Flüsse dem nächsten Meeresbeckeu zu- zuführen. Es ist aber bisher noch kein Versuch gemacht worden, die Lage des Eisrandes während der verschiedenen Phasen der sogenannten Urstromthalbildung einer genaueren Prüfung zu unter- ziehen und damit zugleich einen Anhalt für die Art und Weise des Rückzuges des letzten Inlandeises zu gewinnen. In dieser Hinsicht herrscht viel mehr noch eine nicht unbedeutende Ver- wirrung, die unter anderem iu der Art der Zusammenfassung der bisher beobachteten Endmoränen zu grossen Zügen zum Aus- drucke gelangt. Die Entstehung der Urstromthäler in Beziehung zu setzen zu den verschiedenen Etappen des Eisrückzuges soll die erste Auf- gabe der vorliegenden Abhandlung sein. Berendt unterscheidet vier Urstromthäler, von denen das Thorn-Eberswalder Thal das nördlichste ist. Es soll meine zweite K. KiiiLiiACK, Die Stillstandslagen des letzten Inlandeises etc. 91 Aufgabe sein, zu zeigen, dass auch nördlich vom Baltischen Höhenrücken die hydrographische Entwicklung nach den gleichen Grundsätzen sich vollzog, wie südlich davon, dass hier ein fünfter, Hunderte von Kilometern langer Urstrom sich bildete und dass hier, wie auch au einigen Stellen südlich vom Höhenrücken, neben den Thälern ausgedehnte glaciale Stauseen geschaffen wurden. I. Die Rückzugsetappen der letzten Eiszeit südlich vom Baltischen Höhenrücken. Norddeutschlaud hat drei Eiszeiten über sich ergeben lassen müssen, von denen die zweite an Umfang die letzte weit ül)ertraf. Im Verbreitun2:sg:ebiete der dritten treten die Ablao’eruna:eu und die Einwirkungen der mittleren nur an verhältnissmässig wenigen Stellen in die Erscheinung, während die Sedimente der jüngsten Eiszeit im gesammten von ihr eingenommenen Gebiete offen zu Tage liegen und die mit ihr zusammenhängenden Erscheinungen der Thalbildung sozusagen mit Händen sich greifen lassen. In Folge dessen beschränken sich meine Untersuchungen auf die Thal- bllduugsprocesse der letzten Eiszeit, und ich beginne mit demjenigen Thale, welches vor dem Eisrande lag, als das Eis seine Haupt- ausdehnung besass. 1. Die südlichste Randlage des letzten Inlandeises. Die Frage nach der Lage dieses Thaies hängt auf das engste mit derjenigen nach der Verbreitung der jüngsten Gruudmoräue, des Oberen Geschiebemergels, zusammen; darüber haben bis jetzt bekanntlich nur Pekck und KloCkmann Untersuchungen an- gestellt. Der letztere, der eine Reihe von bei den geologischen Specialaufnahmeu gemachten Beobachtungen seiner Collegeu be- nutzen konnte und dadurch Penck gegenüber sich im Vortheile befand, verlegt die südliche Grenze des letzten Inlandeises in eine Linie, die nördlich von dem Glogau- Baruther Hauptthale und seiner Fortsetzung, dem unteren Elbthale von Wittenberge ab, ge- ') Mensch und Eiszeit. Arch. für AnthrojDol. XV, 3. Braunschweig 1884. Die südliche Yerbreitungsgrenze des oberen Geschiebemergels u. 'S. w. Dieses Jahrbuch für 1883, S. 238. 92 K. Kkimiack, Die Stillstandslagen des letzten Inlandeises legen ist. Der Fläming und seine nordwestliche Fortsetzung, die Ijünebnrger Heide, sollen keine Grundmoräne der letzten Eiszeit mehr tragen und die genannten Thäler demnach zusammen das Raudthal des letzten Inlandeises bilden. Wesentlich anders hatte lauge vorher PenCK die südliche Grenze des letzten Inlandeises gezogen. Sie verläuft bei ihm von der Zuider See über Minden, Brannschweig, Helmstedt, Magde- burg, Eileuburg, Riesa, Bantzen, Bnnzlan, Brieg und Oppeln nach Polen hinein. Während Klockmann seine Grenze im All- gemeinen nach dem negativen Merkmale des Auftretens nur einer Grundmoräne zog, liess Penck sich von dem Gedanken leiten, dass der Löss die Verbreitungsgebiete der jüngsten Eiszeit flieht, und liess seine Grenze derselben mit dem Nordrande der Lössverbrei- tnng Zusammenfällen. Ein eigeuthündicher Zufall hat es gefügt, dass die Frage nach der Ausdehnung der letzten Eiszeit auch heute noch zu den offenen gehört, der Umstand nämlich, dass fast das gesammte Gebiet, in welchem diese Grenze verlaufen muss, von den Aufnahmearbeiten des Preussischen Geueralstabes noch nicht berührt ist, und dass in Folge des Mangels von Messtischblättern auch die geologischen Specialuntersuchnugen in diesen Gebieten noch fehlen. Trotz dieser Hindernisse ist unsere Kenntniss in den letzten 15 Jahren doch so weit gefördert worden , dass wir die Grenzen beider ge- nannter Autoren einer Kritik und Berichtigung unterziehen können. Zunächst hat es sich mit voller Gewissheit gezeigt, dass das Glogau- Baruther Thal nicht, wie Klockmann wollte, ausserhalb des Be- reiches der letzten Vereisung lag, sondern dass es von derselben ganz erheblich nach Süden hin überschritten wurde. Die geo- logischen Specialaufnahmeu auf dem Fläming in der Gegend von Büro-, Ziesar und nördlich von Belzig haben nämlich das Auf- treten des Oberen Geschiebemergels auf diesem Höhenrücken, der das Gloffau-Baruther Thal von dem südlichen foDeuden Elster-Elbe- O ö thale scheidet, mit vollster Sicherheit ergeben. Er bildet hier einige grössere und zahlreiche kleine Flächen, die entweder offen zu Tage treten oder unter einer Decke von oftmals recht steinigem Grande und Sande begraben sind. Auch von den mehr nach und die liydrographisclie Entwickelung des pommerseben Küstengebietes. 93 S. gelegenen Theileu des Fläming sind mir grössere Flächen Oberen Mergels bekannt, so zwischen Belzig nud Haben und anf der Höhe zwischen Niemcgk und Kropstedt. Dagegen habe ich anf der noch weiter nach S. folgenden Abdachung des Fläming zum Elb- thale keine Platten Oberen Mergels mehr beobachten können. Halten wir damit zusammen einmal das Auftreten von Endmoränen auf dem Fläming, die ich bis jetzt aus der Gegend von Hagelberg bei Belzig und auf dem Galgenberge bei Niekeu unweit Zerbst kenne, und sodann das gänzliche Fehlen einer Spur von Oberem Geschiebemergel auf der südlich von Wittenberg zwischen Elbe und Mulde folgenden Hochfläche ^), so sind wir zu der Annahme berechtigt, dass die Plöhe des Fläming mit dem Rande des letzten Inlandeises während seiner Hauptausdehnung zusammenfiel, und dass das Thal südlich vom Fläming, in welchem die schwarze Elster und Elbe heute fliessen, die Aufgabe hatte, die Schmelzwasser des Eises zur Nordsee zu befördern. Dieses Thal aber ist das von Berendt als Breslau-Hannoversches bezeichnete; wenn wir dasselbe also nach O. und W. hin verfolgen, so gewinnen wir in den Hochflächen, die es von dem nächst nördlichen Glogau-Ba- ruther Thale trennen, die Linie für die wahrscheinliche weitere Südgi-enze des letzten Inlandeises. Die östliche Fortsetzun2' des Fläming verläuft in ausgesprochener Weise als Höhenrücken, der im Rückenberge sich auf 234 Meter erhebt, über Finsterwalde und Spremberg auf Sorau zu, bildet daun südlich von Glogau ein bis 200 Meter sich erhebendes Plateau (das Katzeugebirge), setzt östlich von der Oder in den Trebnitzer Höhen fort und er- reicht über Oels, Namslau und Kreuzburg die polnische Grenze. Das Thal, welches südlich von diesem Höhenzuge liegt, wird heute benutzt von der polnischen Grenze bis Oppeln von der Malapane, von da bis Parchwitz von der Oder, bis Liegnitz von der Katz- bach und bis Haynau von der schnellen Deichsel. Hier schliesst sich nach W. hin ein ungeheures Sandgebiet au bis in die Gegend von Spremberg, welches ich als einen Sandr auffasse, der von zwei 9 Die Einschnitte der Eisenbahn Pretzsch-Dühen. Dieses Jahrbuch für 1895, Bll. XVI. 94 K. Keilhack, Die Stillstandslagen des letzten Inlandeises Seiten her gebildet wurde, nämlich einmal vom Eisrande her durch die demselben entströmenden Schmelzwasser und sodann durch die vom Lausitzer-, Iser- und Riesengebirge herabströmenden Gewässer: Bober, Queis, Neisse und Spree. Diese Flüsse müssen in der Periode der Hanptansdehuung der letzten Eiszeit sehr er- heblich viel grössere Wassermassen geführt haben, als heute, da sie aus einem theilweise vergletscherten, zum andern Theile mit ausgedehnten Firnschneedeckeu überkleideten Gebirge kamen, und da Ursache zu der Annahme vorhanden ist, dass in jener Periode sehr viel ueuueuswerthere Niederschläge fielen, als in unseru Tagen. Die Aufschüttung von Seiten der von S. her kommenden Flüsse wird auch noch fortgedauert haben, als sich der Rand des nor- dischen Eises bereits etwas weiter nach N. zurückgezogen hatte, und aus diesem Grunde ist der Charakter des Läugeuthales auf dieser Strecke etwas verwischt. Sehr deutlich setzt er dagegen von Hoyerswerda und Senftenbei’g an wieder ein, wo der aus Tertiär bestehende Südraud des östlichen Fläming und die Granit und silnrische Grauwacke bergenden Höhen entlang der Halle- Sorau-Gubener Bahn die beiden Thalränder bilden. Am Fläming kann man die Beobachtung machen, dass die Grundmoräue, der Obere Geschiebemergel, in den Gebieten, die dem Südrande der Hauptausdehuung des Eises nahe liegen, auf- hört, geschlossene grosse Flächen und Schichten von nenuenswerther Mächtigkeit zu bilden, dass er sich auflöst in zahlreiche kleine, zusammeuhaugslose Flächen, und dass seine Mächtigkeit eine un- bedeutende wird. Da nun östlich der Oder in den Gebieten nörd- lich des Bartschthaies bei Kröbeu, Ki’otoschin und Ostrowo noch sehr ausgedehnte zusammenhängende Flächen von Oberem Geschiebe- mergel sich finden, so liegt der Schluss nahe, dass das Bartschthal noch vom Eise überschritten wurde imd dass die zerlappten Reste seiner Grundmoräue auf dem südlich folgenden Katzeugebirge (Trebnitzer Höhen) zu suchen sind. Mit noch grösseren Schwierigkeiten hat man zu kämpfen, wenn man den Südraud des letzten Inlandeises über den Fläming hinaus weiter nach W. verfolgen will. Die von Penck gezogene Linie geht zweifellos viel zu weit nach S. und W. , denn im und die hydrographische Entwicklung des pommerschen Küstengebietes. 95 Oldenburgischeu und Braunschweigischen gieht es sicher keine Grundnioränen aus dieser Zeit mehr. Aber auch die Klockmann- sche Grenze nördlich vom unteren Elhthal steht nicht im Einklantre mit der Südraudlage auf dem Fläming. Dieser Höhenrücken setzt, nur durch das verhältuissmässig schmale Elhthal zwischen Burg und Magdeburg unterbrochen, in den Hochflächen der Altmark und in der Lüneburger Haide mit wenig veränderter Stiächrichtung fort, und es will mir als das natürlichste erscheinen, diesen Höhen- rücken auch weiterhin als den Träger des südlichen Eisrandes an- zusehen. Ich werde wesentlich durch zwei Umstände dazu ffeführt: der erste ist der ungeheure Sandr, der sich nördlich von Wolmir- stedt und Neuhaldensleben auf Gardelegen zu erstreckt und dort an stellenweise linear angeordnete Stein- und Kieskuppen anstösst, die grosse Aehnlichkeit mit Endmoränen zu besitzen scheinen, und der zweite Grund ist das Vorhandensein eines Thaies, welches vom Elbthale bei Kalbe sich abzweigend durch die Thäler der heutigen Bode, des Oscherslebener Bruches, der Oker und Aller zur unteren Weser sich verfolgen lässt. Ob aber der eben an- gedeutete Thalzug nicht ein Product der Haupteiszeit ist und ob nicht etwa die gesuchte Fortsetzung unseres Randthaies nördlich von der Magdeburger Börde von Magdebtirg aus über Mützendorf, Ammendorf und Neuhaldensleben auf Calvörde im Drömliug zu und von dort weiter im Allerthale verläuft, das ist eine Frage, die erst durch die Specialaufuahmeu in der südlichen Altmark und in der Provinz Hannover zur Entscheidung gebracht werden wird. Die geologischen Specialkarten der Altmark in der Gegend von Stendal, Calbe und Gardelegen zeigen keinen oberen Ge- schiebemergel. Wenn man aber bedenkt, dass dieselben in einer Zeit ausgeführt wurden, zu der die grossen Fragen des Diluviums alle noch schlummerten, so darf man sich nicht allzusehr darüber wundern; ob er südlich des Elbthales überhaupt ganz fehlt oder ob die steiui’eichen Geschiebesande dieser Hochfläche ihn vertreten, wii’d sich in kurzer Zeit bei den geologischen Specialaufnahmen in der Gegend von Lenzen, Lüneburg und Stade zeigen. Aus allen diesen Gründen habe ich auf der beigegebenen Uebersichtskarte Taf. VII an der Elbe bei Magdeburg sowohl den K. Keimiack, Die Stillstandslagen dos letzten Inlandeises 9(1 Südrand der letzten Vereisung, wie die Fortsetzung des Randthaies derselben endigen lassen. Die Deutung Wahnschaffe’s der unter dem Löss der Magdeburger Börde liegenden Steinsohle als eines Rückstandes der jüngsten Grundinoräne, möchte ich zur Ziehung der gesuchten Linie nicht benutzen, weil mir das jungglaciale Alter des Magdeburger, sowie überhaupt des norddeutschen Rand- lösses nicht mit vollkommener Sicherheit nachgewiesen zu sein scheint. 2. Die erste Stillstandsetappe im Rückzuge des letzten Inlandeises nördlich vom Glogau-Bar uther Thal. Auf sehr viel sichereren Boden gelangen wir, wenn wir die Lage des Eisrandes zur Zeit der Entstehung des nächst nördlichen Randthaies zu bestimmen versuchen. Berendt hat den Verlauf dieses Thaies, welches er als das Glogau-Baruther bezeichnet hat, so genau angegeben, dass ein Hinweis auf seine Abhandlungen und auf die beigegebene Karte Taf. VII genügt. Wenn wir die Lage des zu diesem Thale gehörenden Eisrandes genauer festzustelleu versuchen, so sind wir hier wie auch bei den weiter im Norden folgenden Stillstandsliuien wesentlich auf drei Kennzeichen an- gewiesen, die wir zunächst auf ihre Beweiskraft zu prüfen haben. 1. Das untrüglichste Kennzeichen eines länger währenden Stillstandes während der Rückzugsperiode eines Inlandeises bilden die Endmoränen. lieber die frühere einschränkende Auffassung, die die Blockpackungen als einzige untrügliche Merkmale des End- moränencharakters einer Bildung anerkannte, ist man heute hin- aus, und erkennt als Endmoränen auch wallartige Erhebungen an, die durch den Druck des einseitig lastenden Eises vor seinem Rande aufgepresst und gelegentlich und häufig, aber nicht immer, mit Blöcken beschüttet wurden (Staumoränen). Ebenso entfallen unter den Begriff der Endmoränen auch solche Gebiete, in denen die sonst in Wällen und Rücken angeordnete Blockpackung wegen der sehr ebenen Oberfläche des Stillstandsgebietes über eine grössere Fläche hin ausgebreitet wurde (Beschüttuugsgebiete). 2. Das zweite Kennzeichen für länger währenden Stillstand des Eisrandes bietet uns die sogenannte Moränenlandschaft, jene und die liydrograpliisclie Entwickelung des pommersclien'Küstengebietes. 97 Laiidscliaftsform , die geologisch durch das Vorherrschen des Ge- schiehemergels, topographisch durch höchst unregelmässige Hügel- bildimg und hydrographisch durch das Auftreten zahlloser ge- schlossener Depressionen, Seen und Moore charakterisirt wird. Vielfixch steht sie in ihrem Auftreten in enger räumlicher Beziehung zu den Endmoränen, die daun nur als eine den äusseren Rand bil- dende Steigerung aller ihrer Eigenschaften erscheinen. Eben so oft aber tritt sie ohne Begleitung derselben auf und ist auch in diesem Falle Verräther einer Stillstands- oder Oscillationsperiode des Eises. 3. Das dritte Kriterium endlich bieten uns die fluvioglacialeu Sedimente. Solange ein Eisrand in gleichmässigem Zurückweichen begrifteu ist, erlangen die von seinen Schmelzwassern abgelagerten Sedimente weder grosse Mächtigkeit, noch überkleiden sie grosse zusammenhängende Flächenräume. Wäre es anders, so wären grosse, offen zu Tage liegende Grundmoränenflächen überhaupt nicht und nirgends zu erwarten, da sie ja uothgedruugeu unter den noch jüngeren Abschmelzuugsbildungeu begraben sein müssten. Erst wenn der Eisrand stabil wird, stellen sich, an der Endmoräne beginnend, mächtige fluvioglaciale Sedimente ein, deren Oberfläche vom Eisraude abfällt. Diese Sedimente reichen soweit nach S. — indem sie dabei in ihrer Korugrösse immer mehr abuehmeu und in ihrem topographischen Verhalten aus Hochflächensanden in Thalsande übergehen — , bis sie das im Süden zunächst folgende Längen- und Randthal erreichen , in denen die sie ablagerndeu Gewässer weiter fliesseu. In Folge dessen besteht ein ausser- ordentlich inniger Zusammenhang zwischen den Ablagerungen jener als Sandr bezeichneteu Hochebenen und den in den Thälern aufgeschütteteu Thalsandflächeu, ein Zusammenhang, der sich durch einen ganz unmerklichen Uebergang beider verräth. Dieser Zu- sammenhang macht sich sehr unangenehm bemerkbar bei der Kartiruugsarbeit: beginnt mau das Werk au der Endmoräne, und arbeitet mau von hier aus nach S., so wird man die Hochflächen- sande bis nahe an das Hauptthal heranführeu, während mau bei umgekehrter Richtung der Arbeit schliesslich mit seinem Thal- 7 Jahrbuch 1898. 98 K. Keilhack, Die Stillstandslagen des letzten Inlandeises sautle auf Hochflächen hinauf gelangt, denen jede seitliclie Be- grenzung, also auch jeder Thalcharakter mangelt. Wenn wir unter Benutzung der eben angeführten drei Kriterien die Lage des Eisrandes zur Zeit der Entstehung des Glogau-Baruther Thaies zu ermitteln suchen, so thun wir gut, uns auf den Boden des deutschen Reiches zu beschränken, da die russischen Nachbar- gebiete topographisch und geologisch noch gar zu wenig durch- forscht sind. a) Von der russischen Grenze bis zur Oder: durch den süd- lichen Theil der Provinz Posen zieht sich ein Endmoränenzug hindurch, der an der Prosna hei Pieschen beginnt und über Dobr- schytza, Obra und Borek auf Dölzig in flach geschwungenem, nach Norden offenen Bogen verläuft. Dort schliesst sich ein zweiter Bogen an, der über Garzyn, Storchnest und Leipe (nördlich von Lissa) nach Priment am Südrande des Oderbruches verläuft. Von hier ab bis zur Oder fehlt uns vorläufig eine weitere Keuut- niss von Endmoränen. Ich vermuthe, dass ein dritter Bogen von Priment über Schlawa und südlich von Kontopp verläuft, und dass die mächtigen Flächen der Neusalzer und Karolather Forst den zu dieser Eisrandlao-e gehörenden Sandr darstellen. Zwischen den Dörfern Lippen und Bobernig erreichte der Eisrand an der Stelle des heutigen Oderthaies seine tiefste Stelle und hier entströmte ihm aus einer subglacialen Schmelzwasserrinne, dem heutigen engen Oderthaie zwischen Milzig und Deutsch- Wartenberg, ein kräftiger Fluss, der sich mit den Gewässern des Randthaies vereinigte. Eine zweite etwas südlichere Stillstandslage des Eisraudes im südlichen Posen wird durch ausgedehnte Beschüttungsgebiete in der Gegend von Krotoschin und Ostrowo angedeutet, aber dieselben besitzen weder den Zusammenhang noch die weite ostwestliche Erstreckung des nördlicheren Endmoränenzuges, so dass sie jeden- falls nur eine ganz untergeordnete Etappe markiren. b) Von der Oder bis zur Spree. Südlich von Grünberg liegt die Oberffäche des Glogau-Baruther Thaies in 75 Meter Meereshöhe und damit 13 Meter über der Alluvialebene des heutigen Oderthaies; die Thalwasserscheide liegt etwas weiter westlich nach dem Bober zu in 80 Meter Meereshöhe. Mindestens bis zu dieser Höhe mussten und die bydrographisclie Entwickelung des pomniersclien Küstengebietes. 99 also östlich vou diesem Passe die Gewässer des Urstromthales aufsrestaut sein, um nach W. hin abfliessen zu können. Nördlich davon erhebt sich zwischen Oder und Bober das Grüuberger Plateau auf Plöhen bis zu 220 Meter. In Form langer, schmaler, boarenförmiff verlaufender Wälle sitzen diese Höhen dem beträchtlich niedrigeren Plateau auf und verlangen eine eingehende Prüfung auf ihren etwaiaceu Eudmoränencharakter. Weiter nach W. hin fehlen leider die Messtischblätter und erst nördlich von Guben können wir dieses unentbehrliche Hülfsmittel für eine kurze Strecke zu Käthe ziehen. Es handelt sich dabei um die Gegend zwischen Frankfurt a/0., Lieherose und Guben. Hier bietet nur Blatt Neuzelle einen willkommenen Anhalt zur Feststellung der Lage der Endmoräne, da auf dieseiu Blatte, insbesondere in der Umgebung vou Ossendorf und Treppelu zahlreiche Geschiebeanhäufnngen in der für Endmoränengebiete charakteristischen Art und Weise ver- zeichnet sind. Die südlich davon folgenden ausgedehnten, bis nach Peitz sich hinunter ziehenden Forsten würden dementsprechend auf dem zu dieser Endmoräne gehöi’enden Sandr liegen. Weiter nach W. kommen wir zwischen Beeskow und Storkow in typische Moränen- landschaft, die uns die weitere Fortführung unserer Grenzlinie über Beeskow und Storkow gestattet, womit die Spree erreicht ist. c) Zwischen Spree und Elbe. In diesem Gebiete, welches fast ganz in geologischen Specialaufuahmen vorliegt, ist nichts- destoweniger die Fortsetzung der gesuchten Eisi’audliuie nicht mit Sicherheit, sondern nur mit einiger Wahrscheinlichkeit zu er- mitteln, weil Endmoränen fehlen uird besonders im südlichen Theil, vor dem über Baruth, Luckenwalde und Brück verlaufenden Rand- thale, die Hochfläche in zahllose, durch breite alluviale Becken und Kinnen getrennte Plateauiuseln aufgelöst ist. Wenn aber die Au- nähme gerechtfertigt ist, dass diese Zerstückelung der Hochfläche auf die vom Eisraude her kommenden Schmelzwasser zurückzu- führeu ist, so ist dieser selbst vermuthlich an der Stelle zu suchen, wo diese Plateauiuseln nach N. hin sich zu einer Hochfläche zu- sammenschliesseu. Sehen wir dann an diesen Stellen noch die charakteristischen Formen der Moräueulaudschaft mit ihren Pfuhlen und Sölleu, so gewinnt dadurch unsere Annahme ebenso au Wahr- 7* 100 K. Keilhack, Die Stillstandslagen des letzten Inlandeises scheinliclikeit, wie durch das An<2rrenzen grosser Sandebeneu au diese Linien. Dann aber sind wir berechtigt, diese Linie über Königswusterbausen , Gr. Beeren und Teltow zu ziehen und sie westlich des vom Grunewalde, der Kunersdorfer Forst und der Beelitzer und Lebniner Forsten gebildeten Sandrs über Potsdam und Lebniu auf Brandenburg bin zu ziehen. Die vollkommene Auflösung des Westbavellaudes in kleine, innerhalb der riesigen Tbalfläcben gänzlich sich verlierende Plateauinselu macht es zu einer völligen Unmöglichkeit, die Lage des Eisrandes zwischen Brandenburg und der Westpriegnitz irgend wie annähernd zu bestimmen und die Linie meiner Karte Taf. VII macht auf dieser Strecke nicht die geringsten Ansprüche auf Genauigkeit. d) Priegnitz und Mecklenburg. Während die Westpriegnitz vorläufig noch als terra incoguita zu bezeichnen ist, kommen wir wieder auf etwas sichereren Boden, sobald wir die mecklenburgische Grenze überschreiten. Durch die Arbeiten von Geinitz sind hier 3 Endmoräuenzüge bekannt geworden, die wir ohne jeden Zwang auf das zweite bis vierte Eisrandthal beziehen können. Die süd- lichste derselben, die demnach zur Zeit der Bildung des Glogau- Baruther Thaies am Rande des Eises erzeugt wurde, ist von den dreien die unvollständigste. Sie ist in Stücken bekannt von den Kubner Bergen nordwestlich von Putlitz, von wo sie in der Rich- tung auf rierzfeld verläuft, sodann südlich von Wittenburg, und von Grewen, nördlich von Boizeuburg, und über diese Orte lege ich dementsprechend die Linie des Eisrandes. Wie sie von hier aus weiter nach NW. und N. durch Holstein und Schleswig ver- läuft, ist gänzlich unbekannt. 3. Die zweite Etappe im Rückzuge des letzten Inland- eises vor dem Warschau-Berliner Thale. Das nächste nach N. folgende norddeutsche Urstromthal hat Berendt als das Warschau-Berliner bezeichnet und ich beschränke mich darauf, bezüglich der Lage dieses Thalzuges und der heute in ihm fliesseuden Gewässer auf die BERENDT’scheu Mittheilungen zu verweisen. Während aber Berendt in den Endmoränen, die in der Neumark nördlich von diesem Thale liegen, ebenso wie in und die hydrographische Entwickelung des poinmerschen Küstengebietes. 101 denjenigen der südlichen Provinz Posen die directe Fortsetzung der nckerinärkisclieu Endmoräne erblickt und anuinunt, dass etwa in der Gegend zwischen Oderberg und Küstrin eine Art Dreh- punkt des Inlandeises lag, von dem aus nach O. hin es znrück- wich, während es westlich in seiner Lage verharrte, bin ich der Meinung, dass die genannten Endmoränen ganz verschiedenen Etappen im Rückzüge des Eises augehören und nicht gleichzeitig, sondern nach einander entstanden, sowie, dass jedem der l^äugs- thäler auf der ganzen Linie von der russischen Grenze bis zur Nordsee eine von der vorhergehenden und der folgenden ab- weichende selbständige Eisraudlage entspricht. Wie ich dies für die beiden ältesten Randthäler wahrscheinlich zu machen ver- suchte, werde ich es auch für das Warschau - Berliner Thal thun. a) Von der russischen Grenze bis zur Oder. Die Hochfläche zwischen dem Warschau-Berliner und dem nördlich foDeuden O Thoru-Eberswalder Hauptthale trägt au einer ganzen Anzahl von Stellen in der nördlichen Provinz Posen Endmoränen, die durch Berendt und den Verfasser bekannt geworden sind. Am östlichsten liegen die Endmoränen von Wittkowo und Mieltschin, viel weiter westlich diejenigen von Betsche, Schermeissel und Zielenzig; dazu kommen noch bisher nicht beschriebene vereinzelte Endmoränen- kuppen westlich von Drosseu. Eine zweite Endmoräne südöstlich von Schwiebus und südlich von der vorigen gelegen, deutet eine etwas ältere kürzere Aufenthaltsperiode des Eisrandes während der- selben Hauptphase an. Die Anhaltspunkte, die wir aus diesen Eiul- moräuenstückeu gewinnen zur Feststellung der Eisraudlinie, können wir durch den nördlichen Rand zweier Sandr vermehren. Der westlichere derselben beginnt D/2 Meilen südlich von der Warthe zwischen Prime und Betsche und erstreckt sich von hier aus, 2 — 3 Meilen breit und 6 — 7 Meilen lang, in südlicher Richtung über Tirschtiegel , Neutomischel und Bentschen nach S. zum Ur- stromthale, welches zwischen Kiebel und Kopuitz erreicht wird. Dieser Sandr, der iin grössten Theile seiner Fläche einen ausge- sprochenen Thalcharakter trägt, feine Sande führt und zahlreiche meileulange schmale Düuenkämme in sich schliesst, endet nach 102 K. Krilhack, Die Stillstandslaf;en des letzten Inlandeises N. an einer conpirten Moränenlandschaft, die auf etwaige End- moränen noch nicht näher untersucht ist. Der zweite Sandr, der bedeutend kleiner ist, beginnt nordöstlich von Posen bei Schocken und verläuft nach SW. über Posen durch die heute von der Warthe benxitzte nordsüdliche Schinelzwasserrinne dem Urstrom- thale zu, welches bei Moschin erreicht wird. Nach diesen z. Th. noch recht lückenhaften und sehr ergänzungsbedürftigen Anhalts- punkten ist die Eisraudlinie auf Taf. VII gezogen. b) Von der Oder bis zur Havel. Westlich von der Oder liegt nördlich vom Warschau-Berliner Thale die Lebuser und Barnim- hochfläche. Auf ihr haben früher bestimmt Endmoränen gelegen, die der vollständigen Zerstörung und Vernichtung zu Haus- und W egebauzwecken anheimgefallen sind. Klöden gieht in seinen Beiträgen zur mineralogischen und geognostischen Kenntniss der Mark so genaue Beschreibungen von den bedeutenden Blockan- häufungen südlich von Eberswalde, dass an deren Endmoränen- natur nicht zu zweifeln ist. Dazu kommen eine ganze Anzahl vortrefllich entwickelter Sandr, die alle ziemlich nahe dem Nord- rande der genannten Hochfläche beginnen , sodass der Eisrand diesem Nordrande beträchtlich näher war, als dem Thale, dem seine Schinelzwässer zuströmten. Die genaue Lage der einzelnen hier in Betracht kommenden Sandr ergiebt sich aus den zum grossen Theil bereits vorhandenen geologischen Specialkarten des Gebietes, und wir können mit ihrer Hülfe den Eisrand von Lebns über Müncheberg, Buckow, Prötzel, Steinbeck, Heckeiberg, Biesen- thal, Wandlitz und Zehlendorf bei Oranienburg ziehen, womit wir das Thal der heutigen Havel erreicht haben. c) Uckermark und Mecklenburg. Von dieser Stelle an wird die Linienführung schwierig, weil hier das nächst nördliche Ur- stromthal alle Ablagerungen und sonstigen Spuren der Stillstands- lage verwischt hat. Erst nördlich dieses Thaies gewinnen wir wieder einen Anhalt durch den schönen Sandr auf Blatt Beetz süd- lich von Gransee. Ob in den groben Geschiebegranden dieses Sandr an der Stelle seines Beginnes echte Endmoränenstücke ent- halten sind, weiss ich nicht, weil zur Zelt der Aufnahme dieses iiud die liydrograpliisclie Entwickelung des pommersclieu Küstengebietes. ] 03 Blattes durch mich das Phänomen der Endmoränen in Nord- dentschland noch unbekannt war und versteckte Spuren solcher in jener Zeit naturgemäss der Beachtung sich entziehen konnten. Ein weiterer Sandr beginnt bei Dierberg zwischen Gransee und Kheinsberg, und dann folgt von Zechlin an ein geschlossener Endmoränenzug, der von Geinitz durch Mecklenlnirg hindurch bis an die Grenze des Herzogthums Laueuburg verfolgt worden ist. Die F'ortsetznno; der Linie durch Holstein und Schleswiei 25 Meter Meeiesböhe gelegenen Abflusses wurde der westlich von Ilobenfinow ijeleo-ene Tbeil des Urstromtbals trocken ixeleo:t und die Wassermassen, die mit dei' Weichsel von O. her kamen, flössen ver- bunden mit denjenigen der Oder nach N. im heutigen Oderthaie in den Oder-Stausee hinein und verliessen denselben auf dein oben gekennzeichneten Wege nach NW. Das Verbindungsstück aber zwischen der alten Eberswalder Pforte und dem Südraude des I laffstausees, also das untere Oderthal, ist nichts anderes als die unter dem Eise entstandene Hauptabflussrinne der Schmelzwässer eines grossen Theiles des Odergletschers, welche durch das Zu- rückweiclieu des Eisrandes frei geworden den von O. und S. kommenden Wassermassen einen bequemen Weg nach N. bot. Durch die Trockenlegung der Eberswalder Pforte wurden auch die ausgedehnten Gebiete westlich von derselben bis zur Elbe hin den Einwirkungen der Eisschmelzwässer entzogen, und wir dürfen annehmen, dass in den Gebieten westlich der Oder bereits in jener Phase die heutigen Verhältnisse in so fern sich entwickeln konnten, als nur noch die nicht direct vom Eise gespeisten, aus dem Mitteldeutschen Ilügellande nud von der südlichen Abdachung des Baltischen Höhenrückens herabkommenden Gewässer dieselben benutzen. Wir müssen annehmen, dass in dieser Zeit die Havel, Spree und Elbe nur in geringem Umffinge noch von denjenigen Wegen abwichen, in denen sie beute ihrer Vereinigung resp. dem Meere zufliessen. Eine Senkung des Wasserspiegels im Oderstausee war das nächste Ereigniss, welches über die Geschichte des Baltischen Ur- 128 K. Kkilhack, Die Stillstanclslagen des letzten Inlandeises strointliales uns einen Aufsclilnss gewäln-t. Von der liöchsten Terrasse vielfach scharf abgesetzt, tritt uns in ungeheurer Flächeu- entwickluug eine mittlere Terrasse in diesen Gebieten ento-effen, deren Meereshöhe im Durchschnitt 12 — 15 Meter nicht überschreitet. Diese Senkung muss nothwendia: ihre Ursache in einer Aenderuna; des Abflussverhältnisses im westlichen Theile des Gebietes gehabt haben, d. h. es muss eine Pforte entstanden sein, deren höchster Punkt tiefer lag als die Passhöhe im Stecknitzthal bei Ratzeburg. Wir können annehmen, dass diese Veränderung des Abflussniveaus im nördlichen Theile des Stausees zu suchen ist, und dass mit ihrer Hilfe die Gewässer desselben einen Weg nach N. und weiterhin durch den kleinen Belt in das Kattegat hinein fanden. An welcher speciellen Stelle diese Pforte für die Wasser sich öfi'nete, lässt sich heute noch nicht angeben; die Wirkung war jedenfalls die, dass das Wasser in der Neustädter Bucht um einen Betrag von 10 — 12 Meter sich senkte und dass in Folge dessen auch im Oderstausee eine Senkung eintrat. Die in denselben einmünden- den von N, und S. kommenden Gewässer schütteten eine neue Terrasse auf, die an Flächenausdehnnng die höchste Terrasse, weniffsteus im westlichen Theil des Stausees erheblich übertriftt. Die Elbmündung hörte mit dieser Senkung deflnitiv auf, die Schmelz- wassermassen des Inlandeises der Nordsee zuznführen und die heutige Wasserscheide zwischen der Nordsee und Ostsee entwickelte sich zugleich mit diesem Vorgänge. Die östlich vom Oderstausee o-elesfeneu Gebiete des Urstromthales wurden durch diese Senkuiiir des Wasserspiegels nur in sofern beeinflusst, als im untersten Theil d ieses Thaies etwa von der Gegend von Plathe an , eine neue etwa 5 Meter unter der älteren liegende Terrasse sich ent- wickelte, die in der Gegend von Ilohenbrück, nordwestlich von Gollnow den durch die Senkung wesentlich verkleinerten Oder- stansee erreichte; auch scheint es, als olj das Eis im Gebiete von Neu-Vorpommern eine erneute Rückzugsbewegung gemacht hätte und als ob das bei Deinmin mit dem Trebelthal sich vereinigende Peenethal die Hauptmasse der Wasser in dieser Phase des Stau- sees nach W. weiter befördert hätte. Die hydrographischen Ver- hältnisse der südlichen und östlichen Gebiete wurden dagegen und die liydrographisclie Entwickelung des pommerschen Küstengebietes. 129 (hircli diese Senkung des Wasserspiegels nicht weiter berührt und die Weichselwasser mussten auch in dieser Zeit den umständlichen Weg durch das Oderbruch und den natürlich entsprechend ge- senkten und eingeengten Oderstausee benutzen. Noch hatte der Oderstausee eine dritte Phase durchzumacheu, bevor sein Wasserspiegel auf diejenige Höhe sank, in der wir heute das Hafi' erblicken. Diese Zwischenstufe trat nach einer Senkung um ungefähr 6 Meter eiu, sodass der Spiegel des durch diese Senkung verkleinerten Sees etwa 6 — 8 Meter ü. M. lag. Während dieser Phase des Sees blieb von dem alten Abflüsse durch das Peene- und Trebelthal nur noch ein einziger schmaler Arm übrig und zwar der mit Moor erfüllte untere Theil des Peene -Thaies bis Demmin und des Trebelthales von hier bis Ribuitz. Auf dieser ofanzeu Strecke liegt die Oberfläche des torfigen Alluvium niro-ends höher als 2^2 Meter ü. M.; es ist aber wahrscheinlich, dass diese Senkuuo: nicht durch Vertiefung des Thalbodens infolge der Erosion des Urstromes selbst herbei geführt wurde, sondern durch Frei- werden kürzerer und bequemerer Verbindungen mit den oftuen Wasserflächen des Westens. Es spricht eine gewisse Wahrschein- lichkeit dafür, dass die heute vom Strelasuude eingenommene Senke, welche die Insel Rügen von Vorpommern trennt, zu jener Zeit bereits eisfrei war und ein Abfliessen des Stausees durch das Gebiet der heutigen Peenemündung in das durch den Eisrückzug bedeutend erweiterte westliche Becken der Beltsee gestattete. Doch muss auch in dieser Periode der Zusammenhang der westlichen Ostsee mit dem ofienen Meere auf eine Flussverbiudung beschränkt gewesen sein, da sonst ein Grund für das Aufstauen des Wassers im Hafigebiete auf 6 — 8 Meter über dem heutigen Niveau nicht abzusehen ist. Es muss ferner zu derselben Zeit bereits eiu sut o Theil des heutigen Küstengebietes von Hinterpommern eisfrei geworden sein, wahrscheinlich bis in die Gegend zwischen Treptow und Kolberg, so dass die in dem Urstrome von O. her abfliesseudeu Wasser den Haflf-Stausee garuicht mehr en-eichteu (es giebt keine in dem Niveau von 6 — 8 Meter eudiofende in das Urstromthal hinein verfolgbare Terrasse), sondern dass die in ihm herab- 9 Jahrbuch 1898. 130 K. Kmlhack, Die Stillstandslagen des letzten Inlandeises kommenden Gewässer bereits vorher eine Möglichkeit fanden, sich auf die Küste zuzubewegen. Die Höhenlage der Thalsandterrasse spricht dafür, dass es das heutige untere Regathal war und dass auf dem Messtischblatte Kölpin südlich von Kolberg und westlich von Greifenberg die im ürstromthale herabkonmmenden Wasser- massen ihren alten Weg verliessen und den kürzeren über Greifen- berg nach Kammiu führenden einschlugen. Weitere Bewegungen des Eisrandes im Sinne eines Rückzuges hatten zur Folge, dass eine vollständige und breite Verbindung zwischen dem Kattegat und der Ostsee geschaffen wurde, und dass in letzterer der M^asserspiegel auf das oceauische Niveau sich senkte. Damit trat auch der Oderstausee in seine letzte Phase ein, in welcher der Wasserspiegel bis auf sein heutiges Niveau fiel, und in Hinterpommern begannen nunmehr mit dem schrittweisen weiteren Rückgänge des Eises für ein Flussgebiet nach dem anderen diejenigen hydrographischen Verhältnisse sich zu entwickeln, die den Uebergang zu den heutigen herstellen. Wenn wir einen Blick auf das verwickelte Thalsystem dieses Gebietes zwischen der Dievenowmündung und derjenigen des Lebathales werfen, so nehmen wir als hervorstechendsten Zug in der Anordnung der Thäler wahr, dass dieselben sich in der Hauptsache aus zwei verschiedenen Elementen zusammen setzen, nämlich einmal aus ostwestlich gerichteten, unter mehr oder weniger spitzen Winkeln auf die Küste zu vei’laufenden Thälern, und aus rechtwinklig dazu stehenden, kurzen, nordsüdlichen Thälern, die im allgemeinen das Bestreben haben, je zwei der ostwestlichen Thäler miteinander in Verbindung zu setzen. Eine ungezwungene Erklärung dieser beiden Thal- systeme gewinnt man sofort, wenn inan die ostwestlichen Thäler als solche betrachtet, die Avährend der verschiedenen, wahrscheinlich nur ganz kurze Zeiträume umfassende Stillstandsphasen in der weiteren Rückwärtshewegung des Eises die randlichen Schmelz- wasser desselben aufsammelten und an diesem Rande hin dem Ostseebecken zuführten, während die nordsttdlichen Thäler sub- glaciale auf den Eisrand zu verlaufende Schmelzwasserrinnen dar- stellen, die, nachdem das betreffende Gebiet von seiner Eisbedeckung durch Abschmelzen befreit war, oft genug im umgekehrten Sinne, und die hydrographische Entwickelung des pomtnerschen Küstengebietes. 131 d. h. von S. nach N. von den südlicheren Flüssen benutzt wurden. Im nächsten Abschnitte werde ich versuchen, die Entwicklung der einzelnen hinterpoininerschen Küstenflüsse nach diesem Gesichts- punkte zu erklären. Die nächste Aenderuug in den Abflussverhältnissen des Ur- stroms trat ein, als der Eisrand bis zu einer Linie zurückgewicheu war, die südlich von Köslin in der Richtung auf Kolberg zu verläuft. Mit der Vollziehung dieser Rückzugsbewegung wurde den Wassern ein neuer Abfluss geschaflfeu in der Richtung des heute von der Persante durchflossenen Thals, und der Engpass nördlich von Gr. Rambin wurde mit diesem Augenblicke trocken gelegt. Da aber die Differenz zwischen dem alten und dem neuen Abflussniveau eine sehr bedeutende war, so trat auch im Persau testausee eine gewaltige Senkung des Wasserspiegels ein, der See verschwand und es bildete sich 40 Meter unter der während seiner Existenz erzeugten Seeterrasse eine neue Flussterrasse aus, die in einer Meereshöhe von 25 Meter beginnt und nach W. hin bis in die Geo;eud von Kolbersr sich bis nahe auf das Meeresniveau herabsenkt. Die Wassermassen des Urstromthales selbst nahmen ihren Weg durch das Thal , welches heute vom Radüeflusse von Seeger bis Belgard und Körliu benutzt wird. Es wurde also auch das nord- südliche Verbindungsstück zwischen dem ostwestlich verlaufenden Theile des Urstromthales auf den Blättern Seeger, Klanniu und Kurow und dem Persantestausee mit der Eröffnung dieser neuen Verbindung trocken gelegt. Erst die folgende Phase des Eisrück- zuges zog auch den östlichsten der grossen Stauseen in Mitleiden- schaft. Der Eisrand zog sich bis auf die Blätter Zanow, Damerow, Zirchow, Wussow und Varzin zurück. Dadurch eröffnete sich den in dem östlichen Rummelsburger Stausee augesammelteu Wasser- massen ein neuer Abflussweg durch eine im südlichen Theile der Blätter Wussow, Zirchow, Damerow uud Zanow verlaufende Rinne, deren Passhöhe beträchtlich tiefer lag als diejenige des bislang be- nutzten Abflusses östlich von Polluow; infolgedessen wurde in diesem Augenblicke das Pollnower Thal trocken gelegt und die Wasser im Stausee senkten sich um einen Betrag von etwa 30 Meter und zwar in zwei durch eine kurze Stillstandsperiode unterbrochenen 9* 132 K. Kkilhack, Die Stillstandslagen des letzten Inlandeises Absätzen. Der Wasserspiegel im Stausee besass eine Meeresböhe von nur noch 90 Meter, stand also bereits 15 Meter tiefer als das Niveau des ehemaligen Abflusses nach W. , und die abfliessenden Wassermassen schlugen den Weg ein, den die grosse Karte aus der Farbennüance der mittleren Thalsandterrasse des östlichen Stausees erkennen lässt. Er verläuft über die Blätter Brotzen und Varzin nach N. und wendet sich von dort aus nach W. Der Stausee selbst erfuhr durch diese Senkung des Wasserspiegels eine beträchtliche Verminderung seiner Grösse, da die ausge- dehnten, in der ersten Phase seines Bestehens in ihm aufgeschütteten Saudmassen nunmehr landfest wurden. Zum vollständigen Ver- schwinden wurde auch der östliche Stausee gebracht, als das Eis noch weiter zurückgewicheu war und mit seinem Rande auf den nördlicher liegenden Blättern Grupeuhagen, Peest, Zitzewitz und Stolp lag. Die dadurch bewirkte Eröftnuug der nur wenig ü. M. gelegenen, heute vom Grabowflusse benutzten Rinne auf Blatt Altenhagen schaffte den abfliessenden Wassern des Stausees aber- mals eine kürzere Verbindung zum Meere und anstatt bei Borkow nach O. hin weiter zu fliessen, benutzten die Wasser den rund 30 Meter tiefer afelea;enen näheren Wege über Alt- Wiek und Alten- hagen nach Rügenwalde. Die Folge davon war, dass im öst- lichen Theile des Stausees in der Geafend von Jassen eine be- trächtliche Senkung eintrat, die denselben in einen langgestreckten Thalsee umwandelte, während durch die gleiche Senkung der westliche Theil vollständig trocken gelegt wurde und als See zu existiren aufhörte. In die Terrasse der zweiten Etappe schnitten sich nunmehr die vom Höhenrücken herabkommeuden Wasser tiefe Thäler ein und erzeugten so eine dritte und tiefste nunmehr aber bereits als Flussterrasse entwickelte Thalstufe, die im N. auf den Blättern Schlawe und Kulsow sich mit dem von O. her in mehrfach geknicktem Thal herabkommenden Abflüsse des östlichen Theils unseres grossen Stausees vereinigte. Diese vereinigten Wasser nahmen ihren Weg durch das über die Blätter Schlawe und Wussow führende NS. -Thal, einen alten subglacialen Schmelz- wasserlauf, und folgten von hier aus dem heute von der Grahow benutzten Thal, aber in einem gegenüber der älteren Terrasse um und die liydrographisclie Entwickelung des pommerschen Küstengebietes. 1 33 30 Meter erniedrigteu Niveau. Während dieser Phase der Eis- randlage auf der Grenze der Blätter Karvritz und Grupenhagen wurde westlich von dem eigentlichen Thalverlanfe eine weite Depression eisfrei, in die die Gletscherwasserfluthen zwar eiu- treten konnten, aus denen sie aber nach W. hin keinen weiteren Ausfluss fanden, sodass sich hier ein flaches mit dem Thale in Verbindung stehendes Staubecken entwickeln konnte, in welches gröbere, sandige Sedimente nicht hineingelaugen konnten, in dem aber die von den Wassern mitgeführte Gletschertrübe Gelegenheit hatte, sich abzusetzen. Es entstand hier das in der Hauptsache auf dem Messtischblatte Karwitz liegende ausgedehnte Thongebiet, dessen Sedimente ich entsprechend den in gleichem Niveau lagernden Thalsandflächen als Thalthon bezeichnet und dargestellt habe, ln ganz analoger Weise hatte sich auch schon eine Etappe früher, als die Schmelz Wasser noch das Zirchow-Zanower Thal benutzten, ein derartiges an das Stromthal sich anschliessendes schlauchförmiges Thal zwischen Borkow und Alt-Wiek gebildet, also in einem Theil des Thaies der heutigen Grabow, und auch in diesem sackförmigen Thalstücke gelangten thonige Sedimente der Schmelzwasser zum Absätze, die uns heute als schmale Säume auf beiden Seiten des Moor erfüllten Thals begegnen und am westlichen Rande dieses Schlauches in der Gegend der Haltestelle Alt-Wiek eine grössere Fläche einnahmen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass im Untergründe des Grabowthal -Moores diese Thonmassen in grösserer Mächtigkeit sich finden, doch konnte dies bei der min- destens 6 — 7 Meter betragenden Mächtigkeit dieses Torfmoores nicht festgestellt werden. Noch einmal trat eine Veränderung ein, als der Eisrand aber- mals um eine Sectionsbreite nach N. zurückgewicheu war; es wurde dabei eine tiefe Depression den Schmelzwasseru zugänglich, das uordsüdliche Thalstück auf den Blättern Schlawe und Wussow wurde trocken gelegt und die Wasser folgten jetzt demselben Wege, den heute der Wipperfluss einschlägt. Auch diese Umände- rung des Wasserregimes vollzog sich in zwei Absätzen, die durch zwei verschiedene Terrassen im Wipperthal angedeutet sind. Mit dem Zurückweicheu des Eisraudes über das grosse und 134 K. Keii.hack, Die StillstandsL'igen des letzten Inlandeises breite Leba-Redathal hinweg wurde auch dem letzten östlichsten Theile des Nordbaltischen Urstromthales das Wasser abgeschuitten, und das alte, grosse Thal war somit nunmehr in seiner ganzen Länge in ein todtes verwandelt. Dieses letzte Zurückweichen des Eises westlich der Weichsel hatte vermuthlich auch weiter im O. das subglaciale NS. -Thal freigelegt, welches heute von der Weichsel zwischen Mai’ienburg und Fordou benutzt wird, sodass die von O. und S. kommenden Wasser nicht mehr die Bromberger Pforte nach W. hin zu übertliessen brauchten, sondern ihren Weg direct nach N. durch das heutige Weichselthal in das Gebiet des frischen Haftes nehmen konnten. Damit trat zugleich im Weichsel- thal eine starke Senkung des Wassersjjiegels ein: während die durch lange Zeiträume hindurch benutzte Pforte östlich von Brom- berji iu 65 — 70 Meter Meereshöhe liea:t und ausgedehnte Terrassen- flächen von hier aus bis au die Russische Grenze nach O. hin im gleichen Niveau sich erstrecken, liegt nach erfolgter Ver- legung des Weichsellaufes nach N. der neue Wasserspiegel in einem Niveau von circa 45 — 50 Meter, also 20 — 25 Meter niedriger. Von diesem Moment au herrschten in ganz Norddeutschland west- lich der Weichsel bereits dieselben hydrographischen Verhältnisse wie heutzutage, abgesehen von geringfügigen, das gesammte Gebiet nur wenig modificirenden Veränderungen, und nur östlich der Weichsel bestanden noch »diluviale« Verhältnisse, die aber mit jeder weiteren Rückzugsbeweguug des Eises den heutigen ähnlicher sich gestalteten. Wenn man die allmähliche Entwicklung der Hydrographie des Pommei’scheu Küstengebietes aus den diluvialen Verhältnissen zu den heutigen noch eingehender verfolgt als ich es in obigen xlusführungeu gethau habe, so ergiebt sich eine ganze Reihe von Anhaltspunkten für die Feststellung der verschiedenen Eisrand- lagen, und es erwächst aus diesen Linien die Alöglichkeit, einen Einblick in die ganze Art des Eisrückzuges zu gewinnen. Wenn man die einzelnen so ermittelten Eisrandlagen auf einer Karte einträgt (vergl. Taf. XVHI), so sieht man, dass die Bewegung sich im allgemeinen zwar von N. nach S. vollzieht, sodass eine Reihe von ostwestlich verlaufenden, untereinandei' parallelen Eis- und die liydrograpbische EDtwickelung des ponimerschen Küstengebietes. 1 35 randthäleru sich hildeu konnte, man sieht aber zugleich, dass diese Bewegung nicht gleichinässig erfolgte, dass also einer Rückwärts- bewegung des Eises in der Gegend des Oderstromes nicht eine gleich grosse, etwa im östlichen Ursprimgsgebiete des Nordbal- tischeu Urstromes entspricht, dass vielmehr im O. das Eis un- verändert seine Lage beibehielt, während im W. eine Strecke nach der anderen den Rückzug nach N. antrat, sodass also die ].jiuien, die die einzelnen Eisrandlageu bezeichnen, nach 0. hin alle miteinander zur Vereinigung gelangen. Es besteht also auch in dieser Art der Bewegung eine gewisse Harmonie mit den Rückzugsbewegungen von der durch die baltische Endmoräne markirten Linie bis zu derjenigen Eisrandlage, bei welcher der Urstrom seine grösste Ausdehnung besass, insofern als auch diese Rückzugsbewegung je näher der Oder um so grössere Be- träge, je näher dem östlichen Ursprung des Urstromes um so geringere annahm, nämlich 20 Kilometer im O., gegen 80 — 90 Kilo- meter im Odergebiete. In welcher Weise im eigentlichen Ostsee- becken die Kückwärtsbewegung sich vollzog und an w'elcher speciellen Stelle der Uebergaug aus der nordsüdlichen in die baltische Bewegung zieh vollzog, läs.st sich natürlich nur muth- massen, aber nicht beweisen, und ich gehe auf diese Erage des- halb nicht näher ein. Dagegen werde ich versuchen, die Art und Weise des Eis- rückzuges auf dem ponimerschen P''estlande und die daraus ganz von selbst sich ergebende Entwickelung der Hydrographie des Jjandes nördlich vom baltischen Höhenrücken aus den eiszeitlichen zu den heutigen Verhältnissen durch die Verfolgung einer Anzahl einzelner Phasen der Eisrandlage zu ermitteln. Ich habe zu diesem Zwecke 10 verschiedene Stadien des Eisrückzuges graphisch dar- gestellt, welche den Zeitraum umfassen zwischen der Eisrandlage zur Zeit der vollkommensten Entwickelung des pommerschen Urstromthales und derjenigen Phase, während welcher nur noch der äusserste NO. des Landes zwischen Oder und Weichsel im Banne des Inlandeises lag. AVie diese Karten aus der Verwerthuug einer grossen Menge von Einzelbeobachtungeu in Bezug auf Endmoränen, Sandr, Fluss- 136 K. KkiijIiack, Die Stillstaudslagen des letzten Inlandeises und Seeteirasseu eutstandeu sind, geht aus meinen früheren Aus- führungen hervor. Die Aufeinanderfolge der einzelnen Schmelz- wasserlänfe ergiebt sich aus den bei den Specialaufnahmeu mit Sicherheit constatirten Thatsachen, dass von den subglacialen Kinnen die östlichen jünger sind wie die westlichen und von den Kandthälern jedes nördlichere nicht nur jünger ist als die südlicheren, sondern mit seinem Freiwerden dieselben auch mehr oder weniger trocken legt. Phase I, Tafel VIII. Taf. VIII giebt die Lage des Eisrandes während der Zeit, in der in den drei Stauseen der Wasserspiegel seine grösste Höhe be- sass, das pommersche Ürstromthal am vollständigsten entwickelt war und der Abfluss des Haffstausees bei Friedlaud lag. Die von S. kommenden Oder -Weichselgewässer mündeten durch das Oder- und Randowthal in den Haffstansee. Die Ihna floss westlich von Stargard in denselben, die Kega bei Plathe in das Urstrom- thal, der Oberlauf der Persante lag zum grossen Theile im Gebiete des gleichnamigen Stausees und die weiter westlich folgenden Küsteuflüsse bildeten mit ihren südlich vom Eise liegenden Theil- stückeu kurze Nebenflüsse des grossen Schmelzwasserstromes oder der in seinen Lauf eingeschalteten Stauseen. Das Gebiet der Leba und Rheda liegt noch vollständig unter der Eisdecke begraben. Von allen Küsteuflüsseu zeigt der in dieser Phase eisfreie Ober- lauf nur bei der Rega einen verwickelten Verlauf, der auf die Herausbildung von Längs- und Querthälern während der Bewegung des Eisraudes von der baltischen Endmoräne zu der in Taf. VHl dargestellten Linie beruht. Nähere Keuntniss dieser Vorgänge, die sich wahrscheinlich in sehr kurzer Zeit vollzogen, fehlt mir, nur soviel steht fest, dass das heutige Regathal zwischen Plathe und Resjenwalde nicht existirte, sondern dass die von S. kommenden Gewässer ausgedehnte Laudgebiete, z. B. auf Blatt Gr. Sabow, in einem Niveau überflutheten, welches mindestens 15 Meter über dem heutigen Niveau des Flusses lag. iiml die liydrograpLische Entvvickelurig des ponimersclicn Küstengebietes. | 37 Phase II, Tafel IX. Oestlich von dem grossen Sandr auf Blatt Roman, südlich von Kolherg, bleibt die Lage des Eisraudes und das hydrographische Regime unverändert, während westlich von diesem Punkte eine je weiter nach W. desto stärkere Rückwärtsbewegung erfolgt ist. Westlich vom Hailstausee ist das Eis bis in die Gegend von Anklam zurückgewichen, wodurch ein neuer Abflussweg für die Schmelzwasser durch das Peenethal und Ibitzbruch frei geworden ist. Dabei ist der Wasserspiegel im Stausee um den Betrag von etwa 5 — 10 Meter gesunken, dieser selbst dadurch im O. und S. nicht unerheblich eingeengt. Nach N. hin hat er dagegen durch Zurückweichen des Eisrandes, vielleicht bis auf die Inseln Usedom und Wollin, an Umfang zugenoniineu. Der Oder-Weichsel ist der Weof durch das Randowthal unmöglich geworden, sie fliesst jetzt ungetheilt durch das heutige Oderthal, in welchem die Sen- kung des Wasserspiegels iin Stausee starke Erosion, aber keine neuen Ablagerungen zur Folge hatte. Die Ihua erreichte in dieser Phase das oliene Wasser bei Golluow. Der Eisrand ist auf dem hinterpommerscheu Festlaude nur wenig zurückgewichen und ver- läuft in flach geschwungenen Bögen über Völzin und südlich von Greifeuberg über Wisbu, Natelfltz und Kölpin auf Sternin, von wo er in der Lage von Phase I weiter nach O. geht. Das Urstrom- thal läuft über Cautreck und Hammer bei Hohenbrück in den Stausee. Die Senkung des Wasserspiegels im Stausee von 25 auf 15 Meter hat zugleich die Entstehung einer tieferen Terrasse im Urstrointhale zur Folge, die, 5 — 7 Meter unter der höheren ge- legen, sich nach O. bis in die Gegend von Plathe verfolgen lässt. Ausserdem hat diese Senkung das grosse Inundations- gebiet in der Druinliulandschaft des Blattes Gr.-Sabow und in den nach S. und SO. angrenzenden Gebieten trocken gelegt und die Rega gezwungen, sich ein schmales Thal eiuzugraben. In demselben liegen an zahlreichen Stellen Terrassen, die mit der tieferen Terrasse des Urstromthales corres])oudiren. Der Fluss selbst mündete in letzteres bei Plathe und folgte ihm in den Haffstausee. In dem heutigen Regathale nördlich von Plathe kam vom Eisraude ein Schmelzwasserstrom herab, der gleichfalls eine Terrasse der 138 K. Keilhack, Die StillstaDdslagen des letzten Inlandeises gleichen Stufe hinterliess. Die weiter im O. folc:endeu Flüsse werden durch diese Rückzugsbeweguug im W. nicht berührt. — ln dieser oder der folgenden Phase bildet sich auf dem Schnitte der Messtischblätter Schwessow, Gülzow, Schwirsen tind Stuchow zwischen dem Eise und dem im S. vorliegenden höheren Gelände ein kleiner Stausee von 10 Kilometer ostwestlichem und 7 Kilo- meter nordsüdlichem Durchmesser, in welchem feiuköruige Sande in geriugerer Mächtigkeit auf der Gruudmoräne zum Absätze ge- langen. Phase 111, Tafel X. Auch in dieser Phase ist die Rückzugsbewegung auf den westlichen Theil der in unserem Kartenbilde dargestellten Inland- eismasse beschränkt und erreicht im O. ihr Ende an dein grossen Sandr auf Blatt Roman südlich von Kolherg. Der östliche Theil des Urstromthales bleibt bis au diese Stelle unverändert, weiter nach W. hin aber vollzieht sich eine bedeutungsvolle Umwandlung insofern, als der von hier an folgende Theil des Urstromthales bis zum Hallstausee hin trocken gelegt wird und der von O. kommende Schmelzwasserstrom am Eisrande sich ein neues, tiefer ^ele£ceues Raudthal einofräbt. Dasselbe zweigt sich in der SO.- Ecke des Blattes Kölpiu mit so raschem Gefälle vom bisherigen Thale ab, dass der Boden der Tei-rasse des neuen Thaies 5 Kilo- meter nördlich von der Abzweigungsstelle bereits 10 Meter tiefer liegt als der Boden des alten Thaies, nämlich in rund 35 Meter Meereshöhe. Das neue Thal verläuft in nach 8. geölihetem Halb- kreise über das Messtischblatt Kölpin und tritt durch eine tiefe torferfüllte Rinne zwischen Stölitz und Natellitz auf Blatt Greifen- berg über. Mit mehrfachen Krümmungen durchzieht es dieses Blatt und das im W. anstossende Blatt Stuchow, um auf Blatt Schwirsen endlich in ein ausgedehntes, tlach überstautes Gebiet zu gelangen, welches mit dem Hafistausee vermuthlich in vollem Flächenzusammenhauge stand. Der grosse Stausee selbst war in dieser Phase abermals um rund 8 Meter gesenkt, dadurch im S. wesentlich eingeeiigt, aber im N. durch Besitzergreifung eisfrei gewordenen Landes für diese Einbusse an Fläche einigermaassen und die liydrograpliisclie Entwickelung des pommcrsclieii Küstengebietes. 1 39 entschädigt. Sein Hauptabfliiss nach W. hin erfolgte venruitlilich durch die Peeneinündung zwischen Usedom und dem Festlande, sowie durch den Strelasund zwischen Rügen und Nenvorpommern. Von den pommerschen Flüssen mündet in dieser Zeit die Ihna etwas westlich von Gollnow in den Stausee, die Stepenitz (Guben- bach) in der westlichen Hälfte von Blatt Müuehendorf und der grosse Völzer Bach südlich von Kammin, letzterer unter SchalFung einer neuen Thalstufe, die sich bei Moratz nach N. hin aus dem alten Thale abzweigt. Die Rega folgt nicht mehr dem alten Thale nach W. , sondern hat die eisfrei gewordene subglaciale Rinne nördlich von Plathe benutzt, um auf kürzestem Wege das neue Längenthal bei Greifenberg zu erreichen und in ihm mit den Schmelzwassern vereint nach W. weiter zu fliessen. Phase IV, Taf. XI. Die nächste mit der Schaffung eines neuen Eisrandthaies ver- bundene Rückzugsbewegung des Eises reicht nach O. etwa bis in die Gegend von Dargislatt“ und Gerwin südwestlich von Kolberg. Das neue Thal zweigt sich bei Broitz auf Blatt Kölpin vom vorigen ab, folgt zunächst einer subglacial vorgebildeten Nordsüd- rinne bis nördlich von Molstow, biegt daun nach W. um und verläuft über Beelkow, Görke und das Trestiner Hochmoor, um sich bei Muddelmow wieder mit dem vorigen Thale zu vereinigen und in dessen Zuge nach W. weiter zu gehen. Von Flüssen er- fährt nur die Rega eine kleine Aenderung ihres Laufes insofern, als sie von Greifenberg an einer nur 2^2 Kilometer langen, ganz schmalen, subglacialen Nordsüdrinne folgend zwischen Schellin und Görke das neue Thal erreicht. Der Wasserspiegel im Haffstausee sinkt auf seine heutige Höhe, doch ist der See beträchtlich grösser wie jetzt, weil die heutigen riesigen Moore, besonders auf seiner östlichen Seite, und die thouigen Sedimente der Oder alle noch fehlten. Der See hat damit seinen Charakter als Stausee verloren und verändert sich weiterhin nur noch insofern, als grosse Flächen durch Vertorfung und Verschlickung landfest werden. Die Ihna erreicht ihn etwa 7 Kilometer östlich von ihrer heutigen Mündung; die Eisschmelzwasser aber münden nun nur noch von S. her, ver- 140 K. Kkilhack, Die Stillstandslagen des letzten Inlandeises mittelst des Oder -Weichselstromes, in den Haffsee, während die von O. kommenden über Kammin fliessen und nördlich von der Insel Wollin bereits offenes Wasser vorfinden. In dieser Zeit wird der Haffsee vor Allem durch die breite Pforte zwischen Lebbin und den Plateaus der Insel Usedom, dem heutigen Mün- dungsgebiete der Swine, mit dem offenen Wasser im N. in Ver- bindung gestanden haben. Phase V, Taf. XII. Die in dieser Phase fixirte Eisrandlage hat gegenüber der vorigen sehr bedeutende Veränderungen im Zustande der Seen und im Laufe der Schmelzwasser und der übrigen Flüsse herbei- geführt. Der Rückzug des Eises erstreckt sich nach O. hin bis in die Gegend zwischen Belgard und Köslin, und es entsteht ein neues Kandthal, welches sich von dem alten Thale auf Blatt Seeger südlich von Köslin abzweigt. An der Stelle der Abzweigung liegt das Dorf Rossnow, und das neue Thal verläuft von hier aus in westlicher Richtung, während das alte an dieser Stelle unter einem beinahe rechten Winkel nach S. abbog, um über Pobanz und Tietzow den Persantestausee zu erreichen. Während der alte Thalboden im südlichen Theile des Blattes Seeger in 70 — 75 Meter jVIeereshöhe liegt, senkt sich das neue Thal im nördlichen Theile desselben Blattes von 60 — 65 Meter am Ostrande auf 45— 50 Meter am Westraude. Weiter verläuft dann das neue Thal unter Senkung seines Thalbodens auf 25 — 30 Meter über die Blätter Bulgrin und Belgard bis in die Nähe des Städtchens Körlin; heute folgt diesem Thalzuge die Radüe. Von Körlin an flössen die Wasser weiter in schnurgerader Richtung nach NNW. über Emmasthal und Jo- hannesthal in der Richtung auf Zwilipp, folgten dann dem heutigen Persantethale bis Bogenthin südlich von Kolberg, bogen hier nach W. hin ab, traten auf Blatt Langenhagen über, folgten einer eis- frei gewordenen subglacialen Rinne nach S. bis Zarben, bogen dann abermals nach W. um und näherten sich nun in relativ breitem, heute von tiefen Torfmooren erfülltem Thale der Küste über Treptow, Zedlin und Kirchhagen, um von hier ab über und die hydrographische Entwickelung des pomnierschen Küsten gehietes. 141 Dresow und Lüchenthin bei Kammin wieder den Bodden und das offene Wasser zu erreichen. Es ist auch nicht ganz unmöglich, dass im Anfang dieser Phase eine noch kürzere Verbindung zwischen Körlin und Treptow bestand, nämlich vermittelst einer von der Persante bis zum Kreiherbache reichenden Rinne, die quer über die Blätter Gr.-Jestin und Gützlaffshagen verläuft und von mehreren jüngeren südnördlichen Rinnen gequert wird. Diese radicale Umgestaltung der Hydrographie des mittleren Minterpommern war natürlich für die von S. kommenden Flüsse von grösster Bedeutung. Die erste und wichtigste Folge war, dass der Persantestausee, der so wie so durch Zuschüttung schon zum grössten Theile beseitigt war, ganz verschwand, und dass die sein Areal durchffiessende Persante in Folge der tiefen Lage der nörd- lich vom Stausee eisfrei gewordenen Gebiete eine mächtige Erosions- kraft entfalten konnte. Sie hat sich in Folge dessen in die zwischen 55 und 65 Meter Höhe gelegenen Seeterrassen ein neues Bett eingegraben, welches 25 — 30 Meter tiefer liegt; bei Körlin mündete sie in den Schmelzwasserstrom ein und erreichte mit ihm bei Kammin offenes Wasser. Der gesammte vom Persantestausee westlich gelegene Theil des Urstromthales ist natürlich mit dem Verschwinden des Sees zu einem todten Thale geworden, welches nur noch von kleinen Bächen benutzt wird. Die Rega, die in der vorigen Phase nörd- lich von Greifenberg ihre Selbständigkeit verlor, geht jetzt durch eine ehemals subglaciale Nordsüdrinne zwischen Beelkow und Trep- tow durch das Plateau in engem Thale hindurch, nachdem sie bei Beelkow die Molstow aufgenommen, und ffiesst Amn Treptow nach Kammin als Nebenffuss des Schmelzwasserstromes. Die übrigen Flüsse bleiben unverändert. Phase VI, Taf. Xlll. Die Rückzugsbewegung des Eises erstreckt sich nach O. bis in die Gegend zwischen Stolp und Bütow. Ob in dem östlich folgenden Theile schon in dieser Phase die grossartige Rück- bewegung des Weichselgletschers sich vorbereitete, ist schwer zu sagen, weil in den Gebieten, die die Beweise dafür erbringen 142 K. Keilhack, Die Stillstandslagen des letzten Inlandeises könnten, noch keine Specialuntersuchungen angestellt sind. Der Eisrand schnitt während dieser Phase die heutige Ostseeküste in der Nähe des Jamunder Sees, und es wurden dadurch Gebiete eisfrei, die wesentlich tiefer lagen, als die bisherige in 110 Meter Meereshöhe liegende Abflusspforte des Rummelsburger Stausees westlich von Pollno w. Vor dem Eisrande wurde ein neues Längen- thal eingegraben, welches in genau ostwestlicher Richtung von Varzin aus über Puddiger, Vogelsang, Söllnitz, Borkow, Zirchow, Zwölf- hufen und Zanow zum Jamunder See verlief. Da die Abzweigungs- stelle auf Blatt Varzin zwischen den Nakel- und Chomitzbergen nur in einer Meereshöhe von 75 Meter liegt, also 35 Meter tiefer als der bisherige VVasserpass, so wurde der Stausee um diesen Betrag gesenkt. Die während der vorigen Phase in ihm von N. und S. her aufgeschütteten Terrassen wurden landfest, der See dadurch wesentlich eingeengt und zugleich in zwei durch ein Flussstück von einander getrennte Einzelseen verwandelt. Die Senkung um 35 Meter beschränkt sich wahrscheinlich auf den westlicheren der beiden Seen, dessen tiefere Terrasse in 80 — 90 Meter Meereshöhe aufgeschüttet wird. Eine ursprünglich subglaciale Nordsüdrinne verbindet das neue Längenthal mit dem westlichen Stausee. Die Flüsse von der Wipper an nach O. bleiben Neben- flüsse des Schmelzwasserstromes und der beiden Seen; das Pollnower Thal wird bis Zeblin zu einem todten Thale; von hier ab wird es von der Radüe benutzt, die ebenso wie die Persante ihren heu- tigen Lauf annimmt. Die Grabow durchquert das Pollnower Thal und unter Benutzung eines ursprünglich von N. nach S. gerichteten glacialen Nebenthaies, in welches sie sich bis 50 Meter tief einschneidet, kommt sie über Krangen an das neu entstandene Längenthal heran. Südlich von Rügenwalde liegt zwischen dem Eisrande und dem Längenthale ein sackförmiges, im W. durch das Eis abgeschlossenes Thal, in welchem nur mit Gletscher- trübe beladenes Wasser stagnirt; es entstehen dadurch die Thal- thonablagerungen von Alt-Wieck und beiderseits des Grabowmoores zwischen Alt- Wieck und Söllnitz. Weiter im W. verlegt mit dem Zurückweichen des Eises die Regfa ihre Münduner von Kammin weit nach O. in den Kamper See; die heutige Mündung bei Deep und die hydrographische Entwickelung des pommerschen Küstengebietes. 1 43 ist viel jüngerer Entstehung. Die Persaute gewinnt bis zur Mün- dung ihren heutigen Lauf. Phase VII, Tat“. XIV. Der folgende Rückzug hat, obwohl das Eis sich nur D/2 bis 2 Meilen nach N. zurückgezogen hat, doch einen sehr beträchtlichen Einfluss ausgeübt, und zwar durch das Freiwerden des niedrigen Landes zwischen Alt- Wieck und Rügen walde in der Gegend des unteren Grabowthaies. Dadurch wird das frühere Thalstück Söllnitz- Zirchow -Zanow trocken gelegt und die Schmelz wasser fliessen über Altenhagen dem Buckowschen See zu. Bei Söllnitz beträgt- die Senkung des neuen Thalbodens gegenüber dem früheren nicht weniger als 30 Meter. Durch diese enorme Senkung wird auch das Thalstück Varzin-Wussow-Puddiger um so leichter trocken gelegt, als weiter nördlich weit tiefer gelegene Gebiete eisfrei geworden sind. Den Haupteinfluss aber hat die Erniedrigung des Abflussniveaus auf die Stauseen ausgeübt: dieselben verschwinden vollständig, durch das Gebiet des westlichen fliesst in tief ein- geschnittenem Thale der Wipperfluss, und vom N. -Rande des öst- lichen Stausees aus (von dem der heutige Jassener See einen letzten der Zuschüttung entgangenen Rest darstellt) hat sich ein ganz neues selbständiges Längenthal entwickelt, welches ähnlich dem Pollnower mit mehreren scharfen rechtwinkligen Knicken von Damerkow aus über Neu-Jugelow, Jammerin, Rathsdamnitz und Labuhn auf Quackenburg verläuft. Von der Mitte des Blattes Gr. Dübzow an fliesst bis Quackenburg in diesem Thale heute der Stolpefluss, während das Stück oberhalb Jugelow vollkommenes Trockenthal ist. Bei Quackenburg biegt, während das Stolpethal heute nach N. sich fortsetzt, das alte Thal nach S. um bis südlich der Kulsower Mühle und verläuft dann weiter in westlicher Richtung über Zollbrück aufSchlavve; hier setzt abermals ein scharfer Knick nach S. ein, mit welchem das Thal das vorige Längenthal erreicht. Der weitere Verlauf bis zum Buckower See ist schon oben an- gegeben. Die Lupow, Stolpe, Wipper und Grabow münden als Neben- flüsse bei Kosemühl, Gr. Krien, Zollbrück und Krangen in das 144 K. Keilhack, Die Stillstandslagen des letzten Inlandeises Längenthal ein, während die westlicheren Flüsse ihren heutigen Lauf erlangt haben. Westlich von Schlawe bildet sich ein 6 bis 8 Kilometer von O. nach W., 3 — 4 Kilometer von N. nach S. sich erstreckender flacher Rückstausee, in welchem nur Gletschertrübe zum Absätze gelangt und eine ausgedehnte Decke von Thalthon erzeugt. Phase VIII, Taf. XV. Durch diesen Rückzug des Eisrandes, der bis in das Gebiet der Lupow sich nach O. erstreckt haben mag, wird der Verlauf des Ahflussthales der Schmelzwässer nur in dem Theile beeinflusst, der westlich von Schlawe liegt. Derselbe wird von ihnen verlassen und die Grabow erlangt damit den Charakter eines selbständigen Flusses, der bei See-Buckow durch das Längenthal der vorigen Phase hindurch das offene Wasser erreicht. Die Schmelz wässer aber fliessen von Schlawe aus unter Benutzung einer ehemaligen subglacialen NS. -Rinne, die bei der genannten Stadt endigte, nach N. bis Thyn und von da in ausgesprochenem Längenthale, welches im N. von bedeutenden Höhen begrenzt, im S. aber von sehr flachem, wenig höherem Gelände umgeben wird, über Neu-Kuddezow, Kugel witz, Rügenwalde und Böbbelin zur offenen See. Als die Schmelzwasser verschwunden waren, behielt der Wipperfluss dieses Thal bei und mündete zuerst bei dem Böbbeliner Tief; im Mittelalter wurde zur Ausnutzung des Gefälles das heutige künstliche Bett durch die Stadt Rügenwalde gegraben und zugleich dem Flusse seine heutige Mündung angewiesen. Ob dieses Ereigniss mit der Verlegung der Grabowmündung aus dem Buckower See in die untere Wipper zusammenfällt, vermag ich nicht zu sagen. Phase IX, Taf. XVI. Der Eisrand ist nach N. bis in die Gegend nördlich von Stolp und Stolpmünde zurückgewichen. In dieser Phase ist sicherlich der Eisrückzug auch im Weichselgebiete schon ein sehr beträcht- licher gewesen, ohne dass es mir möglich wäre, genauere Angaben über den Betrag desselben zu machen. Die Schmelzwässer fliessen bis Quackenburg südlich von Stolp in ihrem bisherigen Thale. und die hydrograpliische Entwickelung dos pomiuorschen Küstengebietes. I4r> Aiiötatt aber liier nach S. abzuljiegeii, setzcai sie längs des neuen Eisrandes iliren Weg nach N. bezw. NW. über Stolp fort und konnnen bei Stolpmünde , vielleicht aber auch etwas westlii'her bei Lindow an offenes Wasser. Die Wipper wird dadurch z.u einem selbständigen Flusse, dessen weitere Schicksale bei Phase VIII angeführt sind. Phase X. Die nächste Phase der Eisrandlage ist so einfach, dass ich sie nicht in einem besonderen Bilde dargestellt habe. Der Eisrand lijgt in seinen ganzen westlichen Theile zwischen der heutigen Leba und Lupow, und das Thal, in welchem letztere heute noch fliesst, dient den Schmelzwassern zum Abflüsse. Bei dem Gehöfte Vogelsang an der Chaussee von Lupow nach Damerkow zweigt sich das neue Thal von dem alten ab; die Höhendifferenz beider Thalböden beträgt an dieser Stelle 10 Meter. Durch diesen Vor- gang erlangt auch der Stolpeffiiss seine Selbständigkeit. Da nur noch eine kurze Strecke des Eisrandes ihre Schmelzwässcr duich dieses Randthal entlässt, so brauchten dieselben nur wenig Raum, und dieses Randthal ist darum das engste von allen die wir bisher kennen gelernt haben. Phase XI, Taf. XVII. Um so auffälliger ist es, dass die folgende Phase, während deren der Eisrand nördlich von der Leba und Rheda lag, uns ein Randthal zeigt, welches an Breite mit dem ältesten p)ommerschen Urstromthale dreist sich messen kann. Dieses Thal besitzt aber noch eine zweite bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit, nändich den Mangel eines gleichsinnigen Gefälles. Das Thal beginnt an der Danziger Bucht im O. im Meeresniveau, hebt sich bis zur Wasser- scheide zwischen Rheda und Leba auf 50 Meter Meereshöhe und senkt sich nach \\^. zum Lebasee wieder bis zum Meeresspnegel. Dabei besitzt aber das Thal auch auf der Wasserscheide einen so vollkommenen Thalcharakter, ist der Uebergaug aus dem Leba- gebiet in’s Rhedagebiet ein so unmerklicher und die Breite des 10 Jahrbuch 18'JS. 14ß K. Keilhack, Die Stillstandslagen des letzten Inlandeises ebenen Thalbodens eine so bedeutende (3 Kilometer), dass es ganz unmöglich ist, die Entstehung dieses Thaies aus der Verschmel- zung zweier Thäler durch rückschreitende Erosion zu erklären. Das Eauenburger Längenthal ist eine einheitliche Bildung und kann nur durch einen Strom erzeugt sein, der von O. kam. Dann aber muss in postglacialer Zeit eine Krustenbewegung in Form einer Faltenbewegung den früher gleichsinnig geneigten Thalboden ver- bogen haben und wir hätten hier ein Beispiel für eine recht be- deutende postglaciale Bewegung. Diese Annahme gewinnt noch an Wahrscheinlichkeit, wenn man die aussergewöhnlichen Tiefenverhältnisse der östlich an- grenzenden Danziger Bucht berücksichtigt, in welcher Tiefen von mehr als 100 Meter sich finden, während im Gebiete der ofienen Ostsee Tiefen von 40 — 70 Meter die Regel bilden. Man könnte meinen, dass die Danziger Bucht einen Einbruch oder eine mulden- förmige Einsenkung darstellt, der eine Aufsattelung im westlich angrenzenden Gebiete entspricht. Die grosse Breite dieses Thaies aber ist leicht zu erklären. Es ist mir nicht zweifelhaft, dass in dieser Phase auch der \Veichsel- gletscher sich so weit nach N. zurückgezogen hatte, dass seine Schmelzwasser nicht mehr den weiten Weg über die Bromberger Pforte durch das Thorner ITauptthal und das untere Oderthal zu nehmen brauchten. Mit der Aasfurchung des Lauenburger Länarenthales erhielten sie vielmehr eine um ein vielfaches kürzere Verbindung mit den ofienen Wasserflächen im W. und folgten unter Trockenlegung des Bromberger Passes alsbald dem neuen Wege. Dann aber bedeutet diese letzte von mir beschriebene Phase nichts anderes, als das Selbständigwerden des gesammten Stromgebietes der heutigen Oder und den Beginn des heutigen Wasserregimes in demselben, ist also von ausschlaggebender Be- deutung für die Hydrographie des gesammten östlichen Deutsch- land und grosser Theile von Russland. Phase XII. Mit dem Zurückweichen des Eises über Rixhöft hinaus nach N. wurde auch das Lauenburger Längsthal wiedi r entbehrlich, und die Lydrographisclie Entwickeluug dos ponimersclicii Küslcugeldutes. ] 4 7 trockeu und den kleinen Gewässern der Lcbii und liheda iil)erlassen, während die Weiciisel schon bei ihrer dainaliofen Mün- düng an der Montaner Spitze offenes Wasser vorfand. Die Ergebnisse der hier eingehend beschriebenen Unter- suchungen über die Entwickelung der Hydrographie des Küsten- landes zwischen Oder und Weichsel habe ich in den folgenden drei Tafeln noch einmal in übersichtlicher Weise zusammengestellt, und zwar zeigt Tafel XVIII die Lage des Eisrandes während der Ijeschriebenen XII Kückzngsphasen, Tafel XIX giebt ein Ueber- sichtsbild der Randthäler des Inlandeises und ihrer Zuorehöriofkeit ö O zu den einzelnen Rückzugslinien, und Tafel XX endlich zeigt, in welcher Weise die heutigen Flüsse dieses Gebietes sich abwech- selnd in alten Längsthälern und in subglacialen Nordsüdrinnen be- wegen. Die Tafeln sprechen so für sich selbst, dass ich es nicht für nöthio; halte, ihnen noch einen besonderen Commentar zu «reben. Eine Schilderung der weiteren Detailgestaltung der hintcr- pommerschen Küste, der Entstehung der Nehrnngen und der Herausbildung der einfachen Küstenlinien östlich der Oder liegt ausserhalb des Rahmens meiner Arbeit. Nur auf einen Punkt muss ich noch eingehen, der meine dargelegte Auffassung von der Entwickelung der Hydrographie sehr stark beeinffussen würde, ich meine die von mehreren Seiten behauptete Senkung unserer Ostseeküste in postglacialer Zeit. E. Geinitz, A. Jentzscii und G. Berendt sind im wesent- lichen die Vertreter der Ansicht, dass in spätglacialer Zeit das Küstengebiet Mecklenburgs, Pommerns und Preussens höher gelegen habe, wie heute. Geinitz beziffert den Betrag dieser Senkung auf 20 — 30 Meter. Als Beweisgründe für diese Annahme werden ano-eführt das Auftreten von Süsswasserbilduno-en in den Fluss- O O thälern in der nächsten Nähe der Küste in einem Niveau, welches unter dem heutigen Vleeresspiegel Hegt, die Existenz von Erosious- thälern, deren Grund bis zu 20 Meter unter das heutige Meeresuiveau herabreicht, und das Auftreten von Torfmooren im Küstengebiete und am Strande unter dem Meeresspiegel. Die letztgenannte Erscheinung, die ich ebenso wie alten Waldboden mit Wurzel- 10* 148 K. Keimiack, Die StillstandslagCD des let/.ten Inlandeises stübben an zahlreichen Stellen unserer Küste habe beobachten können, glaube ich in durchaus einwandsfreier Art und Weise ohne die Annahme irgend welcher V^erschiebung der Strandlinie erklären zu können. Auf grossen Strecken begleiten die Ostsee- küste Süsswasserseen und aus solchen entstandene Torfmoore, die nur durch einen schmäleren oder breiteren Dünengürtel von ihr getrennt sind. Diese Moore besitzen im Allgemeinen eine Mächtig- keit des Torfes von 2 — 4 Metern und liegen mit ihrer Oberfläche 1 Meter über dem Meeresspiegel. Verschiebt sich nun durch Abtragung die Küste landeinwärts, so rücken die Dünen über das Torfmoor vor und pressen dasselbe je nach ihrer Mächtigkeit auf Ys — Ys seiner ursprünglichen Mächtigkeit zusammen, so dass die neue Oberfläche des Torfes unter das Meeresniveau zu liegen kommt. Erreicht schliesslich der Strand das verschüttete Torf- moor, so wird dasselbe im Niveau des Meeresspiegels oder ein wenig unter demselben zum Vorschein kommen. Dass es sich hier nicht um eine Senkung handelt, am wenigstens um eine solche in dem von Jentzsch und Geinitz gemuthmaassten Umfange, ceht auch aus zwei anderen Umständen hervor. Einmal kann man den Zusammenhang des am Strande in oder unter dem Ni- veau des Meeresspiegels ausstreichenden Torfmoores mit dem land- einwärts hinter der Düne folgenden offenen Moore an manchen Stellen unter dem Dünenstreifen hindurch verfolgen. Ich habe solche Beobachtungen auf Blatt Saleske, Rügenwalde und Langen- hagen anstellen können. Sodann aber findet man überall, wo Torfschollen vom Meere ausgeworfen werden, den Ausstrich des Torflagers im Strandniveau oder unmittelbar unter demselben, nicht aber in grösseren Tiefen, wie sie die angenommene Senkung voraussetzen würde. Bedeutend gewichtiger scheint der zweite Einwand zu sein, dass nämlich bei den heutigen Verhältnissen die Entstehung von Thälern, deren Boden bis 20 Meter unter den Meeresspiegel reicht, ausgeschlossen sei. Das ist vollkommen richtig, aber zur Zeit der Erosion dieser Thäler herrschten sicherlich ganz andere Verhält- nisse wie heute. Deswegen ist es durchaus noch nicht nöthig, an- zunehinen, dass das Land 20 Meter höher gelegen habe, Als diese und die hydrographische Entwickelung des pommerschen Küstengebietes. ] 49 Thäler aiisgefnrclit wurden, mn die es sich hier handelt (Pregel, Warnow), war das gesanunte Ostseebecken vom Eise erfüllt, und die Erosion dieser Thäler ging zum guten Theile subglacial vor sich; es war kein einheitlicher Wasserspiegel vorhanden, der der Erosion nach unten Schranken gezogen hätte, ja die Erosion er- folgte in einer breiten Randzone des Inlandeises unzweifelhaft durch Ströme, die entgegen der Neigung des Terrains sich bewegten und dies deshalb konnten, weil sie in geschlossenen Kanälen wie in communicireuden Röhren unter einem beträchtlichen Ueberdrucke flössen, der durch die alle Spalten und Oeftiuingen erfüllenden Schmelzwasser in der Eismasse selbst hervorgerufen wurde. Die von solchen Gewässern erzeugten subglacialen Thäler können also jede beliebige Tiefe unter dem heutigen Meeresspiegel erlangen. Weicht dann das Eis zurück, werden solche Thäler von ihm frei, so füllen sie sich zunächst mit Schmelzwasser ; nimmt dann salziges Meerwasser von den eisfrei gewordenen tief gelegenen Elächeu Besitz, so braucht dasselbe durchaus nicht immer in die angrenzenden tiefen, fjordartigen Buchten der subglacialen Thäler einzudringen, nämlich dann nicht, wenn durch sie ein hinreichend starker Fluss in’s Meer einmündet. Derselbe wird die Bucht oder das Thal dauernd gefüllt erhalten und das Eindringen des Salz- wassers verhüten, und die Ausfüllung wird ausschliesslich durch Süsswassersedimente und organische Lebew'esen des gleichen Me- diums erfolgen. So war der Hergang bei dem Warnow- und Pregelthale. Wird aber das tief ausgefurchte Thal in postglacialer Zeit von keinem Flusse, sondern nur von einem kleinen Gewässer oder gar nicht benutzt, so vermag das salzige Wasser einzudringen und wir werden dann marine Fauna antrefi'en. Das ist beispiels- weise im pommersch-meckleuburgischen Grenzthale der Fall, wo neben dem Damme der Stralsund-Rostocker Bahn marine Schichten mit zahllosen Cardien unter dem Torfe anstehen. Aber ganz abgesehen davon, dass die Thatsachen, welche als Beweise für eine postglaciale Senkung der deutschen Ostsce- küste um 20 — 30 Meter angeführt werden, sich auch auf andere Weise ungezwungen erklären lassen, ist ein weiterer Grund für die Ablehnung einer solchen Annahme für mich der, dass eine 150 K. Keilhack, Die Stillstandslagen des letzten Inlandeises solche Bewegung, die doch erst nach vollständig abgeschlossener Entwickelung der Hydrographie dieses Gebietes eingetreten sein könnte, an zahlreichen Stellen den Verlauf nicht nur der alten Urstrointhäler, sondern auch der heutigen Flüsse beinflusst haben müsste. Das ist aber in keiner Weise der Fall, nirgends in Hinterpoininern, mit Ausnahme des Lebathales, zeigen die Terrassen der Stromthäler eine Verbiegung, nirgends stellt in ihnen ein Gefälle sich ein, welches der ostwestlichen Richtung entgegen- gerichtet wäre lind nirgends zeigen sich bei den heutigen Flüssen Erscheinungen, die auf eine Erniedrigung des Erosionsniveans um 20 — 30 Meter schliessen lassen. Damit aber ist für mich eine allgemeine postglaciale Senkung, wenigstens für die hinterpommer- sche Küste, so lange unannehmbar, als nicht andere und zwingen- dere Beweise beigebracht werden. Nachschrift: Während des Druckes dieser Arbeit ist es mir creluntyen, noch an zwei weiteren Stellen durch das Anffinden von Endmoränen und mit ihnen genetisch znsammengehörenden Er- scheinungen eine Bestätigung für die Richtigkeit meiner Auffassung bezüglich des Zusammenhanges von Eisrandlagen und Hauptlängen- thälern zu gewinnen. Der erste dieser Punkte liegt auf der öst- lichen Fortsetzung des Niederen Fläming, zwischen Cottbus und Spremberg, also auf dem Höhenrücken, der das südlichste Urstrom- thal (das Breslau-Hannoversche Thal Berendt’s) von dem nächsten nach N. folgenden, dem Glogau- Baruther, trennt. Nur wenige Kilometer vom N.- Rande dieses Plateaus entfernt beobachtete ich im südlichen Theile der Cottbuser Stadtforst ein ausgedehntes, bis zu 1 Kilometer Breite erlangendes Gebiet intensiver Geschiebe- beschüttung, in welchem durch Dampfpflugcultur sehr zahlreiche grosse Blöcke aus dem Geschiebesand, der den grössten Theil dieser Forst oberflächlich zusammensetzt, an die Oberfläche geschafft waren. Dieses Beschüttungsgebiet, welches mit demjenigen im südlichen Posen zwischen Lissa und Ostrowo eine ausserordentliche Aehnlich- keit besitzt, steht weiter nach O. mit Hügeln in Verbindung, welche durch die stark gestörten Lagerungsverhältnisse in ihrem Kern an und die hydrographische Entwickelung des pommersclien Küstcngcbie'es. 151 Stanmoräneu und Diirchragungszüge erinnern. In diesem Tlieile des Fläming scheint das Inlandeis auf zwei etwa 2 deutsche Meilen von einander entfernten Linien einen längeren Aufenthalt gehabt zu haben, denn ich konnte in dem Gebiet zwischen Drebkau und Spremberg am N. -Rande der dort beginnenden bedeutenderen Er- hebuno- ebenfalls eine ausserordentliche Anreicherung von orrossen Geschieben beobachten, die auf einen längeren Stillstand des Eises an dieser Stelle hinweisen. Der zweite Punkt, an dem ich echte Geschiebepackungen beobachten konnte, liegt in dem Grünberger Höhenzuge, also nörd- lich von der Stelle, wo sich das Glogau-Baruther Thal bei Neu- salz vom heutigen Oderthal nach W. hin abzweigt. Ueber den Grünberger Höheuzug besitzen wir eine Arbeit von Jaekel, die im 39. Bande der Zeitschr. der deutsch. Geol. Gesellschaft ver- öffentlicht ist. Der genannte Autor hat die ausserordentlich ge- störten Lagerungsverhältnisse des Tertiärs amRande des Grünberger Ilöhenzuges auf den Druck eines von N., beziehungsweise NO. herkommenden Inlandeises zurückgeführt, eine Auffassung, in der ich vollkommen mit ihm übereinstimme, und er spricht in der genannten Arbeit seine Ueberzeugung von dem Moränen- oder Geschiebestreifencliarakter des gesammten Grünberger Höhenzuges klar und deutlich aus; dagegen fehlen in dieser Arbeit Angaben über das Auftreten echter, als Endmoränen gedeuteter Geschiebe- packungen. Solche habe ich nun bei einem kurzen Besuche der Umgegend von Grimberg an 2 Stellen auffinden können. Der erste dieser Punkte Hegt 3 Kilometer westlich von der Stadt Grün- berg in der II ol zman n’schen Ziegeleigrube an der nördlichen Abdachung des mehrfach zu mehr als 2C0 Meter Meereshöhe sich erhebenden Grünberger Rückens. Steil aufgerichtete und mitein- ander verknetete tertiäre Thone mit Braunkohlenschmitzen werden in einer erst neuerdings angelegten Grube stellenweise direct, an anderen Stellen unter Einschaltung eines 1 Meter mächtigen Lagers von groben diluvialen Granden von 1 — U/2 Meter mächtigen Block- packungen überlagert, die ebenso typische Endmoränen darstellen wie Ijoispielsweise auf dem Baltischen Höhenrücken. Die Packung besteht aus nordischen Geschieben, unter welchen zahlreiche grosse 152 K. Kkilhack, Die Stillstandslagen des letzten Inlandeises etc. Blöcke sich linden. Daneben aber kommen anch die in den tertiären Thonen stellenweise ausserordentlich angereicherten Thoneisenstein- nieren in solcher Massenhaftigkeit vor, dass es zur Bildung einer echten Localmoräne kommt. Der zweite Punkt liegt etwas weiter westlich bei dem Dorfe Wittgenau, einige 100 Meter nördlich von der Chaussee nach Grünberg. Hier wird eine Geschiebepackung im Oberen Sand zur Steingewinnung oberflächlich ausgebeutet. Die geringe, kaum 1 Meter betragende Tiefe des Aufschlusses gestattet keine Bestimmung der Mächtigkeit der hier auftretenden Stein- packung. Die hier auftretenden Endmoränen gehören nach meiner Auffassung zu demselben Zuge, wie diejenigen der südlichen Pro- vinz Posen und wurden während derjenigen Stillstandslage des Inlandeises erzeugt, während deren die Schmelzwasser durch das Glogau-Baruther Thal ihren Abfluss nach W. nahmen. Wie schwer übrigens in vielen Fällen die genaue lunie des Eisrandes in manchen Gebieten fest zu stellen ist, ergiebt sich z. B. daraus, dass es in der in Specialanfnahine vorliegenden Um- gebung der Stadt Posen, wie Maass in seinem jüngsten Aufsatz in diesem Jahrbuche gezeigt hat, nicht möglich ist, diese Eisrandlinie mit voller Sicherheit zu ziehen. Ich habe dieser Unsicherheit in meiner vor dem Erscheinen der MAASS’schen Arbeit bereits in den Verhandlunfren der Gesellschaft für Erdkunde (jedruckten und in diesem Aufsätze in Tafel VII z. Th. ab2:edruckten Karte dadurch Rechnuno; getrao-en, dass ich für das betreffende Gebiet die Laa:e des Eisrandes mit einer punktirten Linie angegeben habe, womit ich hinreichend angedeutet zu ha!)en glaube, dass einer Verlegung dieser Linie nach N. oder S. kein Hinderniss im Wege steht. Dass eine solche Stillstandslinie in diesem Gebiet vorhanden sein muss, wird durch die im O. bei Wreschen, im W. bei Birnbaum und Betsche auftretende Endmoräne und die Anfänge mehrerer grosser Sandr bewiesen. lieber Kreidefossilieii von der lusel Sachalin. Von Herrn R. P/Hchael in Berlin. (Hierzu Tafel V u. VI.) Ein alter Schüler der Berliner Bergakademie, der Berg- mul Hütteningenieur Herr Friedlich Kleye, welcher sich im vorigen Sommer längere Zeit auf der Insel Sachalin zur Untersuchung der dortigen Naphta- Vorkommnisse aufhielt, hat in daukeuswerther Weise seiner alten Hochschule gedacht und derselben eine grössere Anzahl von selbst gesammelten Kreidepetrefacten zugeheu lassen. Dieselben wurden von Herrn Geheimrath Hauchecorne dem geolo- gischen Laudesmuseum uütiofst überwiesen und von Herrn Professor Beysciilag mir zur Bearbeitung freuudlichst überlassen. Der Fundpunkt der Versteinerungen liegt an der Westküste der Insel, an dem Cap Jonquiere, etwa 2 Meilen nördlich von dem Ausgangspunkt der Steinkohlenindustrie auf Sachalin, dem russischen 1857 angelegten Kohleuposten Dui, eine halbe Werst südlich von Alexandrowsk, in der Nähe der in letzter Zeit mehr- b Ueber die Insel Sachalin vergl. von neuerer Litteratur: Tijd.schr. K. Nederlandsch Aardrijkskundig Genootschap. Amsterdam 1892, S. 737. Entdeckungsgeschichü^ der Insel. F. Immanuel, Die Insel Sachalin; mit Karte. Mittheilungen aus Perthes gcogr. Anstalt ßd. 40, 1894, mit Karte. The island of Saghalin, Scottish Geogr. Mag. Edinburgh 1894, 10, S. Ü40— 645. 154 R. Michael, lieber Kreidefossilien von der Insel SacLaliii. fach genamiteu Kohlengruben von Wladiinirsk ^). Der Ansläufer dieses Vorgebirges heisst: Die 3 Brüder oder 3 Felsen. Herr Kleye hat die Fossilien etwa 100 Schritt nördlich vom Einofaiiff des durch das Cap getriebenen Tunnels aus steil aufgerichteten Schichten gesammelt. Das Auftreten von Schichten der Kreideformation auf Sachalin ist bereits seit einer Reihe von Jahren durch F. v. Schmidt in Petersburg bekannt geworden, der z. Th. in Gemeinschaft seines Reisegefährten Herrn von Glehn Anfang der 60er Jahre die Insel zuei’st genauer untersuchte, das Auftreten von Kreideschichten an verschiedenen Punkten der Insel feststellte und von einem derselben, dem Cap Dui, aus aschgrauen Kalkmergeln, wie er sie nannte, eine wenig artenreiche, dafür um so charakteristischere Fauna be- schrieb^). Der Fundpunkt der von Herrn Fr. Kleye gesammelten Ver- steinerungen (am Cap Jonquiere) ist nun mit dem von F. v. Schmidt ausgebeuteten am Cap Dui ident, wie Herr Kleye mir freund- lichst auf meine Anfrage hin mittheilte. Da das Cap Jonquiere in der unmittelbaren Nähe des alten Gliäken-Dorfes Dui liegt, wäh- rend der russische Kohlenposten gleichen Namens 12 Werst nach S. entfernt ist, sind in den älteren Reiseberichten mehrfach Ver- wechselungen beider Oertlichkeiten vorgekommen und das Vor- gebirge Jonquiere ist fälschlich als Dui bezeichnet worden. Nach b lieber die Kohlen von Sachalin, vergl. u. A. Berg- und Hüttenmännische Zeitung 1853, S. 115. Zeitschrift für praktische Geologie 1893, S. 130; 1894, S. 2G;h Heber Naphta: Batzewitscii , P., Les gisements de naphta a Sakhaline, Journ. d. Minos 1890, ITT. Masslknnikow , Die Naplitaqnellen auf Sachalin, Jahrbücher der Gesell- schaft zur Erforschung des Amurgebietos. Wladiwostow 1894. b V. Baer und Helmersicn, Beiträge zur Kenntniss des russischen Reiches. Bd. XX\. St. Petersburg 1SG8, S. 20G ff. und S. 243 ff. mit geologischer Karte der Insel. PicTriniANN’s Mittheilungen 1870, S. 386. li'it. Slilmidt, Heber die Petrefacteu der TG’oideformation von der Insel Sachalin. Memoires de PAcademie imjicriale des Sciences de St. Peters- bourg. VII. Serie. Bd. XIX, No. 3. 1873. R. MrciiAKL, Uebfir Kreidefossilien von der Insel Sachalin. 155 ITcrni Kleye’s Ansiclit ist übrigens die Schreibweise Dui falscli, mul durch Due zu ersetzen. Al.s Matrix der Versteinerungen erwähnt F. v. Schmidt in erster Linie, wie bereits genannt, aschgraue Kalkinergel, docli be- merkt er selbst 1), dass die die jüngeren Kohlen begleitenden Schich- ten in ihrer petrographischen Zusammensetzung sehr wechseln. JiMBO‘^)hebt hervor, dass die Versteinerungen von Cap Dui aus Sand- stein stammen; auch die wenigen Stücke, die das Museum für Natur- kunde von gleichem Orte aus der Sammlung des Herrn v. Ditt- MAii besitzt, und die ich durch freundliche Vermitteluiuj' von Herrn BöiiM einsehen konnte, stimmen bezüglich der Gesteinsbe- schafienheit vollständig mit den von Herrn Kleye gesammelten überein: Es ist ein stark glaukonitischer, etwas thoniger, mehr oder minder kalkreicher Sandstein. Die Versteinerungen sind o theilweise dunkel gefärbt. Ebenso wenig zeigt das Gestein der mir von F. v. Schmidt auf meine Bitte zum Vergleich gütio-st übersandten Stücke irgend welche Verschiedenheiten, als dass es in weniger verwittertem Zustande etwas kalkreicher ist. Die Ammoniten, welche v. Schmidt aus der Sachaliner Kreide anführt, gehören meist zur Gattung Pachydiscus\ unter den von Herrn Fr. Kleye eingesandten Stücken befindet sich eine Form, welche mit: Pachydiscvs D e nisso >iianus StoIj. aus der südindischen Kreide zu vergleichen ist. Jimbo führt in seiner Arbeit (1. c. S. 37) einen neuen Lytoceras von Dui auf Sachalin an, der dem Lytoceras densepUcatuvi nahe steht, v. Schmidt beschreibt ferner als besonders eigenthümlich für die Sachaliner Kreide das Auftreten von grossen »Patellen«, die er zu einer Art vereinigte und ILdcion giganteus Das mir aus der Sammlung des Herrn Kleye vorliegende Material erlaubt mir kein Urtheil über die Zugehörigkeit dieser eigenthündicheu Formen, die von Cossmann und Anderen jetzt zn den Siphonariiden gestellt werden; auch v. Schmidt selbst ist einer freundlichen brieflichen Mittheilung zn Folge neuerdings ‘) loc. cit. S. 5. -) Kotora Jimbo, Beiträge zur Kernitniss der Fauna der Kreidet’ormatioii von Hokkaido. Dames und Kay.sf.u, Pal.-Abhdl., Neue Folge. Bd. VI, Ilelt III. Jona 1894 , S. 149 ff. 156 R. Michael, Ueber Kreiilefossilien A''on der Insel Sachalin. mehr geneigt, die Form für eine Auster zu halten und dieselbe mit Ostrea sypliax Coquand zu vergleichen. Dieser Ansicht mich anznschliessen , bin ich nicht in der Lage; auch ein vollständig nnd gut erhaltenes Exemplar aus dem Besitz des Königl. Museums für Naturkunde in Berlin , welches mir Herr Böhm freundlichst zeigte, lässt eine Dentung als Auster vollkommen ausgeschlossen erscheinen ; es wird allerdings noch der Beibringung eines weiteren und vollständigeren Materiales bedürfen, ehe die generische Stellung dieser eigenthümlichen Formen sicher festgestellt werden kann. Bei weitem vor allen übrigen Formen vorherrschend sind unter den Sachaliner Versteinerungen die Inoceramen, deren Schalen oft dicht gehäuft das Gestein als wahres Inoceramen- Cono-lomerat erscheinen lassen. Die Dicke der Faserschicht ist O oft eine sranz beträchtliche und erreicht nach v. Schmidt Finger- Stärke; unter den mir vorliegenden Stücken sind solche von 8 — 11 Millimeter häufig. Bis »fussgrosse« Exemplare sind nach v. Schmidt beobachtet; die grössten der mir zugegangenen Schalen erreichen 21 und 22 Centimeter Durchmesser; doch lassen andere Bruchstücke von unteren Theilen der Schalen auf Grössen schliessen, die 1 Fuss wesentlich übersteigen. Die Schalen finden sich fast nur einzeln; doch gleichen beide einander durchaus; Steinkerue sowie Exem- plare mit erhaltener prismatischer Faserschicht sind gleich häufig. Die einzelnen Formen variiren nach v. Schmidt in grossem Stile (1. c. S. 26), »wir befinden uns auf Sachalin in einem wahren Centrum von radial nnd concentrisch zugleich gerippten Formen, die aber, nach den vielen Uebergängen zu urtheilen, sämmtlich zu einer Art vereinigt werden können.« Die Diagnose derselben ist nach V. Schmidt (1. c., S. 26 und 27) folgende: »Scheitelwinkel im Mittel 75*^; die Wirbel vorn gelegen mit stumpfer Spitze; die Schalen schief eiförmig oder rhombisch bis fast rechteckig, mehr oder weniger gewölbt, beide gleich. Die Vorderseite gerade verlaufend, gernndet oder steil abfallend, die ') M. H. CoQUANo, Geologie et Palcontologie de la Province Je Coiistuiitine. Möm. de la Soc. d’Emul. de la Provence. Paris 18G2. Bd. XX, S. 1 — 4. R. Michael, Uclier Krcidofossilien von der Insel Sacljalin. 157 Uuter- und llinterseite in weit ausgezogenein Bogen meist un- merklich in einander verlaufend. Die Oberfläche mit auf der Aussenseite der Schale regelmässigen, gerundeten, auf dem Stein- kern ungleichen, schärferen concentrischen Idi[)pen bedeckt, deren Scheitel stark nach hinten gezogen erscheint — und mit breiten wellenförmigen Radialfalten, die in geringerer oder grösserer Ent- fernung von der Spitze beginnend, von der Diagonallinie der Schale aus fiederfönnig nach beiden Seiten ausstrahlen.« Ich habe dieser eingehenden Diagnose v. Sciimidt’s nichts Wesentliches hinzuzufügen, als vielleicht die Thatsache, dass die concentrische Berippung die radiale überwiegt, ebenso wenig seinen ausführlichen Beschreibungen im Einzelnen; ich kann daher be- züglich aller Details unter gleichzeitigem Hinweis auf die in den beiden Tafeln gegebenen Abbildungen auf v. Sciimidt’s Arbeit verweisen. Meine Formen stimmen mit den von F. v. Schmidt Ijeschriebenen und leider nicht immer deutlich abgebildeten Exem- plaren durchaus überein, wie ich mich auch durch einen Ver- gleich mit einem grösseren Theil der Originale habe über- zeugen können. Worin ich aber v. Schmidt nicht folgen kann, ist die Identiticirung der Art selbst, unter der die zahlreichen variirenden Formen vereinigt werden. Als von der Mehrzahl etwas abweichend, hebt v. Schmidt (1. c. S. 31) unter den- selben hervor eine Var. decussata, bei der die vorderen und hin- teren Rippen sich kreuzen, eine Var. irregidari-costata mit unregel- mässig gewundenen Radialrippen ohne deutliche tiederförmige An- ordnung und eine Var. ahmpte-costata mit steilem Vorderrand und deutlicher Falte auf dem Steinkern, an der die hohen Rippen plötzlich steil abbrechen, sowie mit flachgewölbten, aufwärts ge- bogenen Radialrippen auf dem Schlossflügel. Ich bin unter Be- rücksichtigung des zur Zeit vorhandenen Materiales nicht der An- sicht, dass diese Verschiedenheit die Abtrennung besonderer Arten werde rechtfertigen können ') und kann auch Schlüter'^) nicht ’) Eine Ausnahme scheint nur das Tat. VI, Fig. 2 abgebildete Exemplar zu maclien, iiei dem vom Wirbel ansetzend radiale Falten im oberen Theile der Schale entschieden vorherrschen, während die allerdings da auch vorhandenen concentrischen Rippen erst im unteren Theile schärfer hervortreten, aber immer- 158 R. MicHAEiy, lieber Ki'cidefossilicn von der Insel Saclialin. Recht geben, welcher unter den Formen v. Sciimidt’s auch l\nge- hörige anderer Inoceramen -Gruppen (/. latns^ lingua und Cripsii) sehen will; diese von Schmidt, 1. c. , Tab. VII, Fig. 5, G, 8, 9, 10 abgebildcten Stücke sind nur Bruchstücke der obersten Schaleu- theile, die in diesem Jugeudstadium auch bei sonst gleicher Form und Obertläclieubeschaöenheit der übrigen Schale ganz ungewöhnlich verschiedenartig gebildet sind, wie mehrere Exemplare beweisen (vergl. Taf. VI, Fig. 1,3, 4). Der Beginn der Kadialrippen ist durchaus nicht regelmässig; bald erfolgt er dicht unter der Spitze (Taf. VI, Fig. ]), bald wesentlich bis 10 Centimeter tiefer (Taf. V, Fig. 1), dazwischen aber sind alle Uebergäuge vorhanden. Er- klärlich ist es daher, dass solche Jugeudtheilc bei ihrer grossen Variabilität den Eindruck erwecken können, als ob sie verschiede- nen Arten angehören. Zur Zeit besteht daher die Ansicht v. Schmidt’s, welcher in allen Formen nur die Vertreter einer einzigen Art sieht, noch voll- kommen zu Recht; ebenso bin ich ganz damit eiuverstanden, dass V. Schmidt mit seiner Art auch den Inoceramus dioersus Stod. aus der südindischen Kreide^) vereinigt; bezüglich Inoceramus un- diilato-pUcatus F. Roemer’s aus der Kreide von Texas kann ich ihm dagegen darin nicht beipflichten. Wenn Schlüter '^) die Zusammengehörigkeit dieser letzteren texanischen Form mit Inoceramus digitahis bezweifelt, so hat er darin sicher Recht für die Formen des Emscher Mergels. Es wird aber andrerseits auch gerade dadurch die Richtigkeit meiner Ansicht bewiesen, nämlich, dass die Sachaliner Art nicht zu Inoceramus hin schwächer entwickelt sind als bei den übrigen Stücken. Doch bin ich nicht der Ansicht, dass diese Verschiedenlieiten allein zur Abtrennung einer neuen Art genügen können. Schlüter, Zur Gattung //iocera»a;s, Palaeontographica Bd 24, 1S7G — 1877, S. 2G9. ’) Memoirs of the Geological Survey of India. Palaeonlologia liidica. Cretaceous Fauna of Soutlieru India. Vol. 111, Ser. VI. The Pelccypoda by Ferd. Stoliczka, Calcutta 1870, S. 407, Tab. 27, Fig. G. F. Roemer, Die Kreidebildungen von Texas und ihie organischen Ein- schlüsse. Bonn 1852, S. 59, Tab. 7, Fig. 1. loc. cit. S. 268. 11. Michael, lieber Kreidefossil ion ron der rusol Sacludin. 15H düjitüMs gestellt werden kann. Der Inocerumus tuuhdato-jdicatus SciilÜter's ans dem Emschcr Mergel (1. c. S. 270, Taf. XXXVllI, Fig. ]), stimmt nämlicli genau mit den Sachaliner Inoceramen überein, unterscheidet sich aber sowohl von Inoceramus digitatus ans dem Emscher Mergel (cfr. Schlüter, 1. c. S. 270) als von dem von Koemer, 1. c. Tab. VII abgebildeten Exemplare von /. undulaio-flicatus ans der texanischen Kreide, die zur Aufstellung der Art Veranlassung gegeben hat. Dieser eigentliche Inoceramus undidato-flicatus besitzt nämlich eine gleichmässige Entwickelung der Berippung beider Schalen ; wirk- liche conceutrische Kippen sind nicht vorhanden, auch F. Koemer spricht ansdriicklieh nur von concentrischen Anwachsstreifeu , die in dem weitaus grössten Theile der oberen Schale ganz dicht gedrängt und regelmässig verlauten und nur nahe den Kändern der Klappe einige flachgernndete Wülste zeigen. Dass die Kippen obsolet werden, ehe sie den Kand der Klaj)pe erreichen (Schlüter, 1. c. S. 270), scheint mir ans der von F. Koemer gegebenen Ab- bildung nicht hervor zu gehen. Auch Inoceramus Naumanni Yokohama ') ist nach JiMRO (1. c. S. 44) nur die Jugendform oder ein unvollständiges Exemplar der Sachaliner Art, wie deren mehrere durch v. Schmidt abgebildet worden sind. Inoceramus digitatus ist von Sowerby ^) 1829 auf ein un- zulängliches den znsammenliegeuden Fingern einer Hand gleichen- des im Diluvium anfeefnudeues Bruchstück aufo:estellt worden; erst von SciiLÜTER (1. c. S. 07) wurde die Art nach Funden im Emscher Mergel näher beschrieben und begründet, sodass erst die SCHLÜTER’schen Angaben als maassgebeude Grundlage für die Beurtheiluug dieser Art zu gelten haben ^). ’) Mata.jiro Yokohama, Versteinerungen aus der japanisclien Kreide, Palaconto- graphica Bd. XXXVI, S. 174, Taf. XVllI, Fig. 3, 4 a, b. 5. SowEußv, Mineral. -Conchol. VI, S. 215, Tab. 604, Fig. 2. 3) Es war mir leider nicht vergönnt, das ScHLÜTnii’sclie Original ffrüher in seiner Sammlung befindlich) oder eines der von ihm insbesondere auf Zeche II ansemann bei Mengede unweit Dortmund gefundenen Exemplare vergleichen zu können. Meiner Bitte um Uebersendung eines der ausgestellten oder sonstigen typischen Exemplare, die früher in der Sammlung des Bonner [lalaeontologischen 160 R. Michael, lieber Kreidefossilien A^on der Insel Sachalin. Die Beschreibung liuitet (1. c. S. 267): »Scluile sehr gross, flach, rectangulär, erheblich länger als breit, riinterseite ziemlich geradlinig, Vorderseite in sanftem Bogen verlaufend; Wirbel nicht vorstehend, ganz vorn gelegen; Schlosslinie mit dem Vorderrandc ziemlich genau einen rechten Winkel bildend und schräg gegen die Mittellinie der Klappe gestellt — vielleicht von einer Länge, welche der hinteren Hälfte der Klappe ziemlich gleich kommt. I) ie Schale vielfach gefaltet, und zwar so, dass die gebildeten Kippen von einer Mittellinie aus zu beiden Seiten, allmählich sich verstärkend, wobei sie durch gleich breite Intervalle getrennt sind, ausstrahlen. — Einzelne Exemplare zeigen im jüngsten Alter auch oder nur concentrische Kippen. Auf der vorderen Hälfte sind die Kippen zahlreicher, zugleich weniger kräftig und verlaufen in einem nach vorn und nach unten gerichteten, leichten Bogen. Die Kippen der Hinterseitc schwellen sehr rasch zu bedeutender Stärke an, wobei einzelne zwischenliegende Kippen obsolet werden und dann der verstärkte Theil sich soweit nach aufwärts hebt, dass er — abgesehen von den, dem Unterrande zunächst gelegenen Kippen — mit der Achse der Klappe einen rechten Winkel bildet.« Ich habe auch die ScHLÜTER’sche Diagnose wörtlich angeführt, um auf die einzelnen Verschiedenheiten nicht näher eingehen zu brauchen. Es fehlt also dem echten Inoceravius digitatus^ von den ver- einzelten Fällen bei einigen jugendlichen Formen abgesehen, eine eigentliche concentrische Berippung; letztere ist aber bei der Sachaliner Form die Hauptsache; es giebt Exemplare, wo dieselbe durchaus zunächst die ganze Schale beherrscht und wo nur An- deutungen einer radialen Faltung als geringe Anschwellungen oder Knoten erscheinen (siehe die beiden Textfiguren 1 und 2 und Taf. VI, Fig. 3 u. 4); sie verschwindet auch da nicht, wo Museums waren, konnte nicht entsprochen werden, da jetzt nur — einer freund- lichen Mittheilung des Herrn Professor Schlüter zufolge — ein einziges etwa 50 Centimeter grosses Stück Amrhanden isl, welches seiner Sclnvere und der mür- ben Beschaffenheit des Gesteines wegen nicht zur Versendung geeignet war. Dagegen bin ich Herrn G. Müller zu Danke verptlichtet, dei mii bei dei Er- langung anderweitiger Exemplare in liebenswürdiger Weise behülüich war. R. Michael, Ueber Kreidefossilien von clor Insel Sachalin. 161 eine kräftige radiale Berippung ansetzt, sondern wird an diesen Stellen erst recht deutlicdi und hält bis zum äussersten Umfang Fig. 2. f 2 natiirl. Grösse. fb iiatörl. Grösse. der Schale au, wo eher die radialen Falten obsolet werden können (vergl. Taf. V, Fig. 1). Die an den Kreuzungsstclleu von radialen und eoncentrischen Rippen gebildeten, namentlich auf Stcinkernen scharf hervortretende Knoten und die in der so durch je zwei Rippen-Paare gebildeten Vertiefungen verleihen der Schale ein Fig. 4. Moclellirwaclis-Abguss eines Abdruckes mit Schale. f'2 natiirl. Grösse. Steiukern in V2 natiirl. Grösse. Jahrbuch 1898. 11 1{)2 R- MrcHAEi., Ucbcr Kroki cfossilien von der Insel Sachalin. gauz eigenartiges, von allen bekannten Formen verscliiedenes Aussehen (vergl. Fig. 3 u. 4). Aiiwachsstreifen, wie solche auch auf einzelnen mir vorliegen- den, im Uebrigen zu Tnoceramus digitatus gehörigen Formen von Zeche Victor bei Ransel zu sehen sind, sind bei der Sachaliner Art überdies sowohl auf den meisten gerundeten concentrischen Rippen, als in den Tliälern zwischen den einzelnen Rippen wahr- zunehmen (vergl. Taf. VI, Fig. 5 und Textfigur 2). Ferner ist bei der Sachaliner Art die Zahl der Radial- Falton auf der Hinterseite sowohl, namentlich aber auf der Vor- derseite viel geringer als bei Tnoceramus digitatus. Die Sachaliner Inoceramen gehöi’en also einem neuen Typus von Formen an, die trotz einiger verwandtschaftlicher Beziehungen zu Tnoceramus digitatus., cardissoidcs suhcardissoides , undulato - pli- catus etc. diesen als selbstständige Art gleichberechtigt zur Seite zu stellen sind, und ich glaube, dass es durch die grossen Ver- dienste von F. V. Schmidt um die Erforschung der Sachaliner Kreideformatiou berechtigt ist, Mmun dieser neue Tnoceramus., wie ich Vorschläge, in Zukunft Tnoceramus Schmidti genannt wird. Zn demselben gehören also die Sachaliner Formen, die gleich- artigen der südindischen und japanischen Kreide, ebenso noch aus dem Emscher Mergel Deutschlands die von Schlüter als Tnoceramus undulato-plicatus bezeichneten Arten (also nicht der undulüto-plicatus Roemrr’s). Ferner ein Tnocerarmus aus dem Emscher Mergel des Sudmerberges bei Goslar, im Besitz des Provinzial- Museums zu Hannover, von dem mir durch Herrn G. Müller’s Vermittelung eine Photographie zugegangen war. Ich will mich noch mit wenigen Worten über die Alterstellung der Sachaliner Kreideformation äusseru, über die das Vorkommen von Tnoceramus Schmidti jetzt ein hinlänglich sicheres Urtheil er- laid)t. Dass die Sachaliner Kohlen cretaceischen, womöglich noch jüngeren Alters sind, ist bereits bekannt; bezüglich des Alters der Kreideschichten selbst ist al Schmidt im Zweifel (1. c. S. 8). Die R. Michaei,, Üeber Kreidefossilieu von clor Insel Sachalin. 163 näclisteii Bezicluingen sucht er in den Ahlageningen der süd- indisclien Kreide; aacli dort weist ein Theil der Petrefacten, wie nach V. Schmidt’s Anffassiing die Saclialiner Ammoniten es thim, anf Ganlt hin, während die übrigen für eine Parallelisirnng mit liöheren Kreidescliichten sprechen. Er betont ausdrücklich, dass hei den Saclialiner Versteinerungen die Beziehungen zum Gault stärker sind als bei den Indischen und kommt zu dem Schlüsse, die Saclialiner Schichten als Cenoman anzuspreclien. Auch Yoko- hama (1. c. S. 171) schliesst sich diesem Urtheil für Sachalin und ebenso für die Kreide von Ezo insofern an, als dieselbe seiner Ansicht nach nur mit dem untersten Gliede der Indischen Kreideformation vcrcflichen werden könne und der alGemeine Eindruck gleichfalls für O O O Gault spräche. Dasselbe thut Jimbo für die japanische Kreide von Hokkaido, doch ist es an sich unmöglich, trotz der eingehenden und sorgsamen Beschreibung des Verfassers, aus seinen Petrefixcten- listen irgend welche sicheren Schlüsse zu ziehen, da hier nicht allein, wie Jimbo glauben will, eine Mischfanna vorliegt, sondern eher wohl Material aus verschiedenen, nun kaum mehr unterscheid- baren Horizonten von ihm bearbeitet werden musste. Sicherlich sind auch unter diesen, wie Böhm i) bereits für die Formen des Ammonites ’pedernulis hervorgehoben hat, jüngere Schichten zu ver- mnthen. Inoceramus Schmidti ist Leitfossil nicht nur für die Schichten am Cap Jonqiiiere, sondern da er jetzt auch (nach freundlicher Mit- theiliing v. Schmidt’s) von den verschiedensten Stellen der Insel bekannt ist, für die Saclialiner Kreide überhaupt, ebenso für die Fundpunkte der japanischen Kreide, wo derselbe vorkommt. Er gehört einer eigenthümlichen , bemerkenswerthen Gruppe von Formen an, die trotz einer über die ganze Erde gehenden, wenn auch sporadischen Verln eitung, auf einen engen geologischen Horizont, nämlich den des Emscher Mergels beschränkt sind. Mit der Feststellung dieses Horizontes ist eine sichere Grundlage für die weitere, Altersbestimmung gewonnen. b J. Boini, TJebor A^nmonites •petlcrnnlh v. Buch, Zcitselir. d. Deutsch, geol. Ges 1898, S. 200. 11* ]64 R. Michaei-, Ufboi' Krcidofosfilion von der Insel Sachalin. Dass mau miniuelir also die Sachaliuer Kreide als dein Emscher Mergel homotax, als Untersenon aufzitfassen hat, steht durchaus nicht im Widerspruch sowohl mit der übrigen Fauna Sachalins selbst, als auch mit der verwandter Nachbargebiete. Die Sacha- liner Schichten sind in Hachen Meerestheilen abgelagert, wie auch aus dem Vorkommen von Kieselhölzern geschlossen wird; es überwiegen in der wenig artenreichen Fauna die Inoceramen und die sogen. Patellen; die letzteren sind bis jetzt zu wenig erkannt, als dass sie für eine Horizontirung zu brauchen wären, die Ino- ceranien sind dagegen hier in erster Linie dazu geeignet, aber auch die Ammoniten; das Vorkommen von zahlreichen, dem Padtydiscus peraviplus nahestehenden Formen beweist gleichfalls ein jüngeres Alter, als es v. Schmidt zugesteheu wollte. Das Ergebniss steht ferner auch durchaus mit dem von Neumayr, Kossmat und Anderen ans der Bearbeitung der südiudischen Kreidefauna gewonnenen im Einklänge; es deckt sich gleichfalls mit unseren jetzigen Kenntnissen über das Alter der texanischen Kreide'^) und anderer Kreidegebiete. Diese einfachen Beziehungen der zuerst als eigenthümlich und räthselhaft geschilderten Fauna des indo-pacilischen Gebietes zu ganz bekannten Gegenden be- rauben freilich diese »Provinz« in hohem Grade der besonderen Eigenart, die man ihr zusprechen wollte. ') F. Kossmat, The cretaceous deposits of Pondicherri Rec. ol' the Geol. S. of India. 30, 1897, öl — 1 10 uud Jahrb. d. kais. konigl. geol. Reichsanstalt 1894. -) Vcrgl. E. Koiucn, Die Vorwolt mul ihre Entwickelmigsgeschicbte. Leipzig 1893, S. 4“20. Bericht über eine Begeliuiig der iieugel)aiiteii Eiseiibalinstreeli eii € orbetlia - Deiibeii mul Naumburg- Deubeii, mit besomlerer Rücksicht auf das Diluvium. Von Herrn E. Zimmermann in Berlin. Das Geljiet, nni das es sich hier handelt, gehört dem siid- lichen und südwestlichen Rande dei' Leiiiziger Bucht des nord- deutschen Flachlandes an, bildet also den Uebergang zu dem thüringischen Trias[)lateaii, und liegt, noch bestimmter ausgedrückt, zwischen der mittleren Saale und der Weissen Elster. Ausgangs- nnd Endpunkt unserer Bahnlinien, Corbetha und Nanniburg, liegen an der thüringischen Hauptbahn Halle- Eisenach ; an dei- vom zwischengelegenen Weissenfels nach SO. abgehenden Weissenfels- Zeitzer Han[)tlinie befindet sich der Ort Deidrcn gerade da, wo diese Linie die Wasserscheide der genannten beiden Flüsse über- schreitet. Von Corbetha aus führt die Denbener Bahn zuerst 1 1 Kilo- meter weit durch die SW. -Ecke des von Herrn von Fiutsch be- arbeiteten, aber noch unverötfentlichten Blattes Lützen, dann 12,4 Kilometer weit in N. — S.- Richtung mitten durch das noch unbearbeitete Blatt Mölsen. Zunächst begleitet sie, ohne neue Aufschlüsse, 4 Kilometer weit die Flauptstrecke Corbetha- Weissen- fels, überschreitet dann zwischen den Dörfern Kriechau und Delitz das Saalthal und führt alsdann immer in oder neben dem Rippach- lOG E. Zi.MMisKiMANN, Bciiclit übcr eine Begoluing der ncugcbauten Tliale aufwärts l)is zum Dorfe Groben beiTeuchern; von hier aus legt sie sieb auf D/2 Kilometer wieder eng an die ältere Babn- streeke Weisseufels-Zeitz bis zum Bahnhof Deubeu an. Die andere Bahnstrecke sollte nach dem ursprünglichen Plane wieder von Deuben abzweigen, die endgiltige Ausführung aber hat den Ausgang von der nächsten Station Teuchern genommen. Hier tritt die Bahnlinie sogleich von Blatt Mölsen auf das west- lich anstossende, von E. E. Sciimid bearbeitete, publicirte Blatt Stössen über, durchcpiert dies in seiner ganzen Breite und ist dann noch 4 Kilometer weit bis zum Anschluss an die Station Naumburg auf dem gleichnamigen, ebenfalls von ScrmiD bear- beiteten und publicirten Blatte erbaut. Im Einzelnen ist ihr Verlauf von Teuchern aus zunächst G Kilometer weit westsüd westwärts auf der N. -Seite des obersten Ri[)[)achthales aufwärts bis zur Station Stössen, die schon etwas jeuseit der Wasserscheide des Rippach- und Wethauthales liegt; dann senkt sich die Bahn 7 Kilometer weit im ganzen westwärts — mit einem kurzen südnördlich gerichteten Zwischenstück — in das letztgenannte Thal hinab, überschreitet dies bei Mertendorf und begleitet es dann 21/2 Kilometer weit auf seiner W. -Seite ab- wärts bis Wethau, biegt hier fast rechtwinkelig um und wendet sich dann nach NW. dem Saalthal und der Station Naumburg zu. Beide Bahnen durchziehen ein sehr fruchtbares Lössgebiet mit auch sehr reichen unterirdischen Bodenschätzen, nämlich mit mächtigen und besonders werthvollen Braun- und Schweelkohlen, und mit einer dadurch hervoi’gerufeuen sehr blühenden Industrie. Del' Güterverkehr ist darum, bezw. er wird auf beiden Linien ein sehr grosser. Die erstbesprochene Bahnstrecke war zur Zeit der Begehung schon vollendet und viele Aufschlüsse waren durch Ueberführung von Mutterboden und Aussaat von Rasen schon wieder vernichtet; die zweite Strecke andererseits war noch nicht lange begonnen und mancher tiefe Einschnitt überhaupt noch nicht in Angriff ge- nommen. Ohne wiederholte Begehungen mit geeigneten Zwischen- räumen lassen sich nun einmal nicht alle Aufschlüsse erforschen, die solche Bahnen in lockerem Gebirge liefern. — Die Aufschlüsse EisenbaJmslrecken Curbetha-Deiiben und Nuiiiuburg-Di'ubon etc. I(j7 der neben der Bahn gelegenen unterirdisch betriebenen Brann- kohlengruben habe ich nicht mit aufgesncht, dagegen ein paar nahe der Bahn gelegene Kies- und Lehmgruben mitgenommen und auch ein paar für das Verständniss der Bahnaufschliisse wichtige weitere Seitenwege gemacht, die im Nachfolgenden auch mit besprochen werden sollen. Der erste gute Aufschluss von Corbetha aus war der sehr tiefe Einschnitt in dem rechten Saale - Steilhang nördlich von Delitz. Es ist hier der Untere Buutsandstein in einer sehr letten- reichen, an Sandsteinbänken sehr armen Ausbildung aufgeschlossen, die nach der v. FRiTSCri’schen Manuscriptkarte der Grenze der Stufen sul:su2 zua:ehört. Der violette diluna-eschichtete Letten fällt mit beträchtlicher Neijiunw nach NO. ein und bildet den nordöstlichen Flügel eines aus derselben Karte ersichtlichen Schichtensattels. Ein paar kleine in hora 2 streichende, steil nach W. einfallende Verwerfungen sind ebenfalls prächtig Idossgelegt. Am Ostausgange dieses tiefen felsigen Einschnittes, etwa bei Kilometer 5,3, zeigt ein Anschnitt des aus dem Dorfe Delitz kommenden, die Bahn überschreitenden Weges nördlich neben dieser einen Aufschluss der Decke des Buntsandsteins: es liegen üljer diesem zunächst 1 Meter mächtig Saaleschotter und darüber Y'2 Meter rauher, von zahlreichen weissen Wurzelröhrchen durch- setzter Gcschiebemergel, zu oberst 3 Decimetm’ Lehm. Ob der Schotter, der nach den Höhenlinien der Karte 325 Fuss über dem Meere, etwa 75 über der Saale liegt, nordisches Material enthält, habe ich an dieser Stelle nicht untersucht. Nachdem die Bahn das Rippachthal überschritten, also auf dessen S.- Seite, liegt in demselben Niveau von 325 Fuss beim Kilometer 6,5 kurz vor Gross-Porsten dicht neben der Bahn eine grosse Kiesgrube, deren Sohle von Buntsandstein gebildet wird. ') Die für diese Arbeit in Betracht kommenden Mcsstiscliblätter geben die Höhen in preussischen Decimalfiissen an, von denen 100 = 37,(i6'2 Metern sind. Ich hielt es, um in Uebereinstimmung mit den geologischen Karten zu bleiben, für besser, deren Höheuangaben nicht in luetrisclic umzurechiien. 168 ZiMjiiiUMAN.N, Bericlit über eine Bogelmng der iieugebauten Diesel' ist hier letteiifrei und besteht aus einem bankigen harten Sandstein von inanganbrauner Verwitterungsfarbe, dessen Bänke in Stunde 10^2 streichen und wiederum recht beträchtlich, aber nach SW. einfallen und wahrscheinlich einer dem erstgenannten Sattel nordöstlich vorgelagerten Mulde angehören. Jede Bank tritt an die im ganzen horizontale Sohlfläche der Kiesgrube mit einer dem Schichtenstreichen entsprechenden Kante heraus, so- dass diese Fläche wie eine horizontal umgelegte Treppe aussieht. Verwitterungsschutt ist nicht vorhanden, sondern der Sandstein vor Ablagerung des Kieses ganz rein gefegt. Auf dieser Fläche liegen nun, von der Kiesgewinnung her übrig geblieben, sehr grosse Blöcke von Braunkohlenquarzit ’) in grosser Menge lose herum, ganz vereinzelt auch Blöcke nordischen Granites. Ver- muthlich bildeten auch ursprünglich diese Blöcke die unterste Lage auf dem Buutsandstein ; jetzt lässt sich dies, wo die Grube längere Zeit ausser Betrieb ist und sich abgebröckelter Kies an der Unterkante der senkrechten Wand des anstehenden Kieses angesammelt hat, zwar nicht mehr unmittelbar beobachten, aber doch soviel ersehen, dass in dem Kies selber solch grosse Blöcke nicht Vorkommen. Der Braunkohlenquarzit zeigt, wie noch her- vorgehoben sei, oft seine bekannte überaus glatte Oberfläche und alle Uebergänge von feinem gleichmässigen Korn bis zu conglo- meratischer Beschaffenheit, überdies ist er oft von Wurzel- und anderen rührigen Pflanzenresten durchsetzt. Der Kies selbst ist 4 Meter mächtig und besteht aus reichlichen Muschelkalk- und Buntsandsteingeschieben, daneben aus Geschieben von Quarz- und Felsitporphyr, Glimmerporphyrit, vielleicht auch von Ilöllkopfs- melaphyr (also Gesteinen des Ilm- und des Gera -Unstrutquell- gebietes), und von cambrischem Quarzit und culmischer Grau- wacke (also Gesteinen des Saale- und Schwarzagebietes), liess aber nordisches Vlaterial nicht erkennen. Der nächste gute Aufschluss, eine kleine Kies- und Lehmgrube, befand sich östlich neben Kilometer 9,0 zwischen Bahnhof und Ort Poserna, an der S.-Seite des Zörbickebaches, auch in 325 Fuss ') Bei einem derselben mass-icli 2*/2 X l'/s X '/a Meier! Eisenbiiliüstreckcn Corbetlia-Deubon uutl Nauinburg-Deubeii etc. KJ9 Meeresliölie. Darin lagern unten 2^2 Meter gutgescliielitete Kiese, die sieh durch Gehalt an Porphyr und Muschelkalkgeröllen als Saaleschotter, — durch wenn auch sehr spärliche Feuersteine als glacial, inter- oder postglacial zu erkennen geben; darüber lagert, scharf abgeschnitten, eine ^2 Meter mächtige Decke eines normalen, kalkreichen, gelbgrauen Geschiebemergels, der demnach das Alter des unterlagernden Kieses näher bestimmt als glacial oder inter- glacial. Kies und Mergel werden auf der W. -Seite der Grulje schräg abgeschnitten durch angelagerten Löss, der also postglacial ist. In diesem Löss selbst schneidet sich die Bahn zwischen Kilo- meter 9,3 und 9,5 ein. Etwa 80 Meter östlich von Kilometer 9,75, in etwa 360 Fuss Höhe, befindet sich wiederum eine kleine Kiesgrube; auch hier ist der Kies Saalekies, der aber viele Quarze aus dem Oligoeäu auf- genommen hat; Feuerstein habe ich darin nicht gefunden. Die beiden letztgenannten Gruben befinden sich in 5 Kilometer Abstand von der heutigen Saale, führen aber doch, wie auch die vorherbeschriebenen, solchen Schotter, wie er für die Saale, und zwar nicht sowohl bloss für die eigentliche obere Saale und Schwarza, sondern für die mit der Ilm und Gera- Unstrut vereinigte Saale charakteristisch ist. Danach und nach ihrer Höhenlage scheinen die genannten Schotter jener selben Saaleterrasse anzugehören, auf welcher die Stadt Naumburg steht (siehe weiter hinten), und ein Bindeglied herzustellen zu jenen schon 1883 von Sauei; und Hazaei) als Saaleschotter bestimmten und darum wegen ihrer weiten Ent- fernung von der heutigen Saale auffälligeu Schotterlagern, welche die genannten B'orscher auf den Blättern Zwenkau und Markran- städt über die Orte Altranstädt, Dölzig und Schkeuditz verfolgt haben. In den nur spärlichen Aufschlüssen auf diesen beiden Blättern hat sich der Saaleschotter ebenso wie in den meisten der von mir oben beschriebenen Kiesgruben frei von nordischem und baltischem Material gezeigt, dagegen ebenso von Geschiebemergel bedeckt wie an meinen Aufschlüssen bei Delitz und Poserna. Auf Grund dieser Beobachtungen haben Sauer und Hazakd sich be- rechtigt gesehen, den betreffenden Saaleschotter ihrer Gebiete als präglacial zu bezeichnen, eine Altersbestimmung, die freilich zu der 170 E. ZijuuäKJiANN, Bericlit über eine Begeliuag der neugebaaten soeben für den Kies von Poserna ausgeführten nicht [jasst. Wir werden bei Besprechung der Nauinburger Aufschlüsse auf diese Frage wieder zurückkonnnen. Es ist jetzt auf lange Strecke nichts weiter zu sehen oder zu vermuthen, als höchstens Löss, der übrigens vielfach an seiner Oberfläche stark huinos geworden, also in Schwarzerde verwandelt ist. Im Dorfe Gnäditz ist er in einer Grube 2 Meter rnächtitr O und darunter 3 Meter feiner weisser Tertiärsand aufgeschlossen. Die Bahn verläuft von Kilometer 6,0 ab auf der W. -Seite des im ganzen südnördlichen Rippachthaies, und es ist dem auf ihr Hinwandernden fast überall sehr auffällig, dass auf dieser Thal- seite das Gehänge ganz sanft zum Bach hinabsteigt, auf dessen O. -Seite aber jäh sich erhebt: wiederum ein Beweis für die von mir immer wieder betonte gesetzmässige Ungleichseitigkeit der kleinen Thäler von bestimmter Richtung. Am grössten ist der Gegensatz der beiden Thalseiten bei Ilohen-Alölsen, welches auf einem 150 Fuss hohen Steilgehänge thront, noch nicht 1 Kilometer ostwärts vom Bache entfernt, während man westwärts über drei Kilometer braucht, um auf dieselbe Höhe zu gelanwetr. Zwischen Kilometer 18 und 19 läuft die Bahn vor dem Dorfe Gosserau auf längere Strecke an wüst über abgebauten Braun- kohlenfeldern eingebrochenen Aeckern hin; die senkrechten Ab- bruchwände der einzelnen Schollen zeigen über gelbem Löss schon aus weiter Ferne die Decke von Schwarzerde. Nach Ueberschreitung der Rip[)ach beim Dorfe Werschen (Kilometer 19,5), neben deren Sohle aus kleinen Gruben schnee- weisser Tertiärsand zur Bahn emporblinkt, schneidet sich diese in diluvialen Sand und Schotter ein, der sehr viel nordischen Granit und Feuerstein, sowie dem Teiäiär entnommene Quarz- gerölle führt und nicht in die Reihe der gewöhnlichen Flussschotter zu setzen, sondern aus Moräne ausgeschwemmt sein dürfte. Eben solchen Kies entblösst eine Kiesgrube am Orte Ober -Werschen, kaum 100 Meter von der Bahn entfernt. An den Werschener Braunkohlen werken und wiederum an wüsten Einbruchsfeldern vorbei erreicht unsere Bahn endlich die Ilauptlinie bei Deuben, EisoüLiihustrecken CorbetLia-Doubea mul NaLmiburg-Deiiben otc. 171 vVuf letzterer mm nach NW. wandernd begegnen wir in der stellenweise frisch entblössten Sohle des tiefen, sonst überrasten Einschnitts nordische Grande und Kiese mit reichlich aiiGe- O nommeneni Oligoeämnaterial, die wohl den Werschener Kiesen gleichzustelleu sind. Das Hangende dürfte Geschiebeiuergel bilden, wenigstens ist dieser dicht jenseit einer kleinen in das Dorf Groben hinab- ziehenden Delle nordöstlich neben der Bahn in 475 Fass Meeres- höhe prächtig aufgeschlossen in einem 4 — 5 Meter hohen, fels- klippenähnlicheu, von früherem Abbau her übrig gebliebenen Block mit seidcrechten nackten Wänden, der mir schon viele Jahre lang in derselben Beschaflenheit beim Vorüberfahren aufgefalleu war und meine, eben nun jetzt erst gestillte Neugierde geweckt hatte. Es ist ein ganz typischer Blocklehm, der noch einen in jener Gegend ungewöhnlichen Kalkreichthum besitzt, sodass er eine üppige Fülle des bei uns kalkanzeigenden Huflattichs Tusailago Far/ara und überaus zahlreiche grosse Weinbergschnecken lleliw ponuitia trägt, welche Art vermuthlich sonst in der weiten Um- gegend fehlt. Weiter auf der Hauptbahn gehend gelangen wir in Kürze nach Bahnhof Teuchern und bieyjen soMeich hinter diesem auf die neue Nauinburger Linie ab. Der erste, noch auf Blatt Mölsen gelegene Einschnitt ist zur Zeit erst etwa 5 Meter tief und entblösst vorläufig nur Löss, soll aber schliesslich, nach erhaltenen Alittheilungen, noch bis in Kies hinabkommen; ob dies diluvialer oder tertiärer ist, konnte ich nicht ermitteln. Der Löss ist ausgezeichnet durch Lösskindel (»Teufelspuppen«) von ungewöhnlicher Länge und Lage: sie sind mehrere Decimeter bis fast ^2 Meter lang, aber nur 2 bis 4 Centimeter dick, gerade oder gebogen, also knochen- oder wurstähnlich, und liegen sämmtlich mit ihren Längsaxen wage- recht, sodass also nicht an einen ersten Anfang ihrer Bildung als Umhüllung der doch im allgemeinen aufrechten Wurzelröhren zu denken ist. Ausserdem sind in dem Löss vereinzelte erbsen- bis läustgrosse kartoffelförmige Quarzgerölle eingestreut, die dem 172 E. Zii\iMKiiMASN, Bci'iclit über eine Begehung der neugebauton Oligoeäu eatötainmen; die Art, wie sie in den sonst so feinen steinfreien nngesohiehteten Löss gerathen sind, ist mir unklar. Auch weiter hin auf dem Blatte Stössen, z. B. nordwestlich vom Dorfe Krössuln, sind solche Quarze in dem Lössboden sehr häutig; leider war hier der zu erwartende 10 Meter tiefe Eisen- Ijahneinschnitt kaum begonnen; er entblösste vorläufig nur die oberflächliche Schwarzerdedecke des Löss. Diese Decke bildet bis über Stössen (Kilometer 16) hinaus die Erdoberfläche in einer Mächtigkeit von gewöhnlich 0,2 — 0,3 Metern; in einem Hohlwege am NW.- Rande des Dorfes Kosplafz, allerdings am untersten Theile eines Bergabhanges, wuchs diese aber bis 0,8 Meter; darunter folgen hier 0,4 Aleter Uebergang in hellen gelben Löss, der als- dann darunter in immer noch über 1 Meter Mächtigkeit ent- blösst ist. Am Bahnhof Stössen und westlich davon im Bahneinschnitt ist die blossgelegte Mächtigkeit des Löss 2 — 2^2 Meter, Löss- kindel kommen stellenweise darin vor, sind aber nur klein und mehr knollenförmig, Schnecken wurden nirgends beobachtet. Unter dem Löss im letztgenannten Bahneinschnitt ist noch 72 Meter oligoeäner Kies mit Geröllcn von Bnntsandstein und Kieselschiefer angeschnitten. Nachdem die Bahn zwischen Stössen und Görschen die Grenze der Kreise Naumburg und Weissenfels überschritten, lassen auf fast 1 Kilometer Länge in dem ersten leider schon wieder über- kleideten Einschnitte, in 575 — 550 Fuss Höhenlage, die zahlreich auf dem Damme liegenden Feuersteinknollen vermuthen, dass hier Geschiebemergel entblösst war. Der zweite, nördlichere, tiefe Einschnitt auf der S.-N. gerichteten Theilstrecke bringt einen schönen Aufschluss im oligoeänen Sand und Kies, der hier recht viele Kieselschiefergerölle enthält. Nach der geologischen Karte muss dieser Kies das Hangende der jetzt abgebauten Braunkohle des Grubenfeldes HI dieser Karte bilden. Beim weiteren Abstieg überschreitet die Bahn otlenbar das Flötz, aber im Niveau des Geländes, also ohne Aufschluss, etwa an dem Knie, mit welchem sie aus der S. — N. -Richtung wieder in die O. — W.-Richtung übergeht. Eisenbaluistrecken Corbctha-Douben und Naiiniburg-Deabeii etc. 173 Von liier ah liis zum Dorfe Scheiplitz lioten aber nun eine lleihe von Einschnitten fiische und gute Aufschlüsse von Reiz und Wichtigkeit: in den obersten war Blocklehin in mehr als 2 Meter Mächtigkeit blossgelegt, der zahlreiche Penersteinknolleu, z. Th. mit Seeigeln, und kleine und grosse (bis 0,3 Meter) Geschielie von nordischem Granit, Rappakiwi, Gneiss, Diabas, rothem Quarzit, Beyrichienkalk u. s. w. einschloss, welche ihrerseits gar nicht seiten auf einer oder mehreren Flächen geschliffen und gekritzt waren. Es lag hier also echt glacialer Moränenmergel vor, ein Goschiehe- mergel oder -lehm in der jetzt allein noch gültigen Bedeutung dieses Namens; die Karte giebt an dieser Stelle nur geschiebefreien Lehm und Löss an, und wo sie an andern Stellen »Geschiebelehm« ver- zeichnet, dürfte es sich meist um eine nicht glaciale Lehmdecke auf Flussschotter handeln Q. Nach Ueberschreitung einer kleinen Brücke kommt man, noch vor dem Dorfe Scheiplitz, über eine kleine Lösspartie hinweg in einen noch tieferen und längeren Einschnitt, in welchem der massige, ungeschichtete, kalkreiche gelbgrane Geschiebemergcl sogar über () Meter Mächtigkeit hat ; die Höhenlage der Sohle dieses Mergels l)cträgt etwa 165 Meter (440 Fuss). Er wird horizontal unterlagert, gegen den westlichen Ausgang des Einschnitts hin, von ein paar Decimetern gelbgranen dünnschichtigen bänderthonartigen Mergels, der nach Art von manchen Keuperletten sich an der Luft auf- blättert und in Scherben zerfällt; nach seinem reichen Kalkgehalt trehört dieser Thon noch denn Diluvium an. Gleich unter ihm aber liegt in Mächtigkeit von 1 Meter ein tertiäres Brannkohlenilötz, w(dches seinerseits von schneeweissem oligoeänen Quarzgrand mit Kieselschieferkörnern in nnbestiimnter Mächtigkeit nnterteuft wird. Man überschreitet nun die kleine Schlucht, in welcher von Schmärsdorf und Gickan herkommende Wege vereinigt nach Scheiplitz hinabziehen, und betritt dann das Crebiet der Haltestelle Scheiplitz, an der auch noch oligoeäne Thone und Kiese auf- geschlossen gewesen zu sein scheinen. ’) Auf der LErsius’sclien geologisclien Karte von Deutscliland ist leider all dieser rmgebliclie »Gescliiebelelim«, auch der im S.^altlml aufwärt.s bis nach Kahla angegebene, mit der FarV)e des echten glacialen Moräneumergels dargestellt. 174 E. ZiMMERjiANN, Berictit über eine Begehung der neugebfinteu Die Bahn senkt sich immer weiter und tritt endlich wieder in älteres Gebirge ein, auf welchem wohl noch manchmal Dilnvium, aber — im Bahnniveau — kein Tertiär mehr lagert. Unterhalb Scheiplitz also ist in etwa 160 Meter Meereshöhe Röth aufgeschlossen, und diese Formation bleibt von nun an auf der ganzen Strecke bis Naumburg, von Diluvium abgesehen, die Unterlage der Bahn. Und zwar sind und bleiben bis Mertendorf, bei dem von der Neigung der Bahn kaum abweichenden Schichten- fallen, zunächst die oberen Schichten des Köths unsere Begleiter, ganz vorherrschend rothe Mergel und Letten, die hier gypsfrei zu sein scheinen. Bemerkenswerth ist es, dass unbedeutende, aber doch wegen des Farbenunterschiedes bei kahlen Feldern grell und schon aus der Ferne vom Röth al)stechende Lösspartien sich selbst in ein paar ganz seichten von N. nach S. am Bergabhange her- abziehenden Einsenkungen nur an denjenigen Stellen finden, welche im Schatten der Nachmittao;s- und Abendsonne liefen: eine Re^el- mässigkeit, welche zu der oben (S. 170 unter Hohenmölsen) be- sprochenen gesetzmässigeu LTngleichseitigkeit der Thäler in enger Beziehung steht. Noch vor dem Wethauthale durchschneidet die Bahn den rebenbepflanzten Südfuss der Lössnitz, eines Berges, der sich so- gleich durch seinen ganz besonderen landschaftlichen Charakter ebenso wie das westlich gegenüber liegende »Himmelreich« als ein Wellenkalk-Berg zu erkennen giebt; der Bahneinschnitt steht aller- dings noch im obersten Röth, aber die mit durchschnittene Schicht von oben herabgebröckelten Muschelkalkschuttes erreicht ein paar Meter Mächtigkeit. Nachdem man auf hoher Brücke die Wethau überschritten, erblickt man, südostwärts zurückschauend, an der steilen Ostwand des Wethauthales die obersten Bänke des Mittleren Buntsandsteins in einem Zug von Felsklippen ausstreichen, dessen Einfällen nach N. zu etwa 8® aus der Ferne zu l)estimmen war; auch an der W.-Wand der uns jetzt gegenüberliegenden Lössnitz können wir im S. noch ein Einfallen der Muschelkalkschichten nach N. Imob- acliten, während in dem auf der Karte anceaehenen Steinbruche im N.-Theile dersellien 4Vand schon horizontale Schichtunof lierrscht. Eisenbalmstrecken Corbetha-.Denbon und Naumburg-T)enl)en etc. ]75 Es liegt hier also der sehr ungestörte S.Theil einer von Muschel- kalk erfüllten kleinen Mulde vor, welche dessen ungewöhnlich weites Vorspringen nach O. an dieser Stelle bedingt. Die nördliche Umgrenzung des Muschelkalks konnte ich nicht genauer beobachten, doch sind die Angaben der SciiMin’schen Karte derart, dass man eine in Stunde 6^-2 — streichende Ver- werfung als diese N. -Grenze annehmen möchte. Die Balm selber scheint an der vermutheten Schnittstelle mit dieser Verwerfung nur Löss darzubieten, aus den Wänden des dortigen Einschnittes aber sickert Feuchtigkeit in zahlreichen Linien über einander aus, welche sich unschwer zumeist als Schichtfugen deuten lassen, z. Th. aber sicher auch Verwerfungen sind und zwar sowohl solche mit steilem, als solche mit flachem Einfallen. Wenn auch diese Wasserlinien überaus deutlich und ausgeprägt waren, so waren doch die betreffenden Abhänge schon wieder derart mit Mutterboden bedeckt und besäet, dass sich sonst nichts bestimmtes mehr sagen Hess. Ich hatte den Ein- druck, als ob diese Wasserlinien eine Structur des dahinter lie- genden Röths, und nicht eine solche von Löss zum Ausdruck brächten. Dieselbe Erscheinung wiederholte sich in dem Ein- schnitte vor der grossen knieförmigen Umbiegung der Bahnlinie nordwestlich von Wethau, leider auch hier ohne das Anstehende zweifellos noch erkennen zu lassen. Auf der Zwischenstrecke zwischen letzgenannten beiden Auf- schliissen, also südwestlich und westlich von Wethau, durch- schneidet die Bahn mannigfaltige Schichten des unteren, hier gyps- reichen Röths, ohne wissenschaftlich etwas besonderes zu bieten. Westlich des erwähnten Kniees senkt sie sich aus dem Löss in den Röth hinab, wie es die Karte richtig augieht. Diesen Roth habe ich später noch einmal besucht, auf die Kunde hin, dass darin beim weiteren Fortschritt des Bahnbaus eine Höhle auf- gedeckt worden sei. Ich stellte dabei folgendes fest. Die auf- geschlossenen Röthschichten gehören der unteren, vorwiegend grau- gefärbten Stufe dieser Formation an und bestehen hier aus gyps- freien Mergeln und Letten, denen ein paar dünne (5 — 20 Centi- meter mächtige) Bänkchen von gelbgranem Kalk (oder dolomitischem 176 E. ZiMMEUMAN'N, Bei'iclit Übel’ eine Begebung der nengobaiitcn Kalk) zwischen gelagert sind. Letztere Bänkchen enthielten ur- sprünglich zahlreiche, zu Sand zerriebene Muscheltrüminer, sind aber jetzt durch deren Auslaugung sehr porös geworden; als be- stiminbar ergaben sich fast nur noch ein paar Bruchstücke der Myophoria costata. Die Lagerung ist einigermaassen gestört: die Schii hten verlaufen flachwellig und sind von ein paar kleinen Spalten mit unbedeutenden Verwürfen durchsetzt; das Gesainmt- oiufallen, besonders iin Westtheile des Einschnittes, ist aber nach KW. gerichtet, sodass also in diesem orographisch tiefsten Theile etwas höhere Schichten als weiter ostwärts anstehen. In dem westlichen Theile nun, etwa in 390 Fuss Meereshöhe (nach den Höhenlinien der Karte zu urtheilen), war es, wo man die Höhle bei Herstellung des Bahneinschnittes aufdeckte. Man füllte in sie, um sie unschädlich zu machen, einen Theil des Abraumes, und als ich hinkam, konnte ich darum die Beschaffenheit ihres Bodens nicht mehr feststellen. Sie befand sich an der N. -Seite des Ein- schnittes und reichte nicht über diesen hinüber, senkte sich viel- mehr schräg nach N. — NW. hinab, wie tief, das war nicht mehr zu bestimmen; ihre Breite entlang der Bahn betrug nur etwa 2 Meter, die Höhe ihres Einganges etwa — 1 Meter; an den Seitenwänden sprangen die einzelnen Schichten verschieden weit nach innen vor, die Decke war, soweit man hinein schauen konnte (von hinein- kriechen war schon keine Rede mehr) von einer der erwähnten stärkeren, zwar porösen, aber doch haltl)aren Kalkbänke gebildet; Verwerfuiuren und Mineralneubilduncen waren nicht zu beobaeliten. Zur Erklärung dieses an sich sehr unbedeutenden Loches darf man annehmen, dass in dem unzugänglichem, aber nur wenig tieferen Niveau des dortigen Grundgypscs eine Schlotte ausgelaugt und deren Han geudos soweit uachgebrochen war, bis eben jene Kalk- bank an die Reihe kam, die al)cr festen Stand hielt. Nachdem die Bahn auf hoher Briudee ein südnördlicd) ver- laufendes Bächlein überscdiritten hat, dessen Ostwand wiederum, nach dem schon mehrmals erwähnten Gesetz, steil ist und an- stehenden Fels (Oberen und Mittleren Buutsandstein) zeigt, wäh- rend die W.- Flanke sanitgeueigt und mit Löss bedeckt ist, ver- hiuft sie — nunmehr auf Blatt Naumfiurg -- weithin auf einer EisenbahB streck eil Corlietlia-Deuben und Naiimburg-Deiibcn etc. ]77 grossen fast horizontalen Ebene, auf welcher auch die Stadt Naum- burg steht. Der S.-Rand dieser ein gleichseitiges Dreieck von 2 Kilometer Seitenlange bildenden Ebene läuft entlang der Höhenlinie 375 Fuss von O. nach W. am Fusse eines hohen steilen, in seinem Kern von Wellenkalk gebildeten Abhanges hin; nach NO. und WNW. fällt diese Ebene mit theil weise geradezu jähem Absturz 75 Fuss tief zur Saalaue ab. An der N.- Spitze dieses Dreieckes, nahe dem Felsenkeller, schneidet die Bahn in diesem Absturze wieder dieselben Schichten des grauen Röths mit Kalkbänkchen an, welche wir eben bei der kleinen Höhle besprochen hatten, darüber aber durchschneidet sie die mindestens 4 — 5 Meter, wahrscheinlich noch etwas mehr mächtigen Saaleschotter, welche auch schon vorher, von Grochlitz an , auf jener Ebene durch Drainagegräben neben der Bahn blossgelegt waren, unter einer 1 — 3, im S 10 und mehr Decimeter starken, oberflächlich stark humosen Lehmdecke. Wir haben in dieser grossen Ebene also das Vorbild einer Flussterrasse vor uns, mit allen charakteristischen Eigenschaften einer solchen, und zwar, nach der Herkunft der Geschiebe, die Terrasse einer alten Saale. E. E. Schmid hat in den Erläute- rungen zu Blatt Naumburg diese Geschiebe nach ihren Arten näher angegeben ; es geht daraus hervor , dass die Saale zur Zeit von deren Ablagerung schon die Hm und vermuthlich auch die Unstrut aufgenommen hatte ( — für letztere Vermuthung spricht auch der überaus grosse Reichthum dieses Schotters an Buntsand- stein in Stücken und zerriebenem Sand — ); SciiMiD giebt ausser- dem an, dass er in der (jetzt eingegangenen) städtischen Kiesgrube am Georgenthor verschiedene Arten nordischer Gesteine gefunden habe, Feuersteine allerdings giebt er nicht an; ich selbst habe nordisches Material in kleinen, der Grösse der übrigen Gerölle entsprechenden Stücken allerdings nicht gefunden, wohl aber da und dort an den Wegen, die auf dieser Terrasse verlaufen, grosse (kubikfuss und mehr) Blöcke nordischen Granites etc. gesehen, die kaum anders woher als aus dem Schotter der Terrasse stammen können. Da das Letztere nun aber doch eben nicht ganz sicher ist, so stehen die Schlussfolgerungen über das Alter des Schotters 12 Jahrbuch 1898. 178 E- ZiM.MKRMA.NN, Bei'icht über eine Begehung der neugebauten aus meinen directen Beobachtungen denen aus den Angaben SCHMIDS ebenso gegenüber, wie oben die Altersbestimmungen von Sauer und Hazard den meinen bezüglich des Poserna- Markran- städt-Schkeuditzer Schotters gegenüberstehen, den ich doch — vermöge seiner sonstigen Zusammensetzung und Höhenlage — als die Fortsetzung des Schotters der Naumburger Terrasse ansehe. Zur sicheren Entscheidunfr dieser Streitfrao;e ist also die nochmalioie, an den verschiedenen Aufschlüssen durchgeführte, genaue Nach- forschung nach dem Vorhandensein oder Fehlen der nordischen Bestandtheile, bezw. nach dessen etwaigem Vorkommen ausschliess- lich in den obersten Lagen des Schotters noth wendig. E'ossile Knochen sind vielleicht im Halleschen Museum aus dieser Terrasse vorhanden und könnten wohl nach bestimmter Richtung auch Aus- schlag geben. Inzwischen können aber folgende Beobachtungen auch noch in Erwägung gezogen werden, die ich in der Naumburger Gegend abseits von der Eisenbahnlinie gemacht habe. Zunächst fand ich auf dem Berge »Das Sperlingsholz« in 575 Fuss Höhe an der Stelle, wo auf der Karte das »Das« steht, einen sehr schönen Aufschluss von GeschiebemergeD); es sind dort mehrere Schiessgräben ausgehoben, und am SW.-Ende des nörd- lichsten dieser Gräben, in einer Waldecke, steht der an Feuersteiu- splittern reiche, typische nordische Geschiebemergel in einer 3 Meter hohen senkrechten nackten Wand an ; er zieht sich von da entlang dem Wege nach Altflemmingen in einer flachen Bodensenke noch 300 — 400 Meter weit hin. Im gleichen Niveau von 575 Fuss ist an der Chaussee Naum- burg-Neuflemmingeu gegenüber der Stelle, wo der Teufelsgraben an sie herankommt, in einer kleinen Kiesgrube ein rostfarbener, glacialer, nordischer Geschiebesand 2 Meter mächtig aufgeschlossen, der, wie eine 100 Meter weiter nördlich an derselben Chaussee liegende, grössere Kiesgrube zeigt, von gelbem und weissem, mehr als 8 Meter mächtigem oligocänen Quarzkies unterlagert wird. (Nebenbei sei erwähnt, dass gegenüber dieser hohen Lage von ') Die Karte giebt dort nur Wellenkalk an. Eisenbabnstrccken Corbetlia-Deuben nnd Naumbiirg-Denbon oic. 179 Glacialdiluvium ein nordischer, an Feuerstein überreicher Sand und Kies auffällig ist, der sich in nur 500 — 525 Fuss Höhe in der SO. -Ecke von Blatt Naumburg an der Lochnüihle hei Boblas über Chirotheriensandstein findet; die Karte fasst diesen Kies mit dem ihn zunächst bedeckenden Geschiebefreien Lehm als »Geschiehe- lehm d2« zusammen). Nördlich gegenüber Altenburg, auf dem linken Saaleplateau, ist am Laasen in 500 — 525 Fass Höhe ein »Geschiebekies dl« auf der Karte angegeben; eine verfallene Kiesgrube daselbst bietet sehr polygenen Schotter, dessen aus weiterer Ferne gekommenen, d. h. nicht triadischen Gerölle weder nordisches noch solches Material zeigen, welches dem Quellgebiet der jetzt dort doch schon 10 — 11 Kilometer mit der Saale vereinten Ilm entstammt, sondern nur solches aus dem Gebiet der Schwarza und oberen Saale. Dies zweifache Fehlen von in späteren dortigen Schottern doch ent- haltenen Gesteinen lässt in Verbindung mit der hohen relativen Lage (225 Fuss über der Saale) die Ansicht begründet erscheinen, dass die in Rede stehenden Schotter wirklich sehr alt, und zwar präglacial sind. Zu derselben Ansicht führt auch die fernere von mir gemachte Beobachtung, dass die in entsprechender Höhe (525 Fuss) 7 Kilo- meter weiter saaleaufwärts, aber immer noch 3 Kilometer unterhalb der heutigen Ilmmündung gelegenen Kiese des unteren Theiles einer Kiesgrube an der Restauration zum »Himmelreich« über Saaleck ebenfalls frei von nordischen und von Ilm - Geschieben Q sind, dagegen von an nordischem Material überreichen Massen mit allerschärfster Grenze, wie dieselbe Kiesgrube zeigt, überlagert werden. Wie man diese Massen deuten soll, ob vielleicht als eine etwas ungewöhnlich ausgebildete Moräne — , das vermochte ich allerdings nicht zu entscheiden. Die nordischen Granite und Feuer- steine, sowie die einheimischen kantigen Muschelkalkstücke darin ') Die Zahl der auch für Ilmschotter, und zwar ganz besonders für diesen, charakteristischen Geschiebe von Glimmerporphyrit ist am »Himmelreich« eine so geringe, dass diese ausschliesslich auf das Quellgebiet der Schwarza zu- rückzuführen ist, wo Ja auch noch in nicht unbeträchtlicher Verbreitung Roth- liegendes mit Porphyritlagern austcht. 12* 180 E. ZiMMEKMANN, Bei’iclit Über eine Begehung der neugebauten etc. sind z. Th. ansehnlich gross, während der unterlagernde Saalekies nur kleine, bis etwa faustgrosse Gerolle führt. Auf Grund dieser beiden Aufschlüsse in den höchst greleffenen Flussschottern der ganzen Gegend ist anzunehinen, dass vor der Ankunft des nordischen Eises die Saale dort die Ihn noch eben- sowenig aufgenommen hatte, wie sie — nach einer neuen schönen Arbeit des Herrn von Fritsch — damals bei Naumburg die Unstrut aufnahm, dass vielmehr die genannten beiden heutigen Nebenflüsse der Saale im Naumburger Gebiet in der Präglacialzeit weiter im W. geflossen sind und erst weiter unterhalb Naumburg sich in die Saale ergossen haben; für die präglaciale Unstrut hat von Fritsch die Mündungsstelle bei Merseburg, für die präglaciale Ilm P. Michael einen Verlauf von Mellingen nach Rastenberg nach- gewiesen oder wahrscheinlich gemacht. Unter diesen Umständen müssen wir, um nun wieder auf die Naumburg- Poserna-Schkeuditzer Schotter mit ihrem Gehalt an Hm- und wahrscheinlich auch Unstrutschotter zurückzukommen — , annehinen, dass diese eben wegen dieses Gehaltes und wegen ihrer sehr viel tieferen Lage (in nur 75 Fuss über der heutigen Saale) sehr viel jünger, und zwar, da sie nach dem oben gelieferten Nachweis noch von Moränen bedeckt werden, entweder glacial oder interglacial sind. Die älteren Beobachtungen von Schmid und die von mir, dass sie auch nordisches Material führen, dürften darum wohl auch durch die oben geforderten erneuten Nachforschungen nur bestätigt werden. Die Frage, ob die die präglacialen Schotter des Himmelreichs und des von VON Fritsch nachgewiesenen Freiburg- Merseburger Unstrutlaufs bedeckende Moräne, sowie diejenige von dem Naum- burger Sperlingsholz derselben Eiszeit angehört wie die Moräne über dem Poserna-Schkeuditzer Schotter, oder ob, wie es von Fritsch auch schon für andere Fälle vermuthet und wahrscheinlich ge- macht hat, auch in Thüringen zwei verschieden alte Moränen vor- handen sind, lassen wir für jetzt unerörtert. ') Die zwei »Gescliiebemergel«, die er in der oben genannten Arbeit aus der Kiesgrube ini Bornthal beschrieben hat, konnte ich allerdings, wie ich auch schon an anderer Stelle ausgesprochen liabo, nicht mit befriedigender Sicherheit als Gescliiebemei’gel anerkennen. A b h a n (1 1 11 n g e ii von ausserhalb der Königl. geologisclieii stellenden Personen. Landesanstalt Jahrbuch 1898. [1] Das Uiitercarlboii von 3Iagdebiirg-Neustadt und seine Faniia. Von Herrn W. WolterstorfF in Magdeburg. (Hierzu Tafel II und III.) Einleitung. Die Bodenverhältnisse der Magdeburger Gegend sind insbe- sondere seit 1870 häufiff Gegenstand wissenschaftlicher Forscluinir gewesen. Die Qnartäral)lagerungen hat Wahnschaffe in seiner für das Verständniss des hiesigen Diluviums so werthvollen Ab- handlung eingehend geschildeit, das Unteroligocän und seine l eiche Molluskenfauna in von Koenen’s grossem Werke die verdiente Würdisung: erfahren, mit dem Palaeozoicum und nament- O O 7 lieh den Eruptivgesteinen der Gegend von Nenhaldensleben be- schäftigt sich eine wichtige Arbeit Klockmann’s , während Schreiber viele Jahre hindurch die Lagerungsverhältnisse des Untergrundes Magdeburg’s und seiner Vorstädte sorgfältig unter- ') F. Wahnschaffe, Die Quartärbildungen der Umgegend von Magdeburg, mit besonderer Berücksichtigung der Börde. Abliandl. d. Königl. Geol. Landcs- a.nstalt Band AUI, Heft 1, 1885. A. VON Koenen, Das norddeutsche Unteroligocän und seine Molluskenfaiina. Abhandl. d. Königl. Geol. Landesanstalt Band X, Heft 1 — 7, 1890 — 1894. F. Keockmann, Der geologische Aufbau des sogenannten Magdeburger Uferrandes mit besonderer Berücksichtigung der auflretenden Eruptivgesteine. Dieses Jahrb. 1890, Berlin 1892, S. 118 — 25(i. [D] 4 W. WoLTEBSTOKi''i'', Das ÜDtercarbon von Magdeburg-Neustadt suchte und die Resultate seiner Forschungen in zahlreichen Ah- handlungen, auf welche im Nachfolgenden fortgesetzt Bezug ge- nommen wird, im Jahreshericht bezw. den Abhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins veröffentlichte. Auf ein voll- ständiges Verzeichniss der geologischen Litteratur unserer Gegend kann an diesem Orte verzichtet werden, da die genannten Werke alle diesbezüglichen Publicationen allgemeineren Inhalts aufzählen. Dip Umgebung Magdeburg’s gehört ihrem geologischen Auf- bau nach durchaus dem subhercynischen Hügellande an, wenn- gleich die Oberflächenbeschaffenheit das Gegentheil vermuthen lässt, und wird bei älteren Geologen als Magdeburg-Harzer Becken oder Magdeburg-Halberstädter Mulde bezeichnet. Gemäss der älteren Auffassung, welche diese Mulde als ein ehemaliges, während der Triasperiode abgeschlossenes, nur nach NW. geöffnetes Meeres- beckeu betrachtete, wurden die Grauwackenschichten, welche als älteste Glieder am Nordrand der Mulde in langgestreckten Zügen von Magdeburg bis Flechtingen die Nordgrenze des imaginären Beckens bilden, früher wohl als Magdeburger Uferrand be- zeichnet 1). Dieses theilweise abgeschlossene Meeresbecken hat aber in Wahrheit weder zur Dyas- noch zur Triaszeit bestanden! Denn Zechstein ist bereits dicht nördlich von Vahldorf, jenseits der Grauwackenregion, wieder erschlossen und Salzlagerstätten finden sich so gut wie bei Stassfurt noch bei Sperenberg und in Mecklen- burg, Triasschichten aber z. B. in der Altmark und bei Rüders- dorf wieder^). Der Magdeburger Grauwackeuzug'^) mag schon zur Zeit der Ablagerung der Salzlagerstätten von Stassfurt in ähnlicher Gestalt wie heute bestanden, eine seichte Meeresstelle bezeichnet haben; eine trennende Schranke gegen das ganze übrige Nord- deutschland bildete er nicht und hat daher auf die Bezeichnung ') Vergl. Klockmann, 1. c. S. 2.50 ff., und Lossen, Der Boden der Stadt Berlin, in Keinigung und Entwässerung Berlin’s, Heft XIII, 1879, S. 721 ff. Vergl. Klock.mann, 1. c. 249 ff. Oder Grauwackevorsprung. Ewai.d, Geologische Karte der Provinz Sachsen von Magdeburg Ins zum Harz, Berlin 1865. Ewald’s Karte ist zum Verstäml- niss der allgemeinen Verhältnisse des Gebietes unentbehrlich. und seine Fauna. 5 als Magdel)urger Utrrraud keinen Ans[)rndi, vielimdir kann ich Klockmann nur beipfliehten, wenn er den Höhenziig als Briich- rand einer paläozoischen Gebirgsscholle, analog dem Harz, auf- fasst. Sehen wir von dem isolirten Zechsteinvorkommen bei Vahl- dorf ab, so folgen bei Magdeburg von N. nach S. in der llichtung auf Stassfurt die Schichten des Palaeozoicum und der Trias in nachstehender Reihenfolge aufeinander; Grauwacke. Kothliegeudes mit Eruptivgesteinen. Zechstein und Steinsalz. Buntsandstein. Muschelkalk. Keuper. Jura- und Kreideschichten sind in unserer Gegend, abgesehen von einem Vorkommen bei Gr. -Rodensleben, erst bei Helmstedt nachgewiesen. Die Vertiefunsen zwischen den älteren Gesteinen sind mit Ab- laserunsen des Tertiärs und namentlich des Diluviums ausgefüllt. Letzteres bedeckt auch z. Th. ausgedehnte Flächen. An diesem Orte beanspruchen nur die Schichten der Grau- wacke unserer Gegend nähere Besprechung. Die Culmgrauwacke lässt sich in einem langen, doch fast nirgends im Terrain autlallig hervortretenden Zuge von Magde- burg bis Flechtingen verfolgen; wenn man das Vorkommen bei Gommern, wo ein Quarzit ungewissen Alters unter Alluvium, Diluvium und Tertiär (theilw'eise) in gewaltigen Steinbrüchen er- schlossen ist, unberücksichtigt lässt. Im NW. des Gebietes, besonders in der Gegend von Alt- haldensleben bis Rottmersleben , bildet die Grauwacke einen ein- heitlichen, in den Thälern der Olve und Bever zusammenhängend aufgeschlossenen Gebirgsrücken. Die hängendsten Glieder bei Gr.-Rottmersleben sind nach Ki.ockmann echte, nur durch Eisen- oxyd röthlich gefärbte Grauwacken, ausgezeichnet durch einge- sprengte Kieselschieferbrocken. Die petrographische Ausbildung der tieferen Schichten ist ziemlich eintörinig. »Es sind Vorzugs- 6 W. Woi.TiiüSTOKFF , Das Untercai'bon yon Magdeburg-Neustadt weise Grauwacken und Grauwackenschiefer, in mehr oder minder dicken Bänken geschichtet, vorhanden, vom seihen Aussehen wie etwa die entsprechenden Gesteine der Umgebung von Clausthal. In den Steinbrüchen längs der Olve und Bever sind dieselben durchweg recht frisch, von bläulich-grauer Farbe auf dem Bruch, an anderen Stellen nehmen sie recht oft einen bräunlichen Farben- ton an. Im Allgemeinen sind die Grauwacken feinkörnig struirt, sodass noch eben die Gemengtheile: Quarz, Kieselschiefei, Thon- schiefer, ab und zu kleine Feldspathkörnchen erkannt werden können. Eine coimlomeratische Ausbildunij ist selten, wie denn die einzelnen Gemengt heile selten Erbsengrösse übersteigen« ^). Zwischen der Ohre, Elbe und Magdeburg-Olvenstedt sind die Grauwackeuschicliten nur mit Unterbrechunseu aufgeschlossen. Schreiber gliedert die einzelnen Vorkommnisse vornehmlich nach stratigraphischen Gesichtspunkten in mehrere Züge oder Höhen- rücken. Bei den von Klookmann betonten ausserordentlich ver- wickelten tektonischen Verhältnissen ist Festlegung der Züge sehr schwierig, wo directe Aufeinanderfolge der Schichten nicht zu be- obachten ist. Im Allgemeinen ist ja das Streichen nordwestlich bis westnordwestlich, da man es aber mit einem Grauwacken- geliirge zu thun hat, das naturgemäss mit vielen Unregelmässig- keiten auGeschichtet worden ist, die im Grossen wie im Kleinen oft die Kreuzschichtung zur Geltung bringen, ist ein häufiger Wechsel der Streichungsrichtuno; und des Einfallwinkels zu beob- achten. In der Arbeit: »Die Bodenverhältnisse zwischen Vlagde- burg und Burg« unterscheidet SCHREIBER im Culm 3 Höhen- rücken, deren südlichster am Krökenthor und alten Schrotdorfer Thor erschlossen ist, während in dem zweiten bei Neustadt- Magdeburg grossartige Steinbrüche angelegt sind und der dritte, nördlichste, nur durch Bohrungen bezw. Ausschachtungen im Elb- b Klockmann, 1. c. S. 135. b Abhandl. des naturwissenschaftl. Vereins Magdeburg 1872, S. 28. b Alle diese Aufschlüsse und Brüche sind jetzt verschüttet, nur ein Bruch in der Neustcadt auf dem Terrain der »Wilhelma« ist noch erhalten geblieben und zu »Gebirgsaulagen« umgewandelt. und seine Fiiuna. 7 l)ett nacligewieseii die Pfeiler der neuen, 1872 erliauten Eisenl)alin- lu'ücke nach Burg trägt. In »der Untergrund der Stadt Magde- Inirg« 1) werden wieder 3 Kücken ei'wähnt, aljer nur der nörd- lichste, die Eisenhahnbrncke nach Burg tragende und der süd- lichste näher gekennzeichnet, welcher in der alten Elbe unterhallj der Friedrichsstadt bei niedrigem Wasserstand hervortritt und ohne Zweifel als letzte Fortsetzung der Schichten des Krökenthors und Schrotdorfer Thors zu betrachten ist. In Schreiber’s späterer Arbeit: »Ueber ein altes, durch den Hafenbau bei Magdeburg aufgedecktes Elbstronibett« werden für das engeie Magdeburg-Neustädter Gebiet nur noch 2 Fels- rücken iin Culm unterschieden; der Grauwackenzug, welcher an dei- Eisenbahnbrücke erschlossen ist, wird jetzt iin Gegensatz zu der früheren Autfassinur als Fortsetzuner noch 50, ursprünglich wohl über 60 Millimeter Länge bei 6 Milli- meter Wurzelbreite und stimmt gut mit der citirten Abbildung überein. Die Dornzähnchen werden nur am concaven Theil deut- lich erkannt, hier aber sind sie in grosser Zahl und stärker aus- ') Ri’p. of geol. Survey of Ohio, 1875, Vol. II, Part II, Pa,laeoiitology. [2*] 20 VV. WoLTERSTORFi'', Das Uiitercai’bon von Magdeburg-Neustadt gebildet, als die x4bbilduug veiumtben lässt. Die charakteristische leichte Biegung des Organs ist gut ausgeprägt. DE Köninck bildet unter dem Namen L. hystrüv ein ähn- liches Gebilde aus dem phtanite des Kohlenkalks von Mons (Assise 6) ab. Nach dem mir vorliegenden Vergleichsmaterial von Nordamerika und Newberry’s Abbildungen steht die Verwandt- schaft dieser Art mit der belgischen, bei de KoninCK vorzüglich dar- gestellten Form zwar ausser Zweifel, Artidentität ist jedoch meines Erachtens ausgeschlossen. Die amerikanische Form ist, von anderen Unterschieden abgesehen, nur leicht gebogen, die Zahl der Dornzähnchen am coucaveu Rande sehr gross, während die belgische deutlich sichelförmig geschwungen ist und weniger seitliche Ausläufer besitzt. Auch L. Hildrethi ist schon durch die abweichende Gestalt verschieden. Bei der räumlichen Ent- fernung und dem abweichenden geologischen Alter dürften beide auseinander zu halten sein. Dagegen finde ich Listracanthus Bey- riclii V. Koenen nach der Abbildung und nach Vergleich der Origiualexemplare v. Koenen’s sowie zahlreicher anderer typischen Stücke von Herboru in den verschiedenen Sammlnngen der bel- gischen Form recht ähnlich. Nur ist die Wurzel bei den Her- boruer Stücken noch schiefer gestellt, v. Koenen giebt als Haupt- uuterschied an, dass sich bei seiner Art die Strahlen auf der vorderen Seite erst nahe der Sj)itze, bei den belgischen schon in der Mitte der Länge loslöseu. Dies scheint mir kein zwingender Grund zur Trennung. Wesentlicher könnte die geringere Anzahl der seitlichen Ausläufer bei der Flerboruer Form sein. Es dürfte sich empfehlen, den Listracunthun aus dem belgischen Kohlenkalke vorläufig als L. cf Beyrichi zu bezeichnen, bis Vergleich der Ori- ginale ein sicheres Urtheil gestattet. v. Koenen betrachtet im Gegensatz zu Newberry und de Köninck die fraglichen Organe nicht als Flossenstachel, sondern vergleicht sie mit schmalen Flossen, »bei welchen ja auch an der Basis, wo die Articnlation mit den Flosseuträgern sich befindet, ') Faune du Calcaire carbonitere de ßelgique l. partie. Aan. du Mus. Royal d’liist. uat. de Belgique tome 11, 1878, p. 76, pl. 5, fig. 11. und seine Fautia. •21 eine VerdickunjT durcli die Gelenkköjjfe vorliaiid('n ist. Auf Flossen weist auch der zweitheilirje Bau der Strahleu hiu.« Diese Oi'o-aue sind nach V. Koenen zu Herhoru 6 — 30 Milliuietei- lauir und 2 — 1. an der Wurzel aber 2,5 — 5 Millimeter breit, und setzen sich ans 9 — 15 Strahlen zusammen. Die Strahlen (Längsleisten bei New- berry) scheinen nicht einfach, sondern zweitheilig symmetrisch gebaut zu sein. Von unten iiach oben nehmen die Flossen all- mählich au Breite ab, indem ein Strahl nach dem andern seitliche Ausläufer (Dornzähnchen bei Newberry) entsendet, sich dann selbst loslösst und al)biegt. Dies ist namentlich auf der inneren oder hinteren, eingebogenen Seite der Fall. Auf der voideren Seite biegen sich bei belgischen Exemplaren schon in der Mitte, bei Herborner erst au der Spitze einige Strahlen ab. Da auch die Spitze selbst leicht aufwärts geschwungen i.st, so entsteht die oben erwähnte sichelförmige Doppelkrümmung. Die Wurzel wurde zu llerboru nicht genau erkannt. Bei der von DE Koninck ge- zeichneten Wurzel scheint es mir zweifelhaft, ob sie der gleichen Gattung angehört. Von dieser interessanten Flossenform liegen mir von Magdeburg 2 kleine und nicht unversehrte, aber durch ihren Erhaltungszustand werthvolle Exemplare vor, da sie ni(dit im Abdruck, sondeni im ursprünglichen Zustande vorliegen. Beschreibung: Exemplar], No. 30, Taf. 11, Fig. la, b. An einem durchbrochenen Strahl wird deutlich eikanut, dass der- selbe röhrenförmig beschaffen (und innen hohl?) war. Von zwei- theilig symmetrischem Bau der Strahleu, sowie von Gliederung ist an dem Exemplar nichts deutlich wahrzuuehmen, doch ist ersterer wahrscheinli(di. Im Uebrigen stimmt die Flosse fast völlig mit V. Koenen’s xAugabe und den Originalen überein. Doch sind die Strahlen kräftiger, weniger zahlreich, auch die Zahl der seitlichen Ansläufer ist geringere An der Wurzel weiden 8 — 9, unterhalb der Spitze nur- noch 3 — 4 Sti’ahlen erkamit, die chai-akteristische sichelfönuige Biegung tritt scharf hervor. Mehrere Strahleu und Ausläufer sind weggebiochen , doch werden am hinteren, eiuge- bogenen Theil 3 kurze Ausläufer genau ei’kaunt; die Strahlen biegen sich an der Spitze auseinander. Die Länge beti’ägt höchstens i 1, die Breite 2 Millimeter. Die sehr schief gestellte Wurzel misst 22 W. WoLTiiRSTORFF, Diis Untercarboii von Magdeburg-Neustadt etwas über 2 Millimeter, sie hebt sich deutlich ab, ist jedoch zur Untersuchuuo: und Abbilduugr nicht geeiernet. Das zweite, grössere Exemplar, No. 147, Taf. II, Fig. 2 a, b. erreicht mindestens 13 Millimeter Länge bei fast 3 Millimeter grösster Breite. Der Erhaltungszustand ist ähnlich, auch hier werden einzelne durchbrochene Strahlen erkannt. Die Zahl der Strahlen beträgt am Beginn 9. Am distalen Ende werden noch wenigstens 7 Strahlen bezw. Ausläufer unterschieden. Vorher schon biegen mindestens 5 — 6 seitliche Ausläufer ab. Nur in vereinzelten Fällen Hessen sich dieselben, bruchstückweise, genauer verfolgen. Anscheinend erreichten sie eine ziemliche Länge und dürften in Wirklichkeit etwas schlanker und zarter gewesen sein als die Ab- bildung zeigt. Andererseits waren sie kräftiger und weniger zahl- reich als auf V. Koenen’s Zeichnung angegeben ist. Die Wurzel ist schlecht erhalten. Sie war mässisr schief gestellt und fast 3 Millimeter breit. Die Abbildungen geben die Verhältnisse im Allgemeinen richtig wieder, auf die Darstellung mancher Einzelheiten und feineren Merkmale musste leider bei der Schwierigkeit der Auf- gabe verzichtet werden. Insbesondere Hess sich Zahl und Be- grenzung der Strahlen und Ausläufer auf Fig. 2 nicht klar zur Anschauung bringen, da dieselben nicht in einer Ebene Hegen, sondern theils aufwärts, theils abwärts gebogen erscheinen und meist nur in Bruchstücken oder aufgebrochen sich freilegen Hessen. lieber die Identität dieser »Flossen« mit den Herborner Stücken lässt sich bei dem verschiedenen Erhaltungszustände nichts Bestimmtes sagen. Jedenfalls ist die AehuHchkeit eine grosse und ziehe ich daher vor, die Magdeburger Form als L. cf. Beyriclii zu bezeichnen, statt einen neuen Namen aufzustelleu. Von dem belgischen L. cf. Beyrichi weicht der Magdeburger durch geringere Zahl der seitlichen Ausläufer ab. Sicher aber gehören alle 3 Formen einem Formenkreise an. Das kleinere Exemplar wurde auf der Schutthalde des Ilafen- kauals, das grössere, No. 147, am Westrande des Kanals ge- sammelt. Anhangsweise seien hier noch einige weitere Funde von und seine Fauna. 23 LmiracantliuH des Uutercarhons ei'vvähnt. Aus dem Cnlmkalk von I lagen in Westfalen lagen mir 2 Exemplare von LüU'acanthus liejiricln V. Koenen typ. vor. Das eine, im Besitz der Königl. geolog. Landesanstalt zn Berlin, entstammt Petrefacten-reiclien dunklen Kalken, in welchen die Mnsclieln häufig mit Kalkschalo erhalten sind. Die Flossenstrahlen liegen hier, wie zn Magde- burg, anscheinend theilweise noch in Knochensid)stanz vor. Zwei- theilige Zusammensetzung der Strahlen ist hier wahrscheinlich. Auch au diesem Stück werden seitliche Ausläufer nur am ein- gebogeneu Rande erkannt. Die Länge des unvollständigen Exem- plars beträgt ca. 18 Millimeter. Unterschiede von dem Herborner Typus werden nicht wahrgeuommen. Auch das zweite Exemplar, im Besitze des Mineralog.- geolog. Instituts zu Halle befindlich, gleicht in der Gestalt den Herborner Vorkommnissen. Doch ist der Erhaltungszustand in dem mürben Gestein — verwitterter schieferiger Kalk — wenig günstig. Beide Stücke wurden vcm dem eifrigen Sammler im Cnlmkalk Hagen’s, Krüger, erworben. Endlich zeigte mir Herr Geh. Rath v. Fritsch ein allerdings specifisch unbestimmbares Fragment von LUtracunthus ans dem bekannten Geigenbruche bei Hof, dessen reiche Uutercarbon- Fanua Leyh i) kürzlich, aber noch nicht erschöpfend, bearbeitet hat. Nach dem bisherigen Stande unserer Kenntniss war Listra- canthus auf das Untercarbon (in Europa) und die Steiukohlen- formation (in Nordamerika) beschränkt. Cypridiiia cf. subglobiilaris Sandberger. 1850 — 56. Ci/pridina sii/Hjlohularis Sande. Sande., Versteinerungen des rhein. Schiclitensystems in Nassau. S. 6, Tat. 1, Fig. 4 u. 4 a. 1894. Cppridinn suhylohularis Sande. Wolthrstorff, über die Meeresfauna der Magdeburger Grauwacke, Festschrift Na- turw. Verein Magdeburg, Theil2, S. 22. Ostracodeu wurden in grosser Zahl auf einem beträchtlichen Theile der Platten beobachtet. Bei ihrer schlechten Erhaltung, ') Fr. Lfvh, Beiträge zur Kenntniss des Palaeozoicum der Umgegend von Hof an der Saale. Zeitsclir. d. deutsch. Geol. Ges. 1897, S. 504 ft. 24 W. WoLTBRSTORFF, Das Untcrcarboii Ton Magdeburg-Neustadt der fehleiKleii Sculptur wagte icli keine nähere Bestiininnng. Ich vereinige diese Entoniostraceen bis auf Weiteres unter dem Sammel- namen Cypndina suhglobularis Sandb., obwohl es nach Jones’ Unter- suclmugeu über die Ostracoden des Kohleukalks wahrscheinlich ist, dass mehrere Arten oder selbst Gattungen vorliegen. Sandberger’s Diagnose, welcher ich nichts hinzuzufügen ver- mag, lautet: »Körper fast kugelförmig, in’s verkürzt -eiförmige übergehend, Oberfläche glatt. Grösse etwa 1 Millimeter. Von Cypridina servato- striata ist die Form schon durch ihre weit geringere Grösse und durch ihr immerhin spärlicheres Vorkommen unterschieden. Diese von Herhorn beschriehenen Ostracoden sind von mir auch im Posidouomyenschiefer von Lautenthal gefunden. Phillipsia sp. Taf. II, Fig. 3 — 5. Die mir vorliegenden spärlichen und schlecht erhaltenen Reste von Phillipsia^ etwa 5 Individuen augehörend, lassen sich hei der in der Litteratur noch immer herrschenden Unklarheit über die Phillipsien des Culms kaum bestimmen. Ich verzichte daher vor- läufig auf ihre Benennung. Das Exemplar No. 127, Taf. II, Fig. 3 lag vollständig vor, ist jedoch beim Zerspalten der Platte schlecht entblösst, indem eine dünne Gesteinshaut über dem grössten Theil des Trilobiten lag und nur unvollkommen sich ahtrennen Hess, auch das noch am i)esten erhaltene Pygidium ist weder im Positiv noch im Negativ unversehrt. Das Kopfschild ist vorhanden, aber zerfirllen und schlecht kenntlich, die Seitenhörner werden nicht beobachtet. Die Pleuren sind (in der Zahl von etwa 8?) vorhanden und in Ver- bindung mit dem Pygidium; es gelang, sie theilweise frei zu legen, zur Darstellung eigneten sie sich jedoch nicht. Das Pygidium weist grobe Rippen — es werden 7 — 8 gezählt — auf, viel stärker als z. B. bei Phillipsia. aequa.lis. Die Axe ist schwächer gerippt. Der Rand ist fein coucentrisch gestreift, wie in der Regel bei dieser Gruppe. (Auf Abbildung Fig. 4 wird dies besser erkannt.) Die Länge des Trilobiten dürfte mindestens 15, die grösste Breite 7 Millimeter betragen haben. Fundplatz: Hubbrücke, nrul seine Fauna. 25 Kxi'inphir No. 227, mit i'honet(’s Ijagucfixia na, 1 1 uoHlhc.s Rneiiicri auf einer Platte gefunden, ist ebenfalls iin Zusaininenliang orbalten, aber bis zur Unkenntliebkeit verdrückt. Iminerbin lassen sieh Kopfscbild, Pleuren, Pygidiiun unterscbeiden. Letzteres weist ebenfalls grobe Rippen auf. Fundplatz: Nördlicher Theil des ITafenkanals. Exemplar No. 5, Taf II, Fig. 4, liegt nur in defectem Pygidiiun vor. Doch werden die allgemeinen Umrisse und die 8cul[)tur gut erkannt. Es werden wenigstens 8 kräftige, ungetheilte Rippen gezählt. Auch hier ist der breite Aussenrand fein coucentrisch gestreift. Dies Pygidiiun ist etwas breiter als No. 127, doch mag der Unterschied, bei der sonstigen Uebereinstimmung, sexueller Natur sein. Exemplar No. 230, ebenfalls ein Pygidiiun, liegt nur in ver- wittertem Abdruck vor, es wurde von mir unmittelbar am Eisen- bahnpfeiler, nördlichste Fundstelle für thierische Versteinerungen, anstehend gebrochen, die Rückseite der Platte ist voll undeutlicher Pflan zenreste. Zwei langgehörnte Fragmente des Kopfschildes von Rhillvpsia gehören vermuthlich der gleichen Art an. Das grössere ist auf Taf II, Fig. 5 abgeliildet. Aus der Litteratur kommen für einen Vergleich mit diesem Bruchstück nur Phillipsia longiconim Kayser^) und Grifithides lo ng ico-nnttus LeypU) in Betracht, diese beiden Arten besitzen aber ein schwach beripptes Pygidiiun. Die Länge des abgebildeten Fragments beträgt 11 Millimeter, auf das Horn entfallen allein 7 Vlillimeter, das vollständige Kopf- schild dürfte aber länger gewesen sein. Es fand sich auf Platte 253 mit Glyphioceras Gr. d. Gl. crenistria PiilLL. , Orfhoceras striolatum 8andb. n. a. im Mitteltheil des Hafens, Ostseite. ') Beiträge zur Kenntniss von Oberdevon und Culm am Nordrando des rheinischen Schiefergebirges S. 71, Taf. III, Fig. 9 u. 10. -) Lkvh, Beiti’äge zur Kenntniss des Palaeozoicum der Umgegend von Hof a. d. Saale, Zeitschr. d. deutsch, geol. Ges. 1897, S. ,728. — Ueber die Bezie- hungen zu Griffithides kann ich bei meinem schlechten Material nicht urtheilen. Beiläufig bemerkt hätte der Name Gr. loiigicornutii» besser vermieden werden sollen , da er sich mit longicornus Kavs. dem Sinne nach d^nkt und Griffithides nur Untergattung von Phillipsia ist. W. WoLTEKSTORFF, Diis UnterciU'büo von Magdeburg-Neustadt. 2ß Das zweite Fragment ist uocli kleiner, cs misst nur Milli- meter Länge, wovon 3^2 Millimeter auf das Horn entfallen Das Ende des Horns scheint jedoch vom Gestein verdeckt zn sein, ebenso ist die vordere Hälfte des Kopfschildes weggebrochen. Uisprünglich mag das Kopfschild nebst Horn 9 — 10 Millimeter Länge erreicht haben. Der erhaltene Randsanm des Kopfschildes ist deutlich fein concentrisch gestreift — wie auch Kayser’s Ab- bildung ei’keunen lässt — , wie die erwähnten Pygidien, diese Streifung setzt sich auf das Horn fort. No. 87. Fundort: Schutt- halde. Ausserdem fanden sich noch mehrere völlig unbestimm- bare Phillipsienreste. Pliillipsia sp. fand sich mithin an fast allen Petrefacteu-führeuden Punkten, doch wenig zahlreich. Bemerkungen: Die vorliegenden Reste gehören, wenn sie wirklich eine und dieselbe Art repräseutireu, keiner von Ajn’ath, Heiborn und Hof beschriebenen Art an. Pkillipda Eichwaldi Kayser ist ganz verschieden. Phillipnia longicorniis Kayser und aequalid v. Meyer besitzen ein schwächer beripptes Pygidiuin, ebenso Phillipsiu latitspinosa Sandr., wenn diese Art überhanjA von uequalis sich trennen lässt. Ich habe eine grosse Anzahl als Phillipsiu uequalis und latispinosa bezeichnete Trilobiten von Her- boru u. a. in den Sammlungen der Geol. Landesanstalt und des Göttinger paläontologischen Instituts geprüft und bei allen das Schwauzschild schwächer berippt gefunden. Will man jedoch die langgehörnten Kopfschildfragmente von Mao-deburn; von den nbrioreu Resten trennen, so mag man sie 00 O .<0 ruhig als Phill. cf. longiconius Kayser bezeichnen, mit welchem sie übereinstimmeu, soweit die unvollkommene Erhaltung überhaupt ein Urtheil zulässt. Ich bin jedoch überzeugt, dass die langen Hörner vielen Phillipsien zideommeu und nur in der Regel verdeckt bezw. ab- gebrochen sind. In der Sammlung der Geol. Landesanstalt zu Berlin unter- suchte ich aus dem Culmkalk von Hagen mehrere kleine, voll- ständig erhaltene Trilobiten, irrig — nicht von Kayser’s Hand — als Phillipsia Eichwaldi bezeichnet, welche der Magdeburger Form und seine Fauna. 27 im Pygidium nahe stehen. Diese ausgezeiehmde, noidi uiihe- schrieheiie Art von Hagen sah ich ferner in den Saminlnngen der Geologischen Institute zu Halle, Strasshurg, Marburg. Doch überzeugte ich mich an Exemplaren im Strassburger Museum und in der Sammlung der Geol. Landesanstalt, dass die Form von Hagen durch stärkere Axe von dem Magdeburger Typus al)- weichen dürfte. Bel einem Exemplar der Strassburger Sammlung ist ein Horn erhalten, dasselbe ist kürzer als bei Phill. longiconim KaySER. Grobgerippte Pygidien liegen auch in der Sammlung der Geol. Landesanstalt von Herborn vor. Ob sie der Magde- burger oder der westtalischen Form angehören, lässt sich noch nicht sagen. Jedenfalls liegt eine von Pk. uequaUs abweichende Formengruppe vor. Phillipsia sp. Tat. II, Fig. fi. Ein winziges Schwanzschild könnte als Jugendzustand zu der vorigen Art gehören, ebenso gut aber auch eine eigene Art re[)räsentlren. Ich beobachtete solche kleinen Pygidien bisher aber noch nie im deutschen Culin. Nur Woodward bildet Phil- lipsien (P/i. ininor und articulata) 1. c. Tat'. X, Fig. 7 und 12 von England ab. An den Seiten werden nur 6 — 7 kräftige Rippen wahrgenommeu. Die Axe ist verdeckt, der Anssenraud wird nicht erkannt. Länge ca. 2, Breite höchstens 3 Millimeter. No. 202. Fundort; Mitteltheil (Ostseite des Hafenkanals). Oouiatites. Die Bestimmnng der untercarbonischen Goniatiten ist ausser- ordentlich schwierig, wie auch HolzapfeiO) betont, da sich die Synonymie sehr verworren gestaltet hat. Die Arten Phillips’ und der anderen älteren englischen Autoren sind meist un- genügend abgebildet und charakterisirt. Roemer, welcher in den Beiträgen zur Kenntniss des nordwestlichen Harzes, Palaeouto- b Die Ceplialopoden- führenden Kalke des unteren Carbon von Erdbach- Breitscheid bei Herborn. Paliiontol. Abhandlung, Damk.s u. Kayseh, N. F., Hd. I, Heft 1, S. 21 ff. 28 W. WoLTBKSTORpp, Das ünlercurboii von Magdeburg-Neustadt grapliica III ff. eine Anzahl Arten ans dem Posidononiyenscliierer von Lauteuthal mid dem Culmkalk von Grund etc. anf Phillips znrückzuführen snelite und daneben eine Reihe neuer Arten auf- stellte, hat die Verwirrung noch vermehrt, denn auch seine Ab- luldungen sind meist sehr dürftig. Roemer beschränkte sich, auch wo ihm gute Exemplare Vorlagen, oft auf die schematische Dar- stellung blosser Segmente, um die Sculptur zu zeigen, und selbst diese Abbildungen sind nicht immer zutreffend, wie ich mich durch kurzen Vergleich im Clausthaler Museum überzeugen konnte. So ist die Identihcirimg gewisser Arten Phillips’ und Roemer’s nnr au der Hand der Litteratui-, ohne directen A'ergleich der beiderseitigen Originale, schlechthin unmöglich. Nicht viel besser steht es mit den belgischen Arten. Von ihnen existiren nach Holzäpfel, welcher die Sammlung zu Brüssel genau prüfte, vergl. 1. c., in vielen Fällen wenig mehr als die Originalexem- plare de Koninck’s Diese reichen häufig nicht zur Charakteristik einer Art aus, die Loben fehlen oder sind nicht präparirt. Aus allen diesen Gründen ist es zu verstehen, wenn Holzapfel in seiner oben citirten schönen und verdienstlichen Monographie auf S. 22 ausdrücklich betont, dass ihm bei seinen Identi- ticirungen auch Irrthümer unterlaufen sein könnten; seiner An- sicht , dass eine Revision der carbonischen Goniatiten über- haupt im hohen Grade wünschenswerth sei, muss ich völlig bei- pflichten. Da die Cephalopodenfäuna von Erdbach - Bi eitscheid dem tiefsten Niveau des Untercarbons angehört und Holzapfel in seinen Dai'legungen und Abbildungen aus guten, oben erörterten Gründen sich in der Hauptsache auf die Arten dieses Fundortes beschränkte, Magdeburg aber einem höheren Niveau angehört, so Hess sich, wie vorweg bemerkt sein mag, keine dei’ von Holz- apfel beschriebenen Arten mit Alagdeburger Formen identificiren. Auch die durch Herrn Professor Holzapfel freundlichst vor- genommene Prüfung meines nicht unbeträchtlichen Materials hatte das gleiche negative Residtat. Allerdings lieeinträchtigte noch eine Schwierigkeit die Deter- mination der Magdeburger Goniatiten. In schieferigen Ablage- and seine Fauna. 29 rilligen sind die (loniatiteu, wie alle Ainoiiitideii, natiirgeniäss weit sclilecliter als in Kalk erhalten. Wo gut fundirte Arten vorliegen, da lassen sich wohl auch einmal Bruchstücke und gequetschte Schieferain inouiten hestiimnen , wenn nur Loben und Sculptiir wenigstens theilweise erhalten sind. Fehlt auch diese Grriindlage, so ist sichere Detenninatioii uninöglich. Da auch Herr Professor Molzaffel von Identiticirung hezw. Auf- Stellung neuer Nanieii ahrieth, von dein unten heschriebenen ViDiorphocerus abgesehen, so lieschränkte ich mich im Nach- stehenden auf Beschreibung und Abbildung der charakteristischsten Formen, ohne, mit zwei Ausnahmen, einen bestimmten Namen in Anwendung zu bringen, um die bereits herrschende Verwirrung in tler Nomenclatnr nicht noch zu vermehren. Andererseits wäre das Bild der Magdeburger Culmfauna ohne Berücksichtigung der Goniatiten, welche einen grossen Procentsatz der Individuen lieferten, unvollständig und die Abbildungen dürften genügen, um für künftige Untersuchungen auf dem Gebiete der Carbon-Gonia- titen an der Hand besseren Materials zur Orientirung über die Magdeburger Formen zu dieneiU). Vorstehendes war längst niedergeschriebeu , als mir kurz vor dem Abschluss dieser Arbeit durch die nicht genug auzuerkenueude Lieiienswürdigkeit des Herrn Henry Woodward, Leiter des British Mnseum, Dept. of Geology, der Catalogne of the Fossil Ce|)halopoda in the British Museum, part HI hy Arthur H. Foord and G. C. Crick 1897 und gleichzeitig Dank der Freundlichkeit des Herrn Dr. ToRNqiuiST das Werk Fmil Haug, Etudes sur les Goniatites, Mein. Soc. geol. de France, Tome VIII, Fase. IV. deuxieme partie. Mein. No. 18, Paris 1888 zugiugen. Vor Allem war mir die Kenntuissnahme des Catalogne von höchstem Werth. In ihm finden wir die so lauge vermisste Revision der carbo- nischeu Goniatiten Grossbritaiinieu’s, unter steter Bezugnahme auf die grösstentheils im Museum niedergelegten Originale Sowerby’s, Philipps’ u. a. und mit vollständiger Synonymie, Charakteristik auch ') Das Material ist im Städtischen Museum Magdeburg Interessenten jeder- zeit zugänglich. 30 W. WoLTERSTOEFF, Das UntercarboH von Magdeburg-Neustadt der einzelnen Exemplare der verschiedenen Localitäten und Hin- weisen auf die Verbreitung- ausserhalb Englands Von den meisten Arten sind die Lobeu gezeichnet, von vielen werden ganze Ansichten gegeben. Durch dieses Werk ist unsere Kenntniss der carbo- nischen Ammonoideen sehr wesentlich gefördert und einer Neu- bearbeitung anch der deutschen Formen der Weg geebnet. Für die vorliegende Arbeit konnten mehrere Angaben noch benutzt werden, im Uebrigen ersah ich zu meiner Freude, dass Foord und Crick in ihrer Revision der untercarbouischen Glyphioceras- Formen zu ähnlichen Resultaten gelangten, wie ich auf Grund zahlreicher deutscher Sammlungen. Vor Allem scheint nun der unseligen steten Verwechslung des Gli/phioceras sphaericum, striatuni, spirale, crenistria etc. endlich ein Ziel gesetzt zu sein. Haug's so eben erschienenen Studien dürften neben vielem Beachtenswerthen auch Manches enthalten, was nicht allgemein Billigung finden wird. Haug’s Arbeit befasst sich speciell mit der Stammesgeschichte der Goniatiten; von den eingehender geschilderten Arten kommt keine bei Magdeburg vor. Die beigegebeue Tafel lässt viel zu wünschen übrig. Ich lasse daher das Werk für jetzt unberücksichtigt. Ich vermag in dem Material von Magdeburg -Neustadt zwei Gattungen zu identificiren, Glyphioceras und, höchst wahrscheinlich, Dimorphoceras. (Ilypliioceras cf. creuistria Phill. Taf. II, Fig. 7, 8, 18. I8;i6. Goniatites crenistria Phillips. Geology of Yorkshire, S. 237, Taf. XIX, Flg. 7—9. Beiträge I, Palaeontographiea 111, S. 51, Taf. YIII, Fig. 13. 1850. » » Koemer. 1852. » » Roemer. Beiträge 11, Palaeontogr. III, S. 93, Taf. XIII, Fig. 29 a, b, c. 181)7. Glfiphioceras » Foord and Crick. Catalogue of foss l Cephalo[)oda in the British Museum, part III, S. 100, Fig. 76 (siehe hier weitere Synonymie). Eine Reihe meist nur in Bruchstücken überlieferter oder ge- quetschter Goniatiten mit feiner gitterförmiger Sculptur gehört wahrscheiidich dieser Art an, doch wage ich mit Rücksicht auf die unvollkommene Erhaltung kein definitives Urtheil. Die Form und seine Fauna. 31 des Gehäuses lässt sich nicht mehr ermitteln, jedenfalls war es aber mir mässig gewölbt und ziemlich eng genabelt. Die Sutnren liessen sich in keinem Fall beobachten. Unter der Lnpe erscheinen die Radialstreifen, da sie meist etwas schärfer hervortreteu als die Spiralstreifen, häufig geschuppt, namentlich auf etwas verwischten Abdrücken. Diese Sculptur stimmt gut zu Phillips’ und Roemer’s Abbildungen und Angaben, sowie zn den von mir bei Lautenthal gesammelten bezw. in der Clausthaler Sammlung untei-suchten Exemplaren von Gl. crenistria. Auch Foord und Crick ziehen in dem soeben erschienenen Catalogue, part III, Roemer’s Ab- bildung zn Phillips' Art nnd geben das Vorkommen bei Herborn nnd Hagen an. Ich selbst sah Gl. crpnistria von Herborn im Göttinger Mnsenm, während typische Exemplare von England mir noch nicht vorlao-en. Uebrigens scheint es mir nicht unmöglich, dass Gl. crenistria sich noch weiter in Formen oder Varietäten wird spalten lassen. Glyphioceras reticidatum PuiLL. ist nach Foord und Crick, S. 193, eigentlich nur durch die abweichende Siitnrlinie unterschieden, welche nur in den seltensten Fällen sich erkennen lässt, GL reticulatvm ROEM. non Phill. und GL falcatus Roe.m. gehören demselben Formenkreise an. Ein von mir selbst gesammelter Goniatit vom »neuen Teich« bei Lantenthal zeigt anf den inneren nnverdrückteu Windungen im Abdruck sehr deut- lich die Gittersculptur, auf dem Steinkeru jedoch Loben, die bei völliger Verschiedenheit von Gl. reticulatum doch auch mit GL crenistria bei FoORD nnd CriCK nicht völlig üliereinstimmen ; vor Allem ist der Anssensattel breiter und nur ganz schwach zugespitzt. Die Magdeburger Exemplare bieten elienfalls einige kleine Abweichungen. Sie erscheinen in P'olge der Quetschung nament- lich anf den Abbildungen weituabliger als sie in Wirklichkeit sind, nnd nicht hochmündig. Wahrscheinlich waren sie in der That um ein weniges weituabliger. Das auf Taf II, Fig. 8, abge- bildete Exemplar (No. fiO) weicht auch in der Sculptur etwas ab. Am Beginn des Umganges (mittleres Altersstadium) erscheint die Radialstreifung, am Ende die Spiralstreifung schärfer ansgeprägt. Die Scnlptur speciell der Magdeburger Exemplare hält innerhalb der Gl. sphaericutn-(ja-\\^Yi% etwa die Mitte zwischen den grob 32 W. WoLTEKSTORFF , Das Untercai’bon von Magdeburg-Neustadt spiral gestreiften Formen, wie Gl. spiralis, und jeneu, bei welcben die Spiralstreifung zurücktritt uud die Radialstreifen, naineutlicli im Alter, vorwiegeu. Dieselben sind dann auch in der Regel mehr oder minder stark sichelförmig geschwungen. Dimensionen Taf. 11, Fig. 8 Millimeter Taf. 11, Fig. 18 Millimeter Höhe des letzten Umganges . . 11 11 Nabel 3,5—4 4 Durchmesser ?21 21 Fundorte: Hubbrücke, Mitteltheil des Hafenkanals (Ostseite), Schutthalde u. a. Wenigstens 25 sichere Exemplare. Gllypliioceras sp. Taf. II, Fig. 9 und 10. Zahlreiche kleine, nicht platt gedrückte, sondern gequetschte (joniatiten, welche anscheinend ursprünglich bauchig und eng- nabelig waren und häufig Einschnürungen zeigen, dürften ein und derselben Art augehören. Sculptur und Lobenlinie werden gut erkannt. Ich verglich diese Art dem Goniatites tuviidus Roem., Beiträge 1, Palaeoutographica III, Taf. XIII, Fig. 33. Die Ab- bildung zeigt eine gewisse Aehnlichkeit, sie ist aber nicht be- sonders geratheu uud das Original findet sich in der Clausthaler Sammlunaf nicht mehr vor. Ein von Roemer’s Hand als Gon. o tumidus bezeichuetes Exemplar ist nach Holzapfel’s Angabe, die ich bestätigt fand , das Original zu seinem Gon. reticulatus von Grund. Roemer's Goniatites crenistria von Grund ist in jugend- lichen, dickbäuchigen Exenq)laren der Magdeburger Form in der Ge- stalt recht ähnlich, Sculptur und Lol)enliuie sind aber verschieden ! Die Magdeburger Stücke sind nie gegittert, der Ausseusattel ist breiter. Ueberhaupt sind die Suturelemeute bei der Art von Grund tiefer und schmaler. Goniatites truncatus Roem. non Phill., Pa- laeoutographica HI, S. 94, Taf. XHI, Fig. 30, ist möglicherweise dem Magdeburger Typus verwandt, doch ist mit Roemer’s wenigen, unvollständig erhaltenen Originalen vor Erlangung grösseren Ma- und seine Fauna. 33 tei'ial.s v.'Piiig zu imiehen. Die Magdebiirgoi' Ooniatitcni zeigen iui Gegensatz zu den übrigen, flacheren Glypbioceraten und Diinorpho- ceraten, sowie den jugendlichen Gouiatiten auf den Schichtflächen häufig die Aussenseite, was schon für ilire Dickbänchigkeit ini unversehrten Zustande spricht. Die Scnlptur besteht aus massig kräftigen, dichtgedrängten Anwachsstreifen, welclie anf der Aussen- seite schwach sichelförmig geschwungen sind, auf den schmalen Seiten verlaufen sie bis zum Nabel ziemlich gerade. Die Ab- bildung, Fig. 10 (No. 35c) zeigt die Sculptur sehr schön. Doch wird die Biegung auf der Aussenseite an anderen Stücken, welche nur mit diesem Theile erhalten sind, besser erkannt. Abbildung Fig. 9 (Ex. 145) ist etwas abgerieben, die Scnlptur zu Gunsten der Lobenzeichnung nur angedeutet. Die Sutur ist typisch für Glyfhioceras ^ aber ohne besondere Eigentbümlichkeiten , übrigens an keinem Exemplar vollständig erhalten. Das anf Fig. 9 abge- bildete Goniatitenfragment zeigt die Sutur noch am besten, es weist aber mehrere Bruchflächen auf und lassen sich die Sutnren daher nur mit Mühe und nur in der Hauptsache richtig darstellen. Der Aussenlobus ist breit, massig tief durch einen Hülfssattel gc- theilt, der Aussensattel breit, gerundet, der erste Laterallobus ebenfalls breit glockenförmig, zugespitzt, der Lateralsattel wird nicht erkannt. Von den Abbildungen Foord’s und Cp.ick’s zeigen GJyphioceras sphaericitm Sow. und Gl- fimbriatum. n. sp. die meiste Aehnlichkeit ^). Die Maasse sind kaum zu ermitteln. Der letzte Umgang ist im verdrückten Zustande 8 — 9 Millimeter hoch; hiernach zn schliessen besassen die Exemplare bis 15 Millimeter Durchmesser. Die Art fand sich ziemlich häufig, in wenigstens 25 Exemplaren, an der Hubbrücke, auf der Schutthalde, au der Ostseite des Hafeu- kanals (No. 9). ') Es ist zu beachten, dass die Lobenlinien in den verschiedenen Alters- stufen sich ohne Zweifel nicht unwesentlich ändern können ; manclie Unterschiede sind darauf zuriiekzuführen. Bei den jüngeren Ammonitiden beobachtete ich noch im. mittleren Altersstadium öfter wesentliche Unterschiede innerhalb eines Um- ganges. Jatirbuch 1898. [3] 34 W. WoLTERSTORFF, Das Untei'carbon von Magdeburg-Neustadt ? Gflyphioceras sp. Taf. II, Fig. 11. Gehäuse flach, hochmüudig, eugnablig, auscheinencl gekielt? Spiralstreifung fehlt im vorliegeudeu Exemplar, die Sculptur wird vou äusserst zahlreichen, feinen, stark sichelförmig geschwungenen Anwachsstreifen «rebildet. Diese sind auf der Abbildung etwas O O zu stark wiedergegoben. Das abgebildete Exemplar ist ganz flach gedrückt, die Loben werden nicht erkannt. Die inneren Win- dungen sind nicht sichtbar, daher ist nähere Bestimmung unmög- lich. Möglicher Weise liegt hier das Altersstadium einer der er- wähnten Magdeburger Gouiatitenformen vor. Meines Erachtens wurde die Schale im hohen Alter fast völlig platt. Ausser dem abgebildeten gehört nur noch ein Goniatit mit Wahrscheinlichkeit dieser Form an. Maasse: Durchmesser über 60 Millimeter. Höhe des letzten Umganges 28 » ? Nabelweite 10 Millimeter. Fundort: Hubbrücke. ? Diiiiorplioceras Tornqnisti n. sp. Taf. II, Fig. 12-14 1894. Goniatites sp., wahrsclieinlicli Dimorphoceras, Wolterstorff. Festschrift naturwisseusch. Verein Magdeburg II, S. 23. Die Art liegt in wenigstens 25 verhältnissmässig wohl er- haltenen Exemplaren, doch stets verdi’ückt, vor. Die Suturen sind nur an einem Stück (No. 189, Taf. II, Fig. 12) in Spuren ange- deutet, und hier ist gerade der entscheidende Aussenlohus nicht zu ersehen. Daher ist die Bestimmung der Gattung nach Herrn Professor IIolzapfel’s Urtheil noch nicht unzweifelhaft. Immer- hin gehört die Art nach Gestalt und Sculptnr mit grosser Wahr- scheinlichkeit diesem Genus, Dimorphoceras Hyatt, an ‘^). Holz- apfel führt als ausgezeichnetes Merkmal der beiden von ihm ans dem Untercarbon vou Erdbach-Breitscheid untersuchten Arten, b Nach Prüfung durch Herrn Professor Holzapfel. Vergl. Holzapfel, 1. c. S. 38. und seine Fauna. 35 Dim. Gilbertsoni und Brancoi^ den Besitz von ein liezw. zwei spiralen Furchen auf den Seitenflächen au. Diesellien sind an allen mir vorliegenden Exemplaren zu heohachten und verlaufen so regelmässig, dass sie unmöglich auf Verdrückung zurückgefülirt werden können. Im Uebrigeu ist die Magdeburger Form schon durcli den weiteren Nabel genügend unterschieden. Beschreibung; Grehäuse flach, scheibenförmig, hochmündig, gekielt, ziendich enggenabelt. Seitenfortsätze vorhanden, in der Jugend anscheinend stärker entwickelt, obrförmig ausgezogen. Die Scul})tur besteht in stark sichelförmig geschwungenen An- wachsstreifen, welche bündelförmig am Nabel entspringen, sich etwas über der Mitte der Seiten plötzlich zurückbiegen. Am Aussenrande werden sie, wenigstens im Steiukern, undeutlich, nur die gröbsten Streifen bleiben auch daun kenntlich. Au der üm- biegungsstelle verläuft bei alleu untersuchten Stücken eine deut- liehe Furche, die manchmal von schwach markirten Seitenleisten begrenzt erscheint. Dieses Gepräge verleiht den Goniatiten in Ver- bindung mit den Seitenohreu eine überraschende, natürlich rein äusserliche Aehnlichkeit mit der liassischeu Ammonitengattung Harpoceras, welche bei den übrigen bekannten Diinorpkocera-'i- Arteu minder deutlich hervortritt. Dimensionen in Millimetern . . No. 189 No. 123 Durchmesser 36 29 Letzter Umgang 18(?) 15 Nabelweite 6 5 Dimorphocerus Tornquisti unterscheidet sich von Dim. Brnncoi IIOLZAPF. durch den Besitz der sichelförmig geschwungenen Streifen und weiteren Nabel, von Dim. GilberUoui IIOLZAPF. non Phill. (= Dim. Hokapfeli Haug) durch den weiteren Nabel. Letztere Art hat, nach IIolzapfel’s'^) Abbildungen zu schliessen, ähnliche, aber nicht gleiche Sculptur. Die übrigen echten Dimorphoceras- Arten, Divi. atratua GoLDF., Gilbertsoni Phill., discrejja/n^ Brown, ') E. Haug, Etudes, S. 108, hält die Erdbaeher Form für verschieden von Dim. Gilbertsoni Phill. und benennt sie als Dim. Holzapfeli. 2; 1. c. S. 38, Taf. III, Fig. 12. [3*3 3G W. WoLXBRSTOKFP, Das Uiilercarboii von Magdeburg-Neustadt Looneiji Phill. sind nach Fooed und Crick, sowie ITaug nn- ffekielt. Giebört die Mae-deburger Form in der That za Dimor- phoceras, so wäre in die Gattnngsdiagnose noch aufzimelnnen : »Seitenohren häufig vorhanden.« Es sei bei dieser Gelegenheit darauf hingewiesen, dass Zittel in seiner »Paläontologie« Bd. II, S. 431 und in den »Grundziigen der Paläontologie«, S. 397 das Vorkommen von Ohren bei Gonia- titen überhaupt nicht erwähnt. Dimorphoceras Tornquisti fand sich besonders an der Hub- hrücke, daun am Westrand des Hafeukanals und im Mitteltheil, Ostseite des Kanals, sowie auf der Schutthalde; er ist mithin auf keinen bestimmten Platz beschränkt. Ans dem Untercarhon Deutschlands war Dimorphoceras bis- her nur von Erdbach-Breitscheid bekannt. Indessen schreibt mii- Herr Professor Holzapfel unter dem 8. Juni 1898: »Ich möchte bemerken, dass die relative Fläufigkeit des allerdings nicht ganz unzweifelhaften Dimorphoceras vielleicht auf eine hohe Stellung der Schichten hinweist. Wenigstens . kommen bei uns sehr ähn- liche, vielleicht idente Formen, leider auch ohne Loben, aber mit den charakteristischen Kielen in einem Niveau vor, welches einige lOO Meter über dem Kohleukalk liegt und unter der Hauptflötz- partie der Eschweiler Mulde. Von der Beschreibung mehrerer anderer schlecht erhaltener Arten von Goniatites^ bezw. Jugeudzustäuden, wurde abgesehen. Orthoceras striolatum Sande. Taf. IT, Fig. 15. 1831. Orthoceratites striolatus v. Meyer. Nov. Acta Leop. XV, S. 80, Taf. 51, Fig. 1 — 12. 1831. Orthoceras striolatum SANDBERCEEi. Versteinerung. Rhein. Schiefergebirge, S. 165, Taf. 19, Fig. 3. 1889. » cinctum Holzapfel. Erdbach-Breitscheid, Paläontol. Abhandl. Dames u. Kayser, Bd. V, Heft 1, S. 46. 1894. » » WoLTERSTORpp. Meeresfauna, S. 22. Von diesem charakteristischen Leitfossil des Culms liest mir ausser wenigstens 15 kleineren Exemplaren ein grösseres Bruch- stück von 60 Millimeter Länge und 8 — 9 Millimeter grösster Breite und seine Fauna. 37 vor, gefuuden auf der Schutthalde des Kanals, No. 56. Viele Exemplare zeigen die Sculptur sehr deutlich und stimmen durch- aus mit den Abbildungen und Individuen der Sammlungen aus dem Culm von Herborn und Lautenthal überein. Ich glaubte diese Art nach dem Vorgang Holzapfel’s als Orthoceras cinctum Sow. bezeichnen zu sollen, da die Abbildung eine gewisse Aebu- lichkeit zeigt. Nach Foord’s kritischen Ausführungen dürfte jedoch der Name v. Meyer’s für die wohlbekannte Culmform bei- znbehalten sein. Orthoceras striolatum fand sich im Kanal an allen Fund- plätzen. Hyolitlies Roemei i v. Koen. Taf. II, Fig. IG. 1879. llyolithes Roemeri v. Koenen. Die Kulmfauna von Herborn, N. Jahrb. f. Mineral., S. 321, Taf. VII, Fig. la — c. Von Hyolithideu liegt mir eine grössere Anzahl vor, welche alle zu Hyolithes Roemeri gehören dürften. Das am besten er- haltene Exemplare stimmt gut zu V. Koenen’s Beschreibung und Abbildung. Es Hess sich jedoch nach Vergleich der Originale im Göttinger Museum erkennen, dass das untere Ende bei dem Magde- burger Stück günstiger erhalten ist und sich daher manche Ein- zelheiten besser darstellen lassen. Dies bedingt scheinbare Unter- schiede in der Zeichnung. Mein Exemplar ist am Ende in Schwefel- kies umgewaudelt, nnverdrückt und in eine lange, feine, schwach gebogene Spitze ausgezogeu, welche durch mehrere Septa in Luft- kammeru getheilt ist. Die Länge beträgt 17, die grösste Breite im verdrückten Zustande 4 Millimeter; das Exemplar fand sich mit Phillifsia sp. und Chonetes Laguessiana auf der Platte 227, Ilafenkanal, ohne nähere Fnndortsaugabe. Aehuliche Reste sind im Magdeburger Uutercarbon ziemlich häufig, aber bei der all- gemeinen Gestalt der äusserlich ähnlichen Sculptur in schlecht erhalteueu, jugendlichen Exemplaren leicht mit Jngendzustäuden von Orthoceras striolatum zu verwechseln. Ich schätze ihre An- ') Autmuu H. Fooiid, lieber die Ortboceren des Kohlenkalks (Carboniferous limestone) von Irland etc. Inauguraldissertation, München 189G. 38 W. WoLTERSTORKif, Das Untorcarboii von Magdeburg-Neustadt zahl auf 20—25 Stück, welche sich auf alle reicheren Fnndplätze vertheilen. Ausserdem scheinen aber manche Platten winzige In- dividuen in Anzahl zu enthalten. Bisher war Eyolithes aus dem Carbon erst von Tlerborn be- kannt, nnd in dieser j^etrefaktenreichen Ablagerung beobachtete V. Koenen nnr 3 Stücke, einige Exemplare sah ich ferner im Marburger geologischen Institut. Die Häufigkeit bei Magdeburg ist daher von besonderem Interesse. Doch ist es mir wahrschein- lich, dass die Art noch in manchen Cnlin- Sammlungen vorliegt und bisher nnr mit Orthoceras striolatum verwechselt wurde. Zusatz. O. Novak bezweifelt in seiner Arbeit »Revision der paläozoischen Hyolithiden Böhmens«^) S. 12 das Vorkommen von Hyolithes im Carbon. Auch mir sind Bedenken aufgestiegen, ob die nns hier beschäftigende Form wirklich zu Hyolithes ge- hört, doch möchte ich mit meinem Urtheil zurückhalten, bis mir künftig an der Hand eines grösseren Materials carbonischer wie älterer Hyolithiden eingehenderes Studium dieser Artengruppe vergönnt sein wird. Jedenfalls aber gehört die Cnhnart der Familie Hyolithidae au. Ich finde wenigstens keine auffälligen Unterschiede. Das Vorkommen der erwähnten Scheidekammern an der Spitze des (rehäuses hat ja auf den ersten Blick etwas Befremdendes, und WalCOTt'^) hat gewiss Recht, wenn er sie als Beleg für seine nnd Ihering’s Ansicht auffasst, dass die Ortho- ceratiden und die sogenannten Pteropoden des Palaeozoicum einen gemeinsamen, aber bisher unentdeckten Vorfahren in der Urzeit der Erde besassen, aber nach Novak’s Beobachtnugen ist das Vor- kommen oder Fehlen von Septen in dem zugespitzten Theile des Ilyolithengehäuses wohl blos individuell und kann selbst bei der Bestimmung der Arten, geschweige der Gattungen, nicht besonders verwerthet werden'^). ■» b Abhandl. math. naturwiss. Classe d. Königr. Böhmen. Ges. d. Wissenschaft. VII. Folge, 4. Bd., No. 6, 1891, S. 1. b Walcott, Second contribution to the studies on the Cambrian Faunas of Northamerica, Bull. Unit. States Geol. survey, vol. IV, 1886, Bull. No. 30. Sonderabdruck S. 132. b Zur Kenntuiss der Fauna der Etage F — F' in der paläozoischen Schichten- gruppe Böhmens, Sitzungsber. Königl. Böhm. Ges. d. Wiss. für 1886, S. 666. und seine Fauna. 39 Jaiieia aff. Puzoziana de Kon. Taf. in, Fig. 1—5. 1800. Janeia Puzoziana de Kon. Faune calcaire carbouifere, V. partie, S. 120, Taf. XXIII, Fig. 21), 33, 34, 41. 1894. Macrodon sp. Wolthrstokff. Festsclii'ift Naturw. Verein Magdeburg II, S. 24. In meiner früheren Arbeit bezeielinete ich diese Form als Macrodon. Nachdem jedoch alle Arten dieser und verwandter Gattunorpn aus Deutschland und namentlich aus dem belo-isclum O Kohlenkalk vergeblich verglichen waren, machte mich Herr Dr. Beushausen auf die grosse Aehuliehkeit mit Janeia^ dem paläozoischen Geschlecht der Sohmoiuyulae '^) aufmerksam; die Ilerausarbeitung eines Schlossrandes ergab völlige Ueberein- stimmung. Die Magdeburger Form steht der Janeia (Solemya) Puzoziana DE KoN. in Sculptur und Gestalt sehr nahe. Der vor- dere Schlossraud ist lang, gerade, scharf, zahnlos, siehe Al)bildung No. 196, Taf III, Fig. 1. Von Leisten oder Zähuchen, wie bei den Arciden, wird nichts bemerkt. Bei dem auf Taf III, Fig. 5 absfebildeten Steinkern No. 162 ist das Ueberwreifen der liid^en über die rechte Klappe wahrscheinlich. Hinter den Wirbeln wird an diesem Stück eine kleine Lunula wahrgenommeu. Die Schale — in 2 Fällen sind l>eide Klappen im Zusammen- hang erhalten — ist nach vorn stark ausgezogen, hinten sehr ver- kürzt, von fast rechteckiger Gestalt, in dem jetzt mehr oder minder verdrückten Zustande ziemlich flach, nur hinter den Wirbeln etwas gewölbt. Die Scnlptur besteht aus breiten, flachen, durch scharfe Furchen getrennten Radialrippen, welche vorn sehr breit sind, nach hinten zu allmählich schmaler werden und dichotomiren. Im Ganzen zählt man in einiger Entfernung vom Aussenrand etwa 28, an diesem selbst etwa 35 Furchen. Genau Hess sich die Zahl der Rippen und Furchen nicht ermitteb}, da die Berippung au den ') Vergl. Beushausen, Die Lamellibranchiaten des rlieiuiselien Devous, Abhndl. d. geol. Landesanstalt. Neue Folge, Heft 17, Berlin 1895, S. 290, und Tornquist, das fossilführende Untercarbon in den Südvogesen, Beschreibung der Lamelli- brancliiateiifauQa, Abhandl. zur geol. Specialkarto von Elsass-Lothrlngen, Bd. V, Heft V, Strassburg 189G, S. 689. 40 W. WoLTERSTORFF, Dati UntercarboD von Magdeburg-Neiistadt wenigen vollständig erhaltenen Schalen nicht überall gleich scharf ausgeprägt, sondern in Folge von Quetschung oder Verwitterung hier und da verwischt ist. Conceutrische Sculptur wird nur hin und wieder, sehr undeutlich, wahrgeuominen. Der Vorderrand war ursprünglich wie bei Janeia Puzoziann typ. beschafieu, sanft abgerundet. In Folge der Verdrückung setzt er jedoch au den meisten vorliegenden Exemplaren im stumpfen oder rechten Winkel vom Schlossraud ab, nur 2 uu ver- drückte Bruchstücke zeigen hier Abrundung, vergl. No. 156, Taf. III, Fig. 5. Gesammelt wurden Reste von etwa 9 Individuen, hiervon fanden sich 4 au der Hubbrücke, eine am Ostrand des Hafeukauals, eine im Mitteltheil des Hafens, näher der Pumpe, 3 auf den Schutthalden. Sie sind mithin überall vertheilt. Dimensionen in Millimetern No. 196 157 94 a 162 Länge 15 ') 17 17 21 Höhe 6,5 ! 9 8 9,5 Abweichungen von Janeia Puzoziana typ. bestehen in der geringeren Grösse der Magdeburger Form, der seltneren und schwächeren Berippung des Belgischen Typus. Dann ist auch die Berippung des mittleren Theiles der Schale, am Aussenrand unter den AVirbeln, abweichend. Janeia Puzoziana zeigt hier weniger Kippen, welche durch 2 — 3 mal so breite flachere Zwi- schenräume von einander getrennt sind, während die Form des Alaffdeburnrer Culms hier keine abweichende Verzierimor aufweist. Dieser Unterschied in der Ornamentiruug würde aber nur von Belang sein, und dann vielleicht zur Aufstellung einer eigenen Art bezw. var. berechtigen, wenn die beschriebene Berippung der belgischen Janeia Puzoziana als constant sich herausstellte, bisher ist aber von dort nur ein Exemplar mit deutlicher Sculptur beobachtet. Die Abweichung dürfte um so mehr als individuell zu be- trachten sein, als au mehreren Exemplaren von Janeia aff. Puzo- ziana aus dem -schlesischen Obercarbon, welche mir Herr Professor *) defect. und seine Fauna. 41 Ekert die Güte hatte vorziilegen, beide Ansbildimgsweisen sieh finden, einige Individuen besitzen hier die breiten Zwischenräume der belgischen Fonn, bei einem anderen sind dieselben bedeutend schmalei- und beweisen, dass die »Zwischenräume« nur verbreiterte und verflachte Rippen darstelleu. Janeia aff’. Puzoziana ist das dritte Leitfossil des Magdeburgei- Untercarbons, welches durch verhältnissmässig gute Erhaltung aus- gezeichnet und relativ häufig ist. Mit Dimorphoceras Torncpiisti vertritt die Form gleichzeitig einen ganz neuen Formenkreis für deutschen Culm, nicht nur ausweislich der Litteratur, sondern auch nach Besichtigung der reichen Saiiunlnngen in der geol. Landesanstalt, des Königl. Museum f. Naturkunde, der geolo- gischen Institute Halle, Güttingen, Marburg, der Clausthaler Berg- schule. Nur im untersten Carbon Belgiens, I. Etage von Tournay, uml im Obei’carbon Schlesiens finden sich nahestehende, wenn nicht idente Formen. (Wahrscheinlich gehört auch Solemya pn- maeva Phill. aus dem Mountain Limestone von Northumberland dieser Gruppe an.) Aber bekanntlich ist gerade bei den Lamellibranchiaten die verticale Verbridtnug wesentlich von der Facies abhängig. Ge- Ö O ö rade die unterste Schicht des belgischen Kohlenkalkes, der Kalk- schiefer (calchiste) von Tournay, wo allein spärliche Janeia sich finden, steht in der Facies dem Thonschiefer Magdeburgs und O bei Schlesiens noch am nächsten, während die höheren in Belgien nur noch aus compactem Kalk und Dolomit sich zusammensetzen ^). Auch die von Tornquist-’) beschriebenen Janeia- Axtew rühren nicht aus reinem Kalk, sondern aus kalkigem Sandstein her. Ctenodouta Fritschii nov. f. Tafel III, Fig. 7. Ueber die Abgrenzung und Benenuung der paläozoischen Gattungen aus der Familie Nuculidae ist man noch nicht einig. ') PiMLLip’s, Illustrations of tke Geology of Yorkshire, part II, the Mountain limestouo district — London 1836, S. 209, Tat. V, Fig. 6 — , und M. Coy, syst. Descrpt. of Brit. Pal. Fossils, London 1855, S. 519, Taf. III, Fig. 3. Vergl. auch Beushausen, Lamellibranchiata, Eliein. Devon, S. 499 fl. TouNguisr, 1. c., S. 692 und 693. 42 W. WoLTERSTORPF, Das Utitercarboii von Magdehnrg-Nenstadt Reushausen hat sich in seiner grossen Monographie über die Familie und namentlicli die uns hier interessirende Gattung in klarer nnd nicht misszuverstehender Weise ausgelassen, er hält die Gattungen Cfe>iodonta^ Nucula, Nuculana (= Leda olim) scharf ans einander. Nucula ist von Ctenodonfa durch den Besitz eiu<>r Ligainentgrnbe unter den Wirbeln uuterschieden. Die Gattungs- diagnose für Ctenodonfa lautet: »Schale gleichklappig, mehr oder minder ungleichseitig, flach oder massig gewölbt, selten aufgebläht, mit meist deutlicher, selten ganz verschwindender, vom Wirbel schräg nach hinten zum Unterrande ziehender, hier eine Ein- biegung verursachender Furche. Schlossrand gebogen, mit zwei aus zahlreichen Zähnen bestehenden Zahnreihen, welche unter den Wirbeln direct zusammenstossen oder übereinander greifen, und zwar die hintere über die vordere. In manchen Fällen werden sie durch einige schräge Zähne unter den Wirbeln verbunden. Sculptur concentrisch, aus An wachsstreifen oder Rippen bestehend. Ligament änsserlich, in einer Furche hinter den Wirbeln gelegen. Mnskeleindrücke mehr oder minder kräftig, an beiden Enden des Schlossrandes gelegen, öfters durch Schwielen gestützt. In der Wirbelhöhlung zuweilen accessorische Muskeleindrücke erhalten. Mantellinie ganzrandig.« Reushausen unterscheidet 5 Untergattungen. Die Magde- burger Formen gehören zu Ctenodonfa, s. str., wie Herr Dr. Reus- hausen selbst feststellte nnd Herr Dr. Tornquist, welcher in seinen Ausführungen ganz dem Genannten folgt, bestätigte. Ich halte an dieser Gattnngsbezeichnnng fest, obwohl Wli. Hinu'^) den Nameii zu Gunsten von Nucida wieder eingezogen haben will und ganz nahe verwandte, bezw. identische Muscheln des englischen Untercarbous zu Nvcida reehnet. Wh. Hind hat den von Reus- hausen betonten giundsätzlichen Unterschied in der Gestalt des »Schlosses zwischen Ctenodonfa nnd Nucula übersehen nnd es ist ihm entgangen, dass Reushausen ja beide Gattungen m ben ein- ander aufrecht erhält. Reushausen s M^erk wird überhau|)t nicht b 1. c. S. 65 ff. 'b Monogr. British Carboiiiferous Laniellibraneliiata, Part 11. Palaeontol. Society 1897, S. 175 ff. lind seine Fauna. 43 citirt. Wh. IIind’s IiTtlimn ist f-rklärlicli, wenn man bedenkt, dass keine der englischen Ctenodonten die Bezalinung deutlich zeigt, auch auf seinen eigenen Abbildungen nicht. Die winzigen Zähn- chen unter dem Wirbel sind eben nnr in den seltensten Fällen sichtbar. Die nntercarbonischen CfenodonUn sind früher durch Mac CoY, Portlock, Phillips, de Ryckholt, de Köninck, Barrois abgebildet und beschrieben, doch meist in ganz unzulänglicher Weise. Tornouist und Hind haben neuerdings je einen Theil der in Betracht kommenden Arten einer kritischen Revision unter- zogen, doch fehlt noch viel an ihrer vollständigen Kenntniss. Ctenodonta Frifsrhii zählt zu einer Reihe nahe verwandtei- Formen, welche sich in der Hauptsache durch den Umriss der Schalen, die mehr oder weniger gestreckte Form, die Lage des Wirbels, Abweichnngen in der Bezahnung unterscheiden. Ein Vergleich der aus den verschiedenen Ländern — England, Belgien, Eisass, Asturien — lieschriebenen Arten erscheint ohne Autopsie der Originale sehr schwierig, da die Gestalt ziemlich indifferent und gleichzeitig, wenn Hind Recht hat, veränderlich ist, die Be- zahnung selten erkannt wird und andere hervorstechende Merkmale meist fehlen. Ctenodonta Fritschii WoLT. liegt nur in einem zweischaligen Exemplar vor. Die Form erinnert sehr an die Abbildung der Cfenndonta sinuosa DE Ryckholt bei TornqüiST, 1. c. , S. 77, Taf. 19, Fig. (1, weicht aber nach Vergleich von Originalen aus dem Eisass duich die mehr in die Mitte gerückten Wirliel ab. Noch grösser ist der Unterschied von Ctenodonta sinuom DE Kö- ninck ’), ebenso von de RyCKHOLt’s ‘^) nicht sehr gelungenen Oi'iginalabbildung; hier beträgt die Entfernung des Wirbels vom Hiuterrande das Doppelte der Entfernung vom Vorderrande, bei der Magdebnro'er Form ist dagegen der Hinterraud nur wenig länger als der Vorderrand. Auch der Vergleich guter Typen ans belgischem Kohlenkalk bestätigt diesen Untersedned. Nucula l’ireti ‘) Faune calcaire carbonifere, Taf. 2G, Fig. 22 ff. i>i’, Rvckholt, Melanges paleontologiques Ac. Royale de Belgicjue II, Partie 1847, S. 151, Taf. 71, Fig. 5, 6. 44 W. WoLTEusTORFF, Das Untei'carbon von Magdebnrg-Npustarlt DE Kon., S. 133, Taf. 25, Fig. 45— 48, welche nach der ße- zahnimg unzweifelhaft zu Ctenodontu gehört, ist iiu Umriss der Magdeburger Form sehr ähnlich, aber der Wirbel ist auch hier mehr iiacli vorn gerückt und die Sculptur ist fast glatt. Beschreibung: Eiförmige, gewölbte, nach hinten wenig ausgezogene, etwas ungleichseitige, fein concentrisch gestreifte Schale. Wirbel fast in die Mitte gerückt, nach dem Schlossrand gebogen, nicht vorspringend. Eine leichte Depression auf dem hinteren Theile der Schale ist angedeutet, Muskeleiudriicke sind vorhanden, aber schwach markirt. Schlossrand unter dem Wirbel geknickt, im hinteren Theile werden 9 Zähnchen erkannt, im vor- deren Theil lassen sich 4 schräggestellte, nach dem Wirbel zu an Grösse abnehmende Zähnchen erkennen. Länge 10,5, tlöhe 7, Dicke (im Steinkern) muthmaasslich 4,5 Millimeter. No. 110. Fundstelle Hubbrücke. Die Beziehungen dieser Form und der nahe stehenden L'ieno- donta sinuosa zu den verwandten englischen Arten lassen sich auch nach dem Erscheinen des 11. Theiles der grossen Mono- graphie Wh. Hind's ohne directen Vergleich der Originale nicht sicher ermitteln. Wh. Hind zieht manche iVrten, welche nach den Abbildungen erheblich differiren, zusammen, auch die von ihm unter einem Artnamen vereinigten und abgebildeten Exemplare weisen öfters ein recht verschiedenes Aussehen auf. Die con- tineutalen Arten, vor Allem die Gruppe der (’t. sinuosa wurden von Hind nicht gebührend berücksichtigt. Ich beschränke mich daher hier auf die Bemerkung, dass seine Nucida undulata Phill. nebst laevirostrum Porte., Ctenodonta Fritschii, Ct. Pireti^ Ct. Haiti Barr, ein und demselben Formenkreise angehören dürften, welchen ich nach der charakteristischen und wohl erhaltenen (P. sinuosa zu benennen vorschlage. Es ist zu beachten, dass Ct. Haiti Barrois der Abbildung nach in der Bezahnung etwas abweicht, das Schloss scheint jedoch idealisirt dargestellt zu sein. Von Ct. undulata und laevirostrum ist das Schloss nicht deutlich abgebildet, aber Hind’s *) Bakroi.s, lieclierches sur les terrains ancieus dos Astnries et de la Galice (Espagne), Mem. soc. geol du Nord, Tome II 1, 1882, S. 339, Taf. XVII, Fig. 3. und seine Fauna. niatrnose lässt kaum einen Zweitel an der Ziio-ehöriirkeit /,u (’teno- donta. Hei sorixfältitjer Piaifiino: aller dieser Formen unter Verurger Exemplar fand sich mit dem grossen, Taf. III, Fig. 8 abgebildeten Fecten (Fleiironectites) cf. jjraetenuis auf der wichtigen Platte No. 170 von der Hubbrücke im Hafen- kaual. Hind giebt die Art aus unterem und oberem Kohlenkalk, 1) 1. c. S. 183, Taf. 15, Fig. 32, 34-38. und seine Fauna. 47 sowie aus dem Millstoue Grit, also oberem Culm , und aus pro- ductivem Kohlengohirge an. Das Original Portlock’s entstammt den Lower Limestone series. Pecten (Pleiiroiiectites) cf. praeteimis v. Koenen. Tafel III, Fig. 8—16. 187!). Pccten praetenuis v. Koe.nen. Die Kulmfauna von Herborn S. 329, Taf. VI, Fig. 3, 4. Die Gattungsbestimmung der Pectiniden des Carbons stösst noch auf grosse Schwierigkeiten. Mit einem gewissen Vorbehalt sind bisher viele Pectiniden des Kohleiikalks Englands, Belgiens und des Oberelsasses nebst solchen aus dem Perm Kärnthens und der Trias von Marmolata zu Aciculopecten gestellt worden. Nach freundlicher Mittheilung des Herrn Dr. Tornqitst hat es den Anschein, dass sich alle diese P'ormen in gleicher Weise von Pecten als von den devonischen Aciculopectinidae (Frech) wohl unterscheiden. Die hinteren Ohren der carlmnischen und jüngeren Aviculopectiuiden sind grösser als die vorderen, dies ist indessen nach Waagen 1) und Salomon^) das einzige sichere und leichter festzustellende Merkmal, wodurch sich diese l^'ormen von Pecteii unterscheiden lassen. Die Schlösser sind im Carbon bisher nui' an 2 Arten dieser aus verschiedenen Elementen gebildeten Gruppe beobachtet worden, bei Amculopecten coe/atus M. CoY bei he Kö- ninck'^) und Euchondria europaea Tornqu. Die vorliegende Pecten-artige Muschel des Magdeburger Culms weicht von Aciculopecten sofort durch die Verkümmerung des hinteren und die kräftige Ausbildung des vorderen Ohres ab, auch Euchondria ist verschieden, da hier beide Ohren nahezu gleiche Grösse besitzen. Die grösste Aehnlichkeit weist noch immer die alte Gattung Pecten auf — obwohl auch hier das hintere Ohr meist stärker entwickelt ist als bei der Magdehurger P^orm — und h Salt Range Fossils, Vol. I, 1887, S. 300. '^) Geologische und paläontolugische Studien über die Marmolata, Palaeonto- graphica, Bd. 42, 1895, S. 147. 3) Faune Calcaire carbonifere, part V. Lamellibranch. 1885, S. 225, Taf. 38, Fig. 8. ■^) Zeitschr. deutsch, geol. Ges. 1897, S. 445, mit Abbildung. 48 W. Woi/rKRSTOi!FF, Das Uutei’carbnn von Magdeburg-Neustadt ■/Al dieser Gattung wird die Muschel nach v. Koenen’s Vorgang und nach mündlicher Rücksprache mit demselben und Dr. Torn- QUIST vorerst am besten zu stellen sein. Mit den nächstverwandten, nur durch die etwas kräftigere Radialsculptur unterschiedenen Pecten praele'nms v. Koen. typ., Pecten i/erovaÜH V. KoEN.^) und Pecten perobliquns RoEM. von Taiutenthal bildet die Magdeburger Form eine gut ausgeprägte Formengruppe, gekennzeichnet durch schief eiförmigen Umriss, scharf abgesetztes vorderes und verkümmertes hinteres Ohr. Pecten cf. ■praetenuis liegt zu Magdeburg in einer grossen An- zahl von Individuen — wenigstens ’i20 — vor, und in sehr verschie- denem Alter und Erhaltungszustände. Mit Rücksicht auf die meist undeutlich ausgeprägte Sculptur unterlasse ich Aufstellung einer besonderen Art. Von einiijen zweifelhaften Stücken abge- sehen , gehören alle Magdeburger Pectiniden ohne Zweifel der- selben Art an. Beschrei l)ung. Schale mässig gewölbt, in unverdrücktem Zustande etwas höher als lang. V^orderes Ohr gross, vorspringend ; hinteres klein, verkümmert, namentlich anf der rechten Klappe. Die Sculptnr wird in beiden Schalen durch feine Anwachsstreifen und feine runzelige oder faltige, meist undeutliche, häufig ver- wischte Radialstreifen, namentlich in der vorderen Hälfte, gebildet. Die Falten sind aber möglicherweise zum Theil nur durch Druck entstanden, jedenfalls treten sie bei starker seitlicher Verdrückung deutlicher hervor^). Das vordere Ohr ist auf beiden Klappen verschieden gestaltet. Auf der rechten ist dasselbe ausgezogen, durch eine Furche von der Schale abgesetzt, in der Mitte bis- 0 Kulmfauna von Herborn, S. 33ü, Taf. VI, Fig. 5. Beiträge, Palaeontographica Band III, S. 48, Taf. 8, Fig. 4. — Roemeu kannte nur ein Exemplar von Lautenthal, doch sah ich in der Sammlung der Geol. Landesanstalt zu Berlin einen Pecten von Langelsheim, als P. conf. su/>- riutiatus bezeichnet, welcher von dieser Art sehr abweicht und wohl zu P. fer- obliquus gehört. Auf den Abbildungen sind die B.adialstreifen im Allgemeinen zu regel- mässig oder zUikräfiig dargestellt, besonders auf Fig. 8, 10, 11. Ursprünglich dürfte die Sculptur aller rechten Klappen älmlich wie auf Fig. 12 beschaffen gewesen sein. und seine Fauna. 49 weilen niit leichter Einsenkung und mit 25 — 30 oder mehr dicht- gedrängten An wachsstreifen verziert, welche öfter zu Wülsten verbunden sind, siche Ex. 170a, Taf. III, Fig. 8. Radiale Streifung auf dem Ohre fehlt. Die linke Klappe, von welcher nur wenige gute Exemplare bekannt sind, ist bisweilen deutlich radial gestreift, so bei Ex.54a, b, Taf. III, Fig. I5a, b. Das vordere Ohr ist schwach abgesetzt, mit leichter Einsenkung in der Mitte. Sein Umriss ist leicht sichel- förmig geschwungen. Die Sculptur des Ohres besteht in Anwachs- streifen, welche dem Verlaufe des Aussenrandes entsprechend sichelförmig geschwungen sind, siehe Ex. 1, Taf. III, Fig. 14. Bis- weilen werden schwache Radialstreifen beobachtet. Die hinteren Ohren bilden in beiden Klappen nur eine stumpfe Ausbreitung der Schale. Pecten cf. praete7iuis von Magdeburg weicht von dem Typus ebenso wie von P. jjerovaJis v. Koen. nach Vergleich der Originale des Göttinger Museums durch die in der Regel schwächere Radial- sculptur ab. Pecten pei'obliquu>< Roem. dagegen besitzt nach Stu- dium des Originals in der Clausthaler Sammlung nur concentrische Sculptur. In der Gestalt erinnern manche Exemplare von Magdeburg nach Herrn Geh. Rath v. Koenen’s Urtheil mehr au Pecten per- ovalis V. Koen., doch lassen sich die Unterschiede auf Verdrückung zurückführeu. Die Magdeburger Individuen gehören gewiss alle derselben Art an. Es muss auch betont werden, dass die Unter- schiede zwischen Pecte^i perovalis und praetemds nicht sehr gross sind. Namentlich ist die Beschafieiiheit der Ohren, nach Prüfung der Originale, gleich. Die Abweichungen, welche das charakteristische Leitfossil des Magdeburger Uutercarbous je nach Alter und Erhaltungs- zustand darbietet, sind überraschend und können ohne Vergleich der Uebergänge leicht zur Aufstellung mehrerer Arten verfülu’en. Auch ich nahm bei der ersten Prüfunsr eines kleinen Materials O 2 — 3 Arten au. Die spätere Untersuchung, bei welcher ich mich der besonderen Unterstützung Herrn Dr. Beushausen’s zu erfreuen hatte, ergab erst Identität aller rechten Klappen, dann die Zu- [4] Jahrbuch 1898. 50 W. WüLTKRSTüitFF, Dus Utjtei'cai’bou von Magdeburg-Nenstadt ffehürigkeit auch der linken. — So erscheint die Schale, welche ursprünglich höher als lang (breit) war (Ex. 1 70a, Taf. 111, 8), schon bei leichter Verdrückung länger als hoch. Das Ohr (der rechten Klappe) erscheint dann plattgedrückt, lancettforinig aus- gezogen, die Furche ist verschwunden, siehe Ex. No. 44, Taf. 111, Eig. 12, ganz abweichend von der Schale No. 34, Taf. 111, Fig. 10, welche nur schwach verdrückt ist und annähernd die wahren Umrisse wiedergiebt. Viele Exemplare sind seitlich gequetscht und erhalten so ein zlvicw/a- ähnliches Aussehen. Zwei grosse Klappen sind ganz flach gedrückt, das erwähnte Ex. 170a ohne wesentliche Aenderung der ursprünglichen Form, die zweite, aus dem gleichen Stein, einige Centimeter höher oder tiefer, heraus- geschlagen, ist durch starke Verdrückung aus einer ursprünglich gewölbten in eine flach coucave Schale umgewandelt und stark seitlich ausgezogen. Ex. 170, Taf 111, Fig. 9. Der Rest des grossen, theils weggebrochenen Ohres zeigt auf den Anwachsstrcifen 2 Ra- dialfälten, die vielleicht ebenfalls durch Verdrückung entstanden. Die kleinsten, noch zweifelhaften Exemplare von Pectcn cf. praetenuis haben 2 Millimeter grössten Durchmesser, bei 3 Milli- meter Durchmesser sind sie bereits sicher bestimmbar. Diese Jugendzustände wurden auf Taf. 111, Fig. 16 (Ex. 41, Steinkern) abgebildet. Am häufigsten fänden sich Individuen von 10 — 14 Milli- metern Höhe, einmal lagen etwa 60 Exemplare dieser Grösse auf einer Platte vereint vor, so dass die Bezeichnung Pecten-Bank angebracht wäre. Doch hlieb es bei diesem einen Funde. Ab- bildungen dieses Stadinms geben Taf. 111, Fig. 11 — 15 (Ex. 63, 44, 166, 54). Ganz ausgewachsene Exemplare sind selten, die grössten bekannten Stücke sind die erwähnten No. 170 a und b. Dimensionen in Millimetern 170a 170 b 39 1 41 Höhe 31 24 22 13 7,5 Länge 24 28 17 11 5,5 Die Art fand sich zu Magdeburg an allen Fundstellen voi-, besonders häufig und wohlerhalten auf den Schutthalden am Süd- rande des Kanals, an der Pumpe und llul)biücko. ln 2 Fällen uud seine Fauna. 51 lagen 15 bezw. 60 Exemplare auf einer Platte vor. Iin Ganzen fanden sich wenigstens 220 Exemplare. Der Formenkreis des Pecten fvaetenuis v. KoEN. scheint eine Gruppe für sich zu bilden. Er ist bisher nur aus dem Culm von Ilerborn, Magdeburg und dem Harze bekannt und dürfte für den Culm Nord- und Mitteldeutschlands charakteristisch sein. Dem Kohlenkalk fehlt er anscheinend ganz. ? Avicnlopecten sp. Taf. III, Fig. 17. Die vorliegende, in nur einem Exemplar beobachtete Muschel ist nicht mit Pecten cf. praetenuis zu verwechseln. Die Klappe ist anscheinend unverdrückt, ziendich gewölbt, mit Buckel versehen. An der vorderen (?) Seite ist nur ein kleines, schlecht erhaltenes Uhr sichtbar, an der hinteren — nach der ausgezogenen Schale zu schliessen — ist dasselbe wohl erhalten und gross. Iler Aussen- rand bildet einen leicht gekrümmten Bogen, aber keine Sichel, wie bei Pecten cf. praetemiü^ ebenso sind die zahlreichen, feinen aber scharfen Anwachslamellen des Ohres nur schwach gebogen. Beide Ohren sind scharf abgesetzt. Die Sculptur der Schale weicht ebenfalls von Pecten cf. praetenids ab. Die Anwachsstreifen sind scharf und deutlich abgehoben, trotzdem das Gestein — kein Thon- schiefer, sondern sandige vom Kohlengehalt dunkel gefärbte weiche Grauwacke — für die Erhaltung der Sculptur nicht günstig ist. Höhe = 10, Länge =11 Millimeter. Die Bestimmung der Gattung ist bei diesem einzelnen Stück sehr misslich. Pecten kommt nicht in Betracht. Die starke Wölbung, das scharf abgesetzte hintere Ohr stimmen auch nicht zu Aviculo- pecten s. str., speciell die Gruppe des Ao. pappraceus Sow. ist ganz abweichend. In der Sculptur weist Avicnlopecten concentri- costatus M’Coy nach Elsässer Exemplaren (Originalen Dr. Torn- quist’s) grosse Aehulichkeit auf, hier sind aber die Anwachs- lamellen feiner und zahlreicher (ca. 60). Noch feiner ist f Aviculo- pecten demistria sculptirt. Beide Formen sind aber flach. Ohne Studium grosser Suiten der englischen und belgischen Arten lässt sich nicht wohl angeben, welcher der zahllosen unter ^■>Aviculo- [4*] 52 W. WoLTERSTOuFP, D:is Untei'carboü von Magdeburg-Neustadt pecten«. zusamiiiengefassteij Formen die Magdeburger Muschel, falls sie überhaupt dieser Gattung angehört, näher stehen könnte. Die in einem einzigen nicht sehr gut erhaltenen Exemplar vorliegende Magdeburger Form kann recht wohl einen eigenen Typus ver- treten, doch unterlasse ich ihre Benennung. Fundplatz: Schutt- halde. PAvicula saxonica Wolt. Taf. III, Fig. 18. Diese ganz eigeuthümliche Muschel liegt nur in einer ziem- lich vollständigen, etwas gequetschten Schale und einem platt- bedrückten Fragment vor. Erstere könnte nach der Lasre des Wirbels eine rechte Klappe sein. Beschreibung: Rechte (?) Klappe gewölbt, elliptisch, ziem- lich gleichseitig, Wirbel niedergedrückt und nicht vorspringend, ein deutliches hiiitei’es Ohr vorhanden, ein vorderes wird nicht erkannt. Sculptur schuppig, lebhaft au Pseudomonotis radialis Phill. bei King^) und Ps. Garforthensis King bei Waagen 2) erinnernd, von dicht gedrängten Radialstreifen und feinen Auwachslainellen gebildet, die hin und wieder kräftiger werden, Rand der Schale gefranzt. Die Gestalt des Ohres ist nicht ganz genau zu er- kennen, da ein Theilchen desselben abgebrochen zu sein scheint. Jedenfalls war es nicht gross, aber gut ausgeprägt, schwach ab- gesetzt, mit sichelförmigen Anwachslamellen geziert. Die Radial- rippen verschwinden in der Gegend des Schlossraudes ganz. Länge (Breite) = 24 Millimeter, Höhe, im gequetschten Zustande, 16 Milli- meter, ursprünglich mehr. Die Dicke der vorliegenden einzelnen Klappe dürfte 4 — 5 Millimeter betragen haben. Die linke (?) Schale ist nicht bekannt. Der gleichen Art gehört die untere Hälfte einer kleineren, flach gedrückten Schale au, der obere Theil mit AVirbel und Ohren ist weggebrochen. Die Sculptur stimmt genau überein. Ich habe dieses charakteristische Fossil des Magdeburger b King, MonograpL of Permian Foss. of England, Palaeont. Soc. 1850, S. 158, Taf. 13, Fig. 22, 23. b Salt Rang, Taf. 22, Fig. 2. Lind seine Fauna. 53 Culms, welches tnit keiner hekaunten Muschel aus Uutercarbon Aehnlichkeit besitzt, vorerst zu Avicuhi im weitesten Sinne des Wortes gestellt, genauere Feststellung der Gattung ist aber vor der Hand nicht möglich. Das abgebildete Exemplar No. 169 fand sich, mit einem Pflanzcnrest vergesellschaftet, an der Ilubbriicke, das Fragment an der üstseite des Hafenkanals auf der Schutthalde. Lamellibrancli. sp. indet. Tat. III, Fig. 19. Auch diese, in starker Vergrösserung nach Waehsabdruek wiedergegebene winzige Muschel Hess sich nicht näher liestimmen. Umriss und Sculptnr der einzigen in Abdruck und angewitteit vorliegenden Klappe lassen sich genügend deutlich erkennen, die Beschatfeuheit des Schlossrandes aber ist völlig unklar. Die Zeich- unug ist hier um ein Weniges idealisirt. Jedenfalls ist die Aehu- lichkeit mit Buchiola sehr gross, und in die Nähe dieser Gattung würde ich die Form am ersten stellen. Andererseits ist die Mög- lichkeit nicht ausgeschlossen, dass hier Aviculopecten vorliegt und der Abdruck der Ohren nur verwischt ist. Jedenfalls ist die Muschel von allen Magdeburger Formen sicher verschieden und konnte von mir auch in anderen Sammlungen nicht wieder er- kannt werden. Nur eine Muschel aus dem Geigenbruch bei Hof, welche mir Herr Geh. Rath v. Fritsch die Güte hatte vorzulegen, ist ähnlich beschalfeu und gehört wohl der gleichen Gruppe (? Buchiola) au, ist aber bedeutend grösser und sicher eine andere Art, übrigens am Schlossraud ebenfalls schlecht erhalten. Beschreibung: Herzförmig, gewölbt, Buckel etwas vor- springend. Die Sculptnr besteht ans kräftigen Radialrippeu und kaum wahrnehmbaren Au wachsstreifen. Breite (Länge) 3 Millimeter, Höhe = 2^2 Millimeter. Fundort: Hubbrücke (No. 163). Lamellibrancli. sp. indet. (PPosidonomya). Tal. III, Fig. 20, 21, 22. Da das Vorkommen von Posidonomya besonderes Interesse beansprucht, habe ich nach dieser Art viel gefahndet und glaubte 54 W. WoLTERSTORFF, Das UntercarhoD von Magdeburg-Neustadt die eiuzigen, schlecht erhaltenen Muscheln, welche möglicherweise dieser Gattung angehören könnten, nicht unberücksichtigt lassen zu sollen. Die kleine auf Fig. 21 abgebildete Muschel ist be- sonders charakteristisch und weicht durch die kräftige concen- trische Sculptur entschieden von allen bei Magdeburg gefundenen Muscheln ab. Der Buckel erscheint glatt und eingesunken, doch könnte dieser Eindruck möglicherweise von einem anderen Thiere herrühren. Auf der gleichen Platte, No. 253, Ostseite des Hafeu- kanals, Mitteltheil, befinden sich noch 2 ähnliche, schlechter er- haltene kleine Muscheln, eine etwas grössere ging unterwegs ver- loren. Von der gleichen Fundstelle rührt die auf Fig. 22 dar- gestellte, stark verdrückte Muschel her. Dieselbe Hess sich nur undeutlich wiedergeben. Am hinteren (?) Rand ist eine ohrartige Verbreiterung angedeutet. Dieselbe rührt aber viellei(4it von einem auderen Thiere her. Die auf Fig. 20 abgebildete Muschel aus dem Mitteltheil des Hafens erinnert au Pecten^ könnte aber mög- licherweise auch Poddonomya sein. Die dargestellte coucentrische Streifung ist in Wirklichkeit etwas stärker, die radiale nur durch Verdrückung entstanden. Clionetes Lagiiessiana de Kon. Tat. II, Fig. 17. 1847. Chonetes Lagitessiaiia, i>k Kok. Monogr. des genres Productus et Clionc- tes, p. 198, PI. XX, Fig. 6. 1882. ? » » Kaysei:. Oberdevon und Culm am Nordrande des rhein. Schiefergebirges. Dieses Jahrbuch für 1881, S. 77, Taf. III, Fig. 17—18. 1895. ? » » Tornquist. Untercarbon in den Südvogesen, Bra- chiopodenfauna. Abhndl. geol. Spec.- Karte von Elsass-Lothringen, Bd. V, Heft IV, S. 414 (Sonderabdruck, S. 36). ? » » DE Kon., G. J. Hinde and H. Fox. On a well- marked Horizon of Kadiolarian Rocks in the Lower Culm Measures of Devon, Cornwall, aud West Sommerset. Quart. Journ. Geol. Soc. 1895, S. 650. Von Brachiopoden hat sich bei Magdeburg überhaupt, ausser einem Prochictus, nur dies eine Exemplar, gewissermaassen zufällig, gefunden, da die kleinen, uuausehulicheu Schalen erst bei genauer und seine Fauna. 55 NachprüfuDg der Platte hervortraten. Das Exein[)lar liegt voll- ständig, mit beiden Klappen iin Zusammenhang, vor, doch sind die Klappen flachgedrückt. Die zur Arthestimmung so werth- vollen Dornen wurden leider nicht beol)achtet, sie fehlen übrigens auch auf DE Koninok’s Originalahhilduug. Die kleinere Klappe war ursprünglich gewölbt, die grosse concav, und lässt sich dieser Unterschied trotz der Verdrückung noch erkennen. Beschreibung: Klappen quer verbreitert, halbkreisförmig, au den Seiten erscheinen sie. jedoch in Folge der Verdrückung schwach abgestumpft. Die Sculptur besteht aus dicht gedrängten, nach dem Rande hin gespaltenen geraden Streifen, am Rande jeder Klappe werden mindestens 100 gezählt, genau lässt sich die Zahl nicht ermitteln. Daneben wird unter der Lupe sein- deutlich feine, concentrische Streifung wahrgenommeu , welche eine Spur von Granuliruug hervortreten lässt. Der Schlossrand tritt als gerade, kräftige Leiste hervor. Breite (Länge) = 7,5 Milli- meter, Höhe der grossen Klap|)e ca. 5, iler kleinen ca. 4 Millimeter. Das Magdeburger Brachiopod stimmt sehr gut zu de Ko- ninck’s Originalbeschreibung und Abbildung, ich glaube sie daher mit ziemlicher Sicherheit ideutificiren zu dürfen, um so mehr, als dieser Formeukreis dem Kohlenkalk und Culm gemeinsam ist. Völlige Identität lässt sich jedoch ohne V^ergleich der Originale nicht feststelleu, namentlich mit Rücksicht auf die Unklarheit der Abgrenzung mancher verwandter Typen. So kommen von den bekannten Chonete>^-A\^i^^\i des Culms für einen Vergleich )ioch Chon, rectisinna v. Koen. und Chon. La- guessiana bei Kayser in Betracht. Erstere weicht nach Vergleich der Originale in der Königl. geol. Laudesaustalt durch bedeuten- dere Höhe (vom Schlossrand zum Uuterraud) und kräftigere, ob- wohl dichtgetlräugte Radialrippen ab. Dieselben lassen deutlich Dichotomirnug erkennen, während solche bei der zartgerippten Magdeburger Form kaum wahrgenommeu wird. Die von Kayser 2) beschriebene Chonetes rectüpina v. Koen.? von Aprath weicht *) Neues Jahrbuch f. Miu. 1879, Tat. VII, Fig. 4. Oberdevon und Culm, S. 78, Taf. III, Fig. 13, 14. 56 W. WoLTERSTORFF, Das UntercarboD von Magdeburg-Neustadt durch felue Gnimilirung von Koenen’s Exemplaren ab, der Unter- schied beruht aber wohl fiur auf dein Erhaltungszustände, denn bei Kayser’s Exemplaren weist einzig die, theilweise erhaltene, Kalkschale diese Sculptur auf. Wo die Schale weggehrochen ist, wird die Grauulirung so undeutlich wie bei den Herhorner und Magdeburger Stücken beobachtet. Chonetes Laguessiana Kays, non de Kon., von Tornquist mit Unrecht zu Ch. perlata, die be- deutend kräftiger und unregelmässiger berippt ist, auch zahlreiche kräftige, senkrecht stehende Dornen trägt, gestellt i), steht in der Sculptur und Gestalt der Magdeburger Form ebenfalls sehr nahe, ist aber etwas gröber berippt. Das charakteristische Unterschei- dungsmerkmal zwischen Chonetes Laguessiana Kays, und rectispina V. Koen., die bei ersterer schräg, bei letzterer senkrecht zum Schlossraud gestellten Stacheln, sind bei Chonetes Laguessiana de Kon. von Magdeburg nicht sichtbar. Auch Chonetes Laguessiana Tornq. non DE Kon. ist etwas gröber berippt als das Brachiopod und DE Koninck’s Abbildung, wie Vergleich eines Origiualexem- plares aus dem Eisass ergab. Ueber die Identität des bei G. J. IIinde und II. Fox, 1. c., S. 650 beschriebenen und auf Taf. 18, Fig. 13 abgebildeteu Brachiopods wage ich kein Urtheil. Ohne Zweifel sind alle diese Formen nahe verwandt, Chon. Laguessiana DE Kon. typ. ist am feinsten, Chon, perlata COY am kräftigsten gerippt. Das einzige Exemplar fand sich mit dem abgebildeten Exem- plar von Hyolithes Roemeri, Phillipsia S])., Glyphioceras sp. auf der Platte No. 227, welche die Arbeiter im Hafenkanal auflasen. Prodiictiis sp. Taf. III, Fig. 23 a, b. Das in einem einzigen Exemplar vorliegende, seitlich etwas vex’quetschte Brachiopod^) halte ich für Productus., wage aber mit Rücksicht auf die ungenügende Erhaltung und den Mangel an Vergleichsmaterial aus dem Kohlenkalk keine Artbestimmung. Die b Vergl. über die Synonymie der Forinengruppe Tornquist, 1. c. 0 Die Beschreibung der Brachiopoden war von F. A. Bather übernommen. b Das Fossil fand sich erst nachträglich im Material. und seine Fauna. 57 Schale fehlt, wie hei allen Magdeburger Fossilien, der Sculpturstein- kern weist jedoch deutlich die Spuren von Stacheln auf. Beschreibung: Schale (jedenfalls Ventralklappe) querver- längert, massig gewölbt, Ohren abgesetzt, flach, Wirbel breit, massig gewölbt, wenig vors])riugeud. Schlossrand — nur zur liechten der Abbildung gut erhalten, auf der linken etwas restaii- rirt — gerade. Die Sculptur besteht in feinen, namentlich auf dem Ohr deutlich erkennbaren Auwachsstreifeu. Hin und wieder erheben sich diese zu kräftigen Lamellen, welche die Oberfläche terrassenförmig dnrchschneideu. Daneben ist die Schale nament- lich auf dem gewölbten Theile und am Beginn der Ohren mit kleinen Hervorragungeu bezw. Löchern, den Ansatzstellen der Stacheln, gespickt. Die Länge des Schlossrandes beträgt etwa 15, die Höhe ca. 9 Millimeter, die Dicke mag 4 — 5 Millimeter betragen haben, ist aber nicht genau zu ermitteln. Fundort: Au der Ilubbrücke, Ilafeukanal (No. 273). b. Pflanzen. Die Pflanzen des Untercarbon von Magdeburg-Neustadt wer- den durch Herrn Dr. II. PoTONlE eine besondere Bearbeitung tinden. 58 W. Woi.TERsroRFF, Das Untercarbon von Ma^deburg-Neustailt Vergleich des Magdeburger Untercarboiis mit anderen Gegenden. Die Beziehungen zu dem Culin bezw. Goniatitenkalk Nord- und Mitteldeutschlands ergeben sich aus der nebenstellenden Tabelle. Für den Vergleich mit dem nächsten typischen Culinvorkommen, dem echten Posidonomyenschiefer von Ijautenthal, Langelsheim, Bockswiese, sowie dem Culmkalk von Grund ist zu bemerken, dass der Formenkreis des Pecten cf. praetenuis im Harz sehr selten, zu Magdeburg sehr häufig ist. Dem Culm des Harzes fehlen viele charakteristische Formen Mao'deburirs «janz. Die Uebereinstimmung der h'auna Magdeburgs mit Herborn ist wesentlich grösser; es ist besonders zu beachten, dass die ge- meinsamen Arten auch beiderorts relativ gleich häufig vertreten sind. Die Zahl der aus dem Harz und von Herborn bekannten, bei Magdeburg aber fehlenden Arten, theilweise Charakterformen des norddeutschen Culms, ist sehr beträchtlich. Doch darf man nicht ausser Acht lassen, dass zu Magdeburg nur die Fauna einer bestimmten Schicht auf kleinem Raume und innerhalb weniger Monate gesammelt werden konnte, während sich die Harzfunde auf mehrere Oertlichkeiten und eine lange Reihe von Jahren ver- theilen, ebenso sind die Schichten von Herborn und Umgegend seit vielen Jahren ausgebeutet. Mit Erdbach-Breitscheid bei Herborn hat Magdeburg nur eine Art gemeinsam. Diese durch ihreu Reichthum an Cepha- lopoden und Gasteropoden ausgezeichnete Fauna ist augenschein- lich älter als der Posidonomyenschiefer. Doch verdient hervor- gehoben zu werden, dass Erdbach-Breitscheid eine Reihe von Typen, welche Magdeburg fremd sind, mit dem Harz und Her- und seine Fauna. 59 Liste der aus dem Magdeluirger Untercarbou beschriebeuen Formen und ihre Verbreitung in anderen Gegenden. Unterer Culm bezw. Goniatitenkalk Kohlonkalk Marbre griottc Ober- carbon Schlesiens Erdbach Harz Herborn Aprath 1 Hagen Hof (Geigen- bruch) Südwest- England England Belgien Elsass Asturien Lisiracanthiis cf. Bei/riciti + + -F 4- Cijpridina cf. suhglohularis Phil/ipsia sp Pliillipsia sp + + Glyp/iioceras cf. crenistria . Glyphioceras sp ? Ghipliioceras sp ? Dimorplioceras Tornquisti . + 4- + + + Orthoceras striolatuin . . . + + + “f~ 4- Hyolithes Roemeri .... Jancia aff. Puzoziana . . Clenodonta Fritschü (Formen- + + 4- kreis der Ct. sinuosa) . . Ctenodonta laevirostrum . Pecten üi.praetenuis (Formcn- kreis) ? Aviculopecten sp ? Avicula Saxonica . . . Laniellihranchiata sp. indet. (? Ruchiola) Lamellibranchiata sp. indet. (? Posidonomya) .... Chonetes Lnguessiana (For- “f- + 4- 4- 4- menkreis) Productus sp + + + + 4- -f- -r 60 W. WoLTERSTORFF, Das UntercarboD Ton Magdeburg-Neustadt I) HS Untere h r I j o ii Nord- Gegend von Düsseldorf, Ratingen, Velbock Landstrich zwischen Elberfeld - Barmen und Stadtberge Ostrand des rheinischen Schiefergebirges Oberharz Flötzleerer Sandstein und Grauwacke, mindestens 900 Meter mächtig Flötzleerer Sandstein, Grauwacke, mindestens 900 Meter mächtig Flötzleerer Sandstein und Grauwacke Grauwacken mit untergeordneten Schieferlagern, Con- glomeraten. N. LangsdorlT bis 1650 Meter mächtig PosidoDomyenschiefer mit Ciilinkalkeii, mindestens 150 Meter mächtig Posidonomyenschiefer mit Grauwacken etc. 250 Meter und mehr mächtig Posidonomyenschiefer mit Einlagerungen Posidonomyenschiefer mit z. Th. mächtigen Grauwackeneinlage- rungen, n. Langsdorff bis 750 Meter stark Kohlenkalk, bei Ratiuj'en 250 Meter und mehr stark, ost- wärts sich auskeilend Kieselschiefer etc. Kieselschiefer und andere Schiefer mit dem Erdbacher Kalk Adinolscliiefer und Kieselschiefer ca. 60 Meter stark •Tüngstes Oberdevon, Kramenzel Jüngstes Oberdevon, Kramenzel Jüngstes Oberdevon, z. Th. Diabas und Dlabastufif, z. Th. Kramenzel Jüngstes Oberdevon (Kramenzel), Cypridinenschiefer mit Clymonien horn gemeinsam hat, als Gli)]jhiocera8 Roemeri^ Prolecanites cerafi- toides, Orthoceras scalare, Chaenocardiola^ Camarophoria pappracea., Spirifer macrogaster n. a. Dies Verhältniss deutet auf ein jüngeres Alter des Magdeburger Uutercarbons gegenüber Breitsclieid hin. Die beiden westlich und näher dem Rhein belegenen Culm- fundorte Aprath und Hagen führen wieder die typische Culmfauna vom Alter des Posidonomyenschiefers, wie Lauteuthal und Hei'- born, weisen aber durch ihren Reichthuni an grossen Brachiopoden auch Beziehungen zum belgischen Kohlenkalk auf. Die Fauna von Hagen ist noch nicht Gegenstand eingehender Wissenschaft- und seine Fauna. 61 und M i 1 1 e 1 d e 11 1 s c li 1 a n d s . Magdeburger Gegend Ostthüringen, Voigt- land Frankenwald Gegend von Hof Grauwacke und Schieler Grauwacken mit Sciiiefern, nach der Gebteinsbescliaffenheit in 2 Glieder theilbar Grauwacken mit Schiefern und (ilonglo- meraten, selir mächtige Schichten- reihe Culnidachsciiiefer und Culinscldefer mit weniger starker Schieferung Cultndaclischiefor und Culnischiefer mit weniger starker Schieferung Schiefer mit mehreren Kohlenkalkstiicken oder Lagern Geoden mit Phos- ])horitknollen und Russschiefer z. Th. Russschiefer Schiefer des Geigeubruchs Jüngstes Oberdevon, Cypridinenschiefer mit Clymenion Jüngstes Obordevon, Cypridinenschiefer mit Clymeuien Jüngstes Oberdevon, Cypridinenschiefer mit Clymenien licher Bearbeitung gewesen, indessen überzeugte mich die Durcli- sicbt der Suiten KrüGEr’s liesonders in der Geologischen Landes- Anstalt zu Berlin von der Verwandtschaft dieser Kalkbilduug mit der Fauna von Aprath. Es scheint jedoch, als wenn zu Hagen wenigstens 2 verschiedene Horizonte auftreten. Mit Magdeburg haben Aprath und Hagen je 3 Arten gemeinsam. Eigenthümlich sind dem Magdeburger Uutercarbon, im Gegen- satz zu allen vorerwähnten Culmfundorten , Dimorphoceras Torn- quisti^ Janeia aff. Puzoziana, CtenoJonta Fritschii und 1 aevirostrum^ von welchen die beiden ersteren besonderes Interesse beanspruchen. 62 W. WoLTicRSTORFF, Das Uiitercarbon von Magdebnrg-Noustadt Mit der reichen Fauna des Untercarbons der Geigeuscliiefer von riof^) sind nur 1 oder 2 Arten identisch. Die Magdeburger Fauna stellt hiernach in ilirer Zusanmieusetzung unter den deutschen Fundorten der Cnlmfanna von Ilerboru noch am nächsten, weist aber auch von dieser beträchtliche Unterschiede auf. Das Carbon Grossbritanniens war bis vor Kurzem noch un- frenügender bekannt als der deutsche Cnhn. In den letzten Jahren haben sich zahlreiche englische Geologen eingehend mit diesem Schichtensystem befasst; wir verdanken ihnen eine Reihe paläonto- logischer Monographien und geologischer Aufsätze'^). Doch vor der Hand beweisen diese Veröftentlichnngen nur, welches Dunkel noch über dem Carbon Englands liegt. Ich erinnere nur an die Aufangsworte des Aufsatzes von W. IIind im Jnuiheft d. Geological Magazine, Dec. IV, Vol. III, No. 384, 1896, S. 255, »on zonal Divisions of the Carboniferous System«. Auf die interessanten Arbeiten von Henry Woodward’), Hinde und Fox^), Hind^) sei hier nur kurz hingewiesen, eingehenderen Vergleich Ijehalte ich mir für eine künftige Veröffentlichung vor. Genaue Parallelen zwischen dem unteren Carbon Englands und Deutschlands zu ziehen dürfte jedoch, wenn überhaupt, erst nach Vollendung der citirten Monographien und besserer Kenntuiss der einzelnen Uocal- faunen beider Gebiete gelingen. Das Untercarbon Magdeburgs besitzt nur wenige Arten mit dem englischen Culm gemeinsam, dagegen weist es einige inter- essante Formen auf, welche sonst nur aus dem Kohlenkalk Eng- lands und Belgiens bekannt sind (vergl. Tabelle). *) Luvh, Beiträge zur Kemitniss des Palaeozoicum der Uaigegend von Hof a/Saale. Zeitschr. deutsch, geol. Ges 18i)7, S. 504 ff. Für den Nachweis der neuesten englisclien Litteratur bin icli Herrn Dr. Tornquist zu besonderem Danke verjiflichtet. A Monograpli of the British carbouifei'ous Trilobitos, Palaeontographical Society, 1883/84. 9 Georg Jen.nings Hinde and Howard Fox, On a well maiked Hori/.on of Kadiolarian Rocks in the Lower Culm Measuros of Devon, Cornwall and West- Soinmerset. Quart. Jotirn. of Geolog. Society. Nov. 1895, Taf. 51, S (!09. Wmeelton Hind, A Monograph of the British Carboniferous Lamelli- branchiata. Palaeontographical Society 189G ff. ]iart I, H. — Wh. Hind, On the Subdivisions of the Carboniferous Series in Great Britain, and the tnie position und seine Fauna. 63 Das Elsässer Untercarhon besitzt nach Tornquist’s Unter- suchungen nur 2 Fonnenkreise, die sich auch hei Magdeburg wieder- tinden: einer dersell)cn ist dem «fesaininten Untercarhon eio-en, der andere sonst auf den Kohlenkalk beschränkt. Unter den von Gümhrl^) ans dem Kohlen- oder Bergkalk angeführten Arten aus dem Fichtelgel)irge ist keine mit Magde- i)urg identisch. Z n s a m m e n f a s s n n g. Eine genaue (Tliedernng des Kohlengehirgos oder auch nur seiner ältesten Theile nach den Kesten von Meercsthieren ist noch nicht durchführbar. In mächtigen Schichtenreihen, namentlich in dem »llötzleeren Sandstein« Westfalens, in den Culmgranwacken des Harzes und des östlichen Thüringens, des Franken waldes u.s.w. fehlt es an marinen Versteinerungen nahezu gänzlich. Die Untcr- suchumxen Lirbe’s in Ostthürin2;en und bestätifrende Beobachtungen beweisen, dass au manchen Stellen das Kohlengebirge übergreifend über Devonschichten verschiedenen Alters und selbst über Silur lagert, obwohl eine gleichförmige Ueberdecknng des jüngsten Oberdevons durch das älteste Untercarbon vorhanden zu sein scheint. Nach dem jetzigen Stande unserer Kenutniss ist für eine (i leichstellnnjT der Maffdeburrjer Grauwacke mit anderen Schichten Folgendes zu bemerken : 1. Anklänge an das Devon werden entschieden vermisst. 2. Die Beziehungen zu der Cephalopodentäuna von Erdbach- Breitscheid sind gering. of tlie Beds mapped as tiio Yoredale series. Geol. Mag. Doc. IV, vol. IV. April, May 1897. — Wh. Hind, On tlie Life-zoiies of the Carboniferous deposits of Europe. Geol. Mag. Decade IV, vol. V. 1898, S. G8. ') Untercarbon am Rossbergmassiv, 1. c. Es war mir vergönnt, das ge- summte Material im Strassburger Geolog. Institut direct zu vergleichen. Hier- bei konnten Herr Dr. Toünquisi’ und ich feststellen, dass auch die, noch un- beschriebene Cephalopoden - und Crustaceenfauna durchweg von der Magde- burger verschieden ist. '^) Gümbkl, Geognostische Beschreibung des Königreich.s Bayern III. Fichtel- gebirge 1879, S. 530 ff. 64 W. WoLTERSTORFF, Das Untercarboii von Magdeburg-Neustadt etc. 3. Näber ist das Verhältuiss zu den Posidonomyenschiefern von Lauteuthal etc., Herboni, Aprath, Hagen i/W. 4. Die Seltenheit oder das Fehlen der Posidonomya Bechen., die Abwesenheit der Prolecaniten , des Orthoceras scalare., der Camarophoria papyracea etc. sowie die Häufigkeit des Dimorpho- ceras Tornquisti und der Janeia Puzoziana machen es wahi'schein- lich, dass die Magdeburger Fauna einer jüngeren Carbon- stnte augehört als die Posidonoinyenschiefer Nord- und Mittel- deutschlands. Einen Ueberblick der Schichtenreihen giebt vorstehendes Schema (S. 60), bei dessen Znsammenstellnng ich mich der gütigen Unterstützung des Herrn Geh. Rath v. Fritsch zu erfreuen hatte. Die Beziehungen der Magdeburger Fauna zu dem Unter- carbon anderer Gegenden Europas ergeben sich ans der Tabelle. Ob der Culm im engeren Sinne eine Faciesbildnng des Kohlen- kalkes oder wenigstens einzelner Theile dieses Schichtensystems, welcher in Belgien eine Mächtigkeit bis 800 Meter erreichen soll, darstellt, ist eijie Frage, zu deren Lösung die Magdeburger Fauna keinen ffenügendeu Anhalt geben kann. Doch zeigt sich eine Vergesellschaftung von Tliieren, die mit den Faunen anderer Gegen- den nicht völlig übereinstimmt und so die grosse Mannichfaltig- keit der Meeresabsätze der Untercarbonzeit bestätigt. Alle Wechsel der Erscheinungen und die Abweichungen mancher Localfaunen, wie z. B. der im Eisass, ferner die Häufig- keit von untercarbonischen Sandsteinen und Conglomeraten in Mitteleuropa finden wohl am einfachsten ihre Erklärung in der Annahme, dass zahlreiche Inseln damals aus dem Meere aufragten, welches den Kohlenkalk, die Culmschiefer und die Grauwacke hinterlassen hat. Tektonische Störungen der friadisclieii Schichten hei Eckartsherga, Sulza und Cauiburg. Von Herrn E. SchÜtze ans Jena. (Hierzu Tafel XXI — XXIV.) I. Einleitung. Die Thüringer Senke wird von mehreren Ilöhenzügen durch- schnitten, welche NW. streichen und den Bruchrändern des Harzes und Thüringer Waldes parallel verlaufen. Diese Höhenzüge oder Hügelketten werden von Spaltenzügen begleitet, die wahrscheinlich gleichen Alters mit den Randspalteu des Thüringer Waldes und Harzes sind. Eine dieser Bruchzoueu, bei Kahla, wurde auf Ver- anlassung des Herrn Prof. Dr. Linck, von Ernst Naumann ^), eine zweite, über Camburg, Sulza und Eckartsberga ziehende, von mir untersucht, und wird in den folgenden Zeilen erläutert. Der Höheuzug, dem das besprochene Gebiet angehört, nimmt seinen Ausgang vom Eichsfelde. Zuerst führt er den Namen »Dün«, dann heisst er bis zur Sachsenburger Pforte, wo auf seinem Kücken am engen Durchbruche der Unstrut die beiden Sachsen bürgen thronen. Hainleite, noch weiter nach SO. am rechten Ufer der b Heber die Bezeichnung vergl. Spibss, Physikalische Topographie von Thü- ringen 1875, S. 24 und F. Regel, Thüringen 1892, Bd. I, S. 56 fl'. 'b Eunst Naumann, Tektonische Störungen der triadischen Schichten in dei Umgebung von Kahla. Dieses Jahrbuch für 1897, S. 131. Jahrbuch 1898. [5] GG E. SciiÜTZK, Tckl Olli sehe Störungen Unstrut bis zur Lossa wird er als Schmücke bezeichnet, während endlich deren geradlinige Fortsetzung bis nach Sulza den Namen Finne trägt. Geographisch allerdings bezeichnet der Name »Finne« nicht nur den Muschelkalkhöhenzug, sondern auch das nordöstlich davon gelegene Sandsteinplateau. Doch beschränkt man ihn vom geologischen Standpunkte zweckmässiger auf den im SW. gelegenen Steilabsturz und dehnt ihn dafür nach SO. weiter aus. Gewöhn- lich nämlich lässt man die Finne nur bis zur Ilm ^), ja einige Autoren wie Charpentier ^), Leonhardt •'^), Hoffmann 4) u. A. lassen sie nur bis Eckartsberga gehen. Geologisch gehört aber, wie sich aus vorliegender Aufnahme ergiebt, das Gebiet von Sulza bis CandTurg, vielleicht sogar bis Eisenberg zur Finne, denn dieser iXanze Landstrich stellt ein tektonisch zusammengehöriges Gebiet dar. Zwar hatte Charpentier 1. c. an der Finne und deren Fort- setzung die GO — 70® geneigte Ijageruug der Schichten beobachtet; doch finden wir bei Keferstein®) auf der von Güssefeld ent- worfenen »Charte über die Länder des Herzoglich- Sächsischen Erne s ti nisch e n H a uses « , die übrigens auch in Bezug auf Formationsgrenzen sehr ungenau ist, oder bei F. Hoff- mann ®) keine Andeutung der tektonischen Störungen an der Finne. Erst K. v. Hoff, ein ausgezeichneter Beobachter, spricht 1830 die Ansicht’^) aus, dass diese Gebirgszüge im Innern Thü- ringens nicht durch Erhebung entstanden , sondern die Schichten an beiden oder wenigstens an einer Seite in die Tiefe gesunken seien ®). ') Vergl. L. Nauman-.n, Skizzen und Bilder zu einer Heimathskunde des Kreises Eckartsberga. 1. Heft 1898, S. 96, 97, 106 ff. ‘0 J. F. W. CiiARPKNTiBR, Mineralogische Geographie der Chursächsischen Länder 1778, S. 351. M. F. G. Leonhardi, Erdbeschreibung der Chursächsischen- und Herzog- licli-Sächsischen Lande 2. Ausgabe 1790, I. Bd., S. 17. b Fr. Hoffmans, üebersicht der orographischen und ge'^goostischen Ver- hältnisse vom nordwesiliclien Deutschland 1830, I. Theil, S. 117. b Kefekstkin, Teutschland, geognostisch-geolog. dargestellt. 1821 — 31,Bd. 2. b Fk. Hoff.mann, Geognostischer Atlas vom nordwestlichen Deutschland 1830. '') K. V. Hoff, Das Nadelöhr im Thale der Werra und Einiges über Thal- bilduiig. Neues Jahrbuch für Mineralogie etc., I. Jahrgang 1830, S. 432. b Eine Reliefdurstollung giebt K. v. Hoff in » tföhoninessungen in und um Thüringen«. 1843. der triadisclieii Schichten Ijei Echartsberga, Sulza und Camburg. r.7 183ß hespi'iclit dann Zenker') die Thalbddungeu an der Saale und zeij^t dabei bclion ^anz iicbti g , dass es in Jenas Umgebung eigentlich keine Berge, sondern nur Tbalwände giebt; er verinuthet, dass die Flüsse sich auf Störuugslinieu eingefresseu haben, die iin Geiste jener Zeit, als durch Dämpfe entstanden, erklärt werden. Schematisch angedeutet wird die Störungszone Eisenberg- Eckartsberga auch auf der geogn os tisch e n Special karte des Kön igreichs Sachsen (Section XVIII; Leipzig- Jena)^}, wo sie in den zur Karte gehörigen Erläuterungen näher besprochen und als »Aufrichtungslinie« oder »Bruchlinie« bezeichnet wird. Auf dieser Karte finden wir auch das Stückchen Rüth an der Naumburger Strasse in Camburg, das zwischen Muschelkalk eingeklemmt ist; sein Erscheinen an dieser Stelle wird durch Hebung erklärt. Die Störung ist auf der Karte durch eine ge- strichelte Linie angegeben, die sich von Burgholzhausen über Eckartsberga nach der Saline Sulza zieht. Bei Sulza soll diese Aufrichtung und Erhebung der Schichten, wie in den Erläute- rungen angegeben wird, »durch das Ilmthal eine Verwerfung erleiden«; aus dieser Verwerfung folgert nun der Verfasser, dass die Bildung des Ilmthales mit einer »Spaltenaufreissung« in der Richtung SW. — NO. Zusammenfalle. Auch wird über diese SW. — NO. streichende Spalte bemerkt: »welche Linie, auffallend üfeuiio- mit der Lage der Salinen Sulza, Kösen und Dürrenberg zusammentrifft, die sämmtlich ihre Soole aus tiefen Bohrlöchern oder Schächten (wahrscheinlich aus dem Zechstein) gewinnen, und deren ursprüngliche Salzquellen vielleicht durch jene SjDalte ver- anlasst waren«. Die Störnng setzt nach der Karte weiterhin bei Dorf Sulza am rechten Ilmufer wieder auf, geht au Schmiede- hansen vorbei, durch das Saalthal nach der erwähnten Stelle bei Camburg, wo der Röth zu Tage tritt. Von hier ist die Trace b J. C. Zemker, Historisch - topographisches Tascheubuch von Jena und seiner Umgebung 1836, S. 242 ff. b C. F. Naumann und B. Cotta, Geognostische Specialkarte des Königreichs Sachsen und der angrenzenden Länderabtheilungen (1:120000). 1836 — 1844. Kiu'ze Uebersicht der auf Section XVIII der goognostisclien Charte des Königreichs Sachsen und der angrenzenden Länderabtheilimgen dargestellten Gebirgsverhältuisse. Freiberg 1841. [5*] G8 E. Schütze, Tektonische Störungen der Verwerfung geradlinig an Posewitz und Thierschneck vorbei bis nach Trölpa zur Grenze des Muschelkalks gezogen. Auch bei Eckartsberga ist die Stelle schon richtig angegeben, wo Bunt- saudstein zwischen Muscbelkalkschichten liegt. Auf den der Karte beigegebenen Profilen kommt die Störung ebenfalls zum Ausdruck. In seiner Uebersicbtskarte des Königreichs Sachsen da- gegen giebt C. F. Naumann nichts von der Dislocatiou an. ln den Jahren 1844 — 1847 gab B. Cotta eine geognostische Karte heraus, welche als Fortsetzung der vorher besprochenen geoguostiscbeu Specialkarte des Königreichs Sachsen zu betrachten ist. Auf dem Blatt »Weimar-Gotha« ist jedoch die Dislocations- liuie von dem Blatt »Leipzig-Jena« nicht übernommen. Indessen ist Cotta in meln-eren Aufsätzen auf die Tektonik unseres Gebietes eingegaugen. Neben einigem Detail über die einzelnen Linien, so auch über die Dislocation Sachsenburg-Eisen- berg, finden wir Erörterungen über die Entstehung der »Er- beb ungslini eu « , »Spalten«, »Aufrichtungen« und »ellip- tischen oder r un d e n Er be bunge n (Ge b i rge o der B erge) « , welche als eine Folge des Vnlcanismus angesehen werden und nach Bildung des Unteren Keupers entstanden sein sollen; eine Ansicht, die er später modificirt, indem er die Dislocationen in der Thüringer Senke mit der letzten »Erhebung« des Thüringer Waldes in Beziehung bringt und ihre Entstehungszeit au das Ende der Keuper-, vielleicht sogar der Liasablagerung versetzt. Eine zusammenfassende Darstellung giebt Cotta in seinem Buch »Deutschlands Boden«, das 1858 in 2. Auflage erschien. In den vierziger Jahren bat auch G. Herbst über die Lage- rung im Ilmthale einige Aufsätze^) veröffentlicht. Er ist der Meinung, dass die Thalbildung hauptsächlich durch die »Auf- b C. F. Naumann, Geognostische Generalcharte des Königreichs Sachsen und der angrenzenden Länderabtheil imgen 184Ö. ') B. Cotta, Geognostische Karte von Thüringen (1:120000). 1844 — 1847. 3) ß. Cotta, Ueber Erhebungslinien in Thüringen. Neues Jahrbuch für Mineralogie etc. 1840, S. 292; 1842,8.215; 1843,8.574; 1845,8.74; 1849, 8. 542. Anleitung zum Studium der Geognosie und Geologie 1842, Bd. 1, S. 396. b G. Hi-uns'i', Neues Jahrbuch für Mineralogie etc. 1842, S. 426; 1849, 8. 543. der triadischen Schichten bei Eckurtsberf^a, Sulza, und Cainburg. GO i'iclitung« der Musclielkalkscluchten liervorgenifeii sei, so iodocli, (lass schon vor dieser Aufrichtung eine gewisse Thalbiklung vor- handen war. Sehr wichtig in Bezug auf die Lageruugsverhältnisse der Thüringer Senke sind ferner die Arbeiten Heinrich Credner’s, welcher zwei Karten von Thüringen veröfientlichte und in den Erläuterungen^) dazu auch die »Erhebungen« erwähnt, »welche kurz nach Ablagerung des Muschelkalkes endeten und die letzten Wirkungen der vulkanischen Thätigkeit waren, die bei der »II ebung« des Thüringer Waldes in dem Hervortreten der Porphyre und Melaphyre ihren Culininationspunkt erreicht hatte und sich auch späterhin hauptsächlich bis zum Beginn der Keuper- bilduna: durch gewaltsame Erschütteruua’cu beurkundete, wenn sie auch keine neuen plutonischen Massen hervorrief«. In den Er- läuterungen zur zweiten Karte geht er näher auf die Zeit der Entstehung der »Hebungen« ein und unterscheidet 4 Perioden; 1) Entstehung von » Hebungsli uieu « zur Zeit des Buntsand- steius, 2) »Hebuugsperiode « zur Zeit des oberen Muschel- kalks und der Letteukohle, 3) »Hebungen« nach Ablagerung des mittleren Keupers und 4) »Hebungen« nach Ablagerung des Lias. In neuerer Zeit hat E. E. Schmid '^) noch einige Beiträge zu den Lagerungsverhältnissen au der Finne geliefert. Nach ihm bilden die Schichten zwischen Sulza und Camburg ein (rewöllje, dessen Scheitel bis Lachstedt hin eingesunken ist. Weiter er- wähnt er ganz kurz eine Verwerfungskluft zwischen Camburg und *) H. Credneu, Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1851, S. 3tl'2, 365, 380. Ver- sucli einer Bildungsgeschichte der geognostischen Verhiiltnisse Thüringens 1856. Physionoraik Thüringens, Zeitschr. für die ges. Naturwissenschaften, ßd. 7, S. 520. 1856. Thüringen und der Harz (1:1000000) von E. v. Sydow & H. Ckeknek, Geognostische Karte des Thüringer Waldes (1:200000). 1855. H. Credner, Uebersicht der geognost. Verhältnisse Thüringen und des Harzes 1843. Versuch einer Bildungsgeschichte der geognostischen Verhältnisse des Thüringer Waldes 1855. b Erläuterungen zu den betreffenden Blättern der geognost. Specialkarto von Preussen u. den Thüring. Staaten. 70 E. Schütze, Tikluiiische StürimgeD TümpliDg und eine auf der Karte nicht eingetragene, uidjedeuten- dere Störung zwischen Camburg und Debritschen, wo der Obere Muschelkalk bis zum Saalespiegel eiugesenkt ist. Diese Störung soll auf Wetzdorf (Blatt Camburg) zu streichen. In den Erläute- rungen zu Blatt Apolda unterscheidet Schmid eine sattelförmige in OSO. streichende »Aufbiegung« und eine muldenförmige in SSW. streichende »Einbiegung«, welche sich iii der Thalenge bei Sulza rechtwinklig kreuzen. Von Verwerfungen kennt E. E. Sciimid nur je eine am Herlitzeuberg, zwischen Krähenhütte und Grimme und am Äptischen Berge. In den Erläuteruugen zu Blatt Eckartsberga giebt das Profil Fio;. 2 von Auerstedt nach der Strasse Eckartsberga- Kösen kein ganz richtiges Bild der dortigen Verhältnisse, worauf auch Regel i) schon aufmerksam macht. Aehulich verhält es sich mit dem Profil Fig. 3, wo die Lagerungsverhältuisse bei Eckartsberga dargestellt werden und nur eine Verwerfung angegeben wird; bei Marieu- thal wird die Dislocation durch Aufrichtung erklärt. Aus der grossen Alächtigkeit der einzelnen Glieder der Trias iu dem Bohrloch von Stotternheim und im Schachte auf dem Johauuisfeld bei Erfurt schloss Schmid auf eine Senkung des Bodens des Triasmeeres, welche die heutige Beckenform Thüringens schon damals hervorrief, und aus der ungleichförmigen Auflagerung des Keupers auf Muschelkalk folgert er'*^), dass die »Zu sa mmen schi ebun g, Faltung, Quetschung und Spal- tung« der mittleren und unteren Trias bereits vor dem Absatz des Mittleren Keupers und zwar gleich nach Ablagerung der Lettenkohle stattfaud, sodass diese weder ausgetrocknet war, noch ihre plastische Beweglichkeit verloren hatteQ. In neuester Zeit hat F. Regel iu seinem Werke »Thüringen« die Störuugszoueu zusanunengestellt und dadurch ein Gesammtbild vom Bau der Thüringer Senke gegeben. Auf die Störung an der b Regei., Thüringen, Bd. 1, S. 275. b Erläuterung zu Blatt Stotternheim S. 5 u. fi. b Erläuterung zu Blatt Eckartsberga S. 11. B E. E. Schmid, Der untere Keuper des östlichen Thüringens. Abhand- lungen zur geolog. Specialkarte von Preussen I, 2, 1874, der triadischcu Sclucliten hoi EckailsVierga, Sulza und Caiiiburg. 71 Finne koimnt er unr ganz kurz zu sprechen, weil die bis dahin hierüher veröffentlichten Arbeiten nicht mehr dem heutiiien Stand- pnnkt der geologischen Wissenschaft entsprachen. In den folgenden Erläuterungen sollen nun die älteren An- sichten mit den Resultaten einer vollständigen Neukartirung dieses Störungsgebietes zu einem einheitlichen Bilde vereinigt werden. I. Orographie. Werfen wir einen Blick auf die orographischen Verhältnisse des Gebiets, so fällt uns zunächst auf, dass im NW. von Sulza bis Burgholzhauseu ein Flöhenrttcken auftritt, während im SO. der genannten Stadt sich ein solcher nicht mehr aus der Um- gebung hervorhebt. Dieser Höhenrücken, dem im nordwestlichen Theile ein Buutsandsteinplateau nach NO. hin angelagert ist, zeigt nach SW. hin einen Steilabfall, in welchen verschiedene schlucht- artige Thäler eingeschnitteu sind, so bei Burgholzhauseu das eiserne Th or, bei Eckartsbei’ga, südöstlich von letzterem Orte, das Reisdorfer Thal. P^erner wird der ganze Höhenrücken durch den Lisbach - — in dortiger Gegend Lanitz genannt — zwischen der Tamsel und Sonuenkuppe in einem tiefen, schluchtartigen Thale durchbrochen und dann bei Sulza durch das etwas breitere Thal der Tim von der südöstlich gelegenen, als Hügelkette nicht mehr hervortreteuden plateauartigeu Fortsetzung des Gebiets abge- schnitten. Auch dieses Gebiet wird an einzelnen Stellen, so zwischen Stöben und Schmiedehausen und bei Lachstadt, von auf- fallenden tiefen Querthäleru durchschnitten, wie auch das Saalthal bei Camburg offenbar einem Zusammenwirken von Längs- und Querspalteu seine eigenthümliche Biegung verdankt. Die mittlere Erhebung des Rückens beträgt etwa 270 Meter über NN. Die höchste Erhebung ist die Lichtenburg mit .331 Metern, es folgt dann die Ohraukuppe mit 27b Metern, daran schliesst sich der 263 Meter hohe Schlossberg bei Eckartsberga an, während die Tamsel nur noch 236 Meter Höhe besitzt. Die mittlere Erhebung des Bergrückens über die Thaluiederung des Seebachs und der Emse dürfte wenig von 120 Metern ab- 72 E. Schütze, Tektonische Störungen weichen. Au den Stellen, wo der Ilöhenzug von den Thälern durchbrochen wird, treten die Rücken besonders scharf ans ihrer Umgebung hervor und bilden sogenannte Kuppen, und auf diesen stehen oder standen einst Burgen und Schlösser. Die Ortschaften liegen am nordöstlichen oder südwestlichen Rande der Erhebung, oder sie haben eine windgeschützte Stelle in den tiefen Thalein- schuitten gefunden. II. Geologischer Theil. a) Allgemeine.^. Au dem Aufbau des Gebietes nehmen die Schichten vom Mittleren Buutsandsteiu bis zum Mittleren Keuper theil. Der Mittlere Buutsandsteiu stellt einen Complex von weissen und rothen Sandsteinen dar, welchen Thonbäuke eiuge- lagert sind, die Veranlassung zur Bildung von kleinen Wassei'- tümpelu geben. Die Sandsteine werden in Folge ihrer lockeren Beschaffenheit als Scheuersand gegraben. Der Obere Bnntsandsteiu oder der Röth besteht aus einer Folge von Mergeln, Dolomiten und qnarzitischen Gesteinen. Die obersten Schichten des Röths sind au der Naumburger Strasse in Camburg, dann im Eisernen Thor und im Thale zwischen der Lichtenburg und dem Stephausberg gut aufgeschlossen, während Aufschlüsse im unteren Röth fehlen. Der Muschelkalk zeigt im Allgemeinen dieselbe Ausbildung wie in der Gegend von Jena^). Im Unteren Muschelkalk konnten auch hier dieOolith- bänke ct und ß^) nicht mit Sicherheit festgestellt werden, daher erfolgte die Ausscheidung derselben auf der Karte nicht. Einen sehr constauten Horizont bilden dagegen die Werksteinliänke des oberen Wellenkalkes (T e r eb ra t u 1 ab änke Schmid’s) und die sofienannten Sch aumkal kbäuke. Im Schaumkalk ist wie im O *) R. Wagner, Beitrag zur genaueren Kenntniss des Muschelkalks bei Jena. Abhandl. der Königl. preuss. geolog. Landesanstalt, Neue Folge Heft 27, 1897. W. Frantzen, Untersuchungen über die Gliederung des Muschelkalks u, s. w. Dieses Jahrbuch für 1887, S. 1. der triadischen Schicliten hei Echarlsberga, Sulza und Canihurg. 73 Biintsuudstein die discordante Parallelstructur oder Diagoual- schiclitiiug sehr weit verbreitet. Bei der Abgrenzung des Unteren gegen den Mittleren Muschelkalk ist man meist nur auf die Terrainform angewiesen, da geeignete Aufschlüsse in dieser Region gewöhnlich fehlen; darum wurde auch, weil die Schaumkalkbänke einen Vorsprung gegenüber den leicht verwitternden Orbicularis- platten und den Schichten des Mittleren Muschelkalks bilden, diese Terrainkaute als Grenze gegen den Mittleren Muschelkalk benutzt und die Orbicularisplatten zum Mittleren Muschelkalk gezogen. Der Mittlere Muschelkalk besteht der Hauptsache nach aus lichten, dolomitischen Kalkschiefern, doch sind Einlagerungen von Gyps und Anhydrit durch die Bohrungen der vSaline Ober- neusulza^) nachgewiesen, wie solche auch in der unmittelbaren Nähe unseres Gebietes, so auf Blatt Gamburg, südöstlich von Kaatschen, und auf Blatt Naumburg, am linken Saaleufer gegen- über Klein-Heringen im Mittleren Muschelkalk zu Tage treten. Der Tro chi ten k alk ist mehrfach oolithisch entwickelt und mancherorts, so an der Sonnenkuppe iin Steinbruch der Saline ( )l)erneusalza, findet man Hornsteinlinscn in seinen untersten Schichten. In jenem Aufschluss trift't man auch in einer die oberste Bank überlagernden dünnen Lettenschicht kleine, bis faust- grosse Gypslinseu. Der Nodosuskalk ist in seinem untersten Theile durch die dünnen Kalkbänke mit GervUlia sociulis v. Schl. und darüber durch Sülche mit Pecten disciten Br. charakterisirt. Sodann folgt die auch hier gut ausgebildete Bank mit Tcrebratula vulgaria var. t;ycL?V/c6'ZENK., während die obersten Schichten des Oberen Muschel- kalks Cenititen nodosm de Haan in ziemlicher Menge führen. Die Letteukohl engruppe, welche bei Auerstedt gut auf- geschlossen ist, besteht aus bunten Letten, grauem Sandstein und ’) W. Fkantzkn, üntei’suclumgen über die Diagonalslructiir u. s. w. Dieses dahrhucli für 1892, S. 138. Die BoLrregister wurden mir von Herrn Bergrath Wu.ndicrwald freund- lichst zur Verfügung gestellt, wofür ich auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank ausspreche. 74 E. Schütze, Toldoiiisclic SirmiDgen lichten Mergeln mit Doloinithänken. Zwischen Eckaitsljfvjj^a, Mallendorf und Niederliolzhansen wurde früher ein Bergbau auf die Lettenkohle und den darin enthaltenen Eisenkies betrieben. In den Sandsteinen und Letten kommen hantig Pflanzenreste voi-, widirend die eingeschalteten Dolomitbänke zwei für den Unteren Kenper ausgezeichnete Leitfossilien, Anoplophora lettica Qu. und Mijophoria transversa BORNEM., führen. Der Gr en zdol o m i t (kii2 der Karte) ist ein braungelher, ockeriger Dolomit, in dem Myophoria Goldfussi Alb. als Leit- fossil in grosser Zahl vorkommt. Der Mittlere Kenper besteht ans bunten Mergeln mit Gypsflötzen. b) Tektonik 1). 1. Die Lichtenburg und Ohrauknppe. Durchwandert man das Eiserne Thor von SW. nach NO., so ti'iti't man am Abhang der Lichtenburg ein fast vollständiges Profil des ganzen Muschelkalks. Die Schichten des Trochitenkalks (moi) stehen nahezu saiger, aber fällen noch nach SW., der Mittlere und die oberen Schichten des Unteren Muschelkalks zeigen senk- rechte Stellung, während die untersten Schichten des unteren Wellenkalks und die liegenden Röthschichten unter 74*^ nach NO. fällen, sodass das Ganze einen leicht fächerförmigen Bau zeigt. Von einer Verwerfung ist hier nichts bemerkbar. Am Südostal)- hang kann man in einer Höhe von ca. 700 Decimalfuss an mehreren Stellen kleinere Aenderungen im Streichen und Fallen der Schichten nachweisen, aber in Folge der dichten Waldbedeckung eine Ver- werfung nicht feststellen. Au dem NW. -Abhang der Lichtenburg aber verhalten sich die Liigerungsverhältnisse anders. Dort findet man auf dem Vor- Sprung den hier schaumkalkartig entwickelten Terehratnlakalk nut demselben Streichen wie im Eisernen Thor, nämlich N. 5U W., aber der Fallwinkel beträgt hier 60® SW., dort war er 90®. Geht 0 An einzelnen Stellen wurden bei der Aufnahme die von dem Gross- herzogl. Sächsischen Katasteramt aufgenommenen sogenannten Generalkarten (1 ; 8000) benutzt. der triadisclien Schicblen bei Eeliarlsbcrga, Sulza und Caitibmg. 7r. man min an (lein Aliliang; in horizontaler Ijinie nacli S. um die Lichteubnrg herum, so kommt man oberhalb Burgholzhausen aus dem Terebratulakalk direct in den Mittleren Muschelkalk. Es muss also, da der obere Wellenkalk und die Schaumkalkbänke fehlen, zwischen den Terebratulabänken (r) und dem Mittleren Muschelkalk (mm) eine Verwerfung verlaufen, die auf der Karte eingetragen ist. Sie verschwindet aber jedenfalls bald, denn schon in den Schichten am Eisernen Thor ist von einer Verwerfung nichts mehr zu sehen. Die geringe Mächtigkeit des Nodosuskalks (11102) ist durch die bis nach dem Eisernen Thor hiuziehende Verwerfung zu er- klären, welche die Ohraukuppe im SW. ihrer ganzen Länge nach begnmzt und den Nodosuskalk (11102) gegen die Lettenkohle (km) abschneidet. An der Nordostseite der Lichteubnrg in dem Eisernen Thore sehen wir in Folge der fächerförmigen Stellung der Schichteu den Muschelkalk scheinbar unter den Köth einfallen. Vom Röth sind hier nur die obersten Lagen, welche durch die bunten Mergel charakterisirt^) sind, zu finden, während seine unteren und mitt- leren Theile fehlen, daher ist die Annahme einer Verwerfung zwischen Röth (so) und Mittlerem Buntsandstein (sin) unbedingt nothweiidig. Eine weitere Verwerfung iiiiiss wohl in dem in NW. streichen- den Mittleren Buntsaiidstein verlaufen, weil dieser in seinem süd- westlichen Theile ca. 74^ NW., weiter nach NO. dagegen plötz- lich mit ca. 40*^ NO. fällt. Vielleicht findet diese Verwerfung noch unter dem alluvialen Boden des SW. von Marienthal ge- logenen Thaies, in dem sich die beiden Teiche befinden, ihre Fort- setzung und sie hat wohl den Anlass zu seiner Bildung gegeben, wie das Thal nach SW. hin seine Entstehung vermuthlich einer Qiierverwerfuug verdankt. Doch mit Sicherheit liess sich die Fort- setzung dieser Spalte nicht beweisen. Jenseits der Lichteidwirg nach SO. hin beginnt die Ohrau- kuppe, welche sich als langgestreckter Rücken bis nach Eckarts- *) S. Passakge, Der Röth im östlichen Thüringen. Inaug.-Diss. Jena. 1891. 7ß E. SciTÜT/,ii, Tektonische Störungen berga zieht. Hier habe ich vier ül)er die ganze Kuppe laufende Spalten eingezeiclmet, welche durch folgende Lagerungs Verhält- nisse begründet sind: Im Süden stossen Nodosus- und Letten- kohlen-Schichten so aneinander, dass bei gleichem nordwestlichem Streichen der Nodosuskalk im nordwestlichen Theile des Gebiets mit 60*^ NO. und vennuthlich in Folge Biegung im südöstlichen Theile 74^ nach SW. fällt, während die öfters gefalteten und ge- bogenen Keuperschichten 1) etwui N. GO® W. streichen und im Mittel 80 — 35® nach SW. fallen. Dazu kommt noch, dass die Mächtig- keit des Nodosuskalkes durchweg zu gering, an mehreren Stellen sogar viel zu gering ist. Die zweite grosse Längsverwerfung zieht sich zwischen dem Jr? O Köth und Mittleren Buntsandstein hin und ist eine Fortsetzung der Verwerfung zwischen denselben Schichten am NO. -Abhang der Lichten bürg und daher in derselben Weise zu erklären wie jene. Auch die Spalte im Mittleren Buntsandstein zwischen Lichten- burg und Marienthal findet am nordöstlichen Abfall der Ohrau- kuppe ihre Fortsetzung. Ihr V orhandensein kennzeichnet sich hier ebenfalls durch Aenderung von Fallwinkel und -richtung, wie bereits bei Besprechung der tektonischen A’erhältuisse der Lichtenburg angegeben worden ist. Auf eine vierte sehr erhebliche Störung der Lagerungsver- hältnisse stösst mau endlich nordöstlich der Ohraukuppe. Sie trennt den Buntsandsteiu von dem sich von Freyburg a/U. nach dem königlichen Forste bei Eckartsberga hiuzieheudeu Muschel- kalkböhenzug. Die Grenze zwischen den Muschelkalkschichten und dem Buntsandsteiu und damit auch der Verlauf der Ver- werfung konnte nur mit Hülfe der Lesesteine auf dem Felde und durch die verschiedene Beschaffenheit der Verwitteruugsböden fest- gelegt werden. Alit der zweiten Verwerfuugslinie vereinigen sich am Nord- ostabfall des Thougrubenholzes zwei nur auf eine kurze Strecke b E. E. ScHMiD, Ueber den unteren Keuper im Östlichen Tluiringcn. Abhandl. z. geolog. Specialkarte von Preussen etc. _I, 2, S. 42, Fig. 6. dei’ triadisclien Scliicliten bei Eckartsberga, Suiza und Camburg. 77 hin zu verfolgende Spalten. Es tritt nämlich einmal wenige Meter nordöstlich von dem sich über die ganze Höhe hinziehenden Schaum- kalk (Str. N. 31® W., F. 30® NO.) nochmals Schaumkalk auf, der ebenso wie die liegenden und hangenden Schichten N. 53® W. streicht und mit 54® in SW, fällt und daher von ersterem durch eine Verwerfung getrennt wird; weiter verläuft eine zweite, un- hedeutendere Verwerfung zwischen dem Röth und dem oberen Wellenkalk und vereinigt sich bald mit ersterer, die dann ihrer- seits vermuthlich in die zweite grosse Längsspalte einbiegt. Zur Veranschaulichung dieser Lagerungsverhältuisse dienen die Profile 1 und 2 der Tafel XXll. In beiden kommen die vier über die Ohraukuppe streichenden Längsverwerfungen zum Ausdruck; in dem ersten treten dazu noch die in die zweite Längsspalte einmündenden unbedeutenderen Störungen. Durch Profil 2 werden ferner auch die Lagerungsverhältuisse des im NW. von Eckartsberga liegenden Muschelkalks dargestellt, welcher direct neben Mittlerem Buntsandstein liegt. Dieser wird bi'grenzt durch die dritte grosse Längsverwerfung und durch eine zwischen dieser und der nördlichen Hauptspalte laufende Quer- spalte, welche in dem Profil 2 an der Grenze zwischen Mittlerem Buntsandstein und unterem Wellenkalk zur Darstellung kommt. Aus den Profilen geht ferner hervor, dass wir es hier mit Staftelbrüchen zu thun haben, indem am Mittleren Buntsandstein der Röth und an diesem wieder der ol)ere Wellenkalk (Profil 1) abgesunkeu ist, während zwischen dem oberen Wellenkalk und dem Schichtencomplex vom unteren Welleukalk bis zu den Nodosus- schichten eine wechselsinnige Zwischenverwertüug vorliegt, welche die Gesammtwirknng zum Theil wieder aufhebt. Das andere Profil hingegen enthält keine solche wechselsinnige Zwischen- verwerfung, sondern zeigt nur die Stafielbrüche au beiden Seiten des Buutsaudsteius. Die Sprunghöhe der südlichen Längsspalte mag ca. 40 bis 50 Meter betragen. An der zweiten Längsverwerfung sind die 0 Vergl. Maugkrie a. Heim, Les dislocatioiis de l’ceorce terrestre. Zürich 1888, S. 34. 78 E. Schütze, Tck Ionische Störungen Scliiclitftu etwa uiu 50 Meter abgesuiikeu, dagegen diii'fte hei der dritten die Verschiebung nur wenige Meter ausinaelieu, doch ist eine genaue Angabe hier nicht niöglicli. Am bedeutendsten ist die Absenkung au der nördlichsten Spalte, die iin Durchschnitt wohl zu ca. 150 Meter aiurenoinmeu werden kann und an einiü^en Stellen bedeutender, au anderen geringer wird. 2. Von Eckartsberga bis zur Tainsel. Die Schichten der Ohraukuppe setzen durch das enge Thal, in dem ein Theil der Stadt Eckartsberga liegt, fort und treten am Burgl)erge in ganz ähnlichen Lagerungsverhältnissen wieder zu Tage. Der Muschelkalk fällt am Burg- und Schlossberge unter ca. 60*^ nach SW. ein, doch ist Streichen und besonders Fallen mehrfachem Wechsel unterworfen. Die südlichste Verwerfung an der Ohraukuppe taucht unter gleichen Verhältnissen jenseits des Thaies wieder auf und lässt sich bis Auerstedt verfolgen; sie streicht auch hier am Abhang des Höhenrückens zwischen den obersten Muschelkalkscbichten und der Lettenkohle. In der Mergel- grube, die ca. 250 Meter nördlich von der Haltestelle Auerstedt liegt, verläuft sie im Kohlenkeuper; dort fallen nämlich die Schichten im nordwestlichen Theil der Grube unter 45 ® nach SW. (Str. N. 5C^ W.) und am südöstlichen Ende unter 23® SO. (Str. N. (15® O.). Sie verschwindet dann unter dem Diluvium und Alluvium des Emse- thales, dessen Bildung sie vermuthlich veranlasst hat. Zu dieser Verwerfung gesellt sich am Wege von Eckarts- berga nach dem Eckartshaus noch eine weitere zwischen der Letten- kohle (kui) und dem Mittleren Keuper (km), denn es fehlt an dieser Stelle der Grenzdolomit (ku2). Diese Verwerfung mag sich vielleicht noch unter dem Diluvium am Abhange des Burg- und Schlossberges fortsetzen, ob sie dann schliesslich auskeilt oder au einer anderen Spalte abspringt, ist wegen der Bedeckung mit Diluvium nicht zu bestimmen. Den Scblossberg und das Reisdorfer Holz trennt ein tiefes aber nicht breites Thal, Reisdorfer Thal oder Reisdorfer Grund genannt, dessen Boden mit Schutt bedeckt ist. Verfolgt man liier das Streichen der Muschelkalkschic-hten von einer Thalwand zur der triadischen Schicliten hei Fchaitsberga, Sulza und Camburg. 79 anderen, so ergiebt sich, dass, da eine kleine Verscliiebnng nin ca. 40 Meter bemerkbar ist, die Scbicliten nicht geradlinig dnrcdi das Thal fortsetzen. Also verdankt anch dieses Thal einer unter dein Quartär verborgenen Spalte seine Entstehung. An dein unter dem Reisdorfer Holze liegenden Abhänge, der sich bis zum Wege Auerstedt - Gernstedt hinzieht, streichen die Schichten im Allgemeinen ebenfidls nach NW., doch ändert sich der Winkel öfters, das Fallen ist meist SW. Gleich am Ende des Waldes zieht sieh an der Landesgrenze eine Vertiefung hin, in der eine Qnerverwerfnng liegt, denn die Schichten vom unteren Weltenkalk bis znm Mittleren Muschelkalk stossen hier an dem Mittleren Muschelkalk des Reisdorfer Holzes ab. Der in zahl- reichen Steinbrnchen am Südw^estabhang aufgeschlossene Trochiten- kalk lässt nichts mehr von einer Verwerfung erkennen. Daher dürfte diese wohl im Mittleren Muschelkalk verschwinden, liezw. an der folgenden Verwerfung abstossen. Südöstlich von dieser Spalte wird der Mittlere Muschelkalk nämlich so schmal, dass er die erforderliche Mächtigkeit bei weitem nicht erreicht, daher ist die Annahme einer untergeordneten Längs- verwerfnng nöthig, die weiterhin nach NO. umbiegt, wo dann verschiedenaltrige Schichten neben einander liegen. Au dem nahen Wegekreuz nimmt sie die alte Läugs-Streichriclitnng wieder auf, ist auf einer kurzen Strecke von Diluvium bedeckt und tritt dann wieder zwischen Schanmkalk und Oberem Muschelkalk her- vor. Ebenda befinden sich aber noch zahlreiche Verwerfungen, die auf der Karte im Vlaassstab ] : 25 000 garnicht dargestellt werden können, denn fast schrittweise wechselt hier Streichen und Fallen der Schichten. Betrachten wir nun die Schichten im NO. von Eckartsberga und beginnen im NW. der Stadt da, wo der Untere Muschelkalk in NO. der Bezeichnung »Ohraukuppe« durch zwei Verwerfuugs- klüfte gegen den Bnntsandsteiu abgeschnitteu ist. Die Grenze zwischen beiden konnte im Walde an mehreren Punkten bestimmt werden. Hierbei leistete ein Handbohrer gute Dienste, der von dem dem Sandstein eingelagerten Thon gute Bohrproben herauf- brachte. Ferner lieferten der Verwitterungsboden und die im 80 E. Schütze, Tektonische Störungen Walde auftretende Kalk- und Saudflora Anhaltspunkte bei der Bestiininung der Grenze. Sie wird gebildet einmal durch die dritte Längsverwerfung au der Ohraukuppe, die in dem von der Strasse Eckartsberga-Lisdorf in die Stadt führenden Hohlweg auf- geschlossen ist, und dann durch eine zwischen der dritten und vierten Längsverwerfung laufende Querspalte. Den Waldbodeu, der otfeubar durch Verwitterung aus Mittlerem Buntsaudstein hervorgegangen ist, hat E. E. Schmid auf der Karte als Jüngern Lehm (da) eingetragen. Der Muschelkalk, der sich vom königlichen Forst aus über den Schlangenberg nach dem Sachseuberg zieht, auf dem die Windmühlen stehen, streicht N. 60^ W. und fällt unter 88 ^ nach NO. ein. Das Streichen und Fallen konnte an dem im Wald an einigen Stellen aufgeschlossenen Terebratulakalk bestimmt werden. Nordöstlich des 'Weges vom Walde nach dem Sachsenberg konnte mit Hülfe der Lesesteine und der scharf hervortreteuden Terraiu- kante mit Sicherheit Trochiteukalk eingetragen werden, während E. E. Schmid hier nur Mittleren Muschelkalk augiebt. Neben dem Trochitenkalk lassen die Lesesteiue auch noch auf Nodosus- schichten im Untergründe, des Ackers schliessen. An dem Wege, der von Eckartsberga in nördlicher Richtung durch den Forst führt, tritt am Sandberge wieder Bnntsandstein auf, dessen Streichen und Fallen nicht zu bestimmen ist, da Aufschlüsse fehlen; seine Existenz ist aber durch die Lesesteiue und den Verwitterungsbodeu sicher nachzuweisen. Zwischen die- sem Buntsandstein und dem im Norden der St;idt Eckartsberga gelegenen Muschelkalk muss eine in NW. streichende Veiwerfuug verlaufen, die aber wegen der Diluvialdecke zwischen beiden For- mationen nicht zu sehen ist. Ebenso ist der Buntsandstein wieder von dem nordöstlichen in der Mitte zwischen Lisdorf und Eckartsberga liegendem Nodosus- kalk, dessen Streichen und Fallen unter dem Ackerboden eben- falls nicht zu beobachten ist, durch eine Verwerfun«; getrennt. Diese Verwerfung, die vennuthlich im NW. umbiegt, dürfte wohl als die Fortsetzung der vierten Längsverwerfung der Ohraukuppe aufzufassen sein. der triadisclieii Schichten bei Echartsberga, Sulza und Camburg. 8 1 Nach Südost setzt sich die vierte Längsspalte nach dem Jnckenberg hin fort. Hier verläuft sie zuerst im Mittleren und dann zwischen Mittlerem und Oberem Muschelkalk. Der Juckeu- berg besteht aus zwei langgestreckten Rücken , zwischen denen sich eine kleine Senke befindet. Der südwestliche Rücken besteht aus den Schichten vom unteren Wellenkalk bis zum Trochiten- kalk, während E. E. Sohmid hier nur Mittleren Muschelkalk und Trochitenkalk und in der Mulde Nodosuskalk einiretrao-en hat. ~ o Von den Nodosusschichten ist hier nichts zu entdecken; ebenso- wenig entspricht das Streichen, welches N. 45*^ W. ist (F. 48*^ NO.), der ScHMlo’schen Darstellung. Der Trochitenkalk und die Nodosus- schichten auf dem nordöstlichen Rücken streichen N. und fallen unter 60*^ nach NO. ein. Aus diesen Angaben geht das Vor- handensein einer Verwerfung zwischen den beiden Muschelkalk- rücken des Juckenberges klar hervor. Wir verfolgen nun die Spalte an der Südwestseite der nördlich von Eckartsberga liegenden Buntsandsteinscholle des Sandberges. Diese setzt sich durch die Niederung zwischen dem Juckenberg und dem Sachsenberg weiter fort. Die Muschelkalkschichten am süd- westlichen Abhang des Juckenberges streichen N. 45° W. und fallen unter 48*^ nach NO. ein. Am nördlichen Abfall des Sachsen- berges hingegen zeigt der Mittlere Muschelkalk ein Streichen N. 42 0 W. und ein Fallen von 60® in NO. Es würde demnach, wenn keine Verwerfung vorhanden wäre, der Mittlere Aluschelkalk des Sachseuberges unter den Unteren Muschelkalk des Juckenberges ein fallen. Die Verwerfung streicht wahrscheinlich unter dem Diluvium weiter, vereinigt sich dann mit der den Juckenberg theilenden Spalte und verläuft am Gericht zwischen den Muschelkalkschichten derart, dass im Süden der Spalte die ganze Serie des Muschel- kalks au dem Untern Aluschelkalk im Norden abstösst. Der Untere Aluschelkalk im Norden der Spalte streicht N. 59® W. und fällt unter 60® bis 80® NO. ein, während die daran abstossenden Schichten, wie die Karte zeigt, ein anderes Streichen und Fallen (Str. N. 66® W., E. 60® SW.) besitzen. Beiderseits ändert sich das Streichen und Fallen in der Nähe der Verwerfungskluft sehr schnell. Jahrbuch 1898. [0 E. Schütze, Tektonisclie Störungen Die Spalte setzt sich dann unter dem Dilnviiun weiter nach SO. fort und tritt erst südwestlich Gernstedt zwischen dem Keuper einerseits und dem Unteren und Mittleren Muschelkalk anderer- seits wieder hervor. Auf ihrer Nordseite am Wege Auerstedt- Gernstedt hatte E. E. Schmid nur Schaumkalk eingetragen, während thatsächlich die Schichten vom oberen Wellenkalk bis zum Oberen Muschelkalk auftreten. Die Verwerfung verläuft dann an der Tamsel im Oberen Muschelkalk. Kehren wir zurück zu der dritten grossen Längsverwerfung der Ohraidaippe. Sie streicht im nordöstlichen Theile der Stadt Eckartsberga zwischen Mittlerem Buntsandstein und verschiedenen Schichten des Muschelkalks und trifft unterhalb der Theilung der Wege von Eckartsberga nach Gernstedt und Lisdorf die in N. streichende Querverwerfung, an der Oberer und Mittlerer Muschel- kalk einerseits und oberer Wellenkalk andererseits Zusammen- treffen. Im weiteren Verlauf nach SO. gabelt sie sich wenige Meter von der Querverwerfung entfernt in zwei Aeste, von denen sich der südlichere zwischen Röth und Mittlerem Muschelkalk, der nördlichere zwischen Terebratulabank und Schaumkalk bis zur t^uerspalte des Reisdorfer Grundes hinzieht. Dass zwischen den zuletzt genannten Bänken eine Störung verläuft, folgere ich aus dem verschiedenen Fallen. Der Terebratulakalk nämlich fällt CO^ in NO., während der Schaumkalk mit 78® nach SW. einfällt. Das Vorhandensein einer Spalte im Reisdorfer Grunde zwischen dem Schlossberge und dem Reisdorfer Holze ist schon oben fest- gestellt; sie biegt im oberen Thalende etwas um und nimmt fast nordsüdliches Streichen an. Auf der Höhe setzt sie dann über die Strasse Eckartsberga-Gernstedt; hier ist am Sachsenberge das Fallen des oberen Wellenkalks 60® NO., sein Streichen N. 50® W., während die Schichten auf der anderen Seite der Strasse, also am Holzberge, zwar gleiches Streichen haben aber 50® SW. fallen. Von den beiden oben genannten, sich gabelnden Längsspalten setzt sich die südlichere vom Reisdorfer Thale nach SO. unter dem Diluvium nach dem Mattigthal fort. Kurz vor dem Eintritt in dieses Thal schneidet sie eine über den Holzberg kommende Q,uer- verwei'fnn;; ab, an der Schaumkalk und Tereliratulakalk einerseits c5 > der triadisclieii Scliicliten bei Eckartsberga, Sulza und Camburg. 83 und Terebratulakalk und Scliaunikalk andererseits an einander stossen. Auch der nördliche Ast setzt sich his zu dieser Querspalte fort, indem er zwischen Mittlerem Muschelkalk und der Terehratula- hauk verläuft. Der Mittlere Muschelkalk und der Trochitenkalk streichen am Holzherge N. 40® W. und fallen 71® SW., während der Terehratulakalk N. 40® W. streicht und unter 50® SW. einfällt. Ebenso wie der Terebratidakalk fallen am Holzberge auch die Schaumkalkbänke und die au der Gerustedter Strasse liegenden Schichten des Mittleren Muschelkalks. Die Lagerung ist also überkippt. Während die nördliche Längsspalte an dieser Querverwerfung ihr Ende erreicht, geht die südliche durch das Mattigthal nach SO. zwischen Nodosuskalk und Lettenkolile weiter. Am Wege Auerstedt-Gernstedt liegen die Nodosusschichten fast horizontal oder zeigen nur eine ganz schwache Neigung nach NO., dagegen fällt der Keuper südlich davon ca. 20— 30® SW. Die Verwerfung durchschueidet daun das Katzenthal und biegt nach S. um. Ihr weiterer Verlauf ist nicht zu bestimmen, aber sehr wahrscheinlich ist es, dass sie wieder in die alte Streichrichtung zurückkehrt, durch das Emsethal setzt und dann unter Diluvium und Alluvium verborgen ist. Aus dem Profil 3 geht hervor, dass der Buntsandsteiu , auf dem die Stadt Eckartsberga steht, einen Horst darstellt, zu dessen beiden Seiten der Muschelkalk in die Tiefe gesunken ist, und ein gleiches Verhältniss findet mau au der Buntsaudsteinscholle des Sandberires zwischen Eckartsberga und dem Köuio'lichen Forst. Das Profil 4 lässt die Deutung zu, dass mau es mit einem Sattel zu thun hat, der parallel der Sattellinie längs mehrerer Spalten eiugebrocheu ist. 3. D as Lisbach- oder Lauitzthal. Zwischen der Tamsel und der ihr gegenüber liegenden Sounenkuppe liegt das tiefe Tbal des Lisbachs, der sieb dicht bei der Emsemühle in die Emse ergiesst. Etwa 250 Meter nördlich von der genannten Mühle, hart am Wege durch das Thal am [6d 84 E. Schütze, Tektonische Störungen rechten Ufer des Baches befindet sich ein kleiner Aufschluss im Trochitenkalk. Die Schichten liegen hier fast horizontal oder zeigen nur ein ganz geringes Fallen nach SW. An demselben Wege liegt nach N. zu, ca. 800 Meter von diesem Aufschluss ent- fernt, eine kleine , aus bunten Letten und Mergeln bestehende Keuperscholle, deren Streichen und Fallen, da sie von Verwitte- rnngsproducten bedeckt ist, nicht zu bestimmen war. Die Wände des Lisbachthales werden aus den verschiedenen Schichten des Muschelkalks gebildet; jedoch stimmen die tekto- nischen Verhältnisse an der Tamsel nicht mit denen an der Sonnen - kuppe überein , sodass die Schichten nicht durch das Thal hin- durchzusetzen scheinen. Es muss also im Lisbachthale eine Ver- werfung liegen, an der die erwähnten Schollen von Trochitenkalk und Lettenkohle in die Tiefe gesunken sind. Ob es sich hier aber um einfaches Absinkeu an einer Spalte handelt, oder ob das Thal eine Grabenverseukuug darstellt, darüber lässt sich, weil die geeigneten Aufschlüsse iin Thale fehlen, nichts Bestimmtes sagen. 4. Die Sonnen kuppe bei Sulza. Zwischen Lisbach (Lanitz), Emse und Ilm erhebt sich, nach drei Seiten ziemlich schroff abfallend, die Sounenkuppe, welche nach NO. in einen Rücken übergeht. Verfolgt mau den Weg, der von Sounendorf über die Höhe in’s Emsethal führt, so kommt man zuerst durch diluviale Ablagerungen, daun treten die Nodosus- schichten unter dem Diluvium hervor. Auf der Höhe der Kuppe erscheint plötzlich neben den obersten Muschelkalkschichten der Schaumkalk, der früher hier abgebaut wurde, wie die noch herum- lieff enden Steinhalden erkennen lassen. Aufsjeschlossen ist der Schaumkalk noch an den steilen Gehängen des Lisbach- und 11m- thales. Es muss also zwischen dem Nodosus- und dem Schaum- kalk eine Verwerfung verlaufen. Von der Lathen-Mühle führt ein kleiner Fussweg an dem Abhang entlang, der zuerst au deuTerebratulabänken (Str.N.60® W., F. 70*^ SW.) vorüberführt. Weiter nach N. steht unterer Wellen- kalk an, dessen Schichten gebogen, gelandet und stellenweise ge- der triadischen Schichten bei Eckartalierga, Sulza und Camburg. 85 Ihltet siud. Aus dieser Ersclieiniiutr kann man sclion auf die Nähe einer Verwerfung schliessen. Bei weiterer Verfolgung des Weges nordwärts kommt man plötzlich in den Schaumkalk, dei- scheinbar unter die Terebratulabänke eiufällt. Verlässt man den Weg an dieser Stelle und ersteigt den Abhang, so bemerkt man eine in den Felsen gehauene Höhle, in deren Eingang eine Ver- werfung zwischen Terebratulakalk und oberem Wellenkalk lieot. Hierdurch erklärt sich das scheinbare Einfallen des Schaumkalks unter den Terebratulakalk. Ein kleiner Aufschluss oberhalb der Höhle giebt ein sehr schönes Bild von der Schleppung der Schaum- kalkschichten au der Spalte. Hnterhalb des Kreuzungspuuktes der beiden Bahnlinien im Ilmthal stehen am nördlichen Thalgehänge fast horizontal gelagert Trochiteukalk und Nodosusschichteu an. Etwa 300 Meter süd- westlich von der Kreuzung liegen am südöstlichen Abhange der Sonueukuppe dieselben Schichten ungefähr 75 Decimalfuss höher. Dort wird der Trochiteukalk in einem der Saline Oberneusulza gehörigen Steiubruch abgebaut. Die Schichten haben eine sattel- förmige Stellung und siud an den beiden Flanken stark geneigt. Der über der Trochiteubauk liegende Nodosuskalk zeigt am Ost- ende des Aufschlusses kleine Biegungen und Faltungen. Diese Thatsachen lassen auf eine unter dem Diluvium von NW. nach SO. verlaufende Spalte schliessen. Die Schichten der Sonueukuppe stellen einen Sattel dar, der von mehreren Verwerfungen durchsetzt ist, an denen die Schichten staflelförmig abgesunkeu siud. (Vergl. Profil 5.) Das Profil 5 zeigt ausserdem noch die Grabenverseukung zwischen der Sonueukuppe und dem Aptischeu Berge. Am süd- lichen Abhänge der Sonueukuppe tritt Nodosuskalk auf, dem noch etwas Letteukohle aufgelagert ist. Unter dem Diluvium des Emsethals steht au mehreren Stellen ebenfalls Lettenkohle an, wie einige Aufschlüsse an der Bahn nahe der Emsemühle erkennen lassen. Während die Schichten au der Sonueukuppe stark nach SW. fallen, liegen sie au der Balm fast hoi’izoutal. Der Äptische Berg besteht südlich der Emsemühle zu unterst aus Nodosuskalk, der auf der Höhe von Keuper überlagert wird. 86 E. Schütze, Tektonische Störungen Daher geht aus den angeführten Beobachtungen hervor, dass der Keuper im Thalgrunde zwischen den Schichten der Sonnenkuppe und des Aptischen Berges eingesunken ist. Die Sprunghöhe der südwestlichen Spalte dürfte etwa 80 bis 90 Meter betragen, während die Schichten an der nordöstlichen Spalte nur um ca. 30 Meter abgesunken sind. 5. Das Ilmthal bei Sulza. Das Thal von Sulza, welches die Ilm durchströmt, wird eben- falls durch Dislocationen bedingt. Einen Beweis dafür liefert das Auftreten der Solquellen und auch die hier vorgenonuneueu Tiefbohrungen, welche auf Taf. XXIV mitgetheilt werden. Da die Bohrungen mit dem Meissei ausgeführt sind, so er- hält man leider keine Anhaltspunkte für das Streichen und Fallen der Schichten. Das I. Bohrloch wurde am nordwestlichen Ab- hang des Herlitzenberges im Mittleren Muschelkalk angesetzt, der hier noch bis zu einer Tiefe von 28,88 Metern angetrofien wurde. Bei einer Tiefe von 221,04 Metern erreichte man die Grenze zwischen Wellenkalk und Röth, sodass sich nach diesen Angaben für den Unteren Muschelkalk eine scheinbare Mächtigkeit von 192,16 Metern herausstellt, die nur durch die steile Schichten- stellung erklärt werden kann. Der III., V., VI. und VII. Bohrversuch zeigen, dass unter den alluvialen und diluvialen Bildungen des Ilmthales die Nodosus- schi eilten liegen, während nach den Angaben über die Bohrungen II und IX die zuerst erreichten Mnschelkalkschichten nicht mit Bestimmtheit als Nodosuskalk gedeutet werden können. Bei dem IX. Bohrversuch ist es wahrscheinlich, dass unter dem Dilnviuin erst einige Meter Lettenkohle durchteuft sind, unter der daun erst die Nodosusschichten folgen. Im Mittleren Muschelkalk wurde durch diese im Ilmthal augestellteu Bohrversuche in mehreren Horizonten Gyps und Anhydrit nachgewiesen, so in den Bohr- löchern V, VI und VIII. Diese Einlagerungen bedingen auch die bei den Bohrver- suchen gefundene bedeutendere Mächtigkeit dieser Abtheilnng des Muschelkalks Während sich meist nach den Anofaben der Bohr- O der triadisclien Schichten bei Eckartsberga, Sulza und Cauiburg. S7 rcgister eine Gliederung des Muschelkalks durclit'ühron liess, wai' dieses bei den Bohrversuchen II und IX nicht möglich. Den Buntsandstein traf man in den Bohrlöchern III, V und VIII, er wurde aber bei keiner dieser Bohrungen durchsunken. Bei den meisten hier angeführten Bohrungen ergeben sich für die Muschelkalkformatiou bezw. für die einzelnen durchteufteu x\.b- theilungen Mächtigkeiten, die den wahren Werth bei weitem über- steigen, und mau muss daher wohl annehmeu, dass die Schichten sehr steil gestellt sind. Der interessanteste Bohrversuch ist schliesslich der bei Darn- stedt, Bohrloch X. Das Protil ist folgendes: 6,20 Meter Alluvium und Diluvium, 23,80 » Letteukohle, 220,93 » Muschelkalk, 612,07 » Buntsandstein. Sodann steht das Bohrloch von 863 Metern an im Zechstein. Für den Muschelkalk ergiebt sich also eine Mächtigkeit von 220,93 Metern, während die durchschnittliche Mächtigkeit 190 bis 200 Meter ist, demnach scheinen die Schichten wenig geneigt zu sein. Nimmt man 200 Meter als Mächtigkeit des Muschelkalks au, so ergiebt sich für den Fallwinkel etwa 25*^; die wirkliche Mächtigkeit für den Buntsandstein würde sich dann auf rund 550 Meter berechnen. Die Bohrung wird noch fortgesetzt. Ein Salzlager ist bis zur jetzigen Tiefe von 3194 Fuss^) noch nicht erbohrt, doch wird es wohl vorhanden gewesen sein, ist aber jetzt von dem auf den Spalten circulireuden Wasser aufgelöst und fortgeführt und als Sole zu Tage getreten. Das Salz hatte zweifellos seinen Sitz im Oberen Zechstein, wofür folgende Thatsache spricht. Zwischen 359 und 387 Meter Tiefe war der Salzgehalt 5 — 10 pCt. , bei 517 Meter 13 pCt., bei 555 Meter I6V2 pCt., bei 665 Meter 18 pCt., bei 675 Meter 20 pCt., bei 710 Meter 21 pCt. und bei 838,69 Meter 26 pCt. Der Salzgehalt nimmt somit nach der Tiefe hin zu, ein ‘) lieber die Fortsetzung batte Herr Bergrath Wundbrwai.d die Freundlich- keit, mir einige mündliche Mittheilungen zu macheu. 88 E. ScHÖTZK, Tektonische Störungen Zeichen , dass die in tieferen Schichten coucentrirte Sole nach oben hin durch das zuströmende süsse Wasser verdünnt wird. Aus den Bohrversucheu insgesammt geht hervor, dass im Ilm- thal bei Sulza — vom Quartär abgesehen — fast überall jüngere Triasschichten (Mittlerer und Oberer Muschelkalk, au einzelnen Stellen sogar noch Keuper) die Oberfläche bilden. Da sich nun auf den umgebenden Höhen ebenfalls oberste Muschelkalkschichten Anden, so muss man den Schluss ziehen, dass das Thal an dieser Stelle eine Grabenverseukung darstellt. Genau nordwestlich von dem Uebergange der Bahn über die Hm im N. des Bahnhofs ist am Fusse der Souneukuppe der Nodosuskalk aufgeschlossen, der eine starke Faltung und Knickung zeigt. Weiter oben an demselben Abhang steht Mittlerer und darüber wieder Oberer Muschelkalk au. Es muss demnach zwischen dem Mittleren Muschelkalk und den Nodosusschichten eine Störung liegen, deren Verlauf unter den alluvialen und diluvialen Ab- lagerungen im Thale nicht zu bestimmen ist. Sehr wahrscheinlich ist das Sulzaer Thal durch das Zu- sammeuwii’keu der NNW. bis N. streichenden Q.uerspalten, welche in dem Gebiet nordwestlich von Sulza auftreten, und der ONO.- Spalteu, welche zwischen Sulza und Camburg häuflger zu beob- achten sind, entstanden; und daher ist der geologische Bau hier sehr complicirt. Die Ilmthalstörung lässt sich aber auch noch weiter flussauf- wärts coustatireu, sie verläuft über Niedertrebra 1) und dann weiter im Thal des Herressener Bachs au Apolda, Herressen und Obern- dorf vorbei nach Kapelleudorf und Magdala. Auch nach NO. geht die Ilmthal-Dislocation zweifellos weiter, aber hierüber liegen noch keine neueren Untersuchungen vor. 6. Vom Ilmthal bis zur Saale. Die tektonischen Verhältnisse auf dem rechten Ilmufer, welche in Proßl 6 dargestellt sind, lassen eine sattelförmige Aufbiegung der Schichten erkennen. Dicht bei Sulza, am Herlitzenberg und *) Vergl. Blalt; Apolda, Kossla nnd Magdala und Erläuterungen dazu, der triadiselien Schichten hei Eckartslierga, Sulza und Canil)urg. 89 der Krillienliütte , sind 2 Sättel iint dazwischen lieirondei- Mulde aiisgcbildet. Auch orographisch koimneu diese Lagemngsverhält- uisse zum Ausdruck, indem die Eiusenkuug zwischen den beiden Höhen mit der tektonischen Mulde, die Scheitel der Sättel mit den Höheurücken zusammenfallen. Aufschlüsse, welche einen Blick in die Lagerungsverhältuisse gestatten, befinden sich au der Krähenhütte, wo der Trochitenkalk in mehreren Steiubrüchen ah- gebaut wird, an dem Promenaden weg in den Anlagen des ller- litzeuberges und am rechten Ilmufer an der Strasse von Dorfsulza nach dem Bahnhof. Der Sattel der Krähenhütte ist von einer Verwcrfunc durch- setzt, die in dem Thal zwischen der Krähcuhütte und der Grimme verläuft. In dem Walde an der Grimme wird in zwei über einander liegenden Steiubrüchen Trochitenkalk abgebaut. Die Schichten im oberen Aufschluss streichen N. 30*^ W. und fallen 25^ NO., im unteren Steiubruch dagegen bemerkt man Streichen N. 70*^ W. und Fallen 25 ^ SW. Schon aus dieser schnellen Aenderung der Streich- und Fallrichtuna: kann man auf die Nähe einer ei Sulza und der Saale bei Camburg sehen wir, dass Läugs- und Querspalten vorhanden sind. Au den ersteren ist die Be- wegung vorzugsweise eine verticale, aber nicht immer gleichmässige, sondern öfter staifelförmige, wie zwischen Lachstedt und dem Schmiedehänser Thal. An den Querspalteu Jdagegen, die in O. streichen, ist die Verschiebung im Wesentlichen eine horizontale (transversale Horizontalverschiebung) ^), die ebeutalls, wie wir zwischen Schmiedehäuser Thal und der Strasse von Camburg Tiach Schmiedehausen sehen, eine staftelförmige ist. 7. Das Saalethai bei Camburg. Um ein Bild von der Entstehung des Saalethaies zu bekommen, wird es zweckmässig sein, auch einen Blick auf die geologischen ') M.^iiGERfE und Hicim, 1. c. S. 71 und 75. 96 E. ScHü'izE, Tektonischf! Störungen Verhältnisse seines recliten Ufers zu werfen. Nördlich von Tümpling gegenüber Stöben steht Mittlerer und Oberer Mnschel- kalk an. Die Schichten liegen fast horizontal oder fallen nur wenig in SW. ein. Bei Tümpling tritt nördlich am Orte Mittlerer Muschelkalk in etwas tieferem Niveau zu Tage, daher könnte wohl zwischen beiden Punkten eine Verwerfung sein, die Anlass zur Bildung des nördlich von Tümpling gelegenen Thaies gab. Der steile Uferrand zwischen jenem Orte und Cambnrg besteht aus Unterem und Mittlerem Muschelkalk, der von dem daneben liegenden Röth durch eine Verwerfung getrennt ist, an der die Muschelkalkschichten geschleppt sind. In Cambnrg an der Naum- burger Strasse, dicht neben den letzten Häusern, liegt dieser Röth wieder neben Unterem Muschelkalk, und es sind somit die Muschelkalkschichten zu beiden Seiten des Röths abgesunken. Leider verhindert die Diluvialbedeckung die weitere Verfolgung der Spalten. 'Der an der Naumburger Strasse in Cambnrg anstehende Muschelkalk ist am Abhang des nach Posewitz ziehenden Thaies stark nach S. geneigt, während der Trochitenkalk am anderen Thalgehänge N. 65® W. streicht und 56® NO. fällt. Da die Lagerung der Schichten an beiden Thalseiten nicht übereinstimmt, so dürfte auch dieses Thal einer Verwerfung seine Entstehung verdanken. Auch der zuletzt erwähnte Trochitenkalk am Südabhang des Posewitzer Thaies ist von den horizontal daneben liegenden Nodosusschichteu und Trochitenkalk durch eine Verwerfung; ge- trennt. Endlich «lelang't man bei einem Vergleich der Lageruugsver- ö O O ö hältnisse auf beiden Ufern der Saale zu der Ueberzeugung dass auch das Saalethal bei Camburg seine Entstehung einem Zusammen- wirken von Längs- und Querspalten verdankt^). b Ueber' das Saaletbal vergleiche: Schmid und Schleiden, Die geognostisclien Verhältnisse des Saalethaies bei Jena 1846, S. 52; R. Wagner, Die Formationen des Buntsandsteins und Muschelkalks bei .lena 1887, S. 27; E. Söciiting, Das frühere und das jetzige Saalethal, Zeitschrift für die gesammten Naturwissen- schaften Bd. 7, 1856, S. 3'J7. der triadisclien Scliicliten bei Eckarts)>erga, Sulza und Camburg. 97 8. Die Fortsetzung der Störungszoue. Die Störuno'szoue lässt sich sowohl weiter nach NW. wie auch weiter nach SO. verfolgen. Nach NW. hin bedingt sie die schmalen Muschelkalkziige der Schmücke und Hainleite, indem sie sich von der Lichteuburg aus zunächst am Stephansberge fortsetzt. Besonders gut zu beob- achten ist die Störung an dem Erbbegräbniss zwischen Herrn- und riohengosserstedO); dann erstreckt sie sich weiter über Rasten- berg 2) und Schafau bis zum Eicbsfeld ^). Im SO. setzt sich die Dislocationszone vonCamburg aus bis nach Eisenberg fort. Es wird damit bei Thierschneck und GrabsdorD) das Auftreten von Schaumkalk in gleichem Niveau mit Trochiten- kalk und 600 Meter westlich von W etzdorf am Ende des Steud- nitzer Grundes die Verwerfung zwischen unterem Wellenkalk und Mittlerem Muschelkalk Zusammenhängen. Ueber Eisenberg hinaus ist die Verwerfung im Bnntsandstein nicht mehr zu verfolgen^). R ü c k b 1 i c k. Die Störungen , über deren Alter genaue Angaben nicht ge- macht werden können, weil tertiäre Schichten im Gebiete nicht vorhanden sind, zerfallen in Längsspalten, welche gleich den in Thüringen herrschenden in WNW. streichen, und in zweierlei Quer- spalten. Letztere sind im nordwestlichen Theile meist in NNW. bis N. und im südöstlichen Theile des Gebietes in ONO. gerichtet. Sie haben, wie schon E. Zimmermann Q für andere Theile Thüringens nachgewiesen hat, eine meist sehr geringe Längser- streckung. Die Bewegung an diesen Spalten, von welcher man nach den im Gebiete beobachteten seismischen Bewegungen nnd Höhenver- b Geolog. Specialkarte, Blatt Büttstedt und E. E. Schmid, Der untere Keuper etc., S. 17. b Bei Rastenherg ist durch Tiefbohrung eine Ueberschiebung nachge- wiesen; vergl. Zeitschrift für praktische Geologie 1898, S. 340. b Siehe geolog. Specialkarte von Preussen, die Blätter; Schillingstedt, Kindelbrück, Frankenhausen und Erläuterungen dazu. Blatt Camburg, Bürgel, Osterfeld und Eisenberg und Erläuterungen dazu. b Erläuterungen zu Blatt Eisenberg S. 11. Erläuterungen zu Blatt Stadt-Ilm S. 48. Jalubudi 1898. [7] 98 E. Schütze, Tektonisclie Storungen etc. äuderungen glauben könnte, sie seien noch nicht ganz zum Ab- schluss gekommen, bedingen an den Längsspalten meist verticale, an den Querspalten meist wesentlich horizontale Verschiebungen, die heute häufig in Form von StatFelbrüchen beobachtet werden. Im Einzelnen kommt es dabei öfters zu Aufsattelnngen, wie bei Camburg, Schmiedehausen, Lachstedt und Sulza, bei denen daun manchmal der Scheitel des Sattels eingebrochen ist, oder zu com- plicirten Grabenbrüchen und Horstbilduugen ; und man kann sagen, dass mit jeder grösseren Querspalte ein neues Bild vor dem Auge des Beobachters entsteht. Im Grossen und Ganzen bildet das Gebiet der Störungen, vou welchen die Schichten der Trias betroffen sind, eine 1 — G/2 Kilo- meter breite Zone, welche da, wo sie als Muschelkalkstreifen zwischen Keuper und Buntsandsteiu erscheint, wegen der grösseren Widerstandsfähigkeit des Muschelkalkes gegen Verwitterung die Entstehung von Höhenrücken bedingt, aber dort, wo sie im Muschelkalk anftritt, orographisch nicht so schön in Erscheinung tritt, obwohl, wie wir gesehen haben, die speciellere Gliederung des Geländes in Berg und Thal in dem Störnngsgebiet alliiberall durch die Verwerfuno;en bedingt wird. O O Vorstehende Arbeit wurde auf Veranlassung des Herrn Prof. I)r. G. Linck im Grossberzoglichen mineralogischen Mus eum zu Jena ausgeführt. Es sei mir gestattet, auch an dieser Stelle meinem hochverehrten Lehrer für die Anleitung und Unterstützung, welche er mir in liebenswürdiger Weise zu Theil werden Hess, meinen herzlichsten Dank anszusprechen. Auch Herrn Privatdocenten Dr. A. Steuer bin ich für seine Plülfe mit Rath und That zu grossem Danke verpflichtet. *) P. Kahle, Hühenveränderungen in der Umgebung von Jena. Mit- theilungen der geographischen Gesellschaft zu Jena. Bd. V, S. 9.5, Bd. YI, S. 169. Derselbe, Zur Untersuchung von Mittheilungen über Verschiebungen in der Aussicht. Petermann’s geogr. Mitth. 1899, Heft IX, 1 — 5. E. Pfeifer, Zur Erklärung der Höhenveränderungeo. Ebenda Bd. V, S. 165. K. Th. Liebe, Die Seebedeckung Ostthüringens 1881, S. 14. Sach-Eegister. (Die Versteinerungen sind cursiv gedruckt. — Die Zahlen der Seiten, welche Ab- bildungen, Profilzeichnungen, Analysen etc. enthalten, und die Tafelnummern sind fett gedruckt.) Abrasions-Terrasse . . . CCLXX Actinocamax quadratus . . . CXCIX Adinole XXVIII, XXX | » -schiefer 60* Aktinolith - Olivinfels . . . CXXVil \ Alaun 7 » -schiefer LXIII ^ Allerisma inflatum .... XXXVII | Alluvial, Alt— . . . CCLIV, 25 » -Süsswasserschichten CCXXXII Alluvium CXLIII, CCXXXVI, 26, 28 » Warlhe — 89 Altalluvium CCLIV, 25 Amalilieenthon LVII Ammonites gr/^as-Schichten . . LX » plnnorbis .... LVII » Württenbergicus . . . LIX Amnigenia rhenana .... CXIX Anhydrit CXXXV, 73* Anoplopliora lettica . . . CXLI, 74* » , donacina . . . CXLI Anoplotheca lepida . . . XXXVIII Aplit CXXXl » porphy rischer — . . LXXVII Aplitischer Granit . . . LXXVII Area Speyeri 17 | Archaeocalamites scrohiculatus LXVIII » sp. . . . LXXIX Seite Archaeopteris ...... LXX Arcosen .... CI, CXII, CXIII » -quarzit . . . XCVI, CXV Arktische marine Diluvialfauna CLIX Artesisches Wasser 33 Äs CLxxix, cxcii, exev, CCXVII, CCLXXVII, 65 Asaphus - Horizont des unteren Untersilurs LXII Asplialtsteinlager . . . CCXXXVII Astarte borealis 25 » compressa CLIX Athyris concentrica .... CXXII » rustica CII Atrypa reticularis var. aspera CII, CXXIII Aufpressung . . CCLXIl, CCXCl Aufrichtungslinie 67* Aufsattolungen 98* Auslaugung XLIX Austernbank CLIV, CLVI, CLX, CLXI Auswaschungsrückstände des Ge- schiebemergels 84 Avicula reticulata . . CXXII, CXXIII » saxonka Taf. III, Fig. 18; 52* 58* Aviculopecten concentricostatus . 51* » densistria . . . . 5 1 * » Taf. III, Fig. 17; 47*, 51*, 58* [7*1 löo Sacli-l?egistei“. B. Seite Bohrung, Posen . . Seite .... 68 Baculiies brevicosta . . . CXCIX * Quadendorf .... 47 » incurvatus . . . . CXCIX Fort Kauch bei Posen 67 ;> vertcbralis . . . . CXCIX » Keichenberg .... 39 Bänderthone . . . . CCLXIir, 8.5 » Schiewenhorst ... 40 Baianus sp . . . CLIY » Schönau .... 35 Basal- Con glomerat . CXI, CXII » Schönbauni .... 43 Basalt .... LXXXIX, 6, 18, 19 >> Solacz I .... 73 » Contactwirkung des — s, Taf. 1; » » II . .... 73 20 » III . .... 74 » kuppe . . . .... 5 /> Sulza . . Taf. XXIV; 86'"= » tuffe .... . . . XCIII » Tj Uten au ... 41, 43 Bausandstein . . . . . . XCIV » Wesslinken ... 42, 43 » -Zone . . .... 4 » YYildathor in Posen . 67 Beckenbildungen . . . CLXXXIY » Winiary .... 74 » -sande . CLXXXVIII, CXCI Bekmnitella mucronata . . CXCJX, CCLXXI Belemnites minimus ..... LV Bellerophon sp CXIX Bergrutsch CCXX » -stürze CCXXXIA^ Bernstein . . . CCLYIII, CCLIX Beschüttungsgebiete . . . . 96, 150 Bison priscus 81 Bithynia tentaculata .... CCXII Blaueisenerde CCXLI Bleiglanz CXXV Blockanhäufungen 102 » -lehm CLVI, 173 » -packung CLXXX, CLXXXVI, CCXIV, GCLXXll, CCLXXVI, Bomben, Diabas — Bonebed .... Boracit .... Bordenschiefer . . Bos sp Bourgueticrinus sp. Bracks .... XLIII . CXL CXXXVII LXXI, LXXITI . . 81 CXCVIII CLXXin Braunkohle LXXXIX, CCIII, CCIV, CCYII, CCXXXYTir, CCXLI, 7, GG 68 Braunkohlenbildung . • . . CCXX » » Posencr — CCXIX, CCXXI, CCXXXIY » -formation .... G7 » -flötze CLXXYIII, ccm, CCXL, CCXLI, CCXLYI ßraunkohlel’ührende Süsswasser- 96 bildung LXXXIX » -packungszug . . . CLXXIY Braunkohlenquarzit . . . . . 168 Bohrung, Eduardsfelde .... 83 » -sande . . . CCXLYI Einlage (Westpreussen) 36 Braunschiefer . LXY » Heia 49 » -wacko ..... . LXY » Jersitz 71 Breccie, Diabas — .... . LXYI » Junikowo-Thal . . . 75 » Gang — .... . . GX » Kl.-Plehnendorf . . . 43 Bruchbergquarzit XXYll , XXYIII, » Kl. -Zünder .... 37 XLY » Marcellino 83 Bruch, Graben — .... . . 98* » Oberneusulza, Taf. XXIV; 86* » -linie . . 67* » Olivaer Thor .... 33 » Staffel — 77% 98* » Palacz 83 Brünchenhainer Plattenschiefe r XXX TV Sach-Register. 101 Seite Buccinum Bolli 16 » undatum . . . . CLIV Budnola sexcostata . . . XXXVII » sp. Tat. III, Fig. 19; 53*, 5S* Büdeslieimer Schiefei . XLV, XLVII Bunter Schiefer CXV » -kupfererz . . . . XLV » -Sandstein . LII, LIII, XCIV, 4, 167 » » Mittlerer . 174, 72* » » Oberer .... 72* » » im Contact mit Ba- salt . . . Taf. 1; 18 0. Calamiten . . . LXV Cambrium . . LXI, LXII, LXVII, LXXXVIll, XCIX, C, CV, CVI Casseler Braun . . 7 Carbon .... . . . . CXVI » Magdeburger — .... 63* » Unter — 3*, 10* 60*, 61* Cardiola iaterrupta . . . XXXIll » sp. . . . . . XXXVIII Cardiomorpha artecostata . . XXXII Cnrdiopteris . . . . . . . LXX Cardium cingulatum . . . . 13, 17 » comatulum 17 » echinatum . . . CCXXVII » edulc . . CLIV, CCXXVII » Sp. . . . . . . CLIX » -bank . . CCXXXVI Cassidaria nodosa 16 Cassis bicoronata . . . . CXLVII « Rondeleii 16 Cenoman LV Cenosphaera . . . 33 Ceratites nodosus . CXLI, 73*, 90* Ccrvus capreohis . 81 » claphus . 81 » euryceros . . . . CCXXVII » tarandus 81 Chalcedon . . . CV Chonetes crenulata . CXXII, CXXIII Chonetes Laguessiana Taf. II, Fig. 17; 54*, 58* Seite Chonetes Omalina . . . . . . ClI » perlaia . . . . . . 56* » recüspina .... 55* » sarcinidata , . , XXXVII » sp . . XXXVIII . . . . CII Gidaris subveskulosa . . . CXCVIII Cladocgchis Strehlensis . . . CXCIX Clausthaler Grauwacke . . . XLVI Clymenia . . . XLVIII Coblenzschichten . . . C, IV, XCIX Conglomerat . . . XLVII, LXXV » Basal— . CXI, CXII » von Fepir . . . . CXI » von Malmedy . XCIX » Zechstein - . . XLVIII Gorbula subpisum . . .... 17 Coenothyris vulgaris • .... CXL Conus Dujardini . . . . CXLVII Conodontcn .... . . . XXXII Contacthof des Henneberg- granits .... . . . LXXXI Contactring des Brock en-Gra- nits . . . XLII Contactwirkung des Basalt Taf. 1; 20 Cordierit .... 21 Coscinopora in/undibuliformis CXCVIII Crinoidenstiele . . XXXVIII, XXXIX Cristel/aria sp. . . . . CXCVIII Cryphaeus laciniatus . . . XXXVIII » sp. . . . . . XXXVII Ctcn 0 do nta Fritsch ii , Taf. III, Fig. 7; 41*, 58* Cten odonta laevirostrum Taf. III, Fig. 6; 45*, 46*, 58* Ctenodonta Halli . . .... 44* » Pireü . . .... 44* » sinuosa . . 43*, 45* » vndidata . .... 44* Culm XXXVI, XLVI, LXVI, LXVII, LXXV, LXXVI, LXXVIll, XCVIII, G, 52, 57% 63* » -dachschiefer 61* > -grauwacke 53* » -kalke 60* » -schichten XXXII 102 Sach-Register. Seite CupuUspongin ManteUi . . CXCVIII Cuvieripläner LII Cuvieri-Scbichten CXLI Cgathophylluni lieterophyllum XXXVI 1 » (juadr/geminum CXXI, cxxii, cxxiii, cxxv, CXXVI, » sp CII CijUchna propinqua .... CLIII Gypridina subglobularis . . 23*, 58* » serrato- striata . . . 24* Cy prid inenschiefer XLVII, XL VIII, 60* Cyprina Islandica CCXXVII, CLIX, 25 » rotiindata 17 » sp. . , . . . . CCXXXV » -Stufe . . . . . CCXXXV » -Thon . . . . . CCXXXV Cyrtina heteroclita . . . XXXVIII Cjstidee .... . . . . LXIII Cystiphyllum profundum . . . Cll » sp. CII Cytherea splendida 17 » Reyrichi . 17 D. Dachschiefer LXIV, LXV, LXIX, C, CXI » Culm — 61* Dalaporphyre . . . . CLXXXIV Deckdiabas . . . . . . . XCVIII Deckthon . . . CCLI, CCXLVIll Deichbruch . . . CLXXIII, CXLV Deltabildungen . . . CLXXII » -Weichsel — . . CCXXXII, 26 Dentalium sp. . . 16 Devillien .... C Devillo-Revinieii . c Devon . . XCVIII, cv » Mittel - LXV, LXVII,LXXXVll, CXVI » Ober— LXV, LXVI, LXXll, LXXXV, LXXXVII, CXVI, 60* » Unter- LXIV, LXVIJ, LXXXV, XCIX, CI, CXI, CXVI, LXIll Seite Diabas . . XXX, XXXI, XXXV, LXIV, LXVII, LXXVII » -bomben XLIII » -breeeien LXVI » Deck— XCVIII » Meso— LXXX Diatomeen 4y » -mergel . . . CCXXXVI » -erde .... CCXXII Dictijodora Liebeana XXX , LXVIII, LXXI, LXXIII, LXXIX Dictgonema CXI Diluviales Brahethal .... CCXVI » -fauna, marine arktische — CLIX » -er Kalk .... CCXLIII » -es Mietzeltlial CLXXVI, CLXXXI » -Sandstein .... CCXXIX » -e Terrasse . . . CCLXIX Diluvium . . . CCXXI, 26, 28, 70 » Thal- CXLIII Diluvium im Weichseldelta . . 45 Dimorph oceras Drancoi .... 35* » Gilbertsoni . . . 35* » Tornquisti, Tat. II,Fig. 12 bis 14; 34*, 58* Discina sp, . . . XXXVIII, CXIX Disciniden XXXII Ditrupa sp CXLIX, 17 Dogger CCII Dolomite XLLV » Platten — . . . CXXXVI Dreissensia polijmorpha CCXXXVI CCXXVII Drumlins . CC, CCLXIV, CCLXXIX » -landscliaft CXCV, CCLX, 137 Durchbruchsthäler 86 » thor . . . CCLXXVIII Durchragung .... CLXIX, 82 Durchragungszug CCXV, CLXXXVIII, CLXXXIX, CXCII, 84, 86 Dünen CLXX, CLXXIII, CLXXV, CCXXVIII, CCXXIX, CCXXXI, CCLV, CXCI, 25, 148 » Inlands — CCLV Sach-Register. 103 Echinocorijs vulgaris . . . CX(JVIII Eileriagsei’ Schichten . . . CXVl I [ Eimbeckhäuser Plattenkalke . . LX Eis-Inland — 53, 91, 96 Eisenerze XLIV » -glanz XLIV » -kiesel .... XXVIII, XXX » -stein XLV, 16 Eisiandlagen . Taf. VII bis XX; 90 Eisstau II9 Eisstausee 116 Eiszeit, letzte — 92 Eiszeiten, drei — 91 Elberfelder Kalk CXXII Elbsande CLXXIII Elb-Urstromthal .... CLXVIII Elephas primlgeiiius CCXll, ( 'CXXVIl, 81 Emsclier CXLI Endmoränen CLXXIX, CLXXXV, CLXXXVIll, CLXXXIX, CCXV, CCXll I, CCLIX, CCLXVl, CCLXXII, CCLXXIII, CCLXXIX, CCLXXXI, CCLXXXII, CCLXXXIIl, 84, 89, 90, 93, 95, 96, 98, 99, 101, 102, 104, 106, 109, 117, 150 Endmoränen, Beyersdorfer — C'LXXXV, CLXXXVIII » Gülzower — . CXCIII ^ » Mangelmüliler — ■ CCXVI » Pribbcrnower — CXCIII '> Zcbdener — . CLXXIV Eocän 3 Equus Caballus . . CCXXVII, 81 Erdfälle CXXXIX Erosionsrückstände 89 » -thäler CXXXIH, CCXLVI, 147 Eruptivgänge, mesovulkanisclie— LXXX Euchondria europaea .... 47'‘' Euomphalus sp XXX l.X Evirgser Schichten . CXIX, CXXVl Exoggra haliotoidca . . . CXCVIll » lateralis .... CXCVIll | Falten, Isoklinal— .... LXVIII » -überkippung LXVIII, LXXXVII Faltungsthäler CCXLVI Fältelungen LVI Favosites sp CXXIII Feuerstein CV Ficula Simplex CXLVII Flammenmergel LV » -tlion, Posener — CCIII, CCV, CtLXI, CCXIX, CCXXI, CCXLIII, CCXLIV, 67, 68, 69 Flötzleerer Sandstein .... 60* Flusssand ........ CXLV » -thal 120 Fluvioglaciale Gebilde . . . CLVII » Sedimente ... 97 Foraminiferen . . . CLIII, CLVIII Formsand . . . CLXXVIII, CCIII Eusus uhruptus .... CXLA^II '> scrobiculatus 16 » sexcoslaltis .... CXLVII G. Galmei CXXV Gaugausfüllung XLIV > -breccien CX » Intrusiv — 19 » Niederthallieimer — . CXXIX » -formation, Lauterberger — XLV Gault LV Gedinneschichten CI, CVIII, (fXI, CXII, CXIV Geest CLXIII Gefällebruch 115 Geoden LXX Gerolltlionschiefer . LXVII, LXXIV Gervillia socialis .... CXL, 73* Geschiebe, Kreide— . . . CCXXII, CCXXVIII Krystallino - CLXXXIV » -lehm CLI, CLII, CLXIII » -mergel CXLIII, CLXIX, CLXXVll, CCX, CCXIII, CCLXII, 53, 167, 169, 171, 178, 180 104 Sach-Register. Seite Gescliiebemergel , AustvaschuDgsrück- stande des — s 84 » Verwickelte Lagerungsformen des — s CCLVII » Mächtigkeit des — s 83 » Oberer - CCXLII, CCXLVII, 46, 94, 95 » Unterer — CCLI, CCLXII » -Packung . CCLXI, CCLXV, CCLXXXII, 151 » -sand CLT, CLXII, CLXIV » -transport 60 Glacialsclirammen 52 Glacialer Stausee . . . 91, 115, 120 Gladenbacher Kalk .... XCVII Glaskopf XLY Gletscher, Eückschmelzung des — s CLXXXIII » Rückwärtsbewegung d. — s 135 » Weichsel — .... 146 Glimmersand CCIII » -schiefer .... CXXVIl Gltfphioceras ßmbriatum .... 33* » crenistria, Taf. II, Fig. 7, 8 u. 18; 30*, 58* » reüculatum . . . 31* » sp/iaericiim . . . 33* » sp., Taf. II, Fig. 9 bis 11; 32*, 34*, 58* Glaukonitischer Kalk .... 24 » Sand . . CCLVIII Gneiss CXXYII » Mttnchberger — . LXXXII Goniatites crenistria 32* » reticulaius 32* » iruncatus 32* » tumidus 32* » sp 27* Graben XCIV » -bildung CCXC » -brüche 98* » -Verwerfungen . . . XCllI Granat C Granit LXXV II » aplitischer — ... LXXYII Seite Granit, Contacthof d. Henneberg — s LXXXI » Contactring d. Brocken — s XLII » Henueberg — . . . LXXXIIl » Stockholm- . . CLXXXIV » Upsala— . . . CLXXXIV Graptolithen LXIII Graudenzer Thon .... CCXXV Grauwacken XL » Clausthaler — . XLVI » Culm — 53 » Gründer — . . XLVI » Sieber - XXYII, XXXIX » Venn — .... C » -Sandstein . . CXVIII » -schiefer . . . CXX » -thonschiefer . CXVIII, CXIX Grenzdolomit CXXXVII, CXLI, 74* Griffclschiefer LXII Griffithides longicornutiis . . . 25* Grünsand CCXLVII » -mergel . . . CCXXXIII » mit Phosphoriten CCXLVHI Grünstein LXVI » -zug XXXI Gründer Grauwacke .... XLVI Grundmoräne . . CXXXII, CLVII Grundmoränenlandschaft . CLXXIV, CCXIV, CCXV, CCLX, CCXLV, CCLXXVIll, 104 Gi'yphaea vesicidaris . . . CXCVIII Gyps XLIX, L, CXXXV, CCXL, CCLVIII, 73* > -keuper LV^II H. Haffstausee . . . 125, 129, 136, 137 Haidesand . . . CCXXXII, 25, 26 ■> -gebiet 104 llamites sp CXCIX Hauptquarzit . . . XXXVII, LXII Hauptthal, Breslau-Hannoverscher — 93 » Glogau-Baruther — 91,92,96 » Thorn-Eberswalder — 103, 1U7 Sach-Register. 105 Seite H a up t th al , Wars ch au - B er 1 i n er - 86 Helcion qiganteus .... . . 155 Hilsmulde LIV, LVIII » -Sandstein . LVIII Hochterrasse . . 110 Höhenrücken, baltischer — . 91, 103 Homalonotus sp XXXVIII Hornfels, Kalksilicat— . . . . XLII Horst . . LII '> -bildungen .... . . 98* » Ludwigstadter — . . LXXXIV Hunsrück-Schiefer . . . . . CHI Ilijdrobia baltica .... CCXXXI Hydrographie Hinterpommerns, Taf.VIII bis XX; 90 llyolitlics Roemeri, Taf. II, Fig. 16 37*, 58* » Sp . . 38* I. Ilsenburgmergel .... . . LI Inlandsdünen . CCLV Inlandeis . 53, 91 » Stillstandslagen des — es 90, 96 Inocei'aunts digitatus . . . 158, 159 i » diverms . . . . . 158 » Naumanni . . . . 159 '> Schmidt/, Taf. V u.VI ; 161, 162 » uiidulato-plicatus . . 158 Intcrglacial CLX, CLXII CCXII, CCXXII, CCXXVI, CCXXXVI, 82 Interglaciale Rinnen . . . . . 82 » Süsswasser — ccxxx » -es Thal System . . . 84 » -zeit .... . CLXI Intrusivgang . . 19 Isocardia subtransversa . . . . 17 Isoklinalfalten . LXVIII J. Janeia Puzoziana, Taf. II, Fi g. 1 bis 5; 39*, 58* Janira striatocostata . . . . CXCIX Jungglacial CCXXVI Seite Jungglaciale Samlo . . . CCLXII Jura CGI » Brauner — LTX » Oberer — LVIII K. Kalk, Culm — GO » Elberfelder — ... CXXTI > Gladenbacher — ... XCVII » Glaukonitisclier ■ — ... 24 Knollen — LXVI Kalkknotenscbiefer .... LXIII Kalk, Nodosu.s — 73'*'' Platten— LVIII » » Eimbeckhäuser — . LX » Purbeck — LVIII » Stink — L » Tenfaculiten — . . . LXIV » silicathornfels XLII Keillürmige Schrammen, Taf. IV; 57, 63 Kersantit LXXX Kettles der pitted plains . CLXXXII Keuper L, LI » Gyps— LVII » Kohlen- . . . CXL, CXLI > Mittlerer — 74* » Rhät — LVII Kimmeridge LX Kiosolgallen . . XXXVII, XXXVIII » -schiefer . . . XXXVIII Kieselhölzer 24 Kiesolscliiefer XXVIII, XXX. XXXIX, XL 11, XLVIII, XCVII, 60* '> -gerölle .... XCIII Klimascliwankungen . . CLX, CLIX Klippenbildung XLV Knollenkalken LXVI a -steine 14 Knotenschiefer, Kalk — . . . LXIII Kohlenkeuper .... CXL, CXLI » -mergel CCXLIII » -kalk 60*, 63* Kolke eXLV Korallen, Einzel — . . . XXXVIII » -kalk CXX j -oolith LX 106 Sacli-Register. Seite Kraraenzel GO* Kreide . LI, CXXXIX, CCXVIII, CCXLVII, CCLXXT, 24, 29, 33, 36, 37, 38, 41, 42, 44, 49, 50, 51, 153 Kreideformation . CXCVI, CCXIX, CCXXI, CCXXXIII, CCXXXIV » -geschiebe CCXXIT, CCXXVIII » Mucronaten — CG » -Mulde, Gronauer — LI\’, LVI, LVII » Quadraten — .... CG » Weisse — . . GGXXXIII Krustenbewegung 146 Küstentlial, Hinterpommersches — 131 » Kammin-Kolberger — CXGl Kupfererze XLIV, XLV » -glanz XLV » -kies XLV, GXXV L. Labiatuspläner LII Labradorphorphyrite .... XXXI Längenthal 97, 110, 111 Längsspalten 95*, 98* » -Verwerfung 76* Lage des Eisrandes 86 Lagerung, Ueb ergreifen de — . GXI Lakkolitli 19 Lampropliyr LXXVIl Lamna sp CGLVIII Lauterberger Gangformation . XLV Lcda gracilis 17 »■ pernula CLIX Lederschiefer LXII Lchmschiefer LXIV Lennescliiefer . . . GXVII, GXXVI Lepidostrobas Faudelii . . . LXX Leptaena rhjida GII Leptophrayma fragile . . CXGVIII » Murcidsoni . GXCVIIl Lettonkohle .... 73*, 74*, 92* Lias LYII, LIX Lima canaliferu .... GXGVllI » lloperi GXGVIll » Marrotiana .... GXGVIll Limnaeus pacliygaster .... XGl Seite Limnaeus truncatulus .... 40 Lininaeen GLXVI Lingula sp XXXIX Linguliden XXXII Listracant/nis Beyrichi . . 18*, 58* » » Taf. II, Fig. 1 u. 2; » Uildrethi . . . . 19* » hyslrix 19* Littorina litorea GLIX Localmoränen . . . CXGVI, GLII Löss . 92, 169, 170, 171, 172, 175 » -kiudel 171 » -lehm LIV Lunulites sp 17 Lydit XXXIX M. Mactra subtruncata GLIV, CGXXVII frinacria 17 Marine arktische Diluvialfauna GLIX » -r Thon , . 50 Marsch . GXLIII, GXLVI, GLXIII, GLXV Melanienthon . . XGI Mergel, Ilsenburg— . . . , . . LI » -Sande , GXG Mesodiabas , LXXX Mesovulkanische Eruptivgänge LXXX Micraster ylyplius .... GXGVIll Mimuceras gracile .... XXXVIII Mineralquellen, Landecker — GXXVI Minette GXXIX, CXXX Mioeäu LXXXIX, XGll, XGIII, CXLl, GXLII, eXLVI, GGXXXII, GGXLIII, GGXLVI, 3, 50, 51 Modiulu micans 17 Modiolaria corrugnta GLIII, GLVIII Modiomorpha westfalica . . . GXIX Monograpten LXIII Moormergel GGXXVIII Moräne, Thal- GGXXl Moränenlandschaft . . . GXGII, 96 Mucronatenkreidc . . GG, GGXXXIII Münder Mergel . . . LVI II, LX Mulde, Gronauer Kreide — LIV, LVI, LVll Sach-Register. 107 Seite Mulde, Hils- . . . . LIV, LVIII » Ostthüringische Haupt — LXXXI » Südwestthüring. Haupt- LXXXII i » Teuschnitzer — . LXXXII I Murex inornatus . . . CXLVH Muschelkalk . . . L, LI, 175, 72* » Mittlerer - . . . 73* . » Oberer — .... CXL » Unterer - - . . . 72* Mya truncata . . . . CLIV, CLIX , Mijophoria costata . . .... 176 ; » Goldfussi . .... 74* » pes anseris CXXXVI, CXL 1 » Struchnann i ... . CXL 1 » transversa . . CXL, 74* 1 » vulgaris . . . CXL [ Mytilus edulis CLIV, CLIX, CCXXXI N. i Natica Alderi . . . . . . CLIX » Nysti . . . .... 16 Nehrung CXCI, CCXXXI Nemertites .... . . . XXX ! Neocom . LVI, LVHI Nereiten . . . LXIV Nodosaria sp. . . . . . CXCVIII Nodosuskalk . . .... 73* i Nonionina deprcssula . . CLVIH, 49 » sp. . . . . . CXCVIII Nordischer Schotter . .... 170 Nuada coinpta . . . .... 17 » laevirostrum . . . 44*, 45* » undulata . . .... 44* 0. Ockerdolomite . . . . . . CXLI » -kalk . LXIH, LXIV, LXXXV Oderbogen . . . . Odontopteris sp. . . . . .LXX Offaster sp . . CXCVIII Oligocän . . . CCXXXIH, 44, 173 » von Cassel . . LXXXVIll ») Mittel — . . . LXXXVIll, LXXXIX Seite Oligocän, Ober — LXXXIX, XCf, XCII, CCViril, 3, 6, 13, lö » Unter- . . LXXXVIll, LXXXIX, XCIII, CCLIX, CCXLVI, 3 » Unter—, Süsswasserbil- duDgen LXXXIX Olivinfels, Alstinolitli — . . CXXVIl Oolithbänke 72* Orbicularisplatten 73* Ornatenthon LX Ortbergschichten .... XXXIII Orthis sp. ... XXXII, XXXVIII Orthoceras cinctum 36* » siriolatuin, Taf. II, Fig. 15; 36*, 58* >> sp. . XXXVII, XXXVIII Orthocerea XXXVII, XXXVIII, LXIII Osrneroides sp CXCIX Ostrea curvirostris .... CXCVIII » edulis CLIX » (Alectnjonia) frons . CXCVIII » hippopodium, . . . CXCVIII » incurua CXCVIII » Knorr i LIX » (Alectrijonin) CXCVIII » » sulcata CXCVIII Ostseeküste, Senkung der — . . 147 » -porphyre .... CLXXXIV Ottrelith LXIV, C P. Pachydiscus Deitissonianiis . . . 155 Palaeophycus Jimbriatus LX V11I,LXXI 1 1 Paläophyr LXXX Paludina dihiviana . . . CCXXVII Panopaea Heherti 13 » sp 17 Paskallavik-porphyr . . . CLXXXIV Pechkohle 7 Pecten Albertii CXL » bijidus 13, 16 » {Cldamys) cretosus . . CXCIX » discites 73*, 90* > Janus 16 » (Ainusiuin) iiiversus . . CXCIX 108 Sach-Register. . 13, 17 . . XL XXXYIII 24=*=, 26* . . 26* . . 26* 25*, 26* Seite Pecten laevis CXCIX » (Entolium) membranaceus CXCIX » pej’obliquus 48* » perovalis .... 48*, 4D* » (Pleuroiieetites) praeten uis, Taf. 1 1 1 , Fig. 8 bis 16; 47*, 49*, 58* » irigeminatus .... CXCIX Pectunculus obovatus Pflanzenreste . . Phacops sp. . . . Phillipsia nequalis . » Eic/iwaldi » latispinosa » longicornuta » sp. Taf. II, Fig. 3 bis 6; 24, 27, 58* Pbolas crispata CLIV Phosphorit CXLII, CXLVI, CXLVIII, CCXLYII » -knollea CCLVIll, CCLIX Phycodenschiefer LXl Phyllit » Quarz — . . » Sericit- Quarz — Phylittische Schiefer . Phyllocaridenreste PisiiUum amnicum . . » sp Pläner, Labiatus — -> Rltotomagensis- » Scaphiten — . Plattendolomit . . . Plattenkalke . . . Eimbeckhäuser — . LX Plattenschiefer . . . XXX, XXXIV » Brünchenhainer — XXXIV, XCVII Pleurodictgum problematicum . . CV » ' sp XXXV 111 Pliocän 3 Poinmersches Urstromthal . . CXClll Porphyr, Dala — .... CLXXXIV Quarz- . . LXXX, LXXXI » Ostsee — . . . CLXXXIV » Paskallavik — . . CLXXXIV LXI, C, CVII CVII, CX, CXl . . CXII . . C XXXVIll . CCXII . CCLl . . LII . . LII . CXLI CXXXVI . LVllI Seite Porphyrischer Aplit . . . LXXVII Porphyrit, Labrador — . . . XXXI » Tonalit— .... LXXX Posener Braunkohlenbildung CCXIX, CCXXI, CCXXXIV » FiaoDmenthon CCllI, CCXl, CCXIX, CCXXI, CCXLIII, 67, 68, 69 Posidonia Becheri XLI » venusta LXV^I » sp., Taf. III, Fig. 20 bis 22; 53* Posidonienschiefer .... LVII, 60* Präglacial CLVI, CLX Präglaciale Schotter . . . 179, 180 Productus subaciilealus . . . CXXII » sp , Taf. III, Fig. 23; 56*, 58* Psammobia angusta 17 Psammosolen PhUippi 17 PseudoiHonotis radialis .... 52* » Garforthensis . . 52* Purbeckkalk LVIII » -Schichten LX Pgrula carinata CXCIX » reticulata 16 Q. Q.uadratonkreido CC Q.uartär XCIV Quarz XLIV » -gerölle in dem Löss . . 171 Quarzit LXIl, CVII > Arcosen— . . XCVI, CXV > Bruchberg — XXVII, XXVIll, XLV » Haupt — . . XXXVII, LXII » -Schutt XLV » Taunus— CHI Wetzsteins— . . . LXXl » Wüstegarten — XXXIII, XCVII Quarzphyllit . . . CVII, CX, CXI » -porphyr . . LXXV^II, LXXX, LXXXI » -sand ccm Quellen, Sool— 86* Sach Register. 109 Seite Querspalten LXIX, LXXXVIIT, 95*, 98* » -thäler LYI » -Verwerfungen .... XLII » -zerreissungen .... XCVIl Quetschung der Schichten . . XLIII R. Radiolarien LXX, 33 Randthäler 90, 95, 97 Rauchwacke .... CXXXVlll Reinbecker Gestein .... CXLVI Bensselaeria amygdala . . . CXVIII '> caiqua .... CXVIII » strigiceps .... CII Revinien C, CVII » Devillo — C Rhätkeuper LVII Rhinoceros antiqidtatis .... 81 » Merckil . . . CCXXVII Rhotomagensispläner LU Rliiinchonella aequicostata . . . CU » pUcatilis . . CXCVIII Rinnen CXCII Schmelzwasser— . CCXIII, CCXIV » subglaciale — . . CLXXXIl Röth 174, 175, 177, 72* Rütbelspalte LXXXV Rüthung .... LXXX, LXXXIV Rotlieisenstcin .... XLV, CXXV Rothliegendes, Ober — . . . XCIX Rückschmelzung des Gletschei's CLXXXllI Rückwärtsbewegung d. Gletschers 135 Rupelthon . LXXXVIII, LXXXIX, XCI, 3 Ruschein . . ■ LXXXVI Russschiefer LXX, LXXI, LXXII, 61* S. Saaleschotter 167, 169 Säugethier fauna 82 Saiga prisca CCXXVII Saline Oberneusalza, Taf. XXIV; 86* Salmien C Seite Salm- Schichten C, CVIII, CIX, CXI Sand . . . CLI, CCXLVIII, CCLII » Glaukonitischer — . CCLVIII » Jungglacialer — . . . CCLXII » Oberer — . CLXIX, CLXXX, CCLXIII, 24, 54 » Unterer — CLXIX » Thal— . . . CXLIII, CLXV, CLXVIll, CLXIX, CLXXII, CLXXXIII, CXCII, 87 » thonstreifiger — .... CXC Sandr CLXXIV, CLXXV, CLXXXI, CXCIII, CCXVI, CCLXII, CCLXXVII, CCLXXXIII, 99, 102, 103, 104, 108, 117 Sandstein, Flötzleerer — ... 60* » Grauwacken — . . CXVIII » Hils- LVlIt Sattel, Altenaer — .... CXXVI » Arnsberger — ... CXXVI » Dobrathal- LXXII, LXXXII, LXXXV, LXXXVI » Südvvestthüringischer Haupt — LXXXII » -bildung des Lenneschie- fergebirges .... CXXVI » spalte LV Snxicava nrctica CLIX » pholadis . . CLIII, CLVIU Scaphitenpläner CXLI Schaumkalk 72* Schichten des Amm gigas LVIII, LX » Culm- ..... XXXII Cuvieri- .... CXLI » Eileringscr — . . . CXVIII » Evingscr — CXIX, CXXVI » Gcdinne— CI » Ortberg — .... XXXIII » Rurbeck — LX Salm- C, CVIII, CIX, CXI » Schiffelborner — . . XXXV, XCVIl » Schleppung der — . XLIII » -Storungen .... CLXIII » Urfer — . XXXIV, XCVIl von Weismes .... CI 110 Sach-Register. Seite Schiefer, Aclinol — GO* » Büdesheimer — XLVII, LXV » Bunter — CXV » Cypridinen — . . . XLVII, XLVIll, 60* » Geröllthon - LXIII, LXXIV » Grauwacken — . . . . CXX » Griffel- LXII » Hunsrück — .... GUI » Kieselgallen— . . XXXVIII » Leder — LXll » Lehm — LXIV » Ottrelith-führender — . C » Phycoden — .... LXl » Phyllitische — ... C » Platten — ..." XXX, XXXIV, XCVII » Posidonien — . . LVII, 60* roth- und grüngebän- derte — XXX » Russ — . . . LXX, LXXI, LXXIl, 61* » Stink — L » Tentaculiten — . . XCVTII » Wetz — . . XXX, C, CXI » Wissenbacher — . XXX VI II, XLVIll Schieferung LXXXA II Schiffelborner Schichten . . XXXV, XCVII Schilfsandstein CXLI Schizastcr acuminatus .... 13 Schleppung der Schichten . XLIII Schlick CLXV, CLXVI, CLXX, CLXXI, CLXXIl, CCXXXI, CCLII, 25 » -sand .... CXLV, CLXXI Schlotterlehm LI Schmelzwasserrinnen CCXIII, CCXIV Schotter, Nordischen — ... 170 » Praeglaciale — . 179, 180 » Saale — .... 167, 169 » -lehm . . • • Rli LIV Schrammen i 57 » Glacial — . • • • 52 » keilförmige — • 57, 63 » -richtnng . . . • Seite Schuppe XCVII I Schwarzerde 54, 170 » -kohle 7 Schwefelkies 74 Schwerspath .... XLIV, XLV Seen CCXV Selter LVIII Senkung der Ostseeküste ... 147 Senon . . . CCLXXI, CCLXXXVI » Unter — LH Septarienthon . . . LXXXVIII, 67 Sericit C » -Quarz-Phyllite . . . CXII Serpula conjuncta .... CXCVIII » gordialis .... CXCVIII » macropus .... CXCVIII » sp CXCVIII Serpulit LVIII Sieber -Grauwacke XXVII, XXXIX Siegener Stufe CXV Sigaretus sp 16 Silur XXXIII, XXXV, XLl, XCVI » /IsapÄws-Horizont d. Unter — LXII » Mittel- . . . LXIII, LXVII » Ober— . . . XXXIII, LXIII » Unter- LXII, LXXXV, XCVIII, XCIX Solen Hausinanni 17 Soolquellen 86* Spalten LXXXIV » -aufreissung 67* » Gräfenthal-Lobensteiner — Lxxxm » Längs — .... 95*, 98* » Lichtentanner — . LXXXIII » Quer— . . LXIX, LXXXVIII » Sattel — LV » -zug ....’.. LXXXIV Sphaerütm soliduni 40 Sphenopteris Guilelmi imperatoris LXX Spirifer arduennensis XXXVIl, XXXIX » carinatus .... XXXVIl » Dumoniianus CII » subcuspidatiis XXXVIl, CXXII » imdiferus .... CXXIII Staffelbrücho 77*, 98* S:icli-Re»ister. Seite Staubecken CLXXXT, CLXXXVIIT, ccxn, ccxvi, ccLXxiii Stauchung XLIII Staumoränen !)6, 117 Stausee CXC , CXCTV, CCXVI, ccxvir, ccLix, yi, 115, 120, 122, 123, 143 » Belt- 126 » Haff- 125, 129, 136, 137 » Küstriner — . . . . 111 » Oder- .... 127, 129 » Persante — 124, 131, 141, 145 » Runimelsburgcr — 131, 142 Steinmergel CXLT Stillstandslagen des Inlandeises 90, 96 Stinkkalke L Stinkschiefer L Stockholm-Granit . . . CLXXXIV Störungen 97* » Streichende — XLII, LXVIII » Tektonische — ... G5* Streichende Verwerfungen . LXXXVl Streplorhynchus u-mbraculum . CXXII Strmgocephalus Ihirtini . . XLVIll Stromatopora sp CXXIII Strophomena miiior XXXII, XXXVII, XXXVTIl Srudellöcher 84 Stufe, Siegener — .... CXV » Venn- .... CVII, CVIll Stp/iolina laevigata. . . . XXXVIII Styliolinen . . . XXXVII, XLVOI Subglacial CXCII » -e Rinne . . . CLXXXII Süsswasserbecken .... CCXXII » -bildung LXXV, CCXXV » » braunkohlen- fuhrende — LXXXIX Süsswasser-Interglacial . . OCX XX » -schlick 27 Sgndosniija Rosqueti 17 T. Taehylit 21 Tapes virginca CCXXVII Taunusquarzit GUT Seite Tektonik 74* Tektonische Storungen .... 65* Tellina haltica .... CLIV, CLIX » sp CCXXXI Tentaculiten .... XXXVII, LXIV » -kalk LXIV » -schiefer . . . XCVIII Tentaculiles sulcatus . . . XXXVIII, XXXIX Terehratula vulgaris var. cgcloides Ti* Terebratulabänke 72* Terrassen XLVI, CXXXII, GXXXIV, CLXXXIV, CXCIII, CXCIV, CCLXXIV, 87, 1 11, 107, 1 17, 118 « Abrasions — . . . CCLXX » Hoch— 110 » — Verbiegung . . . 150 » Warthe- . CLXX.XIII, 84 Tertiär . . LXXXVIll, CV, CXLII, CLXXVII, CLXXVIII, CXCl, CClIl, CCXVIII, CCXXXI V, CCX X X VL CCX L 1 1 1 , CG L V II I , CCLXX I, 1, 5, 33, 34, 36, 42, 44, 66, 170 Teusclinitzcr Mulde . . . LXXXH Tief boh rungen 24 Thal CLXXVI, 5, 93 » -Bildung 66, 91 » Erosions- CXX.XIII,CCXLVT, 1 47 » Faltungs — .... CCXLVI » hinterpommersclics Küsten — exev '> Pollnower — . ... 131, 142 * <,),uer — LVI Ungleichseitigkcit der Thäler 170 » -moräne CCXXl » -Diluvium CXLII 1 » -sand CXLIII, CLXV, CLXVHI, CLXIX, CLXXII, CLXXXIH CXCII, 87 » stufen . CCXXVIII, CCXXXI V, CCXLV » thon 133, 144 Thon . CXXXII, CXLII, CLXXVIII, CCLXXXIV 112 Sacli-Tvegister. Seife Tlion, Amaltlieen — LVII » Cyprina — .... CCXXXV » Graudenzor — . . CCXXV » Melanien — XCI » Thal- 133, 144 » Thorner - CCXIX, CCXXI, CCXXXIV » Yoldia- .... CCXXXV » -niergel . . . CLIII, CLVIII, CLXXXTII, CXC, CCXLVIII, 84 » » -geschiehe . . . CCIV » >> Oberer — . . CCXLVIII » -schiefer, Grauwacken — CXVIll, CXIX Thracia Speijeri ...... 17 Thuringithorizont LXII » Unterer — . . LXII Tonalitporphyrit ..... LXXX Torf CLXV, CLXVI, CLXX, CXCl, CCLII, 25 » -moore 148 » » im Küstengebiete . . 147 Transport, Geschiebe— .... GO Transversale Horizontalverschio - bung 95* Trias LI, CXXX\, G5* Triton ßandricus 16 Trochitenkalk 73* Trochus elegantulus IG Turon LV Turritella Geinitzi IG U. Uebergreifende Lagerung . . . CXI Ueberkippung der Schichtfalten Lxvni Uebersandung CXLVI LXXXVII Ueberschiebung XCVIII Ueberscliiebungsfläche . . . LAU! U/if'o sp 27 Urfer Schichten . XXXIV, XCVIl Urstromtbal CXCIII, CXCIV, 90, 114, 123 » Elb— 112 Seite Urstromtbal, Pommersches — . 112 ürsus sp 81 AL Valvala piscinaJis CCXII, CCXXVII, 27 Valoata sp . . CCLI Variolit . . LXVII » -Bildung . . . . . XXXI Venngrauwacke . . . ... C » -Stufe CVII, CVIII Vaitriculites alternans . CXCVIII » angustatus . . CXCVIII » cosiatus . . . CXCVIII » gracilis . . . CXCVIII » racliatus . . . CXCVIII Verschiebung, Transversale Hori- zontal— 95* Verwerfung LXVIll, LXXXIV, XCV, CXXIII, CXXVII, CXXXIX Verwerfung, Graben — . . . XCIII » Gräfenthal ■ Lichten- tanner Haupt — . . . LXXXIII Verwerfung, Gräfenthal - Lichten- tanne - Hennberg - Lobensteiner Haupt— LXXX II VerwerfuBg, Längs — .... 7(i* » Quer — .... XL II » streichende — LXXX VI Vogesit .... CXXVIH, CXXIX Voluta BoUi CXLVH A\L AVälderthon LVIII, LX Wasser 31, 33, 34 Weichselbogen 105 » -delta . . . CCXXXII, 26 Weisse Kreide CCXXXIII Wellenkalk LII Werksteinbänke 72* Wetzschiefer . . . XXX, C, CXI Wetzsteinquarzit LXXI Wiosenkalk . . . CCLXX, CCXLA^ Wissenbacher Schiefer . . XXXVIII, XLVIII Wüstegartenquarzit XXXIII, XCVH Sach-Register. 113 X. Xenopliora scrutaria Y. Yoldia arctica . . » intermedia . Yoldia-Thon . . Seite j Seite ! z. 16 j Zechstein . . CXXXV, CXXXVII » Mittlerer — . . XLTX, L » Oberer — L CLITI, CLIX, 25 i » Unterer — . . . XLTX . . CLIII, CLIX ^ » -conglomerat . . . XLVIII CCXXXV, 25 I Zerreissung, Quer- .... XCVII Jahrbuch 1898. [8] Orts -Register. {Die Messtischblätter sind gesperrt gedruckt. — Die Zahlen der Seiten, welche Abbildungen, Profile etc. enthalten, und die Tafelnummern sind fett gedruckt) A. Seite Aachen . . . . Abbenrode . . . Abrau Abrauer See . . Achillesfels . . . Achter-See . . . Adendorf. . . . Adlershorst . . . Adlig Wodziwoda . Aeptischer Berg . Agathenburg . . Ahlberg .... Ahnathal .... Ahrdt Aldringen . . . Alfeld Aller Allerberg .... Almerode, Gr. — . Alt-Deetz . . . Alt-Diedersdorf Altena .... Altenaer Sattel Altenbauna . . Altenhagen . . Altenhagen . . . Altenkirchen . . Altenritte . . . Altenstädten, Gr.— Altenvörde . . . Alt-Fanger . . . CV LIII . . . . CCXVI COXVI, CCXVI [ . . . CXXVIII . . . CLXXVI . . . . CXLII 24 . . . . ccm Taf. XXIII; 85* , . . . CLXVI . . 5, 12, 16, 17 . . . XCI, XCIl . . . . XCIX . . . CIV, CV . LIV, LVI, LVII 95 . . . . xxvm : . . . XCIII, 3 , . CLXXXVIII , . .CLXXXIII i cxvii, cxvin . . . CXXVI . . . LXXXIX .... 132 j , . . 132, 143 I . . . XCIX I . . LXXXIX : . . . XCIX , . . . CXXIII . . . cxcv Seite Alt-Gersdorf . CXXVIII, CXXIX Alt-Grape . . . . . CLXXXVIII Alt-Haldensleben , 8 Alt- Jabel . . CLXVII Altländer Bucht CL Altmark . . . Alt-Marsau . . . . . .CCXXVIII Altmühl . . . CCI Alt-Ranstädt 169 Alt -Wiek. . . . 132, 133, 142, 143 Amei .... CIV Amelthal ... CI Ammendorf . . 95 Anklam . . . 137 Apolda , . . 88* Apolloberge . . XCI Aprath . . . 58* Arendsee . . . , . CXXXIX, CLXVII Arimont . . . , ClI Arnsberger Sattel CXXVI Artlenburg . . . . . CXLIII Artlenburg . . . CXLV Arnswalde . . . 106 Attern . . . . .... CXXV Asbeck . . . , . . . CXX, CXXV Asturien . . . . 58* Aue CLXV Auethal . . . . LI Auerstedt . . . , . . . 73*, 78* Avendorf . . . . .... CXLV Avendshausen . . LIX Aweyden . CCLXXV, CCLXXVllI Orts-Register. 115 Seite B. Babienten CCLXXVII Babin CLXXIV Bärenbachshölzer .... LX XXVII Bärenstein LXXXVII Bärwalde .... CLXXIX, CCLIV Ballersbach . . . XCVI, XCVIII Baltischer Höhenrücken . . 91, 103 Balve CXXVI Bankau CCLIX Banteln LIV Bardo Wiek CXLIV Barleben 8 Barmen CXVIH, CXIX, CXXVI, 60* Barnim 102 Bartholdshof 80 Bartshausen LIX Barum CXLIV Baruth 99 Basenthin CXCV Bassenfleth CLXVI Basteis Mühle . LXXVII, LXXVIII Batow CLXXXV Bauernbusch .... CLXXXIX Baunsberg LX XXVIII Bautzen 92 Beelitz 100 Beelkow 139, 141 Beeren, Gr. — 100 Beeren-See CLXXVI Beeskow 99 Beetz 102 Behlkow CXCV Beiair CIII Belgard 140 Belgard .... 115, 116, 131, 140 Belgen-See CLXXVI Beiger Kopf, Gr. — . . . . XCIV Belgien 58* Belt 126, 129 Belzig 92, 93 Bend CIX, CX Bensdorf 18 Bentschen 101 Bentwisch 126 Seite Bergle .... LXVH Berglöcher . . . . XXXIX, XLV Berlinchen . . .... 106, 109 Bernheide . . .... CLXXIV Bernister . . . CV Berssel . . . LI Besse .... .... LXXXIX Betsche . . . 101 Beurnenville . . CV Beussin . . . 124 Bever .... 53 Beyersdorf, CLXXXV, CLXXXIX Bialla .... CCXVI Bialowierz . . . . CCXIII, CCXIV Bicken . . . XCVIII Bickerath . . . . . CXII, CXIV Bielstein . . . . . XLVIII, XCIII Biesenthal . . 102 Binster-Felsen . . . . CVII, CXVI Birkigt . . . LXXI Birkwald . . . CCXIV Birnbaum CCVIII Bischoffen . . XCVII Bislaw, Gr. — . CCXIV Bissau .... .... CCXLVIII Bladau CCXIV Blankenese . CLXt Blaustein . . ccxc » Gr. — . . . . CCLXXXVII » Kl.- . CCLXXXVI, CCXC Blausteiner See . . . CCLXXXV Bleimühle . . CIX Bober CXXXIII, CXXXIV, 94, 98, 99 Bobernig . . . 98 Boberröhrsdorf. .... CXXXIV Boblas . . . 179 Bode .... 95 Böbbelin . . . 144 Böbbeliner Tief 144 Bogatzewen . . .... CCLXIV Bogdanka . . 70 Bogdanka-Thal . . .70, 75, 80 88 Bogenthin . . 140 Boissow . . . 103 Boizenburg . . 100 [8*] 116 Orts-Register. Seite Bolechowo 77 Borek 98 Borgwinkel CCXXXVIII Borkow 133, 142 Born CI, GUI Bottenhorn XCVIII Boyen, Feste- . CCLIX, CCLXII, CCLXIV, CCLXXI Braadorf CCXVII Brachtenbeck CXVII Bräkerkopf CXXV Brahe CCII, CCXVII Brahethal . . . CCV, CCXVII, 108 Brahrode CCXVI Brakberg XXXIX Braken CXLV Bramwald 4 Brandenburg 100 Brandkopf XCI Brasseisberg XCII Bratschthal 94 Braunlauf CV Braunsberg . . . XCII, CCXXXVI Braunschweig 92 Bredenbruch CXXI Brederlow . . CLXXXV, CLXXXIX Breitenberg XXVIII » Gr.— . . . XXX, XXXI Brennersgrün LXXII Breslau -Hann oversches - Hau p tth al 93 Bresow CXCVI Brieg 92 Brietlingen CXLIV Brietzig CXC Brödiener Wald .... CCLXXV Broitz 139 Bromberg . . . CCVIII, lOG, 111 Bromberger Pforte 134 j Brotzen 132 Bruchau CCXIV I Bruchberg . . . XXVIII, XXXVI Brück 99 Brückenkrug 118 Brügge CLXXX I Briigger Berge CLXXIX Seite Buckow 102, 112 Buckow, Neu — 124 Buckowscher See 143 Bühl LXXXIX, XCI Bühr CXX, CXXV Bütgenbach CHI Bütgenbach CIV Bütling CXLVI Bütlingersee CXLVI Bütow 105, 141 Buk 80 Buko CCV, CCX Bulgrin 140 Bunzlau 92 Burg CL, 92, 95 Burgholzhausen .... 71*, 75* C. Calbe 95 Calvörde 95 Camburg 73* Camburg, Taf. XXI; 65*, 66*, 71* 95*, 97*, 98* Cammin CXCIV, CXCV Cantreck 137 Capellenhagen LX Capern . CLXX, CLXXI, C LXXII Cap Jonquiere 153 Cartlow CC, CXCVII Cassel LXXXVIII, 1 Cekzin, Deutsch— .... CCXVI » Polnisch — . . CCVI, CCXII, CCXVII Champagne CH Charlottenhof CLXXXH Chodes CV Chonenzize 84 Christinenfelde CCXIV Chursdorf CLXXX VIH Clannin ]3l Corbetha 165, 167 Cottbus 150 Cremerbruch 106 Cronau . CCLXXXI— CCLXXXIV, Crone a, Br CCVIII, CCX Orts-Kegister. 117 Seite Seite Crzybowee CCLXXXIII, CCLXXXIV Cuino-See . . . . . CCLXXX Cumlosen . . . . . . CLXX Cr an gen .... .... 142 Curow . . . .... 131 Cuxhafen . . . . . . . CL Cybina .... ... 70, 89 » -thal . . . 74, 81, 8G Czapuri .... .... 86 Czarnikau . . . . . . . CCVIII D. Dachsberg . . . . .... XCII Dahle . . . CXXV ^ Dahlenwarsleben . .... 8 j Dahlsen .... CXX Danierauer Berge . CCXIII, CCXVI Damerkow . . . . . . 143, 145 Damero w . . . . .... 131 i Damerow . . . . CCI Danndorf .... 57 : Danzig CCXLV, 24, 46 i Danzig . . 24, 27, 30 » Olivaer Thor .... 33 Danziger Bucht . . . . 145, 146 » Hochfläche . . ccLvii, 51 ; Dargainen-See . . . . . .CCLXX ’ Dargislaft' . . . . .... 139 Darsow . . . CXCII Deersheiiu . . . . .... LI : Deetz, Alt— . . . . CLXXXVIII ^ Deichsel, Schnelle — .... 93 ! Deiguhnen . . . . . . CCLXXXl Deiguhn-See CCLXXXl, CCLXXXIII, : CCLXXXIV Deilinghofen . . . . . . cxxvi ! Delitz .... 167 Delligsen . . . LVIIl Delstern . . . CXXII Dembsen . . . 68, 70 Denimin . 126, 128, 129 Dertzow . . . CLXXXV, CLXXXVI Deuben .... 165 1 Deutsch-Cekzin . . . . . CCXVI » -Wartenberg . .... 98 Dgall-See CCLXXX Diedersdorf, Alt- . . CLXXXIII Dierberg 103 Dill XCVII Dlugimost CCXXXVII Dobberphul CXCVII Dobenscher See CCLXXXr,CCLXXXV, CCLX, CCLXV Dobragrund . . .... LXXII Dobrathalsattel LXXII, LXXXII, LXXXV, LXXXVI Dobrschytza 98 Dockenhuden . .... CLXt Dölbethal . . .... XLVIII Dölitz . . . cxc Dölitzer Sandberge cxc Dölzig . . . . CLXXXI, 169 Dönche . . . . LXXXIX, XCII Dönstädt . . . 8 Dörnberg . . XCI Dörrberg . . . .... LXXV Dolgenberge . . . CLXXXII Dölzig .... 98 Dombowa . . . . . CCLXXIV Dombrowka . 77 Dombrowka . . . CCXIII, CCXIV Donne-Thal . . 18 Dosse .... 108 Dübzow, Gr.— 143 Dümpelcr Leie . .... CXVII Dün .... 65 Düsseldorf . . 60 Dui .... 153 Drage . . . 108 Dramburg . . 109 Dransfeld . . 4 Drausnitz . . . CCVIII, CCXVI Drebkau . . . 151 Dreckharburg . .... CXLIV Drecksch warten . . . LXXXVI Dreisberg . . .... XCIX Dresow . . . 141 Drewenz . CCXXXVIll, CCXXXIX, CCXL, CCXLV » -wald . . . . CCXLIV 118 Orts-Register. Seite DrömliDg 95 Drossen 101 Druselthal XCII E. Ebbinghausen, Ober — . . . CXXIII Ebendorf 8 Ebersdorf . LXIII, LXX, LXXIV, LXXXIII, LXXXIV Eberswalde 102 Eckartsberga, Taf. XXI; 65*', 66*, 71*, 74*, 76*, 77*, 78*, 80*, 82*, 83* Eckerbach Llll Eckergraben LIV Eder XCIII Eduardsfelde 83 Eglilz CXXXIII Eichberg . . XCII, CXX, CXXXIV Eichelshagen CLXXXIX Eichhorst CLXXXV Eichsfeld L, 97* Eickhagen CXLVI Eilenburg 92 Eileringsen CXVIII Eilpe CXXII Eimen LIX Einlage (Westpreussen) .... 36 Eisemroth XCVIII Eisenberg . LXXIV, LXXXV, 97* Eisenbruch CLXXXI Eisernes Thor 71*, 75* Elbe CXLIII, 99, 127 Elbarme CXLIV Elbthal 91, 92 Elberfeld .... CXIX, CXXVI, 60 Elbing 27 Eide CLXVn Elgisczewo CCXLIV Ellerbruch CCXLIII Eisass 58* Elsenborn GUI Elster 92 Emmasthal 140 Emmels C, GUI Emscmühle 83"^ Seite Engelsberg LXXXVI Engelsdorf Gl England 58* Epsdorfer Grund XCI Erbstorf CXLIl Erdbach 58* Erdmannsdorf . . CXXXI, GXXXIII Erdmannsdorfer Becken . GXXXIII Erlenloch LXXXIX, XCI Ermschwerd XCIII Espeler CIV Eupen CVI Eupen CVII, CVIII, CIX, CXIII, CXVI Everode LVII Evingsen . . . CXIX, CXX, CXXI, CXXIII, CXXV E. Fabianowo 71, 85 Fahlenwerdor, Gr. — . CLXXIX CLXXXI Faimonville ClII Falkenberg 106 Falkenwalde CLXXVI Fallstein, Gr. — L, LI » KL- L Faulbacher Mulde . . . . XCIII Faulhöden CCLX Feckelsborn C Ferdinandsfelde CLXXV, CLXXVIII Fiddichow CLXXXIX Finne 66 Finsterwalde 93 Firnsbachthal XCII Firnskuppe LXXXIX Fläming ... 92, 93, 94, 95, 150 Fölziehausen LX Fordon 106, 134 Frankenau XCIV Frankenhagener See .... CCX\I Frankenwald 61 Frankfurt a. 0 99, 112 Frauenmark 103 Freden LIV Freyburg a. U. 76* Orts-Register. 119 Seite Friedeberg 106 Friedland 115, 136 Friedrichsberg CCI Frisches Haff CCXXXVI Frönsberg CXXVI Fuchslöcher XCI Fulda XCIII Fulz CCLXXXVllI G. Gabow, Gr.— CXCV Gadow CLXXIV Gahrenberg 4, 7, 22, 23 Galczewo CCXLII Galgenberg .... CCLIII, CCLIV Galgenberge 93 Galhausen CIV Gandow . CLXX, CLXXI, CLXXII Ganther-See . . CCLXXX, CCLXXXI Ganzlin 103 Garaszewo 77 Garbe CLXXI, CLXXIII Gardelegeu 95 Gardenga-Thal CCXXYII Garzyn 98 Gassewen CCLXI G’doumont CII Geigenbruch 61 Gelbensande 126 Gera 168 Geniieter CX, CXII Gernstedt 79*, 82* Gersdorf, Alt— . rXXAGII, CXXIX Gerwin 139 Getzbachthal CVII Giersdorf. . . CXXXII, CXXXIV Gladenliach XCIX Gladenbach XitYI Glatzer Sclineegebirge . . CXXYII Glemboczek. . . . CCXIY, CCXYI Glogau 93 Glogau-Baruther Hauptthal . 91, 96 Gluchowo 84 Gluckau CCXLYIII Gluszyn 87 Seite Gluwna 82 » -thal 81, 84 Gluwno 70, 81, 84 Gräditz 170 Goerke CXCIY Görke 139 Götzendorf CCXYI Golau CCXLIY Goldapgar-See . CCLXYIII, CCLXX Goldenke XXXVII Goldmoor CCXXXVIII Gollnow . . . .115, 128, 137, 139 Gollub . . . CCXXXIX, CCXLII Gollub CCXLHI Gondek 81 Gondek 86, 87 Gondek-Thal 88 Gonza Gora CCLXI Goschin CCLVIH Goscieradz CCX Gosseran • . 170 Gossow . . . CLXXIV, CLXXYIH Gostoczyn CCXII Gottsbüren 18, 22, 23 Gownitzka CCLXXIV Graalwall . . . CXXXYI, CXLI Grabow .... 132, 142, 143, 144 » -Fluss 132 » thal 143 Grabowen CCLXXY » Neu- .... CCLXXXI Grabsdorf 97* Grafen thal LXII Gräfenthal LXII, LXXXII, LXXXIII Granau CCXYI Gransee 102, 103 Grape, Alt- .... CLXXXVHI Graudenz CCXYIII Gray wen CCLIX Graywer See . . . . . CCLXIV Greifenberg 138 Greifenberg . . CXCIH, CXCIV, 130 Greifenhagen .... CLXXXVHI Gressenich CX /> -Schewenhütte . . . CIX 120 Orts-Register. Seite Gressenicher Wald . . . . CXVI Grewen .... 100 Griesenfelde .... . . CLXXXl Grochowo .... . . CCXVI Grodcziskoer Schlossberg . . CCLXI Groben .... 171 Gr. -Almerode . . . . . XCIII, 3 Gr. Altenstädten . . . . . XCIX Gr. Beeren .... .... 100 Gr. Bislaw .... . . . CCYIV Gr.-Blaustein . . . . CCLXXXYII Gr. Breitenberg . . . XXX, XXXI Gr. Dübzow. . . .... 143 Grossenritte .... LXXXIX, XCI Grosser Beiger Kopf . . . . XCIV Grosshau Forsthaus . .... cxv Grosser Kiekrz-See . ... 77, 84 » Mittelberg . . XXXVII » Skars-See . .CCLXXIII » Teich . . . . . CXXXIV » Wurzelnberg . . XXXVII Gr. Fahlenwerder . . CLXXIX, CLXXXl Gr. Fallstein . . . ... L, LI Gr. Hardt .... . . . . Gr. Hölle .... . . . XXXII Gr. Ifenthal .... XXX, XXXVI Gr. - J estin . . . . ... 141 Grosskastenhai . . . . . X XXVII Gr.-Kermusza . . . . . CCLXXIV Gr. Klonia .... . CCVI, CCIX Gr. Königsthal . . . . . XLIV Gr. Komorze . . . . . . CCXIII Gr. Krien .... .... 143 Gr. Krössin . . . . ... 124 Gr. Leistikow . . . . . . CCI Gr. Mangelmühl . . . . . CCVI Gr. Mangelmühler See . . . CCXIV Gr. Mendromiersz . . . . . CCVI Gr. Mollenthal . . . . . . XXXI Gr. Oker . . . XXX Gr. Paglau . . . . ccm, CCXIII Gr.-Porsten .... .... 167 Gr.-Rambin . . . .... 124 : Gr- Rambin 116, 131 Gr.-Rottmersleben Seite 8 G r. - S a b 0 w . CXCII, 136, 137 Gr. Sabow . . CXCV Gr. -Schulzen CCXCI Gr. Starolenka . ...... 81 Gr.- Steinau . . XLV Gr. Steinort . CCLXXVIll, CCXC Gr.-Steinort . . . . . CCLXXXVI Gr.-Stürlack . . . CCLXXXI, Gr.-Stürlack . . CCLXXXIX . . . CCLXXXII, CCLXXXIII, CCLXXXIV Gr.-Tychow . . . . .116,123,124 Gr.-Upalten . . . . CCLIX, CCLX Gr. Villah . . CL Gr. Walddorf . Gr. Welzin . . 103 Gr. Wronnen . . . . . CCLXIII Gr. Zünder . . CCLIII Grüfflingen . . ...... CV Grünberg . . 98, 151 Grünberger Höhenzug .... 151 Grüneberg . . . . . . CLXXXV Grüne, Ober — . CXXV » Unter — CXXV Grün au . . . . . . . CXXXIV Grund .... . . XLVII, XLVIll Gründen . . . . CCLX, CCLXVIll Grunewald . . 100 Grupenhagen . . . . 132, 133 Gruppe . . . . . . .ccxxvm » Ober — . . . . CCXXVIl Guben .... 99 Gubenbach . . 139 Gudovv . . . Gülzow CXCI, CXCIIII, CC, CCI, Günterod . . . 117, 138 XCVII Gützlaffshagen . CXCI, CXCII, Gurni .... 141 . . . . CCLXXIV Gurtschin . . . ... 77, 81, 83 Gurtschi n . . 71, 84 Gutten . . . . . . . CCLXX Gutzmin . . . 118 Orts-Kegister. 121 Seite Seite H. Haarzen-See CCLXX Habichtswald . . LXXXVIll, XC, XCII Hadelner Bucht CL Hagelberg 93 Hagen . . . CXVH, CXXH, CL Hagen .... CXXH, CXXIV, 58 Hagenow CXCH Hainleite 65, 97* Halbe Allee CCXLVI Haldensleben, Alt — 8 » Neu — .... 95 Hamm CLXI Hammah CLI Hammel 137 Hammermühlc CCX Handorf CXLIV Hangarstein XCI Hannover, Nord — .... CLVH Hardt, Gr.— CV » Kl.— CV Harburg CL Harlyberg LH, LIII Hartau CXXXIV Hartenrod XCVHI Harz 58* » Ober— .... XLVI, 60* Hasselbach CV » -thal Taf. XXII; CIX, CXVI Hasselt CV Hasslach .... LXXVl II, LXXIX Hauke-Berg CXXX [ Haus-See CLXXXI Havel 108, 127 Havelberg CLXVII Haynau 93 Heckeiberg 102 Hegeuscheid CXVI 11 Helgoland CXXXIX Helmstedt 92 Heidelberg . . . CXXIX, CXXVIII Heide Wasser CXXX II Heilenbecke CXXTII Heiligenholz . . . LXXII, LXXXIV Heinersberg LXXX Heia 49 Hemmerieh XCIX Henuberg . . LXXXH, LXXXVIll Heppingen CXXI Herborn 58*, 59* Heringen, Kl. — 73* Herlsen CXIX Herlitzenberg . . . Taf. XXIII; 90* Hermannshöhe CCXIX Hermsdorf CXXXII Herressen 88* Herrendorf CLXXV Herzberg XL Herzfeld 100 Hillthal cvn, cvin Hilskamm LVIII Hdwartshausen 19 Himmelreich 174 Hinderhausen CV Hinterpommern . Taf. VIII — XX; 90 Hirschberg LXXXI, XCIII, CXXXII, CXXXIII, CXXXIV, 3 Hirschfeld . . . . . . LXXVIII Hirschkappe . . . . . XXXVHI Hoehdorf .... . . . . eexiv Hochredlau . . . 25 Höhgras .... XCI Hölle, Gr.— . . . . . . XXXII Hörre . . . . XCVIII Hof (Geigenbruch) 58* Hof Hohenbrück . . . . . . 128, 137 Hohen-Finow . . . . . 108, 127 Hohengosserstedt . 97* Hohenlimburg CXVH, CXIX, CXX, CXXIV, CXXVI Hohen-Mölsen . . 170 Hohensolms . . . . . . . XCIX H oheu walde . . . . . CLXXXI Hohenziethen CLXXXV, CLXXXVI Hohenzollernfels . . . . CXXVIII Hohes Feld . . . XL Hohes Venn . . . . . . XCIX, C Hohe-Wedel . . . CL, CLI, CLH 122 Orts-Register. Seite Holtorf CLXXI, CLXX Holzen LYIII Holzhausen 5, 12, 23 » Ober— .... XCIV Honsfeld CIV Hoof .XGII Horneburg CLXIII Horneburg CLXV Horst 83* Hosianna-Mühle CCIV Hoyerswerda 94 Hucken CI Hühnerberg XCI Hünenberge .... CLXXXIX Hürtgen CXI, CXIV Hüttendorf, Neu— . . LXII, LXIIT Hundisburg 8 » Taf. IV; 52 Hntberg .... CXXVIII, CXXIX Huyberg LI I. I-Brentau .... CCXLYI, CCLI j Ibitzbruch 137 | Iben-Berg CCXCI Ifenkopf .... XXVIII, XXXVI Ifenthal, Gr.- . . XXX, XXXVI Ihmert . . . CXIX, CXX, CXXI Ihna 136, 137, 139 Hau CXLIV Ilawki-See CCLXXXII, CCLXXXIII, CCLXXXIV Hm 168, 180, 66* » -thal 84*, 86*, 88* Ilmenau CXLIV, CXLVI » -thal CXLIII Ilsethal LI, LIV Immenbausen 5, 16, 17 Iserlohn CXVII, CXIX, CXX. CXXI, CXXV, CXXVI Iserlohn CXXV, CXXVI Isinger CLXXXVIII Ith ' LIX Jabel, Alt- CLXVII Jäger-Berg . CCXCI Jägersfahrt-Forsthaus . CIX, CXVI Jakobsdorf CCLXXV Jakunowken CCLXI Jakunowkener Berg .... CCLXI Jammerin 143 Jamunder See 142 Jaroslaviec 84 Jassen 132 Jassener See . . . .114, 116, 143 Jersitz 70, 71, 73 Jestin, Gr. — 141 Jetau CCLVIII Jesziorken CCLXI V Joachimsthal 109 Johannesthal 140 Jonquiere, Cap — 153 Juckenberg 81* Judenkirchhof ..... CXXXIX Jüngersdorf CIX, CXIV Jugelow, Neu— 143 Jungfernberg CCXCI Junikowo 70, 88 » -Thal . . 70, 73, 75, 77, 80, 83, 85 K. Kaatschen 73* Käsemark CCLll Käsemark CCLIII, 27 Kaffzig 116, 118 Kaiserswaldau CXX XII Kalbe 95 Kalkberg b. Lüneburg . . CXX XV, CXXXVH Kalken Berg CCXCI Kallinowen CCLXXI Kallthal CXIV Kamionka CCXVH » -bach CCV » -thal CCXVI Kammin .... 130, 139, 141, 142 Kaniper See. . . CXCI, CXCV, 143 Orts-Kegister. 123 Kapellendorf . . Seite 88=®= Karpec stein . . . CXXYIII, CXXIX Kartliaus .... . . . 105, 109 K a r w i t z . . . 133 Kartenliai, Gr. — . . . . XXXVII Kattegat .... 130 Katzbach .... 93 Katzeiigebirge . . 93 Katzenfurt . . . .... XCIX Katzenthal . . . 83=®= Katzewich . . . .... LXIII Kaufungen, Ober — .... XLin Kegelberg . . . . . CLXXXVII Kehdinger Bucht . CL » Hochmoor .... CL Kellerwald . . . .... XXXITI Kelpin .... CCIV, CCIX, CCXIII Kemper See . . . .... CXCII Kensau .... .... CCXVI Kermusza, Gr. — . . . . CCLXXIV » Kl.- . . . . CCLXXIV Kerstinowski-See . . . . CCLXXXI Kesbern .... . . CXX, CXXI Kesslersberg . . .... XCYII Kibitz-Berg . . . .... CCXCI Kiebel 101 Kiehn-Bruch . . . . . CLXXXI Kiekrz-See . . . 88 » Gross — 00 Kinderfreude . . . . . CLXXXV Kirchbauna . . . Kirchhagen . . . 140 Kissain-See CCLX, CCLXllI, CCLXV » Lötzenscher-See . . . CCLIX, Kitschthal . . . CCLXXIV . eeXIV, CCXVI Kittlitz .... . . CCLXXXVI Kladau .... . . . CCLVIII » -thal . . . .... CCLVII Klannin . . . 119 Klarer Dolgen . . . . . CLXXXII Klarer Zelling-See . . . . CLXXXI Kleff .... CXVII Klein-Blaustein CCLXXXYI, CCXC » -Fallstein . . L Seite Klein-Hardt . . . . . . . CV » -Heringen .... . . . 73=®= » -Kermusza . . . . CCLXXIV » -Komorze . . . . . . CCXIII » -Mendromiersz . . . . OCX II » -Plehnendorf . . . ... 43 » -Sonnenthal . . . . . .XLTI » -Sormitz . . . . . . LXXXI » -Stai’olenka . . . . . . G9 » -Steinort . . . . CCLXXXV » -Stürlack . . . . CCLXXXII » -Villah . . . CL » -Wronnen . . . . . . CCLXX » -Zünder . CCLIII, CCLVI, 37 Kleschkau . CCLVIII Klemmen . . . CCI Kletzke . CLXVIII Klonia, Gr. — . . . . CCVI, CCIX Klonowo .... CCXlV, CCXVH Klopp-See . CLXXXV, CLXXXVI Klosterholz bei llsenburg . . XXXIII Knickhagen . . .5, 12 Knock . . . . . . . LXXVH Kn osterberg . . . CXV Kobylepole ... 86 K ö 1 p i n 130, 138, 139 Kölpin ... 137 Kölschhausen . . . . . . XCIX Königsberg . . XLIV Königsberge XL IV, XLV Königshof, Forsthaus — ... XL Königsspitze . . . . . . CCLXV Königstbal, Gr. — . . XLIV Königswusterhausen . . ... 100 Körlin . 140, 141 Köslin 117, 131, 140 Klösternitz . . . . ... 117 Kohlenstrasse . . . . . LXXXIX Kohlmühle . LXXVIII Kokoschken . . . CCXLV III, CCLI Kolberg CXCI, CXCV, CO Komini CCXXXVHI Komornik . 77, 79, 84 Komorze, Gr. — . . . . . CCXIII » Kl.— . . . . . CCXIII 124 Orts-Register. Seite Konarzewo . . 77, 84 Kontapp . . . 98 Koppe . . . . XCIX Koppelbach . . 71, 88 » -thal 86, 87 Kopnitz . . . 101 Kosemühl . . 143 Koslinka . . . eexiv Kosplatz . . . 172 Kossin . . . CXCI Kostschin . . 80 Kosuchen . . CCLIX Kozieglowy . . 84 Kozieglowy Czerwonak .... 77 Könitz . . . 106 Kraazen . . CLXXXV, CLXXXIX Krampitz . . . 47 Krangen . . . 143 Krauseiche . . . . . .CLXXXVI Kreiherbach . . 141 Kremlin . . CLXXXV, CLXXXIX Kreuzberg . . . CXXVIll, CXXIX Kreuzburg . . Krien, Gr. — 143 Kröben . . . 94 Krössin, Gr.— - 124 Krössuln . . . 172 Krojanke . . . CCXVI Krombach, Ober •— CIII Kronfeld . . . . . . CCXXXIX Kropstedt . . 93 Krotoschiu . . 94, 98 Kruglanken . CCLIX Kruglanken . . . CCLX, CCLXVI Kruglinnen . .... CCLXIX Kiuglinner See CCLXVII, CCLXIX Krummendorf . .... CCLXXV Krummendorfer See . . CCLXXVIII, Krummenort .... CCLXXXI Krummhübel CXXXIII, CXXXI V Krzyzownik . . 84, 88 Kuddezow, Neu- - 144 Küekelhausen . CXXIV Kttddow . . . 106 » -thal 108 Küstriu .... Kulmke .... Kugelwitz . . . Kuhberg .... Kulm, Lehestener — Kulmkethal . Kulsow . . . . Kulsower Mühle . Kunersdorf . . . Kurnik .... Kusen-See . . . Kühnort .... Seite . . 101, 111 .... XLV . ... 144 LXXXIX, XCI . . . LXXI . . . XLTV . . 132 . . 143 . . 100 . . 86 CLXXIX CCLXXXI L. Laaslich CLXVIII Labab CCLXXXVI, GCLXXXVIIT, CCXC » -See . . . CCLXXXV, CCXC Labuhn 143 Lachstadt 71* Lachstedt 90*, 98* Lammersdorf CVII, CVllI, CIX, CX, CXII, CXIV Lamport LXXXIX Lamstedt CLIX Landeck .... CXXVI, CXXXI Landecker Forst . ( 'XXYIIT, CXXX Landgraben 125 Landsberg CLXXXI Landwehr CLXXX Langbrück CCLXXXVII, CCLXXXVIll, CCXC Lange Berge .... LXXXVIll, LXXXIX, XC Langenberg LIII Langender! CCLXXXI Langeudorfer See .... CCLXXX Langenhagen . . . CXCI, 140, 148 Langesthal, Försterei — . . CXIII Langen Triesch XCII Langfast XLIV Langschoss CVlll Langsdorff 60 Lanitz 71* Orts-Register. 125 Seite Lanitzthal 83* Lanz . . CLXVII, CLXIX, CLXXI, CLXXII, CLXXIir, CLXXTV Lassek 83, 84 Lathen-Mühle 84* Lauenburg . . CXLII, 103, 115, 126 Lauenburger Längsthal .... 146 Laueohain LXXIV Lauenkrug CCLllI Lauenstein . . . LXI, LXXXVlll Laufenburg CXV Lautenthal .... XLVII, XLXllI Lauterberg XL, XLV Lauvenburg CIX Lawica 77 Lazienka CCXXIX Leba 136, 145 » -Redathal 134 » -see 145 » -thal 150 Lebbin 140 Lebus 102 Legan 34 Lehesten LXI, LXVI Lehesten . . . LXVI, LXIX, LXXI, LXXXIV, LXXXVI, T. XXXVII Lehnin 100 Lehniner Forst 100 Leierfratzen LXXXVII Leine C LXXXVlll » -thal LIV Leipe 98 Leipziger Bucht 165 Leisel XCI Leistikow, Gr. — .... CCI Leizen 103 Lendersdorf CVI Lennethal CXVIl, CXXIV, CXXVI Lenschütz 77, 84 Lenzen 95 Leszno COXLIV Letzkau CCLIII Leutenberg LXX Leuthen CXXVII, CXXVIll, CXXXI Libomont ClI Seite Lichtenburg .... 74*, 75*, 76* Lichtentanne . . LXXX— LXXXIII Liebengrün LXXVl Liebenower Platte . . . CLXXXI Liebenwalde 107 Lieberose 99 Liegnitz . 93 Lim m ritz CLXXXllI Lindenau CCXXX Lindenbusch .... CLXXXIX Lindenmühle LXVI Lindow 145 Linowo . . . CCXVIll, CCXXIX Linscheider Bach CXV^llI Lipinice CCIII Lippehne CLXXXIV Lippehne CLXXXVIII Lippen 98 Lippertsgrün LXXX Lisbach Taf. XXII; 71* Lisbachthal 83*, 84* Lisdorf 80*, 82* Liskau CCVIl, CCXIV Lissewo .... CCXLII, CCXLIV Lobeckshof CCXLVI Lobenstein LXII, LXVI, LXXVl, LXXIX, LXXXIII Lobenstein . . LXXXII, LXXXIII Lochmüble 179 Lochtum LIII Löcknitz CLXVII, CLXVIll, CLXXIII » -thal CLXXII Lössel .... CXX, CXXI, CXXV Lössnitz 174 Lötzen .... CCLIX, CCLXXII, CCLXXVIII Lötzen . . . CCLXIV, CCLXXIII LötzenerKissain-See CCLIX, CCLXXIV Löwentin-See . CCLXIII, CCLXIV, CCLXXVIII Lohberg CLI Lommersweiler CIV, CV Lomnitz . . . CXXXIIl, CXXXIV » -thal CXXXIIl Lonau XXXVIl 126 Orts-Eegister. Seite Lonauer Birkenthal .... XLIV » Jagdhaus XXXVII, XXXIX Lonczmühle 81 Loquitz . . . LXV » -quelle . . . . LXXIV » -thal LXX Loscheid . . . CXII Lossa .... 66 Lottyn . . . , . . CCXVII Louisenhof . . . . CCLXXXVI Lubasz . . 65 Lubierszin . . . CCXIII, CCXVI Luckenwalde 99 Ludwigsberg . . . . CCXVI Ludwigstadt LXIII, LXIV, LXVIl, LXX, LXXXIII, LXXXIV, LXXXV, LXXXVIl Lübeck . . . . . . 115, 126 Lübz . . . . 103 Lüchenthin . . 141 Lüdershausen . . . . . CXLVI Lüneburg . . . . . CXXXV Lüneburg . . . CXXXIX, 95 Lüneburger Heide . ... 92, 95 Lütkenwisch . CLXXI, CLXXIII Lüttgenrode . . LIV Lützen . . . Lupow . . . . 143, 144, 145 Lutrine . CCXXIX, CCXXX Luttom . . . , . . CCXVII Luttonierbrück . 31. . . . . CCXVI Macharren . . . .CCLXXXI Madue-See ‘ ' CLXXXIV, CXC Magdala . . . 88* Magdeburg . . , 92, 95, 6='S 61* Magdeburger Börde . . . . . 95, 96 Magdeburg- Neustadt . . . . 3*, 10* Mainzholzen . LIX Malapane , . 93 Malchow . . . 107 Maldingen . . CV Mallendorf . . .... 74* Malmedy . . . . . XCIX Seite Malmedy . . XCIX, C, CI, CII, CV Maltakrug, Neu— - .... 74, 81 Mansbach . . CXVl Mangelmühl . . CCXIV, CCXVI » Gr.- - .... CCVl » » — -er See . . CCXIV Marburg . . . XCI Marcellino . . 83 Maria .... XCIII Marienberg . . 84, 86 » -bürg . . 134 » -dorf . . 12 » -thal . . . . CXLV, CXLVI, CLXXXVIII, CLXXXIX, 76* » -Werder . .... CLXXXV Markranstädt 169 Markushof . . 27 Marsau, Alt — . . . . .CCXXVIll Masehner See . . . . CCLXXXV CCLXXXVII, GCLXXXIX Maspelt . . . CV Massin . . . .... CLXXXI Massiner Platte .... CLXXXI Matt .... .... CCLXXIV M attern . . . . CCXLVIII, CCLI Mattigthal . . 82* Mauersee . . . CCLXIX, CCLXXIII, CCLXXXV, CCLXXXVIII Mechowo . . . 81 Mecklenburg . . . 100, 102, 109 Megow . . . CXC Meinhof . . . . . . CLXXXVIII Meissner . . XCIII Mellentin . . CLXXXV, CLXXXIX Mellingen . . 180 Melzer Grund . .... CXXXIV Mendromiersz . CCXIV » Gr, ...... CCVI » Kl. - . . . . CCXII Meroder Wald . cxv Merseburg . . 180 Mertendorf . . 174 Mertenheim CCLXXXI, CCLXXXII, CCLXXXIII Mertenheimer See .... CCLXXXI Orts-Register. 127 Seite Meyerode .... . XGIX, CIV Mieltschin .... . ... 101 Mietzel . ... 107 » -miihle . . . . . CLXXX » -thal .... . . CLXXVI Milchenbach .... . . . CXXIV Milspe CXXIII, CXXIV Milzig .... 98 Minden . . . . 92 Minikowo .... . CCXIV, 78 » -thal . . . . .C CXVII Mittelberg, Grosser — • . XXXVII Mölln .... CLXXXIX, 115, 126 Mölsen . . 165, 171 Mönchskappe . . . . . XXXVIII Mohrin . . CLXXIV Mohrin . . . . 106 Mohriner-See . . . . . CLXXVI Mollenthal, Gr. — . . . . . XXXI Molstow . . 139, 141 Montenau .... . . .CI, CII Mospert, Forsthaus . . . . CVIII Mo ratz . . CXGI, CXCIII, CXCV, CCI, 117 Moschin .... 69, 86, 87, 89, 102 Mrowino . . . . 81 Muddelmow .... . CXCIV, 139 Mudersbach .... . . . XCIX Mühlberg . . . LXIV Mühlen- See .... . . CLXXVI Müncheberg .... .... 102 Münchendorf . . .... 139 Münden Münsterbildchen . . . . . CVIII Mürringen .... .... cm Mützendorf .... .... 95 Muscheriner Sand berge .... CXC N. Nachrodt CXVII, CXX, CXIX, CXXV Naensen LVIII Nakel- und Chomnitzberge . . 142 Namslau 93 NaramoYice 79, 83 Natelfitz 137, 138 Naugard . . . Seite . . CXCI, 116, 124 Naulin . . . . . . . CLXXXV Naumburg . . . . 176, 73^ Naumburg . . . . . . 165, 174 Navitzthal . . CCLI Neetze .... . CXLIV, CXLVI Neisse .... Nemitz . . . CCII Nenkau . . . . . . . CCXLVII Nenkauer See . . . . . CCXLVII Netze .... . . . . 108, 111 Neu-Buckow 124 Neuendorf . . . CCI, CLXXXIX Neuenrade . . CXXVl Neufahrwasser . 27 Neu-Grabowen . . . . . CCLXXXI Neuhaldensleben 95 Neuhüttendorf . . . . LXIf, LXIH Neu-Jugelow 143 Neukirch . . . OCX III Neu-Kuddezow . 144 Neu-Maltaknig . 74, 81 Neumark . . 101 Neu-Mellentin . . . . . CLXXXV Neumühl . . . CCXIV Neundorf . . . CV Neustadt . . . . . . . LXXXH Neustädter Bucht . . . . 115, 116 Neu-Stettin . . 109 Neusulza, Ober — . . Taf. XXIV; 73- Neuteich . . . 27, 28 Neutomischel 101 Neutuchei . . . . CCXIV, CCXVI Neuvorpommern 139 Neuzelle . . . 99 Nickelswaldo CCXVIII, CCXXXI Nidaino . . . . . . CCLXXVH » -See . CCLXXVIII, CCLXXX Nideggen . . CVI Nieder-Emmelser Heide . . . CIII » -Hessen . . . . LXXXVIH » -holzhausen » -thalheim . CXXVIII, CXXIX » -trebra . 88=*'- » -Weidbach xcvn 128 Orts- Register. Nieken Seite 93 Niemegk 93 Nienstedten . . . , . . . . CLXI Nitzow . . CLXVIl Nordhalben . . . . . . . LXXX Nordhäuser-See . . . . GLXXVl Nord-Hannover . . . . . CLVII Nordhausen . . . . XCI, LXXXIX 0. Ober-Ebbinghausen . . . . cxxm » -Grüne ... . . . . cxxv » -gruppe . . . . . CCXXVII » -harz ... . . XLVI, 60* » -holzhausen . . . . . XCIV » -Kaufungen . . . XCIII, XCIV Oberst Krombach . CHI Oberneusulza, . . . Taf. XXIV; 73* Oberiem .... . . . . XCIX Ober-Sartowitz . . . . CCXXXIV Oberscheld . . , . xcvi, xcvm Oberweidbach . . . . . . XCIX Oberndorf . . . 88* Obkaser Berge . . . CCXllI, CCXVI Obornik .... 86 Obra 98 Obstfeld .... . . . . CXVII Oder . . 93, 98, 99, 101, 107, 129 Oderberg .... . 101, 106, 110 Oderthal .... . . . 110, 113 » -bruch . . . 98 Oehrenfeld . . . XLI Oels 93 Oelschnitzthal . . . . . LXXVIII Oertelsbrüche . . LXV, LXXXVII Offenbach . . . . XtjVII, XCVIII Ohra 46 Ohraukuppe . Taf. XXII, Fig. 1 u. 2, 74*, 75* 76*, 78*, 80*, 82* Oker . . . LIV, 95 Oker, Gr.— . . . . . . XXX Okonin CCXVIII, CCXXIX, CCXXX Okonin-See . . . . . . CCXLIV Olbersdorf . . . . . . CXXVIII CXXIX, cxxx Oliva . . Seite . . CCXl.VT, 24, 46 Olvenstedt . 8 Ondenval CI Oppeln . 92 Oppeln . . 93 Oranienburg 102 Orlen . . . CCLXIV Ortels-Bellevue CXXIX Oscherslebener Bruch .... 95 Ossa . . . . CCXXIX, CCXXX Ossendorf 99 Osterbachthal . , . . 5, 12, 13, 14 Osterode . XLVI Osterode . . .... XLVIII, L Osterwieck L Osterwieck . CCXVI Ostrowo . . 94, 98 Ostthüringen . . . . LXXXI, 61 Oudler . . CV Our . . . CIV Ottendorf . LXIII, LXIV, LXV, Ottominer See LXXXIV CCLI Owinsk . . 77 Paglau, Gr. — P. . . . ccm, ccxiii Palacz . . 83 Panchesborn .... XCI, XCII Partschwolla . . . . CCLXXXIII Paulsdorf CXCVII Paustenbach CX, CXIl Peene . . . 125 » -mündung 139 » -thal . . . . 128, 129, 137 Peest . . 132 Peitschende rf . . . CCLXXVII Peitschendorf CCLXXX Peitz . . . 99 Persante 116, 124, 131, 136, 140, 141 Persanzig 106 Peterbach CXII Peterberg CXII Petersberg . exiv Petersdorf . CXXXII Orts-Register. 129 Seite Petersdorf a. K CXXXIV Pfeitfers-Mühle XCYIl Pieczarken . . . CCLX, CCLXVI, CCLXIX, CCLXXIX Piliacker Berge CCLXI Pillamühl CCV Pillingsen CXIX, CXX, CXXI, CXXV Pinne 86 Pitzerwitz CLXXXIX Plaskau . . . ccm, CCIV, CCXIV Plassowo . . CCXTV, CCXV, CCXYI Plateau Aisance de Meiz . . . CY Plathe CXCIII, 117 Plathe CXCIII, CXCIY, 115, 128, 136 137, 139 Pieschen 98 Plewisk 79 Plöne-See , . . CLXXXIY, CXC » -thal CLXXXIX Plönzig CXC, CXCI Plötzen-See .... CCLXXXYIII Plothen LXXYI Plutnitz 50 Pohanz 140 Pörmitz LXXYI Pötzen-See CLXXXIY Poganten CCLX Pokrzywno 77, 78 Polen 92 Pollnow 115, 118, 122, 123, 131, 142 Polnisch Cekzin CCYI, CCXII, CCXYII Polzin 124 Pommern 112, 114 Porsten, Gr. — 167 Posen 81, 84 Posen . . 66, 68, 69, 82, 85, 98, 152 » Wildathor in — .... 67 Poserna 168 Posewitz 96* Possessern CCLXXIX Poteaux C Potsdam 100 Prachwitz 93 Pranst CCLYII, 46 Pregel 149 Seite Prenzlawitz . . . . . . CCXXIX Pribbernow . . . . CXCYI, 117 Pribbernow . . . . CXCYII Pribbernower See . . . CXCYII Priegnitz . . . . . . CLXVI, 100 Prillwitz . CLXXXIV, CXC Prillwitz .... . . CXC, CXCI Prime 101 Priment .... Prinzenteich . .... XLYII Pristanien . . . CCLXXXYIII Probst-See . . . . . . CLXXX Probstzella LXI, LXIY, LXYIII, LXXX, LXXX 11, LXXIII, LXXXVIII Prötzel .... 102 Prosna .... 98 Prümerberg . . cm Pruschinowen . . . . CCLXXXI Psarskie .... .... 77, 88 Puddiger . . . . . . 142, 143 Pudewitz .... 86 Pützmühle . CIX Putlitz .... 100 Pyritz .... CLXXXIY, CXC Pyritz CXC Pyritzer Stadtforst . . CLXXXIX » Weizacker CXC Quadendorf Quakenhurg Queis . . Quitzöbel 46, 47 143, 144 . 94 CLXYIl R. Raben Radaunethal . . . . Radüe Radevorm Walde . . Raiersdorf Rakelwitz Rambow Rambin, Gr. — . . . Rambin, Gr. — . . . . ... 93 . . CCLYII 131, 140, 142 . . CXXIII . . CXXIX . . CCXIII . . CLXIX ... 124 ... 116 Jahrbuch 1898. [9J 130 Orts-Register. Seite Ramelow . 124 Randowthal . 113, 136 Ranstädt, Alt— 169 Rappoltengrün LXXII Rasen-Allee . LXXXIX Rastenberg . 180, 97* Rataj . . . 81 Rathsbruch . CXLI Rathsdamnitz 143 Ratin gen . 60* Ratzeburg 128 Raubschloss . LXXV Rauch, Fort— b. Posen ... 67 Rauhe Schacht XXX, XXXII, XXXV Recht . . XCIX Recht . . C, CI Reetz . . . CCXVII Reetzer Thal CCXVI Rega CXCIII, CXCIV, CXCV, 130, 136, 137, 139, 141, 142 Regenwalde . 136 Rehbachstollen LXV Rehsauer See CCLXXXV, CCXCI Reichenberg 39 Reichenstein CVIII Reichensteiner Gebirge . . CXXVII Reinhardstein CII Reinhardswald . . Taf. 1: XCIII, 1 Reisdorf . . 82* Reisdorfer Thal 71* Rengershausen XCI Rennsteig .... LXXXV Rettmer . CXLII Reuthhügel . .... LXXVIII j Rheda . . . . ... 50, 136, 145 Rheinisches Schiefergebirge . . 60* Rheinsberg . 103 1 Rhines 108 Ribnitz . . . . 115, 126, 129 Richel-Ley . CVIII Riefensbeek . . XXVII, XL VI Riesa . . . 92 Riesen berg . .... CLXXX Riesengebii'ge .... CXXXI Rimbeck . . LIV Seite Rissnow CXCVII Rixhöft 146 Rodacherbrunner Forst . . LXXVI Rodenhausen XCIX Rodheim XCIX Rodt CI, cm Rodelshöfen CCXXXVI Roerthal CVIII Rösselberg . . . CXXVIII, CXXIX Rötgen CVl, CVIII Rötgen-Schmidhof .... CVIII Röttersdorf .... LXVI, LXXIII Roggen CCLX Roggenhausen .... CCXXVII Roggenhausen CCXXVII Rogierowko 84 Rollesbroich . . CXII, CXIIl, CXV Rollesbroicher Wald . . CIX, CXIV, CXV Roman .... 117, 124, 137, 138 Rösseln CVII Rosenberg CCLVIII Rosenfelde CXCI Rosengarten . . . CCLXXXIV, CCLXXXV Rosengarten CCLXXXVl, CCLXXXVIII, CCXC Rosenthal CLXXIV Rosenthal CLXXVII Rosnowko 84 Rosnowo-Hauland 84 Rossbach XCIX Rossnow 140 I Rostock 126 Rotharm CLXXXVI I Rothebude . CCLII, CCLIV, 27, 49 I Rothe Kaul CVIII Rothenditmolder Hute .... XCI Rothes Luch 112 Rott CVII, CIX » Forsthaus CXVI Rotter Wald CVIII Rottmersleben, Gr. — .... 8 Rottorf CXLIV Rudabrück . . CCIII, CCV, CCXll Orts-Register. 131 Seite Seite Rüden . . . CCLIX Schenkelsberg . . ... XCI Rückenberg . . 93 Schermeissel . . . . . 101 Rügen .... 139 Schewen . . . . CCXLII Rügenwalde . 148 Schewen . . . . CCXLIV, CCXLV Rügenwalde . . . . 132, 143, 144 » -hütte . . CX, CXI, CXVI Ruhner Berge . 100 Schiefermühle . . LXVI, LXXXVII Rummelsburg . . 109, 116, 122, 142 Schiewenhorst . . ... 40 Rzitnitza . . . CCXIV Schilde . . . , . CLXVII Schildstein . . CXXXV, CXXXIX S. Schilling . . . . . 79, 81, 82 Saale . . . . . . 165, 177, 180 Schillingslust . . ... 19 Saaleck . . . 179 Schkeuditz . . . . . . 169 » -ethal . . .... 7P, 95* Schlangenberg . . CCXIII, 80* » -feld . . . . . . LXII, LXX Schlawe . . . 132, 133 Sababurg 5, 12, 18, 19, 21, 23 Schlawe . . . . 98, 143, 144 Sabow, Gr. — . . CXCII, 136, 137 Schleiz . . . . . . LXXVI Sachalin . . . 153 Schlesien . . . . ... 68 Sacbsenberg .... 80*, 81* Schlösserkappe . , . . XLIV » -burger Pforte .... 65* Schlommefurth . ... CI Sack . . . . LVIl Schluft, Forsthaus — . . XXXVIII Salchbacbthal . CXVl » Schwarze . XXXVIII Saleske . . 148 Schlufter-Kopf . XLII, XLIV Salm Chateau . CII Schmerblock ... 27 Salzbach . . . CCXCI Schmiedebach . LXVII, LXXXVI Salzbödethal . . XCVII, XCIX Schmiedebacher Mühle . . . LXVI Salzwedel .... CXXXIX Schmiedefeld . . LXII Samicathal . .... 77, 84, 88 Schmiedehäuser Thal . . . 93* Samter . . 86 Schmiedehausen . 71*, 93*, 98* Sandberg . . . . . XCVII, 81* Schmollnitz-See . CLXXVI Sandkopf . . . XCI, XCII Schmücke . . ... 97* St. Vith . XCIX, CI, cm, civ Schn ackenburg . CLXVII I St. Vith . . XCIX, cm, civ, cv Schnackenburg . CLXIX, CLXXI, Santomischel 86 CLXXIIl Sartowitz . CCXVIII, CCXXXIII Schneeberg . . . . XCIX Sartowitz, Ober — . . CCXXXIV » -gruben . . CXXXIV Sassberg . . . LIV Schneidemühl . ... 106 Saubreite . . XCII Schnelle Deichsel ... 93 Schafau . 97* Schönau . . . . . 35, 36 Schafweide bei Lünebure' . CXXXVl, Schönbaum . ... 43 CXL Schönfeld . . . CCXLVIII Scharfenort . . . . CCLIX, 86 Schönohr . . ... 27 Schauen . . LII Schönow . CLXXXIV, CLXXXVIII, Scheiplitz .... 173, 174 CLXXXIX Schellin . . 139 Schönrohr . . CCXXXIII Schellmühl . 33, 34 » -see . . . . CCLIII [9*] 132 Orts-Kegister. Schocken . . . Seite 102 Sohreckendorf . . cxxviir, cxxx Schüddelkau .... CCXLVII Schulzen . . . CCLXXXVl, ccxc » Gr.- .... CCXCI Schülzer See CCLXXXV, CCXCI Schüttelpuhl CVIII Schwanteshagener Mühle . . . CCI Schwarten . . .... LXXXVI Schwarzbacher Lomnitz . CXXXIII, Schwarzehohl . CXXXIV .... 5, 12, 16 Schwarzenberg . .... CLI, CLX Schwarzenbroich CX Schwarze Kulmke . . . XXXVII Schwarzes Venn i CI Schwarzwasser . . . CCXXXIV, 106 Schwelm . CXVIII, CXXIII, CXXVI Schwenzeit-See . CCLXI Schwerin . . . 103 Sch w ers enz . 81 Schwessow . CXCIII, 117, 138 Schweiz . . CCXVIII, CCXXXIII Schweiz CCXIX, CCXXX, CCXXXIV, 106, 110 Schwiddern CCLX, CCLXV, CCLXVI, Schwiebus . . CCLXXII, CCLXXIII 101 Schwiedt . . . . . CCXIV, ccxv Schwiedter Forst CCXII Schwiedter Hölle CCV Schwinge . . . CL Schwintsch . . .... CCLVllI Schwirsen 138 Schwochow . . . . CLXXXVIII Schwochow . . . . . CLXXXVIII Sechsstätte . . .... CXXXIV Seeger . . . . . 119, 131, 140 Seegethal . . CLXX Seesen . . . . . XLVI, XLVII Seesen . . . XLVIII Sehlen . . . . CCXIII, CCXIV Sehlener See CCXVI Seidorf . . . CXXXII, CXXXIV Seitenberg . . cxxvm, cxxix Seite Selbeckethal CXXII Selchow CLXXXIX Sellin . . . CLXXVII, CLXXVIII Senftenberg 94 » -hätte 107 Sennewitz CLXXXIV Sensburg CCLXXV Serwillen CCXCI Serwiller Teich CCLXXXV, CCXCIT Sicinny CCXVI Sieben-Berge LIV, LV Sieber XLV, XL VI » -berg XLIV, XLV » -thal XLVI Siewken .... CCLX, CCLXVIII Simmerath CXII, CXV Sinn XCVII Skars, Grosser — See . CCLXXIII Skoppen CCLXIV Sluppi CCXIV Sobbowitz CCLIX Söhre XCIII Sollen 100 Söllnitz 142,' 143 Sösebett XXX » -raulde . . . XXVIII, XXXII Solacz 71, 73, 74 Soldahnen . . CCLXVI, CCLXVII Soldin CLXXIX Solling 4 Sommersin CCXVI Sonnenkopf XLIV » -kuppe . Taf. XXIII; 71*, 84* » -thal, KL— .... XLII Sorau 93 Sormitz, KL— ...... LXXXI » -thal LXX Sparrenberg XLVIII Sperlingsholz 17g Spiergsten CCLX, CCLXVI, CCLXXII Spiergster See CCLX Spitalsee CCV, CCXII Splawie 81 Spree 94, 99, 127 Spremberg 93, 150, 151 Orts-Register. 133 Seite Springen . CXXV Stade CL Stade . . CXXXIX, CL, CLXIII, 95 Stadtberge 60 Staffelde CLXXIX Staffelde . . . CLXXX, CLXXXI Standemin 124 Standemin 124 Stapelburg LII Starolenka 77 » Gr. — 81 » KL— 69 Stargard 136 Staufenberg 4, 22 Staufenküppel 5, 1 1 Stavelot C Stawisken CCLXXXVI Stecknitz 126 » -thal ... 113, 115, 128 Steinau, Gr. — XLV Steinbach . . LXXVIII, LXXXV Steinbach a. H LXXXVII Steinbacher Mühle . . . LXXVIII Steinbachsgrund .... CLXXVII Steinbeck 102, 103 Steinernes Schweinchen . . . XCII Steinort, Gr.— CCLIX, CCLXXVllI, CCXC Steinort, Gr.- .... CCLXXXVI » , KL— .... CCLXXXV Steinseifen CXXXIII Steinwehrsruh .... CLXXXIX Stellberg XCIII, XCIV Stendal 95 Stenglingsen CXXIV Stepenitz ..... CLXVII, 139 Sternin 137 Stettiner Haff . 119 Stettin, Neu— 27 Steudnitzer Grund 97* Stimmeckenbach LIV Stobben CCLXXXVIII Stöben 71*, 93* Stölitz 138 Stössen 166, 172 Stössen Seite . ... 172 Stollberg .... . CVl, CVIII Stolp . ... 132 Stolp 141 , 143, 144, 145 Stolpe . ... 143 Stolpmünde .... . . 144, 145 Stolzenhagen . . ... 117 Storchnest .... . . . . 98 Storkow . . . . 99 Stranzno-See . . . . . CCXIV Strasburg CCXXXVIII, CCXXXIX Straschin . . . CCLVII Straupitz . . CXXXIV Strelasund .... . . 129, 139 Strembaczno . . . . . CCXLIV Strezelzen .... . . CCLXIV Struffelt . . . CVIII Strumin ... 80, 83 Studzno-See .... . . . CCXIV S t u c h 0 w . . . . . ... 138 Stürlack, Gr. — . . . CCLXXXI, Stürlack, Gr.— . . CCLXXXIX . CCLXXXII, CCLXXXIII, CCLXXXIV » , KL— . . . CCLXXXII Stuthof . CLXXXVIII, CLXXXIX Suckschin .... . . CCLVllI Suderode .... LIV Südenort . . . CCXC Südwestthüringen . . . . LXXXII Sükow . . CLXVIll Sülz . ... 126 Sürbach . . . . CIX Süssendell .... . . . . CXI » Forsthaus — - CIX, CXVI Sulinimen .... . . . CCLIX Sullenczyn .... .... 105 Sulza Taf. XXI; 65*, 66= 00 CO Sydow 89*, 95* 98* .... 122 Szille . . CCLXXIV Szumionca .... CCXIV, ccxv T. Tännenthal XLI Tannen b erg L 134 Orls-Register. Seite Tamsel 71*, 78* Taugwitz LXXl Taytasee .... CCLIX, COLXIII Teltow 100 Terra CCLXXXVI Tespe CXLV Tesperhude CXLVII Teufelsberg CCLXI Teusehnitz . . LXXVil, LXXVIII, LXXIX, LXXX Theeren’scher See ... CLXXXV, CLXXXVI Tliönbachthal CIX Theerofen CCXXXViIl Theolog . CCXIV, CCXV, CCXVII Thierschneck 97* Thönbachthal . . CX, CXI, CXIII, CXIV, CXV Thommen CV Thommer Mühle CIV Thünahof LXIII Thüringen .... Taf. XXI— XXIV Tiegenhof 27, 28, 49 Tietzow 140 Tillowitz 0/S. .... CCXXXVIII Tirschtiegel 101 Titschendorf LXXVI Todtenbruch CVIII Todter Bruch CIX Tolkemit CCXXXVI Tollense 115, 126 Tomischel, Neu — 101 Tonkithal CLXVin Toppein CLXVII Trave 126 Trebel 115, 125, 126 Trebelthal 128, 129 Trechel CCI Treppein 99 Treptow . . . CXCV, 129, 140, 141 Trebnitzer Hohen 93 Trestiner Hochmoor 139 Trezionek-See CCXIV Trogenbach LXX Trossen ........ CCLXIV Trutenau . Seite CCLVII Trutenau . . 41, 43 Tschirn . . . . LXXII, LXXXIV Tuchei CCIl, ccvm, ccix, ccxii. Tucheier Heide CCXIII, CCXIV CCXI Tuchei, Neu — . . . CCXIV, CCXVI Tucholka . . CCXIV Tümpling 96* Tychow, Gr.— . . . 116, 123, 124 Uchtdorf . u. . . . . CLXXXIX Uckermark . 102 Uebernthal . XCVII Uetersen . . . . . CL, CLXllI Ulflingen cm Unstrut . . . . . 168, 180, 65* Unter- Grüne CXXV Upalten, Gr.— . . CCLIX, CCLX Usedom . . . . 114, 137, 139, 140 Vahldorf . . V. ....... 8 Vandsburg . 106 Varzin . . . . 131, 132, 142 V arzin . . 142, 143 Velbeck . . 60 Velpke . . 57 Veltheim . LI Venn . . . CVII » -kreuz . CVIII Venzkow . . 103 Vichtbach CVII Vieil-Salm . C Vienenburg L, LII Verschmint-See . . . CCLXXXI Vietz . . CLXXXI Vietz . . . . . . CLXXXIII Villah, Gr. — CL » KL- CL Völzer Bach CXCIII, CXCY, 139 Völzin . . 137 Vogelsang . CCXXXVI, 142, 145 Voigtland 61* » -sdorf . CXXXII Orts-Register. 135 Seite Seite Volkmannsdorf . . . . LXXVI Wendel-See . . . CLXXXV Volmethal . . . CXXII, CXXVI W endisch-Evern . . CXLIII Vorwohle . . . . . . . . LIX Wenzen . . . ... LIX Vosswinkel . . . . . . . cxx Werblitz . . . . CLXXXI Werder . . . . 26, 48, 75 W. W ersehen . . ... 170 W aage . . . XLIV Weser .... ... 95 Walddorf, Gr.- . . .... 46 » -thal CVII, CVIII, CXIII, exiv Walerode . . . . . . . . CIV CXVI Walk . . CII, CV Wesslinken . . . . 42, 43 Wandlitz .... 102 Westhavelland . ... 100 Wapno . CCXXXVIII, CCXXXIX, Westerberg . . . . LVII CCXLII Westigerbach . . . CXXVI W arche .... cm W estpriegnitz . ... 100 Warmbrann . . . CXXXI, CXXXII Wethau . . . ... 175 Warniak-See . . . . . CCLXXX » -thal . ... 174 Warnitz . . . CLXXV, CLXXVIII Wetzdorf . . . ... 97* Warnow .... 149 Wetzstein . LXXI, LXXII, LXXIV, Wartenberg . . . . . CLXXIV LXXXIV Wartenberg .... . . CLXXIV Weywertz . . . . . cm » , Deutsch- - . . . . 98 Wiblingwerde . . . CXIX Warthe CLXXXIII, 7 7, 89, 107, 108, Wickendorf . . . LXXVIII 111 Widminner See . CCLX, CCLXVIII Warthedurchbruch .... 88 Widmuthsbusch . CXXVIII, CXXIX Warthethal .... . CII, 86, 87 Wieck, Alt — . . 132, 133, 142, 143 Wartsch . . CCLVIII Wiedel . . . . . . LIV Wattenbach .... . . . XCIV Wiersbau . . . CCLXXV Wehethal . CVIII, CIX, CX, CXI, Wiesenbach . . . cm, CIV CXII, cxv Wilda .... . . 69, 81 Wehlack .... . CCLXXXIX » -thor in Posen . . ... 67 W ehreth .... CIV Wildenbruch CLXXXVIII, Weichsel . CCXXIX CCXXXII, 26, CLXXXIX 107, 134, 146 Wildenstein . . . . XCVIl Weichseldelta 51 i Wilhelma 10 Weichselniünde 24, 25, 29, 46, 48 j Wilhelminenwalde . . . CLXXV Weicbselniederung . CCXLV, CCLII I Wilbelmsau CCXIV Weichselthal . . CCLVII, 110, 113 | » -dank CCXLII Weihhachthal XCVIII I » -höhe . . LXXXIX, XCI, Weimar XCI | CCXIV Weismes CI, CII, CXIII ' Wilhelms thal CXXX Weisse Elster 165 i Wilhelmswalde .... CLXXXIX Weiss-See CCLXXX Willamowo CCXXXIX Weisten CV Willuden CCLXVII Weizenberg CCXIII Wimislaw .... CCIV, CCXIV Welzin, Gr.— 103 j Windheiin LXXVIII Orts-Register. 136 Seite 74 . . . CXXVIII .... CXLIV LXIV, LXXVIII 84 . 133, 142—145 78 137 CLXVII, CLXVIll, 91 100 152 101 CXV Wixberg CXVII Wodziwoda, Adlig — . . . CClII Woedtke CXCIV Woitfick CXCI Wolfsbusch CT Wolfshau CXXXllI Wolfskopf . . . XXVIII, XXXVI Wolfsmühle 81 Wolfsthal XXX, XXXI Wollin .... 114, 116, 137, 140 Wolmirstedt 95 Wolmsdorf . . . CXXVIII, CXXIX Woltersdorf CLXXXI Wommelshausen .... XCVIII Wossau . . CCLXXXl, CCLXXXII Wredenhagen 103 Wreschen 86 Wronnen, Gr. — .... CCLXIII » Kl.- ... . CCLXX Wurzbach . LXVI, LXXIII, LXXIX Wurzelnberg, Grosser — . XXXVII Wussow .... 131, 132, 133 Wussow 143 Wusterwitz CLXXV » -er-See .... CLXXVII Wustrow .... CLXX, CLXXI, CLXXII Zabikowo 71, 81, 85 Zacken . . . CXXXII, CXXXIV Zamarte CCXIV Zankenzcin CCXLVIII Zanow 131 Zanow 142, 143 Zarben 140 Zatzkowen CCLXX VIII Zeblin 142 Zechlin 103 Zedlin 140 Zegrze 78 Zehlendorf 102 Zellerfeld XLVI Zeltberg bei Lüneburg CXXXIX, CXLI Zempelburg 106 Zempow 103 Zempolna CCXVII Zerbst 93 Zickerke CXCIII, CC Ziegenrück LXXVI Ziegenrück LXXXII Zielenzig 101 Ziesar 92 Zilling-Hügel LXXVIII Zirchow 131 Zirchow 142, 143 Zirke CCVIII Zitzewitz 132 Zörbicke 168 Zollbrück ........ 143 Zoppot CCLI Zorndorfer Platte .... CLXXXI Zünder, Gr.— CCLIII » , Kl.— . . . CCLIII, CCLVI Zwaugsbruch CCXVI Zweifall Jägerhaus — ... CVIIl Zwenkau 169 Zwilipp ■ 140 Zwölfhufen 142 Winiary . . Winkeindorf Winsen . . Winterberg . Wirinkathal . Wipper . . Wiry . . . Wisbu . . . Wittenberge Wittenburg . Wittgenau . Wittkowo Witzerath Druckfehler und Bericljtigungen. 137 Druckfehler und Ber i clitiguugeu. 1897. Bd. XVlIl. Seite 89, Zeile 8 von unten lies: »die Oder« statt »dieselbe«. » ;> » () » » » »W.— 0. bis WSW. — ONO.« statt »W.-O.-WSW.-ONO.- » 91, » 5 » » » »im statt »in«. » 96, » 8 » oben » »biegt« statt »liegt«. » 102 in der Zeichenerklärung zu Fig. 18 lies: »Geschiebepackung« statt »Geschiebespaltung«. » 111, Zeile 1 von oben lies: »Rinnen« statt »Rinne«. Im Register fehlen: Endmoränen Taf. II, III Falkenberg Taf. I Freienvvalde Taf. I Hauyn 9.5* Lagergänge 49* i¥(/«j7MS-Mergel 75 Nörenberg Taf. III ; Terrassen .... Oclergletscher 120 Poelitz Taf. IV Rhät 116* Roth 158* Sandr XLVII Seen 110 Taeniodon Ewald i 116* . . . Taf. II, IV 1898. Bd. XIX. Seite 62, Zeile 13 von oben lies; »Inlandeismassen« statt »Inlandmassen«. » 63, » 7 » » » »NNW. — SSO.« statt »NNO.— SSW.« » 45, » 14 » ' » »38,70 Meter« statt »88,70 Meter. A. W. Scliado’s Buclidruokerei in Berlin S., .Slallsehreiberslr. 15-46. Jahrbuch d. Kgl. geol. Landesaiist. n. Bergakad. 1898. Tafel 1. Tafel II. Fig. J. Listracanthus cf. BeyricJd v. Koen. a) natür- liche, b) doppelte Grösse S. 18 Fig. 2. Listracanthus cf. Beijrichi v. Koen. a) natür- liche, b) doppelte Grösse. (Absolut genaue Wieder- gabe dieser beiden Objecte war bei der Art der Erhaltung unthunlich) S. 18 Fig. .3. Phillipsia sp. Doppelte Grösse. Nach Wachs- abdruck S. 24 Fig. 4. Phillipsia sp. Pygidium. Doppelte Grösse . . S. 25 Fig. 5. Phillipsia sp. Fragment des Kopfschildes. Doppelte Grösse S 25 Fig. 6. Phillipsia sp. Pygidium^ fünfmal vergrössert . . S. 27 Fig. 7. Glyphioceras cf. crenistria Phill. a) natürliche Grösse, b) ein Segment, doppelte Grösse . . . S. 30 Fig. 8. Glyphioceras cf. crenistria Phill. Nach Wachs- abdruck ... S. 30 Fig. 9. Glyphioceras sp. Bruchstück eines verdrückten Exemplars, a) natürliche Grösse, b) Sutur, ver- grössert. (Der Verlauf der Sutur konnte nur allgemein wiedergegeben werden) S. 32 Fig. 10. Glyphioceras sp. a) natürliche Grösse, b) drei- mal vergrössert S. 32 Fig. 11. Glyphioceras sp S. 34 Fig. 12. Dwiorphoceras Tornquisti Wolt. Nach Wachs- abdrnck S. 34 rjq cr=i Fig. 13. Fig. 14. . 15. . 16. Fig. 17. Fig. 18. Dimorphoceras Toniquisti Wolt. Nach Wachs- abdrnck S. 34 Diviorphoceras TornquiistiV^ ou\:. Jüngeres Exem- plar mit Ohr. Nach Wachsahdruck .... S. 34 Orthoceras striolatuui Sandb S. 36 Hy olithes Roemeri w . Koe'n. a) natürliche Grösse, b) dreimal vergrössert. (Bei Fig. b) erwies sich ab- solut genaue Wiedergabe in Folge des Erhaltungszustandes als unmöglich) S. 37 Chonetea Laguessimia DE Kon. a) natürliche Grösse, b) dreimal vergrössert S. 54 Glyphioceras cf. cre7iistria Phill. Umriss etwas ergänzt S. 18 Die Orioinale sind im Besitz der ireoloofischeu Sammlung: O O O O des Städtischen Museums zu Magdelmrg, iiaturwissenschaftliche Abtheilnng. Taf. II. lahrbuch d, Königl, rreuss. geolog. Landesanst. u. Hergakad. iy<)8. E. Ohmarm ii. d. Nat. gez. Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W. Tafel III. Fig. 1 — 5. Fig. (i. Fig. 7. Fig. 8 — 16. Fig. 17. Fig. 18. Janeia alt“. Puzoziana DE IvON. Fig. 1 linkp Klappe, Sculptursteiiikern; Fig. 2 linke Klappe, nach Wachsabdruck ; Fig. 3 beide Schaleu im Zusammeahaiig; Fig. 4 rechte Klappe, Bruch- stück, Fig. 5 linke Klappe, nach Wachsal)- druck 8. 39 Ctenodonta laeoirostruin Porte. a) beide Schaleu, Scnlptnrsteiukeru, b) linke Klappe, von der Seite gesehen, c) Schlossraud. a), b) natürliche Grösse, c) vergrössert 8. 45 Ctenodonta Fritschn WoLT. , a) natürliche Grösse, b) Schlossrand, doppelte Grösse. (Die Streifung bei Fig. 7 a ist etwas zu stark. Die Be- zahnung konnte bei Fig. 7b und bei Fig. 6c nur an- gedeutet werden) 8. 41 Pecten (Pleuronectites) all', praetenuis v. Koen. Fig. 8 rechte Klappe; Fig. 9 rechte Klappe, stark verzeri't, nach Wachsabdruck; Fig. 10, 11 rechte Klappe nach Wachsabdruck; Fig. 12 rechte Klappe, verzerrt; Fig. 13, rechte Klappe, Bruchstück; Fig. 14 linke Klappe, Ohr vergrössert: Fig. 15a — c linke Klappen, bei a) Ohr vergrössert; Fig. 16 rechte Klappe, jugendliches ludividuuiu. (Fig. L5b, c sind am Bruclirand etwas verzeichnet) S. 47 Avicvlopecten sp 8. 51 ‘i Ävieida saoconica WoLT 8. 52 Fig. 19. LamelUhranch. sp. ludet, (“i Buchiola) nach Wachsabdruck, a) natürliche Grösse, b) fünf- mal vergrössert S. 53 Fig. 20 — 22. Lainellibranch. \nd.et. (? Posidonornya). Fig. 20 natürliche Grösse; Fig. 21. a) natürliche Grösse, b) fünfmal vergrössert; Fig. 22 natür- liche Grösse S. 53 Fig. 23. Productus s\). a) natürliche Grösse, b) doppelte Grösse S. 56 Die Originale sind im Besitz der geologischen Sammlung des Städtischen Museums zu Magdeburg, naturwissenschaftliche Abtheiluug. |ahrl)uch d. Könij^l. l’reiiss. geolog*. Landcsanst. u. l^crgakad. Taf. Ul. K. Olimaiin n. d. Nat. gez. Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin W. Jahrb. d. Kgl. geolog. Landesanst. u. Bergakad. 1898. Phot. V. W. Pütz. Taf. IV. Jahrh d Kgl- geolog. Landesanst. u. Bergakad. 1898. Gletscherschrammen auf anstehender Culmgrauwacke von Hundisburg. rf .... I'hot. V. W. Pütz. Lichtdruck voa Albert Frisch, Berlin W'. Taf. IV. Tafel V. g. 1. Inoccramus Schmidti Michael aus dem Uuter- senon vom Cap Jouquiere auf Sachalin. Licht- druck in natürlicher Grösse. Steinkern mit kleineren Partien erhaltener Schalenoberfläche . ;. 160 fl Jahrbuch d. Kgh geolog. Landesanstalt ii. Bergakademie 1898 Tafel V, Lichtdruck Meisenbach Riffarth & Co. ■’W" r r^' • o 'c'^‘1! ’.' 1a' vfe '■ ’»'■ Tafel VI. Fig. 1, 3, 4, 5. hioceramus Schmidti Michael aus dem Uuterseiiou vom 43ap Jouquierc auf Sachalin. Ijichtdrucke in natürlicher Grösse. 1. Steinkern beider Klappen. 3, 4. Steinkerne jüngerer Exem- plare. 5. Bruchstück mit erhaltener Schale . . S. 160ft‘. Fig. 2. Inoceramus sp. aus dem Untersenon vom Cap Jonquiere auf Sachalin. Lichtdruck in natür- licher Grösse. Dem Inoceramus Schmidti nahe- stehende Form mit stärkerer bereits am Wirbel beginnender radialen und schwächeren concen- trischen Berippung S. 157 Jahrbuch d. Kgl. geolog. Landesanstalt u. Bergakademie 1898 Tafel VI. Lichtdruck Meisenbach Riffartli & Co. Ö.L:v:Terro 26' Die Toihen Zmien 'bezeichneTh die Stillstandsla- ^e?L des letzWe Irdcindeises^ wolei xhLrcJb caisqe - zoßeTie luuL yestridLelte DmieTs zwei verschiedene drade der Sicherheit dieser ArmaJanem zujro Ausdruck- gebracht -WErden. . JDt voller dhuier Schraffiu' siruL, in den JUim- mem sich entspreAend, die- zu dert Disrand^lct- perv c/ehirruierh Rcmdtlialer und ihre ScJimelzwas- serzußiisse ( letztere zum Teil mit wüc?' blauer Farbe mit verlaufend blauer Schraffur die ^ladalen. Stauseeri dngetraejen. . Mafsstal) B i I \ \ ♦ 'i 1 I { ft ( I > I • * l ■I ^ \ W ^‘1 ) - 1. i: j -■» ^ » t-f : “-.Ä- ri ^,' . o« 2*1 4/» .A-. [M ■7-i % i i' i 'ft. 1 v .Tf!' !»' ’ ' TafATI. MaJsstab 2 750 000. Geo|r-hth.Anst u StcnvdrvC L KeUsrinBerla i Taf.W. L; 2 750 000. iith Anst.-v: Leop.Kra atz, Berlin , lith . Inst .v: L e op. Kraat z, B erlin . lith Anst.v: Leop.Kraatz, Berlin . I lith-Anst.v Leop.Kraatz, Berlin , litliAnst.-v: leopKraatz, Berlin. lith Anst.v LeopKraatz.Berlm . litla. Allst .y L eop. Kraatz.B erliii . lith.Anst.y Leop.Kraatz.Berliti . lith Anst.v: Leop.Kraatz, Berlin. lith.An st, v: Leop.Kraatz, Berlin . IiÜi.Anst.'v: Leop.Kraatz, Berlin . lith.Anst.v.Leop.Kraatz.Berliti. liöi Anst.-v: leop.Kraatz, Berlin . lafeim. GEI) £ PREUSSEN SOO 300 SACHSEN - MENINGEN l ooo Streichen u. Fallen dcJ' Schirhien . 1 I I t I l (I v' 1 '' / / ■/ / M ■ I 0 Störungszone der triadischeiv^chichten bei Eckartsberga, Suiza und Camburg. UnLerer llusc'kelkalk. (Wollen’kiiUc I iMafsslab 1:25000. i^uscliplkalk. Kalh-^fergel-tmd Leitenseliiaiten mit Cmitites rmdosas dp Kurm ■ Koldenkeupep. Letten Sandslem udUerijel mit OHurr-Bulüinil und BrnmuekohU. GremdolnmU. , Odier-Dolomit mit Jlyophoria Goldfussi ALb. Anschmc/nmansj der U.. IVlesanlehm . l^usufjesiddchp u. y^ajid. Jahrbuch d. Königl. geolog. Landesaustalt u. Bergakademie 1 ..■t; ?E ( • / Jalirliucli d, König!, geolog. landcsanslalt u. Bergakademie 1898. Tafel XXII. ü. Eck ur tshaus- Burg borg- Li sb ach tlial. SSW. 775 4. Roisdorfor Holz — Lisbachthal. Reisdorfer Holz Uolzborg Unterer Maecholkalk (WcUeiikalk) M Untere OoseriBO Workeicinbänkt Kalkerhicrer des des Oberen Wclleiikslks U'clleiikslks (Terebraiulnkatl SchiDiO) Obere flescrigo Kolksehiercr des Oberen Wolloiikilks Knlksi'biercr MaaüSätab - 1 : 13500. Hölion in prouss. Decimalfuss. Jahrbuch d. Königl. geolog. Landesanstalt u. Bergakademie. 1 Aeptischer Berg ovitr 5. Aeptischer Ber, Jahrbuch d. KüDlgl. geolog. Landesauslalt u. Bergakademie. 1898. Tafel XXllI. 5. Aeptischcr Berg — Sonnenkiippe. Soonenkiippe Maassstub 1:12500. Hühen in pretiss. Deciraalfuss. 898. Tafel XXI II. — Sonnenkuppe. Sonnenkuppe XTA l 3 Taf.XXIT. TUT. Jbn Wdtr hei Stadt Salza latte" CarZdleccander- SopJdempjjeUe m. u4n der Mühle C232,iiATrtti£f^) HeiDamstedt — ( a67m -UefJ Miese BoJaimij ist nocTi nicTit äbgesMosseih. Jbmspi^el bei skui Dorf^lza IS-32: SO jJ/lüchvasser d . ITL Ostsee t'züglich unter dem. Ostsee -u^Rttelivasse^'. ien. TjeJtenJcohle . Diha'iztjn u.Alhix'iiLm. ^est. P. Geyer. Jalirb.lKö Taf-XXIV Bohi’v^ersuche der Saline Oberneusulza. |esl P Gmr V,'';' > Mir