Jahrbuch der / fkuMA«. öniglicli Preussischen geologische]/ Landesanstalt, und Bergakademie zu Berlin für das Jahr Band XXI. o O Berlin. Im Vertrieb bei der Simon SeHROPP’scben Hof-Landkartenhandlung (J. H, NkOMAVS' . 1901. 1 n h a 1 t. i Mittheilungen aus der Anstalt. Seite 1. Bericht über die Thätigkeit der Königl. geologischen Landesanstalt im Jahre 1900 7 2. Arbeitsplan der Königl. geologischen Landesanstalt für das Jahr 1901 19 3. Mittheilungen der Mitarbeiter der Königl. geologischen Landesanstalt über Ergebnisse der Aufnahmen im Jahre 1900 i A. Denckmans: Ueber das Obordevon auf Blatt Balve (Sauerland.) i Erich Kaiser: Mittheilung über die Revision auf Blatt Lengenfeld im Sommer 1900 Xix A. Ki.autzscii: Bericht über die Aufnahme des Blattes Rastenburg im Sommer 1900 xxn H. Stille: MittheilungCu aus dem Aufnahmegebiete am südlichen Teutoburger Walde (Eggegebirge xxxix < >. Tjktzi:: Bericht über die Aufnahme der Blätter Lebus, Seelow, Kfistrin und Sonnenberg Li \V. Weisskkmki. : Bericht über die Aufnahmen auf den Blättern Grabow, Balow ') und Karstadt lv Wii.h. Wolfe: Anfanhtneorgehqisse in der nordöstlichen Kassubei (Blatt Prangenau und Gr. Paglau) LXlii Paul Gusi'aj- Kuau.se: Bericht über die Ergebnisse auf Blatt Kutten (Oatpreussen) 1900 lxxi A. Jkntzsch: Berioht über Aufnahmen in Westpreussen .... i.xxxi J. Kokn: Ueber Aufnahmen auf den Blättern Massin, Hohenwalde und K ölt schon in den Jahren 1899 — 190() lxxxv M. Schmidt: Unteroligocön von Vardeilsen i.xxxvm A. Duncicmann und H. Porosiß: Beliebt über eine in das Gom- merner Quarzit • Gebiet ausgeführte gemeinsame Excursion xciv 4- Nekrolog auf W. Hauciii coknk xevt •>. Personal -Verhältnisse cxv *) In der Textüberschrift steht irrthümlieh »Rambow statt »Balow . A* II. Abhandlungen von Mitarbeitern der König]. geologischen Bundesanstalt. .Seite Zur Altersfrage der N. — S.-Störungon in der Kreide von Lüneburg. Von Herrn Gotfrikd Müi.lkk in Berlin 1 Ueber grosse flache Ueberschiebungeu im DiUgebiet. Von Herrn Emanukl Kay»bk in Marburg in Hessen. (Hierzu Tafel I.) . . 7 Die geologischen \ erhält nisse des Kleinen Deisters, Nossolherges und Osterwaldes. Von Herrn Wilhelm Witxstorf in Berlin. (Hierzu Tafel XVII.) 26 Ueber Steinkohlen im Mittleren Keuper am Teutoburger Walde bei Neuen- heerse. Von Herrn Hass Stille in Berlin 58 Petttainerns- Quarzit und Greifensteiner Kalk. Von Herrn H. Lotz in Berlin . (54 Ueber Wall berge auf Blatt Naugard. Von Herrn M. Schmidt in Berlin S1 Ueber Endmoränen in Wostpreussen und angrenzenden Gebieten. \'<>n Horm G. Maas in Berlin. (Hierzu Tafel XVIII- -XXL) 93 Fauna einer Tiefbohrung in jungen Küstenbildungen zu Dar-es-Salfim. Von Herrn W. Woi.fr in Berlin 148 Ueber das angebliche Tertiär von Angerburg und Lötzen in Ostpreussen. Von Herrn C. Gagel in Berlin 158 Ueber drei Aufschlüsse im vortertiären Untergrund von Berlin. Von Herrn C. Gag KL. in Berlin K57 Ueber einen neuen Aufschluss im pommerschen Tertiär. Von Herrn C. Gagki. in Berlin 183 Zwei neue Aufschlüsse von marinem Ober-Oligocün im nördlichen Han- nover^ Von Herrn W. Korbt in Berlin 187 Ueber Triasgeschiebe. Von Herrn < •. v. Lisstow in Berlin 200 Die Lagerungsverhältuisse des Oberdevon und L'ulm am Kalkberge bei Ebersdorf in Schlesien. Von Herrn E. Datiik in Berlin 211 Abhandlungen von ausserhalb der Königl. geologischen Landesallstalt stehenden Personen. Die Fauna des Senon von Biewende bei Wolfonbiittel. Von Herrn A. Wollemaas in Brauuschweig 1 Ueber einige Coleopteron- Flügeldecken aus der präglacialen Braunkohle und dem intcrglacialen Torflager von Lauenburg (Elbe). Von Herrn Fkrsasd Melsiku in Brüssel 31 Der Sandstein von Kiosiingswalde in der Grafschaft Gl atz und seine Fauna. Von Herrn Friedrich Stürm in Breslau. (Hierzu Tafel II -XL) . . . 39 Die Fauna der oberde.vonischen Tuffbreceio vor Langenaubach bei Haigor. Von Herrn Fritz Drkvkkmaas in Marburg in Hessen. (Hierzu Tafel XlI-XVl.) 99 Seite Diluviale Schichten mit Süsswasserfauna an der Untertrave. Von Herrn R. Stuuck in Lübeck 208 Ueber Mastodon im Werragebiet. Von Herrn Johannes Walther in Jena. (Hierzu Tafel XXII.) 212 Sach-Register 222 Orts Register • . . 235 Druckfehler und Berichtigungen 239 Mittheilungen aus der Anstalt. 1. Bericht über die Thätigkeit der Königlichen geologischen Landesanstalt im Jahre 1900. I. Die Aufnahmen im Gebirgslande. Landesgeologe Professor Dr. Koch setzte im Mittelharz die Aufnahme des Blattes Wernigerode (G. A.56; 9) x) fort. Im Ober- harz wurden von demselben gegen Schluss der Aufuahmezeit Revisionsbegehungeu im südwestlichen Antheil des Blattes Zeller- feld (G. A. 56; 7) ausgeführt. Bezirksgeologe Dr. Bkoshaüskn setzte die Aufnahme des Blattes St. Andreasberg-Braunlage (G. A. 56; 14) fort und führte ausserdem im Bereiche der Blätter Seesen, Osterode und Riefens- beek (G. A. 55; 12, 18 und G. A. 56; is) Revisionsbegehungeu aus. Derselbe führte auf Ersuchen des Königl. Oberbergamtes zu Clausthal eine Studie aus zum Zwecke der Nachweisung der etwaigen Fortsetzung des Rammeisberger Erzlagers. Geheimer Bergrath Professor Dr. von Koenf.n beendete mit Hülfe des Bezirksgeologen Dr. Müllek und des Geologen Dr. Schmidt die Aufnahme der Blätter Alfeld, Dassel und Lauen- berg (G. A. 55; 8, 9, 15) bis auf kleine Revisionen: ferner den öst- lichen und nördlichen Theil des Blattes Hardegsen (G. A. 55; 21) *) Gradabtheilung 56, Blatt 9. y 1. Der Harx. 2. Provinz Hannover. 3 Provinz Sachsen. 4. Thüringen. und setzte die Aufnahme der Blätter Hildesheim, Salzhemmendorf, Gronau, Sibesse, Bockenem, Eschershausen und Lamspringe (G. A. 41 ; 52, 56, 57, 68, 59 und G. A. 55; 2, 5) fort, besonders durch Untersuchung der Aufschlüsse bei dem Bau der neuen Bahnstrecken Duingen-Delligsen und Vorwohle-Bodenwerder. Bezirksgeologe Dr. Mullkr bearbeitete einen Theil des Blattes Alfeld (G. A. 55; 8). Hülfsgeologe Dr. Schmidt kartirte einen Theil der Blätter Eschershausen und Alfeld (G. A. 55; 2, s), führte Revisionen auf dem Blatte Dassel (G. A. 55; 9) aus und setzte alsdann die Auf- nahme auf dem Blatte Lauenberg (G. A. 55: 15) weiter fort. Bezirksgeologe Dr. Zeise brachte die Aufnahme der Blätter Berlingerode, Ileiligenstadt und Kella (G. A. 55; 86, 41, 47) zum Abschluss. Hülfsgeologe Dr. Kaiser überarbeitete und beendete die von Dr. Pröscholdt begonnene Aufnahme des Blattes Lengeufeld (G. A. 55; 48). Hülfsgeologe Dr. Naumann begann die Revision des Blattes Dingelstädt (G. A. 55; 42). Landesgeologe Dr. Zimmermann beendete die Aufnahme des preussischen, thüringischen und bayerischen Theils des Blattes Gefell (G. A. 71; st), brachte die Revisionen auf dem Blatt Hirsch- berg a. S (G, A. 71; 33) dem Abschlüsse nahe und führte den Hülfsgeologen Dr. Kaiser in die Aufnahme des ihm überwiesenen Theiles von Blatt Mielesdorf (G. A. 7 1 ; 28) und den Hülfsgeologen Dr. Siegert in die Aufnahme des ihm überwiesenen Blattes Schönbach-Kauschwitz (G. A. 71 ; 29) ein. Hülfsgeologe Dr. Kaiser vollendete die Aufnahme des ihm überwiesenen Schleizer Waldes und der angrenzenden Gebiete auf dem Blatte Mielcsdorf' (G. A. 71; 28). Hülfsgeologe Dr. Siegert vollendete den grössten Theil des Reussischen Antheils von Blatt Schönbach- Kauschwitz (G. A. 71 ; 29). Professor Dr. BeysCHLAG führte einige Revisionen auf den Blättern Eisenach und Salzungen (G. A. 69; 6, 12) aus. Professor Dr. Bücking unterzog das Blatt Schmalkalden (G. A. 70; 13) einer Schlussrevision. 10 Professor Dr. Scheibe führte einige Scblussbegehuugen auf den Blättern Brotterode und Tambach (G\ A. 70; 7, u) aus, wo- durch dieselben zum endgültigen Abschluss gelangten. Bergrath Frantzf.n setzte die Aufnahme auf Blatt Kreuzburg (G. A. 55; 6o) fort. Im Regierungsbezirk Cassel setzte Professor Dr. BÜCKING 5. Die Provim unter zeitweiser Ilülfeleistung des Assistenten Dr. vSÖllner die Bearbeitung des Blattes Kleinsasseu (G. A. 69; 28) fort. Major a. D. von Seyfried führte die Aufnahme des Blattes Schlüchtern (G. A. 69; 28) weiter. Im Regierungsbezirk Wiesbaden vollendete Professor Dr. Kayser unter Hülfeleistuug des Hülfsgeologeu Dr. Lotz die Aufnahme des Blattes Uerborn (G. A. 67; 2t). Ausserdem ver- wandte der Genannte noch ungefähr 14 Tage zur Begehung einiger besonders wichtiger Tlieile des erst im Spätsommer 1900 neu er- schienenen Messtischblattes Dillenburg (G. A. 67 ; is). Landesgeologe Dr. Lrppla führte die Aufnahme des Blattes Pressberg (G. A. 67; 58) zu Ende, begann im Verein mit Herrn von Rein ach diejenige des Blattes Homburg v. d. II. (G. A. 68; 44). Ausserdem führte derselbe in Gemeinschaft mit Landesgeologen Professor Dr. Wahnschaffk die geologisch-agronomische Unter- suchung der näheren Umgebung vou Geisenheim im Interesse des dortigen Obst- uud Weinbaues zu Ende. Professor Dr. Holzapfel beendete die Schlussrevision der Blätter Caub, Algenroth und St. Goarshausen (G. A. 67; 57, 52, 01). Landesgeologe Dr. Loretz setzte die Aufnahme der Blätter e. Provim Lüdenscheid und Altena (G. A. 53; 44, 45) fort und machte Re- Westfale" visiousbegehungen auf den Blättern Hohenlimburg und Iserlohn (G. A. 53; 38, 39). Bezirksgeologe Dr. Denckmann nahm unter theil weiser Htilfe- leistung des Hülfsgeologeu Dr. Lotz die Kartirung der Blätter Neheim, Balve und Plettenberg (G. A. 53; 34, 40, 46) in Angriff und machte Instruction» - Begehungen zu Vergleichszwecken auf den benachbarten Blättern. 11 7. Die Rhein provin*. 8. Provinz Schlesien. 9 Provinz Hannover und Schleswig- Holstein. Hülfsgeologe I)r. Lotz nahm an den Orieutirungs-Begehuugen des Dr. Denokmann Tlieil und begann mit der Aufnahme der NO. -Ecke des Blattes Balve (G. A. 53; 40). Hülfsgeologe I)r. Stille kartirte den grössten Theil der Blätter Altenbeken und Lichteuau (G. A. 54; 16, 22) und einen kleinen Theil des Blattes Willebadessen (G. A. 54; 23). Professor Dr. Holzapfel vollendete, vorbehaltlich einer Schlussrevisiou, das Blatt Stolberg (G. A. G5 ; 1*), kartirte den paläozoischen Theil der Blätter Eschweiler und Düren (G. A. 65; 12 und G. A. 66; 7), um namentlich die hier auftretenden, den Ge- birgsabbruch begleitenden grossen Störungszonen festzulegen. Landesgeologe Dr. Dathe führte die Aufnahme der Blätter Rudolfswaldau, Langenbielau, Wüusehelburg und Neurode (G. A. 76; 19, 20, 25, 26) zu Ende, wobei besonders die specielle Gliede- ruug des Obercarbons und des Rothliegenden der erstgenannten beiden Blätter durchgeführt wurde. Landesgeologe Dr. Leppla begutachtete im Aufträge des Ministeriums für Handel und Gewerbe eine grössere Anzahl von Stauprojecteu im Flussgebiet der oberen Oder. II. Die Aufnahmen im Flachlande mit besonderer Berücksichtigung der agronomischen Bodenverhältnisse. Landesgeologe Dr. Schroeder kartirte Blatt Lamstedt (G. A. 23; 23) und begann Blatt Kadenberge (G. A. 23; n), ausserdem erledigte er Theile der Blätter Himmelpforten und Harsefeld (G. A. 23; 24 und G. A. 24; 32), so dass beide in der Aufnahme fertig vorliegen. Hülfsgeologe Dr. Monke revidirte die Blätter Horneburg und Hagen (G. A. 24; 26, 25), kartirte einen Theil von Blatt Himmelpforten (G. A. 23; 24) und schloss Blatt Harsefeld (G. A. 24 ; 32) ab. Bezirksgeologe Dr. Müller beendete die Aufnahme der Blätter Lüneburg und Lauenburg (G. A. 25; 43, 38) und begann Blatt Hittfeld (G. A. 24; 40). 12 Hülfsgeologe I)r. Koert beendigte die Aufnahme des Blattes Winsen (G. A. 24; 42) und kartirte alsdann eiueu Theil des Blattes Hittfeld (G. A. 24; 40). Hülfsgeologe Dr. Krusch begann und vollendete die Auf- nahme des Blattes Lingen und kartirte alsdann einen Theil des Blattes Lohne (G. A. 38; 30, .%). Bezirksgeologe Dr. Gagel kartirte einen Theil des Blattes Pötrau (G. A 25; 32). Landesgeologe Professor Dr. WaHNSCHAFFE kartirte das Blatt Bäk (G. A. 26: 52), welches mit Hülfe des Iliilfsgeologen Dr. Schulte bis auf einen kleiueu Theil vollendet wurde. Hülfsgeologe Dr. Weissermel nahm den preussisehen Autheil der Blätter Grabow und Balow auf, die nahezu vollendet wurden und begann die Aufnahme des Blattes Karstadt (G. A. 26; 44, 45, 51). Hülfsgeologe Dr. Schulte beendete die Aufnahme des Blattes Dannen walde (G. A. 27 ; go), betheiligte sieh an der Aufnahme des Blattes Bäk (G. A. 26; 52) und kartirte alsdann den grössten Theil des Blattes Ilülsebeok (G. A. 26; 46). Landesgeologe Professor Dr. Keilhack beendete gemeinsam mit dem Ilülfsgeologeu Dr. Tietze die Aufnahme der Blätter Seelow und Lelms (G. A. 46; 25, 32), mit den Hiilfsgeologen Dr. Korn und Dr. Tietze diejenige des Blattes Sonneburg (G. A. 46; 27), mit den Ilülfsgeologeu Dr. Korn und Dr. von Linstow diejenige des Blattes Drossen (G. A. 46; 34), bearbeitete und been- dete allein die Aufnahme des Blattes Frankfurt (G. A. 46; 38). Ausserdem führte derselbe die neu eiugetrcteneu Ilülfsgeologeu Dr. Tietze und Dr. Wunstork in die Arbeiten ein und hielt einen Curaus für Laudwirthsehaftslehrer ab, an welchem auch noch der Hülfsgeologe Dr. Kaiser Theil nahm. Hülfsgeologe Dr. Tietze bearbeitete Theile der Blätter Seelow, Küstrin, Sonnenburg und Lelms (G. A. 46; 25, 26, 27, 32). Hülfsgeologe Dr. von Linstow kartirte den nördlichen Theil des Blattes Drossen (G. A. 46; 84), nahm Blatt Alt - Limmritz (G. A. 46; 28) auf und bearbeitete einzelne Theile der Blätter Küstrin uud Sonnenburg (G. A. 46; 26, 27). 13 U). Provinz Brandenburg. 11. Provinz Pommern. 12. Provinz Westpreussen. Hülfsgeologe Dr. Korn beendete die Aufnahme der Blätter Hohenwalde und Költscheu (G. A. 4(5; 17, *j:») stellte sodann ‘^emoin- schaftlieh mit Dr. Keilhack die Resthälfte von Blatt Drossen (G. A. 4(5; :u) fertig uud nahm schliesslich den von Blatt Sonueu- burg (G. A. 40; 27) noch übrig gebliebenen Theil auf. Kulturtechniker Dr. Woelker bearbeitete die nordöstliche Hälfte des Blattes Küstriu (G. A. 4(5; 26), so dass die Aufnahme des Blattes abgeschlossen vorliegt. Hiilfsgeologe Dr. Schmidt kartirte den östlichen Theil des Blattes Naugard (G. A. '29; 28). Hiilfsgeologe Dr. WüNSTORF kartirte den westlichen Theil des Blattes Naugard (G. A. 29; 2s) uud setzte alsdann die Auf- nahme auf dem Blatte Bassen th in (G. A. 29; 22) fort. Landesgeologe Professor Dr. Jentzsoh stellte die Aufnahme der Blätter Sehwetz uud Sartowitz (G. A. 33; 31, 32) fertig und begann alsdann die Aufnahme der Blätter Laskowitz, Warlubien und Kulm (G. A. 33; 25, 26, 37). Ausserdem wurden grossere Re- visionstouren in der Gegend von Danzig ausgeführt und die 7 Blätter umfassende Lieferung dieser Gegend zum Druck ab- geschlossen. Professor Dr. Grüner brachte das im Vorjahre begonnene Blatt Jablonowo (G. A. 33; 4i) zum Abschluss und führte Revisious- touren auf dem Blatte Bahrendorf (G. A. 33; 47) aus. Hiilfsgeologe Dr. Maas führte eine Schlussbegehung des Blattes Lindenbusch (G. A. 32; 29) aus und beendete sodann die Aufnahme der Blätter Zalesie und Dritschinin (G. A. 32; *23, .so). Ferner wurden die Aufschlüsse der neuen Eisenbahn von Kulm nach Uuislav untersucht. Hülfsgeologe Dr. Kühn stellte Blatt Carthaus (G. A. 15; 42) fertig, führte die Aufnahme des Blattes Zuckau (G. A. 1(5; 37) zu Ende uud ging sodann auf Blatt Quaschin (G. A. 1(5; 31) über, das zum grössten Theil kartirt wurde. Hülfsgeologe Dr. Wolff beendete die Aufnahme des Blattes Praugenau (G. A. 16; 43) uud ging daun auf Blatt Gr. Paglau (G. A. 16; 49) über, welches etwa zur Hälfte fertig gestellt wurde. 14 Landesgeologe Professor Dr. Klebs stellte die Aufnahme der Blätter Cabienen, Seehesten, Sorquitteu, Sensburg und Ribben(G. A. 3 ’ ; 5, 6, li, 12, 17) bis auf einige kleine Theile fertig. Hülfsgeologe Dr. Klautzsch vollendete die Aufnahme des Blattes Rasteuburg (G. A. 19; 55) und begann die des Blattes Wenden (G. A. 19; 49). Ilülfsgeologe Dr. Krause führte die Aufnahme des Blattes Kutten (G. A. 19; 52) bis auf einen kleinen Rest in der SW.- Ecke aus. Ilülfsgeologe Dr. Kaunhowen begann und beendete die Auf- nahme des Blattes Gross-Barten (G. A. 19; 43), vollendete diejenige des Blattes Gross - Stürlack (G. A. 19; 56) und stellte den geolo- gischen Anschluss der inzwischen in ihrer Gren/.-Topographie be- richtigten Blätter Drengfurth und Rosengarten (G. A. 19; 44, 50) her. Ilülfsgeologe Dr. Michael begann und vollendete die Auf- nahme das Blattes Gilgeuburg (G. A. 34; 35) und ging alsdann auf das Blatt Geierswalde (G. A. 34; 29) über. Landesgeologe Professor Dr. Waiinschaffe führte auf Ver- anlassung der deutschen Land Wirtschafts-Gesellschaft als Mitglied einer Commission eine vierzehntägige Bereisung der Provinz Posen zur Feststellung der dortigen Obstbauverhältnisse aus. Es war ihm die Aufgabe zuertheilt, die dortigen Bodenverhältnisse zu be- gutachten. III. Anderweitige Arbeiten. Landesgeologe Professor Dr. Keilhack führte die geologisch- O O OO agronomische Untersuchung der Königlichen Domäne Altkloster (K reis Bomst), Ilülfsgeologe Dr. Maas diejenige der Domäne Althöfcheu (Kreis Schwerin a. W.), Ilülfsgeologe Dr. Schmidt diejenige der Domäne Steiuhagen bei Stralsund, Hülfsgeologe Dr. Klautzsch diejenige der Domäne Fiddichow (Kreis Greifen- hagen), Hülfsgeologe I)r. Michael diejenige der Domäne Gross- Saabor (Kreis Neumarkt) und Kulturtechniker Dr. Wölfer die- jenige der Domäne Bärenklau (Kreis Osthavelland) aus. 15 13. Provinz Ostpreusseu 14. Provinz Posen. stand der Im Laufe des Jahres sind zur Veröffentlichung gelangt: Veröffent- lichungen. A. Karten. 1. Lief. LXX1X, enthaltend die Blätter Wittlich, Bernkastel, Sohren, Neumagen, Morbach und Hottenbach 6 Blätter. 2. Lief. LXXXYI, enthaltend die Blätter Neuen- burg, Garnsee, Feste Courbifere, Koggenhausen 4 » 3. Lief. XC, enthaltend die Blätter Neutnark, Schwochow, Uchtdorf, Wildenbruch, Beyers- dorf 5 » 4. Lief. XC1I, enthaltend die Blätter Wilhehns- höhe, Cassel, Besse, Oberkaufungen . . 4 » 5. Lief. X(J1X, enthaltend die Blätter Oboruik, Lukowo, Schocken, Murowaua-Goslin, Dom- browka und Gurtschiu 6 » zusammen 25 Blätter. Es waren veröffentlicht 451 » Mithin sind im Ganzen veröffentlicht . . 476 Blätter. Was den Stand der noch nicht herausgegebenen Karten- arbeiten betrifft, so ist derselbe gegenwärtig folgender: 1. In der lithographischen Ausführung sind nahezu beendet: Lief. LXIV, Gegend von Suhl .... 6 Blätter. Lief. LXXXIV, Gegend von Orteisburg 6 » Lief. XCIV, Gegend von Königsberg i. N. 6 Lief. XCVh, Gegend von Gülzow ... 6 » Lief. X0V11, Gegend von Graudenz . 4 » Lief. XCVIII, Gegend von Liebenberg . 6 » Lief. CI, Gegend von Dilleuburg ... 4 » Lief. CJV, Gegend von Passenheim . 6 » zusammen 44 Blätter. 16 2. Iu der lithographischen Ausführung begriffen sind: Lief. LXXXI, Gegend von Freienwalde . 5 Blätter. Lief. LXXXVII, Gegend von Gandenitz 3 » Lief. XCV, Gegend von Neudamm 6 » Lief. C, Gegend von Zellerfeld .... 4 » Lief. CII, Gegend von Soldin .... 5 » Lief. CII1, Gegend von Briesen 5 » Lief. CV, Gegend von Perleherg . . 4 » Lief. CXVJ, Gegend von Kellerwald . 4 » Zusammen 1. und 2. 80 Blätter. 3. In der geologischen Aufnahme fertig, jedoch noch nicht zur Veröffentlichung iu Liefe- rungen abgeschlossen 108 » 4. In der geologischen Bearbeitung begriffen . Es sind mithin einschliesslich der herausgege- 77 » benen Blätter in der Anzahl von .... 47 6 » im Ganzen zur Untersuchung gelangt. 741 Blätter B. Abhandlungen. 1. Neue Folge. Heft 30. Beushausen, Das Devou des nörd- liehen Oberharzes mit besonderer Be- rücksichtigung der Gegend zwischen Zellerfeld und Goslar. Mit 1 1 Abbil- düngen im Text und einer Karte. 2. Neue Folge. Heft 32. A. Lkppl>a, Geologisch-hydrographische Beschreibung des Nicderseldagsgcbietes o O ö der Glatzcr Neisse. (oberhalb der Steine- müudung). Mit 7 Tafeln Atlas. und einem 3. Ne ue Folge. Heft 34. A. Dexckmann, Der geologische Bau des Kellerwaldes. Hierzu eine Ueber- sichtskarte 1 : 100000 und karten 1 : 25000. 2 Special- 17 Jahrbuch 1900. B Ueber den Verkauf der Karten und Schriften. Ausserdem sind noch folgende Abhandlungen im Druck und in der Lithographie befindlich: 1. Neue Folge. Heft 9. BeyschlaG und Foton ik, Ueber das lioth liegen de des Thüringer Waldes Theil L 2. Neue Folge. Heft 18. II. Schröder, Die Säugethierfauna des Mosbacher Sandes. 3. Neue Folge. Heft 24. A. von Körnen, Die Mollusken des Norddeutschen Neocom. C. Jahrbücher. Jahrbuch der Königlich Preussischen geologischen Landesanstalt und Bergakademie für das Jahr 1899, CXVI und 379 Seiten Text und 16 Tafeln. Ferner ist das Jahrbuch für 1900 im Druck befindlich. D. Sonstige Karten und Schriften. A. Schneider, Einführung in die Benutzung des Messtischblätter. K. Keilhack, Einführung in das Verständnis® der geologisch- agronomischen Specialkarten des norddeutschen Flach- landes. Nach dem Berichte für das Jahr 1899 betrug die Gesammtzahl der verkauften Kartenblätter . 42849 Blätter. Im Jahre 1900, und zwar vom 1. April bis 31. Decemher, wurden verkauft: von Blättern des Gebirgslandes 1 057 Exempl. » » » Flachlandes 959 » Zusammen ... 2016 » so dass im Ganzen verkauft sind . . 44865 Blätter. Von den Abhandlungen zur geologischen Special- karte etc. sind verkauft worden . . . . 215 Exempl. Von den Jahrbüchern der Anstalt 75 » und von den sonstigen Karten und Schriften . . 63 18 2. Arbeitsplan der Königlichen geologischen Landesanstalt für das Jahr 1901. 1. Die Aufnahmen im Gebirgsfande. I. Der Harz. Landesgeologe Professor I)r. Koch wird auf Blatt Wernigerode ((* • A. 56 ; g) t) liegenden Autheil des Brockengrau its und seiner basischen Raudzone kartiren und alsdann die bereits früher be- gouneuen Aufnahmen auf Blatt Harzburg (G. A. 56; 8) zeitweise unter Hülfeleistung des neu eintretenden Hülfsgeologen Dr. Bode fortsetzen. Liquidationsort : Harzburg. Prof. Dr. Beushausen wird die zum Abschlüsse der Erläute- rungen der Oberharzblätter erforderlichen Grubenbefahrungen, zugleich mit einigen Schlussbegehungen der Blätter Osterode und Seesen (G. A. 55; 18, 12) unternehmen; demnächst wird er die Aufnahme, des Blattes St. Andreasberg-Braunlage (G. A. 56; 14) zeitweise unter Hülfeleistung des neu eiutretenden Hülfsgeologen I)r. Bode weiterführen. Ausserdem werden die Vorgenannten in Gemeinschaft mit den Landesgeologen Prof. Dr. Wahnschaffe und K Eli. hack eine Begehung der fraglichen Glacialablagerungeu im Brockengebiete ausführen. Liquidationsorte: Clausthal und Brauulage. ‘) Gradabtheilung 56, Blatt 9. 1!) B 2. Provinz Hannover. Geheimer Bergrath Prof. Dr. v. Koenen wird die Aufnahme der Blätter Hardegsen, Lauenburg, Dassel, Alfeld und Eschers- hausen abschliessen (G. A. 55; 21, 15, 9, s und 2). Liquidationsort : Eschershausen. 3. Provinz Sachsen. Landesgeologe Prof. Dr. Wahnsohaffe wird unter Iliilfe- leistung der Hülfsgeologeu Dr Siegekt und Dr. Wf.issermel die Blätter Landsberg, Halle a. S., Gröbere, Merseburg, Kötzschau, Weissenfels und Lützen (G. A. 57; 29, :t4, 85, 40, 41, 46, 47) geologisch- agronomisch überarbeiten. Ausserdem wird er die neu eintretenden Hülfsgeologeu Dr. Picard und Dämmer dabei in die geologischen Aufnahme-Arbeiten eiuführen und beschäftigen. Liquidationsort : Weissenfels. Bezirksgeologe Dr. Kaiser wird unter Hülfeleistung des Hülfsgeologen Dr. Naumann die Blätter Langula, Langensalza, Berka und Henningsleben revidiren (G. A. 5(i; 49, 50, 55 und 56). Liquidatiousort: Berka. Hülfsgeologe Dr. Naumann wird ausserdem die Revision des Blattes Dingelstedt zu Ende führen (G. A. 55; 42). Liquidationsorte: Dingelstedt und Berka. 4. Thüringen. Landesgeologe Dr. Zimmermann wird die Aufnahme der Blätter Schleiz, Mielesdorf und Gefell (G. A. 71; 27, 2«, 34) beenden und eine Schlussrevision der Blätter Lehesten, Lobenstein und Hirschberg (G. A. 71; si, 32, 8«) ausführen. Derselbe wird die Bahnlinien Blankeuburg-Katzhütte und Probstzella-Wallendorf be- gehen. Ausserdem werden Prof. Dr. Scheibe und Landesgeologc Dr. Zimmermann gemeinschaftlich die Aufschlüsse der im Bau befindlichen Eisenbahnlinie Schleusingeu-Ilmenau kartiren. Liquidationsorte: Schleiz und Lehesten. 20 HülfWeologe Dr. SlEGERT wird unter Leitung des Landes- geologen Dr. Zimmermann die Aufnahme des Thüringischen Theiles von Blatt. Schönbach beenden (G. A. 71; *29). Liquidatiousort: Schönbach. Prof. Dr. Scheibe wird die Revision des Blattes Schwarza (G. A. 70; 20) ausführeu. Liquidationsort : Schwarza. Bezirksseologe Dr. Kühn wird die. Aufnahme der Blätter o o Meuselwitz und Windischleuba (G. A. 57; 60 und G. A. 58; 55) be- ginnen. Liquidatiousort : Windischleuba. Dr. Blankenhorn wird die Aufnahme der Blätter Hühufeld und Ostheim zu Ende führen und die zugehörigen Erläuterungen verfassen (G. A. 69 ; 21, 36). Liquidationsorte: Hühufeld und Ostheim. Bergrath FRANTZEN wird die Blätter Treffurt und Kreuzburg (G. A. 55; .w, 60) zum Abschluss bringen. Liquidationsort: Kreuzburg. 5. Provinz Hessen-Nassau. Prof. Dr. Bücking wird die Aufnahme der Blätter Kleinsassen, Hilders, Gersfeld und Sondheim (G. A. 69; 28, 29, 34, 85) fertig zu stellen suchen. Liquidationsort : Gersfeld. Major a. I). v. Seyfried wird das Blatt Schlüchtern beenden und die Aufnahme auf den Blättern Ober-Zell und Steinau (G.A. 69; 38, 39, 37) fortsetzen. Liquidationsort: Schlüchtern. Dr. Lang wird die Aufnahme der Blätter Schwarzenborn, helsberg und Homberg beginnen ((1. A. 69; 1 und G. A. 55; 49, 55). Liquidationsort : Sch warzouhorn. Prof. Dr. Kayser wird die Aufnahme der Blätter Buchenau (Caldern), Gladenbach und Rodheim beginnen (G. A. 68; 8, 14, 20). Liquidationsort: Rodheim. 21 Laudesgeologe I)r. Lkppla wird in Gemeinschaft mit Herrn v. Kein ach die Bearbeitung des Blattes Homburg v. d. II. (G. A. 68; 44) fortsetzen und die im vorigen Jahre unterbliebene Revision der älteren Aufnahmen im Taunus, behufs Erlangung einer gleich- massigen Auffassung der Taunus-Schichten, ausführeu; insonderheit wird er die vortertiären Bildungen auf den Blattern Wiesbaden und Hochheim (G. A.67;eo und G. A. 68; 55) einer Revision unterziehen. Liquidationsort : Homburg, Wiesbaden und Ilochheim. 6. Provinz Westfalen. Landesgeologe Dr. Denckmann wird unter Hülfeleistung des Hülfsgeologen Dr. Lenz die Aufnahme der Blätter Balve und Neheim (G. A. 53; 40, 34) tortsetzen, sowie eine Revision der Blätter Schwerte, Menden, Hohenlimburg und Iserlohn (G. A. 53; 32, 33, 38, 39) vornehmen. Liquidationsorte : Balve, Hohenlimburg. Landesgeologe Dr. Müller wird die Aufnahme der Blätter Kamen, Unna und Werl (G. A. 53; 20, 27, 23) beginnen. Liquid&tiousort: Unna. Bezirksgeologe Dr. K rusch wird die Aufnahme der Blätter Dortmund und Witten (G. A. 53; 25, si) beginnen. Liquidationsort : I )ortuiund. Hülfsgeologe Dr. Stille wird die Aufnahme der Blätter Alten- beken und Lichtenau (G. A. 54; 16, 22) zum Abschlüsse bringen und das Blatt Kleinenberg (G. A. 54; 28) beginnen; ferner wird er eine geologisch-hydrologische Untersuchung der Paderquellen und des Gebietes südlich und südöstlich von Paderborn ausführen. Liquidationsort: K leinenberg. 7. Rheinprovinz. Prof. Dr. Holzapfel wird die Aufnahme der Blätter Aachen, Stolberg, Herzogenrath und Esehweiler (G. A. 65; 17, 18, 11, 12) zu Ende führen und die Aufnahme des Blattes Lendersdorf (G. A. 66 ; 13) fortsetzen. Liquidationsort : Lendersdorf. Landcsgeologe Dr. Lf.ppla wird eine Untersuchung der Wasserverhältnisse der periodisch vom Typhus heiingesuchten Ge- biete der Eifel und des Hohen Venn ausführen. Ein noch zu bestimmender Geologe wird geologisch-agronomische Aufnahmearbeiten in Angriff nehmen. 8. Provinz Schlesien. Landesgeologe Dr. Dathe wird die Aufnahme der Blätter Reichenbach und Waldenburg (G. A. 76; 14 und G. A. 75; is) ab- schliessen und diejenige des Blattes Carlottenbruun (G. A. 76; is) beginnen. Er wird den neu eintretenden Hiilfsgeologen Dr. Erd- mannsdörfer dabei in die Kartirung einführen. Liquidationsorte: Reichenbach und Waldenburg. Laudesgeologe Dr. ZlMMEHMANN wird die Aufnahme der Blätter Freiburg und Ruhbank (G. A. 75; 1 1, 12) beginnen. Liquidationsort: F reiburg. Prof. Dr. Gürich wird das Blatt Jauer (G. A. 61 ; 60) aufnehmen. Liquidationsort: Jauer. II. Die geologisch-agronomischen Aufnahmen im Flachlande. Landesgeologe Prof. Dr. Wahnschaffe wird in seiner Eigen- schaft als Abthoihiugsdirigent für die Aufnahmen im Flachlande in der nicht durch Aufnahmearbeiteu in Anspruch genommenen Zeit. Rovisionsarbeiten im Gosanuntgebiete des norddeutschen Flachlandes ausführeu. 9. Provinz Ostpreussen. Landesgeologe Professor Dr. Klebs wird eine Schlnssbegehung der Blätter Gabienen, Seebesten, Sorquitteu, Sensburg, Ribben und Aweydeu ausführeu (G. A. 35; ft, 6, 11, 12, 17, 18). Sodann wird er die Aufnahme der Blätter Seeburg uud Teistimmeu beginnen (G. A. 35; 3, 4). Liquidationsort: Sensburg. 23 Ilülfsgeologe Dr. Krause wird das Blatt Kutten beendigen und zeitweise unter Hilfeleistung des neu eintretenden Hülfs- geologen Bergreferendar Schneider das Blatt Buddern in Angriff nehmen (G. A. 19; 62, 46). Liquidationsort : Buddern. Hülfsgeologe Dr. KlaützSCH wird die Aufnahme des Blattes Wenden beenden und zeitweise unter Hülfeleistung des Hülfs- geologen Bergreferendar Schneider diejenige der Blätter Schmo- lainen, Raunau und Landsberg beginnen (G. A. 19; 49 und G. A. 18; 55, 49, 4s). Dabei wird er den neu eintretenden Bergrefereudar Schneider in die Aufnahmen einführen und bei denselben be- schäftigen. Liquidationsorte: Wenden und Schmolaineu. Bezirksgeologe Dr. Kaunhowen wird die Blätter Benkheim, Kerschken und Örlowen in Angriff nehmen (G. \ 19; 47, 63, 59). Liquidationsort: Benkheim. Ilülfsgeologe Dr. Michael wird das Gut Gross-Kirsteinsdorf und die angrenzende Königliche Forst Giballen in Bezug auf das Vorkommen von Kalk untersuchen. Liquidationsort: Gross-Kirsteinsdorf. Landesgeologe Prof. Dr. Wahnschaffe wird unter Hinzu- ziehung der Herreu Prof. Dr. Klees, Bezirksgeologen Dr. Gagel, Dr. Schulte und Dr. Kauniiowen eine Schlussrevision der Blätter Schöndamerau, Theerwisch, Babientcn. -Tedwabno, Ortols- burg, Olschienen, Schwentaineu, Malga, Schieinauen, Liepowietz, Licbenberg und Beschienen ausführen (G. A. 85; 22, 23, 24, 27, 28, 29, 30, 33, 34, 35, 4l). 10. Provinz Westpreussen. Landesgeologe Prof. Dr. Jentzscii wird zeitweise unter Httlfe- leistung des Hülfsgeologeu Schucht die Aufnahme der angefan- geneu Blätter Warlubien und Laskowitz fortsetzen (G. A. 33; 26, 25); derselbe wird ferner eine Revision der Blätter Gollub und Bahren- dorf (G. A. 33; 53, 47) ausführen. Es wird ausserdem eine Be- 24 gehung der im Bau begriffenen Eisenbahnlinie Czersk- Laskowitz mit Dr. Maas — jeder auf dem in seinem Arbeitsgebiet liegenden Tlieile — ausführen. Liquidationsorte: Warlubien und Gollub. Bezirksgeologe Dr. Kühx wird die Aufnahme des Blattes Quaschin zu Ende führen (G. A. 1(J; Si). Ausserdem wird er geeignetenfalls eine Begehung der im Bau begriffenen Bahnlinie Carthaus-Lauenburg ausführen. Liquidationsort: Quaschin. Hülfsgeologe Dr. Wolff wird ei ne Schlussbegehuug des Blattes Praugenau ausführen, das Blatt Paglau fertigstellen und Blatt Sobbowitz iu Angriff nehmen (G. A. 16; 43, 49, 50). Ausser- dem wird er eine Begehung der im Bau begriffenen Eisenbahn- linien Carthaus-Bereut, Bereut- Btttow und Schöneek-Pr. Stargardt ausführeu. Zum Vergleich sowie zur Beurtheilung der in seinem Aufnahme-Gebiete vorkommenden Endmoräuenziige wird er unter Führung des Herrn Dr. Maas eine Begehung des Endmoränen- gebietes der Umgebung von Tuchei ausführen. Liquidationsort : Trockenhütte. Bezirksgeologe Dr. Maas wird die bereits angefaugenen Blätter Lonsk, Lubiewo, Bromke, Schirotzkeu (G. A. 32; 24, 35, 36, u) weiter führen, und das Blatt Lubiewo fertig zu stellen suchen. Dabei wird er den neu eintretenden Hülfsgeologen Dr. Mf.nzkl in die Aufnahmen einfüll reu und bei denselben beschäf- tigen. Dr. Maas wird ferner eine Revision der Blätter Schönsee, Briesen und Szewo ausführen (G. A. 33; 62, 46, 58). Ausserdem wird er eine Begehung der im Bau begriffenen Eisenbahnlinie Konitz-Lippuseh ausführeu. Liquidationsorte: Lubiewo und Schönsee. II. Provinz Pommern. Bezirksgeologe Dr. Michael wird die Blätter Pyritz, Werben, Kollin und Prillwitz in Angriff* nehmen (G. A. 29; 52, 46, 47, 53). Liquidationsort: Pyritz. 25 Landesgeologe Prof. I)r. Keilhack wird unter Hülfcledstung des Herrn Dr. Kokn die Blätter Langenliagen, Gützlaffshagen, Kolberg und Gross-Jestin zu Ende führen (G. A. 13; 19, 55, 50, 56). Liquidatiousort : Gützlaffshagen, riülfsgeologe Dr. Wunstorf wird unter Leitung des Bezirks- geologeu Dr. Zeise das Blatt Basenthin fertigstellen und die Aufnahme der Blätter Speck und Eiehenwalde beginnen (G. A. 29; 22, 28, 29). Liquidationsort: Basenthin. Bezirksgeologo Dr. Zeise wird die Aufnahme der Blätter O O Farbezin, Daher, Schönebeck beginnen (G. A. 29; 24, 30, hg). Dabei wird er den neu eintreteudeu 1 lülfsgeologeu Dr. Hess von Wicii- dorff in die Aufnahmen einführen und in seinem Gebiete be- schäftigen. Liquidationsort: Daher. 12. Provinz Brandenburg. Hülfsgeologe Dr. Weissekmel wird eine Schlussbegebung der r> o Blätter Grabow und Balow ausführen und die Aufnahme des Blattes Karstedt zu Ende führen (G. A. 26 ; 44, 46, 5i). Liquidationsort: Karstedt. Bezirksgeologe Dr. Schulte wird die Aufnahme der Blätter o e Hülsebeck und Bäk zu Ende führen (G. A. 26; 46, 62) und die Aufnahue der Blätter Gorlosen und Lenzen beginnen (G. A. 26; 49, 55). Liquidationsorte : Hülsebeck und Lenzen. Landesgeologe Dr. Schroeder wird die Blätter Zehden, Bär- walde, Quartscheu, Fürstenfelde, Neudam und Tamsel druckfertig- stellen (G. A. 45; 12 und G. A. 46; iS, 20, 14, 15, 21). Liquidationsort: Zehden. Laudesgeologe Prof. Dr. Keiliiack wird eine Revision der Blätter Alt-Limmritz und Drossen ausführen undTeine Eintragung der bergbaulichen Aufschlüsse bewirken (G. A. 46; 28, 34). Zur Hülfeleistuug ist ihm llülfsgeologc Dr. von Linstow zugewiesen, der die Nordhälfte des Blattes Drossen überarbeiten wird. Prof. Dr. Kellhaok wird ferner unter Hülfeleistuug des Dr. v. Linstow die Blätter Görzke, Belzig, Brück und die drei südlich darau- stossenden Blätter in Angriff nehmen (G. A. 44; 49, 50, 51, 55, 56, 57). Liquidationsort: Alt-Limmritz und Görzke. Hülfsgeologe Dr. Korn wird die Aufnahme der westlich anstossenden zwei Blätter Schweinitz und Loburg in Angriff’ o o nehmen (G. A. 43; 54, 6o). Liquidationsort: Schweinitz. Bezirksgeologe Dr. Zeise wird die Blätter Thomsdorf und Hammelspring fertigstellen (G. A. 28; 43 und 55). Liquidationsort : Thomsdorf. 13. Provinz Hannover. Laudesgeologe Dr. Sciiroeder wird die Aufnahme des Blattes Kadenberge zu Ende führen (G. A. 23; n). Liquidationsort: Kadenberge. Hülfsgeologe Dr. Monke wird zeitweise unter Hilfeleistung des Ilülfsgeologen Schucht die Blätter Mulsum und Ebersdorf kartirteu (G. A. 23; 30, 29). Liquidatiousort : Mulsum. Hülfsgeologe Dr. Koert wird die Aufnahme des Blattes Hitt- feld zu Ende führen und diejenige der Blätter Stelle, Harburg und Allermöhe beginnen (G. A. 24; 40, 41, 34, 35). Liquidationsort: Hittfeld. Hülfsgeologe Dr. Koert wird die im Bau begriffene Eiseu- bahu Buehholz-Soltau begehen. Mit Dr. Monke wird er die im Bau begriffene Eisenbahnlinie Buchholz - Geestemünde begehen, und zwar jeder der Herren in dem ihm zugewieseuen Aufuahme- gebiete. Liquidationsort: Mulsum. Hülfsgeologe Dr. Tietze wird nach voraufgegangener Ein- führung durch den Bezirksgeologen Dr. Krusch die Aufnahme des Moorgebietes an der Ems bei Lingeu und Meppen ausführen. Darnach wird er das angefangeue Blatt Lohne fertigstellen und 00 o 27 die Aufnahme der Blätter Wietmarschen, Veldhausen, Itterbeck und Hesepertwist in Angriff nehmen (G. A. 38; 36, 29, 28, 27, 23). Liquidationsort: Gingen. 14. Provinz Schleswig-Holstein. Bezirksgeologe I)r. Gagel wird die Bearbeitung der Blätter Crummesse, Katzeburg, Nüsse, Moelln, Sehwarzonbock und Sieben- eichen sowie die P re ussi sehen Autheile auf den Blättern Carlow, Seedorf’, Gtidow, Zarrentin, Pötrau und Gresse beginnen (G. A. 25; 14, 15, 16, 20, 21, 22, 25, 26, 27, 28, 32, 83). Liquidationsort : Ratzeburg. 15. Braunschweigische Enclave Calvörde. Landesgeologe Prof. I)r. Wahnsciiaefe wird die Braun- schweigischen und Preussischen Autheile der Blätter Calvörde, Mieste, Letzlingen, Uthmöden in Angriff nehmen und dabei die neu eiutretenden Ilülfsgeologen I)r. WlEGEJRS und Dr. PlCARD in die Aufnahme einführen und beschäftigen (G. A. 42; 42, 36 und G. A. 43; 3i, 37). III. Anderweitige Arbeiten. Geheimer Bergrath Prof. Dr. Beyschlag wird zusammen mit Bezirksgeologen Dr. Michael eine Untersuchung der für die Wasserversorgung des oberschlesischen Industriebezirkes wichtigen Gegenden ausführen. Von den Laudesgeologen Dr. Keilhack, Dr. Sciiroeder, Dr. Möller und dem Bezirksgeologen Dr. Zeise wird ein Gursus zur Einführung von Landwirthscbaftslchreru und neu eingetretenen Hülfsgeologen in die Methoden der geologisch-agronomischen Auf- nähme und die diesbezügliche Darstellungsweise in den Karten ab- gehalten werden. Von einigen noch zu bestimmenden Geologen wird vom r> o 1. August ab ein vierwöchentlicher Cursus zur Einführung von 28 Bergassessoren und Bergreferendaren in die Methoden der geolo- gischen Aufnahmen und die bezügliche Darstelluugsweite in den Karten abgehalten werden. Von dem Landesgeologen I)r. Leppla wird die Königliche Domäne Klein-Schwalhach, von den Bezirksgeologen Dr. Zeise, Kaunhowen und Dr. Maas werden die Domänen Kasimirsburg, bezw. Klostermansfeld, Holzzelle, Fischhausen und Heiligenwalde, bezw. Wegeleben, von den Hülfsgeologen Dr. Koert, Dr. Siegert, Dr. KlacTZSOH und Dr. Mönke die Domänen Königshorst, Schladebach, Yieliof und Mecklenhorst geologisch -agronomisch untersucht werden. Landesgeologe Prof. Dr. Potonik wird die Untersuchung der o O o Bohrkerne der fiskalischen Tiefbohrungen im Saargebiete und in Oberschlesien auf ihren pflanzlichen Inhalt fortsetzen. Ilülfsgeologe Dr. Wunstorf wird im Frühjahr auf Ersuchen der Landwirthschaftskammer für die Provinz Pommern eine Be- reisung der Kreise Schlawe, Bublitz uud Lauenburg zur Auf- suchung nutzbarer Kalklager ausführen. Zum Zwecke übereinstimmender Auffassung des westdeutschen Diluviums wird eine gemeinschaftliche Begehung der betheiligten Geologen mit denjenigen der benachbarten geologischen Landes- anstalten Hessens und Badens versucht werden. 3. Mittheilungen dei* Mitarbeiter der Königlichen geologischen Landesanstalt über Ergebnisse der Aufnahmen im Jahre 1900. A. Denckmann: Ueber das Oberdevon auf Blatt Balve1) (Sauerland). Wie in den Oberdevon-Gebieten des Oberharzes, des Keller- waldes, des Dillenburgisöhen und des Lahngebietes, so zeigt sich auch im Sauerlande das Oberdevon in zwei verschiedenartigen Ausbildungen der Profile, deren Unterschiede darin bestehen, dass die rothen Schiefer mit ihreu sandigen oder sandigtu fügen oder diabasischen Begleitgesteinen entweder einem vollständigen Profile von Adorfer Kalk und Clyinenienkalk auflageru, oder dass sie bis auf das Mitteldevon transgredireu. Eine grosse Bedeutung für unser Verständniss der Oberdevon- Stratigraphie hat die nach ersterer Art entwickelte Zone des Auftretens von devonischeu Kalken, deren räumliche Ausdehnung im Sauerlande nach unseren bisherigen Kenntnissen durch folgende ') Id dem Nach folgenden ist das im nordöstlichen Viertel des Blattes Balve gelegenen Oberdevon- Gebiet nur soweit berücksichtigt, als es sich um allgemeine Verhältnisse handelt. Eine specielle Beschreibung des dort vorhandenen Ober- dovon ist von Herrn Dr. Lorz zu erwarten, der mit der Kartirung dieses Ge- bietes beauftragt ist. ■Inlirbuch l ;»00. a II Punkte (von Osten her gerechnet) bezeichnet wird: Martenberg und Webbel bei Adorf, Grube Charlottenzug, Padberg, Enkeberg, Burg, Altenbüren; Gegend /.wischen Kallenhardt, Rüthen, Belecke und Warstein; Gegend von Hachen, Effenberg, Ainghausen, Estinghausen; Hövel, Roland bei Bechuin, Wettmarsen, Albringeu, Ebberg und Beuel über dem Asbccker Thale. So weit sich die Sache nach den wenigen bisher nach W. hin vorgestossenen Excursionen beurt heilen lässt, scheint der letztere Punkt die äusserste Verbreitung der obcrdcvouischen Ammonitidenkalke nach W. hin zu bezeichnen. Schon im Hönnethal-Profile fehlen auf dem linken Ufer des Flusses die drei Clymenienkalke, während auf dem rechten Ufer der Adorfer Kalk nur noch in Resten vorhanden zu sein scheint. Im Gebiete des Blattes Balve wird die Auffindung der unteren Grenze des Oberdevon durch drei Umstände erleichtert. Einmal dadurch, dass hier das obere Mitteldevon bis oben hin als derber Massenkalk beobachtet wird, dessen oberste Lagen von einem Crinoiden- und Brachiopodeu - Kalke gebildet werden. Sodann beobachtet man in verschiedenen Ge- genden, besonders iu der weiteren Umgebung der Stadt Balve, über dem Massenkalke einige geringmächtige Bänke von theils dunklem feinkörnigen, theils hellem dichten Kalke, dessen Fauna derjenigen der Prolecaniten-Schichten des Dillenburger Gebietes entspricht. Endlich tritt im Gebiete des Blattes Balve, ebenfalls iu weiter Verbreitung im tiefsten Oberdevon ein z. Th. in Diabas- Porphyrit übergehender Diabas-Mandelstein mit seinen Schälsteinen auf, der uns jedes Zweifels darüber enthebt, dass wir uns bereits im Oberdevou befinden. Schwieriger, als in unserem Gebiete, scheint sich die Frage nach der unteren Grenze des Oberdevon auf dem westlich an- stosseuden Blatte Iserlohn zu gestalten. Beispielsweise löst sich in der Gegend von Hemer der massige Stringocephnlenkalk nach oben hin in flinzartige Bänke auf, die ihrem allgemeinen petro- graphischen Habitus nach recht wohl schon Oberdevon sein könnten, die aber zum Theil noch erfüllt sind von SlringQCtyhalus liurtini Defr. Diese Verhältnisse erheischen natürlich eine besondere III Sorgfalt imd Beachtung der in den Kalken eingeschlosseneu Faunen, falls man überhaupt Werth darauf legt. Die Sediment-Folge im Oberdevon ist: 1. Aelteres Oberdevon. a. Prolecaniten-Kalk. Ueber den Prolecauiten - Kalk habe ich in der December- Sitzung der deutschen geologischen Gesellschaft ausführlicher ge- sprochen. (Siehe das Protocoll der December-Sitzung 1900.) b. Horizont des Diabas - Mandelsteins, des Diabas- Po rphyrit und des Schalsteins. Im Hangenden des Massenkalkes und im Liegenden des Flinz beobachtet man in der weiteren Umgebung der Stadt Balve den Diabas mit seinen Schalsteinen in grösserer Verbreitung. Die von mir bis jetzt beobachteten Vorkommen siud folgende: Die Feldmark nordwestlich des Schlosses Wocklum; der Wasser- riss oberhalb Peterburg bei Wocklum; der Weg, welcher südlich der Wocklumer Mühle nach der ehemaligen Eisenhütte führt; der hohle Stein östlich und südöstlich der Balver Höhle; das Gebiet, welches nördlich und nordöstlich, nordwestlich und west- lich au den Iluseuherg angrenzt; eine Anzahl Punkte, die zwischen Balve, Frtthliugshausen und dem Galgenbcrgc liegen; die weitere Umgebung der Laugenholthänser Ziegelei. Die Aufschlüsse im Diabas -Mandelstein des Blattes Balve sind in der Hegel schlecht. Sein Gestein ist meist so stark durch Druckschieferung entstellt, dass cs schwer ist, das Eruptiv- gestein von seinen Schalsteinen zu unterscheiden. Ju dem oben erwähnten, oberhalb Peterburg gelegenen Wasserrisse, sowie be- sonders an dem F usswege, der von Balve nach Beukamp führt, finden sich dem Schalsteine Kalkgerölle von Massenkalk eingebettet. Die weiteren Untersuchungen müssen ergeben, wie weit sich eine Trennung der Diabase von ihren Schalsteinen durchführen lässt. Nach den bisherigen, in dieser Beziehung gemachten Er- IV fahr ungen hat es den Anschein, dass eine solche Trennung nur mit Hülfe werthloser Constructionen möglich seiu wird. Eine grössere Bedeutung in wirtschaftlicher Beziehung ge- winneu die diahasischeu Gesteine des Blattes Balve dadurch, dass der an ihrer Basis auftretende Massenkalk vielfach zu Roth- eisenstein umgewandelt ist. Diese Erfahrung haben sich die älteren Bergleute der Gegend von Balve zu Nutzen gemacht und haben den Contaet des Massenkalkes mit den Diabas-Mandel- stcinen und dessen Schalsteinen ausgiebig durch Schürfarbeiten ver- folgt. An einigen Stellen, so besonders in der Grube Ilusenberg bei Balve, welche vom sogen. Baumhofe aus durch einen Stollen er- schlossen ist, hat Abbau stattgefunden. Die hier gewonnenen Erze wurden auf der Wocklum er Hütte verhüttet. Der genannte Stollen ist leider zur Zeit unfahrbar, weil das Stollen-Mundloch vermauert worden ist. Da nun von der Halde eines Lichtschachtes der Grube Husenberg meine Proleoaniten-Funde stammen, so wäre es von Wichtigkeit, dass der Stollen, der nach Angabe älterer Bergleute im Uebrigeu voraussichtlich fahrbar ist, zum Zwecke der Untersuchung geöffnet würde. c. Flinz. Bänke eines hellen oder dunklen körnigen Kalkes, Lagen von Linsen eines dunklen körnigen Kalkes, die mit milden, mergeligen Thonschicfern wechsellagern, treten unmittelbar über den Crinoideukalkeu auf, welche, wie unten ausgeführt, als höchster Horizont des Massenkalkes beobachtet werden — sofern nicht die Gesteine des vorigen Horizontes dazwischen liegen. Im Gebiete des Blattes Balve spielt der Flinz nur eine untergeordnete Rolle. Zwischen dem Asbecker Thale und dem Dorfe. Eisborn fehlt er überhaupt. Südlich von Eisborn, bis in die Gegend des Dasberges ist der Contaet des Oberdevon mit dem Massenkalke zweifellos Verwerfuugscontaot. Es ist also nicht zu entscheiden, ob der Flinz hier entwickelt ist, oder nicht. Am NW. -Hange des Dasberges und südlich vom Dasberge, rechts von dem Wege, der nach Beckum führt, treten die Schichten des Flinz unter der nächstfolgenden Zone stellenweise zu Tage. y Weiterhin findet sich der Flinz östlich vom Ilusenberge bei Beckum sowie in dem zwischen Roland und Wocklum gelegenen Gebiete. In der weiteren Umgebung der Stadt Balve tritt der Flinz besonders häufig als Hangendes des Diabas zu Tage; so nördlich und südlich des Schlosses Wocklum, au der Wocklniner Mühle, am Wocklumer Hammer, am Ilusenberge, am nordwest- lichen Sehieberge, im südlichen Theile der Stadt Balve und südlich der Stadt, am rechten Ufer der Ilöune oberhalb Balve bis über Hammerwerk Röthloh hinaus. Endlich findet sich der Flinz nördlich von Langenholthausen, in der Gegend der Grube Fossloh, anscheinend jedoch in äusserst geringer Mächtigkeit. Im grossen Ganzen tritt die Entwickelung des Flinz auf Blatt Balve gegenüber seiner Mächtigkeit auf dem benachbarten Blatte Iserlohn gauz erheblich zurück. Am Beuel über dem Asbecker Thale keilt er sieb vollkommeu aus, im Profile der Grube Fossloh ist seine Mächtigkeit äusserst gering. Mächtiger wird er nur in der Umgebung der Stadt Balve. Was die stratigraphische Stellung des Flinz anbetrifft, so fehlen bis jetzt die Faunenfunde, die eine sichere Bestimmung seines specielleren Horizontes ermöglichen, namentlich auch seines Verhaltens gegen die Büdesheimer Schiefer. Auch ist es nach allen von mir bis jetzt gemachten Beobachtungen nicht ein- fach zu entscheiden, wie weit der Flinz local durch Thonschiefer vertreten wird. So viel scheint jedoch sicher, dass man in allen von mir beobachteten Profilen, so weit überhaupt dem Flinz analoge Gesteine in Frage kommen, den derbe Kalkbänke und Kalklinsen führenden Flinz von dem dichte Plattenkalke führenden nächstfolgenden Horizonte schou nach der Gcsteiubcschafleuheit leicht unterscheiden kann. Der Flinz kann dem entsprechend vorläufig, d. h. so lange nicht Faunenfunde zu Hülfe kommen, nur nach folgenden Gesichts- punkten im Sauerlaude auf der Karte fixirt werden: 1. Nach unten hin wird durch spceielle Untersuchungen festzustellen ge- sucht, wie weit dem Flinz petrogruphisch gleichartige Bänke noch als Mitteldevon aufzufassen sind. Hierbei wird man besonders feststellen müssen, ob der Prolecaniteu-Horizont, der an manchen VI Stellen für die Grenze der beiden Formations- Abtheilungen leitend ist, in seiner Eigenschaft als dichter Kalk durchgeht, und ob man ihn im gegebenen Falle dem entsprechend als Leithorizont benutze!) kann. 2. In dem mächtigen Systeme von dunklen Thonschiefern mit Kalkeinlagerungen des unteren Oberdevon wird man zunächst rein petrographisch einen tiefereu Flinz-IIorizont von einem höheren (reinen, splittrigen, plattigen Kalk führen- den) Horizonte unterscheiden. Durch Aufsuchung von Faunen ist dann festzustellen, wie weit etwa die so petrographisch ge- trennten Sedimente einerseits den Schichten der Rhijnchonella cuboides , andererseits den Büdesheimer Schiefern bei Büdesheim zu identificiren sind. Es ist wohl kaum nöthig hier zu erwähnen, dass meine Auf- fassung des Flinz nicht unwesentlich von derjenigen der Ueber- sichtskarte (Blatt Lüdenscheid) abweicht. d. Büdesheimer Schiefer. Mächtige dunkle, milde Thonschiefer, die namentlich nach ihrer oberen Grcuze hin Bänderung und FJammuug zeigen, nehmen auf Blatt Balve einen grossen Theil des Gebietes ein, welches östlich von der Entwickelung des Masseukalkcs, zwischen diesem und dem Culm-Kieselschiefer liegt. Der Thonschiefer ist viel- fach lagenweise von Pyritknollen durchschwärmt, ganz wie solche in den Büdesheimer Schiefern der Eifel und des Kellerwaldes auf- treten. Von Versteinerungen enthält der Büdesheimer Schiefer Cypridinen und Tentaculiten, vielfach in grosser Häufigkeit der Individuen das Gestein erfüllend; selten scheinen verkieste Torno- cerateu und Gephyroceraten zu sein, wie ich solche an dem von Langenholthausen nach Garbeck führenden Wege in dem nord- östlich des Hahnherges dicht über der Wasserscheide liegenden Hohlwege aufgefunden habe. Das Gestein enthält ausser den Goniatiten noch Kerne von Gastropoden, Zweischalern ( Posidonia ) und Brachiopoden (('avnurophoria). Dieselbe verkieste Fauna, mit Ausnahme der Goniatiten beobachtete ich an dem gleichen Wege, etwa 400 Meter von den letzten Häusern des Dorfes Langenholthausen entfernt. VII Es ist nicht unwahrscheinlich, dass man durch methodisches Sammeln in unseren Schiefern eine reiche Fauna zu Tage fördern wird. Ich seihst konnte mich nur in beschränktem Maasse dieser Aufgabe widmen, um so mehr, da der Beweis für die strati- graphische Stellung der oberdevouisehen Thouschiefer durch oben genannte Goniatiten-Funde, in Verbindung mit anderen strati- grapliischen Thatsachen, relativ früh während der Aufnahme des vorigen Sommers erbracht wurde. Unter den Einlagerungen in den Büdesheimer Schiefern ist im Gebiete des Blattes Balve, abgesehen von vereinzelten Liusen- und Knollen- Lagen dichten Kalkes, ein Horizont bemerkens- werth. Es ist dies eine im Durchschnitt uicht über 6 Meter mächtige Folge von Plattenkalken, die mit Knollenkalk-Lagen wechsel- lagern. Der dü unplattige Plattenkalk sowohl, wie der Knollen- kalk sind hell gefärbt, dicht, splittrig. Sie zeigen eine grosse Aehnlichkcit mit dem Adorfer Kalke, werden aber durch das Fehlen des schwarzen Kellwasser-Kalkes mit seinen bituminösen schwarzen Schiefern, der sich im Adorfer Kalke nirgends ver- leugnet, von ihm unterschieden. Mit Ausnahme von Einzelkorallen, die ich in einem verlassenen Steinbruche des Schieberges bei Balve in unserem Plattenkalke auffand, haben sich bis jetzt keine Versteinerungen in ihm gefunden. Die stratigraphische Bedeutung unseres Plattenkalkes, wenigstens für den südlichen Theil des Gebietes, geht besonders daraus hervor, dass seine Verbreitung die genauere Feststellung des Verlaufes von Querverwerfungen in dem betreffenden Oberdevon- Gebiete gestattet. Eine höchst auffällige Erscheinung ist im Bereiche des Blattes Balve das Fehlen der Büdesheimer Schiefer und ihrer Flinz- Unterlage zwischen dein Dorfe Eisboru und dem Asbecker Thule (bezw. dem rechten Ufer des Ilönnethalos). Nach den immerhin am nordwestlichen Hange des Beuel relativ günstigen Aufschlüssen hat es den Anschein, als lagerten hier die Plattenkalke des Adorfer Kalkes direct auf mitteldevonischem Massenkalke. Obwohl eine derartige Lagerung nach den im Briloner Gebiete gemachten VIII Erfahrungen nichts Auffälliges hat, so ist doch das schnelle Aus- keilen von Tentaculiteu- und Cypridinen- führenden Thouschiefern auf eine relativ kurze Strecke auffällig. Schon auf dem linken Hönne-Ufer setzen die Büdesheimer Schiefer wieder mit grösserer Mächtigkeit ein. Nach den immerhin wenigen bisher von mir im Sauerlande ausgeführten Orientirungstoureu lässt sich schon jetzt Einiges sagen, das die bisherigen Auffassungen und Darstellungen von diesem Thcile des Rheinischen Schiefergebirges zu ergänzen im Staude ist. Zunächst erreichen die Büdesheimer Schiefer nach W. hin, im Gebiete der von Herrn Dr. Loretz bearbeiteten Blätter eine beträchtliche Mächtigkeit. Hier nehmen auch die Ein- lagerungen dichter Plattcnkalke an Stärke gewaltig zu. ln den Platteukalken findet man nicht selten (so am Bahnhofe Hemer, nördlich von Bilveringsen, nördlich von Letmathe etc.) bituminöse Schiefer und Platten oder Linsen schwarzen, bituminösen Kalkes eingelagcrt. Wie weit es sich hier um das Auftreten von Adorfor, bezw. von Keil wasser kalk handelt, bedarf noch der Untersuchung. Herr Loretz Scheidet im genannten Gebiete eine Zone harter, kieselschieferartiger Schiefer aus. Im grossen Ganzen hat Verfasser von seinen bisherigen, west- lich des Blattes Balve ausgeführten Excursionen den Eindruck erhalten, als sei die Ausscheidung eines einzigen Plattenkalk- Hori- zontes hier nicht in der Weise durchführbar, wie im südwest- lichen Viertel des Blattes Balve. Im Lennethale wird das als dichter Schwerspath zu Tage Ausgehende der Moggener Schwefelkieslagerstätte von Prolecaniten führendem Knollenkalke, dieser von dunklen Thonschiefern über- lagert, in denen verkieste Gouiatiten ( Tomoccms simplem etc.) ziemlich häufig sind. Wir haben es hier wohl mit Büdesheimer Schiefern zu thun, die trausgredirend von den rothen und grünen Thonschiefern des Fossley überlagert werden. Dem gleichen stratigraphischen Niveau, wie die Büdesheimer Schiefer von Meggen scheinen die Lenne abwärts am rechten Ufer des Flusses IX «Telegenen, in alten Tagebau-Pingen aufgeschlossenen Dachschiefer o O 7 o o o anzugehören. In der Gegend von Nuttlar folgen auf die dort in einer Au- zahl von Tagebauen und von unterirdischen Betrieben gewonnenen Flinz-Dachschiefer, die entweder dem unteren Oberdevon, oder dem obersten Mitteldevon angehören, reine milde dunkle Thon- schiefer, die wiederum von Fossley mit hangendem, das Devon nach oben hin abschliessendem Wocklumer Kalke unterteuft1) werden. Auch hipr sprechen Gestein und Lagerungsverhältnisse dafür, dass in der betreffenden Gegend die Büdesheimer Schiefer vorhanden sind und durch die genannten reinen, dunklen Thon- schiefer vertreten werden. e. Adorfer Kalk. Die ersten Funde von Versteinerungen im Adorfer Kalke des Hönnethal-Gebietes machten Herr Dr. Lot '/ nml ich am gleichen Tage, unabhängig von einander am Beuel über dem Asbecker Thale. Hier ist besonders ein Steinbruch bemerkeus- werth, aus dessen Profile hervorgeht, dass im Adorfer Kalke der betreffenden Gegend sich zwischen die Plattenkalke eine wohl 5 Meter mächtige Zone von rothem Kuollenkalke oder Kramenzel- kalke einschiebt, die übrigens keineswegs selten Gephyroceras intu- mesccns und andere leitende Versteinerungen führt. Erst über diesem rothen Kuollenkalke lagert diejenige Gesteinsfolge von theils schwarzen bituminösen, theils hellröthlichen dichten Kalken, welche von Petrefacten geradezu erfüllt ist, und welche sich durch riesige Exemplare von Geph. intumescens sowie durch schön er- haltene Stücke von Bcloecras multilobatmn auszeiclmet. Wie an allen Übrigen Punkten, so tritt auch hier der Keil wasserkalk in Form von Linsen in dünnen Lagen eines schwarzen bituminösen Thonschiefers oder Mergelschiefers auf. Der Zug des Adorfer Kalkes ist am Beuel in seiner ganzen streichenden Erstreckung (bis zur Verwerfung, die ihn im 0. abschneidet) theils durch ') Bei iiberkipptor Lagerung. X Steinbrüche, theils durch natürliche Entblössungen vorzüglich aufgeschlossen. Ein weiteres Gebiet der Verbreitung des Adorfer Kalkes im Höunethal-Uevier liegt in der Gegend von Ilövel, westlich der grossen Einbruchs-Zone, auf welcher hier die Sedimente der Steinkohlcnforniation gegen das Devon nach O. hin abschneiden. Die erste Cardiola angulifcra fand ich in diesem Gebiete an dem Wege, welcher vom Dorfe Ilövel nach dem Dasberge führt. Eigen- thümlich ist hier für den Adorfer Kalk das Zurücktreten der reinen Plattenkalke gegenüber mehr plattig- schiefrigen Sedimenten, die mit dichten Plattenkalken wechsellagern. Derartige abweichende Gesteinsausbildungen können irre führen. Immerhin bewahrt den aufmerksamen Beobachter das nirgends zu verkennende Auftreten der Kcllwasserkalke vor der Verwechslung dieser mehr schiefrigen Sedimente des Adorfer Kalkes mit den mehr kalkigen Sedimenten der Büdesheimer Schiefer. Auffällig ist das Auftreten des Adorfer Kalkes in Platten auf den Büdesheimer Schiefern, eine Erscheinung, die auf sehr flache Lagerung des Devon in dem fraglichen Gebiete schliessen Hisst. Die Gegend von Ilövel zeigt übrigens in besonders schöner Weise die Bänderung und Flammung der Thonschiefer des vorigen Ilori- zontes in der Nähe der Basis des Adorfer Kalkes. Sehr wichtig war für mich die Auffindung von Adorfer Kalk in einem kleinen Steinbruche, welcher unmittelbar westlich des Dorfes Langenholthausen über dem Garbecker Wege liegt, und der in seiner räumlichen Ausdehnung einer im Streichen nach beiden Seiten sich aushebenden Mulde von Adorfer Kalk im Büdesheimer Schiefer entspricht. Der Adorfer Kalk seihst, in dem ich u. A. Beloceras multilobafum und Gephyroceras intumescem fand, ist hier in der speciell Petrefacten führenden Lage dunkel geflammt, ähnlich, wie sich dies schon am Dasberge östlich von Hövel beobachten lässt. Das genannte Vorkommen von Langenholthausen ist besonders deshalb wichtig, weil dadurch die stratigraphische Selbstständigkeit der (in der Nähe verkieste Goniatitcu führenden) mächtig ent- wickelten Büdesheimer Schiefer bewiesen wird, XI Endlich ist noch ein Vorkommen des Adorfer Kalkes hier zu besprechen, das etwas jenseits der SW. - Ecke des Blattes Balve, unweit der von Balve nach Neueurade führenden Strasse bei dem Wirthshause Kuschert liegt, ein Vorkommen, das ge- legentlich von Herrn Dr. Lotz und mir gemeinsam entdeckt wurde. Hier zeichnen sich speciell die schwarzen Linsen des Kellwasserkalkes durch vorzügliche Erhaltung der in ihnen zahl- reich eingeschlossenen Pctrefacteu aus. Der Adorfer Kalk, der hier ausser genanntem Keil wasserkalke auch aus dünnplattigen, dichten Kalken sowie aus Kalkbänkeu von krameuzligcr Structur besteht, lagert auf Büdesheimer Schiefern und wird von Fossley (vorwiegend rotheu Thonschiefern) überlagert. Der Adorfer Kalk ist an der Kuschert in zahlreichen kleinen Steinbrüchen Gegen- stand der Gewinnung von Strassenmaterinl gewesen. Dem Gestein nach zweifelhaft ist mir das Kalkvorkommen geblieben, dessen westliches Abschneiden an einer Verwerfung von dem Feldwege getroffen wird, der vom Hahnenberge nach Langen- holthausen führt. Da ich indess hier keine Versteinerungen ge- funden habe, so habe ich mich entschlossen, das betreffende Gesteiu auf der Karte als Kalkeinlagerung in den Büdesheimer Schiefern darzustellen. 2. Jüngeres Oberdevon oder Clymenien-Schichten. Durch die Auffindung eiues neuen, Clymeuien führenden Kalk-Ilorizontcs über den rothen Thonschiefern, Sandsteinen etc., des Fossley, Fällt die scharfe Trennung fort, welche nach unseren bisherigen Kenntnissen zwischen dem als Ammonitidenkalk ent- wickelten Oberdevon (Adorfer Kalk, Clymeuicnkalk) einerseits und dem Fossley andererseits bestand. Jedenfalls ist das Auf- treten von Clymeuien in den devonischen Sedimenten etwas so Auffälliges, dass die Zusammenfassung der Clymeuien führenden Sedimente zu einer grosseren Gruppe wohl kaum der Recht- fertigung bedarf. Eine andere Frage ist die, ob man F. Fhech’s Vorschläge entsprechend einen bestimmten Horizont von Chiloceras und Tornoceras führenden Gesteinen (die er mit den Goniatiten- Schiefern von Nehden ideutifieirt), der auch im Sauerlande als XII tiefstes Glied des Enkeberger Kalkes beobachtet wird, als mittleres Oberdevon ausscheiden soll. Ich muss zunächst diese Frage verneinen. Denn erstens fällt das ganze mittlere Oberdevon in sich zusammen, in dem Falle, dass Frechs Iden- tification seines mittleren Oberdevon mit den Nehdener Schiefern sich als unrichtig erweist. Zweitens findet sich der grösste Theil der im »mittleren Oberdevon« auftretenden Goniatiten-Gruppen im Clymenieukalke — auch im Wooklumer Kalke wieder, so dass eine scharfe paläontologische Grenze nicht zu bestehen scheint. Drittens spielt der vou F. Frech als mittleres Oberdevon angesprochene Horizout in den wichtigsten Überdevon-Gebieteu, die wir genauer kennen, eine so minimale stratigraphische Rolle, dass es nicht lohnt, ihn als besondere Formations- Abtheilung auszuseheideu. Ich setze natürlich voraus, dass man die durch Gon. ddphinu *•, Bran- coceras mlcatum , Sjtoradoceras Bronn-i etc. ausgezeichneten höheren Bänke des Enkeberger Kalkes, die von den Clymenienschiehten nicht zu trennen sind, und in denen Clymenien Vorkommen, von der Benennung »mittleres Oberdevon« von vorn herein ausnehmen würde. a. Enkeberger K alk. Die tiefsten Bänke des Enkeberger Kalkes sind am besten in dem kleinen Steinbruche aufgeschlossen, der an der Asbecker Strasse am NW. -Hange des Beuel wohl zur Gewinnung von Strassenmaterial angelegt worden ist. Während noch am Eingänge des Steiubruches die Schichtenköpfe von Adorfer Plattenkalk und vou Kellwasserkalk zu Tage treten, bestehen der südliche und der südöstliche Stoss des Steinbruches schon ganz aus Knollen kalken, die in Bänke abgesondert sind, und die in manchen Lagen reich sind an Individuen von Tornoceran- und C/n/ocerau- Arten. Nach oben hin nehmen die Kalke unseres Horizontes mehr bankige bis dickplattige Beschaffenheit an, indem die Knollenkalk-Structur zurücktritt. Diese Kalkbäuke sind erfüllt vou einer schön er- haltenen und reichen Fauna, besonders vou Orthocerat.en, Gompho- ceraten, Goniatiten und Zweischalern. Wichtige Leitfossilien dieser Kalke sind u. A. Goniatites ddphinus , Koclna dispar. XIII Von weiteren Vorkommen des Enkeberger Kalkes ist zu- nächst dasjenige des Wettmarser Steinbruches zu erwähnen. Der betreffende Steinbruch selbst liegt in mächtigen Knollen- kalken, die als Bausteine, als Flursteine und als Prellsteine gewonnen werden. Die über dem Steinbruche zu Tage tretenden Klippen zeigen die mehr plattigen bis bankigen Gesteine unseres Horizontes, die auch hier eine reiche Fauna enthalten. Weiterhin ist der untere Clymenienkalk besonders au der linken Seite der von Hövel nach Sanssouci führenden Strasse, zwischen Hövel und dem Ballberge, sowie diesem Vorkommen gegenüber, unter dem Radeberge erschlossen. An letztgenannter Stelle findet man die Goniatiteu des tieferen Enkeberger Hori- zontes. Ferner konnte ich das Auftreten des Enkeberger Kalkes im Zuge des Roland bei Beckum an einer Reihe von Punkten durch glückliche Petrefactenfunde nachweisen. b. Zone der Clymenia annulata. Verfolgt man von der Asbecker Strasse aus die untere Kiesel- schief ergrenze am N. -Hange des Beuel, so stösst man zunächst im Hoch wähle auf eiueu kleinen, alten Steinbruch, in dem unter der Kieselschiefergrenze Clymenienkalke zu Tage treten. In diesen Kalken fand ich u. A. ein grosses Exemplar von Clymenia annulata . Weiter oben, etwa auf der Mitte des Berghanges findet sich an der Grenze des Hochwaldes gegen die daranstosseude Fichtenschonung ein kleiner, verlassener Steinbruch, in dem die Knollenkalke des Enkeberger Kalkes gewonnen sind. Ueber diesem Steiubruche findet sich eine Klippe, au der gleichfalls die Versuche zur Anlage eines Steinbruches zu erkeunen sind. Die oberen, plattig entwickelten Schichtenköpfe der an dieser Klippe zu Tage tretenden Kalke enthalten eine mergelige Zwischenlage, welche von Potrofaetcn erfüllt ist. Ebenso reich an Fossilien ist diejenige Platte, welche zunächst über der mergeligen Zwischen- lage vorhanden ist. Besonders häufig sind hier Clyineuien, Gonia- titen uud Zweischaler. Namentlich die Deckplatte des Mergel- schiefers zeichnet sich neben vielen Schalentrümmern von Clymenien XIV durch relativ riesenhafte, vollständige Exemplare der Clymenia annulata aus, die bis über 150 Millimeter Durchmesser erreichen. Vou Interesse, wenn auch für den Kenner der Cephalopoden, speciell der Ammonitiden nicht überraschend ist die Beobachtung, dass die grossen Exemplare der Clymenia annulata ihre Sculpturen verlieren und glatt werden, so dass die grösseren Stücke gewissen Aesoceraten des Lias in der äusseren Form ähnlich werden. Im Interesse einer exacten Stratigraphie ist es von Wichtigkeit Ol Ö zu constatiren, dass der nirgends sehr mächtige Horizont der Clymenia annulata sich so weit nach Westen, bis in die unmittel- bare Nähe des Hönde-Flusses hat verfolgen lassen. c. Dasberger Kalk. Der Dasberger Kalk (= oberer Clymenienkalk meiner früheren Publicationen) wurde in dem speciell kartirten Gebiete im Wesentlichen in einer zwischen dem Dasberge und dem Gute Wettmarsen gelegenen, nicht sehr breiten Zone von mir beobachtet. Vielleicht treten seine tiefsten Schichten auch in den Aufschlüssen des Oberdevon-Kalkes zu Tage, welche an der von Hövel nach Sanssouci führenden Strasse liegen. Die reichsten Fundstellen in dem oben näher bezeichneten Gebiete sind: die nordöstlich und nördlich des Dasberger trigonometrischen Punktes gelegenen, mit Fichten bestandenen Waldfläeheu und die davor gelegenen Feld- flächen. Ferner die vou obigem Gebiete nach Wettmarsen zu führende Depression, drittens das System von kleinsten Thälern, welches sich östlich bis nordöstlich der Haar nach Wettmarsen zu erstreckt. Au allen drei Punkten, besonders an den drei erst- genannten, ist der typische Knollen kalk unseres Horizontes erfüllt vou grossen, z. Th. riesenhaften Clymenien. Besonders häufig ist Clymenia laerigata. Nicht selten findet man Exemplare der Clymenia speciosa , die (ohne Wohukammer) einen Durchmesser bis zu 250 Millimeter erreichen. Daneben gehören Cf. undidata , 67. striata (letztere bei Wettmarsen mit Mundrand) und eine Anzahl theils neuer, theils noch uicht bestimmter Clymenien-Formen, ferner Brancoceras sul- catum, Sporadoceras Bronni keineswegs zu den Seltenheiten. XV Ein glimmerig sandig kalkiges, plattig abgesondertes Gestein, in dem eine eigeuthiimliche, anscheinend zum Theil neue Cly- meuien-Eauua au ft ritt, wechsellagert in geringer Mächtigkeit mit dem typischen Knollenkalke unseres Horizontes. d. Fossley. Fossley (= F uchsfelsen = rotlie Felsen) ist in einigen Gegenden des nördlichen Sauerlandes die locale Benennung für die Klippen, welche durch die rothen und grünen Thonschiefer des Oberdevon sowie durch die diesen eingelagerten rothen Kalkknotenschiefer gebildet werden. Mit dem Fossley kommen wir in diejenigen oberdevonischen Sedimente des Sauerlandes, welche den Aueuberger Schichten des Kellerwaldes entsprechen, und welche gleich diesen über ältere Bildungen des Oberdevon hinweg trausgrediren. Wie im Kellerwalde, so bestehen auch im Sauerlande die hierher gehörigen Gesteine hauptsächlich aus rothen und grünen Thonschiefern, denen entweder Kuotenkalke und lvalkkuoteu- schiefer, oder Sandsteine eingelagert sind. Diabase und die durch deren Auftreten bewirkte schalsteinartige bezw. arkosische Abänderung unserer Sedimente fehlen im Sauerland scheinbar ganz. Speciell im Gebiete des Blattes Balve spielen auch Sand- steine und sandige Einlagerungen im Fossley nur eine unter- geordnete lvolle. Ich beobachtete sie u. A. am Südfusse des Dasberges, sowie auf den beiden Ufern des Hönuethales. Ihr Aultreten ist jedoch in beiden Fällen ein so untergeordnetes, dass es nicht verlohnt, sie auf der Karte auszuscheiden. Auf dem von Herrn Eoketz kartirten Blatte Iserlohn ist das Verhalten des Sandsteins ein völlig anderes. Hier schwillt er nach W. hin sehr schnell zu erheblicher Mächtigkeit an, so dass es nöthig wird, ihn besonders auszuscheiden. Andererseits sind die Kalk- knotenschiefer auf dem Blatte Balve in grösseren zusammen- hängenden Gebieten derartig mächtig entwickelt, dass es nöthig wird, sie besonders auszusoheiden, ja dass vor ihnen die rothen nnd grünen, z. Th. an Cypridinen reichen Thouschicfcr fast ganz zurück treten. Das Auftreten der Kalkknotenschiefer und der XVI Knotenkalke im Fossley ist in der Regel ein derartiges, dass es nicht möglich ist, ihre speciellen Bänke einzeln ausznscheiden. Mau muss sich damit begnügen, durch die Farben und die Signa- turen das Vorwiegeu der einen bezvv. der anderen Gesteinsart zum Ausdrucke zu bringen. Wo es indes möglich ist, Beides auszuscheiden, da vertheilen sich die beiden Gesteinsarten in der Regel so, dass die rothen und grünen Thonschiefer (ev. mit Sandsteinen) ein tieferes Niveau eiunehmen, als die gleichfalls roth oder grün oder auch wohl weiss crpfarbten Knoteukalke und Kalkkuoteuschiefer. Dies be- obachtet man in unserem Blatty-ebiete besonders in der Gebend vou Langenholthausen am Bobergo und am Schieberge, ferner auf der linken Seite des Tlöunethales bei Ober-Rödinghausen. Ganz besonders aber ist diese Scheidung der beiden Sediment- gruppen nach W. hin, iu der Gegend von Ilemer. Iserlohn, Let- mathe, Hohenlimburg entwickelt. Da in letztgenannten Gegenden das Fossley zumeist direct ältere oberdevonische Bildungen (Büdes- heimer Schiefer) transgredireud überlagert, so ist es nicht immer einfach, die Transgressiousgreuze haarscharf anzugeben. Man hat im Wesentlichen darauf zu achten, wo nach unten hin sandige oder gliininerführeude Lageu beginnen, und wo nach oben hin die Einlagerungen vou dichten, splitterigen Plattenkalken iu den Büdesheimer Schiefern aufhören. Beim Abschlüsse dieser stratigraphischen Ausführungen über das Fossley ist es wohl nöthig zu begründen, weshalb ich einen neuen Namen einführe, während man ev. mit der alten Bezeichnung »Cypridineuschiefer« sich begnügen könnte. Hier ist zunächst zu bedenken, dass der Name Cypridineuschiefer deshalb nicht zweck- mässig erscheint, weil die rothen und grünen Thonschiefer des Fossley keineswegs immer faciell dasjenige sind, was mau als Cypridineuschiefer bezeichnet. Die Cypridineuschiefer pflegen in dem grössten Theile der Fossley-Sediinente selten zu sein oder doch nur in bestimmten Lagen aufzutreten. Das vorherrschende Gestein des Fossley ist — abgesehen von deu Kuoteukalken und den Kalkknotenschiefern — sandig glimmerig und führt in den sandigen Zwischenlagen Reste von Laudpflanzen. Sodann ist das XVII hauptsächlichste Vorkommen von Gypridineu führenden Thon- schiefem im Überdevou keineswegs an den Horizont des Fossley ffebuuden. Vielmehr sind in den meisten Fällen die mächtig entwickelten Büdesheimer Schiefer, sowie die local dem Adorfer Kalke eiugelagerten, dunklen Thouschieler »Cypridiueuschiefer« im reinsten stratigraphischen Sinne des Wortes. e. Wocklumer Kalk. Ueber der petrographisch in der Regel scharf ausgeprägten Entwickelung des Fossley stellt sich gewöhnlich eine Aenderuug in der Gesteinsentwickelung ein, die dem aufmerksamen Beobachter nicht leicht entgeht. Bunt gefärbte Thouschicfer verschwinden ganz oder treten sehr zurück. An ihrer Stelle finden sich dunkle, milde Thonschiefer ein, die im grossen Ganzen den Thonscliieferu des unteren Oberdevon und der Nehdeuer Schiefer ausseror- dentlich ähnlich sind, ln diesen Thonschiefern finden sich zunächst noch Sandsteine, die indes nur local entwickelt zu sein scheinen, und die sich im Fortstreichen rasch auskeilen. Sehr schnell stellen sich hingegen im Gebiete des Blattes Balve und weit über dessen Gebiet hinaus Bänke eiues dunklen, dichten Knollenkalkes ein, der von den übrigen Kalksedimenten der Glymenien - Schichten im Aufschluss so gut unterscheidbar ist, dass man ihn nicht leicht verkennt. Dieser dunkle Knollenkalk ist das charak- teristische Gestein des Wocklumer Kalkes. Er führt in ziemlich grosser Individuen-Zahl namentlich Goniatiten, Glymenien und Segmente von Plmcops- Arten. Die im Wocklumer Kalke entwickelte Fauna erscheint dem oberflächlichen Beobachter zu- nächst wenig von derjenigen des Dasberger Kalkes abzuweichen. Bei genauerer Betrachtung erkennt man jedoch, dass im Wock- lumer Kalke die häufigsten Arten des Dasberger Kalkes, z. B. CI. upectosa nicht vertreten sind, und dass diejenigen Formen unseres Horizontes, welche der Ci. lacoiguta , C '/. undulata, CI. striata , OL angustisept.ata etc. der tieferen Glymenien - Schichten zu ent- sprechen scheinen, von den typischen Vertretern der genannten Arten nicht unerheblich abweichen. Weiterhin scheint für den V ocklumer Kalk eine Art bezeichnend und leitend zu sein, die im Jnlirbtich 1900. l> XVTII tieferen Clyinenien-Niveau fehlt oder sehr selten ist. Es ist dies Clymenia subarmata Münst. Eine genauere paläontologische Identi- fication der Fauna des Woeklumer Kalkes lässt sich zur Zeit nicht ansführen, da eine solche von einer umfassenden kritischen Bearbeitung der Clymeuien und der oberdevonischen Goniatiten untrennbar ist. Eine stratigraphisch merkwürdige Wechsellagerung von Go- niatiteu führendem Knollenkalken mit Bänken eines Laudpflanzeu führenden Sandsteins hat II. Loretz1) bereits von Oese (Blatt Menden) her erwähnt. Die betreffenden Knollenkalkc gehören zweifellos zum Woeklumer Kalke. Ein ähnliches Vorkommen wurde von II. Lotz in einem zwischen Deinstrop und Albringen gelegenen kleinen Steinbruche beobachtet und von mir später als dem Woeklumer Kalke angehörig festgcstcllt. Was die stratigraphische \\ iehtigkeit des V oeklumer Kalkes anbetrifft, so ergiebt sich diese besonders daraus, dass durch sie ein Clymeuien führender Horizont noch über denjenigen Gesteinen vertreten wird, die von mir im Kellerwalde als Auenbcrger Schichten bezeichnet worden sind, und dass dieser Horizont einen faunistisch durchaus selbstständigen Charakter zeigt. Eine weitere Wichtig- keit unseres Horizontes ergiebt sich aus seiner ausserordentlich grossen Verbreitung- Auf dem Blatte Balve wurde der Wock- lumer Kalk fast überall da nachgewiesen, wo die Culmkiesel- schiefer zweifellos normal auf dem Oberdevon lagern, wo die An- nahme einer Verwerfung für die betreffende Grenze ausgeschlossen o rs ist. Der Woeklumer Kalk lässt sich verfolgen von Benkamp über Langenholthausen, Kasberg, Boberg, Sehieberg, Burg bis an den Kolaud heran. Zwischen llolund und dem Asbeeker Thale fehlt bis jetzt der Nachweis des Woeklumer Kalkes. Die weitere Untersuchun) Vgl. E. Zimmkrmann, Erläuterung zu Blatt Stadt-Ilm der geologischen Specialkarte von Preussen und (len Thür. Staaten., S. 45 u. f. XXI und zwar gehört Blatt Lengenfeld der westlichen Theihuulde (Unstrutmulde) an. Demzufolge zeigeu sänimtliche Schichten ein schwach ostuordöstliches Einfallen; die Oberen Muschelkalk- schichten senken sich ungefähr mit dem Gehänge gegen das Unstrutthal hin. Durch das Blatt Lengenfeld hindurch ziehen zwei von SO. nach NW. verlaufende Störungszoueu, wo- durch die gl ei eh massigen Lagerungsverhältnisse theilweise er- heblich geändert werden. Die eine Störungszone ist schon von F. Moksta U und II. Proescfjoldt2) mit dem Gotha-Eichenberger Grabenzug identificirt worden (besser Saalfeld - Eiehenberger- Störungszone). Diese Störungszone durchschueidet das SW.- \ iertel des Blattes in der Richtung von llildehrandshausen nach W illbich und ist im Bereiche des Blattes Lengenfeld überall als Graben ausgebildet (Willbieher Graben). Er wird von einer Muschelkalk - Keuper - Mulde ausgefüllt und an seiner südwest- lichen Seite von muldenförmig gelagerten Muschelkalkschichten begleitet. Nordöstlich von dem Graben ziehen sich mehrere Staffelbrüche hin. Einen guten l eberbliek über den Aufbau des Grabens gewinnt man von der Eisenbahn südlich von Gross- Bartloff, von wo aus man an dem Verlaufe der festen Bänke des Muschelkalkes am jenseitigen Gehänge des Lutterthaies das statl eiförmige Einfällen an der nordöstlichen Seite des Grabens und die muldenförmige Ausbildung des Grabens selbst genau verfolgen kann. Eine Störung hat dieser Graben dadurch erlitten, dass er durch einige ungefähr N.-S. verlaufende Störungen ver- worfen ist. Die zweite Störungszone durchzieht das Blatt von Büttstedt, über Küllstedt nach Wachstedt hin (Küllstedter Störungszone). Sie entspricht wahrscheinlich einem Zuge von Störungen, welche nordöstlich von Gotha die Saalfeld - Eichenberger Störungszone begleiten. \ on besonderem Interesse ist auf Blatt. Lengenfeld noch die 1 halbilduug. Durch Erosion wurden in den verhältnissmässig harten Muschelkalksehichteu nur schmale Rinnen eingegraben. !) Dieses Jahrbuch 18S3, S. 66. a) Dieses Jahrbuch 1894, S. LXII. XXII während in den weicheren Schichten des Buntsandsteins sich ebenso wie anderwärts breitere Flussthäler ausbilden mussten. Waren die Flussrinnen bis in die weichen Köthsehiehteu einge- schnitten, so musste eine seitliche Erosion einsct/en. Dabei wurden die Muschelkalkschichten unterwaschen und die Tliäler auch in ihren Anfängen verbreitert. Am auffälligsten ist dies bei dem Lutterthale, unterhalb von Gross-Bartloft'. Bei diesem zeigt sich deutlich die Abhängigkeit der orographischen Ausbildung von dem lithologischen Aufbau und durch diesen von dem geologischen Aufbau. Bei Gross- Bartl off hat sich durch seitliche Erosion in dem Buntsandstein ein weites Becken gebildet. Unterhalb von Gross- Bartloff aber treten die Gehänge dieses Beckens immer mehr an einander, je mehr wir uns dem Willhicher Graben nähern, und die engste Stelle des Thaies liegt dort, wo die Muschelkalkschichten des Grabenzuges bis in die Thalsohle reichen und hier eine Thalschwelle bildeten und bilden, hinter der das Gross-Bartlofl’er Becken ausgearbeitet wurde, das wohl einst von einem Stausee ausgefüllt gewesen ist, der sich heute noch in Kalk- tu ffablagerun gen rund um Gross-Bartloff herum zu erkennen giebt. Die Tliäler auf Blatt Leugcnfeld setzen ipier durch den Willbieher Graben (Saalfeld - Eichenberger StÖrungszone) hin- durch, ohne dass durch den Graben eine Ablenkung der Tliäler erfolgt ist. A. Klautzsch: Bericht über Endmoränen und Tief- bohrungen i m Grnndmoräne n gebiete des Blattes Kaste n- burg (Ostpreussen). Das Gebiet des Blattes Kastenburg liegt am N. - Abfall des masurischen Höhenrückens, den man am besten mit der 300 Fuss-Curve anfangen lässt. Topographisch erscheint das Ge- lände aus zwei, im SW. resp. NO. gelegenen Höhentheilen be- stehend, die durch einen in ca. 325 Fuss Höhe liegenden schmalen Pass bei Friedrichswalde mit einander in Verbindung stehen. Von W. her greift der O. -Flügel der auf dem Nachbarhlatt Hoiligelinde gelegenen Deineflussseuke in das Gebiet ein, von SO. her die weite Alluvialfläche des G Überflusses. ... . , : b ’tthy ' / v /AOChurloUwib WMW - * • •- ■ . levni'i't'tuxeim///, k V ///////// euendfirf/, Das geologische Bild ergiebt sicli aus dem Verlauf eines End- moränenzuges, der im nordöstlichen Theil des Blattes, von Blatt Gr. Stürlack her westwärts ziehend, nördlich des Weges von der Ob. Gesch Mergel. Endmoräne Ob Sand ObThonmer^el Alluvium. 1:100 000. Die Endmorsine zwischen Queden und Pohcbels ist versehentlich nicht eingezeichnet. Oberförsterei Görlitz nach Bartsch, innerhalb der Kastenburger Stadtforst Görlitz verläuft. In diesem Stück tritt die Endmoräne topographisch nur wenig hervor, sie. erscheint als starke Block- packung mit Geschiebemergel als Zwischenmasse. Gleichfalls als XXIV Blockpackung, über als Steininasscu mit kiesigem Zwiselienmittel und angelagerten steinigen Kiespartion zieht sie von der Ober- försterei Görlitz sftd westwärts zum Sierczesee, der sie als Rinnen- see durchbricht, setzt sich westwärts als lehmig- mergelige Bloek- packung und grobe Kiesanhäufung in gleicher Richtung bis zu dem am N.-Ufer des Quedensees gelegenen, zu Schwarzstein ge- hörigen Ausbau fort und schickt alsdann längs des Weges von diesem Ausbau nach Schwarzstein gen NO. einen Sporn, aus Blockpackung und grobem Grand bestehend, vor. Eine Fort- setzung desselben nach W. sind vielleicht die zum Theil grau- digen Sande zwischen Krausendorf und Rastenburg, die z. I». am Ausgang der Stadt beim Gestüt durch mehrere Gruben schon erschlossen sind. Auch erscheint der unmittelbar nördlich sich anschliessende Geschiebemergel hier sehr stein- uud blockreich. Von Schwarzstein aus verläuft die Fndmoräue dann weiterhin süd- wärts wieder zum W.-Ufer des Quedensees. Jenseits des Sees, an seinem SO. - Ufer, verbreitert sich die Endmoräne dann sehr stark und bildet östlich des Vorwerks Waldbaus bis zum Quedener Wald die höchsten Erhebungen des ganzen Gebietes (bis zu 440 Fuss). Sie erscheint hier als ein stark coupirtes Gelände, aufgebaut aus Obereu schwach grandigen. goschiebe- reichen Sauden oder Granden, nur unmittelbar an der Grenze des Sandes und der Grundmoräne wurden zwei kleine Bloek- packungen festgestellt. Die topographisch schon hervortretenden Höhen zwischen Queden und Pohiehels, die erst nördlich, dann südlich die Chaussee begleiten und stellenweise Steinbestremmg zeigen, verbinden den auf Blatt Gr. Stiirlack verlaufenden, west- lich Merteuheim auf unser Blatt übertretenden Endmoränenzug mit der sich nunmehr westlich Queden weiter nach SW. fort- setzenden Endmoräne, ln derselben Ausbilduugsweise, als Obere Sand- und Grandau fsohftttungen, erscheint sie nach Ueberschreiten der Chaussee Kastenburg-Lötzen am Bahnübergang nach Wilhelms- dorf und längs der Bahnlinie nach SO. hin, erleidet dann inner- halb der Gubersenke zwischen Queden und Glubenstein eine Unterbrechung und setzt dann nördlich des Gutes Glubenstein als Geschiebesand mit kleinen Grandpartien über aufgepressten yxv Unteren Sauden westsüdwcstlioh auf Friedrichswalde zu fort, er- scheint dann unweit des zu Weiscbnüren-Friedriehswaldc ge- hürigen Friedhofes an der Strasse Eichmcdien-Rastenburg in Form von Blockpaekung und oberflächlicher Blockanhäufung und zieht in gleicher Weise westwärts ungefähr längs der Grenze Dorf Weisclmuren-Reimsdorf. Ihr zuzurcchnen sind in diesem Stück das eoupirte, stark bestreute Obere Sandgebiet und die Kleinen Grandpartien, die östlich und westlich der Grenze zwischen Gut Weischnuren und Domäne Rehnsdorf liegen. Dicht bei der Do- mäne selbst, an der Strasse nach Gr. Bürgersdorf, unweit des Teiches, sind durch Abgrabung eine Unzahl grosser Blöcke aus der dortigen Geschiebepackung freigelegt. Daran anschliessend folgen grobe Grande und geschiebereiche Sande. Unter den an dieser Stelle gesammelten Geschieben erseheint als auffallend ein ausgezeichnet schöner, rothbrauner, schlierenartig stellenweise dunkler gefärbter Quarzporphyr mit 2 — 5 Gentimeter grossen, schön idiomorph ausgehildeten röthliehen Orthoklas-Einsprenglingen und schwärzlichen Quarzen in Tropfenform, sowie grosse, äusserst versteincrungsreiche Platten grauen Orthoeerenkalkes mit zahl- reichen Exemplaren von Orthocet'aa (30 — 50 Gentimeter lang), LitmhM. Aaap/iu Lirhun. Kuornp/ialux, PleuvotoiiuiHd ete. Die Orthnklaskrvstalle des erst genannten Gesteins zeigen eine, viel- fach allerdings undeutliche Umwaehsung durch Oligoklas: Der Porphyr dürfte also einer porphyriseheu Facies des Rapakiwi- granits von Aland angehören. Von Reimsdorf ah wird der weitere \ erlauf der Endmoräne ein undeutlicher. Zunächst zieht sie etwa his zum horsthaus Neueudorf nach S. als geschiebereicher, stark k üppiger Oberer Saud und Grand, erleidet alsdann aber bis südlich des Bahnhofes Reimsdorf - Thunvangen eine Unter- brechung, um weiterhin erst wieder mit schmalem, nach SO. vorgelagertem Saudr als blockreicher und stark hlocklu streuter Gesehiebeniergel in der Richtung auf Thurwangen zu verlaufen, liier erhebt sie sieh noch westwärts des Gutes als mächtige Auf- schüttung bis zu 42.) Fugs Höhe und tritt dann auf das südliche An- schlussblatt Bosemb über. Dieser, in seinem \ erlauf eben geschilderte, das Blatt ziemlich XX'V 1 diagonal von NO. nach SW. durchquerende Endmoräneuzug um- fasst 2 Endmoränen verschiedenen Alters. Die ältere zieht von Thurwangen von NO. his Quedeu und biegt dann nach O. um, um südlich Pohiebels sich auf das Nachbarhlatt nach Werten heim hin fortzusetzen. Die jüngere umfasst das Stück Schwarzstein- Görlitz, der Theil Sohwarzsteiu-Quedcn stellt eine Verbindung zwischen beiden her. Dahinter liest nun das Gebiet der Grundmoräne, ein in seinen Landschaftsformen völlig unregelmässiges Terrain, in welches aber doch eine Reihe tief cingeseukter, länglicher, mit Alluvium erfüllter Senken eine gewisse Gliederung hineinbringt. Der Verlauf dieser Rinnen ist ein nord-südlicher bis nordwest südöstlicher. Eine derar- tige Rinne verbindet den vertorften sog. Blindensee und den Ober- teich bei Rastenburg, setzt sich südlich der Stadt fort, umzieht das Gut Georgenberg auf Weischnuren zu und findet ihren weiteren Verlauf in dem grossen Bruch zwischen Kl.Neucudorf-Weischnuren- Reimsdorf und in der südlich der Domäne bis zum Bahnhof Reimsdorf reichenden Rinne. Von ihr zweigt sich nördlich Weischnuren eine zweite Rinne ab, die über \V eischuuren- Friedrichswalde nach SO. zum heutigen Gnbcrthal bei Eieh- medieu verläuft. Eine dritte von Woplaucken ausgehende mündet über Karlshof - Luisenthal - Wilhelmsdorf - Quedeu - Glubenstein südlich des Gutes Schäferei ebenfalls in das Gnbcrthal bei Eieh- medieu. Eine vierte entwässerte den Moy-See und Sierczesce durch den ehemaligen, beim Gute Görlitz gelegenen Weisssee zum Gr. Tauehelsee, um sich auf dem anstossenden Blatt Gr. Stiir- lack durch den Korstinowskisee zum Verschmintsce fortzusetzen. Vor der Endmoräne, also nach SO. zu, breitet sich nun der Sandr aus. Er umscldiesst zwei im gleichen Niveau gelegene, also wohl während jener Stillstands! age des Eises noch mit Eis bedeckte Inseln Oberen Geschiebemergels, deren eine vom Sierczc- see aus sich südlich bis zum Gr. Tauchelsec ansdehnt, während die andere um Pohiebels liegt. Diese bildet den geringen, zu Tage liegenden Rest der zu jener älteren Endmoräne gehörigen Grundmoräne. Auch von ihr zieht ziemlich längs der Blattgrenze von N. nach S. eine endmoränenartige Verbindung zur nächst X \ V II älteren Endmoräne, die schon im Wesentlichen auf Blatt Gr. Stiir- lack verläuft und nur noch in einzelnen Partiecn auf Blatt Rasten- burg übergreift: so östlich Mertonhchn an der Blattgrenzc südlich der Eisenhahn in Form geschiebereicher Oberer Grande und nörd- lich der Rastenburg-Seusburger Kreisgrenze, sowie am Wege nach Bullau als kleine Blockpackungen oder Grandaufschüttungen. Nörd- lich Bullau trifft sic die von Salpkeim kommende nächst ältere End- moräne, die hier in südöstlichem Verlauf auf Blatt Kastenburg Über- tritt, wo sie längs der Strasse Bullau - Eichmedien grobe steinige Sand- und Grandaufschüttungen bildet, deren Schichten z. B. in dem Aufschluss der Bahnkiesgrube an der Kiehmcdien- Ballauer Grenze mit ca. 30° nach S. eiiifallen. Von hier aus geben wohl die Aufpressungen Unterer Sande und .Mergelsande nach S. zu eine Andeutung des weiteren Verlaufes dieser Endmoräne südlich Eichmedien nach W. hin in der Richtung auf Eangankcn (Blatt Bosemh). Der ganze südliche Tbeil des Blattes gehört zu dem Grundmoränengebiet dieses Endmoränenzuges; er war wohl auch noch hei der nächst jüngeren, oben bereits geschilderten Still- standslage des Inlandeises von Eis bedeckt, da um ihn der Sandr jener Endmoräne aushiegt. Bei seinem definitiven Freiwerden von Eis und dem Ahfliessen seiner Sehmelzwasser nach der nun schon frei liegenden nördlichen Senke entstanden hier an der Grenze, des Grundmoräneugebietes zum Sand stellenweise auch endmo- ränenartige Bildungen, wie geschiehereiche, grundige Sande, kleine Grandpartien, Blockpackungen und Blockanhäufungen (z. B. nörd- lich Gr. Bürgersdorf). Interessante Bildungen des Grundmoräneugebietes sind die an einzelnen Stellen vorkommenden Deekthone, die in weiter Fläche das Gebiet zwischen Rastenburg, Muldack, Georgenfelde und Plangenau erfüllen oder in Form von Hauben oder Decken die obersten Partiecn grösserer Berge oder Hochflächen bilden, z. B. zwischen Georgen borg und Euisenthal, zwischen Wci- schnuron, W ilhclnisdorf und Glubeusteiii oder um Eichmedien und zwischen Hinzenhof und Kl. -Bürgersdorf. Stellenweise zeigen diese Thone eine bis 2, auch 5— 7 Decimeter tief reichende Schwarzerdebildung, die ihre Fruchtbarkeit nicht unwesentlich XXVIII erhöht und die ganze Gegend als das Land der Rastenburger Schwarzerde in Qstpreussen weit berühmt gemacht hat. Die Ablagerung dieser Thoue ist an keine Ilöhencurve gebunden, ihre Mächtigkeit reicht wohl durchschnittlich nicht viel über 2 Meter, vielfach ist sie auch geringer, so dass der sie unterlagernde Obere Geschiebcmergc.l oder Sand noch erbohrt werden konnte. Ihre Bildung spricht für eine Ablagerung in eingesclunolzeneu Löchern der noch die Grundmoräne bedeckenden Eishülle: die im Eis circulirenden, zum Eisrand strömenden, mit Gletscherschlamm er- füllten Wassermassen deponirten hier, in solchen Löchern sich sammelnd, den mitgeführten Detritus, ehe sie sich durch die Eis- wände weiterfressen und abfliesson konnten *). Die Entwässerung des gesummten Gebietes erfolgt heute durch die, das Blatt von SO. nach NW. durchfliessende Guber. \ on Senke zu Senke herabfliessend, durchbricht sie in z. Th. landschaftlich sehr schönen, bis zu *20 Meter hohen Steilschluchten die trennenden Diluvialhöhen, ohne jedoch irgendwie tiefere Diluvialschichten auzuschneiden. Ihre ganze Entstehung ist natür- lich eine sehr jugendliche, konnte doch überhaupt erst eiuc nach N. gehende Entwässerung nach dem Abschmelzen des Inlandeises erfolgeu. Am Wege (’rl üben stein - Queden verursachte hier noch liegendes Eis während der Abschmelzperiode ein Aufstauen des Guberwassers, so dass hier die mitgeführten Sande und Tlione zur Ablagerung kamen und eine deutliche Terrassenbildung eintrat. Dem freundlichen Entgegenkommen des Herrn Dr. Schellwien, Leiter des physikalisch-ökonomischen Provinzialmuseums zu Kö- nigsberg in Prensseu, verdanke ich die persönliche Einsicht zahl- reicher Tiefbohrproben, die über die tieferen Untorgrundverhält- nisse der Stadt Rastenburg und ihrer Umgebung willkommenen Aufschluss geben. Schon zuvor war ich durch die beim Magistrat zu Rastenburg befindlichen Acten des Bohruuternchniers Bikskk *) cf. K. Kk.ii, hack: Der haitische Höhenrücken in Hinterpomniern und Westpreusscn, Dieses Jahrbuch ISS9, S. 165. Berlin 181)0. 11».: Erläuterungen zu Bl. Wurclmw der geologischen Specialkarte von Preussen ctc. Lief. 59. Berlin 1895. F. Wahnschafck: Die Ursachen der Obortlächengestaltung des norddeut- schen Flachlandes, S. 168. “2. Aufl. Stuttgart 1901. XXIX zu Königsberg über die Ergebnisse einzelner Bohrungen unter- richtet, späterhin stellte mir dann Herr Prof. Jentzsch die von ihm seiner Zeit augefertigten Bohrregister zur Verfügung, die ich bei den folgenden Angaben mit freundlicher Erlaubniss und bestem Danke gleichfalls benutze. Aus den Bohrungen ergiebt sich, zum Theil wenigstens, für llasteuburg eine recht bedeutende, bisher wohl überhaupt nur selten beobachtete Mächtigkeit des Diluviums und speciell der ohordiluvialeu Bildungen1), wenigstens giebt JliNTZSOH 1896 als die grössten bisher beobachteten Mächtigkeiten diluvialer Ablage- rungen in Ostpreussen für Weedern bei Darkelnnen 151 Meter2) und für Domäne Dinglauken im Kreise. Darkelnnen 150 Meter-1) an, während hier in der Bohrung am Bahnübergang von Krausen- dorf und Georgenberg eine Tiefe von 100 Meter erreicht wurde, ohne dass das Diluvium schon durchsunken ist. Des Weiteren ergeben diese Bohrungen zur Evidenz, dass man nicht jede kleine Sand-, Grand-, Mergelsand- oder Thonbank, die unter Oberem Geschiebe- mergel folgt, als unterdiluvialen Alters auffassen darf, denn ent- sprechend den steten Schwankungen des Eisrandes während der Ab- schmelzperiode (Kastenburg . liegt nur ca. 4 Kilometer hinter der Endmoräue) konnte für eine Zeit die Gruudmoräne freiliegen und konnten auf ihr fluviatile Bildungen zum Absatz kommen, über welche dann bei erneutem Vorrücken des Eises sich wieder neues Material derselben Grundmoräne aufschob. Der trennende Ho- rizont, die sog. Enteren Sande, müssen ja schon ihrer Genese entsprechend, in den meisten Fällen eine grössere Mächtigkeit als 1 oder 2 oder auch noch mehr Meter haben, ausserdem sind sie es zumeist, in denen sich der wassergebende Grundwasser- strom bewegt, der sie also auch in den einzelnen Bohrungen ’) F. W AtiNsi HAi't-T,: 1. c., S. 66 u. 67, giebt eine Zusammenstellung der im Bereich des norddeutschen Flachlandes aufgeführten Tief bohrungen und der Mächtigkeiten der durchsunkenen Quartiirschichten. Nur ca. 1 ;> übertrefTen die hier erreichte Mächtigkeit. u) A. Juxt/.soii : Museumsbericht f. 1888 ü. Sitz. - Ber. Phys.-ökou. Ges. f. 1889, S. 4. -i) Tb. : Neue Gosloinsaufschlüsso in Ost- und Weslpreusson 1893 — 1S95. Dieses .lahrbuch 1896, S. 72. Berlin 1897. XXX diagnostioirt. Wollte man andererseits (bei den Bohrungen II, V, IX und XV 111) an eine Ausquetschuug des trennenden Un- teren Saud- Horizontes denken, so dass die grosse Mächtigkeit der Gesehiebemergelablagerungen durch Uebereinanderlagerung von Oberem und Unterem Geschiebemergel zu erklären wäre, so er- gäbe das Profil der Bohrungen 1 VII in II und V, wie das der Bohrungen VIII — XI in IX eigenthümliche Horste von Un- terem Geschiebemergel, deren Existenz eine weit grössere Unwahr- scheiuliehkeit hat, als die Annahme obcrdiluvialer Ausfüllungen. Für das Obere Diluvium ergeben sich so hier Mächtigkeiten von z. B. 59 Meter (Infanteriekaserne), 85 Meter (Zuckerfabrik), 137,5 Meter (Galgenberg bei Kastenburg), 157 Meter (Bahn- übergang bei Krauseudorf nach Georgenberg). Im Einzelnen zeigen die Bohrungen folgende Schichtenfolge : Bohrung I. leorgeuberg bei 1 lastenburg: 138 Meter, bis — 45 Meter1). Von — 93 Meter N. N. 0—45 Metei Geschiebemergel 9m > 45-46 » Mergelsand .... 9ms | l ( )heresDiluvium 46—47 » Thonmergel .... 9h j IS Meter. 47—48 » Geschiebemergel 9m t 48—50 » Thonmergel .... dh 50—51 » Mergelsand .... dins 51—65 » Sand ds 65—68 » Mergelsand .... dms 68—74 » Saud ds 74—79 » Mergelsand .... dms 79—85 » Sand ds 85—133 » Mergelsand .... dms 133—134 » Geschiebemergel (?) . dm (?) 134—138 » Grand dg Das Filter steht bei 135 — 138 Meter. Wasserauftrieb bis 8 Meter unter Tage. ») Ib.: ). c. S. 73. Zuckerfabrik Rastenburg: 87,5 Meter. Von -1- 77,5 Meter N. N. bis — 10 Meter 0-26 Meter Geschiebemergel . Om 26—28 » Grand • % J 28-61 » Geschiebemergel . Om / 61-62 » Sand Os OberesDiluvium 62—63 » Thonmergel . . . . Oh , 85 Meter. 63—71 » Geschiebemergel . Om 1 71—72 » Thonmergel . . Oh ] 72—85 » Geschiebemergel . Om 85—87,5 » Grand • dg Das Filter stellt bei 83 — 86 Meter, mit überlaufendem Wasser1). Nach Mittheiluug des BohrunternehmerS entströmte dem Wasser bei ca. 80 Meter Tiefe der Bohrung brennbares Gas. Dasselbe entstammt wohl den tiefer liegenden Grandschichten. Bohrung III. Herr Wilke, Rastenburg: 35 Meter. Von -f- 78 Meter N. N. bis -f- 43 Meter. 0 — 3 Meter Abraum uud Aufschüttung 3 — 8 » Grand Og 8 — ‘25 » Geschiebemergel . . Om 25 — 35 -f- » Sand ds OberesDiluvium 25 Meter. Bohrung IV. Rastenburg, Schlachthof: 73,6 Meter. Von -f- 83,6 Meter N. N. bis -f- 10 Meter. 0 — 40 Meter Geschiebemergel . . öm 40 — 73 » Sand ds 73 — 7 3,G— f— » Geschiebemergel . . dm 0 Dass dieser Brunnen artesisches Wasser ergiebt, zeigt sich unmittelbar aus dom Vergleich mit den benachbarten Bohrungen I und 111- Bei der ersten liegt der Beginn des wasserführenden Horizontes in -f- 43 Meter Höhe, bei der an- derem bei -f- 53 Meter, während hier derselbe Horizont bei — 7,5 Meter Hohe liegt. Oberes Diluvium 40 Meter. XXXII Bohrung V. llasteubur« 4*, Stadtschule: 147,7 Meter. \ on -f- 86 Meter N. N. bis — 61,7 Meter. 0-10 Meter Alter Brunnenschacht 10-11 » Grand ög 11-27 Gesehiebemergel . Din to 1 tc GO » Mergelsand .... ()lll$ 28-38 » Sand Os I 38 — 11 Mergelsand .... Oms ' 41— HO » Gesehiebemergel Om OberesDiluvium 90- 01 Thonmergel .... Oh 140 Meter. 91- 115 Gesehiebemergel . Om . 115—116 » Thonmergel .... Oh 116-124 » Gesehiebemergel . Om 124- 126 » Thoumergel .... 0h 126- 140 Gesehiebemergel Om 140—141 » Mergelsand .... dms 141 — 143 Thoumergel .... dl) 143-144 » Mergelsand .... dms 144 — 147,7 » Saud ds Bei dieser Bohrung könnte man mit einem gewissen Recht das Untere Diluvium schon bei 27 Meter beginnen lassen, da liier bis 38 Meter Sand folgt. Da diese Sande aber nicht wasser- führend waren, so werden sie und die folgende ii Schichten noch zum Obere n Diluvium gezogen. o O Bohrung VI. Rastenburg , Brauerei Schrempf: 70 Meter. Von - 4- 83 Meter N. N. bis -t- 13 Meter. 0 — 39 Meter Geschiebeinergel . 0 m OberesDiluvium 1 39 Meter. 39 - 4 1 » Thoumergel .... db 41—49 » Mergelsand . . . dms 49-59 » Sand ds 59-60 » Thoumergel .... db 60-64 » Saud ds XXXIII 64 — 65 Meter Mergelsaud dms 65 — 68 » Saud ds 68— 70-+- » Geschiebemergel . . . din Bohrung: VII. O Rastenburg, Infanteriekaserne: 75 Meter. Von -f- 94 Meter N. N. bis H- 19 Meter. 0—59 Meter Gescliiebemergel . . Om \ *mu ö l o9 Meter. 59 — 60 » Mergelsaud dms 60 — 75 -}- » Sand ds Von 63 — 7 2 Meter sehr viel Wasser, das aber nur bis 18 Meter unter Tage aufsteigt. Bohrung VIII. Karlsberg bei Rastenburg: 68 Meter. Von -f- 87,5 Meter N. N. bis -+- 19,5 Meter. 0 — 2 Meter Geschiebemergel . . . Om 2 — 3 » Grand Ög 3— 28 » Geschiebemergel . . Om 28 — 30 » Grand .... . Og 30 — 36 » Geschiebemergel . . Om 36 — 38 » Thonmergcl .... dh 38 — 55 » Gescliiebemergel . . . Om 55 56 » Thonmergel dh 56 — 63 » Gescliiebemergel . . . Om 63 — 68 » Sand ds Bohrung IX. Galgenberg I, westlich Rastenburg: 142 Meter. Von -f- 70 Meter N. N. bis — 72 Meter. 0 — 18 Meter Geschiebemergel . . Om 18— 19 » Thonmergel . . . Oh 19 — 20 » Gescliiebemergel . . Om 20 — 22 » Sand Os 22- 24 » Mergelsaud .... Öms \ ( OberesDiluvium ( 137,5 Meter. Jahrbuch 1900. XXXIV 24 — 26 Meter Geschiebemergel 26 — 28 » Thonmergel 28 - 58 » Geschiebemergel 58 — 61 » Thonmergel 61 -104,5 » Geschiehemergol 104.5 — 105,5 » Sand .... 105.5— 137,5 » Geschiebemergel 137.5— 142 -f- » Sand .... Bohrung X. GaDenberg 11. westlich Kastenburg: 72 Meter. Von +62,5 Meter N. N. bis — 9,5 Meter. 0 — 3 Meter Sand s 3 — 8 » Thonmergel .... Oh 6 — 24 '> Geschiebemergel . . . Om I OberesDiiuvium 24 30 » Thonmergel .... Oh 1 57 Meter. 30 — 60 » Geschiebemergel . . . Om J 60 — 64 » Grand dg 64—72 + » Sand ds Bohrung XI. Muhlack, Dorfstrasse, östlich der Chaussee: 21 Meter. Von +78 Meter N. N. bis +57 Meter. 0 — 2 Meter Thonmergel Oh 2 — 15 » Geschiebemergel . . . Om 15 — 17 » Grand | 9 17 — 21 » Sand \ Sowohl die Grand-, wie die Sandschichten sind nicht wasser- gebend. Ihrem Alter nach sind sie wohl oberdiluvial, da bei An- ordnung der Bohrungen V1J1 — XI zu einem Qu er profil in den vorhergehenden Bohrungen die wassergebenden Unteren Sande erst bei weit bedeutender Tiefe sich einstellen und in Bohrung VIII sich etwa in gleicher Höhenlage (ca. + (50 Meter) 2 Meter Grand finden. Bei Weiterführuug der Muhlacker Bohrung würde sich XXXV wohl bald wieder Oberer Geschiebemergel eingestellt haben, wie es nach Aussage eines dortigen Besitzers sogar der Fall gewesen sein soll. Bohrung XII. Karlshof, östlich Rastenburg: 85 Meter. Von +95 Meter N..N. bis + 10 Meter. 0 — 13,5 Meter Alter Brunnenschacht 13,5 — 21 » Geschiebemergel. . . Om 21 — 22 » Sand Os 22 — 55 » Geschiebemergel . . . 9m 55 — 5G » Thonmergel .... 9h 5G — 75 » Geschiebemergel . . . 9m 75 — -76 » Saud 9s 76 — 77 » Geschiebemergel . . . 9m 77 — 85 + « Saud ds OberesDiluvium 77 Meter. Das Filter steht bei 82 — 85 Meter. Wasserauftrieb bis 2 Meter unter Tage. Bohrung XIII. Krausendorf, östlich Rastenburg, Epileptische Anstalt: 97 Meter. Von + 92 Meter N. N. bis — 5 Meter. 0-30 Meter Geschiebemergel . . . 9m ' 30—32 » Grand .... ... 9g 32—62 » Ci esohiebe mergel . . . 9m | 62—63 » Sand .... . . . 9s OberesDiluvium 63 — 66 » Thonmergel . . . . 9h 75 Meter. 66 — 67 » Saud .... ... 9s 67—70 » Thonmergel . . . . 9h 70-75 » Geschiebemergel . . . 9m 75—77 » Sand .... . . . ds 77-78 » Thonmergel . . . . dh 78 -97 + » Sand .... . . . ds XXXVI Bohrung XIV. Abbau Krausendorf: 9(5 Meter. Von -+- 94 Meter N. N. bis — 2 Meter. 0 — 30 Meter Geschiebemergel . Om 30—30,5 » Kalk Ok OberesDiluvium 30,5 — 75 » Geschiebemergel . Om 80 Meter. 75 76 » Sand ÖS 76 — 80 » Geschiebemergel . 10— IG » Mergelsaud Öms 1 16—21 » Geschiebemergel .... Om f 21—23 » Sand Os \ 23-39 » Geschiebemergel .... 0m ( 39—41 » Sand . 0s j 41 — 76 » Geschiebemergel .... Om Bohrung XVIII. Bahnübergang von Krausendorf nach Georgenbe \ on + 81 Meter N. N. bis — 79 M< 0 — 3 Meter Aufschüttung .... A 3-31 » Geschiebemergel 0m 31—32 » Thoninergol Oh l 32—80 » Geschiebemergel 0m / 80—82 » Grand 82—121 » Geschiebemergel Om } 121—129 » Sand Os 129—145 » Geschiebemergel 0m \ 145 — 146 Sand 0s J OberesDiluvium 75 Meter. 146 — IGO » Gesehiebeinergel . . . Om ' Von 82 — 83 Meter und von 149 — 150 Meter aufgearbeitete Braun- kohlenletten, von 151 Meter ab glaukonitisch, von 156 Meter ab sehr sandig. Zu diesen Bohrungen, die ihrer Lage nach genau bekannt sind und oben zu vier Gruppen angeordnet worden sind, so dass die Bohrungen I — VII, VIII — XI und XII — XV auf ungefähr je einer Geraden liegen, während XVI -XV TII ohne Beziehung zu einander sind, treten noch auf dem Terrain der Infanteriekaserne- ments folgende vier Bohrungen: OberesDiluvium 157 Meter. XXXVIII 1. 69,4 Meter. 0 — 30 Meter Geschi ehemergel . 0 m 1 OberesPiluvinm 30 — 36 » Thonmergel .... Oh > 46 Meter. 36 — 46 » Geschiebomergel . Om ) 46 — 52,4 » Fayencemergel . dms 52,4—64 » Thonmergel .... dh 64—69,4 » Sand ds 69,4 » Gcschiebemergel . dm 2. 72,5 Meter. 0—39 Meter Geschiebemergel . Om 1 OberesDilnvinm Oh > 39 — 40 » Thonmergel .... 63 Meter. 40 — 63 » Geschiebemergel . Om / 63—70 » Sand ds 70 — 72,5 -f- » Geschiebemergel . . dm 3. Kaserne I.: 89 Meter. 0 — 5 Meter fehlt, sicher über Geschiebemergel 5 — 19 » Gcschiebemergel . Om 19—21 » Thonmergel Oh | 21 — 37 » Geschiebemergel . . . . Om ' OberesDilnvinm 37 — 43 » Thonmergel Oh 84 Meter. 43 — 77 » Geschiebemergel . . . . Om 1 77— 78 » Thonmergel Oh 78 — 84 » Geschiebemergel . . . . Om 1 84 — 86 » Grand dg 86 — 88 » Sand mit Lignit . . . . ds 88 — 89 » Thonmergel dh 4. Kaserne, Brunnen III: 76 Meter. 0 — 2 Meter fehlt, sicher aber Geschiebe- me rgel 2—30 » Geschiebemergel. Om f ÜberesDihivium 30—37,5 » Mergelsand . . . . Oms ( 66 Meter. 37,5— 45 » Geschiebemergel Om ] XXXIX 45-47 Meter Thonmergel . . ah \ 47—51,6 » Geschiebemergel . 9 m j 51,6—53,7 » Grand • 9g / 53,7 — 56 » Fayencemergel . . 9ms ' 56—58 » Geschiebemergel OberesDiluviuin * 9ln ) fifi 58 — 58,25 » Saud oo ivieter. . 9s 58,25—61 » Geschiebemergel 9m l 61—64 » F ayenceinergel . . 0JUS 1 64—66 » Geschiebemergel . 0m / 66—76 -f- » Saud . ds I]. Stille. Mittheilungen aus dem Aufnahmegebiete am südlichen Teutoburger Walde (Eggegebirge). Die Aufnahmen im Sommer 1900 auf Blatt Altenbeken, dem südlich hieran angrenzenden Blatte Lichten au und im süd- westlichen Theile des nach O. auf Lichtenau folgenden Blattes Willebadessen umfassen den nord-südlich verlaufenden Haupt- zug des Teutoburger Waldes, das sogenannte Eggegebirge, zwischen Willebadessen und der lippeschen Enklave Grevenhagen nördlich Altenbeken, das benachbarte östliche Vorland des Eggegebirges und einen Thcil der westlich an die Egge sich anschliessenden Pläner- hochfläehen. Trias und Jura im Yorlaude der Egge nehmen im östlichen Theile der Blätter Altenbeken und Lichtenau nur schmale Zo- nen ein; der ganze übrige Theil der Blätter, die Egge und ihr westliches Hinterland, gehören schon zur westphälischen Kreide- mulde. ln Bezug auf die Gliederung des Wellenkalkes, der auf Blatt Altenbeken am östlichen Abfall der Egge zum Driburger Thule in seiner ganzen Mächtigkeit, im nordöstlichen Theile vou Blatt Lichtenau nur in seiner oberen Abtheilung entwickelt ist, haben sich einige bemorkenswerthe Resultate ergeben. Grössere Profile fehlen am O. -Hange der Egge; seine Gliederung musste deshalb vornehmlich auf den anschliessenden Blättern Driburg, Saildebeck und Steinheim, namentlich entlang der Bahnstrecke Himmighausen - Bergheim, bei Sandebeek, im Bahneinschnitt am XL Lilienberge östlich Driburg, am Schweinsberg nordwestlich Dri- burg u. s. w. untersucht werden J). Alle aufgenommenen Profile zeigen, dass dünnere feste Bänke oolithischen oder kristallinischen, auch wohl etwas schaumigen Kalkes in jedem Niveau die eigentlichen Wellenkalke unterbrechen können; im Allgemeinen schwanken diese aber sehr in Bezug auf Beschaffenheit, Mächtigkeit und seitliche Ausdehnung, wie schon der Vergleich der beiden kaum 1 V_> Kilometer auseinanderliegenden Profile von Station Himmighausen (Blatt Sandebeck) und Dorf Himmig- hausen (Blatt Steinheim) zeigt; vielfach handelt es sich nur um dünne, higer- oder linsenartige Einschaltungen, die sich bald aus- keilen. Daneben kehren dann gleichmüssig Zonen fester Bänke wieder, die wohl als die Vertreter der auch sonst überall im Wellenkalke des nordwestlichen Deutschlands ausgeschie denen Zonen anzusehen sind, wenn auch ihre petrographische Ausbildung zum Theil von der in weiter östlich gelegenen Gegenden recht abweicht. — Ob die au der Egge durchführbare Welleukalk- gliedcrung auch für das weitere östliche Westphalcu Gültigkeit hat, oder ob es sich hier um ganz locale Ausbildungen handelt, müssen spätere Untersuchungen zeigen. Die tiefste dieser gleichmüssig wiederkehrenden Zonen fester Bänke im Wollcnkalke liegt gleich im Hangenden des ltöth. Sic ist charaktcrisirt durch rothbraune, krystallinisehe, harte, dolomitische Kalke, bei deren Verwitterung sich die einzelnen Kryställchen isoliren und das Gestein mit einer sich sandig anfallenden, mürben (»Kalksand«-) Kruste umhüllen. Am Steilhang oberhalb der Quelle »Bollerwien«, am Waldrande südöstlich des Stellherges bei Driburg, wurde Profil I, 000 Meter weiter nördlich im Katz- hohl« Profil II aufgenommen: Hangendes: normale Wellenkalke; 1. blaugraue, feste, etwas oolitli. Kalk- bank 2. normaler Wellenkalk ’) Oer Auffassung Fhastzen’s über die Himmighausener Profile (dieses Jahrbuch f. 1880, S. 45 < — 4(17) kann ich mich in mancher Beziehung nicht an- schliessen, da einzelne in ihnen enthaltene Störungen nicht berücksichtigt sind. I. II. Meter Meter 0,12 0,00 0,24 0,28 XLI 1. 11. Meter Meter 3. wie 1 0,12 0,15 4. rothbrauner, krystallin isolier, harter, dolomitischer Kalk mit mürber, aus Einzelkryställchen bestehender Ver- witterungskruste 1,70 1,07 5. graublaue, bei Anwitteruug bräunlich gesprenkelte, harte Kalkbank . 0,26 0,78 6. wie 4 0,42 I nur sehr 7. graue, mürbe, stark mergelige Kalke 0,44 ' unvoll- 8. eigelbe Kalke, durchzogen von Kalk- > kommen spathsclmüren, z.Th. zellenkalkartig 1,60 i J aufge- 9. wie 7. noch 0,20 Meter aufgeschlossen 1 schlossen liegendes: rothe Thone des Röth. Etwa 35 Meter oberhalb der Röthgreuze liegt eine weitere Zone festerer Bänke, die sich als mehr oder weniger deutlicher erster Absatz im Wellenkalkanstiege entlang der O.-Seite der Egge bei Driburg verfolgen hisst Nach den Lagerungsverhält- nissen entspricht sie wohl der Oolithzone, wenn auch ihre petro- graphischc Entwickelung recht abweicht von der der Oolithzonen anderer Gegenden. Profil der Oolithzone aus dem Bahneinschnitt am Lilienberge westsüdwestlich Driburg. Hangendes: normale Wellenkalke, 0,11 Meter festerer, gleichmässigerer, grauer Kalk, 0,12 » normaler Wellenkalk, 0,04 » blaugrauer, oolithischer Kalk. 3,00 » a) festere, gelbe bis gelbgraue Kalke 0,90 Meter. b) dünuschiehtige, gelbe Kalke . . 0,80 » c) festere, gelbe bis gelbgraue Kalke 1,30 » 2,60 » Zone fester Bänke von gleichmässigem, grauem, z. Th. etwas oolitluschem bis schaumig- oolithischem Kalke, der vielfach in echte, dann aber immer dickbankige Wellcnkalke übergeht. Liegendes: normale Wellenkalke. XUI Profil der Oolithzone vom Sch w eins berg, nordwestlich 1) ribu rg. (800 Meter östlich O.-Rand von Blatt Altenbeken.) Hangendes: Wellenkalke. 1. 3,15 Meter a) festere, eigelbe Kalke von sehr gleichmässigein Grefüge . . . 1,25 Meter. b) dünnschichtige, graue Kalke . .0,10 » c) festere, gleiclnnässigere, grau- gelbe bis braungelbe Kalke . 1,80 » 2. 2,53 » Zone fester Bänke eines gleichinässigeren Kalkes, der in Wellenkalk, gewöhnlich dann recht diekbankigem übergeht. Ein- gelagert enthält sie eine etwa 1 / ^ Meter starke Bank von festem, blauem bis blau- grauem, bei Anwitterung rostfarbenem Kalke von etwas oolithischer Structur; in diese wieder eingeschaltet dünne, bald sich aus- keilende Wellenkalklagen. Liegendes: Wellenkalke. Die Oolithzone ist danach an der Egge bei Driburg vertreten durch eine im Terrain sich deutlich abhebende Folge, fester, ho- mogener, zum Theil auch etwas oolithischer, blaugrauer bis grauer Kalke, die in echte, dann aber dickbankige Wellenkalke über- gehen können, und über denen 3 Meter gelbe Kalke folgen; die Mächtigkeit der ganzen Zone beträgt gegen 0 Meter. Als Decke des Plateaus der Iburg und des Bergrückens zwischen Iburg und Driburger - Pforte tritt sie in etwas grösserer Breite zu Tage, während sie sich sonst als schmales Band am Hange hinzieht und hier an den verschiedensten Stellen zwischen F rauenthalsgrund und Schweinsberg zu beobachten ist. Etwa 25 Meter über der Oolithzone liegt eine dieser petro- graphisch ähnliche Folge festerer Bänke, ebenfalls begleitet von gelben Kalken, die nach ihren Lagerungsverhältnissen der Zone der Terebratelbänke entsprechen dürfte. Im Terrain ruft sie XLI II eine deutliche Kante hervor; etwa von der Iburg bis zum Klusen- berge am östlichen Hange der Egge bildet sie den oberen Ab- schluss des steilen Wellenkalkhanges über dem Driburger Thale. Ueberall, wo genauere Profile zu beobachten waren, so bei Sande- beck, Himmighausen, Driburg und Neuenheerse, fanden sich in ihrem Liegenden mehrere Meter sehr mürber, stark mergeliger, dünnschichtiger Kalke, auf die wohl zum Theil auch das deutliche Hervortreten der Terebratelzone im Terrain zurückzuführen ist. Auch in der Terebratelzone liegen zu unterst sehr feste, dickbaukige Wellenkalke, die in blaue bis blaugraue, dichte, zum Theil etwas schaumige, zum Theil auch oolithisehe Bänke über- gehen. Hierüber folgen nach einer geringen Wellenkalkzwischen- lagerung etwa 3 Meter ziemlich fester, eigelber Kalke. Die durchschnittliche Mächtigkeit der Terehratelzoue au der Egge beträgt etwa 7 Meter. P r o f i 1 d er Terebratelzone vom Bahnhofe H i m m i g h a u s e n. Hangendes: 3,25 Meter 0,85 » 1,80 » Liegendes : Wellenkalke, unterbrochen von einigen dünnen, festeren, etwas oolithischeu Bänkchen. dichte Kalke, ( 0,35 Meter graubraune, I 2,90 » eigelbe, dünnschichtiger Wellen kalk, feste Wellenkalkbänke, übergehend in blaue bis blaugraue, wenig schaumige, zum Theil auch etwas oolithisehe Kalkbänke (bilden die Kante des »Vossberges«, beim Bahnhöfe, mürbe, dünnschichtige Mergelkalke. Die Mächtigkeit des noch über den Terebratelbänken folgen- den Unteren Muschelkalkes beträgt gegen 50 Meter, damit die O O D des gesammten Wellenkalkes etwa 120 Meter. Die obersten 20 — 25 Meter des Wcllenkalkos sind an der Egge eharakterisirt durch schaumige Bänke, sowie durch feste Knorpel kalke von grösserer Mächtigkeit, die an zahlreichen Stellen als Werkstein oder zur Wegebeschotterung gebrochen wer- den. Dieser obere Theil hebt sich im Terrain deutlich von den XLIV Hegenden Schichten ab; östlich Driburg, am Stellberge und weiter nördlich, bezeichnen stellenweise förmliche kleine Klippen seinen Beginn. Die Knornelkalke können sich in den verschiedensten o * Horizonten dieser obersten Abtheilung finden; in einem tiefen Niveau liegen sic am Stellberg östlich der Oekonomie »Lachenicht« und weiter nördlich, wo sich folgendes Profil ergab: Hangendes: Wellenkalke, noch 1 Meter aufgeschlossen, 0,04 Meter feste, graue Kalkbank, 0,06 » normaler Wellenkalk, 0, 1 9 » grauer S c h a u m k a 1 k , 0,80 » feste, graue Knorpelkalke, 0,40 » normaler Wellenkalk. Liegendes: dickbankiger, fester, grauer Wellenkalk, noch 0,75 Meter aufgeschlossen. In den Profilen von Himmighausen finden sich die Knorpel- kalke etwa 16 Meter unter dem Mittleren Muschelkalke, und einen ähnlichen Horizont mögen sie auch zwischen Hausheide und Klusenberg einnehmen, während sie weiter südlich bis Neuenheerse hin bedeutend höher liegen dürften. Bald unter der Grenze gegen Mittleren Muschelkalk werden Knorpelkalke zur Beschotterung der fiskalischen Waldstrassen südöstlich des Dübels- nackens (zwischen Altenbeken und Driburg) gebrochen. Gelbe Kalke finden sich im oberen Welleukalkc in der Gegend des Bodenthaies und Netheuberges (Blatt Lichtenau) in geringer Mächtigkeit; weiter nördlich auf Blatt Altenbeken scheinen sie zu fehlen. Die Lage der Schaumkalkbänke im obersten Wellenkalke ergiebt sich für das gleich nördlich Altenbeken folgende, Gebiet aus dem Profile im Bahneinschnitte 900 Meter westlich Dorf Himmighausen : Hangendes: Mergel des Mittleren Muschelkalkes, L 14,48 Meter Wellenkalke, die obere Hälfte sehr mürbe und stark mergelig, mit 5 zwischen 2 und 5 Centi- meter schwankenden, schaumigen Bänkchen, XLY 2. 0,35 Meter grauer Schaumkalk mit Uebergängen zu Welleukalk, ganz erfüllt von Steinkerneii und Abdrücken von Myophona , Gervillia , Pecten , Turbo u. 8. w. 3. 1,38 » Wellenkalke, die obere Hälfte fester und dick- baukiger, 4. 1,20 » feste Bänke knorpeligen Kalkes, 5. 0,50 » festerer, grauer, einigermaassen ebenschichtiger Kalk, 0. 6,28 » Wellenkalke, zu oberst etwas mergelig und dünnschichtig, mit drei dünnen, schaumigen Bänkchen, 7. 0,13 » Schaum kalk, in Folge eingelagerter, gelb- grauer Thonbrocken von couglomeratischem Aussehen. Liegendes : mürbe, stark mergelige, darunter normale Wellenkalke. Es sind also bei Himmighausen, abgesehen von einer Reihe dünner schaumiger Bänkchen, zwei stärkere Schaumkalkbänke vorhanden , die wir vielleicht mit der unteren und mittleren Schaumkalkbank des südlichen Hannovers u. s. w. in Vergleich bringen können. Die obere Schaumkalkbank dürlte möglicher- weise irgendwie durch die dünneren Bänkchen unter 1. in obigem Profile vertreten sein. Nach dem Auftreten der Schaumkalkbäuke gehören wohl die ganzen oberen 24 Meter des Hiinmighausener Wellenkalkes der Schaumkalkzone an. Vergleichen wir allerdings das Himmig- hausener Profil mit den vou W. Frantzbn und A. von Kobnen1) publicirten Wellenkalkprofilen, speciell mit dem nicht sehr fern- gelegenen Warburger Profile, in dem die Schaumkalkzone fol- geudermaasseu gegliedert ist: ') W. Fka.viy.kn und A. VON Koknkn, Ueber die Gliederung des Wellenkalkes im mittl. u. uordwestl. Deutschland. Dieses Jahrbuch 1888, S. 440—452. XL VI sogenannte Or&fCM/rrm-Schiohteu . . 5,20 Meter Obere Schaumkalkhank 0,05 » Zwischen mittel 0,53 » Mittlere Schaumkalkhank 0,12 » Zwischenmittel 3,30 » Untere Schaumkalkhank 0.v8 > Mächtigkeit der ganzen Schaumkalkzone 9,48 Meter, so ist die bedeutende Entwickelung der Zwischenmittel, überhaupt die im Vergleich zu den Ergebnissen der bisher untersuchten Gebiete ausserordentlich grosse Mächtigkeit der ganzen Schaum- kalkzone bei Himmighausen sehr auffallend. Die untere eonglomeratische Schaumkalkhank hat sich in gleicher petrographischer Entwickelung, allerdings in wechselnder Mächtigkeit, auch bei Sandebeck und am Lilienberge bei Driburg uaehweisen lassen. Auch an der Egge bei Driburg hat sich, wie schon oben ge- sagt wurde, eine oberste Zone von etwa 20 — 25 Meter Mächtig- keit, clmrakterisirt durch schaumige Bänke und mächtig ent- tr» n wickelte Knorpelkalke, abtrenncn lassen, und nach den Beob- achtungen bei Himmighausen müssen diese ganzen oberen 20 bis 25 Meter wohl als Schaumkalkzoue zusammengefasst werden. Das Wesentliche über Keuper und Lias, speciell soweit es den nördlichen Theil des Aufnahmegebietes betrifft, wo gerade der Lias in seiner unteren und mittleren Abtheilung sehr ver- breitet ist, wurde schon an anderer Stelle ausgeführt1). Die dort S. 9 aus dem unteren Arietenniveau von Altenbeken be- schriebenen Thone mit Arie Utes obliquecostatus ZiF/r. haben sich weiter südlich bei der Ziegelei, 900 Meter östlich Haltestelle Neuenheerse, und in Bahneinschnitten am O.- Abfall der Egge, nördlich Bahnhof Willebadessen, wiedergefunden, in gleicher Entwickelung wie bei Altenbeken liegen die rothen, oolithischen Eisensteine des Jamesoni- Horizontes am O. -Hange der Karlsschanze im südwestlichen Theile des Blattes Willebad- essen, wo sie früher für die Teutoniahütte bei Börlinghausen gewonnen wurden. ') Dieses Jahrbuch 1899, S. G— 14. xlvii Als zusammenhängendes Band verläuft der Neocomsandstein entlang der Kante des Eggegebirges. Er wird unterlagert vom N. -Rande des Blattes Altenbeken bis zum Rehberge von Lias, am südlichen Rehberge von Gypskeuper, Trochitenkalk, Wellen- kalk und Mittlerem Muschelkalke, von hier au bis zur »Klus- weide« auf 6 Kilometer nord-südlicher Erstreckung von Mitt- lerem Muschelkalke, in der Gegend der Försterei Klusweide von Unterem, Mittlerem und Oberem Muschelkalke, von der Klus- weide bis zum Netheborge nordwestlich Neuenheerse von Oberem Wellenkalke, vom Netheberge an bis über Willebadessen hinaus von Keuper, und zwar im Allgemeinen von Mittlerem Keuper, nur in der Gegend des grossen Neueuheerser Bahneinschnittes auch von Rhütkeuper. Auf den südlich an das diesjährige Aufnahmegebiet anschliessenden Blättern Peckelsheim und Klei- nenborg liegt der Neocomsandstein bis in Höhe der Teutonia- II litte bei Börlinghausen auf Gypskeuper, von hier bis etwa zur Chaussee Kleinenberg - Scherfede (Blatt Kleinenberg) auf Wellenkalk, südlich Kleinenberg auf Roth und weiter west- lich auf Mittlerem Buntsandstein (siehe unten folgendes Profil von Marschallshagen). Im engsten Zusammenhänge mit dem Wechsel im Liegenden des Neocoms stehen die orographischen Verhältnisse am O. -Abfall des Eggezuges: hohe, steil abfallende Hänge dort, wo mächtige, mürbe Schichten des Keupers oder Lias den Sandstein unterlagern — so nördlich Altenbeken, ferner zwischen Neuenheerse und Teutonia-Hütte, am Bcnten-Berge süd- lich Kleinenberg ; dagegen nur verhaltnissmässig schwache Entwickelung des Hanges unter dem Neocomsandstein, wo die festeren Schichten des Muschelkalkes ihn unterlagern so im südlichen Thoile des Blattes Altenbeken, bei Börlinghausen u.s. vv. — . Der G au 1 1 s a n d st e i n hat am N.-Rande von Blatt Alten- beken nur geringe Mächtigkeit; wenig weiter nördlich, im süd- liehsteu F heile des Blattes Sandebcek-I lorn, keilt er sich ganz aus; dagegen schwillt er nach S. mächtig an und besitzt im Alteubokener Tunnel z. B. schon eine Mächtigkeit von 40 Metern. Am westlichen Abfalle der Egge tritt er bei flachem Einfällen im Allgemeinen sehr breit zu Tage. Etwa von Schwaney au nach XLVIII S. werden Fossilien in ihm häufiger, namentlich Iuoceramen und Perten- Arten , dann auch Hoplites auritus Sow. , mehrere Pelecy- poden der Grattungen Gryphaea , Pinna , Avicula , Modiola , ferner Seeigel, Spongien u. s. w. Der Flammen mergel, der am ganzen nördlichen Teutoburger Walde und auch am Eggegebirge bis südlich Altenbeken vertreten ist, fehlt südlich Schwaney vollständig, ist also auf Blatt Lichtenau überhaupt nicht mehr vorhanden, im Zusammenhänge mit der über- greifend eu Lagerung des Cenomans, das von Altenbeken au nach S. immer ältere Horizonte überlagert: von Altenbeken bis nörd- lich Buke die obere, glaukonitische Stufe des Flammeumergels, von Buke bis Schwaney die normalen, gelblich-weissen \ ertroter der Flammenmergelzoue, von Schwaney durch das ganze Blatt Licli- teuau hindurch bis in den nördlichen Theil des Blattes Kleinen- berg den Gaultsandstein, und noch weiter südwestlich, so bei N. — S. Profil zwischen Glashütte Marschallshagen und Holtheim (Blatt Kleinenberg) 1 : 5000. Colß Marschallshagen, den Neocomsandstein. Der Bergrücken zwischen Glashütte Marschallshagen und Holtheim zeigt in Folge der über greifenden Lagerung des Neocoins und des unteren Cenomans folgendes Profil: Cenomaupläner (CO 1 ß) Cenomaumergel CO 1 «), transgredirend über Neocomsandstein (cul), transgredirend über Mittlerem Buntsaudstein (sm). Der Hauptzug des Eggegebirges besteht also, abgesehen vom Jura und der Trias an seinem O. -Abfall, aus den sandigen Schichten des Neocom und Gault; seine ost-westliche Breite schwankt mit dem Einfallswinkel der Kreideschichten. Westlich von ihm sehliesst sich das weite Plänergebiet der XLIX westphäli schon Kreidemolde an. Das Cenoman beginnt mit grauen Mergeln in 40—50 Meter Mächtigkeit; diese werden überlagert von rund 80 Metern fester, ccnomaner Pläner, auf die nach einer Zwisehenlagerung von 3 Metern Rothpläner der zweite Mergel- horizont mit I noceramus mtjtUoides Mant. in etwa 25 Meter Mäch- tigkeit folgt; hierüber liegen wieder festere Pläner mit Tnoceramus Broyniurti, Mant. In Folge der Mergelzwischenlagcruugen ist das an den Hauptzug der Fgge zunächst anschliessende Plänergebiet, bei ungestörten Lagerungsverhältnissen, in zwei Etagen aufgebaut, deren gewöhnlich steiler östlicher Abfall von den Mergeln einge- nommen ist, während ihr langsam nach W. abfallender Rücken vom Plänerkalke gebildet wird. Im aufgenommenen Gebiete weit verbreitet ist der sogenannte »H o tt Pi) st ei u«, ein graues oder gelbliches, spcoilisch sehr leichtes, thoniges Gestein, das durch Auslaugung des Kalkgehaltes aus dem Pläner hervorgeht. Die Structurverhältnisse des Pläners bleiben dabei im Allgemeinen gewahrt; die Versteinerungen sind in ihm als Steinkerne oder Abdrücke gewöhnlich in scharfen h mrissen enthalten. Gerade die festesten unteren ceuomanen Pläner werden am weitgehendsten, in manchen Bezirken sogar ausschliesslich, von der Entkalkung ergriffen. Daneben scheint auch, wenn auch in geringerem Maasse, die llottensteinbildung von \ erwerfungen u. s. w. abhängig zu sein. o r> Die Kreidesehiehten im aufgenommenen Gebiete streichen nord-südlich, ganz local etwas mehr nord nordwestlich, und treten die einzelnen Horizonte hei der geringen Neigung, mit der sie nach W. eiufallen, durchweg in ziemlicher Breite zu Tage. N. — S.- Brüche linden sich auf Blatt Fichtenau, nament- lich im südlichen Theile. Am O.-Hange der Egge liegen hier nord - südlich streichende Einbrüche von Luterem Lias im Gypskeuper. Oestlich des Ilauptkammcs verläuft am W.- Abfall der Egge eine streichende Verwerfung, die etwa bei Gut Schönthal beginnt und von liier an nach N. bis in Höhe von Asseln eine Wiederholung von Neocomsandstein , stellen- Jahrbuch 1900. ^ weise auch von Gypskeuper, hervorruft. Auf diese Weise bildet sich liier ein /.weiter Neoeomsaudsteinkamm heraus, der westlich der »Paderborner Berge« den oigcutlichen Eggekatnm sogar etwas an Höhe übertrift't. In südlicher Verlängerung dieses Bruches lierrt in der Unteren Kreide der breite Kleinenberger Cenoman- einbruch. — Weiter westlich zwischen der Egge und Lichtenau finden sich noch eine Reihe von N. — S. -Brüchen, welche die Grenze zwischen Cenoinaurnergel und Cenomanpläner oft erheblich verschieben und dadurch im Terrain sehr deutlich hervortreten. Westlich eines dieser Brüche kommt unter dem Cenoinaumergcl der Gaultsandstein wieder hervor und legt sieh als nord-südlich ver- laufende Barre quer durch das Odenheimer Thal und die Niede- rung nördlich der Sauer westlich Bühlheim. Südwestlich I laken- berg ist an N. — S. -Brüchen eine schmale Parthie unterer Tnron- schiehten in die (unteren) Ocnomaupläner eingesunken. Weiter nördlich liegen N. — S. -Brüche von geringer Sprunghöhe im Gebiete der Unteren Kreide. In der Kreide des Blattes Altenbeken finden sieh N. S.- Brüche in der Gaultsandstein - Flammenmergel - Partie nord- östlich Schwaney, in deren Verlängerung hei Buke ein grabenartiger Einbruch von Genomanmergeln den Flammen- mergelrücken nord - südlich durchzieht. Was an Dislokationen in der Kreide sonst noch auftritt , sind im Wesentlichen Querbrüche, die meist unbeträchtliche Verschiebungen der For- mationsgrenzen hervorrufen nud besonders scharf dort hervor- treten, wo Terrainkanten über den ccnomancn und turonen Mer- geln an ihnen absetzen. Durch Querbrüche geradezu aufgelöst in lauter einzelne, durch kleine Dellen getrennte Rücken, die in der Richtung des Schichtenstreichens an einander gereiht sind, er- scheint der Zug der obersten ceuomancn Pläner unterhalb der Mytiloides-Zoue. Dasselbe hebt von Koenen1) für die Gronauer Kreidemulde hervor. Auf ost-westliche bis ostsüdost-westnordwestliche Qnerbrüehe ') v. Koenen: Ueber die wissenschaftlichen Ergebnisse der geologischen Aufnahmen im Jahre 1898, Dieses Jahrbuch 1898, S. LVI. LI ist auch wohl die erste Anlage der Querthäler zurückzuführen, die südlich Altenbeken in den Westabfall des -Esrjieiiebirflres ein- geschnitten sind und diesen in lauter einzelne Kücken zerlegen, zwischen denen die Triasschichten des Vorlandes stellenweise weit nach W. vorrücken. Die Verhältnisse am Kreiderande werden namentlich dort rocht eoinplieirt, wo hier südost-nordwestliche Störungs- zonen an die Kreide herantreten und auch in sie hineiusetzen. So sind die Trias- und Liasschichten auf Blatt Liehtenau nördlich von Neuenheerse, auf Blatt Altenbeken in der (regend der Försterei Klusweide und im ganzen nördlichen Theile vom Dübelsnacken an vorwiegend in der SO. N W.-Riehtung gefaltet und verschoben. Berlin, den 13. Januar 1901. (). Tietze : Bericht über die Aufnahme der Blätter Lebus, Seelow, Küstriu und Sonnenburg. Der grössere Theil der Blätter Lebus, Seelow und Küstriu wird von den Bildungen des Oderstromes ausgefüllt; diese greifen auch noch von Blatt Küstriu, von dem ich jedoch nur die beiden westlichen Achtel aufnahm, auf Blatt Sonnenburg über, wo sie sich mit den Alluvioneu der Warthe vereinigen. Die betreffenden Bildungen bestehen meist aus Odorschlick, der bisweilen von grösseren oder kleineren Samlinselu und Sand- zügen unterbrochen wird. Diese für den Landwirth äusserst un- angenehmen Sand Vorkommnisse (itn \ olksinuud » Sehrinde« ge- nannt) sind theils durch Uehcrsehwemmungen der Oder ent- standen, theils stellen sie vielleicht alte Betten von Oderarmen dar. Ich habe hier besonders die auf Blatt Seelow (vergl. die beigefügte Karte)1) die Ebene von O. nach W. durchziehenden Saudrücken im Auge, von denen der südliche sieh durch Sachsen- dorf zieht, der nördliche die Chaussee Küstriu- Seelow zu beiden Seiten begleitet. Vielleicht stellen die im NO. des Blattes Lebus ') Ich habe die von mir nicht aufgenommenen Theile von Blatt Ki'istrin er- gänzt nach doti Feldblättorn der Horruu v. Lmsrow und W üi.kkk, die sich in die Aufnahme des übrigen Theiles des betreffenden Blattes theilten. d* tim das Vorwerk Werder auftretenden Sandinseln die Beste eines dritten südlichsten Bettes eines Oderarmes dar. Auf Blatt Seelow biegen diese Sandzüge, ehe sie den westlichen Thalrand erreichen, nach NW. um und endigen, der südliche in Sandstreifen, die dem W.-Ufer parallel nach NW. laufen, der nördliche in ein sich nach LIII wieder «‘in die Oberfläche gebracht worden. Er ist kalkfrei, mit Ausnahme einiger Gebiete, die sich um die Zuckerfabriken aus- dehnen, und eines bis; zu 2 Kilometer breiten Streifens, der die vom Reitweiuer Sporn gebildete Bucht innen umsäumt. Während in jenem Fall der Kalkgehalt künstlich durch den zur Düngung verwandten Scheideschlamm von der Rübenzuckerfabrikation in den Thon gelaugt, ist er hier durch einen natürlichen Process er- zeugt: der Kalk wird durch die Niederschlags- und Schmelzwässer aus dem die Bucht bildenden Gesehiebemergelplateau herausgelöst, in die Ebene hinabgeführt und scheidet sich dort beim Verdunsten des Wassers wieder aus. Deshalb findet sich auf jenen künstlich gekalkten Feldern der Kalkgehalt selten bis zu 1 Meter Tiefe, wäh- rend er in dieser Kalkzone, die auf Blatt Lehus beginnt, über Blatt L/ibbeuiekeu, welches aber noch nicht aufgenommen wurde, sich voraussichtlich fortsetzt und auf Blatt Seelow den Thalrand noch bis zum Seelower Bahnhof begleitet, sich noch in 2 Meter Tiefe leicht nachweisen lässt. Dieser kalkige Schlick verräth durch seine tiefschwarze Farbe zugleich einen etwas höheren Humus- gehalt. Solch schwarzer Schlick - die Färbung ist gewöhnlich auf die obersten Decimeter beschränkt — findet sich überhaupt meist dort, wo in Folge der tieferen Lage der Grund wasserstand ein sehr flacher und deshalb die Vegetation eine üppigere ist. An besonders tief gelegenen Punkten mögen sich wohl Sümpfe das ganze »fahr hindurch gehalten haben, so dass sich in ihnen eine vollkommene Sumpffauna entwickeln konnte. leb fand wenigstens südlich der Chaussee Küstrin - Seelow, 4 Kilometer von Seelow (der Punkt ist auf der Karte durch ein Kreuz be- zeichnet), Aeeker mit Diatomeenerde1) bestreut, die der Bauer beim Auswerfeu eines Grabens in nicht 1 Meter Tiefe gefunden hatte. Die Mächtigkeit der Schicht beträgt ungefähr 1 Decimeter. Nächst dem Schlick spielt der Torf eine wichtige Rolle auf Blatt Lehus, wo er vom Blatt Frankfurt a. O. kommend sich auf der östlichen Seite der Thalniederung hinzieht und südlich Oetscher ') Es gelang Herrn Dr. Kört, der die Freundlichkeit hatte, die mitgebrachtc Probe zu untersuchen, in derselben Kpithetnia, Melosira, Navicvtn , Frngtlnrta , Synedru und andere Formen t'ostzustellen. c'mli^t. Er stellt mit den ihn begleitenden Sandbänken wohl einen der letzten Hauptarme der Oder dar, der sich mit dem jetzigen Oderlauf nördlich Oetscher wieder vereinigte. Der grössere Theil des Blattes Sonnenburg wird von Torf- ablagerungen eingenommen. Sie reichen im S. bis an den Thalsand der jüngsten Stufe heran und füllen die Buchten zwischen den bei Tscheruow gelegenen Thalsandrücken aus. Diese Rücken verlaufen in ost - westlicher Richtung und tragen fast sämintlich an ihrem nördlichen Saume Dünen, die auf einer Wanderung nach N. begriffen sind: denn am Nordrande der Sandstreifen wurde Torf unter dem Sande erbohrt. Der nördlichste dieser Sandztige trägt einen Theil der Chaussee Küstriu-Sonuenburg, deren Damm zugleich die Uoberschwemmungsgebicte der Oder und Warthe trennt. Der Torf zwischen und nördlich dieser Sandzüge ist zum Theil so kalkreich, dass sich kleine AN iesenkalklager gebildet haben. Iin SNA*, des Blattes geht der Torf in Schlick über, der durch die Hochwasser der Oder dort abgesetzt wurde. Die Grenze zwischen beiden Bildungen ist natürlich eine sehr unregelmässige: Verschlungene Sandzüge sind dem Schlick zum Theil aufgelagert, thcils ragen sie als Rücken aus ihm hervor und gehen dann in das Gebiet der Torfablagerungen über, bis zur Küstriner Chaussee hin, woselbst der Torf eine Mächtigkeit bis zu G Metern besitzen soll. Dort ist denn auch der Damm bei Uebcrsehwcmmungen am meisten gefährdet und des Oeftern auch uuterspült und durchbrochen worden, wie die zu seinen beiden Seiten gelegenen Kolke, tiefe in den Torf eingerissene, jetzt mit Wasser gefüllte Löcher beweisen. Die nördlich der Chaussee gelegenen Kolke sind vom Oderhochwasser, die südlich liegenden vom Warthehoch Wasser ausgehöhlt worden. Nach der AVarthe hin nimmt die Zahl der Sandinseln wieder zu, bis sie schliesslich zu einem vollständigen Bande längs des Wartheufers werden. Auch das nördliche Ufer wird von einem ähnlichen Sandstreifen gebildet. Betrachtet man den Uferabfall nach dem Flusse zu, so sieht man, dass er sich aus lauter horizon- talen Bändern von weisscr und schwarzer Farbe zusammensetzt, erstere aus Sand, den die AVarthe bei Ueberschweminiunren über J D LY den Flussrand gespült, letztere aus humosem Sand bestehend, der die Vegetationsrinde darstellt, die sich jedesmal zwischen zwei auf einander folgenden Ueberschwemmuugcn bildete. Jn eiuiger Entfernung endlich vom südlichen Wartheufer wurde an verschiedenen Stellen Schlick unter dem Torfe erbohrt. Auch sind bisweilen die obersten Deeimeter Torf von so thouigcr Natur, dass der Boden, namentlich wenn er etwas ausgetrocknet ist, eine bläuliche Farbe bekommt. Immerhin ist aber der Schlickgehalt noch nicht so gross, dass mau von einer Schlickdecke sprechen könnte. W. Weissermel: Bericht über Aufnahmen auf den Blättern Grabow, Rambow uud Karstadt (WWtpriegnitz). Die diesjährigen Aufnahmen bewegten sich, von dem im \ orjahrc bearbeiteten Blatt Rambow ausgehend, durch die preussi- schen Antheile der Blätter Grabow und Balow der mecklen- burgischen Grenze folgend nach 0. und dann auf Blatt Kar- stadt nach S. — Das Aufnahmegebiet wird durch das breite Löokuitzthal in zwei Theile getheilt, die, genetisch von einander abwcicheud, gesondert behandelt werden müssen. Das Löcknitztha! entsteht auf Blatt Balow aus dem von der grossen mecklenburgischen Endmoräne der Kühner Berge her- kommenden Thale der eigentlichen Löcknitz und den die preussisch- m eck Ion b u rgische Grenze bildenden Thälern der Tarnitz uud Karwc. Es durchzieht, etwa 21/ 2 Kilometer breit, das Blatt Karstadt bis zu seiner südwestlichen Ecke. Das Gebiet westlich der Löcknitz umfasst wiuklich den N. und O. des Blattes Rambow; seine Aufnahme brachte eine wesentliche Erweiterung der auf diesem gewonnenen Resultate. e> o Bei der Aufnahme von Blatt Rambow im Vorjahre wurde erkannt, dass eine dasselbe in der Diagonale vou SW. nach NO. durchziehende Zone von Durehragungen, eine Scheide zwischen ebener Grundmoränenlandsohaft und Sandr bildend, Vertreter einer Endinoräue ist. Jn dem iu diesem Jahre aufgeuommenen Nachhargobiet schlicsson sich die, schon im NO. von Blatt Ram- how scharf aus der Umgebung heraustretenden Durehragtmgszüge, LVI theilweise wohl durch Aufsohüttuug noch beträchtlich erhöht, zu langen, theilweise dainmartig scharfen Zügen zusammen und nehmen stellenweise den Olmrakter einer echten Endmoräne an. Besonders der Schneckenberg bei Garlin, der sich als langer dammartiger Rücken bis zur Seehöhe von 66 Metern, 2(5 Meter über der Umgebung erhebt, bietet mit den aufgesetzten Graud- und Steinkuppen, die an einer Stelle den Charakter einer Block- packung armehmeu, das Bild einer echten Endmoräne dar. - Während die Endmoräne im südwestlichen und mittleren Theile von Blatt Iiambow durch einen Zug grosser, flacher Dureh- ragungen vertreten wird, theilt sie sich schon im nord-öst- lichen Theile dieses Blattes, viel deutlicher aber im diesjährigen Gebiete, in mehrere (3 bis 4) hiutcr einander liegende Züge : Während der Eisrand im ersteren Gebiet längere Zeit still lag (unterdessen wurden die grossen Sandrflächeu der Dammrowcr Forsten und des Stavenow-Dargardter Waldes gebildet und entstand die grosse Ausstrudclung des Rambower Sees), zog er sich in seinem weiter nordöstlichen Verlaufe ruckweise in kurzen Etappen ein Stück weit zurück, jedesmal eine mehr oder weniger wall- artige Aufpressung (theils auch Aufschüttung) und ein dieser entsprechendes System von Schmelzwasserrinnen hinterlassend. Die Hauptsammelrinne bildete dabei stets das kurz vor der äussersten Etappe verlaufende Eöcknitzthal. An dem die mecklenburgische Grenze bildenden Thal bricht die Endmoräne kurz und unvermittelt ab und findet in den flachen Landschaftsformen jenseits derselben keine deutliche Fortsetzung. Ihre Verlängerung würde fast, reohtwinklioh auf die grosse mecklenburgische Endmoräne der Kühner Berge stossen. Unsere Eudmoräue scheint also einen vorgeschobenen Bogen zu diesem grossen Eudmoräuenzuge zu bilden. An Grossartigkeit sind diese verliältnissmässig niedrigen Ilöhcnzüge allerdings nicht mit den zwei- bis dreimal höheren Ruinier Bergen vergleichbar. Der vorderste Zug unserer Endmoräne besteht aus ziemlich breiten Durchragungsbergen, der »Markscheide« südlich Streesow, der Höhe 56 bei Bootz, dem »Bootzer Berge«. Die weniger J GO deutliche Fortsetzung dieses Zuges dürfte der Höhenrücken des TjYII Dorfes Dargardt und die Höhe 47 westlich derselben bilden, während einige kleinere Höhen im nördlichen Theile des Dar- gardter \\ aldes und die Durchragungshöhe 53 südlich Seetz aut Blatt Rambow den Anschluss au die grosse Durchragungsfläche bei Boberow und Mellen bilden dürfte, in der sich die ver- schiedenen von NW. kommende)) Einzelzüge sammeln. Die zweite, zunächst zurückliegende Etappe, in der der End- nmränencharakter am besten hervortritt, wird gebildet von dem über 3 Kilometer langen, schmalen Höhen zuge, der sich von Garlin bis fast nach Reckenzion hiuzieht. und dein schmalen Berg- zuge, der, zunächst grossentheils von Geschiebemergel üherkleidet, zuerst von Sargleben nach Garlin in west-östlicher Richtung ver- läuft, daun scharf nach N. umbiegt und als Schneckenberg einen echten sandigen Endmorämmwall mit aufgesetzten (»randkuppen und vielfach gegcugelagcrten Lebmpartieen darstellt. Die Ver- mittelung dieses Zuges zu der grossen Boberow-Mellener »Sammel- durchragung' könute die runde Durchragungskuppe beim Dorfe Sectz bilden. Während der ersten Phase eilten die Schmelzwässer in mehreren kurzen, jetzt meist von Abschlämmmasscn erfiillten Schluchten dem nahen Löeknitzthalc zu, den kurzen Mang bis zu demselben mit Sand überschüttend. Während der zweiten Etappe benutzten die Schmelzwäößer tlieils noch einige dic-er schlucht- artigeu Rinnen, tlieils suchten sie sich in zwei Thälern hinter «len Höhen der ersten Etappe, einerseits naeli N. (bei Reekenzien), andererseits nach S. (bei Garlin) den Weg zum Eöeknitzthale. — Ilervorgehoben sei hi« r gleich, dass die lhäler zwischen den Endmoränen - Durchragungcu nicht etwa junge Erosionsgchilde, sondern älter als das Obere Diluvium sind, wie später ausführlicher dargelegt werden soll. Der letzten und hauptsächlichsten Stillstandsphase des Eis- randes entspricht eine ausgedehnte, aus zahlreichen Rücken und Kuppen gebildete Fläche Unteren Sandes, der am Pröttliuer Walde aus dem Geschiebemergel hervortreteud, in schmalem, orographiseh nicht hervortretendem Zuge auf Blatt Grabow über- geht und sich hier schnell zu einem breiten, ziemlich coupirten LYIII Gebiet ausdehnt, um bei Gut und Hahnhof Wendisch- Warnow wieder unter den Geschiebemergel unterzutauchen. Ein vor- geschobener Sporn dieser grossen Durchragung, vielleicht einer kurzen Zwischenphase entsprechend, ist der zunächst breite, dann sich verschmalerndc Hergzug des » Koggerberges' . Den Anschluss dieser Phase au den Durehragungsknoton bei Mellen dürfte der Höhenrücken bei Düdow bilden. Die Abflussrinnen dieser letzten Stillstandslage sind : zunächst im SW. die Verlängerung der Kinne, die. im weiteren \ erlaufe subglacial, vom Pröttliuer Walde bei Düdow aus die Geschiebe- mergellandschaft von Blatt Rambow zum Eidethal hin durch- zieht (cf, Bericht zu diesem Blatt), ferner die Thäler, die zu beiden Seiten des Koggerberges nach Keekenzien zu verlaufen, sowie, die von Colonie Wendisch- Warnow gleichfalls nach N. zum Taruitzthal führende breite Senke, und endlich das grosse Sammel- becken zwischen Sargleben und dem Schneckenberge, aus dem sich die hier zunächst aufgestauten Schmel/.wässer einen Ausweg beim Dorf Sargleben in einem schmalen Thale suchten, das beim Dorf Garlin mit einem älteren zusanimeutraf. Was den petrographisehen Charakter der Endmoräne betrifft, so wird dieselbe ganz vorwiegend aus Sand gebildet, und zwar grösstentheils aus durchragendem Unteren Sand. Bei Bildung der langen Wälle des Sehneekonberges und des östlich benach- barten namenlosen Bergzuges und des Koggerberges dürfte, aller- dings auch aufgeschüttetes Oberes Diluvium eine Rolle spielen. Doch ist es bei dem Fehlen guter Aufschlüsse in diesen Bergen nicht möglich, mit dem Bohrer zu entscheiden, was Aufpressung, was Aufschüttung, oder was Oberes, was Unteres Diluvium ist. Grandkuppon und - Lager nehmen in der Kegel die höchsten Punkte ein. Der Obere Geschiebemergel findet sich in den Thälern und an den Hängen der Berge gegengelagert. Wenn er ausnahmsweise einmal auf die Höhen hinaufgeht, so bildet er fast stets nur eine, dünne Decke. In den Thälern dagegen erreicht er seine bedeutendste Mächtigkeit. In der Grube der zu Streesow gehörigen Ziegelei am Wege Garlin-Reckenzieu soll er nach An- gabe des Zieglers bei 56 Fuss (angeblich kalkfrei [ ? ]) nicht MX durchsunken sein, und bei Dargardt soll eine Bohrung von 85 Kuss im Mergel geblieben sein. Bei dein tiefgelegenen Dorf Dallmin soll ein Brunnen erst bei 20 Meter den Mergel durch- sunken haben. Es ergiebt sich daraus, dass die vorhandenen Berge und Tliäler älter sind als das Obere Diluvium, und diese Auffassung findet eine weitere Stütze in dem Auftreten von Tertiär an zwei Stellen im Kern der Durchraguugsbcrge,. Bei Wendisch- Warnow, wo in den 60er Jahren Braunkohlenbergbau betrieben wurde, liegt es, als Sand mit Braunkohlenflötzen ent- wickelt, unter wenigen Metern Unteren Sandes, auf dem der Obere Gesell iebemergel auskeilt, so dass an einer Stelle der 2-Meter-Bohrer Braunkohlen fasste. Ferner ist Tertiär erschlossen durch einen tiefen Bahneinschnitt am Strccsower Walde, und zwar als Wechsel von schwarzen, theihveise kalkhaltigen Letten mit Sanden und Kohleuöehmitzehon. Ueberlagert wird es hier von Unterem ( i esc! liebem ergel und Unterem Sand, auf dem dicht da- bei der Obere Mergel auskeilt. Wir sehen hier das ganze Dilu- vium auf eine Mächtigkeit von wenigen Metern zusammengedrängt, während hei Wendisch-Warnow beide Gescluebemergel über dem Tertiär fehlen. Fs zeigt dies, im Vergleich mit der bedeutenden Mächtigkeit des (icscliiebeinergels in den Thälcru, dass die erste Anlage der jetzt von Endmoränen- Durchragungen gebildeten Höhen eine sehr alte ist, und dasselbe gilt für die Thal Cr, unter denen in unserem Gebiete ausnahmslos der Obere Mergel durchzieht. Erosionsprofile giebt es in unserem Gebiete nicht, sondern das l ntcre Diluvium tritt nur in Durchragungen zu Tage. Auch unter den Thalsaud des Löcknitzthales taucht der Geschiebe- mergel von beiden Seiten aus unter. \Y ährend er auf dem Schnecken- und lio "•«rerberuf, wenn auch nur in seinen Ausläufern, bis zu 60 Meter Höhe hinaufsteigt, ist er i in Löcknitzthalc unter Tlmlsand noch in 28 Meter Seehöhe nachgewieseu. Das Hinterland der letzten Durchragungszone wird, ebenso wie cs auf Blatt Rambow die Regel ist, von Gescluebemergel eingenommen, der langsam zur Durchragnugsböhe des llilgen- berges aufsteigt und hier auf den Sand hin auskeilt, um aiu jenseitigen Hange dieses Berges, sowie stellenweise in deu Senken und an den Hängen des weiteren kuppigeu Sandgebietcs in ein- zelnen Partieen auf dem Sande wieder aufzutreten. Besonders schön ist die Auflagerung des Gescliiebemergels auf den theil- weise stark zusaniiueugeschobenen und aufgerichteten Unteren Sand in den Gruben bei Pinnow und Warnow zu beobachten. Zur Bildung einer grösseren Sandrfläehe, wie auf Blatt Rambow, konnte es im diesjährigen Gebiet natürlich nicht kommen, da unmittelbar vor der äussersten Etappe der Endmoräne das Löcknitzthal verläuft, das Schmelzwässer und Sand dem Elb-Ur- stroin zuführte. Der Zwischenraum zwischen den einzelnen Berg- zügen wird von Sand eingenommen, aus dem der Obere Geschiebe - mergel nur in einzelnen Kuppen herausragt. Der Untet-p Gesehiebemergel tritt, ebenso wie auf Blatt Rambow in sehr thouiger Entwickelung, ausser in dem geschil- derten Eisenbahneinschnitt bei Streesow, an einigen Stellen auf der vom Eisrande abgelegenen Seite der Durchragungen hervor Ö o o o (bei Neu-Piunow und am O.-I Tange des Schneckenberges, sowie am Bootzcr Berg). Er tritt steil aufragend, kuppenförmig im Unteren Sande auf, wahrscheinlich unter dem Druck des auf der anderen Seite der Durchragung liegenden Eises emporgequollen. Ausserdem dürfte er noch einen gewissen Antheil an dem Aufbau des Endmoränenzuges westlich Garlin, am Dorfe selbst und an der Höhe 49 nehmen, ohne dass er sich bei dem Fehlen von guten Aufschlüssen in diesem wahrscheinlich sehr complicirt ge- bauten Ilöhenzuge auf der Karte ausscheiden Hesse. — Er ist ein sehr gesuchtes Material, als Ziegelthon wenn entkalkt, andernfalls als Meliorationsmaterial. Das vom Tarnitzthal auf Blatt Balow durch Blatt Grabow und Rambow die mecklenburgische Grenze bildende Thal des Meyngrabens bietet ein Beispiel einer Bifurcation, was hei der relativen Seltenheit dieser Erscheinung wohl Erwähnung verdient. LXl Die Wasserscheide liegt nördlich des Bahnhofes Wendisch-Warnow; von hier aus bildet der kürzere östliche Theil des Thaies ein Seitenthal der Tarnitz und entwässert so zur Löeknitz, während der westliche Haupttherl zum Eidethal verläuft. Die Wasser- scheide liegt dort, wo der der letzten grossen Durchragungs/one entsprechende Eisrami das Thal erreichte und überschritt. Ob die Entstehung des doppelseitigen Gefälles hiermit zusammenhängt, etwa durch Aufhöhung des Thalbodens am Eisrande entstanden ist, lässt sich erst nach Kartirung des hinterliegenden ineeklen- burgischen Gebietes beurtheilen. Erwähnenswerth dürfte noch sein, dass der Untere Saud der Durchragungen stellenweise durch ziemlich starke Wasserführung in verhältnissmässig bedeutender Höhe auffällt. Die Folge davon ist. stellenweise wenigstens, eine zunächst sehr überraschende Ilumifieirung des Sandes an den Hängen der Berge ziemlich hoch hinauf; am N. -Abhang des Koggerherges, im »Tessin«, hat dies zur Bildung einer Art Gehängemoor geführt. Es muss dies artesisch (wahrscheinlich aut dem Unteren Mergel als wasscrlmltender Schicht) aufsteigeudes Wasser sein, das seinen Ursprung in grösserer Entfernung, vielleicht im grossen mecklenburgischen Eudmoräuengebiet, hat. l’ebor das Gebiet östlich der Löeknitz, das die östliche Hälfte von Blatt Balow und von Blatt Karstadt, so weit es aufgenommen ist, umfasst, lässt sich nicht viel sagen. Geologisch bildet es eiue, auf Blatt Balow wellige, auf Blatt Karstadt ziemlich ebene Gruud- moränen fläche, die nur von einer ziemlich scharf markirteu, grösseren Durchragung, dem Galgonberge bei Dallniin, duich- broohon wird. Der Charakter dieses Berges als Durchragung tritt klar hervor in den Daliminer Ziegeleiaufschlüssen, wo der steil gegen den Unteren Sand gegengelagerte Obere Mergel durch den Abbau vollständig erschöpft ist. ln dem tiefen behlbahn- cinsclmitte der Ziegelei wurde eine Einlagerung von Unterem Thon mit Mergelsand an der Basis erbohrt. — Der Galgenberg dürfte eine rundliche Aufpressung während einer kurzen Still- standslage des Eises darstellen; ein vor seiner btiiu vu laufendes LXIT kleines Thal, in dem das Vorwerk Tiefenthal liegt, führte die Sehmelzwässcr während derselben dem Löcknitztluile zu. Eine zweite kleinere Aufpressung ist der Gerstenberg nördlich Dallmin. Mau würde in dem unbedeutenden runden Hügel nicht den eomplicirtcn Bau vermuthen, wie ihn der glücklicherweise sehr günstige Grubenaufschluss zeigt. Geher stark gestörten, theilweiso senkrecht stehenden Schichten Unteren Sandes liegt ein wildes Gemenge von Sand. Grand und Mergel, und auf der S.-Seite der Grube, also der Stossrichtung des Eises abgekehrt, ist eine losgerissene Scholle sehr thonigen Unteren Mergels im Sande eingerollt. Der eigenthümliche Hügel dürfte zunächst in einer Höhlung unter dem Eise durch Aufpressung entstanden, und der eomplic.irte Bau durch Fortschiebung der aufgeqnollenen Kuppe mit dem Eise erzeugt sein. So einheitlich das Gebiet östlich der Löcknitz in geologischer Beziehung ist, so wechselnd ist seine petrographische Beschaffen- heit. Die Grundmoräne besteht aus einem ziemlich regellosen Wechsel von Lehm, bezw. Mergel, der bald mehr sandig, bald als schwerer Lehm entwickelt ist, und Sand. Beide Facies sind vollkommen stellvertretend; nur selten legt sich der Sand in normaler Weise an den Bändern auf den Lehm auf, meist gehen beide Bildungen durch plötzliches Zu- respective Abnehmen der thonigen Theile in einander über, oder sie greifen wcchsel- lagcrnd in einander ein. Auch enthält der Lehm vielfach Nester und Einlagerungen von Sand, Da ausserdem der Sand vielfach oberflächlich, oft bis zu 1 Meter Tiefe, lehmig ist, ist die Ab- grenzung beider Bildungen ziemlich mühsam, stellenweise will- kürlich. Es muss hier eine starke Wassercirculation unter dem Eise stattgefunden haben, die die Grundmoräne vielfach zu Sand auswusch; es spricht dafür eine in Aufschlüssen vielfach zu beob- achtende Schichtung des Sandes und der Umstand, dass der Sand besonders in den Senken vorkommt, ohne jedoch an diese gebunden zu sein. Die Auswaschung kann eine sehr tiefgehende sein; so wurde in dem schmalen Saudstreifen an der Postliner Windmühle in einer Grube unter 3,5 Meter Sand der Mergel er- bohrt; in einem Brunnen am Strehlener Kirchhofe wurde nach LXIII Angabe des Herrn Brunnenbauer ANDRES-Perleberg erst unter 5 Metern Sandes Lehm gefunden, dem nach 3,3 Meter wieder Sand (ob Unterer oder nur eine Einlagerung?) folgte. Erwähnt sei noch für das ganze bearbeitete Gebiet, dass, ebenso wie es für Blatt Rambow dargethan wurde, die Entkalkung des Mergels im Allgemeinen sehr tief auf den Bergen, sehr gering in den Thälern ist. In niedrig gelegenen Gebieten, so am Rande des Meynthales und im Gebiet des Gutes Dallmin, erreicht fast jedes Bohrloch den Mergel, während in höheren Gebieten Ent- kalkungen von einigen Metern die Regel sind. Eine Ausnahme macht nur ein Gebiet an der Grenze der Feldmarken Kribbe, Dallmin und Karwe, wo auch auf der Höhe der Mergel häufiger erbohrt. wird. In den Thälern scheint stellenweise direct eine Anreicherung mit Kalk stattgefnnden zu haben, da hidr häufig direct unter dem Alluvium (Torf, Moorerde, Alluvialsand) Mergel folgt. Wilh. Wolff: Aufnahmeergebnisse in der nordöst- lichen Kassubei (Blatt Prangenau und Gr. Paglau). Das kassnbisehe Hochland westlich und südwestlich von Danzig, welches grossentheils etwa 200 Meter über dein Meere liegt und mit seinen tiefen Thalzügen, Seen und Waldhöhen eine der kräftigst modellirten Landschaften Norddeutsehlauds ist, er- hebt sich erst etwa zwei Meilen hinter dem Rande der \\ eichsel- niederung mit einer theilweise sehr scharf ausgeprägten Stufe. Zwischen dieser Stufe und dem Niederungsrande liegt im Gebiet der unteren Radaune (Blatt Pranst) ein flachwolliges Vorland, welches wenig mehr als 100 Meter Höhe erreicht und durch den Maugel von Seen und ausgeprägten Thalrinneu charakterisirt wird. Die Blätter Prangenau und Gr. Paglau, von denen das erstore nunmehr vollständig, das zweite zur Hälfte untersucht ist, umfassen gerade den schärfst ausgeprägten Thcil der inneren Stufe und das unmittelbar westlich und südwestlich davon ge- legene Hochland. Die Gliederung dieses Gebietes beruht haupt- sächlich auf dem Einsetzen tiefer Tlmlungeu, welche auf Blatt Prangenau vorwiegend gegen SW., auf Blatt Gr. Paglau tlieils LXIV in der gleichen Richtung, theils gegen SSO. verlaufen. In dieser letzteren Richtung streicht auch die Stufe, mit welcher sich das gesummte westliche Gelände von seinem Vorlande erhebt. Dieselbe beginnt in der Stnngenwnlder Forst, Jagen 44, begleitet anfangs unmittelbar, weiterhin in einiger Entfernung den \\ cg Czapielken- Ober-Buschkau und erreicht bald eine Höhe von ungefähr 40 Meter. Von dort läuft sie weiter an Domaehau, Saskoschin und Czerniau vorbei nach Lamenstein, wo sie, bereits völlig verwischt, das Gebiet des Blattes Gr. Paglau verlässt. Ihre grösste Höhe er- reicht sie hei Saskoschin, wo dein bis zu 217 Meter aufragenden Waldgebiete des W. ('in welliges Ackerland gegenüber liegt, welches nur ca. 135 Meter Höhe hat. In ihrer ganzen Er- streckung wird die Stufe von einer Thailing begleitet, welche im N. mit ißolirten Depressionen beginnt und von Domaehau an als geschlossene, durchweg vertorlte, schmale Wieseusenke fortzieht, in der ein Graben nach SSO. zum Eothfliess geht. Dass diese Stufe aber nicht bloss orographisohe, sondern eine hohe geologische Bedeutung hat, beweist die weitere Erscheinung, dass in geringer Entfernung westlich von ihr meist über die nächsten dominirenden Punkte ein auffälliger Geschiebestreifen läuft, der etwa 50—200 Meter breit ist und stellenweise eine mächtige Packung grosser Blöcke darstellt. Die Richtung dieses Streifens ist von Ober-Buschkau an zunächst nordsüdlich, geht aber nach Durchquerung des Kladau-Thales östlich von Meistcrs- walde in eine südsüdöstliche über. Den Saskoschiner und Czer- niauer Wald durchzieht er als fast lückenlose Kette von Block- bestreuungen und Packungen, selten, wie im Steinberg, selbst- ständig Hügel bildend, oft kleine Brücher umsäumend. Bei und in Grenzdorf ist er grössten theils abgetrageu, erst südöstlich da- von in Jagen 109 der Kgl. Forst setzt er wieder in unversehrter Frische ein, gekennzeichnet durch steile, blockbesäte Kuppen mit tiefen K essellöcher n. An Breite etwas zunehmend, an Stein- reichthum aber abnehmend, streicht er dann auf Kl. Mirau zu bis an die Forstgrenze, jenseits deren ich ihn noch nicht verfolgt habe. Aus dem von A. Jentzscii in seinem Aufsatz über das Profil der Eisenbahn Hohensteiu-Berent (dieses Jahrbuch 1885, LXV S. 413) mitgetheilten Material glaube ich aber scliliessen zu dürfeD, dass der Geschiebestreifen noch diese Bahnlinie bei Station 362,2 — 65, , etwa 6 Meter. mergel | 0,8 » ziegelrot ben ( J cscbiebeinergel LXWIIl 1,0 Meter groben. aber durch Staubgehalt hindigen Quarzsand, welcher in den obersten 0,2 Metern nussgrosse Gerolle von Quarz und Quarzit enthält 3,6 — 3,8 Meter 0,8 — 1,0 » grünlichen, feinen Sand Tertiär. 1,8 » bräunlichen, feiusandigen Letten mit einem Bernsteinstück, an der Grubeuwand mit gelben Ausblühungen Die Grenze zwischen Diluvium und Tertiär lag in der Grube annähernd horizontal. Der Fund eines Bornsteinstückchens im dortigen Tertiär würde wenig bemerkenswert!! sein, wenn nicht etwa 7 Kilometer nordnordwostlieh auf demselben Blatte im Dorfe Pogorsdh an der Basis des Tertiärs bei 150 Meter Tiefe, nahe über der bei 159 Meter getroffenen Kreide, ein bernsteinführender Sand erbohrt worden wäre. im Diluvium wurde der Untere Gesohiobomorgel, dessen Zu-Tage-Treten für die Danziger Gegend bisher zweifel- haft war. auch dort iti mehreren Aufschlüssen nachgewiesen. So zu Halbe Allee bei Danzig, nördlich der Zoppoter Brauerei und am Seestrande hei Hoch-Redlau Adlerslmrst). Am letzteren Orte wird er von unterdiluvialem Yoldiatlion überlagert und von einem auf Tertiär ruhenden, Blöcke führenden Diluvialgraude unterteuft Auch bei Sehwetz konnten mehrere Geschiebemergelbänke unterschieden werden, deren unterste auf Tertiär liegt und von Thonmergel bedeckt wird. Die Thalstufen des Schwarzwasserthaies enthalten insbe- sondere zwischen Bad lenken - Mühle und Groddeck — gewaltige Blockunhäufungen, welche unter Benutzung einer Feldbahn abgebaut werden. Sie erscheinen zunächst als Auswaschungs- rückstand des in der dortigen Thalsohle grösstentheils zerstörten Diluviums, dürften aber auch Beziehungen zu einer dort verlau- fenden Fndmoröne haben. I. XXXIV Die Sandr der letzteren treten stellenweise, zunml l>ei Sarto- witz. bis hart an das Stoilgohünge des Weieliseltliales heran. Ihre oresehiebeführeinlen Sande <>s werden hei Sartowit/. tläehenlmft von gesohiehefreiem Thonmergel unterlagert. der zweifellos juugglaeial ist, aber nach der bisherigen Bezeichnungswoise ' als oberste Schicht des Unteren Diluviums darzustellen war. \ er- fasser möchte ihn als Absatz eines Stausees der Rüekzugsperiode des letzten Inlandeises auflässen. Die Gesehiebeführung der ihn bedeckenden Sande dürfte kein Hinderniss für diese Auffassung sein, sondern eher auf ein gesetzmässiges Verhiiltuiss hindenten. wie es entsteht, wenn Seenspiegel gesenkt und die bisher stein- armen Binnensee-Böden von flacherem. zeitweise Eisschollen füh- rendem Wasser Überflüssen werden. Für die Verbreitung I nterglacialer Schichten ist er- wähnenswerth, dass das im vorigen Berichte’ aus den Bohr- profilen des Graudenzer V asserwerkes beschriebene Süsswasser- Interglacial im gleichen geologischen Horizonte neuerdings zu Stremotzin erbohrt wurde. Seine unterirdische Erstreckung ist dadurch auf etwa 130<> Meter nachgewiesen. Nähe res darüber berichten die Erläuterungen zu Blatt Graudenz und die denselben beigegebene Bohrprofil-Tafel. Im Alluvium wurden die aus den Nachbarblättern beschrie- benen Verhältnisse wiedergefunden. Dünen treten hin und wieder in »Randgebieten der Platte, sowie (als Obere Stufen- dünen«) an der Oberkante der Thalgehänge auf. wo sie z. B. im Jagen 17 der königlichen Oscher Forst an der Prallstelle des »Schwarz wassers unterhalb der Laskowitz - T ucheler Eisenbahn, Scherben aus heidnischer Vorzeit überdecken. Etwas flächenhafter sind sie auf den Thalsanden entwickelt, und in Einzelhügeln, wie in langen, in der Längsrichtung des Weichseithaies angeordneten Rücken tauchen sie aus dem Schlick und Flusssaud, dem Torf und Moormergel der rechtsseitigen Wcichseluiederung auf. Neben Sand, M iesenlehm, »Schlick, Moorerde und Torf ist im Alluvium auch Kalk recht verbreitet. Er findet sich als l) Dieses Jahrbuch f. 1898, S. CC. IAXXY \\ iesenkalk im Untergrund zahlreicher Torflager der Höht* und Niederung, sowie als Moormergel unter weiten Wiesenflächen der Weichseluiederimg, wie an Gehängeböden der ITölio, wo er (z. 15. bei Rehden) einen reichen Ackerboden liefert. -I.Korn: U eher Aufnahmen auf den Blättern M assin. Ilohenwaldc und Költ sehen in den Jahren 1899 — 1900. Die Massiner Platte, von der ich in meinem früheren Be- richte1': schon gesprochen habe, zeigt dieselbe Ausbildung der Oberfläche wie die Liebenower und Zorndorfer Platte. Der Obere Geschiebemergel ist kuppenförmig entwickelt: die Senken zwischen den Kuppen, die oft einen thalähnlichen Charakter an- nehmen, sind häufig vom Oberen Sande ausgefüllt. Absclmitts- profile zeigen sieh nur am Südrande der Platte. Die Dolgenberge fasse ich jetzt als Aufschüttungen auf, da ich die beiden kleinen Fetzen von Oberem Geschiebemergel, die zu der Auffassung als Durehragungen \ eranlassung gegeben hatten, nicht mehr für echte Gruudmoräue halte. Was die Uiebenower Platte anhingt, die noch einen 1 heil ih s Blattes Koltsehen und den grössten Theil des Blattes Iloheu- walde einnimmt ein schmaler Streifen am N. -Rande dieses Blattes wird vom Sandr eingenommen . so beruht deren Höhen- eutwickelung (bis 140.2 Meter, während der Sandr lad 50 bis (50 Meter, das \\ arthetlial bei 20 Meter Meereshölio liegen) auf dem Anfragen der märkischen Braunkohlenformatiou. die in ihrer hangenden und liegenden Abtheilung uusgebildet ist. Seit 1853 geht hier ein (freilich unbedeutender Braunkohlenbergbau um; von den drei Flötzen der oberen Abtheilung und dem einen bisher bekannten der unteren wird nur das hängendste Klotz der oberen in einer Mächtigkeit von 1,5 — 2 Meter abgebaut. Die Klötze sind in Kalten gelegt, die in der Richtung des Warthethalrandes auf dem Blatte, also etwa von WSW. ONO. streichen; das nörd- liche Finfallen der Sättel, das sich bis zur Ueberkippuug steigern kann, ist meist steiler als das südliche. Beruht das horstartige ') Dieses Jahrbuch f. 1898, S. (JLXXXII. I.X\W 1 Auflagen des Tertiärs, das eine absolute Höhe von über 130 Meter erreicht, wohl unzweifelhaft auf tektonischen Ursachen, so möchte ich doch für die Specialfaltung das Inlandeis als wirkenden Factor in Anspruch nehmen. V nd zwar sehe ich als die wirk- same Kraft den Druck des Inlandeises an, das durch einseitige Belastung iu die weichen Schichten einsinkend vor seinem Kunde ein wallartiges Aufwölben mit steilerem, nördlichen Einfällen der Sättel bewirken muss, während Schubwirkung gegen Hindernisse ein steileres, südliches Einfällen der Sättel erzeugen müsste 1 . Auf Blatt Hohen walde findet sich ein schöner Aufschluss, der das Gesagte illustrirt, in der Thougrube am Kusse der \\ urzel- berge nördlich vom Wege nach C'hristinenhof. liier wird «in glacialer Bänderthon unmittelbar vom Oberen Gesehiehemergel überlagert: der Bänderthon ist in nach N. überkippte, etwa < >. \\ . streichende Kalten gelegt, die der Geschiebemergel horizontal ab- schneidet. Das Diluvium ist auf der Höhe der Platte sehr wenig mächtig, oft ist das Tertiär nur von einem 5 — <» Meter mächtigen Oberen Geschiebemergel überlagert und es fehlen alle anderen diluvialen Bildungen; an vereinzelten Stellen tritt das Tertiär auch zu Tage. Südlich von der höchsten Aufragung des Tertiärs wird das Dilu- vium immer mächtiger; in den colossalou Abseliuittsprofileu des zersägten Warthethalraudos ist oft der Untere Geschiebemergel zu beobachten, der indess nicht als zusammenhängende Schicht, sondern nur in linsenförmigen Partien auftritt. Die Liebenower Platte zeigt eine vom Oberen Geschiebe- mergel gebildete, kuppig - wellige Oberfläche, iu deren zuweilen thalartigen Senken, die ich als subglaciale Rinnen auffasse, häufig Oberer Sand abgelagert ist. Zwei von diesen Senken, von denen die eine durch Stennewitz und Liebeuow hindurchzieht, die andere nordöstlich von Ratzdorf durch die Ratzdorfer Haide nach Hohenwalde zu verläuft, durchziehen in der Richtung von ') Die schöne Beobachtung, die Wahxschaitk in der Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1882, Bd. 34, S. 577, veröffentlicht hat, zeigt, in welcher Weise eine einseitig belastende Wirkung auf einen nachgiebigen Untergrund in Erschei- nung tritt. LXXXVII NW. SO. die ganze Platte; der sie ausfallende Sand setzt sich aus den Rinnen der Hochfläche, in denen er noch vom Oberen Gcschicbemergel unterlagert wird, fort in die tief eingeschnittenen Seitenthälchen des Warthethaies, die vom Dühringshöfer Möhleu- fliess und dem Klingefliess durchflossen werden. Da die allu- vialen Rinnen dieser Thäler mit einem Absatz von mehreren Metern Höhe gegen die ebene Sandfläche des Thaies abschneiden, so möchte ich diesen Sand für diluvial halten. In dein Oberen Sande des Sandrs am nördlichen Rande von Platt Ilohenwalde linden sich in der Gegend der Försterei Mar- witz häufig thonige und feinsandige Partien, die bei Zanzin sich zu grösseren Mergelsand flächen Zusammenschlüssen, die viel- fach noch auf Oberem Geschiebemergel auf lagern. Im NW. des Plattes Laudsberg geht dieser Mergelsaud in einen Bänderthon über, der in dem die Liebeuower Platte östlich begrenzenden Kladowthale zwischen Landsberg und Ilimmelstüdt in mehreren Ziegeleien abgebaut wird. Fs ist dieser Bänderthon das feinste Und darum am weitesten versehwetnmte Material der durch das Abschmelzen des Inlandeises, das an der Endmoräne nördlich davon noch festlag. erzeugten Aufbereitungsproducte. Mit dem Pänderthone des Kladowthaies stelle ich völlig in Parallele den Bänderthon des Vietzethaies, den ich ebenfalls für ein Erzeugnis« der Abschmelzung des letzten Inlandeises halte. Südlich von Zanzin liegt östlich vom Neuendorfer Wege an der Mündung einer südlich von Marwitz entspringenden, etwa •1 — .’) Kilometer langen, heute trockenen Rinne, deren Boden keineswegs gleichsinniges Ge lulle zeigt, ein Schuttkegel von typi- scher Form in einer (1 rosse von etwa 200 Morgen, der in die Fintielung des Sandrs hiueingesehüttet ist und auf die oben er- wähnten Merge.lsande noch randlieh iihergreift. Ein alluviales Alter für dieses Gebilde anzunehmeu, erscheint nicht angängig. Erstens ist die Rinne vollständig trocken, dann spricht auch die Beschaffenheit des Sandes, uns dem der Schuttkegel aufgebaut ist, dagegen; es ist ein völlig reiner Sand ohne jede thonige oder lehmige Beimengung, die wohl sonst nicht fehlen würde, da die W ändc der Rinne grösstentheils aus Gesehiebeinergel bestehen- I. XX XV III Endlich zeigte der Hoden der Rinne ein wechselndes Gefälle, wie es subglacialen Rinnen häufig eigen zu sein pflegt. Ist aber der Schuttkegel diluvial, so war bei seiner Ausbildung, die nur in die Abschmelzperiode fallen könnte, das Inlandeis von den Theilen, die heute der Sandr dort erfüllt, schon zurückgewichen Ich bin darum der Ansicht, dass hier ein Argument vorliegt für das Fort- bestehen einer Eisbedeckung auf der Liebenower Platte, nachdem in dem tiefer liegenden Sandr das Eis bereits abgeschmolzen war. J Kilometer südlich vom Dorfe Ilohenwalde liegt 400 Meter westlich vom Wege Hohenwalde-Liebenow dem Oberen GeM-hiebe- mergcl aufgelagert eine völlig ebene Platte aus sehr feinkörnigem bis thonigem Sande, die ö — Ü Meter mächtig wird und nach allen Seiten (mit Ausnahme der NW. -Seite) ziemlich steil abfällt. Ufer sind für diese Ablagerung, die der petrographisehen Hosebafl'en- heit des Sandes nach zweifellos in einem Hecken sich gebildet hat, nicht vorhanden; man wird das Eis als ehemaliges Ufer voraus- setzen müssen, und ich stehe nicht an. das Gebilde mit dem aus Ostpreussen und sonst vielfach bekannten Deckthon in Parallele zu stellen. In Bezug auf krystalliue Geschiebe sei erwähnt, dass ich dem Oberen Geschiebemergel bei Massin ein Basaltgeschiebe ent- nommen habe, das zweifellos aus Schonen stammt. Es ist das mit einem bei Drossen von mir aufgefundenen Basaltgeschiebe das östlichste bisher bekannte Vorkommen von Schon erschein Basalt. M. Schmidt: U nteroligocän von Vardeilsen bei Ein- beck. Nordwestlich von dem Dorfe Vardeilsen (Blatt Dassel der Landesaufnahme) befindet sich an dem auf Avendshausen zu führenden Wege, 300 Meter vom Ausgange des Dorfes entfernt, seit lange ein Aufschluss in schiefrigem Thon des Unteren Lias, in dem Schlotheimia amjulatu ziemlich häufig vorgekoinmen ist. Es wurde hier früher für einen kleinen Ziegeleibetrieb Thon ge- wonnen. .Jetzt liudet auch noch ein Abbau in der Grube statt, aber auf tertiären Formsand, der der schiefen Abrasionsfläche I. XX XIX des Thunes von N. her aufgelagert ist und für die Alfelder Eisen- hütten gewonnen wird. I )as Vorkommen liegt als flache Insel in dein Lösslelim des Thaies. < » 1 1 n e ihn wesentlich zu überragen. Die untere 1 lälfte der zur Zeit etwa 5 Meter mächtig aufgeschlossenen Schichten besteht aus losem, feinem Saud von gelblicher Farbe, der nach oben auf etwa 1 •) Meter in mürben Sandstein übergeht; die obere Hälfte des Aufschlusses zeigt mehr graugrünliehe, verwittert bräunliche Farben. Dieser Farbenwechsel wird veranlasst durch Auftreten von Glaukonit und von dunkelgrauer thoniger Substanz, die den Schichten ein wenig mehr Festigkeit verleiht. Dieser beigemischte Thon ist nicht homogen vertheilt, sondern durchwirkt den Sand in feinen Flocken und Hallen, als ob ihn eine schwache Strömung bei der Ablagerung rollend bewegt hätte. Ausserdem sind der ganzen Ablagerung kleine gerollte Stückchen von wohl liassischem rhonsrhiefer eingestreut, der ja in der Einbeck-Markoldendorfer .Mulde weit verbreitet ist. Das Tcrtiärvorkomme.ti ist von dem sehon erwähnten Lösslehm umhüllt, aber meistens von ihm durch eine Geröllsvhieht geschieden, die in dieser ganzen Gegend sehr vielfach die Hasis der Lössablagerungcn bildet1). Das Material der Geröllmasseu bildet hier Muschelkalk, der die m'iehstbenaeh- barten Höhen fast ausschliesslich zusammensetzt. Die unmittelbar unter der Gerölldecke folgende Schicht des Formsandes ist, viel- leicht auf Kosten der kalkreichen Decke, in eine an Lösspuppen sehr reiche, hochprozentige Mergelschicht verwandelt. Der Formsand ist durchweg ziemlich fossilarm, und die h ossilien sind ausserordentlich mürbe, sodass es nicht wenig Mühe gekostet hat, die unten aufgeführte Fauna zum Theil durch vor- sichtiges Schlemmen, zum Theil durch Heraussclmciden aus dem Anstehenden zu erhalten. Keine der beiden Methoden reichte aus, um sehr zarte Formen zu gewinnen, auf die ich also ver- zichten musste, und die in dem Verzeichniss der Fauna last gänz- lich fehlen. Aber auch von den übrigen Fossilien siud viele maugelhaft erhalten, viele liegen nur in Bruchstücken vor, sodass *) Emjsrson, Die Liasmuldo von Markoldendorf bei Einbeck, 1870 S. 7, Ainu. xc die Bestimmungen nicht sümintlich mit gleicher Sicherheit erfolgen konnten. Indessen hat ein Theil derselben Herrn (ich. Kath v. Kobnex Vorgelegen, der mir Gelegenheit gab, die Bestimmungen gelegentlich im Geologischen Institut der Universität Göttingen auszuführen. Es ist mir eine angenehme Pflicht, dem genannten Herrn für diese Freundlichkeit meinen besten Dank auszusprechen. Fossil liste. Ralanophyßia subcylindrica Phil. sp. Arpiope tnulticostata Bosqu. Ci&tella. Terebratula grandis Bltjmknb. Terebratulina aspenda x. Koen. » mv Itistriata Dkr. var. Anomia asperella Phil. Pecten pictus Gdf. var. microta v. Koen. Pecfen bellico&tatus S. Wood. Spondylu*. Perna1) sp. ind. Lima eorimia Gieb. » f wplanata v. Koen. Dimiju fragil™ v. Koen. A 'uculeUa lamellosa v. Koen. Limopsis retifera v. Koen. Pectunculus h/nulatus Nyst. Area decussafa Nyst. » incomposita v. Koen. » dactylus v. Koen. » lamellosa Desh. Nucula sulciferu v. Koen. Leda cnspata x. Koen. Chama monstrosa Phil. Cardium semilineatum x. Koen. Crassatella semirugosu v. Koen. ') Bisher in norddeutschem Unteroligocän noch nicht gefunden. XCI Astarte Bosqiieti Nyst. Cardita tunxida v. Koen. » suborb icula-ris Sande. ( ’ytherea porrecta v. Koen. Syndosmya protensa v. Koen. ( orbula descendens v. Koen. » subaequiealvis v. Koen. Pholadomya alcita v. Koen. Mut ex fusiformw Nyst. Pleurotoma fusi formte Gier. » cf. Ercaldi v. Koen. Peeudotoma coniformie v. Koen. Raphitoma cf. erccta v. Koen. Naticcb cf. hantonieneis Phil. i cf. achatenxü RkCLUZ. C> rithiuni cf. saxonicu/n v. Koen. Vermetus. Xenophora petrophora v. Koen. Pleurotomaria Sismondai Golde. Margarita nüidmima Phil. Turbo (Vf. Bunden. nie v. Koen./) Erna rg in ula cf. A ystiana BOSQL. Srutum (cf. turgidum v. Koen./) ( (dyptraea -striatella Nyst. TornateUa ximulata Sollender sp. Ringirula cf. apertu v. Koen. Dental iu tu acutum HUBERT. Otolithus (Uaniceps) latisulcalux Koken. » (Genius) simplex Koken. » » aff. eleyam Koken. ( Percidarum •) plebejus Koken. ( Peristedion) sp. indet. Vorstehende Liste würde sich beim Weiterführen des sehr mühsamen Sammelns zweifellos noch wesentlich vermehren lassen, da jetzt schon von einer ganzen Reihe von ferneren Arten sich xrn Spuren vorgefundeu haben, die für eine auch nur annähernde Be- stimmung nicht ausreichten. Ferner habe ich auf die Einreihung einiger ganzen Thiergruppen, wie Fchinodermen , Prgozoen , Ostra- coden und Foraminiferen, von denen immerhin einiges mit ge- funden wurde, vorläufig verzichtet. Der u utero ligocäne Charakter der Fauna kann mit Rück- sicht auf mehrere leicht kenntliche und sehr bezeichnende Formen nicht zweifelhaft sein. Im Speciellen besteht eine augenscheinliche Verwandtschaft mit dem \ orkommen an der Brandhorst bei Bünde. Dieser Fundort zeichnet sich freilich vor dem von Vardeilsen durch viel grösseren Reichtum an Organismenresten aus, deren vielfach zertrümmerte und auch wie abgeriehene Beschaffenheit den Gedanken an Strandbildung und Wellcnthütigkeit nahegelegt hat. Doch ist, wie A. v. Koenex bemerkt'), das Vorkommen von recht frisch erhaltenen Exemplaren von P/eurotomariu Sismondin Golde. dann darin immerhin auffallend. Man könnte daran denken, dass die zum Theil zertrümmerte und corrodirte Beschaffenheit der Fossilien auf Rechnung der Gebisse und Verdmuiugssäfte von Fischen zu setzen sei. Wenigstens ist neuerdings durch die Untersuchungen der biologischen Station auf Helgoland die retten te Bildung solcher trümmerreicher Ablagerungen, sogen. Musehelschilles, unter fischreichen Grün- den des Meeres festgestellt. Die von den Fischen herbei- gebrachten Bestandteile können daun mit einer dem Meeres- boden eigentümlichen Fauna in beliebiger Mischung abgelagert werden. Zu den auffallenderen Formen, die auch für die Brandhorst bezeichnend sind, gehört grade die oben erwähnte Ideurotomaria Siwiondai, neben der vor allem noch die vergleichsweise häufige Terebratula grandP BlüMKN H. zu nennen ist. Sonst ist für Var- deilsen bezeichnend die Häufigkeit der zierlichen Dinuja frag HP v. Koen., die sich zu Hunderten von Exemplaren sammeln lässt. Uebertroffen wird sie an Häufigkeit nur durch die als var. microta v. Koen. bekannte Form des Pecten jnctus Golde. Die ') Das norddeutsche Unteroligocän und seine Molluskenfauna, S. 1430. XC1IJ in Vardeilsen vorkommenden erwachsenen Exemplare der leicht kenntlichen Form zeigen regelmässig eine starke Ein- biegung des Randes der im Uobrigen flachen Muschel, durch die ohne wesentliche \ erg rosse rung der Schalenfläche eine bedeutende Vergrößerung des Inuenraumes der Schale erzielt wird. Wenn nun der neue Fundort Vardeilsen auch für unsere Kenntniss der unteroligoeänen Fauna in Norddeutschland neue Thatsachen kaum erbracht hat. so ist er für die Kunde von deren Verbreitung immerhin von einiger Bedeutung, da er ihre Grenze über die bekannten \ orkominen von Helmstedt und der Braud- horst bei Bünde weit nach S. in das Leine - Wesergebiet vorschiebt, in eine Gegend, wo zunächst vorwiegend jüngere Glieder der tertiären Schichtenreihe, bis zum Oberoligocän hinab bekannt geworden sind. Von älteren Bildungen wäre im Solling nur das problematische \ orkommeu von Rupel- thon zu neunen, das Graul anführt1), ohne es durch ent- scheidende Fossilfunde belegen zu können. Die Richtigkeit der Bestimmung wird aber durch den nunmehrigen Nachweis zweifel- losen, marinen l nteroligoeäns in so naher Nachbarschaft wesent- lich wahrscheinlicher. Es ist nun in dieser Gegend noch an einer anderen Stelle, nur wenige M eilen von dein Fuudpunkte Vardeilsen entfernt, ebenfalls marines l/nteroligoeäu gefunden worden, das in dem be- treffenden Aufschlüsse sogar von fossilführendem Rupelthou über- lagert wird Es wird über dasselbe etwa gleichzeitig mit dem Erscheinen vorliegender Notiz in dem Rahmen einer Arbeit be- richtet. die von einem grösseren Abschnitt dieser Gegend eine zu- sammenfassende Darstellung bietet. Drittens ist marines Unter- oligoeän, wie ich von cmnpetenter Seite erfahren konnte, noch an (‘iner Stelle festgestellt, die allerdings mehr als halbwegs nach Hannover zu gelegen ist. Eine nähere Mittbeiluug bleibt abzu- warten. *) J. Graui,: Dio tertiären Ablagerungen des Sollings. Diss. Göttingen 1885, S. 37. \<;iv A. Denckmann mul H. POTONiE: Bericht über eine in das Gomuierner Q na rz i t -G ebi e t ausgeführte gemeinsame Excursion. Die gemeinsame Begehung des Gommerncr (Quarzits hatte zunächst den Erfolg, dass der bei Pretzien an den Plötzkyer Ber- gen gelegene Fuudpunkt von Sp/i enop toridium von Einem von uns (Denckmann) wiedergefunden wurde. Die an dieser Stelle von uns mühsam aufgesammelten, wenn auch nur spärlichen Reste sind immerhin besser erhalten, als das seiner Zeit von Herrn Koch gefundene Restchon und gestatten nunmehr die Feststellung, das es sich nicht um das >S phenöpter i di uni disaectum des t'ulm han- delt. Die von Einem von uns Potonie) schon früher an an- deren Stellen beobachteten ’allochthoiien Ktigmaria- Narben und Epidcrmal-Gewebc-Fetzene wurden in grösserer Häufigkeit gefun- den. Die ausserdem vorkommenden StamnirReste waren leider auch hier unbestimmbar. Eine weitere relativ günstige Fundstelle für die genannten Reste, namentlich für Sp/t enopterid nun landen wir in dem Stein- bruche auf. welcher südwestlich des Dorfes Danningkow liegt Das Muttorgestein der Pflanzenreste ist ein den Quarzitbäuken eiugelagerter, dunkler, milder Grattwaeken - Schiefer bis Thon- Schiefer, der auf den Schichten llächen grosse, weissc Glimmer- hlättcheu zeigt. Bei der ausserordentlichen Seltenheit hestimmharer Pflanzen- reste wird sich, wie sich nunmehr immer mehr ergiebt, die Fest- stellung des Niveaus der Gommerner (Quarzite mit Hülfe der Pflanzen fossilien kaum lösen lassen. Immerhin ist es beine.rkens- werth, dass sich pal üo botanisch die westlich von Magdeburg ge- legenen, als Gulm erkannten Grauwacken von dem Quarzit da- durch unterscheiden, dass im Westen das oben genannte Sphfi- noptendium ganz fehlt, und dass andererseits in den Quarzit-Stein- brüchen des Ostens die Culm-PHanzen der westlichen Vorkommen nicht beobachtet sind. ln den am GaJgonfelde hei Gommern gelegenen Stciubrüchen zeichnen sich manche conglomeratische Lagen des Quarzits in \CY besonders gut zu beobachtender M eise durch diejenige eigen- thftmliche, löcherige Beschaffenheit des (iesteins aus, welclu* zu den charakteristischst eu Erscheinungen und zu den wich- tigsten Merkmalen des Wüstegarten-Quamts im Kellerwalde und des Brnchberg-Quarzits im Oberbarze gehört. Das aus der älteren Literatur bekannte Vorkommen der Hohldrücke von Criuoiden- stielen im löcherigen Quarzite von Gommern wurde auch von uns an letztgenannter Stelle beobachtet. Berlin, den 26. April 1901. Gedäehtnissrede auf Wilhelm Hauchecorne gologuntliol) dei* Kntli ii 1 lung seiner Büste in der Aula der Königl. Geologischen Landesaustalt und Bergakademie am 1 5. J au ua r 1 1 *0*2 von Fr. Beyschlag. I I o cli ans eh n 1 ich e Ve rsa m ml u n g. Wenn es mir heute vergönnt ist, unter Ihnen noch einmal die Erinnerung an \\ Ti. HELM I Iaichkcokne waohzurufen, so ver- suche ich an meinem bescheidenen Theile einer Dankesptlicht zu genügen gegen den Mann, der dieses Haus, diese Anstalt be- gründet und in ihr mehr als 25 Jahre als treuer fürsorgeuder Leiter väterlich gewaltet und ihren Zielen his zum letzten Athem- z.uge gedient hat. Als am Morgen des 15. Januar 11)00 die Kunde von seinem plötzlichen Tode kam. da war es uns, seinen Gehilfen und Be- amten zunächst, als wanke der Boden, auf dem wir bis dahin ruhig und sorglos gewandert, als sei unser Schifflein, das er ge- steuert, plötzlich führerlos geworden und erschreckt kam uns mit der Grösse des Verlustes, der uns betroffen, die Grösse seiner Thätigkeit und seiner Persönlichkeit zum vollen Bewusstsein. Nun sind seitdem 2 Jahre in’s Land gegangen. — Die un- erbittlichen Forderungen des staatlichen Dienstes und der Arbeit xcvn haben die klaffende Lücke verschliesseu gemacht. Die lindernde Thätigkeit der Zeit hat den Schmerz um den Heimgang des ge- liebten Führers gestillt, aber um so reiner und klarer, um so freier von allem kleinen Beiwerk tritt uns der bleibende, un- sterbliche Theil seiner Persönlichkeit verklärt vor die Seele. Freunde und Schüler des Verewigten haben sich vereinigt, als dauerndes Zeichen ihrer Liebe und Verehrung das Abbild seiner äusseren Erscheinung an der Stätte seiner Lebensarbeit zu errichten. Das soll uns Anlass sein, uns seiues Werdens und inneren Wesens zu erinnern, nicht nur, um auszusprechen, was Alles wir ihm verdanken, sondern auch um aus der Betrachtung seiues vor- bildlichen Lebens und Wirkens eine Stärkung eigenen Strebens und Arbeiteus zu empfangen. Heinrich Lambert Wilhelm Hauchecorne, geb. zu Aachen am 13. August 1824 als zweiter Sohn des Steuerraths Wilhelm Hauchecorne und seiner Ehefrau Amalie Angelica geb. DautzenberG entstammt einer französischen Kefugies-Familie, die zu Anfang des 18. Jahrhunderts nach Berlin kam. Sein Gross- vater Friedrich Wilhelm Hauchecorne war erster Prediger au der Friedrichstädtischen Kirche in Berlin, zugleich Professor der Mathematik und Director eines Erziehungsinstitutes. M it drei Schwestern — zwei Brüder starbeu im zarten Kindes- alter — wuchs Wilhelm Hauchecorne im Elternhause zu Aachen heran, absolvirte hier das Gymnasium und folgte der frühzeitig erwachten Neigung zur Beschäftigung mit der Natur und seinen auf praktische Bethätiguug zielenden Anlagen, indem er im Spät- herbst 1847 als Bergwerks -Beflissener beim Oberbergamt Bonn eiutrat. Nach zurückgelegtem praktischen Probejahr studirte er auf der Universität Berlin und der Bergakademie Freiberg. Am nachhaltigsten dürfte in Berlin Christian Samuel Weiss auf den in Sonderheit für die mineralogischen Wissenschaften empfäng- lichen Jüngling gewirkt haben. Auch Gustav Rose und sein späterer Amtsgenosse Ernst Beyrich gehörten damals zu seinen Lehrern und Freunden. — Nach G^jäkriger Lehrzeit, ein halbes Jahrbuch 1900. g XCVIII Jahr vor Ablauf der reglementsmässigen Ausbildungsfrist, bittet er den Minister, ihn zum Referendariats-Examen zuzulassen und das Oberbergamt befürwortet seine Bitte mit den Worten: »Nach den Personalakten und Zeugnissen des Hauchecorne, so wie nach unserer eigenen Kenutniss können wir ihm nur ein durchaus gutes Lob ertheilen. Er ist recht strebsam und ist ihn» ein gutes Talent sehr zuzutrauen«. Die zu dieser Prüfung eingereichte geognostische Arbeit über die Grube St. Josephsberg in der Rhein- provinz bezeichnet von Dechen als »sehr gelungen und würdig in der Zeitschrift der Deutschen Geologischen Gesellschaft abgedruckt zu werden«, während gleichzeitig die Veröffentlichung der »von vorzüglichen Kenntnissen und praktischem Blick des Examinanden zeugenden technischen Arbeit« in der Zeitschrift des Berg-, Hütten- und Salinen -Wesens im Preussischen Staate befürwortet wird. Liest man das ausführliche. Prüfuugs-Protokoll , so erkennt man daraus sofort die besondere Befähigung Hauchecorne’s in den mineralogischen und geologischen Disciplinen. — Das beste Prädicat ertheilt ihm Nöggerath in der Mineralogie, wo er sich über die Modificationen der Krystallform des Rothgiltigerz von den verschiedenen Fundorten desselben verbreitet. In Folge seiner trefflichen Prüfungsarbeiten, die sich sämmt- lich auf die St. Josephs-Kupfergrube am Firneberg bei Rhein- breitbach bezogen, erhält er sogleich nach bestandenem Examen den Antrag, die fernere Leitung dieses gewerkschaftlichen Be- triebes zu übernehmen , was er um so freudiger ergreift, als ihm damit das Glück des eigenen häuslichen Herdes erblüht. Am 19. Juli 1855 vermahlte er sich mit Henriette Alwine Althans der Tochter des Geh. Bergraths Carl Ludwig Althans, des Leiters der Sayner Hütte. In jener Zeit des gewerkschaftlichen Dienstes hat Hauche- corne seine Zukunft wohl in der Praxis des Bergbaus gesehen, denn am 6. Januar 1856 wurde er auf seinen eigenen Antrag aus dem Staatsdienst entlassen. Aber schon am 9. August 1858 nimmt ihn der Minister auf seine vom Rheinischen Oberbergamt warm empfohlene Bitte hin XCIX wieder in den Staatsdienst auf und überträgt ihm am 1. November 1858 die Stelle eines Berggeschworenen im Revier Mayen. Hier scheidet, er nach etwa zweijähriger Thätigkeit aus, wird ein Jahr lang behufs Vorbereitung zur zweiten Prüfung beim Collegium des Oberbergamts Bonn beschäftigt, wird 1802 zum Bergassessor ernannt, am 11. Februar des folgenden Jahres mit der Bearbeitung der Handelsabtheiluug der Bergwerksdireetion Saarbrücken be- auftragt und am 1. Januar 1865 zum Berginspector ernannt. In all* dieser Zeit bleibt er seinen naturwissenschaftlichen Interesseu treu und in steter Fühlung mit einem unter von De- chens Leitung stehenden Kreise von Männern, die die Geognosie der Rheinprovinz pflegen. Andererseits erweitert sich seiue ge- schäftliche Gewandtheit durch die mit zahlreichen Reisen ver- bundene Saarbrücker Thätigkeit. Da erfolgt der nachhaltigste und für die weitere Lebens- gestaltung HauCHECORNB’s entscheidende Eingriff, indem Ober- berghauptmann Khl’G von Nidda den jungen Berginspector zur Ministerialahtheilung für «las Berg-, Hütten- und Salinen -Wesen einberuft, um daselbst die Redaction der Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinen- Wesen sowie die Stellvertretung des er- krankten Bergrath Lottner in dem Amte als Lehrer au der Bergakademie zu übernehmen. So tritt er, Anfangs zwar zaghaft, aber gestützt durch das Vertrauen seiner Vorgesetzten, ausge- rüstet mit reichen Kenntnissen, eiserner Arbeitskraft uud starkem Pflichtgefühl mit Beginn des Jahres 1866 in den Kreis seiner amtlichen Thätigkeit, dem er bis zu seinem Tode, 34 Jahre lang, mit ebensoviel Hingebung, Treue wie Erfolg augehört hat. Nach dem im Frühjahr 1866 erfolgteu Ableben Lottner’s wird er am 22. September desselben Jahres zum Direetor der Bergakademie ernanut. Die nächsten Jahre verfliesseu in an- gestrengter aber stiller Thätigkeit, aus der ihn die Unruhen des deutsch-französischen Krieges plötzlich herausreisseu , indem der Civil-Kominissar von Kühlwetter im Klsass den Handelsminister Grafen I TZ en plitz telegraphisch ersucht, den Bergrath Hauche- Corne sofort zu seiner Assistenz nach Hagenau zu schicken. Am nächsten Tage reist Hauchecorne ab, bleibt aber nur kurze Zeit in Hagenau, geht vielmehr zur Civil-V erwaltung uach Strassburg, wo er die Kaiserliche Tabaks-Mauufactur in vortrefflicher Weise leitet und hier wie in so vielen anderen Fällen seine Fähigkeit bekundet, sich rasch in den verschiedenartigsten Aufgaben, die ihm das Lehen stellt, zurechtzufinden. — Aber damit ist seine Thätigkeit bei der durch den Krieg geschaffenen Situation nicht erschöpft. Am 81. März 1871 wird er vom Bundeskanzler zum Mitgliede der im Präliminar-Friedeusvertrage vorgesehenen inter- nationalen Commission zur Feststellung der neuen Deutschen Reichsgrenze und zur Theilung des Vermögens der von der Grenze durchschnittenen Gemeindeverbände ernannt. Maasstre- bend für diese Wahl ist seine Vertrautheit mit der französischen Sprache, die er von Jugend auf beherrscht, seine Kenntuiss der französischen Verwaltung und sein vielfach erprobtes praktisches Geschick. Wenn er nun auch den Abschluss dieser Arbeiten nicht abwartet, vielmehr nach einiger Zeit auf die Nothwendigkeit seiner Anwesenheit in Berlin zur Leitung der noch jungen Berg- akademie und der eben in s Lehen tretenden geologischen Landes- anstalt mit Erfolg hinweist, so nimmt er doch noch Theil au der Grenzregulirung, welche zwischen der Luxemburgischen Grenze und der Mosel nach dem Stande der damaligen Kenntnisse den Haupttheil der gewaltigen Kisenerzlagerstätten jenes Gebietes für Deutschland sichern wollte. Die Verleihung des eisernen Kreuzes am weissen Bande bekundete auch äusserlieh die Anerkennung, die seine Wirksamkeit währeud des Krieges gefunden hatte. IIauchecorne’s Verdienste um diese auf die Stärkung der natio- nalen Industrie zielende Arbeit bleiben ungeschmälert auch teeren- über den neuerdings von einem französischen Chauvinisten unter- nommenen Versuch , den durch und durch national - deutsch erzogenen und gesonnenen Manu um seines Namens willen als einen französischen Renegaten zu denunciren. In das Ende der liOcr und den Beginn der 70er Jahre fällt die wichtigste und erfolgreichste Lebensthätigkeit IIauchecorne’s, die Organisation der Geologischen Landesanstalt. Hatte Ernst Bevrich in jahrelanger mühevoller geologischer Aufnahmethätigkeit erst in Niederschlesien, dann am Südharz und in Thüringen die CI Ueberzeugung gewonnen, dass die Untersuchung und Kartirung des Landes erst in dem grossen Maassstabe 1:25 000 die Mög- lichkeit der Darstellung eiuer wissenschaftlich befriedigenden Glie- derung der Geologischen Formationen, ihrer Verbreitung und ihres Baues verbürge, so war es HauCHECORNe's klarem Verstände einleuchtend, wieviel mit einer solchen detailirten Aufnahme auch für die Culturzwecke des Landes, für Bergbau, Forst- und Land- wirtschaft und für alle auf Bodennutzung angewiesenen Gewerbe und öffentlichen Arbeiten gewonnen war. Mit der Bearbeitung der Geschäfte der geologischen Landesaufnahme in der Ministerial- bergwerksabtheiluug betraut, gelingt es ihm in Gemeinschaft mit Beyrich den damaligen Uberberghauptmann Krug von Nidda von dem ungleich höheren wissenschaftlichen Werthe und der Ver- wendbarkeit der von Bkyrich im Maassstabe 1 : 25000 auf- genommenen Probeblätter der Umgegend von Ilfeld am Harz zu überzeugen, so dass der Ilandelsminister Graf Il'ZENPLlTZ in dem Erlass vom 12. Dezember 1866 sich damit einverstanden erklärt, dass für die herauszugebende Karte der Maassstab 1 : 25000 ge- wählt wird. — Damit ist die Grundlage für die moderne geolo- gische Landesaufnahme geschaffen. Meine Freunde, es ist heute schwer zu schildern, welch1 freudige Genugthuung, welche Ermuthigung die beiden ausgezeichneten, weit vorausschauenden Männer, die so lange in segensreicher Eininüthigkeit neben und miteinander trotz ihrer grossen Charakter- Verschiedenheit ohne Ambition, jeder nach seinem Können und seinen Gaben, nur der gemeinsamen grossen Aufgabe dienend gearbeitet haben, in jenem Augenblick empfunden haben. — Freilich, sie wussten noch nicht, dass sie damit ein Werk begannen, das bald vor- bildlich für fast alle deutschen Staaten und über die Grenzen Deutschlands hinaus für alle Gulturvölker wurde, ein Werk, das mit einem Schlage die bisher mustergiltigen älteren geologischen Kartirungsarbeiteu Oesterreich-U ngarns . Englands , Frankreichs sieghaft überholte. — Und wie trefflich hatte unser Haijche- CORNE den Beginn der grossen Arbeit vorbereitet. Am 9. und 10. März 1867 hatte er die namhaftesten an der Sache inter- essirteu norddeutschen Geologeu — ich neune nur Ferdinand CII Römer, Heinrich Credner, von Seerach, Dunker, Schmid, Julius Ewald, Eck, Laspeyres u. A. versammelt, um mit ihnen den Plan der Arbeit, die Methode der Untersuchung und Dar- stellung zu besprechen, die Grundzftge der Furhengehung und der Form der künftigen Veröffentlichung festzulegen. — Weise ver- einigte er alle Kräfte, die bisher in einzelnen Landestheilen der geologischen Forschung und Kartirung obgelegen, ohne doch unter einander Fühlung und Zusammenhang gehabt zu haben, zu einer einheitlich en Organisation. von Dechkn's Erfahrung und Arbeitskraft wurde nutzbar gemacht, indem er die speeielle Lei- tung der Arbeiten in Rheinland und Nassau übernahm, die viel- faltigen Arbeiten E. E. Schmid’s , Liebe’s, Richter’s, Emme- richs, VON FtUTSCU'8 und von Seebach’s kamen der grossen Arbeit zu Gute, nachdem es Hauchecorne gelungen war, die Thüringischen Staaten zum Abschluss eines Vertrages zu veran- lassen, der die Durchführuug der geologischen Aufnahme dieser Bundesstaaten und die Veröffentlichung der Ergebnisse dieser Arbeiten in die Hände der Preussischen Geologischen Landes- anstalt legte. — Um trotz der Geringfügigkeit des anfänglichen Personalbestandes der am 1. Januar 1873 in’s Leben getretenen Anstalt möglichst viel zu leisten, verstand es Hauchecorne, die Mehrzahl der Professoren der Geologie au den Preussischen Hochschulen als Mitarbeiter zu gewinnen. Damit schuf er dem jungen Unternehmen einen festen Rückhalt in den Kreisen der bewährten Fachgenossen und lenkte deren Arbeiten vielfach in die zum Endziel führenden Bahnen. — Dieser Ausbau durch freie Angliederung zahlreicher Fachgenossen, die dem jungen Unternehmen als Helfer, Mitarbeiter und Freunde zur Seite traten, und mit denen Hauchecorne fruchttragende freundliche Beziehungen gerne pflegte, ist in gleichem Maasse seiner persön- lichen Liebenswürdigkeit wie seiner geschäftlichen Gewandtheit zu verdanken. Daneben wurde aber der Ausbau einer inneren, straften Or- ganisation keineswegs vernachlässigt. Die Verfassung der Anstalt, welche auf Grund allerhöchster Ordre am 6. März 1875 durch den Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten Dr. Achen- ein bach iu dem Statut vom 8. April 1875 geregelt wurde, ist im besten Sinne Hauchecornk's eigenstes Werk. — Mag die fort- schreitende Vergrösserung der Aufgaben und die erfreuliche Ver- mehrung des Personals auch das unabweisbare Bedürfuiss gezeitigt haben, dieses Statut auszubauen und zu erweitern, so wird doch jeder mit den Verhältnissen näher Vertraute dieses in nur 4 Para- graphen gefügte Statut als ein IlACCHECORNE'sches Meisterwerk, als ein dauerndes Zeuguiss seines organisatorischen Talents, seines kl: iren Geistes bewundern müssen, als ein Werk, das voraussicht- lich noch auf viele Jahrzehnte hinaus das Fundament und die Pfeiler aller erweiterten Organisation bilden wird. Die organische, beiden Theileu zum Nutzen gereichende Verbindung der Geologischen Landesanstalt mit der Bergakademie, die Vereinigung bis dahin getrennter und die Neuschaffung grosser geologisch- mineralogischer und technischer Sammlungen zu einem Museum, die Uebernalune und Erweiterung der Mi niste rial-Berg- werksbibliothek und endlich die Schöpfung eines durch Zweck- mässigkeit und Schönheit gleich ausgezeichneten, für die damalige Zeit eine Fülle von Raum bietenden Dienstgebäudes für die ver- einigten Anstalten, zu denen später auch noch die chemisch-tech- nische Versuchsanstalt trat, siud Thaten IIaitchecORNES, die die Zeit nicht vergessen machen wird. Schon bald nach ihrer definitiven Coustituiruug, im Sommer 1873 nahm IIaCCHECORNE eine neue, grosse und umfangreiche Aufgabe der Landesaufnahme in Angriff, die geologisch- agro- nomische Untersuchung und Kartirung des Norddeutschen Flach- landes. In 4 auf die Jahre 1873 bis 1878 sich vertheileuden Coufereuzeu wurden unter Zuziehung sachverständiger Vertreter der Land- und Forstwirt h schaff die auf dem Gebiete der Boden- erforschung liegenden Bedürfnisse dieser Gewerbe festgestellt, die Methode der Kartirung erörtert uud versuchsweise ausgeführte Karten der Kritik der Sachverständigen unterworfen. Wer meint, dass der unermüdliche Mann nach dieser organi- satorischen Thätigkeit weiterhin ruhige Jahre genossen habe, der irrt. — Zwar vollzieht sich sein äusserer Lebensgaug weiterhin verhältuissmässig still, aber um so thätiger finden wir ihn beim CIV inneren Ausbau, der Fortentwickelung und Festigung seiner Schöpfungen. Eine Reihe grosser, geognostiseher Sammlungen, die er erwirbt, bilden den Grundstock zum heutigen Geologischen Landes- museum, für dessen Ausgestaltung er sich dauernd bemüht. Fast jedes neue Stück geht durch seine Hand und mit rührender Freude und bewunderungswürdigem Verständniss sehen wir ihn an stillen Sonntagen sich in diese stummen Schätze vertiefen. Ein ganz besonders freudiges Interesse und ein weitgehendes Verständniss zeigt er stets für die Mineralien. Seine eigene bedeutende Sammlung hat er der im Anbeginn noch ziemlich bescheidenen Miueralien-Sammluug einverleibt, um so bald als möglich deren öffentliche Ausstellung zu ermöglichen. Besonderes Interesse und viele Mühe sehen wir Hauchecorne verwenden, um über die verschiedenen Verfahren graphischer Kunst sich bis in s Einzelne zu unterrichten. Der ihm eigenen Gründlichkeit entspricht es, dass er in jenen Jahren häufig die mit der Herstellung der geologischen Karten und sonstigen bild- lichen Darstellungen der wissenschaftlichen Veröffentlichungen betrauten lithographischen Anstalten besucht, dort eigenhändig die Farben mischt und sich über die Wirkung und Vorzüge der Farbencombinationeu und der verschiedenen graphischen Verfahren belehrt. So entwickelt sich auf diesem Gebiete bei ihm eine freilich seltene Urteilsfähigkeit, die iin Zusammenhänge mit seinem echt künstlerischen feinen Geschmack und Empfinden in der internationalen geologischen Farbenskala der Formationen, die Hauchecorne\s Werk ist, ihre schönste Frucht gezeitigt hat. Obwohl IIauchecorne sich entsprechend der ihm eigenen weisen Beschränkung auf die eigentlichen Aufgaben seines Amtes niemals au geologischen KartirUngsarbeiteu im Gelände betheiligt hat, erwarb er sich doch eine ungewöhnliche, man kann sagen, oft verblüffende Fähigkeit der Beurteilung geologischer Karten und Profile. Er sah und bezeichnet© in einer ihm vorgelegten geolo- gischen Karte schnell die Stellen, wo zu viel Construction, wo etwa unzulängliche Darstellung und Beobachtung, wo Unklarheit über Lagerung und Tektonik bestand. cv Hatte Beyrioh seine Aufgabe in der tliunlichst vollendeten Aufklärung der stratigraphischen und tektonischen Verhältnisse einer Landschaft erblickt, so suchte IIauchecorne die treue Sorg- falt uud Mühe des Geologen zu entlohnen, indem er mit Hülfe seiner vortrefflichen Kenntnisse graphischer Darstellungskunst bei der Drucklegung jeder Beobachtung des Aufnehmenden in thun- lichst klarer und schöner Weise zum Ausdruck zu verhelfen suchte. - Er hat lange Jahre hindurch jeden Probe- und Correctur- Andruck eines geologischen Blattes persönlich durchgeprüft uud gemustert. Kein Wunder, dass unter solchen Verhältnissen manches Nachbarland sich bezüglich des Kartendruckes an Preussen an- schloss, an den hier gemachten Erfahrungen lernte und sie ver- wcrtheud die Methode weiter entwickelte. Kein Wunder aber auch, dass damit die Aufmerksamkeit der ausländischen Fachgenossen rege wurde und dass das Vertrauen zur Tüchtigkeit deutscher Wissenschaft und Technik, deutschen Fleisses und Geschickes in der Uebcrtragung der Ausführung einer geologischen Karte von Europa im Maassstahe 1 : löOOOOO durch den internationalen Geologen -Congress zu Bologna an Hauchecornk und Beyrioh seinen schönen Ausdruck fand, ln der Lösung dieser Aufgabe, der sich IIauchecorne Anfangs mit dem ihm eigenen Eifer und ganzer Hingebung widmete, hat er sich ein zwiefaches, bleibendes Verdienst erworben. Sein Vorschlag für die au/.uweudenden Formationsfarben ist ein ästethisches Kunstwerk, das sich im Laufe der Jahre nicht nur für die geo- logische Karte von Europa bewährt hat, das vielmehr insofern von bleibender, allgemeiner Bedeutung geworden ist, als viele Länder auch für ihre eigenen Karten nunmehr diese Farben anwenden, und damit das Lesen dieser Karten ausserordentlich erleichtern. — Liegt diese Leistung 1 1 auchecorne’s mehr auf künstlerischem Gebiet, so ist die zweite eine Wirkung seines organisatorischen Talentes. Indem er die Aufbringung der auf schätzungsweise 100000 Mark sich belaufenden Kosten der Herstellung dieser Karte nicht auf schwer zu erlangende, besondere Beitragsleistungen der einzelnen Staaten, sondern lediglich auf die Bedingung des Abonnements auf eiue Anzahl der in Liderungen CVI erscheinenden und dementsprechend ratenweise zu bezahlenden Karten basirte, brachte er thatsächlieh eine allgemeine und aus- nahmslose Betheiligung der Europäischen Staaten zu Stande und ermöglichte damit ein Werk, das, wie wir hoffen, der Wissen- schaft zum Nutzen, der ausführenden preussischen geologischen Landesanstalt zur Ehre, der deutschen graphischen Kunst zur Zierde und dem Namen Hauchecornes zum Ruhme gereichen wird. Das erste Blatt dieser Karte, das Ergebniss zahlreicher Ver- suche, konnte IIauchkcornk auf dem 111. internationalen Geo- logeu-Cougress zu Berlin, dessen üeueralseeretär er war, im Jahre 1885 Vorlagen. Man sagt nicht zu viel, wenn man be- hauptet, dass der schöne Erfolg dieser internationalen Vereinigung in erster Liuie Hauchecorne s Verdienst war. Seine unvergleich- liche Geschicklichkeit bekundete sich damals bei der Vorbereitung einer grossen Ausstellung geologischer Karten und Versteinerungen, bei der Vorbereitung der Sitzungen und Ausflüge, seine Gewandt- heit bei der Leitung der französisch geführten Verhandlungen über die Grundlagen der Formations-Eiutheilung und ihre Benennung, seine persöuliche Liebenswürdigkeit in der bezaubernden Form seiner geselligen Talente, sein unermüdlicher Fleiss in der Re- daction und Herausgabe eines umfangreichen Bandes der Congress- Berichte. Wenn unser verstorbener B'reund gelegentlich launig äusserte: »Ein echter Bergmann muss Alles können, was ihm aufgetragen wird«, so hatte das Scherzwort seine Wahrheit in der Anwendung auf ihn selbst. Wahrlich, mannigfaltig waren die Aufgaben, die das Leben ihm stellte und die er löste 1 War auch seine Mitarbeit an der Redaction der Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinen- Wesen im Preussischen Staate, die er gleich bei seiner Uebersiedlung nach Berlin hatte über- nehmen müssen und als deren Frucht er eine Reihe von Jahren hindurch die Berichte über Versuche und Verbesserungen im fiscalischeu BergwTerksbctriebe veröffentlichte, allmählich zurück- gedrängt worden durch die zunehmende Last der Vorlesungen CYII über Bergbau- und Salinenkunde an der Bergakademie, durch die stetig zunehmende Verwaltungsarbeit bei der Leitung der ver- einigten Anstalten, durch den Vorsitz in der Commission für die Bergreferendariats-Prüfung, so blieb er doch von gelegentlichen grossen Nebenaufgaben nicht verschont. — In der Schlagwetter- Commission war er nicht nur Mitglied, sondern Verfasser eines Theiles der Referate. — Als im Jahre 1890 Seine Majestät der Kaiser eine internationale Conferenz zur Erörterung des Schutzes gewerblicher Arbeiter nach Berlin zusammenrief, wurde Hauche- CORNE zum Bevollmächtigten und Leiter der Verhandlungen ernannt. Ganz besonders aber hat sein luteresse, aber auch seine Zeit und Kraft die Theilnahme an den Verhandlungen der vom Minister für Handel und Gewerbe im Jahre 1894 zusammengerufenen so- genannten Silber - Commission« in Anspruch genommen. — In derselben legte er eine werthvolle und sorgsame kritische Arbeit über die damalige Lage der Edelmetallgewinuung der Erde vor, die in den Verhandlungen gedruckt ist und Zeuguiss von der umfassenden Orieutirung und dem gewissenhaften Fleisse des Ver- fass« ;rs al >legt. Ferner war IIauchecorne Mitglied des Central-Directoriums der Vermessungen und des Ausschusses zur Abwehr der Ge- fahren in den besonders vom Hochwasser bedrohten Landes- theileu. Es entsprach ebenso Hauchecorne's hingebender Art wie seiner Begeisterung für die Wissenschaft, wenn er neben diesen zahlreichen amtlichen Aufgaben, sich auch noch der Erfüllung freiwillig übernommener Arbeiten widmete, die seiner Ueber- zeuguug: nach ein nobile officium seines Berufes und Amtes waren. So trat er am 6. Juni 1868 von Beyrich, Rose und Ewald vorgeschlagen der Deutschen Geologischen Gesellschaft bei, benutzte jede sich ihm bietende Gelegenheit, ihm zugeheude interessante Miueralfuude und Nachrichten über neue geologische Aufschlüsse, in Sonderheit solche durch Tiefbohruugen in Deutsch- land erzielte, mitzutheileu, und bekleidete lange Zeit hindurch ein CVIII Vorstandsatnt. Schon am 7. November 1866 wurde er an Stelle des verstorbenen Bergrath Lottner zum Cassirer, später zum Schriftführer, dann zum stellvertretenden Vorsitzenden und schliess- lich zum ersten Vorsitzenden erwählt. Als solcher hat er sich trotz der ihm obliegenden schweren Arbeitslast mit Hingebung und Aufopferung den Aufgaben der Gesellschaft gewidmet. Auf seinem arbeitsreichen Lebensweg hat es dem tief be- scheidenen Manne an äusserer Anerkennung nicht gefehlt. Die begeisterte Verehrung und Liebe seiner Untergebenen hat ihn, wie er dankbar empfand, getragen. Ich wüsste keinen unter seinen Beamten, dem es nicht eine Freude gewesen wäre, dem verehrten Manne eine Arbeitslast erleichtern oder abnehmen zu können . . das war freilich nur zu selten der Fall! . . Nachdem er am 29. September 1876 zum Geh. Bergrath er- nannt, ihm auch am 16. März 1881 der Rang der Käthe dritter Classe verliehen worden, ehrte ihn die philosophische Facultät der Universität Heidelberg gelegentlich der Feier ihres 500jährigen Bestehens durch die Verleihung des Doctorgrades honoris causa. Am 1. Juni 1891 ernannte ihn Seiue Majestät zum Geh. Ober- bergrath mit dem Range, der Rät he zweiter Classe. Am 9- Juli 1896 verlor Hauch ECORNE seinen getreuen Mit- arbeiter Ernst Beyrich, den Mitbegründer der Geologischen Landesanstalt, nachdem dieser in den letzten Jahren bereits mehr und mehr durch die Last des Alters gebeugt von den Geschäften sich zurückgezogen hatte. — Man konnte es verstehen, wenn IIauchecorne sich nicht mehr entschliessen konnte, an die durch Beyrich’s Tod verwaiste Stelle einen neuen Helfer zu berufen. So übernahm er die grosse Last der Leitung beider Anstalten allein und ist ihr trotz seiner bewunderungswürdigen körperlichen und geistigen Spannkraft leider nur zu früh erlegen. — So schloss der Lebensgang eines hochbegabten Mannes, dessen Wirken in der mannigfaltigsten Weise segensreich geworden ist nicht nur für eine grosse Zahl anhänglicher Schüler und die stattliche Reihe der seiner Leitung unterstellten Beamten, sondern vor allem für die Weiterbildung und Entwickelung der Culturaufgabeu , deren Lösung den von ihm geleiteten Sch weste raustalten anvertraut ist. CIX Wollen wir aber, meine Freunde, IIauchecorne’s Thätigkeit nach ihrem wahren Werth würdigen und schätzen, so müssen wir vor allem seine Persönlichkeit in s Auge fassen, denn die mensch- liche. Seite seines edlen Charakters ist untrennbar verknüpft mit seinem Wirken im Amte. Schlichtheit, Einfachheit und ein hohes Maass von Be- scheidenheit gaben seinem Auftreten in der Oeffeutlichkeit, wie im privaten Kreise etwas aussergewöhnlich Sympathisches. Dazu gesellte sich eine Vornehmheit der Gesinnung, die ihn von vorn- herein von jedem seiner Mitmenschen und namentlich seiner Be- amten und Mitarbeiter immer nur das Beste annehmen liess. Wie oft hat er seiner Freude darüber Ausdruck gegeben, dass durch den grossen Kreis seiner Beamten ein gemeinsamer idealer Zug hindurchgehe und dass jeder an seinem Platze sein Bestes zu ge- ben sich bestrebe! — Wenn er hohe Anforderungen au seine Untergebenen stellte, s>tets sind sie weit übertroffen worden von denen, die er an sich seihst, an seine Arbeit, seine Gründlichkeit, seine Geduld machte. Betrachten wir IIaucheoorne als akademischen Lehrer, so wird mir jeder, der wie ich zu seinen Füssen gesessen hat, be- stätigen, dass es uicht glänzende Beredsamkeit, nicht die Pro- duction specnlativer Ideen war, was uns sein Wesen und seinen Vortrag so anziehend machte, aber die Wärme und Ueberzeugungs- treue, der ausserordentliche Eifer und der tiefe Krust, die ihn ständig beseelten. Und dazu kam eiue eigene väterliche Art, sich den Studirenden gegenüber zu gehen, sie bei Einrichtung ihres Studiums zu berathen und das zur grössten Nachsicht neigende Wohlwollen selbst in den Prüfungen, sobald uur irgend erkennbar war, dass Berufsfreudigkeit und Ernst iu dem Schüler lebten. So manchen von lliueu wird iu der Erinnerung sein, wie Pt* es bei festlichen Gelegenheiten studentischer Art meisterlich ver- stand durch die Wärme seiner Rede die jungen Berufsgenossen zu begeistern und wie sein Auge leuchtete, wenn er dann seiner eigenen Jugend gedachte. Zwei Dinge waren es dann meist, die er den jungen Freunden als das Fundament, als die Quelle cx künftigen erspriesslichen Wirkens und [Erfolges hinstellte, die crauze freudige Hingabe an den idealen Bergmannsberuf und treue aufopfernde Vaterlandsliebe. Als Zeuge und Helfer bei den grossen Thaten, die zur natio- nalen Wiedergeburt Deutschlands führten, war er ein begeisterter Verehrer unseres ersten grossen Kanzlers, ein schwärmerischer Bewunderer des greisen Heldenkaisers. — Als das National- denkmal für diesen enthüllt wurde, verschmähte er es, auf einem Tribünenplatz der Feier beizuwohnen. Es trieb ihn unwider- stehlich im Zuge der zahlreichen Vereine, die dem Gedächtniss des alten Kaisers huldigten, mitzugehen. Ich meine ihn noch leibhaftig vor inir zu gehen, wie er ontblösgten Hauptes am Standbild vorüberzog, iudess ihm Thränen über Bart und Wangen rannen. Ja, dass Verstand und Herz, Geist und Geinüth in ihm zu einem harmonischen Ganzen gefügt war, das trat besonders in demjenigen Theile seiner Persönlichkeit, die man seine Künstler- natur nennen kann, in die Erscheinung. Zwar hat er wohl in seinen höheren Lebensjahren die Musik nicht mehr selbst aus- geübt, aber ein tiefes Verständniss und herzliche Freude an ihr sich bewahrt. In der Beurtheilüng der Malerei und aller Er- zeugnisse graphischer Künste war er geradezu ein Meister. Auch die innige und wahre Freude, die ihm aus der Betrachtung der Natur in ihren wechselvollen Erscheinungsformen erwuchs, ent- sprang diesem Zuge seines Wesens. Ob es die Farbenpracht der Mineralien und die Gesetze ihrer Formen, ob es die Mannigfaltigkeit der Tracht der aus aller Herren Länder gesammelten Farne, ob es das stimmungsvolle Bild einer märkischen Landschaft oder der Zauber deutschen Hochwaldes war, der ihn ergriff, — immer hatte er die Neigung und das Geschick, seine Mitmenschen an seiner Freude, seinem Genuss theiluehmen zu lassen, ihrem Auge und Verständniss das nahe zu bringen, was ihn selbst erfreut hatte. So erklärt es sich, dass er einer der thätigsten Förderer der Gesellschaft für volks- tümliche Naturkunde wurde. Und doch, die schönste Seite seiner vielseitigen Natur haben CXI sicher nur die voll erfassen und würdigen können, die ihm im Lehen die nächsten und theuersten waren, seine Gattin, seine Kinder und Enkel. Sein Haus war sein Stolz, seine Zuflucht aus Arbeit und Sorge, sein Heiligthum, in dem er höchstes Glück empfing und gab. Wenn der Verstorbene nun ausruht von seiner Arbeit, wenn er uns nicht mehr leitet mit treuer Fürsorge und erfahrenem Walten, so ist er doch unser geblieben. Sein Name wird fernerhin in dankbarer Liebe und Verehrung von allen, die ihm nahe treten durften, genannt werden. Aber sein Geist, der Geist der Menschenliebe, der Pflicht- erfüllung und Treue, der lebe und walte fürderhin in diesem Hause, das er gebaut und bis zum letzten Atemzuge ge- leitet hat. Im Namen aber aller seiner Schüler, Freunde und Mit- arbeiter, die geholfen haben, dies Bild zum bleibenden Gedächtniss an Wilhelm HaüCHECORNK zu errichten, weihe ich seinem An- denken den Lorbeer unvergänglichen lvuhines! Redner legt einen Kranz an der Büste nieder.) Und so übergebe ich dies Denkmal im Auftrag seiner Stifter der Geologischen Landesanstalt und Bergakademie in Besitz und Pflege. Ich weiss, sie wird es hüten und in Ehren halten! OXII Verzeichntes der Schriften und Vorträge. 1863. Ueber die Ermittelung der verhältnismässigen Bergwerksabgabe in Bel- gien. Zeitschr. f. Bergrecht, Bd. 4, 1863, S. 390. 1866. Als Mitglied der Deutschen geologischen Gesellschaft beigetreten, vor- geschlagen durch die Herren Beykich, G. Rose uud Ewald am 6. Juni 1866. Zeitsöhr. d. Deutsch, gcol. Ges. 1866, S. 384. 1867. An die Stelle des verstorbenen Archivars Loitnku wurde Herr Hauchk- couse am 7. November 18(56 zum Archivar gewählt. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1867, S, 6. 1867. Ueber krystallisirte Hültenproducte, Kupfererze und Kobalterze vom Kaukasus. P.1) Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1867, S. 11. 1868. Psomlimorphoscn von Weisshleierz nach Schwerspath. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1868, S. 461. 1868. Ein Modell von Stassfurt P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1868, S. 467. 1868. Steinsalzkrystalle von Stassfurt. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1868, S. 659. 1868. Geognostische Karte von Deutschland. P. Zeitsehr. d. Deutsch, geol. Ges. 1868, S. 747. 1868. Versuche und Verbesserungen bei dem Bergwerksbetriebe in Preusscn während der Jahre 1863 - 1867, 1. Theil. Zeitschr. f. d. Berg-, Hütten- u. Salinen-Wesen im preuss. Staate 1868, S 307. 1868. Mittheilungen aus dem Laboratorium der Königl. Bergakademie zu Berlin. I. Die Eisenerze von Elbingerode. Zeitschr f d. Berg-, Hütten- u. Sa- linen-Wesen im preuss. Staate 1868, S. 198. 1869. Die Königliche Bergakademie zu Berlin. Zeitschr. f. d. Berg-, Hütten - u. Salinen -Wesen im preuss. Staate 1869, S. 53 1869. Versuche und Verbesserungen bei dem Bergwerksbetriebe während der Jahre 1863 — 1867. II. Theil. Zeitschr. f d. Berg , Hütten- u. Salinen- W'esen im preuss. Staate 1869, S. 57. 1870. Ueber bituminösen Schiefer aus dem llothliogenden bei Neurode. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1870, S. 182. 1870. Mky.s, Ueber das anstehende Gebirge bei Stande und Lieth in Holstein. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1870, S. 459. 1871. Kohlen von Moskau. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1871, S. 470. 1872. Ueber Phosphoritknollen vom Samländer Strande. P. Zeitschr. d. Deut.-ch. geol. Ges. 1872, S. 175. 1872. Ueber die geologische Landesuntersuchung in Preussen. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1872, S. 795. 1874. Ueber diluviale Vorkommnisse bei Magdeburg. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1874, S. 612. 1874. Ueber einen Amethyst von Oberstein. Zeitschr. d. Deutsch, geol Ges. 1874, S. 613. ») P. = Protokoll. CXIII 1875. Vom Rath’s Erinncrungsschrift an Hessenberg. P. Zeitsehr. d. Deutsch, geol. Ge«. 1875, S. 230. 1875. Die kohlenführenden Bildungen in der Provinz Schonen und auf der Insel Bornholm. Zeitschr f. d. Berg-, Hätten- u. Salinen -Wesen im preuss. Staate 1875, S. 72. 1876. Ueber die Bohrlöcher bei Cammin und bei Lieth. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1876, S. 423. 1876, Ueber das Bohrloch bei Cammin. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1876, S. 775. 1877. Ueber Bohrlöcher bei Dobrilugk und bei Purmallen. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1877. S. 425. 1877. Ueber die geognostische Karte der Umgegend von Berlin. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1877, S. 638. 1877. Ueber gediegen Kupfer aus der Grube Calumet and Hecla-mine in Kewoenaw-County im Staate Michigan. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1877, S. 846. 1877. Neue Aufschlüsse bei dem Steinkohlenbecken an der Worm bei Aachen. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1877, S. 846. 1878. Ueher die Bohrungen am Priorflies und zu Gross-Ströbitz bei Cottbus. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1878, S. 682. 1879. Ueber Bleierze aus dem Buntsandstein von St. AvoUl in Deutsch-Lothrin- gen. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1879, S. 209. 1879. Ueber die zu Gross - Ströbitz erbohrten Kreidemergol. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1879, S. 215 u. 221. 1879. Ueber ein neues Vorkommen von Steinsalz und Kainit zu Stassfurt. P. Zeitschr. d Deutsch geol. Gos. 1879. S. 635. 1879. Ueber eiueu Bohrkorn aus dem Bohrloch bei Cottbus. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1879, S. 799. 1879. Fiükkxkr’s Analyse des Eisens von Bitburg bei Trier. P. Zeitschr. d. Deutsch, liool. Ges. 1879, S. 635. 1880. Ueber einen kupfernen Trinkbecher. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1880, S. 216. 1880. Godenkrode am Tage der Feier des hundertjährigen Geburtstages von Ciik. S Wuiss. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1880. S. XXII. 1881. Modell eines Bohrers. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1881, S. 174. 1881. Ueher die im Con gross zu Bologna zur Sprache kommenden Fragen. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1881, S. 515. 1881. Ueber den internationalen Geologen -Congress in Bologna. P. Zeitsohr. d. Deutsch geol. Ges. 1881, S. 699 u. 712. 1881. Die Gründung und Organisation der Königl. Geologischen Landesanstalt für den prcusaischen Staat, Jahib. d. Königl. Geolog. Landesaust. u. Bergakademie zu Berlin f. «I. Jahr 1880. Berlin 1881. 1881. Ueber schlagende Wetter in Steinkohlengruben und Beseitigung der schädlichen Wirkungen derselben uuter Anwendung von Elektricitat. Vortrag, gehalten im Elcktrotcchn. Vorein am 24. Mai 1881. Elcktrotechn. Zeitschr. 1881, S. 270. Jahrbuch 1900. h CXIV 1882. Ueber Kohlen von Rjftsan und Tula. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1882, S. 201. 1882. Belgische geologische Landesanstalt. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1882, S. 658. 1882. Vorlage der topographischen Grundlage zur europäischen geologischen Karte. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1882, S. 656. 1882. Ueber die Versammlung französischer Geologen in Foix. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1882, S. 814. 1883. Ueber Anemometer. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1883, S. 632. 1884. Ueber Kupfererze von der Walfisch- Baj. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol Ges. 1884. S. 668. 1884. Lepidotus aus der Wealdenkohle von Obernkirchen. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. ls84, S. 887. 1885. Vorlage des IV. Bandes des Jahrbuchs der Geolog. Landesanstalt. P. Zeitschr. d. Deutsch. g«.ol. Ges. 1885. S. 217. 1885. Douionttmtion von mittels Fliisssäure hersurspräpnrirten Versteinerungen. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1885, S. 217. 1885. Torf von Lauenburg. P. Zeitschr. d. Duutsch. geol. Ges. 1885, S. 549. 1887. Leber Schwerspath als Absatz in Brunnenröhren der Grube '»Güte des Herrn«. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1887, S. 224. 1887. Ueber einen scheinbar vegetabilischen Einschluss in Chaleedon. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1887, S. 224. 1887. Ueber einen vermeint liehen Petroleumfund hei Striogau. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1887, S. 511. 1888. Vorlage des ersten Ausschnittes aus der geologischen Karte von Europa. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1888, S. 373. 1888. Compte rendu de la 3'irat' session du eongres geologique internationale. Berlin 1888. 1893. Ueber angebliche Steinkohlenfunde in der Eifel. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges.’ 1893, S. 327. 1894. Carte geologique int. rnationale de l’Europe. Berlin, Reimer, 1894. 1894. Die gegenwärtige Lage der Edelmetallgewinnung der Erde. Bericht der Silber- Commission. 1894. 1896. Ueber die Entdeckung von Kohlenlagern am Nyassa. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Gas. 1896, S. 990. 1897. Nekrolog auf Bkyrich. Jahrb. d. Königl. Geol. Landesanst. u. Berg- akademie zu Berlin für 1896. Berlin 1897. 1898. Begrüssungsrede an die allgemeine Versammlung der Deutschen geolo- gischen Gesellschaft. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1898, S. 43. 1899. Schwefel in Brauneisensteiudrusen von Bobrownik bei Tarnowitz. P. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1899, S. 26. Personal -V erliäl tnisse bei der Königl. Preuss. geologischen Landesanstalt und Bergakademie am 1. December 1900. Curatorium. y. Velsen, Ober-Berghauptmanu. K. Scumeisser, Geheimer Bergrath. Direction. K. Schmeisser, Geheimer Bergrath, Erster Director der Ge- sammtanstalt. A. Geologische Landesanstait. Lau desgeologeu. O O 1. G. Berendt, Dr. phil. , Geheimer Bergrath, ausserordentl. Professor an der Universität, mit der Leitung der Flach- laudsaufuahmen beauftragt. (Beurlaubt). 2. H. Loretz, Dr. phil. 3. F. Wahnsciiaffe, Dr. phil., Professor, Privatdoeeut au der Universität, zugleich Lehrer der allgemeinen Geologie an der Bergakademie, in Vertretung des Geh. Bergraths Prof. Dr. Berendt mit der Leitung der Flachlandsauf- nahme beauftragt. 4. E. Dathe, Dr. phil. ö. K. Keilhack, Dr. phil., zugleich beauftragt mit Vorträgen über Anleitung zu geologischen Beobachtungen und Quellen- und Grund vv asserkunde an der Bergakademie. G. M. Koch, Dr. phil., Professor, zugleich beauftragt mit Vor- trägen über Petrographie und mikroskopische Physiogra- phie der Mineralien an der Bergakademie. h* CXVI 7. IT. Schroeder, Dr. phil., Redacteur des Jahrbuchs, mit der Leitung der geologischen Landessammlung beauftragt. 8. A. Jentzsch, Dr. pliil., Professor. 9. R. Klers, Dr. pliil., Professor in Königsberg i. Pr. 10. E. Zimmermann, Dr. pliil. 11. A. Leppla, Dr. phil. Bezirksgeologen. 1. L. BeüSHAUSEN, Dr. pliil., Professor, zugleich beauftragt mit Vorträgen und Uebungen über Palaeontologie an der Ö o o Bergakademie. 2. G. Müller, Dr. pbil. 3. H. POTONIE, Dr. pliil., Professor, zugleich beauftragt mit Vorträgen über Pflanzenversteiuerungskuude an der Berg- akademie. 4. A. Denckmann, Dr. phil. 5. C. Gagel, Dr. phil. 6. O. Zeise, Dr. pbil. Hülfsgeologen. 1. B. Kühn, Dr. phil. 2. P. KrüSCH, Dr. phil. 3. R. Michael, Dr. phil. 4. L. Schulte, Dr. phil. 5. F. Kaünhowen, Dr. phil. 6. E. Kaiser, Dr. pliil., zugleich beauftragt mit Vorträgen über petrographische Lehrgegenstände au der Bergakademie. 7. M. Schmidt, Dr. pliil. 8. G. Maas, Dr. phil. 9. J. Korn, Dr. phil. 10. P. G. Krause, Dr. phil. 11. W. Wolfe, Dr. phil. 12. A. Klautzsch, Dr. phil. 13. H. Monke, Dr. phil. 14. \V. Weissermel, Dr. phil. 15. O. von Linstow, Dr. phil. CXVII 16. W. Koert, Dr. phil. 17. O. Tietze, Dr. phil 18. H. Lotz, Dr. phil. 19. W. Wonstorf, Dr. phil. 20. H. Stille, Dr. phil. 21. L. Siegert, Dr. phil. Nicht angestellte Mitarbeiter. 1. K. von Fritsch, Dr. phil., Geheimer Regierungsrath, ordentl. Professor an der Universität in Halle a. S. 2. A. von Koenen, Dr. phil.. Geheimer Bergrath, ordentl. Pro- fessor au der Universität in Göttingen. 3. E. Kayser, Dr. phil., ordentl. Professor an der Universität in Marburg. 4. II. Gruneh, Dr. phil., Professor an der Landwirthschaftlichen Hochschule in Berlin. 5. II. Bücking, Dr. phil., ordentl. Professor an der Universität in Strassbnrg i. E. 6. E. Holzapfel, Dr. phil., Professor au der technischen Hoch- schule in Aachen. 7. W. Frantzkn, Bergrath in Meiningen. 8. E. von SEYFRIED, Dr. phil., Major a. D. in Strassburg i. E. Laboratorium für Gesteins- und Mineralanalyse. 1. Vorsteher: R. Finkener, Dr. phil., Geheimer Bergrath, Pro- fessor, Lehrer der Chemie an der Bergakademie. 2. Chemiker: K. KlÜSS, Dr. phil. 3. A. Lindner, Dr. phil. 4. H. Wölbling, Dr. phil. 4. H. Winter, Dr. phil. Laboratorium für Bode uanalyse. 1. Vorsteher: li. Gans, Dr. phil. 2. Chemiker: C. Radau, Dr. phil. 3. Schucht. 4. Böiim, Dr. phil. CXVIII Zeichn erbii re au für die Flachlandsauf nähme. 1. Biireau Vorsteher: Th. Wölfer, Dr. pliil., Kulturtechniker. 2. Zeichner: J. Nowak, Hülfszeichner 3. P. Geyer, » 4. F. Sange, » 5. A. Tessmar, » , Hauptmaun a. D. 6. A. Lehmann, » Zeichnerbüreau für die Gebirgslaudsaufnah me. 1. Büreauvorsteher: C. Boenecke, Secretär, Verwalter des Karten- archivs. 2. Zeichner: J. Vetter, Hülfszeichner. 3. G. HOFFMANN, » 4. G. Linke, » 5. C. Koch, » Zeichn, erbüreau für wissenschaftliche V eröffentlichuugeu. 1. E. Ohmann, etatsmässiger Zeichner. 2. W. Pütz I, » » 3. M. Pütz II, » » B. Bergakademie. Ordentliche Lehrer. 1. R. Finkener, Dr. phil., Geheimer Bergrath, Professor, s. o. 2. H. Wedding, Dr. phil., Professor, Geheimer Bergrath, Lehrer der Eisenhüttenkunde, Eisenprobirkunst und Entwerfen von Eisen hütteuanlageu. 3. A. Hörmann, Professor, Lehrer der Mechanik, der Maschinen- lehre und der metallurgischen Technologie. 4. A. Schneider, Professor, Lehrer der Markscheide- und Mess- kunst. CXIX 5. F. Beyschlag, Dr. phil., Professor, Lehrer der Geognosie und Lagerstätteulehre, mit der Leitung der Gebirgs- landsaufnahme bei der geologischen Landesanstalt beauf- tragt. 6. G. Franke, Professor, Lehrer der Bergbau-, Salinen- und Aufbereitungskunde. 7. R. Scheibe , Dr. phil., Professor, Lehrer der Mineralogie, zugleich betheiligt bei den geologischen Aufnahmearbeiteu in Thüringen. 8. O. PüFAHL, I)r. phil., Professor, Lehrer der Allgemeinen und Metall-ITfttteukunde , Allgemeinen und Löthrohr-Probir- kuust, chemischen Technologie und technischen Gasanalyse. 9. A. Kneskr, Dr. phil., Professor. Lehrer der höheren Mathe- matik. A u s h e r ordentliche Le h r e r. 10. A. Eskens, Geheimer Oberbergrath, Lehrer des Bergrechts. 11. Post, Dr. phil., Geheimer Oberregierungsrath, Professor, be- auftragt mit Vorträgen über Wohlfahrtspflege. 12. HaSELOW, Oberberg- und Baurath, Lehrer der Bauconstruc- tionslehre. 13. F. Wahnschaffe, I)r. phil., Professor, s. o. 14. K. Keilhack, Dr. phil., s. o. 15. L. Bf.USHAUSEN, Dr. phil., Professor, s. o. 16. M. Koch, Dr. phil., Professor, s. o. 17. H. Potoniü, Dr. phil., Professor, s. o. 18. E. Kaiser, Dr. phil., s. o. 19. G. BrkLOW, Regierungsrath, Lehrer der darstellenden Geo- metrie, des Zeichnens und Construirens. 20. Zickermann, Dr. phil., Lehrer der Eleetrotechnik. 21. BlSCHOFF, Dr. med., Stabsarzt, beauftragt mit Vorträgen über Gesundheitsgefahren im Bergbau und Hüttenwesen und die erste Hülfe bei Unfällen. Ausserdem hielt Vorträge: Th. Fischer, Dr. phil., Chemiker über Experimentalchemie. cxx Mineralogisches Institut. 1. Vorsteher: K. Scheibe, Dr. phil., Professor. 2. O. Schneider, Bergreferendar. Uebungslaboratorium der Studierenden. 1. Vorsteher: R. Finkener, Dr. phil., Professor, s. o. 2. Assistenten: Th. Fischer, Dr. phil., s. o. 3. H. Wölbling, Dr. phil. 4. H. Winter, Dr. phil. Allgemeines Probirlab Oratorium. 1. Vorsteher: Püfaiil, Dr. phil., Professor, s. o. 2. Chemiker: Krug, Assistent. Eisenprobirlaboratorium. 1. Vorsteher: Ii. Wedding, Dr. phil., Geh. Bergrath, s. o. 2. Chemiker: Krug, s. o. C. Chemisch-technische Versuchsanstalt. 1. Director: R. Finkener, Dr. phil., Professor, s. o. 2. Chemiker: Rothe, Professor, Stellvertreter des Director 3. Th. Fischer, Dr. phiL, s. o. 4. C. ViRCHOW, Dr. phil. 5. R. Waciie, Dr. phil. 6. A. Franz. 7. F. Soenderop, Dr. phil. 8. L. Gerngross, Dr. phil. Der Gesammtanstalt gemeinsam: Bibliothek. Bibliothekar: O. Eberdt, Dr. phil. Casse. R. WernicKE, Rechnungsrath, Secretär und Rendant. CXXI Verwaltung. 1. W. Bottmer, Secretiir und Registrator. 2. A. KieckbüSCH, Secretiir und Calculator. 3. A. Debes, Bergdiätar, beschäftigt in der Registratur. Kanzlei. 1. W. Berglein, Kanzlist. 2. P. Bandte, Kanzleigehiilfe. 3. Heyden, Kanzleigehülfe. Unterbeamte. 1 . Beyer, Casteilau. 2. EhringshaüSEN, Hauswart. 3. Hesse, Heizer. 4. Hoffmann, Kassendiener. 5. Schreiber, Büreaudiener. 6. WkhliNG, Laboratoriu msdiener. 7. Schneider, Laboratoriu msdiener. 8. Sie bert. Bihliotheksdiener. 9. Rademacher, Wächter. 10. Röthe, llülfsdieuer. 11. Wünsche, Ilölfsdiener. 12. Wolter, Hülfsdiener. 13. KRETSCHMANN, Hülfsdiener. 14. Ebeling, Hülfsdiener. 15. Menzel, Modellmeister. H. Abhandlungen von Mitarbeitern der Königlichen geologischen Landesanstalt. Zur Altersfrage der N. — S.- Störungen in der Kreide von Lüneburg. Von Herrn Gottfried Müller in Berlin. Der lebhafte Aufschwung, den die auf die Kreidekalke bei Lüneburg begründete Industrie in den letzten Jahren genommen, hat naturgemäss auch ein rascheres Vorschreiten der dortigen Auf- schlüsse als bisher erzielt. In Folge dessen konnten die Schichten- folge und die Lagerungsverhältnisse in letzter Zeit besser unter- sucht werden, als dies früher der Fall war. Ich habe drei Jahre hindurch die Aufschlüsse bei Lüneburg besuchen und in jedem etwas Neues beobachten können. So günstig dies rasche Fort- schreiten für das Verständnis« der geologischen Verhältnisse von Lüneburg ist, so ist jedoch damit auch ein Uebelstand verknüpft, dass nämlich nach verhültnissmässig kurzer Zeit bemerkenswerthe Profile nicht mehr zu beobachten sind. So sind z. B. die Zech- steinrauchwacken und Aschen fast ganz weggeräumt, und der im Vorjahr in diesem Jahrbuch beschriebene Aufschluss im Oberen Muschelkalk nur noch mangelhaft vorhanden. Aus diesem Grunde hielt ich es für angebracht, ein für die Altersfrage der N. — S.-Stö- rungen wichtiges Profil an dieser Stelle mitzutheileu , damit der eine oder andere Fachgenosse vielleicht Veranlassung nimmt, das- selbe sich anzusehen, ehe es verschwunden. Wie ich in dem Bericht über die wissenschaftlichen Ergebnisse meiner Aufnahmen auf Blatt Lüneburg im Sommer 18f)8 *) hervor- 0 Dieses Jahrbuch für 1898, S. CXXXIX. Jahrbuch 1900. 1 2 Gottfried Möller, Zur Altersfrage (1er N. — S,-Storungen gehoben habe, zeigt sich jeder grössere Aufschluss von Störungen durchsetzt. Wohl am gestörtestcn ist der PiEPEiFsehe Kalkbruch, welcher westlich der Stadt und unmittelbar südlich von der neuen Irrenheilanstalt liegt. Dass die Lagerungsverhältnisse im PiEPElV- schen Kalkbruch nicht normal entwickelt sind, geht schon aus dem Umstand hervor, dass während am Zeltberg das Cenoman ca. 110 Meter mächtig, im PiEPEit’schen Bruch nur 30 Meter Thon- mergel und mergelige Kalke vom steil aufgerichteten Gypskeuper bis zum rothcii Lahiatus - Pläner vorhanden sind. Es fehlen hier auch die Steimnergelbänke dos Gypskeupcrs, an denen nach Dames1) die. Transgression des Kreidemecres haltgemacht hat, die sonst bei Lüneburg sowohl an der Basis wie auch an der oberen Grenze des mittleren Keupers entwickelt sind, in dem PlEPEifschen Auf- schluss jedoch bis auf einige dünne Bänkchen fehlen. Die bis jetzt erschlossenen Schichten gehören ausser dem Ce- noman dem Labiatus- bis Scaphiteu - Pläner an. Versteinerungen sind verbältnissmässig selten. Ausser dem häufigen Inoceramus lahiotuH sind noch /. orbicularis und T. Iirogniarti gefunden. Diese Seltenheit au Fossilien ist mit darauf zurückzuführen, dass die Kreideschichten ausserordentlich stark zerrüttet sind. Streichende Verwerfungen (SW. — NO.) allein haben jedoch nicht diese starke Zerrüttung hervorgerufen, die für den Abbau zwar ausserordentlich günstig, für die Beobachtung der Schichtenfolge und der Lagerungs- verhültnisse jedoch sehr hinderlich ist, so dass man die Verwer- fungen selbst nicht in ihrer ganzen Erscheinung studiren kann. Dieses trifft im gewissen Sinne auch auf die Störungen zu. die seit Herbst 1899 beim Verrücken des Pieper sehen Kalkbruches nach W. sichtbar geworden sind. Auch diese Disloeationeu würden kaum in s Auge gefallen sein, wenn nicht ein neups Moment hinzu- gekommen wäre. Herr Pieper hatte mir gelegentlich erzählt, dass ihm Grand- und Saudnester, die im Kalke steckten, sehr unbequem beim Ab- bau würden. Da mir bekannt war, dass in der Nordostecke des Bruches mit Grand ausgefüllte Strudellöeher vielfach vorhanden l) Zeitschr. d. Deutsch. Geol. Ges. 1895, S. 560. in der Kreide von Lüneburg. 3 sind, hatte ich leider versäumt, diesem Wink nachzugehen, bis mir in diesem Frühling mein Freund Gagel mittheilte, dass er im PlEPER'schen Bruch nordischen Sand und Grand unter bezvv. im Kreidekalk liegend gesehen habe. Ein gemeinschaftlicher Besuch bestätigte, dass diese Grand- und Sandnester nur durch Disloca- tionen in den Kreidekalk gelangt sein konnten. 1 4 Gottkrikd Möller, Zur Altersfrage der N. - S. -Störungen Herr Pieper hatte die grosse Freundlichkeit, die westliche Wand des Bruches so herrichten zu lassen, dass das obensteliende Bild aufgcuommeu werden konnte. Die Höhe des Aufschlusses betrug zur Zeit 91/.) Meter. Was die Grösse der Sand- und Graudnestcr anbetrifl’t, so gab es solche von wenigen Deeitnetcrn im Durchmesser, während das bedeutendste 2 Meter hoch und 5 Meter lang war, so dass man fuder- weise den störenden Sand hat fortschaffeu müssen. Fs zeigte sich, dass die saiger fallenden Verwerfungen nahezu S. — N. streichen mit einer Abweichung von ca. 5 — 6° nach W. , also dasselbe Streichen haben wie die Plattendolomite des Schildsteins. Der PlEPEu’sehe Kalkbruch liegt genau im Streichen des Schildstein- dolomits. Durch die abgequetschten Sandnester konnte man ge- nau deu Verlauf der Störungen festlegen, die sonst leicht dem Auge entgangen wären, trotzdem die nördlichere ausserdem durch eine 2 — 3 Decimeter starke Reibungsbreccie gekennzeichnet wird. Dadurch, dass thonige und reine Kalkstücke durcheinander ge- knetet und dann wieder verkittet, und letztere theilweise ausge- laugt sind, hat die Breccie eine Rauehwacke- ähnliches Aussehen erlangt. Ausser den auf den durch Retouehe hervorgehobenen Verwerfungen liegenden Grandnestern mit über kopfgrossen Ge- schieben sind noch mehrere Sandnester vorhanden, bei denen man kein Zuzamtnenfallen mit Dislocationen, auf die man die Hand legen konnte, feststellen konnte. Dass jedoch auch diese nur durch Störungen an ihr jetziges Lager gelaugt sind, ist selbst- verständlich. In der Nordwand des Kalkbruchs ist neuerdings eine linsenförmige Einschaltung von Geschiebelehm zu sehen, die durchaus der von Steinmann *) vom Bieler See beschriebenen »Taschen« gleicht, so dass eine Skizze nur die Wiederholung der Steinmann ’schen sein würde. Beim Stande des Aufschlusses war die genaue Untersuchung der »Tasche« bei meinem letzten Besuch unmöglich: doch schien o ' sie auf eine Ueberschiebuug und Aufreissuus der Kreidekalke *) Ueber glacialo Stauehungserscheinungen am Bieler See. N. J. f. 189!>, Bd. I, S. 216. in der Kreide von Lüneburg. 5 zurückzuführen zu sein, die man auch an der westlichen Wand beobachten kann und auf vorstehender Figur augedeutet sind. In den Aufschlüssen am Zeltberg habe ich bis jetzt nirgends Beweise quartärer Verwerfungen beobachten können. Die Auf- lagerung von mioeänem Thon auf nordischem Grand kann vom Eisdruck herrühren, obwohl mau mit ebensoviel liecht diese auf eine postglaciale (d. h. postglacial für jene Gebiete) Ueberschie- bung zurückführen kann. In der Sammlung des Herrn M. Stümcke, die jetzt in den Besitz des naturhistorischen Vereins in Lüneburg übergegangen ist, liegt ein nordisches Geschiebe (meiner Erinnerung nach Gneiss), welches tief in der Kreide eingebettet gefunden worden ist. Ich war früher geneigt, dieses Vorkommniss auf Drift zurückzuführen. Jetzt halte ich es jedoch nicht für ausge- schlossen, dass auch dieses Geschiebe durch eine junge Störung an seine Lagerstätte gekommen ist. Ausserordentlich schöne Harnische mit Frictionsstreifung siud mehrfach biosgelegt und von Herrn StÜMCKE photographisch aufgenomtneu worden. Dass Stoli.ey in der Kreide des Zeltberges grosse Störungen nach- gewiesen, habe ich schon früher hervorgehoben. VON lvOENEN hat bekanntlich seit langer Zeit die Ansicht vertreten und dafür Belege angeführt, dass Krustenbewegungen bis in die Jetztzeit andauern. Green eh. Cohen und Deecke haben quartäre Störungen auf der Insel Rügen untersucht und beschrieben, die von WAHNSCHAFFE der Interglacialzcit zugewiesen werden. Ebenso hat T. Meleare Keaee ’) Verwerfungen im Sand und Kies an der Küste von Cumberluud beschrieben. BeüS- h afsen 2) konnte seiner Zeit eine Schwierigkeit in der Ent- wicklungsgeschichte der Terrassen und Thäler der unteren Oder nur durch postglaciale Krustenbeweguug befriedigend erklären. Ich selbst habe postglaciale Verwerfungen im Bereich der Blätter Gerswalde und Templin in der Uckermark :!) naehgewiesen, deren Sprunghöhe bis 3 Meter betrug. ’) Faulting in Drift, Gcol. Magaz 1892. a) Mitth. über die Aufnahme d. Bl. Polssen, Passow und Cunow. Dieses Jahrbuch für 1894. 3) Dieses Jahrbuch für 1888, S. CXXXI u. CXXXT1. 6 Gottfiukd Mllleh, Zur Allersfrage der N.— S.-Störungen etc. In dem Führer für die Ausflüge der Deutschen Geologischen Gesellschaft1) (1808) hatte ich die bedeutende Schichtenstörung am Kuhgrunde bei Lianenburg wieder gegeben, und im folgenden Jahre konnte ich den Theilnehmern des Ausfluges nach Lauen- burg bei Gelegenheit des VII. Internationalen Geographen -Con- gresses zeigen, dass die Mehrzahl der dortigen Trockenthäler und Schluchten auf Faltung und junge Störungen zurückzuführen sind. Zu diesen Beweisen von quartären Störungen2), die nicht dem Druck des Inlandeises ihre Entstehung verdanken, kommt das oben beschriebene Profil. Ich muss es jedoch unentschieden lassen, ob die Störung postglaeial im strengen Siune ist, oder ob sie einem älteren Zeitabschnitt des Quartärs angehört, da ich bei Lüneburg nur eine Grundmoräne vorgefunden habe, die jedoch gleichfalls vielfach Störungen unterworfen ist. ') Dieses Jahrbuch für 1898, S. 32. ‘O Da ich diese Zeilen während der Aufnahmezeit nied ersehrieb, sind mir zweifelsohne eine Reihe von Literaturnachweisen über quartäre Störungen noch entgangen. Ueber grosse flache Uebersckiebnngen im Dillgebiet. Von Herrn E. Kayser in Marburg in Hessen. (Hierzu das Kärtchen Tafel I.) Je weiter die geologische Erforschung der alten Faltengebirge West-Europas fortschreitet, um so wichtiger erweisen sich für deren Bau Ueberschiebungen. In einem tiuseror Mittelgebirgs- kerue nach dem anderen werden sie nachge wiesen, zum Theil in solcher Zahl und Grösse, dass man sagen könnte, dass nächst dem faltigen Bau der Schichten Ueberschiebungen und die dadurch bedingte Schuppenstruetur das bedeutsamste Element in der Tek- tonik dieser Gebirge darstellen. Auch im Dillgebiete, mit dessen Aufnahme Verfasser bereits seit einer längeren Reihe von Jahren beschäftigt ist, hat sich dieser Satz je länger desto mehr bestätigt. Auf Schritt und Tritt tri ft t, man hier Andeutungen von Ueberschiebungen. Sie äussern sich sowohl im Kleinen als auch im Grossen und spielen mit- unter für den Gebirgsbau die Hauptrolle. Als ein sehr lehrreiches Beispiel für Ueberschiebungen im Kleinen sei hier das Bild eines Steinbruchs unweit Ober- scheld wiedergegeben, das auf kleinem Raume ein mindestens vier- mal von Ueberschiebungen durchsetztes oberdevonisches Kalklager O o 8 E. Kaysek, Ueber grosse flache Ueberschiebungen im Dillgebiet. darstellt. Alle Ueberschiebungsklüfte fallen mehr oder minder steil gegen SO. ein, und auf jeder ist die bangende Scholle von S. her auf die liegende aufgeschoben worden. Fig. 1. Ansicht des Kalksteinbruchs an der Beuerbach« unweit der ehemaligen Grube Boilstcin nördlich Oberscheld ')■ cl = oberdevonischer Oephalopodenkalk. t — hangende Schieferzone. D - jungoberdevonischer Deckdiabas. Unter den Beispielen für grosse, weit fortset/.ende Ueberschiebungen in der Dillgegend ist au erster Stelle die- jenige zu nennen, die den langen Zug silurfacher Gesteine, der vom Kellerwald bis zum Westerwald reicht und eine Art Sattel- scheide zwischen der südlich liegenden Lahnmulde und der nörd- lich anstossenden Dillmulde hildet, von den im N. angrenzenden devonischen und carbonischen Ablagerungen trennt. Auf meilen- weite Erstreckung sind hier die sibirischen Schichten in ihrer Gesainmthcit, ebenfalls von S. her, auf die genannten jüngeren Bildungen aufgeschoben. Die Kluft, auf der sieb diese Bewegung vollzogen hat, konnte — wenigstens im Dillgebiete — an keiner Stelle beobachtet werden. Man darf indess annehmeu, dass sie ') Ein grösseres und vollständigeres Photogramm dieses schönen Aufschlusses, der im Frühjahr 1899 hei den Theilnehmern an der Versammlung des oberrhei- nischen geolog. Vereins zu Marburg grosses Interesse erregte, soll in den Er- läuterungen zu dem in einiger Zeit erscheinenden Messtischblatte Oberscheld ver- öffentlicht werden. E. Kayskk, Ueber grosse flache Ueberschiebuugen im Dillgebiet. 9 eine ähnlich steil nach S. bezw. SO. cinfallende Lage besitzen wird, wie bei den vier oder fünf Ueberschiebnngen , die auf den Messtischblättern Ballersbach und Oberscheld die in Rede stehende Hauptüberschiebnng in geringem Abstaude und mit nahezu pa- rallelem \ erlauf im N. begleiten. Bei diesen ebenfalls viele Kilo- meter weit zu verfolgenden Ueberschiehungen. die das Mitteldevon und stellenweise sogar das Unterdevon in s Hangende des Ober- o n devon und Cuhn gebracht haben, hat sich die Störungskluft an zwei Punkten in aller Deutlichkeit beobachten lassen und als eine bis 0,*2 Meter weite, hauptsächlich mit schülferartigen Schiefer- bröckchen erfüllte Spalte erwiesen. Zur Erläuterung dieser Verhältnisse diene das nachstehende Profil Fig. 2, das dem Gebiete des Messtischblattes Ballersbach oder dem nordwestlichen Thcüe des begleitenden Kärtchens (Taf. 1) entnommen, als typisch für den Gebirgsbau im südlichen Theile der Dillmulde gelten kann. Während aber die besprochenen Ueberschiehungen, wie alle im Bereiche der Dillmulde beobachteten, sieh auf mehr oder minder steil geneigten Klüften vollzogen haben, so zeichnen sieb die Ueberschiehungen, die ich in den letzten Jahren im S. des grossen Silurztiges oder mit anderen W orten im nördlichen Theile der Lahmuulde, zwischen der Dill und der (unterhalb Giessen in die Lahn eimnündenden) Bicher aufgefunden habe, durch mehr oder weniger flach einfallende Klüfte aus. Es sind flache Ueberschiehungen ähnlicher Art, wie sie schon seit einiger Zeit aus dem belgischen und west- fälischen Kohlen gebiete und einigen anderen Gegenden (Schottland, Alleghauys u. s. w.), aber noch nicht aus den inneren und südlichen T heilen des rheinischen Schiefergebirges bekannt waren. Es ist sehr bemerkenswert!) und wohl kein Zufall, dass dieser wesentliche Unterschied Hand in Hand geht mit der verschie- denen Neigung der Schichten in beiden Gebieten. Denn während in der Dillmulde die Gesteine überall steil aufgerichtet sind, so 10 E. Kayskr, Ueber grosse flache Ueberschiebungen im Dillgebiet. E. Kayser, Ueber grosse flache Ueberschiebungen im Dillgebiet. 1 1 herrscht iu dem in Rede stehenden Theile der Lahnmnlde auf weite Erstreckung eine flache bis fast schwebende Lagerung der Schichten. Die erste derartige flache Uebersehiebung, auf die man trifft, wenn inan im Gebiete des Blattes Ballersbach vom grossen Silurzuge, der hier den waldigen Bergrücken der Hörre zusammensetzt, nach S. wandert, wird von der ausgedehnten Decke von jung-oberdevonischem (sog. Deck-) Diabas gebildet, die sich im O. der Dill und im S. des Lemp- thales von Ehringshausen bis über Hohensolms und Königsberg hinaus erstreckt. Wie das begleitende tektonische Kärtchen (Taf. I) zeigt, hat mau, bevor man die grosse Diabasmasse erreicht, eine breite Zone von Culm- Schiefern und -Grauwacken zu durchschreiten, die abgesehen von kleinen örtlichen Stauungen und Wellenbiegungen in ihrer ganzen Erstreckung von Kölsch- hausen bis über Erda hinaus eiue nahezu wagereehte Lagerung haben. Die im S. dieser grossen Culmausbrcitung folgende, sich mit hohem steilen Anstieg aus der breiten Senke der Lempthäler erhebende Diabasmasse stellt eine mächtige, je nach dem 20 bis über 50 Meter dicke, zwar durch zahlreiche NW. -streichende Quer- brüche zerschnittene, aber doch überall zusammenhängende Platte dar, die in ihrer ganzen Ausdehnung sanft uaeh SO. abfällt. So- wohl die an mehreren Punkten — so besonders am S.- Abhange des Adlerhorstes bei Bechlingen — dem Diabase eingeschalteten, gleich Niveaucurven um die Berge herumlaufenden Lager vou Cypridiucusehiefer als auch die zahlreichen dem Grünstein auf- gesetzten flachen Kappen von Culm-Kieselschiefer lassen an dieser flachen Lagerung der Diabastafel keinen Zweifel. Dass diese Tafel iu der That eine Ueberschiebuugsde.cke dar- stelle, ist mir erst im Laufe der beiden letzten Jahre allmählich klar geworden. Der Hauptbeweis liegt darin, dass die flach liegenden Culm- schichtcn, die. von N. her überall bis hart an den Diabas herau- reichen, nach S. zu mit gleicher Lagerung auch unter der Diabas- decke fortsetzen. In den tiefen Schluchten, die vom N.- Rande der Diabas- Decke weit iu deren Inneres einschneiden, kann 1*2 E. Kavskr, Uebcr grosse flache Uebeischiebungen im Dillg«*biet . man sich überzeugeu, dass der obere Theil der Gehänge ebenso wie das umgebende Plateau aus Diabas bestehen, während in den Bachbetten, überall Cuhnschiefer zu Tage gehen. So in dem steilwandigeu Thälchen gleich südlich vou Breitenbach; so in der km -langen Schlucht, in welcher der Weg vom ebengenannten Dörfchen nach Werdorf emporsteigt. Sein* deutlich ist ferner die Unterlagerung der Diabasdecke durch Culm bei Hohensolms, wo ein weit nach N. vorspringendes Stück der Diabastafel, das nur im S. durch eine schmale Brücke mit der Hauptmasse zusammenhängt, fast auf' allen Seiten, d. h. im W., N., O. und SO., von Culmschichten unterlagert wird, die an den steilen Plateauabhängen überall in ansehnlicher Mächtig- keit und mit unzweifelhaft flacher Lagerung aufgeschlossen sind. Am überzeugendsten aber dürften die Verhältnisse am Mühl- berg unweit Bechlingen sein, einem etwa einen Kilometer vom N.- Rande der grossen Diabasplatte entfernten, sich ;’>0 bis 60 Meter über die Breitenbacher Thalsenke erhebenden Bergkegel. Dieser besteheht nämlich in seinen unteren zwei Drittheilen aus Posidonienschiefern und Culmgrau wacken, die hier wie in der ganzen Umgebung hei nahezu horizontaler Lagerung zu kleinen flachwelligen Falten gestaut sind; das obere Drittel dagegen be- stellt aus einem um den ganzen Berg herum verfolgbaren, auf dessen S. -Seite in einem Steinbruch aufgeschlossenen, etwa lö Meter mächtigen Diabaslager, über dem eine flache Kappe von Culm- kieselschiefer liegt. Es ruht hier also bei all sei ti gen deut- liehen Aufschlüssen eine kleine flache Scholle von oberdevonischem Deckdiabas und Culmkieselschiefer unmittelbar auf einer Unterlage von mächtigen, eben- falls flach liegenden Culmschichten. Ich habe mich lange gegen die Annahme einer Ueberschie- bung des Diabases auf den Culm gesträubt und habe, um ihr aus dem AVege zu gehen, sogar eine Zeit lang versucht, die Schiefer und Grauwacken des Lempthales beim Mitteldevon unter- zubringen. Erst als sich an mehreren Punkten in jenen Gesteinen E. Kayser, Uelter grosse flache Uoberschiebungen ira Dillgebiet 13 beweisende Culmver&teinerungen gefunden hatten und mir die jede Möglichkeit einer Täuschung ausscldiessendeu Verhältnisse am Mühlberge bekaunt geworden waren, habe ich meinen Wider- stand aufgegeben. Nur ein Umstand hat mich lauge Zeit immer wieder an der Annahme einer Ueberschiebuug irre gemacht. Trotz aller Mühe war es mir nämlich nicht möglich gewesen, an der Berührungs- linie der Diabasdecke mit dem Culm irgend welche Zertrümme- rungsgebilde oder sonstige Spuren einer mechanischen Einwirkung zu beobachten, wie eine so gewaltige, nach N. fortgleitende Ge- steinstafel selbst bei äusserster Langsamkeit der Bewegung sie doch nothwendigenveise auf ihi’c Unterlage ausgeübt haben musste. Erst im letzten Sommer ist es mir endlich gelungen eine solche Beobachtung zu machen und damit auch den letzten Einwurf gegen jene Vorstellung zu beseitigen. Auf einem neu angelegten Ilori/.ontalwege nämlich, der am S.- Abhange des Mühlberges in geringer Höhe unter dem oben erwähnten Diabasbruch verläuft, fand ich die in einer Höhe von D o — 2 Meter aufgeschlossenen Culmsehiefer in auffälligster Weise gefältelt und gestaucht, stellenweise förmlich zerknittert, und von inneren Gleitflächen durchzogen, so dass ich sogleich auf's Leb- hafteste an das Füllmaterial der bekannten Kuscheln von Andreas- berg im Ilarz erinnert wurde. Hier hatte ich in der That die lange gesuchten Quetsch- und Umformungserschei- nungen im Untergründe der Ueberschiebungsdecke vor mir; und das war um so wichtiger, als es mir nur an dieser einen Stelle gelungen ist etwas derartiges zu beobachten, während im Uebrigen die Contactfläche zwischen Diabas und Culm an den waldigen schuttbedeckten Abhängen sich überall als vollständig verhüllt, erwies. Ein durch den Mühlberg in der Richtung von N. nach S. gelegtes Profil würde nach diesen Ausführungen etwa folgendes Bild liefern: 14 E. Kayskr, Ueber grosse flache Ueberschiebungen im Dillgebiet. Fig. 3. Durchschnitt durch den Mühlberg bei Bechlingen. KS C — Schiefer und Grauwacken des Culm. R = Zone mechanischer Umformung in diesen Schichten. D — oberdevonischer Deckdiabas. KS — Culm -Kiesel- schiefer. Die steil stehenden Linien im Culmschiefer sollen die secundäre Schieferung andenten. Nach allem im Vorstehenden Mitgetheilten trage ich jetzt kein Bedenken mehr, die gesammte Hohensolms- Ehrings- häuser Diabastafel als eine grosse Uebcrschiebungs- decke aufzu fassen, den Mühlberg aber als ein Denu- dationsrelict jener Decke, die ehemals mindestens bis in diese Gegend gereicht haben muss. Was den feineren Bau der grossen Ueberschiebuugsdecke betrifft, so gestaltet dieser sich dadurch meist ziemlich verwickelt, dass die Diabastafel keine einheitliche Masse ist. sondern aus einer Mehrzahl übereinander geschobener Schuppen besteht. Dass dem wirklich so sei, beweist nicht nur die be- deutende, örtlich bis gegen GO Meter an wachsende Mächtigkeit der Diabasplatte, sondern vor allem das häufige Vorkommen mehr oder minder mächtiger Zonen von Culm- Kieselschiefer inmitten des Diabas: Steigt man z. B. von der alten Dachschiefergrube im Lempthale oberhalb Ehringshausen zum Lempberg auf, so trifft man, nachdem mau das die Culmschiefer von der Diabas- decke trennende Kieselschieferband überschritten hat, im Forst- orte 31 noch zweimal auf grössere dem Diabas eingelagerte Kieselschiefermassen, ehe man an die grosse den Gipfel des Berges E. Kayskk, Ueber grosse flache Ueberschiebungen im Dillgebiet 15 zusammensetzende Kieselschieferkappe gelangt. Diese und andere ähnliche Kieselschiefereinlageningen können aber nach ihrer petro- graphisehen Beschaffenheit nur als Culinkieselsch i efer, d. h. als das normale Hangende des Deckdiabases aufgefasst werden, während das abermalige Erscheinen des Diabas in ihrem Han- genden sich nur aus der Annahme weiterer kleiner Ueberschie- bungen erklären lässt. Eine im Diabasbruch am S.-Abhang des Mühlberges gemachte Beobachtung; hat auch auf diese Verhältnisse Licht geworfen. Wie nämlich die folgende, von meinem ehemaligen Assistenten. Herrn Dr. II. Lotz, au Ort und Stelle augefertigte Skizze erkennen lässt, setzt mitten durch den Diabas eine im Allgemeinen horizontale, aber überall stark gestauchte und im Einzelnen sehr unregelmässig gestaltete Kieselschieferzone von etwa 1 Meter Mächtigkeit hin- durch, während über ihr eine ungefähr halb so starke, vcrrusehelte, aus Brocken von Diabas und Kieselschiefer bestehende Zone, eine förmliche Reibungsbreecie folgt. Diese Breccie kann meines Er- achtens, ähnlich wie die oben beschriebene, etwas tiefer am Berg- abhange aufgeschlossene Zone mechanisch veränderter Culmsehiefer, nur durch Zermalmung der über den Kieselschiefer fortgleitenden Diabasdecke entstanden sein. Sic muss also eine hier hindurch- gehende Uoberschiebungsflüehe andeuteu, und mau würde demnach anzunehmen haben, dass die Diabasseholle des Mühlherges aus zwei Theilschollou besteht: einer tieferen, die Culmsehiefer des unteren Theils des Berges bedeckenden, und einer oberen, auf die besprochene Kieselschieferzone aufgepressten. Diese, das normale Hangende der unteren Diabasscholle, würde durch die Bewegung der oberen Scholle in ihrem hangenden Theilc zermalmt und in die erwähnte Breccie lungewandelt sein. Mit wenigen Worten muss ich noch auf die auffällige That- saohe eingehon, dass im Contact der Diabastafel mit dem unter- liegenden Culm fast immer Kieselsehiefer auftritt. So verhält es sich am ganzen N. -Rande der Diabasplatte, mit Ausnahme der nächsten Umgebung vou Breitoubacli und einiger Punkte bei Oberlemp und Hohensolms, wo unter dem Diabas allem Anschein nach Posidonieuschiefer und Grauwacken anstehen. Dies Auftreten 10 E. Kayskr, Ueber grosse flache Ueberscliiebuugen im Dillgebiet. E. Kayskr, Heber grosse, flache Ueberschiebungen im Dillgebiet. 17 des Kieselschiefers ist uicht ganz leicht zu erklären. Ich möchte indess glauben, dass auch diese Erscheinung mit dem Vorhanden- sein weiterer Ueberschiebungen zusammenhäugt, durch welche der Kieselschiefer ins Hangende der stratigraphisch jüngeren Posidouien- schiefer gelangt ist. Diese Anschauung würde durch nach- stehendes Profil erläutert werden: Fig. 5. Idealprofil vom N.-Rando der grossen Diabastafel zwischen Bech- lingen und Breitenbach nach dem Mühlberge. C = Posidonienschiefer und Grauwacken. KS — Culm- Kieselschiefer. D = Deck- diabas. Ü — Uebcrsehiebung. Die steil nach rechts einfallenden, die Schichtung unter grossem Winkel schneidenden Linien im Culmschiefer deuten die transversale Schieferung an. An die besprochene grosse Ueberschiebungs decke schliessen sich im S. noch zwei weitere von geringerem U tnfau g e. Die erste umfasst die Oy pridinenschiefor der Gegend von Ehringshausen und Werdorf, die zweite, die mittel- devonischen Schalsteine, die sich von Ehringshausen über Berglnvuscn und Asslar sowie über Blasbach hinaus erstrecken. Beide Gesteine setzen, wie man an vielen Punkten mit aller Be- stimmtheit beobachten kann, mächtige Schichten folgen von flacher bis horizontaler Lago- zusammen, die in sehr bemerkenswerther Weise nicht mit einer dem gewöhnlichen Streichen (ungefähr SW. — NO.) folgenden Linie, sondern mit einer W. — O. -Linie an die nördlich anstosseude Decke angrenzen bezw. auf diese aufge- schoben sind. Jahrbuch 1900. 2 18 E. Kayser, Ueber grosse flache Ueberschiebungen im Dillgobiet. Bei der südlicheren Ueberschiebungsliuie, die den Schalstein vom Cypridineuschiefer bezw. vom Deckdiabas trenut, tritt dieser west -östliche Verlauf trotz einiger grosser Verwerfungen auf der Karte in aller Deutlichkeit hervor. Die nördliche Linie, die den Cypridineuschiefer vom Diabas scheidet, ist in dem Maasse zer- schnitten und verworfen, dass bei ihr der angegebene Verlauf nur im N. von Ehringshausen und Asslar klar erkennbar ist. Nach 0. zu reicht diese Linie nicht über das Bechlinger Thal hinaus. Dass die südliche Linie wirklich eine Ueberschiebung dar- stellt, ergiebt sich aus den Aufschlüssen in der Eiseusteingrube Heinrichsseegen bei Ehringshausen mit aller Bestimmtheit. Die Begehung der Tagebaue am ''Eisenberg«, ebenso wie die Grubenbilder zeigen, dass das Liegende des unteren oder Haupt-Eisensteinlagers aus flach lagerndem Cypridineuschiefer, das Hängende aus ebenfalls flach liegendem älteren (initteldevo- nischen) Schälstein besteht, der in höherem Niveau noch ein zweites Eisensteinlager einschliesst. An der Unterlage des Haupt- lagers aber tritt — wie ich mich unter Führung des langjährigen Obersteigers der Grube überzeugt habe — eine eisenschüssige Reibungsbreecie auf. Diese Verhältnisse werden durch Eig. 6 veranschaulicht, die Eig. G. Querprofil durch die Eisensteingrube Heinrichsseegen bei Ehringshausen. om se. tms = älterer Schalstein, toc = Cypridinenschiefer. 1 = liegendes, ?e2 = hangendes (Fluss-) Eisensteinlager. R = Reibungsbreecie. E. Kaiser, Ueber grosse flache Ueberscbiebungen im Dillgebiet. ] 9 eine verkleinerte Wiedergabe eines auf der Grube aufbewahrten Profils bildet und eine so beredte Sprache führt, dass sie keiner weiteren Erläuterung bedarf1). Es ist endlich noch eine letzte kleine U eberschiebungs- scholle zu erwähnen, nämlich der zwischen zwei sich nach S. zu vereinigenden Querverwerfungen gelegene Kalkklotz des Schwanzberges nördlich Asslar. Die Hauptmasse dieses Berges besteht aus hellfarbigem, schichtungslosem Stringocephalen- kalk, seine Unterlage aus flach liegendem, hier und da kalkige Einlagerungen einschliessendem Cypridinenschiefer. Schon daraus folgt, dass der Kalk eine überschobene Scholle bilden muss. Aus dem Umstande aber, dass der umgebende Schälstein älter ist als der Kalk, crgiebt sich zugleich, dass der Berg eine gesunkene Scholle darstellt. Es liegt hier also ein infolge seiner Einsenkung erhalten gebliebener Rest einer Uebersehiebungsdeeke vor. Wahrscheinlich besass diese Decke ehemals eine grössere Ausdehnung. Denn auch der gleich über der Stadt iu einem grossem Steinbruch aufgeschlossene Kalk von Ehri ugshausen hat trotz dunklerer Färbung und deutlicher Schichtung das näm- liche Alter wie der Kalk des Schwanzberges und grenzt im N. ebenfalls mit einer Uebersehiehungslinie an Cypridiuenschiefer. Es liegt daher nahe, beide Kalkvorkommen als Ueberbleibsel einer und derselben Uebersehiebungsdeeke aufzufassen, die demnach eine vierte flache Schuppe zwischen der überliegenden Schalstein- und der unterliegenden Cypridinenschiefer- Tafel darstelleu würde. Diese Auffassung würde ihren Ausdruck im nachstehenden, wie ich glaube, in seinen Ilauptzügen zutreffenden Profil finden: l) Während das liegende Lager als Contactlager gelten muss, so ist das hangende Flusslagor offenbar aus der Umwandlung kalkiger Bänke hervorge- gangen, wie sie im Schalstein dieser Gegend sehr verbreitet sind. 2* 20 E. Kayser, Ueber grosse flache Ueberschiebungen im Dillgebiet. Fig. 7. Schematische Darstellung der hauptsächlichsten Schuppen (I, II etc.) der Gegend östlich von Ehringshausen. 8 = mitteldevonischer Schalstein, k = Stringoeephalenkalk. to = Cypridinen- schiefer. D = Deckdiabas, ks = Kieselschiefer. 0 = Posidonienschiefer und Grauwacken des Culm. U = Ueberschiebungsebene. Iu der geologischen Litteratur ist schon wiederholt ausgeführt worden, dass Ueberschiebungen und Faltungen nahe verwandte Erscheinungen sind. Beide verdanken ihre Entstehung dem Be- streben eines Riudenstückes, sich in einer bestimmten Richtung zu verkürzen. Dies kann entweder durch faltige Zusammen- schiebung der Scholle oder durch dachziegelartige Uebereiuander- Schiebung ihrer Bruchstücke geschehen. Oft, wie iu der Dillmulde, sind beide Arten von Störungen nebeneinander vorhanden, und dann erscheinen die Ueberschie- bungen meist nur als eine Steigerung der Faltung — eine Wahr- nehmung, die schon öfter gemacht worden ist und zum Ersatz des Ausdrucks Ueberschiebung durch die Bezeichnung »Falten- verwerfung« geführt hat. Jn anderen Fällen aber treten die Ueber- Schiebungen ganz unabhängig von der Faltung auf. So verhält es sich iu dem besprochenen, dem nördlichen Theile der Lahnmulde angehörigen Gebiete, wo die Schichten — wie schon die wohl entwickelte transversale Schieferung und gelegentliche kleine Stau- chungen beweisen — zwar ebenfalls stark gepresst, indess nirgends zu steilen Falten zusammengeschoben sind. Gerade desshalb aber treten warscheinlich die Ueberschiebungen hier in grösserem Maass- stabe auf als in der Dillmulde. Stellt der Mühlberg in der That nur ein Deuudationsrelict der grossen Ehringshäuser Diabasschuppe dar, so muss diese mindestens um ebenso viel nach N. fortbewegt worden sein, als E. Kayseh, lieber grosse flache Ucberschiebungen im Dillgebiet. 21 der genannte Berg von ihrem N. -Rande entfernt ist, d. h. etwa ein Kilometer. Da aber die Cnlmsc.hichten unter der Diabas- decke mindestens noch ein weiteres Kilometer nach S. fortsetzen, so muss der Betrag des Schubes, in der Horizontale gemessen, bei der in Rede stehenden Schuppe allerwenigstens 2 Kilometer betragen haben. Auf den mechanischen Vorgang der Schuppenbildung selbst will ich nicht näher eingeheu. Ich besitze in dieser Sache zu wenig eigene Erfahrung, und die Deutung der in Frage kommenden Erscheinungen bei anderen Fachgenossen ist eine sehr verschiedene. Einer der auf diesem Gebiete am meisten bewanderten For- scher, Mahcei, Bertha nd, fasst in eiucm jüngst erschienenen Auf- sätze über das südfranzösische Kohlenbecken von Gard1) die kleineren Ueberschiebuugen dieser Gegend nur als Begleit- und Folgeerscheinungen der grösseren auf. Infolge der Fortbewe- gung der Ilauptüborsehiebungsdeeke sollen in den unterliegenden Schichten Loslösuugen und Gleitungen in gleichem Sinne einge- treten seiu. Diese Anschauung scheint mir viel für sich zu haben und Hesse sich auf Schuppen, wie die im Profil Fig. 7 mit I bezeiclmete, sehr wohl Übertragen. In Belgien, im Ruhrkohlengebiete, in den Alpen und ander- wärts hat man beobachtet, dass die Ebenen der Ueberschiebuugen oftmals in Wellenlinien auf- und absteigen. Mau muss in solchen Fällen an nehmen , dass die faltende Kraft auch nach Entstehung der Ueberschiebuugen noch fortgewirkt hat. Im Dillgebiete habe ich ähnliche Wahrnehmungen nur in sehr beschränktem Umfange machen können. Am auffälligsten sind die Spuren einer nachträglichen Faltung der Ueberschiebungs- flächen an den bekannten Rotheisensteinlagern der Eisernen Hand bei Oberscheld. ‘) c. R. CXXX, 29. Jan. 1900, 22 E. Kayskr, Ueber grosse flache Ueberschiebungen im Dillgebiet. Diese Lager sind gebunden au eine inmitten weit ausge- dehnter Deckdiabasmassen auftretende, im O. und W. durch grosse Querverwerfungen begrenzte Partie von oberdevonischem Schalstein. In ihrer Gesammtheit eine auf den genannten Diabas aufgeschobene Scholle älteren Gesteins darstellend, besteht diese Sehaisteinpartie, wie schon das örtliche Erscheinen von mittel- devonischem Schiefer und Kalk innerhalb der herrschenden ober- devonischen Gesteine zeigt, ihrerseits aus mindestens zwei Schuppen. Während nun in der Tiefe überall ein steiles Einfallen der Schichten und der sie durchsetzenden Ueberschiebungen herrscht, so ver- flacht sich die Neigung der beiden hangenden Eiseusteiulager mit Annäherung au die Oberfläche in auffälliger W eise, und das mittlere Lager, ebenso wie die benachbarte, die Mitteldevonschiefer zu Tage bringende Ueberschiebung, beschreiben schliesslich eine flache Doppelfalte, die in den alten Tagebauen am Gipfel des Berges gut zu beobachten ist. Diese interessanten Verhältnisse lassen sich durch nachstehende Profilskizze erläutern, der neben eigenen ober- und unterirdischen Beobachtungen besonders eine neuere Prüfungsarbeit des Herrn Bergassessor Hippi zu Grunde liegt. Fig. 8. Profil durch die »Eiserne Hand bei Oberscheld. t — mitteldevonischer Schiefer. S = oberdevonischer Schalstein, to = ober- devonischer Scbiefer. D' = Diabaseinlagerung im Schalstein. D — Deckdiabas. = Eisensteinlager. Ü = Ueberschiebung. V = Verwerfung. E. Kayskk, Ueber grosse flache Ueberscbiebungen im Dillgebiet. 23 w as endlich die Frage nach den Beziehungen der besprochenen Ueberscbiebungen zu deu zahlreichen Verwerfungen der Dill-Gegend betrifft, so ist hierüber nur wenig zu bemerken. Wie das be- gleitende Kärtchen lehrt, werden die Ueberschiebuugslinien von zahllosen, hauptsächlich in nordwestlicher Richtung verlaufenden Querbrüchen an vielen Stellen in auffälliger Weise zerschnitten und verworfen. In eiuigeu Fällen scheinen sie auch an diesen Querbrüchen endgültig abzuschueideu. Es ergiebt sich daraus, dass die Ueberschiebungen des Dillgebietes älter sein müssen als die Quer- und Diagonalverwerfungen. 24 E. Kayser, Ueber grosso flache Ueberschiebungon im Dillgebiet. Bemerkungen zum Kärtchen Taf. I. Das begleitende tektonische Kärtchen beruht fast in seinem ganzen Umfange auf sehr genauen, in erheblich grösserem Maass- stabe (1 : 25,000) durchgeführten Aufnahmen des Verfassers auf den Messtischblättern Ballersbach, Oberscheld und Rndlicim. Nur für einen schmalen Streifen am S. -Rande, der den Messtischblättern Braunfels und Wetzlar angehört, lagen keine zusammenhängenden Aufnahmen, sondern nur Beobachtungen längs einzelner Wege vor, so dass hier die späteren Specialaufnahmen wahrscheinlich kleine Aenderungen des Kartenbildes zur Folge habeu werden. Zusammenhängend mit dem kleinen Maassstabe der Karte mussten viele Einzelheiten der Originalaufnahme weggelassen werden. Aus demselben Grunde sind auch in zwei Fällen strati- graphisch sich nahestehende Stufen zu einer einzigen zusammengefasst worden; und zwar sind 1) in dem Schiehtenbande, das den grossen Silurzug am S. -Rande begleitet, die jüngsten Obercoblcnz-Sohiefer mit den petrographisch sehr ähnlichen mitteldevonischen Tenta- culitenschiefern vereinigt worden und ebenso 2) die wenigstens theilweise schon dem Iberger Kalk zufallenden Kalkvorkommen der Gegend von Königsberg mit den dem Stringocephalen-Niveau angebörigen Kalken von Asslar (Schwanzberg), Werdorf und Ehringshausen. Die Fortlassuug des Alluviums und Diluviums hatte den Zweck, den Verlauf der Ueberschiebungslinien möglichst klar und ununter- brochen hervortreten zu lassen. Allerdings ist durch die Ausfüllung der von jenen Bildungen eingenommenen Flächen einiges Hypo- thetische in die Karte hineingekoinmen ; dies gilt indess nur für clas Dill- und Ahrthal und deren nächste Umgebung, da die ge- E. Kayskr, Ueber grosse flache Ueberschiebungen im Dillgebiet. 25 nannten Ablagerungen allein hier eine nennenswerthe Verbreitung besitzen. Wie ein Blick auf die Karte lehrt, setzt die südlichste, den mittel devonischen Schalstein von den oberdevonischen Gesteinen trennende Ucberschiebung auch auf die rechte Dillseite hinüber; die weiter nördlich liegenden Uebersehiebungslinien dagegen konnten nach W. nur bis aus Lempthal verfolgt werden. Es ist zwar möglich, dass auch die bei Dillheim und Katzenfurt auftretenden Diabasberge nur Theilc der grossen Ehringshäuser Ueberschiebungs- tafel darstellen; die Aufschlüsse sind indess infolge der stärkeren Diluvialbedeckung in dieser Gegend meist unzureichend und der Gebirgsbau so gestört, dass vou einer Verfolgung der Ueber- schiebungslinien über das Lempthal hinaus Abstand genommen werden musste. Die geologischen Verhältnisse des Kleinen Deisters, Nesselberges und Osterwaldes. Von Herrn Wilhelm Wunstorf in Berlin. (Hierzu Tafel XVII.) Ein! eitung. Die geologischen Verhältnisse des Kleinen Deisters, Nesselberges und Osterwaldes wurden schon früher in einer Reihe von Arbeiten erwähnt, besonders von Dunker, »Monographie der norddeutschen Wealdenbildung, 1846«, H. Roemer, »Geognostische Karte des südlichen Theils vom Königreich Hannover, Section Hildesheim, mit Erläuterungen, 1851«, Heinrich Credner, »Die Gliederung der oberen Juraformation und der Wealdenbildung im nordwest- lichen Deutschland, 1863« und »Geognostische Karte, der Umgegend von Hannover, 1865«, von Seebach, Der hannoversche Jura, 1864«, Struckmann, »Die Wealdenbildungen der Umgegend von Hannover, 1880« und »Neue Beiträge zur Kenntniss des oberen Jura und der Wealdenbildungen der Umgegend von Hannover, 1882«. Einzelne Arten aus diesem Gebiet führte auch Brauns an in seinem Werk »Der obere Jura im nordwestlichen Deutschland, 1874«. Alle diese Arbeiten gehen aber auf den geologischen Bau nicht specieller ein und behandeln auch die Schichtenfolge nur theilweise. Es erschien daher als eine lohnende Aufgabe, dieses Gebiet einer genaueren Untersuchung zu unterziehen. Wilhelm Wunstorf, Die geologischen Verhältnisse etc. 27 Orograph isch e Uebersicht. Der Osterwald, Kleine Deister und Nesselberg bilden einen in der Richtung von SO. nach NW. in einer Länge von 15 Kilo- metern sich erstreckenden Gebirgsrücken, welcher durch mehrere tiefe Thaler und Schluchten zerschnitten ist und ringsum von flachem Gelände begrenzt wird, in welchem die fruchtbaren Fluren von Wülfinghausen, Eldagsen, Alvesrode, Springe, Altenhagen, Brünnighausen, Koppenbrügge, Voldagsen, Benstorf und Mehle gelegen sind. SW. von Koppenbrügge erhebt sich dann das Nord- ende des Ith, während nördlich der Bahnlinie von Hannover nach Hameln der Deister selbst aufsteigt, welcher orographisch und geologisch mit einzelnen Theilen des Kleinen Deisters und auch des Oslerwaldcs erhebliche Aehnlichkeit zeigt. Koppenbrügge und das Nordwest-Ende des Kleinen Deisters bilden die Wasserscheide zwischen Leine und Weser, sodass die breiten Niederungen von Altenhagen, Brünnighausen und Brullsen nach W. hin zur Weser entwässert werden, während Voldagsen und das ganze nördlich vom Kleinen Deister und den Bergen der Wül- finghäuser Klosterfbrst liegende Gebiet dem Flussgebiet der Leine angehören. Durch ein Querthal, welchem im Wesentlichen die Landstrasse von Koppenbrügge nach Eldagsen folgt, werden der Osterwald und die nordwestlich anstossenden Berge der Wülfinghäuser Klosterforst vom Kleinen Deister und Nesselberg getrennt. Während Koppenbrügge in 130 Metern, Eldagsen in rund 100 Metern Meereshöhe liegen, erhebt sich der Kleine Deister in den Wolfsköpfen bis zu 345 Metern, der Nesselberg im Grasberg bis zu 378 Metern und der Osterwald in seinem mittleren Theil bis zu 419 Metern, und von den unregelmässigen Köpfen der Wülfing- häuser Klosterforst erreicht der Holenberg 358 Meter. Der Kleine Deister und der Nesselberg bilden zwei parallele, lang gezogene Rücken, welche durch ein ziemlich breites Thal ge- trennt werden. Der Kleine Deister enthält neben dem Ilauptrücken noch wesentlich niedrigere Parallelrücken, von denen der Wettberg und der Webeisberg mit besonderen Namen belegt worden sind. 28 Wii.hkcm Wir.Nsroui', Die geologischen Verhältnisse Alle diese Bergrücken haben im Allgemeinen einen Steilabfall nach NO. und flacheres, gleichmässigeres Gehänge nach SW. Der Osterwald dagegen bildet nicht eigentlich einen Bergkamm, sondern senkt sich gleich massiger, obwohl er im Grossen und Ganzen sich auch von SO. nach NW., und nur in seinem öst- lichen Theil mehr nach O. hinzieht. Eine auffällige Steilkante zieht sich auf seiner südwestlichen Seite im Waldrande nördlich Dörpe oberhalb der oberen Salzburg entlang bis in die I’ähe von Osterwald. Im O. wird er durch einen ziemlich hohen Steilhang, im N. und NO. dagegen durch unregelmässige Einsenkungen und Kanten gegen die Berge der Wülfinghäuser Klosterforst abgegrenzt. Von diesen, welche sämmtlich sehr unregelmässige Formen haben, stehen der Rücken dos Weiasen Steins und die Nordkaute der Bleeken noch einigermaassen im Zusammenhang mit dem östlichen Theil des Osterwaldes. Ihnen vorgelagert finden sich in bedeutend tieferem Niveau der Ilainholzkopf, die Barenburg und der nur wenig aus der Thalniederung hervortretende Kattberg. Der Holenberg besteht aus einem hufeisenförmig gekrümmten o o ö Rücken, dessen offene Schenkel sich, ebenso wie die zwischenlie- gende Einsenkung, nach W. hin beträchtlich senken. Nördlich vom Holenberg liegt der nordwestlich verlaufende Rücken des Rothen Hengst und der Mühlenbrink, welche noch als Fortsetzung des Kleinen Deisters gelten können. Alle diese einzelnen Berg- rücken und Kuppen werden durch tief eingeschnittene Schluchten von einander getrennt. Das Gehlebach-Thal trennt die Berge der Wülfinghäuser Klosterforst in ihrem westlichen Theil vom Oster- wald und dem Kleinen Deister. Geologischer Theil. Im Bereiche unseres Gebietes finden wir als älteste Schichten den Keuper, ferner die ganze Juraformation, den Wealden und das marine Neocom, endlich nordisches und einheimisches Diluvium. Der Keuper. Vom Keuper ist nur der mittlere Theil, der Gypskeuper, sicht- bar, und zwar am Iiuhbrink zwischen Benstorf und Dörpe, andrer- des Kleinen Deisters, Nesselberges und Osterwaldes. 29 seits '/wischen der Holzmühle und Eldagsen, hier schon eigentlich ausserhalb unseres Gebietes. Der Gypskeuper besteht aus mäch- tigen rothen, blauen und grauen, mehr oder weniger thonigen Mergeln, welche in frischem Zustande ziemlich dickbankig sein können, durch Verwitterung aber zu Brocken und Grus zerfallen und endlich einen etwas thonigen, lehmartig aussehenden Boden liefern. Der Gypskeuper enthält zum Theil auch festere Bänke, vor Allem den sogenannten Schilfsandstein, welcher am Ruhbrink in einer Länge von 1200 Metern den höchsten Rücken einnimmt und aus massig feinkörnigen, bräunlichen, glimmerhaltigen Sand- steinen besteht. Dieselben sind nirgends aufgeschlossen, und die lose auf den Feldern umher liegenden Blöcke und Brucken sind durchweg einigermaassen verwittert und lassen die für den Schilf- sandstein sonst bezeichnenden) weinrotheu Flecke und Streifen nicht mehr erkennen. In etwas tieferem Niveau treten östlich und westlich von dem Schilfsandstein auf dem Kamm des Ruhbrinks noch sogenannte Steinmergelbänke auf, harte, helle Gesteine, welche schwer verwittern, in eckige Brocken zerfallen und einen ziemlich dürren, unfruchtbaren Boden liefern. Aehnliche Gesteine sind auch an der Strasse von der Ilolzmühle nach Eldagsen zu beobachten. Die Juraformation. Die Juraformation ist vermuthlich in allen ihren einzelnen Gliedern vertreten, obwohl diese nur theilweise mit Sicherheit nach- gewiesen werden konnten. Es gilt dieses namentlich von den ein- zelnen Zonen des Lias, des braunen Jura und von den Ornaten- schiohten, welche alle fast durchweg durch Thonc vertreten sind und sich somit nicht durch Gesteinsmerkmale von einander unterscheiden lassen, zumal da Aufschlüsse in diesen Schichten fast ganz fehlen. Es musste daher darauf verzichtet werden, auf der Karte in den Gebieten am südlichen, östlichen und nördlichen Rand des Osterwaldes und Kleinen Deisters irgend welche Gliederung dieser Schichten vorzunehmen, deren Unter- suchung im Uebrigeu nicht eigentlich in den Rahmen dieser Arbeit gehörte. 30 W. lh elm W unstorf, Die geologischen Verhältnisse Nachgewiesen konnten werden: Die Schichten mit Am- monites angulatux v. SCHLOTII. in dein am Bahnhof Osterwald mündenden Stollen des Kohlenbergwerks. Dieser Stollen steht auf mindestens 950 Meter Länge in flach nach N. einfallenden, dunklen, schiefrigen Thonen, welche dann durch eine Verwerfung gegen den Wealdensandstein abgeschnitten werden. Bei 800 Meter vom Mundloch kanu man auch jetzt noch zahlreiche verkalkte Exemplare von ßchlotheimia angulata und verwandten Formen aus dem Schieferthon herausnehmen. Auf der Stollenhalde fand sich auch ein Exemplar von Gn/phaea arcuata Lam. ln dem Wasserriss zwischen den Gehöften und der Försterei der oberen Salzburg fanden sich ferner in Schieferthonen Bruch- stücke vou vollständig verdrückten Ammoniten, ähnlich dem Arietitea geometricus Phill., sowie Lima prctinoides Sow. (?). Indessen kommen immerhin Amaltheen vor mit glattem Kiel und ziemlich geraden Rippen, sodass schliesslich die Schichten hier auch Amal- theen-Thone sein könnten. In einem Wasserriss nördlich Marienau, im Felde östlich von Dörpe und südlich von Osterwald und im Walde zwischen Mehle und Kloster Wülfinghausen stehen schiefrig-mergelige Thone mit zahlreichen Thoneisensteinknollen an. Fossilien konnte ich in die- sen Schichten nicht finden, doch ist anzunehmen, dass sie mindestens theilweise dem mittleren Lias, und zwar dem oberen Theil der Amaltheen-Thone angehören, in welchem ja Thoneisensteine häufig aufzutreten pflegen. Zum mittleren Lias gehören vermuthlich auch die Schichten der alten Ziegelei-Thongrube am Waldrande nordöstlich Voldagsen, in welcher sich neben Bruchstücken von Belemniten auch ein Stielstück von Pentacrinus basaltiformis Mill. fand. Dem Gestein nach sicher zu erkennen waren Posidonien- schiefer des Lias an der Strasse IIolzmühle-Farrensen, 500 Meter östlich der llolzmühle, und an der Wegeböschung unterhalb des Ducksteinplatzes am Kattberg. Aus diesem Horizont stammt wohl auch eine Schwefelwasserstoff- haltige Quelle im Felde zwischen Farrensen und dem Kloster Wülfinghausen. des Kleinen Deisters, Nesselberges und Osterwaldes. 3 1 Am Nordost-Hange des Kleinen Deisters sind alle diese Thone von Abhangsschutt verhüllt, doch führt Roemer Posidonienschiefer aus einem Brunnen der Domäne Springe an (Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1851, S. 478). Der braune Jura fehlt anscheinend am S. -Rande unseres Gebietes gänzlich, da der Lias, beziehentlich Gypskeuper, durch eine Verwerfung gegen Neocoin, Wealden, oder Münder Mergel und Serpulit abgeschnitten werden. Von alten Stollen- und Schachthalden auf dem Melder Dreisch unterhalb des Waldes sind Fossilien des braunen Jura seit langer Zeit bekannt, und zwar erstens solche aus der Zone des Ammonites Parkinsoni Sow., zweitens aus der Zone der Ostrea Knorri Voltz, sowie drittens aus den Ornatenthonen. Von den Fossilien dieser Horizonte konnte ich noch eine ganze Reihe von Exemplaren, allerdings meistens nur als Bruchstücke und sehr kleine Formen, sammeln. Die 1 *a rkinsonirSch. ic h ten stehen auch an in der Ziegelei- Thongrube 1 Kilometer westlich vom Jagdschloss Saupark. An einem neuen Forstwege am Nordost-IIang des Kleinen Deisters im Jagen 53 fanden sich ferner bräunliche, stark eisen- schüssige Kalke mit Oolithkörnchen und Avicula eehinata Sow. Die Oruatenthone sind am Nordost-Hange des Kleinen Deisters, in den Bergen der Wülfinghäuser Klosterforst und am Osterwald fast durchweg als graue, mergelige Thone entwickelt, in denen die Fossilien meistens sehr schlecht erhalten sind. Aufgeschlossen fand ich sie in dein Thal zwischen dem Weissen Stein und dem Ahrensberg, an der Barenburg und am Kleinen Deister im Jagen 53. Etwas fester sind sic in der Drachenschlucht in einem tief eingeschnitteneu Wasserriss. Sie enthalten hier ausser verdrückten Bruchstücken von Cosmoceras Jason Rein., besonders zahlreiche Exemplare von Nuctda Caecilia d’Orb. Alle höheren Schichten des weissen Jura lassen sich im Wesentlichen schon nach ihrer Gesteinsbeschafl’enheit erkennen und bilden namentlich mit die Bergrücken und Steilhänge des Kleinen Deisters, der Wülfinghäuser Klosterforst und zum Theil auch des Nesselberges und Osterwaldes. Aus diesen Gründen wurden sie 32 Wilhelm W unstorf, Die geologischen Verhältnisse auf der Kart«' meist speeiell unterschieden. Es sind dieses die Heersumer Schichten, der Korallen-Oolith, der Kimmeridge, die so- genannten Gigas- Schichten , die Eimbeekhäuser Plattenkalke, die Münder Mergel, der Serpulit und der Purbeck. Die Heersumer Schichten bestehen aus dunklen, unreinen, sandigen Kalken, welche in ihrem unteren Theile mürbe sind, nach oben hin fester werden und reich an Fossilien sind. Leider sind sie fast überall durch Abhangsschutt von Korallen-Oolith ver- hüllt; am besten waren sie zu beobachten an einem Forstweg am NO.-IIaug des Drakenberges. Hier und an einigen anderen Stellen fanden sich folgende Arten: Aspidoceros perarmatum Sow. Pevisphinctes plicaiüie Sow. BelemnitPs hastafu-s Monte. Pt&urolümaria Münder i Roemer Gryphaeu dilatata Sow. Pecten mhfibroms d’Orr. Pecten vitreus A. Roe.v. Pho/adoinyu sp. Goniomya litierata Sow. Pleurmnya sinuosa Roemer Trigonia clavellata Park. Cucullaea sp. Die Mächtigkeit der Heersumer Schichten mag gegen 15 Meter betragen. Sie bedingen iin Allgemeinen einen etwas steileren An- stieg, als die unter ihnen liegenden, thonigen Gesteine, und bilden den untersten Theil des Steilhangs, welchen vor Allem die darüber folgenden Schichten des Korallen-Ooliths einnehmen. Vielfach treten an der Grenze zwischen den Heersumer Schichten und den darunter liegenden Thonen Quellen zu Tage, durch welche ganz häufig auch Rutschungen herbeigeführt sind. Der Korallen-Oolith bildet den Ilauptsteilhang des Kleinen Deisters, der Berge der Wülfinghäuser Klosterforst und des Oster- waldes vom Hallerbrunnen bis Mehle, namentlich auch an den vor- springenden Köpfen der Barenburg, des Weissen Steins und des des Kleinen Deisters, Nesselberges und Osterwaldes. 33 Hainholzkopfes. Besonders bei diesen bildet er auch vielfach den Untergrund der Hochfläche. Er besteht im Wesentlichen aus vorwiegend ziemlich fein- oolithischen, grauen bis bräunlichen Kalken, welche meist in 3 bis 5 Meter mächtige Bänke abgesondert sind und besonders am Kleinen Deister mehrere dolomitische Lagen eiuschliessen. Solche Dolomitbänke finden sich am West-Ende des Kleinen Deisters und in der Nähe der Holzmühle an der oberen Grenze des Korallen- Ooliths, in einem Wegdurchbruch bei Homeisters Loch uud in einem Steinbruch am Mühlenbrink östlich der Holzmühle in der Mitte der Schiehtenfolge. Am Kleinen Deister wird der Korallen -Oolith in mehreren Steinbrüchen als Baumaterial gewonnen. Besonders die dolomitischen Gesteine widerstehen der Ver- witterung sehr lange und finden sich deshalb vielfach in grossen Blöcken auf der Oberfläche, so besonders am SW. -Hang des Drakenberges und am W.-Ende des Kleinen Deisters oberhalb des Hallerbrunnens. Am Ahrensberg, au der Barenburg, am Weissen Stein und Ilaiuholzkopf scheinen Dolomitbänke zu fehlen. An Fossilien fand ich am Kleinen Deister in einem Steinbruch oberhalb der Holzmühle, besonders in den obersten Schichten: Chemniteia Brotmi Roemer PhaManetta striata Sow. Lima sp. RhynchoneUa pinguis Roemer Cidaris florigemma Phill. Am Ahrensberg tritt an der unteren Grenze eine gelbliche Kalkbank auf mit zahlreichen Korallen, Cüfam-Stacheln und Rhyn- chonella pinguis. In einem kleinen Steinbruch auf dem Ahrensberg fand ich ein Stück eines Crinoiden-Stiels, welches zu Millericnnus conicus d’Orr. gehören könnte. Ein loser, aus Korallen bestehender Block am N. -Abhange des Ahrensberges enthielt eine Anzahl zum Theil gut erhaltene Exemplare von Lithophagus gradatus Bifv., von welchen das beste Jahrbuch 1900. 3 34 Wilhelm Wonstore, Die geologischen Verhältnisse noch einmal so gross ist, wie das von StuüCKMANN aus dem un- teren Koralleu-Oolith von Volksen abgebildete (Neue Beiträge etc., Tat. 17, Fig. 24, 25, S. 15). In einem Steinbruch am Hainholzkopf fand sich auch Turbo princeps Roemeh und eine grosse Tercbratula von 5 Centimetern Länge, welche mit der von Qüenstedt (Der Jura, Taf. 91, Fig. 15, S. 748) und Thurmann und Etallon (Lethaca Bruntrutana, Taf. 41, Fig. 9, S. 287) gegebenen Beschreibung und Abbildung von Terebratula imignis ScHÜBLER überein/.ustimmen scheint, nicht aber mit der von Brauns (Der obere Jura etc., Taf. 111, Fig. 19 bis 21, S. 370) unter demselben Namen beschriebenen und abge- bildeten Form. Der Kimm er id ge ist, wenigstens am Kleinen Deister, in allen seinen drei Theilen vertreten. Die Grenze zwischen dem Korallen-Oolith und dem unteren Kimmeridgo ist in zwei Stein- brüchen am W.-Ende des Kleinen Deisters südlich Springe und am kleinen Drakenberg oberhalb der Holzmühle aufgeschlossen. Es liegen hier über dem Korallen-Oolith zunächst dunkle, dolo- mitische Mergel, im ersten Steinbruch 3 Meter, im zweiten 1 Meter mächtig. Sehr häufig ist darin Terebratula fiuiueralis Roemer, so- wie Steinkerne von Natica turbmifornm Roemer, Trigoniu sp. und Pronoe nuculaeformis Roemer. Leber diesen Mergeln folgen an einem Forstweg am SW. -Hang des Raherbergs 3 Meter mächtige, fossilarme, mergelige, graue Kalke und 4 Meter hellgraue Thone, welche auch an vielen anderen Stellen sichtbar werden. Die Gesammtmächtigkeit des unteren Kimmeridge in diesem Profil be- trägt demnach 10 Meter. Theil weise sind die Schichten dieses Horizontes noch zu beobachten an dem Weg, der bei Ilomeister's Loch den Korallen-Oolith-Kamm überschreitet, und am SW.-IIang des Kleinen Deisters unterhalb des als Wilhelmsblick bezeichneten Aussichtspunkts. Oestlich von der Ilolzmühle ist der untere Kimmeridge nur noch am Mühlenbrink sichtbar. Der mittlere Kimmeridge enthält an seiner unteren Grenze 3 Meter graue Kalke, in etwa */$ — 1 Meter mächtige Bänke ab- gesondert, welche meist fein oolithisch, seltener etwas conglomera- tischund dann ein wahres Agglomerat von Muschelbruchstücken sind. dos Kleinen Deisters, Nessolbergcs und Osterwaldes. 35 In einem kleinen Steinbruck an der Strasse vom Jagdschloss zum Kamm enthält der Kalk häufig Pycnodonten-Zähne. Am mittleren und östlichen Theil des Kleinen Deisters liegen über diesen grauen Kalken bis 1/-2 Meter mächtige, gelbe Kalke und dann 8 Meter mächtige, graue Thone, welche in ihrem oberen Theil festere, fossilreiche Lagen enthalten. Diese werden nach W. hin mäch- tiger, und die mürben, mergeligen Thone nehmen an Mächtigkeit ab; so stehen am SW. -Hang des Raherberges über den festen Bänken an der Basis des mittleren Kimineridge an: graue Thone 2, — Meter, dichte, feste Kalkbank 0,80 » oolithische Mergel, in der Mitte mit einer 0,20 Meter mächtigen Kalk- bank 1,50 » graue, mergelige Thone 0,40 » dunkelgraue, feste, oolithische Kalke 3, — » Diese festeren Schichten lieferten: Cidaris pyrifera Ag. Pygurus ju remis Marcou Eohinobrissus sp. Ter eh rat ul a subsella Leym. Crromya ea'centrica Rokmer Pronoe nucuUuJ brmis Roe.MER Pholadomya multicostata Ag. Nucula Menkei Rokmer Modiola aeguipUcatu v. Strome. Corbicella llarrensis Buv. Corbicella liayani de Loriol Pinna lineata Rokmer Thracia incerta Roemer Ne.rita he/uisphaerica Roemer Natica sp. Nautilus dorsatm Roemer. An manchen Stellen ist besonders häufig in diesen Schichten Ceromya orbicularis Roemer; Pteroceras Oceani Brgt. habe ich 3* 36 Wilhelm Wunstoisp, Die geologischen Verhältnisse mit obigen Arten zusammen nur ausserhalb unseres Gebietes im Thalgrund in der Münder Forst westlich Springe gefunden. Ueber den festen, oolithischen Bänken folgen Thone, erfüllt von besonders grossen Exemplaren von Tereb/'aiuta mbsellu Leym. Oestlich der Holzmühle ist der mittlere Kimmcridge nur noch am Mühlenbrink zu beobachten; er scheint am mittleren Theil des Kleinen Deisters gegen 12 Meter, am westlichen dagegen min- destens 15 — 18 Meter mächtig zu sein. Die festeren Gesteine dieser Gruppe bedingen natürlich Kanten des Geländes und bilden an den Wolfsköpfen über der Steilkante des Korallen-Ooliths eine zweite, niedrigere Kante. Wo zwei Zonen fester Bänke vorhanden sind , w'ie im westlichen Theil des Kleinen Deisters, sind dann zwei solcher Terrainkanten vor- handen, von denen die obere nach dem mittleren Theil des Kleinen Deisters zu verschwindet. Der obere Kimineridge beginnt mit mergeligen Kalken, reich an Exogyra virgula Defr. und Ter eb nitida mb teil a Leym. Darüber folgen am mittleren und Östlichen Theil des kleinen Deisters festere Kalke, welche wiederum eine Terrainkante bedin- gen. Ein Steinbruch am SW. -Hang des Burgberges oberhalb des Körnungsplatzes zeigte folgende Schichten: blaue, mergelige, wulstige Kalke . . 1,50 Meter, feste Kalkbank 0,80 » graue Mergel, voll von Eaogyra vir- gula Defr 1,15 » rrraue, weiss verwitternde, uneben- plattige Kalke bis 2, — » Dieselben Schichten sind auch an einem Forstweg am Webeis- berg, nahe der westlichen Parkmauer, und an einem zweiten, west- lich der Wolfsköpfe im Jagen 42, und in ihrem unteren Theil noch im Jagen 33, 300 Meter westlich vom östlichen Körnungs- platz, aufgeschlossen. In den dichten, grauen Kalken, welche die höchste Kante des Steilhanges bilden, fanden sich : Hemicidarü Hofvianni Roemer Terebratula subsella Leym. Ostrea multzformis Dkr. u. K. des Kleinen Deisters, Nesselberges und Osterwaldes. 37 Exngyra virgula Pefr. Modiola aequiplicnta v. Stromb. G ereil, Ua tetragona A. Roem. Per na subplana Etallon Pinna granul ata Sow. Pecten concentricus Dkr. u. K. Mactromya rugosa Roem. Pholadomya multicostata Ag. Thracia incerta Roem. Trigonia papülata Ag. Trigonia Alma Cont. besonders häufig, Luc in a sp. Pronoe nuculacformis Roem. Chcmnitzia Bronni Roem. Natica dubia Roem. Natica sp. ind. Purpurina subnodosa Roem. Neritopm undata Cont. Bulla suprajurensis Roem. Eine ganz ähnliche Fauna führt Struckmann zusammen mit Pteroceras Oceani BRGT. aus der Umgegend von Hannover an; bei uns liegt sie jedenfalls über Schichten, die besonders reich an Exogyra virgula Dkfr. sind. Pteroceras Oceani Brgt. habe ich hier nicht gefunden. Ueber diesen fossilreichen Kalken folgen im mittleren und öst- lichen Theil des Kleinen Deisters ziemlich fossilarme, fein oolithische, in frischem Zustand blaue, grau verwitternde Kalke, welche im ganzen Bereiche, des Kimmeridge und des Portland das beste Wegebaumaterial liefern und in mehreren Steinbrüchen gewonnen werden. Ich fand darin nur Terebratula subsella Leym. und Stein- kerne. von Trigonien. Pie untersten Lagen sind dunkler gefärbt und dolomitisch und werden vielfach an der unteren Grenze unserer Schichtenfolge sichtbar. Pie Mächtigkeit der oolithischen Schichten mag gf'gcn 8 Meter betragen; westlich von den Wolfsköpfen habe ich eie nicht mehr beobachtet. Nach O. fand ich sie noch an einem Forstweg am SW. -Hang des »Rothen Hengst«, 38 W ilhei.m Wu.nstouf, Die geologischen Verhältnisse Die obersten Schichten des oberen Kimmeridge bestehen aus 15 Meter mächtigen Mergeln und Thonen. Sie sind im All- gemeinen arm an Fossilien und enthalten nur in einer festeren, kalkigen Einlagerung in ihrer oberen Hälfte zahlreiche Exemplare von Ost reu muh iforniw Dkr. und Kocil und Steinkerne von Pronoe Brongniarti Former, P. nuculaef o rmis Roemer und Pecten concen- tricus Dkr. und K. Die Portlandbildungen umfassen die A mm. ^'as-Sohichten, die Einbeckhäuser Plattenkalke, die Münder Mergel und den Serpulit. Die Schichten mit Amrno nites gigas K. von Seebach s bestehen aus 3 Zonen fester Kalkbänkr, welche» durch mergelige Schichten von einander getrennt werden Die festen Bänke sind je 1 — 3 Meter mächtig; die untere und die obere bestehen nns mehr oder minder dickplattigen, ziemlich grob-oolithischen Kalken und enthalten zuweilen zahllose Schalentrümmer; die mittlere ent- hält mehr wulstige Kalke. Da diese Bänke auf grösseren Flächen parallel der Tagesoberfläche liegen, so wird stets nur eine der- selben gewonnen, und die Steinbrüche nehmen bald sehr grosse Aus- dehnung ein. Am SW. -Hang des »Rothen Hengst« fand ich ein verdrücktes Exemplar von Ammoniten gigas aut ; häufiger sind auf manchen Schiehtflächfn kleine, mangelhaft erhaltene Arten, nament- lich Gastropoden, die zum Theü wohl zu Turritella minuta Dkr. u. K. gehören. Zu den A. i^üjas-Schichtcn gehört wohl auch die grösstentheils durch Steinbruchsbetrieb schon abgetragene Kalkscholle im oberen Theil von Osterwald, in welcher ich nur Steinkerne eines Pecten , anscheinend Pecten concentricus I)kr. u. K. fand. Die A. gigasS abi eilten mögen am Kleinen Deister und in den Bergen der Wülfinghäuser Klosterforst eine Mächtigkeit von 40 bis 45 Metern haben. Die Ei mb eck häus er Platten kalke, welche an einem Forst- weg am SW. -Hang des Rothen Hengst zu beobachten waren, be- stehen hier aus 2 je 3 Meter mächtigen, dünnschichtigen, dunklen Kalken; welche durch mehr thonige Lagen von einander und auch von den A^yas-Schichten getrennt sind. Die dünnschichtigen Kalke, des Kleinen Deisters, Nesselbergos und Osterwaldes. 39 enthalten auf ihren Schichtflächen bisweilen Steinkerne und Ab- drücke von Corbula inßoxa Roem. , Gernllia arenaria Roem. und Modiola lithodonius Dkr. : sie verwittern schwer und liegen in oft sehr dünnen Schalen an der Tagesoberfläche. Fast durchweg zeigt sich bei ihnen eine Zerklüftung senkrecht zur Schichtfläche, sodass sie in Grifteischiefer -artige Stücke zerfallen. Die Grenze gegen die folgende Gruppe wird von dickplattigen, grauen, ver- steinerungsurmen, 1/g Meter mächtigen Kalken gebildet, welche nicht unähnlich manchen Gesteinen der A. ya^as-Schichten sind. Die Mächtigkeit der Eimbeckhäuser Plattenkalke am Kleinen Deister und in den Bergen der WüHinghäuser Klosterforst beträgt gegen 25 Meter. Oestlich von der Drachenschlucht scheinen sie nicht mehr vorhanden zu sein. Die Münder Mergel bestehen im Wesentlichen aus rothen, blauen und grauen Mergeln und enthalten etwa in ihrer Mitte festere, braune, dolomitische Mergel, welche vielleicht den von Koert aus der Gegend von Ammensen-Stroit beschriebenen Cor- bula- Bänken entsprechen, Fossilien aber nicht enthalten. In der oberen Hälfte der Münder Mergel treten Gypslager auf, welche, ebenso wie die von Kof.rt von Ammensen beschriebenen, sehr dünnschichtig und in einem Erdfall in der Mitte des Hanges, süd- lich der Wolfsbuche in einer Mächtigkeit von 6 Metern auf- geschlossen sind; nach Aussage der Waldarbeiter wurden sie früher auch zum Brennen benutzt. Vielleicht sind nicht auf Auslaugung von Gyps sondern auf eine Verwerfung die Erdfälle zurückzuführen, welche die Grenze der Münder Mergel gegen die Eimbeckhäuser Plattenkalke begleiten. Die Grenzschichten gegen den Serpulit stehen an dem von der Barenburg zum Osterwald hinauftuhrenden Forstweg nahe am Nordrand der Bleeken an und bestehen hier aus festen, rothen Mergeln, welche von dem Serpulit überlagert werden. Nach Koert »Geologische und paläontologische Untersuchung der Grenzschichten zwischen Jura und Kreide etc.« und von Koenen »Ueber das Alter des norddeutschen Wälderthons« ist der Serpulit noch zum Portland zu stellen. Koert beschreibt die sehr wechselnde Gesteinsausbildung des Serpulit im Gebiet 40 Wilhki.m Wonstohf, Die geologischen Verhältnisse des Selter. Am Nesselberg, in den Bergen der Wülfinghäuser Klosterforst und am Osterwald besteht er aus Conglomeraten, dichten, oolithisehen und schiefrigen Kalken, aus Kalksandsteinen, Thonen und Mergeln. Da bezeichnende Fossilien sehr häutig nicht vorhanden sind, so wurden die über den eigentlichen Münder Mergeln folgenden festen Gesteine als Serpulit gedeutet. Typischer Serpulit, 2 bis 3 Meter mächtige Kalke, erfüllt von Köhrenbruchstücken von Serpula coaeervata Blum., sind nur am Ahrensberg, südlich vom Weissen Stein, am südlichsten Theil der Barenburg und am Ilolen- berg vorhanden. Am Weg von der Barenburg zum Osterwald stehen die tiefsten Schichten des Serpulit nahe am Kunde der Bleeken an; sie bestehen hier aus grauen, splittrig zerspringenden plattigen Kalken. An der Fortsetzung des Weges stehen dort, wo er den Kami überschreitet, graue Mergel mit Kalkknauern an, und 500 Meter westlich von diesem Aufschluss in einem kleinen Steinbruch folgende Schichten von unten nach oben: graue Kalke, nach oben hin mürbe . 1,50 Meter, rothe und blaue Mergel .... 1, — » gelblich-graue Kalke mit Glimmer- blüttchcn und sehr dünnen, schwar- zen Zwischei.'ihichten .... 1, — » Mergel mit Kalkknauern .... 0,80 » grauer, krystalliniseher Kalk . . bis 1, — » Die von dem ersten Aufschluss erwähnten, plattigen Kalke bilden den ganzen Nordrand der Bleeken bis zum Ilolcnberg; auf den Bleeken, auf deren Oberfläche überall Serpulit in geringer Tiefe ansteht, fehlen Aufschlüsse fast ganz; nur an einzelnen Stellen werden rothe Mergel sichtbar, vermnthlich dieselben wie in dem zuletzt angeführten Steinbruch. An den Gehlebach- quellen und an der von hier zum Osterwald hinauf führenden Strasse stehen im Wegegraben dünne, schiefrige Kalke an, nicht unähnlich den Fimbeckhäuser Plattenkalken. Es ist dieses jeden- falls ein ähnliches Vorkommen, wie es Koert (1. c.) vom Selter aus der Nähe von Varrigsen beschrieb. Im Gehlebachthal liegen 4ort, wo sich die südliche Steilkante des Holenberges in den des Kleinen Deisters, Nesselberges und Osterwaldes. 41 Thalgrund hinabsenkt, sandige Platten, auf deren Schichtflächen neben Serpula coacercata Blum, zahlreiche Fischschuppen und kleine Knochenreste sichtbar sind. Am ganzen Nesselberg wird der grösste T heil der Gruppe von ebenplattigen, sandigen Kalken gebildet, stellenweise mit Steinkernen von Cyrenen; es stehen diese Schichten in alten Steinbrüchen an, welche bei der Erbauung der Mauer des Sauparks angelegt worden sind. Nur in einem Steinbruch oberhalb der Rothen Kille nördlich Marienau und in einem zweiten, am SW. -Hang des Nesselbergs, im Jagen 160, sind die obersten Schichten des Serpulit sichtbar. In ersterem war folgendes Profil zu beobachten: Kalksandstein, auf dessen Bruchflächen undeutliche Steinkerne von Fossilien zu erkennen sind, bis .... 0,30 Meter, blauer Schluffsand 0,80 » sandige Kalkschiefer, in einzelnen Schichten völlig in Sandstein über- gehend 1,20 » feste, etwas sandige, blaue, gelb ver- witternde Kalke 1,20 » Conglomerate mit vereinzelten Röhren- stücken von Seipula coacercata Blum. 0,70 » Ueber dem Conglomerat, in dem Kalkgerölle durch ein dunkles, kalkig-sandiges Bindemittel verkittet sind, folgen graue Mergel, welche ich zum Purbeck stellen muss. In dem alten Steinbruch am Nesselberg steht eine 0,50 Meter mächtige, conglorneratischo Kalkbank an, deren Oberfläche mit etwa 1,5 Centimeter dickem Kalksinter incrustirt ist. In letzterem finden sich zum Theil wohl erhaltene Exemplare von Melania harpaeformis Dkr. u. Koch Littorinella Sehnst eri Roemer Littorinella elongnta Sow. Cyrena parvirostm Roemer Cp renn subtranscersaria Roemer Serpula coacercata Blum, 42 WilhrijM Wonstokf, Die geologischen Verhältnisse In dem congloineratisehen Kalk seihst sind vielfach Durch- schnitte von Schalen von Gastropoden und Bivalven sichtbar; die letzteren dürften mindestens theilweisc der Gattung ( yrena au- gehören. An einem Forstwege, der am N.-IIang des eigentlichen Oster- waldes entlang führt, stehen 800 Meter westlich der Meerpfühle, im Jagen 124, 8 Meter mächtige, zu braunem Sandstein ver- witternde Kalksandsteine an mit einer dünnen Mergel- Lage in ihrem oberen Theil, Sie fallen mit 40° nach Westen ein und liegen dicht an einer den Kamm des Osterwaldes durchsetzenden Bruchlinie. Der oberste Theil dieser Schichten ist wohl schon als Stinkkalk des Purbeck anzusehen, während der untere Theil noch zum Serpulit gehören könnte. 500 Meter westlich vom Ort Osterwald stossen Serpulit und Purbeck-Schichten an die grosse, den Osterwald im S. ab- schneideude Verwerfung und sind dort stark zerrüttet und zum Theil dolomitisirt, so dass Mergel und Kalkbänke nicht mehr zu unterscheiden sind. Erwähnt sei hier beiläufig, dass ich in dem KNiGGE’schen Steinbruch am Speckenbrink. dem N.-IIang des Bielsteins, also schon ausserhalb des von mir näher untersuchten Gebietes, auf der Oberfläche des von Serpula- Röhren erfüllten Serpulits sehr ausgeprägte N.-S. streichende Wellenfurchen beobachten konnte. Es ergiebt sich hieraus, dass auch hier der Serpulit in ganz flachem Wasser abgelagert worden ist, ebenso wie die vom Oster- wald erwähnten Conglomerate, und wie dieses VON' Koenen »Ueber das Alter des norddeutschen Wälderthons, S. 313« er- wähnt hat. Kimmeridge und Portland von der Barenburg bis zum Ostrand des Osterwaldes. Oestlich vom Holenberg weichen die oberen Jurabildungen vom Kimmeridge bis zum Serpulit wesentlich von der bisher beschriebenen Entwickelung darin ab, dass sie mehr oder minder an Mächtigkeit abnehmen und sich auskeilen. des Kleinen Deisters, Nessel berges und Osterwaldes. 43 Ueber dem Korallen-Oolith auf dem Rücken der Barenburg, am Weissen Stein und am Haiubol/.kopf folgen mergelige Kalke mit Terebratula subsella Leym. und dann an den beiden ersteren Punkten in der zweiten Terrainkante dichte, graue Kalke, welche dieselbe Fauna enthalten wie der untere Theil des oberen Kirnmeridge am Kleinen Deister. An der Barenburg und am Weissen Stein sind in einer dritten Terrainkante dickbaukige, zu Blöcken zerfallende, theilweise fast nur aus Schaltrümmern be- stehende Kalke vorhanden, welche ihrem Gesteinscharakter nach wohl zu den Schichten mit Ammoniten giyas aut. zu rechnen sind. Auf dem Ahrensbcrg und weiter östlich fehlen letztere Schichten vollständig. In dom Thal zwischen dem Ahrensberg und dem Weissen Stein folgen über dem Korallen-Oolith die dichten, grauen Kalke des oberen Kirnmeridge, dann graue, mergelige Thono und darüber Scrpnlit. Die Mächtigkeit der Schichten zwischen dem Korallen-Oolith und dem Serpulit beträgt hier gegen 20 Meter. In der Elzer und Melder Stadtforst, am Ostrande des Oster- waldes, wird der Korallen-Oolith von blaugrauen Mergeln mit Kalkknauern überlagert, über denen graue, feinoolithisehe Kalke mit sehr schlecht erhaltenen Steinkernen einer Terebratula , an- scheinend 'Terebratula subsella Leym., liegen. Hierüber folgt sofort in einer zweiten Terrainkante der Serpulit, so dass die Münder Mergel, die. Eimbeckhäuser Plattenkalke, die .-1. <^flw-Sehiohten und ein grosser Theil des Kirnmeridge fehlen. Die blaugrauen Mergel und die oolithischen Kalke im Hangenden des Korallen-Ooliths sind noch einmal im Walde unweit des Melder Dreisehes in zwei Steinbrüchen aufgeschlossen. Die Mächtigkeit der den Korallen- Oolith vom Serpulit trennenden Schichten beträgt hier nur gegen 15 Meter. Dieses eigenthümliche Verhalten der oberen durabildungen lässt sich nun entweder durch allmähliches Anskeilen der ver- schiedenen Schichten, oder durch Meeresabrasion vor oder auch während der Ablagerung des Serpulits, oder endlich durch Ueber- schiebnng des Wealden und Serpulit über einen Theil der oberen Jurabildungen erklären. 44 Wilhelm Wunstorf, Die geologischen Verhältnisse Am Ostrande des Deisters, bei Yölksen, im zweiten Stein- bruch vor dem NO.-Ende des Dorfes, liegen nun über den obersten Schichten des Korallen-Oolith, welche hier aus grünlich- grauen Mergeln mit zahlreichen, theilweise abgerollten ('idaris- Stacheln bestehen: blaue Mergel mit Kalkknauern . . 2, — Meter, dichte, graue, gelb verwitternde Kalk- bank 1, — » blaue, sehr thonige Mergel ... 0,10 » fester, grauer Kalk 0,30 » plattiger, gelb verwitternder Kalk- sandstein 0,20 » fester, grauer Kalk 0,10 « blaue und gelbe Thone mit einer Ein- lagerung von kristallinischem Kalk nahe der oberen Grenze . . . 3, — » und an der höchsten Kante des Steinbruchs gelbe Kalkplatten mit /Ser/Ui/a-Röhren, vermuthlich Serpulit. Wir haben also hier zwischen dem Serpulit und dem Korallen- Oolith im Ganzen nur gegen 8 Meter kalkige und thonige Schichten, welche jedenfalls nur einem kleinen Theil des Kimmeridge und Portland entsprechen können, so dass der Haupttheil dieser Schichten hier fehlt. Etwas mächtiger sind die oberen Jura- bildungen entwickelt in einem Steinbruch westlich von Yölksen an der alten hannoverschen Strasse. Ueber dem dort oolithisch entwickelten oberen Korallen-Oolith folgen: dünne Kalkbänke mit Thonschichten wechsellagernd 0,40 Meter, blaue, schiefrige Mergel .... 0,75 » blaue und grünliche, knollige Kalke mit Steinkernen von Pronöe Bron- g Marti Roemer, P. nuculaejormis Roemer, Trigonia sp 3, — » des Kleinen Deisters, Nesselberges und Osterwaldes. 45 dunkelgraue, mürbe Mergel mit Kohleresten und Kalkgeröllen . . 0,40 Meter, graue, splittrige Kalke 0,30 » und an der oberen Kante gelbe, schiefrige Kalke. Der Serpulit folgt bald über dem Steinbruch im Felde. Die Mächtigkeit dieser Schichten beträgt hier nahezu 20 Meter. Au eine Ueberschiebung ist hier nicht wohl zu denken, so dass eine solche auch am Ostrande des Osterwaldes nicht wohl an- zunehmen ist, und es scheinen namentlich die A . (r^ffs-Schichten, welche ja an anderen Stellen öfter als eine Art Muschelsand, also als Strandbildung entwickelt sind, hier zu fehlen, so dass wir an- nehmen müssen, dass diese Schichten sich hier ausgekeilt haben, und es kann füglich hiermit auch eine Abrasion bereits abgelagerter Schichten verbunden gewesen zu sein. Der Purbeck, ln dem Steinbruch oberhalb der Rothen Kuhle, nördlich Marienau, folgen über der Conglomeratbank, welche ich als obersten Serpulit ansehe. blaugraue Mergel, nach oben sandig 1, — Meter, graue, plattige Kalksandsteine . . 0,60 » blaugraue, thonige Mergel . . . . 1,70 » graue, bituminöse Kalke, au der Basis schiefrig 1,20 » Die letzteren sind in der Regel allein im Walde an der Oberfläche sichtbar. In dem Steinbruch am Süd-IIang des Nessclbcrgs wird die an ihrer oberen Schichtfläche Kalksinter - ähnliche Bank des Serpulit überlagert von 1 Meter graublauen Mergeln, 0,30 Meter gelben, sandigen Mergeln und gelben Kalksandsteinen an^der höchsten Kante des Steinbruchs. Nur hier fand ich in den blaugrauen Mergeln über dem Serpulit stark verdrückte Steinkerne von kleinen Gastropoden, Cyrenen, Cyprin und Cypridca. Mit einiger Sicherheit bestimmen konnte ich wenigstens Dythinia Sautiorl DE LORIOL. Fs wird hier- durch sowohl als durch die Lage über dem Serpulit hinreichend wahrscheinlich, dass hier Vertreter der Purbeckschichten vorliegen 46 Wilhelm Wunstohf, Die geologischen Verhältnisse wie sie von Koert (1. c.) von der SW. -Seite des Selter beschrieben worden sind. Die Gesammtmächtigkeit dieser Schichten am Nesselberg und am Osterwald beträgt wohl nur gegen 6 Meter. o o o Die Kreideformation. Der Wealden nimmt den grössten Theil der Oberfläche des Osterwaldes, des Iloleubergs und des Nesselbergs ein. Er wurde näher beschrieben von Di nker (Monographie der norddeutschen Wealdenbildung, 1846), Heinrich Credner (Gliederung der oberen Juraformation u. s. w., 1863) und Struckmann (Die Wealden- bildungen der Umgegend von Hannover, 1880). Ein genaueres Profil fast der ganzen Schichtengruppe gab Denker (1. c.) auf Grund von Belegstücken der einzelnen Schichten, ohne jedoch zu erwähnen, woher die Belegstücke stammen, so dass sich nicht übersehen lässt, in wie weit sein Profil auf Combination beruht, und eine neue Prüfung und Würdigung desselben nicht möglich ist. Dem DuNKEii'schen Profil entspricht das von Credner ge- gebene , während Struckmann in seiner vorwiegend paläontolo- gischen Arbeit auf dasselbe nicht näher eingeht. o o Von der Kgl. Berg-lnspection in Osterwald erhielt ich nun folgende Profile des vor *20 Jahren abgeteuften Tiefbauschachtes und zweier Bohrlöcher vom Anhalt und vom Steinbach, welche ich jetzt mittheilen möchte, da inzwischen das Steinkohlenbergwerk in Privatbesitz übergegangen ist. Gesteinsproben der Profile standen mir nicht zu Gebote, so dass ich über die Bezeichnung der Gesteine kein eigenes Urtheil habe. Ti efbauschacht. Lehm mit Sandsteingeröllen . . . 3, — Meter, Blaue Thone mit Sandsteingeröllen . 5, — » Eisenschüssiger Schiefer .... 1,50 » Weisser, klotziger Schiefer . . . 2,50 » Hilsthon mit Conglomeraten und Versteinerungen 4, — » 16,00 Meter, des Kleinen Deisters, Nesselberges und Osterwaldes. 47 Uebertrag . . 16,00 Meter, Weisser, klotziger Schiefer . . . 4, — » Schwärzlicher Thonschiefer . . . 2,40 » Fester Kalkstein 0,60 » Cyrenenschiefer 0,40 » Grauer, schwärzlicher Thonschiefer . 2,60 » Cyrenenschiefer 1,20 » Grauer, schwärzlicher Thonschiefer . 3,20 » Kalkstein 0,60 » Sandiger, grauer Thonschiefer . . 1,10 » Sandstein 1,10 » Berg-taubes Kohlenflötz 0,30 » Sandiger Thonschiefer 1,20 » Sandstein 1, — » Sandiger Thonschiefer 2, — » Taubes Flötz 0,60 » Grober, grauer Sandstein .... 1,20 » Weisser Thonschiefer 0,50 » Grauer Sandstein 5,60 » Grauer Sandstein mit Kohlenadern . 0,50 » Weisslicher, thoniger Sandstein . 0,75 » Grauer Sandstein 0,50 » Weisslicher, thoniger Sandstein . . 0,85 » Grauer, thoniger Schiefer .... 1,90 » Schwärzlicher Schiefer 0,40 » Grauer Sandstein 1,30 » Grauer, sandiger Schiefer .... 0,45 » Schwärzlicher Schiefer mit kleinen Kohlenadern 0,20 » Kurzer, klotziger Schiefer .... 0,75 » Schwärzlicher Schiefer 0,30 » Hangendes Flötz 0,44 » Quarziger Sandstein 0,30 » Liegendes Flötz (obere Bank) . . 0,18 » Weisslicher, seifenartiger Schiefer . 0,37 » 54,79 Meter, 48 Wilhelm Wunstork, Die geologischen Verhältnisse Uebertrag . 54,79 Meter, Liegendes Flötz (untere Bank) . 0,33 » Weisslich-grauer Schieferthou 2,73 » Grauer Sandstein 1,40 » Schwärzlich- grauer Sandstein . 0,45 » Weissliclier Sandstein 0,90 » Grauer, thoniger Schiefer . 5,25 » Weiss-grauer Sandstein 0,75 » Grauer, thoniger Schiefer . 0,90 » Grauer Sandstein 4,60 » Weisslich-grauer Schieferthon . 11 - » Grauer, thoniger Sandstein 0,40 » Schwärzlicher, thoniger Schiefer (sehr knotig) 1,50 » Weisslich-grauer Thonbesteg (Letten) 0,05 » Grauer Tbonschiefer (etwas sandig) 4- » Grau-schwärzlicher Tbonschiefer mit Kohleuadern 2,50 » Grauer, sandiger Thonschiefer 0,80 » Dunkelgrauer, sandiger Schiefer . 0,40 » Weisslich-grauer, thoniger Sandstein 0,15 » Kalkstein 0,60 » Schwarzer Schiefer mit Kohleuadern 0,30 » Grauer, thoniger Schiefer . . . . 1,80 » Grauer Kieselschiefer 0,75 » Weisslich-grauer Thonschiefer 0,08 » Grauer Sandstein 0,67 » Weiss-grauer Thonschieter .... 3,10 » Schwärzlich-brauner Tbonschiefer 0,35 » Grauer Thonschiefer 1,10 » Taubes Kohleuflötz 0,15 » Schwarzer Thonschiefer 0,85 » Dunkelgrauer Sandstein 0,35 » Grauer Thouschiefer 0,75 » 103,75 Meter, des Kleinen Deisters, Nesselberges und Osterwaldes. 49 Uebertrag 103,75 Meter, Grauer Sandstein mit Schwefelkies und Kalkspathdrusen . 0,80 » Weicher, grauer Schieferthon . 1,— » Hellgrauer Thonschiefer 1,40 » Grauer, kalkiger Sandstein . 1,35 » Schwarzer, bituminöser Schiefer mit Schwefelkies und Kohlenadern 0,20 » Grauer, milder Schieferthon 1,80 » 110,30 Meter. B o h rl o ch a in A n h a 1 1 , Lehm mit Sandsteingeröllen . 2,30 Meter, Eisenschüssiger Schieferthon . 2,80 » Grauer Schieforthon 3,90 » Gelber, couglomeratischer Sandstein 2,10 » Blauer Schieferthon 2,90 » Sandstciueonglomerat 0,74 » lvöthliclier Sandstein l,t>0 » Graues Sandsteinconglomerat . 3,30 » Graublauer Schiefer 0,90 » ( Trauer, couglomeratischer Sandstein 4,11(5 » Weisslich-grauer Schieferthon 6,60 » Grauer, couglomeratischer Sandstein 3,86 » Grauer und blauer Schieferthon . 2,80 » Weisser und schwärzlicher Sandstein 2,65 » Bläulicher Schieferthon 10,25 » Grauer, couglomeratischer Sandstein ],— » Weisslich-grauer Sandstein 10,28 » Bergflötz 0,89 » Weisslich-grauer Sandstein 8,86 » Grau-schwärzlicher Sandstein . 6,78 » Schwärzlicher Srliieferthon 1,62 » Grauer und weisslicher Sandstein 3,33 » 84,23 Meter, Jahrbuch 1900. 4 5() WiuiKLM Wcnstorf, Die geologischen Verhältnisse Ucbertrag . . 84,23 Meter, Hangendes Flötz 0,50 Weisser und schwärzlicher Sandstein 1.20 Liegendes Flötz 0,50 » 86,43 Meter. Bohrloch am Stein hach (200 Meter südlich der Chaussee). Lehm mit Sandsteingcröllen 1,00 Meter Eisenschiefer mit Couglomeraten . 3,50 » Blauer Sehief'erthon 2 » Rother, sandiger Schiefer . 2,92 » Blauer, sandiger Schieferthon . 0,78 » Weisslich-grauer Schieferthon . 7,04 » Schwärzlich-graues Sandsteinconglo- merat 9,13 » Grauer Schiefer 2,78 » Grobkörniger, grauer und gelber Sandstein 11,65 » Weisslich-grauer Schieferthon. 2,53 » Grobkörniger, grauer Sandstein . 2,30 » Schwärzlicli-grauer Schieferthon . 2,59 » Bergflötz 0,50 » Grauer Sandstein 0,78 » Schwarzer Schieferthon 1,18 » Weisslicher, seifenartiger Schieferthon 3,22 » Grauer Sandstein 3,07 » Schwarzgrauer, sandiger Schieferthon 6,43 » Schwärzlich - grauer, grobkörniger Sandstein 7,28 » Weisslich-grauer Schieferthon . . 24,68 » Grauer Sandstein 2,85 » Weisslich-grauer Schieferthon . 2,75 » Grauer, grobkörniger Sandstein . 4,03 » Hangendes Flötz 0,50 » Schwarzer Sandstein 1,20 » Liegendes Flötz 0,50 » 116,19 Meter. dp.' Klein Mi Deisters, Ncssclbörges und Ostcrwaldes. 51 In dem Tiefbauschaeht sind unter dem Lehm mit Saudsteiu- geröllen (Wealdensandsteinsclnitt) zunächst 17 Meter Schichten des marinen Neocorn durchteuft, dann 91 Meter oberer Wealden. Uehcr dein liier unbauwürdigen obersten Kohlenflötz, dem Berg- flötz, liegen wesentlich Schiefer nur mit 1,10 Meter Sandstein an der unteren Grenze. Unter dein Bergflötz folgen daun 38,6 Meter wesentlich Sandsteine, in welchen die beiden wenig mächtigen, aber doch bauwürdigen Klötze, das hangende und das liegende Flötz. liegen; die untersten 38 Meter enthalten fast nur Schiefer ohne nennenswerthe Kohlenflötze. Es fehlen an diesem Profil noch rund 90 Meter des Dunker- sohen Profils. ln dem Bohrloch am Anhalt finden sich in den 60 Meter mäch- tigen Schichten über dem Bergflötz auflallend viele und mächtige Sandsteine und congiomoratisebe Sandsteine. Welche von diesen Schichten noch dem Neocorn zuzurechnen sind, entzieht sich voll- ständig meiner Beurtheilung. ln dem Bohrloch am Steinbach treten dagegen in den Schichten über dem Bergflötz die Sandsteine mehr zurück, und das Bergmittel zwischen dein Bergflötz und dem sogenannten hangenden Flötz schwillt hier bis auf 56 Meter an, während es an den beiden anderen Stellen, zwischen welchen der Steinbach liegt, höchstens ”20 Meter beträgt. Eine ähnliche Mächtigkeit gab auch Denker an. Diese auffällige Verschiedenheit ist vielleicht dadurch zu erklären, dass das Bohrloch am Steinbach eine \ er- wcrf'ung oder sonstige Störung durchteuft hat. Nach Denker lind Orepner ist die Mächtigkeit des ganzen Wealden am Üsterwalde rund 180 Meter. Nach den von ihnen angeführten Profilen sind ausser dein Berg-, dein hangenden und dein liegenden Flötz, welche dem oberen Wealden an- gehören, noch drei bauwürdige, das Ober-, Mittel- und Unter- flötz, in den untersten Schichten der Gruppe vorhanden. Seit längerer Zeit wurden am Osterwald nur die Flötze des oberen Wealden angebaut; an vielen Stellen, wie an dem Wregc von Osterwald zum Steiubruoh im »lagen 83, im Thule nördlich Dörpe und am llolenberg sind in früheren Zeiten auch Versuclisbaue in 52 Wti.hnlm Wunstokk, Die geologischen Verhältnisse tieferen Flötzen angelegt worden. Ein sehr unreines Kohlenflöt/ ist an vielen Stellen im Ausgehenden dicht über den Purbeck- kalken sichtbar. In dem ehemaligen Bergwerk am Nesselberg sind anscheinend nur die unteren Flötze abgebaut worden. Während Struckmax s* am Deister bei Barsinghausen eine besondere, nur aus Schieferthonen, Cyrenen- und Melanienschichten bestehende obere Abtheilung von einer fast nur aus mächtigen Sandsteinbäuken gebildeten unteren abtrennte, lässt sich am Oster- wald eine solche Trennung nicht durchführen, wie sich aus obigen Profilen ergiebt, und wie dieses schon ('REDNER (1. e. pag. 04) hervorhob, und es schwankt die petrographische Entwickelung am Osterwald, selbst auf die geringe Entfernung von 1200 Meter vom Anhalt bis zum Tiefbauschacht, sehr erheblich. Schichten mit Melanin slrombifonnits Schl., M. tricqrinata Dkr. und ver- drückten Cyreuenschalen treten am Osterwald ebenso wie am Deister in den oberen Wealdenschichten auf. In Betreff der Kohlen flötze unterscheidet sich die Ent- wicklung des Wcalden am Deister von der am Osterwald dadurch, dass die an diesem vorhandenen Kohlen flötze der oberen Wealden- schichten an jenem fehlen. Die Sandsteine siud zum Theil ziemlich feinkörnig, bestehen fast ausschliesslich aus Quarzkörnern und haben meist ein mehr oder minder kieseliges Bindemittel. In der Pegel sind sie hell- grau, gelb oder auch braun gefärbt. In den Sandsteinen finden sich gelegentlich mangelhaft erhaltene Pflanzenreste und auf ein- zelnen Schi ch tfl ächen auch wohl Steinkerne und Abdrücke von Cyrenen und dergleichen mehr. Im obersten Theil des Wealden treten aber auch förmliche Quarzconglomcrate auf, in denen Gerolle von Milchquarz oder grauem Quarz und auch von Kiesel- schiefer in einer Grundmasse von ziemlich grobkörnigem Sand- stein liegen. Aehnlich wie am Deister werden die homogeneren Sandsteine am Osterwald und am Nesselberg an zahlreichen Stellen als werthvolles Baumaterial gewonnen und weithin verschickt. Thoulagen zwischen den Sandsteinbäuken am Nesselberg des Kleinen Deislers, Nesselburges und Osterwaldes. 53 werden von den Töpfern in Brünnighausen zur Herstellung vou Steingut verwendet, ähnlich wie dies in früherer Zeit besonders in Duingen mit den \\ ealden-Thoneu in grossem Maassstabe ge- schehen ist. Das marine Neocom liegt am S.-Hang des Osterwaldes in massiger Ausdehnung auf dem oberen Wealden und wurde durch verschiedene Schächte in älterer und neuerer Zeit aufgeschlossen. In dem Wasserriss des Steinbachs sind 300 Meter südlich der Strasse zwischen Themen graue bis braune, eisenschüssige Sandsteine, zum Thcil mit einzelnen Qnarzgeröllen, sichtbar und enthalten neben seltenen, verdrückten Ammoniten (Olcostephanas cf. Keyser- ling i Neum.) besondere Steiukerne von Bivalveu, wie Acicula macroptera Roemer Auee/Ia Keyserling i Lautsen Pecten crasdlesta Roemer Thracia Phillips! Roemer Th mein elonaato Roemer Pholadomya o/tcnians Roemer P/euromya Römer i Gent. Pinna Robinalüiana d’Orr. welche zum Theil schon von Roemer (Versteinerungen des nord- deutschen Kreidegebirges, 1840) angeführt und nach seiner An- gabe auch im Lichtschacht 1 angetroffen worden sind. Kine etwas reichere Fauna von Ammoneen aus einem älteren Schacht wurde von Neomayr und Uiilig in ihrer Arbeit über die Ammouitiden aus den norddeutschen Ililsbilduugen beschrieben (Pnhioontographica XXVII.). Aehuliehe Formen aus dem neuen Tiefbauschacht sind in den Besitz des Göttinger Museums gelangt. Diese Schichten ge- hören (von Koenen, Uebcr die Ergebnisse der Aufnahmen im Jahre 1890, Jahrbuch de r geolog. Landesanstalt) dem Valnnginien und dem llauterivien der schweizerischen und französischen Autoren an, dem letzteren auch die Thone der Ziegelei -Thon- grube am W. -Rande des Melder Dreisches, schon jenseits des öst- lichen Randes des Messtischblattes Eldagsen. Das Göttinger r"j_j Wn,iii:i,.M Wcnxtukk, Die geologischen Vcrhfiltmsse Museum besitzt von hier Mcieria ornafn Phile., Ilopliit'* radiatus Beug., Uoplitets umblygonius Neum. uml I mlig, T/iracia Phillips Roemeru . A. in. Diluvium und Alluvium. Das Diluvium besteht sowohl aus nordischem als auch aus einheimischem Diluvium und erreicht in den Einsenkuugen rings um alle höheren Erhebungen eine grössere Verbreitung. In der W EDEME YERschen Forst im Jagen (>, 300 Meter westlich der Chaussee, findet sich nordischer Schotter und Sand in geringer Ausdehnung und Mächtigkeit. Ein Block von nordi- schem Granit liegt auch am Ilolenberg noch in 300 Meter Meeres- höhe ; zahlreiche erratische Blöcke liegen zerstreut auf den Feldern nördlich und nordöstlich der Holztnfthle. Ausschliesslich nordische.- Diluvium ist sonst wohl weniger verbreitet als ein- heimisches, in welchem freilich umgelagertes nordisches Material in grösserer Menge vertheilt ist. Durch deutlichere Schichtung scheint sich dieses Diluvium von dem eigentlichen nordischen zu unterscheiden. Zum Diluvium sind aber auch wohl mindestens theilweise zu rechnen die Schuttmassen von Gesteinen desWealden und von solchen des oberen Jura, welche die Abhänge zum Thcil weithin bedecken und sieh wohl auch heute noch tlndwärts he wegen. Sie verhüllen namentlich an flacheren Gehängen die dort anstehenden milderen Gesteine oft auf grössere Erstreckung vollständig, wie schon oben erwähnt wurde. Lösslehm bedeckt wohl stellenweise solche Bildungen: in bedeutenderer Mächtigkeit und Ausdehnung tritt er nur auf der Süd-Seite, Siidwest-Scite und Nord-Seite des Nesselberges und Kleinen Deisters in den Gemarkungen von Altenhagen. Brullsen und Brünnighausen auf. Alluviale Kalktufflager (Süss wasserkalke) in Gestalt von krümeligen oder auch festeren Kalken, mitunter durch Eisen- ocker braun gefärbt, finden sich hauptsächlich in der Wedkmeiek- schcn Forst im Jagen (I und 17, im Gehlebaehthal und in der Mitte des Nord- Hanges des Holenberges; zum Thcil mögen sie de* Klcuiüii Deislers, Nessoll >orges und Osterwaldes. 55 schon der Diluvialzeit angehören. Sie entstanden durch Absatz von Kalk aus kalkhaltigen Quellen und werden noch bis zur Jetzt- zeit gebildet. Unbedeutende Kalktufflagcr finden sich noch an einer ganzen Reihe von anderen Stellen, wo kleine Quellen aus unserem Jurakalk entspringen. Gewöhnlich finden sich in Verbindung mit solchen Kalktufl- lagern auch sumpfige und moorige Böden, wie sie freilich auch auf thonigen Schichten bei ungenügendem Wasserabfluss häufig auftreteu, so namentlich auf dem Metienfeld. liier sind förmliche Anschwellungen von Moor und Torf vorhanden. Tektonischer Theil. Geologisch betrachtet ist der Osterwald, Nesselberg und der Kleine Deister eine Synklinale, welche in der Mitte zwischen Dörpe und Eldagsen so zerschnitten ist, dass ihr nordwestlicher Theil um etwa 1 Kilometer gegen den südöstlichen Theil nach Südwesten hin verschoben ist. ln diesem nordwestlichen Theil sind freilich alle Schichten nach SW. geneigt, und cs ist hier der Gegenflügel der Synklinale thatsäeldich nicht vorhanden, sei cs, dass er durch eine \ er- wcrfuug ahgeschnitten, sei cs, dass er wenigstens theilweise durch die mächtigen Lehnunassen der Gemarkung Brünnighausen verhüllt wird. Ausserdem tritt eine ganze Reihe von Querbrüchen auf, welche indessen nur im Gebiet der festeren Gesteine durch Ver- schiebung der Terrainkanten mit Sicherheit nachgewiesen werden können. Tn grösserer Zahl um! complieirtor sind solche Brüche namentlich an dem südöstlichen Ende des Kleinen Deisters in der Gegend der Tlolzmühle vorhanden und bedingen hier so wie auf der ü. -Seite des Gehlehaches unregelmässigere Bergfonncn. Am NW. -Endo des Kleinen Deisters findet sich ein stufenför- miges Ahsinken des ganzen Bergzuges nach NW. hin, wie auch der ganze Nessclberg nach NW. absinkt. Einzelne Brüche scheinen auch die Veranlassung zur Bildung der Thäler gegeben zu haben, 56 Wilhki.m Wunstokp, Die {geologischen Verhältnisse welche annähernd im Streichen der Schichten im Kleinen Deister verlaufen. Am Osterwald ist dagegen die Synklinale deutlich aus- gebildet, da die Wealdensehi chteu thatsächlioh muldenförmig liegen und sowohl im SW., als auch vielfach im NO. von den nächst älteren Bildungen, den Purbeck-Schichten, dem Serpulit und den Münder Mergeln unterteuft werden. Freilich werden diese im SW. durch eine 1 Iauptverwerfung neben Lias gelegt, welche weiterhin nach O. umbiegt und den Osterwald selbst nach S. absehneidet. Nach S.. nach dieser Verwerfung hin, senken sich auch alle Schichten des Osterwaldes ziemlich steil hinab. Auch hier sind nordwestlich streichende und vermuthlieh auch ost- westlich verlaufende Verwerfungen vorhanden. Solche Bruch- linien bedingen auch eine ganze Reihe von Unregelmässigkeiten auf der NO. -Seite des Osterwaldes. So tritt in den .Jagen 123, 124 und 129 Münder Mergel hervor, westlich begrenzt vom Serpulit und Purbeck, und durch Verwerfungen werden grössten- theils die isolirten Rücken und Kuppen der Bleeken und des Ahrensberges, sowie auch der ITolenberg vom Osterwald selbst getrennt, sind aber selbst wieder durch zahlreiche Brüche zer- schnitten, wenn schon der ITolenberg im wesentlichen eine nach W. sich senkende Synklinale darbietet. Weiter nach N. folgen dann, tiefer abgesunken, die Jurabildungen des Kattbergs, der Barenburg, des Weissen Steins und des Ilainholzkopfes, welche als mehrfach verschobene und zerrissene Fortsetzungen des Kleinen Deisters anzusehen sind, während im O. die Jurabildungen am Ahrensberg hinaufspringen, sich dann aber nach S. umbiogen und erheblich herabsinken, dabei aber von mehreren Querbrüchen durch- schnitten werden. Namentlich am Osterwald und in der Wülfinghäuser Kloster- forst treten auf den Bruchlinien vielfach Erdfälle auf, so nament- lich im Jagen 123 und von hier bis zum Ahrensberg. Im Allgemeinen haben also unsere Bruchlinien wie die ganzen Bergrücken eine südost-nordwestliche. Richtung, ähnlich wie fast alle Gebirgsrücken des nordwestlichen Deutschlands, und die Ent- stehung des Kleinen Deisters, Oster waldes und Nesselberges dürfte des Kleinen Deisters. Nesselberges und Ostcrwaldes. 57 daher in dieselbe Zeit fallen wie bei jenen, nämlich in die jüngste Miocän-Zcit. Die Verwerfung, welche den Osterwald im S. begrenzt, läuft annähernd parallel derjenigen, welche ihn vom Nesselberg trennt, und gehört wohl in die Bruchzone, welche vom N.-Rand des Harzes nach dem Wesergebirge verläuft, wie dieses von Koknkn in seiner Abhandlung »lieber das Verhalten von Dislo- tionen im nordwestlichen Deutschland. 1885, S. 53« beschrieben hat. An seinem Ost-Rand wird der Osterwald dagegen durch süd- nördliche Störungen abgeschnitten, welche auf der Karte nicht mehr zur Darstellung gelangen konnten, aber vermuthlich zu dem grossen System von SN. -Brüchen gehören, welche ein wenig jünger sind als die SO. — NW. -Brüche. Augenscheinlich schneiden dieselben Bruchlinien weiter nach N. auch den Deister ab. Viel- leicht sind als Parallelbrüche hierzu die Verwerfungen anzusehen, welche über den Rücken des Ostcrwaldes hinweg verlaufen, einerseits vom Greuzsehaeht nach dem Ahrensbcrg, andererseits von der Hohen Warte bei Osterwald nach dem unteren Thcil des Gehlebachs und der Holzmühle. Berlin, den 1. Mai 1ÜOO. Ueber Steinkohlen im Mittleren Keuper am Teutoburger Walde bei Neuenheerse. Von Herrn Hans Stille in Berlin. Am Osthang des Eggegebirges, etwa D/2 Kilometer südöstlich des Dorfes Neuenheerse, hat sich im Mittleren Keuper Stein- kohle gefunden, was um so grösseres Interesse verdient, als es sich hier um das bisher einzig bekannte Kohlenvorkommniss im Gyps- keuper des nordwestlichen Deutschlands handeln dürfte. Schon im Anfänge der 70er Jahre waren hier Schürfungen unternommen, aber bald wieder eingestellt worden; 1 89D wurde dann durch den Schürfstollen St. Maria die Steinkohle in 40 Centimetor Mächtig- keit etwas südlich des grossen Neuenheerser Sandsteinbruches nachgewiesen. Der Gypskeupcr nimmt hier, wie überhaupt am ganzen Gebirge von Neuenheerse bis über Willebadessen hinaus, den grössten Theil des östlichen Steilhanges der Egge ein; über ihm folgen noch etwa 13 Meter llhütkeuper, auf den sich transgredirend als oberer Abschluss des Steilhanges der Neoeomsandstein auflegt. Sowohl der Keuper, ab auch die ihn übet lagernden Kreideschichten streichen in h. 11, also fast nord-südlich, und fallen mit geringer Neigung nach W. ein. Unter den bunten Keupermergeln, in denen der Stollen St. Maria angesetzt ist, liegen zunächst 18 Centimeter schwarze Schieferthone ; diese enthalten in grosser Menge Pflanzen- reste, besonders gut erhaltene Equiseten, die den Formen des Hans Shi.i.k, Uobcr Steinkohlen im Mittleren Keuper etc. Lunzer Sandsteines sehr nahe stehen. Im Liegenden dieser Schieferthone findet sieh die vSteinkohle in 40 Centimeter Mächtig- keit. Sie ist ausserordentlich asohehaltig und dürfte schon des- wegen nicht für den Abbau in Betracht kommen: sie streicht aus an dom zum Neuenheerser Sandsteinbruehe hinaufttihrenden Wege wenig östlich des Stollcnmundloches und ist hier nur noch 32 Centi- meter mäc ditig. Das Liegende der Kohle bilden wieder schwarze Schieferthone, die petrographiseh mit den Schieferthonen im Hangenden i'ibcreinstiinmen, auch wie jene zahlreiche Equisetenreste enthalten. Durch Combination mehrerer kleinerer Aufschlüsse hat sich für den Keuper bei St. Maria folgendes Profil ergeben (Profil I): 1. Hangendes: Neocoinsandstein, 2. . in Folge dichter Ueberrollung mit Neocom- ca. 30 Meter sandstoinschutt nicht erschl ossen, 3. 4. 0,25 i Meter rother Mergel, blaugrüner Mergel, 5. 0,90 » rother Mergel, (). 0,27 » blaugrüner Mergel, 7. 0,51 » mürber, graugrüner, glitnmcr iger Sand stein. 8. 1,00 » blaugrauer Mergel, 0. 1 ,35 » rother Mergel, 10. 0,23 » hellgrauer Mergel, 11. 3,00 » blaugrauer Mergel; nach dem Die genden zu schlecht erhaltene Pflanzen- reste und zwei etwa zöllige Kohlen- streifen, (D&) 12. 0,18 » schwarze Schieferthone mit zahlreichen Pflanzenresten, (K) 13. 0,40 » Steinkohle, (D\) 14. noch 0,00 Meter aufgeschlossen, wie 12. ') Die den Zahlen vorangesotzten Buchstaben beziehen sich auf die in den beifolgenden Profi Iskizzen angewandten Bezeichnungen. 60 Hans Stii.lk, Uobcr Steinkohlen im Mittleren Keuper Etwa 8ä Schritt südlich des Stollens St. Maria ist heim Hau der Warburg-Altenbckener Bahn am Osthange der Egge folgendes Schichtenprofil freigelegt worden (Profil IV): 1. Hangendes: Neoeomsandstein. Rüth: 2. 0,20 Meter ziegelrot her Thon, 3. 0,40 » grauer Thon, 4. 0,04 ziegelrother Thon, 5. 2,00 » graue, zum Theil etwas röthliche, stark thonige Mergel, 0. 2,30 » schwarze Scbiefertlione mit zahlreichen verdrückten Peleeypodensteinkernen (Cardium cloacinum QuENST. und andere), 7. 0,80 » sandiger, dunkler Thon, 8. 0,30 » grauer, quarzitischer, glimmeriger Sand- stein, 9. 1,00 » schwarzer Schieferthon, 10. 0,12 » mürber, bituminöser Thonschiefer, 11. 5,85 » schwarzer Schieferthon, 12. 0,47 » dünnplattiger, gelblichgrauer, quarzi- tischer Sandstein, Gy jtskeuper: 13. 3,00 Meter bläulichgrauer Mergel, 14. 23,50 » vorwiegend rothe, daneben auch bläu- liche oder gelbliche Mergel, zum Theil zellig in Folge von Gypsauslaugung, CG) 15. 1,10 » mürber, gelblicher oder röthlicher Sand- stein, (B) 16. 3,10 » bunte, vorwiegend rothe, sandige, etwas glimmerige Mergel, C4) 17. 0,50 » Sandstein wie 15, 19. am Teutoburger Walde bei Neuenheerse. 61 3,15 Meter mürber, glimmeriger Sandstein, in Farbe 20. 8,00 » schwankend zwischen roth, grau, violett, vielfach gestreift und gefleckt, grauer Steinmergel, 21. 4,35 » Gyps, 22. 5,06 » grauer Steinmergel, 23. 0,25 » Gyps, keilt sich bald seitwärts aus, 24. 0,75 » grauer Steinmergel, O Ö " 25. noch 1 Meter aufgeschlossen. Gyps. In Profil IV fehlt also die Kohle gänzlich; nach ihrer Lagerung hei St. Maria war sie etwa zwischen 14 und 18 zu erwarten. 25 Schritt weiter nördlich, 60 Schritt südlich St. Maria, ergab am Eggehang ein kleiner Schürfgraben folgendes Profil (Profil III): 1. Hangendes: rothe Mergel, (7>) 2. 0,60 Meter dunkler, mergeliger Schieferthon, (6) 3. 0,62 » graugrüner, mürber Sandstein, (/f) 4. Liegendes: graue bis graugrüne, sandige Mergel. Der Sandstein in diesem Profile ist, wie sich am Eggehang ununterbrochen verfolgen lässt, der Vertreter des Sandsteins unter No. 15 in Profil IV; seine Mächtigkeit hat allerdings fast um die Hälfte abgenommen. 15 Schritt weiter nördlich von Profil III — 45 Schritt südlich St. Maria — ist dieselbe Sandsteinbank nur noch 0,20 Meter mächtig. Wir finden dort (Profil II): 1. Hangendes: rothe und graue Mergel, (l0) 2. 0,S6 Meter schwarzer, bituminöser Thonschiefer mit Pflanzenresten , nach oben zu mit kleinen Kohlenschmitzen, (O 3. 0,20 » grauer, mürber Sandstein, (/?) 4. Liegendes: graue, sandige Mergel. Profil II und 111 liegen genau im Fortstreichen der Kohle von St. Maria, und es kann keinem Zweifel unterliegen, dass die Pflanzenreste und Kohlenschmitzen führenden Thonschiefer 45 Schritt südlich St. Maria die seitlichen Vertreter der im Schürf- ans Stii.lk, Uöbor Steinkohlen im Mittleren Kcupor G*2 Stollen angetrofienen Steinkohlen sind. Da in Profil IV jegliche Andeutung der Kohle fehlt, so keilt sich diese also schon . fHH 1 Neocomsandsfein Rhätkeuper Mergel des Sandstein, Mittleren Keupers thone etc. des Mittl. Keupers Gips des Mittl Keup. auf 85 Schritt Entfernung südlich St. Maria völlig aus. Wie weit sie nach N. fortsetzt, war nicht genau zu ermitteln. Jedenfalls ist sie in den Keuperprofilen entlang der Bahn, etwa am Teutoburger Walde bei Neuenheerse. 63 400 Meter nördlich St. Maria, nicht mehr vorhanden, sodass es siel) also bei der Netienheerser Steinkohle um ein Lager von nur geringer nord-südlicher Erstreckung handelt. Ein Vergleich der Profile zeigt ferner, dass die Kohle etwa 27 Meter unter dem Rhtit und 40 Meter unter dem Neocomsandstein liegt, in einer durch mürbe, buntgefärbte Sand- steinbänke charakterisirten Zone. Diese Zone hat sich an der Egge in der Gegend von Neuenheerse als eonstanter Horizont nach weisen lassen, wenn auch, wie schon die angegebenen Profile zeigen, dir Mächtigkeit der einzelnen Sandsteinbank sehr schwan- kend ist. In petrographischer Beziehung ist der Sandstein dem Schilfsandsteine der weiter westlich gelegenen Gebiete sehr ähnlich. Berlin, den 12. December 1900. Pentamerus-» Quarzit« und Greifensteiner Kalk. Von Herrn H. Lotz in Berlin. Jin Sommer 1900 wurden auf Antrag dos Herrn Professor E. Kayser in Marburg seitens der Direetion der kgl. geologischen Landesanstalt Schürfarbeiten im Bereiche des bekannten »Penta- merus-Quarzites« und des Greifensteiner Kalkes zur Aufklärung ihrer Stratigraphie augeordnet und dem Verfasser die Beaufsichtigung derselben und die Gewinnung der Versteinerungen aufgetragen. Im Folgenden wird ein Bericht über den Erfolg der Arbeiten gegebeu, so weit dies ohne eingehende Beschäftigung mit dem gewonnenen, ausserordentlich umfangreichen Yersteinerungsmaterial möglich ist. Es lag nahe, dabei auf einige in der letzten Zeit aufgedeckte Vorkommen derselben Art an anderen Orten (Keller- wald, Harz) einzugehen. I. Pentamerus-Quarzit. Nachdem Denckmann und Beushausen1) darauf hiugewiesen hatten, dass das in Frage kommende Gestein kein echter Quarzit, sondern ein verkieselter Kalk ist, und Beushausen ferner gezeigt hatte, dass der Pentamerus rhenanus F. Koemer nur von Greifenstein bekannt ist und die anderweitigen Vor- kommen auf falsche Bestimmungen zurückzuführen sind, war 9 Vgl. Beushausen, Zar Frage nach dem geologischen Alter des Pentamerus rhenanus F. Rokmkk. Dieses Jahrbuch für 1898, S. 6. H. Lotz. Pontamerus- Quarzit und Greifen st ein er Kalk. 65 damit auch die Benennung eines stratigraphischen Horizontes nach ihm1) hinfällig. Zum Leitfossil war nämlich der Petiiavicrus rhenanus durch Fit. Furch geworden, nachdem von Maurer, ('. Koch und VON Körnen sein Vorkommen in den Grenzschichten von Unterdevon und Wissentlicher Schiefern und in letzteren selbst von mehreren Punkten angegeben war, — irrthümlieher Weise, wie Bkushauskx a. a. (). naehgewieseu hat. Da der Quarzit« mit Pentnmerus rhenamix nach l'b Kayseh2) ebenfalls dem Grenzhorizont von Unter- devon und Mitteldevon angehören sollte, so glaubte Fn. Frech be- rechtigt zu sein, das oberste Unterdcvou (oberste. Coblenzschichten) als Zone des Spiri/tr xpreiomx und Pentameru * rhenanus zu be- zeichnen. Beushausen hatte ausserdem darauf aufmerksam gemacht, dass das ganz isolirt vorkommende Pentamerus-Gestein mit den in der dortigen Gegend weit verbreiteten sibirischen echten Quarziten nichts zu thun hat. Da die Kartirung des Blattes Herboru vor ihrem Abschluss stand, so war die Feststellung des wahren Alters unbedingt noth wendig. Von dem seit Mitte des vorigen Jahrhunderts bekannten und berühmten Vorkommen waren nur noch spärliche Reste übrig, die besseren Stücke sind schon lange den Sammlern und Händlern zum Opfer gefallen. Vereinzelte, nicht allzugrosse Blöcke fanden sich noch an dem Waldweg, der steil vom Plateau hinunter, dicht an den Resten des sogenannten »Grünwieser Schlosses« (Lichten- stein) vorüber, in das Thal des Ulmhaches führt, wo dieses aus der WO. -Richtung nach S. umbiegt. Der Weg läuft an einem Wasserriss entlang, der zugleich eine auffällige Störungszone be- zeichnet. Kr entblösst Kalke, Kiesel- und Alaun-Schiefer, sowie Quarzite des Silur in höchst verworrener Lagerung mit zum Theil ungewöhnlichem Streichen und Kinfallen; dazu treten noch phylli- tiseh anssehende Schiefer. Den Bergleuten der Gegend ist ‘) Frkcu, Lethaca palaoozoica, Bd. II, S. 154. b Kays kr und HouzArpßt,. Uebor die slratigraphischen Beziehungen der böhmischen Stufen F, G, II Bauuanuic’s zum rheinischen Devon. Dieses .Jahrbuch für 1 898, S. 255. Jahrbuch 1000. 5 66 H. Lot/., Poutamerus- Quarzit und Greifensteiner Kalk. alles das nicht entgangen; mit mehreren Stollen haben sie ver- sucht, den ahmuschieferartigen Gesteinen nachzugehen. Auch vo\ Dkcuen1) kannte die auffällige Schlucht, er hielt jedoch die aufgeführten Gesteine ebenso wie den Pentainerus- Quarzit für culmisch, den Greifenstoiner Kalk für oberdevonisch. Leider macht die hier ganz besonders mangelhafte Topographie des Messtischblattes eine genaue Kartirung und Eintragung unmög- lich, auch wirkt die starke Leberrollung mit Blöcken echten, sibirischen Quarzites erschwerend. Bezüglich der Darstellung dieser Gegend auf der geologischen Karte muss auf das demnächst erscheinende Blatt Herborn der geologischen Specialkarte von Preussen in 1: ‘25000 (aufgenommen von E. Kaykkr) verwiesen werden. Die von dem sibirischen Quarzit leicht unterscheidbaren Blöcke des Pentainerus-Gesteins, deren ungefähre Lage auf dem beiliegenden Plan 1 : 5000 (siehe S. 69) durch Sternchen angedeutet ist, wurden sämmtlieh auf ihre Lagerung hin untersucht und zerschlagen, so weit sie brauchbare Versteinerungen enthielten. Keiner von ihnen war anstehend. Ferner wurde eine Reihe von Schürfgräben südlich des Weges quer zu dessen Richtung angelegt, leider vergebens; es gelang nicht, das Pentamerus-Gostein anstehend zu treffen, sondern wo das Anstehende erreicht wurde, war es sibirische Grauwacke (»Urfer Schichten A. Dknckmann's)2). Die Lösung der Frage nach dem Alter unseres Gesteins scheint sich aber trotz dieses Misserfolges an einer anderen Stelle befriedigend finden zu lassen. Bereits vor einigen Jahren hatte Herr E. Kayseh bei seinen Aufnahmearbeiten ein kleines Kalkvorkommen im Forstort Stechen- hell zwischen Greifenthal und Elgershäuser Hof entdeckt, das er zunächst als Greifensteiner Kalk anspraclr*). Auf einer Excursion im Herbst 1899, auf der Herr E. Kayseh von Herrn Dhevkhmann ') von D. chks in Zeit.schr. cl. Deutsch, gcol. Ges. 1875, S. 730 (Protoeoll) und S. 7G5. iJ) Vcrgl. A. Dksckmaxx, Bericht u. s. w., dieses Jahrbuch für 189.7, S. XXXV, ferner Bericht, der Herren L. Bküshauskn, A. Dexckmann, E. H oi./.api’ki, und E. Kaysku u. s. w., dieses Jahrbuch für 189G, S. 2?!). 3) E. Kaysek und E. H oi.zavkei. , a. a. O., S. 25G. H. Lotz, Pentamerus- Quarzit und Greifensteiner Kalk. 67 und dem Verfasser begleitet wurde, fanden sich Bruchstücke eines dichtrippigen Pentameriden, die Herr E. Kaysek in seinem Bericht über die Aufnahmen1) als zur Pentamerus rhcnanus gehörig erklärte. Bei den diesjährigen Schürfarbeiten fand ich ausser zahlreichen stark verquetschten Bruchstücken derselben Pentameru* s-Art Korallen- reste. (flcHoiites porosus, Facoxitcs. Cyuth ophylfum) und zwar lose im Schutt. Der nur wenig mächtige, aber anscheinend ziemlich reine Kalk war offenbar schon früher Gegenstand der Gewinnung gewesen oder man hatte nach Eisenstein gesucht; ich stiess beim Schürfen sehr bald auf das Liegende, einen wohl erhaltenen I) i a bas. Gesteinscharakter, Lagerungsvcrhältnisse und Versteinerungen sprechen dafür, dass das kleine Vorkommen von Kalk kein Greifen- steiner Kalk ist, wie E. Kaysek zuerst annahm, sondern einem andern ähnlichen zwischen Greifenstein und Edingen (3 Kilometer entfernt) entspricht, das den früheren Autoren: Dechen, Koch u. s. w. wohl bekannt war und u. A. Strinyorrphalus Burlini führt. Es wird ebenfalls dem Stringoeephalenkalk zngerechuet werden müssen, und damit gewinnt eine ältere \ ermutlmng des \ erfassers an Wahrscheinlichkeit, die er gelegentlich der Bearbeitung der Fauna des Giesscuer Masseukalkes mehreren Fachgenosseti mit- theilte, dass nämlich das in jener Gegend fast gestoinsbildend auftret ende ( onchulium hassiacum Fkank-) und der Pentamerus ') Dieses Jahrbuch für 1890, S. XI. ") Fiia.vk , Beiträge zur Geologie des südöstlichen Taunus. In.-Diss. Mar- burg 1 8i>8, S. 32. Taf. I, Fig. 1—4, und Lotz, die Fauna des Massonkalkes der Lindener Mark bei Giessen. Sehr. d. Ges. z. Beförd. d. ges. Nalurvviss. zu Mar- burg, Bd. XIII, H. 4, S. 281, Taf. IV, Fig. 1—3. loh benutz« die Gelegenheit, hier einige Berichtigungen zu dieser meiner Arbeit zu bringen, zu denen ich durch eine gemeinsam mit Herrn Bi cshacskn vorgenommene Revision der Origiualo veranlasst werde. Die a. a. 0. S. 2 IG und Taf. I, 1 dg. 8, beschriebene Modiomorphu crassa n. sp. muss wogen ihrer Gestalt und des Vorhandenseins einer kleinen Ligament- aroa zu Curdioinorpha gestellt werden. Das ebendort von mir angeführte Fossil Mc.cynodus sp. ind. Bi i'*h.u si:\, Lamollibranchiatou des rhein. Devons, S. 27, Tat*. II, Fig. IG, ilas ich zu Madiomovpha vpigona Ukcswaushx zog. ist, wie ich mich jetzt überzeugt habe, doch von dieser Art verschieden und bleibt somit an der Stelle im System, die ihm Bklshausk.v als Erster zugewiesen hat. G8 H. Lot/., Pontamcrns- Quarzit und Greifens! einer Kalk. ■rhenanus Roem Kit identisch seien. Auf diese Vcrmuthung brachte mich der Umstand, dass beide Formen /.ablreiebe dicliotomirende Kippen und keinen Sinus und Sattel haben, und dass sie beide massenhaft auftretend nur mit spärlichen Korallenresten zusammen gefunden werden. Auch hatte mich Herr A. Denckmann damals bereits auf die ursprüngliche Kalknatur des Greifensteiner Penta- merus-Gesteins aufmerksam gemacht. Die palaontologisehc Bear- beitung der gemachten Funde, die sich Herr E. Kayseu Vorbehalten hat, wird hoffentlich eine volle Entscheidung in dieser Frage her- beiführen, die so zahlreiche Geologen in hervorragender Weise beschäftigt hat. Wenn es auch nicht gelungen ist, das Pentamerus-Gestein anstehend zu erschlossen, so erscheint mir doch die von Bi'.rs- iiauskn1) in seiner letzten Arbeit geäusserte Ansicht, dass die Blöcke einer Verkiesclnngszone längs einer Spalte entstammen, diejenige zu sein, die das \ orkomtnen am besten erklärt. Der Greifensteiner Kalk, auf dessen stratigraphische Stellung weiter unten in aller Kürze eingegangen werden soll, liegt knapp 200 Meter von den losen Blöcken des Pentamerus-Gesteins ent- fernt, und jetzt, wo beide Vorkommen dem Mitteldevon zugerechnet werden dürften, darf man wohl als das Wahrscheinlichste ansehen, dass sie einer einzigen, verhältnissmässig kleinen, in das um- gebende Silur eingebrochenen Scholle jüngerer Gesteine zuge- hörten ') BkLSITAUSEX, 1. c., S. (5. -) Wahrend des Druckes zeigt mir Herr Bbushauskn ein Stück des Penla- merus rltcnanua ans der Lehrsammlung der Bergakademie, dessen anscheinend sehr altes Etikett ausser dem Speciosuamen noch als llerkiniftsformation »Strin- gocephalcnka'.k« anführt. Vielleicht hat hier Jemand schon früher die wahre Kalkuatur des Gesteins erkannt. II. Lot/., Pontamerus-Quarzit und Grcifcnstcincr Kalk. (19 Fig. 1. Logep / a n des Vorkommens des Greifens feiner Kct/ks und des Pen /am erusguarz ites im Wald Ai, Hi des Pigcrshduser Hofs 70 PI. Lotz, PeQtaniorus-Quai7.it und Greifensteiner Kalk. 2. Greifensteiner Kalk. in der Auffassung dos Greifensteiner Kalkes hat sich seit Erscheinen der angeführten Arbeit E. Kaysei: s und Holzapfels, in der ausser einer gedrängten Litteratu rübersicht eine genaue Versteinorungsliste gegeben wird, nichts geändert. Noch letzthin hat Fkecii1) die Stellung desselben im obersten Unterdevon ein- gehend zu begründen versucht, während jene Forscher ihn an die Basis des Mitteldevon stellen und ihn für etwas älter wie den »Ballersbacher Kalk -) oder für gleichaltrig halten. Um die Lagerungsverhältnisse des Vorkommens aufzuklären, wurde ein grosser Quorschurf getrieben, der etwa 28 Meter lang und ziemlich tief (bis zu 2,5 Meter) angelegt werden musste. Die Kalkbänke streichen im Allgemeinen in h. 5 und sind ziem- lich unregelmässig, mit wechselndem Einfallen nach S( ). gelagert, auch fanden sich grössere llohlräume, um nicht zu sagen Höhlen, darin. ( )line mich zunächst darüber zu üussern, wo sich das eigentliche Hangende und Liegende des Kalkes befindet, sei jetzt das augetroffene Profil von NW. nach SO. kurz angegeben: NW. 1. Milde, dunkle, ebenflächige Thonschiefer, im Schürf 4 Meter entblösst. 2. Grobe, duukelrothe Crinoidenkalkbänke mit spärlichen Versteinerungen ( Afrt/pa gramdi/era). Dar- über in weniger grobkörnigem Gestein sehr zahlreiche I Capuliden, gerippte Spiriferen, Penfamei'us und zahl- f rother reiche andere Versteinerungen. Die bisher am meisten Crinoiden- bekannten und gesammelten Trilobitcn ( Proetus , Pha- kalk, cops, Harpes u. s. w.) finden sich neben glatten l 15 Meter. Braehiopoden u. a. am meisten in den hangenden \ Bänken. Die Kalkbänkc werden nach oben mehr dicht und plattig. *) Fkech, Lethaea palaeozoica, Bd. II, S. 166ff., Tab. X. a) a. a. 0. S. 259- H. Loiz, Pentamcrus- Quarzit und Greifoni-tciner Kalk. 7 1 3. Heller, grünlicher, zuweilen auch etwas rötli- licher, dichter Kalk mit zahlreichen Exemplaren von Orthoceras sp., Pinacitrs Jugleri , Aphyllifes sp., Spiri/er indirrerens u. s. w. * Goniatiten- kalk, 1,25 Meter. 4. Hellfarbiger, mehr unreiner Kalk mit vor- \ hellfarbig., einzelten Lagen von weissem, grobkristallinem f unreiner Crinoidenkalk mit sehr spärlicher Fauna (Pro- 1 Kalk, eins sp.). ] 2,50 Meter. 5. Unreiner, weisslichcr Kalk, ganz erfüllt mit A mplexm hercunicus. Amplexus- Kalk 1 Met. Kluft, ausgefüllt mit Kalkspath und Letten 0,25 Meter. Dunkle, kurzschiefrige, glänzende Schiefer mit] im Schürf Linsen von feinkörniger, (piarzitischer Grauwacke) bis 3 Meter (Silur?) / entblösst. SO. Bei weiteren Schürfversuchen, die Herr E. Kayseh im Sep- tember desselben Jahres im Fortstreichen der Schichten nach O. ausführen Hess, wurde der Goniatitenkalk nicht wieder ange- troffen, sondern der rot he Crinoidenkalk war beiderseits von Schiefern begrenzt. W enngleich durch diese Schürfarbeiten die Lagerungsverhält- nisse und der Schichtenverband des Vorkommens immer noch nicht völlig aufgeklärt sind , da ja über die Natur der angrenzenden Schiefer nichts Sicheres ausgesagt werden kann, so sind doch immerhin einige interessante Ergebnisse zu verzeichnen. Zunächst, ist die geringe Mächtigkeit des Kalkes bemerken»- werth; MAURteR1) schätzte ihn seiner Zeit nicht mächtiger wie 100 Meter. Dann ist vor Allem der petrographische und faunistisehe Un- terschied zwischen dem goniatitenreiehen hellen Kalke und dem rothen Crinoidonkalke, in dem sich Goniatiten anscheinend nut- spärlich ( ÄphyllilvB jiddix Barr., Anarcestes u. a.) finden, auf- ') Mauhkk, Der Kalk bei Groifenstein N. Jaltrb. f. Min., Beilage-Bd.l, H.l, S.91, 72 II. Lote, Penlamorus- Quarzit und Groifonsteincr Kalk. fallend. Er ist bereits von Maurer1) bemerkt worden, der /.ui- Erklärung desselben die verschiedenen »Standorte < der Tliiere heranzioht3). Neben Goniatiten (vor anein Pinacite $ Jugleri) fand sich in dem hellen Kalk Spiri/er indijj'erens Harr. (= Hnr/uifcr Sndr.J und Lepta? na tenuissimu Harr, in grösserer Menge, AJeris/a liauch Barr., ferner Posidonia oporcularis Roemer und sehr spärlich Trilobitcn ( Bronteus spcciosiLs Corda, Acidaspis pigra Harr., Pr actus sp.). Der rothe Crinoidenkalk, der bisher fast ausschliesslich von den verschiedensten Sammlern ausgebeutet worden ist, hat bereits eine sehr reiche Fauna geliefert: Kayser und Hot,ZAPKKL3) zählen von dort nahe an GO Arten auf, von denen über 40 auch aus dem Kalk von Mnenian in Höhmen (Fo B.vrkande's z. Th.) bekannt sind. Gleichwohl gelang es dem Verfasserbei der grossen Menge des von ihm und Lehrer Sciiwalm- Obergrenzebach verarbeiteten Materials neue wichtige, für die Beziehungen von Greifen- stein zu Mnenian interessante und auch für die Beurtheilung des Horizontes eventuell in Betracht kommende Formen aufzufinden. Bisher waren z. B., obwohl der Greifensteiner Kalk ein Crinoiden- kalk ist, noch keine Crinoidenkelche daraus bekannt; Maurer's beide Arten von dort sind nur auf Stielglieder gegründet. Es fand sich jetzt die auch für den Mnenianer Kalk charakteristische Cystidec: Eucgst des (Protcoc gs fites) j/an/s Harr.4) in einer Reihe von Exemplaren. Sehr häutig sind in den liegenden (?) Schichten Capuliden, und zwar eine gekrümmte, grössere — etwa dem Pla- tgccras disjunctmn Giebel entsprechende — und etwas seltener eine gestreckte kleinere Form. Damit wird eine Bemerkung Frech’s5), ') Maurer, a. a. 0. S. !>1. 2) Andern Forschern scheint nur das rothe Gestein bekannt gewesen zu sein, z. ß. schreibt Frech in seiner Arbeit »über die paläozoischen Bildungen von Cabriores« (Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1887, S. 407): »Es ist wahr- scheinlich nur ein Zufall, dass in Böhmen, bei Greifenstein und Cabriores die Gouiatiton fast durchweg in rüthlichem Gestein Vorkommen.« 3) u. ft. 0. S. 256 f. f. '*) Nach der freund 1. Bestimmung des Herrn Prof. Jakkel. 5) Frech, Lethaea pelaeozoiea II, S. 203. II. Lot/, Peutamerus-Qua17.it und Greifensteiner Kalk. 73 dass »die Capuliden bei Cabriercs und Greifenstein in den Hinter- grund treten«, hinfällig, soweit Greifenstein dabei in Betracht kommt. In den hangenden (?) Schichten stellten sieh dann vor Allein gerippte Spiriferen — bisher dort unbekannt — ein, darunter in grösserer Zahl Spinjir Th dich Barr.1), der dein Spin f er eie- gans Stein, sehr nahe steht und Spirifer acufoatus Schnur in einem Exemplar, das allerdings bei seinem mangelhaften Erhal- tungszustand keine Papillenskulptur zeigte. Damit zusammen wurde in zahlreichen Exemplaren eine Pentamcnn- Art aus der Gruppe des mvitiplioatua F. Roemer gefunden. Frech hebt bei Schilderung der »Greifensteiner Facies< das »vollkommene Fehlen« dieser beiden Typen ausdrücklich hervor2). Diese wenigen Hinweise mögen genügen; die Bearbeitung des gesummten Materials wird wohl noch mehr Neues bringen. Nur auf eines möchte ich noch hinweisen. Obwohl ich mehrere Wochen auf das Sammeln von Versteinerungen im Greifensteiner Kalk verwandt habe, gelang es mir nicht, irgend einen Rest der Gattung Dai.manif.es zu linden, von der nach Fr. Frech's Angabe3) ein Kopfschild im Hallenser Museum vor- handen sein sollte. Abgesehen vom Dalmanitensandstein von Kloinlindcn bei Giessen, den E. Kayser wegen einiger der darin enthaltenen Versteinerungen an die untere Grenze des Mitteldevons stellen zu müssen glaubt, dessen Lagerungsverhält- nisse aber noch gänzlich unaufgeklärt sind, kommen Dalmaniten im deutschen Palaeozoieum sonst nur im tieferen Unterdevon vor, und ein Dalmanitenrest müsste also dem Greifensteiner Kalk einen etwas alterthümlichen Anstrich verleihen. Herr Geh. Keg.- Rath Professor Dr. von Fritscii war so liebenswürdig, mir das Stück auf meine Bitte zu übersenden. Ich lasse hier zwei ver- schiedene Ansichten desselben folgen. ’) Ans dem Greifensteinor Kalk des Sonnberges bei Günterod bekannt. Vergl. auch Seoiux, Spiriferen Deutschlands (Palaeont. Abh. v. Dames u. Kayskk N. P. I V, 3) S. 98. J) a. a. 0., S. 132. s) Fhkch, Uobor d. rheinische Untcrdovon und die Stellung des »Hercyn«. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1889, S. 26G. H. Lmz. L’en tamer ns- Qua rzi t und G fei fönst ei nur Kalk. 74 Die begleitende Etikette trug entsprechend der Angabe Fkech's die Aufschrift: » Dalmanite # (OdontOch'Hc) n. sp. aff. Rmusi Barr. 1, t. 27, f. 18«. Vergleicht man das vorliegende Stück mit der hier ange- zogenen Figur Barr anders, so fällt es sofort auf, dass es weder die dort angedeuteten grossen Wangenstacheln, noch einen Lirnbus, noch die hervor<|uelIenden Augen derselben hat, dass es meines Er- achtens überhatij t kein Dalmanit sein kann. Die gewölbte, breite Glabella, die abgerundeten Wangen, kurz die ganze Gestalt weisen den Kopfrest vielmehr zur Gattung P/tacop .v, etwa in die Gruppe des Ph. fecnnrjua Barr. Etwas ungewöhnlich ist allerdings die starke Ausbildung des vordersten Seitenfurchcnpuares, ohne dass jedoch eigentliche Seitenlappcu vorhanden sind. Ich halte dies aber für eine mehr oder weniger nebensächliche Erscheinung, die vom Alter des Thieres und vom Erhaltungszustand des betreffenden Stückes abhängig sein dürfte. Jedenfalls dürfte das Vorkommen von Dalmanitenresten im Greifensteiner Kalk zunächst noch nicht bewiesen sein. Es liegt nicht im Kähmen dieses Berichts, auf die speciellen Beziehungen des aufgefundenen goniatitenreichen Kalkes zu andern ähnlichen einzugehen. Vorher muss eine genaue paläontologischc Bearbeitung der von mir getrennt gesammelten Faunen, nament- lich aber der zahlreichen Goniatitcn, die bisher von dort sehr spärlich in den Sammlungen vertreten sind, zugleich unter Heran- ziehung anderer .stratigraphisch sicher festgelegter Goniatitenfaunen stattfinden. Sic wird zeigen müssen, ob beide Faunen, die des hellen und des rotheu Kalkes, ein zusammengehöriges Ganze H. Lot/.. Pentumerus-Quarzit und Groifensterner Kalk. 75 bilden oder nicht. Die Aufschlüsse im Schürf scheinen für ein Ineinanderübergehen ohne eine trennende StürungSzone zu sprechen. Bei der Behandlung dieser Frage wird inan vor Allem die Lagerungsverhältnisse andrer Vorkommen von Greifensteiner Kalk berücksichtigen müssen. Am Krummberg und Sonuberg bei Günterod sind bis jetzt überhaupt noch keiuc Goniatiten in dem dort biaugefärbten Greifensteiner Kalk gefunden worden1). Am erstgenannten Berg bildet er eine Linse in demselben schmalen Band von »Tentaculitenschiefer« , dem auch der klassische Fundpunkt für Günteroder Kalk« — in 800 Meter Entfernung im Streichen der Schichten gelegen — augehört; am Sonnberg liegt er im Tentaculitenschiefer dicht an dessen Grenze gegen älteren Schalstein 2). Weiter fand M. K0CHa) am Sehwengskopf im Ilarz, zwischen 1 Isenburg und Wernigerode, dass Genial itcnkalke mit Pinacites Jugleri. Anarrestes laleeejUafits u. s. w, von körnigen grauen, stellen- weise rothen C'rinoidenkalken mit der Greifeusteiner Fauna (da- runter AphyUit™ ndelis, Mi/nncrrt/s gracile) begleitet wurden. Die stratigraphischen Verhältnisse sind hier noch nicht völlig sicher klargelegt und aufgeschlossen, doch glaubt M. Koch sie wie folgt auffassen zu können. Vom Liegenden zum Hangenden folgen sich: Wissenbacher Schiefer, Gouiatitenkalk mit Pinacitc.s Jugleri. Anarrestes lateseptatu und darüber schliesslich Greifensteiner Kalk mit der a. a. 0. aufgeführten Fauna. Von grösster Bedeutung für die Beurtheilung der stratigra- phischen Stellung des Greifensteiner Kalkes scheint mir eine Be- obachtung A. Denckmann s zu sein, die bisher unbeachtet ge- blieben ist. In seiner Arbeit »Zur Stratigraphie des Oberdevon im Kellerwald und in einigen benachbarten Gebieten« *) beschreibt er »das linsenförmige Auftreten von lichtgrauen bis gelblich- oder *) Vgl. die Liste bei Kavskk und Hoi./apfki., a. a. 0. S. 256. s) Beides nach den Aufnahmen E. Kayskk’s (Bl. Oberscheld der geolo- gischen Specialkarle 1:25000, das sich im Druck befindet). 3) Zcitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1S98, S. 25. 4) Dieses Jahrbuch für 1894, S. 11. 70 II. Lutz, Pont&mcrus Qu uralt und Grcifenstcincr Kalk. röthlich-graueu Crinoidenkalken, das au einer Stelle zu bedeutender Mächtigkeit anschwillt, in den Ensekalken . Er weist auf die petrographischo Identität dieser Crinoidenkalke mit dem Greifen- steiner Kalk hin, dessen paläontologiseher Acquivaleuz die vor- handene Fauna nicht widerspräche. Im Sommer 1900 hat nun Herr Lehrer Schwalm , dessen Eifer die Sammlung der geologischen Landesanstalt schon so manche werthvolle Bereicherung verdankt, auf Veranlassung des Herrn Denckmann abermals in diesen Kalken geschürft und gesammelt. Das gut erhaltene Material stammt aus einem röthlicheu Kalk und stellt zwar keine so reiche Fauna dar, wie sie das eigent- liche Greifensteiner Vorkommen enthält, zeigt aber doch die charakteristischen Arten in solcher Menge, dass man an der paläontologischen l Vbereinstimimmg mit dem Greifensteiner Cri- noidenkalk nicht mehr zweifeln kann. Bei einer vorläufigen Durchsicht dieses Materials, sowie des älteren, von A. Denckmann herrührenden fanden sieh folgende Arten: Proetus orbilatus Barr, sehr zahlreich. » eremita » häufig. » aff. cru&simaryo A. Roemer. planicauda Barr. 1 Viacops breviceps Barr. » fccundus var. major Barr. Bronteus (T hi/sa nopel tis) spcciosus Corda. Pro nt cus sp. Goniatitcs sp. sp. (3 zunächst nicht weiter bestimmbare Bruchstücke). Orthoceras sp. Capulus sp. Spirifer indifferens Barr. = Unguifer Sni>b. häufig. » » var. obesa Barr. Mcristu Baucis Barr. , » sccuris » ) häufig. » passe r t » » scalpruni F. Roemer und andre glatte Brachiopoden in grosser Zahl, II. Lmv., Pen tarn c rus - Q u arz i t und Greifensteiner Kalk. ( ( Leptagoniü rhomboidalts Wahl. Lepta ena tenuissima Barr. Tiaracnnm ( Staurosoma ) tefrardra n. sp. Jaekel1). Cladochonus sp. Ampi e Xus sp. Weiteres Nachforschen wird sicherlich noch mein- gemeinsame Arten zu Tage fördern. Alle bereits genannten sind aber in Greifenstein sowohl wie in Muenian charakteristisch und häufig; die als neu beschriebene Cystoidee hat eine entsprechende Ver- tretung in Muenian durch Tiaracrinu-s (Stauvosovio) rarus Barr.2). ') Hon* Prof. Jakkkl hatte die Liebenswürdigkeit, das Stück zu bestimmen und mir folgende kurze Artbesch rcibung zur Verfügung zu stellen: »Vou dor Theea ist nur die untere Hälfte mit der Basis und den für die Gattung sehr charakteristischen 4 Poronruuton — übrigens grösst entheils als Stein- kern — erhalten. Hiernach lässt sich zur Definition der Art zunächst nur Fol- gendes ftngobeu : Die Thcca besteht aus oinem vierseitigen Kegel, dessen untere Spitze durch die Basis eingeuommcu wird. Die letztere ist klein und lässt die Zusammensetzung aus vier Stücken kaum noch wahrnchmen. Der kegelförmige Tlieil der Theea ist scharf vierseitig, seine Seiten nahezu eben. Die die letz- teren besetzenden Kauten enthaltet) nur ti Faltenporen, deren Mündnngen nach innen durch abgebrochene Höcker auf dem Stein kern deutlich hervortreten. Auf der verticalen Mittellinie der Kauten tritt die Plattengrenze als erhabene Linie des Sleinkcrns zwischen den beiderseitigen Kantenhälften, auf jeder Platte an den Kanten des Kegels eine Hache Leiste hervor. Die Oberseite der Theca über den beschriebenen Seitenflächen war eingesenkt, ist aber zu näheren Feststellungen nicht gut genug erhalten. Die Grösse der vorliegenden Tbcca beträgt in der Dicke 7 mm, die Höhe dürfte etwa 10 mm betragen haben. Von den bisher bekannten Arton (vgl. .Jaikix, Stammesgeschiolite der Polmatozoen, Bd. I, S, 345) unter- scheidet sich die vorliegende durch die geringe Zahl der Porenfalten in den Hauten trotz stattlicherer Grösse, und dio fast ebene Form der Rauten flächen.« Tiaraernms tedraedra n. sp. Jaeicei.. 2) Vgl. die durch Kaysk» u. lioi.zAmir, a. a. 0. S. ‘2G!) gegebene Fossilliste von Muenian, sowie Jakkko, Stammesgeschichte der Pelmatozoen, Bd. I, S. 345. Berlin 1891). 78 H. Lot/,, Pentamerus-Quarzit und Greifensteiner Kalk. Aus dem Mitteldevon ist sonst noch Tiaracrinus quadritrom Schultze aus der Eifel bekannt geworden. Der Crinoidenkalk mit der oben genannten Fauna tritt nun, wie bereits erwähnt, als Linse in den »Ensekalken« A. Denck- männ’s auf und zwar nahe ihrer oberen Grenze. Diese selbst lagern über den Orthoceras- (Wissenbacher) Schiefern. Im grossen Ganzen dürften die Eusekalke dem Günteroder Kalk E. Kayser’s entsprechen, jedoch wird man einstweilen an dem Namen »Euse- kalk festhalten müssen, so lange das Altersverhältniss des Hallers- bacher Kalkest, der dem Greifeusteiner ungefähr gleichaltrig sein soll, zum Günteroder Kalk noch nicht sicher festgelegt worden ist. Das Criuoidenkalkvorkommen der Ense liegt jedenfalls nicht an der unteren Grenze des Mitteldevon, da ja die Wissenbacher Schiefer unter dem Ensekalk ebenfalls noch zum Mitteldevon ge- hören , sondern es grenzt bereits an den Odorshäuscr Kalk . den DenckMaxn sowohl, wie Holzapfel und Kayser schon in das obere Mitteldevon, an die Unterkante des Stringocephalen- kalkes setzen. Blrhenne4) erwähnt noch das Vorkommen von Crinoiden- kalken, anscheinend Greifensteiner . in den Tentaculitenschiefern von Tiefenbach bei Leun a. d. Lahn, ohne jedoch Näheres darüber mitzutheilen. Aul den Greifensteiner Kalk von Muenian und Cabricres2), aus dem Altai ;!) und von anderen Orten hier näher einzugehen, erübrigt sich für mich aus leicht begreiflichen Gründen. Nach dieser, wenn auch nur kurzen Uebersicht scheint mir die Behauptung Frechs4), dass die Zweifel über die Stellung der Greifensteiner Kalke beseitigt seien«, entschieden verfrüht. Im Gegentheil, die Lösuug der Frage steht noch dahin; sie wird er- schwert durch den Umstand, dass die älteren Gouiatiten einer gründlichen, zusammenfassenden Durcharbeitung, die in gleicher *) Buuhksnk, Fauna (ler Tentaculitenscliiefer im Lahngebiet. Abhdlg. d. geol, Landesanst., N. Folge, H. 2!), S. 7. ,2) Frech, Lethaea palaeozoica IT, S. 197. 3) ebendort S. 187. 4) ebendort S. 202. H. Lotz, Pentamerus-Quarzit und Greifensteiner Kalk 79 Weise stratigraphischen und palüoutologischen Gesichtspunkten Rechnung trägt, noch ermangeln, was zum grössten Theil daran liegt, dass gutes Material aus sicher festgelegten Horizonten selten ist. Auch muss man berücksichtigen, dass das, was man als »Greifensteincr Kalk« schlechthin bezeichnet, nicht unbedingt gleichaltrig zu sein braucht, sondern vielleicht nur derselben Fa- cies angehört. Ich wies bereits auf die Verchiedenartigkeit in der Goniatitenführung der einzelnen Greifensteiner Kalkvor- komnien und besonders auf die des nnmengebenden Vorkommens selbst hin. Ehe nicht die Goniatiten desselben einer erneuten Revision unterzogen worden sind, kann inan kein endgiltiges Ur- tlieil fallen, wohl aber darf man sagen, dass nachdem Crinoiden- kalke vom Typus des echten Greifensteincr hoch oben im unteren Mitteldevon nachgewiesen worden siud. das mitteldevonische Alter des rothon ( ’rinoidenkalkes von Greifenstein fester als zuvor be- gründet erscheint. Sollte es sich nach der Verarbeitung des neuen Materials herausstellen, dass er (und ebenso der rothe Kalk von Mnenian) von Kayser und Holzapfel mit Recht an die Basis des Mitteldevon gestellt worden ist, so wird man in Zukunft mit der \ crwendung des Namens 'Greifensteiner Kalk als 1 Iorizont- bezeielmung vorsichtiger sein müssen; derartige Bildungen hätten sich dann zur Zeit des unteren Mitteldcvon mehrfach wiederholt. Hierauf könnten auch die Beobachtungen Kat/.ERS1), E. KaySERs und 1 Iolzapfel's hindeuten, wonach Mneniauer Kalk und Knollenkalke des G1 nirgends in deutlicher Ueberlagerung zu beobachten sein sollen, sich vielmehr zu vertreten scheinen, auch »nicht selten in Mitten typischer G1- Kalke röthliche, dem Mne- nianor Gestein sehr ähnliche Kalke auftreten« 8). Andrerseits könnte uns der Erfahrungssatz, dass gewisse Ge- steinsausbildungen in unserem Paläozoieum auf weite Er- streckungen hin auslmlten und sich als äusserst werthvoll für die Stratigraphie erweisen, veranlassen, allen den er- ’) Katz.er, Geologie von Böhmen S. 1026. ‘“0 Kayskk nnd Hoi, /.auf nt,, a. a. 0. S. 276. 3) Kayskr und Holzapfel, a. a. 0. S. 276. 80 H. Lorz, Pentamorns-Quarzit und Greifensteiner Kalk. wähnten Vorkommen Greifensteiner Kalkes dieselbe Stellung zuzuweisen, wie sie das des Eusebergs nach den Angaben A. D EN c KM A.NN 's einnimmt. Dann würde .so manches in den Kalken des oberen Mitteldevon auftretende Faunenelement, das bisher als »Superstit« etwas auffällig war und seine nächsten Verwandten im Greifensteiner Kalk hatte, eine ganz natürliche Erklärung finden. Ich bin jedoch weit davon entfernt, einem Crinoidenkalk ohne Weiteres denselben stratigraphischen Werth beizulegen, wie einem echten Goniatitenkalk. Berlin, den 31. März 1901. Ueber Wallberge auf Blatt Naugard. Von Herrn M. Schmidt in Berlin. Die von Herrn Dr. Wunstorf und mir im vergangenen Sommer auf Blatt Naugard ausgefülirten Aufnahmen gaben Ge- legenheit /.um näheren Studium einer Anzahl von wallartigen Hügeln, die mir durch ihr unvermitteltes Auftreten in der Landschaft, schon bei der Betrachtung des topographischen Bildes des Messtischblattes atifge fallen waren. Diese Wullherge1) steigen mit steilen Böschungen bis etwa 10 Meter Höhe auf, sind oben oft nur wenige Meter breit und erreichen nur selten die Länge von 1 Kilometer; doch treten sie mehrfach zu längereu Zögen von mehreren Kilometern Länge zu- sammen. Die im einzelnen in ihrer Richtung sehr wechselnden Wälle folgen in den Zügen stark geschlängelten, auch sich gabeln- den Linien, die mit ähnlichen Vorkommnissen auf einigen Nachbar- blättern ein grösseres System von etwa nordsüdlicher Haupt- richtung zu bilden scheinen. (Siehe das Uebersichtskärteheu auf S. 83). Fast ausnahmslos sind die Wallberge flachen, zmn Theil sogar vertieften Abschnitten des Geländes aufgesetzt. Besondere, von Alluvium erfüllte, schmale Depressionen begleiten sie oft auf einer oder auch auf beiden Seiten. ') Die Bezeichnung ist rein morphologisch verstanden, ohne Beziehung zum Begriff der Asar. Jahrbuch 1900 ß 32 M. Schmidt. Ueber Wallborgo auf Blatt Naugard. Ueber ihr Verhalten gegenüber den sonstigen charakteristischen Gliedern dieser Diluviallandschaft sei bemerkt, dass sie zur Längs- richtung der hier so verbreiteten Drumlinbildungen1), sowie der mehrfach vorhandenen Schmelzwasserrinüen im Grossen und Ganzen parallel verlaufen, dagegen auf die fast ostwestliche Richtung der grossen Eisrandthäler, vor allem des auf Blatt Zickerke sehr scharf begrenzten hinterpommerschen Urstromthalcs2), und den ihnen entsprechenden Verlauf der spärlichen Endmoränenbildungen der Gegend von Gülzow lind Pribbernow3) etwa rechtwinklich aufstossen. Die Wallberge liegen also in der Richtung des Eis Stromes und könnten hiernach zunächst wohl den Glauben erwecken, dass wir Asar in ihnen zu sehen hätten. Die nähere Untersuchung der Wälle hat indessen für eine solche Deutung derselben keine Anhaltspunkte ergeben. In keinem der zahlreichen und zum Theil sehr instructiven Aufschlüsse auf Blatt Naugard hat sich der Bau typischer Asar, so wie deren zeitweilig etwas schwankender Begriff jetzt in der deutschen Glaeiallitteratur gemeinhin verstanden wird, feststelleu lassen, d. h. eine in der Hauptsache horizontale Aufschichtung fluvioglacialeu Materials auf der Grundmoräne, oder allenfalls in einer Rinne ihrer Oberfläche. Dagegen zeigten verschiedene gute Aufschlüsse, vor Allem die grosse Sand- und Grandgrube dicht bei Naugard, auf der flachen Plateauinsel des »Werder«, eine in ihrer Symmetrie wohl- erhaltene Aufpressung unteren Diluviums, die so tief greift, dass auch die Untere Grundmoräne4) mit erfasst wurde und wie !) K. Kkilhack. Die Drumlinlandschaft in Norddeutschland. Dieses Jahr- buch für 1897, S. 163—188. 9) IC. ICeilhack, Die Stillstandslagen des letzten Inlandeises und die hydro- graphische Entwickelung dos pommerschen Küstengebietes. Dieses Jahrbuch für 1898, S. 114, Tf. VIII. 3) IC. Keilhack 1. c. S. 117. *) Die Zuweisung dieses tieferen, immer durch mindestens einige Meter mächtige, geschichtete Kluvioglaeialbildungen von der Oberen Grundmuräne ge- trennten Geschiebeinergels zum Unteren Diluvium erfolgte zunächst aus praktischen Gründen, wie os in allen ähnlichen, infolge mangelnder Ausbildung deutlicher Interglacialbildungen nicht näher zu beweisenden Fällen in der norddeutschen 1 lachlandskartirung zu geschehen pflegt. Für die in vorliegendem Aufsatz be- 84 M. Schmidt, Ueber Wallberge auf Blatt Naugard. ein Rifi“ oder ein Gang weithin den Kern des ganzen Walles bildet (siehe Profil 1). Die Axe der Aufsattelungeu streicht in der Richtung der Wälle. Die untenstehenden Profilskizzen lassen eine eingehende Beschreibung der einzelnen Aufschlüsse überflüssig erscheinen. Sie zeigen auch, wie einige Aufschlüsse durch das Verstecktbleiben des Randes der Oberen Grundmoräne unter dem der Flanke des Walles angelagerten Oberen Sande Profilskizzeu der Wallberge. 111. weniger deutlich sind (Profil II, linke Seite), bei anderen die Aufpressung nur den Unteren Saud ergriffen hat. Die Obere Grundmoräne, die auch stärker aufgepresste Wälle hie und da ein Stück überkleidet, bildet bei den schwächeren unter Umständen eine ziemlich mächtige Decke (Profil 111). Auf Wallbildungen dieser letzteren Art und ihre tektonische Natur habe ich vor Jahren1) bei der Besprechung der geologischen Verhältnisse auf dem nördlich anstosseuden Blatt Zickerke hiugewiesen. Von ihnen ist nur ein Schritt zu den von K. KEILHACK von dem handelten mehr tektonischen Fragen ist die Zuweisung der die Obere Grund- moränenschicht unterlagerndeu Diluvialschichten zum Unteren Diluvium an sich fast ohne Bedeutung. *) Dieses Jahrbuch für 181)8, S. CCI. M. Schmidt, Ueber Wallborge auf’ Blatt Naugard. 85 nordwestlich von Blatt Naugard gelegenen Blatt Moratz be- schriebenen1) Wallbildungen aus Oberer Grundinoräne, die ich in dem Uebersichtskärtchen mit verzeichnet habe. Auch in ihnen ist übrigens in einem Falle ein Kern von Unterem Sande be- obachtet. Es ist nun nicht unwahrscheinlich, dass die vor dem end- gültigen Abschmelzen im Eise noch vorhandene »I nneu moräne«, die in seinen untersten Regionen streifig vertheilten Schuttmassen2), die bis zum Abschmelzen noch suspendirt geblieben waren, in dieser Gegend, wo die Obere Grundmoräne im Durchschnitt überhaupt nur wenige Meter mächtig ist, einem nicht unwesent- lichen Bruchtheil derselben entspricht. Danach könnte mau zu der Annahme kommen, die fraglichen Gebilde seien Asar, die durch Aufpressung erhöht und zuletzt durch Sedimentation der Innemnorüue mit einem Mantel aus typischer Grundmoräne au vielen Stellen bekleidet wurden. Aus welchen Gründen stellten dann aber die subglacialeu Bodenströme, in deren Wegen die Aufschüttung und Aufpressung dieser \sar stattfand, gerade in der letzten Periode der Abschmelzuug ihre Thätigkoit ein? Denn, wenn sie bis zuletzt lebendig waren, hätten sie successive das in ihren Bereich gelangende Material der Innenmoräne mit verarbeitet und die Ablagerung typischer Grundmoräne nicht geduldet. Ferner musste aber auch eine, au sich wohl denkbare, Ashi ldung in älteren Stadien der letzten Vereisung mit deu tieferen Schichten der Oberen Grundmoräne in gewisser Lagerungsbeziehung stehen, sodass Spuren einer Auflagerung auf eventuelle ältere, oder wenigstens einer Verzahnung oder sonstigen Verknüpfung mit den ihr gleichaltrigen Lagen derselben naehzuweisen sein müssten. Doch ist von alledem nichts angetrolfen. Vielmehr grenzt der Sandkern scharf und ohne Uehergangsbild ungen au die auge- lagertc oder den Wall überkleidendc Decke von Grundmoräne, wie bei normaler Ueberlagerung, nur mit dem Unterschiede, dass die Begrenzuugstläche durch die Aufpressung aufgebogen erscheint; l) Dieses Jahrbuch für 1898, S. CXCV. **) Siehe E. v. Dryqauski. Grönland-Expedition der Gesellschaft für Erd- kunde, 1897, I, S. 105, Tf. 27 und 28 und S. 530-31. 86 M. Schmidt, Ueber Wallborge auf Blatt Naugard. uud die Grundmoränendecke selbst, die an manchen Stellen recht mächtig wird, macht ganz den Eindruck einer continuirlichen Fortsetzung der ganzen Gruudmoräne, die rechts und links in ungestörter Lagerung vorhanden ist. Was schliesslich die Zeit der Ausbildung der Wallberge betrifft, so werden wir weiter unten noch einmal auf die Gründe zurückkommen, die überhaupt dagegen sprechen, dass sie eher als in der letzten Abschmelzperiode des Inlandeises entstanden sind. Wir haben es also in den Wallbergen von Blatt Naugard mit reinen Aufpressungen zu tluin, die ohne nachweisbare vor- herige Asaulage sich emporwölbten. Sie entfallen also nach Allem, was über sie bis jetzt bekannt ist, unter den Begriff der Duroli- raguugeu, und zwar zeigen sie mehrfach einen in seiner sym- metrischen Antiklinale wolderhalteuen uud durch die sonst nicht häufige ßetheiliguug Unterer Grundmoräne, besonders reichen Ö o o Typus derselben. Solche Durchragungen mit riffartigein Kern von Geschiebe- mergel beschrieb z. B. G. Berendt1) von der Mühle bei Dauer, halbwegs zwischen Pasewalk und Brenzlau, und zwar als Asar. Auch in den von E. Geinitz2 *) beschriebenen »Wallbergen« Mecklenburgs, die er ebenfalls sämmtlieh als Asar der letzten Eiszeit erklärt, finden sich mehrfach analoge Erscheinungen. Ferner sind sie von H. Schröder"') zwischen Preuzlau und Briissow uud von L. BeüSITAUSEN östlich der Randow beobachtet. In diesem klassischen Gebiete der Durchragungen ist auch die hier so verbreitete ßegleituug der Wälle durch von Alluvium er- füllte Senken keine Seltenheit. Auch für den geschlängelten Verlauf der Wallbergreihen, sowie die auffallenden Gabelbildungen bietet jeue Gegend, wie aus den genannten Arbeiten zu ersehen ist, Analoga. Eine andere, dort zuerst durch L. BeüSHAUSEN4) betonte Eigenschaft der Durchragungen, dass sie gern von Oberem l) Zeitschr. cl. Deutsch, geol. Gcsollsuh. Bel. 40, 1888 S. 485. ^ XIV. Beitrag zur Geologie Mecklenburgs. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg, 47. Jahr, 18H5, S. 1—34. 8) Zeitschr. d. Deutsch, geol. Gesellsch. Bd. 4G, 1894, S. 295. 4) Dieses Jahrbuch für 1890, S. LXXXVII. M. Schmidt, Ueber Wallberga auf Blatt Naugard. 87 Sande au ihrem Fusse umlagert siud, lässt sieh wiederum auf Blatt Naugard ebenfalls an mehreren Stelleu beobachten. Uud doch möchte ich die Wallgebilde nicht deu Durch- ragungcn im Sinne WahnsCHAFFe's l * * 4), den marginalen Stau- moräuenbildungeu zurcchnen2). Bei diesen ist ein Ansclnniegeu an die Richtung des Eisstromes, die sich bei Brüssow und Prcnzlau ganz gut aus dem Verlauf der zahlreichen Schmelzwasserrinnen erkennen lässt8), der Art ihrer Entstehung nach die Ausnahme, weil dieser Fäll nicht in deu Bögen der Moräne, sondern nur in den Gabelstücken derselben, zwischen den einzelnen Eiszuugeu, in einiger Ausdehnung Vorkommen kann. Hier dagegen fügt sich das ganze System, soweit es sich bisher einigprmaassen über- sehen lässt, mit einigen launenhaften Abschweifungen äsartig der durch Schmelzwasserrinneu und vor Allein durch die Drumlins wohl bezeichneten Eisstromrichtung ein, während es zu dem Zuge der Moränen uud grossen Eisrandthäler, wie oben erwähnt, etwa rechtwinklich verläuft. Dass die auf dem Uebersicktskärtehen (S. 83) dargestellten Wallstücke sich durch Funde in weiterer Nachbarschaft zu einem solchen System von Staumoräncubögen, wie es etwa die Brüssower Gegend zeigt, einmal werden ergänzen lassen, ist mit Rücksicht auf Folgendes nicht eben wahrscheinlich. Ein solches System würde jedenfalls ausserordentlich stark und tief geschwungene Bögen besitzen, also an einem ausserordentlich zerschnittenen Eisrande entstanden sein müssen, während wir für diesen Eis- rand, wenigstens in der Zeit des Abschmelzens, nach der Richtung der von K. Keiliiack4) beschriebenen Eisrandthäler uud dem Endmoränenstück von Gülzow-Pribberuow5) ganz audere, viel l) Zeitschr. d. Deutsch, geol. Gesellsch. Bd. .‘34, 1882, S. 598. *) Die von E. Geisitz neuerdings (Grund/.uge dor Oberfl&chengöstaltung Mecklenburgs; Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklen- burg, 58. Jahr, 1899, S. 1 2b) gegebene Erklärung des Begriffes »Durcliragungcn« entspricht nicht Wahnschakpe’s allgemein angenommener Deutung derselben Ä) II. Sourodkk. Endmoränen in der nördlichen Uckermark und Vor- pommern. Zcitsehr. d. Deutsch, geol. Gesellsch. Bd. 46, 1894, S. 294. 4) Dieses Jahrbuch für 1898, S. 13‘! ff. 5) 1. c. S. 117. 88 M. Schmidt, Ueber Wallborge auf Blatt Naugard. ruhigere Liuieu voraussetzen müssen. Und in der Abseh mel/./.eit des Inlandeises können die Wallberge erst entstanden sein, da, wie oben betont, auch mächtige Obere Grundmoräne hie und da mit aufgewölbt erscheint, die doch heim Vorrücken des Eises noch gar nicht und erst gegen den Schluss der Vereisungsperiode in dieser Mächtigkeit da sein konnte. Ferner kann ich aus der Scharfkantigkeit vieler Wallstücke und der Unverdrücktheit ihres inneren Baues wohl, wie es ebenso II. Schröder1) für die Dureh- raguugen der Uckermark gethau hat, darauf sehliessen. dass sie nicht wesentlich unter das Eis gekommen sind, also nur heim Rückzuge desselben in der Randregion des Eises entstanden. Wenn man nun das gegenseitige Wrhältniss von Wallbergen und Drumlins betrachtet, muss es auffallen, dass die erstereu auch da, wo sie mit den Drumlins nicht ganz parallel verlaufen, doch mit ihnen sich nirgends störend durchkreuzen. Vielmehr theileu sich beide Typen der Diluviallandschaft friedlich in deren Besitz, indem die Drumlins mehr die Wölbungen des Plateaus, die Wallberge dagegen die flachen Stellen, mit Vorliebe auch die Thalsenkungen oder deren Ränder einnehmen, zum Theil direct in den späteren Schmelzwasserrinnen entlang ziehen. Au zwei Stellen des bisher aufgenommenen Gebietes verwachsen Wall- und Drumlinbildung mit ganz allmählichem Uebergang zu eigen- artigen Zwittergebilden. Aus diesem ganzen Verhältuiss des Zusammenauftretens der Wälle und Drumlins dürfte hervorgehen, dass sie gleichzeitige Bildungen sind, beide also in der Rand- zone des schmelzenden Inlandeises nebeneinander entstanden. Ehe ich auf die mögliche Art dieser Entstehung näher ein- gehe, führe ich, ohne die Litteratur erschöpfend zusammenstellen zu wollen, einige Aeusserungen über das Zustandekommen ähn- licher Verhältnisse an, die für den vorliegenden Fall Interesse haben könnten. Nicht in Betracht zu kommen scheint mir für denselben die ältere IIOLSTsche Ansicht, die z. B. G. Berendt bezüglich der oben (S. 86) angeführten Wallberge von Dauer ver- trat2), von durchragenden Äs-Bilduugen der vorletzten Vereisung, *) Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. Bd. 46, 1894, S. 297. a) 1. c S. 486. M. Schmidt, Ucber Wall berge auf Blatt Naugard. 89 die von den Produeten der letzten nur unvollkommen überkleidet wurden. Sie erscheint mir deshalb hier nicht empfehlenswert!), weil der wohlerhalteue, tiefgreifende Anticliualbau der Naugarder Wälle, auch der ganz schief verlaufenden Stücke, ferner die deutlich mit aufgesattelte. Obere l irundinoräne sich nicht gut mit ihr in Einklang bringen lassen. Dagegen giebt E. UtEINITZ in seiner oben (S. 80) citirten Arbeit über die mecklenburgischen Wallberge ausdrücklich die Möglichkeit durchraguugsartiger Aufpressungen des l ntergrundes unter Spalten und Boden strömen durch den Eisdruck zu S. 32)1). Ferner möchte ich hinweisen auf eine Acusserung v. I)ry- GALmki’s*), der in einer Sitzung der I)euts o mittelbarem Zusammenhänge stellen. l) Dieses Jahrbuch f. 1898, S. CCXIII und CCXY. 5) Dieses Jahrbuch f. 1808, 8. CG VIII — CCXIII. 3) Dieses Jahrbuch f. 1S98, S. CCVI. und angrenzenden Gebieten. 119 So zeigten zwei in neuerer Zeit in Neu-Tuchol niedergebrachte Bohrungen, die in südwestlicher Richtung zu einander lagen, fol- gende Profile: I. 0—3 Meter Sand = Thalsand Oa*. 3 -10 » gelbbrauner Lehm und = Oberer Geschiebe- Mergel mergel 8m. 10 13 » iirandiger Saud mit we- nig Wasser = Unterer Sand ds. 13 — 19,5 » grauer Mergel = Unterer Geschiebe- mergel dm. 19, ,5—21 » bunter Thon = Posener Flammen- thon bm//. 21 -21,5 » Braunkohle 1 l = Braunkohlenbdduner 21, 5—22,5 » grober weisser Quarz- , \ | bmk. sand 1 09 5-29 » grauer Mergel = Unterer Geschiebe- mergel dm. 29 —30 » Grand mit Wasser, das ^ bis 8,7 Meter unter , = Unterer Grand dg2. Tage stieg II. 0 — 4 Meter brauner Lehm und Mergel 4 — 9 » gelbgrauer Mergel 9 — 14,5 » Saud mit wenig Wasser 14,5 23,7 » grauer Mergel 23,7-24 » Grand 24 — 25 » bunter Thon 25 — 2(i » Braunkohle 26 — 27,5 » Quarzsand 27,5 — 35 » grauer Mergel = Oberer Geschiebe- mergel 8m. = Unterer Sand ds. = Unterer Geschiebe- mergcl dm. = Unterer Grand dg2. = Posener Flammen- thon bmi7. = Braunkohlenbildung bmk. = Unterer Geschiebe- mergel dm. 120 G. Maas, Uebcr Entlmoi'ftnen in Westpreusscn 35 — 36 Meter Grand mit Wasser, das : bis 2 Meter unter ^ = Unterer Grand dg2. Tage stieg Ein Vergleich der durchsuukenen Schichten und die Lage o r> der Bohrlöcher zu einander zeigt, dass mau es hier mit einer Au (Schiebung des Tertiärs auf das Diluvium längs einer im Streichen des Tertiärs liegenden südwestlich einfallenden Uebersehiebungs- flücbe z u thun hat. Achnliche Üislocationen im Streichen der Tertiärschichten lassen sich besonders in der Gegend zwischen Stopka und Grone a. lir. beobachten, wo überhaupt neben natürlichen, zahlreiche künstliche Aufschlüsse einen Einblick in den Aufbau dieses Gebietes gewähren. Etwa 250 Meter unterhalb der grossen Schlucht, welche das Dorf Okollo im S. begrenzt, sind in den hier das Steilgehänge der unteren Diluvialterrasse des rechten Braheufers bildenden Posener Flammenthon, der in der genannten Schlucht ein Braun- kohlenflötz umschliesst, wohl geschichtete Diluvialsande derart eingelagert, dass der Flammenthon über den Diluvialsand geschoben sein muss. Nordwestlich von diesem Aufschluss, also im Streichen der Tertiärschichten, wurden an der Kleinbahn südlich der Halte- stelle Okollo zahlreiche tiefere Bohrlöcher gestossen, deren mehrere, wie nachstehende Profile zeigen, gleichfalls die Aufschiebung des Tertiärs auf Diluvium erweisen. Bohrloch I. Höhe über N. N. 89,9 Meter. 0 — 15 Meter Sand = Thalsand. 1,5 — 6 » Lehm und Mergel = Geschiebemergel. 6 — 6,2 » gelber Sand mit Wasser = Unterer Sand. 6,2 — 16 » Thon = Pos.Flamtnenthon. 16 —29,5 » Sand = Unterer Sand. 29.5 — 49,65 » Grand mit Wasser = Unterer Grand. Bohrloch II. Höhe über N. N. 88,3 Meter. 0 — 1,5 Meter lehmiger Sand und Lehm = Geschiebemergel. 1.5 — 4 » gelber Sand = Unterer Sand. uii'l angrenzenden Gebieten. 121 4—14 » 14 — 15 » 15— 20,1 » 30—50 » bunter Thon = Pos. Flaminonthon. Sand mit Wasser = Unterer Saud, grauer, schwach sandiger Thon = Pos. Flammenthon. Grand mit Wasser und bei 31) Meter Lignit = Unterer Grand. Bohrloch III. Höhe über N. N. 83,4 Meter. 0 — 1 Meter Torf ) 1 — 1,2 » Thon | = Alluvium. 1,2 — 1,4 » Sand 1,4 -2,7 » unreine Kohle. 2,7 — 6 » Thon = Pos. Flamme unreine Kohle. Thon = Pos. Flammenthon. Sand = Unterer Sand. Bohrloch IV. Höhe über N. N. 85,2 Meter. 0 1 Meter Moorerde ) . , , = Alluvium. 1-1,8 » Sand ( 1,8— 8,8 » Thon mit 3 Kohlenflötzen = Pos. Flammenthon. Sand = Unterer Sand. Bohrloch V. Höhe über N. N. 83,5 Meter. 0 — 1 Meter Moorerde , 1 — 1,2 » Thon . = Alluvium. 1 ,2-1,4 » Sand ' 1,4 — 2,1 » unreine Kohle. 2,1 — 3,8 » Braunkohle. 3,8 — 1>,5 » Thon = Pos. Flammenthon. Sand = Unterer Sand. Eine ähnliche Beobachtung machte man auch bei dem Betriebe der Moltke-Grube bei Stopka. Hier bilden die Tertiärschichten einen nordwestlich streichenden Sattel, Her sieh nach W. zu aus dem ihn überlagernden Diluvium heraushebt, sodass seine höchste Stelle nur wenige Meter unter Tage liegt. Während nun der N. -Flügel des Sattels eine ganz regelmässige Lagerung aufweist, zeigte sich beim Abbau des Hauptflötzes — die oberen dem 122 G. M,ws, Utibor Endmoränen in Westpreusson Flammenthon eingelagerten Flötze werden nicht abgebaut, sondern nur das an der Basis des Flauunenthones auftretende von Qu arz- sanden untcrlagerte Flötz — im S. -Flügel eine bedeutende Ueber- schiebung auf einer im Streichen liegenden Uebersebicbuugsfläche. Mit dieser Dislocatiou hängt die auflallend grosse Mächtigkeit des Hauptflötzes in einigen im Sehichtstreichen angeset/ten Bohrlöchern zusammen, die anfangs die Meinung veranlasst^1), man habe es hier mit einem neuen, sehr mächtigen Flötze zu thun, das sieh dem bisher abgebauten Sattel quer vorlegt und nach der dem Sattel abgewendeten Seite flach einfällt. Doch als man dann zur weiteren Verfolgung dieses neuen Flötzes andere Bohrlöcher quer zum Streichen stiess, fand man in grösserer Tiefe nur das alte, längst bekannte Hauptflötz. Aber nicht nur solche streichenden Dislocatione», mit denen jedenfalls auch die Umbiegung des Plateaurandes und des Brahe- thales bei Komorze nördlich von Tuchei zusammenhängt, lassen sich an dem steilen W. -Rande der Tucheier Haide naehweisen. Weit wichtiger für die Erklärung der hier auftretenden Höhen- unterschiede sind die Spuren von Dislocatione», die unter ver- schieden steilen Winkeln gegen die Streichriohtung der Tertiär- schichten verlaufen. Solche Querbrüche, die wahrscheinlich dem aus anderen Theilen Nord- und Mitteldeutschlands bekannten Systeme der N.-S.-Briieke zuzurechnen sind, sind wieder am deut- lichsten in der Gegend zwischen Stopka und Grone a. Br. zu beobachten. Der nordwestlich streichende Tertiärsattel der Moltkegrube hebt sieb, wie erwähnt, nach W. zu, mit. der Entfernung vom Brahethale, beträchtlich heraus und ist zuletzt plötzlich quer ab- gerissen. Dass die Senkung der Ablagerung nach dem Brahethale zu auf ein Staffel förmiges Absitzen an Querbrüchen zurückzuführen ist, bewiesen die Erscheinungen in einem im Streichen getrie- benen EntwässerungsstoJJö , wo vielfach an solchen Querspalten Wasser- und Sanddurchbrüche erfolgten und wo man das stufen- artige Aufsteigen der Ablagerung deutlich beobachteu konnte. ') Zeitschr. f. prakt. Gcol. 18!>7, S. 247—248. Vergl. auch Wahnschaffe, Ursachen der Oberfläehengestaltung des norddeutschen Flachlandes, 2. Aufl., S. 30. und angrenzenden Gebieten. 123 Eine weiter«* entsprechende Jjagetungsstörung zeigt die vom N.-Ende des Dorfes Okollo znm gleichnamigen Vorwerke führende Schlucht, in der ein in Flaimnenthon eingebettetes, stark ver- quetschtes Kohlentlötz den Fundpunkt einer alten Muthung bildet. Das ganze Terrassengehänge beim Dorfe Okollo besteht aus Flammenthon, nahe dessen oberen Rande sich mehrere südwestlich einfallende Braunkohlensehmitze zeigen. Die südliche Ecke zwischen dem Brahethale und der erwähnten Schlucht besteht aber aus Geschiebemergel, welcher wohlgeschichtete Diluvialsande überlagert, und auf der Thaltcrrasse lässt sich sehr deutlich die nordwestlich streichende Grenzlinie zwischen Flammenthon und Geschiehemergel verfolgen Diese Geschiebemergelscholle ist aber auf die S. -Seite der Schlucht beschränkt, deren Mündung gegen den übrigen Verlauf scharf nach NO. abgehogon ist, und nördlich der Schlucht tritt bis zum Brahespiegel hinunter wieder nur Flammenthon auf. Es ist hier also eine Diluvialschollc zwischen zwei sich fast rechtwinkelig schneidenden Brüchen eingesunken. Dass es sich hierbei aber nicht um eine einfache Abrutschung handelt, geht daraus hervor, dass hier Geschiehemergel sonst erst mehrere hun- dert Meter vom Rande des Brabethales entfernt, im Abfall der diluvialen Hochfläche und der oberen Diluvialterrasse, auftritt, während die eingesunkene Scholle den Abhang der unteren Ter- rasse bildet, deren Oberfläche neben Flammenthon ausschliesslich aus diluvialen Fanden und Granden besteht. Die Geschiebe- mergelseholle muss demnach in ihre jetzige Lage gekommen sein, bevor in diesem Theile des Brahegebietes die Diluvialschichten zu Terrassen eingeehnet wurden. Ein ganz entsprechendes Bild bietet der Hohlweg am N.-Ende des Gi abinawäldehens, der V\ eg von Crone a. Br. nach Althot und die nördlich von diesem gelegene tiefe Schlucht. Im Hohl- wege beobachtet man wieder Flammenthon, der von Diluvialsanden und Geschiehemergel überlagert wird und an dessen Basis weiter südlich <*in von Quarzsanden unterlagertos Kohleuflötz auftritt. Im Streichen dieses Aufschlusses zeigt sich aber im Innern der Schlucht unter der Diluvialdecke ein von Flammenthou überlagertes, von Quarzsanden unterlagertes Braunkolilcnflötz, dessen Höhenlage 124 G. Maas, Ueber Endmoränen in Westpreussen nicht mit dem Tertiäraufsclilusse im Hohlwege ühereinstimmt ; cs ist hier an einer nord nordöstlich streichenden Dislocation der O.- Flügel um etwa 20 Meter abgesunken. Für eine derartige Senkung o r> r> *5 spricht auch die Schichtenfolge nahe dem Ausgange der Schlucht. Am Gehänge unterhalb der Schwedenschanze, am N. -Abhange der Schlucht, tritt im Sande dicht über der Oberkante des Gesehiebe- mergels eine nach SW. einfallende sehr feste Conglomeratbank — durch Eisenoxydhydrat verkittete Sande und Grande auf und dieselbe Bank zeigt sich am 8. -Abhange der Schlucht in derselben Stellung im Profil und dem gleichen Einfallen etwa 20 Meter höher. Man hat es hier abermals mit einer zwischen zwei nordnordöstlich bezw. nordwestlich verlaufenden Disloeationen eingesunkenen Scholle zu thun. Auf ein Absinken an einem N.-S.-Bruelie ist wohl auch das auffallend steile westliche Einfallen der Tertiärschichten zurückzu- führen, welches in zwei Bohrlöchern auf dem östlichen Braheufcr festgestellt wurde, und ebenso dürfte die verschiedene Ausbildung der beiden Braheufer weiter unterhalb, bei der Eisenbalmbrücke und bei Sanddorf mit der slaffelf'örmigen Einsenkung des Brahe- thales in Verbindung zu bringen sein. Das gleiche staffelförmige Absinken gegen das Gebiet der Tucheier Haide zeigen auch die Tertiärschichten in der Gegend von Tuchei. Es liegt nämlich die Oberkante der braunkohlen- führenden Tertiärbildungen bezw. die Unterkante des Posener Flaminenthones auf einer, dem Schichtstreichen entsprechenden Linie bei Gr. Mangelmühl bei etwa 120 130 Meter über N. N., bei Liskau bei 105 Meter, am W.-Ufer des Spitalsees bei 89 Meter und am Braheufer bei Pillamühl bei 85 Meter über N. N. Für eine Querstörung spricht auch das Auftreten von 2 Braunkohlen- flötzen in einem Bohrloche am NO. -Ende des Spitalsees in Tiefen, 32 33 Meter und 37 — 40 Meter unter Tage, d. i. 70 — 71 Meter bezw. 63 — 6 6 Meter über N. N., die sich einwandslos mit keinem der im Streichen der Schichten auftretenden Flötze von Pillamühl vereinigen lassen1). l) Sehr. Naturf. Ges. Danzig. N. F. X, Heft 1, S. 13. und angrenzenden Gebieten. 1 25 Wie die Bohrungen in Fli. Döbelshaide und Poln. Cekziu zeigen, hebt sic h das Tertiär im O. des Brahethales wieder heraus. Das deutet also daraufhin, dass das im Wesentlichen nord-südlich verlaufende Brahethal unterhalb Komorze in seiner Anlage durch einen dem Systeme der N.-S. -Brüche zugehörigen Graben ver- anlasst wurde. Ungleich schwieriger als die Feststellung des Vorhandenseins solcher Dislocationen im westlichen Randgebiete der Tucheier Haide ist eine Altersbe.-t unmutig derselben. Die disoordante Uebcr- lagerung der Braunkohlenbildungen durch den Posener Flammen- thon beweist allerdings, dass der Anfang dieser Bewegungen bereits der Zeit vor der Ablagerung des Flammenthones, also dem Miocän angehört; doch erreichten die. Dislocationen ihre Hauptbedeutung er>t im Diluvium. Mit Ausnahme des zum grossen Theil bereits der westlichen Hochfläche angehörenden Gebietes der Moltkegrube tritt auch in den Gebirgsstörungen von Okollo und Grone a. Br. nur ein Geschiebemergel in die Erscheinung, ebenso wie in der Gegend von Tuche!. Während aber hier genügend Beweise für das oberdiluviale Alter des Geschiebemergels vorhanden sind, fehlen solche für das südlichere Gebiet völlig, ja es ist hier sogar viel wahrscheinlicher, dass die zum Theil von mächtigen Sauden über- lagerten Gesehiebemergelschiehten dem Unteren Diluvium ange- boren. Mit einem solchen wahrscheinlich interglacialen, z. Th. viel- leicht noch unterdiluvialen Alter der Dislocationen lässt sich auch am besten die bereits erwähnte intensive Aufarbeitung des Unteren Gcsohiebemergels im westlichen Ilaidegebiet erklären, der nur schollenartig noch oder in Gestalt von Gerollen im Unteren Sande auftritt, wahrend sich das Obere Diluvium deckenförmig über die dislooirten Ablagerungen hinzieht, wie auch die oben angeführten r*» 7 O Bohrungen in Neutuchei sowie die früher erwähnte Bohrung in Tuchei, Konitzer Str. l), zeigen. Indessen scheinen mit dieser uuterdiluvialen bezvv. interglacialen Ilauptperiode die Bodenbewegungen in unserem Gebiete noch nicht zum Abschluss gelangt zu sein. Jkntzsch erwähnt aus der Bau- ‘) Dieses Jahrbuch f. 1898, S. CCIX. 1 20 G. Maas. Ucsbor Endmoränen in We>tprc«ssen grübe der Brücke zu Blaskau Verwerfungen, die den Diluvialsand durchziehen und bis 1 Meter Sprunghöhe zeigen !). Mag man aber auch diese Verwerfungen auf Abrutschungen am Thalrande zurückführen, so zeigen doch zwei Aufschlüsse in grösserer Ent- fernung vom ßrahethale ähnliche aber deutlichere Erscheinungen. So zeigte sich in der Grube der alten Neutueheler Ziegelei unweit Hochdorf das in Fig. 2 dargestellte Bild. Im Inneren der Grube lagert eine etwa 1,5 Meter starke Bank Oberen Ge- schiebemergels auf deutlich geschichteten, 8—4 Meter mächtigen Fig. 2. w. o. Ob. Sand. Ob. i Jeschi ebentfirgel. Unt Santi. Unt. Thonmergel. Höhe : Länge = 1:1. Unteren Sanden, die wieder von Thonmergel unterlagert werden. Nach dem östlichen Grubenausgang zu tritt über dem Geschiebe- mergel Decksand auf, dessen Mächtigkeit plötzlich an einer die ganze Gruben wand durchziehenden und mit Kalk infiltrirten Spalte bedeutend zunimmt. 0,8 Meter unter seiner früheren Unterkante tritt der von Sanden unterlagerte Geschiebemergel in einer Mächtig- keit von etwa 8 Meter wieder auf, sodass nunmehr seine Unter- kante beinahe mit der Oberkante des Thontnergels im W.-Theilo der Grube zusanunenfällt. Die Sprunghöhe der nordnordöstlich verlaufenden Verwertung, die sich im Oberen Sande nicht sicher teststelleu lässt, beträgt etwa 8,5 Meter. Ein ähnliches, wenn auch weniger auffallendes Bild zeigte sich auch in einer Grube am Steilbange der Hochfläche östlich von Kelpin. b Dieses Jahrbuch f. 1896, S. 78. und angrenzenden Gcbielen. 127 Zwei Llauptsysteme von Dislocationen lassen sich also im westlichen Uandgehiete der Tucheier Haide feststellen, deren Streich- riehtungen im grossen Ganzen NW. bczw. NNO. ist. Denselben Richtungen folgt im Wesentlichen die Anordnung der Thalrinnen in diesem Gebiete und vielfach kann man beobachten, wie sich der Obere Geschiebemergel den Formen dieser oft auffallend grad- linig verlaufenden Kinnen anschmiegt. Fs dürfte daher in manchen Fällen wohl die auch in Anlehnung an v. Koenen von JENT7.SCH ') wiederholt vertretene Ansicht von der tektonischen Vorbildung der Thalzüge nicht von der Hand zu weisen sein. In wie weit man es dabei aber mit postglacialen Bodenbewegungen zu thun hat, wie sie die zuletzt genannten Aufschlüsse anzuzeigen scheinen und wie sie unter Anderen von Müller2), Beushausen3 4) und Keilhack1) angenommen werden, entzieht sich vorläufig der Beur- theihmg. Doch dürfte die grösste Bedeutung für die Ausbildung der tektonischen V erhältnisse den älteren, interglacialen Störungen beizumessen sein. Durch die geschilderten, tektonischen Verhältnisse wurden er- sichtlich 1 1 io eigenartigen Erscheinungen veranlasst, welche sich in der Ausbildung der Endmoränen sowohl als der Grundmoräne in dem Senkuugsgebicte der Tuehcler Haide zeigen. In dem im Ver- hältnis» zum Inlandeise äusserst engen Senkungsfelde, dessen Oberfläche in sieb noch zahlreiche Höhenunterschiede aufwies, musste eine Gletscherzunge eine sowohl gegenüber den Rand- gebieten als auch in ihren einzelnen Theilen sehr verschiedene Beweglichkeit besitzen, wodurch die Auflösung der Endmoräne in zahlreiche, oftmals sich durchkreuzende Staffeln hinreichend er- klärt. wird. Daneben aber mussten liier die unter dem Eise circulirenden Schmelzwasser eine viel grössere Wirkung ausüben als in den höher gelegenen Randgebieten. Hierauf ist einmal der grosse Reichtlmm des Haidegebietes an meist engen, oft gerad- linigen Thalfurcheii zurückzuführen, die ich in erster Linie mit l) z. B. Sehr. Naturf. Ges. Danzig. N. P. VII, Heft 1, S. 177-178. 3) Dieses Jahrbuch f. 1898, S. CXXXl — CXXXII. 3) Dieses Jahrbuch f. 1894, S. LV1I1. 4) Dieses Jahrbuch 1898, S. 14U. 128 G. Maas, Ueber Endmoränen in Westpreussen Jentzsch1) durch subglaciale Erosion tektonischer Linien er- klären möchte. Weiter muss man den Haideboden seihst als das Ergehniss solcher Auswaschung durch subglaciale Schmclzwasser au Müssen. Meist in Gestalt langgestreckter, flach gewölbter Boden- wellen, oft ein unvermittelt auftretender Höhen/. ug in unmittel- barer Nachbarschaft eines Sees oder einer Bruchfläche, die nirgends einen Zu- oder Abfluss erkennen lässt, bieten die Bodenformen des Tlaidegebietes ein ganz anderes Bild, als man cs von einem Sandr, dem Circulationsgebietc freier Sclnnelzwasser vor dem Eis- rande erwarten sollte. Meist bestehen diese Höhen aus Sanden und Granden, fast stets mit zahlreichen kopfgrossen und viel grösseren scharfkantigen und eckigen Blöcken, die ohne jede Gesetzmässigkeit in dem feiucieu Material zerstreut liegen. Zu- weilen lässt sich auch beobachten, wie solche sandige Bildungen, die oft grössere oder kleinere Linsen und Schollen von Geschiebe- mergel umschliessen, nach den Seiten und nach unten durch alle Zwischenstadien in der Structur nach völlig gleichen Geschiebe- mergel übergehen, dem sie auch oft in agronomischer Beziehung sehr nabe stehen. Ich bin daher der Ueberzeiigung. dass im Gebiete der Tuclieler Ilaide der Geschiebesand vielfach lediglich eine sandige Facies der Grundmoräuc2), ein völliges Aequivalent des Gescbiebemergels darstellt. Dies gilt besonders für diejenigen Tbeile der Haide, die, im Hinterlande der noch zu erwähnenden Endmoränenzüge gelegen, völlig die Landschaftsformen der stark welligen Gruudmoränenlandschaft zeigen. Daneben bilden sich natürlich auch in grosser Verbreitung flach und eben gelagerte sandige Absätze aus freien Schmelzwassern, Sandr mit mehr oder weniger tief und breit eingegrabenen Scbmelzwasserrinnen vor den Endinoränenzügen und Staubecken hinter denselben. Bei der noch zu erwähnenden schnellen Aufeinanderfolge und Durch- kreuzung der einzelnen Endmoränenzüge kann es dann kommen, O Ö dass das ursprüngliche Hinterland eines Zuges mit Sandrsanden *) Dieses Jahrbuch f. 1883, S. 561 — 564 und Sehr. Naturf. Ges. Danzig. N.F. VII, Heft 1, S. 178.- *) Vergl. Wahnschafke, Ursachen der Oberflächongestaltung u.s. w. (2. Aufl.) S. 125—127. uml angrenzenden Gebietou. 129 des folgenden hoch aufgefüllt wurde, sodass sieh dann scheinbar ein oft nur wenig deutlicher Endmoränenzug aus einer Sandebene erhebt, und nur zuweilen gelingt es, durch Feststellung der stark welligen Unterkante des au (geschütteten Sandes das ursprüngliche Bild wieder herzustellen1). In unmittelbarem Zusammenhänge mit der Grunumoränen- natur des Geschiebesandes in vielen Fällen steht das Auftreten mehr oder weniger weit verbreiteter jungdiluvialer Tuffkalke, die sich lediglich als Ausscheidungen aus dem Sande in gewissen Stadien des Wasserstandes in den Schmelzwasserrinnen erweisen. Solche in ihrer Verbreitung sich stets den diluvialen Thalterrassen anschliessende Tuffkalkmassen, die man geradezu als Vertreter der Terrassen an Steilgehängen aufzufassen hat, finden sich im west- lichen Theile der Tucheier Haide am Spitalsee, bei Plaskau und oberhalb Schüttenwalde an der Brühe, am Okiersker See und in der Umgebung des Mukrz-Sees bei Lindenbusch. Aus dem öst- lichen Ilaidegebiete sind dieselben bisher nur vom Gr. Miedzno- Sce bei Adlershorst und dem nördlich daran stossenden Theile des Sobbinthales bekannt geworden. Der Verlauf und die Ausbildung der Endmoränen im west- lichen Theile der Tuchelcr Haide ist zum grössten Theil bereits in meinen früheren Berichten genauer angegeben worden, so dass ich mich hier auf einige kurze Ergänzungen beschränken kann. Genauer zu erwähnen ist dagegen ein Endmoränenzug, der den südlichsten Rand des Haidegebietes berührt und einem noch weiter südlich gelegenen Mndmoränensysteme angehört. Dieser Eudmoränenzug, durch welchen der Brahroder See, der Anfang des breiten diluvialen Brahethaies2), aufgestaut wurde und dem weiter westlich die Staubecken des Glucza-Sees bei Wiskit.no und des Dzidno-Secs westlich von Monkowa rsk ihre Entstehung verdanken, erreicht den W.-Rand des Haidegebietes bei Monkowarsk und findet eine Fortsetzung in den überwehten Grandkuppen bei Fh. Kuhbrück. Hier vereinigt er sich mit dem östlichsten Aus- läufer des Grunau-Zempelburger Endmoränenbogens, der andrerseits ') Vergl. dieses Jahrbuch f. 1899, S. LXI — LXII. 3) Dieses Jahrbuch für 1898, S. CCXV1I. Jahrbuch 1900. 9 130 G. Maas, UebtT Endmoränen in Westprcussen auch wieder am Ilaiderand nach N. einen Zweig über Prust zum südlichsten Bogen der Drausnitz-.Mangelmühler Endmoräne ent- sendet. Jenseits des Brahethales beginnt der südlichste End- moränenzug unseres Gebietes daun wieder im Walde bei Eh. Schönholz und lässt sich im grossen Bogen über Sue.hauor Mühle und Suchau nach Col. Koslinka im königlichen Forst Grünfehh' und weiter nach Salesehe verfolgen, wo er seine typischste Gestalt in Grand- und Steiukuppen innimmt. Bei Suchau wird der Zug von der verhältnissmässig engen Rinne der Suchuuer Seen durchbrochen, dein Abflüsse des grossen Staubeckens von Brückenau und Trutnowo, und hier lieferte ein bei der Försterei Suchau gestossenes Bohrloch ein sehr beachtenswert hcs Profil. Es fanden sich: 0 — 3 Meter Sand = Thalsand. 3 — 5 » sehr sandiger Mergel = Oberer Geschiebemergel. 5 — 6 » Sand 6 — 8 » schwach grnndiger Sand 8 — 10 » eisenschüssiger grundiger Sand, vielfach durch Eisenoxydhydrat verkittet und mit zahlreichen Schalhruchstückcn von Bivalven und Gastropoden, dabei ein«; Valvata antiqua Sow., zwei V. ma- cros toma Steen büch, ein Planorbis albus Müll. und zwei Pmdium pusillum Gmelin. = Inter- glacial. 10 — 16 » Sand = Unterer Sand. 16 — 16,5 » grauer Mergel = Unterer Geschie.hemergel. Am interessantesten ist hierbei jedenfalls die Schicht aus 8— 10 Meter Tiefe, die einmal durch ihre Süsswasserfauua, dann aber durch die als Oberflächenbildung und Verwitterung aufzu- fassende Oxydation und Verkittung als Interglacial charakterisirt wird *). Bei Salesche schaart sich der Suchauer Endmoräuenhogeu mit einem zweiten, der, von seinem stark welligen aber über- sandeten Hinterlande durch die Rinne des Salescher und Schewien- ‘) Vergl. auch dieses Jahrbuch f. 1898, S. CCXII. = Oberer Sand. und angrenzenden Gebieten 131 koer Sees — mit einem inselartig hervorragenden Kiesenblock2) — und des Branitzer Sees getrennt, sich über Steinberg, Wyrcmki und Bromkc weiter nach O. verfolgen lässt. In seinem Vorlande entwickelten sieh die Sandr des Grünfelder und Bukowit/.er Forstes und die Sclnnclzwasscrrinnen des Schwekatowoer Sees und des Ileinrichsdorfer Mühlenfliesses. In dein durch seine Formen als T heil der Endmoräne genugsam charakterisirten und durch seine Höhe sich scharf aus der Landschaft alihebenden Erhebungs- gebiete von Pniewno biegt die Endmoräne wieder scharf nach N. um und findet über Eschendorf und das besonders auffallende Bestrcuuugsgebiet von Eichenhorst, wo oft auf einer Fläche von wenigen Hektar Grösse meinen* Hundert Gubikmeter Bau- und Pflastersteine gewonnen werden, eint* Fortsetzung bis an den westlichen Steilrand des Schwarzwasserthaies, den sie zwischen Dritsehmiu und Luboohin erreicht. Der südlichste Zug der Drausnitz- Mangelmühler Endmoräne, der bei Liebenau den W.-Rand der Tucheier Haide erreicht, setzt sich jenseits des Brahethales in zwei recht gut als Block- bestreuungen und Grandkuppen in stark welligem Gelände ent- wickelten Bögen fort, die die Feldmark von Klonovvo im S. und N. umschliessen und sich in der Gegend von Lubicvvo am Rande des Trutnowoer Seebeckens vereinigen. Schön ausgebildet ist auch der zu diesem Endmoränenstück gehörende Sandr, der die Forstschutzbezirke Koldi, Schönholz und Seebruch umfasst. ln Gestalt von Grandkuppen und Bloekpnekungen im Schutzbezirk Brunstplatz des Kgl. Forstes Lindenbusch findet der Endmoränen- zug dann seine östliche Fortsetzung, die das Staubecken des diluvialen Mukrz-Secs vernnlasste und sich jenseits des Abflusses dieses Sees in vereinzelten Grandkuppen und Bestreuungen über Wentfin und Lubsee nach Dritsehmiu verfolgen lässt, hier im O. freilich sehr an Deutlichkeit verlierend. Die gleiche Erscheinung dos Undeutlich wordens nach O. zu zeigt auch der südliche Zweig der Sehwiedt-Bislawer Endmoräne, a) Auch auf dem Messtischblatt Lubiewo (Gradabtlicilung 32, No. 35) als Insel verzeichnet. 9' 132 G. Maas. TJehcr Endmoränen in Westprenssen der in grandigen und steinigen Kuppen bis zum Rande des dilu- vialen Mnkrz-Socs hei Blnndzmin deutlich entwickelt, im 0. dieses Beckens nur noch mit Mühe über Andreasthal und Lianno nach Falkenhorst und Schiroslaw zu verfolgen ist. Diese auffallende Erscheinung hängt abermals damit zu- sammen, dass hier im westlichen Randgebiet des breiten Schwarz- wasserthaies, au einer besonders weiter nördlich sehr deutlich hervor- tretenden Ilöhenstufe, an der sich das Gelände des preussischen Höhenrückens nach SO. absenkt, alle Endmoränenzüge eine auf- fallende Umbiegung nach N. erleiden, wie sie auch aus dem Ver- laufe der Endmoränen des Blattes Lindenbusch ') hervorgeht. Es zeigte sich da. dass der zunächst im Gebiete, von Theolog, Welpin, Ivvitz und Johannisthal im Wesentlichen westöstlich ge- richtete nördliche Zweig der Schwiedt-Bislawer Endmoräne von Wissoka ab nach N. auf’Zielonka zu umbiegt, und diese Biegung findet sich auch bei den nördlicher gelegenen Staffeln, die sich in der Gegend von Zielonka vereinigen. Im O. der Linie Wissoka- Zielonka finden sich allerdings vielfach Spuren westöstlich ver- laufender Eisrandlagen, besonders ausgeprägt in dem Verlaufe der Schmelzwasserrinnen; aber diese Spuren treten gegenüber der typisch entwickelten Endmoräne bei weitem zurück. Diese setzt sich von Zielonka in typisch entwickelten Grand- kuppon und Blockpackungen (Taf. XX, Fig. 2) nach N. fort, um in dem vollendeten Kuppen- und Kcsselgewirr von Ludwigsthal mit 134 Meter ihre höchsten Punkte zu erreichen, immer als Scheide zwischen Grundmoränenlandschaft und Staubecken im W. und Sandr mit oft tief eingeschnittenen Schmelzwasserrinnen im O. In dem Höhengebiete von Ludwigsthal mit seinen Block- packungen vereinigte sich mit dem Hauptzuge der südpommersch- westpreussischen Endmoräne die Östlichsten Ausläufer des Hammer- stein-Neukiroh-Tueheler Zuges. Dieselben bilden zwei fast parallele Bogen, deren südlicher zunächst durch die* mehr vereinzelt auf- tretenden Grandkuppen, Durchragungen und Blockbestreuungen von Zainarte, Summin und Polu. Cekzin2) gebildet, sich in Grand- J) Dieses Jahrbuch f. 1899* S. LXI — LXIIf. 2) Dieses Jahrbuch f. 1899, S. LX1II. and angrenzenden Gebieten. ]33 kuppenreihen zwischen den grossen Staubecken von Louisenthal und Budziska hindurch über Louisenthal nach Ludwigsthal hin- zieht, während sich der nördlichere über Zalesie und am N.- Rande des Budziska-Sees hin verfolgen lässt. In immer gleicher Ausbildung und vielfach von ostwärts ge- richteten Schmelzwasserrinnen durchbrochen setzt sich die End- moräne nach N. über Kamionka fort bis zu den in ihrer End- moräuennatur schon früh erkannten Steingebieten von Gr. und Kl. Sehliewit.z. Die Schmelzwasscr dieses Endmoränenstückes sammelten sich in einem breiten südöstlich verlaufenden Thale, in dem sich die verschiedenen Rückzugsstadien in deutlichen Terrassen mit süd- lichem Gefälle kennzeichnen. Diese meist mehrere Kilometer breite Senke wird heute von der Prussina und dem unteren Sehwarzwasserthale benutzt, während das Schwarzwasserthal ober- halb der Prussinamündung eine tiefe, aber äusserst enge Rinne darstellt, der keinesfalls die Bedeutung eines irgendwie nennens- werthen Schmelz wasserzutlusses zum Thorn-Eherswalder Ilaupt- thal ^ beigemes8cu werden kann, ebenso wenig wie dem Brahe- thalo oberhalb des Brahroder Stausees. Dieses breite Diluvialthal bildet, wie erwähnt, wiederum die Grenze zwischen zwei nach ü. sich senkenden Staffeln des preussi- schcn Höhenrückens. Es besteht also hierin zwischen ihm und dein Brahethale eine gewisse Uebereinstimmung, die auch in der nördlichen Umbiegung der Endmoränen an seinem W.-Rande zum Ausdruck kommt. Unentschieden aber muss es bis jetzt bleiben, ob auch seine Entstehung in ähnlicher Weise wie die des Brakethaies auf tektonische Vorgänge zurückzuführen ist, wenn auch eine derartige Entstehung sehr wahrscheinlich ist. Das Gegenstück zum Wissoka-Schliewitzer Endmoränenzuge folgt dem als Längsthal zu ihm aufzufassenden Prussiua-Sehwarz- wasserthale als ein bald mehr bald weniger deutlich entwickelter Zug von grandigen und steinigen Kuppen und Rücken, an deren Stelle in der Gegend von Oschc die Grenze von Thal und Grund- ') Vergl. dieses Jahrbuch f. 1898, Taf. 7, und Verh. Ges. f. Erdkunde, Berlin 1899, Taf. 3. 134 G. Maas, Ueber Endmoränen in Westprenssen moräuenlandschaft tritt. Hier muss man geradezu anuehinen, dass bei der Stillstands!. igo des Eisrandes das für die Endmoräne be- stimmte Material in die bereits vorhandene liinne geschüttet wurde, sodass hier an die Stelle der Thalsande Grande, Gerolle und Blöcke treten, die heute vielfach ausgebeutet werden. Auch sonst ist wegen der engen Nachbarschaft von Thal und End- moräne eine scharfe Trennung der beiderseitigen Bildungen kaum durchführbar. Es kann dann Vorkommen, dass die scheinbar den Thalterrassen aufgesetzten Kuppen und Rücken den Eindruck einer Dünenlandschaft hervorrufen, und dieser Eindruck verschwindet er.st bei der Untersuchung des Bodenmateriales, beim Anblick der Grande und Blöcke. Solche Verhältnisse bestehen beispielsweise im Gebiete der Wolfsschlucht und der Zatokken im Kgl. Forst Osche. Diesem Zuge der Schwarzwasser-Endmoräne gehören die von Keilhack erwähnten im Unterlaufe des Sch warzwasscrflusscs auftretenden Gesc.hiebeanhäufungen« an und der in der Litteratur schon mehrfach1) genannte Teufelstein« im Schutzbezirk Groddeck des Kgl. Forstes Osche ein Riesenblock von 23 Meter Umfang und 2,5 Meter Höhe über der Erde, dessen ihm an Grösse nur wenig nachstehender Nachbar schon frühzeitig der Steingewinnung zum Opfer gefallen ist. ln mehr vereinzelten Blockbestreuungen lässt sich der Zug der Sehwurzwasser-Endmoräne, die auch als Fortsetzung desSuchau- Pniewnoer Moränenzuges anzusehen ist, bis zum Steilrande des Weichselthaies bei Schwetz verfolgen, wo als seine letzten Spuren wohl der steinige Geschiebemergel von Sulnowo anzusehen ist. Auch östlich des breiten Weichselthales, das jedenfalls während eines grossen Theiles der Diluvialzeit als südwärts gerichtete Schmelzwasserrinne bestand, lässt sich die Endmoräne mit ziem- licher Sicherheit weiter verfolgen, wenn auch im Wesentlichen in anderer Gestalt als westlich des Weichselthales. Es liegt hier in der Gegend von Kulm und Kulmsee eine z. B. Schütte, Tuchelei- Haide S. 40. Die an dem Block sichtbaren »künstlichen Vertiefungen«, in denen die Sage Eindrücke einer Ivette sieht, an der einst der Teufel den Block in das Schwarzwasser schleppen wollte, sind die bekannten schösselartigen Auswitterungsformen. und angrenzenden Gebieten. 1 35 flächen lmft mit Schwarzerde bedeckte Geschiebemergelebene, weiche sich, von unbedeutenden Erhebungen und einzelnen tiefer eingesclinittenen Erosionsrinnen abgesehen, allmählich von N. nach 8. senkt. Die Ränder des Weichselthales sowohl als auch die tiefen Erosiousschluehten lassen vielfach den regelmässigen Aufbau de> Geländes aus Oberem Gcschiebemergcl, Unteren Sanden mit eingelagerten Thonmergelu und bei Althausen bei Kulm einer Bank von Diluvialsandstein, sowie Unterem Geschiehemergel er- kennen, ohne jede andere Andeutung einer Eisrandlage als etwa den südöstlichen oder südwestlichen Verlauf der Thalzüge. Eine ganz entsprechend aufgebaute Geschiebemergelebene liegt, östlich des tief eingesenkten Beckens von Grand enz in der Gegend von Okonin und Linowo, tief durchschnitten von den Thälern der Ossa und Lutrine1). Zwischen diese beiden Geschiebemergelebenen schiebt sich steil aufragend ein Streifen stark welliger Grundmoränenlandschaft mit zahlreichen Kuppen und Rücken aufgeschütteter Sande und Grande und sog. Durehragungon meist gröberer und feinerer Grande, dessen Lage ungefähr mit der von KkiliiaCK vermutheten Eisrandlage östlich der Weichsel übereinstimmt. Innerhalb dieses vorwiegend ans stellenweise recht steinigem Geschiehemergel und Grand bestehenden Höhengebietes, dessen Formen in gewissen Theilen auffallend das Gepräge der Endmoränen mit Sandrflächen im Verbinde und Staubecken im 1 Unterbinde tragen, kann man mit ziemlicher Sicherheit drei durch tiefere Senken getrennte Kuppenzüge unterscheiden. Der südlichste derselben beginnt in der Gegend zwischen Kornatowo und Malunkowo und lässt sich dann in vorwiegend südöstlicher Richtung über Linowo, Szeroko- pass, Rynsk und Siegfriedsdorf zur Babie Gora nördlich von Schönsee und weiter Über Piontkowo nach der Sokolli Gora und dem Drewenzthale dicht oberhalb Go Hub verfolgen, während sich noch weiter südlich Spuren einer Vorstufe finden. In seinem llinterlande liegen die grossen Becken des Wioczno-Sees und des Zgnilka-Bruohes, während in seinem Vorlande die Schmelzwasser ') Dieses Jahrbuch f. 1898, S. CCXXIX— CCXXXI. 1 36 G. Maas, Ueber Endmoränen in Wcstprcusscn durch zahlreiche, oft tief eingesclinittenc Rinnen, wie die Schön- see-Ostrowitter Senke, zur Weichsel und Drewenz, bezw. zum Thorn-Eberswalder Ilauptthal geführt wurden. Der zweite Zug setzt in der Gegend zwischen Malankowo und Blandau ein und zieht sich zunächst nach O. über Kottnowo, Kl. Czappeln und Kgl. Neudorf nach Arnoldsdorf, wo er nach SO. umbiegt, um über Sittno bezw. Briesen und »Taworze in Grand- Und Steinwällen eine Fortsetzung zu finden. In seinem Ilinterlande liegt der Mgowo-Sec und einige gleichfalls als Staubecken aufzufassende Bruchflächen, während mehrere zum Drewenztliale entwässernde Rinnen, von denen das oberhalb Gollub mündende Strugathal genannt sei, die Sc.hmelzwasser der Sandr im Vorlande aufnalimen. Der nördlichste Zug dieses Systemes besteht aus zwei sich bei Rheden schaarenden Bogen, deren westlicher durch die Orte Blandau, Gorinneu, Mgowo bezeichnet wird, während der östliche über den Schanzenberg bei Lopatken im SO. Ilohenkirch erreicht, wo er südlich des Ortes, in den Kadick- Bergen besonders typische Formen zeigt, um dann anscheinend bei Gr. Brudzaw zu endigen. Aus dem Gebiete dieses Endmoränenzuges, als dessen Stau- becken man den grossen Thalkessel von Graudenz aufzufassen hat, der sich wahrscheinlich an der Stelle einer schon vordiluvialen Senke bildete1), ist hier noch eine Tiefbohrung zu erwähnen. Dieselbe befindet sich auf dem Bahnhofe Druschin und ergab folgendes Profil : 0 — 5,5 Meter brauner Geschiebemergel ) = Ob. Gesehiebe- 5,5 — 7,5 » grauer » ) mergel. 7,5 — 9,0 » lehmiger Grand = Oberer Grand (0g2). 9 — 12 » grauer Thonmergel = ? Interglacial. 12 — 14,5 » kalkiger, sandiger Humus = Interglacial. 14,5 — 15,5 » graugrüner Mergel mit vereinzelten W urzelf'asern 15.5- 26,5 » grauer Geschiebemergel 26.5 — 27 » grauer Mergelsand 27 — 34 » grauer Geschiebemergel *) Sehr, naturf. Ges. Danzig. N. F. IX, Heft 3 und 4, S. 183 und dieses Jahrbuch f. 1898, S. CCXIX— (JCXX. = Unterer Ge- sehiebemergel mit e i n ge 1 age r t e n M e r- Ö o gelsanden. und angrenzenden Gebieten. 137 34 — 37 Meter Sand = Unterer Sand (ds2). 37 — 40 » grauer Tlionmergel = Unterer Thonmergel. Wichtig ist hierbei die als Intcrglacial angesproehetio Moor- moTgelschJcbt aus 12 — 14,5 Meter Tiefe, deren Bildung auf im Unteren Gesehiebcmergel wurzelnde, nicht mehr bestimmbare Pflanzen zurückzuführen ist. Der von Hünenberg bei Dramburg bis Ilohenkirch auf etwa 200 Kilometer nachgewiesene Zug der siidpommersch-westpreussi- sclien Endmoräne ist aber nicht das einzige derartige Gebilde zwischen der grossen baltischen Endmoräne und dem Thorn- Eberswalder Ilauptthal. Allerdings sind die übrigen Endmoränen- züge West jirenssons bisher noch nicht in ihrem ganzen Verlaufe festgelegt. Doch soll schon hier dasjenige bekannt gegeben werden, was sich bislang hat feststellen lassen. In der Gegen 1 von Rose, nördlich von Schönlanke am ().- Bande des grossen Waldgebietes um Schleppe, tritt zwischen einer weiten Sandebene im S. und einer flacheren Geschiebe- mergelfläche im N. ein Streifen typischer Grundmoränenlandschaft auf, der in Kuppen und Kesseln alle Anzeichen einer Eisrandlage aufweist. Nach Ü. zu tritt aus dieser verhältnissmässig geschiebe- armen Bildung ein Zug durch zunehmenden Reichthum an grösseren und kleineren Geschieben immer deutlicher hervor, bis sich schliess- lich diese Kuppenlaudsehaft, die immer die Grenze bildet zwischen sandigen Flächen im S. und Geschiebemergel im N., am Doin- browaborge und den Springbergen nordwestlich von Schneidemühl in ein Gewirr grandiger und steiniger Kuppen mit dazwischen liegenden steilwandigen Kesseln und Trockenthäleru auflöst. Im S. dieser typisch entwickelten Endmoräne breitet sich ein weiter Sandr aus, der sich zum Netzethal hinabzieht, während sich im Iliutcrlande ein Streifen welliger Geschiebemergdlandschaft ein- stellt, Am Rande dos Kiiddowthales zeigt die Endmoräne eine deutliche kurze Umbiegung nach N., woraus hervorgeht, dass es sich hier um einen Einschnitt im Eisrande, ein Gletscherthor, handelt. Oestlich des Kiiddowthales ist dieser südlichste Endmoränen- zug im N. des Thorn- Ebers walder Ilauptthales noch nicht im 138 G. Maas, Heber Endmoränen in W ostprensson Zusammen hange verfolgt, Fs zeigten si<*.li indessen Spuren desselben mit Staubecken, Sandr und Sehmolzwasserrinnen in verschiedenen Gegenden bei Wissek, Lobsens, Vandsburg1) und Mrotschen. Der Östlichste Ausläufer dieses Zuges tritt dann als Sueliau- Pniewnoer Endmoräne in das Gebiet der Tucbeler Haide ein und wurde als solcher ebenso wie seine östliche Fortsetzung bereits beschrieben. Auch im N. der südpommersch-westpreussischen und der mit ihr vereinigten Ilamme.rstein-Tucheler Endmoräne liegt, abgesehen von den von Keilhack3) erwähnten und bereits auf der alten geo- logischen Karte der Provinz Preussen 1:100000 (Blatt Dirsehau) angedeuteten endmoränenartigen Bildungen in der Gegend von Preussisch Stargard, ein einer späteren Phase des Inlandeis-Rück- zuges entsprechender Endmoränenzug, der sich gleichfalls auf weite Strecken hin verfolgen lässt. Genauer festgestellt wurde dieser Zug, der sich wahrschein- lich über Kamionna nordöstlich von Czersk weiter nach W. hin- zieht, zunächst im Gebiete der grossen Seen am O. -Rande der Tucheier Haide. Derselbe beginnt mit Blockbestreuung der stark welligen Landschaft hei Ossiek am Gr. Kalemba See und zieht sich in Gestalt von Grandkuppen und Rücken steinigen Sandes ostwärts über Jaszirek und durch den Lesnianer Wald, um von der Czer- winsk-Biilowshaider Chaussee an den steiubestreuten Aussenrand einer gestauchten Grundinoränenlandscbaft um Cissewo und Rin- kowken zu bilden, an den sich nach S. ein Sandr bis zum Ud- schitz- und Radsee ausehliesst. Von W. nach O. nimmt dieser Zug sowohl im Bodenmaterial als in den Formen immer mehr den Charakter der echten Endmoräne an, um in dem bis 129 Meter aufregenden Höhengebiete von Adl. Kamionken sich als typische Endmoräne zu entwickeln. Hier biegt die Endmoräne ziemlich scharf nach N. um und bildet in der Gegend von Lalkau, Czerwinsk, Königswalde und *) Dieses Jahrbuch f. 1898, S. CCXII1. 2) Dieses Jahrbuch f. 1889, S. 177. Vergl. auch Lefsius, Geolog. Karto von Deutschland, Blatt Bromberg. and angrenzenden Gebieten. ]39 Dzierondzno im Gebiete einer im Verhältnis zur Höhe sehr schmalen Staumoräne den O -Rand der Grundmoränenlandschaft gegen die Senke des Weichselthales, gegen welches sie vereinzelte, Vorstufen entsprechende W ellen aussendet. Echte Blockpackungen fehlen hier allerdings vollkommen und auch die Blockbestreuungen treten mehr oder weniger zurück. Trotzdem aber kann die End- moränennatur dieses zuweilen äsartigen Rückens keinen Augen- blick zweifelhaft sein. Seine für die Endmoräne charakteristischen Formen wurden bereits von JENTZSOH eingehend beschrieben, der in ihm, sowie in parallel verlaufenden Vorstufen eine erst nach Ablagerung des Oberen Diluviums entstandene tektonische1) Fal- tung erblickte, während W A n NS CH AFF E ’J) in diesen Rücken drum- linartige Bildungen vermuthet. Diese Vermuthung dürfte für eine Anzahl kleiner, nordsüdlieb gestreckter Rücken wohl zutreffen, die dann in der Bewegungsriehtung des Eises hinter den Zwischen- bogen der Endmoräne entstandene Drumlins darstellen würden. Für die aus dem Gelände scharf hervortretenden Hauptrücken lässt sich aber eine solche Erklärung ebenso wenig aufrecht er- halten, wie etwa die Annahme, dass es sich um Geschiehcmergel- äsar handelt, wie deren eines Keilhack aus dem westlichen Hinterpointnern beschreibt8). Jentzsch sagt4): »Der höchste Punkt (d. i. des Blattes Mewe) (2^0 Kuss) bezeichnet den Gipfel eines höchst auffälligen Rückens, der sich 1 äO — 500 Meter breit, mehr als 5 Kilometer lang von N. nach S, vom »Tonkathale bis zum Stmtrszowocr See (Seotion Münsterwalde) hinzieht. Die eigenartige Gestalt dieses Rückens erinnert an die eines schwedischen As .... So erweist sich dieser Rücken, dessen Gestaltung Beziehungen zum \ erlauf zahl- reicher benachbarter Wellen zeigt, als eine Bodenfalte, deren Alter jünger als das des Oberon Diluvialmergels sein muss. Die ') VcrgL Sehr, naturh. Gos. Danzig. N. F. VII, Heft 1, S. 178. 2) Ursachen der Oberflächengestaltnng des norddeutschen Flachlandes. (2. Au fl.), S. 77. 3) Dieses Jahrbuch f. 1 R‘.»8, S. CXCV. 4) Erläuterungen zu Blatt Mewe d. geol. Spec.-Karte von Preusseu u. s. w., S. 8—9. 1 40 G. Maas, Uober Endmoränen in Westpreussen N. — S. bis NW. — SO. streichenden Wellen bei Königswalde und Dzierondzno erscheinen als Vorwellen desselben Rückens«, dessen Gestalt an anderer Stelle1) folgendermaasseu beschrieben wird: »Dieser Rand verhält sich seiner Nachbarschaft gegenüber als aufgepresste Weib*, hinter welcher unregelmässig gestaltete Ein- senkungen liegen. In der NO. -Strecke (des Kl. Münsterwaldes) tritt eine solche so nahe heran, dass die Aufpressung als ein, den schwe- dischen Asar ähnlicher, nur 150 — 200 Meter breiter Rücken sich 5 Kilometer lang nordwärts zieht.« Zu dieser Staumoräne, mit deren Entstehung die von Jkntzscii aus der Gegend von Dzierondzno beschriebenen Lagerungsstörungen2) unmittelbar Zusammenhängen, gehören als Sundr bezw. Sehmelzwasserrinnen das untere Ferse- thal und Jentzscb’s Münsterwaldcr Thal mit seiner nordwestlichen Fortsetzung. Dass dieses Sandgebiet in der That als Sandr auf- zufassen ist, geht auch aus folgender Angabe JentzsciVs3) hervor. »Der erwähnte Asar-ähnliohe Rücken von Königswalde setzt durch diesen Sandstreifen quer hindurch und kann daher erst nach Ab- lagerung des Oberen Diluvialsandes entstanden sein«. Es zeigt dies also, dass hier an der Austrittsstelle der Schmelzwasser die Endmoräne nicht als Staumoräne entwickelt ist, und hier tritt auch die Geschiebebeschüttung deutlicher hervor. Durch die Oseillationen des Eisrandes bezw. durch ungleich- förmige Ablagerungen im Endmoränengebiete lassen sich auch die aus diesem Theile des Weichselthalos mehrfach erwähnten zahl- reichen Geschiebemergelbänke mit zwischengelagerten Sanden und Thonen sehr gut erklären. An dem breiten Weichselthaie, der in einer Lücke des Eis- randes südwärts entströmenden Schmelzwasserrinne, schaaren sich die Bogen der nördlichen Endmoräne und nur untergeordnete Moränen wälle, die bereits von JENTZSCH erwähnten südöstlich bezw. nordöstlich verlaufenden Geländcwellen der Blätter Mewe, Münsterwalde, Pcstlin, Gr. Rhodan, Gr. Krebs, Niederzehren und l) Erläuterungen zu Bl. Münsterwalde, S. 8. Erläuterungen zu Blatt Mewe, S. 25 — *29 und dieses Jahrbuch f. 1884, S. 447-450. 3; Erläuterungen zu Bl. Münsterwalde, S. 11. und angrenzenden Gebieten. 141 Riesenburg1) schieben sich innerhalb dieser Lucke zwischen die Hauptzüge ein. Der Verlauf dieser Zwischenbogen fällt im O. der Weichsel, wie Jentzsch angiebt, mit der Streichrichtung des Senon im Kreise Pr. Holland zusammen, weshalb Jentzsch einen tektonischen Zusammenhang beider vermutlich Es ist aller- dings durchaus nicht ausgeschlossen, dass diese Uebereinstimmung keine zufällige ist, wenngleich man von jugendlichen tektonischen Störungen2) in diesem Falle jedenfalls abzusehen hat. Aber vielleicht hat man es hier, wenn auch nur in geringerem Grade, mit ähnlichen Beziehungen zwischen der Lage der Endmoränen und den Hohen verhfiltnisseu des vordiluvialen Untergrundes zu thun, wie sie E. Gf.tnitz aus Mecklenburg schildert3) und wie sie am W -Rande der Tncheler Haide zwischen Endmoränen und den Tertiärsätteln angedeutet scheinen, dass nämlich die Lage von Aufsagungen des vordiluvialen Untergrundes die Lage der End- moräne, hier nur der kleineren Vorstufen, bedingte. Der Verlauf der Ilauptcndmoräne im O, der Weichsel lässt aber solche Beziehungen nicht entfernt erkennen. Als fast ge- naues Spiegelbild des westlichen Hauptbogens zieht sie, meist in Gestalt eines oder mehrerer paralleler Züge von Staumoränen und Durehragongen, nur hier und dort durch stärkere Bestreuungen oder Blockanhäufungen bezeichnet, erst in nordsüdlicher, dann in südöstlicher Richtung durch die Gegend von Riesenburg, Frey- stadt und Lessen. Ihr Verlauf zeigt im Einzelnen innerhalb dieses, als Ganzes betrachtet, eine zusammenhängende Gruud- moräneulandschaft darstellenden Gebietes, das in seinem Aetissereu grosse Aehnliehkeit mit dem weiter südlich gelegenen Eud- morünengebiet von Rheden und Schönsee besitzt, mannichfache Abweichungen. Bogen reiht sich an Bogen und oft verfliessen oder durchkreuzen sich die dicht gedrängten Etappen mit ihrem h Vorgl. die Erläuterungen zu diesen Blättern. -) Erläuterungen zu Blatt Pestlin, S. 3. 3) Die wechselseitigen Beziehungen der mecklenburgischen Seenplatte, der Geschiebestreifen, Endmoränen und des Flötzge* irgsuntergruudes. X\ 111. Be. trag z. Geol. Mecklenburgs. (Arcli. Vor. Freund, d. Naturgcsoh. in Mecklenb., Jabrg. 53 LI 899], Heft 1.). 142 G. M aas, Uebor Endmoränen in Wostpreusscn Gewirr von Kuppen und Kücken, in denen JENTZ80H1) tektonische Bildungen, Horste, erblickt, wenigstens bei den Durehragungen, deren manche wohl als Obere Sande mit angelagertem Geschiebe- mergel, als sandige Ausbildungsformen der Endmoräne, aufzu- fassen sind. Grössere Sandr fehlen diesem Theile der Endmoräne, hinter d('ren Zügen sich in heutigen Seen oder Alluvialflächen grössere oder kleinere Staubecken in grosser Zahl finden, und nur hier und dort legen sich vor ihre Wellen Sandflächen, aus denen sich nach SW. entstiömende Schmelz was&cri innen ent- wickeln. Ein solcher schön mißgebildeter Sandr legt sich beispiels- weise an die Endmoräne bei Kiesen bürg an, durch das Thal der Liebe entwässert; ähnliche Bildungen finden sich vielfach innerhalb der Messtischblätter Pestlin, Gr. Rohdan, Gr. Krebs, Kiesenburg, Niederzehren, Frevstadt, Schwellten und Gr. Plowenz. Oft legt sich auch vor die Endmoräne nur ein längeres oder kürzeres Längsthal, zuweilen durch Erosion mehr oder weniger vertieft oder durch fluvioglaciale Sedimente2 3) aufgefüllt, von denen sich dann die Schmelzwasserrinnen abzweigen. Als solche dem Endmoranengebiete entströmende Schmelzwasserrinnen sind zu nennen: das untere Liebethal, das Przenzawathal und untere Gardenkathal bei Roggenhausen und das Ossathal unterhalb des Plowenzer Sees. Das letztere besteht im Wesentlichen aus durch Querthaler mit einander verbundenen Längstlialsttioken und stellt so den Uebergang dar zu den erwähnten Längstlnilern vor der Endmoräne, von denen liier das Frey stadt er Thal, die durch den Nogatsee und den ehemaligen Krobenestsee bezeiclmete Kinne sowie die von Gr. Thiernau zur Ossa sich erstreckende breite Alluvialniederung mit ihrer südöstlichen Fortsetzung genannt seien. Ein noch weiter zurückliegender Zug dieses Endmorünon- l) Vergl. die Erläuterungen der Blätter Niederzehren, Freystadt, Lossen, Schwertten. 3) Auf den geologischen Karten ebenso wie die Sand rs an de und viele Stau- beckensande als Untere Sande dargestellt, oftmals wohl nur wegen ihrer Mächtigkeit; hierauf, sowie auf die mehrfach erwähnten Ablagerungsverhältnisse im Endmoränengebiet dürften vielfach die auch aus dieser Gegend genannten mehrfachen »Unteren Geschiebemergel« zurückzuführen sein. und angrenzenden Gebieten. ]43 gebietes, welches die Geschiebemergelebene von Linowo und Okonin gegen NO. begrenzt und zu ihr in dem gleichen Ver- hältniss stellt, wie die Rhedeu-Sebönseeer Endmoränen zu der Ebene von Kulm und Kuhnsee, führt nach SO. zu dem gewaltigen Endmoräuenbezirke der Kernsdorfer Höhen1). Diesem Zime sind wahrscheinlich auch die Blockbestreuungen und Blockpackungen im Kreise Mohrungen zuzurechnen, die sich besonders im Besten- dorfer Forst, im Reiehertswalder Fm st und am Mariensee be- merkbar machen-,. Da sich an die Kernsdorfer Höhen die End- moränenzüge Ostpreussens anschliessen, so wird durch die nörd- lichsten Endmoränen des östlich der Weichsel gelegenen Theiles von WVstpreussen eine Verbindung hergestellt zwischen den ost- preussischen und den westpreussisch-pommerseken Endmoränen- zügen; aber diese Verbindung vollzieht sich anders, als es K Kl LU a CK auf seinen mehrfach erwähnten Karten andeutete. In seiner Abhandlung: »Die Stillstaudslagen des letzten In- landeises u. s. hat Keilhack die von ihm bereits früher ausgesprochene Ansicht4) näher ausgeführt und zu begründen versucht, dass sich jedes der norddeutschen Urstromthälcr als Laugsthal auf eine bestimmte Phase im Inlandeisrückzuge, auf eine längere Stillstandslage des Eisrandes beziehen lasse. Hin- sichtlich des Thoru-Eberswalder Ilauptthales war er dabei zu dem Eigelmiss gelangt, dass die diesem Längsthaie entsprechende Eis- randslage durch die in ihren verschiedenen Theilen gleichzeitig gebildete sog. grosse baltische Endmoräne bezeichnet werde. Auffallend ist dabei nur, dass sich diese in dem Gebiete zwischen Drage und Weichsel so weit von ihrem Längsthaie entfernt, während sonst im Allgemeinen Thal und Eisrand nahe benachbart sind. Aber diese. Entfernung wurde auf eine hier bereits eingetretene *) Vergl. A. Jentzsch, Nachweis der beachtonswerthon und zu schützenden Bäume, Strüiuher und erratischen Blöcke in der Provinz Ostpreussen. 8. Bei- trag z. Naturkunde Proussens, S. lll> — 117. a) Dieses Jahrbuch f. 1808, S. 90 fl. 3) z. B. dieses Jahrbuch f. 1897, S. 95 und 113 ft. Weitere Literatur s. Waunschafkk, Oburfliiuhengestaltuug (2. Aufl.), S. 17G. *) Vergl. Jkntzsch, Nachweis u. s. w., S. 111. 144 6. Maas, tLlter Endmoränen in Westprcussön Differenzirung dos Eisrandes zu rückgeführt, indem hier eine ge- waltige Einschnürung den Eisrand in zwei Lappen, den Oder- tmd Weiehselbogen zerlegen sollte. Die Annahme der Zusammen- gehörigkeit von Thal und Endmoräne stützte sieh auch darauf, dass ein Zusammenhang zwischen den unmittelbar vor der grossen baltischen Endmoräne nachgewiesenen Sandrfläehon und den Sand- gebieten im Mündungsgebiete der nördlichen Zuflüsse des Netze- thaies vorausgesetzt wurde, dass also diese Zuflüsse gewaltige von der Endmoräne bis zum Netzetluilc reichende, durch nach N. sich verjüngende Diluvialplateaus getrennte und zuweilen durch meist kleinere diluviale Inseln unterbrochene Sandr entwässern sollten. Unter den hieraus sich ergehenden Voraussetzungen müsste man, da ja die grosse haitische Endmoräne in ihren verschiedenen Theilcn in der Neumark, in Ilintcrpommern und Westproussen eine gleichzeitige Bildung sein soll, in den beschriebenen, weiter südlich gelegenen Endmoränenzügen mehr untergeordnete Bildungen, «gbü/dmsi «m Vonitai/hm in*i grossen 'na’n.ise'lien 'Endmoräne erblicken. Wer aber jemals die Formen dieser Züge, besonders der auf über 200 Kilometer Länge nacligewiesenen südpommerseli - west- preussischen Endmoräne, gesehen, wer je die Geschiebemengen erblickt, von denen in diesen Zügen oft viele Hundert Cubikmeter auf wenigen Hektar Fläche angehäuft sind, wird nicht zweifeln, dass er es hier nicht mit 'Vorstufen, sondern mit vollwerthigon Ilauptendmoranen zu thuu lmt. Es war auch gezeigt worden, dass man keineswegs das ganze Gebiet der Tucheier Haide als einen zusammenhängenden, ge- waltigen Sandr aufzufassen hat, der sich von O. nach W. über 6 Messtischblätter erstreckt und nach S. bin allmählich sich wieder zu zwei Trichtern verengt, die durch die Bralie und das Schwarz- wasser entwässert werden. Es war vielmehr darauf hingewiesen worden, dass in diesem Gebiete neben zahlreichen Sandrfläehon auch Saudmassen auftreten, die. man als Facies der Grundmoräne zu erklären hat. Aehuliehe Verhältnisse dürften sich vielleicht bei genauerer Untersuchung auch in anderen bisher als Sandr angesprochenen Gebieten nach weisen lassen. Neu nachgewiesen wurde dagegen ein grosser Sandr innerhalb der grossen von und ati grenzen den Gebieten. 145 Bro inberg und Schneidemuhl aus nach N. bis über Könitz hinaus sich erstreckenden Hochfläche, in deren Mittelpunkte Zeinpelburg und Vandsburg liegen, ein Sandr, der nach S. durch das aller- dings nicht sehr breite Thal der Lobsonka mit dem Thorn- Eberswalder Ilauptthal in Verbindung steht. An verschiedenen Stellen war ferner bereits auf die engen Beziehungen zwischen den westpreussischen Endmoränen und den nach 8. entströmenden Schmelzwasserriimen hingewiesen worden. Aber diese Beziehungen bestehen nicht allein darin, dass sich diese Kinnen als Abflüsse der die Endmoränen begleitenden Sandr erweisen oder dass ihre Lage durch Lucken des Eisrandes, Gletseherthore, bedingt wurde. Vielmehr besteht auch ein so inniger Zusammenhang zwischen den Endmoränen und den Thal- stufen innerhalb der Schmelzwasserrinnen, dass man auch hier, wie bereits in anderen Gebieten, die einzelnen Terrassen unmittel- bar auf die verschiedenen Eisrandlagen beziehen kann. Eine genauere Darstellung der hieraus sich ergebenden Ent- wi' kelimgsgesehichte der Hydrographie im .südliehen Westprcussen würde indessen trotz ihres Interesses hier zu weit führen, weshalb ich mir eine solche für später Vorbehalte. Es soll daher nur kurz auf die entsprechenden Verhältnisse im Gebiete des V eiehsel- thales hinge wiesen werden. Hier sind zwar bei dem nördlichen Durchbruche der Weichsel und der damit verbundenen tiefen Erosion die alten südwärts geneigten Terrassen fast völlig zerstört worden, docli gestatten die Beste im Verein mit den in den Scitenthälern erhaltenen Thalstufen die früheren Verhältnisse noch recht gut wieder herzustellcn. Aus einer solchen Wiederherstellung ergiebt sich nun, dass sich innerhalb des in seiner Anlage einen nord- südlich verlaufenden Bruch darstellenden heutigen \Y eiehselthales seit dem liückzuge des Inlandeises über Fordou hinaus beständig eine südwärts strömende Sehmelzwasserrinue in einer Lücke des Eisrandes befand. Hieraus folgt, dass man, da der Eisrand mit Ausnahme dieses Einschnittes in dieser Gegend im V esentlichen einen ost-westlichen Verlauf hatte, füglich nicht mehr von einem Weichselbogen des Eisrandes im Sinne IvKlMlACK 's wird sprechen können. Es ergiebt sich hieraus ferner, dass sich durch das immer .lalirl.mil 1000 10 14C) Cf* Maas, Uebor Endmoränen in Westproussen tiefere Einsehneiden der südwärts strömenden Sehmolzwasser hei dem Rückzüge des Inlandeises der spätere nördliche Durchbruch des Weichselthal es innerhalb einer alten Schmelzwasserrinne ganz allmählich vorbereitete. Aus diesen hydrographischen Verhältnissen folgt man mit Sicherheit, dass, falls wirklich zu jedem der norddeutschen Ur- stromthäler eine bestimmte Eisrandlage gehört, dies für das Thorn- Eberswalder Ilauptthal unmöglich die grosse haitische Endmoräne Kkiliiack s sein kann. Die im O. der Drage an das Ilauptthal nördlich anstossenden Sandr lassen sich zunächst mit dem süd- lichsten Endmoränenzuge im nördlichen Posen und südlichen Westpreussen in unmittelbaren Zusammenhang bringen. Daher wird man zunächst die durch diesen Zug hezcichnete Eisrand- lage zum Netzethale in Beziehung zu bringen haben. Wenn übrigens Keiuiack angiobt’), dass der Südrand dieses Thaies allenthalben von Hochflächen gebildet wird, die nirgends sandr- artigen Charakter besitzen, so trifft dies mehrfach z. B. für das Gebiet zwischen Czarnikau und Kolmar nicht 2u Hier zeigt sich nämlich im Forste Podanin ein deutlicher südwärts geneigter Sandr, der durch das Thal der Flinta über Ritsohenwalde zum Welna- thale entwässert wird. Zu diesem Sandr gehört eine Eisrandlage, die in der Gegend von Schwerin a. Warthe beginnt und sich zunächst über Birnbaum nach O. und dann zwischen Wronke und Sainter hindurch nach N. zieht, deren Spuren sich in den Höhen von C/arnikau, Usch, Friedheim a. Netze und Wirsitz zeigen und zu welcher auch der von WäHNSCHAI-fe beschriebene Lu hasch- As-) i n Beziehung zu bringen ist. Fast überall zeigen die Gehänge des Netzethaies oberhalb der Drage- mündung deutliche, durch Erosion entstandene Absehnittsprofile, und der dadurch bewiesenen Vertiefung des Ilauptthales in ihren einzelnen Phasen entsprechen die bis an die verschiedenen Endmoräneustaffcln zurückreichenden Thalstufen in den nördlichen Nebenthälern. Hieraus ergiebt sich, dass wir in dem langen >) Dieses Jahrbuch f. 1898, S. 107. s) Dieses Jahrbuch f. 1890, S. 277 — 288 und Ursache der Oberflächen- gestaltung (2. Aufl.), S. 170 — 171. und angrenzenden Gebieten. 147 Stillstände des Eises auf* der Höhe der baltischen Seenplatte nicht die erste Ursache für die Herausbildung des Längsthaies1) zu suchen haben, sondern dass vielmehr im O. der Dragemündung die durch die grosse baltische Endmoräne Keiliiack s bezeichnete Eisrandlage, abgesehen von dem Durchbruche der Weichsel, die äusserste Grenze einer Beeinflussung dieses Thaies von N. her bildete. Berlin, den 21. Januar 1901. l) Dieses Jahrbuch f. 1898, S. 110. Fauna aus einer Tiefhohrung* in jungen Küstenbildnngen zu Dar-es-Salam. Von Herrn W. Wolff in Berlin. Hinter der Borna von Dar-es-Sah'un wurde im Jahre 1 000 eine Tiefbohrung auf Trinkwasser niedergebraeht, welche eine Tiefe von 162 Meter unter Terrain erreichte, ohne ihren Zweck zu erfüllen. Die Stadt Dar-es-Salain seihst liegt auf dein \ orderrand einer 10 — 20 Meter hohen marinen Terrasse1), die Borna jedoch bedeutend niedriger, und so dürfte der Ansatzpunkt der Tief- bohrung auf kaum 5 Meter Meereshöhe zu schätzen sein; die Bohrung wäre also Ins ca. 157 Meter unter den Meeresspiegel vorgedrungen. Bis zu dieser Tiefe stehen in dem Bohrloch nur jugendliche Schichten von abwechselnd lockerer und fester Be- schaffenheit an, die sich folgeudermaassen gliedern lassen: 1. 0 — 4 Meter gelblicher Quarzsand, mittelkörnig. 2. 5 — 1) » schwach hindigor, weisser Quarzsand mit einzelnen Feldspätheu, ziemlich grob. 3. 9 — 17 thonige, zum Theil etwas verfestigte Saude und sandiger Tlum (Lehm), grau und gelb. 4. 18 — 28 wechselnde Bänke von Kalksandstein, Riff- kalk und kalkhaltigem Saud. 5. 29 — 34 hellgrauer, anscheinend kalkfreier, ziemlich feiner Sand. *) Nach W. BoiiNHAtityf, Zur Oberflächengostaltung und Geologie Deutsch Ostafrikas. (Üeutsch-Ostafrika, Bd. VII, S. 11)8. Berlin 1900. D tu nt ich Kkimki:.) \Y. Woi.it, Fauna aus einer Tiefbohrun 149 K clc. 6. 35 — 36 Meter feinkörniger Kalksandstein, zum Theil fast reiner Kalkstein. 7. 3G — 40 » gelber Tlionmergel. 8. 41 — 54 » dunkelgrüner Thonmergel, von 51 Meter ab mit Ilolzresten. 9. 55 — 57 kalkfreier, dunkler Thon mit Ilolzresten. 10. 58 — 59 » kalkfreier, inittelkörniger, thoniger Sand, er- härtet, grau. 1 I. GO — 70 » Kalksandstein, kalkige Sande und feste Kalk- steine. 12. 71 — 7G » braune und graue Thonmergel. 13. 77 — 1G2 wechselnde Schichten von Kalksandstein, Kalkmergel und Thonmergel mit marinen Fossilien. In den Tiefen von 28 Meter, 57,5 -58,5 Meter und 124 Meter wurde Wasser angetroflen; nach Untersuchung des G ou vorne men ts- Apothokers S(’in/>RNI<; war dasselbe aus 28 Meter schwcfelwasser- stofTlmltig, aus 124 Meter (einem eoneretiouären Kalksandstein entstammend) stark salzig. Die Schichten 1 — 3 sind kalkfrei und fossilleer, auffallender Weise auch der Sand 5, was vielleicht eine Folge von \\ asser- führung ist. Die Sehiehtengruppe 8 enthält eine wahrscheinlich brackische Fauna, die kalkfreie Schicht 9 scheint sogar eine Süsswasser- Ablagerung zu sein. Dagegen dürfte Schicht 10 wohl als seeundnr entkalktes Hangendes der nun folgenden mächtigen marinen Gruppe 11 — 13 zu betrachten sein, deren Liegendes die Bohrung nicht mehr erreichte. Fs ergiebt sich also folgendes geologisches Profil : 1. Horizont des gelben — »junge Deckschichten« Sandes 1 Bornhardt's. 2. Horizont des weissen fossil- Sandes > leer f = ? M i k i n dänisch ich te n 3. Horizont des san- \ 1 Bornhardt’s. digen Thons ■ 4. Obere marine Sehiehtengruppe. ]50 W. Wui.kf, Fauna aus einer Tiefbohrung 5. Brackisehe Gruppe (Cerithienmergel). 0. IIolz führ ende Thonschicht. 7. Untere marine Schichten gruppe. Was den paläontologisehen Charakter dieser verschiedenen Gruppen anbetrifft, so liegen sicher bestimmbare Fossilien aus der ohereu marinen Gruppe nicht vor. Doch zeigen einzelne Partien des Kiffkalk.es aus *20 Meter Tiefe undeutliche Korallcn- structur. Reichliche fossile Reste finden sich dagegen in den Ce r ithi en tu ergel n , doch gehören dieselben nur wenigen Arten an; auch sind nur kleine Exemplare leidlich erhalten, alle grösseren heim Ilerausholen des plastischen Thons in diesem zerdrückt. Vorherrschend ist ein winziges Ccrithhnn, ähnlich < (JSittiuni) jm- sillum. aber stärker gewölbt, mit scharfer Spiral- und Quersculptur, die auf der Schlusswindung ahnimmt. Diese Art ist besonders hei 44 Meter reichlich vertreten. Mit ihr zusammen lindet sich bereits von 40 Meter an Area r/ranulom L. in kleinen Exem- plaren. Diese Art ist im Küstengebiet des indischen Üceans weit verbreitet. Ucber ihre Standorte fand ich nur bei Anderson1) eine Angabe, wonach sic auf Schlammbänken im Fluthniveau lebt. In Siam kommt sie, wie Herr Geheimrath v. Martens mir giitigst mittheilte, zusammen mit anderen essbaren Muscheln von der Menam - Mündung auf den Markt, und scheint also in s Brackwasser hinaufzugohen. Ausser diesen Arten fand sich im Mergel aus 44 Meter noch eine nicht speeifisch bestimmbare Landschnecke, zu Coulboi.na oder Rmnetla Botttig. gehörig. Nach diesem Befund nehme ich an, dass die. Cerithienmergel in Land- nähe wahrscheinlich in hrackischcm Wasser abgesetzt wurden. Die unter ihnen folgenden Schichten enthalten sehr viel organische Substanz und llolzreste und sind von 5 5 — 57 Meter kalkfrei und frei von Molluskenschalen. Es scheint, dass sie einer Süss- w asse rbi 1 d u n g angehören. Die untere marine Gruppe beginnt in 58 Meter Tiefe mit thonigem Sandstein von nicht sehr feinem Korn, den ich ') List of the Shells of Mergui (Liimean Society’s Journal, Zoology, vol. XX, pag. 207). in jungon Küstenbilclungen zu Dar-o-Salam. löl als secundär entkalkte Oberschicht des darunter folgenden Kalk- sandsteins betrachte. Die Entkalkung ist wahrscheinlich auf die Einwirkung der humosen Stoffe aus den Süsswasserscbichtcn zurückzuführen. In den marinen Sauden, Kalksandsteinen, Bremen, Thonmergeln und Riffkalken bis z u IGO Meter hinab (von den letzten 2 Metern der Bohrung fehlen Proben) finden sich zahlreiche Fossilien, die aber meist zur Bcstimmun«- sehr ' o schlecht geeignet waren. Meist sind es Fragmente oder nur winzige Ganzsachen; die Bestimmung der letzteren wird besonders dadurch erschwert, dass unsere Kenntniss der recenten Mikrofauna aus jenem Gebiet noch sehr grosse Lücken hat. Bei den Korallen- Besten kommt dazu ihre starke Abrollung und seeundäre Structur- verfmderungen. Die meisten der im Nachfolgenden aufgeführten Molluskenschalen stammen aus einem mittelgroben Sand, der in 143 115 Meter Tiefe ansteht: sie gehören winzigen Arten an oder sind junge Exemplare grösserer. Die Bestimmung derselben wurde von mir mit Hülfe des recenten Vergleichsmaterials in der ( 'onchylicnsammlung des Berliner Museums für Naturkunde unter der Leitung des Herrn Geheimrath v. Martens ausgeführt. Die Korallen untersuchte Herr Dr. W. Weissermel, der mir seine Aufzeichnungen darüber gültigst zur Verfügung stellte. 1. Foraminiferen. Operculina eomplanaia I>EFR., häufigste Art, aus verschiedenen Tiefen. Amphibie ginn Ijfinsonii d Orb., 131 Meter, 145 Meter.' Ah) rol i n a Ji nscii Defr., 1 4 5 M e t e r. Orbitolitea cotnplanafa Lam., Bruchstück eines massig grossen Exemplarcs aus 145 Meter. Ausserdem eine Anzahl vorläufig nicht näher untersuchter Arten (zu Miliola , liotnlia u. A. gehörig). Einzelne Schichten, besonders Thonmergelbänke sind wie die Foramiuiferenmergel von Dunga auf Sansibar ganz erfüllt von Operculiuen etc. (so in 139 und 154 Meter Tiefe). 152 W. Wuu i , Fauna aus einer Tiefbohrung 2. Korallen. Kti//o]>/tora , Theil eines dicken, ästigen Stockes aus 00 Meter; ferner ein gut erhaltenes Bruchstück mit sehr kleinen Kelchen ans 145 Meter. Leptastrai-u i zu dieser Gattung wahrscheinlich rin kleines Stück mit sehr kleinen über das Costaleönenchym hervorragenden Kelchen, 145 Meter. Goniastraca (oder FnQnastraeci), kleines Bruchstück einer klein- zelligen Art, 145 Meter. Fa eia , ein kleines Bruchstück aus 104 Meter. Seriatopora f, zu dieser Gattung gehören vielleicht 2 winzige, gegabelte Aestehen aus 145 Meter. Galaxca cf. Ellisi E. u. II., zu dieser von Ortmann lebend auf den dortigen Kitten gefundenen kleinzelligen Art dürften 4 von der Cönenchym-Masse abgebrochene Röhrchen ge- hören, 113 144 Meter, Fungia , Bruchstück eines 2 Zoll grossen Exemplars, 104 Meter. Turbinaria , Bruchstück eines flachen Stockes, ähnlich T. mi- crostoma Ehren RG., 80 Meter. PoHtes cf. lutcus E. u. 11.. 3 Bruchstücke aus 80 Meter und ein abgerolltcs Bruchstück aus 104 Meter Tiefe scheinen zu dieser Art zu gehören. Zur Gattung Fontes sind ferner wahrscheinlich 2 kleine Bruchstücke aus 02 Meter, sowie ein paar dick lamellenförmige Bruchstücke aus 10(5 und 144 Meter zu rechnen. Montipora cf. cil/osa Kutnz., 5 Bruchstücke diinn-lamelleuför- miger Stöcke ähneln sehr der von Kli'N/inger gegebenen Abbildung der genannten Art, 80 und 93 Meter. Zu Montipora gehören ferner 3 sehr schlecht, erhaltene Bruch- stücke flacher Stöcke aus 02 Meter und einige Bruchstücke aus 144 Meter. Astracopora mgriopkthalma Kam., 4 verhältuissmässig ansehn- liche Bruchstücke dieser leicht kenntlichen, auch jetzt bei I )ar-es-Salüin lebenden Art sind ziemlich sicher bestimm- bar, 147 Meter. in jungen Kustcnlüldungcn zu Dar-cs-Saläm. 153 Madrepora , 6 Bruchstücke dicker Aestc aus 89, 90 und 92 Meter; 1 Stück eines flach verbreiterten Astes aus 92 Meter, 1 kleiner, flacher Ast aus 144 Meter. 1 kleiner, knolliger Stock mit ästigen Erhebungen aus 95 Meter, ein flach knolliger Stock 'Kelche vorwiegend auf knolligen Erhe- bungen der Oberfläche) aus 103 Meter. Ausserdem 4 Astbruchstücke und 1 dünnes Acstehen aus 93 bezw. 145 Meter. 3. Echinoiden. Unbestimmbare Stachelfragmente (144 — 145 Meter). 4. Bryozoen. ? Cu pul arm sp. (145 Meter). 5. Peleoypoden. Acicula sp.. ein Bruchstück, 145 Meter. Vectra cf. madreporarutn Petit, ein Bruchstück, 141 Meter. O&frea sp.. zahlreiche, ganz junge Schalen, besonders aus 144 bis 145 Meter. Area forluom Lam., 144 Meter. rentriensa Lam., kleines Exemplar, 144 Meter, cf. nrnpi/iji meUina Boky, ein kleiues Exemplar aus 145 Meter Tiefe gehört vielleicht hierher, hat aber auf- fällig weite Zwischenräume zwischen den Kippen, cf. acaphn UiiKMN., 14 1 Meter, sp., 144 Meter. Pectunrulua pcctiu iforiu ia Lam., 145 Meter, kleines Exemplar. cf. pallium Rekvk, 14. Meter (1 kleines Exemplar)* Lu ei nu. sp., einige winzige, stark gewölbte Schalen aus 143 bis 145 Meter. (Air dila d/f/irilC Dksii , kleines Exemplar, 144 Meter. ( irre pectinata Lam., 2 Bruchstücke einer Varietät mit dünnem vorderen Schlossrand und sehr langer vorderer Zahngrube, 145 Meter. Dona.r sp., kleine, ungleichseitige Form mit innen gezähneltem Kami und gewölbter I Unterseite, 145 Meter. 154 VV. Woi.i i', Fauna aus einer Tiefbohrung Tellina cf. obliquaria Dksii., 1 Exemplar von gleicher Gestalt wie die lebende Art, bei welcher aber die Streifung etwas zarter ist und die Umbiegungsstelle der Streifen dem Rande näher liegt. T. obliquinfriuta Sow. stimmt in der Seulptur besser, hat aber höhere, mehr dreieckige Form, 144 Mete»*. Tellina s]»., glatte Art, 144 Meter. Cytherea ( Cargatis ) sp., 1 Bruchstück eines kleinen Exemplars, 145 Meter. Dosinia sp., Fragment, 145 Meter. Lutruria ?, Fragment, 145 Meter. 6. Scap hop öden. Mehrere Bruchstücke eines kleinen, glatten Dentalium. 7. Gastropoden. Trochu-'i sp., 1 Bruchstück mit quergefalteten obersten Mittel- winduugen und nachfolgender Spiralsculptur, 145 Meter. Natica sp., unvollkommenes, sehr kleines Exemplar einer nie- drigen Art, 145 Meter. Neritina aft‘. uulancnsi Less. , ein wegen seiner Kleinheit nicht sicher bestimmbares Exemplar mit erkennbarer Farben- zeichnung, 144 Meter. Achalina sp., unvollständiger Steinkern mit Resten der dünnen Schale, 103 Meter. Pyrainidclla sp., winziges Exemplar mit Querfalten, 144 Meter. ('erithiwn rostrot um Sow., kleines Exemplar, 145 Meter. echinatum Lam., kleines Exemplar, 145 Meter. Coluvibella ( Mitrella ) cf. ligufa Dt’CLOS, 145 Meter. Marginella cf. arellana Kam., 1 Exemplar, ohne Wulst (ab- gescheuert?) und mit etwas stärkeren Zähnen an der Aussenlippe, sonst mit der lebenden Art übereinstimmend, 145 Meter. Marginella cf. miliaris Lam., mehrere winzige Exemplare, 143 bis 145 Meter. Cypraea rnoneta L., 1 kleines Exemplar einer extremen Varietät mit abwechselnd stärkeren und schwächeren Zähnen auf der Aussenlippe, 89 Meter. in jungen Küslunbildungen /.u Dar-cs-Saläm. 155 Cypraca ( Tricia) oryzu Lam., 1 kleines Exemplar, 144 Meter. Erato sp., 1 kleines Exemplar einer anscheinend neuen Art mit feinen Spiralrippen, die sieh auf die obere Ecke der Aussenlippe hinaufweuden ; hierin sich der Gattung Tricia nähernd, im Uehrigen typische Erato , 145 Meter. Mure.r sp , Fragment einer stachligen Art, 145 Meter. Mitra aff. »iniplici Dkr., glatte Art ; einziges Exemplar, sehr klein, anscheinend jung und nicht sicher bestimmbar, 145 Meter. Mitra sp., Fragment einer gerippten Art, 145 Meter. Oliva sp., kleine, unbestimmbare Exemplare aus 133 und 145 Meter. Aneillaria fulra Swaixss , sehr kleine Exemplare, 145 Meter. ( llaryspiru ) sp.. unvollständiges Exemplar, 144 Meter. Conus sp.. Gewindekegel einer ziemlich hohen Art, 144 Meter. Cy/ichna sp., kleines Exemplar, 145 Meter. 8. Crustaoeen. Aus 81 Meter und 154 — 155 Meter liegen unbestimmbare Krebsreste vor. Soweit diese reichhaltige Fauna sicher bestimmt ist, entspricht sie der heutigen des indischen Üceans. Die unbestimmbaren Koste mögen zu einem kleinen Theil noch unbekannten Arten angeboren; ob unter diesen Arten sieh auch ausgestorbene befinden, darüber wage ich keine Vermuthung auszuspreehen. \ on dieser Seite lässt sieh also auch kein Rückschluss auf das Alter der unteren marinen Gruppe ziehen. Auffällig ist es aber, dass die mit lebenden identificirten Molluskenarten meist durch gewisse kleine Abweichungen ausgezeichnet sind, die zwar auch heute an einzelnen Individuen Vorkommen, aber selten so scharf ausgeprägt sind. Dies gilt z. B. von der Cyprara tnonefa aus 81) Meter Tiefe, zu der ich kaum aus 50 recenten Exemplaren ein Seitenstück heraus- fänd, und von Tellina ol/Uquaria aus 144 Meter. Es scheint daher, dass diese Fauna ein ziemlich hohes, etwa plioeänes Alter hat. Darauf deutet auch die Thatsaehc, dass seit ihrer Einbettung mehrere beträchtliche negative und positive Strandversehiebungen stattgef unden haben. Die erste derselben, eine negative, wird 1 50 W. Wou'r, Futinn uns einer Tiufbohrung durch die Cerithicnmergel und den humosen Thon im Hangenden der Gruppe angezeigt. Ihr folgte eine positive Strandvcrschie- hung und die Ablagerung der oberen marinen Gruppe. Geher dieser folgen im Bohrprofil die fossilleeren sandigen Thone, weissen und gelben Sande, deren Entstehung nicht klar ist. Man könnte zunächst vennuthen, dass sie gleichfalls mariu und erst nachträe- lieh durch Siekerwässer ihres Kalkgehalts beraubt wären. Herr D r. E. \\ erth, der I)ar-es-Saläin und die Geologie der Umgebung kennt, erklärte den gelben Sand des Kohrprofils für identisch mit BornhardTs »jungen Deckschichten«1), in welchen Bornhardt noch 2 — 3 Kilometer östlich der Stadt rccente Meeres- couchylien fand. Die Ablagerung der jungen Deckschichten und die Ausbildung der Terrasse von Dar-cs-Saläm gehört der letzten grossen Meerestransgression an, nach deren Ablauf gegenwärtig nach BORNMARDT das Meer von Neuem vordringt, während Ortmann'“) einen Stillstand oder Rückzug anzunehrnen geneigt ist. Born iiardt berichtet ferner, dass die 8- 12 Meter tiefen Brunnen in Dar-es-Salam unter den »jungen Deckschichten« zum Theil » Mi ki nd an i schichten« angetroffen zu haben schienen. Diese Schichten sind in der Umgegend weit verbreitet und treten auch an den Uferabhängen des Dar-es-Salämer Brinks mehrfach hervor. Sie bestehen aus meist röthl ich gefärbten sandigen Lehmen und leh- migen Sauden. Danach dürfte, es angemessen sein auzunehmen, das> die im Bohrprofil von U — 17 Meter reichenden gelben sandigen Thone zu den Mikindanischichten gehören: Herr Dr. E. Werth rechnet auch den weissen Sand dazu. Das bisher im Küstengebiet unbe- kannte Liegende der Mikindanischichten wäre dann die »obere marine Gruppe«. Doch hält Bornhardt auch die Mikindani- schichteu für eine marine Bildung, erzeugt durch eine gewaltige Meerestransoression, so dass, zumal zwischen ihnen und der O ' »oberen marinen Gruppe« keine extramarinen Bildungen liegen, beide sehr wohl zusammengehören könnten und erst die Ccrithien- morxrel und der humose Thon als Liegendes der Mikindanischichten 0 W. Bobsiiardt, a. a. 0., S. 198 und 470. a) A. Ortmann, Die Korallenriffe von Dar-es-Saläm nnd Umgegend. Zool. Jahrbücher 1892, Bd. VI, S. ü31. in jungen Küstenbildungen zu Dar-es-Saläm. 157 zu gelten hätten. Diese hätten dann in unserem Profil eine Mäch- tigkeit von 31 Meter. Andererseits hat aber Bornhardt einen stricteu Beweis für die marine Entstellung der Mikindanischiehten nicht geliefert; besonders fällt in dieser Hinsicht ihr gänzlicher Mangel an Fossi- lien und namentlich auch an Kalksteinbänken in s Gewicht, und noch manches andere deutet eher darauf hin, dass die Mikindani- schichten fluviatile Bildungen sein könnten. Dann wäre unsere obere marine Gruppe von ihnen zu trennen und wohl besser mit dem von Ortmann beschriebenen subreceuten Korallenkalk vom lias Ohokir, li. Upanga und li. liongoni bei Dar-es-Saläm zu ver- binden. Dieser »ältere Korallcukalk« steigt, dort bis zum Ni- veau der Nippfluth, also noch ca. 13 Meter höher als die oberste in der Bohrung angetroflene Kalksandsteinbank (IS Meter unter Terrain). Leider ist über die Fauna dieses Kalkes nichts bekannt und geben auch die Bohrproben aus der oberen marinen Gruppe keinen Aufschluss über ihren Charakter. Ob sie also, wie ich betreffs der unteren marinen Gruppe vermuthe, bereits tertiär ist, oder wie ich zunächst annehnien möchte noch quartär, müssen zu- künftige Untersuchungen klarstellen. Die Ilorizontirung der unteren marinen Gruppe ist nach obenhin ebenso unsicher wie diejenige der von mir als jungtertiär angesprochenen Ostrcensehiehton auf Sansibar '). Andererseits ist diese G nippe jedenfalls jünger als das Miocän von Lindi; denn ob- wohl petrographisch ganz gleiche Kalksandsteine hier wie dort Vorkommen, fehlen doch im Bohrprofil von Dar-es-Saläm die hei Lindi in diesen Kalksandsteinen aufgcftiudeuen Lepidoeyelinen, die nach V EUR ERK2) auf das Miocän beschränkt sind. Ob also unter den jungen Küsteubildungen von Dar-es-Saläm das im S. des Schutzgebietes auftretende Miocän oder gar das Eocän anstehen, bleibt vorläufig noch dunkel. Berlin, im März 11)01. *) »Versteinerungen des Tertiärs«, in W. Bornitaudt’s angeführtem Werk, S. 574. •) Vkuukku et Fknnkma, Descr. geol. de Java et Madoura. Ueber das angebliche Tertiär von Angerbnrg und Lützen in Ostpreussen. Vou Herrn C. Gagel in Berlin. Auf der Carte geologique internationale de l’Europe, sowie auf einer Karte, die der Arbeit von Herrn Prof. Dr. A. Jentzsoii: »Der vordiluviale Untergrund des Nordostdeutschen Flachlandes« (dieses Jahrbuch 1809, S. 266 ff.) beigegeben ist, findet sieh bei den Städten Angerburg und Lotzen in Ostpreussen Tertiär und zwar Miocäu als austeheud verzeichnet und ebenso wird dieses Tertiär kurz erwähnt in einigen andern Arbeiten von Herrn Prof. Dr. Jentzscii ]). Das thatsächliche Material, worauf sich alle diese Angaben stützen, besteht in einigen Bohrproben, die bei 3 tiefen Brunnen- bohrungen in der Feste Boyeu bei Lötzen und auf dem Markt zu Angerburg in 104 — 127 Meter Tiefe erbohrt sind und theils im Ostpreussischen Proviuzialmuseum zu Königsberg i. Pr., theils in der kgl. geol. Landesanstalt zu Berlin aufbewahrt werden, ln den nuten citirten Schriften werden diese Bohrproben theils kurz als Schichten der Braunkohlenformation, theils als feine kalk- freie Quarzsande der Braunkohlenformation erwähnt; die Anger- burger Bohrproben aus dem Ostpreussischen Provinzialmuseum tragen ebenfalls die Aufschrift »feiner Quarzsand«. Da ich seitens der Directum der kgl. geol. Landesanstalt mit der Kar- ') Dieses Jahrbuch f. 18S4, S. CH und 1890, S. 73. — Schriften der Physik. Ökonom. Gesellschaft zu Königsberg i. Pr., 1887, S. 15: 1888, S. 4. — Zeitschr. für pract. Geologie 1894, Heft 7, S. 278 — 281. C. Gagui., Ueber das angeb liebe Tertiär von Angerburg etc. 159 tirung der Blätter Lötzen und Angerburg beauftragt war, so hatte ich Veranlassung, diese Angaben einer nochmaligen Prüfung zu unterziehen und habe dazu nicht nur das in der Sammlung der Landesanstalt, sondern auch das bei der Forti fication der Feste Boyeu befindliche und das im Ostpreussischen Provinzialmuseum aufbewahrte Material — also alles vorhandene — untersucht. Das Resultat meiner ersten Untersuchungen der in der kgl. Landesanstalt aufbewahrten Bohrproben habe ich in meinem »Auf- nahmebericht über die Blätter Lötzen, Steinort, Kruglanken«1) in folgenden Worten niedergelegt: Ausserdem sind in 2 Tief- bohrungen in der Feste Boyen in 110- 120 Meter Tiefe deutlich, z. T. sogar ziemlich stark mit nordischem Material vermischte Quarzsaude angetroffen.« »üb hier nun anstehendes Tertiär vorhanden ist, dessen Pro- ben nur durch Nachfall beim Bohrverfahren verunreinigt sind, oder ob es sich um diluvial umgelagertes Tertiärmaterial handelt, lässt sich aus den Bohrproben nicht mit Sicherheit entscheiden; für die letztere Annahme spricht der Umstand, dass die Bei- mengungen nordischen Materials in den tiefsten Proben am stärksten sind . Nach den von mir jetzt erneut vorgenom menen Unter- suchungen des gesummten vorhandenen Materials, besonders auch der Proben aus dem Ostpreussischen Provinzialmuseum, auf denen die Angaben von Herrn Prof. I)r. JentzSCH beruhen, bin ich zu der sicheren l eberzeugung gekommen, dass das Tertiär an diesen beiden Punkten nicht existirt und daher von den Karten zu streichen ist. Der thatsäehliehe Befund ist folgender: 1. Brunnenbohrung auf dem Markt zu Augerburg, ausgeführt von Bieske- Königsberg, 1880 — 1887. Die Proben liegen im Ostpreussischen Provinzialmuscum zu Königsberg i. Pr. Ansatzpunkt der Bohrung etwa -f- 818 Puss = 120 Meter über N. N. ') Dieses Jahrbuch f. 18!)0, S. CCLXXI. Iß0 0. Gaue 1.5 Uebor das angebliche Tortifir Die Bohrung ergab : 1 — 104 Meter zweifellose Diluvialschichten: Oberer Geschiebe- mergel, Unterer Grand, Unterer Goschicbe- mcrgel (89 Meter), mit Einlagerungen von Sandeil, Granden und Thoninergeln und tho- nige Spathsande (durch das Bohrverfahren veränderte ( lesehichemergel ? ?). 104 — 106 » sehr heller, wasserführender Spathsand; dieser enthält sohi1 viel tertiären Quarzsand, aber auch nicht gerade spärlich BruehstÜckchen von rothem Orthoklas mit blanken Spalt- flächen, .stocknadelkopfgrosse Brocken grauer und rother nordischer Gesteine, Bruch- stüekchen von harter Kreide, ein pfefferkorn- grosses Stückchen (Silur?) Kalk und enthält einen schwachen, aber gleichmässig vertheilten Kalkgehalt. 106 — 107 -> wasserführende, feine, sehr helle Spathsande mit Brocken eines bräunlich - grauen, grob- sandigen, kalkhaltigen Thonmergels. Die Spathsande sind erheblich feiner, als die der vorhergehenden Probe, und fast weiss, ent- halten aber ebenso unzweifelhaft nordisches Material und sind ebenfalls schwach kalk- haltig. Die Brocken des bräunlich - grauen Thonmergels enthalten Körner von grobem Sand, aber keine erkennbaren Geschiebe; sie brausen sehr lebhaft mit Salzsäure — ob es Thonmergel oder steinfreier Geschiebe- mcrgel ist, lasst sich bei der geringen Grösse der Brocken nicht entscheiden; jedenfalls sind sie eine diluviale Bildung, und ebenso un- zweifelhaft stammen sie aus dem Liegenden der angeblichen Tertiärsande, da höher lie- gende, petrographisch identische Schichten, aus denen sie durch Nach fall herunter- von Angerburg und Lötzen in Ostpreussen. lßl gekommen sein könnten, in den Proben nicht erkennbar sind Dass die Sandprobeu so schwach kalkhaltig sind, erklärt sich ungezwungen aus ihrer starken Wasserführung. Die Bohruu«- wurde bei 107 Meter eingestellt. Eine später au.sgeführte. etwa 400 Meter südöstlich in der- selben Meereshöhe gelegene Bruuueubohrung auf dem Hofe des Seminars zu Angerburg ergab 1 50 Meter zweifellose Diluvial- schichten, und als tiefste Schichten 10 Meter kalkhaltige Spath- saude und Grande. l) Dies ist der Befund, wie er sich aus der Bestimmung der Bohrproben ergiebt. Auf der Probe von 101 —104 Met- r sieht die Aufschrift: »Feiner Sand mit Thon mergcl hän kebon , während die Probe t tatsächlich ein hellgrauer, sehr kalkhaltiger, feiner Sand, mit sehr schwachem, gleichmässig verteiltem Thon- gelialt und wenig nordischem Material ist; die »Thonmergalbfiukcheu« sind in der Probe nicht vorhanden. Im Gegensatz dazu enthält die als »tiefste Probe« bezeichnete Glasfüllung von 106—107 Meter die Aufschrift: »Ferner Quarzsand, wasserführend* : in der Probe befinden sieb aber, wie oben erwähnt, ausser dem schwach kalkigen, feinen, thonfreien Spnthsand auch noch Brocken eines sandigen Thonmergels, von dem auf der Aufschrift nichts erwähnt ist. Es wäre ja nun nicht unmöglich, dass bei dem Einfüllen der Proben diese beiden Gläser ver- wechselt sind: dies ist aber nicht wahrscheinlich, weil die Probe aus 101 bis 104 Meter Tiefe offenbar viel kalkiger ist, als die »tiefste Probe« aus 106 bis 107 Meter, und eben so wenig, oder noch weniger Qunrzsand« ist, als diese letztere, da sie ausser dem höheren Gehalt au Kalk und nordischen Material auch noch einen schwachen, gleichmässig vertheilt eu Thongehalt besitzt — eben so wie die vorhergehenden Proben von 06 — 101 Meter, die auch grauer, schwach thoniger, stark kalkiger Spalhsand ist, und bis auf das etwas gröbere Korn und den damit zusammenhängenden, grösseren Gehalt an nordischem Material genau mit der Probe aus 101 — 104 Meter übereiustimmt, während die beiden letzten Proben aus 104 — 107 Meter ganz anders aussehen und vollkommen rein aus- gewaschener, thonfreier, kalkarmer Spathsand sind. Es ist nach dem ganzen Befunde ganz offenbar, dass die Tiefenangaben der Proben tatsächlich richtig sind, dass die Proben dieselbe Reihenfolge haben, wie die Aufschriften der Gläser anzeigen, und dass nur die Aufschrift »mit Thonmevgol bänkohen « auf das falsche Glas geschrieben ist, denn dass die Probe, die diese Aufschrift zeigt, ausser dom gleichmässig verlheilten Thongohalt, auch noch . Thonmergelbänkchen enthalten habe, ist wegen ihrer petrographisebon Ueboreinstimmung mit den hangenden Schichten nicht wahrscheinlich. 162 C. Gagel., lieber das angebliche Tertiär II. Brunnenbohrungen in der Feste ßoyeu bei Lotzen. 1. Brunnen vor der Kaserne Scbwerdt. Ansatzpunkt -+- 132,4 Meter über N. N., gebohrt von Bieske - Königsberg. Von den Proben liegt eine Serie im Ostpreussischen Pro* viuzialrnusenin, eine Serie in der kgl. geol. Landesanstalt und eine Serie auf der kgl. Fortification der Feste Boyen — sämmt- liche Proben sind von mir untersucht. Die Bohrung ergab: 1 — 116,5 Meter zweifellose Diluvialschichten (Obere und Untere Sande 41 Meter; Unterer Geschiebemergel mit Einlage- rungen von Thonmergeln und Spathsanden 47 Meter: thouige Spathsande 30 Meter). bei 116,5 Meter ganz reiner, heller, sandiger Grand. bei 117 Meter grauer, schwach aber deutlich kalkhaltiger Spath- sand; verhältnissmüssig viel tertiären Quarzsaud, aber auch nicht wenig Feldspath, nordische Gesteine von Erbsengrösse etc. enthaltend. bei 118 Meter dunkelgrauer, sandiger, kalkfreier Thon (Tertiär- thon?). Die Thonproben bilden nicht grosse compacte Klumpen, wie die Proben der darüberliegeuden sicher diluvialen Thonmergel, sondern kleine Brocken, daher ist es nicht sicher, ob der Thon als Schicht oder als Gerölle im Sand vorhanden ist. von 119 — 127 Meter 8 Proben hellen, fast weissen Spathsaudes; sämintliche Proben sind schwach, aber deutlich kalk- haltig; die obersten sind sehr feinkörnig; je tiefer desto grobkörniger werden die Sande und desto mehr nor- disches Material, rothe Feldspäthe etc., enthalten sie, welcher Umstand hauptsächlich dafür spricht, dass es Diluvialsande und nicht durch die Bohrungen verunrei- nigte Tertiärsande sind; es wäre doch sehr wunderbar, dass sich der vermehrte Nachfall gerade da eingestellt hätte, wo die Sande grobkörniger werden, also unter Umständen, wo in gewöhnlichen Diluvialsanden so wie von Angerlmrg und Lötzou in Ostpreussen. 1G3 so der Gehalt an nordischem Material znnimmt. Die verlhiltnissmässig starke Beimengung tertiärer Sande ist aber unverkennbar. Die oberste Probe enthält vereinzelte Glimmerblättchen — in ihr ist ein Theii des Sandes zu lockeren Klumpen zusammenge- backen. Der Proceutgelialt an Kalk beträgt nach einigen im Labora- torium der kgl. geol. Landesanstalt ausgeführten Bestimmungen 0.13- 0,77 pCt. CaCOg; der Kalkgehalt nimmt ebenfalls nach der Tiefe zu: 0,13 pCt. in 1*22 Meter, 0,77 pCt. in 1*24 — 125 Meter Tiefe. 2. Brunnen vor den Baracken (auf der »place d'armöS«), ge- bohrt von Bikske 1884. \ on den Proben liegt eine Serie im Ostpreussischen Proviuzialmuseum in Königsberg, die andere in der kgl. geol. Landesanstalt zu Berlin. Ansatzpunkt der Bohrung -+- 119,5 Meter über N. N. Die Bohrung ergab: Von 4 107 Meter zweifellose Diluvialschichten: Oberen Ge- sehiebemergel, Unteren Thonmergel 27 Meter, Unteren Geschiebemergel mit eingelagerten Thoumergelbänken 50 Meter, thonige grobe Spathsandc 23 Meter. Von 107 — 110 Meter sehr helle, ziemlich feine, wasserreiche Spathsandc ; sie sind sämmtlieh schwach aber deutlich kalkhaltig und enthalten alle zweifellos nordisches Material (rothe Fcldspathe etc.). Die oberste Probe ist am fein- körnigsten und enthält vereinzelte Glimmerblättchen; die unteren Proben sind grobkörniger und enthalten etwas mehr nordisches Material; die starke Beimengung tertiären Materials ist unverkennbar, das Wasser steigt bis 75 Meter unter Tage. Dass diese Schichten nicht durch die Bohrung verunreinigte Tertiärschichten sind, geht ausser anderem auch daraus hervor, dass sie sehr reichliches Wasser liefern, welches so eisenhaltig ist, dass es zuerst zum Gebrauch für untauglich befunden wurde, eine Eigenschaft, die sehr viele im Diluvium cireulireude Wasser aus- 164 C. Gaoki., Uebor das angebliche Tertiär zeichnet. Das Wasser konnte erst durch ein umständliches Ent- eisen tings verfahren brauchbar gemacht werden. Zwei andere in der Feste Boyen, in unmittelbarer Nachbar- schaft dieser beiden Brunnen niedergebrachte Bohrungen (die Ent- fernung zwischen den vier Brunnen beträgt nur 300- 500 Meter) trafen wasserführende Schichten, die ganz unzweifelhaft zum Diluvium gehören (nordische Grande) in 95 und 125 Metern Tiefe. Das Wasser war ebenfalls sehr eisenhaltig. Eine Bruuuenbohrung vor dem Artilleriedepot in der Stadt Lützen (etwa 1 Kilometer östlich von diesen Bohrungen entfernt), An- satzpunkt -f- 120 Meter, ergab bis 115 Meter ebenfalls zweifellose Diluvialschichten (zu unterst stark kalkhaltigen Thonmergel) und dann bis 121 Meter wasserführende Sande und Grande (ich habe die letzten Proben vor Jahren nur ganz flüchtig und unter sehr ungünstigen Umständen gesehen, habe aber nicht den Eindruck von tertiären Sauden gehabt : seitdem sind die Proben verschollen). Das Wasser stieg auf 0,5 Meter über Tage. Eine Brunucnbohrung auf dem Bahnhof Lötzen, etwa zwei Kilometer östlich von der Feste Boyen, Ansatzpunkt -+- 122,5 Meter (annähernd), ergab bis 178 Meter unzweifelhafte Diluvialschichten: Unterer Grand, Thonmergel, von ‘22 — 112 Meter Unterer Ge- schiebemergel mit zahlreichen Einlagerungen von Sauden, Granden und T hon mergeln ; von 112 — 164 Meter Thonmergel, Mergel- saude, Spathsande, alle mehr oder minder kalkhaltig; die Proben von 164 — 166 Meter enthalten wieder viel tertiären Quarzsuud und etwas Glimmer, sind aber auch kalkhaltig und feldspathführend. Die darauf folgenden Proben enthalten massig grosse, nordische Ge- rolle und Brocken von Geschiebemergel. Die letzten Proben von 174 — 178 Meter sind dunkelgraue, thonige, grobe Spathsande mit Kalkgehalt. Der thatsiieh liehe Befund ist also der, dass an keiner dieser Stollen zweifelloses, reines Tertiär, sondern nur mehr oder minder mit nordischem Material vermengte, viel tertiäres Material ent- haltende Sande vorliegeu, dass an einer Stelle (Angerburg Markt) unter diesem angeblichen Tertiär aller Wahrscheinlichkeit nach diluvialer Thou-(Geschiebo?)mergel folgt, dass die in den fraglichen von Angerburg und Lützen in Ostpreussen. 165 Schichten circulirenden Wasser sehr stark eisenhaltig sind, dass die in unmittelbarer Nachbarschaft heruntergebrachten Bohrungen in derselben bezw. in 30 — 50 Meter grösserer Tiefe nur zweifel- lose Diluvialsehichten erbohrt haben, dass also das Tertiär an diesen beiden Stellen zu streichen ist. Dass tertiäre Schichten irgendwo im Untergrund der Gegend vorhanden oder vorhanden gewesen sind, ist nach den Befunden zweifellos. Die auffallend hohe Beimengung tertiärer Quarzsande, findet sich aber nicht nur in diesen tiefen Schichten, sondern auch in ganz hohen, unmittelbar durch den Oberen Geschiebe mergel durchstoSsenden »Unteren« Sunden bei Lützen1), wo der Gehalt an Tertiärmaterial — etwas glimmerhaltige Quarzsande noch auffallender als in den Tiefbohrproben ist, die aber von diesen tiefen Schichten noch durch etwa 100 Meter mächtige Diluvial- schichten getrennt sind. Mit dem Auftreten derartiger Schichten an der Oberfläche entfällt die lelzte Möglichkeit, die Bohrproben als Tertiär zu deuten. Dass diese angeblichen Tertiärschichten so schwach kalkhaltig sind, ist in Anbetracht ihrer starken Wasserführung auch nicht verwunderlich und spricht nicht gegen ihren diluvialen Ursprung. \\ ober sollten denn die. in ihnen circulirenden Gewässer ihren Kalkgehalt genommen haben, wenn nicht aus den Schichten, in denen sie sich bewegen, und wenn die Entkalkung der Diluvial- schiohten an der Oberfläche, durch die alles Regenwasser durch- sickert, eine vollständige ist, weshalb sollen denu nicht auch tieferliogeude Schichten, in denen ein starker Grundwasserstrom läuft, nicht wenigstens theil weise entkalkt werden? Die gegentheilige Annahme, dass der fein und gleiehmässig vertheilte Kalkgehalt durch das Bohrverfahren in die Proben ge- kommen ist, ist. noch unwahrscheinlicher, als die entsprechende Annahme bei den nordischen Orthoklasen. Im Uebrigen ist es nicht nur meine Ansicht, sondern auch die meiner sämmtlichen zahlreichen Collegen, denen ich die Proben l) Vgl. dieses Jahrbuch 18!)8, S. CCLXX1I. 1G6 C. C> ai .Kii, Dobcr das angoblichc Tortiär von Angerburg etc. vorgelegt habe, dass es zweifellos nicht Tertiär-, sondern Diluvialsehichteu sind. Die Streichung dieser beiden Tertiärpunkte hat alter nicht nur den Werth jeder thatsüehliehen Berichtigung, sondern zieht auch die Cousequcnz nach sieh, dass die nordöstliche Grenze der Braunkohleufonnation damit wieder um 85 — ‘JO Kilometer westlich zurftekriiekt, denn soweit waren diese beiden isolirten Tertiär- punkte von dem nordöstlichsten Punkte der Braunkohleufonnation bei Ileilsberg entfernt. Ferner ist es auch der Zweck dieses Aufsatzes, einmal an einem cclatanteu Beispiel nachzuweisen, was man bei der Beur- theilung von Bohrprobeu meiner Ansicht nach nicht auf Rech- nung des Nachfalls setzen darf. Wenn ein durch *.) Meter mächtige Schichten gleiclunässig vertheilter Kalkgehalt auf Rechnung des Nachfalls gesetzt wird, wenn die immer grössere Zunahme des nordischen Materials und des Kalkgehaltos mit steigender Tiefe, also mit immer ungünstigeren Vorbedingungen für den Nachfall, ebenfalls auf Rechnung dieses Nachfalls gesetzt wird, wo obenein der Nach fall zum Theil nicht einmal aus den unmittelbar im Hangenden der fraglichen Proben auftretenden Schichten stammen kann, weil diese garnicht so grosse Feldspathe führen und petrographiseh ganz anders aus- sehen, sondern aus sehr viel höheren Schichten stammen müsste, während aus den sehr charakteristischen Schichten im unmittel- baren Hangenden der fraglichen Proben nichts in diese nach- gefallen ist, wenn man wie gesagt all' dies für möglich oder gar wahrscheinlich hält, dann soll man überhaupt auf die Bearbei- tung von Bolirprofilen verzichten, weil dann jedes objective Crito- rium für die Unterscheidung von Diluvial- und Tertiärschichten aufhört. Ueber drei Aufschlüsse im vortertiären Untergrund von ßerliu. Von Herrn C. Gagel in Berlin. Während das den tieferen Untergrund Berlins bildende Ter- tiär durch die ausserordentlich zahlreichen Bohrungen, die zum l'lieil bis 300 Meter Tiefe erreichen, sehr gut aufgeschlossen und in seinen beiden Stufen — der mioeänen märkischen Braun- kohlenbildung und den oligocänen marinen Bildungen — genau bekannt ist, wusste man bisher von den vortertiären Schichten im Untergründe von Berlin noch gar nichts, wenn man von der Boh- rung Ilermsdorf etwas nördlich von Berlin absieht, wo unter Soptarienthon und unteroligoeänen Glimmersanden die Anialthecn- thone des mittleren Lias gefunden waren1). Dass überhaupt vor- tertiäre Schichten an mehreren Stellen im l ntergruud von Berlin schon erhohrt waren, war bereits aus der Arbeit von G. Beuendt: Der tiefere Untergrund von Berlin (Abhandlungen der kgl. geol. Bundesanstalt, Heft 28, 1897) bekannt, doch war eine Bestimmung des Alters dieser Schichten nicht erfolgt. Bei der Durchsicht der in der Sammlung der kgl. geol. Landesanstalt aufbewahrten Tiefhohrproben fielen mir bei drei Tiefbolmmgen vortertiäre Schichten auf, die genügende Anhalts- punkte zur genaueren Altersbestimmung boten, und die deshalb in Folgendem genauer beschrieben werden sollen; bei zwei audereu ') G. Bekbndt: Erbohrung jurassischer Schichten unter dom Tertiär in Hermsdorf. Dieses Jahrbuch 1890, S. 83 ff. 1(58 C. G ui ix, Uebor drei Aufschlüsse im vortertiären der schon von G. Berendt erwähnten vortertiären Bildungen ist die Altersbestimmung noch nicht gelungen. I. Bohrung. Charlottenburg, Leäbnizstr. 87. Die Bohrung ist 1889 ausgeführt und zum grössten Theil schon von G. Bkrendt in der vorerwähnten Abhandlung Über den tieferen Untergrund von Berlin (Taf. J.) publicirt; es bedarf also nur der Beschreibung der tieferen Schichten. Die tiefste tertiäre Schicht ist der Septarientliou, der bis zu einer Tiefe von '212 Meter reicht; er ist zu unterst grau und sehr sandig; bei etwa 200 Meter wurden 3 Sehaleubruohstücke gefunden, deren eines zu einem un- bestimmbaren Gastropod gehört, das andere die unverkennbare charakteristische Sculptur der Xucxäa C hasst clü Nyst. anfweist, so dass trotz des etwas abweichenden petrographischen Verhaltens die Horizont bestimmung sicher ist. Von 212 — 24b Meter folgen nun die vortertiären Schichten; sie sind durch das Bohrverfahren (Stossbohrung) sehr verändert und in ganz kleine Bruchstücke zertrümmert, trotzdem aber so charakteristisch, dass ihre strati- graphische Stellung sich zweifellos feststelleu lässt. Von 212 — 216 Meter sind es bräunliche, gelblich- weisse und dunkelblaugraue Sandsteine, sowie kalkhaltige Thone und Schwefelkiesbröckehen ; die bräunlichen Sandsteine enthalten ein kalkhaltiges Bindemittel und zerfallen beim Behandeln mit Salzsäure in lockeren Sand; der Thon muss ganz dünne Bänkchen oder Zwischenlagen zwischen den tieferen Schichten der Sandsteine gebildet haben, denn die tieferen Proben sind sehr unrein und gehen beim Waschen einen gelbbraunen kalkhaltigen Thon- schlämm und Sandsteinbrocken, während die oberen Proben ganz saubere, reine Sandsteine sind. Die ver- schieden gefärbten Sandsteine sind in allen Proben gleichiriässig vertreten und müssen sehr dünnschichtige Wechsellagerungen gebildet haben; sie sind sämmtlich Untergrund von Berlin. ] 69 in kantige Bruchstücke von höchstens 5 — 8 Millimeter Durchmesser zertrümmert. Von 216 — 228 Meter folgen harte, weinröthliche, hellbläulich- grüne und gelbliche, dolomitische Mergelthone; sie sind ebenfalls in kleine Brocken zertrümmert, deren grösste 5 — 7 Millimeter Durchmesser haben und die durch das Bohrverfahren abgerundet sind; sie brausen ziemlich lebhaft mit Salzsäure; die einzelnen Brocken haben jeder seine verschiedene, in sich aber einheitliche Farbe; die Proben sehen also sehr bunt aus. Von 228 — 246 Meter endlich folgen harte, röthliche bis gelb- liche, dolomitische Mergelthone, die aber in viel kleinere gerundete Bruchstückchen zertrümmert sind, deren grösste höchstens 1 — 2 Millimeter Durchmesser haben; sie brausen sehr lebhaft mit Salzsäure und weichen im Wasser etwas auf, ohne aber wirklich plastisch zu wer- den; die grünlichen Farben der darüberliegenden Schich- tenfolge fehlen hier vollständig, die Probeu machen bei flüchtiger Betrachtung wegen der Kleinheit der einzelnen Brocken und dem nicht sehr grossen Farbenunterschied derselben einen gleichmässig gelblich-rothen Eindruck. Aus der Tiefe von 230 Meter sind angeblich einige etwa erbsengrosse, gerundete Gypsstückchen herausgekommen. Dass diese bunten dolomitischen Thone zum Keuper gehören, ist schon auf den ersten Blick einleuchtend; durch Vergleich mit den Proben der Uüdersdorfer Tiefbohrungen III und V, die eben- falls in der königl. geol. Landesanstalt auf bewahrt werden, ist es aber gelungen, ihre stratigraphische Stellung auf's Genaueste zu bestimmen; sie entsprechen nämlich bis in die geringsten Einzel- heiten den Schichten, die dort unmittelbar über der Lettenkohle liegen. (Vergl. Erläuterungen zur geol. Specialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten, Lieferung 26, Blatt Rüdersdorf, LI. Auflage, Seite 41 und 44.) Die fraglichen Schichten sind dort nach dem Bohrregister beschrieben als: 170 0. Gagei., lieber drei Aufschlüsse im vortertiären Bohrung V, Seite 44: Von 282,05—300 Meter bunte milde Sehieferlctten mit etwas Gips, von 300—305 Meter grau-grüner, düunsehiehtigcr , sehr milder Sandstein; von 305 — 340,48 Meter rothe, blangrünc und gelbgelcöperte Schieferletten, wechselnd mit grüngrauen, glimm erreichen Sandsteinen; von 340,48 — 347,28 Meter Lettenkohle. Die erste und dritte dieser Schichtenproben sind zum Tlieil noch vorhanden; die - Schieferletten« sind dolomitisch und ent- sprechen auf's Genaueste den Charlottenburger Proben; unter den Sandsteinen sind nicht nur grüngraue, sondern auch bräunliche Proben vorhanden, zum Thcil ebenfalls mit kalkigem Bindemittel, die sämintlich ebenfalls den Charlottenburger Proben durchaus entsprechen. Bohrung J II, Seite 41 : Von 210 — 25!) Meter rother und blauer Schieferletten etc. Von 250 -277,5 Meter dunkle und blaue, zum Tlieil sandige Letten und Sandsteine; in 262 Meter Myophoria pes anseriHy in 264 Meter Lettenkohlen flötz. Die Proben von 210 — 259 Meter sind ebenfalls dolomitisch und entsprechen ebenfalls, soweit sie vorhanden sind, genau den betreffenden Proben von Charlottenbnrg. Eine ausserordentlich grosse Aelmliehkcit mit diesen Schichten zeigen nicht nur, wie zu erwarten, die Proben aus der alten Boh- rung 17, von Tasdorf bei Lüdersdorf, die seiner Zeit von Eck be- schrieben sind und ebenfalls im Museum der kgl. geol. Landesanstalt auf bewahrt werden1), sondern auch die. tieferen Proben der Bohrung in der Citadelle Spandau, die seiner Zeit von G. B er kn dt beschrieben wurden1), wobei es dieser unentschieden liess, oh sic zum mittleren Keuper oder zum mittleren Muschelkalk gehörten (Seite 16 und 17). Dass diese letzte Deutung vollständig ausgeschlossen ist, ist l) Eck: Rüdersdorf und Umgehend: Abhandlungen zur gcol. Spccialkarto von Pretissen und den Thüring. Stauten, Band I, lieft I, Seite 13*2. Es handelt sich hier um die letzten drei der beschriebenen Schichten von 13,05 — 160,6 Fuss und von 173,4 — 210,4 Fuss, von denen besonders die Proben der letzten 30 Fuss eine sehr grosse Ueberoinsiimmung mit den Charlottenburgur Proben zeigen. ') G. Bkrendt : Das Tertiär im Bereiche der Mark Brandenburg. Sitzungs- berichte der kgl. preuss. Akademie der Wissenschaften 1885, Band XXXVIII. Untcrgmud von Berlin. 17 J das übereinstimmende Urtheil aller College», die die Proben fe- schen haben; eine auch nur ähnliche Entwicklung des mittleren Muschelkalks ist nirgends bekannt geworden. Dagegen ähnelt die von G. Berendt erwähnte »Folge von kalkarmen Thonon und Letten mit grauen, grün-grauen und rothen Färbungen«, besonders in den tieferen Schichten, sehr den Char- lottenburger und Ri'idersdorfer Schichten. Von 4*22,00 — 440,14 Meter finden sich dort in intacten Kernen rothe und grüne, dolo- mitische Thone (mit Einlagerungen von Gips), von 46*2,13- 477,04 Meter graugrüne und bräunlich - rothe dolomitische Thone (mit Anhydrit), die in der Farbe und petiographischen Beschaffenheit fast genau mit einem Thcil der Charlottenburger und Rüders- dorfer Proben übereinstimmen; es fehlen hier allerdings die gelb- lichen Farbentöne und die einzelnen Farben vertheilen sich augen- scheinlich meistens schichtweise auf dünne, gleichmässig gefärbte Bänke, doch kommen in 462 — 467 Meter Tiefe auch roth und grünlich -grau geflammte und gesprenkelte Schichten vor, ferner tritt hier noch Gips auf, der in Rüdersdorf in diesen Schichten gar nicht mehr, in Charlottcnburg nur in ein paar kleinen Brocken beobachtet ist, woraus der Schluss abzuleiten ist, dass die tiefsten Spandauer Schichten wohl noch einige Meter höher im Profil liegen (das Lettenkohlenflötz ist ja dort auch nicht erreicht, wenn auch die liegendste Schicht aus 484,2 480,2 Meter Tiefe aus bräun- lich-violettem und grün-grauem, glimmerführcudem, stark thonigem Sandstein mit Pllan/.enresten besteht). Die von G. Berendt als kalkarm beschriebenen Schichten sind gar nicht so kalkarm, sondern nur dolomitisch, brausen dem zu Folge erst lebhaft mit Salzsäure, wenn sie pulvcrisirt sind. Die Analysen der Bohrproben von Charlottenburg, Rüders- dorf und Spandau ergaben die auf S. 172 abgedruckten Resultate. Es ergiebt sich also aus allen diesen Vergleichen, dass die Proben der Charlottenhumor Bobrumr aus 212 — 240 Meter Tiefe zu o r*» den obersten Schichten des Kohleukeupers an der Grenze zum Gipskeuper gehören und dass die in Spandau erbohrten Keuper- schiehten zum untersten Gipskeuper und in ihren tiefsten Schichten noch zum obersten Kohleukeuper gehören. *) Davon löslich 9.05. Davon löslich 3,43. 3) Davon 11,07 pCt. löslich. *) nicht bestimmt. 172 C. Gagei., Uebcr drei Aufschlüsse im vortertiären K> (— . ,-C ?? *a yq fc%o o ~ P O “ “o°ooopPP ■— >-> 05 1 _CO O jT. “ — CO Jji W Ü' O 35 C) l- Io W t,! ü, ü, 5) 4- V ~bo s_54*-C5C54--J00 05 t0 05*— 4*- Charlotten bürg 220 — 224 Meter — — 05 JO O _4*- J-* JO CO jO C' O 05 lo io o) 't. b o b w « co o ^ O0 O CO rf*- IC — I OS 00 00 -J CO Charlotten bürg 222 Meter --'Ov'— oo - o t* » oo — ~o 1c 'cn c- 4*. 4*-0iC-Uit04*-Cl00l0 4-00O Rüdersdorf V 282—300 Meter grünlich u. röthlich gellammt tO *— * •— 1 4- rc rr> 4*. o 1 1 1 sä 1 1 S 5 £ S 1 2 vjt ^j5 Rüdersdorf V 282—300 Meter grünlich - gelb und rötblich getlammt IC i— ►— t— •£> IC — 4- O' IC 1 1 I 00 1 1 Ol V V ~ 1 V 1 1 1 OS 1 1 — ~1 4>- C5 ' -J .Jt v_5 vjt >Jf -JS v5 O? Rüdersdorf V 305 — 346 Meter gelb und röthlich geflammt >— i— 05 O OO O - “ M jJ » Üi O O O 05 Ul W w o b % "tl ® M « 1— 005005 4-4*.«/ — 0'005 Spandau 418—422 Meter grüne Probe t— 4 4-»- o CO o o ca j-j p w c* o p> O lo 'os "co 'bo 'co o* Spandau 422-429 Meter rothe Probe 1— 05 p a C .M i“ .ü’ j* i° P jfi *05 4*. 4»- IC IO O« 05 CO 05 CO IO -J IO 05 05 4* IO CO 05 IC C U> K> Spandau 452 — 462 Meter rothe Probe IC 1— . I-* tc 0050 COOj— jl>' 00 CT5 O O "k o c °w 3 S r O M S Spandau 452 — 462 Meter grüne Probe o o O CG p 1 1 I 't-4 I I rfi. V O M I bO 1 1 1 4*. 1 1 4** Ci O 4^ 1 O' J J J s3 v3 >3 vi? Rüdersdorf V 282 -300 Meter dunkel weinrothe Probe Untergrund vou Berlin. ]73 II. Bohrung. Berlin, Wedding (Reinickendorfer Str. 2a, Soolbohrung Maria). Die Bohrung ist bereits von G. Bebendt: Der tiefere Unter- grund von Berlin, Seite 50, vollständig publieirt; sie hat, abge- sehen von den hier nicht iuteressirenden jüngeren Schichten, Septarionthon getrotteu, der bis 285 Meter reicht; er ist in den unteren Schichten hellgrünlich-grau, schwach kalkig und sehr sandig; Fossilien sind nicht darin gefunden, die Bestimmung stützt sich mithin im Wesentlichen auf die Analogie mit dem Profil der anderen sehr zahlreichen Berliner Bohrungen, die bis zu ähn- lichen Tiefen Septarienthon ergeben haben. Von 285—289 Meter folgen harte, hell- bis dunkelgraue, grünlich -graue und röthliehe Thone und Schwefelkies. Die Thone. sind völlig kalkfrei, stark verhärtet und beim Bohrverfahren in abgerundete Brocken von 5 bis höchstens 10 Millimeter 1 )urchmesser zertrümmert. Von 289 — 293 » folgt hellgrauer, kalkfreier Thon, plastisch, fossilfrei (auch ohne Mikrofauua). Von 293 — 297 » harte, grünlich - graue, graue und rötli- liche Thone und Schwefelkies. Die Thone sind wieder stark verhärtet, kalkfrei und liegen in Form von ab- gerundeten, 3- 10 Millimeter grossen Brocken vor. Von 297 — 300 » bräunlich - grauer bis gelblich - grauer, sandiger, schwach kalkhaltiger Thon mit kleinen Brocken von rothbraunem und dunkelbraunem Thoneisenstein und Schwefelkiesknöllchen. Iliuterlässt beim Ausschlämmen nur Sandkörner und Thoneisensteinbröckcheu, aber nicht die geringste Fauna. 174 C. Gagel, Ueber drei Aufschlüsse im vortertiären Von 300 — 304 Meter hellgrauer, plastischer Thon, kalkfrei, ohne jeden Fossilinhalt. Von 304 — 306 » dunkelgrauer bis bräunlich -grauer, kalk- freier, plastischer Thon mit gelblichen und dunkelbraun -rothen Thoueisenstein- brocken von 3 — 5 Millimeter Durch- messer und einem Bruchstück einer dunkelgrauen Phosphoritkuolle, die die deutliche Lobenliuie eines Ammoniten zeigt; sonst völlig fossilfrei (auch ohne Mikrofauna), Wohin die Schichten aus 28.7 297 Meter Tiefe gehören, lässt sich bis jetzt nicht ermitteln, da jeder Fossilinhalt fehlt und auf- fallende petrographischc Aehnlichkeiten nicht ausfindig zu machen waren. Die Schichten aus 297 — 30(> Meter Tiefe mit ihren braun-rothon Thoueiscnsteiubröekchen und grauen Phosphoriten zeigen besonders in den braun-grauen Proben eine ausserordentlich grosse Aehnlich- keit mit den Amaltheenthonen von Dermsdorf und zwar besonders mit den Schichten, die dort in 307 — 308 Meter Tiefe erhöhet sind1; und ebenfalls dieselben braun -rothen Thoneisensteine uud die- selben Phosphorite führen. Das Bruchstück der Phosphoritknolle ist leider nur erbsen- gross und lässt eben nur erkennen, dass es von einer ausgefüllten Ammouitenkammer stammt; das Bruchstück ist aber zu klein, um auch nur eine generische Bestimmung des Ammoniten zu ermög- lichen. Bei der geringen Entfernung — etwa 12 Kilometer südlich - von Dermsdorf und der petrograpbischeu Uebereinstimmung mit den dort in gleicher Tiefe erbohrtcu Schichten ist die An- nahme des gleichen Alters beider Schichten höchst wahrscheinlich, doch finden sich nach einer freundlichen Mittheilung meines Collegen Denck.mann im nördlichen Vorlaude des Darz.es ge- wisse Schichten des unteren Lias ebenfalls in einer ausserordentlich ') G. Berendt: Erbohrung jurassischer Schichten unter dem Tertiär in Hermsdorf bei Berlin. Dieses Jahrbuch 18!>0, S. 83. Untergrund von Berlin. ]75 ähnlichen petrographischen Ausbildung mit denselben Thoueisen- steinknollen und Phosphoriten, so dass eventuell auch an uuter- liassisches Alter dieser Schichten zu denken wäre; dass die Schichten aber überhaupt zum Lias gehören, dürfte nicht dem geringsten Zweifel unterliegen. III. Bohrung. Pankow bei Berlin, (Kaiser Friedrichstr. 21 — 29). In diesem nördlichen Vorort von Berlin ist im Laufe der Jahre 1899—1901 für eine Brauerei eine Bohrung auf brauch- bares Wasser ausgeführt worden, die bis zur Tiefe von 297 Metern herunter gebracht werden musste, ehe sie diesen Zweck erreichte. Von dieser, wie sich allmählich erwies für die. Kenutniss des vor- tertiären Untergrundes von Berlin ausserordentlich wichtigen, Bohrung sind leider nur sehr unvollständige und lückenhafte Proben, zum Theil mit sehr weit aus einander stehenden Tiefen- zahlen in den Besitz der geol. Landesaustalt gelangt, so dass das Profil leider sehr unvollständig und zum Theil noch zweifelhaft bleibt. Wichtig ist die Bohrung vor allen Dingen deshalb, weil sie zweifellose Kroidesehiehten mit mindestens HO Metern Mächtig- keit im Untergründe von Berlin nachgewiesen hat und zweitens, weil es die erste und einzige, sehr tiefe Bohrung ist, die das Oligocün in Berlin durchsunken, und keine Soole, sondern süsses Wasser ergeben hat. Die vorhandenen Proben ergeben folgendes Profil: 0- (>0 Meter fehlen. Von GO — 124 » Mioeän: Braunkohlen, Kohlensaude, Glimmer- sande, Koldenkies, Kohlenletten. Von 124 — 135 » helle Glimmersande (Oberoligocäu?). Von 135— 140 » kalkfreier, grauer, sandiger Thon mit Schlieren von Glaukonitsand. Von 140 — 14G » kalkfreier, grauer, sandiger Thon mit Pyrit. Bei 205 » hellgrauer, schwach kalkhaltiger, plastischer Thon. 176 C. Gaoei., lieber drei Aufschlüsse im vortortiiiren Bei 206 Meter dunkelgrauer, kalkfreier Thon, mit vielem, zum Thcil zersetztem Schwefelkies. Die Schichten von 135 — 206 Metern ent- halten keine makroskopische Fauna; auf Mikrofauna sind die kleinen Proben noch nicht untersucht — ob sie zum Septarien- thon gehören oder älter sind, muss dem- nach vorläufig unentschieden bleiben. Von 206 -224 » fehlen wieder die Proben. Von 224 — 245 » und von 245 — 260 Metern liegen zwei Proben vor. Es sind wcissliehe (mit einem Stich in’s Hellgraue), zu kleinen Brocken zertrümmerte Kalke, die durch Kalk- schlamm lose verkittet sind. Die Proben machen durchaus den Eindruck, als wenn eine Schichtenfolge von hellen Pläner- kalken und weichen Mergeln durch das Bohrverfahren zertrümmert, die weichen Mergel in Schlamm verwandelt , die härteren Bänke in kleine Bruchstücke zerstosseu sind; makroskopische Fauna ist nicht erkennbar. Aus 267, 280 und 288 — 200 Meter liegen drei kleine Proben von hellgrauem, kalkhaltigem Thon vor, ohne makroskopisch erkennbare Fauna; ausserdem zwei Proben mit der Tiefen- angabe 260 — 290 Meter und 279 — 290 Meter, beides dunkelgrünliche, sandige Thono. Die letzte Probe ergab beim Schlemmen sehr zahlreiche grosse Glauco- nitkörner, viel Quarzsand, Brocken von hellem Glaukonitsandstein, kleine dunkel- graue Phosphoritknollen und kleine Fragmente eines sehr kleinen Belemnitcn. Von 290 — 292 Meter folgen ebenfalls grüne, sandige Thono. Diese ergaben beim Schlemmen ausser den Glaukonitkörnern, den Untergrund von Berlin. 177 hellen Glaukonitsandsteiuen und kleinen dunkelgraueu Phosphorit- knollen noch fünf minimale Schalen einer ganz jungen Terebratulina ( chvysaUs ?), 2 kleine ITaifischzähne, 1 Fischwirbel, etwa 1 Dutzend Foraminiferen, zwei in Phosphorit verwandelte, sehr beschädigte Bivalven, von denen eine aber mit Sicherheit als Aucella grg- ghueoides Sow. zu bestimmen war, ferner sehr zahlreiche, ganz zer- stossene Bivalvenschalen. die sich nicht sicher bestimmen lassen und etwa ein Dutzend Belemnitenfragmente. Diese gehören offen- bar zu zwei verschiedenen Formen, die sich durch ihren Erhaltungs- zustand und die structurelle Beschaffenheit des Kostrums deut- lich unterscheiden. Die eine Form, zu der das grösste Bruch- stück (Spitze) von 12 Millimeter Länge und 5 Millimeter grösstem Durchmesser gehört, hat eine schlanke spindelförmige Spitze und einen kreisrunden Querschnitt, ist dunkelgraubraun, hat eine rauhe, matte Oberfläche und ist durchweg trübe und nicht durchscheinend; sie ähnelt durchaus den jungen Exemplaren von Belemnites ultimus d'Ohb., die von den verschiedenen Fundpunkten aus der nördlichen Umgegend des Harzes vorliegen. Die anderen Bolemnitenbruchstücke sind noch kleiner, sie sind bell und durchscheinend, von dunkler Bernstein färbe, haben eine glatte, glänzende Oberfläche, ihre Spitze ist ebenfalls schlank spindelförmig, ihr Durchschnitt ist aber nicht genau kreisrund, sondern etwas gerundet viereckig und sie gehören offenbar zu ganz jungen Thiereu. Nach den Darlegungen von Stromheck j) über die Unter- schiede von Belemnites ultimus d’Ohb. und minimus List., wonach letzterer auch in jungen Exemplaren immer die charakteristische keulenförmige, ganz ausgewachsen oft die attenuate Spitze, jener immer die spindelförmige Spitze haben .soll, müssten diese Exem- plare ebenfalls zu Belemnit.es ultimus gehören, ln der That habe ich in der Sammlung der Laudesaustalt ganz junge Exemplare des Belemnites minimus List, von verschiedenen Fundpuukten des Ilarzrandes gefunden, die nicht grösser waren, als die Belemuiten ') Uebor den angeblichen Gault von Lüneburg, Zeitsehr. d. Deutsch, geol. Ges. 1893, Bd. XLV, 8. 489. JulirbiKli l’JOU. 12 178 C. Gagel, Uober drei Aufschlüsse im vortertiäron dieser Bohrung und ganz unverkennbar die keulenförmige Spitze zeigten. Schlüter dagegen1), der die einzigen guten Abbildungen von Belem. ultimus h Orb. gegeben hat, legt den Ilauptwcrth für die Unterscheidung des Beleih, ultimus l) Orb. vom Beleih, minimus List, auf den kreisrunden Querschnitt des erstereu und den qua- dratischen Querschnitt des letzteren. Nun verdanke ich der Freundlichkeit meines Collegen Müller eiuige junge Exemplare von Beleninites minimus aus zweifellosem Gault von Wallmodcn, die nicht die keulenförmige, sondern eine sehlauk spindelförmige Spitze aufweisen, aber ebenso wie die anderen Exemplare des Beleih, minimus auch nicht genau kreisrund, sondern gerundet viereckig sind und ebenso wie die andern mir zugänglichen Exemplare des Beleninites minimus die- selbe charakteristische, structurelle Beschaffenheit des Kostrums zeigten, wie die kleinen Bruchstücke unserer Bohrung, die Müller nach seinen Erfahrungen für durchaus charakte- ristisch für Beleninites minimus hält, weshalb er die Pankower Form auch zu dieser Art zu zählen geneigt ist. Bei der Klein- heit der Fragmente und der Jugend der Exemplare wird sich eine ganz sichere Bestimmung nicht treffen lassen — jedenfalls kann die Bestimmung nur zwischen diesen beiden Arten schwanken. Ich halte es auch nicht für ausgeschlossen, sondern, bei der Maugelhaftigkeit aller Proben sogar für sehr wahrscheinlich, dass die beiden verschiedenartigen Belemnitcn nicht aus derselben Schicht stammen, sondern dass die drei rauhen, trüben, im Quer- schnitt kreisrunden Rostra aus höheren Schichten nachgefallen sind, besonders weil gerade in diesen Schichten die Bohrung lange Zeit stockte, so dass damit die Möglichkeit, dass die glatten, glänzenden, im Querschnitt gerundet viereckigen Rostra zu Belem- nites minimus List, gehörten, erheblich wahrscheinlicher würde. In dein Bohrloch Greifswald, das seiner Zeit von Üames beschrieben ist2), sind, wie nachher näher bewiesen werden wird, fast genau dieselben Schichten wie hier in Pankow erbohrt; dort *) Palaeontographica, Band 24, S. 184 ff., Taf. 52, Fig. 1 — 5. -) Zeitsehr. d. Deutsch, geol. Gesellsch. 1854, Bd. XXIV, S. 574 ff. Untergrund von Berlin. 179 sind auch diescdbcu Belemniten mit denselben charakteristischen structurellen Unterschieden gefunden , allerdings in verschie- denen Schichten; die von Damf.S als Belemniten ultimus bestimmten rauhen, matten Fragmente stimmen mit den gleichartigen Pan- kower Formen überein; die Greifswald er Exemplare der Belem- nite jf minim us zeigen dieselbe Beschaffenheit der nicht genau kreis- runden, glänzenden, glatten, durohsehimmerndeu llostra, wie die anderen Pankower Formen; sie sind aber auch zum Theil ganz ausgewachsene Exemplare mit der charakteristischen atteuuaten Spitze des Alters, die zweifellos bestimmbar sind. Sollten die Fragmente der glatten, glänzenden, durchscheinen- den Belemniteu wirklich zu BelvmnitPs minim uh gehören, so würde das scheinbare Zusammenvorkommen dieser Gaultform mit dem Bdemnitps ultiviux sich ungezwungen durch einen ganz gering- fügigen Nachfall erklären lassen, da in Greifswald die glauko- nitisehen Thone, die Relemnih's iildmu* führen, nur 2 Fass mächtig sind und dicht über den Thonen mit Belemnites minimus liegen. Ferner erhielt ich noch nachträglich auf dem Bohrplatz eine kleine grüne Thonprobe »aus etwa 290 Meter Tiefe«, die beim Schlemmen ausser den kleiuen grauen Phosphoritkuolleu und den Glaukonitsandsteinbrocken ein grosses vollständiges Exemplar der Aucella yn/phaeoides Scnv. lieferte, welches zwar grossteu- theils nur als Steinkern erhalten war, an beiden Wirbeln aber noch auf 5 — 10 Millimeter Erstreckung die Schale aufwies und ganz zweifellos zu bestimmen war. In 292 Meter Tiefe folgte daun eine Schicht sehr harter, dunkelgraugrüner, durch Phosphorit verkittete Giankouitsandsteiu- knollen von sehr charakteristischer Beschaffenheit. Der Phosphorit bildet nicht nur das zähe Bindemittel der einzelnen Quarzkör ucr, sondern durchzieht auch in 1 — 3 Milli- metern dicken, grossen reinen Schlieren und annähernd concen- trisehen Lagen die ganzen Knollen. Genau dieselben Phosphorit- knollen sind auch in dem Greifswalder Bohrloch in 470 520 Fuss Tiefe gefunden. Aus 29G,5 Meter Tiefe liegt daun noch eine Probe eines dunkelgrünen sandigen Thones vor. 130 ( Gagki,, Uober drei Aufschlü.ss.' im vortertiären Von 297 — 307 Meter endlich folgt ein lockerer heller Glaukonitsand, in dessen Proben ebenfalls keine Fauna erkennbar ist, der aber reichlich süsses Wasser führt, das bis 7 Meter unter Tage aufsteigt. Endlich erhielt ich noch auf dem Bohrplatz eine Probe eines ganz weichen, weissen Kreideschiamines ohne Tiefeuaugabe und ohne makroskopisch erkennbare Fauna, sowie endlich Proben eines eigentluimlieh fleischrotheu, etwas thonigen Kalkes, ebenfalls ohne Ticf'cnangabe nur mit dem Bemerken, dass sie schon einige Monate vor Schluss der Bohrung, also wenigstens 50 — G() Meter über der tiefsten Schicht herausgekommen wäre. Dieser rotlie thonige Kalk erinnert seiner petrographischen Beschaffenheit nach sofort an den Mytiloides - Pläner, stimmt in der Farbe genau mit den rot hon Kreidethonen (Schicht c) der Bohrung Greifswald ($62— 366 Fuss) überein, und weicht nur insofern von letzterer Schicht etwas ab, als diese mehr thoni. praeeedens v. Koen. Ast arte Kickxi Ny ST. A. pygmaca Golde. A. laccigata Men st. Gooda/lia Kornrni Speyer. Vencricardio tuberculata Menst. Cythcrea Key rieh i Semp. C. condentata Lien en kl. Macfra frinacria Semp. Syndosmya Iloscpieti Nyst. Solen Ilaus mann/ ScilL. Psammosolen Philippii Speyer. Saxicaca arciica L. lfomatoina Kappardi v. Koenen. Synonymik hei v. Koe.nkn: Das Norddeutsche Unter-OIigocän und seine Mollusken- fauna, S. 506. Das einzige vorliegende, seht’ gut erhaltene Exemplar ist 4 Millimeter lang und 1,7 Millimeter dick, es stimmt im Embryonal- ende und in der charakteristischen Zwischensculptur ganz [iberein mit den Beschreibungen dieser oligoeänen Art bei Koch und Wiechmann (Meekleub. Archiv Bd. 25, S. 78, Abb. Taf. II, Fig. 3b), sowie bei v. Koenen (Nordd. Lbiter-Oligocän, S. 506). Auch die Stärke und die Anordnung der Spiralen auf den fol- genden Windungen ist ganz dieselbe, allein es unterscheitlet sich unser Exemplar von dem Typus durch das gänzliche Fehlen von Längsrippen, sowie durch die schlankere Gestalt. lfoviotoma Rappardi gehört somit auch zu den Formen, welche, wie Kusus Ober-Oligocän im nördlichen Hannover. 197 rotatu-s Beyr. uud Cancellaria mitraeformis Brooc., ihre Längs - rippung gänzlich verlieren könuen, so dass nur eine Spiralsculptur zurückbleibt. An der soeben aufgeführten Fauna der Scliraardauer Bohrung fällt auf, dass in jener 2 Meter starken Schicht die kleinen Mol- lusken, zum Theil Jugendformeu, so zahlreich sind, während grössere fast ganz fehlen oder doch nur in Bruchstücken vor- handen sind. P&ebcnculus Philipp i Desh. z. B. erreicht in dieser Schicht nur einen Durchmesser von 1 Centimeter, während wenige Meter höher, von 192 — 200 Meter, die Exemplare fast durchweg einen solchen von 3 Centimeter aufweisen. Daraus darf doch wohl gefolgert werden, dass viele der erwähnten Mollusken keines natürlichen Todes gestorben sind. Hält man diesen Umstand zu- sammen mit der oben geschilderten Beschaffenheit des ganzen Sedimentes, so erscheint nur eine Erklärung möglich, auf die ich bei meinen Studien über Nordseeinolluskeu durch Herrn Prof. IIeinckk auf Helgoland geführt bin. IIeinCIvE hat nämlich darauf hingewiesen, dass der an vielen Stellen der Nordsee sich findende Bruchschill herrühren dürfte von den Schollen, dem Seewolf und den Kochen, welche ihre Molluskennahruug zermalmen, dass da- gegen andere schalthierfressondc Fische, wie der Schellfisch und die Seezunge, die kein hinreichend starkes Gebiss haben, die Schalen unversehrt wieder abscheiden1). Ungefähr in derselben Weise erklärt Yeiuull die sich im Bereiche des Golfstroms an den Küsten von Neu-Englaud findenden Anhäufungen todter, so- wohl zerbrochener, als auch unverletzter Schalen, nur dass sich nach seiner Ansicht ausser Fischen noch Scesteruc und Krebse an der Sedimentbildung betheiligt haben2). Wir werden also das Se- diment aus 203 Meter der Schmardauer Bohrung mit vollem Kochte in der Hauptsache uus auf ähnliche Weise entstanden denken dürfen, denn dann erklärt sich einmal die massenhafte Anhäufung von Schaltrümmern, andererseits aber auch das Vor- kommen von ganz unversehrten, zarten Schalen, wie die der Ano- ') Hkixckk: Die Mollusken Helgolands. Wissenschaft). Me -resuntersucluingen, Bd. ], Heft 1, S. 141. !) American Journ. of Science, Bl. XXIV, S. 450. 198 W. Kobht, Zwei neue Aufschlüsse von marinem mien oder der Calyptraea, in diesem Bruchschill. Gerade dieser letzte Umstand scliliesst die Erklärung aus, dass unser Schal- trümmcrsedinicnt etwa als küstennahe Bildung durch die Ein- wirkung des Wellenschlages entstanden sei, ganz abgesehen von den anderen hiergegen noch sprechenden Gründen. Au dem oberoligoeänen Alter der in Rede stehenden Soli in ar- dauer Fauna ist wohl nicht zu zweifeln. Wir gelangen dann zu dem Schlüsse, dass im Über-Oligocän der Schmardaucr und auch der Rosenthaler Bohrung bereits mioeäne Formen auftreten, so z. B. Nassa Meyni, Cancdlana mürarfonnis und Coluvibdla aUcnuata. Zu dem gleichen Ergebnis ist W. Wou>t für Südbayern gelangt, denn er führt (1. e., S. 299) aus der oberoligoeänen »unteren Meeresmolasse« an, dass sich von ihren 58 sicher bestimmten Arten 12 (d. i. 21 pCt.) sonst nur mioeün linden. Wird die obere Kante des Ober-Oligocäns der beiden be- sprochenen Bohrungen auf N. N. bezogen, so ergiebt sich für sie in Rosenthal eine Lage in etwa — 105 Meter, in Schmardau eine solche in etwa — 115 Meter. Da nun im benachbarten Mecklen- burg sich das Ober-Oligoeäu bei Malliss in etwa -f-40 Meter heraushebt, bei Meierstorf südlich Parehim nach Geinitz1) sogar in -f- 85 Meter ansteht, so scheinen die tiefen Lagen des Ober- Oligocäns in unseren beiden Bohrungen für das Vorhandensein eines Grabeneinbruches im Bereiche des Elbthaies von Ilitzacker bis Lauenburg zu sprechen. Vielleicht steht die nordöstliche Bruchlinie dieses Grabens in Verbindung mit der von Gottsciie2) im Geestrande bei Hamburg vermutheten Spalte, die südwestliche ist zur Zeit noch nicht genauer bekannt, hängt möglicher Weise aber zusammen mit dem Ilervorragen älteren Gebirges bei Lüne- burg. Durch den Nachweis von marinem Ober - Oligocän in den Bohrungen von Rosenthal und von Schmardau ist die Grenze, bis zu welcher jene Stufe im Gebiete der unteren Elbe bekannt war, erheblich nach W. hinausgeschoben. Das neue nachgewiesene Ober-Oligocän ist dadurch bemerkenswerth, dass es bereits eine *) Mecklenb. Archiv Bd. 41, S. 149. 2) Die Endmoränen und das marine Diluvium Schleswig- Holstein-. Th. II, S. 67. Ober-Oligocän im nördlichen Hannover. 11)9 Reihe von mioeäuen Formen aufweist, so dass aller Voraussicht nach für jene Gegend die Grenze zwischen dem marinen Ober- Oligoeän und dem ebenfalls marinen Unter-Mioeäu keine sehr scharfe sein wird. Leider gestattete gerade der Mangel an vollständigen Probenserien nicht, auf diese Frage der Greuzlegung zwischen marinem Ober-Oligocän und marinem Unter-Miocän näher ein- zugehen. Ferner gaben die beiden neuen Aufschlüsse weitere Stützpunkte ab für die schon seit Langem geäusserte Ansicht, dass die erste Anlage zum dortigen Elbthal auf tektonische Ursachen zurückzu führen sei. Endlich lernten wir in der Sohmardauer Boh- rung ein Sediment keuuen, für welches wir nach Beobachtungen in heutigen Meeren eine eigenthümliche Entstehungsweise in An- spruch nehmen mussten1). ') An dieser Stelle scheint cs mir ganz angebracht, darauf hinzuweisen, dass die von Rkrbndt in Meinen Arbeiten über das Alter der märkischen Braun- kohlcnformation (so z. B. in: >Die bisherigen Aufschlüsse des märkisch-pom- morsehen Tertiärs und ihre Ucbercinstimmung mit den Tiefbohrorgobnissen dieser Gegend«) für gewisse Glimmersande oberoligoeäoen Alters eingeführte Bemnimng als »Meoross&mlc ■ wohl für die Lausitz berechtigt ist, da hier ma- rine Fossilien sieh in jenen Sunden gefunden haben. Keineswegs ist aber eine solche Bezeichnungswoise für die oberoligocänen Glimmersande des grössten Theils der Mark anzunehmen, so lange nicht durch Funde mariner Fossilien ihre marine Entstehung unzweifelhaft bekundet wird. lieber Triasgescliiebc. Von Herrn 0. V. Linstow in Berlin. Unter den zahlreichen Geschieben, welche wir in der nord- deutschen Tiefebene zerstreut vorfinden, beanspruchen die der Trias entstammenden ein besonderes Interesse. Einmal gehören sie zu den allergrössten Seltenheiten — es sind, abgesehen von rhä- tischen Sandsteinen, unter den Tausenden von Geschieben kaum zwanzig echte Triasgeschiebe bekannt — . sodann aber kennen wir. wenigstens was den Muschelkalk betrifft, kein Vorkommen des- selben nördlich der Linie Helgoland — Lüneburg — Rüdersdorf. Gerade dieser letzte Umstand hat dazu geführt, dass zuerst die Beobachtung von Muschelkalk -Geschieben Widerspruch erfuhr, lag doch eine Verwechslung mit verschlepptem Küdersdorfer Kalk in manchen Fällen recht nahe, zumal das Absatzgebiet desselben ein recht ausgedehntes ist. Indessen, die Funde mehrten sich, und heute ist die Existenz von echten Triasgeschicben über jeden Zweifel erhaben. Dass thatsächlich Trias, im Speoiellen Muschel- kalk, nördlich der angeführten Linie. Helgoland- Lüneburg- Rüders- dorf vorhanden sein muss, lehrt die Betrachtung, dass wir au diesen drei Punkten noch Bildungen des tieferen Meeres vor uns haben, während jedes Anzeichen einer nahen Strandbildung fehlt. Frei- lich lässt sich hieraus nur der Schluss ziehen, dass weiter nördlich von diesen Orten Trias vorhanden sein muss; die Frage nach der genaueren Heimat unserer Geschiebe lässt sich daraus nicht be- antworten. Aus dem Gebiete des norddeutschen Flachlandes sind Trias- v. Lixstow, Ueber Triasgeschiebo. 201 geschiebe wiederholt in der Literatur erwähnt, doch haben sich bei genauerer Prüfung nur wenige Vorkommnisse als echte Trias- geschiebe erwiesen, da in manchen Fällen eine Verwechslung mit sibirischen Kalk-Geschieben oder verschlepptem Küdersdorfer Ge- steine vorlag. Sieht man von localen Anhäufungen (Küdersdorf, Helgoland) und rhütischcn Sandsteinen (von Schonen) ab, so be- schränkt sich das Vorkommen auf folgende sichere Beobachtungen. Meyn1) erwähnt drei Bruchstücke von (. 'eratites nodosus aus der Gegend von Stade. Sie stammen aus einer Kiesgrube im jüngeren Diluvium, sind deutlich abgerollt und zum T heil mit eisenschüssigen Sauden des jüngeren Diluviums erfüllt. Kriterien, durch die ihre Geschiebenatur wohl genügend bewiesen ist. • A on GOTTSCIIE2 3) wurde ein Stück Muschelkalk bei Kixdorf aufgefundeu, welches nicht mit Küdersdorfer Gestein übereiustimmt. Ks enthält Grra/Ha, Mgophoriu u. s. w.. doch fehlt leider eine Angabe über den näheren Horizont des Muschelkalkes. Stolle y;!), der diesen Fund erwähnt und die Richtigkeit seiner Bestimmung bestätigt, führt eine Reihe von Muschelkalkgeschieben an, die theils der Ostküste 1 Iolsteins entstammen, theils an der Kordküste Mecklenburgs gefunden wurden. Von den sieben besprochenen Geschieben wird eines (7), ein gelber Sandstein, als fraglich aus dem Buntsaudstein angeführt, die übrigen vertheilen sich auf die folgenden Horizont«': Glaukouitischer Kalk, wohl als Aequivalent des Troehitenkalkes zu deuten (1), höhere Schichten des oberen Muschelkalkes (2 und 4), Trigonodus-^ chichten (5). Lin anderes Stück (t>) wird wegen seiner petrographisehen Beschaffenheit und wegen seiner Fossilführung mit dem Lüneburger Lettcnkohlen- mergel« verglichen. Da letzterer nach den neusten l ntersuchun- gen des Herrn G. Ml'LLER4) den Trigonodus- Schichten trotz des Fehlens von Trigonodus Sandbergcri entspricht, so ist auch dieses 1 Zoiischr. d. deutsch, geol. G»$4Wcti., Bd. XXL, 1872, S 10. (ieognostisohe Beschreibung der Umgegend von Berlin. Von Bkkhxdt und Damks. Abh. '/■. geol. Spcciulkarto v. I'rousson u. s. w.. VIII, 1, 1885, S. 10 5. 3) Schriften d. naturw. Vereins für Schleswig- Holstein. XI, 181*8, S. 77. 4) G. MftXER. Oberer Muschelkalk auf der Schafwoide Lüneburg. Dieses Jahrbuch f. 1899. 202 v. Lissrow, lieber Triasgcschicbo. Stück demselben Horizont zuzurechnen. I )as letzte Geschiebe (IG, ein hellgrüner Kalk mit Nothosauriden-Kesteu und einer Thrcosph-u verweist nach Stolle y auf* die Oontorta-Zone und nicht, wie er zu gleicher Zeit annimmt, auf Oberen Muschelkalk oder Letten- kohle. Weiterhin wird von demselben Autor noch ein Geschiebe erwähnt1 *), welches wohl dem Unteren Muschelkalk angehört. Es entstammt der Gegend von Wellingdorf bei Kiel und stimmt nicht mit Üüdersdorfer Gestein überein. Sodann wurden von Dekckk3 * *) aus unterdiluvialem Grand der Gegend von Neubrandenburg zwei Triasgeschiebe eingehend er- örtert, über deren Geschiebenatur kein Zweifel bestehen kann. Heide gehören nach ihrer Fauna zum Tn‘ geologischen Landesanstalt fanden sich noch zwei weitere Stücke von Triasgeschieben, die im Folgenden eingehend besprochen werden sollen. Das eine Stück, welches von Herrn II. Scmroeder im Jahre 1898 in der Gegend von Stargard (Pommern) aufgefuuden wurde, stellt einen dichten, etwas splittrigeu grauen oder rostfarbenen Kalkstein dar, der nach dem Rande hin in Folge Zersetzung etwas Ö {"5 thoniger wird und eine gelblich-weisse Farbe zeigt. Das ganze Gestein besitzt einen schaumkalkähulichen Charakter und ist dem Schaumkalk zuzurechnen, ohne dass es die typisch oolithischc oder- poröse Structur erkennen Hesse. Es ist fast ganz erfüllt von zahl- reichen Petrcfacten, die indess sämrntlich nur als Steiukerne vor- liegen, die Schalen selbst siud entweder gänzlich zerstört oder cs ist an ihre Stelle in wenigen Fällen Kalkspath getreten, in der Regel siud die Abdrücke durch eine Anreicherung von Eisen- hydroxyd ausgezeichnet. An bestimmbaren Petrefacten fanden sich: Peetm di-sciti**, G ercillia G oldj mai, Mjf oji/i ot'i a o rbicida / v*s, Acrodm tutrra/ia (1 Zahn) Gj/volepit Alberli (1 Schuppe) und vereinzelte Stielglieder eines Crinoiden. Von Pirlen disrifes liegt nur ein etwas abgeriebener Steinkern vor von 50 Millimeter Länge und 45 Millimeter Breite. Nach dem Rande zu bemerkt man schmale, leisten förmige Vertiefungen von gleichmässigcr Stärke, die ziemlich eng gedrängt stehen und nach dem Rande zu schwach divergiren. Giebel giebt zwar1) für seinen P. ditscitea eine glatte Oberfläche an, aber schon v. Seebacii2) vereinigt den gestreiften P. Pchlothcimi mit dem glatten P. d weitet Gikbkl, Versteinerungen im Muschelkalk von Licskau bei Halle, S 19. 2) v. Skkbach, Conchylienfauna der Weimarer Trias, S. 28. v. Ltnhtow, Ueher Triasgeschicbe. 205 und führt die feine Radialstreifuug auf die Struetur der Pecten- Schale zurück. Die öfters zu beobachtende zickzackartige Streifung - einige in der Ilauptsammlung der geologischen Landesanstalt vorhandene Exemplare zeigen diese Erscheinung in ganz ausge- zeichneter \\reise — ist nach deu Untersuchungen von v. Strombeck und C'arpenter nur auf den innern Theil der Schale beschränkt. Da das vorliegende Exemplar die oben erwähnten leistenförmigen \ ertiefungen zeigt, die. nach jenen Untersuchungen nur der oberen Hälfte der Schale zukommen, so muss die innere Partie schon vor der Versteinerung zerstört worden sein, wie auch v. Seebach j) solche Exemplare erwähnt. Die Oberfläche des Steinkerns ist flach gewölbt, fällt aber zu beiden Seiten ziemlich unvermittelt ab, wodurch bei Steiukernen zwei gerad- linig verlaufende Rinnen hervorgerufen werden, die sich unter (50 — G5° am Wirbel treffen. Leider war der Erhaltungszustand des vorliegenden Exemplares zu schlecht, um auch die zu beiden Seiten der Ligameutgrube vorhandenen Leisten erkennen zu lassen, welche PiHLlPPl*2) von unserer Art beschreibt. An die Seitentheile scldiessen sich die nicht sonderlich scharf ab- gesetzten Ohren an, die wenig deutlich erhalten sind. Gn'villia Gohlfus'i findet sich in sehr zahlreichen Exemplaren in dem vorliegenden Stücke. Es sind ziemlich stark bauchig auf- getriebene Formen mit kleinem vorderen Flügel, die auch an den Abdrücken keinerlei Au wachsstreifen erkennen lassen. An einem gut erhaltenen Steiukcrn einer linken Schale lassen sich deutlich zwei durch eine Grube getrennte Schlosszähne beobachten, die ihrer Hage nach den beiden von FraNTZEN3) beschriebenen und abgebildeten Gruben einer rechten Klnpj e entsprechen. Band- fläche und Ligamentgruben waren nicht wahrnehmbar. Wie Fkantzen4) hervorhebt, fanden sich als Begleiter der Gcrvillia G old/iuri fast nur A/yop/ioria orbicularin in einer solchen Meuge, ') v. Skkkacji, a. a. 0. S. 28 und 2!*. *) E. I’himpi'i, Beitr. z. Morphologie u. Phylogenio cl. LamellihranchitT. Zeilsclir. d. deutsch, gool. Gesellsch. 52, 1900, S. 79 u. 80. a) \V. Fhastzkn, Geher Gcndllia G old fit m v. Strom». Dieses Jahrbuch f. 1880, S. 307. 4) \V. Fua.vizi.n, a. a. 0. S. 3u7. 20() v. Linstow, lieber Triasgeschiebe dass einzelne Bänke des Gesteines nur aus diesen beiden Fossilien bestand. Interessanter Weise ist ähnlicher auch hei unserem Ge- schiebe der Fall; das einzige Petrofakt, welches sich in mehreren Exemplaren vorfindet, ist ebenfalls Mijophovia orbiculucis . \V ie oben angeführt, ist unser Geschiebe dem Schaumkalk-1 lorizont zu- zurechnen: in Letzterem fanden sich auch die zahlreichen von Fkantzex a. a. (). erwähnten Exemplare, ohne dass jedoch diese Formen auf diesen Horizont beschränkt wären. Wie mir nämlich Herr Dr. E. Zimmermann gütigst mittheilte, fand er dasselbe Petrefact, und zwar ebenfalls in Begleitung von Mijophovia ovhi- cularix in den Terebratelbänken der Gegend von Querfurt. Es ist dieser Fund einmal deswegen bemerkenswert!», weil er wieder auf das eonstante Zusammenvorkommen von Gwvi/Iia ( ioldfnsxi und der Mijophovia ovbicubrvi s hinweist, als auch, weil Mijophona. ovbiculuvix in einem solchen tiefen Niveau ziemlich selten auftritt. ZiMMERMANN wies dabei darauf hin, dass diese Terebratelhank von Querfurt eine schaumkal kälin liehe Ausbildung besitze, jedoch mit Bestimmtheit der Terebratelbank zuzurechnen sei. Es kann demnach scheinen, als ob jene petrographisehe Ausbildung eine Bedingung sei für das Zusammenvorkommen der GcwilUu Goldfussi und Mijophovia ovbiculavis . Priruppt1) kennt Gvvril/ia Goldfuxxi auch aus dem Trigonodus - Dolomit von Schwieber- dingen. Mijophovia orbicularis liegt in einigen wenigen, zum Theil gut erhaltenen Steinkernen vor, die die typischen Merkmale dieser Art besitzen. Von Acvodus latevalis fand sich ein ziemlich abgekauter einzelner Zahn vor, der nicht der typischen Form2) dieser Art angehört, sondern eher den Yorderzähnen zuzurechnon ist, die unter dem Namen Acvodus acutus beschrieben worden sind. Dieser Fund ist bei der Seltenheit des Vorkommens im Schaumkalk- ') E. Phiuppi, Die Fauna des unteren Trigouodus-Dolomits u. s. w. Jahres- liefte d. Vereins f. vaterl. Naturkunde in Württeml). 1898, S. 145. ^ 0. Jakckkl, Die Seluchier aus dem Oberen Muschelkalk Lothringens. Abhandl. z. geol. Specialkarte von Elsass-Luthringen. Ed. III, lieft IV, 1889, S. 314. v. Lr.s'srow, Ueber Triasgeschiebe. 207 Horizont immerhin beachtenswert!!, so häutig sich auch sonst in der Trias, vor allem im Obersten Muschelkalk , Acrodus-ähnliche Formen vorfinden. Weder Schmid1) noch v. Seehach2) beob- achteten Zähne dieser Gattung im Schaumkalk der Gegend von Jena und Weimar, dagegen führt sie Eck an aus dem Schaum- kalk und dessen Aequivalenten von Rüdersdorf :*) und Ober- Schlesien4). Ein drittes fossilfreies Geschiebe wurde von Herrn II. Schhoeder im Jahre 188S bei Battin in der Uckermark (Blatt Wall- mow) in einem als Endmoräne gedeuteten Geröllzugo aufgefunden. Dasselbe zeigt einen petrographiseh gänzlich abweichenden Charakter im Vergleich mit den beiden oben beschriebenen Fuudeu. Die Hauptmasse des Gesteins besteht aus einem blass- grünlichen, schwach glimmortührenden Stciumergel. der in Folge zahlreicher Einschlüsse von theil weise lebhaft rothon Hotten eine Art von Trümmerstruetur besitzt. Diese Einschlüsse sind von unregelmässiger, meist rundlicher oder länglicher Form, deren Durchmesser auf 6 — » » Boltenhagen i. Mecklenburg II wie Lüneburger »Lettenkohlenmergel«, also kui ? Battin i. d. Uckermark cf. km9. v. Linstow, Ueber Triasgescbiebe. m 213 Wie aus dieser Tabelle hervorgeht, haben eine ganze Reihe von Triashorizonten Geschiebe-Material geliefert. Dieser Umstand lässt in Verbindung mit ihrer geographischen Verbreitung ver- mutheu, dass das anstehende, heute von der Ostsee bedeckte Trias- gebiet wohl kein einheitliches ist, sondern sich auf mehrere isolirte Vorkommnisse vertheilen wird, die vielleicht gleich Helgoland Horste im tektonischen Sinne bilden mögen. Nachtrag. Während des Druckes theilt mir Herr Schroeder mit, dass er soeben im Unteren Grande der Kiesgrube bei Göritz (Oder) ein Geschiebe aufgefuoden hat, welches dem fraglichen Keuper- geschiebe (S. 207) petrographisch sehr ähnlich ist. Da dasselbe devonische Brachiopodcn und Crinoidcn enthält, so gewinnt die Vermuthung, dass jenes oben beschriebene Gestein dem Devon angehört, sehr an Wahrscheinlichkeit. Andererseits ist die petro- graphische und vor allem die chemische Uebereinstimmung jenes Geschiebes mit dem im Keuper Thüringens gefundenen eine höchst auffallende. Die Lagerungsverhältnisse des Oberdevoii und Culm am Kalkberge bei Ebersdorf in Schlesien. Vou Herrn E. Dathe in Berlin. Der Kalkberg bei Ebersdorf zählt zu den russischen Punkten in der schlesischen Geologie; er ist namentlich durch seinen Cly- meuienkalk vou Alters her berühmt, wie er auch seit Leopold v. Buch nicht nur von vielen Geologen besucht, sondern auch in der Literatur vielfach erwähnt und namentlich nach seinen Versteinerungen öfters behandelt worden ist. Wenn man auch den Lagerungsverhältnissen der am Kalkberge vorhandenen Ge- birgsschichten, nämlich dem Oberdevon, dem Culm und dem an seiner W. - Seite auftretenden llothliegenden in den ein- schlägigen Schriften mehr oder minder Berücksichtigung ge- schenkt hat, so waren dieselben doch beim Beginne meiner geologischen Aufnahmen noch nicht vollständig geklärt. In der kurz zuvor erschienenen geoguostischen Darstellung des Nieder- schlesisch - Böhmischen Steinkohlenbeckens von A. Schütze sind wichtige Fortschritte über die Lagerung des Oberdevon und Culm bei Ebersdorf enthalten. Sie linden aber in den in den letzten beiden Jahren den gleichen Gegenstand betreffenden Publicatiouen von F. Frech und G. Gürjlch weder Berücksichtigung noch Erwäh- nung. In den noch anzuführenden Veröffentlichungen der beiden letzteren Autoren begegnet man somit entweder noch den mit den Darstellungen älterer Autoren übereinstimmenden Ansichten, oder E. Dathe, Die Lagerungsverhältnisse des Oberdevon und Cnlm etc. 215 wo scheinbar neue Resultate zur Mittheilung gelangen, waren dieselben bereits publicirt, oder endlich haben sich in denselben erhebliche Irrthümer eingeschlichen, die man selbst bei den älteren Autoren nicht autrifft. Aus diesen Gründen erschien es mir an- gezeigt, die Lagerung des Oberdevon und Culm am Kalkberge? wie ich dieselben seit langer Zeit kenne, in der diesjährigen Juni- Sitzung der Deutschen geologischen Gesellschaft zu besprechen und hier nun zu veröffentlichen. In den folgenden Zeilen werde ich demnach die Tektonik des Kalkberges nach den älteren Autoren bis zur ScHÜTZE'scheu Publication behandeln, sodann dieselbe nach meinen eigenen Beob- achtungen zur Darstellung bringeu uud schliesslich die jüngsten Publicationen über diesen Gegenstand einer kritischen Beleuch- tung unterziehen. — Die Kalkbrüche von Ebersdorf werden bereits 1797 von Leopold von Buch in seinem »Versuch einer mineralogischen Beschreibung von Landeck« kurz erwähnt, indem er darin schreibt, dass Versteinerungen daselbst selten verkommen. Nachdem Carl v. Raumer 1819 in seiner Geognostiseheu Darstellung Nieder- Schlesiens, der Grafschaft Glatz uud eines Theiles von Böhmen« dieselbe Oertlichkeit als Kundstelle eines Ammonititen und Fun- giten hervorgehoben hat, beschäftigen siehZoBEL uud v.Carnall1) 1831 in ihrer ausgezeichneten Geognostiseheu Beschreibung von einem Theile des Niederscblesischen, Glätzischen und Böhmischen Gebirges mit den Lagerungsverhältnissen dieser Localität; denn sie weisen nach, dass der Silberberg -Waldgrunder Kalkzug und der Ebersdorfer Kalkstein zu eiuer Mulde gehören, wiewohl sie in letzterem Falle augenscheinlich nur den devonischen Kalk meinen und nicht den an der O. -Seite des Kalkberges gleichfalls anstehenden, mit jenem gleichaltrigen Kohlenkalk. Sie schreiben : »Das entgegengesetzte Einschiessen der beiden Kalksteinmassen, woran die zunächst im Hangenden liegenden Gesteine gleichför- migen Antheil nehmen, führt zu dem Begriff einer Mulde, die >) Kaksten’s Archiv Bd. III, S. 77—78. 216 E. Dathb, Die Lagerungsverhältnisse dos Oberdevon sich aerren SO. zu Öftuen scheint. Nordwestlich aber, wo sie sich im Bogen schliossen sollte, wurde sie entweder später hinweg- gerissen, oder sie konnte sich hier gar nicht ausbilden, weil es ihr au der zum Absatz erforderlichen Grundlage fehlte, und das letztere möchte wohl das Wahrscheinlichere sein . Wir wissen jetzt, dass nicht die letztere, sondern die erstere von ihnen ausgesprochene Ansicht die richtige ist; denn vor Ablagerung der dort in die Culm-Mulde ungleichförmig übergreifenden \\ aldenburger Schichten fand Erosion und Denudation in der jetzigen Muldenspitze zum Thcil statt. — Lieber die Lagerung finden wir noch folgende Angaben: »Der Ebersdorfer Kalkstein hat sein Streichen in Stunde 10 bis 11 und stürzt mit steiler Neiguug nach NO. ein. lin Hangenden sieht man am nordwestlichen Einhange des Berges Lagen von feinkörniger Grauwacke und grauem Conglomerat. Sein Lie- gendes wird aber durch rothen Sandstein und Porphyr verdeckt.« Nachdem von Leopold v. Buch alsdann die wichtige Arbeit: »Ueber Clymenien und Gouiatiten in Schlesien (Berlin 1839) erschienen war, in der die Gleichstellung des Ebersdorfer Kalkes mit dem Clyinenieukalke des Fichtelgebirges erfolgte, ergänzte E. Beyrich *) die Kenutuiss der Ebersdorfer Cephalopoden nicht nur, sondern suchte auch die Lagerungsverhältnisse daselbst weiter zu klären. Während er das Silberberg- Waldgrunder Kohleukalk- lager mit den unterlagernden Conglomeraten zur unteren Abthei- lung der Steiukohlenformation stellte, glaubte er, »dass die Haupt- masse jener Sandsteine und schiefrig thonigeu Gesteine mit dem Clymenienkalk verbunden ein devonisches Uebergangsgebirge sein müsse.« Die späteren Beobachtungen E. Bkyrich’s2) haben jedoch letztere Auffassung dahin berichtigt, »dass die Gesainmtmasse des Warthaer Grauwackeugebirges gebildet wird theils durch ein sehr mächtiges Schichtensystem vom Alter des Kohleusandsteius, theils durch ein älteres Schichtensystem, dessen Alter als sibirisch das jüngst durch Krug von Nidda bekannt gewordene Vorkommen 1) Ueber die Entwickelung des Flötzgebirges in Schlesien. Karsten’s Archiv Bd. XVIII, 1844, S. 4. 2) J. Roth: Erläuterungen zur geognostischen Karte von Niederschlesien, S.316. und Oulm am Kalkbergc bei Ebersdorf in Schlesien. 217 von Graptolithen festgestellt hat.« — Ueber die Lagerungs- verhältnisse am Kalkberge finden wir nachstehende, von E. Beyrich1) gemachte Angaben: Die Schichten, welche am Ebersdorfer Kalk- berge die Clymcuieu einsch Hessen, sind die obersten Bänke eines Kalklagers von ansehnlicher Mächtigkeit, welches h. 11 streicht und 50- -60° gegen O. eiufällt. Die Unterlage dieses Kalklagers kommt nicht zu Tage, indem sich unmittelbar au den Kalk die Formation des Rothliegeuden aulegt. . . Die Clymenienschichten werden bedeckt von glimmerreichen Grauwacken und Congloine- raten, die an der Ü.-Seite des Kalkberges ein anderes Kalksteinlager ei nschliessen, welches ebenso im Ge- stein wie in seinen Einschlüssen ident ist dem am Rande des Eulengebirges hinziehenden Kohlenkalke. Dieselben grossen Producten und Spirifercn, welche das Alter des Kalksteines bei Neudorf' und Silberberg bestimmen, sind auch hier gefunden. Die Zwischenlager, welche den Clymenienkalk vom Kohlenkalke trennen, dürften die Mächtigkeit von 80 Fuss nicht übersteigen. Diese ausgezeichneten Beobachtungen und die daraus gezo- genen Schlussfolgerungen sind von Beyrich auf dem Blatte Strehlen der geologischen Karte vom Niederschlesischen Gebirge zur kartographischen Darstellung (1867) in durchaus zutreffender Weise gelangt. Auf den durch E. Beyrich so geförderten Kenntnissen fusst E. Tietze, welcher im folgenden Jahre (1868) den devonischen Kalk von Ebersdorf und seine Fauna studirte. — Die Ergebnisse seiuer Studien legte er in einer geognostisch - paläontologischen Monographie: »Ueber die devonischen Schichten von Ebersdorf«2) nieder, in welcher er hinsichtlich der Lagerungsverhältuisse im Allgemeinen sich seinem letzten Vorgänger vollkommen auseldiesst, jedoch den devonischen Kalk selbst eingehender gliedert. E. Tietze unterscheidet zwei petrographisch und auch paläontologisch streng geschiedene Horizonte oder Abtheiluugeu in dem oberdevonischen Kalke. ') 1. c., S. 316. 5) Palaeontographica 1870, Bd. XIX, S. 103 — 158. 218 E. Dathk, Die Lagerungsverhältnisse des Oberdevon 1. Der untere, oder Ilauptkalk ist ein dunkler, meist ins Blaugraue, mitunter in’s Grünliche spielender Kalkstein; er ist dick geschichtet und von zahlreichen Trümern eines weissen Kalkspathes durchzogen; es ist mit kohligen Bruchflächen bedeckt; er ist versteinerungsarm und er wird gegen 40 Meter mächtig. 2. Der Clyinen ienkalk ist über 3 Meter mächtig. Tietze unterscheidet darin 7 Schichten; nämlich: a) eine dünne Lage von dunklen Schiefern, auf deren Schichtflächen Po»idonia venusta vorkommt; b) eine röthlichgraue Kalkbank; c) eine dünne Schieferlage; d) den ersten rothen Clymen ienkalk; nach oben mer- gelig und in Folge quer durchsetzender Schieferlamellen in Nierenkalk übergehend; e) einen schwarzen, ächten, stelleuweis flaserigen Kalkstein (Gon iati teil ka lk); f) den zweiten rothen Cly menie nkalk, der nach oben in Nieren kalk (Knotenkalk) übergeht; letz- tere nehmen eine hellblaugraue Farbe an; g) den kieseligen Kalk, der jedoch nicht durch- gehend anzuhalten scheint. Das Streichen der Kalke giebt Tietze in h. 10^2 bei 50 — G0° Fallen nach NO. Der Culm lagert uaeli ihm dein oberdevonischen Kalkstein concordant auf, er betont aber die überaus scharfe Grenze zwischen beiden Formationen. — Die Grauwacke wird 25 Meter mächtig geschätzt. Der Porphyr und Felsitporphyr soll den devonischen Kalk, au den er am Kalkberge an einigen Stellen grenzt, aus der Tiefe gehoben haben; auch deutet er1) kurz die Sattelbildung an, wie wir später noch erörtern werden. In der Auffassung der Lagerungsverhältnisse des Oberdevon von Ebersdorf ist 12 Jahre nach der TlETZE’schen Publication ein wesentlicher Fortschritt in der ScHÜTZE’schen Abhandlung2): l) 1. c., S. 113. a) Abhandlungen zur geol. Specialkarte von Preussen etc., Bd. III, H. 4, S. 52 — 53. und Culm am Kalkborge bei Ebersdorf in Schlesien. 219 »Geognostische Darstellung des niederschlesisch-böhinischen Stein- kohlenbeckens« zu verzeichnen. Er erwähnt zunächst den Gabbro, an der SW.- Wand des Kalkbruches, zweitens die Sattelbildung des Oberdevou, namentlich an dem nordwestlichen Ende des Bruches, und drittens das Vorkommen von rothem CI y m enien kalk über Gabbro. Bald nach der ScuÜTZE’schen Veröffentlichung habe ich die Lagerungsverhältnisse gleichfalls eingehend untersucht und seine Angaben im Allgemeinen bestätigt gefunden: in mancher Hinsicht o ö o o konnte ich jedoch dieselben ergänzen und erweitern. 1. Vor allen Diugen ist die Thatsache hervor zu heben, dass die Sattelbildung nicht nur auf den äussersten nordwestlichen Theil des Oberdevoukalkes beschränkt ist, sondern auch der ober- devonische Kalk im ganzen Aufschlüsse von ihr ergriffen wurde. 2. An der Sattelbildung betheiligten sich auch die über dem Clymenienkalk folgenden Gncisssandsteiuc des Culm. Ueber diese Verhältnisse giebt zunächst das von mir 1883 aufge- nommene Profil im nordwestlichen Ende des Kalkbruches Aufschluss. a) Gneisssandstein dos Culm; b) Clymenienkalk; c) Hauptkalk des Oberdevon. 220 E. Da niB, Die Digcrungsverhältnisse des Oberdevon Den Sattel kern bildet der Haupt kalk (o) mit seinen stark gebogenen und gefalteten, dünnen, schwarzen Kalkbänken, die 50 — 60° steil nach SW. und NO. einfallen. Auf beiden Flügeln des normal gestellten Sattels folgt der Clymenienkalk in gleicher Schioliteulage in einer Mächtigkeit von 3 — 4 Metern. lieber demselben erscheint gleichfalls auf beiden Sattelflügeln der culmische Gneisssandstein, der auf dem südwestlichen Flügel in 2 — 3 Meter Mächtigkeit erhalten geblieben ist, aber auf dem NO.-Flügel in seiner ganzen Mächtigkeit von 25—30 Meter an- steht. Zwei Sattel spalt en sind im Profile sichtbar; sie verwerfen den Clymenienkalk und den culmischen Gneisssandstein um bei- nahe 3 Meter gegeneinander, sodass der Gneisssandstein im NO.- Flügel am Clymenienkalk und dieser au dem IJauptkalk des SW.- Flügcls abstosst; er ist somit der gesunkene Thcil des Sattels. Die Fortsetzung des Gneisssandsteius im SW.-Flügel war in südöstlicher Richtung ehemals noch auf 160 Meter zu verfolgen; jetzt ist dieser Theil des Bruches mit Abraum bedeckt. Die Sattelbilduug der beiden oberdevonischen Kalke und des culmischen Gneisssandsteius ist auch an dem SO.-Ende des Bruches allerdings in ziemlich gestörter Lagerung und jetzt nicht mehr so deutlich wie früher zu beobachten. Profil II. a) Gneisssandstein; -b) Clymenienkalk; c) Hauptkalk. und Culm am Kalkborge bei Ebersdorf in Schlesien. 221 An der nordöstlichen Bruchwand beobachtet man zu oberst Gncisssandstein (a) in ziemlich flacher Lagerung mit 20 — 300 betra- gendem Fallen gegen NO. — In derselben Stellung befindet sich der durch seine rothe Farbe in einzelnen Bänken leicht kenntliche Clymenienkalk (b), welcher unter ihm lagert. In der Mitte des Profils und Sattels fehlt der Gneisssandsteiu und dort sind nur stark verschobene und gefaltete Bänke des Clymenienkalkes in ziemlich horizontaler Lagerung sichtbar. Unter dem Clymenienkalke an der unteren Bruchwand sieht man den stark gefalteten und durch Verwerfungen stark zerrissenen schwarzen llauptkalk. Derselbe erhebt sich nach SW. in das Niveau des Clymenien- kalkes, sodass letzterer im Profile an dieser Stelle fehlt. Der Haupt kalk (c) bildet hier den Sattelkern eines Luft- sattels: denn nach SW. erscheint zunächst wieder Clymenienkalk und Gncisssandstein, also im Liegenden des erstereu. Beide fallen nicht nach SW., wie es die normale Sattelstellung verlangt, son- dern gleichfalls nach NO. mit 50 — 60° ein. Wir haben es also an der SO. - Seite des Kalkbruches mit einem in beiden Flügeln gleichsinnig nach NO. geneigten Sattel zu thun. Diese Stellung kommt der ganzen devonischen Kalkablagerung bis auf ungefähr das letzte NW. -Ende des Kalkbruches zu, wo 8 Meter südöstlich von der nordwestlichen Bruchwand eine NO.- SW.-Verwerfung den normalen von dem liegenden Sattel trennt. Die Sattelbildung erstreckt sich auf den in der Mitte des Kalk- bruches anstossenden llauptkalk in seiner ganzen Langscrstreckung, wie in unserem Profil (IV, 2) S. 231 zur Darstellung gebracht worden ist. Der Gneisssandsteiu ist im liegenden Flügel des Sattels bis 60 Meter nach NW. von dem gegenwärtigen SO. -Ende des Bruches noch zu beobachten. In demselben Flügel ist der Clymenienkalk, namentlich der rothe, nach NW. noch oben im Bruche bei 75 Meter anstehend, während er bei 1 15 Meter in der gegenwärtigen Bruchsohle, als grauer und rother Clymenienkalk mit 4 — 5 Meter Mächtigkeit den Hauptkalk unterteuft; er ist stark gefaltet, was man an den 222 E. Dathk, Die Lagerungsverh<nisse des Oberdevon dünnen, 1 — 2 Decimeter starken ihm eingelagerten Mergelschiefern deutlich wahrnehmen kann. Bei 105 Meter vom SO.-Ende des Bruches steht au seiner SW. -Wand in einzelnen, schollenartigen Felsen stark verwitterter, mittelkörniger Gabbro auf eine Länge von 80 Meter, aber theil- weise verdeckt von Abraum an. Das Ausgehende des Gabbro ist ungefähr 4 — 5 Meter breit, der Gabbro wird durchzogen von bis 1 Decimeter starken Trümern eines rothen, dichten Kalkes, der dem rotheu Glymenienkalke vollkommen gleicht; andere Trümer stellen einen fein gebänderten, grauweisslichen Faserkalk, dessen Fasern senkrecht zur Kluft stehen, dar. Mit dem Gabbro ist in einer Stärke von 0,5 — 2 Meter rother Clymenienkalk fest verwachsen; er zeigt aber überall starke Quet- schung und ist in Folge dessen von zahlreichen kleiukrystallinen Caleitäderchen durchzogen. Iu der Grenzschicht zum Gabbro enthält der Clymenienkalk an manchen Stellen kleine, haselnuss-, wallnuss- bis eigrosse rundliche Gabbrofragrnente, die man wohl als Gerolle ansprecheu muss. Den Eindruck einer aus rothem Kalkstein und Gabbro entstandenen Rei bu ngsbreccie erhält man vou der betreffenden, oft 1 — 2 Decimeter starken Kalkschicht nicht; es können demnach diese geröllartigen Gebilde nicht in Folge von Gebirgsbewegung losgesprengte und in den Kalkstein eiugeknetete Gabbrofragrnente sein. Für ihre Geröllnatur spricht auch der Umstand, dass au einigen Stellen iu den Gabbroklippen neben resp. zwischen dem mittelköruigen Gabbro auch grobkrystal- linische Gabbromasseu mit gangartigen, fast Pyroxen-freien Aus- scheidungen sich eiustellen, sodass man den Eindruck erhält, dass die ganze Gabbropartie grösstentheils aus einzelnen riesengrossen Gabbroblöcken bestehe. Jndess der allzustark verwitterte, meist sogar grusartige Zustand derselben lässt eine ganz sichere Deu- tung nicht zu. Der Umstand, dass der dichte rothe Kalk von der Beschaffen- heit des rothen Clymenienkalkes zwischen den Gabbroscholleu gangförmig eingedrungen ist und der Gabbro unter dem rothen Clymenienkalk an der SW.-Seite des Kalkbruches lagert, erweist, dass die Gabbro-Ablagerung jünger als der letztere ist. und Culm am Kalkberge bei Ebersdorf in Schlesien. 223 Diese Tliatsache ist feststehend; ob aber ein riesenhaftes Gabbroconglornerat oder nur ein Gabbrolager, das in Folge der eigenthüinlichon Sattelbildung jetzt unter dein Clymenienkalk la- gert, hier vorliegt, muss unentschieden bleiben. Wenn die Geröll- natur des Gabbro sicher erwiesen werden könnte, so wäre selbst- verständlich der Gabbro, dem die Gerolle entstammen, höheren Alters als der Clymenienkalk. ln beiden Fällen ist aber die Gabbroablagerung im Kalkbruche — gleichviel, ob Gabbrocon- glomerat oder Gabbrolager — jünger als der Clymenienkalk und eben diese oben erwähnten dichten, rothen Kalkgänge, die zuweilen eine schichtige oder streifige Anordnung zeigen, also parallel zur Begrenzungsfläche gestreift sind, geben der Vermuthung Kaum, dass der Gabbro auf dem Clymenienkalk abgelagert wurde, als letzterer noch nicht verfestigt war, also noch eine schlammartige Beschaffen- heit besä ss. Der 'Gabbro« ist somit auch relativ älter, als die Gneisssandsteiue des Culm, die itn Aufschluss des Kalkberges den Clymenienkalk überlagern. Die erstereu müssen sogar auf dem- selben noch zum Absatz gelangt seiu, sodass sie jetzt, freilich nicht mehr sichtbar, unter ihm lagern müssten, wie unser Profil S. 231 zur Darstellung bringt. Ferner muss der Gabbro auch an der Auffaltung des Oberdevon theilgenommen haben, da er jetzt unter dem Clymeuieukalk am SW. -Flügel des Sattels auftritt. — Die Adern von Faserkalk im Gabbro situ! selbstverständlich erst nach vollendeter Sattelbildung entstanden; ihr Material ist aus dem durch diesen Vorgang danach über dem Gabbro gelagerten Devonkalken zugeführt worden. Im Folgenden ist das Lagerungsverhältniss zwischen Culm r*> r> d und Clymenienkalk noch zu erörtern. Es ist die Frage zu beantworten, ob der über dem Clymenienkalk folgende Gueisssand- stein des Culm den ersteren gleichförmig oder ungleichförmig überlagere. Ist <1 ie erstere Art der Lagerung richtig, wie inan bis jetzt angenommen und F. Frech1) noch neuerdings betont hat, so würde der anderwärts über dem Clymenienkalk folgende Cypridinenschiefer hier nicht zur Ausbildung gelangt sein und *) Lothaea palaeozoica Bd. II, 1, S. 177 — 179. •224 E. Dathk, Die Lagerung Verhältnisse des Oberdevon der Clymenienkalk würde hier in der That das oberste Glied des Ebersdorfer Oberdevon darstellen. Umgekehrt muss man aber gerade aus dem Fehlen der C'ypridinensehiefer über dem Clymenien- kalk in Ebersdorf sehlicssen, dass erstlich eine Unterbrechung in den Absatzverhältnissen vor Ablagerung der Gneisssandsteine des Culm stattgefunden habe, und dass zweitens die C'ypridinensehiefer, wenn sie zur Ausbildung gelangt waren, was nach der Entwicke- lung des Oberdevon anderer Gegend höchst wahrscheinlich ist, vor dem Absätze der tiefsteu Culmschiehten wieder abgetragen wurden; daraus würde sich aber folgerichtig ergeben, dass die scheinbar coneordante Auflagerung der letzteren über dem Cly- menienkalke nicht besteht, sondern dass eine Unterbrechung in den Absatzverhältnissen stattgefunden hat und somit eine ungleich- förmige Ueberlagerung vorhanden sei. Wenn für letztere Auf- fassung von vornherein vorstehende Erwägungen sprechen, die auch L. Beushausen1) letzthin berührte, so fragt es sich, ob die geologischen Verhältnisse bei Ebersdorf diese Ansicht unterstützen. Dies ist in der That der Fall. Vor allen Dingen wird eine discordaute Auflagerung des Culm über den Clymenienkalk durch die scharfe, fast haarscharfe Grenze, die überall sich geltend macht, soweit die Grenzverhält- nisse der directen Beobachtung an den wenigen Punkten über- haupt noch zugäugig sind, wahrscheinlich gemacht. Dies Ver- hältnis ist bereits der scharfen Beobachtung E. TlETZE ’ s 2) nicht entgangen ; denn er schildert dasselbe in den folgenden Worten: »Vorher kaum einige Spuren von Glimmer und höchst spärliche Reste von Pflanzen in den Clymenienkalken, und nun auf einmal diese Masse nur grob verarbeiteten Materials, der Glimmerreichthum und die Menge der, wenn auch nur undeut- lich erhaltenen Pflauzenrcste.« Die eingetretene Aenderung in den Absatzbedingungen sucht er in folgender Weise zu erklären: »Der Einfluss sehr bewegter Wasser, vielleicht verbunden mit *) Das Devon des nördlichen Oberhar/.es. Abhand], d. königl. preuss. geol. Landesanst. etc. Neue Folge, H. 30, S. 173. 2) Palaeontographica, Bd. XLX, S 122. und Culm am Kalkbcrgo bei Ebersdorf in Schlesien. 225 einer neuen Strömungsrielitung derselben, erscheint in solchem Falle als eine unwillkürlich sich aufdrängende Annahme.« Für eine Unterbrechung im Absätze der Sedimente mit vor- hergehender theil weiser Abtragung der obersten Oberdevon- schichten, namentlich der Cypridinenschiefer und des Kalkes bis auf die oberste Schicht des rothen Clymenienkalkes herab, scheinen folgende Hochachtungen binzudeuteu. E. Tiktzic1) dessen specielle Gliederung des Clymenienkalkes im ersten Abschnitt angeführt wurde, erwähnt, dass der von ihm als oberste Schicht aufgefasste kieseligc Kalk nicht dureh- gehends anzuhalten scheint«. Wenn nun auch die betreffenden Stellen von ihm nicht be- sonders namhaft gemacht worden sind, so lässt sich vermuthen, dass diese Beobachtungen an der südlichen Hälfte der N.-Wand des jetzigen Bruches angestellt worden sind, wie ja auch die Angaben Tietze s über das \ orhandensein von zwei rothen. durch den schwar- zen (loniatitenkalk getrennte C’lymeuien kalke, wie überhaupt- seine Gliederung der Clymcnienkalke auf diesen jetzt durchaus unzu- gänglichen üruchtheil verweisen. Hält aber der oben erwähnte kiese- lige Kalk nicht überall aus, so darf man wohl weniger an ein Aus- koilcn desselben — da ja der Gneisssandstein des Culm darüber folgt — denken, sondern muss unnehmen. dass er an diesen Stellen weggeführt wurde und nun der rot he ( lymenienkalk dort direct, aber ungleichförmig vom culmisehen Gneisssandstein über- lagert wird. Ein gleiches Absclmeideu von dem grauen, über dem rothen Clymcnienkalke auftretenden Kalkstein am Gneisssandstein des Culm beobachtete ich an der NO. -Wand des Bruches 40 Meter nach SO. von dem XW.-Ende des letzteren entfernt. An der betreffenden, ungefähr 2 Meter laugen Aufschlussstelle — links und rechts waren Schutthalden — grenzte auf 0.75 Meter Länge eine bis 0,1 Meter starke graugrünliche Mergclsehieferlage an Gneisssandstein an, sie verschmälerte sich nach SO. zu und keilte sich aus, sodass die darunter liegende graue Kalksteiuschicht >) I. o. S. 122. iTatirbiKh 1900. 15 226 E. Da ruF., Die Lagerungsverluiltnisse des Oberdevon nunmehr an die Culmgrenze herantrat, wahrend von NW. her über den Mergelschiefern sich eine 0,1 — 0.2 Meter starke Lage von grauem Kalkstein legte, die sich bald über dem ersteren auskeilte. "Wie an dieser Stelle eine Mergelsohieferlage und zwei ver- schiedene Lagen des oberen grauröthlichen Kalkes an den mi- mischen Gncisssandstein grenzen, so beobachteten A. Denckmann und ich bei einem diesjährigen Besuche (1901) des Eborsdorfer Kalk- bruches, dass dem N.-Eiulc des Gahhm ziemlich direct gegenüber, nur noch 35 Meter weiter nach NW., an der NU.- Wand des Bruches ein ähnliches Abschnciden des grauen (Wneklumer) Kalkes am Gncisssandstein stattfindet. Denn die sonst bis 1 Meter mäch- tige Schicht verschwächt sich nach SO. bald so weit, dass nur noch eine Linse von 5 Centimeter grösstem Durchmesser übrig bleibt. Das hier zu beobachtende Profil im Clyinenienkalk war Folgendes. Die theils linsenförmig, theils plattig abgesonderten, dichten, grauen Kalke sind durchschnittlich gegen 1 Meter mächtig; dar- unter folgen 1 2 Deeimeter starke, graugrünliche, oft grünrÖthliche Mergelschiefer, die von 0,75 — 1,0 Meter mächtigen Schichten von rothem Clyinenienkalk mit etwas knolliger Structur, der sich in den obersten Lagen zu eigentlichem Knollenkalk herausbildet, unterteuft werden. In letzteren Lagen führen sie Clymenien aus der Verwandtschaft der ('bjmmia speciQsa Münst. — Unter dem rothen Clymenienkalke folgt wieder grauer bis schwärzlichgrauer Clyinenienkalk von ungefähr 1 Meter Mächtigkeit. Von hier nach abwärts verdeckten Schutthalden die Fortsetzung des Profils. Nach A. Denckmann würde der in der Mitte des Profils gelegene rothe Clyinenienkalk dem D asb ergo r Kalke des Kellerwaldes und Sauerlandes entsprechen. Das von F. Frech1) gegebene Profil des Clymenienkalkes stimmt so ziemlich mit dem vorstehenden überein und dürfte ungefähr an derselben Stelle beobachtet sein. Zugleich mag hier die Beob- achtung eingeschaltet werden, dass in den schiefrigen Gneisssand- steiuen, welche an der vorgedachten Beobachtungsstelle den t'lyme- *) Lethaea palaeozoica II, 1, S. 17!). und Culm am Kalkberge bei Ebersdorf in Schlesien. 227 nienkalk überlagern, ein fast • eigrosscs Kalkgerölle 1 Decimeter über der Fonnationsgrenze von A. Denckmann aufgefunden wurde: auch an anderen Stellen habe ich früher kleine Kalkgerölle im Gneisssandstein an seiner unteren Grenze mehrfach beobachtet. Diese Beobachtungen über die Grenzverhältnisse zwischen Clymcnienkalk und Oulm an dem O.-Flügel des Kbersdorfer Sattels werden ergänzt durch einige Beobachtungen an dessen W. -Flügel. AVie erwähnt, ist rotlier Clyine nienkalk mit dem Gabbro ver- wachsen; der graue, im O.-Flügel über jenem folgende Kalk fehlt streckenweis; auch daraus und mit Berücksichtigung der bereits ge- schilderten Verhältnisse wird man folgern können, dass auch hier eine Ablagerung der obersten Oberdevonschichten, nämlich des Cv- pridinensehiefers und des grauen (Wocklumcr) Kalkes, die später theilweisc wieder weggeführt wurden, stattgefunden habe. Be- rücksichtigt man ferner das Auftreten von Gabbro — gleichviel, ob man denselben als Gabbrolager oder als ein Lager von Gabbrocon- glomcraten auftm fassen hat — zwischen dem Clymcnienkalk und den Culniscliicbten, so scheint auch dies für eine ungleichförmige Auf- lagerung der letzteren Schichten über den ersteren zu sprechen. Die vorstehend zusammengestellton Beobachtungen erklären somit nicht nur die scharfe Grenze zwischen Oberdevon und Culm, sondern sie dürften mit Recht auch die Ansicht stützen, dass einerseits eine l nterbrechung in den Absatz Verhältnissen nach der Bildung des Oberdevon und andererseits dabei eine theilweise Abtragung desselben stattgefunden habe, und dass ferner eine ungleichförmige Auflagerung des Culm auf jenen oberdevonischen Schichten vorhanden sei. Die Bildung des Sattels am Kalkberge und die der nach O. zu sieh anschliessenden Oulminulde fällt, wie überhaupt die Fal- tung des altpaläozoischen Schiefergebirges mit Einschluss des Culm. in die Zeit vor Absatz der obercarbonischcn Waldenburger Schichten. Fine spätere Herausbildung desselben zur Zeit des Kothliogenden ist vollständig ausgeschlossen, obwohl E. 1 ietze und A. Schütze dies annehmen. Ersterer1) schreibt nämlich: *) 1. c. S. 113. 15* 228 E. D.vthk, Die Lagerungsverliitltnissc des ObercUvoii Ersichtlich ist cs der Porphyr gewesen, welcher, indem er unter der zähen Kalknmsse nicht zum Durchbruch gelangt, das auf ihm lastende Sehichtensystem während seiner Eruption gehoben und damit auch die devonischen Absätze aus der Tiefe hervorgebracht hat. die beim Fehlen einer .-solchen Ursache an anderen Stellen natürlich versteckt blieben. . . . »Augenfällig war der Umstand, dass die in dem Kalkbruch ungefähr ihrer Streiehungslinie. gemäss aufgeschlossenen devonischen Schichten in diesem Durch- schnitte das Ei Id eines Sattels abgeben, dessen höchster Punkt sich fast genau über der Stelle befindet, welche unterhalb dos Kalkes von dem Porphyr eingenommen w ird.- Hei A. Schütze1) lesen wir aber: De also an der südwestlichen Bruchwand Gahbro die Unterlage des rothen Ulymenienkalkes bildet, so muss man daraus den Schluss ziehen, dass er älter als jener ist, und selbst, wenn man den Porphyr des Kalkberges nur als Tuff gelten lassen will, so fehlt keineswegs die Ursache für das plötzliche Zutage- treten des Devonkalkes. da der' Porphyrtuff auf einen un- mittelbar darunter anstehenden Feld. spath * Porphyr sch Hessen lässt, welchem man die Hebung des Kalkes und des (rabbro zuschreiben darf. Die Schlussfolgerung von A. Schütze bezüglich des in der Tiefe vorausgesetzten Porphyrs ist selbstverständlich verfehlt, wie auch die Hebung durch Porphyr überhaupt nicht in Betracht kommt, w'eil eben dieses Porphyrgestein kein Porphyr, sondern nur ein Porphyrtuff ist. Letzterer hat bei seinem Absätze ein viel höheres Niveau eingenommen, er grenzte somit zunächst nicht an das Oberdevon, sondern ist nur in Folge von Verwerfungen später in die Nachbarschaft d'-s ;■ Gahbro-: und des devonischen Kalkes gelangt, wie wir noch besonders nachweisen worden. Obwohl Schütze2) ganz richtig das Porphyrgestein mit dem Porphyrtuffe von \\ alditz vergleicht, so gelangt er hinsichtlich seiner wahren Natur doch zu keiner bestimmten Ansicht. Alle «) 1. c., S. 53. 2) I. c., S. 53. und Gulm am Kalkberge bei Ebersdorf In Schlesien. 229 Autoren vor und nach ilnn — neuerdings auch F. Frech1) und (1. GÜRICII2) — haben die Tuffnatur des Gesteins nicht erkannt. Es ist nicht schwierig, bei sorgfältiger Beobachtung in der licht- röt hl ichc.-ii bis sehmutzigrothen, feinkörnigen Hauptmasse des Por- phyrtuffs. der die feinkörnigen Aschenmassen darstellt, hasel- bis wallnussgrosse Eapilli von Porphyren, z. B. im Steinbruch am Kalkberge in ziemlicher Menge nachzuweisen, ei- bis faustgrosse Porphyrbomben kommen aber häufig im Porphyrtuffe am Stein- borge vor. Der Porphyrtuff am Kalkberge erweist sich als ein Lager auf der Grenze zwischen Unteren und Oberen Cuseler Schichten : dasselbe wird begleitet von einem 1,0 — 1,5 Meter mächtigen und röthlichgrau gefärbten Plattenkalke, der ihn in 10 Meter Tiefe uuterteuft und von ihm durch rotlie Betten mit einge- schalteten. dünnen, rothen Sandstcinhänken getrennt wird. Aelin- lich ausgebildeto Schichten des Rothliegenden bedecken das Bager des Porphyrtuffes auf seiner ganzen Erstreckung. \\ ic die Kartinmg des Rothliegenden zwischen \ olpersdorf und Ebersdorf einerseits und Ebersdorf und Kothwaltcrsdorf andererseits ergeben hat, sind die dort entwickelten t ’useler Schichten grubenartig ein- gesunken, sodass sie von einer bedeutenden "\ erwertung an ihrer O. -Seite, wo sie an t'ulin, Oherdevou und ubercarbunische Wal- denburgor Schichten anstossen, begrenzt werden, wie sie auch westlich durch die grosse, über 1000 Meter Sprunghöhe besitzende Haupt- Verwerfung am Gahbrozugc ahgesuuken sind. Im Profil S. 1 ist die Anlagerung des gesunkenen Rothliegenden (I\, 10) mit seinem Plattenkalke (IV, 10c) und dem Porphyrtuff (IV. 10h) am Devon und Cultn des Kalkberges zur Darstellung gebracht worden. — Die Verwerfung ist selbst nicht direct zu beobachten, ') Jahresbor. d. Sehles. Ges. für vaterl. Oultur 1900, S. 17 und 18. — Ne- benbei bemerke ich, dass der Angabe Funen's, der Porphyr des Kalkberges iiudo seine Fortsetzung am Bauerbergo, ein Parker Indium zu Grunde liegt: denn dort stellt überhaupt kein Porplivrgestein an: der PorphyrtulT des Kalkberges streicht vielmehr zum Steinberge hin, der fast I Kilometer westlich vom Bauer- borgu li.'gt. a) Zeitschr. d. Deutsch, geol. Gesellsch. 1900, S. 162. 230 E* J)athk.j Die Lagorungsverhältnisse des Oberdevon sondern ergiebt sich aus der Kartiruug der gesammten dortigen Gebirgsschichten. Zum Schluss haben wir uns, wie in der Einleitung schon bemerkt wurde, mit den neuerdings über den Kalkberg veröffent- lichten Publicationen von F. Frech und G. Gühich noch näher zu befassen. Von ersterein Autor liegen darüber zwei Arbeiten vor; die ersten»1) führt den Titel: »Geologische Excursionen in Schlesien« und enthält den Bericht über Excursionen, die er seit mehreren Jahren mit den Studireudeu der Breslauer Hochschule nach Silber- berg und Ebersdorf unternommen hat : derselbe wurde nach seinen Angaben von einem Thcilnehmer der Excursion gleichzeitig niedergeschrieben. Die zweite hierher gehörige Veröffent- lichung FuECrfs2) ist in seiner Lethaea palaeozoica ganz gleich- lautend enthalten. Seine Auffassungen der Lagcrungsverhältnisse werden durch ein grosses, in der letzteren Schrift beigegebeues Profil erläutert; dasselbe führt die Ueberschrift: Schematischer Durchschnitt durch das Carbon von Silberberg und Neurode (Graf- schaft Glatz).« Dieses Profil bringe ich zum grössteu Theile, soweit es für unsere Besprechung nothwendig ist, nämlich von Silberberg bis west- lich des Ebersdorfer Kalkbruches, in genauer Copie (Profil III, S. 231) nochmals zur Abbildung; ich setze ein von mir nach den thatsäeh- liehen Verhältnissen entworfenes Profil (Profil IV) darunter, indem absichtlich dieselben Signaturen und Bezeichnungen, wie in dein pRKCHsehen Profil, gewählt worden sind; selbstverständlich kann deshalb auch das mehlige nur schematisch gehalten sein, um dadurch den Vergleich beider bildlichen Darstellungen zu erleichtern8). Seit den früher erwähnten ausgezeichneten Forschungen E. Bkyhich's wissen wir, dass der Citlm zwischen Silberberg und Ebersdorf eine normale Mulde bildet und dass der Kohlenkalk ') Jahresber. d. Scliles. Gcsellsch. für vaterl. Cultur 1DC0, 11, S. 13— lv\ a) Bd. H, 2, S. 302-303. •*) Die Entfernung a— b ist in beiden Profilen gleich gross. 232 K. Dathis, Die Lageriiugsvcrhällnisse uns OhenFvon Muldenbildung des Kohlenkalkes in dieser Gegend ihm unbekannt geblieben; er nimmt an, wie sein Profil zeigt, und spricht aus. dass der Silberberg- \\ aldgrunder Kohlenkalk (Profil III, ö) sich in der Mitte der Mulde auskeile: er sagt wörtlich an der zuerst eitirten Stelle: In ganz geringer Entfernung (l Kilometer) keilen Gneissconglomerate und Kalkzone gänzlich aus, sodass im Kalkbruch bei Ebersdorf das Oberdevon concordaut überlagert wird von Grauwacken mit eingelagerten Schiefern und Conglome- raten1) (letztere mit gerundeten Rollsteinen). Dieser Satz kehrt wörtlich in seiner Lethaea pahieozoica -) wieder. Man muss gestehen, dass die Darstellung des Auskeilens des Kohlenkalkes von Silberberg -Waldgruud in dem Muldeutiefsten, wofür irgend welche Beobachtungen an Aufschlüssen durch Berg- bau nicht vorliegen, geradezu verblüffend wirkt: leider ist das Bild nicht richtig; der Kohleukalk erscheint, wie gesagt und längst bekannt war, als Gegenflügel an der W. -Seite der Mulde am östlichen Abfall des Kalkberges von Ebersdorf wieder, wie auch mein Profil lehrt. Wenn im Frech sehen Profile über der Schicht 4 b, die C on- glomerate mit runden Geschieben bezeichnen soll, und über der Schicht mit Schiefersignatur, die erstere im Niveau des Kohlen- kalkes am W.-Flügel auftritt, noch Schieferlagen eiugezeichuet worden sind statt des vorhandenen Kohlenkalkes, so beruht dies, wie eben jeue vorerwähnte Schieferschicht (II 1.5) auf etwas zu freier wissenschaftlicher Behandlung der Natur. Auch diese Schiefer- lage hat noch nicht ihre Daseinsberechtigung erlangt; denn wirk- liche eidmische Thonschiefer stellen sich erst über dem Kohleukalk sowohl auf dem bei Ebersdorf gelegenen W. -Flügel als auch über dem O. -Fliigel::), also über dem Silberberg- W aldgrunder Kohlen- kalke, ein. l) 1. c. S. 15. a) S. 303. •f) Wenn F. Frkcii von der Verbreitung de» Kohlenkalkes dieses 0.- Flügels schreibt, es sei »ein langes Hand von wechselnder Mächtigkeit aus der Gegend von Silberberg bis Neudorf vcrfolgbur«, so ist das nicht richtig; denn der Koblen- kalk setzt von letzterem Orte no.h über 1 Kilometer weit bis zur Golonic Wald- gruncl, also last bis nach Yolpersdorf fort, sodass mau, will mau überhaupt Anfang und Ende des Kohlenkalkes von diesem Flügel bestimmen, die von mir gebrauchte Bezeichnung wählen muss. und Culm um KulkbiTgu bei Kbcrsdorf in Schlesien. 233 Der Kohlenkalk des Kalkberges bildet nicht ein einziges Lager, sondern in demselben Niveau, über Gneissconglomeraten gelagert, erscheinen drei sieh nicht ganz berührende Lager, von welchem das mittlere das grössere, nämlich 0,55 Kilometer lang ist: das südliche Lager ist durch einen 50 Meter breiten Zwischen- raum von dem mittleren getrennt, während der nördliche entfernter, nämlich zu beiden Seiten des Baches und am Ende des dortigen (.'ulm vorsprunges liegt. — Der mehrfach erwähnte Gneisssandsteiu (siehe Profil IN, 4 c) erreicht von seiner unteren, über dem Gly- menienkalke gelegenen Grenze eine Mächtigkeit von 30 Meter, über ihm folgen auf eine Länge von 1 (JO Meter Gneissconglumerate mit bis über Faust grossen Gueissgeröllen: über diesen kommt man in das Niveau des Kohlenkalkes (Profil IV. 5), der von Thonschiefern bedeckt wird. Sodann stellt sich in den Schiefern ein Gabbro- eonglomerat ein, in dem bis faustgrosse Geröllc von Gabbru, Diabas und Gneiss in fast gleicher Menge vorhanden sind (Profil IV, G a). ln den in der .Muldenmitte entwickelten Thonsehieferu (I\ . 6) sind dünne, 1— 2 Meter, höchstens aber 10 — 15 Meter mächtige Bänke (I\ . 7 ' von ächten, feinkörnigen Grauwacken eingelagert und seltener dünne Lagen und Linsen von Kalkstein, Kieselschiefern und Adinolen eingeschaltet. Nach der Faltung und Bildung der Culmmulde fand eine Abtragung ihrer Schichten östlich des Kalkborgos im Gebiete der I honschiefer und Grauwacken statt, und in der so entstandenen Erosionsrinno kamen die oborearhonisehen \\ aldenhurger Schichten (IV, 8), aus Quarzeonglomeraten, grauen Quarz - »Sandsteinen, Sehieferthonon und »Steinkohlenflötzcn bestehend, zum Absatz und lagerten sich ungleichförmig über den Culinsehichten ab. Später erlitten auch diese »Schichten eine Zusamiueuschicbung zu einer Mulde, deren Flügel in Folge von Verwerfungen eine ziemlich steile Stellung (30 — 00°) angenommen haben. Nachdem wir einen sehr wesentlichen Irrthum der Fhkch sehen schriftlichen und bildlichen Darstellung berichtigt haben, benutzen wir hier die Gelegenheit, um bezüglich der »Stellung der zwei versehiedcuaJtrigcn Horizonte des Koldeukalks in diesem Gebiete einem früheren Autor sein Eigenthuiusrecht zu wahren. 234 E. ÜATiiii, Die Lagcrnngsverhfdtnisso des Oberd uvon Frech1) stellt nämlich die Unterscheidung des Kohlenkalks in einen älteren und jüngeren Horizont als eine neue wissenschaftliche Errun- genschaft seinerseits hin. die zuerst von Güricii in seinen Erläute- rungen zu der geologischen Uebersiehtskarte von Schlesien (1890) «angedeutet worden sei. Aber weder Herrn G. Güricii noch Herrn F. Frech gebührt das \ erdienst. diese Gliederung und Unterschei- dung zuerst angedeutet« oder aufgestellt zu haben. Bereits im Jahre 1882 hat A. Schutze-) (liest1 Gliederung in seiner: Geognostische Darstellung des Niederschlesisch-Böluni- schen Steinkohlenbeckens durchgeführt; er schreibt: Es sind demnach zwei verschiedenalterige Kohlenkalk-\ orkoimnen zu unter- scheiden und als «-Kalk und p’-Kalk zu verzeichnen. Zum «-Kalk gehört der ältere Kohlenkalk von Waldgrund. Neudorf und Silber- berg und sein Gegenfliigcl bei Ebersdorf, zu den y-Kalken die Kalklager an der \ ogelkippe, von Hausdorf, Glätzisch- Falkenberg, das hangende Lager von Waldgrund und das von Koth-Wnlters- dorf. Die Verschiedenheit der «- und (?-Kalke documentirt sich nicht nur in der gänzlich verschiedenen |n trograj)hischen Ausbil- dung, sondern auch in dem verschiedenen Charakter der Fauna, indem, wie aus der weiter unten aufgeführten Zusammenstellung der Niederschlesischen Kohlenkalk - Fauna nach den einzelnen Localitäten hervorgeht, Neudorf- Silberberg mit Altwasser- Ilaus- dorf von 120 Gesanunt-Spccies nur 12 gemeinsam besitzen. Die Nichtberück>icht iguug der vorhandenen Literatur hat bei Frech auch die irrthümlicho Auffassung der Lagerungsverhältnisse der devonischen und eulmisehen Schichten am Kalkberge veran- lasst. \\ ie sein Profil und seine Darstellung in seinen beiden bereits angeführten Schriften lehren, kennt er die Sattel- bildung, au der, wie wir nochmals ausführlich auseinandergesetzt haben, das Oberdevon und derCulm theilnchmeu, nicht, obwohl diese Lageruugsform von E. Tietze schon kurz angedeutet und von A. Schütze ausführlich erwähnt wurde. Ferner ist ihm das Vorkommen von ; Gabbro« im Kalk- ') Jahresbcr. d. Schics. Ges. f. vaterl. Cultur 1900, II, S. 15 und Letkaea palaeozoica II, 2, S. 310. a) Abhandlungen d. kgl. pveuss. geol. Landesanst., Bd. 111, H. 4, S. 50. und Culm am Kulkbcige bei Ebersdurf in Schlesien. 23f> brache, obwohl A. Schütze dies schon eingehend beschrieben hat, unbekannt geblieben, obwohl er seit mehreren Jahren mit den Studircnden der Breslauer Hochschule jährlich geolo- gische Excursionen dahin unternommen hat. Das Vorkommen des vollkommen verwitterten, rothen Quarz- porphyrs, der unmittelbar an das Devon grenzt« (siehe Profil III, 10). beruht auf einer ungenügenden Bestimmung Frech's1), denn dies Porphyrgestein ist, wie von mir erwähnt wurde, ein Porphyr- tuff. Es braucht wohl kaum die Aufmerksamkeit des Lesers auf den Unterschied der beiden Profile hinsichtlich der Darstellung des lvothliegenden hingelenkt zu werden. F. FURCH giebt ledig- lich » Qu a r&p o r ph v r « (111,10) an, wo nach meinem Profile und in der Natur Porphyrtuff (XV, 10 b) Sandsteine und Schiefer- thon der C’useler Schichten (IV, 10) und Kalkstein der Cuseler Schichten (IV, 10c) zur Ausbildung gelangt sind-). In zwei kleinen Mittheilungen und in seinem Führer in das liioengehirge befasst sich Ci. GÜRICH mit dem Ebersdorfer Kalk- berge. Von den ersteren führt die eine8) den Titel: »Das geolo- gische Profil von Ebersdorf in der Grafschaft Glatz , die andere1) besitzt die Ueberschrift : Ueber Gabbro im Liegenden des ober- devonischen Kalkes von Ebersdorf in der Grafschaft Glatz.« r Juhro&ber. d. Soli los. Gesellsch. f. vaterl. Cultor II. S. 18. -) Aolmlicho Irrthümor, wie die hier erwähnten, enthält die Fkkch sehe I.etliaeji geognostica mul sein Bericht über 'Geologische Excursionen in Schle- sien über das Xiederschlesiseho Palacozoicum, namentlich auch über das Ober- carbon und Rothlkgende noch rocht viele. Dasselbe gilt von seiner briet liehen Miithcilung iin Ccntralblutt li’ir Mineralogie eic. 1900, S. '»97- 311, über das Rothliegonde an der schlesisch-bi'hmischen Grenze. Es blüht mir also die nicht erfreuliche Aufgabe, diese Irrthümor gelegentlich berichtigen zu müssen. Die geologischen Verhältnisse dieses Gebietes sind bekanntlich sehr complioirt und schwierig'; Herr Frech und manclier Andere worden wohl nun verstehen, weshalb ich diese so interessante, aber schwierige Gegend recht gründlich untersuchen und auf eine vorzeitige PuMicalion meiner geologischem Aufnahmen in Nieder- schlesien — abgosohen von anderen amtlichen Gründen — verzichten musste. Din unpassende Bemerkung Fkecus darüber in seiner Lethaea 11, S. oll, erhält nun durch ihn selbst nämlich, durch seine doch mindestens flüchtige Behandlung der geologischen Verhältnisse von Ebersdorf etc. die genügende Beleuchtung und hier die verdiente Abweisung. ^ Jahresbor. d. Schics. Gcscllsch. f. vaterl. Cultur 11, S. 65. 4) Zeitsehr. d. Deutsch, geol. Gesellsch. 1900, S. 161. 2:>(j K. Datuk, Di'' Lagern 1 1 gs v erli ä 1 1 n issc des Obordevou Nach beiden letzteren Mitthoilnngen glaubt (I. CI Omen mehrere neue Entdeckungen gemacht zu haben; erstlich sei der Gabbro im Kalkbrueho zuerst von ihm autgetumb n worden, denn er1) schreibt: Pfingsten 1892 machte ich in dem genannten Bruche eine Beobachtung, dir. soweit ich nach den vorliegenden Angaben urtheilen muss, von anderer Seite noch nicht gemacht worden ist \n der Mitte der W. -Seite des Bruches stehen . . . Klippen von Gabbro an. Zweitens erscheint ihm als neue Beobachtung die Sattelbildung im Kalkbruche, eigentlich nur an dem N.-Ende desselben, denn es heisst“): Im Hintergründe unserer schematischen Zeichnung, ganz am N.-Ende des Bruches, ist eine deutliche Antilclinc blossgelegt. in welcher die obersten t Ivmenien-Bänke und die untrrsten Cu Imgrauwacken nach 0. und W. einfallen: zugleich ist der westliche Flügel um kaum 1 Meter gegen den östlichen abgesunken. Zunächst ist für letzteres Gitat eine Berichtigung noth- wendig. Es ist nämlich nicht der westliche, sondern der öst- liche Flügel des Sattels an dieser Stelle gesunken. Man vergleiche darüber meine Beschreibung und Abbildung auf S. 219. An der Sattclbildung betheiligen sich nicht nur der Culm und der Clvmenienkalk. sondern auch der Ilauptkalk. Ferner sind die von E. Tiktzk und A. Schi't/.k über die Sattelbildung gemachten Mittheilungen und die von letzterem Autor bekannt gegebem Beschreibung über das Auftreten des /Gabbro« ihm fremd geblieben; es tritt also quell bei G. GCricu ein bedauerliches l ebersehen der einschlägigen« Literatur"’) zu läge. Ferner ist noch hervorzuheben, dass G. Günicu auch den Porphyrtnfi* nicht erkannt hat; weshalb er immer nur vom Ebers- dorfer Porphyr spricht. Den Schlussfolgerungen, die G. Günicu über die Entstehung und das Alter des Gabbro« von Ebersdorf auknüpft, kann ich 5) 1. c. S. 161. c) 1. c. S. 162. l) Dieses Uebcrsehen der einschlägigen Literatur macht sieh auch bei seinem Führer in das Riesengebirge oft bcmerklich, worüber ich au anderer Stelle be- richten werde. 237 und Culra am Kalkbcrgi* l» i Ebersdorf in Schlesien. nicht beipfliehten. Er fasst dies Gabbro- Vorkommen als eine, schon zur Devonzeit hervorragende Klippe auf. auf dem der Korallen-führende Hauptkalk zum Absatz gelangt sei, und betrachtet sie als ehemals mit dem Gabbro von Neurode in Zusammenhang stehend. Der Letztere soll ein Tiefengestein von archäischem Alter sein, und das gleiche Alter soll auch dem Gabbro von Zobten und Frankenstein nach ihm zukommen. V onn sich auch das Alter des Gabbro von Neurode nicht ganz sicher als devonisch bestimmen lässt, so gehört er jedenfalls nicht zu den archäischen Tiefengesteinen; denn, wenn er auch kein Ergussgestein ist, wie G. Gl’ItlCH richtig bemerkt, was aber meines Wissens auch Niemand behauptet hat, so ist doch das massivartige Auftreten eines Eruptivgesteins noch kein Beweis für sein archäisches Alter. V äre diese Lagerungs- form für das Alter eruptiver Massen entscheidend, so müssten beispielsweise alle stockförmigen Granite Schlesiens, so namentlich des Kiesengebirges, von Striegau. Strehlen und dem Zobten archäisch sein. Ist denn der Granit des Broekemnassivs archäisch? Ich unterlasse, die Beispiele über das massivartige Auftreten von Eruptivgesteinen, da ich das als allgemein bekannt voraussetze, hier zu vermehren. Giebt es überhaupt archäische Massive von Eruptivgesteinen in dem GÜRiciVsehen Sinne? Die Sederholm'- schen Angaben darüber aus Finland halte ich für nicht genügend begründet. Die Gesteine des Gabbrozuges von Neurode sind nach Zu- sammensetzung und Structur sehr weehselnd und namentlich das durchaus diabasartige Gefüge des Gesteins der Seidegier Berge«, das wiederum von gleiehstruirtom Diabas gangförmig durchsetzt wird, lassen eben wegen ihres Gefüges vermuthen, dass sie zu den älteren palüolithischen Eruptivgesteinen zählen. Der l nterschied zwischen dem Neuroder Gahhro einerseits und dem vom Zobten und Frankenstein andererseits ist auffällig genug; aber auch von letzteren lässt sieh nicht erweisen, dass sie archäisch sind, wenn sie auch in krystallinisehon Schiefern zum Durchbruch gelangten. Berlin, im Ootobor 1901. Ab handln ngen von ausserhalb der Königl. geologischen Landesanstalt stehenden Personen. Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. Von Herrn A. Wollemann in Braunschweig. Südöstlich von Wolfenbüttel zwischen den Dörfern Kisseu- briick. Gr. und Kl. Biewende, Kommlingen, Wittmar und Sottmar steht ein bald mehr weisslieher, bald mehr gelblichgrauer, stark kalkhaltiger Mergel au, welcher auf der bekannten geologischen Karte Ewalds mit dem Buchstaben »f< bezeichnet und zu den sogenannten I Isenburgmergeln gerechnet ist, unter welchem Namen Ewald bekanntlich Seuonschiehten verschiedenen Alters zusammen- fasst, wie die Quadraten- und Mucrouateuschichten der Umgegend von Königslutter, die senonen Thoue und Sandmergel von Querum bei Brunnschweig u. s. w. Da die Fauna der Mergel der Um- gegend von llsenburg, welche besonders gut bei \ eckenstädt, Stapelburg, Bettingerode und Lochtum aufgeschlossen sind, nicht unerheblich von der Fauna des Bieweuder Senons abweicht, so schien es mir gut, hier eine kurze Uebersioht der Fauna von letzterem Fundorte gesondert zu geben, ähnlich wie dieses bereits früher durch GrIEPENKKUL hinsichtlich der Fauna des Senons der U injjeixend von Königslutter tresehehen ist. O O O n Der Bieweuder Mergel hat eine ziemlich grosse Festigkeit, so lauge er im Boden liegt, zerfällt aber an der Luft sehr schnell l) Die Versteinerungen der senonen Kreide von Königslutter im Her/.ogthum Braunschweig. Palaeuntologische Abhandlungen herausgegeben von W. Damks u. E. Kayskk Bd. IV, S. 10, 1889. Jahrbuch 1900. 1 9 A. Wouckmann, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenlmttel. in kleine Stückchen, besonders dann, wenn er nach einem Regen von der Sonne beschienen wird; mit ihm zerfallen auch die meisten der darin enthalteueu Versteinerungen vollständig, mit Ausnahme der verkieselten Spougien, von welchen nach dem Zerfall des Gesteins grössere und kleinere, meist stark verwitterte Bruch- stücke Zurückbleiben. Hieraus erklärt es sich, dass in den Samm- lungen nur weuige Versteinerungen von Biewende aufbewahrt werden, deren Liste kein vollständiges Bild der Biewender Senon- fauna liefern würde. Besser erhaltene Versteinerungen habe ich erst durch eine grössere systematische Ausgrabung bekommen, zu welcher mir die Gemeinde Gr. Biewende nicht nur bereitwilligst die Erlaubuiss ertheilte, sondern auch die geeigneten Arbeitskräfte zur Verfügung stellte. Es ergab sich hierbei, dass die meisten Versteinerungen durch die ganze Ablagerung, soweit dieselbe aufgeschlossen werden konnte, gleiehmässig verbreitet waren. Inocerawius Cripsi fand sich in dem Steinbruch bei Gr. Biewende besonders häufig und in grösseren Exemplaren nahe der Oberfläche; sie wurde nach unten zu seltener. An demselben Orte fand ich auch neben dem häufig auftretenden und durch die ganze Ablagerung hindurch- gehenden Actinoccima.r quaclratuH von der Mitte des Aufschlusses an bis nach oben einzelne Exemplare der typischen Form der BelemniteHa mucronata , ähnlich wie Ghiepenkkkl !) und Stolleyl 2) beide Arten bei Königslutter zusammen gefunden haben, Belem- nitella mucronata habe icb dagegen in dem Kl. Biewender Stein- bruch, wo Actinocamax quadratus noch häufiger ist, als in Gr. Biewende, nicht beobachtet, während im übrigen die Fauna der beiden erwähnten Fundorte grosse Uehereinstimmuug zeigt. Wenn ich im Folgenden eine grössere Anzahl Arten von Gr. Biewende l) Die Versteinerung e« der senonen Kreide von Königslutter im Herzogthum Braunschweig. Palaeontologische Abhandl. herausgegeben von W. Damks und E. Kayskk Bd. IV, S. 10, 1899. ,J) Ueber die Gliederung des norddeutschen und baltischen Seuon sowie die dasselbe charakterisix'enden Belemniteri. Archiv für Anthropologie und Geologie Schleswig-Holsteins, Bd. 2, Heft 2, S. 229, 1897. A. Wollemann, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. 3 auffiibren kann, als von Kl. Kiewende, so hat das hauptsächlich seinen Grund in der geringen Grösse des Steinbruchs hei letzterem Orte, in dein ich nur Ausgrabungen in geringerem Umfange an- stellen konnte. Fast alle von mir gefundenen Versteinerungen sind schlecht erhalten, besonders die Spongien, welche deshalb wenig zu einer monographischen Bearbeitung einladen; die letzteren sind zum grössten Theil in fast strueturlose, stark eisenhaltige Kieselmassen umgewandelt, welche später theilwcise zersetzt sind und oft nur einen mürben bis erdigen Brauneisenstein hiuterlassen haben, wes- halb sich brauchbare mikroskopische Präparate aus dem grössten Theil des mir vorliegenden Materials nicht hersteilen lassen. Wenn also Zittel Biewende mit unter den Fundorten für besonders gut erhaltene Spongien aufführt, so gilt dieses nach meinen Be- obachtungen nur von einem geringen Theil der dort vorkommendeu zahlreichen Arten. Einige Ilexactinelliden, wie Coeloptytfmim und Coscniospom , sind recht gut erhalten und liefern gutes Material für mikroskopische Untersuchungen; bei der Bestimmung der meisten Species ist man dagegen vorwiegend auf die schwankende äussere Gestalt und auf kleine Beste der noch die feinere Structur zeigenden Oberflächenschicht angewiesen. Die folgenden Arten waren mit einiger Sicherheit zu bestimmen. 1. cf. Seliscothon giganteus A. Roemek sp. 18(54. Cupulosponyia yiyantea A. Rokmer, Die Spongitarien des norddeutschen Kreidegebirges. Palaeontographica Bd. 13, S. 51, Taf. 18, Fig. 1. Grosse, dickwandige, ziemlich regelmässig gestaltete Trichter mit abgerundetem Bande stimmen zwar gut mit der aiigezogeueu Species in der äusseren Form überein, siud aber vielleicht lang gestielt gewesen, wie die Gestalt einer am unteren Ende der Trichter vorhandenen Bruchfläche vermuthen lässt. Der Durch- messer beträgt am oberen Bande 110 Millimeter und mehr. Gr. und Kl. Biewende zs. l 2). l) Handbuch der Palaeontologie Bd. 1, S 140. 3) h. = häufig, zh. = ziemlich häufig, s. — selten, zs. — ziemlich selten. 1* 4 A. Wollemann, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel 2. Seliscothon marginatus A. Roemer sp. 1841 Scyphia marginata A. Roicmkk, Die Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges S. 6, Taf. 2, Fig. 7 Bald mehr regelmässige, hald mehr schiefe, dickwandige Trichter, welche unten in einen kurzen, fingerdicken Stiel auslaufen. Der Rand wird auf beidou Seiten von einer scharfen Kaute be- grenzt, fällt mehr oder weniger schräg nach aussen ab und zeigt bei den besser erhaltenen Exemplaren runzelige, unregelmässig radial verlaufende Furchen. Der Durchmesser beträgt bei dem grössten vollständigen Stück 105 Millimeter, doch liegt mir ein Bruchstück eines Exemplare« vor, welches wahrscheinlich beträcht- lich grösser gewesen ist. Die Dicke der Wand schwankt am oberen Rande zwischen 10 und 21 Millimeter und ist von der Grösse des Schwammes ziemlich unabhängig. Gr. und Kl. Biewende zs. 3. Seliscothon Roenieri Pomel sp. 1864. Cupulospongia Mantelli Goldkuss bei A. Roemkk, Die Spongitarien des norddeutschen Kreidegebirges. Palae- ontographioa Bd. 13, S. 50, Taf. 17, Fig. 6 (non Golofuss). Mir liegen zwei Bruchstücke eines trichterförmigen, dünn- wandigen Schwammes von Gr. Biewende vor, welche noch Reste der feineren Struetur zeigen und in dieser Hinsicht gut mit der Abbildung bei A. Roemer a. a. O. übereinstimmen. Von A. Roemer ist diese Art zu Sryp/da ManlHli Goi.Hi'OSS *) gestellt, welche jedoch niedriger und bedeutend dickwandiger ist, überhaupt eine wesentlich andere Gestalt hat. Gr. Biewende s. 4. Vermculina marginata Phillips sp. 1829. Spongiu marginata Phillips, IlluotratioiiB of llie geology of Yorkshire, 1875, 3. Auf!,, S. 322, Taf. 1, Fig. 5 (Manon'i. Von dieser Art liegt mir nur ein 52 Millimeter hohes und 57 Millimeter breites, kreiselförmiges Exemplar vor, welches eine massig tiefe, trichterförmige Einsenkung des Scheitels zeigt. ') Petrefacta Germaniae I, S. 219, Taf. 65, Fig. 5. A. Wolle m a n n, Dio Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. 5 Letztere ist mit zerstreut stehenden, warzenförmigen Ostieu besetzt, welche sich auch einzeln au der Aussenseite befinden, dagegen 7 O Ö den Rand fast ganz frei lassen. Kl. Biewende s. 5. Verruculina aurita A. Roemer sp. 18(14. C/ienendopora aurita A. Rokmkk, Die Spongitarien des norddeutschen Kreidegebirges S. 48, Taf 1(1, Fig. 2. Mehrere unvollständige ohr- bis trichterförmige Stucke scheinen zu dieser Art zu gehören. Sie zeigen die warzenförmig hervor- ragenden Ostieu, welche auf die Innenseite beschränkt sind und auch den abgerundeten Rand frei lassen, sehr gut. Gr. Biewende zs., Kl. Biewende s. 6. cf. Amphithelion miliaris Reuss sp. 184(1. Manon miliare Reuss, Dio Yorst“ineruugcn der böhmischen Kreideformation II, S. 78. Taf. 1!), Fig. 10—13; Taf. 20, Fig. 3. Ein verbogen ohrföriniger Schwamm von Gr. Biewende hat grosse Aehnlichkeit mit der angezogenen Species, doch ist die Grösse der Ostieu der Innen- und Aussenseite fast gleich. Be- sonders ähnlich ist die Figur 12 bei Reuss, welche ebenso eigen- thfunlieh in einander geschlungene Ostionreihen zeigt wie das Exemplar von Biewende. Gr. Biewende s. 7. Scytalia annnlata A. Roemer sp. 18(14. Ku dea annulata A. Roemer, Dio Spongitarien des norddeutschen Kreide- gebirges S. 26, Taf. 11, Fig. 2. Meistens findet sich dieser Schwamm der Roemer scheu Ab- bildung entsprechend, in einzelnen Walzen; nur in einem Falle sind zwei Exemplare am unteren Ende zusainmengewachsen. Die Höhe beträgt etwa 90 Millimeter, der Durchmesser 30 — 35 Millimeter. Gr. und Kl. Biewende zs. 8. Doryderma ramosnm Mantell sp. 1822. Spomjia ramosa Mantell, The fossils of the South Downs or illustrations of the geology of Sussex S. 162, Taf. 15, Fig. 1 1. A. Wo li. km ans, Dio Fauna des Sonons von Biewende bei Wolfenbüttel. Diese Art erreicht eine beträchtliche Länge, kommt silier meist nur in Bruchstücken vor. Das vollständigste Stück ist 210 Milli- meter lang und hat unten 20 Millimeter, weiter oben an den Gabelungen 30 Millimeter Durchmesser; es ist baumartig verzweigt und hat 6 Ilauptäste, von denen zahlreiche dünnere Nebenäste auslaufen. Die für die Gattung charakteristischen, durch eine netzförmige Lagerung der Skelettkörper gebildeten maschenartigen Oeffnungeu sind nur an einem Bruchstück erhalten und stimmen am besten mit der Abbildung bei Reitss !) überein. Das von Mantell a. a. 0. abgebildete Stück ist etwas schlanker als meine Biewender Exemplare. Gr. und Kl. Biewende h. 9. Dorydernia cylindricuin Zittel. 1878. Doryderma cylindricum Zittei., Studien über fossile Spongien Abtli. 2, S. 68. Diese Art soll nach Zittel bei Biewende Vorkommen, ich selbst habe sie dort nicht gefunden. 10. Phyniatella bulbosa Zittel. 1878. P/tymatella bulbosa Zittel, a. a. O., S. 74, Taf. 2. Fig. 1. Ebenso wie die vorige Art von mir nicht gefunden. 11. Aulaxinia sulcifera A. Roemer sp. 1864. Sipbonocoelia sulcifera A. Rokmek, Die Spongitarien des norddeutschen Kreidegebirges S. 80, Taf. 11, Fig. 7. Von dieser Art liegen mir nur zwei Exemplare vor, von denen das eine sehr regelmässig keulenförmig ist, also auch hinsichtlich der äusseren Gestalt der Abbildung bei A. Roemer a. a. O. ent- spricht, während das andere schief birnenförmig ist. Zwischen Gr. Biewende und Sottmar s. 12. Siphonia coronata Griepenkerl. 18S9. Siphonia coronata Gkiepe.nkerl, Senon von Königslutter S. 19, Taf. 1, Fig. 1-3. ') Die Versteinerungen der böhmischen Kreide formation 11, S. 79, Taf. 20, Fig. 7 und 8. A Wou.kmann. Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfcnbüttel. 7 Zu dieser Species scheint ein etwa 90 Millimeter hohes Stück, wplches oben einen Durchmesser von G7 Millimeter hat, zu gehören; hinsichtlich der Gestalt zeigt es grosse Uebereinstimmung mit der Abbildung Fig. 3 bei Griepenkerl a. a. 0. Gr. Biewende s. 13. Astrocladia verrucosa A. Koemer. 18G4. Ste/Iispongia verrucosa A. Rokmer, Die Spongitarien des norddeutschen Kreidegebirges S. 50. Taf. 17, Fig. 5. Das einzige mir bekannt gewordene Exemplar, ein 55 Milli- meter langes und ungefähr 19 Millimeter im Durchmesser dickes Bruchstück, befindet sich in der Sammlung der Königl. geologischen Landesanstalt in Berlin; es zeigt gut den elliptischen Querschnitt und die wenig hervorragenden, von strahlenförmig gestellten Furchen umgebenen Oscula. Sottmar s. 14. Leptophragma Muichisoni Goldfuss sp. 1 — 03. Seyphia Murchisonii Goedkuss, Petrefacta Germaniae I, S. 210, Taf. 65, Fig. 8. Bildet flache, dünnwandige, längliche Trichter, welche auf einer Seite oder auf zwei Seiten eingedrückt oder eingebuchtet sind und unten in einen kurzen, dünnen Stiel auslaufen. Die Länge beträgt bis 90 Millimeter, die Breite bis 70 Millimeter, die \\ anddicke nur 2 — 3 Millimeter. Die feinere Structur der Ober- fläche ist an allen Exemplaren nur undeutlich erhalten. Gr. und Kl. Biewende s. 15. Coscinopora iiifuiidibnliformis Goldfuss. 1826 — 33. Coscinopora infundibuliformis Goldfuss, Petrefacta Germaniae 1, S. 30, Taf. 9, Fig 16; Taf. 30, Fig. 10. Dieser Schwamm kommt verhältnissmässig gut erhalten vor; allerdings sind die Becher über der Wurzel stets abgebrochen und auch sonst nie ganz vollständig, lassen aber immer gut die im Quineunx stehenden Ostieu und die feineren Poren in den Wan- dungen zwischen denselben erkennen, so dass auch noch kleine 8 A. Wou-kmann, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttcl. Bruchstücke sicher zu bestimmen sind. Die Höhe beträgt im Mittel etwa 100 Millimeter, das grösste meiner Exemplare scheint fast doppelt so hoch gewesen zu sein. Die Wand ist bei sämmtlichen Stücken etwa 3 Millimeter dick. Gr. und Kl. Biewende h. 16. Aphrocallistes alveolites A. Roemer sp. 1841. Scyphia alveolites A. Rokmkr, Di>- Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirgc.s S. 8, Taf. 3. Fig. 6. Mir liegt ein Stück eines diehotomen Astes mit zusammen- gedrückt elliptischem Querschnitt vor, dessen einer Zweig voll- ständig erhalten ist und mit abgerundeter Kante in ein flach con- caves Becken endigt; die Durchmesser betragen am Scheitel 22 Millimeter und 17 Millimeter. Die Oberfläche zeigt überall die sechsseitigen, durch eine dünne, poröse Scheidewand getrennten Ostien der liadiulkanäle, welche besonders an einer verwitterten Stelle scharf hervortreten und hier ganz das Aussehen sehr kleiner Bienenwaben haben. Kl. Biewende s. 17. Ventricnlites striatus Toulmin Smith1). 1848. Ventricnlites striatus Toulmin Smith, On the Ventriculidae of the Chalk; their Classification. The annals and magazine of natural history Serie 2, Bd. 1, No. 3, S. 212, Taf. 13, Fig. 6 und 13. Kommt meist in zusammengedrückten Stücken vor, welche die für die Art charakteristische Becherform vollständig verloren haben, aber die Structur noch einigerinaassen gut zeigen. Auch einige andere, noch becherförmige Exemplare mit undeutlich er- haltener Structur scheinen hierher zu gehören. Gr. Biewende zs., Kl. Biewende s. 18. Becksia Soekelandi Schlüter. 1868. liecksia Soekelandi Schlüter, Sitzungsber. der niederrheinischen Gesell- schaft in Bonn S. 92. *) Die Bestimmung dieser Art verdanke ich Herrn Geh. Bergrath Professor Dr. von Z ittel in München. A. Woluemann, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wollenbüttel. 9 Diese von Schlüter zum Leitf'ossil erhobene Spongie kommt bei Biewende selten und meist nur in Bruchstücken vor; besonders finden sich Theile der wurzelähnlichen Anhänge. Das einzige einigermaassen vollständige Exemplar, welches ich kennen gelernt habe, befindet sich in der Sammlung der Königl. geologischen Landesanstalt in Berlin; sein Durchmesser beträgt am oberen Rande etwa 80 Millimeter. Gr. Biewende s. 19. Coeloptychium agaricoides GoLdfoss. 1 82G — 33. Coeloptychium agaricoides Goldfuss. Petrefaeta Germaniae I, S 31, Taf. 9, Fig. 20. Die Biewender Coeloptycbieu sind verhältnissmässig gut er- halten ; ganz vollständige Exemplare sind allerdings selten. Sie erreichen nicht ganz die Grösse wie an anderen Fundorten. Z TITEL 1) erwähnt z. B. ein ('. agaricoides von Haldem, dessen Schirm am unteren Rande einen Durchmesser von 120 Millimeter hat, während hei den Biewender Exemplaren dieselbe Dimension etwa 80 — 90 Millimeter beträgt; besonders ist der Stiel verhältniss- mässig dünner. Die schmalen, spaltförmigen Ostien der Unter- seite, an denen man die Art leicht von anderen Coeloptychien unterscheiden kann, sind meist deutlich sichtbar. Gr. und Kl. Biewende zh. 20. Coeloptychium lobatum Goldfuss. 1826-33. Coeloptychium lobatum Goldfuss, Petrefaeta Germaniae 1, S. 220, Taf. 65, Fig. II. Seltener als die vorige Art. Ich selbst habe nur zwei stiel- lose Exemplare bei Biewende gefunden, deren Schirm einiger- maassen gut erhalten ist. Hinsichtlich der ganzen Gestalt stehen sic etwa zwischen dem von Rok.mku und dem von Goldfuss ab- gcbildeteu Stück in der Mitte; hinsichtlich der Weite des Trichters nähern sie sich mehr dem letzteren. Gr. Biewende zs. 9 lieber Coeloptychium S. 61. 10 A. Wollemann, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. 21. Coeloptychiuni sp. Eine dritte Coeloptychiumart ist bei Gr. Biewende durch ein Bruchstück eines dicken gefalteten Stiels angedeutet, welcher grosse Aehnliehkeit mit dem Stiel von C. deciniinum A. Roemer1) oder C. Swbachi ZlTTEL ]) hat. 22. Parasmilia cylindrica M. Edwards n. Haime. 1850. Parasmilia cylindrica M. Edwards u. Haime, A. monograph of tho british fossil corals Theil 1 . S. 50, Taf. S, Fig. 5. Diese Art, die einzige Korallenspecies, welche ich bei Biewende nachweisen konnte, wird bereits durch Bölsche 2) von Sottmar erwähnt. Die wenigen Exemplare, welche ich gefunden habe, sind klein, zeigen aber den Kelch, die schwammige Columella, die Sepien, die gekörnten Intereostalfurchen und die für die Art charakteristischen exothekalen Querleisten in gutem Erhaltungs- zustände. Kl. Biewende zs. 23. Porosphaera globularis Phillips sp. 1829. Millepora globularis Phillips, Geology of Vorkshire I, S. 155, Taf. 20, Fig. 5. Ganz regelmässig kugelförmige oder etwas eckige Körper, deren Durchmesser (> — 24 Millimeter beträgt; Anheftungspunkte sind nirgends mit Sicherheit zu sehen. Die Oberfläche ist mit feinen Poren dicht bedeckt, welche aber nur an wenigen Stücken deutlich sichtbar sind, da die Oberfläche verwittert ist. Gr. und Kl. Biewende h. Die regulären Seeigel sind nur angedeutet durch nicht ge- nauer bestimmbare Stacheln. Von den irregulären habe ich zwar mehrere Arten gefunden, doch kommen leider fast nur verdrückte Exemplare mit nur theilweise erhaltener Schale vor, deren Be- stimmung in den meisten Fällen unmöglich oder wenigstens sehr *) Z ittel, Ueber Coeloptychiuni, Taf. 2. ^ Die Korallen des norddeutschen Jura-, und Kreidegebirges S. 30". A. W ollem anx, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. 1 1 schwierig ist. Durch Vergleich mit besserem Material von an- deren, etwa gleichalterigen Fundorten ist es mir gelungen, folgende Species mit einiger Sicherheit zu unterscheiden. 24. Eehinoconns globosus A. Roemer sp. 1841. Galerites globosus A. Roemer, Die Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges S. 52, Taf. 6, Fig. 14. Das am meisten abgeflachte und zugleich grösste Exemplar ist 15 Millimeter lang, ebenso breit und 11 Millimeter hoch; das am stärksten gewölbte hat folgende Dimensionen: Länge 14 Milli- meter, Breite 13 Millimeter, Höhe 12 Millimeter. Wie diese Maasse zeigeu, ist die Gestalt nur geringen Schwankungen unterworfen. Das in der Mitte der Basis gelegene Peristom, der am Rande gelegene grössere, gewöhnlich kreisrunde, vorstehende After, die Körnchen und Stachel -Warzen der Oberfläche sind gut erhalteu, dagegen sieht man das Scheitelschild und die Reihen der Am- bulacralporen nur undeutlich; letztere treten am besten auf den Steinkeruen hervor und sind durch ein schmales Mittelfeld ge- trennt. Gr. Biewende zh., Kl. Biewende zs. 25. Ananchytes ovata Lamarck. 1 8 1 (*. Annnchytes ovata Lamarck, Animaux sans vertebres III, S. 25, Taf. 154, Fig. 13. Verhältnissmässig gut erhaltene Exemplare kommen nur an einer Stelle des Kl. Biewender Steinbruches vor, sonst finden sich nur Bruchstücke und ganz verdrückte Exemplare. Gr. und Kl. Biewende h. 26. Annnchytes eorculuiu Goldkuss. 1826 — 33. Annnchytes coreulmn Gounpuss, Potrefacta Germaniae I, S. 147, Taf. 45, Fig. 2. Gr. Biewende h., Kl. Biewende zh. 27. iMicraster glyphus Cotteau. 1874. Micraster glyphus Cottkau, Echinidcs cretaces du Hainaut. Bull, de la soc. geol. do France 3. ser., 11, S. 656, Taf. 20, Fig. 6—10. 12 A. Wom.kmasn, Die Fauna des Senons von Bifiwßndu bei Wolfenbüttel. Einige Exemplare mit nur theilwei.se erhaltener Schale stimmen hinsichtlich der Gestalt gut mit der angezogenen Specics überein, zu ihr gehören wahrscheinlich auch die meisten der mir vorliegen- den zahlreichen Bruchstücke, während einige der letzteren zu einer anderen Micraster- Art zu gehören scheinen. Gr. Biewende h. 28. Serpula cf. ampullacea Sowerby. 1829. Serpula ampullacea Sowerby, Mineral Conchology VI, S. 199, Taf. 597, Fig. 1-5. Ein spiralförmig gebogenes und der ganzen Länge nach auf einen Schwamm aufgewachsenes Exemplar ohne Mündung, dessen Spirale e.ineu Durchmesser von 21 Millimeter hat, und ein 16 Milli- meter langes, nicht aufgewachsenes Mttndungsstück, welches vorn stielrund ist, aber bald einen Kiel ansetzt, gehören wahrscheinlich zu der augezogen en Species. Gr. und Kl. Biewende s. 29. Crania Parisiensis Defrance. 1818. Crania Parisiensis Defrance, Dictionaire des Sciences naturelles II, S. 313. Von dieser Art besitze ich nur eine auf einem Schwamm fest- gewachsene Klappe, welche am besten mit der Abbildung Fig. 12 bei d'Orbigny *) übereinstimmt, die Körner des verticalen Randes greifen auf den concaven Theil etwas über, wie dieses auch auf der D'ORBiGNY’schen Figur angedeutet ist. Nur die Grösse ist geringer, da die Länge nur 14 Millimeter und die Breite 16 Milli- meter beträgt. Gr. Biewende s. 30. Rhynchonella plicatilis Sowerby sp. 1818. Terebratula plicatilis Sowerby, Mineral Conchology II, S. 37, Taf. 118, Fig. 1. Gr. und Kl. Biewende s. 31. Rhynchonella Cnvieri d’Orbigny sp. 1847. Terebratula Cuvieri d’Orbiony, Pal. fr, Terr. cret. IV, S. 39, Taf. 497, Fig. 12—16. >) Pal. fr. Terr. cr6t. IV, S. 139, Taf. 524. A. Wollkmann, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. 1 3 Diese kleine Rhynchonella ist bereits von Schlönbach *) im Senon von Biewende gefunden; von den mir vorliegenden zahl- reichen Exemplaren aus unseren Turouschichten ist die senone Form absolut nicht zu unterscheiden. Gr. und Kl. Biewende zs. 32. Terebratulina chrysalis v. Schlotheim sp. 1813. Terebratulites chrysalis v. Schlotheim, LeOnhakd’s Taschenbuch VIT, S. 113. Erreicht nur eine geringe Grösse; auch ein ganz kleines Exemplar, welches nur 10 Millimeter lang, 7 Millimeter breit und 3 Millimeter dick ist und die Jugendfora! zu sein scheint, habe ich gefuuden. Es hat auf der uudurchbohrteu Klappe einen schwachen Sinus und am Stirurande eine verhältnissmässig starke Einbuchtung. Ein ähnliches Exemplar ist durch Schlönbach vom Fleischerkamp bei Salzgitter abgebildet 2). Die Oberfläche aller Stücke ist fein, aber scharf gekörnt, während nach Griepen- KKRL8) die Exemplare aus dem Senon von Königslutter uugekürute Rippen haben sollen. Gr. und Kl. Biewende s. 33. Terebratula carnea Sowerby. 1812. Terebratula carnea Sowkiuiy, Mineral Conchology I, S. 47, Taf. 15, big. 5 und 6. Diese bekannte Species ist nur durch ein unvollständiges Exemplar von Kl. Biewende vertreten. 34. Ostrea semiplana Sowerby. 1825. Ostrea semiplana Sowkrhy, Mineral Conchology V, S. 144, Taf. 489, Fig. 1 und 2. Ausser einigen Bruchstücken liegt mir eine vollständige Klappe von Gr. Biewende vor, welche genau der Abbildung bei Coquand-1) Taf. 28, Fig. 7 entspricht, in der Mitte einen über die ganze *) Ucbor die norddeutschen Galoritcnschichten und ihre Brachiopodenfauna, Sitzungsber. der K. Akud. d. Wiss. in Wien. Bd. 57, S. 33. a) Ebenda S. 18, Taf. 1, Fig. 3. 3) Senon von Königslutter S. 31. *) Monographie du genre Ostrea. 14 A. Woli.kmann, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. Klappe vom Wirbel bis zum Unter rand verlaufenden Wulst und zu beiden Seiten desselben kleinere Falten zeigt, aber nur 4*2 Milli- meter hoch und 32 Millimeter lang ist, während eine andere einzelne Klappe von Kl. Biewende genau der von CöQUANI) Taf. 28, Fig. 12 abgebildeteu Varietät entspricht, also einen Wulst auf der Seite hat, von dem kleinere radiale Falten ausgehen. Gr. und Kl. Biewende s. 35. Gryphaea vesicularis Lamarck. 1806. Gryphaea vesicularis Lamarck, Annales du Museo VI II, Taf. 22, Fig. 3. Von dieser bekannten Art finden sich nur Bruckstücke ein- zelner Klappen. Gr. und Kl. Biewende zs. 36. Exogyra lateralis Nilsson. 1827. Ostrea lateralis Nn.ssos, Petrificata Saecana S. 20, Taf. 7, Fig. 7 — 10. Wird nur etwas über 20 Millimeter hoch. Die für die Art charakteristische flügelartige, durch eine seichte Vertiefung ge- trennte Ausbreitung der gewölbten Klappe ist bei keinem Exem- plar vollständig erhalten, ist auch, wie es mir scheint, schwächer entwickelt gewesen, als bei der Normalform. Im übrigen gleichen die Stücke der angezogenen Species vollständig, stimmen z. B. mit den mir vou Königslutter vorliegenden Exemplaren, bei denen der Flügel vollständig erhalten ist, gut überein. Gr. und Kl. Biewende s. 37. Spondylus fimbriatus Goldfuss. 1834 — 40. Spondylus ßmhriatus Goi.dkuss, Petrefacta Germaniae II, S. 97, Taf. 106, Fig. 2. Die freie gewölbte, linke Klappe findet sich häufiger, als die festgewachsene, flache, rechte Klappe; die erstere wird etwa 25 Millimeter hoch und 25 Millimeter laug, erreicht also ungefähr die Grösse des von GOLDFUSS a. a. O. abgebildeten Stücks, mit dem meine Biewonder Exemplare auch hinsichtlich der Gestalt und Seulptur gut übereiustiimnen. Die rechten Klappen siud sämmtlich unvollständig, zeigen aber gut den für die Species cha- A. W oujKmass, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. 1 5 rakteristischen, bald schräg, bald senkrecht aufsteigenden, gerippten Rand und die Radialrippung der Innenseite. Gr. und Kl. Biewende zh. 38. Lima multicostata H. B. Geinitz. 1850. Lima multicostata H. B. Geinitz, Charakteristik der Schichten und Petre- facten des sächsisch-böhmischen Kreide- Gebirges S. '24, Taf. S, Fig. 8 und Nach- trag Taf. 6, Fig. 10 (2. Anfl.). Von dieser Species liegt mir nur ein unvollständiger, ungefähr 80 Millimeter hoher Steinkern vor, welcher mit der angezogenen Species bis auf kleine Unterschiede in der Seulptur gut überein- stimmt, besonders mit der Abbildung bei RküSS 1). Auf der vor- deren Seite der rechten und hinteren Seite der linken Klappe sind bei einzelnen Hauptrippen schwache Nebenrippen angedeutet, ähn- lich wie auf dem mittleren Theile des Unterrandes auf der Reuss’- sclien Figur, nur gehen die Nebenrippen bei dem Biewender Stück weiter nach oben. Gr. Biewende s. 39. Lima lloperi Mantell sp. 1822. Plagiostoma lloperi Mantell, Gcology of Sussex S. 204, Taf. 26, Fig. 2, 3 und 15. Mir liegen einige jüngere Exemplare mit theilweise erhaltener Schale vor, welche auf der gesammten Oberfläche feiue, durch schmale, punktirte Furchen getrennte Radialrippen zeigen, und ein grösseres, älteres Stück, welches 33 Millimeter hoch und 36 Millimeter lang ist und bedeutend schwächere Rippen, dafür aber deutlicher hervortretende, in unregelmässigen Zwischenräumen liegende coneentrische Anwachslinien besitzt. Ganz glatte Exem- plare, wie G. Müller2) ein solches von Brauuschweig abbildet, habe ich nicht beobachtet; das MÜLLEft’schc Original übertrifit ') Die Versteinerungen des böhmischen Kreidegebirges II, S. 34, Taf. 38, Fig. 7. 9) Die Molluskenfauua der Unterseuon von Braunschweig und Ilsede S. 24, Taf. 4, Fig. 12. 16 A. Wolusmann, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. ausserdem mein grösstes Biewender Stück au Grösse ganz be- deutend. Gr. Biewende zs. 40. Lima granulata Nilsson sp. 1827. Phiyiostoma granu latum Nilsson, Petrificata Suec&na S. 2G, Tuf. 9, Fig. 4. Von dieser Art kommen fast nur Steinkerne vor; ich besitze nur wenige Exemplare mit theilweise erhaltener Schale, deren Sculptur gut sichtbar ist. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bivalven erreicht diese Art au unserem Fundorte eine beträchtliche Grösse; das grösste Exemplar, welches durch Uebergüuge mit dem kleinsten verbunden ist, hat eine Höhe von etwa 24 Millimeter. Ob die Art zur Gattung Lima oder Limea gehört, kann ich nicht entscheiden, da au meinem Material nirgends ein Schloss vor- handen ist. Gr. und Kl. Biewende zh. 41. Lima (Limatula) semisulcata Nilsson sp. 1827. Playiostoma semisulcatum Nilsson-, Petrificata Sueeana S. 25, Taf. 9, Fig. 3. Von dieser Art befinden sich einige Stücke von Kl. Biewende in der Sammlung der König), geologischen Landesanstalt; ich selbst habe sie nicht gefunden. 42. Pecten cretosus Defraxce. 1832. Pecten cretosus Dekrance, Bkongniaut und Ci.vikr, Geologie des environs de Paris S. 383, Taf. 3, Fig. 7. Die Sculptur variirt nicht unbeträchtlich; ich besitze z. B. eine Klappe, welche auf einem Theil die Sculptur der Fig. 6 bei d’OrbIGNY zeigt, also fast glatte Radialrippen, zwischen denen die concentrische Streifung scharf hervortritt, bis plötzlich in einer Entfernung von 4 Millimetern vom Uuterrande nach einem deutlich hervortretendeu Anwachsringe nach unten zu die Rippen Körneluug zeigen und mehr der Fig. 4 bei d’Orrigny gleichen. Auch ein Exemplar, dessen Klappen noch in natürlichem Zusammenhänge waren, habe ich gefunden. Gr. und KI. Biewende h. ') Pal. fr. Terr. cret. III, S. 617, Taf. 440. A. Wollemann, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. 17 43. Pecten Barthi n. sp. Von dieser Art habe ich nur zwei unvollständige Exemplare gefunden, doch zeigt die Gestalt und Sculptur so viele Eigen- Fig. 1. Fig. lb. Fig. 1 a. Fig. 1 und 1 a. liechte Klappe: Fig. lb der untere Theil der linken Klappe desselben Exemplars. Gr. Biewende. Wou.EMxWsche Sammlung. thümlichkeiten, dass ich kein Bedenken trage, auf dieses geringe Material eiue neue Art zu begründen. Der Umriss ist langge- streckt oval: Vorder-, Unter- und llinterrand bilden einen ziemlich regelmässig elliptischen Bogen. Die Schenkel des ziemlich spitzen Schlosskantenwinkels beginnen erst etwa mit dem oberen Drittel. Die Klappen sind Hach gewölbt und ungleich. Das vordere rechte Ohr zeigt einen ziemlich tiefen Byssusausschnitt und deutlich her- vortretende S-förmig gebogene Anwuchsstreifen. Die rechte Klappe ist mit breiten, flachen, nur wenig hin und her gebogeneu Radial- rippen, zwischen denen in unregelmässiger Folge schmälere liegen, dicht bedeckt. Die Radialrippen werden durch schmale Furchen getrennt, in welchen eine feine, eoucentrische Streifung scharf her- [2] Jahrbuch 1900. 18 A.Wou .kmann, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttol. vortritt, die auf dem Rücken der Rippen verschwindet. Daneben fallen scharf abgesetzte, im Mittel 5 Millimeter breite An wachs- ringe auf, unter denen die Radialrippen mit schwacher Biegung fort- laufen. Die Rippen der linken Klappe verlaufen fast ganz gerade, sind schmäler, stärker gewölbt und durch etwas breitere Furchen getrennt als die der rechten Klappe. Einige Aehnliehkeit hat Pecten Mantellianus d’Orb. mit unserer Art, doch sind die hervortretenden eonceutrischeu Auwachs- ringe bei ihm mehr am unteren Rande gehäuft und die Radial- o o rippen viel schmaler und weiter von ciuander entfernt, als bei P. Barthi ; auch ist die Sculptur in den Furchen eine andere. Die Sculptur von P. Barthi ist der gewisser Lima - Arten nicht ganz unähnlich. Gr. und Kl. Biewende s. 44. Pecten cf. spathnlatus A. Roemer. 1841. Pecten spathulatus A. Rokmkr, Die Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges S. 50, Taf. 8, Fig. 5. Ich besitze einige unvollständige Exemplare eines glatten, dünnschaligen, flachen Pecten mit Andeutung einer Radialstreifung, welcher der augezogenen Speeies jedenfalls sehr nahe verwandt ist, doch infolge seines ungünstigen Erhaltungszustandes nicht sicher bestimmt werden konnte. Gr. und Kl. Biewende s. 45. Vola striato costata Goldfuss sp. 1834—40. Pecten striato- costatus Goldfuss, Petrefacta Germaniae II, S. 55, Taf. 93, Fig. 2, c, d, e. Gr. und Kl. Biewende s. 46. Inoceramus Cripsi Mantell. 1822. Inoceramus Cripsi Mantkll, Geology of Sussex S. 133, Taf. 27, Fig. 11. Neben der typischen, langgestreckten, schief ovalen Form kommen Exemplare vor, welche stärker gewölbt und höher sind, auch etwas entfernter stehende Rippen haben. An eine specifische Trennung dieser Varietäten, welche mit der typischen Form durch *) Pal. fr. Terr. cret. III, S. 619, Taf. 440, Fig. 8 — 11. A. Wolt.emasn, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. 1 9 Uebergänge verbunden sind, ist meiner Ansicht nach nicht zu denken; auch Sciilüter1) und Griepenkerl 2) haben ähnlicha Varietäten aus dein Senon von Königslutter bei I. Cripsi gelassen. In den obersten Schichten des Gr. Biewendcr Steinbruchs habe ich ein auffallend grosses, leider stark verdrücktes Exemplar unserer Art unmittelbar zusammen mit Belrmnitella mucronata ge- funden, welches etwa die Grösse von /. planus Münster bei Golditss 3) besitzt, welche Art nach Schlüter a. a. O. mit /. Cripsi zu vereinigen ist. Einige der Steinkerne sind auch dicht bedeckt mit den bereits von GoldfUSS a. a. O. auf Taf. 112, Fig. 4 d abgebildeten rundlichen oder ovalen Gruben, welche nach Griepenkerl 4) »als Ezeugnisse eines in den Lamellen der inneren Schalenschicht wuchernden Sch warn m'es, einer Clio na, zu deuten sind«. Gr. Biewende h., Kl. Biewende s. 47. Area Jiistinae n. sp. Länge 22 Millimeter, grösste Höhe (am Ilinterrande) 10 Milli- meter (0,45), Ilinterseite 15 Millimeter (0,68). Der Schlossrand ist gerade; mit ihm bildet der schräge Hinter- rand einen stumpfen Winkel; der Unterrand ist wenig gebogen, steigt nach vorn auf und geht allmählich in den stärker ge- krümmten Vorderrand über; letzterer bildet mit dem Sehlossraude eine vorspringende, scharfe Ecke. Die Klappen sind in der Jugend ziemlich flach, später stärker und sehr gleichmässig ge- wölbt. Die Wirbel sind weit nach vorn gerückt und ragen wenig hervor; hinter ihnen entspringt ein scharfer Kiel, welcher sehr schräg zur Grenze zwischen Unter- und Ilinterrand läuft und eine massig vertiefte Area abgrenzt. Die Sculptur besteht aus scharfen, schmalen, durch breitere oder schmälere Furchen getrennten Rndialrippcn , welche vom Wirbel ausgehen, auf der Ilinterseite sehr schräg nach hinten, uu- ') Zur Gattung Inoceramus , Palaeontographica Bd. 24, S. 277. a) Senon von Königslutter S. 50. 3) Petrefacta Gernianiae II, Taf. 1 13, Fig. 1 b. 4) A. a. 0. S. 277. 20 A. Wollemann, Die Fauna des Senous von Biewende bei Wolfenbüttel. Fig. 2. Fig. 3. Fig. 2 und 2a Jugendform. Fig. 3 und 3a Erwachsenes Exemplar. Gr. Bie- wende. WoLLEMANN’sche Sammlung. mittelbar unter dem Wirbel dagegen mehr senkrecht von oben nach unten und auf der Vorderseite schwach schräg nach vorn verlaufen. Auf den Seiten sind die Rippen am stärksten, während sie auf der Mitte sehr schwach werden; die drei vordersten, welche auf dem oben erwähnten, eckigen Theil liegen, sind etwas stärker als alle übrigen und durch breitere Furchen von einander getrennt. Die Radialrippen werden von concentrisehen Streifen so geschnitten, dass au den Schnittpunkten kleine Körnchen entstehen. Die con- centrische Sculptur ist am stärksten auf der Vorderseite entwickelt, wo sie bei gut erhaltenen Exemplaren der Oberfläche ein gitter- förmiges Aussehen verleiht; auf den meisten meiner Stücke ist diese conceutrische Sculptur durch Abreibung abgeschwächt. Gr. Biewende zs., Kl. Biewende s. 48. Area Geinitzi Reuss. 1846. Area Qeinitzii Rkuss, Die Versteinerungen der böhmischen Kreideformation II, S. 11, Taf. 34, Fig. 31. 1850.? Area radiata Münstek bei Geinitz, Charakteristik der Schichten und Petrefacten d. sächsisch-böhmischen Kreidegebirges S. 78, Taf. 20, Fig. 13 und 14. 1869. Area Geinitzii Rkuss, Favisk, Mollusques fossiles de la craie des environs de Lemberg S. 125, Taf. 12, Fig. 15 und 16. Länge 19 Millimeter, Höhe 8 Millimeter (0,42), Hinterseite 12 Millimeter (0,63). A. Wollkmann, Die Fauna dos Senons von Biewende bei Wolfenbnttel. 21 Der Schlossrand ist gerade, mit ihm bildet der schwach ge- bogene Vorderrand einen fast rechten und der stärker gebogene Fig. 4. Fig. 4 a. Fig. 4 und 4 a. Gr. Biewende. Woi.i.KMANs’sche Sammlung. Hiuterrand einen stumpfen Winkel. Der Unterrand ist fast ge- rade uud unter dem Wirbel ganz schwach nach innen gebogen. Die Klappen sind nur in der (legend des Wirbels stärker gewölbt, sonst abgeflacht und zeigen auf dem Kücken, besonders in der Nähe der Unterseite, eine ganz seichte Einbuchtung, deren Stärke bei den verschiedenen Exemplaren schwankt, z. B. bei dem abge- bildetcn Stück nur «ranz weniff wahrzunehmen ist. Die Wirbel O O sind weit nach vorn gerückt, breit, stumpf und ragen nur wenig hervor; hinter ihnen entspringt ein stumpfer, wenig uiarkirter Kiel, welcher nach unten zu bald verschwindet und deshalb eine Area nur undeutlich abgrenzt. Die ganze Oberfläche ist mit feinen, mehr oder weniger schräg verlaufenden Kadialrippen von verschiedener Stärke dicht bedeckt, welche durch schmälere Furchen getrennt werden. Auf der Area sind die Furchen etwas breiter. Die Kadialrippen werden von feinen, concentri sehen Linien so geschnitten, dass au den Schnitt- punkten Knoten entstehen und die Oberfläche gegittert aussieht. Die angeblich zu Area mdiata Münster gehörenden Exem- plare, welche hei Geinitz a. a. O. abgebildet sind, sollen nach Reüss zu unserer Art zu rechnen sein. Die Sculptur ist auf den schlechten Figuren nicht zu erkennen; auf Fig. 13 ist ein stärkerer 22 A. Woi.lkmann, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. Kiel gezeichnet, als er sich bei A. Geinitzi findet. Ein sicheres Urtheil ist auf (1 rund der undeutlichen OEiNiTz’schen Abbildungen nicht möglich. Gr. Biewende zs., Kl. Biewende s. 49. Area sp. Von Gr. Biewende liegen mir einige schlecht erhaltene, fast ganz glatte Steinkerne einer dritten, vorläufig nicht näher zu be- stimmenden Area vor. 50. Leda producta Nilsson sp. 1827. Nucula producta Nilsso.v, Petrilicata Sueeiina S. 1(1, Taf. 10, Fig. 5. Diese Art ist bei Gr. und Kl. Biewende häufig, doch habe ich bislang nur schlecht erhaltene, gewöhnlich verdrückte Stein- kerne gefunden. 51. Lucina sp. Diese Gattung ist nur vertreten durch einen 12 Millimeter hohen und 13 Millimeter langen Steinkern nebst zugehörigem Ab- druck, dessen Erhaltungszustand keine genauere Bestimmung er- möglicht. Gr. Biewende s. 52. Pholadomya decussata Mantell sp. 1822. Card i um ? deevssatum Mantkli,, Geology of Snssex S. 126, Taf. 25, Fig. 3. Von dieser Art besitze ich nur einen etwas verdrückten Sculptursteinkern von Gr. Biewende, dessen Hinterseite theilweise weggebrochen ist, der aber gut die stark eingerollten, ganz vorn liegenden Wirbel und die herzförmige, durch einen dem Rande parallel laufenden Wulst in zwei Theile getheilto Vorderseite zeigt. Auch die feinen Radialrippen, welche nach hinten zu un- deutlich werden und auf der herzförmigen Vorderseite fehlen, sind erhalten. Die concentrischen Falten sind durch Druck heraus- gepresst und erscheinen deshalb stärker als auf den meisten Ab- bildungen. A. Wollemann, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. 23 53. Neaera caudata Nilsson sp. 1827. Corbula caudata Nilsson, Petriticata Sueeana S. 18, Taf. 3, Fig. 18. 1834- 40. » » » Goliifuss, Petrcfaeta Gormaniae II, S. 251, Taf 151, Fig. 17. 1846. » » Kelss , Die 'Versteinerungen der böhmischen Kreideformation S. 20, Taf. 36, Fig. 23. 1869. Neaera » » Favrk, Mollusques fossiles de la craie des en- virons de Lemberg S. 102, Taf. 11, Fig. 8. 1889. » Grikpknkkkl, Senon von Königslutter S. 69. 1898. » » >> G. Müller, Die Molluskenfauna des Untersenon von Braunschweig und Ilsede S. 77, Taf. 10, Fig. 10 u. 11. Diese Species variirt stark, wie die verschiedenen Abbildungen bei den citirten Autoren zeigen, besonders hinsichtlich der Länge Fig. 5. Fig. 5. Gr. Biewende. Sammlung des Herrn Ksoor in Börssum. und Gestalt des Schnabels. Den kürzesten Schnabel sehen wir auf der Abbildung bei Golpfuss a. a. welche Eigentümlich- keit nach G. Müller auf den Erhaltungszustand zurückzuführen sein soll. Auch das Verhältniss zwischen Höhe und Länge des breiten Theils der Muschel ist nicht constant, weshalb manche Exemplare sehr schlank, manche plump aussehen. Die letztere Eigenschaft tritt besonders bei dem von Kner abgebildeten Stücke hervor, welches deshalb vom Autor nur frageweise zu unserer Art gestellt wird. Ich keune nur das eine, abgebildete Exemplar von Gr. Bie- wende, welches sich in der Sammlung des Herrn Knoop in Börssum befindet; es gleicht am besten der Abbildung bei Favre a. a. O., der breite Theil geht ebenso wie dort mehr allmählich in den Schnabel über, während er auf anderen Abbildungen, wie bei 24 A. Wollemann, Die Lianna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. G. Müller a. a. O., schärfer vom Ilaupttheil der Muschel ab- gesetzt ist. Die feinen eoncentrischen Kippen sind zwar etwas abgerieben, aber noch deutlich sichtbar. Die flöhe beträgt 15 Milli- meter, die nicht ganz vollständige Länge 2!) Millimeter. 54. Dentalinm alternans J. Müller. 1851. Dentalium alternans J. Müllick, Petrefacten der Aachener Kreidefor- mation II, S. 5. Zu dieser Art gehört ein 23 Millimeter langes Bruchstück, welches ich bei Gr. Biewende gefunden habe. Es zeigt deutlich die abwechselnd schwächeren und stärkeren Rippen; besonders gut stimmt es mit Fig. 9 bei Holzapfel überein. 55. Pleurotouiaria regalis A. Koemer sp. 1841. Troehus regalis A. IIukmlk, Die Versteinerungen dos norddeutschen Kreide- gebirges S. 81, Taf. 12, Fig. 7. Kl. Biewende s. 56. Pleurotouiaria plana Münster. 1844. Pleurotomaria plana Münster bei Golupcss, Petrefacta Germaniae III, S. 76, Taf. 187, Fig. 4. Gr. und Kl. Biewende zs. 57. Pleurotomaria (Leptomaria) granulifera Münster. 1841 — 44. Pleurotomaria granulifera Münster bei Goi.okiss. Petrefacta Ger- maniae III, S. 76, Taf. 187, Fig. 3. Zu dieser Art scheinen zwei Bruchstücke von Kl. Biewende zu gehören, welche deutlich die gekörnten Rippen zeigen Hin- sichtlich der Gestalt stimmen sie am besten mit der Abbildung bei GOLDFCSS überein; sie haben unten einen schärferen Rand als die von G. Müller 2) abgebildeten Stücke. 58. Turbo Boimstorfensis Griepenkerl. 1889. Turbo Boimstorfensis Griecenkkkl, Senon von Königslutter S. 73, Taf. 8, Fig. 13. Diese Species kommt zwar ziemlich häufig vor, doch sind die Exemplare alle stark verdrückt; manche sind durch Druck l) Palaeontographica Bd. 34, S. 178, Taf. 20. 3) Die Molluskenfauna des TJntersenon von Braunschweig und Ilsede S. 86, Taf. 11, Fig. 10—13. A. WoL.t-.KMA nn } Dio Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel, 25 von oben abgefiacht und Plcurotomarien-älmlich, andere sind durch seitlichen Druck Scalarieu-ähnlich geworden. Der tiefe Nabel ist meistens sichtbar und zeigt bei einem Stück auch die von G. Müller a. a. O. S. 88 erwähnten Querwülste. Gr. Biewende zh. 59. Delpliinula tricarinata A. Roemer. 1841. Delpliinula tricarinata A. Roemer, Die Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges S. 81, Taf. 12, Fig. 3— 6. Die Gestalt des Gehäuses und die Sculptur dieser Art schwanken so sehr, dass es schwer ist, eiue allgemeine Beschrei- Fig. 6. Fig. 6 a. Fig. 6 und 6a. KI. Biewende. Woi.i.kmasx’scIh' Sammlung. bung derselben zu liefern. Die wichtigsten \ arietäten sind in vorzüglicher Weise durch G. Müller a. a. O. Fat. 12 dargestellt, auf dessen Beschreibung und Abbildungen ich deshalb besonders verweise. Im Senon von Biewende scheint die Art nicht so stark zu variireu, soweit sich dieses nach den wenigen von dort vor- liegenden Stücken heurtheilen lässt. Das vollständigste .Exemplar, ein von mir in Kl. Biewende gefundener Seulptursteinkern, ist abgebildet; auf ihn bezieht sich die folgende Beschreibung. Das 46 Millimeter hohe Gehäuse ist treppenfönnig, die Höhe der vier durch eine tief einschneidende Naht getrennten l mgänge nimmt schnell zu. Etwa auf der Mitte der letzteren befindet sich ein ziemlich starker und am unteren Rande dicht über der Naht ein etwas schwächerer Kiel ; zwischen beiden liegt eiu ganz feiner 26 A. Woi.lh.mann, Die Fsiuna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. dritter Kiel. Alle drei Kiele tragen dicht an einander liegende, in longitudinaler Richtung verlängerte Knoten, welche jedoch auf dem grössten Theil der Oberfläche durch Verwitterung abge- schwächt oder ganz verschwunden sind. Uebor dem oberen Kiel ist die Oberfläche flach convex und steigt schräg zur oberen Naht an, fällt dagegen zwischen den Kielen senkrecht zur unteren Naht ab. Der Nabel ist tief. Die ganze Oberfläche ist mit feinen Spiralstreifen bedeckt, welche besonders deutlich auf der Basis sichtbar sind. Trochus pliccito - carinatus Goldfuss bei Favre *) scheint zu einer anderen Art zu gehören. Gr. und Kl. Biewende zs. 60. Aporrhais (Lipodesthes) Schlot heim i A. Roemer. 1841. Rostellaria Schlotheimi A. Roemer, Die Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges S. 77, Taf. II, Fig. 6. Von dieser Art besitze ich nur einen Sculptursteinkern von Gr. Biewende, dessen vier unterste Windungen erhalten sind. Die Querrippen, welche auf der Schlusswindung nach dem Flügel zu schwächer werden und schliesslich verschwinden, treten deut- lich hervor. Leider ist der sonst gut erhaltene Flügel am oberen Rande nicht ganz vollständig, so dass ich nicht sicher feststellen kann, ob hier eine Ausbuchtung vorhandeu gewesen ist. Uebrigens bin ich mit G. Möller (a. a. O. S. 109) der Ansicht, dass dieser Ausbuchtung, auf welche Holzapfel so viel Gewicht legt, nicht sehr viel Bedeutung beizumessen ist, da die Tiefe derselben, wie schon die Abbildungen bei Holzapfel2) zeigen, schwankend ist. 61. Tndicla Beushauseni n. sp. Die Höhe mit Kanal beträgt ungefähr 20 Millimeter. Das Gehäuse ist niedrig und hat vier Umgänge; der letzte Umgang verdeckt die übrigen fast ganz. Der Kanal ist — soweit sich dieses an dem einen von mir gefundenen, etwas verdrückten ') Mollusques fossiles de la craie des environs de Lemberg S. 62, Taf, 9, Fig. 8 und 9. *) Palaeontographica Bd. 34, S. 118, Taf. 12, Fig. 11 — 13. A. Wollkmann, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. 27 Fig. 7. Fig. 7 a. Fig. 7 b. Gr. Biewende. Wou.EHANü’sche Sammlung. Exemplar erkennen lässt — kurz und zugespitzt. Die Umgänge tragen zwei Kiele, zwischen denen die Oberfläche senkrecht nach unten abfallt, während sie über dem oberen Kiel schräg zur oberen Naht ansteigt. Die ganze. Oberfläche ist dicht mit scharfen Spiral- rippen bedeckt, vou denen sich eine unterhalb des unteren Kiels, durch eine feinere Rippe von ihm getrennt, zu einem Nebenkiel erhebt. Die in der Mitte zwischen den beiden Ilauptkieleu liegende Spiralrippe ist ebenfalls stärker als die übrigen. Beide Ilaupt- kiele sind nur auf der Schlusswindung zu sehen, auf den übrigen wird der untere Kiel von der folgenden Windung bedeckt. Sehr stark sind die Spiralrippen auf dem Kanal, am schwächsten treten sie dagegen auf dem schrägen, oberen Theil der Umgänge her- vor. Die Spiralrippen werden von schräg nach hinten gerichteten Querstreifen so geschnitten, dass an den Schnittpunkten Körnchen entstehen; doch ist diese Körncluug infolge vou Verwitterung ab- geschwächt. Unsere Art ist Tudicla depressa MÜNSTER ]) sehr ähnlich, hat aber einen kürzeren, schwächeren Kanal und eine andere Senlptur; bei der MüNSTElüsehcn Art sind, wie die Abbildungen bei G. Müller a. a. O. zeigen, die Spiralrippen gleichmässig stark. Die Cephalopoden sind nur durch wenige Arten vertreten. Die Bestimmung derselben wird durch ungünstigen Erhaltungs- zustand sehr erschwert ; bei den Ammonoidea sind die Uobenlinien ') Goi.nruss, Petrefacta Germaniae III, S. 27, Taf. 172, Fig. 12. G. Müi.lkr, Die Molluskenfauna des Untersenon von Brauuschweig und Ilsede S. 121, Taf. 1 G, Fig. 7—9. 28 A. Woli.emasn, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. bis auf kleine Reste verschwunden; mit Ausnahme der Belemniten sind fast alle Arten stark verdrückt. 62. Nautilus sp. Glatte, stark verwitterte und verdrückte Bruchstücke eines ziemlich grossen Nautilus, dessen Kammern leicht aus einander fallen, kommen in Gr. Biewende ziemlich häufig, in Kl. Biewende selten vor. Da Gestalt und Seulptur nicht sicher zu erkennen sind, ist zur Zeit eine Bestimmung unmöglich. Der Sipho scheint der Externseite sehr nahe gelegen zu haben, ähnlich wie bei Nautilus loricatm Schlüter l). 63. Nautilus Aquisgranensis Holzapfel. 1888. Nanti/us A qutsgranensis Hoi.zAPPKr. , Die Mollusken der Aachonor Kroido, Palaeontographica Bd. 34, S. 67, Taf. 4, Fig. 1 und 2. Ein kleiner Nautilus von Gr. Biewende gleicht hinsichtlich der Gestalt und Seulptur einigerinaassen den Abbildungen bei Holzapfel. 64. Pachydiscus (ialicianus Favre. 1869. Ammonites Galicianus Favke, Mollusques fossiles de la craie des environs de Lemberg S. 16, Taf. 3, Fig. 5 und 6. Von dieser niedrig- scheibenförmigen Art liegt mir ein etwas verdrücktes Stück von Gr. Biewende vor, dessen Durchmesser 110 Millimeter beträgt, wovon etwa 26 Millimeter auf den Nabel kommen. Die auf den Flanken fast geraden, auf der Externseite mit einer Biegung nach vorn verlaufenden Rippen sind einiger- maasseu gut erhalten; einige derselben erreichen den Nabelrand und schwellen hier etwas an, andere gehen von der Externseite aus nur bis etwa zur Mitte der Windungen; kurze und lange Rippen liegen in unregelmässigem Wechsel zwischen einander. Weiter nach vorn wird diese Seulptur undeutlich und verliert sich allmählich. Die Loben sind nur undeutlich erhalten. Das Stück gleicht am besten der Fig. 5 auf Taf. 19 bei Schlüter a. a. O.; bei dem von Favre a. a. O. Fig. 5 b abgebildeten Exemplar von ') Cephalopoden der oberen deutschen Kreide S. 180, Taf. 51, Fig. 1 u. 2, A. Wollemann, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. 29 Lemberg laufen die Rippen fast gerade über die Externseite hinweg. 05. Scaphites cf. inflatus A. Roemf.r. 1841. Scaphites inflatus A. Roemkr, Die Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges S. 90, Taf. 14, Fig. 3. Ein verdrücktes, nicht sicher bestimmbares Bruchstück eines grösseren Scaphiten von Gr. Biewende gehört vielleicht zu dieser Art. 60. Scaphites cf. gibbns Schlüter. 1872. Scaphites qibbus Schlüter, Cephalopoden der oberen deutschen Kreide, Palaeontographica Bd. 21, S. 87, Taf 56, Fig. 6-9- Ein unvollständiger Scaphit von Gr. Biewende hat grosse Aehnlichkeit mit der angezogenen Xpecies. 07. Scaphites Aquisgranensis Schlüter. 1872. Scaphites Aquisgranensis Schlüter, Cephalopoden der oberen deutschen Kreide, Palaeontographica Bd. 21, S. 81, Taf. 24, Fig. 7—9. Ausser einigen Bruchstücken habe ich von dieser Art ein ziemlich vollständiges Exemplar bei Gr. Biewende gefunden, welches einen Durchmesser von 39 Millimeter hat und am besten der Ab- bildung bei Holzapfel gleicht1). Gr. Biewende zs. 08. Ancyloceras retrorsum Schlüter. 1872. Ancyloceras retrorsum Schlüter, Cephalopoden der oberen deutschen Kreide, Palaeontographica Bd. 21, S. 97, Taf. 30, Fig. 5-10. Bei Gr. Biewende finden sich ziemlich häufig bis 100 Milli- meter lange, bogenförmige Bruchstücke, welche die für die Art charakteristischen, scharfen, durch breitere coucave Zwischenräume getrennten, nach rückwärts gebogenen Rippen tragen, welche auf der Innenseite sehr schwach sind und nach der Aussenseite hin an Stärke zunehmen. Manche der Stücke sind bis auf wenige Millimeter Dicke zusammengedrückt, die weniger verdrückten zeigen einen ovalen Querschnitt. Alle Exemplare stimmen mit ') Die Mollusken der Aachener Kreide I, Palaeontographica Bd. 34. S. 61, Taf. 5, Fig. 2. 30 A. Wolucmanx, Die Fauna des Senons von Biewende bei Wolfenbüttel. deu Abbildungen bei Schlüter a. a. 0. und mit den mir vor- liegenden Griefenkerl sehen Originalen von Boimstorf vollständig überein. 69. Actinocamax qnadratus Blaikville. 1827. Belemnites quadratus Bi.aisvim.e, Memoire sur les belemnites S. (12, Taf. 1, Fig. 9. Dieses bekannte Leitfossil kommt in Kl. Biewende noch häufiger vor als in Gr. Biewende und erreicht an ersterem Fund- r> orte durchschnittlich eine bedeutendere Dicke; die Exemplare von letzterem Fundorte sind zwar ebenso lang oder länger, haben aber einen kleineren Durchmesser und erscheinen deshalb schlanker. Das längste Exemplar, welches ich überhaupt besitze (Gr. Bie- wende), ist 88 Millimeter lang und misst nur 14 Millimeter im Durchmesser. Die Tiefe der Alveole schwankt etwas, entspricht aber ebenso wie die Lage der Apicalliuie im allgemeinen etwa der Abbildung Fig. 2c auf Taf. 54 bei Schlüter a. a. O.; Fig. 8 auf derselben Tafel stellt ein verkrüppeltes Exemplar von Bie- wende dar. 70. Actinocamax sp. Bei Kl. Biewende habe ich einen 62 Millimeter langen, keulen- förmigen, fast glatten Belemniten gefunden, welcher also etwa die Grösse des Actinocamax plcnus Blain ville bei Schlüter a. a. O. Taf. 52, Fig. 16 hat, von welcher Art er sich besonders durch schärfer abgesetzte Spitze unterscheidet. 71. ßelemnitella mucronata v. Schlotheim. 1813. Belemnites mucronatus v. Schlotheim, Taschenbuch für Mineralogie Bd. 7, S. 111. Wie ich schon eingangs erwähnt habe, finden sich etwa von der Mitte über der Sohle des Gr. Biewemler Steinbruchs an bis zu den obersten Schichten einzelne kräftige Exemplare der typischen Form dieser Species, welche bis oben hin von Actinocamax qua- dratus begleitet werden. Im ganzen liegen mir drei Bruchstücke und vier ziemlich vollständige Exemplare der B. -mucronata von Gr. Biewende vor, von denen das grösste 120 Millimeter lang ist. In Kl. Biewende habe ich Belemnitella mucronata nicht gefunden. Ueber einige Coleopteren- Flügeldecken aus der präglacialen Braunkohle und dem interglacialen Torflager von Lauenburg (Elbe). Von Herrn Fernand Meunier in Brüssel. In einer vorläufigen Mittheilung !) habe ich bereits einige Carabiden und Chrysomeliden-Flügeldecken aus dem präglacialen Torflager von Lauenburg (Elbe) besprochen. M einem Wunsch zufolge, hatte Herr Bezirksgeologe Dr. Müller derzeit die Liebenswürdigkeit, mir grössere, noch feuchte Torf- und Braunkohlenstücke zu übersenden, sodass es mir mög- lich war, die ursprünglichen Farben der Deckschilde zu erkennen und die Liste der aufgefundenen Käferreste zu vervollständigen. Da es uns bis dato an einer, den heutigen Stand unseres Wissens zusammenfassenden Arbeit über die quartäre Coleopteren- Fauna der verschiedenen Bildungen fehlt, habe ich eine kurze Uebersiehtstabelle meinen persönlichen Beobachtungen beigefügt, ohne mich jedoch mit den fossilen Pflanzenresten zu beschäftigen, die grösstcntheils durch die Beschreibungen von Kürtz, Kolbe und Keilhack bereits bekannt sind. Dr. Weber in Bremen ist mit der wissenschaftlichen Untersuchung der Lauenburger Flora betraut, und sehen wir dem Resultat seiner Beobachtungen mit grossem Interesse entgegen. ') Mkunikk, F. Sur les elytres de Col^opteres de la tourbe preglaciaire de Lauenburg (Elbe). Ann. Soc. Ent. de France. Paris IU00. No. 7, S. 1(16 — 1G7. Uebersichtstabelle der quartären Coleopteren Europas und Amerika’s. 32 F. Meunieu, Ueber einige Coleopteren-Fliigeldecken aus der priiglacialen nyaropmuaae ^ F< (aff>); CVn,/tt„. Staphylinidae Philontus , Stenux. Cistelidae Citylux variits F. SilpMdae Phosphuga atrata Link. Curculionidae Otior/n/ncbus niyer Fhk., Erycus aethiops F., acridulus Li.vn., Apion ( Trifolii- Gruppe). Tiinarc/iit metallicn Laich, Prasocurit aucta var. egena Zgl., Chrysomehdae Donacta bicolora Zurr., obscura Gyll., (halassina Gkum., fennica Payk., serica Lisn., dücolor Panz. Braunkohle und dem interglacialen Torflager von Lauenburg (Elbe). 33 Hin ns, TJsshkk, Stkinvokth, Kkh.hack und Früh haben ebenfalls einige Donacien aus quartären Formationen und de Brav aus den flämischen Torfgründen und der Somme besprochen, deren Ursprung jedoch nur aus der Zeit der Römer- herrschaft datirt. Bemerkung: Im Moment der Correcturen erfahre ich aus einem Briefe von Herrn H. S. Scuddbb, dass er sich neuer- dings mit einigen interglacialen Coleopteren beschäftigte und das Resultat dieser Studien demnächst zur Veröffentlichung gelangt. 34 F. Mkunikr, Ueber einige Coleopteren-FIügeldecken aus der präglacialen V erschiedene Autoren haben sieh schon mit dein Studium der quartären Insectenreste beschäftigt. In einer ungemein fleissig und gewissenhaft durehgeführten Abhandlung mit naturgetreuen Zeichnungen, bearbeitete K. Flach1) die Cdeopteren-Fauna aus dem Pleistoeäu von Hösbach in Bayern; II. J. Kolbe 2) beschrieb einige Käferreste von Gr. Raschen in der Nieder- Lausitz und S. Scudder s) einige Fossilien von Scarboro’ Ileights in Canada. Des Weiteren haben wir einige Aufzeichnungen von De La Harpe4) und P. FliOHE 5), schätzcnswcrth vor Allem, weil sie Insectenreste behandeln, deren Alter von den Stratigraphen mit Sicherheit bestimmt werden konnte. Unsere Kenntnisse der quartären Fauna sind jedoch immerhin noch recht ungenügend, sodass es verfrüht wäre, jetzt schon phy- logenetische Vergleiche zwischen unserer europäischen Fauna und jener Amerika’s anstcllen zu wollen. In der präglacialen Braunkohle von Lauenburg konnte ich folgende Arten vorfinden: 1. Donacia di&color Pz. 12 Stück. 2. » bicolora Zett. 4 » 0 Flach, K. Die Käfer der unterpleistocänen Ablagerungen bei Hösbach unweit Aschaffenburg. Verb. d. pliys. med. Gesellschaft, Würzburg 18S4. Bd. XVII 1. ,J) Komik, II. J. Ueber fossile Resto von Coleopteron aus einem alten Torf- lager (Schmierkohle) bei Gi. Raschen in der Nieder-Lausitz. Berlin, Naturforsch. Freunde, Sit/.nngsb. 1894. S. 236 — 238. 3) ScirnnKH, S. Description of two spocies of Carabidae found in the inter- glacial deposits of Scarboro’ Heights near Toronto (Canada). Hüll, of tho U. S. Geolog, and geogr. Surve.y. Washington 1877. Bd. III, S. 763 — 7(14. 3;‘) ScuudIsu, S. The Coleoptera hithorto found fossil iu Canada. Geolo- gien! Survey of Cana2 Millimeter. (Die ganze Länge dürfte wohl 4 Millimeter betragen haben.) Breite l1 2 Millimeter. 5. Carabidae. Uarpalu#? aeneux. Eine schlecht erhaltene Flügeldecke, die einige Aelmlichkeit mit der erwähnen Art be- sitzt, doch ist nicht möglich zu oonstatiren, ob neun Längs- streifen vorhanden sind. Es ist nur zu sehen, dass dieselben ziemlich weit von einander entfernt sind, wie cs bei 11. aeneus und II. pubescen Jt der Fall zu sein pflegt. Da die Zwischen- räume; jedoch keinerlei Punktirung aufweisen, gehörte das Thier wohl eher der erstgenannten dieser Arten an. Unser Fossil ist von kleinerer Gestalt als Feronia nielax . deren Körperläuge 20 Milli- meter beträgt, doch nähert es sich, was die Grösse betrifft, der Feronia anthracina , mit der es aber wieder andererseits nicht zu ver- gleichen ist, da die feine Punktirung der Längsstreifen fehlt. Ob- wohl die Decke schlecht erhalten ist, kann man doch mit Sicherheit feststellen, dass sie sich durch ihre Gesammtbildung von Platysma oblongo punctata sowohl als von Feronia nieta/lica , fasciatopu.net ata, fossulata und cuprea unterscheidet. Die Gattungen der quartären Käfer sind nur mit allergrösster Vorsicht zu bestimmen. Ausser- dem liegen mir noch eine Anzahl Thorax-Reste von Carabiden vor, doch alle in so schlechtem Erhaltungszustände und so unvoll- ständige Bruchstücke, dass ich mich leider gezwungen sehe, von irgend welcher Gattungsbestimmung abzusehen. G. Zwei grosse abgeplattete Stücke Flügeldecken von 10 Milli- meter Länge und 10 Millimeter Breite. Diese metallisch grün-glän- ') Beiträge zur Insectenfauna Oeningens. Naturk. Verkandl. van de Hollancbche Maatsuhappij. Haarlem 1S62, S. 35, Tafel I, Fig. 28. Braunkohle und dem intorglacialen Torflager von Lauenburg (Elbe). 37 zenden Decken haben, ausser dem Thoraxtheil, wovon ein dicht punktirter Ansatz vorhanden ist, weder Streifung noch Punktirun«-. Das Insect gehörte wahrscheinlich zu den Chrysomeliden und hatte eine ursprüngliche Länge von ungefähr 15 Millimeter. 7. Das Stück einer röthlichbraunen Flügeldecke mit groben abgeplatteten Punkten, welche die ganze Oberfläche bedecken. Zwischen diesen unregelmässig vertheilten Punkten sind glatte glänzende Zwischenräume. Das Stück ist zu unvollständig, um es näher bestimmen zu können. 8. Eine sehr eigenthümliehe Decke von glänzend schwarzer Farbe und wenig deutlichen Längsstreifen durchlaufen, zwischen welchen sich eine Punktirung befindet, die der Decke »‘her den Anschein von fein gekerbt als gestreift giebt. Länge 10 Milli- meter. Breite D/g Millimeter. {). Flügelrest, von 3 Millimeter Länge und ungefähr 1 Milli- meter Breite, mit groben, dichten Punkten versehen. Die Flf'urel- basis ist deutlich quadratisch. 10. Eine Käferflügeldecke mit Längsstreifen, deren Zahl jedoch nicht anzugehen ist, die sich der Curahiden -Gattung Badist er zu nähern scheint. Wie hei Badister fragHis IIk ER J) scheinen sich die Längsstreifen immer je zwei zu zwei zu vereinigen, doch ist es mir selbst noch zweifelhaft, ob dieses Fossil wirklich obiger Gattung ( inzureihen ist. Länge des Stückes 4 Millimeter. Breite 1 lj.\ Millimeter. 1 I. Ein Wirbelknochen von Mus rattu * Linke. Kendall2) zeigte schon früher die Auffindung einer Wirbelsäule dieser Nage- t liiere in einer Bildung West-Cumherlands an. YY eder in dem intorglacialen Torf noch in dem neueren mir zugetheilten Material der präglucialen Braunkohle habe ich weitere Flügeldecken von Bembidium Bereudti, die ich früher aus letzterer Bildung beschrieben, wieder vorgefundeu. ') loc. eit. S. 21. a) Ken»am>, J. D. Interglaoial doposits of Wcst-Cumberland and North- Lancashire. The quartorly Journal of the Geolog. Society. Vol. XXXVll. London 1881, S. 35. 38 F. Mkukiku, Uober (‘inige Coleopteron-Flügeldocken etc. Um den Werth meiner Bestimmungen zu sichern, habe ich alle typischen Formen mit den Arten unserer lebenden Fauna ver- glichen. Was die anderen zu schlecht erhaltenen Exemplare an- betriftt . so habe ich mich darauf beschränkt , sie nur im Allge- meinen zu beschreiben und ist dies sowohl für Stratigraphen als auch Paläontologen nützlicher, als wenn ich sie nach kaum zu be- urtheilenden Charaktermerkmalen mit einer Anzahl neuer Arten- Namen belegt hätte. Zu einem cylinderfbrmigen Loch eines Torf- stückes, das sich höchst wahrscheinlich an der Oberfläche befunden haben mag, entdeckte ich eine ganze Colonie Dipteren wie Chry- sotOirum (treu atu nt Linn., Ntlilhi'eptus Löw. , zu vertrocknet, um die Arten zu bestimmen, und Syrphus baltcatus Deeger und S. ribesii Linn. Erst wenn die quartären Insecten einmal besser gekannt sein werden, wird es möglich, sie phylogenetisch mit den verschiedenen Arten der arktischen und nearktischen (holarktische Region) Re- gionen zu vergleichen. Nach dem mir von Herrn Dr. Müller aus den beiden Bil- dungen zur Verfügung gestellten Material ist es mir heute mög- lich, folgende Schlussfolgerungen zu ziehen: 1. Mehrere gleiche fossile Arten linden sich sowohl in Lauen- burg als auch in Hösbach, Jarville und Lausanne, 2. Mit Ausnahme von Cyclönotuvn Muelleri sp. n. begegnet man den meisten präglaeialen Arten auch im Interglacial. 3. Vom stratigraphischen Standtpunkte aus glaube ich be- haupten zu können, dass die Fauna von Lauenburg wenig oder keinen Aufschluss zur Bcurtheilung der verschiedenen Glacial- perioden des nördlichen Deutschlands zu geben vermag. Der Sandstein von Kieslingswalde in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. Von Herrn Friedrich Sturm in Breslau. (Hierzu Taf. II— XL) Einleitung. Die Anregung zu vorliegender Arbeit verdanke ich Herrn Professor Dr. Frech, der mir im Frühjahr 1898 die Bearbeitung der tektonischen und stratigraphischen Verhältnisse der Kreide- f'ormation im südlichen Theile der Grafschaft Glatz empfahl. Im Frühjahr und Herbst 1898 beschäftigte ich mich mit der geologisch - kartographischen Aufnahme jener Gegend unter Zu- grundelegung der betreffenden Messtischblätter. Hierbei wurde indessen die Feststellung des Alters der ein- zelnen Kreidehorizonte und deren gegenseitige Abgrenzung wesent- lich erschwert durch den grossen Mangel an Versteinerungen und durch das Fehlen eingehender Bearbeitungen, die die geologische Stellung wenigstens eines Theiles der Kreideschichten in diesem Gebiete festgestellt hät ten. Sei Hst die Schichten und die fossile Fauna des ultberülunten Fundortes Kieslingswalde bei Habel- schwerdt hatten noch keine genaue, ihr Alter feststehende Bear- beitung erfahren, obwohl gerade sie am geeignetsten dazu gewesen wären. W ar an der Hand der zahlreichen Fossilien des Kieslingswalder Sandsteins dessen Alter einmal festgestellt, daun konnte man, von ihm ausgehend, auch den paläontologischcn und stratigraphischen Cha- rakter der übrigen Kreideschichten leicht beurtheilen. Deshalb be- 40 Friedrich Sturm, Der Sandstein von Kieslingswalde schränkte ich mich darauf, die Fauna des Kieslingswalder Sand- steins vom paläontologisehen und stratigraphischen Gesichtspunkte aus eingehend zu bearbeiten, und nur, soweit es zum besseren Verständnis? nöthig ist, einen kurzen Uebetblick über die sonstigen stratigraphischen und tektonischen Verhältnisse der Gegend von Habelschwerdt und Mittelwalde zu geben. Im Herbst 1809 hielt ich mich wieder 2 Monate in der Kies- lingswalder Gegend auf, um Material zu sammeln und Aufnahmen zu machen. Den Herren Professoren Dr. Frech (Breslau), Dr. Kal- kowsky und I)r. Deichmüller (Dresden), Dr. Stolley (Kiel), den Herren Langf.niian und Seydf.l (Liegnitz), Grundey (Katto- witz) und Gallisch (Nicder-Langenau) sei ergebenst gedankt für freundliche Uebcrlassung des reichen Materials ihrer Institute, resp. Privatsammlungen, und ihre sonstige Unterstützung. Dank der Freundlichkeit des Herrn Professors Dr. Fritsch durfte ich auch die reichhaltigen Sammlungen des Prager Mu- seums näher besichtigen. Auch die König!, preuss. geologische Landes- Anstalt zu Berlin schickte mir Vergleichsmaterial in ent- gegenkommender Weise zu. O o Im Jahre 1843 gab GEINITZ (»Die Versteinerungen von Kies- lingswalde und Nachtrag zur Charakteristik des säehs.-böhm. Kreidegebirges1 ) eine kurze Bearbeitung der Kieslingswalder Fossi- lien, deren Abbildungen aber sehr wenig gelungen sind. Ueberdies fehlt noch die Beschreibung vieler, nachträglich bekannt gewordener Formen. Auch traf Geixitz keine Entscheidung über das Alter der Kieslingswalder Sandsteine. In späteren Schriften (Elbthalgeb. Paläontogr. Bd. 20, 1 u. 11, 1871/75) rechnet sie derselbe Autor zum Oberen Quader, also zum TJnter-Senon. Beyrich (Lagerung der Kreideformation in Schlesien, 1854) erklärt es für unnatürlich, den im Liegenden des Kieslingswalder Sandsteins befindlichen »Thon« stratigraphisch von seinem Han- genden zu trennen. Auf der geognostischen Karte von Nieder - Schlesien und in den Erläuterungen zu dieser (1867) werden Kieslingswalder Thone in der Grafschaft Gl atz und seine Fauna. 41 und Sandsteine von Beyrich, Rose, Roth und Runge zum Unter- Senon gerechnet, ohne dass eine Begründung beigefugt wäre. Dames rechnet 1874 (Ahhandl. des naturhist. Vereins der Rheinlande, Jahrg. 81, S. 97) den Kieslingswalder Sandstein zum echten Unter- Senon, den Kieslingswalder Thon dagegen zum »Emscher« Schlüters, weil je ein im Berliner und Breslauer geo- logisehen Museum befindliches Stück eines Ammon, mbtricarina- tus i/Okb., also eines Emscher- Fossiles, im »Kieslingswalder Thon« gefunden worden war. Frxtscii unterzog 1897 bei seinen Studien über die Chlomecker Schichten, die böhmischen Aequivalente des Kieslingswalder Sand- steins, auch die Fauna dieses letzteren einer allerdings nicht sehr eingehenden Bearbeitung. Fritsch stellt die Altersübereinstim- mung des Kieslingswalder Sandsteins mit den Thonen von Neu- Warthau bei Löwenberg fest und rechnet beide zum Unter-Senon, wie er denn überhaupt schon die Priesener Schichten, das Aequi- valent der Kieslingswalder Thone, zum Unter-Senon rechnet. Im Jahre 1891 verfassten die Herren Eangeniian, z. Z. in Liegnitz, und Gründet, z. Z. in Kattowitz, gemeinsam eine durch eigenhändige Zeichnungen illustrirte Arbeit (»Das Kieslingswalder Gestein ;, die eine Beschreibung des Materials ihrer reichen, mit grossem Fleiss und mit Liebe znsammengebrachten Sammlungen, aber keine kritische Berücksichtigung der Litteratur und keine eingehende Behandlung der stratigraphischen Stellung des Kies- lingswalder Sandsteins aufweist. 42 Friedrich Sturm, Der Sandstein von Kieslingswalde J. Geologischer Theil. I. Die stratigraphische Stellung des Kieslingswalder Sandsteins. Der Kieslingswalder Sandstein bildet das jüngste Glied der Kreidefortnation in der südlichen Grafschaft Glatz (Kreise Habel- schwerdt und Mittelwalde). Da für die richtige Auffassung der stratigraphischen Stellung des Kieslingswalder Sandsteins eine Kenntuiss der älteren Kreide- bildungen dieser Gegend wichtig ist, wird im Folgenden ein Ueberbliok über dieselben gegeben. Die ältesten Kreideschichten stellt der bei Habelsehwerdt und Langenau in mehreren Brüchen aufgeschlossene Cenoman-Quader (mit Exogyt'a columba und Inoceramus virgatus ) dar. Er wird überlagert von dem sog. Plänersandstein (Rauhstein), einem thonigen, gelblich bis graublau gefärbten Gestein von ge- ringer Mächtigkeit. Der in dessen Hangendem befindliche, bis 50 Meter mächtige, blaugraue, feste Plänerkalk gehört, nach den allerdings sehr spärlichen Resten von Inoceramus labiatus zu ur- theilen, zum Unter-Turon. Im S., O. und N. von Habelsehwerdt geht der nnterturone Plänerkalk allmählich in einen feingeschichteten, kalkreichen, blau- grauen Thon über: die untere Abtheilung der sogen. Kieslings- walder Thone. Durch die Führung von Inoceramux Brongniarti erweisen sie sich als mittel-turonen Alters. Bei oberflächlicher Be- trachtung gleichen diese Brongniarti-Pläner dem in ihrem Liegen- den befindlichen Plänerkalke. Sie verwittern aber viel leichter, wie dieser, und geben einen sehr schweren, fetten Thonboden. Im Dünnschliffe zeigen sie Reste von Foraminiferen. Offenbar hatte sich also hier im S., O. und N. von Habelsehwerdt das Meer vom Cenoman an vertieft. Im W. und NW. dagegen weist das Fehlen der thonig-kal- kigen Sedimente und das dafür um so mächtigere Auftreten von (oft conglomeratischen) Sandsteinen auf seichteres Wasser und grössere Küstennähe hin. in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 43 Die gesammte Stufe des bioceramm Brongniarti , z. Th. auch die oberen Partieen der Labiatus-Stufe, sind westlieh und nordwest- lich von Ilabelschwerdt in sandiger Facies ausgebildet und weisen in ihrem unteren Theile eine Wechsellagerung mit den blauen, harten Plänern auf, die hier in ihren obersten Schichten (so bei Lomnitz) schon Inoceramus Brongniarti führen. Es herrschen hier ähnliche Verhältnisse wie im böhmisch- sächsischen Mittel-Turon, wo Petbaschkk (Studien im Gebiete der sächsischen Kreideformation 1899) ebenfalls eine gegenseitige Vertretung von kalkiger und sandiger Facies (Mallnitzer und Tep- litzer Schichten einerseits und Iserschichten andererseits) mit Wechsellagerung in den Ucbergangsgegenden naehgewiesen hat. Ueber den thonigen Kalken mit fnoc. Brongniarti lagern im S. und N. von Ilabelschwerdt ThonO mit ScapJuUs Grinitzi , Sraph. Lamberti ', Baeulite« bohemicu also ober-turone Schichten (= Prieseuer Schichten Böhmens J), Scaphitenpläner W estfalens und Oppelns). Ob auch diese Schichten im W. durch sandige Ab- lagerungen vertreten werden, konnte ich nicht untersuchen, da mich dies über den Rahmen meiner Aufgabe zu weit hinaus- geführt hätte. Jedenfalls aber fand während der Ablagerung dieser Schichten wieder ein Näherrücken des Strandes im S. und N. von Ilabel- schwerdt statt. Vereinzelte Abdrücke von eingeschwemmten Land- pflanzen und bis 1 Meter mächtige Einlagerungen glimmerreichen Sandsteines beweisen dies. Die kalkig-thonige Ausbildung der beiden Stufen des Inoccra- mus Brongniarti und Scaphitcs Geinitz i mögen unter dem Namen: »Untere Kieslings wulder Thone« zusammengefasst werden. Die »Oberen Kieslings walder Thone« gehören der Zone des Inoceramus Cuvieri Sow. au. Dieses Fossil selber wurde in einigen Exemplaren bei Mittelwalde und Wölfelsdorf gefunden. *) Bezüglich des Alters der Priescncr Schichten meint Fritsch, ihr senones Alter sei wohl noch von niemand angezweifelt worden«. Angesichts dis Vor- kommens der typischsten Oberturon - Fossilien wird aber von fast allen Autoren nicht au ihrem obeituronen Alter gezweifelt. Vgl. auch Jahn, Juhrb. d. K. K. geol. R.-A. 1895. Grobe Conglomerate der Hirtensteine. Mächtigkeit ca. 20 m. 44 a c ’S ■.z ,/} Fkikdkich Stürm, Der Sandstein von Kieslingswaldo bt) cs iz: o ~ c C 25 G w © g jg S ti | fe £ -JlJ | “iS 5 | £ £ * 5 n £3 S ^ R £ Ä+- C c •£ J Jo Ö*g § . 1.5 $ § 5|!f = .s s ut»g ^ tü u ^ a *j= -2 - 2 lä § = .5 -? «f? ~r »T ’S •- §: « ' - / 5 x .S s -= = : "5 .2 £.2 5 St 5/3 o tu c s- -ü **« CQ 1> ^ —13 CO PQ 1 -33 5 05 | H 2, 'i30 'uio^spinjc^ joppBAveSuiisoi}} 8 .5-5 ££ ££ | .... • C y |.5F2 £ § Jz ÜRR. durchaus nicht ausschliesslich im Emscher, son- dern auch im Cuvieri- Pläner vor. Nach zwei vereinzelten Exem- plaren von Per. subtrieannatum kann daher eine Schicht nicht wohl als »Emscher« bezeichnet werden. Der »Obere Kieslingswalder Thon« (= Stufe des Ino- ceramus Curieri) stellt eine deutliche Uebergangsbildung zu dem Kieslingswalder Sandstein dar. Der Lagerung und Gesteinsbeschafienhe.it nach ist er auch mit den Schichten von Kreibitz in Böhmen ident. Das Seichterwerden des Meeres, das in der Scaphitenstufe stellenweise begonnen hatte, war während der Ablagerung der Oberen Kieslingswalder Thone weiter fortgeschritten, ein Vorgang, der auch während der Bildung des Kieslingswalder Sand- steins weiterhin in erhöhtem Mnasse stattfand. Nach Ablagerung des Kieslingswalder Sandsteins scheint sich das Meer sogar völlig zurückgezogen zu haben. Abgesehen von dem Fehlen jüngerer Bil- dungen deuten auf dieses Ereigniss die mächtigen Conglomerate im Hangenden des Kieslingswalder Sandsteins (s. d. Profil!) hin. *) »Gegenüber der Schenke von Alt-Waltersdorf«. 4G Fiiitäiintci! Sturm Der Sandstein von Kieslingswalde Den Hauptbestandtheil des letzteren bilden blaugraue, dichte, undeutlich geschichtete Sandsteine, die sich durch Reichthum an Glimmerseh üppohen auszeichuen. Durch Verwitterung erhält die- ses Gestein eine gelbgraue Farbe. Als Einlagerungen besitzt es Platten und Knollen eines äusserst festen, beim Zerschlagen glasig klingenden und schwer verwitternden Gesteines, des sog. »Eisen- steines« der Arbeiter. Derselbe besteht aus einem sehr dichten Gefüge von Quarzkörnern, die durch ein fast thonfreies, kalkiges Bindemittel verkittet sind. Fritsch lässt diese »Eisensteine« in seinem Profil (Chlom. Sch. S. 26) regelmässige Lagen einnehmen. Nach meinen Beobachtungen jedoch sind die Platten und Knollen dieses Gesteins regellos in der gesammten Schichtcnfolgo verstreut. Die Regellosigkeit macht sich den Steinarbeitern sogar oft unange- nehm bemerkbar. Gute Werkstücke müssen oft beiseite gelegt werden, weil eine unvermuthet auftretende Eisensteinknolle der weiteren Bearbeitung des Stückes zu grosse Schwierigkeiten ent- gegensetzt. Die regelmässige Schichtenfolge mit den vier Eisen- steinlagen, wie sie das erwähnte, von Kaitka gezeichnete Profil zeigt, entspricht daher nicht den wirklichen Verhältnissen. Die Festigkeit des »Eisensteins« und seine Widerstandsfähig- keit gegen atmosphärische Einflüsse machen ihn zu einem vorzüg- lichen Aufbewahrungsorte von Fossilien, deren gut erhaltene Schalen ganze Platten dieses Gesteines oft zu Hunderten bedecken, während in den thonigen Sandsteinen die Thierreste viel zerstreuter Vorkommen und meist nur als Sculptursteinkerne erhalten sind. Neben dem blaugrauen Sandsteine tritt noch ein braungrauer auf. Dieser ist deutlich geschichtet, enthält sehr viele Gliminersohüpp- chen und ist die Hauptlagerstätte von zahlreichen Laubblatt- abdrücken, die ausser den erwähnten Conglomeraten auf die Nähe der damaligen Küste hindeuten. II. Das Alter des Kieslingswalder Sandsteins. Wie aus dem bereits Gesagten hervorgeht, ist der Kieslings- walder Sandstein jünger als die Schichten der Stufe des Inocera- mus Cuvieri . in der Graf.schaft Glatz und seine Fauna. 47 Ueber dein Cuvieri- Pläner lasst nun Schlüter1) den von ihm als »Emscher« bezeichneten Horizont folgen, der eine Mittelstel- lung zwischen Turon und Unter-Senon einnimmt und sich durch die Führung gewisser Ammoniten ( Placentic . Orbignyanum , Schloenbachia ( Peronic .) subtricarinata, Banditen incurvatu e etc.), sowie des Inoceramus involutus auszeichnet. Schlüter zeigte auch (1. c.) die Identität des Emschers mit der Etage Coniacien (Coqu.) in Frankreich. Später (1888) wies G. Müller die Uebereinstimmung der Zone des Amni. Margae am Harzrande mit dem ScHLÜTER’schen Emscher nach. Eine Betrachtung beifolgender Tabelle zeigt nun, das auch der Kiesli ngswalder Sandstein ein gleiches Alter wie der »Emscher« (Schlüters) hat. Vor allem besitzt er mit letzterem Horizonte gemeinsam die wichtigen Ammoniten: Placentic eras Orbignyanum Gein. Peroniccras subtricarinatum i>'Orb. Pachydücus cf. Carezi GROSSOüVRE. Scaphites Kieslvigsuzaldensis Lang, et Grundey (= Sc. Meslci GROSS., Coniacien). Banditen incuwatus Duj. Turrilites varians SchlÜT. Von Inoceramen sind besonders wichtig zur Beurtheilung des Alters des Kieslingswalder Sandsteins: Inoceranma involutus Sow. Inoceramus lobatus Münst. (Dieser allerdings sehr selten.), von denen ersterer ein höchst charakteristisches Emscher-Fossil ist. Von den 96 in der Tabelle aufgeführten Arten treten auf: bereits im Cenoman 7, » »Turon 27, ‘) Palaeontogr. Bd. 24. 48 Friedrich Stürm, Der Sandstein von Kieslingswalde Tabelle zum Vergleiche der Kieslings walder Fauna mit der anderer deutscher Kreidebildungen. 1. CaHanassa FaUjasi Dksm. 2. — elonyata Fritsch’) . . 3. Po da cratcs Dülmenensis Bkcks 4. Palaeocorijstes CaliaHassarum Fritsch 5. Placenlweras Orbitjnyanum Geis 6. Peroniccras mbtrivarinatum . 7. Pachydiscus cf. Curezi Gross,2) 8. Uesmoceras Lanyenhani n . sp. 9. Seaphitcs Kieslingswaldensis Las'O. et Gu. 'i) 10. Baculites inourcatus Duj. 11. Uamit.es trinodosus Gkin. . 12. Turrilites varians Scheut. . 13. Nerita n sp 14. Natica bulbiformis Sow. 15. Nut. bulbif. var. borealis Frech 16. Natica sudetica n. sp. . . 17. Natica Klipsteini J. Müll. 18. — acutimargo A. Roem. . 19. Turritella nodosa A. Rohm. 20. — 8excincta Golde. . . . ’) Auch im Böhmischen Turon. 2) Kommt im Coniacien (= Emscher) Frankreichs vor. mmiotiO' in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 49 Namen der Yerst einer u n gen Emseher Uuter- Senon Elbsand- steingelb 00 o o P H Chlomecker Schichten Gosauformation § fl o O Westfalen Harzrand Löwenberg (Neu-Wart,hau) u o o ^ fl § § - 1 !j 2 < = % 21. Turritella nerinaea A. Roem. _u 4 22. G In uco nia u n du la ta D n ksch er . 4 . 4 CO 23. Aparrhais yranulata Sow. . 4 4 . 4 : . 24. — hirundo n. sp 25. Lispodesthes cf. Sehlotbeimi A. Roem 4 . 4 4 2G. Ihm ifusus coronatus A . Rohm. 4 4 4 27. Pyrula xubcostala d’Or«. . -+- 4 28. Tudicla cf. audacior Geis. . . 4- . 4 20. — subcarinata n. sp. . . . 4 4 4 4 30. Volutilithes Roemrri Gkis. . 4 . 4 31 . Pscudomefania giyantm Stol. 4 * 32. Cinulia Humboldt! «T. Müll. 4 4 4 33. Oy/iebna cylindraeca Gkis. . 4 4 34. Actaeonc/la ReyricJn Dresch. . 4 4 4 35. ('ucullaca subylabra o’Okb. . 4 4 4 4 4 4 4 36. Cue. DeichmiWeri n. sp. 4 4 37. Area Orbtgnyana Math. ') . 38. — undulatn Rküss. . . . . 4 . 4 39. Pectvncvlus QeiniUi d’Orb. 4 4 4 -1- 4 . 4 4 4 4 + 40. Triyonia y Inda na n. sp. 4 41. Eriphyln lenticularis Golde. . . 4- 4 4 • 4 4 4 42. ( 'rassatelln reyularis d’Okh. . . 4 43. Oardium Ottonis Greis. . . 4 . 4 4 44. — produclum Sow. . . 4 4 4 . 4 4 45. Prolocardia alta Stol.2) 46. — Ilillana Sow 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 47. Oyprina van Reyi Bosqu. . 4 4 . 4 48. — altmima Fritsch . . . 4 49. — trapezoidalis Rohm. . . 4 4 *) Auch im Oborturon Frankreichs. 2) Auch im Turon In diens. Jahrbuch 1900. [4] 50 Friedrich Sturm, Der Sandstein von Kieslin gswaldo Namen der Versteinerungen Einscher 3 q t ® r3 :c ~ O w ^ iS Unter- Sonou £ tc-s S-. w c 2 S £ 2 £ 1 1 Elbsand- steingelb a s rf) u d o? c u ö d £> H Chloiutvker Schichten Gosanformation Cenoman 50. Cyprimeria Geinitzi ,). Müll. *+■ -f 51. Venus Goldfussi Geis. . . “~t“ 4- . 4- 4- 4- 52. — Matberoni Zirr . . . • • 4- 4- 53. — sudetica n. sp 54. 7 'apes Jaba Sow • 4“ “h “f- -H -t- -1- 4- 55. — subfaba p’Orb. ~+" “+“ 4- 56. — ex affin ■ Jragilis d'Orb. . 57. — fragilis d’Okb 4- 58. Cytheren ovalis Goi.dk. . . . . *+- 4- 4- 4- 4- 59. Tettina steig ata Golde. . . 4- 4- 60. — eostnlata Golpf. . . . . . -+• + 61. Mactra anyulcUa Sow. 4- 62. — porreeta Gkt.v. .... 63. C'eromya isocardioides n. sp. 64. Goniomya Vogti n. sp. . . ‘ i ‘ 4- 65. — Gallise/d n. sp. 4- 66. Panopaea yurgitis Bkongnl . . -+- • I 4- 4- 4- -4- 67. — rustica Zirr 4- 68. — dariformis n. sp. . . . 4- 69. Pholadomya elliplica Müsst. . . -+- 4- 4- 4- 4- 70. Anatina (anceolnta Geis. 71. Liopigtlia aequiealvis Goi.df. + + 4- 4- 4“ 4- 4- 4- 4- 72. Lyonsia Germari Gikb. . . 4- ■ 73. Glavagella elegant J. Müll. 4- 4- . 4- 74. Corbulamella striatula Goldf. 4-4-4- 75. Avicula Kieslingswaldcnsis n. sp 4- 76. Pecten virgatus Nilss. . . 4-4- 4- 4- 4- • 4- 4- 4- 4- 4- 77. Vota quadricostaUi Sow. 4- 4- . 4- 4- 4- . 4- 4- 4- 4- 4- 78. Lima semisulcata Nilss. . . . ' 4- . . 1 4- . 4- in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 51 Namen der Versteinerungen Emscher 's tD-5 53 a a ^ £ « w O 3 £ | Unter- Senon 5 uf 3 na P ^ -i? O *_ > •- ü b *5 ^ C3 »■ M U Elbsand- steingelb 0 <0 tß 1 □ O 1 o U) H O JP o CO o o o 2 O C ,2 t- p O o O 79. Lima canalifera Goi.nr. . . 4- -+- . + 4 80. Gervillia Solenoides Dkkr. . 4- 4 -+- 4- 4- 4- 4 81. Jnoceramus involutus Sow. . 4- 4- 4- 82. — Cuvieri Sow . + 4- 4 83. — latus Mast . 4- 4 84. — cf. lobatus Msru. . . . -f- . 4- 85. Pinna cretacea Schi.oth. 4_ + 4- 86. compressa Gotpp. . 4- 87. Anomia semii/lobosa Geis. . . 4- 4- 88. — undu/ata Gei», sp. 89. üstrea cf. Goldfussi Holz- AFFKl 4- • 90. Limas Geh*' 91. — curvidorxata Gins. . . 4- 92. Modiola flagellifera Forb. . . 4- 4- 4- 93. Rlnjnchonella eumpressa Lam . 4- 94. Cardiaster jugatu # Sciilöt. . . 4- 4 95. — Cotleauanus ') i>"Okb. 4 96. Jlemiaster cf. laeunosus Goldf . 4- 4- 4- vorwiegend im Unteren Senou » E m s c h e r (u. als wichtige Leitfbssile) gänzlich aut Kieslingswalde -Chlotneck be- schränkt (aber grösstentheils von senonem Charakter) 36, 10, 16. Man ersieht hieraus, dass, wenn man auch den Kieslings- walder Sandstein wegen seiner Ammoniten und Inooeramen zum ') Auch im Untersenon Frankreichs. [4] Die Kreideformation der südl. Grafschaft Glatz im Vergleiche zu anderen schlesischen und zu den böhm.-sächs. Kreidebildungen. in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 53 Emseher rechnen muss, man doch nicht verkennen darf, dass sich nntersenone Elemente stark geltend machen, stärker als die turonen. Indessen ist wohl zu beachten, dass die oben erwähnten 36 Arten keine besonders wichtigen Leitformen des Untersenons, sondern indifferente Zweischaler etc. sind, dass dagegen wirklich wichtige Untersenon-Fonneu, wie Placenticeras syrtale Mort., Cardiuni pectini/onne J. Müll., Cyrena cretacea Dresoh., Inoce- ranim Ungült Goldf. und Inoc. lobatm Mstr. gar nicht oder, wie der letztgenannte, äusserst selten in den Kieslingswahler Sand- steinen Vorkommen. ln der südlichen Glatzor Kreide bildet also der Emseher deren jüngstes Glied; das Unter-Senon fehlt. Wie diese Verhältnisse im NW. der Grafschaft Glatz liegen, bedarf noch einer genaueren Untersuchung. Dagegen tritt echtes Unter-Senon in der Löwenberger Mulde auf. Hier gehören der »Ueberquader« Beyricfts und die Thone von Wehrau, Sirgwitz, Wenig- Rackwitz etc. dem Unter-Senon an. Hauptleitfossile sind in diesen Schichten Cyrena cretacea Dresoii. und Cardiuni pectinifonne J. Müll., also echte Unter- senonformen. Das Senon fehlt wiederum in den oberschlesischen Kreide- bildungon. Die Schichten von Oppeln gehören dem Mittel- und Ober-Turon an, entsprechen also dem Blauen Plänerkalk und den Kieslings wulder Thonen. Die Kieslingswahler Sandsteine stellen Ablagerungen eines flachen Strandmeeres dar, in das mitunter vom Lande her Blätter hineingeweht wurden. Auf dein Grunde des Meeres lebten Zweischaler in überwiegender Anzahl. Wie überall, kommen auch hier Krebse und Schnecken als regelmässige Mitbewohner vor. Bemerkenswerth ist das Fehlen von Süsswassermollusken , deren Auftreten im Unter-Senon (Ilarz, Löwenberg) zu den regelmässigen Erscheinungen gehört. Dass eine Verbindung des Glatzer Meeresgebietes mit dem böhmischen Meere bestand, ist selbstverständlich. Ob eine Verbin- dung mit Ober-Schlesien bestanden hat, ist nicht so sicher, da Emseher dort noch nicht nachgewiesen ist. Jedoch ist es nicht 54 FhikdricH Sturm, Der Sandstein von Kieslingswalde im wahrscheinlich, dass zur Zeit der Bildung des Brongniarti- Pläners eine ursprüngliche Verschiedenheit der Moorestiefe zwischen dem Glatzischen und Ober-Schlesischen Meere vorhanden gewesen sei. Zahlreiche Hcxaetinellide.n, Lithistiden und Foraminiferen (Globigerinen) in den ()ppelner Plänern deuten auf tieferes Meer hin. Alle diese. Formen fehlen in den Glatzer Kreideschichten, nur einige Foraminiferen - Reste kommen in den Brongniarti- Plänern vor. Trotz der ursprünglichen Verschiedenheit der Meerestiefen. ist aber noch eine nachträgliche Bodenbewegung im Sudeten- o-ebiete anzunehmen, denn der sudetische Randbrueh ist zu frisch, © als dass er schon in cretaeiseher Zeit entstanden sein könnte. II. Tektonischer Theil. In tektonischer Hinsicht stellt der südliche Theil der Graf- schaft Glatz eine Grabenversenkung dar. Die Schichten der Kreideformation sind an zwei Bruchlinien, im W. am Habel- schwerdtor Gebirge, im O. am Glatzer Schneegebirge, in die Tiefe gesunken. Hierbei wurden die Schichten an den Rändern geschleppt, und die älteren Glieder der Kreide in steile, oft auch überkippte Stellung gebracht. Der Kieslingswalder Sandstein wurde von diesen Vorgängen nur wenig betroffen, ln der Mittelwalder Gegend ist er in ganz ungestörter Lagerung geblieben. Der östliche Bruch zieht nicht so weit nach 8., der westliche Bruch liegt zu weit entfernt. Bei Mariendorf, Nr. -Kieslingswalde, Neu- Plomnitz, Stein- grnnd und Ober- Alt- Waltersdorf dagegen ist eine deutliche Störung der Lagerung wahrnehmbar. Der Sandstein bildet hier eine flache, von SO. nach NW. gerichtete und nach NW. offene Mulde. In der Mitte derselben ist die Lagerung horizontal, am SW. -Rande sind die Schichten bis d°, am O.- Rande bis 15° aufgerichtet. Nördlich von Alt- und Neu- Waltersdorf stösst der Sandstein wieder ungestört an das Urgehirge an. Die östliche Bruchlinie erleidet also hier ejne Unterbrechung. Vielleicht hängt dies und in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 55 die Muldenform damit zusammen, dass bei Neu- Waltersdorf eine. Umbiegung im Verlaufe der östlichen Bruchlinie eintritt. Vom Kothen Berge bei Nieder-Rengersdorf an verläuft sie ziemlich ge- nau von NW. nach SO., in Ober-Neu- Waltersdorf aber tritt, eine Umbiegung nach S. ein, und diese Richtung behält sie bis Lauter- bach bei Mittelwalde. Einen guten Einblick in die tektonischen Verhältnisse geben die Profile der Neisse am Rothen Berge bei Rengersdorf und der W öl fei an ihrem Austritte aus dem Glatzer Schneegebirge. An letzterem Punkte sind die Verhältnisse dieselben wie bei Stein- grund (s. d. Profil). W. 0. Kloriansberg Plmn- Cbei Hitbi'lschwerdf) uitz Neu- Kieslingswalder Plomnitz Berge Oberer Stein- Lerchen Mfiblberg grnnd berge I , i Ä a Erklärung: 1. Ccnonianer Quadersandslcin. 2. a) Labiatus- Pläner (Unt. Turon.) b) Brongniarti » (Mitt. Turon.) ) T . ... i > t,, . > Untere Kieslingswalder rhone. c) Scannten (Ob. Turon.) ) h Emscher. a) Obere Kieslingswalder Thono (noch Ober-Turon). b) Kieslingswalder Saudstein c) » Conglomerato A) Gneiss. Längen Maassstab =■ 1 ; 75 000. Ueberhöhnng 2,5: 1. Weniger einfach und einheitlich als auf der O.- Seite ist der Verlauf der Bruchlinie auf der W. -Seife der Grabenversenkung. Von Bobischau bis zum N -Ende von Rosentbal ist ihr Verlauf von S. nach N. gerichtet. Bei Rosenthal hört die starke Schichtenauf- richtung auf, die Schichten liegen auf dem unterlagernden Ur- gebirge nahezu ungestört. Dafür tritt aber am N.-Ende von Nr.- Langenau eine neue von SO. nach NW. ziehende Bruchlinie auf, die vom Steiubergo bei Nr.-Eangenau an bis in die Gegend von Pohldorf und Sauerbrunn, gegenüber dem Rothen Berge, hinzieht. 56 Fkiediucii Sturm, Der Sandstein von Kieslingswalde III. Paläontologischer Theil. Reptilien- Iieste sind in Kieslings walde sehr selten. Die wenigen vorliegenden Stücke — ein Röhrknochen und ein platter Knochen — gestatten keine nähere Bestimmung. Pisces. (Modus appendiculatus Ao. Taf. III, Fig. 1. 1833—43. Agassi/., Rech, sur lcs poiss. foss. III, S. 270, Taf. 32, Fig. 1—25. 1872 — 75. Gkinitz, Elbthalgeb. II, Taf. 38, Fig. 37—54, S. 208. 1891. Lasgksiian u. GkLnuev, Kiesl. Gestein. Taf. I, Fig. 5, (1. Von dieser weitverbreiteten, vom Unter-' Turon bis zum Unter- Senon vorkommenden Art, liegen ein Exemplar aus dem Breslauer Museum, eins aus dem Dresdener und drei aus dem Besitze der Herren LangEKHan und Grundey vor. Oxyrrhina Mauttdli Ag. 1833-43. Agassi/., 1. c., Taf. 33, Fig. 1 — 9, S. 280- 1S72— 75. Geisitz, Elbthalgcb. II, Taf. 38, Fig. 1—21, S, 207. Zwei grosse Zähne aus der Sammlung des Herrn Gkundey in Kattowitz liegen vor. Die Art besitzt dieselbe horizontale und verticale Verbreitung wie die vorige. Oxyrrhina angustidens Reuss. Taf. III, Fig. 2. 1872 — 75. Geinitz, Elbthalgeb. 1, Taf. 65, Fig. 1, 2, 3. Es liegen von dieser sonst vorwiegend im Cenoman und Turon vorkommenden Art zwei Exemplare aus dem Breslauer Museum vor. in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 57 Corax pristodontus Ag. 1833—43. Corax (Galen. 1) pristodontus Ag., I. c,, Taf. 26, Fig. 9, 10, 11 — 13. S. 224. Ein schlecht erhaltenes Exemplar aus dem Besitze von Herrn GrüNDEY ermöglichte nur eine annähernde Bestimmung. Agassiz citirt diese Art aus dem Unter-Senon von Maastricht Der nahe verwandte Corax heterodon ReüSS kommt im Cenoman und Turon vor. Crustacea. Calianassa Fanjasi Desm. 1843. C. antiqua Otto bei Gkinttz, Kieslingsw. Taf. 1, Fig. 1 — 4, S. 6. 1867. » » Fritsch, Calianassen der böhni. Kreideform. S. 7, Taf. 2, Fig. 1—6. 1871—7.'». Geisitz, Elbthalgeb. 1, S. 289, Taf. 64, Fig. 1 — 8. 1897. » Farfssim, Chlom. Schichten. Ein Vergleich von gut erhaltenen, in Kieslingswalde gefun- denen Seheeren dieser Krebsart mit solchen von Maastricht ergab keinen Unterschied beider Formen. Der von früheren Autoren, so von Fritsch und Geinitz an- gegebene Unterschied bestand nur in einer angeblich verschiedenen Grösst1 beider Arten, die aber durchaus nicht vorhanden ist. Die Kieslingswalder Exemplare zeigten z. Th. genau dieselben Grössen- verhältnisse, wie die Maastrichter. Der eine (rechte) Schocreufuss ist breit, kräftig und besitzt kurze, stumpfe Finger. Der andere (linke) Scheereufuss ist schlanker gebaut und besitzt spitze, lauge Finger. Die Finger der rechten Scheere sind gezähnt. Ausser von Kieslingswalde und Aachen wird unsere Art auch aus dem Unter-Senon des Ilarzrandes und Westphalens, dem Salzbergmergel (= Emscher), den Priesener und Chlomecker Schich- ten beschrieben. Calianassa elongata Fritsch. Taf. 111, Fig. 3. 1867. Fritsch, Calianassen der böhni, Kreideformation. Taf. 2, big. 7, S. 11. Ein Exemplar aus der Sammlung der Königl. preuss. geolo- 58 Fiukdiuch Stukm, Der Sandstein von Kieslingswalde gischen Landes-Anstalt zu Berlin stimmt gut mit der citirten Ab- bildung bei Fritsch überein. Die Schwauzsegmente zeigen die flossenförmigen Anhänge, wie sie C. Faujn.si besitzt, nicht. Die Grössen Verhältnisse der beiden Soheeren sind, im Gegen- satze zu C. Faujasi , bei unserer Art nahezu gleich. Bei der einen Scheere sind tl ie schlanken, geschwungenen Finger mit einem Zahne versehen, bei der anderen sind die Finger gerader und ungezähnt. Podorrates Duelnienensis Becks. 1 84*. • — 50. Gki.vitz, Quadorfandbl cingeb. Deutschlands. Taf. II, Fig. G. 1862. SchlOtkr, Macrare Decapoden der Ceuomau- und Senonbildungon VVest- phalens. Zeitgehr. d. D. gcolng. Gesellschaft S. 713. Taf. XI T. Das in dem Dresdener Museum befindliche Original zu Geinitz's Abbildung lag zur Bearbeitung vor. •Soweit das Kieslingswalder Stück einen Vergleich mit der obersenonen Art von Dülmen zuliess, konnte kein wesentlicher Unterschied zwischen beiden festgestellt werden. Palaeocorystes Calianassarum Fritsch. 1871 — 75. Cal. antiqua Geisitz, Elbthalgeb. 1, Taf. 64, Fig. 6—8, S. 289. 1897. Palu£oeoi'yste$ Calianassarum Fritsch, Chlom. Schichten S. 69, Fig. 89. Ein im Besitze des Dresdener Museums befindlicher Cephalo- thorax wurde von Geinitz (1. c.) als zu Cal. antiqua gehörig be- schrieben. Nach Fritsch (1. c.) gehört er jedoch zur Gattung Palaeocorystes. Eine Beurtheilung der Zugehörigkeit des Stückes war nicht möglich, da nur ein Exemplar von Kieslingswalde vorliegt, und dieses offenbar unvollständig erhalten ist. Cephalopoda. Placenticeras Orbignyanuni Gein. sp. Taf. 1 1 1, Fig. 4, 4 a. 1843. Amm. Vibrai/eanus Geis., Kieslingsw. S. 8, Taf. 1, Fig. 8. 1850. Amm. Orbignijanus Geis., Quadersandsteingeb. Taf. 4, Fig. 1, in der Grafschaft Glntz und seine Fauna. 59 1863. Amm. Orbignyanus Dkescheu, Löwenberg, Zeitselir. d. D. geolog. Ges. S. 330, Tal. 8, Fig. 1. 1872. Amm. syrlatis Moitros bei SchüJtbk, Paläontogr. Bd. 21, Taf. 1.7, Fig. 4, S. 46. 1893. Plaeentic. Fritschi Grossouvrk, Los ammonites de la eraie sup. d. la Franco. Taf. ä, Fig. 1, 2, S. 124. Unter dein Namen Ammonites syrta/i * Morton fasst Schlüter (1. t;.) mehrere Formen des Genus Place nliee ras zusammen, die zwar durch zahlreiche Uebergänge verbunden sind, in ihren Extremen aber doch so stark von einander abweichen, dass eine Trennung in zwei Arten, wie dies auch vor den Arbeiten des Herrn Pro- fessors Schlüter üblich war, noth wendig erschien. L nter dem Namen Placenficeras sgrtale Morton sp. durften alle Formen mit starker Soulptur, gezähntem Kückenrande und einem stark aufgeblähten, im Querschnitte nahezu fünfeckig er- scheinenden letzten l ingauge zu vereinigen sein, also die Formen des echten H. syrtale Morton und des PI. Giuidaloupae Roemer *). (Vorwiegend Unter- Senon.) Der Name PI. Orbiynyanvm (»BIN. Kt dagegen anzuwenden auf die Formen mit schwacher oder fehlender Sculptur, unge- zähntem Rüekenrande und schwach gewölbtem, im Querschnitte lan/ettlieh erscheinendem, letztem Umgänge. Von diesen letztgenannten Formen liegen aus Kiesüngswalde die beiden Originale zu den citirten Geinitz sehen Abbildungen vor, sowie ein Exemplar aus der Sammlung des Herrn Professors Stolle y in Kiel. Wenn GROSSOUVRE erklärt, und zwar unter Berufung auf die Abbildung bei Schlüter (1 c.), die Kioslingswalder Arten gehörten zu PL ttyriale, so ist dem gegenüber zu bemerken, dass die Dresdener Originale genau übereinstimmen mit seinen Abbil- dungen von PL Fritschi, und dass das Originalexemplar zu SCHLÜTERS Abbildung (1. e.) offenbar nur eine. \ arietät ist, die auf dem alteren Schaleutheile noch einige schwache Knötchen hat, im Uebrigen aber alle Haupteigenschaften eines Amm. Orbignyanus besitzt. *) Kx'eide von Texas, S. 416. (30 F kibdrick Stukm, Der Sandstein von Kieslingswakle Vorkommen: Ausser von Kieslingswalde wird Pluc. Orbigny- anum citirt von Chlomeek, aus dem Coniaeien Frankreichs (= Emscher Deutschlands), aus der Ootatoor-Group Indiens, der Kreide von Texas, aus dem Oberen Quadersaudsteine bei Löwen- berg, den Tkonen von Ullersdorf am Queis. Peroniceras snbtricarinatnm d’Orb. spee. Taf. III, Fig. 5, 5a. 1840. Amm. tricarinatus n’Onis., Pal. fr. terr. cret. I. S. 307, Taf. 91, Fig. 1, 2. 1850. Amm. sitbtricari/itthts n’Oiui.. Prodrome II, S. 21*2. 18G3. » » Dkesciikk, 1. c., S. 331, Taf. 8, Fig. 2 — 4. 1872. Amm. tricarinatus Sohlütkk, Pal., Bd. 21, 3. 44, Taf. 13, Fig. 1 4. 1893. Peroniceras subtricarinatum Grossouvke, Les amm. d. 1. er. sup. de la France, S. 94, Taf. 10, Fig. 1. 2, 3, Taf. 11, Fig. 1. Den Beschreibungen durch frühere Autoren ist nur hinzuzu- fügen, dass bei zunehmender Grösse der Individuen die drei Rückenkiele immer mehr schwinden, so dass schliesslich der Durch- schnitt des letzten Umganges spitz-oval wird. Vorkommen: Nach GrOSSOüvre kommt diese Art im C’onia- cien Frankreichs (= Emscher Deutschlands) vor. In Westphalen tritt sie nach Schlüter im oberen Cuvieri- Pläuer und Emscher, iu Schlesien nach Drescher (1. c.) im Oberen Quadersandstein bei Löwenberg auf. Dame* beschrieb aus den die Kieslingswalder Sandsteine unterlagernden Thonen ein Per. (rieariualunP) , Fritsch (Chlom. Schichten S. 36) er- wähnt die Art von Tannenberg und Chlomeek. Auch in Indien kommt sie vor und zwar in der Triehinopoly-Group. (STOLICZKA, Cret. Fauna of south. India, Taf 31, Fig. 3, 8. 54). Pachydiscus cf. Carezi Gross. Taf. III. Fig. 6, 6 a. 1893. Grossouvrk, Les amm. do In er. sup. de la Fr. S. 190, Taf. 25, Fig. 3. Ein ziemlich mangelhaft erhaltenes Exemplar stimmt ungefähr mit der oben citirten Abbildung eines Ammoniten aus dem Conia- cien Frankreichs überein. l) Verhandlungen des naturhist. (Vereins d. preuss. Rheinlande und Wcst- phalens, Jahrg. 31, 1874, S. 97. in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. ßj Anuiioiiites (Desmoccras?) Langenhain n. sp. Taf. III, Fig. 7, 7a. Aus dem Besitze der Seetion Mittelwalde des Glatzer Gebirgs- Vereins erhielt icli einen Ammoniten zur Bearbeitung geliehen, der seinem Habitus nach zum Genus Deamocerax Zitt. gehört. Seine Zugehörigkeit zu diesem Genus kann jedoch erst festgestellt wer- den. wenn Exemplare mit erhaltener Höhenlinie vorliegen. Unsere Art ist schwach evolut. Die Seiten sind abgeflacht und mit nach vorn geschwungenen Einschnürungen versehen. Da, wo diese von den Seiten auf den schwach gewölbten Rücken sich fortsetzen, stehen Knoten. Die an einigen Stellen des Steinkernes erhaltene Schale zeigt, dass die Einschnürungen auf dem Steinkerne Wülsten der Schale entsprechen. Scapkites Kiesliugswaldensis Langenh. n. Grundey. Taf. III, Fig. 8. 1891. Lasc.ksiian u. Giu’ndky, Kioslingswnlder Gestein, Taf. 1, Fig. 1. 1893. Scaph. MtsUi GrOssouviik, Los amm. de la er. sup. de la Fr. Taf. 32, Fig. 7. 1897. Scaph. ktnoloxiis Fiuisch, Chlom. Soh. S. 37 (non A. Rokm.!). Die dicke Schale weist in ihrem eingerollten Theile gerade, sich gabelnde und über den Rücken sich fortsetzende Rippen auf, zu denen sich noch einige Schaltrippen gesellen. Der gestreckte Theil der Schale ist kurz, mit last geradem Nabelrande. Die hakenförmige Umbiegung erfolgt unter einem ziemlich scharfen Winkel. Die Rippen auf den Seiten des ge- streckten Theiles sind stark, von einander durch weite, glatte Zwischenräume getrennt, schwellen am Nabelrande zu länglichen Höckern, am Aussenrande zu quergestellten Knötchen an. An diesen Knoten erfolgt *'ine Gabelung der Rippen. Die Zwischen- räume zwischen den gegabelten Rippen sind mit ‘2 — 3 Schaltrippen besetzt. Auf dem hakenförmigen Theile verschwinden die Knoten, und die Seitenrippen rücken wieder näher an einander. Fritsch meint (l. c.,),. dass diese Art von Sc. binodosus A. Roem. nicht zu trennen sei. Es bestehen jedoch ziemlich ein- 62 Friedrich Sturm, Der Sandstein von Kieslingswalde greifende Unterschiede, die eine Trennung der beiden Arten noth- wendig machen. Scaph. binodoHUx ist schlanker und besitzt eine weitere Oeff- nung des Gewindes. Die hakenförmige Umbiegung erfolgt weniger scharf und wink- lig als bei Scaph. Kicslingaicaldenavs. Die Kippen auf den Seiten des gestreckten Theiles stehen näher und sind weniger kräftig. Die Kippen des Kückens und des inneren Umganges stehen bei Sc. binodosu fast doppelt so dicht als bei der älteren Art. Nahe der Mündung gleicht sich der Unterschied allmählich aus. Die von ScHIäJTER aus dem Cuvieri-Pläner abgebildete Form des Sc. Qeinitzt d Onu. (Palaeontogr. Iid. 21, Taf. 23, Fig. 12, 13) kommt unserer Art nahe, unterscheidet sieh aber dadurch, dass schon auf dem eingerollten Theile an der Gabelungsstelle der Kippen Knoten aufsitzen. Ferner sind die Seitenrippen zahlreicher, näher an einander gerückt und schwächer, als bei Sc. Kir.sh'ngs- waldensw. Ein Vergleich der Sculptur der Scaphiten ergiebt, dass von den einfach gerippten, cenomanen Formen (Sc. aequali h) an eine fortschreitende Vermehrung der Sculpturelemente sich verfolgen lässt. Die cenomanen Arten sind mit ungeknoteten, meist über- haupt gleich massigen Kippen versehen. Bei den turonen Arten treten schon mehrfach Knoten in einer Reihe auf, während die senonen Arten zwei und mehr Knotenreihen haben. 'Unser Seapbit steht, seiner Sculptur nach den untersenonen Scaphiten entschieden näher als den turonen. Langeniian und Grundey nannten 1891 unsere Art Sc. Kies- lingswaldensis , ein Name, der beibehalten werden muss, da Gros- SOIJVRE einer völlig identen Art aus dem Coniacien Frankreichs nur wegen seiner Unbekanntheit mit dem wenig verbreiteten Langenhan - GRUNDEY’schen Werke einen anderen Namen, Sc. Meslei , gegeben hat. Bacnlites incurvatus Duj. Taf. IV, Fig. 1. 1835. Dujabdin, Mem. de la soc. geol. S. 232, Taf. 17, Fig. 13. 1843. Gkinitz, Kieslingsw. S. 9, Taf. 1, Fig. 5. in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 63 1863. Drkschkr, Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. Bd. 15, S. 333. 1876. Schlüter, Palaeontctgr. Bd. 24, S. 142. 1897. Fritsch, Chloni. Sch., S. 40, Fig. 23. Der Beschreibung durch die früheren Autoren ist nur hinzu- zufügen, dass der Aussenrand der Schale ohrförmig um mehr als die Höhe der Schale nach vorn ausgezogen und gekrümmt ist. Die Knoten rücken bei einem Exemplar plötzlich um das Doppelte des sonstigen Zwischenraumes aus einander. Der in dem Liegenden der Kieslings vralder Sandsteine vor- kommende Baculites Bohemiens zeigt noch keine Knoten. Auch hier dürfte die Zunahme der Sculpturelemente auf senone Verwandt- schaft hinweisen. Hamite8 trinmlosus Gf.in. 1849—50. Gkin, Quadersandst. geh. Deutschlands. Taf. 3, Fig. 4. 1897. Fritsch, Chlom. Sch., S. 39. Ol» diese Art, von der 4 Exemplare, darunter die Originale zu Gkinitz s Abbildung, vorliegen, ident ist mit Ham. cf. angustus SchlÜT. , lies« sich bei dem mangelhaften Material nicht fest- stellen. Turrilites varians Schlüter. 1876. Schlüter, Palaeontogr. Bd. 21, Taf. 35, Fig. 11. Ein ziemlich mangelhaft erhaltenes Bruchstück eines Stein- kerns, aus dem Besitze des Dresdener Museums, stimmt mit der Abbildung bei Schlüter (1. c.) überein. Turrilites varians kommt nach Schlüter im Emscher Westphalens vor. Nautilus sinuatoplicatus Gein. 1843. Gi in., Kieslingsw., Taf. 1, Fig. 6, S. 8. 1897. Fritsch, Chlomeck. Sch., S. 36, Fig. 17. Das Originalexemplar zu Geinitz’s Abbildung lag vor. Gastropoda. Ncrita nov. speo. Taf. IV, Fig. 2, 2a. Gehäuse mit feinen, glatten Querrippchen versehen, das kurze Gewinde kaum hervorragend. An dem einzigen Exemplar (im Besitze des Breslauer Mineralogischen Museums) ist die Mündung Friedrich Sturm, Der Sandstein von Kieslings wähle nicht erhalten. Querschnitt des letzten Umganges gebogen vier- seitig. Vielleicht hat diese Art Beziehungen zu »A ’afica« rugosa A. Roem. Natica bulbiformig Sow. Taf. IV, Fig. 3. 1843. d'Ohriony, Pah fram;. terr. cret. Taf. 174, Fig. 2. 1852. Zrkei.i, Gastrop. d. Gosnnfonn. Taf. 8, Fig. 2, S. 45. Zu dieser durch tiefe Nahtrinnen gekennzeichneten Form, die sonst vorwiegend dem Obcr-Turon angehört, ist ein im Besitze des Herrn Syndieus Sevdel zu Liegnitz befindliches, leider nur als Steinkern erhaltenes Stück zu stellen. Die Umgänge des grossen Steinkernes zeigen sehr tiefe Nahtrinnen. Natica cf. bulbiformis rar. borealis Frech. Taf. fV, Fig. 4, 4 a. 1887. Frkch, Thone von Suderode. Zeitschr. d. Deutsch, gcol. Ges. S. 188, Taf. 15, Fig. 5 —7. Einige schlecht erhaltene Stücke zeigen Aehnliehkeit mit der von Frecii 1. c. aufgestellten Varietät, die sich durch treppenförmig abgesetzte Umgänge von der echten A at. bulbiformi s unterscheidet. Unsere Stücke genügen jedoch ebenso wenig zu einer genauen Feststellung der Art, wie die liOE.MER’sche Nat. lamellosa von Kies- lingswalde (Nordd. Kreide, S. 83, Taf. XII, Fig. 1 3), die wohl ebenfalls hierher gehört, Nat. bulbiformis var. borealis Frech ist untersenonen Alters. Natica sudetica n. sp. Taf. IV, Fig. 5, 5 a. Gehäuse aus drei bis vier durch eine flache Rinne von ein- ander getrennten Umgängen bestehend. Letzter Umgang tonnen- förmig erweitert. Anwachsstreifen nicht wie bei N. bulbiformi s Sow. parallel zur Spindel, sondern mit dieser einen spitzen Winkel in der Richtung bildend. Zur Bearbeitung lagen zwei Exemplare aus dem Dresdener Museum vor. Natica (Lunatia) cf. Klipsteini Jos. Müller. Taf. IV, Fig. 6. 1851. Jos. Müllek, Monogr. II, Tafel 5, Fig. la, b, S. 14. in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 65 1887. Fkkch, Suderode, Zeitschr. d. Deutschen geol. Ges., S. 186, Taf. XV, Fig. 3. 1889. Holzapfel, Aach. Kreide, S. 140, Taf. XLV, Fig. 23. Mehrere Exemplare von Kieslingswalde stimmen am besten mit den von Frech und Holzapfel gegebenen Abbildungen unter- senoner Formen überein. Jedoch sind bei den echten Formen die Nähte tiefer. Der Nabel ist weit. Infolge des schlechten Erhal- tungszustandes ist die Verdickung der Innenlippe kaum wahr- zunehmen. Natica (Uyrodes) acutimargo A. Roem. Taf. IV', Fig. 7, 7a. 1840. Nat. canaliculata Mast, hei Geinitz, Charakter., S. 47, Taf. 15, Fig. 25, 26 1841. acutimargo A. Kolm., Norddeutsche Kr., S. 83, Tuf. 12, Fig. 14. 1813. » canaliculata Gein., Kieslingsw., S. 10, Taf. 1, Fig. 20. 1S75. » Oentii Sow., Gkix., Klbtlmlgeb. II, S. 162, Tuf. 29, Fig. 12 — 14. 1887. Lunatia Ueinitzii Holzapfel, Aach. Kr., S. 141, Taf. XIV, Fig. 26. Die schnell anwachsenden, bauchigen Windungen senken sich plötzlich vor der Naht scharf nach unten, sodass ein auf den Windungen oben entlang laufender scharfer Rand entsteht. Die von Holzapfel (Aach. Kr. Taf. XIV, Fig. 24) als Gyrodcs acu- timargo A. Roem. sp. abgebildete Form lässt jedoch den erwähnten Rand nicht erkennen. Dagegen zeigt seine Lunatia Geinitzii grosse Aehnlichkeit mit unserer Art. Der Name N. canaliculata bezieht sich auf eine recht ab- weichend gebaute Gault-Form. Vorkommen: Ober-Turon Sachsens, Unter-Senon. Natica (Ampullaria) dickotoma Gein. Taf. IV, Fig. 8, 8 a. 1843. Geinitz, Kieslingsw., Taf. 1, Fig. ID, S. 10. 1897. Fiutsch, Chlomcck. Sch., S. 42, Fig. 39. Vielleicht hat diese Art Beziehungen zu der untersenonen Art Vanikoro Dathci G. Müll. (Abh. der Kgl. pr. geol. L.-A. 1898, S. 101, Taf. XI II, Fig. 10, 11), jedoch konnten die feinen Spiral- linien, wie sie V. Dathei aufweist, an dem nicht gut erhaltenen Kieslingswalder Material nicht constatirt werden. Es lagen vor 5 Stücke, darunter die Originale aus dem Dres- dener Museum. Jahrbuch 1900. [5] ßß Friedrich Stürm, Der Sandstein von Kieslingswalde Turritella nodosa A. Roem. 1841. T. nodosa A. Rokm., Nordd. Kreide, S. 80, Taf. XI, Fig. 20. 1844. * Nöggerathiana Golde-., P. Germ. II I, S. 107, Taf. 197, Fig. 1. » » Decheniana id. ibid. Taf. 197, S. 3. 1887. » nodosa Frech, Suderode, Zeitschr. d. Deutschen geol. Ges. S. 176, Taf. 16, Fig. 18, 19. 18S8. » Holzapfel, Aach. Kreide, S. 153, Taf. 15, Fig. 17, 18, Taf. 16, Fig. 11, 13—19, 21, 22. 1898. » G. Müller, Molluskenfauna des Unter-Seuon von Braunschweig und Ilsede. Abh. d. Kgl. prouss. geol. L.-A. S. 100, Taf. 13, Fig. 9. Ein gut erhaltenes Stück dieser Art aus der Sammlung des Breslauer Museums liegt vor. Da es etwas abgeneben ist, ähnelt es der Turr. nodosoides Frech aus dem Unter-Senon von Sude- rode, eine Verwechselung ist aber bei der Deutlichkeit der Knoten ausgeschlossen. Vorkommen: Oberstes Turon, Emscher und Unter-Senon. Turritella sexcincta Goldf. Taf. IY, Fig. 9. 1841. T. sexlineata A. Roem., Nordd. Kreide, S. 80, Taf. II, Fig. 22. 1844. sexcincta Golde-., Petr. Germ. III, S. 107, Taf. 197, Fig. 2. 1887. » sexcincta Frech, Suderode, S. 174, Taf. XVI, Fig. 14, 15. 1888. ■> sexlineata Holzapfel, Aach. Kreide, S. 160, Taf. 16, Fig. 20. Mit Frech ziehe ich den Namen T. sexcincta Goldf. wegen der mangelhaften RoEMER’schen Abbildung von T. sexlineata vor. Zu bemerken ist noch, dass der unterste der Spiralstreifen bisweilen stärker liervortritt, dass ferner zwischen zweitem und drittem Streifen auf der Innenseite ein Spiralband auftritt. Die älteren Windungen sind stärker gewölbt, als die jüngeren. Daher wurde die Art oft in T. sexcincta und multistriata Reuss getrennt. Die Abbildung bei Geinitz (Kieslingsw. Taf. I, Fig. 18, Turri- tella granidata Sow.) stimmt weder mit dem Original noch mit der Abbildung einer Form von Blackdown bei Sowrrby Überein. Vorkommen: Unter-Senon. Turritella nerinaea A. Roem. 1841. T. nerinaea A. Roem., Nordd. Kreidegeb., S. 80, Taf. 11, Fig. 21. 1843. » » Gf.initz, Kieslingswalde, Taf. I, Fig. 16, 17. in dor Grafschaft Glatz und seine Fauna, 67 Den früheren Beschreibungen ist nichts hinzuzufügen. Das Original zu Geinitz, Kieslingsw. Taf. I, Fig. 17, ähnelt, da es etwas abgerieben ist, der Turritclla nodosoides Frech (s. o.). Jedoch bilden die Anwachsstreifen der Suderoder Art eine voll- kommene Wellenlinie, während die Kieslingswalder Art mehr sichelförmige An wachsstreifen hat. Ausserdem zeigt sie noch Knoten am oberen Spiralwulste. Zu Turritclla miqueornata Dresch. gehört sie offenbar nicht, wie Fritsch (Chlomecker Schichten, S. 41, 42) annehmen will. Vorkommen : Wird von StoliCzka auch aus derOotatoor-Group Indiens erwähnt. Glauconia nndulata Dresch. Taf. IV, Fig. 10, 10a. 1863. R. Drksch., Kreidebildgen. von Löwenberg, Zeitschr. d. Deutschen geol. Ges. S. 335, Taf. TX, Fig. 5. 1887. Fbkch, Suderode, Zeitschr. d. Deutschen geol. Ges., S. 183, Taf. 18, Fig. 9, 10. Ein ziemlich schlecht erhaltener Steinkeru dieser Art liegt vor. Die von Fritsch (Chlomecker Sch.. S. 42, Fig. 28) abge- bildcte Glauconia venlricoaa dürfte mit GL und ul ata zusammen- fallen. denn die Abbildung entspricht nicht der DRESCHER’schen Gl. vmtricosa , dagegen ähnelt sie sehr unserer Form. Vorkommen: Unter-Senon von Suderode, Plattenberg. Ver- wandte Formen zahlreich in den Gosaubildungen. P8eudomelania gigantea Stol. sp. Taf. V, Fig. I, 1 a. 1807. Euchrysalis giyantea Stoliczka, Cvct, Fauua of South. India II, S. 289, Taf. 21, Fig. 4. Mehrere Exemplare aus dem Dresdener Museum zeigten nach erfolgter Präparation eine deutliche Uebereinstimmung mit Euchry- salis yigantea Stol. Der stark nach unten ausgezogene, mit schwachem Ausgusse versehene Unterrand der Mündung unter- scheidet die Form von den unter dem Namen Evlima amphora d’Oril (Terr. cröt., Taf. 156, Fig. 1, Turon), Euchrysalis Stol iezkai Gein. (Elbtbalgeb. I, Taf. 53, Fig. 2, 3, Cenoman), Keilostoma [5*] 68 Fkikdrioh Sturm, Der Sandstein von Kicslingswaldo Winkleri Müller (Holzapfel, Aach. Kreide, Taf. XIV, Fig. 9, Unter-Senon) beschriebenen Arten. Die schwielige Verdickung der Innenlippe setzt sich deutlich noch auf dem ganzen Unter- rande fort. Keilostoma lubiatnm (Fritsch, Chlomeeker Sch., S. 4 3) und Chemnitzia Kiesling sv'al c/ensis Weinzettel in litt. (Fritsch, Chlo- meeker Sch., S. 45), deren Originale mir nicht zur Verfügung standen, dürften mit der Kieslingswalder Art ident sein. Sonstiges Vorkommen: Chlomeeker Schichten, nach Stoliczka in der Arrialoor-Gruppe (Turon-Senon) Indiens. Aporrhais (Helicaulax) grannlata Sow. sp. Taf. V, Fig. 2. 1840. Rostellaria striata Goi.dk., P. Germ. III, Taf. 170, Fig. 7. 1887. Aporr/i. granulata FitF.cn, Suderode, Zeitschr. d. D. geol. Ges., S. 193, Taf. 19, Fig. 10, 12-14. 1888. Helicaulax granulata Holzakfkl, Aach. Kreide, S. 117, Taf. XII, Fig. 6—9. 1898. Aporr/i. (Helicaulax) granulata G. Muu.., MolluskcDfauna des Unt.-Senon von Braunschweig u. Ilsede, Abh. d. Kgl. pr. geol. L.-A., S. 112, Taf. 14, Fig. 18. Von dieser bisher aus Kieslingswalde noch nicht erwähnten Form fänden sich in der Sammlung des Breslauer geologischen Museums und der des Dresdener einige Exemplare, die mit den oben citirten, besonders den Stideroder Formen, gut überein- stimmten. Sonstiges Vorkommen: Unter-Senon (Aachen, Quedlinburg, Suderode). Aporrhais hirnndo nov. spec. Taf. V, Fig. 3. Unter dein Namen Rostellana rcspertilio Golde, und amenna Nilss. wurden von Geinitz (Kieslingsw., S. 9, Taf. I, Fig. 10) und Fritsch (Chlomeeker Sch., S. 45), sowie Langenhan und Grundey (das Kieslingswalder Gestein, Taf. 2, Fig. 18) Apor- rhaiden beschrieben, die erheblich von den Abbildungen bei Nilsson (Petrif. Suee., Taf. 3, Fig. 6, S. 13), und Golde. (Petr. Germ. III, Taf. 170, Fig. 5) abweichen. in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 69 N ILSSONS Abbildung zeigt eine Fortsetzung des Flügels nach oben am Gehäuse entlang. Die Kiele auf dem Flügel divergiren von vornherein beträchtlich. GoLT)FUSS?s Abbildung zeigt ausser der starken Divergenz der Kiele einen gerade abgestutzten Flügel. Bei unserer Art dagegen laufen die beiden oberen Kiele eine Strecke parallel und biegen sich dann erst nach oben und unten. Der Flügel ist auch nicht gerade abgeschnitten, sondern hat ein schwalbenschwanzförmiges Aussehen. Eine Fortsetzung des Flü- gels nach der Spitze am Gehäuse entlang ist nicht vorhanden. Holzapfels Aporrhai *>• BeisseU (Aach. Kr., S. 115, Taf. 12, Fig. 4) hat Aehnlichkeit mit unserer Art, aber der Umriss des unteren Flügeltheiles weicht erheblich von dem der Kieslingswalder Art ab. Bisher nur von Kieslingswalde bekannt. Lispodesthes cf. Schlotheimi Roem. sp. 1841. Rostellaria Sc/i/ot/ieimi A. Rokmkji, Nordd. Kr., S. 77, Taf. 11, Fig. 6. 1843. * papilionacea Goi.mc.ss, P. Germ. III, S. 18, Taf. 170, Fig. 8. 1843. » papilionacea Gkisitz, Kieslingsw., Taf. 1, Fig. 11, S. 9. 1888. Lispodeslhes Schlotheimi Hoi.z.m-kel, Aach. Kr., S. 118, Taf. 12, Fig. 11 bis 13. Holzapfel hat (Aach. Kr., S. 118) nachgewiesen, dass GOLDFUSS unter dem Namen Rostellaria papilionacea eine Aachener Art unrichtig abgebildet hat, und dass deren Original mit der be- reits zwei Jahre eher aufgestellten KoEMEU'schen Art Rostellaria Schlotheimi ident ist. Die von Geinitz nach Goldfuss ebenfalls Rout, papilionacea genannte Kieslingswalder Art darf daher diesen Namen nicht führen. Leider sind das GKiNiTZ sche Original und auch die andern Stücke der Dresdener Sammlung zu schlecht er- halten, um mit voller Sicherheit zu Lispod . Schlotheimi gerechnet werden zu können, einer Form, die sich durch eine flache, ge- rundete Einbiegung auf dem hinteren Flügelrande kennzeichnet. Vielleicht ist unsere Art auch verwandt oder ident mit Aporrh. Tannenben/ica Fritsch (Chlom. Schichten, S. 46, Fig. 40) von Chlomeck, was jedoch ebenfalls erst durch besseres Material er- wiesen werden könnte. 70 Friedbich Sturm, Der Sandstein von Kieslingswalde Hemifusus coronatus A. Roem. sp. Taf. V, Fig. 4. 1841. Pyrula carinata A. Rokmeh, Nordd. Kr., S. 78, Taf. 11. Fig. 13. 1887. Tudicla Monheimi Frech, Suderoder Thune, Zoitschr. d. Deutsch, geol. Ges. S. 197, Taf. 19, Fig. (>— 8. 1888. Hemifusus coronatus Houzapkri., Aach. Kreide, Taf. 11, Fig. 8 — 13, S. 105. » » » G. MüLi.er, Beitrag zur Kenntn. d. ob. Kreide am nördl. Harzrande, S. 442, Abh. d. pr. geol. L.-A. Letzter Umgang schart’ gekantet und mit Knötchen versehen. Von der Kante an sich allmählich nach dem Kanal zu verjüngend. Tudicla Monheimi Jos. Müller, mit der Frech 1. c. die Sude- roder Formen vereinigt, zeigt jedoch jene Kante nicht so deutlich, ferner tritt eine zweite, untere Kante am letzten Umgänge auf, und erst vou dieser an verjüngt sich der letzte Umgang nach dem Kanal zu. Die Suderoder Formen fallen also, wie dies schon Holzapfel und G. Müller dargethan haben, mit Hemifusus coro- natus zusammen. Diese Art kommt ausserhalb von Kieslingswalde im Unter- Senon von Aachen, Suderode und vom Sulzberge vor. Zur Beobachtung lagen vor: ein Exemplar aus dem Besitz«» des Herrn Langeniian in Liegnitz, zwei Exemplare aus dem Dresdener Museum. Pyrula subcostata d’Orb. sp. Taf. V, Fig. 5. 1843. Pyr. costata Geinitz, Kieslingsw., S. 9, Taf. 1, Fig. 12, 13. 1850. Fusus subcostatus d’Orb., Prodrome II, S, 228. Der Name » costata « konnte nicht beibehalten werden, wegen der Mangelhaftigkeit der RoEMER’schen Abbildung (Nordd. Kr., S. 79, Taf. 11, Fig. 10). Auch Geinitz bezeichnet (Elbthalgeb. II, 1872 — 1875, Taf. 30, Fig. 19 — 21, S. 173) die Kieslingswalder Form als Fusus subcostatus d'Orb. Nahe verwandt mit unserer Art ist auch Tudicla e.rimia Stoliczka (Cret. Fauna of South. India, Taf. 12, Fig. 5 — 8, S, 151) aus der Arrialoor- Group, Indiens- in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 71 Sonstiges Vorkommen: Salzberggestein, Chlomecker Schichten. Zur Betrachtung lagen vor G Stücke aus dem Dresdener Museum. Tudicla cf. andacior Gein. sp. Taf. Y, Fig. 6. 1871 — 75. Rapa audacior Gkinitz, Elbthalgeb. I, S. 2G2, Taf. 59, Fig. 9. Zwei Exemplare aus der Sammlung des Dresdener Museums stimmen fast völlig mit der citirten Abbildung überein, nur sind, wie auch Geinitz ebenda bemerkt, bei der Kieslingswalder Art die Querrippen weniger deutlich entwickelt, was wohl dem Er- haltungszustände zuzuschreiben ist. Tudicla subcarinata nov. spec. Taf. V, Fig. 7. 1841. I)/rula carinata A. Roemkr? Nordd. Kr., Taf. 11, Fig. 12. 1843. » » und angulata Gkinitz, Kicslingswalde, S. 9, 10, Taf. I, Fig. 14, 15. 1844. » Cottae Rohm, bei Goldk., P. Germ. 111, S. 27, Taf. 172, Fig. 13. 1867. Rapa cancellata Stoliczka, Cret. Fauna of South. India, S/ 154, Taf. 18, Fig. 1-4. 1872 — 75. Rapa cancellata Gkinitz, Elbthalgeb. II, S. 174, Taf. 31, Fig. 10. » » quadrata Gkinitz, ibid. S. 174, Taf. 30, Fig. 16 (non. 17!). 1897. Rapa cancellata Fritsch, Chlom. Sch., S. 46, Fig. 41. 1898. Tudicla deprcssa Müsst, bei G. Möu.eh, Mollusk. -Fauna d. TJ.-Senon zw. Braunschw. u. Ilsede. Abh. des Kgl. preuss. geol. L.-A. S. 121, Taf. 16, Fig. 7-9. Da die RoEMER’sche Abbildung sehr mangelhaft ist, wurden für diese durch gleiehmässige Abkantung der Umgänge gekenn- zeichnete Art, die in der Synonymik angegebenen Namen ein- geführt. Unzweifelhaft steht aber die RoEMER’sche Art allen diesen Formen sehr nahe, und so dürfte es sich empfehlen, bis der Nach- weis der Identität der RoEMER’schen Art mit den erwähnten er- bracht ist, eine Artbezeichnung einzuführen, die der RoEMER’schen nahe steht. Sonstiges Vorkommen: Ober-Turon und Unter-Senon der Sächsischen Schweiz, Unter-Senon von Braunschweig und Quedlin- burg, Triehinopoly-Gruppe (Senon) Ost-Indiens. Zur Betrachtung lagen die Exemplare des Dresdener Mu- seums vor. 72 Friedrich Sturm, Der Sandstein von Kieslingswalde PVolntilitlies Roenieri Geinitz sp. 1S72 — 75. VohitMthes Roemeri Geinitz, Elbthalgeb. IT. S. 172, Taf. 30, Fig. 15. 1888. Vo/utilit/ies Roemeri Hoi.zaj’eki., Aach. Kr., S. 100, Taf. 9, Fig. 13. Ein sehr mangelhaft erhaltener Steinkern aus der Sammlung des Predener Museums liegt vor. Er zeigt weder Kanal noch Spindelfalten, doch stimmt er mit seinen flach gewölbten Um- gängen und starken Querrippen mit den citirten Abbildungen an- nähernd überein. Die Abbildung einer Voluta aemiplicata bei Fritsch (Chlo- mecker Sch., S. 47, Fig. 45) lässt keine Sculptur erkennen, und es dürfte fraglich sein, ob sie unbedingt zu Vol. semiplicata ge- rechnet werden kann. Vorkommen: Auch im Aachener Unter-Senon, in den Krei- bitzer und Chlomecker Schichten. (’inulia Huinboldti Joh. Müll. Taf. V, Fig. 8, 8 a. 1843. Auricula incrassata Gkixitz, Kicslingsw , Taf. I, Fig. 26 (non Sow.!) 1851. Avellana Humboldti Joh. Müllkic, Monogr. Aach. Kr. II, S. 13, Taf. 3, Fig. 15. 1868. » scu/ptilis Stoliczka, Crct. Fauna of South Ind., Taf. 17, Fig. 1. S. 422. 1872. » » Stolic/.ka, Gkixitz, Elbthalgeb. II, S. 178, Taf. 29, Fig. 15. 1898. Ctnulia Humboldti G. Müller, Mollusken-Fauna des U. Senon zw. Braun- schweig u. Ilsede. Abh. d. Kgl. pr. geol. L.-A., Taf. 17, Fig. 9-11, S. 129. Das mir vorliegende Original zu Geinitz Auricula incrassala und Avellana sculptilis zeigte nach der Präparation auf der ver- dickten Innenlippe eine kräftige Falte und ebenso eine auf der Spindel. Aussenlippe verdickt, innen nicht gezähnt; im Uebrigen stimmt das Stück gut mit den Abbildungen der citirten Arten bei Holzapfel und Stoliczka überein. Dass die Zahl und Gestalt der Spindelfalten sehr schwanken kann, hat schon Holzapfel ein- gehend gezeigt. Die von Fritsch erwähnte Avellana Archiaciana (Chlom. Sch. S. 48) und Rmgicula Hagenowi (Chlom, Sch. S. 49) dürfte ident sein mit unserer Form. in der Grafschaft Gl atz und seine Fauna. 73 Vorkommen: Auch im Untersenon von Aachen, von Braun- schweig, Arrialoor-Gruppe Indiens. Zur Betrachtung lagen vor zwei Stücke aus dem Dresdener Museum. Cylichna cylindracea Gein. 1872 — 75. Geinitz, Elbthalg. 11, S. 178, Taf. 31, Fig. 12. 1897. Fritsch, Chlom. Sch. S. 49. Im Besitze des Prager Museums befinden sich Exemplare die- ser in Kieslingswalde seltenen Art, die mit der citirten Abbildung bei Gf.initz übereinstimmen. Vorkommen: Auch im Baculitenmergel von Zatschke (= Prie- sener Schichten = Kieslingswalder Thone.) Actaeonella Beyrichi Dresch. Taf. V, Fig. 9, 9 a. 1863. Drescher, Kreidebildnngcn von Löwenberg, Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. S. 337, Taf. 9, Fig. 8 — 11. 1897. Fritsch, Chlom. Sch. S. 49, Fig. 46. Ein Exemplar aus dem Dresdener Museum stimmt mit der DRESCHERschen Abbildung überein. Die DRESCHERschen Originale stammen von Giersdorf bei Löwenberg (Unter-Senon). Actaeonella cretacea Müll, aus dem Aachener Untersenon steht dieser Art nahe, unterscheidet sich je- doch durch weit geringere Schlankheit. Lamellibra nchiata. Cucullaea subglabra d'Orb. Tuf. VI, Fig. 1. 1838. Aren glahra Sow., Goi.dk., P«>tr. Germ. II, Taf. 124, Fig. 1 a, c, S. 149. 1843. Cuc. » Gein., Kioslingsw., Taf. 3, Fig. 4, S. 14. 1850. Aria mbylahra u'Onn., Prodrome 11, S. 244. 1872. •> Gein., EH.thalgeb. II. Taf. 10, Fig. 2, 8, S. 56. 1875. Cuc. Matlicroni'ina Brauns. Salzburgmergel S. 385. 1888. » subylabra Hoi./.apkki,, Aach Kr., Taf. 22, Fig. 3, 5, S. 206. Diese Form wird charakterisirt durch eine abgerundete Kante, die vom Wirbel nach der hinteren, unteren Ecke zieht. Die hinter dieser Kante gelegene, ebene Fläche bildet tast einen rechten Winkel mit der Tangentialebene der vorderen Schalen Wölbung. 74 Friedrich Sturm, Der Sandstein von Kieslingswalde Einige Steinkerne mit stärkerer Wölbung und einer Furche auf der hinteren, ebenen Fläche gehören vielleicht zu < 'uc. Matheroniana d’Orb. (Pal. franp. terr. cret. S. 238, Tat'. 325), jedoch liegen von dieser Form zu wenig genügend erhaltene Stücke vor, um die Identität mit Cucullaea Malheroniami zu erweisen. Sonstiges Vorkommen: Unter-Senon (Aachen, nördlicher Harz- rand), Ober-Turon und Unter-Senon der Sächsischen Schweiz. Cucullaea subglabra var. nov. perversa Taf. VI, Fig. 2, 2 a. Zwei Exemplare aus der Sammlung des Dresdener Museums zeigen eine starke Verlängerung der Schale nach vorn und eine, allerdings nur angedeutete, Furche auf der hinteren Schalenfläche. Das Schloss gleicht dem der Cucullaea subglabra d’Orb. Cucullaea Deichmiilleri nov. spec. Taf. VI, Fig. 3, 3 a. 1838. Area glabra Golde., Petr. Germ. II, Taf. 124, Fig. lb. 1843. Cucullaea glabra Geinitz, Kieslingswalrh, Taf. 3, Fig. 5 u. 7. 1875. Area subglabra Geixitz, Elbthalgeb. II, S. 56, Taf. 16, Fig. 4. Unter dem Namen Area glabra bildet Goldfuss 1. c. zwei verschiedene Formen ab. Die eine, Fig. 1 a, c, ist die bekannte Cucullaea subglabra. Die andere ist eine gänzlich abweichende Form. Sie gleicht den erwähnten (s. Synonymik) Abbildungen von Geinitz. Das Schloss dieser Form ist das einer echten Cucullaea. Die mittelsten, kleinen Zähne stehen dicht gedrängt und senkrecht zum Schlossrande. Die nach den Schalenrändern zu gelegenen Zähne biegen sich rasch um, sodass schliesslich drei von ihnen gänzlich parallel dem Schlossrande stehen, während die der ('uc. subglabra mit dem Schlossrande stets einen Winkel bilden. Aeusserlich unterscheidet sich die Schale von der der Cuc. sub- glabra dadurch, dass der vordere Sehalentheil durch allmähliche Wölbung in den hinteren übergeht, und dieser deshalb keine be- sondere ebene Fläche bildet. Es liegen drei Exemplare aus der Sammlung des Dresdener Museums vor. Vorkommen: Ober-Turon und Unter-Senon (wie vorige). in der Grafschaft Gl atz und seine Fauna. 75 Area Orbignyana Math. Taf. VI, Fig. 4. 1843. Cuc. glabra Gkinitz, Kieslingswalde, Taf. 3, Fig. 6. 1845. Area Orbignyana Math, bei d’Oub., Pal.fr., Taf. 327, Fig. 5, 6. Ein Exemplar aus dem Dresdener Museum liegt vor, an dem sieh aber nicht genau feststellen liess, ob es zur Gattung Area oder Cucullaea gehört. Die französische Art stammt aus dem Ober-Turon. Area luidulata Reuss. 1843. Reuss, Geogn. Skizz. II, S. 11)5. 181)8. G. Müt.LEit, Abhand I. d. pr. geol. L.-A. Unt.-Senon zw. Braunschw. u. Ilsede, Taf. 7, Fig. 4. Ein mangelhaftes Exemplar aus der Dresdener Sammlung dürfte mit den angegebenen Zeichnungen und Beschreibungen übereinstimmen. Vorkommen: Ausser in den obersten Schichten (Emscher) der Böhm. Kreide auch im Emscher und Untersenon des Harzes. Pectnncnlus Geinitzi d’Orb. 1828. Pectunaäus sublaeois Sow., Min. Conch. S. 482, Taf. 472, Fig. 5, 6. 1834-40. P sublaevis Goun-., P. Germ. II, S. 152, Taf. 120, Fig. 3. 1843. P. sublaevis Gkin , Kieslingsw. S. 14, Taf. 2, Fig. 20. 1850. Geinitzi n’Oitn., Prodrome S. 196. 1872. » obsolet us Gkin., Elbth. I, S. 223, Taf. 49, Fig. 7—10. 1888. » Gei» itzi Holzapfel, Aach. Kreide, Taf. 24, Fig. I — 10, S. 210. 1897. » Fritsch, Chlomecker Sch. S. 56, Fig. 62. Bei Feststellung dieser vom Untcr-Turon bis in s Unter-Senon reichenden, weitverbreiteten Art wurde die Holzapfel sehe Defi- nition und Synonymik angenommen. Ungefähr 30 Exemplare lagen zur Beobachtung vor. Trigonia glaciana nov. spec. Taf. VI, Fig. 5. (= Trig. aliformis autorum non Sow.!). Schalenumriss dreieckig-oval, nach hinten stark verlängert, vorn steil abfallend. Area von dem übrigen Theile der Schale durch eine glatte, von einer Längsfurche gespaltenen Leiste ge- trennt. Rippen erst leicht nach vorn, dann nach hinten gekrümmt, 76 Friedrich Sturm, Der Sandstein von Kieslingswalde mit zahlreichen Knötchen bedeckt. Auch die Area ist mit kleinen, aber ungeknoteten Rippchen bedeckt. Bisher wurden die Formen von Kieslingswalde als Trigonia alifonnis Sow. au {geführt (s. Gei- nitz, Kieslingswalde, Taf. 2, Fig. 15; Langeniian und Grundey, Das Kieslingswalder Gestein, Taf. 3, Fig. 7; Fritsch, Chlom. Sch. S. 55, Fig. 60). Die im Gault vorkommende Trigonia alifonnis aber hat mit unserer Art nur die starke Verlängerung nach hinten und die breite, durch eine Längsfurche gespaltene Leiste gemein- sam. Hinsichtlich der Form und Sculptur der Rippen gleichen die Kieslingswalder Trigonien völlig der in der Aachener, unter- senoneu Kreide vorkommenden Trig. Vaalsiensis Böhm, der aber wieder die gespaltene Leiste fehlt. Eriphvla lenticularis Goldf. sp. Taf. VI. Fig. 6, 6 a. 1834—40. Lucina lentic. Golupuss, P. Germ. II, Taf. 146, Fig. 16, S. 228. 1843. Eriph. lent. Gkinitz, Kieslingsw., Taf. 2, Fig. 4 — 6. 1887. » » Holzappel, Aach. Kr., S. 195, Taf. 14, Fig. 5 — 7. 1897. » » Fritsch, Chlom. Sch. S. 55. Der Beschreibung durch die früheren Autoren ist nur hinzu- zufügen, dass bei den Kieslingswalder und Aachener Formen der hintere Schlossrand nicht ungestört kreisförmig verläuft, sondern dass an der Stelle, wo innen der hintere, seitliche Schlosszahn aufhört, eine schwach gerundete Ecke auftritt. Crassatella regularis d'Orb. Taf. VI, Fig. 7. 1843. d’Orbigny, Terr. cret. Aceph. Taf. 266, Fig. 4 — 7, S. 80. Ein Exemplar aus der Dresdener Sammlung stimmt völlig mit der Abbildung und Beschreibung bei d’Orbigny überein. Crassatella aequalw Holzapfel (Aach. Kr., Taf. 20, Fig. 9, S. 192) ist unserer Form ziemlich ähnlich, zeigt jedoch einen spitzeren Wirbel und runderen Unterrand, während dieser bei Cr. regularis fast gerade ist. Auch ist die vom Wirbel nach rück- wärts verlaufende Kante bei unserer Art stärker, als dies hei der Aachener Form der Fall ist. in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 77 Cardiuui Ottonis Gein. Taf. VI, Fig. 8, 8 a, 8 b, 8 c. 1843. C. Ottonüt Gein., Kieslingsw., Taf. 1, Fig. 31, 32, S. 14. (non!) 1863. G. Ottoi Dkksch., Zeitschr. d. D. geol. Ges. Löwenberg, S. 347, Taf. 9, Fig. 15. Schief-oval, Wirbel vor der Mitte gelegen und überragend. Wölbung stark, in der Mitte am bedeutendsten. Hinterer Schalen- theil steil abfallend. Gegen 30 sich nach unten zu verbreiternde und gerundete Radialrippen. Auf dem hinteren Schalentheile sind diese dichter gestellt, als auf dein mittleren und vorderen, und durch deutliche Zwischenräume getrennt. Feine concentrische Anwachsstreifen, die auf den Rippen eine feine Schuppenstructur hervorbringen, sind auch auf den Zwischenräumen der Rippen sichtbar. Diese Merkmale sind nur bei gut erhaltenen Exem- plaren zu beobachten. Ist die oberste Schalenschicht abgerieben, erscheinen die Rippen schmal , scharf, ungeschuppt und die Zwischenräume viel breiter. Vielfach liegt in den Zwischen- räumen dann noch eine feine Kalkleiste, ln diesem Zustande ähnelt Cardium Ottonis Gein. sehr dem Cardium Recks# Müller von Aachen, wie dies auch Fritsch (Chlomecker Schichten S. 51, Fig. 53) beobachtet hat. Hieraus erklärt es sich, dass Holzapfel (Aach. Kr. S. 184) meint, Geinitz habe Cardium Ottonis und Becksii zusammengeworfen. Weil also nach Holz- apfels Ansicht der Name Cardium Ottonis von Geinitz für zwei verschiedene Formen aufgestellt war, verwarf Holzapfel den Namen C . Ottonis ganz und rechnete die Cardien von der zuerst beschriebenen, gut erhaltenen Form zu C. pectiniforme Müll., mit dem er auch das C. Ottoi Drescii. von Warthau bei Löwen- berg vereinigte. Ein Vergleich von echt uutersenonen, Aachener Stücken des C. pectiniforme Müll, mit einem Löwenberger, eben- falls uutersenonen Stücke von C. Ottoi DresCH. ergab die Iden- tität beider Formen1). Indessen unterscheidet sich C. pectiniforme (= Ottoi) von den Kieslingswalder Formen durch bedeutendere Grösse, viel gröbere Schuppen auf den Radialrippen und Unsicht- ') Vergl. Frech, Suderoder Thone, Zeitschr. d. D. geol. Ges. 1887, S. 164, Taf. 14, Fig. 1-4. 78 Friedrich Sturm, Der Sandstein von Kieslings walda barkeit der Anwachsstreifen auf den schmäleren Zwischenräumen. Bei dem geschilderten Sachverhalte musste der Name Car di um Ottonis Gein. beibehalten werden. Es sind also folgende Cardien streng zu scheiden: 1. Cardium Ottonis Gein. aus den Kieslingswalde-Chlomecker Schichten (= Emscher Schlüt.). 2. Cardium pec timforme J. Müll. (= C. Ottoi Dresch.) aus dem echten Untersenon von Suderode, Aachen, Löwenberg. 3. Cardium Becksii J. Müll, nur bei Aachen im Untersenon vorkommend. C. Ottonis scheint auch noch in’s Untersenon hineinzugehen, wenigstens passt auf das echte C. Ottonis Gein. die Beschreibung, die Brauns (Salzbergmergel, S. 370) von C. Ottonis giebt (aus dem Unt.-Senon des Salzberges). Ferner wird ('. Ottonis aus der Gosauformation eitirt (v. Zitt., Gosaubiv. I, Taf. 6, Fig. 4, S. 40). Cardium (Granocardium) productum Sow. 1831. C. productum Sow.. Trans, geol. Soc. 111, S. 417, Taf. 39, Fig. 15. 1834 — 40. C. tubuliferum Goi.dk., P. Germ. II, S. 221, Taf, 144, Fig. 7. 1864. C. productum v. Zrrr., Gosaubivalven 1, S. 37, Taf. 6. Fig. 1. 1889. Granocardium prod. Houzakkel,, Aach. Kr,, S. 179, Taf. 17, Fig. 5. Ueber die Verwandtschaft und Synonymik dieser Art hat sich Holzapfel 1. c. eingehend geäussert. Das von Fritsch (Chlom. Schichten, S. 50) abgebildete Exemplar gehört zweifellos hierher. Ob indessen das eine schlecht erhaltene Stück des Dresdener Museums hierher gehört, lässt sich nur schwer entscheiden. Sonstiges Vorkommen: Aachener Unt.-Senon, Gosau, Harzer und Neu-Warthauer Untersenon. Protocardia alta Sow. sp. Taf. VII, Fig. 1. 1871. Frotoc. altum Stoi.ic.zka, Cret. Fauna of South. Ind. III, S. 221, Taf. XII? Fig. 1 u. 3. Hohe Formen von nahezu spitzovalem Umrisse. Von Sto- liczka wird diese Art aus der Ootatoor-Group Indiens (= Ceno- man und Unter -Turon) beschrieben. in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 79 Protocardia Hillana Sow. sp. Taf. VII, Fig. 2. 1828. Cardium hillanum Sow., Min. Conch., Taf. 14, Fig. 1, S. 28. 1863. Protoc. hillana Drescher, Zeitschr. d. D. geol. Ges., Löwenberger Kr., S. 346. 1864. Protoc. hillanum v. Zrrr., Gosaubiv. 1, S. 42, Taf. 7, Fig. 1, 2. 1871. Prot, hillana Stomczka, Cret Fauna of South. Ind. III, S. 219, Taf. 12, Fig. 8-10. Diese in Kieslingswalde und Neu-Waltersdorf sehr häufig ver- kommenden Muscheln zeigen hinsichtlich ihres Umrisses eine grosse Mannigfaltigkeit. Zwei der mir vorliegenden Stücke sind Schalenexemplare und diese sind im Umrisse der SowERBY schen Form gleich. Die als Sculptursteinkerue erhaltenen Formen sind meist etwas verdrückt und zeigen alle Uebergänge vom spitzovalen zu dreieckigem oder kreisähnlichen) Umrisse. Die Art ist horizontal und vertical im Cenoman und Turon weit verbreitet. Dagegen scheint sie im Untersenon seltener zu werden und zu verschwinden. Erwähnt wird sie auch aus den untersenonen Thonen von Neu- Warthau bei Löwenberg. Cyprina (Venilicardia) van Reyi Bosquet. Taf. VII, Fig. 3, 3 a, 3 b. 1843. C. rontrata Geisitz, Kieslingsw. S. 13, Taf. 2, Fig. 12, 13. 1849 — 50. C. ligeriensis Gei sitz (non »’Ohbigni’) , Quader Deutschlands S. 156. 1889. Venilicardia van Reyi Bosyo. bei Hoi.zmm-ei., Aach. Kr., S. 175, Taf. 17, Fig. 18. 1897. > » » Fritsch, Chlom. Schichten, S. 52. Geinitz beschrieb die Kieslingswalder Cyprinen zuerst als Cyprina rostrata Sow., gab jedoch diesen Namen bald auf und nannte sie Cypr. ligeriensis d'Orb. , eine Unrichtigkeit, die bei Betrachtung blosser Steinkerne und ohne Kenntniss der Schlösser leicht geschehen kann. Einige Schalenexemplare jedoch zeigten, dass die vom Wirbel nach hinten unten ziehende Kante, wie sie C, ligeriensis d’Orb. aufweist, fehlt. Ferner zeigten die Schlösser, deren Präparation an den GEiNlTz’schen Originalen gelang, keine Unterschiede von denen der V'enilicardia van Reyi bei Holz- apfel, 1. c. Ein kleiner Unterschied der Kieslingswalder von der Aachener Form besteht darin, dass der Wirbel bei ersterer der 80 Friedrich Stürm, Der Sandstein von Kieslingswalde Mitte näher steht. Indessen weisen die HoLZAPFEL’sohen Abbil- dungen auch viel Variationen auf, so dass es nicht angängig er- schien, einen neuen Namen einzuführen. Ein Schaleuexemplar aus dem Besitze des Herrn Syndicus SEYDEL in Liegnitz, die beiden Originale zu den Abbildungen bei Geinitz und ein Schalenexemplar aus meinem Besitze lagen zur Beobachtung vor. Vorkommen: Nach G. Müller auch im Unter-Senon von Braunschweig, ferner bei Aachen, und in den Chlomecker Schichten. Cyprina altissima Fritsch. Taf. VII, Fig. 4. 1807. Fritsch, Chlom. Schichten, S. 53, Fig. 57. Ein Steinkern aus der geologischen Landes- Anstalt zu Berlin liegt vor. Obwohl er sich in etwas verdrücktem Zustande be- findet, zeigt er doch die bedeutende Flöhe, die spitze Wirbel- ausfüllung und den vorn Wirbel nach hinten unten laufenden Kiel, wie dies bei der Abbildung von Fritsch (1. c.) der Fall ist. üypricardia trapezoidalis A. Koem. sp. Taf. VII, Fig. 5. 1841. Crassatella trapezoidalis A. Rohm., Norddeutsch. Kreide, S. 74, Taf. 9, Fig. 22. 1843. Cucullaea glabra Gkinitz, Kieslingswalde, Taf. III, Fig. 6. 1849 — 50. Cyprina protracta Reuss bei Gein., Quadersandsteingeb. Deutsch- lands, S. 158. 1897. Crassatella tricarinata Fritsch, Chlom. Schichten. S. 52. Zwei aus dem Dresdener Museum stammende Exemplare (Sculptursteinkerne) dieser früher als Crassatella und Cucullaea beschriebenen, aber deutlich den Habitus der Cypricardien auf- weisenden Form zeigen nur zwei Kiele deutlich, von denen der eine dicht am Schlossrande liegt. Von Cyprina tricarinata A. Koem. unterscheidet sich diese Form durch das Fehlen des dritten Kieles und durch die starke Krümmung des stärksten Kieles, der bei C. tricarinata gerade verläuft. Vorkommen : Auch im Unter-Senon bei Quedlinburg, Chlomeck. in der Grafschaft Glatz und seiner Fauna. 81 Cyprimeria Geiuitzi Müll. sp. 1847. Lucina Geiniteii J. Müi.i.,, Monogr. d. Aach. Kr. 1, S. 66. 1889. Gijprim. » Holzapfel, Aach. Kr., S. 174, Taf. 12, Fig. 1—4. 1897. Fritsch, Chlom. Schichten, S. 53, Fig. 58. Die Abbildung von Fritsch, deren im Prager Museum be- findliches Original besichtigt werden konnte, stimmt gut mit der von Holzapfel wohl definirten Form überein. Venus Goldfussl Gein. 1872—75. Geiv., Elbthalgeb. U, S 67, Taf. 18, Fig. 16, 17. 1897. Fritsch, Chlom. Schichten, S. 63, Fig. 79. Da die Kieslingswalder Formen bisher kein Schloss zeigten oder frei legen Hessen, es sich daher nicht entscheiden lässt, ob sie zur Gattung Venus oder Cytherea , speciell zu Cyth. fumida ge- hören, behalte ich den von Geinitz für diese stark gewölbten, mit concentrischen Anwachsringen versehenen Arten bei. Venus Matheroni v. Zitt. 1864. v. Zittkl, Gosaubivalven, I, Taf. 3, Fig. 1. Ein aus dem Dresdener Museum stammendes Stück stimmt im Umrisse und in der Wölbung mit der von Zri'TEL 1. c. angegebenen Form überein. Das Schloss konnte nicht präparirt werden. Von Venus plana iVOrb. ist diese Art durch viel flachere Lunula und weniger abgestutzte Hinterseite unterschieden. O o Venns sudetica nov. spec. Taf. VII, Fig. 6, 6a. Umriss oval bis elliptisch, Wölbung sehr flach. Schale kräftig eonoentriseh gerippt. Wirbel nach vorn gerückt und sehr wenig überragend. Schlossplatte breit. Schloss der linken Klappe mit drei divergirenden Cardinalzähnen und einem schwach gefurchten Seitenzahne versehen. Ligament nach hinten zu gelegen, inner- lich, auf breiter Area sitzend. Zwei gute Exemplare aus dem Dresdener Museum lagen zur Betrachtung vor. .Jahrbuch 1900. [6] 82 Friedrich Sturm, t)er Sandstein von Kieslingswalde Venus (Tapes) faba Sow. sp. 1827. Ven. faba a. ovalis Sow., Min. Conch., Taf. 567, S. 592, Fig, 12. 1839. (non!) Ven. faba Golde., Petr. Germ. U, Taf. 251, Fig. G, S. 236. 1889. Tapes faba Holzapfel, Aach. Kreide, S. 165, Taf. 13, Fig. 7—10. Der HoLZAPFBL’eehen Beschreibung ist auf’ Grund der wenigen, gut erhaltenen Exemplare von Kieslingswalde nichts hinzuzusetzen. An der Uebereinstimmung der Kieslingswalder und Aachener Stücke kann nach stattgehabtem Vergleiche der Stücke beider Fundorte kein Zweifel obwalten. Vorkommen: Ausser bei Kieslingswalde im Turon von Strehlen (Geinitz), im Emscher und Unt.-Senon von Aachen und vom nörd- lichen Harzrande (G. Müller). Venus (Tapes) subfaba d’Orb. Taf. VII, Fig. 7. 1834—40. Ven. faba Goldf., P. Germ. II, S. 247, Taf. 151, Fig 6 (non Sow.!) 1843. Geputz, Kieslingswalde, Taf. 2, Fig. 7 — 9, S. 13. 1850. Ven. subfaba d’Oril, Prodr. II, S. 237. 1872 — 75. Ven. faba Geisitz, Elbthalgeb. II, S. 65, Taf. 18, Fig. 9, 10. 1898. Tapes subfaba G. Müller, U.-Senon zw. Braunschw. u. Ilsede, Taf. 9, Fig. 10, S. 65. Diese Formen wurden, wie aus der Synonymik hervorgeht, mehrfach zu Taf. faba Sow. gezogen. Länge und Höhe verhalten sich jedoch bei Taf. subfaba wie 139 : 100, bei T. faba wie 131 : 100. Ausserdem ist bei T. subfaba der Wirbel viel weiter nach vorn gerückt, als bei T. faba. Die Kieslingswalder Arten gehören also nicht durchweg zu T. faba , wie dies Holzapfel (Aach. Kr. S. 166) annimmt. T. subfaba kommt ausser bei Kies- lingswalde noch bei Aachen und am Harzrande vor. Venus (Tapes) fragil is d’Orb. Taf. VII, Fig. 8. 1843—47. Ven. fragilis d’Oiul, Pal. fran?.. tcrr. cret., Taf. 385, Fig. 11. 1864. Tapes frag ilis d’Orb., v. Zittel, Gosaubivalven I, Taf. 3, Fig. 3. Vier Exemplare aus dem Dresdener Museum stimmen im Wesentlichen mit den citirten Abbildungen überein, zeigen jedoch etwas grössere Höhe und etwas mehr nach hinten gestellte Schloss- zähne. in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 83 Venus (Tapes) nov. spec. ex affin. Tap. fragilis d’Orb. Hierzu dürfte ein Stück aus der Sammlung des Dresdener Museums gehören, das sich von Tapes fragüis durch niedrigere Hinterpartie und eingebuchteten Unterrand unterscheidet. Eine nähere Bestimmung war jedoch nicht möglich, da das Schloss nicht präparirt werden konnte. Cytlierea ovalis Goldf. 1834 — 40. Goldf., P. Germ. H, S. 247, Taf. 151, Fig. 5. 1841. Yen. fabacea A. Roem., Nordd. Kreide, S. 72, Taf. 9, Fig. 13. 1889. Qyth. ovalis Holzapfel, Aach. Kr., S. 169, Taf. 13, Fig. 11 — 15. Kommt im Umrisse der Venus faba nahe, jedoch sind die Anwachsstreifen fein, dicht gedrängt und gleichmässig stark, wäh- rend sie bei Tap. faba stark sind, weiter aus einander stehen und verschiedene Stärke besitzen. Das Schloss konnte an den Kieslingswalder Exemplaren nicht freigelegt werden. Diese stimmen aber im Umrisse und in der Beschaffenheit der Anwachsstreifen gut mit den klaren Abbildungen bei Holzapfel überein. Die echte Cyth. ovalis wird sonst nur aus dem Unter-Senon citirt. Tellina strigata Goldf. 1839. Goldfuss, Potr. Gorm. II, S. 234, Taf. 147, Fig. 18. 1889. Holzapfel., Aach. Kr., Taf. 11, Fig. 6—10, S. 159. Mehrere, höchst mangelhaft erhaltene Steinkerne lassen sich nur unsicher als T. stngata bestimmen. Verwandt sind der Ge- stalt nach T. Rcnau.vii d’Orb. (Pal. franp. terr. cret., Taf. 38, Fig. (> — 8), T. Royana (ibid. Taf. 38, Fig. 9 — 11) und Tellina plana A. ROEM. (Norddeutsche Kr., Taf. 9, Fig. 19). Letztere ist vielleicht ident mit unserer Art, jedoch ist wegen der allzu mangel- haften Abbildung bei Rof.mer ein näherer Vergleich unmöglich. T. stngata ist charakteristisch für das untere Senon. Tellina costulata Goldf. (?) 1839. T. costulata Goi.dk., Petr. Gorm. II, S. 35, Taf. 117, Fig. 10, S. 235. 1889. » » Holzapfel, Aach. Kr., Taf. 11, Fig. 11 — 16, S. 162. 84 Friedrich Sturm, Der Sandstein von Kieslingswalde Je ein Steinkern aus der Sammlung des Dresdener Museums und der Geologischen Landesanstalt zu Berlin und ein Schalen- exemplar aus dem Besitze des Breslauer Museums lagen zur Be- arbeitung vor. Das letzterwähnte Stück stimmt gut mit den ge- nannten Abbildungen überein. Mactra porrccta Gein. 1850. Gein., Quader Deutschlands, Taf. 10, Fig. 15, und Mactra angulata Sow. Taf. VIII, Fig. 1. 1850. Gkin., Quader Deutschlands, Taf. 10, Fig. 5, 6, von denen beiden die Originale von Geinitz Vorlagen, sind bisher aus Kieslingswalde nur als Steinkerne bekannt. Von dem Schlosse liess sich nur eine dreieckige Ligamentgrube präpariren, der für Mactra charakteristische (\ -förmige Spaltzahu dagegen nicht. Die Zurechnung zur Gattung Mactra kann daher nur nach dem Aeusseren der Steinkerne — dreieckiger Umriss und eine vom Wirbel nach hinten unten ziehende stumpfe Kante — erfolgen. M. angulata wird auch von G. Müller (Beitrag z. Kenntn. d. Kr. am nördl. Ilarzrande) aus dem Salzberggesteine (Unter-Senon) be- schrieben. Ceromya isocardioides nov. spec. Taf. vni, Fig. 2, 2 a. 1843. hocardia cretacea bei Geisitz, Kieslingsw., Taf. 2, Fig. 14. Schale kräftig. Wirbel wie bei Isocardia nach vorn eingerollt. Schlossrand zahnlos, hinten mit tief eingesenkter Ligamentfurche. Das vorliegende Schlosspräparat zeigt unter dem Wirbel noch eine Vertiefung, die wohl nur künstlicher Entstehung sein dürfte. Die von Geinitz als hocardia cretacea Goldf. beschriebenen Kieslings walder Formen sind also keine hocardien, sondern Ceromyen. Der Name » cretacea « hätte nach den strengen Kegeln der Priorität beibehalten werden müssen. Da jedoch Holzapfel (Aach. Kr., Taf. 9, Fig. 12, S. 152) eine gut definirte Ceromya cretacea aufgpstellt, hat, die erheblich von unserer Form abweicht, erschien es einfacher, einen neuen Namen zu geben. in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 85 Goniomya Gallischi n. sp. Taf. VIII, Fig. 3. Die Goniomyen von Kieslingswalde wurden bisher, wie die meisten Arten der oberen Kreide, unter einem Sammelnamen — Qoniomya designata Goldf. oder G. consignata A. Roem. non Goldf. ! — beschrieben. Die typische G . designata Goldf. (Petr. Germ. II, Taf. 1 54, Fig. 13) hat einen in der Mitte der vorderen Hälfte liegenden, schräg nach vorn sich zuspitzenden Wirbel. Hinten ist die Schale etwas höher als vorn. Die geknickten Rippen stossen ungefähr in einem rechten Winkel auf einander. Die nicht geknickten Rippen biegen sich im hinteren Theile der Schale nur wenig zu- rück. Dagegen bei G. consignata A. Roem. non Goldf., deren Original vorliegt, ist die Schale im hinteren Theile stark gewölbt, die nicht geknickten Rippen biegen sich an der Stelle der stärksten Aufwölbung auffallend stark zurück und die ge- knickten Rippen bilden einen spitzeren Winkel als die von G. designata Goldf. Goniomya designata und consignata gehören dem Ober-Senon an. Die Kieslingswalder Sandsteine sind aber noch älter als das Unter-Senon. Wirbel in der Mitte der Schale gelegen. Rippen mit der verticalen Mittellinie gleiche Winkel bildend. Wölbung am Wirbel am stärksten, sonst schwach und gleichmässig. Schale hinten niedriger als vorn. Ob die Abbildung von Geinitz (Kieslingsw., Taf. 2, Fig. 1) unsere Art darstellt, liess sich bei der Undeutlichkeit der Ab- bildung und der Mangelhaftigkeit des Originals, das zur Betrach- tung vorlag, nicht entscheiden. Goniomya Yogti nov. spec. Taf. VIII, Fig. 4. Schalenumriss dreieckig-oval, Wirbel nach vorn aus der Mitte herausgerückt. Hinten niedriger und spitzer als vorn. Die nicht geknickten Rippen biegen sich stärker nach oben und riicV wärts, als bei der vorigen Form. 86 Friedrich Sturm, Der Sandstein von Kieslingswalde Panopaea gurgitis Brongn. em. G. Müller. Taf. VIII, Fig. 5. 1834—40. Pan. gurgitis Golofuss, Petr. Germ. II, Taf. 153, Fig. 7. » » plicata Goldfuss, P. Germ. II, Taf. 158, Fig. 5. 1843. Pan. gurgitis d’Orbigsy, Pal. fram;. terr. cret., Taf. 3G1, Fig. 1, 2. 1898. » » G. Müller, Molluskenfauna des Unter-Seuon zw. Braunschw. u. Ilsede. Äbh. d. Kgl. Pr. L.-A. S. 70, Taf. 10, Fig. 4. Bei Bestimmung dieser Art, von der aus Kieslingswalde nur ein Exemplar (im Besitze der Geologischen Landesanstalt zu Berlin) vorliegt, haben im Wesentlichen die Angaben G. Müller’s (s. Synonymik) als Grundlage gedient. Die von ihm zu Pan. gur- gitis gerechneten Formen der Aachener Kreide (Holzapfel, Aach. Kr., S. 158, Taf. 1 1, Fig. 1) und des Sächsischen Turons (Geinitz, Elbthalgeb. 11, S. 68, Taf. 19, Fig. 2) dürften indessen wohl ab- getrennt werden müssen. Ausser von Kieslingswalde wird diese Art citirt aus dem Ober-Turon der Sächsischen Schweiz, der Zone des Ammon. Margae und dem untersenonen Salzberggesteine am nördlichen Harzrande und den Thonen von Neu- Warthau bei Löwenberg in Schlesien. Panopaea nistica v. Zitt. Taf. VHT, Fig. 6. 1843. Pan. gurgitii Geis., KiesÜDgsw., Taf. 2, Fig. 2. 1864. rvstica v. Zittel, Gosaubivalven Taf. I, Fig. 4. Von Pan. gurgitis unterscheidet sich diese Art durch bedeu- tendere Länge und durch die überall gleiche Höhe der Schale, von der ähnlichen Pan. regularis D Orb. durch weniger stark her- vortretende Wirbel und gröbere An wachsstreifen. Vier mir zur Verfügung stehende Exemplare, darunter auch das Original zu Geinitz's oben citirter Abbildung zeigten gute Uebereinstimmung mit Pan. rustica v. Zitt. aus der Gosauformation. Panopaea claviformis nov. spec. Taf. VIII, Fig. 7. 1875. Panopaea regularis Gkisitz, Elbthalgeb. IT, S. 69, Taf. 19, Fig. 4. Der vordere Theil der Schale ist bedeutend höher und kürzer als der hintere, verlängerte Theil. In der Gegend des Wirbels in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 87 und des Vorderrandes liegt die stärkste Wölbung. Der Unterrand biegt vorn stumpf in den Hinterrand um. Es liegen 4 Exemplare zur Betrachtung vor, darunter eins aus Dresden und je eins aus dem Besitze der Herren Langenhan und Seydel in Liegnitz. Panopaea anatinoides nov. spec. Taf. VIII, Fig. 8. Schlossrand gerade, Wirbel ziemlich in der Mitte gelegen, der Unterrand biegt in den Vorderrand in spitzem, in den Ilinter- rand in stumpfem Winkel um. Die starken, concentrischen Rippen laufen den Rändern parallel. Diese Art zeigt Beziehungen zu Anatina royana d'Orb. und Panopaea gurgitis bei Getnitz (Elbthalgeb. II, Taf. 19, Fig. 1). Ueber die Selbstständigkeit der Art wird ein Urtheil erst an der Hand von mehr Material zu fällen sein. Es lag nur 1 Exemplar aus der Sammlung der Kgl. pr. geol. L.-A. zu Berlin vor. Pholadomya elliptica Münst. Taf. VIII, Fig. 9. 1834 — 40. Ph. elliptica Müsst, bei Gom>küss, P. Germ. II, S. 261, Taf. 158, Fig. 1. 1897. Ph. nodnlifera F iutsch, Chlom. Schicht., S. GO, Fig. 71. Pholadomya elliptica unterscheidet sich von der gleich alten Pholadomya nodulifera , zu der GEINITZ auch die Kieslingswalder Arten rechnet, durch stärkere Verlängerung nach hinten, stärkere Beknotung und deutliche Tendenz der Wirbel, sich nach hinten einzurollen, während die Wirbel von Ph. nodtdifera sich nach vorn neigen. Die Hauptverbreitung dieser Art liegt im Untersenon. Anatina lanceolata Gein. Taf. VIII, Fig. 10. 1843. Corbula lanceolata Guts., Kieslingsw. 1872 - 75. Anatina lanceolata Gkin., Elbthalgeb, II, S. 68, Taf. 19, Fig. 9. Der GElNiTz’schen Beschreibung ist nichts hinzuzufügen. Sehr nahe verwandt ist Cercomya papyracea Böhm (Holzapfel, 88 Fjuedbich Sturm, Der Sandstein von Kieslingswalde Aach. Kr., S. 149, Taf. 9, Fig. 14). Dieser fehlt jedoch die vom Wirbel nach der vorderen unteren Ecke ziehende Furche. Auch ist bei Anat. lanceolata der Wirbel weniger hervorragend und der vordere Schalentheil niedriger als bei der untersenonen Art. Diopistlia aequivalvis Got.DF. sp. 1834 — 40. Corbula aequiv. Goi.dk., P. Gorm. II. S. 250, Taf. 151, Fig. 15. 1843. Pboladomi/a caudata Gkinttz, Kieslingsw., S. 11, Taf. 1, Fig. 28—30. 1850. '• aequiv. d’Oruiosy, Prodr. II, S. 234. 1871. » caudata Stoliczka, Cret. Fauna of South. India, S. 79, Taf. 2, Fig. 10, 11; Taf. 16, Fig. 19. 1887. Liopistha aequivalvis Frech, Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges., Bd. 39, S. 172. 1889. Liop. aequiv. IToi.zapkei., Aach. Kr., S. 150, Taf. 9, Fig. 4—6. Den ausführlichen Beschreibungen früherer Autoren ist nichts hinzuzufügen. Die Art ist, vom Cenoman bis in’s Senon vorkommend, weit verbreitet und bei Kieslingswalde und Neu-Waltersdorf eine der häufigsten Versteinerungen. Lyonsia German Giebel i. litt. 1849—50. Geis., Quadersandstoiugeb. Deutschi., Taf. 10, Fig. 9— 11. Von den überragenden Wirbeln verlaufen drei deutliche Kanten über die Schale, zwei nach dem Unterrande, die stärkste, dritte nach dem Hinterrande. Wo die Kanten den Fand er- reichen, tritt eine deutliche Umbiegung in dem Verlaufe des Randes ein. Nach hinten ist die Schale etwas verlängert und ab- gestutzt. Corbulamella striatula Goldf. Taf. IX, Fig. 1, 1 a. 1834—40. Cnrbula striatula Goi.de., Petr. Germ. II, S. 251, Taf. 151, Fig. 16. 1843. Crassatella Bockschii Gkisitz, Kieslingsw., Taf. II, Fig. 17, 18, S. 12. 1850. Trigonia Bockschii d'Urb.. Prodrome II, S. 239. 1887. Curbulam. striatula Frech, Thone von Suderodc, Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges., Bd. 39, Taf. 12, Fig. 5-8, S. 273. 1889. Corbula subslriatula Hoi./apfel (Aach. Kr., S. 144, Taf. 10, Fig. 1 — 5). Die drei im Besitze, des Dresdener Museums befindlichen Stücke sind typische Corbulamellen. Dass diese Formen zu Tric/onia und Crassatella gezogen werden konuten, erklärt sich in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 89 wohl daraus, dass von Kieslings walde nur zwei linke Klappen Vorlagen, und bei der einzigen rechten Klappe die hintere Ver- längerung abgebrochen ist, wodurch eine Trigonia - ähnliche Form entsteht. Corbulamella stnatula deutet auf Untersenon hin. Clavagella elegans Müll. Taf. IX, Fig. 2. 18S7. Hoi.zavfkl, Aach. Kreide, Taf. 8, Fig. 10, 11. 1897. Fritsch, Chlom. Schichten, S. 66, Fig. 86. Es liegen drei gut erhaltene Schalenexemplare vor. Eins von diesen zeigt deutlich die kragenförmige Ausbreitung des ver- kalkten Mantels. Die Art wird ausser von Kieslingswalde aus dem Untersenon von Aachen und von Braunschweig citirt. Avicnla Kieslingswaldensis nov. spec. Taf. IX, Fig. 3. 1843. Avic. anomala Sow. bei Gms., Kioslingawalde, Taf. UI, Fig. 8, S. 15. 1897. Avic. triloba Fiutsch, Chlom. Schichten, S. 64, Fig. 82 (non A. Roem.). Schale flach, mit feinen queren Anwachsstreifen bedeckt. Vom Wirbel ziehen sich zwei gerade, flache Wülste nach unten und hinten. Vom vorderen Wulste fällt die Schale nach vorne zu steiler ab. V on Avicula anomala Sow. (in Futon »On the strata below the Chaik«) unterscheidet sich uusere Art durch das Fehlen der Radialstreifen. GanAUia triloba A. Roem., mit der Fritsch die Art von Kieslingswalde identificiren will, hat nach der — allerdings mangelhaften — Zeichnung (Nordrl. Kr., Taf. 8, Fig. 13) viel kräftigere Querstreifen. Modiola flagellifera Forbes. Taf. XI, Fig. 5. 1843. Modiola reversa Geinitz (non Sow.!) Kieslingsw., S. 15, Taf. 3, Fig 11. 1866. » flagcllifera v. Zittel, Gosaubivalven II, S. 6, Taf. 12, Fig. 2, a, b. 1871. » Stoi.iczka, Crct Fauna of South. India, S. 3(9, Taf. 24, Fig. 1. 1888. » » G. Mölt.er, Beitrag /.. Kennt, der ob. Kr. am nördl. Harzrande. Abh. d. pr. geol. L.-A., S. 418. Wie bei den von G. Müller (1. c.) beschriebenen Formen 90 Friedrich Sturm, Der Sandstein von Kieslingswalde vom Salzberge, ist auch bei den Kieslingswalder Stücken der von den Buckeln nacli hinten verlaufende Kiel stumpfer, als bei den Gosauformen. Auch ist der Unterrand nicht so stark ausgebuchtet, wie bei diesen. Dagegen gleichen die Kieslingswalder Exemplare völlig denen der Indischen Kreide. Pecten virgatus Nilss. 1827. P. virgatus Nilss., Petrif. Suec., S. 22, Taf. 9, Fig. 15. 1836. P. arcuatus Goldfuss, Petr. Germ. II, S. 50, Taf. 91, Fig. 6. 1843. P. curvatus Geinitz, Kieslingswalde, S. 16, Taf. 3, Fig. 13. 1866. I:. virgatus v. Zittel, Gosaubivalven IT, S. 33, Taf. 17, Fig. 8. 1888. » » G. Müller, Ob. Kr. am nördl. Harzr., Abh. d. preuss. geol. L.-A., S. 408. 1889. * Holzapfel, Aach. Kr., S. 229, Taf. 26, Fig. 7—9. Bei Bestimmung dieser Art, von der acht Exemplare von Kieslingswalde Vorlagen, hielt ich mich an die Ausführungen Holzapff.i/s, der (1. c.) die Identität der Kieslingswalder ( curvatus Gein.), Aachener ( curvatus und arcuatus Goldf.) und schwedi- schen Arten ( virgatus Nilss.) auf Grund reichlichen Materials nach wies. P. virgatus ist horizontal und vertical vom Cenoman bis in’s Senon weit verbreitet. Vola quadricostata Sow. sp. 1814. Pecten quadricostatus Sow., Min. Concb., Taf. 56, Fig. 1, 2, 3. 1S43. » » Geinit/., Kieslingsw., S. 16, Taf. 3, Fig. 14, 15. 1889. Vola quadricostata Holzapfel, Aach. Kr., S. 237, Taf. 26, Fig. 20. 1898. » » G. Müller, U.-Senon zw. Brannschw. u. Ilsede, Abh d. Kgl. preuss. geol. L.-A., S. 35, Taf. 4, Fig. 9, 10. Neben Liopistha aequivalvis ist diese in der ganzen oberen Kreide weit verbreitete Form die am häufigsten vorkommende Art des Kieslingswalder Sandsteins. Zur Bearbeitung lagen 12 Exemplare vor. Lima canalifera Goldf. 1834. Goldf., P. Gönn. II, S. 89, Taf. 104, Fig. 1. 1843. Lima multicostata Geixitz, Kioslingswalde, Taf. 6, Fig. 10. 1872—75. Lima canalifera Geinitz, Elbthalgob. TI, S. 38, Taf. 9, Fig. 6 — 8. 1888, » » G. Möller, Beilr. z. Kenntn. d. ob. Kr. am nördl. Harzrande, Jahrb. d. Kgl. preuss. geol, U-A. S, 405, in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 91 Ueber Synonymik und Begrenzung dieser im Ober-Turon, Emscher und Unter-Senon weit verbreiteten Art haben sich Künth (Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges. 1863, S. 726), Geinitz und G. Müller eingehend geäussert. Lima semisulcata Nilss. sp. 1827. Plagiostoma semisuteatum Nn.ss., Petr. Suec. S. 25, Taf. 9, Fig. 3. 1876. Limatula semisulcata Brauns, Salzbergmergel, S. 387. 1888. Lima semisulcata G. Müller, Beitrag z. Kenntn. d. ob. Kreide am nördl. Harzrande, S. 405. Diese Art kommt ausser bei Kieslingswalde- noch in dem untersenonen Salzberggestein, den Chlomecker Schichten und dem Untersenon von Braunschweig vor. Es lagen zwei Exemplare aus dem Dresdener Museum vor, an deren Identität mit den citirten Abbildungen kein Zweifel herrschen konnte. Gervillia solenoides I)efr. 1828. G. solenoides Sow., Min. Concli., S. 533, Taf. 510, Fig. 1 — 5. 1843. G. ai'iculoidcs h’Orr., Terr. cret. Accph., Taf. 397, S. 489. 1843. G. solenoides Gkisitz, Kioslingswaldo, S. 15, Taf. 1, Fig. 33. 1897. » » Fritsch, Chlom. Schichten, S. 65. Es lagen vier Exemplare vor, darunter zwei aus der Samm- lung des Dresdener Museums, an deren Uebereinstimmung mit den citirten Abbildungen nicht gezweifelt werden kann. Die Art ist weit verbreitet im Ober-Turon, Emscher, Unter-Senon. Inoceramns involntns Sow. Taf. IX, Fig. 4, 4 a. 1828. Sowkrby, Min. Conch., S. 160, Taf. 583. 1876. In. umbonatus Mf.kk u. Hayde.v, Crct. and tort. invertebr. fossile of tlie upper Missouri, Taf. 3, Fig. 1; Taf. 4, Fig. 1, 2, S. 44. 1877. In. involutus Schlüter, Zur Gattung Inocer., Paläontogr., Bd. 24, S. 272. 1891. In. paradoxtu v. Haknlein bei Lanoenh. u. Grus dry, Das Kiesiingswalder Gestein, Taf. 5, Fig. 3. Bei der Bestimmung dieser Art, wie der der übrigen Inoce- ramen, dienten die Ausführungen Schlüter’s (Zur Gattung Ino- ceramus, Paläontogr., Bd. 24) als Grundlage. 92 Frikdrich Sturm, Der Sandstein von Kieslingswalde Von Inoc. involutus liegen aus Kieslingswalde leider nur Stein- kerne vor, und unter diesen nur einer mit beiden Klappen. An letzterem ist die linke Klappe dreimal so hoch als breit, mit schwachen Wellen und zarten Querstreifen bedeckt und nahezu doppelt so hoch als die rechte Klappe. Diese ist in der Mitte stark gewölbt und auf der gewölbten Stelle mit kräftigen, concen- trischen Rippen versehen. Inoceramus involutus Sow. ist nach ScnLÜTER eins der wich- tigsten Leitfossilien für den »Emscher«. Citirt wird unsere Art aus Ablagerungen, die mit dem Emscher ident sind, so von Brauns aus den Salzbcrgmergeln, von G. Müller aus der Zone des Ammonites Murgac am nördlichen Ilarzrande (zu der die Salzbergmergel ebenfalls gehören), von Barrois aus einer mit dem Emscher identiticirteu Zone Nord-Frankreichs, von Meek aus einer scheinbar etwas älteren Zone Nord- Amerikas (Fort-Benton-Group = Ober-Turon). Inoceramus undabundus Meek u. Hayden. Taf. X, Fig. 4. 1876. Meek u. Hayden, Invert. foss. of the upp. Missouri, Taf. 3, Fig. 2, S. 60. Der Wirbel verjüngt sich rascher und spitzer, rollt sich daher auch viel weniger ein als bei Inoc. involutus. Von Meek aus der Fort Benton Group (Ob.-Turon) Nord- Amerikas, von Schlüter (Zur Gattung Inoceramus, Palaeontogr. 24 S. 272) aus dem Emscher Westfalens citirt. Inoceramns Cuvieri Sow. Taf. X, Fig. 1. 1834-40. Golde., P. Germ. II, S. 114, Taf. 111, Fig. 1. = Inoc. Qeinitzian us Stol. 1. infra c. Nach Schlüter soll Inoc. Cuvieri nicht über den Cuvieri- Pläner hinaus Vorkommen. Nach neueren Arbeiten Stolleys1) jedoch soll er noch in der unteren Quadratenkreide auftreten. Stoliczka bildet als Inoceramus Geinitzianus (Cret. Fauna of ') -'Einige Bemerkungen über die obere Kreide, insbesondere von Lüneburg und Lägerndorf.« Archiv für Anthropologie und Geologie Schleswig - Holsteins 1899, in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 93 South. Iudia, Bd. III, 1871, S. 407, Taf. 27, Fig. 4, 5) einen Ino- ceramus ab, der alle Eigenschaften eines Inoc. Cuvieri , wie sie in der SciiLÜTER'schen Definition gefordert werden, deutlich auf- weist. Es wurde deshalb kein Bedenken getragen, die indische und die nach ihr von Geinitz (Elbthalgeb. II, S. 43) benannte Form von Kieslingswalde zu Inoceramus (ucieri zu ziehen. Inoceramus latns Mant. Taf. X, Fig. 2. 1828. Sowkrby, Min. Conch., Taf. 382, Fig. 1. 1843. d’Orbioxv, Terr. cret Aceph., Taf. 408, Fig. 1, 2. 1877, Schlüter, Zur Gattg. Inoc., Paläontogr., Bd. 24, S. 265. Fünf Exemplare lagen vor, die mit den citirten Abbildungen und Beschreibungen wohl übereinstimmten, und auch keinen Unter- schied von dem A. UoEMER'schen Originale (Norddeutsche Kreide, S. 61), mit dem sie verglichen werden konnten, aufweisen. Inoceramus latus hat seine Hauptverbreitung im Mittel- und Ober-Turon. Inoceramus cf. lobatus Mstr. Taf. X, Fig. 3. 1834 — 40. Inoc. lobatus Mstu. bei Goldfuss, Petr. Germ. II, S. 113, Taf. 110, Kig. 3. 1877. » » Schlüter, Zur Gattung Inoceramus, Paläontogr., Bd. 24, S. 275, Taf. 39, Fig. 1, 2. Von diesem Inoceramus liegt nur ein einziger, mangelhaft er- haltener Steinkern vor. Inoceramus lobatus kommt sonst vorwiegend in echt unter- senonen Schichten vor. Pinna cretacea Schloth. 1834-40. P. (juadrangularis Goi.uf., Petr. Germ. II, Taf. 127, Fig. 8. 18(56. P. cretacea v. Zirm,, Gosaubivalven II, Taf. 13, Fig. 1. 1872 — 75. P. cretacea Gkinitz, Elbthalgeb. 11, S. 54, Taf. 14, 1' ig. 2, 3. Die in Frage kommenden Exemplare von Kieslingswalde zei- gen auf der oberen Schalenlhiltte sechs, auf der unteren zwei bis vier Kippen, gehören somit nach der Definition von Geinitz zu P. cretacea. Die Art kommt vorwiegend im Turon vor. 94 Friedrich Sturm, Der Sandstein von Kieslingswalde Pinna compressa Goldf. Taf. XI, Fig. 1. 1834 — 40 Goi.dfuss, Petr. Germ. II, Taf. 128, Fig. 4. Geinitz erklärt (Elbthalgeb. I, S. 212) die P. compressa für ein Bruchstück der unteren Schalenhälfte von P. decussata. Nun zeigt die GoLDFUSS?sche Abbildung eine flache Schalen Wölbung und ein völliges Verwischtsein der Riickenrippe, Eigenschaften, die sonst nur vollkommen ausgewachsenen Individuen von P. decussata zu- kommen. Die GoLDFüSS’sche Abbildung aber ist nach dem Bruch- stücke einer offenbar noch nicht ausgewachsenen Pinna angefertigt. Auomia semiglobosa Gein. Taf. XI, Fig. 2. 1849 — 50. Anom. semiglobosa Geisitz, Quadersandsteingeb. Deutschlands, S. 206, Taf. 11, Fig. 6-9. 1866. .<4nom. semiglobosa v. Zittkl, Gosaubivalven II, S. 51, Taf. 19, Fig. 9. 1888. » » G. Müi.i.er, Beiträge zur Konnlniss d. ob. Kreide am nördl. Harzrande, S. 403. Diese Art, von der sechs Exemplare des Dresdener Museums vorliegen, darunter auch die GEiNiTZ schen Originale, wird auch von Chlomeck und dem untersenonen Salzberggestein citirt. Anomia Eivaldi Frech aus den untersenonen Thonen von Su- derode hat spitzere Wirbel und unregelmässiger verlaufende An- wachsstreifen. Anomia undulata Gein. sp. Taf. XI, Fig. 3. 1849 — 50. Thetis undulata Geinitz, Quadorsdstngb. Deutscblds., S. 154, Taf. 10, Fig. 3, 4. Die von Geinitz (1. c.) abgebildeten Formen zeigten bei nä- herer Untersuchung keine Eigenschaften, die ihre Zurechnung zu Thetis rechtfertigten. Es sind weder Schlosszähne, noch die für Thetis charakteristische, sehr starke Mantelausbuchtung vorhanden. Dagegen zeigte sich auf der Mitte des am stärksten gewölbten Schalentheiles — allerdings undeutlich — ein kreisrunder, wohl- in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 95 begrenzter Fleck, entsprechend der Muskeldurchtrittsstelle bei Anomia. Die eigentümlichen, unregelmässig verlaufenden Kunzein be- sitzt übrigens auch die Anomia variata Stol. (Cret. Fauna of South. India, Taf. 48, Fig. 9 — 12, S. 479) aus der Arrialoor-Group Indiens. Sie unterscheidet sich aber durch grössere Breite und undeutlicheren Wirbel von den Kieslingswalder Exemplaren. Zur Bearbeitung lagen die GElNiTz’schen Originale aus dem Dresdener Museum vor. Ostrea cf. Goldfussi Hlzpfl. 1843. Ostrea macroptera Geinitz, Kieslingswalde, Taf. 3, Fig. 22—24, S. 17 (non Sow!). 1889. Ostrea Goldfussi Holzapfel, Aach. Kreide, S. 249, Taf. 28, Fig. 8—14. In Anbetracht der ausserordentlichen Variabilität der Arten der Gattung Ostrea und der mangelhaften Erhaltung der Kieslings- walder Stücke konnten die Ostreen von jenem Fundpunkte nicht mit genügender Schärfe bestimmt werden. Unsere Art lässt sich am besten mit der von Holzapfel 1. c. abgebildeten Art identificiren. Von 0. semiplana Sow. lässt sie sich bei der Schärfe ihrer Unterschale wohl trennen. Ostrea curvidorsata Gein. 1843. Geinitz, Kieslings w., S. 17, Taf. 3, Fig. 19 — 21. 1898. (?) Ostrea Boueheroni Coquand bei G. Müllek, Molluskenf. d. U.-Senon zw. Br. u. Ilsede. Abh. d. pr. geol. L.-A., S. 11, Taf. 3, Fig. 5-9. Drei ziemlich mangelhaft erhaltene Stücke aus dem Besitze des Dresdener Museums liegen vor. Es lässt sich jedoch nicht entscheiden, ob Ostrea Boueheroni CoQU. bei G. Müller (1. c.) mit der Kieslingswalder Art ident ist. Ostrea Limae Gein. Taf. XI, Fig. 4. 1843. Ostrea Limae Gkinitz, Kieslingswalde, S. 17, Taf. 3, Fig. 18. Umriss schräg oval, Wölbung flach. Die Schale ist mit feinen 96 Friedrich Stürm, Der Sandstein von Kieslingswalde Radialstreifen bedeckt. Der Flügel ist von der Schale durch eine Furche abgesetzt. Brackiopoda. Rhynchonella compressa Lam. sp. Taf. XI, Fig. 6, 6a, 6b. 1843. Terebratula alata Geinitz, Kieslingswalde, S. 17, Taf. 3, Fig. 17. 1847. Rhynchonella compressa d’Oru., Terr. cret. Bracbiop., S. 35, Taf. 497, Fig. 16. 1891. » alata Lanqenh. und Grundev, Kieslingsw. Gestein, Taf. 2, Fig. 38. 1897. » » Fritsch, Glilom. Schichten, 8. 68. Die bei Kieslingswalde vorkom inenden Rhynchonellen, von denen 15 Exemplare vorliegen, stimmen mit der Abbildung und Beschreibung bei d'Orbigny überein. Terebratula alata Lam. und Rhynchonella vespertilio BrüCCHI zeigen bedeutende Unterschiede von Rhynchonella compressa. Der Stirnrand der beiden erstge- nannten Arten springt in der Mitte bogenförmig stark vor, sodass die seitlichen Partieen stark abgesondert und flügelförmig erschei- nen. Bei Rhynchonella compressa dagegen ist der Stirnrand fast gerade, beinahe eingebuchtet. Rhynchonella compressa kommt nach d’Orbigny schon im Cenoman vor. Annelida. Serpula planorhis Gein. 1843. Serpula gordialis var. planorbis Geinitz, Kieslingsw., S. 7, Taf. 1, Fig. 9. Ein undeutlich erhaltenes Exemplar, das Original zu Geinitz’s Abbildung (1. c.), liegt vor. Serpula filiformis Sow. Ein Exemplar aus der Sammlung des Dresdener Museums stimmt überein mit der Abbildung bei FlTTON (On the strata below the Chalk, Taf. 16, Fig. 2). in der Grafschaft Glatz und seine Fauna. 97 Serpnla sp.? Mehrere undefinirbare Röhrenstücke einer Serpula aus der Sammlung des Dresdener Museums gehören vielleicht zu Serpula tuba Sow. in FiTTON (Ün the strata helow the Chalk, Taf. lti, Fig. 3). EcMnoidea. Cardiaster jugatns Schlüter. Taf. XI, Fig. 7. 184!) — 50. Cardiaster yranulosus Gkinitz , Quader Deutschlands, S. 227 (non Gold ress !). 186!). Cardiaster juyatus Schlüter, Fossile Eebinodermen des nördl. Deutsch- lands. S. 25, Taf. 3, Fig. 3. ( ardiaster yranulosus Goldfuss (Petr. Germ., Taf. 45, Fig. 3, S. 148) besitzt ungejoehte, winklig gestellte Poren und mehr kreis- förmigen Umriss. (Vergl. auch d Orbigny, Pal. fr. terr. cret. tom. VI, Taf. 826.) Caidiaster juyatus dagegen hat gejochte Poren und ist länger als breit. Auch ist das vordere Ambulacrum tiefer eingesenkt als bei Cardiaster yranulosus. Verwandt mit dieser Art ist auch Cardiaster bicarinatus Ag. (d’Orbigny, Pal. franQ. terr. cret. tom. VI, Tat. 827, 828, S. 137). Schlüter citirt unsere Art aus der Quadratenkreide West- falens. Der verwandte Cardiaster bicarinatus kommt nach Brauns in den Mergeln des Salzberges bei Quedlinburg (= Emseher) vor. Cardiaster Cotteauanus d’Orb. Taf. XI, Fig. 8. 1853 60. n’OnmoNv, Pal. fratiQ,, terr. cr^t. tom. VI, Taf. 830, S. 140. 1891. Lanokniian und Gründet, Kieslingsw. Gestein, Taf. 1, Fig. 17. 1897. Fritsch, Chlom. Sch., S. 72. Von dieser durch ihr tief zwischen zwei Kiele eingesenktes vorderes Ambulacrum und durch winklig gestellte Poren wohl ge- kennzeichnete Art liegen drei Exemplare vor. Nach d’Orbigny tritt die Art in Frankreich im Senon auf. Jahrbuch 1900. [7] 98 Friedrich Stürm, Der Sandstein von Kieslingswalde etc. Ilemia8ter cf. lacunosus Goldf. Taf. XI, Fig. 9. Bei Besprechung des Hemiaster sublacunosus Gkinitz (Elb- thalgeb. II. S. 14) erklärt Geinitz, bei Kieslingswalde käme der echte Hemiaster lacunosus Goldfuss (Petr. Germ. 1, S. 158, Tat'. 45), Fig. 3) vor. Das mir vorliegende Bruchstück aus dem Dresdener Museum zeigt zwar im bogenförmigen Verlaufe der paarigen, vor- deren Ambulacra grosse Aehnliehkeit mit Hemiaster lacunosus Goldf., indessen erscheint eine nähere Bestimmung ausgeschlossen. Auch die Zurechnung zur Gattung Hemiaster dürfte fraglich er- scheinen. Das Kieslingswalder Exemplar lässt ebenso wie das GoLDFüSs’sche die für Hemiaster charakteristische Peripetalfasciole vermissen. Doch ist dieser Mangel vielleicht durch den schlechten Erhaltungszustand verursacht. Der echte Hemiaster lacunosus wird aus dem Unter-Senon von Aachen und Quedlinburg, der Hemiaster sublacunosus Geinitz aus dem Ober-Quader (Unter-Senon) der Sächsischen Schweiz eitirt. Nachtrag*. Das von Michael (Zeitsehr. d. Deutsch, geol. Ges., 1893, S. 195) bearbeitete Gebiet von Cudowa ist das einzige Kreide- gebiet in der nördlichen Grafschaft Gl atz, das bisher einer genauen Bearbeitung unterzogen worden ist. Michaels Cenoman-Ablagerungen entsprechen dem Unteren Quader hei Hahelschwerdt (Schichten mit Exogyra columba ), in dem allerdings ausser dem Plänersandstein die Ctidowaer Einzel- Horizonte nicht nachgewiesen werden konnten. Die Turou- Ablagerungen von Cudowa haben gleiches Alter wie die Labiutus-Flaxivv der südlichen Grafschaft Glatz, sind also unter-turon. Breslau, den 19. Juli 1900. Die Fauna der oberdevonisclien TufFbreccie von Langenaubach bei Haiger. Von Herrn Fritz Drevermann in Marburg i. H. (Hierzu Taf. XII -XVI.) 1. Einleitung. Die Gegend von Langenaubach ist bereits mehrfach geologisch bearbeitet worden. Nachdem C. Kocu (Jahrb. des Vereins für Naturkunde zu Wiesbaden 1858, 8. 85) und v. Dechen (Er- läuterungen zur geologischen Karte, Bd. JL S. 31, 160) den in dieser Gegend verkommenden Kittkalk für mittcldevonisch erklärt hatten, wurde derselbe von Frech auf Grund seiner \ ersteiner- ungen ins Oberdevon gestellt (Abbandl. zur geol. Specialkarte, Bd. VII, Heft 13). Diese Abhandlung ist-zugleich die umfassendste, die über die besprochene Gegend vorliegt. In diesem Jahrbuch, Bd. VIII , S. LXV erschien daun die erste Mittheilung Kayber’s über das Vorkommen von Clymenien bei Langen- aubach in unmittelbarer Nähe des Iberger Kalks. Auch die erste Nachricht über die Auffindung der Breccie verdanken wir Kayseh (dieses Jahrbuch 1891, S. LIII). An dieser Stelle wird die Breccie dem obersten Horizonte des Devons zugewiesen, da sie über dem Iberger Kalk und unter dem Deckdiabas liegt und zahlreiche Bruchstücke von Clyinenien- kaJk enthält. Eine wichtige Notiz erschien 1894 in diesem D [7*] 100 Fritz Dkevekmann, Die Fauna der oberdovonischen Jahrbuch, S. 18*2, in welcher die Herren Denckmann und BeüSHAUSEN über eine Reise in dies Gebiet berichten. Sie sprechen sich hier über die Entstehungsart der Breecie aus und trennen die in der tuf'figen Grundmasse liegenden Kalkblöcke ihren Versteinerungen nach im Wesentlichen. In einer späteren Notiz wird noch das Vorkommen von Strinyocephalus Burtini Defr. und Conocardium hyst&ncu/m Schloth. erwähnt (dieses Jahrbuch 1895). Es ist dies im Wesentlichen, von weniger wichtigen Notizen abgesehen, die gesammte Literatur über die zu besprechende Gegend. Bevor ich zu meinem Thema übergehe, möchte ich meinen Dank zunächst Herrn Professor Kayser aussprechen, dem ich die Anregung zu dieser Arbeit verdanke und der mich während der Abfassung stets mit Rath und Timt in liebenswürdiger Weise unterstützte. Ferner danke ich dem inzwischen verstorbenen Herrn Haucuecorne, sowie den Herren Denckmann und Beushafsen für Ueberlassung des gesummten in der Landes- anstalt befindlichen Materials von Langenaubach. Für Uebersendung von Vergleichsmaterial spreche ich dem königlichen Oberbergamt zu Clausthal, sowie den Herren v. Zittel, v. Koenen, Bergeat und P. G. Krause, für gütige Unterstützung den Herren Bauer und Beushausen meinen ver- bindlichsten Dank aus. Ich möchte diesen Theil nicht schliessen, ohne Herrn Dr. Beyer für die grosse Mühe zu danken, die er auf die Her- stellung der Tafeln verwandt hat. Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 101 2. Stratigraphischer Theil. Dip Tektonik des Gebietes ist, wie die der ganzen Gegend, ziemlich verwickelt. Schon der erste Blick auf die beigegebene geologische Karte zeigt zahlreiche Verwerfungen, vielfach wech- selndes Streichen u. a. Unregelmässigkeiten, die sich bei genauerer Betrachtung noch bedeutend vermehren. Im Östlichen Theil der Karte fällt ein schmaler Zug in die Augen, der sich aus verruschelten schwarzen und helleren Schiefern und Kieselschiefern zusammensetzt. Zwischen die Schieferschichten schieben sich zahlreiche dünne Schalsteinlagen ein. Versteinerungen haben sie nicht geliefert; dennoch können sie dem petrographischen Habitus nach nur beim Mitteldevon untergebracht werden, zumal sich in der Breccie ein Block eines übereinstimmenden Gesteines fand , der mit Styliolinen über- füllt war, die ja in der ganzen Gegend das Mitteldevon be- zeichnen. Das untere Oberdevon ist im Gebiete der Karte in ver- schiedener Weise entwickelt1). Mächtige Schalsteine, Iberger Kalk und rothe Platten- und Knollenkalke kommen vor. ln den Schalstein, der nach seiner Lagerung zum unteren Oberdevon gehört, schieben sich in den oberen Lagen dünnplattige, grau- gelbe Kalke in ziemlich bedeutender Mächtigkeit ein; besonders bei Donslmch finden sich sogar Kiff kalk-artige Bänke, die einen Uebergang zu der gleichaltrigen Facies des hellen, schiehtungs- losen Kiff- oder Iberger - Kalks zu vermitteln scheinen. Von Versteinerungen haben sich darin nur unbestimmbare Korallen und Crinoidenstielglieder gefunden , letztere nur in l) Die Eisonsteine werde ich in einem Anhang zu diesem Theil besprechen. 102 Fritz Drevkumann, Die Fauna der oberdevonischen wenigen, thonig - schiefrigen Lagen zwischen den Kalkbänken. Der Iherger Kalk ist in der ganzen Gegend reichlich entwickelt und überall in Steinbrüchen gut aufgeschlossen. Ks ist ein grau- lieh-weisser oder dunkelgrau werdender, fester Kalk mit undeut- licher oder ganz fehlender Schichtung, in dem Versteinerungen nesterweise auftreten , so dass manche Blöcke ganz erfüllt mit Brachiopoden und anderen Versteinerungen sind, während die Umgebung aus krystallinisehem Kalk ohne Spur von Versteine- rungen besteht. Korallen, namentlich Phillipsastraeen, sind recht häufig. Die rothen Platten- und Knollenkalke sind Einlage rungen in rothen Kalkschiefern. Versteinerungen sind in ihnen recht selten, doch erwähnen schon DenCKMANN und Beijshausen (1. c., pag. 124) den Fund von Manticoceras inlwnescem Beyr. sp. und Buckiola angulifera F. A. Roem. sp., die überall einen tiefen Horizont der Intumescens-Schichten bezeichnet. Dazu fand Herr Dr. Denckmann bei einem gemeinschaftlichen Besuch des als »Marmorbruch« bezeichneten Steinbruchs ein Beloceras multilo- batum Beyr. sp. Dem jüngeren Oberdevon gehören von Sedimentgesteinen an Schalsteine von verschiedener Ausbildung, Cypridinenschiefer und Plattensandsteine, während Clymenienkalke anstehend nicht sicher bekannt sind. Die Schalsteine sind bald feinkörnig, bald conglomeratisch oder breccienartig entwickelt und besitzen dasselbe Alter, wie die jüngsten Schalsteine bei Oberscheld (z. B. Rinkenbach), wo sie von Culm oder Deckdiabas überlagert werden und daher von Kayser als » I)eckschalstein< dem »Deckdiabas« angereiht wurden. Ein erster besteht aus einer feinkörnigen, violettrothen Grund- masse, in der unzählige abgerollte Mandelsteinbrocken liegen. Daneben finden sich grosse Blocke rother dichter Kalke, die manchmal Clymenien enthalten. An anderen Stellen sind auch Einschlüsse von Iberger Kalk (mit und ohne Petrefacten) und graugelben Knollenkalken mit Clymenien gefunden worden. Ueher- all , wo die Lagerung normal ist, liegt dieser Schalstein direct auf den rothen Kalkschiefern oder Knollenkalken (Marmor- Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 103 bruch etc.) und wird selbst durch wenig mächtige, graue Thon- schiefer mit Sandsteinbänken überlagert. Ungefähr demselben Niveau gehört das in dieser Arbeit als Tuffbreccie bezeichnete, weit mächtigere Gestein an, dessen organische Einschlüsse weiter unten ausführlich behandelt werden sollen. Es überlagert überall direct den ibergcr Kalk, nur an einer Stelle dichten Cephalopodcn-Kalk; die genaueren Ver- hältnisse dieses Punktes auf der Höhe des Hirzenberges, auf den Herr Dr. Denckmann mich aufmerksam machte, waren wegen zu schlechter Aufschlüsse nicht zu ermitteln. Die Mächtigkeit der Tuffbreccie ist wechselnd, aber doch recht bedeutend; sie mag stellenweise 20 Meter erreichen. Das Gestein besteht aus einer tuffigen Grundmasse, in welcher kleine und grosse, z. Th. riesige, scharfkantige Kalkblöcke (andere Gesteine sind selten) wirr durch- einander liegen. Die Grundmasse, die ich unter gütiger Unter- stützung des Herrn Geh. Rath Rauer untersuchte, besteht der Hauptsache nach aus Plagioklasleistchen, der Rest wird von chloritischer Substanz gebildet. Als secundärer Bestandtheil findet sich in Hohlräumen und auf Spältchen massenhaft Kalk- spath, der schon makroskopisch sichtbar ist. daneben seltener chlo- ritische Substanz. An dem einzigen Punkte, wo die Breccie westlich vom A ubach vorkommt, ist ihre Grundmasse dunkel, last schwarz und aschenartig. Die Kalkstücke sind hier kleiner, aber z. Th. ausserordentlich scharfkantig und an der Oberfläche meist herausgewittert. Die mikroskopische Untersuchung, die Herr Geh. Rath Bauer gütigst ausführte, ergab kein Resultat; die chemische Untersuchung zeigte, dass es sich um ein im Wesent- lichen aus Eisenhydroxyd bestehendes Zersetzungsproduct handelt. Die Blöcke, die in der Grundmasse wirr und regellos durch- einander liegen, erreichen z. Th. eine Länge von 3 — 4 Metern bei über 1 Meter Dicke und darüber. Sie bestehen im Wesent- lichen aus folgenden Gesteinen, die ungefähr ihrer Häufigkeit nach geordnet wurden: 1. Iborger Kalk. Von der oben geschilderten Beschaffen- heit. Der Masse nach vorwiegend und petrograp bisch leicht von den übrigen Gesteinen zu trennen. Ein Crinoiden- reicher, hell- 104 Fritz Drevkkmann, Die Fauna der oberdevonischen grauer, krystallinischer Kalk ist sowohl petrographisch wie faun- istisch nicht scharf vom Iberger Kalk zu trennen. Er wimmelt von Brachiopoden. 2. Intumescens-Kalk. Gelbgrauer, undeutlich plattiger, transversal scharf geschichteter Kalk mit zahlreichen Versteiner- ungen. 3. Cly m enien k alk. Vgl. Denckmann-Beushausen, 1. c., pag. 183. Die Farbe des Clymenienkalks mit CI. annulata Münst. ist schwärzlich-grau, während die der beiden anderen gelbgrau ist, sodass diese nicht geschieden wurden. 4. Hellgrauer krystallinischer Kalk mit vielen Chiio- ceras etc. 5. Ge lb lieh grau er dichter Kalk mit Spiri/er Verneuili Muroii. etc. 6. Schwarzer Kor allen kalk mit Cyathophi/Ilum caespi- tosam Goldf. (?) 7. Schalstein, der ganz mit Amphipora ramosa M’Coy sp.(?) und 8. Schalstein, der mit Atrypa reticularis L. erfüllt ist. 9. Tentaeulitenschiefer. Ein Block in einer alten Pinge am Schleissberg. Derselbe ist durch die anderen festeren Gesteine ganz zerquetscht und enthält Styliolinen in grossen Massen. Aus dieser Tuffbreccie, aber nicht aus anstehendem Iberger Kalk, stammen sämmtliche von Frech (1. c., pag. 17—18) an- geführten Versteinerungen. An dem Fundorte nämlich, wo er sammelte, einer alten grabenförmigen Finge, steht lediglich die Tuftbreccie an. Neben dieser Pinge liegt ein alter, seit über 20 Jahren verlassener Steinbruch, in welchem die Breccie prachtvoll aufgeschlossen ist. Hier liegt über derselben eine wenig mächtige Lage grauen, dünnblättrigen Schiefers, worauf ein mächtiger und ausgedehnter dichter Diabas folgt. Dieser überlagert an den meisten Stellen die Breccie direct und bildet in der ganzen Gegend das oberste Glied des Devons; er wird daher von Kayser als Deckdiabas bezeichnet. In seiner Arbeit (pag. 17) erwähnt Frech das Vorkommen von Amphipora raviosa M Coy sp. im Iberger Kalk. Da jedoch das Gestein, das diese, übrigens ihrer Erhaltung nach nicht Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 105 sicher bestimmbare Form enthält, aus der Breccie stammt, so dürfte das oberdevonische Alter des Fossils an dieser Stelle nicht feststehen, wed sich in der Breccie Gesteine von sehr verschie- denen Horizonten finden. Der Diabastuft’, der bei den Eruptionen ausgeworfen wurde, kann selbstverständlich Trümmer aller vor der Eruption abgelagerten Gesteine umschliossen. Es können daher Gesteinsblöcke verschiedenen Alters sehr wohl in demselben Schal- stein sich finden, wie ja auch das oben geschilderte Vorkommen eines Blockes von Tentaculitenschiefer neben oberdevonischen Ge- steinen beweist. Diese Art der Bildung des Gesteins möchte ich für die wahr- scheinlichste halten. DENCKMANN und Beusuauskn fassen aller- dings das Gestein als Product einer nach Ablagerung der Cly- menienkalko einsetzenden Transgression der » Auenberger Schichten« (Denckmann) auf. Es ist klar, dass die tuffige Natur der Grund- masse einer solchen Anschaung nicht widerspricht. Stratigraphisch lässt sich im vorliegenden Falle weder die eine noch die andere Ansicht beweisen. Die Hauptstütze für die von mir vertretene Auflassung sehe ich in der Beschaffenheit der riesigen, scharf- kantigen, kaum abgerollten, wirr durcheinander liegenden und auf kurze Entfernungen ganz, verschieden gestellten Blöcke und in der gleiehmässigen Vertheiluug der tuffigen Bestandteile über die ganze Gesteinsmasse. Die Gy p ri d i n en schiefer sind von der gewöhnlichen rothen oder grünlich-grauen Farbe und enthalten stellenweise Einlagerungen von Kalkknollen. Versteinerungen haben sie nicht geliefert. An der alten Rheinstrasse zwischen Stangenwaag und Dillenburg (ausserhalb der Karte) wird der Schalstein in Sattelstellung mit den sich nach oben hin eiusehiebenden Kalkbänken beiderseits von Gypridinen- schiefer überlagert. Die Plattensandsteine sind als Einlage- rungen im Cypridiucnschiefer oder an manchen Stellen als \ er- treter desselben aufzufassen. Sie sind, wie überall, dünnplattig, vcrsteinerungsleer und glimmerreich. Die Tektonik der Gegend wird durch die zahlreichen Ver- werfungen, den Wechsel im Streichen, noch mehr aber durch die vielen Uebersohiebungen auf die im Anhang näher eingegangen 106 F Kitz Dkkvekmann, Die Fauna der oberdevonischen werden soll, recht complicirt. Die Verwerfungen verlaufen meist NNW. — SSO., doch kommen auch andere Richtungen vor. Einige sind durch Quarzgänge gekennzeichnet, die häufig Kupferkies, seltener Bleiglanz fuhren. Bei der Eigenart der Fauna der Eisensteine von Langen- aubach erscheint es gerechtfertigt, dieselben einer ausführ- licheren Besprechung zu unterziehen. Man kann in der dortigen Gegend zweierlei Eisensteinvorkommen unterscheiden. Das eine tritt stets in kleinen Nestern auf und liegt überall im Contaete des Orthoklasporphyrs, seltener im Contaete des Diabases mit kalk- reichen Schälsteinen oder Kalken. Das zweite wird auf Grube »Constanze« abgebaut. Frech stellt, (1. c., pag. 19 ff.) die Eisensteine dieser Grube und ebenso gewisse Eisensteine der Dillenburger Gegend an die Basis des Oberdevons. Als Leitfossilien werden angegeben Prolecanit-es /unulicosta Sandh. sp. und andere Arten dieser Gattung, auch Tornoceras mithracou/es Frech ist wichtig. Als negatives Merkmal betrachtet er das Fehlen von Manlicoceras intumescem Beyr. sp. und der zahlreichen verwandten Arten oder Varietäten dieser Form, sowie die Abwesenheit des typischen Tornoceras simples v. Buch sp. Als strati graphisch er Beleg für diese Stellung der Eisensteine wird das Profil der Grube »Constanze« angeführt. Frech zeichnet einen Sattel, der in seinem Kern aus Schalstein besteht, welcher durch Rotheisenstein und Iberger Kalk überlagert wird. Diese Folge wird als regelmässig aufgefasst und danach das Eisenerz für älter als der Iberger Kalk gehalten. Auch mir standen durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Directors Vahlensick sämmtliche aus älterer und neuerer Zeit stammende Profile zur Verfügung; ausserdem habe ich die Grube mehrfach mit dem Obersteiger befahren und überdies von dem ehemaligen Obersteiger Herrn Reeh viele mündliche Aufklärungen erhalten. Auf Grund der so erlangten Kenntnis» glaube ich die Verhältnisse wesentlich anders als Frech auffassen zu sollen. Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 107 Dass einmal ein regelmässiger Sattel (Profil pag. 14 der FRECH’schen Arbeit — im Wesentlichen eine Copie des auf der Grube aufbewahrten Gesammtprofils) nicht vorliegen kann, geht schon daraus hervor, dass in der alten Pinge am Hirzenbercr. in welcher der Eisenstein ehemals abgebaut wurde, nur ein einziges, südlich cinfallendes Lager aufgeschlossen ist. In Stollen III sind allerdings 2 Eisensteinlager deutlich aufgeschlossen, die einen Kern von Schalstein umschliessen; aber nach oben schrumpft dieser zu einem fingerdicken Bestcg zusammen und verschwindet schliesslich ganz, ln der Grube, wie am Tage, sind schwarze Schiefer und Kieselschiefer in der Nähe des Lagers bekannt. Dass ferner von einer regelmässigen Ueberlageruug des Eisen- steins durch Iherger Kalk keine Rede sein kann (Frech, pag. 20), gellt in grösster Deutlichkeit schon daraus hervor, dass über dem Eisensteinlager zunächst hellgrauer Schiefer mit einzelnen dunklen Lagen, dann oberdevonischer Knollenkalk, darüber der oben be- sprochene violettrothe Schalstein mit Mandelstein- und Clymenien- kalkbrocken, darüber die Breeoie und dann erst der Iherger Kalk liegen. Ebenso gut könnte inan sonst behaupten, dass das Lager auf dem im Profil weiter nördlich folgenden Iherger Kalk läge, was aber in Wirklichkeit ebenso wenig zutrifft. Wenn man nämlich das Profil am Nord-Abhang des Hirzen- berges betrachtet, so fallen auf den ersten Blick 4 übereinander folgende Züge von Iherger Kalk auf, über denen jedesmal normal die Breeoie und meist der Deckdiabas folgen. (Figur s. S. 108.) Es ist also zweifellos, dass hier vier verschiedene Schollen vorliegen, von denen jede südlichere auf die angrenzende nördliche emporgeschoben ist. Zwischen der ersten und zweiten Scholle eingeklemmt und bei der Aufrichtung stark mitgenommen, liegt ein schmaler Zug mitteldevonischer Gesteine, bestehend aus schwarzen und grauen Schiefern und Kieselschiefern, in denen sich nur Conodonten fanden, und Diabas. Diese schmale Mittel- devonpartie folgt direct über der ersten Scholle Iherger Kalk mit Breeoie, und über dem Diabas liegt, durch eine Störung getrennt, das Eisensteinlager. Wie. schon oben gesagt, folgen darüber sehr stark verruschelte graue Schiefer mit dunklen Lagen, deren Alter ]08 Fritz Dkevkrmann, Die Fauna der oberdevonischen Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. ]09 unbestimmt bleiben muss, da sie nichts geliefert haben. Hierüber liegt rother dichter Knollenkalk, überlagert in regelmässiger Folge von dem bekannten violettrothen Schalstein mit Maudolsteinhrocken und Blöcken von Clymenienkalk. Es folgt dann die zweite Scholle ; sie besteht in regelmässiger Folge aus B erger Kalk. Brecoie und Deckdiabas. In ganz gleicher Weise liegt darüber die dritte und end- lich folgt auf dem Plateau noch eine vierte Scholle Es ist klar, dass hier keine regelmässige Aufeinanderfolge der verschiedenen Stufen, sondern typischer Schuppenbau vorliegt. Es ist möglich , dass der Eisenstein aus den Kalken ent- standen ist, die sich in der ganzen Gegend in der oberen Region des altoberdevonischen Schälsteins1 einstellen, um so mehr, als das zu Tage anstehende Lager aus leicht vererzten, abwechselnden Kalk- und Schalsteinlagen besteht. Ein cudgiltiger Beweis dafür würde allerdings erst durch das Auffinden von Proleeaniten in diesen Schichten zu erbringen sein ; leider aber sind solche bisher weder hier, noch an anderen Orten aufgefunden worden. Die an und für sich auffallende Thatsaehe, dass man oberdevonische Proleeaniten bisher nur aus Eisensteinen’) kennt, findet wohl ihre Erklärung darin, dass in Folge der massenhaften Gewinnung der Eisensteine die Möglichkeit des Auffindens von Versteinerungen viel häufiger geboten wird, als bei den unreinen Kalken, die schon wegen ihrer geringen Mächtigkeit und Reinheit nirgends gebrochen werden. Die Entstehung der fraglichen Eisensteine aus Schälstein, die Frech annimmt (pag. 1 1), ist schon deshalb von der Hand zu weisen, weil die Eisensteine dazu viel zu kalkig sind. Sie bilden nämlich sogenanntes Flusseisen und sind nur als Zuschlag bei der Verhüttung kieselreicher Eisensteine zu verwerthen. W eiter- hin spricht gegen FRECn’s Meinung auch der Umstand, dass Cephalopoden, die im Eisenstein Vorkommen, sieh weder hier, noch an anderen Orten bisher je im Schalstein gefunden haben. ‘) Der » Prolecanites* triphyllus Frech (1. c., Tab. II, Fig. 2, S. 29) ist ein Belocoras. wie auch Frech jetzt annimmt (Lethaea palacozoica, Bd. II. S. 178, Anra. I) ] 10 Fritz Dkhvkrmann, Die Fauna der oberdovonischen Auch die palüontologisehe Charakterisirung der Prolecaniten- schichten Frech’s bedarf der Berichtigung. Nach einer Durch- sicht des Materials aus dem Eisenstein, welches im Marburger Museum von der Grube »Constanze« aufbewahrt wird, gebe ich folgende Liste1): Prolecanites tridens Sandb. sp. -+- — clavilobus Sandb. sp. — Bechen L. v. Buch (Goldf.) sp. — lunulicosta Sandb. sp. -f- — n. sp. Triainoceras cos tu tum A. V. sp. -+- Manticoceras intumescens Beyr. sp. — primordiale v. Schloth. sp. -+- — acutum Sandb. sp. — lamellomm Sandb. sp. — forcipiferum Sandb. sp. Gephyroceras aequabile Beyr. sp -f- — ? calculiforme Beyr. sp. Tomoceras mithracaides Frech. -+- Orthoceras cf. subfleccuomm Münst. — sp. div. Cyrtoceras sp. -+- Gomphoceras sp. -f- Cardiola concentiica v. Buch sp. Buchiola cf. retrostriata v. Buch sp. Ausserdem ein kleiner Gastropode und ein grosser unbestimm- barer Zweischaler, der zu den Cardiolidcn zu gehören scheint. Ganz ähnlich scheinen die Verhältnisse in dem berühmten Rotheisensteingebiet von Oberscheld, östlich von Dillcnbnrg, zu liegen. Auch von der dortigen Grube »Anna« liegen in hiesiger Sammlung Manticoceras intumescens Beyr. sp. und Manticoceras carina tum Beyr. sp., desgleichen haben sich auf Grube »Beilstein« Manti- coceras intumescens und Beloceras Kayseri Hzl. gefunden. Nur l) Mit -f- bezeichnete Formen waren von Grube » Constanze « noch nicht be- kannt. Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 1]] von »Volpertseiehe« kenne ich Manticoceras intumescens nicht, da- für führt Frech selbst (1. c., S. 19) Gephyroceras aeguabüe Beyr. sp. au, das nach Holzapfel mit Alanticocevas intumescens zu- sammen vorkommt (Adorf, pag22). Das Vorkommen von Anarcestes cance/latum A. V. ’) auf dem Sessacker bei Oberscheld wird von Frech (I. c., S. 20) als sehr wichtig für die Stellung der Prole- cauiteuschichten angesehen. Jedoch stammt das von mir unter- suchte Stück aus der I ) annen BERGschen Sammlung, deren Fund- ortangaben erfahrungsgemäss nicht immer zuverlässig sind; vor allein aber ist Prulecunites am Sessacker nie gefunden worden, und das Anarcestes kann daher nicht als Beweis für die Stellung der Prolecaniteuschichten dienen. Frech vergleicht weiter uicht-uassauisehe Oertlichkeiten, und zwar Adorf im Waldeeksehen, Büdesheim in der Eifel, Aachen und Frasnes in Belgien, und sucht auch dort den Prolecauiteu- lmrizont wiederzufinden. Am Martenberge bei Adorf sind zwar Belocerus multilobatum Bkyr. sp. und Beloceras Kayseri Hzl. sp. in einer unteren Lage häufiger als hoher hinauf, jedoch ist die »nahe« Verwandtschaft zwischen Beloceras und Prolecanites wohl kaum festgestellt, da IIacg sie noch neuerdiugs zu zwei ver- schiedenen »Phylen« stellt (Etüde sur les Goniatites, tableau II); ausserdem sagt Holzapfel ausdrücklich (Ob. Mitteldevon, S.319): Goniatites intumescens folgt in grosser Häufigkeit unmittelbar auf Strinyociphalus Burtini. Es bleibt hier also kein Platz für den Proleeauitenhorizont übrig. Die unmittelbar über dem Stringocephalenkalk folgenden Büdesheimer Kalke mit Liorbynchus formosns SCHNUR sp., opirifer Verneuili MurCH. etc. können mit den Proleeanitensehichten kaum verglichen werden, da Frech selbst daraus Manticocecas intumes- cens an führt, der nach ihm nicht in den Proleeanitensehichten Vorkommen soll, und »Prolecanites« triphyllus Frech ein Beloceras ist. Ebenso wenig bieten die unteren Überdevouschiehteu bei Aachen, wie die Schiefer und Kalke bei Frasnes in Belgien irgend l) Richtiger Anarcestes nuci/orme Whidb. (Hoi.zabpkl , Ob. Mitteldevon, S. 70, Taf. VI, Fig. 15). 112 Frt t7. Drkvkkmaxx, Die Fauna der oherdevonisclion einen paläontologischen Anhaltepunkt zur Vergleichung mit den Prolecauiteuse.hio, liten, zumal Frech seihst auch von letzterem Fundort wiederum Manticoc&ras intumescens nennt. Somit hleiht als einziges, allerdings auffälliges Merkmal der Eisensteine das Fehlen von Tontoceras simple- e v. B. sp. bestehen. Nach Vorstehendem könnte man vielleicht die Frage auf- werfen, ob überhaupt ein besonderer Proleeanitenhorizont anzu- nehmen ist, oder ob nicht die Gattung IVolecanite « ungleich- massig vertheilt vom oberen Mitteldevon an vorkommt. Für diese Auffassung spricht, der Umstand, dass Prolecanites lumdicoxta im Dillenburgischen mit Manticoceras mtuWiescens , bei Weilburg da- gegen mit Clymenien zusammen vorkommt (HOLZAPFEL, ob. Mitteide von, S. Hl 9, Anm. 1). Sollte aber doch ein besonderer, durch Prolecanites oharakterisirter Horizont vorhanden sein, so möchte ich vermuthen, dass dieser nicht, wie Frech annimmt, die Basis des Oberdevons bildet, sondern seiuen Platz unter den lutumescens-Kalken hat, welche das unmittelbare Hangende des Schalsteins bilden, der im ganzen Dillenburger Gebiet den untersten Theil des Oberdevons ausmacht. Ein direkter paläoutologischer Beweis für den engen Zusammenhang zwischen Intumescens- und Prolecaniteuschichten ist das von mir nachgewiesene Zu- sammenvorkommeu von Manticoceras intu niese ens und anderen Pri- mordialen mit Prolecauiteu. 3. Palaeontologischer Theil. Trilobitae. 1. Phacops cryptoplitlialinus Emmrich. Taf. XI II, fig. 2, 2 a — c. Phacops cryptophlhaliniis Emmrich, Lkonh. u. Bhonns Jahrbuch, 1845, S. 27, 40, f>l. Trinuclevs laevis Müsst., Beitr. V, pag. 1 1 fi, tab. X, fig. (1. Phacops cryplophthalmus Gümbkl, Fichtelgebirge, tab. A., fig. 7—9. ? Caltjmene laevis Pun.i.. (non Müsst.) Pal. foss., pag. 129, pl. 55, fig. 250. Emmrich s ungenaue Beschreibung und das Fehlen einer Ab- bildung sind daran Schuld, dass die verschiedensten Arten unter diesem Namen einbegriffen wurden. Richter’ s cryptophthalmus Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 123 (Grauw. des Böhlens etc., pag. 20, lig. 28 — 31 u. 23 — 27) gehört nach der Beschreibung nicht hierher; die Abbildungen sind un- kenntlich. In seinem zweiten Beitrag (Denkschr. der Math. Naturw. Olasse d. k. Akad. d. Wiss., Bd. XI, Wien 1856, S. 116) rechnet Emmrigi i die im ersten Beitrag beschriebene Form selbst zu PL gmnulatu s Münst. und beschreibt einen neuen PL cryptophtk a l mus (1. c., tab. II, fig. 1 — 5), der höchst wahrscheinlich zu Phacops bvanssiinus n. sp. (s. u.) gehört. PL ovyptophthahnus Roemer (Beitr. I, pag. 42, tab. VI, lig. 14) scheint augenlos zu sein (»oculis inconspicuis« ). Sandberger's PL crgptophthalmu# (Rhein. Schicht., tab. I. fig. 6) zerfällt in mindestens 2 Arten, von denen fig. 6a vielleicht zu Trivieroccpha/u « anophthalmus Frech, die übrigen ebenfalls nicht hierher gehören. Die echte Form ist dagegen, leider ohne Beschreibung, bei GCmbel (1. c.) abgebildet (Original zu MÜNSTER 's Trinucleus laevis , 1. c.); ich hole die Be- schreibung nach einem mir vorliegenden Stück von Langenau- bach nach. Kopfschild breiter als lang ( 9 : 6 Millimeter, bei Gümbel 10 : 6). Glabella fünfeckig; die Dorsalfurchen schliessen einen Winkel > 80° ein und sind ziemlich tief. Wangen stark um- gebogen. Zwischenring durch eine tiefe, in der Mitte etwas schwächer werdend« Furche abgegrenzt: auch der Saumriug ist, scharf durch eine Furche abgetrennt. Die Granulation erstreckt sich gleielnnässig über das gcsammte Kopfschild; auf der Glabella nehmen die runden llöckerchen etwas an Stärke zu. Das wich- tigste Merkmal bilden die Augen. Sie liegen sehr nahe an den Dorsalfurchen in der Ecke, fast vollständig in einer Ebene mit der Umgebung, und bestehen aus je 9 grossen Facetten, die sich durch ihre bedeutende Grösse scharf gegen die Granulation der Wangen abheben. Die Aehnlichkeit dieses Kop>fschildcs mit dem von Phacops c.accvs GORK-11 (s. u.) in der Gcsammtform ist auffallend, jedoch ist dieser blind. Im Steinkern dürften beide Arten kaum zu unterscheiden sein. JaIii'IiUc'Ii 1900. [8] 114 Fiurz Dueveumaxn, Di«* Fauna der oberdcvonischen 2. Phacops gramilatus v. Münst. sp. Culy inane — v. Münster, Beitr. III, pag. 36, tab. V, lig. 3. Caly mene laevis v. Mlnsteh, Beitr. 111, pag. 36, tab. V, fig. 1 . Phacops granalälun (Münst.) Saetkr, Mod. brit. Tril., pag. 18, tab. 1. (ig. 1—4. Ph i/ranululus (Müxsr.) Kayskr, JDic'sos Jalirb,, 1SS1, pag, 56, tab. I, fig. 1,2. Ph. ijranulatus (Müsst.) Gümukl, Ficlitolgeb., pag. 4f*4, tab. A. fig. 1 — 5. Kon Ph. yranulatus Rokmkr, Beitr. V, tab. II, iig. 7. Dass »Caly mene«, laevis Mst. und granulata Mst. ident seien, hat schon Salt er vermuthet und GÜmhel bestätigt, ln der That bestehen /.wischen beiden Originalen, deren Vergleich mir durch die Güte des Herrn Geh. Rath v. ZlTTRL ermöglicht war, nur unbedeutende Unterschiede, wie schon aus GOmbk.ls Abbildungen hervorgeht. Die Glabella von Phacops granulatus ist etwas weiter vor- gezogen uud die Gesammtform etwas flacher und schmaler als bei Phacops laevis; diesen Unterschieden kann aber um so weniger Bedeutung beigelegt werden, als beide Originale von verschiedenen Fundorten stammen. An dem MÜNSTERschen Phacops laevis ist an einigen Stellen auch die grauulirte Oberfläche erhalten. Der Beschreibung bei Sai.teu (1. c.) und Gümukl (1. c.) ist sonst nichts hinzuzufügen. Beide. Formen, sowohl die breitere, gewölbte, als auch die mehr in die Länge gezogene, flache, liegen in je einem deutlichen Exemplare aus dem Clymenienkalk von Langenaubach vor; 1 Exemplar aus dem Kalk mit Clyin. annulata Münst. im Museum der Berliner geol. Bundesanstalt. Die Verwandtschaft dieser Art mit jungmitteldevonischen Formen, z. B. Phacops bat racheus Whidil (Holzapfel, Oh. Mittel- devon, tab. 111. fig. 13), ist eine ausserordentlich nahe. 3. Phacops caecus Güricii. Taf. XIII, fig. 4, 4a u. b. Phacops iciecvs Ginnen, Polu. Mittelgebirge, pag. 362, tab. XV, fig. 4, a, b, c. Ungefähr 40 Kopfschilder wurden in einem einzigen Blocke von Clymenienkalk gefunden. Die Form variirt nicht sehr stark; die fünfeckige Gestalt wird bei einigen Stücken durch die mehr gerundete Vorderseite beeinträchtigt, während andere vollkommen TufTbreccie von Langenaubach bei Haiger. 115 mit Güricii’s Typus ftbereinstimmen, der aus dem mittleren Ober- devon Polens stammt. Auch das Vcrhältuiss von Länge und Breite wechselt nur in engen Grenzen. Ein grösseres Kopfschild aus dein Clymeuienkallc (17 Millimeter breit) scheint ebenfalls hierher zu gehören, ist aber ziemlich schlecht erhalten. Das einzige Pygidium, welches ich in dem erwähnten Blocke fand, gehört wohl diesem Phaeops an. Länge : Breite = 8 : 4‘/2- Ganze Oberfläche fein granulirt. Axe mit 7 oder 8 kräftigen, runden Riugen, die nach hinten etwas schwächer werden. Seitentheile mit 4 kräftigen und 3 — 4 nur angedeuteteu, nach hinten schwächer werdenden Rippen, die durch eine Furche der ganzen Länge nach getheilt werden. Saum schmal und leicht, granulirt. — Pleuren stark umgebogen; die Längsfurche auf denselben ist schmal und tief. Die Spindelringe sind sehr stark gewölbt. 4. Phacop 8 8ulcatus u. sp. Tuf. XIII, fig. G, Ga. Es liegt ein leider zerbrochenes Kopfschild aus dem Clymcuien- kalke vor. Steinkern kräftig granulirt. Dorsalfurchen sehr breit und tief. Glabella leider nur z. Th. erhalten. Wo Dorsalfurche und Zwischeufurohe, und ebenso Dorsal- und Nackenfurche zu- sammenstossen, befindet sich je ein deutliches Loch, das einer knötchenartigen Verdickung des Kopfschiidcs auf der Innenseite der Schale entsprach. Zwischenring mit einem starken Knoten in der Mitte und je einem an beiden Seiten. Waugen gleich- massig granulirt; Saum breit, durch tiefe und breite Raudfurohc begrenzt. Augen fehlen. Die einzelnen Knötchen der Granu- lation sind alle auf der Oberfläche eiugeseukt. Ich kenne keinen blinden Phacop .*■•, mit dein die beschriebene Art verwandt wäre. 5. Phaeops brevissimtis n. sp. Taf. XI ir, tig. 3, 3a II. b. ? Phacop i criiptophthalnrus Ricimat, Denkselir. Wien. Ak., XI, tab. II. tig. 1- 4 Kopfschilder aus demselben C'lymeuicnkalk-Blocke, der die zahlreichen Exemplare von Phncopx cuecus GüUiCn lieferte und aus dem auch der weiter unten beschriebene ./Voc^es-Kopf stammt. [8*] 116 Fiut« Diif.vkrmass, Dio Fauna der oberdovoni sehen Kopfschild viel breiter als lang (14 : 6 Millimeter), ziemlich stark gewölbt, in seiner ganzen Ausdehnung kräftig granulirt, und zwar liegen zwischen gleiehmüssig vertheilten groben Körnern auch viele kleinere. Glabella fünfeckig, vorn abgerundet, wenig vorgezogen, von kräftigen Dorsalfurcben begrenzt, die einen Winkel von etwa 90° umschliesseu. Naekenfurche schürf, Nacken- ring hoch gewölbt, fein granulirt. in der Mitte einige kräftige Körner. Zwischenfurche in der Mitte abgeschwächt, Zwischenring viel flacher als der Nackenring, stärker granulirt als dieser. Wangen mit gerundeten Ecken, wenig umgeknickt. Augen und Allgenhöcker fehlen vollkommen. Der fein granulirte Saum wird an den Ecken breiter und setzt sich direct in den umgcschlageuen vorderen Theil der Glabella fort. Höchst wahrscheinlich gehört Phacops ayptophihahnus Richter (non Emmr.) 1. c. hierher. Er zeigt die charakteristische Sculptur von gröberen und feineren Körnchen (fig. 4), während der Umriss nicht genau stimmt. Die grosse Kürze des Kopfschildes im Vcrhältniss zur Breite unterscheidet diese Art sofort von allen anderen blinden, echten Phacopiden. 0. Phacops sp. (cf. mastophtlialmus Riciit.) Taf. XII 1, üg. 5, 5a u. b. Ph. lnostop/it/ialmus Ricictku, Dcnkschr. kais. Ak., B<1. XI, pag. 118, tab. II, (ig. 7-12. Ein Kopf schild aus dem ( iymenienkalk gehört der Sammlung der Berliner geol. Laudesaustalt an. Es zeichnet sich durch schwache Granulation, ausgezeichnet fünfeckige Form der flachen Glabella durch Zuspitzung derselben und sehr kleine eckständige Augen aus, ist aber nicht besonders erhalten. Phacop * 'trutaloph thalnut h Riciit. (1. c.) zeigt eine ähnliche Zuspitzung der Glabella, aber die Dorsalfurchen, die bei dem vorliegenden Stück fast recht- winklig zu einander stehen, schliessen dort (namentlich bei fig. 7) einen weit spitzeren Winkel ein, ausserdem ist auch das Kopf- schild der thüringischen Form höher. Richters Originale waren leider im Museum der Landesanstalt, welches den grössten Theil seiner Sammlung erworben hat, nicht aufzufinden, und die Ah- Tuffbreccie von Langenaubach bei Maigcr. 117 bildungeu KiCiiter's sind nicht derartig, dass eine sichere Ver- gleichung möglich wäre. Die einzige Form, die weiterhin in Be- tracht kommt, ist 1 Viacops acuticeps Kays. 'Zeitsehr. d. Deutsch, geol. (des., 1889, Bd. 41, pag. 288, tah. XIII. fig. ß) vom Marten- berg bei Adorf, der jedoch eine viel stärker verlängerte Glabella und eine weit grössere Höhe im Verhältuiss zur Breite besitzt. 7. Phacops (Trimerocephalns) anophtlialimis Frech. ? /’//, crt/p*opltthahnus Saxdh. ex parte, Rhein. Schicht., tab. I, lig. 6a (excl. cet.). PI i. cri/ptoph ihn hnus F. Rokmkr, Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges., 1866, tab. XIII, lig. 6, 7. Ph. tri/ptop! tlialmus Tiktzr, Palaeontogr., Bd. 1 9, tab. XXI, tig. 1. Pit. er pp tQp/i Ifiahn us F. Rokmkr, l.ethaoa palaeozoica, I, tab. 35, fig. 18. l'rimerocep/i, anophthalmis Frkch, Karausche Alpen, 1894, pag. 270. Tri in crocep h alus (pp/ilops Güutcn, Poln. Mittelgcb,, pag. 859, tab. XV, lig. 7. Wie GÜUCII (Poln. Mittelgeb., pag. 362) feststellt, ist die alte Charakteristik der Untergattung Trimecocepkalusvon M’Coy und Sai.ter, nach der die geringe Entwicklung oder das Fehlen der Augen als Hauptmerkmale hingestellt werden, nicht mehr beizubehalteu. Da auch bei typischen Plmeopidcn die Augen verschwinden können, so ist als Kennzeichen hauptsächlich der spitzere Winkel anzu- sehen, den die Dorsalfurchen einsehliessen. Wahrscheinlich ist die Reduvtion der Augen auf das Lehen in der fiefsee zurüclc- zuführen, da in den verschiedensten Schichten (Obersilur. Mittel- devou, Oberdevou) solche augeulose Formen zu finden sind, die sich z. Th. ausserordentlich nahe stehen. Als Typus der Untergattung gilt I Viacops iiHOphthülmus F heoii, da J Viacops cci/ptop/ithahnus Fmmr. ein echter Phacops mit über 80° Dorsalfurchenwinkel ist. 2 Exemplare aus dem Clymenieukalk von Langenaubach stimmen gut mit der von GüriCH gegebenen Beschreibung über- ein. Die Art kommt auch im Clymenieukalk am Sessacker bei Oberscheld vor. 8. Phacops (Trimerocephalns?) Lotzi n. sp. Taf. XIII, Fig. 7, Tan. b. Ein Exemplar aus dem Clymenieukalk. Kopfschild wenig breiter als lang (ö'/a : 5 Millimeter), halbkreisförmig. Granulation ] ] g Fuctä Drkv kumann*, Die Fauna der oberdevonischen gleichmässig, ziemlich fein. Dorsal furchen tief, einen Winkel von nicht ganz 70° einschliessend. Glabella ausgesprochen fünfeckig, stark aufgebläht. Sauinring und Zwischenring scharf getrennt, gleichinässig grauulirt, Zwischenring nach vorn durch eine in der Mitte seichter werdende F urche begrenzt. Eine (oder noch eine zweite?) Furche ist bei sehr starker Vergrösserung als schwacher Eindruck zu sehen. Wangen stark umgebogen. Auge klein, auf einem ganz in der Ecke sich erhebenden, durch eine Furche scharf gegen die Wange abgegrenzten Sockel gelegen. Die Granulation dehnt sich auf den Rand des Sockels aus; nur die obere Seite bleibt frei und hier liegen 4 grosse und 2 kleine abgerundete Facetten. 9. Fhacops (Trimerocephalns) miserrimus n. sp. Taf. XIII, fig. 1. 1 a — c. Zwei Kopfschilder aus dem Clyinenienkalk. Kopfschild viel breiter als lang (lfi : 8,8 Millimeter). Granu- lation äusserst fein, nur in der Nähe der Augen etwas gröber. Dorsalfurchen tief, einen Winkel von ungefähr 00° miteinander bildend. Glabella fünfeckig, wenig aufgebläht, vorn abgerundet. Saumring und Zwischenring scharf von einander getrennt: Zwischen- ring nach oben hin durch 2 in der Mitte getrennte Seitenfurchen begrenzt. Auf der Glabella ist durch einen schwachen Eindruck jederscits eine weitere. Seitenfurche angedeutet. Wangen nur leicht umgebogen, Ecken abgerundet. Augen mittelgross, nahe an der Dorsalfurche auf einem Sockel gelegen, mit 30 — 40 kleinen Facetten. Dieser Trimerocephalus ähnelt auf das Auffallendste dem Pftacops mixer Barraxde (Syst, sil., Bd. I, pag. 521, tab. XXII I, fig. 5, 6) aus dem obersten Silur von Lochkow, was der Name andenten soll. Der Verlauf der Gesichtsnaht ist derselbe. Als Unterschiede wären hervorzn heben, dass bei dem oberdevonischen Kopfschild die gleiehmässigc, halbkreisförmige Rundung eine Störung erfährt durch das stärkere Vorspringen der Glabella und dass diese nicht so flach gerundet erscheint, wie bei der böhmi- schen Form. Auch sind die Augen bei der oberdevonischen Art Tuffbreccic von Langenaubach bei Haiger. ]]() nicht ganz so nahe an die llandfurche gerückt als bei Phcicops miser. Das vorliegende Beispiel zeigt, dass bei ähnlicher Facies zu vollkommen verschiedenen Zeiten ganz analoge Formen auftreten können . 10. Pi’oetns? carintiacns n. sp. Taf. XIII, fig. 8, Sa. Ein gut erhaltenes Pvgidium aus dem Clvmenieukalk. Läuge: Breite = B’/a •' 5 Millimeter. Halbkreisförmig gerundet, stark gewölbt. Blmchis stärker gewölbt als die Seitentheile, nur erster und zweiter lving deutlich abgetrennt, sonst glatt. Am Ende zieht sich die Bhachis in eine bis zum Saum reichende Spitze aus. Seitentheile jederseits mit G — 7 kräftigen, nach hinten ge- bogenen Rippen, die gleich am Anfang durch eine Längsfurche in kräftige Spaltrippen zerlegt werden. Diese reichen ununter- brochen bis an den glatten Saum: dort verschwinden sie zum Theil, theil weise ist ihre Fortsetzung noch angedeutet. Mir ist nichts Nahestehendes aus der Litteratur bekannt. Die einzige, im (tesammthabitus ähnliche Form ist der Prnetusf bula- mounisis (tkm.m. (C’rostacei dei calcari cou fusuliua tab.lll, fig. 1, '■!), der sich aber schon durch die Form der Bhachis und die stärker berippten Seitentheile leicht unterscheidet. Dagegen befindet sich in einer Suite von Versteinerungen aus den t lymenienkalkcn des grossen Pal (unweit des Plöekenhauses südlich Kötschaeh) in Kärnthen, die Herr Prof. Kays ki< gesammelt hat, ein Pygidium, welches zweifellos nicht nur derselben Gruppe, sondern auch der- selben Speeics augehört. Da auch das Laugenaubacher Stück aus dem Clymenicnkalk stammt {('lymmiu midulafa MCnst,, var. bisulcata Münst. sitzt am gleichen Stück), so scheint die Art eine ziemlich beträchtliche Verbreitung zu haben. Diese dürfte es rechtfertigen, dass ich der Form einen Speciesnamen gegeben habe, trotzdem nur das Pygidium bekannt ist. 11. Proetns dillensis n. sp Taf. XIII, Fig. 9, Da n. b. Ein ziemlich gut erhaltenes Kopfschild stammt aus dem oben erwähnten Clymenienkalk-Blocke, der die zahlreichen Exemplate {20 Fßrrz Dkkvkumasn, Die Fauna der ohcrdevoniscdien vou Phacops caecus GüRIOU lieferte. Länge: Breite = 3,5 : 3,0 Milli- meter. Kopfsehild stark gewölbt und sehr fein und gleichmässig granulirt. Es ist von einem schmalen, längsgestreiften, scharf abgesetzten Saum umgeben, der au den Hinterecken zu 1 1 o Millimeter langen Stacheln ausgezogen ist. Die wenig erhabene, konische Glabella erreicht mit ihrem gerundeten Vordereude den Saum nicht. Der Nackenring ist leider grösstentheils zerstört. Ueber diesem lassen sich 3 Seiteufurehen unterscheiden, deren unterste einen halbkreisförmigen Lappen an den Hintcreckon der Glabella abschnürt. Die Augenhügel liegen auf den stark ge- wölbten Wangen direct an der Glabella und sind hoch convex; sic bezeichnen ungefähr die Mitte des Kopfschildes. Der eine der beiden Augenhügel ist etwas verletzt. Ich kenne nur eine Form, mit der sich dieser Prödas ver- gleichen Hesse. Es ist dies » ('ah/mene « marginata Münster (Beitr. V, pag. 112, tab. X, fig. 1, 4, 5, 7, 8), die sich aber leicht durch die Form der Stacheln au den Ilinterenden unter- scheidet, sowie dadurch, dass die Glabella bis an den Saum reicht, wie MÜNSTER ausdrücklich erwähnt. Jedenfalls sind beide aus dem Clymenienkalk stammende Formen nahe verwandt. 12. Dcchenella sp. Es liegt eine Glabella aus dem Clymcnicnkalke vor, die mit der mitteldcvonischen Dechenolla Romanors/ci Tsciiernvsciiew (Fauna d. mittl. u. ob. Dev. am Wcstabh. d. Ural, 1887, pag. 167, tab. 1. fig. 4 — 8) verwandt zu sein scheint. Jedoch ist die vorliegende Glabella stärker gewölbt und mehr in die Länge gezogen. Ausser- •-3 ö O O dem ist. das Stück zu schlecht erhalten, um eine genauere Ver- gleichung möglich zu machen. 13. Dechenella sp. Dcchenella n. sp. Hor.zAF-m., Adorf, pag. 9, tab. IV, fig. 13. Drei Glabellen aus dem Intumescenskalk stimmen gut mit dem von HOLZAPFEL (1. c.) abgebildeteu, nicht benannten Stücke überein. Die glatte Glabella nimmt nach oben hin allmählich an Breite ab. Die drei Seitenfurcheif, deren untere stark gebogen Tuffbroceic von Langenaubach bei Ilaiger. 121 ist, erscheinen bei der Kleinheit der Stücke nur selir schwach. Der Stirnrand ist ziemlich tief eingesenkt. Die Nackenfurche ist tief und in der Mitte nach vorn gebogen, der Kackenring glatt und stark gewölbt. Die Gesichtsnaht, bis zu der die Stücke er- halten sind, verläuft mit leichter Biegung zum Ilinterrand und bildet mit ihm einen spitzen Winkel. Bei der Unvollkommenheit dieser Reste möchte ich die Form nicht benennen. 14. Uroutens cf. grannlatns Golde. Ein unvollständiges Pygidium stelle ich mit Zweifel zu dieser o J o auch aus dem Iberger Kalk des Harzes bekannten Art. Das Stück entstammt dem Iberger Kalk. Cephalopoda 15. Manticoceras intiunescens Beyr. sp. Ammonite l intiunescens Ibvu., De Goniatitis etc., pag. 11, tab, II, lig. 2. Gonintitcs intuinescens I Ioi.zu-kf.i,, Adorf, pag. 18, tab. XLVI, fig. 2. Manticoceras intumcsccns IIolzai-kki,, Doinanik, pag. 22, tal>. I, fig. 1-3, tab II, fig. 1 —2, 5. Ist sowohl in der stark gewölbten, als auch in der flachen Form reichlich vertreten. Holzapfel trennt (Cepbalopoden des Domauik, S. 17 H.) die von den meisten Autoren zusammengefassten Genera Mnnticoceras und Gcphyroceras IIyatt wieder. Ich kann mich ihm darin nur anschliessen. 16. Manticoceras primordiale v. Schlotii. sp. Goniatites priinordialis Hoi.zaffki., Adorf, pag. 17. Nicht selten bei Langenaubach. 17. Manticoceras carinatnni Beyr. sp. Gonialites carinntus Sandbkuok», Rhein. Schicht ., pag. 88, tab. VI, fig. 4, tab. XI, fig. 1. Goniatites carinntus Hoj.zapfki., Adorf, S, 13. Zwei Exemplare wurden gefunden. 122 Fntrz Dukvekhaxk, Die Fauna der oberdevonischen 18. Maiiticoceras affine Steininger sp. Gonin dien affmis Holzapfel, Adorf, pag. 19, tab. XLV, lig. 3. Ein Bruchstück stimmt oben so mit mit der Abbildung von Holzapfel (1. c.), wie mit Exemplaren von Büdesheim überein, während die Abbildung von Foord und Crick (Catalogue of tlie fossil Cephalopoda, III, pag. 83) den Laterallobus viel zu tief und breit wiedergiebt. 19. Beloceras lnultilobatnni Beyr. sp. Goniatites multi/obatus Holzapfel, Adorf, pag. 13, tab. XLV, fig. 2 — G. Mehrere Exemplare, darunter ein sehr gut erhaltenes, aus den Kalken mit Gon. intumescens. 20. Tornoceras? acutum Münst. sp. Goniatites retrorsm acutus Saxddergku, Rhein. Schicht., tab. Xa, fig. 1, 2. Goniatites ac-vlu- Kavsbb, Zeitsehr. d. Deutseh. geol. Ges., 1S73, S. 622. Ein Exemplar aus dem C'rinoidenkalk. Die Gattungszugehörigkeit dieser erst im oberen Oberdevon auftretenden Art ist zweifelhaft. Die Länge der Wohnkammer ist unbekannt, dagegen giebt Kayser (1. c.) leicht gebogene A u wach sst reifen und Einschnürungen an und sagt auch, dass die Loben denen von Gon. Venimili Mökst. ähnlich seien. Diese Charaktere würden für die Zugehörigkeit zu < hilocerux Frech sprechen; da jedoch Güricii (N. Jabrb. f. Mineralogie, 1900, S. 349) ausdrücklich betont, dass Tornocera * acutum Münst. ein echtes Tornoceras ist, so belasse ich die Art einstweilen bei Tonioceras. 21. Tornoceras? cimunflexum Sandb. sp. Gen. rctroreiis drcumßexus Sandbekgkh, Rhein. Schicht., tab. X, fig. 9, tab. Xa, fig. 9. Ein Exemplar aus dem C'rinoidenkalk. Auch hier gilt das bei voriger Art Gesagte. Sandberger (1. e., tab. X, fig. 9) zeichnet bei Gon. circumße.tus einfach ge- bogene Einschnürungen, die Länge der Wohnkammer ist nicht bekannt, jedoch stellt Frech (Lethaea, Bd. II, pag. 127, Anm. 2) die Art zu Tornoceras , bei dem ich sie unter Vorbehalt belasse. Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. ]23 22. Tornoceras sp. Ein Exemplar aus dem C'lymenienkalk ist zu schlecht erhalten, um eine genaue Bestimmung zu ermöglichen. Es sind weder Sculptur, noch Wolmkammer erhalten; die Gesammtform deutet auf Tornoceras si/nple.v v. Buch sp. hin, jedoch stimmt hiermit die Lobenlinie nicht überein. Gruppe der Chiloceratidae. Unter dem Namen < 'hiloceratidae fasseich die Genera < hiloceras , Prionoceras , Sporadoceras. Prolobites und (?) Dirne roceras einst- weilen zusammen, indem ich zur Begründung auf das weiter unten Angeführte verweise. Nachdem IIyatt (Proc. of the Boston society of Natural 1 1 istory, \ ol. NX1I« pag. 319) die Genera Tornoceras und Paro- doccras aufgestellt hatte, wurden diese von den meisten Autoren wieder vereinigt. Erst Frech (Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges.. 1893, 8. 333) sprach sieh für eine Trennung der unter diesem Namen zusammengefassten Formen nach der Länge der \\ ohn- kammer und dem Verlauf der Sculptur aus. Auch Holzapfel (Ob. Mitteldevon, 8. 80) wies auf die Verschiedenartigkeit der unter Tornoceras vereinigten Elemente hin, und Hau»; (Etüde sur lcs Goniatites, pag. 18 fl.) stellte diese Formen sogar zu zwei ver- schiedenen Phylen. Holzapfel (Cephalopoden des Domanik. pag. 14) giobt zu, dass dies mit Kocht geschehen sei, während Gurt OH (N. Jahrb. f. Min., 1900, pag. 337 fl'.) sich gegen eine derartig weitgehende Trennung aussprach. Nach genauer Untersuchung eines umfangreichen Materials schliesse ich mich IIaijg und Holzapfel an und nehme für die »Tornoceren« mit gerader oder auf den Seitent heilen einfach vor- gebogener Sculptur, ebensolchen Einschnürungen und langer Wolmkammer den Namen (hiloceras Frech (Lethaea II, pag. 125, Am». 1) an, da IIyatt als Typus seines Parodoceras eine Art (Goniatites discoideus Hall) betrachtete, unter der ganz verschiedene Formen vereinigt sind. Eine Trennung der nach obiger Diagnose hierhergehörigen Formen in Parodoceras und 124 Flirrst Dkkvkumann, I Ho Fauna ilor oberdovonischon C/nloceras , wie sie GÜRIC1J (1. e., pag. 343) vorschlägt, halte ich nicht für angebracht. Abgesehen davon, dass alle diese und ver- wandte Formen in der Dicke ausserordentlich variiren , so sind auch die »Arten« mit spitzen Loben durch zahlreiche Uebergänge mit denen mit gerundeten Loben verbunden. Ausserdem empfiehlt es sich auch nicht, den Natncu C/nloceras einmal indem FKECH schen, dann wieder in anderem Sinne zu gebrauchen. Das echte Tornoceras Hyatt ist unzweifelhaft von Formen mit kurzer Wohnkammer, doppelt vorgebogener Sculptur und ein- facher Sutur abzuleit.cn , also von ./gonia fites oder dessen (unbe- kannten) Vorläufern; denn ob Tornoceras und Agoniatites beide schon im Unterdevon (?) bekannt sind, ist meines Erachtens gleich- gültig, da ihre Trennung ja schon früher erfolgt sein kann. Da- gegen sehe ich keine »unzweifelhafte genetische Beziehungen« (GüRICH, 1. c., pag. 338) zwischen Tornoceras und Chiloceras , kann also auch Chiloceras nicht von Tornoceras (Güricii, 1. c., pag. 343) oder Tornoceras von Chiloceras (Clarke, the Naples fauua in Western New- York, pag. 110) ableiten. Woher Chiloceras stammt, weiss ich allerdings nicht; denn eine unzweifelhafte Annäherung an ältere Formen ist nicht zu sehen. Diese Formen treten an- scheinend vollkommen unvermittelt in der Ilochstufe des Ober- devons1) auf und herrschen sofort gegen alle übrigen Gattungen vor. Es muss allerdings hervorgehoben werden, dass die Au- areesten gegen Schluss der Mitteldevonzeit immer involuter werden, dass ihre Lobeulinie sich wieder erheblich vereinfacht und dass auch die Seulpturen nicht mehr so scharf gebogen zu seiu scheinen, als bei den älteren Formen. Hierbei denke ich besonders an Anar- cestes rolellal Izl., cancellatum Arcii. et Ykkn. und verwandte Formen. Trotzdem ist es aber zweifelhaft, ob diese Ableitung die richtige ist, da im unteren Oberdevon nirgends solche Formen bekannt sind. Der erste Eindruck des Erscheinens von Chiloceras ist der, dass ein vollkommen neues Geschlecht auftritt, welches wieder die einfachen Loben zeigt, wie die ältesten Formen, und ') Da die Stellung der Nehdener Facies oder Stufe noch nicht entschieden ist, so ziehe ich die Grenze über der Intumescensfauna und betrachte alles Höherliegendc als oberes Oberdevon, wie es bisher geschehen ist. Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. ]25 welches sofort die früheren F ormen verdrängt, um sich in reicher Entwicklung bis in s Carbon (?) fortzusetzen. Zu Chiloceras gehören nicht die von Haug hierhergestellten Gon. circamfleuifer Sandb. (Rhein. Schicht., tab. XI, fig. 1 — 3) und Tornoceras conuolutum Hzi,. (Ob. Mitteldevou, tab. IV, fig. 1 — 3). Ihre Sculptur ist deutlich zweimal nach vorn gebogen und Ein- schnürungen sind an ihnen nicht bekannt. Diese Formen gehören vielleicht zu einer besonderen Gruppe mit Yocnocmia-Sculptur und Habitus, aber langer Wohukammer, zu der wohl auch Torno- ceras Clarkei IIzl. (Ob. Mitteldevon, tab. VII, fig. 10) und viel- leicht Gon. angulatostviatuni Kays. (Z. d. D. geol. Ges.. 1883, pag. 306, tab. XIII, fig. 1, 2) zu rechnen sind. Die Ableitung dieser Gruppe von Anarcestes conrolutmn Sandb. (Holzapfel, 1. c., pag. 8!)) hat viel Wahrscheinlichkeit. Es bleibt hiernach natürlich auch fraglich, wohin » Tornoceras « ine.rpectatum FRECH (Z. d. I). geol. Ges., 1887, tab. XXV II. lig. 10) gehört, das aus dem Cnterdevon des Wolayer Thörls stammt. Diese Form kann, wie FuF.cn seihst (1. e., pag. 733) bemerkt, zu Chiloceras und Prionocera s gehören, jedenfalls ist sie kein echtes Tornoceras. Mau wird, wie Holzapfel (Cephalop. des Domanik, pag. 21) sehr richtig betont, weitere Beobachtungen abzuwarten haben, bevor man Näheres über die Herkunft dieses Stammes er- mitteln kann. Die Spiralsculptur, die sich bei älteren Goniatiteu nur sein- selten findet (Holzapfel, Ocphalopoden des Domanik, tab. 8, fig. 5), entwickelt sich hei den Formen dieser Gruppe sehr stark ; sie tritt an Nchdener Steinkernen von Chiloceras nicht selten aut und wird auch schon von Sandberger ahgehildct (Rhein. Schicht., tab. V, fig. 4 «)• Aus Chiloceras ist direct Prionoceras sulcatum Mönst. ab- zuleiten; überhaupt stehen Prionoceras und Chiloceras sich ausser- ordentlich nahe. Aus Prionoceras oder hochentwickelten Chiloceras entsteht Sporadoceras , indem sich der Gipfel des Externsattels zu einem Machen, allmählich tiefer werdenden Lohns einsenkt. Bei Sporadoceras bij'erum Puill. sp. und Sporadoceras subbilobatwn 1*26 Fuitz Dkkveu mann, Die Fauna der oberdevoaischon Münst. sp. ist er noch flach, hei Sporadoceras Münster i v. Buch s[). wird er ebenso tief’ wie der 1. Laterallobus 1). Meines Erachtens ist diese Ableitung von Sporadoceras , die auch Furch (Lethaea II, pag. 125) annimmt, natürlicher, als die- jenige aus Meneceras (IIaug, 1. c., pag. 21). Denn schon das Be- stehen von gerader oder auf der Seite nur einfach vorgebogener Seulptur bei Chiloccras und Sporadoceras, ebenso wie die allmäh- liche Entwicklung der Eängssculptur, die bei Spora doceras subbilo- butuvi besonders schön auftritt, führen zu dieser Annahme. Ge- stützt wird sie durch das Fehlen eines Zwischengliedes zwischen Meneceras und Sporadoceras im unteren Oberdevon. Meneceras ist wohl zweifellos aus den »Tornoeeren« mit langer A\ ohnkammer und doppelt vorgebogeuer Seulptur, also Tornoceras circa mjle.ci- fertnn Saxdb. sp. oder verwandten Formen entstanden, da Seulptur und W olmkammerlänge übereiustimmen. Von Ghiloceras oder Prionoceras leitet man am besten auch Prolobites delp/tinus Saxdijg. sp. her, dessen einfache Seulptur und Priouoceras-artige Lobenlinie schon auf eine derartige Abstammung hinweiseu. Ebenso möchte ich Dimeroceras inamilli/erum Sandu. sp. von Prionoceras oder Chiloccras ableiten. Die ganze Form dieses Gouiatiten, der sich übrigens auch am Enkeberg findet (2 Exempl. der Marburgcr Sammluug), ist der Gattung Sporadoceras so ähnlich, dass er wohl auch hierher gerechnet worden wäre, wenn nicht der erste Laterallobus erhebliche Verschiedenheiten zeigte. Mein Material (2 Stücke vom Enkeberg, 1 von Langen- aubach) reicht nicht aus, um die Frage zu entscheiden, ob dies Merkmal eonstaut ist. Goniatites sphacroidcs Richter (Beitr. z. Pal. d. Thür. Wald., Grauw. d. Böhlens, tab. IV, fig. 113—115), den IIai g (1. c., pag. 22) zu Dimeroceras rechnet, weist noch mehr auf Sporadoceras hin, jedoch ist die lliCIXTERsche Abbildung nicht ausreichend. \ on Sporadoceras muss weiter der unvollkommen bekannte »Gon.«, hereynicus Gümbkl (N. Jahrb. f. Min., 18(12, pag. 313, tab. V, fig. 34) abgeleitet werden; wenigstens stimmen Beschreibung l) Sporadoceras Münster i v. Buch sp. ist nicht ident mit Sporadoceras bi f er uni Sandis., wie IIak; auniuinit (Ktude sur les Guniaüles, pag. 21). Tuff Vireccie von Langenaubach bei Haiger. 127 und Loben, namentlich das keulenförmige Aussehen derselben, gut zu dieser Gruppe. Hier würde es sich also wieder um eine Teilung des Externsattels handeln. Nach diesen Ausführungen gebe ich folgendes Schema von der Entwicklung der Chiloceratidae , das sieh nur wenig von dem Frech’ sehen (Letliaea, Bd. II, pag. 126) unterscheidet: % C/iiloceras Priunoceras Sporaduceras »Gon. << hercijnicus Gümis. Üimeroceras Prolubites Sporadoceras. IVionoceras C/iiloceras ? Anarcesles Wahrscheinlich bilden die Glvphioceratidcn die Fortsetzung dieses im oberen Oberdevon so reich entwickelten Stammes. Bei Langenaubach fanden sich: 23. Chiloceras planilobum Sandu. sp. Qoniatites retrorsus v. B., var. plauilohus Sasdwkuquk, Rhein. Schicht., pag. 108, tab. X, fig. 0, 7, tab. Xa, Loben IG, tab. Xb, ßg. 27. Gon. Verneuiii Kayskk, Z. J. D. gcol. Ges., 1873, pag. ß‘23 (es parte). Mehrere Exemplare aus dem Olymenieukalk stimmen gut mit San DBERtiEii’s Beschreibung überein. Bei einem Exemplar steigt die Lobenlinie vor dem Externlobus zu einem kleinen Sattel an, jedoch passt das Stück sonst gut zu der Art. }>28 Fritz Dkkvkrmann, Die “Fauna der oberdevonischen 24. Cliiloceras oxyacniitha Sandij. sp. Gon. oXijUiuntlia Sa.nou., Kayseh, Z. d. D. geol. Ges,, 1873, pag. G2G. ? Gon. sidilinearis Mü.vst., Gümhki., N. Jahrb, f. .Min,, 1SG2, pag. 295, tab. V, fig. 13. Ein Exemplar aus dem Criuoidenkalk stimmt bis auf seine o-e ringe re Bauchigkeit gut mit Kaysf.r s Beschreibung. Ein weiteres Stück stammt aus dem Clymenienkalk Ob Gon. svblineans Münst. hierher gehört, ist fraglich, da Gümrf.l angiebt, derselbe sei kugelig und ebenso die Eobcnlinie nicht gut stimmt. 25. Chiloceras subpartitum Münst. sp. Gon. subpartitus Müsst., Kayseh, Z. d. D. geol. Gos., 1873, pag. (!2G. Ein Exemplar aus dem Clymenienkalk. 26. Chiloceras? sp. div. Aus den hellen Crinoidenkalken liegen eine Menge Exemplare von Chiloceras (?) vor, die jedoch sämtlich unbestimmbar sind, da das Innere mit Kalkspat erfüllt ist und die Loben infolgedessen nicht erhalten sind. 27. Prolobites delpliinus Sandij. sp. Taf. XIII, fig. 12. Gonialites bifer Phile., var. dc/phinus Sanouehoer, Rhein. Schicht., tab. IX, fig. 8. Gonialites delpliinus Kayseh, Z. d. 1). geol. Ges., 1873, pag. Gl 5, (non tab. XX, fig. 4). Gonialites delpliinus Kayseh, N. Jahrb. f. Min., 1897, pag. 105, 1. Referat. Mehrere Exemplare aus dem Clymenienkalk, davon 1 mit Loben. Besonders zahlreich kommt die Art am Sessacker bei Oberscheld vor. Ein Exemplar der Marlmrger Sammlung von dort zeigt, dass die starke Verengung der Mundöflhuug nur auf einer Verdickung der Schale nach innen beruht, dass sich also ein sogenannter Labialwulst gebildet hat, während die Schale aussen nichts davon erkennen lässt. Das Stück, dessen Loben- linie abgebildet wurde, stammt vom Enkeberg. 28. Dimeroceras inamüliferuin Sandij. sp. Gonialites inamillifcr Sasdhkuqkh, Rhein. Schicht, pag. 70, tab. V, fig. 5. Ein gut erhaltener Steinkern mit Loben aus dem Cly- menienkalk. Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 129 29. Prionoceras snlcatnm Münst. sp. Gon. sulcatus Münster, Abhandl. 1832, pag. 23, tab. III, fig. 9. Gon. linearis Münster, Gümrke, N. Jahrb. f. Min., 1862, pag. 3 17, tab. V, fig. 9 — 12. Ein deutliches Exemplar aus dem Clymcnienkalk. 30. Sporadoceras Münsteri v. Buch sp. Fig. XIII, fig. 13, 14. Litteratur: Foord & Crick, Catalogue of the fossil Cephalopoda, Part III, 1897, pag. 128 ff. Der Unterschied zwischen Sporadoceras und Meneceras liegt nicht, wie früher Gürich (Poln. Mittelgebirge, pag. 344) annahm, in der Tiefe des Hülfslobus, der den Externsattel theilt und der bei Meneceras eine geringere Tiefe erreichen soll. Dagegen spricht schon, dass bei Sporadoceras bifer Phill. sp. der Hülfslobus ganz seicht ist. Der I Iuuptunterschied beider Gattungen liegt vielmehr, wie auch GCltrCH jetzt auuimmt (N. Jahrb., 1900, pag. 351), erstens in der Seulptur, die bei Sporadoceras aus »ein- fachen , auf dem Rücken eine flache Bucht bildenden Anwachs- streifen« besteht (Sandberger, Rhein. Schicht., pag. 71) *), während Meneceras zwei scharfe Vorbieguugeu der Anwachslinien auf den Seiteutheilen zeigt. Ausserdem spitzen sich bei Sporadoceras die Sättel nie zu, wie bei den alten Exemplaren von Meneceras. Uebcrhaupt ist der ganze Charakter der Lobeuliuie von Meneceras ein anderer; der Laternllobus zeigt niemals die beiden seitlichen Ausbuchtungen, wie bei Sporadoceras , sondern ist stets einfach bogenförmig. So nimmt der 1. Laterallobus bei Sporadoceras die keulenförmig-zugespitztc Form au, die später auch beim 2. Lateral- lobus eintritt und die den Formen des Clymenieukalkes und jüngerer Schichten einen so auffälligen Charakter verleiht. Nach erneuter Untersuchung der MÜNSTER’schen Originale von Goniatites Münsteri , Bronni , contiguus uud orbicularis , die mir ') Bio Angabe GümbeCs (N. Jahrb., 1862, pag. 303\ dass das Original- exomplar Münsters von Gon. Münsteri v. Buch sichelförmig gebogene scharfe An wachsstreifen habe, beruht auf einem Irrtum, da das Originalexemplar Münstku’s nur einen sehr schwachen und undeutlichen Sculpturrest auf dem Fxternthoil zeigt. Jahrbuch 1900. [9] 130 Fritz Drevermanx, Die Fauna der oberdovonischen durch die Güte des Herrn v. Zittel zur Verfügung standen und des Materials der Marbnrger Sammlung von Gattendorf, dem Enkeberg, Braunau bei Wildungen, dem Sessaeker hei Oberscheld, Bicken, Kirschhofen bei Woilburg und Schulenburg am Harz bin ich zu folgendem Resultat, gekommen: Sporadoceras Mün&teri v. Buch ist eine involute, mehr oder weniger dicke Form mit 2 gleich oder nahezu gleich tiefen, zugespitzt- keulenförmigen Lateralloben, einem weniger tiefen Externlobus und gerundeten Sätteln. In dieser Fassung variirt die Art namentlich in Bezieh- ung auf die Dicke der Scheibe; aber auch in der Tiefe der Lateral- loben lassen sich Veränderungen beobachten. Ebenso kann der Externsattel oben breit und flach werden, was vielleicht eine be- ginnende Einsenkung zu einem »Hülfslobus« andeutet, also eine Annäherung an den G-on. hercj/nicus GümiiKL. Es ist mir jedoch nicht möglich gewesen, irgend welche Gesetzmässigkeit an meinem nicht ausreichenden Material festzustellen. Anfänglich glaubte ich zwar, Goniatites conti f/uus MC’NST. als. besondere Art festhaiton zu sollen, da bei ihm der 2. Laterallobus mehr als doppelt so tief ist, als der Externlobus, und auch den 1. Laterallobus bedeutend au Tiefe übertrifft (Taf.XIII, fig. 14). Auch ist die Form durch grössere Flach- heit von dem echten Münsteri verschieden. Jedoch fand sich ein Stück von Braunau, welches Gon. Mün&teri noch an Dicke übertrifft, bei welchem die Loben dieselbe Configuration zeigen. Zur Zeit halte ich die Zersplitterung der Form in mehrere »Arten« aus oben genannten Gründen für unnatürlich, namentlich auch deshalb, weil dicke und flache Formen neben einander an der- selben Fundstelle Vorkommen, also auch stratigraphische Gründe für eine solche Trennung nicht beizubringeu sind. Die Einschnürungen sind ebenso gestaltet, wie in der ganzen Familie der < hüoeeratidae. Weitaus am häufigsten ist die flache, meist Sporadoceras ßronni Münst. genannte Form. Mehrere Exemplare aus dem Clymenienkalk von Langen- aubach. Tuffbreccie von Langenaubach bei Ilaiger. 131 31. Pseudoclymenia Samlbergeri Gümb. var. nov. dillensis. Taf. XIV, fig. 1-4. Cltjmenia pseudogoniatites Sandbehger, Verb, nat.-hist. Vereins z. Bonn. Bd. X, tab. 7, fig. 2—4, 9, 10, tab. 8, fig. 4. Goniatites (ohne neuen Namen), Beykick, Z. d. D. geol. Ges.,Bd. XI, pag. 140. Goniatite» Sand bergen i Gi mbeu, N. Jahrb., 1802, pag. 320, lab. V, fig. 32. Goniatites Sufidbergeri Kayskk, Z. d. I). geol. Ges., 1873, pag. Gl 1 , tab. 19, fig. 7. Pseudoclgmenia Sandbergeri Frech, Lcthaea Bd. II, pag. 127, Anm. 1. Zur Gattu ogscUaguose Erecu’s ist zu bemerken, dass die Loben denjenigen von Clymcnia Striata Ml'NST., nicht denen von Clijmenia undulata MCnst., ähnlich sehen. Die interessante Gattung erscheint erst im Glynienienkalk und verschwindet vor Beginn des Carbons wieder, lieber ihre Entstehung ist nichts bekannt. Von Langenaubach liegen mir drei gute Steinkerne aus dem Clymcnienkalk vor, deren einer noch mit Schalenresten versehen ist. Sie stimmen in Form und Sculptur gut mit Kayser’s Be- schreibung und 2 Eukeberger Exemplaren fiberein, die ich durch die Liebenswürdigkeit des Herrn v. Koenen aus der Göttinger Sammlung erhielt. Alle drei schieben jedoch in den Verlauf der Suturlinie einen kleinen, spitzen Lobus an der Naht ein, der sich durch eine Vertiefung der Einsenkung des Lateral- sattels erklärt, die Kayser (1. c.) andeutet und die bei dem einen Göttinger Exemplar eine erhebliche Verstärkung erfährt. In einem Altersunterschiede ist das Einschieben dieses Lohns nicht begründet, da meine Exemplare kleiner oder höchstens ebenso gross wie die Eukeberger sind. leb möchte, da die Laugen- aubacher Stücke auch dem Clymeuienkalke entstammen, die Form nicht als besondere Art auffassen, sondern sie einstweilen als var. dilfenris bezeichnen. Erst spätere Funde werden lehren, ob sich die Form auch anderwärts als eonstaut erweist. Bei der Be- stimmung des kleinsten der drei Exemplare bin ich länger zweifel- haft gewesen, da der Lateralsattel sehr breit wird und der Extern- sattel ihm an Höhe gleichkommt; jedoch variiren andere Ober- devon-Goniatiten ebenso stark, so dass ich das Stück bis auf Weiteres hierherstelle. [9*3 132 Fritz. Drevermann, Die Fauna der oberdevonischen 32. Bactrites carinatns Sandb. Bactrites carinatns Sandbkkger, Rhein. Schicht., pag. 129, tab, XVII, fig. 3. non Orthoceras carmatus Münster, Beitr. III, pag. 100, tab. XIX, fig. S. non Orthoceras carinatns Keyserling, Petschoralaiul, pag. 271, tab. XIII, fig. 11. Mehrere Exemplare aus dem Intumesoens- und (’lymenien- kallc. Dass der Bactrites can'natus Sandb. nicht ident ist mit dem obersilurischen Orthoceras carinatum M inst kr (1. c.), ebensowenig mit dem auch seinerseits von der MüNSTERschcn Art verschiedenen Bactrites carinatus Keys, sp., hat I IOLZArFEL (Cephalopoden des Domanik, pag. 9) gezeigt. 33. Clymenia1) annnlata Münst. Taf. XIV, fig. 5, 5a, 7, 7a. Clymenia annu/ata Münster, Beiträge I (2. Aufl.), pag. 25, tab. Via, fig. G. ? Clymenia annulata Münster, Beiträge V, pag, 123, tab. XU, fig. 1. Clymenia annulata Gümuel, 1. c., pag. 64, tab. XV, fig. 11 — 13, ? tab. XVIII, fig. 11. Clymenia annulata , Kayskr, Z. d. D. geol. Ges., 1873, pag. 629. Diese leicht kenntliche Art scheint ausserordentlich zu variiren, wenigstens in Beziehung auf die Stärke der Kippen. Bei manchen Stücken sind die Kippen auf den inneren Windungen kräftig ent- wickelt, während auf den äusseren nur An wachsstreifen sichtbar bleiben, bei anderen wieder sind die Kippen noch bei ziemlicher Grösse sehr scharf und deutlich. So zeigt ein Stück bei 25 mm Durchmesser noch scharfe Kippen : erst nachher lösen sie sicli all- mählich in Streifen auf. Als Hauptmerkmale besitzt die Art »geringe Involubilität, einen weiten, flachen Nabel, gerundet qua- dratischen Querschnitt, sowie sehr langsames Anwachsen der Windungen in Höhe und Breite« (Kayser, 1. c.). Die Kichtung der An wachsstreifen ist noch charakteristischer; dieselben ver- laufen vom Nabel in weitem, flachem, nach vorn offenem Bogen bis zur Externkante, bis wohin sie von gleichgerichteten scharfen Rippen begleitet werden, biegen hier, nicht auf der Seite, ') Ich fasse die Clymenien hier als zu einer Gattung gehörig auf, da zu einer genauen Trennung mein Material nicht ausreicht und diejenige Gümbei.’s (Palaeontographica, Bd. IX, pag. 34) nur einen provisorischen Charakter hat, Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. ] 33 plötzlich nach hinten um ',und gehen in flacherem oder tieferem, nach vorn offenem Bogen über den Externtheil. Dies Verhalten ist um so wichtiger, als bei weitem die meisten Clymenien sichel- förmig gebogene Streifen zeigen. Auch die Form des Querschnitts wechselt mannigfaltig; es liegen mir Formen mit gerundet qua- dratischem Querschnitt vor, aber auch solche, bei denen der Quer- schnitt höher als breit, und breiter als hoch ist. Eine bestimmte Kegel liess sich nicht feststellen. Clymenia annulata iu dieser Fassung hat sich bei Langenaubach bisher nur iu den dunkelgrauen, undeutlich plattigen, transversal sehr scharf geschichteten Clymenieukalken gefunden. «34. Clymenia annnlata Münst. var. valida Phill. Taf. XIV, ffg. 6, 6 a, 8. Clymenia valida Phillips, Pal. foss., pag. 126, tab. 54, fig. 245. Clymenia annulata Mvnst. var., Kayseic, Z. d. D. gcol. Ges., 1 S73, pag. 630. Als var. valida Pijill. (oder besondere Art) möchte ich mit Kayseh (1. c., pag. G30) Formen von der typischen CI. annulata abtrenuen, bei denen die Anwachsstreifen sich schon auf der Seite nach hinten umbiegen, wie Phillips1 Figur (1. c.) deutlich zeigt. Ob die übrigen Unterschiede, die Ivayser hervorhebt, flachere Form und höhere Windungen, constant sind oder nur in höherem Alter hervortreten, wie es nach meinem Material, das zum grössten Theil aus der Sammlung der geologischen Landesanstalt zu Berlin stammt, scheint, kann ich nicht sicher entscheiden. Die Loben- linie entspricht, wie Kayseh feststellt, der der Clymenia annulata (besonders GÜMBEL, tab. XV, fig. 13 c). Es ist leicht möglich, dass Münster mit seiner Clymenia no - dann (oder binodosa, var. nodosa) diese Form gemeint hat (Gümbel, tab. XVIII, fig. 11); jedoch stimmt nach dieser Abbildung die Lobenlinie nicht. Ebenso würde ich die Clymenia annulata MÜNSTER (Beiträge V, tab. XII, fig. 1) sicher hierherstellen, wenn nicht Gümbel (1. c., pag. 4G) sagte, dass die Abbildung dem Original nicht genau entspricht. Auch Sandberger's » Clymenia pseudo gon ia titcs « (Verb, uat.-hist. Vereins, Bonn 1853, tab. VIII, fig. 6 excl. cet.), die schon Gümbel zu Clym. annulata rechnete, 134 Fritz Dricveumann, Die Faunk der oberdovonisclien ist wohl hierherzuziehen. Zweifellos aber gehört hierher die von Tschernyscitew (Mitt. u. ob. Devon am Ural, tab. I, fig. 11 — 16) unter der Bezeichnung Clymenia annulata Münst. abgebildete Form, die das Hauptmerkmal deutlich zeigt. Es fragt sich, ob bei einer so weiten Verbreitung (Enkoberg, South Petherwin, Fichtelgebirge (?), Ural, Langenaubach) die Aufrechterhaltung der PmLLlPS’schen Art nicht gerechtfertigt erscheint, die bei einer Identität mit 67. nodosa Müsst, diesen Namen tragen müsste. Alle vorliegenden Exemplare stammen aus dem Kalk mit Clymenia annulata. Zwei Stücke, eins in der Sammlung der Berliner Laudes- anstalt, eins in Marburg, zeigen bemerkenswerthe Abweichungen. Auf der Schale sind scharfe, nach vorn coneave Rippen auf den Seitentheilen sichtbar (nur an dem Marburger Exemplar), die auch auf dem Steinkern zum Thcil als gerundete Wülste erhalten bleiben. Die Rippen sind auf dem Externtheil zurückgebogen, wie bei annulata , verlaufen aber in dicken, wulstartigen, stark nach vorn concav gebogenen Kippen über den Rücken. Beide Stücke zeigen die Loben nicht und sind ausserdem schlecht er- halten, so dass ich sie nur mit Zweifel zur Gruppe der 67. annu- lata Münst. stelle. 35. Clymenia augustiseptata Münst. Litteratur: Foord and Crick, Catalogue, pag. 98. Ein gut erhaltenes Exemplar stimmt in Beziehung auf Quer- schnitt, Anwachsstreifen und Lobenliuie vollkommen mit den Ab- bildungen Gümbels (1. c., tab. XV) und Kayser’s (Z. d. I). geol. Ges., 1873, tab. XX, fig. 3). Das Fehlen der schwachen Kippen ist wohl auf die Zerstörung der inneren Windungen zurück- zuführen. Das Stück stammt aus graugelbem, dichtem Cly- menienkalk. Die Art scheint von Gümbkl sehr weit gefasst zu sein. Seine Abbildung tab. XV, fig. 6 ist wohl als Clymenia sub nodosa Münst. abzutreunen, da Sculptur und Querschnitt abweichen; Loewinson- Lessing (Bull, de la Soc. Belg, de Geol., Bd. VI, 1892, pag. 18) Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 135 will auch Gümbel’s fig. 4 als Clymenia cincta Münst. abge- trennt wissen. 86. Clymenia laevigata Münst. Clymenia laevigata Gümbeo, 1. c., tab. XVI, fig. 5 — 8, ? 9. Ein Wohnkarn inerbruchstück und ein anderes verdrücktes Exemplar, letzteres nicht mit voller Sicherheit, stelle ich zu dieser weit verbreiteten Art. Beide Stücke stammen aus dem graugelben, dichten Clymenieukalk. 37. Clymenia Kayseri n. sp. Taf. XIII, fig. 11. 11a, 11b. Zwei von Herrn Prof. Kayseh gesammelte Stücke dieser merkwürdigen Form liegen vor; auch in der Sammlung der Berliner Landesanstalt befinden sich mehrere unvollständige Stücke. Durchmesser des grössten Exemplars 1,6 Oentimeter. Schale flach scheibenförmig, weit genabelt, ziemlich evolut. Seiten flach ge- wölbt, Externtheil gleich mltssig abgerundet. Oberfläche mit kräf- tigen, gerundeten, schief nach vorn gerichteten Kippen, die am Nabel beginnen und, bevor sie den Kücken erreichen, allmählich aufhören, so dass der Externtheil glatt ist. Die Kippen stehen in vollkommen unregelmässigen Abständen von einander.; ich zähle bei dem grösseren Stück 15, bei dem kleineren 12 auf dem letzten Umgang. Eine andere Sculptur ist nicht vorhanden. Die Sutur besteht aus einem breiten, flachen Laterallobus, einem ebenso gestalteten Lateralsattel und einem tieferen, breit gerundeten Externlobus; die Kammerwände stehen ziemlich eng, jedoch scheint auch ihre Entfernung zu wechseln. Alle Stücke stammen aus graugelbem, dichtem Clymenienkalk ; auf dem einen Stück befindet sich noch ein Abdruck der kleinen Klappe von Auicula dispar San DB. 38. Clymeuia imdnlata Münst. Clymenia undutata Gümbel, I. c., tab. XVII. Von der typischen 67. undulata (1. c., fig. 1) liegt mir nur 1 Bruchstück aus dem Kalk mit Clym. annulata Münst. vor, 136 Fritä Drevermann, Die Fauna der oberdevonischeu welches aber in Anwachsstreifen und Loben gut mit dieser Art stimmt. 39. Clymenia undulata Münst. var. bisulcata Münst. Taf. Xm, fig. 9. Clymenia undulata , Gümbel, 1. c., tab. XVIII, fig. 12. Drei guterhaltene Exemplare und eine Reihe Bruchstücke ge- hören zu 67. bisulcata MÜNST., die Gümbel für eine Missbildung der undulata MÜNST. hielt (1. c., pag. 57). Ich glaube nicht, dass eine so constant wiederkehrende Eigentümlichkeit als Missbildung gedeutet werden darf. Mein einziges Exemplar der echten undu- lata ist weit grösser, als die Stücke von 67. bisulcata , und zeigt keine Spur der beiden Furchen am Exteruthcil, welche bei dieser Form mit der 4. — 5. Windung eintreteu. Vielleicht, ist als constanter Unterschied auch anzusehen, dass die Anwachsstreifen sich am Externtheil viel schärfer und plötzlicher umbiegen, als bei 67. undulata , jedoch ist das bei meinem geringen Material nicht sicher zu entscheiden. Ich möchte die Form einstweilen als Clymenia undulata Münst. var. bisulcata Münst. bezeich- nen, da sonst eine grosse Uebereinstimnmng beider Formen vor- handen ist. Ein Exemplar von bisulcata Münst. zeigt deu Mund- rand; dieser giebt ebenfalls ein Unterscheidungsmerkmal von der echten undulata ab, wenn der von Frech (Lethaea II, tab. 32a, fig. 1 c) abgebildete Mundrand der 67. undulata richtig ist, was wegen der Form der An wachsstreifen nicht wahrscheinlich ist. Sämmtliche Exemplai’e der var. bisulcata stammen aus dem graugelben, dichten Clymeuienkalk, so dass hier vielleicht auch eine Altersverschiedenheit zwischen der Stammform und der »Varietät« angedeutet ist. Mit grossem Zweifel rechne ich eine gut erhaltene Clymenie zur Gruppe der Clymenia undulata , die nach ihrer Lobenlinie gut mit dieser Form übereinstimmt, deren An wachsstreifen jedoch auf den Seiten lauge nicht so stark sichelförmig gebogen sind und deren Querschnitt fast kreisförmig ist. Wahrscheinlich gehört das Stück einer besonderen Art au, zu deren Festlegung das eine Exemplar indess nicht genügt. Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 137 40. Clymenia striata Münst. Clymenia striata Müsst., Gümbko, 1. c., tab. XVIII, fig. 1 —8. Fünf Exemplare liegen vor, die zwar sämmtlich etwas invo- luter als GüMBEL’s Stücke sind, aber in Lobenlinie und Sculptur vollkommen mit dieser Art übereinstimmen. Eins der Stücke zeigt den von GüMbel (1. c., pag. 63) erwähnten fadenförmigen Kiel der Runzelschicht. Das grösste Exemplar wird so flach und involut, dass es vorzüglich mit Sandberger’s Abbildung der Art (Verh. d. naturhist. Vereins, Bonn 1853, tab. VIII, fig. 2) stimmt. 41. Clymenia sp. Taf. XIII, fig. 10. An einem Bruchstück einer grossen Clymeuie, welches iiusserst schlecht erhalten ist, liess sich nach längerer Präparation die Lobenlinie freilegen. Querschnitt und Grösse weisen auf Clymenia speciosa V. Münst. hin, mit der die Form auch zweifellos verwandt ist; eine Sculptur ist nicht vorhanden. Die Sutur besteht aus einem nicht sehr tiefen Externlobus und 2 Ilauptlateralloben, deren erster gerundet, der zweite zugespitzt ist. Der Externsattel ist durch einen Secundürlobus von etwa der Tiefe des 2. Lateral- lobus getheilt, der Lateralsattel ist gerundet. Vom 2. Laterallobus erhebt sich ein Sattel, desseu Gipfel auf der Internseite liegt; von hier senkt sich die Sutur nicht sofort zum Internsattel, wie bei Clymenia speciosa Münst. (Gümbel, 1. e., tab. XIX, fig. 6 c), sondern schaltet erst noch einen gerundeten kleinen Lobus ein, so dass sowohl Extern-, wie Intern-Sattcl gctheilt sind, der Lateral- sattel dagegen einfach bleibt. Da keine der Abbildungen von Clymenia speciosa Münst. etwas Derartiges zeigt, so kann ich mein Stück nicht damit vereinigen. Ausser den vorstehend beschriebenen Clymeuien liegen noch einige andere Formen vor; jedoch ist die Zahl der Exemplare zu gering und die Erhaltung grössten th ei 1s zu schlecht, um eine ge- naue Beschreibung: geben, geschweige denn bestimmte Arten fest- stellen zu können. 138 Fritz Drevkrmann, Die Fauna der oberdevonischen 42. Orthoceras cf. teimistriatum Münst. Orthoceras ten-uislriatum Münster, Beitrüge III, png. 102, tab. XX, fig. 4. Zwei Stücke aus dem Clymeuienkalk stimmen in ihrer äusseren Form mit mit der Abbildung»; des Orthoceras ienuistriatuin Münst. o ö von Schübelhammer. Jedoch ist sowohl die Beschreibung Münster’s zu kurz, als auch die Erhaltung der vorliegenden Stücke zu un- vollkommen, um Genaueres darüber aussageu zu können. 43. Orthoceras ? planiseptatum Sandb. Orthoceras planiseptatum Sanduekgek, Rhein. Schicht, pag. 160, tab. XVII, fig. 4. Einige Bruchstücke aus dem Intumescenskalk erinnern am ersten an diese sowohl im Mittel-, wie auch im Oberdevon vor- kommende Art, sind jedoch alle schlecht erhalten. 44. Orthoceras ? subflexiiosuin Münst. Orthoceras subjlexuosum Münst., Sandbeuger, Itheiu. Schicht., pag. 157, tab. XVII, fig. G. Ein Steinkern aus dem Clymeuienkalk ohne Kammerwände und Siplio zeigt die äussere Gestalt dieser Art. Es ist an ihm eine flache Einschnürung erhalten, zu deren beiden Seiten die Schale sich zu einem flachen Wulst erhebt. 45. Orthoceras sp. Eine Reihe Bruchstücke aus den verschiedensten Schichten, darunter eins von 5 Centimeter Durchmesser aus dem Clymenien- kalk, sind unbestimmbar. 46. Orthoceras sp. (Gruppe des tnbicinella Sow.) Ein schlecht erhaltenes Stück aus dem Clymeuienkalk lässt die Sculptur dieser Gruppe deutlich erkennen. 47. Cyrtoceras sp. Ein schlecht erhaltenes Stück aus dem Iberger Kalk, welches an Breite ausserordentlich schnell zunimmt. Die Kammerwäude standen sehr nahe. Tuffbfeccie von Langenaubach bei Haiger. 139 Gastropoda. 48. Pleurotomaria cf. imbricata F. A. Roem. P. imbricata F. A. Roemek, Harzgebirge, pag. 28, tab. VIII, fig. 1. P. imbricata Clarke, N. Jahrb. f. Min., Beil. Bd. III, pag. 341. Ein Exemplar aus dem Iberger Kalk stimmt mit Clarke’s Beschreibung überein bis auf die rücklaufenden Linien auf dem breiten Schlitzband, welche bei meinem Stück viel deutlicher sind, als Clarke angiebt. Da jedoch sonst die Formen gut überein- stimmen, so stelle ich das Stück mit Vorbehalt hierher. 49. Porcellia bifida Sandb. sp. Pleurotomaria bifida Saxorkisgek, Rhein. Schicht., pag. 185, tab. 22, fig. 10. Qoniatites porcellinidcs Tiktzk, Pnlaoontogr. XIX, pag. 132, tab. XVI, fig. 8. Porcellia bifida T&chbknyschkw, Materialien, (tag. 4, tab. I, fig. 3. Porcellia bifida Wiudborxb, Pal. Suc. 1892, pag. 330, tab. XXXI, fig. 12 — 14. Porcellia Tielzei Fkkcii, Lethaea palacozoica, Bd. II, pag. 179. Ein grosses und ein sehr kleines Exemplar dieser leicht kennt- lichen Form liegen aus dem Clymenienkalk vor; dieselbe geht vom obersten Mitteldevon bis in den Clymenienkalk. Frech (1. c.) berichtigt die Bestimmung Tietze’s (1. c.), giebt jedoch der Art einen neuen Namen, ohne einen Grund anzuführen. Da Tietze selbst sagt, dass er »kein Bedenken getragen hätte, die Form mit Pleurotomaria bijida Sandb. zu vereinigen«, so ziehe ich die Ebers- dorfer Form hierher, zumal die von ihm gegebene Abbildung keinen Zweifel über die Identität beider Formen lässt. 50. Porcellia priinordialis v. Schloth. sp. Bellerophon priinordialis F. A. Rokmek, Harzgebirge, pag. 31, tab. VIII, fig. 16. Porcellia priinordialis Claickk, N. Jahrb., Beil. Bd. III, pag. 348. Ein Exemplar aus dem Iberger Kalk, welches sowohl die Querstreifling, wio die für diese Art charakteristische Längsstreituug zeigt. Dieselbe Art liegt auch aus dem gleichaltrigen Rift kalk von Bieber vor. 140 Fritz Drevkrmann, Die Fauna der oberdevonischen 51. Euomphalns centrifuga F. A. Roem. sp. P/ianerotinus cenlrifugus Clahkk, N. Jahrb., Beil. Bd. III, pag. 359. Ein Exemplar der Berliner Landesanstalt stammt aus dem Riffkalk. 52. Euompbalus sp. Es liegt ein kleines, schlecht erhaltenes Stück vor, das aus dem Clymeuienkalk stammt und von dem nur die Unterseite (?) zu sehen ist. Diese zeigt eine gewisse Aehulichkeit in der Sculptur mit Euonvphalus planodiscus IIall (Pal. of New- York, vol. V, part. 2, tab. XVI, fig. 1 — 4), jedoch sind bei dem vorliegenden Exemplar die feinen Streifen auf dem Externtheil deutlich zurück- geschwungen und die Grössenzunahme ist bedeutender. Auch die allgemeine Form von Euomphalus fenext calis WmDBORNi: (Dev. Fauna, vol. I, tab. XXV, fig. 1 — 3) ist ähnlich. Das Stück ist jedoch zur genauen Bestimmung zu schlecht erhalten. 53. Enoinphalug varicosus u. sp. Taf. XTV, fig. 10, a. Schale evolut, 6 — 7 Windungen, sehr langsam anwachsend, scheibenförmig. Ober- und Unterseite gleichmässig flach eingesenkt. Windungen viel breiter als hoch (5 : 3). Externtheil flach gewölbt, ohne Kante in die Seitentheile übergehend. Oberfläche der Schale mit sehr feinen, dicht stehenden Streifen bedeckt, die auf der Seite einfach schief nach vorn gerichtet sind, auf dem Externtheil jedoch umbiegen, und in einem flachen, nach vorn offenen Bogen über den Rücken hinweggehen. An der Umbiegungsstelle ist bei ausgewachsenen Exemplaren eine seichte Furche bemerkbar. Eigentümlich siud rippenartige Anschwellungen (Wulste), deren auf den inneren Windungen etwa 2 auf den Umgang kommen, während sie auf den späteren Umgängen häufiger und schwächer werden. Vor jeder solchen Anschwellung senkt sich die Schale ganz leicht ein, dann erhebt sich, durch eine scharfe Furche ab- gegrenzt, ein kräftiger, schief nach vorn wie die Anwachsstreifen verlaufender Wulst, der nach hinten allmählich in die Schale Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. ]4l übergeht. Es sind dies wohl ehemalige Mundränder der Schnecke. Die Art ist im Intumescenskalk von Langenaubach und Bicken nicht selten. Beim Anschleifen zeigte sich auch hier bei einem Exemplar (von neun) die Eigenthümlichkeit, dass unregelmässige Septen im Inuereu sich finden. Dieselben scheinen sich nur in den älteren Windungen zu linden, wie auch de Köninck (Faune du calc. carb., II. pag. 144, tab. XV, fig. 4) und andere Forscher angeben. — Aehnliche Wulste werden von d’ArciuaC und de Verneuil (Descriptiou of the fossils in the older Deposits of the Rhenish Provinces, pag. 363) auch von Euomphalus annulatus Phill. an- gegeben, mit dem unsere Art jedoch sonst nichts zu thun hat. 54. Tnrbonitella inflata F. A. Koem. sp. Natica inßata Rokmkr, Harzgebirge, pag. 27, tab. VII, fig. 8. Nutkopm inflata Cuahkk, N. .lahrb. f. Min., Beil. ßd. 111, pag. 353. ? l.itorinn Ussheri Whidbohnr, Pal. Soc. XXXVI, pag. 188, tab. XIX, fig. 6 — 8. Zu dieser, von Koken (Leitfossilien, pag. 512) zu Tnrbonitella gestellten Art rechne ich eine Reibe Stücke, auf welche die CLARKE’sche Beschreibung gut passt. Die Litorina Ussheri Whidr. möchte ich trotz der fehlenden Streifung für ident halten. Die Form ist bei Langenaubach ebenso häutig als am Iberg, und zwar stammt die Mehrzahl der Stücke aus dem Iberger Kalk, während nur 3 aus dem Intumeseeus-Kalk vorliegen. 55. Platyceras deflexum Trenkner. Capulus contortus F. A. Rokm. sp.? Whidborxk, Pal. Soc. XXXVI, Part III, pag. 218, tab. XXV, fig. 5 — 9. Der Name Capulus contortus F. A. Rokm. sp. (llarzgebirge, pag. 26, tab. VII, fig. 1, 2), den Whidborne für diese Art vor- geschlagen hat, kann nicht bestehen bleiben. Roemer s ßeschrei- bung und Abbildung sind äusserst ungenau; ausserdem ist es wenig zu empfehlen, eine Art des Seheerenstieger »Ilercyn«, ohne sie ganz genau zu kennen, mit einer Form des Iberger Kalkes zu vereinigen. Der Name Capulus vetustus Phill. (Pal. foss., pag. 93, 142 Fritz Drevermanx, Die Fauna der oberdevonisclien tab. XXXVI, fig. 169), den Clarke (N. Jahrb., Beil. Bd. III, pag. 3(32, tab. V, fig. 9) benutzt, ist schon lange vorher von SöWERBY (Miu. Couch., vol. VI, tab. 607, fig. 1 — 3) für eine Kohlenkalkform vergeben worden. Ich möchte daher die. Bezeich- nung Trknkner’s (Palaecmtolog. Novitäten, Bd. I, pag. 12, tab. I, fig. 23) wieder aufgreifen, trotzdem weder auf seiner, noch auf Clarke's Abbildung die Spiralfurchen zu sehen sind. Dieselben werden jedoch in beiden Beschreibungen genannt. I)ic Pileopsin prisca Goldfuss (Petref. Germ., Bd. III, pag. 9, tab. CLVIII, fig. 1 b c, exel. cet.), die Whidbohnk hierher rechnet, gehört ihrer ganzen Form nach wohl nicht zu dieser Art. WiiidüORNE’s Be- schreibung und seinen trefflichen Abbildungen ist sonst nichts hinzuznfügen. Es liegen mir drei Exemplare aus dem Iberger Kalk vor, die in Form und einigen erhaltenen Schalenresten gut mit diesen Abbildungen tibereinstimmeu. 56. Ortlionjrchia n. sp. 1 Exemplar aus dem Iberger Kalk. Unregelmässig kegel- förmig, ohne Windungen. Von dem sehr excentrischen Wirbel, der leider zerstört ist, fällt die Schale nach der einen Seite mit unrecelmässierer Wölbung, nach der anderen Seite mit steiler Fläche ab. Schale ziemlich dünn, mit scharfen, concentrischen An wachsstreifen, ohne radiale Kippen oder Falten. Länge und Breite = 2,5 Centimeter, grösste Höhe ungefähr 1,3 Ceutiineter. 57. Capulns? sp. Taf. XIV, fig. 11, a. Das abgebildete, nicht gut erhaltene Stück zeigt eine eigen- thürnliche Form mit aufgeblähtem Wirbel und niedergedrückter Randpartie. 'Die Sculptur besteht aus kräftigen, concentrischen, nach dem Rande zu schwächer werdenden Streifen. Das einzige Exemplar stammt aus dem Crinoidenkalk. Die Zweifel der Zugehörigkeit zu Capulus sind in der schlechten Erhaltung begründet. Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 143 58. Holopella sp. Ein schlecht erhaltenes Stück aus dichtem, graugelbem Ober- devoukalk (PClymonienkalk) liegt vor, welches iu der Form an Ilolopella Sandbergeri Holzapfel ((). Mitteldcv., pag. 194, tab.XVJ, fig. 15, 16) erinnert, aber zu genauerer Bestimmung zu schlecht erhalten ist. 59. Macrochilina cf. Duukeri Hzl. Macrochilina Dünkeri Holzaffki,, pag. 26, Adorf, tab. XLVIU, fig. 4. Ein Exemplar aus dem Iberger Kalk stimmt gut mit der H OLZAPFEL’schen Beschreibung und Abbildung. Zu der Art ge- hört vielleicht, wie schon Holzapfel anführt, der »7w rbo« Nerei Münster (Beiträge III, pag. 89, tab. XV, fig. 23) wohl nicht aber der Macrocheilm Dualen Clarke (N. Jahrh., Beil. Bd. III, tab. V, fig. 22. 23), deren Abbildung erhebliche Verschieden- heiten gegenüber derjenigen Holzapfel’s aufweist. 60. Macrochilina imbricata Sow. sp. Loxonema imbricata F. A. Rof.mkr, Har/.gebirgo, pag. 30, tab. YIU, fig. 11. Macrocheilus imbricntun Ci.arkk, N. Jahrb., Beil. Bd. III, pag. 367, tab. Y, fig. 19, 20. Macrochilina imbricata Whiduohnk, Pal. Suc. XXXVI, pag. 166, tab. XVII, fig. 5 — 7. Das Originalexemplar zu Buccinnm imbricatum SoWERBY (Min. Couch., tab. DUX VI, tig. 2, nur liuke Figur) stammt, wie WliiDBORNK feststellt, nicht ans dem Kohlenkalk, wie Koemer und Clarke meinten, sondern aus dem Oberdevon von Wolbo- rough. Entfielen WillDBORNEs Ansicht halte ich die Harzer Art für ident mit der echten Macrochilina imbricata , da nur ge- ringfügige Unterschiede vorhanden sind. Zwei Exemplare aus dem Iberger Kalk. 61. Macrochilina n. sp. Es liegt ein grosses, stark beschädigtes Stück aus dem Iberger Kalk vor, welches ich Herrn V. Huene in Tübingen ver- danke, der es bei Gelegenheit der Excursion des Oberrheiui- 144 Fhitz Drevekman.v, Die Fauna der oberdevonischen sehen geologischen Vereins zu Ostern 1899 fand. Die beiden letzten Windungen, die allein erhalten sind, sind sehr stark ver- quetscht. Sie sind nicht scharf gegen einander abgesetzt und ziemlich flach convex. Charakteristisch ist die Sculptur, welche aus sehr feinen und dicht stehenden Anwachsstreifen besteht, die von ebenso feinen und dicht stehenden Spiralstreifen durchsetzt werden, so dass eine zierliche Gittersculptur entsteht. Ausserdem finden sich in unregelmässigen Abständen schwache, spirale Rippen, deren ich auf dem letzten Umgang elf zähle. Gegen die Mündung wird die Spiralstreifung schwächer und verschwindet schliesslich, wogegen die. An wachsstreifen sich verstärken. Das Stück zeigt in der Sculptur Aehnlichkeit mit der Ab- bildung Clarke’s (N. Jahrb., Beil. Bd. III, tab. V, fig. *20) von Maefocküina imbricata Sow. sp., jedoch machen sowohl die ver- schiedene Grösse (die Länge dürfte 8 — 9 Centimeter betragen haben), wie auch die sich einschaltenden spiralen Rippen es un- möglich, beide Formen zu vereinigen. 62. Conularia acuta F. A. Roem. Conularia acuta Rokmer, Harzgebirge, pag. 36, tab. X, fig. 12, 13. Conularia acuta Ci.arke, 1. c., pag. 3C8. Ein sehr kleines Exemplar stimmt in Querschnitt und Sculp- tur gut mit der Art vom Iberge; es stammt ebenfalls aus dem weissen Korallenkalk. Ebenso rechne ich den Abdruck einer grösseren Conularia hierher, deren Sculptur Verschiedenheiten nicht aufweist. Dieses Stück stammt aus dem Kalk mit Spirifer Verneuili MurCH. Lamellibranchiata. 63. Aviculopecten polytrichus Phill. sp. Aviculopecten poli/trichus Phill., Fk. Frech, Die devonischen Aviculiden Deutschlands, Abhandlungen z. geol. Specialkarte von Prenssen, Band IX, Heft 3, pag. 16, tab. I, fig. 9, Zwei Exemplare aus dem Iberger Kalk, Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 145 64. Avicnla cf. clatlirata Sandb. Avicula clatlirata Frech, 1. c.. pag. 41, tab. III, fig. 10. Eine zerbrochene Avicula ans dem I berget’ Kalk stimmt vor allem gut mit FRECn’s Abbildung 10 a. Da das Stück unvoll- kommen erhalten ist, so möchte ich es nicht ohne Weiteres mit der mitteldevonischen Form vereinigen. Mit der nahe verwandten Avicula Wurmi Roem. (Frech, 1. c., tab. J II, fig. 4) hat es nichts zu thun. 65. Avicnla cf. belgica Frech. Avicula belgica Firnen, 1. c., tab. IX, fig. 21, pag. 61. Ein Exemplar aus dem Iberger Kalk hat viel Aehnlichkeit mit der Art aus den belgischen Fameuucschichten. Meine Zweifel sind in der weit geringeren Grösse meines Stückes begründet; auch scheint es im Verhältnis zur Lauge etwas breiter zu sein, als die Abbildung Frech s zeigt. 66. Avicnla sp. (cf. languedociana Frech). Avicula languedociana Fkech, 1. c., tab. IV, fig. 7, pag. 55. Ein schlechtes Stück, welches wahrscheinlich aus dem Intu- mescenskalk stammt, erinnert au diese Art. 67. Avicnla bodana A. Roem. Avicula bodana A.. Roem., Frech, 1. c., tab. IV, fig. 10, pag. 54. Ein Exemplar rechne ich zu dieser Art. Es stammt aus dem Iberger Kalk und zeigt ebenfalls deutlich das Zurückbiegen der Auwachsstreifen am Oberrande. Zu erwähnen ist noch, dass sogar auf dem Stehlkern einige der Auwachsstreifen in grossen Ab- ständen sichtbar sind. 68. Avicula (Ptychoptei ia) cf. Isborskiaua Wenj. Taf. XIV, fig. 13, 13a. Avicula ( Ptgchopteria ) Isborskiana Wknjukokk, Fauna dev. Syst, nordwestl. centr. Russland, tab. VIII, fig. 3. Ein etwas zerbrochenes Stück, das wahrscheinlich aus dem Intumescenskalk stammt, stimmt in Gestalt und Sculptur gut mit Jahrbuch 1900. [10J 146 F kitz Dhkvkrmas.v, Die Fauna der oberdevonischen der Abbildung Wenjukoff’s. Auch die Beschreibung passt gut zu meinem Exemplare. Da jedoch nur das eine, überdies unvoll- ständige Stück vorliegt, so muss ich es dahin gestellt sein lassen, ob beide Formen ident sind, was mir sehr wahrscheinlich ist. Die Aehnliehkeit dieser Form im Umriss mit Macrodus venwstus Stein. (BEu8HAUSEN,.LainelIibrauchiaten, tab. IV, fig. 3) ist über- raschend. 69. Kochia (Loxopteria) dispar Sandb. sp. Taf. XVI, fig. 1, la. Kochia ( Loxopteria ) dispar Frech, 1. c., pag. 77, tab. VI, fig. 4. Es liegen eine grosse und mehrere kleine Klappen aus dem Clymeuieukalk vor. Die kleinen Klappen zeigen die. Embryonalkalotte und werden so der Form sehr ähnlich, die MÜNSTER als Aoieula semiaunculata abbildete (Beiträge III, tab. XI, fig. 1) und deren Exemplare schon BrüSHAüSEn zum Tlieil auf Kochia dispar bezogen hat (Lamellibrauchiaten, pag. 361). Weder die Abbildung Sandbekger’s (Rhein. Schicht., tab. XXIX, fig. 14), noch diejenige Frech’ s (1. c.) geben ein richtiges Bild der kleinen Klappe, die allerdings sehr selten gut erhalten ist. Fast stets ist der umgebogene Flügel abgebrochen. Ich bilde daher ein gut erhaltenes Exemplar der kleinen Klappe ab, welches aus den Clymenienkalken des Sessäckers bei Oberscheld stammt. 70. Posidonia venusta Münst. Posidonia venusta Müsst., Frech, 1. c., pag. 70, tab. XIV, fig. 15. Einige Exemplare. Ob das von Frech (1. c.) aus dem rothen Goniatitenkalk vom Sessacker bei Oberscheld angeführte Stück wirklich aus dem unteren Oberdevon stammt, möchte ich be- zweifeln, da hier seit längerer Zeit Clymenienkalk nachgewiesen ist. Sonst ist die Art als gute Leitform für das obere Oberdevon zu betrachten. 71. Myalina tenuistriata Sandb. Myalina tenuistriata Sandb., Frech, 1. c., pag. 146, Textfigur. Eine Reihe Exemplare einer fein radial gerippten Myalina stelle ich hierher. Frech (1. c.) giebt an, dass bei seinen Stücken Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 147 die Winkel nicht so scharf seien, als die Abbildung Sandberger’s (Rhein. Schicht., tab. XXIX, fig. 10) es zeigt. Auch bei meinen Stücken ist dies der Fall. Ausserdem liegen ein paar Stücke mit kräftiger Berippung vor, bei denen die einzelnen Rippen auch weiter getrennt stehen. Ob solche Stücke mit » MytUus costatus oder radiatu* Munster (Beiträge III, tab. XI, fig. 12 und 1(1) verwandt sind, weiss ich nicht; jedenfalls stimmen die Umrisse dieser Abbildungen nicht überein, obwohl in der Sculptur ziem- lich viel Achnlichkcit vorhanden ist. 72. Myalina Beyrichi Frech. Myalina Beyrichi Frech, 1. c., pag. 147, tab. XVI, fig. 14. Einige Exemplare stimmen gut mit Frech's Abbildung und Beschreibung. Dieselben stammen aus dem Intumescenskalk. Ein weit grösseres Exemplar, welches recht schlecht erhalten ist, stelle ich nur mit Zweifel hierher. 73. Myalina cf. amygdaloides F. A. Roem. sp. Avintla aniyyt/aloides A. Roemer, Beitrage I, tab. TV, fig. 9. Ein Exemplar aus dem Intumescenskalk zeigt viele Aehnlich- keit mit der Harzer Form. Flachheit, Sculptur und Verhältniss von Länge zu Breite stimmen überein; abweichend ist die merk- lich schiefgezogene Form meines Stückes. 74. Myalina exceutrica n. sp. Taf. XIV, fig. 12. Ein Exemplar der rechten Klappe aus dem Clynienienkalk liegt vor. Schale in der oberen Hälfte stark, nach der Naht zu sehr flach gewölbt. Hinterrand vom Wirbel fast gerade, bis über die Mitte, dann erst zum Stirurand umgebogen. Vorderhand vom Wirbel bis fast zur Mitte der Schale ausgebuchtet. Radiale Streifung sehr schwach, Streifen auf der hinteren Hälfte ziemlich entfernt stehend, auf der vorderen dichter, aber noch schwächer. Anwachsstreifen in der Wirbclgegend excentrisch, nach dem Stirn- rand zu coucentrisch werdend, ln halber Höhe der Schale zwei starke excentrische Wülste, die nach unten durch seichte Furchen [10*] 148 Fritk Drevermann, Die Fauna der oberdevonischen begrenzt werden. Die Form des Umrisses zeigt Aehulichkeit mit der mitteldevonischeu Myalina rhonana Frech (1. c., tab. XVI, fig. 13, pag. 144), von der sieb unsere Form jedoch schon durch die schmalere Gestalt und die radiale Streifung leicht unterscheidet. 75. Myalina sp. Ein Exemplar aus dem Clymenienkalk zeigt im äusseren Umriss Aehulichkeit mit Myalina prisca Goldf. (Frech, 1. c., tab. XVI, tig. 12). Die Oberfläche ist jedoch radial verziert und zwar gehen deutliche Streifen vom Wirbel bis zur Mitte der Schale, wo sie abbrecheu und als ganz feine Linien bis zum Schalenrand fortsetzen. Da der Wirbel des Stückes zerstört ist, so möchte ich der Form keinen neuen Namen geben. 76. l’ucnllella? sp. Ein hinten zerbrochenes Exemplar stelle ich mit Zweifel hierher, indem ich mich Herrn Beushafsen anschliesse, dem das Stück zur Bestimmung vorlag. Der Zahnbau ist nicht zu sehen, dagegen verläuft im Inneren der Schale eine schwache Leiste vom Wirbel nach der Mitte der Schale. Schale dick, kräftig concentrisch gestreift, Streifen sehr dicht. Das Stück stammt aus dunkelgrauem, kristallinischem Kalk, der wohl zum Iberger Kalk gehört. 77. Cardiomorpha cf. rhomboidea Trenkn. Modiomorpha rhomboidea Ci-arkk, N. Jahrb., Beil. Bd. III, pag. 374. Cardiomorpha rhomboidea Beushausex, Die Lamellibranchiaten des rheinischen Devon. Abhandlungen der geol. Landes- anstalt, Neue Folge, Heft 17, pag. 284. Ein Exemplar, das leider vorn und hinten nicht vollständig ist, gehört jedenfalls zu dieser Art. Die ziemlich breite Liga- mentflächc ist gut erhalten. Die Schale erreichte eine erhebliche Dicke. Herr BeushaüSEN bestätigte mir die Bestimmung des aus dem Iberger Kalk stammenden Stückes. 78. PPnella sp. (cf. ausavensis Beusfi.). Puella ausavensis Beushauskx, 1. c., pag. 315, tab. XXXIII, fig. 1, 2. Ein grosser Zweischaler aus dem Intumescenskalk erinnert an Puella ausavensis Beush., ist aber zur Beschreibung und genauen Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 149 Bestimmung zu schlecht erhalten. Da jedoch Sculptur und Form zu der Abbildung und Beschreibung stimmen, so stelle ich die Form mit Zweifel hierher. 79. Puella cf. lentiformis Roem. sp. Taf. XVI, fig. 2. Cardium lentiformis F. A. Roemer, Beitr. IT, pag. 87, tab. XIII, fig. 8. Cardio/a lentiformis Clarke. 1. c., pag. 380. Ein Exemplar eines ziemlich grossen Zweiscluders scheint mit der von Roemer abgebildeten Form nahe verwandt, vielleicht sogar ident zu sein. Jedoch ist weder die Beschreibung noch die Abbildung genügend, um eine genauere Vergleichung zu ermög- lichen. Auch Clarke giebt leider keine Beschreibung. Jeden- falls ist bei meinem Exemplare der Rand hinter dem Wirbel ge- rader, als Roemer’ s Abbildung ihn zeigt. Da ausserdem die Ra- dialstreifen ineiues Stückes unregelmässiger sind , als die- jenigen der Zeichnung , so möchte ich das Langenaubacher Stück nur mit Zweifel hierher stellen. Es stammt aus dem Ibcrger Kalk. Der Umriss meines Stückes ist ausserordentlich ähnlich dem- jenigen der Pancnka mollis Hall (Pal. of New-York, vol. V, part I, Bd. II, tab. LXXX, fig. 8), von dem es sich durch die abweichende Streifuug sofort unterscheidet. 80. Tiariconcba scalariformis Beushausen. Tiariconcha scolariformis Beushausen, 1. c., tab. XXXVIII, fig. 1, 2. Eine jugendliche linke Klappe aus dem Intumescenskalk ist zwar stark zerstört, lässt sich aber dennoch mit ziemlicher Sicher- heit auf diese interessante Form beziehen. Die radiale Streifung ist auch bei starker Vergrösseruug nicht zu sehen. Namentlich der stark aufgeblähte, nach vorn gebogene Wirbel und die im Anfang aus groben Furchen und zahlreichen couccntrischen Streifen, später nur noch aus letzteren bestehende Sculptur sind so charakteristisch, dass ich nicht an der Identität beider Formen zweifle. Das Stück ist kaum halb so gross als Beushausen’s fig. 150 Fritz Drevermann, Die Fauna der oberdevonischen 81. Bnehiola eifeliensis Beushausen. Buchiola eifeliensis Beoshausen, 1. c., pag. 328, tab. XXXIV, lig. 11, 12. Einige Exemplare aus dem Criuoideukalk liegen vor, die von Herrn Beushausen, dem zwei Stücke Vorlagen, zu dieser Art gestellt wurden. Als Unterschied würde nur die schwächere Quersculptur meiner Stücke geltend zu machen sein, jedoch va- riirt, wie Herr Beushausen mir mittheilte, auch Buchiola eifeliensis in dieser Hinsicht. Anfänglich war ich geneigt, meine Stücke zu Buchiola tenuicosta Sandb. (Rhein. Schicht, tab. XXVII I, fig. 10 a) zu stellen, die von Beushausen mit Buchiola pnvmiensis Steining. vereinigt wird (1. c.. pag. 336). Ich überzeugte mich aber nach genauer und eingehender Vergleichung von der Rich- tigkeit der Beushausen sehen Bestimmung. 82. Buchiola retrostriata v. Buch sp. Buchiola retrostriata Blch, Beushausen, 1. c., pag. 326, tab. XXXIV, fig. 0, 10. Beushausen hat die verschiedenen Arten, die bisher unter dem Buciischeu Namen gingen, getrennt. Die Buchiola retrostriata nach seiner Auffassung, der ich mich nur anschliessen kann, liegt in zahlreichen Exemplaren aus dem Iutumesceuskalk und 2 Stücken aus dem Clymeuieukalk vor. 83. Buchiola retrostriata v. Buch sp. snbdepressa nov. var. Taf. XVI, fig. 4, 4a. Eine eigentümliche Form glaube ich als Varietät von Buchiola retrostriata v. Buch auffassen zu müssen. Sie gleicht der echten retrostriata vollkommen, hat höchstens etwas zahlreichere Rippen. Jedoch läuft über die ganze Schale in halber oder 2/3 der Höbe eine tiefe concentrische Furche und von hier ab erscheint die ganze Schale niedergedrückt. Die Anwachsstreifen verlaufen wie bei retrostriata , sind jedoch nur bei starker Vergrösserung und auch dann nur am Rande sichtbar. Zuerst, sah ich diese cigen- thümliche Form für ein am Unterrande zerquetschtes Exemplar von Buchiola retrostriata an; da mir jedoch 7 Stücke vorliegen, die alle das gleiche Merkmal zeigen, so glaube ich die Form mit pjnem besonderen Namen belegen zu mqssen. Auch Herr Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 151 Beushausen, dem ein Exemplar vorlag, hält die Form für eine Sculpturvarietät von Buchiola rctrontriata V. Buch. 84. Buchiola palmata Goldf. sp. Buchiola palmata Goi.df., Beushauskx, 1. c., pag. 333, tab. XXXTV, fig. 3 — 5. Diese von Buchiola retro striata leicht, unterscheidbare Form ist ebenfalls häufig; sie liegt in einer ziemlich grossen Anzahl wohl erhaltener Stücke vor, die alle gut zu Beushacsen’s Ab- bildungen und Beschreibung passen. Die Stücke stammen aus dem Intumescenskalk. 85. Buchiola semiimpressa u. sp. Taf. XVI, fig. 5, 5 a. Form ähnlich der Buchiola rctrosfriata Y. Buch. Die Sculptur besteht aus 9 — 11 Kippen, die am Wirbel planconvex beginnen und durch schon an diesem anfangende, scharfe Furchen getrennt sind. Die Furchen sind nicht durch Kanten begrenzt. Eigen- tümlich ist für die Form, dass sich in halber Höhe der Schale jede Kippe oben einsenkt, so dass deren zwei zu entstehen scheinen. Am Rande werden diese Einsenkungen fast ebenso tief wie die Furchen zwischen den Kippen. Die Anwachsstreifen sind äusserst schwach; auf den Kippen sind sie flach nach vorn ge- bogen. Es liegen mir im Ganzen 6 Exemplare vor, die allerdings sämmtlieh unvollständig sind. Aber der llauptcharakter ist so auf- fällig, dass ich eine Trennung vornehmen muss, was auch Herr Beushausen, dem 1 Stück vorlag, bestätigte. 80. Opisthocoelu8 alternans Holzapfel. Opisthocoelus alternans Holzapfei., Bkusiiauskn, 1. c., pag. 340, tab. XXXVIII, fig. 14-17. Ein Exemplar stimmt gut mit Holzapfels Beschreibung (Adorf, pag. 255) und seinen Abbildungen. Trotzdem die Leisten zwischen dcu Kippen fast ebenso stark wie diese sind, ist doch deutlich zu sehen, dass sie kurz vor dem Wirbel verschwinden, während die Kippen ihn sämmtlieh erreichen. Ein zweites Stück stelle ich nur mit grossem Zweifel hierher. Es ist dickbauchiger und 2 Kippen stehen immer sehr nahe zu- 152 Fritz Drkvermans, Die Fauna der oberdevonischen sammen, während zwischen je zweien ein breiterer Zwischenraum liegt. Eiue Aehnlichkeit mit Praecardium dupUcatum Münst. (Beusfiausen, 1. c., tab. XXXI, fig. 4) ist dadurch unverkennbar; jedoch ist die ganze Wirbelpartie stark zerstört, so dass eine Be- stimmung leider unterbleiben muss. 87. Cardiola snbarticulata Beusfiausen. Taf. XVI, fig. 3, 3a. Cardiola subarticulata Beushauses, 1. c., pag. 352, tab. XXXVII, fig. 4, 5. Hierzu rechne ich 7 Exemplare, die Herrn BeüSHAUSEN Vorlagen und die er ebenfalls hierherstellt. Nach meinen Stücken zu urtheilen, scheint die Form recht stark zu variiren. Von 2 gleichgrossen Exemplaren zeigt das eine gerundete Rippen, die durch ebenso breite F urchen getrennt werden, das andere abge- flachtc Rippen, die sogar oben leicht eingesenkt und mehr als doppelt so breit sind, wie die zwischenliegeuden Furchen. Viel- leicht muss letztere Form, von der 2 Exemplare vorliegen, doch abgetrennt werden. Ueber die Verwandtschaft dieser Form mit Cardiola articulata Münst. und inäquvstriata BeüSH. kann ich nichts Neues anführen. Von den vorliegenden Exemplaren stammen einige aus dem Crinoideukalk und 1 oder 2 aus dem Clymenienkalk. 88. Cardiola concentrica v. Buch sp. Cardiola concentrica v. Buch, Beushausem, 1. c., pag. 355, tab. XXXVII, fig. 16—20. Nicht selten im Iutumescenskalk. Auch die var. irregularis Beüsiiausen (1. c., pag. 856) liegt in einem Exemplar vor. Das- selbe zeigt allerdings die radialen Streifen nicht, jedoch sind diese bei meinen Stücken überhaupt nur selten erhalten. Eiu sehr schlecht erhaltenes Exemplar eines coucentrisch ge- streiften Zweischalers, den ich mit Zweifel hierher stelle, zeigt in 1/3 der Schalenhöhe einen uugemein starken concentrischen Wulst auf der Mitte der Schale, der vielleicht auf eine Verletzung zu Lebzeiten des Thieres hiudeutet. Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 153 89 Prosochasma cf. bickense Holzapfel sp. Prosochasma bickense Holzapfel, Beushaüsex , I. c., pag. 377, tab. XXVIII, fig. 4, 5, 10, 12. Sämmtliche Exemplare dieser Gattung sind schlecht erhalten; sie stammen aus dem Intumescenskalk. Ein am Hiuterrand leider zerstörter Steinkern der rechten Klappe, der die Mantellinie erkennen lässt. Der Umriss stimmt gut mit BeüSIIauSEn's Figuren. 90. Prosochasma cf. dilatatnm Beushatjsen. Prosochasma dilatatuin Beushauskn, 1. c., pag. 376, tab. XXVIII, fig. 8, 9. Ein schlechter Steinkern einer linken Klappe zeigt am meisten Aehulichkeit mit BeushaüSEN’s Fig. 9. 91. Prosochasma Miilleri Holzapfel sp. Prosochasma Miilleri Holzapfel, Beushai skn, 1. c. , pag. 374 , tab. XXVII, fig. 24—27. Ein Exemplar, nicht ganz vollständig erhalten, gehört wohl hierher. Das Fehlen der radialen Streifung bei dem vorliegenden Stück führe ich auf die mangelhafte Erhaltung zurück. 92. Conocardinm hystericum Sciilotit. sp. Conocardium hystericum Schloth. , Bkushause.n, 1. c., pag. 399, tab. XXIX, fig. 15, 16. Drei Steinkerne mit Schalenresten stammen aus dem Iberger Kalk und gehören zu dieser leicht kenntlichen Art. 93. Conocardinm Benshauseni u. sp. Taf. XVI, fig. 6, 6a— c. Eine sehr kleine Form, von der drei Exemplare vorliegeu, zeigt so auffallende Merkmale, dass ich sie neu benennen muss. Am nächsten steht die Art ihrer Gestalt nach wohl dem Conocar- dium ibcrgenxc Bjsüsh. (1. c., pag. 401). Schale kurz, bauchig, hoch gewölbt. Der ungemein scharfe und durch eine sehr kräftige Hippe ausgezeichnete "\ orderkiel ver- läuft nicht wie gewöhnlich vom Wirbel nach unten und vorn, 154 Fritz Drkvkrmaks, Die Fauna der oberdevonischen sondern sogar etwas nach hinten in nahezu rechtem Winkel zum Schlossrand und theilt die Schale so deutlich in 2 Theile, dass von einem Mittelstück kaum die Rede sein kann. Von diesem Kiel aus fällt die hintere Hälfte der Schale steil zurück und geht allmählich in den Seitentheil und den deutlich abwärts gebogenen Hinterflügel über. Der Schnabel ist sehr kurz. Daran schliesst sich das ausserordentlich ausgedehnte herzförmige Vorderfeld, welches 12 scharfe, breite Rippeu trägt, die von ebenso breiten Furchen getrennt werden. Diese Rippen und Furchen gehen aber nicht vom Wirbel aus, sondern entspringen vom Vorderkiel, so dass jede Rippe mit demselben einen Winkel von etwa 30° ein- schliesst. Bei vollkommener Stein kernerhaltung, wenn also die letzten Reste der Schale entfernt sind, erscheint jede Rippe auf der First eingesenkt. Auf der Ilinterseite finden sich zunächst vom Vorderkiel 3 schmale Rippen; dieser Theil würde also als Mittelstück aufzufasseu sein. Fs folgen dann ohne scharfe Ab- grenzung 4 sehr breite flache Rippen, die durch viel schmälere Furchen getrennt werden. Auf dem Ilinterende finden sich nur Spuren einer Berippung. Der Unterrand klafft vom Vorderkiel an, und dieser Spalt erweitert sich allmählich nach dem Ilinter- ende zu, wo er mit dem Schlossrand zusammenstösst. Spuren der Prismenschicht, die auf dem Hinterflügel erhalten sind, zeigen die deutlich concentrische Anordnung der Prismen; jede dieser cou- centrischen Zonen ist auf den Radialleisten nach oben kräftig aus- gebogen. Auf dem Vorderkiel ist bei keinem Exemplare die Schale erhalten. Zwei Stücke stammen aus dem Iberger, eines aus dichtem Kalk, dessen Alter nicht sicher zu ermitteln ist, der aber wahr- scheinlich dem Verneuili-Kalk angehört. Ich erlaube mir, die Art nach Herrn Beüshaüsen zu be- nennen, dessen Freundlichkeit ich manche Unterstützung bei der Bestimmung der Zweischaler verdanke. Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 155 Brachiopoda. 94. Terebratula? Newtoniensis? Dav. Terebratula? Newtoniensis Dav., Whidbobne, Devonian fauna, vol. II, part. III, pag. 94. » » Dav., Holzapfel, ob. Mitteldevon, pag. 240, tab. 19, fig. 5. Zwei Exemplare stelle ich mit Zweifel zu dieser Form; beide sind schlecht erhalten und stammen ans dem Iberger Kalk. 95. Dielasnia juvenis Sow. sp. Die/asma juvenis Sow., Holzapfel, ob. Mitteldevon, pag. 239, tab. XVII, fig. 10, tab. XVIII, fig. 1, 2. Zwei Exemplare stimmen vollkommen mit den Abbildungen Holzapfel’s und mitteldevonischen Stücken überein. 96. Rhynchonella (Hypothyris) cuboides Sow. sp. Rhynchonella cuboides Sow., Davidson, Mon. Brit Dev. Br., pag. 65, tab. XIII, fig. 17—21. » Tsciiebsyschew, Devon am Westabhang des Ural, pag. 93, tab. XIV, fig. 1. Wilsonia cuboides Wiiidboune, Mon. Dev. Fauna, pag. 134, tab. XV, fig. 6, 6a. Hall nahm den M'Cov’schen Namen Hypothyris auf für Rhynchonella cuboides Sow. resp. venustula Hall und 2 weitere amerikanische Arten desselben Typus. Man hatte früher diese und ähnliche Formen unter dem Namen Wilsonia Kayser zu- sammengefasst, da die inneren Charaktere nicht bekannt waren. Hall zerlegte diese Gruppe in die 3 Gattungen Wilsonia Kays. (em. Hall), Undnulus Bayle (cm. Hall) (= UncimUna Bayle) und Hypothyris (M'Coy) King (em. Hall.). Hie letzte entfernt sich von den beiden andern ziemlich weit durch das Fehlen oder die sehr schwache Entwicklung eines Mediauscptmns in der kleinen Klappe, welches bei Undnulus und Wilsonia gut entwickelt ist. Diese beiden unterscheiden sich durch den bei Undnulus stark 156 Fritz Drkvkrmans, Dio Fauna der obordevonischen entwickelten Schlossfortsatz, der bei Wilnonia nicht vorhanden ist, und durch die Schlossplatte, die bei Uncinulus ungetheilt, bei Wilsonia in der Mitte durch eine flache Furche getheilt ist. Auf diese Weise muss Wihonia von ihrer alten Stelle im System in die Nähe von Camarotoechia Hall gerückt werden, ja Hall (Palaeontology of New-York, vol. VIII, part J I, pag. 198) will sie nur als »subordinate Camarotoechia gelten lassen. Jedenfalls sind Wilsonia Kays., Camarotoechia Hall und Plethorhynchus Hall sehr nahe verwandt, und in den inneren Charakteren schliesst sich Liorhynchus Hall an, der jedoch durch seine charakteristische Sculptur leicht zu unterscheiden ist (siehe unten). Im Iberger Kalk bei Langenaubach häufig, so dass mir viele Stücke zu Gebote stehen. Die grössten erreichen 3,1 Centimet.er Breite und ca. 3 Centinieter Höhe. An mehreren grossen Exem- plaren ist die Quersculptur deutlich zu erkennen. Sie besteht aus feinen, auf den Rippen stark nach oben gebogenen Linien, die sehr dicht gedrängt stehen. Nach der Naht zu werden die einzelnen Bogen, deren Schenkel fast einen rechten Winkel ein- schliesscn, bedeutend flacher. Davidsons Figur (Suppl. PI. II, fig. 18) wird von Wiiidborne wohl nur irrthümlich als cuboides Sow. unter den Synonymen aufgeführt. 97. Rhyuchonella (Hypothyris) coronnla u. sp. Taf. XV, fig. 12, 12 a — b, 13. Es liegen aus dem Iberger Kalk sechs Exemplare von ver- schiedener Grösse vor. Gerundet fünfseitig, ebenso breit oder wenig breiter als lang. Grosse Klappe mit wenig vorragendem Wirbel, ziemlich flach gewölbt. Der breite flache Sinus beginnt etwas vor der Mitte der Schale und ist mit hoher, parallelseitiger Zunge in die kleine Klappe eingefügt. Diese ist stark gewölbt, namentlich am Wirbel steil ansteigend, nachher flacher bis zur Stirn verlaufend, wo der höchste Punkt erreicht wird. Vom Sattel aus fällt die Schale nach den Seiten steil ab. Dio Falten ent- springen auf den Seitentheilen der grossen Klappe erst kurz vor der Naht (jederseits 7 — 8) und schwellen gleich stark an, um fiq der Naht schwach zinkenförmig vorzutreten. Auf der Zunge Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 157 entspringen an der Umbiegungsstelle 7 — 9 breite, flache Rippen, die, ohne stärker zu werden, bis zur Naht fortsetzeu. Hier werden sic durch eine flache Längsfurche gespalten. Auf den Seitentheilen der kleinen Klappe entspringen, kurz bevor der Sattel sich heraushebt, 9 — 10 flache Falten; auf dem Sattöl stellen sich ganz kurz vor der Naht 7 — 9 kräftige Rippen ein, die sofort zinkenförmig anschwellen und mit steiler Fläche zur Naht ab- falleu. Die Wirbelgegend der Schale ist glatt. Länge: Breite = 12(9): 14(9,5). Die Art ist nahe verwandt mit R/ryncfionella cuboides Sow., von der sie sich durch die zinkeuförinigen Endigungen der Radial- rippeu und die glatte Wirbelgegeud unterscheidet. Mit Rhyncho- nella coronata Kays. (Z. d. Deutsch, geol. Ges. XXII, 1871, pag. 512, tab. IX, fig. 5) hat sie ersteres Kennzeichen gemeinsam, unterscheidet sich aber leicht durch ihre im Verhältniss zur Länge geringere Breite und dadurch, dass ihre Rippen nicht, wie bei der mitteldevonischen Form, am Wirbel entspringen und auf den Seitentheilen nicht so zahlreich sind. 98. Rhynchonella (Hypothyris) incisiva A. Roem. sp. Taf. XVI, fig. 7, 7a — b, 8, 8a— b. Terebratiila incisiva P. A. Roem kr, Beiträge T, tab. IV, fig. 26. Camarophoria 1 protracta Clark k, 1. c., pag. 386 (ex parte). Durch das freundliche Entgegenkommen des Oberbergamts zu G'lausthal war ich in der Lage, Rokmer's Origiualexemplar unter- suchen zu können. Dies Stück, welches ich neu abbilden lasse, lag mit nochieinem Exemplar derselben Art und einer fälschlich hierher- gestelltcu Rbynchonella cuboides Sow. juv. zusammen. Von Lan- genaubach liegen mir über ein Dutzend Exemplare der Art aus dem Iberger Kalk vor. Es ist eine verbreiterte, abgerundet fünfseitige Form mit kleinem Wirbel und scharfen, vom Wirbel zur Naht verlaufenden, auf den Seitentheilen oft dichotomirendeu Rippen. Roemer zählte bei seinen Exemplaren am Rande 24 — 30. Die kleinsten Exem- plare haben nur etwa 19 Rippen. Dieselben siud ausserdem bei jungen Exemplaren stärker und diehotomiren häufiger, als bei 158 Fritz Dkkvkrmann, Die Fauna der oberdevonischen älteren Stücken. Sinus und Wulst, die bei den kleinsten Stücken schon sehr deutlich begrenzt und mit scharfen Seitenkanten ver- sehen sind, haben bei diesen am Rande 4 — 5, bei älteren 6 Rippen. Diese scheiuen schon nahe am Wirbel sich zu theilen und sind au der Naht durch eine seichte Furche läugsgetheilt, die jedoch nur auf der Schale deutlich sichtbar ist. Siuus flach und breit, mit parallelseitiger, vorn gerade abgestutzter Zunge. Die Seiten- theile sind ausserordentlich scharf umgebogen, wodurch die eigeu- artige Stirnansicht der Form entsteht, die auch Roemer mit seiner Abbildung, 1. c., fig. 26b, charakterisireu wollte. Vor der Naht ist die Schale leicht eingesenkt, so dass die Naht, namentlich bei jüngeren Stücken, fast leistenfönnig hervortritt. Einige Exemplare zeigen ausserdem eine leichte Einrenkung auf dem Sattel. Die Höhe verhält sich zur Breite bei dem grössten und kleinsten Exemplar wie 7 Millimeter (resp. 4,5 Millimeter) : 10 Millimeter (resp. 5 Millimeter). Ich kann Clarke (1. c., pag. 386) nicht beistimmen, wenn diese Form mit Comarophoria, (?) protracta Sow. vereinigt. Diese Art ist vom Wirbel bis zur Schaleuhälfte glatt, hat einfache Rippen und zeigt nicht die eigenthümliche, gerade abgestutzte, überall scharf begrenzte Stirnansicht. 99. Rhynchonella (Pugnax) pugnus Mart.. Rhynchonella puynus Davidson, Mon. Br. Dev. Br., tab. XIII, fig. 8—10. ■» » Davidson, Mon. Br. Carb. Br., tab. XXII. Die Arten dieser Gruppe bieten durch ihre ganz ausser- ordentliche Veränderlichkeit sehr grosse Schwierigkeiten in der Be- grenzung der einzelnen Formen, was schon daraus hervorgeht, dass die meisten Autoren die »Species« anders definiren. Von Langenaubach liegen mir über 100 meist gut erhaltene Stücke dieser Gruppe vor, ausserdem stehen mir noch eine grosse An- zahl Stücke von anderen Fundstellen zu Gebote. Schon bei die- sem nicht sehr grosseu Material ist es jedoch unmöglich, jedes Stück einer bestimmten »Art« zuzuertheileu. Ich zähle daher die Haupttypen auf und bemerke, dass Uebergaugsglieder zwischen den meisten existiren. Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 159 Rhynchonella pugnus ist die häufigste Form. Nachdem die- selbe von Davidson lange mit Rhynchonella anisodonta Piiill. ver- einigt worden war, trennte er beide Formen (Brit.Foss. Brach., vol. V, pag. 46) und bezeiehnete letztere als nicht sehr variable Form. WhidhornE (Dev. Fauna, pag. 132) betonte nachdrücklich die Be- rechtigung dieser Trennung und gab als Hauptgrund die feine Radialsculptur bei anisodonta an, die bei pugnus fehle. Holzapfel (Ob. Mitteldevon, pag. 276) beschränkte die anisodonta Piiill. aufs Mitteldevon, während Beyer (Verh. nathist. Verein zu Bonn, Jahrg. 53, 1896, pag. 81) sehr nahestehende Formen im Oberdevon beob- achtet hat. Maurer (Kalk v. Waldgirmes, pag. 203 ff. ) stellte anisodonta , ausserdem die »hohe Form der EifeU {Rh. pugnoides Schnur, Palaeoufcographica III, tab. XXIII, fig. 5) und eine var. denticulata Maur. {Rh. pugnus Mart, var.? Kayser, Z. d. D. geol. Ges. XXII, tab. IX, fig, 6) als Varietäten zu Rh. pugnus. Nach Untersuchung des mir zu Gebote stehenden Materials schliesse ich mich IIolzapfel's Ansicht an. Die echte Rh. anisodonta Piiill. unterscheidet sich, wie aus allen Abbildungen derselben1) und den mir vorliegenden Exemplaren von Haina und Paffrath (1 Ex.) hervorgeht, vor Allem sofort durch die besonders auf den Seitentheilen der grossen Klappe mit ziukeuförmigen, scharfen Spitzen endigenden sehr kräftigen Falten, was schon Phillips bei seiner Beschreibung der anisodonta hervorhob (Pal. Foss., pag. 86: Sides very deeply and broadly notched with short, acute folds). Die feine lvadialsculptur, die nach Whidbornf. das Hauptunter- scheidungsmerkinal bildet, findet sich auch bei der echten Rh. pugnus Mart., ausserdem bei Rh. cordifonnis Sow., acuminata Mart. (Clarke, N. Jahrb. f. Min., Beil., Bd. III, pag. 382) und renifonnis Sow. (Davidson, Mon. Carb. Br., pag. 91). Es ist wahrscheinlich, dass neben dieser Form auch schou die echte Rh. *) Sandhkrgicr, Verst. Rhein. Schicht , tab. XXXIII, fig. 7. Davidson, Mon. Br. Dev. Br., tab. XII, fig- 12, 13, 14, oxel. cet. (Orig. Pmtx.?). Kayseii, Z. d. Deutschen geol. Gos. XXII, tab. IX, fig. 6. Maurer, Kalk v. Waldgirmes, tab. VIU, fig. 31, 32, (excl. cet.). Whiduornk, Mon. Dev. Fauna, vol. II, tab. X\, fig. 2. Beyer, Verh. nat.-hist. Vereins Bonn, LIII, tab. II, fig* 58 60. 1Ö0 Fritz Drkvermann, Die Fauna der oberdovonischcn pugniis Mart, im Mitteldevon auftritt. Das angegebene Merkmal habe ich au keinem der mir vorliegenden, sehr zahlreichen Stücke von Rh. pugnus aus dem Oberdevon des Iberges, von Bieber und Langenaubach beobachtet. 100. Rhynchonella (Pugnax) acurainata Mart. Rhynchonella acuminata Davidson, Mon. Br. Dev. Br., pag. GO, tab. XIII, fig. 1 — 4. » » Davidson, Mon. Br. Carb. Br., tab. XX, fig. 1 — 13, tab. XXI, fig. 1 — 20. » » Ob Köninck, Calc. carbonif., tab. IX, X, XI, XII, fig. 1 — 44. Recht häufig und in vielen Varietäten vertreten. Bei einigen Exemplaren der var. platiloba Sow. konnte ein sehr schwaches Mediauseptum in der kl. Klappe durch Anschleifen festgestellt werden. 101. Rhynchonella (Pngnax) cordiformis Sow. Rhynchonella ( Puynax ) cordiformis Davidson, Mon. Br. Carb. Br., pag. 92, tab. XIX, fig. 8, ?9 — 10. Diese mit acuminata nahe verwandte Form, die sich durch die grosse Bauchigkeit der kleinen Klappe unterscheidet, liegt ebenfalls in einer Reihe von Exemplaren vor. Sie zeigt, wie schon oben erwähnt , ausser den Rippen noch eine feine Radial- sculptur, die wohl bei der ganzen Gruppe vorhanden ist. 102. Rhynchonella (Pngnax) renifomiis Sow. Rhynchonella reniformis Whidborne, Dev. Fauna, II, pag. 127. Ein Exemplar der flachen Form, die Davidson abbildet (Dev. Br., tab. XIII, fig. 6). 103. Rhynchonella (Pugnax?) pleurodon Piiill. Rhynchonella pleurodon Davidson, Carb. Br., tab. XXIII. Mehrere Exemplare aus dem Iberger Kalk liegen in der Samm- lung der Berliner Landesanstalt. 104. Rhynchonella (Pugnax) sp. Es liegt eine grosse Klappe aus dem Verneuili-Kalk vor. Gesammtform wie bei der typischen Rh, pugnus. Auf den Seiten- theilen 2 Falten. Eigenthümlich sind die 4 im Sinus auftretenden, Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 161 abgerundet kielförmigen Falten, die an der Umbiegungsstelle plötzlich abbrechen. Die ganze Schale ist ebenfalls mit feiner Radialstreifung bedeckt, jedoch fehlen die Falten in der Wirbel- gegend. 105. Camarotoechia (Liorhynchus) subrciiiforniis Schnür sp. Camarophoria subreniformis Kayseu, Z. d. Deutsch, geol. Ges., 1871, pag. 534. » » Tschernyschkw, Mittl. u. ob. Dev. am Ural, tab. IV, fig. 7—9. ? Liorhynchus vicsacostalis Hall, 1. c., Bd. Vtll, II, tab. LIX, fig. 11, 12. ? Rhynchonetla mesacostalis Tsciujunyschew, 1. c., tab. XIV, lig. 3, 4. Unter der Bezeichnung Camarotoechia fasste IIall Formen zu- sammen, die in der kleinen Klappe ein kräftiges Medianseptum haben, das sich nach dem Wirbel zu theilt und eine flache Einsen- kung bildet, welche die Schlossplatte theilt. Ein Schlossfortsatz fehlt. Grosse Klappe ohne Septum, mit 2 senkrechten Zahnstützen, die sich ziemlich weit in die Schale fortsetzen und einen tiefen und schmalen Fussmuskeleindruck umschliessen. Als Subgeuera wer- den betrachtet Plethorhyncha Hall, welche grosse dicke Formen mit ungetheilter Schlossplatte, aber ohne Schlossfortsatz umfasst, und Liorhynchus Hall, zu welcher Untergattung Formen zu stellen sind, deren Sinus und Sattel kräftig gefaltet, deren Seiteutheile mit schwächeren und flacheren Rippen versehen sind und deren Schale sehr dünn ist. Im deutschen Oberdevon finden sich zahlreiche Formen, die zu IIall’s Subgenus Liorhynchus gehören und die bisher unter dem Namen Camarophoria einbegriffen wurden, wobei allerdings die meisten Forscher ihre Zweifel au der Richtigkeit dieser Zu- gehörigkeit äusserten. Jedoch sind nicht alle Camarophorien des Devons zu Liorhynchus resp. Camarotoechia zu stellen (Frech, Lethaea, Bd. XI, pag. 256, Anm. 3), denn schon Kayskr (Z. d. Deutsch, geol, Ges. 1871, pag. 530) hat bei der Camarophoria hrachyptycta SCHNUR ( rhomboidea Kays, non Piiill.) ein Septum in der grossen Klappe nachgewiesen. Holzapfel hat dies be- stätigt. (Ob. Mitteldevon, pag. 283) und auch Hall führt die Gat- tung Camarophoria aus dem Devon an (Pal. ofNew-Xork, vol. VIII, part. II, pag. 214). Jahrbuch 1900. dl] 162 P ritz Drkverman.n, Die Fauna der oberdevonischen Die Unterschiede der Cam. snbrenifonnis von der ähnlichen mici'ot'hyncha Roem. sind von Kayseh betont worden. Der Lio- rhynchm niemcostulix Hall ist ausserordentlich ähnlich, namentlich nach den von Hall gegebenen Abbildungen. Mehrere Stücke aus dem Iberger Kalk. 106. Camarotoechia (Liorhynchus) elegans ? Gurich. Camarophorin eleyans Göuich, Poln. Mittelgeb., pag. 281, tab. VII, fig. IO Ein zerbrochenes Stück aus dem Iberger Kalk steht durch die Bauchigkeit der kleiuon Klappe der polnischen Form nahe, ist aber zur Bestimmung zu schlecht erhalten. 107. Camarotoechia (Liorhynchus) sp. Taf. XVI, fig. 1, la: 2, 2a. Es liegen mehrere Exemplare einer grossen Form aus dem Iberger Kalk vor, die ich wegen schlechter Erhaltung mit keiner Art bestimmt identificiren kann. Es ist eine flache Form mit kräftigen, bis zum Wirbel verlaufenden Rippen auf Sinus und Sattel; auf den Seiteutheilen sind dieselben schwächer. Sehr nahe steht eine Art aus dem Unterdevon des Pic de Cabri&res in Süd- frankreich. von der mir eine Reihe Exemplare zu Gebote stehen. Dieselbe scheint sich durch noch kräftigere Berippung zu unter- scheiden. Die beiden folgenden Formen stelle ich nur mit Zweifel hier- her, da ihre generische Zugehörigkeit nicht feststeht und mein Material zu einer Feststellung derselben viel zu gering ist. 108. Rhynchonella ? triloba Sow. Rhynchonella ? triloba Kayskk, Brach, d. Eifel, pag. 527. » Whiduoknb, Dev. fauna, II, pag. 128. 1 Exemplar aus dem Iberger Kalk. Ueber die inneren Cha- raktere ist mir nichts bekannt. Rhynchonella fornicata Schnur (Palaeontogr. III, pag. 173, tab. XXIV, fig. 1), die Kayser hierher- stellt, scheint feinere Rippen zu haben. Tuffbreceie von Langenaubach bei Haiger. 163 109. Rhyiichonella ? neapolitana Whidb. Rlnjnckonella ? neapolitana Wbidborsk, Dev. fauna, II, pag. 129, tab. XV, fig. 4. Eiu Exemplar aus dem Iberger Kalk stimmt gut mit Whid- borne’s Abbildung und Beschreibung. Bei einem 2. Exemplar, dessen Zugehörigkeit weniger sicher erscheint, da es lange nicht so bauchig ist, ist ein deutliches Medianseptum in der kleinen und zwei Zahnstützen in der grossen Klappe zu sehen. Ein so kräftiges Septum würde für die Zugehörigkeit zu ( amarotoechia sprechen, zumal der äussere Habitus derselbe ist. 110. CamaropkoFia biachyptycta Schnur sp. Terebratula brachyptycta Schnur, Palaeoutogr. III, pag. 178, tab. XXXIII, fig. 6. Camarophoria Holzapfel, Ob. Mitteldevon, pag. 282, tab. XYI1, fig. 13. Kayser (Z. d. D. geol. Ges., 1871, pag. 530) und Holzapfel haben bei dieser Form ein Medianseptum iu der grossen Klappe gefunden. Ich katm dies sowohl an Exemplaren von Finnentrop und von Haina, wie auch von Langenaubach bestätigen. Nament- lich bei den Exemplaren von Finnentrop ist das Septum sehr leicht uaehzuweiscu. Die meisten Stücke haben 3 oder 4 Falten auf dem Sattel, jedoch liegen auch solche mit 2 Falten vor. Die Art ist bei Langenaubach im Iberger Kalk häufig. 111. Camarophoria ? semilaevis F. A. Roem. sp. Taf. XV, fig. 3, 3a— b, 4, 4a-b. Terebratula semilaeois F. A. Rokmkr, Harzgebirge, pag. 17, tab. V, fig. 6? Beiträge 1, pag. 32, tab. TV, fig. 27. R/iync/ionel/a Clarke, N. Jahrb., Beil., Bd. III, pag. 384. Zwei Exemplare stimmen sehr gut mit deu Abbildungen und Beschreibungen Roemer’s und Clarke’b. Wie schon Clarke an- giebt, liegt die Naht nicht auf der Kante, sondern im Sinus unter, auf den Seitentheilen über derselben. Meine Langeu- aubacher Stücke sind etwas kräftiger gerippt, als das Origiual- exemplar Roemer’s, das ich durch die Zuvorkommenheit des königlichen Oberbergamts zu Clausthal untersuchen und neu ab- bildeu konnte. Bei dem Original lagen 2 Stücke, die etwas stärker gerippt siud, sich sonst aber uur unerheblich unter- scheiden. [11*] 164 Fritz Dkevkkmaxn, Die Fauna der oberdevonischen Die Abbildung Roemer’s (Beitr. I, tab. IV, fig. 27) ist coin- binirt nach mehreren Stücken; denn das Original zeigt die Gruben auf den Seitentheilen nicht, weil die Schale vollständig erhalten ist. Ueberhaupt ist die Grube auf dem Sattel der kleinen Klappe häufiger zu sehen, als die beiden anderen auf den Seitentheilen der grossen Klappe; erstere ist auch tiefer als die letzteren. Man denkt mit Clarke wohl am besten au eine abnorme Ver- dickung der Schale an diesen Stellen und an ein Herausfallen der verdickten Stellen. Die Gruben der Rhynchonella sp., die Dames von Oberkunzeudorf abbildet (Z. d. I). geol. Ges., XX, pag. 497, tab. X, fig. 9), sehen zwar anders aus, beruhen aber, wie Clarke meint, doch auf der gleichen Ursache. Ba brande beschreibt aus Böhmen eine, ganze Reihe Formen, die auch diese eigenthümlichen Vertiefungen zeigen, z. B. R/tync/ionella hitisinuata , Sappho, Megacra , water cufa etc., und schreibt dieselben dem Abfälle einer häutigen Ausbreitung zu (Ueber die Brachiopoden etc. 1847, pag. 41). Die Lage der Gruben kann wechseln, so zeigt Rhynch. matercula Barr. (1. c., tab. XX, fig. 4f) die Ilauptgrube auf dem Sinus, während sie bei Cavi. 1 semilaeins Roem. auf dem Sattel, also auf der kleineren Klappe liegt. Bei dem eiueu Langen- aubacher Stück ist nur die Grube auf dem Sattel vorhanden ; die andern fehlen und die Rippen setzen au diesen Stellen ununter- brochen und nicht verdickt bis zur Naht fort. Ich habe jedoch an diesem Stücke durch Wegsprengen der Schale an der einen Seitenkante die Narbe wieder gefunden. Die Stellung der Art bei der Gattung Camarophoria begründe ich dadurch, dass bei dem abgebildeten Stück in der grossen Klappe ein Medianseptum durchzuschimmeru scheint. Ich wollte mein geringes Material nicht durch Anschleifen zerstören und habe so keine volle Gewissheit erlangen können. 112. »Camarophoria < H Ogwelliensis Dav. Rhynch. ? Ogwelliensü Davidson, Br. Dev. Br., tab. XTV, fig. 23 — 26. » » WrunBouNi;, Dev. Fauna, pag. 133, tab. XVI, fig. 5. Zwei sehr kleine Exemplare rechne ich zu dieser Art. Die inneren Charaktere waren nicht festzustelleu. Ich kann Whidborne Tuffbreceie von Langenaubach bei Haiger. 165 nicht beipflichten, wenn er » Cant .« t bijuc/ata Schnur z. Th. mit dieser Art vereinigt; vielmehr ziehe ich mit Holzapfel die ScHNUR'sche Art zu der devonischen rhomboidea Phill. 113. »Camarophoria« ? bijugata? Schnur. Tercbrntuln bijugata Schnur, Palaeontogr., III, pag. 178, tab. XXIII, fig. 7. Camarophoria 1 rhomboidea Wurms., Dev. Fauna, II, pag. 140, tab. XVI, fig. 3, 4. Ich rechne ein Exemplar mit Zweifel zu dieser Art. Da de Köninck den Namen rhomboidea Piiill. für die carbonische Form in Anspruch nimmt, so habe ich den Namen bijugata Schnur gewählt, ohne mich über die Verwandtschaft der devonischen und carbonischen Form äussern zu können. Zu den beiden letzten Arten ist zu bemerken, dass ich an meinen Exemplaren auch in der kleinen Klappe kein Septum oder nur eine schwache Andeutung eines solchen entdecken konnte. Ob die Formen mit Camaraphoria verwandt sind, ob sie in die Nähe von Camarofoechiu gehören (was ich für das Wahrschein- lichste halte), oder ob sie den Pugnaceeu anzuschliessen sind, muss die Präparation grösseren Materials entscheiden. In jedem Falle aber werden sie zu einer Gruppe zusammengefasst werden müssen. 114. Pentamerus biplicatus Schnur. Pentamerus biplicatus Schm u, Palaeontogr., Bei. III. pag. 100, tab. XXXI, fig. 3. » » WnirmoRNE, Dev. fuuna, Bd, II, pag. 122, tab. XIV, fig. 4, 5. » acutelobutus Hoi.zaikei. (non San int.), Ob. Mitteldevon, pag. 285, tab. 17, fig. 8?, tab. 18, fig. 4, 11—18. Zwei gute und eine Reihe schlechter Exemplare dieser Form aus dem Iberger Kalk liegen vor. HOLZAPFEL hält Pentamerus biplicatus aus der Eifel für verschieden von der rheinischen h orm. Ich kann au meinem Vergleichsmaterial keine Unterschiede finden. Von 4 Eifler Exemplaren der hiesigen Sammlung besitzen 3 den Mediausinus auf dem Sattel der grossen Klappe (das 4. ist ver- quetscht), auch ist der Wirbel bei den Finnentroper Stücken nicht stärker aufgebläht. Den Sandherger selten acutdobatus halte ich der Abbildung uach für verschieden, desgleichen den von W hidborne mit biplicatus vereinigten formosus Schnur (Palaeoq- 166 Fritz Drkvkkmann, Die Fauna der oberdevonischen togr., III, tab. XXXI, tig. 2), den schon Holzapfel als selbst- ständige Form iu Anspruch genommen hat. Die Art gehört zu Gypulula Hall, die sich von Sieberelia Okhlkrt durch deutliche Area und kürzeres Medianseptum in der grösseren Klappe unterscheidet. Die Namen Gypidula Hall und Sieberella Oehl. haben in ihrer Fassung durch Hall (Pal. of New- York, VIII, II, pag. 241 ff.) kaum einen anderen Werth, als die Gruppe der »conträreu« Pentameren nach dem oben angege- benen Merkmal zu trennen, während es meiner Ansicht nach besser wäre, diese wohl begrenzte Gruppe unter einem gemeinsamen Namen, vielleicht Gypidula Hall (der Priorität halber) zusammen- zufassen. 115. Pentamerns galeatus Dalm. sp. Pentamerus galentus Kaysek, Z. d. Deutsch, geol. Ges., 1871, pag. 537. Zu dieser ebenfalls zu den conträren Pentameren gehörigen Form gehören einige schlecht erhaltene Einzelklappen aus dem Iberger Kalk. Eine grosse Klappe erinnert an Pentamerus brevi- rostris Phill., ist aber nicht genauer bestimmbar. 116. Atrypa reticularis Lin. sp. Atrypa reticularis Davidson, Br. Dev. Br., tab. X, fig. 3, 4. » » Holzapfel, Ob. Mitteldevon, pag. 262. Sehr häufig in einem feinkörnigen Schalstein, der in der Breccie vorkommt, aber auch anstehend über der alten Eisenstein- pinge am Hirzenberg bekannt ist; seltener im Iberger Kalk. Merkwürdig ist ein Exemplar, welches längs der Naht eine deut- liche breite Rinne auf der grossen Klappe zeigt.. Sie dürfte wohl denselben Ursprung haben, der weiteroben hei ( amarophoria t se- milaevis Roem. sp. gemutlunaasst wurde, und sieht der Rinne sehr ähnlich, die Dames bei Rhynchonella sp. von Oberkunzendorf ab- bildet (Z. d. Deutsch, geol. Ges., 1868, tab. X, fig. 9). Das Stück hat 24 Millimeter Länge bei 20 Millimeter Breite und 15 Millimeter Dicke. Ein schlecht erhaltenes Exemplar aus dem Iberger Kalk zeigt deutlich den Randsautn, der mit sehr starken, nicht diehotomirendeu Rippen verziert ist, welche die Fortsetzungen der Oberflächenverzierung der Schale bilden. Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. ]67 117. Atrypa aspera v. Schloth. sp. Atrypa aspera Davidson, Br. Dev. Br., tab. X, fig. 5 — 8. » » Holzapfel, Ob. Mitteldevon, pag. 283. Zwei Exemplare aus dem Iberger Kalk. 118. Atrypa cf. Duboisi M. V. K. Atrypa Üuboisi Tschkrnvschew, Materialien, pag. 20, tab. III, fig. 6. Ein Exemplar aus dem lberger Kalk stimmt gut mit der von Tschernyschew gegebenen Abbildung der Art, ist jedoch nicht gut erhalten. Das Hauptkennzeichen der Art, die wenig zahl- reichen, groben, dichotoinireuden Kippen, ist in gleicher Weise vorhanden. Ein zweites Exemplar ist ebenfalls ähnlich, jedoch sind die Kippen zahlreicher und schuppig, auch ist die Form mehr in die Länge gezogen. 119. Glassia? u. sp. Taf. XV, fig 5, 5a, f>, Ga — c. Es liegen mir 1 Steinkern und 1 Schalenexemplar vor, die wahrscheinlich derselben Form angehören. Obgleich ich die Spiralen nicht beobachtet habe, da ich das geringe Material nicht opfern wollte, so stelle ich doch die Form einstweilen hierher, weil die Muskeleindrücke des Steinkerns sehr grosse Aehnlichkeit mit denen haben, die Maurer (Kalk von Waldgirmes, tab. \ III, fig. 10, 14) abbildet. Form fast kreisrund, nur Stirnrand flacher gewölbt. Grosse Klappe stärker gewölbt als kleine, Wirbel wenig vorragend. Ungefähr in der Mitte der grossen Klappe beginnt eine leichte Einsenkung, die am Stirnrand eine seichte Ausbuchtung der Naht hervorruft. Kleine Klappe ohne Wulst oder Sinus, nur in der Mitte ganz leicht abgeflacht. Schale glatt, an der Naht ’2— 3 sehr feine, eoncentrische Zuwaehsliuien. Grosse Klappe steil zur Naht abfallend, namentlich am Stirnrand, kleine Klappe flach. Der Steinkern zeigt ähnliche Muskeleiudrüeke, wie sie von Maurer (1. c.) und Barrande (Syst, eit., vol. V, tab. 135) abgebildet sind. Die äussere Form unseres Fossils ist der böhmischen Gl. f obovata Sow. so ähnlich, dass man versucht sein könnte, beide zu 168 Fritz Drkvkrmanx, "Die Fauna der oberdcvonischen vereinigen; jedoch lässt die, wenn auch geringe Verschiedenheit der Muskeleindrücke und die kräftige eoneentrische Streifung von obovata (Barrande, I. c., und Davidson, Mon. sil. Br., tab. XII, fig. 19) diese Vereinigung nicht zu. Recht ähnlich ist auch die » Terebratula « rotundata MÖNST. (Beitr. III, pag. 75, tab. XIV, fig. 3), deren Vergleichung und Abbildung (Taf. XVI, fig. 12, 13) mir durch die Güte des Herrn Geh. Raths v. Zittel ermöglicht wurde. Sie unterscheidet sich jedoch leicht durch die bedeutendere Grösse, die Verschieden- heit der Muskeleiudrücke und vor Allem durch eine sehr feine radiale Streifung der Schale, die MÜNSTER übersehen hatte. 120. Athyris concentrica v. Buch sp. Terebratula concentrica Schnur, Palaeontogr., III, pag. 191, tab. 44, fig. 8 — 11, tab. 27, fig. 3. Athyris » Davidson, Mon. Dev. Br , pag. 14, tab. III, fig. 11 — 15. » » Kayser, Z. d. Deutsch, geol. Ges., 1871, pag. 547. Nicht häufig und nur in schlecht erhaltenen und kleinen Stücken vorliegend, aber doch mit ziemlicher Sicherheit zu be- stimmen. 121. Athyris enboides n. sp. Taf. XV, fig. 7, 7a— c. Eine mit Athyris concentrica verwandte Form, die ich als neue Art beschreibe, weil ich Uebergäuge nicht beobachten konnte. Sehr stark gewölbte, bauchige Form, ebenso breit wie lang oder nur wenig länger. Wirbel und Foramen wie bei Athyris globularis Phill. Der Sinns der grossen Klappe stellt sich etwa in der Mitte ein und greift mit sehr breiter, parallelseitiger Zunge in die kleine Klappe ein. Die Seiten der Zunge stehen senkrecht zu der übrigen Naht. Vorn ist die Zunge durch einen ganz flachen Bogen abgeschnitten, ohne wesentlich an Breite abzunehmen. Der Sinus ist bei der Mehrzahl der Stücke wenigstens doppelt so breit, als die Seitentheile. Der Sattel der kleinen Klappe ist stark herausgehoben, jedoch erst nahe der Naht; die Seitentheile fallen sehr steil ab. Die Oberfläche ist bei den meisten Stücken nur schwach concentrisch gestreift, bei einem wird diese Streifung stärker. Unter der Schale zeigt sich der Sinus mit radialen Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 169 Streifen bedeckt, zwischen die sich auf halber Höhe noch einige weitere einschieben, die aber an der Naht gänzlich verschwinden. Diese Streifen, die auch bei Athyris ghbosa Roem. Vorkommen (s. unten), dürfen wohl für Gefässeindrücke gehalten werden. Bei einem Exemplar wird der Sinus schmäler und ist nicht so gerade abgeschnitten; ausserdem ist die Naht neben dem Sinus abwärts gebogen, üb hier eine andere Art vorliegt, kann ich nicht entscheiden. Ein jüngeres Stück, das sonst gut überein- stimmt, ist flacher und zeigt einen breiteren, nicht so tiefen Sinus. Wie nahe unsere Art mit Athyi'is concentrica bei Davidson (Dev. Br., tab. 111, fig. 13 excl. cet.) verwandt ist, kaun ich nicht entscheiden; jedenfalls zeigt diese Abbildung eine viel flachere und breitere Form, die ich mit meinen Stücken nicht in Einklang bringen kann. Die Verschiedenheiten von Athyi'is cuboides und globosa Roem. werde ich bei dieser Art (s. unten) hervorheben. 122. Athyris globularis Phill. Taf. XV, fig. 10, 10a— b. Athyris ylobulari 's Davidson, Br. Carb. Br., pag. 86, tab. XVII, fig. 15 — 18. Diese Art ist im Iberger Kalke bei Langenaubach nicht selten und scheint eine recht constante, wenig varÜrende Form dar- zustellen. Bei meinen Stücken — es sind 14 — äussert sich eine gewisse Veränderlichkeit nur in der Tiefe des Sinus uud in der Schärfe der Biegung des Stirnrandes zu beiden Seiteu desselben; dasselbe ist auch bei den Stücken der Fall, die Davidson (1. c.) abgebildet hat. Letztere Biegungen der Naht werden bei meinen extremsten Stücken noch schärfer und können sogar V-förmig werden, ohne dass sich sonst die Gestalt der Schale wesentlich ändert. Etwas Achnlichcs findet sich auch am Iberge, jedoch stellt mir nur ein sehr schlechtes Stück zu Gebote, das überdies stark verdrückt ist. Auch bei Athyi'is concentrica v. B. kommt eine Biegung des Stirnrandes zu beiden Seiten des Sinus vor, jedoch recht selten (unter weit über 200 untersuchten Exemplaren der Eifel etwa 6). Ausserdem ist Athyi'is concentrica leicht durch die starke 170 Fritz Dkevkrmakn, Die Fauna der oberdevonischen concentrische Streifung von der fast völlig glatten Athyris globularis zu trennen. 123. Athyris acuminata n. sp. Taf. XV, fig. 9, 9a — c. Zwei Exemplare liegen vor, die in ihren Dimensionen recht verschieden sind, jedoch die Hauptkennzeichen gemeinsam haben. Klappen ziemlich stark gewölbt, Wirbel und Foramen wie bei A thyris globularis Phill. Der Sinus der grossen Klappe beginnt, in der Wirbelspitze« senkt sich auf der Mitte tief ein und greift mit scharf dreiseitiger Zunge in die kleine Klappe ein. Dieser Zunge entspricht auf der kleinen Klappe ein stark hervortretender Wulst, der von den Seitentheilen durch seichte, in der Mitte der Schale beginnende Furchen getrennt wird, die an der Naht eine deutliche, gerundete Einbuchtung hervorru/en. /fei dem zweiten Stück ist die Zunge schmaler und höher und die ganze Form bauchiger, auch die Biegung des Stirnrandes ist schärfer. Die Oberfläche zeigt eine schwach concentrische Streifung, ausserdem sehr feiue radiale Linien. Bei dein einen Exemplar wird diese radiale Streifung am Rande stärker und unregelmässig, so dass sie vielleicht mit einer Stachelbekleidung der Schale in Verbindung gestanden hat. Verwandt ist diese Form mit Athyris globularis Phill.; jedoch unterscheidet die dreieckige Form des Sinus sie ohne W eiteres. 124. Athyris globosa F. A. Roem. sp. Taf. XV, ßg. 11, 11a— c. Spiriyera concentrica, var. yluhosa Roi-.mkk, Beiträge IV, pag. 160, tab. XXV, fig. 1. » » » semiproducta v. B,, Damks, Z. d. Deutsch, geol. Ges., 1868? tab. 10, fig. 6. Athyris » tumida Clarke, N. Jahrb. f. Min.. Beil. Bd. III., pag. 390. » ylobosa F. Rohm, sp., Furch, Z. d. Deutsch, gool. Ges. 1891, tat). XXXXV, fig. 6 (excl. cet.) Von dieser ungemein dickbäuchigen und sehr veränderlichen Form liegen mir zur Untersuchung vor: 2 Exemplare Rokmer’s, darunter das Original, 1 Exemplar aus der Sammlung der Berg- akademie zu Clausthal, 3 vorzügliche Stücke aus der Göttinger Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 171 Sammluug, sämmtlich vom Iberg, 3 gute Stöcke von Langen- aubach und eine grosse Anzahl Exemplare von Bieber. Roemer’s Abbildung ist ergänzt und scheinatisirt. Das Original ist ausserordentlich dick und sehr stark abgerieben. Frech’s Ab- bildung (1. c, fig. fi. excl. cet.) giebt die Art recht gut wieder, der Sinus kann jedoch bedeutend tiefer werden und die Dicke der Schale kann die Breite sogar übertreffen. Charakteristisch für die Art ist die sehr starke Auftreibung der Schale auf beiden Seiten der Naht, ausserdem, dass die Naht nie an der höchsten Stelle der Schale liegt, sondern stets ungefähr die Mitte einnimmt. Hierin liegt auch der Hauptunterschied gegen Athyris cuboides nov. spec. Was Frech (1. e., tab. 45, excl. fig. 6, tab. 46, fig. 4 [?]) als Athyris globosa vom Kolli tikofel abgebildet hat, gehört nicht hierher. Das zeigt schon der Vergleich mit seiner fig. 6, in der eine echte Athyris globosa von Rübeland abgebildet ist. Bei Athyris globosa stellt sich niemals ein deutlicher Seeundärsinus auf dem Sattel der kleinen Klappe eiu, wie RoEMER (1. e.) ihn allerdings audeutet, wie er itidess am Original nicht vorhanden ist. Vor Allem aber erfährt die Naht auf dem Sattel niemals eine Ablenkung nach unten durch eine sich manchmal einstellende, ganz seichte und nur nahe der Stirn auftretende Eiudrückung des Sattels1). Diesen Seeundärsinus zeigen sämmtliehe von Frech zu Athyris globosa gestellten Stücke vom Kolliukofel deutlich; ausserdem fehlt ihuen die charakteristische Auftreibung der Schale an der Naht. \ on einer Aehnlichkeit mit » Camarophoria « rhomboidea Phill. und einer Beziehung zu »perversen« Formen kann bei Aihyris globosa nicht die Rede sein. Es ist eine durchaus normale Form, die sich au Athyris concentrica V. B. ansehliesst, aber als aus- gesprochener Riffbewohner sich durch ganz enorme Verdickung der Schale und Unregelmässigkeit in der Gestalt auszeichnet. Die von Frech hierher gestellten Formen scheinen zu Pentamcrus biplicatus Schnur oder wenigstens in dessen Nähe zu gehören. ') Fheoh’s Figur ti (1. c.) liegt mit der Sticlklappe Dach oben, also umgekehrt, wie die übrigen Figuren der Tafel. 172 Fritz Dbevermann, Die Fauna der oberdevonischen Die Obcrflächcnsculptur ist kräftig, wie bei Athyris concentnca , und ist auch au dem Originalexemplar Rokmer's erhalten. Die radialen Streifen, die sich bei Athyris globosa unter der Schale namentlich auf dem Sinus linden und die schon Roemer (1. c.) abbildet, sind jedenfalls Muskeleindrücke. Eine grosse Klappe stammt aus den gelben Kalken mit Spiri/er Verneuili Murcii. 125. Athyris (?) obcordata F. A. Roem. sp. Taf. XV, fig. 8, 8a— c. Terebratula obcordata F. A. Roemer, Beiträge IV, pag. 160, tab. XXV, fig. 2. ? Athyris concentrica v. B., var. hisinuata Frech Z. d. Deutsch, geol. Ges., pag. 676, tab. 46, fig. 2, 3. Dank der Güte des kgl. Oberbergamts in Clausthal konute ich das Original Koemer s untersuchen und abbilden. Zu Rokmer's Beschreibung ist bin zu zu fügen, dass das Stück ein Medianseptum in der kleinen und 2 kurze, kräftige Zahustützen in der grossen Klappe erkennen lässt. Bei starker Vergrösscrung ist eine änsserst schwache radiale Streifung der Schale bemerkbar. Wahrscheinlich gehört hierher Athyris concentrica v. Buch var. bisinuata Frech (1. c.) von Langenaubach, obgleich die von Frech abgebildeten Stücke um ein Geringes breiter sind. Ein zerbrochenes Stück, welches ich im Iberger Kalk von Langenaubach fand, gehört zweifellos zur echten obcordata Roem. Als Varietät von Athyris concentrica kann ich die Form nicht auffassen, da ich bei einer sehr grossen Anzahl von untersuchten Stücken der Eifler Art an keinem einen Sinus in der kleinen Klappe, viel weniger eine derartige. Aufbiegung des Stirnrandes beobachten konnte1). Auch unter meinen Langenaubacher Stücken fand ich keine Uebergänge. 126. Athyris sp. Ein Exemplar aus dem Iberger Kalk stellt eine sehr flache, abgeruudet fünfseitige Form von 19,5 Millimeter Länge und 18,5 Millimeter Breite dar, deren Oberfläche concentrisch gestreift ist. Auf der grossen Klappe verläuft in der Mitte eine !) Athyris eifeliemis Schnur (Frech, 1. c., tab. 46, fig. 1) ist eine wohl be- grenzte Art, und Uebergänge sind mir weder aus der Litteratnr bekannt, noch unter dem von mir untersuchten Material vorgekommen. Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. ] 73 flache Einseukung vom Wirbel zur Naht, die am Rande einen flachen Sinus hervorruft. Die kleine Klappe ist in der Mitte abgeflacht. Die F orm zeigt Aehnlichkcit mit Exemplaren von Athyris planosulcata Pitill. aus dem Kohlenkalk von Vise; indess ist mein Stück für eine genaue Bestimmung zu schlecht erhalten. 127. Merista plebeja Sow. sp. Merista plebeja Davidson, Mon. Br. Dev. Br., pag. 20, tab. III, fig. 2 — G. » » Holzapfel, Ob. Mitteldevon, pag. 244. Etwa ein Dutzend gut erhaltener Exemplare aus dem Iberger Kalk. Ausserdem stelle ich mit grossem Zweifel eine beträchtliche Anzahl kleiner Formen hierher, die sich alle durch ähnliche Gestalt auszeichnen, aber breiter sind. Die inneren Charaktere waren leider trotz Ansehleifeus einer Reihe von Exemplaren nicht zu beobachten. 128. Merista lacryina Sow. sp. Merista lacryma Holzapfel, Ob. Mitteldnvon, pag. 245. Zwei Exemplare aus dem Iberger Kalk passen gut zu Finneu- troper Stücken der Art. 129. Merista sp. Zwei Exemplare einer kleinen Merista zeichnen sich durch Flachheit, dreiseitige Gestalt und fast völliges Fehlen des Sinus aus. Die Zahnstützen sind sehr laug und reichen bis in die Mitte der Schale. Vielleicht ist die Form nur als Varietät von Merista plebeja Sow. zu betrachten. 130. Merista? sp. Bei einigen Stücken stellt sich in der grossen und kleinen Klappe eine ganz seichte, kaum bemerkbare Einseukung ein, zu- gleich buchtet sich der Stirnrand schwach aus, so dass die Gesammt- form schwach herzförmig wird. Es liegen 3 Stücke vom Charakter der Merista 'plebeja , eins von dem der Merista lacryma vor. Da überdies keine der Stücke ganz vollständig erhalten ist, so muss ich dahingestellt sein lassen, ob es sich nur um Varietäten der beiden Arten handelt oder ob andere Formen vorliegen. Betonen J74 Fritz Drkvermann, Die Fauna der oberdevonisohen möchte ich die Aehnlichkeit der drei Formen mit Merista yprilon Maur. (Kalk von Waldgirmes, tab. VII, fig. 18, 19.) 131. Merista H sp. Es liegt ein zweiklappiges, gut erhaltenes Exemplar aus dem Kalk mit Spirifer Vei'neuili vor. Umriss des Gehäuses rund, beide Klappen gleich stark gewölbt und in Folge dessen kaum zu unterscheiden. Grosse Klappe (?) mit einem flachen seichten Sinus, der etwa in der Mitte der Schale entsteht, kleine Klappe (?) mit einer entsprechenden Aufbiegung des Stirurandes. Im Inneren der grossen (?) Klappe sieht man 2 starke Zakustützen durchschimmern, die bis zur Mitte der Schale reichen. Wirbel nicht vorrageud, die beiden Klappen gleich hoch. Oberfläche der Schale glatt. Es sclieiut nicht augezeigt, auf eine Form, deren Gattungs- zugehörigkeit nicht feststeht, eine neue Art zu begründen. r> o 7 o 132. Spirifer simplex Phill. Spirifer simplex Phill., Scupin, die Spiriferen Deutschlands. Pal. Abhandl. von Damks u. Koken, Neue Folge, Bd. IV, Heft 3, pag. 4*2. Mehrere Exemplare. Ein Stück zeigt einen scharfen, durch kräftige Falten begrenzten Sattel der kleinen Klappe, so dass hier wohl eine andere Form vorliegt; das Stück ist zur Bestimmung zu schlecht erhalten. 133. Spirifer (31artinia) inflatus Schnur. Spirifer (Martinia) inßatus Scupin, 1. c., pag. 47, tab. IV, fig. 6, 7. Von Kayseh (Z. d. Deutsch, geol. Ges., 1871, pag. 584) wurde diese Art mit Spirifer Urii Flem. vereinigt, während Gürich (Poln. Mittelgeb., pag. 262), Scupin (1. c.) und Andere sie wieder trennen. Jedenfalls sind beide Formen nur sehr schwer zu unter- scheiden. Auch an meinen Stücken ist sowohl die »Puuktiruug«, als auch die feine radiale Streifung deutlich erkennbar. Ob letztere auf Gefässeindrücke zurückzuführen ist, wie Gürich meint (1. c.), kann ich nicht entscheiden Die Varietäten globosa Gürich (1. c., Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. ]75 tab. IX. fig. 13, 14) und elatior GüRICh (1. c., tab. IX, fig. 8) sind auch unter meinem Material naclizuweisöD» Die Form ist im Iberger Kalk recht liäufig, während der typische Spirifer (Jrii Flem. sp. nicht bekannt ist. Als Varietät möchte ich eine Form auffassen, die mir nur in einem sehr kleinen, ausserdem noch zerbrochenen Stück aus dem Iberger Kalk vorliegt. Die äussere Form ist ähnlich der von Spirifer mßatua Schnür, var. lata Gürich (1. c., tab. IX, fig. 5), jedoch sind die Punkte in regelmässigen, ziemlich weit getrennten Reihen angeordnet, die radial vom Wirbel zum Rande verlaufen. Da nur ein Stück vorliegt, ist eine genaue Clmrakterisirung un- möglich. 134. Spirifer (Reticnlaria) cf. dorsoplanus Gürich. liet. dorsoplana Gürich, Polo. Mittel gobirge, pag. 260. tab. IX, fig. 3. Drei Exemplare stehen im Habitus, in der Sculptur und Flachheit der kleinen Klappe ausserordentlich nahe, jedoch ist bei allen drei Stücken ein schwacher Sinus in der grossen Klappe vorhanden, der bei der polnischeu Art fehlt. Meine Stücke sind vielleicht als ein Febergang zu Spirifer ( Rcticulariu ) sinuatws Gürich (1. e., pag. 2f)9) aufzutassen, indess stehen sie entschieden der dorsoplana Gürich näher, so dass ich sie hierher stelle. Sie stammen aus einem Schalstein, der Atrypa reticularü in grossen Massen lieferte, sonst aber ausser unbestimmbaren Korallen keine Versteinerungen enthielt; Gürich s Stücke sind mitteldevonisch. 135. Spirifer ziczac F. A. Roem. Spirifer ziczac F. A. Rokm., Scupin, 1. c., pag. 70, tab. VI, fig. 8 — 10. Eine schlecht erhaltene grosse Klappe stammt von einem Spirifer, der dem ziczac F. A. Rokm. am nächsten steht; jedoch ist das Stück nicht sicher bestimmbar. Mit ziemlicher Sicherheit dagegen rechne ich 4 Sticlklappen hierher, die zwar sämmtlich dürftig erhalten sind, aber dennoch gut mit Scupin s Abbildungen (namentlich tab. VI, fig. 9b) stimmen. Eins von ihnen, dessen Rippen sich allerdings nach den Seitentheilen zu bedeutend ab- schwächeu, so dass die Zugehörigkeit zu der Art zweifelhaft 176 Fritz Drevekmajjn, Die Fauna der oberdevonischen erscheint, stammt aus dichtem, graugelbem Kalk, dessen Alter ich nicht feststellen kann; die übrigen habe ich selbst im Iberger Kalk gesammelt. 136. Spirifer sp. aff. inscnlptus Piiill. Spirifer insculpfus Davidson, Brit. Dev. Br., pag. 48, tab. VI, fig. 16, 17. Eine Stielklappe, die auf jeder Seite des Sinus 4 scharfe Rippen zeigt, möchte ich hierher rechnen. Meine Zweifel sind durch die schlechte Erhaltung des Stückes veranlasst. Dasselbe stammt aus dem Iberger Kalk. 137. Spirifer Verneuili Muiicii. Spirifer Verneuili Mcuch., Scurt.v, ]. c., pag. 79 ff Ziemlich häufig im Verneuili -Kalk, sehr selten im Iberger Kalk. Eangflügelige und kurzflügeligc Formen, solche mit niedriger und hoher bis steiler Area sind gleich häufig. Es ist wohl ge- ratheu, einer so charakteristischen Gruppe einen besonderen Namen zu geben, wie Gürich vorschlägt (Polu. Mittelgeb., pag. 248). 138. Spirifer cf. obtusns Gürich. Spirifer obtusus Gürich, Poln. Mittelgebirge, pag. 250, tab. VIII, fig. 5, 6. Eine grosse Klappe aus dem Verneuili-Kalk stimmt mit der Abbildung und Beschreibung Güiticu's gut überein; nur ist an meinem Stück die Begrenzung des Sinus schärfer. Spirifer eonoideus F. A. Rokm. (Ilarzgebirge, tab. IV, fig. 13) unterscheidet sich nach Gürich durch seine nach dem Wirbel zu laufenden Rippen, die bei obtusus gegen den Schlossrand gerichtet sind. — Es mag dahingestellt bleiben, ob man derartige Formen nicht vielleicht besser mit Spirifer Verneuili Murch. vereinigt, nachdem man dieser Art einen so enormen Umfang gegeben hat. 139. Cyrtina heteroclita Dkfr. Cyrtina heteroclita Dkfk., Davidson, Brit. Dev. Br., pag. 48, tab. 9, fig. 1 — 14. Einige isolirte Brachial-Klappen gehören wohl zu dieser Art; sie sta en aus dem Iberger Kalk. Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 177 140. Cyrtina heteroclita var. Demarlii Bouch. Cyrtina heteroclita , var. Demarlii Whidbobnk, Dev. Fauna, II, pag. 113, tab. XII, fig. 10. Zwei Exemplare von Cyrtina zeigen auf der Medianfalte der kleinen Klappe eine schwache Einsenkung. Da sie auch sonst gut mit Dayidson’s Abbild äugen (Dev Brach., tab. IX. fig. 15 — 17) stimmen, rechne ich sie hierher, indem ich die Form mit Whjdborne und Oehlert (Ami Soc. (jreol. XIX, pag. 42) als "Varietät von Cyrtina heteroclita auffasse. 141. Orthis striatula Schloth. Ort/iis striatula Schloth. Davidson, Br. Dev. Br., pag. 87, tab. XVII, fig. I — 7. ■> » Holzapfel, Ob. Mitteldevon, pag. 293. Es liegen zahlreiche Stücke aus dem I borget* Kalk vor, die ich von Orthi« striatula nicht unterscheiden kann. Namentlich stehen sie der von Sandberger (Vorst, rhein. Schicht., tab XXXIV, fig. 4) abgebildeten Form nahe. Leider sind nur schlecht erhaltene Einzelklappen gefunden worden. 142. Orthis bistriata Tschern. Taf. XVI, fig. 11, 11a. Orthis bistriata Tsciikhnysohkw, M. u. ob. Dev. des Ural, pag. 179, tab. XII, fig. 8, 9. Qrthist sp. Whidbornk, Dev. Fauna, 11, pag. 144, tab. XVII, fig. 5. Einige Klappen aus dein Iberger Kalk stimmen gut mit der Art, die TSCHERNYSCHKW aus dem russischen Mitteldevon beschreibt. Die Orthis f sp., die Wiiirborne vou Lummatou beschreibt und ahbildet, ist wohl unzweifelhaft hierher zu rechnen. Ausserdem besitzt die hiesige Sammlung ein recht gutes Exemplar aus dem Mitteldevon (Stritigoeephalenkalk?) von Gerolstein. Ich war zuerst im Zweifel, ob man die Form nicht als eine Varietät vou Orthis striatula aufzufassen habe, da sich bei einigen mir vorliegenden Exemplaren dieser Art oft eiue Verdickung ein- zelner Rippen einstellt, so dass äusserst ähnliche Sculpturen ent- stehen. Bei einer so weiten Verbreitung ist es jedoch jedenfalls gerechtfertigt, die Form mit einem Namen auszuzeichnen. [12] Jahrbuch 1900. 178 Fritz Drevkrmann, Die Fauna der oberdevonisehen 143. Orthis tetragona F. Hokm. Taf. XVI, fig. y, 10. Orthis tetrayona Kayskr, Z. d. Deutsch, geol. Ges. 1871, pag. 604. Eine grosse und eine kleine Klappe, beide gut erhalten, stimmen sehr gut mit Exemplaren der Art aus der Eifel, sind aber etwas kleiner. Beide Stücke stammen aus dem Kalk mit Spinfer Verneuili Muroh. 144. Strophomena (Stropheodonta) nodulosa Phill. sp. Stropheodonta nodulosa Wfiidbornk, Dev. Fauna, II, pag. 150, tab. XVI, fig. 6 — 10. Es liegt ein gut erhaltenes Exemplar aus dem Iberger Kalk vor, welches Ober- und Unterseite erkennen lässt und daher so- wohl die charakteristische Köruelung der letzteren, wie die un- regelmässige, durch stärkere Rippen unterbrochene Radialstreifung der ersteren zeigt. Ob die Strophomena püigera Sandb. wirklich ideut ist, wie Whidborne meint, kaun ich nicht entscheiden. 145. Strophomena sp. Ein schlecht erhaltenes Exemplar zeigt einfache radiale Rippen und einen steil abfallenden Raud, ist aber zu genauerer Bestim- mung zu schlecht erhalten. o 146. Productella gnbaculeata Muroh. sp. Produclus subaculeatus Davidson, Br. Dev. Br., pag. 99, tab. XX, fitr. 1, 2. Productella subacuteuta Frech, Zeitachr. d. Deutsch, geol. Ges., 1891, pag. 676, tab. 47, fig. 1, 2, 4, 9. Eine grosse Klappe stimmt gut mit den citirteu Abbildungen und Stücken aus der Eifel überein; sie stammt aus dem Verneuili- Kalk. Zwei weitere grosse Klappen sind sehr hoch gewölbt und erinnern an Productella Henninae Frech (1. c., fig. 3, f>, 10 — 12), sind jedoch zu schlecht erhalten, um eine genaue Bestimmung zu erlauben. Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 179 147. Prodnctella? sericea v. Büch sp. Productus sericeus Da.mes, Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges., XX, pag. 500, tab. XI, fig. 4. » » Kaysf.k, Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges., XXIII, pag. 694, tab. XXVII, fig. 9. Ein Exemplar der kleinen Klappe aus dem Verneuili-Kalk. Die Gattungszugehörigkeit ist nicht zweifellos. 148. Strophalosia productoides Murch. Strophalosia productoides Davidson, Br. Dev. Br., pag. 77, tab. XIX, fig. 13—16. '> » Kay-.skr, Jahrbuch d. kgl. preuss. geol. Landesanst. 1881, pag. 64, tab. II, fig. 3, 4. Ein schlecht erhaltenes Stück gehört wohl dieser Art an, namentlich sieht es den Abbildungen Kayser’s sehr ähnlich. 149. Lingula subparallela Sandb. Lingu/a subparallela Sandb., Rhein. Schicht., pag. 374, tab. XXXIV, fig. 19. > " Tschkrx., Fauna mittl. u. ob. Dev. Urals, tab. XIV, fig. 29. Ein Exemplar stimmt gut mit Sandberger’s Abbildung, während Tschernyschew eine weit schmalere Form darstellt. Das Exemplar liegt auf eiuer Platte, die mit Cypridinen bedeckt ist und aus gelbem Kalkschiefer besteht, der ausserdem auch Po- sidonia vemusta führt. 150. Polypora striatella Sandb. Pofypora striatella Sandb., Rhein. Schicht., pag. 378, tab. XXXVI, fig. 4. Meh rere Exemplare aus dem Iberger Kalk. Ein Stück zeigt die Poren, die bei dieser Gattung sich auch auf den Querbrücken finden, im Abdruck sehr deutlich. 151. Polypora populata Whidb. Polypora populata Whidb., Dev. Fauna, II, pag. 174, tab. 18, fig. 2—4, tab. 19, fig. 1. Zwei Stücke aus dem Iberger Kalk ähneln der englischen Art sehr, so dass ich sie hierher stelle. [12*] 180 Fkitjc Drkvkkman.v, Die Fauna der oberdevonischen Vermes. 152. Prioniodus sp. Bei einem gemeinschaftlichen Besuclie fand Herr Professor Kayskr im Kalke mit SpirifW Verneuili Mi’RCH- Conodonten. Dieselben entsprechen einzelnen Abbildungen der Gattung Prio- niodus gut (besonders Hinde, Quarterly Journal, 1879, tab. XV. fig. 14, 19, tab. XVI, fig. 11) und scheinen nicht selten zu sein. Dieselbe Gattung ist mit mehreren anderen von Koch aus den Cypridiuenschiefern des Oberharzes angegeben wordeu (Jahrb. d. kgl. preuss. geol. Laudesanst., 1894, pag. 192), worauf Herr Dr. Beushausen mich aufmerksam machte. Crinoidea. 153. Melocrinus cf. minutus Trenkn. Melocrinus minutus Ceakke, N. Jahrb., Beil.-Bd. III, pa**. 403, tab. VI, lig. 18, IS*. Ein mangelhaft erhaltener Kelch stimmt in der allgemeinen Gestalt gut mit der iberger Art, jedoch nehmen die liadialia nicht so rasch an Grösse ab. 154. Melocrinus sp. Ein grosser, sehr schlecht erhaltener Kelchrest gehört wohl zu dieser Gattung, ist itber nicht näher bestimmbar. Einen dritten Crinoidenrest kann ich keiner bestimmten Gattung zuertheilen. Am ähnlichsten sieht er der Abbildung Whidhorne’s von RliodocHnus sp. (Dev. Fauna, II, pag. 204, tab. XXIV, fig. ö). Coelenterata. Von Langenaubach führt Frech (1. c., pag. 17) folgende Arten an: 155. Phillipsastraea pentagona Golde, sp. 156. » » var. micrommata F. Roem. sp. 157. » Roeuieri V. II. sp. Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 181 Diese Arten liegen auch mir in zahlreichen, gut erhaltenen Exemplaren vor. Ausserdem fanden sich : 158. Phillipsastraea Hennahi Lonsd. sp. Phillipsastraea Hennahi Lonsd.. Frech, Zeitschr. d. Deutsch, gcol. Ges., 1885, pag. 59, tab. V. Drei vorzüglich erhaltene grosse Stöcke, deren einer beim An- schleifen deutlich die conflueuten Septen erkennen Hess. 159. Phillipsastraea ananas Goldf. sp. ? Phillipsastraea ananas Goldf., Frech, 1. c., pag. 49. tab. II, III, fig. 1 — 8, 5, 14, tab. VIII, fig. 9. Ein schlecht erhaltenes Stück stelle ich wegen der Grösse der Eiuzelindividueu hierher. Auch ein Schüft* Hess nichts Ge- naues erkennen. Weiterhin liegen mir noch folgende, schon von Frech (I. c.) aufgeführte Korallen und Stromatoporeu vor: 160. Actinostroiua clathratnm Nich. 161. Syringopora inernstata Frech. 162. Favosites cristatus Blcmb. 163. Alveolit.es suhorbieularis Lam. 164. Striatopora vermicularis M'Coy. 165. Cyathophyllum caespitosmn Goldf. 166. Aiitphipora ramosa M’Coy sp.? Diesen kann ich hinzufügen: 167. Petraia decnssata v. Münst. sp. Petraia decnssata Frech, 1. c,, pag. 94, tab. VIII, fig. 4. Mehrere Exemplare aus dem Kalk mit Manticoceras intu- mescens Beyr. sp. 168. Stromatopora stellifera F. A. Roem.? Stromatopora stellifera Frech, 1. c., pag. 117. Ein Block aus dem I berget- Kalk gehört vielleicht hierher. Eine sichere Bestimmung wurde auch durch Auschleifen nicht erreicht. 182 Fritz Drevkrmasn, Die Fauna der oberdevonischen Protozoa. 169. Receptaculites Neptuni Defr. Receptaculites Neptuni Gümbei., Abh. k. bayr. Ak. Wiss., XII, pag. 169. Ein vollständiger Kelch dieses merkwürdigen, noch nicht sicher classificirten Fossils wurde im Iberger Kalk gefunden. Zu nachstehendem Verzeichniss (S. 192) ist zu bemerken: 1. Englische Fundorte sind nur, wenn es unbedingt erforder- lich war, erwähnt, da in England die Scheidung zwischen mittel- und oberdevonischem Riffkalk noch nicht durchgeführt ist; 2. Bei Arten, die nicht sicher bestimmbar waren, die jedoch unter Zufügung von cf., aff., oder ? mit einer anderen verglichen sind, gelten die anderweitigen Fundorte für die zum Vergleich herangezogene Art. © © Betrachtet man die in den verschiedenen Gesteinen der Tuffbreccie von Langenaubach gefundenen Versteinerungen, so ergeben sich folgende- Resultate1): I. Iberger Kalk. Er lieferte, folgende Versteinerungen: 1. Bronteus cf. granulatu s Goldf. 2. Platyceras deflexum Trknkn. 3. Euomphalus centrif uga F. A. Roem. sp. 4. Turbo nitella in/lata F. A. Roem. sp. 5. Macrochilina cf. Dünken IIzl. 6. » imbricata Sow. sp. 7. P/eurotomaria cf. imbricata F. A. Roem. 8. Porcellia bifida Schloth. sp. 9. Conularia acuta F. A. Roem. 10. Aviculopecten polytrichus Phill. sp. *) Specifisch unbestimmbare Formen sind in diesen Listen weggelassen. Die schon von Frech (Haiger, pag. 17 u. 18) aufgeführten Formen sind gesperrt gedruckt. Tuffbreceic von Langenaubach bei Haiger. 183 11. Acicula cf. clathrata Sandb. 12. » cf. belgica P'rech. 13. » bodana F. A. Roem. 14. Cardiomorpha cf. rhoutboidea Trenkn. 15. PueUa cf. lentifornm Roem. 16. Conocardium kystericum Schloth. sp. 17. Conocardium. ßeushauseni n. sp. 18. Terebratula? \ewtoniensis Dav.? 19. Dielasma juvenis Sow, sp. 20. Rhynchonetla cu beides Sow. sp. 21. Rhynehonella coronula u. sp. 22. » incidoa F. A. Roem. sp. 23. Rhy nchonel! a pugnus Mart. 24. Rhynchonelia aruminata Mart. 25. » cordijormis Sow. 26. » reniformis Sow. 27. » pleurodon PHILL. 28. » f triloba Sow. 29. » / neapolüana Wiudb. 30. IAorhynchus subrenifonnis Schnur. 31. » elegans Güricii? 32. Canmrophoria brachyptycta Schnur sp. 33. » £ semilaems F. A. Roem. sp. 34. » f Qgwellienm Dav. 35. » ? bijugata ScilNUR ? 36. Rentamerus biplicatus Schnur. 37. Rentamerus galeatus Dalm. 38. Atrypa reticularis L. sp. 39. » aspera v. Schloth. sp. 40. Atrypa cf. Duboisi M. V. K. 41. Athyris conce ntrica v. Buch sp. 42. Athyris cuboides n sp. 43. » globu/aris Phill. sp. 44. » acuminata n. sp. 45. » globosa F. A» Roem. sp. 46. » t obeordata F. A. Roem. sp. 184 Fritz Dkkvkrmann, Die Fauna der oberdevonischen 47. Merista plebeja Sow. sp. 48. » lacryma Sow. sp. 49. Spirifer injlatus Schnür. 50. Spirifer simplew Phill. 51. Spii'ifer ziczac F. A. Roem. 52. » aff. irr8culptus Phill. 53. Spirifer Ver neui/i Mürch. 54. Cyrtina heterocUta Dkfr. 55. » » var. Demarlii Pouch. 56. 0 rthis striatula Schloth. 57. 0 rthis bistriata Tschkrn. 58. Stropheodonta nodulosa Phill. sp. 59. Pr o ducteil a suba cul e atu Mürch. sp. 60. Polypora striatella Sandk. 61. » populata Whidb. 62. Melocrinus cf. minutus Trenkn. 63. Phillipsastrae a pentagona Goldf. 64. » » var. micr o mmata Roem. 65. » Roemeri V. H. 66. Phillipsastraea Hennahi Lonsd. sp. 67. » ananas Goldf. sp. ? 68. Cyathophyllum caespito su m Goldf. 69. Favosites c ristatus Blümb. sp. 70. Striatopo ra vermicula ris M’Coy sp. 71. Alv eolite8 subo rb icularis Lam. 72. Syring opo ra ine rustata Frech. 73. Actinostro maf clatkrata Nich. 74. Stromatoporal stellifera F. A. Roem.? 75. Receptaculites Neptuni Defr. Ausserdem werdet» von Frech (1. c.) noch eine Reihe Arten aufgezählt, die ich nicht gefunden habe. Es sind dies: 1. Endophyt lum p ris cum MÜNST. sp. 2. Cyathophyllum heterophylloides Frech. 3. Spirifer deßeams F. A. Roem.1) ‘) Ein sehr schlecht erhaltenes Exemplar könnte hierher gehören. Tuffbreccie von Langenaubach bei Ilaiger. 185 4. Conocardium oümarense A. V. 5. Naticopsis microtricha F. A. Uoem. sp. 8. Natirodon excentricus F. A. Roem. sp. Denckmann und Bedshausen führen von Langenaubach noch String ocephahis Burtim Defr. an (1. c.). Das von mir geprüfte Stück, auf welches die Angabe sich stützt, ist vou Krüger ge- sammelt und liegt in der Sammlung der geol. Landesanstalt zu Berlin. Obwohl es nicht ausgeschlossen ist, dass das Stück der Breccie entstammt, so halte ich dies doch nicht für wahrschein- lich, da Krüger’s Fundortangaben erfahr ungsgemäss oft recht zweifelhaft sind und ausserdem Gestein und Erhaltung so sehr den Stücken von Schwelm in Westfalen gleichen, dass ich diese Herkunft für die wirkliche halte. Ich kenne kein Gestein in der Breccie, das auch nur eine entfernte Aehnliehkeit mit dem aschen- artigen Dolomit hätte, in dem der fragliche Stringocephalu # liegt. In der folgenden Tabelle sind diejenigen Versteinerungen des Langenaubacher Rift'kalks und ihr anderweitiges Vorkommen auf- geführt, die für den deutschen Iberger Kalk neu sind: Mittel - Devon Iberger Kalk a. a. 0. Ober- Devon ') Carbon 1. Avicula cf. clathrata Sdbo -1- 2. » cf. helqica Fkkch 3. Conocardium lieuxhnuxeni n. sp 4. Terebratula 1 Newtonienxix Dav. ? . . . 4- 5. Dielaxma juvcnis Sow 6. Rhynchonclla coronula n. sp ? 7. » cordi/ormix Sow -+- 8. reniformix Sow . + 4- 9. » pleurodon Puru i 4- 10. » ? triloba Sow 4- -1- 1 1. f neapolitana Wfudb. . . 4- 12. Liorhynchux subreniformix Schn 4- l) Unter dieser Rubrik sind andere Oberdevonvorkonnnen beliebiger Facies verstanden; vgl. die Haupttabelle. 186 Fritz Dki.vekmann, Die Fauna der oberdevonischen Mittel- Devon Iberger Kalk a. a. 0. J! fl O Ui O O 13. Liorhync/tus elegans Gürich? 4- 14. » Camcirophoria «? Oyivelliensis Dav. . . . 4- 4- 15. Atri/pa cf. Duboisi M. V. K 4- 4- . 16. Athi/rü cubotdeg n. sp 17. » ylobularis Phii.i 4- 18. » aeuminuta n. sp . 19. Merista lacryma Sow. sp 4- • 20. Spirifer aff. insculpto Phill p 4- 2 1 . Cyrtina beteroclitn,J)t.t'R. var. Demarlii Bouch. 4- 22. Orthis bistriata Tschkrn 4- 23 Stropheödunta nodulosa Philo, sp. . 4- 24. Polypora populata Wuidb -f- 25. ReeeptacuUte a Neptuni Defr 4- Es ergiebt sich auch aus dieser Zusammenstellung wieder die innige Verknüpfung des Iberger Kalkes mit dem Stringocephalen- kalk, andererseits auch mit dem Kohlenkalk, in den, wie schon lange bekannt, eine Reihe Arten hinaufgehen. Ferner erhalten die nahen Beziehungen zwischen den oberdevonischen Riffkalken von Deutschland, Polen, Russland und den Alpen eine weitere Bestätigung. Die Riffkalke von Celechovic in Mähren halte ich für mittel- devonisch, da von den durch Smycka beschriebenen Brachiopoden (Bull, internat. de l’academie des Sciences de Boheme, 1897) die- jenigen, die ein oberdevonisches Alter beweisen sollen, nicht richtig bestimmt sind [ Terebratula mcculus Mart., S •pirifer Venieuili Mükcii. (Scupin, 1. o., pag. 49, Anm. 4), R/iijnchonella reni- formis Sow., Rroductella Herminae Frech], während Spiri/er un- difer F. Roem., R/n/nchonella pentagona Kays. u. A. auf Stringo- eephalenkalk hinweisen. II, Verneuili-Kalk. In ihm wurden gefunden: 1. Conularia acuta F. A. Roem. 2. Cardiola mbarticulata Beusii. Tuffbreccie vou Langenaubach bei Haiger. 187 3. Rhynchonella pugnus Mart. 4. Rhynchonella acuminata Mart. 5. » cordiforniü Sow. 6. » reniformvs Sow. 7. Atrypa reticularis L. sp. 8. Athyris cuboides n. sp. 9. » globosa F. A. Roem. sp. 10. Spirifer cf. obtusus Gürich. 11. Spirifer Verneuili MüRCH. (und var.). 12. Ürthis tetrayona F. Roem. 13. Producteita subaculeata Murch. sp. 14. Productella l sericea v. Buch sp. 15. Strophalosia productoides MüRCH.? 16. Conodonten. Non diesen sind für Verneuili- und C'w6 fr © C p Carbon 1. Conularia acuta F. A. Roem + 2. Cardiola subarticulata Bauen 4- 3. Rhynchonella cord i formix Sow + 4- 4. » reniformis Sow + -H 5. Athyris cuboides n. sp + j 6. Spirifer cf. obtusus Gükich . 1 + 7. Orthis tetrayona F. Roem + 8. Strophalosia productoides Murch.? . . . 4- 9. Conodonten TA* J _ . • 1. 1 1 •• x 1 ■\ r ~ . -1- -h „..l. .. A Die ausserordentlich nahe paläoutologische Verwandtschatt zwischen Iherger Kalk und den aufgeführten gleichaltrigen Bil- dungen erhält durch diese Fossilien eine weitere Verstärkung. 111. Intumescens-Kalk. Aus ihm stammen: 1. Manticoceras intumescem BF.YR.sp. 2. » primordiale v. SchLOTH. sp. 3. » carinatum Beyr. sp. 188 ' F kitz Diikvekmann, Die Fauna der oberdevonischen 4. Manticoceras affine Steining. 5. Beloceras multilobatum Beyr. sp. 6. Bactntes carinatus Sandb. 7. Orthoceras 'cf. tenuistriciturn Münst. 8. » ? plankeptatum Sandb. 9. Euomphalua varicosus n. sp. 10. Turbo nitel/a infiata F. A Roem. sp. 11. Avicula cf. languedociana Frech? 12. Ptychopteria of. Isbofskiana Wenj.? 18. Myalina Beynchi Frech. 14. » cf amygdaloidcs F A. Roem. sp. 15. Puella cf awavensvi BeüSH, 16. Tiariconcha scalari/ormis Beush. 1 7. Buchiola retrostriata v. Buch sp. 1 8. » var. subdepressa var. nov. 19. » pabnata Goldf. sp. 20. » -y emiimpressa n. sp. 21. Opisthocoelus alter nans Hzl. 22. Cardiola concentrica Buch. 28. Prosochasma cf bickeme Hzl. sp. 24. » cf düatatuni Beush. 25. » Müllen Hzl. sp. 26. Petraia decussata MÜNST. sp. Von diesen sind im deutschen Intumescenskalk noch nicht bekannt: Mittel- Devon Iberger Kalk Ober- Devon Carbon 1. Orthoceras cf. tenuistriatum Mst + 2. Euompha/us varicosus n. sp + ! . 3. Turbonitella inflata A. Rok.m. 8p + . . 4. Avicula cf. languedociana Frech .... + , . 5. Ptychopteria cf. fshorsh'ana Wks.j. -+• Buchiola retrostriata var. subdepressa v. nov. 7. » semiimpressa n. sp • Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 189 IV. Crinoideii-Kalk1). Ich sammelte folgende Versteinerungen: 1. Tornoceras t acutum Münst. sp. 2. » f circumjlexum Sandb. sp. 3. Chiloccras plunilobutn Sandb. sp. ? 4. » otcyacantha Sandb. sp. 5. » subpartitum Münst. sp. ? 6. Buchiola ei/clicnsis Bf.ush. 7. Cardiola mbarticulata Beüsh. Diese Versteinerungen weisen ausser Buchiola eifeliensis BeüSH., die bisher nur von Büdesheim bekannt ist, sämmtlich auf oberes Oberdevon und zwar auf den Nehdener Horizont (od. Facies) hin, den einige Forscher als mittleres Oberdevon aus- scheideu wollen. Das einzige petrographiseh ähnliche, von Gürich zum mittleren Oberdevon gerechnete Vorkommen ist der Criuoideu- Mergel von Kielce in Polen (Poln. Mittelgeb., pag. 9ö etc.), der aber nicht zur Vergleichung geeignet ist, da er fast ausschliesslich Brachiopodeu führt und nur seiner Lagerung uaeh in s mittlere Oberdevon gestellt wurde. Als Gründe für die Vergleichung dieses Gesteins mit dein Nehdener Vorkommen nenne ich: 1., das Vorkommeu von Tornoc&ras ? acutum Münst. sp. und zahlreicher Chiloccras , die leider meist wegen ungünstiger Erhaltung des Inneren keine Loben zeigen, und 2. das Fehlen der Clymeuien, die sicher gefunden worden wären, da ich gerade diesem Gestein besondere Beachtung geschenkt habe. V. Clymenienkalk mit 01. aniiulatii Mst. Er lieferte: 1. Bhacops granulatus Münst. sp. 2. Clymenia annulata Münst. 3. » » var. valid a Phill. 4. » undulata Münst. 5. Posidonia venusta Münst. Eine stratigraphische Gliederung des Clymenieukalkes, wie Denokmann sie bei Wildungen zuerst vorgenommeu hat (Jahrbuch l) Iu den Tabellen als Chiloceras-KaXk bezeichnet. 190 Fkitz Dhkvekmasn, Dio Fauna der oberdevonischen d. kgl. preuss. geol. Landesanst., 1894, S. 14, f.), in einen unteren Horizont mit Gon iati teil und CJymeuien mit einfachen Loben und einen oberen mit Clymenien mit complicirter Sutur ist bisher noch an sehr wenigen Stellen durchgeführt worden und hat auch noch keine genaue paläontologische Festlegung gefunden. Bei Langen- aubach ist das Gestein mit CI. annulata petrographisch und palä- ontologisch leicht von dem anderen Clymenienkalke zu trennen. Es bestellt, wie schon erwähnt, aus dunkelgraueu, undeutlich plattigen, sehr scharf transversal geschichteten Kalkeu und unter- scheidet sich daher leicht von den sehr dichten, gelbgrauen Knollenkalkeu. Clymenia annulata Münst. und var calida Phill. fehlen ebenso wie CL undulata MÜNST. typ. den anderen Kalkeu, während sich CI. undulata , var. bisulcata Münst. nur in den Kuolleukalken findet. VI. Clymenien-Kalk ohne CI. annulata. Ich gebe folgende Liste : 1. Phacops cryptoph thalm us Em m R . 2. » granulatti s MÜNST. sp. 3. » caecus Gürich. 4. » sulcatus u. sp. 5. » brevissl/mus n. sp. 6. » cf. mast Ophthal mus RiohT. 7. » ( Trimerocephalus) anophthalmus Frech. 8. » » f Lotzi u. sp. 9. » » misermnus n. sp. 10. Proetus dillefisis n. sp. 1 1. » t carintiacus n. sp. 12. Dechenelia sp. (aff. Romanovskii Tschern.) 13. Chiloceras plandobwm San oh. sp. 14. » oxyacantha Sandb. sp. 15. » subparlitum MÜNST. sp. 16. Pscudoclymenia Sand bergen Gümb., var. dillensis n. var. 17. Prolobites delphinus Sandb. sp. 18. Dimeroceras mamüliferum Sandb. sp. 19. Pidonoceras sulcalu/ni Münst. sp. 20. Sporadoceras Münsteri v. Büch sp. Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 191 21. ßactrites carinatus Sandb. 22. Clymenia angusttseptata Münst. 23. » laevigata Münst. 24. » Kayseri n. sp. 2f>. » andulata , var. bisulcata Münst. 26. » striata MÜNST. 27. Orthocerasf subfiexuomm Münst. 28. Porcellia bifida Sandb. sp. 29. Loxopteria dispar Sandb. sp. 30. Posidonia venusta Münst. 31. Myalina tenui striata, Sandb. 32. » excentrica u. sp. 33. Buchiola refro striata v. BUCH sp. 34. Cardio/a mbartirulata Bkirh. Die beiden von Dknckmann und Becshausen in diesen gelbeu (’lytnenieukalken bei Langenaubach unterschiedenen Hori- zonte (1. c.) sind hier aus zwei Gründen nicht getrennt worden. Einmal lag schon eine grosse Menge des gesammelten Materials seit längerer Zeit im Museum zu Marburg, und au den meist kleinen Stücken waren die geringfügigen Unterschiede nicht fest- zustellen. Ausserdem sind die Gesteine petrographisch so ähnlich, dass es vor Allem bei ausgebleichten Kalken vielfach unmöglich ist, bei Stücken, die nicht dem Anstehenden entstammen, die Stufe zu constatiren. So habe ich mich beim Sammeln darauf beschränkt, die Annulatu-Kalke von den übrigen zu trennen, was. wie oben bemerkt, sehr leicht ist. Von den für den deutschen Clymeuienkalk neuen Formen kommt Phaeops caecus Gürich im mittleren Oberdevon Polens vor, während Dechenelia Äowta/ioüs/twTsCHKRN., mit der eine meiner Deche- nellen verglichen wurde, sich im russischen Stringooephalenkalk findet. Das geschilderte Vorkommen von Clymenienkalken mit reicher Fauna ist das erste, welches am Südrande des rheinischen Schiefer- gebirges beschrieben wird. Wir sehen auch hier die allen Cepha- lopoden-reichen Schichten anhaftende, mit ihrer pelagischen Ent- stehungsweise zusammenhängende Eigenthmnliohkeit der ausser- ordentlichen fauuistischen Aehnliehkeit an räumlich weit entfernten Punkten. Andern Orte Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger 193 Arten und ihres Vorkommens. 1 Schleiz. 2 Polen. Jahrbuch 1900, [13] larbon 194 Fhitz Drkvekmans, Dio Fauna der oberdevonischen No. 24 Chiloceras oxyacantha Saxdbo. sp 25 Chiloceras subpartitum Mi sst. SP 26 Chiloceras ? sp 27 FVo/obites de/ghinus San üb. sp. 28 Dimeroceras mamil/iferum Saxdbg. sp. ...... 29 Prionoceras sulcatum Müsst. sp 30 Sporadoceras Muensten v.Buch sp 31 Pseudochjmenia Sandbergeri Gümr., var. nov. di Hennin . . 32 Ilactrites carinatus Sasdb. . . 33 Clymenia annulata Müsst. . . 34 * » Müsst., var. valicla Phili 35 Clymenia angustiseptata Müsst. 36 » kievigata Müsst. . , 37 » Kayseri n. sp. . . . 38 » undulatn Müsst. . 39 » Müsst., var. bisu/cata Müsst 40 Clymenia striata Müsst. . . 41 » sp 42 Orthoceras cf. tenuistrialum Müsst 43 Orthoceras planiseptatum ? Sasdbg 44 Orthoceras subflexuosum ? Müsst 45 Orthoceras sp 1 Sachsen. 2 Genaue Feststellung des Vorkommens nicht möglich. Tuffbreccie von Laugenaubach bei Haiger. 195 Oberdevon Neh den er I Clymenien -Kalke Cephalopoden-Facies Horizont oder Facies © bp tx fl ■O <= © i- j Adorf Nassau c © N! P *- C ~ ? I Büdesheim ! ’s s d cO d ^ w i O £ Cf) J § | lg 5I © 2 * o - W | fl a 55 3 55 Sfi 3 fl 2 e eä Bohlen Schlesie Russlan o <5 Cabriere Petherw O 2 © nfl fl + 4- 1 4- 4- 4- * + ' -+- 4- 4- 4- + 4- • 4- 4- p 4- 4- 4- + H- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- + 4- 4- 4- 4- ? 4- 1 p V 4- ? 3 ■ 4- 4- 4- 4- + 4- • ? 4-3 ? 4- 4- 4- 4- 4- ? : 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4 . ] 4* 4- 4- 4- 4- 4- 4- 4- i 4- 4- I ? 4- 4- 4- 4- 4- i • 4- 1 . 4- 4- 4- 4- 4- i 4- ; • • 4- 1 . • | + | . • . f- + i + . . + + . * 1 ’ * 1 • ’ • 3 Polen, 4 Oberscheld. [13*] Fritz Drevermann, Die Fauna der oberdevonischen Langenaubach * , b Je ? I a - S ^ S 2 I g US 5 5 3 Unteres a Koralleu- und ßraohio- ® poden-Facies Andere Orte Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger 197 Ob. Oberdevon Belgiens, Andere Orte 198 Fritz DuevermAnn, Die Fauna der oberdevonischen Langenaubach Unteres Korallen- und Brachio- poden-F acies a !-Iä 1 Po&idonia venusta Müsst. . . Myalina tenuistriata Sasdbg. . Myalina Beyrichi Frech •» cf. amyydaluides F A. Rokm. sp Myalina excentrica n. sp. . Cueullella sp Cardiomorpha cf. rhomboidea Trejcks. sp, Puella f sp. (cf. ausavensis Bküsk.) Puella cf. lentiformis F. A. Rokm. *P Tiariconcha sealarifor in is Bb:ush Buc/tiula eifeliensis Beush. . . » retrostriata. v. Buch subdepressa Buchiola palmata Goi.de. sp. » semiimprma n. ?p. . Opisthocoehm altemans Hzi.. . Cardiola subarticulata Beush. » concentrica v. Buch Prosochasma cf. bickense 11 zu. Prosochasma cf. dilututum Beush. . Prosochasma Mülleri Hzi.. sp Conocardium hystericum Schloth, 1 England. owo^'J"'PuV Adorf Tuffbreccie von Langenaubach bei Haiger. 199 Carbon 200 Fritz Drkveumaxn, Die Fauna der oberdevonischen Langenaubach Unteres cd cd ü dB i J <ü ß ^ o -S P O > Korallen und Brachio- poden- Facies No. U o tc u o •J- l—l £ tS i 3 5 t e .© 6 CI vm.- Kalk Clym. annu 2 cä - *7 c 5 O ° 13 35 £ 53 c c r; jr ß Q O V *72 | U S o 1 j! Cd i fl ' < U3 Conocardium Reushauscni n. sp. 4- 94 Terebratula f Neu'toniensis? Dav 4- 4- 95 Dielasma juvenis Sow. sp. . . 4- 4- ? 4- . 96 Rhynchonella cuboides Sow. «P 4- V 4- 4- 4- 4- 4- 4- 97 Rhynchonella coronula n. sp. . 4- p 98 » incixiva F.A.Rokm. SP 4- 4- 99 Rhynchonella puynus Maut. 4- 4- p 4- 4- 4- 4- 4- 4- 100 » acuminata Mart. 4- 4- p 4- 4- 4- 4- 4- 101 » cord ifor mix Sow. 4- 4- 102 » reniformix Sow. . 4- -4- 4- + 103 » pleurodon PhItl. 4- 104 • SP 4- . 105 Camarotoechin ( Uorhynchus ) subreniformts Schnur sp. 4- 106 Camarotocchia ( Liorhymhus ) eleganx ? GCrich .... 4- 4- 107 Camarotoechia ( Liorhynchus ) sp. 4- 108 »Rhgnchonetbt« f triloba Sow.. 4- 4- 4- 2 109 » ? neapolitana Whidb 4- . 4- 110 Cainarophoria brachyptyeta Schnur sp 4- 4- | 4- 111 Camarophoria ? semi/aevix F. A. Roem. sp 4- 4- k3 112 » Camarophoria « ? Oywelliensis Dav • . . 4- i 4- 113 » Camarophoria ? bijuyata f Schnur 4- 4- 4- j . 114 Pentamerus biplicatus Schnur . 4- 4- 4- + 115 » yaleatux Daum. sp. 4- 4- 4- 4- 4- . 3 aff. var. Harz Carbon 202 Fritz Dkevermann, Die Fauna der oberdovonischen — Langenaubach Unteres ci £ öS Ci •'S « Sl s> E 5 ”3 -S a Korallen- und Brachio- poden-Facies No. u o ta u o 5 k sj ?: • • 3 1 □ 'S 5 £ loc 2 Ü S u - bl 5 ° C Ci Sr a ZJ 3 ~ •_ 5 ° 1 1 116 Atrypa reticularis L. sp. . . -f- 4- 4- 4- 4- 4- 4- 117 » nsperu v. Sem.OTH. sp. -+• 4- 4- 4- 4- 4- . 118 cf. Duboisi M. V. K. . 4- 119 Glassin ? n. sp ■*- 120 Athyris concenlrica v. Buch *P 4- 4- 4- 4- 4- 1 *+- 121 Athyris cuboides n. sp. . -b 4- 122 "> gtobularis Phili. -1- P 123 » ncuminata u. sp. 4- 124 ■* globosn F. A. Roem. SP- 4- 4- 4- 4- 125 Athyris 1 obeordata F. A. Roem. sp 4- 4- 4-? 126 Athyris sp 4- . • 127 Merista plebeja Sow. sp. . . 4- 4- ? 4- 12S » Incryma Sow. sp . . 4- -g 129 * SP 4- 130 » ? sp 4- 131 » ? sp 4- . 132 Spirifer simplex Phili 4- , 4- 4- 4- 133 * {Martinia) in flatus Schnur 4- 4- p 4- j 4- 4- 134 Spirifer f Relicularia ) cf. dorso- planus Gürtch . 4- ’ 135 Spirifer ziczac F. A. Roem. . 4- 4- 4- 4- 136 » sp. aff. insculptus Phill. 4- | . p 137 Verneuiti Murch. (mit var. Archiaci n tcnticulum ) 4- 4- p 4- + 1 4- 4- 4- 138 Spirifer et. obtusus Gükich 4- ! p 4- '< ' . 139 Cyrtina hcteroelita Defk. . . 4- 4- 4- 4- . 140 » var. De- marlii Bouch 4- 4- 1 var. 9 In einem Schalsteinblock. Andere Orte Adorf Tuffbreccie von Langenaubach bei Uaiger. 203 Carbon 204 Fuitz Dkkvkhm.vxn, Die Fauna der oberdevonischen 141 Orthis gtriatula v. Schlot«, sp. -Hl . 142 bistriata Tschkrs. -t- 143 » tetragona F. Roem. . . -t- 141 Stropbomena ( Stropbeodonta ) nodn/osa Piiili + 145 Strophouiena -p -+- 146 Productella subuculeata Mukch. sp . . ? + 147 Productella i sericea v. Buch SP + 148 Slrop/uilosia jiroductoides Mukch + 149 Lingula stibparal/ela Sandro. . 150 Polypara stritt tella Sandro. . -t- 151 « populata Whidb. . . -t- 152 Prion io dun sp . . -f- 153 Melocrinus cf. minutus Tuen kn. -+- 154 *p -+- 155 P/Ullipsastraea pentagona Goldf. sp -+* 156 Pit illipsastraca pentagona var. mierominata Roem -+- 157 P/iilUpsastraca Roemeri E. H. sp + • 158 Pliillipfoistraea Hennain Lonsd. sp. . 159 P/iillipHUitraea ananas i Golde. sp +1 • 160 Sgringnpora inermtata Frech . -f- 161 Favosites cristatus Blumb. sp. . -+- I . 162 Alveolites snborbicularis Lam. . — {— j 163 Striatopora vermicularis M’Cov sp 4- . Im Cypridinenschiefer. var. AndereOrte' Carbon 206 Fritz Drevermann, Die Fauna der oberdevonischen No. Langenaubach Mitteldevon Unteres *2. -r- u ^ I 1 s 1 ?• ~ 1 1 — o ~ 1 "7 IC tc 1 » 1 § 1 i o 5 ^ ^ 1 ^ w , o s J II S 1 ^ — p ^ ^ ® Jv p ^ 50 — ^ ° o Korallen und Brachio- poden- Facies s g es c O s ; «l % g. ! .2 : £ a = < 1 £ i % | 1 1—1 «< 1G4 Cl/fll/lOp/i/jdlfNt COC.-pilüSKlII Goi.DK ? . 4- 4- . j . . 4- 4- 165 Ampfn'porn rntnosa ? M’Cov sp. i 4- 4- . i . 166 Petrnia i/ernssata Müsst, sp. . + . 4- . . . 167 Actino&troma ilntlirntuui Nich. •+ 4- . . 168 Stromatopora sleUi/era ? F. A. Korn -1- . 4- 4- . 169 Receptaculitcs Neptuni Dkrr. . + . i 1 lu einem Schalsteinblock. Andere Orte Diluviale Schichten mit Siisswasserfauna an (1er Untertrave. Briefliche Mittheilung des Herrn R. Struck in Lübeck an Herrn F. Wahnschaffe. Mitte November vorigen Jahres hatte ich Gelegenheit an zwei verschiedenen Localitäteu atn rechten Ufer der unteren Trave, bei der Herrenfähre und bei Schlutup in dort belegeneu Kies- gruben diluviale Schichten, welche Fossilien enthalten, aufzufiuden. Au ersterein Orte ist die Schichtenfolge an der Wand der in einem niedrigen Hügel, unmittelbar am Traveufer befindlichen Kiesgrube von oben nach unten folgende: */ 4 Meter Humus; circa 3 4 Meter brauner, grobkörniger, ungeschichteter Sand; 2 — 3 Meter geschichteter, discordanto Parallelstructur auf- weisender, theils feinkörniger, theils grundiger Spathsand; 1/2 — 3/i Meter geschichteter, gelbbrauner sandiger Thou- mergel, vom Habitus der Bänderthoue, Couch ylieu ent- haltend; 6 Meter bis zur Sohle der Grube, geschichteter, theilweise grandiger, hier und da dünne Thonmergelstreifen enthal- tender Spathsand. Die nahezu horizontal lagernde, Conchylien führende Schicht ist vou den sie überlagernden Spathsanden — deren Schichten z. Th. in einem Winkel von 30° auf sie einfalleu — sowie von den sie unterteufenden Spathsanden, besonders von den letzteren R. Struck, Diluviale Schichten mit Sösswasserfauna etc. 20iJ scharf abgegrenzt. Die Conchylien befinden sich in ihr regellos zerstreut. Sie sind insgesaintnt sehr dünnschalig, so dass sie beim Herausnehmen aus dem Thone in Stücke zerbrechen und sich auch nicht unversehrt ausschlämmen lassen. Spuren von Ab- rollung konnte ich an ihnen nicht wahrnehmen. Es Hessen sich bisher folgende Arten feststellen: Valvata spee. Limnaea spec. Bithynin spec. Sphaenuvi spec. ) z. Th. beide Schalen noch in Verbindung Pwtlium spec. ) zeigend. Diverse andere Muschelarten. Zahlreiche Schalen von Muschel krcbsehcn. Heim Schlämmen des Thonmergels mittels eines Siebes von 1 MillimeterMaschenweite ergab essich, dass der erhebliche Rückstand aus zierlichen Tönnchen- und Geweih-artigen Gebilden, deren Deutung als Charaeeen-Früchte und -Zweigreste ich Herrn Dr. E. Stot.lky-K iel verdanke, sowie Conchylieufragmeuten und Quarz- körnchen besteht. Diatomeen konnte ich nicht naehweiseu, wohl aber befinden sich andere Reste höherer Pflanzen in dem Thon- mergel, die indessen infolge des schlechten Erhaltungszustandes, in welchem sie Vorkommen, eine richtige Deutung bisher nicht zuliessen. Aus den aufgefundeneu Conchylien darf man aber wohl den Schluss ziehen, dass die Thonmergelschicht eine Süsswasserab- lageruug ist. sowie ferner aus dem Erhaltungszustände derselben und aus der Beschaffenheit der Ablagerung, dass sie sich auf pri- märer Lagerstätte befinden. ln der Annahme, dass der zuoberst in der Kiesgrube unter dem Humus liegende, grobe braune Sand Decksand ist, — wenige Meter von dieser Kiesgrube entfernt liegt in einer anderen Grube derselbe Sand im Hangenden von oberem Geschiebemergel, den mächtige Spathsaude unterteufen — sowie ferner in der An- nahme, dass die Spathsaude im Liegenden der Thonschicht beim Abschmelzen des sich zurückziehenden Eises nach der zweiten .Jahrbuch 1900. [lf] 210 U. Struck, Diluviale Schichtou mit Süsswassorfauna Glacialzeit, bezw. während der zweiten Iuterglacialzeit, — die im Hangenden befindlichen Spathsandc aber beim Vorrücken der Gletschers der dritten Glacialzeit entstanden sind, glaube ich nicht fehl zu gehen, wenn ich die in Rede stehende Thonmergelschicht als eine während der zweiten Iuterglacialzeit entstandene Ab- lagerung ansehe. Der andere Aufschluss bei Schlutup in welchem gleichfalls Fossilien in einer Thouschicht zu beobachten waren, liegt ebenfalls hart am rechten Traveufer. Hier ist an der üstlieheu Wand der von Westen nach Osten iu die Uferwand eiugegrabenen Kies- grube das Profil von oben nach unten folgendes: O O t/4 Meter Humus; !/2 Meter nicht geschichteter, graudiger brauner Sand; 5 — fi Meter geschichteter, theils feinkörniger theils graudiger Spathsand ; Meter geschichteter, ziemlich feinkörniger brauner Sand; 10 — 15 Centimeter gelbbrauner Thonmergel, Conchylien führend ; 1 4 Meter geschichteter, brauner, feinkörniger, papierdünne Lagen von Thon enthaltender Saud; circa 6 Meter bis zur Sohle geschichteter, theils feinkörniger, theils graudiger Spathsand, stellenweise dünne Thonmergel- streifen enthaltend. Die Fossilien führende Schicht ist in dieser Grube mithin weit weniger stark entwickelt als in der Grube bei der Herren- fähre; es macht aber den Eindruck, als ständen die sie über- lagernden und unterteufenden, ^4 Meter starken Sande in enger Beziehung zu ihr, und sind diese drei dunkleren Schichten von den helleren Spathsanden im Hangeuden und Liegenden scharf abgegrenzt. An Fossilien fand ich bisher in dieser Thouschicht ver- schiedene Zweischaler und Schnecken, die beim Transport leider so zerstört wurden, dass eine weitere Bestimmung unmöglich war, so- wie ferner beim Ausschlämmen derselben Planorbis spec. div. Der an der Untertrave. *211 Schlämmrückstand bestand aus Characeen- und Conchylienfrag- menten, sowie Quarzkörnchen. In den mit dieser Schicht eng verbundenen Sauden Hessen sich bisher keine Fossilien eonstatiren, doch habe ich, ebenso wie von der Thoninergelschioht viel zu geringes Material bislang unter- suchen köuneu, als dass ich ein abschliessendes Urtheil über diese Ablagerungen abgeben könnte. Eine eingehendere Untersuchung derselben gedenke ich in wenigen Wochen mit dem Eintritte wärmerer Witterung vor- o O nehmen zu können. Lübeck, im Februar 1901. tu*; Ueber Mastodon im Werragebiet. Von Herrn Johannes Walther in Jena. (Hierzu Taf. XXII.) In den Erläuterungen zum Blatt Rentwertsbausen macht Pröscholdt1) auf eine, von ihm für diluvial gehaltene Ablagerung bei Jüchsen am Weg vom Dorf nach dem Honigberg aufmerksam: »Ein gelegentlicher Aufschluss (im Jahre 1890) gab folgendes Profil; 2,00 Meter gelber Sand mit Röthbrockeu und Gerollen von Sandsteinen, (’arueolcn, Quarzen. 0,66 » blauer plastischer Thon. 0,25 » gelber, diagonal geschichteter Sand. 0,04 » grober Kies aus Carneolen und Sandsteinen. Liegendes Roth. Die Beschaffenheit des Materials lässt erkennen, dass es haupt- sächlich der Chirotheriumsandsteiu-Zone entnommen ist, gegen- wärtig ist aber dieselbe mit dem Ort der Ablagerung durch einen Flusslauf nicht mehr verbunden«. Aus diesem Sand stammt ein .Mastodonzahn, sowie einige andere Reste, die ich im vergangenen Winter durch die Güte des Herrn Lehrer K. Mlllkr in Pössncck erhielt. Um den Fundpunkt genauer zu untersuchen, reiste ich dann selbst nach Jüchsen, und konnte dort Folgendes feststellen: ') Erläuterungen zur gool. Specialkartc von Prcussen und den Thüringischen Staaten, LVT. Lieferung, Blatt Rentwertshausen, S. 26. •Ion asses Waltiier. Ueber Mastodon im Werragebict. 213 Südlich von Exdorf entspringt die Jückse ungefähr an der Wellenkalk -Rötli- Grenze und hat sich auf ihrem nordwestlich gerichteten Lauf bis zu ihrer Einmündung in die Werra in die oberen Röthschi eilten eingeschnitten. Nach Ausweis der Karte treten die Chirotheriumsandsteine nirgends in der Thalsohle zu Tage. Dagegen zieht sich westlich vom Jüchsethal ein flacher, tektonischer Sattel, jenseits dessen Muschelkalk und Keuper in steil absiukender Flexur unter die fruchtbare Ebene des Grab- feldes hinabtauchen. Die Axe dieses Sattels wird von einer feuchten Niederung gebildet und von einem Nebenarm des Bibrahaches durch flössen. All beiden Flanken dieses flachen Autikliualthales treten die Chirotherimnschichten zu Tage, leicht kenntlich an den häufig herumliegenden bunten »Carneolen«. 214 tlouANN'KH Walthkr, Ueber Mastodon im Werragchiet. Westlich vou dem Ausgang des Dorfes Jüchsen, am Weg nach dem Honigberg sind 2 Sandgruben. Die südlich vom Weg gelegene HAUGsche Sandgrube bot seiner Zeit das von Pröscholdt beschriebene Profil, ist aber augenblicklich stark verfallen: die KRiEG sche Sandgrube nördlich vom Weg zeigt ein etwa 5 Meter hohes und 10 Meter breites, gut aufgeschlossenes Profil. Beide Sand- gruben lassen dieselbe Structur erkennen und bieten zwei treffliche Durchschnitte durch die ganze Ablagerung. Es ist der Querschnitt durch ein Delta, dessen Kies- und Sandzungen steil nach NW. einfallen. Ein kleiner Wiesengrund der sich südlich von den Auf- schlüssen nach dem Jüehsethal herabzieht, ist allem Anschein nach erst später eingeschnitten worden, lind dabei ist der Anfang des Deltakegels mit abgetragen worden. 2 — 3 Meter breite Linsen von erbsen- bis nussgrossen Kieseln, wechsellagern mit solchen von feinerem Grus und Sand. Nur selten bemerkt man bis faust- grosse Gerolle. An jeder Stelle wechselt das Profil, und so kommt es, dass die blaue Thonschicht, welche Pröscholdt erwähnt, in den neueren Aufschlüssen nicht zu bemerken war. Eiue 1 Meter mächtige Decke von lehmigem Köthsclmtt, mit eingestrenten Muschel kalkgeröllen schliesst das Profil nach oben ab. Die von oben hereindringenden Sickerwasser lösten Eiseu- verbinduugen in dem hangenden Lehm und haben in regelloser Weise die Sande und Kiese des Liegenden damit infiltrirt. So beobachtet man jetzt Schnüre und Flecke von rostgelber Farbe in den Aufschlüssen der Kiesgrube, und auch eine grössere Härte dieser mit Eisensalzen getränkten Schichten. Der Mastodonzahn, ebenso wie die anderen Reste stammen aus einer solchen ockerig infiltrirten Sandschi clit. Wie schon Pröscholdt betont, fallen unter den Bestandteilen des Kieslagers die bunten Carneole« der Chirotheriumschichten besonders in die Augen. Dann bemerkt man ziemlich häufige Bruchstücke von schwarzem und grauem Hornstein, wahrscheinlich dem oberen Muschelkalk !) Die umstehende Photographie verdanke ich Herrn Gymnasiast Otto Gkri.ach aus Jüchsen. Johannes Walther, Uebcr Mastodon Im Werrageblot, 215 entstammend, und endlich bieten eine Menge von Bruchstücken eines gelblichen Kalksinters ein besonderes Interesse. Zwei Centi- metcr dicke krystall mische Sinterstücke und schalig abgesonderte amorphe Krusten, röhrenförmige Umhüllungen von Wurzeln und stalaktitenahnliche Gebilde liegen zwischen den harten Sandstein- geröllen. Der Mastodouzalm lag in der IlAUG schen Grube, etwa vier Meter unter der Erdoberfläche in der Mitte einer etwa 120Centi- meter mächtigen gelben Saudschicht so eingebettet, dass die Zahn- krone in der Richtung des Deltas nach vorn unten gerichtet war. Etwa 2 Meter nach 8. fanden sich der lvhiuoceroszahn und die anderen Knochenreste in einer ähnlichen Sandschicht. Die ausgesprochene Uebergussschichtung des Deltas von Jüchsen lässt mit grosser Wahrscheinlichkeit schliossen, dass das Gewässer, durch welches dieses Delta gebildet wurde, aus SW. kam. Auch das Vorkommen der vielen Carneole weisst noth- wendig auf diese Richtung, da die Chirotherimnschichten nur süd- westlich und westlich von dem Delta anstehen, ebenso wie der obere Muschelkalk, dem die llnrnsteiue entstammen. Allein, wie Phöscholut schon hervorgehoben, liegt gegen- wärtig zwischen dem Jüchsethal und den ebeugenanuten an- stehenden Gesteine eine wenn auch flache Wasserscheide. Zur Zeit der Bildung unseres Kieslagers muss also der tektonische Sattel von Bibra, der jetzt zu einem Antiklinalthal geöffnet ist. und dessen Sohle etwa 950 Fuss hoch liegt, ein Gewölbe ge- bildet haben, dessen Kammlinie höher als 1125 Fuss lag. Audi die Häufigkeit der Kalksiuterstiicke drängt zu dem Schluss, dass während der Bildung des Deltas kalkabscheidende Quellen im Gebiet des alten Wrasserlaufos entsprangen, während gegen- wärtig uach Püösciioldt s Aufnahme im Gebiet des ganzen Blattes Hentwertshausen überhaupt kein Kalksiuter ansteht und auf dem Nebenblatt Dingsleben nur zwischen den beiden Gleichbergen ein ganz kleines Vorkommen von Kalksiuter angegeben ist. Ich suchte diese Stelle auf. konnte aber am sogenannten >Sandbruunen keine Spur davon entdecken und der Erbauer des jetzt dort stehenden W irthshauses erzählte mir, dass er auch beim Grundgraben zu 216 Johannes Wai.thkk. Ueber Mastodon im NVerragebiot. seinem Haus nur auf Sand und Thon, nicht aber auf Kalksinter gestossen sei. Wir wenden uns jetzt zur Beschreibung der in der Sand- grube gefundenen Fossilien. Der Mastodonzahn ist ziemlich vollständig erhalten und zeigt an mehreren Stellen Feberreste eines ockergelben eisen- schüssigen Sandes, in dem er eingebettet war. Eisenlösungen sind in seine Substanz eingedrungen und haben den milchig glänzenden Schmelz mit unregelmässig gestalteten gelben Flecken infiltrirt. Das ( erneut der Wurzeln erscheint weissgelb, das Zahn- bein dunkelbraun. Die Krone besteht aus drei scharfen Jochen, zwischen denen tiefe Tlütler verlaufen. Jedes Joch setzt sich aus vier Höckern zusammen, von denen die beiden randständigen grösser und mit breiterer Schneide versehen sind, als die kleiner und niedriger ge- stalteten Inuenhöcker. Eine tiefe Furche trennt die letzteren bis nahe an die Basis der Krone. Der Zalm ist in defectem Zustand eingebettet worden, denn die Innenspitze des Vorderjoches ist mit der inneren Wand zur Hälfte abgesprungen und die Bruchtlöche mit eisenschüssigem Sand verklebt. Der Zahn kann aber nicht selir weit gerollt sein, da der erwähnte Bruch ziemlich scharfe Kanten zeigt. Jedenfalls scheint dieser abgebrochene Höcker nicht stark ab- gekaut gewesen zu sein. Dagegen sieht man bei Betrachtung der Zahnkrone deutlich, dass vom \ orderjoch der erste, und zweite Höcker sein’ stark, der dritte Höcker weniger stark abgekaut war, während vom Mitteljoch nur der erste und zweite Höcker durch den Gebrauch abgestumpft sind. In den genannten Fällen ist die Schmelzkappe soweit entfernt, dass das Zahnbein zu Tage tritt. An den übrigen Höckern ist der Schmelz wohl erhalten, zeigt aber eine charakteristische Faccttirung. die ohne Zweifel auch auf Abkauung zurückzuführen ist. N or dem Vorderjoch und hinter dem Hinterjoch hebt sich durch eine kleine scharfgeschnittene Rinne abgetrennt, eine NVarzenreihe heraus, wie eine solche an dem von H. v. Meter (Palaeontographica XVII, Taf. IV, Fig. 2) abgebildeten Zahn Johannes Walther, Ueber Mastodon im Werragebiet. 217 fast um die ganze Krone verfolgt werden kann. Bei meinem Exemplar ist die vordere Warzenreihe zu einer einheitlichen Kante abgekaut; auf der die Mundhöhle begrenzenden Seite ist überhaupt keine Unebenheit zu bemerken; um die Aussen- seite lässt sich nur eine schwache Spur am Mittel- und Hinterjoch bemerken und nur der Hinterrand der Zahnkrone zeigt die Warzenkante iu deutlicher Ausbildung. Die Wurzel ist stark dcfect, doch lässt sich deutlich er- kennen. dass das Vorderjoch aus einem besonderen, jetzt abge- brochenen Wurzelast entsprang, während der Wurzeltheil des Mitteljochs sich so innig an die Wurzel dos Hinterjoehcs anlegt, dass beide völlig verschmolzen erscheinen. Damit hängt es wohl auch zusammen, dass die Vorderwurzel leichter abbrach, wie dies in völlig übereinstimmender Weise der von Vacek1), Taf. VI, Fig. 4a, abgebildete Zahn zeigt. Die Frage nach der Orientirung des Zahnes wird durch seine Form und Abnutzung leicht beantwortet. Nach II. v. Meyer lassen sich die Backenzähne des Unterkiefers von denen des Oberkiefers leicht dadurch unterscheiden, dass sie weniger recht- winklig, als schwach verschoben gerundet vierseitig sind und dass die Querthüler wie Querreihen in gleichem Grade schwach nach aussen und hinten, in den oberen Zähnen dagegen mehr recht- winkelig zur Löngsaxe gerichtet erscheinen. Darnach handelt es sich tun einen Backenzahn des linken Unterkiefers. Zu demselben Schluss drängt uns die oben besprochene Abnutzung des Zahnes, die aussen vorn atu stärksten vorgeschritten ist. Die Maasse des Zahnes sind folgende: Länge 95 Millimeter. Grösste Breite 72 Millimeter. Höhe der Krone 45 Millimeter. Länge des Wurzelstumpfes f>0 Millimeter. Die schneidende Kante der Querjoche hat folgende Breite: Hinterjoch 40 Millimeter, Mittel joch 50 » Vorderjoch 50 » *) Vacek. Ueber österreichisch o Mastodonten. Abh. der k. k. geol. Rcichs- anstalt Bd. VII, Heft 4. *218 Jouanni < Wai.thkk, Öebcr Mastodon im Werragebicl. Die Thälcu* zwischen den Jochen sind 20—25 Millimeter tief. Wenn wir abschen von dem bei Walch abgebildeten Zahn unbekannter Herkunft und einem halben Mastodonzahn, der ohne Fundortsangabe in der Sammlung des Mineral. Instituts zu Jena lieixt, so sind bisher 2 Funde von Mastodon aus Mitteldeutschland beschrieben worden : Beim Bau der Fulda - Bebraer Eisenbahn wurden in einem gelben Dehrn bei Fulda Zähne und Knochen gefunden, die O. Si'Eyer1) zuerst auf der Versammlung deutscher Naturforscher in Hannover unter dem Namen M. anguxtiile-m beschrieb, während II. v. Meyer sie zu AI, arccrnensis stellen wollte. Dann hat sich H. v. Meyer2) wieder mit diesen Besten be- schäftigt lind sic mit dem Namen AI. fapil'ofdcs (.'UV. oder Tvncenais Schinz. belegt. Schliesslich wurden sie von ihm in seinen Studien3) über das Genus Mastodon als AI. virgatidens abgebildet und beschrieben. Aber damit war ihre systematische Stellung doch noch nicht endgiltig festgelegt, denn bei Bearbeitung der österreichischen Mastodonten unterzog Vacek4) die Reste einer erneuten Kritik, und wies nach, dass es sich um AI. liorsoni handele. Endlich zeigte K. von Fritsch5), der die Originale nochmals untersuchte dass darunter AI. lioi'doni. neben Af. arcernennx zu erkennen seien. In der soeben erwähnten Arbeit über das Plioeäu im Thal- gebiet der zahmen Gera in Thüringen beschrieb K. von Fritsch einen zweiten Fund von Mastodon. Es handelt sich dabei um zwei wohlerhaltenc Backenzähne und einige Bruchstücke eines dritten Zahnes, die in der plioeäuen Walkererde von Rippersroda bei Plaue gefunden worden waren. Sie gehören zu AI. arvernensis , vielleicht kann man von einem besonderen Stamm (Race) inner- halb der Art reden, der in Mitteldeutschland und in Südengland zu Hause, in S.- Europa aber seltener war.« •) Neues Jahrbuch für Mineralogie 1865, S. 872. 2) Dasselbe 1866, S. 57G. Ä) 1’alaeontographica Bd. XYlf. S. 61, Taf. IV, Fig. 1, 2, 4, 5. A) Abh. der k. k. gcol. Landesanstalt, Bd. VH, S. 7. Dieses Jahrbuch 1884, S. 410. JoriAiWKs Walthk«, Ueber Mastodon im Werragebiet. 219 Mein F undort liegt ungefähr in der Mitte zwischen den beiden erwähnten Localitäten und bei einer Bestimmung der Art liegt es nahe, anzunehmen, dass eine der dort vorkommenden Arten auch bei Jüchsen vertreten sei. Indem wir die kritischen Betrachtungen von Vacek und M. Pawlow1) unserer Bestimmung zu Grunde legen, kommen wir zu der Ansicht, dass es sich um eine Form handelt, die mit Mastodon Borsoni Hays. auf's engste verwandt ist und dass besonders die Aehulichkeit unseres Zahnes mit dem von II. v. Meyer aus Fulda abgebildeten Backenzahn, Taf. IV, Fig. 2, eine ganz auffallende ist. Jeden- falls sind die Abweichungen unseres Zahnes nicht grösser, als sie durch individuelle Verschiedenheit und Abnutzung leicht erklär- bar sind. Es ergiebt sich somit, dass die hei Fulda zusammen ver- kommenden Arten AI. Borsoni und AI. arcei'nenm an beiden Seiten des Thüringer Horstes getrennt gefunden werden. Das Auftreten von AI. Borsoni bei Jüchsen ist ein neues Beispiel von der weiten \ erhroitung dieser lange verkannten Art, die wir von Semipalatinsk in Sibirien bis nach Griechenland, Oheritalien und Frankreich verbreitet finden, und zwar meist in Gesellschaft von AL arremensi.s, zu dem es vielleicht nur das andere Geschlecht darstellt. Die geologische Frage nach dem Alter der betreffenden Sande von Jüchsen ist nicht ganz einfach zu beantworten. Jüchsen und Fulda liegen ungefähr gleichweit vom Baude des lihöngcbirges, in welchem oligocäne und mioeäne Ablagerungen sicher bestimmt, plioeäne Absätze aber sehr wahrscheinlich sind. An beiden Localitäten tritt M, Borsoni auf und es ist nahe- liegend anzunehnien, dass beide gleielmlterig sind. F. Sandrerc.Er hat in einer synchronistischen Tabelle über die Verkeilung der Land- und Süsswasser - Conchilien den Lehm von Fulda auf Grund seiner Molluskenfauna für ober- mioeän gehalten, er würde sich dann chronologisch direct an- schliessen an die Braunkohlenablagerungen des Bauersberges und von Kaltennordheim. *) M. Pawi.ovv, Mem. de l’Aead. Iinp. de St. Petersboiirg, "VIII S., T. 1, No. 3, 220 Johannes W.u.thkr. Ueber Mastodon im Werragebiet. Zu Gunsten dieser Ansicht könnte man anführen, dass M. ßorsoni aus dem marinen Saude von Neundorf an der March mit echten obermioeänen Säugethierresten zusammen gefunden worden sein soll. Aber VaCEK bezweifelt (1. c. S. 9) die Richtig- keit dieser Fundortsangabe mit der Bemerkung, dass M. Dorsoni in Asti, wie in Oesterreich und Frankreich nur in plioeänen Ablage- rungen gefunden worden sei. Auch M. Pawlow betont das pliocäne Alter des M. liorsoni in Russland und erwähnt nur, (1. c. S. 37) dass nach Cope in Nordamerika (Montana) ein dieser Art nahestehender Zahn im Obermiocän gefunden worden sei. Jedenfalls scheint eine exacte Altersbestimmung der Ablage- rung von Jüchsen noch nicht möglich, um so mehr, als die übrigen Fossilien kein entscheidendes Gewicht besitzen. Fs sind Stücke von Rippen und grossen Fxtremitätsknochen. die ihren Dimensionen nach nicht einem Mastodon angehörten. Sie lagen mit einem Nashornzahn zusammen und gehören wahr- scheinlich zu derselben Gattung, obwohl das Fehlen aller Gelenk- flächen1) eine genauere Bestimmung unmöglich macht. Der Zahn besteht aus zwei Stücken, zwischen denen leider ein Fragment fehlt. Die Wurzel ist abgebrochen, aber die Krone ist gut erhalten. Der Erhaltungszustand ist ein ganz ähnlicher, wie bei dem Mastodonzahn. Gelber Sand haftet noch an verschiedenen Flächen, der milchige Schmelz ist durch gelbe Eisensalze infiltrirt. Das Zahnbein ist dunkelbraun, die Bruchfläche der Wurzel- stumpfe weiss. Der Zahn war allem Anschein nach vollständig, wurde aber durch die Hacke zerspalten und das fehlende Stück konnte nicht aufgefunden werden. Es ist ein hinterer Molar des rechten Unterkiefers; aber da es unmöglich ist, nach einem isolirten Unterkieferzahn die Art zu bestimmen, müssen weitere Funde in Jüchsen abgewartet werden, ehe. es gelingen dürfte, die Nashorureste zu identificiren. Interessant ist jedenfalls, dass nach K. vox Fritsch auch ’) tch habe Sorge getragen, dass künftige Erfunde mit grösserer Sorgfalt aus den Sand genommen werden und dann eine genauere Untersuchung er- möglichen. J 011.V.VNES Wai.thb«, Ueber Mastodon im Werragebiet. 221 bei Rippersroda ein Rhinoceros-Bruchstftek gefunden und von Giebel beschrieben worden ist, das aber leider dann verloren ging. Während das vordiluviale Alter der Fossilien von Jüchsen keinem Zweifel unterliegen kann, muss die Frage vorläufig unent- schieden bleiben, ob es sich um übermiocän oder Pliocän handelt, so sehr auch die Nähe von Rippersroda für die letztere Auffassung spricht. Sach -Register. (Die Versteinerungen sind eursiv gedruckt. — Die Zahlen der Seiten, welche Ab- bildungen. Proß Dcichn ungen, Analysen etc. enthalten. und die Tafelnuminern sind J'rll gedruckt.) Seite Seite A* Anarcestes sp 71, 111* Aehatina sp 154 Anatina lanceolata S7*, Taf. VIII, Fig. 10 . 1 cx/aspis pigra 72 Ancillaria fulva 155 Acrodus lateralis 204 » obsolete . . 188, 11)2, 195 Actueonella Begriehi 73*, Taf. V. Fig. 9 » .sp 155 Actinocamax i/uadratus .... 30* Ancg/oceras rctrorsum .... 29* sp 30* Ammin axpcrellu XC, 195 Actinustroma clathratum .... 181* » Goh/fussi 195 Adeorbis carinata 19.5 » mnigloboia 94*, Taf. XI, Fig. 2 Adorfer Kalk IX » undulutu 94*, Taf. XI, Fig. 3 Alluvium 54 Aphroca/listes nln olitcs . . 8* Alceolina lioscii 151 Aphgllites ßdelis 71. 75 Alveoliten suborbicularis .... 181* sp. 71 /Imaltheeuthon 174 Aporrhais granulatu (iS*. Taf. V. Fig. 2 Amara 33* » hirundo (18*, Taf. V. Fig. 3 Ammonite s angu/alus 30 Sc/dotlieimi .... 2 f>* » gigas 38, 43 spcciosa 187 Langenhani . Gl*, Taf. III, Area dactytus XC Fig. 7 » decussata XC Parkinsoni ... 31 Geinitz i 20*, 21* Amphipora ramosa 181* » granulosa 150 .1 mphistegina Lessoni .... 151 Justinne 19*. 20* Amphiihelion iniliaris . .... 5* lamellosa XC Amplexus hcrcynicus 71 Orbignyana 75*, Taf. VI, Fig. 4 sp 77 » pretiosa 195 Ananchytes coreulutn 11* » scapha 153 ovata . . . LXXXll, 11* » tnrluosa 153 Anarcestes cancellatus . . . .111* » undulata 75 » lateseptatus .... 75 » uropygimelana 153 Sach- Register. 223 Seite Area ventricosa 153 » sp 153 Aryiope multicostuta XC Ar teilten ycometricus 30 » obliyuecostatus . . XL VI Äsar 85 » , Stau- 92 Aspidoceras perarmatum ... 32 Aetartc Bosyueti XCI s borealis LXVItI ' Kickxi 189, 1 90 » laevigata . . 189, 193, 196 > pymaea 189, 196 Astraeopora myriophthalma . . 152 Asti'oc/adia verrucosa .... 7* Atbyris acuminata 170*, Tat'. XV. Fig. 9 * concentrica 168* cuboules ...... 168* ylobulnris 169*, Tal XV, Fig. 10 » ylobosa 170*. Taf. XIV, Fig. 11 obeordata 172* 9 sp . 172* Atri/pa asperu 167* » Duboisi 167* » yranulifera 70 reticularis 166* Aucella yryphacoidcs 177 l\e;iserlinyi 53 Auenberger Schichten .... XV Aiiltixiuiti sulcifera 6* A vicu la bctgica 145* » bodana 145* t> clathrata 145* » echinata 31 Isborskiana . 145*, Tat'. XIV, Fig. 13 » Kieslitigswaklensis 89*, Taf. IX, Fig. 3 languedociana 145* macroptera .... 53 » sp 153 Aviculopecten po/ytrichus . . . 144* li. Bactrites carinatus 132* Baculites boliemicus 43* Seite Baculites incurvatus 62*, Taf. IV, Fig. 1 Badister frayilis 37* ßalanopln/llia subcylindrica . . XC Basaltgeschiebe . . . LX XX VITT Bccksia Soekilandi ..... 8 Bclemnitella mucronuta . . . 2, 30 Belemnites haslatus 32 minmus 177 » ultimus 177 Be/uceras Kayseri 110* * muUilobalum 1X,X, 102*, 122* Bembidium Berendti 37* Bernstein führendes Tertiär LXXXIl Bifurcatlon LX Bitbynia Sautieri ...... 45 spec 209* Bittium pusillum 150 ßlockunhäufungen LXXXII1, Taf. XX. XXI. BohruDg Angerburg 159 » am Anhalt (Osterwald) 49 » Berlin 173 » Charlottenburg . . . 168 » Dar-es-Salaani . . . 148 » Krojanten 113 » Marienworder . . . LXXXI » Pankow bei Berlin . . 175 » Rastenburg . XXII, XXX Riignnwalde .... 183 » Schmardau 192 » Steinbach (Osterwald) . 50 Brancoceras sulcatum XIV Brauner Jura 31 Braunkohlen . . . . LXXXV, 119 » Poseaer — . LXXXIl lironleus yranulatu* 121* » speciosus 72, 76 » sp 76 Brüche, Tektonische ... XLIX Buchiola anyulifent .... 102* » eifc/icnsis 150* palmata ... 110, 151* » rctrostriata 150* » » var. subde- pressa . . . 150*, Taf. XVI. Fig. 4 224 Sach-Register. Seite ßuchiola semiimpressa 151*, Tat'. XVI, Fig. 5 Büdesheimer Kalk 111* » Schiefer .... VI Bulla cyUndracea . . 188, 192, 195 suprajufensis 37 utriculus 195 Buntsandstein XLVIII C. Calianomi elongata 57*, Taf. III, Fig. 3 * Faujasi 57* Calyptraea depressu . .188, 193, 195 » striatella XCI Camarophoria bijugata .... 165* » hrachyptycta ... 1 63* Ogweltiensis ... 1 64* » temifttci'ts 363*, Taf. XV, Fig. 3 u. 4 » sp VI Camarotoediia elegant .... 162* » subrenifurmis . . li‘>l* sp. 162*, Taf. XV, Fig. 1 u. 2 Cancellaria evulsa 188 > miiraeformis . . 188, 195 Capulus sp. 76, 142*. Taf. XIV, Fig. 11 ( Jarabidae 36* Cardita suborbicularis .... XCI ■> tumida XCI Card hinter < btteauanus 97*. Taf. XI, Fig. 8 » jugatus 97*, Taf. XI, Fig. 7 Cardiola angulifera X » eoncenlrica . . 1IÖ*, 152* subarticulata 152*, Taf. XVI, Fig. 3 Cardiomorpha rhombnides . . . 148* » sp 67 Cardita ditjidlis 153 Cardium comatulum 188 » ec Hinatum . LXVI, LXV1I » edule . . . LXVI, LXVII » Kochi J88, 196 » Üttonis . 77*. Taf. VI, Fig. 8 » pectiniforme 53* Cardium productum . . Seite . . 78* » Kemilineatuin . . xc ( (iri/opln/Hia rragsitosta . 189, 190 » gram data . . . 189 Casein megapolitanu 188, 195 ■■ RvndehUii . . . 192 Cenoman . XLVIII, 2, 42*, 180, Taf. II Ceratites evotulus . . . . . 210 » nodosus . . . . . 209 Cerithienmorgel . . . . . 150 Cerithiinn bitorguatum . . 188 » e ckina tum . . . . 154 » rostratum . . 154 » taxonicum . . . . XCI tcabrum . LXVII » trilineatum . . . 188 Ceromya excentrica . . • . 35 isoeardioides 84* , Taf. VIII, » orbicularis . . r ig. z . . 35 Chama monstrom . . . . . . XC Characeen . . 209* Charlottenzug, Grube — . . . II Chemnitz in Bronni . . . . 33, 37 Chiloceras oxgacantha . . . . 128* ptanilobum . . . . 127* subpartitum . . . . 128* » sp. XII, 104, 123*, 128* Chiloceralidue . . 123* Cidaris florigemma . . . . . 33 » pyrifera .... . . 35 Cinutia Ilumboldti . 72*, Taf. V, Fig. 8 ( ircc pectinata . . 153 Cistetla sp . . XC Cladochötiu» sp . . 77 Clavagella elegant 89*, Taf. IX, Fig. 2 Clymenia annulata. . XI 11, XIV, 132, Taf. XIV, Fig. 5 u. 7 » » var. v alida . 133* Taf. XIV. Fig. 6 u. 8 » anyuitineptala . . . . 134* Kayneri 135*, Taf. XIII, Fig. 1 1 » laeoigata . . . XJ.V, 135* speciosa .... XIV, 226 striata ... XIV, 137* » subarmata . . . . XVIII Sach-Register. 225 Seite Seite Clymenia undulata XIV, 135* Cupularia sp. . . . . . 153 » var. bisulcata 136* Cuseler Schichten .... . 229 Taf XIV, Fig. 9 Cyathophyllnm cacspitosum . . . 181* » sp. 137*, Taf. XIII. Fig 10 » sp 67 CIjmenienkalk XIII, 104*. 1S9*, 219. Cyclonotmn Muclleri . . . . . 35* 220, 222. 231 Cylichna cylindracea . . . . . 73* < -Schichten . .... XI » sp . . 155 Coeloptyc/num agaricoides ... 9* Cypraea moneta ... . . 154 » lobatum .... 9* » oryza . . 1 55 » sp. . . .... 10* Cypricardia trapezoidalis 80 *, Taf. VII, Coleopteren .... .... 31* Fig.' 5 ColumheUa attenuata . .... 195 Ct/pridea sp . . 45 » ligula . . .... 154 Cypridinen . . VI Conchidixm hassiacwn .... 67 » -schiefer XVI, 17, 18, 20, Conocardium fieitshauseni ) 53*. Taf. XVI, 10; *, Taf. XII Fig. 6 Cyprimeria Geinitzi . . . • 81* hystericum . . . 153* Cyprina attimmn 80*, Taf. VII, Fig. 4 Constanze. Grube — . ... 110 » islnndica .... . LXVII Conularia acuta .... 144* » rotundpta 188, 193 Conus Seinperi . . . 192, 195 van Reyi 79*, Taf. VII, Fig. 3 > sp . . . . 155 Cypris $p . . 45 Corax pristodontus . . .. . 57* Cyrena cretacea . . . . . . 53* CorbiceUa Rayani . . .... 35 » parvirostris . . . . . 41 ('orbula dcscendens .... XCI » subtransversaria . . . . 41 » gibba . . . LXVII > sp. ...... . . 42 * inflcxa . . . .... 39 Cytherca ßeyricbi .... 193, 196 • subaequivalvis .... XCI condentata . . . 196 Corbulamella striatula . S8*, Taf. IX. » ovalis . . 83 Fig. 1 » porrcctu . . . . . . XCI Co&cinopora infundibuliformis . . 7* » spkndida . . . . . 193 Cosmoeeras Jason . . .... 31 » »P . . 154 Coulboisia sp. . . . .... 150 Cyrtina heteroclita . . . 176*, 177 Crania Carisiensis . . .... 12* Cyrtoceras sp 110*, 138* Crassatel/a rcgu/aris 7( .*, Taf. VI, Fig. 7 semirugosa . . . . XC 1). Crinoklonkalk . . 70, 189* Dacrydium pygmaeum . . . . 195 Cucul/aea Deuhmiilleri . 74*. Taf. VI, Dalmanites Reussi .... . . 74 Fig 3 » sp . . 73 >■> subglabra 73 *, Taf. VI, Fig. 1 Gasberger Kalk . . . . XIV, 226 » o var. perversa 74*, Dec/ienclia sp . . 120* Taf. VI, Fig. 2 Deckdiabas . 14, 8 » sp. ... 32 Deckthone . XXVII Cucullella sp. . . .... 148* Üelphinula tricarimta . . . . 25* Culm X(J1V, 10, 14. 1 7, 214, 219, 220. Dentalium acutum . . . . . . XCI 223, 231, Taf. 1 » alter nans . . . . . 24* > , Gneissandstein des — . . 219 » geminatum . . . . . 188 Jahrbuch 1900. [15J 226 Sach-Rogister. Seite Seite Devon 213, Taf. 1 u. XII Eucystites flavus . . . ... 72 » , Mittel — .... . 11, 10 Euoinphalus centri/uya . . . . 140* > , Ober — I, III, 8, 10, 214,219. varicosus 1 40*, Taf. XIV, 220, 231 Fig. 10 Devonische Tuffbreccie . . . . 99 Exogyra columba . . . . . . 42* Diabas 10, 16, 20, 67, Taf. 1 u. XII » lateralis . . . ... 14* » , Deck — .... co « virgula . . . . . 36, 37 » -Mandelstein . . . . II, III » -Porphyrit .... . III K. Diatomeenerde ..... . LIII Favia sp . . . 152 Dielasmu juvenis .... . 155* Eavosites cristatus . . . . 181* Diluviale Süsswasserfauna . . 208 » sp . . 67 Diluvium 51 Ficula concima . . . 195 » , Mächtigkeit des — XXIX '> reticvlata . ... 195 Dirneroccras mamilliferum . . 128* » Simplex . . . . ... 187 » sp . 123 Flammenmergel . . . . XLVIII LHmya fragi/is . XC » -thon, Posener - - . LXXXII, Discordante Auflagerung des 119 Culm über Clymenienkalk . 224 Flinz . . II, IV Dislocation . 122 Fossley VIII, XI, XV Dolomit . 33 Fossloh, Grube — . . ... V Donax sp . 153 Fungia sp . . . 152 Doryderma cylindricum . . 6* Furehensteine . . . . . . LXXX » ramosum . . . 5* Fusus elongatus . 188, 195 Dosin ia sp . 154 Drumlin 83, 91 G. Dünen LXXXIY Gabbro 222, 234, 236 Durchragung LX, 86 Galaxea Ellisi . . . . . . 152 szüge . . . . LV Gault XLV1I, 180 Gehängemoor . . . . . LXI E. Gepbyroceras aeguahile . .110*, 111* Ecbinoconus globosus . . . . . 11* » ca/culiforme ■ • . .110* Echinobrissus sp 35 » intumescens . . IX, X Eimbeckhäuser Plattenkalk 38, Taf. XVII Gephyroce raten . . . ... VI Eisensteine . . . 22, 106*, Taf. XII Gervillia arenariu . . . ... 39 Eiscnsteingrube Heinrichssege n . 18 > Goldfussi . . ... 204 Emarginula Nystianci . . . XCl » socialis . . . . . . 203 Emscher . . . 44*. 47*, 55*, Taf. II » solenoides . . ... 91* Endmoränen XXII, XXIII, LXVIII, » tetragona ... 37 LXXI, LXXVI, 83, 93, Taf. XVIII, Geschiebe, Basalt — . . LXXXVIII Taf. XIX » , Trias — . . . . . 200 Enkeberger Kalk .... . . XII Geschieberaergel . . . . . LXX Ensekalk . 76, 78 » -bänke . ... 140 Erato sp . 155 Geschiebesand . . . . ... 128 Eriphyla lenticularis 76*, Taf. VI, Fig. 6 » -streifen . . . . . LX1V Erycus acridulus .... . 35* Glassia n. sp. 167*, Taf. XV, Fig 5 u. 6 Sach-Register. 227 Seite Seite Qlauconia undulata 67*, Taf. IV, Fig.10 Hottenstein . . XLIX Gneisssandsteine des Culra . . 219 Husenberg, Grube — ... IV Gommerner Quarzit . . . . XCIV Gomphoceras sp. . . . . . .110* i. Goniastraea .... . ... 152 Iberger Kalk 102*, 103*, 182*, Taf. XII Goniatilenkalk . . . . . . 71, 75 Innenmoräne . . . . ... 85 Goniatites Bronni . . . ... 129 Inoceramus Brogniarti . XLIX, 2, 42 contiguus . . ... 129 » Cripsi . . . ... IS* del planus . . ... XII » Cuvieri 43*, Taf. X, Fig. 1, » Miinsleri . . . . 129* 92* » orbicularis . . . . . 129* » involutus 91* Taf.lX, Fig. 4 » sp. . . . . . . . 76 » labiatus . , 2 Gonioinya Gat/isc/n 85*, Taf. VIII. Fig. 3 » latus 93*, Taf. X, Fig. 2 ' litlerato . . . . . 32 » lobatus 93*, Taf. X, Fig. 3 » Vogti 85*, Taf. VIII. Fig. 4 » mytiloides . . XLIX GoodaUia Koeneni . . 189, 196 » orbicularis . 2 Graben XXI, 198, 229 » und ab und us 92* Taf- X, Greifensteiner Kalk . . . 64, 69, 70 Fig. 4 Grube Charlottenzug . . . . II » virgatus . . . 42* » Constanze . . . ... 110 Interglacial LX VI, LXXXIV, 130, 136 » Fossloh . . . . . . . V -e Torflager ... 31* * Husenberg . . . . . . IV » zeit . . . . . . 210 ■> Moltke . . . . ... 121 Intumescens-Kalk . . . 104*, 187* Grundmoräne . . . . LXII hocardia subtransversa . . . . 188 » ngebiet . . . . XXII Gryphaea arcuata . . . . . . 30 J. » di/atata . . . . . . 32 Jura 29, 31, Taf. XVII » yesicularis . . ... 14* Günteroder Kalk . . . . . . 78 K. Gyro/epis Alber Hi . . . . 203, 204 Kalk Adorfer — ... ... IX Büdesheimer — ... III IT. » t’lymenien — XIII 104, 189,219, Haidegebint .... . . . . 12S 222 Hamiten trinodosus . ... 63* » Crinoiden — . . . . . 189 Harpalus aeneus . ... 36* r> Dasberger — . . . XIV, 226 Harpe* sp, .... . . . . 70 » Eimbeckhäuser Platten — . 38 Heersumer Schichten . 32, Taf. XVII » Enkeberger — . . ... XII Hello Ute» porosu s . . . . . . 67 » Ense — . . . . . . 76, 78 Ilemiaster larunosus 98* , Taf. XI, Fig. 9 » Goniatiteu — . . 71, 75 Hem icidaris 11 offni ann i . . . 36 j Greifensteiner — . . . 64, 69 Hemifusvs coronatu s 70* \ Taf. V, Fig. 4 Günteroder — . . ... 78 Holope.Ha sp. . . . . . . . 143* » Iberger — . . . 102, 103, 182 Homotorna Rapp ar di . . . 195, 196 Intumescens-- . . . 104, 187 Hoplites amblygonius . . . . . 54 » Keliwasser — . . ... IX » auritus . . . XLVI11 $ Knollen— . . ... 102 » radiatus . . . . . . 54 » , Knorpel— . . . . . XLIV [15*] 228 Sach-Rcgister. Seite Seite Kalk, Kohlen — 234 Liopistha aeyuivalvis 88* » , Massen— II Liorkynchm formosus . . . .111* » , Platten — . . "VII, VIII, 102 Liepodestbat Schlotbeimi .... fit)* » , Proleeaniten — .... III Lithophayus yradatus 33 , Stringocephalen ... II Litorina titoren LXYll » , Vernenili — 186 Litorinelta clouyata 41 » , Wocklumer . . . . XVII, 227 » Schusteri 41 » gerölle III Lösslehm 54 tuff 54 Löwenberger Mulde 53* Keilwasserkalk LX Luxopteria disjmr .... XII, 146 Keralophyr Tal'. XII Lucina divnricata LXVII Keuper 28, 58, 62. 16‘J, 209, Taf. XVII » pracceden» . .188, 193, 196 Kieslingswalder Sandstein . 44*. 46*, » Schlünbachi 188 55*. Taf. II » sp 22*, 37, 153 Thon . 43*. 55* Lutraria sp 154 Kimmeridge. . . 34, 42, Taf XVII Lyonsia Gennari 88* Knorpelkalke XLIV Kochia dispar XII, 146*, Taf. XVI, Fig. I Kohlen 51 Mächtigkeit des Diluviums . XXIX » -kalk 231, 234 Mncrochilina Dunkeri .... 143* Korallen-Oolith . . . 32, Taf. XVII imbricata ... 143* Kreide LXXXI. 1, 46 » n. sp 143* Mactra anyu/ala 84*, Taf. VIII, Fig. 1 » porrecta 84* Landptlanzen XVI trinacria .... 193, 196 Leda crispata XC Mactromya ruyosa 37 » yracili8 188, 196 Madrepora 153 producta 22* Manyelia obtumnyula . . . . 195 » pyymaea 188, 196 Manticoceras acutum 110* Leptaena tenumima . ... 72, 77 > affine 122* Leptayonin rbomboidalis . ... 77 » carinatum . .110*, 121* Leptastraea sp. ...... 152 » forcipiferum . . .110* Leptophroymn Murchisoni ... 7* » intumescens .102*, 110* Lias 30, Taf XVII 121 Lima canalifera 90* » lame/losum . . . .110* » exmia XC > primordiale .110*, 121* > explanata XC Maryarita nitidimma XCI » granulata 16* Maryinella avellana 154 » Hoperi ....... 15* miliar in ... 154 » multicostata 15* Massenkalk II » pectinoides 30 Mastodon Borsoni . . 219*, Taf. XXII » semisutcata .... 16*, 91* Meier ia ornata 54 » sp 33 Melania harpaeformis .... 41 Limnaea spec 209* » strombiformis ... 52 Limop8ts relifera . . . XC, 188, 195 » tricarinata 52 Linyula subparal/ela 179* Melocrinus minutus 180* Sach -Register. 229 Merista Baucis . » lacryma » passer . » plebeja . » scalprum . » securis . Mergel, Münder Mur unter glgpbus . Mikindunisehichten Milterkrinus conicus Mimoceras gracile Miocän ... Mitra simplex . . » 8p Modio/a aeguip/icata flagellifera Uthodomus Modiomorpha crassa » epigona Moltke-Grnbe . . Montipora viliosa . Moor. Gehänge - Münder Mergel Mur ex Deshagesi . fimformis . Kocbi . . » iMmartkii . » 8p. . . . Mus rattus Myaiina amygdaloides » Beyricbi . » excentrica 14 » tenui striata » sp. . . . Mgophoria orbicularis » vulgaris Mytiloides Pläner . Mytilus ei/u/is Nashorn zahn ‘220 Nassa Mcyni 192, 195 rcticulata LX V l » Schloiheimi . . . 188, 192, 195 Natica achatensis XCI, 188, 192, 195 » acutimargo (!5*, Taf. IV, Kig. 7 . . 39 . . 11* . . 149 . . 33 . . 75 175, 187 . . 155 . . 155 . 35, 37 f. XI, Fig. 5 . . 39 67 . . 67 . . 121 . . 152 . . LXI i, Taf. XVII 187, 194 . . XL1 . . 194 Natica bulbiformis . . Seite . ... 64* » » var. i borealis . 64* » dichotoma 65*, Taf. IV, Fig. 4 Taf IV, Fig. 7 » dilatata . . . . . 192, 195 » dubia . . . . . . 37 » Gail/ardoti . . . . . . 203 •> hautoniensis . . ... XCI Klipsteini 64*. Taf. IV, Fig. 6 » sudetica 64*, Taf. IV, Fig. 5 ' turbinifonnis . . . . . 34 » sp. ... . 35, 37, 154 Nautilus Aguisgranensis . ... 28* » dorsatus . . . . . . 35 » sinuatoplicatus . ... 63* Neaera caudata . ... 23* Neocom . . . XLVIII , 53, Taf. XVII Sandstein . . . . . XLVII Neri tu hemisp hnerica . . . . . 35 * nov. spec. 63*, Taf. IV, Fig. 2 Neritina vnlcmensis . ... 154 Neritopsis undnta . . . . . 37 Nucula Caecilia . . . . . . 31 » Menkei . . . . . . . 35 » peregrina . . . 193, 196 » sulcifera . . . . XC Nuculella lamellosa . . . . XC 0. Oligocän, Ober— . . . . 175, 187 , Unter — . LXXXVIIl Oliva flammulata . . . . 192, 195 » sp . . . . 155 Oolitbbänke .... .... XX » Korallen . . . . 32 » -zone ... . . . . XL1 Operculi na co mp tan atus . ... 151 Opisthocoelus alternans . . . . 151* Orb ito li tes comp lanata . ... 151 Ortbis bistriata 177*, Taf. XVI, Fig. 11 # striatu/a . . . . . 177* » tetragona 178*, Taf. XVI, Fig. 9 Orthoceras planiseptatun u. 10 . . . 138* » subßexuosum . . 110*, 138* 230 Sach-Register. Seite I Seite Orthoceras tenuislriatum .... 138* Pectunculus lunulalus XC » spp. . 71, 76, 110, 138 » pailium 153 Orthonychia n. sp 142* •> pectiniformis . . . 153 Ostrea eurvidorsata 95* >» Philippii . . 188, 193, 196 » Goldfussi 95* Pentacrinus bagoJtiformis ... 30 » Knorri 31 Pentamerus biplicatus 165* » Limae . .95*, Taf. XI, Fig. 4 » galeatus 166* >> multiformis 36, 38 » multiplicatus .... 73 » semiplana 13* » rhenanus 64 » sp 153 » -Quarzit, .... 64, 69 Otodus appendiculatus 56*, Taf. III, Fig. 1 Per ispb indes plivatilis . . .32 Otolithus (Gadus) eleyans . . . XCI Ferna sub plana 37 » ( » ) simple x ... XCI » sp XC (Pereddarum) p/ebejus XCI Peron iceras suhtrivarinatuin 60*, Taf. III, » (Peristedion) sp XCI Fig. 5 » (Raniceps) latuulcahes . XCI Petraia decussata 181* Oxyrrhina angustident . 56*, Taf. III, P/iacops anophihalmus . . . .117* Fig- 2 » brevicepß 76 » Mantelli 56* » brevissimus . 115*, Taf. XIII, Fig. 3 F- » caeeus 114*, Taf. XIII, Fig. 4 Pachydiscus Galicianus .... 28* » cryptophthalmus 112*, Taf. XIII, » Carezi 6()*, Taf. III, Fig. 6 Fig. 2 Palaeocorystes Calianassarum . , 58* » fecundus (Gruppe) 74, 74, 76 Panopaea anatinoides 87*. Taf. VIII, Fig. 8 » yranulatus 114* » claviformis 86*, Taf. VIII, Fig. 7 » Lotzi 117*, Taf. XIII, Fig. 7 guryitis 86*. Taf. VIII, Fig. 5 » mastophthalmua 1 16*, Taf. XIII, rustica 86*, Taf. VIII, Fig. 6 Fig. 5 Paramilin cylindrica 10* > miserrimus 118*, Taf. XIII, Fig.l Pecten Jiart/ii 17* » sulcatus 115*, Taf. XIII. Fig. 6 » bellicostatus XC » sp 70 » bißdus 188, 195 Phasianella striata 33 » concentricus .... 37, 38 Phillipsastraea ananus . . . .181* crussitasta 53 » IJennahi . . .181* * crdosuH 16* » micrommata . . . 180* » disedtes 204 » pentagona .... 180* » Hofmanni 188 » Roemeri .... 180* » madreporarum .... 153 Pholadomya alata XCI * pictus XC » alternans .... 53 » semicingulatus ..... 188 » decussata .... 22* » spatliulatus 18* » elliptiea 87*, T af. VI II, Fig.9 » striaioeostatus 188 » multicostata . . . 35, 37 » gubßbrosus 32 » sp 32 » virgatus 90* Phymatella bulhosa 6* » vitreus 32 | Pinacdtes Jugleri 71, 75 Pectunculus Geinitzi 75* 1 Pinna compressa 94*. Taf. XI, Fig. 1 Sack-Register. 231 Seite Seite Pinna cretacea 93* Posidonia venusta 146* » granulata 37 » sp VI o linenta 35 Posidonienschiefer 17, 20 Rubinaldiana .... 53 Präglaoiale Braunkohle . . . . 31* Pisidium pusillum 130 Prioniodus sp 180* n sp 209* Prionoceras sulcatum 129* P/acenliceras Orbignyanum 5S*, Taf. III sp 123 Pläner. 2 Productella subaculeata .... 178* » Mgtiloides — 181 » serieea 179* Planorbis albus 130 Proetus carintiacus . 119*, Taf. XIII, > sp 210 Fig. 8 Plattenkalk .... . VII, VIII » crassimargo 76 » Eimbeckhäuser — , . 3S » dillensis 119*, Taf. XIII, Fig. 9 Plattensandsteine 105* * eremita 76 Platyceras deßexum 141* » orbitatus 76 > disjunetum 72 » planicauda 76 Pleuromya Roemeri 53 * sp 70, 71 * sinuosa 32 Prolecanites Rec/ieri 110* Pleurotoma Duchasteli . . 188, 195 » clavilobus . . . .110* Ewaldi XCI » lunulicosta . . . .110* fusiformis . .... XCI * tridens 110* » Konincki ..... 188 * n- aP 110* » laticlavia . . . 188, 195 SP Hl » obeliscus 188 Prolecaniten-Kalk III ramosa 187 » -Schichten . . . II, 111 » regu/aris . . . 188, 195 Prolobites 123* turbida 195 delphinus . 128*, Taf. XIII, P/eurotoviaria granuUßra . . . 24* Fig. 12 imbriratu .... 139* Pronoil Rrongniard .... 38, 44 Münster i .... 32 j » nuculaeformis 34, 35, 37, 3S, 44 » plana 24* Prosochasina hickense 153* » rcgalis 24* * ddatait/ni .... 153* Sismondai . . . XCI Müller i 153* Pliocän 221* Protocardia ulta 78*, Taf. VII, Fig. 1 Podocratcs Duelmenensis . . . 58* ffillana 79*, Taf. VII, Fig. 2 Po/gpora populata 179* Psammoso/en Philippii . • • • 196 * striatella 179* Pseudoclymenia Sandbergeri . .131*, Porcellin bifida 139* Taf. XIV, Fig. 1 — 3 » primordialis .... 139* Sandbergeri var. Porites luteus 152 i dillensis . .131*, Taf. XIV, Fig. 4 Porosphaera g/obularis .... 10* fiteudutnelania gigantea 67*, Taf. V, Fig. 1 Porphyrtuff ...... 228, 235 Pseudotnma coni/ormis .... XCI Portland 38 Pteroceras Oceani 35, 37 Posener ßramikohlenbildung LXXXII I Puelln ausnveusis HS* Flaramenthou LXXXII, 119 » lentiformis 149*, Taf. XVI, Fig. 2 Posidonia opercularis 72 Purbeck .... 42, 45, Taf. XVII 232 Sach-R egister. Purpurina svb nodosa . Seite . . 37 Scaphites Geinitei . . . Seite ... 43* Pygurus jurensis .... . . 35 » ffibbus . . . 29* Pyramidella sp . . 154 » in flatus . . . . 29* Pyrula subcostata . 70*, Taf. V, Fig. 5 » Kieslingswaldensi s 61*, Taf. III, Q- > Lamberti . . Fig. 8 . . . 43* Quarzit, Gommerner . . XCIV Schalstein III, 10, 18. 20 101*, 102, » , Pentamerus . . . 64, 69 104, Taf. XII R. Sch au m kalk . . . XX, Schichten, Auenberger — XLIV, XLV ... XV Raphitoma erecta .... . . XCI » , Clymenien — . ... XI Reccptacvlite s Neptuni . . . . 182* » , Cuseler — . . . . . 229 Reibungsbreccie .... . 16. 18 » , Gigas — . . ... 38 Rhynchonella acuminata . . 160* » , Heersumer — 32, Taf. XVII » compressa 96* Taf. XI, " , Mikindaoi — . ... 149 Fig. 6 , Prolecaniten — . . 11, 111 c ordi/ormis . . 160* Schiefer, Büdesheimer . ... VI » coronula 156*, Taf. XV, » , Cypridinen — . XVI, 17, 18, Fig . 12 u. 13 105 » cuboides . . . . 155* » , Tentaculiten — . . . 104 » Cuvieri . . . . . 12 Schilfsandstein .... ... 29 » incisiva 157*. Taf. XVI. Schlick . . LI, LII Pi g. 7 u. 8 Schloenbachia subtricarinata . . 45* » neapolitana . . . 163* 1 Schuppen ... 20 » pinyuis . . . . . 33 Schwarzerde .... . . XXVII » pleurodon . . . 160* Schwefelkies .... . . . VIII » plicatilis . . 12* Scutum turgidum . . ... XCI » pugnus . . . 158* Scytalia annulata . . . ... 5* » reniformis . . . . 160* Seekreide . . LXXX triloba . . . . . 162 Seliscothon giganteus . . ... 3* » sp . . 160* 1 » marginatus ... 4* Rinyieula aperta .... . . XCI | » Roemeri . . ... 4* striata .... 192, 195 Senon . . 1, 53* Rissua rimata . . 192 1 Seriatopora ... 152 Rotheisenstein ' ' IV Scrpula ampullacea . . . . . 12* » -lager . . . . . 21 » coacervata . . . . 40, 41 Rückzugsmoräne .... XLV » filiformis . . . ... 96* Rumelia sp . . 150 » planorbis . . . ... 96* S. > sp Serpulit ... 97* 39, Taf. XVII Saatfeld - Eichenberger Störungs Sigaretus Philippi . . ... 195 zone . . XXI Silur XCV, 10, Taf. 1 Sandr . LVI, 144 Siphonia coronata . . . ... 6* Sandstein, Kieslingswalder — . . 46 Stilen Ilausmanni . . . ... 196 Saxicava arctica .... 189. 196 Sphaerium sp . . . 209* Scaphites A quisgranensis . . 29* Sphenopteridium dissectum . . xcrv Saeh-Register. 233 Seite Sphenopteridiüm sp. . . . . XCIV Spirifer acu/eatus .... . . 73 dor8oplanu8 . . . . . 175* » elegans .... . . 73 » indifferens . . . . 71, 76 » inflatus .... . . . 174* » insculptus .... . . 176* » obtusus .... . . 176* » simplex .... . . 174* » Thctidi8 .... . . 73 » Verneuili . . . . ] 11*, 176* ■> ziczac . . 175* Spondylus fimbriatus . . . . . 14* » sp . . XC Sporacloceras Bronni . . . . . XIV » contiguus 129*, Taf. XIII, Fig. 14 Münster i 129*, Taf. XIII, Fig. 13 » sp . . 123* Staun sar . . 92 Steinkohlen 58 Stenomphalus Wiechmanni 19*2 !, 193, 194 Störungen, Diluviale — • 1, 3 » szoneu XXI, LI Striatopora vcrmicularis . . . . 181* Stringocephalenkalk . . II, 20, Taf. 1 Stringoeephalus Burtini . . . II, 185 Stromatopora stellifera , . . . 181* Strophalosia productoides . . . 179* Strophomena nodulosa . . 178* sp . . 178* Stylophora . . 152 Süsswasserfauna, Diluviale — . . 208* » -kalk ... . * 54 Syndosmya Bosgueti . . 189, 196 » protensa . . . . . XCI Syringopora incrustata . . . . 181* T. Tapes virginea . . . LXVI, LXVÜ Tellina baltica . . . . . LXVII 0 costulata 83* o obUquuria ...... 154 » striyata 83* » 8p. Seite Tentaculiten VI » schiefer ... 10. 104* Terebra Beyricki .... 192, 195 » cincta , 195 Terebratelbänke .... XX. XLiI Terebratula tarnen 13* » grandis XC » humeralis .... 34 » insignis . ... 34 » Neu'toniensis . . . 155* » rotundata 168*, Taf. XVI. Fig. 12 u. 13 » subsella . 35, 36, 37, 43 TerebratuUna asperula .... XC » cbrysalis .... 13* » multistriata . . . XC Terrasseu LXXVII Tertiär . . L1X, LXXXII, 158, 1S3 » , Bernsteinführendes — LXXXII Thalbildnng XXI » -stufen LXXXIII Thon, Bänder — .... LXXXVII » , Kieslingswalder — . . . 43 * , Thorner - . . . . LXXXII » , Yoldia— .... LXXXIII Thorner Thon LXXXII Thracia elongata 53 » incerta 35, 37 » Pbilltpsi 53, 54 Tiaracrinus tetraedra .... 77 Ttaricomha scalariformis . . . 149* Tipltys Schlotheimi . . . . 187, 194 Torflager, Intcrglaciale . ... 31 Tornatella p u n tta to - sulcata . . . 195 » mnvlata XCI lornoceras acutum ..... 122* » circumßexum . . .122* » mithracoides . . . .110* » Sp XII, 123* Tornoceraten VI Transgression des Oberdevon . . 1 Trininoceras cos tat um . . . .110* Triasgeschiebe 200, 210 Trigonia alina ....... 37 » clavellata 32 » glaciana 75*. Taf. VI, Fig. 5 154 234 Sach-Register. Seite Seite Trigonia papillata 37 Venericardia tuberculata . . 188, 196 » sp. ... ... 34 Ventriculites striatu s 8* Trimer ovephalus anuphthalmus . 113* Fcnt« faba 82* Tritonium fiandricum . 188, 194 » fragi/is . .82% Taf. VII, Fig 8 Trockus sp. ........ 154 » Goldfimi . .... 81* Tudicla audacior .71*. Taf. V, Fig. 6 » Mat/ieroni 81* » Beushauseni . . , 26% 27* » subfaba . 82*, Taf. VII, Fig. 7 * subearinata 71*, Taf- V, Fig. 7 » sudetica . 81*, Taf. VII, Fig. 6 Tuffbreccie, Oberdevonische — . 99*, n. sp 83 103*, Taf. XII Verkieselung 68 * -kalk 129 Vermetus sp XCI » Porphyr — .... 228, 235 Verneuili-Kalk 186* Turbinaria sp 152 Verrueulina aurita 5* Turbo Boixnstorfensis 24* murginata .... 4* » Bunden sis XCI Verwerfung, diluviale — ... 126 princeps 34 Vota guadricustata 90* Turbonilla subu/ata 195 * stria to costatu ..... IS* Turhonitellu inflata 141* Valuta decora 195 Turon . . 42*, 43*, 44 . 181, Taf. II ficulina 192, 193 Turrilites varians 63* » Siemsseni 188 Turrite/la Geinitzi . . . 188, 192, 195 V olutilithes Roemeri 72* » minuta 38 o nerinaea 66* W. * nodosa 66* Wallberge 81, 83. 84 » sexcincta 66*, Taf. IV, Fig. 9 Wealden 46, 51, Taf. XVII Wellenkalk .... XIX, XXXIX U- Willbicber Graben ..... XXI Ueberquader 53* Wocklumer Kalk .... XVII, 227 Ueberschiel »ungen 7, 10, 20, 22, Taf. I Unstrutinulde XXI X. Urstromth 8,1er 143 Xenophora petrophora .... XCI » scrutaria . . . 188, 195 V. Valvata antigua 130 /> macrostotna 130 Yoldia arctica LXVIIl » sp 209* Yoldiathon LXXXIII Orts- Register, (Die Messtischblätter sind gesperrt gedruckt. — Die Zahlen der Seiten, welche Abbildungen , Profile etc. enthalten , und die Tafelnummern sind fett gedruckt) Seite A. Boberg . . . Seite . . . XVIII Ainghausen . . II Bollerwien . . . ... XL Albringon . . .... II, XVIII Bootzer Berg . . . . . LYI Altenbeken . .... XXXIX Briesen . . . . ... 136 Altenbüren . . 11 Brilon .... .... XIX Angerburg . . 158 Burg (Westfalen) . . II, XVIII Arkona 209 Buschkau . . . . . LXIV Asbeck er Thal . IV, VII Büttstedt . . . .... XXI Asslar .... 19 B. Camin .... C. . ... 106 Ballersbach . 9 Charlotten bürg . . ... 168 Balow . . . LV Czersk . . . . ... 138 Balve . . . I Czerwinsk . ... 138 Balve Barenburg . . Barkenbrüggo . III, V 42 102 | Dallmin . . . D. . . . . LXI Barlloff, Gross — . . . XXI, XXII Danningkow. . . . . XCIV Battin .... 207 Dargardt . . . . ’ LVI1, LIX Bauebberg . . 103 Dasberg . . . . . . IV, XV Bechlingen . . 12, 14 Dassel . . . . LXXXVUI Beckum . . . V, XIII Düster, Kl. . . . 26, Taf. XVII Belecke . . . 11 Deinstrop . . . . . XVIII Benkainp . . . XVIII | Dillgobiet . . . . . . 7 Berlin .... .... 167, 173 Doboritz . . . .... 99 Beuel .... 11, V, VII, IX, XII Domachau . . . . . LXV1 Beuerbach . . 8 Dramburg . . .... 95 Biewende . . 1 Driburg . . . . .XXXIX Bilveringsen . . VIII Driburg . . . . . XLTI1 Bleckede . . . 187 j 236 Orts-Register. Seite Seite E. Hirzenberg . . . . . . 107% 108* Ebberg ... II Hochdorf .... 126 Ebersdorf dl 4, 219, 220, 229, 231, 234 Hoch ratzen b erg . . . 97, Taf. XXI Effenbeig . . . . ... II Hohenlimburg . . . .... XVI Eggegebirge .... . . XXXIX Hohensolms . . . . . . 11, Taf 1 Ehringshauscui . . 1. 18, 20, Taf. 1 Hohe u walde . . . . . LXXXV Eichsfeld . . . XIX Holtheim . . . XLVIII Eisborn . . IV, VIT Hönnethal . . . . n, vii, ix, xv Eiserne Hand . . . . . 21, 22 Hörre .... 10 Elgershäuser Hof . . . 69 Hövel .... 11, x Elsenau . . . . . . Taf. XX Huseuberg . . . . .... V Enkeberg Estinghausen . . . ... 11 ... 11 I. Iburg . . . XLII F. Iserlohn . . . . .... II Falkenberg, Glätzisch — ... 234 Iserlohn . . XVI, XIX Falkenburg . . . . ... 96 J. Flatow ... 104 Friedland, Märkisch - ... 97 Jakunowken . . . . . . . LXXII1 » , Preussisch — . . . 105 J astrow ... .... 101 -er Berge . . 100, Taf. XIX G. Johanniskrug . . . . . LXXXI1 Galgenberg . . . . . . . LXI Jüchsen . .212% 213* Garlin LVI, LVII, LX K. Glätzisch-Faikenberg ... 234 Gollnb .... ... 135 Karlsschanze . . . . . . XLVI Gommern . . XCIV Karstädt . . . . . . . . LV G rabo w . . . . . . . LV Kasberg . . . XVII 1 Graudenz . . 135, 136 Kassubei . . . LXIII Görlitz, Oberförsterei (Ostpr.) XXIV Katzhohl .... XL Gross-Bartloflf . . XXI, XXII Kornsdörfer Höhen .... 143 Gr.-Paglau . . . . LXII1 Kicslingswalde . 39*, 44*, 55*, Taf. II Gr.-Steinort . . . . LXXIX Kladau-Thal . . . . . . LXIV Gülzow .... ... 82 Kladowthal . . . . . . LXXXVII Günterod .... . . . 75 Kleinenberg. . . Kleinenberg . . . . XL VII, XLVIII .... L H. Kl. Schliewitz . . . .... 133 Habelschwerdt . . 42% Taf. II Kleiner Deister . . . 26, Taf. XVII Hachen ... ... II Klusweide . . . . . . . XLVI1 Hahnberg . . . ... VI Költschen . . . . . LXXXV Hammerstein . . . . . 109 Königsberg (Hessen) . .... 11 Hausdorf .... . . . 234 Krojauten . . . . .... 113 Hemer. ... II, VIII, XVI, XIX Kulm .... 134 Hilgenberg . . . . . . LIX Kulmsee .... 134 Hildebraudshausen . . . XXI Kuschert .... XI Himminghausen . XL, XLII1 Küstrin ... LI, LII Orts-Register. 237 Seite Küddow 101 Küllstedt XXI Kutten LXXI L. Langenaubacli .... 99*, Taf. XII Langenholthausen . . V, VI, X, XVI. XVI11 Lauenbnrg *202 Leb ns LI. Ul Lengenfeld XIX Lennethal VIII Letmathe . . . XVI, VIII, XIX Lichten au XXXIX Lilienberg XLI Litt den husch 132 Löcknitzihal LV Lötzen . .158 Ludwigsthal Taf. XX Lünobnrg 1 Lutterthal XXI M. Märkisch Friedland 97 Marien werder ... . LXXXI Markscheide LVI Marschallshagen XLVIII Martenberg II Miis-in LXXXY Mauersee LXXX Meggen . . VI 11 Meisterswalde LXIV Me n d cn XVII 1 Mewe. 139 Meyngral en LX Mühlberg b i Bechlingen . 12, 14, 16 N. N augard 81, 83 Nc8selbcrg 26, Taf. XVII Netbeberg XLVII Neudorf 234 Neuenheerse. . XLIII, XLVI, XLVII, 58, 62 Neurode 230 Nuttlar IX Seite o. Oberscheld 9 Oberscheld 7, 21, 22 Ober-Rödinghausen XVI Oder LIV Oesu XVIII Okoniu LXXXI Osterwald 26, Taf XVII Ox höft LXXXII P. Padberg II Paderborncr Berge L Paglau, Gr. LXI1I Pankow bei Berlin 175 Peckelsheim XLVIT Potorburg III Piliacker Berge . . LXXV, LXXVI Pilow 99 Pinnow LX Plötzkyer Berge XCIV Plomnitz 44, 55 Prangen au LXIII Prau st LXIII Preuss. Friedland 105 Pribbernow 82 R. Rad au ne LXIII Rarabow LV Rastenburg .... XXII, XXIII Rastenburg XXX Ratzebuh 102 Recken zien LV1I Rheden 136 Richen wal de Taf. XX Riesenburg • 1*12 Rödinghausen, Ober — . . . .XVI Roggerberg L\ III Roland bei Bechum ... 11, XY11I Rosengarten LXX1X Röthloh V Rothwaltersdorf .... 229, 234 Rügen walde 183 Ruhner Berge LV 238 Orts-Register. s. Seite Sachsendorf . . . . .... LI Sandebeck . . . . . XXXIX Sandebeck . . . . . . xlih Sargleben . . . . . . . Lvni Sartowitz . . . . . . LXXXI Sauerland . . . . .... I Scharfenberg . . . .... XIX Schieberg . . . . . . . XVIII Schliewitz, Kl. . . . .... 133 Schlochau . . . . .... 111 Schmardau . . . . . . . 192 Sobneckeuberg . . . . . . . LVI Schneidemühl . . .... 137 Schönlanke . . . .... 137 Schönsee ... .... 135 Schwaney . . . . .... L Schwanzberg . . ... 19 Schwarzwasserthal . . LXXXIII Schweinsberg . . .... XL II Schwengskopf . . .... 75 Scbwetz . . . . . LXXXI Schwetz .... .... 143 Seelow .... ... LI, LII Seetz ...... .... LVII Silberberg . . . . 230, 234 Sonnenburg . . .... LI Stargard .... .... 204 Steinheim . . . . . .XXXIX Steinort, Gr. — . . . . LXXIX Stillenberg . . . .... XIX Streesow .... LVI, LVIII, LX Stremotzin . . . . LXXX1V Such au .... 130 Tarnitzthal ..... ... LX Teutoburger Wald . . XXXIX, 58 Totenberg LXVI Tuchei 93, 107 Trave 208* V. Vardeilsen LXXXVI1I Virchow 97 Vogelkippe 234 Volpersdorf 229 W. Wachstedt XXT Waldgrund 234 Warnow, Wendisch — . . LIX, LX Warstein . . II, XIX Warthe LIV Webbel bei Adorf 11 Weichselthal 145 Werragebiet 212* Westproussen LXXXI, 93, Taf. XVIII Westpriegnitz LV Wettmarsen fl, XLV WilJbicIi XXI Willebadessen XXXIX Willebadessen XLV1 Wocklum III Z. Zabinken LXX1II Zempelburg I0ü Zickerke ........ 84 Zielonka Taf. XX Druckfehler-Berichtigungen. 239 Druckfehler und Berichtigungen. Jahrbuch 1899. Taf. XIV. Die in Braunsberg als Miocän dargestellto Fläche erhält die Farbe »Miocän als Decke über Oligocän«. Taf. XVI. Untere Grenze von tut in der Mitte »des Profils des mittleren Haupt- schurfes« muss statt Verwerfungslinie Transgressionslinie werden, des- gleichen untere Grenze von cuk im gleichen Profile. Jahrbuch 1900. Seite XXIII, Zeile 5 von unten liess : »Pohiebels« statt »Pohebels« » LIII, * 25 » oben » »Surapftlora« statt »Sumpffauna« •> 126, » 6 y> unten * »nordnord westlich« statt »nordnordöst- lidjt » 143, » 9 » oben »*)« statt >2)« 143, > 17 f> oben >*)« statt Ä3)« » 143, » 18 » oben » »3)« statt *4)« » 148. Die Angab e über die Höhenlage der Boma von Dar-es-Saläm beruht auf irrtümlicher Information. Die Boma liegt auf der vollen Höhe der Stadtterasse, also mindestens 10 Meter ü. Meer. Die Bohrung reicht also nur bis höchstens 152 Meter unter dem Meeresspiegel. Dementsprechend lese mau auf S. 157, Z. 13 von oben: ca. 8 Meter — statt 13 Meter: Z. 14: ca. 13 Meter — statt 18 Meter. » 149, » 17 » oben » Scuuö-sio« statt »Soulörsig« » 156, * 1(5 » unten » »Krieks« statt Krinks« » 136, lies Taf. XIV« statt »Taf. X1U«. Bachdruckerei A. W. Schade, Berlin N., Schulzüidorfer Strasse 20. iim Osten der Dill, zwischen Ehrineshausen und Hohensolms. r»° Ilei-bo r n s ee Ibach .'NcLWeidbach. 10 ^ ! 5036' I u. , Studie j 7/yftoÄ» S (teer) Jl. Lsslari Berghausen •Tahrb. d. Kgl. Preuss. ge ol og. Landesans Lu.B ergakad . für 1900. Tafel I. Berliner Lithogr Institut Maafsstab 1: 100000. 3000 Meter, s Kilometer. Silur. im ( i/hteru.) Mittel - de\ ’o ns chief er. Farbenerklärung. u K ! to _ J Mitteldevon < St/'ingo cf j> heilen Oherdevon. Schalstei/t hi Jbee'gerlKalk. Schilder. Oberdeivn . Culm -Xieselschieler Culrtt -Schiefer Diabas. und- Grauwacke. Überschiebungen JernerD/ngen Geologische Übersichtskarte über die Umgebung von HabelschwerdtuKieslingswalde. (Zu Grunde gelegt ist dieKarte von Leppla zu.Geol-hydr. Übers üb d ob.Neissegeb ) Ja}\rb.d.Kgl.Preuss.geo]o£IandesaxisUtBcrgakad.fiu'1900. Tafel II. Maafsstab 1:50000. tooo soo o mo tooo nw zooo zsoo joooMetrr Fig. 1. OtodiLs appendiculatus Ag. Original im Besitze des geol. Institutes zu Breslau S. 56 Fig. 2. Oa-yrrhina angustidens UeüSS. Original im Besitze des geol. Institutes zu Breslau S. 56 Fig. 3. Calianassa elongatu Fritsch. Original im Besitze der Kgl. preuss. geol. Landesanstalt in Berlin . . S. 57 Fig. 4, 4 a. P/acenficei'as Orbignyanum Gein. sp. Ori- ginal im Besitze des Dresdener min. -geol. Mu- seums S. 58 Fig. 5, 5 a. Peroiiiceras subtricarinatum d'Orb. sp. Ori- ginal im Besitze des geol. Institutes zu Breslau . S. 60 o n Fig. 6, 6 a. Pachydiscus cf. Carezi Gross. Original im Besitze des geol. Institutes zu Breslau . . . . S. 60 Fig. 7, 7 a. Animonites (Dexmoccras i) Lange.nhani nov. sp. Original Eigentlium der Section Mittelwalde des Glatzer Gebirgs- Vereins S. 61 Fig. 8. Scaphiten KiesLingswaldcmis Langenhan u. Grun- dey. Original im Besitze des Herrn Langenhan in Liegnitz S. 61 preuss. gcol. Landesanst. u. Ber Tafel IY. Fitr- 1. Baculitcs incurvatu-s DüJ. Wohnkatnmer mit Mün- düng. Original im Besitze des geol. Institutes zu Breslau S. 62 Fig. 2, 2 a. Ncrita nov. sp. Original im Besitze des geol. Institutes zu Breslau S. 63 Fig. 3. Natica bulbijormis Sow. Original im Besitze des Herrn Syndicus Seydel in Liegnitz S. 64 Fig. 4. Natica bulbijorrnis var. borealis Frech , mit Schalenresten. — Fig. 4 a. Dieselbe Art, kleineres Exemplar. Originale zu beiden im Besitze des geol. Institutes zu Breslau S. 64 Fig. 5, 5 a. Natica Sudetica nov. sp. Original im Besitze des min. -geol. Museums zu Dresden S. 64 Fig. 6. Natica ( Lunatia ) K/ipsteini Jos. MÜLLER. Ori- ginal im Besitze des Herrn Professors Dr. Stolle y in Kiel S. 64 Fig. 7, 7 a. Natica (G-yrodes) acutimargo A. Roem. Original im Besitze des geol. Institutes zu Breslau . . . S. 65 Fig. 8, 8 a. Natica ( AmpuUana ) dichotavia Gein. Original im Besitze des min.-geol. Museums zu Dresden . S. 65 Fig. 9. Turritella saccincfa Goldf. Original im Besitze des min.-geol, Museums zu Dresden S. 66 Fig. 10, 10 a. Glaucönia undulata Dresch. Original im Besitze des geol. Institutes zu Breslau . . . S. 67 Tafel V. Fig. 1. Pseudomelania gigantea StOL. sp. Ganzes Exem- plar. Original im Besitze des min.-geol. Museums zu Dreden. — Fig. 1 a. Ansicht des untersten Um- ganges desselben Exemplars S. 67 Fig. 2. Aporrhai-s ( Uelicaulcuc ) granulala Sow. sp. Ori- ginal im Besitze des geol. Institutes zu Breslau . S. 68 Fig. 8. Aporrhais hirundo nov. sp S. 68 Fig. 4. 7 lemifusm coronatm A. Roem. sp S. 70 Fig. 5. Pyi'ula mbcostata d’Orb. sp. Vergrösserung 3:1 S. 70 Fig. 6. Tudicla cf. audacior Gein. sp S. 71 Fig. 7. Tudicla subcarinata nov. sp. Vergrösserung 3:1 . S. 7 1 Fig. 8. Cinulia Humboldti Jon. Müller sp S. 72 Fig. 9, 9 a. Actacone/la Begrichii Dresch. Die Originale zu den Fig. 3 — 9 befinden sich im Besitze des min.-geol. Museums zu Dresden S. 73 Tafel VI. Fig. 1. Cucullaea subglabra d’Orb. Schlosspräparat. Ori- ginal im Besitze des geol. Institutes zu Breslau . S. 73 Fig. 2. Cucullaea subglabra var. nov. perversa. Ansicht der rechten Schale. — Fig. 2 a. Dasselbe Exem- plar; Ansicht des Schlosses. Original im Besitze des min. -geol. Museums zu Dresden S. 74 Fig. 3. Cucullaea Deichmülleri nov. sp. Rechte Schale. - Fig. 3a. Ansicht des Schlosses. Original im Be- sitze des min.-geol. Museums zu Dresden . . . S. 74 Fig. 4. Area Orbigw/ana Math. Rechte Schale. — Fig. 4 a. Ansicht derselben Schale von hinten . S. 75 Fig. 5. Trigonia glaciana nov. spec. Nach dem Abguss eines Abdruckes. Original im Besitze des geol. Institutes zu Breslau S. 75 Fig. 6, 6 a. Eriphyla lenticularis Goldf. sp. Nach dem Abguss eines im Dresdener min.-geol. Museum befindlichen Steiukernes S. 76 Fig. 7. Crassatella regulaeis r> Orr. Original im min.- geol. Museum zu Dresden S. 76 Fig. 8. Cardium Ottonis Gein. (mit theilweise gut erhal- tener Sculptur). — Fig. 8 a. Ansicht derselben Schale von vorn. — Fig- 8 b. Stark vergrösserte Abbildung eines Stückes der Rippen. Original im Besitze des geol. Institutes zu Breslau . . . S. 77 Tafel VII. Fig. 1 . Protocardia alta Sow. sp. Original im Besitze des geol. Institutes zu Breslau S. 78 Fig. 2. Protocardia Ililluna Sow. sp. Original im Be- sitze des geol. Institutes zu Breslau S. 79 Fig. 3. Gyprina ( Venilicardia ) van Reyi Bosqukt. Ori- ginal im Besitze des Herrn Syndieus Seydel in Liegnitz. — Fig. 3a. Schloss und Wirbel der rechten Schale. — Fig. 3 b. Schloss der linken Schale. Fig. 3 a u. 3 b sind nach den Abgüssen zweier im Dresdener min. - geol. Museum befind- lichen Abdrücke gezeichnet S. 79 Fig. 4. Gyprina altissima Fritsch. Original im Besitze der Kgl. preuss. geol. Landesaustalt zu Berlin. . S. 80 Fig. 5. Cypricardia trapezoidalis A. Boem. sp. Original im min. -geol. Museum zu Dresden S. 80 Fig. 6. Venus sudetica uov. sp., den Abdruck des Schlosses und theil weise die Schale zeigend. Original im min. -geol. Museum zu Dresden S. 81 Fig. 7. Venus ( Tapes ) subfaba d’Orb. Original im miu.- geol. Museum zu Dresden S. 82 Fig. 8. Venus {Tapes) fragilis d'Orb. — Fig. 8a. Ab- guss eines Schloss-Steiukerues. Originale im min.- geol. Museum zu Dresden S. 82 Tafel VIII. Fig. 1. Mactra angulata Sow. Original im Besitze des eeol. Institutes zu Breslau S. 84 Fig. 2, 2 a. Ceromya isocardioides nov. spee. Original im min.-geol. Museum zu Dresden S. 84 Fig. 3. Goniomya Gallischt nov. sp. Original im Besitze des geol. Institutes zu Breslau S. 85 Fig. 4. Goniomya Vogti nov. sp. Original im Besitze des geol. Institutes zu Breslau S. 85 Fig. 5. Panopaea gurgitis Brongn. em. G. Müller. Ori- ginal im Besitze der Kgl. preuss. geol. Laudes- anstalt zu Berlin S. 86 Fig. 6. Panopaea rustica v. Zitt. Original im Besitze des geol. Institutes zu Breslau S. 86 Fig. 7. Panopaea claviformw nov. spec. Original im Be- sitze des Herrn Syndicus Seydel in Liegnitz . . S. 86 Fig. 8. Panopaea anatinoidex nov. sp. Original im Besitze der Kgl. preuss. geologischen Laudesanstalt zu Berlin S. 87 Fig. 9. Pholadomya elliptica MünST. Original im Be- sitze lies Herrn Lehrer Gallisch (Nr. Langenau) S. 87 Fig. 10. Anatina lanceolata Gein. Original im min.-geol. Museum zu Dresden S. 87 Löschmann u. Pütz Tafel IX. Fig. 1, 1 a. Corbulamella stnatula Goldf. sp. Original im Besitze des min.-geol. Museums zu Dresdeu . S. 88 Fig. 2. Clavagella elegans MÜLL S. 89 Fig. 3. Avicula Kieüingswaldensis nov. spec S. 89 Fig. 4, 4 a. Inoceramus incolutus Sow. Die Originale zu Fig. 2— 4 sind im Besitze des geol. Institutes zu Breslau S. 91 Lichtdruck von Albert Frisch, Berlin VV Tafel X. Fig. 1. Inoceramus Cuvieri Sow. Original im min.-geol. Museum zu Dresden S. 92 Fig. 2. Inoceramus latus Mant. Original im Besitze des geol. Institutes zu Breslau S. 93 Fig. 3. Inoceramus cf. lobatus Münst. Original im min.- geol. Museum zu Dresden S. 93 Fig. 4. Inoceramus undabundus Meek u. Hayden. Ori- ginal im Besitze des geol. Institutes zu Breslau . S. 92 Tafel XI. Fig. 1. Pinna compressa Goldf. Original im Besitze des geologischen Institutes zu Breslau S. 94 Fig. 2. Anomia seniußobosa Gein. Original im min.-geol. Museum zu Dresden S. 94 Fig. 3. Anomia unduhtta Gein. sp. Original im min.-geol. Museum zu Dresden S. 94 Fig. 4. Östren Limar Gein. Original im min.-geol. Mu- seum zu Dresden S. 95 Fig. 5. Modiolu /laijellifera. Fouu. Original im Besitze des geol. Institutes zu Breslau S. 89 Fig. 6, 6a, 6 b. Rhi/nc/tonella compressa Lam. sp. Original im min.-geol. Museum zu Dresden S. 9(5 Fig. 7. Cardiaster juffatu-s ScHLÜ'JV Original im Besitze des geol. Institutes zu Breslau S. 97 Fig. 8. Cardiaster Cotteauanus d'ÜRB. Original im Be- sitze des Herrn Hehrer Gallisch (Nr. Langenau) S. 97 Fig. 9. llemiaster cf. lucuuosus Goldf. Original im min - geol. Museum zu Dresden S. 98 tmt lokl Unteres Überdevon . Jbayea Kalk Oberes Oberdevon tos 1 Sehalttun. wmmmm Iw&i Rothe Platlenr u. Knollenknlke • mm lo> r t02Sl tos 2 Wcl JaJirb. d. h’nnig! IWusx. ,aeoL. Landesansf . u . RenaaJtad,. /ffOO. Geologische Karte der Gebend südöstlich von Langenaubach bei Hai 2 er. Maafsstab l:10 000. too o roo too .tootn . Ta/.' XU Di/ibour des MUtrldrvon Diabas l/e\v Obr/ileron ! Alhirütnt @ l'ei •steiwunnen ■ Langenaubac O Thnnschiefh' Milteldevon Tafel XIII1). Fig. 1, la — e. Phacops (Trimerocephalus) miserrimus u. sp. 1. Vergrössert. 1 c. Auge, stark vergrössert. Cly- meuieukalk S. 118 Fig. 2, 2 a — c. Phacops cryptophthalmus Emmr. 2, 2 a. Ver- grössert. 2 c. Auge, stark vergrössert. Clyme- nienkalk S. 112 Fig. 3, 3a und b. Phacops brevissimus n. sp. 3, 3a. Ver- grössert. Clymenienkalk S. 115 Fig. 4, 4 a und b. Phacops caecus Gürich. 4, 4 a. Ver- grössert. Clymenieukalk S. 114 Fig. 5, 5a und b. Phacops sp. (cf. inastophthahnus IIicht.). 5, 5 a. Vergrössert. Clymeuienkalk. Geologische Landesanstalt, Berlin S. 116 Fig. 6, 6a. Phacops sulcatus n. sp. Clymeuienkalk . . S. 115 Fig. 7, 7 a und b. Phacops ( Trirnerocephalus t) Lotzi n. sp. 7, 7 a. Vergrössert. 7 b. Auge, stark vergrössert. Clymenienkalk S. 117 Fig. 8, 8a. Proetus ? carintiacus n. sp. 8. Vergrössert. Clymenieukalk S. 119 Fig. 9, 9 a und b. Proetus dillensis u. sp. 9, 9 a. Ver- grössert. Clymenieukalk S. 119 Fig. 10. Clymenia sp. Lobculinie. Clymeuienkalk . . S. 137 Fig. 11, 11a und b. Clymenia Kayseri u. sp. 11b. Loben- linie. Clymenieukalk S. 135 Fig. 12. Prolobites delphinus Sandb. sp. Lobeulinie. Enke- berg. Clymenieukalk S. 128 Fig. 13, 14. Sporadoceras Münster i v. Buch sp. 13. Lo- benlinie von Gon . Münsteri v. Buch. 14. Loben- linie von Gon. contiyuus v. MÜNST. Beide Ori- ginale Münster’s. Clymenienkalk. Fichtelgebirge. Münchener Museum S. 129 l) Alle Stücke, bei denen weiter nichts angegeben ist, sind im Besitz des Marburger geologischen Instituts und stammen von Langenaubach. Jahrb. d. Kgl. Preuss. geolog. Landesanst. u. Bergakad. 1900. Tafel XIII. Tafel XIV. Fig. 1 — 3. Pseudoclyme.nia Sandbcrgeri Gümbel1). 1. Copie nach Kayser, Zcitschr. d. D. geol. Ges. 1873, Taf. XFX, Fig. 7 b. 2, 3. Enkeberg. Clymenien- kalk. Göttinger Museum S. 131 Fig. 4, 4 a mul b. Pseudoclymenia Sandbergeri Gümbel, var. nov. dillensis. 4b. Lobenlinie. Clyrnenienkalk S. 131 Fig. 5, 5a. Clymenia annulata Münst. (Vgl. Fig. 7.) 5 a. Vergrössert. Clyrnenienkalk. Geologische Landesanstalt, Berlin S. 132 Fig. 0, 6 a. Clymenia annulata Münst., var. valida Phill. (Vgl. Fig. 8.) Clyrnenienkalk. Geologische Laudes- anstalt, Berlin S. 133 Fig. 7, 7 a. Clymenia annulata MÜNST. (Vgl. Fig. 5.) Clyrnenienkalk. Geologische Landesanstalt, Berlin S. 132 Fig. 8. Clymenia annulata MÜNST., var. valida PniLL. (Vgl. Fig. 6.) Skizze. Clyrnenienkalk . S. 133 Fig. 92). Clymenia undulata Münst., var. Imulcata Münst. Mundrand. Clyrnenienkalk S. 136 Fig. 10, 10a. Euonipkalus varicosus n. sp. 10. Vergrössert. Intmnescenskalk S. 140 Fig. 11, 11a. Capulus? sp. Chiloceraskalk S. 142 Fig. 12. Myalina exc&ntrica u sp. Clyrnenienkalk . . . S. 147 Fig. 13, 13 a. Avicula ( Ptychopteria ) cf. Isborskiana Wenj. 13 a. Vergrössert. Clyrnenienkalk S. 145 Fig. 1 — 3 gehören nicht zu var. dillensis, wie im Text versehentlich an- gegeben wurde. b Im Text steht Taf. XIII. Tafel XV. Fig. 1, 1 a, 2, 2 a. Camcirotoechia (JAorhynchus) sp. Iberger Kalk S. 162 Fig. 3, 3a, b, 4, 4 a, b. Camarophoria ? semilaevis F. A. Iio EM. sp. Iberger Kalk. 4. Original zu Roemer, Beitr. I, Taf. IV, Fig. 27. Iberg. Sammlung des Oberbergamts, Clausthal . . . . . . . S. 163 Fig. 5, 5a, 6, 6a — e. Glassiaf n. sp. Verueuili-Kalk . . S. 167 Fig. 7, 7a— e1). Athyris cuboides n. sp. Iberger Kalk . S. 168 Fig. 8, 8 a — c. Athyris (?) obcordata F. A. Roem. sp. Iber- ger Kalk. Original zu Roemer. Beitr. 1 V, Taf.XXV, Fig. 2. Iberg. Sammlung des Oberbergamts, Clausthal S. 172 Fig. 9, 9a — c. Athyris ucuminata n. sp. Iberger Kalk . S. 170 Fig. 10, 10a, b. Athyris ylobu/arü Piiill. Iberger Kalk S. 169 Fig. 11, 11a— e. Athyris globosa F. A. Roem. sp. Iberger Kalk S. 170 Fig. 12, 12 a, b, 13. Rhynchonella ( Hypothyris ) coronula n. sp. Iberger Kalk S. 156 ') Fig. 7 c durch ein Versehen des Zeichners nicht richtig gestellt. Jahrb. d. Kgl. Preuss. geolog. Landesanst. u. Bergakad. 1900. Tafel XV. Tafel XVI. Fig. 1. Kochia ( Loxopteria ) dispar Sandb. Kleine Klappe. Clymenieukalk. Oberscheld S. 1 46 Fig. 2. Puella cf. lentiforine Roem. Iberger Kalk . . . S. 149 Fig. 3, 3 a. Cardio/a subarticidatu Beush. 3. Vergrössert. Chiloceraskalk S. 152 Fig. 4, 4a. Buchiola retrostriata v. Buch, var. nov. sub- deprcssa. 4. Vergrössert. Intuinesceuskalk . . . S. 150 Fig. 5, 5 a. Buchiola semiimpressu n. sp. 5. Vergrössert. Intuinesceuskalk S. 151 Fig. 6, 0 a — c. Conocardium Beushauseni n. sp. Stark vergrössert. Iberger Kalk S. 153 Fig. 7, 7 a, b, 8, 8 a, b. Rhijnchonellu ( Hypothi/ris ) incisiva Roem. 7, 8. Vergrössert. Iberger Kalk. 7. Ori- ginal '/ai Roemer, Beiträge I, Taf. IV, Fig. 2(1. Iberg. Sammlung des Oberbergarnts, Clausthal . . S. 157 Fig. 9, 10. Orthis tetragona F. Roem. Verneuili-Kalk . . S. 178 Fig. 11,11a. Orthis Imtriuta Tschernyschew. Iberger Kalk. 11a. Skizze S. 177 Fig. 12, 13. » Tcrebratula « rotundata Münst. Originale MÜNSTER's. Clymenieukalk. Fichtelgebirge. Mün- chener Museum. Zum Vergleiche mit Glassia n. sp. Taf. XV, Fig. 5 S. 168 H 3 ivJB M B^S ijh r ^fc^rW ii * M “ ■ r^i JfB g^gl 7 P, * ' - B B ■ * v Ä ^B WflH 1 1 *!y B^ '.1 ■ K'.^g P^^SÄ K^L ■ x * ^B " 7 D^ - E^“ n!4 IB . £j|H ^ ^ : Tafel m. Jahrb.d.Kgl IVeuss.geololLajulesanstaHu.Bergakad. für 1900. iicdscliV-'Sanl Sedaiuindesr j fttpitr-Cbn. na* 101.9 ELDAGSEN kstein. ßäntoT '«'•perl 126,9 <*192 15%7 Geologische Karte des Kleinen Deisters, Nesselberges und Osterwaldes. wienau m7erhiiu$/r Maats stab 1- 50 000 12% 7 Glashütte Voldagser rooo Dir Höhen xind in Metern Hier j Vorma/rKuU angegeben. Zucker Berliner Lithogr. Institut. Oypskeuper. Lias. Brauner Jura,. JleersujnerSchichten. Korallen- Oolilh . ! 1 [ JK3 Unterer Mittlerer Oberer OoUthiseht flankt des oberen Jtämmtridffe an der Barenburg und am Gr t/a. v ■ Schichten K l //l /// c /» * * H e. wissen Nt cm. Mi in der A/ergeL Se/puiil. himmeridqe PurbccJ.' . und fbrtla/id laus//. SetpulitJ ani Ostra/ul. Cuuv = Ural Jett -Sandstein. Kenkoni- : , ; j g j a ] Di! uni um . hulk-tu/r. AUuniunt. Kimbeckh. . Plaitenkulk . Jahrb. 4 Kfl T¥eu ssieolofc Luidesanst.u. B ergaka d . 19 0 0 . Tafel XVI11. Endmoränen in Westpreussen und angrenzenden Gebieten. Chrisiburg *nSiargard ' Endmoränen. l : ßooooo. Destreiuingsgeb iete o S chwomigatz Schmelzivusserrinnen . y \Stidim V Alt mark oHoch Stilb lau. Dzierondz / q Kt'aj unten Btirwalde Bengel**?^ ' /•Nv Bonito, Neun rhensfein/f i b. Gr.SchliewUz I I ° ■/' ✓ l • \ Y /Pa , r / / v •- - %- \U ■ 1/7 . Xfc M/ritv/Jif/der * ^ Am v : Ji osenberg Kcimiontken I /n Yu/\9 affi Wr-i Jr W L /) N— * SvSt — 7 V Garnsee \ ° ■y/ 'ihnen f * Ebeistadt oJnedeneelwen o f o Christ leide i Burkenfelde / . DramfiUrgyBß XL Grßorn & Tjr,pMuy^r'/ 5, / *\> « Brr Fried land - / o o • " / x /;. i : NiV^w_y / üu ^ vIa. LJ/fr %t’ 'sZBa' ■>. ^ j/ /M sJßnBisltirr. rt» f : ^ \o //»’. -y \ O* *v /• - J^senJrF^c7utim/e/l*l liebenan ' t ^ % ~j c/ ; / 0/ JL - FaZkenburg Dennemlz _ Zippnon^ Pinrunr 1 # J MW eil VI de ? ^ Gr. Spiegel o Collies o Virehotr ^ ^ o jf *o Gr.Linichi ^ X/XS ZempeUrung * U ^ o ^ Monkomtrsk / : G7^*ten'ctiz °f,inotro S i ; Schirolzken *. Zakrzewo J . m Rctkrnhammer oJ/cink ■> fbieelland Deutsch Krone, ~ t" mrojänke Sypniewo ^ ' iL b i s v ...• »■ , . % • MaHuhenkirch * rHr ^ • , 6 o71-^ * ^7^7 t \ '* * ' * .**'/ Bissetro V> / % * * } ° \ ^ ßriesen~-_ J ( S%% ( o/lynsk / — °J/ro t sehen. /- J^ö/v/ianM i A •v.y® ' -■ n.e~~jr^icJwnsee ■ ' - V r- / ” ~ ' \Springberg IlVrsi/z“ \ V ; KSci neidemiihl Widenbert/y ■ Eodgorz Schloppt Schub in o o Snmotschin Schönla/ike&J ZubischinMi Berl iner Litliogr. Institut. Jahrb. d. Kgl. preuss. Endmoränenlandschaft der Jastrower Berge Jahrb. d. Kgl. preuss. geol. Landesanst. u. Bergakad. 1900 Taf. XX Fig. 1 Blockpackung zwischen Elsenau und Richenwalde Blockpackung zwischen Zielonka und Ludwigsthal (Unterseite eines Baumstumpfes) Lichtdruck vun A. Kri»ch, Berlin W. 35 Jahrb. d. Kgl. preuss. geol. Landesanst. u. Bergakad. 1900 Taf. XXI Fig. 1 l'hot. Anfn. rori G. Maut Blockpackung der Fuchsberge Fig. 2 Phot. Aufn. von G. Maa» Blockpackung am Hochratzenberg Lichtdruck A. Priaeh, Berlin W. 35 Tafel XXII. Fig. 1. Backzahn des linken Unterkiefers von Mastodon Borsoni IIays. ans dem tertiären Sande von Jüchsen. Ansicht der Kam fläche S. 216 Fig. 2. Backzahn des linken Unterkiefers von Mastodon Borsoni Hays. aus dem tertiären Sande von Jüchsen. Ansicht der linken Seite S. 216