u Co\o^c\nlS Jahrbuch der J Königlich IMvnssisclion Geologischen Lamlesaiistalt und Bergakademie zu Berlin fiir das Jahr 11104. Berlin. Im Vertrieb bei der Königl. Geologischen Landeeanstalt und Bergakademie Berlin N. 4, Invalidenstrasso 44. v1907, Inhalt. Seite Die devonischen Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg und ihre Um¬ wandlung im Koniakthof des Brockenmussivs. Von Herrn 0. H. Erd- MASNSDÖBFFKit in Berlin. Hierzu Tafel 1) . . 1 Die Jurabildungen der Wesorkotto bei Lübbecke und PrcuJJisch- Oldendorf. Von Herrn Johannes Schi.ünck in Berlin. (Hierzu Tafel '2; ... 75 Das ältoie Diluvium im mittleren Saaletale Von Herrn K. Wahner in Zwätzen. (Hierzu Tafel 8) . 95 Neue Beobachtungen aus dem Küdersdorfer Muschelkalk und Diluvium. Von Herrn 0. Raab in Berlin. (Hierzu Tafel 4 and 5) . 205 Orthopteru und Ncuroptera aus dein Oberon Lias von ßrannsehweig. N on Herrn Arnou» Born in Berlin. (Hierzu Tafel 6 und 7) .... 218 Iber einige Uohrcrgebnis?e und ein neues, pflanzen führendes Interglazial aus der Gegend von Elmshorn. Von Herrn C. Gaoki, in Berlin. (Hierzu Tafel 8—11} . 246 Datheosaurus macrourus nov. gen nov. sp. aus dem Kotliegenden von Neurode. Von Herrn Henry Sohrokoku in Berlin. (Hierzu Tafel 12 und 13) . 282 I ber Verbreitung und Transgrossion des Septarientones .Rupeltones) im Gebiet der mittleren Elbe. Von Herrn 0. v. Linstow in Berlin. (Mit 2 Profilen im Text und Tafel 14) . 295 I ber einen vorgeschichtlichen Bohlweg im Wittmoor (Holstein) und seine Altersheziehungen zum Moorprolil. Von den Herren W. Worte und J. Srou.im in Berlin . 323 Hvaena aus mät kischem Diluvium. N on Herrn Henry Schkokiyer in Berlin 336 Zur Frage nach den Ur-Materiulien der Petrolea. Von Herrn II. Potonie in Berlin ... 342 Uber Endmoränen im westlichen Samlande. Von Herrn Paui. Gr stak Krausk in Ebörswalde. (Hierzu Tafel 15) . 369 Beiträge zur Geologie der Kupfererzgebiete in Deutsch Südwest - Afrika. Von Herrn F. W. Von in Johannesburg. (Mit 19 geologischen Karten¬ skizzen und Profilen im Text sowie mit einer Übersichtskarte, Taf. 16) 384 Das Wasser und seine Sedimente im Flutgebieto der Elbe. Von Herrn F. Schi cht in Berlin . 431 Petrograp lösche Mitteilungen aus dem Harz. 1. l'ber Bronzitfels im Ra¬ dautal. Von Herrn 0. H. Erdmannsdöuftkr in Berlin . 466 Inluilt. Srito I ber Glazialschram incti auf der Culmgrauwacko bei Flechtingen. Von Herrn Fritz Wikgkks in Berlin . 172 Die SchlingenbilduDg doä Fuldatales bei Guxhagen. Von Herrn Otto Laso in Hannover . 177 Die Fauna der Schichten mit Harpoceras dispausnm Lyc. vom Gallberg bei Salzgitter. Von Herrn Wilhki.m Wurstohi' in Berlin (Hierzu Tafel 17-20; . . 488 Das Alter der fosrillceren Tertiänddagerungon am Rhein. Briefliche Mit¬ teilung. Von Herrn A. v. Ruin ach in Frankfurt a. M . 52G Amtlicher Theil. Bericht über die wissenschaftlichen Ergebnisse der geologischen Aufnahmen in den Jahren 1903 und 1904 . 531 Ergebnisse von Bohrungen. II. Gradabteilung 21 — 37. Von Herrn K. Kr.it.- hack in Berlin . 847 Louis Bi-uxhaurkx y . 1017 Bericht über die Tätigkeit der Königlichen Geologischen Landesan>tnlt im Jahre 1904 1030 Arbeitsplan der Königlichen Geologischen Landesanstalt für das Jahr 1905 1047 Personal- Bestand der Königlich Preußischen Geologischen Landesanstalt am 31. Dezember 1901 1059 Sach-Register . 1073 Orts- Register . 1100 Druckfehler und Berichtigungen . 1112 Die devonischen Eruptivgesteine und Tutte bei Harzlmrg und ihre LTmvnndlung im KontaktJiof des Brockenniassivs. Von Herrn 0. H. ErdmannsdörfFer in Berlin. (Hierzu Tafel 1.) Die Beobachtungen, die ich in den folgenden Zeilen nieder¬ gelegt habe, wurden veranlaßt durch meine Aufnahmearbeiten im Kontakthof des Brockenniassivs, speziell auf dem Blatte Harzburg. Da die mikroskopische Untersuchung der Kontaktgesteine, ins¬ besondere die der umgewandelten Tuffe und Eruptivgesteine, eine Anzahl von Tatsachen kennen lehrte, die abweicheu von den gewöhnlichen Ansichten über die Umwandlung derartiger Gesteine, wie sie gerade vom Harze ausgegangen sind, so ist eine genauere Darstellung dieser Verhältnisse und ein kritischer Vergleich der¬ selben mit andern, analogen Gebieten nicht ohne Interesse. I. Geologische Einleitung. Das Übersichtskärtchen auf der nächsten Seite zeigt im Maßstabe l:f)0000 den Umfang und die allgemeinen geologischen Verhältnisse unseres Gebiets: es umfaßt die flachen Rücken des Breitenberges und Sehmalenberges bei Harzburg und geht vom Spitzenberg einerseits bis zum Nordrand des Gebirges anderer¬ seits, vom Bleichetal im W. bis au die Grenze des Harzburger Gabbromassivs im O. Die Darstellung beruht auf meinen im 1 Jahrbuch 1904. 2 0. II. EnnMANNSDÖRFPBK, Die devonischen Sommer 1902 ausgeführten Aufnahmen, die ich größtenteils auf Grund der Braunschweigischen Forstkarten (1 : 10000) bewirkt habe 1). Die ältere Harzliteratur bringt meist nur einzelne und dürftige Angaben über unser Gebiet2): die frühste dürfte sich bei von Granit e m SnUro. derGegend südwestlich von Harzburg. I : 60 000 Trebra8) finden, der 1785 ein Gestein vom Wildenplatz (= Wilden¬ hagen der heutigen Karten) beschreibt, als »eine ... in den übrigen Harzbergen nicht weiter vorkommende Gesteinsart. die ziemlich schwer und fest ist, jedoch mit dem Stahl nur wenig Feuer gibt, oliven¬ grün von Farbe, dem Ansehen nach talkartig, mit kleinen, weißen ') Die ausgedehnten Torfmassen des Riefen bruches sind hier weggelassen. An diesen Stellen beruht daher die Darstellung des Übersichtskärtchens nicht auf direkter Beobachtung. Die definitive Darstellung ist der Spezial karte, 1:25000 Vorbehalten. 2) Die Spitzenberger Magneleiscngruben konnte ich aus besonderen Gründen hier noch nicht berücksichtigen. 3) F. W. H. v. Tkkbua, Erfahrungen vom Innern der Gebirge, 1785. V. Brief, S. 98. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 3 Feldspatflitschen vermengt . Das gleiche Gestein stellt LasiüS1) einige Jahre später in das Kapitel über »Serpentin und übrige viel Bittersalz enthaltende Gesteinsarten« und vergleicht es mit dein Serpentin von der Baste, von dem cs sich dadurch unterscheide, daß es »ohne alle glänzenden Einmischungen« sei. Das Gestein ist ein kontaktmetainorpher oberdevonischer Diabas. Cur. Zimmermann bespricht 1834 in erster Linie die Erzlager vom Spitzenberg, von welchen es ihm zweifelhaft erscheint, ob -sie mit denen des eigentlichen »Grünsteinzuges« zu parallelisieren seien2); auch fiel ihm bereits der hohe Glimmergehalt des »Grünsteins« vom Breitenberge auf3). Hausmann war der erste, der mit Sicherheit aussprach, daß die Diabasklippen am Wildenplatz »dem langen von Osterode über Altenau sich erstreckenden Zuge von Diabasmassen« zuzurechnen seien4); ferner deutete er die Gesteine des hinteren Schmalenberges als »Euphotidporphyr« und zog sie zur Gahbroformation, indem er sie als Übergangsglied von Gabbro und Diabas auffaßte3); auch J ASCHE betrachtete diese von ihm als »Variolit« bezeiehneten Gesteine als zum Gabbro gehörig. Aus derselben Zeit stammen eine ganze Anzahl mineralogischer Arbeiten über unser Gebiet: so beschrieb ZiNCKEN7) aus dem »Horn¬ fels« des Ricfenbachtales gangartige Vorkommen von dichtem Granat, Kalk und Bitterspat, Feldspat mit Epidot und ein »strahligcs Fossil«, das er für »Serpentin mit Asbest« hält, ferner Nester von Kupferkies mit Kupfergrün und Kupferbraun. Das »strahlige Fossil« wurde später von ZiNCKKN und Rammels- berg8) als ein neues Mineral gedeutet und mit dem Namen Epi- ehlorit belegt. Eine kurze Notiz von F. A. Römer gibt von dem gleichen Fundpunkt noch Albit und Natrolith an9). *) Lasiüs, Beobachtungen über das H&vzgobirge. T., 1789. S. 1<>4. a) Ciik. Zimmkhmann, Das Harzgebirge, b, S. 99. 3) Ebenda, S. 90. 4) Haüsmass, Bildung des Harzgebirges, 1842, S. 95. 5) 1. c., S. 95, fi) Jascmr Dii1 Gobirgsform. in der Grafschaft Wernigerode, 1858, S. 7. ") Bericht des naturw, Vereins d. Harzes, 1844 45, S. 43. n) Poci(ii:Nii our’a Annalen, Bd. 77, S. 237. '•') Neuus Jahrb. f. Min. etc., 1848, S. G84. 1 4 0. TT. Eri>maxnsd5rffkr, Die devonischen Ulrich beschrieb 1 8150 die Mineral Vorkommnisse des Kiefen¬ bachtales1): er erkannte den Tlornfels« Zinckens als »Grünstein« und hielt es für möglich, ihn mit dem Grftnsteinzug in Beziehung zu bringen; außer den schon angeführten Mineralien erwähnt er noch: Eisenglanz, Prelmit, Asbest, kristallinen Orthoklas. Im Jahre 1862 erschien die Arbeit von Streng über den Gabbro des Harzes-), worin er den Nachweis führte, daß die Gesteine des hinteren Sehmalenberges, die er trotz ihres Orthoklas- gehaltos als Diabasporphyr bezeiehnete, nicht mit dem Gabbro in Zusammenhang gebracht werden dürften, sondern von ihm durch zwischenliegende Grauwacke getrennt seien; Kotii stellte, später die gleichen Gesteine unter einseitiger Betonung der mineralogischen und chemischen Ergebnisse der STUKNG schen Untersuchungen zur Minette3). Dagegen wandte sich LOSSEN in seiner ersten Abhandlung über unser Gebiet4), in welcher er die von E. Kayskr am Schmalen¬ berg gesammelten und als »veränderter Diabas aus der Kontakt¬ zone« bezeiehneten Handstüeke petrographisch beschrieb und sie als kontaktmetamorphe devonische Syenit porphyre bezw. deren Tuffe deutete und auf ihre petrographischen Äquivalente in der Elbingeröder Gegend und am Polsterberg bei Altenau hinwies. Auch die Gliederung des ganzen Komplexes auf der »geognostischen Übersichtskarte« Lossens beruht, wie er selbst mitteilte-’), auf vor¬ läufigen, an einzelnen Mundstücken ausgeführten Untersuchungen. Das Jahr 1882 bringt uns den ersten Versuch einer zusammen¬ hängenden geologischen Beschreibung unsres Gebietes aus Losskn's Feder in seinem Aufsatz: »Über den Zusammenhang von Falten, Spalten und Eruptivgesteinen im Harze«'’), in dem er seine im Ost- und Mittelharz gemachten Erfahrungen mit den Verhältnissen im West- und Oberharz in Einklang zu bringen sucht; er faßt ') Zeitschr. f. d. ges. Naturw. Halle, Bd. XVI, S. 234. a) Neues Jahrb. f. Min. etc., I.sß2. S. 986. 3, Abhandl. d. Königl. Akad. d. Wissonseli. Berlin, 1869, S. 138. 4) Über metamorplinsierto Eruptiv- bezw. Tuffgesteine vom Schmalenberg bei Harzburg. Sitzgber. d. Gesellscli. naturf. Freunde. Berlin, 1880, S. I. 5) Dieses Jahrbuch für 1891, S. XXXIIT. ") Dieses Jahrbuch für 1881, S. 35. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 0 den Spitzenbergzug als eigentliche Fortsetzung des Oberharzer Grünsteinzuges auf und versucht zugleich eine Gliederung der Eruptivinassen des Schmalenberges und Breitenberges durchzu¬ führen, indem er den Orthoklasgesteinen im allgemeinen das höchste, den »granatreichen Diabasgesteinen« als den Äquivalenten der »Blattersteinzone ; am Grünsteinzuge ein mittleres, und den häufig variolitähnlich ausgebildeten körnigen Diabasen das geringste Alter zuschrieb. Die geistreichen Spekulationen über die tektonischen Verhältnisse des Gebietes haben für uns im wesentlichen nur noch ein historisches Interesse. Abgesehen von einer kurzen Notiz von Gkoddeck’s1) haben wir nur noch eine Anzahl LoSSEN scher Beobachtungen über unser Gebiet, die sich in seinen Aufnahmeberichten in diesem Jahrbuche finden. Er vergleicht darin die oberdevonischen Variolite des Grünsteinzugs mit denen des Breitenberges2) und gibt eine grolle Au zahl einzelner petrographischer und mineralogischer Notizen, u. a. über »Kontaktmetamorphe Augitorthophyrc« vom Wilhelms¬ blick, Diabashornfelse, »Amphibolite« und > glimmerreiche Gesteine, die im Extrem scheinbar quarzloscn Biotitglimmerschiefer mit Gra¬ nat« darstellen. Wie schon die Lossen sehe Übersichtskarte zeigt, liegt unser Gebiet gänzlich im Bereich des Kontakthofes, der von dem Gabbro und den zahlreichen Gängen und stockartigen Massen des Oker¬ granites hervorgerufen worden Dt, und innerhalb dessen eine so erhebliche Umwandlung stattgefunden hat, daß in den Sediment¬ gesteinen nirgend mehr Fossilien erhalten geblieben sind. Die Gliederung dieser Hornfelsmassen mußte sich daher in erster Linie auf die petrographischen Verhältnisse, auf charakteristische Leit¬ gesteine und Schichten profile stützen, die einen Vergleich mit ähn¬ lichen. außerhalb des Kontakthofes liegenden Gebieten zuließen, welche durch ihre Versteinerungsführuug ihrer stratigraphischen Stellung nach sicher fixiert waren: dafür kamen, wie sich ans den vorhergehenden Zeilen ergibt, der Oberharzer Grünsteinzug und die Elbingeröder Gegend in Betracht. ') Abriß der Geoguosie des Uarzes II. Aufl., S. 102. 3) Bericht über Aufn. auf Bl. Harzburg, dieses Jahrbuch für 1889, S. XXX11. 6 0. H. Ekdmaxnsdörffkk, Die devonischen Um den geologischen Aufbau unserer Tuff- und Eruptivge¬ steinsmassen genauer kennen zu lernen, legen wir ein Profil vom »Wilhelmsblick« oberhalb des »Harzburger Hofes« quer über den Breitenberg bis zum Gläseekentul. Der große Felsen, der den eigentlichen »Wilhelmsblick« bildet, sowie zahlreiche, an dem steilen Hang nach der Radau zu anstehende Klippen zeigen einen vorwiegend aus Tuffen und Mandelsteinen von verschiedener Beschaffenheit bestehenden Schichtenkomplex mit spär¬ lich eingeschalteten Kalken und Tonschiefern, der schwach nach W. einfällt und seiner Beschaffenheit nach nur mit der Blatterstein¬ zone des Grünsteinzuges. also dem oberen Mitteldevon, verglichen werden kann, wie das Lossen schon getan hat1). Im Liegenden dieser Gruppe, also am Hange des Radautals abwärts, stellen sich Bänke eines dichten, stellenweise hellgebändertcn , dunkelvioletten Tonschieferhorn leises ein, der die Blattersteinzone normal unterteuft, und darum, sowie wegen seiner petrographischen Ähnlichkeit mit den analogen Gesteinen im Granitkontakt des Okertales mit Sicher¬ heit als Ilornfels des Wissenbacher Schiefers gedeutet werden kann. Geht man vom Wilhehnsblickfelsen aus nach W , also in das Hangende, so trifft man, die Blattersteinzone überlagernd, zu¬ nächst quarzitische Gesteine, die als umkristallisierte Culmkiesel- schiefer zu deuten sind, und darüber Culmgrauwacke; auf diese folgt dann oberdevonischer Diabas. Am linken Hang des Riefen¬ bachtales schieben sich zwischen Mitteldevon und Kieselschiefer an einzelnen Stellen noch violette, kalkreiche Hornfelse ein, die vielleicht als umgewandelte Cypridineuschiefer anfzufassen sind. Die nunmehr nach Westen hin folgenden Diabase, die bald variolitische und damit zusammen meist schwach mandel¬ steinartige, bald rein körnige Struktur besitzen, nehmen den ganzen Rücken des Breitenberges ein und werden an dessen West¬ abhang von Culmkieselschiefcrn überlagert, wählend ihr Liegendes von Cypridinenschieferhornfelscn gebildet wird, die ihrerseits wieder an einer Stelle von oberem Mitteldevon unterteuft werden in der Ausbildung, welche diese Stufe am Wilhelmsblick besitzt. Diese l) Dieses Jahrbuch für 1881, S. 35, Anm. 1. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 7 stratigraphischen Verhältnisse am Bleichetal hat Lossen gleichfalls schon richtig erkannt1), mit Ausnahme der Cypridinenschiefer, die er als (Julmschiefer deutete. Dieser ersten, vorwiegend also aus oberdevonischen Gesteinen aufgebauten Zone steht der /.weite, fast nur aus Mitteldevon beste¬ hende Tuff- und Eruptivgesteinskomplex gegenüber, d6r seine größte Breite auf dem hinteren Schmalenberg erreicht. Die geologische Spezialkartierung hat hier gezeigt, daß dieser Zug zum weitaus größten Teil aus jenen orthoklasftthrenden, glimmerreichen Gesteinen besteht, deren Deutung den älteren Beobachtern so viele Schwie¬ rigkeiten bereitet hatte, und die erst Lossen richtig beurteilen konnte. Meine Untersuchungen haben mir gezeigt, daß sie fast alle klastische Gesteine, und zwar Tuffe von Orthophyren sind, denen spärlich Orthophyrmandelsteine, körnige Orthophyre und Diabas- porphyrite eingeschaltet sind. Dazu kommen noch Hornfelse von Tonschiefern, die petrographiseh in nichts von den Ilornfelsen der Wissenbacher Schiefer abweichen. Die sehr mangelhaften Auf¬ schlüsse und die meist saigere Schichtenstellung erlaubten jedoch an keinem Orte die genaue Feststellung, ob diese Schiefer die OrthophyrtuÖ’e unterteufen, und somit muß immer noch die Möglich¬ keit im Auge behalten werden, daß sie auch Einlagerungen in den Tuffen, also vom Alter des oberen Mitteldevons sein können. An diesem Alter der Tutte selbst ist bei der petrographischen Aehn- liehkeit dieser Gesteine mit gewissen Abarten der »Blattersteinzone« vom Wilhelmsblick und mit dem orthoklasführenden Tuff vom Polsterberger Stölln bei Altenau nicht zu zweifeln. Hiernach liegt also kein Grund vor, mit LOSSEN den Schmalen¬ bergstuffen ein höheres Alter wie denen vom Wilhelmsblick zuzu¬ schreiben. Der Vollständigkeit wegen soll hier noch die Entwicklung des Culm gestreift werden, die in nichts von der normalen Ausbildung dieses Formatiousgliedes im Oberharz abweicht. Im Kontakthof wer¬ den, wie bekannt-), die Kieselschiefer zu hellfarbigen, zuckerkörnigen, seltener auch sehr grobkörnigen Quarziten. Die Posidouienschiefer ‘) Dieses Jahrbuch für 1901, S. XXV. a) Lossen, Zeitsohr. d. Deutsch, geol. Ges. 1888, S. 591. 8 0. H. Ekdm.vnnsdökpkkr, Die devonischen zeigen die Umwandlung zu dem oordieritreichen , kolilsehwarzen »Kieselschieferfels« Hausmann s, wie ihn Koch näher beschrieben hat1), oder auch zu violettem Andalusithornfels, während die Grauwacken der »Wechsellagerung« und die »derben Culmgrau- wacken« äußerlich nur relativ geringe V eränderungen erkennen lassen. Eine genaue Darstellung der tektonischen Verhältnisse würde über den Rahmen dieser Arbeit hinausgehen ; ebenso muß ich mir hier eine Darstellung der petrographischen Verhältnisse der Gesteine versagen, welche die Kontaktwirkungen hervorgebracht haben, um so mehr, als wir über diesen letzten Punkt Losskn eine Anzahl von Notizen2) verdanken, in denen er chemisch und mineralogisch diese z. T. Uborgangsglieder zwischen dem Gabbro und dem Granit darstellenden Gesteine beschreibt. Es sei nur ganz allgemein darauf hingewiesen, daß die mittel¬ devonischen Schichten des hinteren Sehmalenberges zweifellos auf¬ geschoben sind auf die oberdevonischen Diabase sowohl, wie auch auf die Culmschichten in deren Hangendem: zweifelhaft sind je¬ doch die Verhältnisse an der Westgreuze der Breitenberger Dia¬ basmasse: während in dem Fortstreichen des S. b besprochenen Profils nach W. hin auf die Cypridinenschiefer normal wieder der Diabas und der Cu Im folgen, diese also den Kern eines Sattels bilden, finden wir an dem obern Bleichetal, wie der Streifen von Cypridinenschiefern immer schmäler wird und schließlich ganz ver¬ schwindet, so daß der Diabas des Breitenberges direkt an Culmton- schiefer stößt. Ob solche Erscheinungen, für die unser Gebiet, wie auch der eigentliche Grünsteinzug, noch eine Anzahl von Bei¬ spielen zeigt, in die Zeit der postculmischen Faltung oder der jüngeren Querstörungen zu verlegen sind, vermag ich nicht mit Sicherheit zu entscheiden. J) Dieses Jahrbuch für 1888, S. LT1. 2J Dieses Jahrbuch für 1890, S. XXIII ff. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 9 II. Petrographischer Teil. Das Brockenmassiv im weiteren Sinne gehört nach der Art und Weise seiner Kontaktwirkung bekanntlich zu denjenigen In- trusivmassen, welche die Tendenz haben, aus den normalen Ton¬ schiefern sofort Ilornfelse zu entwickeln; wenn auch kuotenf'iih- rende Schiefer nicht ganz fehlen, so sind sie doch so untergeord¬ net und meist auch so unscheinbar, daß eine Ausscheidung ver¬ schieden intensiv umgewandelter Zonen, wie sie am Ramberg im Ostharz, in Sachsen, in den Vogesen u. a. a. O. durchgetflhrt worden ist, hier unmöglich erscheint1). Es kommt für unser Gebiet noch der Umstand hinzu, daß die Umwandlung von einer großen An¬ zahl von Punkten aus in die Erscheinung getreten ist, nämlich von den zahlreichen Gängen und Stöcken des Okergranits, wie auch von dem eigentlichen Brockenmassiv, speziell dem Ilarzburger Gabbro. Wir können daher nur die von Lossen2) beobachtete Tatsache bestätigen, daß die Intensität der Metamorphose im großen und ganzen von SW. nach NO. hin zunimmt; besonders stark ist sie natürlich dort entwickelt, wo die Gesteine in direktem Primärkoutakt mit den eugranitisohen Tiefengesteinen stehen. Wenn ich bei der speziellen Beschreibung unserer Gesteine und ihrer Umwandlungsvorgänge bei dem llaugenden beginne, so geschieht das, weil hier das Substrat der umgewandelten Gesteine einfacher zusammengesetzt und besser bekannt ist als das der aus mitteldevonischen Gesteinen hervorgegangenen Hornfelse, und weil gerade die Diabase eine Anzahl von Umwandlungserscheinungen besonders klar und deutlich zeigen. *) Vergl. die Beobachtungen von M. Koch (dieses Jahrbuch f. 188G, S. XXXIV) und E. Kaysku (dieses Jahrbuch für 1881, S. 421). a) Dieses Jahrbuch für 1891, S. XXIII. 10 0. H. Ekdmannsdökkkku, Die devonischen A. Die oberdevonischen Diabase. 1. Körnige Diabase. Makroskopisch erscheinen diese Gesteine von mittlerer Korn¬ größe; stets kann man entweder an einzelnen Feldspatleisten oder an Augitspaltflachen die Natur des einzelnen Stückes mit Sicher¬ heit erkennen, zumeist ist die typische divergentstrahlig-körnige Struktur deutlich sichtbar, ln andern Fällen sieht man nur einzelne bis 1 cm lange Augitprismen in einer fast dichten Grundmasse liegen, die au die LossEN’sche Beschreibung der Ramberger Diabashornfelse gemahnt, welche »wie getränkt mit einer feinkörnigen, härtenden, splittrigen Masse erscheinen«. Die Farbe ist entweder dunkelgraugrün, wie die eines normalen Diabases, oder häufiger noch dunkelviolettbraun, wie die eines glimmerreichen Hornfelses. Die meist sehr zähen und festen Ge¬ steine verwittern mit ganz charakteristisch narbiger Oberfläche, die durch die größere Widerstandsfähigkeit einzelner Mineralien und größerer Gesteinspartieen gegen die Atmosphärilien hervorgerufen wird. Auch unter dem Mikroskop tritt die diabasisch-körnige Struktur dieser Gesteine noch an fast allen Stellen hervor, wenn sie auch durch das Überwuchern gewisser Neubildungen vielfach etwas verschleiert wird. Der primäre Pyroxen des Diabases ist meist noch in zahl¬ reichen Individuen vorhanden, deren Länge nur selten 10 mm über¬ schreitet, in der Regel aber erheblich darunter bleibt. Er besitzt in den weitaus meisten Fällen die Eigenschaften des gewöhnlichen Diabasaugitos: bräunliche bis violette Farbe ohne erheblichen Pleo¬ chroismus, deutliche Dispersion und in den Schnitten senkrecht zur optischen Normalen eine Auslöschungsschiefe von c : c = 45°. Zonare Struktur ist häufig, jedoch meist nur sehr unvollkommen angedeutet, und auch typische Sanduhrstruktur fehlt nicht. All¬ gemein verbreitet ist in ihm eine nelkenbraune Bestäubung, die aus feinsten Blättchen oder Nädelchen, oft in zwei verschiedenen Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg, 11 Richtungen sich kreuzend, besteht1) und die sich mit Vorliebe in den rundlichen Teilen anhäuft; vielleicht ist sie auf Ilmenit- blättche n zu r üekz u führen , Zwillingsbildung nach (100) ist selten; in einzelnen Fällen kann sie auf Druckwirkung zurückgeführt werden: Ein Durch¬ schnitt, der durch einen solchen Pyroxen etwa parallel (010) gelegt war, zeigte eine Biegung der prismatischen Spaltrisse von etwa 34°, die allerdings nicht ganz bruchlos vor sich gegangen ist. Bei X Nikols sieht man eine pol) synthetische Zwillingsstreifung, welche diese Biegung mitmacht und deren einzelne bald breitere, bald schmälere Lamellen symmetrisch zur Zwillingsebene mit c:c = 46° auslöschen. Es dürfte hier eine Zwillingsbildung nach (100) in¬ folge des Druckes stattgefunden haben2). In selteneren Fällen ist der primäre Pyroxen farblos; er zeigt daun auf Schnitten parallel zur Synum? triee bene eine Auslösch ungs- schiefe i:c=40°, steht also wohl dem Diopsid nahe. Von Einschlüssen des primären Diabasaugites seien noch er¬ wähnt die Glaseinschlüsse; sie haben meist eine rundliche, auch lang gezogene schlauchförmige Gestalt und stoßen mit einem ziem¬ lich breiten Totalreflexionsrand gegen die Augitsubstanz ab; noch breiter ist der Rand der fast in allen vorhandenen, unbeweglichen Libelle. Sic sind rötlich gefärbt, isotrop und von geringer Licht¬ brechung. Der Einfluß der Kontaktmetamorphose auf den Diabasaugit äußert sich in drei verschiedenen Formen* 1. In einer Umwandlung in kompakte, braune Hornblende, 2. in einer Umwandlung in faserige, schwach gefärbte Horn¬ blende, 3. in Neubildung von Pyroxen. Von diesen drei Umwandlungsartcn kann jede für sich allein auftreten, oft jedoch beobachtet man zwei von ihnen in demselben Schliffe, ja an demselben Mineralindividuum nebeneinander. Ein ausgezeichnetes Beispiel für die Umwandlung in braune Hornblende bietet das Gestein aus dem Forstort Stief- ') Vergl. Bhücigur, Spaltcnverw. i. d. Gegend Langesund-Skien. S. 353. s) Vergl. hierüber: Hintze, Handbuch der Mineralogie II, S. 1019. 12 0. H. Erdmannsdöritkr, Die devonischen mutter am Fahrwege Harzburg — Koinkcrhall; es liegt schon außerhalb des auf unserm Ubersichtskärtchen dargestellten Gebietes und ist von Lossen schon einmal kurz erwähnt worden1). Der Augit selbst ist entweder farblos, oder er zeigt eine eigenartige, braune Färbung, deren Ton auffallend ähnlich dem der neuge¬ bildeten Hornblende ist. (Siehe darüber auch S. 13*) Diese selbst ist wie gesagt kompakt oder höchstens breitblättrig oder -strahlig. Ihr Pleochroismus ist: c = b > a hellkastanienbraun hollgdbbraun. Sie ist von dem primären Augit vielfach durch einen breiten Saum farbloser Epidotkörner getrennt, die keinerlei kristallogra- phische Begrenzung zeigen, sondern rundlich, unregelmäßig lappig, oft auch siebartig durchbrochen sind. Wo der Augit ganz verschwunden ist, liegt ein Aggregat solcher Epidotkörner inmitten der neu gebildeten Ilornblendeindividuen. Wir sehen bei diesem Vorgänge also, wie der Kalkgehalt des primären Diabasaugits im Epidot gebunden wird2), sowie eine offenbare Zufuhr von Eisen in das Neubildungsprodukt, obwohl die Verteilung der in der Horn¬ blende reichlich vorhandenen opaken Erzkörner nicht jene inter¬ essante Anordnung zeigt, wie sie Lossen aus Diabashornfelsen des Ramberges beschreibt3). Doch hat man wohl mit Sicherheit eine Mitwirkung des primären Eisenerzgehaltes des Diabases bei der Konstituierung der eisenreichen neuen Hornblende anzunehmen. In den vorhergehenden Zeilen wurde schon einmal auf die eigentümliche braune Färbung hingewiesen, welche der Diabas- augit bei dieser Art der Umwandlung zeigt. In vorzüglicher Schönheit lässt sich diese Erscheinung in den Diabashornfelsen studieren, welche die großen Klippen am rechten LIfer des unteren Riefenbachtales, gleich oberhalb des Schießstandes, bilden. Im Schliffe sieht man hier die durch Neigung zur idiomorphen Aus¬ bildungausgezeichneten Augite, die sofort durch ihren sanduhrartigen *) Dieses Jahrbuch für 1889, S. XXX ll. Ros kn bu sc ii, Mikrosk. Physiogr. 1, 569. 3) Erläuterungen zu Bl. Harzgerode, S. 81, und dieses Jahrbuch für 1883, S. 632, Anm. 2. Eruptivgesteine und Tuffe hei Harzburg. 13 Bau auffallen, der rein äußerlich durchaus dem gewisser Basalt- augite gleicht. Die von den terminalen Enden der säulenförmigen Kristalle ausgehenden Anwachskegel, deren Querschnitte die typische achteckige Gestalt eines Augitprismas haben, sind völlig farblos; Schnitte senkrecht zur optischen Normalen geben eine Auslöschungsschiefe: c : c = 38°. Die von den Flächen der Prismen¬ zone nach dem Zentrum hin sich verjüngenden Kegel besitzen die Färbung des genannten Augits von der »Stiefmutter« mit dem Pleochroismus : c > fc > a lichtgelbbraun hell gelbbraun sehr hellgelb und zeigen ferner ebenso wie die farblosen Teile die typische Pyroxenspaltbarkeit; ihre Auslöschungsschiefe ist jedoch auf (010): c:c=32°, und ihre Doppelbrechung ist etwas niedriger als in jenen. Die Färbung kann zonar etwas wechseln oder nimmt nach dem Rande hin an Intensität zu; gleichzeitig hiermit nehmen Auslöschungsschiefe und Doppelbrechung ab. Die Kombination der verschiedenen Durchschnitte gibt uns also die typische Form eines Sandubraugits, der jedoch in den dunkler gefärbten Teilen geringere Auslöschungsschiefe zeigt als in den farblosen Kegeln, während in normalen derartigen Augiten das umgekehrte Verhältnis herrscht1). Zur Erklärung dieser eigentümlichen Erscheinung möchte ich zu¬ nächst darauf hinweisen, dass die Braunfärbung nicht als eine Pigmen¬ tierung aufgefaßt werden kann; selbst bei Anwendung des stärksten Immersionssystems hat man stets noch den Eindruck einer homo¬ genen Substanz. Ich möchte diese Färbung als eine Folgewirkung der Kontaktmetamorphose betrachten, die das erste Stadium zur Bildung der braunen Hornblende darstellt. Daß echte Sanduhr¬ struktur in unseren Gesteinen vorkommt, wurde bereits erwähnt: ich denke mir die Verhältnisse derart, daß die von den Prismen¬ flächen ausgehenden An wachskegel, die in dünnen Schliffen bei unveränderten Gesteinen nicht einmal immer hervorzutreten brauchen, ') Blum men, Über die sogen. Sandubrform der Augite. Tschermak s min. u. petr. Milt. XIII, 1893, S. 239. 14 0. H. Erdmaxnsdöhffkr, Die devonischen aus einer Pyroxensubstanz bestanden, die der Umwandlung in Hornblende leichter zugänglich war als die diopsidische der Ter¬ minalkegel. Nimmt man an, dal.» ein Teil der Moleküle dieser Prismenanvvachskegel infolge der Kontaktwirkung in Hornblende nmeelagert worden sei, so wäre der braune Ton, die Abnahme der Auslöschungsschiefe und der Doppelbrechung erklärt. Ich betone nochmals, daß die Erscheinung lediglich von diesen mole¬ kularen Verhältnissen der An wachskegel sich abhängig erweist und ganz scharf und deutlich von solchen Um wand lungs Vorgängen zu trennen ist, welche von Spaltrissen oder zufälligen Sprüngen aus in Tätigkeit getreten sind. Hei der sekundären, braunen Hornblende in den Gesteinen des nordwestlichen ßreiteuberges nach dem Bleichetal zu waren derartige Erscheinungen nicht nachzuweisen; sie besitzt hier viel¬ fach einen mehr ins grünlichp gehenden Ton: C > b )> a braungrün grünbraun hellgelbbraun, doch wechseln Intensität und Farbenton sehr oft, auch am gleichen Individuum. Bisweilen enthält die braune Hornblende auch Lappen eines grasgrünen Amphibols umschlossen. Die Umwandlung zu faseriger Hornblende. Sie trifft man besonders häufig in den Diabasen des mittleren Breitenberges bis zum Wildenhagen hin. Als typisches Beispiel sei der Diabas beschrieben, der die Klippen auf dem höchsten Punkte des Forst¬ bezirks 82 bildet. Der meist farblose, nur selten grauviolette Augitkern, mit der Auslöschungsschiefe von c:c=40°, wird umrahmt von einem Kranz eines feinfaserigen Amphibols, dessen optische Axe c um 18° gegen die Faserrichtung geneigt ist, und zwar gleichsinnig mit dem c des Augits. Das entspricht den normalen Verhältnissen der Uralitbildung. wobei (001) des Augits gleichsinnig mit (101) der Hornblende zu liegen kommt1). Der Uralit besitzt einen schwachen Stich ins bräunliche in den stärker absorbierten Strahlen, während a völlig farblos ist. Das Schema ist also: c b a. Auffallend ist hierbei die ') Roskxbusch, Mikrossk. Physlogr., III. Auf!., I, S. 5ß9. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. bräunliche Färbung des Neubildungsproduktes, da für den Uralit meist die grüne Farbe als charakteristisch angegeben wird1). Es sei jedoch bemerkt, daß auch in unsern Gesteinen grüner Uralit vorkommt (z. B. am Wildenhagen), noch häufiger aber jene gänzlich farblose oder höchstens ganz schwach grün gefärbe Horn¬ blende, die offenbar auch im Kontakthofe des Ramberggranits eine große Rolle spielt und von LOSSEN mehrfach als »aktinolitisch« bezeichnet wurde. Jene intensiv grüne Hornblende, wie sie am Hamberg so häufig ist, fehlt indeß hier gänzlich. I)ie Umwandlung des I) iabasaugits in sekundäre Mineralien der Pyroxengr tippe ist ein in unsern Gesteinen sehr verbreiteter Vorgang, vielleicht der häufigste von den drei verschiedenen Arten, umsomehr als er besonders oft mit den beiden andern zusammen auftritt. Es seien einige besonders typische Fälle beschrieben: Ein vorzüglicher Repräsentant dieser Umwandlungsart ist das mit mitteldevonischen Orthophyrtufteu vergesellschaftete, durch ein¬ zelne größere Plagioklasindividuen diabasporphyritartige Gestein, das im Grunde des Riefenbaches, gleich oberhalb der Gabbro- grenze, am Wege ansteht 2), und das wegen der Analogie seiner Um Wandlungserscheinungen mit denen der oberdevonischen Gesteine schon hier beschrieben werden soll. Die Leisten des primären Feldspats, (nach seiner Maximal- auslöschung von 28, b0 in Schnitten X IV1 als Labrador bestimmt) bilden das normale, divergentstrahlige Netzwerk; seine Maschen füllt ein Gemenge von vorherrschendem farblosem monoklinem Augit in sehr mannigfach gestalteten rundliehen oder gestreckten Körnchen, mit dunkelbraunem, stark pleochroitischem Biotit und opaken Körnern oder Leisten eines Eisenerzes, wozu farblose, wasserklare, ungestreifte Körnchen eines Feldspates3) und spärlich eine in braunen Tönen durchsichtige Hornblende treten. ') Ro.si_Nne.seu, Mikrosk. Phy.siogr.. III. Auf!., 1, S. 569. Dock erwähnt auch Team. (British Petrography, S. 235). ■*u pule brown uralite«. a) Auf dem Üborsichtskftrtchon S. 2 ist dieses Vorkommen mit der Signatur des oberdovonisehon Diabases angegeben. 3) Über die Natur des Feldspates vergl. S. 21. 16 0. H. Erdmannsdörfpi.r, Die devonischen Diese Art der Zerlegung ist, wie gesagt, auch in den ober¬ devonischen Diabashornfelsen äußerst verbreitet. Die Tendenz bei der Umkristallisation des Diabasaugits durch die Kontakt¬ wirkung war also darauf gerichtet, seinen Kalk- und Magnesia¬ gehalt im Diopsid (bezw. einen Teil des letzteren wohl auch im Biotit), den A^Os-Gehalt im Biotit, und den Eisen- und Titangehalt zum kleinen Teil in diesem, zum großem Teil in den Eisenerzen anzureichern, die nach ihrem Verhalten gegen HCl teils Magnetit-, teils Titaneisen sind. Die im ganzen Gestein verstreuten Augitkörnchen sind eine für derart umgewandelte Diabase außerordentlich charakteristische Erscheinung. Ihre Dimensionen können äußerst gering werden, sodaß sie wie ein feiuer Staub das Innere der Feldspatleisten trüben, der nur durch starke Vergrößerung seiner Natur nach erkannt werden kann. Dabei erleichtert ihre Bestimmung der Umstand, daß sie vielfach grade in diesen winzigen Dimensionen deutlich säulen¬ förmig sind, sodaß man ihre Gestalt und ihre bis 45° betragende Auslöschungsschiefe genau bestimmen kann. Ich hebe das besonders hervor, um der Vermutung, daß es sich hierbei um sekundär aus dem Feldspat entstandenen Zoisit oder Epidot handeln könne, ent- gegeuzutreten '). Etwas anders stellt sich eine Art der Umwandlung dar, wie sie z. B. in dem Diabas zu beobachten ist, der die Klippen an der Kreuzung des Reimersweges mit dem Salzstieg auf dem nordöst¬ lichen Breitenberg bildet. Die nebenstehende Figur zeigt diesen Vorgang deutlich: In der Mitte sehen wir zwei Partieen eines intensiv violett- grau gefärbten Diabasaugits, der nach dem Rande hin allmälig farblos wird, wobei die optische Orientierung völlig gleich bleibt. Nun folgt eine scharfe Grenze, jenseits welcher sich an den farb¬ losen, gelegentlich auch an den bis zu dieser Grenze heranrei¬ chenden farbigen Augit, in ebenfalls gleicher optischer Orientierung ein diinnstengeliger bis fast faseriger, farbloser Pyroxen ansetzt, untermischt mit Erz- und Biotitpartikeln. Büschel dieses neu- *) Vergl, auch S. 21. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzhurg. 17 gebildeten Pyroxens finden sich neben den schon bekannten » Amdt- körnchen« im ganzen Gestein zerstreut. Umwandlung von Diabas- augit in sekundären Pyroxen im Diabasbornfels vom nordöst¬ lichen ßroitenberg. a violettgrauer Diabasaugit, b farblose Zone desselben, c neugobildeter stengeliger Pyroxen, d neugebildeter Biotit, e Eisenerz. Bei dieser Art der Umwandlung tritt gelegentlich noch eine andere auffällige Erscheinung auf: zwischen die neugebildeten Augitleisten schieben sich Blätter von Museovit (Paragonit?) der¬ art ein, da 1.1 ihre Spaltflächen der prismatischen Spaltbarkeit des Augits parallel liegen. Dieser Museovit, der schwachen Pleochro¬ ismus zeigt, kann an Menge sehr hervortreten: es finden sich der¬ artige Verwachsungen, in denen man nur noch einzelne parallel orientierte Stengel von Augit in einem anscheinend einzigen Mus- rovitindividuum findet. Da diese Bildungsweise zeigt, daß der Museovit gleichzeitig mit dem Pyroxen entstanden ist, müssen wir annehmen, daß der Glimmer durch die Kontaktmetamorphose und zwar wahrscheinlich ans dem primären Feldspat entstanden sei. Ich komme hierauf späterhin noch einmal zurück. Solche orientierten Verwachsungen von Pyroxen und Glimmer sind indessen nicht allzuhäufig, meist bilden beide ein wirrgelagertes Aggregat von Kornern und Leistehen: auch ein hellgefärbter Biotit kann hinzukommen. Jnlirbuch 190). IS 0. H. Eri>man.n3döufpkk, Die devonischen Es wurde oben schon darauf hingowiosen, dal.* gelegentlich die Umwandlung in Uralit neben der in sekundären Pyroxen am gleichen Individuum Vorkommen kann. In einzelnen solcher Fälle sieht man nun, wie die faserige Hornblende in der bekannten Weise sich an die terminalen Enden der Primäraugite ansetzt, während die sekundären Pyroxene in Form kurzer Lcistchen sich auf den Prismenfläehen , senkrecht auf den wie angefressen aussehenden Diabasaugitrand aufsetzen, vermengt, wie stets, mit Erz und Biotit. Es ist jedoch keineswegs gesagt, daß die Verhältnisse immer gerade so liegen müssen, die Umwandlung kann auch ohne erkenn¬ bare Gesetzmäßigkeit vor sich gehen. Doch nicht nur der monokline Pyroxen, wie er oben beschrieben, tritt als Neubildungsprodukt auf. Man beobachtet vielmehr in einzelnen Augitdurchsehnitten nach (010), daß, wenn man die sekundären Fasern und Leisten von Augit zwischen gekreuzten Nikols auf dunkel einstellt, eine ganze Anzahl von ihnen hell bleibt und erst bei Parallclstellung mit dem Fadenkreuz dunkel wird. Die Lichtbrechung dieses gleichfalls farblbsen Minerals weicht nicht erheblich von dem der schief auslöschenden Strahlen ab, die Doppelbrechung dagegen ist beträchtlich niedriger, und seine Interferenzfarben gehen höchstens bis zum hellgrau I. Ord. Die Längsaxe ist Minimum der optischen Elastizität und erscheint stets deutlich gefasert. Danach gehören diese Neubildungsprodukte dem Enstatit an. Auch seine Leisten finden sich wie die des monoklinen Pyroxeus im ganzen Gestein einzeln zerstreut. In den neugebildeten Kränzen um die Diabasaugite können sie oft erheblich vorherrschen und den monoklinen Augit fast ganz verdrängen. Auffällig ist eine Anhäufung der Enstatitnadeln und Prismen in der Nähe der Feldspatleisten, in welche sie auch oftmals von allen Seiten hineinwachsen. Das gleiche ist, wie an dieser Stelle mit erwähnt sei, auch an solchen Stellen der Fall, wo der Diabas Quarz enthält; es kann bei diesem Vorkommen nicht immer mit Sicherheit entschieden werden, oh dieser primär oder sekundär ist, oder ob sein Auftreten fremden Einschlüssen zu verdanken ist: letz¬ teres scheint nur in einzelnen Fällen, wo die Menge des iu vortreff¬ lich entwickelter Pflasterstruktur vorhandenen Quarzes für einen Eruptivgesteine uud Tufi’o bei llarzburg. 11' Diabas zu grob ist, angenommen worden zu müssen. Auch hier rax-eu also, wie erwähnt, von allen Seiten die Nadeln und Leistchon des Enstatits spießartig in die Quarzmassr hinein. Wo sie besonders dicht gedrängt sind, fühlt man sich an die bekannten Aureolen von Augitkörnchen erinnert, welche um Quarzfremdlinge in Lainpro- phyren eine so verbreitete Erscheinung sind. Auch späterhin bei der Besprechung der mitteldevonischen Hornfelse unsres Gebietes werde ich Gelegenheit haben auf ähn¬ liche Verhältnisse hinzu weisen. Schließlich seien hier noch die Glaseinschlüsse der nou- gebildeten Pyroxeue erwähnt. Sie besitzen liier zum Unterschied von denen des primären Augits stets k ristallographisch begrenzte Formen; meist sind sie etwas gestreckt, und ihre Längsaxe steht dann parallel der Prismenaxe des Augits. Sie sind farblos oder gelblich gefärbt und enthalten sehr oft eine unbewegliche Libelle. Die Verteilung der Einschlüsse im Augit ist in ganz eigentüm¬ licher Weise an gewisse Linien bezw. Flächen gebunden, die in mannigfacher, anscheinend ganz regelloser Weise wellig hin und hergebogen die Kristalle durchziehen, unbeschadet der kristallo¬ grapbisch orientierten Stellung der einzelnen Glaseinschlüsse. Sekundär durch Kontaktwirkung entstandene Glaseinschlüsse be¬ schreiben auch Becke L und SäLOMON2), welcher zugleich eine Erklärung des Phänomens gibt. Es stimmt mit den Beobachtungen dieser Forscher vortrefflich überein, dab auch in unsern harzer Gesteinen diese sekundären Glaseiuschlüsse an kalkreiche Silikat«* gebunden sind. (Vergl. auch S. 3*2). Wir gehen nunmehr über zur Besprechung des zweiten Haupt- gemengteiles unserer Diabase, des Plagioklas, und seiner Uin- wan d 1 un gs vo r gän ge. Wie bereits am Eingänge dieser Arbeit erwähnt, sind die primären Leisten dieses Minerals fast stets noch zu erkennen; Ausnahmen kommen besonders da vor, wo der Diahasaugit in faserige Hornblende umgewandelt wird, die oft auch den Feldspat bis zum völligen Verschwinden überwuchert. ') Glase in Schlüsse in Kontaktmin-rulien von Canzacoli bei Predazzo. Tsc-hkrm. rain. und petr. Mitt,, 188-, S. 174. a) Über einige Einschlüsse metamorpher Gesteine im Tonalit. Neues Jahr¬ buch f. Min. etc., Blg.-Bd. 7, S. 483. 2* •20 0. H. Ekd.mannsdörffku, Die devonischen Von Zwillingsgesetzen tritt in erster Linie das Albitgesetz auf, jedoch zeigt sieh vielfach eine Eigentümlichkeit in seiner Aus¬ bildung, die hei normalen Diabasen nicht vorhanden ist: Die Albitstreifung ist nämlich fast stets nur sehr schwach sichtbar, ja sie kann ganz verschwinden. Die Grenzen zwischen den einzelnen Lamellen sind zwar scharf, doch die Unterschiede in den Polari¬ sationsfarben bei jeder Stellung des Durchschnittes zu den Nikols sehr gering, und wenn sie ganz fehlen, glaubt man ein einfaches Individuum, oder, was sehr häufig ist. einen Karlsbader Zwilling von ungestreiftem Feldspat vor sich zu haben. Ich glaube diese Erscheinung auf molekulare Umlagerungen im Plagioklas zurüek- ffthren zu müssen, bediugt durch die Kontakteinwirkung, und sehe eine gewisse Bestätigung für diese Annahme in dem Umstand, daß auch die neugebildeten Feldspatkörner (Siehe S. 21) nur selten Zwillingslamellierung aufweisen. Selten sind Lamellen, die auf das Periklingesetz bezogen werden können. Was die Zusammensetzung der Plagioklase betrifft, so habe ich darüber eine ganze Anzahl von Beobachtungen angestellt, von denen einige hier angeführt werden mögen: ö o o 1. Plagioklas aus dem Diabas an der Kreuzung von Salzstieg und Reimersweg: Die symmetrisch auslöschenden Albitlamellen ergeben im Maxi¬ mum eiue Auslöschungsschiefe von 40°; in einem Schnitt _Lc be¬ trägt sie 34°. Daraus ergibt sich, daß der Plagioklas ein Labra¬ dor- Bytownit ist, noch etwas basischer als AbgA^. 2. Plagioklas aus dem Diabas des nordöstlichen Breitonbergs, Forstabteilung 86/87. Maximale Auslöschungsschiefe XM:36°. Konjugierte Auslöschungsschiefen eines Karlsbader Zwillings: \ 1 14° \ 2 40° l r i7° 1 2' ? Daraus läßt sich auf einen Plagioklas schließen, dessen Zu¬ sammensetzung sehr nahezu Ab^ A114 ist. 3. Plagioklas eines Diabases vom mittleren Breitenberg, Forst¬ abteilung 90. Konjugierte Auslöschungsschiefen eines Karlsbader Zwillings: Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 21 ^ 1 17° \ 2 36° ( 1' 16° l 2’ 37° Maximalauslöschungsschiefe _LM = 38°. Auch hieraus zeigt es sich, daß der Plagioklas etwa dem Werte AbgAn* entspricht. Es scheint also, daß die Kalknatronfeldspätc unserer Ober- devondiabasc durch eine sehr konstante. Zusammensetzung, die eines sehr kalkreichen Labradors, ausgezeichnet sind, worauf auch noch zahlreiche andere, hier nicht mit angeführte Messungen, be¬ sonders der Maximalauslöschung in Schnitten JLIV1, hinweisen. Die Anwesenheit von Kalifeldspat hat mit absoluter Sicher¬ heit nicht nachgewiesen werden können, doch deuten mehrfach beobachtete, durch völligen Mangel an Zwillingsstreifung neben geringem Lichtbrechungsvermögen (< Kanadabalsam) ausgezeich¬ nete Schnitte darauf hin, umsomehr, als an solchen Schnitten, die eine Auslöschungsschiefe von etwa 4° gegen eine sehr gute Spalt¬ barkeit zeigten, eine, positive Bisektrix zentral austrat. Immerhin wäre nicht ausgeschlossen, daß es sich dabei um einen Oligoklas handelt, doch erscheint mir das wenig wahrscheinlich. Die Umwandlung des Plagioklases durch die Kon¬ taktmetamorphose nimmt einen wesentlich einfacheren Verlauf als die des Diabasaugits, ist aber deswegen von besonderem Inter¬ esse, weil sie sich in unseren Gesteinen ganz anders vollzieht, als man es mehrfach von Diabasen angegeben findet. Es zeigt sich, daß entweder einzelne Teile einer Feldspatleiste oder bei stärkerer Umwandlung auch ganze Plagioklasindividuen zerfallen in ein oft typische Pflasterstruktur zeigendes Aggregat von Feldspatkörnern. Diese Körnerbildung kann vom Rande der Leisten aus beginnen, sie kann auch in ihrem Innern ihren An¬ fang nehmen, das scheint ohne bestimmte Regel vor sich zu gehen; meistens sind diese Feldspatkörner unverzwillingt, gelegentlich weist wandernde Auslöschungsschiefe auf verschiedene Zusammen¬ setzung benachbarter Teil«' hin; wo jedoch eine annähernde Be¬ stimmung durch Messung des Auslöschungswinkels möglich ist, ergibt sich die Tatsache, daß die Körner in ihrer Zusammen¬ setzung nicht wesentlich von dem M litt er mineral ab¬ weichen. In symmetrisch auslöschenden, nach dein Albitgesetz 22 0. H. Eudmasnsdöhi fki!, Die devonischen verzwillingten Durchschnitten wurden Auslöschungsschiefen bis zu 38° gemessen, wonach diese Körnchen zum mindesten als basischer Labrador anzusprechen sind. Damit stimmen auch die Beobach¬ tungen über das Lichtbrechungsvermögen dieser Körnchen über¬ ein, das sich nicht erheblich von dem der primären Plagioklas¬ leisten unterscheidet, demnach stets höher ist als der Brechungs¬ exponent des Kanadabalsams. Ich folgere aus dieser in einer sehr groben Anzahl von Schliffen stets auls neue wieder beobachteten Tatsache, dal.» der Diabas feldsput bei der Kon taktinet a- morpho.se lediglich umkristallisiert wird, daß keine Zer¬ legung in einen natron- und einen kalkreichen Teil erfolgt. Im letzten Teile dieser Arbeit werde ich bei dom Vergleich unserer Gesteine mit denen analoger Vorkommnisse noch einmal ausführ¬ lich auf diesen Gegenstand zurückzukommen haben. Wie die Umwandlungsprodukte des Diabasaugits, so wandern auch die neu gebildeten Plagioklaskörner und häufen sich entweder nur miteinander zu einem Mosaik wasserheller Körner «au, oder bilden mit Augitkürnchen, Biotitblättchen, Erzen und Horn blende¬ nadeln ein oft durch ächte »pflasterähnlieho Kontaktstruktur« aus¬ gezeichnetes Aggregat auch in den ursprünglich vom Diabasaugit eingenommenen Räumen, wie es z. B. S. 15 schon aus dem mittel¬ devonischen Diabasporphyrit vom Riefeubachtal beschrieben wor¬ den ist. Auf eine zweite Art der Plagioklasumwandlung wurde gleich¬ falls schon hingewiesen (S. 17), bei Besprechung der Ver¬ wachsung von Muscovit und sekundärem Pyroxen. Auch da, wo dieser Glimmer im Feldspat oder in deu neu gebildeten Körner¬ aggregaten auftritt, weist seine Begrenzung und die Verwebung mit den anderen Mineralien auf gleichzeitige Entstehung mit diesen hin. Nimmt man allerdings seine Bildung aus dem Feldspat an, so ist der Verbleib von dessen Kalkgehalt nicht leicht zu erklären, da Epidot, Zoisit oder andere Kalksilikate nirgend mit ihm derart assoziiert sind, daß man sie mit Sicherheit auf sein Anorthit¬ molekül zurückführen könnte. Von anderen primären Bestandteilen des Diabases sei neben dem Apatit, der nichts Besonderes bietet und nicht allzu Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 23 häufig ist, das Titaneisen erwähnt. Seine typische Leistenform, die selbst durch die Kontaktmetamorphose nur selten verwischt wird *), sowie der fast stets vorhandene Leukoxenhof lassen es mit Sicherheit erkennen. Die im ganzen Gestein verteilten Erzkörn¬ chen gehören, wie erwähnt, teils dem llmenit, teils dem Magnet¬ eisen au, auch Verwachsung mit Pyrit kommt vor. Die Titan¬ säure spielt bei der Kontaktmetamorphose unserer Gesteine eine eigentümliche Rolle, deren weiterhin noch einmal gedacht werden wird. Von sekundären Mineralien muß hier nochmals der außer¬ ordentlich verbreitete Biotit erwähnt werden, der sich in allen Diabasen, wie immer sie auch umgewandelt sein mögen, vorfindet, und ihnen ihre charakteristische, braune Farbe verleiht. Das von Lossen2) in den Diabashornfelsen des Hamberges als haupt¬ sächliches färbendes Prinzip beobachtete ferritische Pigment fehlt hier bei uns. Der Biotit tritt, wie schon geschildert, unter den Umwandlungsprodukten des Diabasaugits auf, seine Hauptmenge aber findet man in Gestalt kleiner Häufchen im ganzen Gestein verstreut, die aus zahlreichen, meist kleinen, wirr gelagerten Blätt¬ chen, seltener aus größeren, durch Augit- und Erzkörnchen sieb¬ artig durchbrochenen Individuen zusammengesetzt sind. Erzkörn¬ chen sind überhaupt stets in großer Menge mit den Biotithäufchen verknüpft. Seine optischen Eigenschaften sind die des normalen Biotits der Kontaktgesteine, mit kleinem Axenwinkel und meist recht leb¬ haftem Pleochroismus nach dem Schema c «f5 b )> fl. Die Farbe geht bis zu intensiv braunroten Tönen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß ein Teil des Biotits nicht direkt ans dem Diabasaugit hervorgegangen ist, sondern aus Chlorit, der vor der Kontaktmetamorphose sich bereits durch Zersetzung ') Tkau. t Britiah Betrography S. 285) inachto die Beobachtung, daß bei kontaktmotamorphen Diabasen gorado das Titaneisen seine Gestalt so gut be¬ wahrt, daß man allein schon aus dem Vorhandensein seiner Leisten in völlig veränderten kristallinen llornblendogestoinen einen Schluß auf ihre Herkunft vom Diabas ziehen könne. a) Erl. zu Blatt Harzgerode, S. 83, und dieses Jahrbuch für 1888, S. (532. Aum. 2. 24 0. H. Ekdmannsdöhkker, Die devonischen des Pyroxens gebildet hatte. Wenigstens spricht die Verteilung der Biotithäufehen vielfach für eine solche Annahme, und wir werden weiterhin sehen, dal.» in der Tat schon vor der V irkung der Metamorphose sekundärer Chlorit vorhanden gewesen ist. Er¬ wähnt sei hierbei auch, dal.’i nicht selten eine Parallelverwachsung von Biotit, auch von Muscovit mit einem farblosen, optisch posi¬ tiven Chlorit zu beobachten ist. 2. Variolitisclie und liiamlelsteinartige Diabase. Der geologischen Verknüpfung dieser Ausbildungsform mit der körnigen der Oberdevondiahase wurde in der Einleitung dieser Arbeit schon gedacht. Da die Führung von Variolen- mit der von Vakuolen fast stets zusammen zu beobachten ist. werden beide Arten in einem gemeinsamen Teil besprochen. Das mikroskopische Bild der Gesteine zeigt bedeutend mehr Abwechselung als das der körnigen Diabase; ich greife daher nur einzelne Typen heraus, um von der Mannigfaltigkeit der Erschei¬ nungen einen Begriff zu gehen; dabei ist in erster Linie die Struktur berücksichtigt, da die Unnvandlungserschoinungen die gleichen sind wie in den körnigen Diabasen. Was zunächst die eigentliche Gesteinsmasse — im Gegensatz zu den Variolen und Vakuolen gesprochen — betrifft, so finden wir vielfach variolenführende Gesteine, deren Feldspntnctz dem der normalen Diabase recht ähnlich ist; die einzelnen Leisten sind entweder homogen und entsprechen in ihrer Zusammensetzung einem basischen Labrador, oder sie zeigen den Zerfall in das be¬ kannte Körneraggregat. Der primäre, rötlich durchsichtige Diabas* augit zeigt jedoch eine erhebliche Neigung zu idiomorphor Ent¬ wickelung: lange, spießige, oft zu divergentstrahligen Gruppen vereinigte Kristalle setzen auf größere Erstreckung hin quer durch das Maschennetz hindurch, au den Enden oft zerfasert und sekundär umkristallisirt. Diese Ausbildung zeigen z. B. die variolitischen Diabase von der Brockenschneise am hinteren Schmalenberg in vorzüglicher Weise. Die Umwandlung des Diabasaugits liefert hier Pyroxen, Biotit und Eisenerz, gelegentlich auch Enstatit und faserige Hornblende. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzbnrg. 25 Interessanter sind diejenigen Variolite, deren Struktur sieh der spiütischen nähert, und die man besonders schön in den Gesteinen des mittleren Breitenherges, z. B. in der Forstabteilang 82, stu¬ dieren kann. Ein solches Gestein zeigt sehr schmale und lang¬ gestreckte, an den Enden oft gegabelte Leisten, deren Aus- löschungsscbiefe (Maximum JLIV1 — 28°) auf Labrador deutet. Der die normale Färbung des Diahasaugits besitzende Pyroxen zeigt gleichfalls vorwiegend spießige bis nadelige Formen und aggre¬ giert sich gerne zu radialen Gruppen. Diese Entwiekeluugsweise iindet ihre extremste Form in solchen Gesteinen, deren Feldspat - leistchon fast triehitisehe Dimensionen annehmen und eine Neigung zur Zusammenballung und spbärolitischen Aggregation zeigen, indem die feinen Feldspatnadeln fiederartig aneinander sitzen und sich immer wieder verzweigen, ähnlich wie das z. B. DaTIIE1) be¬ schrieben und abgebildet hat. Die Querschnitte solcher Feldspäte sind angenähert quadratisch, was eine Streckung nach der a-Axe wahrscheinlich macht ; in ihrem Innern findet man vielfach lang¬ gestreckte, mit Augitkörnehon erfüllte Partieen, die man als Um- kt istallisationsprodukte von Gt undm assceinschlüssen zu deuten haben wird. Die Interstitiell der oft auch fiuidal angeordneten Feldspäte werden durch ein Gemenge von farblosen, sekundären Augitkörnehon und Biotit, oder auch durch langgestreckte, bräun¬ liche Augitlcisten angefüllt, welche als primär angesehen werden müssen; auch sie ballen sich gerne zu sphärolitartigen Gebilden zusammen, oder aber sie sitzen in unter sich paralleler Stellung an den Feldspatleisten fest. Die Variolen. Beobachtet man unter dem Mikroskop bei schwacher Ver¬ größerung eine der Variolen, so erkennt man sie als rundliche, mit unscharfen Grenzen von der Gesteinsmasse geschiedene, trübgraue Partieen, auf die man zumeist die Beschreibung Zirkel’s2) wört¬ lich anwenden kann: Größere Leisten liegen . . mitunter ganz ') Beitrag zur Kenntnis der Diabasmandelsteine. Dieses Jahrbuch für 18S3, S. 422. ^ Lehrbuch der Petrographie, II, S. 705. 26 0. H. Ekdmannsdörfpkk, Die devonischen kreuz und quer in der Variolenmasse verteilt, wirr divergierend und einander durchsetzend, und dann sehen in den Präparaten die Variolen schon makroskopisch wie zerhackt aus, indem in einer trüberen Hauptmasse ganz unregelmäßig verlaufende, helle, schmale Linien wie Einschlitzungen hervortreten «. Diese Leisten bczw. Säulen sind Feldspat und Augit: ersterer mit deutlicher Albit- streifung zeigt in Schnitten _LM die Maximalauslöschungsschiefe von 34°, gehört also einem basischen Labrador an. Die Augite besitzen ungewöhnlich intensiv rötliche Farbe, doch ohne Pleo¬ chroismus. Die Feldspatlcisten sind in der bekannten Weise von AugitkÖrnehen bestreut mul daher oft w’enig klar durchsichtig. Zwischen den Feldspäten selbst liegt eine graulich durchscheinende Masse, die an ihren dichtesten Stellen selbst bei Anwendung der Immersionslinse nicht aufzulösen ist; an etwas w'eniger dichten Stellen erkennt man, daß die Trübung von winzigsten, runden Körnchen herrrthrt, die gleichfalls als Augit zu deuten sind; sie liegen in einer farblosen (Trundmasse, deren Anordnung und Natur sich jedoch der genauen Beobachtung entzieht. Ich vermute darin Feldspat. In anderen Vorkommnissen füllt stengcliger, rotvioletter Diahas- augit einzelne Interstitiell der großen. Feldspatleisten, indem er sich in schwach divergentstrahligen Büscheln an sie ansetzt. Wie aus dieser Beschreibung hervorgeht, fehlen in den Variolen alle diejenigen sphärolitischen Aggregationsformen. welche für diese als Produkte rascher Erstarrung zu deutenden Körper charakte¬ ristisch sind. Es ist auch nicht einmal möglich anzugehen, ob eine derartige Struktur einst vorhanden gewesen ist, umsoweniger, als wir außer in einer kurzen Notiz von LOBSKN V) noch keine genaueren Untersuchungen über primäre Strukturverhältnisse von harzer Varioliten besitzen. Wie nun auch der Bau dieser Variolen ehemals gewesen sein mag, jetzt läßt sich nur das sagen, daß ihr heutiges Aussehen ganz sicher durch eine Umkristallisatiou be- dingt worden ist. Es spricht dafür der Zerfall ihrer Feldspat¬ leisten in ein Mosaik polygonaler Körner, ferner die allgemeine ') Dieses Jahrbuch für 1880, S. 10 — 12. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 27 Bestäubung mit Augitkörnchen, beides Erscheinungen, die wir als zweifellose Wirkungen der kontaktmetamorphosicrenden Kräfte kennen gelernt haben. Die Vakuolen. Die Dimensionen und die Anzahl dieser Gebilde sind zumeist gering: die größten dürften einen Längsdurchinessor von G mm nicht überschreiten. Ihre Form ist z. T. kugelrund, z. T. lang- ellipsoidisch gestreckt. Nach ihrer Ausfüllung kann man sie in zwei Gruppen teilen: 1. Vakuolen mit vorwiegender Ohl oritfüllung. Diese Art der Ausfüllung kann verschiedene Gestalt annehmen: so zeigen z. B. die Mandeln eines variolitisohen Gesteins vom nordwestlichen Breitenberg (Forstabt. 82). wie der schwach doppelbreebende, optisch negative, deutlich pleochroitisehe Chlorit auf den Wan¬ dungen des Ilohlraumes aufsitzt und in vorzüglich entwickelten Rosetten in dessen Inneres vordringt; im Zentrum bleibt ein cbloritfreier Raum, der von Prehnit mit einzelnen großen, unvoll¬ kommen kristallograpbisch begrenzten Titanitkörnern erfüllt ist. Im Chlorit selbst liegen kleine, durch die Metamorphose auf seine Kosten entstandene Sittlichen von Augit, die sehr scharf von Prismen, Pinakoid- und Pyramidenflachen begrenzt sind und je nach ihrer Lage 0 — 45° Auslöschungsschiefe zeigen. Auch in dem Gestein selbst ist der Diabasaugit durch sekundären Pyroxeu ersetzt. Weit häufiger ist jedoch der Fall, wo die Vakuolen mit wirr gelagerten Chloritblättern erfüllt sind, in denen dann oft einzelne Augit- und Erzkörner liegen. Besonders oft aber tritt eine Um¬ wandlung des Chlorits zu einer schwach grünlichen, monoklinen Hornblende ein, die in stralrligen Aggregaten kreuz und quer durch den Mandelraum schießt, gelegentlich sogar den Chlorit ganz verdrängt. Auch sie wird oft von Erz- und Augitkörnchen begleitet. Diese Art der Mandelranmausfüllung ist besonders in solchen Diabasen verbreitet, deren Primäraugit die Umwandlung zu 28 0. H. Ehdmannsdöukfek, Die devonischen faseriger Hornblende zeigt, die derjenigen der Vakuolen oft sehr ähnlich sein kann. Einen ähnlichen Vorgang beschreiben auch Harker und Marr1) aus den Vakuolen eines kontaktmetamorphen »Andesits«. 2. Vakuolen mit kalkreicher Füllung. Diese Art der Ausfüllung ist bedeutend abwechselungsreicher und in¬ teressanter, auch verbreiteter, als die zuerst beschriebene. Ihre Silikatführung verdanken diese Vakuolen einem Gehalt an Karbo¬ naten2), der vor der Umwandlung bereits in ihnen vorhanden ge¬ wesen ist, sodaß durch die Kontaktmetaniorphose, wie Lossen3) sich ausdrückt, jedes Kalkspatmändelehen der metamorphosierten, passiven Eruptivgesteine zu einem kleinen Predazzo wird Im Allgemeinen beobachtet man eine zonenförmige. Anordnung der Neubildungsprodukte, wie dies an einzelnen Beispielen erläutert werden mag. So zeigen die Mandeln eines Diabases vom Abhang des Breiten¬ berges nach dem Kiefeubach zu (Forstabt. 77) eine äußere Zone von Augit, entweder allein, oder mit Prehnit oder Biotit zusammen, stets in typischer Pflasterstruktur. Der Augit ist farblos, oder, was das häufigere ist, gefärbt und stark pleochroitisch (hellgelb¬ braun bis graublau, auch grünblau)*). Nach innen schließt sich eine gleichfalls durch Pflasterstruktur ausgezeichnete Zone an, die durch ihren Gehalt an Feldspat, neben Prehnit, großen Kristalloiden von Titanit, Augit und Magnetit in deutlichen Kristallen besonders auffallend ist. Der meist sehr fein nach dem Albitgesetz verzwillingtc Plagioklas ergab in Schnitten _L M eine bis 15,5° betragende Aus- *) Harker und Mark, The Shap granite and the associated igneuus and metamorpbic rocks. Quart, joum. XLY1I, 1891, S. 292 u. ff. 2) Daü es hier vorwiegend Kalkkarbonat war, zeigt der Gang der Um Wand¬ ung: doch sind mir auch harzer Diabase (Lautental im Oberharz) bekannt, welche ganz die Zersetzungsart der von Milch beschriebenen Vorkommnisse besitzen (Zeutralblatt für Mineral. 190A S. 505), und deren Karbonat durch seine auffallend idiomorpho Gestaltung und seine Unlöslichkeit in kalter HCl bemer¬ kenswert ist. Es scheint ein Braunspat zu sein. 3) Lösses, l'ber den Zusammenhang von Fallen, Spalten uni Eruptivgesteinen im Harze, dieses -Tahrb. f. 1 8S I , S. 47, Anm. 2. 4) Vergl. auch S. 30. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 29 löschungsschiefe ; da der Brechungsindex stets kleiner als der des umgebenden Kanadabalsams war, ist kaum daran zu zweifeln, daß es sich hier um Albit handelt. Auf die Entstehungsweise dieses Albits werde ich gleich zu sprechen kommen. Den Kern der Vakuolen erfüllt Granat, teils farblos und dann in den untersuchten Vorkommen optisch anomal, teils rötlich und isotrop. Seine rundlich regellos geformten Körner nehmen nur dann kristallograpbische Gestalt an, wenn sie noch einen kleinen zentralen Hohlraum umschließen, der mit einem Rest von Kalkspat, selten statt dessen mit einem faserigen, zeolithartieen, aber nicht näher bestimmten Mineral, sehr oft dagegen mit Prehnit ausgefüllt ist. Die Natur dieses Minerals als Prehnit ließ sich chemisch sowohl wie optisch unzweideutig nachweisen : Die schwach grünlich gefärbte, zuckerkörnige Ausfüllungsmasse einer solchen Vakuole (aus einem variolitisehrn Diabas vom Wildenhagen) gab, im Kölb¬ chen erhitzt, kein Wasser, schmolz v. d. L. zu einem blasigen, gelben Glas, das mit II CI gelatinierte, und dabei einen deutlichen Eisengehalt erkennen ließ. Im Schliff besitzt er mittlere Licht- und hohe Doppelbrechung, eine gute Spaltbarkeit und senkrecht darauf eine oder mehrere weniger vollkommene. Die Ebene eines großen Axen winkels liegt gleichfalls senkrecht zu der guten Spaltbarkeit, ebenso die optische Richtung c. Das Mineral zeigt oft eine roh radiale Anordnung langgestreckter Individuen und im einzelnen eine Teilung in viele, in etwas verschiedener Richtung auslöschende Felder !). 1 Anhangsweise sei hier ein Diabas vom Wildenbagcn angeführt, der makro¬ skopisch durchaus den Habitus oiues normaler, oberdevonischen Variolits besitzt, u. d. M. aber keine Spur von Feldspat mehr zeigt, soudern nur spärliche, von grüner, faseriger Hornblende umrahmte Reste von Diabasaugit, die mit Leisten von leukoxonumraudetoiu Titaueisen in einer von zahllosen schwach grünen Horn- blendcnadeln diuvhsch wärmten, farblosen Grundmasse liegen. Diese Masse nimmt auch die Stelle der ehemaligen, in die Diabasaugite hineinragendeu Feldspat- leisten ein nnd besieht durchgängig aus Prehnit, dessen ungleichmüüig fleckig polarisieren do Körner mit regellos zackigen Grenzen iueinaudergreifen. Die zahl¬ reichen das Gestein durchziehenden Adern bestehen aus Prehnit, Hornblende und Granat. Die Variolen weichen u. d. M. nicht, von der sonstigen Gesteins¬ masse ab. 30 0. H. Ekdmannsoöuffkr, Die devonischen Sehr verbreitet ist in den Vakuolen unserer Gesteine ein Mineral der Epidotgruppe, das in bis 4 mm großen, ganz liell- zeisiggrünen Sänlchen au ft ritt und den Hohlraum gelegentlich ganz ausfiillcn kann1). Während es im Schliff stets farblos durch¬ sichtig wird, beobachtet man an dickem Spaltblättchen einen deut¬ lichen Pleochroismus, nach dem Schema: c > b > a hellzeisiggrün schwach grünlich farblos Im Schliff tritt die säulenförmige Gestalt der in Kalkspat oder Prehnit eingelagerten Kristalle deutlich hervor. Querschnitte zeigen oft Zwillingsbildung, wie z. B. der hier abgebildete, der auch zu¬ gleich eine anormale Felderteilung aufweist (die gestrichelten Linien in der Figur). Der Winkel zwischen den Spaltrissen betrügt in beiden Individuen 115° ist also gleich dem Wrinkel i des Epidot. Die optische Richtung n fällt fast genau mit der Zwillings¬ grenze zusammen. Die Interferenzfärben sind sehr auffallend: Preußischblau bis zitronengelb, oft unregelmäßig fleckig, oft zonar verteilt; ähnliche, aber niedrigere Farben treten auch in den bald optisch positiven, bald negativen Längsschnitten auf. Alle diese Beobachtungen deuten mit Sicherheit auf ein mono¬ klines Glied der Zoisit- Epidotgruppe hin und zwar handelt es sich um jene schwach doppelbrechende, eisenarme von Wein¬ schenk2) als Klinozoisit bezeichnete Varietät, mit den gleichen Zur Erklärung dieser so ganz von den normalen Verhältnissen abweichenden Erscheinung ist vielleicht die Mitwirkung von Thermalwässern in Betracht zu ziehen. 1) Dieser Beschreibung liegen speziell Vorkommnisse vom Wildenhagen zu¬ grunde. 2) Über Epidot und Zoisit, Zeitschr. f. Krjstallogr., XXVI, 189G, S. 15G. Eruptivgesteine und Tuffe hei Harzburg. 31 optischen Eigenschaften, wie sie von diesem Autor1), ferner auch von Salomon2), Preiswerk3) u. a. beschrieben worden sind, freilich aus geologisch ganz anderem Zusammenhang. Der abgebildete Schnitt ist also etwa parallel (010) durch einen Zwilling nach (100) geführt. Der Kliuozoisit ist der Hauptrepräsentant der Epidotgruppe in unsern Gesteinen. Nur ganz selten hat er einen schmalen Rand von isomorpher Epidotsubstanz, die an ihrer gelben Farbe im durchfallenden Licht und ihrer höheren Doppelbrechung leicht zu erkennen ist. Rhombischen Zoisit habe ich mit absoluter Sicherheit nicht konstatieren können, doch sind einzelne Schnitte sehr wahrschein¬ lich auf ihn zu beziehen. In der normalen Gesteinsmasse fehlt der Klinozoisit gänzlich; wo er vorhanden ist , können wir ihn stets auf früher vorhanden gewesenes Kalkkarbonat zurückführen, wie uns auch der nächst¬ folgende Abschnitt zeigen wird. Im Anschluß an diese kalkreichen V akuolen finden am natür¬ lichsten ihren Platz jene hellen, dichten Gesteinsmassen, die aderartig an den verschiedensten Stellen in den Diabasen auftreten. Auch im Rambergkontakthof sind solche Gebilde von Lossen beobachtet worden, der sie mit folgenden Worten beschreibt: »Weißlich- oder grünlichgraue, besonders dichte und namhaft harte Gesteinsmassen, teils ähnlich sogenanntem Saussürit, teils mehr dem dichten Kalkhornfelse und gleich diesem örtlich . in deutlich körnigen Epidot oder grünen Augit oder aber in Hornblendenestchen übergehend tritt dann und wann, meist mit ganz verwaschenen Grenzen fleck-, (lammen- oder trum¬ artig in diesem violettlichen Diabashornfels auf«4). Diese Beschreibung paßt äußerlich auch auf die analogen Gebilde unseres Gebietes vortreffllich; es wäre noch hinzuzufügen, ') Die gesteinshild. Mineral., Freiburg, 1901, S. 83. a) Goi| uetsehte Gesteine des Mortirolotales, Neues Jahrb. I. Mineralogie etc., Beilagcbd. XI, S. 380. 3) Die melam. Peridotito u. Gabbrogosl. i. d. Bündner Schiefern zwischen Visp und Brieg. Verb. d. naturf. Geselisch., Basel, XV, 2, S. 300. ■*) Erl. zu Blatt Harzgerode, S. 82 u. 83. 32 0 H. Erdmanxsdöuffer, Die devonischen daß die dichte Gesteinsmasse oft einen rötlichen Ton annimmt, und daß zu den genannten, deutlich körnigen Mineralien auch Granat, oft in zierlichen Kristallen, hinzutritt. Die mineralogische Zusammensetzung dieser Adern ist von außerordentlich wechselnder Beschaffenheit. Ausführlicher seien sie aus einem Diabas beschrieben, der auf dem nordwestlichen Breitenberg, in der Nähe der Culmkicsclschieferpartic in der Forst¬ abteilung 86 ansteht. I >ie Adern ziehen stell hier in Gestalt schmaler, höchstens etwa 2 cm breiter, weißer oder auch rötlich oder grün¬ lich gefärbter Bänder durch das feinkörnige, dunkelgrüne Gestein. Im Schliff erkennt man zunächst große, regellos geformte Brocken einer zum größten Teil isotropen Substanz in einer sehr feinkörnigen, aggregatpolarisierenden Masse. Frstere bestehen aus Streifen eines körnigen, farblosen, isotropen Granats abwechselnd mit solchen eines schwachdoppolbrechenden, leicht grünlich gefärbten Granats; er ist vermengt mit großen Kristalloiden eines bald farb¬ losen, bald hellgelbbraunen Titanits und einzelnen Augitkörnehen. Der Granat selbst sitzt voll mit rundlichen, seltener kristnllographiseh begrenzten Einschlüssen, die das Licht schwächer als er brechen und anscheinend isotrop sind; wahrscheinlich sind es Glaseinschlüsse, die demnach als sekundär anzusehen wären. Die feinkörnige Masse, in der die Granatstreifen eingebettet sind, besteht der Hauptsache nach aus farblosen Augitkftrncrn ; ob Epidot dazwischen steckt, ist fraglich lind wird bei dem feinen Korn mit Sicherheit nicht zu entscheiden sein. Der Menge nach treten als Gemengteile bedeutend zurück: Muscovit, farbloser Granat, Erze mit Leukoxenrand, bezw. einzelne Leukoxenhäufehen und sehr spärlicher Chlorit. Sehr selten tritt an Stelle des Augits iu kleinen Flecken eine hellbraune Hornblende. In Kristallen treten die Gemengteile auf, wenn die Ader in der Mitte etwas klafft, wobei der so gebildete Hohlraum entweder leer oder mit jüngeren Produkten ausgefüllt sein kann. Besonders der Granat bildet schöne Kristalle, meist Rhombendodekaeder von gelblicher Farbe, im Schliffe farblos und in ganz hervorragender Schönheit die optischen Anomalieen zeigend. Auf dem Granat sitzen dann kristallographisch nur unvollkommen begrenzte Prismen von färb- Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 33 losem, stark doppelbreehondem Epidot, während der Rest der Kluft von Prehnit ausgefiillt sein kann. Andere Adern werden ganz von Klinozoisit eingenommen. Auch hier war es möglich an geeigneten Querschnitten den zweifellos monoklinen Charakter dieses Minerals nachzuweisen: die neben¬ stehende Figur gibt einen solchen Schnitt: die Winkel der ein¬ zelnen Flächen wurden gemessen zu: T:e=150°; e:M=147°; Klinozoisit. Schnitt nach (010). M:x = 126°. Daraus ergibt sich T:M = 115° = 1V des Epidots, und die Flächen erhalten die Signaturen: T = (100) (unvollkom¬ mene Spaltbarkeit) e=(l()l), M = (001) (vollkommene Spaltbar¬ keit); die Lage von x ist fraglich; von bekannten Flächen kommt ihr am nächsten die Form (506), die mit M den Winkel 124° 32' einschließt. Die Interfercnzfarben und die sonstigen optischen Eigenschaften entsprechen durchaus denen des aus den Vakuolen beschriebenen Klinozoisits. An andern Fundpunkten kann man eine noch größere Mannig¬ faltigkeit der Miueralkombination konstatieren; es treten z. B. zu¬ sammen in einer Ader auf: Granat mit Prehnit, Klinozoisit und Titanit, oder: Biotit mit braunem Amphibol, oder: Granat und Epidot mit feinfaseriger Hornblende, oder: Augit mit Museovit, Zoisit und blaugt üner Hornblende u. s. f. Nicht selten sind auch Adern mit nur einer einzigen Mineralspezies erfüllt, z. B. bestehen einzelne ganz aus Augitkörnchen, wieder andere aus senkrecht auf 3 Jahrbuch 1904. 34 O. H. Erdmannsdörpfer, Die devonischen den Kluft wänden stehenden Fasern von farbloser Hornblende, u. a. m. Was die Genesis dieser kalksilikatreichen Adern betrifft, so ist, nach der großen Analogie mit den Umwand Inngs- erscheinungeu in den kalkreichen Vakuolen, anzunehmen, daß sie in ähnlicher oder gleicher Weise wie jene sich gebildet haben. Wir müssen also auch für sie ein ehemaliges Erfülltsein mit Karbo¬ naten annehmen, deren Ursprung auf eine prägranitische Ver¬ witterung des Diabases zurückzuführen wäre. Lossen erwähnt1) in den von ihm als Umwandluugsprodukt des Diabasfeldspats aufgefaßten Adern vom Hambergkontakthof eine Plagioklasneubildung, die er »geneigt ist dem Albit zuzu¬ rechnen«. Wenngleich keine exakte Bestimmung dieser Diagnose zu Grunde liegt, so erinnert uns diese Angabe doch an die S. 28 dieser Arbeit mitgeteilte Beobachtung, wo ich das Auftreten von Albit in den Vakuolen eines Diabases vom Breitenberge beschrieb. Obwohl ich in den Kalksilikatadern unsrer Gesteine nirgends ein ähnliches Vorkommen von Albit habe uachweisen können, so scheint mir doch die Möglichkeit seiner Existenz in diesen Adern, wie auch in den Vakuolen, gegeben zu sein und zwar auf Grund folgender Betrachtung: ebensogut wie vor Eintritt der Kontakt¬ metamorphose der Diabasaugit unter Bildung von Chlorit und Kalkspat zersetzt worden ist, kann den primären Plagioklas dieser Vorgang betroffen haben, und es ist eine ganz zweifellos fest¬ stehende Tatsache, daß bei diesem Prozess, besonders wenn dynamische Einwirkungen mit im Spiele sind, Albit entsteht. Sehen wir den Albit unserer Gesteine als ein prügranitisches Zer- setzungsprodukt des primären Plagioklases an, das in Vakuolen oder in den das Gestein durchklüftenden Adern zum Absatz ge¬ langte und dort durch die Kontaktmetamorphose lediglich urn- kristallisiert wurde, so wäre meines Erachtens das Auftreten dieses Feldspats in unsern Gesteinen befriedigend erklärt. Wenn nun auch zufällig einmal der in Wirklichkeit von mir nicht beobachtete Fall eintreten könnte, daß eine derartige Ader l) Erl. zu Blatt Harzgerode, S. 83. Eruptivgesteine und Tuffe hei Harzburg. 35 gänzlich aus Zoisit und Albit aufgebaut wäre, mithin die minera¬ logische Zusammensetzung des Saussurits besäße, so wären doch ihre Entstehung wie auch ihre Struktur so grundverschieden von derjenigen dieses für die dynamometamorphe Umwandlung basischer Kalknatronfeldspäte so charakteristischen Mineralgemenges, daß der Ausdruck Saussurit oder saussuritisch für diese kontaktrnetamorph umge wandelten Kalkspatadern durchaus unzulässig erscheinen muß. Auch die beiden von Lossen gegebenen Analysen von Diabas¬ hornfelsen aus dem Rain berg- Kontakthof sprechen meines Erachtens für die von mir gegebene Deutung der Adern, denn sie zeigen deutlich die starke Zunahme an Kalkgehalt in dem »weißlieh- saussüritähnlich geaderten Diabashornfelse« von den Seewiesen, gegenüber dem »braunen Diabashorn fei s« aus dem Schlacken¬ borngrunde; (11,43 pCt. gegen 6,(»4 pCt. CaO)1). Es sei end¬ lich noch erwähnt, daß auch Harker und Marr aus ihren kon- taktmetamorphen Andesiten« Adern eines farblosen, monoklinen Augits beschreiben, deren Entstehung sie auf Kalkspatadern zu¬ rückführen 2). Ich will zum Schlüsse dieses Abschnittes noch einmal kurz auf das eigentümliche Verhalten der TiO? in unsern Gesteinen hinweisen; wir sahen, daß in den Vakuolen w'ie in den Kalksilikat¬ adern mit großer Regelmäßigkeit und meist in recht erheblicher Zahl und Größe der Individuen sich Titanit einstellt, während er außerhalb jener Gebihle nur als feinkörniger Leukoxenrand um die Ilmenittafeln auftritt. Wahrscheinlich hängen mit dem TiO.2- Gehalt dieses primären Minerals auch jene sekundären Titanite zusammen, indem ein Teil von seiner Ti02 mit Si O2 zusammen in Lösung giug und mit dem Überschuß von CaO in den Man¬ deln und Adern die neuen Kristalle erzeugte. Es ist interessant, daß auch Harker und Marr2) ein der¬ artiges Vorkommen des Titanits in Adern und Mandeln ihres kon- taktmetamorphen »Andesits« beobachtet haben; diese bestehen allerdings aus Quarz und Hornblende; die Herkunft des Titanits lassen die Verfasser zweifelhaft. l) 1. c., S. 84- a) 1. c. 3* 36 0. H. EumiANNsnÖRFKKK, Die devonischen Diabash ornfelse im direkten Kontakt mit dem Gabbro. Die dem umwandelnden Intrusivgestein zunächst gelegenen Partieen der Diabase (Umgebung des Wilhelmsblicks u. a. O.) zeigen naturgemäß den höchsten Grad von Umwandlung, der durch die absolute Zerstörung jeder Spur der ehemaligen Diabas¬ struktur und eine typische, pflasterartigo Anordnung der neugebil¬ deten Gemengteile gekennzeichnet ist, sudaß man oft glauben könnte, einen Amphibulit des »Grundgebirges« vor sich zu haben. Auch mit den von Losskn als umkristallisierter Diabas erkannten » Amphiboliten« aus dem Fckcrgneißgebiet des Kaltenborn herrscht große Ähnlichkeit1). Die mineralogische Zusammensetzung ist einfach: Plagioklas in kleinen, selten verzwillingten und größeren meist nach dem Alhitgesetz, gelegentlich auch nach dem Periklingesetz verzwillingten Körnern. Die maximale Auslöschungsschiefe in Schnitten J_ M wurde zu 38° bestimmt, woraus hervorgeht, daß auch hier der umkristallisierte Plagioklas die normale Zusammensetzung des Feld¬ spats unserer Diabase besitzt. Der Augit ist, wenn in größeren Körnern vorhanden, fast stets sehr intensiv gefärbt und sein Pleochroismus wechselt von hellgelbbraun bis rötlich- oder violettgrau -). Selten ist ein grün¬ licher, diopsidartiger Pyroxen. Dazu kommen noch die schon mehrfach erwähnten, zahlreichen »Augitkörnchen«. Hornblende, in Pflasterstruktur mit dem Augit verbunden oder in langen, aus breitfaserigen Individuen aufgebauten, oft garbenförmigen Aggregaten auftretend. Die Färbung ist bald rein braun mit dem Absorptionsschema: c > f> > a hellbraun gelblichbraun sehr hellgelb, bald zeigt sie einen deutlichen Stich ins grüne. Querschnitte ') ZtKKKi. bespricht dies Gestein irrtümlicherweise in dem Kapitol über »Veränderungen der Diabasgesteine in Verbindung mit Gebirgsdruck«. (Lehrbuch der Petrographie, Bd. II, S. 737;. 2; Es ist der gleiche Augit wie in gewissen kalkreichen Vakuolen. Vergl. S. 28. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 37 zeigen nicht selten das Vorhandensein wohleutwickelter Prismen- und (OlO)-flächen. Zu diesen Hauptgemengteilen gesellen sich noch spärlich: Epidot als Nebenprodukt bei der Bildung der braunen Hornblende (vergl. S. 12), ein schwach pleochroitischer Biotit, Titanit, Eisen¬ erze und seltene Körner eines sehr stark lichtbrechenden, tiefbraun durchsichtigen, isotropen Minerals, das dem Chromit oder dem Picotit zugeschrieben werden muß. Nachdem wir nun die verschiedenen Arten der durch die Kontaktmetamorphose bewirkten Umwandlungen in den oberdevo¬ nischen Diabasen kennen gelernt haben, erhebt sich die Frage: Zeigt unser Gebiet regionale Verschiedenheiten in der Ausbildungs weise dieser Metamorphose, mit andern Worten: entsprechen etwa die verschiedenen Arten der Umbildung einer verschiedenen Intensität der ineta- morphosierenden Kräfte? Es ist schon im Anfang dieser Arbeit darauf hingewiesen worden, daß die Umwandlung des Diabasfeldspats sich überall im wesentlichen gleich verhält, die des Diabasaugits dagegen in drei verschiedenen Arten vor sich geht; es ist nun die Tatsache zweifellos zu konstatieren, daß im großen und ganzen die Umwandlung des Diabasaugits in kom¬ pakte braune Hornblende oder in sekundären Pyroxeu sich auf die nördlichen Teile der Diabasnmssen des Breitenberges be¬ schränkt, während diejenige in faserige Hornblende vorwiegend in den südlichen Teilen verbreitet ist: Da nun, wie S. !*, schon er¬ wähnt, die Wirkung des Kontaktes von SW. nach NO. hin sich steigert, ist aus diesen Beobachtungen der Schluß zu ziehen, daß die Umwandlung des Diabasaugits zu faseriger Horn¬ blende einen geringeren Grad der Um wandlungsinten- sität voraussetzt, als die Neubildung von braunem Amphibol oder von Pyroxen. Dies Ergebnis ist umso interessanter, als auch andere Vor¬ kommen ähnliche Verhältnisse aufweisen, so daß es sich um eine allgemein verbreitete gesetzmäßige Erscheinung handeln dürfte. (Vergl. darüber S. 3ü u. ff.) 38 0. H. EunMANNSnÖRFF'KR, Die devonischen Natürlich braucht nicht in jedem Kontakthofe diese Scheidung in zwei Zonen typisch entwickelt zu sein; wie bei der kontakt- metamorphen Umwandlung des Tonschiefers bald die eine, bald die andere der als normal geltenden Umwandlungszonen fehlen kann, so wird es auch bei den veränderten Eruptivgesteinen sein. Um zum Schluß das Bild der oberdevonischen Diabase auch nach der chemischen Seite hin zu vervollständigen, sei eine Analyse des Diabashornfelses angeführt, der oberhalb des Steinbruchs im Bleichetal, an der Chaussee Harzburg- Romkerhall in großen Klippen ansteht. Die von Dr. Winter im Laboratorium der Kgl. Geolog. Landesanstalt und Bergakademie angestellte Untersuchung ergab ; SiÜ2 . 49,93 pCt. Ti 02 0,72 » A1203 . 16,12 » Fe203 . 5,01 » FeO . 6,28 » CaO . 8,93 » MgO . 6,40 » K20 . 1,41 » NaaO . 3,87 » H20 0,44 » C02 . 0,20 » S03 . 0,19 » P206 0,21 » Summe 99,71 pCt. G = 2,928. Diese Zusammensetzung führt nach der OsANN’schen Methode *) zu der Formel : ^>50,5 a3 C3 f|4 kt, 86* Diese entspricht fast genau dem Typus Oroville der Haupt¬ reihe der OsANN’schen »Familie der Plagioklasbasalte, Olivin¬ diabase und Melaphyre«. welcher durch die Typenformel: 857,5 a3 C3 fi4 ko, 92 charakterisiert ist. ') A. Osann, Versuch einer chemischen Classification der Eruptivgesteine. Tschermak’s min. u. petr. Mitt., 1900, XIX u. ff. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 39 B. Die Hornfelse der Cypridinenschiefer. Die Cypridinenschiefer sind zu kompakten, selten schieferigen, dabei meist deutlich gebänderten Gesteinen umkristallisiert, deren Lagen abwechselnd aus sehr feinkörnigem bis dichtem dunkelvio¬ lettem Tonschieferhörnfels und gleichfalls dichtem, grauem bis grünlichgrauem Kalksilikathornfels bestehen, die im einzelnen durchaus den von M. Kocn1) aus dem Okertal beschriebenen Hornfelseu der Calceolaschichten gleichen, im ganzen aber mehr eine regelmäßige Schichtung als die für jene charakteristische Flammung und Streifung zeigen. Vorzüglich frisch sehliesst sie der kleine, schon genannte Steinbruch an der Chaussee Harz¬ burg- Romkerhall auf. Bei der Verwitterung entstehen zunächst weichere, grün gefärbte Gesteine, weiterhin verschwindet auch die grüne Farbe, und es entwickeln sich hellfarbige, mitunter rein weisse sandstein- bis quarzitartige Gesteine, die man leicht mit kontaktmetamorpheu Culmkieselschiefern verwechseln könnte, wenn nicht der Übergang in die typischen Hornfelse Schritt für Schritt zu verfolgen wäre. Das Mikroskop zeigt folgenden Mineral bestand : Die Ton- schief'erpartieen weichen nur unwesentlich von den analogen Ge¬ bilden des Okertales, wie sie Koch beschreibt, ab; sie bestehen aus etwa gleichen Mengen von Biotit, farblosem, diopsidartigem Pyroxen und Quarz, wozu ein spärlicher Erzgehalt tritt. Die Kalksilikathornfelslagen setzen sich vorwiegend aus dem gleichen Pyroxen zusammen, wozu Leisten und Körner von Eisenerz und Quarz treten; in besonders quarzreichen Partieen ist auch Enstatit nicht selten, der oft zu hellgrüner, feinfaseriger Hornblende zer¬ setzt ist. Diese Gemengteile sind in typischer, pflasterartiger Kontakt¬ struktur miteinander verwebt, wobei einzelne, gröbere, netzartig durchbrochene Augite besonders auffallen. ') Dieses Jahrbuch für 1888, S. LI. 40 0. H. Erdmann8dörffkr, Die devonischen C. Gesteine des Oberen Mitteldevons. Das Obeiv Mitteldevon, das Äquivalent der »Blattersteinzone« am Grünsteinzug, tritt, wie in der geologischen Einleitung erwähnt, in zwei getrennten Partieen auf: als selbständige Masse, die den hinteren Schmalenberg zusammensetzt, und als kleinere Partie, die das Liegende der große» Breitenborger Diabasmasse darstellt. Da beide erhebliche petrographische Unterschiede zeigen, sollen sie getrennt besprochen werden. 1. Die Gesteine des hinteren Sclinialcnberges. Diese Gruppe setzt sich, wie erwähnt, aus kontaktmetamorphen Orthophyrt ulfen mit spärlichen Eruptivgesteinen, sowie aus Ton¬ schieferhornfelsen zusammen, deren stratigraphische Stellung nicht immer ganz klar ist. Pctrographisch gleichen sie den Ilornfelsen der Wissenbacher Schiefer. Die tiefgehenden Veränderungen, welchen die orthoklasfüh¬ renden Gesteine anheimgefallen sind, machen es in manchen Fällen unmöglich, mit absoluter Sicherheit zu entscheiden, ob ein vorliegendes I landstück oder ein Schüft' einem Tuff oder einem Eruptivgestein entstammt. Makroskopisch erkennt man sofort als eruptiv die mandelsteinartig entwickelten Gesteine; auch solche, die durch ungewöhnlich massige. Beschaffenheit, jedes Fehlen einer Schichtung, und das Hervortreten einer deutlichen divergeut- strahlig-körnigen Struktur ausgezeichnet sind, können im Schliffe als zweifellos eruptiv erkannt werden. Doch ist das letzte Krite¬ rium mit grober Vorsicht zu gebrauchen, da auch zweifellose Tuffe ganz ähnlichen Charakter annehmen können. a) Die kontaktmetamorphen Orthop hy re. Ich beginne mit der Beschreibung eines deutlich mandel¬ steinartig entwickelten Orthophyrs, der auf der Höhe des hinteren Schmalenberges, westlich der Grenzschneise der Forstabteilungen 6ö und 66. geschlagen wurde. Es ist ein feinkörniges, grüngraues Gestein mit mäßig vielen, Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 41 oft langgezogenen Mandeln, die mit Kalkspat erfüllt sind. Aus der Grundmasse schimmern kleine, ungestreifte Feldspatleisten hervor. Die äußere Ähnlichkeit mit den entsprechenden Gesteinen aus der Umgebung von Blankenburg am Unterharz ist auffallend. Im Schliff bemerkt man sofort eine Struktur, die der der körnigen Diabase sehr ähnlich ist, nur sind die Feldspäte viel ge¬ drungener in ihren Formen als die Plagioklasleisten der Diabase, eine Beobachtung, die auch Lossen an den ßlaukenburger Ge¬ steinen gemacht hat1). Die Feldspäte sind meist einfache, nur selten nach dem Karlsbader Gesetz verzwillingte Orthoklase, die meist völlig homogen sind, und nur hier und da eine schwache Fleckung oder Streifung zeigen, die auf eine Beimengung des Albitmoleküls in irgend einer Form hinweisen. Nur sehr spärlich tritt ein Plagioklas in selbständigen Individuen auf, der aber nicht näher bestimmt werden konnte. Hierzu gesellt sich in ein¬ zelnen, regellos geformten Fetzen ein monokliner, farbloser Augit sowie zahllose, winzige Augitkörnohen, welche das Gestein in der bei den Diabasen schon wiederholt beschriebenen Weise durch¬ schwärmen. In den Zwickeln der Feldspäte tritt reichlich ein farbloser, sehr schwach doppelbrechender, optisch negativer Chlorit auf, der auch in größeren, rundlichen Partieen (Mandeln?) im Ge¬ stein verstreut ist, und seine Entstehung der Verwitterung des Augits verdanken dürfte. Es kommen noch dazu : Erze mit Leukoxenrand, oft leisten¬ förmig und dann als llmenit aufzufassen, eine farblose, faserige Hornblende, offenbar aus Augit entstanden, Pyrit und kleine Muscovitblättchen. Der Kalkspat der Mandeln nimmt nach der Peripherie zu Kristalle von Klinozoisit auf, die zum Teil mit Epidot isomorph verwachsen sind, ferner einen farblosen, optisch anomalen Granat und einen Chlorit vom Habitus des oben beschriebenen. Alle diese Mineralien spielen indeß quantitativ keine bedeutende Rolle. Das Gestein als eines der wenigen mit Sicherheit als eruptiv zu deutenden wurde chemisch analysiert. Das Resultat folgt unter I : ‘) Dieses Jahrbuch für 1884, S. XXXI. 42 0. H. ErdmannsdörfkiSk, Die devonischen I. II. Si02 • • • 41,98 36,69 Ti02 . . . . 2,28 3,28 A lg Og . 15,11 12,82 Fe203. • • 3,29 1,83 FeO . . . 9,77 8,37 CaO . . . 8,04 12,85 MgO . . . 6,88 3,51 K,0 . . . 4,65 4,26 Na20 . . . 1,16 1,28 1I20 . . . 4,22 3,75 S08 . . . 0,34 0,72 p2o5 . ■ • 0,49 0,54 co2 . . . 1,60 9,96 Summe 99,81 99,86 G. 2,850 2,773 Anal. Eymk. Grkmsk. Si 02 Ti02 Ala O3 Fea03 FeO CaO Orthophyr °'o Mol. °/o Mol. °o Mol. °/u Mol. 1 °;0 Mol. % 1 Mol. 42,06 70,10 2,28 2,85 15,14 14,84 3,29 2,06 9,79 13,60 8,06 14,39 Kalkspat . . . — 1 — I — - - — — — — 2,04 3,64 Apatit .... - - — - ! - - — - — 0,59 1,05 Ilmenit .... - ' - 2,28 2,85 — - - - 2,05 2,85 - - Magnetit . . . - - H fl - j — 3,29 2,06 1,48 2,06 - - Kalifeldspat . 1 7,98 29,76 ■ 5,06 4,96 - - — , — — - Natronfeldspat 6,77 11,22 fl B 1,91 1,87 - — — — - ! - Diopsid . . . . 11,72 19,40 B 9 - — - - 5,43 9,70 Chlorit .... 5,59 9,72 1 9,93 9,72 - - 6,96’ 9,72 - - Summe . . 42,06 70,10 16,90 1 6,55 3,29 2,06 10.49 14,63 8,06 14,39 Differenz . - - ~ — 4- 1,76 4- 1,71 fl fl -t-0,70(+ 1,03 — - Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 43 I. Kontaktmetainorpher Orthophyrmandelstein. Schmalenberg. II. »Diabasmandelsteinähnlicher Augitpalaeorthophyr«. Post¬ straße Hüttenrode -Ziegenkopf bei Blankenburg1). Die Analyse II, die allerdings von einem stark verwitterten Gestein stammt, ist /.um Vergleich mit angeführt: eine gewisse Analogie mit unserem Gestein ist zweifellos vorhanden, die erheb¬ lichsten Differenzen finden sich bei CaO und M Diabas -Keratopbyrreihe«. (Vergl. die Analysen in diesem Jahrbuch für 1884, S. XXXV.) Eruptivgesteine und Tuffe hei Harzburg. 45 Etwas anders ist ein sehr inandelraumreiches, fast schlackig zu nennendes Gestein entwickelt, das in Klippen auf der Brocken- sehneise, am Hange zum Tiefenbach hin ansteht. Tm Schliff er¬ kennt man dunkle, braune Gesteinspartieen, die einzelne größere Orthoklaskristalle enthalten; sie werden getrennt hezw. unter- brochen von großen, mit Kalkspat ausgefüllten Hohlräumen. Die Eruptivgesteinsmasse selbst besteht aus einem sehr fein¬ schuppigen Grundteig von Biotitblättchen , in dem sehr schmal leistenförmige, teilweise fast trichitisehe, ungestreifte Feldspäte liegen, die sich in ausgezeichneter, fluidaler Anordnung um die größeren Orthoklase herumwinden. Der primäre Augit ist bis auf wenige Beste zerstört oder in kleine Körnchen umkristallisiert. Der Inhalt der Mandelräume liefert Neubildungen von mono¬ klinem Augit, bald farblos, bald licht graugrün, spärlichem Klino- zoisit und Titanit. Erze und Chlorit finden sich im ganzen Ge¬ stein verstreut. Diese vor allem durch ihren Biotitreichtum ausgezeichnete Art der Gesteiusentwiekelung gleicht petrographisch durchaus schon derjenigen der Tuffe des hinteren Schmulenberges, welchen tlas Gestein auch äußerlich durch seine dunkelchokoladenbraune Farbe nahe kommt. b) Die kontaktmet amorphen Orthophy rtuffe. Äußerlich sind alle diese Gesteine durch die chokoladen- bis rotbraune Farbe gekennzeichnet, welche ihre bald dichte, bald feinschuppige Grundmasse besitzt, und die schon von Streng auf einen Biotitgehalt zurückgeführt wurde. In dieser Masse liegen Bruchstücke verschiedener Mineralien und Gesteine; eine Schich¬ tung durch unterschiedlich gefärbte oder in ihrer Korngröße diffe¬ rierende Lagen ist sehr verbreitet, und tritt bei der oberflächlichen Verwitterung oft sehr schön zutage; die Einschlüsse von Gesteinen ragen in diesem Fall in der Regel aus der Masse heraus und nehmen dabei manchmal ganz bizarre Formen au. Doch kommen auch ungeschichtete Tuffe vor, die man dann oft erst unter dem Mikroskop als solche erkennt, und außerdem nimmt mit der An¬ näherung an die Gabbrogrenze die allgemeine Kristallinität derart 4f> 0. H. Erdmaxnsdökkfkk, Die devonischen zu, daß eine ursprüngliche Schichtung überhaupt ganz ver¬ wischt wird und, makroskopisch wenigstens, gar nicht mehr zu erkennen ist. Ich beginne mit der Beschreibung der dunkelbraunen Grund- masse. Einen Hauptbestandteil derselben macht der Biotit aus, den ich mit Lossen’) als Umwandlungsprodukt von Chlorit auf¬ fasse. Ich habe wenigstens keine Beobachtungen gemacht, die darauf hindeuteten, daß Biotit als primärer Gemengteil in den Tuffen vorhanden gewesen sei. ln den südlichen, d. h. weiter vom Kontakt entfernten Teilen des Tuffgebietes tritt der Biotit iu Gestalt eines äußerst feinen Filzes auf, in dem man bei schwacher Vergrößerung kaum die einzelnen Blättchen zu erkennen vermag. Gelegentlich herrscht dieser Biotitfilz derart vor, daß man schon suchen muß, um neben ihm noch andere Mineralien zu entdecken; als solche treten dann besonders hervor: Erzkörner, oft in Reihen angeordnet, und Titauit in der Form des Leukoxens In den meisten Fällen treten neben diesen Gemengteilen noch die charakteristischen, meist rundlich geformten Augitkörnehen auf, wie ich sie schon aus den oberdevnnischen Diabasen be¬ schrieben habe. Der monokline Augit hat indessen eine viel be¬ schränktere Verbreitung, als mau es nach Lossen’s Beschreibung vermutet; häufig ist er nur an solchen Stellen, wo prägranitische Karbonate im Gestein vorhanden waren, z. B. in Mandeln. Den weitaus größten Anteil des Pyroxens liefert der Enstatit. Dieser ist mit Sicherheit zu erkennen an seiner starken Licht- aber schwachen Doppelbrechung, die in Schliffen von normaler Dicke nur Interferenzfarben bis zum gelb I. Ordnung hervorbringt. Die Pyroxenspaltbarkeit ist deutlich, die Längsaxe stets Minimum der optischen Elastizität; ihr parallel geht eine deutliche Faserung. Der Enstatit tritt in verschiedener Form auf: einmal in nach der Vertikalaxe kurz säulig gestreckten, niemals aber scharf kri- stallographisch umgrenzten Individuen, sodann aber auch in aus¬ gezeichnet skelettförmig oder schwammartig durchbrochenen Kri- stalloiden, also in typischer Kontaktstruktur und somit als Neu- l) Sitzungsber. der Ges. naturforsch. Freunde, Berlin 1880, S. 7. Eruptivgesteine und Tuffe hei Harzburg. 47 bildungs- oder zum mindesten Umkristallisationsprodukt. Diese Enstatitskelotte sind außerordentlich verbreitet, bald einzeln, bald in ganzen Schwärmen, gelegentlich sogar die Hauptmenge der ganzen Gesteinsmasse ausmaehend, in welcher die übrigen Ge¬ ntengteile zu schwimmen scheinen, Eine derartige Ausbilduinrs- weise dieses Minerals ist meines Wissens noch nicht beschrieben worden, und ich bringe deshalb eine Abbildung von einem be¬ sonders typischen Vorkommen (Tafel 1. Fig. I)1). Auch in kleineren Körnern, ähnlich denen des monoklinen Augits, tritt der Enstatit häufig in der Gesteinsgrundmasse auf; dieselben sind natürlich nicht in jedem Falle mit Sicherheit von jenen zu unterscheiden. Im allgemeinen ist der Enstatit, wie diese Gesteine überhaupt, von idealer Frische; in einzelnen Fällen jedoch beobachtet man an ihm eine Umwandlung in eine höher doppelbrechende, fein¬ faserige, bald gerade, bald schief (7 bis 8°) auslöschende Substanz, die entweder farblos oder schwach grün gefärbt ist. Es dürfte sich um einen monoklinen Amphibol handeln. Ein zweites, in diesem Gestein früher noch nicht beobachtetes und meines Wissens für den Harz überhaupt neues Mineral ist der A nthop hyll it. Auch von ihm bringe ich eine Abbildung. (Tafel 1, Fig. 2) die seine besonders charakteristische und häufige Ausbildungsform zeigt. Im ganzen ist er weit seltener als der Enstatit. Seine Säulcheu erreichen eine Länge von 2 — 3 mm. Im Schliff erscheint er stets farblos durchsichtig: Querschnitte zeigen die typische Amphibolspaltbarkeit, sowie eine häufige, tnfelige Entwicklung nach (100) und eine undeutliche Absonderung nach (010). Längsschnitte zeigen oft eine scharfe Quergliederung nach der Basis. Die Auslöschung ist gerade, das optische Schema: a = ci, b = l\ o = i'. der Axeuwiukel scheint groß zu sein. Die Doppelbrechung ist auffallend gering: in normal dicken Schliffen erreichen die Interferenzfarben nur das hellgelb 1 Ü. Das erinnert l) Meinem Kollegen Dr. Finokh bin ich für die freundliche Überlassung seines mikrophotographischen Apparates zur Herstellung der beiden Photogramme zu großjm Dank verpflichtet. 0. H. Ekdmannsdörpfrk, Die devonischen 43 an die geringe Doppelbrechung von ; « = 0,011, die Peniield vom Anthophyllit von Franklin N.J angibt. Außer diesen größeren Individuen ist noch eine sehr feiunadelige Abart sehr verbreitet; beide finden sieh übrigens nur in enstatit- frcien Gesteinen. Diese Nadelehen dnrehschwärmen. genau wie die Augit- und Enstatitkörnohen, das ganze Gestein massenhaft, wobei sie gelegentlich zu kleinen sphärolitartigen Aggregaten zu¬ sammentreten. In einzelnen solcher Fälle scheint es sieh um Mandelraumausfüllung in umgewandelten Eruptivgesteinsbrocken zu handeln. Von farblosen Gemengteilen der Grundmasse sind Orthoklas und Quarz die wichtigsten; Plagioklas tritt quantitativ sehr zurück. Wenn der Biotittilz vorherrscht, erkennt man nur selten einzelne Körner dieser Mineralien; viel häufiger aber sieht man größere Flächen von ihnen eingenommen, wobei sie stets in typischer pflasteräbnlieher Kontaktstruktur miteinander verbunden sind. Mit der Annäherung an die Gabbrogrenze nehmen die Dimensionen aller Gesteinskomponenten zu, und es bilden sich Ilornfelse heraus, die in ganz hervorragend schöner und klarer Weise Kontaktstrukturen darbieten, besonders wenn Orthoklas und Quarz vorherrschend werden (Pflasterstruktur), oder wenn die großen Enstatitskelette auftreten ; das ganze Gestein ist dann noch reichlich mit Erzkörnern bestreut. Die ehemalige Schichtung ist, wie schon angedeutet, fast völlig verschwunden und nur noch aus dem verschieden hohen Enstatit- oder Biotitgehalt, oder an der verschiedenen Korngröße einzelner Lagen zu erkennen, in den meisten Fällen erst bei mikroskopis« her Beobachtung. In dieser Tuffgrundmasse liegen einsprenglingsartig folgende Mineral- und Gesteinsfragmente; 1. Orthoklas. Er wurde schon von Streng richtig er¬ kannt, und von Lossen wurden seine Umwandlungserscheinungen näher beschrieben. Er tritt meist in rektangulären Kristallen auf — ähnlich wie in dem orthoklasführenden, initteldevonischen Tuff vom Polstertaler Stollen bei Altenau — doch auch in unregel¬ mäßig gestalteten Bruchstücken. Er erscheint, wo er noch nicht durch die Kontaktmetamorphose verändert ist, homogen, nur selten Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 49 scheint etwas Albitsubstanz mikroperthitisch oder regellos fleckig l»ei- gemengt zu sein. Die Metamorphose bringt aus ihm, wie Löss kn sehr anschaulich beschreibt, ein oft schon makroskopisch erkenn¬ bares Aggregat polygonaler Körner hervor, welches entweder den ganzen Kaum des ehemaligen Kristalls oder Bruchstückes ent¬ nimmt, oder nur rundlich, oft auch im Innern, zur Entwickelumr gelangt. Dies Verhalten gleicht also durchaus dem der Plagio¬ klase in den Diabasen. Die von Lossen nur mit Vorbehalt an¬ genommene Anwesenheit von Quarz und Plagioklas in diesen Pseudomorphosen kann ich bestätigen; besonders der Quarz — an seiner Einaxigkeit und positiven Doppelbrechung mit Sicherheit zu erkennen — ist recht häufig und tritt in großen, körnigen Partieen in dem Körnerhaufwerk auf. Der Plagioklas ist weit seltener; leider boten die wenigen Durchschnitte, die ich beobachten konnte, zu wenig Anhaltspunkte für eine genaue Bestimmung dar. Die Struktur solcher Foldspatpscudomorphoscn ist dir pflaster- ähnliche Kontaktstruktur. Von andern Mineralien findet sich in ihnen: stark plcochro» itischer Biotit, Kaliglimmer, ein farbloser, optisch positiver Chlorit, seltener Turmalin Erzkorner und Kalkspat, die auch Lossen z. T. schon anführt. Außerdem sind sehr verbreitet Pyroxene, und es ist bemerkenswert, daß auch hier wieder der Enstatit bei weitem der häufigere ist, während monokliner, farbloser Augit sehr in den Hintergrund tritt. Dieser ist entweder in der bekannten Körnchen¬ form entwickelt, oder ebenso wie. der Enstatit, sodaß die Beschrei¬ bung dieses Minerals auch für einen Teil des monoklinen Pyroxens mitgilt. Die bald schmäleren, bald breiteren Säulehen oder Nädelchen des Enstatits sind in der Prismenzone wohl begrenzt und zeigen einen bald sechs- bald achteckigen Querschnitt, während das ter¬ minale Ende ohne kristallographisohe Begrenzung ist. Sic ragen vom Rande her, stets genau unter sich parallel gestellt, in den Pseudomorphosen raum hinein, wobei sie bald senkrecht, bald schiefwinklig auf der Grenze des Durchschnittes stehen. Man hat vielfach den Eindruck, als ob alle diese genau gleich orientierten, Jahrbuch 1904. 4 0. H. Ekdmannsdükkkkh, Die devonischen 50 langgestreckten Individuen als ein einziger, sehr stark skelettartig entwickelter Kristall aufzufassen seien. Seltener sind Fälle, wo man eine Konvergenz der Nadeln nach dem Zentrum hin beobachtet ; dann nimmt oft ihre Menge derartig zu, daß sie fast den ganzen Kaum des ehemaligen Feld¬ spats einnehmen, sodass nur einzelne Körnchen von Orthoklas oder Quarz zwischen ihnen hervorschimmern. Dieses Verhalten des Knstatits in diesen Gesteinen gleicht in gewissem Grade den auf S. IS und 15) erwähnten Erscheinungen in den oberdevonisehen Diabasen; es ist hier aber viel schöner und häufiger entwickelt. Wenn in der Gesteinsmasse an Stelle des Enstatits der Antho- phyllit nuftritt , so ersetzt: er ihn auch innerhalb der Pseudomor- phosen, doch mehr in Gestalt einzelner Nadeln als gerade in der Form der Skelettkristalle. Eigentümlich ist der Umstand, daß die Feldspatpseudomor- phosen vielfach von einem schmalen Saum dicht gedrängter Magnetit¬ körnchen umgeben sind. Eine sichere Erklärung für diese Er¬ scheinung vermag ich nicht zu geben. 2. Plagioklas, tritt vereinzelt in größeren, breit leistenför¬ migen Individuen auf, die ausgezeichnete Albitstreifung zeigen und gelegentlich voll stecken mit runden Quarzkörnern. Er zeigt _L IV! eine Maximalauslösehung von 22°, gehört also mindestens einem basischen Andesin an, vorausgesetzt, daß die verschiedenen Indi¬ viduen nie; t verschiedene Zusammensetzung besitzen. 8. Quarz, makroskopisch in rundlichen, bis 4 nun im Durch¬ messer erreichenden Körnern. Im Mikroskop bei ausgeschaltetem Analysator beobachtet, scheinen sie einheitlich zu sein; vom Rande her ragen winzige Enstatit- oder Anthophyllitnädelehen in sie hinein. Hei gekreuzten Nikols sieht man jedoch, wie das scheinbar einheit¬ liche Korn zerfällt in eine große Anzahl von eckig bis rundlich geformten, teils direkt aneinanderstoßenden, teils durch schmale, auffallenderweise anders orientierte Quarzstreifchen oder auch durch ein feinkörniges Quarzmosaik getrennte Körner. Eruptivgesteine und Tuffe bei llar/.burg. Losskn beschreibt ähnliche Erscheinungen aus harzer Por- phyroiden1); nach ihm zerfallen die einsprcnglingsartigen Quarze dieser Gesteine »in viele nahezu gleichgroße und oft recht winkel¬ scharfe Sechsecke, die aber durch unregelmässige, polygonale oder krummflächig begrenzte Teilformen Übergänge in solche von ganz unbestimmter Gestalt zeigen. Es ist als ob der Krystall allseitig gepresst und regelmäßig nach seiner inneren Struktur gesprungen sei.« Er nimmt einen Zerfall des Quarzes nach Dihexaeder, Prisma und Basis an2). Üb diese Erscheinung, wie Fit. Martin11) dies bei ähnlichem Verhalten von Granitrpiarzen annimmt, auf die regelmäßige Verteilung von Flüssigkeitseinschlrtssen zuri'tekzuführen ist, konnte ich au meinem Material nicht entscheiden. 4. Augit: Farblos, in einzelnen, regellos gestalteten Brocken, die z. T. wahrscheinlich als Trümmer von primärem Augit zu deuten sind. Von Gesteinsbruchstücken, die als auswiirfling^nrtige Massen im Tuff eingebettet liegen, sind besonders häufig und interessant die E ru pt i vgostci nsb rocken. Es ist in den stark kontaktmetamorph beeinflußten Gesteinen oft garnieht leicht, manchmal selbst im Schüft' unmöglich, genau die Grenze zwischen Auswürfling und Tuftinasse zu erkennen; vielfach wird mau nur durch die Anwesenheit von karbotiatreichen Mandelhohlräumen bezw. durch ihre charakteristischen Kontakt¬ mineralien auf die richtige Spur gelenkt. Besser erkennt man sie in den weiter vom Kontakt entfernten Teilen der Tuftinasse. Ihre Gestalt ist meist rundlich : ich halte solche Brocken bis zur Größe von 4 cm im Durchmesser gefunden. Die Gesteine sind stets, soweit meine Beobachtungen reichen, reieh an Mandeln und oft ausgezeichnet fluidal struiert. Einige charakteristische Typen seien kurz besprochen. Die Feldspäte sind stets ungestreift, oft nach dem Karlsbader Gesetz verzwillingt und deutlich leistenförmig; sie gehören dem ’) Erläuterungen zu Blatt Harzgerode, S. 75 u. TU. '■*) Sitzungsber. d. Gesellseh. naturforseh. Freunde. Berlin 1883, S. Ia8. 3) Über .scboiubar spaltenden Quarz von Karlsbad. Tsciibkmak’s mineral, und petrograp bische Mitteil., XX. 1901, S. 80. 52 0. H. Erdmannsdükkfek, Die devonischen Orthoklas an. Ihre Dimensionen können his zu trichitiseher Fein¬ heit herabsinken, womit eine prächtige Fluidalstruktur verbund<‘n zu sein pflegt; farbloser Augit in regellos geformten Fetzen kommt dazu, doch ist seine ehemalige Form und seine Altersbeziehuug zu den Feldspäten nicht mehr festzustellen. Zwischen die Feldspatleisten klemmt sich eine äußerst feinkörnige Masse, die sieh in besonders günstigen Fällen in ein Aggregat winzigster A ugitkörm hen , ver¬ mengt mit leukoxenumrandeton Erzkörnchen auf lösen läßt, wozu in einigen Fällen sich noch ein wasserklares Orthoklasaggregat, Titanit in größeren Kristalloiden, Hornblende und selten Apatit gesellen. Meist jedoch ist eine genauere Erkenntnis dieser Grund¬ masse unmöglich: man hat dann nur eine trübe, aggregatpolari¬ sierende Masse vor sich, über die sich weiter nichts aussagen läßt. Wie diese Gesteinsgrundmasse ursprünglich beschaffen gewesen sein mag, ob glasig oder kristallin, das läßt sich bei ihrem jetzigen Zustande natürlich noch weniger feststellen. Die Mandelräume zeigen entweder die bekannten, aus Kar¬ bonaten hervorgegangenen Neubildungsprodukte, wie Kiinozoisit, Epidot und Amphibol, ferner Enstatit, Titanit, Erzkörner, Mus- covit u. a. in., oder sie haben eine vorwiegend aus Quarz be¬ stehende Ausfüllungsmasse, deren Struktur verschiedenartig sein kann; meist ist ein Gemenge von Muscovit und Quarz im Zentrum, während der Rand nur aus Quarzkörnchen besteht, in anderen Fällen ist der ganze Quarzuntergrund gleichmäßig mit Erz- und Augitkörnchen bestreut, oder es tritt Chlorit hinzu. Diese Ausbildungsweise des Gesteins nähert sich sehr der¬ jenigen, welche gewisse Mandelsteine in der Umgebung des Wil- helmsblieks besitzen. Doch kommen auch ebenso häufig Gesteine mit glimmerreicher Entwickelung der Grundmasse vor, welche dann den auf S. 45 beschriebenen Mandelsteinen gleichen. Von Bruchstücken sedimentärer Gesteine konnte ich beobachten : Quarzite: kleine Brocken körnigen Quarzes in typischer Kontaktstruktur; im allgemeinen selten. Tonschieferhornfels«1 sind recht häufig und manches Mal von erheblichen Dimensionen; das größte von mir beobachtete Stück Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 53 von flach linsenförmiger Gestalt war 20 cm lang und 5 cm hoch. Mikroskopisch gleichen sie im großen und ganzen den Hornfelsen unserer devonischen Tonschiefer. Kalksil ikathornfelse sind gleichfalls nicht selten und be¬ sonders im oberen Riefenbaehtal häufig und in großen Stücken zu beobachten, die stets sehr eng mit der übrigen Gesteinsmasse ver¬ schweißt sind. Auch sie bieten mineralogisch nicht viel Ab¬ weichendes von den gewöhnlichen Kalksilikathornfelsen unseres Gebietes. Die Analyse eines solchen Einschlusses von der ge¬ nannten Lokalität gibt LOSSEN in seiner für die Auffassung dieser Tuffgesteine, grundlegenden Arbeit; der Vollständigkeit halber habe ich sie im Abschnitt über die chemischen Verhältnisse der Tuffe mit angeführt. 2. Die koiitaktraetamorphen (vesteine vom Wilhelmsbliok J). Lossen bezeichnote diese Gesteine zuerst als »granatreiche Diabasgesteine«'2), erkannte jedoch später ihre Natur als »kontakt- metamorphe Augitorthophyre« 3). Rein äußerlich betrachtet, unterscheiden sich diese Gesteine durch ihre vielfach helleren Farben von den dunklen, glimmer- reichen Tuffen des hinteren Schmalenberges, wenngleich solche auch hier nicht ganz fehlen. Ebenso wie dort scheinen auch hier die Tuffe bei weitem vorzuherrschen; Eruptivgesteine finden sich mit Sicherheit nachweisbar nur auf dem Kamm des vorderen Schmalenberges, durch den Promenadeuweg auf dessen Höhe mehr¬ fach angeschnitten. Die Unterscheidung ist hier in vielen Fällen noch schwieriger, infolge des außerordentlich hohen Gehaltes an Karbonaten bezw. deren Silikatneubildungen, sowie des Umstandes, daß man es hier vielleicht mit vor der Kontaktmetamorphose ge¬ streckten Gesteinen zu tun hat. *) Der Name Wilhelmsbliok ist auf den neueren Karten nicht mehr ver¬ zeichnet und in llarzburg nicht mehr bekannt; ihn führte der Felsen am Holz¬ weg ube» halb dos Aktion hotuls, östlich vom T. I’. J17.26. *) Dieses Jahrbuch für 1881, S. 35, Anm. 1. 3) Dieses Jahrbuch für 1889, S. XXX IT. 0. 11. Eki>manssi»öhkfi:r, Die devonischen Ö4 Die mineralogische uml strukturelle Beschaffenheit der Ge- steine ist daher sehr verschiedenartig, so daß man kaum in zwei Schliffen die gleichen Verhältnisse antrifft. Die folgenden Zeilen vermögen daher nur einen schwachen Kindruck von der Mannig¬ faltigkeit der Erscheinungen zu gehen. a) Eruptivgesteine. Die mandelsteinartig entwickelten Eruptivgesteine vom vorderen Schmalenberg sind schuppig - körnige, schwarzgraue oder auch dunkelbraunrote, glimmerreiche Gesteine mit bald mehr, bald weniger zahlreichen Mandelräumen von sehr verschiedener Größe, in denen man makroskopisch besonders Kalkspat und Granat erkennt. Auf der angewitterten Oberfläche treten sie deutlich warzenförmig her¬ vor. Eine Andeutung von Parallelstruktur ist ziemlich immer vor¬ handen. ln der Grundmasse des Gesteins fallen zunächst einige deut¬ lich leistenförmige, bisweilen nach dem Karlsbader Gesetz verzwü- lingte Orthoklase auf, die trotz der Nähe des Gabbro völlig in¬ takt, d. h. frei von Uinkristallisationserseheinungen sind. Sie um¬ schließen einzelne Biotitblältchen und Augitkörnchen. Die übrige Grundmasse besteht vorwiegend aus verschieden großen Biotit¬ tafeln, mit spärlichen Augit- und Titunitkörnern in einem Grund¬ teig von Orthoklasmosaik. Die Biotite stellen sich oft parallel und erzeugen so die oben erwähnte scheinbare Schichtung oder Schiefe¬ rung. Regellos verstreut liegen dazwischen große, vortrefflich skelettförmig entwickelte Individuen eines grünen Amphibols. Auch die vom hinteren Schmalenberg her uns schon bekannten Enstatit- skelette fehlten hier nicht. Seltener sind regellose Bruchstücke eines farblosen Augits, den ich für primär halten möchte. Die Mandeln zeigen meist im Zentrum einen Rest von Kalk¬ spat in großen, i linden, nach - D2 R verzwillingten Körnern. Als Umwandlungsprodukte beobachtet man: eine innere Zone von gelblichem, isotropem Granat, gemengt mit einem zeolithartigen Mineral, um diese eine zweite Zone, bestehend aus graublauem, stellenweise selbst violett gefärbtem, aber wenig pleocbroitischem Augit, oft in schöner Skelettstruktur. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 55 In andern Vakuolen spielt Prebnit eine große lxolle, der hier die fftr ihn so charakteristische »Parkettstruktur« in ungewöhn¬ licher Schönheit zeigt, oft aber auch faserig wird und in sphärolith- artigen Gebilden auf’t ritt, ln einzelnen Fällen wird er ersetzt durch einen schwach doppelbrechenden Epidot (Klinozoisit?). Eigentümlich sind gewisse kleine Mandeln entwickelt; sie haben außen einen schmalen Saum von Feldspatkornern, sodann einen solchen von rundlichen Augitindividuen, während das Innere vor¬ wiegend von einem schwach doppelbrechenden, hellgrünlichen Chlorit erfüllt ist, in dem kleine, bald rektangulär, bald rhombisch begrenzte, isotrope, schwach rötliche Kriställchcn von geringer Licht¬ brechung liegen. Vielleicht handelt es sich um Flußspat. Schwieriger sind diejenigen eruptiven Gesteine zu deuten, die sich durch ihre helle, graugrüne Farbe und das sehr dichte Korn von jenen unterscheiden. Sie sind in der unmittelbaren Nähe des Wilhelmsblickfelsens verbreitet und setzen auch die Mitteldevon¬ partie am Bleichetal, im Ilang des nordwestlichen Breitenherges, zusammen. In den Gesteinen vom Wilhelmsblick wechseln hellgraugrüne Lagen mit solchen von dunkelschwarzbrauuer bis'schwarzgrüner Farbe; besonders die ersteren sind reich au karbonat- und granat- reichen Mandelräumen. Die Hauptmasse des hellen Gesteins läßt hier und da Fehl¬ spatdurchschnitte erkennen, ihre Hauptmenge ist aber isotrop und besteht aus einem farblosen Granat, zu dem sich selten ein später¬ hin noch genauer zu besprechender tiefrotrr Granat gesellt. Dazu kommt Prebnit, Titanit, Leukoxen in kleinen Häufchen und eine stark getrübte Masse, in der man einzelne stark doppelbrechende Durchschnitte erkennt, deren Ilauptmenge jedoch nicht mit Sicher¬ heit zu entziffern ist. Ferner tritt auf: Eisenerz mit sekundärem Eisenglanz und Muscovit. Eine Analyse dieser hellen Gesteinsmasse ist in der tabella¬ rischen Zusammenstellung auf S. 56 unter I angeführt. Unter II findet man die Zusammensetzung des mandelstein¬ artigen Angitorthophyrs vom nordwestlichen Breitenherg, der von dem unter I genannten durch einen höheren Gehalt an Titanit 56 0. II. Ekdmanxsdöbfker, Die devonischen I II SiO-2 . 38,6» 36,70 Ti 0-2 . 2,52 3,55 AI2Oä . 17,79 17,35 Fe2 O« . 5,17 5,74 Fe O . 2,71 1,31 MgO . 3,92 1,43 CaO . 16,30 22,65 Na30 . 0,85 1,45 K2ü . 6,29 3,17 1 12 O . 2,30 1,32 (X)2 2,74 4,56 SO« . 0,26 0,52 P2O5 . 0,35 0,60 Summe . . 99,89 100,35 G . . 2,980 3,0-10 Ana!. Wöi.bmng Wi.ntkk. unterschieden ist. Das auffallendste an diesen Gesteinen ist ihr außerordentlich, geringer Kieselsäuregehalt, verbunden mit einem hohen Gehalt an CaO, von dein nur ein geringer Teil durch die C02 als Karbonat gebunden sein kann. Ich glaube, diese Ver¬ hältnisse sind darauf zurückzuführen, daß vor Eintritt der Kontakt¬ metamorphose die Gesteine sehr stark verwittert waren und be¬ trächtliche Mengen an Kalkkarbonat führten. Die Metamorphose fixierte alsdann einen großen Teil des CaO im Granat. Die dunklen Lagen dieser Gesteine erhalten ihre Farbe ent¬ weder von Biotit, oder von Anhäufungen einer tiefbraunen Horn¬ blende, die in ausgezeichneter Pflasterstruktur auftritt. Die Mandelräume erfüllt in erster Linie Granat, seltener kommt dazu Epidot oder Zoisit, auch monokliner Pyroxen. b) Tuffe. Gesteine, die mit Sicherheit als Tuffe angesprochen werden können, fehlen in der Umgebung des Wilhelmsblicks keineswegs. Ich rechne dahin u. a. die schmale Gesteinszone, welche das direkte Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 57 Liegende des Kieselschieferkomplexes, südlich vom eigentlichen Felsen des Wilhelmsblicks, bildet. Diese natürlich hoch kristallinen Tuffe besitzen zumeist eine ausgezeichnete Schichtung, indem ihnen Lagen von normalem Tonschieferhornfels und schmale Bänkchen eines grobkristallinen Marmors oder eines fast reinen Granatfelses eingelagert sind. Man kann schon mit dem bloßen Auge 2 Ausbildungsformen auseinander halten: 1. Graue, feinkörnige Gesteine, in deren Masse man bei ge¬ eignet auffallendem Licht bis *2.5 cm lange und über 1 cm breite, durch zahllose, kleine Einschlüsse wie punktiert oder siebartig durchlöchert erscheinende Spaltflächen eines weißen, bezw. farblosen Minerals aufleuchten sieht. Man findet kaum eine Stelle im Gestein, deren Grund nicht eine dieser einheitlichen Flächen bildete. Unter dein Mikroskop erkennt man, daß die Substanz, welcher diese spiegelnden Flächen angehören, der Orthoklas ist; die Durchschnitte der einzelnen Individuen haben meist angenähert rektanguläre Form, die Grenzen, in denen sie aneinauderstoßen, sind jedoch nicht scharf geradlinig, sondern unregelmäßig, bald zackig, bald wellig gebogen, ln dieser Grundsubstanz liegen bald unregelmäßig, bald einen deutlichen Parallelismus — meist mit der Vertikalaxe des Feldspats — zeigend: Biotit, dunkelbraun und stark pleochroitisch, vielfach chloritisiert, Museovit in ein¬ zelnen, größeren Individuen oder auch in verfilzten Aggregaten und kleinen Fetzen, Titanit in kleinen, rundlichen Körnern, oft recht verbreitet, bisweilen aber auch ganz fehlend, spärlich Epidot und durch Zersetzung entstandener Eisenglanz. Zu diesen allgemein vorhandenen Mineralien kommen in ein¬ zelnen Lagen noch Granaten und zwar in recht verschiedener Ausbildung; relativ häufig sind darunter große, z. T. schon mit bloßem Auge erkennbare, schwach gelblich, grünlich oder auch rötlich gefärbte, unregelmäßig geformte, isotiope Individuen; ganz vorwiegend aber sind jene kleinen mannigfach gestalteten, schwarm- artig auftretenden Körnchen von so intensiver Färbung, daß sie kaum durchsichtig sind und nur an dünneren Stellen ihre Farbe, ein tiel'es Braunrot mit bläulichem Stich, gelegentlich sogar ein 58 0. H. Ekd.manssi>ökffkk, Die devonischen direktes Kotviolett, erkennnen lasset). Dafür, daß sie dem Granat angehören, spricht ihr Mangel an Doppelbrechung hei starker Lichtbrechung, die sich von der des normalen Granats kaum unterscheidet, besonders aber der Umstand, daß sie durch alle möglichen Übergänge mit dem normalen Granat verbunden sind, sodaß man Stücke finden kann, die an einem Ende farblos, am anderen Ende infolge der intensiven Färbung fast undurch¬ sichtig sind, mit allen denkbaren Übergangsstufen dazwischen. Um so auffallender ist es daher, wenn man an anderen Stellen zweifellose, scharf begrenzte Einschlüsse des dunkeln in dem hellen Granat findet. Eine mechanische Isolierung dieses Granats scheiterte an den gar zu geringen Dimensionen der Körnchen, so daß über ihre chemische Zusammensetzung nichts Sicheres ausgesagt werden kann; vielleicht dürfte es sich um einen Eisentongranat handeln, während die licht gefärbten zum größten Teil dem Kalktongranat zuzurechnen sind, wie aus der chemischen Analyse des Gesteins zu entnehmen ist. (Siehe S. Hl, Anal. I.) 2. Der zweiten Ausbildungsweise dieser Tuffe fehlen die großen, durchbrochenen Orthoklase; makroskopisch erscheinen sie daher als sehr deutlich körnige, feldspatreiche, graugrüne, meist deutlich geschichtete Gesteine, oft mit langgestreckten Linsen und Lagen von Kalksilikaten. Den Grundteig bildet hier ein Orthoklasmosaik in hervor¬ ragend deutlicher, p fl asterartiger Kontaktstruktur, dessen einzelne Körner nicht viel über 1 mm groß zu werden pflegen. Der tief- rotbraune, oft auch stark gebleichte Biotit tritt in großen und kleinen Blättern auf, recht oft aber auch in Gestalt der für Kon¬ taktglimmer so sehr bezeichnenden »Biotitscheibchen« oder »Biotit¬ eier«1)- Beim Museo vit, der gleichfalls häufig ist, beobachtet man oft, daß er sich der pflasterähnlichen Kontaktstruktur viel besser anpaßt als der Magnesiaglimmer. Die kalksilikatreichen Partieen sind oft von einer schmalen Zone mikroperthitisehen Orthoklases in typischer Pflasterstruktur ') Vergl. ti. a. Saikk, Erl. za Blatt Meißen der sächsischen geol Spezial¬ karte, S. 67. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 59 umgeben; sie bestehen aus schwach gelblichem Epidot, sehr zahl¬ reichen, bis 0,25 mm großen, rundlichen Titanitkörnern und einer eigentümlich gefärbten Hornblende mit dem Absorptionsschema: a : schwach graulich-grün, b : blaugrau mit Stich ins Grüne, c : intensiv blaugrün. Die Farbentöne wechseln oft in Flecken an dem gleichen Durch¬ schnitt. Die Tuffstruktur erkennt man vorzüglich an den Gesteinen, welche die kleine Kuppe gleich hinter dem Wilhelmsblick bilden, auf welcher das trigonometrische Signal 417,2(5 steht; sie. sind es, die bereits auf der Lo.SSEM 'sehen Übersichtskarte mit der Signatur des »alten Syenit (Orthoklas) porphyrs« ausgeschieden sind. In der schuppigen, biotitreichen, dunkelbraunen Grundmasse, die sehr an diejenige der Tuffe vom hinteren Schmalenberg erinnert, liegen regellos eckig geformte Stücke von verschiedenartigen [Turnfelsen, vermengt mit einzelnen Orthoklasbruchstücken ; eine Schichtung ist deutlich zu erkennen. Die Grundmasse läßt in Kontaktstruktur ein Gemenge von Orthoklas, Biotittafeln, die sich oft parallel an¬ ordnen, Diopsid, Enstatit in der bekannten Skelettform und Mag¬ netitkötnern erkennen, wozu spärliche Museovitblättehen kommen. Einzelne Orthoklase treten einsprenglingsartig hervor; faßt man sie als Bruchstücke des primären Eruptivgesteinsfeldspats auf, so muß ihr gänzlicher Mangel an Umkristallisationserscheinungen trotz der Nähe der Gabhrogrenze als sehr auffallend bezeichnet werden. Von den Einschlüssen fremder Gesteinsstücke seien solche erwähnt, die aus Orthoklas bezw. dessen muscovitartigem Zer¬ setzungsprodukt, Enstatit und zahlreichen Magnetitkörnern be¬ stehen; einzelne dieser Gebilde führen größere, annähernd idio- morphe Orthoklaseinsprenglinge, die genau, wie ich das auf S. 49 dieser Arbeit beschrieben habe, einen Kranz von in sie hinein¬ dringenden Enstatitnadeln besitzen. Es erscheint mir sehr wahr¬ scheinlich, daß diese Gebilde als hochkristallin veränderte Brocken von Orthophyr zu betrachten sind. 60 0. H. Krdmannsdörffkr, Die devonischen Andere Bruchstücke dokumentieren sich durch ihre Zusammen¬ setzung aus vorwiegendem monoklinem Pyroxen mit Zoisit, Epidot, Granat, Prehnit, Titanit, oft noch mit Kesten von Kalkspat als Kalksilikathornfelse. Ähnliche Tuffe finden sich auch an dem dem Riefenbach zu¬ gekehrten Hang des vorderen Schmalenberges. Aus Tuffen besteht auch zum weitaus größten Teil der untere Hang des Breitonberges nach dem Riefenbaeht.de zu, zwischen dem vorderen und hinteren Schniggenloch. Diese Gesteine zeichnen sich durchweg durch ihren hohen Biotitgehalt und die dadurch bedingten dunklen Farben aus, die bei frischen Gesteinen schwarz, bei verwitterten dunkel- bis hellgrün sind. Die Schichtung ist in manchen Fällen sehr gut ausgeprägt, in anderen gänzlich durch die massige Beschaffenheit des Hornfelses ersetzt. Besonders ins Auge fallen größere Putzen oder Lagen, auch in schmalen Adern oder Gängen anftretende Partieen von derbem, rotbraunem Granat, der in Klüften ebenso wie der ihn oft begleitende Epidot und sehr seltener Albit in größeren Kristallen entwickelt ist. Die mineralogische Zusammensetzung weicht nicht wesentlich von derjenigen der Tuffe am Wilhelmsblick ab, wo solch dunkele Gesteine übrigens auch keineswegs fehlen: Orthoklas, Biotit, Granat, Epidot, monokline Pyroxene, brauner und grüner Amphi¬ bol, Prehnit, Titanit, Kalkspat u. s. w. bauen auch diese Gesteine in sehr wechselnden Mengenverhältnissen auf. Analyse No. II auf S. 61 gibt die Zusammensetzung eines solchen biotitreichen, granat- und augitführenden Tuff'es vom hin¬ teren Schniggenloch an. Spärlich eingeschaltet sind diesen Gesteinen Lager von Horn- blendeplagioklashornfelsen, von deren mikroskopischer Beschaffen¬ heit man am besten einen Eindruck erhält, wenn inan die von Teall abgebildeten1) Gesteine betrachtet: oft tritt jedoch an Stelle der dortigen einheitlichen Plagioklaskörner das bekannte Plagioklas¬ mosaik. Es muß dahingestellt bleiben, ob diese Gesteine aus Diabasen, oder aus Diabastuffen entstanden sind. *) Team,, British Fetrography, Taf. XXXI, Fig. I. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 51 Schließlich sei hier noch alles zusammengestellt, was wir an chemischen Analysen über die Orthophyrtuffe unseres Gebietes besitzen; es sind z. T. ältere Analysen, z. T. sind sie auf meine Veranlassung im Laboratorium der Geologischen Landes¬ anstalt und Bergakademie neu ausgeführt worden. I. II. III. IV. V. VI. VII. SiOa . 43,51 40,60 43,83 47,04 45,92 49,01 45,09 Ti09 . 3,42 3,02 2,90 2,81 — — 2,20 AI3O3 .... 21,57 17,95 1 5,54 16,41 14,43 20,39 11,66 EeaCb . 1,88 7,09 2,73 2,30 7,71 5,15 3,59 FeO . 3,04 8,16 7,45 9,42 7,99 8,86 6,79 Mn 0 .... — — — Spur 0,10 — ! 0,09 MgO .... 2,83 7,12 9,12 10,72 4,17 6,30 6,01 CaO . 13,68 6,00 11,56 2,20 13,35 1,78 17,78 NitaO .... Spur 1,94 1,45 1,34 0,60 | 0,61 1,09 K,0 . 6,05 | 4,85 2,79 4,46 2,60 7,69 2,51 HaO . 3,73 2,43 1,88 2,42 1,06 0,99 0,62 COa . — fehlt — — — — 1,75 S03 . 0,24 0,17 0,19 0,30 — — 0,1 1 (FeSj) P3O5 .... 0,14 0,47 0,62 0,23 — — 1 0,37 Organ. Sbst. _ — — — j 0,33 Summe . . 100,09 99,80 ! 100,06 99,65 98,53 100,78 99,99 Spec. Gew. 2,875 2,918 2,996 2,879 2,99 2,81 3,055 Anal. Eyme Winter Wölbung WÖLBLING — — — I. Granatreicher Tuff, oberhalb des Wilhelmsblicks (vergl. S. 58). 11. Biotitreicher, granat- und augitführender Tuff. Hinteres Schniggenloch. III. Augitreicher Tuff. Hinterer Schmalenberg. Brocken¬ schneise. IV. Biotit- und anthophyllitreicher Tuff'. Hinterer Schmalenberg. Forstabteilung 60, 0. II EhdmannsdÖhkpkk, Die devonischen 62 V. »Diabasporphyr« Schmalenberg. Nähe der Gabbrogrenze. Nach Streng (Neues Jahrb. f“. Miu. 1862, S. i)86); ent¬ hält offenbar viel monoklinen Augit. VI. »Diabasporphyr«. Mittlerer Schmalenberg. Nach dem¬ selben. Wahrscheinlich anthophyllit- oder enstatitreich wie IV. V II. Kalksilikathornfels aus kontaktmetamorphem Orthophyrtuft'. Kiefenbachtal. 'Nach Lossen, Sit/ungsber. d. Gesellsch. uaturf. Freunde, Berlin 1880, S. 6.) I). Die Hornfelse der Wissenbacher Schiefer. Diese Hornfelse unterscheiden sieh petrographiseh in nichts Wesentlichem von denen der Cypridinenschiefer , wie sie bereits auf S. 39 dieser Arbeit geschildert worden sind. Ich verweise deshalb auf die.se Beschreibung. III. Vergleich mit andern Gebieten. Gesteine von der Beschaffenheit unserer mitteldevonischen Orthophyre und ihrer Tuffe sind in Anbetracht ihrer relativ ge¬ ringen Verbreitung naturgemäß nur selten in kontaktmetamorphem Zustande anzutreffen. Am ehesten läßt sich mit ihnen noch die Umwandlung vergleichen, welche der Rhombenporphyr des Langesu udfjords im Kontakt mit dem Nordmarkit erlitten hat; BrÖGGER ’) beschreibt das umgewandelte Gestein folgendermaßen: Die Grundmasse besteht aus einem allotriomorphkörnigen Ge¬ menge von Orthoklas, wenig Quarz und reichlichem Biotit, im¬ prägniert mit staubfeinem Magnetit und Eisenglanz; die Ein¬ sprenglinge von Natronmikroklin sind /.. T. deutlich umkristalli¬ siert, teils peripherisch, teils in unregelmäßigen Partieeu mitten in ihrer Masse. Sie stecken voll mit Magnetit und Biotitstaub; die Verwebung der Gesteinskomponenten wird als typische Kon¬ taktstruktur bezeichnet. •) Zeitschrift für Krystallographio und Mineralogie, XVI, 1890, S. 58. Eruptivgesteine und Tuffe bei Har/.burg. 53 Weit häufiger und in vieler Beziehung interessanter sind da¬ gegen die kontaktmetamorphosierten Diabase. In den folgenden Zeilen will ich nur soleke Vorkommen besprechen, die Analogieen mit unseren Gesteinen aufweisen oder sonst irgendwie für deren Deutung von Interesse sind, um auf diese Weise die allgemeine Verbreitung der in unserm Gebiete beobachteten Erscheinungen darzutun und besonders ihre Unterscheidungsmerkmale von den dynamisch veränderten Diabasen festzustellen, von denen sie meines Erachtens vielfach nicht mit genügender Schärfe getrennt worden sind. Zu einem derartigen Vergleich halte ich unser Gebiet durch¬ aus für geeignet, da die beschriebenen Umwandlungsvorgänge lediglich die Folgen der Kontaktmetamorphose sind, während Dy- uamometamorphismus keine wesentliche Kollo spielt. Die Um¬ wand lungsart, wie sie unsere Gesteine zeigen, kann daher als die normale Kontaktmetamorphose basischer Eruptivgesteine an¬ gesehen werden l). Eine Stütze dieser Annahme scheint mir darin zu liegen, daß die augitporphyritischen Gesteine aus dem gleichfalls von Dynamo- metamorphisinus freien Gebiete des Langesundfjords hinsichtlich ihrer Umwandlungsorscheinungen eine außerordentliche Ähnlichkeit, ja vielfach eine last völlige Identität mit unsern Harzer Diabasen zu besitzen scheinen. BköGOER’2) unterscheidet bei der Umwandlung dieser gangförmig auflretenden Augitporphyrite durch den Augit- syenit des Langesundfjords zwei Zonen: 1. Eine Zone der stärkeren Umwandlung in der Nähe des Syenits: Die Gesteine haben im allgemeinen ihr primäres Feld¬ spatnetz noch erhalten, während die Augite bis auf spärliche Reste ') Wonu Bk&goku (Zeitsehr. f. Krystallogr., XVI. 1890, S. 92)_ der Ansicht ist, daß im Hinze keine reine, un vermischte Kontaktmetamorphoso vorhanden sei, da die Gesteine, welche eine Kontaktmetamorphose erlitten halten, zugleich auch einer regionalen Metamorphose unterworfen gewesen seien, so stützt er sieh da¬ bei lediglich auf die LossKN’schen Beschreibungen aus den m et amorphen Ge¬ bieten des Ostharzos, auf deren eigentümliche Verhältnisse ich noch zu sprechen komme. *) Bröugicu, Spalten Verwerfungen in der Gegend Langesund-Skien. Nyt. Magazin for Naturvid., S. 352 u. f. 64 0. H. Erdmannsdökkkkh, Die devonischen zerstört und umgewandelt sind in Pyroxen, Biotit, braune Horn¬ blende, Titanit, Magneteisen; feine Körnchen dieser Mineralien, oft staubfein verteilt, erfüllen auch das Innere der Feldspatleisten. Dazu kommt ein »augenscheinlich verschiedener, durch Umwandc- lung gebildeter Plagioklas in rundlich eckigen Körnern«, mit einem spärlich auftretenden, orthoklasähnlichen Mineral. 2. Die Zone der Umwandlung in »Strahlsteinfels«. Spärliche Reste des primären Pyroxens sind noch vorhanden, der Raum wird vorwiegend von »Strahlstein« erfüllt, wahrscheinlich der gleichen schwach grünen Hornblende, wie sie in unsern Gesteinen so ver¬ breitet ist und auch am Ramberg auftritt ; hier führt sie 7,5 pCt. AI2O3, ist also kein echter »Strahlstein« mehr. Feldspat wird nicht erwähnt; vielleicht versteckt er sich zum Teil, wie in vielen unserer Gesteine, unter dem wuchernden Filz von Neubildungen. Diese zweite, in größerer Entfernung vom um wandelnden Syenit, aber noch innerhalb des Kontakthofes gelegene Art der Metamorphose faßte BröGGER1] als eine allgemeine, hydrochemische, vielleicht mit der Kontaktmetamorphose in Verbindung stellende Umwandlung auf; ich schließe mich auf Grund meiner Beobach¬ tungen im Harze der Meinung Rosenuüsch’s2) an, der diese Strahlstcint’else doch lieber für einen niederen Grad der Kontakt¬ metamorphose halten möchte. Machen wir diese Annahme, so ist die Übereinstimmung mit den Erscheinungen in unserm Gebiet fast vollkommen: Wir haben hier wie dort die Umwandlung in braune Hornblende und sekun¬ dären Pyroxen in den stärker metamorphosierten Gesteinen, die in faserige Hornblende in den vom umwandelnden Gestein entfernter gelegenen Partieen. Leider ist diese BröggerscIic Beschreibung die einzige, welche die Beziehungen dieser verschiedenen Arten der Umwande¬ lung zueinander mit Deutlichkeit erkennen läßt; doch finden wir auch sonst, noch eine ganze Reihe von Angaben in der Lite¬ ratur, welche auf Ähnlichkeiten mit den in unseren Gesteinen ') 1. c. S. 357. ‘2) Mikroskop. Physiographie, II, S. 140. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 65 beobachteten Verhältnissen Hinweisen. Um mit dem Diabasaugit und seinen Neubildungsprodukten zu beginnen, so ist zunächst die Umwandlung in grüne Hornblende ein so allgemein verbreiteter und oft beschriebener Vorgang, daß ich hier nur auf die Namen Lossen, Allport, Teall, Michel Lew, Beck, Kloos ti. a. m. hinzuweisen brauche. Es muß jedoch hervorgehoben werden, daß, wie ja schon aus meiner Beschreibung hervorgeht, jene intensiv grüne, uralitische Hornblende, wie sie von den meisten der genannten Forscher beschrieben wird, bei uns fohlt und mehr durch eine helle »strahlsteinartige«, oft auch bräunlich gefärbte ersetzt wird. Doch auch Umwandlung in sekundäre Pyroxene fehlt ander¬ wärts keineswegs. Ich schilderte S. iS das Auftreten des Enstatits bei dieser Art der Umwandlung; dieses Mineral ist als Kontakt- mineral nicht gerade oft beobachtet worden : abgesehen von den durch Rinne1) und Leppla2) mitgeteilten Fällen einer Enstatit- neubildung im Kontakt mit einem Er>njßgestein ist hierher viel- leicht noch das Vorkommen von Bronzit im »Eckergneiß« des Harzes zu stellen, den Lossen anfübrt, und der iu Anbetracht der hoehmetamorphen Natur dieses Gesteinskomplexes wohl auch als Neubildung zu betrachten ist. Besonderes Interesse aber er¬ wecken die Schilderungen, die V. KraaTZ-KoSCHLAU und V. IIaGIv- mann von Diubashornfelscn aus dem Kontaktbof des Elaeolith- syenits der Sierra de Monohique im südlichen Portugal machen3), welche offenbar unseren Gesteinen recht ähnlich sind. So hat der Diabashornfels von der Foia zwischen den Feldspatleisten ein Gemenge von Augitkornohen, Biotit und Erz, von denen die Ver¬ fasser anuehmen, daß sie aus dem Diabasaugit hervorgegangen seien; ein Diabashornfels von Guldas de Monohique führt dagegen als Neubildungsprodukte: Biotit, monoklinen und rhombischen Pyroxen und grüne Hornblende, die beiden Pyroxenarten in 0 Fit. Rinne, l her rhomb. Augit als Kontaktprodukt etc- Neues Jalirb. f. Min. etc., 1895, II, S. 229. *) Lecci.a, Der Remigiusberg bei Cusel. Neues Jahrb. f. Min. etc., 18S2, II, S. 130. 3) Tsciikumaks min. und petrogr. Milt., XVI, S. 297. Jahrbuch 1904. 66 0. H. Erdman’nsdökpkkk, Die devonischen lamellarer Verwachsung in faserig aggregierten, nach der Prismen¬ zone begrenzten Kristallen ohne Endflächen; der rhombische, als Enstatit bestimmte Pyroxen, herrscht meistens vor. Ähnlich manchen Erscheinungen aus unseren Gesteinen scheint auch ein von JudiD) beschriebenes Vorkommen zu sein: er gibt an, daß aus den Eisen- und Magnesiasilikaten seiner Propylite im Kontakt mit Granit und Gabbro ein feinkörniges Aggregat entstehe, daß offenbar zum größten Teil aus farblosem Pyroxen und Magnetitkörnern zusammengesetzt sei, wozu Melilith und tiefbrauner Biotit treten. Abgesehen von dem angeblichen, sehr auffallenden Gehalt an Melilith wäre das genau unsere Umwand¬ lung in Pyroxen, Magnetit und Biotit. Es ist also diese Art der Umwandlung gar nicht als etwas abnormes zu betrachten, sondern sie scheint eine allgemeine Ver¬ breitung zu besitzen; ja selbst in dem zweiten Granitkontakthof iles Harzes, dem um das Rambergmassiv, ist neugebildeter, grüner Angit nach Lossen2) gar nicht selten. Für die Umwandlung des Diabasfeldspats sind besonders interessant die Arbeiten von Beck über die Diabashornfelse aus den Kontakthöfen des Elbtalgebirges8). Beck beschreibt die als Oligoklas bestimmten Feldspateinsprenglinge eines kontaktmeta- morphen, porphy rischen Diabases, die zum Teil noch scharfe Zwillingsstreifung zeigen, zum Teil in ein Aggregat polygonaler Plagioklaskörner umgewandelt sind, dessen Individuen meist außer¬ ordentlich regelmäßige, oft sechseckige Umrisse besitzen. Diese wabenförmigen Partieen durchziehen in regellosen Streifen die einen Oligoklaskristalle oder nehmen den gesamten Raum von andern ein; auch diese neugebildeten Plagioklase sind nach ihrem optischen Verhalten Oligoklas. Wir haben also auch hier, wie im *) On the propylites of the Western isles of Scotland. Quart, journ., XLVI, 1890, S. 370. a) Dieses Jahrbuch für 1884, S. 529. s) Die Kontakthofe der Granite und Syenite im Scbiofergebirge des Elbtal- gebirges. TsnrBitM. min. n. petrogr. Mitteil., XHl, S. 320. Amphibolitisierung von Diabasen im Kontakt von Graniten. Zeitschr. d. Deutsch, gcol. Ges. 1891, S. 257 u. a. a. 0. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 67 Harz, lediglich eine Umkristallisation des Diabasfeldspats vor uns. Beck vergleicht diese amphibolitisierten Diabase mit den Diabasschiefern, dir Lossen aus dem Südostharz beschrieben hat und findet es auffällig, daß der in ihnen neugebildete Feldspat Oligoklas, nicht wie dort Albit sei. Gleichwohl spricht Beck mit Bestimmtheit, und, wie ich glaube, mit Recht aus, daß die von ihm beschriebene Metamorphose mit den z. B. von Milch1) beschriebenen Erscheinungen aus dem Taunus in genetischer Be¬ ziehung nichts gemeinsam habe, obwohl Lossen die Gleichwertig¬ keit dieses Vorkommens mit der Zone von Wippra wiederholt be¬ tont hat. Die genannte2), für den Vergleich mit unserm Gebiet so wichtige Arbeit von Brogger enthält keine näheren Angaben über die Natur der neugebildeten Plagioklaskörner. Herr Professor BrÖGGER hatte indessen die große Liebenswürdigkeit, mir einige Proben seiner kontaktmetamorphosiertcn Augitporphyrite zu über¬ senden, wofür ich ihm auch an dieser Stelle meinen ergebensten Dank ausspreche. Die Gesteine stammen von Gjeterö, Arö und Eidanger; gerade für die Feldspatumwaudlung sind sie nicht besonders typisch, man muß die Schliffe schon sehr aufmerksam durchsuchen, um geeignete Stellen zu finden; es gelang mir aber, in den Gesteinen von Eidanger und von Gjeterö einzelne Stellen zu beobachten, wo bereits ein Zerfall des einheitlichen Feldspatkristalls in polygonale Körner stattgefunden hatte. Das hestent wickelte dieser Körner¬ aggregate liegt inmitten eines großen Feldspatdurchschnittes und erscheint vermengt mit Biotitblättchen und Erzkörnern. Die ein¬ zelnen Körner sind unverzwilliugt, daher läßt sich ihre Aus- löschungsschiefe AM nicht bestimmen, doch ist der ganze Vorgang und die ganze Anordnung so völlig gleich mit den Verhältnissen in unsern Gesteinen, daß ich kein Bedenken trage, auch für die neugebildeten Plagioklaskörner in den norwegischen Gesteinen die ') L. Mitort, Pie Diabasscliiefer des Taunus. Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges., XL!, 1889, S. 894. 2) Vergl. S. (13, Anm. 2. 68 0. H. Eromannsdörpfkr, Die devonischen «deiche Entstehun«sweise anzunehmen, wie ich sie für die Harzer o ~ Vorkommen geschildert habe, mit anderen Worten, daß auch sie die gleiche Zusammensetzung wie der primäre Feldspat besitzen. Man kann dies um so eher, als auch die Umwandlung der übrigen Gesteinsgemengteile so völlig den Verhältnissen in den harzer Diabasen gleicht, daß man — abgesehen von primären Strukturverschiedenheiten — aus dem mikroskopischen Bilde allein oft kaum darauf schließen könnte, von welcher der beiden Lokali¬ täten das untersuchte Gestein stammt. Wir haben nunmehr an drei Beispielen gesehen, daß der Diabasfeldspat durch Kontaktmetamorphose umkristallisiert wird, ohne eine chemische Zerlegung zu erfahren, und wir können von dieser Grundlage ausgehend auch die Vorkommen in den Kreis unserer Betrachtung ziehen, bei deren Beseht eihung keine näheren Angaben über die Natur der neugebildeten Plagioklaskörner ge¬ macht werden. Ich habe dabei in erster Linie die südenglischeu Diabase und ihr Verhalten im Kontakthof im Auge. liier sind außer den älteren Arbeiten von Allpout und Phillips, von denen der erstgenannte zuerst von außerdeutschen Beobachtern die Uralitisierung des Diabasaugits auf Kontaktwirkung bezog, be¬ sonders die Beschreibungen von Tkall von Interesse. Er schildert beispielsweise als »epidiorite« einen durch Granitkontakt ver¬ änderten Diabas von Wiiit Tor bei Tavistock, der aus Hornblende — d. h. grünem »actinolite« oder bräunlichem Uralit — dazu aus Titaneisen, hellbraunem Glimmer (»contact mica«) etwas Turmalin und Feldspat besteht; über dessen Anordnung sagt der Verfasser: »The uralitic aggregates are penetrated by pseudoinöTphs after lath-shaped felspar«. »The spaces between the patches of uralitic bornblende are now principally oecupied by a colourless matrix, sometimes granulär and sometimes water-clear in whioh detached needles and groups of actinolite crystals are extremely abundant. This matrix is an aggregate of irregulär grains, mostly untwinned, of secondary felspar«1). Diese Beschreibung und mehr noch Teall's schöne Abbildungen2) derartiger Gesteine stimmen vor- *) Tkai.l, British Pctrogra|)hy, S. 235. 2) Ebenda, Tafel XVII, XX, XXI. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 69 trefflich mit den Verhältnissen in unsern Diabasen überein, zumal da auch hier jegliche Angabe über ein Zoisit- oder Epidotmineral fehlt, welches man genetisch mit dem Plagioklas in Beziehung bringen könnte. Ich halte es daher für das einfachste und natür¬ lichste, auch in diesen Gesteinen, die durch die Koutaktmetamor- pliose entstandenen, mosaikartigen oder mit den Umbildungs¬ produkten des Augits verwobenen Plagioklaskörner als einfache Umkristallisationsprodukte des primären Diabasfeldspats zu be¬ trachten. Ebenso dürften die Verhältnisse in andern ähnlichen Diabas¬ hornfelsen, z. B. des Odenwaldes, des Sch warzwaldes }) u. a. liegen, während auch Abweichungen nicht zu fehlen scheinen, wie beispielsweise in den von Michel-Lew beschriebenen Gesteinen aus dem Mäconnais2) oder am Ehrenborg bei Ilmenau8). Ich bin auf diese Verhältnisse etwas ausführlicher eingegangen und zwar aus folgendem Grunde: Während nämlich die in den letzten Zeilen besprochenen Erscheinungen sich entweder völlig decken mit den in unseren Ge¬ steinen beobachteten, oder wenigstens mit sehr grober Wahrschein¬ lichkeit als gleich angenommen werden können, stehen die Be¬ schreibungen, die Lossex von den Diabashornfelsen im Kontakt¬ bereich des Uamberggranits gibt, in einem auffälligen Gegensatz zu den unsrigen. Es handelt sich dabei in erster Linie um Lossen’s Auffassung von der Umwandlung des Diabasfeldspats durch die Kontaktmetamorphose. Ich habe diesen Punkt schon einmal in einer kurzen Notiz besprochen4), möchte aber hier, nachdem alle für diese Frage in Betracht kommenden Erschei¬ nungen in unseren Gesteinen beschrieben worden sind, doch noch etwas ausführlicher darauf zurückkommen. Es ist dabei zugleich ') Vergl. Eck, Geogn. Beschreibung der Umgebung von Baden. Abhand], der Königl. Preub. Geol. Landesanst. Neue Folge G, S. 205 u. f. 8) Ball. Soc. Geol. (3), XI, 1883, S. 290. 3) E. E. Seinen, Der Ehren borg bei Ilmenau. Jena 1876. 4) Über die Umwand 1. von Diabasfeldspäten in Kontakthöfen v. Tiefengest, Monatsber. d. Deutsch, geol. Gos., Bd. 56, 1904. 70 0. H. Erdmannsdörffer, Dio devonischen erforderlich, die LosSEN'schen Anschauungen über Gesteinsmeta- morphismus näher ins Auge zu fassen. Die Feldspäte der Diabashornfelse sind nach Lossen1) »zum Teil noch deutlich nach Leistenform und Zwillingslamellierung kenntlich, zum Teil Umbildungsprozessen anheimgefallen«, die ein »äußerst fein zusammengesetztes, körnig strahliges, saussuritartiges Umwandlungsprodukt« hervorgebracht haben. Daß Lossen diese »in der Umgebung der Harzgranite so häufigen, und hier den relativ weniger2) hervortretenden Epidotbildungsprozeß anscheinend ersetzenden derben, lichtweißgrauen bis grüngrauen saussuritähu- lichen Silikatmassen« in der Tat für Saussurit hielt, beweist u. a. die Tatsache, daß er sie mehrfach mit echten Saussuriten oder mit Zoisit vergleicht3), wie sie von Kathrein4), Traube5) und Sauer6) untersucht und analysiert worden sind; indeß handelt es sich bei all diesen Vorkommen nirgends um einen durch Koutakt- metamorphose veränderten Plagioklas. Diese Silikatmassen, die Lossen auch gelegentlich als »mehr kalkhornfelsähnlich« bezeichnet7), bestehen aus grünem Augit, Hornblende, Epidot und Plagioklas, den Lossen »geneigt ist, dem Albit zuzurechnen«. Ich habe nun auf S. 34 dieser Arbeit den Nachweis zu führen versucht, daß diese kalksilikatreichen, meist aderförmig im Gestein auftretenden Massen als kontaktmetamorphe, ehemals vorwiegend aus Karbonaten bestehende Kluftausfüllungen zu betrachten seien, wobei auch ein etwaiger Gehalt an Albit für die Erklärung keinerlei Schwierigkeiten bieten würde. Mit dem primären Diabas¬ feldspat haben diese Gebilde also gar nichts zu tun, ebensowenig wie sie als Saussurit bezeichnet werden dürfen. *) Erl. zu Blatt Harzgerode, S. 81. ^ Im Vergleich mit den dynamometamorph umgewandelten Diabasen (Anm. d. Verf.). 3) Dieses Jahrbuch für 1884, S. 529. *) Zeitschr. f. Krystallogr., VIT, S. 234 u . f. 5) Beitrage zur Kenntnis der Gabbros, Amphibolite und Serpentine d. nieder- schles. Gebirge. Diss Greifswald 1884. 6) Erl zu Blatt Kupferborg d, Säclis. Geol. Spezialkarte, S. 25. 7) Erl. zu Blatt Harzgerode, S. 83. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 71 Diese vermeintliche Umwandlung des Plagioklases in Saus- surit durch die Kontaktmetamorphose soll also, wie aus dem oben angeführten Zitat hervorgeht, die in den dynamometamorph ver¬ änderten Diabasen so sehr verbreitete Neubildung von Epidot und Albit, welch letzterer auch durch chemische Analyse nachgewiesen worden ist, ersetzen, d. h. der Feldspat soll sich in beiden Fällen von metamorphosierender Einwirkung im wesentlichen gleich ver¬ halten. Diese Verquickung von Kontaktmetamorphismus und »Regio- nalmetainorphismus« *) bildet überhaupt einen Hauptzug in Lossen' s Anschauungen über metamorphe Gesteiusumvvandlung. Man findet diese Auffassung besonders klar in seinen beiden »Studien an meta- morphisehen Eruptiv- und Sedimentgesteinen« in diesem Jahr¬ buch. Einen prinzipiellen Unterschied zwischen beiden Arten der Metamorphose ließ er nicht gelten; er sah »den plutonischen Kontuktmctumorphisimis nur als einen besonderen, durch das ört¬ liche Eingreifen der aufgepreßten Eruptivgesteine bedingten Fall des Dislokationsinetamorphismus« an2). Wie er sich diese Ver¬ hältnisse im einzelnen vorstellte, zeigt folgender, sehr charakte¬ ristische Passus ,,?): »es ist abgesehen von der Wärmewirkung und andern die Graniteruption begleitenden Umständen offenbar eine ganz andere Art von Druckwirkung, welche das aufgepreßte Granitmagma auf seine Hülle ausübt, als diejenige, welche sich unter den Bedingungen ungleichmäßig fortschreitender oder ge¬ hemmter Faltung als mit Reibung gepaarte Gleitung, Stauung und Zerrung oder als Pressung innerhalb der noch faltungstähigcn Massen der Erdrinde zur Geltung bringt und sich als Dislokations- metamorphismus äußert.« Also auch bei der Kontaktmetamorphose wird dem Druck die Hauptrolle zuerteilt, während die höhere Temperatur zur Erklärung der bei der Kontaktmetamorphose entstehenden, von den »schlecht¬ hin regionalinctamorph« veränderten Gesteinen abweichenden Er- J) Odor gleichbedeutend damit in Losskn’s Sinn: Dislokationsinetamorphismus. a) Dieses Jahrbuch für 1884, S. 68. 3) Dieses Jahrbuch für 1888, S. 623. 72 0. H. EiiDMAN.NsnÖRKKEit, Die devonischen scheinungen herangezogen wird l). Es ist verständlich, wie Lossen aus dieser Anschauung heraus zu der Annahme kam, daß auch im Diabashornfels der primäre Plagioklas sich analog wie in den dynamisch veränderten Diabasen verhielte, zumal da der primäre Augit in beiden Fällen die gleiche Uralitisierung zeigt; die Um¬ wandlung in sekundären Pyroxen scheint also am Rumberg weniger typisch entwickelt zu sein als am Brocken. Daß sie vor¬ handen ist, habe ich S. 66 schon erwähnt. Es wird daraus auch erklärlich, wie Lossen die hornblende- reichen Diabasschiefer aus der Zone von Wippra«2) direkt mit BröGGEH s Strahlsteinfelsen aus dem Syenitkontakthof vergleichen konnte3); dabei mußte ihm natürlich das Fehlen jeglicher Angabe über das Vorhandensein von Epidot oder Zoisit in BröGGER s Gesteinen auffallen4), und er scheint an eine Verwechselung mit Augit zu denken; das erscheint mir aber durchaus ungerecht¬ fertigt. Ich möchte zum Schlüsse dieser Betrachtung meine Meinung über die Umwandlung der Diabase im Kontakthof des Ramberges in folgendem Satze zusammenfassen: Die Angabe Lossens, daß aus dem Diabasfeldspat durch die Kontaktmetamorpho.se Saussurit eutstehc, ist unzutreffend; sic dürfte auf der LüSSEN’schen Auf¬ fassung von der Gleichwertigkeit der Kontakt- und der Dynamo¬ metamorphose in erster Linie mit beruhen. Ich bin im Gegenteil der Überzeugung, daß eine erneute Untersuchung der dortigen Diabashornfelse ergeben wird, daß die Verhältnisse am Ratnberg nicht prinzipiell von denen der andern Vorkommnisse abweichen. Ich glaube, am Schlüsse meiner Ausführungen noch darauf hinweisen zu sollen, wie wichtig bei der Untersuchung von »Grün¬ steinen«, »Grünschiefern« oder Amphiboliten etc., soweit sie mit Sicherheit als Abkömmlinge von diabasartigen Gesteinen gelten ‘) Dieses Jahrbuch für 1S83, S. G36 u. f. 3) Die Ausführungen von Hokncn-g (Dio Regional metamorphoxe am Harze. Stuttgart 1902) worden wohl dio wenigsten Geologen dazu veranlassen, die be¬ währte Darstellung Lossks’s über dio Genesis dieser Zone für unrichtig zu halten. 3) Diegos .Jahrbuch für 1883, S. 58. *) Dieses Jahrbuch für 1884, S. 529 und 530, Aurn. 2. Eruptivgesteine und Tuffe bei Harzburg. 73 können (chemische Analyse), die genaue Bestimmung des neu¬ gebildeten Feldspats für die Frage nach der Art ihrer Entstehung sein kann. Ist derselbe Albit, wie es z. B. neuerdings sehr exakt durch Preiswerk nachgewiesen worden ist1), so wird im all¬ gemeinen eine dynamonutamorphe Entstehung wahrscheinlich sein; ist es ein basischer Plagioklas, so dürfte das Gestein einen, 1 Agens unterworfen gewesen sein, dessen Wirkungsweise der der Kontaktmetaraorphose nahe gestanden haben muß (gewisse Amphi- bolite des Grundgebirges). Es ist aber zu berücksichtigen, daß auch dynamische Ein¬ wirkung ein Aggregat basischer Plagioklaskörner erzeugen kann: Herr Geheimrat Kosen BUSCH hatte die Freundlichkeit, mich auf derartige Verhältnisse in den canadisehen Anorthositcn und im Gabbro von Roßwein aufmerksam zu machen2); es kommen daher auch stets strukturelle und mineralogische Verhältnisse für die Beurteilung der Frage in Betracht. In den metamorphosierten Diabasen speziell wird dies keine, großen Schwierigkeiten haben. Man vergleiche nur die typische Kontaktstruktur des neugebildeten Feldspatmosaiks in den Diabashornfelsen mit den von Lossen so vortrefflich abgebildeten3) Albitneubildnngen aus den dynamometa- morphen Diabasen des Ostharzes und des Taunus. Eine weitere Komplikation kann sich einstellen durch »Super¬ position« einer Art der Metamorphose auf die andere. Ein solches Verhalten nimmt z. B. Busz für die aus Diabas entstandenen Horn¬ blendeschiefer von South Brent in Devonshire an4), die ihren Ge- b H. PitKiswKitK, Untersuchung eines Grünschiefers von Brusson (Piemont), Centralblatt für Mineralogie, Geologie etc., 1901, S. 303. a) Vurgl. hierzu: F. D. Adams, Über das Norian oder Ober- Laurentian von Canada, Nouos Jalirb. f. Min., Beilagobd. VIII, 1893, S. 419, und Sachssk, Über den Fel dspatgerneng teil des Flasergabbro von Roßwein i. S., Ber. naturf. Ges., Leipzig 1883. S. 101. 3) Dieses Jahrbuch für 1883 und 1884. *) Busz, Mitteil, über den Granit des Dartmoor Forest in Devonshire, England, und einige seiner Kontaktgesteine, Neues Jahrb. f Min. etc., Beilage¬ band XIII, S. 132. 74 0. H. Erdmannsdörffkr, Die devonischen Eruptivgesteine etc. halt an Hornblende einer regionalen Metamorphose, denjenigen an braunem Glimmer der Kontakt Wirkung des Dartmoor-Granits ver¬ danken sollen. Es wäre interessant, über das Verhalten des Feld¬ spats in diesen Gesteinen etwas Genaueres zu erfahren. Berlin, den 19. April 1904. Die J Umbildungen der W eserkette bei Lübbecke und Preufsisch-Oldendorf. Von Herrn Johannes Schlunck in Berlin. (Hierzu Tafel 2.) In seiner Arbeit über »Die jurassische Weserkette« hatte Fer¬ dinand Roemer gezeigt, daß die Schichten des seit lange bekann¬ ten und berühmten Profiles an der Porta Westfalica im westlichen Teile der Weserkette, dem Wiehengebirge, erhebliche Veränderun¬ gen erleiden, daß sich einige schon in geringer oder größerer Entfernung- von der Porta auskeilen, während andere zu einer Mächtigkeit und Bedeutung für den Bau des Gebirges gelangen, die an dem genannten Orte nicht zu beobachten ist. Roemer wies ferner darauf hin, daß die orographische Gestaltung des Ge¬ birges vielfach, namentlich in der Gegend südlich von Lübbecke und Preußisch-Oldendorf, eine mannigfaltigere ist als an der Porta, daß dort Schichtenstellungen beobachtet werden, welche» die An¬ nahme einer stärker und weniger einfach wirkenden Hebung nötig machen«. Seit dem Erscheinen jener Arbeit sind nur vereinzelte Notizen über dieses Gebiet veröffentlicht worden. Wirklich Neues und zwar in Bezug auf die Stratigraphie brachten namentlich die Ar¬ beiten von K. v. Seebach, D. Braüns und einige Aufsätze von Trenkner, während v. Dechen und H. Credner im wesentlichen die Resultate ihrer Vorgänger benutzt haben. Auch ist die von Roemer, v. Dechen und anderen Autoren aufgeworfene Frage, welche tektonischen Verhältnisse die mannigfaltigere Gestalt des Gebirges bei Lübbecke und Preußisch-Oldendorf hervorrufen, bisher einer näheren Untersuchung nicht unterzogen worden. 76 Joiiannks Schlünck, Dio Jurabildungen der Es schien deshalb eine lohnende Aufgabe, dies zu unternehmen, und ich habe daher im Sommer 1902 und Frühjahr 1903 die geo¬ logische Karte dieser Gegend im Maßstabe 1 : 25 000 anfgcnommcn, wurde aber leider durch persönliche Verhältnisse verhindert, diese Arbeit soweit auszudehnen, wie es ursprünglich beabsichtigt war. Namentlich sollte hierbei dann auch die Änderung der strati¬ graphischen Verhältnisse in Bezug auf Mächtigkeit und Zusammen¬ setzung der Schichten genauer untersucht werden. Einiges Mate¬ rial an Fossilien, das im Geologischen Museum in Göttingen vor¬ handen war, konnte ich bei meiner Arbeit benutzen; bei weitem die meisten Formen, namentlich die aus den Ileersumer Schichten angeführten, habe ich selbst gesammelt und ebenfalls dem Göttin¬ ger Museum übergeben. Orographische Übersicht. Das Wiehengebirge, die westliche Fortsetzung des Weser¬ gebirges, bildet einen lang gestreckten Bergrücken, welcher von der Porta Westfalica bis in die Gegend von Osnabrück reicht und dort unter dem Diluvium verschwindet. Dieser Bergrücken hat im allgemeinen die Richtung von OSO. nach WNVV., doch biegt er sich au der Wallücke etwas mehr nach NO. und bei dem Dorfe Gehlenbeck nach OSO. bis zum Taleinschnitt südlich von Ilolzhausen, wo er sich nach NW. wendet, um dann etwa bei Osterkappeln in die WN W.-R'chtung zurückzukehren. Die Breite des Gebirges ist stets sehr gering im Vergleich zur Längenausdehnung. Im östlichen Teile, dem eigentlichen Weser¬ gebirge, beträgt sie durchschnittlich etwa 1,5 km und sinkt im westlichen Teil, dem Wiehengebirge, häutig auf 1 km herab. Am breitesten wird das Wiehengebirge in der Gegend von Lübbecke und Preußisch- Oldendorf, wo die Breite etwa 2 km beträgt, und bei Preußisch-Oldendorf legt sich außerdem noch eine Parallelkette nördlich vor. Weiterhin sinkt die Breite wieder auf 1,5 km herab. Auch die Höhe wechselt erheblich. An einzelnen Punkten senkt sich der Gebirgszug bis auf 200 m herab, steigt aber am Weserkotte bei Lübbecke und Pr.-Oldendorf. 77 Wittekindsberg an der Porta bis auf *290 in und im Wurzelbrink bei Lübbecke auf 315 in. Durchweg ist der südliche Abhang der steilere, stellenweise ist er sogar sehr steil, während der nördliche sich gleichmäßig zur Ebene hinabsenkt. Nur wenige Täler mit Wasserläufen durchbrechen den Rücken, so westlich von der Porta namentlich das Tal bei Ilolzhausen und das Huntetal, während an anderen Stellen die Einschnitte des Gebirges von Verkehrsstraßen benutzt werden, so bei Bergkirchen, der Wallücke, südlich von Nettelstedt und bei Lübbecke. Weser- und Wiehengebirge haben einen oder auch stellen¬ weise zwei Gebirgskämine, von denen der südliche dann etwas niedriger zu sein pflegt. In der Gegend von Lübbecke und Preu ßisoh-Oldendorf ist zwar eine Steilkante auf der Südseite ebenfalls überall vorhanden, doch kein eigentlicher Kamm, und auf der Nordseite ziehen sich immer wieder Anschwellungen hinauf und wieder hinab. Dazu kommt dann südlich von Preußisch- Oldendorf noch eine etwa 0 km lange Parallelkette, welche der llauptkctte im Norden vorgelagert ist. Sie ist keineswegs einfach gebaut und mit der Ilauptkette durch eine breite Erhebung ver¬ bunden. Fast die ganze Weserkotte ist dicht bewaldet, doch findet sich Hochwald nur an wenigen Stellen; meistens bedeckt dichtes Busch¬ holz das Gebirge, vielfach auch gemischte Bestände von Laub¬ und Nadelhölzern. An dein Kamm des Gebirges entspringen zahlreiche Bäche, die aber wegen der geringen Breite desselben stets sehr un¬ bedeutend sind. Eine Wasserscheide bildet die Weserkette nicht, da das Gebiet südlich derselben durch die erwähnten Taleinschnitte nach Norden entwässert wird. Geologische Beschrei bung. Das Wesergebirge besteht ausschließlich aus Schichten der Juraformation, von denen freilich die unteren vielfach sich schon zu der südlich anstoßenden Ebene herabziehen, doch steht 78 Johannes Scituj.nck, Die Jurabildungen der der obere Lias nördlich über dem Dorfe Dehme zu Tage. Die ältesten sonst aus dem Tal auftauchenden Schichten sind die der Parkinsonia Parkinsoni , dunkle Schiefertone mit Glimmerblättchen auf den Schichtenflächen, mit einzelnen Lagen von Toneisenstein¬ geoden, welche arm au organischen Kesten sind, aber im Innern häufig kristallinische Zinkblende enthalten. Aufschlüsse in diesen Schichten finden sich fast nur an Wegrändern, so an der Porta auf dem Wege nach Hausberge, westlich des Passes bei Berg¬ kirchen, dann an der Straße nach Nettelstedt und namentlich an der südlichen Ausmündung des Tales bei Lübbecke, wo die Straße bei dem Wirtshaus »Ilorstshöhe« tief in diese Schichten eiu¬ schneidet, sowie westlich davon ebenfalls an einem paßartigen Einschnitt am Stru-Berg. In dem Einschnitt bei Ilorstshöhe beobachtete v. Seerach die Zone der Ostrea Knorri Voltz, welche er als besonderen Horizont von den /WÄ?««0/ti-Schichten getrennt hielt. Diese Art fand ich dort nicht, dagegen folgende Formen: Parkinsonia Parkinsoni Sow. Belemnites subhastatu s Ziet. » canaliculatus Schlotij. Trigonia interlaevigata Sow. Goniomga angulifera Sow. Pholadomga Murchisöni Sow. ('ucullaea subdecussata v. Münst. » cucullata v. Münst. Astarte depressa v. Münst. » stidatocostata v. Münst. Nucula variabüis v. Münst. Diese Fauna stimmt völlig mit derjenigen überein, welche in den oberen Ptfr/fonsom'-Schichten und meist auch in der Zone der Ostrea Knorri auch in anderen nordwestdeutschen Jnragebieten auftritt. In dem Aufschluß am Stru-Berg finden sich wohl etwas höhere Schichten, in welchen außerdem Pseudomonoüs ( Aricuht ) echinata vorkommt, ein Fossil, das in den hangenden Schichten eine große Häufigkeit erreicht und sich, wie schon Roemer und später A. Steuer gezeigt haben, auch an der Porta über den Parkinson 4- S ch ichten findet. Weserkette bei Lübbecke und Pr.-Oldendorf. 79 Der Cornbrash. Über den Schichten mit Parkinsonia-Parkimoni folgen die mit dem Namen »Cornbrash« bezeichneten Schichten, ein Kalksand¬ stein, welcher reich an Eisenkarbonat ist und daher auch wohl »Eisenkalk« genannt worden ist. Häufig findet man auch die Be¬ zeichnung »Schichten mit Avicula echinata «, diese Form reicht jedoch in die hangenden Schichten hinauf. An der Porta, wie in der ganzen Weserkette mit Ausnahme des westlichen Teiles sind es dunkle, dickbankige Kalksandsteine, welche durch Verwitterung diiunplattig und braun werden. Dabei treten zugleich die Sandkörner deutlicher hervor, und das Gestein kann dem darüber lagernden Porta-Sandstein ähnlich werden. Der Cornbrash wird vielfach als Straßenbaumaterial verwendet und ist daher in zahlreichen alten und auch neuen Steinbrüchen auf¬ geschlossen, von der Porta nach Westen zunächst an der Straße von Schnathorst nach Nettelstedt, ferner auf dem Heidbrink östlich von dem Tal bei Lübbecke, sowie auf der westlichen Seite dieses Tales wenig unterhall» »Horstshöhe« und westlich vom Struh-Berg bei Alingdorf auf dem Donnersberg und schießlieh unweit der Station »Neue Mühle« auf der westlichen Talseite, ln allen diesen Aufschlüssen ist die petrographische Beschaffenheit des Gesteins annähernd dieselbe; nur in dem Steinbruch bei Alingdorf werden die liegenden Schichten von einem etwas helleren, blau¬ grauen Sandstein gebildet. Westlich vom Tal bei Holzhausen werden die festen Bänke immer dünnplattiger, und dazwischen lagern sich sehr mürbe Schiefer, so daß das Gestein nicht in Brüchen gewonnen wird. Außer Pseudomonotw ( Avicula ) echinata , welche oft ganze Schichtenflächen erfüllt, sind Fossilien im Cornbrash selten. Folgende Arten fänden sich: Trigonia intedaevigata Sow. Photadomya Murchisoni Sow. Area sp. Periaphinctes arlustigenis ö’Orb. » sp. 80 Johannes Schlunck, Die JurabilduDgen der Hierzu kommen zwei Formen, welche im Göttinger Museum vorhanden waren: Perisphinctes procei'us v. Seeii. » cf. Planula n'Orh. (non Hehl). In den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde südlich von Preußisch- Oldendorf der Abbau eines Klotzes Antbracit-ähn- licher Kohle versucht, jedoch später wieder aufgegeben. Rokmer schloß aus Fossilfunden auf der Halde des Stollens, daß die Kohle dem Cornbrash angehört. Streichende Störungen, welche das Flötz wiederholt absohuitten, scheinen der Hauptgrund für die Erfolglosigkeit des Unternehmens gewesen zu sein. In neuerer Zeit ist in der Gegend von Ahlsen südöstlich von Lübbecke mittelst eines Stollens ebenfalls ein Kohlentlötz im Corn¬ brash angefahren worden, doch auch dieses hat sich nicht als bau¬ würdig erwiesen. In dem zersetzten Gestein des Cornbrash ist der Eisengehalt zuweilen in Adern angereichert, die dann besonders fest sind; Schürfversuche auf Eisenstein, welche im Tal von Lübbecke unter¬ nommen wurden, sind vergeblich gewesen; doch wurde am Dörrel bei Lintorf ein Spateisensteingang von der Georgs-Marienhütte vor über 20 Jahren kurzer Zeit abgebaut. Die dort vorkommenden Kristalle (Rhomboeder, Basis und Skalenoeder) beschrieb C. Klein '). Zu erwähnen ist ferner das Vorkommen von Bleiglanz auf Klüften des Cornbrash in einem kleinen, gegenüber dem Struberg gelegenen Aufschluß auf der westlichen Seite des dort ausmündenden Quertales. Der Aufschluß ist heute fast völlig vorstürzt. Der Cornbrash wird an der Porta überlagert von schwarzen Schiefertonen, welche sich noch mehrere Kilometer nach Westen ver¬ folgen lassen und mehrfach in Hohlwegen aufgeschlossen sind, nament¬ lich aber in einem Bachbett bei Ober-Mehnen. Sie sind wenig mächtig, anscheinend fossilleer und bedeutungslos für die Kartierung; nach dem Vorgänge Roemer s habe ich sie zum Cornbrash gezogen. Das feste Gestein des Cornbrash bedingt einen steileren An¬ stieg über den mürben Schiefern der Pa/’KöSO/w-Schichten, welcher es im Walde ermöglicht, die Grenze zu verfolgen. *) C. Klein, Neues Jahrb. für Miueralogie etc., Jahrg. t>4, 1, S. 256. Weserkette bei Lübbecke und Pr.-Oldendovf. 81 Die Macvocephalensohichten. In der Gegend der Porta findet sieh der untere Teil der Marroeephalensehichten als Sandstein in der von v. DECHEN, Rof.mER und anderen vielfach bescliriebenen Entwicklung. Dieser »Porta¬ sandstein hat neuerdings das Material zu dem Kaiser- Wilhelm - denkmal an der Porta geliefert und ist namentlich zu diesem .Zweck in großen, unterirdischen Steinbrüehen ausgebeutet worden. Es ist ein brauner, mittel- bis grobkörniger Sandstein mit gerun¬ deten Quarzkörnern, die durch ein vorwiegend kie, seliges Binde¬ mittel verkittet sind; außerdem findet sich Eisenoxyd hyd rat flecken- weise verteilt darin, so daß das Gestein braun gesprenkelt ist. An der Porta ist das Gestein durch die ganze, etwa 12 m betragende Mächtigkeit hindurch recht gleichartig; in dem großen Steinbruch bei Häverstcdt dagegen folgen von oben nach unten: 1. 1 — 2 m Mürbe, blättrige Tonschiefer bis Schiefertone mit eingeschalteten festeren Bänken. 2. 1,0 » Mürber, sehr unebenplattiger, dunkelrotbrauner, sandiger, auch oolithiseher Eisenstein (Porta-Eisen¬ stein). 0,4 ■> Sehr fester, blaugrauer, feinkörniger Sandstein. 2.4 » Brauner Sandstein. 0,4 » Graublauer, dichter Sandstein. 1.5 » Brauner Sandstein. 0,4 » Graublauer, harter Sandstein. 4,0 » Brauner Sandstein. Weiter nach Westen hin lassen sich Einlagerungen nicht beobachten. Große Steinbrüche werden noch jetzt betrieben bei Bergkirchen und an der Straße von Schnathorst nach Nettelstedt; kleinere, verlassene finden sich an der Wallücke, an dem Pa߬ einschnitt nördlich vom »Struckhof«, sowie bei Gehlenbeck. Der westlichste Aufschluß des Portasandsteins ist endlich in einem kleinen, verfallenen Steinbruch am Heidbrink südlich von Lübbecke, wo die Mächtigkeit nur noch etwa 2 m beträgt. An der west¬ lichen Talseite scheint der Portasandstein ganz zu fehlen, da die hier anstehenden Schichten dom Cornbrash angeboren. 6 Jahrbuch 1904. 82 «Toiiannks Sohcunck, Bio Jurabilclungon clor Über dem Porta-Sandstein lagert der Porta-Eisenstein, eine Schicht von höchstens 2 m Mächtigkeit. Es ist ein unebenplat¬ tiger, dunkel rostbrauner, kalkiger Eisenstein von oolithischer Struktur, die namentlich bei Verwitterung deutlich hervortritt. An der Porta wurde er früher für die »Portahütte« bergmännisch gewonnen, heute geschieht dies noch an der Wallücke durch die Zeche »Porta« für die Georgs-Marien hütte in Osnabrück. Die Mächtigkeit des Eisensteins beträgt dort etwa 1 m, schwankt je¬ doch nicht unerheblich. Der Porta-Eisenstein scheint bei Iierg- kirehen zu fehlen und wird dort durch ein eisenschüssiges Kon¬ glomerat mit schaligen Kisensteinnieren vertreten. In den westlich von der Wallücke gelegenen Aufschlüssen des Portasandsteins konnte ich den Eisenstein nicht mehr nachweisen. Eine eingehende Besprechung der Fauna des Porta-Sand¬ steins und Eisensteins würde über den Rahmen dieser Arbeit hinausgehen; es sei nur erwähnt, dal.! sich sowohl im Museum zu Göttingen reiches Material findet, als auch namentlich in Osna¬ brück, wo die von Trexkner gesammelten Fossilien aufbewahrt werden. Das Material, worunter sich wahrscheinlich eine ganze Anzahl neuer Formen finden, ist noch nicht genauer bestimmt. Die in Göttingen befindlichen Stücke stammen zum größeren Teil von Häverstädt. Der Porta-Sandstein ist weit ärmer an Fossilien als der Eisen¬ stein. In dem Aufschluß an der Straße von Schnathorst nach Nettelstedt fand ich: MacrocephaHtes Meter oeephalus Schloth. » tumidus Waagen. Proplanulites Teisseyrei Tornqu. Die Ornatentone. Auch die Ornatentone finden sich im Wesergebirge in einer für dasselbe charakteristischen Entwicklung als dunkle, sandige, glimmerhaltige Schiefertone, die schon Uok.meu hinreichend be¬ schrieben hat, der auch das Alter derselben auf Grund der spärlichen organischen Einschlüsse mit Sicherheit erkannte. Diese Weserkette bei Lübbecke und Pr. -Oldendorf. 88 Schiefertone erreichen an der Porta eine Mächtigkeit von etwa 30 m und scheinen den Porta-Sandstein nach Westen hin zu be¬ gleiten. Bei Bergkirchen sind sie nicht aufgeschlossen, ihre Mäch¬ tigkeit muß jedoch liier schon bedeutend geringer sein, ebenso au der Wallücke, wo sie am Bahnhof an der Böschung sichtbar sind, und an der Straße von Schnathorst nach Nettelstedt. An diesen Stellen sind die Schiefer aber stark zersetzt und enthalten nur undeutliche Reste von Fossilien. Von den schwärzlichen, mürben Tonschiefern, welche bei Gehlenbeck am Nordabhang des Gebirges in einem Hohlweg aufgeschlossen sind, enthalten die oberen Lagen schon Preten mbfibrosux d'Orb. in größerer Menge, der sonst den Ileersumer Schichten und dem Korallenoolith angehört, doch ist nach Angabe von Brauns hier auch Peltoceras alhleta ge¬ funden worden. Die Heersinner Schichten. Die Heersumer Schichten haben im Wesergebirge eine gleich¬ mäßigere Verbreitung als die darunter liegenden Ablagerungen und zeigen eine recht mannigfaltige Entwicklung. Sie beginnen mit dunklen, mürben Schiefern, welche nach oben fester werden und meist undeutliche Pllanzenreste führen, von Fossilien wohl nur Pectcn subfibrosus d'Orb. und zwar in zahlreichen, deut¬ lichen Abdrücken. Diese unteren mürben Schiefer werden bei Lübbecke etwa 70 m mächtig, meistens ist die Mächtigkeit jedoch weit geringer. Darüber lagern dann feste Bänke, welche von der Porta bis Ober-Mehnen hin in 19 Steinbrüchen ausgebeutet werden und häufig bis zu ihrer vollen Mächtigkeit, etwa 17 m, aufgeschlossen sind. Es sind dunkle, etwas bituminöse, z. T. tonig- sandige Kalksteine, im frischen Zustand schwärzlichblau; durch Verwitterung werden sie braun und zerfallen endlich zu feinem Sand. Die Fauna dieser Schichten ist verhältnismäßig reich, und es gelang mir bisher, folgende' Formen aufzufinden: Aspidoceras perarmatum Sow. Cardioceras cor datum Sow. 84 Johannks Schmjsck, Die Jurabilduogeo clor ( ardiocei'as cf. e.vcavatuin Sow. » Goliatkus d’ÜRB. » cf, vertebrale Sow. Perisphinctes biplex Sow. » plicatilU Sow. (De Ria/). » cf. titianiformü Choffat. » cf. Recuperoi Waagen. Peltoceras cf. Eugenii Rasfail. ßelemnites excentralis Young. Chemnitziu Ileddingtonensis Sow. » cf. lineata Kokmkr. Pleurotomaria Mümteri Roemer. Gryphaea dilatata Sow. Pevten vimineus Sow. » subßbrosuH d'Orb. Modiola bipartita Sow. Trigonia c/aeellata Sow. Gresdya sp. Pholadomifa Murchisoni Sow. Terebratula cf. globata Sow. Die Formen aus der Gruppe des Aspidoceras perarmatum sind ziemlich zahlreich und recht mannigfaltig. Während diese Schichten von der Porta bis Lühhecke etwa 15 — 20 m mächtig sind, nimmt die Mächtigkeit nach Westen ah; hei Obor-Mehnen beträgt sie 7,5 — 8 m, und dann keilen sic sich südlich von Glösinghausen an¬ scheinend ganz aus. Aus der Gegend nördlich von Rödinghausen beschrieb Roemer ein Gestein, welches ihn an den Quarzit vom Bierkeller bei Lüb¬ becke erinnerte, einen Quarzit mit zahlreichen Kohlestückchen Diesen letzteren rechnete er nun wohl mit Recht zum Kimincri lge, während das Alter der Schichten am Nonnenstein weder von ihm, noch von späteren Autoren genau bestimmt wurde. Es ist. dies ein heller, selten rötlicher, kiegeliger Sandstein in unregelmäßigen Bänken, welcher nach Westen hin verschiedentlich in Steinbrüchen ausgebeutet wird. Die Kohle bildet zuweileu zwischen den Bänken Weserkette bei Lübbecke und Pr.-Oldendorf. 85 dünne Kohlenflöze, die auf der Egge südlich von Preußisch- Oldcndorf über 20 ein mächtig werden und häufig noch die Form von Ästen und Zweigen erkennen lassen. Bemerkt sei, daß diese Einlagerungen von Kohle gerade in der Gegend am meisten ent¬ wickelt sind, wo wir auch schon im Cornbrash das Vorkommen von Kohlenflötzen kennen lernten. Fossilien finden sich selten und spärlich in dem Sandstein, doch fand ich in dem Aufschluß am Nonnenstein: Pecten subfibrosus d’Orb. Lima proboscidea Sow. Modiola bipartita Sow. Diese Formen weisen darauf hin, daß wir es hier mit einem Äquivalent der Heersniner Schichten zu tun haben. Diese Sandsteinbildungen vertreten augenscheinlich auch noch höhere Horizonte, deren Alter sich aber bei dem Mangel an Fossi¬ lien nicht näher bestimmen ließ. Auf der Karte wurden sie da¬ her zusammen als »Sandsteinfacies des oberen Jura« bezeichnet. Der Korallen oolith. An der Porta Westfalica hatte F. Rokmer über den festen Bänken der Heersumer Schichten eine wenig mächtige Schicht unterschieden, welche jenen ähnlich ist, jedoch oolithische Struktur besitzt, die namentlich beim Anwittern deutlich wird. Die wenigen Fossilien, die darin Vorkommen, Kvogiffa npiralis Goldf., Cidaris elonyahi * A. Roem., genügten gleichwohl diese Bildungen als den »Oberen Coralrag« A. Roemer’s deuten zu lassen. Wie schon F. Rokmer fand, keilt sich dieser Korallenoolith westlich der Porta aus. Am Wege vom Kaiserdenkmal bis zur Wittekindskapelle läßt er sich noch bis zu dem Aussichtsturm verfolgen. Hier ist nach Tkenkner R/ii/nchonella rariam häufig, wenn auch als einziges Fossil vorhanden, doch dürfte die Bestim¬ mung dieser Art noch nachzuprüfen sein. Bei Häverstädt ist der Korallenoolith schon nicht mehr vorhanden, wie der gute Auf¬ schluß in den Heersum er Schichten und ihrem Hangenden zeigt 86 Johannes Schluxck, Dio Jurabildungen der Dagegen findet sich mögliclierweise in der Gegend von Lübbecke ein Äquivalent. Westlich von Lübbecke an dem Waldweg, der von dem Gute Obernfelde nach Süden über das Gebirge führt, fand ich, an der Bö¬ schung des Hohlweges unvollkommen aufgeschlossen, gelbgrauen bis rötlichgrauen, kieseligen Sandstein, der in ziemlich regel¬ mäßigen Platten von 8 — 5 cm Dicke abgesondert ist und sich in der Richtung derselben leicht spalten labt, auch in zahlreichen Bruch¬ stücken im Walde umherliegt; dieser lieferte, außer zahlreichen undeutlichen Abdrücken von kleinen Lxogyreu, einen deutlichen einer kleinen Astarte und einer Triyonia ßronnif , einer Form des Korallenooliths. Der Kimmeridge. Der Kimmeridge scheint in der Weserkette überall vertreten zu sein, aber in sehr verschiedener Entwicklung. Am Jacobsberg enthält er, wie schon Rokmku ausführte, zu unterst mürbe, blättrige, hellgraue Mergel, höher hinauf an der Cementfahrik dichte, dunkel¬ blaugraue Mergel und Kalke. Am Wittekindsberg, wo der Kimme¬ ridge in zwei kleinen Steinbrüchen dicht über dem Nottmeyerschen Steinbruch aufgeschlossen ist, ist das Profil von oben nach unten folgendes: 2.5 m Dunkel-graublaue, z. T. faserige oder knollige, merge¬ lige Kalke, etwas sandig und bituminös, aut frischem Bruch rostfarben gesprenkelt. ca, 0,5 » Sandige, mergelige Kalke mit Exogyren und Phola- domya multicöstata. 1.5 » Dickbankiger, fester, grauer Sandstein mit mürben, blättrigen Schiefern wechsellagernd. 1,5 » Harter, grauer Sandstein. 0,2 » Sehr mürber, dünnblättriger, grauer Mergel. 0,2 » Blaugrauer, mergeliger Kalk mit Exogyren und Ostrea multiformis. 0,5 » (soweit aufgeschlossen) dünnblättrige Mergel. Weserkette bei Lübbecke und Pr.-Oldendorf. 87 In einem andern Steinbruch nördlich vom »Struckhof« fehlen sandige Einlagerungen in den Schichten des Kimineridge; hier waren aufgeschlossen von oben nach unten: 4 m Dünnblättrige, nnirbe, graue Mergel. 1 » Dichter, dunkelgrauer, mergeliger Kalk. 2,4 » Dünnschichtige, mürbe, graue Mergel. 2 » Dichter, dunkel-blaugrauer, mergeliger Kalk. 1,8 » Sehr mürbe, dünnplattige, graue Mergel. 2.3 » Dichter, dunkel-blaugrauer, mergeliger Kalk. An der Straße von Schnathorst nach Nettelstedt sind am Nord- abhange des Gebirges ebenfalls Schichten des Kimineridge aufge¬ schlossen; es folgen hier von oben nach unten: 1 in Hellgrauer, knolliger bis uneben-plattiger Kalk, aut' dem Bruch dunkel-bbiiigrau. 1.3 » Sehr mürbe, blättrige, graue. Mergel. 0,1 » Plattiger, graubrauner, fester Sandstein. 6 » Sehr mürbe, blättrige, graue Mergel. 1 » Dichter, grauer, mergeliger Kalk. 2.3 » Sehr mürbe, dünnschiefrige, graue Mergel. 2 » Dichter, blauschwarzer, bituminöser, mergeliger Kalk mit undeutlichen Exogyren. 1.3 » Graublaue, dickplattige Mergelkalke. 2 » Sehr dichte, blauschwarze, bituminöse, mergelige Kalke (bis zu 2 m aufgeschlossen). Bei Lübbecke erreichen dann Sandsteine im Kimmeridge eine bedeutende Mächtigkeit. In den meisten großen Steiubrüchen der Heersumer Schichten liegen über diesen etwa 0,5 m kohlehaltige, mürbe, sandige Schiefer, die auch zuweilen als ein kleines Flötz sandiger Kohle mit undeutlichen Pflanzenresten entwickelt sind. Darüber folgt dann plattiger, heller, kieseliger Sandstein mit dünnen, kohligen Zwischenlagern Bei Lübbecke liegen über den Hcrersuiner Schichten (von unten nach oben): 88 Johannis Schlunck, Die Jurabildungen der 0,5 m Mürbe, kohlehaltige Schiefer. 7 » Heller, plattiger Quarzit mit dünnen, kohligen Zwischenlagen (7 m aufgeschlossen) — »Quarz- lels« F. Roemer's. ca. 100 — 130 » Rötlich -grauer oder aschgrauer, dickbankiger Sandstein (in mehreren kleinen Steinbrüchen auf beiden Talseiten aufgeschlossen). ca 60 » Tonige, bituminöse Kalke mit. mürben, blättrigen Mergeln wechsellagernd. Aufschlüsse: Strot- henkescher Steinbruch, Ziegelei bei Lübbecke. Den »Quarzfels«, welcher reich an eingesprengten Kohlen¬ stückchen ist, rechnete nun Roemer auf Grund seiner Lage zum unteren Kimmeridge, da Fossilien darin gänzlich zu fehlen scheinen. Die Mächtigkeit des dickbankigen Sandsteins, welcher vielfach als Bausandstein gewonnen wird, nimmt nach Osten und Westen bedeutend ab, und der Sandstein geht dann wohl in den erwähnten kieseligen Sandstein über. Wenig westlich von Lübbecke enthält dieser Sandstein an zwei Wegen, am Westabhang des Wurzelbrink und südlich von dem Gute Obernfelde, Einlagerungen von festem, schwarzblauem Kalk mit Nation mbglobosa neben zahlreichen Exemplaren von undeutlichen Kxogyren, so daß diese Schichten zum unteren oder auch zum mittleren Kimmeridge zu rechnen sind. Höher hinauf bilden dann tonige, bituminöse Kalke den Haupt¬ bestandteil der Ablagerungen des Kimmeridge. Dichte, blaugraue Kalke, dünnblättrige, graue Mergel und fester, plattiger, grauer Sandstein wechseln häufig; doch erscheinen diese Schichtenfolgen in den verschiedenen Hohlwegen recht verschieden. Eine spezielle Gliederung derselben läßt sich nicht ausführen, da sie fast in allen Aufschlüssen nur Formen von größerer vertikaler Verbreitung enthalten wie: Terebratula mbsella Lkym. Pronoe Brongniarti lvOEM. Pholacloviya multicostata Rohm. Pedeib comalu* v. MÜNST. Weserkette bei Lübbecke und Pr.-Oldendorf. 89 ln dem Kalk über dem Sandstein im Strotlienkeselien Stein¬ bruch, westlich von Lübbecke, herrscht Pronoe Pfongniarti vor, während Exogyren hier zu fehlen scheinen, so daß man diese Kalke zum mittleren Kimmeridge rechnen könnte, während die Schichten in der Ziegelei bei Lübbecke und namentlich die an der Straße von Büscherheide (südlich von Prcußisch-Oldendorf) nach Barkhausen vorwiegend Exogyren enthalten und dem oberen Kimmeridge angehören dürften. Vergeblich habe ich in diesem Gebiet nach Pterocerm >• Oceani gesucht. Bei Büscherheide fallen die Schichten des Kimmeridge nach Osten ein, durchschnittlich mit einem Winkel von 20ft, bei Bark¬ hausen nach Westen, südlich von Lintorf, wo sie eine ziemlich große Fläche bedecken, nach Norden und nördlich vom Limberg nach Osten, während die Schichten des Limberg selbst südliches Ein¬ fallen zeigen. In der Gegend von Ober-Mehneu bis Keddinghausen enthalten die hängendsten Schichten des Kimmeridge harten, grauen, z. T. auch graublauen Sandstein, der etwa 6 m Mächtigkeit erreicht; er ist anscheinend fossilleer. Da er sich in den Terrainformen scharf aus seiner Umgebung heraushebt und seine Abgrenzung leicht und sicher ist, wurde er auf der Karte mit einer besonderen Signatur bezeichnet. Darüber lagert noch eine dünne Decke an¬ scheinend fossilleerer Mergel. Die Schichten mit Olcostephanus ttigas. Die zl.-Gf^Ctv-Schichten wurden aus der Gegend von Prcußisch- Oldendorf zuerst von I). BRAUNS beschrieben, ln einem Stein¬ bruch nordwestlich von Eininghausen und nordöstlich von Büscher¬ heide sind von oben nach unten aufgeschlossen : 0,7 m Unebenplattiger, flaseriger Kalk. 0,8 » Dunkle, mürbe, schiefrige Mergel. 3,0 » Fester, diekbankiger, dunkler Kalk. In letzterem fand Brauns seinen Olcostephunus Gig an Ziet. Dieser Steinbruch ist leider gänzlich verlassen, und ich fand hier 90 Johannes Schmjnck, Die Jurabildungen der ebenso wenig wie in einem südlich davon gelegenen kleinen Auf¬ schluß diese Form seihst, sondern nur undeutliche Steinkerne von Bivalven. Südlich von Lintorf findet sich ein neuerer Steiubruch, der auf der Karte noch nicht verzeichnet war und dieselbe Schichtenfolge enthält, die aber liier ganz fossilarm zu sein scheint. Die Münder Mergel (?). Westlich von Lübbecke finden sich in einer großen Ziegelei¬ tongrube dunkle, fette Tone mit Gipsblöcken, welche mitten in der Tongrube stehen geblieben sind. Fossilien wurden nicht gefunden. Diese Tone mit Gips sind wohl den Münder Mergeln zuzureelmen; die Eimbccklninser Plattenkalke scheinen aller hier darunter zu fehlen. Die obersten Jurabildungen, der Serpnlit, sind in der Weser- kette selbst nicht zu beobachten, und der Wealden kommt erst in einiger Entfernung nördlich davon zu Tage. Das Diluvium. Die diluvialen Bildungen gehören eigentlich nicht in den Be¬ reich der Weserkette, ziehen sich aber an einzelnen Stellen an den Gehängen etwas höher hinauf, so daß ich sie hier, wenn auch kurz, erwähnen möchte. In unserem Gebiete findet sich sowohl einheimisches, wie nordisches Diluvium. Das nordische Diluvium hat nur eine beschränkte Verbreitung. Ziemlich mächtige Lagen von Kies mit nordischen Gesteinen, die zuweilen mit Sand wechsellagern, sind südlich der Station Neue Mühle in einer Grube aufgeschlossen und auch weiter nach Westen, an der Straße von Eininghausen nach Barkhausen. Von der Grundmoräne des Inlandeises sind nur Spuren vorhanden: so ist in einem kleinen Steinbruch am Linkenberg südlich von Preu- ßisch-Oldondorf Geschiebelehm von l.ö - 1 m Mächtigkeit aufge¬ schlossen, der zahlreiche Feuerstein - Geschiebe enthält. Auch südlich von Lühbecke in einem Hohlweg, der von Horstsliölie Wesorkette bei Lübbecke und Pr. -Oldendorf. 91 nach dem Heidbrink hinaufführt, ist etwas Geschiebelchm auf¬ geschlossen. Erratische Blöcke sind sehr häufig in den Quertälern des Gebirges und oft von beträchtlicher Größe, Das einheimische Diluvium besteht vorwiegend aus Löl.Uelnn, der, mehr oder weniger rein, große Flächen unseres Gebietes bedeckt am Nord- und Südabhange des Gebirges, wie im Tale zwischen der Egge und der südlichen llauptkette, und reicht zuweilen bis zu einer Höhe von 220 m über dem Meeresspiegel hinauf, wie am Südabhange des Gebirges bei Ahlsen und an dem sehr gleichmäßigen, sanften Nordabhauge des Glösiüghauser Berges, wo der Eößlehm völlig rein, aber nur etwa 0,ö m mächtig ist. Fossilien, sowie Lößpuppeu wurden bisher nicht beobachtet. Der Gebirgsbau. Für den geologischen Bau der Weserkette gilt allgemein, daß sic vorwiegend aus Schichten des Mittleren und Oberen Jura zu¬ sammengesetzt ist. die nach Norden geneigt sind, so daß ihr Südhang der steilere ist, der Nordbang mehr oder minder geneigte Schichtenflächen enthält. Den wichtigsten Steilhang an der Porta bildet der Porta- Sandstein, über dem in einer flacheren Böschung die jüngeren Schichten weiter zurüekweichen. Bei Häverstädt bildet die Kante des Porta-Sandsteins auf eine kurze Strecke den Kamm des Gebirges, während die Ileersumer Schichten sich nach Norden hinabziehen und wenig westlich davon wieder hinauf. Ebenso sind die Meer¬ sumer Schichten hei Bergkirehen unterbrochen; die paßartigen Einschnitte an der Wallücke und südlich von Nettelstedt schneiden jedoch noch tiefer, bis zum Cornbrash, in die Schichtenfolge ein. Westlich von Gehlenbeck, in dem von mir näher untersuchten Gebiet, wo zunächst eine Änderung in der Richtung des Streichens nach WSW. eint litt, nimmt die Breite des Gebirges bis aut das Doppelte zu, und die Höhe steigt bis zu 315 m, obwohl die Nei¬ gung der Schichten hier flacher ist, als weiter östlich, was in der 92 Johannes Snn.vNCK, Die Jurabildungen der größeren Mächtigkeit derselben seinen Grund hat. Das Gebirge entbehrt von hier ab eines einheitlichen Kammes, wenigstens wenn man darunter die höchsten Erhebungen eines Gebirges verstehen will. Die Schichten des Cornbrash bilden eine deutlich hervor¬ tretende Steilkante, welche wenig unterbrochen ist. Darüber lagert der Obere Jura in einzelnen getrennten Schollen von bogenförmiger Gestalt, deren schmalere Seite nach Süden gekehrt ist. Solche Schollen sind der Babilonie, der Wurzelbrink und der Reineberg bei Lübbecke, die meist höhere Erhebungen darstellen, als die südliche Kante des Cornbrash, mit Ausnahme des Reineherges, der von dem etwas südlicher gelegenen Heidbrink an Höhe übertroffen wird. Mehrfach läßt sich am Nordrande eine geringe Überschiebung dieser Schollen des Oberen Jura über den Mittleren erkennen, so besonders bei Ober-Mehnen. Nur wenige Störungen durchsetzen die ganze Schichtenfolge; so eine Verwerfung, die von Heddinghausen nach Alingdorf senkrecht /.um Streichen ver¬ läuft. und eine andere östlich von Gehlenbeck, welche die gleiche Richtung hat und dadurch deutlich zu erkennen ist, daß hier der Nordraud des Gebirges viel weiter vorspringt. Das Tal bei Lübbecke schneidet bis zu den Mar/’ittÄOfti-Schichten in das Gebirge ein. Es ist ein Satteltal, denn nach Westen wie nach Osten senken sich von hier die Schichten, doch Dt keine Dislokation derselben zu beiden Seiten des Tales erkennbar, und dasselbe gilt von dem am Straberg ausmündendon Tal, welches ebenso tief in die Schichtenfolge einschneidet. Westlich des erwähnten Qnerbruches hei Heddinghausen zeigt das Gebirge wieder einen Kamm, der von dem Sandstein des Oberen Jura gebildet wird, während die Kalke des Kimmeridge nie bis zu seiner Höhe hinaufreichen. Hier ist dem Gebirgszug im Norden eine Parallelkette vor¬ gelagert, gebildet durch eine breite Erhebung, den »Schwarzen Brink«, die sich nach Süden bis an die Hauptkette erstreckt, ferner durch die sich östlich anschließende Egge, den Limberg, sowie einige der Egge nördlich vorliegende, kleinere Erhebungen. Die Parallolkotte besteht aus derselben Schichteufolge wie die Hauptkette und bildet mit ihr eine Synklinale. Am Balken- Woserkette bei Lübbecke und Pr.- Oldendorf. 93 kainp fallen die Schichten nach Nonien ein; es mul.) also zwischen diesem und der Egge eine Störung verlaufen, die aber nicht sicher nachzuweisen ist. Synklinalstellnng zur Hauptkette zeigen wieder die Schichten des Limbergs, der von dem Balkenkamp durch einen oder mehrere Querbrüche getrennt ist. Auch die kleineren Erhebungen südlich von Pr. -Oldendorf, der Offelter Berg und Linkenberg, steheu nicht mit der Egge im Zusammen¬ hang; ihre Schichten fallen nach Norden wie die der Hauptkette. Die Schichten des Kimmeridge bei Lintorf, Balkhausen und Büscherheide, die, wie oben erwähnt, ein sehr wechselndes Ein¬ fallen zeigen, dürften als getrennte Schollen anzusehen sein. Literaturverzeichnis. 182-1. Jon. Fiuedb. Limiv. Hausmann , Übersicht der jüngeren Flötzgebilde im Flußgebiet der Weser. 1828. Fr. Hopkmann, Geognostisehe Karte vom nordwestlichen Deutschland in 2-1 Blättern. 1830. . Übersicht der orographischen und geognostischen Verhältnisse vom nordwestlichen Deutsch Und. 183, Erläuterungen zur geol. Spezialkarte. Bl. Jena, II. Aufl. 1884, s. 27—30; Bl. Ivabla, 1885, S. 10—11, Bl. Kamburg, 1879. ?) .Liehe und ZtMMKitMANN, Bl. Ziegenrück, 1888, S. 34; Bl. Saalfeld, 1888, S. 40 50. — Louktz, Bl. Schwarzbarg, 1892, S. 55. — K. v. Fritsch, Bl. Remda, 1892, S. 13. — R. Ruiftkit, Rudolstadt, 1885, S. 11 — 12; Bl, Orlamünde, 1885, S, 11 — 12. Griesmann, Unsere Ursaalo, Jahrosber. des Herzogi. Rc&lgymnas. zu Saalfeld, 1894. R. Wagski;, Das alten' Diluvium im mittleren Saaletalc. 96 vor1). Auf dem 30 km langen Talstück von Kainburg bis Kahla waren z. ß. bei Kies- und Sandablagerungen innerhalb des Ver¬ breitungsbezirks nordischen Materials, soweit sie auf den von E. E. Schmid aufgenommenen Blättern verzeichnet sind, nicht auseinander gehalten tluviatile Ablagerungen, also Kiese der Saale und ihrer Nebenflüsse, und 8c.li melz wasserabsätze des nor¬ dischen Eises, also Sande und Kiese mit reichlichem nordischen Material; namentlich aber > i 1 1 < 1 auch echte Moränenbildungen, als welche der (ieschiebelehm zu gelten hat, nicht oder falls doch, dann meist unrichtig getrennt worden von echtem äolischen Löß, sandigem Löß, Lehm. Verwitterungslehm mit Kalkgcröllen, und es sind lehmartige Bildungen, die oberflächlich mit später zugeffthrtem einheimischen und nordischen Steinmaterial vermengt sind, mehr¬ fach mit echtem Geschiebelchin verwechselt worden. Ferner waren bislang auch außerhalb des gegenwärtigen Tales liegende Kiese, die mit Sicherheit auf die Saale zu beziehen sind, nicht bekannt. Zwischen den diluvialen Bildungen in dem Gebiete von Saal¬ feld und dem von Kosen das noch fehlende Bindeglied zu schaffen, habe ich mir bei der vorliegenden Arbeit als Hauptauf¬ gabe gestellt, wenn ich auch das Stück Saalfeld-Kahla nicht intensiv, sondern nur kursorisch begangen habe. Dieses Stück stimmt in bezug auf sein Diluvium noch ganz mit dem von Ziegen¬ rück-Saatfeld. überein, und es kann sich für dasselbe nur noch darum handeln, jedes einzelne Diluvial Vorkommen uoeli genauer als bisher kartographisch zu umgrenzen und seine Zugehörigkeit zu einer der drei Terrassen von Saalekiesen, die ich habe auf- stelleu können, festzustellen. Für die Klärung wesentlicher Fragen hat sich dort aber nichts Besonderes ergeben und wird sieh wohl auch bei weiterer, genauerer Untersuchung nichts Besonderes ergeben. ') E. E. Schmid, Bl. Naumburg, 1879, S. 10— 12 E. Zimmkumann, Bericht über eine Begehung der Bahnstrecken Corbetba-Deuben und Naumburg-Douben. Dieses Jahrbuch f. 1898. S. 179 — ISO. — K. v, Fritsch, Zeitschr. d. D. gonl. Ges.. Bd. 53, 1901, Bericht S. 71. — E. Wüst, Untersuchungen über das Pliocän und das älteste Pleistocän in Thüringen. Abhandl. d. naturfors«h. Ges. z. Halle 1901, Bd. 23, S. 187. — L. lins am,, Beiträge zur Geol, d. nordöstl. Thür., Beilage zum Jaliresber. von Suhulpforta, 1903, S. 4 — 5. R. Wagnkr, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 97 Dagegen ist nun eben für die Losung der in der Gegen- wart besonders wichtigen Fragen das Diluvium in der nächsten Nähe von denn besonders lehrreich, weil es der südlichen Raüd- zone desjenigen Gebietes von Thüringen augehört, in welchem durch das nordische Eis herbeigeführtes Gesteinsmaterial zur Ab¬ lagerung gelangte. Demgemäß müssen wir liier Material antreffen, welch es von zwei einander entgegengesetzten Rich¬ tungen dahin verfrachtet worden ist: Einerseits solches des Fichtelgebirges, des thüringisch-fränkisch- vogtländischen Berglaudes und des vorliegenden triadischeu ßerggcländes, das die Saale als Kies und Sand von Süden her zu führte, andererseits das durch das nordische Eis und seine Schmelzwasser irn Eiszeitalter von Norden her bewegte uud abgelagerte Material. Die Bildungen südlieheu und nördlichen Ursprungs müssen also hier eng in einandergreifen. Da sie in genügender Reichlichkeit erhalten und in zahlreichen, lehrreichen Aufschlüssen entblößt sind, so konnte ihr Studium mir genügend sichere Ergebnisse liefern, die nun ihrerseits wieder klärend sowohl auf die weiter nordwärts liegenden Diluvialbildnngen mit allmählich verschwindendem süd¬ lichen Materiale wirkten wie auf die außerhalb der Verbreitungs¬ zone nordischen Materials weiter südwärts gelegenen, deren Be¬ ziehungen zu der allgemeinen Gliederung des Diluviums bisher noch ganz unbekannt waren. Die untersten, jüngsten diluvialen Terrassen von Saalekies, die bei Niederwasser nur 4 bis 5 m über dem gegenwärtigen Spiegel der Saale liegen, wie z. B. an der »hohen Saale« unterhalb der Einmündung dcrGcmbde in die Saale1) und in der W eher sehen Ziegelei am Prinzessinnengarteu in Jena, habe ich bei meinen Unter¬ suchungen außer acht gelassen, ebenso die Löß- und Lehinbilduugeu. Zwar haben die letzteren manchen interessanten Fossilfund ergeben, aber sie geben (gemäß den Darstellungen Zimmermann s-1) für eine zukünftige Erforschung des thüringischen Diluviums wegen ihres schon von ihrer Entstehung her bestehenden Maugels ') Daraus stammt, ein Schädel von Ovihos PalJasi. Sciimtp a. a. 0 . S. 80. 2) K Zimmkkmann, Zeitsclir. d. D. geul. Ges., 1S99, Bd. 51. S. 18 — 19. Jahrbuch 1904. 08 R. W.uiXKi:, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. an gegenseitigem Zusammenhänge doch nicht von vornherein so weitgehende Aufklärung wie die als zu einem alten Talboden zusammengehörig erkannten Stücke von Kieslagern und wie die Moränen und das Vorkommen nordischen Materials überhaupt. Ich halte es auch für ausgeschlossen, daß die Berücksichtigung auch der Lehm- und Lößlager und ihres Fossilgehaltes eine Ände¬ rung meiner Gliederung des Diluviums bringen könnte. Ncbeuhei erwähnt, fehlt Kalkt uff, der hei Weimar u. a. a. Orten so wichtig für die Erkenntnis des Diluviums geworden ist, im eigentlichen Saaletale; er ist hier nur an die kleineren Seitentäler geknüpft und ohne bedeutenden paläuntologischen Inhalt. Im Anschlüsse an die von E. Zimmermann gegebenen Gesichts¬ punkte kam es mir nun bei meinen im nachstehenden geschilderten Untersuchungen zunächst darauf an, festzustellen, ob überhaupt — abgesehen von dem Vorkommen vereinzelter, gröberer nordischer Blöcke, die schon in den älteren Arbeiten von Zenker und E. E. Schmid erwähnt und teilweise auch in den von letzterem Forscher aufgenommenen geologischen Spezialkarten eingezeichnet sind, deren zerstreutes Vorkommen aber für die Rekonstruktion der Ausdehnung des nordischen Inlandeises nicht allein maßgebend sein kann — Ablagerungen, die direkt auf das Eis bezogen werden können, nämlich echte Grund m oränen, d. h. Ge- sc h i e b e 1 e h m e , s o wie A u s s c h 1 ä m in u ugs p r o d ti k t e d a r a u s . also Sclnnelzwasserabsätze in Gestalt von Fon, Sand, Kies und Blockanlmiifungen mit reichlichem nordischen Materiale, in unserem Gebiete zur Ablagerung gelangt sind, und wo sie in nennenswerter Ausdehnung sich erhalten haben. Des weiteren wurden die innerhalb und außerhalb des gegen¬ wärtigen Taleiusclmittes vorhandenen Lager von Fl u ßkics unter¬ sucht. Zunächst lag mir hier daran, ein möglichst vollständiges Bild von der horizontalen Erstreckung und dem senk¬ rechten Abstande dieser fluviatilen Absätze von dem gegenwärtigen Talhoden auf der Strecke Kahla-Groß- he ringen zu gewinnen und daraus den Verlauf des Tal¬ hodens der Saale in den einzelnen Erosionsstadien zu rekonstruieren. R. Waoner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 9!) Dabei sollte ferner festgestellt werden, von welchem Punkte des Tal Verlaufes und von welchem Stadium der Talbildung an, d. h. von welchem Höhenniveau über der rezenten Aue an, die Saalekiese beginnen, nordisches Material zu führen. Daraus würde sich ein Maßstab der Be¬ urteilung dafür gewinnen lassen, welche »Schotter vor und nach der ersten Vereisung unseres Gebietes abgelagert wurden. Da man bei dem geringen Gefälle der Saale in unserem Gebiete berechtigt ist. bei geringen Entfernungen aus Überein¬ stimmung der Höhenlage über dem heutigen Flußniveau und der petrographischen Zusammensetzung der Kieslager auf ihr gleiches Alter zu schließen, so konnte die gegebene Altersbestimmung: ob eine Schotterterrasse präglazial oder glazial, hezw. postglazial sei, von den iunerhalbdes V e r b r e i t u n gs b e z i r k s nordischen Materials, d. h. nördlich von Jena, im Saaltale gelegen en »Sch o tt e rab 1 ageru n gen aus auch auf die uu ßerhnl h jener Zone, also auf die südlich von d eua in gl ei che m Niveau gelogenen übertragen werden. Man würde damit die Frage beantworten können, bis zu welchem Niveau die Erosion des Saaletales schon vorgeschritten war, bevor zum erstenmal e von Norden her das Eis eindrang und um welches ver¬ tikale Maß seitdem bi?« zur Gegenwart die Vertiefung des Tales fortgeschritten ist, und würde hierdurch einen bisher für das mittlere Saaltal in der geologischen Literatur ver¬ mißten Beitrag liefern zur Entwickelung des Flußnetzes in Thü¬ ringen ü- Das mir bis jetzt vorliegende paläontol ogische Material an Konchylien ist noch zu spärlich, um für die Altersbestimmung der einzelnen Terrassen und für eineu Vergleich derselben mit anderen bereits bekannten diluvialen Stufen in Thüringen, in Südwest.- und in Norddeutschland, Verwendung finden zu können. Für die genaueren Ortsbezeiclmungen im nachfolgenden Texte sind die geologischen Spezialkarten maßgebend gewesen, dabei für Blatt Jena die 2. Auflage, — für die in Fuß gemachten Ilöheu- ') Vorgl. hierüber F. Rkokl, Thüringen, I. Teil, 1892, S. 308—309. E. Wüst a. a. 0., S. -10 n. 200. 100 R. Waonti:. D;is filtere Diluvium in) mittleren Saaletnlo. angaben dieselben Karten, für metrische Höhenangaben die Neu¬ aufnahmen des Generalstabs, die zwar zur Zeit noch nicht erschienen, aber durch die Geologische Landesanstalt mir zugänglich gemacht worden sind. Die metrischen Angaben sind also nicht Um¬ rechnungen des Fußmaßes der alten Karten. Einige eigene Messungen sind durch ein zugesetztes (\V.) kenntlich gemacht. Bei der Gliederuug der diluvialen Bildungen in einzelne Stufen habe ich vorläufig von der Anwendung der im historischen Sinne gebrauchten Bezeichnungen »Eis«- und »Jnterglazialzeiteu« Abstand genommen. Meine Bezeichnungen »prä«- und »postgla¬ zial« beziehen sich daher nur auf die Zeit vor oder nach dem ersten Eindringen des Eises in unsere Gegend, das nach der jetzt geltenden Annahme in der /.weiten der drei Eiszeiten er¬ folgt ist. Ich fühle mich gedrungen, der Direktion der Kgl. Geologischen Landesanstalt meinen Dank dafür auszusprechen , daß sie durch Aufnahme meiner Arbeit in ihre Schriften cs ermöglichte, daß dieselbe einem größeren Kreise von Fachgenossen zugänglich wird. Die petrographisch-stratigraphische Bestimmung der Geschiebe aus den wichtigsten Aufschlüssen in den Kieslagern verdanke ich Herrn Landesgeologen Dr. E. Zimmermann, der auch die Bestimmung von Fossilresten aus denselben und aus fossil führenden nordischen Geschieben vermittelte und mich außerdem bei der Drucklegung vorliegender Arbeit in liebenswürdigster Weise unterstützte. Die Bestimmung der Konchylien verdanke ich Herrn Dr. A. Weiss in Hildburghausen. Beiden Herren sei auch an dieser Stelle mein verbindlichster Dank ausgesprochen. A. Glaziale Ablagerungen. I. Allgemeines. Bei seinem Vorschreiten nach Süden mußte das Eis von dem von ihm überschrittenen Untergründe Gesteiusmaterial aufnehmeu und nach Süden hin bis an seinen Südrand verfrachten. Es liegt R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 101 in der Natur der Sache, daß mit der Annäherung an diesen Rand das eigentlich nordische, d. h. skandinavische und baltische Material an Gneißen. Graniten, Porphyren, Dalaqnarzit, sibirischem und kambrischem Kalk, Feuerstein u. s. w. hinter einheimischem mehr und mehr zurücktreten mußte. Immerhin ist jenes aber noch in solchen Mengen hierhergelangt, daß Ablagerungen vou mehr als 20 ni Mächtigkeit sich von ihm durchsetzt erweiseu. Selbst¬ verständlich mußte sich in unserem Gebiete, der äußersten Rand¬ zone des Eises, wo dasselbe fortwährend in Wasser umgewandelt wurde, die Tätigkeit der Schmelzwasser so erheblich steigern, daß die Grundmoränen einer fortwährenden Auf- und Umarbeitung unterworfen wurden, und daß deren Material sieh als Schotter, Sande, Blöcke, aber auch als schlammige Massen, dicht nebenein¬ ander wieder absetzte, um vielleicht einer erneuten Umarbeitung zu verfallen. Die Grundmoräne selbst aber konnte sich nur unter besonders günstigen Umständen erhalten. Demgemäß müssen wir a priori — ganz wie solches Credner1) für die Randgebiete der nordischen Eisbedeckung im nordwestlichen Sachsen geschildert hat, hier in unserem Randgebiete als gleichwertige Vertreter glazialer Ablagerungen in erster Linie Schmelz wasserabsätze : Saude. Kiese, Schotter, Blöcke aus einheimischem und nordischem Material in schnellem Wechsel miteinander, unversehrte Grund¬ moränen. d. h. Geschiebelehm, aber erst in zweiter Linie erwarten. Die von mir beobachteten Tatsachen stimmen mit dieser a priori gewonnenen Erwägung vollständig überein. Geschiebelebm. Als solcher sind aufzufassen Ablagerungen eines grauen, graugelben, rostfarbigen, auch hellgelben Lehms, der sich raub anfühlt und voller Fragmente und Blöcke von ein¬ heimischen und nordischen Gesteinen steckt, wie man namentlich beim Schneiden des Materials merkt. Beim Austrockneu hart uud klotzig, wird er bei Durchfeuchtung zäh und schmierig. Ge¬ schliffene nordische und einheimische Blöcke, das Hauptkriterium für die Moräuennatur einer Ablagerung, wurden mehrmals ange¬ troffen. — Für die meisten der untersuchten Proben ergab sich ein l) Über Glazialerscheinungen in Sachsen, Z. d. D. g. G. 1880, S. 678. 102 R. Waqnku, Das älteiv Diluvium im mittleren Saalotale. starkor K a 1 kge li a 1 1 , der wohl zum Teil auf Rechnung der bei- gemeugten Fragmente von Muschelkalk zu schreiben ist. Der Durehschuittsgehalt aus 10 Sehlämmaualyseu an nicht ab- schlämmbaren Gcsteinskörnern und Sand, von Proben von 10Og, aus denen die gröberen Gesteinsstückohen über Krbsengrößc entfernt waren, betrug 44 pC't.. stimmt also ziemlich überein mit dem ent¬ sprechenden Gehalt (40 pC 1 0- den M.Credner1) von einer durch Schlämmung in ihre Bestandteile zerlegten Grundmoräne des rezenten Pasterzengletschers am Großglockner gibt. Bei einem Geschiebelehm der ausgedehnten Moränen vom Goldberg bei Malle betrug die Menge des zurückbleibenden sandigen und stei¬ nigen Materiales 48 pCt. Für einen Geschiebemergel aus der Um¬ gegend von Berlin betrug der Durchschnittsgehalt aus 9 mechanischen Analysen nach Crkdkkr an Kies und Sand 52pCt Unsere Geschiebe¬ lehme unterscheiden sich demnach nach der Quantität des in ihnen enthaltenen Steinmaterials etwas von jenem von Berlin, was hei dem in ihrem Bestände vorherrschenden leicht zerreib¬ lichen Muschelkalkmaterial nicht überraschend ist. Bei dem von mir ausgeschlämmteu Gesteinsmaterial spielen Milchquarze eine hervorragende Rolle. Diese stammen wie die größeren Gerolle desselben Materials, zum größeren Teile aus oligoeäuen Kieslagern, deren Material in die Gnindmoräne mitge¬ nommen wurde, zum kleineren von zerriebenem und zerfallenem nordischen Granit und Gneiß, wahrscheinlich aber auch von Btint- saudstein. Von der Korngröße 2 mm abwärts nehmen sie in dem Maße überhand, daß der gröbere und feinere Sand bis zur Korn¬ größe unter 0,T> mm herab fast nur aus ihnen besteht. Dieser durch künstliche Schlämmung erhaltene Rückstand an Sand und Grand enthält außerdem Kalkfragmente, die sich stellenweise sehr hänfen können, und immer Stückchen von rotem nordischen Granit, isoliertem roten Feldspat, Feuersteiu und Kreidebryozocn. Kleine Sandsteinbröckchen . die nicht selten beobachtet werden, scheinen erst später durch Verkittung von Sandpartikeln mittels Ausschei¬ dung von Kalkkarbonat oder Brauneisen entstanden zu seiu. ') a. u. 0., S. 574. R. Waqnkr, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 103 Auf die nachträgliche Bewegung von Kalk- und Eisenkarbouat deuten überhaupt die fast in allen Schläinmrückständen beobach¬ teten Konkretionen von Kalk und Ferrit. Wir merken an dem Gesehiebelehni überall die Ausspülung durch die Schmelzwässer, deren Rückstand sich in nichts unterscheidet von dein durch Schläimnanalyse erhaltenen Rückstände. Für jene Bewegung spricht auch der schnelle Wechsel /wischen Saud und Grand einerseits, Ge- schiebelelnn und glazialem Bändertou andererseits. So liegen z. B. die Entnalnnestelleu der Proben 3 und 1 der Tabelle J, die 0,2 in unterhalb der Sohle eines ca. 0,5 m tiefen Grabens entnommen wurden, mit ihrem extremen Gehalte von 26 und 66 pCt. Saud und Grand nur 9 Schritt auseinander. Auch die enge räumliche Verknüpfung des Geschiebelehms mit dem ihn vielfach überlagernden Löß, wobei Verrutsclningen und Vermengung beider, nach ihrer Entstehung so gruudver- o o o o schiedenen Ablagerungen nicht ausbleiben konnten, mag Ursache sein für die Schwankungen des Gehaltes des Geschiebelehms an steinigen Teilen. Au der Erdoberfläche mag letzterer wohl fast immer mit durch Abschwemmung oder Wind herbeigeführtem Lößmaterial gemengt und dadurch in seinem Gehalte an Sand und Gesteinsköruern herabgedrückt sein. Andererseits sind aber auch schon während der Vblageruug des Lösses kleinere Steinfragmente aus dem Bestände des älteren Gesehiebelehms in den Löß gelangt. Von den zahlreichen Reispielen, die hierfür vorliegen, mögen nur einige Aufschlüsse im Löß Erwähnung finden. An der linken Seite der Straße zwischen Posewitz und Zöthen, Östlich Hamburg, ist an der Talecke, wo die Straße die Schlucht südwestlich Zöthen erreicht, Löß in einer Mächtigkeit von 3,5 — 4,1 m aufgeschlossen, der nachstehendes Profil von obeu nach unten aufweist: 3. 0,8 — 1,4 in heller Löß, mit kleinen bis wallnußgroßeu Feuersteinen. 2. 0,5 » dunkler Löß (vielleicht eine alte Verwitte¬ rungsdecke?;. 1 . 2,2 » Löß mit Schnecken ( Pupa muscorum L.) und kleinen Feuersteinen, nordischem Granit, Milchquarz. 104 R. Wagnku, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. R. Vaohkr, Das ältore Diluvium im mittleren Saaletale. 106 Mag- auch für das Material der Schichten 2 und 3 eine spätere nachträgliche Herbeiführung durch Wasser nicht ausge¬ schlossen sein, so gilt solches doch nicht für die völlig intakte Schicht 1, deren kleine eingeschlossene Gesteinstrüinuicr mit dem äolischen Lößmaterial gleichzeitig herbeigeführt wurden und zur Ablagerung gelangten. Sie entstammen wohl dem nahen Geschiebelehm , der sich südlich der erwähnten Straße erstreckt. Das Transportmittel mögen gelegentliche Regengüsse, vielleicht auch starke Stürme gewesen sein. ln dem echten äolischen Löß der Lehmgrube westlich des Heiligenberges, rechts des Weges Löbstedt-Closewitz, lag 0,7 m unter der oberen Fläche 1 Feuerstein, S mm lang, zusammen mit Muschelkalkbröckchen, und im Schlämmrückstand von 0,5 — 1 mm Durchmesser fanden sich zwei rote, anscheinend nordische Feld¬ spate (No. 10 in Tab. III). Belangreicher als solches während der Bildung des Lösses mit diesem abgelagertes, immerhin spärliches Material ist solches, welches, wie schon augedeutet, nachträglich auf die Oberfläche des Lösses durch Fortschwemmuug ans nahe gelegenen Grund¬ moränen gelangte und sich mit ihm oberflächlich vermengte, ln 75 Ö O diesem Falle kann die Menge des nordischen und einheimischen Moränenmaterials in dem Löß sich so steigern, daß man im Ge¬ lände eineu echten Geschiebelehm vor sich zu haben glaubt. Ein derartiger »Löß«, der in seinen oberen, nutgearbeiteten Lagen mit nordischem Material (Granit. Feuerstein) aus «lern nahen Ge¬ schiebelehm versehen wurde (27.72 pCt. Schlämm rückstaud, No. 10 in Tab. 111). und der neben zahlreichen Kalkröhren auch Schnecken enthält (Lucena oblonga var. rlongaUi ). ist in einer kleinen Lehm¬ grube nordwestlich Zwätzen an der Wegeteiluug an der südöstlichen Ecke des dort auf der Sch.mii>' 'schon Karte verzeichneten Vor¬ kommens von ku 1 aufgeschlossen. Derartigen mit nordischem und einheimischem Schottermaterial überdeckten und vermischten Löß sieht man auch auf den Feldern nördlich und südlich des Steinbaches bei Löbstedt, wo er als Geschiebelehm d2 und als Lehm. Löß da kartiert ist. — Die iibri gen A blage ru n ge u , die in ihrer Entstehung auf T?. Wagskb, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 107 das nordische Eis bezogen werden können, sind Sande mit reich¬ lichem nordischen Material, meist mit ausgezeichneter diskor¬ danter Parallelstruktur, Biinderton, Kiese, Schotter und Blöcke. Unter letzteren waltet einheimischer Muschelkalk vor. Die Blöcke, oft von bedeutenden I hmensiouen. sind wenig gerundet, meist nur kanten bestoßen. Nächst ihnen machen sich Milchquarz und oli- goeäner Sttßwasserquarzit von oft bedeutenden Dimensionen recht bemerklieh. Dazu kommen dann Blöcke nordischer Herkunft: Granite, Gueiße, Porphyre, Dalaquarzit, Feuerstein, als Selten¬ heiten auch wohl schwarzer kambrischer und untersilurischer Kalk. Das alles ist regellos fest, auf einander gepackt und vou Sand und Tonschinitzen durchscb wärmt , während die Zwischenräume mit Sand ausgefüllt sind. II. Beschreibung der Ablagerungen. Es sollen nunmehr die von mir untersuchten einzelnen gla¬ zialen Ablagerungen näher geschildert werden. Da sie mehr¬ fach von t'luviatileu Ablagerungen: Schottern. Bäuderton, Zwitterlöß direkt unterlagert werden, so mußte im Interesse der einheitlichen Schilderung der betreffenden Vorkommen die Be¬ sprechung der Fluviatilbildungen 'deren übersichtliche Betrach¬ tung einem späteren Abschnitte Vorbehalten ist), soweit sie in Ver¬ bindung mit glazialen Ablagerungen stehen, schon hier erfolgen. 1. Die südliche (Belize glazialen Materiales. Bevor die eigentlichen intakt gebliebenen, glazialen Ablage¬ rungen. die für die Rekonstruktion der Ausdehnung des In¬ landeises zunächst maßgebend sind, besprochen werden, möge hier eine Übersicht folgen über die südliche Grenze des Auftretens nordischen Materials in unserem Gebiete überhaupt. Der südlichste Punkt im Saaltale, wo ich noch ein Geschiebe nordischer Herkunft, einen faustgroßen Feuerstein fand, liegt südlich dicht vor Jena 450 Fuß (185 m) hoch auf der kleinen Höhe am Fußwege Jeua-Aimnerbach. Annähernd westlich davon gibt die geologische Karte (Blatt Jena und Magdala) jo einen 108 ft. Wagnkr, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. nordischen Block an östlich von Vollradisroda, 025 Fuss (858 m) hoch, und südlich Döbritschen, nahezu 1000 Fuß hoch. In der Nähe der Stelle des letzteren fand ich außerdem einen 18 mm langen Splitter von verkieseltem Kreidekalk nnd nord¬ östlich davon an der Straße Großschwabhausen - Vollradisroda an der auf der geologischen Karte mit iE (»zerstreute Gerolle des Thüringer Waldes«) bezeichneten Stelle unter oligocnnem Milchquarz einen ebenso großen Feuerstein. Ziemlich genau in der westlichen Verlängerung dieser ost westlich verlaufen¬ den Linie A mmerbach -Vollradisroda - Döbritschen schließt sich die von P. Michael für das Gebiet von Weimar als vorläufige hezeichnete Grenzlinie: Döbritschen, Magdala, Ottstedt, Mechel¬ roda. Buchfahrt an1). Für das südlich von Jena gelegene Blatt Kahla gibt E. E. Schmid2) ohne Nennung besonderer Fundorte auch noch Feuersteine au, die allerdings »sehr zurücktreten«. Im Gebiete dieses Blattes traf Dr. KoLESCH-Jena nordisches Material (Feuerstein) nordöstlich Zöllnitz (480 Fuß hoch) an. Der westlich und nördlich der Stadt Kalda verzeiclmete »Geschiebelehm« ist ein sandiger Löß, vermengt mit Schottern der Saale, aber völlig frei von nordischem Materiale. Eine ziemlich ausgedehnte intakte Glazialablagerung liegt nahe dem Nordrande von Blatt Koda auf- und an dem bis 875 Fuß (820 ni) Höbe ansteigenden Plateau zwischen Lotschen. Scheiditz und Schöngleina Blatt Bürgel) auf Mittlerem Bunt¬ sandstein. E. E. SciJMID3) hat sie unter der Bezeichnung »Zer¬ streute Quarzgesehiebe« und »Verkittete Quarzgeschiebe« (tl 1 u) dargestellt und beschrieben. — Nordöstlich Lotschen ist zunächst auf einer Wiesenterrasse zwischen 750 und 775 Fuß (ca. 275 m) Höhe in einer kleinen Kiesgrube ein kalkfreier, ungeschichteter, nordisches Material führender rostiger Sand mit 1,5 m Mächtigkeit aufgeschlossen, dessen Quarzkörner durch Eisenocker umhüllt sind; darüber lagert, ein 2,5 m mächtiger glazialer Schotter, dessen l) P. Mn kahl,, Die Gerolle- und Gesdiieljuvorkommmsse in der Umgegend von Weimar, Jahrosber. d. Realgymnasiums zu Weimar, 1896, S. J3. 3) E. E. SrjiMTi», Erläuterungen zu Bl. Kabln. 8. 1Ü. ') Blau Roda, 18S1, S. 7 und Karte. R. Wao.vkr, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletule. 109 Quarzgeröllen üameutlich Feuerstein, aber auch Muschelkalk reeht reichlich beigernengt sind. Ungefähr 250 m nordöstlich von dieser Stelle lagern in 825 Fuß (ca. 300 in) Höhe die von Schmid als (1 1 re auf der Karte verzeichneten »verkitteten Quarzgeschiebe«. Fig. 1. Felswand aus Glazinldiltivium, nordöstlich von Lotschen. 1. Geschiebelehm; 2. Sandstein; 3. Konglomerat. Mit einer Längenausdehuung von etwa 300 m bilden sie an einem nach Süden gerichteten Talabhange auf einer Unterlage von braun¬ rotem, Mittleren Buntsandstein eine westöstlich verlaufende, bis 0 m mächtige Terrasse und sind hier als grobes Konglomerat in R. Waonku. Das filtere Diluvium im mittleren SaalHalo. 1 10 einer senkrechten Felswand auf längere Erstreckung ausgezeichnet aufgeschlossen. Man erkennt hier außer Milchquarz Kieselschiefer, Braunkohlenquarzit, Buntsandstein (in größeren Gerollen), braun¬ rote Mergel des mittleren Köts , Unteren Muschelkalk1) und von nordischem Material besonders häufig Feuerstein und nach ihm Granit und Gneis. Die Gerolle sind meist bis taust-, aber auch bis fast 2 dm groß, die kalkigen nicht selten ausgewittert: das Bindemittel ist kalkig. — Vm östlichen Rande der Ablagerung inner¬ halb des Hochwaldes (Fig. 1) wird das Konglomerat durch einen bis 1,5 m mächtigen, hellen Sandstein überlagert, dessen Schräg¬ schichtung infolge Anwitterung sehr charakteristisch hervortritt. Dieser Sandstein, gleichfalls mit kalkigem Bindemittel, lagert ent¬ weder in Auskolkungen des Konglomerats oder ist diesem kon¬ kordant aufgelagert. Er unterscheidet sich vom Konglomerat lediglich durch die Kleinheit der Gemengteile, von denen die häufig beigemeugten Butzen von Rot oder Buntsandstein der Gesteinsfarbe einen Stich ins Rötliche geben. Über dem Sand¬ stein lagert Geschiebelelun oder, wie an der nördlichen Seite der Felsklippen anstehend zu sehen ist, zuerst 0,3 in rostiger, dann 0,3 m blaugrüner Bänderton, 0,2 m rostiger zusammengebackener Sand. 0,2 m hellgrauer und brauner Bänderton, endlich zu oberst — ohne scharfe Grenze — «‘in 1.4 in mächtig aufgeschlossener, braun und grau fleckiger Geschiebemergel, eine echte Moränen- bildiing, Jm Geschiobelehm finden sich u. a. Geschiebe von Unterem Muschelkalk und viel Feuerstein. Ju der Nachbar¬ schaft lagen auch noch Blöcke von Rappakiwigranit und rotem schwedischem Porphyr herum. — Nach SW, gegen Lotscheu hin, ziehen sich die glazialen Ablagerungen herab bis auf ein 230 m hohes, kleines Plateau in 500 — 600 in Entfernung vom Dorfe. Ferner verdanke ich Herrn Dr. KolksCH in Jena Angaben ii hör nachstehende bis jetzt nicht bekannte Vorkommen von glazialem Material östlich und südöstlich von Jena: 1. In der Breite von Jena, nahe dem Westrande von Blatt Eisenberg, nördlich von a) Der nächste anstehende Untere Muschelkalk findet sich 2 km nordwest¬ lich von hier auf der Wöllmisse (Blatt Bürgel). R. Waoskr, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 111 Klosterlausnitz, am Hühnerberg, 800 Fuß hoch, Feuersteinknollen bis kopfgroß, zusammen mit Gerollen von Milchquarz und ßunt- sandstein. — 2. Nahe dem Nordraude des südlich anstoßenden Blattes St, Gangloff, also in der gleichen Breite wie die Ablagerung bei Götschen, am Süd westausgange von Ilermsdorf, 000 Fuß hoch; hier ist in einer Ziegelei unter Gehängeschutt von Mittlerem Bunt¬ sandstein 1,2 tu sandiger Lehm entblößt, unterlagert von einem Geröllstreifen aus Milchquarz mit Feuersteinstücken. Wir haben hier also gleichfalls eine glaziale, wohl auch ziemlich unversehrte Ablagerung vor uns. — Auf dem westlich an Blatt Gangloff an¬ stoßenden Blatte Koda, also südöstlich von Ammerbach: 3. Östlich des Weges Quirla-Lorua 775 Fuß (300 m) hoch, nordöstlich von Koda, Feuerstein zusammen mit Milchqnarz. 4. Nördlich vom Weiherbache, 600 Fuß (2.30 m) hoch. ca. .'00 m ostsüdöstlich vom Schießhause bei Roda. Feuerstein in der Größe von Zweimark¬ stücken, zusammen mit Milchquarz. Vom Seligberge bei Mäuse¬ bach, ca. 3,5 km Luftlinie) südlich von Koda erwiihut ferner d. Walther1 2) »erratische Geschiebe«, nämlich einen Feuerstein. Nordisches Material ist dann weiter südöstlich durch die geo¬ logischen Aufnahmen von Liebe und Zimmermann nachgewicsen worden am Nordrande von Blatt Weida-) und auf der nördlichen Hälfte des östlich angrenzenden Blattes Waltersdorf-1) ) Langen - hernsdorf), wo in der Nähe von Haltestelle Seelingstädt und nord¬ westlich Zwirtschen in etwa 340 m Meereshöhe Sehotter mit vielen nordischen Geschieben lagern *). 1) Jon. Wauttikr, Geol. Heimatskunde vou Thüringen, 2. Aull., 11)03, 8. 108. Nach einer freundlichen Mitteilung des Herrn Professor W.u.-mra dürfte das Stück vielleicht von Menschenhand dorthin verbracht worden sein - Bei der Nahe der oben unter 3 und 4 aufgeführten Vorkommen möchte ich jedoch auch glazialen Transport nicht für ausgeschlossen erachten. Zerstreute vorgeschichtliche Feuer- .■Tein gerätst 1100 Full hoch auf dem Plnteau westlich von Kl. -Bucha auf Blatt Rudolstadt erwähnt Richtkk, Erläuterungen, S. 14. 2) Lihhk und Zimmirmaxx, Erläuterungen zu Bl. Weida, 1893, 8. 7n. •*) Lii tu- und Zimmkrman.v, Erläuterungen zu Bl. \V alterniert, 1893, 8. .78. *) Zusatz von E. Zim.mermann : In oder auf den bisher für oligocan betrachteten Kiesen im Elatertul sind an verschiedenen Stellou bei Greiz und Plauen durch F. Ludwig und E. Wi isk neuurdings auch Feuersteine (lose und anstehend), abi-r ohne andere nordische Gesteine, nach gewiesen. R. Wagner, Das filtere Diluvium im mittleren Saaletale. 11 ‘2 Dementsprechend schneidet die Südgrenze der Verbreitung nordischen Materials das Saaletal südlich von Jena (Aimnerbach) und verläuft von da mit ungefähr ostsüdöstlicher Richtung über Roda, wo auch noch intakte Glazialablagerungen vorhanden sind, nach Weida. Die von F. Kegel1) gegebene Grenzlinie, die von Jena aus zunächst zwischen Hamburg und Sköleu hindurch nord¬ östlich bis Stößen, dann aber, in spitzem Winkel sich zurück¬ liegend, in südsüdöstlichcr Richtung nach Gera verläuft, erleidet hier demnach eine wesentliche Verschiebung. 2. Die glazialen Ablagerungen im Mühltal bei Jena, bei Closewitz und bei Lehesten. Jm Mühltale westlich von Jena und in seinen Abzweigungen enudationsrest von einer glazialen Ablagerung vorliegen, von der die feineren san¬ digen und tonigen Teile ausgespült worden sind. Iler längs dieses Weges verzeichnete »Geschiebelehm «12« ist Löl.l, Platte» direkt naclrzuweiaen. daß die Saale tatsächlich die heutige Flam¬ in südnördlichor Richtung durchschnitten hat. Die Stelle liegt (»00 Fuß (226 m) hoch, 92 m über der Sualaue, 2dl) Sehritt nördlich von der Sandgrube mit glazi¬ alem Material, an der Ostseile des Hohlweges, der von dieser Suudgrubo am Waldraudt» nach N. führt. Unter Gehängesehutt waren zunächst 0,2.') m grünlicher Ton sichtbar, darunter 0,35 nt rostiger Quarzsand, frei von nordischem Material und (unterhalb der Wegsohle) 0.80 tn grober Quarzsand mit kleinen Gerollen. Dieser geht nach unten in echten Saalekies über, dessen Gerolle in der erreichten Tiefe nicht über 3 cm groß sind. 122 R. Wagnkr, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. maligen Talaue, sondern ihren Querschnitt vor uns haben, und daß die schon orographisch in die Erscheinung tretende, den Plateau¬ rücken süd-uördlich durehsohueidende Terrainfalte ein altes, totes Saaletal ist, das später, nachdem der Fluß sein Tal verlegt hatte, zunächst durch die glazialen Ablagerungen, und noch später durch den überlagernden Löß ca. 28 in hoch wieder auf¬ gefüllt wurde, aber doch nicht in dem Maße, daß das alte bis in die Schichten 8 m unterhalb der Oolithbauk « des Luteren Muschel¬ kalks eiugegrabene, 200 Schritt breite und ca. 40 m tiefe Tal vollständig aus der Geländeform verwischt worden wäre. Die Frage, ob die Verlegung des Tales eine direkte Folge der Ablagerung nordischen Materials, also des Eindringens des nordischen Eises sei, sich zeitlich ihr also anschließe, möchte ich verneinen. Wir treffen, wie später noch ausgeführt werden wird, nordiäübc Ablagerungen auch in geringerer Höhe über der gegenwärtigen Aue. Weim wir die in verschiedenem Niveau lagernden derartigen Bildungen aber als die Produkte derselben Eisbedeckung auffassen wollen, daun muß das Saaletal schon tiefer eingeschuitten gewesen sein, als das Eis ankam, mithin dessen Invasion in eine Zeit fallen, in welcher die Talverlegung schon erfolgt war. 4. Die glazialen und fluviatileu Ablagerungen bei Dornburg. Die Fortsetzung der Decke glazialen Materials auf der Hoch¬ ebene findet sich in 575 bis 050 Fuß (215 — 254.2 in, Höhe auf dem Plateau südsüdwestlich Dornburg, welches südlich durch den Erdengraben" und nördlich durch die Schlucht südlich Dornburg (»Leiehgi aben«) scharf abgeschnitten wird, im Osten jäh gegen das Saaltal abstürzt, im Westen aber mit sanftem Ansteigen zu dem Plateau östlich Zimmern sich erhebt. An der rechten Seite des Weges, der am Sttdrande des »Leichgrabens« SO. -Ecke des Blattes Apolda) längs eines kleinen Gehölzes nach Osten führt, sind 215 m hoch, also 88 m über der Saaleaue (bei Dorndorf 182 m), Saalescbotter auf 75 Schritt Länge 4 m hoch einigermaßen auf¬ geschlossen; weiter lagern Saalekiese auf dem südlichen Abschnitt des Plateaus, bis ca. 200 Schritt vom nördlichen Rande des R. Wagnkk, Das ältere Diluvium im mittlereu Saaletale. 123 südlichen Erdetigrabens zu verfolgen, bis 254,2 in, also ca. 121 m über der Saaleaue. Sie bilden hier stellenweise eine geschlossene I lecke. Längs des Lcichgrabeus ziehen sich die Schotter östlich vor bis au den Rand des Absturzes gegen das Saaletal. Sie werden, wie am Leichgraben zu seheu ist, überlagert von ca. 6 m Geschiebelehm, in welchem das charakteristische gröbere nordische Material (Feuerstein, Granit. Ilornblendegneiß) ebensowenig fehlt wie in dem Schlämm riickstande einer Probe von 100 g, aus dem die Stei neben von über 4 nun Korngröße entfernt waren. Der Geschiebelehm ist sichtbar südlich des Feldweges, der von der Wegeschiroge am westlichen Ende der Leichgraheuschlucht längs des rasigen Tälohens nach Westen führt (auf der Karte ca. 100 Schritt östlich von dein Buch¬ staben a von dil). An dem ihn kreuzeuden Wege sieht man südlich der Wegekreuzung zahlreich ausgestreutes nordisches Material, während mit seiner Annäherung au den Erdengraben wieder dicht liegende Saaleschotter, teilweise überlagert von Geschiebelehm, zum Vorschein kommen. Was auf der geol. Karte Blatt Apolda als da WSW. Doruburg längs des kleinen erwähnten Talchens einge¬ tragen ist, ist auf dessen südlicher Hälfte Geschiebelehm. Da¬ gegen nimmt Löß das Gelände westlich von Dornburg, uördlich von den Buchstaben Dornb« von Doruburg ein. auf dem die geologische Karte Geschiebelehm verzeichnet. 5. Die glazialen und (luviatilen Ablagerungen bei Zwätzen und Löbstedt. Das Kautal, ein linkes Seitental des Saaletales, wird nach Osten entwässert durch den Steinbach, der durch den in NNW .-Richtung verlaufenden, gegen das Saaletal vorgelagerten Muschelkalk-Rücken des Ileiligenbergcs gezwungen wird, seine bisherige westöstliche Richtung in Nordwest-Südost zu verändern; er mündet bei Löbstedt in die heutige Saaleaue. Das Haupttal dagegen setzt sich, nur wenig von der früheren Richtung abweichend, fort zwischen dem Nordwestfüße des isolierten lleiligeuberges und dem Südwestabhaug der nördlich davon gelegenen Höhe von Unterem Muschelkalk als eine oro graphisch scharf gekennzeichnete, ca. 250 m ] 24 R. Waonkr, Das filtere Diluvium im mittleren Saaletale. breite Talsenke, die von NW. nach SO. bis in das Dorf Zwätzen verläuft und von dein Verbindungsweg Zwätzen- Jägerberg benutzt wird. Aus dieser Senke erbebt sieb, parallel ihrer Längsaxe, eine flache Ilügelansehwellung bis 550 Fuß (230 m) (92 in (W.) über die Saaleaue). in welche wieder längs des erwähnten Weges eine flache Senke eingeschnitten ist. Dieses hügelige Gelände liegt i in Gebiete der auf der geolog. Spezialkarte aufgetragenen Scholle von l uterem Keuper (kn 1): nach NW. lehnt es sich uninerklieh au die nächste Welleukalkhöhe und fällt im Westen (jenseits der Keuperscholle«) ebenfalls flach ab. Das Profil I, Taf. 3 gibt von dem stratigraphischen Aufbau und den Ober- tlächenverhältuissen des Geländes einen Durchschnitt Südlich davon, jenseits des Steinbaches, schiebt sich zwischen diesem und dem ostwestlich zwischen Kilometerstein 3,1 und 3,5 verlaufenden Zuge der Landstraße Jena-Löbstedt — eiu zweiter flacher Höhenrücken vor, der sich westlich ebenfalls mit Ver¬ flachung an die Wellenkalkhöhen des Saaletales aulegt. Auf ihm verläuft, nahe seinem Firste, der Verbindungsweg Löbstedt- Closewitz. Er erhebt sich bis ungefähr 500 Fuß (22 0 in) und läßt in seiner westlichen Hälfte einen deutlichen, ostwestlich ver¬ laufenden Kücken erkennen. Von hier sind schon seit längerer Zeit durch Zenkeh und E. E. Schmiij einzelne nordische Geschiebe bekannt. Die stratigraphischen Verhältnisse dieses Gebietes nördlich und südlich vom Steiubache waren bis jetzt bei den ungenügenden Aufschlüssen nicht klargelegt. Durch zwei Kiesgruben und die Ausschachtung«- und Schiir- fiingsarbeiten für die Wasserleitung der Gemeinde Zwätzen sind aber in den letzten Jahren sehr gute Aufschlüsse geschaffen worden. Es war mir daher möglich, den Schichtenaufbau inner¬ halb dieses Hügelgeländes klarlegen und uachweisen zu können, daß liier auf einer Unterlage von oberstem Uöt und unterstem Muschelkalk fluviatile Absätze der Saale, nämlich Schotter, die vollständig frei von nordischem Material sind, und in Wechsellageru ng damit Bändertone. die Basis der diluvialen Ablagerungen bilden, und daß diese über- R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. l*2f) lagert werden von einer bis 24 m mächtigen Decke gla¬ zialer Ablagerungen, nämlich Geschiebelehm und Schmelz¬ wasserabsätzen: Sand, Kies, Schotter, einheimischen und nordi¬ schen Blöcken. Bänderton. Wir haben es hier unmittelbar am Südrande des Verbreitungs¬ gebietes nordischen Materials zu tun mit einer au Mächtigkeit und L lächenerstreckung ziemlich umfangreichen altdiluvialen Ablage¬ rung (von Norden nach Süden 1200 m). die der Fläche zwischen dem Rautale und dem Heiligenberge einerseits, und zwischen diesem und den Höhen nördlich davon andererseits aufgelagert und durch das spätere Einschneiden des Steinbachtales in eine nördliche und eine südliche Scholle zerschnitten ist. Des weiteren ergab sieb eine \ erlegung der Saale: Das Tal nördlich des Heiligenberges ist ein totes präglaziales Tal dieses Flusses. Das enge Tal am nordwestlichen Ausgange von Zwätzen, das übrigens auch mehrere tektonische Störungen erkennen läßt, ist in den Boden jenes alten toten Tales eiugesclmitten. Die Kiese desselben, die der später zu beschreibenden Mittleren Ter¬ rasse angeboren, wurden auf dem kleinen Plateau nordwestlich der Zwätzener Kirche mit durchschnittlich 1 m Mächtigkeit auf¬ geschlossen, und ebenso, aber mit größerer Mächtigkeit, auf dem Siidraude des Tälcheus (auf dem sie bis an den vorderen Rand verfolgt werden können) durch die seit mehreren Jahren betriebene H AGEsche Kiesgrube, in der der Schotter in ca. l«s6 m Höhe 48,5 in (W.) über der Saaleaue liegt. Auch in der Ausschachtung für die Wasserleitung wurden sie noch augetroffen (Station 35 - 37 in Profil I). Ferner sind noch an Kieslagern der Saale zu nenncu auf der nördlichen Scholle: 1. 240 m westlich von dieser Kiesgrube ist der alte Talboden angedeutet durch ein Kieslager zu beiden Seiten des schluchtartigen Wasserrisses, der hier das westlich vom nörd¬ lichen Ende des Heiligenberges zutage tretende kleine Vorkommen von Unterem Muschelkalk durchseh neidet. Auf dem Felde west¬ lich dieses W asserrisses läßt sich der Schotter, der 3ni Mächtig¬ keit erreicht, längs der oberen Kaute eines (auf der Karte feh¬ lenden) Wellenkulkabsturzes 59 — 62 m über der Saaleaue, also 10 126 R Waon’i.u, Das altere Diluvium im mittloren Saaletale. bis 16 in höher (W.) als in der HAGE’schen Kiesgrube, noch 100 ni nach Westen verfolgen, wo der Wellenkalkröcken plötzlich ab- bricht. 2. 200 m westsödwestlich von diesem Aufschluß wurde an dem (iraben neben dem nordsüdlich verlaufenden Wege, der das Steinbachtal gerade nördlich zwischen den Buchstaben c und h des Wortes »Steinbach kreuzt, 120 m nördlich dieser Kreuzung, in 190 m Höhe (52 m über der Saaleano), ein anscheinend anstehendes Lager von Saalekies angeschnitten. 3. Noch 300 Schritte westlich vom Vorkommen 2 liegen in gleichem Niveau auf dem Felde unmittelbar nördlich am Wege in das Kauhtal (gerade nördlich der Buchstaben ei im Worte »Steinbach: der Karte) Kiese wieder ziemlich dicht ausgestreut. Auf der südlichen Scholle ist 270 m fast südlich von No. 1, 470 m in der Luftlinie von der Zwätzener (Hage scheu) Grube, die Fortsetzung des Sehotterzuges in der ca. 40 m breiten PasTOHR- schen Kiesgrube aufgeschlossen, die etwa 30 m weit in dpn Ab¬ hang hinciugreift. Die untere Schotterbank liegt liier in ca. 18(5 bis 190 m Höhe, also wie in der Hage scheu Grube auch nur 48,5 m (W.) hoch, oder 10 — 13 m tiefer als das Vorkommen No. 1 am gegenüberliegenden Abhang. Auf derselben Scholle, am Südabhange der Höhe, kommen diese Saalekiese, wie es Profil II zwischen Station 28 und 30 darstellt, in etwas gerin¬ gerem Niveau wieder unter der mächtigen Decke von glazialen Ablagerungen zum Vorschein und ziehen sich von da bis zum östlichen Abhange des Höhenzuges gegen Löbstedt. Bevor ich die eingehendere Beschreibung der in den beiden Kiesgruben aufgeschlossenen Schichtenfolge gebe, möge die Liste der darin von mir gefundenen bestimmten Gerolle, deren genaue Bestimmung ich Herrn E. Zimmermann verdanke, folgen. Ein dem Namen beigesetztes Z. oder St. deutet auf das Vorkommen des betreffenden Gerölles in der Zwätzener Grube oder in der im Steinbache, die fehlende Bezeichnung auf das gemeinschaftliche Vorkommen. Es fanden sich: K ambrischer Proterobus von Blatt Lobenstein und II irschberg, kambrischer g es chieferter Diabas (oberes Saalegebict) (Z.), obersilur isolier oder unter- devonischer, sowie ? m it t e I d e vo n i sch e r Diabas (St.) des R. Wagjtki!, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 127 oberen Saale- und Loquitzgebietes, » Hi rseli berger Gneiß« mittelsilurischer ? K i eselschiefer (Z.) des Saale- bis Schwarzagebietes, Granit (St.) von Hennberg? oder Fichtelgebirge, Granit (Z, Schicht a und c). ähnlich dem von Meusel hach im Schwarzatalo, kambrisches Porphyroid des Schwarzatales, kambrischer Quarzit (Langenbergquarzit) des Um- und Schwarzagebietes, Untersilurquarzit (Z.) von der oberen Saale, Oberdevonischer Roteisenstein (St.) vom oberen Saalegebiet bei Saalburg, Unterculmgrauwacke des oberen Saale- und Loquitzgebietes, Untercul mschiefer? (Z.). Loquitz uni obere Saale, kontaktmetamorphischer (’ ul mschiefer von Pottiga? an der obereu Saale (Z.), Obercul mgrauwaeke (St.), Loquitz- uud Saalegebiet, Glimmerporphyrit, Ilm- und Schwarzagebiet, verkieselter Oberer ZeehsteinY, vielleicht von Blankenburg ( Z.). Dazu kommeu noch zahlreiche, oft grolle Blöcke von oligooäuem Süßwasserquarzit (bis 0,45 :0,3fi m), Milcbquarz, Gerolle von Buutsandstein und wenig gerundete Blöcke von Muschelkalk. Es folge nun die Beschreibung der Aufschlüsse bei Zwätzen und Löbstedt. a) Die fluviatilen und glazialen Ablagerungen bei Zwätzen. Die Hagesche Kiesgrube bei Zwätzen. Zur Zeit meiner Aufnahme war ein 28 m langer Aufschluß vorhanden, dessen Wand nur 20 m von dein westlich dahinter aufsteigenden Wellenkalk des Ileiligenberges entfernt i.ie Schichten folge in diesem 4,3 m hohen Aufschlüsse ist von unten her folgende: a) 1,38 m gelber, sandiger Bäudertou mit zahlreichen Glimmer- blättchen und starkem Kalkgehalt. Seine blaßgelbe und graue Bänderung läßt diagonale Schichtung er¬ kennen. Diese Ablagerung ist abwärts zu verfolgen läugs der Wände der Schlucht bis au den sie süd¬ lich schneidenden Weg. Durch spätere Zuführung von Kalkkarbonat ist das sandig -tonige Material zu einem lederbraunen, kalkreichen Sandstein verkittet, von dein mau linsenförmige Knollen iu verfallenen Gruben an der Östlichen Seite der Schlucht findet. Auch der Rückstand eines größeren, ausgeschlämmten Quantums dieses glimmerreichen sandigen Bändertons wies derartige Knöllchen von ockrigein, mürbem, glim- mer- und kalkhaltigen Sandstein auf, außerdem papier¬ dünne, sandige Ferritblättchen und einen 3 mtn großen Ilornblendegueiß? Das meiste bis zu 0,5 mm Korn¬ größe war feiner Quarzsaud. Eine Schlämmanalyse (No. 7 in l ab. Jl) ergab 72.48 pCt. abschlämmbare Teile, meist wohl toniges und kalkiges Material, gegen¬ über 27.5 2 pCt. Rückstand. Davon waren bis 0,5 mm Größe 26,44 pCt. gelblicher, kalkhaltiger Glimmer¬ saud. die fehlenden 1,08 pCt. von 0,5 — 4 mm Größe sandiger Ferrit, ockriger Sandstein, zwei Milchquarze, ein roter Granit (1 mm). b) 0,89 m gelbgrauer, magerer, rostig geflammter Bänderton. c) 2,03 m Bänderton, davon unten 0,6 m mit sehr deutlicher Bänderung. Kr bildet papierdünne Blätter von schoko¬ ladenbrauner bis schwarzer Färbung. Auf den Schicht- flachen ist er hellgrau oder rostig und glimmerführeud. Beim Reihen mit dem Fingernagel wird er glänzend. Jm Wasser löst er sich zwar ziemlich schnell in ein- 134 R. Wagnkr, Das ältere Diluvium iin mittleren Saaletule. /.einen Blättchen auf, diese behalten aber lange ihre Gestalt und können nur durch starkes Umrühren in schlammigen Brei verwandelt werden. Der Kalk¬ gehalt ist sehr bemerkbar. Der Bänderton c ist ein feinschlammiges Sediment, in dem gröbere Teile voll¬ ständig zurücktreteu. Die Schlämmanalyse (No. 8 in Tab. II) einer Probe aus der Schürfung nahe 7 ergab 99,6 pCt. abschlämmbare Teile gegenüber einem mini¬ malen Rückstände von 0,4 pGt., der sich zusammen - set/.t aus sehr einzelnen wasserhellen Quarzkörnchen, Ferritblättchen und nicht abschlämmbaren tonigen dunkelgrauen bis schwarzen Blättchen. Die Schicht a des geschilderten Profils ist bis zu dem Wege südlich der Schlucht aufgeschlossen (zwischen Station 3 und 4), was mit Hinzurechnung von 4,3 m des oben geschilderten Aufschlusses über l äge für den Bändertou eine Mächtigkeit von 10 m ergeben würde, wozu vielleicht noch 2 m für die Unterbrechung oberhalb von Station 2 kommen, so dal » seine Gesamtmächtigkeit ohne Berücksichti¬ gung einer etwaigen oberen Kieshank sich auf ca. 12 m stellen würde. Nördlich jenseits der Höhe, die aus glazialem Material aul¬ geschüttet ist, wurden durch die längs des Verbindungsweges laufende Ausschachtung und das obere Bassin der Zwätzener Wasserleitung auf einer Länge von 96 m (zwischen Station 24 und 29) wiederum Bändertone und ähnliche Gebilde aufgeschlossen. Diese bestehen liier aus mageren, sehr mürben, bis papierdünueu, blaß- dottergelben und grüngelben Lagen, die sich leicht von ein¬ ander trennen lassen und starken Kalkgehalt aufweisen. Die Schlämmanalyse (No. 1 in Tal), il) einer Probe der Ablagerung, wie sie sich zwischen 65 bis 96 m von Station 24 abwärts er¬ streckt. ergab 85,4 pGt. abschlämmbare Teile und 14,6 pCt. Rückstand. In den abgeschlämmten Teilen waren unter dem Mikroskop zu erkennen wasserhelle, eckige Quarzfragmente, ein¬ zelne dünne Nadeln (Sehicfernudeln’f), größere, dunkelgrüne Agglo- inerate. Bezeichnend war der Rückstand: In der Korngröße bis 0,5 mm 3,75 pCt. kleine, verästeltote Kalkröhrchen, eckige Kalk- bröckcheu, eckiger und abgerundeter wasserheller Quarz, — in der R. Waönkr, Das ältere Diluvinm im mittleren Saaletale. 135 Größe 0,5 1 min = 1,5 pCt. und 1—3 mm = 2,8 pCt. ebenso, und in der Größe 3 bis über 4 mm = 6,55 pCt. größere Lößkindel. Den eingeschlossenen Kalkausscheidungen ist lediglich der größere Gehalt an Schlämmrückstand zuzuschreiben. Die das Gestein erfüllenden Kalkröhren haben wir aufzufassen als Wurzelinkrustationen. Da eine Bildung der Kalkröhren durch Wurzeln rezenter Pflanzen in diesem Falle als ausge¬ schlossen gelten muß, so muß sich dieser » Bänderton« auf einer mit Graswuchs bedeckten Talfläche abgesetzt haben, auf der durch den Wind herbeigeführter Staub, aber auch in seichtem, schlammigen Wasser feiner Schlick von Kalk und Ton sich ab setzte, durch den die Vege¬ tation immer wiede r h i u d u r c h w u ch s. Nach einer längeren Unterbrechung durch Gebilde, die man als Löß mit oberflächlich ei »geschwemmten einheimischen und nordischen Gesteinen, vielleicht auch als Material ansehen kann, das von dem höher gelegenen Bänderton abgewaschen ist, folgen wieder (Station 35), ungefähr in der Höhenlage der Schichten c bis e in der IlAGE’schen Kiesgrube bei Zwätzen, und daher wohl deren Fort¬ setzung: 1,2 m Löß mit Geröllen und Ton, 0,2 » Saalkies mit kleinen Geröllen, 0,5 » grauer bis brauner Ton. Überden im Vorstehenden geschilderten fluviatilen Ablagerungen lagert (zwischen Station 9 und 24), den Kücken des Hügels bildend, eine mindestens 12 m mächtige A ufschüttuug von nordischem Material: Sand, Schotter, Block) tackungen, Geschiebelehm. Be¬ lehrend war die auf dem Profil verzeichnete, ca. 0,5 m tiefe, gegen meinen Rat ausgeführte, erfolglose Schürfung nach einer stärkeren Quelle. Sie lag nahe der südwestlichen Ecke der dort auf der geologischen Karte eiugezeichneten fünfeckigen Wiese. Man sah hier in einer Füllung von Saud eine regellose Packung von Blöcken verschiedenster Größe. Von einheimischem Material herrschten Blöcke von Oberem Muschelkalk vor. wie solcher auf dem nörd¬ lich davon gelegenen Plateau des Jägerberges jetzt noch ansteht. Zwei Blöcke der Discitessehiehten maßen z. B. 0,05:0,18 und Mit Ausnahme von No. 7 sind je 100 g verwendet worden. 136 R. Wagnki«, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. R. Wagneu, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 137 138 TI. Wagnkr, Das ältore Diluvium im mittleren Saaletale. 0,8 : 0,2 m. Von nordischem Material wurde angetroffen Granit, davon ein kleiner Block mit Schlitffläche , grauer Gueiß, Syenit, Feuerstein. Von dem nahen Muschelkalk scheinen ganze Schollen im Zusammenhänge hergeführt worden zu sein: Ich sah in der Blockpackung eine ca. 2 m lange Scholle, die den Tonen der Gcr- villieuschichten des Oberen Muschelkalks zu entstammen schien. Von Gerollen, die dem Saalegebiet entstammen, fand sich in dem Ein- schnitt südöstlich dieser Schürfung Diabas des Uuter-Mitteldevons der Gegend vou Scldeiz. Auf der nahen Höhe südwestlich der Schürfung bildet heller Guarzsand mit Brvozoen (bei b in Profil 1) den Untergrund des Ackerbodens und wurde hier auch mehrmals vorübergehend durch Sandgruben aufgeschlossen. Der Einschnitt des nahen Verbindungsweges durchschneidet tonige und sandig-tonige, kalkhaltige Gebilde, die gefaltet und geknickt sind. Eine Probe (No. 9 in Tab. II) ergab beim Schlämmen auch einen geringen Rückstand von 3, in Tab. 1) 44,37 pC’t. Rückstand, das meiste, davon (3(5,20 g) unter 0,0 mm Korngröße kalkhaltiger Quarzsand mit granitischein Material; das Übrige enthielt nebeu einheimischem Material (Kalkstein) Milchquarz, Braunkohlenquarzit und nordisches Material. Südwestlich des Wasserrisses überschreiten die glazialen Ab¬ lagerungen von der Umgebung der »Obstdarre« des Kammergutes Zwätzen aus den rasigen Weg, der, vom Steiubache iu fast nördlicher Richtung zmn Jägerberge führt, und werden hier von der S. 140 und 141 erwähnten Verwerfung durchschnitten. Der Frage, ob die hier geschilderten, die glazialen Bildungen unterlageru- deu fluviatilen Ablagerungen von Profil 1 den 10 — 13 m tiefer liegenden in der llAGK'schen Kiesgrube gleichaltrig sind, kann erst im Zusammenhänge mit den entsprechenden Ablagerungen südlich vom Steingraben näher getreten werden. Die Ähnlichkeit der im vorstehenden geschilderten Bänder¬ tone und ledergelben Sandsteine mit mauchcn Letten und Sand¬ steinen des Unteren Keupers ist für E. E. Sohmid bei der Auf¬ nahme der geologischen Spezialkarte offenbar Veranlassung ge¬ wesen, sie dem Unteren Keuper zuzuwetseu. Auch ich war dieser Ansicht so lange, bis ich in der Kiesgrube im Steiubache die 2,3 m mächtige untere Bank von Bändertou sah, der nicht nur mit jenem der Schicht c (von Station 8 iu Prolil 1) petrographisch völlig übereinstimmte, sondern auch zwischen zwei Bänke von echtem Saalekies eingeschaltet ist. Lei einer geologischen Neuauf¬ nahme des Blattes Jena wird demgemäß die entsprechende Berich¬ tigung resp. Ent fern uug der auf dem betreffenden Gelände verzeiclmeten Scholle von Unterem Keuper vorzuuehmen sein. 140 R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. b) Die fluviatilen und glazialen Ablagerungen bei Löbstedt. Von den oben, S. 124 und 126, orographisch gekennzeichneten Ablagerungen südlich vom Steinbache erwähnt schon Zenker1) »ockergelbe, sandige ( Teröllablagerungen an dein vom Sachsen¬ berge (»vor dem Hautale«) herablaufenden Hügel nach Löb¬ stedt«. E. E. Sch.mii>2) bemerkt, da LI als nordische Geschiebe Feuersteinknollen mit weil-Ser Kinde am Abhange zwischen dem Munkentale (Tal mit den MilitärschieLlständen) und dem Rautale zerstreut und auf den Steinhalden neben den Feldern leicht zu finden sind. Am südlichen Talhanse des Steinbaches liegt. 186— 190m hoch, die S. 126 erwähnte, ca. 40 m lange Pa ST oh n'sche Kiesgrube, die ca. HO m in den flachen Abhang hineingreift, während östlich von ihr Oberer Roth und Unterer Muschelkalk bis an deu Rand der Tal¬ sohle vorspringeu uud so die Ecke bilden, an der das Tal ziemlich unvermittelt südöstliche Richtung annimmt. Die Kiesgrube (Fig. 8) entblößt ebenfalls wie die Zwätzener zwei durch ein 2,8 m mächtiges Zwischemnittel von Ränderton getrennte Lager von echtem Saale¬ kies. Die untere bis 4 m mächtige Rank b unterscheidet sich petro- graphisch nicht von der bei Zwätzen. Auch hier ist das sandige Füllmaterial zwischen den Gerollen überall kalkhaltig. An der Wand sieht man hier und da bei der Ablagerung der Gerölle entstandene Strudellöcher, sowie kleine nachträgliche Verwer¬ fungen. Die Gerölle sind bis fußgroß Auf der oberen, ebenen Fläche der unteren Rank ruht eine 0,02 bis 0,04 m dicke zusam¬ menhängende Kruste von später ausgeschiedenem Kalksinter. Reichlich zugeführtes Kalkkarbonat hat auch die Gerölle bis zu 1 m Tiefe zu festem Konglomerat verkittet, das mit der sehr wider¬ standsfähigen Kalksinterplatte wie ein Schirm weit über die unteren Lagen des Kieses vorspringt. Die obere Kiesbaük d ist eiuge- lagert in Auskolkungen des unteren Rändertous c, während ihre obere Schichtfläche horizontal verläuft. Die Gerölle sind hier ’) a. a. O., S. 218. ,J) Geognostische Verhältnis-e des Saaltales, S. 53. R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. Ml wesentlich kleiner, sind aber ebenfalls echter Saalekies, Beide Kiesbänke, von denen die Sohle der unteren die gleiche Höhe über der Saaleaue bat wie die Zwätzener: 48, 5 ni (W.), sind, wie schon hervorgehobeu wurde, vollständig frei von nordischem Material. Fossilien wurden bisher in den Kiesen beider Gruben nicht gefunden. liecht charakteristisch ist der 2,3 m mächtige untere Bänder¬ ton c. Fr ist in bis papierdünne, der Schichtung konkordante dunkel- und hellbraune bis fast schwarze Blätter abgesondert, deren Einzel- Fig. 3. Pastohr’sche Kiesgrube bei Löbstedt. f Ackererde, e 0,70 m Bänderten, d 0,45 — 1,5 m Saulektes. c 2,3 m Bänderton. b 3,(5 — 4 m Saalekies mit Sandlinsen, oben kalkig verkittet, a Myophoriaschichten. unterster mul. färbuug von dunkel zu hell sieb abtöut, wodurch das Gestein auf dem Querbruche fast das Aussehen mancher Bandjaspisse oder Onyxe gewinnt. Auf den Sehiehtflächcn bemerkt man einen sandigen, blaugrauen Besteg. Kalkgehalt ist der gesamten Schicht eigen. Zahlreiche, meist nußgroße, teilweise hohle Lößkinde), die namentlich im oberen Teile auf den Schichttb'ichen sehr gehäuft sind, deuten auf nachträgliche Bewegung vou Kalkkarbonat inner¬ halb der Ablagerung. Am frischen Abbruche kann man auch zier¬ liche Fältelung der feinen Schieferblättcheu beobachten, ebenso 142 R. Waonkk, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. an ITandstOcken überall kleine Brüche und glänzende Gleit- und Butschflächen. Beim Austroeknen blättern sich die Lagen auf. Bei der Schläuunanalyse blieb nur ein Rückstand von 0,62 pCt., der aus eckigen, wasserhellen Quarzkörnern, Glimmerblättchen und Kalkstückchen besteht (Ko. 4 in Tab. II); die zuerst abgeschläuimte Trübung lä 14t unter dem Mikroskop (Vergr. 400 u. 600) eckige wasserhelle Quarzkörner erkennen, dazwischen einzelne gröbere braune bis schwarze Körper, jedenfalls tottige Teile, die Quarz umschließen. Das mikroskopische Bild stimmt überein mit dem der absehlämmbaren Teile sowohl des Bändertous (No. 1, Tab. II) zwischen Station 24 und 29 vt>n Profil 1 als auch eines echten, äolischen Lößes (No. 10 in Tab. II). Nordisches .Material wurde in dem unteren Bänderton nicht nachgewiesen. Der obere, in der Grube 0.7 m hoch aufgeschlossene Bänder- tou e ist in seinem äußeren Aussehen eine Wiederholung des uuteren. Er ist zusammengefügt aus abwechselnd braunen, grün¬ lich-gelben und grauen Lagen, besitzt starken Kalkgelialt und zeigt auf den Spaltflächen Glimmer. Die größere Menge Schlämm- riiekstaud — 22,53 g — ist zu rückzu führen auf die Anhäufung kleiner, oft röhriger Kalkausscheidungen und Ferritblättcheu, gegen welche Milehquarz sehr in den Hintergrund tritt (No. 5 in Tab. II). Bemerkenswert aber ist die. Führung von nordischem Material, was durch einen weißen Feuerstein von ca. 3 mm Korngröße be¬ legt ist1). Ungefähr 60 Schritt südöstlich der Kiesgrube schneidet der Verbindungsweg Löbstedt-llantal-CIosewitz in Myophoriaschiehten des Unteren Muschelkalks ein (westlich von der Mitte des Heiligen¬ berges). 20 Schritt vor seinem westlichen Ausgange wird dieser Hohlweg von einer uord nordwestlich verlaufenden Verwer¬ fung von ungefähr 10 m Sprunghöhe2) durchschnitten. Nachdem ') Die Probe wurde ciuer Stelle entnommen, die eine nachträgliche, durch Aufarbeitung eifolgtc Zufuhr und Mengung mit fremdem Materiale aus¬ schließt. -i) Die Sohle der unteren Kiosbank in der Pastohrsohen Kiesgrube, welche 15 m über der Talsohle liegt, bilden Mergel schiefer (Schicht a in Fig 3) aus der oberen, mergeligen Zone der Myophoriaschiehten des Unteren Wellenkalkes. Diese würden im Schichten verbände ungefähr 2,5 m über der in dem nahen Hohlwege R. Waqnkr, Da> ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 143 Überschreiten der Verwerfung- gegen W. hin bemerkt man noch auf 20 Schritt Länge Unteren Wellenkalk und sodann vom Austritt aus dein Hohlwege an und dem gesunkenen Unteren Wellenkalk angelagert längs des sanft aufsteigeiiden Verbindungsweges noch auf 58 Schritt Länge wiederum Bänderton, hier und da mit Löß bedeckt und mit ihm vermischt. Die oben geschilderte P ASTOHR’sche Kiesgrube und die Kiesvorkommen No. 2 und 3 nördlich vom Steinbache sowie das in Profil II dargestellte Gelände gehören dem gesunkenen westlichen Gebirgsteile an. Da das Gelände vom oberen Rande des in der Kiesgrube angeschnittenen oberen Bänder¬ tons bis zu dessen höchstens 58 Schritte vom Westende des Hohl¬ wegs beobachteten Aufschlüße noch um 5,4 m steigt, so würde sich die beobachtete Mächtigkeit des oberen Tones unter Hinzu¬ rechnung seiner in der Kiesgrube sichtbaren Mächtigkeit von 0,7 m auf 0,7 -}- 5,4 = 6‘, 1 m stellen. Unter Berücksichtigung von Ab¬ schwemmungen und V errutsch uiigen dos hangenden Geschiebelehms darf man wohl die wirkliche Mächtigkeit des oberen Tones auf mindestens 7 m au nehmen. Bei der mechanischen Analyse einer Probe des oberen Teiles des oberen Bändertones ergab sich ein etwas geringerer Gehalt 15,29 g) an Rückstand (Nu. 0 in Tab. H) als bei No. 5. Auch hier fehlen nicht die röhrigen Kalkausscheiduugeu, blättrige F errite, Quarz. Außerdem ergab sich noch silberglänzender Glimmer und mürber gelbbrauner Kalksandstein, wodurch dieser obere Teil des oberen Bändertons sich petrographiseh an die mindestens 10 in höher liegende sichtbaren obersten Kalkbank der Myophoriasehichten lie-gen. Da diese Bank aber 2*2,5 m über der Talsohle liegt, so ergibt sieh, unter Hinzurechnung der 2,5 m, für die Oberkante des Mergelseliiefers in dem nicht gesunkenen (östlichen) Gebirgsteile eine Höhenlage von 25 m über der Talsohle, mithin eine Nivoaudiflcrenz von 10 m, um welche der Mergclscbiefer in der Sohle der Kiesgrube tiefer liegt als dieselben Schichten in dem Hohlwege. - DicVervverfung ist auch nördlich vom Steinbache noch angedeutet: 1. in dom plötzlichen Abbruchen des schmalen Rückens von Unte¬ rem Wellenkalk, der das S. 125 erwähnte, 62 m hoch liegende Lager (No. 1) von Saalekies trägt, 2. 400 m nordnordwestlich von dieser Stelle iu der Richtung nach dem Jägerberge (auf Isohypse 600 Fuß), wo an der nördlichen Wegeböschung des Vorbindungsweges Zwätzen-.Tägorberg die oberste Schaumkalkbank der Zone 8 ca. 3 in tiefer liegt, als die in einer nahen Aufschürfung aufgeschlossene untere Bank derselben Zone. 144 R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. Schicht a aus dem Aufschluß hei Station 7 des Profiles I (No. 7 in Tab. II) anschließt. Nordisches Material wurde aber hier nicht nachgewiesen. Im weiteren Verlaufe des Verbindungsweges gegen Westen sehen wir den oberen Bäudertou durch eiue 770 Schritt breite Aufschüttung von Geschiebelehm und anderem glazialen Material überdeckt. Die niedrigen beiderseitigen Wegeböschungen gewähren einen Einblick in die Verhältnisse. Die Mächtigkeit beläuft si :li auf 24 m1). Jenseits der Kreuzung des Verbindungsweges mit dem in Profil II dargestellten »Marktwege der den Steiubach kreuzt), erhebt sich die Ablagerung südlich des Verbindungsweges und parallel demselben zu einem deutlichen Kücken. Die aus den Äckern ausgeleseueu Steine geben Aufschluß über das dem Geschiebelehm eingclagerte nordische Gesteinsmaterial, während wenige Schritte südlich von dem Verbindungswege und in gelegent¬ lichen Sandgruben am südlichen Abhange des genannten Kückens glazialer Sand zum Vorschein kommt. Die im Gebiete des letzteren nicht seltenen Kutschungen deuten auch auf die bedeutende Mächtig¬ keit der glazialen Ablagerung, namentlich der Sande, die sich in nassen Jahren als »Schwimmsande« verhalten. Von einheimischem Block¬ material waltet Oberer Muschelkalk vor, der oft dicht gehäuft liegt, z. B. nahe dem Südostrande der Ablagerung. Für die Moränen¬ natur derselben, welche die ScHMirfsehe geologische Karte also richtig, wenn auch in zu breiter Ausdehnung angibt, spricht ein Block iuittelkörnigcn Granits mit einer sehr gut erhaltenen Schliff¬ fläche. den ich in einem Wegegraben westlich der pASTOHR'schen Kiesgrube 185 m hoch fand und der aus den höher liegenden glazialen Gebilden ausgewaschen worden ist2). Geschiebelehme und Sande wechseln auch hier rasch miteinander, wie sich ergibt aus dem 26,22 pCt. und 05,89 pCt. betragenden Schlämmrückstande aus zwei Proben (No. 3 und 4 in Tab. I), deren Entualnnestelleu nur 9 Schritt auseinanderlicgen. Bei allen der Schlämmanalyse unter- *) Die Mächtigkeit der glazialen Ablagerungen erscheint auf dem Profil II geringer, weil dasselbe nicht den höchsten Punkt des Höhenzuges schneidet. 3) Herr Wahsschakpb, dem ich 1898 bei Gelegenheit des deutschen Geographen lages in Jena das Stüvk vorlegte, erklärte dasselbe für glazial geschliffen. R. Waonkr, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 145 zogenen Proben gehört der weitaus größte Teil des Sohlämm- rückstandes der Korngröße unter 0,5 mm an und kennzeichnet sich als ein kalkhaltiger Quarzsand mit rotem Feldspat und Bryozoen. Unter den weiteren Korngrößen bis 4 mm bemerkt man ebenfalls nordisches Material neben einheimischen Kalk- bröckchen. Bryozoen und granitisches Material fehlten in keiner der 5 untersuchten Proben. Von der später eingetreteuen Bewegung von Kalk- und Eisenkarbonat zeugen die nie fehlenden kleinen Kalk- und Ferrit¬ ausscheidungen. Aus dem Vorstehenden ergibt sich für die fluviatileu und glazialen Bildungen bei Zwätzen und Löbstedt nachstehendes Schichtenprofil : Geschiebelehm, glazialer Sand, Blöcke. Oberer Bänderton. Obere Bank von Saalekies. Unterer Bänderton. Untere Bank von Saalekies. 12-24 m 3 f 7 — 12? m Z .2 l 0,45 — 1 ,50 m 5 je j 2,30 in - - ( 3,6 — 5,0 m c) Der alte Saalelauf bei Löbstedt und Zwätzen. Aus den beobachteten Tatsachen ergibt sich als allein be¬ friedigende Annahme, daß wir die im vorstehenden geschilderten Schotterlager als im Zusammenhänge abgesetzte, also gleichzeitige Ablagerungen der Saale ansehen müssen, die unter der Bedeckung von glazialem Materiale hiudurchgehen. Der Fluß muß demnach mit fast südnördlichem Laufe das heutige Steiubachtal westlich von dem Muschelkalkrücken des Heiligenherges innerhalb eines ziem¬ lich breiten Talbodens fast rechtwinklig durchschnitten haben, dessen westlichen, also linken Rand die Abhänge von Unterem Muschelkalk in der Umgebung des Rautales bildeten. Mit einer ziemlich unvermittelten Umbiegung wandte der Fluß sich daun in einem an der eugsten Stelle 250 tu breiten Tale zwischen dum Nordfuße des Heiligeuberges und den nördlich gegenüberliegenden Musehelkalkhöheu nach Osten, auch hier seinen Weg durch 10 Jahrbuch 1904. 146 R. Wagnkk, Das ältere Diluvium im mittleren Saalelaie. Kieslager bezeichnend, deren Reste auf beiden Seiten des gegen- wärtigen engen Tälchens am Nordwestausgange von Zwätzen sieh erhalten haben. Diese Talenge wurde später durch glaziale Ablage¬ rungen verstopft und der Fluß gezwungen, seinen Lauf ö stl i eil um den 1 leiligeuberg zu nehmen. Durch eiue nordnordwestlich verlaufende, nach Ablagerung der glazialen Bildungen entstandene Verwerfung von 10 in Sprunghöhe, mit der auch die Höhendifferenz der Niveaus der Kieslager nördlich (No. 1) und südlich des Steinbaches über¬ einstimmt, geriet der westliche Teil dieser fluviatilen, sowie der sie überlagernden, glazialen Ablagerungen in ein um 10 m tieferes Niveau1). Es ist mir auch wahrscheinlich, daü die fluviatilen Alllagerungen in der HAGEsehen Kiesgrube und deren Umgebung durch spätere Dislokation in ihr gegenwärtiges Niveau, das gleichfalls um 10 — 13 m von den westlich gelegenen Kiesen (No. 1) differiert, gelaugt sind. 6. Die interglazialcn und fluvioglazialen Ablagerungen bei Kunitz. Auf der rechten Seite der zwischen Zwätzen und Kunitz ca. 1300 m breiten Saaleaue, im Mittelpunkte des niedrigen, halbkreis¬ förmigen Röt-Geläudes, das gegen S., O. und N. von dem hohen, unter dem Namen »Hufeisen« bekannten Wellenkalk-Wall um¬ rahmt wird, erheben sich östlich und südöstlich bei Kunitz zwei kleine, von SO. nach NW. vorspringende llöhenzüge, von denen der nördliche, der Spielberg, sich 43,5 in, der südliche, weniger hervor¬ tretende Galgenberg 46 m (W.) über die Saaleaue erhebt. Zwischen beiden ist ein flaches Tälchen bis au das Niveau des unteren Röt¬ gipses eingeschnitteu. Ein diesem parallel verlaufendes Tal scheidet den nördlichen dieser Höhenzüge, an welchen das Dorf Kunitz sich anlehnt, von dem SW. -Abhange des »Gleisberges«, der die Kuuitzburg trägt. Die beiden Rücken, von denen der Spiel¬ berg als eine flache Kuppe steil nach dem Saaltale abstürzt, tragen *) Wir haben also auch hier ein Beispiel dafür, daß, wie solches auch ander¬ wärts in Thüringen neuerdings nachgewiesen wurde, noch im diluvialen Zeit¬ alter, und zwar hier nach dem ersten Kindringen des Eises in unser Gebiet, Dislokationen stattgefunden haben. Ob diese hier tektonischer Art, oder durch Auslaugung von Rötgips bedingt waren, muß dahingestellt bleiben. R. Wagskr, Das altere Diluvium im mittleren Saaletale. 147 auf einer Unterlage von Unterem Köt, gegen diese auch nach hinten, d. h. nach SO., deutlich mit einer Stute abgesetzt, eine mächtige lockere Aufschüttung von diskordant geschichtetein Sande mit nordischem Material und von dicht zusamineugepackten ein¬ heimischen und nordischen Blöcken. Die Sande sind wenig ausgeschlämmt, meist gerundet und mit feinen, rötlichen Tonhäutchen umkleidet; sie mögen meist dem Buntsandstein entstammen, doch erkennt man nach dem Waschen und Sieben auch viele paläozoische Schiefergeröllchen von 0,5 bis 2 mm Größe darunter; Bryozoenl’ragmente fehlen. Diese Sande unterscheiden sich also deutlich von den gelblichen, scharfen, gut »gewaschenen« Glazialsanden. Das einheimische Blockmaterial stammt aus der nächsten Nähe. Es sind Quarzite, Mergel und Sauriersandsteine des lxöts, ferner aus Unterem Muschelkalk eckige Brocken von Wellenkalk, Blöcke von den unteren, gelben Grenz¬ kalken des Unteren Wellenkalks, der öolithbank a, der Terebratel¬ zone ;■ (r). Zelleumergel der Myophoriasehichten, Kalkstein aus den Nodosenschichten (ss), Koteisenknollen aus dem Keuper (ss); end¬ lich Braunkohlenquarzite, oft von mächtiger Größe. Alle Blöcke, die in dichter Packung mit einer Füllung von Sand aufeinander liegen, zeigen in ihren nur wenig bestoßenen Kanten, daß sie nicht weit verfrachtet worden sind. Von nordischem Material werden überall Granite, Gneise und Feuersteine angetroffen. Als Seltenheit fand Herr AVf.ise- Kunitz versteinerungsreichen obersilurischen Kalk mit < honetes stHatella Dalm. und Murchisonin sp. in der südöstlichen Sandgrube auf dem Spielberge. Größere Gerolle von Gesteinen der oberen Saale sind ganz auffällig selten. Die untere Grenze der Aufschüttung steigt am Spielberge von Ost nach West von 39 auf 29 m über der Saaleaue herab. Am Galgenberg liegt sie durchschnittlich in 33 m Höhe (W). Diese ziemlich übereinstimmende Höhenlage läßt beide Vorkommnisse als zu einer ausgedehnten Ablagerung gehörig erscheinen, die durch die Erosion des zwischen ihnen liegenden Tälcheus zer¬ schnitten wurde. An der vorderen Kuppe des Spielbcrgs scheint durch eine spätere, vielleicht durch Auswaschung von Gips in ihrem Liegenden bedingte Kinsenkung die Ablagerung in ihr 10* 148 R. Waqnku, Das ältere Diluvium im mittleren Sualetale. etwas tieferes Niveau gekommen zu sein. Die gesamte Mächtigkeit beträgt 14 — 15 m. Einen Überblick über die gesamte Ablagerung gewährt der 12,3 in hohe Steilabsturz am SW.-Abhange des Spielberges, un- Ivies- mnl Saml-Grube am Südabhang des Spielberges bei Kunitz. 5 Einheimische und nordische Blöcke, Sand. 4 u. 3 Blöcke von einheimischem und nordischem Material, unten Sand. 2 Sand und Blöcke. 1 Sand mit Schrägschichtung; nordisches und einheimisches Material. mittelbar hinter den letzten Häusern von Kunitz. In der liier betriebenen Sandgrube bemerkt man als Liegendes, wie es Fig. 4 veranschaulicht, 4,5 in lockere Quarzsande mit ausgezeichneter Schrägschichtuug, welche einzelne Milchquarze, Feuerstein und schwache Lager von Gerollen Unteren Muschelkalks einschließen. Nach oben nehmen die Blockanhäufungen auf Kosten des Sandes zu (Schicht 2), der sie aber noch einmal (Schicht 3) stark verdrängt. Nordisches Material, Granit und Feuerstein wird überall angctroffou. Die ganze Ablagerung macht, soweit Blockpackungen einhei¬ mischen Materials bei ihr beteiligt sind, durch ihre überaus um- II. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 140 regelmäßige Struktur im großen wie im kleinen (z. B. die gewöhn¬ lich zu beobachtende nicht horizontale, sondern mehr oder minder geneigte Lage der flachen Gerolle) den Eindruck eines Schuttkegels, wie man solche Kegel au der Einmündung kleiner rezenter Täler in das Saaltal nicht selten beobachten kann. Ein weiterer Aufschluß liegt 120 m ostsüdöstlich von diesem, rechts am Fahrwege Kunitz-Lasan, nahe dem östlichen Rande der Ablagerung. Die Sohle der hier früher betriebenen 5 m tiefen Sand¬ grube, wie sie Fig. 5 darstellt, lag 3j m über der Saaleane; die gegenwärtige, etwas weiter westlich gelegene Grube zeigt aber die untere Grenze noch mindestens 3 m tiefer hinab, also bis etwa 36 m über der Saale. Was diesen Aufschluß wichtig macht, ist die Verknüpfung nordisches Material führender Sande und Blockpackuugen mit einer ebenfalls nordisches Material enthaltenden fossilführenden interglazialen Unterlage. Auch hier entstammt das einheimische Material der gesamten Ablagerung dem Röt und l uteren Muschelkalk der nächsten Umgebung. Die Häufigkeit und Größe der Braunkohlenquarzite (1 Block mißt 1,55:0,92:0,50 m) und von Unterem Muschelkalk weist auf deu nahen Gleisberg, auf dessen Rücken die Terebratel¬ bank ; weithin die Deckschicht bildet und Braunkohlenquarzite mit oligocünen Milchquarzgeröllen in dichter Ausstreuung liegen. Der Nodoscnkalk und der Roteisenstein aus dem Keuper weisen dagegen auf die Hochebene jenseits, d. h. links der Saale. Wie das Profil zeigt, wechseln mehrmals Saude mit Blockpackungen ab. Allen ist die. Führung nordischen Materials eigen. Die neueren Aufschlüsse haben erwiesen, daß die Schicht 1, die früher wie eine Einlagerung in Schicht 2 aussah, dies nicht ist, sondern in einer Mächtigkeit von ca. 2 m die übrigen Diluvial¬ schi chteu unterlagert. Es ist ein grüner bis gelbgriiner, magerer bis fetter Mergel, durch spätere Verwitterung stark rostig geworden, welcher zahl¬ reiche Brocken und Gerolle einheimischen, seltener nordischen Materials einschlicßt. Bei einer Schlämmaualyse blieb 26,65 pCt. Rückstand (No. 9 in Tab. III). Dieser und der von zwei anderen Analysen bestand auch hier zum größten Teil aus Quarzsand mit 150 R. Waosf.h, Das ältcro Diluvium im mittleren Saaletale. einer Korngröße bis zu 0,5 mm. Außerdem enthielt der Rückstand größere Quarzkörner, Uötquarzit, Rötmergel, Sandstein, Kalk, röh- rige Kalkausscheidungen von 1 mm Durchmesser und zu Agglo- meraten zusammengesintert, Feldspat, Feuerstein, 1 Gneiß. Der Rückstand unterscheidet sich petrographisch nicht von dem der ge- Fig. 1 : 200. 8 Löß. 7 Rostiger, kalkfreier Sand und kalkhaltiger sandiger Lehm mit nordischem und einheimischem Material. (5 Einheinrsche und nordische Blöcke. 5a. 0 0 - 0,35 m Sand mit Schrägschichtung, nordisches und einheimisches Material. 5 0,5 m Höchstens kantenbestoßene, einheimische Blöcke, mit Sandlagen und Brauneisenknollen. 4 0,45 m Sand mit Schrägscbichtung, nordischem und einheimischem Ma¬ terial. 3 0,4 m Höchstens kantenbestoßene, einheimische Blöcke (Unterer Muschel¬ kalk, Röt). 2 1.2 m Sand mit Schrägschichtung, nordischem und einheimischem Ma¬ terial. 1 0,0— 0,6 m Tonmergel mit nordischem und einheimischem Material und mit Konchylien. schlämmten Geschiebelehme. Der Mergel enthält zahlreiche kleine Einschlüsse von humoser Kohle. Von Konchylien fanden sich darin nachstehende: 1. Vitrea crystallina ? Müll. ns. 2. llelix sp. hh. 3. Vallonia pulchella Müll. hh. 4. cf. Xerophila striata Müll. 2. 5. Trichia hispida L. ns. ß. Trichia cf. hispida ns. 7, Napaeus cf. montanus Drp. ns. R. Wagnkr, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale 8. Cochlicojpa? s. 9. Pujnlla muscomm L. s. 10. Vertigo (Alaea) pygumea J)ri\ ns. 11. Suecinea ( Lucena) oblonga var. elongata A. Br. ns. 1*2. Clausilia ( Kuzmicia ) cf. dubia Drp. ns. 13. Carychium minimum Müll. ns. 14. Pisidium ( Fossarina ) fossuriltum Oless. 2 Ex. In die obere Blockpackung (6) sind Vertiefungen mit steilen Seitcnwäudeu eingegraben, die von kalkfreiem, dunkelrostigem, zusaminengebackenem Saud oder gleichfarbigem, kalkhaltigem, sandigem Lehm (7) ausgefüllt und überlagert werden. Einzelne losgerissene, eckige. Schollen der Blockpackung stecken auch isoliert in dem Sande. Die Blöcke in der Nähe der Wände derartiger Auskolkungen richten ihre Längsachse nach unten, was auf eine strudelnde Bewegung innerhalb eines Gewässers hinweist. (Fig. 6.) Fig. 6. Strudellöcher in der Blockpackung an der südlichen Wand der Sandgrube auf dem Spielberge bei Kunitz. 1 : 100. Der rostige Sand (7) ist kalkfrei und hinterließ bei der mechanischen Analyse 81,55 pCt. Rückstand. Davon war der weitaus größte Teil Quarz mit 73,45 pCt. Bemerkenswert sind auch hier zahlreiche kleine Körnchen (von 0,5 — 2 mm Korngröße) aus dem oberen Saalegebiete. Im übrigen Material bis zu 4 mm Korngröße war Einheimisches (Rötquarzit, Kalk) und Nordisches vertreten, von dem auch größere Stücke (Granit, Feuerstein) aus der Wand ausgelesen werden können. Der Sand lieferte außerdem ein unbestimmbares Knochenfragment, das von einer Rippe her¬ zurühren schien. R. Wagnkr, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 15*2 Als ein größeres Geschiebe, das aut’ die Saale bezogen werden könnte, fand sich in der Bloekpackuug 6 ein wahrscheinlich kain- brischer Diabas, der dann aus der Gegend von Lobenstein oder Hirsch borg stammt. — Bei der Frage nach der Art der Entstehung dieser an glazialem Materiale reichen diluvialen Ablagerung bei Kunitz denkt man zunächst an die in gleicher Breite gelegenen glazialen, als Schmelzwasserabsätze gedeuteten Bildungen bei Zwätzen und Löbstedt. Die glaziales Material führenden Schneckenmergel sind aber von jenen geschieden zunächst durch das wesentlich tiefere Niveau (33, bezw. 36 in gegen 80 bei Zwätzen), in dem sie lagern. Außerdem aber spricht die Führung von hu inoscn Pflanzcn- rcstcu. von Landsehnecken und einer Sft ßwassermusch el dagegen, daß man cs hier mit dem Schmclzwasserabsatze einer Ver¬ eisung zu tun habe. Derartige Ablagerungen können sich nur während eines relativ warmen Klimas, also nicht in einer der Eiszeiten, gebildet haben. Der Schneckenmergel bei Kunitz muß demnach jünger sein als die glazialen Ablagerungen von Zwätzen. Er weist mit seinem Sand und seinen organischen Kesten auf ein langsam fließendes Gewässer hin, in dem neben sandigem auch gelegentlich toniges Material als Umhüllung von Flußgeniste mit Pflanzenteilen und Konchylien zur Ablagerung gelangte. Da in der Zeit der Bildung dieser Ablagerung das Saaletal, auf dessen Boden sie ruht, bereits bis zu einer Tiefe von ca. 36 m über dem heutigen Tal¬ boden ausgeuagt war, so kann auch für sie nur die Saale in Betracht kommen. Wir müssen uus also an der Stelle des Schneckenmergels eine sehr langsam fließende rechtsseitige Aus¬ buchtung der Saale oder vielleicht ein Altwasser derselben vorstellen, in das nur Sand und gelegentlich Schlamm uud Gesteinsbröckchen aus der (damals gewiß an Glazialablageruugen noch reicheren) Umgebung, aber fast keine Gerolle des Flußlaufes gelangten, und in dem sich Pflanzen wuchs angesiedelt hatte. Was die Herkunft der den Schneckeumergel überlagernden Sand- und Block-Anhäufungen betrifft, so kann bezüglich der Sande nicht bezweifelt werden, daß die Saale ihr Transportmittel war, da sie nach der oben gegebenen Beschreibung hauptsächlich aus R. Waonku, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 153 deren und ihrer Nebenflüsse Gebiete stammen. Die Anhäufungen o einheimischer Blöcke machen im Gegensatz zu den Sauden den Eindruck, als wenn durch periodisch stark und reibend anschwel¬ lendes Wasser eines Baches oder eines nur zeitweilig fli ebenden Wasserlaufes aus der nächsten Nähe, wie das jetzt noch bei starken Gewittergüssen oder schnellen Sehueeschmelzen der Fall ist. von den steilen Röt- und Muschelkalkhängen der benachbarten Berge Steinmaterial in derartiger Masse herbeigeführt worden wäre, daß der Absatz des sandigen Flubsedimeutes zeitweise ganz ausgesetzt war gegenüber dem von Illockmaterial der nächsten Umgebung. Demgegenüber läßt aber nun die Reichlichkeit des nordischen Materials in verschiedenen Größen und insbesondere auch die grundraoräuenartige Beschaffenheit der Schicht 6 (in Fig. 5) au das Vorhandensein von Eis selbst denken. V ielleicht stellen die Schichten 2 — 7 des Profils, obwohl über einander gelegen, doch mehr oder minder gleichzeitig entstandene Bildungen in und unter dem Gletscher dar, der ja in dieser Gegend seiu Ende fand und hier teils in, teils unter sich sowohl eigene Schmelzwasser wie auch die entgegenkommenden verschiedenen einheimischen Ge¬ wässer in bald getrennten, bald auch gemeinsamen Kanälen zir¬ kulieren ließ. Wir hätten demnach hier vielleicht ein nach Her¬ kunft und Bilduuffsart sehr gemischtes Diluvium der Glazialzeit o o vor uns. Als die Saale noch ca. 60 m über der heutigen Aue floß, war, wie die von nordischem Material freien Kieslager der Mitt¬ leren Terrasse bei Zwätzen - Löbstedt dartun, das nordische Eis mit seinen Moränen und Schmelzwasserabsätzen noch nicht in uuser Gebiet eingedrungen. Die erste, später ausführlicher zu schildernde Schotterterrasse des Flusses, welche nordisches Material führt, liegt durchschnittlich 20 in über der heutigen Saale. Es muß also der Eiutritt der ersten Vereisung unseres Gebietes in die Zeitperiode fallen, in welcher die weitere Aus¬ tiefung der Taiwan ne von 00 m bis herab auf 20 m rela¬ tiver Höhe erfolgte. Indem wir aber hier in dem Schnecken¬ mergel, einer Ablagerung eines Altwassers der Saale, schon in einer Höhe von 36 in über der rezenten Aue nordisches Ma- R. Waohbk, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 154 terial antreffen, drängt sich uns die Tatsache auf, daß die erste Invasion des nordischen Eises s c h o n i n c i n e r w e s c ntl i e h früheren Zeit als die Bildung der 20 m hoch liegenden Unteren Terrasse erfolgt sei. 7. Die fluviatilen, glazialen und interglazialen Ablagerungen südlich Kainburg. a) Allgemeines und Beschreibung derselben. In dem Gebiete von Kamburg haben wir uns von dem Süd- rande des Verbreitungsgebietes nordischen Materiales schon weiter entfeint, dürfen also hier a priori auch schon eine ausgedehntere horizontale Verbreitung der Rückstände der nordischen Eisbe¬ deckung erwarten. Die beobachteten Tatsachen stimmen damit überein. Zunächst liegt südlich von Kamburg, zwischen dieser Stadt und Rodem euschel, eine nach Ausdehnung und Mäch¬ tigkeit beträchtliche Ablagerung nordischen Materials, die hier ebenso wie bei Zwätzen von einer Terrasse, und zwar ebenso von der Mittleren, des fluviatilen Saalekieses unterlagert wi rd. Der Beschreibung dieses Vorkommens möge die orographische Schilderung des Gebietes von Rodemeuschol voraugehen: Von Steud¬ nitz (unterhalb Dornburg) an, wo die rezente Saaleaue aus dem Röt in den Muschelkalk eintritt, fließt die Saale mit südnördlicher Rich¬ tung innerhalb einer an der engsten Stelle 220 m breiten Tal¬ furche bis oberhalb Wichmar (Blatt Kamburg der geologischen Spezialkarte), wo sie in ein Dislokationsgebiet eintritt. Von hier wendet sie sich, der Richtung des Talhodens folgend, zunächst mit steilem rechten Uferabsturz, der den gesamten Oberen Wellen¬ kalk des Unteren Muschelkalks in sich begreift, nach WNW., sodann mit rechtwinkliger Umbiegung fast nach Norden und zu¬ letzt nach Westen bis Debritsehen , von wo das Tal wieder bis Kamburg östliche Richtung eiuschlägt. Zwischen Wichmar, Rode- meuschel und Debritsehen sehen wir, wenn wir den steilen Anstieg der Naumburger Straße an der Linde östlich von Wichmar er¬ stiegen haben, eine breite, dreieckige Fläche, die im Norden bis an einen ostwestlich zwischen Debritsehen und Rodemeuscliel ver- R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 1 55 laufenden Höhenzug von Muschelkalk (den Wehr- und Pfaffenberg), im Westen aber bis an die enge Furche des Saaletales reicht. Sie ist teilweise das Resultat tektonischer Vorgänge, worauf hier nicht weiter eiugegangen werden kann. Von der erwähnten Höhe an der Linde östlich Wichmar sehen wir außerdem, dal.’ sich das Haupttal von letzterem Orte nach NO. gegen Rodemeusohel hin fort setzt, eingeschnitten zwischen das östliche Muschelkalkplateau und den er¬ wähnten Pfaffen berg. Gegenwärtig fliel.lt in dieser schon oro- graphisch gekennzeichneten Talwanne überhaupt kein Ge¬ wässer, dagegen wird sie von der Naumburger Straße benutzt. Westlich und nördlich von Rodemeuschel wird das Tal durch eine flache Höhe, die 550 Fuß (208 in) erreicht, geschlossen. Innerhalb dieser Talfalte ist an der linken Böschung der Naum¬ burger Straße südwestlich Rodemeuschel, in 450 bis fast 500 Fuß (170 — 190 m) Höhe, Saalekies 1 m mächtig aufge¬ schlossen, der früher in ausgedehnten, jetzt leider verschütteten Gruben abgebaut wurde. (Zur Zeit ist eine solche Grube östlich von Kilometerstein 2,3 der Landstraße, in 170 m Höhe, in Betrieb). Das bis 0,2 m unter der Oberfläche dieses Kieslagers angetroffene nordische Material von rotem Granit, nordischem Gneiß, Feuerstein, I lalaquarzit ist sicher erst nachträglich von den nahe gelegenen mächtigen, nordischen Ablagerungen zugeführt worden. Das Sehotterlager wird, wie westlich der Straße oberhalb der alten Gruben noch sichtbar ist. überlagert von Saud und Ton (Bänderton?), dieser aber von glazialem Material. Von dem oberen Rande dieses Aufschlusses an steigt das Gelände (dem die Straße folgt) noch um 32 m (W.). Nördlich an der jenseitigen Abdachung kommt aber, 475 — 487 Fuß (ca. 170 in) hoch, etwa 45 m über der Saaleaue, wieder Saalekies unter der nordischen Ablagerung zum Vorschein. Dieser Kies ist auf der geologischen Karte als (11 (Geschiebekies und Sand) aufgetragen uud in einer von WÜST1) erwähnten, sehr lehrreichen Kiesgrube aufgeschlossen, welche westlich dicht neben der Straße Rodemeuschel-Kamburg bei Kilometerstein 0,7 liegt. *) Wüst, a. a. 0., S. 187. Saalekies ohne nordisches Material; Unterlage: Mittlerer Muschelkalk. R. Wagxeu, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale 157 ln dieser Kiesgrube, von der Fig. 7 eine Profilausicht gibt, lagert auf einer Unterlage von Mittlerem Muschelkalk zunächst ein 2,3 m mächtiges Lager von Saalekies a. Es unterscheidet sich petrographisch nicht von den in ungefähr gleichem Niveau liegenden Kieslagern bei Zwätzen, weshalb auch, um unnötige Wiederholungen zu vermeiden, von einer Aufzählung der Gerolle nach ihrer Herkunft Abstand genommen werden soll. Nordi¬ sches Material innerhalb der Kiesschicht wurde von mir trotz mehrmaligen Besuches nicht aufgefunden. Der Schotter wird wie bei Zwätzen und Löbstedt überlagert von einer 2m mächtigen Schicht von sandigem, kalkhaltigem Bäuder- t o n b, dessen Schlämmrüekstaud von 31.20 pCt. sich zum größten Teil (27,72 pCt.) mit 0,5 mm Korngröße aus ledergelbem, glimmer- haltigen Sand mit zahlreichen Kalk- und Ferritausscheidungen, zum kleineren (3,57 pCt.) mit 0,5 bis über 4 mm Korngröße fast ausschließlich aus rührigen Kalkausscheidungen zusammensetzt (No. 3 in Tab. III). I >cr Rückstand verhält sich mit seinem Reichtum an Glimmer, Sand und Ferrit wie der der Schicht a (No. 7 in Tab. II) unter der Darre bei Zwätzen, mit seinen rührigen Kalkausschei- dungen aber, die als Wurzelinkrustationen zu deuten sind, wie der des Bändertons (No. 1 in Tab. II) von Profil 1 bei Zwätzen. Bei der Überlagerung der Rank durch 6 — 7 m mächtige Sediment- Schichten ist es ausgeschlossen, daß die Wurzelröhren von rezenten Pflanzenwurzeln herrühren. Wie der Zwätz.ener Bänderton muß er zu einer Zeit abgelagert worden sein, in der die Flußaue mit G ras wuchs überdeckt war, dessen Stengel durch das sich allmählich absetzende schlammig-sandig-staubige Flußsediment hindurchwuch- sen. — Als spätere Ausscheidungen sind dem Bänderton an der unteren Fläche und im unteren Drittel Züge von plattenförmigen Kalkkonkretionen eingelagert. Die Überlagerung dieser fluviatilen Sedimente, in denen kein nordisches Material nachgewiesen werden konnte, durch eine 4,8 in hoch aufgeschlossene, zwar ziemlich deutlich geschichtete, aber von Schichtfugen freie Blockpackung d mit reichlich bei¬ ge mischte ui nordischen Material vollzieht sich nicht ganz scharf. Unten folgt zunächst auf den Bänderton als erste Lage I». Wagnrk, Das ältere Dilavium im mittleren Saaletale. 160 der Schicht c ein heller, 0,86 in mächtiger Quarzsund mit Schräg¬ schichtung, der durch Größenzunahme der Körner iu eine 0,24 m mächtige Lage von kleinen, nordischen und einheimischen Ge¬ rollen übergeht. Darüber liegt, gewissermaßen als eine Wieder¬ holung des Rändertones, eine 0,65 — 1,65m mächtige Lage von tonigem, gelbgrünem, oekrigem Sande, in dem auch dünne, mehr tonige Lagen nicht fehlen. Die wechselnde Mächtigkeit von 0,65 — 1,65 m wird bedingt durch Unebenheiten der oberen Grenz¬ fläche. Er wird auf der rechten (westlichen) Seite der Grube überlagert von le hm artigen, kalkhaltigen Gebilden (dm), die sich durch ihre reichliche Beimengung von nordischem Ma¬ terial (mit 8*2,25 — 66,62 pCt. Schlämmrückstaud) und röhrigen Wurzel Inkrustationen einerseits au echte Geschiebelehme, andererseits aber an lößartige Gebilde anreihen (No. 4 und 5 iu Tab. III). Diese »Lehme«, welche auch schiefrig werden, greifen lappig in die hangende nordische Blockpackung ein und liegen auch in iso¬ lierten Schollen darin verteilt, während der tonige Saud c oben Auskolkungen beobachten läßt, in welche die Blockpackung d ein¬ gelagert ist. In die letztere selbst sind gleichfalls dünne, sandig- touige Schmitzen (dms, <)s ) eingelagert. Die Schicht d ist aus Blöcken der verschiedensten Größe fest zusammengcpackt. Von einheimischem Material ist selbstverständlich Muschelkalk, und zwar Oberer, vertreten, dessen Blöcke nur kantenbestoßeu siud. Es fanden sich r Discitesschichteu mit ( 'erutiteu nodomut, Gervillicu- schichten mit Geroil/ia socialis und Myophona vulgaris , Cycloides- Schicht, Trochitenkalk mit Hornstein (ein Block 0,7 : 0.44 : 0,40 tu); Braunkohlenquarze machen sich ebenfalls sehr bemerklich. Von nordischem Material findet sich Granit (ein Block 0,6 : 0,6 : 0,8 in), grauer Gneiß, meist stark verwittert, nordischer? llornblendegueiß (ein Gneiüblock 0,50 : 0,50 : 0,3 in), Dalaquarzit, nordischer? Diorit und ?Gabbro; besonders bemerkenswert ist ein 0,17 : 0,1*2 in großer Stock der sibirischen Koralle: Favosites gotkmdicus Lam. Außer¬ dem Milchquarz, Kieselscliiefer, Quarzkongloinerat mit Bindemittel von Brauneisen. Auch Gerolle der Saale, die wir schon mehr¬ fach erwähnten, kommen vereinzelt in der Blockpackung vor: H. Wagnkk, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 161 Diabas, Untersilurquarzit der oberen Saale, kambriseher Quarzit des Schwarzatales. Es zeigt sich an diesem lehrreichen Profile: 1. daß fließendes Wasser noch bei der Sedimentation der unteren, sandig- ton igen Lagen (c) des glazialen Materials be¬ teiligt war; 2. daß fluviatile Absätze (Bändertoue und Lehme) teilweise wieder aufgearbeitet, erodiert und in die nordische Blockpackung eingeschlossen wurden: 3. daß die Ablagerung des Moränenmaterials, als welche wir die Bloekanhäufuug (d) aufzufassen haben, durch eine Zeit eingeleitet wurde, in der eine Grasdecke die Flußaue bedeckte; 4. daß demnach mindestens der den Saalekies überlagernde Bäuderton b in einer Zeit mit milderem Klima abgelagert sein muß. Bei dem erstmaligen Heranrücken des nordischen Eises in unser Gebiet mußte die damals schon existierende nach Norden strömende Saale mit dem Eise, bezw. dessen Schmelzwässern in Konflikt geraten. Hierdurch erklärt sich auch die Beimengung einzelner Saalegeröllc zu den Ablagerungen des Eises. Dabei muß aber auch der Fluß aufgestaut worden sein, sodaß er haupt¬ sächlich schlammiges und sandiges Sediment absetzte. Durch die Schmelzwasser, wohl auch durch die von dem Eiswalle zurück¬ flutende Strömung, wurde stark zerkleinertes Grundmoräuenmaterial nach Süden verfrachtet und mit den aufgearbeiteten früheren, prä- glazialen, sowie neuen fluvioglazialen Absätzen vermischt. Auf diese Weise erklärt sich die allerdings sehr spärliche Beimischung nordischen Materials zu dem oberen Bänderton von Löbstedt, die auch für Zwätzen wahrscheinlich ist. Wir müssen demnach den oberen Horizont des Bändertons von Zwätzen (a bis c), des oberen Bändertons von Löbstedt, und die sandig-tonige Schicht c des Profils von Kamburg als f lu vi oglazial bezeichnen. 600 m südsüdwestlich von diesem Aufschluß, durch aufschluß- loses Feldgeläude getrennt, und ebensoweit nordwestlich Kode- meuschel gibt eine dem Herrn von AlvenslebEN gehörige Sand¬ grube einen weiteren wichtigen Einblick in einen höheren Horizont der glazialen Ablagerungen zwischen Rodemeuschel Jahrbuch 1904. 1 1 R. Wagnkr, Das ältere Diluvium im mittleren Sa&letale. it>2 und Kamburg. Hie 525 Fuß (200 m) hoch (75 m über der Saale) liegende Grube1) ist dadurch bemerkenswert, daß zwischen eine liegende Ablagerung von glazialem Schmelz wasserabsatz und eine hangende von Lehm mit reichlichem nordischem Material ein ebenfalls nordisches Material enthaltender, Fossilicn-führender Mergel und Kalk tu ff eingeschaltet ist. Man hätte also hier ein Analogon zu den von Herrn K. von Fritsch entdeckten, mehrfach freilich von anderen Beobachtern in der Richtigkeit ihrer Deutung angezweifelten Ablagerungen von Zeuchfeld an d er L runstrut’2). wo zwei Geschiebemergel durch einen 0,27 -0,49 m mächtigen Schneckenmergel getrennt sind. Die Sandgrube zeigt folgendes Profil (Fig. 8): Fig. 8. Sandgrube von AI venslebens, nordwestlich von Rodemeuschcl. 1 : 200. 5. 0,7 m Lehm (Löß) mit nord. Material: an der Sohle nordischer Kies. 4. 0,4 — 1,0 m Geschiebelehm. 3. 0,3 — 0,7 m Graubrauner, humoser Schneckenmergol mit septarienartigen Kal kko n kretionen . 2. 0,0 — 1,0 m Sandiger Mergel mit Schnecken und septarienartigen Kalk¬ konkretionen. 1. 2,8 m Glazialer Sand und Kies; größere Blöcke selten. In Schicht 2 und 4 ist das nordische Material schon an der Grubenwand zu bemerken; in Schicht 3 wird dasselbe erst im SchlammrÜckstande erkanut. Der Rückstand von 4 gleicht dem der l) In ihr sah seinerzeit Herr E. Zimmkkmann, wie er mir freundlichst mit¬ teilte, einen geschrammten Muschelkulkblock. a) K. v. Farrscir, Ein alter Wasserlauf der Unstrut etc. Zeitschr. f. Natur¬ wissenseh., Bd. LXXI, I8Ü8, S. 17 — 36. — E. Wüst, a. a. 0., S. 162 — 166. R. Wagnek, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 163 tonig-sandigen Gebilde, die «als Geschiebelehm aufgefaßt wurden, weshalb diese. Ablagerung auch diesem augeschlossen werden muß. Dieser Rückstand (vergl. Tab. I, No. 8) von 37,4 pCt. setzt sich vorwaltend bis zur Korngröße 0.5 mm mit 31,05 pCt. aus Spat¬ sand1) zusammen. Tn den übrigen 6,35 pCt. mit einer Korngröße von 0,5 — 4 mm spielt zwar Milchquarz die erste Rolle, aber neben ihm fehlt, wie in allen Schlämmrückständen des Geschiebelehms, auch nordisches Material, also Granit. Feuerstein, nicht. Die rührigen Kalkausscheidungen, die bei der Zusammensetzung des Schlämmrückstandes von 3 und 2 besonders beteiligt sind, gleichen den mehr oder minder zerriebenen Krusten, die sich bei rezeuteu Süßwasserkalken um die Stengel zarter Wasserpflanzen bilden. In den konkretionären Kalkausscheiduugen von Schicht 2 wurden außer Schnecken unbestimmbare Pflauzenabdriicke gefunden. In der hellgelbgrauen Mergelschicht 2 liegen die Konchylien noch einzeln, während 3, das sich von derselben auch durch dunklere Färbung unterscheidet, zahlreiche Konchylien einschließt. Die von mir in den Schn ecken mergeln aufgefundenen Fossi¬ lien reichen freilich noch nicht hin, um darauf eine Altersbestim¬ mung der Ablagerung gründen zu können, aber die folgende Liste soll einen leichten Vergleich mit den diluvialen Ablagerungen bei Weimar-Taubach und Süßenborn ermöglichen, da diese am ehesten in Betracht kommen2). Die Tatsache, daß hier zwischen zwei als Rückstände, von Grund moräueu zu deutenden Ablagerungen eine über 1 in mächtige, Pflanzenrestc führende Schn eckenriedschicht liegt, dürfte dafür sprechen, daß man es hier mit zwei Moräueu, einer älteren und einer jüngeren, zu tun hat, von denen jede einer besonderen Vereisung entspricht, und die durch Interglazial getrennt werden. ’) »Spatsand* bedeutet »Feldspat-führender Sand«. 'O Die Fossilliste, soweit sie sich auf Süüenborn und Taubach-Voimar be¬ zieht, ist entnommen aus der von E. Wüst, a. a. 0., S. (35—73, gegebenen Liste. No. F o r m o n Rode- uieaschel SüLlen- born Tuubacli- Weiniar 1. cf. Vitran (-rifstallina Müll. . . • 4- 4- -1- 2. Patula ( Discus ) ruderata Stud. ns. . . 4- 4- 4- 3. Va/lonin pulcbella Müll.1) hh . 4- 4- 4- 4. cf. Tricftia Inspida L. ns . 4- 4- 4- 5. Eulota sp . 4- — — 6. Chondrula tridens Müll. zh . 4- — 4- 7. Cochlicopa (Zun) lubrica Müll. ns. . . 4- 4- 4- 8. Zita lubrica Var. minima Sikm. ns. 4- - - 9. Pupilla inuscoruin L . 4- 4- 4- 10. Isthmia mirnitissima Hautm. h . 4- 4- 4- 11. Vertilla angustior Jeffh. b . 4- 4- 4- 12. cf. Lucena ohlonga var. Kobelti Hartm. . 4- 4- 4* 13. cf. Limiuiea (G ulnar ia) ovata Dbap. . 4- 4- 4- 14. Limnaea (Fossaria) truncaluici Müll. . . 4- 4- 4- 15. Planorbis (Gyraulus) cf. glaber Jkkkk. 4- — — b) Der alte präglaziale Saalelauf zwischen Wichmar, Hodemeuschel und Kainburg. Auf der geologischen Spezialkarte sind unter dl« und dl östlich von Rodemeuschel am Rande einer tiefen Schlucht noch Schottervorkommuisse eingetragen iu 475 — 550 Fuß Höhe. Sie liefen 200 — 210 m hoch und bestehen aus groben Brocken und Blöcken von Muschelkalk, ohne Spur eines erlittenen Transportes, die mit kleinen Milchquarzen und seltenen Kieselschiefern teilweise durch Kalkkarbonat zu einem 0,8 in mächtigen Konglomerat verkittet sind. Dieses wird überlagert von glazialem, saudig-touigem Material, woraus sich die ohen und a. a. O.2) erwähnte mächtige Entwicke¬ lung des »Geschiebesundes« ergiebt. Gerolle der Saale fehlen vollständig. Ich halte die Ablagerung für das Sediment eines Seitenbaches der Saale, der das damals schon vorhandene Hache, jetzt enge, schluchtartige, von dem Plateau von Schleuskau nord- !) Tm Sinne ('lk.s.sins. a) E. E. Sohmid, Erläut. zu Blatt Kamburg, S. 12. R. Wagsbu, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 1 (>5 westlich verlaufende Tal benutzte und sein Material an Milchquarz und Kiesclschiefern den oligoeänen Bildungen auf dem Plateau östlich Schleuskau, den Muschelkalk aber der nächsten ITngebuug entnahm, und der sich nahe der in Rede stehenden Stelle in die Saale ergossen haben muß. — Wir dürfen annehmen, daß die in ziemlich gleichem Niveau liegenden Lager von Saalekies nördlich und südlich von Rode- meuschel die Ausgehenden eines und desselben Lagers sind, das zuerst vou fluviatilem Bänderton, dann aber von einer mächtigen Decke glazialen Materials überlagert wurde, welches jetzt den nörd¬ lichen Schluß der Talung Wich mar- Rodemeuschel bildet. Die Mäch¬ tigkeit dieses Giazial-Lagers würde sich, nach Abzug von min¬ destens 6 n i für die überlagernde Lößdecke, immerhin noch auf 2b m stellen. Auch hier ist eine nach dem Eintreffen des Eises er¬ folgte F 1 u ß Verlegung zu konstatieren. D a s T a 1 von Wie h m a r- Rodem euschel ist gleichfalls ein präglaziales totes Tal der Saale: sein Anfang ist schon nördlich Steudnitz am Frauen- prießuitzer Berg durch f>00 — 575 Fuß (200 — 220 m) hoch liegende Schotter angedeutet, und seine Fortsetzung fand es an der Stelle der jetzt tief eingeschnittenen Schlucht zwischen Rodemeuschel und Wonnitz, südsüdöstlich von Kamburg. I >ie Strecke der Straße zwischen Wichmar und Kamburg fallt fast ganz in die Richtung dieses ziemlich geradlinigen ehemaligen Talbodens, der durch die mächtigen Absätze des von Norden heraukommenden Eises ver¬ stopft und dann von Löß überkleidet wurde. S. Die Huviatilen und glazialen Ablagerungen nördlich Kamburg. Nördlich von Kamburg haben meine Begehungen mir gezeigt, daß auf der Hochebene östlich der Saale, die sich bis zu 700 Fuß (270 in) erhebt, in dem Gebiete der Orte Schieben, Tultewitz, Rödichen (Blatt Kamburg und Naumburg der geologischen Spezial¬ karte) gleichfalls ausgedehnte Ablagerungen nordischen Materiales unter der Lößdecke hervortreten: Geschicbclelun, Saud, Blöcke, die auf der geologischen Karte teilweise schon verzeichnet sind. Zwischen Tultewitz und Kaatschen müssen wohl Goschiebelehm und nordischer Sand auf Kosten des Lösses noch verbreitert 166 R. Wagnkk, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. werden. (Vcrgl. No. 9 und 10, Tab. 1.) Audi hier scheinen Geschiebelehm und Schmelz wasserabsätze raseli miteinander zu wechseln, z. B. am Rande des Gehölzes zwischen Tultewitz und Kaatschen. Auf dem Plateau zwischen der tief eiugeschnitteueu Schlucht östlich von Rödichen und dem Tal von Saaleck (Blatt Naumburg), welches steil nach der Saale abstürzt, lagert das nordische Dilu¬ vium, Sand mit Blöcken und Geschiebelehm, direkt auf Saale¬ schotter der Mittleren Terrasse, der letztere auf Orhicularis- schichten und Mittlerem Muschelkalk. Der Kies, ca. 462 Fuß (170 m) hoch, oder 52 m über der Saale, reicht bis an die Kante des Steilabsturzes und ist einzeln noch zu finden weit innerhalb der Schlucht an der Kreuzung des Tales von Rödichen mit dem Wege Rödichen-Krölpa. Es ist für diesen Saaleschotter, der unterhalb der heutigen Einmündung der Ilm bei Großheringen liegt, bezeichnend, daß er noch frei von Ilmmaterial ist. Dies stimmt überein mit den Beobachtungen von Henkel an einer 450 Fuß (165 — 170 m) hoch, also in ziemlich gleichem Niveau liegenden Terrassenbildung nördlich von Kukulau *), in der gleich¬ falls Ilmmaterial »gänzlich fehlte«. Einen guten Aufschluß in den den Saalekies überlagernden glazialen Ablagerungen gewährt eine nahezu 500 Fuß (190 195 m) hoch liegende, tiefe Sandgrube nördlich von dem Wege Krölpa- Rödichen, 200 Schritt östlich des Tales von Rödichen. Es liegen hier von oben nach unten: 5. 0 — 0,8 m Lehm mit beigemischtem einheimischen und nor¬ dischen Gesteinsmaterial. 4. 0 — 0,8 » Bänderten, oben 0,6 m dunkel bläulich-grün, unten 0,2 m ockergelb. Stark gewunden und ge¬ fältelt, mit sandigen, glimmerreichen Schicht¬ flächen. (1, Tab. III.) An der Grenze dieser zwei Lagen zahlreiche Konkretionen von Ferrit und Kalk (Lößkiudel). Im Wasser blättert er sich zuerst auf und zerfällt nur allmählich. Er *) L. Henkei., a. a. 0., S. y— 6, R. Wagnki:, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 167 gleicht ganz dem Bänderton von Zwätzen und liefert auch nur 1,4 pCt. Schlämmrückstand, der außer Quarzsand und nicht abschlämmbaren Ton¬ partikelchen rührige Kalkausseheidungen, aber kein nordisches Material enthält. 3. bis 0,9 in Saud, oben verkittet, mit nordischem Material, stellenweise lehmig, mit einzelnen Gerollen. 2. 0,4 » blaugrüner, gelber, grauer, sandiger Bäuderton, glimmer- und kalkhaltig, mit nordischem Material (2, Tab. 111). 1. 4,0 » Grauer, feiner Spatsaud, mit ausgezeichneter Schrägschichtung. Mit Granit, Feuerstein, Bryo- zoeu. Auf dem Plateau westlich von Kamburg an der Straße nach Schmiedehausen liegt ebenfalls Geschiebelehtn. Aus den obigen Ausführungen ergibt es sich, daß glaziale Ablagerungen: Grundmoräncnlehm. Ton, Sand. Kies und Blöcke in unserem Gebiete weit verbreitet sind. Wir treffen sie auf der von der Saale durchschnittenen Hochebene — so bei Lotseheu, Dornburg und nördlich und westlich Kamburg — , oder nahe der Hochebene: bei Closewitz und Porstendorf, oder auf dem alten, jetzt nicht mehr von der Saale benutzten Talboden: bei Zwätzen-Löbstedt und Uodemeuschel. Es sind nur noch einzelne, der Erosion entgangene Überreste, aus deren Verteilung wir aber schließen dürfen, daß die von dem Inlandeise hinterlassene Grundmoräne das Plateau zu beiden Seiten der heutigen Saale als eine zusammenhängende, bis ungefähr zur Breite von Jena reichende Decke überlagerte. Unter dem ausgedehnten Mantel von Löß und Lehm, der schon von Dornburg au die Hochebene überlagert, mögen noch mehrfach glaziale Gebilde verhüllt sein. Es wird weiteren Begehungen und genaueren Untersuchungen Vorbehalten sein, das Bild der Ver¬ teilung der glazialen Ablagerungen in unserem Gebiet noch zu vervollständigen und zu erweitern. R. Wac.nkr, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 168 B. Ablagerungen der Saale. I. Allgemeines. Hochgelegene Züge und oberflächliche Ausstreuungen von Kiesen, die dem Oligocän zugerechnet werden, sind in unserem Gebiete auf Blatt Jena, 900 — 950 Fuß (340—385 m) hoch, vielfach zu beobach¬ ten, z. B. auf dem Jenaischen Forste, auf dem Baiorsherg bei Cos¬ peda, auf dem Gleisberge östlich der Kuuitzhurg. Die Gerolle sind höchstens faustgroße Milchquarze, Kieselschiefer, durch Braun¬ eisen verkittete Quarzkonglomerate, pligocätie Süßwasserquarzite (Braunkohlenquarzite). Letztere liegeu stellenweise, wie auf dem Gleisberge bei Kunitz, so dicht, daß man den heutigen Ort ihres Vorkommens auch als ihre primäre Lagerstätte anseheu muß. Die Zuteilung der hiesigen oligocäuen Ablagerungen zu einem bestimmten Flußlaufe hat bis jetzt nicht gelingen wollen. Zknkf.h1) spricht allerdings von »bedeutenden Saalgeröllablagerungen, wie sie nicht allein im Forste, also auf einer gegen 600 — 700 Fuß hohen Bergebene über dem jetzigen Saalespiegel getroffen werden, sondern auch im Saaletale selber«. E. E. SCHMU) -) sagt, daß »Grau¬ wackenschiefer und Kiesel, die. zu einer vom Thüringer Walde ausgehenden Geschiebeflut gehören«, auf dem Plateau westlich der Saale häufig sind. Was auf der geologischen Karte, Blatt Magdala, zwischen Großschwabhausen und Vollradisroda in nahe¬ zu 975 Fuß Meereshöhe als £ »zerstreute Gesteine des Thüringer Waldes« verzeichnet ist, sind ebenfalls oligoeäne. oberflächliche Ausstreuungen: Milchquarz, Kieselschiefer. Braunkohlenquarzit, eisenschüssiges Quarzkonglomerat. Nicht unerwähnt will ich liier aber lassen, daß ich auf dem Jenaischen Forste in 350 m Höhe zwischen Landesgrenzstein 48 und 49 zusammen mit Milch- quarzgeröllen ein Grauwackengerölle, wahrscheinlich aus dem Obereulm der oberen Saale oder Loquitz, antraf. Da es in der Nähe von Ackerfeldern lag, ist vielleicht eine Verschleppung durch Menschenhand nicht ausgeschlossen. Immerhin ist sein Zusaminen- ») a. a, 0., S. 217—218. 2) Geognostische Verhältnisse des Saaltales, S. 53. R. Wagkkh, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 169 Vorkommen mit oligocänem Michquarz auffällig. Auch sonst findet man überall auf dem Plateau nördlich Zwätzen zerstreute, «min- ' O lichgraue bis rötliche, feste Quarzite, die Ähnlichkeit mit thürin¬ gischen sibirischen Quarziten haben. Außerdem aber fanden sich — nordwestlich vom Jägerhaus 340 m hoch und östlich von dem¬ selben 290 m hoch — je ein katnbi'ischer Quarzit und 200 Schritt südlich vom Denkmal bei Rödichen auf dem Felde ca. 320 m hoch ein Geröll von Buntsandstein. Übrigens braucht man diese Gerolle mit einem bestimmten Saale¬ laufe gar nicht direkt in Verbindung zu bringen. Da. wie schon mehrfach ausgeführt wurde, die Saale schon vor dem Eintreffen des nordischen Eises existierte, so können sie auch, in die Grundmoränc dieses Eises, das als eine zusammenhängende Decke das Plateau überlagerte, aus einer älteren, aber in tieferem Niveau gelegenen Terrasse der Saale aufgeuommen und wiederum nach Süden verfrachtet worden sein. Von Blatt Saalfeld geben Liebe und Zimmermann 5 diluviale Terrassen von Saalekiesen an, in Niveaus von 400 bis herab zu 50 Fuß über dem jetzigen Flußspiegel der Saale1). Für die Gegend von Naumburg hat Henkel a. a. O. 3 Terrassen unterschieden und auch kartographisch zur Darstellung gebracht. In unserem Gebiete, d. h. an der mittleren Saale, lassen sich im allgemeinen 4 Terrassen unterscheiden, von denen aber die unterste, jüngste, die 4 bis 5 m über dem gegenwärtigen Saalespiegel liegt, außer dem Bereiche meiner Erörterungen bleiben soll. Die 3 verbleibenden, die in den folgenden Ausführungen besprochen werden sollen, bezeichne ich mit Henkel als Obere, Mittlere und Untere Terrasse. Auf mehrfachen Begehungen ist es mir gelungen, auf der 56 km langen Strecke von Zeutsch bis Kosen, die den größten Teil des Mittellaufes der Saale in sich faßt, die 3 Terrassen durch¬ verfolgen und mit denen von Saalfeld und Kosen in Verbindung bringen zu können. Ferner konnte ich auch, wie oben schon aus¬ geführt wurde, den Zeitpunkt in der A usti efu ng des Saale- ') Erl. zu Bl. Saalfekl, S. 49-50. 170 R. Wagnkr, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. tales fcstlegen, von dem an die Flußkiese beginnen, nordisches Material zu führen, und daraus konnte ieh wieder nachweisen, was vor und was nach dem ersten Eindringen des nordischen Eises in unser Gebiet an tluviatilen Absätzen in ihm zur Ablagerung gelangt ist. Die von mir neu aufgefundenen Vor¬ kommen sind im Texte durch ein * kenntlich gemacht. II. Beschreibung der einzelnen Terrassen. 1. Die Obere Terrasse. a) Außerhalb des Verbreitungsgebietes nordischen Materiales. Vom Oberlaufe der Saale zwischen Ziegenrück und Saal- feld und von da auf ihrem Mittelläufe bis unterhalb Orlatminde sind hoch gelegene Schotterlager, di»1 aber schon auf die Saale bezogen werden, seit geraumer Zeit bekauut geworden1). Ein solcher Schotterzug, der bei Ziegenrück 1 100 Fuß und bei Günthers¬ heil in der Südostecke von Blatt Saalfeld 390 in Meereshöhe erreicht, hat sieh am Nordraüdc von Blatt Ürlainünde auf 800 — 750 Kuß (314 — 300 in) herabgesenkt. Zur leichteren Orientierung über die Niveäuverhältuisse diene die tabellarische Übersicht auf S. 201. Von Gesteinen, die ihn zusammensetzen, werden angeführt neben Milchquarz, Kieselschiefer und stärker zurücktretenden anderen Gesteinen aus dem oberen Saalelaufe, z. B. culmischen Schiefern und Grauwacken stets auch oligocäue Süß wasserquarzite (Ziegen¬ rück, S. 34). Material aus dem Fichtelgebirge fehlt, was einem Flußlauf entspricht, der »in seinem oberen Laufe das Fichtelgebirge wohl noch nicht erreicht hat« 2). Gkiesmann:J) findet die Fortsetzung dieses Schotterzuges Conrod (bei Ziegenrück)- Wetzelstein (Blatt Saalfeld), der »gänzlich frei ist von Hinterlassenschaften der Eis- *) Vergl. Fußnote 2, S. 95. a) Likrk und Zimmkumann, Bl. Saalfeld, Erl., S. 49. Vergl. übrigens dagegen die Bemerkung von E. Zimmkumas.s, Exkursionsbericht, Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges., 54. Bd., S. 358, daß auch in jüngstdiluvialen Saaleschotteru bei H i rech - berg a. S. gramtische Gesteine des Fichtelgebirges eine 'große Seltenheit« sind, 3) a. a. O., S. 13. K. Wagner, Das ältore Diluvium im mittleren Saaletale. 171 periode«, und in dem »Gerolle, die dem Fichtelgebirge entstammen, nirgends aufzufinden sind«, in den Resten von Kieslageru links der Saale zwischen Schwarza, Rudolstadt und Orlamünde. Sie alle enthalten oligociineu Quarzit, »außerdem Geschiebe aus dem oberen Saaltale Sie stimmen »qualitativ« mit jener Reihe überein, an die sie sich außerdem auch in ihrer Höhenlage anschließen. RlOHTBH1) gibt für die ausgedehnten Schotterlager aut' den Gebieten der Blätter Rudolstadt und Orlamünde, die von der Talaue sich bis zum Rücken der umschließenden Höhen erheben und rechts der Saale diese in breiten Flächen überlagern, ohne Rücksicht auf ihre Höhenlage an: Culm vom Oberlaufe der Saale, verschiedene Ge¬ steine aus dem Loquitzgebiete, Geschiebe von azoischen Schiefern, von graulichem Granit und namentlich von Porphyroideu aus dem Schwarzagebiete; »devonische und dyadische Rollstücke linden sich fast gar nicht, weil sie gegen die Abreibung weniger widerstands¬ fähig sind«. Aus eigener Anschauung auf Grund mehrfacher Begehungen kenne ich auf dem Gebiete des Blattes Orlamünde die breite Kies¬ decke in dem ausgedehnten Waldgebiete rechts der Saale zwischen Kahla, Orlamünde, Niedercrossen und Hütten, die, ganz außerhalb des jetzigen Tales gelegen und gegenwärtig von mehreren tiefen Tälern, z. B. dem Orlatale und dem Drehbachgrund, durchschnitten, sich bis 875 Fuß (322 iu), also bis 150 m über die gegenwärtige Saaleaue erhebt, ln den Kiesen linden sich: Gerolle von Milchquarz, wall- nuß- bis kopfgroß hh, Buntsandstein hh, Kieselschiefer h, sibiri¬ scher Quarzit h, kambrischer Quarzit ns, oligoeäuer Süßwasser¬ quarzit, oft in großen Blöcken (0,60:0,40:0,20 m) hh, Diabas s, ? Schiefer des Unteren Cu lins s. eisenschüssiges Quarzkonglomerat us. An dem Fußwege, der über den bewaldeten Höhenzug von Naschhausen- Orlamünde nach Pösneck führt, trifft mau mehrfach kleine, verschüttete Kiesgruben. Besseren Aufschluß gewähren einige Kiesgruben, 850 Fuß (320 in) hoch, die auf der Höhe nordöstlich Hütten innerhalb eines von sich kreuzenden Wegen gebildeten Drei¬ ecks gelegen sind (Saale bei Zeutsch 173 m). Auch verkieselter Zeeh- *) Bl. Orlamünde, Erl., S. 12; Bl. Rudolstadt, Erl., S. 12, 172 R. Wagxku, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. stein, wie ihn Lorktz von Blatt Schwarzburg erwähnt1), der dem Braiinkohlenquar/.it ähnlich ist, scheint vorztikom men. Im allgemeinen treten bei der Zusammensetzung dieser hochgelegenen alten Kiese die Schiefer und Quarzite des paläozoischen Schiefergebirges und die Diabase etwas in den Hintergrund gegen die Milchquarzc. Diese Deckeuschotter stimmen also nicht nur in der Höhenlage, sondern auch petrographisch mit den hoch gelegenen Kiesen im Gebiete der Blätter Ziegenrück und Saalfeld im allgemeinen über¬ ein und müssen daher, ebenso wie diese, durch die Saale abge¬ setzt worden sein und ein und derselben Periode ihrer Talbildung angehören. Richter fallt in seinen Angaben über die Zusammen¬ setzung der Kieslager innerhalb des Blattes Orlamünde die sämt¬ lichen Terrassen, auch die tieferen, zusammen. 1 m allgemeinen unterscheiden sich diese letzteren aber von der Oberen durch Zurück¬ treten des Milchquarx.es gegenüber den übrigen Bestandteilen, wie man z. B. sehen kann an dem der Mittleren Terrasse angehören¬ den Aufschluß auf der kleinen Bergplatte nordöstlich der Krebs¬ mühle bei Zeutsch. Im Gebiete des nördlich anstoßenden Blattes Kahla traf ich sodann auf dem Kuhberge bei Kotenstein*, d. h. dem Plateau von Mittlerem Buutsaudsteiu, das als Roteiisteiner Felsen < in einer mächtigen Felswand gegen das Saaletal abstürzt, die Fortsetzung des hochgelegenen Schotterzuges. Es liegen hier 650 Fuß (255 m) hoch, also 100 m über der Saaleaue, ungefähr an der Stelle zwischen dein Buchstaben »B des Wortes Kuhberg und dem nahe der Kaute des Absturzes in südsüdwestlicher Richtung ver¬ laufenden Wege ziemlich dicht ansgestrent Milchquarz, meist über faustgroß, oligoeäner Süßwasserquarzit, Kieselschiefer, kambrischer und sibirischer Quarzit2). Die Kiese lagern auch hier außerhalb des gegenwärtigen Saaletales auf den obersten Schichten des Mittleren Buntsandsteins. 0 Loki- tz. Bl. Schwarzburg, S. 39 — 40. ^ In den Sandgruben südöstlich neben dem Wege liegen sehr häufig oligo- cäne Quarzite und Blöcke von verkioseltem Buntsandstein, die leicht mit. ein¬ ander verwechselt werden können. Viele davon zeigen sehr deutlich die Wir¬ kung des Sandgebläses. R. Wagnkk, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 173 b) Innerhalb des Verb reitungsbezi rkes nordischen Materiales. Nach eiuer längeren Unterbrechung folgt das oben S. 114 — 116 ausführlich beschriebene, 575 Fuß (227 m) hoch, bezw. 93 m über der heutigen Saale gelegene Lager von Saalekies an der Platte hei Porstendorf, das von fluviatiler Walkerde direkt und von glazialen Bildungen indirekt überlagert ist und ein totes Tal der Saale bezeichnet. Unterhalb Porstendorf mündet von Westen her das Tal von Neuengönna in das Saaletal, nachdem es sich kurz vorher mit der von NW. herkom inenden tiefen, bis in den Mittleren Röt ein¬ geschnittenen Schlucht des »Erdengrabens« vereinigt hat Zu¬ nächst treffen wir hier die Fortsetzung unseres Schotterzuges auf dem Plateau nördlich von Neuengönna*, welches die Gabel zwischen dem Tale gleichen Namens und dem Erdengraben ein¬ nimmt. Er lagert hier aber wesentlich höher, 650 — 675 Fuß (240 — 255 m) hoch oder 106 — 121 m über der Saale und dem¬ nach 13 — 28 tu höher als der Kies von Porstendorf. Das Lager ist schon stark abgetragen. Man sieht es am besten rechts an dem Fahrwege Neuengönna-Hainichen, während auf den Feldern südlich von demselben gegen Neuengönna die Gerolle nur einzeln breit ausgestreut liegen. Neben Milchquarzen und mittelsilurischen Kicselschieferu sieht man wieder den für Saalekies bezeichnenden untersilurisehen und kambrischen Quarzit, außerdem auch Bunt¬ sandstein und ? Diabas. Wesentlich ausgebreiteter und dichter ist die Fortsetzung dieses Kieslagers nördlich des Erdengrabens auf dem Plateau süd¬ westlich Dornburg*. Der schon S. 122 — 123 erwähnte Schotter, in dem außer nicht weiter bestimmbaren Gerollen des paläozoischen Schiefergebirges von der oberen Saale sich Diabas und Ober* culmgrauwaeke des Obersaalegebietes, kambrischer Quarzit und Rot- liegend- Sandstein aus dem Schwarzagebiete, Buntsandstein (hh) bestimmen ließen, lagert 575 — 650 Fuß (215 — 254 m) hoch auf Oberem Wellenkalk des Unteren Muschelkalks, also 83 121 in über der gegenwärtigen Saaleaue (dort 132 m hoeh\ Die Gerolle 174 R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletalo. /.eigen sich teilweise ebenso stark verwittert wie die von Neuengönna und Porsteudorf und reichen bis ca. 200 Schritt vom Sftdrande des Plateaus, hier 050 Fuß oder 254 in hoch, während sie am Nord¬ rande, wie S. 122 bei der Beschreibung der sie überlagernden glazialen Bildungen ausgeführt wurde, nur 575 Fuß (215 m) hoch in einer 4 m mächtigen Schicht unter der hangenden Decke von Geschiebelehm zutage kommen. Nordisches Material scheint auch hier in der Schotterschicht, soweit sic intakt ist, nicht vorhanden zu sein. Auf dem Bergvorsprunge, welcher den nördlichen Zug der mehrfach gegabelten , tief eiügeschnittenen Schlucht nördlich von Dornburg begrenzt, am Südwestrande des Blattes Kamburg, liegen fernerhin, 550 — 575 Fuß (210 m) hoch, also 79 in über der Saale, ziemlich dicht ausgestreute Gerölle mittlerer Größe, nicht über 10 cm groß, von Buntsandstein, kambrischem Quarzit, paläozoischen Schiefern hh , Milchquarz und Kieselschiefer. Die Kiese liegen also ziemlich in dem gleichen Niveau wie am Leieh- graben, südlich von der Platte von Dornburg. Ein geradliniger Lauf der Saale zwischen beiden, nur 750 in auseiuanderliegenden Kiesvorkommeu kaun aber nicht angenommen werden, weil das tren¬ nende Plateau, auf dem der westliche Teil von Doruburg liegt, noch um ca. 30 m höher anstoigt und dabei aus anstehendem Oberen Wellenkalk sich auf baut. Dementsprechend würde eine Rekonstruktion des alten linken Flußufers durch den Östlichen Teil Dornburgs führen, ungefähr in dem Niveau des südlichen der drei Schlösser, wo auch einzelne Saalegeröllc angetroffen werden. Von hier hätte daun der Talboden in einer kurzen Schlinge sich wieder nach Nordwesten wenden müssen. Weitere Begebungen links von der Saale an den Höhen zwischen Dornburg und Würchhausen (Blatt Kamburg) hatten in bezug auf die Verfolgung der Oberen Terrasse ein negatives Re¬ sultat, wohl auch infolge des ausgedehnten Lößmantels (nicht Geschiebelehm, wie hier die geologische Karte angiebt). Dagegen aber liegen wieder echte Saaleschotter ziemlich dicht ausgestreut rechts von der Saale 500 — 575 Fuß (200 — 220 in) hoch, also 74 — 94 ui über der heutigen Talaue (120 m), auf lagernd aut R. Wagsrr, Das filtere; Diluvium im mittleren Saaletale. 175 Mittlerem Muschelkalk an dem flachen östlichen Abhänge des Saaletales zwischen der Papierfabrik von Wichmar und Rode- meuschel, ungefähr da, wo auf der Karte östlich Wichmar Mittlerer Muschelkalk verzeichnet ist. Das Vorkommen liegt, wie schon S. ll>5 erwähnt, innerhalb des alten toten Talzuges Wiehmar- Rodemeuschel-Kamburg. Von diesem nördlichsten Punkte, an dem die Obere Terrasse von mir nachgewiesen ist, bis zum südlichsten Punkte des schon mehrfach in der Literatur erwähnten l) Schotterzuges Kösen- Goseck auf dem an der linken Seite der Saale gelegenen Himmel¬ reich beträgt die gerade Entfernung in der Luftlinie noch ca. 9 km. Das Saaletal liegt in der Südostecke von Blatt Saalfeld 241 m, bei Kosen 113 m hoch; das Gefalle beträgt daher auf dieser 95,7 km langen Strecke 128 in. Die Höhe des Schotterzuges beträgt bei Saalfeld an der genannten Stelle 390 m, am Himmelreiche bei Kosen 195 m, der Höhenunterschied also 195 m, sodaß die da¬ malige Saale ein beträchtlich stärkeres Gefälle hatte. c) Diskussion über das Alter der Oberen Terrasse. Schon die Abwesenheit nordischen Materials in der Oberen Terrasse, soweit sie innerhalb der Verbreitungszoue des ersteren, also nördlich von Je na liegt, weist darauf hin, dal.» sie vor dem ersten Eindringen des Eises in unser Gebiet zur Ablagerung gelangt sein muß, daß sie also prä glazial ist. Die Aufschüttungen des nordischen Materials liegen dem Schotter¬ zuge so nahe, daß dasselbe in die Kiese hätte gelangen müssen, wenn diese später als jenes abgelagert worden wären. Andernteils ist ja auch die direkte Überlagerung des Saalekieses sowie der fluviatilen Walkerde bei Dornburg und Porsteudorf durch nordisches Material ein direkter Beweis für das höhere Alter des Schotterzuges. Bei den nicht gerade großen Entfernungen der Einzel- vorkommeu unseres Schotterzimes voneinander sind wir weiter be- O ') E. E. Schmid, Naumburg 1879: Zim.mirmann, Baluibpgeliung 1898: Wüst, Pleibtocän, S. 187; Hknkku, Beiträge 1903 und Karte. 176 R. Wagnku, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. rechtigt, aus der Übereinstimmung in ihren Höhenlagen, die im ganzen mit dem heutigen Talboden gleichsinnig geneigt sind, und bei dem geringen Gefälle der heutigen Saale innerhalb des Ge¬ bietes, unserer oberen Saaleschotter-Terrasse von der Gegend von Saal fei d an bis Kosen das gleiche Alter mit der Terrasse von Kösen-Goseck zuzuschreiben. Demnach fassen wir den zwar meistens außerhalb der heutigen Talfurche, aber doch zumeist nur in geringer Entfernung vou ihr verlaufenden, hoch gelegenen Schotterzug Günthersheil-Saulfeld- Kudolstadt-Hütten-Orlamrtude-Rotenstein-Porstendorf-Neuengönua- Dornburg-Wichmar-Kösen-Goseck auf als Ablagerungen der Saale, die eiuem und demselben Talboden, d. h. einem bestimmten Erosionsstadium des Tales augehören, und zwar sowohl für seine außerhalb, d. h. südlich von Jena, wie innerhalb des nordischen Verbreituugsareales, d. h. nördlich von Jena, gelegene Teilstrecke, Die Strecke Himmelreich (Kösen)-Goseck des Schottorzuges ist entstanden in einem Zeitalter, in dem die llin von den höher gelegenen Niveaus des bekannten Ilmkieslagers von Süßen born (bei Weimar) ab noch nicht, worauf Zimmermann zuerst hin¬ gewiesen hat, in ihrem gegenwärtigen Tale nach Groß Heringen, sondern, wie die Untersuchungen Michaels1) dargetan haben, von Osmanustedt aus über Ober- und Niederreißen, Buttstädt. Rastenberg uttd Über die heutige Finne floß. Daß seit der Ablagerung unseres hochgelegenen Schotterzuges bis zu der ersten Eisbedeckung unserer Gegend noch ein be¬ trächtlicher Zeitraum verflossen sein muß, ergibt sich zunächst daraus, daß das nordische Material nicht nur diese hochgelegenen Saaleschottcr (bei Dornburg 83 — 121 m), sondern auch die der wesentlich tiefer liegenden Mittleren Terrasse (bei Kamburg 46 m über der gegenwärtigen Saale) überlagert. Zweitens weisen ') P. Michakl, Die Gerolle uml Geschiebe Vorkommnisse in der Umgegend von Weimar (Jahresbericht des Realgymnasiums zu Weimar) LS9f>; P. Michaki., Der alte Umlauf von Sütienborn bei Weimar nach Rastenbcrg an der Finne, Zeitschr. d. Deutsch, geol. Gesellseh., Bd. ,r>l, S. 178— 180 B.; P. Michaki., Der alte Ilmlauf von Rastenberg über die Finue, ibid. 1902, Bd. 54, S. 1 — 13 ß. R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 177 die den Saalekies bei Porsteudorf' bedeckende kalkarme Walk¬ erde, in der wir eine alte Verwitterungsdecke vor uns sehen, und der starke Verwitterungszustand der Schotter ebenda und bei Neuengönna und Hornburg gleichfalls auf einen längeren Zeit¬ raum zwischen ihrer Ablagerung und ihrer Überdeckung durch uordisches Material hin. 2. Die Mittlere Terrasse. Nach der Ablagerung der Oberen Terrasse trat innerhalb eines längeren Zeitraumes eine Neubelebung der Erosionstätigkeit der Saale ein, während dessen ihr Taleinschnitt mit seinen ent¬ sprechend vertieften Nebentälern erst orographisch deutlich in die Erscheinung trat. Die Schotter- und Schlammabsätze des schon vorhandenen alten Talbodens wurden dabei in einzelne Stücke zerschnitten, die später der Abschwemmung derartig unterworfen gewesen sind, daß nur uuter besonders günstigen Umständen, als welche wir geschützte Lage und Bedeckung durch Ablagerungen des nordischen Eises nennen müssen, zusammen¬ hängende Terrassen oder lose ausgestreute Schotter als allerdings oft auch unzuverlässige Zeugen des ehemaligen Talhodens auf den Höhen und an den späteren Gehangen liegen geblieben sind. Ein dann wieder eingetretener Stillstand der Erosionstätigkeit des Flusses und seiner Zuflüsse wird nun bezeichnet durch die Mittlere Terrasse. a) Die Mittlere Terrasse innerhalb des Verbreitungs¬ gebietes nordischen Materials. Bei der Schilderung dieser Terrasse nehmen wir die oben S. 123—145 schon auch in ihren Beziehungen zu glazialen Bil¬ dungen ausführlich besprochenen Schotterlager von Zwätzen und Löbstedt als Ausgangspunkt, ln einer Höhe von 48 *) bis 62 m über der heutigen Saaleaue gelegen, wechsellagern sie mit Bändertonen und ähnlichen Bildungen, die das Resultat der Vermischung schlammiger Absätze des Flusses mit äolischem ') Wenn man von den späteren Störungen absieht. Jahrbuch 11)04. 12 178 R. Wagnkr, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. Staube sind und nach dein Vorgänge von Liehe1) teilweise auch als Zwitterlöß bezeichnet werden könnten. Daß die da¬ malige Talaue G ras wuchs trug, wird bewiesen durch die röh- rigen Kalkausscheidungen , wie sie in dem Zwitterlöß und irn Bänderton zwischen zwei Bänken von Saaleschotter bei Zwätzen beobachtet wurden. Die Profile bei Zwätzen und im Steiubache, mit zwei durch Größe der Gerolle und Mächtigkeit unterschiedenen Kieslagern, die durch Bäuderton getrennt werden, weisen darauf hin, daß einer starken Strömung des Flusses, welche groben Kies ablagerte, eine sehr verlangsamte Strömung oder wohl auch längere Zeit an¬ dauernde Stauung gefolgt ist, in der äußerst feiner kalkhal¬ tiger fluviatiler Schlamm sich sehr allmählich als Bänderton zu Boden setzte. Darauf setzte wieder, aber wesentlich schwächer, die Strömung ein, indem sie zunächst das schlammige Flußbett wieder teilweise erodierte, in dasselbe Rinnen eingrub und dann ein zweites Kieslager absetzte. Beide Schotterbänke, sowohl in der Mage scheu, wie in der PASTOHRschen Kiesgrube, sind, wie oben schon dargelegt wurde, frei von nordischem Material. Es ist daher auch a priori zu erwarten, daß der zwischengeschaltete, nur eine zeitweise Unterbrechung des Schotterabsatzes repräsen¬ tierende Bänderton auch frei davon ist, was durch die Schläiuin- analysc bestätigt wird. Schotter und unterer Bänderton der Mittleren Terrasse von Zwätzen und Löbstedt und ebenso von Kamburg sind demnach von gleichem Alter. Von Zwätzen aus saaleabwärts nach Kosen zu konnte ich an 7 Stellen teils intakte, teils zerstörte Schotterlager naohweisen, die der Mittleren Terrasse angehören. 1. östlich von Dorndorf a. S. (Bl. Kamburg) ist am Fu߬ wege von diesem Dorfe nach Tautenburg in eiuer Hohle* 4!) m über der Saale, 487 Fuß (180 in) hoch, Saalekies 0,8 m mächtig, auf 7 rn Länge aufgeschlossen und kann von da bis zum nächsten, südwestlich davon gelegenen Wege verfolgt werden, wo er wieder 24- Schritt breit aufgeschlossen ist. 0 Erläut. zu Bl. Saalfeld, S. 51, Fußnote. R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 179 2. Das nächste Vorkommen der Mittleren Terrasse ist das zwischen Rodeineuschel und Kamburg mit den beiden Auf¬ schlüssen an der Straße südwestlich Rodeineuschel*. und westlich derselben zwischen diesem Dorfe und Kamburg, 475 Fuß (170m) hoch und 45 in über der Saale, das S. 154 — 157 schon ausführlich besprochen worden ist. Zu ihm gehören in bezug auf ihr Alter auch die als Ablagerungen eines Seitcnbaclies der Saale zu deu¬ tenden kleinen Schottervorkommeu östlich Rodeineuschel. 3. 2,25 km nördlich von der Kiesgrube bei Kamburg sind an dem Hohlwege des von Kamburg nach Abtlöbnitz führenden Fußweges und auf den Feldern westlich von diesem * 450 bis fast 500 Fuß (170 — 195 in) hoch, 40 — 71 m über der Saale, (gerade westlich Molschütz an der Dandesgrcnzc) ziemlich dicht ausgestreute Saalkiese zu beobachten (Buntsandstein, sibirischer und kambrischer Quarzit), von denen man einzelne, offenbar aus den Äckern ausgelesene auch in noch höherem Niveau am öst¬ lichen Rande der westlich davon gelegenen bewaldeten Kuppe (»Oberholz«) beobachtet. 4. Am nördlichen Abhange der letzteren Kuppe, 400 bis 450 Fuß (170 m) hoch, 48 in über der Saaleaue. liegt im Forstorte »Staut/«* (am Südabhatige des von Abtlöbnitz nach dem Saaletale sich erstreckenden engen Tälchens) eine Schotterterrasse von Saale¬ kies, die durch Baumrodungen einigermaßen aufgeschlossen ist. 5. Getrennt davon durch den Höhenzug nördlich der er¬ wähnten Schlucht ist innerhalb des kurzen Seitentälchens von Schieben auf den Feldern südwestlich Schieben* 400 — 425 Fuß (158 tu) hoch, 37 m über der Saale, durch eine Kiesgrube ein Lager groben Schotters mit den charakteristischen Gerollen des Saalelaufes aufgeschlossen '). (1. Ersteigt man sodann von dem am westlichen Eingänge des Tälchens von Schieben gelegenen Fährhause aus die steile nördlich davon gelegene Höhe, so trifft, man oben in einem alten auf Trochiteukalk des Oberen Muschelkalks umgehenden 0 Die Zugehörigkeit vom Vorkommou 5. zur Mittleren Terrasse ist zwar wegen des tiefen Niveaus zweifelhaft, doch spricht für sie das Fehlen von nor¬ dischem Material. 180 R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. Steiubruche ein auf 100 Schritt Länge gut aufgeschlossenes Lager von Saaleschotter, 450 — 475 Fuß (172 — 175 m) hoch und 51 — 54 in über der Saale*. Dieses, bis 1,8 in mächtig, ist oben eheu be¬ grenzt und durch Lehm mit großen Musehelkalkblöckeu, 0,8— 1,0 m hoch, überlagert, während es unten in Rinnen und Auskolkungen der Gervillientone des Oberen Muschelkalks eingelagert ist. Man Fig. 9. ~ ”1 ( j . . . = - i _ i L / V Mittlere Schotterterrasse der Saale in dem Steinbrnche auf der Bergplatte WSW. von Schieben. Westlicher Teil des Bruches. Länge des' gesamten Aufschlusses 100 Schritt. 4 Löß mit Muschelkalkblöcken. 3 Schotter der Saale uud einheimische Blöcke. 2 Tone der Gervilliensehichten von rao2. 1 Trochitenkalk mol. sieht hier in dem umhüllenden Quarzsande den Saalekies gemengt mit zahlreichen wenig gerundeten Muschelkalkbrocken von der verschiedensten Größe1). Die Menge, Größe und Gestalt der letzteren deutet auf eine Beeinflussung des Ablagerungsvorganges durch Material, das durch einen Bach oder ein gelegentliches ’) E. E. Schmid erwähnt Erl. zu Bl. Kam bürg, S. 12, von Schieben einen lehmigen Sand mit Kalkkonkretionen; »derselbe ist geschichtet, aber die Schichten sind gestaucht und gewunden«. Damit ist vielleicht diese Ablagerung gemeint. R. Wagneh, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 181 Wildwasser von Osten her aus geringer Entfernung herbeigeführt wurde, wofür auch die Ausfurchungen innerhalb der Gervillien- schichten sprechen. 7. Jenseits der Höhe von Tultewitz, an deren Aufbau glaziale Ablagerungen in hervorragendem Maße beteiligt zu sein scheinen, kommt auf der nach der Saale steil abstürzenden Platte östlich von der Schlucht von Rödichen, 4(52 Fuß 070 m ) hoch, 52 m über der Saale, das oben S. 166 — 167 bei Besprechung der glazialen Ablagerungen dieses Gebietes erwähnte Lager von Saalekies. Seine Entfernung von dem nördlichen Rande des Lagers bei Schieben beträgt in der Luftlinie 1650 m. Einzelne Gerolle werden aber noch weiter oben in dem engen Tälchen ge¬ funden. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß auch hier einmal zwischen Schieben, Tultewitz tiud Rödichen ein direkter kurzer Saalelauf existiert hat, während .die gegenwärtige Saale, um nach Saaleck zu gelangen, nach Westen erst eine lange Schlinge his Großheringen beschreibt. Als weitere Fortsetzung der Mittleren Terrasse außerhalb meines Arbeitsgebietes hat zu gelten die durch Henkel1) bekannt gewordene Kiesablagerung nördlich von Kukulau bei der Isohypse 450 Fuß (165 m), 52 in über der Saale. Auch hier fehlt nach Henkel, was mit meiner Beobachtung hei Rödichen übereinstimmt, Material, welches durch die Ilm herbeigefflhrt ist. Alle im vorstehenden unter 1 bis 7 aufgeführten Überreste der Mittleren Terrasse von Saalekies haben sich, ebenso wie die von Zwätzen und Löbstedt, obwohl sie innerhalb des Verbreitungsgebietes nordischen Materiales gelegen sind, frei von solchem erwiesen. — Gehen wir von den belehrenden Aufschlüssen hei Zwätzen saal eaufwärts, so finden wir noch innerhalb der Grenze nor¬ dischen Materiales Reste der Mittleren Terrasse an folgenden Stellen: 1. Rechts der Saale am südwestlichen Abhänge des Jenzigs, 500 Fuß (184 m) hoch, bis 43 m (W.) über der Saale, als spär- l) a. a. 0., S. 5—6. 182 R. Wagjjkk, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. liehe Reste eine« Schotterlagers einzelne Saalegerölle, die sich sehr einzeln bis 51 in (W.) Höhe verfolgen lassen Einzelne Schotter, die einer höheren Terrasse angehört haben, liegen noch in 220 m Höhe (79 m über der Saale), 2. Durch das Gembdental davon getrennt liegen am Nord¬ abhang des Hausberges 525 Fuß (210 in) hoch, 69 in über der Saale, westlich neben dem Reservoir der Wasserleitung für Wenigenjena einzelne Gerolle*, deren Zugehörigkeit zur Mittleren Terrasse aber zweifelhaft ist, weil sie von einer höheren abge- schwemmt sein können. 3. Südwestlich von da am linken Saaleufer treten daun die Saalekiese wieder zu einem geschlossenen Lager zusammen, wie man an der rechten Böschung des Forstweges am Galgen borg bei Jena, 500 — 525 Fuß (205 — 210 m) hoch und 63 — 68 ni über der Saaleaue, sehen kann. Der Schotter scheint auch hier, wie gelegentliche Aufschlüsse zeigen, von Bänderton überlagert zu sein. Südlich vom Galgenberg, in dem Gebiete von Lichtenhain- Ammerbach, ist die Terrasse zerstört, daher auch der Schotter über ein breiteres Gebiet zerstreut und in tieferes Niveau, bis unter 500 Fuß, verschwemmt. b) Die Mittlere Terrasse außerhalb des Verbreitungs¬ gebietes nordischen Materials. Westlich von Winzerla (Blatt Kahla) ist eine Strecke des Schotterzuges durch Kiesgruben gut aufgeschlossen, die in 600 Fuß (215 — 218 m) Höhe, also 67 — 70 m über der Saaleaue liegt und auf der geologischen Karte als (11 bezeichnet ist. Man sieht hier von oben nach unten : 3. 0,6 m Gehängeschutt von Muschelkalk in lehmiger Grund¬ masse. 2. 1,0 » Lehm, unten sandig, mit einzelnen Muschelkalk¬ brocken. 1. 2,8 » Saalekies und zwar aus dem Saale- und Schwarza¬ gebiet: Grauwacke des Culms, kambrischen Protero- bas (von den Blättern Lobenstein und Ilirschberg), kambrischen Quarzit, Granit (ähnlich dem von Meusel- R. Wagnkb, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 183 bacli im Schwarzatale), Diabas, Glimmerporphyrit, oligocänen Quarzit, Milehquarz, Muschelkalk. Beson- ders bemerklieh machen sich durch Menge und Größe Blöcke von Buntsandsteiu einer 0,4(1 : 0,25 : 0, 1 8 in), die höchstens kantenbestoßen sind. Auch die übrigen Gerolle sind last durchweg groß, deuten also auf starke Strömung oder auf Transport durch fluviatiles Grundeis. Sich auskeilende Lagen von Sand schieben sich überall zwischen den Kies. Nordisches Material, das mau hier inderNähe der Südgrenze des Verbreitungsgebietes desselben erwarten könnte, wurde nicht gefunden. Der Mittleren Terrasse müssen wir weiter ein Sandlager anschließen, welches rechts des Saalelides südlich von dem Wege Lobed a-Lohedaburg, 500 Fuß (195 — 200 m) hoch*. 47 52 m über der Saale, in einer Sandgrube 3,2 m mächtig aufgeschlossen ist. 1 )erSand ist ausgezeichnet, diskordautgeschichtet, enthält überall kleine Bröckchen von braunem und grauem Rötmergel und schließt wenig gerundete Gerolle von Unterem Muschelkalk, einzeln oder in dünnen Schichten, ein, die nach oben zahlreicher werden. Die röt¬ lichen Quarzkörner sind gerundet und in ihrer Mehrheit unter 1 mm groß. Darüber folgt 1 ra lehmiger, ztisammengebackener Sand mit Kalkgerölleu , allmählich in den liegenden Sand und in die hangende lehmige, 1 m mächtige Ackererde übergehend. Fossilien fanden sich nicht in dieser Ablagerung. Das Sandlager setzt sich nach Süden über den nach Drakendorf führenden Weg fort, der es in einer Länge vou 120 Schritt schneidet. Geogra¬ phisch macht es sich als eine flache, südnördlich verlaufende Senke bemerklieh. Als negatives Merkmal ist das völlige Fehlen von Material aus der Saale hervorzuheben. Die Ablagerung, die in ihrer ausgesprochenen Schrägschichtuug sich als ein Absatz aus fließendem Wasser zu erkennen gibt, kann demnach nicht von der Saale herrühren. Die Anhäufung von rötlichem Quarzsande mit eingemengtem Schottermaterial aus der nächsten Nähe weist auf einen Flußlauf hin, der das Gebiet des Buntsandsteins durch- strömte. Als solcher kann nur die Roda in Betracht kommen, deren Einmündung in die Saale gegenwärtig 1,4 km südwestlich 184 R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. von dem Sandlager liegt und die damals ungefähr am Nordraude des heutigen Lobeda sich in die Saale ergossen haben muß. Die weitere Fortsetzung der Mittleren Terrasse von Saale¬ kies dürfen wir wohl in der im Mittel 550 Fuß (2/5 — 225 m) hohen, breiten Fläche westlich Sulza auf Blatt Kahla (63 bis 73 m über der Saaleaue) suchen, die zu breit und geschlossen ist, als daß man an eine Erosionsterrasse denken könnte, deren Schotter¬ material einer höheren Terrasse entnommen wäre. Gegenüber Sulza sind westlich von Maua auf der geologischen Spezialkarte als »zerstreute Geschiebe des Thüringer Waldes« bis 600 Fuß (210 in) Höhe eingetragen, die also auch bis 58 m über die Saaleaue sich erheben. Auf der noch übrigen innerhalb des Blattes Kahla der geo¬ logischen Spezialkarte gelegenen Strecke des Saaletales ist zwar die später zu besprechende Untere Terrasse auf der Karte ver¬ zeichnet, nicht aber die Mittlere. Ich kann auf Grund meiner Begehungen nur sagen, daß ich links der Saale die Mittlere Terrasse innerhalb dieser Strecke auch nicht angetroö'eu habe, ebensowenig rechts der Saale von Sulza bis Großpürschütz. Von dem Nordrande des Blattes Orlamüude an, welches sich südlich au Blatt Kahla anschließt, sind aber wieder ausgedehnte Schotterlager verzeichnet, die sich über das ganze Blatt längs des hier im allgemeinen nordöstlich gerichteten Saaletales erstrecken und mit 500—875 Fuß Höhe innerhalb wie außerhalb des gegen¬ wärtigen Tales lagern. Ich führte oben schon S. 172 aus, daß die bis 875 Fuß (322 m) ansteigenden, ausgedehnten Schotterdecken auf den wal¬ digen Höhen zwischen Orla- und Saaletal (zwischen Niedercrosseu, Hütten, Langenorla) sich petrographisch durch ihren größeren Ge¬ halt an Milchquarz und geringeren an Schiefergesteinen von den im niedrigeren Niveau, wenig über 600 Fuß (230 m) hoch, gela¬ gerten Kiesen in der Umgebung von Niedercrossen, z. B. denjenigen auf der Bergplatte nordöstlich der Krebsmühle, scheiden. Wir können demnach auch nicht annehmen, daß die gesamten, von 500 — 875 Fuß aufsteigenden, sowohl an den Gehängen wie auf den Höhen lagernden dortigen Schottervorkommen die Überreste R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 185 einer einzigen Kiesablngcrung seien, die sieli in der gewaltigen Mächtigkeit von mindestens 375 Fuß innerhalb einer Auskesseluim des Saaletales aufschöttete und später, bei deren durch Zersägttug einer nördlich gelegenen Harre eingetretenen Entwässerung, bis auf die gegenwärtig sichtbaren, der Erosion entgangenen Reste wieder fortgetragen wurde. In diesem Falle wäre es unverständlich, wes¬ halb in den obersten, also jüngsten Niveaus dieser Aufschüttung Milchquarze gegen alles andere so vorherrschend sind, während in den unteren, der gegenwärtigen Talsohle genäherten, also ältesten Schichten der Aufschüttung die Quarze nicht mehr dominieren, eine Tatsache, die den ans Wägungen rezenten und älteren Kieses gewonnenen Erfahrungen wider¬ spricht 1). Wir dürfen daher wohl von den innerhalb des Blattes Orla- iniinde liegenden Kieslagern die ganz hoch gelegenen als Obere Terrasse abscheiden, wie wir es S. 171 auch getan haben, und dürfen diejenigen, die bis 600 Fuß und wenig darüber, also ca. 60 m über die Saaleaue ansteigeu, als die Vertreter der Mittleren Terrasse anseheu. Aus eigener Anschauung kenne ich die betreffenden Ablagerungen nur hei Zeutsch und N iedercrosseu, wo sie auf den aus Mittlerem und Unterem Buntsandstein aufgebauten niedrigen Uferterrassen des Saaletales liegen und auch orogra phiseh den ehemaligen breiten Talboden deutlich hervortreten lassen. Auf¬ schlüsse im anstehenden Schotter sind vorhanden links der Saale am Wege von Zeutsch nordwärts nach dem Vorwerke Winzerla (1. an der Stelle (225 tu hoch, 53 m über der Saale), wo der Weg die Flöhe erreicht und sich von ihm rechts eiu Feldweg abzweigt, 2. 250 m hoch, 78 m über der Saale; ferner rechts der Saale an dem Feldwege am Rande der Bergplatte nordöstlich der Krebsmühle bei Zeutsch (230 m hoch, 57 m über der Saale). Auf die petrogra- phische Zusammensetzung dieser Kieslager paßt die von Richter, a. a. O., S. 12, gemachte Angabe, daß die Geschiebe teils aus den Gesteinen des oberen Laufes der Saale, teils und hauptsächlich aus verschiedenen Schiefern, Porphyroiden, Graniten, Diabasen und Porphyren des Schwarzagebietes bestehen. ') Vergl. hiei'über Wöst, a. a. 0., S. 181, Fußnote. 186 R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. überträgt man die RiCiiTEHsehen Darstellungen auf das neue Meßtischblatt Orlanuiude, so würden manche Kieslager in etwa 85 — 100 m Höhe über der heutigen Saaleaue liegen, also eine Zwischenstellung zwischen der Mittleren und Oberen Terrasse einnehmen. Ich kenne sie aus eigener Anschauung noch nicht genügend, aber eine Revision dieser Gebiete dürfte besonders er¬ wünscht sein. Gleiches gilt von dem anstoßenden I Hatte Rudol¬ stadt; auch hier scheinen Kieslager in 80 110 m Höhe vorzn- kominen, die der eben genannten Zwischenterrasse entsprechen würden. Dagegen könnte man vielleicht die echte Mittlere Terrasse bei Oberhasel, Weißen und Kmnhach finden, wo solche Schotter in rund 66, bezw. 50 und 71 m über der Saale angegeben sind; weiterhin auf dem Blatte Remda bei Zeigerheim, wo ein Lager in '260 m Höhe, 65 m über der Saale, angegeben ist. Auf dem Blatte Saalfeld geben Liebe und Zimmermann, a. a. O., S. 50, außer den oben besprochenen 350—400 Fuß über der Saale gelegenen höchsten Schotterlagern noch jüngere an in Niveaus von 800 Fuß, 250 Fuß, 210 Fuß, 150 Fuß und 30 — 50 Fuß über dein jetzigen Flußspiegel der Saale. Diesen Ablagerungen ist fichtelgebirgisches Material nicht fremd, woraus Gries¬ mann, der a. a. O., S. 15 — 16, über ihre Erstreckung eine detaillierte Übersicht gibt, schließt, »daß zur jüngeren Diluvialzeit sich bereits unsere Saale mit dem Fichtelgebirge in Verbin¬ dung gesetzt hatte«. Am besten ist nach ihm die Unterste Terrasse erhalten, nach ihr die Oberste, am wenigsten gut die Mittlere. Wir können zu letzterer die V orkommen bei Weischwitz (750 Fuß hoch, 61 m über der Saale), am Schloß Eichicht (750 und 850 Fuß hoch, 48 und 78 m über der Saale), in der Wüsten Mark Gössitz (860 Fuß hoch, 82 tu über der Saale) und westlich von Preßwitz (928 Fuß hoch, 94 m über der Saale) rechnen. c) Diskussion über das Alter der Mittleren Terrasse. Fassen wir nochmals das über die horizontale und vertikale Verbreitung der Mittleren Terrasse Gesagte zusammen, so kommen wir zu folgendem Ergebnis. Im mittleren Saaletale, läßt sich unterhalb der, meistens außerhalb des heutigen Tales gelegenen R. Wagnkk, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 187 Oberen Terrasse ein zweiter, tiefer gelegener Schotterzug aus der Gegend von Saalfeld bis nach Kosen verfolgen. Derselbe liegt bei Saalfeld (J00— 750 Fuß (330 — 280 m), bei Zeutsch 650 Fuß (230 in), bei Rödichen (Kosen) 450 Fuß (170 in) hoch, hat also auf dieser Strecke von 96 km Auenlänge ein Gesamtgefällc von ca. 160 m. Das Gefälle der gegenwärtigen Saale beträgt auf der¬ selben Strecke (bei Saalfeld 241 in, Zeutsch 172 m, Saale bei Kosen 113 in hoch) 128 in. Auf der 38 km langen Strecke Saalfeld -Zeutsch beträgt der größte Höhenunterschied des Zuges 100 in, der der Saale 69 m, dagegen auf der 58 km langen Strecke Zeutsch-Kösen 60 in, der der Saale 59 m. Fs ist also die Nei¬ gung des Schotterzuges auf der letzteren Strecke wesentlich ge¬ ringer als auf der erstereu, wobei sein Vertikalabstand vom gegen¬ wärtigen Talboden von etwa 50 m im Norden auf 94 m im Süden anwächst. Wenn wir somit tiir die Mittlere Scbotterterrasse sowohl auf ihrer Erstreckung südwärts von Jena (sicher bis nach Zeutsch, mit großer Wahrscheinlichkeit aber selbst bis nach Saalfeld)-, also außerhalb des Verbreitungsgebietes nor¬ dischen Materiales, wie auch für ihren Verlauf innerhalb dieses Gebietes von Jena bis Kosen gleiches Alter anuehtnen können, so bleibt noch die Frage zu diskutieren, welcher Stufe der Diluvialzeit ihre Aufschüttung zuzuweisen ist. Diese Frage beantwortet sich im allgemeinen durch die Tat¬ sache, daß die innerhalb des Verbreitungsgebietes nor¬ dischen Materials gelegene Strecke der Terrasse sich ebenso frei von nordischem Material gezeigt hat wie die außerhalb gelegene. Die Austiefung des Saaletales bis zudem durch die Mittlere Schotterterrasse markierten Niveau erfolgte also zu einer Zeit, in der das nordische Eis mit seinen Grundmoränen und Schmelzwasserabsätzen unser Ge¬ biet noch nicht erreicht hatte. Die in Rede stehende Schotterterrasse des mittleren Saaletales stammt demnach auch aus einem vor dem Eindringen des Eises in unser Gebiet gelegenen Zeitalter, sie ist gleichfalls präglazial. Die uns in Gestalt von Wurzelinkrustationen vorliegeu- 188 R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. den Reste einer ehemaligen Grasnarbe in den fluviatilen und äolischen Schlamm- und Staubabsätzen innerhalb der damaligen Flußaue, als welche wir den Zwitterlöß und einen Teil des Bändertones auffassen, müssen in einem Klima entstanden sein, das dem gemäßigten der Gegenwart ungefähr gleich- kom mt. Die großen, aus dem Gebiete der oberen Saale stammenden Blöcke, wie sie. namentlich in den unteren Lagen der Kiesgruben bei Zwätzen, Löbstedt, und Winzerla und auch im Gebiete des Blattes Rudolstadt bei Beutelsdorf1) nicht selten liegen, können wohl nicht durch die Strömung allein transportiert worden sein, sondern nur mit Hülfe von Grund eis, in dem sie eingefroren waren und verfrachtet wurden. Das würde allerdings auf kalte Winter deuten, was aber nicht in Widerspruch mit einem gemäßigten Klima steht. 3. Die Untere Terrasse. Nachdem die Saale ihr Gefälle in der Weise ausgeglichen hatte, wie es uns die Mittlere Terrasse als Rest des damaligen (für unser Gebiet) präglazialen Talhodens vor Augeu führt, setzte die Erosion wieder mächtig ein, wobei wohl auch tektonische Vorgänge eine treibende Rolle gespielt haben. Die Summe der erodierenden Tätigkeit der Saale während dieses Zeitabschnittes ist die weitere Vertiefung des Tales um ca. 30— 40 in. Als Überrest des Talhodens zu Ende dieses Abschnittes ist uns die Untere Terrasse von Saaleschotter erhalten geblieben. Es liegt in der Natur der Sache, daß diese, weil sie der Gegenwart wesentlich näher liegt, in ihrem Bestände auch weniger eingebüßt hat als die älteren, höheren Terrassen und daher auch leicht ver¬ folgt werden kann. Im Bereiche der Blätter Saalfeld, Remda und Rudolstadt, wo sie 12 — 20 in über dem gegenwärtigen Flu߬ spiegel liegt, ist sie von Liehe, Zimmermann, von Fritsch und RICHTER kartiert und danach ihr Verlauf von Griesmann2) genau angegeben worden. Von hier aus ist sie, wie die geologischen Spezialkarten und zahlreiche von mir aufgefundene Vorkommen *) Richter, a. a. 0., S. 12. 2) a. a. 0., S. 15—16. R. Wagnkr, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 189 nachweisen, über Orlatnüude, Kahla, Jena bis nach Großheriugen zu verfolgen; von da an ist ihr weiterer Verlauf auch außerhalb des Mittellaufes der Saale zwischen den Isohypsen 350 — 375 Fuß (120 — 140 in) bis Naumburg klargestellt1). Fs mögen hier einige; auf eigener Anschauung beruhende An¬ gaben über die horizontale und vertikale Verbreitung dieser Unteren Terrasse, sowie die Beschreibung einzelner bemerkenswerter Auf¬ schlüsse innerhall) derselben für die Strecke Kahla-Stöben (letzterer Ort zwischen Großheringen und Kainburg) folgen: durch beige¬ fügtes 1 oder r ist ersichtlich, ob das betreffende Vorkommen links oder rechts der gegenwärtigen Saale liegt. a) Die Untere Terrasse außerhalb des Verbreitungs¬ gebietes nordischen Materials. Westlich Kahla bedeckt die untere Terrasse (1) ein bis an den Fuß des Galgenberges reichendes, niedriges Plateau etwa 20 — 25 in über der Saale und ist hier durch zwei Kiesgruben auf¬ geschlossen. In der südlichen von ihnen, in der 2,3 — 2,9 m Saalekies durch sandigen Löß2) überlagert wird, fand sich nach einer freundlichen Mitteilung von Herrn E. WüST: Equus sp. Succinea oblonga Drap. Ihtpilla vmscovum L. Eine dieser Terrasse angehörige Kiesgrube neben dem Bahn¬ hofe von Kahla hat nach ScHMiD8) eine reiche Ausbeute von Knochen und Zähnen ergeben. Aus der betreffenden Angabe ist aber zu entnehmen, daß die angeführten Reste auch noch anderen Fundstellen, »Geschiebe-, Kies- und Sandgruben, welche bei Ge¬ legenheit des Baues der Saal bahn und Weimar-Geraer Bahn er¬ öffnet wurden«, entstammen und wohl auch dem über dem Kies ') Schm in, Blatt Naumburg, Erliiut. S. 1 1 : E. Zimmkumann, Begehung der Eisenbahn Naumburg-Deubeu. dieses Jahrb. f. 18ü8, S. 177 — 178: Hicskel, a. a. 0.? S, 6 — 7. 3) Nicht Gesc Liebele lim d2, wie die geologische Karte hier angibt. 3) Erläut. S. 11. 190 R. Wagnkk, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. lagernden Löß. Außerdem mögen auch manche von ihnen aus noch jüngeren Terrassen herrühren. ScHMID führt auf; Knochen und Zähne von Elephas antiqum Elephas primigenius Rhmoceros üchorkinus Ho# primigenius Bos pviscus Equas fossilis Cervus sp. Zu beiden Seiten der hei Großpürschütz wenig über 300 m breiten Talenge der gegenwärtigen Saale erheben sich mit Steil¬ abfall ca. iS m hoch Terrassen von Mittlerem Buntsandstein, auf deren breiter ebener Fläche als ehemaliger Talboden die Untere Kiesterrasse ruht. Zahlreiche Kiesgruben, z. B. am Rande des Steilabfalles gegen die Saale (1) zwischen Kahla und Schöps1), zwischen Jägersdorf und Olknitz (r) geben hier Aufschlüsse. Eine recht eigentümliche Scholle ist 19 m hoch über der gegen¬ wärtigen Saale erhalten geblieben an dem Steilabsturze der Roten- steiner Felsen (1)*. Man trifft sie 117 Schritt aufwärts von der »Karolinenbank« an dem von der Straße nach dem Felsen auf¬ steigenden Promeuadenwege, wo sie, bis 0,5 m mächtig, von san¬ digem Löß mit einzelneu Saalegeröllen und herabgestürzten, größeren Buntsandsteinblöcken überlagert wird. — Sodann erscheint sie wieder am westlichen Ausgange von Rotenstein, im Einschnitt des Weges von Maua nach Dürrengleina und bei Burgau (1). Hier liegt die Terrasse auf dem kleinen Plateau von Chirotheriensandsteiu, das am Südrande von Burgau gegen das Saaltal 12 — 17 m tief ab¬ stürzt. — Zwischen Rutha (r), wo die Roda in die Saale mündet, und Lobeda füllt die Untere Terrasse weiter die breite Talbucht zwischen Saale, Rutha und Lobeda aus. l) Der »Geschiebelehm < der geologischen Karte östlich der Straüe Kahla- Schöps ist ebenfalls mit Saalgeröllen vermischter Lehm, ohne nordisches Material. R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 191 b) Die Untere Terrasse innerhalb des Verbreitungs¬ gebietes nordischen Materiales. Das schöne, durch Kiesgruben geschaffene Profil (1) südlich von Jena au der Kahla’schen Straße neben der Einmündung des Lichtenhainer Tales in das Saaletal, in dem der alte Saalekies ca. 12 m über der Talsohle auf Chirotheriensandstein ruht, ist neuerdings verschüttet. liier fanden sich ein Molar von Elephas pvimigenius^) , (Käufliche 5 Zoll laug, 21/a Zoll breit, größte Höhe 5 Zoll) und doppelschalige Exemplare der Flußmuschel Unio. Die Fortsetzung unserer Terrasse finden wir (1), nach einer Unterbrechung durch das innerhalb des Weichbildes von Jena in das Saaletal mündende breite Miililtal, 430 Fuß (ca. 160 m) hoch, 18 m über der Saale, auf der Platte zwischen dem alten Friedhof und der Irrenanstalt in Jena. Im Zusammenhänge mit diesem Vorkommen, bei welchem die Saaleschotter ziemlich dicht ausgestreut sind, steht die in annähernd gleichem Niveau gelegene, schon von Zenker und E. E. Schmid2) erwähnte Sehotterablagerung am Apoldaischen Steiger am Fuße des Landgrafenberges. Während wir aber in der Umgebung des Irrenhauses echten Saaleschotter vor uns sehen, über dessen Herkunft uns namentlich die Gerolle von Grauwacke, paläozoischen Schiefern und Buutsaudstein nicht in Zweifel lassen, ist diese Ab¬ lagerung am Steiger wesentlich anders zusammengesetzt. Durch den tief einschneidenden Hohlweg aufgeschlossen und auch neben dem Promeuadenwege anstehend (neben der Stovsehen Erziehungs¬ anstalt), zeigt sie uns bei einer Mächtigkeit von 2,3 m in einer Umhüllung von Quarzsaud ein durch Kalkkarbonat fest verkittetes Konglomerat von vorwiegenden Blöcken von l nterem Muschel¬ kalk von recht verschiedener Größe. (Ein Block der Terebratel¬ bank ; z. B. ist 0,40 m breit.) Während die kleineren Brocken abgerundet sind, erscheinen die größeren höchstens kantenbestoßen. Zwischen diesem einheimischen Material bemerkt mau Kiesel- schieter, Milchquarz und oligoeänen Süßwasserquarzit. Als eigent- l) Zknkkk, a. a. 0 , S. 237: E. E. Schmid, Geogn. Verh., S. 57. Zenker, a. a. 0., S. 218: Schmid, Erliiut., S. 30 und Karte. 192 R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. liehe sehr vereinzelte Saalegeschiebe wären zu nennen Diabas und Grauwacke. Nicht selten sind aber von n ordi sch e in Materi al roter Granit und Feuerstein, die ich 0,5 — 0,75 m über der Sohle in dem Konglomerat trat’. Die Übereinstimmung im Niveau, die Führung von Quarzsand und einzelnen Saalegeröllen, sowie die Nähe des echten Saaleschotters weisen darauf hin, daß die Ab¬ lagerung zwar durch den Saalelauf beeinflußt, worden ist, daß aber der größte Teil ihres gröberen Materials von einem Neben¬ bache der Saale herbeigeführt sein muß, dessen Mündung in den Fluß ungefähr hier lag. Innerhalb des westlich dieser Stelle sich erstreckenden Mühltales ist, wie S. 112 ausgeführt wurde, nordisches Material in Gestalt von einzelnen Blöcken wohlbekannt. Alle diese Vorkommen entstammen jedenfalls einer teilweise der Denudation anheimgefallenen Ablagerung nordischen Materials, die, wie ebenda erwähnt, ungefähr südlich der Einmündung des Schwabhäuser Grundes in das Mühltal gelegen hat und von der dort jetzt noch an dem Bahneinschnitt Feuerstein und Granit nicht selten sind. Durch die damals schon existierende Urleutra wurde das nordische nebst einheimischem Muschelkalkmaterial längs des Mühltales hierhergeführt und als Schuttkegel au der Mündung des Baches in die Saale abgelagert '). An dem Abhänge zwischen Jena und Löbstedt (1) ist die Uutere Terrasse auch orographisch gut gekennzeichnet, namentlich in der Nähe von Kilometerstein 3,2. Sie liegt hier in tieferem Niveau, höchstens 12 m über der Talaue, und wurde früher in zahlreichen Gruben ausgebeutet. Durch Abrutschungen, vielleicht auch kleinere Dislokationen, ist sie später in noch tieferes Niveau geraten, wie z. B. in der letzten, jetzt noch einiger¬ maßen offenen Kiesgrube vor Löbstedt. In derselben fand sich auch als nordisches Material ein kleines Stück roten Granits; l) Denselben Weg haben jedenfalls auch später noch nordische Blocke ge. nommen, wie sic im Saalekies der Weberschen Ziegelei am Prinzessinnongarten in Jena mehrfach gefunden worden sind, der einer tieferen, wenig über der Talane liegenden Terrasse angehört, aber von über 8 m mächtigem Loli bedeckt wird. Im Sommer 1903 fand sich hier z. B. an der Sohle der Kiesbank ein gewaltiger Gneißblock von 1,70:0,8:0,8 m Größe, der jetzt vor dem neuen Mineralogischen Institut in Jena aufgestellt ist. R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 193 je ein größerer Block von Ilornblendegueiß und Diorit, die noch auf dem Areale liegen, sollen nach Augabe des Besitzers eben¬ falls dem Kies eingebettet gewes« n sein. In einer jetzt ver¬ schütteten Kiesgrube bei Kilometerstein 3,2 war s. Z. folgendes Profil sichtbar: Unter 2,5 m Lehm und Löß, teilweise mit Ge¬ rollen aus der Umgebung, folgte ein 5 m mächtiges Kieslager. Aus dessen auf dem roten Mergel des mittleren Rots lageruder untersten Schicht, einem 0.5 in mächtigen glimmerhaltigen, teil¬ weise tonigen, grünen und braunen Sand, stammt ein Geweihstück von (enma elaphus. sowie ein größeres unbestimmbares Geweih¬ fragment. Unterhalb Zwätzen, 11 tu über der Talaue, ist sodann die Terrasse (1) zwischen Kilometerstein 5 und b sichtbar in einer Kiesgrube* und in einer Schürfung auf dem Grundstücke der Ackerbauschule. In einer genau durchgesuchten, abgeschlämmten Probe von 0,750 kg Gewicht, die 1 m unterhalb der oberen Grenz¬ fläche der 3 m mächtigen Kiesschicht der Kiesgrube entnommen wurde, fand sich an nordischem Material ein 16 mm langer, 9 nun breiter Feuerstein. Der Kies wird überlagert von gelbgrünem, 1 m mächtigem Mergel. Dieser sieht der Schicht c in der HAGE Schen Kiesgrube sehr ähnlich; ei schließt eine bis 0,24 m mächtige Lage vou blaugrüuem. rotbraun gestreiftem Bänderton ein und ist stark durchsetzt mit Muschelkalktrümmern. Bezeichnen so diese Vorkommen von Jena bis unterhalb Zwätzen den linken Rand des damaligen Talbodens, so ist der¬ selbe rechts der Saale markiert durch nachstehende Vorkommen: Ein erstes au dem Abhänge zwischen den Teufelslöchern und Kamsdorf-Wenigenjena ist gegenwärtig mit 3 m Mächtigkeit sichtbar auf dem Hügel zwischen dem Ziegenhainer Tale und dem »Burgweg« 20 m über der Talaue (W.). Weiter ist an der rechten Seite der Straße W eiligen j en a- Bürgel ein Kieslager in 400 Fuß (160 in) Höhe in der Nähe der Geinbdeumündnng in die Saale, 4,5 m hoch aufgeschlossen, dessen Kies teilweise zu Konglomerat verkittet ist und das gleichfalls 20 m (W.) über dem nahen Spiegel der Saale liegt. Nordisches Material wurde hier nicht gefunden. — Sodann folgt in etwas höherem Niveau, 21 — 27 m 13 Jahrbuch 1904. 194 R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. über der Saale (W.), ein Schotterlager*, das sich nahe den S. 147- 152 besprochenen fluvio-glazialen Ablagerungen vom West¬ abhang des Galgenbergs bei Kunitz bis in das Dorf Kunitz er¬ streckt und an erstercr Stelle früher durch eine Kiesgrube auf¬ geschlossen war. — Hei Dorndorf a. S. bedeckt die Terrasse sodann das niedrige Plateau südlich dieses Ortes. — Unterhalb Steudnitz, wo die Sohl«1 des gegenwärtigen Saaletals in den Muschelkalk eintritt, hat sich die Terrasse auf beiden Talseiten* gut erhalten: Links an dem Abhang zwischen Nasch hausen und Würchhausen, 400 Füll (155 tu) hoch, 28 in über der Saale, west¬ lich von der zweiten Wärterbude und am Abhänge südlich davon, — rechts an der Namnburger Straße, 17 m (W.) über der Saale, wo der Wiesenweg unterhalb Dorndorf die, Straße wieder erreicht. Der Kies ist hier in einer Kiesgrube 1,(1 m hoch aufgeschlossen und auch noch von der schlammigen Ablagerung innerhalb der ehemaligen Talaue, 1 m mächtigem gelbgraueu, glimmerhaltigeu Bänderton mit rostigen Streifen, überdeckt, der petrographisch den weit älteren fluviatilen Bildungen der Mittleren Terrasse bei Zwätzen ähnlich ist und seinerseits von 1,5 — 2 in mächtigem Lehm mit Kalkschutt überlagert wird. Verfolgt man von hier aus die Straße nach Norden, so trifft mau jenseits der Papierfabrik nach Ersteigung der niedrigen Höhe, an der Linde links der Straße, den auf der geologischen Karte als (1 1 bezeiohneten Saalekies in einer ausgedehnten Kiesgrube gut aufgeschlossen. Die Terrasse bedeckt liier den 20 — 26 in hohen Steilabsturz nach der Saale bis Wichmar und ist. auch noch am nördlichen Rande der oben S. 154 — 155 gekennzeichneten Senke Wichmar- Rodemeuschel-Debritschen sichtbar. Der Aufschluß au der Linde (in 154 m Höhe) ist für die Altersbestimmung der Unteren Terrasse so wichtig, daß er eine etwas eingehendere Beschreibung verdient: Die Terrasse ruht auf Oberem und Oberstem Wellenkalk des Unteren Muschelkalks und liegt 26 in über dem Saalespiegel ( W.). Unter der 0,8 m mächtigen Ackererde, die mit Saalekies, Milch¬ quarz, nordischem Granit und Feuerstein reichlich durchsetzt ist, folgt 1,3 m Löß und Lehm. Oben ist dieser braun und dem R. Wagnek, Das ältere Diluv um im mittleren Saaletale. 195 Geschiebelehm ähnlich und enthält Säule- und einheimische Gerolle und Feuerstein; unten sind 0.6 m hellgelb, feingesrhichtet, sandig und mit einzelnen Saalegeröllen durchsetzt, während er in der Mitte frei von Geröll material ist. Unter dieser Bedeckung folgen zunächst 0,2 m Saalekies, dessen Zwischenräume mit einem eisenschüssig¬ sandigen, aus dem Hangenden zugeführten Bindemittel ausgefüllt sind. Nunmehr folgen 3 in Saalekies, völlig frei von Lehm, also nicht von oben her beeinflußt und noch völlig intakt. Darin fanden sich 0,6, 0.7 und 1,38 m unter der oberen Grenzfläche je ein Stück Feuerstein, das größte derselben 3 cm groß, und etwas höher ein Stück nordischen Granits. Nebenbei bemerkt sind auffälligerweise Gerolle von Glimmerporphyrit nicht gar selten. Die lehmige, mit nordischem Material durchsetzte Deckschicht über dem Saalekies verdankt ihre Entstehung der Vermengung von aufgearbeitetem Material desselben mit lehmigem und nor¬ dischem Material, das aus der Nähe herbeigeführt und zusuimneii- gesehwemmt wurde. Am Nordrande der Fläche von Wichmar, auf dem Wehrberge, ruht die Untere Terrasse auf einer Scholle von Unterem Keuper und ist hier an der Kreuzung der zwei auf der Karte verzeich- noten Wege, 25 m (W.) über der Saaleaue, 1 m mächtig auf¬ geschlossen. Auch hier traf ich darin bis 0,32 m unter der Oberfläche in der intakten Schicht an nordischem Material 3 F e u e rste i n e. Nördlich Kainburg bedeckt die Untere Terrasse in 375 bis 400 Fuß (140 — 145 m) Höhe in breiter Erstreckung rechts der in etwa 124 tn Höhe fließenden Saale die flache Talweitnng zwi¬ schen Tümpling, Sehintitz und Molschütz, welche gegenwärtig durch zwei ostwestlich zur Saale verlaufende Tälchen durch¬ schnitten wird. Es liegt also hier eine vom Haupttale nach Ostcu verlaufende breite Bucht vor. Die ausgedehnten Kiesgruben nörd¬ lich und östlich (hier 1,9 m tief ein nordischer Granit) von Tümpling, die mit ihrer Sohle ca. 16 m über der heutigen Talauc liegen, gehen gute Aufschlüsse. Mau sieht in der ersten übrigens auch recht gut die Wirkungen von Strudellöchern des damaligen Saalelaufes. Auch hier fand ich 0,76 in unter der oberen Grenze R. Wagnbr, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 196 der intakten Schicht, die hier noch von 0,4 m Saaleschotter mit Lelnn und 0,6 m Ackererde mit Gerollen überlagert ist, einen F enersteiu1). Unterhalb Tümpling in der Talenge von Stöben hat die Fortsetzung der Unteren Terrasse etwas höhere Lage über der heutigen Saale (20 m). Man trifft sie hier (1) an der Straße Kamburg-Stöbeu, wo sie in der Nähe der »C'yriakskirche«* durch eine Kiesgrube ca. 4 m hoch aufgeschlossen ist. Wir dürfen demnach die in der Bucht von Tümpling zur Ablagerung gekommenen Kiese als eine dem Flußlaufe eingeschaltete hori- zontale Stauterrasse auffassen Die tiefere Lage der Terrasse zwischen Jena und Dorndorf — bei Zwätzen II 12 m, bei Steudnitz unterhalb Dorndorf 17 m — gegenüber dem von ihr eingenommenen höheren Niveau hei W ichmar (27 tu) ließe sich vielleicht ebenfalls erklären durch An¬ nahme einer Flußstauung innerhalb einer Senke, die bis Wiehmar reichte. Auf dem Boden derselben mußten sich dann die Flu߬ kiese so lange aufschütten, bis der 400 Fuß (155 m) hoch liegende Muschelkalkriegel nördlich bei Wichmar erreicht war. Indern so¬ dann dieser durchnagt wurde, mußten die in dem ehemaligen Stausee aufgeschütteten fluviatilen Sedimente wieder bis auf ihre untersten Lagen abgetragen werden. Die bei Kunitz 21 — 27 m über der gegenwärtigen Saalaue gelagerte Kiesablagerung wäre dann nur ein auf dem Grunde des ehemaligen Stausees in höherer Lage abgesetzter Teil dieser Aufschüttung. Die Überlagerung des Schotters unterhalb Steudnitz (17 m) durch Bänderton, ein schlammiges Flußsediment, könnte auch im Sinne einer solchen Stauung gedeutet werden. — *) Die auf der geologischen Karte als d 2 vorzeichneten Lchmgohilde >ind Löß, der am Fußwege Kamburg - Abtlöbnitz östlich Tümpliog in einer Grube aufgeschlossen ist. Streckenweise ist er, z. B. rechts am Fußwege Katnburg- Tümpling, mit Saalgeröll und nordischem Schotter stark vermischt, sodali er das Aussehen eines Geschiebe! eh ms gewinnt. E. E. Schmid, Hydrographische Verhältnisse Thüringens, erwähnt S. f.0, daß in den Kiesgruben von Tümpling Material der Gegend von Ilmenau oder des oberen Ilmgebietes, z. B. Labrador- diorit. großkörniger Quarzporphyr und der freilich auch im Schwarzagebiete anstehende Glimmerporphyrit, recht häufig sind. R. Wagnkk, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 197 Was schon der Augenschein lehrt, da 1.1 die Untere Terrasse sich genau den gegenwärtigen Talfbrmeu anlegt und, abgesehen von den eben geschilderten mutmaßlichen Stauterrassen, immer im Sinne der rezenten Richtung des Flußlaufes und parallel diesem geneigt ist, ergibt sich auch aus den der Karte entnommenen Höhenmaßen: Bei Saalfeld Schiel.lhaus) erhebt sie sieh 15 — ‘20 tu über die Saale, bis etwa *230 m, während sie bei Kosen MO m hoch liegt. Der Höhenunterschied von ca. 85 — 90 m entspricht also recht genau dem Gefälle der gegenwärtigen Saale, das auf dieser Strecke 95 m beträgt. Wir müssen demnach angesichts dieser Tatsachen für alle Stücke der Unteren Terrasse des mittleren Saaletales ungefähr gleiches Alter anuehineu. Die weitere Frage, welchem Zeitalter ihre Entstehung zuzu- weisen ist, beantwortet sich daraus, daß sie nordisches Ma¬ terial in sich schließt. Sie muß also in einer Zeit auf dem Talboden der Saale aufgeschüttet worden sein, in der durch das nordische Eis herbeigebrachtes nordisches Material in unserem Gebiete bereits in solcher Menge vorhanden war, daß es durch die Nebenflüsse in die Saale gelangen konnte. Die Entstehung der Unteren Terrasse fällt demnach in die Zeit nach dein ersten Eindringen des Eises in unser Gebiet; sie ist post gla¬ zial. Da die S. 149 — 151 beschriebenen, Konchylien und Pflanzen¬ reste führenden interglazialen Ablagerungen bei Kunitz höher liegen, also einem älteren Talboden der Saale augehören, so ist sie jünger als diese Ablagerungen. Da sie aber außerdem von Löß überlagert wird, so ist sie älter als der Löß. Zusammenfassung. Aus den vorstehenden Ausführungen ergibt sich für die älteren Diluvialbildungen im mittleren Saaletale und in desseu nächster Umgebung folgendes: 1. Ablagerungen, die auf eine Bildung durch das nordische Eis schließen lassen, sind in einer Höhe von 500- 875 Fuß vorhanden. Sie lagern sowohl auf den Höhen wie in Taleinschnitten, die, nahe dem heutigen Saaletale gelegen, 198 R. Wagskr, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. als alte präglaziale Abschnitte dieses Tales bezeichnet werden müssen. Es sind zunächst echte Geschicbelehme, in denen aber oft das nordische Material stark durch einheimisches in den Hinter¬ grund gedrängt wird. Ihre Moränennatur wird durch die darin gefundenen geschliffenen, nordischen und einheimischen Geschiebe bewieseu. Außer diesen Grundmoränen finden sich, was bei der Nähe der Südgrenze der Eisdecke zu erwarten ist, Schmelz- wasserabsätze des nordischen Eises, nämlich Bänderton, aus¬ geschlämmter Quarzsand mit ausgezeichneter Schrägschichtung und Aufschüttungen von Kies, Schotter und Blöcken, ebenfalls mit dominierendem einheimischen Material. Die glazialen Ab¬ lagerungen gehören wahrscheinlich zwei Vereisungs¬ perioden an, deren Absätze durch eine fossi 1 fü li reu de, inter glaziale Schneckenried sch iclit getrennt sind. Am r> o mächtigsten sind die von der (hiesigen) ersten Vereisung zurück¬ gebliebenen Absätze. Die Beimengung einzelner Gerolle der Saale zu dein nor¬ dischen Material erklärt sich einesteils dadurch, daß spärliche Sedimente des Flusses mit denen des Eises direkt vermischt wurden, andernteils aber auch dadurch, daß das Eis bei seinem nach Süden gerichteten Vorschreiten auch auf schon vorhandene ältere Kieslager der Saale traf, sie aufarbeitete und rückwärts nach Süden verfrachtete. Aus der horizontalen und vertikalen Verbreitung der der Abtragung entgangenen Reste der glazialen Ablagerungen ergibt sich, daß das Eis die heutigen Uferplateaus, die sich z. B. am Dornberge bei Closewitz (hier lagen früher nordische Granithlöcke) zu 375 m Meereshöhe erheben, ebenso überdeckt haben muß, wie den damaligen Talboden, der z. B. westlich Zwätzen '200 m hoch lag. Daraus folgt weiter, daß dem Eise, wenn seine Oberfläche nur bis zum Niveau der höchsten Erhebungen des Gebietes gereicht hätte, schon eine Mächtigkeit von 175 m eigen gewesen sein muß. In diesem Falle hätte es aber aus isolierten Schollen bestehen mfisseu, die zwar die Tal wannen vollständig ausfüllten, bei denen aber eine nach Süden gerichtete Vorwärtsbewegung ausgeschlossen sein mußte. Die Gesamtmächtigkeit der Eisdecke muß demnach R. Wagner, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 199 an ihrer mächtigsten (nördlichsten) Stelle 200 m wohl noch beträcht¬ lich überstiegen haben. Die Südgrenze der JEisbedeckung mag ungefähr der Linie Ammerbach-Yollradisroda-Döbritsehen entsprechen, die sich nach Westen an die von Michael1) für das Gebiet von Weimar cre- gebeue, ebenfalls ziemlich westlich verlaufende Linie Döbritseheu- Magdala-Buchfabrt an sch ließen würde. Der Verlauf der Grenz¬ linie nach Osten ist oben (S. 112) besprochen. 2. Als fluviatile ältere Ablagerungen südlichen Ursprungs sind drei übereinander liegende Schotterzüge verfolgbar, die ebenso vielen Stadien der Talentwickelung entsprechen. Ihr petro- graphisch ziemlich übereinstimmendes Material weist auf Gesteine hin, wie sie im triadischen Vorlande dos thüringischen Schiefer¬ gebirges und innerhalb des letzteren im Gebiete der oberen Saale und des Schwarzatales anstehen. Als Fluß, dem die Schotterdecken ihre Entstehung verdanken, kann daher nur die Saale in Betracht kommen. Die Obere Terrasse lie S. 13. 200 R. Wagnkr, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. Sie schließt sich an die in gleichem Niveau liegende Terrasse bei Kosen (Kukulau) an. In Wechsellagerung mit ihr liegen Hände r- tone, die demnach gleichaltrig mit ihr sind. Sowohl die Obere wie die Mittlere Terrasse führen auch innerhalb des Verbreitungsgebietes nordischer Ablagerungen kein nord isches Materi al ; sie sind demnach beide für Thüringen präglazial. Die Mittlere Terrasse ist in einer Zeit mit gemäßigtem Klima entstanden. Die Rekonstruktion des Saalelaufes zur Zeit ihrer Ablagerung zeigt den Fluß mit geringen Abweichungen schon innerhalb der heutigen Talriune. Als tote, jetzt nicht mehr von dem Flusse benutzte Talstrecken seines Laufes haben sich ergeben das Tal westlich und nordwestlich des Heiligenberges bei Zwätzen und das Tal Wichmar- Kodemeusohel -Kamburg. Heide alte Talmulden sowie die noch ältere bei Porsteudorf sind später teilweise durch glaziales Material ausgefüllt worden. Am vollständigsten erhalten ist die Untere Terrasse, die durchschnittlich 15 — 25 m über der heutigen Saaleuue liegt. Sie schließt sich im Norden an die in gleichem Niveau gelegenen von Kosen au und läßt sich in zahlreichen Aufschlüssen südwärts über Jena hinaus bis Saalfeld verfolgen. Sie schließt innerhalb des Verbreitir u gs b ezi r kes nordischer Gesteine nordisches Ma¬ terial ein und ist daher abgelagert nach dem ersten Fin¬ dringen des nordischen Eises in Thüringen. Den 27. April 1904. R. Wagsei:, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. 201 Übersiohtstabelle über die Terrassen. Meßtisch¬ blatt 0 r t S&ä j- z f m Absolute Höh Oberon m Relative • der Terrasse m Atisolum Höhe Mittleren in Relative der Terrasse Hl Alisulute Höhe luteren 111 Relative dor V rra.sso m Saal fehl Günthersheil b. Ptvßwitz 24 1 ca. 390 ca. 149 — — — — Wüste Mark Gössitz . 233 — — 315 82 — Eichicht u. KauLdorf 232 395 163 280-290; 310 48-5S: 78 250-255 18 23 Woischwilz . 220 370 150 280-290 60 70 240 20 Saal fehl, Schießhaus . 208 — — - 225 17 Stadt Remda Zeigerheim . 195 - — 200 65 Rudolstadt Kumbach . ISO — - 200 71 202-200 13-17 < h’lamünde Hütten, Wegedreieck, Zeutsch ..... 173 280-322 107-149 230 Ti Orlamümlo, Schloß- und Spitalberg ..... 107 — — 250 205 83-9S 185-200 18-33 Gr. Eutersdof u. Walpers- herg . 103 300 314 137-151 220-240 57-77 1 75-185 12-22 Kahla Stadt Kahla . 160 — — 180 20 Ölknitz-Rothenstein 155 255 100 — — 174 19 Sulza . 152 — — 215-225 63-73 — — Lobeda, Sandgrube . 148 — 195-200 47-52 Burgau -Winzerla . . . 148 - — 215-218 67-70 160-165 12-17 Jena Stadt Jena, Galgenberg 142 — 205-210 63-08 160 18 Jenzig und Wenigenjena 141 — — 184-192 43-51 100 19 Zwätzen- Löbstedt . . . 138 — — 186-200 48-62 150 12 Porstendorf ... 134 227 93 — — — — Neuengönna . 134 240-255 100-121 — — — — Südlich Dornburg, Süd¬ seite . 133 254 121 — — — — Apolda Südlich Dornhurg, Nord- seite* . 132 215 83 — — — Kamburg Dorndorf u. Steudnitz . 131 — 180 49 148 17 Wichmar, Linde 128 — — — — 154 20 Zwischen Wichmar und Rodomousebel . . . 126 200-220 74-94 170 45 — Tümpling und Abtlöbnitz 124 — — 170-195 40-71 140-145 16-21 Schiehen . 121 — — 172-175 51-54 — Naumburg Rödichen . 118 — — 170 52 — — Stenndorf . 118 — — — 135-140 17-22 Himmelreich bei Kosen 110 195 79 — — — — Kosen ' Joachimsberg, Ku kulatt, Galgenberg . 113 190 77 105 52 140 27 Altenburg (Laasen) . 108 190 82 — — 125-130 17-22 Naumburg (Stadt) . , . 103 — - — 120-125 17-22 Naumburg (Großjeua) 108 180 77 — 1 ~ Inhaltsverzeichnis. Einleitung . y.j Glaziale Ablagerungen . 10t) I. Allgemeines . 1 (X) Der Goschiflbi'löhm . 10 1 Tabelle 1 (Mechanische Analysen) . 101 Schmelzwasserabsätze . 10(> II. Beschreibung der Ablagerungen . .... 107 1. Die südliche Grenze glazialen Materiales: das Glazial bei Lotsehen . 107 2. Die glazialen Ablagerungen im Mühltal bei Jena, bei Closewitz, bei Lehesten . 112 3. Die glazialen und fluviatilen Ablagerungen auf der Platte« bei Porstendorf . 111 a) Beschreibung derselben . 114 b) Alter (präglazialer) Saalelauf auf der »Platte« bei Porstendorf . 120 4. Die glazialen und fluviatilen Ablagerungen b> i Dorn¬ burg . 122 5. Dieselben bei Zwätzen und Löbstedt . 123 a) Bei Zwätzen . 127 Tabelle II (Mechanische Analysen) .... 13(1 b) Bei Löbstedt . 140 e Der alte (präglaziale) Saalelauf bei Zwätzen und Löbstedt . 145 (>. Die interglazialen und fluvioglazialen Ablagerungen bei Kunitz . . . . . . 1 4(> 7. Di<‘ fluviatilen, glazialen und interglazialen Ablage¬ rungen südlich Kam bürg . 151 ul Allgemeines und Beschreibung derselben 154 Tabelle III Mechanische Analysen) .... 158 l>) Der alte (prüglaziale) Saalelauf zwischen Wich¬ mar, Rodameuschel und Kam bürg . 1 C>4 8. Die fluviatilen und glazialen Ablagerungen nördlich Kam bürg . 135 204 K. Wagskr, Das ältere Diluvium im mittleren Saaletale. B. Ablagerungen der Saale . Ki8 1. Allgemeines . 188 II. Beschreibung der einzelnen Terrassen . 170 1. Die Obe.re Tornisse . 170 a) Außerhalb des Verbreitungsgebietes nordischen Materiales . 170 b) Innerhalb desselben . 173 c Diskussion ober das Alter der Oberen Terrasse 175 2. Die Mittlere Terrasse . 177 a) Innerhall i des Verbreitungsgebietes nordischen Materiales . 177 b) Außerhalb desselben . 182 c) Diskussion über das Alter der Mittleren Terrasse *188 3. Die Untere Terrasse . . 188 a) Außerhalb des Verbreitungsgebietes nordischen Materiales . 189 by Innerhalb desselben und Diskussion über ihr Alter . 191 Zusammenfassung . 197 Übersichtstabelle über die Terrassen . 201 Neue Beobachtungen aus dem liinlersdorfer Muschelkalk und Diluvium. Von Herrn 0. Raab in Berlin. (Hierzu Tafel 4 und 5.) I. Mittlerer Muschelkalk. Der im Laufe des Frühjahrs und Sommers 1903 von der neuen Krienablago aus in Angrift’ genommene Ford ereinsehnitt für den neuen Tief hau im Al venslehenbruche gab Ge¬ legenheit zur Beobachtung und genaueren Untersuchung der oberen Abteilung des Mittleren Muschelkalkes. Durchschnitten wurden die liegenden Schichten der Zone mol« (von der Netzleistenhank1) ab¬ wärts) bis zmn Anschnitt des blauen Mergels der Schicht (1 26) in Eck's Beschreibung von Rüdersdorf, S. 104. Diese aus bankigen Dolomiten zusammengesetzte obere Abteilung umfal.it etwa die Hälfte des Mittleren Muschelkalkes, dessen untere Hälfte mit Ausnahme des festen Dolomites der EcKschen Schicht (123), bezw. 2322) (der »Felsmauer« ZimmEKM.wn s) ganz vorwiegend als Mergel ans¬ gebildet ist. Infolge dieser Beschaffenheit ist diese untere Hälfte im obengenannten Einschnitt durch Glazialwirkung, die daselbst 0 Vergl. Zi.mmkhma.ns, Trockenrissc und Netzleistun im Muschelkalk bei Rü¬ dersdorf (Zeitsehr. d. Deutsch, geol. Gesell sch. 1898, Protokoll, S. 187 — 188) und Erläuterungen zur geol. Spe/.ialkarte von PreuDeti u. s. \v., Blatt Rüdersdorf, 2. Au fl. 1900, S. 27. a) Eck hat bekanntlich zwei parallele Schiehtensorieu genau beschrieben und dabei die laufenden Nummern der oineu Serie vou denen der anderen durch Ein¬ klammerung () unterschieden. Jahrbuch lDlM. 14 206 O. Haaii. Neut' Beobachtungen aus dum ungemein schön zu 1 icobaolit <‘n war. so tief abgetragen, dal.’ der Einschnitt mit seinem letzten Teile nur Sande durchsolmcidet. Beim Tieferlegen der Sohle stell! das Antretten der Eck sehen fossilführenden Bank 238 mit Sicherheit zu erwarten, da sie auch vom Krienkaual durchschnitten wird. Eine photographische Aufnahme der NO.- Wand des Einschnittes stellt die Tafel 1 dar; die Aufnahme der SW. -Wand, welche die Gliederung, Aufladung und Zcrdrückuug der Schichten klarer zeigte, war der Lichtvcrhältnisse halber untunlich. Das llandprofil über der Photographie stellt denselben Aufschluß etwas verkleinert, aber beiderseits nach anderweilon Beobachtungen derart ergänzt dar, daß man die gesamte Sehiehtenreihe des Mittleren Musehelkalkes vor sich hat. Die darin eingetragenen Maße sind nur als unge¬ fähre zu betrachten. Außer den Beobachtungen in diesem Einschnitt werden im folgenden auch noch einige andere berücksichtigt werden. Das Hauptinteresse dürften die Fossilfund c in Anspruch nehmen. Eck und Zimmermann führen im .Mittleren Aluschelkalk nur den einen reichen Fossil-, und besonders Myophoriahorizont in Bank 238 an; inzwischen ist es mir gelungen, noch drei weitere solche Horizonte aufznfiuden. Der Rüdersdorfer nun enthält also (bis jetzt) vier durch beträchtliche Abstände getrennte Myophori eu horizonte: o) im blauen Dolomit im Liegenden der »Mauer« (123), ß) im näheren Hangenden der »Mauer« (123) oder die EcK’sche Bank 238, ;•) in der EciCsehen Dolomitbank (127), <)') in der Eck sehen Dolomitbank (132). Dieser Horizont ist durch sein Liegendes, wie später gezeigt werden wird, aufs schönste festgelegt. Die Myopharia ist hier überall die gleiche wie in Ecks Bank 238, breitfurchig, mit geschwungener Vorderkante und scharfer regelmäßiger bandförmiger Querrippung; sie dürfte nicht, mit Eck als M. culgan.'i , sondern als M. Ii'ün^cc'i'tia Born. zu bezeichnen sein. Rüdorsdorfer Muschelkalk und Diluvium. 207 Den Horizont u traf jnan beim Abteufen des Wasserlmltuntrs- O Schachtes für den neuen Tiefbau (Winter 1901), östlich des Weges vom Alvenslobenbrueh nach Tasdorf. Hier wurde im Liegenden der Dolomitbank (123) in blauem Mergel eine etwa 10 cm starke Lage eines weißlichen (naß schmierigen, trocken zerreiblichen) Do¬ lomites durchsuuken, der sieh als eine Musehelsehalenbreccie mit deutlich erkennbarer Myopharia Iramcerm und mit Gerd! Ha darstellt und durch den Einschluß kleiner zierlicher Gastropodeü aus¬ zeichnet. Die von Eck aus Schicht 239 beschriebene Fossilbank ist die nächst höhere und darum mit (! zu bezeichnen. In ihr ist das Vorkommen von Poeten nachzutragen. Den Buchstaben ; hat dann die Myophorienbank in Schicht 127 zu erhalten. Hier findet sich der weißliche, zerreibliche 'im benr- 7 N Ö feuchten Zustande schmierige) dickbankige Dolomit von einer Zone durchzogen, die von feinen, gelblichen, sandigen, mit weißem Glimmer durchsetzten Lagen gebildet wird; die höchst ungleichmäßige Stärke der Zone wechselte von 1 — 100 mm, sie bildet das Lager von AhjO - phoria frameerstp die in kleinen, mittleren und großen Exemplaren Länge der Kaute 30 mm) massenhaft auftritt zusammen mit Gce- eillia socialix , Myacite x comprexxus . kleinen Formen von Coi'bnla- ähnliehei Erscheinung (ich bezeichne diese Formen als Gorhuliden), und verschiedenen kleinen Gastropoden, Wo die Zone anschwillt, bildet sie einen förmlichen Kuchen aus wohlerhaltenen Steinkernen und Sehalonzorreibsel. Darin fanden sich ferner größere und klei¬ nere Knochen, sowie Zähne von jSothosaurux, Act'odus, Palaeobufcs ( alobndux* auch Fisohsohuppen. An den dünneren Stellen der Zone liegen die Petrefakten mehr vereinzelt, aber in deutlich er¬ kennbarer Erhaltung. Bei ö ist die Schichten folge von der festen bläulichen Sohlen¬ lage der Zementsteine (133) nach unten: 1. Geröllage. (Eck 132?) 0,03 bis 0,12 m mächtig, 2. weißlicher, zerreiblieher Dolomit, von feindrusig- poröser Beschaffenheit, 0,10 m mächtig, 3. ein Bänkchen aus flachen, abgerollten Trümmern eines ehe¬ mals sehr festen, blauen Dolomit s, die hei leichtem Druck gerad- 14 0. Raak. Neue Beobachtungen aus dem 208 linig mit scharfer Kante brechen; diese Plättchen von wechselnder Stärke liegen bis zu vier, durch ein schwaches Mergelmittel ge¬ trennt oder auch ohne solches, über- und aufeinander, 0,01 bis 0,04 in mächtig. Dicht über den Plättchen, derart, daß diese darin noch ein¬ gebettet erscheinen, zieht sich eine leicht zerreibliche Zone von wechselnder Stärke (bis zu mehreren Centimetern) hin, welche aus einer massenhaften Anhäufung von Oorbuliden mit (his jetzt) sparsam gefundener Myophor'ia tramrersa gebildet ist; letztere tritt auch noch etwas höher auf. Obwohl mir hier nur wenig Material zur Ver¬ fügung stand , das zudem im bergfeuchten Zustande schmierig, im trocknen leicht zerreiblich und zerdrückbar ist, so zweifle ich doch keinen Augenblick, daß sich hier Myophoria transcer.su ebenso massenhaft und in derselben Gesellschaft wie in y finden wird. Auch 2 Fischsohuppen konnten herausgezogen werden. Die bankigen Dolomite, namentlich auch die Zementsteine (138) und (129), zeigen sich häufig von sandigen, rauhen, hei ersteren auch tonigen, glatten (dann bräunlich gefärbten) unregelmäßigen Schichtalt¬ lösungen durchzogen, auf welchen sich die (Jorbuliden stellenweise in unzähliger Menge, von 1 bis 10 mm Länge, vorfinden (auch Fisch- schuppen), sodaß mir das Vorhandensein fernerer Horizonte mit Myophoria transversa (die sich in «, />’, <) immer von den Cor- buliden begleitet zeigt) wahrscheinlich ist und es zu ihrem Er¬ schließen wohl nur eines glücklichen Hammerschlages bedarf. Es scheint mir der Beachtung wert, daß Myophoria trans¬ versa, die sich im Unteren Muschelkalk nicht vorfindet, son¬ dern erst über den Orbicularischichten einstellt, durch den Oberen Muschelkalk moio bis zur ersten Monotisbank (vergl. S. 213), wo sie plötzlich wieder verschwindet, hindurch geht und diesen Schichten ihr eigentümliches faunistisches Gepräge verleiht. Sie tritt auch hier massenhaft auf, in ihrer Begleitung seltener Monotis Albertii und Natica sp., häufiger Myacites oompressus , Gervülia socialis und costata ; auch die Oorbuliden fehlen nicht. Aus der Gerölllage an der Basis der Zementsteine (133) zog ich ein Bruchstück einer Nothosaurus-Rippe. Rüdersdorfer Muschelkalk und Diluvium. 209 Im Dolomit (129) konnte ich das Vorkommen von L/imjula tenuissima (ca. 30 cm oberhalb der Basis: an dieser sehr reichlich Corbulideti in größeren Exemplaren) bestätigen: kleine Schalen von silbergrau-bräunlicher Färbung. Dagegen konnte ich den Horizont einer beim Abteulen des neuen Wasserhaltuugssehaohtes in festem, blauem Dolomit gefundenen Lingulu nicht feststellen; ebenso nicht das Lager einer in festem, grauem Dolomit liegenden, dem Myacifes comprestius ähnlichen Form. (Das Handstuck soll der ersten durch- sunkenen festen Lage entstammen; angesetzt wurde der Schacht im Liegenden der Bank 238). Zur Petrefaktenführung bemerkt1 ich weiter, daß die sämtlichen bankigen Dolomite Knochen führen dürften: gefunden wurden solche häufig in in (128), (129) (proximales Ende eines Femurs von ca. 14 cm Umfang) und in den Zementsteinen (großer Wirbelbogen, Cla- vicula). Die Knochen erscheinen meist zertrümmert, mit scharfen Kanten an den Bruchstellen, sonst gut erhalten, also wohl zerschellt. Die von Eck in No. (126) angeführten /.eiligen Blöcke konnte ich nicht beobachten, dagegen ist die gelbe Mergelbank im Lie¬ genden des Myophorienhorizontes oben von Bänkchen und Knollen eines harten, zähen und schweren, versinterten Gesteins durchzogen. Die Bank weißlichen Dolomites im Liegenden des Myophoricn- horizontos V gab Gelegenheit zur Beobachtung einer ungemein inter¬ essanten Erscheinung. Die Bank ist reich durchsetzt von regulär¬ kubischen Holdräumeu mit scharf geschnittenen Kanten; die leicht nach innen gekrümmten Wand flächen sind je mit einer vierseitigen treppig-gestuften niederen Pyramide aus lockerem Dolomitmergel besetzt. Selten ist diese Ausbildung auf allen 6 Wänden erhalten, meist ist die Pyramide von den oberen und seitlichen Wandungen ausgefallen, und ihre Trümmer erfüllen den unteren Teil des Hohl¬ raums. Offenbar handelt es sich um Räume, welche von Steinsalz¬ kristallen mit zonaler, den Würfelflächen paralleler Dolomitdurch- stäubuug erfüllt waren. Diese. Hohlräume sind unter verschiedenen Winkeln zur Schichtfläche gelagert, der kleinste hatte ca. 2 mm, der größte 35 mm Kantenlänge. Ich nenne die Bank 132 wegen dieser Erscheinung die »Bank mit den Salzmalen«. 0. Raab, Neue Beobachtungen aus dem •210 Die Zomontsteine (IBS) schließen im Einschnitt oben mit einem miß lebhaft orangefarbenen Mergel gegen mol« ab. Zum Dolomit (123) (» Felsmauer« Zimmkumann s bemerk«* ich, daß er, wie am Krienkanal /u beobachten ist, von einer 1 — 3 cm starken, stellenweise aussetzenden bräunlichen Zone durchzogen ist, die aus kantigem Geröll zusammengesetzt erscheint und sich durch reiche Führung von kleinen bis mittelgroßen, schönst <*r- haltenen Saurierknochen auszcichm t. Diese Zone wurde von mir au weit auseinanderliogendcn Stellen der nördlichen Kante des Alvenslcbenbruehes beobachtet, sie ist also nicht eine bloß lokale Bildung: ihr Stiirkeweobsel dürfte auf welligen l ntergrund schließen lassen. Nach Mitteilung eines guten Beobachters sollen beim Ab¬ teufen des oben genannten Schachtes in dieser Bank mehrere gleiche Knochenhorizonte durchsunken worden sein. Die eingangs erwähnten Glazi alersehei u ungen treten zu¬ nächst in der auf seitliche Zusainmennressung zurückzuführmden Aufsattelung in die Erscheinung; sodann erscheinen die Schichten in sich zerdrückt [die Bänke von (127) z. B. zu faustgroßen und kleineren Brocken], fetzenweise ineinandergewalzt mit zwischeu- liegendem Mergel; starke Blöcke von festem, gelbem Dolomit (sehr ähnlich 133) treten massenhaft in Geschiehemergel eingebettet auf; sie werden abgelöst von großen und kleinen Blöcken aus moü und lliol, *7, die schließlich in massenhafter Packung vorwalten, wobei auch einzelnem Blöcke aus niola (Netzleistenhank) auftreten: Sande und bunte Tone schieben sich ein, bis endlich die Blockpackung unter Sand verschwindet. Es entspricht dieser Blockzug der Senkung, «1 ie sich zwischen den Orbictilarisschichten und den Zementsteinen (bezw. mol rf) nach der Tasdorfcr Chaussee und den Kalköfen hinzieht und — nach Aufschlüssen durch Suchschächte und nach dem Tagesaufschluß im Hangenden Bruch — zuerst von Blöcken aus motjtf und mol« (glaukonitisehc und Netzieistonbank) bedeckt und darüber von Mergel und Sanden erfüllt ist. Ehemaliger Krienbruch mit den Aufschlüssen in mo 1 und mo 2. Riidersdorfer Muschelkalk und Diluvium. 211 II. Der Obere Muschelkalk. Der Riidersdorfer Obere Muschelkalk lmt bisher nur wenig Beachtung und unverdienterweise nur sehr summarische Darstellung erfahren, so namentlich der Aufbau von liiolo: auch scheint, mir wenigstens, die Grenze, wie sie bisher »wischen molo und mol/? gezogen wurde, nicht wohl gerechtfertigt. Die in R. Wahner’s Beitrag zur genauen Kenntnis des Muschelkalks hei Jena«, Berlin 18'J7, auf S. 7 (> und 88 mitgeteilten Profile No. 12 und No. 13 ließen es mir dringlich erscheinen, den bis dahin auch leider von mir aus Anlaß der älteren Krien- uufschlüsse nur flüchtig, d. h. nur mit Bezug auf die TllO 2- Blöcke, behandelten Hangenden Bruch «, der die hier in Rede stehenden Schichtenfolgen in schönem Aufschluß zeigt, einer näheren Durch¬ forschung zu unterziehen. Diese erschien mir um so dringlicher, als der Krienaufschluß (siehe vorstehende Texttafel) zum Teil verschüttet worden ist und dieses Schicksal auch dem Hangenden Bruch droht. Letzterer (Tafel ö) zeigt die gesamte Schichten folge, von mol, nur fehlt die liegendste Bank und ihr Anschluß an den Mittleren Muschelkalk, weil dieser Teil verschüttet ist. Es wäre erwünscht, wenn die Kgl. Berginspektion, die bereitwillig auf die Erhaltung des gegenwärtigen Aufschlusses eingegangen ist, diesen nun auch noch ein wenig gegen das Liegende hin erweiterte, ln dem Iland- [irofil mit Beschreibung (Tafel 5, oben) ist das Liegendste nach den Befunden in dem oben behandelten Einschnitt ergänzt. Die Maße sind nur annähernd. Die Schichtenfolge beginnt mit: a) einer dünnplattig abgesonderten Bank eines dichten, harten blaugrauen Kalksteins mit musekligem Bruch, der petrefaktenleer ist und sich ehenflächig auf den im nassen Zustande tief orange¬ farbenen Mergel aufsetzt, mit dem mm ausgeht. Die vorletzte Platte erscheint mit der letzten durch stylolithische Fügung (über 1 cm stark) verbunden. Ich nenne diese Bank die »plattige Bank . Dann folgt: 212 0. Raab, Neue Beobachtungen aus dem b) die »knollige Hank«: knollig bis wulstig abgesondeiter dichter, fester, blauer Kalkstein mit ausgezeichnet muschligem Bruch, von feinen Spatadern durchzogen: seine wie abgelaugt glatte, dabei aber wulstige Oberfläche ist verschieden gefärbt; er ist petrefakten- leer. Diese auffällige Hank steht noch im Flottwellbruch zu läge, wo auch der Zerfall der hängendsten Zeinentsteine zu papierdünnen Blättern schönstens zu beobachten ist. — Auf diese Bank b setzt sich c) damit verwachsen, eine ebenflächige Platte eines grau weib¬ lichen, auf dem Bruch spatglitzernden Kalksteins, auf dessen Ober¬ fläche die aus null bekannte Myophoria transversa bald mehr, bald weniger reichlich und vereinzelt in kleinen und mittleren Exem¬ plaren erscheint; auch der Querbruch zeigt zahheiche Muschel- durehschnittc. Nun folgt ein Wechsel von drei ebensolchen Kalk¬ platten mit leicht zerfallendem, bräunlichem Mergelschiefer, dessen Lagen an Stärke übet wiegen, und der nach oben den Abschi uff bildet. Die Kalkplatten führen auch kleine, glatte Austern; eine am Fuff der Wand aufgehobene Myacite- v-artige Form dürfte dem Gestein nach hierher gehören. Darüber liegt: d) eine dünne Lage eines dichten, in scharfkantige Stücke zerspringenden, graublauen Kalksteins mit wellenkalkähnlicher, ge¬ narbter Oberfläche, petrefaktenleer. Auf diese »narbige« Bank (die ich heraushebe, weil sie gute Orientierung gestattet) setzt sich ohne Zwischenmittel auf: e) die von Zimmermann beschriebene Netzleistenbank: ein homogener, grauer und rötlichgrauer Kalkstein von bald fein kristallinischer, bald feinstoolit bischer Struktur, mit den Netzleisten und mit stellenweise bis groff wellenförmiger Oberfläche: echten Wellenfurchen. Diese Bank bricht in groffen Blöcken und spaltet in dünnen Platten; sie ist reich an Petrefakten, die sich meist durch ihre spatige stwmpf-weiffe Schale gut abheben: Myophoria transversa. Ger vH Ha social is und costata : Myacites conipressus , Myacites musculoides , kleine glatte Austern mit Scrpula , Saurierknochon (ein Coracoid von 20 cm Länge); Zähm* von Acrödns, Palucobales , f 'o/ol'odvs. Saurir/tfhys ; Fischschuppen, kleine Koprolithen. Rüdersdorfer Muschelkalk und Diluvium. 218 Die Bank liebt sieh durch ihre weiße Bänderung aus der Schichtenfolge leicht kenntlich heraus. f) Nach Einschiebung eines Mergelbänkchens folgt ein Wechsel von mehr oder weniger ebenen und wulstigen Kalkplatten und bräunlichem, leicht zerfallendem Mergelschiefer. Die Platten bestehen aus einem dichten, gelblichen Kalkstein, durchzogen von kristal¬ linischen, spätigen Zonen, die Myophoria transversa , Gernllia , Myacites eonipressus, musculoides (?) und eine kleinere Form führen; sehr selten wurden angetroffen Monotis Albertii . eine Tel! i na - artige Form und Natica. Die liegendsten Bänke sind häufig mit einer kleinen glatten Auster in Begleitung von Serpula rulcata dicht besetzt. (Vermutlich sind auf diese Lagen die von Eck erwähnten mit Austern besetzten Rollstücke zurückzuführen, von denen ich kleinere am Eid.» im Geröll fand.) Auch Saurierknochen und Fisehsohuppe« kommen vor. Dir vorletzte der nach oben ausgesprochen ebenflächig werdenden, wie abgelaugt glatten Bänke führt noch eine Musehelzone; die letzte dagegen besteht aus einem durchaus derben dichten Kalkstein und zeichnet sich ans durch Schrägschichtung; sie ist anscheinend petrefaktcnleer. Auf diese Bank setzt sich, die Schichtenfolge abschließend und durch mergeliges Zwischenmittel getrennt g) eine Pelle von dichtem gelben Kalkstein in wechselnder Stärke (1 — 4 — f) cm), welche aus einem förmlichen Kuchen von Steinkernen, von Myophoria transversa, Gercilli« , Myacites compressus , mit seltener Monotis A tbertii und Natica besteht. Ich hebe diesen Muschelkuchen als gutes Orientierungsmittel heraus. (Er liegt am Krienaufschluß am steilen Treppensteig, der leider darüber hinweg- fiilirt, zu Tage). Von hier ab zeigt sich nun ein völliger Umschwung in faunistischer wie in pctrographischer Beziehung. Die bisher leitende, so überaus kennzeichnende Myophoria transversa verschwindet mit einem Schlage und mit ihr Myacites compressus. und an ihre Stelle tritt in Masse die bis dahin äußerst sparsame Monotis Alber hi. begleitet vou einer seltenen, schmalfurchigen, große Dimensionen annehmeuden Myophoria , die der vulgaris nahesteht, und die ich 214 0. Raab, Neue Beobachtungen aus dem für meinen Gebrauch Myophoria var. (i nenne, und von einer häufigen großen Myophoria , die ähnlich der Myophoria ooata ist. Die Schichtenfolge ist: h) Eine in zwei Lagen geteilte Hank eines weißen, harten, festen und zähen, in scharfkantige Stucke zerspringenden, spat- glitzernden Kalksteins von bald dichter, bald kristallinischer, bald oolithiseher und gemischter Struktur, insbesondere an der Basis auch glaukonitiseh , weiter hinauf mit zerstreuten glaukonitiseh überzogenen Ooüthen und oolithischen Nestern; die Verwitterung läßt am Querbruch eine Breccie aus dichten Brocken. Muschel¬ schalen und Schalentrümmern erkennen. Diese Bank führt Horn¬ stein in schwärzlichen Linsen, die mit einer weißlichen Kinde um¬ kleidet sind und die Muschelbreccien-Nat ur des Gesteins auf s schönst«' erkennen lassen. Reich ist die Potrefaktenführung: Monofis Albertii. (lerrillia sociali# und costutu , Myophoria rulgaris var. i und oeatu , Pecten, Mya cif es imt .scu Ion / e.v, gefaltete Austern; Nation: Schuppen; Zähne von Hybodutt . Acrodu*. Palaeobate*. Es folgt i) ein Wechsel von Kalklagen und Mergelschiefer. Der Kalk¬ stein ist wie h, ebenso die Retrefaktenführung, zu der hinzu¬ treten vor allem eine Anzahl von hochgetürmten Gastropoden (10 — 8 ein und kleinere) in reichlicher Menge; auch Nation wird häufiger. Diese Gastropenführung tritt durchaus unvermittelt auf. Es findet sich auch bereits Lima striata ein. Formen ähnlich Tollina und Mytihas wurden (je ein Expl.) gefunden. Troehiten konnten nicht entdeckt werden, ebensowenig Brachiopoden. Die Gastropoden sind durch ihre spätige Schale so dicht mit dem Gestein verwachsen, daß es nicht gelingt, sie herauszuklopfen und man nur Bruchstücke vom Kern erhält; auf der Liegendseite der Platten erscheinen sie schön im Durchschnitt; im Gestein sind oft nur ihre mit milchweißem Kalkspat austapezierten Hohlräume vor¬ handen; Formen mit flachen Umgängen sind zu vergleichen mit (Jndulariu conca.ru Pro., solche mit bombierten Umgängen mit Chemnitz in obsoleta: andere kleinere Formen gehören zu Omphala- ptycha, und zwar z. T. wohl zu 0. liscaviemis und 0. Schüttei ; auch langgestreckte schmale Formen treten auf. Diese Gastropodeu- führung, die wie bemerkt, ganz unvermittelt sich einstellt, macht diesen Abschnitt ganz auffällig. Erosionsschlucht an der Südkante des Tiefbaues. Rndersdorfer Muschelkalk und Diluvium *215 Derselbe schließt ab mit einer unebenen, wulstigen Platte eines dichten, homogenen, blaugrauen Kalksteins, scheinbar vollkommen petrefaktcnleor, aber durchzogen von spatglitzernden, gekrümmten Linien, die nach der stärkeren Wölbung hin an Dicke zunehmen, ähnlich den Durchschnitten von Lima ; es könnten diese Linien aber auch wulstige Absonderungen andeuten. Im Jahre 189(1 traf ich gelegentlich der Erweiterung des Krienkanals auf einen ähnlichen Kalkstein, der reich mit schön erhaltener Lima striata besetzt war. dessen Lage ich jedoch wegen Unzugänglichkeit der l fer nicht feststellen konnte; dem Gedächtnis nach war es in der Nähe der dicken glaukonitischen Hauke. Im Krienaufschluß ist diese Schluß- bank mit RhhocoraUium in Menge bedeckt; es ist also die Lage, mit welcher Lck die Myophoriaschichten abschließt. Eck führt ferner aus diesen Schichten ■ ( henmifzut scalatu an. stellt aber nicht ihre Lage fest; da im Liegenden von h außer sehr spärlicher Latin/ (Wtropoden nicht auft roten, wird jene Chem¬ nitz ia aus i herrühren, und ich muß bei der sonstigen Peinlichkeit Eck s vermuten, daß ihm ausreichendes Material aus h und i zur Vergleichung mit e bis g nicht Vorgelegen hat. Ich bemerke noch, daß namentlich die Liegendlagen von i auf den Sehichttlächen dicht mit Gcrmllia besetzt sind. Auch in i konnten Trochiten und Brachiopoden nicht entdeckt werden. Glaukonitische Platten scheinen nicht zu fehlen; auch fand ich Stücke von feinsandig- glimmerigcr Art mit reichlichen von Glaukonit überzogenen, ver¬ schwommenen Petrefakten. Nun folgen als Schluß des Aufschlusses k: die bekannten beiden dicken glaukonitischen Bänke mit seltenen Trochiten und häufiger Lima striata (die nur vielfach zer¬ drückt und in mehr oder minder großen Schalenfragmenten vor¬ handen ist) in Begleitung von häufigen Monotw Albertii. Pecten luerigalus und iHscites , (icrril/ia socialts und cosiata , auch von Mj/o- /> haria vulgaris (in großen Exemplaren). Mj/gthorui elegans (.n einem Exemplar, im Krienaufschlul.i gefunden), gefalteten und glatten Austern mit Serpula valuuta etc. \ ou Gastropoden erscheint nur spärlich Naticu ; die getürmten aus i sind wieder verschwunden. 0. Raab, Neue Beobachtungen aus dem 216 Die weitere Folge der Limabänke ist von der Moräne (Blöcke aus 1110 2, links sichtbar) bedeckt; sie erscheint dagegen im Krien- aufschluß. Nach der festgestellten Pctrcfaktenführung von c bis k erscheint es angängig, oberhalb des Muschelkuchens g eine Grenze zu ziehen. Die Schichten h bis i stehen offenbar in näherer Beziehung zu k, also zu liio 1 $ als zu den Schichten c bis g. Auf letztere hätte man also die Bezeichnung mol« zu beschränken, auf h und i die Be¬ zeichnung llio 1/ auszudehnen. Der faunisti sehe Wechsel ist augen¬ fällig, und besonders frappiert das plötzliche Verschwinden der bis in die Liegendregion vom hihi zurückreichenden Myopltoria transversa , ebenso wie das plötzliche Vorherrschen von Monotis und das ebenso plötzliche Auftreten der getürmten Gastropoden über jener Grenze. Ja es scheint sogar /.wischen mm und mol« fäu- nistisch ein engerer Zusammenhang zu bestehen als zwischen mol« und mol i. Denn man hat durchaus den Eindruck, als ob in liini zu wiederholten Malen eine Fauna, gekennzeichnet durch Myo- phoria transversa und Myacites compressus — der tiefer nicht vor¬ kommt — , einsetzen wolle, aber immer wieder durch ungünstige Verhältnisse zurückgedrängt würde, bis sie endlich in mol« (c bis g) die Bedingung für ihre vollere Entwicklung fände, am Ende von g aber plötzlich durch eine wesentlich andere Fauna verdrängt werde. Gelegentlich des Vorstoßens der Suchstrecke nach den Kalk¬ öfen, die zur Anlage des Hangenden Bruches führte, wurden in glaukonitisehen Blöcken große Saurierknochen gefunden, die mir leider unzugänglich blieben. III. Diluvium. Im Jahre. 190J war eine kleine Erosionsschlucht an der Süd¬ kante des Rhedenbruches, bezw. des alten Tiefbaues aufgeschlossen, die der in den Erläuterungen zum Blatte Rüdersdorf, 2. Auflage, aus dem Alvenslcbcnbrnch beschriebenen sehr ähnlich war. Sic* lag auf einer vom Kriegerdenkmal zum Eisenbahneinsehnitt zu denkenden Linie, und nach Osten hin schloß sich an sie ein abgehobeltes Plateau Abgehobeltes Plateau mit Gletschertöpfen östlich der Erosionsschlucht. Rüdersdorfer Muschelkalk und Diluvium. mit zahlreichen Gletschcrtöpfen an. Die Schichten sind Unterer Wellenkalk. Die Schlucht, etwa 6 in lang und 3 in breit, schien sich nach dem Ausgehenden hin zu vertiefen und zu verbreitern und war dicht mit Blöcken, vorwiegend aus ni02 und niolV, ausgepackt, darüber lag Geschiebe.mergel ; am Eingang lagen zwei große uhge- rollte Blocke roten Granits. Die Texttafel bei Seite *215 stellt diese Schlucht von N. her gesehen dar, die nebenstehende Text¬ tafel das Plateau, auf welchem durch eingesteckte Schirme und Stöcke die Lage größerer Gletschertöpfe bezeichnet ist. Berlin, am 11. Februar 1904. Orthoptera und Xeuroptera aus dem Oberem Lias von Oraunscliw \ Von Herrn Arnold Bode in Berlin. (Hierzu Tafel C. und 7.) Die Liasvorkoinmnisse der Gegend östlich und nordöstlich von Braunschweig sind schon früher durch v. Strömbf.CK, Bkacns und andere Autoren hinlänglich bekannt geworden. ln neuerer Zeit hat namentlich A. Df.nCKMANN wichtige vergleichend stratigra¬ phische Arbeiten über die Ablagerungen des Oberen Lias nördlich vorn Harze veröffentlicht. In diesen interessanten Studien sind auch die Aufschlüsse in den Lias-Posidonienschiefern östlich von Braunschweig berücksichtigt worden. Als daher im Jahre 1900 unweit der Station Schandelah der Bahnstrecke Braunsclnveig- Magdeburg zur Anlage eines Anschlußgleises ein längerer Ein¬ schnitt in diesen Schichten geschaffen wurde, war es meinem Vater und mir möglich, die Fossilien getrennt nach den Horizonten Dknckmann's zu sammeln. Die überraschende Fülle von Resten einer Landfauna, die hei dieser Gelegenheit erbeutet wurde, veranlagte mich, im Jahre 1903 die Kgl. Preuß. Geologische Landesanstalt auf diese Funde aufmerksam zu machen und um eine nochmalige Nachgrabung an dieser Stelle zu bitten. Diese Aufgrabungen, welche ich im Mai 1903 im Aufträge der Kgl. Geologischen Landesanstalt ausführte, lieferten denn auch ’) A. Drsckmann, Studien im Deutschen Lias. Dieses «Jahrbuch für 181)2, Aknoi.i» Bodk, Orthoptera und Nouroptera etc. 219 ein außerordentlich reiche» Material von Fossilien, ganz besondere von Insektenresten. Die bei dieser Gelegenheit gewonnenen stratigraphisclien Er¬ gebnisse seien hier kurz zusammengestellt : Die in dem Einschnitte in einer Gesaintmächtigkeit von etwa 12 in aufgeschlossenen Fosidonionschiefer enthalten .ln ihrer Basis mehrere Geodenlagen eines blaugrauen, bituminösen, ziemlich festen Kalkes. Die tiefste dieser Geodenlagen liegt 60 cm über der Amaltheen- tongrenze und enthält vorwiegend Lytoccras Dkxokm. und seltener / Inrpocrrui Schnnden DknCKM. Daneben finden sich der manche Lagen ganz erfüllende /vuoinp/tdlu.t tninutus Zlkt., Jnucc- ra MUS dubius Sow., eine Muschel, die bekanntlich im ganzen Komplex der Schiefer reichlich vorkommt, und Fischreste. In¬ sektenreste wurden in diesem Horizont nicht beobachtet. I her die genaue Entfernung der nächsten nach dein Hangenden zu folgenden Bank, der Geodeulage mit llarpocercis capillatum Dknckm. hin ich nicht unterrichtet, da diese Bank hei den Nach¬ grabungen nicht angetroffen wurde. Daß sie aber stellenweise vorhanden ist, beweist eine ausschließlich diesen Ammoniten in mehreren Exemplaicn enthaltende Geode, welche hei der Einebnung des Bahnplanums von meinem Vater gefunden wurde. Die folgende Geodeulage, welche, hauptsächlich Harpoceras <‘ltj(/una Sow. fuhrt . liegt 80 cm über der Bank des Li/tori i\is Sip/iuwi Dknckm. Sie enthält neben dem genannten Ammoniten vorzugs¬ weise kleinere 1 lat pocoraten, die dem Jlarp G ueciliin Rein, nahe stehen, vor allem häufig eine Form, die in einer noch unveröffent¬ lichten Arbeit Dknckmann's als Harp Stromböcki n. sp. vorgesehen war. Diese Bank hat dadurch ein besonderes Interesse, daß sie die große Masse der Insektenreste beherbergt. In ihr finden sieli ferner am häufigsten ' Vetrayunolepi W, LrptolepU* Lepidotus. Die Geodenlage mit Jlarp. borcalc v Skr». folgt in einem Alistande von 40 cm über der Bank des Harp. chn/ans Sow. Auch liier sind Fischreste häufig, lnsektenreste aber spärlich vorhanden. Beide Bänke sind reich au Treibholz- und Ftlauzenresten . unter denen Eipiisetenarten vorwiegen. 220 Aknoi.h Bodk. Orthoptera und Ncuroptcrii Zwischen diesen beiden letzten Bänken sind größere Formen der Faleiferen schon ziemlich häufig. Sie finden sieh aber besonders zahlreich flachgedrückt in den Schiefern oberhalb der Borcalisbank, zumal in einer etwa 1' o m über dieser liegenden ca. 30 cm starken steiuartigen Mergelschicht. Diese hat u. a. einige größere Krebse geliefert, die* der Co/eia macrophihalma F. Khausk zuzurechuen sein dürften. Solche sandigen, steinartigen Mergelbänke treten ebenfalls in einem Abstande von 21/o und 4 m über der erwähnten auf. Auch sie führen reichlich Ilolzreste. Der Fossilgebalt der folgenden Schiefcrschichten besteht haupt¬ sächlich aus Kesten von Sauriern und Fischen, aus Harpoce raten, Coeloceras commune Sow., das freilich bereits unmittelbar über der Amaltheentongrenzc einsetzt, aber in den tieferen Schichten ganz zurücktritt, sodann Belemniten, Dixcina pap//raceu , lnoceramen und Pupudomonotis {tubninatu Msth. Etwa 11 m über der Amaltheentongrenzc liegen kalkreiehe, feste Schieferlagen, die ganz von dieser zuletzt genannten Muschel erfüllt sind. Nur bis etwa O/2 m ließ sich das Hangende in Form der Mergelschiefer noch beobachten; weiterhin verdeckten starke Auf¬ schüttungen von fremdem Material die anstehenden Schichten. Es ist eine auffällige Erscheinung an den Geodenlagen der Basis, daß einzelne Geodenbänke stellenweise fehlen. So wurde in einem Schürfe wenige Meter östlich des ersten beobachtet, daß die Geoden der Bank des JJarp. elegans Sow. nach Osten immer kleiner werden und schließlich ganz verschwinden, ln die Posi- donienschiefersehiehten dieses Niveaus schoben sich häufig Zwi- schenlageu von Tonschiefern ein. Auch wurde die tiefste Geodcu- bank, diejenige des Lyt.oce-raa Siememi Denckm.. in diesem östlichen Schurfgraben nicht mehr angetroffen. Betrachtet man die Fauna dieser Eiasschichten in ihrer Gesamt¬ heit, so zeigt sich, daß echte Meeresbewohner, wie Saurier, Crusta- ceen, Cephalopoden , Bivalven, Gasteropoden und Meerespflanzen zusammen Vorkommen mit Landpttanzen (Equiseten) und Insekten. Die letzten sind pflanzenfressende Land- oder Süßwasserbewolmer (Wasserkäfer) oder halten sich doch mit Vorliebe am Wasser auf aus dom Oberon Lias von Braunschweig. 221 (Libellen, Phrygaiiiden). Ich glaube mieh daher unbedenklich der Ansicht von E. Geinitz anschließen zu können, welcher in seinen sorgfältigen Arbeiten über den Dobbertiner Lias aus diesen von ihm für das dortige Liasvorkommen beobachteten Tatsachen federen- den Schluß zieht1): »Dies beweist uns, dal.) wir unsere Dobbertiner feingeschichteten Kalklinsen, mögen wir sie nun als C'oncretionen in den Tonen auf¬ fassen oder als Reste einer zerstörten Bank, als die Ablagerungen einer Meeresbucht in der Nähe vom Festlande oder einer gröberen Insel anzuseheu haben. Wir sehen also hier gerade so wie in der Schambelen und im südwestlichen England ein Festland resp. eine grössere Inselmasse, für welche wir genau dasselbe Bild entwerfen können, wie es Heek in seiner »Urwelt der Schweiz« II, S. 102 bis 106 uns so anziehend und sprechend vor Augen führt«2). Ob die Insektenreste nach Hker's Ansicht mit den Detritus¬ massen aus dem Festlande heraus oder als Anspülung vom Meere her an den Strand gelangten, kommt hierbei wohl kaum wesentlich in Betracht. Orthoptera. Die spärlichen Reste von Blattinen sind zu schlecht erhalten, um eine genaue Bestimmung zu ermöglichen. Dagegen hat die Familie der Loeustideu z. T gut erhaltene Stücke geliefert. Elcana Reinitzi Heer. Taf. 6, Fig. 1— J. Zeitschr. d. Deutsch, geolog, Gese'lsch. 1880, S. 523, Taf. XXII, Fig. 7 — 10. » » » » » 1884, » 577, » XXIII, » 13 — 23. Unter den bei Schandelah gefundenen Flügelresten sind meh¬ rere, welche Loeustiden angehört haben. Aber nur bei wenigen ist hier der Erhaltungszustand derart, daß er eine genauere Bestimmung zu läßt. Die Länge eines dieser Flügel (T. (5, Fig. 1) beträgt 17,7 mm, die größte Breite 3,8 mm. Er ist an der Spitze etwas verletzt und im unteren Teile des Vorderrandes nicht ganz deutlich erhalten. *) E. Gki.nitz, Der Jura von Dobberlin in Mecklenburg und seine Ver¬ steinerungen. Zschr. d. Deutsch, geol. Geaellsch. 1880, S. 532. 5) S. auch Ili Kit, Über die Liasinstd im Argau. Vortrag. Zürich 1852. Jahrbuch l»Ul. la 222 Arnold Book, Orthoptera und Neuroptera Der Flügel stimmt in der Gestalt und im Verlauf der Haupt¬ adern und ihrer Äste mit den Abbildungen der ( lathrotcnnes (Elaana) Geinitzi Heek überein. Ein Unterschied liegt nur in der Zahl der Adern des inneren Randfeldes. Hinter der Internomedia folgt, wie bei Fig. 13, Taf. XIJI des GEiNlTz’sehen Aufsatzes über die Fauna des Dobbertiner Lias, zuerst eine Zwischenader, di*» ihren Ursprung aus einer Querader zwischen der Internomedia und der nächstfolgenden Ader nimmt. Hinter dieser Zwischenader folgt aber nicht mehr (‘ine Ader wie bei der GEiNlT/'schen Abbildung Fig. 13, sondern es folgen deren drei, welche den unteren inner» Teil des Flügels stützen. Ein anderer gut erhaltener Flügel, der nur an der Spitze ein wenig beschädigt ist, stimmt bis auf die Grobe — die Länge beträgt bei diesem Stück 10 mm — gut mit den von Gkinitz abgebildeteu Stücken überein (Taf. 6, Fig. 2). Auch die Mergelgrube von Grassel nördlich Braunsehwem hat einen sehr schön erhaltenen Flügel geliefert (Taf. 6, Fig. 3), der mit den mecklenburgischen Stücken sehr gut übereinstimmt. Er ist 11 mm lang und 2,5 mm breit und zeigt ebenso wie ein distales Flügelende von Schandelah die eigentümlichen Verästelungen der beiden Hauptadern an der Flügelspitze (Taf. 6, Fig. 4). Eleana Geinitzi Heek, aversa n. var. Taf. f>, Fig. 5. Gut erhaltenes Bruchstück, Länge 14 mm, Breite 4.4 mm. In der Breitenausdehnung ist der Flügel vollständig, in der Längenausdehnuug mag etwa 1 mm fehlen. Im Randfelde verlaufen die erste und zweite Ader dicht neben einander mit einer schwachen Ausbiegung gegen den Vorderraud. Die erste endigt wenig vor, die zweite hinter dem ersten Drittel der Flügellänge, die dritte etwa auf der Hälfte, die vierte, die Scapularis, nahe der obern Spitze. Dritte Ader und Scapularis verlaufen ganz nahe bei einander und machen gemeinsam schwache Biegungen. Nach Endigung der dritten Ader sendet die Scapularis rundliche Äste aus und biegt sich gegen den lnuenrand ungefähr parallel dem geschwungenen Außenrande. Wie hei Klcunu Geinitzi aus dem Oberen Lias von Braunschweig. 203 Meer entsenden die Adern des Handfeldes gegen ihre Nachbar¬ adern und, sobald diese am Außenrande endigen, gegen den letz¬ teren mehrere zarte Seitenadern, die nach der Flügelspitze zu enger gestellt sind und schräger verlaufen als gegen die Wurzel hin. Der einzige, wie es scheint, beachtenswerte Grund, der eine Unterscheidung dieser Form von Elen na Geinitzi Heer ermöglicht, liegt in der eigentümlichen Ausbildung der E xt e r n o m e di a. Das basale Stück dieser Ader ist hier undeutlich, dagegen eine Quer¬ ader zwischen den ersten beiden gegen den iuuenraml laufenden Seitenästen so sehr verstärkt, daß man den Eindruck hat, als ob die Externomedia ihren Ursprung an dem ersten dieser Seitenäste nehme. Gegen die Spitze hin verhält sich diese Ader wie bei Elcana Geinitzi. Auch der Verlauf der Internomedia und die Stellung der Seitenäste der Exter nomedia bieten keine nennenswerte Ver¬ schiedenheit. Da die beschriebene Form nur in einem Exemplare beobachtet wurde, so kann sie nur so lange als verschieden von Elcana Geinitzi betrachtet werden, als nicht neue Funde Übergänge zwischen beiden liefern. Im Verlaufe der Externomedia ähnelt dieses Stück sehr der als Panorpidium tesselatuni bezeichn eten Abbildung Westwooij’s (Quart. Journ. Vol. X, PI. 15, Fig. 17). Doch müssen die von Geinitz (a. a. O. S. 57y) angeführten Gründe maßgebend sein, von einer Identifizierung mit dieser Form Abstand zu nehmen. Gryllacris minor n. sp. Taf. (>, Fig. 6. Länge des Stückes 4,5 mm, Breite des Stückes 2,7 mm Das an der Spitze verletzte Stück stellt eine Flügeldecke (Vorderflügel) dar, die der von Heer (Insektenfauna II, Taf. I, Fig. 6) gegebenen Abbildung der Gryllacris maculicoUis Stojll. schon ziemlich ähnlich ist. Der Flügel scheint im ganzen eine länglich elliptische Gestalt zu besitzen, doch ist die Basis stark abgeflacht, SO daß am Außen- uud lunenrande gegen die Basis zugerundete Ecken entstehen. 224 Aunoi.d Boi»i„ ürthoptera und Nenroptern Der Außenrand läuft in etwas flacherer Kurve als der Innenrand gegen die Spitze. In dem Randfelde liegen vor der Media sti na bereits 3 Adern. Diese selbst endet schon bald über der Basis im Vorderrande. Die Scapularis spaltet sich kurz über der Basis in 2 Äste, die sich beide zunächst ein wenig gegen den Außenrand vorbiegen und dann in flacher, gegen den AuÜenrand offener Kurve diesem zustreben und vor der Spitze in ihm endigen. Das zwischen ihnen liegende Feld zeigt einzelne sehr schräge Queradern und einen kräftigeren Ton in der bräunlichen Zeichnung. Von dem äußern Aste der Scapularis laufen 10 Seitenäste gegen den Vorderrand, die unter sich gewöhnlich durch je eine Querader verbunden sind. Unmittelbar hinter der Scapularis und noch an sie angrenzend entspringt die Externomedia, entfernt sieh zunächst etwas von ihr, nähert sich aber bald wieder ihrem inneren Aste, um dann ihm annähernd parallel gegen die Spitze zu laufen. In dem schmalen Zwischenräume zwischen beiden sind keine Queräderchen zu beobachten. Von der Externomedia laufen bis an die Stelle, an der die Flügelspitze verletzt ist, 6 Äste in schräger Richtung gegen den Innenrand und werden durch Queradern verbunden, die annähernd die Richtung auf die Spitze innehalten. So entstehen hier zahl¬ reiche rhombische Zellen. Die lnternomedia verläuft bis zu einem Viertel der Flügel¬ länge der Externomedia genähert und fast parallel. Dann wendet sie sich gegen den Innenrand, um etwa in dessen Mitte zu enden. Das Natfeld wird hinter der lnternomedia von 4 Adern durchzogen, die unter sich ziemlich parallel und durch zahlreiche Queradern verbunden sind, sodaß auch hier mehrere Reihen rhombischer Zellen entstehen. Mit der von Geinitz (Zeitschr. d. Deutsch, geol. Ges., Bd. 36) beschriebenen Gryllacris Schlief eni zeigt unser Flügel wenig Ähn¬ lichkeit. Möglicherweise ist der von Westwood, Quart.- Journ. X, 1854, Taf. 28, Fig. 2(>, abgebildete als Hluttiilium Achelous Wkstw. be- aus dem Oberen Lias von Braunschweig. 225 zeichnete Flügel aus dem Purbeek von Durdlestone zu dieser Gattung zu rechnen. Gryllacris fasciata n. sp. Taf. f>, Fig. 7. Dieser Flügel, der an der Basis verletzt ist. hat eine Länge von 22 nun, eine Breite von 9 nun und entstammt der Zone des llarp. boreale v. Sf.eb. in der Mergelgrube bei Grassel nördlich Braunschweig. Er schließt sich nahe an den von E. Geinitz (Zeitsehr. d. Deutsch, geol. Ges., Bd. 3ß, Taf. 13, Fig. 24) beschriebenen Vorder- llügel von Gryliacris Schlief eni E. Gein. an, weicht aber in der Gabelung des inneren Scapula rastes, der Externomedia und der Queraderung von diesem ab. ln dem schmalen Randfelde sieht man von der Rand ad er etwa 12 Aste gegen den Außenrand abzweigen, von denen der fünfte von oben gerechnet bifurkiert. Die der Marginalis parallele Seapularis gabelt in ^4 der Flügellänge. Ihr äußerer Ast gabelt vor seiner Endigung einmal, der innere ein wenig höher ebenfalls. Von den entstandenen Ästen teilt sich der innere schon kurz dar¬ über nochmals einfach, der äußere dagegen etwas weiter oberhalb. Der innere Ast dieser Gabel spaltet endlich noch einmal vor dem Ende. Die Externomedia entspringt in der gleichen Weise wie bei G. Schlief eni aus der Seapularis. Nach der ersten Gabelung dieser Ader verläuft aber ihr äußerer Ast ungeteilt bis zur Flügel- spitze, ihr innerer dagegen bifurkiert noch einmal einfach. Der Verlauf der Internomedia ist wieder ähnlich dem bei G. Schliefern, doch beschreibt der zweite innere Ast nicht die von Geinitz hervorgehobene Doppelkrümmung. Ein weiterer Unter¬ schied besteht in der Ausfüllung der Zelle zwischen dem zweiten und dritten gegen den Innenrand ablaufenden Aste dieser Ader. Da der basale Teil des Innenrandes beschädigt ist, sind Anal¬ adern nicht mehr wahrzunehmen. Die Adern sind durch senkrecht zu ihnen stehende Queradern verbunden, an die sich gewöhnlich Farbenflecken anschließen, sodaß 226 Arnold Bodk, Ortkoptera uud Nouroptera die Zeiohnuug des ganzen Flügels die Form von Querbinden erhält. Ob die Art bei der Gattung Gri/llaans zu belassen sei, werden erst weitere vollständigere Funde entscheiden können. Neuroptera. Campterophlebia elagans n. g. n. »p. Taf. 7, Fig. 8. Fundort: Schandelah, Ausschachtung der Grubenbahn. Schich- ten des llarpoccras boreale. Länge des Flügels: 72,6 nun, Breite » » am Nodus 17,6 mm, » » » » Arculus 16,7 nun, » » » » Oberende des Pterostigina: 12 nun. Der Flügel ist ausgezeichnet erhalten. Am Außenrande bezeichnen die Stücke Basis bis zum Nodus, Nodus bis zum unteren Ende des Pterostigmas und von hier bis zur Spitze drei ungefähr gleiche Strecken, wobei die untere aller¬ dings die größte ist. Am Nodus ist der Außenrand leicht eingezogen, am Ptero- stigma springt er dagegen wieder kräftig vor und schwingt sich dann bis zur Spitze scharf rückwärts. Das obere Flügelende ist ziemlich spitz und erscheint im ganzen zurückgebogen, da der starken Rückwärtsbiegung des Außenrandes eine sanfte Einbuch¬ tung hinter der Spitze entspricht. Alsdann verläuft der Inuen- rand in einem äußerst flachen, gleichmäßigen Bogen nach der Basis, um schließlich in weit ausholender Kurve zur Wurzel der Post- costa einzubiegen. Die Costa ist im untern Teile äußerst kräftig. Ihre Breite beträgt etwa y*2 nun. Man kann eine Längsriefe wohl erkennen, die über der Basis zur völligen Spaltung in 2 Parallelstämme führt. Erhabenheiten sind dagegen nicht deutlich. Der Nodus liegt 30,5 nun über der Basis. Die Subcosta befindet sich am Nodus genau in der Mitte zwischen Costa uud Mediana, während sie mit ihrer Wurzel un¬ mittelbar an derjenigen der Mediana liegt. aus dem Oberen Lias von Braunschweig. 227 Die Zahl der A ntecu bital es läßt sieh nicht sicher fest- steilen, doch treten mehrere deutlich hervor; die der Posten bi¬ tal es läßt sich auf' 20 bestimmen. Sie durchsetzen auch das Feld zwischen Mediana und Sector priimipalis. Die beiden es begren¬ zenden Queradern sind kräftig und wie dir unregelmäßige Zellen bildenden Queradern zwischen Pterostigma und Spitze schräg gestellt. Das Pterostigma beginnt 20,2 mm über dem Nodus, ist 10,5 mm lang und 1,5 mm breit. Während die Mediana wenige Millimeter über der Basis 2,0 mm von der Costa entfernt ist, tritt sie über dem Nodus bis auf 1 mm Abstand an sie heran und läuft ihr dann genau parallel zur Spitze. Der Aren Ins liegt 5,5 mm über der Basis; der hintere Schenkel ist nur halb so lang als sein vorderer. In der Mitte des vorderen Schenkels etwa entspringt der Seetor prineipalis und läuft der Mediana ziemlich parallel. 8 mm über dem Arcnlns, 10 mm unter dem Nodus, nimmt aus ihm der Seetor medianus seiuen Ursprung. Derjenige des Seetor subnodalis liegt allem Anschein nach 15 mm über dem Arculus, doch läßt sich diese Stellt1 trotz aller Mühe nicht scharf erkennen. Jedenfalls scheint seine Wurzel aus dem Sector medius zu entspringen. 26,5 mm über dem Arculus, also fast in gleicher Höhe des Nodus und mit diesem durch die aufwärts geschwungene Querader verbunden, ent¬ springt der Sector nodalis. Der Sector brevis verläßt den Arculus etwa im Scheitel, biegt leicht nach hinten, läuft dem Sector medius eine Strecke parallel nach oben mul biegt dann wie dieser dem Innenrande zu, wendet sich aber, wenn auch nicht so stark wie der Medius, noch¬ mal von ihm ah und läuft dann in flacher Kurve dem Innenrande zu, wo er 47,6 mm über seinem Ursprung am Arculus mündet. Der Sector medius sohl ingelt sich, wie erwähnt, mehrfach nach vorn und hinten und endet 57 mm über dem Scheitel des Arculus. Fast genau parallel verlaufen Sector subnodalis und Sector nodalis. Beide schlängeln sich vor und zurück, doch schwingt sich der erste in einer kleineren Kurve zum Innenrande und endet 228 Ausold Bonn, Orthoptora und Neuroptcra hier 8 mm von der Flügelspitze, während der /.weite in der halben Entfernung davon endet. Der Sector internodalis wird in dem ziemlich breiten Felde zwischen Seetor nodalis und Sector principalis zuerst S,.r> mm über dem Nodus beobachtet. Er läuft ebenso wie der Seetor principalis dem Außenrande ungefähr parallel. Sub media wie Po st costa divergieren bereits von vornherein mit dem Außenrande. Da sich die erste auch als innere Begren¬ zung des Spatium t| u ad ran gnlare von dem Sector hrevis ent¬ fernt, verbreitert sich dieses Feld gegen die Spitze hin bedeutend. Die der Spitze zu gelegene Grenzader des Spatium quadrangularc ist denn auch mehr als doppelt so lang wie die der Basis zu ge¬ legene. Queradern sind in diesem Felde nicht zu erkennen. Auch das Discoidalfeld verbreitert sieh in seinem untern Teile, indem der Seetor * trig. superior zunächst sanft gegen den Innenrand einbiegt. Weiter nach der Spitze aber nähern siel» Sector brevis und trig. superior bis aut 0,6 mm Breite und engen so das zwischen ihnen liegende Feld ein. Das Discoidalfeld ist erfüllt von zahlreichen, unregelmäßig polygonalen Zellen. Die Postcosta biegt genau wie bei Isophlebia in der Höhe des Arculus scharf' gegen den Innenrand ein, läuft eine kurze Strecke fast horizontal, behält diese Richtung aber nicht wie hei Isophlebia bei, sondern schwingt sich in kurzer Kurve aufwärts zu dem Punkte, wo die Verlängerung der Grenzader zwischen Spatium quadrangularc und discoidale, jener Verbindungsader zwischen Sector brevis und Submediana, an die Wurzel des Sector trig. inferior herantritt. So entsteht ein Zusammenhang zwischen Postcosta und Sector trig. inferior. — Darin liegt aber der Unter¬ schied, der eine Trennung dieser Form von Hägens Gattung Isophlebia notwendig macht. In dem Felde, welches umgrenzt wird von der scharfen Kurve der Postcosta, der Submediana und der erwähnten langen Ver¬ bindungsader zwischen dieser und jener, liegt eine Doppelreihe vier- und fünfseitiger Zellen, die durch eine kräftige Ader getrennt werden. ans dem Oberen Lias von Braunseh weig. 220 Der Sector trig. inferior läuft dem Innenrande zunächst parallel, biegt dann aber plötzlich gegen ihn ein, um 36,6 nun über der Basis zu enden. Der Sector trig. superior endet etwa 53 nun über der Basis. Zwischen diesen beiden Sektoren liegen zahlreiche Zellen, und viele I lülfssektoren laufen von ihnen, wie von der Posteosta, gegen den Innenrand. Aus der Beschreibung ersieht man, daß ein wesentlicher Unter¬ schied gegenüber Isophlcbia nur in dem Verhalten der Postoosta liegt. Da von der erwähnten eigentümlichen Kurve dieser Ader kräftige supplementäre Sektoren gegen den Innenrand ablaufen, scheint es nicht ausgeschlossen, daß das obere Stück dieser Kurve bis zum Fußpunkte des Sector trig. inferior bei den Isophlcbien dos lithographischen Schiefers rückgebildet ist und ein Uülfsseetor die Postcasta gegen den Innenrand fortsetzte. So ließe sich vielleicht eine direkte Verwandtschaft zwischen diesen ähnlichen Gattungen konstruieren. Um die Bestimmung zu erleichtern, gleicher Strecken angegeben: 1. Vom Endpunkte des Sect. trig. \ inf. bis zum Endpunkte des } = < ( ) Sect. medius ; f 2. Vom Endpunkte des Sect. trig. , ^ sup. bis zum Endpunkte des Sect. trig. inf. 3. \ oni Endpunkte des Sect. sub- nodalis bis zum Endpunkte des Sect. brevis \ \~ seien einige Abmessungen Basis bis Wurzel des Sect. nodal is. Endpunkt des Sect. trig. superior bis zum End¬ punkt der Sect. nodalis. Wurzel des Sect. subtio- dalis bis zur Wurzel des Sect. prineipalis. Heteroplilebia proxima n. sp. Tat. 7, Fig. 9. Länge: 35 mm, Breite: am Nodus 7,5 mm, am Areulus 4 mm, Unterende des Pterostigma: 27,5 nun. 230 Arnold Bode, Orthoptera und Neuroptera Von dieser Art liegen zwei Flügel vor. Der eine wurde bei der Ausschachtung der Grubenbahn unweit Schandelah in den Geodenbanken des llarpocera s borcale gefunden. Hei ihm ist der Vorderrand oberhalb des Nodus nach hinten auf den Flügel ge¬ klappt. Den andern hat die. v. Veltheimsche Mergelgrube bei Schandelah und zwar die Zone des Lytoceras Siemenxi Dknckm. geliefert. Dieser Flügel ist gut erhalten bis auf die Spitze, welche abgesprungen ist. Die größte Breite des Flügels liegt schon etwas oberhalb der Höhe des Nodus. Von hier verjüngt er sich erst langsam, dann schneller und gleichmäßiger. Fast 2 mm über der Basis tritt der Innenrand an die Posteostu heran. Über der Basis liegt die Subcosta der Mediana viel näher als der Costa, sie nähert sich dieser aber gegen den Nodus hin und liegt am Nodus ungefähr in der Mitte zwischen diesen beiden Adern. Der Nodus liegt lti mm über der Basis und ist spitzwinklig nach dieser hin eingeknickt. ln dem fast 12 mm langen Felde zwischen Costa und Mediana einerseits und Nodus und Pterostigma andererseits liegen 10 Queradern. Das Pterostigma ist 1 min breit. Die Länge läßt sich nicht feststellen. Das Kundfeld am Außenrande enthält eine größere Zahl von Anteeubitales, darunter auch ziemlich deutlich die bei Bhodik (Hist, of foss. ins. Taf. 8, Fig. 2) besonders auffälligen schräg ge¬ stellten Queradern und 19 Posten bi tal es. Die kräftige Mediana biegt sich ebenso wie Submediana und Postcosta zunächst an der Basis ein wenig nach rückwärts und verläuft dann etwa parallel der Costa. Vom Nodus bis zum Ptero- stigma nähert sie sich ihr etwas. Der Seetor nodalis ist nur eine schwache Ader. Man beobachtet an ihm die von Hagen1) erwähnte Eigentümlichkeit, daß er beim Durchsetzen des Sector principalis ein wenig nach der Spitze verschoben wird. Schon kurz über dem Nodus spaltet sich ein internodaler Sector von ihm ab. Er verläuft parallel und nahe dem Sector subnodal is. ‘) Palaeontograpliica Bd. XY, S. 63. aus dem Oberen Lias von Braunschweig. 231 Seetor principalis und b re vis entspringen im gleichen Punkte an der Mediana 4,5 mm über der Basis. Der Verlauf des ersten ist dem der Mediana ungefähr parallel. Etwa 3 mm unterhalb des Modus entspringt an ihm der Scctor medius und aus diesem wieder unmittelbar über dessen Wurzel der Seetor subnodalis. Der Sector brevis biegt gleich über seinem Fußpunkte in flachem Bogen aufwärts, bis er nach hinten die erste Querader gegen die Submediana abgibt. Alsdann biegt er vollends nach oben ab und läuft in flachem Bogen dem Innenrande zu, um 29 mm über der Basis zu enden. Die Submediana entspringt 0,7 mm hinter der Mediana und biegt zunächst ebenso wie die Postcosta etwas rückwärts. Beide Adern laufen dann gegen die Mediana wenig divergierend bis zu dem Punkte, wo sie durch die erste Querader unter einander und mit dem FuUpuukte der Seetoren principalis und brevis verbunden sind. Hier biegen sie scharf nach hinten ab bis zu der Stelle, wo die nächste Querader wieder beide unter einander und mit dem Sector brevis verbindet. Die Submediana wendet sich nun wieder scharf nach oben und läuft als Sector trig. superior in flachem Bogen zum Innenrande, wo sie 25 mm über der Basis endet. Der Sector trig. inferior entfernt sich zunächst ein wenig von ihm, läuft ihm dann aber ziemlich parallel. Etwa 17 mm über der Basis biegt er dem Innenrande zu und endet in diesem 20 mm über der Basis. In dem Basal fei de des Inuenrandes, das iudes nicht ganz an die Basis heranreicht, sieht man zwei Reihen von zu¬ sammen 8 polygonalen Zellen. Im Discoidalfelde liegen zwischen Seetor brevis und Sector trig. superior zunächst 0 einfache Zellen. Erst von der sechsten Querader an verlaufen zwei Zellenreihen neben einander, später bilden sieh deren mehrere Zum Vergleich ist hier in erster Linie eine Form heranzu¬ ziehen, welche Buodif, (Hist, of foss. Ins. Taf. 8, Fig. 2) ab- bildet, und die er dort als Agrion bezeichnet, von der er aber ebenso wie von dein ebendas. Taf. 10, Fig. 8 abgebildeten Frag¬ ment in dem Aufsatz; Notice on the Discovery of a Dragon-fly 232 Aknoi-d Bode, Orthoptera und Neuroptora etc. (Quart. Joutn. of the Geol. Soc. 1849, Bd. V S. 35) sagt, daß sic nach Westwood zu der dort beschriebenen lleterophlebia (1 Abellula) dialocata Brodie gehören. Das vorliegende Stuck stimmt mit dem englischen soweit überein, daß man cs wohl mit diesem in die gleiche Gattung stellen kann. Der Art nach dürfte es aber von jenem verschieden sein. Unterschiede sind folgende: Bei dem englischeu Stücke ent¬ springt nach Brodie’ s Abbildung der Sector principalis nicht in einem Funkte mit dem Sector brevis aus der Mediana, sondern jenseits des Scheitels des Arculus aus dem Sector brevis. Die Submediana berührt die Postcosta in dem Punkte, wo die erste Querader, Verbindungsader zwischen Submediana und Sector brevis, au die erste herantritt. Der Sector trig. inferior biegt nicht vor seinem Ende scharf zum Ilintcrrande (Innenrande) ab. Schliess¬ lich stimmt auch die Form des Innenrandes beider Flügel nicht überein. Ferner wäre das von Brodie Taf. 10, Fig. 8 abgebihlcte Flügelfragment heranzuziehen, das von Giehel als HeterophUbia Westwoodi beschrieben wurde. Hier fehlt aber vor allem der hintere Schenkel des besonders für die späteren Formen so wichtigen Arculus, also der Verbindungsader zwischen der Submediana und dem unteren Sectorenpanr. Dieser Umstand bewog Hagen (Palaeontographica Bd. XV, S. 65) dieses englische Stück von der Gattung Uelerophlebia zu trennen und es seiner Gattung Tarsophlebiu als T/irsophlebia Wext- v'oodi ein zu reihen. Endlich muß unsere Form mit der von Brodie im Quarterly Journal of the Geological Society of London Bd. V, PI. II ab¬ gebildeten lleterophlebiu dislocata Brodie verglichen werden. Sie ist mit dieser zum mindesten sehr nahe verwandt und unterscheidet sich von ihr nur in folgenden Punkten: Bei lleterophlebia dislocata läuft der Inneurand, wie besonders aus der Abbildung A* Brodie hervorgeht, bis zur Basis des O O 7 Flügels abwärts, bei unserer Form biegt er sich wenig oberhalb der Basis gegen die Postcosta, sodaß diese selber eine kurze Strecke über der Basis den Innenrand bildet. Ein weiterer Unter- 233 aus dem Oberen Lias von Braunschweig schied liegt darin, daß der Ilülfsseetor /wischen Sector brevis und Sector trig. superior nicht wie bei Heterophlebia didoeata an der ersten Querader /wischen diesen beiden Seetoren über dein Armins entspringt, sondern an einer höher gelegenen (5.-7.), die dann winklig nach oben geknickt ist. Während ferner in der englischen Abbildung die. Subcosta die Costa im Nodus berührt, trifft sie diesen bei unserem Stücke fast genau in der Mitte. Auf das Fehlen der Antecubitalee in Brodie's Abbildung legte Hagen keinen Wert, da das in seinem Besitz befindliche Stück diese aufwies. Es linden sich aber auch beim Vergleiche mit diesem (Polaeontographica XV7 Taf. XII, Fig. 7) geringe Unterschiede im Verlaufe der Hauptadern wie in der Zellenaus¬ füllung der Felder. Schließlich bleibt immerhin die Frage zu berücksichtigen, ob der letzte und der folgende hier beschriebene Flügel nicht etwa als Vorder- und Hinterflügel derselben Art anzusehen sind, die zwar von Heterophlebia didoeata Brodie in manchen Punkten ab¬ weicht, ihr aber doch sehr nahe verwandt sein dürfte. Darüber vermag wohl nur ein ähnlich glücklicher Fund Gewißheit zu geben, wie ihn das von Brodie veröffentlichte, von Westwood beschriebene und von Hagen umgedeutete Exemplar der Hetero¬ phlebia dislocata darstellt. Die von Bookman1) über Heterophlebia didocata . Aeschna Brodiei und Agrion Buckmani ausgesprochenen Ansichten konnte ich leider nicht berücksichtigen, da mir dessen Aufsatz über diesen Gegenstand bisher noch nicht zugänglich war. Heterophlebia propinqua n. sp. Taf. 7, Fig. 10. Fundort: Hattorf bei Fallersleben. Satnml. der Geol. Landesaustalt in Berlin. Länge des Flügels: 41 mm. Breite » » am Nodus: I) mm. » » » » Arculus: 6 mm. » » » » Oberende des Pterostigma: 7 mm. ') Buckmax J., Remarks on LibeUuta Brodiei Buckmax, a fossil insect fron» iho upper Lias of Dumbleton, Gloucostershiru. Ami. Mag, nat. hist. (2) 1*2: 43G —438, 1863. 234 Aunoi.d Book. Orthoptera und Neuroptera Der Flügel ist mit allen Feinheiten ausgezeichnet erhalten. Der Vorderrand ist bis zum Nodus wenig vorgebogen, die Einbuchtung am Nodus unbedeutend. Vom innorn Ende des Pterostigina an biegt sich der Vorderrand in gleichmäßigem Bogen bis zu der parabolisch zulaufenden Flügelspitze zurück. Der Innen¬ rand ist etwa in der Mitte am weitesten einwärts gebogen, und der Flügel erreicht daher hier gegenüber dem Nodus seine größte Breite. Die Flügelbasis ist schmal, sodaß der Innenrand kurz vor der Basis in einem stumpfen Winkel abbiegt, um an der Wurzel der Postcosta zu enden. Die Costa ist kräftig entwickelt und läuft in einem schwachen Bogen bis zum Nodus. Dieser ist 22 mm von der Basis entfernt und in einem stumpfen Winkel geknickt. Die Subeosta läuft der Costa ziemlich parallel und ist in 7 mm Abstand von der Basis am weitesten und zwar 1,5 mm von ihr entfernt. Parallel und ihr ganz nahe verläuft die Mediana. Das Pterostigma beginnt 1 1 mm vom Nodus, ist 5 mm lang und wird vorn und hinten von kräftigen Queradern eingefaßt. Auch Costa und Mediana sind am Pterostigma verdickt. Der sog. Aren Ins ist 6 mm von der Basis entfernt und stobt sehr schräg. Sector principalis und Sector brevis entfernen sich gegen den Nodus zu etwas von einander. Ersterer läuft der Mediana parallel und endet unmittelbar hinter dieser in der äußersten Spitze des Flügels. Der Sector brevis biegt sich etwa in der Höhe des Nodus nach hinten, geht in flacher Wellenlinie zum Innenrande und endet etwa 31 mm von der Basis. Der Sector medius entspringt 5 mm vor dem Nodus, der Sector subnodalis wenig oberhalb dieser Stelle an einer Quer¬ ader. Der erste läuft dem Sector brevis fast genau parallel, während der letzte ganz nahe dem Sector nodalis verläuft und Anmerkung: Außer dem hier beschriebenen Flügel fand sich auch in den Schichten des Hfirp. boreale bei Schandelall der untere Teile eines solchen, der in dem erhaltenen Stücke gut mit dem oben beschriebenen übereinstiuimt, aber von bedeutenderer Größe ist. ans dem obern Lias von Braunschweig. 235 etwa 4.5 mm hinter der Flügelspitze endet. Der Septo r nodal is endet 2 mm vor jenem und entspringt am Nodus. Zwistdien den Sectoren verlaufen verschiedene supplementäre Seetoren zum Innenrande, zwischen ihnen liegen zahlreiche polygo¬ nale Zellen. Der Suhnodalis liegt unmittelbar hinter der Media rnu aus der er bereits nahe der Spitze seinen Ursprung nimmt. Die Su h mediana entspringt etwa 1 mm hinter der Mediana und verläuft gerade aufwärts bis etwa zur Höhe des Arculus. Hier biegt sie scharf zum Innenrande und beteiligt sich an der Bildung des Flügeldreiecks in der Weise, dal.! sie in der Richtung nach der Spitze eine Ader (a = 2 mm) abgibt, welche die Quer¬ ader (b = 2,3 mm) zwischen Wurzel des Trig. superior und Brevis nahe deren Endigung an diesem letzteren Seetor trifft. Über dem ersten Knick bewegt sieh die Subtnediana als dritte Dreieckseite (c = 2.7 mm) gegen den Innenrand bis fast zur Berührung der Subcosta, bieet hier aber wieder scharf in die alte Richtung nach der Spitze ein, um dann in einem flachen Bogen als Seetor trig. superior zum Innenrande zu laufen und etwa 26 mm von der Basis zu enden. Die Postcosta endlich entspringt am Fuße der Suhmcdiana, verläuft dieser annähernd parallel und gibt etwa 4 mm von der Basis nach dem Arculue hin eine Ader ab. Kurz vorher hat sie nach hinten eine Ader abgespalten, die sich aber bald wieder mit ihr vereinigt. Alsdann biegt sie sich dem Hinterrande zu, berührt last die Subtnediana, wo diese zum zweitenmal abbiegt, läuft ihr dann als Sector tri g. in ferior parallel, bis sie etwa 19 mm von der Basis am Innenrande endet. Zwischen den Sectoren und Hauptadern liegt ein Gewebe polygonaler Zellen, das von mehreren supplementären Sectoren gestützt wird. Das Innere des Dreiecks wird durch zwei aufeinander ungefähr senkrechte Adern in drei Teile geteilt, in ein dreieckiges, dem Inuenrande zugekehrtes Stück und zwei trapezförmige, nach dein V orderrande zu liegende Stücke. Das Spatium median um enthält abgesehen von der erwähnten die Postcosta mit dem Arcuiua ver¬ bindenden Ader 4 Queradern vor der Seite c des Dreiecks, von Aknou» Book, Orthoptera und Neuroptera 236 denen die beiden mittleren wieder durch eine Ader verbunden sind. An der innern Ecke des Dreiecks besteht eine kurze Verbindungs- ader zwischen der einander ganz nahe kommenden Postcosta und Submedia. Das Di sco i d al fe 1 d bleibt von der Dreieckseite h aus bis fast zur Höhe des Ncdu# ziemlich gleich breit und enthält drei Reihen polygonaler Zellen. Durch die Biegung des Seetor brevis nach hinten erfolgt dann eine Verengung und gegen den Innenrand eine abermalige Erweiterung. Zugleich schieben sich 4 und endlich mehr Zellenreihen ein. Das Basalfeld am Innenrande enthält zwei Reihen penta- gonaler Zellen. Bei der vorzüglichen Erhaltung des Flügels läl.»t sich auch die Faltung noch gut beobachten. Auf der Ilauptplatte erscheinen gegen die Sehichtfläehe erhaben die Mediana, die tirenzlinie der Doppelreihe polygonaler Zellen zwischen Sector principalis und Seetor nodalis, ferner der Sector subnodalis, Sector brevis, Subcosta und Sector trig. inferior. Die sich an diese Adern anschließenden Flächen fallen nach den dazwischen liegenden Adern dachförmig ab. Hinsichtlich der Bestimmung dieses Stückes ist schon bei Heterophlebia prou'ima n. sp. darauf hingewiesen, daß sich eine nahe Verwandtschaft mit Heterophlebia dislocata auch bei diesem Flügel nicht verkennen läßt. Ein deutlicher Unterschied gegenüber Heterophlebia dislocata liegt aber in der Ausbildung des Dreiecks. Der der Flügelspitze zugekehrte Winkel des Dreiecks ist bei der Abbildung Quart. Journal V, PI. II, ziemlich spitz, sodaß die äußere Dreieckseite ziemlich schräg steht und das Discoidalfeld an der inneren (hinteren) Ecke des Dreiecks recht spitzwinklig ausläuft. Bei den mir vor¬ liegenden Stücken ist der der Spitze zuliegende Winkel dem rechten Winkel genähert. Das Vorhandensein der Antecubitales wurde schon bei JieterO- phlehia prOivima n. sp. als Unterschied gegenüber II. dislocata erwähnt. Die Ausfüllung des Discoidalfeldcs besteht hier über dem Dreieck in einer dreifachen Zellenreihe, während an der gleichen Stelle bei 1 1. dislocata zunächst drei einfache Zellen und dann eine Doppel¬ reihe auftritt. aus dem Oberen Lias von Braunschweig. 237 Aesclma (Gomphus) cf. Brodiei Westw. Taf. 7, Fig. 11 — 13. 1845. Brodii , Foss, ins. i. the sec. rocks of Engl. 101, PI. 8, f. 1. 1845. Wkstwooo, b. Bkodii:, s. oben. 1853. Bückmas- Ann. nat. hist. (2) XII, 436 — 438. 1856. Gihbil, Insekt, d. Vorwelt, 285. 1871. Phillips, Geolog, of Oxford, 123. 1884. E. Gkinitz, Zeitschr. d. Deutsch. Geolog. Gesellsch., 1884, S. 581 u. a. m. Die drei nachstehend beschriebenen Odonatenflügel sind viel¬ leicht am besten der hier genannten Art aus dem englischen Lias anzuschließen, sind aber nicht mit ihr ident. Sir mögen daher vorläufig nur abgebildet sein um! genauer beschrieben werden, wenn vollständigere und zahlreichere Funde zur Verfügung stehen. O ö o Taf. 7, Fig. 11. 1. Von dem vorliegenden Stücke ist nur der untere Flügelteil unvollständig erhalten, doch ist die Partie vom Sector brevis bis zum Innenrande bei der schönen Erhaltung gut zu erkennen. Von dem vollständig ansgebildeten Flügeldreieck ausgehend beobachtet man, daß dessen Basis (c = 2 mm) mit der vorderen Dreieekseite (a = 2,3 mm) fast einen rechten Winkel bildet. Die innere Seite (b = 2,ö mm) verbindet als Querader, über die Ecken des Dreiecks hinaus verlängert, den Sector brevis mit der Sub- mediana und Posteosta. Das Verbindungsstück zwischen diesen beiden letzteren Adern ist, wie gewöhnlich, sehr kurz. Sie laufen von diesem Punkte als Sector trig. superior und inferior nach oben, indem sie zunächst einen flachen Bogen gegen den Innenrand und dann einen solchen gegen den Außenrand beschreiben. Unterhalb des Dreiecks ist nur die Postcosta deutlich zu beobachten. Der Bogen, den sie über der Basis gegen den Außenrand beschreibt, ist ziemlich flach. Bis zur Höhe der inneren Dreiecksecke ent¬ sendet sie in dem breiten Basalfelde 5 kräftige Aste, oberhalb derselben weitere 6 gegen den Innenrand. Dieser Flügeltorso ist Aeschna (Gompktts) Hrodiei Westw. vielleicht am nächsten zu stellen. Ein Unterschied, der einer sicheren Identifizierung hinderlich ist, liegt darin, daß das Diseoidal- 16 Jaliiluicli l'.)04. 238 Aknoi.i» Book, Orthoptera uud Neuroptora feld hier verhältnismäßig schmal ist und in seinem untern erhaltenen Teile nur 3 Zellenreihen erkennen läßt , während hei dem eng- lisehen Stücke deren 4 gezeichnet sind. In dem Dreieck ist eine Ader zu beobachten, die von der untern, nicht von der äußern Seite ausgeht. Taf. 7, Fig. 12. 2. Auf der gleichen Platte mit dem Flügel von Camptero- phlebia ohgans n. spee. finden sich zwei andere, die ein und der¬ selben Art zugehören dürften, die aber nicht vollständig erhalten sind. Bei dem einen ist die Basis nicht ganz deutlich, beim andern fehlt sie vollständig. Der Außenrand ist am Nodus wenig eingebogen. Am Ptero- stigma ist er verletzt, ln der Höhe des Nodus etwa ist die größte Flügelbreite erreicht. Die Subcosta nähert sich gegen den Nodus hin der Costa. Der Nodus ist in stumpfem Winkel gekniekt, sein vorderer Schenkel ist der kürzere. Die Mediana verläuft der Subcosta parallel und nähert sich oberhalb des Nodus allmählich der Costa. Die Stelle, an der der Arculus liegt, ist beschädigt. Der äußere Schenkel scheint sich in sehr spitzem Winkel von der Mediana abzuzweigen. Aus dem Sector principalis entspringen b,ß mm über der unteren vorderen Ecke des Dreiecks Sector rnedius und sub¬ nodal is. Der Sector nodalis kreuzt den principalis 4,9 mm über der Wurzel jener beiden Seetoren. Während der Sector principalis der Mediana parallel läuft, wenden sich die aus ihm entspringenden Sectoren in ganz flachen Kurven dem Innenrande, zu. Der kräftig hervortretende Sector inter nodalis entspringt aus dem Nodalis 6,5 mm über dem Nodus und verläuft etwa in der Mitte zwischen Sector nodalis und principalis gegen die Spitze. Der Sector brevis berührt das Dreieck in der oberen Ecke und verläuft dann dem Sector inedius nahe zum Innenrande. Submediana wie Postcosta sind in ihrem Verlaufe nicht sicher zu erkennen. Von ersterer kann man aber mit Sicherheit beobachten, daß sie die Seite. c = 1,3 mm des Flügeldreiecks bildet, aus dem Oberen Lias von Braunschweig. 239 dann schürf nach oben abbiegt und als Seetor trig. superior nach einem fast giadlinigen Verlaufe 21,4 mm über dem hintern untern Endpunkte des Dreiecks den Innenrand erreicht. Die Seite n des Dreiecks wird dargestellt durch die schon bei Heteropfdebia pro- pinqua n. sp. erwähnte Verbindungsader zwischen der Subme- diana und dem Seetor brevis an der Stelle der ersten Umbiegung nach hinten. Die Seite a (== 2 mm) hat genau die gleiche Länge wie die dritte Seit«1 6, welche den gleichen Punkt des Seetor brevis mit dem Fußpunkte des Sector trig. superior verbindet. Die Verlängerung der Seite b verbindet die Submcdiana mit der Postcosta an der Stelle, wo diese ihr am nächsten kommt. Der Sector trig. inferior verläuft von diesem Punkte zu¬ nächst in einem nach außen offenen Logen, dann ziemlich gerad¬ linig nach oben. Das obere Stück ist undeutlich, da sieb ein an¬ derer Flügel darauf legt. Das Disco idal feld enthält zunächst über der Dreieckseite b 3 Queradern. Von der vierten aus nimmt ein Hiiltssector seinen Ursprung, der zunächst 2 Reihen viereckiger Zellen von einander trennt. . Das Basalfeld am Innen ran de hat eine Hauptstütze in einer von der Postcosta ausgehenden, nach unten und innen ver¬ laufenden Ader. Der basale Teil des Innenrandes zeigt eine Einbuchtung in ähnlicher Weise, wie sie bei Cijmatophlebia longialata Germ, beob¬ achtet wird. Ein anderer Flügel dieser Platte, der wohl zu der gleichen Art gehört wie der eben beschriebene, zeigt besonders die Spitze in schöner Erhaltung. Außen- und Innenrand nähern sich in Form der Parabel und treffen in dem ziemlich spitzen Flügelende zu¬ sammen. Die Mediana endet unmittelbar hinter der Flügelspit/e ebenso wie der Sector principalis. Das Pterostigma ist 4,5 mm lang und in der Mitte,. 1 mm breit, während sich die beiden Enden etwas zuspitzen, sodaß Costa und Mediana hier ein wenig einge¬ schnürt erscheinen. Die begrenzenden Adern sind kräftig. Wegen der mangelhaften Erhaltung dieser Odonatenflügel ist 16* 240 Aksou) Born:, Orthoptera und Neuropter es unmöglich, etwas bestimmtes über die Stellung im System zu sagen. ’ Die Ausbildung des Dreiecks und des basalen Teiles über¬ haupt verweisen diese Art zu den Gomphinen und zwar in die Verwandtschaft der Gattungen des lithographischen Schiefers wie Cordulegaster , Petaluru , Uropetalu. Taf. 7, Fig. 13. 3. Laßt das vorige Stück immerhin Zweifel übrig, ob wirklich Aeschna ( Gomphus ) Brodiei Westw« oder überhaupt eine nahe ver¬ wandte Form vorliegt, so gilt ähnliches hinsichtlich des Taf. 7, Fig. 13 abgebildeten Exemplares eines wohlerhaltenen Odonaten- tlügels aus der Mergelgrube von Grassel, nördlich Braunscliweig, doch kann man, so lange nicht zahlreichere Funde zur Verfügung stehen, auch dieses Stück der genannten Spezies anhangsweise zu¬ rechnen. Der beim ersten Anblick auffällige Unterschied, der in dem Ausschnitt des Innenrandts an der Basis liegt, kann als Geschlechts¬ unterschied gedeutet werden. Unser Stück weicht von Brodif.’s Abbildung des englischen dadurch ah, daß der Seetor subnodaüs nicht aus dem Principalis, sondern an einer Querader zwischen Principalis und Medius un¬ mittelbar über der Wurzel des letzteren entspringt. Auch die Ausfüllung des Spatium basilare und des Dreiecks ist ein wenig verschieden. Die Länge des Flügels beträgt 48 mm, die Breite am Nodus 15 mm. Bei der ausgezeichneten Erhaltung des Stückes wird die in Fig. 13 gegebene genaue Abbildung desselben eine längere Be¬ schreibung ersetzen können. Phryganidiui» balticum E. Gein. Taf. 6, Fig. 14—15. E. Gkinitz: Zeitschr. d. Deutsch, geol. Gesellsch. 1880, S. 527, Taf. 22, Fig. 13, 14. Länge 8 mm, Breite 3 mm. Diese Form ist das bei weitem häufigste Insekt im Posidonieu- schiefer von Schandelah. aus dem Oberen Lias von Braunschweig. 241 Die Pliigel stimmen in Größe, Form, Äderung und Farben¬ zeichnung mit den Abbildungen von Geinitz aus dem Dobbertiner Lias. Es sind auch Stücke vorhanden, die mehr den Phryyanidium ba/ticum var. simplcx E. Gein. ähneln. Leider liegen zwei Flügel häufig aufeinander, sodaß die Äderung dann nicht genau zu er¬ kennen ist. In der Zeichnung ist ein quadratischer bis rundlicher Fleck sehr charakteristisch, der an der Endigung des innern Astes der Internomedia gelegen ist und im Gegensatz zu den übrigen dunkel¬ braunen Farbentlecken schwärzlich erscheint. Phryganidium boreale n. sp. Taf. 6, Fig. 16. Ein Flügel, der durch sein Geäder sich nahe an Phryganidium balticum E. Gein. anschließt, liegt in einem isolierten Stücke von Grassel aus der Borealiszone vor. Die Breitenausdehnung ist eine erheblich größere als bei der genannten Art. Sehr nahe dem Außenrande verläuft die Subcosta, die schon bei */4 der Flügellänge endet. Der Ilauptstamm des Radius ist ebenfalls erheblich kürzer als bei P/tr. balticum. Der äußere seiner beiden auf der Innenseite entspringenden ziemlich gradlinigen Seitenäste sendet kurz vor seiner Endigung 3 Seiteuästchen gegen den Außenrand; der innere ist mit dem Cuhitus und dem äußeren Nachbaraste durch charakteristische, auch bei voriger Art vor¬ handene Queradern verbunden und endigt in 3 Ästchen nahe der Spitze. Der Cuhitus sendet zunächst 3 einfache Seitenadern gegen den Innenrand und zerschlägt sich nahe der Spitze, soweit die etwas mangelhafte Erhaltung des distalen Endes erkennen läßt, in 3 Ästchen. Gegen den Innenrand ist endlich nur eine doppeltgeschwungene Ader mit einer vom Cubitus getrennten Wurzel zu beobachten. Besonders die Ausbildung des oberen Flügelendes unterscheidet dieses Stück von Phr. balticum. Von einem netzartigen Geäder an den Gabeleuden ist hier nichts zu sehen. Diese Erscheinung tritt allerdings auch bei den von Schandelah stammenden Exein- 242 Arnold Book, Ortho era und Neuroptera plaren der genannten Art nicht recht hervor. Auch in der Zeich¬ nung finden sich Altweichungen. Dennoch bleibt die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß es sich hier uni einen Hinterflügel der GEiNiTz'schen oder einer dieser sehr nahe stehenden Art handelt. Der Umstand, daß man gerade bei diesem Insekt fast stets zwei aufeinander liegende Flügel vor sich hat, erschwert die Beobachtung außerordentlich, läßt stets in Ungewißheit über die Natur des zu unterst liegenden Flügels. Fs sei noch darauf hingewiesen, daß der Flügel besonders in der Form, aber auch in der Nervatur Anklänge an gewisse Arten von Hemipteren zeigt. Man vergleiche z. B. die von Berendt1) abgebildeten Cixiusarten. Das Stück kann daher nur mit Vor¬ behalt zu Phryganidiuni gestellt werden. Orthophlebia (Ph ryganidium) marginata n. sp. Taf. 6, Fig. 17 — 18. Diese Form, die in zwei Flügeln von 3 mm Länge und 1 mm größter Breite vorliegt, schließt sich vielleicht am nächsten an die von Gkinitz (a. a. O., S. 573) angeführten Arten Ort/iQ- ghlebia furcata Girr, und Orthophlebia parm/a E. Gein. an. Die gerade verlaufende Su boosta (s) endigt wenig über der Mitte des Vorderrandes. Ihr annähernd parallel verläuft der gerade gestreckte erste Ast der Externomedia (e), deren innerer Ast genau bi der Mitte gabelt. Von den so entstandenen Teilstücken gabelt das innere früher als das äußere. Die I n t e r n om ed i a (i) zweigt sich wenig über der Basis von der Externomedia ab und verläuft bereits von ihrem Ursprungspunkte aus in zwei getrennten Asten gegen den Innenrand, deren jeder sich vor der Flügelmitte einfach zerschlägt. An dem äußeren Aste gabeln auch die Teilstücke noch einmal vor dem Innenrande. Der (’ubitus (c) läuft ziemlich gerade und endigt kurz vor der Mitte des Innenrandes. Das Innenfeld ist gegen den Innenrand durch eine diesem parallel laufende Rippe begrenzt und enthält außerdem noch zwei in flacher Kurve gegen diese Rippe verlaufende Adern. ') Bi kknot, Die im Bernstein befindlichen organischen Reste der Yorwelt, Bd. II, Taf. T, Fig. 18 — 24. aus dem Oberen Lias von Braunschweig. 243 Queradern sind auf beiden Flügeln zu erkennen, auch Flecken¬ zeichnung ist zu sehen. Von den beiden anfangs genannten Formen unterscheidet sich die vorliegende Art durch den Besitz der dem Innenrande paral¬ lelen Randrippe, sowie dadurch, daß die Nervenendigungen des inneren Astes der Externomedia bereits hinter der Flügelspitze, also am Innenrande auslaufen. Erst kürzlich habe ich das in Fig. 18 abgebildete Stück auf¬ gefunden, welches das ganze Insekt darstellt. Orthophlebia (Phryganidium) bruiisviceiisis n. sp. Taf. 6, Fig. 19. In der Form stimmt der 10,5 nun lange und 3,5 mm breite Flügel ganz gut überein mit dein von (xKINITZ (a. a. O., Taf. XI II, Fig. 8) abgebildeten Flügel der Orthophlebia ( Phvyaanüiivm •) i/iter- mcdia GlEU. Auch die Nervatur zeigt viel Übereinstimmendes, sodaß es anfangs zweifelhaft erschien, ob für dieses Stück eine neue Art aufzustellen wäre. Die Soapularis (s) endigt wenig über der Mitte des Vorder¬ randes. Nach der Gabelung von Externomedia (e) und Inter- nomedia (i) an der Basis teilt sich die ersten* 2 min über der Basis in einen geraden, der Soapularis parallelen, erst kurz vor der Endigung am Vorderrande gabelnden Ast und in einen zweiten, der sich bald wieder in zwei Teiladern zerschlägt. Von diesen gabelt die vordere noch zweimal, sodaß drei Nervenendigungen vor der Flügelspitzo aus ihr entstehen. Das hintere Teilstück gabelt wenig unter der Flügelmitte noch einmal. Die 1 n t e r n o m e d i a (i) zerschlägt sich im untern Drittel der Flügellänge und zwar so, daß sich zunächst ein einfacher Ast gegen den Innenrand wendet, und daß von den Asten der gegen die Spitze hin folgenden Gabel sich jeder noch einmal zerschlägt. Hier entstehen also im Gegensatz zu Geinitz’ Fig. 8 fünf Nervenenden der Internomedia. Erst der folgende einfach gabelnde Ast entspringt mit freier Wurzel hinter dem Radius und ist. daher als Cubitus (c) anzusprechen: Im inneren Randfelde liegen noch 2 weitere Nerven. 244 Ahnold Bode, Orthoptera und Neuroptera Queraderting ist vorhanden aber nur schlecht wahrnehmbar. Flockung oder sonstige Zeichnung ist nicht zu erkennen. Plirygamdimn arculiterum n. sp. Taf. 6, Fig. 20 — 22. Von den beiden vorliegenden Flügeln (Taf. 6, Fig. 20—21) dieses Insekts fehlt dem einen der untere Teil; der andere ist wohl erhalten. Beide stimmen in den wesentlichen Punkten so sehr überein, daß sie derselben Art zugerechnet werden dürfen. Der Verlauf der Hauptadern stellt diese Form in die nächste Verwandtschaft des von E. Geinitz beschriebenen und abge¬ bildeten Plu'yganidium (Hydropsi/che ) Seebachi (1. c. S. 570, Taf. XIII, Fig. 10). Die Soapularis endet hier bereits viel näher der Mitte des Vorderrandes als dies bei der Dobbertiner Art der Fall ist. Ebenso gradlinig wie die Schulteradcr und ihr fast parallel läuft die Ilaupt- ader, deren unterer und oberer gegen die Spitze laufender Seiten¬ zweig sich in gleicher Höhe gabelt. Der äußere Ast der äußeren und beide Aste der inneren Gabel spalten jeder noch einmal. Die beiden benachbarten Gabeln erster Ordnung des ersten und zweiten 1 Iauptseitenastes sind genau wie bei Phri/ga n idium Seebachi quer verbunden, doch liegt dieser charakteristische Verbindungsbogen, der mir den Anlaß zu der Benennung gibt, viel näher der Mitte des Flügels. Der Cubitus läuft ungeteilt und ziemlich geradlinig gegen den Innenrand. Eine kräftige Querader verbindet ihn mit der Endgabel der Internomedia. Hinter ihm folgen noch zwei Längs¬ adern, von denen die äußere bei dem vollständigen Stücke vor dem Innenrande noch einmal gabelt. Zwischen dem oberen Ende der Mittelader und der Gabel ihres inneren Hauptastes liegt bei beiden Stücken ein länglicher dunkelbrauner Fleck. Bei beiden ist ferner der Vorderrand mit einem Saume brauner anliegender Härchen versehen, eine inter¬ essante Eigentümlichkeit insofern, als sie bereits diese liassischen Formen in ähnlicher Weise wie die tertiären und rezenten Phry- ganiden besitzen. aus dem Oberen Lias von Braunschweig. 245 Später ist aus dein Lias e der Mergelgrube von Grassel bei Braunsehweig noch ein derartiger Flügel (Tnf. 6, Fig. 22) in meinen Besitz gekommen. Im Verlauf der Hauptadern, in Zeich¬ nung und Haarsaum zeigt er die gleichen Eigentümlichkeiten wie die Flügel von Schandelah. Es ist aber in ihm eine reichere Queraderung an der Spitze und reichere Äderung im Randfelde am Innenrande zu erkennen. Coleoptera. Die Käfer sind unter den Insekteuresten von Schandelah bei weitem am reichsten vertreten. Gewöhnlich sind es einzelne Flügeldecken, darunter solche, welche die ansehnliche Länge von 28 mm erreichen. Doch finden sich auch ganze Tiere. Hinsichtlich der Bestimmung ergeben sich aber so grobe Schwierigkeiten, daß es ratsam erscheint abztiwarten, bis eine größere Zahl vollständigerer Exemplare vorliegt. Berlin, den 23. April 1904. I bei* einige Bolirergel misse und ein neues, jdlanzenführendes Interglazinl aus der Gegend von Elmshorn. Von Herrn C. Gagel in Berlin. (Hierz u T afel 8 — 11). In der Umgegend von Elmshorn im südwestlichen Holstein sind in den letzten Jahren zur Versorgung der Stadt mit brauch- barem Trinkwasser eine größere Anzahl Versuchs- und Brunnen- bohrnngen ausgeführt worden. Diese Bohrungen haben zwar keine sehr große Tiefe, erreicht (meistens nur etwa 30 m, einige bis 42, 52, 82 bezw. 96 in Tiefe), haben aber doch so merkwürdige Verhält¬ nisse in den dabei durchbohrten Diluvialschichten gezeigt, daß eine nähere Besprechung ihrer Ergebnisse wohl angezeigt erscheint. Als Liegendes der Diluvialschichten wurden bei 8 Bohrungen in 14 bis 36,2 m Tiefe mioeäner Glimmerton, bei 4 Bohrungen in 1,3 bis 29 m Tiefe miocäne Braunkohlenbildung und in 1 Bohrung in 11,5 m Tiefe die dunkelbraunroten Mergel des Perm erbohrt; eine Bohrung durchsank unter dem Diluvium (20 m) den Glimmerten und traf darunter in etwa 65 m Tiefe miocäne Braunkohlenbildung. Eine ganze Anzahl dieser Bohrungen zeigt die Diluvialschiohten bis zu auffälliger Tiefe — bis zu 37,8 m — ganz kalkfrei, bei mehreren anderen folgte unter normalen, nur oberflächlich verwitterten, dann aber kalkhaltigen Diluvialschichten wieder mehr oder minder mächtiges (bis 21 m), kalkfreies Diluvium, eine dritte Gruppe endlich zeigt einen höchst auffälligen, mehrfachen Wechsel von C. Gagkl, Über einige Bohrergebnisso etc. 247 kalkhaltigen und kalkfreien, gelben und grauen, verwitterten und unverwitterten Schichten im Diluvium, wie es bisher in ähn¬ licher Weise noch bei keinem Diluvialprofil beobachtet ist, so daß hier höchst merkwürdige Verhältnisse beim Absatz bezw. nach Ablagerung dieser Schichten vorhanden gewesen seiu müßten. Die. auffallendsten dieser Bohrungen (Licth I bis XVII. Elms¬ horn XVIII bis XXIII und Elmshorn 1 bis (>) liegen etwa 2 *2 1 /2 Kilometer südlich der Stadt Elmshorn westlich von Licth zu beiden Seiten der Gemarkungsgrenze bezw. dicht östlich von der Chaussee nach Ütersen, und ich möchte, um etwaigen Einwänden von vorn¬ herein zu begegnen, vorausschicken, daß jeder Irrtum oder eine Täuschung in der Probeentnahme bei diesen Bohrungen ausge- schloßcn erscheint, da die Bohrungen zu verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Bohrfirmen ausgeführt sind, z. T. von der west¬ preußischen Bohrgesellschaft in Danzig, die durch besondere Sorg¬ falt bei der Entnahme und Bezeichnung der Bohrproben sich auszeichnet, und zu einem andern Teile, nachdem auf die Wichtig¬ keit ganz genauer Probeentnahme noch besonders aufmerksam gemacht worden war. Die wichtigsten der anderen Bohrungen liegen etwa 3 Kilo¬ meter nördlich der Stadt (Sibirien I bis IX), die übrigen zwischen¬ drin im Nordwesten bezw. Süden und Südosten der Stadt. Vor der weiteren Diskussion der Bohrresultate seien zuerst diese selbst ausführlich mitgeteilt. Die Proben der Bohrungen Licth I bis XVII, des »Neuen Brunnens«, sowie der »Tiefbohrung« Elmshorn und von den Bohrun¬ gen Elmshorn XIX bis XXIII stammen von den städtischen Wasser¬ werken in Elmshorn, die Proben der Bobrungen Elmshorn 1, 2, 4, ,r>, ß von der westpreußischen Bohrgesellschaft in Danzig. Diese letzten Bohrungen liegen immer nur wenige Meter entfernt von den Bohrungen Licth I bis V in fast derselben Meereshöhe; diese sämtlichen 29 Bohrungen liegen in drei fiOO, 350, bezw. 200 m langen, senkrecht zu einander stehenden bezw. sich schneidenden Linien k also auf einem ganz kleinen Raum zusammengedrängt und geben so ein sehr genaues Bild der hier vorhandenen Diluvial- schichten. 248 C. Gagel, Über einige Bohrergebnisse und ein neues 0 - 5,5 in Bohrung Elmshorn 1 . feiner Sand: Alluvium, Düne, 5,5 — 10 » kalkfreier, gelber Sand und Kies: Geschiebcsand, 10 — 12 » grauer, sandiger Geschiebe 1 e h m, 12 — 14 » desgl., aber an vereinzelten Stellen ganz 14 — 17,3 » schwach kalkhaltig, kalkfreier, grober Spatsand ; wasse rführend. Bohrung Elmshorn 2. 0 — 3 m feiner, heller Sand: Alluvium, Düne, 3 — 10 » heller, z. T. rostfarbiger, kalkfreier Spatsand, 10 — 13 » gelblich grauer bis dunkel grau er Geschiebe- 1 e h m , 13 16,5 » gelber, lehmiger Sand, kalkfrei, 16.5 — 18 » dunkel grau er Gesehiebeleh m, 18 — 20,5 » dunkelgrauer Geschiebe m erg el, 20.5 — 26,5 » dunkelgrauer Geschiebe 1 eh m, 26,5 — 30 » heller, kalkfreier Sand, wasserführend. Bohrung Elmshorn 4. Alle Proben sind kalkfrei. 0 - 3,6 m heller, z. T. rostfarbiger Sand, z.T. Alluvium, Düne, 3,6 — 5,8 » gelblicher, sehr sandiger Geschiebe 1 eh m , 5,8 — 10 » heller Sand, 10 — 15,6 » abwechselnd gelblich und grau gefärbter Geschiebe 1 eh m (10 — 11 m gelblich, 11 — 11,6 m grau, 11,6 — 15 in gelblich, 15 — 15,6 m grau), 15.6 — 16,5 » rost farbiger, selir sandiger Geschiebe 1 e li m , 16,5 — 27,4 » grauer Geschiebelehm, 27,4 — 31 » heller Spatsand, wasserführend. Bohrung Elmshorn 5. 0 — 3 m heller Sand: Alluvium, Düne, 3 — 7 » gelblicher und bräunlicher, sehr sandiger Ge- schiebelehm, » grauer Geschiebemergel, 7 —13 pflanzenführendes Tnterglazia] aus der Gegend von Elmshorn. •249 13 - — 14,5 m grauer Geschiebe le hm, 14,5- — 18,5 S sandiger Kies, kalkfrei, 18,5 -20 » hellgraue r Geschiebe m e rgel, 20 -22 y> kalkhaltiger Kies, 22 - 23,5 » gelb- und graugestreifter Geschiebemergel 23,5 -25 » grauer Geschiebelehm, 25 -27,5 » sandiger Kies, kalkfrei, wasserführend. Bohrung Elmshorn 6. 0 — 4 ra Sand: Alluvium, Düne, 4 — 15 » gelblicher, sehr sandiger Geschiebelehm, zu unterst rostfarbig, 15 — 16 » grauer sandiger Kies, kalkfrei, 16 —19,25 : grauer Geschiebe 1 eh m, 19,25 — 20,75 » grauer, kalkhaltiger Kies mit Holzgeröllen, 20,75 — 25,5 ■’> grauer Geschiebemergel, 25.5 — 31,5 » sandiger, kalkfreier Kies, wasserführend. Bohrung Lieth I. -f- 4,85 in N.-N. 0 — 5,1 m feiner, heller Sand: Alluvium, Düne, 5,1 — 6 » kalkfreier Sand mit größeren Gerollen: Ge¬ schiebesand. 6 — 6,90 » hellgrauer, sehr sandiger Geschiebelehm, 6,9 — 9 » grauer Kies mit größeren Gerollen, 9 — 11 » heller, sandiger Kies mit größeren Gerollen, wasserführend, 11 —11,70 » sehr sandiger, rostfarbiger Geschiebelehm, 11,70—12,30 » gelber, sandiger Kies mit großen Gerollen, kalkfrei, 12,30 — 21 » dunkelgrauer Geschiebemergel, 21 —21,85 » grauer, kalkhaltiger Kies mit großen Gerollen, 21,85 — 22,73 » gelber, sandiger Geschiebelehm (ein kleiner Teil der Probe ist ganz schwach kalkhaltig), 22,73—23,5 » rostfarbiger, lehmig grandigerSand, kalkfrei, und dunkel gr a u er, sandiger Geschiebe 1 eh m, 23.5 — 24,75 » grauer Geschiebe mergel, 250 C. Gagei-, Über einige Bohrergebnisse und ein neues 24,75 — 28 m kalkhaltiger, grauer, sandiger Kies mit großen Gerollen, wasserführend, 28 - 29.7 » grauer, kalkhaltiger Sand mit großen Gerollen und Gerollen von fossilem Holz, wasserführend, 29,7 — ? » dunkelgrauer Gesohiebeleh ni, ? — 31 » miociiner Glimmerthon, kalkhaltig. (Die Grenze vom Geschiebemergel und Glimmerton ist nicht genauer zu bestimmen, da für beides nur eine Probe mit einer gemeinsamen Tiefenangabe vor¬ liegt.) Bohrung Lieth II. -f- 3,669 m N.-N. Die Bohrung war vollständig wasserfrei. 0 — 2,40 m Spatsand, kalkfrei: Alluvium, Düne, 2,40 — 8,50 » graugelber, sandiger Geschiebe 1 eh in , 8.50 — 11 » gelber und rostfarbiger, sehr sandiger Ge- schiehelcbm bezw. lehmig grandiger Sand, 11 — 12 » dunkelgrauer Geschiebelehm, 12 — 14 » graugelber und rostfarbiger, sehr sandiger Geschiebe 1 eh m , 14 — 15,25 » grauer Geschiebe 1 eh m, 15,25 — 15,50 » schwach kalkhaltiger Spatsand, 15,50-30 » dunkelgrauer Geschiebemergel. Bohrung Lieth II a, dicht bei Lieth II (wegen eines großen Geschiebes ergebnislos eingestellt). 0 — 1,2 m feiner, schwach humoser Sand: Düne, 1,2 — 2,45 » gelblicher, schwach grandiger Spatsand: Ge¬ schiebesand, 2,45— 6,25 » gelber Geschiebelehm, 6,27 — 7,5 » heller, kalkfreier Spatsand, 7,5 — 9,7 » grünlich grauer, sehr sandiger Geschiebelehm, 9,7 — 12 » kalkfreier Kies. Bohrung Lieth III. -h 5,52 m N.-N. 0 — 1,50 m Sand: Alluvium, Düne, 1.50- 6 » sandiger Kies mit großen Gerollen, kalkfrei: Geschiebesand, pflanzen führendes Interglazial aus der Gegend von Elmshorn. 251 6 7,6 m 7,6 — 9,9 » 9,9 -11,55 » 11,55—12,45 » 12,45-12,90 » 12,90—13,40 » 13,40—13,50 » 13,50—14 14 —16 » 16 — 17,55 » 17.5 — 24,5 » 24.5 -25 25 —30 » gelbgrauer, sehr sandiger Geschiebe 1 eh in, dunkelgrauer, rötlich gefleckter Geschiebe- 1 e h ui , heller Kies mit großen Gerollen, kalkarm, gelblicher, z. T. lehmiger, kalkfreier Kies, dunkel grau er Geschiebelehm (mit Schlieren von iniocäuem Kohlenletten), grauer Kies mit großen Gerollen, kalkarm, grauer, schwarz gestreifter Geschiebemergel, sehr kalkarm, brauner, kalkarmer Kies mit großen Gerollen, gelber, kalkfreier Kies mit großen Gerollen, gelber, graudiger, kalkfreier Sand und gelb¬ grau e r Geschiebe 1 e h m , dunkelgrauer kalkarmer Geschiebemergel, grauer, scharfer Sand, kalkfrei, grober, weißer Sand mit großen Gerollen; kalk¬ frei, wasserführend, 30 — 31 » grünlich grauer, sandiger Geschiebelehm mit dunkelgrauen Schlieren. Bohrung Lieth IV. -f- 6,27 m N.-N. Die Bohrung war vollständig wasserfrei. 0 — 1,6 in gelber Sand: Alluvium, Düne, 1,6 — 4,8 » grau ge Iber, sehr sandiger Gesehiebelehm, 4.8— 6,9 » Sand und Grand mit großen Gerollen, kalkfrei, 6.9 — 9,9 » gelber, sehr sandiger Geschiebelehm, 9.9 — 11 » grauer Geschiebelehm, 11 — 13 » dunkel grau er Geschiebe me rgel, 13 — 1 3,8 » dunkelgrauer kalkhaltiger Kies, 13,8 — 15 » gelber, sehr sandiger Gesehiebelehm, 15 — 18,5 » grauer normaler Gescbiebem e rgel und lehmiger Kies, 18,5 — 20,5 » grünlich gelblicher, lehmiger, kalkhaltiger Kies, 252 C. Gagv.1., Über einige Bohrergobnisao und ein neues 20.5 — 22,6 m grauer Kies mit großen Gerollen und Gerollen von fossilem Holz, kalkhaltig, 22.6 — 25,2 » grober Bryozoensand, 25,2 — 30 » grauer Geschiebe in ergeh Bohrung Lieth V. -f- 7,72 m N.-N. 0 — 2,8 m gelber Sand: Alluvium, Düne, 2,8 — 12,5 » graugelber und grauer Geschiebe in e rgel (hei einer dicht daneben angesetzten, in 5 tu Tiefe eingestellten Bohrung lag bis 5 in Tiefe gelber, lehmiger, kalkfreier Sand mit großen Geschieben = Verwitterungsrinde des Om), 12.5 — 14 » dunkelgrauer Geschiebelehm, 14 — 18,7 » dunkelgrauer, sehr sandiger Geschiebelehm, 18.7— 20,5 » dunkelgrauer, kalkhaltiger Sand, 20.5 — 26,1 grauer, kalkhaltiger Sand mit Stücken von dunkelgrauem Gesehiebel e h in (Nachfall?), 26,1 — 33 » gelber, kalkarmer Sand, 33 — 35 » grauer, kalkfreier Sand mit Brocken von dunkel- grauem Geschiebelehm, 35 — 40 » kalkfreier, weißer Sand, wasserführend, 40 — 40,5 » heller, kalk freier Sand mit Brocken von dunkel¬ grauem Geschiebelehm. Bohrung Lieth VI. -f- 5,09 m N.-N. 0 — 8,80 m heller, kalkfreier Sand, z. T. : Alluvium, Düne, 8,80 — 11,25 » heller grober Geschiebesand, 1 1,25 — 16,55 » gelber Spatsand, 16,55 — 22,8 » kalkfreier, hellgrauer Sand mit Holzgeröllen, 22,8 — 23,6 » kalkarmer, grauer Sand, wasserführend, 23.6 — 24,6 » dunkelgrauer, kalkarmer Geschiebemergel, 24.6 — 27 » grauer, kalkfreier Sand mit Brocken von mioeänem Glimmerton, 27 — 30 » mioeäner Glimmerton. pflanzen führen des Interglazial aus der Gegend von Elmshorn. 253 Bohrung Lieth VII. -f- 5.52 m N.-N. 0 — 12,3 in gelber, kalkfreier Sand, z. T. Alluvium, Düne, 12.3 — 13,3 » grauer, kalkarmer Sand, 13.3 — 14,5 » dunkelgrauer, normaler Geschiebe m ergel, 14,5 — 32 »Kleibodeu mit Muscheln« (Angabe des Bohr¬ meisters: die allein vorhandenen Fossilien sind solche des Glimmertons, der auch in anderen Bohrprotilen als »Klei« bezeichnet ist). Bohrung Lieth VIII. -f- 7,95 in N.-N. Alle Proben sind kalkfrei. 0 7,80 m gelber Geschiebe 1 eh m , 7,80 — 11 » gelber Kies, verwittert, 11 — 14 » dunkelgrauer, normaler Geschiebelehm, 14 — 1 (> » rostfarbiger Kies mit großen Gerollen, 16 — 20 » rostfarbiger Sand, 20 — 26,1 » heller Sand mit großen Gerollen, wasserführend- 26.1 — 29,2 » grünlich grauer und dunkelgrauer Geschiebe- 1 e h in , 29.2 — 30 » schwarze Braunkohlenletten mit kleinen Quarz geröllen. Bohrung Lieth IX. -f- 7,66 m N.-N. 0 — 3 m gelber Geschiebelehm, 3 — 7,9 » gelber, kalkfreier Spatsand, 7,9 — 12,4 » Schwarzer Geschiebelehm, Lokalmoräne (mit nor¬ dischen Geschieben und Sand durchknetete Braun- kohlenletten), 12.4— 18,4 » schwarzer, toniger, kohlehaltiger Glimmersand: Miocäne Braunkohlenbildung, 18.4 — 21 » eisenschüssiger, fein geschichteter Glimmersand, 21 — 22,5 » hellschokoladenfarbiger Glimmersand, 22.5 — 30,7 » feiner, weißer Glimmersand, wasserführend, 30,7 — 32,5 > Braunkohle mit sandigem, unreinem Zwischenmittel. Jahrbuch 1904. 17 254 C. Gagel, Über einige Bohrergebnisse und ein neues Bonrung Lieth X. +8,25 m N.-N. 0 — 1,30 in feiner, schwach hirnloser Spatsand: Alluvium, 1,30 — 22 » grünlich gelber, schwach glimmerhaltiger Quarz¬ sand: Miocänc Braunkohlenbildung, 22 — 32 » dunkelgrauer, toniger Kohlesand mit sehr sandi¬ ger Braunkohle, Bohrung Lieth XI. + 8,09 m JS.-N. 0 — 1 m heller Sand: Alluvium, Düne, 1 — 4,5 » sehr sandiger, rostfarbiger Lehm, 4.5 — 8,73 » heller Kies, kalkfrei, mit Brocken von gelbem Geschiebelehm, 8,73 — 20,5 » dunkel grau er, normaler Geschiebe 1 eh m , 20.5 — 22,9 grau ge Iber sehr sandiger Geschiebe le lim, 22,1) — 31,5 hellgrauer und weißer, kalkfreier Sand mit großen Gerollen, wasserführend, 31.5 — 31,75 grünlich grauer Geschiebemergel. Bohrung Lieth XII (/.wischen Lieth II und Lieth III). 0 — 2,25 m heller, feiner Sand: Alluvium, Düne, 2,25 — 4,6 » heller, schwach graudiger Sand mit Gerollen: Geschiebesand, 4.6 — 5,6 » graugelber, sandiger Geschiebe 1 eh m , 5.6 — 6,85 » kalkfreier Kies, 6,85 — 8,75 » grober, gelber, schwach lehmiger Sand, kalkfrei, 8,75 — 11 » grauer, sandiger Geschiebe me rgel, 11 — 13,15 » rostfarbiger, kalkfreier Kies, 13,15 — 16,75 » heller, grober, kalkfreier Sand, 16,75 — 19 » rostfarl) iger, grober, kalkfreier Sand, 19 — 19,8 » grauer, sehr sandiger Geschiebelehm, 19,8 — 24 » gelber, verwitterter, etwas lehmiger Kies (grobe Gerolle), wasserführend. 24 — 32 » dunkelgrauer Geschiebelehm. pflanzen führendes Interglazial aus der Gegend von Elmshorn. 255 Bohrung Lieth XIII (dicht östlich Lieth II). 0 — 2,35 m feiner, heller Sand: Alluvium, Düne, 2,35 — 3,55 » grober Sand mit Gerollen, z. T. lehmig: Ge¬ schiebesand, 3,55 — 10 » gelber Spatsand, 10 — 11,65 » sandiger Kies, kalkfrei, 11,65 — 13,7 » heller, grober, schwach lehmiger Sand, 13,7 — 14,75 » hellgrauer, sehr sandiger Geschiebelehm, 14,75 — 15,45 » grauer Geschiebelehm, 1 5,45 — 18,4 » gelbgrauer, kalkfreier Kies, 18,4 -24,9 » r ostfar bi ge r Geschiebe 1 e h m , 24,9 — 27 » grauer G esch i eb el e h m, 27 37,8 » hellgrauer, kalk frei er Sand, wasserführend, 37,8 —38 » grauer, kalkhaltiger Sand. Bohrung Lieth XIV (zwischen Lieth III und Lieth XI). 0 — 1,3 m feiner, gelber Sand: Alluvium, Düne, 1,3 — 3,6 » Geschiebesand, 3,6 — 8 » Geschiebesand mit Brocken von Geschiebe leb in, 8 —14,2 » rostfarbiger Geschiebe Ich in, 14.2 — 22 » dunkelgrauer Geschiebeleh m, 22 — 24,3 » kalkhaltiger, grober Sand, 24.3 — 32,3 » kalkfreier Sand mit groben Gerollen, wasser¬ führend, 32.3 — 33 » dunkel grau er, sehr sandiger Geschiebelehm. Bohrung Lieth XV (zwischen Lieth III und Lieth VIII). 0 — 1,5 in feiner, heller Sand: Alluvium, Düne, 1,5 — 4,75 » sandiger Grand mit großen Gerollen: Geschiebe- sand, 4,75 — 8,45 » gelber, grober, schwach lehmiger Sand, 8,45—11,35 » rostfarbiger, sehr sandiger Lehm, 11,35 — 11,9 » grober, kalkfreier Kies, 11,9 — 14,15 » dunkelgrauer Geschiebemergel(vielGlimmer- ton enthaltend), 17 256 C. Gagkl, Über einige Bohrergebnisse und ein neues 14.15 — 15,2 m rostfarbiger, schwach lehmiger, kalkfreier Kies, 15,2 — 15,85 » grauer Geschiebe 1 eh m , 15,85 — 19,65 » grober, kalkfreier Kies, 19.65 — 22,75 » gelber, kalkfreier Spatsand, 22.75 — 25,45 » heller, sandiger, kalkfreier Grand, wasserführend, 25,45 — 28,35 » dunkelgrauer Geschiebe in er ge 1 , 28.35 — 30,55 » schwarzer, fetter, kalkfreier Ton mit Quarz- gcröllen: Miocän. Bohrung Licth XVI (zwischen Lieth III und Lieth IV). 0 — 1,75 m feiner, heller Sand: Alluvium, Düne, 1,75 — 2,15 » gelbgrauer, sehr sandiger Lehm (bezw. lehmiger Sand), 2,15 — 4,2 » heller, grober Sand, 4,2 — 5 » rostfarbiger, sehr sandiger Geschiebelchm, 5 — 6,85 » dunkel g rau er Geschiebelehm, 6,85 — 7,35 » grünlich grauer, sehr sündiger Geschiebelehm, 7,35 — 8,25 » grober, schwach lehmiger, kalkfreier Sand, 8,25—15,75 » dunkelgrauer Geschiebe m ergel, 15,75 — 18,65 » rostfarbiger, sehr sandiger Geschiebe 1 e h m , 18.65 — 19,35 » dunkelgrauer, nur stellenweise kalkhaltiger Ge¬ schiebemergel, 19.35 — 21 » kalkfreier, sandiger Grand, 21 — 23 » kalkhaltiger, sandiger Grand, 23 — 29,75 » kalkfreier Kies (grobe Gerolle), wasserführend, 29.75 — 32,15 » gelblicher, schwach toniger, kalkfreier Fein¬ sand, 32.15 — 32,5 » dunkelgrauer Geschiebemergel. Bohrung Lieth XVII (zwischen Lieth I und Lieth II). 0 — 1,8 m heller, feiner Sand: Alluvium, Düne, 1,8 — 7 » gelb grau er Geschiebesaud, 7 — 8,5 » graugelber, sandiger Geschiebe 1 eh m, 8,5 — 13 » kalkfreier Kies (grobe Gerolle), 13 — 24,75 » grauer Geschiebe mergel , pflanzenführendes Interglazial aus der Gegend von Elmshorn. 257 24,75 — 26,75 m grauer, kalkhaltiger Sand, 26,75 — 28,5 » dun ke lgraner, kalkfreier Sand mit Holz- geröllen. wasserführend, 28,5 —30 » grauer, kalkfreier Sand, 30 -30,5 » dunkelgrauer Geschiebe me r ge 1 (viel Glimmer enthaltend). » N euer Brunnen« beim Wasserwerk (zwischen Lieth III und Lieth IV). (Auf der Profiltafel als N. Br. bezeichnet.) 0 — 1,50 m feiner heller Sand: Alluvium, Düne, 1,50— 3,2 » gelber Geschiebesand, 3,2 - 4,5 » gelber, grober, lehmiger Sand, 4,5 — 5 » graugelber, sandiger Geschiebelehm, 5 - 5,5 » grober Spatsand, kalkfrei. 5,5 — 9,7 » grober, kalkfreier Kies, 9,7 — 11 gelber, kalkfreier Spatsand, 11 — 11,6 » gelber Geschiebelehm, 1 1,6 — 13,9 » dunkelgrauer, z. T. rostfarbiger Gesell iebele b m, 13,9 — 15,3 » kalkfreier, grober Sand, 15,3 — 20,6 » dunkel g r a u e r Geschiebe ni e rge 1 , 20,6 —22,9 » grober, grauer, kalkhaltiger Grand, 22,9 —24,6 » grünlich grauer, sandiger Geschiebe me rge 1, z. T. kalkfrei, 24,6 —26,8 » kalkhaltiger, hellgrauer, grober Sand, wasser¬ führend, 26,8 -27,3 » Grünerde, kalkfrei (Scholle, von Miocän), 27,3 —27,8 » gelber, grober, kalkfreier Spatsand, 27,8 _ p » dunkel braun grauer, kalkfreier Braunkohlenton und sandiger, kalkfreier, glauconitisüher Letten, Miocän (vergl. »Tiefbohrung« 45 und 80,6 in). »Tiefbohrung« Elmshorn (XV111) dicht neben XVII. War als Tiefhohrnng projektiert, wurde aber in m Tiefe abgebrochen: ist auf den Profi Itafoln als T, B. bezeichnet: das vollständige Profil nach den zuletzt eingclieferten Proben ist auf Tafel 10 dargestellt. 0 — 4,6 m feiner, heller Sand: Alluvium, Düne, 4,6 — 17 » sandiger Grand und grobe Gerolle, kalkfrei, C. Gagei., Über einige Bohrergebnisse und ein neues 258 17 — 17,3 m 17.3 —19,6 » 19,6 —23,5 » 23.5 —30,04 » 30,04—30,4 » 30.4 — ? » bei 45 » 50 — 80 » 80.6 — 81,3 :> 81,3 —83,2 » 83,2 —83,7 » 83.7 —85,9 » 85,9 —96 » grauer, normaler Geschiebe 1 e h m , z. T. schwach kalkhaltig *), sandiger Grand, kalkfrei, grauer, sehr sandiger Geschiebe in er gel 2) und grober, kalkhaltiger Spatsand, hellgrauer, kalkhaltiger Spatsand ; zwischen 27,7 und 28 ui eine Schicht Gerolle von fossilem Holz, sandiger, kalkhaltiger Glimmerton mit Fossilien ; Obermiocän, Glimmerton; (die Unterkante ist nicht festgestellt), kalkfreier, grauer, schwach glaukonitischer Ton (Grünerde) und fester, brauner, kalkfreier Glimmersandstein, schwarzer, bituminöser, fester, kalkfreier Braun¬ kohlenton, z. T. feinsandig und glimmerhaltig, grüngrauer, kalkfreier Ton (Grünerde), mit Stücken festen, kalkfreien, braunen Glimmer- sandsteins und sehr festen, dünngeschichteten, manganhaltigen Sandsteins (Chlorreaktion), fast schwarzer, sehr fester, feinsandiger Braun¬ kohlenton, glimmerreicher, loser, sandiger Braunkohlenletten mit groben Quarzkörnern und einem unbestimm¬ baren Zweischaler, gelbbrauner bis dunkelbrauner, sehr fester, kalk¬ freier Glimmersandstein (wie in 45 und 80, 6 m Tiefe), und lose, bohnengroße QuarzgerÖlle, brauner, sehr sandiger, glimmerreicher Braun¬ kohlenletten. Bohrung Elmshorn XIX. 30 m östlich der Chausse nach Utersen, 20 m nördlich der Liether Grenze. 0 — 4,5 m feiner, gelber Sand: Alluvium, Düne, 4.5 — 8,5 » gelber, grober Geschiebesand, kalkfrei, 8.5 — 11 » grauer, normaler Geschiebe me rgel, 9 Aus Verschon auf Tafel 10 nicht ganz richtig gezeichnet. *) Auf Tafel 9 nicht richtig gezeichnet. pflanzenführendes Interglazial aus der Gegend von Elmshorn. 259 11 — 11,4 m rostfarbiger, sehr sandiger Gesohiebel e hm, 11.4 — 12,5 » grauer Geschiebemergel, 12.5 — 33 » heller, kalkhaltiger, grober Spatsand, 33 — 34,8 » dunkelgrauer Geschiebemergel, Bohrung Elmshorn XX. 50 m östlich der Chaussee nach Utersen, dicht südlich vom W ege nach dem Wasserwerk. 0 — 8,2 m feiner, gelber Sand: z. T. Alluvium, Düne, 8,2 - 8,8 » dunkelgrauer, normaler Geschiebelehm, 8,8 — 9,5 » heller, kalkfreier, sandiger Grand, 9.5 — 10,1 » hellgrauer und rostfarbiger, sehr sandiger Geschiebelehm, 10.1 — 10,7 » hellgrauer, sehr sandiger Geschiebe le h m , 10.7 — 12,8 » grauer, sehr sandiger Geschiebelehm, 12.8 — 13,2 » rostfarbiger, sehr sandiger Geschiebelehm bezw. lehmiger Sand, 13.2 15 » dunkelgrauer, normaler Geschiebe mergel, 15 — 15,2 " dunkelgrauer, mergeliger Kies, 15.2 — 21 » dunkelgrauer Geschiebe mergel, 21 — 21,5 » grauer, mergeliger Kies, 21.5 —24,7 dunkelgrauer Geschiebemergel, 24,7 — 25,0 » dunkelgrauer, mergeliger Kies, 25.6 29,4 » grauer, kalkhaltiger, grober Sand, 29.4 — 32,2 » dunkelgrauer, normaler Geschiebemergel. Bohrung Elmshorn XXI. 40 m östlich der Chaussee nach Utersen, 30 m nördlich vom Wege nach dem Wasserwerk. 0 — 6,2 m gelber, grober Geschiebesand, kalkfrei, 6,2 — 6,7 » dunkel grau er Geschiebe 1 e hm und Geschiebe- m e rgel, 6,7 — 12,5 » gelblicher kalkfreier Spatsand, 12.5 — 13,6 » heller, grober, kalkfreier Spatsand, 13.6 — 21,5 » grauer, normaler Geschiebe me rgel, 21.5 — 22,6 » grauer, mergeliger Sand, 22.6 — 25,2 » grauer, normaler Geschiebe mergel, 25.2 —27,3 » heller, schwach kalkhaltiger Spatsand, 27.3 — 27,7 » hellgrauer, kalkfreier Grand, 260 0. Gaqkl, Über einige Bohrergebnisse und ein neues 27.7 — 35,2 m heller, fast kalkfreier, feiner Spatsand, 35.2 — 37,8 » dunkelgrauer, feinsandiger, kalkhaltiger Ton ohne Fossilien: Miocäner Gliimnerton. Bohrung Elmshorn XXII. 40 in östlich der Chaussee nach Utersen, 100 m nördlich vom Wege nach dem Wasserwerk. 0 — 3,2 m bräunlicher und heller, sehr feiner Sand: Allu¬ vium, Düne, 3.2 — 3,7 » graugelber, lehmiger, grober Geschiebesaud, 3.7 — 4,5 » hellgrauer, sehr sandiger Geschiebelehm, 4,5 — 5,3 » rostfarbiger, grober Sand, 5.3 — 6,7 » grobe Gerolle, kalkfrei. 6.7 — 12,2 » dunkelgrauer Geschiebelehm und Geschiebe- mergel , 12.2 — 16,8 » intensiv rostfarbiger Geschiebelehm, 16.8 — 21,3 » gelblicher, grober, kalkfreier Sand, 21.3 — 22 » grauer, kalkhaltiger Spatsand, 22 — 26,4 » grauer, grober, kalkhaltiger Spatsand, 26.4 — 27 » dunkelgrauer, kalkfreier, feinsandiger Ton, 27 — 31 » hellgrauer, kalkfreier Spatsand, 31 — 31,25 » grobe Gerolle, kalkfrei, 31,25 — 32,4 » hellgrauer, feiner, kalkfreier Sand mit groben Geröllen, 32.4 — 35,2 » hellgrauer, kalkfreier Spatsand, 35.2 — 36,2 » hellgrauer, kalkfreier Grand, 36.2 — 37 » dunkelgrauer, feinsandiger, kalkhaltiger Ton, Miocäner Glimmerton. Bohrung Elmshorn XXIII. 40 m östlich der Chausse nach Utersen, 160 m nördlich vom Wege zum Wasserwerk. 0 — 1 m sehr sandiger, gelber Lehm, 1 — 2,4 » sandiger, brauner Lehm, 2.4 — 4,2 » dunkelgrauer, normaler Geschiebemergel, 4,2 — 6 » gelber, sehr sandiger Geschiebelehm, 6 — 11,2 » gelber, kalkfreier, grober Sand, 11.2 — 12 » dunkelgrauer, sehr sandiger Geschiebelehm, pflanzenführendes Tnterglazial aus der Gegend von Elmshorn. 261 12 — 13,5 m gelbgrauer, kalkfreier Sand, 13.5 — 16 » dunkelgrauer, kalkfreier, schwach lehmiger Sand, 16 — 17,75 » dunkelgrauer, normaler Geschiebelehm und Geschiebe m erg©], 17,75 — 20,1 » hellgrauer, kalkhaltiger Geschiebesand, 20,1 — 20,5 » hellgrünlichgrauer, kalkfreier, grober Sand, 20.5 — 23 » hellgrauer, ganz sch wach kalkhaltiger Spat¬ sand, 23 — 31,4 » heller, kalkhaltiger, feiner Spatsand, 31,4 — 32,95 » heller, kalkhaltiger Grand, 32,95 — 35,5 » grauer, normaler Geschiebemergel. Die Bohrungen XXII und XXIII lieferten das meiste Wasser unter den zuletzt ausgeführten Bohrungen und werden als Brunnen ausgebaut. Bohrung Ollnsstr. I. -f- 8,79 m N.-N. (6.32)1). Alle Proben sind kalkfrei. 0 — 1 111 Sand, humos bezw. eisenschüssig — Alluvium, 1 — 5,7 » ros t fa r b iger Geschiebe 1 ehm , 5,7 — 11,9 » grauer Spatsand, z. T. mit großen Gerollen und Geröllen von fossilem Holz (Wasser führend), 11,9 -22 » shwarzer Geschiebelehm: Lokalmoräne (mit nordische n Geschieben und Sand durchkneteter Kohlenletten), 22 —30 » Glimmers: and und Quarzsand, 30 -32 » schwarzer , toniger, glimmerhaltiger Kohlensand (oder sehr sandiger Kohlenletten). Bohrung Ollnsstr. II. -f- 8,45 m N.-N. (5,99). 0 — 0,5 » humoser Sand: Alluvium, 0,5 — 7,2 » Spatsand mit großen Gerollen, kalkfrei, von 3,8 m ab humos, 7,2 — 10,5 » grauer, sehr kreidereicher Geschiebemergel, l) Dio eingeklammerte Zahl giebt die Höhe an, bis zu der das Wasser im Brunnenrohr anfsteigt. 262 C. Gaoki., Übei’ einige Bohiergebnisso und ein neues 10,5 —22 m gelber, kalkfreier Spatsand mit großen Ge¬ rollen ( wasse r fü h re n d ), 22 — 24,5 » hellgrauer, kreidereicher Geschiebe m er ge 1. Bohrung Olnsstr. 111. -+- 8,50 m N.-N. (6,2). Alle Proben sind kalkfrei. 0 — 0,6 m humoser Sand: Alluvium, 0,6 — 4 »gelber, sandiger Geschiebelehm, 4 — 23 » heller, kalkfreier Spatsand, von 8 m ab mit II ol/.geröl len, wasserfü h rend . Bohrung Olnsstr. IV. -h 6,55 m N.-N. (5,4). 0 — 2,6 m feiner, brauner Sand: Alluvium, 2,6 — 5 » grauer, kalkfreier Kies mit großen Gerollen, 5 — 11 » hellgrauer Geschiebemergel, 11 — 33 » kalkhaltiger Spatsand, wasserführend, von 20 — 33 m mit zahlreichen Ilolzgeröllen. Bohrung Ileidemü hie. -+- 11,8 m N.-N. 0 — 0,7 m humoser, bezw. eisenschüssiger Sand: Alluvium, 0,7 — 3,14 » kalkfreier Spatsand, 3,14 — 11,50 » grauer, normaler Geschiebemergel, 1 1,50 — 15,50 » dunkelbraunrote Mergel und Mergelschiefer des Perm ; zu oberst etwas mit nordischem Material verunreinigt. Bohrung Besenbeck I. +3,5 m N.-N. (1,7). 0 — 0,5 m humoser Sand: Alluvium, 0,5 — 9,5 » kalkfreier Spatsand, 9,5 — 29,6 » kalkhaltiger Spatsand, z. T. mit großen Gerollen, wasserführend. Bohrung Besenbeck II. — f— 3,7 7 m N.-N. (1,72). 0,4 m humoser Sand, Alluvium, 0,4 — 19 » kalkfreier Spatsand, zu unterst mit großen Ge¬ rollen, 19 — 31,7 » kalkhaltiger Spatsand mit Ilolzgeröllen, wasser¬ führend, » dunkelgrauer, toniger Geschiebemergel. 31,7 —33 pflanzen führendes Interglazial aus der Gegend von Elmshorn. ->G3 Bohrung Hasenbusch. 4- 1,95 m N.-N. (1,06). 0 — 0,5 m humoser Sand: Alluvium, 0,5 — 9,5 » kalkfreier Spatsaud, 9.5 — 15,9 » hellgrauer, toniger Mergelsand, 15.9 — 20,9 » kalkhaltiger Spatsand mit Holzgeröllen (wasser¬ führend), 20.9 — 30 » grauer, normaler Geschiebemergel. Bohrung Pape n höhe I. -f- 5,25 m N.-N. (2,5). 0 — 0,7 m humoser, lehmiger Sand: Alluvium, 0,7 — 2,5 » gelbgrauer (Geschiebe-?) Mergel (vielleicht allu¬ vial umgelagert), 2.5 — 7 » grauer Geschiebe m ergel mit viel Kreidege¬ schieben, 7 — IG » dunkelgrauer, toniger, glimmer- und kalkhaltiger Feinsand (umgelagertes Tertiär), IG — 17,5 » grauer, geschichteter Tonmergel mit einer dünnen Einlagerung von Geschiebemergel, 17.5 — 20 » feiner, grauer Spatsand, wasserführend, mit Holzgoröllen, 20 — 23,7 » grober Spatsand mit großen Gerollen, 23,7 — 27 » dunkelgrauer, toniger Geschiebemergel? und Ton¬ mergel. (Der tonige Geschiebemergel? ist vielleicht nur durch die Bohrung verunreinigter Tonmergel.) Bohrung Papenhöhe II. -f- 4,39 m N.-N. (2,24). 0 — 0,4 m humoser, lehmiger Sand: Alluvium, 0,4 — 2,5 » graugelber Geschiebe (?) m ergel (vielleicht alluvial umgelagert), 2.5 — 7,3 » grauer Geschiebemergel, 7,3 — 14,10 » hellgrauer, feinsandiger Tonmergel, 14.10 — 20,10 » grauer Spatsand, kalkhaltig, z. T. mit großen Gerollen und Gerollen von fossilem Holz (wasser¬ führend), 20.10— 24,4 » heller Spatsand, kalkhaltig, 24,4 — 24. G » dunkelgrauer, toniger Geschiebemergel? und Tonmer gel. “264 C. Gagel, Über einige Bohrergebnisso und ein neues Bohrung Kaltenweide. + 3,5 m N.-N. 0 — 0,5 m humoser Sand, 0,5 — 0,7 » Humusfuehs: Alluvium, 0,7 — 7,6 » kalkfreier Spatsand, 7.6 — 10 » kalkhaltiger, sandiger Grand mit großen Ge¬ rollen. 10 — 27,2 » grauer, normaler Geschiebe m ergeh Bohrung Sibirien 1. -f- 7,57 m N.-N (4,66). 0 - 0,3 m humoser Sand, 0,3 — 6 » heller, kalkfreier Spatsand, 6 — 7,7 » heller, kalkarmer Spatsand, 7.7 — 8,1 » grobe Gerolle und Geschiebe, 8,1 — 16,4 » grober, heller, kalk fre i e r Sand (wasserführend), 16.4 — 21,8 » feiner, bräunlicher, kalkfreier Sand, 21.8 — 22,4 » grauer, toniger, kalkfreier Sand, 22.4 — 22,9 Faultorf, sehr leicht, fein geschichtet, ziemlich sandig, 22.9 —24,3 » kalkfreier Lebertorf und kalkfreier Sand mit Holzstuckchen, 24.3 — 30,7 » grauer Geschiebe m e rgel, 30.7 — 33,3 » hellgrauer, toniger Mergels and, 33.3 — 38 » grauer Geschiebe m e rgel mit dünner Sandein¬ lagerung, 38 — ? » hellgrauer, kalkhaltiger Spatsand. Bohrung Sibirien 11. -f- 8,75 m N.-N. 0 — 1,3 m humoser Sand, 1.3 — 1,4 » sandiger Torfj 1.4 — 2,5 » Humusfuchs: Alluvium, 2.5 — 4,7 » heller, kalkfreier Sand, 4.7 — 4,9 » grobe Gerolle und Geschiebe, 4,9 — 11,1 » heller, kalkfreie r Spatsand, z. T. glimmerhaltig, 11,10 — 14,8 » hellgrauer Tonmergel, 14.8 16,2 » grauer Geschiebe me rgel, pflanzenführendes Tntorglazial aus der Gegend von Elmshorn. 265 16,2 — 20,7 m kalkhaltiger Spatsand, 20,7 — 27,6 » dimkelgrauer, fetter Tonmergel, 27.6 —30,5 » grauer, kalkhaltiger Spatsand mit dünnen Zwischenlagen von Tonmergel. Bohrung Sibirien IV. -j- 8,92 m N.-N. 0 — 7,20 m kalkfreier Spatsand, 7,20 — 7,50 » grobe Gerolle und Geschiebe, 7,50 — 12,80 » grauer, magerer Tonmergel, 12,80 — 14,60 » grauer Geschiebe in ergel , 14,60 — 18,90 » kalkarmer Spatsand, 18,90 — 21,7 » heller, kalkhaltiger Spatsand mit großen Ge¬ rollen, 21.7 — 25 » brauner, kalkarmer Spatsand, 25 — 25,1 » brauner, lumios-toniger, kalkfreier Sand (auf Tafel 1 1 versehentlich als Torf gezeichnet), 25,1 — 26 grauer, kalkfreier Spatsand. Bohrung Sibirien VI. -j- 6,87 m N.-N (4,25). 0 — 0,4 m humoser Sand: Alluvium, 0,4 — 6,8 » heller, kalkfreier Spatsand, 6,8 — 7,3 » hellgrauer Geschiebe m ergel, 7,3 — 7,5 » hellgrauer, toniger Mergelsand, 7,5 — 11,6 » grauer, kalkhaltiger Spatsand mit Holzgeröllen, 11.6 — 13,8 » grauer, sehr magerer Tonmergel, 13.8 — 14,6 » grauer Geschieben) er gel , 14.6 — 25,3 » kalkhaltiger Spatsand, z. T. mit Holzgeröllen. 25.5 — 25,6 » grauer Tonmergel (auf Tafel 11 versehent¬ lich nicht genau gezeichnet), 25.6 — 31,8 » kalkarmer Spatsand (bis 27,1 m mit 2 dünnen Tonmergel bänkchcn), wasserführend, 31.8 — 37,8 » sehr sandiger, iniocilner Glimmerton. Bohrung Sibirien VII. 4- 7,18 in N.-N. (4,5). Alle Proben sind kalkfrei. 0 — 0,5 m schwach humoser, eisenschüßiger Sand, 0,5 8,4 » heller Spatsand, C. Gagix, Uber einige Bohrergebnisse und ein neues 266 8,5 m grobe Gerolle und Geschiebe, 23.5 » grauer Spatsand Wasser), 23,7 » feiner, hirnloser, mit HimmsstreilVn durchzogener Saud, 24.6 » grauer Spatsand, 25,2 » gelbgrauer, toniger, schwach humoser Feinsand (vergl. IX. 18,6- 20,4 in), 27 fein geschichteter, sandiger Humus (Faultorf) (vergl. I, 22,4 — 22,9 m). Bohrung Sibirien VIII. H- 7,5 m N.-N. (5,19). Von 8,7 — 81 in kein brauchbares Wasser gefunden. 0 - 0,4 in humoser Sand, 0,4 — 2,1 » gelber Sand, 2,1 — 3,2 » sehr sandiger Moostorf, Alluvium, 3,2 — 8,7 » heller, kalkfreier Spatsaud, 8,7 -12,2 » hellgrauer Tonmergel, 1 2,2 -13,3 » grauer, sehr sandiger Geschiebe in er ge 1, 13,3 — 17,6 » heller, kalkhaltiger Spatsand, 17,6 -23,8 » dunkelgrauer, fetter Tonmergel, 23,8 — 25,7 » hellgrauer, kalkfreier Spatsand, 25,7 —26,1 » dunkel grau er, humoser, fetter Toui größtenteils kalkfrei, •/,. T. kalkhaltig, 26,1 —34 » kalkfreier, heller Spatsand, 34 — 35,5 » holler, kalkfreier Spatsand mit Holzstiiekehon und einer dünnen Bank Lebertorf, 35,5 —43 » heller Spatsatid, kalkfrei, 43 —44,7 » grünlich-bräunlicher Sand, kalkfrei, 44,7 — 65,8 » grauer Geschiebe me r ge 1, 65,8 —81 » feiner, grauer, toniger Spatsand, kalkhaltig. Bohrung Sibirien IX. -f- 7,26 in N.-N. (4,56). 0 - 0,4 m humoser Sand: Alluvium, 0,4 — 10,5 » heller, kalkfreier Spatsand (Wasser), 10,5 — 18,6 » grauer, kalkfreier Spatsand, 8.4 - 8.5 — 23.5 - 23,7 - 24.6 - 25,2 - pflanzenführendes Interglazial aus der Gegend von Elmshorn. 267 18,6 -20,4 m g r ii u 1 ich-gelber, toniger, schwach liumoser Feinsand, kalkfrei (VII, 24,6 — 25,2 in), 20,4 -21,7 >? heller, kalkarmer Spatsaud, 21,7 —27,5 » gra ti e r Geschiebe mergel, 27,5 - 29,2 » hellgrauer, toniger, glimmerhaltiger Mergelsand. 29,2 -32,3 » hellgrauer, sehr kreidereicher Geschiebemergel, 33,3 -42 » graue r, kalkfreier Sand mit Holzgeröllen, 42 - 49,7 » grauer , geschichteter Ton mergel, 49,7 -52 » grauer, , kalkhaltiger Spatsand. Betrachten wir nun zuerst die Tiefe, bis zu welcher von der Oberfläche ans die vollständig kalkfreien Schichten des Diluviums herabreichen, so muß es zunächst auffallen, daß in diesem kleinen, nur etwa 5'/a Kilometer langen und etwa 3 Kilometer breiten, in annähernd gleichem Niveau am Rande der Geest gelegenen Gebiet die Tiefe, bis zu der das Diluvium vollständig kalkfrei ist, so außerordentlich verschieden ist. Bei einigen Bohrungen ist das Diluvium in seiner ganzen vorhandenen Mächtigkeit von '22 hezw. 29 in bis zum Miocän vollständig kalkfrei, bei anderen zeigt es in der ganzen er bohrten Mächtigkeit von 31 hezw. 37 m noch keinen Kalkgehalt, während andererseits z. B. bei der Bohrung Heidemühle der normale, kalkhaltige Geschiebemergel schon in 3,14 m Tiefe auftritt. Sehen wir von der Bohrung Lieth V ab, hei der zwischen 2,8 und 12,5 m nur eine Probe entnommen ist, so reichen die kalkfreien Schichten des Diluviums1) bei der Bohrung: Heidemühle bis 3,14 m Ollnsstraße IV » 5 » Elmshorn XXI » 6,2 » Sibirien VI » 6,8 » Elmshorn 5 » 7 » (von 3 — 7 m gelber Lehm), Sibirien IV » 7,2 » Ollnsstraße 11 » 7,2 » l) Dio kalkfreien Moränen sind jedesmal hervorgehoben ; bei den Bohrungen ohne besondere Angabe enthalten die kalkfreien Schichten nur Sande und Grande. C. Gagei., Über einige Bohrorgebnisso und ein neues 208 Kaltenweide bis 7,6 in Elmshorn XXII » etwa 8 » (von 3,7— 4,5 m hellgrauer, von 6,7 bis etwa 8 m dunkelgrauer Lehm), Lieth XVI » 8,25 » (vou 4,25 — 5 in gelber, vou 5 bis 7,35 m grauer Lehm), Elmshorn XIX » 8,5 » Lieth XII » 8,7 » (von 4,6 — 5,6 m graugelber Lehm), Sibirien VI 11 » 8,9 » Besenbeck I » 9,5 » Hasenbusch » 9,5 » Lieth IV » 11 » (von 1,6 — 4,8 m graugelber, von 9,9 — 11 m grauer Lehm), Elmshorn XXI bis etwa 11 » (von 8,2 — 8,8 in tlunkelgrauer, von 9.5 bis etwa 1 1 in hellgrauer Lehm), Sibirien II bis 11,1 » Lieth XV » 11,9 » (von 8,45 11,35 m gelber Lehm), Elmshorn 1 » 12 » (von 10 — 12 in grauer Lehm), Lieth I » 12,3 » (von 0 — 6,9 m hellgrauer, von 11 Ins 11,7 m rostfarbiger Lehm), Lieth VII » 12,3 » Lieth IX » 12,4 » (von 7,9 — 12,4 m graue Lokalmoräne, darunter folgt Miocän), Lieth XVII »13 » (von 7 — 8,5 m graugelber Lehm), Lieth II » 15,25 » (von 2,4-8 ,5 in und von 12 — 14 m gelber, von 11 — 12 und von 14 bis 15,25 in grauer Lehm), Neuer Brunnen » 15,3 » (von 4,5 — 5 m und von 11 — 11,6 in gelber, von 11,6 — 13,9 m grauer Lehm), ElmshornXXIII »etwal7 » (von 2,4 — 4,2 in, von 11,2 — 12 m und von 16 bis etwa 17 grauer, von 4,2 — 6 m gelber Lehm), Elmshorn XVIII »18 » Elmshorn 2 » 18 » (von 10 — 13 m gelber und von 16.5 — 18 in grauer Lehm), Besenbeck II »19 » pdanzonföhrendes Interglazial aus der Gegend von Elmshorn. 209 Elmshorn G bis 19,25 m (von 4 — 15 m gelber, von 16 bis 19,25 m grauer Lehm), Sibirien IX » 20,4 » (von 18,6 20,4 m humose Siiß- wasserbildung), Ollnsstrassse I » 22 » (von 11,9 22 m graue Lokalmoräne; darunter folgt Miocän), Lieth XIV » 22 » (von 8 — 14,2 gelber, von 14,2 bis 22 in grauer Lehm), Lieth VI » 22,8 » Ollnsstrasse III » >23 » (von 0,G — 4 m gelber Lehm; die Bohrung war bei 23 m zu Ende), Sibirien I » 24,3 » (von 22,4 — 24,3 m Faultorf und Lebertorf), Sibirien VII » >27 » (von 23,5—27 in humose Bildungen und Torf; die Bohrung war bei 27 m zu Ende), Lieth VIII » 29,2 » (von 0 — 7,8 m gelber, von 11 — 14 in und von 26 — 29,2 m grauer Lehm; darunter folgt Miocän), Elmshorn 4 » >31 » (von 3,6 — 5,8 m, von 10 — 11 m, von 11,6 — 15 m und von 15,6 — 16,5 in gelber Lehm; von 11 — 11,0 m, von 15—15,6 m und von 16,5 — 27,4 in grauer Lehm; die Bohrung war bei 31 m zu Ende), Lieth XI » 31,5 » (von 1 - 4,5 m und von 20,5 bis 22,9 m gelber Lehm; von 8,7 bis 20,5 m grauer Lehm), Lieth XI 11 » 37,8 » (von 13,7 — 15,45 m und von 24,9 bis 27 m grauer Lehm; von 18,4 bis 24,9 in gelber Lehm). Diese so großen Verschiedenheiten in der Mächtigkeit des kalkfreien Diluviums verteilen sich nun aber nicht einmal regel¬ mäßig und gesetzmäßig in dein kleinen Gebiet, sondern bei ganz dicht nebeneinander stehenden Bohrungen schwankt diese 1 iefe der Entkalkung ganz unregelmäßig. lt> Jahrbuch 1904. 270 C. Gagkl, Über einige Bohrergebnisse und ein neues So wechselt sie hei Besenheek 1 und II, die nur 100 in aus¬ einander liegen, von 9,5 — 19 m, hei Sibirien VIII beträgt sie 8,9 in, hei Sibirien II 11,1 in, bei dein dazwischen liegenden Sibirien 1, das von jenen nur 100 hezw. 200 in entfernt ist, 24,8 in, bei dein ebenfalls nur 200 m südlich von VIII gelegenen Sibirien VII 27 m. Bei der Bohrung OHnsstr II ist das kalkfreie Diluvium mir 7,2 in mächtig, bei der etwa 150 in südwestlich gelegenen Bohrung Ollns- str.III über 23m. Die dicht bei einander gelegenen Bohrungen Lieth I und Elmshorn 1 zeigen die erste kalkhaltige Schicht in 12 hezw. 12,5 in Tiefe, das 200 m westlich gelegene Bohrloch Lieth VII in 12,3 in Tiefe, die dazwischen gelegene Bohrung Lieth VI erst in 22,8 m Tiefe. Bei der Bohrung Lieth XII reicht das kalkfreie Diluvium bis zu 8,75 m Tiefe, bei den noch nicht 100 m westlich gelegenen Bohrungen Lieth II und Elmshorn 2 bis zu 15,25 hezw. IS m Tiefe, in der dazwischen gelegenen Bohrung Lieth XIII reicht es dagegen bis zu 37,8 m. Bei Lieth III tritt die erste kalkführende Schicht in 9,9 m Tiefe auf, bei dem etwa 100 m östlich gelegenen Lieth XV in 11,9 m Tiefe, bei dem dazwischen liegenden Bohrloch Elmshorn 4 ist der Diluvium bis zu über 31 m vollständig kalkfrei, während bei der nur wenig nördlich von Elmshorn 4 gelegenen Bohrung Lieth XVI schon in 8,2 m, bei der noch etwas nördlicher gelegenen Bohrung Elmshorn 5 in 7 m Tiefe normale, kalkhaltige Schichten auftreton. Daß derartige Unterschiede in der Mächtigkeit der kalkfreien Schichten auf so engem Kaum nicht einheitlich durch die in gröbere oder geringere Tiefe vorgedrun gelte postglaziale Verwitterung erklärt werden können, bedarf keines Beweises. Anhaltspunkte zur Erklärung eines Teils dieser so merkwürdig tief herunterreichenden kalkfreien Diluvialschichten liefern uns die Ergebnisse der Bohrungen Sibirien I. VII und IX, wo unter 22,4 m hezw. 23,5 m und 18,0 m mächtigen kalkfreien, z. T. schon grauen und bräunlichen Diluvialsanden stark liumosc diluviale Siißwasser- bildungeu bczw. Faultorf und Lebertorf, also interglaziale Bildungen folgen. Hieraus folgt ohne weiteres, daß die Kalkfreiheit eines Teiles des darüber liegenden, z. T. grauen Saude ebenfalls daran pflanzcufülirendes Interglazial aus der Gegend von Elmshorn. 271 beruht, daß sie schon zur Interglazialzeit ihren Kalkgehalt verloren haben, sodaß hier für die jungdiluvialen, in postglazialer Zeit ver¬ witterten Schichten keine auffällig hohe Mächtigkeit anzunehmen nötig ist. Wo in diesen Profilen die Grenze der interglazialen Schichten zu dem jüngeren Diluvium liegt, läßt sich in Anbetracht des Fehlens darüber liegender Moränenbildungen nicht genau feststellen; daß die Deutung dieser tiefliegenden grauen, kalk¬ freien Sande und humoseu Bildungen als Interglazial aber richtig ist, ergibt sich außer allen übrigen, indirekten Gründen aus den dicht danebenliegenden Bohrungen Sibirien IV und VIII, wo unter normalem, kalkhaltigem Diluvium mit unzweifelhaften Geschi ebcmergclbän ken ebenfalls diese kalkfreien Sande und humosen Bildungen, in Bohrung VIII sogar gleichfalls richtiger Lcbertorf mit der charakteristischen, scherbig-blättrigen Struktur auftreteu. Der genaue Vergleich dieser 7 dicht bei einander liegenden Bohrungen (Taf. 11) beweist unwiderleglich die strati¬ graphische Übereinstimmung der einzelnen jungglazialen und inter¬ glazialen Schichten; er zeigt auch bei Bohrung VIII, daß die kalkfreien Iltferglazialschichten hier 21 in Mächtigkeit erreichen, von denen 1 1 m Sande über den Torfbildungen lagern. In den Bohrungen Sibirien I, IX und VI LI folgen unter diesen interglazialen Schichten noch 14 bezvv. 31 und 37 m mächtige ältere Diluvialschichten, davon 10 bis 21 m mächtige Grundmoränen, sodaß an dem wirklich interglazialen Alter dieser humosen Bildungen nicht der mindeste Zweifel bleibt. In den als Interglazial gedeuteten Schichten der Bohrung Sibirien I (Tiefe 22,4—22,9 m) und Sibirien VII (Tiefe 25,2 27 m) wurden von organischen Kesten nachgewiesen (nach freundlicher Mitteilung von Herrn Prof. Dr. Potomk und Herrn Dr. W. GothaN): »Viel Humus, darunter aber wenig bestimmbare, figurierte Bestand¬ teile wie Gewebefetzen von Coniferen, Pollen von IHnus oder Picea , sowie Sporen und spärliche Baeillariaceen, ferner Nadeln von Spotigilla «. In der Bohrung Sibirien 1 (22,9 — 24,3 m Tiefe) wurde das¬ selbe nachgewioscn , nur fehlten die Baeillariaceen. Ferner lagen in diesen Schichten Holzreste, die von Herrn Dr. Gotiian als 18* 272 C. Gac:kl, Über einige Bohrergebnisso und ein neuet» Podocarpouylon junipfrohlfs Gotii. ( Manuskriptname) bezeichnet werden. I)hs Auftreten dieser Gattung ist sehr bemerkenswert, da dieser Typus von Hölzern im Tertiär bei uns existiert hat, in der Jetztzeit aber nur in tropischen und subtropischen oder doch milden Klimaten fortkommt (Phi/Uocladux, Dacydium und Podocarpux), bei uns aber ganz ausgestorben ist. Dies IIolz weist also auf ein milderes Klima hin als es jetzt in der Gegend herrscht. Herr Dr. Gotiian schreibt mir über das Resultat seiner Unter¬ suchungen der iti den luterglazialschichten gefundenen Hölzer F olgendes: »Über die Hölzer aus Bohrung Sibirien I, 22,9 — 24,3 m läßt sich Folgendes sagen: Die Hölzer sind nicht versteiut, sodaß sich mit dem Rasier¬ messer ohne Weiteres brauchbare Präparate erhalten lassen. Von einer Umwandlung iu dunkle, kohlige Substanz ist noch keine Spur zu sehen: die Farbe ist hellgrau; von einer Abrollung und sonstiger Lädicrung ist so wenig zu bemerken, daß au einen weiten Trans¬ port der Hölzer nicht gedacht werden kann. Des Weiteren ist aus der Farbe und der ganzen Beschaffenheit der Stücke ein diluviales Alter insofern äußerst wahrscheinlich, als tertiäres Alter kaum anzunehmen ist, indem solche aus dem Tertiär — wenn nicht durch Verharzung oder Ähnliches eine besondere Konser¬ vierung bedingt wurde, was hier nicht der Fall ist — fast stets die bekannte braunkohlige Erhaltung zeigen. Das Aussehen der Hölzer erinnert lebhaft an dasjenige der (dicotylen) Hölzer, die in Masse aus dein tonigen Faulschlammkalk des Teltowkanals bei Groß- Lichterfelde zu Tage gefördert wurden, die ihre (relativ) gute Beschaffenheit wohl dem Abschluß von Sauerstoff in ihrer Lager¬ stätte verdanken. Betreffs der näheren Bestimmung ergibt sich Folgendes: Radial schnitt. Die Hoftüpfel kennzeichnen das Holz als Gymnospermenholz; Markstrahlen rein parenehymatiseh. Mark¬ strahlzellen im Frühholz mit 1 —2 ziemlich großen, runden Eiporen auf dem Kreuzung&fcld. Die Markstrahlzelltangentialwände zeigen hin und wieder (ob immer?) schwache Verdickung (leiterförmig) mit nur wenigen Höckern. Ilarzparenchym selten. pflanzenführendes Interglazial aus der Gegend von Elmshorn. 273 Querschnitt. Jahresringe deutlich, wohl nicht so kraß ab¬ gesetzt wie im Allgemeinen bei den jetzt bei uns lebenden Gymno¬ spermen. Harzgänge fehlen. Tangentialschnitt. Harzgänge auch in den Markstrahlen fehlend, die stets einreihig und — dem Alter des Holzes ent¬ sprechend — nicht sehr hoch sind. Tangentialtüpfel scheinen zu fehlen (auch auf den andern Schnitten ist nichts davon zu sehen). Hiernach gehört das Holz 1. keiner Abietinee an, da einerseits Harzgänge, andererseits die Abietineenti'ipfelung1) fehlt. 2. keiner Cupressinee, da diese niemals große Eiporen im Früh¬ holz zeigen, auch meist zahlreiches Ilarzparenchym zeigen, 3. keiner Taxodiee an aus dein gleichen Grunde; (Araucarieen [ Araucatia , Agathis] kommen überhaupt nicht in Frage); Glijpto- strobius (und < 'u nninyhamia) zeigen niemals so große und so wenig Eiporen pro Kreuzungsfeld. 4. Daher bleiben als alleiniges Vergleichs-Objekt die Taxaceen übrig, von denen wiederum zunächst diejenigen mit Spiralver- dickungen in den Zellen ausscheiden; ferner scheidet aus Sa,cegothaeo , Ginkgo : zum Vergleich bleiben allein die eiporigen Podocarpen, Daeydien, Phyllocladen übrig. Von diesen kämen in erster Linie Holzer wie Podocarpu* Sei low ii , Dacydium cupressinum u. a. in Frage; PhyUoeladus (auch Sciadopityi) zeigt im Frühholz nur je eine Eipore pro Feld. Die schwache Markstrahl-ZelKvandverdickung, die mir zwar an diesen Hölzern noch nicht vorgekommen ist (BKrsT 1384 gibt sie indeß von Podocarpux saUcij o/ia an), scheint mir nicht der Taxaceenuatur zu widersprechen, sodaß wir damit in der Diluvial- (resp. Interglazial-) Flora einen Vertreter einer Gruppe von Bäumen hätten, die im Tertiär in unseren Gegenden existiert hat, jetzt aber völlig aus¬ gestorben ist. wie überhaupt die Taxaceen bis auf die nun eben¬ falls im Aussterben begriffenen Taxus bei uns ausgestorben sind. Nach der von mir gegebenen Nou-Eintcilung der fossilen Gymno- spermenhölzer würde das Holz mit Podocarpoxylon Goth. zu be- ') Dieser Terminus kann hier nicht erklärt werden. Yergl. Gothas, Zur Anatomie leb. und foss. Gymnospermenhölzer. 1905. 274 C. Gauei,, Über einige Bohrergebnisse und ein neues zeichnen sein; als Speziesname mag ihm mit Hinweis auf die schwache Juniperus-& rt i ge Markstrahl wand verdickuug juniperdides angefügt sein. Ein beschriebenes lal.it sich mit diesem Holz gar nicht identifizieren; am nächsten verwandt scheint das von Schenk (1890, S. 873) als Phyllocladus Midleri hezcichnete aus dein Pliocän Neil-Hollands zu sein, das indes, wie Pki/llocladus u. a., nur je eine Eipore pro F eld hat. Uber die Holzbröckchen aus Bohrung Sibirien VI 1 1 läßt sich wenig sagen. Das eine lignitisoh-braunkohlige scheint ein ein- geschwemmtes (tertiäres?) Cuprenrinoxyton zu sein; das andere ist ein dieotyles, nicht näher bestimmbares, das nicht tertiär sein dürfte; vergl. das oben Gesagte. Wenn aus dem Tertiär Laubhölzer, die lignitig erhalten sind (das vorliegende ist grau), vorliegen, so läßt sich meist gar keim* Struktur mehr erkennen; das leichte Zerfallen der Dicotylenhölzer hat iu der Verschiedenheit und An¬ ordnung ihrer Holzelemente seinen Grund . Was also von bestimmbaren Resten in den Interglazialschichten gefunden ist. deutet auf ein dem jetzigen analoges bezw. auf ein wärmeres Klima hin, das bei der Bildung dieser zwischen 2 Moränen liegenden Schichten geherrscht hat1). l) Bei dieser Gelogen heit mochte ich auf einen eigentümlichen Widerspruch aufmerksam machen, deßen sich E. Geisitz, der Hauptverfechter der Einheitlich¬ keit der Eiszeit und Gegner der lnterglazialzciton, bei der ßeurl-ilung der klimatischen Verhältnisse schuldig macht, unter doneu intorghiziale und pust¬ glaziale Ablagerungen entstanden sind. Alle jene Ablagerungen, die aus strati- gfaphischen Gründen für Interglazial gehalten nnd von glazialen Schichten be¬ deckt worden , zeigen Pflanzen, z. T. auch Tiere (Austern), welche auf ein min¬ destens ebenso warmes bezw. wärmeres Klima himveison, als es jetzt in Nord- dontsehland herrscht. All diese Ablagerungen, in denen z. B. so empfindliche Pflanzen wie Hex Vorkommen, sollen nun nach Gkisitz bei Oszillationen des Eises entstanden sein, als es noch so in der Nähe lag, daß es mit kurzen Vorstößen diese Ablagerungen wieder überdeckte. Dagegen weisen alle Ablage¬ rungen spätdiluviahr bezw. postglazialer Zeit, die nach dem de fi n i ti von Rück¬ zug des Eises gebildet wurden, als es nicht mehr im Stande war, diese Ablage¬ rungen wieder zu überschreiten, eiue hochnordische Flora auf, Urya* octopeta/a, Betula nana , Salix polaris e tc. auf. Wenn also nach dem definitiveu Rückzug des Eises noch ein so kaltes Klima geherrscht hat, daß sich Dn/tin octopata/a auf dem verlassenen Gebiet ausbreitete, so sollte doch d**r Analogieschluß hinten: bei Ablagerung von Scllichtcu mit Pflanzen eines wannen Klimas muß das Eis noch erheblich weiter zurückgegangen sein als zur Zeit der Dryasablagc- pflanzenfuhrondes Interglazial aus der Gegend von Elmshorn. 275 Diese pflanzenführenden, kalkfreien Interglazialschiehten der Bohrungen Sibirien I bis IX liegen in 18 — 21 m, 21,8 — 24,8 m, 23,5— 27 in und in 34 — 35,5 m Tiefe, also 11—27 in unter dem jetzigen Seespiegel; sie beweisen also außerdem noch, daß seit der Zeit ihrer Ablagerung hier erhebliche Niveau Veränderungen statt- gefunden haben, und daß zur Zeit ihrer Entstehung das Gebiet des jetzigen Geest-Randes mindestens 27 m höher gelegen haben muß als jetzt. Bemerkenswert in Bezug auf die weiter unten zu besprechenden Bohrungen bei Rieth ist bei diesen Bohrungen, bei denen sieh das Alter der Gesehiebemergelbänkc durch die Lage der Interglazial¬ schichten genau festlegen läßt, daß das über dem Interglazial liegende Juilgglazial hier noch etwa 16m mächtig ist, davon etwa 2 in Grundmoräne, daß ferner die zweifellos jungdiluvialen Oberen Gesehiebemergelhänke trotz ihrer geringen Mächtigkeit hier doch bei grauer Farbe den normalen Kalkgehalt aufweisen, und daß bei diesen Profilen die postglaziale Verwitterung zwar 6,8 — 11 m jungdiluviale Sande, nicht aber die darunter liegenden oberdiluvialen Grundmoränen durchdrungen hat. Aus dieser Tatsache, daß bis 1 1 in jungdiluviale. Sande durch Verwitterung ganz kalkfrei geworden sind, und daß die kalkfreien, in der Bohrung Sibirien VIII bis 21 m Mächtigkeit erreichenden Interglazialschiehten manchmal ohne Zwiscbenlagerung von Moränen nur von jungglazialen, ebenfalls ganz verwitterten Sauden bedeckt sind, ist nun wohl die außerordentlich große, sprunghafte Ver¬ änderlichkeit in der Mächtigkeit des kalkfreien Diluviums in einigen der dicht nebeneinander stehenden Bohrungen erklärt. Daß aber die Annahme einer interglazialen Verwitterung, wenigstens deren unmittelbare, an Ort und Stelle stattfindende Wirkung nicht ausreichend ist, utn das Auftreten sämtlicher in diesen Profilen auftretender kalkfreier Schichten, die zwischen die normalen, kalkhaltigen Diluvialschichten eingeschaltet sind, zu er¬ klären, und daß noch andere Verhältnisse hei der Bildung solcher rangen und kann nicht in unmittelbarer Näln* gelogen haben. Ich mcinentoils wenigstens begreife nicht, wie man, ohne den Tatsachen Gewalt anzutun , um diese Schlußfolgerung herum kommen kann. C. Gagkij, Über einige Bohrergebnisse und ein neues 276 dein normalen Diluvium eingelagerten kalkfreien Schichten be¬ teiligt sein midien, ergibt sich aus folgenden Tatsachen. So zeigt z. B. die Bohrung Sibirien IX unter den als Inter- glazial erkannten Schichten eine inklusive einer dünnen Ein¬ lagerung von Sand — lim mächtige, normale, kalkhaltige Grund¬ moräne, die abermals von 10 m mächtigen kalkfreien Sunden und dann von über 10m normalem, kalkhaltigem Diluvium unterteuft wird, was, wenn man für die tieferen, kalkfreien Sande ebenfalls zu der Erklärung der interglazialen Verwitterung greifen wollte, bedeuten würde, da 1.1 in diesem nur 52 m mächtigem Profil die Ablagerungen zweier verschiedener Interglazialzeiten über einander O O ö vorlägen. Ist diese Annahme in diesem Fall nun schon etwas unwahr¬ scheinlich, so ergibt sich ihre vollständige Uuhaltbarkeit in der Gegend südlich von Elmshorn aus den Verhältnissen, die durch die Bohrungen bei Lieth bekannt geworden sind, wo mehrfach in einem Profil ein vierfacher Wechsel kalkhaltiger und kalkfreier Schichten auftritt. Diese 29, auf ganz engem Kaum ausgeführten Bohrungen haben übereinstimmend ergehen, dal.» unter einer Decke Aon Geschiebesand und einer verschieden mächtigen im bunten Wechsel aus Sanden, Kiesen und Grundmoränen aufgebauten Schichtenfolge durchschnittlich in etwa 20— 60 m Tiefe ein ein¬ heitlicher, kalkfreier Wasserhorizont folgt, de [len Grundwasser¬ stand bei Pumpversuchen einheitlich schwankt, und unter dem wieder eine Grundmoräne folgt. Diese untere Grundmoräne liegt, wie einige Bohrungen ergaben, auf vordiluvialen Schichten: atifoher- mioeänem Glimmerten hezw. auf Braunkohlenbildungen; dieselbe Schichtenfolge: — zwei Moränen mit dazwischen liegendem Wasser¬ horizont, auf Tertiär lagernd — ergaben auch die Bohrungen im Süden der Stadt seihst, in der Ollnsstraße. ') Die Schwankungen des Grundwasserspiegels erfolgen in den verschiedenen Bohrungen nicht ganz gleichmäßig: bei XIII, XVII und V senkt er sich be Pumpvorsuehon sehr wenig, bei VII I, XIV, XV und XVI füllt er beim Pumpen ganz rapid, steigt aber nachher ebenso schnei I wieder, bei XT1 und VIII fällt er sehr schnell und steigt nachher sehr langsam: der »Neue Brunneu« mußte nach einiger Zeit wegen andauernden Wassermangels außer Betrieb gesetzt werden. pflanzen führendos Interglazial ans der Gegend von Elmshorn. 277 Nur zwei Hohrungen Lieth II und IV — waren mit 30 in Tiefe noch nicht durch die obere Moränenfolge hindurch bis in den Wasserhorizont gekommen. Betrachtet man, was nach unseren bisherigen Erfahrungen im Diluvium der sicherste und am besten begründete Schl uh sein dürfte, den einheitlichen, über mehr als 2 km Erstreckung nachgewiesenen Wasserhorizont auch als einen durchgehenden geologischen Hori¬ zont, so ergibt sich daraus, daß die darüber liegende Folge von Grundmoränen mit den zahlreichen eingelagerten, wasserfreien1) Sand- und Kiesbänken ebenfalls eint* einheitliche und zusammenge¬ hörige Bildung ist. Betrachtet man nun diese auf dem ganz engen Kaum bei Lieth allein durch 29 Bohrungen aufgeschlossene obere Grund¬ moräne genauer (siehe Tafel 9 und 10), so ergibt sich ein ganz außer¬ ordentlich auffälliges Schwanken in der petrographischen Ausbildung derselben auch auf ganz kurze Entfernungen. Nicht nur, daß nicht zwei unter diesen 29 Bohrungen, auch wenn sie ganz dicht bei¬ einander liegen, dieselbe Verteilung von Moränen und Huviogla- zialeu Bildungen zeigten, daß also alle diese zahlreichen Kies- und Sandmassen, die bald kalkhaltig, bald kalkfrei sind, ganz kurze linsenartige Körper in der Moräne sein müssen, auch die petro- graphisehe Beschaffenheit der eigentlichen Moräne schwankt auf ganz kurze Entfernung außerordentlich, sowohl in vertikaler wie horizontaler Erstreckung. Bald ist sie gelb, ja intensiv rostfarbig, bald bläulichgrau, bald ganz dunkelgrau, bald ist sie sehr sandig, bald zeigt sie die normale Beschaffenheit; bald ist sie kalkhaltig, bald kalkfrei, und auch diese zum Teil sehr auffälligen petrogra¬ phischen Abänderungen, die öfter in einem Profil mehrfach ab¬ wechseln, lassen sich nur selten durch zwei dicht nebeneinander liegende Profile verfolgen. Vor allem läßt sich weder in der hori¬ zontalen noch in der vertikalen Verbreitung der kalkfreien und der intensiv rostfarbig verwitterten Partieen dieser Grundtnoräne irgend eine Gesetzmäßigkeit nach weisen, sie gehen nirgends auf irgendwie erhebliche Erstreckung durch, sondern keilen ebenfalls ganz schnell aus, ') Nur bei . Bohrung I zeigte die oberste Kiesschicht von 7 — 1 1 m etwas \V iisserfilhrung. 278 C. Gagki,, Über einige Bohrergebnisse und ein neues Die einzige erkennbare Gesetzmäßigkeit in allen diesen zahl¬ reichen Profilen ist die, daß der wasserführende Sandhorizont ebenfalls kalkfrei bezw. ganz auffallend kalkarm ist, mit der einen Ausnahme der Bohrung Lieth I., wo der Wasserhorizont aus sehr grobem, normal kalkhaltigem Material zusammengesetzt ist, was wiederum die alte Erfahrung bestätigt, daß die groben, grun¬ digen Bänke viel schwerer ihren Kalkgehalt verlieren als die fein¬ körnigen Schichten. Die unmittelbar über diesem kalkfreien Wasserhorizont fol¬ gende Moränenbank ist nun von sehr verschiedener Mächtigkeit und bald normal kalkhaltig, bald auffallend kalkarm, bald ganz kalkfrei. Ebenso ist die oberste, unmittelbar unter dem Geschiebedecksand liegende Moränenbank bald nur bis zu geringer Tiefe, bald in ihrer ganzen, bis über 1 1 m betragenden Mächtigkeit kalkfrei. Das auf- fallendste aber ist, daß öfter mitten in die graue, kalkhaltige Moräne gelbe, ja sogar intensiv rostfarbige, kalkfreie Partieen von Grund¬ moräne, sowie kalkfreie Sand- und Kiesmassen eingelagert sind (vergl. Tafel 9 und 10). Wenn man nun auch versucht wäre, als Erklärung für die teilweise Kalkfreiheit der untersten, unmittelbar auf dem kalkfreien Wasserhorizont gelegenen Moränenbank eine Entkalkung von unten her durch das Grundwasser als möglich anzunehmen, so fällt diese Erklärung für die kalkfreien Moränen- partieeu und fluvioglazialen Bildungen, die mitten in die kalk¬ haltige Moräne eingelagert sind, fort. — Wir können lins der Einsicht nicht verschließen, daß hier sowohl Moränen wie f 1 u vi ogl azi a 1 e Bildungen teilweise von vornherein in kalkfreiem Zustande abgelagert sind; eine nach unseren bisherigen Erfahrungen vorn Diluvium vollkommen neue und über¬ raschende Tatsache — aber immerhin eine Tatsache, die durch so zahlreiche Proben belegt ist, daß an ihr nicht gezweifelt werden kann. Die andere, ebenfalls auf derr ersten Blick sehr auffallende Tatsache, daß auch die kalkfreien Grundmoränen hier zum großen Teil grau, zum Teil sogar auffallend dunkelgrau sind, während die durch Verwitterung aus dem grauen Geschicbemergel entstandenen Lehmbänke nach unseren bisherigen Erfahrungen gewöhnlich die pflanzen führendes Interglazial aus der Gegend von Elmshorn. 279 gelbe bezw. bräunliche Farbe der Eisenoxyd Verbindungen zeigen, erklärt sich in diesem vorliegendem Falle zum großen Teil offenbar daher, daß die graue Farin* hier nicht sowohl oder wenigstens nicht vor¬ wiegend durch Eisenoxydulverbindungen, sondern vielmehr durch die reichlich aufgearbeiteten und ins Diluvium aufgenommenen Schichten des Miocäns — Glimmerton und Braunkohlenletten — verursacht wird. Zum Teil lassen sich öfter noch ganz intakte kleine Schlieren von Glimmerton und Braunkohlenletten in den Geschiebemergel¬ proben nach weisen, und die oben als Lokalmoräno hezcichneten Bildungen bestehen überhaupt ganz vorwiegend aus Brauukohlen- letten mit nur wenig heigeineugteiu nordischen Material. Derartig mit Tertiärmaterial dunkel gefärbte Moränen werden, wenn sie vor¬ wiegend aus Braunkohlenletten entstanden sind — wie in Licth JX. und Ollnsstraße I. von vornherein wohl nur einen geringen Kalk¬ gehalt gehabt haben und können dann diesen — unter Beibehaltung der grauen Farbe — auch leicht durch Verwitterung vollständig verlieren. Gibt man den vorher gezogenen Schluß, daß der einheitliche kalkfreie Wasserhorizont auch eiu einheitlicher stratigraphischer Horizont sein dürfte, zu, so ist der weitere Schluß, daß wir es in diesen kalkfreien Sandbildungen mit interglazialen bezw. zur Inter¬ glazialzeit entkalkten Schichten zu tun haben, nach den Ergebnissen der Bohrungen Sibirien I. IX., die nur 5 — (> km nordöstlich liegen, wohl nicht unberechtigt, wenn auch Inunose Ablagerungen in diesen Schichten bei Lieth nicht nachgewiesen sind. Wir haben also immerhin mehrere Gründe, anzunehmen, daß hier heim Herannahen der letzten Vereisung ein Gelände vorhanden war, auf dem mächtige, kalkfreie Schichten abgelagert oder durch Verwitterung entstanden waren und als einzige Erklärungsmöglieh- keit für das nach unseren bisherigen Erfahrungen so ganz unver¬ ständliche Auftreten von eng begrenzten kalkfreien oder rostfarbig verwitterten Partieen innerhalb der oberen, normalen, kalkhaltigen Moräne scheint sieh mir die Annahme zu bieten, daß hei der Bildung dieser letzten Moräne nicht nur reichliches Tertiärmaterial, sondern auch ganze große, vom bisherigen Untergrund losgerisseneSeholleu der älteren, interglazial verwitterten Grundmoräne, sowie der kalkfreien 280 C. Gagf.i,, Über einige Bohrergebnisse und ein neues interglazialen Sand- und Kiesschichten mit aufgearbeitet und in toto verwendet wurden, ohne im speziellen durch Zufuhr neuen kalkhaltigen Materials verändert zu werden. Daß die untere Moräne unter dein Wasserhorizont intensiv verwittert und zum Teil mehr als 8 m tief kalkfrei ist, beweisen die Bohrungen direkt, und zwar ist sie kalkfrei nicht nur da, wo sie auf dem Braunkohlentertiär, sondern auch zum Teil dort, wo sie auf dem Glimmerton liegt: daß also derartig kalkfreie, stark verwitterte Partieen vorhanden waren, die losgerissen und als Schollen hei der Bildung der oberen Moräne verwendet werden konnten, ist zweifellos, und eine derartige Aufarbeitung des alt¬ diluvialen Untergrundes scheint mir also immerhin noch die plau¬ sibelste Erklärung für die oben geschilderten auffallenden Ver¬ hältnisse — den häufigen Wechsel von kalkfreien, rostfarbigen und kalkhaltigen Partieen - zu sein. Die kalkfreien Einlagerungen würden also immerhin -- wenn auch indirekt — durch interglaziale Verwitterung bedingt sein. Für die Entstehung der 10 m mächtigen kalkfreien Sande, die in der Bohrung Sibirien IX. den unter dem humosen Interglazial lagernden Geschiebcmeigel unterteuften, fehlt aber (wenn man sic nicht für eine ältere Interglazialbildung halten will) nach wie vor jede plausible Erklärung, da diese nicht in eine Moräne einge¬ schaltet sind, sondern offenbar als normales Liegendes derselben auftreten. Unter der Voraussetzung, daß der oben benutzte Schluß von der Kalkfreiheit des Wasserhorizontes auf sein interglaziales Alter richtig ist, würde sich aus diesen Bohrungen der weitere wichtige Schluß ergehen, daß das jüngste Diluvium hier im Südwesten Hol¬ steins an der Elbmündung immerhin noch teilweise über 30 in mächtig ist und daß selbst die Muräne der letzten Vereisung auch in diesen soweit westlich gelegenen Gebieten noch über 10,5 m (E XX.) wahrscheinlich sogar über 28m Mächtigkeit erreichen kann ( Lieth II. ; in der Bohrung Sibirien VIII., wo die ganz zweifellosen, humosen, zwischen Moränen liegenden Interglazialbildungen auftreten, ist das darüber lagernde jüngste Diluvium noch etwa 10 m mächtig, wo¬ von allerdings nur 1,1 in Grundmoräne und 10 m Tonmergel sind. pflanzeu führendes Interglazial aus der Gegend von Elmshorn. 281 Endlich lehren diese zahlreichen, auf einen so engen Kaum zusammen bedrängten Bohrungen in ganz besonders eindringlicher Weise, wie vorsichtig man bei der Deutung und Beurteilung vereinzelter Bohrungen und hei der Verallgemeinerung der aus vereinzelten Bohrungen abgeleiteten Schlüsse stratigraphischer Natur sein muß. Wenn man diese Bohrungen nicht jetzt in ihrer Gesamtheit übersehen könnte, sondern nur einzelne derselben zu unserer Kennt¬ nis gekommen wären, so hätte man aus solch einzelnen Bohrungen, die allerverschiedenartigsten Schlüße über Gliederung und Be¬ schaffenheit des dortigen Diluviums ziehen können, je nachdem solch vereinzelte Bohrungen einen um nur wenige Meter ver¬ schiedenen Ansatzpunkt gehabt hätten. Mölln, 25. Juni 1904. Datheosaurus macrourus nov. geil. nov. sp. aus dem Rotliegeiiden von Neurodo. Von Herrn Henry Schroeder in Berlin. (Hierzu Tafel 12 und 13.) Herr E. Dathf, sprach in der Sitzung der Deutschen geolo¬ gischen Gesellschaft am 14. September 1900 über einen Saurier¬ fund im Hotliegenden bei Neurode1): »Der Fund wurde in dem Steinbruche bei den Schindel¬ häusern, welcher Eigentum des Bergwerksbesitzers Herrn Dr. jur. Linarz ist, von Steinbrechern gemacht. Die Örtlichkeit befindet sich 1,5 km östlich der Stadt Neurode und 0,37 km westlich der Chaussee Neurode-Schlegel. Der Steinbruch erschließt die charak¬ teristischen Schichten der untersten Stufe der L uteren Kuseler Schichten, nämlich die der rotbraunen Sandsteine und Konglome¬ rate mit Porphyrgeröllen ; demgemäß sind diese in Wechsellagerung in Bänken von 0,5— 1,5 m Mächtigkeit in dem Aufschlüsse ent¬ blößt. ln der oberen 0,5 in mächtigen Sandsteinbank, die mit 20° gegen SW. einschießt, wurde der Saurier auf einer etwas tonigen Sandsteinlage gefunden. Der Saurier, von welchem das ganze Skelett in stark gewundener Lage vorliegt, mißt 90 ein in der Länge. Eine nähere Bestimmung der Gattung und Art des¬ selben konnte wegen der Kürze der Zeit noch nicht ausgeführt werden; jedoch bemerke ich, daß die Bearbeitung des seltenen Fundes mein Kollege Dr. II. Schroeder übernommen bat, und l) Zeitsehr. d. Deutsch, geolog. Gesellsch. 52, 1900, Protokoll S. 75. Henry Schkoeder, Datheosaurus macrourus nov. gen. nov. sp. 283 daß ferner Professor Dr. E. Fraas nach der vorliegenden Photo¬ graphie des Sauriers es für möglich hält, daß derselbe in die Gruppe der Palaeokatteriae zu stellen sei. Von Herrn Dr. Linahz ist mir der Saurier als Geschenk für die geologische Laudesanstalt übergeben worden, wofür ich ihm auch an dieser Stelle nochmals meinen Dank ausspreche.« »Es verdient noch darauf hiugewiesen zu werden, daß der Saurier nicht der erste Fund im ntederschlesisch-böh mischen Rot¬ liegenden ist, daß er aber durch seiu Auftreten in der ältesten und tiefsten Rotliegenden Stufe, die zugleich durch das Zusammen¬ vorkommen mit Walc/iia imbricata an der Fundstelle als solche charakterisiert ist, besondere Bedeutung erlangt. Die Fundstelle befindet sich im liegendsten Teile der Stufe der rotbraunen Sand¬ steine und Konglomerate, sodaß sie den in ihrem Liegenden ent¬ wickelten Ottweiler Schichten sehr nahe gerückt erscheint1). Die schon längere Zeit bekannten Saurier aus den Ruppersdorfer Kalken am Olherg bei Braunau ( Branchiosaurus umbrosus Fi; . Melanerpeton pusiHu?n Fh.J und von Ruppersdorf (Mel an erpeton pulcherrimum Fh.J gehören der weit höheren und jüngeren Abtei¬ lung des Rotliegenden, nämlich den Lebacher und Tholeyer Schichten an.« In dem sehr tonigen Sandstein finden sich Teile des Tieres auf 2 aufeinander passenden Spaltstücken. In normaler Lebenslage befindet sich das Tier auf der Platte ') Axkl Schmidt, Obercarbon und Rotliegendes im Braunauer Ländchen und der nördlichen Grafschaft Glatz, Festschrift der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur IU04, S. 2ö, benutzt das Auftreten dieses Reptils für seine Ansicht, daß die es beherbergenden Schichten dem Mittelrotliegenden angehöron. » überhaupt, sind Reptilien erst vom Mittelrotliegenden bekannt, während Amphibien schon aus dem Unterearbon, wenn nicht schon aus dein Devon beschrieben sind' . Im Mittel rot liegenden von Niederhiißlich kommen nach Orkdnek, Inhalts¬ verzeichnis zu: Die Stegocephalen und Saurier, S. II, bereits zwei 'Familien« ralaeohatteriidne und hudo liosa uridac. die erheblich von einander abweiehen, vor. Ma.u kann daher mit einiger Bestimmtheit vermuten, daß os bereits Reptilien im Unterrotliegenden gegeben hat. Meiner Ansicht nach ist das Fehlen oder Vorkommen irgend eines Reptils in diesen Schichten vollkommen gleichgültig lur ihre spezielle stratigraphiseho Stellung. Etwas audercs wäre es, wenn sich die spezifische Identität des Nouroder Fossils mit irgend einer Spezies des Miftelrotliegeudou nachweisen ließe. 284 Henry Schroi.der, Dathoosaurus macrourus tiov. gen. nov. sp. Taf. 12; dieselbe zeigt den Unterkiefer mit darüber befindlichen Bruchstücken des Oberkiefers, den Brustgürtel von innen gesehen, Teile der Ober- und Unterarme, den Kumpf mit Wirbelsäule und Rippen, undeutlichen Abdruck des Beckens, Teile der rechten hinteren Extremität, den Schwanz, in welchem teilweise noch die Wirbel resp. deren Abdrücke sichtbar sind. Die andere Blatte (Taf. 13) zeigt den Schädel von der Gamneu- fläche. Die Wirbelsäule ist bis weit in den Schwanz hinein ver¬ folgbar. Teile des Brustgürtels sind daran vorhanden; der rechte Ilumerus ist in seiner Kontur ausgezeichnet, erhalten; die Rumpf¬ rippen sind einigermaßen deutlich. Der Abdruck des Beckens ist un¬ deutlich; daran schließen sich dann die hiuteren Gliedmaßen, von denen sogar noch Spuren der Tarsen und Metatarsen zu beobachten sind. Die Umrisse sämtlicher Skelettreste sind jedoch wenig scharf, und namentlich ist die spezielle Gliederung einzelner Skelettteile, z. B. der Wirbelsäule und des Schädels, nicht zu eruieren. Die Knochen sind im allgemeinen in eine grünlich-graue Substanz um- gewaudelt, sodaß sie sich scheinbar sehr deutlich von dem dunkel rotbraunen Gesteins-Untergrunde abheben. Jedoch ist einerseits die grünlich färbende Substanz auch in das Gestein gewandert und andrerseits auch Knochensubstauz durch rote Gesteinsmasse ersetzt, sodaß vielfach Unsicherheit über die Grenze von Gestein und Knochen herrscht. Ebenso schließen sich au zweifellose Ab¬ drücke von Knochen mehrfach etwas dunkler gefärbte glatte Flächen an, die mau auch für solche Abdrücke halten könnte, wenn nicht auch die Möglichkeit vorläge, daß sie Ablösungs- und Gleitflächen des Gesteins sind. Diese Unsicherheit in den Grenzen von Gestein und Knochen läßt es mir auch unwahrscheinlich erscheinen, daß eine weitere Präparation erhebliche Details des Skeletts freilegen würde. Die Länge des ganzen Skeletts beträgt, den Krümmungen der Wirbelsäule entlang gemessen, 0,Ü0 in und entspricht bei einem Vergleich mit den Größen Verhältnissen der entsprechenden Teile des von II. Crkdnkh1) beschriebenen Kadalionaurw unge- *) Zeitschr. d. Deutsch, geolog. Uesellsch. 1889, S. 320. aus dom Rotliegenden von Neurode. 285 fahr diesem Tier. Von dieser Länge dürften vielleicht 0,1 m ab¬ gehen, da nur bei 0,8 von der Sclmauzenspitzc ab noch Andeutungen von Wirbeln erkennbar sind, während der letzte Dezimeter even¬ tuell nur die Schleppspur des Schwanzes sein könnte. Das Skelett ist innerhalb der Uumpfgegeml leicht nach links (Konvexseite) gebogen: von der Beckengegend an wird die Krümmung stärker, und vor dem Schwanzende setzt dieselbe nach rechts um. Der Schädel. Die Länge des Schädels in der Mediane gemessen beträgt 0,047, mul am llintorende hat er einen Durchmesser von ca. 0.05, wovon jedoch ein Teil auf Rechnung der Verdrückung zu stellen ist. Der Umriß des Schädels ist ein Dreieck mit stumpfem Schnauzenteil. Die Seitenteile des Hinterhauptes erscheinen beiderseits weit nach hinten über die Ansatzstelle der Wirbelsäule an den Schädel hinwegzuragen. Die Platte Taf. 13 zeigt seine Ansicht von der Unterseite. Eine in der Mediane laufende Furche ist als mediane Knochennaht deutbar; auf der rechten Seite ist die inaxillare Knute etwas erhöht: irgendwelche Durchbrechungen der wohl als Gaumen zu deutenden Fläche sind nicht zu beobachten. Durch einen Zufall sprang der Schädel von seiner Unterlage ah und die obere Fläche wurde dadurch sichtbar. Eine in der Me¬ diane befindliche Vertiefung entspricht offenbar dem Forameu parietale. Nach vorne davon verlaufen bogig, die Kouvexseite der Mediane zugewaudt, flache Furchen, die uns wohl die Gegend der Augenhöhlen markieren. Au den grünlich gefärbten Partieen kann man die ehemalige Anwesenheit von Knochensubstanz er¬ kennen, jedoch sind diese so unregelmäßig und wenig scharf begrenzt, daß inan nicht einmal den Versuch einer Deutung vor¬ nehmen kann. Auf der Gegenplatte Taf. 12 sind nur Bruchstücke des Ober¬ kiefers und Unterkiefers sichtbar. An letzterem ist der außer¬ ordentlich spitze Winkel, den die beiden Aste miteinander bilden, bemerkenswert. Jahrbuch lJui. 19 286 Hknky SbHHOKDEit, Datlieosiiurus macrourus nov. gen. nov. sp. Die Wirbelsäule. Die Länge der Wirbelsäule beträgt 0,85 (0,75); davon fällt auf den Hals 0,04, auf den Rumpf 0,21, auf die Beckengegeud 0,04, auf den Schwanz 0,56 (0,46 in der Annahme, daß das Ende nur Kriechspur ist). Die Zahl der Wirbel der einzelnen Körperregionen ist mit Sicherheit nicht festzustellen, da die gegenseitige Abgrenzung der Wirbel nur in einem Teile des Schwanzes erkennbar wird. In den übrigen Regionen bilden die Wirbel einen bis ca. 0,008 m breiten Streifen, in dem eine Gliederung und die Unterscheidung von Details unmöglich ist. Die Zahl der Halswirbel ist nicht festzustellen. Die Zahl der erhaltenen Rumpfrippen beträgt 19. Da zwischen der letzten Rumpfrippe und dem Becken das Skelett auf eine kurze Strecke verletzt ist, so dürfte die Zahl der Rumpfwirbel ca. 22 betragen. Die Länge der Rumpfregion beträgt 0,21; es ergibt sich also als Länge jedes Rumpfwirbels ca. 0,01. Die Sacra 1 wirbel ließen sich vielleicht durch eine Weg¬ präparation des Beckens auf der Platte Taf. 13 feststellen, jedoch würde hierdurch das Becken vollständig zerstört. Vom Becken ab ist au der Sch wanz Wirbelsäule auf eine Strecke von ca. 0,3 vermittelst Kombination beider Platten die Gliederung in 34 Wirbel einigermaßen sichtbar. An dem Reste des Schwanzes, ca. 0,15 in, sind nur an einer Stelle, ungefähr in der Hälfte der Erstreckung, deutliche Abdrücke der Wirbel er¬ kennbar, die hier eine Länge von 0,006 besitzen. * Weiterhin ist das Vorhandensein der Wirbelsäule nur aus dem llervortreten eines langgezogenen Wulstes anzunehmen, der eventuell als Kriech¬ spur gedeutet werden kann. Nimmt man 0,006 als die mittlere Länge der hinteren Schwauzwirbel, so ergeben sieh für die Strecke von 0,15 m noch 25 Wirbel, sodaß der Schwanz in miiiimo 60 Wirbel besaß. aus dom Rotliogenden von Nourode. 287 Über die Gestalt und anatomische Zusammensetzung der Wirbel bleibt man im Unklaren erstens durch ihre Verquet- schung und zweitens durch den Umstand, daß die der Knocheu- substanz eigentümliche Färbung sich auf eine gewisse Strecke auch dem Gesteiu mitgeteilt hat und ferner dadurch, daß die gefärbte Kuochensubstanz in der Härte nicht verschieden von dem gefärbter» Gestein ist. Umstände, die eine Präparation nus¬ schließen. Im Beginn der Schwanzregion sind die Wirbel in der Mitte eingezogen und vorne und hinten nach den Geleukflächen zu erweitert. In der Mitte des Schwanzes liegen die Abdrücke einiger Wirbel vor, zwischen denen der iutervertebrale, ehemals von Chorda erfüllte Raum durch kleine Gesteinsscheiben ersetzt ist; diese Scheiben erweitern sich wenig nach der Mitte, sodaß man eine Bikonkavität der Wirbelgelenkflächen annehmen darf. Ob die Wirbelkörper vollkommen verknöchert oder noch von einem Chordastrang durchzogen waren, ist nicht festzustellen. Dii* Rippen. An dem Rumpfskelett sind 19 Rippen -Abdrücke mit Deut¬ lichkeit zu erkennen. Die Sacraltippeu sind von dem Becken bedeckt; dagegen tragen wenigstens 4 der hinter dem Becken- abdruck sichtbaren Schwanzwirbel noch Rippen. Die Rippen bilden mit der Wirbelsäule einen rechten Winkel, nur vor dem Becken steigen die Wirbel etwas nach vorn empor, sodaß der Winkel stumpf wird. Entsprechend der Länge und Größe der Wirbel stehen die Rippen in der Lendengegend etwas weiter von einander ab wie in der übrigen Rumpfregion. Die vorderen Rippen befinden sich noch innerhalb des Schultergürtels und besitzen nur geringe Krümmung, ln der Mitte des Rumpfes ist die Krümmung der Rippen etwas stärker aber gleichmäßig und geht je weiter nach hinten immer mehr auf die distalen Enden über. Die größte Breite des Rumpfes, die hinter der Mitte dieser Region liegt, beträgt 0,0!). Die Rippen machen den Eindruck breiter platter Knochen, was jedoch zum Teil jedenfalls auf Druck zurückzuführen ist An einzelnen läßt sich beiderseits eine doppelte 19* 288 Hknry Schuobder, Datheosaurus macrourus nov. gen. nov. sp. Kontur beobachten, die darauf hinweist, daß die Kippen innen hohl gewesen sind 1). Die Kaudalrippen sind sehr stark gekrümmt und bedecken einen Kaum von ca. 0,035 Breite. Ob die Kippen an ihrem Artikulationsende einfach oder geteilt sind, ist nicht /.u beobachten. Teile eines etwaigen Bauchpanzers sind nicht sichtbar. Der Schultergürtel. Auf der Platte Tat'. 13 sind nur die vorderen, äußeren Seitenstücke mit den nach oben gebogenen Teilen des Schulter¬ gürtels vorhanden; dagegen gelang es durch Präparation, auf der Gegen platte Tat. 12 eine fast vollständige Innenansicht zu er¬ halten. Das Schultergerüst erscheint hier als ein einheitlicher, platti¬ ger Knochen, dessen Zusammensetzung mangels scharfer Begren¬ zung der einzelnen Elemente schwer zu erkennen ist. Zwischen den Coracoidea in der Mediane, der coracoidalen Kegion einerseits und der episterualen-clavicularen Kegion andrerseits verlaufende Linien kann man als solche Grenzen aunehmen. Die Coracoidea haben einen nach der Mediane und nach hinten gerundeten Umriß und bilden infolgedessen hinten einen einspringenden Winkel mit einauder. Etwas vor dem hinteren Rande befindet sich rechts seitlich eine knorrige, kräftige Ver¬ dickung, die diagonal nach vorn und innen verläuft. Auf der linken Seite ist der Knorren kräftiger und erstreckt, sich weiter nach dem Zentrum des Coracoids. Durch eine breite Furche getrennt liegt seitlich nach vorne noch ein Knorren, der wohl zu der auf der Platte Taf. 13 erhaltenen Scapula gehört. Diese beiden Knorren bildeten oder verstärkten die Gelenkpfanne für den Humerus. In der vorderen Kegion, von den Coracoidea durch eine Furche getrennt, zeigt der Schultergürtel eine unpaarige Fläche, die der episternal-clavieularen Kegion angehören dürfte. Die vordere Begrenzung springt in der Mitte etwas nach vorne vor, l) Yergl. Jakki i.. I'Xfe/oMUrus triadicim. Monatsbor. d. Deutsch. goolng. Ge- sellsch. 1904, No. 6, S. 92. Man vergleiche die Zeichnung. aus dem Rotliegenden von Neurode. 289 wodurch der wulstig verstärkte Yorderraud geschwungen erscheint; jedoch ist die Grenze gegen das Gestein sehr undeutlich, da hier wieder glatte Gesteinsablösungsflächen einsetzen. Grenzen zwischen einem Episternum und einer Clavicula sind nicht beobachtet. Auch von einem nach hinten gestreckten Stil des Episternuin, wie er bei verwandten Formen vorkommt, ist nichts zu sehen, obwohl man einen Abdruck eines solchen, wenn er vor¬ handen war, wohl auf der glatten Fläche hinter den Coracoidea erwarten konnte. Vielleicht hat das Episternum von Datheosau ru* keinen oder nur einen kurzen Stil besessen. Auf der Platte Taf. 13 finden sich im vorderen Teil des Schulter¬ gürtels Flächen, deren vordere und seitliche Begrenzungen einen rechten Winkel bilden; sie verlieren sich seitlich in das Gestein hinein und biegen also nach oben auf, soda.fi diese Region den Scapulae entspricht. Nach der Mitte zu sind diese Flächen schräg abgebrochen und haben ihre Fortsetzung in den seitlichen Bruchstellen der auf der Gegenplatte erhaltenen Teile des Schulter¬ gürtels gehabt. Auf der linken Seite (Taf. 13) hinten finden sich in dieser Fläche Beste der oben erwähnten knorrigen Verdickung. Vordere Extremität, Der Humerus ist auf der Platte Taf. 13 gut erhalten. Die Länge beträgt 0,053, die Breite innerhalb der Diaphyse ist 0,009. Das Distal-Eude erweitert sich stark spatelförmig und plötzlich zu einer Platte von 0,035 Breite. Längs des Hinterrandes verläuft von der Diaphyse her eine Furche, die jedoch distal sich verflacht und vor der Artikularfläche aushebt; im Gegensatz dazu vertieft sich eine gleiche Furche parallel zum Vorderrand bis zur Artikularfläche. Die beiden Furchen im Abdruck entsprechen natür¬ lich am Knochen 2 Kanten, die nach den Condylen verlaufen. Ein Fora men ekt- oder entepicondyloideum ist nicht zu beobachten. Ist obige Deutung der Kanten richtig, so ist also das Distal-Ende des Humerus von rechts nach links querverbreitert. \\ ie sich das Proximal-Ende verhalten hat, ob eine im rechten Winkel zur distalen Verbreiterung stehende ähnliche Verbreiterung vorlag oder nicht, ist nicht festzustellen. Au dem deutlichen Humerus der Platte 1 af. 13 290 Husky Schkokdeu, Dathoosaurus macrourus nov. gon. nov. sp. driugt die gefärbte Knochcusubstanz jedenfalls nicht sehr tief in das Gestein ein, es dürfte also in dieser Richtung keine irgendwie wesentliche Verbreiterung vorliegen. Spuren des Unterarms sind, an der Färbung kenntlich, vor¬ handen, jedoch nach Größe und äußerer Gestalt nicht begrenzbar. Hinter dem rechten Ilumerus auf der Gegeuplatte liegen die Abdrücke von Knöchelreihen, die offenbar dem Mctaearpus und den Phalangen angehören. Deutlich sind 2 Finger, davon einer mit 3 und ein anderer mit 4 Gliedern, die durch wulstige Auftreibung ihrer distalen und proximalen Enden begrenzt werden. Daneben liegen beiderseits noch einige glatte Stellen, die man nur mit Vor¬ behalt als durch Knochenabdruck entstanden annehmen kann. Der Beckengürtel. Der Abdruck des Reckens ist auf beiden Platten mit sich iioijenseitig ergänzenden Flächen, aber immer noch sehr ungenügend vertreten. Die Breite in der Höhe der beiden Oberseheukrl be¬ trägt ca. 0,042, während sich die Länge auf 0,045 schätzen läßt. Große, flache Ossa pubis und ischii beteiligen sich an der Zusammen¬ setzung, beide scheinen in der Gegend der beiden Gelenkpfannen direkt aneinander zu grenzen. Die Ossa ischii laufen hinten spitzbogig zu, sodaß das Becken zwischen ihnen in der Mediane einen Ein¬ schnitt aufweist. Die Gegend der Gelenkpfanne ist durch massige Verknöcherung verstärkt gewesen. Die hintere Extremität. Die hinteren Extremitäten sind an der Platte Taf. 13 am voll¬ ständigsten erhalten. Der Femur ist auf der rechten Seite am deutlichsten; er besitzt eine Länge von 0,052 und ist also ebenso lang wie der Humerus. Proximal verbreitert krümmt er sich auf der rechten Seite nach der Mitte zu etwas nach vorne und verschmälert sich dann; auf der linken Seite ist die Verbreiterung des proximalen Eudes durch Druck noch vergrößert. aus dem Rotliegenden von Neurode. . 291 Tibia und Fibula sind mäßig schlanke. 0,038 lauge Knochen. Erstere ist in ihrer äußeren Umgrenzung proximal etwas gekrümmt; beide haben innen wenig konkave Grenzen. Die erste Reihe des Tarsus zeigt Abdrücke von 2 großen, wohl fünf- oder mehrseitigen, platten Knochen, die direkt aneinander grenzen. Auf der rechten Seite ist der äußere Knochen wenig größer als der innere. Die Elemente der distalen Reihe sind nicht zu beob¬ achten. 4 Metatarsalia sind als Abdrücke vorhanden. Die verwandtschaftlichen Beziehungen des vorstehend be¬ schriebenen Fossils mit befriedigender Sicherheit festzustellen , ist leider namentlich durch die schlechte Erhaltung des Schädels aus¬ geschlossen. Betreffs des Entwickelungsgrades der Wirbelsäule kann man keine Gewißheit erhalten. Der Zustand der Schwauzwirbel läßt zwar einen amphicoelen Vollwirbler vermuten; es wäre aber wohl möglich, daß im vorderen Körperabschnitt ein anderer Typus ver¬ treten ist. Jedoch erscheint die etwaige Beziehung zu den Stego- rcphalen durch die hohe Entwicklung des Schulter- und Becken¬ gürtels und des Tarsus an unserem Fossil ausgeschlossen. Man wird also auf die (Truppe der » Rhynchoccphalia « (im weiteren Sinne) gewiesen, deren dyadisclie Vertreter denn auch eine gewisse Übereinstimmung mit dem vorliegenden Fossil aufweisen. Die äußere eidechsenähnliche Körperform und der lange Schwanz erinnern an Proterosaurus Lincki , PalaeohnMeria longicau- data , M €80saurun tuitoidus. Her mit Wahrscheinlichkeit amphicoele, holospoüdyle Typus der Wirbel stimmt auch überein. Palaeohatterza repräsentiert gegenüber Datficosaurus infolge der primitiven Entwicklung ihres Becken- und Scliultergürtels und des Glied maßeuskclettcs einen niedrigeren Typus. Denn Datheo- saurus besaß eineu aus wohlverknöcberteu, aneinander schließenden Elementen bestehende Becken- und Schulterapparat mit soliden Gelenkpfannen und jedenfalls wohlentwickelte Gelenk-Epiphysen auf allen Gliedmaßenknoehen und tritt hierdurch in nähere Be¬ ziehung zu Proterosaurus , Kadaliosaurus und Mesosau/rus . 292 Hksry Schuokdkh, Datheosaurus macrounis nov. gen. nov. sp. Heil Schultergürtel von Proteroxaurux beschreibt Etzold1): »An dem . . . Freiberger Exemplar erkennt man deutlich das von II. Ckedner entdeckte Episternum . . . I ber demselben (II. v. Meyer, Taf. II., Fig. 1, und Credner, S. 520, Textfig. 19) erblickt man das mediane Ende einer Clavieula. Der Platte und dem Stiel des Episternuni legt sich links eine größere Knochenplatte an, die auch II. v. Meyer, aber mit starker Übertreibung ihrer Unebenheiten abbildet. I ber dieselbe verläuft eine /arte Streifung, welche nach außen zu einem halbkreisförmigen, dem Humerus als Widerlager dienenden Wulst konvergiert. Offenbar stellt diese Knoehouplatte das Coracoid dar. welches — augenscheinlich allein — für den Humerus eine Gelenkpfanne bildete . . . Aus diesem Knochengewirr ragt, dem oben erwähnten Humerus anliegend, eine dünne, breit meißelfbrmige Knochenplatte hervor, welche nach ihrem verbrei¬ terten Ende hin wiederum eine zarte Streifung aufweist und nach dieser Lage und Skulptur unbedingt als Scapula angesprochen werden muß.« Ob das Coracoid bei P roterosaunis allein die Gelenkpfanne für den Humerus geliefert hat, ist wohl nicht ohne weiteres klar; vielmehr könnte das Schultergelenk ähnlich gestaltet sein wie bei dem vorliegenden Stück und bei MesoQaurns, dessen Gliedmaßenskelett Jakkrl4) in einer Kombinationsfigur neuerdings klar dargestellt hat. Die Gelenkgrube für den Humerus liegt ähnlich wie bei Datheosaurus etwas über der hinteren äußeren Ecke der Coracoidea, und zu ihr tritt von vorne her die Scapula; namentlich letztere trägt einen Wulst, der zur Gelenkgrube führt. I >ie Coracoidea sind jedoch hier abweichend von Datheosaurus länger als breit. Der Humerus von Proterosaurus 8) breitet sich gegen die beiden Enden, zumal gegen den Unterarm hin, stark aus. Ein Foramen epieondyloideum sollte ihm nach ausdrücklicher Bemerkung 11. von Meyer’ s fehlen, jedoch ist dasselbe an dem Freiberger Exemplar ') Neues Jahrb. f. Mineral., 1898, II, S. 149. 2) Lethaea palaeozoica II, 3, S. 460. 3) II. v. Mkyich, Fauna der Vorwelt, S. 27, Taf. 1, Fig. 1; Taf. II; Taf. III; Taf. V, Fig. 2; Taf. VII, Fig. 2: Taf. IX. aus dem Rotliegenden von Neurode. 293 von Etzold1) anfgefiindon. An Patkeoxaurus i>t dies Foramen 1 > islior nicht beobachtet, auch die distale Verbreiterung des Humerus er¬ scheint noch excessiver als bei Proterosaurn* , namentlich wenn man diese mit der Länge des Ilumerus in Verhältnis setzt. Übri¬ gens sind solche Verbreiterungen des Histaleudes des Ilumerus auch bei Stegocephalen z. B. Euchiroxuurus Rochei Gäuduy und auch bei Theron/orpfien z. II LabiJosaurus hamatus Broili (Palaeontographioa öl, Tat*. IX, Fig. 10) bekannt. Kadalioxu u i 2) besitzt einen sehr langen Humerus mit verhältnismäßig namentlich im Vergleich mit Dathßomuru x gelinget- distaler Verbreiterung. Her Humerus von MesoxäUrus 3) ist vollkommen spatelförmig, indem die I )iaphyse durch allmähliche Verbreiterung namentlich der ulnaren Seite in das Histalcndc übergeht. I >er Bau des Beckengürtels ist bei Dathrosaun/s ein durchaus solider: die großen plattigen Ischia stoßen in einer Symphyse an¬ einander, auch die etwas kleineren Schambeine scheinen an die Ischia zu stoßen, beide bilden eine kräftige Gelenkgrube. Spuren eines Os ilei und eines Ausschnittes am Os pttbis sind bisher nicht nachgewiesen. Die Ähnlichkeit mit den bei Prolerosaurus nur zum Teil bekannten und den bei Alesosaurus gut gekannten Verhältnissen ist vorhanden. Die erste Reihe des Tarsus bei Dalhroxuurux besteht aus 2 annähernd gleich großen plattigen Knochen, dem “ Astragalus« und »Calcaneus« ähnlich wie bei Palaßohatteria -1) und KadaliosaUi't/xP. Mesosaurm weicht insofern ab, als das Intermedio-tibulare« '*) er¬ heblich größer als das Tibiale« ist. P/'OteFQSflUi'U* und die junge Hcitteria haben einen aus 3 Knochen (Fibulare, Intermedio-7) centrale, Tibiale) bestehenden Protarsus, der bei den ausgewachsenen ') 1. u., S. 149. а) CnrcnNKit, Zeitschrift der Deutsch, gcolog. Gesellschaft 1889. S. 833 ff. Taf. XV, Fig. 1. '*) Jakkki., 1. c. Tafel, S. 4XKK, 1. c., S. 536, 294 Henry Schroedeu, Datheosaurns macronrus nov. gen. nov. sp. Echsen zu eiuetn einheitlichen Knochen verschmilzt. I in Gegen¬ satz zu diesen ältesten Reptilien hat Qpenstedt1) in der ersten Reihe des Tarsus von Archegosaumx H (event. 7) Knochenstücke festgestellt. O Hiernach dürfen wir die nächsten Verwandten des Dathco- saut'us wohl nur unter den dyadisehen Vertretern der 1 *i 'oga nosauria Baur suchen, und zwar scheint eine nähere Beziehung zu Kadalio- miü'us, Proterosaurus und M esosau t'us als zu Palaeohatteria zu be¬ stehen. *) Neues Jahrb. f. Min. 18(U, S. -1. Berlin, den 30. Dezember 1904. ( her Verbreitung und Transgression des Septarieii tones (Kupeltones) im (ud)iet der mittleren Elbe. Von Herrn 0. V. Linstow in Berlin. (Mit zwei Profilen im Text und Tafel 14.) In den letzten Jahren sind in der Gegend zwischen Barby und Coswig eine größere Anzahl von Tiefbohrungen niedergebracht worden, die im Verein mit einigen älteren Beobachtungen ein zu¬ sammenhängendes Bild von der Verbreitung des Septarientones in dieser Gegend geben. So wurden im Jahre 1001 zwecks Untersuchung des Unter¬ grundes für eine Wasserversorgung der Stadt Magdeburg gegen 70 Bohrungen zwischen Barby und Aken ausgeführt. Dieses Ge¬ biet, welches einige Geviertkilometer umfaßt, wird durch die Orte Breitenhagen, Diebzig, Gr. -Kohren, Lödderitz, Rajoch, und Gr.- Rosenburg näher bezeichnet. Die Bohrungen selbst, deren Schichtenverzeichnisse durch Herrn Dr. Tietze aufgestellt wurden, haben Folgendes ergeben : Unter einer nur wenige dem mächtigen Decke von Alluvioneu, welche zumeist aus Elbschlick bestehen, lagern mittelfeine bis grobkörnige Sande und Kiese des Diluviums, die nur an wenigen (4) Punkten in 3—8 m Tiefe eine 0,3 3,35 m mächtige Bank von Geschicbolehm bezw. -Mergel einschließen. Unter diesen lluviatilen Sauden und Kiesen wurde regelmäßig Septarienton angetroffen, der nach den Untersuchungen des Herrn 296 0. v. Linstow, Fber Verbreitung und Transgression des Dr. Schmierer folgende durchweg recht gut erhaltene Foramini¬ feren enthielt: Haplophragm iu in latidormtum Born. sp. Jlwnboldti Rss. Gaudn/ina chilostoma Rss. Cotnu&pira pygmaea Andr. Nodosaria Eiraldi Rss. (in. erhaltener Kmbryonalkanuner). » consobnna d’Orb. » » var. eniaciuta Rss. » Vovnemli D Orb. Ciistellaria spectabili# Rss. Pullenia bul/oidea d Orb. sp. Polymorphina problcma d’Orb. Pulrinullna cf. parUchana d’Orb. sp. Rotalia bulimouh Rss. und viele andere unbestimmbare Reste; außerdem fand sich noch ein Stachel von Cidaris. Von diesen Arten sind Haplophruymium Ilumboldti Rss. und Rotalia bulinioide.s auf den Septarienton be¬ schränkt. Die Mächtigkeit der hangenden Schichten beträgt im Durch¬ schnitt 7 — 10 in, doch wurden als Extreme die Werte 4,7 und und 13,2 in beobachtet. Dabei ist die Lagerung der Deckschichten derartig, daß dieselben im großen und ganzen von Nordosten nach Südwesten allmählich an Mächtigkeit zunehmen. Ob wir allerdings hier bei den Tonen (hm Flügel einer Mulde vor uns haben, der etwa nach Südwesten einfällt, läßt sich aus diesen Boh¬ rungen keineswegs mit Sicherheit ableiten, da wohl ein größerer Teil des Septarientones durch Grundmoräne und Schmelzwässer des Inlandeises zerstört sein wird, Verhältnisse, wie wir sie weiter unten bei anderen Beobachtungen wohl annehmen dürfen. Über die Mächtigkeit des Septarientones in dieser Gegend läßt sich nicht viel aussagen, da fast alle Bohrungen eingestellt wurden, nachdem sie diese Bildung erreicht hatten, nur zwei von ihnen (bei Breitenhagen) haben die Tone in einer Mächtig¬ keit von 23,55 bezw. 31,40 m nachgewiesen, ohne ihr Liegendes zu erreichen. Septariontoiies (Rupeltones) im Gebiet der mittleren Elbe. 297 Unbedenklich wird man auch eine kleine Anzahl von Bohrungen zwischen Wulfen und Mennewitz zum Septarienton ziehen — »grauer Muschelton, z. T. mit Kalksteinen (= Septa- rieu)« — , die nur ca. 1200 in südlich von dem soeben besprochenen Gebiete liegen. Nach Ausweis der Bohrtabellen schwankt die Mächtigkeit des Hangenden (»Kiessande«) jener Tone zwischen 7,2 und 9,0 m, Werte, die mit den soeben ermittelten (7 — 10 m) durchaus übereinstimmen. Wichtiger werden diese Bohrungen da¬ durch, da 1.1 der Septarienton stets durchbohrt wurde, dessen Mäch¬ tigkeit sich auf 23,0 — 29,65 m beläuft. Vergleicht man diese Zahlen mit denen des größeren, nördlich gelegenen Gebietes, so nimmt danach der Ton nach Süden an Mächtigkeit ab. da er in jener Gegend an zwei Punkten mit 23,55 und 31,40 m noch nicht durchsunken wurde. Das Liegende dieser Tone wird regel¬ mäßig von 3 m mächtigen, braunen Sanden gebildet, die ebenso regelmäßig Braunkohlen überlagern. Andere Bohrungen zur Wasserversorgung der Stadt Magdeburg sind (1901) am Südrande des Fiener-Bruohes niedergebracht worden. Sie haben wiederholt Tone getroffen, die indessen, soweit sich ermitteln ließ, sicher zum Diluvium gehören. Die nächsten Aufschlüsse nach Osten liegen etwa zwei Meilen von dem oben erwähnten Gebiet entfernt in der Gegend von Roßlau und Dessau. Au ersterem Orte wurden im Jahre 1899 eine größere Anzahl von Bohrungen niedergebracht, von denen diejenigen Septarientone antrafen, die eine größere Tiefe erreichten. Die nördlichste Bohrung dieses kleinen Gebietes, an der Bahn nach Wittenberg gelegen, traf von 29,1 — 29,7 m schwarzen Ton, 29,7 — 34,6 » tonigen, grünlichen Sand, 34,6—40,0 » fetten, grauen Ton, der nicht durchbohrt wurde. Nach Untersuchungen der Kgl. Sachs. Geol. Landesanstalt soll der schwarze Ton sowie der fette, graue Ton dem Septarien¬ ton angehören, während die dazwischen liegenden Schichten als untere Meeressande« bezeichnet waren. Ich kann mich dieser Auffassung nicht anschließen, da sowohl in dem zuerst besproche¬ nen Gebiet als auch in den übrigen Bohrungen von Roßlau der 298 0. v. Linstow, Über Verbreitung und Transgression des Septarienton jedes Mal ausschließlich als fetter, grauer Tontnergel entwickelt ist, und lasse daher erst hei 34, (> in diese Ablagerung ö O beginnen. In Roßlau selbst wurde auf dem Grundstück des Herrn Fabrikbesitzer Paul Sachsenberg (Hauptstraße) im Jahre 1898 ein Rohrloch niedergebracht, welches von 31,2- 70,0 in (= 38,8 m) einen grauen Ton durchsank, der nach Angabe des Herrn Bey- SCHLaG zum Tertiär gehört und wohl sicher zum Septarienton zu stellen ist. Auch hier wurde das Liegende der Bildung nicht er¬ reicht, doch wiid der Septarienton nur sehr wenig mächtiger ge¬ wesen sein, da die nur etwa 1 km entfernte Bohrung (1901) auf dem Giiindstück des Herrn Fabrikbesitzer MÜLLER (Südstraße) von 38,0 — 77,5 in (= 39,5 in) Septarienton antraf, danach aber auf anstehendes Gebirge ( Grauwacke j stieß. Von den zahlreichen Bohrungen die östlich der Stadt, vor¬ wiegend im Ober-Luch, niedergebracht wurden, haben fünf den Septarienton erreicht, nämlich die Bohrungen III, IV, V und VIII, ferner Bohrung Scheven I. Die Mächtigkeit der Deckschichten, die sich ausschließlich aus fluviatilen Quartärbildungen zusammen¬ setzt, beträgt 13 — 25 in, der Septarienton selbst wurde nicht durch¬ bohrt, die größte Mächtigkeit, in der es nachgewiesen wurde, be¬ lief sich auf 10,9 m (Scheven I). Die Untersuchung des ausge¬ schlämmten Rückstandes ergab einen großen Reichtum an Schwefelkies und zahlreichen Foraminifereu, die sich nach freund¬ licher Mitteilung des Herrn Dr. Schmierer auf folgende Formen verteilen: Twtilaria carinata d’Orb. (xaudryina chilostoina Rss. BoUrina Bei/richi Rss. Globigerina bulloiden i> Orb. Truncatulina ungeriana d Orb. sp. Pohjmorphina sp. Rotalia sp. In Dessau (Brauerei Waldschlößchen) wurde im Jahre 1880 eine Bohrung begonnen, die sehr bemerkenswerte Ergebnisse Septarientones (Rupeltones) im Gebiet der mittleren Elbe. 299 lieferte. Bis zu einer Tiefe von 24 m traf man auf Wecbsellago- rungen von feinen und grölten Kiesen mit geringen liguitischen Einschlüssen (fluviatiles Quartär), Hieran schlossen sich von 24 — 90 in (= 66 in) graublaue Tone mit Muscheln (Septaricnton), da¬ runter folgten mittelkörnige bis grobe Kiese, die eine große petro- graphische Mannigfaltigkeit zeigten. Vorherrschend waren braun¬ rote bis dunkelbraune abgerollte quarzitische Bruchstücke unbe¬ kannter Herkunft, weniger häufig wurden unregelmäßig geformte Bruchstücke einer tiefschwarzen Felsart beobachtet, die äußerlich wie Kieselschiefer aussahen. Bei näherer Untersuchung erwiesen sic sich indessen als Quarzite, deren Kerne hell gefärbt waren, und die nur eine von Mangan- und Eisenverbindungen herrührende dunkle Oberfläche besaßen. Die zahlreichen Quarze lagen in zwei deutlich verschiedenen Modifikationen vor: während ein Teil von ihnen, meist Milchquarze, nur wenig abgerollt waren und eine matte Oberfläche besaßen, zeigten einige andere Milehquarze eine Abrollung fast bis zur Kugelgestalt und dabei eine speckartig glänzende Oberfläche. Kleinere, wenige mm lange, oft schwach gekrümmte, dunkel angelaufene Sälilchen von 0,2— 1,0 mm Durch¬ messer bestanden aus oberflächlich zersetztem Schwefelkies oder Markasit. Im Bohrverzeichnis waren sodann noch rote sandige Tone und tonige Saude als Bestandteile dieser über 10 m mäch¬ tigen Schicht angeführt, die aber durch das Spülverfahren beseitigt waren. Nordisches Material ließ sich in der Bohrprobe nicht nach- weisen, au organischen Resten fand sich ein winziges Bruchstück einer Conchiferen-Schale, deren deutliche Riefung gut mit der Struktur von Leda Deshai/esiana übereinstimmt. Diese sonst fossil- freie eigentümliche Geröllschicht führte ziemlich viel Wasser von brauner Farbe, das eingedampft einen schwarzen Rückstand von humin- und ulminsauren Salzen ergab. Die Bohrung endete hei 104,5 m im festen Gebirge, das in einer Notiz als fraglicher Keuper oder Buntsandstein bezeichnet war. Die zahlreichen Bruchstücke des anstehenden Gebirges, die oft mehrere cm Durchmesser erreichten, bestanden aus einem fein¬ körnigen, schwach grünlich oder rötlich gefärbten, (4 was tonigen 300 0. v. I jInstow, Uber Verbreitung und Transgression des Sandstein, den man unbedenklich dein Huntsandstein zurechnen kann. Für das Alter dieser Geröllsohieht haben wir zunächst den weiten Spielraum zwischen dem Septarienton und dem Buntsand¬ stein, doch läßt sie sich nicht mit Sicherheit auf eine dazwischen¬ liegende bestimmte Formation beziehen, auch nicht etwa auf Unter-Oligocän, das weiter westlich, schon in der Gegend des benachbarten Magdeburg, diese mitteloligocänen Tone unterlagert. Daher wird man wohl nicht fehl gehen, wenn man diese Ablage¬ rung an der Basis des Septarientones als den Beginn der Trans¬ gression des Septarientones über das Unter-Oligocän und die Magdeburger Sande uuffal.lt. Die groben Gerolle entstammen dann einem entfernt gelegenen Gebiete und können möglicher Weise, als zerstörtes Culm. Ober-Carbon oder Rotliegendos zu deuten sein: diese Formationen enthalten kongloineratisehe Bil¬ dungen und besitzen im Westen oder Süden des Gebietes größere Verbreitung. Legt man an der Hand der Bohrungen ein süd-nördlich ver¬ laufendes Profil durch die Gegend von Dessau und lioßlau, so er¬ gibt sich, daß der Septarienton eine flache Mulde bildet, deren Tiefstes ungefähr unmittelbar südlich Roßlau zu suchen ist. Daß in diesem Falle das Inlandeis auf die Ob er flächen form dieser Tone eingewirkt hat, zeigt die Oberfläehen-llöhenlage des Septarientones: bei der Bohrung Mullkh (-F- 62 m über NN.) beginnt er in 38 m Tiefe, bei der Dessauer Bohrung (-f- Gl in) dagegen bereits in 24 rn Tiefe. Die oben erwähnte Geröllschicht an der Basis des Septarien¬ tones steht nicht vereinzelt da. Etwa 15 km östlich von Roßlau wurde vor einigen Jahren in der Nähe von Zioko eine Tiefbohrung gestoßen, die nach einer eigentümlichen Wechsellagerung von Di¬ luvium und Miocän auf anstehendes Miocän, danach auf Ober- oligocän und hei 102,1 in Tiefe auf Septarienton traf1). Dieser hielt bis 211 m an, besitzt also die erhebliche Mächtigkeit von 108,9 m. Auch hier war die - übrigens fossilführende — Basis ’) Ki ii.hack, Neuen; Tiefliohrungen auf dem Fläming. Zeitsekr. <1. Deutsch, geol. Gesellsch., 1897. Verhaudl. d. Gesellsch., S. 26. Septarientones (Rupeltones) im Gebiet der mittleren Kllx*. 301 des Tones petrographiseh gänzlich abweichend entwickelt: »Die untersten 1 1 m waren von eigentümlich puppig-filziger Beschaffen¬ heit mit zahlreichen kleinen, speckig glänzenden abgerollten Steinohen. Letztere stimmen durchaus mit den abgerollten Milchquarzen der oben erwähnten Geröllschicht von Dessau i'i her¬ ein. Unter diesen dunklen Konglomeraten liegen einige. Meter sehr fester, hellbrauner, kalkfreier Tone mit zahlreichen Fucoiden (?) und einem mit der Schale erhaltenen, aber unbestimmbaren Gastro- poden. Bei 211,0 in wurde auch hier Buntsandstein erreicht, dem weiterhin noch ältere Bildungen folgten. Während bei dieser Bohrung der Septarienton erst bei 102,1 m angetroffen wurde, ergab die geologische Untersuchung vor allem der Gegend nördlich Zieko 1), daß er hier an zahlreichen Punkten fläehenhaft zu Tage tritt. Die Lagerung dieser Tone, die sich durch Bruchstücke von Loda Dfishai/em’ana, Plourolnma , Fusus, Dentalium sowie durch Führung von Septarieubanken als Mittel- Oligoeän charakterisieren, ist eine sehr gestörte, soweit man nach den wenigen Aufschlüssen urteilen kann, in einem Falle sind die Tone sogar auf jüngere weiße, kalkfreie Flaschentone uberschoben. Ob diese isolierten Punkte tatsächlich anstehendes Gebirge dar¬ stellen, erscheint sehr zweifelhaft, wenn man bedenkt, daß in unmittel¬ barer Nähe dieser Aufschlüsse der Septarienton erst in 102,1 in Tiefe beginnt und sich in ungestörter, gleichmäßig -erheblicher Mächtigkeit weiter nach Westen verbreitet. Es ist vielmehr anzu¬ nehmen. daß es sich um größere oder kleinere verschleppte Schollen von Mittel-Oligocän handelt. An der Zahl und Größe derselben Anstoß zu nehmen, liegt kein Grund vor, da wir aus anderen Gebieten verschleppte Schollen kennen, die die eben er¬ wähnten an Ausdehnung bei weitem übertreffen2). Erfahrungs¬ gemäß pflegen gerade petrographiseh und geologisch gleiche (Bieder als Schollen in engster Verbreitung aufzutreten, da sie ja ') Erläuterungen z. geol. Spezial karte v. Pr. BJatt Bundeluft. 2) Jkntzsch, Große Schollen im Diluvium. Zeitscbr. d. Deutsch. geol. Ge- sellsch. 1901. Verbandl, d. Gesollsch. S. 102. — 0. St •iiNi toKit, Über den inneren Bau des Gollwnbergäs bei Köslin. Dieses Jahrb. f. 1903. S. 410 (Miichtigk. fl.SclioIle 100 m). — Erläut. zu Bl. Sonnen bürg (Mark). S. 17 (Mächtigk. d. Scholle 130 m! . Jahrbuch 1904. 20 302 0. v. Linstow, Uber Verbreitung und Transgression des alle zu derselben Zeit vom Muttergestcin losgerissen wurden und wohl ein- und demselben eng begrenzten Gebiete entstammen. Im Zusammenhang mit diesen Rohrungen stehen eine Reihe von z. T. älteren Beobachtungen, die unser Gebiet rings umgeben. Beginnen wir im Westen, so treffen wir zunächst auf eine süd¬ westlich Barby gelegene Bohrung1) zwischen den Orten Calbe a. S., Tornitz und Wespen, woselbst unter einer Decke von 10 rn Quartär Septarienton in einer Mächtigkeit von 8 — 15 m auftritt, der von fossilführendem Unter-Oligocän unterlagert wird. Diese, zum Teil geringe Mächtigkeit läÜt jedenfalls darauf schließen, dai.5 ein Teil der Tone .später zerstört und fortgeführt wurde. Nicht weit hiervon liegt Biere (südwestlich von Schönebeck), auch hier besitzt der Septarienton - . der Septarien und Fossilien führt, nur eine Mächtigkeit von höchstens 12,5 m, unter ihm folgt Magdeburger Grünsand, weiterhin Unter-Oligocän3). Ebenso be¬ steht der Hummelberg zwischen Sehöneberg und Biere aus Septa¬ rienton, dessen zahlreichen Fossilien vor längerer Zeit der Samm¬ lung der Kgl. Geol. Landesanstalt seitens des Herrn Dr. Keidk- MEISTER in Schönebeck übersandt wurden. Sie bestanden nach gütiger Mitteilung des Herrn Geheimrat Wahnschaffe aus Ledu Deshayesiana, Fusu * multixu/catu# und zahlreichen anderen Formen des Mitteloligocäns. Gehen wir weiter nach Norden, so treffen wir zwischen Magdeburg und Neustadt wieder auf fossilführendcn Septarienton, der dort unmittelbar Culm-Sandsteine überlagert1). F)twas genauer sind wir über das Auftreten dieser Formation *n der Nähe von Pietzpuhl5) nördlich Burg unterrichtet. Dort besitzen nach einer Bohrung die diluvialen Bildungen eine Mäch¬ tigkeit von 4ß m, die fossil führen den Septarienton von 80,3 m ') v. Kokses, Das norddeutsche Unter-Oligocäu u. s. w. 1889. Vorwort S. 9* und v. Koesks, Das marine Mittel- öligocfm Norddeutschlands u. s. w. Palaeonto- graphica. XVT. II. Lief. S. 03. 2) CrtRAKß, 'Die norddeutsche Ebene u. s. w. Berlin 1855. S. 122. 3) v. Kokses, a. a. 0. S. 9. 4) Bkykich in Zeitschr. d. Deutsch, geol. Gesellsch. Bd. 3. 1851. S. 216. 5) Gikari», a. a. 0. S. 126 Seplarientones (Rupeltonos) im Gebiet der mittlereu Elbe. 303 Mächtigkeit überlagern. Darunter folgen fossilfrcic Sande und Tonmergel, die Wahnschaffe1) /um Unter- Oligocän stellt, schließlich festes Gebirge, welches als fraglicher Keuper oder Buntsandstein gedeutet wird. Abgesehen von dieser Bohrung wurde Septarientou daselbst auch in einzelnen Mergelgruben ge¬ wonnen; der Ton, dessen Mollusken durch v. Körnen -') untersucht wurden, liegt ziemlich frei zu Tage und ist nur von einer dünnen Schicht Ackererde bedeckt8). In dieser Gegend tritt der Septarientou auch wiederholt zu Tage, so als schmales Band am östlichen Elbufer zwischen Lostau und Hohenwarthe1). Eine erheblich größere Obertlächenverbreitung besitzt er aber in der Gegend zwischen Magdeburg und Loburg. Von den zahlreichen Aufschlüssen seien nur die folgenden hervor¬ gehoben : Südöstlich von Hobeck liegt eine kleine Grube, in der grauer Septarientou ansteht, dessen oberste 8 4 m entkalkt sind. Der Ton, der von einer 1 — 2 dem starken Schicht Quartär bedeckt ist, führt viel Gips und Septarien, ferner wurden Dcntcdium Kickxii und Lcda Dcshayeaiana aufgefunden. In einem anderen Aufschlüsse südlich von Hobeck, von dem oben angeführten etwas über 1 km entfernt, lagert der Ton eben¬ falls unter einer nur etwa 1 dem mächtigen Decke von Quartär und lieferte bei flüchtiger Begehung neben zahlreichen Septarien Pleurotomu Duchastelii und Lcda Dsshayesia na . In der schon seit langem'’) bekannten Tongrube zwischen Klepps und Loburg ist ein blaugrauer, sandiger Septarienton er¬ schlossen, der unter anderem führt: Plcurotoma reyulans , Selysii, l) Wahnschaffs, Ursachen der Oberflächengestaltung des norddeutschen Flachlandes. II. Autl. 1901. S. 50. •) v. Korsen, Dü? marine Mittel-Oligociin Norddeutschlands und sei De Mol- lusken-Fauna- Palaeontographica. X\ I, Lief. 11. 3) v. Schlicht, Die Foraminiferen des Scptarientones von Pietzpuhl. Berlin 186!) — 1870. Verfasser beschreibt in diesem Werke 55*» verschiedene Formen von Foraminiferen. 4) W AtiNsenAKFK, Die Quartärbildungen der Umgegend von Magdeburg. 1885. S. 8. b v. Brnnigsex-Fördkk, Zoitschr. d. Deutsch, geol. Gesellseh. Bd. 11. 1859. S. 476. 20* 804 < ). v. Linstow, [Iber Vorbreitling und Transgressio» des Duchasteliiy mihdentimlata, D entnimm KicLrii, mul fixirura, Leda Deshayexiana , Nucu/a C/iaxtelii , A.dnux unicarinatux. Überlagert werden diese Tone in einer Mächtigkeit von mindestens 2 in kon¬ kordant von glaukonitischen Sanden des Obcroligoeäns, deren reiche Fauna z. Z. von Herrn l)r. SCHMIERER bearbeitet wird. Nicht minder bemerkenswert ist eine etwa 1 km nordöstlich von Prödel gelegene Grube. Der graue, sandige Septarienton, in dem neben Septarien u. a. Fusus multimdcatns , Drnlolimn Kickn'ii und fissusa , ferner Leda Deshai/esianu auftritt, wird lokal von einem wenig mächtigen Toneisensteinlager (? Oberoligocän) überdeckt, dessen zahlreiche, aber sehr schlecht erhaltene Fossilien (geripptes Dentalinm; Couehylien) noch der näheren Untersuchung harren. Diskordant wird der Septarienton an anderen Stellen der Grube von wohlgeschichteten diluvialen Bänd ertönen überlagert. Die südlich von Ladeburg auf der Generalstabskarte angege¬ bene Ziegelei ist nicht mehr in Betrieb. Daß sie ihr Material dem Septarienton entnommen hat. unterliegt kaum einem Zweifel, da derselbe nur 500 m nordwestlich von der Ziegelei auf einer kleinen, früher durch eine Windmühle gekrönten Erhebung zu Tage tritt. Er ist hier als grauer, fetter Tonmergel mit zahlreichen Foraminiferen entwickelt und wird in unregelmäßiger Weise von groben, geschiebeführenden, eisenschüssigen Kiesen des Diluviums überlagert. In letzteren fanden sich als Geschiebe fossilführende Eisensteine, vermutlich dem Oberoligocän angehörend, ferner ganz selten Wirbeltierreste. Das geologische Alter der Kiese, in denen nach Aussage des Besitzers der Kiesgrube vor Jahren eine »Rentier- Stange« gefunden wurde, läßt sich ohne nähere Untersuchung nicht feststellen. Verfolgt man den Weg von Ladeburg nach Dalchau, so tritt, kurz ehe die Kreisbahn den Weg überschreitet, unter sekundär huraifiziertein, nur wenige Dezimeter mächtigen, schwarzen Ge¬ schiebelehm alsbald ein sehr fetter, blauer Tonmergel zu Tage. Die Bahn bewegt sich weiter in nordöstlicher Richtung und durchfährt binnen kurzem einen über 8 m tiefen Einschnitt, in dem zu Anfang und zu Ende Septarienton blosgelegt ist. In der Mitte aber werden die Tone von genau den gleichen glaukonitischen und Septarirntones l'Rupeltones) im Gebiet der mittlere:) Elbe. 805 phosphoritführenden Sunden überlagert, wie wir sie oben (S. 803) bei der Grube von Klepps kennen gelernt haben. Auch hier be¬ herbergen die Sande eine Unsumme von Fossilien, deren nach Tausenden zählende weiße Schal bruehstücke schon von weitem ins Auge fallen; die Bearbeitung dieser marinen Oberoligocän- Fauna hat ebenfalls Herr Dr. SCHMIERER übernommen. Der etwas weiter nördlich gelegene Aufschluß bei dem Wind¬ motor zeigt unter einem l/2 — % 111 »nächtigen humifizierten Ton einen fetten, blaugrauen Tonmergel, der sehr viele Septarien beherbergt und an Fossilien Dentaliinn jissura , Fusus multisu/- catus, Leda Deshayesia.ua und Bruchstücke von NucvJa Chastelii lieferte. Die früher bei der Ziegelei von Dalchau vorhanden gewesene Grube ist nicht mehr in Betrieb, dagegen ist unmittelbar westlich der Ziegelei eine neue Grube im grauen Septarienton angelegt, in der sich fand: Dentalium Kidwii, Leda Deshaycsiana, Astarfe Kicl.rii\ Fusus multisulcatusy Pleuvotoma sp., Natica Nysti ; die Tone werden von 1 m Diluvialsand überlagert. Betrachtet man die Geographischen Verhältnisse der Gegend zwischen Ladeburg und Dalchau genauer, so sieht man, daß dieses Gebiet aus einer ganzen Reihe von parallelen, etwa west-östlich streichenden Rücken besteht, die ziemlich scharf hervortreten und sich in mehr oder weniger regelmäßigen Intervallen folgen. Die Kuppen dieser Kämme bestehen meist aus Quartärbildungen, während sich in den Senken die Decke des Diluviums oft auf Null verringert. Zugleich ist aber regelmäßig der in den Mulden auftretende^ Septarienton und auch, wie wir gleiches bereits oben (S. 304) an einem anderen Beispiele gesehen haben, das Quartär oberflächlich humifiziert. Diese Humifizierung, die wohl stets mit einer Entkalkung verbunden ist, hat weiterhin größere Flächen des graublauen Tonmergels in schwach hutnosen, dunklen Ton übergeführt, so vor allem in dem kilometerweit zu verfolgendem Bereiche des Zipra-Grabens. Diese humosen Schichten, die durch¬ aus den bekannten und wegen ihrer Fruchtbarkeit berühmten Schwarzerdebildungen von Ostdeutschland und Rußland an die 0. v. Linstow, l bor Verbreitung und Transgression des 3 OG Seite zu stellen sind, können nur als echte Sumpfbildungcn auf- gefaßt werden1). Dieser oberflächlich humifizierte Feptarienton läßt sich weiter westlich mindestens bis in die Gegend von Vehlitz verfolgen, und es scheint demnach, daß das ganze Gebiet zwischen Ladeburg, Dalehau und Vehlitz aus einer einzigen großen Fläche von Septa- rienton besteht, die nur stellenweise (z. B. Schallberge) durch eine dünne Decke von Glazialsand oder Geschiebemergel überlagert ist. Der größte Aufschluß im Scptarienton befindet sich südöstlich von Vehlitz, woselbst in einer 10—12 m tiefen Grube ein fetter blauer Tonmergel erschlossen ist. Fossilien scheinen nicht häutig zu sein, doch konnten Loda Dex/tui/e#iana und Dentalium Kick. eil nachgewiesen werden, daneben fanden sich sehr häutig über 1 m große Septarien. Bemerkenswert erscheint, daß die obersten Teile des Tones intensiv gefaltet sind, ein Vorgang, der wohl auf Fis¬ druck zurückzuführen ist. Südlich dieser Grube befindet sich am »Schwarzen Berg« noch ein kleiner Aufschluß von blauem, fetten Septarienton. Von weiterem Vorkommen dieser Bildung in der Richtung auf Magdeburg zu seien diejenigen von Königsborn erwähnt. Man sieht diese Tone nördlich der Biegung der Chaussee anstehen, die von Alt- nach Neu-Königsborn führt. Daselbst treten am tiefsten Punkt der Böschung unter diluvialen Fanden und Kiesen fette, blaugratie Tone zu Tage, auf deren Oberfläche sich zugleich, wie ein dort angelegter kleiner Brunnen zeigt, die durch die diluvialen Schichten durchsickernden Wasser aufstaucn. Die gleichen fetten Tone sind kaum f)00 m nördlich von Neu-Königsborn in einem kleinen, ziemlich verrutschten und jetzt mit Wasser gefüllten Aufschlüsse entwickelt, während sie östlich der Klapper-Mühle größere Verbreitung besitzen. Hier sind sie gleich denen der ') Keii.hack schreibt (Einführung in das Verständnis der geol. agron. Spezial¬ karte u. s. w. TT. Aufl. Berlin lüOl. S. 50) : «Die Humifizierung erfolgte ganz ausschließlich durch die Verwesung der den Boden durchziehenden Wurzeln Hunderter von Gra.-gonerutioneic'. Tatsächlich findet man aber häufig in der Schwarze rdedeekc SflUw'assci-('üiicli\TiReibungsbreeeiev gedeutet wird, doch scheint es nicht ausgeschlossen, daß diese Schicht, die gleich denen von Dessau und Zieko eine Mächtigkeit von 10 m besitzt, als Einleitung e in e r Tr a usgressi on des M i 1 1 el o 1 igocä ns auf¬ zufassen ist. Die Untersuchung des Schlämmrückstandes ergab, daß die Hauptmasse desselben aus wasserhellem Quarz, Milchquarz und viel Schwefelkies bestand: Foraminiferen waren in erheblicher Anzahl vorhanden. Diese Breecie ruht ebenso wie die von Dessau und Zieko auf Buntsandstein. In unmittelbarer Nähe östlich des untersuchten Gebietes ist kein Septarientou bekannt, erst bei Dahme im östlichen Fläming ist durch eine Tiefbohrung (1875) diese Formation wieder er¬ schlossen2), die hier in 191 m Tiefe beginnt und zusammen mit dem Unter-Oligocän eine Mächtigkeit von 40 m besitzt; auch hier ist das Liegende dieser Schichten Buntsandstein. Das Hangende be¬ steht aus Quartär. Bildungen der märkischen Braunkohlenformation sowie Ober-Üligoeän. Aus dem Gebiete zwischen Dahme und der Gegend von Coswig kennen wir eine Reihe von Tiefbohrungen, die zum Teil Tertiär, aber keinen Septarientou nachweisen. Diese Bohrungen51) sind folgende: 1. Grüne bei Zinna unweit Jüterbog, 2. Blönsdorf (nur 15,2 in Diluvium), 3. Ottmannsdorf bei Zahna, 4. Kropstädt, 5. Jüterbog4) (nur 89,4 Diluvium). ') Keiuiaok, Neuere Tiefbohrungeu u. ■>. w., :t. a. 0., S. 2b. 2) Bkue.ni> i . Das Tertiär im Bereiche der Mark Brandenburg. Sitzgsbor. d. Akad. d. Wissensch. zu Berlin lSSä. XXXVIII. ) Literatur zu 1 — 4 in: Dr. Kmii. Schöne, Der Fläming. Leipzig 18i)§. A) Bohrarchiv d. Kgl. Pr. Geol. LandesaDstalt zu Berlin. Septarientonos (Rupeltones) im Gebiet der mittleren Elbe. :•}()!) Von diesen erreichten 2 und 5 das Tertiär nicht, während die übrigen Sande, Letten und Kohlen der märkischen Braunkohlen- bildung durchsanken. Jedenfalls hat keine dieser Bohrungen ältere als mitteloligocäne Schichten angetrofien, so dal.! immerhin ein Zu¬ sammenhang des Septarientones von Dahme mit dem der Gegend von Coswig u. s. w. möglich ist. Daß selbst die 89.4 in tiefe Bohrung von Jüterbog nur Diluvium getroffen hat, kann nicht ver¬ wundern, da erfahrungsgemäß das ganze Gebiet des mittleren Flämings aus einer sehr mächtigen Schichtenfölgo von Quartär be¬ steht, erst nach Norden und Süden hin wird diese Decke geringer und ermöglicht dann leichter, das darunter liegende Tertiär zu treffen. Jedenfalls ist wohl anzunehmen, daß die drei anderen Bohrungen, die Tertiär nachgewiesen haben, auch Septarienton erreicht hätten, wenn sie nur genügend tief getrieben wären1 . Südlich des zuerst näher besprochenen Gebietes gestatten eine Reihe von Tiefbolmmgeu hei Cöthen (1902), die wir der Freund¬ lichkeit des Herrn Stadtbaumeisters Bun'ZKL daselbst verdanken, einen Einblick in die tieferen Verhältnisse des Untergrundes. Dort beträgt die Mächtigkeit der Quartärbildungen, die aus nordischen Sauden, mehreren Geschiebemergelbänken mit dazwischen liegen¬ dem gemischten Diluvium bestellen, Ui — 25 m: darunter wurde teils festes Gebirge, teils Septarienton erhöhet. Erstercs bestand aus schwach tonigeu, rötlichen oder grünlichen Sandsteinen oder aus roten, tonigen, sandigen Konglomeraten, die zum Buntsandstein, vielleicht auch zum Rotliegenden gehören. Der Septarienton. auch hier als fetter, blauer, grauer oder brauner Tonmergel mit zahl¬ reichen Foraminiferen, Resten von Cidaris. Dentalium und Sehwefel- kies, sehr selten mit unbestimmbaren Muschelresten, entwickelt, besitzt größere Ausdehnung, wie aus der Karte hervorgeht. Eine Anzahl unmittelbar südwestlich von Cöthen gelegener Bohrungen haben keinen Septarienton, sondern unter dem Diluvium sofort festes Ge¬ birge getroffen; die Frage, oh hier diese Tone sich ablagerten und ') Diese Vermutung findet soeben ihre Bestätigung durch zwei bei Jüterbog niedergehraebte Bohrungen, von denen die eiue (Brunnen C. 1904) muh !>7 m Diluvium Septarienton trat', der bis 127 m anhielt, während die andere (Brunnen D. 1905) bei 85 m den Septarienton erreichte, Seplarientoues (Rapeitones) im Gebiet der mittleren Eil >< *. später, vielleicht zu r Glazialzeit, wieder zerstört wurden, oder ob der unter dem Diluvium auf'tretende Buntsandstein bezw. das Rot¬ liegende zur Zeit des Mitteloligoeäns eine Insel gebildet hat, läßt sich wohl zugunsten der ersten Annahme entscheiden. Denn der Septarienton nimmt, wie aus der kleinen Skizze hervorgeht, noch jetzt ein höheres Niveau ein als der aus dem Untergrund auf¬ ragende Kern älteren Gebirges ; sodann haben aber weitere Beobach¬ tungen gezeigt, daß rings um dieses Gebiet herum sich Bildungen vorfinden, die teils sicher, teils mit allergrößter Wahrscheinlichkeit als Septarienton zu deuten sind. Unmittelbar an diese Bohrungen schließt sich eine andere an, zwischen Cöthen und Elsdorf' gelegen, hart an der Bahn nach Dessau, die wir der Freundlichkeit des Herrn Landesgeologen Dr. E. ZlMMERMANN verdanken. Das Bohrloch ergab, daß unter 4,5 m grobem Kies grauer Septarienton mit ! Aatartc sich vorfand, der in einer Mächtigkeit von .‘17,8 in durchbohrt wurde. Die tiefe¬ ren Schichten bestanden aus roten und blauen Letten mit Ein¬ schlüssen von Gips, darunter folgte ein grauer, dichter Kalkstein (zum Teil sicher Wellenkalk). Die angeführte geringe Mächtigkeit des Quartärs von Göthen ermöglicht es auch, den Ton selbst in größeren Gruben auszu¬ beuten. So ist in einer östlich der Stadt gelegenen Grube des Herrn H ELM STADT der Septarienton in 14 m Mächtigkeit aufge¬ schlossen und mit 40 m noch nicht durchbohrt; an Fossilien ließen sich sammeln: Lcäa Deshayesiana , A.rinux unicnrhuitus , Fuäutrmul- tmdcatus, Plcurotoma subdenticulatü^ DentaKwrn Kick.ni. Das Han¬ gende besteht aus Oberem Geschiebemergel, unter dem noch ältere Kiese (gemischtes Diluvium) anstehen. Die Vereinsziegelei beutet Tone gleichen Alters aus in einer großen, westlich von Cöthen gelegenen Grube. Zu oberst liegen 5 — 9 m Quartär, in dem hier und da Bernstein als Geschiebe ge¬ funden wird. Darunter folgt der Septarienton in etwa 48 m Mäch¬ tigkeit, von dem gegen 18 m erschlossen sind: das Liegende wird von den oben erwähnten roten Sandsteinen u. s. w. gebildet. Ein kurzer Besuch der Tongrube lieferte folgende organische Reste: (). v. Linstow, Uber Verbreitung und Transgression des 31*2 Leclu De-sk agestu na Nuculu ( kasteln Fusu .v multix u l catu s » rotatus (Jassir Roncleletii (z. T. sehr große Exempl.) Pleurotoma Seli/sii > Koninckii » laticlavia Aporrhaix speciom Den taliuvi Kiek.Hi. Außer diesen Fossilien besitzt die Privatsammlung des Herrn Dr. med. R. Wahn in Cöthen noch folgende Arten, die sämtlich der Umgehung von Cöthen entstammen: Pleurotoma peracutu DuchasfcUi » Volgeri regulär Ls Fusux elougatux Zähne von Lanina » » ( archariati Wirbel. Im Süden des Gebietes ist uns Septarienton aus der (legend von Gorzig1) bekannt. Daselbst führt er Schwefelkies, Septarien, Fossilien und wurde durch sechs Bohrungen nachgewiesen, die ihn sämtlich durehsanken; die Mächtigkeit betrug 36,0—17,0 m. Das Liegende bestand zunächst aus Magdeburger Sand, dann folgten Braunkohlen und schließlich Gesteine, die als Keuper ge¬ deutet wurden. Ebenso wurde bei Sehender, nordöstlich von Cöthen, Septarien- tou angetroffen,2) der zusammen mit unteroligoeänen ßraunkohlen- bildungen eine Mächtigkeit von 71 tu besitzt. Darunter folgen ') GrlRAKD, a. a. 0., S. 1 '22. 3) Bavseiu.A«! und v. Fritsch, Da« jüngere Steinkohlengebirg<' uud das Rot- liegende in der Prov. Sachsen u. s. w Abh. d. Kgl. Pr. Geolog. Landesanstalt. Berlin 1900. S. 247. Soptanentones (Rupeltones) im Gebiet • l<-r mittleren Klbe. 3 1 Buntsandstcin und noch ältere Formationen. Wichtig ist ferner die Ürauukoldongrubr Karl bei Latdorf NO. von Bornburg), die unter 20 Fuß Septarienton mit sehr wenig Fossilien einen bis /.u 12 Fuß mächtigen, äußerst fossilreichen Sand l nteroligocän) erschloß1). Audi bei Welsleben unweit Schönebeck scheint nach v. Kokken (Vorwort a. a. O. S. 9) Septarieuton auf l uteroligocän zu liegen. In einer ganzen Reihe von anderen Bohrungen2) ist regelmäßig ein blauer oder grauer Ton getroßen worden, dessen Zugehörigkeit zum Septarienton sich mangels Bohrproben nicht direkt beweisen läßt. Diese Örtlichkeiten liegen indessen derartig nahe an Ge¬ bieten. in denen Septarienton mit Sicherheit vorhanden ist, daß man auch ersterr mit größter Wahrscheinlichkeit zu dieser Bildung ziehen kann. So liegt wenige 10<> m von dem großen Septarieutongebiet der Gegend von Sachsendort u. s. w. entfernt die Bohrung Zuehau, deren Profil folgendes ist: 0 — 1 m Dammerde. 1 — 4 » Gelblich-grüner, toniger Sand, 4 — 8 Graublauer Ton, 8— 10 » Grauer und roter Ton, vielleicht schon Buntsandstein, 10 — ? Buntsandstein. Die Zurechnung der in der Bohrung angetroffenengraublauen Tone zum Mittel -OligOCän wird fast zur Gewißheit, wenn man be¬ denkt, daß südwestlich von Zuehau bei Latdorf (siehe oben) wieder Septarienton getroffen wurde. Aber auch westlich des großen Gebietes der Gegend von Sachsendorf u. s. w. begegnen uns wieder dieselben fraglichen Tone, nämlich bei Tippeiskirchen östlich Calbe und bei Brumby im Westen dieser Stadt. ') v. Ai.ni.in', Darstellung der geognostisclien Verhältnisse der ßraunkolilon- Ablagerung bei Latdorf in Anhalt. Zeitschrift d. Deutsch, geolog. Ges. Bd. 17. lstiö. s. :i8l ff. J) Wir verdanken diese und die folgenden der Freundlichkeit des Herrn Bergmeistors Dr. Bounuakot zu Siegen bezw. dem Kgl. O.-B.-A. zu Halle-baale und sprechen auch hier für Überlassung der Bohrtabellen unsern verbindlichsten Dank aus. 0. v. Linstow, Iber Verbreitung und Transgri-.^siou des 314 Es wurde durchbohrt: Tippeiskirchen. 0 — 1,18 m Dainmerde, 1,18 — 9,96 » Grober Kies mit Steinen, 9,96 — 13*2,86 » Tertiär, das zu oberst aus blauen Tonen bestand, 132,86 — ? Huntsandstein. Brumby I. 0 — 0,7 in Dammerde, 0,7 — 2,4 » Lehm, 2.4 — 7,5 » Blauer Ton, 7.5 — 39,35 Wellenkalk. 39,35 — ? Buntsandstein Brumby II. 0 — 0,8 m Dainmerde, 0,8 —1,5 Lehm, 1,5 — 5,34 » Gelber Sand, 5,34 — ? Blauer Ton. Die zahlreichen (über 130) Bohrungen zwischen Calbe und Wespen einzeln aufzuführen, ist unmöglich. Obwohl keine Bohr¬ proben vorhanden waren, sind wir doch durch v. Koknkn auf das genaueste über die Stellung der einzelnen Schichten unterrichtet; er veröffentlichte das oben auf S. 302 erwähnte Profil der Grube Alfred bei Tornitz, die in diesem kleinen Gebiet liegt. Wir beobachten hier, daß unter einem blauen Ton, nach v. Koknkn Rupelton, ein brauner, sandiger Ton folgt, dessen Zugehörigkeit zum Rupelton fraglich gelassen wird: dieser wird unterlagert von unteroligocänem grauen Ton, der auf Braunkohle ruht. Genau dasselbe Profil zeigen sämtliche übrigen zwischen Calbe und Wespen gestoßene Bohrungen, vorausgesetzt, daß sie tief genug niedergebracht wurden; in ganz wenigen Fällen wurde noch als tiefste Schicht der auch durch v. Körnen angeführte Keuper (rote und blaue Mergel) erreicht. Eine größere Verbreitung besitzt indessen diese regelmäßige Überlagerung des Unteroligocäns durch Septarienton nicht kaum 1,5 km nordwestlich von Wespen bei dem Vorwerk Zeitz fehlt bereits das Unteroligocän, wie sich aus der Bohrung ergibt: Septarieutones (Rup»'lt»me>) im Gebiet der mittleren Elbe. 3lf> 0 — 1 m Dammerde, 1 — 10 » Grober Kies, 10—20 » Blauer Ton, 20 — 24 » Brauner Ton mit Schwefelkies, 24—91 » Wellenkalk, 91 — ? Buntsandstein. Auch weiter nach Norden hin wurde nur eine der beiden Ablagerungen et reicht, wie die Bohrungen von Pömmelte und bei dem Vorwerk Zackmünde /.eigen. P ö m m e 1 1 e. Zack mü n d e. 0- 1 m Dammerde, 0 — 1 m Dammerde, 1 — •12 » Kies u. grobe Gerolle, 1 — 15 > Grober Kies, 12 — 22 » Grauer Ton. 15 — ? wenige Meter brauner, 22- 28 Bräunlich. Triebsand, tertiärer Ton und da¬ 28 — Buntsandstein. runter Buntsandstein. Bei der großen Verbreitung des Septarientones in dieser ganzen Gegend mag auch tler in beiden Bohrungen getroffene braune Ton dem Mittel-1 lligocän angehören. Von einigen weiteren Tertiüru blagerungen dieser Gegend läßt sieh nicht ebenso mit absoluter Gewißheit ihre Zugehörigkeit zum Septarienton beweisen, es sind dieses die Aufschlüsse der Gruben Wilhelm bei Osternienburg und der Grube Friedrich Georg hei Micheln. Von dort war nur die Angabe zu ermitteln1), daß in beiden Fällen ein 8— 4 m mächtiges Braunkohlentlötz abgebaut wird. Sicher tritt auch hier noch über den Kohlen Septarienton auf, wenigstens wird von den benachbarten Gruben im Süden (Grube Hedwig bei KL- Weissand und Minna Anna bei Görzig) ausdrücklich ein Ton angegeben, der nach den oben angeführten Untersuchungen von Gtrard diesem Horizonte zuzurechnen ist; auch hier überlagert er ein Braunkohlentlötz, welches eine Mäch¬ tigkeit von 2 -3 in besitzt. Gleichen Alters mögen auch die Tone sein, die von den Gruben der weiter westlich gelegenen Orte Gerlc- bock, Körmigk. Lebendorf und Preußlitz erwähnt werden2). ') V oi. lickt , Braunkohlenbergbau im O.-B.-A. -Bezirk Hall»! u. s. w. Halle 188!». S. (»2. 9) Voi.lrrt, a. a. (X S. Gl. < ). v. Linstow, Uber Verbreitung und Tiansgressinn des :n<) Des weiteren sind nicht weit davon bei Wulfen auf der Karte von Ewald1) drei Punkte verzeichnet, an denen Septarienton an¬ gegeben wird. Wenig östlich der zuletzt angeführten Gruben liegt die Grube Leopold bei Edderitz, die Tone erschlossen hat, die ebenfalls zum Septarienton gehören. Nach Ausweis zahlreicher (über 1 50) Bohrungen, die in der Umgebung der Grube niedergebracht wurden, schwankt die Mäch¬ tigkeit des Septarientones durchschnittlich zwischen 15 und 27 in. Unter ihm liegen fossilarme Sande (? Magdeburger Sande), die das Hangende der Braunkohle bilden. Die Tone lieferten folgende Fossilien (Sammlung des Herrn Bergbaubeflissenen W. Hindohf): heda Deshaijcsiana . Amtw cf. unirarinatus , cf. Syndosmya Bosqueti. Astarte Kickxii , Pleuroto m a Koninckii . » cf. elongata . » Selysii, ! Borsonia plicata. JPilsns Waelii . » mu/twilcatus , A porrhais speciosa (häufig in sehr Cassis liondeletii [schön. Ex.), Tijphis pungens , CanceUariu sp., Dentalium sp., ? F ucoiden roste. Als tiefste Schicht wurden in zahlreichen Fällen bunte Tone erschlossen, deren Zugehörigkeit zum Keuper, Buntsandstein oder Hotliegendem sich nicht entscheiden läßt. Als neues Vorkommen von Septarienton sei endlich das große Gebiet zwischen Dessau, Bitterfeld und Göthen angeführt, in welchem im Jahre 11)04 eine Anzahl (über 25) Bohrungen zwecks Aufsuchung von Braunkohlen niedergebracht wurden. Alb* diese Bohrungen trafen ausnahmslos den Septarienton, der als sehr fetter, blaugrauer, selten dunkelbrauner Tonmergel mit Septarien ent¬ wickelt war. Daneben führte er reichlich Schwefelkies der Kom¬ bination {111} {100} 1*210} sowie flache, tafelförmige verzwillingte Kristalle des Markasits, während an organischen Resten unbe¬ stimmbare Schal bruchstücke sowie zahlreiche Foraminiferen nacli- ') Ewald, Geolog. Karte der Prov. Sachsen von Magdeburg bis zum Harz. 1:100 000. 1864. Septarientones (Rupoltones) im Gebiet der mittleren Elbe. 31? gewiesen werden konnten. Die Mächtigkeit schwankt zwischen 18 und 0*2 in, doch geht aus den Bohrungen hervor, daß ziemlich regelmäßig die Mächtigkeit von Südost. (Gegend von Raguhn) nach Nord west (Sehender) zuniinint, während umgekehrt zu gleicher Zeit das Diluvium in dieser Gegend von Südosten nach Nordwesten an Mächtigkeit ahnimmt (von (>5 auf *25 in). Als Ursache dieser auffälligen und konstanten Erscheinung, die sich über das ganze Gebiet verfolgen läßt, muß man eine Erosion annehmen, da die Unterkante des Septarientones fast völlig in gleichem Niveau ver¬ läuft, während die Oberfläche sich in der angedeuteten Weise allmählich senkt. Ihr Alter zu bestimmen ist nicht leicht; will man sie nicht in das Pliocän verlegen, während welcher Periode erhebliche \ eräuderuugen des Bodenreliefs in NUrddeutsehland vor sich gingen, so kann man vermuten, daß sie auf das gewaltige Inlandeis des Diluviums zurüekzufÜhren ist. Da nun die zer¬ störende W irkung eines sich in Bewegung befindlichen Eis¬ komplexes im allgemeinen um so größer ist. je mächtiger das Eis ist, so kann auch der weitere Schluß berechtigt sein, daß danach in dieser Gegend eine gewaltige' Eismasse (? Eiszunge) lag, die unmittelbar westlich der heutigen Mulde ihre größte Mächtigkeit besaß und nach Nordwesten an Mächtigkeit mehr oder weniger gleichmäßig abnnhm. Wir sind vielleicht um so mehr zur An¬ nahme einer Glazialerosion berechtigt, als wir oben (S. 307) bei Gommern eine beträchtliche Aufarbeitung des Septarientones durch die Grundmoräne des Diluviums kennen gelernt haben, während andererseits nicht verkannt werden soll, daß das Inlandeis erst gewaltige Massen des Miocäns und Oberoligocäns zu verarbeiten hatte, ehe es zum Septarienton gelangte. Aber diese Bohrungen sind auch noch in anderer Hinsicht bemerkenswert. Einmal finden sich hier (Hoyersdorf, Bohr. XVIII) im Septarienton Beimengungen von zahlreichen grünen Glanconit- körnorn, die weiter nach Südwesten z. B. hei Oppin1) häufiger beobachtet wurden, sodann aber ist bei dieser Bohrung — leider ') U. Laspkykks, Googn. Mittli. a. d. Prov. Sachsen, geol. Gesollseh., 1 td. 21, 1872, S. ol4. Zeitsckr. d. Deutsch. 21 Jahrbuch 190-1. 0. v. Lin. stow, l bor Verbreitung und Trausgrossion de.- 8 l s der einzigen, deren Sclliehtenfolge vollständig vorlag — , an der Basis des S e p tu ri ento n es von 1)7,0 -1)9,28 — 2,28 m eine Geröllschielit entwickelt, die durchaus den oben S. :J99, 300 und 808) angeführten Ablagerungen gleicht und aus kalkfreien, abgerollten und stark glänzenden Quarzkiesen bestand. Auch hier fassen wir diese Schicht als den Beginn einer Transgrossion des Mitteloli- gooäns auf. An anderen Stellen wird das Liegende des Scptarientones von fossilarmen dunkelbraunen Quarzsanden gebildet, die wenige Meter (an einem Punkte, Bohrung Friedrich I bei Thurlund, 16,85 m) mächtig sind: in utina blich werden sic den Magdeburger Sauden im Westen und den »Unteren Meeressanden L im Süden des Gebietes entsprechen. Nach der Tiefe zu folgt fast regelmäßig ein BraunkohJenflötz, welches zum feil aut anstehendem Gebirge, Sandsteinen der Buntsandsteinformation oder des Kotliegenden, ruht. So sehen wir. daß in dem ganzen Gebiete von Magdeburg bis zum östlichen Ausläufer des Fläming und südlich bis nach Sachsen mit einer Ausnahme (Göthen) überall im Untergründe Septarienton naebgewiesen werden konnte, vorausgesetzt, daß die Bohrungen tief genug gingen. Die Grenze der Verbreitung des Scptarientones läßt sieb vor¬ läufig nur im Osten des Gebietes mit einiger Sicherheit feststellen. Die letzte Bohrung daselbst, die diese Formation nachwie*. war die von Dahme (S. 308), die südlich und östlich davon angesetzten Bohrungen2) haben ausnahmslos kein Mitteloligoeän mehr getroffen, sondern nur marines Obcroligoeän und darunter älteres Gebirge. Es sind dieses die Bohrungen von llilmersdorf im Süden, sowie die drei Lausitzer Bohrungen Gr.-Sttöbnitz und die am Priorfließ bei Cottbus und Rackow bei Drebkau. Demnach scheint hier in der Lausitz das marine Obcroligoeän über Septarienton zu trans- gredieren. ') H. OiticDNKK, Das Oligocün des Leipziger Kreises u. s. w., Zeitsckr. <1. Deutsch, geol. Gesßllsch., Bd. 30, 187S, 8. (>29. 2) Bkkkhdt, a. a. 0. S. 3—8. Septarientones (Rupoltoues) im Geliiet der mittleren Elim. 3 1 '.) Im übrigen ist der Septarienton selbst int ganzen Gebiet aus¬ schließlich als imgesehiehtctrr, meist fetter, selten sandiger, grau¬ blauer oder brauner, fbssilftihrender Tonmergel mit Schwefelkies entwickelt, der eine Mächtigkeit von 15 — 110 m besitzt, also Zahlenwerte, die hinter denen der Mark (80 — 170 m) etwas Zu¬ rückbleiben. Des weiteren haben diese Untersuchungen gezeigt, daß der Septarienton zunächst über Unteroligocän transgrediert - letzterer nur noch im äußersten Westen und Süd westen unseres Gebietes bekannt, weiterhin aber auch über verschiedene Glieder der Trias oder Dyas, die im Untergründe eine erhebliche Verbreitung besitzen. Die Stellung der einzelnen Glieder kann nicht genau ermittelt werden, da es sieb meist nur um wenige Bohrproben handelt, wesentlich vorwaltend scheint Buntsandstein zu sein. Als Einleitung der an¬ gedeuteten Transgressiun fassen wir die eigentümlichen, oben be¬ schriebenen Geröllschichten auf, die in Dessau, Zioko, Deetz und Iloyersdorf beobachtet wurden. Ein west-östlich gelegter Schnitt durch das ganze Gebiet würde also folgende vier Profile liefern: (siehe Skizze.) w. o. Quartär Quartär Quartär Quartär (stellenw. fehlend) Miocän Miocän Septarienton Septarienton Oberoligocän Oberoligocän Unteroligocän Trias Septarienton Trias l’rias oder Dyas Trias oder Dyas Mit dieser Transgression des Mittelol igoeäns erledigt sich zum Teil die Frage, nach dein Auftreten von unteroligoeänen Braun¬ kohlen unmittelbar nördlich und nordöstlich der Elbe zwischen Magdeburg und Wittenberg; weiter südlich haben ja Kohlen dieses Alters vielfach Veranlassung von Bergbau gegeben. Zunächst transgrediert im Westen des Gebietes das Mitteloligoeän über ma¬ rines Unteroligocän, danach weiter östlich über die ältere Braun¬ kohle, die auch wohl noch zum Unteroligocän zu rechnen ist. Daß von diesen Ausführungen die ungleich jüngeren Braunkohlen des *21 il Kreide, Trias Unter-Öhgocan. Mittel-Oligocan. Ober-Ohgocan, Unter-M/ocan Diluvium u Dy as Profil durch die Gegend zwischen Magdeburg und Kottbus. 0. v. Lin'stow, Uber Verbreitung und Transgression etc. 321 Flämings u. s. w. und die unter Flasehentoucn auftretenden nicht berührt werden, versteht sieh von selbst. Die letzteren Tone sind schon innerhalb unseres Gebietes ent¬ wickelt, z. B. zwischen Gr. -Moldau und Golpa südöstlich von Dessau. Dort überdecken diese kalkfreien, weihen, sehr fetten Tone, deren geologische Stellung mangels organischer Reste noch nicht völlig sicher steht, in einer Mächtigkeit von 0 — 4 m ein im Tagebau erschlossenes 8 — 14 m mächtiges Brauukohlenflötz. Uber die Lagerung des Septarientones lassen sich keine ge¬ nauen Angaben machen, da die Anzahl der Bohrungen zu gering ist, um etwa Sättel und Mulden oder andere Störungen nachzu¬ weisen. Uber die Tiefe, in der der Ton abgelagert wurde, kann nichts Neues beigebracht werden; ÜPI KNHKIM r hat für diese Bildung die Lamellarien- bezw. Nulliporen - Region wahrscheinlich gemacht während v. IvOENKN2) geneigt ist, eine etwas größere Tiefe anzu- nehtnen. Bei der ausgedehnten Verbreitung des Septarientones in un¬ serem Gebiete kann es nicht aufiällen. daß stellenweise in diluvialen Schichten Fossilien dieses Horizontes als Geschiebe beobachtet werden. So finden sich in den großen Herrn Maurermeister MÜNTZK zu Göthen gehörigen Kiesgruben im Nordosten der Stadt neben sehr zahlreichen anderen Gosehieben und Wirbeltierresten folgende Arten aus dem Septarionton (wesentlich Privatsammlung des Herrn Dr. med. R. Wahn in Göthen): Den talmin Kichcii , » fissura, l V euro tont a Wha elii , » regularis, F usus m ult. Du I ca tus , ') Ornc.N ui .i m , Zur Fauna des Septarientones, Zeitschr. d. D. geolog. Ges. Bd. 51. S. 315. 3) v. Koenkn, Referat im Neuen Jahrb. f. Min. 1889, II. S. eSl, 322 0. v. Lin. stow, Übet Verbreitung und Trausgression etc. Caa&is Rondeletii , Cancellaria eouha, Voluta fusus , Leda Deahayesia na . Im ähnlicher Weise werden auch von Magdeburg zahlreiche Tertiärfossilien als diluviale Geschiebe angeführt1). Ü SomtKiHEit, Die Bodenverhältnisse Magdeburgs u, s. w. Abhandl. d. naturw Vereins zu Magdeburg, Heft 2, 1870, S. 12 u. KL Berlin, den 21. Juli 1904. I Ihm* einen voL*g*esoliiolitliolien Bolil weg* im Wittniooi* (Holstein) und seine AltersbezielningTii /um 3loorprotil. Von den Herren W. WolfF und J. Stoller in Berlin. 1. Beschall enheit mul Alter des Buhlweges. (W. W.) Etwa zwei Meilen nördlich von Hamburg liegt in der süd- holsteinischen Heide hei dem Hort' Glashütte das Wittmoor, ein langgestrecktes, schmales Hochmoor, in einer nach Süden zum Alstertal verlaufenden Mulde. Die Breite dieses Moores beträgt 7—800 m, seine durch den Torfstich etwas eingeschränkte Lange ca. 3 km. An seiner Westseite liegen, kaum 5 m über die Moor¬ fläche ansteigend, die sandigen Acker des langgestreckten Dorfes Glashütte, auf der Ostseite ein zur Feldmark Duvenstedt, gehöriger IleiderÜcken mit dem Gehöft Kakenhahn und zahlreichen Hünen¬ gräbern. ln diesem Moor deckte Ende des d ah res 1898 der bekannte holsteinische Altertumsfreund L. Fuahm aus Poppenbüttel einen prähistorischen Bohl weg auf, dessen Spuren bis dahin nur die Torfgräber kannten. Die im -lahrbuch des Alstervereins für 1901 kurz beschriebene l ntersuchung ergab, da 1.5 der Bohlweg das Moor in ostwestlicher Richtung durchquert, an den Rändern etwa (»0 cm, in der Mitte bis 1,80 m tief liegt und in einer Erstreckung von 370 m erhalten ist. Er besteht aus gespaltenen, nur mit der 324 W.Woi.it u. .1 . Stom.ku, l iier «inen vorgeschichtlichen Bolilwog Axt bearbeiteten (Querhölzern, die neben einander auf zwei bis drei Reihen baumlanger Längshölzer liegen. Wegen des hohen Interesses, das die Untersuchung eines derartigen menschlichen Kulturwerks für die Zeitbestimmung der Moorbildungen bietet, besuchte ich im Hobst 11)04 diese Stelle, konnte aber infolge des Indien Grundwasserstandes nur erkennen, daß über dem Hohlweg nur I Inchmoortorf (jüngerer Moostorf) ansteht, und daß bei der Mächtigkeit dieser Torfart im Wittmoor angenommen werden muß. daß dieselbe auch noch im Liegenden des Weges vorhanden ist. Zugleich hatte ich aber, aufmerksam gemacht durch die Bemerkungen eines Anwohners, das Glück, einige hundert Meter südlich von diesem \\ ege den Anfang eines zweiten Hohlweges aufzutinden, «ler erheblich tiefer und zwar an der unteren Grenze des Hochmoortorfes (»weißen Torfest) liegt. Gelingt es nun. «las Alter dieses zweite*) Hohlweges an¬ nähernd zu bestimmen, so ist damit auch der Zeit beginn der Ilochmoortorf- Bildung im Wittmoor aufgeklärt. Der Hohlweg ist an der Westseite des Moores in dem W inkel eines Torfstiches und einer etwa 2 m breiten Torfwand zu sehen, die als Auffahrt auf <1 io Moorobcrfläche stehen geblieben ist. Seine Breite kann schwerlich mehr als 2 m betragen, da die aus der einen Seite der Torfwand ein wenig herausragenden Bohlen in der andern nicht mehr sichtbar sind. Er liegt liier V#/> — 120 cm unter der Oberfläche des durch Entwässerung stark zusammen¬ gesunkenen Torfes, der weiterhin so rasch an Mächtigkeit, zunimmt, daß schon etwa GO m ins Moor hinein die Bohlenschicht mit einer 2 m langen Sonde nicht mehr erreicht wurde, während sie bis dahin lückenlos zu verfolgen war. Die Richtung dieses Stückes zielt gerade über das Moor auf Kakenhalni zu. Der Weg ist ebenso wie der von Fkahm untersuchte aus ca. 15 20 ein starken, ganzen oder gespaltenen eichenen Hölzern gemacht, die mit der Axt. gehauen sind lind nebeneinander auf zwei Längshölzern von derselben Stärke liegen. Dicht am Rande lag auch auf der Ober¬ seite eine Längsselnvelle, die vielleicht den Zweck hatte, Wagen in der Spur zu halten. Reste einer Sandbesehüttung, wie man sie bei manchen andern Hohlwegen beobachtet hat, wurden nicht i. Wittmoor '.Holstein) u. seine Altcrsbeziehungen z. Moornrotil. 325 bemerkt; ;mcli fehlten seitliche ßcfestigungspfähle Zur genauen Bestimmung der Konstruktion ist es aber notwendig, da 1.1 gröbere Wegstrecken an verschiedenen Stellen aufgedeckt werden, zumal dieser rundliche Aufschluß nur sehr klein ist. Zur Altersbestimmung dieses Bohlweges fehlen alle direkten Beweismittel. Die Konstruktion gibt für sich keinen Anhalt, da sie den verschiedensten Zeitaltern angeboren kann. Kulturge¬ schichtliche Funde sind bis jetzt weder bei diesem noch bei dem von Fr AHM untersuchten Wege gemacht. Es bleibt also nur der Vergleich mit andern Bohlwegen von gleicher Beschaffenheit und Lage übrig, deren Alter bereits festgestellt ist. Wie bereits erwähnt, liegt der Bohlweg an der l’nterkante des sog. jüngeren Moostorfes im schwarzen sog. älteren Moostorf, also an der Stelle des Moorprofils, die unter normalen Verhält¬ nissen der »l irenztorfV einzunehmon pflegt. Nun hat Professor Weber an der Moorversuchsstation zu Bremen, gegenwärtig der angesehenste Kenner der norddeutschen Moore, wiederholt1) die Ansicht ausgesprochen, daß die Gliederung der Iloclnnoorschichten in älteren Moostorf. Grenztorf und jüngeren Moostorf nicht durch lokale Ursachen bedingt, sondern eine allgemeine Erscheinung sei, die auf klimatische, bezw. geologische Faktoren zurückzuführen ist. insbesondre erklärt er die Bildung des Greuztorfes damit, daß zu einer bestimmten Zeit im Wachstum unsrer Hochmoore eine l uterhrechung eingetreten sei, die eine Zersetzung des bereits entstandenen Torfes und die Ansiedlung seiner eigentümlichen Moorvegetation zur Folge hatte, aus deren Resten der Greuztorf besteht. Diese Ansicht Wkhkus ist in der vorliegenden Frage von entscheidender Bedeutung: sie berechtigt ohne \\ eite res zu der Annahme, daß alle in der Grenztorfschicht oder in dem ihr ') C. A. Wkih u, Uber die Moore, mit besondrer Berücksichtigung der zwischen Unterweser und Untcrolbo liegenden. Jahresbericht der Männer vom Morgenstern, Heft 3, S. 1 23. Bremerhaven 1900. G. Schipper» Derselbe, Aufbau, Entstehung und Pflanzendecke der Moore. Mitteilungen des \ ereins zur Förderung der Moorkultur itn Deutschen Reiche. XXII, Jahrgang. No. S. Berlin 1904 |ö. \pr. Verlag der Deutschen Tageszeitung. — Derselbe, 1 her die Vegetation und Entstehung dos Hochmoors von Augst um ul im llemeldelta. Berlin 1902, P. Parey. W. Woi.it u. J.Stoulkh, Über einen vorgeschichtlichen Bohl weg 326 entsprechenden Horizont Rotunde neu Zeugnisse menschlicher Kultur einem gemeinsamen Zeitalter angehören. Eine Umschau in der Literatur zeigt nun. daß in eben dem Horizont, in dem die Wittmoorbrücke liegt, in der Tat ander¬ wärts solche Bohlwege entdeckt sind, deren absolutes Alter sich ziemlich genau bestimmen lä 1.1 1, und die somit zur Ermittlung der Bauzeit des Wittmoorweges dienen können. Das sind die sog. römischen Hohlwege des nordwestlichen Deutschlands. Unter diesen Hohlwegen sind für die vorliegende Frage, die wichtigsten diejenigen der (legend von Diepholz, nördlich vom Dümmersee, über welche wir mehrere genaue Beschreibungen be¬ sitzen1), von denen indel.l für den Geologen nur diejenige von II. Phejawa verwendbar ist. Dieser gibt nämlich genau gemessene Profile, in denen nicht nur Länge und Niveau der Holdwege, sondern auch deren Lage innerhalb der Moorschichteu aufge¬ zeichnet ist. Ausgehend von Ghiskhacfi 's Einteilung, gliedert PREJAWA das Moor in Waldtorf (zu unterst . schwarzen Torf (= ITeidetorf. Gkis.}, weißen Torf (= Moostorf, Gris.) und Bungererde<- . \ on den 8 ausführlicher beschriebenen römischen Hohlwegen des Diepholz-Lohner Moores liegen nur 2 (Hohlweg I und VI) im weißen Torf, und zwar der erste im untersten Teil dieser Torfart, bezw. unmittelbar auf dem schwarzen Torf, der zweite dagegen auffallender Weise recht hoch über der Basis des hier ungewöhnlich mächtigen weißen Torfes. Alle übrigen Römer¬ wege liegen entweder genau an der Grenze beider Toriarten oder im obersten Teil des schwarzen Torfes. Dieser Wechsel ist er¬ klärlich, da sie selbstverständlich nicht gleichzeitig sondern nach¬ einander gebaut sind, je nachdem das Wachstum des Moores oder ') v. Ai.tkn, Die Bohlen wöge im Flußgebiet der Ems und Weser. Bericht über die Tätigkeit des Oldenburger Landes Vereins f. Altertumskunde. VI, Heft, Oldenburg 1888. G. Stalling. II. Pim.iawa, Die Ergebnisse der Bohlwegs- uutor*uchungon in dem Grenzmoor zwischen Oldenburg und Preußen und in Mellinghausen im Kreise Sulingtn. Mitteilungen des Vereins für Ge.-c.hiclite und Landeskunde von Osnabrück ( Historischer Verein«). XXI, 1 80t». Osnabrück 18'.)T, .1. G. Kibling. Derselbe, Die friiligcscliichtlielien Denkmäler in der Umgebung von Lohne im Amte Vechta. Ebenda 18!)7. — F. Kvom:, Die piuioehon Moor¬ brücken in Deutschland. Berlin 1895, R. Gaortner. i. Wittoioor (Holstein) u. seine A Itersbezieh ungen z. Moorprofi!. 327 die Baufälligkeit der älteren Straßen die Anlage neuer notwendig machte; so überkreuzen sich die Boldwege I und 111 im Abstand von 38 cm. Auf den römischen Bohlwegen und auch außerhalb derselben durch das ganze Moor hindurch verfolgte Prejawa eine unverweste, recht beträchtlich dicke Pflanzenfaserschieht«, die vielfach aus »Schilf« (sollte Scheuch : eria gemeint sein?) und »Heidekraut besteht und »ein Ueberbleibsel der früheren Moor- oberfläche ist. welche diese Pflanzen über den Bohlwegen wachsen ließ.« Da Prejawa erwähnt, daß er diese Untersuchung gemein¬ schaftlich mit Prof. Weber ausgeführt habe, so ist seinen bota¬ nischen Angaben ein gewisser Wert beizumessen. Es handelt sich bei der so charakterisierten Schicht offenbar um den Grenztorf. Was nun die Altersbestimmung der erwähnten Moorbrücken als römische aubetrifit, so würde es zu weit führen, dieselbe hier ausführlich zu erörtern. Denn wiewohl die Hauptforscher sich darüber vollkommen einig sind, so hat es doch nicht an Widerspruch gefehlt und darf nicht verschwiegen werden, daß die Beweise nicht lückenlos sind. Indessen gewinnt mau bei dem Studium der Frage doch die Ücberzeugung, daß die sog. römischen Bohlwege, wofern sie nicht oder nicht alle von den Römern selbst erbaut sind, doch sicherlich aus der Zeit römischen Kulturein¬ flusses in Niedersachsen stammen. Für die römische Herkunft werden hauptsächlich folgende Beweise angeführt: römische Schrift¬ steller erwähnen ausdrücklich die Anlage einiger »pontes longi« in den Mooren des Ems- und Weserlandes durch Heerführer (Cäoina, Domitius) des ersten und zweiten christlichen Jahrzehnts. Archäologische Funde auf und bei den Bohlwegen beweisen ferner, daß dieselben aus einer Zeit stammen, in der neben Stein- und Bronzegerät auch schon Eisenwaffen in Gebrauch waren. Vor allem aber hat man Gegenstände echt römischen Ursprungs in ihrer Nähe gefunden, z. B. im Moor südlich der Dolmcr C haussee unter 1,8 m Torf neben einem Steinbeil eine Münze mit dem Namen des Triumvirn Salviuk O'I'HO (09 n. Chr.) und in einer andern Gegend, nämlich zu Rütenbrock und Bourtange im hollän¬ disch-hannoverschen Grenzmoor eine größere Anzahl Münzen von H'JH \V. Woi.i i ». J.Srou.Ku, Über einen vorgeschichtlichen Bohlweg Vespasian, 1 1 adkian, M. Aurel, Antonints umI EaüSTina jim., he zw. (»alba. Der Fund der Galbamünze bei Bourtange ge¬ schah mieh Janssen ') unmittelbar am Ende eines dort entdeckten Hohlweges von gleicher Art wie die berühmte • V altherbrug« /wischen Vulthc, Ter Haar, Rütenbrock und Dankern, die in Lage und Konstruktion völlig mit den Diepholzer Römerwegen überein¬ stimmen soll. Auch der Rütonbrocker Mün/lünd wurde in der Nach¬ barschaft einer Stelle gemacht, an der zuvor Balken und Planken von der Beschaffenheit der zur \ altherbrücke verwendeten aufge- ftnlden waren. Als ein weiterer Beweis gilt die Richtung und technische Konstruktion der Hohlwege. Aus der Art nämlich, wie die Bohlen iibereinandergreif'en, folgern die Beobachter, da 1.1 sämtliche K Hohlwege im Diepholz- Löhner Moor von Westen nach Osten hinüber gebaut sind. Wären sie in Friodenszeiten zur Verbindung der Verkehrs- und Handelswege in aller Ruhe angelegt, so würde diese gleiehmäl.iige Arbeitsrichtung unerklärlich sein; da sie aber als Heerwege der nach Osten vordriugeuden römischen Kolonnen angesehen werden, und da l vcrirs bestätigt, es seien Detachements zur Erbauung bozw. Reparatur der pontes longi dem Hauptbeer vorausgesandt, so ist diese gemeinsame Richtung ohne weiteres verständlich -’ . Endlich muH man auf das Urteil eines Technikers wie Prejawa Gewicht legen, dal.l die Konstruktion der Hohlwege einerseits auffällige Amdogiecn mit echt römischen Hrückenwerken zeige (z. H. in der Verklamme¬ rung), andrerseits ganz allgemein so streng systematisch und fein durchdacht erscheine, da LI nur geschulte Bauleute eines hoch¬ stehenden Kulturvolkes zu derartigen Leistungen befähigt gewesen sein könnten. Allerdings lassen sich gerade gegen diesen letzten Grund *) L. J. F. Jansskn : Drenthesche Oudheden. Utrecht 1848. Kemink (‘ii Zoom ‘l, Dieselbe Richtung ist auch bei den Bohl wegen im Lengenor Moor an der (il(ienbui'gi«ch'08lfrteöfsöheii Grenze beobachtet, fern er bei dem Hohlweg durch die Tin nur Dose nördlich von Meppou und bei Onnneford • im nördlichen Oldenburg: niiclt v. Ai.ti'.n haben alle zwischen dem Bonrtanger Moor und der -Jade und Weser gefundenen römischen Bohlwege diese gleiche Richtung. i. Wittinoor (Holstein) u. ."eine Altersbcziebungeu ■/.. Moorprofil. 329 einige Ein wände nicht unterdrücken : II. C'onwkntz1) beschreibt Moorbrückeu aus dein Sorgetal hei Cbristburg in WestpreuUeu, die zwar etwas roher, aber doch bereits recht sorgfältig gebaut sind und manche Analogieen zu den Kömerbrückeu zeigen, z. B. auch in den Breitenmal.ien. Er ist geneigt, ihre Erbauung einem gotischen \ ulke zuzuschreiben, dal.) sie wahrscheinlich gegen Ende der Ilallstatt/.eit oder Anfang der la Tene-Periodo, also bereits einige hundert Jahre vor Ohr. Geb., hergestellt habe. Ferner macht schon v. Alten, und noch ausführlicher II. Pkkjawa auf den Zusammenhang der »römischen« Hohlwege mit alten Heer- und I laudelsslralien aufmerksam, an denen zahl¬ reiche Befestigungen germanischen Ursprungs, Wartehügel. Kingwälle, Landwehren usw. liegen. Auch bei den entfernten gotischen Moorbrückeu an der Scheide von "West- und OstpreulAen hat Gon w int/, einen »»lchen Zusammenhang festgestellt. Es er- scheiut tatsächlich zweifelhaft, ob die so sehr zahlreichen nord- westdeutschen Hohlwege wirklich alle römische Kriegshauten aus der kurzen Periode der Feldzüge in jenen Gegenden sein können. Immerhin geht wohl das Eine mit Sicherheit aus den Forschungen hervor, daü die.-wlben aus der Zeit römischer Kulturbeziehungen mit Niedersachsen stammen. Diese friedlichen Kulturbeziehungen im weiteren Sinne haben ungleich länger gedauert als die Feld¬ züge, nämlich (nach v. Alten) mindestens bis in die Mitte des vierten »Jahrhunderts n. Ghr. Erst die Völkerwanderung hat diese Beziehungen zerstört; und da in der heutigen Hcvolkerungje.de geschichtliche Überlieferung über die Bedeutung der Hohlwege, Landwehren und \\ artehiigel erloschen ist, während manche \ or- gätige des frühen Mittelalters noch in ihrem Gedächtnis leben, kann man um so sicherer annehmen, dal.) jene Werke in der Tat vormittelalterlich sind Sollten sie wirklich nicht alle der Kömerzeit angehören, so könnten sie kaum jünger und andrerseits (wie die Eisenfunde zeigen) kaum mehr als einige Jahrhunderte älter sein. Nach ihrer Lage im Moorprofil gehört demnach auch die Wittmoorbrüeke in das Zeitalter der Römerwege. In ihrer Kon- *) H. Conwkxt/.: Die Moorbrückeu im Tal der Sorge. Danzig 1897. I ti. Bertling. (Abhandlungen zur Landeskunde der Provinz Westpreuüeu, Heft \.) \\ . \\ out u. .1 . S tou.kk, U her einen vorgeschichtliche» I loht wog 330 Struktion hingegen hat sic mit diesen nicht die geringste Ver¬ wandtschaft, vielmehr gleicht sie da sehr den von Prejawa beschriebenen vorrömischen Hohlwegen des I )iephol& - Lohuer Moores, die jedoch nach ihrer Lage tief unten im schwarzen Torf (älteren Moostort) ein weit höheres Alter haben müssen. Leider hat sich das Alter derselben auf archäologischem Wege bisher nicht ermitteln lassen, — für die Moorgeologie ein bedauerlicher Mangel. Wüßte man es, so wüßte man auch ungefähr das Alter des schwarzen Torfes. Es liegt nämlich PrKjaWa s Hohlweg XI II, ein typisches Bauwerk dieser Art im Lohnet* Moor, nur 0,6 bis 1 m über dem Sanduntergrunde des Moors, welches über ihm in 1 km Entfernung vom Rande bereits 5,5 m mächtig ist. Ein andrer dieser Wege (Hohlweg VII), liegt nur 0,7 — 0,0 m über dom Sand und 1,5 m unter der Oberkante des .-.ehwar/.en Torfes. Er hat die ansehnliche Länge von 3.4*2 km und beweist, daß die Bevölkerung schon lange vor der römischen Zeit zu ganz hervor¬ ragenden einheitlichen Leistungen befähigt und organisiert war, wenn auch die ingeniöse* Technik der späteren Epoche noch fehlte. Daß nun die Wittmoorbrücke, außerhalb des römischen Macht¬ bereiches belegen, noch in jüngerer Zeit nach der älteren Technik hergestellt wurde, bedarf keiner Erklärung. Es scheint übrigens, daß der Bohlwegsbau nördlich der Elbe damals weitere Verbrei¬ tung hatte. In der Gegend von Tellingstedt in Norderditmarschon sind mehrere kleinere Bohlwege bekannt und von IIaMdülmann l) beschrieben. Leidei- findet sich in der Beschreibung keine Angabe über die Beschaffenheit der Moorschichteu und die Beziehungen derselben zum Niveau der Bauwerke. Die Konstruktion dieser Bohlwege ist komplizierter w*ie diejenige der Wittmoorbrücke, gleicht aber nicht ganz der römischen. Zwischen zwei Bohlen- lagen eines dieser Wege wurde ein hrouzetier Armring von einer Form gefunden, die etwa 250 v. dir. auftaucht und nach Kunden außerhalb Schleswig-Holsteins bis ans Ende der nordgermanischen Ileidenzeit in Gebrauch blieb. Nach freundl. brieflicher Mitteilung 0 Hasdi lmans: Ein vorgeschichtliches Burgwerk und Brückwerk in Dit- marschen. Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Jahrg. 1883, 8. 2G1T. Berlin 1888, Asher & Cie. i. Wittmoor (Holstein) n. aeine Allersbeziohungen z. Moorprofil, von F rl. Prof. Mkstork in Kiel weist dieser Fnntl im vorliegenden Fall jedoch am wahrscheinlichsten mit' die eisten christlichen Jahr¬ hunderte hin. Danach mögen also die1 Anlagen hei Telliugstedt etwa der gleichen Periode angehören wie die Witt moorbrücke. Das Ergebnis unsrer Betrachtungen wäre also dies, daß nach den Altersindizien der Bohlwege der jüngere Moostorf unsrer nordwestdeutschen Hochmoore sehr wahrscheinlich erst etwa 1500 — lt)0(). höchstens aber etwa 2000 Jahre als sein dürfte. Um die christliche Zeitwende würde dann etwa die Ci renztorf- hildung abgeschlossen sein, die Weber1) in den Sohhißabschnitt der baltischen Ancyluszeit verlegt, also in eine sicherlich unendlich viel weiter zurückliegende Zeit, in der die menschliche Kultur noch im Steinzeitalter stockte \ oraussot/.iing dieser Schlußfolgerung' ist aber die Leichtigkeit der \\ Er.Kifsehen Ansicht, daß der Grenztori tatsächlich eine überall gleichzeitige, klimatisch bedingte Bildung ist. Zukünftige Untersuchungen werden dies noch weiter zu prüfen habeu. Beim Studium der römischen Bohlwege im Diepholz- Loluitir Moor ergab sich eine gerade in dieser Hinsicht bemerkenswerte Erscheinung. Während nämlich die Lage aller übrigen Römerwege recht gut zu Weher’ s Ansicht stimmt, macht der schon envülmte Bohlweg VI Phejawa s eine auffällige Ausnahme. Dieser 3.7 km lange Weg, der nur 1,8 m tief liegt, hat nach dem sehr sorgfältig gezeich¬ neten Profil Pre.jaw v s bis zu 2,3 m jüngeren Moostorf unter sich, der seinerseits auf durchschnittlich 2 m schwarzem Torf lagert. Der Bohl weg befindet sich also nicht wie die übrigen an der Basis, sondern inmitten des jüngeren Moostorfes, ja sogar noch über der Mitte. Danach müßte er also ganz erheblich jüngeren Alters sein. Gegen ein solches spricht aber sciue Kon¬ struktion, die trotz gewisser durch die Beschaffenheit des Moos- *) C. A. Weher, l eher die Moore usw. A. a. 0.: Augstumal-Moor, S. 218, 223. a) Tn einer Abhandlung über Litorina- u. Prälitorinabildungen in der Kieler Köhrde‘(Engler*s botanische Jahrbücher, Bd.35, Heft 1. 1904. Leipzig, W. Engel¬ mann) weist. Wi. mtit neuerdings nach, daß die att-nnohtb ischen Funde in der Kieler Föhrdo dem Beginn der Litorinazeit angeliüren. 3 32 W. Wulff u. .I.Sroi.u.u, l ’ ber «'inen vorgeschichtlichen Bohlweg torfes ermöglichter \ creinfaelumgen «loch »sich vollkommen der »römischen« auschlicl.it und nichts mit derjenigen der mittelalter¬ lichen Knüppelwege gemein hat, die man vereinzelt gefunden hat. Dieser Weg laut sich daher im normalen Hochmoorprofil vorläufig nicht uuterbriiigeu. Eine weitere Schwierigkeit erwächst dem Geologen aus der Interpretierung des Grenztorfes insofern, als bisher kein geologisches Agens bekannt geworden ist, mit welchem man die von Weher vorausgesetzte größere Trockenheit der Moore in der Grenztorf¬ periode, d. h. um die christliche Zeitwende, erklären könnte. Weder eine Bodenbewegung noch eine klimatische Veränderung, wie man sie für die jüngere Ancyluszeit zur Hand hat, sind für jene Zeit bezeugt. Sollte aber vielleicht in Zukunft der »Grenztorf« als eine lokal verschiedenartige Fazies unsrer nordwestdoutschen Hoch¬ moore erwiesen werden, so bleibt immerhin die Schätzung richtig, dal.» iu «1er Mehrzahl der Fälle der jüngere Moostorf erst 1500 bis 1900 Jahre alt ist. Der Hohlweg im \\ ittinoor dürfte dann jedoch nicht mehr allein nach seiner Lage mit den Römerwegen parallel i- siert werden. Hoffentlich gelingt es, bei weiterer Aufgrabiing Funde zu machen, die eine Altersbestimmung auf archäologischem Wege ermöglichen. 2. Moorprofil. (J. Sr.) Was die Torfschichten betrifft, so ergab der Augenschein, daß der Hohlweg auf einem Torfe liegt, der sehr viel Reste von (jalluna vulgaris Salish. enthält. Diese Schicht, im übrigen einen weichen, breiigen Torf bildend, der im Anschnitt dunkelbraun aussah, an der Luft aber rasch nachdunkelte, hatte überall nur eine geringe Mächtigkeit, am Hohlweg gemessen etwa 40 cm, ungefähr 50m weiter nördlich noch weniger. Unter ihm lagert echter Waldtorf mit viel Birkenresten. In ihm wurden an Ort und Stelle mehrere Peridien von Ccnococcum geophilum Fries gefunden ’). !) An anderer Stelle wurden direkt auf dem das Liegende des Waldtorfes bildenden groben Sande neben vielen Birken einzelne Eiolienstnbben gefunden (W. W.). i. Wittmoor (Holstein) u. seine Altersbozieh ungen ■/.. Moorprofil. 333 Der über dem Bohlweg entstandene Torf ist ein echter Moos¬ torf (Sphaguumtorf). Zwar lagen direkt auf dein Bohlweg noch zahlreiche Beste von alluna mlgurix Salish. und ICriophoruni vaginatuni L., aber nur in einer Mächtigkeit von wenigen Zenti¬ metern. Diese Schicht ausgenommen, zeigte das ganze 1 in hohe Profil (vom Bohlweg an aufwärts) nur Sphagnumtorf, stellen¬ weise durchsetzt mit den Fasersehöpfeu von Eriophovum vaginatuni L., wenigen Bhizomen von f>cheuch;eria palustris E. und einzelnen Bruchstücken von < alluna vulgaris Salish. Zum Zwecke genauer Untersuchung wurden mehrere Torf¬ proben mitgenommen. Es ergab sich Folgendes: Eine Probe aus 0 — 10 cm Tiefe unter dem Bohl weg, von breiiger Beschaffenheit, durch Wurzel- und Stengelteile von Ilolz- pflauzen locker verfilzt, enthielt zum weitaus größten Teil Wurzel- und Stengelteile von ( alluna teils so, dal» der Heizkörper sich vom Bindeuhohlzylindcr vollständig gelöst hatte, teils so, daß die Binde noch lose mit ihm vereinigt war. Von Cyperaceen waren einzelne lose Epidermisteile vorhanden, und namentlich von Eriophovum caghiatum L. fanden sich mehrere Faserschöpfe, von lietula albu E. einzelne Bindenstücke. Daneben wurden unter dem Mikroskop viele lose, nicht bestimmbare GefäUteile, Zollen¬ gruppen und isolierte Zellen festgestellt. \ on Sphaguen waren kleine Bruchteile von Stengeln und isolierte Blätter reichlich vor¬ handen. Amorphe Humus in assen zeigten sich nicht, nur unter dem Mikroskrop waren etliche Kügelchen von amorphem Humus sichtbar. Eine Probe aus 10 — 20 cm unter dem Bohl weg enthielt zahl¬ reiche abgebrochene Zweige von liotulu a Iba E., deren Binde sich vom Ilolzkörper gelüst hatte. Auch hier traf ich Faserschöpfe von Enophoruni vaginatuni E. Viele lange, dünne, stellenweise noch reich beblätterte Stäminehen von Vacciniuvi Onycoccus E. durchzogen das ganze Stück. Ein Rhizom von Scheuc/izeria palustris E. war vorhanden. Beste von Sphaguen waren seltener als in der ersten Probe. Von ( alluna fanden sich einige Binden- hohlzyliuder. In dieser Probe waren häufig amorphe Huinus- 22 Jahrbuch 1901. NV.Woi.kk u. .I.Stou.kk, Uber einen vorgeschichtlichen Bohlweg 334 klttmpehen vorhanden, welche organisierten Resten (wohl von Betula) an hafteten. Eine Probe ans dem Liegenden, soweit der Aufschluß in die Tiefe reichte, entnommen etwa 50 m nördlich vom Hohlweg, ans Waldtorf bestehend, erwies sich bei genauer Untersuchung als reiner Birkentorf. Denn außer wenigen Peridien von ('enococcum yeop killt tu Fkiks, einem Fruchtstein von einer Kubusart und etlichen Epidermisteilen von Cyperaeeen bestand die ganze Probe nur aus Teilen von Betula alba L., nämlich aus Kiudenbruchstücken mit anhaftenden amorphen Humusmassen, Stamm- und Wurzelteilen dieses Baumes. Hervorgehoben sei, daß die Probe keine Moos¬ reste enthielt. Eine Probe aus 0 — 10 cm über dem Hohlweg bestand fast ausschließlich aus Blättern und Stengelteilen von Sphagueu. Alle Teile waren wohlerhalten, insbesondre zeigten die fast ganz ent¬ blätterten Stengel noch eine Länge von 4 — 6 cm. Kapseln von Spagnen waren reichlich vorhanden. Ans einer Stelle der Probe kamen mehrere bis zu 1 cm lange, schwarzbraune, glänzende Stengelteile eines zu den Bryineen gehörigen Mooses zum V orschein. Nach den wenigen anhaftenden, eng an den Stamm angedrückten lanzettliehen Blattfragmenten mit linealisch schmalen Zellen im oberen und schmal rechteckigen Zellen im unteren Teil zu schließen, dürften die Beste zu einer Art der Gattung Wekt-ra (vielleicht Webern uphagtiicola Schimp.) gehören. An Kesten höherer Pflanzen fanden sich nur zwei lbocm lange und 2 mm dicke Zweigstücke von Betula alba L. Aus obigen Befunden geht hervor, daß der über dem Hohl¬ weg entstandene Torf aus reinem, nur schwach zersetztem Moos¬ torf und zwar Sphagnumtörf besteht. Er wird gewöhnlich als »jüngerer Moostorf«, von der Landbevölkerung als weißer Port« bezeichnet. Selbstverständlich enthält er auch Beste andrer Pflanzen als Sphagueu; z. B. begegnet man dann und wann den Faserschöpfen von Eriophorum vaginatuin L. oder den Binden- hohlzylindern oder Stammteilen von Calluna oder den Epidermis- teilen von Carices. Aber alle diese Beste können im Verhältnis zu dem Hauptbestandteil der Sphagueu nur als akzessorische Be- i. Wittmoor (Holstein) u. seine Altersbeziehungen z. Moorprofil. 335 standteile gelten. Mit dem Bohlweg nach der Tiefe z u beginnt ein andrer Torf, der nach seiner breiigen Beschaffenheit infolge weit vorgeschrittener Zersetzung und dem V orkommen von vielen Moosresten, insbesondre Sphagnen. als * älterer Moostorf« bezeichnet wird1). Er ist im Wittmoor nur von ganz geringer Mächtigkeit und geht allmählich in reinen Waldtorf über, indem nach der Tiefe zu die Moosroste allmählich verschwinden, während zu den wenigen Resten der (Jal/uva sich mehr und mehr Reste von Wald- bäumeu, und zwar Birken, gesellen, so dal» wir schließlich reinen Birkeutorf vor uns haben. So gibt uns das Profil die Entwicklungsgeschichte des Witt¬ moores, dessen Entstehung mit der Versumpfung eines Birken¬ waldes begann. Mag man in unserm Falle die gering mächtige Schicht des »älteren Moostorfes als selbständigen Horizont ausscheiden oder mit dem unterlagernden Waldtorf zusammenfassen ; so viel steht jedenfalls fest, daß im Niveau des Bohlweges sich eine markante Schichtgreuze durch das Wittmoor zieht, derart, daß die über¬ lagernde Schicht zum reinen »jüngeren Sphagnumtorf zu ziehen ist, der in andern Gebieten sich ebenso deutlich von den über¬ lagernden Torfschichten abhebt (vgl. Wkukr s Ausführungen a. a.O.) und in der geologischen Karte als »jüngerer Moostorf« bezeich¬ net wird. ') Wenn, wie im obigen Falle, der »ältere Moostorf« nur etwa zur Hälfte ans Sphagnum- und andern Moosresten besteht, so fal.it die Bezeichnung »Moostorf* den Begriff zu enge. Nach den Konstituenten allein zu urteilen, würden wir hier ungefähr Wkuku's »Grenztorf« vor uns haben, aber der »Grenz¬ torf.. setzt einen untorlagernden »älteren Moostorf* voraus. Berlin, den 21. .biuuar 1905. Hyaena aus märkischem Diluvium. Von Herrn Henry Schroetler in Berlin. Herr Pastor Domnick überreichte mir vor einiger Zeit für das Geologische Laudesmuseum aus den Kiesgruben von Nieder- löhtnc bei Königs-Wusterhausen einen Femur, der seiner Gestalt und Größe nach nur zu Ifi/aena gehören konnte. Ein speziellerer Vergleich mit dem entsprechenden Knochen dieses Tieres aus westfälischen Höhlen ergab die vollkommene Übereinstimmung. Die Maße sind folgende: Größen Verhältnisse in Millimetern ? Kill! fl .H 1 -S M Sk ,'z .2 ^ Niederlöhme hei Königs- Wusterhausen . . . . 263 258 70 48 53 48 70 Rösenbecker Höhle I . . . 271 266 71 48 53 49 74 Rösenbecker Höhle 11 . . 281 276 73 58 50 80 IJyue/lu erneut«. Museum für Naturkunde . 267 266 68 46 51 49 67 Als einzige Abweichung von dem Rösenbecker Femur könnte man augeben, dass der Märkische etwas kürzer und um ein weniges zierlicher gebaut ist und somit einem etwas kleineren und O O Henry Schrokder, Hyaena aus märkischem Diluvium. 337 schwächeren Tier angehört hat. Es entspricht dies Verhalten der last allgemein beobachteten 1 atsaehe. dass die großen .Raubtiere der Höhlen und des jüngsten Diluvium® ihre Vorgänger — der Femur von Niederlöhme stammt aus dem bekannten Rixdorfer \\ irbeltier-Niveau — durch Größe und Massigkeit des Baues übertroffen haben. Der Femur von Königs-Wusterhausen erscheint kürzer als der der gemessenen Hyaena crocuta . aber sonst in seinen Breiten- und Dickenverlmltnißen etwas kräftiger als dieser. Die Erhaltung des Knochens ist vorzüglich. An einigen Stellen, z. B. am Übergang der distalen Gelenkfläche zur Seiten¬ fläche des inneren Condylus, ist die Knochenoberhaut verletzt und das Knochengewebe wird sichtbar. Jedoch sind diese Verletzungen nur auf ein Bestoßen bei oder nach der Entnahme des Knochens aus seiner Lagerstätte zurückzuführen. Im Übrigen sind alle Vorsprünge, die Kanten, Vertiefungen und Rauhigkeiten für die Ansätze der Sehnen und Bänder unbeschädigt erhalten. Es liegt Grund zu der Annahme vor, daß die Fundlagerstätte die pri¬ märe ist, abgesehen von dem Transport des Knochens von der Stelle, wo das ganze Individuum verendete. Die Farbe ist die für diluviale Kies-Knochen normale, ein etwas dunkelfleckigcs Braun. Durch den vorliegenden Fund — meines W issens der erste1) in seiner Art — wird auch die Hyäne unter die Rixdorfer Säuge¬ tiere eingereiht: sie allein fehlte noch, um das Bild dieser Fauna zu vervollständigen. Allgemein wird die im Europäischen Diluvium außerordentlich häufige Hyaena als Hyaena spelaea GüLDF. bezeichnet. Man wird daher kaum fehl gehen, auch in dem vorliegenden h ennir eine Hyaena &pdaea anzunehmen. Ihre Beziehung zur lebenden Hyaena 1 Lethaoa geognostica III, 2 Frech ui d Geinitz, Quartäre Saugetiere Nord¬ europas S. 20: »Die mannigfaltige Fauna der Rixdorfer Sande (deren Aus¬ beutung jetzt im wesentlichen aufgehör 1 hat) ist. von Dahks zusarainenge*tellt worden (in Bkuenot und Damijj Gcol. Beschreibung der Umgegend von Berlin 1885, S. (1(1) und enthält besonders Huftiere, als Seltenheit Höhlenbär und Hyäne-. In dem betrefl’enden Verzeichnis stellt nur HJrms »j».«; %'«*(? ist nicht angegeben Spätere Publikationen sind mir nicht bekannt. 338 Henry Schroedhh, Hyaena aus märkischem Diluvium. crocufa Kuxl. (der gefleckten Hyäne)1) wird ausnahmslos als eine sehr innige betrachtet, ja viele \utoren setzen diesen Speziesnamen direkt an die Stelle des Golofuss scheu. I >ie Ilöhlenhväue (il. xnelaeti) ist aus englischem, belgischem, deutschem, französischem, spanischem Ilöhlcn-Diluvium und son¬ stigen I bluvial-Ablagcrungen nachgewiesen. Sie wird aus gleichen Lagerstätten Italiens und Siziliens2), von Gibraltar3) mul Algier1) angegeben, ja sogar aus Südindien Ä) erwähnt. Auch in den Höhlen des Vltai ist Hyaena apelaea gefunden0); dieselben liegen unter 51° n. Br., etwa der Breite von Gotha. In Norddeutsehland geht sie bis an den Rand des norddeutschen Tieflandes und, wie aus dem vorliegenden Funde hervorgeht, in dasselbe hinein. Im Gegensatz dazu ist die jetzige Verbreitung ihrer nächsten Verwandten, der gefleckten Hyaena (//. crocnta) sehr merkwürdig, ln der Literatur findet man meist nur Angaben, daß sie auf Süd- und Ostafrika beschränkt sei; Herr Matschte teilt mir jedoch mit, daß sie auch die Westseite dieses Kontinents bewohnt. Sie über¬ schreitet die Sahara nach Norden jetzt nicht. Eine höchst auf¬ fallende und für diejenigen Gelehrten, die aus der heutigen Ver¬ breitung der Säugetiere einen Schluß auf das Klima der Diluvial- Zeit zu ziehen wünschen, höchst interessante Tatsache! Vielleicht in Übereinstimmung hiermit steht die Beobachtung, ') Hyaena striata (dir gestreifte Hyäne), jetzt in Nord-Afrika und Süd-Asien verbreitet, ist fossil in Stidfrankreieb naehgewiesen und wird von Lymkkkek (Geographische Verbreitung der .Säugetiere 1901, S. 250), auch aus dem Pleistoefin Englands angegeben. Letztere Angabe ist wohl nur ein Lapsus. lSßß sagt Boyi» Dawmns, British pleistocäne Mammalia, p. XLVll »the Hyaena vulgaris, or common living hyaön, is found fossil in the South of Fram e, without penetrating as far north as Britain, France or Germany«. 1885 bemerkt Lvin kkek selbst im Cataloguo of fossil Mammalia in the British Museum, p. 88: »Hyaena striata, South Western Asia uml North Afrika (reccnt) and South Europe (Pleistocäne). II. striata wird aus dem Red trag von Sofkoi.k angegeben. (Newton, The vertebrata of the pliocene deposits 1891, p. 7.) ln der »table of distrihution ' , p. 114 fehlt H. striata im Forest bed un$7; Tscherski, Mem. de l’Acad. de St. Petersburg, XL, No. 1, S. 456 und Andere. 840 Hknky Schrokdkr, Hyaena aus märkischem Diluvium. die Angaben über die Säugetiere nördlich des Polarkreises nach Tsoherski, Wissenschaftliche Resultate der zur Erforschung des Janalaudes und der Xeusibirischen Inseln IBS 5 und 1 8S(> aus¬ gesandten Expeditionen, gemacht sind. Nach v. Toll1) ist die Lagerstätte dieser Fauna in sandigen und torfigeu Schichten, die Ci/clan , Vatcafa , Al nun fruticosu , Salix ,vp. und Betula nana fuhren und auf dem fossilen Inlandeis, »dem Steineis«, liegen. Einer ihrer vorzüglichsten Fundorte sind die Ljachow-Inseln unter 740 n. Br. Die gewaltigen Säuger lebten hier in einem Klima, das nur wenig milder als das jetzige war, und in einer Vegetation, die heute vier Grade südlich auf dein Festlande ihre Nordgrenze erreicht . »Die Lebensbedingungeu für diese vor Kälte durch die Ilaarkleidung geschützten Tiere waren damals auf dem Gebiete, das sie in großen Herden be¬ wohnten, den heutigen Neusibirischen Inseln, durchaus günstige, wie die dort gefundenen Reste der Quartärflora beweisen. Dort konnten sie damals ein weites freies Land durchstreifen, das trotz vorhandener Gletscher an Weideplätzen nicht arm war uud mit dem heutigen Festlande vereinigt über den Pol bis zum ameri¬ kanischen Archipel hinüberreichte . Die Möglichkeit gleicher Klima- und Vegetationsverhältnisse in einzelnen Abschnitten der europäischen Diluvialzeit ist gewiß nicht außer Acht zu lassen. Ihrer direkten Übertragung auf das Zeitalter der Rixdorfer Säugetierablagerungeu stehen außer anderen auch insofern Bedenken entgegen, als wir in ihnen neben den uns aus der circutnpolaren Diluvial- und z. T. auch Jetztzeit als hocharktisch bekannten Tieren auch solche von südlichem Cha¬ rakter linden Die Annahme, die Knochenreste der letzteren waren weit aus dem Süden her eingeschwemmt, und diese Tiere hätten nicht an Ort und Stelle gelebt, wird durch den ausgezeichneten Er¬ haltungszustand auch dieser Reste ausgeschlossen. Fest steht jedoch, daß sie weit seltener als die Reste der arktischen Fauna sind. Eine befriedigende, verschiedene Möglichkeiten ausschließende *) Die fossilen Eislager und ihre Beziehung zu den Mammutleichen. Mein, de 1‘Aead. de St. Petersbourg, XIII, No. 13, S. 00 und 82. H ENit v Schkoedkk, Hyaena aus märkischem Diluvium. 341 Erklärung dieser fatalistischen Verhältnisse zu geben , reichen unsere heutigen Kenntnisse nach meiner Ansicht nicht aus. Namentlich fehlt uns die zu diesem Zweck notwendige Sicherheit über die Alters-Beziehung der verschiedenen (Mosbachcr-, Tau- bacber-, Rixdorfer-, Loess-, Fauneu-Typeu zu einander und zu der oder den Eiszeiten. Berlin, den 26. Januar 1905. Von Herrn H. Potonie in Berlin. In meiner Notiz »Eine rezente organogene Schlammbilduug vom Cannclkohlen-Typusv: *) habe ich als Bedingungen für die Entstehung von Faulschlamm (= Sapropel 2)) angegeben: 1. Das Vorhandensein von stagnierendem oder mehr oder minder stagnierendem, daher dem Fäulnisprozeß günstigen Wasser, in welchem 2. ein organisches Leben üppig gedeiht, und als Folge: die Entstehung einer Ablagerung aus den abgestorbenen Orga¬ nismen (und ihren Exkrementen), die wegen des Mangels oder starken Zurückt retens von Sauerstoff namentlich am Boden des Wassers nicht vollständig verwesen können, sondern — da unter diesen* Bedingungen wesentlich ein Fäulnisprozeß stattfindet einen bleibenden festen liest zurücklassen ;i). Die Eigenart der Sapropele ist nun aber nicht allein von den angegebenen Um¬ ständen abhängig, sondern wesentlich auch von der Beschaffenheit der Organismen selbst. Diesbezüglich ist daraufzu achten, daß im Wasser das Tierlebeu besonders reichlich entwickelt zu sein ') Dieses Jahrbuch für 1903, S. 405 — 409. 2) Vergl. wegen dieses Ausdruck« meine Notiz »Über Faulschlamin-(Sapropel-) Gesteine in dem Sitzungsbericht der Geschieh, naturforschender Freunde zu Berlin vom 13. Dezember 1904, wo ich als internationalen (wissenschaftlichen) Terminus für Faulschlamm den Ausdruck Sa propol (von den griechischen Wörtern für Fäulnis und Schlamm) vorgeschlagen habe. 3) Die Definitionen für die Begriffe Verwesung, Vermoderung, Vertorfung und Fäulnis, wie sie für unseren Gegenstand zweckmäßig erscheinen, habe ich in der oben zitierten Jahrbuchs-Notiz geboten. H. Potoxik, Zur Frage nach den Ur-Materialicn der Petrolea. 343 pflegt und dal.) die typischen Wasserpflanzen durch ihren oft reich¬ lichen Gehalt an fettem Ol in chemischer Hinsicht Verwandschaft mit den Tieren zeigen und sich von den Landpflanzen entfernen, wenigstens diejenigen Wasserpflanzen, die wie* die Öl führenden Plankton-Algen als Ur-Material des Sapropels hervorragend mit in Frage kommen. Im Gegensatz dazu sind die Hauptmaterialien, die die höheren (zu den Pteri.dophyten und Siphonogamen gehörigen) Wasser¬ pflanzen und die Sumpfpflanzen zusammensotzen, also insbesondere diejenigen Pflanzen, die an ( Örtlichkeiten wachsen können, die dem Vertorfungsprozeß günstig sind, Kohlenhydrate wie hei den aus¬ schließlichen 1 >and pflanzen. Fs erhellt daraus, daß die bei der Vertorfung und die hei der unter Wasser stattfindenden bloßen Fäulnis entstehenden Produkte in ihren chemischen Eigentüm¬ lichkeiten nicht allein v on der Verschiedenheit der Pro¬ zesse abhängig seiu werden, sondern wesentlich auch von der ursprünglichen (chemischen) Beschaffenheit der Or ga u i s m e n. Vergleichen wir die Analysen der Faulschlamme, Torfe, Kohlen etc., so ergibt sich das Folgende. Bei der Vermoderung und Vertorfung sind die zurückblei¬ benden festen, sehr kohlenstoffreicheu Produkte im \\ esentlichen Verbindungen von Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff und zwar in Mengenverhältnissen, die an die der Kohlenhydrate er¬ innern. doch so, daß es sich gewissermaßen um dehydratisierte Kohlenhydrate handelt. Diese Produkte haben die Tendenz, bei der Destillation Verbindungen der aromatischen Gruppe (wie Benzol oder Verwandte desselben) zu liefern, die kohlenstoft- reicher sind als die Verbindungen der Fettgruppe (wie z. B. Paraffine). Auch bei der Sapropel- Bildung entstehen feste Verbindungen aus Kohlenstoff. Wasserstoff und Sauerstoff, die aber im Ganzen viel weniger kohlenstoffreich sind, als die durch "\ ermoderung und Vertorfung hervorgegangeneu Produkte, d. h. sie gehören zu 344 H. Potoniä. Zur Frage nach den Ur-Materialien der Petrolea. Wasserstoff-reicheren V erbindungen. Die Sapropel-Gcsteine haben daher bei der Destillation besonders die Tendenz, azyklische Ver¬ bindungen (Methanderivate) zu liefern und von den zyklischen die H-reicheren V erbindungen (Naphtene, also Zwischenglieder zwi¬ schen der Methan- und Benzolgruppe). Kurz gesagt: die wesent¬ lich unter Vertorfungsbedingungen geratenden Orga¬ nismen oder Teile von Organismen liefern Kohlenstoff- reichere Verbindungen, d ie u n t e r F ii u 1 n i s - B e d i n g u n g e n geratenden jedoch (d. h. die Sapropele) Kohlenstoff- ärmere Verbindungen. Wir wollen in möglichster Anlehnung an den bisherigen Ge¬ brauch, aber mit bestimmten Definitionen den erstgenannten Vor¬ gang als den der Verkohlung, den zweiten als den der Bi tu minierung bezeichnen. Übersichtlich hätten wir: Die Prozesse: Verwesung, Vermoderung. Vertorfung, Fäulnis lassen sich charak- vollständige terisioren als: Oxydation Verkohlung B.tuuumerung Es entstehen: Gase und HjO etc. aber keine festen C-Verbindungen. feste C-Yerbindungcn. feste C-Verbindungen, die bei der Destil- die bei der Destil¬ lation C-reiche lation C-ärmoro Kohlenwasserstoffe Kohlenwasserstoffe etc. liefern. etc. liefern. Spricht man von bituminösen Gesteinen, so bleibt der Zweifel offen, ob Gesteine gemeint sind, denen die Bitumina liefernden Materialien resp. die bereits gebildeten Bitumina ab ovo zugehören, oder ob sie sich in dem Gestein an zweiter Lager¬ stätte befinden. Hier soll daher nur dann von bituminösen Ge¬ steinen die Rede sein, wenn über die erwähnte Herkunft (ob an erster oder zweiter Lagerstätte) nichts ausgesagt werden soll, während von Faulschlamm- oder Sapropel -Gesteinen dann gesprochen werden soll, wenn die der Bituminierung verfallenen Stoffe an erster Lagerstätte vorhanden sind. H. Potonh . Zar Frage nach den Ur- Materialien der Petrolea. 34.') Dal.» man aus den fossilen Sapropel-Gresteiuen auch dann, wenn sie durch natürliche Vorgänge noch kein Petroleum geliefert haben, Oie destillieren kann, hat die Technik längst rrezemt und benutzt. Entsprechend der wohlbegründeten Annahme, daß das Tierreich Ur- Materialien für die natürlichen Petrolea liefert, wird man zunächst die C-haltigeu Produkte der bituminösen Gesteine auf Tierreste zurückzuführen geneigt sein. Es ist wiederholt aus¬ gesprochen worden, daß auch das Pflanzenreich im Großen Ur- Material zur Petroleum-Bildung hergegeben habe, und wie in der oben zitierten, in diesem Jahrbuch erschienenen Notiz auseinander¬ gesetzt wurde, glaubte man das auch nachgewiesen zu haben. Ich habe jedoch 1. c. gezeigt, daß das Sapropel des Ahlbecker Seegrundes bei Ludwigshof in Pommern, das diesen »Beweis* geliefert hat. fälschlich für Bacillarien-Erde, also für ein wesent¬ lich phytogencs Gestein angesehen worden ist, während es sich in \\ irklichkeit um ein zoogen-phytogenes Gestein handelt, hei welchem die zoogenen Bestandteile sogar — wie es scheint - überwiegen. Die Figur umstehend gibt eine Anschauung des mikroskopischen Bildes von noch figuriert erhaltenen Bestandteilen des in liede stehenden Sapropels. Ein Material, das so zusammen¬ gesetzt ist, wie dieses vergl. die Unterschrift der Figur), kann natürlich nicht zu Grunde gelegt werden, wenn man die pflanzliche Herkunft des natürlichen Petroleums naehweisen will. Auch die sonst in der Literatur vorgebrachten Gründe hierfür genügen nicht. Der Nachweis, daß nicht allein die tierischen Bestandteile, son¬ dern daß auch die in den Sapropelen vorkommenden W asserpflauzou als Ausgangsbestandteile der Petroleumbildung wesentlich mit in Frage kommen, war also in Wirklichkeit noch zu führen, und ich habe mich daher im Laute des Sommers 1904 bemüht, geeignetes Material zu beschaffen , das diesen Nachweis ermöglichte. Es liegt für den Biologen nahe als geeignete Quelle au die allsommer¬ lich auftretende Algen1)- W asserblüte zu denken, die verbältnis- ') Im Gegensatz zu der durch ins Wasser geratenen Blütonstaub bedingten Po I len -Wasserblüte. Auf dem Lande wird diese Erscheinung, solern die Pollen¬ massen in auffälliger Meugo auftreteu, bekanntlich als »Schwofeiregen« bezeichnet. H. Potonik, Zur Frage nach den Ur-Materialien der Pctrolea. 34 6 (Jezeii'liui't von I »r. \Y. Uotiian. Figurierte Bestandteile aus dem Faulschlamm des Ahlbecker Seegrundes in 220:1 der natürlichen Gröfse. H = Kügelchen aus organischer oder mineralischer Substanz. B = Bacillarie ( Cyin/iel/d ). Ms ii. Mg — Baci Marien ( Meloxirn , s = Schalen- Ansicht. g= Gürtel -An¬ sicht). P — Pedimtram. 0 = Osci/laria ? X = Pilzspore? M = Macrosporen-Exospor ? Po — /Vm/s-Pollen. C — Cor»//M«-Pnllen. A — /l//»Ms-Polleu. Be — / » Verlust (brennbare Gase), 100,0 pCt. 2. Bei der Druckdestillation resultieren dünnere Petro¬ leum-artige Oie neben gut kristallinischem Paraffin und Wasser. Die. genauen Mengenverhältnisse sind dabei noch nicht festgestellt worden, doch sind sie anscheinend ähnlich wie bei der gewöhn¬ lichen trocknen Destillation. Wesentlich verschieden sind die Produkte aber in qualitativer Beziehung: die Öle dünnflüssiger und reiner, «las Paraffin des¬ gleichen in reinerer Form. 348 H. Potonik, Zur Frage nacli den Ur-Materialien der Petrolea. 3. Das Produkt der ge wohn liehen trocknen Destil¬ lation (nach 1.), nachher einer D ruckdesti llatiou unter¬ worfen, wird in schöne Petrolenmöle und Paraffin leicht lun- gewandelt. Dabei tritt neuerdings Wasser auf, ein Beweis dafür, daß das Produkt der gewöhnlichen trocknen Destillation (1.) noch sehr sauerstoftreich ist. II. Algen - Wa s s e r b 1 ii t e. ( Microcyxtixfiox aquae vom W ann- see bei Potsdam, gesammelt im August 1904). Die sehr unangenehm riechende breiartige Masse wurde auf dem Wasserbade zur Trockne eingedampft und der erhaltene Rückstand weiter untersucht. 1. Durch Extraktion mit kochendem Äther läßt sich aus diesem gut getrockneten Schlamm eine weiche (Schmalzkonsistenz) Masse extrahieren, welche beim Eindampfen des Aethers in wavellit- ähnlicheu Formen zurückbleibt in einer Menge von 22 pCt. vom Gewicht des Trockenschlamms J). Die Ilauptmenge dieses Rück¬ standes läßt sich mit alkoholischer Kalilauge leicht verseifen. Nach Verjagen des Alkohols scheiden sich aus der dann in Wasser ge¬ lösten und klarfiltrierten Seifenlösung mit Salzsäure reichlich orga¬ nische Säuren, offenbar Fettsäuren, aus, so daß die obigen 22 p(’t. Ätherextrakt in der Hauptsache als Fett bezw. Wachs in An¬ spruch genommen werden dürfen (ein überaus wichtiger Befund!). Die Fettsäure läßt sich mittelst Äther aussohütteln. 2. Eine kleine Menge des unter 11. 1. geschilderten »Fettes« im Glasröhrchen der Druckdestillation unter¬ worfen. ergibt deutlich Petroleumöle. Paraffin habe ich zwar bei der kleinen Probe nicht wahrgenommen; dessen Mitanwesen¬ heit ist aber sehr wahrscheinlich. Hauptprodukt sind »Erdöle«. 3. Dieselbe Wasserblüte aus dem Wanusee (bei 110° getrocknet) ergibt bei der trocknen Destillation direkt reich¬ lich ein teeriges Destillat und Wasser. ') Fettbestimmungen mit anderen Pioben derselben Wasserblüte ergaben im Einzelnen 19,3; 19,4; 19,7 und 22,.') pCt. Fett. Diese Differenzen lassen sieh ans der Probeentnahme erklären, da fettreichere und fettarmere Teile in der Suspension des dünnbreiigen Schlammes sich scheiden können. H. Potoxik, Zur Finge nach den Ur-Materialieu der Petroleu. 349 4. Die mit Äther vorher extrahierte, also vom Fett befreite, Wasserblüte liefert bei troekner Destillation eben¬ falls noch teeriges Destillat (mit Wasser), welches offenbar von der Pflanzenzellsubstauz etc. herrührt. Die Menge des im Wasser¬ stoffstrom erhitzten Koksrückstandes beträgt 23 pCt. vom Ge¬ wicht der vorher mit Äther extrahierten bei 1 10° getrockneten Masse. Auf die Gesamtsubstanz (incl. Fett) berechnet, beträgt dieser Koksrückstand rund 18 pCt. Demnach ergibt die trockne Masse von M icroci/stis : 22 pCt. Fett, 60 » andere flüchtige Stoffe (Gase, Teer, Wasser etc.), 18 » Koksrückstand, 100. Als ich für die Bildung des Petroleums aus marinem Fett und damals besonders mariner Fauna eintrat, standen sich eigent¬ lich nur die beiden Hypothesen: 1. Bildung durch Vulkanismus« aus dem Erdinnern nach Mkndklkjkw, also die sogenannte anorganische Theorie. 2. Bildung aus Pflanzen im Sinne der Bildung von Stein¬ kohlen etc. aus Pflanzen (also insbesondere aus deren Zellstoff. Holz, wohl auch Harz etc.) gegenüber. Binney, Hochstktter u. a. auch Krämer vertraten früher die »vegetabilische Theorie« in diesem Sinne. Als es mir dann gelang, experimentell nachzuweisen, daß Fette und Oie (und zwar — wie ich von vornherein uachwies mit Fettsäuren und mit Glyzeridcn. die ich synthetisch dargestellt hatte - .jede Art Fett) leicht in »künstliches Petroleum« um¬ gewandelt werden können (o hu e gleichzeitige Bildung von Kohle), vertrat ich die Ansicht: 1. Das Petroleum muß aus Fett (oder Öl) bezw. fett¬ artigen Kesten entstanden sein. 2. Dieses Fett entstammt vorwiegend nur einer Fauna. 3. Die organischen Stoffe dieser Lebewesen, die nicht aus Fett bestehen, also stickstoffhaltige Stoffe, Zellsubstauz etc., sind durch Fäulnis zerstört worden, so daß nur das fett zurückblieb. 23 Jahrbuch IthU, 350 H. Potonh., Zur Frage nach eleu Ur-Matorialien der Petrolca. Vom chemischen Standpunkt aus liegt die Pointe meiner Hypothese darin, daß sieh das Petroleum aus den F ettresten von Lebewesen gebildet hat, deren andere Teile durch Fäulnis oder Verwesung verschwunden sind. Es traten dann uach einander zuerst andeutungsweise Otto N. Witt, dann 8talil, später Krämer mit der Idee hervor, daß das Petroleum den Bacillariaeeen entstamme, und man setzte diese Annahme in Gegensatz zu meiner Hypothese Bildung aus marinem Faunafett), indem man ausführte und zu beweisen suchte, daß das Petroleum sich doch aus Pflanzen bilde, und daß dabei insbesondere auch die Algen mitwirkten *). Dabei wurde aber stillschweigend meine »Theorie« der Bil¬ dung aus Fett rosten adoptiert, von der bei der ulten »vegeta¬ bilischen Theorie nie die Rede war. Es hieß eben kurzweg : das Petroleum entsteht doch aus Pflanzen, wie schon früher behauptet. — Daß aber vorn chemischen Standpunkt aus auch diese An¬ nahme ohne gleichzeitige Bildung von Kohle) nur haltbar war aufgrund meiner Erklärung der Faulung der Begleitstoffe und der Bildung des Petroleums aus den Fettresten, wurde nun als selbst- verständlich hingenommeu 2). Ich selbst habe die Möglichkeit der Bildung aus marinen Organismen jeder Art, sobald ich Kenntnis von solchen erlangte (Plankton), sofort zugegeben; niemals aber im Sinne der alten vegetabilischen Theorie der Umwandlung von Holz etc. in Petro¬ leum, sondern im Sinne meiner durch das Experiment gestützten Ansicht der Bildung aus den Fettresten mariner Organismen3). ') Daß Kbämkr’s Bacillariaeeen -Material ein zoogen-phy togenes ist und nur untergeordnet Bacillariaeeen enthält, wurde schon S. o45 gesagt. II. PotoniiL 2) Das Petroleum der freien Natur ist ein Destillationsprodukt, da.^ sich — vergl. weiter hinten — generell an 2. Lagerstätte befindet. In den Mutter-Ge¬ steinen der Petrolea, die dem Destillationsprozeß unterlagen, kann auch wohl Kohle Zurückbleiben, die sieb dann durch Schwarzfärbung dieser Gesteine kundtut, ohne sich sonst auffallender bemerkbar zu machen. II. PotoxO. 3) Wie aus meinen Auseinandersetzungen hervorgeht, kommen nicht allein marine Organismen in Betracht: Bedingung für das Entstehen der Mutter-Ge¬ steine der Petrolea ist nur das Vorhandensein hinreichend ruhigen Wasser (süßes, braekiseb.es und salziges) mit einer Lebewelt. H. Potonik. H. Potonik. Zur Frage nach den Ur Materialien der Petrolea. 351 Die Arten dieser Organismen zu bestimmen, schien meines Er¬ achtens Sache des Geologen *). Was ich also für mich in Anspruch nehmen möchte, ist der Nachweis der Möglichkeit der Entstehung des Petroleums aus den fettartigen Kesten von Lebewesen jeder Art. a) ohne daß gleichzeitig reichliche stickstoffhaltige Öle entstehen müssen, b) ohne daß gleichzeitig Kohle entstehen muß, weil die Begleitstoffe, welche Stickstofföle oder Kohle liefern müßten, verwest bezw. verfault sind. Der Laie, vielleicht auch der Nicht -Chemiker legt darauf wenig oder kein Gewicht; als Chemiker ist mir dies aber die Hauptsache, denn ohne diese Er¬ klärung ist dir Bildung des Petroleums aus Lebewesen nicht be¬ greiflich (weil mit natürlichem Petroleum keine Stickstofföle und keine Kohle vergesellschaftet sind). Auf die Frage, oh die beiden Ilauptgruppen der Petrolea Naphten- und Paraffin-Kohlenwasserstoffe) vielleicht aus verschie¬ denen Rohstoffen, aus denen sie entstanden, sich erklären ließen, ist das Folgernde zu sagen: Eingehende Studien hierüber, die ich anstellte, scheineu diese Möglichkeit auszuschließen, denn jedes fette Ol oder Fett, wozu ich auch die wachsartigen Stoffe rechne, läßt die Produkte je nach seiner Verarbeitung variieren, d. li. Pflanzen- oder Tier-Fette geben unter gleichen Yersuchsbedingungen dieselben Petrolöle. Schon a priori ist anzunehmen, daß hei der Gleichartigkeit der Pflanzen- und Tierfette beim Übergang derselben keine so großen Differenzierungen Auftreten können, wie sie zwischen Naphtenen und Paraffin- Oien vorhanden sind. — Das kann nur durch die natürlichen Uinwandhingsprozesse selbst bedingt sein (verschiedene Temperatur- und Druckverhältnisse!). C. Engler. Die Frage, oh auch gewisse Pflanzen und Pflanzen¬ rest e der Sa p rope I - Gestein e bcach t e ns wert als Lr-Ma- terialien der Petrolea in Betracht kommen, ist damit i bejahendem Sinne entschieden. l) Besser dos Biologe« oder Paluoontologcn. H. Potonik. 352 H. Potonik, Zur Frage nach den Ur-Materialien der Petrolea. Eine ausführlichere, speziellere Darstellung der Sapropel-Ge- steino, die sich nicht kurz gehen liil.lt, werde ich in den Schriften der Ivönigl. Geolog. Landcsanstalt hieteu. His dahin mag die auf der hier S. 353 beigegebenen Tabelle gebotene generelle Übersicht eine vorläufige Anschauung davon bieten, welche Gesteine zu den Sapropel-Gesteiuen gehören ])- Zu dieser Tabelle seien einige Erläuterungen gegebeu. — Das reine Sapropel besteht ganz überwiegend (nur untergeordnet, aber unvermeidlich kommen aus der Luft hineingeratene Teile wie Pollenkörner, Staub etc. hinzu) aus den sich zersetzenden (faulenden) Organis.men, die im Wasser gelebt haben, und ihren Ausscheidungen; es ist ein meist graubraun-grünlicher Schlamm, der eine Anzahl Meter mächtig sein kann. Nimmt dieses breiartige Material festere Konsistenz an. insbesondere als Folge eines Druckes überlagernder Schichten, wobei eine Wasserabgabe erfolgt, so er¬ halten wir ein nicht mehr dickbreiig-fließendes, sondern ein festes, aber gallertig-elastisches Gestein, das Schieferung aufweist, die in lufttrockenem Zustande auffällig wird in Form einer Aufblätterung. In diesem Zustaude ist das Gestein außerordentlich hart. Dieses Gestein nenne ich Saprocoll (von den griechischen Wörtern für Fäulnis und Gallerte); die sogenannten Lebertorfe2) sind zum großen Teile Saprocoll. Die Termini Saprodil und Sapauthru- kon bezeichnen noch ältere Stadien des Sapropels, so die reinsten Dysodile des Tertiärs und die Faulkohlen, wie sie insbesondere im Palaeozoicum Vorkommen. Sap ropel - ( Fa u lscb 1 a m m - )- G <•- steine im weitesten Sinne wären daher diejenigen Gesteine, die Sapropel-Material enthalten resp. Material, das ausSapropel hervorge¬ gangen ist. — Die Meuilite (Knollen-Opale) in den Klebschiefern sind offenbar durch konkretionäre Umlagerung der wesentlich aus l) Diese Tabelle ist meiner oben zitierten Notiz vom 13. Dezember 1904, S. 244 entnommen, wo leider in den beiden letzten Zeilen versehentlich zweimal allochthon an Stelle von autochthon zu lesen ist. Wegen diese* sehr unan¬ genehmen Versehens biete ich hier die Übersichtstabelle über die Sapropel- Gesteine noch einmal, indem ich die Gelegenheit zu einigen kleinen weiteren Verbesser u n gen ben u t ze. *) Es ist sehr unzweckmäßig diese Gesteine zu den Torfen zu rechnen: dies einer der Gründe für die Einführung der Termini Saprocoll etc. H. Potoni6, Zur Frage nach den Ur-Materialien der Petrolea. 353 354 11. Potonik, Zur Frage nach den Ui -Materialien der Petrolea. Si C)g — f— arj (also mineralogisch gesprochen wesentlich ans Opal) bestehenden Bacillarieu-Schalen, Spongien -Nadeln etc. entstanden. Die Menilit führenden Mergel schiefer gleichen in ihrer minera¬ logischen Zusammensetzung und hinsichtlich ihres ( Inhalts an figurierten Bestandteilen den hei uns rezent und subfossil sehr häufigen tonhaltigen Bacillarien-Kalk-Sapropelen resp Bacillarien- Sapropel-Kalken hierher gehört z. B. auch die sogenannte Berliner Infusorien- (Bacillarien-) Erde). Bedingungen, die tonig- feinsaudige Sedimente schaffen in einem Wasser, das Organismen mit Kalk- Inkrustationen und Kalk- und Kiesel-Skeletten ein reich ent¬ wickeltes Loben gewährt, sind sehr häufig. — Zu den Ton- Sapro- pelen und Sa p r ope 1 - T o n en gehören gewisse »Schlicke«, eben diejenigen, die Sapropel enthalten. — Der Zeehstein -Mergel¬ schiefer wurde eingeschaltet, um daran zu erinnern, dal» natürlich die Sapropel-Gesteine in allen denkbaren Übergängen zu einander Vorkommen. Der als Beispiel genannte Merge.lsclnefer ist ein Vermittlungs-Glied zwischen den Sapropel-Kalkcn und Sapropel- Touen. — Das als Dy (eine schwedische Bezeichnung) angegebene Gestein entsteht durch eine Vermischung von Sapropel mit Ilumus- säuren, die in der Nähe oder aus einem darüber befindlichen Sumpf¬ torf ausgelaugt worden sein können. Da niedergeschlagene Ilumus- säuren, die dann ein fest-gallertiges, dunkelbraun-schwarzes Gestein liefern, als Mineral den Namen Dopplerit führen, wurde dieser weil kürzer - — oben angewendet. Das in Rede stehende Gestein kann be¬ quem als Doppleri t-Sapropel (hierher die anderen »Lebertorfe«) bezeichnet werden. Schlämintorf ist geschlämmter Torf, Torf- Material au zweiter Lagerstätte, das sich im Dy meist reichlicher vorfindet. Die Sapropel - Bestandteile in den Sapropel- Ge¬ steinen sind die Ur-Materialien der Petrolea, und cs sind alltägliche und ständig zusammenwirkende Umstände, die die hinreichenden Mengen dieser Ur-Materialien sch affe n. Diejenigen (Verlegenheit.«-) Theorieen, die unbedingt mehr oder minder weitgehende Katastrophen für notwendig halten, um die hinreichende (Quantität organischer Massen zu erklären, sind durch- H. Potonik, Zur Frage nach den Ur-Materialien der Petrolea. 355 aus zu entbehren. Denn mehr oder minder stagnierende Wasser, in denen organisches Material zur Ablagerung gelangt ist, sind immer reichlich vorhanden gewesen. Wegen der ungenügenden Sauerstoffzufuhr erhält sich das organische Material zum großen Teile in solchen Wassern in der Form fester zurückbleibender Bestandteile. Wo gelegentlich durch eine Katastrophe ein massen¬ haftes Absterben und eine nachherige Einbettung von Tieren stattfindet oder solcher Pflanzen, die wie die Tiere Bituminierungs- Tendeuz haben, wird sich natürlich ebenfalls ein Petroleum-Mutter¬ gestein bilden können; aber solche Katastrophen sind unterge¬ ordnete Erscheinungen, die das Zusammentreffen besonderer Be¬ dingungen erfordern, während die Bedingungen zur Entstehung von Sapropel-Gesteiuen sehr einfache sind, seit der Bildung von Sediment-Gesteinen immer gegeben waren und daher auch heute an sehr vielen Punkten der Erde vorhanden sind. Die Tatsache, daß es so oft Meeres- oder Brackwasser-Tiere sind, die in den Sapropel-Gesteiuen (Cannel-, Boghead-Kohlen etc.) Vorkommen oder sie begleiten, weist darauf hin, daß die meisten derselben nur an der Meeresküste entstanden sein können und zwar offenbar an ruhigeu Stellen des Strandes. Das mehr oder minder stagnierende Salzwasser ist besonders geeignet, Bituminie- rung aus organischen Resten zu unterstützen, denn — wie all¬ bekannt und wie man sich leicht durch Versuche überzeugen kann — ist stagnierendes Salzwasser auch bei geringem Salzgehalt ein guter Schutz vor zu schneller Zersetzung. ln meiner Jahrbuchs-Notiz wurde auf die große Ähnlichkeit der Faulschlamme mit den Cannelkohlen und ihren Verwandten (d. h. den Faulkohlen-Gesteiuen) aufmerksam gemacht, insbesondere auch darauf, daß beide Gesteine Petrolea und Öle von Petroleum- Charakter in bevorzugter W eise liefern. Die rezenten und sub- fossilen Faulschlamme, die wir kennen, sind Meer-, Brack- und Süßwasser- Bildungen und zwar sind auch letztere rezent häufig. Es sei dies nochmals betont, weil gewisse Autoren ^) die Gegen¬ wart von Salz bei der Entstehung von Petroleum für nötig halten. *, Vergl. z. B. A. F. Stahl, Some theories of tho formation nf Petroleum. Petroleum. London, 4. April 1903, S. 935 IT. H. Potonik, Zur Frage nach den Ur-Matorialien der Petrolea. 356 Wie wir aber gesellen haben, liefert auch Süß Wasser-Faulschlamm Petroleum. C. Eg. Bertrand j) vermag sich die Eigenschaft der Faul- kohlen-Gesteine Petroleum z n liefern mir so zu erklären, daß er die Annahme einer von außen kommenden Infiltration von » I » i - turnen« für nötig hält. Wo das Bitumen ursprünglich herkommt, bleibt bei diesem Autor nnerörtert. Er hat übersehen, daß ganz allge¬ mein bei der Entstehung von Faulschlamm-Gesteinen die chemische Umbildung in der Richtung verläuft, daß Gesteine entstehen, die sehr Il-reiche Verbindungen liefern, die daher bei der Destillation Öle etc. ergeben. Daß man Petrolea auch auf anorganischem Wege darstellen kann, hat zu Theorieen Veranlassung gegeben, die die Entstehung der Öle ohne Zuhilfenahme der organischen Reste zu erklären versuchten, jedoch sind diese Theorieen so lange beiseite zu schieben, bis nicht nachgewiesen wird, daß die hierbei notwen¬ digen Bedingungen in der Natur im Großen gegeben sind oder gegeben waren. Daß der Harnstoff (seit Wühler) auf anorga¬ nischem Wege darstellbar ist, hat niemanden zu der Anschauung geleitet, daß nun der Harnstoff auch in der freien Natur so ent¬ steht wie künstlich im Laboratorium, weil wir die natürlichen Bilduugsstelleu von Harnstoff in den Organismen schon vorher kannten. Mit dem Petroleum ist's freilich anders: hier suchen wir erst nach natürlichen Stellen, die ausreichend sind, die vor¬ handenen Quantitäten zu erklären. Nun, die Muttergesteine der Petrolea sind tatsächlich in sehr ausreichendem Maße vorhanden: cs sind eben die fossilen Sapropel-Gestcine, die Faulkohlen (Sap- authrakone) bis zu den Sapropel-Tnnen (die meisten bituminösen Schiefer) und Sapropel- Kalken (den meisten bituminösen Kalken). Hofer und Englkr haben die tierische Herkunft von Petro¬ leum begründet. Engler durch den wichtigen Nachweis, daß sich aus tierischen Fetten Petroleum gewinneu läßt; auch aus Pflanzen l) Vergl. besonders seine zusammen fassende Schrift: »Les eliarbons humiques et les charbons de purins« (Travaux et memoires de l’universite de Lille, T. VI, No. 21). Lille 1898. H. Potonii', Zur Frage nach den Ur-Materialien der Petrolea. 357 läßt sich aber — wie wir sahen — Petroleum darstellen, unter¬ geordneter auch aus Torfen, wie das den Torf-Technikern bekannt ist. Übrigens hat ja schon der Entdecker des Paraffins, Reichen baCii, seinerzeit dieses Produkt ans Holz erhalten, und auch Mitscherlich hat schon und zwar aus dem Polleutorf (Fiminenit) ebenfalls Pa¬ raffin gewonnen. Die Theorieen, die nun wieder auf Grund solcher und anderer Tatsachen einseitig für die Genesis des Petroleums ausschließlich Tiere oder ausschließlich Pflanzen in Anspruch nehmen, knüpfen ebenfalls nicht hinreichend an die wirklich ge¬ gebenen Verhältnisse in der Natur an. Die Wahrheit ist also die, daß sowohl Tiere als auch Pflanzen und unter diesen in hervorragender Weise die so stark vertretenen Ol-Algen A usgaugsm aterialien für Petroleumbildung enthalten, und die Sapropel-Gesteine sind generell phytogene und zoogene Gesteine, und gewiß aller¬ meist auch diejenigen, die jetzt strukturell (mikroskopisch) wesent- licli nur noch pflanzliche (wie z. 11. die sogenannte Algenkohle, hierhin gehört der Kerosin -Schiefer Australiens) oder nur noch tierische Reste aufweisen. Die Überlegung, daß ein tierisches Reben nur dort möglich ist, wo hinreichende Ptlanzennahrung vorhanden ist, macht es höchst wahrscheinlich, daß hei der Ent¬ stehung der sogenannten zoogenen« Sapropel-Gcsteine doch ge¬ wöhnlich Pflanzen reichlich mitge wirkt haben, die nur homogen zersetzt sind, sodaß ihre Reste jetzt nicht mehr oder nur noch als »untergeordnete« Konstituenten zu erkennen sind. Wie schon «resa'd, war es längst bekannt, daß die h aulkohlen und fossilen Sapropcl-Gesteine überhaupt Petroleum hergehen: es war daher noch nachdrücklicher darauf hinzuweisen, daß auch die entsprechenden rezenten Faulschlamme, und Faulschlamm-Gesteine hervorragende »Petroleum-Gesteine« sind. Die angebliche Bacillarienerde von Ludwigshof ist ein typischer zoogen - phytogener Faulschlamm, an welchem dieser Nachweis durch Khakmkr uud Spieker (vergl. meine zitierte Notiz in diesem Jahrbuch und den EKGLERschen Bericht vorn S. 347 — 348) geführt worden ist. Die Zeit macht die in Rede stehenden organogenen Bildungen 358 TT. Potoxik, Zur Frage nach den Ur- Materialien der Petrolea. durch ihre weitere Zerset/.ung immer befähigter Bitumimi zu liefern; durch Wärme in der Erdrinde (diese ist u. a, ja reichlich durch vulkanische Erscheinungen gegeben) kann eine Destillation statt- linden, wie denn viele Sapropel-Gesteine Bitumina (Petrolea etc.) erst bei der künstlichen Destillation ergeben. Da dort, wo eine natürliche Petroleumbilduug erfolgt, meist Druck herrscht, wird durch diesen die Destillationswirkung unterstützt; vielleicht reicht auch der Druck allein hin um diese Wirkung zu erzielen. — Die näheren Entstehungs-Bedingungen der Petrolea in der freien Natur sind noch zu erforschen. Einige Autoren glauben sogar, daß Petroleum ohne Weiteres als Zersetzungsprodukt tierischer Leiber entstehen kann. Nicht nur die rezenten oder fossilen Faulschlamme (die reinen oder reineren Sapropele) sind Muttergesteine der Petrolea, sondern viel wichtiger sind hei ihrer grollen Häufigkeit diejenigen Ge¬ steine, die organisches Material von Faulschlamm-Charakter ent¬ halten. Wenn nämlich gleichzeitig mit der Bildung von Faul¬ schlamm. die als autochthone Sedimentation bezeichnet werden kann, eine Scdimentiernng z. B. von Ton stattfindot (also eine allochthone Sedimentation), der das organische Material so gut abscliliel.it, dall nur oder wesentlich nur der Fäulnisprozeß möglich ist, so erhalten wir schließlich ein bituminöses : Gestein wie z. B. den jurassischen Posidonicnschiel'er , den bituminösen Mergelschiefer des Zechsteins (den Kupferschiefer' etc. I * in zu veranschaulichen, wie und wo ein ähnliches Gestein auch heute marin entsteht, mag auf das Wattenmeer zwischen den nordfriesischen Inseln und der Küste von Schleswig- Holstein hingewiesen werden, dessen Boden hier und da ein Schlick ist, dem aus den abgestorbenen , im Wattenmeer lebenden Tieren und Pflanzen Teile und Zersetzungs- produkto beigemengt sind. Solche sehr häufigen Gesteine — , von denen der Wattenmeer-Schlick nur deshalb erwähnt wurde, um ein Deutschland angehöriges Beispiel zu zitieren, und weil ich gerade dieses Gebiet im Hinblick auf meine Studien besucht habe — enthalten oft reichlich Kohlenstoff- haltige Bestandteile in allen Übergängen hinsichtlich der Quantität derselben. Außer mehr oder minder Wattenmeer-ähnlichen Strecken wären als Bildungs- H. Poto.nii , Zur Frage nach den Ur- Materialien der Pctrolea. 359 statten von Faulschlamm-Gesteinen zu erwähnen die Valli oder Paludi salzi (die Salz-Sümpfe) und Paludi dolci (die gesundheits¬ gefahrliehen Sübwasser - Sümpfe , »toten Lagunen«) der Italiener, die Etaugs der Franzosen1), unsere Haffs (vom schwedischen Wort für See), die Limans (aus dem grieeh. limen der Hafen, die Bucht) der Hussen etc. Alle diese mehr oder minder weit¬ gehenden Wasserahsohnürungen der Meeresküste selbst oder be¬ sondere Stellen derselben, namentlich natürlich dort, wo sie. be¬ sonders ruhige Stellen aufweisen oder gänzlich den Zusammen¬ hang mit dem offenen Meenvasser aufgegeben haben, kommen in Frage, sodab hier dann auch Sübwasser-Sapropel entsteht. Im Innern der Kontinente sind besonders die Salz-Seen der Steppen hervorzuheben. Das so häufige Zusammen au (treten von Petroleum mit Salz ist nach dem Gesagten aus den Stellen auf der Erde verständlich, wo die Muttergesteine der Petrolea, die Sapropel-Gesteine, haupt¬ sächlich und in gröberen Massen gebildet werden: das sind — wie wir gesehen haben diejenigen Flachküsten des Meeres, die dem Wasser soweit Zutritt gestatten, dab mehr oder minder stän¬ dige Wasserstellen entstehen. Wo diese derartig abgeschlossen sind oder nur gelegentlich Überschwemmungen erleiden, um mehr oder minder stagnierende Wasserflächen zu bedingen, ist eine Faulschlamm-Bildung besonders begünstigt, ebenso aber die Ent¬ stehung von natürlichen Salzgärten , sodab ein und dieselben Örtlichkeiten, die nebeneinander liegen, sowohl die. Petroleum - liefernden Gesteine als auch Salzablage¬ rungen oder beides zugleich erzeugen. Die abflußlosen Gebiete der Erde, die die heutigen und daher wohl auch die ehemaligen (jetzt fossilen) gröberen Salzablagenm- gen aufweisen2), sind zur Bildung von Sapropel-Gesteiuen — hier vorwiegend ans abgestorbenen Klein-Organismen (Crustaceen, Algen etc.) — sein* geeignet. *) Vergl. z. B. den von Cu. Bahrois berührten Fall auf S. 138 seiner »hegende, de In fenille de Saint -Nazaire de I« carte geologique de brance*. (Annales de la societe geologique du Nord T. XXIV.) Lille ] SO'». -) Vergl. Johannes Walther, Das Gesetz der Wüstenbildung 1900, S. 140 ff. 360 II. Potoxik, Zur Frage nach den Ur-Materialien der Petrolea. Ferdinand Ludwig erwähnt das Vorkommen organischer Substanzen in salzigen Steppenseen Sibiriens *), die uns diesbe¬ züglich interessieren müssen. Der Tagarsche See mit über 2 pCt. Salz in seinem Wasser hat einen schwarzen Schlammboden, der im feuchten Zustande 27 pC’t. Wasser, organische und flüchtige Substanzen- enthält. »ln dem Wasser leben unzählige niedere Crustaceen«. Der Boden des Altaisehen Sees besteht aus einer festen Schicht von */4 m ausgeschiedener Salze, unter dieser ist »schwarzer Mineralschlamm« vorhanden, unter dem sich weitere Schichten von Salz und schwarzem Schlamm befinden. Das Wasser enthält über 10p('t. Salze in Lösung. Der Beisksche See »wimmelt von kleinen Crustaceen«; auch dieser enthält über 10 pCt. Salz in Lösung. Der See Schuueth trägt auf seinem Boden ausgeschiedeues Salz, der Hand ist schlammig. Das Wasser enthält über 15 pCt. Salz in Lösung. In dem feuchten Schlamm befindet sich über die Hälfte ■ Wasser, organische und flüchtige Substanz«. Der Bitter-See hat einen Salzrand, der auf einer lern, lufttrocken cm dicken »Algenschicht« ruht, die sich auch in den See hineinzieht. »Unter ihr liegt fast schwarzer Mineral¬ schlamm «, der in der Mitte dos Sees durch eine Salzschicht vom Wasser getrennt ist. Das Wasser enthält ca. 6 pCt. Salz in Lösung. A. F. Stahl, der im selben Jahre wie Kraemer und Spieker und zeitlich vor ihnen die Baeillariaeeen für die ursprünglich Pe¬ troleum liefernden Organismen erklärte2), hat an der Nordküste des Kaspischen Meeres Beobachtungen gemacht, die in unserem Zusammenhänge ebenfalls wichtig sind. Er schildert die Petroleum- spezieller Naphta-) führenden Tertiärschichten im Kaukasus und Transkaspien als mehr oder weniger von Salz imprägnierte wechsellagernde kalkige, sandige (des öfteren gewellte) Mergel, dünnblätterige, schwarze, bituminöse Schiefertone mit Einlagerung von Sphärosidoriton, fetten Tonen und Sandsteinen. »Dieser, stellenweise bis 3000m mächtige, aus nur wenig mächtigen ein- 1) Chemische Untersuchung einiger Mineralseen ostsibirischer Steppen. (Zeitschrift für praktische Geologie, Berlin 1903, S. 140 ff.) 2) Zur Theorie einer Moorbildung, die aber dann in 3. wiederum von hrackisehem Wasser bedeckt wurde, das einen Faulschlammton erzeugt hat; die Wasserbedeckung wurde dann durch Landsenkuug beträcht¬ licher, sodaß endlich 4. eine marine Ablagerung zuwege kam. 3. Aus der Tertiärformation führe ich das südbayerische Oligocän au mit dem folgenden Profil l): 6. Bituminöser Kalk und Mergel wie vorher. 5. Kohlenlager wie! vorher. 4. Bituminöser Kalk und Mergel wie vorher. 3. Kohlenlager aus Landpflanzen. 2. Bituminöse Kalke und Mergel mit Süß wasser- uud Brackwasser-Tieren. 1. Meeresbildung. liier haben wir also zunächst 1. Meeresscdimeute. Die darauf folgende Bildung 2. ist eine solche des seichten Wassers in un¬ mittelbarer Nähe des Strandes, sodaß eine Verlandung durch ein Strandmoor (3.) leicht eintreten konnte. Der wiederholte Wechsel von bituminösem Kalk ähnlicher Bildung mit ebenfalls unterein¬ ander übereinstimmenden Kohlenlagern zeigt uns einen Wechsel von Wasserbedeckung und Verlandung durch Moorbildung: wiederum ganz entsprechend dem, was wir aus der Jetztzeit kennen. Auch in den in Rede stehenden Kalken kann der Bitumengehalt bei seiner gleichmäßigen horizontalen Verbreitung nur aus pri¬ märer Lagerstätte erklärt werden: die bituminösen Kalke (Stink- *) Vergl. W. von Gömisel, Geologie von Bayern, II. Cassel 1894, S. 822 bis 846. — Wiuikom Wolkf, Die Fauna der südbayerischen Oligocänmolasse (Palaeontographica Bd. XL1II, 1897). H. Potoniä. Zur Frage nacli den Fr Materialien der Petrolea. 367 kalke) sind also auch hier fossile Faulschlammkalke. Wou-'F schildert I. c. S. 297 die Genesis wie folgt: Das Meeresbecken (im Profil oben durch 1. vertreten) wurde allmählich ausgefüllt. An der Küste entstanden grolle brackische Lagunen, die von einer ganz anderen Fauna bevölkert wurden und die einmundcudcn Flüsse schwemmten Süßwasser- und Landcouchylien in die schlam¬ migen Bodensätze dieser Lagunen ein. Mit der zeitweiligen voll¬ kommenen Aussußung derselben vereinigte, sich die Bildung von Kohlenflötzen. Gümbkl ist der Ansicht, daß diese aus Torfmooren entstanden seien, und glaubt eine Bestätigung dafür in der Er¬ scheinung zu finden, daß die Flötze fast stets von Stinkkalken mit Süßwasser- und Landcouchylien begleitet werden, die den Kalkabsätzen (»Alm«) in den bayrischen Mooren analog seien«. In der Tat können diese Kohlenlager nur fossile Strandmoore sein !). Mit den eigentlichen und ergiebigen Muttergesteinen der Pe¬ trolea haben aber die terrestrischen Moore nichts zu tun. Straud- regionen bieten zwar oft trefi’liehe Bedingungen für ihre Ent¬ wicklung, da sie aber den Vertorfungsbediugungen unterliegen und überdies ihre Konstituenten vorwiegend Landpflanzen sind, können sie bei einer Destillation nur untergeordnete Mengen von Petroleum- t )len liefern. Es darf daher nicht verlangt werden, als Muttergesteine von Erdölen in der Nähe ihrer Quellen »Kohlenlager«, etwa echte Steinkohlen (Glanzkohlen), zu finden, und da reine Faulschlamme (Sapropele) und dementsprechend auch in den geologischen For¬ mationen Faulkohlen (u. a. Sapanthrakone = Mattkohlen) seltener ') Don Vergleich der Stinkkalke mit dem Alm hat Gümbki, 1. c. S. 33 u. 20!) gezogen. Ks verschlägt dabei nichts, daß Gümbki,, der damaligen allgemeineren Auffassung der süddeutschen Geologen über die Genesis des Alm entsprechend, diesen für einen Absatz aus Quellen ansah, während wir ihn heute vorwiegend als eine in ruhigen oder ruhigeren Gewässern durch Vermittelung von Organismen niedergeschlagene Bildung ansehon müssen. Ks ist für mich hier nur wichtig zu betonen, wie nahe der in Rede stehende Vergleich für den liegt, der etwas von dem Aufbau der Moore kennt. — Eine Kritik, die Hr. Bezirksgeologe Dr. Woi.ff 1. c. an die obige Darlegung uach GOmbici. knüpft, hält, derselbe jetzt - wie er mich mitzutoilen bittet nicht mehr aufrecht. 24* 368 H. Potonik, Zur Frage nach den Ur-Materialien der Petrolea. sind als Torfe rcsp. echte Steinkohlen etc., so sind nicht einmal, trotzdem die Sapropele, Sapanthrakone etc. (z. B. auch der tertiäre Dysodil, der in diese Reihe gehört) die ergiebigsten Petroleum- Lieferanten sind, diese generell iti der Nähe von Petroleumlager- stätteu zu erwarten. Vielmehr sind — das sei wiederholt — hei ihrer Häufigkeit die Sapropel enthaltenden Sehlickbildungen (die bituminösen Tongesteine) in die erste Reihe zu stellen, dann auch diejenigen bituminösen Kalke, die den rezenten Sapropelkalken entsprechen. Aus der untermioeäuen »Seekreide« von Roth bei Fladungen (Rhön) z B. hat C. A. Wiesnkr1) 125kg der Destillation unterworfen und 1,395 kg Öl erhalten, aus dem Paraffin gewonnen werden kann, das »dieselbe Struktur, wie die aus Bogheadkolden, Schieferkohlen und Petroleum dargestellten Paraffine« zeigt. Die Petroleum -Muttergesteine geben Ol her, aber in der Natur nur unter besonderen Bedingungen. Deshalb ist es erklär¬ lich, daß z. B. das so sehr reichlich bei künstlicher Destillation Petroleum liefernde, unter dem Namen Iverosinschiefer bekannte Faulkohlengesteiu Australiens (namentlich von Neu -Süd -Wales) doch in der freien Natur keine Petroleumqucllen geschaffen hat, denn die Kerosinschiefer sind in ungenügender Tiefe vorhanden und helfen überdies ein durchweg horizontal geschichtetes Tafel¬ land bilden, daß nicht durch Gebirgsbildung besonderen Pressungen ausgesetzt war und auch nur ganz untergeordnet eruptive Gesteine aufweist 2). ') Beitrag zur Kenntnis der Seokroiden und de« kalkigen Teiehschlamms der jetzigen und früheren geologischen Perioden (Verhandl. d physik. -mediz. Ges. zu Würzburg I.VJ3, S. 34 ff. (52 ff.'). 9) Über den Keroeinschiefer und -ein geologisches Vorkommen vergl. be- besonders J. E. Cauxk »The kerosene shale deposit« of New South Wale« (Me- moirs of the geological Survey <>f New South Wales. Geology No. 3. Sydney 1903). Berlin, den 4. Februar 1905. Uber Endmoränen im westlichen Numlande. Vou Herrn Paul Gustaf Krause in Eberswalde. (Hierzu Tafel 15.) Auf einer Pfingstwanderung zum Samländisclien Ostseestrande im Jahre 1900 wurde ich auf Eudmoränenbildungen im westlichen Samlande aufmerksam. Da bisher aus diesem Gebiete Ostpreußens, wie überhaupt so weit im Norden der Provinz, derartige Gebilde noch nicht bekannt waren, so schien mir eine weitere Verfolgung dieser Spuren von Belang zu sein, um so mehr als in absehbarer Zeit die Aufnahme der Geologischen Spezialkarte sich nicht mit der nördlichen Hälfte der Provinz zu beschäftigen haben wird. Soll doch erst das südliche Ostpreußen, das bisher noch nie planmäßig geologisch durchforscht und untersucht ist, in der Kartenaufnahme vollendet werden, ehe sich diese Arbeiten dein nörd¬ lichen, bereits früher einmal in einer Übersichtskarte aufgenoinmeuen Teile der Provinz wieder zuwenden. Ganz abgesehen davon, daß der kleine, damals angewendete Maßstab (1:100 000) durchaus unzureichend war, um alle die mit dem Gebiete verbundenen ge¬ ologischen Fragen und Probleme zum Ausdrucke und zur Dar- Stellung zu bringen, so entstand die Karte in einer Zeit, in der die Drifttheorie noch ausschließlich die Anschauungen beherrschte. Der Begriff Endmoräne hatte daher damals im norddeutschen Flachlande noch keine Geltung für die Auffassung und Deutung gewisser Oberflächenformen. Es schien mir daher eine dankenswerte Aufgabe zu sein, diese ersten, vou mir im Samlande aufgefundeuen Stücke der dortigen Jahrbuch 1UU4. 370 Paul Güstau Kkause, Über Endmoränen Endmoränen weiter zu verfolgen, und ich benutzte daher die Pfingsttage der letzten fünf dahre, um teils zu Fuß, teils zu Wagen diesen Gebilden weiter nachzuspüren. Naturgemäß konnte mit Rücksicht auf die mir zur Verfügung stehende Zeit die Durchführung dieser Aufgabe sich nicht in alle Einzelheiten erstrecken. Ich kann daher auf Grund meiner Exkursionen nur eine Skizze bieten, während die Weiterausgestaltung des Bildes im Einzelnen und die Ergänzung etwaiger Lücken der späteren ge¬ ologischen Spezialaufnahme überlassen bleiben muß. Aber ich glaube doch auf diesen Wanderungen im Wesentlichen den llaupt- verlauf und die Hauptzüge festgestellt zu haben. Es wird daher auch so, wie ich hoffe, die nachfolgende Schilderung dieser End¬ moränenketten nicht ganz ohne Belang sein, da, wie schon be¬ merkt, das in Rede stehende Gebiet nach dieser Richtung hin noch unerforscht war. Meine Untersuchungen erstrecken sich auf das westliche Sam- land, etwa im Umfange des Generalstabsblattes Cumehnen1). Ich bediente mich dabei anfänglich nur der topographischen Karte, zog aber später auch die alte, oben erwähnte, geologische Übersichts¬ karte zu Rate, wobei ich ihre Angaben au Ort und Stelle viel¬ fach kritisch prüfen und berichtigen konnte. Am zweckmäßigsten gelten wir wohl bei unseren Schilde¬ rungen von dem Kulminationspunkte des ganzen Zuges, wie auch des Samlandes überhaupt, von dem auch durch seiue landschaft¬ lichen Schönheiten hervorragenden Galtgarben aus. Er fällt auf jeder topographischen Karte gleich zuerst in die Augen, erhebt er sich doch 110 m über dem nahen Meere. Es reizte daher auch mich besonders, ihn kennen zu lernen und über seine geo¬ logische Natur in s Klare zu kommen. Der Galtgarben bildet nicht nur den höchsten, sondern auch den massigsten Teil der westsainländischen Endmoränen. Die Endmoräne ist liier über¬ wiegend in der Sandfäzies (Sandeudmoräne) entwickelt. Der Galt¬ garben selbst ist ein besonders steil geböschter, mit schönem II och - *) Diesen Blatt hat auch als Grundlage für die der Arbeit beigegebene Kartenskizze gedient. im westlichen Samlande. 371 wald bestandener, hochragender Saudröcken. Die natürliche Gunst der Lage hat man schon in früher Zeit benutzt, um ein durch Burgwall und (traben geschütztes Lager auf seinem Scheitel an¬ zulegen. An diesen ungefähr N.-S. verlaufenden Rücken schließen sich nun unmittelbar oder durch Senken und Einschnitte davon getrennt Kuppen und Rücken aus Sand kulissenartig neben und an einander und ordnen sich zu einem in nördlicher Richtung fortstreichenden, hügeligen, wallartigen Zug mächtiger Sande, der sich aus dem umgebenden Gelände scharf abhebt und den Namen Alkgebirge führt. Mit diesen Kuppen und Rücken zusammen treten die für diese Endmoränen so kennzeichnenden, teilweise abflußlosen Senken und Hohlformen auf. Vom Gnltgarbcn springt nach W. in der Richtung auf Da.ll- wehnen und Nastrehuen ein kleiner Sporn vor. An seinem Nord¬ rande lallen die sich lest an einander reihenden hohen Sand¬ kuppen besonders steil ab und begrenzen mit diesem Innenrande als stauender Wall ein größeres, heute vcrtorftes Recken. Ver¬ einzelte Blöcke linden sich auch hier. An einem Aufschlüsse zeigen die Sande eine dem Abhange nach N. parallele, gleichsam schalenartige, ziemlich steile Schichtung mit nördlichem Einfällen. Ein ähnlicher, nach NW. gerichteter Sporn findet sich etwas nördlicher hei Spalwitten. Während im Galtgarben selbst die Saude weder besonders kiesig noch geschiebereich sind, wie auch ein frischer Anschnitt am Gasthaus Galtgarben zeigt, stellen sich dagegen weiter nach N. mehr Geschiebe ein. Beim Gasthaus Ilegeberg, einer neu entstandenen Sommerfrische, die malerisch hart am Außenrandc des Zuges unfern der Kunststrasse Dru- gchnen - Cmnehnen gelegen ist, sieht man in und auf den Sand¬ kuppen nicht gar selten die großen Granitblöcke stecken, die ja meist in den Sandendmoränen vorhanden zu sein pflegen. ln seinem weiteren Verlaufe nach N. verliert das Alkgebirge an Breite sowie auch an Höhe seiner Kuppen bis zur Eisenbahn¬ haltestelle Delgienen. Geschiebe sind hier dann wieder in dem fast ausschließlich aus Saud sich aufbauenden Zuge selten, kommen aber in allen Größen vor. Bei der Haltestelle Delgienen benutzt die Samlandbalm 2 b* 372 Paul Gustaf Kkausk, Über End morüneb eine ziemlich breite, paßartige Einsenkuug bezw. Verflachung dei Endmoräne, um diese ohne Steigung zu durchqueren. Jenseits des Durchlasses gewinnt der Zug schnell wieder an Höhe und Breite. Die ihn auch hier wieder im Wesentlichen aufbauenden Sande zeigen in dem Bahuauschnitt am Fuße des Kurhauses Delgienen auch nur wenig Geschiebe, auch hier von verschiedener Größe. Nordöstlich von Groß-Drebnau folgt dann wieder eine pa߬ artige Unterbrechung des Zuges, zu dem aber wohl als Vorposten die Sandkuppe, an und auf der das Dorf liegt, ebenso gehört, wie die neuerdings östlich vom Dorfe durch den Bahnbau behufs Ab¬ bau aufgeschlossene Kies- und Geröllpackung. Der Hauptzug des Alkbogens, wie wir ihn nennen wollen, verläuft dann als Sandwall ohne Walddecke in einer mehr ge¬ schlossenen, glatten Kücken form nördlich nach Suppliethen weiter. Östlich von ihm und südwestlich von Woythnieken liegt auch hier ein vereinzelter Sandberg als Vorposten. Weiter nach N. habe ich den Bogen zwischen Suppliethen und Pobetheu aus Mangel an Zeit nicht mehr verfolgen können. Nach der Karte scheint es aber, als wenn er zwischen diesen beiden Orten die gerade nördliche Richtung beibehält. Bei Po¬ betheu selbst kenne ich ihn dann wieder. Hier treten in der Umgebung des Mühlenteiches steinige Saudkuppen auf, deren eine die Ruinen eines alten Deutschordensschlosses trägt. Sie ist von einer ähnlichen, ihr westlich gegenüber liegenden Kuppe durch das breite und tiefe Durchbruchstal des Mühleufliesscs getrennt. Weiter nach N. fehlt dann zunächst eine unmittelbare oro- graphische Fortsetzung in der dort ebenen Landschaft, wenn nicht der Hügel, der einen Trig. Punkt mit 53 m Meereshöhe trägt, dazu gehört. Aber gleich nördlich von Lauknickeu quert ein neu einsetzeuder, nicht sehr hoher Endmoränenrücken die Kunststraße, auf dessen westliche Fortsetzung wir noch weiterhin zu sprechen kommen. Er besteht hier aus Geschiebemergel und streicht aut der Ostseitc der Straße in last nördlicher Richtung auf den sog. im westlichen Samlande. 373 Kalkberg zu. Nach einer paßartigen Lücke setzt dann der Kalk¬ berg diese Streiehrichtung fort. Kr erhebt sich als ein bedeutend breiterer massiger Wall zu grösserer Höhe. Die Westflanke, also wohl die Stoßseite, ist steiler geböscht als der Osthang. An der Zusammensetzung dieses Walles beteiligen sich außer Sand und Geschiebelehm auch Geröll- und Geschiebepackuugen, so daß an mehreren Stellen sich darauf eine Steingewinnung gründen konnte. Dieser Zug reicht bis dicht an die Kranzer Balm bei Alleinen. Die weitere Fortsetzung nach N. ist in dem hier fast ebenen Gelände schwer festzustellen, so daß es dahingestellt bleiben muß, ob diese etwa auf Alknicken zu zur Küste verläuft. Dagegen findet sich östlich von Alleineu ein südöstlich gerichteter Sandzug, der als flacher Bücken auf Biegiethen zu hinzieht und stellenweise Blöcke und kleine Geschiebe führt. liier stößt also wohl ein anderer Bogen an den des Kalkberges. Sie würden einander in der Verlängerung nördlich von Alleinen treffen. Andererseits deuten vielleicht eine Beihe vereinzelter kleiner Sandkuppen oder kleiner ebensolcher Bücken bei Tenkieten, Battau und Kohnken- hof (Wolfsberg) auf eine sich an den Alk-IIauptbogen hei Alleinen anlehnende schwache Seitenstaffel jüngeren Alters. In dem hier nahezu ebenen Gelände wird es jedoch ohne Spezialkartierung nicht möglich sein, den Zusammenhang dieser kleinen und ver¬ einzelten Vorkommen genau zu ermitteln. Am Nordhange des Wolfsberges zeigt sieh übrigens eine alte Ufermarke, die zu der prachtvollen Terrassen fläche, auf der Nou- Kuhren liegt, gehört. Die Terrasse bricht auch hier, wie wir dies noch an anderen Stellen der beiden Küsten werden fest¬ stellen können, wie ein Tafelland zur See mit einem Steil¬ rand ab. Wenden wir uns nun vom Galtgarbcn nach S. Zunächst zieht die Fortsetzung in einem nach O. vorstoßenden Bogen auf Brilacken zu. Auch hier ist es wieder vorwiegend eine zugartige Scharung von Kuppen und kleinen Bücken eines gesohiebearmon Sandes. Kbcnso beschaffen ist in der Verlängerung das etwas breitere, teils mehr rückenartige, teils auch wieder unruhig kuppige Stück zwischen Prilackeu und Sickenhofen mit der sog. Hölle, 374 Paul Gustaf Kuausk, Über Endmoränen Dieses Rogcustück stößt dann gegen den östlichen Schenkel eines anderen, dessen Scheitel hei Medenau liegt. Der Ort Medenau bezeichnet den Punkt, an dem das Um- sehwenken des ganzen Endmoränenzuges aus dem bisherigen nordsüdlichen in einen ostwestlichen Verlauf erfolgt. < ) st lieh und südöstlich von Medenau liegen noch 2 vereinzelte Sandkuppen, die allem Anschein nach ebenfalls zur Endmoräne gehören. Hei der kleineren gibt die alte geologische Karte einen mit Ge- schieben bedeckten Sand an. Auch in dieser Fortsetzung nach W. bis zu dem I birchbruchs- tal des Forkener Fließes, das wohl einer alten Schmelzwasserrinne seinen ersten Ursprung verdankt, besteht der Endinoräneuriicken wieder vorzugsweise aus einem Sandwall, dem hier und dort kleinere oder größere Kuppen aulgesetzt sind. Auch die abflu߬ losen Kessel und Senken kehren auf diesem Kücken wieder. In den Sauden linden sich hier größere Blöcke und Ge¬ schiebe zahlreicher als bisher. Da der Zug auch hier zum größten Teile bewaldet ist, hebt er sich landschaftlich noch wirkungsvoller von seinem aus Ge¬ schiebemergel bestehenden, Felder tragenden Hinterlande, zu dem er meist ziemlich steil abböscht, heraus. Die vor dem Forkenscheu Fließ sich ausdehnende breite, ebene Sandfläche ist wohl als ein vor dem alten Gletschertore ur¬ sprünglich abgelagerter Saudr aufzufasseu, der dann später zu einer Terrasse eiugeebnet ist. Er weist also auch auf das ein¬ stige Vorhandensein eines großen Wasserbeckens hier hin. Von der Fischhausener Eisenbahn sieht man wiederholt sehr schön, wie an dieser älteren Terrasse zum Ilaff hin eine jüngere mit Steil rund absetzt. Nördlich dieses Durchbruches liegt eine beckenartig erweiterte Talung ebenfalls mit einer deutlichen alten Terrasse und dazu gehörigem Steilrand. Jenseits des Durchbruches bei Kragau nimmt die. Endmoräne nun nordwestlich ihren Verlauf auf Wischchneu-Zicgenberg zu. Ihre kuppigen Rücken bestehen auch hier vorwiegend aus Sand. Bei Zicgeuberg liegt auf einem mehr vereinzelten, sporuartig nach N. vorspringenden Sandrücken dieses im westlichen Samlande. 375 Zuges ein prächtiger, doppelt umwallter, hoher sog. Schloßberg init tief ausgehobenem lliuggrabeu. Von hier streicht der Zug dann noch mehr in nördlicher Richtung weiter auf Düringswalde zu, indem er in der Antonien¬ höhe gipfelt, die sich auch wieder aus Sanden auf baut. Hier verbreitert sich die Endmoräne wieder. Ihr Außenrand w ird durch den die Höhenmarke 44 in tragenden Berg nördlich von Compehnen, ferner durch den Linkauer Wald (östlich vom Dorfe) bezeichnet. Letzterer böscht steil nach N. ab und besteht im östlichen Teile hauptsächlich aus Sauden, in denen auch Blöcke nicht selten sind. Vom Linkauer Walde zweigt sich in SW. Richtung ein kleiner Ast ab, der südlich um das Dorf herum¬ schwenkt. Der Außeurand des Hauptzuges setzt dagegen nach NW. in dem Linkauer Kirchhofsberg (geschichtete Kiese), sowie in den unmittelbar östlich vom Gute Polennen gelegenen Ge¬ schiebelehmkuppen fort. I )ann wird er weiter durch die Sand¬ kuppe nördlich vom Gute bezeichnet. Von hier an befolgt er so¬ dann eine nördliche Richtung. Bei Ellernhaus findet sich in ihm wieder eine Sandkuppe mit Blöcken. Nördlich davon liegt im Walde, teilweis von einem Bruch begrenzt, ganz versteckt eine weitere Kuppe, die einen viereckigen, von einem Wallgraben um¬ gebenen Burgwall trägt. Von hier zieht daun der Außeurand des Bogens in Kuppen über Nepleoken nach German weiter. Westlich von ihm liegt eine aus Geschiebemergel aufgebaute Niederung, die das Germauer Fließ durchströmt. Auf der andern Seite läßt sich von der Antonienhöhe ein Zug verfolgen, der über Jouglaueken, das auch auf einer Sand¬ kuppe liegt, in steilem Rücken fortsetzt. Vielleicht entspricht dieser dem Innenrande des ganzen Zuges, falls die Endmoräne hier nicht etwa noch breiter ist. Doch vereitelt der sog. Lange Wald die Übersicht. Hinter diesem wird der Zug daun wieder in den Sandkuppen östlich von Krattlau sowie im \\ illkauer Weinberg deutlich erkennbar, um weiter nach German tortzusetzen. Hier schwillt er in den Kuppen nördlich vom Orte, die auch meist aus Sand bestehen, wieder mächtiger an und gipfelt in dein Massiv 376 Paui. Gustaf Kraurk, I hör Endmoränen dos Großen Ilaüsenberges. Dieser ist ebenfalls hauptsächlich aus Samlcn anfgebaut und trägt auf seinem Gipfel eine Wallburg, ln dem Gr. Ilausenberge stoßen anscheinend zwei Endmoninensehenkel zusammen. Die westlich von ihm am Wege nach Palinnicken die Endmoräne fortsetzenden kleineren Saudrücken und Kuppen zeigen noch ziemlich reichliche Reste der ehemaligen Block- bestreuung. Südlich vou Warsehken beginnt in der Richtung auf Sorgenau zu eine ebene Sandlandschaft. Es ist ein schmales, wohl aus der Einebnung eines Sandr hervorgegangenes Terrassen¬ band, das den Endmoräneuzng Warsehken — Palmnicken beglei¬ tet und hier nach der Sec zu mit einem Steilrande abbricht. Wir haben also auch hier wieder die Spuren eines alten Beckens, dessen Ufermarken am Gehänge des langgestreckten. Blöcke führenden Sandrückens des Gausberges noch zu erkennen sind. Aber an diesem Rücken, noch mehr aber an den niedrigeren Ge- läudeformen der Umgebung zeigt sich deutlich, daß die ursprüng¬ lichen Endmoränenformen durch die Wirkung der Wasser dieses Beckens verwaschen und sanfter gestaltet worden sind. Es wieder¬ holen sich hier Beobachtungen wie ich sie im Verein mit Fr. Kai n- howen auch an den Endmoränen andrer Gebiete machen konnte.1) Die kurz vor Palmnicken westlich der Eisenbahn in der Ver¬ längerung des Gausberges liegende kleine Sandkuppe gehört wohl noch zur Endmoräne. Die in der Fortsetzung des Gausberges liegende Palrnnickener Bank läßt die Vermutung zu, daß hier und in den Bänken der Kreislackener Untiefen ein Endmoränen¬ bogen vorliegt, der dem vou Kraxtepellen über Ihlnieken nach Mandtkeim zu verlaufenden parallel wäre. Von Warsehken läßt sich die Endmoräne in Sandkuppen weiter nach Dorl »nicken verfolgen. Ihr Außenzug erstreckt sich von Palmnieken über Kraxtepellen weiter. Der hier umgehende Berg¬ bau ließ durch seine ausgedehnten Senkungsfelder keine ge¬ nauere Festlegung zu, wahrscheinlich gehört aber wohl der Kl. Hausenberg östlich von Kraxtepellen dazu. Dagegen ist der Zug *) Fit. I\ aunuowi jt und P. G. Ku.vusr. : Beobachtungen an diluvialen Terrassen und Seebecken im östlichen Norddeutschland und ihre Beziehungen zur glazialen Hydrographie. Dieses Jahrbuch für 1003, S. 440. Berlin 1904. im westlichen Sam lande. 377 nördlich vom letztgenannten Orte, wo er eine nordöstliche Richtung einschlägt, wieder deutlich ausgeprägt. Es ist zunächst bis Ihl- nickeu ein flacher Sandrfioken. Von hier alter bis zum sog. Damm- krug (der Generalstabskarte) ist es ein scharf ausgesprochener, ziemlich hoher Sandwall mit einzelnen Kuppen darauf. Der Sand ist stellenweise steinig und führt auch gröbere Blöcke. Bis gegen Mandtkeim ist dieser Rücken gut erkennbar, ver¬ schwindet dann aber, so dal.» sich nicht feststellen labt, ob etwa der Waclibudeuberg bei Klein Kuh reu in die Fortsetzung dieses Zuges hineingehört. In der von A. Jkxtzsoh1) gegebenen Zu¬ sammenstellung der bemerkenswerten Blöcke in ( Gtprcuben wird daun noch ein besonders grober Block hei Marseheiten angeführt. Inwiefern dieser etwa zu dem zuletzt geschilderten Endmoränen¬ stück in Beziehung steht, entzieht sich meiner Kenntnis. Ein von ZaddaCH-) im Meere bei Briisterort erwähntes Steinriff braucht nicht notwendigerweise mit einer teilweise auf¬ gearbeiteten Endmoränenbildung Zusammenhängen, wenn auch die Möglichkeit vorhanden ist. Haas3) hat dies für das Steinriff des Stoller Grundes vor der Eckeruförder Bucht wahrscheinlich zu machen gesucht. Es könnte sich in unserm Falle auch um eine aus zerstörtem Grundmoräuenmaterial hervorgegangene durch die Brandung und Küstenströmung geförderte Anhäufung von Ge¬ schieben handeln. Ist die Vermutung, die ich oben aussprach, richtig, dal.» in den Kreislaekener Untiefen ein vom Meere zer¬ störter Endmoränenbogeu vorliegt, dann könnte das Steinrifl bei I »rüsterort vielleicht dessen nördlichstes Ende bezeichnen. Um hierüber Klarheit zu gewinnen, würden erst besondere Untersuchungen an Ort und Stelle auszu füll reu sein, zu denen cs mir an Zeit gebrach. Nicht unwichtig ist. es, dab dieser NO. streichende Zug ebenso wie ein gleich noch zu erwähnender zweiter der sog. Hauptuaulden- ') Beiträge zur Naturkunde Preußens. Königsberg 11)00. S. 103. °) E. G. Z.\ih>acii: Das Tertiärgebirge. Samt an (1p. Königsberg 1868. ?• <». 3) II. Haas: Studien über die Entstehung der Föhrden (Buchten) an der Ostküste Schleswig- Ho Lateins sowie der Seen und des Flußnetzes dieses Landes. Mitteil. Mineral -Institut d. Universität Kiel 1, 1. 1888. S. 1 • fl. 378 Paui. Gustaf Kraus«, Über Endmoränen linie dos WeMsamlaudes auf der BERENDT’schen Karte1) parallel ver¬ läuft. Es scheint dies dafür zu sprechen, daß auch hier ein ursächlicher Zusammenhang zwischen den Faltungen und Störungen des Ter¬ tiär-Gebirges und der Endmoränenbildung sowie den Bewegungen des Inlandeises besteht. Derartige Beziehungen habt1 ich an zwei hierfür besonders geeigneten Gebieten Ostpreußens infolge günstiger Aufschlüsse beobachten und nachweisen können. Es ist das ein¬ mal das Ileilsberger Gebiet, wo das Tertiär in der dortigen, prachtvoll entwickelten Endmoräne gefaltet, gestaucht und in unregelmäßiger Weise geschleppt vorkommt. Die gleichen Er¬ scheinungen wiederholen sich dann in den Kernsdorfer Höhen, dem großartigsten Endmoränengebiete, das wir vielleicht im ganzen norddeutschen Flachlande haben. Auf diese Verhältnisse werde ich noch in einer in Vorbereitung befindlichen Arbeit über die Ileilsberger fiskalische Tiefbohrung ausführlicher zurückkommen. Der oben erwähnte zweite, NO. streichende Endmoräuenzug verläuft von Dorbuicken, das auf einer dazu gehörigen kleinen Sandkuppe liegt, als einzelne Blöcke führender Sandwall hart am Westrande der Gaugenwiese entlang. Er hebt sich hier in der Höhe von Bardau als ziemlich steiler und hoher Kücken heraus. An ihn reihen sich nach N. weitere Sandkuppen mit Blöcken. Weiter läßt sich die Fortsetzung dann östlich an Bieskobnicken vorbei bis Heiligen Kreutz verfolgen. Darüber hinaus in nörd¬ licher Richtung gelang es jedoch nicht eine solche ausfindig zu machen. Mit diesem Zuge Dorbuicken — Heiligeu Kreutz befinden wir uns bereits innerhalb des großen Sairdändischen Hauptbogeus, den wir ja im Vorhergehenden geschildert haben. Wir haben dabei gesehen, daß er sowohl orograplüseh wie genetisch einheitlich ist und im Zusammenhänge geschlossen im Laudschafts-, wie im geologischen Bilde hervorsticht. Es bliebe nun zu untersuchen, ob noch andere, jüngere Staffeln *) G. BiiHKsivr: Erläut. z. Geol. Karte des West-Samlandes. Sekt. VI der Geol. Karte der Provinz Preußen. I Teil (einziger): Verbreitung und Lagerung der Tertiärformation. (Schlitten der Physik.-* 'konom. -Ges. VII. dahrg. Königs¬ berg 1866.) im westlichen Samlande. 379 des Eisrüekzuges innerhalb dieses ungefähr hufeisenförmigen vor¬ handen und nachweisbar sind. Solche jüngeren Staffeln sind allerdings zu erkennen, aber nur in Andeutungen, so daß ihr Zusammenhang nicht so sicher fest- zustellen ist wie der des Hauptbogens. Am besten beginnen wir wieder im S. Bereits oben hatten wir gesehen, daß sich am Innenrande des Alk-Gebirges ein sporn¬ artiger Ausläufer gegen Spalwitten zu vorschiebt. Vielleicht steht dieser im Zusammenhänge mit den Endmoräneuktippen zwischen Arissau und Hortlaucken , die nach W. in dem Sandrücken des Galgenbcrges südlich vom Schlosse Thierenberg fortsetzen und sich wahrscheinlich über die Kuppe (63 m) nördlich von Norgau au den Hauptbogen bei Düringswalde anschließeu. Eine vereinzelte Sundkuppe mit NN W. -Streichen tritt dann im Berge (71 m) westlich vom Dorfe Thierenberg auf, ohne daß es jedoch gelang, über ihren Zusammenhang mit den andern End¬ moränenbildungen ins Klare zu kommen. Vielleicht würden hier weitere Begehungen, zu denen mir jedoch die Zeit fehlte, Auf¬ schlüsse zu geben vermögen. Ob der Birkenberg bei Corwingen zu einer Endmoräne- in Beziehung steht, gelang mir gleichfalls nicht festzustellen. Von German aus scheint sich im Ileidel- und Fuchsberge nördlich von Trulack auch noch ein Ast vom Hauptbogen abzu¬ lösen. Ob und wie er in Beziehung zu dem Kl. Ilausenberge im Walde östlich von Bersnicken stellt, ist nicht ersichtlich. Der Kl. Hausenberg ist eine Endmoiänenkuppe, die aus Sand aufgebaut ist wie der umgebende Wald. Im Daubwalde verborgen trägt er auf seinem Scheitel wieder eine schön erhaltene alte Wall¬ burg. Von hier setzt sich die Bildung in dem Sandrücken von Streitberg fort. Ob der kleine Sandberg im Straßenknick zwischen Bersnicken und Heiligen Kreutz zu dem vorher geschilderten Bogen bei Palmnicken vermittelt, mag auch dahingestellt bleiben. östlich hiervon tritt dann zwischen Grünwalde und Klyeken ein aus verschiedenen Kuppen gebildeter Zug aus der ebenen Terrassengegend hervor, der auch in die Eudmoränenzonc zu ge- O O 7 Paul Gustaf Krausk, Über Endmoränen 380 hören scheint, aber ebenfalls durch seine vereinzelte Lage keinen Schluß über seine Zusammengehörigkeit mit andern erlaubt. Eiue kleine Sandkuppe unmittelbar westlich von Craatn ist bezüglich ihrer Zugehörigkeit ebenso unsicher wie die des Pill- Berges. Dagegen bildet der aus Sauden und Kies aufgebaute kleine Berg an der Nordostseite des Gutes Pokalkstein, der sich schön aus der umgebenden sandigen Terrassen fläche heraus¬ hebt, sicher ein Teilstück eines Endmoränenbogens, der zu dem hakenförmigen, größeren im Pokirber Walde in Beziehung steht. Hier tritt ein wenig westlich vom Gute ein schöner, fast aus¬ schließlich aus Sand aufgebauter Endmoränenrücken auf, der seinen Steilabhang nach N. kehrt (Stoßseite?) und auch durch Block¬ führung ausgezeichnet ist. Am Nordrande sind einige schöne, sich kulissenartig in einander schiebende Sandwälle ausgeprägt, sonst ist die übrige Masse ein mehr einheitlicher, wallartiger Kücken mit ziemlich ebener Oberfläche. Im westlichen Teile, dessen ge- •nauc Begrenzung wegen des dortigen jungen Waldes nicht fest¬ zustellen war, ist die Oberfläche unregelmäßig, schwachkuppig mit kleinen Senken dazwischen. Nach S. sendet die ganze Masse einen zungenartigen Vorsprung aus, auf dem vorgeschoben wieder eine kleine Wallburg von ovalem Umrisse liegt. An diesem Vor¬ sprunge kann man auch deutlich sehen, wie die umgebende Ter¬ rassensand fläche mit Ufermarken an ihm absetzt. Von Pokirben nach N. springt besonders schön die große Terrassenfläche, die sich zur Küste hiuzieht und hier zumeist aus Sand bestellt, in die Augen. Ihr ist die Endmoränenkuppe des Karlsberges (Sand) mit deutlichen Uforrändcru ebenso wie der gleichartige von Kirtigehnen nach W. ziehende Sandrücken auf- gesetzt. Es wäre denkbar, daß sie durch die beiden Kuppen von St. Lorenz über Obrotten mit dem Massiv des Kalthofer Berges in Verbindung zu bringen sind. Vielleicht steckt auch noch in dein luippigeu Waldgebiete südlich von Rauschen eiue Endmoränen¬ bildung. Leider hinderte mich die Ungunst des letztjährigen Pflügst wetters hierüber Klarheit zu gewinnen, so daß ich für dieses, übrigens nicht sehr ausgedehnte Gebiet die Entscheidung offen lassen muß. im westlichen Samlande. 381 Der Kalthofer Berg und das sog. Kleine Gebirge ist eiu eiu- heitlicher, ungefähr W.-O. streichender Bergzug, der im westlichen Teile aus einem stark bewegten Ilügelgelände mit abflußlosen Senken dazwischen besteht und abwechselnd bald aus Sand, bald aus Lehm aufgebaut ist; jedoch herrscht der letztere dabei vor. Das Gebiet ist ferner durch die Häufigkeit großer Blöcke ausge¬ zeichnet. Während dieser Teil unregelmäßig bewaldet ist, ist der größere, östlich davon gelegene, aus Geschiebeincrgcl aufgebaute gleichniässiger in seiner Gestaltung. Seine Oberfläche bildet eine von Feldern eingenommene, nahezu einheitliche Fläche, ragt aber als ein breiter Wallrücken beiderseitig aus dem umgebenden Ge¬ lände heraus. Nach O. dacht sich dieser Rücken immer mehr ab, setzt sich aber wohl jenseits der Haltestelle Kalthof in dem anstoßenden Berge fort. Weiterhin ist nun die Fortsetzung nicht klar zu er¬ kennen. Vielleicht schwenkt der Zug über den früheren Hof Wange (Generalstabskarte) auf Lauknicken zu. Andererseits- scheinen auch die Sandkuppen bei Kahlaushöfen am westlichen Ffer des Mühleuteiches auf eine Verbindung nach Pobethen hin¬ zuweisen. Auf eine wichtige Rolle, die die samländischen Endmoränen für die Anlage menschlicher befestigter Siedelungen in prähisto¬ rischer wie auch noch in historischer Zeit gespielt haben, mag hier noch einmal im Zusammenhänge hingewiesen werden, nach¬ dem wir bereits im Laufe der vorhergehenden Schilderung ge¬ legentlich darauf Rücksicht genommen haben. Es ist dies die Kette von Befestigungen (Wallburgen), die dem Zuge der End¬ moräne folgt und mit Vorliebe die von Natur dafür am günstigsten beschaffenen Kuppen ausgewählt hat. Beginnen wir wieder an uuserrn Ausgangspunkte, so ist der Galtgarbengiplel von einer solchen Anlage gekrönt. Es folgt weiter der Burgberg bei Mede- nau, die sog. Schanze bei Ziegenberg, der Burgwall nördlich von Ellernhans, die Schanze sowie der Große Hansenberg bei Germau, der Kleine Hausenberg bei Kraxtepelleu, der Kleine I lausenberg östlich von Bersnicken, der Burgwall südlich von Pokirben und der Scldoßberg von Pobethen. 382 Paul Gustaf Kuause, I ber Endmoränen Diese Schloßberge oder I lausenberge, wie sie liier im Sam- lande meist heißen, scheinen sich übrigens in Ostpreußen mit Vorliebe den Endmoränen anzuschließen. So kenne ich auch aus der Augerburger Gegend eine Reihe solcher befestigter Lager, die ebenso auf Endmoränenrücken angelegt sind. Sie tragen dort auch z. T. die masurische Bezeichnung Grodzisko (= Schloßberg). So der Grodzisko borg beim gleichnamigen Dorfe (Meßtischblatt Kerschken), der Grodziskoberg bei Eugelsteiu (Blatt Drengfurt), ein nicht benannter Schloßberg bei Alt-Perlswalde (Blatt Groß- Karpowen) und der dungfernherg bei Rosengarten (Bl. Rosengarten). Für alle hat man beherrschende Punkte des strategisch wichtigen Endmoränenzuges zur Anlage gewählt. Im Laufe der Schilderung wurde bereits wiederholt auf das Vorhandensein von Terrassenebenen innerhalb des großen End- moräuenbogeus hingewiesen. Wir sahen, wie bei Pahnniekcn eine Sandterrasse au die Endmoräne ansetzt und dann zum Meere mit einem Steilrande abbricht. Sie ist wahrscheinlich aus der Einebnung eines Sandr entstanden, wie die bei Kragau im S. vorgelagerte große Sandterrasse. Eine andere solche Fläche, aber innerhalb des Bogens, findet sich in der Gegend zwischen Klein Fuhren und Georgenswalde. Sie ist lehmiger Natur. Es wäre durch Boh¬ rungen festzustelleu, ob hier etwa der sog. Deckton Oberflächen- bildend auftritt. Auch hier bricht die Platte mit einem Steilrande zum Meere ab. Die schöne, ebene Sandterrasse südlich von Rauschen wurde auch schon erwähnt. Wie hier, so endet auch bei Neu-Kuhren, wo wieder eine ebene Lehmplatte (ob auch hier wieder aus Deckton bestehend?) entwickelt ist, die Diluvialfläche plateauartig mit einem Steilabfall zum Meere. Weiter im Innern sehen wir bei Perteluicken eine Terrassen¬ fläche auftreten. Alle diese Bildungen weisen auf das einstige Vorhandensein großer Becken im Samlande hin, ihr Abbrechen an den Küsten läßt ihre einstige weitere Ausdehnung in nördlicher bezw. west¬ licher Richtung erkennen. Es geht aber auch daraus hervor, daß die Küsten des Sainlaudes erst späterer Entstehung sein können. im westlichen Samlande. 383 Die rasche Tiefen Zunahme im Meere läßt den Gedanken, daß hier Abbruche stattgefunden und die Anlage der Küsten bedingt haben, nicht von der Hand weisen. Dann setzte die noch heute wirk¬ same Abrasion ein, tun die Umrisse und die Form weiter aus¬ zugestalten. Über die genauere Verbreitung und den etwaigen Zusammen¬ hang dieser verschiedenen Terrassen-Bilduugen läßt sich erst Klar¬ heit gewinnen, wenn die neuen Meßtischblätter vorliegen werden. Die vorhergehende Darstellung der Endmoränenzüge kann natürlich keinen Anspruch auf absolute Vollständigkeit machen. Dazu würde weit mehr Zeit und vor allem auch eine geologische Spezialkartierung auf grund der Meßtischblätter erforderlich sein. Ohne diese kann eine ins Einzelne gebende Schilderung und Dar¬ stellung ihres Aufbaues und ihrer Gliederung nicht ausgeführt werden, liier möge es einstweilen genügen, das Vorhandensein dieser Bildungen nachgewieseu und ihre Anordnung in den Grundzügeu geschildert zu haben. Bei der späteren geologischen Neuaufnahme des Gebietes wird sich dann das Bild weiter aus¬ gestalten und vervollständigen lassen. Den 28. November 1 D04 . Beiträge zur Geologie der Kuplererzgebiete in Deutsch Siidwest-Atrika. Von Herrn F. W. Voit in «Johannesburg unter Mitwirkung von Herrn G. D. Stollreituku in Johannesburg. (Mit 19 geologischen Kartenskizzen und Profilen im Text sowie mit einer Übersichtskarte, Tafel 16.) I )ie nachfolgenden Ausführungen beziehen sich in der Haupt¬ sache auf das Land zwischen Swakop und Kuisib und von hier nach Ost bis zum 16. Längengrad, welches Gebiet der Verfasser auf geologisch-bergmännischen Forschungsreisen im Aufträge einer «Johauneslmrger Minenfirma zu studieren Gelegenheit hatte. Herr Bergingenieur G. I). Stollrhither stellte mit größter Bereit- Willigkeit die dem Texte beigefügten Skizzen und Profile zur Verfügung: von ihm stammen auch die Notizen über die o o 7 Sinclair- Grube, die der Verfasser nicht selbst zu besuchen Ge¬ legenheit hatte. Da das augegebene Gelände, dessen großer Flächenraum ungefähr dem von Belgien entspricht, vom Verfasser während einer Zeitdauer von nur 5 Monaten besucht wurde und außerdem während dieser Zeit noch einige außerhalb des Optiousterrains liegende bergmännische Objekte zu begutachten waren, ist es klar, daß die vorliegende Arbeit lediglich als Skizze betrachtet werden muß. Sie will nur einen großen allgemeinen Überblick über die Tektonik des Landes, durchaus nicht eiue genaue Stra¬ tigraphie geben, die aus oben angeführten Gründen bei dem außer¬ dem geradezu kläglichen Kartenmaterial unmöglich war. Be- Ö O O F. W. Voit, Beiträge zur Geologie der Kupfererzgebiete etc. 385 züglich der Anfertigung der topographischen Karte vergleiche man die Anmerkung G. I). Stollreitiier s. Diesem Herrn ist der Ver¬ fasser zu großem Danke verpflichtet. Über die Entfernungen sei noch bemerkt, daß nur die Peilungen genau sind, die Distanzen dagegen lediglich von der Schnelligkeit des Ochsen wageus oder des Pferdes abgenommen wurden. Was die Schreibweise der geographischen Namen anlaugt, so möchte ich ausdrücklich be¬ merken, daß ich stets die von den Eingeborenen gebrauchte Be¬ nennung beibehalten habe, soweit sie nicht wirklich unerfüllbare Anforderungen an das Sehnalzvermögen des Europäers stellen. Dem Gebrauche der Behörden dagegen, die Ortsbezeichnungen der Eingeborenen durch nichtssagende deutsche zu ersetzen, ver¬ mochte ich nicht zu folgen, da ich sie für unzweckmäßig halte. So wird sich z. B. trotz der zu billigenden patriotischen Absicht an Stelle des klang- und bedeutungsvollen Namen Otyozonyati d. i. Büffelsplatz , der jedermann im Schutzgebiet wohl bekannt ist, die Bezeichnung »König Albert- 1 lohe« nur sehr schwer eiu- bürgern. Von der vorhandenen Fachliteratur stand mir leider nur das sehr empfehlenswerte Werk (f. Gührich's »Deutsch-Süd- West- Afrika«, Keisobilder aus den Jahren 1888 89, Hamburg 1891, zur Verfügung. Es sei hier auf das vollständige Literaturver¬ zeichnis verwiesen, das E. Stromer von Reiciienbacii in seiner > Geologie der Deutschen Schutzgebiete in Afrika«. München 1890. S. 154—156 gegeben hat. Als auf eine der wichtigsten früheren geologischen Arbeiten über unser Gebiet möge besonders auf F. M. Starke, Karte des unteren ! Khuisebtales (= Kuisib), Pcterm. Mitt., 33. Bd. 1887, S. 202—204, Taf. II aufmerksam gemacht sein, die mir jedoch nicht zur Verfügung stand. Hinweise auf diese Publikation sind später von R. Beck eingefügt worden. Die von mir während meiner Reisen zusammengebrachten sehr zahlreichen Belegstücke von Mineralien, Erzen und Gesteinen nebst zugehörigen Dünnschliffen befinden sich in der Lngerstütton- sannnhmg der Bergakademie zu Freiberg. Mein verehrter Lehrer, Herr Prof, Dr. K. BECK-Freiberg, hatte die große Liebenswürdigkeit, 2G Jahrbuch 1904. K. \V. Voir, Beiträge zur Geologie der Kupferorzgobiete 386 die mikroskopische Untersuchung der Gesteine auszuführen und mir den Befund zur Verfügung zu stellen, auch später die Re¬ daktion dieser Arbeit zu übernehmen. Als Basis für die beiliegende Karte wurde, wie mir Herr G. 1). StolltvEither mitteilt, die Langiians'scIic Karte (Lang- iians Deutscher Kolonial- Atlas No. 16) verwendet, insofern als die Küstenlinien, die Walfischbai- Abgrenzung, der Swaköp, der Kaan und zum größten Teil auch der Kuisibfluß, sowie der westl. Teil der Namiebwi'iste, das Gebiet nördl. des Swakop und das Gebiet östl. des IG1/». Längengrades, direkt der LANUHANSscben Karte entnommen sind. Die Ergänzungen und Verbesserungen befinden sich haupt¬ sächlich in dem Gebiete, das begrenzt wird im Norden durch den Swakop, im Süden durch den Kuisib, im Westen durch den 15. Längengrad und im Osten durch den 16 1 2. Längengrad. Südl. des Kuisibtlusses von ! Hudaob aufwärts sind auch einige Ver¬ besserungen eingetragen. Dem westl. und südwestl. Komas-Hochlande, den not dl. Zu¬ flüssen des Kuisib und der Gegend um #0!nanis wurde besondere Aufmerksamkeit geschenkt, und das häufigere Durchqueren des Gebietes nach allen Richtungen hin ermöglichte hier, die Aufzeich¬ nungen von verschiedenen Richtungen aus zti kontrollieren und zu korrigieren. Die Namen sind sorgfältig von den Eingeborenen übernommen und, wo andre Schreibweise als in der LANGUANffschen Karte angewandt, so ist dies nötig gewesen um den Worten einen der o o Eingeborenen- Aussprache mehr unpassenden Klang zu geben, da cs des öfteren vorkam, daß die bis jetzt eingetragenen Namen den Eingeborenen ganz unverständlich waren. Die Karte muß als Skizze betrachtet werden, da dieselbe im einzelnen noch nicht ausgearbeitet werden konnte. Daß auf der Karte in geologischer Beziehung eine große Anzahl petrographischer Typen zusammengefaßt werden mußte, geht aus einem \ ergleieli derselben mit der geologischen Spezial¬ karte eines schmalen Landstreifens längs des unteren Ktiisibtales (! Klausel.) Tales) hervor, die seinerzeit J. M. Stapfe veröffentlicht in Deutsch Südwest-Afrika. 387 hat (1. e.). Ist diese verdienstvolle Arbeit eine Aneinanderreihung vieler Eiuzelbcobachtuügen längs einer Linie, so wollten wir einen groben schematischen Überblick über das ganze Land zu geben versuchen, wie er sich bei vielen Kreuz- und Querfahrten ge¬ winnen lieb. Dies wolle man bei einer künftigen Kritik nicht auber Acht lassen. Allgemeine geographische Verhältnisse. Die ganze Süd- West-Küste Afrikas, soweit sie vom arktischen Meeresstrom bespült wird, der die Ursache eines alles Leben ver¬ nichtenden Klimas ist, wird von einer =t= 100 km breiten Wüstenzone gebildet. Diese geht nach O. zu ganz allmühlig in ein mit Gras und Busch bewachsenes Steppen- und Hochland über, das trotz seiner Eintönigkeit und Armut eines gewissen Reizes nicht entbehrt und für Viehzucht in Frage kommt. Hydrographisch wird das Land von einer Reihe im allge¬ meinen von Ü. nach W. verlaufender Flußbetten, die zum Teil tief ins Gebirge eingegraben sind und dann förmliche Canons bilden, durchschnitten. Doch gibt es auch in diesen fliehendes Wasser nur in ganz kurzen Perioden nach Regenfällen. Auherdom kommen noch die warmen Quellen entlang der Thermallinie Warmbad, Rehoboth , Windhock, Barmen in Frage. Sonst aber fehlt fliehendes Wasser im ganzen Schutz¬ gebiet vom Oranje bis Kunone überhaupt, und man ist bei der Wasserentnahme anf vereinzelte sogenannte Wasserstellen ange¬ wiesen. Vegetation ist daher äußerst spärlich, und tritt das Ge¬ birge in einer für den Geologen höchst cifi-ctdichen und vorteil¬ haften Nacktheit zu Tage. Durch dieselbe Wasserarmut aber wird das Studium und die Untersuchung einzelner Striche andrerseits sehr erschwert, da der Forscher gezwungen ist, weite Strecken in beschleunigtem Tempo zu durcheilen, um das nötige Trinkwasser für Menschen und Tiere von einer Wasserstelle zur andern zu ersetzen. Der äußerste Westen unsres Gebietes, die Umgebung der lediglich politischen Wert besitzenden Walfisch-Bucht, sind von 388 I'\ W. Vorr, Beitrage zur Geologie der Kupfererzgehiete Flugsand und Sanddüuen eingenommen, welch letztere i in Süden das linke Ufer des Ivuisib bis IMudaob begleiten und zuweilen das ganze Flußbett verweben, so daß nur die Kronen der mäch¬ tigen Anabäunie zu sehen sind. Von der Küste nach O. zu steigt das Land ziemlich schnell an und bildet ein sanft welliges Pla¬ teau, auf dein hin und wieder kleine Hügel und Hügelketteu, die sich im allgemeinen von NO. nach SW. anordnen, aus der Um¬ gebung hervorragen. Das noch weiter nach O. zu folgende Ge¬ lände, welches unmerklich aber stetig ansteigt, ist als ein Sand- und Steiumeer zu bezeichnen, aus dem die einzelnen Hügel, nach (). zu ebenfalls an relativer Höhe zunehmend, als Inseln hervor¬ ragen. Diese vollkommene Wüste, die berüchtigte Namieb, weist nur wenige W asserplätze als Oasen auf, die aber auch wieder fast durchgängig brackiges Wasser führen, teilweise selbst für die genügsamen Treck-Ochsen ungenießbar. Dies Wüstentcrraiu reicht östlich ungefähr bis an den Kairakau rus. Von hier ab trägt der grobsaudige Hoden, der Detritus der anstehenden Gebirgsarten, eine mäßige Busch- und Grasvegetation, die zwar einen öden ver¬ trockneten Kindruck macht, aber jahraus, jahrein aushält und einen prachtvollen Wildbestand, besonders von Gemsböekcu« (Oryx), Zebras und Straußen ernährt. Von Witvrow aus steigt das Terrain terrassenförmig an; das Land wird von mächtigen Gebirgsrücken, die sich im allgemeinen von NO. nach SW. anordnen, durch¬ zogen, während die kurzen nördlich und südlich vom Swakop und Kuisib sich hinziehenden »ri viere« tiefe Schluchten ins Ge¬ birge gerissen haben. Die Vegetation wird ziemlich dicht, Wasser¬ stellen sind häutig. Wenn auch agrikultureil vorläufig aussichtslos, ist das Land doch zur Viehzucht geeignet wie kein andres. Landschaftlich ist liier das Bild in seiner großartigen Einsamkeit für den Naturfreund geradezu überwältigend. Hydrographisch ist noch zu bemerken, daß die bedeutenderen Uiviere, zwar, wie bereits bemerkt wurde, höchst selten und dann nur sehr spärlich oberflächlich fließendes Wasser in ihren Betten aufweisen, aber in geringer Teufe solches führen. Swakop und Kuisib (von JHudaob abwärts) könnte man direkt unterirdisch fließende Flüsse nennen. in Deutsch Südwest- Afrika. 389 Allgemeine geologische Zusammensetzung. Der weitaus größte Teil des untersuchten Gebietes wird von Gesteinen gebildet, welche eine ausgesprochene Ähnlichkeit mit den in Südafrika zu Tage tretenden ältesten Gebirgsglicdern zeigen. Jüngere Schichten sind nur in bescheidenem Maße ent¬ wickelt, insbesondere fehlen, soweit bis jetzt bekannt, jene die reichen mineralischen Schätze führenden Formationen der eng¬ lischen Transvaal- und Oranjeriver-Kolonie vollkommen. Die Basis des ganzen Gebietes wird gebildet von einer Reihe schieferiger Gesteine, welche die größte Mannigfaltigkeit aufweisen; fein geschichtete bis grob flaserige Gneise, helle und dunkle Glimmerschiefer. I Iornbleudcschiefer, Quarzitschiefer, Tonschiefer in allen Farben, Phyllite. Graphitschiefer, Chlorit und Sericit- schiefer usw. wechseln miteinander so häutig, daß es unmöglich erscheint, die einzelnen Schichten kartographisch abzugrenzen. Ich halte es daher für das beste, die kristallinischen Schiefer als geologisches Ganze, als G neis-Schieferzoue festzulegen und nur besonders ins Auge fallende Varietäten herauszuheben. Nicht einmal die im Westen des Gebietes so überaus häufigen Intrusivmasseu granitischcr Gesteine lassen sich vorläufig schon kartographisch abgrenzen. Sie umschließen nämlich so häufig Einschlüsse und Schollen von schieferigen Gesteinen, tragen stellen¬ weise auch Decken von solchen, daß sich eine Zusammenfassung notwendig macht. Es soll daher diese Zone wegen des bedeuten¬ den Vorwaltens von Granit hei gleichzeitiger großer \ erbreitimg von Gneisen als G ne is-G ranitzo n e bezeichnet werden. Aus dieser an granitisehen Gesteinen reichen Zone wurde wiederum ein im Nordost nur schmaler, im Südwest dagegen sich stark verbreiternder Streiten ausgeschaltet, der so gut wie irei von plutonischen Intrusionen ist und ausschließlich aus kristallinen Schiefern besteht. Diese Schieferzone zerschlägt sich nach NO. hin in mehrere schmalere Einzelstrcifen. Um noch einmal zusammenzufassen, zeigt demnach das Karten¬ bild in der Richtung von Nordwest bis Südost nacheinander fol¬ gende nordöstlich streichende Zonen: 1. Zone von vorwiegend F. W. Von-, Beiträge zur Geologie der Kupferorzgebietr 3 90 Granit längs der Bahnlinie von Pforte bis Karibib; 2. Zone von vorwiegend kristallinen Schiefern vom Kuisib /.wischen Koihank und Klipmus bis in die Gegend der Potgrube; 3. Zone von ver¬ waltendem Granit vom Kuisib zwischen Klipnuis und Ilumih bis Otjimbingue und Okahandya; 4. Zone ausschließlich von Gneisen und andern kristallinen Schiefern vom Kuisib zwischen llutnib und II Indroh bis Okahandya und Windhoek. Der Unterschied im landschaftlichen Charakter zwischen den granitiseben und den schieferigen Gebieten ist so scharf ins Auge fallend, daß sich die durchgeführte Unterscheidung der einzelnen Zonen unschwer ausführen ließ. Während das Schiefergebiet sich als außerordentlich be¬ wegtes welliges Terrain präsentiert, aus dem sich die Berge und Ilügel bis zu eiuer Höhe von 400 und 500 in allmählich an¬ steigend zu felsigen Kuppen und sägeförmigen Graten oder plateauförmigen Anhöhen erheben, die z. T, dicht mit Busch und Gras bestanden sind, ragen auf granitischem Gebiet ans dem mit grobkörnigem Sand bedeckten Boden weiter Ebenen verworrene und unruhige Felsformen mit gewaltigen Abstürzen wie Inseln hervor, die, ebenso wie die überaus charakteristischen halb¬ kugelförmigen völlig glatten Höhen, riesige Granithalbkugeln, fast gar keine Vegetation aufweisen. Die kristallinen Schiefer. Der I lauptvertreter in der Gneis-Schieferzone ist ein sehr feingeschichteter bis grohflaseriger Gneis, bei dem die ein¬ zelnen Gemengteile Feldspat, Quarz, Biotit oder Muskovit, zuweilen auch beide Glimmer zusammen, bis zur Größe winziger Individuen herabsinken können. Durch Übeiluiiidnebmeu des einen und Zurücktreten des andern Bestandteiles bilden dann die mit den Gneisen Wechsel lagernden Schiefer alle Abarten von Glimmer¬ schiefern. Ungemein häufig ist auch der Glimmer ersetzt durch Hornblende, insbesondere Aktiuolith. Es gehen daraus endlich ver¬ schiedenartige Ampliibolite hervor, die als linsenförmige Einlage¬ rungen von wechselnder Ausdehnung sich häutig zwischen den Gneisen- und Glimmerschiefern eingeschaltet linden. Sie zeigen in DeuUdi Sfulwcsl-Aliika. 39 1 sich mancherorts in seideglänzende Chlorit- und Sericit- schiefer umgewandelt. Das Streichen der Schiefergesteine entspricht naturgemäß im großen und ganzen dem Streichen der vorhin angegebenen Zonen. Nur das Streichen der Schichten in der 2. Zone ist außerordent¬ lich wechselvoll, so daß es hier unmöglich ist, ein Ueneralstreichen und ebensowenig ein Generalfalleu auzugeben. Um so regel¬ mäßiger liegen die tektonischen Verhältnisse in der über 100 km breiten 4. Zone vor Augen. Hier herrscht durchweg nordöst¬ liches Streichen bei einem Einfallen von meistens unter -10 bis 00° nach NW. Mit außerordentlicher Gleichmäßigkeit sieht man in diesem Gebiete einzelne durch ihre petrographische Beschaffen¬ heit schon aus der Ferne sieh heraushebende Schichten durch das Ge¬ binde hinziehen und vermag sie auf weite Strecken in ihrem Streichen zu verfolgen, wie insbesondere eine A in phibolit schiebt, die sich durch ihre dunkel- und lauchgrüne Färbung ganz auffällig aus der Umgebung hervorhebt und als ununterbrochener Zug von 150 bis .'100 m Breite von Ilumib am unteren Kuisib über Xaramas-Gorap-Mine , Donkerzand, Matchleß-Mine bis Windhock nachgewieseu wurde. Das Gestein seihst ist ein dunkel- bis lauch¬ grünes dichtes bis schieferiges Aggregat von zumeist gemeiner grüner Hornblende, z. T. von Aktinolith, welches manchmal einen bedeutenden Feldspatgehalt aufweist und zum Feldspat- Am- phibolit wird. (Matchleß-Mine.) Ein häufiger Gemengteil in diesem Amphibölit ist Epidot, der zuweilen so häufig auftritt, daß das Gestein zum gebänderten E p idot - A mpli i b ol i t wird. (Gorap.) Diese Gesteinsschicht wurde ohne die geringste Unter¬ brechung von der Matt hieß bis nach der Gorap bin verfolgt, der¬ art, daß sie sich zuweilen in mehrere Arme teilt und flach linsen¬ förmige Einlagerungen von Glimmerschiefern und anderen kristallinen Schiefern inselartig umschließt. An manchen Stellen trennen sich diese A niphibolitlager in 3 oder 4. ja hei Tararatiro Kliawis in einige 30 einzelner Zweige, die durch Wiedervereinigung Anasto- mosen bilden, nicht jedoch sich auskeilende Apophysen ins Neben gostein hinaus senden. Bei der Gorap werden diese Schichten scheinbar unterbrochen, F. W. Voit, Beiträge zur Geologie der Kupfcrerzgebieto 392 doch ist wohl anzuuehmeu, daß auch hier kein Ausspitzen und Wiederauftun stattfindet, sondern daß die Verbindungsglieder durch junge Kalke überlagert sind. Einem dieser scheinbar los¬ gelösten Arme sind südlich der Gorap kurze lentikuläre Einlage¬ rungen eines laugflaserigen , spröden, grünlich-silberweißen As¬ bestes eingeschaltet, dessen Fasern 15 bis 20 cm Länge besitzen. Seinerzeit war ich geneigt, die Hornblende als sekundär und somit diese Amphibolitsebiebt als dynamomctainorphc Diabasfazies zu betrachten. Die mikroskopische Untersuchung mehrerer dieser Gesteine ergab folgendes Resultat1): a) Gorap: Amphibolschiefer. Zwischen den Lücken des grünen Am¬ phibols wenig ungestreifter Plagioklas, etwas Quarz, Titancisencrz, Titanit. b) Gorap: Epi dot-H or ubloudesch ie fer. Neben grüner Hornblondo und Epidot noch Quarz, ungestreifter Feldspat und Titaneisenerz. c) Gorap: Gefleckter Hornblendoschiefer mit Hornblende, Quarz, utigOstreiftem Feldspat, Rutil 'schon makroskopisch) und Titaneisenerz. d) Matchleß: Augilgnois (Salitgneis): besteht au* Augit (Salit hcz. Diopsid), Biotit, Plagioklas, Quarz, Orthoklas, Titanit. Der Augit z. T. uralitiseh umgewandelt. Der Plagioklas enthält viele Einschlüsse von Augit und Quarz. Andeutung von Parallelstruktur. e) Matchleß: Epidot- Amphi bol it mit viel Calcit, Quarz und Feldspat. f) Matchleß: Dunkler Strahlsteinschiefer mit (| Harzreichen Lagen und mit eingesprengten Pyritkriställchen. Betreffs der Geuesis bat die mikroskopische Untersuchung dieser Ampbibolitscbicht ein entscheidendes Resultat nicht er¬ geben, und muß ich diese Frage offen lasseu, obwohl sie eine ge¬ wisse Bedeutung insofern hat, als diese Gorap- Donkerzand-Mateh- leßschieht in einem gewissen Zusammenhang mit den Erzlager¬ stätten zu stehen scheint, wovon später noch die Rede sein wird. Doch sei soviel bemerkt, daß die auf der Matchleß -Grube mit diesen Amphibolgesteincu zusammen auftretenden Plagioklas führenden Quarz-Biotitgesteine eine ausgesprochen körnig- schuppige, unter dem Mikroskop granoblastische Struktur erkennen lassen, wie sie entweder regional- oder kontaktmetamorphen Sedi¬ menten zukommt. ') Diese und die folgenden rein petrographischen Angaben wörtlich von R. Beck. in Deutsch Südwest-Afrika. 393 Ähnliche Amphibolite, die teilweise denselben pctro'Tü- phischen Charakter aufweisen, sind noch öfters auf dein Ge¬ biet au/.utreffen , allerdings meistens als kürzere Einlagerungen. 7 O ö O Amphibol itschicfer von sehr langer Erstreckung sind ferner noch zwischen Kuisib und Gansberg zu finden. Von anderen Einlagerungen innerhalb der Zonen von kristal¬ linen Schiefern sind als ganz besonders häutig die Granat- führenden Glimmerschiefer zu erwähnen, so besonders zwischen Ururas und Roibank am uuteren Kuisib, wo der Roden mit bis Stecknadelkuppe -groben , aber auch bis zu Fingcrglied- gröbe an wachsenden schönen, klaren, weinroten Almandinen wie übersät ist. Der Granat kann so häufig im Gestein werden, dab dasselbe zum Granatfels wird, wie z. R. bei der Hussab-Mine, wo er sich als Einse in einer groben auf dem Granit auf lagern¬ den Gneisscholle findet. Ähnliche Granatfelse und Eklogit- ähn liehe Einlagerungen stellen sich noch öfters ein, so z. R. bei der Potmine. Der Potmine-Eklogit erwies sich unter d. M. als a) Grobkörnig kristallines Gnuialgestein mit braunem Granat, lichtgrünem Augit (Saht) und golbgrünem Epidot und Calcit. b) Granatgestein mit viel Skapolith, Salit und etwas Epidot, auch ein¬ zelnen Magnetitkriställchen. Einen sehr wichtigen Faktor spielen ferner im Schiefergebiet Quarzitschichten, von denen später ausführlich die Rede sciu wird, ebenso wie von den jeweilig sehr häufigen Quarzgängen in den Schiefern. Eineu nicht unwichtigen Restaudteil bilden auch zum Teil massenhafte Einlagerungen von Quarzlinsen, wie diese ganz besonders schön im ! Huminarisflub zu beobachten sind, dessen Bett mehr oder weniger rechtwinklig zu den Schich¬ ten canonartig eingeschnitteu ist. Es geht dies aus dem Profil in der auf S. 394 stellenden Textfigur 1 hervor. Im Osten des Gebietes sind im Gauamsrevier, oberhalb seiner Mündung in dem ! Kaanrevier, mehrere Schichten von ausgezeichnet spaltbaren Dach schic fern den Glimmerschiefern eingeschaltet, bei Heikeibdikus durch Brunueuaulage eine ziemlich mächtige Schicht, von Tonschiefern iu allen Farben aufgeschlossen. Süd¬ lich der Amph ibolitsehicht zieht sich eine stark graphitische H94 K. W. Voit, Beitrüge zur Geologie der Kupfororzgi liielo G 1 i m mersehi .e ferse hiebt hin , die zuweilen in Graphit- Quarzit scl»i e fe r übergeht. Ungemein häufig, wie bereits F. M. Stauf hervorgehoben hat, ist in dein ganzen Gebiet Staurolith, meistens in den be¬ kannten Zwillingsformon. Es verdienen diese betreffenden Schiefer als Staurolithschiefer (Klipnuis, ( larissis u. a. O. m.) beson- Kig. 1. gl Granatglimmerschiefer, übergehend in feinkörnigen Gneis: ggl Graphitglimmer- schicfer; q Quarzlinsen ; a Amphibolschiefer; e ein 30 cm mächtiger Kalkspatgang. dere Erwähnung. Dem Staurolith gesellen sich noch eine grobe Zahl anderer accessorischer, makroskopisch auftretender Mine¬ ralien in den Schiefern hinzu: Cyanit in bis (i Zoll langen Kristallen bei Wiudhoek, Granat, Turmalin, Apatit, Titanit und Epidot, letzterer beim Pot-Berg in groben, -wohl ausgcbildeten Kristallen. Eine besondere Behandlung verdienen die auf dem Gebiete zum Teil massenhaft entwickelten kristallinen Kalke, welche ich geneigt bin als den Schiefern gleichwertige Schiehtengliedcr zu betrachten. Dieselben finden sieh auf unserm Gebiete bei IChan’.gans und bei Natas als nicht sehr mächtige Schichten, er¬ fahren aber eine ganz imposante Entwickelung in der westlichen Namieb und nördlich vom Swakop. Die IGongochah- und 1 1 n- milton-Berge bestehen aus diesen Kalkgcsteinen , die zuweilen eine derartige Kristallinität annehmen, dab sie einen ausgezeich¬ neten Marmor darstellen. Sie bilden wohl mehr oder weniger in Deutseh Südwcst-A frika. 395 zusammenhängende Schichten, wie ich das hei der Karibih- Kubas-Pforte-IIussab-Schicht auch zum Ausdruck gebracht habe, doch muß ich nochmals (siehe Einleitung) bemerken, daß an die gegebene Stratigraphie nur der Maßstab der Skizze gelegt werden darf So beruht auch die Einzeichuung der Kalke zum Teil auf Vermutung, da ich diese Gegenden wegen des außer¬ ordentlichen Wassermangels nur schnell durchreisen konnte. Be¬ sondere Erwähnung verdienen die Marmorschichten bei Karibib, in der Nähe der Wasserstelle Etusis, wo auch einige Zeit versucht wurde, diesen Marmor zu gewinnen. Blendend weiße, etwas zuckerige Varietäten, die eine gewisse großbankige Absonderung zeigen, wechseln mit grauen, prachtvoll geflammten. Sehr häufig ist der weiße Marmor ganz von T re- molit durchwachsen. Auch in den dunklen Marmoren finden sich radial-strahlige Aggregate dieses Minerals. La ge rungs Verhältnisse der Schiefer untereinander. Ist auch, wie schon oben bemerkt, eine genaue Trennung der schieferigen Gesteine von einander nicht möglich, so erscheint doch eine gewisse Gesetzmäßigkeit in der Aufeinanderfolge vor¬ zuliegen, wie ich sie in dem auf der nächsten Seite abgebil¬ deten idealen Schnitt, Fig. 2, von dakalswater nach dem Gaus¬ berg zu beobachten glaubte und zum Ausdruck gebracht habe. Am Kontakt von Granit und Schiefer findet man zunächst hei ! Usis eine Reihe ganz feingeschichteter, hochkristalliner Gesteine von graulicher Farbe, feinkörnige, geschichtete Quarz - Biotit¬ gesteine und gueisähnliche Gesteine mit eingelagerten Kalksilikat- horufelsen. Hierauf’ folgen eine Reihe von Glimmerschiefern, hei denen mau eine deutliche gröbere Entwickelung des Korns in der Gesteiusmasse beobachten kann. Ilochkristalline Kalksteine (!Chau Igans) und echte Tonschiefer (Heikeibdikus) sind zwischengeschaltet. Auf diese Schieferreihe folgen Amphibol- gesteiue (Gorap-1 foukerzand-Matchless-^chicht) mit graphitischen Quarzit- und Glimmerschiefern, welche wieder von Chlorit- und Sericitsehiefern, sowie Phylliten überlagert werden (nörd- Idealprofll von Jakalswater in südöstlicher Richtung bis zum || Gansberg. Pot - Min«« Kk/o'fit \/>m/f/rr j ei niorn Gneis Ä 'aJksificaJfiorn/'cL ( i/i rturtrrsch tr/cr f riian ! Gans Kall frinköen Glimmersrh '/uw JJonliOriond Amfiluhelit Gm ft Jul ■ Sdtirjcr brz Glimme U ! S C Gra fi.lt/GsrJu' Sc/uefc Tantus Am/ihilolit {{luanut ische Schicjt )> n.- u. (frol/u/rn \ ull iri nwrscll^e/cr \eutsch Südwest- Afrika durchaus entspricht. Die Granite. Petrogra p bische Beschaffenheit und Verbreitung. Petrographisch ist der Granit Süd west-Afrikas meistens ein richtungslos körniges Gemenge von überwiegend Feldspat, Quarz und Glimmer, wobei der Orthoklas bald mit intensiv roter, bald mit bläulich-weißer Farbe erscheint und damit auch die Färbung des ganzes Gesteins bedingt Vielfach auch treten beide Granit¬ varietäten durcheinander auf, derart, dass rote Granite den grauen und graue Granite, den roten gangförmig durchziehen oder netz¬ förmig umschließen. Charakteristisch ist das ungemein häufige Auftreten von Pegmat.it, welcher allenthalben in schmäleren Gäugen und mächtigen Massen entwickelt ist, in denen die Glimmer bis zu Handfläche großen Tafeln, die roten Feld¬ spate (Mikroklin) aber zu wahren Riesenindividuen entwickelt sind und mitunter meterlange Spaltungsflächen erkennen lassen, die zuweilen als »Schriftgranit skelettartige Quarzeinsehlüsse enthalten. Der Glimmer des Granites ist vorwiegend Museo vit, zu dem sich öfters Biotit, aber in im allgemeinen kleineren Individuen gesellt. Manchmal finden sich im Schriftgranit kleinere Blättchen eines grünen Glimmers, welcher Chromgebalt aufwies, und den ich als Chromglimmer bezeichnen möchte. Auf einen derartigen Gang von Pegmatit mit z. T. massenhafter Anhäufung von sma¬ ragdgrünen Chromglimmerblättchen ging bei Iltunib am unteren Kuisib »Bergbau auf Nickel um. Ein ganz ungemein häufiger Bestandteil des Granites ist der Turmalin, der in kleineren und größeren Individuen (bei Oka- handya bis zu Armdicke und Länge) anzutreffen ist. Viel- in Deutsch Südwest- Afrika. 339 fach sind im roten Feldspat massenhaft kleinere A patit kristalle, Topase und bis Handlange große Berylle eingewachsen. Letztere sind meistens völlig undurchsichtig und schmutzig grün, seltener kommt die pellu/.ide, blaugrüne, glasige Varietät des Aquamarins vor. Auch vereinzelt angetroffene Rollstücke von Heliotrop stammen wohl aus dem Granit. Ein besonders interessantes Granitvorkommen ist der gold¬ haltige Granit aus einem Brunnen von Ila bis: es ist ein Mikroklingranit mit oingesprengten Pyritkörnern, die gewöhnlich mit Biotit verwachsen sind und den Eindruck primärer Gemeng¬ teile machen. Gold ist auch mikroskopisch nicht sichtbar. Las Gestein enthält auch größere, porphyrartige Einspreuglinge von blassrotem Mikroklin. Es zeigt keine deutliche Kataklase, aber Andeutungen von Parallelstruktur. Zuweilen führen die Granite basische Schlieren, die als¬ dann Hornblende, viel Glimmer, auch lichtgrünen Augit, Titanit und Rutil, ungewöhnlich große Säulchen von Apatit, viel Plagio¬ klas, aber wenig Orthoklas und Quarz enthalten. Ungemein reich ist das Gneis-Granitgebiet an sekundären Bildungen. So sind die Feldspate in der Umgebung des Feigebaum reviecs und von Gauab vielfach in Zeolithe umge¬ wandelt; der Boden in der Namieb wird von einer dünnen, grau¬ lichen Kalkschicht bedeckt, welche uuzersetzte Quarze und Tur¬ maline einschließt und ganz charakteristische, knochenartige und wulstige Verwittermigsformen zeigt. Mächtige Calcite mit. aus¬ gezeichneten Spaltungsflächen finden sich am unteren Kuisib (bei IHussab). Die Kontakt v er hältn isse zwischen den Schiefern und den Graniten. An zahlreichen Punkten lässt sich die intrusive Lagerung der Granite gegenüber den kristallinen Schiefern und damit das jüngere Alter dieser lntrusivmassen auf das deutlichste naeli- vveisen. Im Grenzgebiet zwischen beiden sieht, man häufig, wie noch zur Schieferzone gehörig»“ Hügel von dem Granit umfasst werden oder als aufgelagerte Schollen , das heißt als Denn- 400 F. W. Von-, Beiträge zur Geologie der Kupfererzgebiete dationsrcste einer Schiofcrdeoke, die ehemals auf größere Ausdehnung hin das Dach der granitischen Massen gebildet hat, erscheinen. Andrerseits dringt der Granit gangförmig an vielen Stellen in das Schiefergebirge ein oder umschließt losgetrennte Fragmente von kristallinen Schiefern, die in ihm wie in einem Teige eingebettet liegen. Das Gesagte wird gut veranschaulicht durch das G. I ). StOll- ueitiier sehe Profil in Fig. 3 durch den ! Gamoehab oder Hein¬ richs-Berg in der Namieh. Hier zeigen sich mehrere zum Teil stark verästelte Granit- Vlußbrtl Profil von N. nach S. durch den ! Gamoehab -Berg (Heimichsberg) gn Gneis; G Granit. stocke mitten in den steil aufgerichteten Gneisen, ohne im g< ringsten sich deren Schichtung anzuschmiegen. Profil in südnördlicher Richtung durch die Schlucht eines nördlichen Nebenflusses des + OIuanis-Flusses. gn Gneis : G Granit. in Deutsch Südwest-Afrika. 401 Ein anderes Profil im Tale eines nördlichen Nebenflusses des + Olnanis- h lusses bringt horizontal vorgedrungene und unterein¬ ander in Verbindung stehende Apopbysen von Granit im Gneis¬ gebirge zur Anschauung. Verzweigte Gänge von Granit im Gneis und Glimmerschiefer zeigt ferner ein Schnitt durch die Schlucht des Tinkas-Flusses. Endlich ist das intrusive Verhalten der granitischen Massen auch in unserem Idealprofil zwischen Jakalswater und dem Gans¬ berg zur Darstellung gebracht worden (siehe Fig. 2, S. 396). Fig. 5. WSW O.N.O. Profil im Streichen der Gneise bei Mittel-Tinkas. gn Gneise und Glimmerschiefer ; G Granit. Die K ontaktmeta morphose der Schiefer von seiten der Granite. Wie in anderen Schiefergebieten, in deneu eine Kontakt- metamorphose durch plutonische Massen neben einer starken regionalmetamorphen Veränderung der Gesteine während der Ge- birgsstauuug einherging, so ist auch in unserem Arbeitsfeld eine scharfe Abgrenzung der beiden den ursprünglichen Charakter der Sedimente verwischenden Vorgänge von einander nicht möglich. Auch das mikroskopische Studium vermochte die Frage, inwieweit die kristalline Beschaffenheit und die besondere Zusammensetzung der Gesteine bereits durch regionahiietuinorphe Einwirkung oder erst durch die kräftiger wirksame, aber auf kleineren Kaum be¬ schränkte Kontaktmetamorphose erklärt werden könne, nur teil- Jahrbuch 1901. 27 I\ W. Voit, Beiträge zur Geologie der Kupferor/gebioto 402 weise zu lösen. Viel eingehenderen Au (nahmen bleibt die völlige Aufklärung dieser Unsicherheit Vorbehalten. Soviel lässt sieh aber schon jetzt erkennen, dass nämlich die Kontaktmetamorjihose in I »eutsch Südwest- Afrika einen ungeahnt breiten Kaum einnimmt und an vielen Stellen bei der herrschenden Vegetationsarinut und daher fast völligen Nacktheit der Kontaktgebiete in sehr vollkom¬ mener Weise studiert werden kann. Am klarsten ausgesprochen ist die Kontaktmetamorphose im Gebiete von Zone 1 — 3 und längs der Grenze von 3 und 4. Da¬ hingegen herrscht noch große Unsicherheit innerhalb von Zone 4, wo weitab von graphischen Massen Gesteine von uns angetroffen wurden, die echt kontaktnietamorphen Bildungen zum Verwechseln ähnlich sind. \ ielleieht verstecken sieh vorläufig noch auch hier platonische Intrusionen, die erst bei noch genaueren Aufnahmen aufgefunden werden dürften. Hatten wir weiter oben ganz im allgemeinen ohne Rücksicht auf genetische Fragen eine lediglich petrographischo, rein be¬ schreibende Übersicht über die Zusammensetzung des kristallinen Schiefergebirges gegeben, so möge jetzt einmal alles berausgehoben werden, was ohne weiteres als Ergebnis der Kontaktmetamorphose aufgefasst werden kann. Die Umwandlung der Kalksteine in unreine Marmore und I\ a 1 k s i 1 i k a t g e s t e i n e. Im hohen Grade wahrscheinlich ist es, daß die Marmore des ganzen Marmorlagerzuges zwischen dem unteren Kuisib und der Gegend von Karibib ihre grobkörnig-kristalline Struktur den auf diesem gesamten weiten Gebiete so überaus verbreiteten Graniten verdanken, Es gehören hierher unter anderen die Marmore der 1 Gougochab und der Hamilton-Berge bei Ururas, von '.flussab und ’.Nabas am Swakop, von ! Ubib und Etusis, sowie von Ounguati. Minder sicher scheinen auch die kristallinen Kalke von Ratas ganz im Südostou des Gebietes hierher gestellt werden zu müssen. Das häufige Auftreten von Tremolit, grüner Hornblende, licht- grünen, monoklinen Pyroxeuen, VVollastonit, Granat, Epidot, Ska- polith lind Titanit in den unreinen Abänderungen der Kalksteine in Deutsch Süd west- Afrika. 403 der erst erwähnten Gegenden spricht sehr für die kontaktmetainorphe Entstehung dieser Bildungen, die stellenweise in eigentliche Kalk- silikatgesteiue übergehen1). Im Folgenden mögen einige mikro¬ skopisch untersuchte Beispiele derartiger Gesteine aus jenen Gegenden angeführt worden: a) Goab: Kalksilikatgestein, bestehend aus Quarz, Calcit, Biotit, Horn¬ blende und Granat, auch Titanit, wovon Biotit, Hornblende und Granat skelettartig von Einschlüssen durchbrochen sind. Typische Kontakt- Strukturen. b) Okarraras b. Etusis: Skapolith und Wollastonit führendes Hornblende- Angitgestcin mit typischer Kontaktstruktur. c) Kalksilikatgestein ähnlich wie bei Okarraras. d) Habis: do. e) Okarraras: Skapolith führendes Augitgestein mit Hornblende, Quarz, 'L'itaoit und Calcit. Einzelne Quarze mit eckigen, wie klastischen Um¬ rissen, sonst typische Kontaktetruktur. f) Okarraras: Kontakt metaraorphes Augit-Hornblendcgestein mit Calcit, Wollastonit, Quarz und Titanit. g) Okarraras: Grunat Und Skapolith führendes kontaktmetainorphes Augit- gostein mit viol gestreiftem Plagioklas, Quarz und Titanit. Die Plagio¬ klase umschließen vielfach Augite. h) Goab: Feinkörniges Wollastonit-Qiarzgestein mit eingesprengter piüner Hornblende und blutrotem Granat. i) Gestein von Goab mit Quarz, lichtem, monoklinem Pyroxen, grüner Hornblende, Granat. Calcit, Titauit und Magnetit. k) Ubib: Feinkörnig kristalliner Quarz-Augit-Epidotfels. l) Otyozonyati : Epidot- Amphibolit mit viel Calcit: auch Quarz Titaneisen- erz, Titanit und Rutil nettst grünem Glimmer. m) Witfontein: Rutilreiche Epidot- Ilornbleudegestoine mit vielen Calcit körnern, stellenweise in unreiue Marmore übergehend. hie Um Wandlung früher vermutlich politischer mul p sam mi ti s cli e r S e d i m e n t e. Unmittelbar an der Grenze gegen die Granite finden sich an vielen Stellen eine Gruppe von grau gefärbten, undeutlich ge¬ schichteten und, wie schon aus ihrem Glanze zu schließen ist, hochkristallinen Gesteinen, die sich unter dem Mikroskop als ') Eino Anzahl derartiger und anderer Gestcintypon, die vou Pkchuel-Löschk im Herero- Lande gesammelt worden waren, ist bereits in sorgfältiger Weise von II. Wulf untersucht uud beschrieben worden. Vergl. 11, Wulf, Beitr zur Potrographio dos Ht-rero-Landes. Tschermak’s Petr. u. Min. Milt. Bd. VIII. 1887. S. 194 ff. 27* 404 F. W. Voir, Beiträge zur Geologie der Kupfererzgobio.c typische Kontaktbildungon erkennen lassen und wahrscheinlich aus Tonschiefern, Qramvackenschieferu, Kalkgrauwackeu und quar¬ zigen Grauwacken hervorgegaugen sind, Folgende Beispiele mögen etwas eingehender beschrieben werden: a) von Karibib an der Bahn von Swakopmund nach Windhoek aus Zone 1 ein Horublendo führender Quarz- Biotitfels. Die Hauptmasse dieses Gesteins stellt ein tein körnig-schuppiges Aggregat von Quarz, Biotit und wenig Feldspat mit ganz ausgezeich¬ neter Pflasterstruktur dar, dom einzelne opake Erzkörnchon mul windige Turmaliusäulchen ein gestreut sind. In dieser Hauptmasse bemerkt man schon mit unbewaffnetem Auge gröber kristalline, dunkle Flecken. Sie bestehen aus höchst unregelmäßigen, porphyroblastischeu Säulen einer lichtgrünen Hornblende, die siebartig von eingöwacbsonen Biotit¬ blättchen und Quarzkörnchon durchlöchert erscheinen. Außerdem sind dom Gestein große, wasserholle Individuen eines nicht gestreiften Feld¬ spates eingesprengt, die von Einschlüssen vn Quarz, Biotit und Horn¬ blende wimmeln. Endlich beteiligen sieh einzelne (‘alcitkörner. Es stimmt diese Zusammensetzung und Struktur mit derjenigen bekannter kontaktmetamorpher kalkiger Tonschiefer oder Kalkgrauwacken gut überein. b) Ein Hornschiefer oder Quarz-Biotitsch iefer von Okarraras. Dieses Gestein, welches den Niguibschiefern bei Stapff entsprochen dürfte, zeigt undeutliche Schieferung und besteht wesentlich aus einem fein¬ körnig-schuppigen Aggregat von geradezu idealer Pflasterstruktur, ge¬ bildet von isodiametrischen Quarzpolygonen mit eingeschossenen Biotitscheibchen uud zwischengestmiten Schüppchen dieses Glimmers in den Lücken zwischen den Quaizen. Es gleicht völlig den Quarz- Biotitfelsen der Lausitzer Kontaktzonen, die man von Grauwacken ab¬ leitet. Ähnliche Gesteine, z. T. auch feldspatreich, wurden aus der Gegend von Klarissis am ! Kaan-Fluß untersucht. Mehrere der gesammelten Belegstücke zeigten auch die für der¬ artige Kontaktgebilde so bezeichnende Führung von Andalusit und Cordiorit. Es sind die folgenden: c) Ein mit Kalksilikatgesteinen zusammen gefundenes Quarz- Andalusit- Biotitgestein von Goab. Neben Quarz, Biotit und Andalusit be¬ teiligt sich auch Muskovit und etwas Wollastonit an der Zusammen¬ setzung dieses Aggregates von typischer Kontaktstruktur. d) Hierher gehören auch die oben etwähnten Staurolith führenden Schiefer von verschiedenen Orten. e) Ein Cordiorit führendes Quarz-Biotitgestein, das sowohl bei Klipnuis am Kuisib wie auch an der Matchless-Grube südwestlich von Windhoek gesammelt wurde. Es besteht wesentlich aus Quarz und Biotit, die ein körnig- schuppiges (lepidoblastisohes) Aggregat bilden. in Deutsch Süd west- Afrika. 40.) Eiliges! reut sind grössere Porphyrohlasten von Cordierit, in Gestalt von siebaitig von uarz und Biotit durchbrochenen, sehr unregel¬ mässigen Gebilden und kleinere dergleichen von Ottrelith, die mit ihrer Längsrichtung häufig schräg oder völlig quer zur Schieferung gestellt sind. Au Bord em bemerkt man Turmalin und wenig grüne Hornblende, Magnetitkörnchen und Muskovitseliüppehen. Das Vorkommen dos zuletzt beschriebenen Cordierit führenden Gesteins an der Matchless-Grube zusammen mit ebenfalls dort festgestellten Plagioklas führenden Quarz-lliotitgesteinen von körnig-schuppiger, unter dem Mikroskop granoblastischer Struktur, wie sie echten Ilornfelsen eigen ist, und in Gesellschaft mit Augitgneiscn legt die Vermutung nahe, daß auch in Zone 4 an Stellen, wo bis jetzt granitische oder andere platonische Gesteine noch nicht nnchgcwiesen werden konnten, Sedimente von einer Kontaktinetamorphose ergriffen worden sind. Zukünftigen For¬ schungen ist die Prüfung dieser Frage anheim zu geben. Alle die von uns fiir kontaktmetamorplie Bildungen gehaltenen Gesteine weisen eine sehr hochgradige Umwandlung auf, wie man das sonst in den inneren Kontaktzonen zu sehen gewohnt ist. Es sei noch bemerkt, daß auch die Vertreter der äußeren Zonen nicht fehlen, wie das häufige Auftreten von Fleckschiefern hei Klarissis am ! Kaan-Fluß beweist, die mit wachsender Entfernung von den Granitgebieten mehr und mehr ihre Kristallinität ein¬ büßen . Gangförmige Eruptivgesteine der Diabasfamilie. Gänge und Decken von Diabasen sind auf dem Gebiete eine häufige Erscheinung: insbesondere ist das Granitgebiet reich an Diabasen, die, von den fraglichen schon behandelten Amphibolit- schichten abgesehen, auf dem Gneis-Srhiefergcbiet seltener vorzu¬ kommen scheinen. Die I tiabase treten auf als deutliche Gänge: einen solchen konnte ich in einer Mächtigkeit von ungefähr 30 m kon¬ statieren, von der Farm Kaltenhausen, wo er seinen Anfang zu nehmen scheint, bis nach der Mündung des Kurikamb. V on hier war er mit dem Auge in seiner nordöstlichen Fortsetzung au! weite Entfernung zu verfolgten, da sich das duukelscliwarze Cie- 406 F. W. Yoit, Beitrüge zur Geologie der Kupforerzgebieto stein gauz deutlich von den grauen und rötliehen Graniten ab¬ hebt. Makroskopisch ist das Gestein ungemein leinkörnig bis aphauitisch, dunkelschwarz, mit ausgezeichneter schalenförmiger Absonderung, führt Krusten von Brauneisenerz und gibt beim Anschlägen den charakteristischen metallischen Klang des Kling¬ steines. Unter dem Mikroskop erwies sich das Gestein von a) Farm Kaltenhausen als ausgezeichneter Olivindiabas mit viel Glas¬ basis (Augit, Plagioklas, Olivin, Magnetit, Glas). Kürzere Gänge findet] sich noch des < »ftoreri im Granit, wie ich besonders bei einem Treck den Swakop abwärts konstatieren konnte. Gesteine von verschiedenen Stollen zwischen Kurikambmiiudung und Salem erwiesen sich unter dem Mikroskop von folgender Zusammen¬ setzung: b) Gestein von Tsaobismund: Grobkörniger Olivindiabas. c) Gestein vom Swakop : Mandelsteinartiger feinkristalliner Diabas, dj Zweites Gestein vom Swakop: Diabas von normalem Korn, e) Drittes Gestein vom Swakop: etwas gröberer Diabas: augitreicher. Eine zweite, in seinem Auftreten von der ersten verschiedene Form des Diabases bemerkte ich in Gestalt von ganz horizontal im Granit lagernden lentikulären Massen, die fast an Lagergänge denken ließen. An gewissen Punkten ist wohl nicht ausgeschlossen, Fig. 6. Profil durch eine Felspartie oberhalb der Wasserstelle Kurikamb. G Granit: P Pogmatit; D grobkörniger Olivindiabas. in Deutsch Süd west- Afrika. 407 daß hier basische augithaltige Ausscheidungen des grani tischen Magmas vorliegen. An anderen handelt es sich wirklich tun Diabase. So sah ich etwas oberhalb der Wasserstelle im Kurikamh eine völlig horizontale Platte eines schwärzlichen Gesteins mit scharfen Rändern sich deutlich abheben von der rötlichen Masse einer ge¬ waltigen Grauitwand und von 2 parallelen Pegmatitgängen, (siehe Fig. 4) die den Granit durchziehen. Dieses Gestein von Kurikamb erwies sich als ein grobkörni¬ ger Olivindiabas. In ähnlicher Lagerungsform fand ich ein mandelsteinartiges feinkörniges Gestein am linken Ufer des Swakop oberhalb Ilorebis. Fs erwies sich als ein aphanitischer Diabas mit sehr merkwürdiger Mikrostruktur: Alle Augite in cisblumcnähnlichon Aggregaten von .stabförmigen Wacbs- tnmsfonnen, die mit Magnetit bestreut sind. Dazwischen winzige Plagioklas- leisten als Hohl formen. Einzelne größere, z. T. resorbierte und danach mit sekundärer Plagioklassnhstanz umkleidete Einsprenglinge. Der sekundäre Saum löst sieh in Stäbchen auf, die ins umgebende Gestein hi nein sprießen. Während die großen Kristalle •Wasserhell sind, ist der Saum mit Magnetit bestäubt, sonst aber von gleicher optisehor Orientierung. Lücken im Gestein enthalten Calcit und Zeolithe, auch serpentinartige Neubildungen. Glasbasis fehlt. Die Grund- massc hat die typische Struktur eutektischer Gemenge. Fs kann demnach wohl kein Zweifel sein, daß man es bei diesen horizontal liegenden Gesteinsplatten größtenteils mit Intru¬ sionen diabasischer Gesteine von ebenfalls gangartigem Charakter zu tun hat. Tafel bergformalion (Xamaformation Sciiknvks). Auf dem ganzen großen von mir durchstreiftem Gebiet habe ich nur an 2 Stellen dürftige Reste einer älteren Sedimentär-For- matiou entdecken könneu. Auf dem Gipfel des -frGatisborgcs und auf den Hügeln von Karibik, die den Boekbergen parallel laufen, Der ganze gewaltige Block des df Gansberges, der Table-Moun- tain Deutsch-Süd- West-Afrikas, der allen Reisenden in jenen Gegen¬ den mit. seinen charakteristischen Konturen wohlbekannt ist, er¬ hebt sich auf dem Hochplateau links des Kuisib rasch bis zu einer Höhe von 233G m (Lanthans). Die ziemlich mühselige Frstci- 408 F. W. Voit, Beiträge zur Geologie der Kupfurerzgebieto guug ist nur von Süden möglich, da der Steilabfall nach den an¬ deren Seiten ein ziemlich jäher ist. Die Hauptmasse des Berges be¬ steht in seinem südlichen Teile aus grobkörnigen bis grobfaserigen rötlichen und graulichen Gneisen. Oh diese Gneise schon zum Granit gehören um! durch Druck und Pressung ihre Klaserung erhielten, kann ich nicht entscheiden, da ich wegen des außer¬ ordentlichen Wassermangels seiner Zeit diese Gebiete in größter Kilo durchziehen und seihst meine Zeit auf dem Gipfel der Berge aufs äußerste beschränken mußte. Doch möchte ich annehnien, wie auch auf der Karte gezeigt wird, daß de facto diese ganz großflaserigen Gneise als Strukturvarietäten dem Granit ange¬ hören, welcher südlich des +Gansherges entwickelt ist, wie sich aus den charakteristischen Konturen der Hügelketten ergibt. Der ganze obere Teil des Berges bildet ein vollkommen ebenes Plateau, welches eine Breite von '2 km bei einer Länge von vielleicht 4 km hat. und das ein beliebter Aufenthaltsort für Klipböcke zu sein scheint. Dieser ganze tafelförmige Gipfel wird von Sandstein gebildet, der aber den Gneisgranit nur in einer Mächtigkeit von vielleicht 50 in diskordant, und zwar völlig flach überlagert. Das Gestein selbst ist ein ungemein fein¬ körniger bis dichter, zuweilen wie verglast erscheinender qu ark¬ tischer Sandstein von rötlicher, selten graulicher Färbung. Unter dem Mikroskop bemerkt man neben klastischen Quarzen noch Reste von zersetztem Feldspat und als Bindemittel sekundären Quarz. Nicht die geringsten Spuren organischer Reste war es mir möglich in diesem ungemein zähen Gestein zweifellos sehr hohen Alters zu entdecken, doch bin ich geneigt, ihn dem Table-Moun- tain-Sandstone zu vergleichen, ihn also ins untere 1 )evon zu ver¬ weisen. Zweifellos gehört diese oberste Sandsteinschicht des äf Gans¬ berges von nur mäßiger Mächtigkeit, mit ihrem wenige Meter hohen, fast senkrechten Absturzband, dem durch Erosion heraus modellierten Gerippe eines großen ehemals zusammenhängenden Hochplateaus au, und zwar der von SCURNCK Namaformation be- zeiclmeton Tafelbergformation. 8 — 10 km nördlich von Karibik, ju den den Bockslrergen parallel laufenden NU. SW. streichen- in Deutsch Südwofl-Afrika 409 den Hügelketten sind Reste einer Kalkhreceienforniation entwickelt, welche die Schiefer diskordant überlagern und die Höhen der Hügel bilden. Das Gestein führt in einer lichtrötlich -braunen Masse zahlreiche eckige und gerundete verschiedenfarbige Qu arz- fragmentc, hat sonach eine gewisse Ähnlichkeit mit Puddiugstehi. Unter dem Mikroskop erwies sich das Vorkommen als lichtrötlieh braune Kalksteiubreccie mit Körnern von Qu arz und Feldspat. Zweifellos ist diese Breceie auch ziemlich hohen Alters, und wenn auch sichere Altersanzeichen fehlen, möchte ich ihr doch ein ungefähr gleiches Alter wie den Gansberg-Sandstein zusprechen. In diese Gruppe der ihrem Alter nach sehr zweifelhaften Denudationsreste von früher wohl sehr ausgedehnten Sedimenten scheint auch das schwärzliche und dicht erscheinende, gewöhnlich für Basalt gehaltene Gestein der am Abfall der Namieb nach der Küste hin so verbreiteten Kan tengcröl 1c zu gehören. Diese charakteristischen Wüstengehilde äolischer Entstehung zeigen sich dort in großer Mannigfaltigkeit mit zu 3 oder ö Kauten zu- sammenstoßenden Facetten, mit glänzend schwarzer, wie glasiert oder gefirnisst aussehender Oberfläche und mit flachen Gruben und tieferen bis erbsengroßen Löchern, die namentlich auf der häufig flachen Unterseite in ihrer Gestalt an die Korrosionsnarben der Moldavite erinnern. Wider Erwarten bestehen diese Kanten- gerölle nicht aus einem aphanitischen Eruptivgestein — soweit sie mikroskopisch untersucht werden kotinten — sondern aus einem sehr feinklastischen Aggregat von eckigen Quarzkörnern, zwischen denen winzige Flöckchen eines schwarzen kohligen Pigmentes und einzelne Schüppchen von Kaliglimmer erkannt werden können. Jüngere Sedimente. Als jüngere Sedimente kommen im Gebiete nur diluviale und alluviale Bildungen in Frage. Ins Diluvium dürften wohl die Kalke zu verweisen seiu, welche zuweilen in dickeren Schichten das Grundgebirge bedecken, so z. B. die lichtgelbgraue Kalkbreccie, die beim Brunnenbau in Karibib durchteuft wurde. Sie überlagert in einer Mächtigkeit 410 F. \V. Voit. Beiträge zur Geologie der Kupferorzgebicto von 15 m (?) einen Hornblende führenden Quarz - Biotitfels. Hierher gehören wohl auch die Kallcschichten, die den Boden der Natnieb in meistens nicht sehr großer Mächtigkeit bedecken, und die wohl zum Teil mit dem Kalahari-Kalk Sciiknckk1) zu vergleichen sind. Was die Entstehung dieser Kalkschichten an¬ langt, die sich meist in den Niederungen finden, so hat man wohl daran gedacht, daß sie aus den Niederschlägen des sich zurück¬ ziehenden Meeres entstanden seien, zumal da dünne Gipsschiehteu und Lagen von Fasersalz zugleich mit ihnen Vorkommen, und da diese Kalke einigermaßen gebankt und ziemlich kompakt erschei¬ nen, im Gegensatz zu gewissen wie zerrissen aussehenden tuffigen Kalken, welche GCltlCli durch Kalk führende Regenwässer ent¬ stehen läßt. Da aber sonst marine Reste organischer Art völlig fehlen, scheint diese Annahme wenig für sich zu haben. Ein mikroskopisch untersuchter derartiger Kalkstein von einem Platze bei Ounguati südöstlich von Groß-Barmen erwies sich als eine lichtrötlich braune Kalkbrcccie mit einem feinlagen¬ förmig geschichteten Bindemittel von dichtem Kalkstein und stumpfeckigen oder gerundeten Fragmenten eines gröberkristallinen älteren Kalksteins, sowie auch mit Brocken und Körnern von Kalkspat, Feldspäten und Quarz. Außerdem sind noch gewisse in wulstigen und knochenförmigen Stücken verbreitete Kalke zu unterscheiden, die als sekundäre Bildungen im Granitgebiet oben beschrieben sind, und die ich als eluviale Kalke bezeichnen möchte. An dieser ihrer Entstehung ist hei den z. T. massenhaften eckigen Quarzkörnern und Turmalinen, die diese Gesteine in allen Richtungen durchspießen, nicht zu zweifeln, wenn man sie mit dem uuzersetzten Granit vergleicht. Noch jünger, vielleicht dem ältesten Alluvium angehörig, sind die 2 bis 6 m mächtigen Schotterterrassen, die ich zwischen Nadah und Iluinib im Ktiisib antraf. Unbestimmten Alters möchte ich gewisse Konglomerate ') Leider konnte bei Abfassung dieser Arbeit auf die ausführliche Darstellung derartiger Gebilde in dein inzwischen erschienenen grollen um fallenden Werko von S. Passakok, Die Kalahari, Berlin 1904, Kap. XXXIV' nicht inehr Rück¬ sicht genommen werden. Skizze der Verbreitung der kalkigen Konglomerate auf den Hochflächen nahe der Mündung des iHnmmaris. Berg in südlicher Richtung nach dem Kuisib-Tal. Gneis und Glimmerschiefer; a Amphibolit; liefer; k kalkiges Konglomerat. F. \V, Vorr, Bt'iträ 'O zur Geologie der Kupfererzgebieto 112 lassen, die Herr Stollreither an der Einmündung des ! 1 1 um- maris in den Kuisib an traf. In einem kalkigen Zement finden sich ganz gewaltige Roll-Hlöcke eines mikrogranitiselien (I osteins (Aplit?) und verschiedener kristalliner Gesteine. Diese Konglomerate scheinen mir älter als die Kalaharifor- matiou zu sein, da auf ihrer Oberfläche wieder gewisse kalkige Ablagerungen getroffen werden. \ ielleiclit stellen sie die letzten Reste gewaltiger Sehotterterrassen dar, die der Kuisib, der sich damals als reibender Gebirgsstrom hier ins Meer ergo!», auflürmte. Bei dem allmähligen Rückzug des Meeres blich daun der Kuisib bis hierher lange Zeit ein sich tief ins Land hinein er¬ streckender Meeresarm. Auf die Bildungen der Natnieb, \ erwitterungserseheinungen, Strandbewegungen etc., gehe ich nicht näher ein. Man findet diese Phänomene zur Genüge beschriebet) in: Die Geologie der Deut¬ schen Schutzgebiete in Afrika Stromer von Rkichknhacii) und F. M. Stapfe. Karte des unteren ! Khuisebtales« (Petermanns Mitteilungen. 1887). Erzlagerstätten. Eine Erzfülirung ist auf dem ganzen Gebiete lediglich den Schiefern und Gneisen eigen. Der Granit entbehrt jeglichen Ge¬ haltes metallreicher Mineralien, von ganz sporadisch und kärglich auftretenden accessorischen Kiespartikelchen abgesehen. Fine Ausnahme, bilden im roten Granit spärliche Molybdänglanz- blättchen, die übrigens bei l hib auch im Schiefer zu größeren kompakten, linsenförmigen Aggregaten zusammentreten. Durchzieht an der Kontaktzone Granit den Schiefer gang¬ förmig, so finden sieh wohl im Hangenden und Liegenden des Ganges förmliche Salbänder mit Schwefel- und Kupferkies, auch Kupferglanz ausgebildet (IKurikaub). Daß die Erzführung in diesen Fällen aus den Schiefern stammt, erscheint uns zweifellos. Kommen dagegen auf dem Granitgebiet größere Erzkonzen- trationen vor, so gehören dieselben regelmäßig von Granit einge- schlosseneu Schieler- und Gneisfragmenten bezw. auf Granit in Deutsch Südwest-Afrika. 413 lagern den. größeren Schollen dieser Gesteine an und sind absolut derselben Natur wie die Erzlagerstätten im eigentlichen Gneis und Schieler selbst. Die Erzführung, die den Gneisen und Schiefern eigen ist, verteilt sich auf 2 Arten des Vorkommens. 1. Quarzgänge. Die durchgängig von NO. nach SW. streichenden Schiefer¬ schichten werden im allgemeinen' picht sehr häufig von Quarz¬ gängen durchbrochen, die dann das Gebirge mit Vorliebe spießeckig, seltener querschlägig durchschneiden; diese finden sich aber dann immer in größerer Anzahl parallel zu einander in Gestalt bald ausspitzender Trümer von geringer Mächtigkeit. Mit diesem Quarz brechen Schwefel- und Kupferkies, manchmal auch Kupfer¬ glanz ein, die Erzführung ist aber so gering, daß von einem Ab¬ bau nicht die Rede sein kann. Die Kiese enthalten wohl Gold in geringen Mengen, und ist es so zu erklären, daß im stark braun und grün gefärbten Hut dieser Gänge manchmal beim Waschen Spuren von Gold gefunden werden, die aber ohne jede prak¬ tische Bedeutung sind. Typisch für diese Art von Gängen sind die Quarzreefs von Ganams, die man bei einigem Wohlwollen wohl als Erzgänge bezeichnen könnte. Meistens aber sind die Gänge weiter nichts als kurze Qnarztrümer, die zerstreute Erz¬ partikelchen enthalten. Ausdrücklich möchte ich bemerken, daß ich in den von GÜRICH erwähnten Gold, Wismut und Wolf¬ rami t führenden Gängen bei Ussis, die in geringer Mächtig¬ keit und Länge die Schiefer kreuzen, nicht die geringsten Spuren von Wolframit oder Wismut gefunden habe. Die geringen Gold- flitterchen, welche ausgewaschen wurden, hüben wohl ihren Ur¬ sprung in den zersetzten, kärglichen Eisenkiesen des etwas ange¬ reicherten Hutes. Ich hebe dies deshalb hervor, weil ich mich dahin äußern möchte, daß auf dem Gebiet zwischen Swakop und Kuisib Erz¬ gänge in des Wortes ernsthafter Bedeutung nicht bekannt sind, indem ich jene Quarzreefs mit kärglichem Metallgehalte hierbei nicht einschließe. 414 F. W. Voit, Beiträge zur Geologie der Kitpfererzgebieto in Deutsch Südwest Afrika. 415 Systeme, schwach mit Chalkosin imprägniert, die Schiefer recht¬ winklig kreuzen, als auch das Kupfervorkommen von Ounguati, 107km nördlich von Karibib. Gneisigeu Glimmerschiefern und Tonschiefern mit einem Generalstreichen von ONO. zu WSW. ist hier hei Öunjniati eine gewaltige Schicht kristallinen Kalkes zwisohengelageit, die von mehreren Gaugsystcmeu eines kupierhaltigen Quarzes schiefwinklig durchsetzt wird, wie Fig. 0 zeigt. Dem Kalke sind 2 Lagen eines feinkörnig kristallinen Plorublendegesteins zwischeugelagert, dessen Zugehörigkeit zur Piabasfazies auch hier fraglich bleiben muß. Entsprechend dem Profil in Fig. 10 wurden die Schichten gestaucht und glockenförmig übereinander gewölbt angetrotfen. Fig. 10. Profil in nordsüdlicher Richtung durch das Gebiet von Ounguati. k kristallener Kalkstein: li Hornblendegestein mit Kupferkies: sch Tonschiefer; q Quarzgänge. Spießwinklige Faltungsspalten rissen aut und lullten sich mit Quarz. Der obere Teil der Aufwölbung wurde denudiert, sodass die Gänge bloßgelegt wurden. Hei näherer Untersuchung erwies sich der kristalline Kalk, das Nebengestein der Gänge, als weißlicher, aschgrau gestreifter gefalteter Marmor, das Ganggesteiu selbst als breccienartiger Quarz mit Malachit. Pas Erz selbst stellt ein Gemenge von Eisen- und Kupfer¬ sulfiden dar; die Eisenerze sind z, 1\ oxydiert, die Kupfererze an der Oberfläche in Karbonat übergelfdirt. Hierher gehört auch das Kupfervorkommen hei Otyozonyati, welches später Erwähnung findet. 4 1 (> F. W. Vorr, Beiträge zur Geologie der Kupferei /.gebiete 2. Falilbiiuilei*. Das zweite, ungleich wichtigere Vorkommen von Erzen auf dem Gebiet ist nicht mit einem Ausdruck zu präzisieren, gleicht aber in der ganzen Form seines Auftretens und seinem sonstigen Charakter am meisten den sogenannten Fahlbündern Hier bilden Erze, Eisen- und Arsenkiese, Kupferkiese und t'balkosine geradezu einen integrierenden Bestandteil gewisser Schichten von (ineis und Glimmerschiefer, in denen sie a ls I m p r ägn at i o neu, als Wolken von Erzpartikelchen, auftreteu oder auch papierdünne bis dickbankförmige Lagen bilden, die sieb zu liusenartigeu Gebilden zusammenschließen. Hauptsächlich folgen die Erze gewissen Quarz- lind Quarzitschichten, welche ihrerseits, wenn besonders reich, die Nachbarschaft von Amphiholitgeeteinen bevorzugen, und scheint sonach die von SW. nach NO. durch das ganze Terrain sieh be¬ ziehende Ilornblendesehiefersohicht im höchsten Grade bedeutungs¬ voll nicht nur für den tektonischen Aufbau des ganzen Gebirges, sondern auch für den genetischen Zusammenhang mit den Erzlager¬ stätten zu sein. Diese Gorap-Donkerzand-Matchleß-Srhirht könnte daher als Rückgrat des ganzen Gebirges hervorgehohen werden. Immer ist die Verteilung der Kiese sehr unregelmäßig, und es umschließen auch häufig stark imprägnierte Schiefer völlig erzfreie kleine Quarzlinsen. Eine große Unregelmäßigkeit sowohl nach der Menge als auch nach der Art der beigemengten Erze ist für diese Lagerstätten bezeichnend. Solche Imprägnationen sind auf dem ganzen Gneis-Schieferterrain ungemein häufig, doch nur an 3 Plätzen, hei der Hope-, Gorap- und Matchleß-Mine gaben sie Veranlassung zu größeren Arbeiten. Es möge eine Eiuzeihe¬ beschreibung dieser Gruben folgen. Die Gorap-Grube. Auf der Gorap-Mine, wie Fig. 11 und Fig. 12 zeigen, um¬ schließen Amphibolite linsenartig eine Schicht von feinkörnigen Glimmerschiefern, denen wiederum langgestreckte Linsen eines ziemlich dichten Quarzites von durchschnittlich 2 m Mächtigkeit zwischeugelagert sind. Die Quarzitlinseu wrdnen sich mehr oder 1500 m >- Geologisches Profil von NNW. nach SSO. durch das Gebiet der Gorap-Grube. gl Ulimnmr.-cliiefor: a Amphibolit : asb Asbc.-tlagor: sseli Stnurolithschiefer; <* Kupfoverzlager; «| dunkler Quarzit: gg Graphitsohiefer. Jtthrlm^h li»04. y\ 418 F. W. Von*, Beitrüge zur Geologie der Kupfererzgebiete weniger in einem Lagcrzug von einer ungefähren Länge von 5 km an. In der Nähe der Quarzite und zwar fast durchgängig im Hangenden derselben finden sich nicht sehr mächtige Schichten eines dicht mit Kupfererzen imprägnierten ( tlimmersehielers, der zuweilen auch in einen ziemlich gro (.Maserigen Mnskovitschiefer übergeht. Hie Quarzitschichten selbst sind sehr wenig erzführend, enthalten aber doch zuweilen einige reiche Stellen. Das Erz selbst ist meistens ein ganz dichtes Gemenge von Eisen- und Kupfererzen und zwar sogenanntes Ziegelerz, Gemische von Cuprit und Brauneisenerz, in seiner Färbung vom hellen und dunklen Braun bis zum brennenden Kot übergehend. Dendritisch ziehen sich zuweilen durch das Erz dünne, blaue und grüne Streifen von Kupferkarbonaten, die. wohl auch in massenhaften Tupfen auftretend, dem Erz ein schön gesprenkeltes Aussehen verleihen. An der Oberfläche zeigen die Schichten ueben den bekannten Zersetznngsgebildcn von Azurit. Malachit, ged. Kupfer auch reichlich grasgrünen bis grünlich-gelben Volborthit, welcher die Erze in schuppigen und erdigen Partieen auf Spaltflächen durchzieht oder in kugeligen und rasenförmigen Aggregaten krustenförmig überzieht J). Neben dem Häupter/, wechselnden Gemengen von Cuprit, Malachit, Azurit, Kupferglanz. Kupferkies, Ghrysokoll, Eisenkies und Brauneisenerz, welche Erze auch allein, derb und eiugesprengt auftreten, natürlich die sulfidischen vorzugsweise in gröberer Tiefe, finden sich auch ganz charakteristische glaskopfartige Ge¬ bilde, die sich als Eisenkiesel mit z. T. eingespreugtem Malachit und Kupferpecherz erwiesen. Aragonit in stengeligeu und fase¬ rigen Aggregaten findet sich häufig in Drusenrämnen. Die sogenannte »Narainas-Mine«, ein einfaches Loch von :i 4 m Tiefe, gehört zu den SW. -Ausläufern der Gorap-Mine. b Anui. Das Vorkommen ähnelt hierin einem anderen afrikanischen Kuml- punkt, den wir früher beschrieben haben. Conf. F. W. Vorr, Das Kupfererz - vorkommeu bei Seu/.c do Jtombe in der port, Provinz Angola, Westafrika. Zeitschr. f. prukt. Gen]. 1!H12. p. 3öä. Die Hope-Mine (siche die Pig. 13 und 14) ist der Gorap im großen und ganzen ähnlich. I )ie Schichten sind hier z. T. gestört rs o T~z und wechelsu ihr Einfällen aut’ ganz kurze Entfernungen. Dem HOPE MINE Geologische Kartenskizze des Gebietes der Hope-Mine Profil in südnördlicher Richtung durch das Gebiet der Hope-Mine gl grauer Glimmerschiefer: »| Quarzit: e kupfer erzhaltige Schichten: horizontale Schrftffe — Schacht. 420 F. W. Yorr, IF'itrtlge zur Geologie der Kupfrrorzgeliieto ( i limmorsebiefer siml liier 2 Quarzitlinson eingclagort, zwischen denen sich 3 mehr oder weniger kontinuierliche bis 80 m lange und 0,3 m breite mit Kupfererzen imprägnierte Zonen hinziehen. F. M. Statut (S. 20(5) erwähnt von hier Kupferkies, Buntknpfer- kies, Kupferglanz, Atakamit und Volhorthit neben Kalkspat und Schwerspat. l)ie Uberkippung der Schichten, d. i. ihr Einfällen nach Süden, scheint nicht in gröbere Tiefen angehalten zu haben, wie sich aus der Umbiegung des einen Schachtes ergibt, der auf der Erzschicht entlang gebaut wurde. Die Match less-Grube. Im Gebiete dieser Grube trifft man, wie Fig. 15 und 1(5 zeigen, zwei nicht sehr mächtige Vinphibolitcinlagerungen, deren Gesteine mit vielen Zwischenstufen von einem fast körnigen Amphibolit in einen grobfaserigen Feldspat-Horuhlendeschiefer übergeht, dessen Bestandteile bis zu nagelgroßen Individuen an- waebsen. Diese Schichtengruppe entspricht im ganzen der groben IIope-Donkerzand-Amphibolitzone, mit welcher sich die Einlage¬ rungen der Matchleb- Grube auch oberhalb !Us im Kuisib, also nach SW. hin, vereinigen. Die AmphibolitJager umschließen im Gruhen- gebiet eiue Keihe graulich-weißer bis dunkler Gneise und Glimmer¬ schiefer. Die Schichten werden fast rechtwinklig von einem Kluß- tälchen (lti vier) durchbrochen und bilden 2 kleine Hügel, von denen nur der nordöstliche sieh als Kupfer führend erwies. Auf dein südwestlichen Hügel, dessen Schichten im Streichen des nord¬ östlichen liegen, der aber, soweit Aufschlußarbeiten vorhanden sind, wenig oder keine Erzführung zeigt*1, ist das Lagerungsver¬ hältnis ziemlich deutlich zu erkennen. Mehr oder weniger fein¬ körnigen bis gröber geschichteten Gneisen und Glimmerschiefern sind mehrere nicht, sehr mächtige Schichten körniger grünlicher Gesteine der schon beschriebenen Kalksilikat- Hornfclsgruppe zwischengelagert. Direkt im Liegenden der nördlichen Amphi- bolitschieht liegt ein ganz feingeschichteter silberweißer Gneis, der mit weißlich-graulichen Glimmerschiefern abwechselt. Im Liegenden v «w m > 5 k m Profil von NNW. nach SSO. vom Knisibtal nach der Matchless-Mine. gn li IKt Biotitgnci-i : gl Glimmerschiefer und grauer ( •' i m • i - : a Amphibnlit: ligl Hornblendesc.hicfer nebst dunklem Glimmerschiefer: >| dunkler Quarzit: e stark zersetzte Schioferzone, mit Ivupferkarbonaten imprägniert. HATCHl.ESS’MlNh Geologische Kartenskizze der Umgebung der Matchless-Mine. .;n heller Biotitgneis: gl Glimmerschiefer und grauer Gneis: a Amphibolit hgl HornblendöBcliiefer nebst dunklem Glimmerschiefer; >| dunkler Quarzit e stark zersetzte Schieferzone, mit Kupferkarbonaten imprägniert. in Deutsch Südwest- Afrika. Big. 15. 422 F. W. Von-, Beiträge zur Geologie der Ivupfererzgebicto dieser Schichten folgt eine duukle ( ilimmersehieferschioht, bei der Biotit zuweilen durch Hornblende ersetzt wird. Einzelne Quarzit¬ linsen sind dem Schichten verband zwischen gelagert. Auf dem nordöstlichen Hügel dagegen sind die Lageruugsverhältuisse un- gemein schwierig zu erkennen, da hier die Verwitterung massen¬ haft eingestreuter Kupfersulfide das Gestein zur völligen Un¬ kenntlichkeit zersetzt hat. Aus den Aufsohlußarbeiten zu schließen, die von Nord her in die nördlich rinfallenden Schichten vorge¬ trieben wurden, scheint man es mit drei stark imprägnierten Zonen zu tun zu haben, die eine langgestreckte dunkle Quar/.it- schieht überlagern. Direkt auf dem Quarzit, der auch noch ein wenig mit Erzen imprägniert ist, liegt eine hellgraue Glimmer- scbieferscbicht. dicht mit Erzen imprägniert, im Hangenden dieser eine dunkelgrüne bis schwarze Glimmerschioferschicht, ebenfalls dicht mit Erzen imprägniert, in der sich zuweilen massenhaft Hornblende in kleinen Blättchen findet. Die oberste Kupfererz¬ schicht besteht wieder aus hellem Glimmerschiefer. Die drei Ilaupterz/onen sind durch gneisige Glimmerschiefer getrennt, die aber auch wieder Zonen mit Kupfererzen aufweisen. I bas Streichen der Schichten ist NO. zu SW. Die Erzzonen liier auf der Matehieß erinnern ganz ungemein an die sogenannten Fahl¬ bänder Norwegens1). Die Erze, hauptsächlich Kupfer-, Eisen-, Arsenkies, an der Oberfläche zu Malachit und Brauneisenerz um¬ gewandelt, weniger Chalkosin und Buntkupferkies, haben das Ge¬ stein bald mehr, bald weniger imprägniert, sodaß in häufigem Wechsel erzreiche Lagen, sowie ganz dichte kompakte Erzmassen, hier und da aber auch taube Glimmerschiefer, insbesondere solche mit kleinen lauggestreckten Quarzlinsen, in völlig paralleler An¬ ordnung neben einander hinziehen. Die stark aufgerichteten Schichten fallen unter 50° nach Nord. Sie zeigen vielfache Druck- und Pressuugserscheiuungen, kugelförmig und konisch herausgedrehte Bildungen, graphitische Gleitflächen u. s. w. In größeren i cufen wurde augenscheinlich in der Erzführung das Kupfer mehr und mehr zurttckgedrängt und zonenweise traten Eisenerze an Stelle der Kupfererze. *) R. Beck, Lehre von don Erzlagerstätten. II. Aufl. 1903. S. 231, S. 480 u.a. 0. 3 Geologische Kartenskizze des Gebietes der Pot Mine gn Gneis: er Granatfels: q Quarzit; G Granitgang. Profil von NNW. nach SSO. duroh das Gebiet der Pot-Mine Sand: S syonitähnlischcs Gestein: gn Gneis: gr Granatfels: q Quarzit G Granitgang. 424 F. \V. Voit, Beiträge zur Geologie der Kupfererzgebiete Grube liegt nahe den Gebieten mit vorherrschendem Granit, und es setzt auch im Gneis des Hangenden ein 1 m mächtiger Granit- gang auf. Bei der U bi b- Mi ne, westlich der Bahnstation Kubas, ist horizontal liegenden, feingeschichteteu Glimmerschiefern eine bis 4 cm mächtige und ß m lauge Quarzitsc.hicht zwischengelagert, die reich mit Chalkosin imprägniert ist und vielfach gediegen Gold aufweist. Die Glimmerschiefer gehören einer kleinen Scholle an, die auf dem Granit lagert. Das ganze Gebiet ist tektonisch un¬ gemein gestört und zerrissen. Auch bei Ilussab lagert auf dem Granit eine gewaltige Gneisscholle. Ihren Schichten konkordant ist eine sich lang hin erstreckende Quarzitschicferschicht zwischengeschaltet, in deren Hangendem sich Zonen eines mit Kupfererzen imprägnierten Glimmerschiefers finden. Die Lagerstätten von ( Ityozonyati. Das bei weitem interessanteste Vorkommen, welches ich in Deutsch - Süd -West besuchte, ist dasjenige von Otyozonyati, das eine Verbindung von erzführenden Quarzgängen mit fahlband¬ artigen Imprägnationszonen darstellt. Der Platz selbst liegt auf einem Hochplateau, das von den Hereros die Onandjengendje-Berge genannt wird. In seinen Höhen nimmt der Swakop seinen Ursprung. Das Gebirge wird von einer Reihe schieferiger Gesteine ge¬ bildet. die den beschriebenen kristallinen Schiefern sein- gleichen; nur walten mehr die älteren Gesteine, also die feinkörnigen und grobflaserigen Gneise vor. Im folgenden linden sich einige Ge¬ steinstypen von dort nach dem mikroskopischen Befund be¬ schrieben: a) Feinkörnig - schuppiger Biotitgneis mit kristalloblastiseher Struktur. Einzelne Plagioklase darin sind zonal aufgebaut. b) Ein schuppig ßaseriger Biotitgneis mit teilweiser Kataklasstruktnr. Viel Malachit. c) Ein feinkörnig-schuppiger Biotitgneis. In den zersetzten Feldspaten hat sich ein lichtblaues, schwach licht brechendes schuppiges Mineral, wohl Allophan, angesiodelt. in Deutsch Südwest-Afrika. 425 d) Biotit-llornblendegneis. e) Epidot führender Biotitgneis mit etwas Granat und Muscovit. f) Hornblcndegneis mit wenig Epidot und Granat. Das allgemeine Streichen der Schichten ist WSW. zu ONO. Die Lagerung ist schwebend, oder es herrscht ein Einfällen unter 10 his 15° nach S. Eine ungemein große Anzahl von Quarz¬ gängen kreuzt die Schichten unter großen Winkeln. Die (länge sind von 20 cm bis 2 m mächtig, dabei ziemlich kurz, bis höch¬ stens 200 in lang. Dort, wo ihre Enden sichtbar sind, bemerkt man, daß sic ganz deutlich sich ausspitzen. Der Hut der Gänge besteht meistens aus wenig mineralisicrtem Qu arz, der vielfach eine ganz charakteristische braune und schwarze Färbung annimmt; manchmal hat er ein zerfressenes und durchlöchertes Aussehen, häufig auch finden sich Pseudomorphosen von Quarz nach Calcit. Die Gangmasse wird von massenhaften Rutilkristallen durchspießt. Die im allgemeinen wenig reichlichen Kupfererze des Hutes be¬ stehen aus Kupferkies, Kupferglanz und den gewöhnlichen oxydisehen Neubildungen, Azurit. Malachit, Cuprit, gediegen Kupfer. Im umge¬ henden Nebengestein finden sich häufig kleinere und größcreKlutnpeu von oxydisehen Erzen, hauptsächlich Cuprit und gediegen Kupfer, welche wohl auch dünn- und dickhankförmig /.wichen den Schichten liegen. Schon kurz unter der Oberfläche aber weisen die Gänge, von denen einige 20 aufgeschlossen sind, zuweilen ausgezeichnete Erz¬ führung auf. Das vorwaltende Erz, besonders in der Teufe, ist Chalkosin, das eine gewisse Bankung zeigt und zuweilen so über¬ hand nimmt, daß Kupfererze weiße Quarznester zu umschließen scheinen. Die Erzführung nimmt nach der Teufe zu ab, um sich dann um so reicher wieder einzustcllen. Die Ursache dieser wech¬ selnden Erzführung, die besonders deutlich bei der Stanleys soge¬ nannten Omalianga Reefs, Copperglanz Lode and May Gift, zur Schau tritt, scheint mir in Folgendem zu liegen: Alle die Schieferschichten bei Otyozonyati sind in hohem Maße kupfererzhaltig, wie schon oben beschrieben wurde, während die Quarzgänge, zuweilen selbst am angereicherten Hut, anscheinend sehr arm sind. Kreuzt nun ein Quarzgang die Kupfererz führenden Schichten, so findet regelmäßig hei dieser reichen Schicht eine F. W. Voit, Beiträge zur Geologie der Kupfererzgebiete 4*26 Anreicherung statt in der Art, wie es in dem Idealschnitt Fig. 11) angegeben ist. Das vorwaltende Erz ist, wie schon bemerkt, Chalkosin, am Ilut Azurit, Malachit, Chrysokoll. Kupferglanz ist vielfach gemengt mit Eisenerzen, deren Zersetzung in bedeutend gröbere Teufen Fig. 19. Idealschnitt durch einen Gang von Otyozonyati. g Biotitgneis; f Fahlband (Imprägnation mit Kiesen); q Gangquarz: i arm« • Erz¬ führung bestellend ans einer Imprägnation mit Kupferkies, Eisenkies und Kupfer¬ glanz: e reiche Erzführung: h llntbildung mit oxydrschen Eisen- und Kupfer¬ erzen; c Klumpen von Cuprit und gediegen Kupfer auf oder ganz nahe der Erd¬ ober fl ä,ehc. reicht, als die der Kupfersulfide. Allenthalben finden sich in oberen Teufen kleinere Klumpen von Cuprit und gediegen Kupfer. W eniger tritt Kupfer als Kupferkies auf, der dann mit Eisenerzen gemengt ist. Einer der Erzgänge zeigte Feldspat in größeren Individuen und in ziemlicher Menge. Ein Gang bestand in seinem Aus¬ gehenden fast nur aus Calcit mit ausgezeichnet großen Spaltflächen und dicht mit Azurit, Malachit, Chrysokoll imprägniert. Auffällig in Deutsch Südwest-Afrike. 427 war das massenhafte Vorkommen von ausgezeichneten Martit- oktaedern an der Oberfläche des Nebengesteins, eines schuppig- flaserigen Biotitgneises. Die Beteiligung von Feldspat und Rutil an der Zusammen¬ setzung dieser Kupfererze führenden Quarzgänge weist auf deren genetische Verwandtschaft mit Pegmatitgängcn hin. Es tritt uns hier ein bisher unbekannter Gangtypus entgegen, der wohl am passendsten unmittelbar hinter den Gängen mit Kupfererzen und Turmalin seinen Platz findet; denn auch diese zeigen Anklänge an Pegmatite1). Das Kupfervorkommen der Sinclair-Mine im westlichen Gross-Namaqualande, Deutsch-Süd west- Afrika. Von G. 1). SrOLLREiTUER, Johannesburg. Dieses Vorkommen, welches schon vor Jahren entdeckt und prospektiert wurde, Iiei*t ungefähr 150 km direkt östlich von der Hottentott-Bai und nördlich von der Ltideritzhucht oder Angra- Pequena am Rande des groben Sandgürtels. Es ist von der Küste aus. der Geländeschwierigkeiten wegen, nur auf großem Umwege, über IGubub, zu erreichen. Auch hier in Groß-Namaqualand, wie ja auch in dem süd¬ lichen Klein-Namaqualand und dem nördlichen Damaraland, besteht das ganze Küstengebiet bis weit in das Land hinein, wo erst jüngere Kalk- und Sandsteine auftreten, aus grob- und feinflascrigen Gneisen und kristallinen Schiefern, wie Glimmerschiefer, Horn¬ blende-Schiefer, Phyllit usw., welche häutig von grob- und fein¬ körnigen Graniten unregelmäßig durchbrochen werden, teils in großen stockähnlichen Massen, teils in Gängen, von denen sich manche ohne weiteres als gut ausgeprägte Apophysen erkennen lassen. Was nun die nähere Umgebung der Sinclairinine anbelangt, so werden hier die Gneise und kristallinen Schiefer, die eine Ge¬ neralstreichen von SSW. nach NNO. haben, von einem grob- ’) R. Dkcic, Lohre von den Erzlagerstätten. 11. Auflage. S. 231. 428 F. W. Yoit, Beiträge zur Geologie der Kupfererzgebioto körnigen dunkelgrünen Granit durchbrochen , der seinerseits wieder von verschiedenen kleinen Gängen von rotbraunem, lein¬ körnigem Aplit durchsetzt ist. Die letzteren sind die Träger ver¬ schiedener kleiner kupferhaltiger Quarzgänge. Obgleich weiße Quarztrümeheu von ganz geringer Erstreckung im Fallen und Streichen im ganzen Lande sehr mannigfach in den Gneisen und kristallinen Schiefern als ausgefüllte Faltungs¬ spalten auftreten und öfters kleine Quantitäten von Kupfer- und Kisenerzen, wie Ziegelerze. Kupferkies, auch Kupferglanz enthalten, deren Zersetzungsprodukte, besonders der Malachit, das Augenmerk auf dieselben lenkt, so sind dagegen Quarzgänge im Granit ziemlich selten. Es war daher das Sinelair-Vorkommen von speziellem Interesse, besonders da sich auch noch ganz in der Nähe, im Liegenden der erzführenden Quarzgänge, ein kurzer Ausbiß eines dem Augitporphyrit oder dem Melaphyr sehr ähnlichen Gesteins zeigte, welches aber direkt als Diabas zu bezeichnen und jünger als der obengenannte. Aplit ist. Lie eigentliche Lagerstätte der Sinelairgrubc besteht aus einem weißen Quarzgänge mit eingesprengtem Kupferglanz, der nach der einen Richtung seines Streichens hin sich in schmälere Trümer zersplittert, deren durchschnittliche Länge ungefähr IM) m beträgt. Der un zersplitterte Gang zeigte eine Mächtigkeit bis zu 4,5 m, während die Trümer im Durchschnitt nur 0,3 m mächtig sind. Der weiße Ausbiß, an vielen Stellen stark mit Malachit über¬ zogen, zieht sich von einer mit Geröllsand bedeckten Ebene, sich verzweigend und dann gänzlich auskeilend, an einem steilen llerg- ahliauge hinauf. Ebenso keilt sich der Gang nach der Ebene zu gänzlich aus. Das in dem Gange mit seinen Trümern enthaltene unter¬ setzte Erz besteht aus reinem (’halkosit, der in ziemlich regel¬ mäßiger Weise, in erbsen- bis faustgroßen Stücken, in dem hangen¬ den und liegenden Teilen des Gangquarzes verteilt ist, sodaß der Gang gehändert erscheint. Merkwürdigerweise kommt sozusagen der ganze Erzgehalt nur in einem der kleinen Trümer vor, dessen Länge 54 m ist; in Deutsch Süd west- Afrika. 429 der Hanptgang dagegen und die übrigen Trümer enthalten so gut wie gar kein Erz. Als Zersetzungsprodukte am Ausbiß und bis zu geringer Teufe zeigen sieh hauptsächlich Malachit und Azurit, daneben Atakamit und schwarzes oxydisches Kupfererz. Von einem Anzeichen, daß die ( länge vielleicht Kontaktgänge zwischen Granit und Gneisen, oder Diabas und Gneisen, oder auch Granit oder Diabas wären, ist nichts zu bemerken. Vielmehr ver¬ raten das ganze Verhalten derselben, die schnell wechselnde Mäch¬ tigkeit, das kurze Streichen, das geringe Aushalten nach der Teufe und die unregelmäßige Verteilung des Erzgehaltes auf verschiedene Trümer, sowie endlich die Abnahme der Erzführung mit der Tiefe, daß man es hier ebenfalls nur mit derselben Art von Gaug- trümchen zu tun hat, wie diejenigen im Gneis und in den andern kristallinen Schiefern es sind. Der Erzgehalt der Gänge würde übrigens genetisch mit den äußerst reichlich als fahlhandartige Kiesimprägnationen in den Nebengesteinen vorhandenen Erzen in Beziehung gebracht werden können *). Genesis der Lagerstätten. Was die Quarzgänge betrifft, so halte ich sie, wie schon oben bemerkt, für Ealtungs- und Aufblätterungsspalten, wie aus ihren Haoh-linsonfürmigen. äußerst unregelmäßigen Entrissen hervor- geht, besonders klar bei denen von Ounguati. Auch einen Teil der dem Sehiehtenverhamle konkordanten langgestreckten Quarz¬ linsen möchte ich in dieselbe Kategorie verweisen. Die Aus¬ füllung geschah dann durch Lateralsekretion derart, daß dureh- sickorndc Lösungen aus dem Nebengestein die Metalle in Lösung entführten und in den Spalten absetzten. \\ as den Kupfergehalt der Schichten anlangt, so neige ich der Ansicht zu, daß derselbe wohl schon hei der Sedimeutiernng der Schichten vorhanden war und zum Absatz gelangte. Be¬ sonders aber scheinen die Amphibolgesteiue, ohuc auf ihre noch *) \ ontl. auch J. Knsrz, Knpfororzvorkonnnen in Sfulwostufrika. Zeltschr. I. prakt. (.Jeol. 11)0-1, II. Teil, S. -Iu2. Konnte nicht mehr hcnuizt werden. 430 F. W. Von-, Beiträge zur Geologie der Kupferorzgebiote etc. fragliche ursprüngliche Beschaffenheit als eruptive hecken näher eiuzujjohen, einen bedeutenden Metallgehalt zur Verfügung gehabt zu haben. Möglicherweise fanden dann auch bei der Aufrichtung der Schichten Zuführungen metallhaltiger Lösungen statt. Vor allem endlich wurden durch gewaltige geologische Perioden hindurch bei Verwitterung des Nebengesteins lokale Konzentrationen herbei¬ geführt, indem die das Gestein durchfliegenden Gewässer die Metalle iu Lösung mit sich führten und an bestimmten, besonders metallrciehen Stellen, wo alle günstigen Bedingungen für ihr Aus¬ fallen gegeben waren, zum Absatz brachten. Kurz gesagt, es fand nach bestimmten Schichten zu eine Lateralsekretion statt. Daß dies meistens auf dem Hangenden von Quarziten geschah, ist wohl sehr erklärlich, da die dichten rjuarzitischeu Einlagerungen ein bedeutend geringeres Durclda I>1 vermögen besitzen wie die auf- licgcudon kalkigen Tonschiefer usw. So ist es zu erklären, daß die Erze vielfach an der Oberfläche und bis in geringe Teufe kompakte Erzinusson bilden, nach größeren Teufen zu aber, wo der Schichtenwechsel der Zirkulation der Gewässer einen größeren Widerstund entgegensetzt, diese Erze mehr und mehr sich in dünne Schichten auf lösen und weiterhin in feiuverteilte Impräg¬ nationen des Schiclitenverbandes übergehen. Den 20. Oktober 1904. Das W asser mul seine Sedimente im Flutgebiete der Fdbe. Von Herrn F. Schlicht in Berlin. Die Untersuchung der jüngsten Schlickabsätze im Flutgebiet der Elbe, deren Ergebnisse in dieser Arbeit niedergelegt sind, ist in erster Linie als eine Vorarbeit für die geologische Aufnahme der weiten Marsehgebiete unserer Nordseeküste anzusehen. Denn wenn die Entstehungsweise und Zusammensetzung dieser jüngsten Bildungen genau erkannt ist. so wird es ein Leichtes sein, die Veränderungen zu erkennen, welche die alten Marschböden im Laufe der Alluvialzeit erfahren haben. Mit der Untersuchung der Schlickabsätze der Unterelbe mußte eine solche des Wassers notwendigerweise Hand in Hand gehen, um den Einfluß des Meereswassers auf die Zusammensetzung der Sedimente feststellen zu können. Es ergeben sich demgemäß drei Fragen, au deren Beant¬ wortung dem Geologen gelegen ist, nämlich: 1. »Wie weit reicht der Einfluß des Meereswassers im Flut¬ gebiet der Elbe?« 2. »Welche Zusammensetzung zeigen die jüngsten Schlick¬ absätze dieses Gebietes?« und 3. »Welche Veränderungen erleiden die Schlickboden im Laufe der Zeit?« Die Beantwortung dieser Fragen mußte sich in erster Linie auf chemische Untersuchungen stützen. Zwar liegt bereits eine F. Sciiuetrr, Das Wasser und seine Sedimente 432 große Men p e analytischen Materials aus den deutschen und nieder¬ ländischen Marschen vor, auch speziell von der Unterclbe; das¬ selbe reichte jedoch nicht aus, obige Fragen zu beantworten. Ich beschaffte mir deshalb das nötige l’ntersuehungsmaterial während einer im Herbst 1903 ausgoffihrten vierzehntägigen Be¬ reisung der Unterelbe, indem ich von Lauenburg bis zur Nord¬ see an 12 Stationen Wasser- und Schlickproben entnahm. — Die chemischen Untersuchungen wurden im Laboratorium für Bodenkunde der Königlichen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie von den Herren I)r. W aciik und Dr. Sösskntiuth ausgeffihrt. Die mühevolle Untersuchung der Schlickproben auf Bacillarien übernahm in dankenswerter W:eiso Herr II. Kkiciiiclt in Leipzig, diejenige einiger Mollusken Herr I). Geyeu in Stuttgart. I. Das Wasser der Dnterelbe. Die in die Nordsee strömende Klbe besteht bis unweit ihrer Mündung aus unvermischtem Flußwasser; es folgt dann eine Zone, welche eine zunehmende Vermischung des Flußwassers mit Meeres¬ wasser, also sog. Brackwasser, aufweist, bis endlich der Übergang in wirkliches Seewasser erreicht ist. Diese Zonen verschieden¬ artigen Wassers bleiben auch bestehen, wenn der Flutstrom aus der Nordsee in den Mündungstrichter der Elbe eindringt, nur daß durch die Kraft desselben das W asser des Flusses aufgestaut und wieder hinaufgeschoben wird. Das Vordringen des Wassers mit dem Flutstrom und die als Begleiterscheinung auftretendc Fort¬ pflanzung der Flutwelle ist bekanntlich nicht dasselbe. Die lebendige Kraft der Flutwelle wird stromaufwärts allmählich ge¬ brochen und schließlich vernichtet, du ihr zahlreiche Hindernisse entgegenstehen und verschiedene Kräfte entgegen wirken : die zahl¬ reichen Krümmungen und Gabelungen des Flusses, das natür¬ liche Ansteigen des Flußlaufs, der Reibuugswiderstand an den Ufern und an der Sohle, die Gegenkraft des Oberwassers, das Eis und endlich -- abgesehen vom Einfluß der Gestirne - der Wind. Die Grenze des Flutgebiets ist bei Einwirkung so vieler Faktoren naturgemäß eine tagtäglich wechselnde. Während nach ßuschsand Vco/l ® Marne i Glücksrad' ÖHtmdot Auebhiten :lm»horr Mollm. St«d« ^ . Hamburg Brflmcrl.4»en .Lauer im Flutgebiete der Elite. 433 Löhmann ]) das Flutwasser unter normalen Verhältnissen bis Ortkathen hinaufdringt, darüber hinaus nur Anstau und Vorflut des Oberwassers stattfindet, pflanzt sieh nach Buch HEISTER2) die Flutwelle der Nordsee elbaufwärts noch bedeutend weiter fort. Unter normalen Verhältnissen verschwindet sic 140 km oberhalb der Mündung bei Geesthacht (siche Skizze): bei hohen Ober¬ wasserständen sowohl, wie bei östlichen Winden gelangt f SremerrC^dt \ / Cr \ 1 \ : f V sie nicht so weit aufwärts, sie kann dann bis unterhalb Bunt¬ haus (Moorwerder), 110 km oberhalb der Mündung, Zurück¬ bleiben. Hingegen drängt bei niedrigen Oberwasserständen, wie auch bei westlichen Winden, die Flutwelle wesentlich weiter flu߬ aufwärts und kann bei Weststürinen bis über Boizenburg hinaus (180 km oberhalb der Mündung) noch bemerkt werden. Bei Hamburg, welches rund 105 km von der Mündung entfernt liegt, ist die Einwirkung der Flut noch eine große. ') Der Elbstrom, soiu Stromgebiet und seine wichtigsten Nebenflüsse. Kgl. Elbstrombiuiverwallung Bd. III. Berlin 189S. 0 M Bi < HHKiHTKii, Die Elbe und der Hafen von Hamburg. Berlin 1891). 29 Jahrbuch 1904. 434 F. St'HuciiT, Das Wasser und seine Sedimonto Ohne auf die Einzelheiten der Flut- und Ebbeerscheinung jm Mündungsgebiet der Elbe näher einzugehen, sei hier nur noch der Verlauf einer Flutwelle kurz dargestellt. Die mittlere Dauer einer solchen beträgt 12 Stunden und 25 Minuten. »Ihr Verlauf stellt sieh nach fast 50 jährigen Beobachtungen in seinen den nor¬ malen Verhältnissen entsprechenden Mittelwerten an der Mün¬ dung der Elbe so dar, da 1.1 das Wasser von seinem tiefsten Stande (Niedrigwasser = — 1,628 m NN), während 5 Std. u. 34 Min. um 2,83 in steigt und nach Erreichung dieses höchsten Standes (Hochwasser -+- 1,202 m NN) während 6 Std. und 51 Min. wieder bis auf Niedrigwasser fällt. Im wesentlichen findet flu߬ aufwärts eine stetige Verminderung der Flutdauer und der Flut¬ größe statt«. Die mittlere Flutgröße beträgt bei Cuxhaven 2,88 in, bei Wischhalen 2,34 m, bei Brunshausen 2,74 m, bei Hamburg 1,38 in, bei Zollenspieker nur noch 0,63 m. Die allgemeinen Mittelwerte von Hoch- und Niedrigwasser können bei Cuxhaven durch westliche uud nordwestliche Winde bis zu etwa 0,35 m vermindert werden; südliche und nördliche Winde sind dagegen von nur geringem Einfluß. o r> Einen genauen Überblick über die Wasserstandsbewegung der Unterelbe gewinnt man aus nachstehender, den Zeitraum vom 1. November 1875 bis 31. Oktober 1895 umfassenden Tabelle1): Pegel Bekannter Tiefststand bei eisfreiem Strome Mittleres Niedrig¬ wasser Mittel¬ wasser Mittleres Hoch¬ wasser Bekannter Höchststand bei eisfreiem Strome H amburg HW NW -f- 2,2- m, 4- 1,51 m, 2. März 1888 13. Nov. 1888 4- 2, OS m 4- 5,10 m 4- 3,22 in 4- 6.9'.i m Bruns¬ hausen HW NW 4- 0,48 m, — 1,04 m, 2. März 1888 9. Febr. 1883 — 0,50 m 4- 3,35 m 4- 0,0 1 m 4- 5,2 1 m Wisch¬ hafen HW NW 4- 0,80 m, — 0,50 m, 2. März 1880 13. Nov. 1888 — 0,2(5 m 4- 3,4 (i m 4- 0,02 m 4- 5,14 m Cuxhaven HW NW -+- 2,58 m, — 0 37 m, 2. März 1888 6. * 1881 4- 0,70 m 4- 4,8»i m 4- 1 ,98 m 4- 0,75 m ') Der Elbstrom, sein Stromgebiet und seine wichtigsten Nebenflüsse. Kgl. Elbstrombauverwaltung, Bd. III. Berlin 1898. im Flutgebietc der Elbe. 435 Wie die Grenze des Flutgebiets, so muß dementsprechend auch die Ci re uze zwischen unvermisehtem und vermischtem Elb- wasser eine sehr veränderliche ‘sein. Um dies genau fcstzustellen, müßte man mindestens ein Jahr hindurch hei den verschiedensten Wasserständen au einer Reihe von Stationen Wasserproben ent¬ nehmen, um durch deren Untersuchung auf Chlorgehalt das Mischungsverhältnis von Fluß- und Meereswasser verfolgen zu können, eine Arbeit, wie sie seitens der Moorversuchsstation in Bremen in der Unterweser tatsächlich ausgeführt ist1) Ich mußte mich darauf beschränken, solche Untersuchungen an 3 Tagen vommchmen (am 19 21. Oktober 1903), indem ich an 12 Stationen (siehe Skizze) der Unterelbe zur Zeit des Hoch¬ wassers mitten aus der Fahrrinne Wasserproben nach gegebener Vorschrift entnehmen ließ. Den nachstehend genannten Herren, welche diese Probeentnahme in so liebenswürdiger Weise bewirkten, sei auch an dieser Stell«’ der verbindlichste Dank ausgesprochen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung auf Chlorgehalt sind folgende : Chlorbestimmungen im Elbwasser. (Analytiker: R. Wache). Lfd. No. Ort der Probeentnahme km 5P. 2 JT ^ , pCt. m 1 Bc-i Ottensen . 25. 4. D 0,16 8 0,22 2 Zw.Ottcnsen u. Teufelsbrücke 25. 4. D 0,22 — — 3 » i> S> 20. 4. D 0,16 4 o,i<; 4 Glückstadt, Haupt Fahrwasser 3. 6. K 0,2 — — 5 » » 15. 8. K 0,0 - 6 » 15. 9. K 0,7 — — 7 Bei Brunsbüttel . 28. 4. D 0,39 11 0,58 8 » » . 3. G. K 0,27 — — 9 y> » . 15. 8. K 0,43 — — 10 » » . 15. 9. K 0,27 — — 11 Bei Otterndorf . 3. 6. K 1,00 — — 12 » > . 15. 8. K 1,31 — — 13 . 15. 9. K 1,45 — — 14 Störloch bei Medemsand 30. 4. D 0,68 5,5 0,80 15 Bei Cuxhaven . ß. 4. D 1.79 17,0 2,42 lß » » . 26. 9. D 1,18 — - 17 » » . 3. 6. K 1,32 — — 18 » » . 15. 8. K 1,85 — — 19 » ;> . 15. 9. K 1,74 — — Die Zahlen dieser Tabelle stehen in keinem Widerspruch mit den Ergebnissen meiner Untersuchungen; leider liegen jedoch ge¬ rade vom wichtigsten Abschnitt, von Teufelsbrück bis Glückstadt, keine Bestimmungen des Salzgehaltes vor. Der Salzgehalt der o o © im Flutgebiete der Elbe. 439 Proben 1 — 3 entspräche dein des un vermischten Elbwassers mit einem Mittelwert von 0,18 pCt. Pei Glückstadt treten bereits je nach der Stärke des Flutstroms größere Unterschiede im Salz¬ gehalt auf. Auffallend ist der niedrige Gehalt bei No. 14 (Stör¬ loch b. Medemsand) mit 0,(58 pGt., eiu Peweis, wie wenig weit bei kräftigem Oberwasser und starkem Ostwind das Salzwasser flußaufwärts vordringt. Ferner zeigt die Tabelle, wie auch die nachstehende, daß der Salzgehalt mit der Tiefe zunimmt. Salzgehalt der Unterelbe bei Niedrig wa$ser nach Kirchenpaüer (K) und Dahl (D). Lfd. No. Ort der Probeentnahme Ent¬ nommen durch Salzgehalt der 1 Tbej. Oberfläche T,efo in p’Ct. 1 Bei Teufelsbrücke . . . 27. 4. D _ 7 0,29 2 » Glückstadt . 3. fl. K 0,1 — 1 ~ 3 » . 15. 8. K 0,0 — * — 4 » . 15.9. K 0,4 — I — 5 » Brunsbüttel .... 28. 4. D — 11 0,60 6 * .... 3. (!. K 0,03 — — 7 » .... 15. 8. K 0,1 1 — — 8 » » .... 15. 9. K 0,20 — | — 9 » Otterndorf . 29. 4 D 0,85 4,5 0,92 10 * . 29.4. D 0,41 5,5 0,S0 n » . 3. (». K 0,42 — ! — 12 . 15. 8. K 0,75 — — 13 » » . 15.9. K 1,03 — — 14 beim Störloch . 25. 9. D 0,77 — ! — 15 S> . 30. 4. D 0,3S 5.5 o,so IG bei Cuxhaven . 3. 5. D 0,58 — — 17 » . 25. 9. D 1,07 | — 1 — 18 » » . 24. 9. D 1,31 — ; — 19 » » . 3. 6. K 0,99 — | - 20 > » . 15. 8. K 1,33 — | - 21 » » . 20. 9. D 1,22 j — | - 22 beim Feuerschiff .... 3. G. K 1,76 1 - 23 » .... 15. 8. K 2,33 : — - 24 • .... 15.9. K 2,72 j — 1 “ 440 F. Suhucht, Das Wasser und seine Sedimente her Salzgehalt der Elbe bei Niedrig wasser zeigt nach dieser Tabelle erst zwischen Brunsbüttel und Otterndorf den Eiufluß des Meeres Wassers, so dal.» die Grenze bei Niedrigwasser von Glflek- stadt ab um mehr als 30 km flußabwärts verschoben ist. Wenn KikChenpaukr und Dahl zu dem Resultate kommen, »daß das Elbwasser etwa von Stade an allmählich an Salzgehalt zunimmt, jedoch im Frühjahr zunächst viel langsamer als im Spätsommer, wenn die Menge des Oberwassers eine geringere ist«, so dürfte diese Behauptung in den analytischen Befunden keine genügende Stütze finden, hie Untersuchungen ergeben viel¬ mehr folgendes: Das Elbwasscr nimmt unweit der Mündung allmählich an Salzgehalt zu. Die Stelle, an welcher sich der Einfluß des Salzwassers erkennbar macht, ist j e n ac h d e m Vordringen des F 1 u t s t r o m s g r o ß e n Sc h w a u- ku ngeu unterworfen. Die aus obigen Analysen sich ergebende Grenze bei Glückstadt entspricht noch nicht den normalen Verhältnissen, das salzige Wasser wird vielmehr noch bedeutend weiter flußaufwärts Vordrin¬ gen. — Die Zunahme des Salzgehaltes erfolgt in¬ mitten des Stromes schneller als an den Ufern, in dem Ilauptstrome schneller wie in den Nebenarmen. — Der Salzgehalt des Wassers nimmt mit der Tiefe zu. Es würde fehlerhaft sein, wollte man aus den analytischen Befuuden für das unvermischte Elbwasser genauere Mittelwerte für den Chlorgehalt angeben. Denn auch iu diesem kommen bereitsgroße Schwankungen vor, wie die Untersuchungen F. Wibkls und R. Volk s beweisen. Nach Wibkl1) schwankte der Chlor¬ gehalt des Elbwassers bei Hamburg innerhalb vier Monate (Mai -August 1887) außerordentlich, nämlich zwischen 3,54 und 10,84 Teilen iu 100 000 Teilen, während der Härtegrad — Kalk -f- Magnesia — so gut wie konstant war, nämlich 5,73 — 0,80, und in seiner absoluten Größe (im Mittel ca. 6,5) mit demjenigen von 12 — 17 Jahren völlig übereiustimmte. Diese Chlorschwan¬ kungen stehen mithin in keiner Beziehung zum Wasserstand, noch o o ') F. W tu Die Schwankungen im Chlorgehalte und Härtegrad des Iilh- wassors bei Hamburg, Abh. a. d. Gob. d. Nalurw. X. Bd. Hbg. 18S7. im Flutgebiete der Elbe. 441 zu Flut und Eltlte, sondern sind allein vom Oberwasser abhängig. Aus Wibki/s Untersuchung geht ferner hervor, da 1.1 diese Schwan¬ kungen im Chlorgehalt durch die städtischen Effluvien Hamburg- Altouas nicht merklich beeinflußt werden, so daß sie nur durch chlorreiche Zuflüsse im oberen Stromgebiet hervorgerufen sein können. Aus einem Vergleich seiner Analysen mit den vorhandenen älteren schließt WiHEL, »daß das aus der Oberelbe kommende Elbwasser während der letzten 12 — 17 Jahre sich im wesentlichen gleich geblieben ist, wohl aber eine Veränderung insofern erlitten hat, als im allgemeinen jetzt ein viel höherer Gehalt au Chloriden zur Erscheinung kommt.« Die genannten älteren Analysen sind folgende: In 100 000 Teilen Elbwasser waren enthalten nach: Geschöpft am Chlor Härte — Kalk -|- Magnesia a) G. Bischof . 1. Juni 1852 2,39 4,39 b) E, Reh iiardt . Nov. 1870 2,97 7,43 c) G. L. Ulex . 15. Sept. 1871 5,93 6,26 d) II. Gilbert . 19. Juli 1875 3,55 5,19 e) » . 31. Aug. 1S7.5 5,46 6,07 0 C. Erdmanx . Herbst 1875 4,31 6,50 g) Chemisches Staatslaboratorium 3. Dez. 1875 2,03 4,54 h) » » Anfg. März 1S87 9,94 9,35 i) » » 14. April 1887 4.26 — Zu gleichen Resultaten gelangt Volk1). Auch nach ihm ent¬ hält das Elbwasser hei Hamburg ganz abnorme, ebenfalls wechselnde Quantitäten an Chlorverbindungen, welche auf Abflüsse der Montan¬ industrie und die Soolquellen des Saalegebiets zurückgeführt wer¬ den müssen. Die Untersuchungen des Elb- und Saalewassers bei Magdeburg von 11. Ehdmann'2), bestätigen diese Annahme. Der durch die Sielwässer Ilamburg-Altonas erfolgende Zuwachs an *) R. Volk, Hamburgiscke Elbuutcrsuchung. Zoologische Ergebnisse usw. Jahrbuch der Hamb. Wiss. Anstalten. XIX 1901. 2) II. Eudmasn, Gutachten in Sachen der Stadt Magdeburg gegen die Mans- feld\scho Kupferschiefer bauende Gewerkschaft u. Genossen. Charlottenburg 1902. 442 F. Schuoht, Das Wasser und seine Sedimente Chlorverbindungen laßt sich nach Volk sehr schwer naehweisen, da die «rroßen Wassennassen eine sein- starke Verdünnung be- O ct wirken. Außer den Chlorbestiminungen im Elbwasser wurden noch Gesamtanalysen desselben ausgeführt; die Proben wurden vom Verfasser Ende September 11)08 bei Hochwasser bei Lauenburg, Hamburg und Neufeld mitten aus der Fahrrinne entnommen. Das Wasser wurde filtriert, um sowohl die gelösten wie die suspendierten Teile untersuchen zu können. Die bei 110° ( '. getrockneten ge- lösten Teile enthielten nach den Analysen von H. SüSSENGUTH: Lfd. No. Ort der Probe¬ entnahme Aufschließung mit Flußsäure |Eea03; SiO, v+n CaO Mg 0 ICO Nas0 Ei n zel b cst i m m u n gen CI S03 Pj 0.. 1 C0a N ln 1 Liter wan n an gu* Kisten, 1 M*i 110° getrnek- neten Teilen enthalten 1 Lauenburg 0,81 0,24 12,17 5,02 3,37 23,00 34,81 9,03 Spur 4,96 0,09 0,0633 2 Hamburg . 0,57 0,23 12,60 5,50 2,39 22,42 33,45 8,54 * 6,06 0,33 0,0565 3 Neufeld 0,20 Spur 2,05 5,15 3,17 32,00 48,10 6,02 » ? 0,02 0,8130 Die vorliegenden Resultate fügen sich zwanglos in den Rahmen der bisher besprochenen Untersuchungen. Sie zeigen aufs deutlichste, daß wir bei Lauenburg und Hamburg unvermisclites Elbwasser vor uns haben; die geringen Differenzen im Gehalt an Kieselsäure, Kali und Kohlensäure kommen nicht in Betracht, wo die übrigen Bestandteile eine so auffällige Übereinstimmung zeigen. Wie bei den Chlorbestimmungen der Tabelle auf Seite 435, so zeigt sich auch hier der Gehalt an Chlor (wie auch der au Kali und Natron) bei Lauenburg etwas geringer als bei Hamburg. Die Wasserprobe bei Neufeld entstammt der Brackwasser¬ zone, zeigt demgemäß eine abweichende Zusammensetzung, be¬ sonders eine Zunahme an Natron und Chlor. Da ferner aus den Analysen Seykert’s1) hervorgeht, daß das reine Nordseewasser nur Spuren Eisens enthält, so ist das Verschwinden desselben bei Neufeld ebenfalls zu verstehen. Audi Stickstoff bezw. Humus ist ) F. Seykekt, a. a. 0. im Flutgebiete der Elbe. 443 im Meereswasser im Gegensatz zum Flußwasser nur in Spuren vorhanden, so daß auch diese Zahlen ihre Erklärung fiuden. Anders steht es mit dem Gehalt an Kieselsäure, Kalkerde und Schwefelsäure, der auffallend niedrig erscheint und noch der Er¬ klärung bedarf. Jedenfalls wird im Brack- und Seewasser ein großer Teil an gelöster Kieselsäure und an Kalksalzen durch kleine Lebewesen ausgeschieden. Leider ließen sich im Neufelder Elbwasser die gelösten Karbonate nicht bestimmen, da beim Ab¬ dampfen die neutralen Karbonate von den Magnesiasalzen zersetzt werden, indem Kohlensäure entweicht. IL Die Schlickabsätze der Unterelbe. Der Detritus, den die Elbe mit dem Oberwasser mit sich führt, ist quantitativ sehr großen Schwankungen unterworfen, da die Abtragung des Flußgebiets durch Tage- und Quellwasser naturgemäß eine sehr verschiedene ist. Ein Hochwasser im Frühjahr, das die abbrüchigen Ufer kräftig angreift, wird sic!) reicher mit suspendierten Teilen beladen als ein niedriges Wasser nach monatelanger Dürre. I )iesen Erwägungen entsprechen denn auch die Ergebnisse der von mir und andren Angestellten Unter¬ suchungen. Die obigen zur Stauzeit geschöpften Proben sind äußerst arm an suspendierten Teilen, da deren größter Teil bereits abgesetzt oder in tiefere W asserseh ichten gesunken war. Es waren an schwebenden, bei 1 10° ‘retrockueten Teilen in 1 cbm nur vorhanden bei Laueuburg = 1,(11) g » Hamburg = 1,09 » » Neufeld = 2,40 ». Nach WiREL schwankte die Menge der suspendierten Teile im Elbwasser bei Hamburg nach verschiedenen Untersuchungen bei mäßiger Trübung des Wassers zwischen 13 und 36 g in 1 cbm, bei sehr trübem Wasser zwischen 95 und 110 g. Nach Wasser- baudirektor IIürhe betrug in den Jahren 1854/55 der Gebalt der Elbe an Sinkst offen an der Flutgrenze bei Hamburg etwa 3 Ge- 444 F. Scuucirr, Das Wasser und seine Sediment« wichtsteile in 100 000 Teilen Wasser. Das gefundene Minimum betrug 0,16, das Maximum 10,94 Gewichtsteile. Von so großem Interesse es nun auch ist, den Schlicktraus¬ port der Elbe zu berechnen, so dürften doch alle diejenigen bis¬ herigen Berechnungen völlig verfehlt sein, welche im Flutgebiet angestellt sind, da in demselben eine fortwährende Einlagerung der Sedimente stattfiudet und der Detritus erst ungezählte Male flußab- uud aufwärts geführt wird, ehe er ins Meer gelangt. Solche Berechnungen dürfen nur oberhalb des Flutgebiets, etwa bei Lauen¬ burg, angestellt werden. -- Die Nordseeküste mit ihren weiten, tiefgründigen Marsch- gebieteu um! ihren ausgedehnten Watten enthält das Material auf¬ gespeichert, welches unsere nordwestdeutschen Ströme während der Alluvialzeit, besonders auch zur Zeit der diluvialen Abschinelz- periode, dem Festlande entführt haben. Außerhalb des Watten¬ saumes linden sich hauptsächlich nur noch sandige Bildungen1). In früh- und vorgeschichtlicher Zeit war noch ein großer T-Al der Watten ebenfalls Marschboden. Nach der Zerstörung der¬ selben wurde das Material zum Teil mit zum Aufbau der jüngeren Marschen verwendet, wie denn auch noch jetzt von den Watten selbst durch die stark bewegte Flutwelle die Sedimente aufgewühlt und mit au die Küste und den Strom hinauf transportiert werden. Der Schlickabsatz erfolgt fast ausschließlich an solchen Stellen, an welchen die Flut- und Ebbeströunmg keine große ist, also besonders in Buchten, auf hochgelegenen oder schilfbewach¬ senen Ufern und Watten, sowie an solchen Stellen, wro durch entgegengesetzt wirkende Strömungen Wassermassen zur Ruhe ge- gelangeu. Der Schlickabsatz selbst ei folgt zur Zeit des Hoch- wassers, besonders während der sog. Stauzeit. Da mit dem Hinaufdringen des Flutstroms in den Fluß auch suspendierte Teile der marinen und brackischen Schlickabsätze mitgeführt werden, so muß man im Flutgebiet unserer nordwest¬ deutschen Ströme auch Unterschiede in der Zusammensetzung der ') llydrogr. Amt der Amiralität, Die Ergebnisse der Untersuelningsfalirt S. M. Knbt. »Drache;' in der Nordsee in dem Sommer 1 SS 1 , 1 88*2, 1884. Berlin 188(i. im Fl ul gebiete der Elbe. 445 Sedimente erwarten. Um diese Verschiedenartigkeit im Flut¬ gebiet der Elbe festzustellen, wurden an den verschiedenen Stationen Proben aus den jüngsten Schlicklagen, welche bei Ebbe freigelegt waren, entnommen, auf Grund der Erwägung, daß diese jüngsten Absätze, da sie das Produkt unzähliger und verschiedenartigster Flutströme bilden, das natürlichste Bild von den bodeubildenden Aufschlickungen geben. Von Lauenburg bis Zollenspieker ließen sich nirgends an den Ufern Schlickabsätze nach weisen, sondern ausschließlich Flu߬ saude. Nur in einem toten Elbarm bei Zollenspieker waren unter den Flußsandeu an einigen Stellen ältere Schlickbildnngen nach¬ weisbar. W eiter flußabwärts bis Schulau bestehen die Ufer eben¬ falls vorwiegend aus Sauden, nur dort, wo die Ufer und Inseln Schilfbestand aufweisen, findet Schlickfall statt. Es konnten des¬ halb bei Kaltehofe oberhalb Hamburg und auf der Insel Neßfall hei Nienstedten Proben frischer Schlickabsätze entnommen werden. Von Schulau bis zur Mündung kommen an den Ufern aus¬ schließlich Schlickbildungen zum Absatz. Der Grund für diese Erscheinung ist darin zu suchen, daß die Strömung unterhalb Schulau eine langsamere ist, und daß in dem hier breiter werdenden Strome die Dünung durch die zahlreichen Dampfer nicht so stark wirkt, wie weiter flußaufwärts. In der auf S. 440 stehenden Tabelle sind die Resultate der Bauschanalysen der jüngsten Schlickabsätze der Unterelbe zu¬ sammengestellt. Aus dieser Tabelle ist zu ersehen, daß die mechanische Zu¬ sammensetzung der Schlickabsätze eine sehr verschiedene sein kann, dass je nach den Strömungsverhältnissen Schlicktone und Schlicksande zum Absatz gelangen, denn der Gehalt an tonhaltigen Teilen schwankt zwischen 18,8 und 79,2 pCt. Im ungefähren Verhältnis zum Gehalt an Sand stehen die Zahlen der Kieselsäure. Eine Veränderung in der Zusammen¬ setzung der Schlickabsätze, welche auf den Einfluß des See¬ wassers zurückzuführen ist, linden wir in geringem Grade im Ge¬ halt an Chlor, indem ein solcher bis Brunsbüttel in Spuren, weiter flußabwärts in größerer Menge au ft ritt. Von größerem Interesse F. Scjiucht, Das Wasser und seine Sedimente etc. 447 ist die Gesetzmäßigkeit der Zunahme au Calciumoxyd (1,50 — 4,21 pCt.), Kohlensäure (0,48 — 3,25 pCt.) hczw. kohle n- saurem Kalk (1,09 — 7,38 pCt.), Liese Gesetzmäßigkeit wird scheinbar durch den zu niedrigen Gehalt des Schlicks bei Glück¬ stadt gestört. Wie jedoch au anderer Stelle1) nachgewiesen ist, ist der Karbonatgehalt der unverwitterten Schlickabsätze von deren mechanischer Zusammensetzung in hohem Grade abhängig, inso¬ fern, als der Kalkgehalt zum größten Teil an die tonhaltigen Teile gebunden ist, mithin mit der Zunahme an denselben auch der Kalkgehalt steigt. Der tonarme Schlicksand von Glückstadt mit seinen 18,8 pCt. tonh. Teilen mußte deshalb einen derartig niedri¬ gen Gehalt an Calciumoxyd und Kohlensäure aufweisen. Bis Nienstedten enthalten die Sedimente nur einen geringen Karbonatgehalt (1,09 — 2^48 pCt.), bei Schulau steigt derselbe gleich auf 5,23 pCt., um dann bis zur Mündung eine weitere allmähliche Steigerung (bis 7,38 pCt.) zu erfahren. Es hat danach den Anschein, als ob das salzige Wasser und mit ihm der karbonathaltige Detritus bis etwas über Schulau hin¬ aus sehr häufig hinaufdringt, sodaß man die Grenze von Brackwasser- und eigentlichem Elb wasserschlick zwischen Schulau und Nienstedten suchen müßte, eine Annahme, auf welche bereits das geringe Plus an Chlor in den untersuchten Wasserproben hin wies. Die Zunahme der Schlickabsätze an kohlcnsaurem Kalk ist darauf zurück/.uführeu, daß die aus den gelösten Kalksalzen des Meer- bezw. Brackwassers durch pflanzliche uud tierische Orga¬ nismen ausgeschiedenen und chemisch niedergeschlagenen Karbo¬ nate mit dem Flutstrome flußaufwärts geführt werden, wobei ihre Quantität naturgemäß abnimmt. — Da nach den vorliegenden Analysen die Schlickabsätze des unvermischten Elbwassers einen, wenn auch nur sehr geringen Gehalt an Karbonaten besitzen, liegt die Annahme nahe, dass die Elbe auch in ihrem mittleren Laufe karbonathaltige Sedimente absetzt. Nach den Ergebnissen der geologischen Aufuahmearbeiten o rar* ') F. Sckuoht, Beitrag zur Geologie der Weserimirscben. Aus: Zeitschrift für Naturw. Bd. 7G. Stuttgart 1903. K. Sc iiri iir, Das Wasser und seine Sedimente 44 8 im mittleren Elbgebiet ist der Schlick der eingedeichten Gebiete jedoch überall frei von kohlensaurem Kalk. An einigen Stellen, wo solcher vorhanden war, wie auf Blatt Angermünde, lagen nach Keii.iiack jedenfalls sekundäre Einwirkungen vor; dasselbe gilt vielleicht auch für die in der Tabelle auf Seite 458 aufgefühlten Untergrundsböden der Blätter Artlenburg und Werben. Da die Schlickböden der seit dem frühen Mittelalter einge¬ deichten Gebiete durch Kultur und chemische Verwitterung ihren Karbouatgehalt verloren haben können, müßte der Nachweis an frischen Schlickabsätzen aus diesem Gebiete geführt werden. Leider sind aber solche Proben sehr schwer zu beschaffen, da derartige Absätze in dem durch I >eiche eingeengten Bette sein- selten sind und sich meist nur vorübergehend bilden, z. B. au geschützten Stellen im Gebüsch der Ufer. Es blieb deshalb nur der Weg übrig, statt der Schlickabsätze den Detritus zu unter¬ such eu. Die bei 110° C. getrockneten suspendierten Teile der bei Lauenburg entnommenen Probe enthielten nach der Bauschanalyse (Analytiker: H. SüsSENGUTH): Tonerde (A^Og) . 5,53 pCt. Eisenoxyd (Fe^iOg) . 4,85 » Calciumoxyd (CaO) . 1,17 » Magnesia (MgO) . 1,38 » Kali (K2O) . 2,21 » Natron (NagO) . 1 ,94 » Phosphorsäure (P2O5) .... 0,72 » Glühverlust . 27,69 » War die mechanische Zusammensetzung der getrockneten suspendierten Teile diejenige der Schlicksande, so ist an dem niedrigen Gehalt an Tonerde nichts Auffallendes. Die übrigen Bestandteile entsprechen in ihren Mengeverhältnissen ungefähr denen der Schlickabsätze der unteren Elbe. Leider konnte wegen Mangel an Material eine Kohlensäurebestimmuug nicht zur. Aus- führung gelangen. Wollte mau jedoch aus dein Gehalt an Calcium¬ oxyd (= 1,17 pCt ) auf den Karbouatgehalt schließen, so müßte derselbe allerdings nur ein sehr geringer, nicht 1 pCt. betragender im Fiatgebiete der Elbe. 449 sein, du der Schlickabsatz bei Hamburg bei 1,50 pCt. Caleiumoxyd nur 1,09 pCt kohlensauren Kalk enthält. Diese Annahme fiudet ihre Bestätigung in der Untersuchung des Detritus einer bei Wittenberge uns der Mitte des Flusses entnommenen Wasserprobe, deren Beschallung Herr Real Schul¬ lehrer J enning in Wittenberge in dankenswerter Weise übernahm. Die geschöpften 60 1 Elbwasser enthielten 4,92 g suspendierte Teile, also in 100000 Teilen Wasser 8,2 Ge wichtsteile, ln den lufttrockenen suspendierten Teilen waren (nach Finkeneks Methode) 0,46 pCt. COo enthalten, was einem CaCOg-Gchalt von 0,97 pCt. entspräche. Da der Detritus jedoch seine Kohlensäure nur beim Behandeln mit heißer Salzsäure entweichen ließ, müssen die Karbonate dolomitischer Natur sein, und wir sind zu der Annahme berechtigt, daß die Wassermassen der Elbe imstande sind, all die kalkigen Gesteinstrümmer, welche sie und ihre Nebenflüsse der böhmischen Kreideformation, dem Muschelkalk des Saalegebietes und den kalkigen quartären Bildungen entführen, in Lösung zu bringen, nicht jedoch die dolomitischen Teile. Die Analyse der suspendierten Teile von Lauenburg zeigt denn auch eiuen höheren Gehalt an Magnesia als an C aleiumoxyd. Die bereits von Bischof angeregte Frage, ob der kohlensaure Kalk außer in Lösung auch im Detritus dem Meere zugeführt wird, findet demnach für die Elbe ihre Beantwortung. Ob jedoch auch in altalluvialer Zeit, als die Entkalkung der diluvialen Böden begann, die Wassermassen der Elbe ausreichten, den kalkigen Detritus völlig in Lösung zu bringen, muß fraglich bleiben. Die Saud- und Schlickbildungen im Flutgebiet der Elbe ver¬ dienen noch insofern besondere Aufmerksamkeit, als in ihnen in mehr oder weniger großer Tiefe fast immer ein relativ hoher Gehalt an Einfach-Schwefeleisen (FeS vorhauden ist, der sich schon äußer¬ lich durch die bläulich-schwarze bis graue Farbe zu erkennen gibt. Bei der Auswahl der Proben ist kein Wert darauf gelegt, Schlick - absätze mit besonders hohem Schwel'elciseugehalt zu bekommen, da Bestimmungen des letzteren bereits mehrfach ausgeführt sind. Die Analysen der Tabelle auf Seite 446 enthalten au Schwefelsäure 30 ■luhrbucb 19M. 4;jO F. Schicht, Das Wasser und seine Sedimente Spuret) bis 0,21 pCt; die mittleren Werte erscheinen aber immer¬ hin noch recht hoch gegenüber auderon llöden der Marschen und denen aus dem mittleren Elbgebiet, wo sicdi ein Schwefelsäure- Gehalt nur in den Oberkrumen vorfindet und zwischen Spuren und 0,07 pCt. schwankt. Die Sande der Ufer und Inseln unterhalb Hamburgs, welche oberflächlich als reine weibe Sande erscheinen, sind oft schon bei wenigen Zentimetern Tiefe durch Schwefeleisen schwarz bis grau gefärbt. G. Bonne1) hat diese »ominöse« schwarze Schicht im Sand und Schlick von Hamburg bis Cuxhaven, im Baggerschlick, im Schlamm der Klärbecken der Wasserwerke etc. nachgewiesen. «Die sog. Saude sind grobe Moräste, gebildet von einer mehr oder minder gelbgrauschwarzen, übelriechenden, schmierig-klebrigen Masse, augenscheinlich tonige Bestandteile enthaltend. Was das Vorkommen dieser schwefeleisenhaltigeu Böden an¬ belangt, so hat Verfasser dieselben im Wesermündungsgebiet in gleicher Weise an den Ufern des Flusses und des Jadebusens, sowie im Untergründe zugeschlickter Weserarme vorgefunden, van Bemmelen'-) desgleichen in den jüngsten Alluviouen der nieder¬ ländischen Küste. Wir haben es hier also mit weitverbreiteten Bildungen zu tun, deren Vorkommen auf das Flut- und Ebbe¬ gebiet beschränkt zu sein scheint Bei Zutritt der Luft wird das Ein fach- Schwefeleisen dieser Böden fast momentan oxydiert, sodab diese bald die Farbe des gewöhnlichen Schlicks bezw. Sandes anuehmen ; »auf das ehemalige Schwefeleisen weisen dann nur noch die entstandenen rostbraunen Fleckchen hin«. Nach Bonne besteht das Kiutäeh-Sehwefeleiscn unter dem Mikroskop aus »die einzelnen Quarzkörncr des Sandes eiuhüllenden Flöckchen«. Nach den von ihm mitgeteilten Ana¬ lysen eines mit Sehwefeleiseu übersättigten Bodens vom Elbufer bei Teufelsbrücke enthalten zwei trockene Schlickproben 0,23 und 0,30 pCt. Schwefel. »Diese grobe Menge freien Schwefels bc- *) G. Bonne, Neue Untersuchungen und Beobachtungen über die zu¬ nehmende Verunreinigung der Unterelbe u. s. w. Leipzig 1902. a) J. M. van Bi mmeekn, Bydragen tot de Kennis van den Alluvialen Bodem in Nederlaüd. Amsterdam 1886. im Flutgebiete der Elbe. 451 weist, daß er im feuchten Schlick als FeS vorhanden gewesen sein muß, denn die höheren Schwefelungsstufen geben bei Oxy¬ dation keinen freien Schwefel, auch sind sie viel weniger leicht oxydierbar.« An organischer Substanz enthielten die Schlick- probeu 4,9 und (i,3 pCt. ; Sumpfgasgälmmg war vorhanden. »Das Schwefeleisen ist hiernach als Produkt der Fäulnis schwefel¬ haltiger organischer Stoße bei Gegenwart von Eisen auzusehen.« Nach Bonne gibt die schwarze Schicht beim Durchstechen mit dein Spaten einen intensiven Geruch nach Schwefel von sich, was wahrscheinlich ein Anzeichen dafür sei, »daß durch fort¬ laufende Oxydationsprozesse durch den Sauerstoff der Luft und des Wassers beständig Schweteleisen in Schwefel und Eisenoxyd zerfällt. Während nun der Schwefel sich in der Schicht anhäuft, wird das Eisenoxyd immerfort wieder durch neu aus dem A\ asser zu ihm dringenden Schwefelwasserstoff zu Schwefeleisen gebunden. Die z. T. noch freies, z. T. bereits in FeS umgewandeltes Eisen¬ oxyd aufweisenden Ufergebiete beweisen am besten das Vor¬ kommen von freiem Schwefelwasserstoff im Elbwasser.« Nach den Untersuchungen von PßTERSEN und Sch ALLER mit gleichen Böden der Wesermarschen sind dieselben dem schwefeleisenhaltigen Teichschlamm identisch. Die Bildung von Schwefeleisen sei der Einwirkung von Bakterien zuzuschreiben, die bei völligem Abschluß des Luftsauerstoffs ihr Sauerstofflm* dilrfnis aus schwefelsauren Salzen befriedigen, die sie in Sulfide verwandeln. So würde z. B. schwefelsaurer Kalk in Sulfid redu¬ ziert, aus welch letzterem sich bei Gegenwart von Eiscnoxydul- verbiudungen dasselbe Schwefeleisen nebst abgeschiedenem Schwefel bildet, van Bem.MELEN vertritt iu seiner erwähnten Arbeit über das niederländische Alluvium und in einer au den Verfasser ge¬ richteten brieflichen Mitteilung die Ansicht, daß der schwarze Schlick, wie er ihn z. B. im Dollardbusen in den noch unbe- ') P. Pktkusi.n, Ueber die Zusammensetzung, Entstehung und die landw. Beziehungen der Pulvorürde. Bor. über d. Tätigt, d. Vers.- u. Kontrollstatiou d. Old. Landw. Kammer. Oldenburg 1901. a) K. Sciiai.lkk, Ueber Pulvererde und Knick. 1 deutsche Landw.- Preise. No. 9G. Berlin 1900. SO* 452 F. Schicht, Das Wasser und seine Sedimente deichten Flächen vorfand, ebenfalls Einfaeh-Schwofeleison enthält, welches sich hei Trockenlegung oxydiert, wobei sich das gebildete Ferrosulfat mit dem kohlensauren Kalk des Schlicks umsetzt, etwa nach der Gleichung: 2 Fe S04 -+- 2 Ca C08 3 H2 0 -+- 0 = 2 Ca S04 4- Fe2 (Ol I)6 + 2 C02. van Bemmelen hält das Auftreten der schwarzen Schicht für vom Niveau des Polderwassers abhängig und ist der Meinung, da 1.1 die Schwefeleisenbildung nur bei Zuttitt salzigen Wassers erfolgen kann. Auch soll die Bildung des Einfach-Schwefeleisens, wenn nicht immer, daun doch oft, der Pyritbildung (Fe So), welche die sog. sauren Böden kennzeichnet, vorangehen. R. Volk1) be¬ schäftigt sich ebenfalls mit der Frage der Entstehung dieser Art von Schliekabsätzeu. Er weist nach, daß die Elbe bereits vor ihrem Eintritt in die Abwasserzone Hamburgs recht erheblich mit gelösten organischen Stoffen belastet ist, und dass diese Belastung an gewissen Stellen des I lafengebiets anscheinend zuniinmt. Volk will diese Zunahme au gelösten organischen Bestandteilen nicht allein auf die Abwässer Hamburgs zurückführen, sondern glaubt auch, daß sich in den im Detritus der Elbe mitgeführten. äußerst fein zerriebenen organischen Stoffen, welche sich an weniger be¬ wegten Stellen des Hafens absetzten und dort eiue Modderschicht bildeten, »ununterbrochen Zersetzungs Vorgänge abspielen, welche dem Wasser neben Kohlensäure und Kohlenwasserstoff auch Spuren von Ammoniak, Schwefelwasserstoff und Schwefel¬ ammon, sowie weitere in Lösung übergegangene organische Stoffe Zufuhren, welch letztere nuu voraussichtlich ebenso, wenn auch quantitativ geringer, zur Vermehrung des Gehaltes an diesen Substanzen beitragen, wie der Zufluß der Sielvvässer. — Von den gelösten organischen Stoffen werden größere Mengen durch Oxydation und durch die Lebenstätigkeit von Bakterien und an¬ deren Organismen teilweise bis zur schließliehen Mineralisation zersetzt Als sichtbares Endprodukt von diesen und anderen »Selbstreiuigungsprozessen« im Strom setzt sich Sch we fei eisen ab und bildet einen Bestandteil dos sclnvarzgefärbten Schlammes.« b it. \ ulk , a. u. 0. im Flutgebiete der Elbe. 453 An der Hand dos gewonnenen analytischen Materials und der augestellten Beobachtungen im Gebiet der Elbe und Weser ist das Auftreten der schwefeleisenhaltigen Sehlickabsätze im Flut¬ gebiet dieser Ströme bis in das Gebiet des uuvermischten Wassers zu beobachten, nicht, wie van Bemmelen annimmt, nur dort, wo salziges Wasser Zutritt hat. Denn in den Sedimenten des Wassers bei Hamburg, in der Süder- und Norderelbe, findet starke Schwefeleiseubildung statt. Man muß daher annehmen, daß der sich durch Fäulnis organischer Substanz bildende Schwefelwasser¬ stoff die im Wasser gelösten und in dem Detritus enthaltenen Eisenverbindungen in Einfach-Schwefeleisen verwandelt und ab¬ setzt, sowohl mit den Sauden als dein Schlick, im unvermisehten wie im salzigen Wasser. Es ist auffallend, daß ich diese schwefeleisenhaltigen Böden, die sog, Pulvererde, bei den bisherigen An Andimearbeiten aus- schießlieh in den Schlickalluvionen der letzten vier Jahrhunderte vorfand, daß sie dagegen in den älteren Marschen fehlen. Ob dies Vorkommen des Einfach-Schwefeleisens, wie Bonne an- nimmt, auf die zunehmende Verunreinigung unserer großen Ströme zurftckzuftthren ist, wird Gegenstand weiterer Unter¬ suchungen sein müssen. Die biologischen Verhältnisse der Unterolhe sind in den letzten Jahren durch die Planktonuutersuelmugeu F. I )ahl s l) eingehend studiert worden; die Untersuchungen K. \ olk s be¬ schränken sich auf das Elbwasser bei Hamburg. Nach I).\I1T, ist die Fauna der Uuterelbe abhängig vom Salzgehalt, der Strömung, den Gezeiten und der Temperatur. Er versucht die Fauna uach ihrer Ahhäimkeit vom Salzgehalt nach dem \ organge KliK'UKN- pauers einzuteilen. »Es muß bemerkt werden, daß alle Sü߬ wassertiere dem Seesalz gegenüber außerordentlich empfindlich zu sein scheinen. Es lässt sich kaum ein Unterschied im \ erhalten der verschiedenen Arten nachweisen. Während manche Salzwasser¬ tiere ins vollkommen süße Wasser Vordringen und dort gut ge- ’) a. a. 0. F. Schccht, Das Wasser und seine Sedimente 454 deihen, finden die Süßwassertiere bei Pagensand (etwas oberhalb Kollmar) fast alle plötzlich ihre Verbreitungsgrenze, obgleich der Salzgehalt liier noch ein äußerst geringer, im Frühling (also bei hohem Oberwasser) kaum nachweisbar ist. Diejenigen Süß- wassertiere, welche merklich unterhalb dieser Orcnze gefunden wurden, kommen entweder nur ganz vereinzelt oder aber am Ufer vor, wo das Wasser stets einen geringeren Salzgehalt aufweist. Ziehen wir zu dieser Tatsache noch die zweite, daß fast alle Salz- und Brackwassertiere, welche bis Pagensand gehen, auch weiter flußaufwärts bis Hamburg Vorkommen, so sieht man sich veranlaßt, in dem untersuchten Gebiet bis zum schnell aufein¬ ander folgenden Auftreten einer größeren Zahl von Salzwasser- tieren, was etwa bei Freiburg der Fall ist, keine Abgrenzung vor¬ zunehmen. Da Freiburg mit der unteren Verbreitungsgrenze fast sämtlicher Süßwassertiere und mit der oberen Verbreit ungsgreuife mehrerer Salzwassertiere zusammenfällt, scheidet sich hier die Fauna zweier Regionen.« Die erste Region reicht demnach nach Dahl von Hamburg bis Freiburg, die zweite von Freiburg bis Eitzenloch (östlich Neuwerk). Kirchenpauer nimmt dann noch eine dritte Region in die offene See an. — Fine Mollnskenfanna ist in den Sedimenten der Elbufer nur sehr spärlich vertreten, im Gegensatz zu den mit Schilf bewach¬ senen Inseln, deren Schlick stellenweise vollständig mit deren Schalen durchsetzt ist. Auf der Insel Neßfall (gegenüber Nien¬ stedten), also im Gebiet des im vermischten Elbwasscrs, fand sich nach der Bestimmung des Herrn I). Geyer in Stuttgart folgende S ü ß w as s e r f a u n a : Lvmnaea ovaia Drap, (wahrscheinlich var. succinea Nils.) 450 !). Lhtinaea palustris M. (var. fusca Pfeiffer) 36. Phj/sa fontinalis L. 9. Planorbis vortecc E. 4. Valoata piscinalis Müll. 1. ') Diu Zahlen hinter den Namen geben die Anzahl von Exemplaren an. in welcher sich die betr. Mollusken in dem untersuchten Quantum vorfanden. im Flutgebiete der Elbe. 455 Valrata wahrscheinlich iiaticina Menke 2. Vivipara » fasciata Müller 3. Bythinia tentaculata L. 30. Lithog/yphus naticoides Fer. 1. Sphaenum corneum L. 200. Die Bacillariaceen der Schlickabsätze der Untorelbe sind von Herrn II. Reich elt- Leipzig untersucht. Derselbe gelangte zu folgenden Resultaten : Der Schlick von Zollenspieker besteht nur aus Süßwasscr- organismen. In der bei Hamburg entnommenen Probe herrschen dieselben ebenfalls noch vor, es finden sich aber bereits acht Ba- eillarienarten, die der Nordsee angehören, außerdem drei Bewohner leicht brackischer Gewässer. Die Proben von Schulau bis Neufeld sind reich an Bacillarieuschalen einer Genossenschaft von Plankton¬ arten, die der Küstenzone der Nordsee im Mündungsgebiet ihrer Ströme eigentümlich ist und besonders durch das massenhafte \ orkommen von Eupodiscus argus , Actinocyclus Ehrenbergiü Acti- noptychns undulatus , Biddu/pkta Rhombus , Coscinodiscus jonesianus und Tricerutium Earus charakterisiert ist. Dazu kommen ozeanische Arten des nördlichen Atlantischen Ozeans: Coscino- discus Ocutus Iridis , ( . radiatus und C. r.irentricus. Nach den Untersuchungen von llüGO de Ykies1) sind die Pflanzenzellen für Aenderungen im Salzgehalt ihrer Umgebung wegen der dadurch bedingten Veränderung der in ihnen herrschen¬ den Druckverhältnisse empfindlich, und es können infolgedessen diese Druckverhältnisse durch Aenderungen im Salzgehalte der umgebenden Flüssigkeit gemessen werden. Lebende Bacillarien- zellen, in denen durchschnittlich ein Druck von 4 — 5 Atmosphären vorhanden ist, sind es in hohem Grade. Werden Sü I.V wasserbaci Marien in Salzwasser gebracht, so zieht sich der Protoplasmainhalt zu¬ sammen. Umgekehrt tritt beim Eindringen von Bacillarieu aus Wasser von hohem Salzgehalt in solches von niederem eine Aus¬ dehnung des Plasmakörpers bis zur Sprengung der Zellhaut ein. Aus dieser Ursache findet au den Mündungen der Flüsse, und ') Piunqshbim’s Jahrb. f. Bot. Bd. XIV. S. 537. F. Schi cht, Das Wasser und seine Sedimente 45(5 überall, wo sich Fluid- und Meerwasser mischt, fortwährend ein massenhaftes Absterben von Hatnilarien statt, und die nun zu Hoden sinkenden vcrkicselten Schalen derselben tragen an geeig- o o neten Stellen zur Bildung von Schlickablagerungen bei. Auch aus den Untersuchungen der Bacillarien geht hervor, daß das Meeres- bezw. Brackwasser bis über Schulau hinaus elbaufwärts sehr häufig vordringt. Die Tatsache, daß sich auch im Schlick bei Hamburg einige marine und Brack wasserformen linden, läßt in Verbindung mit den analy¬ tischen Ergebnissen, nach welchen bei Nienstedten und in ge¬ ringerem Grade auch hei Hamburg in den jüngsten Schliek- absät/.en ein für das unvermisehte Elbwasser reichlich hoher Kar¬ bonatgehalt vorhanden war, der Vermutung Kaum, daß bei außer¬ gewöhnlich hohen Flutströmeu (starken Weststürmen und nie¬ drigem Oberwasser) das Brackwasser bis Hamburg hinauf Vor¬ dringen kann. — Fassen wir die Hauptergebnisse der besprochenen Unter¬ suchungen kurz zusammen, so ergibt sich Folgendes: Die Sedi¬ mente des unvermischten Elbwassers sind frei von Calciumkarbonat, enthalten jedoch bis ca. 1 pCt. dolo¬ mitisches Karbonat. — Unter dem Einfluß des Meeres- bezw. Brackwassers nimmt der Gehalt der Sedimente an Ca(Mg)COg stromabwärts bis zu 9 — 11 p Ct. in gesetz¬ mäßiger Weise zu. - Der hohe Karbonatgehalt in den Sedimenten von Schulau elh abwärts und der reiche Gehalt desselben an marinen Bacillarien rechtfertigt die Annahme, daß die »normale« Brackwasserzone bis etwas über Schulau hinaus hi n aufreicht. — Eine Eigen¬ tümlichkeit der im Flutbereich auftretenden Sedimente ist deren hoher Gehalt an Ei n fach -S c h wcfele iseu. im Flutgebiete der Elbe. 457 III. Veränderungen in der Zusammensetzung der Schlickboden durch Verwitterung und chemische Umsetzungen. Der größte Teil der Nordsee- wie der Elbmarschen ist durch Eindeichung weiteren Aufschlickungen entzogen. Während dieser mehr oder weniger langen Zeit hat die Zusammensetzung der Marschböden infolge intensiver Kultur, Verwitterung und che¬ mischer Umsetzungsprozesse eine wesentliche Veränderung er¬ fahren. Betrachten wir zunächst die Zusammensetzung der älteren Schlickboden aus dem mittleren Elbgebiet, deren Analysen, soweit sic mir aus den Erläuterungen der betr. geologisch- agronomischen Ö ft o ft Spezialkarten zugängig waren, in nachstehender Tabelle zusammen¬ gestellt sind, so ergibt sieb Folgendes: Der Gehalt an Eisen wird im Untergründe der älteren Böden zuweilen ein recht hoher, was vielleicht auf die Enteisenung der oberen humosen Schichten zurückzuführen ist. Der Gehalt an Humus, welcher hei den jüngsten Schlickabsätzen der Unterelbe zwischen 0,47 und 4,41 pCt. schwankt (No. 1 und 2 der Tabelle nicht mitgerechnet, da diese Proben infolge ihres Gehalts an Wurzelrückständen einen abnorm hohen Humusgehalt aufweisen), im Mittel 2,66 pCt. beträgt, ist bei den älteren Elbschlickböden im Untergründe geringer, nämlich 0,40 — 2,72 pCt., im Mittel 1,2!) pCt. Es hat danach den Anschein, als ob der Detritus im Laufe der Alluvialzeit an humosen Teilen reicher geworden ist- Die Oberkrumen der älteren Böden haben durch kulturellen Ein¬ fluß naturgemäß eine Anreicherung an Humus erfahren, und damit auch an Schwefelsäure, welch letztere im Untergründe überall fehlt. Der Gehalt an Calciumoxyd schwankt Lei den Oberkrumen der älteren Böden nach den NährstolVanalysen zwischen 0,01 und 0,98 pCt. (m der Annahme, daß der abnorm hohe Gehalt des Bodens No. 9 mit 1,28 pCt. kein natürlicher ist). Kohlensäure ist in den Oberkrumen der älteren Böden nicht vorhanden. F. Schuuht, Das Wasser und t-ci nr* Sedimentu etc. 459 Die Flußmarschen des mittleren Elhgebietes sind nachweislich /nni größten Teil seit dem frühen Mittelalter ein gereicht, und wenn wir bei unseren ältesten, vielleicht ‘2000 Jahre alten, ur¬ sprünglich sehr karbonatreichen Marschen der Nordseeküste Ent¬ kalkungen bis über 2 in Tiefe vorfinden, mit um so größerem Rechte können wir eine Auswaschung der Karbonate dieser Elb¬ schlickböden erwarten, deren Mächtigkeit nur selten 2 m beträgt, deren Liegendes aus durchlässigen Sauden und Schottern besteht, und deren ursprünglicher Karbonatgehalt in altalluvialer Zeit viel¬ leicht nur ein geringer war. Durch Verwitterung und Kultur ist in den Oberkrumen der Gehalt an Calciumoxyd bis 0,01 pCt., der an Magnesia bis 0,08 pCt., an Kali bis 0,08 pCt. , an Natron bis 0,01 pCt. gesunken, wäh¬ rend der Detritus bei Lauenburg an Calciumoxyd 1,17 pCt., Magnesia 1,88 pCt., Kali 2,21 pCt., Natron 1.94 pCt. enthält. Die Schlickboden des mittleren Elbgebietes /.eigen also auch in ihrer chemischen Zusammensetzung ihr hohes Alter an. Auch nach Wahnschaffe1) gehört der Schlick einer ver¬ hältnismäßig alten Zeit des Alluviums an, da sich an mehreren Stellen Torfablagerungen bis zu 2 m Mächtigkeit über demselben finden. Die 5 m hohen Dünen, welche W. Weissermrl auf den Schlicktonen des Blattes Schnackenburg foststellte, deuten ebenfalls auf ein hohes Alter dieser Böden hin, da anzuuohmen ist, daß die meisten großen Flugsaudanhäufungen iu altalluvialer Zeit erfolgten, als die Böden noch vegetationslos waren. Ans dem Mündungsgebiet der Elbe mag folgende Nährstoff¬ analyse der Oberkrume eines alten typischen Marschbodens (aus Lemcke’s Ziegelei, Blatt Kadenberge) zum Vergleich dienen: ’) F. Wahnnc hakh:, Die Quartärbilil ungen der Umgegend von Magdeburg, mit besonderer Berücksichtigung der Börde. Abhdlg. z. geolog. Spezialkarte v. Preußen etc. Bd. VII, 1. 460 F. Sem < iit, Das Wasser und seine Sedimente Feinsand . 42,8 pCt. Tonhaltige Teile . 57,2 » Tonerde (AI9O3) . 2,4 3 pCt. Eisenoxyd (Fe20;.) . 2,45) » Calciumoxyd ^CaO) . 0,87 » Magnesia ( Mg 0^ . 0,51 » Kali (Kaü; . 0,31 » Natron (NagO) . 0.06 Schwefelsäure (SO3) .... Spur PhöSpborsäure (P2 O5) . . . . 0,11 Kohlensäure (C'02) . Humus . 4,88 » Stickstoff (N) . 0,27 Ilygr. Wasser . 2,00 Glühverlust au Her Kohlensäure etc. 8,28 » ln Salzsäure Unlösliches . . 78,25) 100,00 pCt. Vergleicht man die Zusammensetzung dieses Bodens mit derjenigen der jüngsten Sedimente, der er ursprünglich entsprach, so findet man wiederum eine starke Ah nähme im Gehalt an Calciumoxyd und Kohlensäure, Magnesia, Kali und N atro n. Sehr eingehend hat van Bemmelkn1) die Veränderung in der Zusammensetzung der marinen Marschboden im niederländischen Alluvium studiert. Seine Beobachtungen und Untersuchungen, auf welche ich des Näheren eingeheu muß, stimmen zum grollten Teil mit meinen Uutersuchuugsergebnissen im unteren Flbegebiet überein. Die Veränderungen in der Zusammensetzung der Marschböden sind der Hauptsache nach folgende: Ist der Boden dem Ein find des Überßutuugs Wassers entzogen, so werden zunächst die Salze des Meerwassers, welche die frischen Sehlickahsätze durchbac¬ ken, in kurzer Zeit bis auf ein bestimmtes Minimum aus den oberflächlichen Schichten in die Tiefe geführt. Die Schwefelsäure der Seewassersalze (0aSO4, MgS04) ') a. a. 0. im Flutgebiete der Elbe. 461 wird im Marschboden zum Teil testgelegt, sei es als Eint'ach- S eh wefel eisen (FeS) oder Pyrit (Fe $2) oder auch als unlösliches (basisches) Ferrisulfat oder freier Schwefel. Diese Anhäufung fiudet bereits in jedem gewöhnlichen marinen Schlick statt, auf¬ fallend groß ist sie im sog. .Maiholt, der »sauren Erde«, in wel¬ cher der Gehalt an S03 bis 1*2 pCt. auwachsen kann (davon ca. 4 pCt. als Sulfat, K p(’t. als Pyrit). Bei Einwirkung des Euftsauer- stoffs erleiden diese Verbindungen eine Veränderung. Einfach- Schwefeleisen im Gegensatz zum Pyrit dadurch leicht nach¬ weisbar, daß beim Begießen mit Säure Schwefelwasserstoff ent¬ steht — oxydiert zu Eisenoxyd und Schwefel (vielleicht unter Mit¬ wirkung von Schwefel hakterien;. Pyrit zu Ferrisulfat und Schwefel¬ säure nach der Gleichung: 2 Fe S2 -h 90 = Fe2 (S04)3 H- S03. Die freie Schwefelsäure wird wieder gebunden. Nach v.w Bkmmklkn ist der Pyrit liehst Ferrisulfat kennzeich¬ nend für den sog. »sauren Boden« (-zu reu grond. Spierklei, Gifterde, Maibolt). ln den Elbmarscheu findet sich dieser saure, hier Maibolt genannte Boden im Untergründe des ganzen Kchdinger Moors1), Nachdem der Boden entkalkt war. bildete sich in der von Schilf¬ wurzeln- und Stengeln stark durchsetzten Schicht unter dem Ein¬ flüsse der verrottenden pflanzlichen Substanz durch Reduktion der löslichen Sulfate des Salzwassers und Umsetzung mit dem Eisen '2, S. 11). 31* 0. 11. Ekomannsdoukkek, Petrographische Mitteilungen 4ß8 Stellen je nach der Lage der Pyroxenspaltilächen von gelblich- bis bräunlich-grau wechselt, sodaß das Gestein ein etwas fleckiges Aus¬ sehen erhält. Hier und da erkennt man mit der Lupe etwas Feldspat zwischen die Bronzitsäulchen geklemmt, nur selten tritt er in größeren (bis D/4 cm), regellosen, von Bronzitprismen durch¬ brochenen Flecken auf. Der Mineralbestand vermehrt sich auch bei mikroskopischer Beobachtung nicht sehr: vorherrschender Bronzit und sehr unter¬ geordneter Plagioklas sind die Hauptgemengteile, zu denen sich als Nebengemengteile Biotit, Hornblende und Eisenerze gesellen. Der Bronzit tritt in bis (5 min langen, für gewöhnlich aber kürzeren, gedrungenen Prismen auf, die im allgemeinen da deut¬ lichen Idiomorphismus besitzen, wo sie gegen Feldspat stoßen. Die Kanten sind stets etwas gerundet; von Flächen erkennt man das Prisma, die stets vorherrschenden Pinakoide der Vertikalzone, und Domenflächen. Da wo das verkittende Zwischenmittel fehlt, die Bronzitindividuen also direkt aneinander stoßen, verschwindet der Idiomorphismus, und die Struktur nähert sich der panidiomorph- körni gen Rosen Bf s < :hs. Im durehfallenden Licht ist der Bronzit farblos oder ganz schwach gelblich, wenn der Schliff normale Dicke besitzt; in etwas dickeren Präparaten erkennt man einen schwachen, aber deutlichen Pleochroismus, da der nach c schwingende Strahl etwas dunkeier bräunlich gefärbt ist als n und b. Das optische Schema ist das normale eines rhombischen Pyroxens; nach dem Verhalten im konvergenten Licht zu schließen, ist der Axenwinkel sehr nahe an 90°; der optische Charakter ließ sich daher mit Hülfe des Mikroskops allein nicht bestimmen. Sehr deutlich ist die Faserung der Bronzitsäulchen. Sie verläuft in Schnitten _L c parallel zu a, in Schnitten _La parallel zu c, während Schnitte, die den Austritt der optischen Normalen zeigen, frei davon sind. Die Faserung wird also durch äußerst feine Platten erzeugt, die parallel (010) liegen und wohl auch den vollkommenen Blätterbruch nach dieser Fläche bedingen. Da in gewissen Schnitten manche dieser Fasern schief auslöschen, aus dem Harz. 469 spielt wohl auch monokliner Pyroxen unter diesen überaus feinen Platten eine Rolle. Der Plagioklas, der wohl nirgends absolut fehlt, bildet im allgemeinen die Füllmasse zwischen den Bronzitsäwlen und erweist sich damit als jüngerer (iemengteil. Die Untersuchung mehrerer Spaltblättchen nach M ergab die Auslöschungssehiefe von 60° bis 30,5®. Nach der Sciiuster sehen Tabelle läge also ein Bytownit mit etwas über 70 pCt. An vor. Demgemäß wird der Plagioklas von heißer II CI zwar stark angegriffen, aber nicht gelöst. Mikro¬ skopisch zeigt er nichts Bemerkenswertes. In unfrischen Gesteinen ist er zu glimmerartigen Mineralien verwittert. Der seltene Biotit hat <1 io gleichen Eigenschaften, die er in den I Iarzburger Gabbrogesteineu besitzt, intensiven Pleochroismus mit tiefbraunroten Tönen der stärker absorbierten Strahlen. Hornblende t ritt ebenfalls mir sehr spärlich auf und zwar: 1. in rundlicher Verwachsung mit dem Bronzit. 2. in selbständigen Individuen, und zwar als jüngerer Gemeng¬ teil, der seine Form durch den Bronzit erhält. Sie tritt dann in ähnlicher Weise zwischen dessen Säulen auf wie der Plagioklas, oder, in andern Vorkommen, der Diallag. 3. in Form von Einschlüssen im Bronzit, oft zusammen mit Plagioklasleisten. Dem Feldspat gegenüber scheint sie idiomorph zu sein. Daraus ergibt sich, daß die Hornblende primär ist, und daß ihre Bildungszeit ziemlich lange angedauert hat. Das Mineral ist oft sehr ungleichmäßig farbig, sodaß farblose und gefärbte Partieen am gleichen Stück zu beobachten sind. Am häufigsten findet man: ct farblos oder hellgrünlieh, I) wechselnd von sehr hellgelb bis schwach gelblichgrün, gelegentlich auch grünlich, C hellgelb bis braun. 470 0. H. Ekdmannsdörpkkk, Petrographische Mitteilungen Das Eisenerz, das ebenfalls mtr sehr untergeordnet vor¬ kommt, gehört vielleicht z. T. dem Ilmenit an. Fein pulver- bis staubartige, ineist mit Biotit oder Hornblende vergesellschaftete Häufchen dürften Magnetit sein. Die Gesteine von der .Molkenhäuser Chaussee sind in inauehen Punkten interessanter. Die Bronzitsäuleheu erreichen gelegentlich über 1 cm Länge, wobei sie meist schmäler werden. Tritt dann eine Parallelstellung der Säulehen ein, so gewinnt das Gestein einen eigentümlichen seidigen Schimmer. Besonders ins Auge fallend bind ferner die über 1,5 cm lang, und */2 ein breit wer¬ denden, einsprenglingsartig hervortretenden Kristalloide von Bronzit und untergeordnetem Diallag. Das mikroskopische Bild dieses Typus erhält ein besonderes Gepräge durch große Diallagindividuen. die an manchen Stellen den Untergrund bilden, in dem eine Anzahl idiomorpher Bronzit- säulchen oder rundlicher Bronzitkörner und untergeordnet auch Plagioklasleisteu zu schwimmen scheinen. Diese Art der poiki- litischen Durchwachsung erinnert sehr an das Verhalten des Olivin und Enstatit in den Ilarzburgiten. Von besonderem Interesse ist das Vorkommen des Plagioklas im Diallag; auch von außen her an diesen stoßender Plagioklas zeigt gelegentlich idiomorphe Ge¬ staltung. Das beweist, daß, z. T. wenigstens, der Feldspat älter ist als der Diallag. Mit der Zunahme des Feldspatgehaltes stellt sich im Gestein zugleich auch Olivin ein; so entstehen zunächst sehr hronzitreiehe, diallag- und glimmerführende Olivinnorite, die schließlich in bronzit- und biotitführenden Olivingabbro übergehen, in dem, wie ja über¬ haupt im Gabbroinassiv von Harzburg, oft normaler Augit an Stelle des blätterigen Diallags tritt. Zur chemischen Untersuchung wurde eine Probe des Vor¬ kommens im oberen Hadautal gewählt, die sich durch vollkommene Frische auszeichnete; die. Analyse, von Herrn Pr. Eyme im Labora¬ torium der Geologischen Landesanstalt ausgeführt, ergab die Zahlen unter 1 : aus dem Harz. 471 I II Si02 . . . . 51,76 53,31 TiG2 . . . — — A1203 . . . 6,05 7,49 Fe2 03 . . . 1,64 1,41 FeO . . . . 8,01 8,14 CaO . . . . 3,12 3,59 MgO . . . . 27,14 25,37 K20 . . . . 0,32 | 0,58 Na20 . . . . 0,79 H20 . . . . 0,82 1,55 s . . . . . 0,17 — p2oö . . . . 0,07 — Sa . . 99,89 101,73 G. ... . 3,221 3,19 I. Bronzitfels. Zusammenfluß von Radau und Abbearm. II. Dasselbe Gestein nach Streng. (Vergl. S. 4G7) mit 0,29 Cr20.< und Spuren von MnO. Die Berechnung nach der OsANNschen Methode ergibt die Zugehörigkeit des Gesteins zum Typus Wehster der Peridotit- Pyroxenitfamilie. Sic führt zu den Konstanten : s = 48,12 A = 0,90 C = 2,4 1 F = 45,26 . n = 7,86 Reihe er, wobei nur n von den von Osann gegebenen Größen (9,1 — 10) er¬ heblicher abweicht. Die Formel lautet: S4N a0,r> C 1,0 f 18,5. Berlin, den 27. Februar 1905. I hei* (Älazialseliraiiimen auf der Culingrauwncke bei Fleclitingen. Von Herrn Fritz Wiegers in Berlin. Aus der Gegend zwischen Magdeburg und Obisfelde sind seit dem Jahre 1880 eine Reihe von Stellen bekannt geworden, an denen das Eis durch Schrummung de> festen Untergrundes sichere Dokumente für seinen Inlandeis-Charakter hinterlassen hat. Als daher in den letzten Jahren die geologische Spezialaufnahtue in dem Flechtiuger Gebiet (Blatt Calvördc) ausgeführt wurde, richtete ich von Anfang an mein Augenmerk auf die oberflächliche Beschaffenheit des anstehenden Gesteins; lauge freilich ohne den gewünschten Erfolg, bis schließlich wenigstens an einer Stelle Gletscherschrammen von mir gefunden wurden. Der Flechtingen-Alveuslebensclie Höhenzug *), der früher so¬ genannte Magdeburger Uferrand, ragt zwischen Alvensleben, Flech¬ tingen und Eickendorf in nordwestlicher Erstreckung aus dem Diluvium heraus. Er besteht in seiner Hauptmasse aus perini- selien Eruptivgesteinen, Quarzporphyren und Augitporphyriten, denen sich im Westen die unter schwachem Einfallswinkel ein¬ fallenden Sedimente des Rotliegeudeu und Zechstcius angliedern, während am Ostabhangc des Gebirgszuges die Kieselschiefcr, Ton- ') F. Klockmasn, Über den geologischen Bau des sogen. Magdeburger Ufer¬ randes mit besonderer Berücksichtigung der auftretenden Eruptivgesteine. Dieses Jahrb. für 1800. Berlin 1892. — J. Ewald, Geologische Karte der Provinz Sachsen von Magdeburg bis zum Harz 1 : 100000. 18(i4. Fritz Wiegkrs, Uber Glazialschramraen etc. 473 schiefer und Grauwacken der Culmformation, welche das Liegende der Ergoßgesteine bilden, zum Vorschein kommen. Während die culmischen Gesteine, die fast nur an den tief eingeschuittenen Tälern der Gr. Kenne hei Flechtingeu, der Ilohlbäck, der Grund- uud Seewiesen bei Süplingen, der Bever und Olve bei llundis- burg aufgeschlossen sind, sofern sic nicht von den Ergußgesteiuen überlagert werden, größtenteils von Diluvialbildungen bedeckt sind, liegen die Eruptivdecken, abgesehen von deu ebenfalls mit Ge- schiebemeigel oder Sand ausgefüllten muldenförmigen Vertiefungen, in größeren Flächen frei zu Tage. Obwohl nun die Gruudmoräne des Inlandeises über den ganzen Jlöheuzug hinweggegangen ist, wie auch einzelne z.T. geschrammte Geschiebe auf dem nackten Anstehenden — z. B. bei Süplingen — beweisen, so ist doch auf der nördlichen Hälfte mit Ausnahme der unten zu beschreibenden Stelle wenigstens bis jetzt keine Ein¬ wirkung des Eises auf den Untergrund beobachtet worden; ver¬ mutlich wurden die Spuren derselben durch die stellenweise recht starke Verwitterung wieder vernichtet; denn die breiten Schrammen auf der II undisburger Grauwacke lassen eine stark furchende Kraft für dieses Gebiet annehmen. Da wurde im Jahre 1904 beim Bau einer Feldbahn von Flech¬ tingen nach dem neuen Steinbruch von Körner am Steinkuhlen¬ berg, in welchem Breccienporphyr gefördert wird, unter dein Ge¬ schiebemergel eine kleine Scholle von Grauwacke angetroffeu, auf deren Oberfläche vorzügliche Glazialschrammen wahrzunehmen waren. Das Profil in dem freigelegten Einschnitt war folgendes: Von Westen und Süd westen her senkt sich die Oberfläche des Breccienporphyrs, auf der ein sandiger Geschiebelehm liegt, unter die Grubensohle, so daß dieser eine Mächtigkeit von 5 m erreicht. Wenige Meter nach Osten, dort, wo die Grundmauer einer Über¬ brückung des Einschnittes beginnt, kommt unter dem Lehm eine unter 5 10° nach SW. einfallcnde graugrüne, feinkörnige Grau¬ wackenschicht heraus, welche NW. - SO. streicht. Unter derselben liegen konkordant zunächst 1/4^1 2 m mächtig ein dünnplattiger 2) F. Wahnscjiakfk, Ober das Vorkommen von Glazial schrammen auf den Culmbildungon des Magdoburgisclien bei Ilundisburg. Dieses Jahrb. für 1898, S. 52. 474 Fritz Wiegkrs, Uber Glazialschrammen Grauwackcusohiefer, dann ein konkordant cingelagcrter Porphyr¬ gang von etwa 1 in Mächtigkeit, und darunter folgen wieder die gleichen dünnplattigen, bröckeligen Schiefer. Die beiden ersteren Schichten schneiden bald am Lehm ab, während der Porphyr und die untersten Schiefer in die horizontale Lagerung umbiegen, aber schon nach wenigen Metern an einer NW. streichenden Verwerfung gegen den nach Osten zti sich weiter erstreckenden ßreceienporphyr abschneiden. Die Länge der Culmscholle beträgt etwa ‘25 bis 30 m. Ob der Quarzporphyrgang mit dem ßreceienporphyr zu- sainmeuhängt, war nicht ersichtlich, doch ist es wohl anzunchineu. Auf der Oberfläche der obersten Grauwackenlage fanden sich nun, nach Entfernung des darüber liegenden Gesehiebelchms, zahl¬ reiche fein eingegrabene Schrammen, die meistens in angenähert paralleler Richtung, vereinzelt nur im Winkel dazu verliefen. Die eine Richtung der Schrammen, und zwar derjenigen, welche an Zahl überwiegen, sehr fein und wenig ausgefurcht sind, ist: N 70° W N 720 w N 730 W N 74° W N 750 w N 76° W Die Schrammen der zweiten Richtung durchkreuzen die anderen, ohne aber zu ihneu in einem solchen gesetzmäßigen Ver¬ hältnis zu stehen, daß man die einen für durchweg älter, die anderen für durchweg jünger halten könnte, so daß ihnen nur eine gleichzeitige Entstehung zuzuschreiben ist. An Zahl sind sie geringer, wenigstens auf der nicht großen Beobachtungsfläche, aber immer deutlich eingeritzt. Es wurde gemessen: N 77° W N 78° W ) N 79° W ' Mittel: N 820 W / N 79° W N 86° W \ M88°W S 89° W S 80° W \ S 88° W S 79° W j S 84° W S 76° W f Mittel: S 83° W S 74° W ( S 80° W S 82° W S 73° W \ S 81° W S 71° W ’ auf der Culmgrauwacke bei Flechtingen. 475 Im großen und ganzen bewegt sieh danach die Sehraimnen- richtimg um die AV. — O. -Linie; nur wenige Schrammen verlaufen mehr oder weniger abweichend, so daß sie die Ilauptriehtung (N70°W — S71°\V) in einem größeren Winkel schneiden. Bei 3 Schrammen wurde eine Streichrichtung von N 43°. 44°, 46° W gemessen, bei einigen anderen ein Streichen N 10° W und N 11°W; die eine derselben ist unbedeutend, die andere 9 inm lang, keil¬ förmig und im W. mit der Spitze beginnend. Die größte Ab¬ weichung zeigten die Schrammen, die N 1°, 11°, 12° und 13° O verliefen. — Die Form der Schrammen ist entweder nadelförmig, mit einer Spitze anfangend und endigend, oder keilförmig im W. mit einer Spitze beginnend und im O. mit breitem Ende auf hörend; ihre Breite ist ^4 — IA/2 mm, ihre Länge wenige Centimeter, also viel kleiner als z. B. in Ilundisburg. Die zwischen den Schrammen liegenden Flächen und Höcker haben ein abgeschliffenes, z. T. poliertes Aussehen. Interessant ist ein Vergleich mit den anderen zwischen Obis¬ felde und Magdeburg bekannt gewordenen Fundpunkten von Glazialschrammon. Es wurde gefunden: bei Velpke und Daundorf *) . . . N 27° 0 und w 5,70 s » Flechtingen . . . N 790 W » W 10° s » Ilundisburg . . . N (18° 0 » N 43° O Gr. Wan zieh en . . . O — W (resp. W — O?) » Magdeburg . \V 6° S » Gommern . . . N 6° 0 N 250 W Aus diesen Zahlen ergibt sich, daß selbst auf einem so kleinen Gebiete nicht von einer einheitlichen Bewegungsrichtung des Eises die Hede sein kann, welche man früher anzunehmen geneigt war, sondern daß durch geringe Hindernisse überall lokale Abweichungen hervorgerufen wurden; so sind auch die Verschieden¬ heiten der beobachteten Riehtungswerte sehr natürlich, und es ') Literatur s. F. Waiixsuiiakfk, Ursachen der Oberflächengestaltung des Norddeutschen Flachlandes, Stuttgart 1901, S. 90 ff. und E\v. Schütze, Glazial- erscheimmgen bei Groß Wan/.leben, unweit Magdeburg. Ceutralblatt f. Min. Geol. u. Pal. Stuttgart 1900, S. 85— 87. 476 Fiiitz Wjegkrs, Über Giazialschrammen etc. kann lediglich ein Zufall sein, wenn, wie l>oi Velpke (\Y,r),70S) und Magdeburg (W 6° S), gewisse Richtungen annähernd zusammen fallen, da die Reste des älteren Gebirges vereinzelt und ohne Zu¬ sammenhang dem Mise gegenüber gestanden haben, vorausgesetzt, daß die erwähnten Glazialerscheinungen von einer und derselben Eiszeit herrühren. Jn allen inbetracht kommenden Aufschlüssen, mit Ausnahme von Hundisburg, ist nur ein Geschiebemergol über dem Anstehenden beobachtet worden; derselbe ist bei Flechtingen zweifellos der jüngere, zur letzten Eiszeit gehörige. Durch die geologische Spezialaufnahme ist der Obere Geschiebemergol lest- gestellt worden über Berlin hinaus bis Tatigermüude ') an der Elbe. Auf den an Tanger münde westlich anstoßenden Blättern Liideritz, Klinke, Gardelegen, Eetzlingen. C'alvörde etc. hat sieh der Lehm weiter verfolgen lassen, allerdings in großen Flächen überlagert von oberdiluvialen Sauden, die in der Letzlinger Heide und im Calvörder Höhenzug in endmoränenartigen Vufschüttungen ihre größte Mächtigkeit erreichen, aber der Zusammenhang und die Iden- tität des bei Flechtingen vorhandenen Gesehiebemergels mit dem bei Tangermünde festgestellten ist durch die Aufnahme erwiesen. So erscheint die Annahme des Oberen Geschiebemergels auch bei Velpke berechtigt, bei Magdeburg sehr wahrscheinlich. Bei Hundisburg liegen in einer Mulde in der Grauwacke über der geschrammten Oberfläche derselben zunächst eine dunkle, sehr sandige Grundmoräne, darüber Sande und mehrere weitere ca. 3 4 — 1 m mächtige, je durch Saude und Kiese getrennte Bänke eines sehr sandigen Geschiebelehms. Ob diese alle von einem Inlandeise abgesetzt sind, oder von zweien, ist zur Zeit nicht zu entscheiden, und es besteht die Möglichkeit, daß die verschiedenen oben erwähnten Giazialschrammen von zwei Vereisungen herrühre». ') Geol. Spezialkarte von Preußen. Bl. Tangermünde, II. Aull., rev. v. K. Keilhack. 1903. Berlin, den 18. März 1905. Die Sclilingenbildimg des Fuldatales bei Guxhagen. Von Herrn Otto Lang in Hannover. Von den Tälern der Fulda und der Eder ist das Letztere Lei der Vereinigung beider Flüsse von ziemlich gleich großen Wassermassen nicht nur deshalb als das ältere und Ilaupttal ge¬ kennzeichnet, weil seine Allgemeinrichtung von dem vereinten Strom beibehalten wird, sondern auch weil das Tal der Fulda, die sich in einem Winkel von rund 60" der Eder gesellt, in seiner auffälligen Bildung von dicht gedrängten, engen Schlingen einen noch unfertigen Eindruck macht. Zur Erklärung dessen wird man da sehr geneigt sein, die Existenz eines Systems von Gebirgsspalten auzunehmen, das dem Flusse seine Bahn gewiesen habe, und dem gegenüber die von Gesteinsbeschaffenheit, Schich¬ tenneigung und Oberflächeuböschung geleitete Erosion nicht zur \ orherrsehift bei der Ausgestaltung des Flusslaufes zu gelangen vermochte. Solchem Deutuugsvei suche fehlt aber die erforderliche Grundlage in dein Nachweise der Existenz eines den Anforde¬ rungen entsprechenden Spaltensystems, dagegen führt die Be¬ trachtung der im Schlingen- Bereiche erkennbaren Aufsattlung der Buntsandsteinschichten, die das Gelände aufbaueu, zu dem Schlüsse, daß nur ihr die Entstehung der Thal¬ schlinge zuzuschreiben ist. Innerhalb des Schlingengebietes, von dem das Kärtchen S. 478 ein durch Zusammenziehung von Tertiär und Diluvium vereinfachtes 478 Otto Lang, Die Scklingcnbildung des Fuldatales Bild gibt, bilden die Buntsandsteinschichten einen Sattel, dessen Kamm oder Sattellinie auf der Strecke ed dadurch erkennbar ge¬ worden ist, daß sich die Untere Buntsandsteinstufe über den Fulda¬ spiegel emporwölbt. Die Böschung der Sattelschenkel ist im all- äöru •' -’j •* ' 7 S ftt/ält.l - taSJ 'tohfniD.s’W'Cl Vj/SSt f .50000 / ’/i/rrrr . Hitt irrer /Jüuoutm UuniStT/tdstt in fmtt Tertiär) tUuniurn Gebirt/sspaiirn Sa/te/Jjnie ffesc/ueba . irtfiait/unyrn t . fi/iioiurn. gemeinen sehr geliud, abgesehen von einem beschränkten Gebiet in der Nähe des Punktes d und zugleich östlich von der Sattcllinie, wo im Anschluß an den Untern Buntsandstein in der Einschnürung, welche die Büchenwcrracr Halbinsel in ihrer Mitte zeigt, feste Schichten gröberkörnigen Sandsteins, zwischen denen sich noch mehrere solche finden, die den im Untern Buntsandstein herr- bei Guxhagen. 479 sehenden feinkörnigen älmeln, auf den Kopf gestellt sind. Trotz dieser erheblichen, mit der Aufsattlung verbundenen lokalen La- gerungsstöruug scheint der Sehichteusattel keine sehr bedeutende Erstreckung zu besitzen, denn von seinem Dasein sind in dem südlich an das Kartengebict angrenzenden Bergstöcke des .Quiller« keine Andeutungen weiter nachzu weisen, und nach Norden dürfte er, bei gleichzeitiger Senkung der Sattellinie, bald verflachen. Dafür spricht nämlich einerseits der Umstand, daß die Sattelfirste der Unteren Buntsandsteinstufe bei d erheblich niedriger über den Fuldaspiegel liegt als bei e, andrerseits das Fehlen jeder Spur von Sattellagerung längs der über d hinaus nach h und 1 ver¬ längerten Linie, die daselbst auf eine 200' hohe Steilwand trifft, in der gemeinsames flaches westliches Schichtenfallen herrscht. Da die geringe nachweisbare Erstreckung des Schichten¬ sattels Zweifel erwecken könnte, ob er erheblichen Einfluß auf die Talbildung habe ausüben können, und ob für diese nicht viel¬ mehr doch vorhandene Gebirgspaltfiu maßgebend waren, sind letztere auch näher zu betrachten. . Einer Diskontinuität im Untergründe dürfte erstens das Bett der Fulda bei deren Eintritt in den Bereich des Kärtchens (näm¬ lich von Schwarzenberg außerhalb des letzteren an bis zum Funkte n) entsprechen; ihr Dasein als Verwerfer wird durch den Umstand verraten, daß sich in geringer Entfernung von der süd- östlichen Ecke des Kartengebietes (am Kessel, Forstort Kämmer¬ chen) trotz des allgemein herrschenden flachen westlichen bis süd¬ westlichen Schichtenfallens die Grenze zwischen Mittlerem und Unterem Buntsandstein auf dem linken Fuldaufer erheblich höher findet als auf dem rechten. Die heroynische Rich¬ tung dieser Gebirgspalte entspricht einer in Niederhessen häufig beobachtbaren tektonischen Linie, der wir weiterhin noch, aller¬ dings mit untergeordneter Bedeutung für die betrachtete Tal- schlingenbilduug, begegnen werden; über ihre Einfallrichtung läßt sich nur vermuten, daß, wenn die Spalte nicht senkrecht steht, was auch nicht uuwarseheinlich ist, sie mit Überschiebungs- Charakter nach Westen geneigt sein wird, aber nicht nach Osten, da die linke Talseite steilere Böschungen zeigt als die rechte; man 480 Otto Lang, Die Schlingenbildung des Fuldatales darf also annehmeu, daß das Fnldabett mit seiner allmählichen Tieferlegung parallel zu sieh selbst westlich gewandert ist, etwa von n'o’ nach no, oder aber letztere Lage schon ursprünglich be¬ sessen und auch bewahrt hat. Eine zweite, ebenfalls durch die Verschiedenaltrigkeit der Schichten im gleichen Niveau offenbarte Gebirgssp<e zeigt sich nur von einer geringen Erosionsrinne am Abhange begleitet und zieht in einem nach SO konvexen Bogen von n oder n' nach Nordosten auf Oberabshausen (außerhalb des Kartengebietes ge¬ legen) zu; die Gestalt ihrer Schnittlinie mit der Oberfläche be¬ zeugt, daß diese Wechsel- oder Überschiebungskluft nach West geneigt ist. Man darf in ihr wohl mit Recht eint* Fortsetzung der erstgenannten Gebirgsspalte vermuten. Weiter ist von Gebirgsspalten innerhalb des Kärtchenbereiches nur noch eine bekannt, die wie die obenerwähnte nur zu einer Erosionsrinne am üergabhang erweitert wurde und auf den Fuhla- lauf ersichtlich auch ganz ohne Einfluß geblieben ist. Man kann r» o sie vom Ederufer bei x nach Ost bis zum Dorfe Ellenberg ver¬ folgen, von dem aus sie sich vermutlich in der Erosionsrinne bei z auf dem östlichen Abhänge fortsetzt; beide Erosionsrinnen ver¬ danken ihre Bildung Quellwasseraustritten, die schrittweise tiefer ge¬ rückt wurden; auf diese Weise wurde der Hochfläche das Wasser entzogen, das jetzt nur noch am westlichen Bergfuße hervortritt. I )aß noch außerdem Gebirgsspalten vorhanden sind oder waren, die in früheren Zeiten, wenn auch nur auf geringe Er¬ streckung, hinreichend geklafft haben, um erodierende Wasserläufe an sich zu fesseln, ist immerhin möglich, sogar in Anbetracht von zwei verschiedenen Umständen nicht unwahrscheinlich, einmal nämlich der schon erwähnten lokalen Uagerungsstörung in der Landenge nördlich von Büchenwerra, die notwendig von Spalten¬ bildungen in der Nachbarschaft begleitet gewesen sein wird, an¬ drerseits der ebenfalls schon berührten ersichtlichen Hinneigung des vorliegenden Gebirges zur Bildung nordwestlich streichender Spalten; erwägt man nämlich, daß die vom nächstoberen Fulda¬ bett eingenommene Spalte on oder o'n’ in einem einspringenden Winkel der großen Gebirgsscholle endet, welche die Talschliuge bei Guxhagen. 481 umfaßt, so erwacht der Zweifel, oh jene wirklich daseihst endige und nicht vielleicht nur abgelenkt werde oder ihre Fortsetzung in staffelweisen Absätzen finde, zumal sie abwärts von Guxhagen den Lauf der Fulda wieder an sich zu fesseln scheint. Auch die Talstrecke cd läßt sich sowohl nach ihrer Richtung als auch in Anbetracht der sie an ihren Enden auf kurze Strecken begren¬ zenden Steilwände nicht besser erklären, als daß sie durch Er¬ weiterung einer Spaltenkluft entstanden ist. Aber wenn man auch einräumt, daß für die genannten Talstrecken Gebirgsspalten oder Teilstücke von solchen maßgebend waren, so zeigt doch das Ge¬ birge im Schlingenbereiche im allgemeinen eine so ausgesprochene Geschlossenheit, daß es für einen gehemmten Flußlauf einen ein¬ heitlichen Querriegel darstellen mußte Bis zu welcher Höhe das im Kärtchen dargestelle Gebiet noch von Sehichtenmasseu bedeckt war, und welche Beschaffenheit die Oberfläche besaß, als die Austragung des Fuldatales begann, wissen wir nicht; voraussetzen darf man aber, daß auf der Fulda- Gebirgsspalte no oder n o das Wasser aus dem östlich und süd¬ östlich gelegenen höheren Landstriche so wie jetzt hinzuströmte und ein Abfluß nach dem westlichen, von der Eder benutzten Tale suchte. Dabei wird es etwa vorhandene, durch den Ge- birgsbau gegegebene Erhöhungen umgangen haben und auch, falls solche von der Abrasion eingeebnet worden waren, den Ausbissen der festeren und geschlossenen Schichtmassen möglichst aus dem Wege gegangen sein. Dieselben werden, trotz der Geschlossen¬ heit des Gebirges, überall schwer und nur an beschränkten Stellen überschreitbare Barren oder Wehre dargestellt haben, hinter denen sich das gestaute Wasser über den hinfälligeren Schichtenköpfen seitlich ausbreitete. Diese seitlichen Ausbreitungen werden wegen der im allgemeinen gleichen Sreichriehtung der überschrittenen Schichten sich einander parallel gestreckt haben und ein Karteu- Entwurf solchen Fherfliessungsgebietes mußte dem ohenstehendeu 32 Jahrbuch 1904. 482 Otto Lang, Die Schliugenbildung dos Fuldatales Typus entsprechen, wobei zunächst als nebensächlich gilt, ob die Barren nur an einer oder mehreren Stellen \\ asser übertreten lassen. Liefen die Übertrittsorte geradlinig hintereinander, so wird ein einfaches Durchbruchstal entstehen, wogegen deren zu einander seitliche Lage zur Tahächlingenbildung veranlaßt, ln Hinsicht auf die Fuldatalschlingen ist mithin die Aufgabe die, den Ursachen der zu einander seitlichen Lagen und Verschiebungen der Durchbruchspunkte der jetzigen (Flußlauf-) Halbinseln von Grebenau, von Büchenwerra und von Fllenberg - Breilenau nachzuforschen. Von diesen drei Punkten oder besser Strecken (ab, fe und klm) liegen ab und klm ziemlich hinter einander in einer nach NW streichenden Graden, von welcher da¬ gegen die Strecke ef sehr weit entfernt ist; diese Entlegenheit weist schon darauf hin, daß das Problem der betrachteten Schlin- genbilduug vor allem in der Ermittlung besteht, wodurch der Fuldalauf an die Strecke ef gefesselt ist. Bei dem Versuche, die Entwicklung der Talschlingen histo¬ risch darzustellen, sind aber auch die von den Flüssen in dilu¬ vialen und alluvialen Zeiten (unterlassenen Ablagerungen zu be¬ rücksichtigen Die diluvialen bestellen aus an Flußgeschieben mehr oder minder reichen Lehmen und mit diesen durch allmäh¬ liches Zurücktreten der feinerdigen Bestandteile verknüpften, oft zugleich etwas sandigen Kiesen; gewöhnlich läßt sich eine Zu¬ nahme des Geschiebereichtums oder eine entsprechende Verarmung an tonigen Gemengteilen innerhalb der Ablagerung von Oben nach Unten erkennen. Daß die reinsten Kieslager sich gerade auf den Höhepunkten und an den Kanten der Hochebenen finden, ist vermutlich nicht primären Einflüssen zuzuschreiben, sondern der nachträglichen Auswaschung der Feinerde durch aus der Atmosphäre niedergeschlagenes Wasser. An den Berggehüugen ruhen übrigens den flnviatilen Ablagerungen, der Böschung ange¬ schmiegt, streckenweise Lehmdecken auf, an deren Bildung der Wind vermutlich beteiligt war, und in die etwa vorhandene Geschiebe nur von oberhalb gelegenen Stätten durch Abrutschen am Ge¬ hänge gelangten. Gegenüber den entsprechenden Ablagerungen bei Guxhagen. 488 dos Edertales mit ihrem auffälligen Keichtum an Geschieben von Kiesölöehiefer und verwandten Gesteiusarteu sind diejenigen der Fulda durch den Mangel an diesen Gesteinen gekennzeichnet; neben Sandstein trifft man da nur weiße Kiesel (die an der Eder ja auch nicht fehlen), und deren Auftreten in stellenweis sehr großer Zahl und zugleich von ziemlich übereinstimmender Größen¬ stufe (Taubenei) deutet an, daß das Material scheu wiederholte Aufbereitungen erfahren hat. Die geschiebereichen Ablagerungen (Kiese) finden sich, wie schon angedeutet, in allen Höhenlagen, vielleicht mit Ausnahme des Niveau-Intervalls von öO — (iO Dez.- Fuß über dem jetzigen Flußspiegel, wo sie im Untergründe von geschiebeärmeren Lehmlagern zwar vermutet werden, aber nicht nachgewiesen sind, und ziehen sie sich von den Höhepunkten ohne erkennbare Unterbrechungen oder Abstufungen auf tiefer gelegene Strecken der Flußhalbinseln hinab, hierdurch beweisend, daß wenigstens während der längsten Zeit der Talbildung keine Katastrophen, keine Unterbrechungen und Stillstände in derTiefer- legung des Wasserspiegels eingetreten sind. Auch für die Ablagerungen im gegenwärtigen Grunde der Täler lassen sich Unterschiede zwischen dem Eder- und Fulda-Alluvium feststellen. Geschiebe-Letten sind beiden Flüssen eigen, aber deren Decke besteht an der Fulda aus Sand oder allenfalls sandigem Lehm, neben welchem normaler Lehm oder gar Ton nur ganz beschränkt auftritt; im Edertal dagegen herrscht Lehm, der nicht selten noch von Ton unterlagert ist. Dabei muß ferner aulfallen, daß an vereinzelt eingelagerten Geschieben der Sand des Fulda¬ tales nicht, wie man erwarten sollte, reicher ist als der Lehm des Edertales. Auch fehlen im Fuldatal an den Flußlaufweudepunk- tou große Kieshänke, die die übrigen Alluvionen durchragen, während das Edertal an der Flußdrehung bei Wolfershausen (U) eine solche Bank von großer Ausdehnung besitzt uud auch an der entsprechend gelegenen Stelle B (nördlich von C) zwar keinen reinen Kies, doch eine an Geschieben sehr reiche Ablagerung zeigt. Da die im Fuldatal auf der betrachteten Strecke einzig vorhandene Kieshank (bei g) sich dagegen am Fuße einer Steil- 32* 4S4 Otto Lang, Dii' Schlingenbildung des Fuldatales wand befindet, über die sieh möglicher Weise der Fuldafluß vor Zeiten herabstürzte, kamt inan auf* den Gedanken kommen, dab die Kiesbänke ihre Einstellung nicht erst den \\ indnngsver- hältuissen der Flüsse verdanken, sondern einstiger Auskolkung durch niederstürzende Wassermassen; sie wären demnach als Rückstände von hei der Auskolkung mittätig gewesenen Keib- steiuen zu betrachten, welche die Flüsse noch nicht Zeit oder Kraft genug gehabt hätten, wieder vollständig wegzuräumeu Von den Edertal-Erweiterungen bei B und ( mit ihren halbkreisför¬ migen Umrahmungen durch Steilwände erscheint mir nun zwar die Annahme ihrer Entstehung als Auskolkungen auf angedentete W eise als sehr wahrscheinlich oder sogar einzig den l mständen entsprechend, damit ist jedoch nicht zugleich die mitgeteilte I )eu- tuug der Kiesbänke anerkannt, die auch auf andere Weise ent¬ standen sein können. Als die Fulda die Gebirgsbarre zu überschreiten und hierbei zu durchnagen begann, und ihr Strom hierbei durch die ange¬ troffenen festeren Schichtenköpfe in eine Reihe von Teilstückon zergliedert wurde, werden die Durchlaß-Pässe durch die einzelnen Teilbarren oder Wehre öfters verlegt worden sein, indem zeit¬ weise einige von ihnen, wegen leichterer Erodierharkeit des Ge¬ steinsmaterials größeren Wassermassen Durchgang gewährten und deren Abfluß an sich fesselten, bis eine Verstopfung bei nie¬ derem Wasserstaude eintrat, kurz die ganze Mannigfaltigkeit von Erscheinungen, welche zeitweises Anschwellen und Eiuschrumpfen der Wassermassen einerseits und die örtlichen Ungleichheiten des Widerstandes von Gesteinsschichten gegen Ausnagung und Ab¬ tragung andrerseits bei der Ausbildung von Flußbetten bewirken, wird auch hier obgewaltet haben: wir dürfen also annehmen, daß im Laufe der Zeit jede Stelle der jetzt vorhandenen Halbinseln oder Bergsporue mindestens einmal, wenngleich vorübergend den Boden von die Barre überschreitenden YVasserläufen gebildet, und daß es lange Zeiten hindurch mehrere Überlaufstellen neben ein¬ ander gegeben hat. Von letzteren aus konnte das übergetretene Wasser entweder gesondert seinen Lauf fortsetzen oder sich mit bei Guxhagen. 485 anderen Wasseradern gleicher Herkunft xusaimnenschließen und einen Strom bilden, der eine seiner Wassermasse entsprechende ausnagende und abtragende Tätigkeit entwickelte, um danach hei nachlassender Strömungsstärke an Stelle der von ihm ver¬ schleppten Gesteinsmassen das von ihm zugeführte Material zurück¬ zulassen. Als Einmiindungs - Stellen der alten Fulda in das von der Eder eingenommene Tal lassen sich nun, wie schon angedeutet, die zirkusähnlicheren Talweitungeu hei C und hei B. außerdem aber noch die flußabwärts von A belogene Talstrecke deuten; jede von diesen Weitungen verlangt für ihre Ausbildung, auch unter Voraussetzung öfters eingetretener seitlicher Verschiebungen des Flußbettes, Wasserinassen von mindestens der jetzigen Fulda un¬ gefähr gleichkommender Größe; deshalb wird man annehmeu müssen, dass sie nicht gleichzeitig entstanden sind, sondern nach einander. Von den genannten Mündungsstellen entspricht der Punkt A (hei Breitenau -Guxhagen) dem kürzesten Verbindungs¬ wege zwischen Edertal und dein Stauungsorte der oberen Fulda hei u oder u, dessen Ausbildung aber der Bergsporn hei Gux¬ hagen mit seinem ersichtlich unüberwindlichen Widerstande ver¬ hindert hat. Deshalb dürfte der Weg, wenn er auch anfangs von dem nach Übertritt über die verschiedenen Teilbarreu wieder vereinigten Flusse benutzt oder bevorzugt wurde, wobei der Trieb der Wassermasse zum Beharren in der Bewegungsrichtimg, in der sie hei n oder n’ vor der Barre anlangten, mitgewirkt haben mag, seine Rolle zu Gunsten der südlicher gelegnen Mttn- dungspuukte B und C’ für laugwähreude Perioden eingebüßt haben; daß der Punkt B, obwohl er von der I Iauptstauuugsstelle der Wassermasseu hei n weiter entfernt liegt als C, doch vor ihm (denn der zu diesem Punkte führende Paß ist etwas mehr ein- getieft) als Einmündungsstelle gewählt wurde, hatte <‘r vermutlich nur der vorhandenen Spaltenkluftstrecke cd zu verdanken, die den W asserströmen ihre Richtung so lange erteilte, bis diese durch einen unbekannten und jetzt schwerlich mehr fcstzustellendeu Umstande dem Punkt C zugeleitet wurden. Als aber vom Punkt c aus das gestaute Wasser einen seitlichen Ausweg auf den nach 48(> 0- m» Lanu, Die Scblingenbilduug des Fuldatales Norden streichenden Schichten köpfen (nach Guxhagen hin fand und in der Folgezeit vertiefte, wurde auch die Übertritt. strecke hei Fllenberg trocken gelegt zu Gunsten der wieder benutzten Mündungsstelle hei A oder flußabwärts davon. In diesem Stadium der Talausbildung wurde also das Fulda¬ wasser infolge seines Beharrungstriebes in der Stromriohtnng von n nach dem Funkt I geleitet, von dem aus es, vom widerstreben¬ den Guxhagener Bergsporn aufgestaut und auf von hinfälligen Schichten köpfen gegebene oder sonstwie entstandene Eintiefungen gedrängt, seinen Lauf südwärts nahm und freien Abfluß gewann, sobald es nach Überschreitung des Bergsporns bei Büchenwerra den Punkt d erreichte. Rätselhaft bleibt da nur noch, warum nicht in unmittelbarer Nahe des Punktes d, wo wegen der Existenz der Spaltenstrecke cd günstige Vorbedingungen für die Erosion zu vermuten wären, ein bleibender Durchlaßkanal entstand und dadurch das südlich davon gelegene lauge Schhugonendo bis zur Steilwand der »Hausliet« hin ausgeschaltet wurde. Im Gegensatz zu dieser Erwartung finden wir aber den Fuldafluß gerade an die Strecke ef gefesselt. Dies geschah er¬ sichtlich dadurch, daß hier zuerst die leicht erodierbare Stufe des Unteren Buntsandsteins vom Flußlauf angeschnitten wurde und nur hier zuerst angeschnitten werdeu konnte, weil sie da bei ihrer Auf¬ sattelung in ihr höchstes Niveau im Flußbereich emporragt. Der durch das Autreffen des hinfälligen Unteren Buntsaml- steius beeinflußte Wasserzug bewirkte dann die Ausbildung des Flußtales zu seiner vorhandenen Gestalt, deren Einzelheiten wohl keiner weiteren Erklärung bedürfen. Wir sehen also, daß es zur Erklärung der Talschliugen nicht der Voraussetzung von Gebirgsspalten bedarf; zwar ist einzu- räumeu, daß in diesem Fall die angenommene Spalteustrecke cd einen erheblichen Einfluß, aber doch erst au zweiter Stelle aus¬ geübt bat; wäre die Spalte nicht vorhanden gewesen, so würde vermutlich nur das scharfe Knie bei c aus der Tallinie ausge¬ schaltet sein, denn wahrscheinlich hätte, noch bevor die Erosion, vou ( aus zu rücksch reitend, einen beständigen, tieferen Paß durch die Elleuberger Halbinsel geuagt hätte, das von dieser aufgestaute bei Guxhagen. 4S7 Wasser schon eine seitliche (nördliche Abflußrinne gefunden; hätte die Spalte jedoch wirklich maßgebenden Einfluß auszuüben vermocht, so wäre das südliche Ende der Ilauptschlinge von ihr abgeschuitten worden. Zur Bildung der Fuldaschlingen zwang mithin nur ein in der vom Flusse zu durclmagenden Gebirgsbarre vorhandener, ver¬ hältnismäßig geringer Schichtensattel. Den 28. November li)04. Die Fauna der Seliieliten mit Flarpoeeras (lispansum Lyc. vom (iu II borg bei Salzgitter. Von Herrn Wilhelm Wunstorf in Berlin. (Hierzu Tafel 17 — 20.) Einleitung. Das Studium der Jurensisschichten NW.- Deutschlands wird erschwert durch das Vorhandensein von Trausgressionen und das häufige Vorkommen der Tierreste auf sekundärer Lagerstätte So sind in der reichen Fauna der Phosphorite aus dem Hangenden der Posidoniensehiefer der Grube Georg Friedrich hei Dörnten die Fossilien verschiedener Horizonte vereinigt, worauf schon Denckmann in seiner bekannten Arbeit »Die geologischen Ver¬ hältnisse der Umgegend von Dörnten etc.« hingewiesen hat. Auch an den meisten Fundorten der Gegenden von Salzgitter und Ilildes- heim liegen die Fossilien der Jurensisschichten nicht mehr auf ursprünglicher Lagerstätte. Für die Stratigraphie haben deshalb besondere Bedeutung Aufschlüsse von Schichten dieses Alters, die nicht einer späteren Zerstörung anheimgefallen sind und deshalb die Fossilien in ursprünglicher Vergesellschaftung enthalten. Die Ausbeute eines solchen gelegentlichen Aufschlusses in der Alhrecht- schen Tongrube am G allberg bei Salzgitter liegt in dem auf den folgenden Seiten beschriebenen Material vor, das mit der wert¬ vollen Sammlung des Herrn Pastors Denckmann in den Besitz des Geologischen Landesmuseums übergegangen ist. W. Wunstokk, Die Fauna der Schichten mit Harpoceras etc. 489 Die Schichten, denen die Versteiuerungssuite entstammt, führten bis jetzt den Namen Germaini-Ool ithe. Es hat sieh indessen heransgestelit, daß das Lytoceras , nach dem sie benannt sind, nicht mit dem Lytoceras Gemtaini DÜRR, zu identifizieren ist, und ich schlage deshalb für sie die Bezeichnung »Schichten mit If arpoceras dispansum « vor, da in ihnen Formen aus der Gruppe dieses Ammoniten eine große Rolle spielen und diese Benennung derjenigen gleicher Schichten anderer Gegenden ent¬ sprechen würde. Zur Orientierung über das Vorkommen und seine strati¬ graphische Stellung sei hier die von Denckmann in der Arbeit »Studien im deutschen Lias« gegebene Beschreibung des Auf¬ schlusses wiederholt. Im Hangenden der Posidoniensehiefer lagen in der Albrkcht sehen Tongrube am Gallberg bei Salzgitter »eisenschüssige Oolithe mit Lytoceras Gennaini I) Orr., Jl arpoceras dispansaetn 1 > vc., Ilamsnatocera -v insigne Schürlkr. deren größte Mächtigkeit 1y 4 m erreichte, und die sich vielfach auskeilten. Zwischen den bituminösen Schiefern und diesem Oolith wurden gelegentlich Geoden gefunden, die nach ihrem Fossilgehalt den unteren Dörntener Schiefern entsprechen. Überlagert wird der Oolith von nur bis '/^ in mächtigen Tonen, die auf sekundärer Lagerstätte als Phosphorite Harpoceras Aa lerne ZlETEN, Harpoceras mactra Dum.. Lytoceras hircinum Schlotheim enthalten und das Liegende des kongloineratischen Hilseiseusteins bilden«. Der obere Teil der Dörntener Schiefer ist weggewaschen worden, sodaß die Oolithe sowohl nach oben als nach unten von Transgressioneti begrenzt werden. In den beiden letzten Jahren sind von Herrn Dr. Schröder die Schichten mit Harpoceras dispansum auch an zwei Stellen der Grube Georg Friedrich im Hangenden der Posidonienschieler entdeckt worden. Die Fossilien beider Aufschlüsse scheinen nach einer vorläufigen Durchsicht mit denen desselben Horizontes vom Gallberg übereinzustimmen Es kommen Harpoceras dispansum Lyc. und verwandte Formen und hytoceras rugiferum Pomp, vor; es scheint hier aber Ilawmafoceras insigne SoHÖBLER sp. zu fehlen, das eine charakteristische Form der entsprechenden Schichten vom Gail- W. Wunstokf, Die Fauna der Schichten mit 4!>0 her«x ist. Da Aussicht vorhanden ist, daß dir Aufschlüsse der Grube Georg Friedrich in den nächsten Jahren noch mehr Material liefern werden, sind die aus ihnen stammenden Fossilien in der vorliegenden Arbeit nicht berücksichtigt worden. Dknck.mann fand außerdem auf einem Felde N(). vom Querherg nördlich der Grube Georg Friedrich in großer Menge und in beträchtlichen Stücken stark verwitterte Kiscnoolithe mit Ammoniten cf. dispatim* Lyc. und vermutet, daß das Gestein dort ziemlich mächtig anstelle1). Das Gestein der Schichten von Salzgitter wie von Dörnten ist im frischen Zustande ein dichter blaugrauer Kalk mit eiuge- sprengteu Oolithkörnern, der stark eisenschüssig verwittert. Der Erhaltungszustand der Fossilien war für die Bestimmung vieler Formen nicht günstig. Von den Ammoniten haben nur einige Exemplare der Lytoceren noch ihre Schale; von den übrigen sind nur mehr oder weniger gut erhaltene Steinkerne vorhanden. Einige Formen lagen nur in vereinzelten, oft besonders ungünstig erhal¬ tenen Exemplaren vor, die keine Schlüsse auf Entwicklung, etwaige Veränderungen des Querschnitts der Windungen und der Nabel- weite etc. zuließen, so daß ihre Festlegung der Art nach uuter- hleiben mußte. Herrn Dr. Denokmann, der die Anregung zu der Arbeit ge¬ geben und mich bei der Untersuchung der Fossilien mehrfach mit seinem Kat unterstützt hat, und Herrn Geheimrat Beneckk, der mir bereitwilligst Originale der Straßburger Sammlung zum Ver¬ gleich übersandte, bin ich zu Dank verpflichtet. Beschreibung der Arten. An Zahl der Individuen herrschen die Cephalopodcn, und zwar die Ammoniten, hei weitem vor. Bivalven. Gastropoden und Brachiopodeu spielen im Verhältnis zu diesen eiue untergeordnete Rolle. Von Wirbeltierresten ist uur ein unbestimmbarer, schlecht erhaltener Fischzahn vorhanden. ') »Umgogend von Dörnten <■, S. 16. Harpoceras rlispansum Lyc. vom Gallherg bei Salzgitter. 4 Dl Cephalopoden. Nautilus sp. Ein unvollständiger, nicht bestimmbarer Steinkern erreicht einen Durchmesser von 7!) mm. Das Verhältnis der Nabelweite /uni Gesamtdurchmesser beträgt 0,24. Die Windungsbreite ist beträchtlicher als die Windungshöbe, doch läßt sich wegen Un¬ vollständigkeit des Stückes eine Zahl für das Verhältnis leider nicht angehen. Die Windungshöhe nimmt auf 180° um das Doppelte zu. Die Außenseite ist breit und abgeflacht. Die Sntur bildet einen flachem nach vorne offenen Bogen. Harpoceras dispausum Lyc. sp. Taf. 17, Fig. 1 — 4. 1864. Ammonite s dispansus , v. Ski rach, Hannoverscher Jura, Taf. 8, Fig. 5, S. 141. 1882. Harpoceras variable, Wiho irr. Lias Aramonitcs, Taf. 07, Fig. 3, 4, S. 455. 1885. * dispunsum, Hak«, Auimoniten-Gattung Harpoceras, S. 89. 1887. Ammonite* dispansus, |)i m ioi.\ns. Umgegend von Dörnten, S. 78. 1890. Grammaceras dispansnvu Buokmans. Inferior Oulite Ammonites, Taf. A, Fig. 41, 42, S. 211. 1898. Harpoceras dispansum, Bkneckk, Jura Deutsch-Lothringens, Taf. 6, Fig. 3,4, S. 59. 1902 Harpoceras dispausum , Janknsch, Juronsisschichten, S. 82. Das echte Harpoceras dispansutn Lyc. scheint in Nord-Deutsch¬ land nicht häufig zu sein. Vom Gallberg liegt es mir nur in zwei nicht vollständigen, schlecht erhaltenen Steinkernen vor. Das abgebildete, etwas besser erhaltene, aber leider auch nur unvoll¬ ständige Stück stammt von sekundärer Lagerstätte aus der Grube Georg Friedrich hei Dörnten. Windungsstücke, dem Anschein nach ebenfalls umgelagert, sind bei den Zwerglöchern hei Hildes¬ heim und am Osterfeld bei Goslar gefunden worden. Die Windungen der flachen Form haben schwach gerundete Seitenflächen un i, da ihre größte Dicke nahe au der Nabolkante liegt, einen gerundet dreieckigen, keilförmigen Querschnitt. Der Durchmesser der Wolmkammer ist bei ausgewachsenen Individuen im Verhältnis zur Windungshöhe etwas größer als der der ge¬ kammerten Windungen; die Wolmkammer wird jedoch nie so 492 W. Wunstokp, Dir Fauna der Schichten mit bauchig wie hoi der folgenden Art. Eine unter einem Winkel von ungefähr 45ft auf die vorhergehende Windung abfallende Suturfläche ist an der \\ ohnkammer und in ihrer Nähe deutlich ausgeprägt, wird aber nach innen zu undeutlich infolge des geringen Durchmessers der Windungen und der Berippung. Die durch den Ilohlkiel hervorgerufene Abflachung der Außenseite ist bei dem abgebildeten Exemplar gut zu erkennen. Das Verhältnis der Nabelweite zum ( iesamtdurchmesser ist 0,31 0,3(4, das des größten Durchmessers einer Windung zu ihrer Höbe etwas geringer als 0,5. Die Höhenzumflune der Windung beträgt auf 180° etwa 1 ;{. Durch die Involution werden 2/~ 7: Taf. 18, Fig. 1 — 5. Weit häufiger als Harpoceras dispansum Lyc. sp. ist am Gall¬ berg ein durchweg nur als Steinkern erhaltener Ammonit, (lei¬ dem ersteren nahe steht, in der Gestalt des Windungsquerschuitts und in dem Verlauf der Kippen aber so konstante Unterschiede zeigt, daß ich ihn als besondere Art abgetrennt habe. 494 W. Wunstouk, Die Fauna der Schichten mit I )i«‘ Wiiitlun^reu haben im allgemeinen nahezu parallele Sciten- wäude, die erst in ihrem äußersten Drittel zum Kiel konvergieren. Bei ausgewachsenen Individuen wird die Wohnkammer stark bauchig; das Verhältnis ihres Durchmessers zu ihrer Höhe ist weit beträchtlicher als bei Hurpocerax dispansum. I >ie Naht¬ fläche ist etwas steiler als bei voriger Art, schwach konkav und auch bei den inneren Windungen stets deutlich, selbst bei den Stücken, deren Nabelkante durch furchenartig eingeschnittene Zwischenräume zwischen den Rippenbündeln oft undeutlich ist. Eine Reihe von Exemplaren gestatteten Beobachtungen über die Entwicklung des Querschnitts und der Berippung von einem Durchmesser von ungefähr 4 nun an, trotzdem der Erhaltung«- zustand für derartige Untersuchungen im allgemeinen nicht günstig ist. Bis zu einem Durchmesser von 5 mm ist der Querschnitt der noch vollständig glatten Windungen stark oval und zeigt nur schwache Andeutungen eines Kids. Bei wachsendem Durchmesser werden Rippen sichtbar, zunächst undeutlich, bald aber ziemlich scharf mit dem für unsere Art bezeichnenden Verlauf. Der Quer¬ schnitt wird mehr elliptisch und zeigt schon bei einem Gesamt¬ durchmesser von 20 min die Parallelität der Seitenwäude. _ Die Art der Berippung ist dieselbe, wie bei der vorigen Art. Es sind auch hier zwischen die Rippenbündel Einzelrippen einge¬ schaltet. Gröbere und feinere Berippung kann an demselben Exemplar unvermittelt nebeneinander anftreteu (Taf. 18, Fig. ö). Ein Umgang trägt 70 — 75 Rippen. Ein wesentliches Unterschei¬ dungsmerkmal bietet der Verlauf der Rippen auf den Seitenflächen. In ihrem innersten Teil sind sie wenig nach vorne gerichtet, biegen dann ziemlich kräftig um, bilden einen nach vorne offenen Bogen und stoßen mit einem Winkel von ungefähr 45° auf den Kiel. Im Alter werdeu die Windungen glatt. Infolge des Einschneidens der Zwischenräume zwischen den Rippeubüudeln in die Naheikante und des steilen Abstürzen« der Rippenbüudel nach innen erwecken manche Exemplare den Ein¬ druck, als sei ihre Naheikante mit einer Knotenreihe besetzt. Eigentliche Knotenbilduug ist jedoch nicht vorhanden. Ein Ilohlkiel war an den inneren Windungen mehrerer Stücke Harpoceras dispansum Lyc. vom Gallberg bei Salzgitter. 49;') zu beobachten. An den äußeren Windungen ist infolge der Er¬ haltung nur die durch die spirale Scheidewand hervorgerufeue Abplattung der Außenseite zu erkennen, die auf der Wohnkannner verschwindet. Die Zunahme der Windungshöhe beträgt ungefähr auf 180°. Das Verhältnis des größten Durchmessers einer W indung zu ihrer Höhe ist im allgemeinen etwas größer als 0.5. Das Ver¬ hältnis der Nabelweite zum Gesamtdurchmesser schwankt zwischen 0,26 und 0,35; in der Jugend und im mittleren Alter ist es kleiner, bei alten Exemplaren größer als 0,9. Im allgemeinen ist die Nabelweite etwas kleiner als bei Harpoceras dispansum Lyc. sp. Durch die Involution wird etwa 1 3 der vorhergehenden Windung verdeckt. Die Suturlinie gleicht im wesentlichen der der vorigen Art. Bei Exemplaren mittleren Alters scheint der erste Laterallobus durchweg höher zu sein als bei Harpoceras dispa nsum. In der Nähe der Wohnkannner biegt bei ausgewachsenen Individuen die Suturlinie vom Lateralsattel nach außen von der Radiallinie ziemlich weit nach hinten ab; der erste Laterallobus ist nur wenig hoch; die Zerschlitzung ist gering: die ganze Lobetilinie erscheint verkümmert. Diese Verkümmerung der Lobenlinien, verbunden mit dem Schmalerwerden der Zwischenräume, das Verschwinden der Skulptur, das Bauchigwerden der Wohnkannner deuten auf das Ende des Wachstums und deu Beginn des Alters hin. Es ist nun auffallend, daß dieses Stadium bei verschiedenen Individuen verschieden früh auftritt. Bei dem Taf. 18, Eig. 1 abgebildeten Stück sind die Alterserscheinungen erst bei einem Durchmesser von 110 mm zu erkenuen, bei einem anderen bei 90 mm und bei einem dritten, dessen Wohnkammerquerschnitt Taf. 17, Eig. 7 abge¬ bildet ist, schon bei 80 mm. Harpoceras dispansifonne beherrscht mit dem weiter unten zu beschreibenden Lytoceras rugifemm Pomp, in allen Größen bis zu einem Durchmesser vou 125 mm die Eauna der Dispansum- Schichten am Gallberg. Bruchstücke der Art lagen mir noch von Dörnten, Hildesheim und vom Osterfeld bei Goslar vor. 496 W. Wi'kstohk, Die Fauna der Scliichteu mit Taf. 18, Fig. 6 ist (‘in unvollständiger, ausgewachsener Ammonit abgebildet, über dessen Stellung ich wegen seiner ungenügenden Erhaltung keine Entscheidung zu treffen gewagt habe. Er steht dem Ilurpocerux dispansijorme sehr nahe, unterscheidet sich aber durch den ovalen Querschnitt der Wohnkammer, deren größter Durchmesser nahe an der Außenseite liegt. Die inneren Windun¬ gen gleichen im Querschnitt denen des llarpuceras diapanoifonue , mit dem er auch in der Berippung übereinzustimmen scheint. Die Lobenliuie weicht, soweit sie zu erkennten ist, von derjenigen dieser Art darin ab, daß der Lateralsattel schmaler ist und der breite, kurze erste Laterallohus in drei Spitzen ausläuft, deren mittelste am weitesten zurückreicht. Vielleicht ist die abweichende Form der Wohnkammer nur als eine Krankheitserscheinung anzusehen. Durch stärkere Kompression der Windungen und dadurch hervorgerufene scheibenförmige Gestalt weichen 8 der vorliegenden Ammoniten von Harpoveras dispansi/omte ab. Die Seitenflächen der Windungen sind nahezu parallel bis auf das äußerste Viertel, bilden eine ziemlich stumpfe Außenseite und fallen mit steiler, schwach konkaver Nabelfläche auf die vorhergehende Windung ab. Die ziemlich grobe Berippung ist im allgemeinen etwas gleichmäßiger und dichter als bei liarpoceran dispan&iforme. Ein Umgang trägt 80 Kippen. Der Verlauf der Kippen und die Art der Bündelung weichen nicht ab. Das Verhältnis der Nabelweite zum Gesamtdurchmesser ist 0,*28 - 0,3, das des größten Durchmessers einer Windung zu ihrer Höhe 0,5. Die Höhenzunahme einer Windung beträgt auf 100° ungefähr Die Lobenliuie springt im äußeren Lappen des Externsattels weit zurück und bildet einen breiten ersten Laterallobus, der da¬ durch, daß er in 3 Spitzen ausläuft, von denen die mittlere die beiden anderen an Höhe überragt, ein mehr symmetrisches Aus¬ sehen erhält. Das größt«* dieser drei als Harpocei'as disp ansi/o rme var. dlsciformix (Taf. 17, Fig. 8, 9) unterschiedenen Exemplare erreicht eiueu Durchmesser von 65 mm. Harpoeeras dispansum Lyc. vom Gallberg bei Salzgitter. 497 Als var. obturidorsatfi ist eine Form abgetrennt, deren Win- duugsqucrsohnitt abweichend von dem des eigentlichen Harpocerus dispansifomie eine sehr stumpfe Außenseite besitzt (Taf. 19, Fig. 1, 5). Die schwach konkave Naheifläche fällt nahezu senk¬ recht zur vorhergehenden Windung ab. Die Biegung der Rippen auf den Seitenflächen ist wie hei Ha rpoceraa dispansiforvic ; die äußere Biegung ist etwas schärfer, was wohl durch das stärkere Konvergieren der Seitenflächen zum Kiel bedingt wird. Das Verhältnis der Nabelweite zum Gesamtdurchmesser ist 0,28— 0,3 1, das des größten Durchmessers einer Windung zu ihrer flöhe 0,54 - 0,60. Die Höhenzunahme der Windungen be¬ trägt ungefähr 1/4 auf eine halbe Umdrehung. Der äußere Lappen des Externsattels springt bedeutend weiter zurück als der innere; der erste Laterallobus ist hoch, schmal, mehrspitzig; der Lateral¬ sattel schmal und tief. Das hierher gehörende Exemplar erreicht einen Durchmesser von 48 mm. Harpoceras accrescens nov. sp. Taf. in, Fig. 1 — 3. Der Windungsquerschnitt dieser Art entspricht ungefähr dem des Harpoceras dispansi forme. Die Seitenflächen konvergieren in ihrem äußersten Drittel zunächst allmählich, dann schneller zum Kiel. Die Nabelfläche ist nahezu senkrecht. Die Berippung unterscheidet sich von der der vorigen Art durch die schwächere Biegung auf den Seitenflächen. Die an der Naheikante zu 2 4 gebündelten Rippen sind auf dem inneren Drittel der Seiten schwach nach vorne gerichtet, haben nach der l mhiegung ungefähr radiale oder nur wenig von dieser abweichende Richtung und treten auf der Außenseite in sehr spitzem Winkel au den Kiel heran. Zwischen die Rippenbündel sind hin und wieder eine oder zwei Einzelrippen eingeschaltet. Die Furchung zwischen den Kippeubüudelu ist nur schwach ausgeprägt. Ein l mgaug trägt 75 — 80 Rippen. Im allgemeinen ist die Berippung eine gleichmäßigere als hei llarpöceraa dispamiforme. Eine Knoteu- Jahrbnch 1904. 33 498 \Y. Wunstohk, Die Fauna der Schichten mit bildung war nicht zu beobachten. Das größte, leider am wenigsten gut erhaltene Stück labt erkennen, daß die W indungen im Alter glatt werden. Auf einen Ilohlkiel weist die allerdings kaum merk¬ bare Abflachung der Außenseite hin. Charakteristisch für die Art ist die im Verhältnis zu der vorigen beträchtliche 1 löhenzunahme der Windungen, die bei einem halben Umgang ungefähr Va beträgt. Das Verhältnis der Nabel¬ weite zum Gesamtdurchmesser ist 0,25 0,27, das des größten Durchmessers einer Windung zu ihrer Höhe 0,54 — 0,61. Durch die Involution werden ungefähr 2/s der vorhergehenden Windung verdeckt. Die Suturlinie gleicht im allgemeinen der der vorigen Art. Der innere Lappen des Externsattels greift am weitesten vor; der erste Laterallobus ist breit und mehrspitzig; vom zweiten Late- rallobus an nach innen zu springt die Lohenlinie zurück. Die geringere Nabelweite, beträchtlichere Höheuzunahme der Windungen und schwächere Biegung der Kippen auf den Seiten unterscheiden die Art von Harpoceras dispunsijorvie. Herr Dr. Denckmann machte mich darauf aufmerksam, daß diese Form dem von ihm beschriebenen Ammonits* Wert hi nahe stehe. Vom Gallberg liegen mir 6 hierher gehörende Stücke vor, deren größtes einen Durchmesser von 100 mm erreicht. Das abgebildete Exemplar ist bis auf das letzte Viertel der äußeren Windung ge¬ kammert. Auch unter dem von Hildesheim stammenden Material des Geologischen Landesmuseums konnte ich die Art feststellen. An beiden Orten sind nur Steinkerne gefunden worden. Harpoceras aff. acerescens nov. sp. Taf. 19, Fig. 6, 7. Der von Denckmann für seinen Ammonite* Werthi angegeben«' keilförmige Windungsquerschnitt ist einer Form eigentümlich, von der mir nur ein nicht gut erhaltener Steinkern vörliegt, sodaß ich über ihre Stellung keine Entscheidung getroffen habe. Von der DENCKMANNschen Art unterscheidet sie sich durch die weit weniger scharfe Nabelkante und starke, ziemlich grobe Berippung. Am nächsten steht sie dem Harpoceras acerescens. 9 Umgegend von Dörnten etc., S. 67, Taf. 11, Fig. 1, Taf. X, Fig. 10. Harpoceras dispansuni Lyc. vom Gallberg bei Salzgitter. 499 Die Biegung der Rippen auf den Seiten der Windungen ist etwas schärfer als bei der vorigen Art, während die Biegung auf der Außenseite nicht so stark und der Winkel zwischen Rippe und Kiel weniger spitz ist. Die Furchen zwischen den Rippen¬ bündeln sind tiefer, so daß letztere stärker hervortreten. Die Nabel¬ fläche ist etwas weniger steil als bei der vorigen Art und schwach konkav. Das Verhältnis der Nabelweite zum Gesamtdurehmesser ist 0,27, das des größten Durchmessers einer Windung zu ihrer Höhe 0,6 — 0,7. Die Höheuzunahine einer Windung beträgt auf eine halbe Umdrehung ungefähr lj$. Der erste Laterallobus ist schmal und mehrspitzig, der Extern¬ sattel durch einen Nebeulobus in derselben Weise geteilt wie bei den vorigen Arten, mit denen auch der übrige Teil der Höhenlinie übereinstimmt. Die Abplattung der Außenseite läßt erkennen, daß ein Hohl¬ kiel vorhanden gewesen ist. Harpoceras sp. iud. Tat'. 19, Fig. 8, 9. Im Anschluß an die Arten der (Truppe des Harpoceras dis- pansum Lyc. sei ein Ammonit beschrieben, dessen Erhaltungszu¬ stand eine genaue Bestimmung der Art nach nicht gestattete. Dadurch, daß die Seiten allmählich in die Nabelfläche über¬ gehen und die Nabelkantc sehr stark abgerundet ist, ist der Quer¬ schnitt oval. Die Außenseite ist ziemlich stumpf. Ob ein Hohlkiel vorhanden gewesen ist, läßt sich nicht entscheiden. Grobe Kippen, bei denen nur hin und wieder eine Art Bünde¬ lung angedeutet ist, sind auf dem inneren Teil der Seitenflächen schwach nach vorne gerichtet, nehmen auf dem mittleren Teil der Windungen radiale Richtung an und verlaufen auf der Außenseite unter einem Winkel von 4ö° auf den Kiel zu, ohne diesen zu erreichen. Das Verhältnis der Nabelweite zum Gesamtdurchmesser ist 0,27, das des größten Durchmessers einer Windung zu ihrer Höhe 0,0- 0,7 Die Höhenzunahme der Windungen beträgt bei einer 33* \V. Wunstokk, Oie Fauna der Schichten mit 500 haihon Dmdreltüug ungefähr */#. Durch Involution werden die inneren Windungen etwa zur Hälfte verdeckt. Eine Suturlinie war nicht zu beobachten. Harpoceras fallaciosuni Bayle, var. Cotteswoldiae Buckmann? 1878. Qrammocerats fallaciosuni) Bayli , Explie. de la Carle Geol. de la France, IV. Taf. 78, Fig. 1, 2 1885. Harpueerat /tillariosum, IIauu, Monographie der Gattung Harpoceras, S. 3(1. Taf. 11. Fig. 3c: Taf. 12, Fig. 1 e. 1889. Gramm octras fa/lacioxmn, Buckmann. Infer. Ool. Ammonites, S. 204, Taf. 33, Fig. 17, 18; Taf. 34, Fig. 10, 1 I ; Taf. 35, Fig 4 7: Taf. A. Fig. 39, 40. 1898. Harpoceras faUaciomm, Bkskcki;, Jura Deutsch-Lothringens, S. 57, Taf. 7. 1902. » » , Janknsch, Jurensisschichten, S. 72, Taf. 7. Am Gailberg ist ein nicht gut erhaltenes, etwa ’/ö Umgang umfassendes Bruchstück gefunden worden, das in seiner Berippung und seinem Querschnitt mit Harpocems fallaciosuni Baylk über¬ einstimmt. Das Stück hat ebene, bis zum äußersten Drittel parallele Seiten¬ flächen, zugesehärfte Externseite und eine ziemlich deutliche, steile, schwach konkave Nabelfläche. Die Rippen verlaufen von der Nabelkante, auf der sie uoeh zu erkennen sind, auf dem innersten Drittel der Seitenfläche nach vorne, biegen dann zurück, bilden auf dem übrigen Teil der Win-, diiugsseitenfläche einen flachen, nach vorne offenen Bogen und stoßen in eiuem Winkel vou 45° auf’ den Kiel. Die geringe Größe des Bruchstückes gestattete keinen Schluß auf Nabelweite und Höhenzuuahme der Umgänge. Infolge des ungenügenden Erhaltungszustandes kann das Verhältnis des Durch¬ messers einer Windung zu ihrer Höhe nur schätzungsweise auf 0,5 angegeben werden. Von einer Suturlinie war nichts zu sehen. Nach dem Windungsquerschnitt und der Gestalt der Rippen gehört das Bruchstück zu der Varietät < 'ottßewoldme Bockmann. Von den von Janenscii abgebildeteu Formen weicht es durch stärkere Biegung der Rippen auf' den Seitenflächen ab. Dagegen stimmen mit diesen 2 andere Bruchstücke aus den Phosphoriten der Grube Georg Friedrich bei Dörnten überein. Harpoceras fallaciosum Bayle scheint in N. -Deutschland nicht häufig zu sein. Harpoceras dispansum Lyc. vom Gailberg bei Salzgitter. 501 Die von Buckaianx vorgeuominene Vereinigung des Harpoceras Hing tnan ni 1 Ienckmann mit Harpoceras fallaciosuni Bayle ist von Denckmann bereits zurückgewiesen worden1). Janensch sieht auch Harpoceras Mülle ri Denckmann als Varietät des Harpoceras fallaciosum Bayle an2). Die I )ENCKMANN'sche Art unterscheidet sich aber durch gröbere Berippung und vor allein durch breitere und weit weniger steile Nabelfläche von der von Janensch als Harpoceras fallaciosuni var. Mü/leii abgcbildeten Form. Denckmann bebt ausdrücklich hervor, daß sein Harpoceras Mü/leri dem Harpo¬ ceras dörnteuse sehr nahe stehe und sich von ilnn nur durch den 1 1 obikiel, engeren Nabel und stärkere llöhenzunahme unterscheide. Es sei an dieser Stelle hervorgelmbeu , daß auch die von Janensch als Harpoceras dörntense Denk mann abgebildete Form nicht mit der l)ENCKMANN’schen Art zu identifizieren ist. Ob Buckmanns Auffassung dieser Art richtig ist, wage ich nach seinen Abbildungen nicht mit Bestimmtheit zu entscheiden. Es ist indessen auffallend, daß die Form, die für die untersten Döru- tener Schiefer charakteristisch ist, in England in den Dispa nsum- Schichten liegen soll. Ich werde in einer besonderen Arbeit über eiuige Ammoniten der Dörutener Schiefer auf die Art zurück¬ kommen. Harpoceras subfalciferum nov. sp. Taf. 19, Fig. 10, 11. Bei dieser am Gallherg nicht seltenen Art sind die Seiten¬ flächen der Windungen bis zum äußersten \ iertel parallel und eben, bilden eine sehr stumpfe Außenseite, auf die der nicht hohe, schmale Kiel aufgesetzt ist, und fällen nach innen von einer scharfen Naheikante mit senkrechter Nahtfläche auf die vorher¬ gehende Windung ab. Bei Exemplaren mit eiuem Durchmesser vou welliger als 15 mm ist der Windungsquerschnitt ein mehr gerundeter. Die Entwicklung des Querschnitts der inneren Win¬ dungen war nicht zu beobachten. *) Studien im deutscheu Lias, S. 112. *) Jurensis-Scbichten, S. 73, Taf. 7, Fig. 3. W. Wunstorf, Die Fauna ilor Schichten mit ;»02 hie Hohe einer Windung nimmt im Hereich eines Umgaugs ungefähr um das Doppelte zu. Das Verhältnis des größten Durch¬ messers einer Windung zu ihrer Höhe beträgt 0,5, das der Nabel- weite zum Gesamtdurchmesser 0,2. Durch Involution werden etwa 2/;i der Windungen verdeckt. Die Skulptur besteht aus sichelförmigen Kippen und feinen, diesen gleichlaufenden Anwachslinien der Schale. Auf dem inneren Feil der Seitenflächen sind die Kippen undeutlich, auf dem äußeren — von der Sichelbiegung an — treten sie dagegen auf der Schale als breite, auf dem Steinkern als schmale, abgerundete Erhebungen hervor. Die Suturfläche scheint glatt zu sein. Auf der Nabelkaute erscheinen die Kippen als feine, dicht gedrängte Linien. Von hier aus biegen sie in flachem Bogen nach vorne und haben auf dem inneren, etwa 2/s der Gesamtbreite einnehmen¬ den Teil der Seitenflächen eine Richtung, die ungefähr der Tan¬ gente an die Spirale der Nabelkaute entspricht, biegen dann in die radiale Richtung ein und bilden nahe der Außenseite einen scharfen, nach vorne offenen Bogen. Auf den Steinkerueu bleibt zu beiden Seiten des Kiels eine schmale, glatte Fläche; auf der Schale treten nur die feinen Anwachslinien in einem Winkel von ungefähr 30° an den Kiel heran. Bis zu eiuem Gesamtdurch¬ messer von 10 mm scheinen die Windungen glatt zu sein. Die Suturliuie bildet einen hohen, dreispitzigen ersten, einen ungefähr halb so hohen zweiten Laterallobus und einen nur wenig hohen Hfdfslobus an der Suturkaute. Der Extcrnlobus war nur unvollständig zu beobachten; er scheint aber bedeutend niedriger zu sein als der erste Laterallobus. Der Lateralsattel ist breit und wird durch einen Nebeulobus in zwei Lappen geteilt, deren innerer breiter ist und weiter vorspringt als der äußere. Die Endigungen des ersten und zweiten Laterallobus liegen in einer Radiallinie; der Exterusattel erreicht dieselbe nicht. üb die Art dorsocavat ist, konnte nicht entschieden werden. Von den vorliegenden mit Sicherheit hierher gehörenden Exem¬ plaren ist nur bei einem die Schale erhalten. Bei dem größten, einen I hirehmesser von mm erreichenden Exemplar gehört der halbe äußerste Umgang zur Wohnkammer. Harpoceras dispansum Lyc. vom Gallberg bei Salzgitter. 503 Unsere Art steht der (truppe des Harpoceras faleifemm Smv. sp. sehr nahe. Die SichelbiegUug ist etwas weniger scharf als bei den zu dieser Gruppe gehörenden Formen der Posidonieuschiefer, und die äußere Umbiegung erfolgt erst nahe au der Außenseite. Tat’. 19, Fig. 12 ist eine Form abgebildet, die sich von der beschriebenen Art durch weiteren Nabel und eine weniger stumpfe Außenseite unterscheidet. Die Höhe einer Windung nimmt bei einem Umgang um V4 ihres Betrages zu. Durch Involution wer¬ den s/5 der Windungen verdeckt Das Verhältnis der Nabel weite zum Gesnrntdurch messet’ ist 0,25, das des größten Durchmessers einer Windung zu ihrer Höhe 0,5. Die Seitenwände der Windungen sind parallel bis zum äußeren Drittel und konvergieren dann allmählich, so daß die Außenseite zugeschärft erscheint. Die Ausbildung der Nabelkante und der Nabelfläche entspricht der des llarpoceras mb/alcif'erum , mit dem im allgemeinen auch die Berippuug Ubereiustimmt. Die Kippen sind jedoch auch auf dem inneren Teil der Winduugen deutlich, und ihre Fortsetzung nach innen würde die Spirale der Nahel- kante schneiden. Eine Höhenlinie war nicht zu beobachten. Anscheinend ge¬ hört die halbe äußerste Windung des abgebildeten Stückes schon zur Wohnkammer. Es muß wegen nicht genügender Erhaltung und geringen Materials vorläufig unentschieden bleiben, ob die hierher gehören¬ den Exemplare zu einer besonderen Art zu stellen sind, oder ob sie nur als Varietäten oder gar nur als Entwicklungsstadien des llarpoceras subfalcif crum augeseheu werden müssen. In der Mitte zwischen beiden Formen stellt das Taf. 19, Fig. 13 abgebildete Wiudungsbrucbstück: es weist in der Aus¬ bildung der Außenseite auf die engnabelige, in der W indungshöhe und der Nabelweite auf die weiter genabelte Form hin. Harpoceras cf. costulatum v. Zieten sp. Taf. 19, Fig. 14, 15, 16. 1830. Ammonites cofitulatus, v. Zikten, Die Versteinerungen Württembergs, S. 10, Taf. VII, Fig. 7. W. Wunstokh, Die Fauna der Schichten mit 504 IST'.'. Ammoniten eostu la , Buanco, Der untere Dogger Deutsch-Lothringens, S. 76, Taf. I, Fig. 9. 1884. Ammoniten vostula , Wright, Monograph on tho Lias Ammonite«, S. 461, Taf. 82, Fig. 5, 6. 188*>. .1 mmoiiites costula , Quknstedt, Ammoniten des schwäbischen Jura, S 425, Taf. 54, Fig. 7 — 14. 1885. Hurpoceras eostu Int um y Haug, Monographie der Ammonitengattung Harpo- ceras, S. 88. 1886. Harpoceras costuta, Vackk, Oolithe von Cap St. Vigilio, S. 78, Taf. 8, Fig. 3 — 15. 1887. Ammoniten costulatus , Denckmann, Umgegend von Dörnten, S. 54. ?1890. Gram moccras costulatum , Buckmann, Inferior Oolite Ainmonites, S. l:»7, Taf. 33, Fig. 3, 4. Am Gallberg sind 3 Steinkerne gefunden worden, die bis auf die Weite der Berippung mit der von QtJENSTEDT, Ammoniten etc., Taf. 54, Fig. 4‘> abgebildelen Form übereinstimmen. Sie sind nicht gut erhalten und gestatten nicht, die Entwicklung des Win¬ dungsquerschnitts, der Berippung u s. w. zu beobachten und zu entscheiden, ob wir in ihnen jugendliche oder ausgewachsene Exemplare zu sehen haben. Sie sind nur mit Vorbehalt zum Harporerax coxtulutum v. ZlETEN sp. gestellt worden. Die Seiten sind schwach gerundet und zeigen eine Konver¬ genz zum Kiel hin. Die Außenseite ist zugeschärft und die Nabel¬ kante stark gerundet. Der äußere Umgang trägt 26 Rippen, die auf der Nabelkante schwach nach vorne gebogen sind , auf dem größten Teil der Seitenflächen ungefähr radiale Richtung haben und nach außen wieder nach vorn einbiegen, um dann aber obsolet zu werden. Der Kiel wird beiderseits von bis 2 mm breiten glatten Bändern begleitet. Ob die Form dorsocavat ist, ließ sich nicht entscheiden. Die Höheuzuuahme der Windungen beträgt bei einem Umgang ungefähr das Doppelte. Durch Involution werden ‘2/jj ^er Win¬ dungen verdeckt. Das Verhältnis der Nabel weite zum Gesamt¬ durchmesser ist 0,32, das des größten Durchmessers einer Win¬ dung zu ihrer Höhe 0,6. Von der Suturlinie waren nur ein kurzer, breiter Kxtern- lobus, ein höherer erster und ein sehr niedriger zweiter Eateral- lobus sichtbar. Die Endigungen der Sättel liegen ungefähr in der Radiallinie. Harpoceras dispansum Lyc. vom Galll>erg hei Salzgitter. 505 Das abgebildete, größte Exemplar erreicht einen Durchmesser von 25 mm; die hallte äußere Windung scheint schon zur Wohn- kammerausfüllung zu gehören. Harpoceras sp. ind. Taf. 19, Fig. 17, 18. Wegen ungenügender Erhaltung hat eine am (iallberg nicht seltene: Form unbestimmt bleiben müssen, die der vorigen Art in der Art der Berippung ähnelt, von ihr aber vor allem in der Ge¬ stalt des Windungsquerschnitts abweicht. Die Windungen der nur als Steinkerne vorhandenen Exem¬ plare sind wenig komprimiert und haben ihren größten Durch¬ messer nahe an der stark abgerundeten Nabelkaute. Der Neigungs¬ winkel der Nahtfläche beträgt ungefähr fi0°. Die Außenseite ist wenig zu geschärft Ein Iloldkiel war anscheinend nicht vorhanden. Ein Eingang trägt 25 ziemlich grobe Kippen, die auf den Seitenflächen radiale Richtung haben, an der Nabelkante einen nach hinten offenen und der Außenseite zu einen nach vorne offenen flachen Bogen bilden. Die Nahtfläche ist glatt; der Kiel wird beiderseits von glatten Bändern begleitet, die bis 3 mm breit sein können. Das Verhältnis des größten Durchmessers einer Windung zu ihrer Höhe ist ungefähr 0,8)1, das der Nabelweite zum Gesamt¬ durchmesser 0,31— 0,35. Die Höhenzunahme beträgt bei einem halben Umgang 1 Etwa -/*> der Windungen werden durch In¬ volution verdeckt. Von der Suturlinie waren der breite, mehrspitzige erste Late- rallobus, der ebenso hohe, schmale Exterulohus und der breite, geteilte Externsattel sichtbar. Es lagen von dieser Form 7 Steinkerne vor, deren größter einen Durchmesser von 23 mm erreicht und erkennen läßt, daß die I löhenzunahme der Windungen bei zunehmendem Alter be¬ trächtlicher wird und die Windungen selbst sich verflachen, wo¬ rüber sich jedoch wegen ungenügender Erhaltung des Stückes keine genauen Angaben machen lassen. W. Wunstorf, Die Fauna der Schichten mit 506 Hammatoccras insigne Schüblkk sp. 1830. Ammoniteg insiynis, v. Zjktrx, Versteinerungen Württembergs, S. 20, Taf. 15, Fifr 2. 1842. Ammonite w insiynis, d'Okbigny, Paleontologie franvaise, Terrains jurassiques I, S. 247. Taf. 112, Fig. 2-4. 1858. Ammoniteg insiynis, Qoknstki» r, Der .Iura, S. 280, Taf. 40, Fig. 4, 5. 1869. » Brauns, Der mittlere Jura u. s. w., S. 106. 1874. * * Di moutikr, Bassin du Rhone, IV, S. 74, Taf. 17. 1881. Hummaloceras insiyne. Minkoiiinm, t'aleaire rouge ammonilique, S. 55, Taf. 12, Fig. 2,3; Taf. 13, Fig. 1, 2: Taf. 14, Fig. 2, 3: Taf. 16, Fig, 1. 1882. Harpocerag insiyne , Wtuoirr, Lias Ammonite?, S. 453, Taf. 65. 1885. llammatoceras insiyne , Hai o, Ammoniten-Gattung liarpoceras, S. 06. 1885. Amvionites insiynit i, Qi i;ns min, Ammoniten u s. w., I, S. 393, Taf. 49, Fig. 2 7. 1887. Ammoniten ( llammatoceras) infiynis, Dkn< kmann . Umgegend von Dörnten, S. 57. 1889. llammatoceras insiyne , Bbneckk, Jura Deutsch-Lothringens, S. 58, Taf. 6, Fig. 1. 1902. llammatoceras insiyne , Janknsch, Jnrensisschiehten, S. 97, Taf. 9, Fig. 1,2. Mir liegen 5 Steinkerne dieser Art vor, deren größter einen Durchmesser von 98 mm erreicht. Ihr Erhaltungszustand gestattete die Entwicklung des Wiudungsquerschnitts von einem Durch¬ messer von 8 mm an zu beobachten. Hei dieser Größe beträgt die Winduugsbreite das 'J^-hu-he der Windungshöhe, von Kiel zu Kiel gemessen. Dieses Verhältnis ändert sich nicht wesentlich bis zu einem Durchmesser von 40 mm. Daun beginnt die Höhe gegenüber der Breite zuzuuehmeu. Bei 52 mm ist das Verhältnis der Breite zur Höhe 5:3. bei 98 mm 5:4, die Höhe wiederum von Kiel zu Kiel gemessen. Durch Involution werden etwa :,/.5 der Windungen verdeckt. Infolge der Veränderung des Querschnitts erscheinen ältere Exemplare enger genabelt als jugendliche. Bei dem größten Stück ist das Verhältnis dpr Nabelweite zum Gesamtdurchmesser 0,30, bei einem anderen von 56 mm Durchmesser 0,32. Von Windungsseitenflächen kann man erst vou einem Durch¬ messer von 40 — 50 mm an sprechen. Bei geringerer Größe stoßen die breite, gleichmäßig gerundete Außenseite in einer stark abge¬ rundeten Nabelkante mit der schwach konvexen, steilen Nahtfläche zusammen. Bei größeren Exemplaren konvergieren die Seiten- Harpocoras riispansum Lve. vom Gailberg bei Salzgitter. 507 flächen von der Nabp]kante an, wenn auch zuerst last unmerklieh Die Außenseite wird schmaler und traut einen weniar hohen soliden Kiel. Die Neigung und Wölbung der Nahtfläche ändert sieh nicht. Ein Umgang trägt ungefähr GO grobe Rippen, die auf den Seitenflächen ganz schwach nach vorne eingebogen sind, im wesentlichen über die Windung in radialer Richtung verlaufen und sich in der Nähe der Nabelkante zu 2-4 zu wulstartig her¬ vortretenden Bündeln vereinigen, die auf der Nabelkante, beson¬ ders bei den kleineren Exemplaren, zu mehr oder weniger deut¬ lichen Knoten anschwellen. Auf der Außenseite sind die Rippen wenig nach vorne gebogen und treten unter einem Winkel von ungefähr 60° an den Kiel heran. Bei kleineren Stücken ist die Einbiegung nach vorne etwas beträchtlicher. Bei zunehmender Windungshöhe strecken sich gleichsam die Rippen. Die Suturünie ist stark geschlitzt. Der erste Laterallobus ist breit, beträchtlich tiefer als der Externlobus, und läuft in 3 Äste aus, deren mittlerer am weitesten zurückreicht. Der am weitesten vorspriugende Lateralsattel ist breiter als der Externsattel. Der vielfach geteilte, schmale zweite Laterallobus erreicht etwa 2/g der riefe des ersten. Ebenso tief ist ein schief stehender Nahtlobus. Die mir vorliegenden Stücke stimmen so gut mit den von Dtmortirr (Taf. 17, Fig. 4, 5) und von Benecke (Taf. G, Fig 1) gegebenen Abbildungen überein, daß sich eine erneute Abbildung erübrigt. Ihr Windungsquerschnitt ist weniger quadratisch als der der von Jan ENSCH abgebildeten Form (Taf. 0, Fig. 1, 2), ohne aber den mehr dreiseitigen Umriß des IJ uvun a toc&vas seniüunntum »Tanensch (Taf 9, Fig. 3) zu erreichen. 1 1 ammatocernfi innig ne Sohühler kommt außer bei Salzgitter noch bei Ilildesheim, Falkenhagen, Dehme und in der Gegend vou Osnabrück vor. Wenigstens an einem Teil dieser Fundorte liegt die Art sicher nicht mehr auf primärer Lagerstätte, wie z. B. am Teufelsbackofen bei Vehrte, von wo BöLSCHE sie zusammen mit Ammoniten Aalenxia und Ammonite* jure /ms , \ ertretern des nächst höheren Horizonts, anführt. Sie scheint seltsamerweise bei Dörnten zu fehlen. W. Wunstokk, Die Fauna der Schichten mit ;>08 Ouychoceras dilfercns nov. gen. nov. sp Taf. 20, Fig. 12 — lt>. An dieser Stelle sei die Beschreibung einer kleinen Form eingeschoben , die wegen anormaler Wohukummerausbildung be¬ sonderes Interesse verdient. Fs liegen mir 8 Steinkerne der Form vor, deren größter einen Durchmesser von 15 mm erreicht. Bis zu einer Größe von 7 mm sind die tmgekielten Windun¬ gen breiter als hoch; die \Y indungsbreite verhält sich zur Win¬ dungshöhe wie 3 : 2. Fs fehlen eigentliche Seitenflächen, indem die breite, gleichmäßig gerundete Außenseite in einer stark abge¬ rundeten Nabelkante mit der steilen Nahtfläche zusammenstößt. Der Nabel ist eng und tief eingesenkt; das Verhältnis der Nabel¬ weite zum Gesamtdurcbinesser ist 0,25. Durch Involution wird etwas mehr als die Hälfte der Windungen verdeckt; von den inneren Windungen ist eben noch die Nabelkaute zu erkennen. Bei größer werdendem Durchmesser nimmt der Querschnitt etwas an Höhe zu und nimmt dir Form eines Daches mit stark abgerundeter First an. Bei einem Durchmesser von 9 mm tritt Ab¬ flachung der Seiten ein; die Windungen erscheinen komprimiert und nehmen nicht mehr an Breite zu. Hiermit hängt es zusammen, daß der Nabel flacher wird und zuletzt die Nabel fläche der W in- duugeu vollständig verschwindet. Für die äußere Windung des abgebildeten Stückes ist das Verhältnis der Windungsbreite zur Windungshöbe b : 5. Die Involution wird geringer und das Ver¬ hältnis der Nabelweite zum Gesamtdurchmesser größer; bei einem Durchmesser von 11 mm ist es z. B. 0,33. Die Außenseite bleibt uugekielt. An der Nabelkante entspringen grobe, einfache Kippen, die auf den Seitenflächen einen kurzen nach hinten geöffneten Bogen bilden. Sowohl hei den seitlich komprimierten als auch hei den älteren Windungen sind auf der Außenseite nur hei schräg auf¬ fallendem Licht ganz schwache Anschwellungen zu erkennen, die sich mit flacher Einbiegung nach vorne über die Siphonalgegend hinzieheu. Ein Umgang trägt etwa 20 Kippen. Auf der Wohn- kammer wird die Skulptur zunächst enger und undeutlicher und dann obsolet. Harpoceras dispansum Lyc. vom Gallberg bei Salzgitter. 509 Etwas mellt' als die Hälfte der äußeren Windung des unge¬ bildeten Stückes ist Wohnkammerausfülhmg, die dadurch, dal'» ihre Höhe nicht im Verhältnis der inneren Windungen fortwäclist, geknickt erscheint und außerdem der Endigung zu nahezu evolut wird. Die seitliche Kompression der Windungen ist nicht auf die Wolmkammer beschränkt; sie beginnt etwa Umdrehung vor der letzten Kammerwand. Der Mundsaum ist an keinem der Stücke vorhanden. Am Ende der Wolmkammer läßt das abge¬ bildete Stück jedoch an der Naht eine Verengung der Windung erkennen, die auf eine vorhanden gewesene Einschnürung am Mundrand hinzudeuten scheint. Die Suturlinie bildet einen niedrigen, zweispitzigen Sipho¬ nallobus, einen breiten Externsattel und einen unsymmetrischen, den Exterulohus nicht überragenden ersten Laterallobus; ihr weiterer Verlauf ist nicht zu erkennen. Im allgemeinen ist sie nur wenig zerschnitten. Dafür, daß wir es mit Steiukeruen völlig ausgewachsener Individuen zu tun haben, sprechen außer der von den übrigen Windungen abweichenden Ausbildung der Wolmkammer noch das auf dieser eintretende Obsoletwerden der Skulptur, die Änderung des Windungsquerschnitts hei zunehmendem Alter und die schmalen Zwischenräume der Kammerwände in der Nähe der Wolmkammer. Es ist bis jetzt nicht möglich, für die Form Beziehungen zu anderen Arten anzugehen. Von dem auch in N.- Deutschland im mittleren Lias vorhandenen Cymbites centriyJobus Opp. sp. Ammoniten globosuts Quenst.) unterscheidet sie sich durch die grobe Skulptur und die charakterisehc Veränderung des Quer¬ schnitts bei zunehmendem Alter. Ich schlage für diese Form den Gattungsnamen Onyckoceras vor mit Bezug auf die krallenartig zurückgebogenen Kippen (ürr$, Kralle, Klaue). Lytoceras rngiferum Pomj*. Taf. *20, Fig. 1—7. 189(5. Lytoceras rugiferum, Pomwcckv, Revision der Ammoniten des schwäbischen Jura, S. 340, Taf. G, Fig. 1 - 4. 1902. Lytoceras rugijerum , Janks seit, Jurensisschicliten des Elsaß, S. 52, laf. 2, Fig. 6, Ga. 510 W. Wunstokk, Hie Fauna der Schichten mit Neben lUtryoeeras tlisyansifonne uob. ist der häufigste Am¬ monit der Dispansum -Schichten am Gailberg ein Lt/locerus, das bis jetzt unter dem Namen des Lytocerm Gevmaini iVOhh. gegan¬ gen ist und als solches zur Ilorizontbenennuim gedient hat. Mir liegen 30 Exemplare vor von allen Größen Ins zu 111 mm Durch¬ messer, die sich von dem echten Lytocerus Germaini i> Ohb. durch die Entwicklung des Querschnitts und die abweichende Skulptur am Vorderrand der Einschnürungen unterscheiden und zu Ly- toceias i'uyi/ej'utu Pomp, zu stellen siud. Die innersten Windungen der zum Feil mit Schale erhaltenen Stücke sind durchweg in Kalkspat umgewandelt und machen jede Untersuchung unmöglich. Der Winduugsquersehuitt ist bis zu einem Durchmesser von 10 — 15 mm fast genau kreisrund und sehr wenig umfassend. Dann beginnt die Windungshöhe stärker zu¬ zunehmen als die Breite, und dadurch, daß sich eine abgerundete Nabelkante und eine senkrecht auf die vorhergehende Windung abfallende Nahtfläche ausbildet, wird der Querschnitt ein gerundet rechteckiger. Bei einem Durchmesser von 30—35 mm beginnen die Seitenflächen zu einer zunächst noch breiten, aber bald schmaler werdenden gerundeten Außenseite zu konvergieren. Die steile Nahtfläche bleibt, und es entsteht ein gerundet dreiseitiger Quer¬ schnitt, der bei weiter zunehmendem Alter immer ausgeprägter wird. Bei dem größteu, bis zum Ende gekammerten Stück ist die Wiudungshöhe am Ende der letzten Windung 53 mm, die größte Breite au der Nabelkaute 42 mm. Infolge der stärkeren Höhenzunahme der Windungen im mitt¬ leren und höhereu Alter erscheinen die älteren Individuen enger genabelt als die jüngeren, trotzdem die Involution sich von den innersten fast garuicht umfassenden Windungen an nicht wesent¬ lich ändert. Bei dem Exemplar von 1 1 1 mm Durchmesser ist das Verhältnis der Nabelweite zum Gesamtdurchmesser 0,23, bei einem anderen von 75 mm Durchmesser 0,20, bei einem dritten von 27 mm Durchmesser 0,29. Bei letzterem beträgt die Höhen* Zunahme einer Windung auf 180° ^3, bei dem ersten (111 mm) dagegen ^'7. Sämtliche Stücke sind bis zu in Ende gekammert. Harpoceras dispansum Lyc. vom Gailberg bei Salzgitter. 51 1 Die beschälten Exemplare tragen bis zw einem Durchmesser von 55 nun feine, scharfe, an der Nabelkante sehr gedrängt stehende Rippen, die nach beiden Seilen auf die Wiudungsfläehe steil ab- fallen, und bei den größeren Stücken von der Naht aus in flachen, nach vorne offenen Rogen über Nahtfläche und Nabelkante ver¬ laufen, auf den Seitenflächen ungefähr radiale Richtung haben und der Außenseite zu schwach nach vorne eingebogen sind. Bei zunehmendem Durchmesser verschwinden die Rippen zunächst auf den Seiten, dann auch auf der Außenseite, und bei einem Ge- samtdurchmesser von 80 mm ist die letzte Windung schon glatt geworden. Solange der Querschnitt kreisrund ist, verlaufen die Rippen in radialer Richtung um die Windung herum. Auch auf den Steinkernen sind diese Rippen vorhanden, werden aber früher absolet. Bis zum Durchmesser von 30— 40 mm sind Einschnürungen auf den Windungen vorhanden — auf einem Umgang 8 — 11 — , die auch in die Stoinkerne eingeselmitten sind und in ihrer Rich¬ tung dem Verlauf der Rippen entsprechen. Nach vorne werden sie von wulstartigen Schalenfalten begrenzt, die nach dem Nabel plötzlich, nach außen allmählich allfällen und die Außenseite nicht erreichen. Bei den äußersten Einschnürungen fehlen die Schaleu- wiilste. Auf den Steinkernen sind entsprechende Anschwellungen nicht vorhanden oder nur ganz schwach augedeutet. Die Zwischen¬ räume der Einschnürungen werden hei zunehmendem Alter größer und die ihnen entsprechende Anzahl der Rippen beträchtlicher. Ein Schalenexemplar besitzt zwischen zwei Einschnürungen auf dem 7 mm hohen Umgang 4, auf dem 1*2 mm hohen 11 Rippen. Die Suturliuie ist stark zerschlitzt. Sättel und Loben sind breit. Der erste Laterallobus überragt den zweispitzigen Extern- lobus und läuft in 2 Hauptäste aus, deren äußerer wieder mehr¬ fach geteilt ist. Die Höhe des zweiten Laterallobus beträgt ungefähr 2/g der des ersten; seine Endigung ist das verkleinerte Spiegelbild des ersten, indem bei diesem der tiefste Einschnitt an der Innenseite, bei jenem an der Außenseite liegt. An der Nabel¬ kaute ist noch ein schiefer Auxiliarlobus vorhanden. Der Extern¬ sattel wird durch einen kurzen Nebenlobus in 2 ungefähr gleiche Teile zerschnitten. Der Lateralsattel springt am weitesten vor. W. Wunstorf, Die Fauna der Schichten mit 5 1 ‘2 Nach Pompkcky s Untersuchungen hosit/.t Lytoceras G ermahn d’Ohh. von 30 l»is etwa 70 00 nun Durchmesser einen ungefähr rechteckigen Windungsquerschnitt mit Droit gerundeter Außenseite. Bei größerem Durchmesser nimmt die Breite der Windungen stark zu und übersteigt allmählich die Windungshöhe. Die Einschünm- gen werden vorne von abstehenden Schalenlamellen begleitet, was auch die von d’Orbigny gegebene Abbildung (Taf. 101, Fig. 4) sehr gut erkennen läßt. Ein Vergleich der entsprechenden Ver- hältnisse unserer Art zeigt die beträchtlichen Unterschiede. Janensch gibt Taf. 2, Fig. 6. ßa, die Seitenansicht und den Querschnitt eines Lytoceras rugifenim Pomp, von Uhrweiler. Bei den mir vorliegenden Exemplaren dieser Art konvergieren die Windungsseiten stärker nach außen zu. Im übrigen zeigt ein Vergleich der Seitenansicht mit dem Querschnitt, daß hei ersterer die Nabelkante zu stark gerundet und dadurch die Nahtfläche zu wenig ausgeprägt ist. Denckmann erwähnt schon1), daß ältere Exemplare des Ly¬ toceras Gennaini D Orb. hei Salzgitter sehr hochmündig werden. Lytoceras rugi/ei'utu Pomp, ist auch in der Fauna der Phos¬ phorite von Dörnten nicht selten. Bei kleineren unbeschalteu Exemplaren, die noch nicht die charakteristische Querschnittsentwicklung erkennen lassen, ist es oft unmöglich, über die Zugehörigkeit zu unserer Art eine be- stimmte Entscheidung zu treffen. Nach v. Seebach, Bracns, Denokmann soll Lytoceras Ger- maini D ÜRR, hei Ilildesheim, nach ScHLÖNBAOH auch hei Wenzen gefunden sein. Ob diesen Autoren die Art ü'Üubigny s Vorgelegen hat, wird sich erst durch eine Untersuchung des von diesen Fund¬ punkten vorhandenen Fossilienmaterials entscheiden lassen. Bölsche2) beschreibt als Ammonit es Gennaini d'Orb eine Form vom Teufelsbaokofen hei Vehrte, die wahrscheinlich zu Lytoceras ruyiferum Pomp, zu stellen ist. Die Höhe des letzten Umgangs des einen Stückes von der Naht zum Rücken ist 42 mm, ') Umgegend von Dörnten, S. 48. 2) Beiträge zur Paläontologie der Juraformation etc., S. 45. Harpoceras dispansum Lye. vom Gallberg bei Salzgitter. 5 1 3 die Breite 39 mm. Ein anderes Wiudungsstttek besitzt eine Höhe von 77 nun, eine Breite von 72 nun. Außerdem wird noch er¬ wähnt, daß der Querschnitt abweichend von iVOrbigny’s Abbil¬ dung eiförmig sei. Unter den Lytoeeren vom Gailberg befindet sich ein Exemplar, das durch einen etwas abweichenden Querschnitt ausgezeichnet ist. Bei diesem Stück ist bei einer Größe, bei der bei Lytocerus rugi/erum Pomp. die Seitenflächen schon zu konvergieren beginnen, die äußere Windung noch niedrig und ganz wenig komprimiert (Taf. 20, Fig. 8, 9). Taf. 20, Fig. 10, 11 ist ein Lytocerm von Dörnten, dessen Windungen dagegen stärker komprimiert sind als bei der beschriebenen Art. Ol) diese beiden Formen abzu¬ trennen sind, ließ sich wegen Fehlens, bezw. sehr unvollständiger Erhaltung der Schale nicht entscheiden. Der Erhaltung und dem Gestein nach unterscheidet sich von den beschriebenen Arten ein Bruchstück vom Havpocerus striutvlum Sow. Herr Pastor Dknckmann hat auf dem Etikett bereits ver¬ merkt, daß das Stück vielleicht von sekundärer Lagerstätte stamme. Die genauere Untersuchung hat diese Vermutung bestätigt. Das etwa t/4 Windung umfassende Bruchstück ist stark abgerieben, verdrückt und in Phosphorit umgewandelt. Es ist also ein frem¬ der Bestandteil der Fauna der Dispansum-Schichten vom Gailberg und vielleicht ein Residuum der hier vorhanden gewesenen älteren Schichten, das von den späteren Sedimenten eingehüllt wurde. Vielleicht auch ist es während der Ablagerung der Dispansum- Schichten aus einem anderen Gebiet eiugeschwemmt worden. In die am Schluß dieser Arbeit gegebene Liste der Fossilien der Dispansum-Schichten vom Gallberg ist der Ammonit nicht aufge- nommeu worden. Belemnites irregnlaris v. Schloth. 1813. lhlemnites irregu/aris , v. Suhi.oth., Naturgeschichte der Versteinerungen, S. 70, Taf. 3, Fig. 2. 1830. ftel$mnite8 irregu/aris, v. Ziktkn, Die Versteinerungen Württembergs, S. 30, Taf. 33, Fig. (i. Jahrbuch 1904. 34 \\ , Wi nstouf, Die Fauna der Schichten mit 1869. Belemnites irregularis , Buaons, Der mittlere Jura im nordwestlichen Deutsch¬ land, S. 91. 1887. Belemnites irregularis , Dknckmann, Umgegend von Dörnten, S. 80. 1898. » » Bknkckk, Jura Deutsch- Lothringens, S. 34, Taf. 2, Fig. 1 4. 1902. Belemnites irregularis , Janknscu, Juronsisschichten, S. 1 0(5. Von dieser charakteristischen Form des Oberen Lias liejren p mir 5 mehr oder weniger gut erluilteue Exemplare vor, die gut die stumpfe Endigung und die Kompression der Scheiden erkennen lassen. Belemnites brevil'ormis Voltz. 1849. Belemnites breviformis Voltz, Quenstkot, Cephalopoden, S. 427, Taf. 27, Fig. 21-26. 1885. Belemnites brevil'ormis, Denckmann, Umgegend von Dörnton. S. 81. 1S98. » » Benecke, Jura Deutsch -Lothringens, S. 47, Taf. 1, Fig. 5, 6; Taf. 4, Fig. 5—9. 1902. Belemnites breviformis , Janks sch, Jurensisschichten, S. 126, Taf. 9. Fig. 10, 10a. Häufiger als die vorige Art ist in den Dispansum-Sehiehten am Gallherg der lUfevinites brevi/ormis Voltz, den ich in 14 Exem¬ plaren verschiedener Grobe untersuchen konnte. Die kleinsten Stücke haben sehr schlanke Spitzen. Mit zunehmendem Alter wird die Endigung stumpfer, was auch die von Benecke ge¬ gebenen Abbildungen der Art erkennen lassen. Belemnites tripartitus v. Schloth. 1820. Belemnites tripartitus , v. Schloth., Petrefacteokunde, S. 48. 1869. » Buauns, Der mittlere Jura etc,, S. 92. 1887. » Den ck mann, Umgegend von Dörnten, S. 81. 1898. » Bknkckk, Jura Deutsch-Lothringens, S.46, Taf. 4, Fig. 4. 1 902. » n> Janknsoh, Jurensisschichten, S. 118, Taf. 11, Fig. 6-8. Zwei unvollständige, kurze ßelemniten sind durch ausgeprägt kegelförmige Gestalt ausgezeichnet. Beide haben nahezu kreis¬ runden Querschnitt. Au dem einen zieht sich eiue Hache Furche bis zur Alveole. Trotzdem au beiden Stücken die Spitzen abge¬ brochen sind, sind sie dureh ihre kegelförmige Gestalt als zu dieser Art gehörig gekennzeichnet. Harpoceras dispansum Lyc, vom Gailberg bei Salzgitter. 515 Gasteropoden. Cerithinm sp. Ein 10 mm liohes Schalenexemplar trägt 7 ungleich ausge¬ bildete Spiralrippen und gröbere, ziemlich geradlinig über die Windungen verlaufende Längsrippen. Es sind 7 Windungen zu erkennen. Die Erhaltung genügt nicht zu genauer Artbestimmung. Pieurotomaria sp. Zwei zum Teil beschälte Exemplare, bei denen die Skulptur nur sehr mangelhaft erhalten ist, und zwei Abdrücke hassen Längs¬ und Spiralrippen erkennen. Jene bilden auf dem oberen Teil der Wiuduugeu flache, nach hinten offene Bogen. Die Spiral¬ rippen scheinen unterhalb des Schlitzbandes stärker ausgebildet zu sein als oberhalb desselben. Die Skulptur auf dem Schlitzband ist zerstört. Bei dem am besten erhaltenen Stück sind 3 Win¬ dungen vorhanden, die einen Winkel von ungefähr 90° bilden. Die Höhe des Gehäuses beträgt 14 mm, der Durchmesser der letzten Windungen 21 mm. Der Steinkern ist auf der Außen¬ seite der Windung abgeflacht. Wegen der undeutlichen Skulptur war eine Art-Bestimmung nicht möglich. Bivalven. Pecten cingulatns Phill. Taf. 19, Fig. 19, 20. 183(! Perlen cinyulatus , Goldk., Petrefaeta Germaniae 11, S. 74, Taf. 99, Fig. 3, 3a. Eine vollständig erhaltene sehr flache linke Schale von 1 1 mm Höhe und 10 mm Breite und ein Schalenbruchstück sind zu dieser Art zu stellen. Die Skulptur besteht aus feinen, nur mit der Lupe zu erkennenden, scharfen konzentrischen Hippen. Die Seiten bilden im Wirbel einen Winkel von 90°. Das vordere Ohr zeigt eine scharfe Ausbuchtung. Der Schloßrand ist gerade. 34* W. Wt nstohi', Dir. Kann» der Schichten mit ;> 1 (i Pecten textorius Golhf. 1840. Pecten textorius, Goi.uk., Potrofacta Gormaniac II. S. 4.r>, Tal'. 89, Kig. ‘Ja d. 1858. ■> » , Qui'NSTKivr, Der .Iura, S. 147, Taf. 18, Kig. 17. 1858. » , torultm QuusaTicin, Der Jura, S 311, Taf. 42, Kig. 10. 1865. » » , Bkauns, Stratigraphie und Paläontologie des südöstlichen Teils der Hilsmulde, S. 121. 1869. Pecten viryuUfcrus , Bkauns, Der mittlere Jura, S. 268. 1902. Pecten textorius , J anknsch, Jurensisschichten, S. 17. Vier unvollständige Sclmlstücke gehören zu dieser Art. hie Rippen — auf einer Schale 2h und mehr — sind nicht gleich¬ mäßig stark. Scharfe Anwachslamellen heben sich besonders in der Nähe des Randes sowohl auf den Rippen als in den Zwischen¬ räumen deutlich von der Schale ab. Die Zwischenräume sind flach konkav und enthalten keine weiteren Radiallinien. Brauns stellt diese Art mit Pecten ambiguu * Mstk. , der nach der Beschreibung von GoLDFüsS (S. 4(5) zwischen den Hauptrippen noch 7 kleinere tragen soll, zu Pecten virguliferus Phillips (Geology of Yorksliire, Taf. 11, Fig. 20). Fine solche Vereinigung erscheint mir sehr gewagt, zumal die von Phillips gegebene Abbildung zum Bestimmen nicht ausreicht. Pecten sp. Außer den beiden beschriebenen Arten ist am Gailberg noch die rechte Schale eines Pecten gefunden , die sehr flach uud bis auf undeutliche, nur in der Nähe des Wirbels und au deu Seiten mit der Lupe erkeunbare Anwachsrun/.eln glatt ist. Der untere Rand ist fast kreisruud, die Seiten stoßen im Wirbel in einem Winkel von 90° zusammen. Das vordere Ohr, auf dem außer Anwachsrunzeln eine nur schwach augedeutete Längsskulptur zu erkennen ist, zeigt einen tiefen Byssus- Ausschnitt und ist scharf von der Schale abgesetzt. Das hintere Ohr ist klein, trägt nur undeutliche Anwachsskulptur und geht allmählich in die übrige Schale über. I )er Schloßrand ist gerade. Die Höhe der Schale ist 24 mm, die Breite 23 nun. Harpoceras dispansuin Lyc. vom Uallberg bei Salzgitter. 5 1 7 Velopecten velatus Goldf. sp. 1840. Pccten velatus , Golde., Petrefacta Germaniae, II, S. 45, Taf. 90, Fig. 2. 1858. Qükjjstrdt, Der Jura, S. 148, Taf. 18. Fig. 2(1. 1874. Hinnites velatus , Dumohtikh, Bassin du Rhone, IV, S. 195, Taf. 43, Fig. 6: S. 308, Taf. 62, Fig. 3(?). 1886. Hinnites velatus, Vaa-bk, Oolithe von Cap St. Vigilio, S. I 1 1, Taf. 1 9, Fig. S- 1 1 . 1902. Velopecten velatus, Janensch, Jurensisschiehten, S. 20. Drei zum Teil beschälte Bruchstücke stimmen in der Skulptur gut zu der von GoldfüSS gegebenen Abbildung und Beschrei¬ bung. Scharfe, auch auf dem Steinkern deutlich hervortretende Rippen wechseln mit schwächeren, auf den Steiiikeruen nicht sichtbaren oder nur schwach angedeuteten ab. Außerdem sind auf den Zwischenräumen noch Läugslinien und deutliche Anwachs¬ linien zu erkennen. Lima Elea d'Orb. 1850. Lima. Elea, d’Okhigny, Prodrome. 9« etage, No. 224. 1874. » » Dumoktibk, Bassin du Rhone, IV, S. 188, Taf. 62, Fig. 1, 2. Ein zum Teil beschältes Bruchstück stimmt gut zu der vou Dumortier gegebenen Beschreibung und Abbildung dieser Art. Nach den Dimensionen des Bruchstückes mu.ß das vollständige Exemplar mindestens eine Höhe von 80 mm und eine Breite vou 60 mm gehabt haben. Lima punctata Sow. sp. 1836. Lima punctata. Goi.uk., Potrefacta Germaniae, 11, S. 81, Taf. 101, Fig. 2. 1874 '> Dumohtikh, Bassin du Rhone, IV, S. 19t. Zwei beschälte Exemplare von 25 — 80 nun Höhe und unge¬ fähr gleicher Breite zeigen deutlich die gedrängten Punktreihen, die, wie mit der Lupe an den Rändern gut zu erkennen ist, durch das Durchkreuzen von feinen Radialrippen und Anwachsliuieu hervorgerufeu werden. Lima duplicata Sow. sp. 1827. P/ayiostoina duplicata, Sowekhy, Mineral Conchology, \ I, S 114, Taf. 559, Fig. 4, 5, 6. W. Wunstork, Die Fauna der Schichten mit 518 1840. lÄmea d upficatci , Goi.dk., Petrefacta Gerraaniae, II, S. 103, Taf. 107, F'ig. 9 a, b, c. 1869. Limen duplicata , Brauns, Der mittlere Jura, S. 268. 1879. Lima duplicata , Bkanco, Der untere Dogger Deutsch-Lothringens, S. 112, Taf. 6, Fig. 5. Von dieser leicht erkennbaren Art liegen zwei nicht vollstän¬ dige, zum grollten Teil beschälte Exemplare vor. Die Haupt¬ rippen sind scharf, dachförmig, die Nebeurippen am Grunde der Furchen deutlich. Der Steinkern trägt nur einfache, stark gerun¬ dete Hippen. Die Schalen sind stark gewölbt. Die Dimensionen des größten Stückes sind: Höhe 12 mm, größte Breite 15 mm. Inoceramus tlubius Sow. 1827. Inoceramus dubius , Sowkkby, Mineral Conehology , S. 162, Taf. 584. Fig. 3. 1834. » ■•> v. Ziktf.n, Die Versteinerungen Württembergs, Taf. 22, Fig. 6. 1856. Inoceramus dubius , Oppeu, Juraformation, § 32, No. 73. 1869. •> » Brauns, Der mittlere Jura, S. 242 (zum Teil). 1887. » Dknckmann, Umgegend von Dörnten, S. 90, Taf. 9, Fig. 17. 1902. Inoceramus dubios, Janksbch, Jurensisschichten, S. 23. Von der Art liegt nur ein unvollständiger Steinkern vor. Astarte subtetragona Mstr. 1839. Astarte ercavatu, A. Rohm., Nachträge, S. 40. 1840. » subtetragona, Golde.. Petrefacta Germaniae. II, S. 190, 304, 305, Taf. 134, Fig. 6. 1856. Astarte subtetragona , Oitel, Juraformation, § 53, No. 133. 1864. » ' v. Seckbach, Der hannoversche Jura, S. 122. 1864. » » Brauns, Stratigraphie und Paläontologie etc., S. 117. 1869. » » Brauns, Der mittlere Jura, S. 226. 1887. » » Denckmann, Umgegend von Dörnten, S. 89. Beschälte Exem plare dieser Art sind am Gallberg nicht selten. Höhe der Schale bis 1 1 mm, Länge bis 12 mm. Brachiopoden. Rhynchonella cf. rimosa Buch sp. 1832. Terebratula rimosa, v. Ziktkn, Die Versteinerungen Württembergs, S. 56, Taf. 42, Fig. 5. Harpoceras dispansum Lyc. vom Galllierg bei Salzgitter. 51') 1854. Rhynchotiella rimosn. Davidson, British Fossil Brachiopoda, III, S. 70, Taf. 14, Fig. 6. 1858. Tcrehratuta rimosn , Quknstbdt, Der Jura, S. 18t), Taf. 17, Fig. 18 — 21. 18(18. * Quknstbdt, Pctrefactcnkunde Deutschlands, II, S. 54, Taf. 37, Fig. 102 1 12. lSii'.t. R/n/rir/ionellti rimosu , Dumortikh, Bassin du Rhüne, IV, S. 153. 1871. » » Brauns, Der untere Jura, S. 442. Der spitze Schuabel ist stark aufwärts gebogen und legt sieh an die obere Schale, so daß das Deltidium verdeckt wird. Beide Schalen sind bis auf die Schnabelgegend der gröberen gleichmäßig und nicht sehr stark gewölbt. I >ie durchbohrte Schule bildet aui Stirn¬ rand einen ziemlich stark aufgebogeuen Sinus, auf dem sich 4 Rippen befinden. Zu beiden Seiten des Sinus siud noch 3 — 4 Kippen zu erkennen, von denen auf der durchbohrten Schale die innerste etwas stärker ausgebildet ist als die übrigen. In der Nähe des Schnabels sind die Kippen zum Feil gespalten. Der Umriß ist ein stumpf-dreiseitiger. Die Breite des größten Exemplars beträgt 15 mm, die Länge 13 nun und der Durchmesser 9 mm. Rlnpwhonella rimosa Büch gehört dem Mittleren Lias an. Die beschriebene Form steht ihr sehr nahe, doch halte ich das mir vorliegende Material zu einer genauen Identifizierung nicht für ausreichend, wenn auch die Exemplare mit einigen der von QüEN- stedt gegebenen Ybbildungen übereiustimmcu. Von den Khynehonellen der Dispansum -Schichten des Gall- berges zeigen 2 die für diese Art charakteristische Spaltung der Kippen. Die übrigen sind zum Teil unvollständig, zum Teil sein' schlecht erhalten, und eine Bestimmung war nicht möglich. Terebratula sp. Ein Bruchstück einer unteren Schale mit Schnabel zeigt sehr feine, nur mit der Lupe erkennbare Punktierung. Ob deshalb das Stück zu Terebratula Lycetti Davidson, die im oberen Lias Englands vorkommt, zu stellen ist, ließ sich jedoch nicht ent¬ scheiden. W. Wi nstork, Die Fauna der Schichten mit .»20 Anthozoa. Thecocyathus niactra Golijf. sp. 1830. ('yat/iofi/n/llum mmtra , Goi.dk. . Petrofacta Germaniao, I, S. 5h, Taf. Ui, Fig.7. 1858. Cyat/iophyllum niactra , Quenstkdt, Der .Iura, S. 317, Taf. 43, Fig. 38. 1874. Thecocyathm niactra , Dumoktibr, Bassin du Rhone, IV, S. 317, Taf. 42, Fig. 3, 7. 1886. Thecocyathus niactra , Vack.k, Oolithe von Cap St. Vigilio, S. 1 19, Taf. 20, Fig. 21, 22. 1902. Thecocyathus niactra , Jank.vsch, Jurensisschichten, S. 16. I >iese von GOLDFUSS, QüENSTEDT u. s. w. gut abgebildete Einzelkoralle ist am Gailberg nicht selten. Mir liegen 3 Exem¬ plare vor, die mit den Abbildungen der angeführten Autoren gut übereiustimmeu. Harpoceras dispansum Ljc. vom Gailberg hei Salzgitter. 52 1 Verzeichnis der in den Schichten mit Harpoceras dispansum Lyc. am Gallherg gefundenen Arten. Harpoceras dispansum Lyc. sj>. » dispansi forme. nov. sp. » » var. disci/ormis. » » var. obtvddormta. » accrescens nov. sp. » aff. accrescem nov. sp. » sp. iud. » Jallaciosuni Bayle. » subfalci/enwi nov. sp. » cf. costu/atn/n v. ZlETEN sp. » sp. ind. Hammatoceras insigne Schübler sp. Onychoceras diffcrcns nov. gen. nov. sp. Lytoceras rugiferuni Pomp. Helemnites irregularis Schloth. » breviformis Voltz. » tripartitus Schloth. Centhium sp. Pleurotomaria sp. Pecteii cingulatus Phill. » textorius Goldf. » sp. Velopecten velatus Goldf. sp. Lima Elea d’Orb. » punctata Sow. sp. » duplicata Sow. sp. Inoceramus duhius Sow. Astarte subtetragona Mstr. RhynckoneUa cf. rimosa Buch. sp. Terebratula sp. Thecocyathus mactra Goldf. sp. 522 W. WVnstorf, Die Fauna der Schichten mit Literaturverzeichnis. Bavi.e, Fossiles prinoipaux des Terrains. Explication de la Carte geologique de la France, IV (Atlas), 1878. Bkhkknoskn, Die jurassischen Ablagerungen von Leehstudt bei Hildesheun. Zeit¬ schrift der Deutsch, geol. Cesol Isch., 1 HH(>. Bknkckk, Beitrag zur Kenntnis des Jura in Deutsch-Lothringen. 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Herr Professor Dr. Kinkelin hat in dem Sektionsberieht für 1903/1904 an die Senkenbergisehe naturforschende Gesellschaft die Behauptung aufgestellt, daß die Bohrungen bei Praunheim (Bl. Rödelheim) unter dem Diluvium Schichten des Pliocäns er¬ schlossen haben. Diese Altersdeutung steht im Eiuklang mit einer Annahme auf hessischer, badischer und elsässischer Seite, nach der die fossilleeren Sande, Tone und Kiese über den fossilführenden Tertiärschichten im Mainzer Becken und der mittelrheinischen Tiefebene dem Pliocän zuzurechnen seien. Als Leitfossil gelten Zapfen von Pinus Cortes* die allerdings schon im italienischen Miocän Vorkommen und bis in das alpine Diluvium fortdauern, sonach für Pliocän keineswegs bezeichnend sein können. Plioeäne Ablagerungen oder vielmehr solche, die jünger als Untermioeün sind, gibt es im Mainzer Becken in ziemlicher Menge; es sind meistens Flußablagerungen oder solche in kleinen Becken. Nicht alle fossilleeren Sande und Tone können aber als Pliocän angesehen werden, wie ich das im Gegensatz zu Herrn KlNKELIN an dem Profil bei Erbstadt (Erläuterungen zum Bl. Windecken, Berlin 1897) zeigen konnte. A.v.Rkinach, Das Alter der fossilleeren Tertiärablagerungen etc. 527 Für die Altersbestimmung der Sande und Tone am Taunus¬ rand, im Bereich des Blattes Hochheim, habe ich hinreichende Belege in versteinerungsführenden Schichten des Untermiocäns von Höchst über Sossenheim nach Soden-Krontal, dann von Rödelheim über Eschborn, Kronberg, Oberhöchstadt, Stierstadt und Kalbach gefunden. Zwischen den versteinerungsreichen Schichten liegen aber nach dem Gebirge zu, wie auch an einigen Stellen in der Ebene, mächtigere Schichtenreihen ohne organische Reste, und es ist daher keineswegs gestattet, solche Ablagerungen, wenn sie über versteinerungsführenden Miocänschichten liegen oder abgetrennt von ihnen Vorkommen, als Pliocän anzusehen. In den Bohrungen bei Praunheim haben sich Sande und Tone gefunden, in denen teils in höheren, teils in tieferen Lagen Ver¬ steinerungen vorkamen, die mich veranlassen, die ganze hier in der Niddaniederung unter dem Diluvium eibohrte Schichtenreihe dem UutormiocÄn gleiohzustellen. Den besten Beleg für die schwankende Konekylienführung des Untermiocäns in dieser Gegend ist übrigens das Bohrloch No. GO auf der Steinbacher Höhe, etwa 2 km westlich von P raunheim : 0 — G, o in Löß und Lehm, 6r 5—10 » Taunusschotter, 10 —22 » Dunkelgrüne, auch fossilleere Tone und einzelne Mergelbänke, 22 — 24 » Grauer Ton mit Versteinerungen des Unter¬ miocäns ( Hifdrobia , Dremensia etc.), 24 —41 » Dunkelgrüne und graue fossilleere Tone. G G Da di« 1 Hänge bank des Bohrloches etwa 20 in über der be- nach barten Talsohle 1 iegt, so hätten in diesem Falle die versteine- rungsleeren Schichten am Ausgehenden für Pliocän gehalten werden können. Für den Nachweis von plioeänen oder andern jungtertiären Ablagerungen unserer Gegend müssen einwandfreie Fossilfunde G r> G verlangt werden, wie sie auf dem rheinhessisekeu Plateau vor- 528 A.v.Kkinach, Das Alter der fossilleeren Terliäraldagerungen etc. kommen, oder wie sie hei Bad Weillmrh durch den Fund am Ziesel und Mastodon oder hei der Schleuse in Höchst bekannt sind. Liegen sie nicht vor, so können höchstens noch tektonische Gründe dazu zwingen. Zurückzu weisen ist aber das Verfahren, alle fossilleeren, kalkarmen oder -freien Ablagerungen als Plioiän anzusehen. Frankfurt a. M., im November 1904. Amtlicher Teil. Bericht über die wissenschaftlichen Ergebnisse der geologischen Aufnahmen in den Jahren 1903 und 1904. 1. Rheinprovinz. Herr E. Holzapfel berichtet über die Aufnah me u des Jahres 1903, die gegenüber den früheren Auffassungen der Schichtenfolgen im Aachener Gebiet eiuige Änderungen ergeben haben : I. Das Cambri um. gliedert sich in folgender Weise: I. Die lvevin-Stufe (Systeme Revinien Dum. = Assise des Hautee Ranges Goss.) a) die untere Kevin-Stufe. — Vor waltend dunkle, (schwarze) seltener helle Quarzite, in Wechsellagerung mit milden, di'inu spaltenden, schwarzen Phylliten. Diese Schichten bilden die Sattel- Achse des Hohen Venn und ziehen von hier, sich mehr und mehr verschinälerud, über das Jägerhaus bis auf die Höhenrücken westlich des Wehe¬ tales. liier bilden sic zwei parallele Züge (Sättel), von denen der eine zwischen Weibern und Rotem Wehebach, der andere westlich des letzteren liegt. Zwischen diesen Sätteln und auf beiden Flügeln liegen Schichten der b) oberen Reviu-Stufe, vorwiegend aus denselben Phylliten bestehend, die in dem tieferen Teil der Stufe zwischen den Quarziten liegen. Eingelagert finden sich wenig mächtige H'M.ÜAPPKL, Cambri um, Kohlenkalk, Kreido und Tertiär der Aachener Ge¬ gend, Blätter Aachen, Stolberg, Lendersdorf, Esrliweiler, Herzogenrath. 35* Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. 532 Partieeu von Quarzit-Phyllite» (QuarzophylladcsDtiMONT), deren quarzitische Lagen hellfarbig und durchschnittlich dünn, meist nur 2 — 3 nun dick sind. Diese Quarzit- Phyllite sind vielfach unregelniäl.lig kruuunschalig, in¬ folge von Fältelung, und besitzen dann iin Querbruch ein Aussehen, das an die Struktur der Baumkuchen, des bekannten mitteldeutschen Gebäckes, erinnert. Die oberen Kevin -Schichten haben im Gebiet der Wehe eine große Ausbreitung, bilden die Gehänge der Täler oberhalb Schewenhütte und ziehen von hier nach NO. bis nach Schönthal und Schwarzenbroieh hin. Sie sind z. T. früher von mir als zur Salm -Stufe gehörig be¬ trachtet worden. 2. Die Salm-Stufe. a) die untere Salm -Stufe besteht aus einem mehr oder weniger regelmäßigen Wechsel von phyllitischen Schie¬ fern mit feinkörnigen, grauen, durch Verwitterung oft gelblich oder bräunlich werdenden Quarziten oder quar- zitischeu Sandsteinen. Das beste Profil durch diese Schichten liegt am Gehänge des Wehebach-Tales, dicht oberhalb Schewenhütte. Die Salm -Stufe beginnt hier, wie im Wehe-Gebiet überhaupt, mit schwarzen Schichten, die reich an kleineu Blättchen eines grün durchscheinenden Glimmermincrales sind, das nach oben hin abnimmt und verschwindet oder doch selten wird. Dieser Glimmer findet sich in der gleichen Häufigkeit in den sandigen und in den schiefrigen Gesteinen, die in Lagen von 20 — 40 cm etwa mit einander wechseln. Die Schiefer zeigen meist transversale Schieferung. In höheren Lagen werden die quarzitischen sowohl, als auch die schief¬ rigen Lagen mächtiger, die letzteren oft so mächtig, daß sie bei genügender Reinheit als Dachschiefer ge¬ wonnen werden können. Die zahlreichen, jetzt auf¬ lässigen Dachschieferbaue in den Gemarkungen von Groß -Hau und Hürtgen im oberen Wehetal, und die Holzapfel, Cambrium, Kohlenkalk etc. der Aachener Gegend. 533 einzige noch im Betrieb befindliche Grube Elise, bauten bezw. baut auf diesen Vorkommen. Nur ausnahms¬ weise hat man früher im oberen Wehetal versucht, auch die Phyllite der oberen Kevin-Stufe zu verwerteu, wie Stollen-Anlagen und Halden beweisen. Zuweilen er¬ reichen auch die quarzitischeu bezw. sandigen Schichten eine größere Mächtigkeit, z. B. nordöstlich von Schcwen- hütte; sie treten daun wohl als ausgeprägte Höheuzüge im Gelände hervor (z. B. der Kuosterberg bei Schwarzen- broich) und siud gelegentlich durch Steinbruchsbetriebe zur Gewinnung von Straßenbau- Material aufgeschlossen. Noch höher wird der Wechsel von schiefrigen und sandigen Lagen ein sehr rascher, die einzelnen Lagen sind nur wenige Millimeter dick, es entstehen die bei günstigen Lagerungsverhältnissen in großen Platten brechenden und in Steiubrüchen gewonnenen Plattenschiefer (Quarzophyllades zones Dumont) (Stein¬ bruch beim Forsthause oberhalb Schcweuhütte). Die Färbung ist meist aschgrau uud grünlich, zuweilen rot und grün gestreift, wie im Thöubaehtal. — Dictyograptus ßabelHformis (Dictyonema sociale) ist allenthalben häufig in deu Schiefern der unteren Salm -Stufe, natürlich nur dort zu fiudeu, wo die falsche Schieferung nicht vorhaudeu ist. Selten und mangelhaft erhalten ist die Art in den sandigen Schichten (z. B. beim Forsthaus Jägersfahrt), ln der unteren Salm-Stufe treten an meh¬ reren Stellen im oberen Wehegebiet gelbliche und weiße, oft schiefrige, sericitische Gesteine in schmalen Partieeu auf, offenbar stark zersetzte Eruptiv-Gesteine (Eurite). b) Die obere Salm-Stufe besteht aus lebhaft roten, schief¬ rigen Gesteinen (Phyllades oligistiferes Dumont), die stellenweise reich an Glimmer sind. Daneben erscheinen rauhe, glimmerreiche, grüne Schiefergesteine. Die roten Schiefer gleichen sehr oft den roten Gedinne-Schieferu uud sind von mir früher mit diesen verwechselt worden. 534 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903—1904. Die obere Salm-Stufe hat nur eine geringe Verbreitung im Gebiet. Sie findet sieh in ein paar kleinen, jeden¬ falls muldenförmigen Einfaltungeu an den bewaldeten östlichen Gehängen des Thönbachtales und auf der Höhe des Hochwaldes am Reuweg. Ein zweites Vor¬ kommen wurde im oberen Wesertal, südlich vom Venn- Kreuz, in der Umgebung der Mündung des Steinbaches beobachtet. Die Salm -Stufe bildet hier eine lange, schmale, sich bis Röttgen erstreckende Mulde (Röttgener Mulde), die iui Wesertal und an der Dill noch die Gedinue-Stufe aufnimmt. Durch den Rohrgrabeu der Eupener Wasserleitung sind die an der Oberfläche meist von Quarzit- Schutt verhüllten Schichten auf längere Erstreckung aufgeschlossen gewesen. 11. Im Kohlenkalk ist in neuerer Zeit westlich von Hasten¬ rath, in dem Tälclien, in dem der Weg nach Stolberg verläuft, ein großer Steinbruch eröffnet worden, der ein wichtiges Profil erschließt, da hier diejenigen Schichten abgebaut werden, die sonst durch Steiubrüche selten erschlossen sind. Die Schichten liegen nahezu horizontal und zeigen von unten nach oben folgende Reihenfolge: 1. graue, grobkörnige, etwas dolomitische Kalke, in ziemlich dünnen Bänken, mit zahlreichen Crinoiden- Resten. Typi¬ scher Crinoideukalk, Basis des Kohleukalkes. In der Sohle des Tälchens muß demnach das jüngste Oberdevon austeheu. 2. gelbgraue und gelbe Dolomite, ohne Fossilien. 3. graue, glimmerreiche, sandige, bröckelige Schiefer (ca. 2—2^2 m). (Dieselbe Schieferlage ist in der Grube Diepenlinchen bekannt und über Tage im Vichtbachtal, am Derichsberg, aufgeschlossen.) 4. dunkle, graue bis fast schwarze, feinkörnige Dolomite mit zahlreichen, scharf begrenzten Einschlüssen von Kalkspat und stellenweise in Calcit bezw. Dolomitspat umgewan- delteu Syringoporen. Holzai’fkl, Cambrium, Kohlenkalk etc. der Aachener Gegend. 535 5. weißer, ziemlich grobkörniger, etwas kalkiger Quarzsand¬ stein, ^2 — 1 m. 6. hellfarbiger, spätiger, undeutlich geschichteter Oinoiden- Kalk (ca. 3 — 4 in). 7. undeutlich geschichteter, bis ungeschichteter, hellgrauer, spätiger Kalk (aufgeschlossen 5—6 m). Fossilien nicht beobachtet. 8. deutlich geschichteter, hell- bis dunkelgrauer, dichter Kalk (im Bruch nicht mehr aufgeschlossen). Typischer oberer Kohlenkalk, wie er in zahlreichen Steinhrücheu im Gebiet aufgeschlossen ist. Es soll hier nicht in eine eingehende Diskussion dieses wich¬ tigen Profils eingetreten werden, es soll dies später an anderer Stelle geschehen. Ich will hier nur hervorhebeu, daß der über den Crinoideu- Kalken liegende Dolomit aus 2, durch grobe, klastische Gesteine getrennten Abteilungen besteht. Es stimmt dies mit den neuen geologischen Karten des angrenzenden belgischen Gebietes überein, auf denen der Dolomit in 2 Ab¬ schnitte geteilt wird, von denen die untere zur Etage Tournaisien, der obere zur Etage Viseen, Assise de Dinant, gerechnet wird. üb diese Zurechnung richtig ist, läßt sich wegen der fehlen¬ den Versteinerungen in unserem Gebiet nicht entscheiden. Für die geologische Karten-Aufuahme erscheint diese Gliederung des Dolomites nicht von großer Bedeutung zu sein. Denn wenn auch an vielen Stellen das Auftreten eiues duukleu über einem hell¬ farbigen Dolomit erkenubar ist, so könnte die Grenzbestimmung im allgemeinen nur darin bestehen, daß man das Dolomitband auf der Karte mechanisch halbierte, ohne die Grenze im Gelände gesehen zu haben oder sehen zu können. — Weiterhin zeigt das Profil, daß über dem Dolomit, durch ein grobklastisches Gestein getrennt, ein hellfarbiger, spätiger, undeutlich geschichteter oder ungeschichteter Kalk, stellenweise als Criuoideu-Kalk ent¬ wickelt, ein echter Riffkalk, im Liegenden typischer Vise-Kalke erscheint. Der Sandstein au seiner Basis ist bislang im Gebiet noch nirgends beobachtet worden, dagegen ist der Riffkalk selbst, 536 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. öfters in oolithischer Ausbildung, an zahlreichen Stellen, z. ß. im Stolberger Tal, bei Nim», Eilendorf etc., gut entwickelt, während er in weiter westlich liegenden Gebieten, in denen freilich gute Aufschlüsse selten sind, noch nicht beobachtet wurde, ln unserem Gebiet liegt dieses » Waulsortion stets über den Dolomiten. Selten erscheinen auch au der oberen Grenze des Vise-Kalkes uuge- schichtete Riffkalke von geringer Mächtigkeit, wie bei Krauthausen und Eilendorf. — Von Interesse sind die in den oberen Dolomiten auftretenden Korallen (Syringoporen), die vollständig in Kalkspat bezw. Dolomitspath umgewandelt und fest mit dem Gestein ver¬ wachsen sind, so daß man die Zellen nur als weiße Querschnitte sieht und daher an eine spezifische Bestimmung nicht denken kauu. Die gleichen Dolomite, mit denselben Korallen - Querschnitten und Kalkspat-Geoden, finden sich auf der Höhe zwischen Haaren und Verlautenheide, direkt im Liegenden des dortigen Devon- Kalkes (Frasne-Kalkcs), der Fortsetzung des Burtseheidter Kalk¬ zuges. Es tritt also hier in dem Aachener Sattel Kohleukalk in ansehnlicher Mächtigkeit auf, was bisher unbekannt war, und auf ihm liegt mittels einer Überschiebung der Burtseheidter Ober- Devou-Kalk. Alle Schichten haben südliches Einfällen. Das Devon von Aachen-Burtscheidt bildet sonach keinen normalen Sattel, wie gewöhnlich, besonders von Dechen und Beißel, angenommen wurde, sondern 2 durch Ueberschiebuugen von einander getrennte Schuppen, von denen die nördliche — die Aachener — ihrerseits auf flotzföh- rendes Obercarbon von unbestimmter Höhenlage geschoben ist. III. In der Kreide wurden einige bereits früher gemachte Beobachtungen weiter verfolgt und ergaben interessante Resultate. Es war schon länger bekannt, daß westlich und nördlich von Aachen, auf der Grenze des Grünsandes mit Actinocamcuc quadratus , gegen die unteren Mergel mit Belemnitclla miicronata eine wenig mächtige Schicht von saudig-toniger Beschaffenheit, äußerst reich an Glaukonit, liegt, in der kleine Gerolle von Quarz, Quarzit uud irerollte Fossilien des Grüusaudes, viele Haifisch-Zähne uud — stellenweise nicht selten — gerollte Exemplare von HelemniteUa mucronatu auftreteu. Am Fuß des Friedrichsberges, nabe dem Holzappel, Carabrium, Kohlenkalk etc. der Aachener Gegend. 537 Bahn-Übergang, werden diese durch ihre schwarzgrüne Farbe in die Aiigen fallenden Schichten von weil, len, schichtungslosen Mu- cronaten- Mergeln bedeckt. Es hat also vor Ablagerung dieser letzteren eine Erosion von Schichten des Grünsandes hezw. vou Ablagerungen stattgefunden, die bereits Hol. mucronata enthielten. Um welche Schichten es sich hierbei handelt, ist leicht festzu¬ stellen. Schon in der sogen. Schafskul bei Heldsruhe, in kaum 1 km Entfernung von dem genannten Vorkommen am Fuße des Friedrich, liegen über den losen, staubigen Grünsanden, die das Liegende der glaukonitreichen Geröllschicht am Friedrich bilden, leicht verfestigte, tonige Grünsande, die im trockenen Zustande ziemlich hart werden und einzelne noch härtere Bänke und Kon¬ kretionen einschließen, in denen die maeandrischeu Wülste Vor¬ kommen, die als Gyrolithen beschrieben sind, die Gyrolithen- Griinsande Dkbky's. In ihnen kommt Hof. mucronata neben A ctin ocama# quadratu * vor. Am Fuß dos Friedrich, also in kaum l km Entfernung von der Schafskul, fehlen sie, wie überhaupt in der nächsten Umgebung von Aachen, während sie weiter westlich, an den Abhängen der Kreideberge, sowohl nach dem Vaalser als nach dem Genital, allenthalben vorhanden sind. Sie sind in dem innersten Teile der Aachener Kreidebucht der Erosion vor Ab¬ lagerung der Mucronaten-Kreide anheim gefallen, und diese letztere besitzt hezw. besaß eine übergreifende. Lagerung. Örtlich hat diese Erosion nicht nur die oberen (»Gyrolithen«) Grünsande be¬ troffen, sondern ihr ist gelegentlich auch der gesamte Grünsand zum Opfer gefallen. Im vergangenen Jahre war vor dem Vaalser Tor im Hof des Hauses Nr. 115 eine Grube im Aachener Sand geöffnet. In ihr stand unter 1 — 1 m Feuersteinschutt die geröll- führende Glaukonitlage — bis U/gm mächtig — an, unmittelbar auf Aachener Sand liegend. Wenige Meter weiter westlich er¬ kennt man im Graben der Vaalser Straße die weißen Mucronaten- mergel. Es fehlt also hier der gauze Grüusaud, obschon er in geringer Entfernung, am Gemmenicher Weg und an dem alten Weg nach V aals, in ansehnlicher Mächtigkeit ansteht. Ähnlich liegen die Verhältnisse in einer Sandgrube dicht an der Straße von 538 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1 903 — 1 1)04 . Vaals nach Lemiers. Hier ist der ganze Grünsand noch nicht 1 in mächtig, über ihm folgt die geröllführende Glaukonit- Lage und dann die weißen Mergel. In geriuger Entfernung, bei I lotset etc., ist der Grünsand vollständig und mächtig entwickelt, und besonders die oberen Partieen — die Gyrolithen- Grünsande — sind hier am Gehänge des Waldes gut zu beobachten. Es scheiut, daß die besprochenen Erosionserscheinungen in dem Gebiet der Hohen westlich des Vaalscr Tales — des »Bosch s« — nicht vor¬ handen sind, sondern nur in der östlich von hier liegenden Senke, wo sie, soviel bis jetzt wenigstens beobachtet werden konnte, allenthalben erkennbar sind, wo überhaupt Aufschlüsse vorhanden siud. Das tief liegende Kreidegebiet östlich des Aachener Waldes und seiner Fortsetzung nach NW. hin ist eiue Grabenversenkung, während der Wald selbst die stehengebliebene Scholle darstellt. Die Erosion auf der Grenze zwischen Quadraten- und Mucro- natenkreide ist demnach wesentlich nur im Gebiet der gesunkenen Scholle zu beobachten. Auch auf der Grenze zwischen den unteren und oberen Mu- cronaten- Schichten, der Kreide ohne und mit Feuersteinen, liegt eine Geröllschicht, die eine kleinkörnige Kalk-Breceie mit einge¬ streuten Quarz- und Quarzitgeröllen und kalkigem Zement dar¬ stellt. Am besten ist sie zu beobachten am Gehänge westlich von Orsbach. Es hat demnach auch eine Erosion vor Ablagerung der oberen Mucronaten-Scbichten stattgefunden. Aus ihr erklärt sich die auffallend geringe Mächtigkeit der unteren Mergel im östlichen Teil der Kreidebucht. Am Lusberg und am Vetschauer Berg entziehen sie sich überhaupt der Beobachtung. Ob sie bei Vetschau vor¬ handen siud, vermochte ich nicht festzustellen, am Lusberg hat J. BEISSEL sie bei der Anlage von Wegeu in einer Mächtigkeit von 1 — D/4 m beobachtet. An dem bekannten ehemaligen Fund¬ ort vou Grünsandfossilien vor dem Köuigstor bei Aachen ist ihre Mächtigkeit kaum größer, während 3 km weiter westlich, bei Vaals, ihre Mächtigkeit mindestens 50 m beträgt. IV. Das Tertiär. Es wurde festgestellt, daß Ablagerungen, die nicht wohl einer anderen Formation angeboren können, als Holzapfei,, Cambrium, Kohlenkalk etc. der Aachener Gegend. 539 dem Tertiär, in der nächsten Umgebung von Aachen eine nicht unerhebliche Verbreitung besitzen. Fossilien sind, mit Ausnahme einiger Stücke verkohlten Holzes, nirgends beobachtet worden und scheinen zu fehlen, so daß eine genauere Altersbestimmung unmöglich erscheint, da auch die weiter nördlich und östlich in großer Ausbreitung auftretenden Tertiär-Ablagerungen kaum An¬ haltspunkte für einen Vergleich gewähren. Es handelt sich um Tone, Saude und Kiese. Die letzteren scheinen au der Basis zu liegen und führen ausschließlich Quarzgerölle von höchstens Bohnengröße. Bei Buschhausen und an der Heide, südlich von Aachen, werden sie von hellgrauen, plastischen Tonen überlagert. Die gleichen Tone sind iu mehreren Gruben bei Hitfeld aufge¬ schlossen, und mehrere von den Luftschächten des Aachener Wasserstollens haben »Tone und Saude« unter Lehm augetroffen. — In der Ziegelei auf dem Exerzierplatz (Kleiner Brand) an der Trierer Landstraße sind dunkelgrüne, magere Tone mit einzelnen Gerollen von Quarz aufgeschlossen. Ziemlich grobe Saude finden sich hei Haaren im Baumgarten von Ileidchen und am Weg nach Kaisersruh. Au letzterem Ort liegen sie über grauen Tonen, die ihrerseits auf Quarzgerölle» zu liegen scheinen, von Dechen erwähnt, dass der Eisenbahn- Einschnitt hei Hüls in Sauden und Tonen stehe. Das gleiche ist der Fall hei Haaren (Linie Haaren- Kote Erde), wo grobkörnige Saude anstelle», ähnlich wie bei Eilendorf. Die Quarzgerölle sind wohl dieselben, die in Taschen des devonischen Kalkes bei Venwegen und Breinig Vorkommen, von wo sie v. Dechen erwähnt. Zu einem mehr oder weniger festen Konglomerat verkittet, kommen sie bei Stolberg in losen, großen, gerundeten Blöcken vor, südlich von Büsbach, auf der Heide zwischen Brockenberg und Büsbacher Berg, wo v. Dechen sie kannte und für die Konglomerate des Carbon hielt. Auch auf der gegenüberliegenden Seite des Vicbtbaches, auf der Höhe des Jungferu- berges, liegen sie iu Menge auf dem Kohlenkalk. Ich vermute, daß diese Gerolle bei Stolberg die Basis der iu eiuzeluon Lappen auftreteudeu Sande darstellen, habe sie hier aber noch nicht auf ihrer 540 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903—1904. ursprünglichen Lagerstätte gesehen, ebensowenig wie die Basis der Sande, die ihrer ganzen Beschaffenheit nach nur der nieder- rheinischen Braunkohlenformation angehören können. — Auch die Geröllagen im Gebiet des Catnbrium, auf dem Veun, bei Lupen und Raeren dürften wohl hierher gehören. Im Gehiete des flachen Landes, wo das Tertiär, vom Dilu¬ vium bedeckt, eine allgemeine Verbreitung hat, sind in den letzten Jahren mehrere Steinkohlen-Schächte abgeteuft worden, die einige wichtige Ergebnisse bezüglich des Alters der tertiären Schichten hatten. Die betr. Schächte gehören zur Maria-Grube und Nordstern auf deutschem Gebiet, und zu Laura und Ver- eeuiging bei Eygelshofen in Holland, ganz nahe der deutschen Grenze. — Es ist schon lauge bekannt, dal.) die tiefsten, dem alten Gebirge unmittelbar auf liegenden Schichten aus glaukouiti- schen Sandeu und Tonen bestehen, die meistens, auch von mir, als oberoligocäu gedeutet worden sind, nach einigen aus Bohrungen herstammenden Versteinerungen *). Diese Auffassung hat sich aber z. T. als irrig erwiesen. In schwarzgrünen, sandig glimmerigen Tonen, die auf Grube Nordstern, 2*/2 km östlich von Herzogenrath, unmittelbar auf der Oberfläche der Steinkohleuformatiou liegen, fand sich in zahlreichen Exem¬ plaren: Leda DexUuydi Duch. nebst einigen anderen unbestimm¬ baren Arten2). Diese Glaukonit-Tone sind demnach Mittel- oligocän. Ueber ihnen liegen ähnliche Gesteine, die aber san¬ diger, eher als touige Saude zu bezeichnen siud, in denen von Versteinerungen nur uubestimmbare Reste einer Nucula (Ar. cf. rompta Gldf.) gefunden wurden, die aber durch eigentümliche schwarze, höckerige und zackige Gesteinseinschlüsse, mit glatter, glänzender Oberfläche und kleine Quarzgerölle charakterisiert sind. Die Profile zweier Schächte von Nordstern sind die fol¬ genden : *) Vgl. Jacob: Die östlichen Hauptsiürungon im Aachener Becken. Zeitschr. für praktische Geologie 1902, S. 321 ff. 2) Freundlichst mitgeteilt v<>n Herrn Betriebsführer Wikktz. Hoi.zAm-:i., Cambrium, Kohlenkalk etc. der Aachener Gegend. 541 (nach Jacob, 1. c. 5335, No. 42). Schacht 3. 1. Lehm . . . 5,96) Dilu- 1. Lehm .... 6,80 2. Kleine Gerolle . 1,25) vium 2. Kies . 0,30 J — 3. Weißer Sand . 5,65 3. Mergel (Lehm f % 4. Gelber Sand . 16 bezw. Löß) 3,80 ( § 5. blaßgrüuerSand 3,45 4. Kies . 2,60 6. Weißer Sand . 12 5. Gelber Sand . 21 7. Grüner Ton . 31 6. Weißer Sand . 3,20 Carbon. 7. Gelber Sand . 12,20 8. hellgrüner, toui- ger Saud . . . 0,30 9. Gelber Sand . . 5,10 10. Grauer Saud . . 6 1 1 . Gri'msand . . . 7,50 12. Tonreicher Grün¬ saud . 5,50 13. Sandiger, harter Ton . 25,67 Carbou. ln der Luftlinie 5 km nach WNW. von Nordstern liegt, westlich vom Feldbiß, die neue Schacht- Anlage von Laura und Vereenigiug bei Eygelshofen. Jacob hat das Profil eines Bohr¬ loches von hier mitgeteilt (1. c. S. 331, No. 4). Die in ihm als Saud verzeiclmeten Schichten sind z. T. sandige Tone oder tonige Sande, ln eiuer 3 m mächtigen tonigen Schicht, die etwa 30 m über dem Kohleugebirge liegt, fand sich in Menge Leda Deskaym Duchl, seltener Nucula Chcustelii N.1). Unmittelbar darunter liegt ein schwarzgrüner, toniger Sand, mit wenigen, kleinen Ge¬ rollen, in dem ich Cardium cingulatwm Gldk. und Nucula ( hanteln N. beobachtete. Es liegen hier bei Eygelshofen unter den Tonen mit Leda Deshaysii also noch 30 tn Sande, die in dem augenblicklich im Abteufen begriffenen Schacht noch nicht aufgeschlossen sind, über die ich daher nichts aussageu kann2). Indessen liegen mir ') Mitgoteilt von Herrn Direktor Pikruk. a) Leider habe ich das Abteufen des Schachtes No. 1 nicht verfolgt. 542 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. aus einem etwa 2 in westlich, bei Noueuhagcn, stehenden Bohrloch einige Versteinerungen aus dieser Sehiehtenfolge vor. Es fanden sich hier 4 — 5 m über dem Carbon in touig-glaukonitischen Sauden: Cerithium plicatutn Bui'G. und Cyrena s emistriata J)esh. 1). Die¬ selben Arten erhielt ich auch von Heerlen aus gleich gelagerten Schichten. Wir haben hier somit dieselbe Reihenfolge der Schichten, wie sie weiter westlich in Belgien allgemein vorhanden ist. Auf Nordstern fehlen diese tieferen Schichten. ln dein neuen Luftschacht von Mariagrube, 4 km südöstlich von Nordstern, lagert auf dem Carbon ein tonig- glimm eriger, harter Glaukonitsand, der die gleichen schwarzen Gerolle führt, wie die Schichten, welche auf Nordstern über der Leda Dehaysii liegen, und auch sonst petrographisch übereinstimmt. Diese Sande lieferten auf Mariagrube2): ( aryophyllia equets Rom. (häufig), Pectunculus Philip pii Desh., Nucula cf. cornpta Gldf, (häufig), A starte cf. Kick.rU Nyst., ( 'orbulu cf. Henkeln Ny s*r., Lucina praecedens v. Koen., Cyprian rotundata Br., Dentalium Kicku-ii N. (häufig), Natica Ni/sti Orr , Cassis Rondel etii Bast, Farns regulär Ls de Kon. Phurotomu Morren i DE Kon., PL Dnchasteli Nyst., PL subdenti- cu/ata Gldf.. Surculu regulativ de Kon., Cuncellaria evulsa Sol Der Oberfläche des Steinkohlengebirges aufgewachsen, fand sich ein mittelgroßes Exemplar von Osfrea callifera Lam. Die glaukonitisch -tonig -sandigen Schichten, an deren Basis diese Fauna liegt, sind zusammen etwa 25 m mächtig, und über iliueu liegen noch rund 30 m helle Sande der Braunkohlenformation, die man auch in der Umgebung an vielen Stellen über Tage be¬ obachten kann. Die aufgeführte Fauna gestattet leider keine genaue Alters¬ bestimmung, da sie nur Formen enthält, die im Mittel- und Oberoligoeän Vorkommen. Auf Nordstern fehlt sie, nur Nucula cornpta Gldf. findet sich in petrographisch übereinstimmenden Schichten über den Tonen mit Leda Deshaysii. Es ist daher die Fauna von Mariagrube über diese Tone zu stellen, und man darf ') Vgl. auch v. Dechen, Erläuterungen Bd. 2, S. G92. 2) Mitgeteilt von Herrn Betriebsführer Hiktz. Fuchs, Devon etc. vom Nordrande d. linksrlieiu. Schiefergeb. 543 wohl ein oberoligocänes Alter für sie anuelnnen. Eine sichere Altersbestimmung würde von Wichtigkeit für die immer noch strittige Frage der Stellung der niederrheinischen Braunkohlen- formatiou sein. Leider ist mit den in Menge vorhandenen Bohr¬ profilen ohne Belegstücke — und diese fehlen fast immer — wenig oder gar nichts nach dieser Richtung auzufangen. Vielleicht geben einige noch im Abteufen begriffene Schächte Aufschluß. Jedenfalls geht aus dem Vergleich der Profile von Laura, Nordstern und Mariagrube hervor, daß mit der Annäherung an das alte Gebirge von N. her sich immer höhere Schichten auf die paläozoische Unterlage an liegen und die tieferen auskeilen. Auf Laura liegen noch 30 m Sande und Tone uuter den Leda Deshayd - Tonen , auf Nordstern bilden diese selbst die tiefste Schicht, und auf Mariagrube sind noch höhere Schichten dem alten Gebirge aufgelagert. Bei Atsch und Münsterbusch endlich fehlen die marinen Schichten überhaupt, Braunkohlensande lagern hier auf dem Carbon oder Devon. — Herr Fuchs berichtet über die Aufnahmen auf den Blättern Go desberg, Rhein hach, Euskireh c n u nd Altenahr in den Jahren 1903 und 1904: Meine Aufnahmen in den Sommermonaten der Jahre 1903 bis 1904 erstreckten sich auf die SW. -Ecke des Blattes Godesberg, das ganze Blatt Rheinbach, einen kleinen Teil im N. des Blattes Altenahr und dir palaeozoischeu und triadisehen Ablagerungen im südlichen Teile des Blattes Euskirchen. Die ältesten Sedimente des in Frage kommenden Gebietes gehören dem Uuter- und Mitteldevon an. Auf dem Blatt Godesberg treten unterdevonische Schichten in kleinen, isolierten Partieen südlich von Adendorf und östlich von Meckenheim im rechten Gehänge des Swistbachtales unter den jün¬ geren Sedimenteu zu Tage. Weiter nach NW. wurde ebenfalls östlich vom Swistbachtale resp. am Westabhaug der Ville unterdevonische Grauwacke uuter dem Lehm östlich von Buschhoven (Blatt Rhein¬ bach) erschürft. Der Untergrund der Ville besteht also — Fi < hs, Devon, Trias, Tei-tiftr und Quartär u. Nordraude d. linksrlieiu. Sehiet'ergob., Hlfttti-r Godesberg, Jilioinbiieh, Knskirelien u. Altenahr. 544 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 - 1904. wenigstens in ihrem südlichen Teile aus UnterdeVuu, das als ein zwischen der Rheinebene und der Niederung des Swistbach- tales stehen gebliebener Horst aufgefal.lt werden kann. Die ge¬ ringe Ausdehnung der erwähnten Grauwacken- und Schiefer- vorkouunen über Tage und der dadurch bedingte Mangel an guten Profilen, endlich auch das Fehlen organischer Reste ge¬ statten zur Zeit keine sichere stratigraphische Deutung des öst¬ lich vom Swistbaehtale liegenden unterdevonischen .Schichtenkom¬ plexes. Auf den südlichen Teilen der Blätter Rheinbach und Eus- kirchen und im Norden des Blattes Altenahr hat sich für die de¬ vonischen Ablagerungen, die dort eine ansehnliche Verbreitung gewinnen und den NO. -Flügel der Soetenicher Kalkmulde nebst liegendem Unterdevon zusammensetzen, die folgende Gliederuug als durchführbar erwiesen: Unter-Devon. •r s l. Rheinbacher Schichten (Schiefer und Grau- 4j £ oj wacken). ~ Tl s , Milde, muschelig brechende, graue Schiefer mit ein- p i gelagerten grünlichgrauen Sandsteinen von meist gröberem r Hm I Korn; Pflauzensaudsteine als Zwischenlagen. 2^ g | 1«) Bunte, zuweilen quarzitische Bänke von mittlerem bis sehr feinem Korn schalten sich im oberen Teile der Rheinbacher Schichten ein; die Schiefer treten stark zurück und die Sandsteine setzen namentlich an der Grenze gegen die Billiger Schichten ganze Züge zusammen (Plattensand¬ steine vom Speckelstein, Billiger Wald und dem Meisenberg); in diesem Niveau treten neben Pflanzensandsteinen zum ersten Male Brachio- podeu und Lamellibranchier führende Bänke auf. Oberste Ober- Etwa d. inittl.Obercoblenz- coblenzschichten. schichten entsprechend. Fuchs, Devon etc. vom Nordrande d. linksrlicin. Sehiefergeb. 545 2. Billiger Schichten (Schiefer und Grauwacken): Milde, häufig — besonders nach oben — rötlichbrauu \ bis dunkel rotbraun verwitternde Schiefer von muscheligem ' Bruche mit Einlagerungen von festen, graugrünen, mittel- bis feinkörnigen Sandsteinen und helleren, z. T. bunten, quar- , zitischen Bänken; nach oben hin nehmen feste, feinkörnige, I aschgraue Bänke zu, ihnen gesellen sich quarzitische Lagen 1 und an der Grenze gegen die Cultrijngatuszone kavernöse Quarzite bei. 3. Cu 1 tr i j ugatu szou e = oberste Obercoblenz- l schichten: Feste, dunkelbraun verwitternde Plattenkalksandsteine (mit Einlagerungen von milden, grauen, z. T. kalkigen Schiefern; körnige und oolithischc Roteisensteine als Zwischenlagen; reiche Obercoblenzfauna. l uteres Mittel-Devon. I Eifelien oder Caleeolasehiehten.) 4. Entere Eifel schichten (Eifelien, Caleeolasehiehten): a) Milde, mergelige, graue, muschelig brechende Schiefer mit Einlagerungen von Knollenkalkbänken, diese noch cultri- jugatusftthrend. h) Feste, dunkel verwitternde Platteukaiksaudsteine mit Ein¬ lagerungen von sandig- mergeligen, häufig ebenflächigen Schiefern; die Fauna besitzt noch einen Uuterdevon: Charakter. 5. Mittlere Ei fe 1 schieb t e n (Eifelien, Caleeolasehiehten)- a) Favositidenkalk in Bänken geschichtet; Mergelschiefer sehr zurüektretend. b) Tieferer Braehiopodenkalk, besonders reich au Spiriferen- bäuken; knollig-bankige Kalke herrschend, Mergelschiefer sehr zurücktretend. c) Höherer Braehiopodenkalk, sehr reich an den verschieden¬ artigsten Brachiopoden, knollige Kalke mit Mergelschiefern, erstere vorherrschend. 3ü Jahr buch 1904. Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1901. 546 d) Korallenkalk, reiche und mannigfaltige Korallenfauna. e) Feste Brachiopodenbank. 6. Kirspenicher Plattenkalk oder obere Eifelscbichten: a) Hellere Platteukalksandsteine im Wechsel mit knollig- bankigen Kalken. Crinoiden- und Braehiopodenbänken, auch Korallen führend. b) Dunklere Plattenkalksandsteiuc mit Zwischenlagen von Mergelschiefern; reich an Crinoiden. Brachiopoden, Ko¬ rallen. Pflauzenkalksandsteiue in diesem Niveau vorhanden! Oberes Mittel-Devon. (Stringoccphaleiisehichteii.) 7. Unterster Stringocephalenkalk: Geschichtete, etwas knollige Kalke, z. T. dolomitisiert, mit String ocephabm Burtim. etc. Höhere Niveaus fehlen. Der Bau des NO. -Flügels der Soetenicher Mulde, der sich von Weiugarten-Kirspenich bis in die Gegend von Kirchheim und Schweinheim erstreckt, zeigt trotz mancher Störungen (namentlich Querverwerfungen sind häufig) eine bemerkenswerte Kegelmäßig¬ keit. Der Greuzhorizont zwischen oberem Unterdevon und unterem Mitteldevon, die. Cultrijugatuszone, ist auf der ganzen Linie ohne Unterbrechung entwickelt, und über ihm folgen konkordant in zahlreichen guten Profilen alle Glieder des unteren Mitteldevons bis zum untersten Stringocephalenkalk hinauf. Hierzu gesellt sich auf dem N. -Flügel ein O. bis NO. -Streichen mit regelmäßigem Ostfallen, auf dem S.-Flügel ein NO. -Streichen mit W. -Fallen und auf dem NO.-Flügel hei Kirchheim ein N W.-Streichen mit SW.- Fallen. Eine erhebliche Komplikation in der Lagerung entsteht östlich von Kirchheim infolge des Auftauchens eines Horstes von Unterdevon innerhalb der Mulde selbst. Schwieriger als im Mitteldevon gestaltet sich die Gliederung der Schichten im Unterdevon, zumal große Strecken sich infolge der Bedeckung durch mächtigen Gehängeschutt der direkten Be- obachtung entziehen. Die Billiger Schichten können noch mit Fi cus, Devon etc. vom Nordramie d. linksrhein. Schiefergeb. 547 Sicherheit zu den Obcrcobleuzsehichten gezogen weiden und dürften mit Rücksicht auf ihre konkordante Lagerung unter der Cultrijugntuszone etwa den mittleren Obercoblenzschichten zu pa- rallelisicren sein. Dagegen ist die stratigraphische Stellung der Uheinbacher Schichten noch nicht gesichert. Der einzige fossil¬ führende, auf den oberen Teil dieser Schichtenfolge beschränkte Horizont weist starke Anklänge an die l ntcrcobleuzschichten auf, wahrend mau nach den Lagerungsverhältnissen und mit Rücksicht auf die mächtige Entwicklung der Sandsteine in diesem Niveau eher an ein dem Coblenzqnarzit entsprechendes Alterdenken sollte. Es sei jedoch ausdrücklich hervorgehoben, daß wir uns hier in einem Faziesgebiet befinden, das von demjenigen des oberen Mittel¬ rheins erheblich abweicht, und daß somit, erst die genaue Kenntnis eines größeren Teils der nördlichen und westlichen Eifel sicheren Auf¬ schluß über die Stratigraphie des dortigen Luterdevons geben kann. Die Trias am N. -Rande der Eifel hat, wie bekannt, bereits in Blanckkmiokn einen Bearbeiter gefunden. Ich beschränke mich daher auf die Bemerkung, daß die Konglomerate des Ilauptbunt- sandsteins in der (regend von Satzvey zwar eine beträchtliche Ver¬ breitung gewinnen, jedoch vorwiegend als größere oder kleinere Schollen, deren Ränder durch \ crwcrfuugeu begrenzt sind. Er¬ wähnt sei auch noch, daß ein guter Aufschluß im rechten Talge¬ hänge gleich südlich von Schaven eine diskordante Auflagerung des Buntsandsteinkonglomerats auf die steil aufgerichteten, oben horizontal abgchobclton Schichtköpfe des Lnterdevons zeigte. Tertiäre Ablagerungen stehen südlich und westlich von Adcndorf auf dem Blatte Godesberg und am N. -Rande der Eifel auf Blatt Rheinbach in geringer Verbreitung an. Bei Adcndorf wird ein graublauer Ton miocaenen Alters, der mit feinsandigem Ton und sehr touigem Feinsand wechsel¬ lagert und gelegentlich Braunkohlenschinitzen führt, in mehreren Tagebauen gewonnen. Jünger als diese Bildungen ist ein Schotter eckiger, nur aus¬ nahmsweise stärker gerundeter Quarzgerölle nebst Sauden, der bei Rheinbach, im Sommerbusch und bei Ndr.-Kastenholz auf dem Blatte Rheinbach beobachtet wurde. 36 548 Berichl über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 -1904. Von den älteren diluvialen Ablagerungen wären die R hein¬ schotter nebst Kies und Saud durch ihre weite Verbreitung hervorzuheben. Sie zeichnen sich wie auch anderwärts durch die bunte Beschaffenheit ihres Materials aus und führen vereinzelt Hollstücke von Porphyr und Melaphyr. Unter ihnen kommt in der NO.-Ecke des Blattes Rheinbach an 2 Stellen ein Schotter zum Vorschein, der durch das Vor¬ herrschen weißer, stark gerundeter Quarzgerölle und die Führung von jungmesozoischen Kieseloolithen von dem Rheinsehotter ab¬ sticht und darum ausgeschieden wurde. Im Verbreitungsgebiet der Rheinschotter wurde auf dem Blatte Rheinbach das Vorhandensein einer niederen und einer höheren Terrasse von lediglich lokaler Bedeutung östlich vom Swistbaclitale festgestellt. Von dem Rheinschotter unterscheiden sich auffallend die im Bereiche des Blattes Rheinbach vorwiegend aus Grauwnckcmaterial bestehenden jüngeren Lokal- oder Fifelschotter, die z. T. eine weit über die heutigen Talränder gehende Verbreitung be¬ sitzen und vielfach den Löß unterlagern; andererseits ist ihre Auf¬ lagerung auf den Rheinschotter mehrfach beobachtet worden. Eine bedeutende Verbreitung gewinnt am Gebirgsrande noch ein alter, diluvialer Gehängeschutt, der aus einer oft mäch¬ tigen Packung grober, an den Kanten stark gerundeter Grau¬ wackenstöcke besteht. Seine Ausdehnung ist keineswegs an die heutigen Wasserläufe gebunden, sondern geht oft ohne Unter¬ brechung über ansehnliche Höhenrücken hinweg; an vielen Stellen unterlagert er den Löß; bei Ohr.- Drees legt er sich auf den Rhein - kies und geht dann unter den Löß; in einer Ziegelei südlich von Rheinbaeh lagert er zwischen jungtertiärem Quarzkies und reinem Löß. Die jüngeren Oil u vialbildungen umfassen den Löß und Lehm. Es wurde versucht, die reineren, vorwiegend kalkhaltigen Lößpartieen von den sehr unreinen, kalkfreien, Steine und tonige Einlagerungen führenden, die als Reste ehemaliger größerer Be- D Ö 7 O O deckung oder mehrfach auch als Umlagerungsprodukte aufgefaßt werden müssen, zu trennen. W. Wolfk, Blatt Euskirchen. 549 Einlagerungen sandiger, steiniger, humoser und kalkfreier, lehmiger Bänder kommen jedoch auch in den reinen Lößgebieten vor, wie es besonders die großen Aufschlüsse bei Arzdorf, Mecken¬ heim und Flamersheim zeigen. Die Grauwackenstücke der stei¬ nigen Bänder besitzen häufig die eckige, kantenrunde Beschaffen¬ heit des Gehäugeschuttes, während die kiesig-sandigen Zwischen¬ lagen ohne Zweifel fluviatile Produkte sind. Tonige bis feinsandig-tonige Gehäugelehine mit mehr oder weniger Grauwackematerial liegen südlich von Rheinbach auf den nördlichsten Teilen des Gebirges in geringer Verbreitung. Ein touiger. unregelmäßig zerstreute oder in einzelnen Lagen angeordnete Rheiukiesel eiuschließender Höhenlehm liegt in der NO. -Ecke des Blattes Rheinbach auf der Höhe des Kottenforstes. Herr W. WoLKF berichtet über die wissenschaft¬ lichen Ergebnisse der Aufnahmen auf Blatt Euskirchen im Jahre 1903: Auf diesem Blatt wurde die Aufnahme des jüngeren Gebirges (Tertiär, Diluvium, Alluvium) von mir beendet. Die tertiären Ablagerungen treten am Rand der Eifel in größerer Erstreckung zu Tage, und zwar sowohl am Nordrand des Billiger W aldes zwischen Billig und dem Euskirchener Ort¬ holz. wie namentlich in jener breiten Einsenkung zwischen dem isolierten Devongebiet des Billiger Waldes und den dahinter liegenden geschlossenen Eifelbergen, die sich von Arloff über Antweiler und Lessenich nach Satzvey zieht. Von dort erstrecken sich die tertiären Ablagerungen dann weiter über Finnen ich gegen Virnich. Nordwärts bildet das Tertiär in mäßiger Tiefe die Basis der diluvialen Eifel- und Rheinschotter und läßt sich bis Kessenich im Erfttal, Elsig (Hochfläche zwischen Erft- und Blei¬ bachtal), Neuenthal bei Dürscheven, dem Bahneinschnitt in der Hochfläche N. von l Ipenieh und bis nahe, an Bollheim im Rot¬ bachtal in Tagesaufschlüsseu beobachten. Für die Zusammensetzung der Tertiärschichten ist es ein wichtiges Merkmal, daß alle nicht bis auf den höchsten Grad ver¬ witterten Gesteinsmaterialien fehlen. Man findet nur kaolinreiche WOLFP, Tertiär, Dilu¬ viale Suliotter und Löss, Blatt Kus- kirchen. Bericht über Wissenschaft liehe Ergebnisse l'JOS - 11)01. 550 Tone, Kaoliusandc, Quarzsande um! Quarzkiesc sowie Quarzite, außerdem Braunkohle. Fossilien sind äußerst selten und eine paläontologische Altersbestimmung vor der Iland unmöglich. In den Tonschichten von Firmenieh fand sich zu unterst eine dunkel¬ farbige. holzreiehe Lage mit gut erhaltenen Blätter- Abdrücken, deren botanische Untersuchung noch aussteht. In den Quarzit¬ blöcken bei Billig sind Stengelabdrücke nicht selten, dagegen wurden Koncliylienreste bisher nirgends beobachtet. Die Braun¬ kohlen wurden ehemals bei \ irnich (Abelgrube) und am Eus- kirehener ( Irtholz (Grube Glcmatin) abgebaut: gegenwärtig sind alle derartigen Versuche aufgegeben. Dagegen werden die Lager von feuerfestem Ton und neuerdings namentlich die Kaolinsande bei Firmeuich-Satzvey und Lessenich mit großem Erfolg ausge¬ beutet. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesen Tertiärschichten um die Äquivalente der Vorgeb irgsschichten mit Ausnahme der Duisdorfer Stufe, deren durch den Reichtum an jurassischen Kieseloolithen ausgezeichnete Schotter bisher auf Blatt Euskirchen nicht beobachtet wurden. Die Tertiärschichten haben offenbar vielfache Verwerfungen erlitten, doch fehlt es an guten Aufschlüssen. In den ßRF.t'ER'schen Kaolingrubeu bei Firmenieh waren kleine, nordwestlich streichende Verwerfungen unmittelbar zu beobachten, die den dortigen Ton stufenförmig gegen den Talhang senkten. Im Zusammenhang mit dem Tertiär müssen jene eigentüm¬ lichen tiefgehenden Zersetzungserscheinungen des Unterdevons erwähnt werden, welche nur dort beobachtet wurden, wo beide Formationen aneinander grenzen, z. B. am Südausgang von Satzvey zu beiden Seiten des Weges nach Schaven und in den Hohlwegen, die von Stotzheim nach der Hardt hinauf¬ führen. Hier sind die tonigeu Grauwacken des Unterdevons zu fetten roten oder rot und violett geflammten Tonen nmgewandelt, in denen kleine Brauneisenerz-Klümpchen und nach der Tiefe zu auch unvollkommen zersetzte, eckig begrenzte Stücke des ursprüng¬ lichen Gesteins stecken; die Quarzitbänke des letzteren ziehen W. Woi.fk, Blatt Euskirchen. 551 sich mit der ursprünglichen steilen Schichtenstellung als voll¬ kommen weiche, weiße Sande durch den Ton. Die diluvialen Ablagerungen bestellen aus altem Gelniuge- sclnitt und Flnßsehotter von der Eifel und aus Rheinsanden bezw. -Kieseu; große Teile des Flachgebietes sind außerdem mit Löß und verlchmtem Löß bedeckt. Wo die ICifelschotter die Rheiu- seh otter erreichen, pflegen sie sich stets über diese zu lagern. Die Eifelschotter bestehen aus Grauwacke, Quarzit, spärlichen mittel- devonischen Kalkgeschieben. Gangquarzen und — besonders west¬ lich des Veybachtales — großen Massen von aufgelöstem Bunt- saudsteinkonglomcrat. ln den durch hellere Färbung ausgezeich¬ neten Rheinschottern fehlt das letztere und treten auch die Grau¬ wacken mehr zurück. Dafür findet man nicht selten kleine Ge¬ rolle von Nahe-Porphyren und Melaphvreu. von Basalten und Traehyten und — namentlich im nördlichsten Teil des Blattge¬ bietes — oft sehr ansehnliche Geschiebe von Tertiärquarzit. Der südlichste Punkt, an welchem Rheiuschotter beobachtet, wurden, ist die Kiesgrube am Nordrand des Ettskirchencr Ortholzes. Öst¬ lich der Erft erscheinen sie erst von Kuchenheim abwärts west¬ lich des Veybaches etwa vom Ostende Euenheims an, ferner nördlich von Elsig, bei Irresheim, Schnorrenburg-Nemmeuich und im Zülpichcr Bahneinschnitt. I >ie diluvialen Schotter unterscheiden sich von den tertiären ganz fundamental dadurch, daß sie stets frische Gesteiusbruch- stücke (viel unzersetzte Grauwacke, seltener mitteldevonische Kalk- gerölle) führen. Sie sind offenbar Erzeugnisse einer Pluvial periode, in der eine kräftige Erosion und mechanische Gesteiuszerstörung ohne eine gleich kräftige chemische Verwitterung das Gebirgsland betrat. Die Eifelschotter sind meist plattig und gehen außerhalb des Bereiches der Täler in Gehängeschlitt mit eckigen, wenig ge¬ rundeten Bestandteilen über. Die ans größerer Ferne hergeflößten Rheinschotter dagegen sind besser abgerundet und meist feiner. Doch werden besonders ihre obersten Lagen im Nordosten des Blattgebietes grob und enthalten ansehnliche Geschiebe, die schwerlich vom Wasser geschoben, sondern wahrscheinlich durch große Eisschollen hergetragen sind. Diese außerordentlich groben 552 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903—11)04. Schotter, die die Hauptterrasse des Rheines und z. 15. auch das Vorgebirge bedecken, nehmen in der Gegend von Crefeld die ersten nordischen Geschiebe auf und erweisen sich dadurch als gleichaltrig mit derjenigen Vergletscherung, die bis an den Nieder¬ rhein vordrang, und deren äußerste Spuren neuerdings J. Lorie in seiner bemerkenswerten Studie »De Verhouding tusschen den Rijn en het Laudijs« *) beschrieben hat. Aus den Untersuchungen E. Holzapfel* s über die unseren Uheinschottern äquivalenten Rhein-Maasschotter der Aachener Gegend geht hervor, dal.» dort nach Ablagerung derselben noch beträchtliche Verwerfungen (bis 20 in Sprunghöhe) stattfanden. Ähnliches konstatierten Qüaas und Flieget, auf den Blättern Vettweiß und Sechtem. Auch auf Blatt Euskirchen lassen auffallende Züge der Bodengestaltung auf solche Verwerfungen schließen, doch fehlen leider beweisende Auf¬ schlüsse oder Bohrungen. Übrigens möchte ich hier die Vermutung aussprechen, dal.» die in der nordwestlichen Fortsetzung des Vor¬ gebirges gelegenen isolierten Hochterrassenstücke (Tönisberg. Hülser Berg bei Crefeld, Bönninghardt. Hochwald. Reichswald), deren Höhen keineswegs ein gleichmäßiges Gefalle auzeigen, und die teilweise (Reichswald nach Lome) eine merkwürdige Neigung gegen die Maas besitzen, ihr gegenwärtiges Niveau nachträglichen Bodenbeweguugen verdanken. Sowohl beim Studium derllöhen- karten, wie beim Durchwandern dieser Gebiete ist es unmöglich, sie in der Vorstellung zu einem fluvioglazialen Schuttkegel oder einer Eis-Kandterrasse zu ergänzen, da ausreichende natürliche Begrenzungselemente fehlen. Der Löß reicht nach Süden bis Antweiler und Zievel; in der Ziegelei zwischen Zievel und Lessenich sammelte ich in ihm Helix hi spider L. und Puptt muxeonnu L., bei Roitzheim: Ih/alina cellaria L., lielix hUpidn L., //. arbushiruni I . . ( och Uropa fuhrira Müll., ('uecilianella uciculn Boi m Papa musenrum L. Succinea ohlongu Drap. Der Löß zieht sich in den Bachtälern des Blattes bis an die Alluvionen herab; gern legt er sich an die steile ') Tijdsclir. Koninkl. Ncderl. Aardrijkskiindig Gcnootsclmp, 1902. ! juiden 1 902. G. Flieqel, Blätter Sechtem und Erp. 553 Böschung zwischen der Hochfläche und der niedrigen Diluvial- terasse, z. B. bei Kl. Büdesheim und Kuchenhcim. Zur Zeit seiner Ablagerung war also das heutige Bodenrelief in allen wesentlichen Zügen bereits fertig. II e r r G. F liegkl berichtet ü bei- die wissenschaftlichen fmkoh.. Ergebnisse der Aufnahme auf den Blättern Sechtem und i >iTu viun i Erp in den Jahren 1903 und 1904: /'W3eS"' Die geologische Kartierung umfaßte die Blätter Sechtem und sochtenMin. Erp im Gebiet des Diluviums und Tertiärs und erstreckte sich Erf- aus dem Rheiutal quer über das »Vorgebirge« zur Erftebene und darüber hinaus nach Westen. Das Vorgebirge begleitet den Rhein von seinem Austritt aus dem engeren Rheiutal, also etwa von der Gegend des Sieben¬ gebirges ab, in nordwestlicher Richtung. Dabei besitzt das Rhein¬ tal nicht nur weit größere flächenförmige Ausdehnung als die der Ville westlich angelehnte »Erftniederung«, sondern ist auch weit tiefer eiugesehnitten als jene: der östliche Abfall des Vor¬ gebirges ist also sehr viel beträchtlicher als der westliche: Der Höhenunterschied zwischen Ville und Rheiutal beläuft sich inner¬ halb des Blattes Sechtem auf rund 100 m; der westliche Abfall zur Erft an der Grenze beider Blätter beträgt dagegen nur 45 m. im Südosten zum Swistbach gar nur 30 m. Diese an sich schon geringe Differenz verliert ihre Bedeutung völlig durch den Um¬ stand. daß das Gelände gleich jenseits der Swist nach Südwesten zu wieder langsam und beständig ansteigt, sodaß der südwest¬ lichste Zipfel des Blattes Sechtem und ebenso die ganze südwest¬ liebe Hälfte des Blattes Erp wieder gleiche Höhe mit dem \ or- gebirge haben. Die Bezeichnung »Hrftuicderung ist also auf das schmale Gebiet vom Westabhang der Ville bis jenseits des Rotbacbes an deu steilen und plötzlichen, dem Vorgebirgsrande parallelen Anstieg des Terrains, der von Borr über Erp nördlich zieht, zu beschränken. Dieser Steilrand von Erp hat als ein Gegenstück zu dem westlichen Steilnbfall der Ville besondere Bedeutung. Welchen Anteil an der Entstehung des östlichen und west¬ lichen Vorgebirgsabfalles fluviatile Erosion einerseits, Verwerfungen Bericht, über wissenschaftliche Ergebnisse 1903—100*1. andererseits habou, läßt sich zwar int einzelnen nicht nachweisen; daß aber Störungen entlang dem Rande der Ville vorhanden siud und an ihnen Verschiebungen der Gebirgsschichten stattgefunden haben, lehren mehrere am Hovener Hof, am Abhang der Ville und im Tale der Swist ausgeführte Tiefbohrimgen : Trotz der unmittelbaren Nachbarschaft weisen die durchörterten Schichten des Mioeüns und Plioeäns (bezw. Alt-Diluviums?) Höhenunter¬ schiede vou etwa 24 in auf. Beachtung verdienen ferner, weil ebenfalls auf Störungen hinweisend, die zahlreichen nordwestlich bezw. südöstlich, dem V orgebirgsrande durchaus parallel ver¬ laufenden Trockenrinnen mit steilem nördlichem, flachem südlichem Ufer, deren bedeutendste von Straßfeld nach Nord westen bis zur Erft führt. An dem nördlichen Steilufer einer solchen aus der Gegend von Rövenich nach dem NeÜelbach ziehenden Trocken- rinne ist außerdem bemerkenswert, daß tertiäre, hier sonst nirgends aufgefundene Tone in einer großen Fläche zu Tage anstehen. Tertiäre Bildungen und zwar solche der mioeäueu Braun- kohleuformatiou treten, obwohl überall im tieferen Untergründe vorhanden, in größerer Erstreckung nur am Ostabhaug der Ville, deren Sockel sie bilden, zu Tage. Das Hauptbrauukohlenflötz, das weiter im Norden bezw. Nordwesten auf zahlreichen Gruben nbgebaut wird, ist nur nahe dein Nordrand des Blattes Sechtem auf der Grube »Berggeist« entblößt und zwar in folgendem Profil: Diluviale, grobe Rheinkiese mit z.T. meter¬ großen Geschieben, gelbbraun, stellen¬ weise größere Sandeinlageruugen . .6 — 7 m Weiße Quarzschotter mit Kieseloolithen und verkieselten Fossilien, z. T. auch fehlend, z., T. vermengt mit Rheinkies ca. 1 » Erdige Braunkohle mit lignitischen Lagen und vererzten Stämmen; die. Oberfläche mit zahlreichen Furchen, Rinnen und kieserfüllten Taschen . 18 » Nicht aufgeschlossen. ( Graublauer Ton . 3 » Nach Angabe des Braunkohle . 4 » Obersteigers crbolirl. 1 Ton. G. Fi.ikgki,, Blätter Sechtem und Erp. .).)■) Das Ilauptflötz von hier J8 in Mächtigkeit schwillt, wie die Tagebaue der wenig nördlich gelegenen (drüben »Brühl« und »Do¬ natus« zeigen, in dieser Richtung sehr rasch gewaltig au; nach Süden zu nimmt die Mächtigkeit ebenso rasch ab. sodal.» es schon wenige hundert Meter südlich nach dem Ergebnis der dortigen Bohrungen kaum noch bauwürdig sein dürfte. Die Tone im liegenden des Ilauptflötzcs streichen am ganzen Ostabhang der Yille in derselben Höhe aus und werden am Ostrande des Blattes bei Botzdorf in grober Mächtigkeit von mioeänen. weißen, z. T. gediegenen Schwefel führenden, lluidal stniierteu Sauden über¬ lagert. Diese vertreten zusammen mit den in ihrem Hangenden auftretenden, 3 m mächtigen, fetten, bituminösen, zwei 10 bis 30 cm starke Brauukoblenflötzehen führenden Tonen das auf »Berggeist und weiter im Norden zur Ablagerung gelangte Hauptbraunkohleu- flötz. Wenn also auch das Ilauptbraunkohlenllötz im Südosten des Blattes Sechtem überhaupt nicht zur Ablagerung gekommen ist, so muß doch angenommen werden, daß seine ursprüngliche Er¬ streckung weiter nach Süden reichte als nur bis einige hundert Meter südlich vom »Berggeist . Das Flütz hat nämlich überall durch Flußerosiou zu diluvialer Zeit eine uns ihrem Betrage nach unbekannte Abtragung erfahren, wie die durch Erosion gewellte und gefurchte Oberfläche auf allen Gruben zeigt. Auffällig ist aber besonders auch das, daß die plioeänen (oder auch altdiluvialen) Quarzschotter mit Kieseloolithen, die sich nach den Feststellungen des Herrn E. Kaiser auch auf mehreren Gruben des Blattes Brühl im unmittelbaren Hangenden des Hauptbrauukohlentlötzes zwischen dieses und die Kheinsehotter der oberen Terrasse eiuschalten, am ganzen Ostabhang der Ville auf Blatt Sechtem fehlen. Bei der weiten sonstigen Verbreitung dieses leicht erkennbaren Horizontes möchte ich annehmen, daß die Quaizschotter und mit ihnen das Brauukoblenflötz in seinem Liegenden, soweit es zur Ablagerung gekommen war, der nachfolgenden diluvialen Erosion zum Opfer gefallen ist. Die hier genannten Quarzschotter mit Kieseloolithen, Schotter der »Duisdorfer Stufe«, die zuerst von E. Kaiser als älteste, Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903— 1904. 556 den Rlieiu auf grolle Erstreckungen hegleitende, vielleicht noch tertiäre Flul.lablagerung erkannt worden sind (Verhandlungen des XII. deutschen Geographentages zu C'öln 1903. Seite *209), wurden in weiter Verbreitung beobachtet: Sie gehen an zahlreichen Stellen des westlichen Vorgehirgsabhauges zu Tage aus, so bei Metternich, am Hovener Hof, und ziehen sich an dein dem letzgenaunten Gehöft gegenüberliegenden Abhang entlang unter dein Swister Turm hindurch bis auf das .Blatt Erp. Sie gewinnen aber zu¬ gleich auch eine sehr beträchtliche Verbreitung in westlicher bezw. südwestlicher Richtung, also senkrecht zur Strömuugs- richtung des Flusses, der sie abgesetzt hat. Sie stehen nämlich auch bei Lommersum an und treten unter der Bedeckung durch jüngere Schotter an zahlreichen Stellen des rechten Steilufers des Rotbachtales zwischen Niederberg und Mülheim und weiter südlich bis weit über Wichterich hinaus hervor. Der westlichste Punkt ihres Vorkommens scheint gegenüber Mülheim am liuken Ufer des Uotbaehes zu liegen. Denn noch weiter im Westen finden wir nur noch Tone und Sande der Braunkohlenformation. Die jüngeren, zweifellos diluvialen Rhcinablageruugen sind auf Blatt Sechtem wie auch anderwärts als Aufschüttungen dreier Terrassen entwickelt : Die Höhe des Vorgebirges bildet die älteste, die Ebene um Sechtem, durch einen schönen Steilrand von etwa HO m Höhe gegen sie abgesetzt, die nächstjüngere Terrasse. Beide sind ganz überwiegend aus sehr grobem Rheinschotter von der bekannten Zusammensetzung aufgeschüttet. Getrennt von der mittleren Terrasse durch einen östlich an Sechtem vorüber von Bornheim aus uacli Norden verlaufenden Steil¬ rand nimmt den Nordosten des Blattes die untere Terrasse eiu. Sie liegt etwa 10 m tiefer, erhält eine gewisse Gliederuug durch eine Anzahl sie in nördlicher Richtung durchziehender alter Rheinstrom- riunen und ist besonders dadurch ausgezeichnet, da 1.1 auf ihr Schotter im Gegensatz zu den älteren Terrassen eine sehr geringe oberflächliche Verbreitung haben. An ihre Stelle sind Lehme und vor allem sehr kalkreiche Sande getreten. Weniger leicht lassen sich die Bildungen westlich des Vor¬ gebirges als Aufschüttungen verschiedener Terrassen bezeichnen: G. Flibgkl, Blätter Sechtem und Erp. Mit Sicherheit können nur die ausgedehnten, bis zu 800 m breiten, ebenen, am rechten Ufer von einem hohen Steilrand begleiteten Talböden, die ihrer ganzen Ausdehnung nach in gar keinem Verhältnis zu den kleinen, heut in ihrer Mitte entlang fließenden Bächen stehen, als jüngste Stufe der diluvialen Talbildung be¬ trachtet werden. Als solche in ihrer ganzen Anlage alte Täler charakterisieren sich die Täler der Erft, des Kot- und Blei Haches; sie sind das ungefähre Äquivalent der unteren Terrasse des Rhcin- tales. Aber auch das ältere Diluvium weist verschiedene scharf aus¬ geprägte. terrassenartige Terrainabsätze auf: Ein solcher läßt sich am Westabhang der Ville auf große Strecken von Dünstekoven bis Heimerzheim verfolgen; er tritt in entsprechender Höhenlage hei Metternich, am Swister Hof und Swistcr Turm von neuem auf. Da er auch auf dem südlichen Blatt Kheinbach von Herrn Fuchs weiter verfolgt worden ist, erhebt er sich doch einigermaßen über eine rein lokale Eigentümlichkeit der Talbildung. Dabei muß die Möglichkeit, daß er durch die Verwerfungen, denen der o n ganze Westabhang des Vorgebirges seine Entstehung verdankt, entstanden ist, offen bleiben. Große, fläche n förmige Ausdehnung gewinnt ferner die oben bereits genannte Terrasse« westlich von Friesheim und Leche¬ nich, die gegen die Hochfläche um Erp in einem Steilrande ab¬ setzt. Da es nur natürlich wäre, wenn im Rheintal selbst und westlich dos Vorgebirges die Perioden der Erosion und der über¬ wiegenden Aufschüttung sich entsprächen, so könnte man diese Terrassen «1er Mittelterrasse des Rheintales gleichstellen. Die wesentlich größere Höhenlage gegenüber jener hätte nichts Aul- fälliges an sich, da auch die heutigen Bäche dieser Gegend, Erft, Swist, liotbach in weit höherem Niveau fließen als der Rhein, dem sie ihre Gewässer zuführen. Diese Erklärung genügt jedoch nicht, da die Schotter der unteren Stufe die gleiche Zusammensetzung wie die der oberen Terrasse haben; es sind typische Rheinschotter mit Porphyren, Mclaphyren u. s. w. Wir sind daher zu der Annahme gezwungen, daß der der Ville parallele Steilrand vou Erp durch eine, \ er- 558 Bciicht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 11)04. werfung entstanden, die. weite Niederung von liier bis zürn Vor¬ gebirge ein Grabeneinbruch ist. Noch sei erwähnt, daß sieh am Südrande des Blattes Erp, in dem Zipfel an der Vereinigung von Blei- und Rotbaeh, Schotter einstellcu, die in ihrer Zusammensetzung von deu Rheinschottern durchaus abweichen. Es handelt sieh um eine ganz überwiegend aus Quarzitgerölleil des Buntsandsteinkonglomerates und aus Sauden des Buntsandsteins bestehende Bildung. 1 liest1 'Eif’elsehotter kamen zum Absatz nach der Ablagerung der Rheinschotter« und über ihnen, als der Rhein seine Sedimente vermöge der Tiefer¬ legung seines Bettes nicht mehr bis hierher transportieren konnte, und die Ausbildung von Zuflüssen vom nahen Gebirge her und die Verfrachtung von Sediment in ihnen begonnen hatte. Die Eifelsclmtter an der Vereinigung von Rot- und Bleibach sind das nördlichste derartige \ orkominen. Ausgedehnteste Verbreitung auf beiden Blättern besitzt der Löß. Ich beschränke mich auf die Angabe, daß er der unteren Terrasse des Rheintales vollständig fehlt: sie gewinnt dadurch noch mehr an Selbständigkeit gegenüber der mittleren und oberen Terrasse. Sonst ist sein Vorkommen ein ganz allgemeines: Er nimmt größere Flächen auf der Höhe der \ ille, an deren Abhängen, auf der mittleren Terrasse des Rheines und nicht minder im ganzen Westen des Vorgebirges ein. Hiusichtlich seiner Beschaffenheit fällt auf, daß er ganz überwiegend durch reichliche Steinbeimengung ver¬ unreinigt, vielfach umgelagert und tief verleb rnt ist. Größere Flächen reinen, typisch-feinsandigen, steinfreien Lösses mit ge¬ ringer Decke von Lößlehm kommen im wesentlichen nur an den Steilabfällen eiuer älteren zur nächstjüngeren Terrasse vor, vor allem am Ostabhang der Ville, an dem Steilabfall vou Erp und au dem steilen rechten Erftufer, mit dem die diluvialen Schotter zum ebenen Talboden abfallen. Endlich sei als ein Punkt, der auch eine gewisse wirtschaft¬ liche Bedeutung hat, erwähnt, daß am Ostabhang des Vorgebirges in seiner ganzen Erstreckung auf Blatt Sechtem von Bornheim bis Walberberg in eiuer Höhe von 120 — 124 m über N.-N. ein sehr ergiebiger Quellhorizont gefunden wurde. Die ungemein A. Df.n’ckmann, Blatt Hohenlimburg. 559 zahlreichen Tiilchen und Schluchten, die den Abhang beleben, haben in ihrer großen Mehrzahl die Oberkante des zuvor vom Löß überdeckt gewesenen tertiären Tones entblößt. Auf ihm fließen vermöge einer schwachen Neigung der Oberfläche des Tertiärs die sämtlichen in den überlagernden Schottern versunkenen Wässer ab und treten dort, wo der Ton ausstreicht, also in diesen Tälehen. als Quelle zu Tage. 2. Provinz Westfalen. Herrn A. Denckmann s Untersuchungen erstreckten sich im Sommer 1903 namentlich auf die Gliederung des Lenneschiefers in der Gegend von Hohenlimburg. Die Schwierigkeiten einer Gliederung des Lennesehiefers be¬ stehen hauptsächlich darin, daß in ihm Gesteine von relativ großer petrographischer Ähnlichkeit in einer Schichtenfolge von minde¬ stens 1500 bis 2000 m Mächtigkeit iu einer größeren Zahl von Horizonten immer und immer wiederkehren. Da es natürlich nicht einfach ist, hei der zahllosen Menge sich wiederholender Bänke, die im wesentlichen keine individuellen Merkmale zeigen, iu stark speziell gefaltetem Gebirge das Zusammengehörige zu erkennen und zu sichten, so war es für dio ersten Arbeiten im Lenneschiefer wichtig, daß ein Blatt gewählt wurde, in dem die Schichten größtenteils gleichmäßig nach einer Richtung einfallen. Es konnten tatsächlich Pro¬ file von enormer quersehlägiger Ausdehnung studiert werden, deren Regelmäßigkeit zwar durch gewaltige Querstöruugen beeinflußt wird, die aber relativ frei sind von solchen Störungen, welche auf komplizierte Faltungs Vorgänge im Sinne des Niederländischen Gc- hirgs syst eins zurückzuführen wären. Stratigraphische Gliederung. Eine stratigraphische Gliederung der Sedimentfolgen des Lenneschiefers konnte nur von oben, vom Massenkalke her, vor¬ genommen werden, da in seinen tieferen Horizonten kein Glied I »l.N'l K M A NX. ( üierieruni; tlos liCime- . lii.'f.Ts, Blatt [oljcnllnihurg. Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse — lil()4. 560 aufgefunden war. dessen Stellung /um stratigraphischen System bekannt gewesen oder während der Aufnahme) sicher erkannt worden wäre. Die auf der Karte und in diesem Berichte vorge- nommene Benennung der einzelnen Schichtenglieder kann auch zunächst nur als eine vorläufige betrachtet werden, da noch kein sicherer Anhaltspunkt zur Beantwortung der Frage vor¬ handen ist, wo die obere Unterdevon-Grenze liegt. Fs ist nicht unwahrscheinlich, dal.) wir später infolge reichlicher Fauuenfunde in die Lage kommen, einzelne oder ganze Gruppen der hier aus¬ geschiedenen Sedimentfolgen mit stratigraphischen Finheiten des schon bekannten rheinischen Devons zu identifizieren. Vorläufig1) habe ich auch an der v. Dkchen sehen Bezeichnung Lenneschiefer< festgehalten. Vou den stratigraphisch sicher beobachteten Sedimentreihen lassen sich von oben nach unten folgende großen Gruppen aus- scheiden : Erstens eine Zone der vorwiegenden Grauwackenschiefer; Zweitens eine Zone der vorwiegenden diekbankigeu Grau¬ wackensandsteine ; Drittens eine Zone der vorwiegenden Grauwackenschiefer: Viertens als sicher bekanntes ältestes Glied eine Zone von roten und grünen Schiefern. Dadurch, daß die Zoue der Grauwackensaudsteine sich narb der petrograpbiseben Beschaffenheit der den festen Bänken zwi¬ schengelagerten Schiefer in ein oberes und ein unteres Glied trennen läßt, erhalten wir ein fünftes größeres Schichtenglied für die Karte. 1. Zf) ne der vorwiegenden Grau wacken schiefer H o n s e 1 e r Schichten. Die Honseler Schichten (nach dem Gute Honsel südlich Letmathe benannt) reichen von der l nterkante des Massenkalkes bis zur obersten, auf der Karte aüSgeschiedeneu Grauwackeusand- steinzone des nächstfolgenden Horizontes. Ihre Schiefer sind in der oberen Hälfte sehr kalkhaltig und wechsellagern mit einigen Kalkbänkeu bezw. mit Kalklinsen. Von den Kalkeinlagerungen *) Natürlich nicht für den Druck des Blattes. A. Dkhi'Kmann, Blatt Hohenlimburg. 56 1 ist die oberste die am regelmäßigsten als Bank zu beobachtende und die am leichtesten im Terrain zu verfolgende. Die nächstfolgende Abteilung der Honseler Schichten beginnt mit mehreren festen Bänken von Grauwackensaudstein, in denen sich unter anderen Petrefakten häufig Avieula reticulata findet. Eine Anzahl solcher Grauwackensandsteinbänke, von denen nur die obersten zur Anlage von Steinbruchen V eranlassung gegeben haben, folgt nach unten hin in Wechsellagerung mit rauhen Grau¬ wackenschiefern. Darunter liegen zwei durch dunkelgram* Schiefer voneinander getrennte Lagen von roten bezw. grünen Tonschiefern und Grauwackenschiefern, die sich durch das ganze Blatt Hohenlimburg hindurch verfolgen lassen, so daß cs mög¬ lich sein wird, den Horizont, in dem die bunten Schiefer aul¬ treten, auf der Karte auszuscheiden. Gute Aufschlüsse in diesen Schichten zeigt die von Letmathe nach Veserde führende Straße oberhalb des Gutes Honsel. Den Beschluß der Honseler Schichten nach unten hin bilden rauhe Tonschiefer und Grauwackenschiefer, in denen unregelmäßig verteilt ( «rauwnekensandsteinhänke von meist nicht sehr großer Diekhankigkeit auftreten. Es folgen zwei Horizonte vorwiegend dickbankiger Grau¬ wackensandsteine, nämlich : '1. B randen be rg-Sc h i eh t e n. Die Brandenberg-Schiehton (der Brandenberg liegt südlich von Letmathe an der Straße von Letmathe nach Veserde) beginnen zu oberst mit einer mindestens *10 m mächtigen Schichtenfolge von dickbankigen. grünlich grau gefärbten Grauwaekensaudsteiuen. die in der Kegel auch bei schlechten Aufschlüssen gut zu erkennen ist, und die sich zur Verfolgung der oberen Grenze des Gesamthori¬ zontes sowie zum Auflinden der das Gebirge durchsetzenden Quer- vonverfungeu vorzüglich eignet. Die daraunter liegenden Sediment¬ massen bestellen aus Bankfolgen von dickbankigem Grauwackensand- steiu (ohne schiefrige Zwisohemnittel), die bis zu (>0 m Mächtigkeit erreichen, und mit denen mächtige Packete von roten Grauwacken- sehiefern und Tonschiefern (in der Regel ohne Grauwackensand- 37 Jftlirbucli 1004. Bericht über ■wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. 5fi2 steineiulagcruugen) wechsellagern. Hie Zahl der Grauwackeu- sandsteineinlagerungcn mag bis zu 20 betragen, die Mächtigkeit des gesamten Horizontes ist auf mindestens 400 in zu schätzen. Prachtvolle Aufschlüsse zeigen in diesen Schichten das Volme- Tal, das Lenne-Tal und das Nahmer-Tal. 3. M ü h 1 e n b e r g - S c. h i c h t e u. Die Mühleuberg-Schichten, nach dem Mühlenbcrg unterhalb Dahl benannt, bestehen wie der vorige Horizont vorwiegend aus dickbankigen Grauwackensandsteinen, die jedoch nicht, wie die des vorigen Horizontes, mit rotgefarbteu, sondern mit grauge färbten Grauwackenschiefern und Tonschiefern wechsellagern. Eine mittlere Zone der Alühlcnberg-Schichten, in der die Grauwaekensaudsteiu- bänke gegen z. T. kalkhaltige Grauwackenschiefer zurücktreten, scheint im Streichen gut verfolgbar zu sein und läl.U sich wahr¬ scheinlich ausseheiden. In dieser Zone treten Petrefakten nicht selten auf, darunter 6/ nrifer ■ suOcuspidalu a und Sp. parado^u*. Das Auftreten des Letzteren spricht dafür, da 1.1 wir hier die Un t e r d e von - G re Uze bereits überschritten haben. 4. Unterer Horizont der vorwiegenden Grau wacken- schiefer, II ob racker Schichten. Vorwiegend rauhe, ziihe, graugefärbte Grauwackenschiefer von flaseriger Struktur und vielfach von flammigem Aussehen, häufig mit kalkigem Bindemittel, zuweilen mit Bänken von unreinem Karbonat (Ca CO3 rein oder gemischt mit FeCOjj'f), die zu tonigem Brauneisenstein zu verwittern pflegen, seltener endlich mit Bänken von Grauwackensaudstein, bilden das vorwiegende Gestein eines Horizontes, der u. a. den Hobräcker llücken (zwischen Nalimcr und Nimmer) in seiner ganzen Erstreckung, zusammensetzt Charakteristisch für diesen Horizont ist das Auftreten von roten Tonschiefern und Grauwackenschiefern in ihm in verschie¬ denen Niveaux. Ein solches Niveau liegt an der Grenze gegen die Mühlenberg-Schichten. Die bunten Gesteine treten jedoch nicht mit so großer Regelmäßigkeit auf, daß ihre sichere Aus¬ scheidung auf der Karte in allen Fällen möglich sein wird. Die Hobräcker Schiefer enthalten zahlreiche Petrefakten, die A. Dksckmann, Blatt Hohenlimburg. 563 jedoch meist schlecht erhalten sind. Besonders häufig sind ver¬ drückte R emselacria - Formen. 5. Hohen ho f-Sc hi cht en. Kote und grüne Tonschiefer, zuweilen mit <|uarzitischcn. grün¬ lich gefärbten Grauwaekensandstcineu, bilden in der Südwestecke des Kartengebietes die liegendsten Gesteine 'Ihm gleichmäßigem Einfällen der Schichten nach Norden). Im Lennetale beobachtete ich dieselben Gesteine bei weniger einfachen Lagerungsverhält- nissen in der Gegend westlich von Obstfeld, südlich von Sassen¬ scheid und am Rohländer Kopfe. Diabas - Gänge. *) Die sämtlichen älteren Schichten des Lenneschiefers bis zu den Gesteinen der Braudenberg-Sehichten aufwärts sind in erheb¬ lich verbreiteterer Weise, als Loiikt/. beobachtet hat, von Diabas¬ gängen durchsetzt, die in einer durchschnittlichen Mächtigkeit von 2 m die Schichten annähernd senkrecht durchsetzen, und deren schiefrige oder grauwackige Saalbäuder durchweg Kontaktwirkungen beobachten lassen. Die Mächtigkeit der einzelnen Gangtrümmer reduziert sich übrigens an einzelnen Stellen bis auf wenige Zentimeter, während sie an anderen Stellen (z. B. am Stapelhaeh südlich von Dahl, Blatt Lüdenscheid und am Kreinberger Bache bei Einsal) bis 5 m und mehr anwächst. Das vorherrschende Streichen der Diabasgänge entspricht an¬ nähernd dem Scbicbtenstreioben oder verläuft in sehr spitzem Winkel spießeckig dazu. In diesen Fällen steht aber das Ein¬ fällen der Schichten senkrecht zum Einfallen des Ganges, wie u. a. die Profilaufschlüsse im Bahnanschnitte südlich der Haltestelle Nachrodt und an der Volmestraßc südlich des Bahnhofes Dahl beweiseu. Beinahe in SN -Richtung streichen die Diabasgänge des Nimmertales. Die schon genannten Diabase des Stapelbaches und des Kreinberger Baches sind die wahren Modellaufschlüsse h Vergleiche die im Erscheinen begriffene Dissertation von Paut. Sichtek- mans, Gießen l!)0.r); Dieses «Jahrbuch, Bd. 27. 37 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. 504 von Diabasgängen, da ihre Lagerstätten von der Talsohle aus (bezw. am Kreinberger Bache in der Talsohle) vollkommen aus¬ gebeutet sind. Diese Hohlräume ursprünglich vorhandener Gänge zeigen oberirdisch prächtige Entblößungen einer Art von Blatt- verschicbungen, die sich zum Teil mit den Deckelklüften der Spateisensteingänge des Siegerlandes decken. In Begleitung der Diabase findet sich zuweilen Quarz mit Kupferkies etc. auf den Salbändern der Gänge und als Imprägnationen des Nebengesteines. Die mikroskopische Untersuchung der Diabase 1 fd.lt erkennen, da 1.1 sie den normalen Diabasen des oberen Mitteldevons nahe verwandt sind. Tektonik. Wie die Karte zeigt , gehen gewaltige Störungen durch das Lenneschiefergebiet hindurch. Es wird aber durch diese Störungen das Kartenbild nicht bis zur Unkenntlichkeit des älteren niederländischen Faltensystems verzerrt. Die Schichten des Lenne¬ schiefers fallen im größesten westlichen Teile des Blattgebietes vorwiegend nach Norden, ein Umstand, in welchem die Tatsache zum Ausdruck kommt, daß der größere westliche Teil des Ge¬ bietes noch zum Nordflügel eines gewaltigen Sattels gehört, dessen hängendste Schichten erst im produktiven Kohlengebirge wieder Spezialfaltung etc. zeigen. Diese großartige Einfachheit des Gebirgsbaues wurde zwar durch die v. Dechen sehe Karte und durch die von dieser nicht wesentlich abweichenden LoRKTZ- schen Aufnahmen wahrscheinlich gemacht, den Beweis konnte aber nur die eingehende stratigraphische Gliederung des Lenneschicfers bringen. Die den Lenueschicfer durchsetzenden zahlreichen Störungen entsprechen im wesentlichen den im Oberdevongebiete von Let¬ mathe-Hohenlimburg durch Kartierung festgelegten. Es scheinen jedoch auch jüngere Störungen in NO. -Richtung vorhanden zu sein Auf solche Störungen deutet das eigentümliche Einbrechen jüngerer Sedimente im Massenkalke der Gegend von Holthausen und das Kartenbild des zwischen Holthausen und Waterhövel ge¬ legenen Gebietes. Hier springt die Zone der Brandenberg- A. Dknckmanw, Blatt Hohenlimburg. 565 Schichten an SO.-NW.-Verworfungen außerordentlich weit nach Norden vor, während das Auftreten des Massenkalkes schon jetzt mit Sicherheit erkennen läßt, daß dem Yorspringen der älteren Schichten im Liegenden ein Vorspringen der I Ionseier Schichten in den Masseukalk hinein nicht entspricht. Wohl aber liegt das fragliche Gebiet in der südwestlichen Fortsetzung der Grabenein- briiehe von Holthausen. Leider wird in dem fraglichen Gebiete die Feststellung der Verwürfe durch Mangel au Aufschlüssen außerordentlich erschwert. Anhang: Ueber die Verbreitung der roten Schiefer im Lennescliiefer. Aus obigen Ausführungen geht ohne weiteres hervor, daß es keineswegs unmöglich ist, die Lenneschiefer zu gliedern. Auch ist ihre rote Farbe in einer Anzahl von Horizonten nicht etwas Zufälliges, durch sekundäre chemische Vorrätige zu Erklärendes, wie II. Loretz (Dieses Jahrbuch 1899) ausführt, sondern sie ist, wie die Aufnahme beweist, in wunderbarer Weise horizont- beständig. Ließ schon das Auftreten von Knotenkalken in den roten Schiefern mit einiger Sicherheit die Diagnose zu, daß cs sich um ähnliche bunte Gesteine handelt, wie solche im Oberdevon als Cypridiucnschiefer, Kramenzelkalke etc. bekannt sind, so wurde ihre primäre Entstehung dadurch bewiesen, daß es möglich war, die Horizontbestüudigkeit des einzelnen Auf¬ tretens von roten Schiefern über weitere Strecken bin zu verfolgen. Die roten Schiefer treten in der bis jetzt bekannten Sehichten- folge des Lenneschicfers (von oben nach unten gerechnet) in fol¬ genden Horizonten auf: 1. Als zwei getrennte Bänke in den Honseler Schichten. 2. Als ständige Schichtenglieder der Wechsellagerung von rotem Schiefer mit Grauwackensandsteinen in den Braudenberg- Schichten. 3. Als Einlagerungen in den ITobräcker Schiefern. 4. Als Ilauptgestein der Ilobenhof-Scbichten. Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1 9U3 — - 1 904 . I >i;ni km \*S, Carlten lu»i Letmathe, Mlatt 1 1 ' ' in ‘ ii limburg. r» ( > g Zur Geologie des Siegerlandcs und des Sauerlandes liefert Herr A. Drnckmann auf Grund seiner l ntcrsu- cliungen im Sommer 1904 folgende Beiträge. I. Über die tiefsten Schichten des v. DrcrHKN’sclieii Flözleeren Sandsteins bei Letmathe. Im Gebiete des Blattes Hohenlimburg wurden die im Hangenden des Culmplatteukalkes auftretenden Schichten des obersten Culm und des tieferen Flözleeren Sandsteins der v. Dechkn- sclien Karte einer eingehenden Untersuchung unterzogen. Eine genaue Untersuchung des Flözleeren Sandsteins von der Culm- grenze her dürfte einiges Interesse beanspruchen, da die bisherigen Untersuchungen ausschließlich vom Produktiven Carbon her geführt worden sind. Es wurde zunächst festgestellt, daß die obere Grenze des Culmplattenkalkes gegen die Schiefertone und Alaunschiefer des Culm eiue petrographisch scharfe ist. 1. Schälker Grauwacke. Über den Culmschiefern treten mäc htig entwickelte milde Grau¬ wacken und Grauwackensandsteine mit relativ untergeordneten schiefrigen Zwischenlagen auf. In diesem Grauwackenhorizonte finden sich packetweise Einlagerungen eines sehr festen, zuweilen quarzitischeu, hellfarbigen Grauwaekensandsteins, die in Verbindung mit groben Konglomeraten auftreten und anscheinend im östlichen Fortstreichen zum Teil durch diese letzteren verdrängt werden. Sie sind hauptsächlich auf den mit Heide bezcichnetcn Berg¬ rücken (Böhler Heide, Reher Heide, Schälker Heide, Griirmanns Heide) durch die auffällige Beschaffenheit ihres Gesteins im Ver- witterungshoden leicht z.u verfolgen. In der Reher Heide sind sie durch verlassene Steiubrüehe aufgeschlossen. Dass diese Gesteine im Profile des Lennetals unterhalb Reh nicht beobachtet werden, liegt daran, daß sie wenige hundert Meter östlich des Profils an NW. -Störungen nach W. hin abschneiden. Auf dem linken Lenne-Ufer treten sie nördlich von Donnerkuhle wieder in zwei breiten Zügen zu Tage. A. Dknckmann, ßlatt Hohenlimburg. 507 ln den Grauwacken des tiefsten Horizontes des v. Deciien- schen Flözleeren Sandsteins fand ich auf dein Kaminwege der Keher Heide und nordöstlich Iforbesführ im Walde Pctrefakten, und zwar Crinoidenstiele, Gouiatiten-Bruchstücke und Schalenrestc von Zweischalern , leider alles wegen schlechter Erhaltung un¬ bestimmbar. Man wird damit rechnen müssen, daß die gesamten mächtigen Gesteinsfolgen dieses Horizontes noch zum Culm ge¬ hören. Die bisher allerdings kläglichen Petrefaktenreste lassen hoffen, daß günstige Funde diese stratigraphische Frage entscheiden werden. 2. Schiefer von Tiefendorf. Im Hangenden der Schälker Grauwacke beobachtet man eine Zone von sehr feinschiefrigen, zum Teil alaunschiefcrartigeu Ton¬ schiefern, in denen Grauwackensaudsteine völlig untergeordnet auftretet)' Sie sind besonders in der Ortschaft Tiefeudorf gut aufgeschlossen und lassen sieh von da aus nach Osten über einen großen Teil des Plattes verfolgen, indem sic im großen Ganzen das Tal des \\ anne-Paehes anhaltcn. ln der Gegend von Büren¬ bruch fällt ihre Entwicklung schon in das nördliche Nachbarblatt hinein. Die nördlich der Schiefer von Tiefendorf entwickelten Schichten bestehen vorwiegend aus schiefrigen Gesteinen, in denen Packete von milden Grauwacken als Einlagerungen beobachtet werden. Die Grauwacken treten in diesen Schichten als schmale Kücken aus dem Gelände heraus und lassen sich daher relativ leicht für die Kartierung verfolgen. II. Die tektonischen Verhältnisse des Lenne- nnd Voline- Gebietes. 1. Störungen devonischen Alters. Zu den Störungen devonischen Alters sind zunächst die Klüfte dks.kmann. der Diabas-Gänge zu rechnen, die in außerordentlich großer Zahl /.omu" miV in h 1 bis 5 das Gebirge durchsetzen. Ein modellartiges Profil,' "lmc'(",|,'<''' welches u. a. beweist, daß die Diabase an der Faltung des Go¬ bi i 'gos teilgenommen haben, zeigt u. a. der Anschnitt der Eisen¬ bahn zwischen der Station Nachrodt und dem Einsaler Tunnel. Berii'lit über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 1904. 5(58 Hier fallen die Mühlenberg- Grauwackeusandsteine des Lenne- Schiefers steil nach N.. während der in ihnen nufsctzeude Diabas- Gang bei annähernd gleichem Streichen nach S. eintällt. Ein eigentümliches Auftreten von jüngerem Lenneschiefer (obere Houseler Schichten) in einem tieferen Horizonte (untere Honsel er Schichten), welches nicht als Eimnuldung aufgelal.it werden kann, und welches von den das Gebirge durchsetzenden Störungen ahgeschuitteu wird, läl.it sich vielleicht auf Störungen devonischen Alters zurückführen. Wenn schon die Diabase seihst nicht in die genannten Schichten hinaufzureichen scheinen oder wenigstens hier nicht beobachtet sind, so sind doch ihre Klüfte sicher wohl bis zur damaligen Tagesoberfläche aufgebrochen. Da an den Diabas-Gäugen Verwerfungen beobachtet werden, und da sie paarweise aufzutreten pflegen, so würde es nicht auffallen, wenn man ihre nicht von Diabas ausgefüllten Fortsetzungen nach oben hin als Begrenzungsklüftc von grabenartigen Einbrüchen wiederfände. 2. Das niederländische Gebirgssystem. Im Gebiete der unteren Lenne herrscht ein mehr oder weniger steiles, nördliches bis nordnordwestliches Einfallen der Schichten vor, welches mir an vereinzelten Stellen in seiner Eintönigkeit durch Spezial-Fältelung unterbrochen wird. Dieses gleichmäßige Einfallen verdanken wir der Existenz eines breiten Sattels, dessen vielfach verworfene Achse größtenteils schon südlich des Blattes Hohenlimburg zu liegen scheint. Als tiefste Sedimente des nörd¬ lichen Flügels treten bei I )ahl und an einer Reihe von Punkten au der Lenne die roten Schiefer und Grauwackensandsteiue der Hohenhöf’er Schichten auf, die dem roten Gebirge der Gegend von Wicbeeke au der Lenne und vou Holzhausen bei Plettenberg sowie dem roten Gebirge von Müsen etc. entsprechen. Die bündelweise auftretenden Deckelklüfte, die zum Teil in modellartigen Aufschlüssen einiger Diabasgänge beobachtet sind, und die bei südöstlichem, flachem Einfallen Überschiebungen von kleinsten Beträgen veranlaßt haben, verdienen eine besondre Beachtung. Es wird festzustcllen sein, ob sie durchweg oder nur zum feil auf die Druckwirkung im Sinne des niederländischen Gebirgssystems zu- A. Dknckmaxn, Blatt Hohenlimburg. 569 nickzuführen sind. Der beste Aufschluß der Deckclklüftc am Stapelbach südlich Dald, den Sichtermann eingehend beschreibt, zeigt das Auftreten dieser tektonischen Erscheinung hei sehr flachem Einfallen der Schichten. 3. Querver werfungeu. Die Querverwerfungen des unteren Lenne- und Volme- Gebictes weichen vorwiegend nach Westen hin von der SN.- Richtuug ab. Seltener sind Abweichungen nach O. Da die in der KW. -Richtung streichenden Verwerfungen des Kohlengebirges, wie die geologische Untersuchung dort festgestellt hat. nicht in die Kreide hinaufreichen, so ist mit dem mutmaßlichen Vorhanden¬ sein auch solcher Störungen in unserem Gebiete zu rechnen. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, daß vom Westerwalde her Ver¬ werfungszonen in vorwiegend südnördlicher Streichrichtung bis an den Nordrand des Rheinischen Schiefergebirges heranreichen, die jüngeren Alters sind. Im Ilönnegebiete schneiden derartige Verwerfungen die nord¬ westlich streichendeu Verwerfungen ab, welche hier die Sättel und Mulden des Culm zu verwerfen pflegen. Die mutmaßlichen Beweise für das Vorhandensein eines älteren und eines jüngeren Systems von Querstörungen zwischen Volme und Röhr bedürfen noch eingehenden Studiums. Die als scheinbare seitliche Verschiebungen und zum Teil als Grahenbildungeu im Kartenbilde des Lenneschiefergebietes auf dem Blatte Hohenlimburg zum Ausdrucke kommenden Wirkungen der Querstöruugen sind viel erheblicher als diejenigen des Ober¬ devon- und des Culmgebietes. 4. Vorwiegend spießeckige Störungen. Im Bereiche des Blattes Hohenlimburg beobachtet man häu¬ figer die Erscheinung, daß, hei annähernd gleichem Einfallen der Schichten im Fortstreichen, die Entfernung bestimmter Schichten¬ grenzen voneinander sich auffällig verringert, ohne daß in den ziemlich klaren stratigraphischen Verhältnissen die Ursache des Fehlens mächtiger Schichtenfolgen gesucht werden kann. Sie muß durch Verwerfungen erklärt werden. Derartige Störungen beobachtete ich besonders in der Gegend von Holthausen bei Bericht filier wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. 570 Hohenlimburg, nördlich des Massenkalkes bei Douncrkuhle, in der Gegend /wischen Hcnkhauseu und Letmathe etc. Westlich von Hagen verwirft im Eunepctale eine ähnliche Störung die jüngeren paläozoischen Sedimente derart, daß hier älterer Leuncschiefer in fast unmittelbaren Kontakt mit relativ jungen Schichten des Flözleercn Sandsteins zu liegen kommt, während vom Massenkalk, vom Überdevon und vom Cultn nur vereinzelte, wenige Meter mächtige Staffeln erhalten geblieben sind. Es hat den Anschein, als zersplittere sich diese Tausende von Metern Sprunghöhe betragende Verwerfung nach O. hin und komme im Gebiete des Blattes Hohenlimburg und weiterhin nach O. in deu genannten Störungen zum Ausdruck. Au den spießeckigen Störungen schneiden die unter 3. be¬ schriebenen Üuerstörungcn ab. Ob sie alle daran abschueicUm, konnte bisher nicht hinreichend festgestellt werden. Lorltz hält bekanntlich die Störung des Ennepetals für eine Überschiebung, eine Auffassung, gegen die mancherlei einzuwenden i&t, u. a. namentlich der Mangel au solchen Erscheinungen, welche Überschiebungen zu begleiten pflegen1. Die spezielle Kartierung muß über diese Frage entscheiden. Jedenfalls können die spieß- eckigen Verwerfungen, welche ich östlich von Hagen beobachtete und welche ich als zersplitterte Fortsetzungen der Störung des Ennepetals auffasse, der tektonischen Umgebung nach, in der sie auftreten, nur als Verwerfungen betrachtet werden. III. Über ältere Sedimente und über jüngere Störungen im nördlichen Siegerlande und im angrenzenden Sauerlande. i > kni k m i:sn. Im nördlichen Siegorlaude und im nördlichen Nachbargebiete m^tiVim des Sunerlandes wurden im Aufträge der Königlichen Geologischen stiü'-Gfihiet. Bundesanstalt größere Begehungen zur Herstellung eines An¬ schlusses der denmäehstigen Kartierung des Siegerlandes an die ') Besonders auffallend ist das Auftreten von Massenkalk, von Oberdevon und Culm in schmalen Streifen zwischen Lenneschiefer und flözloercm Sandstein. Die Auffüllung dieser Scbichtenst reifen als staffel förmiges Abbrechen des Gebirges nach Norden hin drängt sich schon dein Leser der v. DKcnKu’sclien Karte auf. A. Dksokmann, Blatt Hohenlimburg. 57 1 Arbeiten im Lenuescbiefergebietc ausgeführt. Außerdem wurde das Müsener Gebiet im Interesse des Köln-Müsener- Bergwerks- Aktienvereins einer eingehenderen Untersuchung unterzogen. O D Ö 1. Stratigraphie. a) Rimmert-Quarzit und dessen Begleitgcsteinc. Eine besondre Aufmerksamkeit beanspruchen eine Anzahl älterer Bildungen: Weiße Quarzite und Grauwackensaudsteine, welche im Zu¬ sammenhänge mit Porphyrdecken und mit sehr milden Ton¬ schiefern aut treten. Die Quarzite des Kimmert wurden von Grisemcrt (östlich von Olpe) aus über den Koten Stein, Woll- fahrt, Einsiedelei, Welperich, Benolpe, Rimmort, auf der Höhe, Brachtbausen, Flape bis in die Gegend von Oberalbaum verfolgt. Sie sind wahrscheinlich identisch mit den Quarziten des Ebbe¬ gebirges. Die Porphyre sind zum IVil schon auf der v. Dkchen sehen Karte relativ sorgfältig dargestellt. Da es zweifellos Lenne¬ porphyre gibt, welche an der Grenze des Unterdevon gegen das Mitteldevon auftreten, so ist. es wichtig, daß schon Mucuie1) in seiner Abhandlung die hier in Frage kommenden Gesteine petj'o- graphiseh scharf von den ihrem stratigraphischen Niveau nach bekannten unterscheidet. Sie finden sich auch in Verbindung mit den Quarziten des Ebbegebirges. I >ie milden Tonschiefer beobachtet man im südlichen Gebiete hauptsächlich nördlich von Flape und in der Ortschaft Bracht- hausen in gutcu Aufschlüssen. Sie enthalten am letzteren Punkte Toneiscnsteinkonkrctionen mit Petrefakten, die indes zu einer stratigraphischen Bestimmung der Sedimente noch nicht ausreichen. Dieselben Gesteine begleiten in breiter Zone den Quarzit¬ rücken des Ebbegebirges auf seiner Nordseite. Prachtvolle Auf¬ schlüsse, in denen Petrefakten nicht fehlen, zeigt hier die nächste Umgebung des Dorfes Himmelmert sowie die von Velbert über das Ebbegebirge führende Straße, am Nordhange des Gebirges. *) 0. Mi ook, Pntersue.hungeo über diu • Lenneporphyre« in Westfalen und ui den angrenzenden Gebieten. N. Jahrb. für Min., ßeilagi', Bd. 8, S. 535 — 721. Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 15)03 — 15)01. 572 b) Rotes Gebirge. Das Rote Gebirge bestellt suis roten Tonschiefern und Grau- wackeuschieforn mit Einlagerungen von hellfarbigen, fcldspatrcichen, zuweilen quarzitischen Grauwackeusandsteiuen, in denen Konglo¬ merate nicht fehlen. Die roteu Tonschiefer, vou den Bergarbeitern »Fuchs« genannt, enthalten zuweilen lagenweise Knöllchen eines dichten Kalkes, der den oberdevonischen Kramenzelkalkcn des Sauerlandes nicht unähnlich ist. Diese Schichten treten nördlich des Ferudorfer Baches bei Kreuztal unter den Siegener Schichten heraus und lassen sich verfolgen durch das Müsener Gebirge und das Gebirge vou Bunrholdimrhausen bis auf das Wolfshorn östlich von Welscheuennest. wo sie an die unter a) beschriebenen Gesteine stoßen. Im Ebbegebirge beobachtete ich die Gesteine des Roten Ge- o rs birges bisher hauptsächlich au dessen nordwestlichem Ende und au dessen nordöstlichem Ende, am Abfall dos Gebirges nach den Tälern der Yolme und der Lenne zu. Am Leüneschiefersattel des unteren Yolme- und Lennegebietes sind Gesteine, welche petrographiseh und ihren Lagorungsverhält¬ nissen entsprechend als Äquivalente des Roten Gebirges von Musen in Betracht kommen, südlich von Dahl und nördlich vou Altena gut entwickelt. Besonders breite Zonen scheinen sie im Wupper¬ gebiete eiuzunehmen. Bezüglich des nördlichen Lenucschiofer- gebietes ist noch zu bemerken, dal.» hier rote Schiefer iu vier größeren Horizonten bekannt sind. Die Gesteine des Roten Gebirges im Siegerlande sind schon vou andern Autoren als Gedinnicn angesprochen worden. Sie enthalten keine Petrctäktcn, es fehlte aber auch bisher der stratigraphisch-tektonische Nachweis, dal.» sie im Lie¬ genden von Siegener Schichten auftreten. Die rote Farbe der Schiefer beweist an und für sich nichts, da rote Schiefer im nördlich angrenzenden Lennegebiete bis in »las Mitteldevon aufwärts von mir uachgewiesen sind. (Rote Schiefer der Honseler Schichten.) c) Siegener Schichten. Die Siegener Schichten der weiteren Umgebung von Müsen bestehen vorwiegend aus Grauwackenschiefern, die Neigung zu A. Denckmass, Blatt Hohenlimburg. 573 Maseriger Struktur zeigen, sowie aus milden Tonschiefern, in denen nicht selten Toneisensteinkonkretionen lagenweise gefunden werden. Grauwackensandstein-Einlagerungen treten als Packete von starken Grauwackensandsteinbänken mit sehr untergeordneten Schiefer- zwischenlagen oder völlig ohne diese in den Grauwackenschieforn auf. Petrefakten hatte ich in den Siegener Schichten schon vor etwa IO .Jahren am Leyberge östlich von Kreuztal entdeckt. Diese Fundstelle ist seitdem durch Herrn Bergrat Haas in Siegen neu aufgefunden. Eine zweite von mir jetzt entdeckte Petrefakten- fundstelle liegt östlich von Krombach, südwestlich der Grube Reinhold. (1) Terrassen liäclien der grofsen Täler. Das Müsener Tal, das Krombacher Haupttal und das Tal des Ferndorfer Baches zeigen in einer Meereshöhe von 350 — 390 m eine terrasseuartige Hochfläche, in die die Täler der heutigen' Wasserläufe hineinerodiert sind. Da sich ähnliche derartige Flächen auch auf der andern Seite der Wasserscheide zwischen Ruhr und Sieg finden, und da derartige Flächen in andern Gebieten des Rheinischen Schiefergebirges als Bildungen von jugendlichem Alter (Pliocäu oder altes Diluvium) erkauut sind, mit denen die großen jüngeren Störungen der betreffenden Gebiete in ursprünglichem Zusammenhänge stehen, so ist der weiteren Untersuchung der¬ artiger Flächen besondre Sorgfalt zu schenken. 2. Tektonik. a) Das aus roten und grünen Schiefern (»Fuchs«) und hell- gefärbten fjunrzitiscben Grauwackensandsteinen, sehr untergeordnet aus grauen Schiefern bestehende ältere Gebirge der Martinshardt und des Kindehsberges bei Müsen streicht nach W. und nach O. in der im allgemeinen gleichmäßigen Streichrichtung (h. 4 — 5 mit südöstlichem Einfallen) nicht fort. Es bildet einen Horst, von dem aus an einer Reihe von (h. 12 — 2 streichenden) Verwer¬ fungsklüften die Schichten derart staffelför inig abgesunken sind, daß im Gebiete der Täler von Müsen und von Krombach die abgesunkenen jüngeren Schichten (Siegener Schichten) angctroffen werden. Die Verwcrfunffsklüfte, welche diese Störungen veranlaßt 0 7 O I >1 .XI KSUSV, Terrassen- fl&Hicn wiM-hen liuhr iiixl Sioir. OlIVCKMANX, Tektonik im I.enm*- und Si«*” ( ioliiat. Kiu s. ii, Strati¬ graphie und Tektonik der Blätter Hörde. Witten. Dort- muml. 574 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. haben, bezeichnen die südliche Fortsetzung einer Zone bezvv. einiger Zonen von Verwerfungen, welclie durch das Hönnc- und Lennegebiet bis in die Gegend von Neheim hezw. von Menden nach N. hin zu verfolgen sind. Den einzigen Anhaltspunkt für das geologische Alter dieser Verwerfungen halten wir vorlänlig in den Tatsachen, daß die permischen Bildungen von Menden auf ihnen nach O. und nach W. ahschneideu ’), sowie daß auf einer von ihnen hei Plettenberg ein Basalt auftritt. b) Speziell im Tale von Müsen hat der staffelförmige Ab¬ bruch des Gebirges vorwiegend auf solchen Klüften stattgefunden, welche in h. 1 — 3 streichen und ostsüdöstlich einfallen. Einer derartigen Kluft (von den Bergarbeitern als Stuft« bezeichnet) ist u. a. das Abschneiden des Stahlberger Stockes an seinem südöst¬ lichen Endo, und zwei derartigen Klüften das Abschneiden des Ganges der Grube Brüche an seinem nördlichen hezw. an seinem südlichen Ende zuzuschreihen. HerrP. K HUSCH berichtet über die geologischen Auf¬ nahmen auf den Blättern Hörde, Witten, Dortmund und über die Flözkoustruktionen des fraglichen Ge¬ bietes im Jahre 1903. Für die Darstellung kommen in Frage: Das Flözleere, das Produktive Carbon, die Kreide, das Tertiär und das Diluvium bezw. Alluvium. Flözleeres: Bei den vorjährigen Aufnahmen auf Blatt Hagen ließ sich der Nachweis führen, daß zwischen der Südgrenze des Produktiven Carbons und der Nordgreuze des Devons nicht der ganze flözlcere Schichtenkomplex entwickelt ist. Die Grenze zwischen dem Devon und Flözleeren wird «durch eine Störung gebildet, deren Verlauf durch das Ennepetal bezeichnet wird. Am Nordramlc des genannten Tales sind die liegendsten flözleeren Schichten abgebrochen, und an dem Südrande beginnt das Devon b Die Verwerfangsnatur der die permischen Bildungen von Menden nach W. und 0. begrenzenden Linien wurde zuerst im Herbste 1900 von mir fest¬ gestellt und ist im vorigen Sommer durch G. Müi.i.kh eingehend dargetan worden. P. Kri sch, Blätter Hörde, Witten, Dortmund. 575 in dem Gebiete westlich von Magen bis Gevelsberg in der Regel mit dem Leuneschiefer. Es fehlen hier also die liegenderen Schichten des Flözleeren, außerdem in der Regel G'ulm, Oberdevon und Massenkalk. Die geologischen Aufnahmen auf der Südhälfte des Blattes Hagen werden darüber Aufschluß geben, welcher Art die streichende Störung ist. In den auf Blatt Hagen auftretenden Schichten des Flöz- leeren konnte ich drei Horizonte unterscheiden und in dem kleinen Gebiete, welches westlich vom ^ olmetal liegl, bei der Kartierung durchführen : I. Die hangenden, bunt verwitternden, sehr milden Schiefer¬ tonschichten, welche unmittelbar im Liegenden der letzten Werk- sandsteiubank des Produktiven Carbons beginnen und nach S. bis Sporbeck, Winterhof. Schlüter usw. reichen. II. Eine Sandsteinzoue, welche die Berge zwischen W inter¬ hof und Tfteking zusanunqnsetzt und den häufigen mürben Sand¬ steinbänken, die mit Schiefertonen wechsellagern, ihre größere Widerstandsfähigkeit gegen Abrasion und Erosion verdankt. Ihr gehört der Goniatiten führende Horizont, welcher besonders gut cs v n in der Ziegelei bei Haspe aufgeschlossen ist (nach Denckmann Gli/phiocera.s rrticulatum führend) und ein außerordentlich pflanzen- reicher Horizont, der in den Bahneinschnitten gegenüber Wehring- liausen freigelegt ist, an. III. Die in dem Steinbrech an der Philippshöhe ausgebeutete Grauwackenbank stellt den hängendsten Teil eines dritten Horizontes dar, der durch die Ennepetalverwerfung abgeschnitten wird. Die Richtung des Volmetales gibt den Verlauf einer größeren QuerstÖruug an. Aus dem Zurückspringen der Grenze des Pro¬ duktiven Carbons nach N. bei Hengstey (Blatt Witten) geht her¬ vor, daß in einer O.-W.- Linie östlich von der Voline liegendere Schichten des produktiven Carbons und Flözleeren angetroffeu werden müssen als auf der Westseite. Verfolgen wir die von kleineren Querverwerfungen vielfach zerrissene Grenze des Produktiven Carbons weiter nach O. , so finden wir einen verhältnismäßig uormalen Verlauf bis Westhofen. Hier veranlaßt eine der bedeutendsten Querstörungeu, die wir in Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1 1)04 . 576 Westfalen kennen, ein mehrere Kilometer betragendes Zurüok- springeu des Produktiven Carbons nach N., welches weiter östlich teilweise durch eine zweite Querverwerfung, die über Fiehholz, Lambcrg, Linnscheidt und Krümmde (Blatt Hörde) verläuft, aufge¬ hoben wird. Von dieser die Lagern ugs Verhältnisse der Zeche Margarethe bei Sölde stark beeinflussenden Querverwerfung an wurde die von der letzten Werksandsteinbank des Produktiven Carbons gebildete Grenze gegen das Flözleere weiter über Keller, Hengsen und Opherdicke bis au den Labiatuspläner in der Nord¬ ostecke des Blattes Hörde verfolgt. Wo das Flözleere der Nordhälfte des Blattes nicht bedeckt wird von Schottern, stehen Schiefertoue an, welche dem hängendsten Horizonte (I) auf Blatt Hagen entsprechen. Prod. Carbon: Das Produktive Carbon interessiert uns hier nur soweit die Flözprojektionen in Frage kommen: In Angriff genommen wurden die Blätter Hörde. Witten und Dortmund. Durch jedes Blatt legte ich mindestens 4 Profile, deren Lage so gewählt wurde, daß sie erstens zwischen den Haupt¬ querverwerfungen und zweitens entlang den bedeutenden Quer¬ schlägen verlaufen. Dadurch versuchte ich zu erreichen: 1. die Klärung der Lagerungsverhültnisse in den ziemlich gleichmäßigen Gebieten zwischen den Verwerfungen und 2. die vollkommenste Ausnutzung der vorhandenen Aufschlüsse. In solchen Fällen wo — wie auf Blatt Dortmund — zum Verständnis der Lagerungsver¬ hältnisse Längsprofile notwendig sind, wurden auch diese entworfen. Alle Konstruktionen erfolgten in strengster Anlehnung an die Grubenkarten. Sowohl hei den Profilen als bei dem Grundriß ist das tatsächlich Beobachtet' von den notwendigen Konstruktionen in der Darstellung scharf geschieden (ersteres voll ausgezogen, letzteres punktiert). In den Profilen und im Grundriß wurden dargestellt a) die Flöze, soweit es im Maßstab 1:25000 möglich war; b) wichtige Sandstein- uud Konglomeratbänke ; c) die wich¬ tigen Goniatiten führenden Horizonte. Um die Flözkarte mit der Oberflächen karte in Uebercin- stimmung zu bringen, wurden auf beiden Karten die Sandstein¬ mittel bezw. Konglomeratbänke identifiziert und im Anschluß an P. Krcsuh, Blätter Hörde, Witten, Dortmund. 577 die dargestellten Flöze gleichmäßig auf beiden Karten an den Profillinien bezeichnet, z. B. SHM = Sandstein im Hangenden von Mausegatt. Auf diese Weise wird der Bergmann in den Stand gesetzt, die Tektonik eines unter Tage noch unaufgeschlossenen Gebietes an der Tagesoberfläche zu studieren. Kreide: Auf den Blättern Witten, Hörde und Dortmund konnten, abgesehen vom cenomauen Grünsand, bei der geolo¬ gischen Darstellung drei Horizonte unterschieden werden, nämlich: Labiatus-Pläner, Brongniarti- bis Cuvieri-Pläner und Emseher Mergel. Der cenomane Grünsand füllt in dem fraglichen Gebiete ledig¬ lich die Vertiefungen des Carbons aus, ist deshalb nur an verhältnis¬ mäßig wenigen Stellen entwickelt und tritt nirgends in größerer Ausdehnung au die Tagesoberfläche. Tertiär: Für jung tertiären Alters halte ich die am höchsten über dem Huhrspiegel liegenden Schotter. Diluvium: Die in Frage kommenden diluvialen Glieder sind Der lößälmliche Lehm, diluviale Grande und Sande, welche häufig im Liegenden des lößähulicheu Lehmes auftreten, der diluviale Geschiebemergel und Hie Ruhrterrassen. Von großer Wichtigkeit sind die zum Unterdiluvium gehörigen Grande westlich von Zeche Minister Stein (nördlich von Dortmund), welche bei Häuserhauteu aufgeschlossen wurden. Der unterdiluviale Geschiebemergel kommt nach Norden zu bei Lindenhorst zum erstenmal an die Tagesoberfläche und bildet im nördlichen 'feile des Blattes Dortmund größere geschlossene Gebiete. Bei den Tälern müssen wir unterscheiden diejenigen im Ge¬ biete des lößähnlichen Lehmes von denjenigen im alten Gebirge. Das Talsystem im lößähulicheu Lehm ist von einer ganz be¬ deutenden Ausdehnung. Ich habe ein viele Kilometer breites Tal mit deutlichen Erosiousränderu in der Kreide von Unna bis Dort¬ mund verfolgt. Von großem Interesse sind die Ruhrtcrrasseu , die auf den 33 Jabrbucb 1904. :>78 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903—15)04. Blättern Hörde, Witten und Ilagen entwickelt sind. Auf Blatt Hörde findet man sie nördlich der Ruhr vorzugsweise zwischen den beiden oben geschilderten großen Querstörungen, die das Zurückweichen des Produktiven Carbons nach N. bewirken. Die Folge davon war das Einbrechen der Ruhr in das weniger wider¬ standsfähige flözleere Schiefertongebiet. Hier lassen sich drei Terrassen unterscheiden, welche diluviales Alter haben dürften. Auf Blatt Witten linden wir zwei Terrassen, welche vorzugs¬ weise aus devonischem Material bestehen, bei Hengstey und Bathey in größerer Ausdehnung. Bei Herdecke sind an den stark geneigten Gehängen nur Reste dieser Terrassen, die überall diluviale Gerolle führen, erhalten. Der Schotterreichtum der Terrassen ist sehr verschieden; im allgemeinen sind die hängenderen Bänke lehmreicher und schotterärmer als die liegenderen. Kr us ch, Strati¬ graphie mul Tektonik der Bintter Kamen und Dortmund. Über die geologischen Aufnahmen auf den Blättern Kamen und Dortmund im Jahre 1004 macht II r. P. Krusch f ö 1 ge n d e Mitteilung. Produktives Carbon: In der Südostecke des Blattes Kamen steht Produktives Carbon mit Schiefertonen und Werksand- steinbäuken au, wie sie für die magerste .Magerkohlenpartie charakteristisch sind. Die nur wenige Meter mächtige Decke von Labiatuspläner verhüllt zwar hier die südliche Grenze des flöz- führenden Oberkarbons, indessen in dem kleinen Erosionstal in der äußersten Südostecke des Blattes das Flözleere mit seinen buntverwitterudon Schiefertonen angeschnitten. Als wichtige Ergebnisse der Flözprojektionen des Produktiven Carbons sind zu neunen: a) Die Festlegung des Flözes Fiuefrau auf Zeche Holstein südöstlich von Asseln, die Festlegung von Bismarck und Zoll¬ verein auf Preußen II, westlich von Nieder- Aden und die mit der letzteren Identifizierung zusammenhängende Klarstellung des Ein¬ flusses der sogenannten Courier Störung der Zeche Courl in ihrer nordwestlichen Fortsetzung. Während diese nach O. eiufalleude Querverwerfüug auf der Zeche Courl bei Courl noch wenig in Betracht kommt (sie ver- P. Krisch, Blätter Kamen und Dortmund. 570 aulaßt vielleicht eine Senkung von 50 in), beträgt das Absinken des hangenden Gebirges im Gebiete von Preußen 11, also nur 4^2 km weiter nordwestlich, bereits ca. 650 m. Die Courier Störung trennt das Bergbaugebiet von Preußen I von demjenigen von Preußen II; während Preußen I im Liegenden der Verwerfung als höchste Horizonte im allgemeinen nur Fettkohlen hat. haben wir auf Preußen II im Hangenden der Störung Gas- und Gasflammkohlen bis Bismarck. Es liegt also hier einer der bei Querverwerfungen häufig zu beobachtenden Fälle vor. daß mit dem Absinken im Hangenden zu gleicher Zeit eine Drehung verbunden gewesen ist. Ich nehme au, daß der hangende Gebirgsteil im SO. festhing, während er im NW. in der Lage war, in intensiverer Weise der Schwerkraft zu folgen. Von weitgehenderem Interesse dürfte weiter sein, daß die Herzkämper Mulde, also eine verhältnismäßig schmale Spezial- mulde, sich von Herzkamp an ununterbrochen nach O. bis auf Blatt Unna, d. h. über 21 ._» Meßtischblätter verfolgen läßt. Quartär: Auf dem Plateau, welches im S. das im vorjährigen Bericht skizzierte HellwegerTal begrenzt, haben wir ebenso wie auf den Inselii Lanstrop und Hostedde, Derne und Kamen zu oberst den lößähnlichen Lehm, welchen ich früher eingehend beschrieben habe. Während wir aber südlich des Hellweges ( Wambel-Brackel- Wickede-Asseln) nur vereinzelt au der Basis des Lehmes nordische Geschiebe treffen, findet sich nördlich von Kirchderne, Grevel und Kamen zwischen Lehm und Kreide entweder eine zusammenhän¬ gende Geschiebesehicht oder typischer Geschieh« mcrgol. Da das Lehmplateau in zahlreiche Inseln zerrissen ist. hat man zwar keine ununterbrochen von N. nach S. verlaufende Plateaufläche, indessen zwingen die vorhandenen Aufschlüsse zu der Annahme, daß der Geschiebemergel ursprünglich auch den südlichen Teil des Blattes Kamen einnahm und hier später zu der Geröllschicht bczw. den losen Gerollen ausgewaschen wurde, welche wir heut an der Basis des lößähuliehen Lehmes antreffen. In der Ziegelei westlich von Kamen steht unter dem Tallehm Sand an. Man könnte hier schwanken, oh man es mit einem 38* Stii.m- gräUioi der Kj« Willi • I 580 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1 903 — 1004. zweiten Talsand oder mit unterdilnvialeiu Sand zu tun hat. Da wir aber nirgends auf dem Plateau zwischen dem Lehm und der Kreide gröberen Saud finden, dürfte die Auffassung den Vorzug verdienen, daß ein zweiter älterer Talsand vorliegt. Wir haben also in den Talbilduugen zwei Talsande, welche durch den weithin au der Oberfläche herrschenden Talloh m ge¬ trennt sind. , Kreide- Herr Hans Stille berichtet über Kreidegräben in •.Blander Trias östlich des Egge-Gebirges. Schon die Dechen sehe Karte (Blatt Warburg) läßt erkennen, dal.) zwischen Dringenberg und Neuenheerse südlich Driburg auf engumgrenztem Raume Kreideschichten die Triassedimente unter¬ brechen, und zwar verzeichnet sie solche am Steinberge bei Neuen¬ heerse, bei Kühlsen und zwischen Kühlsen und Siebenstern. Diese Vorkommnisse liegen ca. 4 km östlich des Egge -Gebirges, und ihnen schließt sich ein weiteres bei Schmechten ca. 7 km Östlich des Egge-Gebirges an. Die Entwicklung der Kreide stimmt mit derjenigen an der Egge überein. Das Neocom ist, wie dort, durch einen ziem¬ lich feinkörnigen, weißlichen bis gelblichen Sandstein* vertreten, der Gault durch einen solchen von mehr rötlicher Färbung, der ziemlich häufig Inocerumus concentrinw Pauk, enthält. Auf diesen »Gaultsaudsteiu« legt sich das Cenoman unter Ausfall des obersten Gault, des »Flammenmergek mit S chlönbuckia inj/ata Sow., der am nördlichen Egge- Gebirge und dem ganzen an¬ schließenden nordwestlichen Teutoburger Walde ein wichtiges Schichtenglied bildet, aber schon an der Egge östlich unserer isolier¬ ten Kreidevorkommnisse hei übergreifender Lagerung des Cenoman fehlt. Das Cenoman ist durch die etwa der Tourtia entsprechen¬ den »Ceuomaumergel«, durch die • Cenoinanplüuer«, umfassend die Stufen der Schlonbuchia vuriam Sow. und des Acantkoceras Rho- tomanqense Deffl, und durch die sehr versteinerungsarmen »Ceno¬ mankalke« , die etwa von Stkomueck's »Armen Rhotom agensis- Schichten« im subherzynischen Kreidegebirge entsprechen, ver¬ treten. Vom Turon sind nur die Mytiloidesschichten (Rotpläuer und Mytiloidesmergel) und die Bronguiartischichteu vorhanden. H. Stille, Blatt Willebadessen. 581 Die Kreideschollen im Vorlande der Egge sind an das ent¬ lang dein Egge-Gebirge verlaufende und dessen Richtung be¬ stimmende nord-südliche Dislokationssystem gebunden und ver¬ danken der tiefen Lage, in die sie an den Brüchen dieses Systems gelangten, ihre Erhaltung in dem rings von Kreidebil¬ dungen freien Gebiete. Figur I. . ft/u/obery Profil durch den Steinberg bei Neuenheerse östlich des Egge-Gebirges Maßstäb lj: 25000. Erklärung der Signaturen zu Fig. 1 und 2: co Obere Kreide cu Untere Kreide ko Oberer Keuper km Mittlerer Keuper mo Oberer Muschelkalk in na Ce rat iten schichten • moi Trochitcnkalk nun Mittlerer Muschelkalk niu Unterer Muschelkalk so Rot, Profil durch die Kreidegräben im Triasgebiete östlich des Egge-Gebirges bei Neuenheerse. Maßstab 1 : 50000. Die kleine Neoeotnscbolle auf dem Gipfel des sich hoch über das anschließende Gebiet erhebenden und sogar das Egge- Gebirge bei Neuenheerse etwas überragenden Steiubergcs liegt diskordant auf Mittlerem Keuper und ist samt diesem in die 582 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1 903 — 1 904. Muschelkalkschichten in einem nord-südlich gerichteten, in sich mehrfach verworfenen Graben eingebrocheu , der, wie umste¬ hendes Profil schon einigermaßen erkennen läßt, als Ausfüllung eines Sattelaufbruches der Museholkalkschichten zu deuten ist. Figur 3. Der Kreidegraben von Kühlsen östlich des Egge -Gebirges. Maßstab 1 : 25000. Erklärung der Signaturen: a Alluvium oOjfi Brongniartischichten ) coa« Mytiloidosschichten \ ' uron ooi y Oberste Cmumankalke coi [i Ceuomanpliinor coi ft Cenomanmergel cu Untere Kreide i Lias km Mittlerer Keuper mo Oberer Muschelkalk mm Mittlerer Muschelkalk mu Unterer Muschelkalk so Röt. Diesem Steinberg-Graben ist der ca. 600 m breite und 2^4 km äuge Kühlser Kreidegraben parallel gerichtet; er ist in sich außer¬ ordentlich verworfen, und zwar namentlich durch nord-südliche H. Stille, Blatt Willebadessen. 583 Brüche, die ihn in einzelne Streifen auflösen. Das jüngste Glied des Grabens in der südlichsten Partie sind z. B. die obersten Cenomankalke, die östlich Kühlsen in der Chausseeböschung an¬ stehen; von ihnen bis zu dem 100 m östlich liegenden Grabenramie gegen den Oberen Wellenkalk sind ahcr 4 große Dislokationen zu überschreiten, au denen der Reihe nach Oberstes Cenoman, Untere Kreide, Gipskeuper und Oberer Muschelkalk in das Niveau des Wellenkalkes eingesunken sind. Der Kühlser Kreidegraben reicht nach N. bis zur Ziegelei Scharfenstein, wo sein Randabbruch gegen den Muschelkalk durch Streifen von Mittlerem Lias, Unterem Lias und Gipskeuper ge¬ staffelt ist: ca. 1 km weiter nördlich sind in das ihn umschließende Bruchsystem die Gault- und Cenomanschichten des Rüdeuberges eingesunken. Das östlichste Kreidevorkommnis bildet eine kleine Partie von Neocomsandstein, die 7 km östlich der Egge bei dem Dorfe Schmechten in ein nordwestlich gerichtetes Spaltensystem eiuge- hrochen ist. Dieses Spaltensystem biegt sowohl 4 km südöstlich bei Gehrden, als auch 1 ^ km nordwestlich bei Rothehaus in die nord¬ südliche Richtung ein und umschließt südlich Gehrden den nord¬ westlichsten Zipfel der großen Borgentreicher Keupermulde, wäh¬ rend es nach N. in nord -südlich und weiterhin südost-nord¬ westlich gerichteten Dislokationen in der Gegend von Driburg seiue Fortsetzung findet. Während früher nur Analogieschlüsse berechtigten, die Dislokationen entlang dem Egge-Gebirge, soweit sic nicht präcretaceischen Alters sind, als im wesentlichen Jung¬ tertiär anzusprechen, hat Verfasser nunmehr an einigen Stellen in die Verwerfungen eingesunkene tertiäre, sehr wahrscheinlich mioeäne1) Sande nachweisen können, und zwar bei Schmechten (Blatt Willebadesseu), Schöneberg und Merlsheim (Blatt Driburg). ‘) Ganz vielleicht gehören sie auch zum Unteroligocän, das weiter südlich und südöstlich, z. B. schon im Roinhardswaldo und bei Kassel, als Braunkohlensande entwickelt, ist, weiter nordöstlich und nördlich (Eschershausen, Bünde) allerdings in mariner Entwicklung erscheint. Das Miocän ist dagegen sowohl südlich, als auch östlich, als auch nördlich in der Hunnischen Fazies der Braunkohlensande vertreten. 584 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1908—1904. Als weitere Zeugen der einstigen Tertiärbedeckung finden sieh vereinzelte Knollensteine auf der Muschelkalkhochflächc bei Char- lotteuhof (Blatt Willebadessen) und weiter östlich auf Blatt Borg¬ holz; von Stadtberge südwestlich des Egge -Gebirges hat solche von Koenen1) schon erwähnt. Die besprochenen Kreidevorkommnisse inmitten der Trias itu Vorlande des Egge-Gebirges sind nun die äußersten östlichen Vor¬ posten der westfälischen Kreidebilduugeu , und erst in der Mils- mulde und Gronauer Kreidemulde im Hannoverschen erscheinen solche wieder, während im Süden in der Gegend von Kassel Kreidegerölle im Unteren Miocän-), die immerhin einen etwas weiteren Transport erfahren haben könnten, von der einstigen Aus¬ dehnung der eretaceisehen Ablagerungen Zeugnis geben. Daß sieh aber in den zwiscbenliegenden Gebieten heute keine Spur von Kreideschichten mehr findet, dürfte seinen wesentlichsten Grund dariu haben, daß hier schon vor der Hauptepoche der tertiären Dislokationen, denen au anderen Stellen inmitten des Triasgebietes die jurassischen und eretaceisehen Bildungen vor¬ wiegend ihre Erhaltung verdanken, die Schichten der Kreide samt denen des Jura und der jüngeren Trias weithin wieder abgetragen waren, wie z. B. die Lagerung des Tertiär über Buutsandsteiu im Solling und Reinhardswalde beweist; die unmittelbare Spur der Abtragung von Kreideschichten vor der mittleren Mioeanzeit er¬ kennen wir in den erwähnten Kreidege röllen des Kasseler Tertiär. Die Kreide- und Tertiärvorkommnisse sind also überall im Triasgebiete östlich der Egge an Spalten nord-südlicher oder süd- ost-norilwestlicher Richtung gebunden und erscheinen gewisser¬ maßen als Spaltenausfülliiiigen, die sich hier und da zu etwas breiteren Gräben erweitern. Sie können nicht beweisen, daß das ganze Dislokationssystem, dem sie angeboren, postoretaceisphen Alters ist, sondern nur, daß dieses auch postcretaeeisclien Uters ist, daß es sieh also vielleicht nur um ein Wiederaufreißen älterer Dislokationen haudelt Es sollen noch die Ergebnisse der für das b Dieses Jahrbuch f. 1885, S. 67. 2) Ebkrt, Die tertiären Ablagerungen der Umgegend von Kassel. Inaug.- Diss. Göttingen 1882, S. 18 u. 26. Lkppt.a, Blätter Hochheim und Wiesbaden. 585 nächste Jahr in Aussicht genommenen Aufnahme von Blatt Peckels¬ heim und damit der Abschluß der Aufnahme des südlichen Egge- Gebirges abgewartet werden, um in zusammenhängender Weise das zu demonstrieren, was sich auch schon in den bisher unter¬ suchten Gebieten in gewisser Weist* erkennen läßt, daß nämlich in dem am südlichen Egge-Gebirge aulsetzeuden Dislokations¬ systeme die postcretaöeischeu Verwerfungen gegenüber den prä- cretaceischen an Zahl und Ausmaß sehr zurücktreten und dabei in vielen Fällen nur als wieder aufgerissene präeretaceische zu deuten sind. 3. Provinz Hessen-Nassau. Herr Leitla berichtet über die Aufnahme der Blätter Hoch heim und Wiesbaden: 11)02. Die Neubearbeitung der Blätter Wiesbaden und Hoch¬ heim hatte in erster Linie auf die jüngeren Bildungen Rücksicht zu nehmen, weil ihre Kenntnis seit Herausgabe der Kocb’schen Aufnahme am meisten fortgeschritten ist. Ihre Vushildung in der mittelrheinischen Tiefebene bietet im Bereich des Blattes Hoch¬ heim ein ziemlich wechselvolles Bild. Das Rotliegeude baut sich aus rotbraunen, violetten und grauen groben Konglomeraten auf. die vornehmlich aus quarzitischcn Geröllen und aus einer aus schiefrigen Gesteinen bestehenden Zwischenmasse bestehen. Die Fülle, in denen das Anstehende sichtbar wird, sind selten, und so hat man es in der Regel nur mit grobem Schotter zu tun, der durch Verwitterung vielfach gelblich gefärbt wurde und Gehänge und Hochflächen bedeckt. Da nun auch das Tertiär hier vielfach konglomeratiseh ent¬ wickelt ist, außerdem noch fluviatile, diluviale. Schotter auf den Höhen, auftreten, so muß es vorerst unentschieden bleiben, in welcher Epoche die groben Schotter der Hochfläche des Bau¬ waldes, Bahnholzes, der Kassern und Spießhecke gebildet wurden. Schichtung mangelt gänzlich. Klarheit über die Natur dieser Hochflächenschotter wird sich vielleicht erst nach Untersuchung der benachbarten Gebiete des Blattes Königstein gewinnen lassen. Die Koeh sche Auffassung und Trennung in Rotliegendes, Tertiär, I.EPPLA, IlotKegend.-s mal Diluvium am Tatmus, Hliitter II.. cli- hoim und Wiesbaden. 586 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. Taunussehotter und Geschiebelehm scheint mir vorerst nicht an¬ nehmbar, da sic die Bildungen in 4 Gruppen zerlegt, deren gegen¬ seitige Abgrenzung in der Natur willkürlich erscheinen muß. Vielleicht wird man in »Rotliegendes« und »in der Tertiärzeit um¬ gelagertes« Rotliegendes ohne feste Begrenzung trennen müssen, zu welchen Bildungen im Süden der Hochfläche (Spießheek und Galgenberg'' noch sandig ausgebildetes Tertiär und echte fluviatile Schotter kämen. Das eigentliche Rotliegende zeigt durchweg eine starke Nei¬ gung nach SO, Es ist nicht un wahrscheinlich , daß es an seiner Nordgrenze an dem Vordevon abgesunken ist. Von dem Tertiär ist das Rotliegemle bei Breekenheim durch eine Querverwerfung und bei Hofheim wahrscheinlich durch eine streichende Verwerfung getrennt. Im Tertiär sind meinerseits keine Gliederungen ausgeführt worden, nachdem Herr v. ReinaCIJ sich erboten hat. diesen Teil der Arbeit, für welche er bereits zahlreiche A ufsummlungen be¬ sitzt, au sz u führen. Die jüngeren diluvialen Bildungen bedürfen auf Blatt Hochheim einer besonderen Aufmerksamkeit, da der Versuch gemacht werden muß. sie mit der inzwischen weit fortgeschrittenen Kenntnis der glazialen und fluviatilcn Bildungen in Einklang zu bringen. Fm das Vorhandensein von glazialen Ablagerungen konnte im Blattbereich kein Anhalt gewonnen werden. Ich habt* auch anderwärts im Taunus und an seinem Südgehänge Spuren von Gletscherwirkungen bis jetzt nicht nach weisen können. Die diluvialen Ablagerungen erweisen sich durchweg als fluviatile Sande und Schotter, vornehmlich des Mains und seiner Zuflüsse aus den Nebentälern an ihrer Ausmündung in das Tertiär¬ becken. Uber sie hinweg legt sich der Löß, dessen obere Regionen auf den flachen und wenig geneigten Gebieten bis 1,5 m tief entkalkt sind. Unter den Schottern und Sanden lassen sich nach ihrer Her¬ kunft vorerst drei Typen unterscheiden, solche 1. mit Taunusmaterial, 2. mit Mainmaterial, 3. Mosbacher Sand mit Mainmaterial, aber stark kalkig. Lkppi.a, Blätter Hochheini lind Wiesbaden. 587 Diese Gliederung, die natürlich in dieser Form keine zeitliche Trennung in sich schließt, soll auf der Karte künftig zum Aus¬ druck gebracht werden. Hinsichtlich der Altersstellung der Ablagerungen lassen sich noch keine zuverlässigen Angaben machen. Am genauesten bekannt ist die Stellung der Mosbacber Sande durch ihre Fauna. Indes reicht diese nicht hin. um sicher zu entscheiden, ob die Entstehung der Sande vor die erste große Vereisung oder nach ihr zu legen ist. Für die Altersdeutung der übrigen fluviatilen Schotter und Sande glaube ich vorerst ihre Beziehung zu den Mosbacber Sanden maßgebend machen zu sollen, iudem ich sie als älter oder jünger als diese bezeichne. Von diesem Gesichtspunkt aus halte ich nach den bisherigen Ergebnissen die Schotter (Taunusmaterial) vom Galgenberg bei Diedenbergen, Kloster und Vorderwald bei Marxheim für die ältesten, die Sande und Schotter von Hofheim und Kriftel (rechts des Schwarzbaches) für nur wenig älter als Mosbach. Jünger als Mosbacber Sand wären vielleicht die drei Mainterrassen gegen Frankfurt hin. welche auf den liuksmainischen Aufnahmen, zuletzt von Herrn Klemm, als altdiluvial (Deeken¬ schotter, vor der Haupteiszeit), mitteldiluvial (Hochterrassenschottcr, zwischen der vorletzten [Haupteiszeit] und der letzten) und jung¬ diluvial (nach der letzten Eiszeit) bezeichnet wurden. Die älteren Schotter des tiefen Rheintales würden in der Hauptsache (d. h. in den höheren Lagen) älter als Mosbach anzusehen sein (vergl. Er läuterungen zu Blatt lVeßberg-Rüdesheim). Die Beziehungen des Maindiluviums zu dem Terrassendiluvium des engen Rheintales vermag ich heute noch nicht klar zu über¬ sehen, weil eine Verbindung zwischen beiden Ausbildungen von der Mündung des Salzhaches (Biebrich) ah nach den bisherigen allerdings nur oberflächlichen Begehungen zu fehlen scheint. Das Diluvium von Schierstein bis Rüdesheim zeigt in der Hauptsache nur Taunusmaterial und erst in der untersten Terrasse eine Beteiligung des Rheines und Mains. Man muß vorerst orographisoh-geologisch drei diluviale Ge¬ biete auf der rechtsmninisehen und rechtsrheinischen Seite ausein¬ ander halten. 588 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 190.1 — 1904. 1. Terrassen landschaft des Mains vom Spessart bis etwa Flörsheim von 160 m Höhe ü. d. M. bis zum heutigen Bett. Durch nach SO. gerichtete jüngere Täler durchfurcht. 2. Mosbacher Sandterrasse oder -Becken von Flörsheim über Hochheim bis Sohierstein, bis 135 m Höhe ft. d. M. reichend. 3. Schottergebiet der Quertäler des Kheingaues ohne Beteili¬ gung vou Main und Rhein; durchfurcht in ostsftdöstlicher bis süd¬ östlicher Richtung von den Quertälern; von 270 in Höhe bis etwa 120 m Höhe herab. 4. Rheinterrasse bis zu geringer (120 m ii. d. M.) Erhebung über dem heutigen Lauf (unterste Terrasse) vou Biebrich bis Rüdesheim unter Beteiligung des Mains und Rheins. Daran reiht sich die Terrassenbildung des engen Rheintales von etwa 300 in Höhe ü. d. M. bis zum heutigen Fluß mit Mate¬ rial des Taunus, Mains und der Nahe und in ihrer jüngsten Stufe auch des Rheins (siehe Erläuterungen zu Blatt Preßberg-Rftdesbeim). Es steht zu erwarten, d*d.i die vertiefte Kenntnis der Diluvial¬ bildungen am Taunus und im ermen Durchbruchstal des Rheins uns ein Bild der Niveauveränderungen verschafft, denen die Mitte des Mainzer Beckens auch noch in der Diluvialzeit aus¬ gesetzt war. 1603. Die Arbeiten im Sommer 1903 erstreckten sich in der Hauptsache auf die Begehung des Diluvs zwischen dem Wicker- bach (Blatt Hochheim) und dem Salzbach oder Wiesbaden, in diesem Gebiet wurden die in meinem vorjährigen Bericht dar¬ gelegten, für die Gliederung gültigen Gesichtspunkte bei der Kar¬ tierung zum Ausdruck gebracht. Indem ich hierauf verweise, führe ich zur Ergänzung folgende Kennzeichnung der einzelnen Talstufen an, wobei ich mit den ältesten und höchstgelegenen beginne. Obere Terrassengruppe. Nur Taunusschotter, fast ohne Sand und ohne Mainmaterial; über 170 in Meereshöhe; älter als Mosbach-Kriftel. Aufschüttung von Taunusbächeu, auf die mittleren Taunusgehänge beschränkt (Diedenbergen, Marxheim. Breokenheim). Bis jetzt versteine- rungsleer. Lefpla, Blätter Hochheira und Wiesbaden. 580 Mittlere Torrassengruppe, umfaßt die Terrassen von Kriftel- Hoflieiin und Mosbach, von denen die erstere zwischen Hofheini, Weilbaeh, Massenheim und Wicker die ältere darstellt. Vorherrschend Sande als Main- (Spessarts- Material mit wenig Schotter von Taunus- und Mainmaterial. Die Sande der Terrasse Kriftel-IIochheim sind kalkfrei, der Terrasse Mosbach sehr kalkreich und auf untermiocänen Kalken aufruhend. In 120 170 ni Meereshöhe. Die kalkreiehe Terrasse Mosbach ist sehr reich an Versteinerungen, die auf frühdiluviales Alter hinweisen (Mosbacher Fauna). Sie reicht vom Wickerbach bis Schirstein rechtsmainiseh und rechtsrheinisch. Ob sie unterhalb Schirstein linksrheinisch fortsetzt, ist mir unbekannt, örtlich be¬ ginnt sie mit Taunusschottern. Von Störungen im Bereich des Untermiocän durchsetzt. Untere Terrassengruppe umfaßt 2 — 3 Unterstufen in 80—110 m Meereshöhe. Meist kalk¬ arme Sande und Schotter von Main-(Spossart) mit wenig Taunus- material. Sic entsprechen im allgemeinen den von Herrn Klemm 1901 als präglazial oder altdiluvial (Deckenschotter), mitteldiluvial zwischen erster und zweiter Eiszeit (Hochterrassensc.hotter und jungdiluvial (Niederterrassenschotter) bezeichneten Ablagerungen. Inwieweit diese Altersbezeichnungen berechtigt sind, soll hier nicht erörtert werden. Verbreitung vom Schwarz- oder Goldbach bis Flörsheim, ferner bei Hochheim in 2 — 3 Stufen ; unterhalb der Einmündung des Mains in den Rhein nördlich von Kastei und rechtsrheinisch, nur wenig unterbrochen, von Biebrich bis Büdesheim reichend, aber hier kaum gliederbar; oberhalb Biebrich mehr Sand, unterhalb mehr Schotter. Störungen bis jetzt noch unbekannt. 1904. Bei der Fortsetzung der Revisionsaufnahmen wurde diejenige Gliederung des Diluvs in dem Gebiet zwischen Salzbach und Walluf weiter geführt, die ich in meinem vorigen Bericht skizziert habe. Das Vorhandensein alter Taunusschotter über 170 m (obere Terrassengruppe) ließ sich mehrorts hei Dotzheim, Frauenstein, Neudorf etc. feststellen und scheint den im Bereich 590 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. iv, Ws. i'nterclovon ries Taunus, latt Koldber des Blattes Rüdesheim bei Johannisberg, Mariental (Heide) auftre- tenden Sehotteru zu entsprechen. Das Tertiär ist längs einer dem Streichen der alten Schichten folgenden SW. bis NO. -Störung am alten Gebirg abgesunken. Die Bruchlinie verläuft etwa vom Südende von Kiedrich über Groroter Hof auf den nördlichen Teil von Wiesbaden zu und dürfte hier mit dem Aufbruch der heißen Quellen in ursächlichem Zusammen¬ hang stehen. Die Aufnahmen, welche Herr A. Fuchs in den Jahren 1902 — 1904 im höheren Unterdevon des Blattes Feldberg "'(Oberreifenberg) ausführte, erstreckten sich auf das gesamte Gebiet nördlich von der großen, durch C. Koch erkannteu" Über¬ schiebung, welche über den Kamm des Taunus verläuft und eine Lagerung der Gedinnesehiehten auf höherem Unterdevon bedingt. Die uuterdevonischeu Schichten nördlich von der genannten Störung gehören — soweit bisher untersucht — ausnahmslos den höheren U nter coble n zsch i c h ten an und zwar der Por¬ phyre idzo ne. Das Gebirge besteht vorwiegend aus Schiefern, denen Grauwackenschiefer, Grauwacken und gelegentlich auch Quarzite eingelagert sind. Dazu treten überaus zahlreiche Por- phyroide. Es liegen beispielsweise in dem Profil zwischen Kolbenberg und dem N.-Fuße des Langhals 7 Porphyroide, im rechten Ge¬ hänge des Lauterbaches zwischen Schmitten und dem Kolbenberg ebensoviele; zwischen Seelenberg-Sängelberg und dem O. -Abhang des großen Feldbergs deren 5, und mehr als ein Dutzend in dem Profile zwischen Weilsberg und der NW. -Ecke des Blattes nörd¬ lich von der Tenne. Schiefer, Grauwacken und Porphyroide führen allenthalben eine oft reiche Untercoblenzfauna. Hervorzuheben wäre das Vorhandensein eines vom Weilsberg über Reifenberg und Arnoldshain bis zum Langhals streichenden Schichtenzuges, der reich ist an Einlagerungen von Geodenschiefern und festen Quarziten ; es sind dies die »Anspacher Schichten« von ReinachS, die für ein stratigraphisches Äquivalent eines nördlich A. Fi chs, Blatt Feldberg. 591 von St. Goarshausen a. Rhein, bei Liersehied, Pohl etc. entwickelten Schichtenzuges an/.usehen sind, welcher die nämlichen Quarzite und ähnliche Geodenschiefer führt. Hierzu kommt die Entdeckung Beyrichien führender Bänke im Anspacher Schichtenzug auf Blatt Homburg durch von Reinach; es handelt sich um die nämlichen Formen, welche Holzapfel an der Rödershell bei Liersehied auf¬ gefunden hat. Die Schichtenfolge zwischen Seelenberg, Wüstems und Ober- roth ist vorwiegend schiefrig entwickelt; erst in dem NW.-Teile des Blattes spielen Grauwacken und selten auch Quarzite wieder eine gröbere Rolle; dazu treten in der Umgebung der Tenne Cyprieardellen führende Bänke, deren Niveau noch nicht sicher bestimmt werden konnte, wahrscheinlich jedoch an die Basis der Porphyroidzone gehört. Übrigens sind die tieferen, im Liegenden der Porphyroidzone auftretenden Cypricardellenbände mit ProsQcbelns Beushanseni , die früher aus der Loreleigegend beschrieben wurden (Jahrb. d. Nass. Vereins für Naturkunde 1899), neuerdings durch von Reinach auch im östlichen Taunus in typischer Ausbildung aufgefunden worden: im rechten Gehänge des Weiltals gegenüber vom Land¬ stein (Bl. Gemündcu)1): namentlich in dem kleinen Steinbruch au der Mündung des Merzhauser Tals finden sich in sandigen, massen¬ haft Chonetes snniradiata Sow. führenden Bänken auch nicht selten Lamellibranohier: Cypricardella elongata , C. subooata , Carydünn. Goniop/iora , ProsocoeliiH Beuthauxeni etc. Ich benutze die Gelegen¬ heit, die letztgenannte Art schon hier zu charakterisieren: Schale groß, quer oval, Wirbel vor der Mitte gelegen; vom Wirbel der linken Klappe ziehen zwei scharfe. Rippen zum Unterrande, zwischen beiden liegt eine tiefe Rinne; auf der rechten Schale sind zwei weniger scharf markierte, jedoch ebenfalls bis zum Rande verlau¬ fende Rippen entwickelt; zwischen beiden und vor der vorderen 0 Auch das neuordiugs von F. Mauriji beschriebene Vorkommen zwischon Neuweilnau und Riedolbach gehört sehr wahrscheinlich in dieses Niveau und nicht zum Hunsriickschiefer, der dort überhaupt nicht entwickelt ist. Über diesen Gegenstand werden demnächst in der Zeitschrift der Deutsch, geol. GoselLch. ausführlichere Mitteilungen erscheinen. f)9‘2 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 -1904. eine rinnenartige Vertiefung, letzten1 nach vorn durch eine dritte Kante begrenzt. Es liegen also auf der linken Klappe stets nur eine, auf der rechten zwei mittlere Depressionen. Die Kippen werden nach dem Wirbel zu scharfkantig, verflachen sich jedoch in der Nähe des Unterrandes. Schloß groß und kräftig. Die konzentrisch-welligen An waebsstreifen in der Wirbelgegend vor der 1. Kippe besonders kräftig, bei kleinen jungen Schalen auf den Kippen zuweilen zu Knötchen verdickt. Die linke Klappe der benannten Art zeigt eine auffallende Ähnlichkeit mit der von Beush.VUSEN iu seinen »Uamellibr. des rhoin. Devon« auf Tat. XIII, Fig. 4 abgebildeten rechten Schale. Zu erwähnen wäre noch das Auftreten eines diabasartigen Eruptivgesteins von der nämlichen Beschaffenheit wie es in der (legend von St. Goarshausen bekannt ist. Bisher wurden 5 Gänge dieses Gesteins auf Bl. Feldberg aufgefunden. v. si.vm:h:i., Herr v. Seyfried untersuchte die vulkanischen Ge- n.‘ ii. Tektumk bilde auf den Meßtischblättern Schlüchtern und Oberzell 11 luaii.r ' nn d ihre Beziehungen zur Tektonik des Grundgebirges. Schlüchtern und Ober/. -ii. Das auf den Blättern Schlüchtern und ( )berzell dargestellte latvi 2t) Gebiet umfaßt eine große Fülle vulkanischer Erscheinungen; sie setzen insgesamt auf einer Grundlage triadiseber Sedimente auf, von ihr meist getrennt durch tertiäre Sande und Tone. Petrographiscb lassen sich die vulkanischen Produkte in zwei große Gruppen scheiden ; sowohl der Verbreitung, als der zu Tage geförderten Masse nach gehören sie überwiegend der Familie der Plagioklasbasalte au. Daneben , an Zahl der Eruptionspunkte rivalisierend, an Masse nachstehend, sind Nephelin basalte reichlich vertreten; sie sind jedoch in ihrem Gesteiuscharakter nicht fest¬ stehend, sondern neigen zu basauitischer und limhurgitischer Aus¬ bildung. Die losen Aus Wurfsprodukte der Tuffe waren wohl ursprünglich in großer Masse vorhanden; sie sind durch Abtragung auf geringe Reste vermindert.. o o Plagioklasbasalt scheint folgenden Hauptausbruchsöff- uuugen entflossen zu sein: v. Seyfried, Blätter Schlüchtern und Oberzell. 593 1. einem unter dem Frauenberg-Lenzgersberg zu suchenden Schlote, 2. dem Großen Stoppelsberg, 3. dem Hopfenberg, 4. dem Kluhn-Pfaffengehag-Kirrküppel komplex. Die am Westrande des Blattes Schlüchtern gelegenen Erup¬ tivmassen ziehe ich hier nicht in Betrachtung, weil ihre Haupt¬ verbreitung auf Blatt Steiuau liegt. Ihr wahrscheinlicher Ur¬ sprungsort — die Wallrother Höhe — ist auf der Kartenskizze (Taf. 21) angedeutet. 1. Der Doleritstock des Fraueuberg- Lenzgersberg ist ein Hochrücken, der ein in der Mitte schwach muldenartig vertieftes Plateau von ovalem Umriß bildet, dessen etwa in hora 1 verlaufende größere Achse 2 km, die kürzere etwa 1 km lang ist. Auf der SW.- Seite ist durch eine tief eiugeschnitteue Erosiousrinne die Hoohmulde angeschnitten. Das Gestein ist ein sehr grobkörniger Dolerit mit Plagioklas- leisten bis zu 1 cm Länge; der Augit ist zwischen die Feldspäte eingeklemmt. Olivin ist selten, er fehlt in manchen Dünnschliffen ganz. Neben Magnetit sind große Titaneisentafeln häufig. Die Außenkante dieses Plateaus ist an der höchsten Stelle, dem Taufstein, 594 tu (1891 hoch; ihre Höhe schwankt zwischen dieser Zahl und dem niedersten Punkt am Köuigswald-Goldkuppe an der Ostseite mit 574 m (1825'). Von diesem Rande fällt der Rücken gegen O. und S. in steilem Hange etwa 60 m ab; die Doleritfelseu ragen in Bänken und Klippen aus dem Waldbodeu hervor. Gegen N. und W. dacht sich die äußere Wand in flacherer Böschung ab. Das Liegende des Dolerits bilden obere Schichten des Mitt¬ leren BuutsandsteinS, und nahe bei Heubach Oberer Buntsaüdsteiu. An der ganzen N. -Seite ist zwischen Dolerit und Buntsandstein ein Tufflager eingeschoben. — An der äußeren Böschung der Goldkuppe lagern große Blöcke einer basaltischen Tuffmasse, welche reichlich Schlackenfetzen uud Stücke des durchbrochenen Grundgebirges Sandstein, Granit Jahrbuch 1904. 3!) 594 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. uud Tonschiefer — entschließt. Ich möchte diese Tuffe als deu Über¬ rest dos ursprünglichen Krutermuutels ansprechen uud die Dulerit- niasse des Fraueubergs als den Kraterboden des mächtigen Vulkans. Von ihm ergossen sich nach N. der kurze Strom des Röde- neller und nach W. uud SW. die große Basaltdecke, die, in mehrere Ströme geteilt, sich bis Eichenried und über das Fulder Wäldchen einerseits bis zum Breitefeld und über die Breitefirste andererseits bis zur Alteburg und zum Sens berg erstreckt. Ur¬ sprünglich war die Decke wohl noch größer, und sie wurde erst durch die Erosion in die vielen Lappen zersägt ; die dem nördlichen Strom vorgelagerte Masse des Dalistrauch und der dem mittleren Strom benachbarte Basaltrest beim Kohlhof sind durch Erosion abgetrennte Teile der Decke. Auch die am Südrande des Blattes Schlüchtern die Höhen bedeckenden Basaltmassen der Steinfirste, des Weipertzer Küppels, des Harnischen Büschs, des Daliecker und des Rohnbergs halte ich für die südliche Grenze der vom Frauenberg ausgeströmten Decke. Der Ausfluß erfolgte zu einer Zeit, als das die Bergrücken trennende Talsystem der Kinzig noch nicht vorhanden war. Für diese Annahme spricht die Ähnlichkeit des Materials, der unver¬ kennbare Deckeucharakter der Massen, und das Fehlen von An¬ zeichen selbständiger Bildung der getrennten Basaltvorkommnisse. Das gesamte diese Decke bildende Gestein isl Plagioklasbasalt in verschiedener Ausbildung. Meist ist es lichtgrau, von saud¬ steinartigem Aussehen; dazwischen finden sich große Linsen von dichtem, dunklem Material. Häufig ist das Gestein blasig, ln den Basaltbrüchen des Scblinglofs ist die Dicke der Decke in etwa 14 m aufgeschlossen. Das Gestein ist dort in horizontalen Platten von 10 bis 15 cm Dicke gelagert und senkrecht in Säulen von etwa 1 m Dicke abgesondert. Am Sparhof deckt vulkanischer Sand uud gröberer Tuff mit vielen Eiusehlüssen der Tiefen gesteine die untere Decke; über den Tuffen breiten sich wieder Reste eines oberen Ergußes aus. Gottsbüren bei Gundhelm und die zahlreichen kleinen Basalt- vorkoinmuisse in der Nähe scheinen selbständige Durchbrüche zu ein. Sie bestehen aus dichtem Plagioklusbasalt. Das Gestein v. Seyfried, Blätter Schlüchtern und Oberzell. 595 ist sehr reich an Glas; letzteres ist in einigen der kleineren Massen so überwiegend, daß das Gestein limburgitisch wird. Zu erwähnen ist noch, daß das Gestein des Großen Nickus ganz gleicher grobkörniger Dolerit ist wie das des Frauenbergs, doch finden sich keine Umstände, die auf einen eigenen Durch¬ bruch deuten. 2. Südlich des Tals der »schmalen Sinn« erhebt sich der Doleritkegel des Großen Stoppelsbergs: er ist von der Talsohle au 220 m ca. entblößt. Das Gestein ist mit dem des Frauenbergs übereinstimmend. An seinem Fuß ist ein schmales Tuff band sichtbar. Zwei kleine Durchbrüche dichten Plagioklasbasalts sind ebenda entblößt. Der Große Stoppelsberg ist ein selbständiger Eruptious8chlot gewesen. 3. Der etwa 2 km südlich gelegene Hopfenberg besteht aus einem sehr glasreicheu Dolerit, welcher von einem mächtigen Tuffmantel umlagert ist. In dem Tuff, der zu festem Gestein verkittet ist, sind faustgroße Stücke eines Feldspatobsidians von pech¬ glänzender, schwarzer Farbe gebettet. Dieses letztere Gestein tritt nahe dem Gipfel in einer Kippe anstehend aus dem Dolerit hervor. Am Westfuße ragt aus dem Tuffmantel eine Apophyse eines dichten Plagioklasbasalts hervor: die Schelmenceke. Der südlich aufragende Eschenberg trägt ein Dach von Plagioklasbasalt; es ist dieses wohl der Überrest eines dem Ilopfcu- berg entflossenen Stroms. 4. Südlich von Schlüchtern lagern die Basaltmassen der Kluhu, des Pfaffengehag-Kirrkiippels und der kleine Stromrest der Erle. Es ist durchweg Plagioklasbasalt. An der N. -Seite der Kluhn steht das Gestein in massigen Felsen au und ist hier sehr glasreich. Am Kirrküppel zeigt es säulenförmige Absonderung. Es scheint, daß das Magma an mehreren Stellen ausgeflossen ist. Über die Zeit, wann dieses geschehen, werde ich weiterhin eine Vermutung aussprechen und zu begründen suchen. Die Nephelinbasalte treten in einer Zone auf, die östlich die große Plagioklasbasaltdecke umrandet. Die einzelnen Ausbrüche sind zum Teil in Gruppen bei¬ sammenliegend; es sind die folgenden: 39* Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 -1904. 596 1. der vordere Stoppelsberg, 2. der Stiftes und der Haag mit zwei kleinen Durch¬ brüchen nordöstlich und südwestlich, 3. der kleine Niokus, 4. die Gruppe Steiger, Großes und Kleines Rosengärtchen, 5. der Knorz mit zwei kleinen Durchbrüchen, 6. die Durchbruchsreihe Große Haube, Kleine Haube, Durchbruch beim Grenzstein 345 und der Durchbruch beim Grenzstein 333. 1. Der vordere Stoppelsberg, welchem der doleritisehc Große Stoppelsberg unmittelbar angelagert ist, besteht aus typischem Nephelinbasalt. Kr bildet eine etwa 30 m mächtige Decke, deren Ränder in steilen Klippen abbrecheu. Diese zeigen dicke Bankung. Am Südende ist ein Hager roten und grauen Tuffs erhalten. 2. Das Gestein des Stiftes und des Haag ist ebenfalls echter Nephelinbasalt, bei beiden ist häufig horizontale Plattung zu er¬ kennen. Der nördliche kleine Durchbruch zeigt säulige Absonderung; es ist ein glasreicher Limburgit, der der Nephelinbasaltreihe an¬ gehört. Der südliche Durchbruch besteht aus Nephelinbasalt. 3. Der Kleine Niekus ist am Rande glasreicher Nepheliu- basalt, während am Gipfel das Gestein kleine Plagioklase neben Nephelin zeigt, hier also eine basanitische Ausbildung vorliegt, ln dem Tuffmantel, der den Basaltstock umlagert, sind Sandsteiu- stücke und Bomben von Nepheliubasalt häufig. 4. Die Gruppe Steiger, Großes und Kleines Rosengärtchen haben ähnliches Gestein wie der Kleine Niekus; sie gehören wohl einem gemeinsamen Durchbruch au. 5. Der Knorz ist mit zwei kleinen Nebeudurchbrücheu in einem Tufflager gebettet; auch bei diesen ist neben Nepheliubasalt die basanitische Ausbildung vertreten. 6. Dem aus Mittlerem Buntsaudstein bestehenden Höhenrücken, längs dem die preußisch-bayerische Grenze hiuzieht, sind hart an dem gegen O. steil abfallenden Bergrande 4 Ausbrüche aufgesetzt. Von diesen besteht das Gestein der Großen Haube aus glas¬ reichem Nepheliubasalt, die Durchbrüche bei den Grenzsteinen 333 v. Seyfried, Blätter Schlüchtern und Oberzell. 597 uud 345 aus Limburgit mit durch HCl leicht angreifbarer Glas¬ basis; also ebenfalls einem Gestein der Nephelinbasaltfamilie. Dagegen ist das Gestein der Kleinen Haube ein Plagioklas¬ basalt. ln allen 4 Durchbrüchen enthält das Muttergestein sehr viel Einschlüsse von ( Irundgebirgsstücken. An dem Aufbau des Grundgebirges nehmen in unserm Gebiete Schichten des Mittleren und Oberen Buutsaudsteins und Muschelkalk Teil. Von Letzterem ist meist nur Wellenkalk noch vorhanden. Nur in einigen grabeuartigeu Einbrüchen ist Mittlerer und Oberer Muschelkalk und an einer Stelle auch Unterer Keuper erhalten geblieben. Bezüglich des inneren Baues können wir drei Regionen unterscheiden. In der Mittleren ist die Lagerung am wenigsten gestört. Es ist dieses ein Streifen, der in NO. bis SW. das Gebiet durchzieht, östlich begrenzt durch das Tal der »schmalen Sinn« von Mottgers aufwärts um den Frauenberg entlang. Im W. zieht die Grenz¬ linie von Hutten in südwestlicher Richtung durch das Ahlersbach- tälclien. Im Süden gehört der ganze Höhenrücken, auf dem die Basaltdecke des Dallecker etc. lagert, noch zu diesem mittleren Gebiet. Nur an einer Verwerfuuglinie, welche, vom Großen Stoppels¬ berg ausstrahlend, unter der Nußhecke -Alteburg unterhalb der Basaltdecke durchsetzt und bis gegen das Brcitcfcld sich erstreckt, wurde der SW.- Teil um etwa 50 m zum Absinken gebracht. Östlich ist, wenigstens im S.-Teil, nur Buntsandstein erhalten, während westlich der Welleukalk noch erhalten ist. Die Schichten fallen schwach gegen SW. ein. Der westliche Teil des Gebietes stellt eine muldenartige Eiu- senkung dar. Diese tektonische Mulde ist die Fortsetzung einer gleichen Erscheinung auf Blatt Steinau; die Ticfenliuie der Mulde tritt am Ziegenberg auf das Gebiet des Blattes Schlüchtern in westöstlicher Richtung, um hier sich zu versenken. Da im N. des Gebietes die Schichten ihre nahezu horizontale Lage bewahren, so entsteht eine Flexur, die längs des Südrandes des Breitefelds Bericht über •wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1901. 598 zu Bergrutsch on Veranlassung geben kann, so am Bahnhof Elm. Diese Flexnr der Oberflächonschichteu liegt wahrscheinlich über einer Bruchlinie in größerer Tiefe. Auch von S. her nehmen die Schichten ein Fallen nach N. an, und in der Nähe der Kluhn fallen von O. her die Schichten scharf gegen W. ein. So kommt es, daß die Kluhn usw. in einer ideologischen Mulde, um nicht zu sagen in einem Kessel lieo;t . östlich dieser wenig gestörten Gebiete zieht sieh «'ine Zone großer, tiefgründiger Zerrüttung der Triasschichten hin. die in einer Reihe von Einbrüchen ihr«' Spuren hinterlassen hat. Im S. bei Mottgers beginnend, liegen hier am O.-Fuß der Steinfirst«' zwei Einbrüche von Oberem bis Unterem Muschelkalk im Buntsandstein. Am Hopfenberg liegt ein großer, ausgedehnter Einbruch. der durch das Weichersbacher laichen hindurch bis unter den Stiftes sich erstreckt. Hier sind im W .-T eil Wellen¬ kalk, im O.-Teil dieser und Mittlerer sowie Oberer Muschelkalk mit einem Keuperrest abgesunken. Daneben nördlich ist am vor¬ deren Stoppelsberg gleichfalls « in Einbruch vorhanden, der den ganzen Muschelkalk bis zum Trochitenkalk umfaßt. Di«' östliche Begrenzung dieser beiden Einbrüche li«*gt unter der Basaltdeck«' des Stiftes und des vorderen Stoppelsbergs verborgen. Das Gebiet um d«'u Haag ist in eine Reihe von Scholh n z« rrissen, zwischen welchen, sowohl südlich und nördlich als auch östlich, im Ganzen 5 Muschel kalk roste abgesunken sind: «ler Mittlere Buntsandsttin, iu welchem si«' lagern, ist w«>hl noch mehr durch Risst* zerspalten als bei der Natur des Gesteins festgestellt werden kann. Endlich ist nördlich bei Heubach am Großen Rosengärtchen eine Scholle Muschelkalk bis zu den Nodosusschichten abgesunken. Zwischen der Großen und der Kleinen Haube durchsetzt ein Verwerfungsriß das Gebirge, an welchem d«ir S.-Teil um mindestens 80 in abgesunken ist. Dieser Riß setzt sich westlich unter die Basaltdecke des Frauenbergs fort. Bei der großen Zahl von Eruptionspuukten und der bedeu¬ tenden Zerrüttung des Grundgebirges im Osten ist es naheliegend v. Seyfried, Blätter Schlüchtern und Oberzell. 599 zu prüfen, ob eine Beziehung d er Vu 1 kanausb rüch e zu den Rissen und Spalten besteht. Nun befinden sich die sämtlichen Ausbrüche des Nephelin¬ lutsalts und zwei der großen Plagioklasbasaltausbrüche in dem Zerrüttungsgebiet. Davon liegen der vordere Stoppelsborg und der Stiftes- Ilaag direkt auf Begrenzungslinien von Einbrüchen, deren Massen wohl um 300 in abgesunken sind, also auf eine tiefgründige Spalte schließen lassen. Auch der Große Stoppelsberg und der Ilopfenberg liegen auf solchen Zerreißungslinien des Gebirgsgefüges. Ebenso liegt das große Rosengärtchen am Rande des Nodosenkalkeinbruchs bei Ueubach. Hs ist also naheliegend, an einen genetischen Zusammenhang zwischen Spalte und Eruption zu denken. Bei den anderen Durchbrüchen, so dem Kleinen Nickus, dem Steiger und Kleinen Bosengärtchen, dem Knorz und den 4 Eruptionspunkten auf dem Höhenzug Große Haube bis Grenzstein 333 ist keine solche Veranlassung zum Empordringen der Massen zu beobachten, sie scheinen sich selbsttätig den Weg nach oben gebahnt zu haben. Beim Frauenberg tritt ein Riß ins Grundgebirge von ( ). her ein, in dessen westlicher Verlängerung wir die Flexur mit der darunter vermuteten Verwerfung treffen, womit wir auch für den Krauenberg- Vulkan eine Eruptiousursaehe gefunden hätten. Dagegen sind die 5 um den Haag gruppierten Muschelkalk-Einbrüche ohne Kruptipnsfolgc geblieben. Hierbei ist der Umstand zur Sprache zu bringeu, daß zwischen dem Einbruch der Muschel kalkschollen und dem Austritt der vulkanischen Massen eine lange Zeit vergangen sein mußte; denn die den Buntsandstein bedeckenden, nicht «ungebrochenen Muschel¬ kalk- und Keupermassen wurden inzwischen abradiert und entfernt, und es lagerten sich die tertiären Tone und Saude ah, die das Liegende des emmpierenden Basalts wurden. Eine Schwächung in dem Zusammenhang der Grundgebirgs- schichten war zweifellos in der Zerrütt uugszone geblieben. Es traten wohl zuerst die Nephelinbasalte aus und dann die Plagioklasbasalte des Fraueubergs, Groß-Stoppclsbergs und Hopfen- bergs. Hierauf folgte die Muldensenkung des westlichen Gebiets und die Bildung des Kinzigtals. 600 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. Den Abschluß vulkanischer Bildungen machten dann die Durchbrüche Kluhu-Pfaffeugehag und Kirrküppel. Nach ihrer geologischen Erscheinungsform sind es selbständige Eruptionen gewesen, dafür spricht die massige Bildung der Kluhn und die säulige Absonderung am Kirrküppel. Die kesselartige Mulde, in welcher die 3 Vulkaureste lagern, ist wohl als eine Folgeerscheinung des Austritts des Magmas anzusehen. Die Situation läßt auch den Gedanken erwägen, ob dieses nicht die Enden von Strömen sind, die von NW. her, von der Wallrother Höhe, geflossen und durch die Kinzig durchgesägt und isoliert sind. Die petrographische Verschiedenheit der benachbarten in Frage kommenden Basaltmassen spricht aber mehr für eine selbständige Eruption der Vulkangruppe. isi.as. ki'xih.w, Herr Max Blanckenhorn bearbeitete in Vulkanische Erscheinungen der Rhön, Hlatt Hfinfeld. 1903—1904 das Blatt Hünfeld darüber folgende Mitteilung: in Kurhessen den Jahren und macht Das Blatt Hünfeld wird seiner Länge nach von dem Tal der Haune, einem rechten Nebenfluß der Fulda, au welches auch die Eisenbahnlinie Fulda-Hersfeld gebunden ist, in zwei ungleiche Hälften geschieden. Die östliche Hälfte, die allein Muschelkalk in größerer Verbreitung aufweist und sich durch zahlreiche zerstreute vulkanische Durchbrüche von basaltischen und phonolithischen Ge¬ steinen auszeichnet, gehört dem westlichen Abfall der nördlichen Rhön, die westliche, wesentlich aus ßuntsandstein aufgebaute Hälfte dagegen dem ausgedehnten einförmigen Hessischen Buut- sandstein-Gebiete an. An der Zusammensetzung des Blattes beteiligen sich folgende Formationen: Die Triasstufen vom Mittleren Buntsandstein bis zum Lettenkohlenkeuper, dann Basalt, Basalttuff, Basaltschotter, Pho- nolitli, Phonolithtuff, grobe Muschelkalkbreccie, Pliocän, Diluvium und Alluvium. Die triassischen Sedimentärstufen sind so verteilt, daß das älteste Glied, der Mittlere oder Haupthuntsandstein, den ganzen W. und S. einnimmt, der Muschelkalk das nordöstliche Viertel, der Keuper nur einen Streifen am O.-Rande dieses Viertels. Die im allgemeinen regelmässige Lagerung der Schichten M. Blanckknhorn, Blatt Hünfeld. 601 wird nur in der östlichen Hälfte des Blattes, im Vorlande des Rhöngebirges, durch Verwerfungen gestört, von denen etwa 24 auf der Karte verzeichnet wurden. Abgesehen von einer isolierten SN. gerichteten Verwerfung im Verbreitungsgebiete des Buntsandsteins an der Kirnkuppe und Schwingelhecke beschränken sich die übrigen Störungen auf eine besondere an Brüchen reiche Zone, die im Grenzgebiet von Röth und Muschelkalk von den vorderen Leimsköpfen unweit Hofaschenbach in NW. -Richtung über den Zinkberg und die Hard bei Macken¬ zell zum Scharflied, von da in stumpfem Winkel über das Muschel¬ kalkplateau des Huzelbergs, Bömbergs nach NNO. verläuft, um dann in einer Gabelung den Ross b erg bei Großenbach im SO. und SW. umfassend zu endigen. Das Eigenartige dieser Störungen besteht darin, daß sie, sei es zufällig oder ursächlich, mit vulkanischen Eruptionen sowohl von Phonolith und Phonolithtuff als Basalttuff und Basalt in Ver¬ bindung stehen, um deren Vorkommen herum sich wiederholt ein buntes Mosaik von Trümmern und Schollen verschiedenartigster Triasgesteine gruppiert. Der äusserste SO.- Punkt dieser Bruchzone auf der Blatt Hünfeld sind die genannten Leimsköpf«-. I her diese Hügel¬ gruppe laufen 5 Verwerfungen in den verschiedensten Richtungen. Eine davon, welche sich am W. -Abhange weniger durch Ver¬ rückung einer Formatiousgrenze auf der geologischen Karte be¬ merkbar macht als durch eine plötzliche Umbiegung der Niveau¬ linien, streicht in WO. -Richtung ziemlich über den höchsten Punkt hinüber. Auf dem sanfteren 0. -Abfall zeigt sich zunächst im Weiter- streichen der Spalte eine kleine Scholle Schaumkalk mitten zwischen dem Unteren Wellenkalke eingesunken, und dann erscheint bald ein merkwürdiges Bild. Auf einem länglichen bis dreieckigen Ge¬ biet von ca. 175 in in «1er Länge und 75 m in der Breite, dessen Längsaxe schräg über der obigen Spalte liegt, ist die Oberfläche gebildet aus einem wüsten Durcheinander von Basalt, Wellenkalk. Terebratelbank, Scbautnkalk, gelbem Dolomit des Mittleren Muschel¬ kalks und Trochitenkalk. Hier fand also eine Eruption, die nicht blos im V ordringen von Basalt bestand, sondern sicher durch eine 602 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. Explosion eingeleitet wurde, anscheinend an der Stelle einer Spalte im Wellenkalk statt. Die Frage bleibt blos, war die Spalte vor der Eruption vorhanden, entstand sie mit der Eruption, oder war sie erst eine spätere Folge derselben? Etwas anders gestalten sich die Verhältnisse der Eruptivge¬ steine zu den Spalten im weiteren Verlauf der Bruchzone. An der Hard, einem Buntsandsteinhügel mitten im Röth, der auf 3 Seiten von Verwerfungen umgeben scheint, finden sich 3 kleine Fleck¬ chen anstehenden Phonoliths noch im Buntsandstein in einer bogen¬ förmigen Linie an einander gereiht, die der eigentlichen Ver¬ werfungsspalte am Rande parallel verläuft. Etwa in der nörd¬ lichen Verlängerung dieser Phonolithfelslinie, die doch wohl einem nur partiell ausgefüllten Gange entspricht, beginnt jenseits eines Tälchens am folgenden, Scharflied genannten Abhänge die wichtigste Störung auf dem Blatt Hünfeld. Dieselbe steigt hier zum Musehelkalkplatcau des Iluzelbergcs empor und wendet sich dann im stumpfen Winkel nach NNO. Auf beiden Seiten dieser Verwerfungsspalte, nicht auf ihr selbst, liegen bedeutende Erup¬ tionspunkte von Phonolith, Phouolithtufi' und Basalttufl'. Die ein¬ zelnen Tuft’vorkommen sind jedesmal von einem Mosaik von kleinen und kleinsten Schollen aus allen möglichen Triasgesteinen umgeben. Wo diese unregelmässig begrenzten Schollen gröberen Umfang haben, wurden sie noch auf der geologischen Karte mit der ihnen zukommenden Farbe z. B. als Mittlerer Muschelkalk gekenuzeichet. Der erste Eruptionspunkt hat noch heute ein halbkraterartiges Aus¬ sehen, aber nur infolge der ungleichen Zerstörbarkeit der Gesteine, indem die jetzt tiefer gelegene Mitte von weichem Phonolithtuff, die Ränder von Phonolith und härteren Muschelkalkschollen ein¬ genommen werden. In einiger Entfernung von den Eruptivgesteinen geht die Vergriesung des Muschelkalkes mehr in stark gestörte Lagerung über, wobei der Muschelkalk durch deutliche Querspalten, quer zu der obigen Ilauptverwerfung, in größere Schollen zer¬ stückelt wird. An einem Vereinigungspunkte zweier solcher Ver¬ werfungen liegt östlich von der gradlinigen Hauptspalte am Tauben¬ berge wieder ein Eruptionspunkt, diesmal von Basalttufl. Auch von einem ähnlichen großen Basalttufffleckeri im NW. der Haupt- M. Blakckenhorn, Blatt Hünfeld. 603 spalte, südwestlich vom Rössberg, strahlen zwei einander parallele Verwerfungsspalten mit graben förmiger Einsenkung dazwischen aus. Die kleinen von Eruptionspunkten ausgehenden Verwerfungs¬ spalten möchte ich in jedem Falle als Folgen der Eruption, als nebensächliche, d. h. nicht unbedingt nötige Wirkung derselben auschen. Die Eruptionen förderten an den durch Gasexplosionen geöffneten Durchbruchskanälen erhebliche Massen aus der Tiefe, was zur Folge hatte, daß nachher die Erdkruste in demselbe Maße nachsank und dabei barst. Was die große Hauptspalte vom Huzel- herge zum Bomberge anbetrifft, die selbst nicht direkt vom vulka¬ nischen Gestein zum Durchbruch benutzt wurde, so hat sie mög¬ licher Weise auch vor den Eruptionen existiert. Daß letztere im allgemeinen oder vorherrschend auch unabhängig von Spalten vor sich gingen, das wird am besten dadurch bewiesen, daß der größere Teil der vulkanischen Durchbrüche auf Blatt Hünfeld, d. h. alle noch nicht erwähnten Vorkommnisse davon, mit Schichten- störungen oder Spalten in den Triassehiohten nichts zu tun hat. Charakteristisch für die 5 wichtigen vulkanischen Durchbrüche der besprochenen Bruchzone, wie auch in geringerem Grade für alle andern Basalttuffvorkommnisse auf Blatt Hünfeld (z. B. am Loeh- herg, Weinberg, Hirzberg) ist ihre Vergesellschaftung mit Trüm¬ mern solcher Triasgesteine, die ans einem geologischen Niveau von jüngerem Alter als dem in der nähern Umgebung anstehenden Horizont stammen. Es gibt vulkanische Schlote, in deren Peri¬ pherie beinahe sämtliche Stufen und Bänke des Muschelkalks in kleinen und großen Trümmern auf geringem Raume neben einander liegen. BÜCKING hat solche Beobachtungen vielfach im Rhönge¬ birge gemacht und der Verfasser dieses auch im nördlichen Ha- biohtswald auf Blatt Wilhelmshöhe bei Cassel. Es handelt sieh liier um die hei der Durchbrechung des Deckgebirges und den folgenden Eruptionen aus Material der Schlot wände gebildete »Rei- bungsbrecoie« oder »Schlotbreccie«, welche noch während der in¬ termittierenden Gaseruptionen in den Schlot fiel, beim Erlöschen der vulkanischen Tätigkeit aber, insofern hier Gase eine größere Holle spielten als die Lava, die Ausbruchsröhre wenigstens in der Peripherie ausfüllte. War der Schlot weit, so stürzten ganze große 604 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1H04. Schollen von höher gelegenen Gesteinen im Zusammenhang in den¬ selben hinein und gelangten in ein viel tieferes Niveau. Die Erup¬ tionen fielen demnach in eine Zeit, als der Huzelberg-Sc.harflied (jetzt Unterer Wellenkalk) noch mit Nodosenkalk, der Lochberg bei Großenbach (jetzt Oberer Muschelkalk) noch mit Gipskeuper bedeckt waren. Die Mündung des Schlots an der Oberfläche lag mindestens 100 m über der heutigen. Was wir an letzterer jetzt sehen, ist nur ein Durchschnitt durch den Schlot 100 m unter dessen ursprünglicher Öffnung. Außer diesen hinabgestürzten Trümmern jüngerer Triasgesteine, welche den Kaum des ehemaligen Schlots einnehmen, beobachtet man auch Trümmer oder ganze große Schollen von älterem Ge¬ birge wie Mittlerem Buntsandstein, welche unzweifelhaft in höheres Niveau emporgehoben sind. Diese finden sich lediglich zwischen der Lavamasse. speziell dem Phonolith der Ostseite des Scharflied, eingeschlossen. in vs . KKsnuits. Bunt Sandstein. Der Mittlere Buntsandstein nimmt das ' \vrst rami «• größte Areal des Blattes Hünfeld ein. Au sein Vorkommen sind m'.[j7nönfei,i. die großen Waldungen mit Eichen-, Kiefern- und Fichtenbestand gebunden. Gute Aufschlüsse, wie Werkstein brüche, gibt es nur wenige im Buntsandstein. Gewöhnlich erscheint ein einigermaßen verwendbares Baumaterial innerhalb der obersten 12 Meter des Mittleren Buntsandsteins. Die als hellfarbiger (Chiroterium -) Sandstein auf der Karte abgegrenzte obere Grenzzone besteht aus einem Wechsel von mürben, leicht verwitternden hellrötlichen oder violettroten Sandsteinen, oft dünnschiefrig durch reiche Glimmerlagen, rot¬ braunen Schieferletten, dunkel violettroten, feinkörnigen Quarzit¬ bänkchen mit Manganflecken und Poren und hellfarbigem Sand¬ stein. Im Gegensatz zum Rötli führen die auch hier auftretenden Qnarzitbänkchen und Schiefertone in der Kegel noch keine Stein - salzpseudomorphosen. Der helle Sandstein wird nur gegenüber Nüst auf dem linken Hauneufer östlich von der Puldaer Straße gebrochen. Er ist hier bald mürbe, bald quarzitisch hart, von M. Blanckekhokn, Blatt Hüufeld. 605 gelben oder braunen Fleckchen getigert, zum Teil mit kugligen Hohlräumen voll Sand versehen, teils schiefrig mit grüngrauen Tongallen und Glimmer. Sein Verwitterungsprodukt ist weißer Sand. Auch der Roth oder Obere Buntsandstein enthält noch ca. 5 m dicke Bänkchen von sehr hartem, violettrötlichem, feinkörnigem Sandstein mit Glimmerlagen und rötlichem gebändertem oder grünlichem Quarzit. Namentlich die grünlichen Quarzite der Unteren Röthregion weisen auf ihrer Unterseite oft kleine Steinsalz- pseudotnorphosen auf. Eine seltene Erscheinung sind schneeweiße Nester von körnigem Kalkspat mit quarzitischer Kruste. Während die Hauptmasse des Röth aus einförmig roten Schiefertonen gebildet ist, stellt sich ganz oben ein schöner Wechsel mit grünlichgrauen ein, der namentlich an kahlen Berg¬ abhängen weithin auffällt. Die oberste Röthlage bilden Ockerkalke. Wichtig ist die obere Röthgrenze als Quellhorizont. Auch da, wo herabgefallener Schutt des Muschelkalks diese Grenze verhüllt, wird derselbe oft durch die zutage tretende Feuchtigkeit erkennbar. Die vortreff liche Wasserleitung der Stadt Hüufeld geht von solchen Quellen an der Weißenbrunnskirche aus. Muschelkalk. Die Hauptmasse des Muschelkalks auf Blatt Hüufeld gehört dem Unteren Wellen kalk an. Die Oolithbänke sind recht verschieden ausgebildet. Aut dem nördlichen Teil des Galgenbergs, wo die Hauptoolithbank in mehreren Brüchen als Werkstein gebrochen wird, erscheint sie schaumkalkähnlich, grau oder gelblich und enthält viel Steinkerne von GerriUui mytiloides . Pecten disciten. Purina Schmidt, Myophoria luerigata und auch schon AI. oröictdari *. Am Nordabhang des Bömbergs und im Süden des Galgenbergs scheint die Oolithbank mehr rötlichbunt oder grau mit einzelnen Poren oder konglomera- tisch und arm an Petrefakten entwickelt zu sein. Auf dem Weinberg wird die Oolithbank mehr der Terebratel¬ bank ähnlich, groboolithisch rostfarben und zugleich wieder petre- faktenreich. Etwas über der Oolithbank fallt ein charakteristischer Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1!)04. 006 Komplex von intensiv dunkelgelben schiefrigen Bänken ohne Fos¬ silien überall durch seine Farbe auf und ist gewöhnlich leichter zu verfolgen als die Oolithbünke selbst. Die wichtigsten Bänke des ganzen Muschelkalks der Hün- felder Gegend sind die Terebratelbänke, welche bei ihrer ungewöhnlichen Härte und Widerstandsfähigkeit sich besser er¬ halten haben als alle anderen Wellenkalkschichten und daher ein relativ großes Verbreitungsareal einnehmen. Auf mehr als einem Hügel nehmen sie die Gipfelregion ein. Dazu kommt ihr prak¬ tischer Wert als geschätzte Bausteine, als welche sie in zahl¬ reichen Brüchen auf dem Bomberge und Rößberge gewonnen werden. Reich an Petrefakten sind sie nur in ihrer groboolithisehen Ausbildung, bei welcher aber die Terebrateln nur spärlich er¬ scheinen. Letztere häufen sich bankbildend nur an wenigen Stellen in der oberen Terebratelbank, wo diese als bläulicher, nicht oolithischer dichter Kalk entwickelt ist. Gewöhnlich ze igen beide Terebratelbänke innerhalb des Blattes Ilünfeld eine ganz eigenartige Ausbildung, wie man sie sonst in Deutschland gar nicht gewöhnt ist, nämlich als grauweißer, rauher, unregelmäßig zerfressener Korallenkalk mit senkrechten Röhren, die von aus¬ gewitterten Stämmen von Calamophyllien herrühren, deren Rippen¬ abdrücke man noch erkennen kann. Abgesehen von vereinzelten Terebrateln und Crinoidensticlgliedern enthält dieser Korallenkalk sonst meist keine Versteinerungen. Der Schaum kalk wird nirgends auf Blatt Httnfeld regel¬ recht abgebaut, sondern höchstens in ^ m dicken Quadern aus den Ackern ausgegraben. Daher ist die oberste Region des Wellenkalks nirgends ordentlich aufgeschlossen und die Zahl der übereinander auftretenden Schaurakalkbänke, ihre Mächtigkeit, Be¬ schaffenheit, Fauna und gegenseitiger Abstand schwer ersichtlich. Der Mittlere Muschelkalk besteht aus gelben oder grauen, bald Wellenkalk ähnlichen, bald ebenflächigen Kalken, mürben hellfarbigen Letten und Kalkschiefern, gelben zerfressenen kaver¬ nösen Zellendolomiten, endlich grauen konkretionären Kalken mit angefressenen Kluftflächen. M. Blanckknhokn, Blatt Hünfeld. 607 Der Troch iten kalk findet sich in zusammenhängendem C* Zuge und zwar vorwiegend als steiler Absturz nur zwischen Großenbach und dem Höchsteberge. Er zerfällt in tiefere gelb- liehe Mergelkalke mit einigen festen Kalkbänken und Linsen oder Lagen von Hornstein dazwischen und in die höheren, harten, splittrigen, dichten Crinoidenkalke, welche auf den Ackern schon durch ihr Zerfällen in pflastersteinartige kleine Würfelblöcke auf¬ fallen. Im Nodosen kalk wurde das Leitfossil ( eratites nodosus nur mehrfach auf dem Lochberge hinter Großenbach, der ('. semi- partitus im OSO. von Neuwirthshaus am nördlichen Kartenrand vorgefunden. Keuper. Der Letten ko h lenken per ist deutlich nur im OSO von Neuwirthshaus durch neue Separationswege aufgeschlossen. Hier zeigen sich speziell die sogenannten unteren Cardinien-, besser Anoplophorenschiefer wohl entwickelt und zwar in folgender Art: An den Obersten Muschelkalk mit < eratites semipartitiui schließen sich: Graue Letten und Schieferton mit Mpophoria transversa und Anop/ophora lettica , blendend weiße Mergelschiefer, Bänkchen grauen Kalks mit massenhaften Estherien in einzelnen Lagen, brauner Ton, dünne Schiefer mit kohligen Kesten (f alamites ) und einem Lettenkohlenband, Bänke von äußerlich braunem, innen blauem Kalk mit reichlichen Glaukonitkörnern, Fischschuppen, Koprolithen und Anoplophoren, Wechsel von grauen, braunen, rötlichen und violetten Tonen und Letten. Die höheren Lettenkeuperabteilungen, der Widdringtonien- sandstein, der Hauptsandstein, die Oberen Cardinientone und der Grenzdolomit, wurden nirgends deutlich beobachtet. Die Stufe des Lettenkeupers nimmt östlich Großenbach das Plateau vom Lochberg bis zur Basaltdecke des Lingeberges ein, ist aber höher hinauf von den Basaltschottern des letzteren gänz¬ lich verdeckt. Man ist daher ohne Bohrungen kaum in der Lage festzustellen, ob auch noch, wie ich glaube, der Gipskeuper über dem Letten keuper hier an den Waldrändern und im Walde Klan« m.niioi:n KruptivtiONtoi- ne der Khön, Rlutt Hünfeld. G08 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. vertreten ist. Reste einer ehemaligen Gipskouperbcdeckung finden sich in Gestalt von Gerollen ganz charakteristischer Gesteine, wie man sie nur im Mittleren Keuper kennt, in einem basaltischen Ton tertiären Alters in der Umgebung der Basalteruptionshügel des Lochbergs. Eruptivgesteine. Phonolith, bisher aus dieser Gegend noch nicht beschrieben, setzt zunächst iu der SO.-Eeke des Blattes die Kuppe des Hoherod zusammen und wurde hier auch in 3 Stein- brrtchen als Straßensehottermaterial gewonnen. Dann wurde er neu entdeckt an dem Abhange der Hard nördlich Mackenzell an drei Punkten, endlich in größerer Verbreitung auf’ dem Scharflied nordwestlich Mackenzell, an letzter Stelle in Verbindung mit Pho- nolithtuff ohne gegenseitige scharfe Abgrenzung und mit Ein¬ schlüssen von kleinen Buntsandsteinschollen. Es ist ein grau¬ grünliches, seidenglänzendes schiefriges Gestein von feinem Gefüge, in welchem mau mit bewaffnetem Auge kleine weiße Sanidinleisten erkennt. Als Phonolitht uff ist hier ein mit dem Phonolith des Scharf lied zusammen und auf dem Huzelberge ohne letzteren vor¬ kommendes weißgelbes bis weißes, mürbes, zerreihliehes, tuffartiges Gestein aufgefaßt. Es verbreitet sich an drei Stellen, die mitein¬ ander einen rechten Winkel bilden. Zwei auf dem Scharflied sind in SSW. bis NNO.- Richtung aneinander gereiht parallel der oben erwähnten wichtigsten Verwerfung des Blattes Hünfeld, welche den Tuff im NW. unmittelbar abschneidet. Er nimmt hier die Westhälfte einer Art Grabensenkung ein. Von einander sind die beiden Stellen teils durch Trümmerschollen aus Oberem Muschelkalk, teils durch Phonolith mit Basalteinschlüssen (oder -Gängen) getrennt. Das südliche dieser beiden Tuffvorkommen nimmt das Innere eines dreieckigen Trichters ein, der wohl etwas an einen Krater erinnert, aber kaum der ehemaligen unzweifelhaft viel höher gelegenen Vulkanöffnung entspricht , indessen doch die Lage eines Eruptionsschlotes atizeigeu mag. Westlich von diesem Vulkan befand sich mitten auf dem jetzt ebenen Muschelkalk- M. Blan< Ki NiroRN, Blatt Hünfeld. fi09 plateau der dritte Phonolithtuff-Eruptionspunkt, an dem heute ein länglicher Tuffleck von zertrümmerten Schollen aus allen Muschel¬ kalkstufen umgeben ist. Nicht die geringste Oberflächenuneben¬ heit läßt uns heute ahnen, daß hier ehemals gewaltige zerstörende Gasexplosionen stattfänden, welche eine förmliche » Vergriesung« der unmittelbaren Umgebung im Gefolge hatten. Noch mehr fällt auf, daß der weiter im N., W. und O. umgebende Untere Wellen¬ kalk nicht im geringsten alteriert scheint. Nur im O. verläuft die oben erwähnte Hauptverwerfung. Die durch letztere ursprünglich bedingte Dislokation im Relief ist aber auch durch die Denudation heute ganz ausgeglichen. Basalt. Von den 30 regellos über Blatt Hünfeld zerstreuten Vorkommnissen basaltischer Gesteinsarten fällt die Mehrzahl (23) dem Basalt allein zu. Es existieren drei Deckenergüsse am Ost¬ rand des Blattes (Lingclberg und Höchsteberg), einige wenige Gänge (im O. des Schenkelsbergs in SN. -Richtung), im übrigen aber pilzförmige Kegelkuppen oder durch Denudation verstümmelte und bloßgelegte schlotförmige Eruptionskanäle von rundlicher oder elliptischer Ausdehnung. Dem Korn nach gibt es eigentliche Basalte oder Anauiesite von mittelkörniger Struktur und Limburgite oder Magmabasalte, doch haben letztere immer eine beschränkte Ausdehnung. Ich sah Stücke davon auf den sonst aus Phonolith gebildeten Ackern des Scharflied. Basalttuff bezw. Breccie, das Produkt des Auswurfs bei Gasexplosionen der embryonalen Vulkane, tritt an sechs verschie¬ denen, durchaus regellos zerstreuten Punkten des Blattes Hünfeld für sich allein, d. h. ohne basaltisches Magma auf. An wenigen Stellen erscheint außerdem der Tuff in Verbindung mit dem Basalt als dem später emporgedrungenen Schmelzfluß, so am Kirnberge und bei Oberfeld. Auch die kleinen Flecken in der östlichen und nördlichen Umgebung des rein basaltischen Schenkelsherges, auf dem Lochberg und im SO. von Neuwirthshaus bestehen halb aus verwittertem, bröckligem Basalt, halb aus Tuff, die nicht scharf voneinander zu trennen sind. Jahrbuch 1MU4. 40 Bl.ANrKINIlOltN IMiut'Uu iiuit Diluvium uu iler Rhön, lilatr FlflufeM. 610 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903—1904. Die Basalttuff»' sind auf Blatt Hünfeld ausnahmslos unge- schichtete oder Trockentuffe, d. h. ohne Mitwirkung von Wasser zur Ablagerung gekommen und bestehen bald rein aus vulka¬ nischer Masse, Asche, Lapilli und Rapilli, bald gehen sie in eine förmliche, buntfarbige, lockere Brceoie aus nur halb vulkanischen, halb sedimentären Gesteinen (Kalk, Letten, Ton, Sand) über. Auch ganze Schollen von triassischen Sedimentärgesteinen können mitten in die Tuffmasse eingebettet sein, ln den meisten Fällen aber ist der Tuff peripherisch rings von einer Trümmerzone wirr durcheinander liegender Schollen umgeben, die sämtlichen Stufen der Trias angehören können, vorzugsweise aber den widerstands¬ fähigsten Gesteinsschichten wie der Terebratelbank, dem Schaum- kalk, Zellendolomit und namentlich dem Troehitenkalk. Das ist die »Reibungsbreccie« oder »Schlotbreccie« des Vulkanschlots. , Tertiär- und Quartärsediroente. Pliocän. An mehreren Plätzen in der Umgebung des Treisbachtals und Haunetals, so im N. und NW. von Almus, südlich vom Almuser Gemeinde¬ wald, am Himmelsacker westlich Marbach, auf dem Schwingel- feld östlich Rückers, am Kuaufliterrain und zwischen Sargen¬ zell und Hünlian sind die diluvialen Ablagerungen unterlagert von Sauden, Kiesen und Tonen, die ich nach Analogie mit den ähnlichen Vorkommnissen bei Fulda, Ostheim v. d. Rhön und Jüchsen, welche Reste von Mastodon arc ernennt* und Borsoni enthalten, dem Pliocän zurechnen möchte. Fossilien zur Bestäti¬ gung dieser Annahme haben sich freilich hier noch nicht vor¬ gefunden. Sande wie Tone sind bunt und von wechselnden Farben, die Sande mit Vorliebe ockergelb, gebändert, so bei Hünlian, am Kuaufliterrain und Schwingelfeld, aber auch blendend weiß wie westlich Marbach und ziegelrot wie nördlich Almus. Bei den Tonen, die gewöhnlich nur in Nestern erscheinen, herrscht graue Farbe. An der Schindelkante südlich Hiinhan gibt es sandige Tone von weißer, rosaroter, brauner und graugelber Farbe. Die Mächtigkeit dieser Schichten geht bis zu 5 m. Diluvium. An dem Tälchen westlich vom Dorfe Marbach, M. Bi.anckknhohn, Blatt Hünfeld. 611 das dem Hauneflnß von links zugeht, kann man deutlich zwei ver- schiedenaltrige diluviale Flußterrassen unterscheiden. Die höhere, ältere am Rande 5 — 8 m über der Bachsohle beschränkt sich nicht auf dieses Tälchen, sondern zieht sich von da einerseits nach SSO. gegen Bernhards, andererseits nach NO. gegen Ehrlichshof als einförmige, lehmbedeckte Ebene. Sie bezeichnet einen alten Lauf der Hanne, die in der älteren Diluvialzeit noch mit breitem Bett über Bernhards zum Himmelsacker und von da nördlich um das heutige Marbach herum nach O. strömte, wo sie bei Ehrlichs¬ hof das heutige in den Buntsandstein eingeschnittene enge Haune¬ tal erreichte. Diese ältere Diluvialterrasse hält unbeirrt um ihre heutige Querfurchung durch mehrere W. — O.-Tälohen noch ein ziemlich gleichbleibendes Niveau ein. Die jüngere in die ältere eingeschnittene und ihr vorgelagerte Diluvialterrasse ist ein Produkt dieser jüngeren Quertäler aus der Zeit, wo die Hanne schon ihr heutiges Tal einnahm. Man könnte sie mit der Niederterrasse der letzten Eiszeit vergleichen, während die höhere ihrer Bildung nach der Haupteiszeit oder vielleicht auch noch der drittletzten Fiszeit entsprechen könnte. Beide Terrassen setzen sich von oben nach unten aus hellgelbem braunem Lehm, oft reich an Mangan- knötchen und groben Buntsandsteinschottern , die hier dem oben erwähnten Pliocän oder dem Roth auflageru, zusammen. Doch ist der Lehm in den tieferen Terrassen nur schwach vertreten. Nach dem engen Durchbruch der Daune durch das Buutsaud- steingehirije nördlich Ehrliehshof erweitert sich das Hauuetal wieder bei Rückers mit dem Eintritt in die Röthlandschaft. liier mehren sich wieder die Diluvialablagerungen. Wenn hier auch so aus¬ geprägte Terrassen wie hei Marbach fehlen, so kann man doch in Profilen an Wegeinschnitten, Lehm- und Sandgruben, z. B. an der Schwingclhecke, vertikale Gliederungen vornehmen in mehrere sich wiederholende Schichtenabteilungen, die je aus Schotterlehm oder grobem Schotter und Kies unten und Sand, Ton oder Lehm, also feinerem Material oben bestehen. Der Lehm dieser Gegend ent¬ hält keine Fauna und zeigt nirgends mehr typischen Lößcharakter. 40' Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 -1904. Si iiucut, Dilu vium und Allu¬ vium an der Hins und Hase, Bliitter Mep¬ pen und Harn 612 4. Provinz Hannover und Braunschweigisches Grenzgebiet. Herr F. ScHUCHT berichtet über die wissenschaft¬ lichen Resultate der geologischen A ufnahmc der Blätter Meppen und Haren (Ems) in den Jahren 1903 und 1904: An dem geologischen Aufbau der Blätter Meppen und Haren sind ausschließlich (jiiartärc Bildungen beteiligt. An die über 2 km breite alluviale Emsniederung, welche diese Blätter fast in ihrer Mitte von 8. nach N. durchzieht, schließen sich nach O. und W . die Bildungen des Tal- und Höhendiluviums an. Auf dem Blatte Meppen ist vorwiegend Taldiluvium vertreten, da sich hier das von O. kommende Urstromtal der Hase mit dem der Ems vereinigt. Die beiden Diluvialhöhen, welche aus diesen Talsanden hervorragen, nehmen nur geringen Anteil an der Obertläehengestaltung. Die größere Kuppe hei Nödeke erstreckt sich von hier, zum größten Teil mit Dünen bedeckt, in nordwestlicher Richtung bis fast zur Meppen- Lingener Landstraße; der zweite, kleinere Geestnicken findet sich im NO. des Blattes am rechten Ilaseufer. Auf Blatt Haren nimmt das Höhendiluvium einen hervorragenden Anteil am geologischen Aufbau, und zwar besonders auf der östlichen Blatt¬ hälfte. während auf dem linken Emsufer nur die langgestreckte sog. Wesuwe-Gruppe auftritt. Die diluvialen Höhen sind als die südwestlichen Ausläufer des Hümmlings anzusehen. Die diluvialen Ufer des Ems- und Hasetales lassen sich hei dem jetzigen Stande der Aufuahmearbeiten auf eine größere Er¬ streckung hin noch nicht zur Darstellung bringen. Jedenfalls war das Flußgebiet der Urströme ein weitverzweigtes, indem sich zahl¬ reiche Nebentfder mit dem Haupttal vereinigten. Im Gegensatz zu den flach wellig bis kuppig sich erhebenden Diluvialhöhen sind die Talsande in der Regel fast eben. Alluviale Rinnen und flache Flugsandbildungen haben jedoch an vielen Stellen Unebenheiten hervorgerufen. Nach einwandfreien Höhen- angabeu der Meßtischblätter ist «las Niveau der Talsande am Süd¬ rande des Blattes Meppen rund 19 m, am Nordrande 15 m über F. Schucht, Blätter Meppen und Haren. 613 N. N. gelegen, so daß das Gefälle dieser 1 km langen Strecke 4 m beträgt. Auf Blatt Haren senkt sieh as Niveau nach X. zu auf 13 in, also um rimd 2 m. Während die bei Hemsen und Hüntel und die im NO. von Ilaren direkt an der Ems gelegenen kleineren Talsandfläehen als Beste des alten X.-S. gerichteten Emstales aufzufassen sind, bilden die nordöstlich Emmeln , sowie die am Ost- und Südostabhange dieses Geestrückens auftretenden Talsande die Ablagerungen selbständiger Nebentäler, deren ersteres sich von NO. nach SW. erstreckte und im W. und NW. von Emmeln' seine Verbindung mit dem Haupttale fand, während das letztere von Tinnen aus in südlicher Richtung mit dem Tale der dem Hümmling entströmen¬ den Nord-Radde und damit mit dem Hasetal in Verbindung stand. Die alluviale Emsniederung liegt ungefähr 2 m unter dem Talsandniveau. Hie Ufer, welche die Ems und Hase in den Tal¬ sanden gebildet haben, zeigen bald einen scharfen Terrainabsatz, z. B. südöstlich von Meppen, bald fallen sie Hach zu den Alluvio- nen ein, wie zwischen Rühle und Kl. Fullen. Im X. des Blattes Meppen erweitert sich die Emsniederung infolge der Einmündung der Hase, indem sich hier zwei durch die Talsandinsel nördlich der Lambertsbrücke getrennte Arme abzweigen, um sich auf dem Blatte Haren bei Veerßen wieder zu vereinigen. Die Ems durch¬ fließt den östlichen Arm und vereinigt sich hier bei Meppen mit der Hase, ln dem durch Hase und Ems gebildeten Winkel lag einst die »Festung Meppen. Nach N. und W. durch diese Flüsse, nach S. durch sumpfige Alluvionen geschützt, war hier inmitten einer fruchtbaren Niederung von der Natur der günstigste Platz zur Anlage einer Festung geboten. Die Topographie des Meßtisch¬ blattes läßt die ursprüngliche Lage der alten Festungsanlagen noch deutlich erkennen. Der westliche Rand der Blätter umfaßt noch Teile aus dem Randgebiete des Bourtanger Moores, und zwar Teile des Dalumer, Gr. und Kl. Heseper, Kühler, Gr. und Kl. Fullencr, des Veerßcner und Wesuwer Moores. Das geologische Bild der Emslandschaft erhält noch sein eigen¬ artiges Gepräge durch das Auftreten weitausgedehntor Flächen von (5 l-l Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903—1904. Flugsaüdbildungen, die bald flachwellig) bald als hohe Dünenkuppen auftreten. Hier finden sieh denn auch die höchsten Erhebungen der Blätter,- nämlich auf Blatt Meppen östlich Nödeke mit 2b, 7 iu, auf Blatt Haren in den Flütenbergen südöstlich Emmeln mit 89,2 in. Die am niedrigsten gelegene Alluvion mit 8,7 m über N.N. findet sich im SSW. von Emmeln, so dal.» der größte Höhenunterschied 30,5 m beträgt. — Die Gliederung des II öhe ndi 1 u v iu ms entspricht der ein¬ maligen Vereisung dieses Teiles des norddeutschen Flachlandes. Zu oberst lagert im normalen Profil ein Geschiebedeeksand, darunter ein Geschiebemergel bezw. -lehm, der in umgelagerter Form auch als Geschiebesaud auftritt, dann der Untere Sand. Das Liegende dieser Gebilde vorwiegend nordischer Herkunft wird von Sauden und Kiesen gebildet, welche nach ihrer Gesteins/.u- saminensetzung südlicher Herkunft sein müssen. Diese flnviatilen Ablagerungen, deren Altersstellung noch weiterer Untersuchungen bedarf, mögen vorläufig als präglazial bezeichnet werden. Der Geschiebedecksand ist ein mittel- bis feinkörniger, von Kiesen, größeren Gerollen und Geschieben durchsetzter Sand, der überall das oberste Glied des Höhendiluviums bildet. Seine Mächtigkeit schwankt zwischen 2 und 5 dm; sie ist im all¬ gemeinen geringer auf den Höhen der Kuppen als an den rand- lichen Teilen. Der Geschiebedeeksand kann nicht durch Verwitte¬ rung aus dem Lehm hervorgegangen sein, da er sich überall, so¬ wohl über den Lehm, als auch über dessen Umlagerungen , in gleichmäßiger, scharf abgegrenzter Schicht hinzieht. Ich halte seine Entstehungsweise für inglazial. Der Geschiebedeeksand lagert ent¬ weder über Geschiebelehm und dessen Umlagerungen oder auch direkt über dem Unteren Sande. In letzterem Falle dürfte dem inglazialen Geschiebedecksande oft auch Material der durch sub¬ glaziale Abschmelzung zerstörten Grundmoräne beigemengt sein. Der Geschiebemergel bezw. -lehm tritt vorwiegend - von Geschiebedeeksand bedeckt — auf den Höhen der Diluvialrücken auf. In den sich abdachenden randlichen Teilen derselben tritt er mehr in umgelagerter Form, und zwar als ein lehm- und eisen- streifiger Geschiebesand auf, oder er fehlt ganz. Die Grund¬ moräne tritt ausschließlich als Geschiebelehm auf; die Entkalkung F. Schucht, Blätter Meppen und Haren. Gif) und Eisenausscheidung ist sehr weit vorgeschritten, selbst die untersten Lagen des bis G in mächtigen Lehmes sind kalkfrei. Dal.» die Grundmoräne ursprünglich kalkhaltig war, ist wohl auzunehinen, da dieselbe auf den Nachbarhlättern, z. B. auf Blatt Lathen zwi¬ schen Emen und Raken, stellenweise als Mergel auftritt und noch kleine Kalkgesubiebe führt. Der Geschiehelehm tritt ausnahmslos als ein sehr sandiger Lehm bis lehmiger Sand von brauner Farbe auf: er ist mit zahlreichen Eisenadern durchsetzt. Der äu Borst geringe Tongehalt macht den Geschiehelehm zur Ziegelfabrikation ungeeignet. Der Untere Sand, das Vorschüttungsprodukt des vordrin¬ genden Inlandeises, tritt nur an wenigen Stellen auf; er ist ein mittel- bis grobkörniger Spatsand, stellenweise mit kiesigen Einlagerungen. Der Präglaziale Sand ist ein sehr feinkörniger. »| Harzreicher, meist weißer Sand, ohne jedes gröbere Gesteinsmaterial. In den vorhandenen Aufschlüssen zeigt er horizontale Schichtung; seine Ober¬ fläche grenzt sich gegen den ihn überlagernden Geschiehelehm ohne jede Störung haarscharf ah, so daß man annehmen muß, daß diese Sande gefroren waren, als das Eis sie überschritt. Der weiße präglaziale Sand wird Östlich Haren zur Herstellung von Kalksand¬ steinen verwertet; auch ist er zur Glasfabrikation geeignet. Die Gliederung des Höhendiluviums der Blätter Meppen und Ilaren, sowie der weiteren Umgebung ist an den Steilhängen des rechten Emsufers auf Blatt Haren besonders deutlich in Auf¬ schlüssen zu erkennen. Meist lagert hier die Grundmoräne, bezw. der Geschiebedecksand direkt auf den präglazialen Sauden. Am SO. -Abhang des Borker Berges bei Papenbusch wurde folgendes Profil beobachtet: Tiofe Mächtigkeit Bodenart 0 - 13 dm 13 dm Schwach humoser Dünensand lß — 27 » 14 » Gelblicher 27 27, 1 » 0,1 1 » Humoser Geschiebedecksand 27, 1— 29 » 2 » Grauweißer » » 29 — 84 » 55 » Rotbrauner, eisenstreifiger, sehr sandiger Geschiehelehm 84 — 124 » 40 » Weißer, feinkörniger, horizontalgeschieh- teter, quarzreicher, präglazialer Sand. Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1908— 1 *. •( )4 . t) 10 Was die Geschiebeführung der Grundmoränc und des Ge- schiebedeeksandes anbelangt, so ist das Vorkommen zahlreicher abgerollter Milchquarze und Lydite zu erwähnen. Da diese Ge¬ steine auch in den Kiesen und Gerollen des Präglazials als be¬ sonders charakteristische Bestandteile aut'trcten, sind sie aus diesem von dem Inlandeise zweifellos aufgenommen und verschleppt wor¬ den (»gemengtes Diluvium«), Auffallend ist noch beim Höhendiluvium des Blattes Haren das Auftreten des S.-N. gerichteten langgestreckten Ilöltenzugcs auf dem linken Emsufer zwischen Wesuwe und Tuntel und der Diluvialhöhen in der nördlichen Fortsetzung. Nach dem geologischen Aufbau dieser Höben ist nur die Annahme zulässig, daß dieselben bereits vorgebildet waren, als das Eis das Emstal überschritt, da der Kern ans präglazialen, horizontal geschichteten Sunden besteht. Die Richtung und Gestaltung des Wcsinve-Tunteler Rückens ist sehr wahrscheinlich durch präglaziale Ströme hervorgerufen. Jeden¬ falls findet die Auffassung J. Martin s1) nicht die geringste Stütze, nach welcher die parallel dem Hondsrug sich erstreckende, von Starin G bereits beschriebene Wesuwe -Gruppe ein Stück einer Endmoräne darstellt, und nach welcher sich der an dieses ver¬ hältnismäßig kurze Stück konstruierte Eissaum in der ungefähren Linie Lingen-Wesuwe-Winscboten-Scheemda befunden habe. Der geologische Bau dieser Wesuwe-Gruppe ist dein des Höhendilu¬ viums des weiteren Gebietes vollständig analog. Unter dem alles überziehenden Geschiebedecksandc lagert ein nur 2 — 10 dm mäch¬ tiger Geschiebelehm oder der Untere Sand bezw. Präglazialsand direkt. Das Taldiluvium nimmt, wie bereits erwähnt, einen großen Anteil am geologischen Aufbau der Blätter. Die ursprünglich fast ebenen Talsande sind zum großen Teil mit Flugsandbildungen be¬ deckt, fließendes Wasser bat Senken und Rinnen gebildet, oder auch der Wind hat durch Fortführung lockerer Sande größere Unebenheiten hervorgerufen. Die Talsande sind meist mittel- bis feinkörnig, in den oberen Schichten mehr oder weniger eisen¬ schüssig oder eisenstreifig, nach der Tiefe zu fast weiß. Wo jedoch *) J. Martin, Diluvialstudicm II, Das Haupteis ein baltischer Strom, S. 37 f. F. Sein niT, Blätter Meppen und Haren. 617 geschicbcführendes Diluvium in der Nähe ansteht, sind auch die Talsande als Talgeschiebesande entwickelt. Oberflächlich ist der Talsand in der Kegel humifiziert, oft so stark, daß die Oberkruineu in stark huinosen Sand und sandigen Humus übergehen und stellen¬ weise eine, wenn auch nur dünne, Heidebumusschicht. tragen, besonders in der Nähe des Bourtanger Moores. Bleisand- und 0 rt s tei n bildungen treten auf den Heidesandflächen sehr häufig auf. Den Talsanden sind an einigen Stellen bei 1 — 1 1 2 m Tiefe kleinere Tonlager eingebettet. Dieselben sind kalkfrei, meist sehr feinsandig, und gehen stellenweise in tonigen Feinsand und Feinsand über. Ihre Farbe ist grau, ihre Mächtigkeit reicht bis 5 dm. Auch bis 2 dm mächtige Torfbildungen kommen in den Talsanden in gleicher Tiefe au einigen Stellen vor. Dieselben bestehen aus reinem bis sandigem Humus, der infolge weit vorgeschrittener Zersetzung schwarz ist und makroskopisch keine Pflanzenbestandteile mehr erkennen läßt. Ueber die Altersstellung der humosen Einlagerungen läßt sich noch kein abschließendes l rteil fällen: einige derselben sind zweifellos alluviale Bildungen, die von Flugsanden bedeckt wurden. Die alluvialen Gebilde der Blätter Meppen und Haren be¬ stehen aus Fluß- und Flugsanden, Schlick, Turf. Moorerde und Ortstein, llaseneisenstein, Abschlämm- und Abrutschmassen. Die Ems und Hase haben einen sehr geschlängelten Lauf, der oft die wunderbarsten Windungen beschreibt. Infolge seines Be¬ harrungsvermögens greift das fließende Wasser bei eintretenden Windungen das ihm entgegenstehende konkave Ufer an und zer¬ stört es nach und nach, indem es die Ufer unterspült und so die oberen Partieen zum Abrutsch bringt. Am konvexen Ufer tritt dagegen Stagnation des Wassers und damit eine Anschwemmung von Sauden ein. Auf diese Weise wird das Flußbett nach der konkaven Seite fortwährend verschoben, so daß sich jene weit aus¬ holenden Windungen bilden konnten. Die abbrüchigen Ufer sind naturgemäß steil, während die versandenden Ufer sich flach zum Flußbett abdachen. Viele Flußwindungen sind im Laufe der Zeit teils durch natürliche Versandung, teils durch die regulierende Tätigkeit des Menschen zu sog. toten Flußarmen geworden, wie (i 18 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903— 1904. die Topographie der Meßtischblätter und auch das geologische Bild es deutlich erkennen lassen. Einige derartige Arme sind noch mit \\ asser ungefüllt, andere dagegen mit Torfbildungen. So wie das fließende \\ asser am abbrüchigen Ufer am tiefsten ist und nach dem versandenden Ufer zu seichter wird, so sind auch die Moortiefen der vertorften alten Flußarme dementsprechend. Das schönste Beispiel dafür bietet die Hase, von der ein abg<- schniirter Arm, das jetzige Böllenmoor, in schönster Windung auf den NO. -Hand des Blattes übergreift. Die Emsniederung ist bei Hochwasser häufig Überschwem¬ mungen ausgesetzt; bei besonders hohen Wasserstünden ist der größte Teil derselben unter Wasser gesetzt, aus dem nur noch die höchstgelegenen Alluvionen hervorragen. Nach den Aufzeich¬ nungen der Kgl. Wasserbauinspektion Meppen an der Meppener Emsbrücke (Pegel Null N. N. -+- 9,630 m) beträgt das Mittel des höchsten, mittleren und niedrigsten Wasserstandes in den Jahren 1875 bis 1897, also vor der Fertigstellung des Dortmund- Ems- Kanals, bei Hochwasser Mittelwasser Niedrigwasscr -f- 3,47 in -+- 1,06 m — 0,10 m (N.N. = — f— 1 3,00 » H— 1 0,69 » -j- 9,53 ). Der höchste Wasserstand mit — j— 4,18 m (-f- 13,81 m N.N.) ist aus Dezember 1880. der niedrigste mit — 0,76 m (-4-8,87 m N.N.' aus Juli 1901 bekannt. Die Emsalluvionen in der Nähe dieses Pegels sind 1*2,4 bis 13,6 m über N.N. gelegen. Der Flußsand ist mittel- bis feinkörnig: stellenweise ist er von festem, körnigem Haseneisenerz durchsetzt, z. B. beim sog. Abbruch südwestlieh Meppen. Die Dünensande sind petro- graphiseh den Diluvialsanden gleich. Sie sind mittel- bis tein¬ körnig. können aber auch dort, wo geschiebeführendes Diluvium in unmittelbarer Nähe liegt, auffallend grobe Kiese führen, deren Transport nur durch die in dieser Gegend häufigen heftigen Stürme möglich ist. Die weitaus größte Mehrzahl der Dünenzüge ist wohl in altalluvialer Zeit entstanden, als die Sande noch durch keine Vegetationsdecke geschützt waren. Denn in der Hegel fehlt am Grunde der Dünen irgend eine humose Kinde. In ihrem oberen F. Schocht, Blätter Meppen und Haren. ßl!) Aufbau weisen jedoel) mehrere Dünen durch das Vorkommen humoser Streifen auf eine zeitweise eingetretene Unterbrechung in der Dünenbildung hin, z. B. im SO. des Blattes Haren beim Meppener Maristenkloster. Schlick, welcher den Flu üsanden gegenüber in seiner Ver¬ breitung bedeutend zurücktritt, findet sich in einer Mächtigkeit von Y‘2 bis 2 tu, sowold oberflächlich, wie von Flußsanden bedeckt. Der Schlick ist an einigen Stellen sehr fett, vorwiegend jedoch sehr feinsandig, von hohem Eisengehalt und kalkfrei. Er findet sich besonders häufig auf Blatt Meppen, und zwar meist in den randliehen Gebieten des alluvialen Emstales, auch als Ausfüllung alter Flußarme und Senken etc. Viele Binnen der Ems-, Hase- und Kaddeniederung, sowie mehrere Rinnen im Talsandgebiet, sind mit N iederuugstort aus- gefüllt. Derselbe besteht aus einem schwarzen, oberflächlich stark zersetzten Torf, welcher aus abgestorbenen Wasserpflanzen gebildet wurde. An einigen Stellen, z. B. nordwestlich von Haren, treten größere Raseneisenerzlager in ihm auf. Das Bourtanger Moor, soweit es auf den Blättern Meppen und Haren zur Darstellung gelangte, ist in seinen randlichcn Particen von den an der Emsniederung gelegenen Ortschaften aus in 1 — Dy 2 km Breite abgetorft worden. An den zahlreichen, durch die Abtorfung entstandenen Aufschlüssen ist der Aufbau des Moores genau festzustellen. Der Untergrund besteht ausnahmslos aus Sand. Auf demselben lagert ein Übergangs torf, welcher bis f> dm mächtig wird. Er bestellt aus einem gelblich-braunen, bröckeligen Torf, der sieb bei Luftzutritt bald in eine amorphe schwarze Humusinasse zersetzt; meist sind Birkenreste in diesem Torf vorhanden, so daß er hier als l bergangswaldtorf ausgebildet ist. Als Brenntorf kann dieser Torf nur in gepreßtem Zustande ge¬ braucht werden, da er sonst vollständig auseinauderbröckelt. Die Hochmoorbildungen, welche den I bergangstorf überlagern, be¬ stehen aus älterem uud jüngerem Moostorf, die stellenweise durch eine nicht immer scharf ausgeprägte Grenztorfschicht ge¬ trennt werden. Die Mächtigkeit des älteren Moostorfs schwankt zwischen 12 und 20 dm, die des jüngeren reicht bis 30 dm. Große Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1 1)03 -1904. 620 Flächen des letzteren sind durch Brandkultur um ]j-> bis 1 m niedriger geworden. Von den humosen Alluvionen spielt noch der Ortstein eine grobe Rolle. Er zeigt sich in den Talsanden weitverbreitet, be¬ sonders aber an solchen Stellen, wo flache Terrain wellen , Flug¬ sandbildungen etc. auftreten. Die Schichtenfolge eines Aufschlusses an der Wegegabelung 2km westlich Rühle Blatt Meppen) war folgende: Mächtigkeit 0,5 — 1 dm = gelbgrauer, bumoser Saud, 0,5 — 2 » = hellgrauer Bleisand, 0,5 — 2 » = weibgrauer » 1 » = Ortstein, 1 — 5 » = gelber, eisenstreifiger Sand. Darunter = weißer Sand. — Das Orundwasser in den Talsandgebieten und den Alluvio¬ nen zeichnet sich durch hohen Eisengehalt aus. Wie sich aus dem Wasser der Gräben fast überall Eisenhydroxyd absetzt, so ist auch das Brunnenwasser in der Regel gelblich und nach kurzem Stehen an der Luft mit einem gleichen Absatz behaftet. Ein Gut¬ achten (28. 2. 1900) der Agrikultur- chemischen Versuchsstation Münster i. W., welches die Untersuchung des Brunnenwassers vom Bauhof bei Meppen und des fliehenden Hasewassers betrifft, gibt folgende Resultate pro Liter an: Brunnen Bauhof Fließendes Hasewasser Abdampfrückstand 350,0 mg 218,0 mg Eisenoxyd . 70,0 » Spuren Kalk . 75,0 » 25,0 mg Magnesia . 1 4,4 » 28,8 » Schwefelsäure . 144,2 » 46,1 » Chlor . 39,1 » 44,4 » Organische Substanz 75,0 » 189,6 » Das Wasser vom Bauhof hat 9,5°, das der Hase 6,5° Deutsche Härtegrad»' (Kalk -+- Magnesia). Das Wasser des Brunnens setzte einen starken Eisenschlamm ab. — H. Mi nzf.i., Bl. Alfeld. Eschershausen, Salzhemmendorf, Gronau u. Sibesse. 0*21 Erwähnt sei schließlich noch die Veränderung, welche die alten Kulturboden in der Nähe der Ortschaften im Laufe der Jahrhunderte erfahren haben. Diese Böden sind nämlich infolge der in dieser Gegend noch üblichen sog. Plaggenkultur mit einer Vg bis l' oin mächtigen humosen Sandschicht bedeckt. Nach den freundlichen Mitteilungen des Herrn Direktors II aacke - Meppen herrscht auf diesen alten Kulturboden, dem sog. »Esch«, die Ein¬ felderwirtschaft vor, indem seit etwa 500 Jahren jedes Jahr auf demselben Acker Winterroggen angebaut wird. Während dieser Zeit wurde das Land pro ha jährlich mit 10 — 12 cbm Stall¬ mist, welcher bis zur Hälfte in der Uegel mit sandigen Heide¬ plaggen und Sand gemischt war, gedüngt. Durch diese stete Zufuhr von butnosem Sand sind die Esehböden bis l1^ m über den ursprünglichen, oft noch genau nachweisbaren Mutterhoden erhöbt. Der ungünstige steinige Boden des Geschiebedecksandes wurde auf diese Weise mit besserem steinfreien Boden bedeckt. Ferner hat man flachwellige Dünengebiete in der Nähe der Ortschaften eingeebnet und den Böden durch die Plaggenwirtschaft eine lnimose Ober¬ krume geschaffen. Diese mühsame Arbeit des Kinebneus wurde deshalb ausgeführt, weil die erhöht liegenden Flugsandböden einen günstigeren Grundwasserstand besitzen als die Tal- und Flußsande. Ober die Gliederung und Ausbildung der ju ngter- Mi so:i,, Qnar- , ,, • , , • und Jung- tiaren und 28 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — H'04. Material wurde in die zur Interglazialzeit tief ausgefurchten Täler geführt, diese aufgefüllt und so die heute die Flußläufe in einer Hohe von 10 — T2 in überragenden Kiesterrassen geschaffen. Es ist wohl außerdem möglich, daß durch die vorhergehenden tektonischen Bewegungen, wenn sie auch an sich wenig bedeutend waren, neue Gefalleverhältnisse geschaffen wurden, die es dem Wasser auch er¬ möglichten. die oft ganz gewaltigen Schuttmassen von der Höhe der Berge dem Tale der Leine zuzuführen. Die Kiese dieser Terrassen zeichnen sich nun vor den glazialen Kiesen dadurch aus, daß sie meist aus ziemlich gleichkörnigem, in der Hauptsache einheimischem Materiale bestehen, das je nach den benachbarten anstehenden älteren Gesteinen stark wechselt. Die Schichtung ist meist ziem¬ lich horizontal, hier und da diskordant, aber stets weniger als hei den glazialen Kiesen. Häutig finden sich in ihnen Knochen vom Mammut, Rhinozeros, Pferd, Rind, Hirsch usw., sowie eine Kon- chylienfauna , die einerseits diluvial ist, anderseits aber im Ver¬ hältnis zu der Wallenser Fauna auf eine erhebliche Abkühlung des Klimas hindeutet1). Die Verbreitung dieser Kiese läßt sich längs des ganzen Leiue- tales feststellen. S'e geht auch weit in einzelne Nebentäler hinein und findet sich außerhalb des besprochenen Gebietes z. B. an der Weser und Innerste in etwa derselben Höhenlage mit derselben Fauna wieder. (i. Der Lößlehm und der GehÜngelelmt. Jünger als alle diese Gebilde und als Decke von wechselnder Mächtigkeit gelegent¬ lich über alle älteren Bildungen trausgredierend findet sich eine Ablagerung, die unter dem Namen Lehm oder Lößlehm all¬ gemein bekannt ist. Von gelblicher Farbe, feinem, gleichmä¬ ßigem Korn, hier und da kalkhaltig, in dem Gebiet meist kalk¬ frei, schieb tu tlgslos, locker, steigt sie auf die höchsten Höhen und fehlt nur dem Überschwemmungsgebiet der heutigen Wasser¬ läufe. An seiner Basis haben sich an vielen Orten sog. Dreikanter — durch vom Winde bewegten Sand geschliffene Steine — - ge- ') Mi.nzki,, Beitrüge zur Kenntnis der Quart ärbildungnn im südlichen Han¬ nover. 2. Eine jungdiluviale Konchylienfauua aus Kiesa-blttgerungen dos mittleren Leinetalus. Dieses Jakrb. für 1903, S. 337 ff. H. Mkn-zei., Bl. Alfeld. Eschershausen. Salzhemmendorf, Gronau u. Sibesse. 629 funden. Dieser Umstand, verbunden mit seiner Verbreitung, die vor keiner Höhe halt macht, seiner staubsaudartigen Form, seiner Sehichtungslosigkeit und seiner häufigen Lagerung im Windschatten lassen mich eine äolische Entstehung dieses Gebildes annehmen. Am Ende der Eiszeit fegten die NW. -Winde (NW. ist heute noch der häufigste Wind jener Gegend) über das von Gletscher schutt und Hochflutabsätzen erfüllte nördliche Deutschland, häuften in den Sand¬ gebieten die Dünen auf und trugen die feinen Staubsande an die Ränder der Gebirge, wo sie dieselben absetzten. Und ebenso, wie die Hünen vom Ausgang der Vereisung ab bis zum heutigen Tage in steter Neubildung und Umlagerung begriffen sind, so möchte ich auch den Absatz des Lößlehins in der Hauptsache wohl an den Ausgang der Diluvialzeit und den Beginn der Alluvialperiode setzen, aber betonen, dal.! er auch heute noch nicht zur Ruhe gekommen ist und noch fortdauernd Abtrag und Neuabsatz statttinden kann und unter Umständen auch stattfindet. Die Kalkarmut bis Kalkfreiheit des hannoverschen Lößlehtns dürfte in der Hauptsache ursprüng¬ lich sein. K !in ( Gebilde, das mit dem Lößlehm viel Ähnlichkeit haben kann. das aber durchaus von ihm versohiet len i: *t. ist der Gehänge- lehm. Häufig von gleicher Farbe, hier und ila von ähnlichem Ko rn wie der Lößlehm legt er sich mcis t am Fuße steilerer Ge- hänge an und geht oft unmerkbeh in e< •hten Lößlebm über, so daß sc ‘ine l Titel rsoheidung von demselben s eh wir ■rig, ja zur Unmög- lichkeit werden kann, ln der Entstehung ist er durchaus ver¬ schieden. Er bildet sich dadurch, daß heim Verwittern vieler, besonders der sandigen Gesteine, von den Nicderschlagswasseru die feineren sandigen und tonigen Teilchen abgosehwemmt und am Fülle des Gehänges angehäuft werden. Auch Lölllebm, nachträglich von den Niederschlags wassern umgelagert, kann zu Gehängelehm werden. 7. Alluvial bildimgen. Nach dem Rückzug der Vereisung und nachdem der freie Abfluß der Gewässer nach N . wo bisher das Eis hemmend gelegen hatte, wiederhergestellt worden war. setzte aufs Neue eine Zeit der Erosion ein, in der die Flüsse und Bäche unserer Gegend sich wieder in die aufgeschütteten Kiesmassen einnagten und 630 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1901. dieselben /um großen Teile fortschafften. Nur an den Rändern der Taler blieben Reste der jungdiluvialen Aufschüttung als Terrassen 10— 12 in über der heutigen Talsohle stehen. Raid nach dem Rückzug des Eises, gleichzeitig oder wenig später als die 1 lauptentstehungszeit des Eößlehmes. begann auch der Absatz alluvialer, an Fauna und Flora reicher Alluvialbilduugen. Bei Beginn ihres Absatzes mochte wohl noch das Klima der vorangegangenen Epoche nachwirken. Denn in den Torfen, die die Interglazialschiehten von Wallensen diskordant überlagern, finden wir noch in den untersten Lagen Reste vom Remitier. Aber bald stellt sich der Elch und der Rothirsch ein und auch die Eiche, die zum Gedeihen die Rückkehr eines milderen Klimas erforderlich macht. Auf den jungdiluvialen Kiesen bei Alfeld1) setzte gleichzeitig der kalkreiche Quell der Warne ein mächtiges Kalktufflager ab. das eine sehr reiche Konchylieufäuna einschließt. Auch hier läßt sich ein allmähliches Wärmerwerden des Klimas an den einge¬ schlossenen Fossilien konstatieren. Ein Kalktufflager mit ganz ähnlicher Fauna und gleicher Entstehungszeit findet sich hoch oben in einem Quertale des Ith hinter Lauenstein. Kalktuff lager gleicher Art finden sich noch in weiter Verbreitung, so an der Jasser Beke bei Salzhemmendorf, südlich lleminendorf, bei Hörsum, Eberholzen , am Hildesheimer Wald bei Eitzum, Nienstedt und an anderen Orten. Absätze ganz jungen Alters, die zum Teil heute noch unter unseren Augen entstehen, sind Schuttlawinen oder Muren, wie sie z. B. ein Wolkenbruch im Sommer 1902 in der Nähe von Brun¬ kensen unterhalb des »Kiekedal« verursachte: ferner die Schutt¬ kegel, die sich am Ausgang der Schluchten der Sieben berge, des Ith, Hils und Selter usw. nach jedem größeren Regen und jeder Schneeschmelze auf häufen. In solchen Zeiten erhöhter Niederschläge gelangt auch ein großer Teil dieses Materiales in die Fluß- und Bachläufe und wird von dem wasserreich und reißend gewordenen *) Mmi'.i,. Beiträge zur Kenntnis der Quurtärbildungen im südlichen Han¬ nover. 3. Das Kalktufflager bei Alfeld. Dieses Jalirb. für 1905. S. 1 ff. H. Mf.nzf.i., Bl. Alfeld, Eschershausen. Salzhemmendorf, Gronau n. Sihesse. 631 Flüßchen oder Bächlein weiter talabwärts geführt und als Kies- nnd Sanddelta bei seinem Einmünden in die Leine wieder abge¬ hetzt. Ein solches Delta ist z. B. in der Gegend, wo heute Gronau steht, durch die Despe aufgeschüttet. Die Leine selbst wirft bei Hochwasser wohl auch ab und an gröberes Material wie Kies und Sand über seine Ufer, aber nur an Stellen starker Krümmung, ln der Kegel wälzt sie das grobe Material nur am Boden hin und zerreibt es. Die feinen Sand- und Tonteilchen werden aber von Wasser aufgenommen und geben ihm die zu solchen Zeiten bezeichnende gelbe Farbe. Diese Trübe wird nun, wenn die Leine über ihre Ufer tritt, abgesetzt und bleibt heim Zurückgehen liegen. So entstand und entsteht noch heute die Lehm- und Sehlickdecke, die das jetzig»- Überschwemmungs¬ gebiet auskleidet. Die Korngröße dieses Absatzes richtet sich auch wieder deutlich nach dem Gefälle, so daß z. B. bei Alfeld dieser Absatz aus einem schwach tonigen Saud besteht, während schon bei Gronau und noch mehr bei Nordstemmen ein stark toniger Feinsand bis feinsandiger Ton zum Absatz gelangt. S. Wirtschaftlich verwertbare Gesteine. Von den wirtschaft¬ lich verwertbaren Gesteinen der vorstehend beschriebenen jüngeren Bildungen wird in dem ziemlich dicht besiedelten, wohlhabenden Gebiete ausgiebiger Gebrauch gemacht. Man verwendet: 1. Von voreiszeitlichen Bildungen Blioeän): Die Quarz sande, die in ziemlicher Mächtigkeit an der Basis der Braunkohlenbildung des Weenzer Bruches liegen. Sie werden in mehreren Gruben hauptsächlich zu Streu- und Mauer¬ sand gewonnen. Die Tone darüber benutzte man vor Jahren in der Ziegelei Marienwald, aber ohne besonderen Erfolg. Die Ziegelei (und Töpferei) ist längst eingegangen. Die Braunkohle. Diese baut die Gewerkschaft Humbold in einem großen Tagebau am Weenzer Bruch ab und verwendet sie mit gutem Erfolg zur Brikettfabrikation. 2. Von diluvialen Bildungen verwendet man: Kiese und Sande der Eiszeit in zahlreichen Gruben 632 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse l!>()3 — 1004. so bei Thüste, Salzhemmendorf, Hemmendorf, Lauenstein, Coppen¬ brügge, Quanthof, Osterwald, Henstorf, Banteln (an der Chaussee', Rheden, Eitzum usw. Kiese der jungdiluvialen Terrassen bei Gronau. Hei¬ num, Banteln, Brüggen, Dehnsen, Limmer, Eimsen, Alfeld usw. L/ö!.Uehm, an mehreren Orten als Zusatz zum Ton in Ziege¬ leien, z. B. bei Alfeld und Hohenbüchen. 3. Von alluvialen Bildungen: Den Kalktuff; bei Alfeld: zur Herstellung eines vorzüg¬ lichen Düngekalkes. Früher verwendete man ihn auch zum Kalk¬ brennen und zu Bausteinen; bei Lauenstein: zu Bausteinen und zum Mergeln. Den Leineschlick. Er bildet das Rohmaterial für eine ganze Reihe von Ziegeleien in Gronau und Nordstemmen. !>. Die Bedeutung der quartären Schichten für die Landwirt¬ schaft. Rein orographiseh betrachtet zerfällt das in Frage stehende Gebiet in sehr deutlicher Weise in die bewaldeten Bergrücken und in die dazwischen liegenden Täler, die in der Regel frei vom ge¬ schlossenen Walde sind. Geologisch bestehen die bewaldeten Berge in der Hauptsache aus den festen Gesteinen älterer, mesozoischer Formationen; die unbewaldeten werden im l’utergrund von den dazwischen eingeschalteten weicheren Gesteinen der älteren Schich¬ tenreihen gebildet, aber oberflächlich sind sie meist bedeckt von diluvialen Bildungen. Da nun im allgemeinen Weide und Wüstung in unserer Gegend selten und überall da, wo nicht Wald vorhan¬ den, Feld und Wiese ist, so folgt, dal.! Ackerbau und Land Wirt¬ schaft sich eng an die Verbreitung der diluvialen und alluvialen Schichten anschliel.lt. Wenn es auch viele kleinere Ausnahmen von dieser Regel gibt, so vermögen diese doch nicht au dem Gesamtresultat zu rütteln. Eine mit Vorteil betriebene Landwirt¬ schaft hat sich hier nur entwickelt und kann im allgemeinen nur gedeihen, soweit die losen Bildungen des Diluviums und Alluviums reichen. Am besten bewährt sich hierbei, trotz seiner Kalkfrciheit, wegen seiner vorzüglichen physikalischen Eigenschaften, der Löß- lehm. Er ist bei entsprechender Behandlung (Düngung etc.) der H. Mkxzki,. Bl. Alfeld, Eschershausen, Salzhemmendorf, Gronau u. Sibesso. Hauptrüben- und Wei/.enboden, der selten versagt. Er trägt aber ebensogut die leichteren Früchte, wie Roggen, Hafer, Kartoffeln etc. An Nährstoff ist er arm. da er fast, nur aus Quarzsplitterchen besteht mit wenig tonigen. kalkigen und eisenhaltigen Teilchen. Aber er hat den Vorzug der leichten Bearbeitbarkeit und der vorzüglichen Aufnahmefähigkeit für allerhand Düngung. Auf ihm liegen in der Hauptsache die besten Güter und reichsten dörflichen Feldmarken wie Banteln, Gronau (z. T.), Eime, Deinsen, Spiegelberg, Wallenstedt usw. Schwerer und weniger gleichmäßig ist der alluviale Schlick¬ boden. Er ist von Natur reicher an Nährstoffen, aber ungünstig zu bearbeiten, ln nassen Jahren versagt er ganz. Die Masch bei Gronau bildet dafür das Beispiel. Ähnlich schwer, aber nicht so naß. weil meist in weniger tiefer Lage auftretend, ist der Geschiebeledim - Boden . der sich hier und da am Gehänge, aber in wenig zusammenhängenden Flächen findet. Er ist in der Regel auch reicher an natürlichen Nährstoffen. Leichte Böden werden mehrfach von den Sauden der Glazial¬ ablagerungen gebildet, doch treten sie. im Bereich des besprochenen Gebietes wenigstens, nicht in größeren Flächen auf Ungünstig für die Landwirtschaft sind im allgemeinen die Kiese, sobald sie flächenhaft an die Oberfläche treten. Kleine Komplexe, an denen sie unter dem bedeckenden Lehm hervor¬ tauchen, sind als » Kies-Köpfe« , auf denen in trockenen Jahren die Frucht leicht »verbrennt«, sehr gefürchtet. Zu erwähnen wäre noch der Kalktuff, der, wenn er in reiner Gestalt an di** Oberfläche tritt, geradezu unfruchtbar sein kann. Mit einer dünneren, sandig-tonig-humosen Decke ist er ein vor¬ züglicher Boden für Gemüse, da er rasch treibt und sehr »wann« ist, aber er braucht sehr viel Dünger. 10. Flora und Fauna. Nachdem zur Ober- Ol igoeän zeit die letzten marinen Schichten im südlichen Hannover und Braunschweig zum Absatz gelangt waren, stellten sich schon in der Unteren Mioeänzeit Land- und Sumpfbildungen ein. Nach Aufrichtung der Gebirge und Herausbildung des Landes als Festland mußte auch eine neue Land- und Süßwasser-Fauna Borii'lit ü Hör wissenschaftliche Ergebnis.-^ 1 OOB — 1904. «H4 und Flora einwandern. Indcß ist uns aus der ersten (pliouänen) Zeit wenig erhalten, ln den Sauden und Tonen der Braunkohlen- ablagerung des Ween/.er Bruches hat sieh bisher, hauptsächlich aus Mangel an geeigneten Aufschlüssen, nichts gefunden. Unter den Braunkohlen-bildenden Hölzern scheinen Nadelhölzer vorzuwiegen. Es tau den sich wenigstens eine ganze Keihe Zapfen. ln dein sandigen Torf von Eime, der dein Ende dieser Periode angehört, treten neben einer Anzahl Pflanzen, die meist noch unserer heu¬ tigen Flora eigen sind, auch einige wenige Konchylien auf, die heute lebenden Formen zum mindesten sehr nahe stehen. Die Eiszeit machte diesem Leben bei uns ein Ende. Erst nachdem das Eis geschwunden war und ein gemäßigteres Klima wieder seinen Einzug gehalten hatte, wanderten Pflanzen und Tiere aus südlicheren Gegenden, die vom Eise frei geblieben waren, nach Norden zurück. Die Wallenser Ablagerung zeigt uns eine große Fülle von Pflanzenresten und Konchylienschaleu erhalten. Unter den letzteren besonders befinden sieb eine ganze Anzahl kälteliebender Arten, die jetzt und wohl auch vor der Eiszeit ihre Wohnplätze in nördlicheren Gegenden oder höher gelegenen Stellen der Gebirge gehabt batten, durch das vorsehreitendc Eis aber beim Beginn der Vereisung weit nach Süllen gedrängt waren. Als das Eis dann abschmolz, blieben sie auch nach Rückkehr des wärmeren Klimas noch eine Zeitlang an ihren neuen Wohnorten. Durch Funde in anderen Gegenden ist aber festgestellt, daß zur Interglazialzeit ein Klima geherrscht haben muß. das dem heutigen etwa gleich, ja vielleicht noch etwas wärmer gewesen ist. Das änderte sich wieder, als die Zeit der letzten Vereisung nahte. Der damit Hand in Hand gellende Kälte-Rückschlag ließ eine ganze Reihe mehr an Wärme gewöhnter Pflanzen und Tiere bei uns aussterben oder vertrieb sie nach Süden. Dazu kamen vom Norden die Einwanderer, die das nahende Eis vor sich her¬ trieb: Mammut, Rhinozeros, Mosehusoohse, Renntier usw. Sie bilden irn Bunde mit den ausdauernden einheimischen großen Säugetieren wie Pferd, Hirsch, Rind usw., sowie mit einer aus weniger kälteempfindlichen Arten zusammengesetzten Mollusken- fauua die Tierwelt der damaligen Zeit. tl. Mkn/ki,, Bl. Alfold, Eschershausen. Salzhemmendorf, Gronau u. Sibesso (Dtf) Dir nun folgende Lößperiode war noch recht kühl. Es treten an der Basis der Lößablagernng nur das Renntier und eine kärg¬ liche Lößfauna von 2—3 Arten von Landsehneeken auf. Das Rentier lebte auch noch hei uns, als die tiefsten Schichten des alluvialen Torfes hei Wallensen gebildet wurden. Bald aber erlischt es und an seine Stelle treten Elch und Rothirsch. ln den Kalktutf lagern , /.. B. bei Alfeld, läßt sich ebenfalls eine deutliche Nachwirkung des glazialen Klimas in den unteren Schichten bemerken (oder ein Rückschlag?) an dem Auftreten einiger kälteliebender, jetzt bei uns ausgestorbener Schneckenarten, in den höheren Schichten erscheint aber bald eine sehr üppige Land- und Süliwasser- Molluskenfauua. Eigentümlich ist es, daß auch diese sich noch durch das zahlreichere Auftreten oder Fehlen verschiedener Arten von der heutigen Fauna unterscheidet. 11. Der Mensch. Dem Bilde der hier besprochenen Gegend würde ein wichtiger Zug fehlen, wenn nicht auch versucht würde, darzustellen wie der Mensch sich in diesen Rahmen einreiht. Es ist mir geglückt, seine Anwesenheit in unserer Gegend schon zu recht früher Zeit nachzuweisen ' . In der Nähe von Eitzum treten Kiese und Sande der älteren Vereisung am Gehänge zu läge und werden in einer Reihe von (iruben gewonnen. Die oberste Decke der Kiese bildet eine ca. 1 1 J/-2 m mächtige Geschiebelehm-ähnliche. häufig von Kalk ver¬ kittete Bank, die zur Gewinnung des Kieses abgeräumt wird. In dieser Bank fand sieh« eingelagert in Lehm und Sandbänkchen eine kleine Schneckenläuna und zerstreut in der ganzen Schicht zahlreiche paläolithisehe Feuerstein-Werkzeuge. Dieselben wurden auch in der Nachbarschaft, in mehreren Gruben in demselben Hori¬ zonte wiedergefunden, während der unterlagernde Kies nur unbehauene oder durch natürliche Vorgänge zersprengte Feuersteinknollen ent¬ hielt. Diese paläolithischen Feuerstein- Werkzeuge konnten in weiter V erbreitung fast überall da nachgewiesen werden, wo die Abiage- ') Mknzki., Protokoll der April-Sitzung der Deutsch, geol. Gesellseh. 1IH);> und: Zur Edithen frage, Korrespoudcnzblatt der deutschen anthrop. Gesellschaft, Nr. 8, 190ä. Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1003 — 11104. 636 rungen der älteren Vereisung an die Oberfläche traten oder in drüben aufgeschlossen waren. Diese Paläojithe fanden sich sodann auch wieder inmitten der Kiese, die aus jungdiluvialer Zeit stammen. Sie waren hier aber häutig von einer so abgerollten Beschaffenheit, da 1.1 sie un¬ zweifelhaft umgelagert und verschleppt worden sind, ln einer Reihe von Gruben der älteren Kiese legte sich der Lößlehm mantelförmig über die oberste, die Paläolithen führende Bank. An der schon oben im Abschnitt f) beschriebenen Verwerfung; in der vordersten Kiesgrube bei Eitzum ist diese Bank mit ver¬ worfen. leb entnahm der steil stehenden Scholle ca. 5 m unter Tage eine Reihe bearbeiteter Stücke. Diese Angaben rechtfertigen den Schluß auf eine interglaziale Entstehungszeit dieser menschlichen Werkzeuge, da sie einerseits unterlagert werden von den Absätzen der älteren Eiszeit, ander¬ seits die Lagerungsstörungen, die am Schlüße der Interglazialzeit stattfaudeu, miterlitten haben. Zur Zeit der jüngeren Vereisung wurden diese Paläolithe teilweise von den Wassermassen verschleppt und in die Terrassen eingelagert. Anzeichen dafür, daß der Mensch auch noch in jungdiluvialer Zeit, während der llaupt-Mammutzeit, dort ausgehalten hat. haben sich nirgends linden lassen. Es ist auch nicht wahrscheinlich; vielmehr wird er wohl gleich einer Anzahl von Tieren und Pflanzen während dieser Zeit nach Süden ausgewandert sein. Er ist dann anscheinend erst nach unserer Hauptlößzeit wieder in diese Gegenden zurückgewandert. Denn es finden sich große Hügelgräber, wohl aus der Bronze- Zeit, an einer Reihe von Stellen auf dem Lößlehrn aufgeschüttet. Anscheinend neo- lithische Herdstellen traf ich aber bei Nordstemmen in den Leine¬ terrassen ea. 1 m unter der heutigen Oberfläche im Lößlehm. Also hat wohl noch zur jüngeren Steinzeit und nach derselben die Ablagerung von Lößlehm, wenn auch in beschränktem Maße an¬ gehalten, wie denn überhaupt der leicht bewegliche Lößlehm auch heute noch nicht zur Ruhe gekommen ist. Im übrigen zeigt die ziemlich große Zahl der Gräber, Ilerdstätten und Steinwerkzeuge, die hier gefunden worden sind, an, daß schon zur jüngeren Stein- A. Bo di:. Blatt Haliau.^en (»37 zeit die Gegend — soweit wie diluviale Bildungen, besonders Löß- lehni, verbreitet waren — verhältnismäßig reich besiedelt gewesen ist. Die Besiedelung hielt auch in der Folgezeit au, wie die aller¬ dings weniger zahlreichen Funde aus der Bronze- und Eisenzeit bezeugen, die zu meiner Kenntnis gekommen sind. Leider sind die verhältnismäßig reichen prähistorischen Funde dieser Gegend bisher zu wenig gesammelt und erforscht. Soviel scheint mir aber sicher: Nachdem die hochaufgestauten Wasser¬ massen, die im Gebiet der mittleren Leine zur Zeit der jüngeren Vereisung die Kiesterrassen aufgeschüttet haben, durch Freiwerden des Abflußes nach Norden sich zu verlaufen begannen, setzte auf den vegetationslos liegenden Kies- und Sandflächen der Täler und der nördlich davorliegenden Ebene die Lößbildung ein. Am Schlüsse derselben kam mit der Flora und Fauna auch der Mensch zurück und besiedelte die waldlosen Diluvialflächen, die er von dieser Zeit an besetzt hielt, und auf denen er keinen geschlossenen Wald aufkommen ließ. Die weitverbreitete Anschauung, daß die alten Sachsen, als sie das Land besiedelten, erst den Wald hätten roden müssen, ist demnach durchaus unzutreffend. Die Untersuchungen des Herrn A. Bode im west- liehen B a n dgebiet e des Harzes auf dem Blatte Hahausen Ulni Tektonik im Jahre 1B03 haben Folgendes ergeben: Der südliche Teil des Blattes Hahausen umfaßt das nord¬ westlichste Stück des Oberharzes. Den westlichen Rand des Innerstetales begleiten hier die von dichten Diabasen überlagerten oberdevonischen Cyprid in en- schiefer. die ebeuso wie auf den benachbarten Blättern des Ober¬ harzes in ihren tieferen und mittleren Horizonten die charakte¬ ristische braunrote Färbung und infolge ihres Reichtums an Knoten- schiefem und Kuotenkalken in Aufschlüssen oft Kramenzelstruktur erkennen lassen. Im obern zumeist blauen und graufarbigeu Teile dieser Schiefer findet man das Leitfossil Katomis serralo-stnata Sandb. und Posidonia sulcato-striata Roem. häufig, während andere Entomisarten, sowie Pos. renusta v. M. mehr in den plattigen Kalk¬ lagen des mittleren Schiefei komplexes augetroÜ'eu wurden. :mi westlichen llarzrande, "hjati Hahausen. Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 1904. 038 Dem Nordwestflügel der Wolfshagener Aufsattelung gehören ferner die tieferen Cuhnsehichten an: die C u 1 tn k iese l-se li i e fer und die P os i d o u iensch i e fe r. Erstere, die an ihrer Basis die sehwefelkiesf’ührenden Alaunsehiefer und allem Anschein nach noch dünne Diabasdeokeu enthalten, setzen sich zusammen aus oft stark gefalteten diekhankigen Lyditen, hellgefärbten und gebänderten Kiesel- und Wetz schiefem und Adinolen. Sie führen als Einla¬ gerungen glasgläuzeude, ziemlich grobkörnige Grauwacken. Zu¬ nahme des Tongehaltes im Sediment führt zur Ausbildung der Posidouienschiefer, deren ebenschiefrige, schwarzblau bis graubraun gefärbte Schichtflächen im untern Teile oft ganz bedeckt sind mit den bekannten flachgedrückten Petrefakten dieses Schichteugliedes. Wrestlich dieses verhältnismäßig schmalen Streitens der tieferen Cnlmschichten dehnt sich bis zum nördlichen und westlichen Ge- birgsrande in flachen Falten die sogenannte Gründer Grau¬ wacke aus. Dieses grösstenteils mittel- bis grobkörnige Sediment enthält in seinen zahlreichen Tonscbiefereinlagerungen hier und da noch charakteristische Faunenelemente jener lieferen Glieder des Culm, so daß also eine Abtrennung der Grauwacke als oberer Culm von jenen als unterem Culm paläoutologiseh nicht zu recht- fertigen ist. Charakteristische Einlagerungen bilden die groben Konglome¬ rate1) mit Gerollen aus Gangquarz, Granit. Quarzporphyr, Quarzit, K ieselscliiefer, Tonschiefer und Grauwacke. Die Gesteine des Kotliegeuden und des Zechsteins legen sich am westlichen uud nordwestlichen Gcbirgsrande diskordant auf die Cnlmschichten und ziehen sich als inselartige Erosiousreste oder an Querverwerfungeu eingesunken bis gegen 400 m Meeres- höhe hinauf. Grobe Konglomerate von der gleichen Zusammensetzung der Gerolle wie die oben beschriebenen ( ’ulmkonglomerate. grob- und feinkörnige, feldspatführende Sandsteiue, dünnblättrige, tief rote Letten bilden wechsellagernd die Schichtenreihe des Kotliegeuden. Das Vorhandensein des Zcehsteinkongiomerat.es kann nur l) Zeitschr. d. Deutsch, geol. Gesellsch. 1877, S. 433 ff. A. Book, Blatt Haliauson hso ans den Mitteilungen Bi'CHRUCKEK s 1 erschlossen worden. Dieseni Beobachter sind auch einige Angaben über die Ausbildung des Kupferschieferflötzes zu verdanken, das bei Neuekrug von der Gewerkschaft Neu- Mansfeld bebaut wurde. Der Durchsclmitts- gehalt au Kupfer betrug in dem nur etwa 10 Zoll mächtigen Flötze V2 P^t. Zech stein kalk und Dolomit haben als gutes Wegebau- uud Beschotterungsmaterial einen regen Steinbruchsbetrieb ins Leben gerufen. Von gangförmigen Kruptivgesteinen kommt nur der Über- bar/.er Kersantitgang in Betracht, dem bereits v. Groodeck eine eingehende Beschreibung gewidmet hat-). Während sich der Faltenbau der nach dem niederländischen System gefalteten Schichten bei der Gleichförmigkeit der Cultn- grauwaeke nur undeutlich erkennen läßt, bieten die heroyniseh gerichteten meist weithin fortstreichenden Querverworfuugen inte¬ ressante Aualogieen zu den Oberharzer Gangspalten der Nach¬ barblätter. Wie diese haben sie ein südwärts gerichtetes nicht sehr Haches Einfallen, wie man aus ihrem Ausbiß am Gehänge schließen kann. Das Streichen bewegt sich in den Stunden 8 bis 10, während an diagonal oder spießeckig verlaufenden Bruchlinien auch etwas steileres oder flacheres Streitdien beobachtet wird. Fine fernere, ihnen mit den Gangspalten des Oberharzes gemeinsame, charakteristische Eigentümlichkeit bestellt darin, dal.» stets der südliche hangende Flügel gegen den nördlichen abge- snnken ist. Diese tektonische Erscheinung läßt sich ebenso deut¬ lich und mit dem gleichen Effekte ati den Devonschichten des Innerstetales wie an den Permschichten des westlichen Gebirgs- raudes beobachten. Z. T. sind diese (jangspalten schon seit älterer Zeit bekannt und in einzelnen Stücken durch bergbauliche Versuche nachge- wiesen. Die wichtigsten dieser Gangspalten sind: Dei1 Ecksberg-Trogtal -Taternberge r Gangzug, der ‘) Buchkuckkk: Berg- und Hüttünmänn.-Zeitung 1SC57, S. *241 ff. *) v. Ghoodkok : Dies. Jalirb. 1882, S. 68 ff. G40 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1 1)03 — 11)04. den Zechsteinzug des Solhofs gegen die Cuhnschichteu des Sohweius- rücken verwirft. Im Westen hat man auf diesem Gauge Braun¬ eisenstein gewonnen. Am Tateruberge fördert ein kleiner Gruben¬ betrieb Kupfererze. Kupferkies, Schwefelkies, Quarz und Schwer¬ spat sind die Hauptgangniiueralien. Steigertaler und Lindtaler Gang sind tektonisch weniger wichtig, ebenso die Gänge des Hildesheimer und des oberen Papentales. Dagegen stellt der Wittenberg - G egentaler Gangzug wieder eine bedeutende Dislokation mit gesunkenem Hangenden dar. Man beobachtet die Verschiebung des Südflügels nach ( )sten im Gegentale und am Wittenberge, anderseits bewirken die beiden Haupttriimmer dieses Ganges, der N ei letaler und Krnutliether Gang, das zweimalige Vorspriugen der permischen Randschichten gegen Südosten bei Neuekrug und am Kaltetab Eine sehr wichtige Rolle für den Aufbau des Westharzes hat schließlich die nördliche Randspalte gespielt. Wenn auch der Nachweis dieser hochbedeutsamen Dislokationslinie durch die mächtige Schuttbedeckung des Nordrandes sehr erschwert ist, so läßt sie sich doch von dem Fuße der isolierten gegen Norden überkippten Scholle Oberen Muschelkalkes südwestlich Langelsheim durch eine Reihe deutlicher Erdfälle am Nordfüße des Junkoru- herges in nordwestlicher Richtung verfolgen. Ihre Fortsetzung bildet die in gleicher Richtung fortstreichende Spalte am Nord¬ hange des Curts- und Grimmberges, welche die isolierten, eben¬ falls nordwärts überkippten VVellenkalkscholleu von der Culm- granwaoke des Gebirges abschneidet. Die weitere Verfolgung gegen Nordwesten verhindert die stark«- Schuttbedeckuug dieses nörd¬ lichsten Punktes des Harzes. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Randspalte die unmittelbare Fortsetzung der weiter südöstlich in der Gegend von Harzburg und Goslar beobachteten l hersohiebungs- kluft ist. Außer diesen hercyuisch gerichteten Spalten finden sich auch einige, die eine süd-nördliche Richtung innehalten, gegen den Westrand des Gebirges vorwiegend solche, die aus südnördlicher ■ 0. H. l£iti>M an nsdöukkkk , Blatt Harzburg. 641 in südwest- nordöstliche Richtung drehen. Die letzten haben be¬ sonders am Nord west ran de bei Neuekrug Vorwürfe in den per¬ misoheu Raudschichteii hervorgerufcn. Eine Spaltenzone dieser Richtung läßt sich längs des Schallerbaches verfolgen und macht sich dort durch Tertiäreinbrüche und Erdfalle bis an den nörd¬ lichsten Funkt des Gebirges an der Ausmündung des Steimker- tales bemerkbar1). Untersuchungen über das relative Alter dieser verschieden¬ artigen Spalteusysteme und ihre gegenseitige Beeinflussung sind noch nicht zum Abschluß gelangt. HerrO. H. Erdm annsdörffer berichtet über Aufnahmen im nordöstlichen Gebirgsauteil des Blattes Harzburg, speziell über die straf igraphiseh en und tektonischen Verhältnisse der Sil ursch ich teil: 1. Stratigraphiselie Verhältnisse. Die Schichten der vorzugs¬ weise aus Quarziten und Schiefern aufgebauten Berge östlich und westlich des unteren Eckertales auf Blatt Ilar/burg gehören zu dem großen Silurzuge, der vom Westerwald her über den Kellerwald, den Acker und Bruchberg im Oberharz bis in die Gegend von Magdeburg sich erstreckt: eine Anzahl von Analogieeu zu der Seliiehtenfolge des Kellerwaldes bat sieb nachweiseu lassen, während andererseits auch Abweichungen nicht fehlen. Von den am Bruchberg und Acker als »Schichten des NW- A b h an ge s bezeiebneten Ablagerungen tritt hier nur die Abtei¬ lung der eigentlichen 'Kieselschiefer- Diabaszüge* auf. Es sind vorwiegend hellgraue bis graugrüulicbe Wetzschiefer mit z. T. mächtigen Kicselschiefern. Au Einlagerungen führen sie: weiche ronschiefer mit wulstigen Quarzitschiefern, verschieden mächtige Quarzitbänke, Diabase, die stellenweise das Nebengestein adinol- artig umgewandelt haben, rote und grüne Schiefer mit unterge¬ ordneten Bänken von glimmerreichen, plattigen Grauwacken- oder Quarzitsandsteinen. Räumlich sind sie auf die Zone zwischen dem Quarzit des » Wartenbergzuges* und den nordwestlich vor- ') cf. Ki.oos, dies. Juhrb, 181>1, S. 1 3 1 Ö’. Erumanss* j>Srvpr8, Silur ik's Harzes auf Blatt Harzburg. Jahrbuch 1HJ4. 42 Bericht über Wissenschaft liehe Ergebnisse 1903 l'.HM. (542 gelagerten C’ulmschichten beschränkt l). I >ie stratigraphischeStollmig zum Bruchberg-Ackerquarzit hat auch hier, wie im Oherlnirz, noch nicht mit völliger Sicherheit erkannt werden können. Der Brucliberg-AckerO| uarz i t (Wüstegartenquarzit Dknck- mann s). Seine petrographische Beschaffenheit ist schon von Koch eingehend geschildert worden“-); sie weicht von der des Kellern ahl- quarzits in nichts Wesentlichem ab. Auf ihn folgt genau in der gleichen \\ eise wie im Kellerwald ein Komplex von Gesteinen, die auch ihrer völligen petrographischen Übereinstimmung wegen hier ebenso wie in jenem Gebiet genannt sein mögen : Die Ortberggrauwacke. Das typische Gestein dieser Stufe ist im frischen Zustande eine sehr zähe, griiu- bis bräunlich- graue, mittelkörnige Grauwacke oder ein Grauwackensandstein, für welche ein hoher Gehalt an weißen ( rlimmerblättcheu auf den Sehichtfläehen ungemein bezeichnend ist. Kr verleiht dem Gestein seine ausgezeichnete, plattige Spaltbarkeit, die besonders im ver¬ witterten Zustand deutlich hervortritt. Fast stets findet man darin massenhafte, aber schlecht erhaltene Kflnnzcnreste. Nach dem Hangenden zu stellen sich Schiefer zwischen den Grauwacken- bäuken ein; es sind vorwiegend rot und grün gefärbte, harte, eben- flächig spaltende Gesteine von geringem Glimmergelmlt Spärlich führen sie Lingtdiden und Conodonten. In ihnen liegen grüne, harte, grobspaltende Wetzschiefer, die sich gelegentlich dem Adi- nol nähern, und graue, auch schwarze Lydite. Über diesen Komplex lagert sieb eine hauptsächlich von Schiefern aufgebaute Schichtenreihe, die in ihrer Gesamtheit als: Die Hangenden Schiefer bezeichnet wird. Man kann innerhalb derselben 2 Abteilungen unterscheiden: a) Die untere Abteilung besteht aus schwarzen, auch grauen, weichen, kleinschuppig zerfallenden, schwach glimmerigen Ton¬ schiefern, mit Einlagerungen von unreinen Quarziten, ganz beson- ') Auf dem Übersichtskärtchen .sind sie mit der Signatur der Hangendeu Schiefer angegeben. ’J) Dies Jahrbuch für 1887, S. XXXI 1. 0. H. Ei(u.MANNsnÖKFPKK, Blatt Harzburg. 643 ders häufig aber unreinen, grau bis graugrün gefärbten, bisweilen Grauwacken artigen Quarzitschiefern, deren Sehichtflächen sehr reich¬ lich hellen Glimmer führen und in sehr charakteristischer Weise wulstig und schwielig gebogen sind. b) Die obere Abteilung besteht aus harten, oft wetzschiefer¬ artigen Tonschiefern von graugrüner, aber auch dunkler bis fast schwarzer, seltener auch roter und grüner Farbe, oft deutlich ge¬ händert. Außerdem beobachtet man noch eigentümliche, dick- plattige, hellgraugrüne, sehr harte Wetzschiefer, die durch eine fast schneeweiße Verwitterungsrinde auffallen. Von Einlagerungen treten in den Hangenden Schiefern auf: Quarzite, z. T. glasig: die Reinheit wächst mit zunehmender Mäch¬ tigkeit der Bänke: tiefschwarze Kieselschiefer*, porphyroidartige Gesteine, die Koch schon erwähnt hat; eisen- und mauganreiehe, oolithähnliche Gesteine (Fsfc-Ds — 11*50, Mn 0*2 = 15,88 pCt.). 2. Tektonische Verhältnisse. Wie das (’hersichtskärtcheu zeigt, ist das Gebiet in tektonischer Hinsicht dadurch von besonderem Interesse, daß es ein einfaches und übersichtliches Beispiel für Schnppeustruktur darbietet. ln dem Anteil westlich der Ecker lassen sich 5 Quarzitzüge unterscheiden, die bei südöstlichem Einfällen schuppenartig aufeinander liegen und durch die Quer¬ störungen nur unwesentlich verschoben werden. Es sind dies von W. nach O.: 1. Der Wartenbergzug. Er ist dadurch auffällig, daß der Quarzit in ihm in nur sehr geringer Breite auftritt. Das schein¬ bare Liegende des Quarzits in dieser Schuppe bilden Schiefer des NW Abhangs, sein Hangendes bildet im nördlichen feil normal die Ortberggrauwacke (an der großen Kehre der W arteuberg- ehaussee gut aufgeschlossen), während sie sich im südlichen all¬ mählich auskeilt, so daß die Hangenden Schiefer direkt au den Quarzit treten. 2. Der Kattnäsenzug. Er ist die regelmäßigste aller Schup¬ pen; ihr Liegendes bilden durchweg die Hangenden Schiefer der Wartenbergschuppe, in ihrem hangenden Teil Ibigeu sich normal (>44 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 19025 — 1904. Ortberggrauwackc und Hangende Schiefer. Zum Studium des Quarzits eignet sich besonders die weithin sichtbare Klippe der Kattnäse; die Ortberggrauwacke findet sich in guten Aufschlüssen im unteren Teil des Kl. Wetzsteintales, während sie, ebenso wie die Hangenden Schiefer, im oberen Teil dieses Tales und hinter der Kattnäse stark durch Quarzitschutt überrollt ist. Geologische Skizze des Silurgebietes westlich vom unteren Eckertale. Bruchberg- Orfberggrauwacke Hangende SchieFer. Culm. Ackerquarvir Granir Streichende Srorungen Querverwerfungen mit Apophjsen (uoerschi.biinq...) Marsstab 1 '• 50000 3. Der Mittelbergzug, Ein Querprofil durch ihu liefert der oberste Horizontal weg. der am Abfall des Hirschkopfes zum Langental hinführt. Am unteren Mittelberg hat die Ortberggrau- wacke infolge des Mangels au Aufschlüssen und der starken Uber- rollung mit Quarzitschutt nicht nachgewiesen werden können. 4. Der H irsch kopfzug. Er liefert in allen Schichtengliedern gute Aufschlüsse Der Anschluß der Ortberggrauwacke an den Quarzit einerseits und au die Hangenden Schiefer andererseits kann hier im oberen Teil des hinteren Steintals besonders gut studiert werden. 0. H. Erdmannsdörffkr. Blatt Harzburg. 645 5. Der Eckertal zug. Ihm gehören die Quarzite des Hanges zur Ecker au. Die tektonische Stellung der kleinen Partieen Han¬ gender Schiefer innerhalb dieses Quarzitzuges ist nicht völlig sicher. Daß auch im Teile östlich der Ecker streichende Störungen bezvv. Ueberschiebungen nicht fehlen, geht aus dem Baude von Hangenden Schiefern hervor, das von der Schmalen Scheide an, mehrfach verworfen . über den Bauerberg nach dem Kockenstein zu sich erstreckt. Das Silurgebiet westlich der Ecker ist schließlich auch ein deutliches Beispiel für die Abhängigkeit der topographischen Ge¬ staltung vorn geologischen Aufbau. Die aus Quarzit bestehenden Teile des Kattnüscn- Mittelberg- und Hirsehkopfzuges bilden drei, vielfach klippengekrönte oder mit wahren Felsenmecrcn bedeckte, prall ansteigende Kücken, die der allgemeinen Streiehrichtuug der Schichten folgen. Zwischen ihnen, tief eingeschnitten in die wei¬ cheren Schieferzouen. liegen die Täler, das große und das kleine Wetzsteintal. Abweichend verhält sich das Eckertal, das fast ganz im Quarzit liegt. Bei einigen der NW. — St), verlaufenden Täler (Großetal, Gaugetal, Gallopstal u. a.) ist ein Zusammenhang mit Verwerfungen direkt ersichtlich, bei anderen sehr wahrscheinlich. Erwähnenswert ist noch das Vorkommen einer an \ erwer- tungen zwischen Silur und Kreide eingeklemmten Culüischolle am Nordabfall des Wartenberges, wo sie vom Ilsenburger Stieg gut angeschnitten wird. Sie besteht aus derben, z. T. konglomerati- sehen Grauwacken, abwechselnd mit Paeketen von Schiefern, die von echten Culmtonschiefern nicht zu unterscheiden sind. Der ganze Komplex ist sehr stark verdrückt und verruschelt. Die nördliche der ihn abschneidenden Verwerfungen ist dadurch be¬ merkenswert, daß sie Schwerspat als Gangart führt, der sonst in diesem Teil des Gebirges nirgends beobachtet worden ist. Das Übersichtskärtchen zeigt schließlich noch, daß die vom Granit in hereyuischer Richtung auslaufenden, als Sphärolith- porphyr entwickelten Apophysen die Schichtenbänder z. T. ab¬ schneiden, daß sie also die Rolle von Verwerfungen spielen. 646 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903-1904. 5. Braunschweigische Enklave Calvörde und Grenzgebiet der Provinz Sachsen. Herr WlECiEHS berichtet über die wisse lisch a ft liehen Ergebnisse der Aufnahme der Brau lisch wei gischen Eu- klave Calvörde und der angrenzenden Teile der Pro via/ Sachsen in den Jahren 1903 — 1904: Die im Sommer 1901 begonnene geologisch-agronomische Auf¬ nahme in der Herzoglich Braunschweigischen Enklave Calvörde1} und den benachbarten Teilen der Provinz Sachsen wurde in den Jahren 1903 und 1904 von mir fortgeführt und beendet. Bis auf den preußischen Teil des Blattes Letzlingen. dessen Aufnahme Herr Bezirksgeologe Dr. Wolit im Jahre 1904 bewirkte. Das geologische Kartenbild ist auf den vier Blättern Mieste, Calvörde, Betzliugeu und Cthmödeu ein sehr verschiedenes; während auf Bl. Letzlingcn, Uthmödcn und der Osthälfte von Bl. Calvörde in den breiten einförmigen Sandtlächen die gewaltigen Aufschüt¬ tungen des sich zurückzH'henden Inlandeises zu erkennen sind, dessen Schmelzwässer in dem ebenen, jetzt von schmalen Allu\ ialriimcu durchzogenen Tal aut Blatt Mieste nach W rsten abgeflossen sind, zeigt die Westhälfte von Bl. Calvörde ein abwechslungsreiches Bild älterer Formationen, deren Gesteine aus dem sonst alles verhüllenden Mantel von Tertiär und Diluvium iu schön bewaldeten Kuppen und nakten Klippen herausragen. Wikci.ks, Die ältesten in unserem Gebiet anstehenden Gesteine sind Nhwiebur"«!- die K i es e 1 s c h i e fe r , Ton- und G ra u w ack e nsch i efer und ' f< HHtt1' N Grauwacken, die, obwohl sie hier fossilleer zu sein scheinen, in Calvörde. Übereinstimmung mit den weiter südlich I »ei II undisburg vorkom¬ menden und bestimmbare pflanzliche Reste2) führenden Grauwacken schon von den älteren Autoren zum Culm gestellt worden sind. Als die ältesten Schichtglieder des unteren Carbons sind wohl auch hier die Kieselschiefer anzusehen, von denen Bruchstücke l) Wikobbs, Tätigkeitsbericht, Dies. Jahrb. f. 1902, S. 639 — 644, a) H. Poto.nik, Silur und Culmtlora dos Harzes und des Magdeburgischen. Abhandl. der Königl. Geolog. Landosaost. u. Bergak., N. F., Heft 36, Berlin 1901. F. W ikgf.hs, Bl. Calvörde, Uthmöden, Mieste, Letzlingen. Ö47 in (Ipii Grauwacken als Gemengteile Vorkommen. Leider fehlen natürliche wie künstliche Aufschlüsse in Kieselschiefer gänzlich, so dal.» ein näheres Studium des schon wegen des nördlichen Vor¬ kommens interessanten Gesteines nicht möglich ist. Am östlichen Ufer des Sägemühlenbaches südlich Flechtingen liegen auf dem geringmächtigen und mit Diluvium gemengten Verwitterungsschutt des Culms kopfgroße Blöcke des schwarzen oder grauschwarzen, von vielen weißen Quarzadern durchzogenen KieseUchief’ers in solcher Häufigkeit im Gegensatz zu dem übrigen Gelände, daß ihr Anstchen im Untergründe mit großer Wahrscheinlichkeit ange¬ nommen werden darf. Die Tonschiefer sind grünlichgraue bis schwarze, außer¬ ordentlich schiefrige Gestein«*, die mehrfach in kleinen Bachtälern aufgeschlossen sind. Im verwitterten Zustaude erhalten sie ein bräunliches, durch die Umwandlung des stellenweise vorhandenen Schwefelkieses ein bräunlich geflocktes Aussehen. Südlich des lYufelsküehenberges in der ßodendorfer Forst haben sie durch transversale Schieferung eine vorzügliche Griffolsehieferstruktur er¬ halten. Hier scheinen auch, nach dem aus einer Pinge geförderten Materiale zu schließen, kleine Einlagerungen von schiefrigem Culm- kalk mit Roteisenstein vorzukommen : auf Klüften ausgesehiedono Minerale, Quarz, Fisenglanz und Schwefelkies, sind recht spärlich, Kupferkies, den Hokfmann1) erwähnt, habe ich nicht finde)) kön¬ nen, und es muß dahin gestellt bleibe)), oh der Bergbau, der in der ßodendorfer Forst früher umgegangen ist. auf Grund wirklich vorhanden gewesenen Kupfererzes gegründet worden ist. oder ob die Verkennung von Pyrit und glänzendem Glimmer zu einer Täuschung geführt hat. Nach Mitteilungen über den Bergbau im ehemaligen Erzbistum Magdeburg ’-y haben Schürfungen im Bodendoffer Wald im Jahn* 177'> zur Verleihung des Grubenfeldes Preußischer Adler« geführt, doch ist der Bergbau bereits 1777 wieder auflässig geworden. Weitere Versuche, abbauwürdige Erze zu finden, sind dann noch 1788 -1789 und etwa um 1870 herum *) F. Hofkmass, Beiträge zur genaueren Kenntnis der geognostiseken Ver¬ hältnisse Norddeutschlands, 1823. -) Magdeburger Zeitung 1890, Montagsbeiblatt 6 — 19. C>48 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1003— 1004. in derselben liegend angestellt worden, aber stets mit dem gleichen negativen Resultate. Die Tonschiefer sind, tweun auch noch keine Fossilien in ihnen gefunden wurden, stratigraphisch als Äquivalente resp. Fort¬ setzung des Harzers Posidonienschiefcrs aufzufassen. Durch allmähliche potrographische Veränderung vollzieht sich der Übergang zu den jüngsten Gesteinen des l’ulms. den grau¬ grünen, gut geschichteten, z. T. gebänderten Grauwuekenschiefern, die durch Zunehmen des Korns schliesslich zu Grauwacken werden. Diese sind mittel körnig und werden fast nie konglomera- tiseh; der Grauwaekensandstein Klockmann s ist eine sehr q Harz¬ reiche Varietät bei Flechtingen. Die tektonischen Verhältnisse dieser Gesteine sind, trotz der geringen räumlichen Ausdehnung so sehr wechselnd, daß eine Einheitlichkeit des Gebirgsbaues schwer zu erkennen ist. In einem Schacht in der Bodendorfer Forst ist die Lagerung der Schichten fast horizontal, dicht daneben aber fallen sie mit öS0 nach Süden, hei westlichem Streichen. Dasselbe Streichen haben die quarz- reichen Grauwacken am nördlichen Fleehtinger Schloßteich hei saigerer Sohichteustellung, während sie in kurzer Entfernung an der Brücke N — S streichen und mit 18° nach Westen einfallen . Nur oberhalb des Ortes Flechtingon, im Tal der Gr. Renne, ist aut größere Entfernung ein gleichbleibendes Streichen im niederländi¬ schen Sinne, NO — SW, hei wechselndem Einfallen nach NW zu beobachten. Die Faltung der Culmsehichten geschah vermutlich in der zweiten Hälfte des Carbons, jedenfalls lange vor der Eruption der Ergußgesteine des Flechtingen — Alvenslebensolicn Höhenzuges denn als diese sich diskordant über die Sehirhtenköpfe der Grau¬ wacke legten, hatte eine weitgehende Erosion die unregelmäßigen Formen des stark dislozierten Gebirges bereits jeder Schroffheit beraubt und eine flachwellige Oberfläche geschaffen. Heute tritt die Grauwacke in einem 1 — 5 km» breiten Streifen in nordwest¬ licher Erstreckung zwischen Flechtingen, Hundisburg und Magde- *) F. Ki.ncK.MANN, Über den geologischen Bau des sogenannten Magdeburger Uferrandes. Dieses Jahrb. für 181)0, Berlin 181)2, S. 118—257, Taf. XVI — XIX. F. Wikcers, Bl. Calvördo, Uthmödeu, Mießtc, Letzlingen. (i49 burir in kleinen Flächen aus dem Diluvium zu Taue, während sie nach SW unter den überlagernden Gebirgsgliedern verschwindet. Das Alter der nächst jüngeren Ergußgesteine kauu nur durch Analogieschluß gefolgert werden, und es ist wohl nicht fehl¬ gegriffen. wenn sic gleich den Porphyren des Harzes und des Mansfeldisehcn in die Zeit des Filteren Rotliegenden gerechnet werden, Klockmann1' glaubte auf Grund seiner Untersuchungen eine stratigraphische Gliederung der Eruptivgesteine des Fleeh- tinger Höhen zuges durchführen zu können, indem er sie nach der Entstehungszeit in 1. Altere Augitporphyrite, 2. Quarzporphyre und 3. Jüngere Augitporphyrite einteilte. Die genaue geologische Spezialaufnahme hat aber erwiesen, da 1.1 anstatt weniger größerer, zeitlich von einander getrennter und magmatisch differenzierter Deckenergüsse offenbar eine ganze Menge kleinerer, bald basischer, bald sauerer Ausflüsse in buntem Wechsel erfolgt und die gelegent¬ liche Einheitlichkeit größerer Decken nur scheinbar ist. da diese durch Zusammen- resp. Fbereiuanderfliessen einzelner, vcrsehieden- altriger Ströme entstanden sind. So bildet z. 13. südlich von Dam- scndorf. an den Ufern des Krumbecks. ein Porphyrit auf der rechten Rachseite das Hangende des Quarzporphyrs, während er aut der linken als Liegendes von einem anderen Porphyr mit dessen Tuffen überlagert wird. Ein zweites Beispiel in der Nähe des Vorwerkes Hilgesdorf, an der Südgrenze des Blattes Calvörde, zeigt, daß der sogenannte Ältere Augitporphyrit Klock Manns in seinem südlichen Teile auf der Grauwacke (normale Lagerung), in seinem nördlichen aber auf einem Ausläufer des Quarzporphyrs vom Großen Steinberg aufliegt. Nach Ki.ockmann's Annahme müßte also der eine Teil der petrographiseh in ihrer ganzen Er¬ streckung einheitlichen Porphyritdeeke zum älteren, der andere zum jüngeren Augitporphyrit gezogen werden, eine Trennung, die weder praktisch ausführbar sein, noch den tatsächlichen Verhält¬ nissen entsprechen würde. Es ergibt sich daraus die Folgerung, daß die Ergußgesteine nur petrographiseh gegliedert werden können in Quarzporphyre, Wli <.i r,-. I’urjiliyiv ilcs Majrdt'liiir^rr Iforramlos. Mall Catvürilc. ’) F. Kl.ncKMAN.N, loc. dt., S. 1 42 ff. Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1003 — 1904. (DO Augitporphyrite und Tuffe. Den ältere» Arbeiten1) über die Porphyrite ist in Bezug auf ihren petrographisclien Charakter kaum Neues hinzuzufügen. Es lassen sich nach der durch die verschiedenen Erstarrungsgrade, bedingten Struktur porpbyrisehe und dichte resp. inandelsteinartige Porphyrite unterscheiden , von denen erstere die unteren, langsamer erstarrten, die beiden anderen die oberflächlicheren Teile der Lavaströme sind. Die porphyrischen Porphyrite sind dunkle, grünschwarze Gesteine, deren Farbe durch Verwitterung graugrün bis blaßrötlich wird: sie sind völlig frei von Blasenrämnen. Schöne Aufschlüsse befinden sich in den Steinhrtiche» an den Steinbergen und zwischen Bodendorf und Süplingen. Eine besondere Abart bilden die braunroten Porphy¬ rite (Krmnbeck. Bnllerbcrge, Gr. Steinberg bei Hilgcsdnrf westlich des Sägemühlenbaches'. I>. i denen die meist gleiehgefarbten, seltener hellen. ;j : 3 mtn großen Feldspäte durch ihre Häufigkeit auffallen. l\ d. M. treten die rechteckigen oder rhombischen monoklinen und triklinen Feldspate in den Vordergrund durch ihn* Grüße, wie auch durch die hellere Farbe, trotzdem sie gewöhnlich stark kao- linisiert sind und Hämatit in breiten Flatschen auf den Spaltrissen eingedrungen ist. Auch der Augit tritt in idiomorpheti Formen auf; er ist fast stets zersetzt und ist teils Bronzit, teils monokliner Augit. Die Umwandlungsprodukte sind Serpentin. Dhlorit und Hämatit. In der dichten, stark zersetzten Grundinasse, die durch Eisenoxydausscheidung gewöhnlich undurchsichtig geworden, sind nur noch kleine leistcnförinige Feldspäte erkennbar. Durch l bergänge sind diese Porphyrite mit den übrigen Strukturformel! verbunden, indem einerseits die Größe der Ein¬ sprenglinge ab- und die Menge der Gnindinasse zuuiinint, anderer¬ seits die Mandclrämne hillzutreten. Blasenförmige Hohlräume von Stecknadelknopfgrößt.* bis zu 61 2 cm Durchmesser werden mehr oder minder häufig in den oberflächlichen Erstarrungskrusten der Laven teils hohl oder nur mit einem dünnen Überzug von Eisen¬ glanz, dem Quarzkristalle aufsitzen. teils halb bis ganz mit Achat ausgefüllt, gefunden. Die spärlichen, erbsengroßen Blasen in den ') Literatur siehe hei Kt.ockmann, loc. cit. F. "SY i kg Kits, Bl. Calvorde. Uthmöden, Miesto, Lotzlingt-n. fi51 dichten Porphyriten (so am Osthang des Steinkuhlenherges) ent¬ halten gewöhnlich gelbes Eisenbydroxyd und etwas Eisenglanz. Die Quarzporphyre nehmen unter den Eruptivgesteinen den größeren Anteil am Aufbau des Flechtinger Höhenzuges zwischen Zilll)eck und Ililgesdorf. Besonders charakteristisch sind zwei Gesteine in der Umgegend von Klcchtingen: der Porphyr vorn Holzmülilenlmchtypus und die durch Übergänge mit ihm verbundenen Jireceienporphyre. Der erste, von Klockmann aus¬ führlich beschrieben, ist ein im frischen Zustand grünlichgrau ge¬ färbtes Gestein, das durch hellere und dunklere Schlieren ein ge¬ flammtes Aussehen erhält. In der grauen, meist tluidalen Gruud- ntasse liegen zahlreiche Einsprenglinge, besonders von Feldspat, gegen den Quarz und Biotit an Mengt' zurücktreten, und ziemlich vielt* doch wechselt die Menge sehr — bis 3 nun große, dunkel¬ rott' Granaten. Das Gestein zeigt eine vorzügliche Vbsonderung in V4 — 10 mm dicke, patallolwandige oder nach unten keilförmige Platten, die im großen ganzen senkrecht zur Oberfläche stehen, häutig aber faltungsühnliche Umbiegungen zeigen (vergl. Abbildung S. (i.vi). An den Biegungsstellen ist das Gestein, wie auf der Figur deutlich **rkemibar, meistens stark zerbröckelt. Die Brr er i eil porphyre sind von KlOckmann, obwohl er sie ganz richtig als das Extrem iu der Ausbildung des striemig und flaserig struierten Müblenberg-Tvpus hinstellt, als »Porphyr- breccien« mit den Tutten zusanunengefaßt worden, weil sich aus ihnen wiederum ganz allmählich Gesteine entwickeln, die deutlich den Tuffcharakter an sich tragen und daher als verfestigte Aschen aufznfassen sind.« Dieser Auffassung vermag ich mich auf Grund der mikroskopischen Untersuchung nicht anzuschließen, da ich die von Klockmann als l üfte allgesprochenen Gesteine für die Extreme in der Ausbildung der striemig und flaserig struierter Breccien- porphyre halte. Dieser extreme Charakter kann primär, er kann aber auch durch sekundäre Einwirkungen erzeugt sein. Die Breccien- porphyre sind aus einem sehr dünnflüssigen Magma entstanden, das heim Aufsteigen die eckigen Trümmer der aufgerissenen Spaltenwände in sich aufgenoinmen hat. Es sind im frischen Zu¬ stande blaugraue, verwittert gelbbraune Gesteine, die eckige, scharf- F. Wikgkks. Bl. Csdvörde, Uthmüden. Mit's-te, Letzlingen. 653 kantige und kantengerundete fremde Gesteinsfragmente in jeder Größe, Ins zu mehreren Quadratzentimetern, enthalten. Diese haben teils eine grauendem Porphyr ähnliche, teils eine rote oder dunkle Farbe. Ihrem petrographischen Charakter nach sind es Ton- und Grauwackenschiefer. Porphyrite und Stücke eines oberflächlich nicht verkommenden grauen, quarzreichen Porphyrs. Die Gesteine vom Steinkuhlenberg und den Zissendorfer Bergen zum Teil machen den breccienhaftesten Eindruck; bei anderen (Kahlestein) wird das Gestein flaseriger, es verschmilzt mehr zu einem einheit¬ lichen Ganzen, es wird dem Mühlenbachporphyr ähnlich, und die Brecciennatur tritt erst bei näherer Betrachtung hervor. Nach der entgegengesetzten Seite hin nähert sich den Tuffen ein Breccien- porphyr von der Nordwest-Kuppe der Zissendorfer Berge, hei dem in rotbrauner Grundmasse papierdünne Sehiefertonblättcheu liegen, durch die das Gestein eine schiefrige Absonderung erhält, sodaß sich große, dünne, ebenflächige, horizontal liegende Platten al>- heben lassen. So sehr auch das Gestein dadurch auf einen tuff¬ artigen oder sedimentären Ursprung schließen läßt, so zeigt es u. d. M. durchaus eruptiven Charakter, sodaß seine Zugehörigkeit zu den Breccienporphyren außer Zweifel gestellt wird. Die mikroskopische Struktur derselben gleicht derjenigen der Ilolzmühlenbachporphyre, mit dem Unterschiede, daß sphärolithische Partieen in der Grundmasse häufig sind, die letzteren fehlen. Auch die Absonderung ist z. T. die gleiche in Form dünner, senkrecht stehender Bänke Kahlestein). Ich bezeichne als Breccienpor- phyre also IC rgu ßgest ei n e, die zwar durch zahlreiche eckige Einschlüsse fremder Gesteine eine breccio näh ti¬ li che Struktur erhalten haben, durch den Charakter ihrer Grundmasse aber ihre Zusammengehörigkeit mit den normalen Quarzporphyren erkennen lassen. Erwähnenswert ist endlich der durch Einwirkung heißer Wasser chemisch stark metamorphosierte Quarzporphyr vom Gr. Steinberg bei Milgesdorf: es ist ein dichtes, grauweißes, lokal durch Eisenglanzanhäufungen rot oder violett geflecktes Gestein mit einer sehr dichten, mikrogranitischeu Giundmasse und ein- Bericht über wissenschaftliche Krgebnisse 1903- 1904 /einen eckigen Einsprenglingen von Quarz und Feldspat, wozu auf der Westseite des Berges ganz auffallend zahlreiche (sekun¬ däre?; Gliminerblattohen treten. Aul dem Gipfel dagegen zeigt das Gestein einen deutlich porphyrischen Charakter, jedoch sind die sämtlichen, an Zahl häufigen, idiotnorphen Feldspäte aus¬ gelaugt, und in den Hohl räumen befindet sich ein helles Pulver, das u. d. M. sieh als ein lockeres Aggregat scharf umrandeter, farbloser, sechsseitiger Glimtnerblättchen erwies. Die im chemi¬ schen Laboratorium der Geologischen Landesanstalt allsgeführte Analyse des Gesteins vom Gipfel ergab: SiOo . 86,14 pCt. Ti 02 ai2o3 F e2 O.h FeO KaO i N a2 O ) h2o . SO;; . Pa Ö5 . 8,15 0,81) » 0,82 » 0,03 » 0,10 » P2 O5 . Spuren 99,75 Das spezifische Gewicht wurde zu 2,632 gefunden. Die Analyse bestätigt den mikroskopischen Befund. Die Mi¬ nerale sind zersetzt, die Alkalien, Magnesium, Kalk- und Eisen¬ verbindungen zum größten Teil, die Tonerde zur Hälfte weggefühlt; dafür ist eine Anreicherung an Kieselsäure um 12 — 14 pCt. ein¬ getreten, die eine teilweise Metamorphosierung des Porphyrs be¬ wirkte, in dessen Spalten die gelösten Verbindungen als steinmark¬ artige Minerale wieder abgeschieden wurden. Tuffe der Eruptivgesteine wurden nur an wenigen Stellen und in geringer Ausdehnung gefunden, so bei Damseudorf, wo Tuffreste auf dem Quarzporphyr liegen, an der Gr. Renne und auf der Nordwest-Kuppe der Zissendorfer Berge. K. Wiegkks, Bl. Calvörde, Uthmöden, Mieste. Letzlingen. (>55 Gangporphyre i n ü nur an zwei Stellen beobachtet; ein saigerer, NW. streichender Gang, den auch Klockmann schon erwähnt, setzt unterhalb der Brücke im Dorfe Flechtingen in den Grauwacken auf. Das Gestein ist gelbbraun mit rötlichen Schlieren; es erinnert makroskopisch etwas an die Holzmühlenbachporphyre und führt auch, wie diese, accessorisch rote Granaten. Ferner ist im Körnersehen Steinbruch am Steinkuhlenberg ein Lagergang von Quarzporphyr aufgeschlossen. Dieser graue, etwa 1 m mächtige Gang liegt konkordant zwischen schwach nach SW einfallenden Grauwackensclnefern. Die Lagerungsverhältnisse der Fruptivgesteine zuein¬ ander und zu den Culrnschicbten sind verschiedentlich in Stein- bri'iehen und Taleinsehnitten zu sehen. Zum Oberrotliegenden ist vielleicht ein intensiv rot gefärbter Ton zu rechnen, der in der SW. -Ecke dos Blattes Calvörde unter einer schwachen Bedeckung von Grünsand oder Geschiebemergel ansteht. 1 )ie j ü ngeren p a 1 ä o z o i s c h e n , s o w i e die mesozoischen Formationen mit Ausnahme des Tertiärs sind in dieser Gegend wenigstens oberflächlich nicht mehr vorhanden; nach W. legen sich auf die Ergußge>teiue zwar die Schichten des sedimentären Kotliegenden, des Zechsteins usw., im Osten der Linie Flech¬ tingen llundisbnrg des Culm-Steilrandes) aber sind nur die <|iiartären Bildungen entwickelt. Dal.» sich in der Tiefe die älteren Formationen wiederfinden, hat die vor mehreren Jahren bei Neuenhofe (Blatt Uthmöden) niodcrgebmchte Tiefbohruug erwiesen, von der mir durch Herrn Apotheker liüDENSTAH in Neuhaldensleben einige kleine Kernreste nebst kurzgefaßtem Profil freundlichst zur Verfügung gestellt wurden. Es sind danach durchbohrt — vorausgesetzt, daß die Deutung der Notizen und Kernreste richtig ist — 40 m Diluvium und Tertiär (Septai ienton?), 140 m Keuper, dann Muschelkalk und Köth, in dem die Bohrung bei 800 m beendet wurde. Salz war im Mittleren Muschelkalk und im Köth durchteuft worden. Bei einer Brunnenbob rung in Wieglitz wurde in 103 m Tiefe ein dunkler Tun Jurchteuft, der ganz von feinem, weißem kristallinen Wu .il i:s. Tektonik iles Fleohtinger Ih'.lnui zuges. Wo Ml I S. Tertiär uuil Diluvium dw Hliitter Ciilvörrle, ltlimödeii. Mieste. l.etzlingen. 656 Bericht über wissenschaftliche Krgebnisse 1 i>03 — 1904. Gips durchsetzt war und wohl als Gipskeuper gedeutet werden darf. Wenn Klockmann den Flechtinger Ilöheuzug als > Harz im Kleinen« in Bezug auf die tektonischen \ erhältnisse hinstellt, so kann dem nur zugestimmt werden. Auf die. vorperiniseh gefalteten und z. T. wenigstens niederländisch streichendem t ulinschichten legen sich diskordant die jüngeren Formationen vom llotli egendem an. In der Zeit der zweiten großen Gebirgsbildung unterliegen sie alle dem von SW. wirkenden Schube, und es entstand eine nach NO. überkippte Falte, deren einer Schenkel Hach nach SW. einfällt, während der andere, wahrscheinlich durch Hinzukommen einer Verwerfung tiefer hinabgefaltet wurde. So wird der jetzige Steilrand des Culms und das hercynische Streichen des Flechtin¬ ger Höhenzuges verständlich. Wie weit diese Bewegungen in die Tertiärzeit hineindauerten, läßt sich hier nicht entscheiden. Von tertiären Ablagerungen ist das Unter oligooün •' in Gestalt von glaukonitischen Sauden vertreten, die im SW. des Blattes Calvörde unter einer dünnen Decke von San«! oder Gesehiebelehm anstehen. Interessant sind die Sande, die kleine Vertiefungen im Porphyr und rotliegendem Sandstein aus¬ füllen, da sie stellenweise eine reichhaltige Fauna von schön er¬ haltenen Schnecken und Zweischalern enthalten, über Hie in einer besonderen Arbeit berichtet werden wird. Die Diluvialablagerungen nehmen räumlich den größten Teil der 4 Blätter ein. Für die Entscheidung der Altersstellung ist die F rage von großer Wichtigkeit, ob eine oder zwei Eiszeiten festgestellt werden können. Von den früheren Autoren ist di. Frage zwar in letzterem Sinne bejaht und der Geschiebedecksand zum Oberen, die mächtigen Sande und der Geschiebemergel zutn Unteren Diluvium gerechnet worden, freilich lediglich auf Grund der damals geltenden Auffassungen. Es blieb der Spezialaufnuhmo Vorbehalten, die Beweise zu finden, wenngleich mit anderer Deutung, Im Bevertal hoi Hundisburg1) liegen unter Geschiebemergel l) F. Wiegkks, Diluviale Floßschotter aus der Gegend voo Neuhaldens- lebeit. Dieses Jahrbuch für 1905 S. 58 — 80. F. WiKGiufs, Bl. Calvörde, Uthmöden, Mieste, Letzlingen. 657 und nordischen Sunden Schotter, die fast ausschließlich aus heimi¬ schem Material bestehen und menschliche Artefakte neben vielen organischen Kesten enthalten (es wurden gefunden EI.ephas pHnni- ie sich bis nördlich von Dargow hinein. Hier ist sie Aufschüttungs- oder Talsandterrasse, während sie sonst meist Abrasionsterrasse ist. Als solche hat sie sich östlich vom Dorfe Dargow auf große Erstreckung in den Geschiebemergel ein¬ gefressen. An dem über ihr liegenden Steilrand haben sich Sande angelagert, meist nur bis 1,75 m mächtig, die sich aber bis fast 50 m hinaufziehen; ein Beweis, daß hier die Abrasion schon zur Zeit der älteren Terrassenbildung begonnen hat, deren Spuren hier wieder zerstört sind. Sehr scharf ist diese mittlere Terrasse wieder im Bergholz ausgebildet; hier ist sie ebenfalls in Geschiebemergel eingenagt, hat aber dessen Aufbereitungsreste in Form einer 0,7 bis 1 m mächtigen Sandlage auf der Abrasionsfläche liegen lassen. Weiterhin ist diese Terrasse nur noch im Dorfe Gr. Zecher vor¬ handen, hier aber wenig deutlich, da die Kultur ihre Oberfläche verändert hat. Außer diesen beiden fand sich eine l1/^ bis 2 m über dem W. Wolft, Blatt Bergstedt. 671 See liegende Terrasse, die sich gegen die Alluvionen des Sees deutlich absetzt; sie ist besonders gut auf dem Werder von Gr. Zecher entwickelt, findet sieh aber auch an einzelnen anderen Stellen. Herr W. Wolff berichtet über die wissenschaft¬ lichen Ergebnisse seiner Aufnahme auf Blatt Bergstedt im Jahre 1904: Die hier begonnenen Aufnahmen haben noch keinen Abschluß erreicht, der eine zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse ermöglicht. Eine kleine Spezialstudie über ein interessantes Profil in dem auf dem nördlichen Teil des Blattes gelegenen Wittmoor erscheint an anderer Stelle1). Es kann aber bereits hervorgehoben werden, daß marine Schichten interglazialen Alters unter der oberen Moräne im mittleren und südöstlichen Teil des Blattes weit verbreitet sind. Bei llummelsbiittel wurden als Liegendes des Interglazials dunkelfarbige Tone und tonige Sande mit Mylilus eduli# L., darüber Schlicksand mit unzähligen gut entwickelten, oft zwei- klappigen Exemplaren von (,'ardiunt edutc. ferner Ostrea edulis (klein, ebenfalls oft zweiklappig ) , Myfilus edulis (stets zerdrückt), Litorina litorea , Halanux sp. beobachtet. Nach oben schließt die Schichtenreihe (die durchweg nordisches Gesteinsmaterinl enthält) mit Strandsanden und Kiesen voll abgerollter Hölzer, zwischen denen man auch Föhrenzapfen sowie Bernsteinstückchen findet. Ähnliche Schichten sind bei Sasel, Wellingsbüttel, Farmsen und Hinschenfelde entwickelt. Es dürfte sich um Ablagerungen der Interglazialstufe von Ütcrsen, Blankenese, ? Hamburg, \ Lauenburg, Oldesloe, Tarbeek und Fahrenkrug handeln. Eine nähere Beschrei¬ bung wird nach Ausbeutung der sämtlichen Fundstätten gegeben werden. ') Woi.fk-Stom.br, Über einen vorgeschichtlichen Bohlweg im* Wittmoor und seine Altersbeziehungen zum Moorprofil, dieser Band S. 323. WOI.IF, Marines Interglazial, liiatt Bergstedt. Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1!)03 — ID04. K i imi.u k, Kniliijnriinen südliche Sclioiler, liiß artiüe Bil dUTlgei« des Flämin;:. Blätter (tür/.k Holzig, Hrflel Staekelitz, Klepzig, Nie megk. Hum Io lut't, t'iiswig. G72 7. Provinz Sachsen und das Grenzgebiet der Provinz Brandenburg und des Herzogtums Anhalt. Herr Keiliiack berichtet Ober die wichtigsten Er- gebnisse der Aufnalimen auf dem Fläming während der Jahre 1901 — 1904: In den Jahren 1901 — 1904 wurden von mir sowohl im Westen ' des Fläming, in der Gegend zwischen Belzig und Dessau, als auch im Osten des genannten Höhenzuges, zwischen Kalau und Senften- berg, eine größere Anzahl von Blättern teils fertig gestellt, teils in Angriff genommen, nämlich im Westen die Blätter: Görzke. Belzig. Brück, Stackelitz, Klepzig, Niemegk. Ilundeluft und Coswig, im Osten die Blätter: Alt-Döbern, Senftenberg und Klettwitz. An den Aufnahmen im östlichen Gebiete und auf Blatt Görzke war Herr SCHMIERER, an denjenigen auf den Blättern Stackelitz, Klepzig und Niemegk Herr v. Linstow und an den¬ jenigen auf den Blättern Hundeluft und Coswig endlich Herr E. Meyer beteiligt. Das westliche Aufnahmegebiet erstreckt sich vom Glogau- Baruthcr Haupttale, welches noch einen Teil der Blätter Brück und Belzig einnimmt, quer über den Flämiug hinüber bis zum heutigen Elbtale, welches bei Coswig erreicht wird. Das östliche Aufnahmegebiet hat seinen Nordrand etwa 10 km südlich vom Rande des Glogau-Baruther Haupttales, der hier an¬ nähernd mit der Eisenbahnlinie Vetschau — Kottbus zusammenfällt, und reicht von da nach Süden bis nahe an den Südrand des süd¬ lichsten alten Urstromtales und bis auf 1 km Entfernung heran an das erst«* Auftreten der Lausitzer sibirischen Grauwacken, Granite und Diabase (Kosehenberg). Außerdem wurde von mir ein kleines, von den Rieselfeldern der Stadt Magdeburg eingenommenes Gebiet am äußersten West¬ rande des Fläming, nahe dem Elbtale, zwischen Magdeburg und Burg, geologisch aufgenommen. Außer diesen Spezial -Aufnahmen habe ich eine Anzahl von Bereisungen der an die Aufnahmegebiete angrenzenden und sie verbindenden Teile des Fläming ausgeführt. K i n. hack, BI. Görzke, Belzig, Brück, Stackelitz, Klepzig, Niemegk etc. (578 Die wissenschaftlichen Ergebnisse dieser Untersuchungen er¬ strecken sich im wesentlichen auf drei Punkte: ]. Auf die Verbreitung der Endmoränen, 2. Auf die Verbreitung der südlichen Schotter, 3. Auf die Verbreitung der lößartigen Bildungen. 1. Endmoränen. Es hat sich allmählich herausgestellt, daß ein zusammenhän¬ gender Zug von Endmoränen sich in der Richtung von USO. nach WNW. über den gesamten Fläming hinweg verfolgen läßt. Wir verstehen dabei unter Fläming denjenigen Teil des zwischen dem GIogau-Baruther Haupttale und dem nächsten südlichen Urstrom- tale gelegenen Höhenrückens, der sich im Osten bis zum Bober, im Westen bis zur Elbe erstreckt; er hat seine Fortsetzung nach Westen hin in der Hochfläche der südlichen Altmark und weiter in der Lüneburger Heide, nach Osten hin über Freystadt und Glogau Ins zur Oder bei Koben in dem als Katzengebirge bezeich- neten Landrücken. Bei der Betrachtung des Verlaufes der Endmoräne gehen wir am zweckmäßigsten von den genau kartierten Gebieten aus. In dem kleinen Gelände der Magdeburger Rieselfelder, ganz im Westen des Flämiug, findet sich unmittelbar neben der von Magdeburg nach Burg führenden Chaussee, bei Möser, eine kleine, septarienreiehe Endmoränenkuppe, welche den äußersten westlichen Ausläufer des Endmoräin nzuges des Fläming darzustelleu scheint. Weitere Endmoränen liegen nördlich von diesem Gebiete auf Blatt Burg; ich habe sie bereits im vorjährigen Berichte erwähnt. Sehr schön und vollendet in mehreren großen Bögen ist der Endmoränenzug in dem Görzke- Belzig-Nieincgker Aufnahmegebiete entwickelt; er verläuft hier von W. nach O. durch die Mitte der Blätter Alten Grabow (Tu. Schmikreh) und Görzke bis zur höchsten Erhebung des Fläming, dem Ilagelbergc: ja vereinzelte Endmoränen¬ kuppen finden sich sogar noch nordöstlich davon zwischen Lübnitz und Lütte. Von hier aus biegt der Zug unter ganz spitzem Winkel zurück und verläuft über Blatt Görzke (Schlamau, Alte Holle, Reetz), um dann auf das Blatt. Staekclitz überzutreten, welches er in der 44 Jahrbuch 1904. 674 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903— 1904. Diagonale von NW. nach SO., über Medewitz, Setzsteig und Göritz durchzieht. Die weitere Fortsetzung liegt in der Nordhälfte des von Herrn E. Meyek bearbeiteten Blattes Straach, auf welchem der Zug in der Gegend zwischen Seilst und Groß -Marzahns in der Richtung auf Berkau und Dobbese hin verläuft. Der so entstehende, nach Süden konvexe Bogen biegt auf Blatt Nietnegk wieder in die W.-O. -Richtung um und tritt südlich von Rietz aus dem Aufnahine- gebiete hinaus. Auch in dem Niederlausitzer Aufnahmegebiete liegt ein pracht¬ voller Eudmoränenzug, welcher sich über das Blatt Göllnitz von NW. nach SO. erstreckt und auf dem Nachbarblatte Alt-Döbern in einen rein westöstlichen Lauf übergeht. Die Verbindung zwischen den genannten, genau kartierten Endmoränenteilen habe ich durch eine Reihe von Beobachtungen zum Teil bereits sicher gestellt. a) Zwischen den Blättern Biederitz und Alten Grabow. Es gelang, bei vorläufigen Begehungen auf den Zwischen- blättern Loburg und Möckern eine Anzahl von Endmoränen kuppen aufzufindeu, welche eine genügende Verbindung beider Gebiete herstellen und für die Spezial -Aufnahme die Entdeckung einer noch größeren, die Lücken schließenden Zahl solcher Kuppen mit Sicherheit erhoffen lassen. b) Zwischen Blatt Nie mag k im westlichen und Blatt Göllnitz im östlichen Aufnahmegebiete. Hier sind Endmoränen an zwei verschiedenen Stellen nach¬ gewiesen, nämlich einmal zwischen Jüterbogk und Golßen und so¬ dann zwischen Wendisch Drchna an der Berlin-Dresdener Eisen¬ bahn und dem Westrande des Blattes Göllnitz. Die erstgenannten Endmoränen, welche durch die Blätter Jüterbog und Treueubrietzen von denen des Blattes Nietnegk getrennt sind, liegen auf den Me߬ tischblättern Luckenwalde, Sehlentzer, Paplitz und Golßen, und zwar nähern sie sich je mehr nach Osten desto mehr dem Nordrande des Fläming, den sie in der Süd westecke des Blattes Paplitz er- Kkiuiack, Bl. Gör/.ko, Bclzig, Bific.k, Stackelitz, Klepzig, Niemegk (»75 reichen. In der Nähe von Charlottenfeldo und Schlontzer besitzen diese Endmoränen einen ziemlich verwickelten Verlauf, indem sich von dem westöstlichen Zuge ein halbkreisförmiger Bogen nach Süden abzweigt. Die letzten auf dieser Ostwestlinie beobachteten Endmoränen liegen bei Mahlsdorf nordwestlich von Golßen. Das von hier an folgende nordsiidlie.h verlaufende Stück des Eudmoränen- zuges bis Wendisoh-Drelina ist noch unbekannt. Zwischen Wendiscli- Drehna und dem Westrande des Blattes Göllnitz ist der Endmoränen- zug fast lückenlos beobachtet; er setzt unmittelbar östlich von Wendisch Drehua ein und läuft von hier zuerst in südöstlicher, dann in ostsüdöstlicbor Richtung auf der Wasserscheide südwestlich von den -Dörfern Weißagk, Gahro und Babben, schneidet die Halle — Sorau — Gubener Bahn südwestlich von Göllnitz und er¬ reicht damit den Anschluß an die über Bronkow, Lipten. Chrans- dorf, Kunersdorf und Lubocbow nach Betershain verlaufende, von Herrn SciiMtKKKK und mir genau aufgenommene Endmoräne der Blätter Göllnitz und Alt Döbern. c) Östlich des östlichen Aufuahmegebietes. Aber auch nach Osten hin habe ich die Fortsetzung des End- moränenzuges noch weithin feststellen können. Er verläuft durch den südlichen Teil des Blattes Drehkau über Geiseudorf. Steinitz, Papproth, Radeweise und endigt einige km vor dem Spreetale bei Stradow. Unmittelbar östlich des den Fläming überquerenden Tales der Spree setzt im Georgenberge bei Spreiuberg der Zug wieder ein und verläuft zunächst bis Weinberge nach Süden und dann, nach Osten umbiegend zwischen der von Spremberg nach Osten führenden Chaussee und der Görlitzer Eisenbahn, um dann etwa östlich von Graustein auf Blatt Weißwasser nach Norden aufzubiegen und sich mit einem der interessantesten l'eile des Eudmoränenzuges zu verbinden. Es ist dies ein über die Blätter Groß Kölzig, Weißwasser, Muskau und Triebei verlaufender, ganz außerordentlich .symmetrisch-halbkreisförmig anfgebauter, in seinem südlichsten Teile durch das enge, tiefeingeschnittene Tal der Noisse durchsägter und nur im SW. bei Tzschcrnitz eine Bücke auf¬ weisender Endmoränenzug; an ihn schließen sich dann von Triebei aus nach Westen weitere Endmoränen an, die südlich von Sorau 44* Berii'lii über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 1904. 676 verlaufen und hier mit dem breiten Bobertale zugleich den Ostrami des Fläming erreichen. Dieser mit seinen verschiedenen Bögen fast 300 km lange Endmoränenzug aber stellt seinerseits nur einen Teil eines noch ausgedehnteren Zuges dar, dessen Fortsetzung nach Westen hin ich in der Kolbitzer Forst nördlich von Wolmirstedt beobachten konnte, während die Herren Wieners und Wolke über die weitere Fortsetzung in die Altmark hienein bereits die ersten Nachrichten gegeben haben. Im Osten habe ich im Katzengebirge, zwischen Freistadt und Glogau. an mehreren Stellen mit Sicherheit die östliche Fortsetzung dieses Zuges feststellen können. Dadurch er¬ weitert sich seine bekannte Länge abermals um fast 100 Fm. Die morphologische Entwicklung der Endmoränen des Flä¬ ming ist ganz außerordentlichem Wechsel unterworfen. Zwischen dem Sprcctale bei Spremberg uud der Berlin- Dresdener Eisenbahn bei Wendisch-Drohnn bilden die Endmoränen einen auf der Wasser¬ scheide des Fläming gelegenen, schmalen, wallartigen Kamm, der entweder, wie auf Blatt Drebkau, in eine große Zahl von in einer Richtung angeordneten, die höchsten Teile einnehmenden Kuppen und kurzen Rücken aufgelöst ist, oder, wie auf den Blättern Göll¬ nitz, Finsterwalde, Fürstlich- Drehna und Wendisch-Drehna. auf viele Kilometer hin einen geschlossenen Zusammenhang besitzt. Diese Endmoränen -Vorkommnisse im Lausitzer Teile des Fläming besitzen in ausgezeichneter Weise den Charakter typischer Block¬ packungen: ich habe bereits in einer ersten Mitteilung in der Hauptversammlung der Deutschen Geologischen Gesellschaft in Halle darauf hingewiesen, daß diese Endmoränen zwischen Wen¬ disch Drehna und der Eisenbahn Lübbenau-Senfteuberg zu einem ganz überwiegenden Teile als Bloekinaterial sibirischen Kalkstein und zwar, wie es scheint, im wesentlichen untersilurischen Ortho- cerenkalk führen, und daß man daraus schließen kann, daß eine gewaltige Masse dieses Gesteins in nicht allzu großer Entfernung von der jetzigen Lagerstätte in der Endmoräne ihren Zusammen¬ hang verloren hat und in einzelne Blöcke aufgelöst worden ist. Solche Anreicherung bestimmter Gesteine in den Blockpackungen der Endmoränen findet sich auch im westlichen Fläming, z. B. in Kkii.hai k, Bl. Görzke, Belzig, Brück, Stackelitz, Klepzig, Xiemegk etc. 677 den Endmoränen südlich von Burg, wo eigentümliche, vielleicht dem Danien angehörige Feuersteine zusammen mit Tnneisensteingeodfcn des Magdeburger Grünsandes einen Hauptanteil am Aufbau der Block¬ packung besitzen, während in der kleinen Blockpackung bei Möser zahlreiche Septarien beobachtet wurden. Auf den Blättern Altcn- Grabow und Görzke bis zum Hagelberge hin besteht die Endmo¬ räne aus isolierten, schön in Ostwest-Richtung einander folgenden Kies- und Block packungs- Kuppen, während der von hier aus rückwärts verlaufende grobe Reetz- Göritz- Berkauer Bogen einen ganz anderen Charakter besitzt. Er bildet einen 1 — 3 km breiten Streifen, in welchem überwiegend sandige und feinkiesige Massen zu einem ganz bedeutenden, vielfach durch die Erosion zerschnit¬ tenen, zum Teil aber auch durch primäre Aufschüttungs-Differenz gegliederten Ilügelznge zusammentreten, der sowohl sein Vor¬ land wie auch sein Hinterland erheblich überragt. Ganz dasselbe ist der Fall mit dem groben Endmoränenznge zwischen Jüterbog und Golben. Hier liegen am Nordrande des Fläming echte End¬ moränen, deren absolute Aufschüttungsboträge im Golmborge 100 in überschreiten: die auch hier auftretenden Blockpackungen spielen gegenüber der gesamten Aufschüttungsmasse nur eine ganz unter¬ geordnete Rolle. Am allermerkwürdigsten aber ist das bereits erwähnte halb¬ kreisförmige Stück der Endmoräne, welches von Grob-Kölzig über Weihwasser und Muskuu nach Triebel verläuft. Das nach Norden geöffnete Moränenamphitheater besitzt einen Radius von etwa 10 km und die ihn bildende Endmoräne eine sich aul.Wordentlieh gleich bleibende Breite von 3,«r) km bei einer Länge von 33 km. Sie setzt sich zusammen aus streng parallel streichenden Rücken mit dazwischen liegenden, sich mannigfach gabelnden Tälern, die aber nicht der Erosion, sondern, wie es scheint, zum guten Teile primären Auf’sehiittungs- Differenzen ihre Entstehung verdanken. Neben der Aufschüttung aber spielt hier auch ('ine glaziale Zusam¬ menfaltung der älteren diluvialen, namentlich aber der mioeäuea Schichten eine hervorragende Rolle. Das hier ein mächtiges Braun- kohlenllötz enthaltende minoäne Gebirge ist zoammengeschoben in eine ganze Reihe steiler Sättel und Mulden, die streng parallel vor- Bericht über wKscnschallliclie Ergebnisse 1903—1904. 078 laufen und vor allen Dingen dadurch ausgezeichnet sind, dal’» ihre Sättel und Mulden mit jenen der Terrain-Oberfläche nicht korres¬ pondieren, daß vielmehr über den tertiären Sätteln an der Ober¬ fläche Täler liegen, während auf den tertiären Mulden sieh mächtig aufgeschüttete Kies- und Sandmassen finden. Aus diesem Grunde bewegt sich der Bergbau, welcher den steilen Sattelflügeln folgt, innerhalb der Täler in sehr schmalen, aber über viele Kilometer Länge sich fortsetzenden Tagebauen. I berraschend ist die Einheitlichkeit in der pctrographischen Zusammensetzung der einzelnen Kämme und der rasche petmgra- phisehe Wechsel in diesen auf engem llaume neben einander liegen¬ den Rücken und Mulden. Während beispielsweise der eine Rücken aus groben, unterdiluvialeu , südlichen Quarzkiesen besteht, setzt sich der nächste zusammen aus nordischen Sauden: noch ein an¬ derer trägt aut seinem Rücken eine schmale Blockpackung, und in den dazwischen liegenden Tälern streichen mit steiler Schichten¬ stellung tertiäre Tone, Sande und Braunkohlenflötze aus, während diskordant darüber sicli innerhalb der Mulden vielfach rezente Torflager finden. Das geologische Bild dieser Endmoräne im Spezialkartenmal*- stabe muß eines der merkwürdigsten werden, die im norddeutschen Flachlande jemals zur Darstellung gelangen werden. Südlich der Endmoräne des Fläming finden sich im W. wie im O. ausgedehnte* Sandrgebiete, die sich zum südlich folgenden Ur- stromtale senken und vielfach mit dessen Talsanden so innig ver¬ knüpft sind, daß eine Trennung von diluvialem Talboden und Sandr vielfach recht schwierig, manchmal nur rein konstruktiv möglich ist. Nach Abschluß der Untersuchungen über die Flämings- End¬ moräne werde ich ihre Lage und Verbreitung ausführlicher als es liier geschehen konnte, und unter Beigabe einer Karte in einem besonderen Aufsätze beschreiben. 2. Die südlichen Bildungen des Fläming. Vor 50 Jahren gab Girari» die ersten ausführlichen Mittei¬ lungen über das auffällige Auftreten von abgerollten Gesteins- Kiui.hai k, Bl. Görzke, Belzig, Brück, Stackelilz, Klop/.ig, Niemegk etc. 679 stücken nicht nordischen Ursprungs auf der südlichen Abdachung des Fläming. Er berichtet über solche Vorkommen aus den Ge¬ bieten nördlich von Roßlau und Wittenberg und aus der Lausitz; er beschreibt ihren Zusammenhang und führt ihre Entstehung zurück auf die Elbe, die ehemals in einem viel höheren Niveau als heute ihren Lauf gehabt habe. Nach langer Zeit griff im Jahre 1883 Klock.mann auf die GiHARDsehe Mitteilung zurück und erweiterte sie, indem er die weite Verbreitung des sogenannten gemengten Diluviums nach¬ wies. Er stellte die Hypothese auf, daß sich südlich von dem rein skandinavischen Diluvium, entlang dem Rande der mittel¬ deutschen Gebirge, eine Zone hinzöge, in welcher das Diluvium ausschließlich durch einheimische Bildungen vertreten sei. und daß zwischen diesen beiden Zonen sich eine dritte befände, in welcher die Bildungen des nordischen und südlichen Diluviums nebenein¬ ander Vorkommen, die Zone des gemischten Diluviums. Diese Auffassung Ki.Oi kmanns hat sich nicht als richtig erwiesen; es steht vielmehr heute fest, daß wir auf dem Fläming ein rein ein¬ heimisches südliches Diluvium besitzen, welches nach Norden hin sich weit in das Verbreitungsgebiet der rein nordischen Ablage¬ rungen hinein erstreckt, und daß aus diesem rein südlichen Dilu¬ vium erst durch die Aufnahme desselben seitens des Inlandeises das gemischte Diluvium erzeugt worden ist, daß das letztere also nicht nördlich, sondern vielmehr südlich vom Nordrande des rein südlichen Diluviums anzutreffen ist. a) Zusammensetzung des südlichen Diluviums. Dasselbe besteht vorwaltend aus Kiesen und groben Sauden, doch ist es nicht unwahrscheinlich, daß auch Feinsande sich in größerem Umfange an seiner Zusammensetzung beteiligen, nur ist bei den letzteren die Deutung als rein südliche Bildung selbstver¬ ständlich mit außerordentlichen Schwierigkeiten verknüpft, während die gröberen Bildungen sich sehr leicht auf ihre Heimat hin prüfen und unterscheiden lassen. Wie Giraui» und Klock.mann betonen, spielen in der Zu- samtnonsetzung dieses südlichen 1 )iluviums Milchquarze und schwarze Bericht über wissenschaftliche Krgebnisse 1903— 680 Kieselschiefer die Hauptrolle, und /war lassen sich diese Kiesel- schiefer von den auch im nordischen Diluvium vorkommenden silurischen Schiefern gut nach der Farbe unterscheiden. Neben diesen beiden Gesteinen aber Huden sich, bald selten, bald in größerer Häufigkeit, noch eine Reihe von Mineralien der Kiesel- gruppe, unter denen Amethyst, t 'haleedon und Achat ganz beson¬ ders in die Augen fallen- Die schon von K Lüden beschriebenen, später von Fhekdt wieder erwähnten reichen Aehatvorkominen in den Diluvialsanden der .Senftonberger Gegend haben ihre Lager stätte in den südlichen Bildungen, aber auch an den übrigen Oertlichkeitcn findet man. wenn auch selten, Achat, Chalccdon und Amethyst innerhalb der tertiären Kiese; dagegen gehören nördliche Beimengungen in diesen Bildungen zu den Seltenheiten. Nur hie und da einmal begegnet man einem Feuersteine, der aber infolge der Abrollung sein charakteristisches Aussehen meist verloren hat und schwer zu erkennen ist. Dio Korngröße der südlichen Richtungen überschreitet nur selten 5 cm, doch habe ich nördlich von Wittenberg bis kindskopf¬ große Milchquarze und Kieselschiefer gesehen. Die weitaus meisten Kieslager führen Körner von weniger als 2 cm Durchmesser. b) Lagerungsverhältnisse und Alter des südlichen Di 1 u v i u in s. Die südlichen Bildungen des Fläming sind älter als der jüngste Geschiebemergel und werden ihrerseits teils von Tertiär, teils von nordischem Diluvium unterlagert; sie treten an die Oberfläche ent¬ weder in ausgedehnten Gebieten fast ohne jede andere Bedeckung oder nur mit einem hauchartigen Überzüge von nordischem Diluvium, wie auf Blatt Senftenberg und Klettvvitz, oder in kleinen Flächen, die ent weder künstlich e Entblößungen, wie in manchen Braunkohlen gruben oder Kiesgruben, oder sogenannte Durchragungen sind, d. b. Hügel und Kuppen, welche in mehr oder weniger gestörter Schichten¬ stellung sich als Aufpresstmgcn deutlich zu erkennen geben. Iin übrigen sind die südlichen Bildungen überall verhüllt unter einer Decke von jüngeren, nordisches Material führenden Diluvialbil¬ dungen. Direkt den Geschiehemergel unterlagernd habe ich sie Ki ii.ii.u k, Bl. Ciörzke. Belzig, Brück, Staekelit/.. Klepzig, Niemogk etc. (iS 1 nördlich von Koswig an der Elbe in einer Grube in der Nähe des Dorfes Ziecko und auf Blatt Senftenberg und Klettwitz in einer Anzahl von Braunkohlengruben beobachtet. Die Auflagerung auf dem Diluvium kann man ebenfalls in mehreren Braun¬ kohlengruben der Senftenberger Gegend deutlich erkennen. In dem Tagebau der Grube Ilse bei Groß-Räschen sieht man unter den südlichen Bildungen eine Bank von Geschiebemergel mit nor¬ dischem und südlichem Materiale, und in mehreren anderen, weiter südlich gelegenen Gruben desselben Blattes werden die rein süd¬ lichen Kiese an ihrer unteren Grenze gegen die Braunkohlen- Bildung unterlagert von einer Schicht, welche durch die Führung zahlreicher großer, z. T. geschrammter, nordischer Geschiebe un¬ zweifelhaft ihre Entstehung aus der Grundmoräne des Inlandeises verrät. Da, wo die Bildungen des südlichen Diluviums in Ge¬ bieten glazial gefalteten Tertiärs auftreten, wie in dem großen Weiß wasscr-Muskauer Endmoränenbogen, nehmen sie an der Fal¬ tung der Gebirgsschichten teil und werden von den Ablagerungen der letzten Eiszeit diskordant überlagert. Ans diesen Lagerungs¬ verhältnissen geht zweierlei hervor, nämlich daß sie diluvialen Alters sind und zweitens, daß sie innerhalb der diluvialen Schichteu- reihe kaum anders aufgefaßt werden können, wie als Bildungen, bei deren Absätze die Schmelz Wässer des nordischen Inlandeises absolut nicht beteiligt waren. Sie könnten Ablagerungen einer Interglazialzeit sein, wenn sie nicht mehrfach mit Grundinoränen- bildungen verzahnt wären: man wird vorläufig sich mit der An¬ nahme begnügen müssen, daß sie durch von Süden her kommende, den Schlesischen und Lausitzer Gebirgen entstammende Gewässer südlich von dem vom Inlandeise eingenommenen Gebiete entstanden, daß aber letzteres zeitweise in ihre Ablagorungssphäre hinein sich vorschob. Jedenfalls sind sie nicht während der letzten Eiszeit entstanden. e) Die bis jetzt bekannte Verbreitung der südlichen Bildungen. Gikard nahm an, daß die südlichen Bildungen beschränkt seien auf die südliche Abdachung des Fläming. Dies gilt aber nur für diejenigen Teile des Fläming, welche sich westlich von Bericht ü'kt wissenschaftliche Ergebnisse 1 903 — 1 004. (i 82 der von clor Anhulter Bahn benutzten Jttterboger Senke befinden, ln ihnen greifen die südlichen Bildungen tatsächlich über die Höhe des Fläming nach K. hin nicht über, obwohl sie, wie am Kordrande von Blatt Straach, diesen Höben sich bereits beträcht¬ lich nähern. Schon in der Nähe von Golssen aber sieht man auf dein nördlichen Abhänge des Fläming und bis nahe an das Glogau- Baruther Haupttal heran die südlichen Bildungen auftret en; in der Gegend südlich von Kal au nehmen sic ein ausgedehntes Gelände ein und befinden sich auch hier bereits in der Mitte zwischen der Wasserscheide des Fläming und dessen nördlichem Rande. Auch südlich von Forst greifen sie weit über die Wasserscheide des Fläming nach N. hinaus. Weiter nach O. hin aber greifen sic noch über das Glogau-Baruthor Haupttal hinaus nach N. und erreichen bei Grünberg sogar den Südrand des Warschau-Berliner Haupttales. Bei der geologischen Untersuchung des Fläming und seiner östlichen Fortsetzung wird der Verbreitung dieser rein südlichen Bildungen grobe Aufmerksamkeit zu widmen sein, weil nur dadurch sich eine Erklärung ihrer Entstehung, eine Zurückfühnmg auf einen alten von SO. gekommenen Strom Korddeutschlands ermöglichen lassen wird. Heute, wo wir erst eine Reihe weit auseinanderliegender Punkte ihrer Verbreitung kennen, wäre es müßig, sich nach dieser Richtung hin bereits in Spekulationen einzulassen. Das eine aber kann man heute schon mit Sicherheit sagen, daß vor der letzten Eiszeit die Verteilung von Hochflächen und Tälern gänzlich von der heutigen verschieden gewesen sein muß, und daß weder der Fläming noch die ihn im N. und S. begrenzenden Täler damals existiert haben können. d) Die Entstehung der gemischten Bildungen. Als das letzte Inlandeis das Gebiet der südlichen Bildungen erreichte, hat es offenbar ein in großem Zusammenhänge und in weiter Flächenausdehnung mit ihnen bedecktes Gelände vorgefunden und große Massen dieses Materiales aus dem Untergründe auf¬ genommen, seiner eigenen Grundmoräne einvcrleibt, sowohl mit ihr als auch vermittelst seiner Sehmelzwässer von der ursprüng¬ lichen Lagerstätte weg und gemischt mit den in ihm eingeschlossenen nördlichen Bildungen südwärts transportiert, auf diese Weise also Kkii.hacu, RI. Gör/.ke. Bel/.ig, Brück, Stackelitz, Klepzig, Nieniegk de. pSJ sowohl die Grundmoränen mit gemischtem Geschiebeinhalte, als auch die gemischten Kiese und Geschiebesande erzeugt. Nach dem oben Gesagten würden wir. falls sieh solche südlichen Bildungen nicht etwa auch — wofür allerdings bis jetzt keine Beweise vorliegen — in tieferen Horizonten des Diluviums finden, ein Mittel haben, auch für die außerhalb und südlich der Ver¬ breitung des rein südlichen Diluviums gelegenen Gebiete eine Altersbestimmung vorzuneiimen , denn wir würden dann alle die gemischten Schotter und alle die Gesehicbemergel, in welchen sich .Milchquarze und Kicsclschiefer in großen Mengen vorfindeu auf die Vermischung mit Material der südlichen Bildungen zurück¬ führen dürfen und damit zugleich ihr Alter als ein juugdiluviales feststellen. Damit könnte für das südlich der Elbe gelegene Gebiet ('ine brauchbare Grundlage für die Altersbestimmung der Diluvial- bildungon gewonnen werden. 3. l/üßartige Ablagerungen des Fläming. In diesem Jahrbuche für 1902 S. 278 hat O. v. LinSTÖW junggla¬ ziale Feinsande von der Höhe des Fläming beschrieben, ihre eigen¬ tümlich' \ erbreitung geschildert, die in einer der Wasserscheide des Rückens folgenden, rund 3 km breiten und schon jetzt in über 50 km Länge bekannten Zone sich beobachten läßt, und die Ansicht ausge¬ sprochen. daß dieselben entstanden seien durch Aufwehung eines dein Kryokonit ähnlichen Staubes auf den südlichen Rand des Inlandeises. Die Kartierung der nördlich gelegenen Fläming-Blätter hat aber gezeigt, daß diese Bildungen sich auch außerhalb des erwähnten langgestreckten Zuges finden und zwar unter so eigen¬ tümlichen Lugerungsverhältnissen, daß man die v. Lins mw sehe Deutung kaum festlialten, sondern sie durch eine viel einfachere Erklärung ersetzen kann. Von der Mitte des Blattes Holzig zieht sieh nach S. bis Baben hin eine Hochfläche, die nach 0. hin auf der Linie Belzig — Kranepuhl ziemlich stark gegen ein um 60 — 80 m tiefer gelegenes Vorland abfällt, welches sich bis zum Glogati — Baruther Ilaupt- tale hin erstreckt. Auf diesem Rücken nun und in dem sich nach Osten hin anschließenden fiatdien Verlande linden sich dieselben Schmikum:. Emfiuofänen ilos Flätniag. ililminliT Sür. ■\va»t?rkalk. üliittorGöryJo Alteu-Graiiow Nedlitz. (184 Bericht über Wissenschaft liehe Ergebnisse 1!)03 — 1904. Feinsande wie auf der Höbe des Fläming. Nach ihren auch schon von v. Li\ STOW erwähnten Unterschieden gegenüber den Sehluffsanden und Mergelsauden bezeichne ich diese Bildungen nicht als Feinsande, sondern als Staubsande. Sie liegen auf der genannten Hochfläche ganz ausschließlich auf deren östlicher Ab¬ dachung bis unmittelbar an den Hand des Abbruches gegen das tiefere Land heran, lassen diesen Abbruch frei und finden sich dann wieder in weiter Verbreitung, au diesen Rand sich anlehnend, als Decke über den Diluvialbildungen des niedrigen Vorlandes und in einer Erstreckung bis zu 5 km vom Rande dieses Plateau¬ abfalles an. Diese Lagerung genau itn Osten eines Höhenrückens, an dessen westlicher Abdachung auch nicht die geringste Spur von ihnen zu heohachteu ist, macht es in Verbindung mit der außer¬ ordentlich wechselnden Höhenlage in hohem Grade wahrscheinlich, daß diese Staubsande als ein Produkt rein äolischer Ablagerung aufzufassen sind, daß sie eine lößartige Bildung darstellen. Da es mir gelungen ist, diese wegen ihrer verhältnismäßig geringen Mächtigkeit fast überall entkalkten Staubsand- oder Staublehm - Bildungen an einzelnen Stellen auch noch mit dem ursprünglichen Kalkgehalte zu entdecken, so ist vielleicht durch die mechanische und chemische Untersuchung des gänzlich unver¬ witterten Gebildes und durch den Vergleich mit echten Lössen die Möglichkeit gegeben, dieses Gebilde dem Löß völlig gleichzustellen und als solchen zu kartieren. Herr Th. Schmierer berichtet über die wissenschaft¬ lichen Ergebnisse der Aufnahmen auf den Blättern Görzke, Alten -Grabow und Nedlitz in den Jahren 1 DOS ‘mild 1004: Die 3 Blätter Görzke, Alten-Grabow und Nedlitz umfassen die Höhe des westlichen Fläming, dessen Kamin als fortlaufender Iliigelzug oder als ein Gewirr von Kuppen deutlich hervortritt und ungefähr mit der Wasserscheide zusammenfüllt. In unser Gebiet fallen somit sowohl Täler, die nach Norden, nach der Nie¬ derung des Glogau-Barnther Haupttals, wie nach Süden bezw. Süd westen, nach dem südlichsten Urstromtal entwässern. Es ist Schmikkek, Blätter Görzke, Alten-Grabow, Nedlitz. 685 nun eine bemerkenswerte Tatsache, daß die im ganzen süd-nörd¬ lich verlaufenden Täler des Gloinebachs, der Buckau und des Riembachs eine diluviale Terrasse besitzen, wogegen die südlich des Kammes gelegenen Niederungen der Eide und der Nuthe mit ihren zahlreichen Nebenarmen nur mit alluvialen Bildungen erfüllt sind. IIh*r tritt an Stelle der diluvialen Talterrasse ein Sandr. Seine nördliche Grenze wird bezeichnet durch eine auf Blatt Alten- Grabow ostwestlich verlaufende Kette von Hügeln und Kuppen, die teils aus Blockpackungen (Thiimer Wald. Platz-, Oswald-, Kieu- berg), teils aus Kiesen und Senden bestehen. Aus geologischen wie aus orographischen Gründen kann somit kein Zweifel bestehen, dal.» hier der Kamm des Fläming eine längere StiJlstandslage des Eisrandes bezeichnet. In der Form von Blockparkungeu, Kiesen und Sauden tritt dieser Endmoränenzug über auf das Östlich an¬ stoßende Blatt Görzke und nimmt dort zunächst ebenfalls einen ostwestlichen Verlauf in den Bullen-, Fuchs-, Butter- und Theer- bergen. Wie vielfach anderwärts ist auch hier die Fortsetzung der Endmoräne in dei Nähe der Täler undeutlich. Aufpressungen älterer (unter dem Oberen Geschiebemergel liegender) Diluvialtone sind hier wohl der Kette der eisrandlichen Bildungen einzugliedern. I ber den weiteren Verlauf der Endmoräne vgl. Bericht von Herrn Keilhack. Die östliche Grenze des Sandra fällt ungefähr mit dem öst¬ lichen Rand des Blattes Alten Grabow zusammen und wird sodann auf dem südlich anstoßenden Blatt Nedlitz bezeichnet durch einen in nordsüdüchor Richtung verlaufenden Zug von Kieskuppen, die östlich vom Dorfe Reuden und in den Silberbergen topographisch deutlich hervortreten, ln der Südostecke des Blattes erwiesen sieh der Weinberg und der Kliekenberg als eisraudlicbe Bildungen, da sie aus Blockanbäufungen, stellenweise sogar aus Block¬ packungen bestehen. Die Verbindung zwischen ihnen und den oben genannten Silberbergen wird hergestellt durch eine Anzahl topographisch weniger deutlich hervortretender Kieskuppen im Jagen 85/86, 95/96, 102/103, 135, 145 der Herzogi. Grimmeschen Forst. Der nunmehr ziemlich lückenlos verlaufende und die Ost¬ grenze des Sandrs bildende Hügelzug ist also ebenfalls aufzufassen Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 -1904. 686 als eine eisrandliehe Bildung, frei lieh von weit geringerer Bedeu¬ tung als die wenige Kilometer weiter östlich teilweise mit unserem Zug parallel verlaufende, ca. 1 — 2 km breite Endmoräne des Blattes Stackelitz, über welche Herr Kkiuiack berichten wird. Die unter¬ geordnete Bedeutung des westlichen, eine ältere, kurze Stillstands¬ lage des Eisrandes bezeichnenden Zuges und der genetische Zu¬ sammenhang der Hauptendmoräne auf Blatt Stackelitz und des den größten Teil der Blätter Alten-Grabow, Nedlitz und anstoßen¬ der Blätter einnehmenden Sandrs wird auch bewiesen durch eine Anzahl Niederungen, die sich in der Form von Diluvialtälern von der Hauptendmoräne auf Blatt Stackelitz aus nach Westen erstrecken, auf Blatt Nedlitz die ältere Endmoränenstafiel durch¬ brechen und iu die weite, nach Süden und Süd westen abfallende Ebene des Sandrs ausmünden. Hier sind also Talsand und Sandr äquivalent; letzterer vertritt die der Eide und Nuthe fehlende diluviale Talterrasse. An der Zusammensetzung der Sandrebene beteiligt sich in nicht unbedeutendem Maße auch der Obere Geschiebemergel. Er tritt nicht nur zusammen mit den ihn untcrlagernden Sauden infolge von alluvialer Erosion in breiten Bändern am Rande der Täler vielfach zu Tage, sondern er bildet auch ausgedehnte Flachen in der Ebene des Sandrs, so besonders nördlich Dobritz, bei Deetz, Badowitz, Stragtith, Mühro und Bärenthoren, liier haben also die Schmelzwässer nicht nur aufschüttend, sondern auch abradierend gewirkt. Von älteren diluvialen Bildungen sind neben den eben ge¬ nannten, auf Blatt Görzke und Nedlitz auftretenden »Unteren Sauden« an zahlreichen Punkten unserer 3 Blätter diluviale Tone und Mergelsande nachgewiesen, die größtenteils unter jungglazialen Sauden liegen, auf Blatt Görzke aber bei Reetz (s. Bericht von Herrn KriluaCK), Görzke und in der Dangelsdorfer Forst auch vom Oberen Geschiebemergel überlagert werden. Ihr näheres Alter ist unsicher, wie auch das interghiziale Alter der auf Blatt Görzke hei Rottstock und zwischen Mühle Schönthal und Busses Mühle und auf Blatt Alten-Grabow im Gloinetal hei den Pritt .witzbrücken Schmier KU) Blätter Görzke, Alten-Grabow. Nedlitz 687 vorkommenden Süßwasserkalke nicht mit Sicherheit bewiesen wer¬ den kann. Die am Talgehänge der Buckau auftretenden Kalke sind schon 1822 von Professor Hoitmanx und Klüdkn (im 8. Stück von K löi>en: Beiträge zur mineralogischen und geognostischen Kennt¬ nis der Mark Brandenburg, Berlin 1830) und später von Kkilhack (präglaziale Süßwasserbildungeu im Diluvium Norddeutschlands, dieses Jahrbuch 1885) beschrieben. Die Gruben sind heute sämtlich aufgegeben und das Kalklager an vielen Stellen vollkommen ausge¬ beutet. Die Spezialaufnahme ergab, daß der Süßwasserkalk teils von Plateaugeschiebesand, teils von Talsand, teils von Alluvium bedeckt ist. Die überlagernden Plateausande führen bis über kopf¬ große Geschiebe und erreichen eine Mächtigkeit von mehr als 3 in. Sie sind wohl als Äquivalent des Oberen Geschiebemergels aufzu- fasseu. Gcsehiebemergel im Hangenden des Süßwasserkalks konnte ich an keiner Stelle nachweisen. Das Lager erstreckt sich zwischen der I »rssF.’sclien Mühle und Mühle Schönthal auf eine Länge von 1 km. Kin hinter der Mühle Sehönt.hal angelegter Brunnen bezieht sein Wasser aus dem den Süllwasserkalk unterlagernden Spatsand, der wohl der älteren Vereisung angehören dürfte. Die Mächtigkeit des Kalks soll hier 14 in betragen. Von den im Kalk verkommenden Fossilien ist aus der ange¬ gebenen Abhandlung Kkiliiack s nur bekannt: Vale ata pü cinalis var. contorta Müll, und Fragmente einer Limnaea , wahrscheinlich palmtrijf.«. Auf Grund einer von mir vorgenommenen Untersuchung des durch Abteufen eines Schachts hinter Mühle Schönthal gewon¬ nenen Kalks kann ich als weitere organische Beste nur hinzufügen: / Ufthinia tenfaculafa L. (Deckel.) Val rata macrostanta Steexh. Ostraeoden (sehr zahlreich). ( 7iara sp. (Stengelstücke). Die auf Blatt Alten-Grabow am Gloinebach bei den Prittwitz- Brücken auftretenden Süßwasserkalke sind beschrieben von Kkil- hack in den Erläuterungen zu Blatt Ziesar (G. A. 46, Nr. 48, Kfg. 48), S. 12 u. 13. Sie werden überlagert von 2 — 4 m mach- m Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 - 1904. K. Mkyu:, Ti*vtiar mul I )ilu viuin am Siidabhailg des l-'litlniim- matter Strauch nrnl Hundelut't. tigen diluvialen Talsanden und unterteuft von Mergelsanden. Die von Keilhack nachgewiesenen Fossilien konnte ich in den Gruben bei den Prittwitz- Krücken , die seit dem Bestellen des Truppen¬ übungsplatzes Alten-Grabow aufgegeben sind, leider nicht mehr finden. Von älteren als diluvialen Schichten kenne ich nur auf Blatt Nedlitz ein beschränktes Vorkommen von Braunkohle, die von 2 m Geschiebesand überlagert im Jagen (50 der Bäronthorensehcn Forst auftritt. Da das Vorkommen im Zug der Endmoräne liegt, so dürfen wir wohl mit großer Wahrscheinlichkeit darin lediglich <‘ine durch den eisrandliehen Druck emporgepreßte Scholle erblicken. Herr Erich Meyer berichtet über die geologischen Aufnahmen am Süd ab hange des Fläming in den Jahren 1903 und 1904: Das Aufnahmegebiet umfaßt Teile der Meßtischblätter Hunde¬ luft (Gradabteilung 58 No. 1), Strauch (Gr. - A. 53 No. 2) und Coswig (Gr.-A. 58 No. 7). Die Aufnahmen auf letztgenanntem Blatte beschränkten sich auf das alluviale Schlickgebiet des Elbtales innerhalb der Winterdeiche und dauerten nur wenige Tage, so daß ich von einer Besprechung an dieser Stelle ab- seheu möchte. Die beiden anderen Blätter — von Blatt Strach ist bisher mir der nördliche Teil aufgenommen worden — umfassen die südliche Abdachung des Fläming gegen das Elbtal hin zwi¬ schen 30® 0' und 30® 20' östl. E. v. Ferro. Dieses Gebiet gliedert sich in ein System von steiler oder llaeher abgedachten Höhen¬ zügen oder Talrinnen, deren Verlauf in der Hauptsache ein <»t- westlioher bezw. ostnordost-westsüdwestlicher ist. Letztere Rich¬ tung entspricht etwa der Streichrichtung der dort auftretenden ge¬ falteten Mioeän- und älteren Diluvialschichten und wird durch diese offenbar hauptsächlich bedingt. Doch kreuzen vielfach die jüngeren (diluvialen und alluvialen) Täler die Streielirichtung der Faltung und schneiden Lücken in die tertiären Sättel, bezw. Mulden, so das von Graho herabkommende Tal östlich von Strauch. Die Täler und Rinnensysteme führen — mindestens in den tieferen Teilen — noch heute Wasser und sind größtenteils E. Mbyeij, Blätter Straach und Hundeluft 689 mit Alluvionen erfüllt, doch weist bei mehreren eine breite Tal- sandstnfe auf ehemals weit erheblichere Wasserführung hin. Eine solche ist in erster Linie für das Ende der Glazialzeit anzunehmen, zumal diese Rinnensysteme nahe vor einem End¬ moränenzuge liegen, der den nördlichen Teil unseres Gebietes kreuzt oder doch berührt und nördlich und östlich von Göritz in Steinpackungen, Mergelaufpressungen und Hügeln mit Bloek- bcstreuung, bei Borkau (im Walde zwischen Gr. Marzehns und Berkau ) in freilich nur dünnen Steinschüttungen und einem kleinen sehr deutlich heraustreteuden Moränenwall Spuren hinterlassen hat. Der Verlauf dieser Moräne auf den Nachbarblättern ist durch Keilhack, von Linstow und Schmierer untersucht und zur Darstellung gebracht worden. Zwischen dieser der letzten Eiszeit angehörigen Moräne und dem alluvialen Elbtale bildet, abgesehen von den Alluvionen, in der Hauptsache jüngeres Diluvium die Oberfläche, in folgender Verteilung: Das nördliche Drittel beider Kartenblätter beherrschen sandige Bildungen; es sammeln sich hier auf Blatt Straach in der Gegend vor der alten Endmoräne schmale Rinnensysteme, die heute großen¬ teils trocken liegen, sich aber an der Grenze des Blattes Hnnde- luft zu einein 1 — D/gkm breiten O. — W. verlaufenden, wasser¬ führenden »Haupttale« vereinigen, das mit einem breiten Talsand¬ streifen zwischen den Dörfern Groehewitz, Weiden, Hundeluft einerseits, Bräsen andererseits nach dem westlichen Nachbarblatte Mühlstädt hinüberzieht. Die ganze Fläche nördlich von diesem Tale (den vierten Teil von Bl. Hundeluft) nimmt ein Sandr ein, der nur geringe Lehmvorkommen umschließt, bezw. überdeckt. Die Südlicheren Teile beider Blätter bis zum Elbtale hin be¬ deckt eine dünnere, von älteren Bildungen vielfach durchbrochene Schicht jungen Diluviums: Geschiebesand (resp. Kies), der durch gleichaltrigen Geschiebe¬ mergel vertreten werden kann. Auf Blatt Hundeluft nimmt der Geschiebemergel nur kleinere Partieen innerhalb der sandigen Bil¬ dungen ein, nur bei Zieko und Köselitz tritt er in ca. 1 qkm großen Flächen an die Oberfläche, während er unter dem Sande 45 Jahrbuch 1904. Bericht über wisseuschaftliehe Ergebnisse 1903 — 1904. 690 allerdings an Ausdehnung gewinnt; auf Blatt Strauch bildet er von Cobbelsdorf (Köselit/.) an bis Berkau, quer über das Blatt weg, eine zusammenhängende Zunge, die nach N. hin — am Rande des groben Waldgcbietes scharf und plötzlich gegen den sie ver¬ tretenden Saud absetzt, nach S. und O. jedoch vollkommen zer¬ rissen sich gewissermaßen in Fetzen und Inseln auflöst. Es wird dadurch hier ein ziemlich hohes Lehmplateau geschaffen, auf dem mehrere Bäche, so der Straacher und Grieboer ihr Quellgebiet haben. Südlich von diesem Geschiebemergelstreifen überwiegt auch auf diesem Blatte der Sand. Die eben beschriebene jung-diluviale Decke schwankt in ihrer Mächtigkeit zwischen wenigen Decimetern und vielen (über 20) Metern, Sie wird besonders in drei breiten OW,, bez. ONO. — WSW. verlaufenden Zonen von meist deutlich gefalteten, ebenfalls ONO. — WSW. streichenden älteren Schichten durchbrochen , bis sie im S. in den Talsand des Elbtals übergeht, der bei Klein Wittenberg mehr als 2 km Breite erreicht. Die nördlichste der drei Zonen verläuft auf Blatt Hundeluft etwa von Köselitz bis Düben, wo sie in einer Breite von über 4 km fast den ganzen Raum zwischen Zieko und dem Haupttale einnimmt. Die mittelste Zone beginnt bereits auf Blatt Zalma und durch¬ quert in einer mittleren Breite von etwa 2 km die Blätter Straach und Hundeluft in WS W. -Richtung: Von Grabo an, wo das ge¬ faltete Mioeän von Diluvium kaum oder gar nicht bedeckt wird, zieht sie sich über Straach - Nudersdorf, Möllensdorf. Wörpen nach Blatt Hundeluft hinüber, wo die Braunkohlengrube Franz und die Mutungen südlich von Zieko ihreu Verlauf bezeichnen. Die dritte Zone, ebenfalls westsüdwestlich verlaufend, durch¬ quert bei Dobien die Wittenberg-Straacher Chaussee. Der Ver¬ lauf ihrer Mioeänsättel wird hier durch die langen, schnurgeraden Tongruben schon topographisch gekennzeichnet. Innerhalb dieser drei Zonen tindet häufige Durchbrechung der jungdiluvialen Decke durch die Sattclhildungen der älteren gefal¬ teten Schichten statt, um so mehr, als den Tälern des Geländes meist Sättel, den Rücken Mulden des Untergrundes zu entsprechen E. Meykr, Blättt-r Straach und Hundeluft. 691 scheinen. Über den Mulden des Tertiärs liegt immerhin auch hier das Diluvium so mächtig, daß es ‘20 m tiefe Bohrungen vielfach nicht durchsinken konnten. Stellenweise, z. B. westlich von Nuders- dorf und bei Grabo, treten auch Mulden des Miocäns mit älterer diluvialer Kiesbedeckung, durch Erosion freigelegt, als langgestreckte o? O O 1 ÖO Rücken an die Tagesoberfläche, während die durch Erosion noch weiter denudierten Sättel beiderseits flache Aufwölbungen oder gar Talminen darstellen. Zwischen den genannten Zonen mag die Diluvialbedeckung im allgemeinen noch mächtiger sein, da hier eine Durchbrechung ri o Ö der jüngeren Decke seltener erfolgt ist. Immerhin sind die Durch- bruchs/.onen nur teilweise gut getrennt, und in der Südhälfte des Blat¬ tes Straach sind überhaupt kaum regelmäßige Zonen entwickelt, die Durchbruchskoinplexe sind hier sehr unregelmäßig verteilt, indem sie sich vielfach an die N. — S. verlaufenden Erosionstäler angliedern. Die vom Oberen Diluvium meist diskordant überlagerten Schichtengruppen und Schichten sind folgende: 1. Buntsandstein (bei Zieko in 200 m Tiefe erbohrt1)). II. Tertiär. Mitteloligocäner Septarienton, Oberoligocän (nur im Ziekoer Tiefbohrloch erbohrt)1), Miocän: Märkische Braunkohlenformation, Diluvium : Bildungen zweifelhaften Alters, Inferglaziale Bildungen. O Ö Der Septarienton ist (mit Ausnahme eines später aufge¬ fundenen kleinen Vorkommens südlich vom Eichberg in Nuders- dorf) auf die nördliche Zone beschränkt, als deren östlichsten Ausläufer man wohl ein kleines Vorkommen zwischen Pülzig und Straach, an den Zwergsbergen«, auffassen muß. Er tritt in anscheinend regellos verteilten und verschieden einfallenden kleinen Partieen auf, die v. Linstow nach einer mündlichen Mitteilung2) um so mehr als diluvial verschleppte und aufgearbeitete Schollen ') K. Keiuiack: Über neue Tiefbohrungen auf dem Fläming. Zeitschrift d. Deutsch, geol. Gos. f. 1897, B. 49. Verhandl. S. 23 — 27. 3) s. auch: 0. v. Linstow : Über Verbreitung und T ransgrossion des Septarien- tona im Gebiet der mittleren Elbe, dieses .Jahrbuch für 1904, Bd. XX\ . 45* 692 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. aufzufasscn geneigt ist, als die zusammenhängenden Oligocän- bildungen dort erst in viel größerer Tiefe anzustehen scheinen (vergl. das Ziekoer Bohrloch 1. o.1)). Eine solche Annahme erklärt wohl am ungezwungensten die dortigen Vorkommen, mit Ausnahme vielleicht der langen Septarientonstreifen hei Ziegelei Zieko, wo das Oligocän überkippt liegt und regelmäßigere Lagerung zeigt (vergl. meine Erläuterung zu Bl. Hundeluft). In dem sehr kalkreichen Septarienton fanden sich folgende Fossilien: Dentaliutu Kickuni Nyst. Leda Deshai/esii ÜUCH. Pleurotoma subdenticulata Sdbrgr. » Duc kasteln Nyst. Fusus imiltmilcatus Nyst. Apovrhais speciosa Schloth. Cassis Bondeletii Bast. Weit klarer und gesetzmäßiger ist der Aufbau der mioeänen Schichten2), besonders in den beiden südlichen Zonen. Sie sind im letzten Jahre durch eine ganze Keihe von Bohrungen aufgeschlossen worden, die etwa 10 — 30 m Tiefe erreichen, deren Resultate jedoch noch nicht verwendet werden konnten. Doch ließ sich bisher Fol¬ gendes ermitteln: Von oben nach unten besteht die mioeäne Braunkohlen¬ formation aus folgenden Schichten: 1. Feine weiße Quarzsande, oft ziemlich mächtig, nach unten übergehend in 2. Eine bei Dobien ca. 5 m mächtige Wechselfolge dünner, unreiner, toniger, ko hl i ge r und (glimmer-) san¬ diger Schichten, unter denen 2 Kohlenflöze von wenigen dem Mächtigkeit Vorkommen können. 3. Meist hellgrauer Ton, oben oft dunkel gefärbt, mit sandigeren Lagen (ca. 6 m und mehr), l) Vergl. Anm. 1, S. 691. *) Eine kurze Beschreibung der Kohlenvorkommen der Wittenberger und Bitterfelder Gegend unter Benutzung und Aufführung der bisherigen Literatur gebe ich in dem demnächst erscheinenden Werk über deutschen Braunkohlen¬ bergbau von Bergassessor Klein. E. Meyer, Blätter Straach und Hundeluft 693 4. Ein mächtigeres Braunkohlenflöz odereine Wechsel¬ folge unreiner Schichten, wie oben. 5. Mächtige feine Quarzsande, meist durch Kohlenstaub grau gefärbt. Die meisten dieser Bildungen werden technisch verwertet, worüber a. a. O. berichtet werden soll. Überall, wo sich die Lagerung erkennen läßt, ist diese Formation in westsüdwestlich streichende Falten gelegt: die schmalen meist steil einfallenden Sättel des Tones stehen in den Tälermdes Diluviums oft zu Tage an. Vielfach sind auf ihnen Bohrungen angesetzt, die in der Tiefe von wenigen Metern Braunkohlenzüge von großer Mäch¬ tigkeit aber nur geringer Breite (also wohl seitlich zusamtnengestaucht und oft nesterartig isoliert) nachgewiesen haben. Aus den oberen Teilen des Sattels scheint durch seitliche Zusammenpressung derTon- fliigel die Kohle öfters nach der Tiefe gedrängt zu sein. An zwei Stellen: der Ziekoer Ziegelei und der Nudersdorfer Ziegeleitongrube, südlich Straach, zeigte sich Uberkippung nach N. An letzterem Orte, in einem vorzüglichen Aufschlüsse, fielen infolgedessen beide Sattel¬ flügel unter 50—60° nach S. ein und der normal mindestens 5 — 6 m mächtige Ton war auf die Hälfte seiner Mächtigkeit ausgewalzt, so daß jetzt der ganze Sattel nur 6 m Dicke hatte, besonders dünn ausgewalzt waren die unreinen Schichten im Hangenden des Tones auf dem überkippten Nordflügel. Die Zeit dieser Aufrich¬ tung läßt sich ziemlich genau angeben, da zwischen Straach und N udersdorf diluvialer Bänderton in der Grube an der Chaussee gegenüber der Nudersdorfer Töpferei genau dieselbe Aufrichtung und dasselbe Einfallen zeigt wie der eben besprochene Tcrtiärsattel, während der jüngste Gesehiebemergel und der ihm gleichaltrige Geschiebesand diskordant darüber hinweggehen. Freilich läßt sich nicht sagen, ob der genannte Bänderton der erstell oder dein Beginn der zweiten Eiszeit amrehört oder vielleicht interglazialen Alters ist. An anderer Stelle liegen unter dem Geschiebe-Mergel und -Sand ebenso diskordant fluvi atile Sande und Kiese mit Kreuzschichtung, deren Alter ebenso zweifelhaft ist wie das des Bändertons, von denen man auch — trotz eines einigermaßen guten Aufschlusses in der erwähnten Nudersdorfer Tongrube — nicht mit Sicherheit sagen 694 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. kann, ob sie die Aufrichtung des Tertiärtons vollständig mitinachen, die aber sicherlich mit ihm zugleich erodiert und diskordant von jungem Geschiebesand überlagert worden sind. Fast ebenso sicher als das Alter, ist auch die Ursache der Faltung. Ein Abnehmen der Steilheit des Einfallens nach der Tiefe ließ sieh in meinem Aufnahmegebiet freilich bisher nicht ermitteln; und die Anordnung in vielen einander ziemlich streng parallelen Sätteln - Keilhack zählt deren in der mittleren Zone nördlich von Coswig etwa acht und ich fand bei Straach etwa ebensoviel — ließ mich zunächst mehr an tektonische Ursachen als an glaziale Aufpressung denken. Seit Herr Professor Keilhack mich jedoch auf ein vollkommen gleiches Vorkommen bei Moskau in der Niederlausitz aufmerksam gemacht hat, wo die parallelen Sättel mit Endmoränenrücken ab¬ wechseln und wo diese, mehrere Kilometer breite Zone in einem vollkommenen, über zwei Meßtischblätter reichenden Ilalbkreisbogen angeordnet ist, der sich nach N. öffnet1), glaube ich die Entstehung auch der Wittenberger Sättel durch glaziale Pressung erklären zu müssen. Merkwürdig ist dabei die geschilderte Uberkippung einzelner Sättel gerade nach N., also nach dem Rande des Eises hin; doch ist der gl. auch sonst beobachtet worden, so nach einer mündlichen Mitteilung von Herrn E. Philippi auf Rügen. Die Ursache dieser Erscheinung dürfte am Fläming die Niederpressung der Schichten unter dem von N. her anrückenden Eise gewesen sein. Uber die wohl als interglazial anzusehenden Schichten: kalk¬ reiche Ockerabsätze und das Baeillarienlager in der Gegend von KHeken habe ich den Angaben von Keilhack und Ströhe 2) nichts von Bedeutung hinzuzufügen, höchstens daß es mir gelang, in einer Ockergrube am Olbitzbach unter dem Ocker spathaltigen ') Vergl. S. 677 u. 678. ®) K. Ki ii. hack: »Das Diatomeenlager von Klieken«, Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch. XXXVI, 1884, S. 401, und »Geolog. Mitteil, aus dem südl. Flä¬ ming«, dieses Jahrbuch 1888, S. 123 — 128. K. Stkösk: »Das Baeillarienlager bei Klieken i. Anhalt*, 2 Taf,, Festschrift zur XXXVII. Vers. Deutscher Philol. u. Schulmänner zu Dessau, Dessau 1884, und »Mitteil, über das Diatomeenlager bei Klieken i. Anhalt (II)«, IX. Jahresbor. des Friedrichs-Realgymnasiums zu Dessau, 18ü I . E. Meyer, Blätter Straach und Hundeluft. 695 Diluvialsand zu erbohren; geschiebelehmartige Bildungen in dem Geschiebesande über detn Ocker schienen zum größten Teile aus aufgeararbeitetem Tertiärton zu bestehen. Von den diluvialen Bildungen zweifelhaften Alters wurde be¬ reits der Bänderton erwähnt, eigentlich ein Tonmergel, der auch in Straach mit besonders schöner heller und dunkler Bänderung auftritt und hier als »Glasurton« in der Töpferei Verwendung findet. Ähnlichen Alters scheinen eine ganze Menge von Ton¬ mergel- und Feinsandvorkommen auf den Blättern Hundeluft und Straach zu sein, die sich am ehesten als Durch Tagungen (Auf¬ pressungen) erklären lassen, obwohl das entweder fingerförmige und sehr mannigfache Inein andergreifen mit den umgebenden jung- diluvialen Bildungen oder das steile scharfe Absetzen gegen sie eine sichere Altersbestimmung fast unmöglich machen. Von den fluviatilen älteren Sauden wurde bereits gesprochen: sie unterlagern in großer Ausdehnung eine meist nur nieterdicke Decke jungen Geschiebesandes auf den Blättern Hundeluft, Straach und Witten¬ berg; besonders hier an der Dobien-Wittenberger Chaussee sind sie sehr gut in vielen Kiesgruben aufgeschlossen und ihre Diskor¬ danz gegenüber den jungen Geschiebesanden wird sichtbar, zumal sie sich schon von weitem durch lu llere Farbe von dein eisenhal¬ tigeren Decksande abheben. Bei dem städtischen Wasserwerk, südlich Dobien, sind sie in einer Grube 6 m mächtig aufgeschlossen. Diese älteren diluvialen Sande und Kiese sind vielfach, aber keineswegs Überall, sehr orthoklasarm. Die Kiese bestehen dann zum größten Teile aus Milchquarzen, meist etwa wallnußgroßen abgerollten Kieseln, und zuweilen sehr großen Kieselschiefern, lauter einheimischen Gesteinen; es fehlen ganz oder fast ganz die nordischen Granite und Feuersteine. Schmale, mächtige Rücken solchen fast rein einheimischen, besser »südlichen« Kieses, die nur in ihrer obersten 2 3 dm dicken Kruste häufiger Feuersteine führen, aber in guten Aufschlüssen doch auch bis 4 m hinab dergl. hie und da entdecken lassen, sind abgesehen vom nördlichen Drittel der Blätter sehr verbreitet, besonders östlich von Grabo, Blatt Straach, wo sie die höchsten 187 m hohen Berge bilden und mit Mi oeän Sätteln abwechselnd jedenfalls die Muldenlinie bezeichnen, und bei Buko 696 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. auf Blatt Hundeluft (Quaster Bg.). Wie schon oben erwähnt, dürfte es sich hier meist um Reste von Falten handeln, die durch Erosion bis auf die iu der Mulde liegenden Partioen abgetragen worden sind. Das Vorherrschen solcher weißer und schwarzer Kiese verleiht dem Diluvium gegenüber demjenigen auf dem Kamm des Fläming und weiter nördlich ein eigentümlich fremdes Aus¬ sehen. Bemerkbar wird die einheimische Beimengung südlich von einer Linie, die sich ziemlich scharf verfolgen läßt: sie verläuft auf Blatt Ilundeluft etwa im Ilaupttale, springt bei Köselitz und Cobbelsdorf mit dem Geschiebelehm über Wahlsdorf und Hubertus¬ berg weit nach S. vor, bis zum Apollsberg, an den Rand des Elbtals und geht über Pül/.ig wieder zurück, dann verläuft sie zwischen Groß-Marzehns und Senst etwa in der Linie der süd¬ lichsten Steinschüttungen des Endmoränenzuges und folgt scharf kenntlich dem Tale zwischen Berkau und Grabo; auf Blatt Zahna verläuft sie zwischen Wcddin und Jahmo in der lvropstädter Heide nördlich von Wüstemark auf Rahnsdorf zu. Südlich von dieser Linie herrschen bis zur Elbe bald südliche, bald nordische Kiese vor. Auf Blatt Hundeluft wies Keilhack an einer Stelle nach, daß der jüngere Geschiebemergel diese Kiese überlagert, zur weiteren Klarstellung dieser Bildungen erwiesen sich die Aufschlüsse unseres Gebietes bisher als nicht genügend. IvKILHACIv’s Forschungen in der Niederlausitz zufolge sind sie jedoch mit Sicherheit als dilu¬ vial, nicht als tertiär anzusprechen1). Das Obere Diluvium ward bereits besprochen, über das Allu¬ vium ist bisher nichts von einiger Bedeutung zu berichten. *) Vergl. den obigen Kj-auiACK’schen Bericht, S. G78 ff. R. Scheibe, Blätter Schleusingen und Schwarza (Mehlis) 697 8. Thüringen. Herr R. Scheibe berichtet über Kontaktgesteine im r.s.miirf^ Kleinen Thüringer Wald auf Blatt Sohleusingen un d !),. 'im'Vii.inrn über Granit, Kot liegen des und Zech stein süd westlich wld'däumatt Mehlis auf Blatt Schwarza (Mehlis) auf Grund seiner ntunibnr Gra- Aufnahinen in den Jahren 1903 und 1904 (hierzu Taf. 22) v ' des und Zecli- Soweit sich die Aufnahmen im Jahre 1903 noch in der Ge- -jarddisai, r gend von Schmiedefeld im Vesser- und Nahetal auf den Blättern Suhl rr die Gehrener Schichten vorwiegend aus Erup¬ tivgesteinen, denen gegenüber die Sedimente in Verbreitung und Mächtigkeit zurücktreten. Die Stufe beginnt mit einer bis über 150 m mächtigen Folge von Sedimenten, in der rote, graue und schwarze Schiefertone, rote und graue Sandsteine und lichte, durch Quarzgerölle mehrfach konglomeratiseh ausgebildete Arkosen herrschen, aber in ihrer Mächtigkeit schwanken. Diese Sedimente wechsellagern mehrfach mit einander, doch erscheint, wie gute Aufschlüsse lehren, wenig¬ stens die Hauptmasse der Arkosen erst hoch über der Granitgrenze und liegt nicht, wie vielfach auf den benachbarten Blättern, un¬ mittelbar auf dem Granit. Das Vorkommen von Kohleflözen in der Sedimentfolge hat mehrfach zu Versuchsballon Anlaß gegeben, so neuerdings unter dem Mehliser Tunnel, bei dessen Bau ein 80 cm starker Flözteil, allerdings in stark gestörter Lage und wohl zwischen Verwerfungen eingeklemmt, angeschnitten worden war. Die begleitenden Schiefer haben etliche Pflanzenrestc gelie¬ fert, die bei Potonie1) zusammengestellt sind. Vom Tunnel stam¬ men: Pecopteris abbreciata . P. urborexce.m. P. Predowii , P. Candol- leanctf P. hemitelioides , P. cf. Pluckenetii. P. unita , Caliipteridiuvi mbelegam, Odontoptens Reichiana . Calamitex cf. Cistii , Stachanmdaria tuberculata, Annularia xphß/iophiflloidex , A . xt eil ata , Sphc.nophyllum ') Die Flora des Rotliegenden von Thüringen. Abhandl. der Kgl. Prouß. Geolog. Landesanstalt. N. F., Heft 9, Teil 11, 1893. R. Scheibi:, Blätter Schleusingen und Schwarza (Mohlis). 701 angustifolium* >S. oblongijolium , Cordaitex, Axpidiopm coniferoidea , Radicites dichotoma. Die Alten Halden am Osthang des Regen¬ berges (hoch über der Sommerau) ergaben; Ouapteris sp., Pecop- leris cf. arborescens , P. typ. Candollea/na , P. hernitelioidt w. P. unita , Annularia sphe nophylloid ex, A. stell ata, Sphenophyllnm oblongijolium , Schritt, breiter) Glimmerporpbyrit mit mäßig häufigem Glimmer; er zerfällt in 3 Teile und findet nach NW., mit Porphyrittuffen verknüpft, seine Fortsetzung am Osthange des Regenberges. 3. Es folgen (20 — 30 Schritt breit) graue Sandsteine, dunkle Schiefertone (mit Anthraeosien) und nach dem Alten Rod hin auch Porphyrittuffe (Breccien und Tonstein). 4. Nunmehr folgt der Mesodiabas (50 — (50 Schritt) ; dann sich gleichsam vertretend 5. Quarzporphyr (30 — 40 Schritt) nordwärts — etwas Sandstein, Glimmerporpbyrit und aphanitischer Porphyrit (50 — 80 Schritt) südwärts. Darüber folgt 4fi* 708 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse li)03— 1904. 6. Eine Tuffzone (50— 70 Schritt), die plattige, sandsteinähn- liehe Tuffe, breccienhafto Porphyrittuffe und Einlagerungen einer blaßroten Porpbyrbroceie mit cambrischem Schiefer umfaßt. Letztere setzt sich nach SO. hin fort, keilt nach NW. aus. Nach beiden Seiten hin schwellen die Porphyrit¬ tuffe zunächst au. Hierauf kommen, wenn man dem Kammwege des Dürrebergs folgt, 7. Aphanitischer Porphyrit (etwa 1 75 Schritt), 8. Melaphyr, dem Hßllkopf-Melaphyr gleichend (60 Schritt), 9. Aphanitischer Porphyrit und \ zusammen 80— 90 Schritt: ihre 10. Porphyritbrockentuff S Trennungnichtsicherdurchführbar. 11. Quarzporphyr (50 Schritt). Abseits vom Wege schieben .sich zwischen 8 und 1 1 noch weiterer Porphyr und Tuff ein. Es folgen dann 12. Aphanitischer und rauher, etwas poröser Porphyrit, z. T. auch Glimmerporphyrit (reichlich 200 Schritt), abseits mit Tuffzwischenlager, 13. Hornblendeporphyrit mit aphanitischer Grundmasse (30 Schritt) auf dem Gipfel, 14. Glimmerreicher, parallelstruierter Glimmerporphyrit (auf dem Gipfel), weiterhin mehrfach mit glimtnerürmerem Por¬ phyrit abwechselnd (ca. 400 Schritt). 15. Hornblendeporphyrit (40 Schritt), 16. Glimmerporphyrit, glimmerarmer und sehr glimmerreicher Porphyrit, z. T. poröser Porphyrit abwechselnd bis zum Zimmergrund (etwa 750 Schritt). Zu Nr. 16 würden auch die Melaphyrzonen am Schwarzen Kopf zu rechnen sein. Das wären 16 Glieder, unter denen die Eruptivgesteine wahr¬ scheinlich alle besondere Ergüsse sind. Unter Berücksichtigung des Grenzverlaufs und des beobachteten Einfallens von Sediment (50°) darf man schließen, daß die Mächtigkeit der einzelnen Glie¬ der gegen 2/3 ihrer Ausstriehbreite beträgt. Die ganze Masse der Gehrener Schichten hätte demnach hier fast 1200 m Mächtigkeit. R. Soiikibe, Blätter Schleusinguii und Schwarza (Mehlis). 709 II. Goldl auterer Schichten. Auf die Eruptivmassen der Gehrener Schichten legt sich abweichend eine 400 — 500 m mäch¬ tige h'olgc von Sedimenten, die sich vom mittleren Zimmergrund über den Domberg, Schwarzen Kopf, die Steinrücke in den Bens- häuser Grund erstreckt. Hier biegt das bis dahin etwa SO. bis KW. verlaufende Streichen in W.- und SW. -Richtung um: die auf der erstereu Strecke nach SW. einfallenden Schichten fallen auf der letzteren nach SO. ein. Im Gegensatz zu den Goldlauterer Schichten der östlich anstoßenden Gebiete treten hier in dieser Stufe auch einige Eruptivgesteine auf. Im nordwestlichen Thü¬ ringer Walde häufen sie sich in ihr. Die herrschenden Gesteine unseres Gebietes sind rote und graue Sandsteine und Schiefertone, von denen die roten vorwiegend in den höheren, die grauen in den tieferen Lagen auftreten : dies gilt besonders im Westen. Im I hrigen kommen aber vielfach Ein¬ lagerungen grauer Schichten in roten und umgekehrt vor. Die Sandsteine sind grob- oder feinkörnig bis dicht, dünnplattig bis schiefrig und oft kalkhaltig. Ihre Zusammensetzung ist wechselnd. An manchen Stellen lallen Trümmer von Porphyr, an anderen von cambrischem Schiefer und Quarzit auf; dies gilt auch für die Gerolle, die sie oft genug enthalten. Eigentliche Konglomerate treten nur untergeordnet auf. Die Schiefertone sind unregelmäßig verteilt. Neben roten und grauen sind auch schwarze häufig, mit denen wohl auch Spuren von Steinkohle Vorkommen, denen mehrfach nachgegangen worden ist, die aber nie bauwürdig befunden worden und jetzt erst recht bedeutungslos sind. Geschichtete Porphyrtuffe bilden an der Saupfitze die Basis, am Geisenhimmel die Decke der ganzen Stufe. Innerhalb der¬ selben sind sie nur spärlich angedeutet. Der Tuff dos Geisen- himmels würde vielleicht besser gleich dem darau fliegenden Porphyr zu den Oberhöfer Schichten gestellt. Als Eruptivgesteine der Stuft* kommen außer ein paar win¬ zigen Melaphyrgängen nur Quarzporphyre in Betracht, von denen aber die llauptvorkommnisse, die des Schwarzen Kopfes und der Langetalswaud, als durchgreifende intrusive, die Schichten quer durchsehneidende Massen vielleicht dem Alter nach aus der Stufe 710 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903—1901. herausfallen. Die dann noch bleibenden am Domberg, hinteren Schäfersberg und an der Astleite sind wenig umfangreiche, den Schichten gleichförmig eingelagerte Deekenergüsse. Alle diese Porphyre, stimmen untereinander und mit denen der (iehrener Schichten überein. Es sind eiusprenglingsarme Quarzporphyre. 111. Oberhöfer Schichten. Wenn man den Porphyrtnft des Geisenhimmels nicht zu den Oberhöfer Schichten zieht, so bleibt für diese nur der Porphyr, der sich vom Regenberg bei Benshausen über den Schäfersberg bis mich dem Domberg und bis zum Geisenliimmel und zur Steinrüeke erstreckt. Er erregt besonderes Interesse durch seine Kugelbildungen. Abseits von seiner Grenze ist er mauchmal ein gewöhnlicher Quarzporphyr mit steiniger Grundmasse, nicht eben viel Einspreng¬ lingen von Quarz und Feldspat und Neigung zu fluidalem Gefügt*, so südwestlich von der Steinrüeke und mu h am (Jeisenhitninel. Auf seiner nach SW. gekehrten Seite (Ucgenberg, Schiifersberg und Bäche zu Seiten des letzteren) verbindet sich mit dem Fluß- gefüge eine ausgezeichnete dünnplattige Absonderung, wobei die Platten am Regenberg nach SO., am Schäfersberg nach SW. ein¬ fallen und der Grenzfläche des Porphyrs parallel sind. Stellen¬ weise zeigen sich radialfaserige Sphärolithe; viel verbreiteter sind aber kuglige Gebilde von etwas anderer Art. ln der Porphyr- inasse vom Regenberg nach Altenfeld bin sind sie zwar klein, aber durch ihre weite Verbreitung und stellenweise Häufung, süd¬ westlich an der Steinrücke und über dem Geisenliimmel mehr durch Grolle ausgezeichnet. Diese Gebilde sind weniger oft ein¬ fache Kugeln als durch mehr oder weniger innige Verschmelzung zweier, mehrerer oder vieler Kugeln hervorgerufene sphäroidisehe oder ellipsoidische Gebilde. Diese zeigen dann Einschnürungen oder Höcker, oder mehr traubige Gestaltung. Bei den kleinen Individuen, die von winzigsten Abmessungen meist bis zu Erbsen¬ große, auch wohl bis Hasel- und Walnußgroße reichen, kommt cs anscheinend selten vor, daß um eine Kugel oder ein traubiges Gebilde sich eine fernere einfache Schale oder mehrere Teilkugel¬ schalen gelegt haben, jene dadurch größer geworden sind und beim Zerschlagen des Körpes wieder zum Vorschein kommen. Mehrfach ist It. Seinen! ic, Blätter Scbleusingen und Schwarza (Mehlis). 711 dies aber der Fall bei den größeren und großen Kugelungen, die über kopfgroß werden können und z. T. schöne abgeschlossene Kugeln, z.T. durch Verwachsungen mehrerer Gebilde die mannigfachsten trau- bigen und knolligen Gestalten darstellen. Hierfür bieten die beiden letztgenannten Orte lehrreiche Aufschlüsse. Der Fels über dem Geisenhimtncl zeigt die kugligen Körper, teils als einfache Indi¬ viduen, teils zu Zwillings- und Vierlings-Kugelmassen und trau- bigen Gebilden vereinigt, schichtenweise in die fluidale Porphyr¬ masse eingebettet. Diese umhüllt sie dabei im frischen Gesteine so fest, daß sie erst beim Zerschlagen der Felsstücke zum Vor¬ schein kommen. Hier sind übrigens volle Kugelu seltener als Halbkugeln oder Linsen, die sich gern beiderseits an eine dünne Porphyrtafel ansetzen, ohne aber übereinander zu liegen und sich so gegenseitig zur Vollkugel zu ergänzen. Der fliehe Buckel südwestlich unter dem Gipfel der Stein- rüekc zeigt nur loses Gestein; dafür hat aber der Zerfall die Kugelungen auf das schönste zum Vorschein gebracht. Hier ist au den Stücken besonders deutlich das Ansetzen vieler kleiner Kugelteile in Form von Warzen an größere Kugeln, die Vereini¬ gung von Kugeln verschiedenster Größen zu knolligen und trau- bigen Gebilden, die Umschließung solcher Körper durch eine ge¬ meinsame Schale und umgekehrt die Umhüllung von Einzelkugeln durch mehrere Kugelsegmente oder vollständige Kugelschalen zu beobachten. Was aber nun die Kugelgebilde von den gewöhnlichen Sphärolithen, mit denen die kleinen äußerlich viel Ähnlichkeit zeigen, unterscheidet, ist nicht das Anwachsen zu großem Um¬ tange, sondern ihr inneres Gefüge, so wie es sich jetzt darstellt, und die leichte Lösung aus der umgebenden Masse. Sie sind nicht radialfaserig, wie die Sphärolithen, sondern ihr Inneres besteht aus Porphyrmasse, die völlig der umgebenden gleicht. Sie zeigt die gleichen Einsprenglinge und wohl auch die gleiche fluidale Struktur, die sich dann, unbekümmert um die rundliche Abgrenzung, aus der Nebenmasse in die Kugelmasse fortsetzt, ein Zeichen, daß sie früher da war als die kugelige Absonderung. Dabei zeigen angewitterte Bruchflächen einfacher Kugeln manchmal eine Lösung ihrer Masse Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1 1)03 190-1. 712 in dünne, der Oberfläche parallele Schalen, die auf frischem Bruch nicht zu erkennen oder zu erzeugen ist und nichts mit der Um¬ hüllung von Kugeln durch dicke Schalenteile anderer Individuen, die sieh dann an einer bestimmten Stelle glatt lösen, zu tun hat. Im Innern sind die Kugeln oft kompakt; kleine bergen oft Quarz, der Blasen ganz ausfüllt. Manche gröberen zeigen aber einen oller mehrere schlitzförmige, mit Quarzkristallen ausgekleidete Ilohlrätune, die den Umrissen sich anschmiegen. Diese Er¬ scheinung bildet den Übergang zu den sogenannten Uithophvscn, die in ausgezeichneter Schönheit und Vollkommenheit besonders am Nordhang des Tales westlich der Steinrücke auftreten. Die etwa walnußgroßen Blasen sind hier durch 6, S und mehr uhr- glasartig gebogene Scheidewände in Kammern geteilt und gleichen au fgelocker t en Zwiebeln. Wenn kleine Kugeln stark angchäuft sind, sieht der Porphyr fast wie Rogenstein aus, zerfällt dann grusig, und in dem Gruse liegen die Kügelchen danu in großer Menge. Auf dem Fahrwege am Westhange des Domberges ist an den Ausläufern des Porphyrs vom Schäfersberge dieses Verhalten schön zu sehen. Da die Kugelbildung sich so ziemlich gleich¬ mäßig auf die ganze Porphyrmasse erstreckt, so kann sie nicht wohl ausschließlich Randbildung sein. Daß aber die Stromgrenze bei der Ausbildung der großen Kugeln nicht ohne Einfluß ge¬ wesen sein kann, deuten die Vorkommnisse über dem Geisen- hinunel und an der Steinrücke an, die an deren Nähe geknüpft sind. Am letzteren Orte gelangt man mit ein paar Schritten vom angrenzenden Sandstein in gewöhnlichen Porphyr und überschreitet dabei zunächst Zonen, in denen breccienhafter Porphyr (Trümmer- kruste), dann stark sphärolithischer Porphyr und dann Kugeln sich auffällig häufen. Auch die an Kügelchen so reichen Porphyr- massen am Domberg sind Grenzgebilde. IV. Tambacher Schichten. Das jüngste Glied des Rot- liegenden unseres Gebietes ist ein an 100 in mächtiges Porphyr¬ konglomerat, das sich an den Porphyr der vorigen- Stufe legt und steil von ihm abfällt. Besonders am Regenberg sind die Gerolle groß und wohl ausschließlich Porphyr. Anderwärts sind sie oft R. Sojikibk, Blätter SeLleusingen uud Schwarza (Mehlis). 713 klein. Wo die hangenden Teile der Ablagerung aufgeschlossen sind (Dölmerlein) zeigt sich, daß das Konglomerat von roten Sandsteinen verdrängt wird, in denen nur noch Zonen kleintriiinmerigeu Konglo¬ merates, nunmehr auch mit Körnern von Quarz, Feldspat, Granit und Geschieben von Porphyrit neben Porphyr, vorhanden sind. Zeelisteiii. Der Zechstein liegt nur annähernd konkordant auf dem Oberen Rotliegönden , denn am Dölmerlein grenzt er an hängendere Teile desselben als weiter im Osten. Nur dieser öst¬ liche Teil kommt zunächst in Betracht. Er zeigt Unteren, (Mitt¬ leren und Oberen Zechstein, von denen aber nur der letztere durehgehends zu Tage tritt, die beiden andern Glieder meist durch Verwerfungen abgeschnitten sind. Der Untere Zechstein ist nur am Domberge angedeutet. Er beginnt mit einem okergelben, z. T. etwas dolomitischen, konglome- rutischcn Sandstein oder einem Konglomerat mit Gerollen von Porphyr, weißem Quarz und cambrischem Quarzit (Zeehstcinkon- glomerat), in dem etwas Malachit eingesprengt ist. Darauf folgen bituminös«*, schwarzbraune Mergelschiefer (Kupferschiefer) und dilnnplattige, graue Mergelkalke oder stark eisenschüssige, dunkel¬ braune Kalke (eigentlicher Zechstein). Der Mittlere Zechstein ist auf eine Strecke von etwa 600 m aufgeschlossen und besteht z. T. aus feinkörnigen hellen, z. T. aus braunen, manchmal stark eisenschüssigen, grobzuckerkörnigen und zellig-Iuckigen Dolomiten, neben denen auch mehr plattig-runzelige Vorkommen. Er ist etwa 30 tu mächtig. Am SW. -Fuße des Dom¬ berges wurden in ihm Cama rophor ia Schlot heuni. Terebratnla riohgutu, Sfrophafotiia sp., Aoicula sp,, Fmestclla sp. gefunden. Der Obere Zeehstein besteht auch hier aus roten und blau¬ grauen Enteren Letten, einem dünnplattigen, feinkörnigen bis dich¬ ten, grauen, dolomitischen Kalke (Platteudoloiuit), der als Wall sich im Gelände kenntlich macht, und roten Oberen Letten, die m die untersten Letten des Buntsandsteins übergehen. bageruiigsverllältuissc. Im großen ganzen sind die Lagerungs- verlüdtnisso ziemlieh einfache. Auf den Granit legen sich dieGehrener Schichten, deren tiefere Sedimente gut nach SW . hin einfallen (\ ergl. 714 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903—11)04. die Profile Taf. *22). Aber auch die Eruptivlager dieser Stufe scheinen durchgängig ziemlich steiles Fallen nach SW. eiuz.uhalten, wie die Zwischenlager am Bock, Dürreberg und Fuchsstein lehren. Ziemlich söhlig erscheint der Sedimentteil der Saupfitze und des Schwarzen Kopfes. Die weiter nach SW. hin sich anlegendcn Sedimente der Goldlauterer Schichten fallen vom Zimmergrund bis zur Ästleite auch steil nach W. und SW. ein, biegen aber, nachdem sie im Gebiet der vorderen Astleite vielfach wechselndes Fallen und Strei¬ chen durchgemacht haben, tun Benshauser Grund und Gcisenhitn- mel mit ihrem Streichen nach SW. um und nehmen Fall nach SO. an. Das die Decke der Goldlauterer Schichten bildende Porphyr¬ lager des Regenberges und Schälerberges liegt mit konvexer Un¬ terlage in der so geschallenen Einbuchtung; es greift vielleicht nach SO. hin etwas ins Liegende über. Auf den Porphyr legt sich in gleicher Biegung das Oberrotliegende und im wesentlichen auch der Zechstein, soweit nicht der Buntsandstein in einer Verwerfung an das Rotliegende aüstößt. Unter den Porphyren nehmen die der Langetalswand und des Schwarzen Kopfs eine von den übrigen, den Schichten konkordant eingeschalteten Lagern abweichende Stellung ein. Erstem- kann nach dem Verlauf seiner Grenze, die steil den Berg hinauf und quer zum Schichtenstreichen geht, nur als Intrusivmasse oder mäch¬ tiger Gang gedeutet werden. Der Porphyr des Schwarzen Kopfs schneidet mit seiner Ostgrenze die Sedimente der Goldlauterer Schichten. Hier könnte man sich helfen, wenn man ihn zu den Gehroner Schichten zieht (vielleicht sogar noch als Zwischenlager im Porphyrit) und die umgehenden Sedimente als abweichend und übergreifend aufgelagerte der Goldlauterer Stufe ansieht, die durch tektonische Vorgänge östlich vom Porphyr flach, westlich von ihm steil gestellt worden sind. Wenn ich sein intrusives Auftreten für das wahrscheinlichste halte, so bin ich mir doch bewußt, einen zwingenden Anhalt dafür nicht zu haben. Innerhalb des Rotliegenden kommen kleine Verwerfungen vor, die SO. -NW. -Richtung einhalten. Vielleicht spielen sie auch eine Kunst Nai mann, Blätter Henningsleben, Mihla und Treffurt. 715 Kollo bei dem mehrfachen Wiedereinsetzen des Tuffs in der Umge¬ bung des Dürreborgs. ö O Daß der Zechstein bei Altenfeld in Verwerfung an das lvot- liegende anstößt, unterliegt kaum einem Zweifel. Östlich bei Al¬ tenfeld zeigt er eine auffällige Um- und Wiederauf biegung, wodurch Mittlerer Zeehstein nochmals südlich vom hakenförmig gebogenen Oberen Zechstein erscheint, beide mit nördlichem bis nordwest¬ lichem Einfallen. Die einheitliche, vom Dock herkommende Kandspalte des Ge¬ birges, in der Buntsandstein an Kotliegcndes stößt, teilt sich im Zimmergrund, umfaßt einen stark zerrütteten Horst von rotliegen¬ dem Sandstein und legt den Porphyr der Oberhöfer Stufe neben Porphyrit der Gehrcner Schichten. Abermals teilt sie sich an jenem Zechsteinhaken. Ein Sprung geht zwischen Zeehstein und Kotliogendem weiter, der andere verläuft zwischen Zeehstein und Kuntsandstein. Alte bergbauliche Aufschlüsse (am Dörnberg) und die Förderung von Buntsandstein aus Schächten, die im Rotliegenden abgeteuft sind, beweisen, daß die Kandspalte mindestens strecken¬ weise gegen das Gebirge einfällt, dieses auf den Buntsandstein aufgeschoben erscheint. Herr Ernst Naumann macht Mitteilungen über Aus- Na.mvn* bildung und Lagerung der Trias am Südrande des Hai- Uagorungs- uielis1) und des Diluviums dieser Gegend: wluvkun*’ Den älteren Untergrund am Südrande des Hamichs bilden matter lien- die Triasschiehten vom Unteren Buntsandstein bis zum Mittleren Mmia/rn-nurt. Keuper. Buntsandstein. Hinsichtlich des Buntsandsteins, der im Werra¬ tal zwischen Falken und Wanfried die tieferen Hange bildet, hat W. Frantzkn'-) bereits Mitteilungen gemacht, denen hinzugefügt werden kann, daß in der Umgobunji von Wanfried die Grenze fr» o zwischen Unterem und Mittlerem Buntsandstein nicht so scharf ') Blätter Hcnningslebou, Miiila (Berka) und Treffurt der geologischen Spezialkarte von Preußen und benachbarten Bundesstaaten. ■) Dieses Jahrbuch 1597, S. XXXIX bis XLIV. 7 1(> Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 15)03 -11)0*1. ist wie Fuant/.en als allgemeine lvegel angibt, und daß der Chi- rotheriensandstein beim Kalkhof östlich Wanfried ganz vorwiegend bunte Farben aufweist. Ein ausgezeichnetes Profil des letzteren und der untersten Röthsehichten am Südwestfuß des Muhlienberges zeigt, daß mit Beginn des Röths ganz wie im Leinetal bei Heiligen¬ stadt lebergelbe und graue Letten, die erst nur dünne Bestege im Sandstein bildeten, ziemlich plötzlich die Oberhand gewinnen, so- daß auf die Sandsteine tonig- mergelige Bildungen folgen. Aul- fällig ist, daß die sogenannten Karneole nur an einigen Stellen häufig sind, oft aber ganz fehlen, was auch auf Blatt Wutha und Dingelstädt beobachtet werden kann. Vereinzelt kommen am Falkenberg zwei schwache Gänge von rötlichem Baryt im Chiro- theriensandstein vor und östlich von Treffurt ehirotheri umartige, dreizehige Fährteuabdrücke. Die Grenze zwischen Muschelkalk und Röth ist an die Basis eines gelben Kalkes gelegt worden, der den obersten grauen Köthmcrgeln direkt mifliegt. Ca. 7 m über ihm folgt hei Heyrode eine konglomeratisehe, dünne Bank, doch tragen die Schichten zwischen beiden, fossilarme, gelbliche und graue Kalkschiefer, nur petrographisch den Charakter der ostthürin¬ gischen Myophoriensehiehteu. Muschelkalk. Der Untere Muschelkalk, die herrschende Formation des Blattes Trefi'urt, ist auf Blatt Mihla nur im östlichen llainich verbreitet. Seine drei Schaumkalkzonen sind wohl ent¬ wickelt1); es gibt keinen guten Aufschluß einer größeren Schiehten- folge des Wellenkalkes, in dem eine der Zonen wirklich einmal ganz fehlte, wohl aber kommt es häufig vor, daß der petrogra- phische Charakter und die Mächtigkeit einer Bank sich schon aut kurze Erstreckung hin nicht unbeträchtlich ändern, sodaß beim Vergleich entfernterer Gegenden erst recht keine schematische Regelmäßigkeit erwartet werden darf. Daß aber trotz aller kleinen Abweichungen der allgemeine Charakter einer Zone und die Mäch¬ tigkeit der trennenden W ellenkalkschichten sich nahezu gleich bleiben und somit auch hierdurch eine Parallelisierung der drei Zonen auch auf weite Entfernung hin gerechtfertigt ist, diese Ansicht *) Dieses Jahrbuch 1887, S. 1 -1)5. Eicnst Naumann, Blätter Henningsleben, Milila und Treffurt. 717 wird durch die in Rede stehenden Blätter aufs Neurxa Born. Sonst bilden allgemein gelbe Kalke das Liegende des Trochitenkalkes. :»uf Blatt Henningsleben auch helle, dem Plänerkalk ähnliche, dünn- plattige Kalke (Leichberg, Lohberg). Auch harte Lagen mit Hornsteinlinsen sind im obersten Mittleren Muschelkalk häufig (Harsberg, Rabenhög); sic sind aber vom eigentlichen Troehiten- kalk noch durch 2 — 4 m helle, mergelige Kalkschiefer getrennt, sodaß sie besser noch mit zum Mittleren Muschelkalk gezogen werden. Ein hier zum Vergleich heranzuziehendes vorzügliches Profil auf dem Petersberg bei Gotha zeigt folgende Schichten: 1,5 m Wulstige Kalke des Trochitenkalkes mit Gercillia socialis 2,0 » Mürbe, helle, z. T. dünnschiefrige Kalke 0,25 » Harte, blaue, oolithische Kalkbank 2,0 » Mürbe, helle, z. T. dünnschiefrige Kalke 0,3 » Harte, blaue Kalkbank mit Hornsteindecke Liegendes: Mürbe, helle Kalkschiefer. Der T rochiten kal k ist auf allen drei Blättern wohl aus¬ gebildet. Teils normal und oft glaukonitisch, teils aber auch an den Spalten kristallinisch verändert und bis zur Unkenntlichkeit entstellt, bildet er wegen seiner Terrainkante den untrüglichen Ernst Naumann, Blätter ELnningsleben, Mihla und Treffurt. 7*21 Leitfaden durch die Stömngsgebiete. Seine Sehichtenfolge be¬ steht aus knauerigen Wulstkalken und festen Bänken von trochi- tenreichem Kalk, zwischen beide schieben sich oft Lettenlagen ein. Ein gutes Profil liefert ein StraÜenanschnitt in der Nähe des Gutes Schönberg (Bl. Treffurt). 1,50 m Tonplatten. 0,50 » helle Mergelschiefer mit Nucula sp. 0,80 m harter, blauer, rostfleckiger, oolithiseher Kalk. 0,80 » fossilführende, wulstige Kalke. 0,12 » harter, blauer, rostfleckiger, glaukonitischer Kalk. 0,30 » glaukonitisehe Wulstkalke. 0,80 » glaukonitischer, harter, rostfleckiger Kalk. 0,75 Wulstkalke ( Rhizocorallium , Tcrebratula. Lima). 0,50 » blaugrauer, nicht glaukonitischer Kalkstein mit Trochiteu. 0,60 » sehr trochitenreiche, teilweise festere Wulstkalke. 0,50 nicht glaukonitischer, typischer Trochiteukalk. 0,80 » Wulstkalke mit Lagen von typischem Trochitenkalk. 0,90 » dünne Wulstkalke mit viel Mergellagen. 0,50 » trochitenarme, oolithische Bauk. 0,50 » harte, graue Kalkschiefer, ca. 2,0 m milde, dünne Mergelschiefer. 0,5 » harter, grauer, rostfleckiger Kalk mit Hornstein, helle, dünne Mergelschiefer. Die Schichten mit Ccratitc s yiodosus beginnen mit hellen, mergeligen Kalkschiefern, die Steinkerne einer Nucula und einer Leda führen; diese charakteristische Schicht orientiert in vielen Fällen über die Lagernngsverhältnisse. Eine andere, besonders auf Blatt Hennings¬ leben entwickelte, hervorstechende Schicht liegt etwa 25 tu höher im Horizont der Gycloideshänke. Es ist die 2 cm starke Deckplatte einer fuü starken, grauen Kalkbank, die aus gleichem Material wie diese bestehend, sich durch folgende Fossilien auszeichnet: Nucula Schlotheinißmis PlC. häufig. Myophona vulgaris v. Schloth. sp. häufig. Pecten discites v. Schloth. sp. Terebratula vulgaris v. Schloth. 47 ■lulnlnicb 1904. u. a. 722 Berich t über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 1904. Die oberen Schichten zeigen eine große Annäherung an den Keuper, indem Ockerkalke und sandige Kalke zunehmen ; in denCera- titen ist derselbe Formenwechsel zu erkennen wie auf Blatt Langen¬ salza (1. c.). An Fisch- und Saurierresten führen die sandigen Kalke Nothosauru * mirabilis von Meyeu. Acrodus lateralis Ag. Hyboäus plicatilis ÄG. Palaeobatex anyiustisxim ux Ag. Colobodux inaximus Qüenst. sp. u. a. Keuper. Über die unteren Grenzschichten und die sogenann¬ ten lichten Mergel des Kohlenkeupers hat bereits Frantzen l) für diese Gegend Mitteilung gemacht. Der Uauptsandstein auf dem Wurmberg südwestlich von Ufhoven führt Kalke mit dunklen I lornsteinlinsen . was auch Bornemann-) auf Blatt Fröttstedt be¬ obachtet hat. Bei Lauterbach schwillt der Hauptsandstein zu einem mächtigen Lager an, bei Ilalltingen auf Blatt Treffurt ist er dagegen sehr kümmerlich entwickelt, indem sich braune, dolo¬ mitische Kalke zwischen ihn und die liegenden Anoplophora- schiefer drängen, die vielleicht dem Göttinger Hauptdolomit ent¬ sprechen. Auch die Anoplophoraschiefer sind überall wohl er¬ kennbar, und in den unteren Letten kommt an einigen Stellen ein schwaches Kohlenflozchen vor : llaselwurzel, Seifenberg, südlich vom Ruppertsberg). Im untersten Kohlenkeuper ist auf Blatt Ilenningsleben die bereits auf Blatt Langensalza beschriebene Kalkbank mit Anoplophoru donacina SCHL. sp. deutlich entwickelt, auf Blatt Mihla findet sie sich am Nordfuß des Harsberges, ist aber auf Blatt Treffurt nicht mehr erkennbar. Diese Bank ist wohl ein Äquivalent von E. E. SchmidS fossilreiehem Kalk von Guthmannshausen in Thüringen und dürfte auch in der Gegend von Güttingen vertreten sein8). Der Grenzdolomit ist im nordöst¬ lichen Teile des Blattes Ilenningsleben noch typisch entwickelt, beginnt aber bereits im südlichen Teil dieses Blattes ati Mächtig¬ keit zu verlieren, wobei er zugleich öfter oolithische Struktur an- •) Dieses Jahrb. 1891, S. 179 f. 3) ebenda 1886 S. XXXIX. 3) Erläuterungen zu Blatt Langula d. geol. Spezialkarto von Preußen. Eknst Naumann, Blätter Henniugsleben, Mihla und Treffurt. 7*23 nimmt (Tüngeda). So ist er auf dem Goldberg bei Hütscheroda und auf den Höhen westlich von Berka von etwa 1 m Mächtig¬ keit und bestellt westlich von Hallungen aus einem ebenfalls geringmächtigen gelben, dolomitischen Kalk. Der Mittlere Keuper ist außer der regelmäßig gelagerten Partie seiner untersten Schichten im NO. des Blattes Hennings¬ leben und bei Berka nur in Gestalt schmaler Schollen im Störungs¬ gebiet erhalten. Er besteht aus bunten Mergeln, die Steinmergel und Gipsresiduen führen. Am Lohberg zeigt sich die von P RÖSCH OLDT 1) und Lorktz2) ausSrtd-Thüringcn beschriebene hellgraue Steinmergel¬ bank mit Fischresten, die nur wenige Fuß über dem Grenzdolomit liegt. Die am nördlichen Abhange des Harsberges auftretende Scholle bilden ganz vorwiegend rote und graue Mergel mit Gipsresiduen. Lagerimgsverllältnisse. Unsere drei Blätter liegen im Bereich der großen Fichenberg- Saalfelder Störungszone, die bei Fichenberg beginnend sich vom Blatt Lengenfeld aus über Bl. Treffurt. Lan¬ gula. Mihla und Ilenningsleben erstreckt, mit den Störungen auf Blatt Fröttstcdt, Gotha und Arnstadt zusammenhängt und bis iu die Gegend von Saalfeld verfolgbar ist. Moesta3), Prokscholdt1), in neuerer Zeit O. Zeise5) und Eu. Kaiser*5) haben bei Kartierung der Blätter Witzenhausen, Heiligenstadt, Kella, Lengenfeld und Langula auf den Zusammenhang dieser Störungen hingewiesen. Frantzkn hat sic auf Bl. Treffurt verfolgt, 1. G. Bornemann und Barer haben sie auf Blatt Berka und Henningsleben beobachtet. Durch die neue topographische Aufnahme des Blattes Mihla-Berka wurde es nun möglich, diese Störungen sehr genau festzulegen. Im NW. des Störungsgebietes sind die Lagerungs Verhältnisse in Gemeinschaft mit Herrn Fr. Kaiser für die Gegend von Lan¬ gensalza') und in den Erläuterungen zu Blatt Dingelstädt dargelegt, das westlichere Gebiet ist in den Erläuterungen zu Blatt Langula *) Dieses Jahrb. 1883, S. 201. 2) ebenda 18'J4 S. 152. 3) Dieses Jalirb. 1883, S. 57. 4) ebenda 1894, S. LX1. 5) Erläuterungen zu Bl. Kella u. Heiligenstadt. 6) Erläuterungen zu Bl. Langula u. Lengenfeld. 7) Erläuterungen zu Bl. Langensalza und dieses Jnhrb. 1902, S. 323 — 341 u. ü4 1-659. 724 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903—1904. und Lengenfeld geschildert. Es ergab sich aus diesen Beobach¬ tungen, daß in der Richtung I Ieiligenstadt-Langensalza eine zum Teil mit kleinen Störungen verknüpfte Mulde verläuft, die ihren schönsten Ausdruck auf Blatt Langensalza in der Erhaltung hoher Schichten des Gipskeupers findet. Südwestlich dieser Mulde er¬ heben sich die Schichten zu dem gewaltigen Muschelkalksattel des Haiuichs, welcher in den Haartbergen seinen östlichen Ausklang zu erkennen gibt, im W. aber im Gebiet der Blätter Treffurt und Lengenfeld allmählich verflacht, worauf dann weiter westlich ein mehr N-S-liches Streichen Platz greift. In dem Gebiet zwischen unserer Störungszone und dem der weiter südwestlich gelegenen breiten Eiseuach-Kreuzburg-Netraer Störungsreihe linden wir eine Anzahl breiterer und engerer, be¬ deutend kürzerer Sättel und Mühlen, die miteinander alternieren, indem, sobald eine der Mulden auskeilt, der danebeu befindliche Sattel sich entsprechend erweitert und dazwischen auch oft, ge¬ wissermaßen als Ruhepunkte, Komplexe nahezu horizontaler Schich¬ ten liegen. Wie bei dem gleichmäßigen Zusammenschieben eines Tischtuches sich zunächst lange, flach«; Sättel bilden werden, bei ungleichmäßigem Zerknittern dagegen eine ganze Anzahl kürzere Sättel und Mulden charnierartig ineinandergreifen werden, so un¬ terscheidet sich der im großen und ganzen ruhig gebaute Ilainich- sattel von diesem verworrenen Gebiet. Wollen wir die Lagerung dieses südwestlichen Nachbargebietes der Störung kurz skizzieren und gehen vom Blatt Mihla aus nach SO., so erstreckt sich zunächst vom Burgberg nördlich Berka über Ebenheim nach Asbach ein Sattel von Oberem Muschelkalk, an den sich zwei nach NW. auskeilende Mulden von Unterem Keu¬ per anschließen, die Mulden Ilütseheroda-Metebaeh und Neukirchen- Großenlupnitz-Hastrungsfeld : beide vereinigen sich im SO. zur Fröttstedter Mulde, die auch Gipskeuper erfüllt. Dann schiebt sich im NW. die Mulde Berka-Mihla ein, welche sich auf Bl. Tref¬ furt zu der schmalen init Spaltung verknüpften Mulde Goldberg- Kahn verengt, indem ein bei Frankenroda östlich auslaufender Sattel an Breite gewinnt und sich schließlich zwischen Adolphs¬ burg und Heldrastein flach über das Werratal wölbt. Während Ernst Naumann, Blätter Henningsleben, Mihla und Treffurt. 725 im Dörner nochmals eine sattelförmige Lagerung die Störung be¬ gleitet, bildet der Untere Muschelkalk zwischen Treffurt und Wan¬ fried einen nahezu horizontalen Block, von dem aus die Schichten des Oberen Muschelkalkes und des Unteren Keupers schwach ge¬ gen die Störung hin geneigt sind. Wenn wir nun auf das Verhalten der Eichenberg-Saalfelder Stö¬ rungszone selbst tungehen, so würde an dieser Stelle eine ausführliche Darlegung der Lagerungsverhältnisse zu weit führen, es seien daher nur einige allgemeine Gesichtspunkte herausgehoben und auf einige spezielle Fälle hingewiesen, welche von besonderem Interesse sind. Im Bereiche des Blattes II e n n i ngsleb en äußert sich die Störungszone im wesentlichen in Form einer breiten Zone von Muldenspalten zwischen dem Ilainichsattel und dem Ebenheim- Asbacher Sattel. Drei Störungszüge bilden die Fortsetzungen der Verwerfungen des Betersberges, Grenzberges, Krahnberges, Gold¬ berges und der Steinleite (Bl. Gotha und Fröttstedt), es sind die Reihen Wangenheim-Tüngeda, Eberstedt-Beerberg und Mainberg- Großenbehringen. Alle drei Störungen zeigen das Gemeinsame, daß an ihnen Schichten des Oberen und Mittleren Muschelkalkes steil aufgerichtet scharf gegen südwestlich einfallende Keuperschich¬ ten abstoßen. Es hat also auf der NO-seite ein wiederholtes, ein¬ seitiges Absinken des Keupers stattgefunden, während der Muschel¬ kalk von SW. her gegen die Spalten gedrängt wurde. Zum Teil ist es sogar bei diesem in der Richtung von SW. nach NO. wirkenden Zusammenschub der Schichten zu Überschiebungen gekommen. Die Spalten scheinen hier ein südwestliches Einfällen zu be¬ sitzen der Trochitenkalk ist an der Spalte auf dem Lohberg deut¬ lich aufgesattelt, am Beerberg hat er sogar die Form einer steilen, etwas nach NO, nach der Verwerfung hin sich neigenden und an der Spalte wiederholt zerrissenen Falte1). Diese Falten sind also als das Resultat der in einem verhältnismäßig schmalen Strei¬ fen in der Nähe der auslöseuden Spalte zum Ausdruck gekommenen seitlichen Pressung größerer Sehiohtenpartieen aufzufassen. An eine Schleppung infolge Absinkens des Keupers am Muschelkalk kann hier bei dieser Form der Falten nicht gedacht werden. 0 Erläuterungen zu Bl. Henningsleben, S. 39, Fig. 1, Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. 726 Mit dem nordwestlichen Auskeilen der Metelmeh-Hütschero- daer Mulde kommt auf Blatt Mihla die Sattellinie im Ilainich südlicher zu liegen und das Bild der Störung ändert sich dem¬ entsprechend. Die Tiingedaer Verwerfungsreihe endigt noch östlich von diesem Orte, die Reihe Eberstedt-Beerberg verläuft sich südlich Craula im Mittleren Muschelkalk, um erst am Kronberg und Ihle¬ feld in Gestalt von einer mannigfachen Zersplitterung des Troehiten- kalkes und eines schmalen Kohlenkeupergrabens wieder aufzu¬ tauchen. Diese Spalten bezeichnen hier die Höhe des Sattels und sind echte Sattelspalten. Die Großenbehringer Störungen zersplittern sich im Großenbehringer Holz, dafür setzt aber am Rotenhög jene lange Reihe von Störungen ein, welche über den Heidelberg, Burgberg, Harsberg, Wernershausen und den Gold¬ berg nach dem Kahn verlaufen. Ob man diese Reihe von Spalten als Mulden- oder Sattelspalten auffasseu will, bleibt sich deshalb ziemlich gleich, weil sie etwa in der Mitte zwischen Mulden- und Sattellinie verläuft. Innerhalb der Störung bilden sich nun zahl¬ reiche Spezialmulden und -sättel heraus, um! in diesen kommt es zu schmalen Grabenversenkungen, anderseits aber auch zu sehr eigentümlichen und höchst bemerkenswerten Emporpressungen von älteren Schichten des Buntsandsteins und Zechsteins. Aus der großen Zahl von Beispielen für die wiederholte Sattelung und Einmuldung, Zerreißung und Verwerfung und die damit verbundenen, oft als Faltenverwerfungen oder Überschiebun¬ gen zu deutenden Lagerungsstörungen sei besonders das des nord¬ westlichen Eichenberges hervorgehoben. Hier sieht man durch einen Horizontalweg ein nordost-südwestliches Querprofil aufge¬ schlossen. Von SW. nach NO. kommt man in diesem Profil (Fig. 1) über einen nur wenige Schritte breiten Keupergraben (lvllO nacheinander in südwestlich fallende Nodosenschichten (1110-2), Trochitenkalk (mOj) und Mittleren Muschelkalk (nun); bald folgen aber wieder, diesmal in überkippt er Lagerung, Trochitenkalk und Nodosenschichten. Nach einer Verwerfung, die freilich nicht aufgeschlossen, fallen die Schichten des Trochitenkalkes wieder nach NO. ein und steigen allmählich zur Sattellinie des Hainichs an. Ein anderes vorzügliches Querprofil liefert der Kalk¬ grund. An die zur Berka-Mihlaer Mulde abfallenden Schichten Schematisches Profil durch den westlichen Eichenberg. 1 : 5000. richteter Plattendolomit, Oberer Letten und Unterer Buntsandstein zutage, die sich nach beiden Seiten wieder auskeilen. J. G. Borne¬ mann hat diesen Zechstein als Mittleren Muschelkalk aufgefaf.lt. Die Gründe, welche für die Auffassung als Plattendolomit sprechen, sind: 1. Der Sehichteuverband mit zweifellosem Unteren Bunt¬ sandstein durch einen roten Letten, 2. die petrographische Be¬ schaffenheit, die der dolomitischen Ausbildung des Plattendolomits an der Göpelskuppe hei Eisenach gleicht, 3. das Vorkommen ganz ähnlicher Zechsteinschollen in derselben Störungszone im Gebiet der Blätter Kella und lleiligenstadt. Auch das Vorkommen einer ähnlichen, als Mittlerer Zeclistein zu deutenden Scholle bei Kreuz¬ burg auf der Spindelskoppe, wo die Zechsteinnatur durch Fossilien erwieseu ist. und das Vorhandensein analoger Zechsteinschollen in ähnlich gestörten Muschelkalkschichten hei Sontra ist dafür be¬ stimmend gewesen. Besonders erschwerend für die Deutung die- 728 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1004. ser Scholle ist noch der Umstand, daß im östlichen Fortstreichen derselben und am Südrand kleine Partieen K°blenkeuper einge¬ sunken liegen, die sich ähnlich dazu verhalten, wie die Lias¬ schollen bei Eisenach zum nahen älteren Gebirge des Thüringer Waldes. Eine zweite Scholle von Buntsandstein, und zwar Mittlerer, findet sich am südlichen Fuß des Burgberges und ist bereits von Borkemann kartiert worden. An dieser Stelle fallt der Untere Muschelkalk flach nach SW., während von SW. her die Schichten des Oberen Muschelkalkes der Störung zufallen. Nach einer schwachen Verwerfung im Muschelkalk erscheint ganz unvermittelt eine Scholle von Mittlerem Buntsandstein, die in ihrer Mitte einen Keil von Mittlerem Muschelkalk zeigt. Am SW.-Fuß des Burg¬ berges tritt außerdem eine kleine Partie von llöt zu Tage. Auf- Schlüsse über die Lagerung des Buntsandsteins fehlen hier, die östliche Umgrenzung desselben bildet eine fast N.-S. -liehe Spalte, die weder nach N. noch S. weiter vertblgbar ist. Man kann diese älteren Schollen nimmermehr als horstartige, stehengebliebene Pfeiler älterer Schichten deuten, sondern muß annehmen, daß sie aus dem Schichtenverband losgerissen und durch überschiebende Kräfte von SW. her auf einer ebendahin geneigten Spalte aufwärts bewegt sind. Im weiteren Verlauf der Störungen auf Blatt Langula1) und Treffurt zeigen sich einseitige Versenkungen von Unterem und Mittlerem Keuper und ein sohließliehes Auskeilen der südlichen Verwerfungsreihe in den Spalten der Mulde Goldberg-Kahn. Die Sattelspalte des Ihlefeldes wird durch die etwas nordöstlich verlegte Spalte Sauberg-Reckenbühl abgelöst, die aut Blatt Langula zwischen Ziegenleite und Kirchköpfchen wieder als deutliche Sattelspalte sich fortsetzt, um dann weiter nordwestlich in die einseitige Keuper¬ versenkung zwischen Kirchbrunnen und Ilallungen überzugehn. Die nördliche Nebenspaltenzone ist also zur Ilauptstörungszone geworden, die sich nunmehr von Ilallungen über Diedorf und Katharinenberg nach Hildebrandshausen erstreckt und auf Blatt Lengenfeld wiederum von einem nördlicheren Spaltensystem abge- *) Ek. Kaiskk, Erläuterungen zu Blatt Langula. Ernst Naumann, Blätter Ilemiingsleben, Milila und Treffurt. 729 löst wird, das, nördlich Lengenfeld beginnend, von Willbich nach Ershausen verläuft und dann fast geradlinig bis Eichenberg fortsetzt. Auf Blatt Treffurt stellt sich die Störungszone als ein System von Muldenspalten dar, zwischen denen Keuperschollen teils einseitig, teils symmetrisch versenkt ruhen; der Mittlere Keuper bildet mit seiner untersten Stufe die jüngsten hier versenkten Schichten. Die fast kreisrunde Kuppe von Nodosenschichten, Trochitenkalk und Mittlerem Muschelkalk nordwestlich vor dem Dorfe Hallungen ist als eine nachträglich von dem Rande der Spalten herabgesunkene Scholle auzusehn. Das Gleiche gilt von dem Wellenkalkdreieck südlich vom Dünberg. Gleich westlich von diesem Dreieck beginnt wieder deutlich die Keupersenke mit Gips- keuper und Kohlenkeuper, der dann nordwestlich Hildebrands¬ hausen eine deutliche Mulde bildet. Südlich der Spindelburg ist keine Verbindung der Spalten zu erkenneu, eine solche scheint aber durch den Mittleren Muschelkalk hindurchzusetzen. Ein kleines Nebenspaltensystem erkennt man bei Schierschwende hei allgemeinem südwestlichen Schichtenfallen; dieses ist dann westlich von Scharfloh und auf der Plesse in ein Paar Verwerfungen wieder¬ zuerkennen, die jedoch nur auf kurze Strecke zu verfolgen sind. Uber das Alter der Störungen gibt das besprochene Gebiet ktdnciP Aufschluß, da jüngere Schichten und andere Spaltensysteme hier fehlen. Daß, wie K USER J) annimmt, diese hercynische Störungs¬ zone zwischen Willbich und I Iildebrandslmusen durch nahezu N.-S. -streichende Störungen verworfen worden sei, letztere mithin jüngeren Datums seien, halte ich nicht für zweifellos, denn diese Spalten sind einerseits viel zu unbedeutend, anderseits haben sie gar nicht den charakteristischen, etwas nach NO. abweichenden Verlauf der N.-S. -Störungen im nordwestlichen Deutschland. Sie sind vielmehr als das Resultat einer Ablenkung von Spalten herey- niseher Richtung anzuschn, die wohl gleichzeitig mit deren Ent¬ stehung erfolgte und sich auch anderwärts in dem Grenzgebiet findet, wo die hercynischen und N.-S. -Störungen Zusammentreffen. Diese Spalten sind die Resultanten beider Hauptrichtungen und ') Ek. Kaiskk, Erläuterungen zu Blatt Lengenfeld. 730 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903—1004. treten da auf, wo die Kraftwirkungen senkrecht zu beiden Spaltcn- systemen sich gekreuzt haben. So sehen wir auf Blatt Dingelstädt zwischen dem Leinefelder Graben und den hereynischen Spalten bei Dingelstädt eine resultierende Spaltenriclitung bei Kallmerode auftreten. Zwei Kraftwirkungen, die im Gebiet ihrer Begegnung resultierende Spaltenzüge aufweisen, dürften aber wohl als gleich¬ altrig aufzufassen sein. Daß von dem Grabenstücke bei Hildebrandshausen noch einige Verwerfungen auf Blatt Kella hinübersetzen, während im NO. zwischen Longenfeld und Willbich bereits die ablösenden Spalten¬ reihen beginnen, ist eine häufige Erscheinung; die zuerst genannten Verwerfungen brauchen deshalb keineswegs jünger zu sein als die übrigen SO. -NW. -Störungen. Fassen wir die Ergebnisse kurz zusammen, welche die Lagerung betreffen. Die Eiehenberg- Saalfcldor Störungszone, diesich im Bereich des BlattesLengenfeld noch als ein deutlich symmetrischer Grabenein¬ bruch bemerkbar machte, ist auf Blatt Treffurt nur noch einseitig entwickelt. Auf Blatt Mihla verläuft dieselbe teils im Sattel des Hainichs, teils in dessen Südabfall, wo meist schmale, grabenartige Versenkungen des Keupers von SW. her mit Muschelkalk über¬ schoben sind. An diesen oft kompliziert gebauten Auslösungszonen seitlichen Druckes erscheinen kleinere Partieen von älteren Schichten des Zechsteins und Buntsandsteins, welche durch überschiebende Kräfte aufwärts bewegt sind. Die hereynischen Falten und die gleichgerichteten Bruchzonen sind gleicher Entstehung und durch einen von SW. vom Thüringer Walde her horizontal wirkenden Druck hervorgerufen. Dies beweisen die Falten Verwerfungen, Überschiebungen, Fältelungen und Umlegungen von Sätteln nach NO. Die Bruchzonen sind als Auslösungszonen dieses Druckes reich an Störungen; sonst findet man in den großen Sätteln und Mulden nur einzelne Klüftungen ohne nennenswerte Verwerfung. Diluvium. Im Diluvium ist zwischen Schotter- und Lehm¬ bildungen zu unterscheiden, bezüglich seiner Verbreitung zwischen Nesse- und Werragebiet. Weder das alte Werratal noch das diluviale Nessetal hat einen von dem heutigen der Richtung nach wesentlich verschiedenen Lauf gehabt. Ernst Naumann, Blätter Henningsleben, Mihla und Treffurt. 731 Ein kleiner Rest von Geschiebemergel südlich von Hennings¬ leben, grünlichgrauer Ton, welcher mit nordischen Geschieben gespickt ist, gleicht dem Geschiebemergel im KO. von Blatt Langensalza. Die einzelnen nordischen und Thüringer- Wald- Geschiebe, welche auf der Höhe der Haart berge sich finden, ent¬ stammen zerstörten Glazialgebilden; die Thüringer - Waldgerölle können sowohl von längst zerstörten Nebenflüssen des Tonna- Griefstedtor Schotterzuges1) als auch aus diesem selbst herrühren, indem sie in der Glazialzeit bei teilweiser Aufbereitung des letzteren den glazialen Ablagerungen sich mitteilten. Sie stammen vom O O O NO. -Abhang des Thüringer Waldes, es sind jedoch auch Gesteine darunter, die der Kammhöhe in der Umgebung des Beerberges angehören'2 3). Der diluviale Kalktufi’ bei Ufhoven ist bereits be¬ schrieben worden (1. o.). Die alten Nesseschotter, welche auf Blatt Henningslebeu das heutige Flußtal der Nesse begleiten, bestehen ganz vorwiegend aus Geschieben des nordöstlichen Abhanges des Thüringer Waldes, daneben etwas einheimischem Triasmaterial und wenig nordischem. Letzteres ist vermutlich aus den fluvioglazialen Kiesen und Sauden bei Westhausen und Ballstedt (Bl. Gräfentonna) hierher gelangt, worauf namentlich einzelne Tertiärkonchylien hin- weisen. In der Zeit, welche der thüringischen Vereisung folgte, hat also die Urnesse bereits die heutige südwestliche Richtung befolgt und ihr Lauf ist von dem jetzigen nach Höhenlage und Gestalt sehr wenig verschieden gewesen. Die Schotter mit Cyvcna fhiminalis Müll. sp. stellen im oberen Unstrutgebiet das Äquivalent dieser Terrasse dar. Die diluvialen Ablagerungen des Werratales hat \\ .‘Frantzkn teilweise bereits geschildert8). Hier sei nur bemerkt, daß die Schotter auf dem Amtswald außer Thüringer- Wald-Geröllen (beson¬ ders gebleichter Quarzporphyr) und auffallend reichlichen Knollen¬ steinen und Milchquarzen auch Buntsandstein führen und demnach nach Material und Höhenlage mit dem Kies des Mönchsberges bei Ebenshausen (Bl. Kreuzburg) übereinstimmen. Frantzen ist geneigt, l) Dieses Jahrb. 1902 S. 647. ^ Nach freundlicher Mitteilung des Herrn Professor Schwur. 3) Dieses Jahrb. 1899 S. XXI. 732 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. Kf iin und I) mimbk, Perm, Binit- sa udstein. Tertiär und Diluvium im Alton- biir^isclu-n, Blätler Mti-n- bttrs, Win- dischlenba, Meuselwitz Zeitz und Mölsen. diesen Schottern tertiäres Alter zuzusehreiben : nach dein auffälligen Fehlen von Kalkgeschieben und dem charakteristischen, stark ge¬ bleichten Zustand der Porphyrgeschiebe ist allerdings wohl pliocänes Alter möglich, doch fehlen vor der Hand jegliche Fossilbelege. Die jüngeren Schotter des diluvialen Werratales bilden von Falken bis Wanfried eine ausgezeichnete Terrasse und bestehen aus Thü¬ ringer-Wald- Rhön- und Triasmaterial in sehr wechselndem Mengen¬ verhältnis. In einer Kiesgrube südlich Falken hat sich ein Zahn von Elephas primigenius gefunden. Die Herren B. Kuhn und B. Dämmer machen folgende Mitteilungen über die geologischen Verhältnisse im Al¬ ten b u rgisch en: Wir nahmen in den .Fahren 1902 — 1901 die Blätter Alten- l.mrg, Windischleuba. Meuselwitz, Zeitz und Mölsen auf, wo¬ durch eine bislang noch bestehende Lücke zwischen den älteren Aufnahmen im Westen und den sächsischen im Osten ausge¬ füllt wurde. Soweit dieses Gebiet noch zu dem erzgebirgi- scheu System gehört, was nur mit einem schmalen Streifen an seinem Ostrande der Fall ist, wurde darüber bereits in diesem Jahrbuche für 1902, Heft 4, S. 606 berichtet. Der übrige weit¬ aus größere — Teil des Gebietes zerfällt wieder in zwei ungleiche Abschnitte. Der kleinere umfaßt ungefähr die Nordhälften der Blätter Windischleuba und Meuselwitz und fällt noch in das norddeutsche Tiefland; dagegen gehören ihre Südhälften und die Blätter Zeitz und Mölsen ganz und gar wegen ihrer größeren Meereshöhe und der bedeutenderen Höhenunterschiede in ihrer Oberflächengestalt bereits zum Vorlande der vogtländischen bezw. ostthüringischen Hochebene. Während das Tiefland bis zu erheb¬ licher Tiefe von diluvialen und tertiären Schichten eingenommen wird, bilden letztere auf der es nach Süden begrenzenden Ab¬ dachung der Hochebene eine verhältnismäßig nur dünne und mehr¬ fach durchbrochene Decke über dem aus Buntsandstein bestehenden Untergründe. Im äußersten Südwesten — am linken Ufer der Weißen Elster — tritt vermöge einer nicht bedeutenden Anfsattelung auch uoeh die Zechsteinformation in ihrer obersten Abteilung Kühn u. Dammku, Bl. Altonburg, Windischleuba. Meuselwitz etc. 733 dem Plattendolomit und den wenig; entwickelten bunten Letten, zu Tage, die im Osten das zum erzgebirgischen Systeme gehörige Rotliegeudc als mehr oder minder breites Hand umsäumt. Der Plattendolomit ist auch in der Mitte des ganzen hier behandelten Gebietes — am Bahnhof Wnitz — Mumsdorf, gerade am Südrande des Tieflandes — durch eine Bohrung in ungefähr 80 m Tiefe erreicht worden. Der Buntsandste in gehört zum überwiegenden Teile der unteren Abteilung dieser Formation an. Von der für erstere geltenden feinkörnigen Beschaffenheit zeigt sich im süd¬ lichen Teile des Blattes Altenburg, an den Hängen des Sprotte¬ tales, eine auffallende Abweichung, indem hier die liegenden Schichten eine geradezu konglomeratischo Ausbildung darbieten. Die mittlere Abteilung des Huntsandsteins ist nur auf Blatt Zeitz vertreten (Rüth im Gebiet überhaupt nicht;, liier ist nament¬ lich in der Westhälfte des Blattes, an den Talgehängen der Elster, die Grenze zum Unteren Buntsamlstcin recht scharf, indem hier eine das Hangende des letzteren bildende stark dolomitische, zuweilen fast oolithisehe Hank eine meist deutlich hervortretende Terrainkante bildet. Unterhalb dieser Bank herrscht die rote Farbe, oberhalb die graue. Die festen Bänke des Mittleren Buntsaudsteins werden in einer ganzen Reibe von Steinhrüeheu gewonnen, während solehe in dem großenteils aus Letten und Sehiefertoneu bestehen¬ den Unteren fast ganz fehlen. Die gesamten tertiären Ablagerungen sind zum Unterol igoeäu zu stellen. Durch ein eingeschaltetes Braunkohlenflöz ergibt sieb eine Gliederung in eine liegende und ein«' bangende Stufe, die — aus Sauden und Kiesen sowie Tonen bestehend — keine petro- graphiseben Unterschiede von einander aufweisen und wechselnde Mächtigkeit besitzen. Sieht man von einigen nachträglichen Aus¬ waschungen ah, die bemerkenswerter Weise z. T. dem Zuge der heutigen, garuicht Ins zum Niveau der Kohle eingesenkten Flu߬ läufe folgen, so hat das im Mittel ungefähr 10 tu mächtige Kohlen¬ flöz im nördlichen Teile eine durchgehende Verbreitung. Nach Süden zu erfolgt eine Abschnürung kleinerer, wohl schon ursprüng¬ lich selbständiger Becken. 734 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. Unter den diluvialen Bildungen lassen sieh als llauptvertreter 1. Schotter und Sand, 2.Gesohiebenicrgel bezw. - lehm und 3. Löß unterscheiden, neben denen noch intermediäre Gebilde mannig¬ faltiger Art verkommen. Diese Reihenfolge gibt zugleich die herrschende Schichtenfolge an; doch treten im allgemeinen nicht alle drei Stufen zusammen auf, meist nur zwei, nicht selten bloß eine. Während typischer Geschiebcmergel noch im äußersten Süden (am Südrande des Blattes Altenburg) zu beobachten ist1), wenn auch nur in geringer Ausdehnung, überschreitet der Löß in seiner typischen Ausbildung nach Norden nicht den Fuß (der Abdachung) des höhergelegenen Hügellandes. Zwar wird im Tief¬ landsanteil die Oberfläche bis etwa 1 m Tiefe auch vielfach von einem feinsandigen, geschiebefreien Lehm eingenommen, der zum Löß in genetischer Beziehung stehen mag, immerhin bleibt das Zusammenfallen der nördlichen Verbreitungsgrenze des typischen Lösses mit dem Südraude des Tieflandes bemerkenswert. Doch erfordert das Verhältnis des Lösses zum Geschiebemergel eine eingehendere Darstellung, als sie im Rahmen dieses Berichtes ge¬ geben werden kann. 9. Provinz Brandenburg. SciiMif.RKi.-. Herr Tn. Schmierer berichtet über die Wissenschaft - unrV südliches 1 i c h e ii Ergebnisse de r A u f n a h m eu auf den Blättern Göll- uuiiMum auf n i t z , Alt-Döbern und Seuftenberg im Jahre 1903 und dein südnstll- ' o chen Flamin«, i o q 4 . Blätter Göllnitz. Alt Auf den Blättern Alt-Döbern und Senftenberg erfährt der Srnitenhcr« Plateaurückeu des Fläming eine auffallende Verschmälerung. Diese Verschmälerung wird verursacht einerseits im Norden durch das Hereingreifen des mit dem Glogau-ßaruther Urstromtal in Ver¬ bindung stehenden Alt - Döberner Staubeckens (s. Bericht zu Blatt Alt-Döbern, Dieses Jahrbuch 1902, S. 680), andererseits im Süden ') Weiter nach Westen freilich endigt er — wenigstens in einigermaßen typischer Form — bereits in der Breite von Zeitz, womit über sein etwaiges Auftreten auf südlicheren Blättern nicht vorgeurteilt sein soll. Tu. Sohmiekub, Blätter Göllnitz, Alt-Döbern und Senftenberg. 735 durch eine Ausbuchtung des nach den Aufnahmen von Herrn Keilhack bei Grube Marie II mit dem Göllnitz- 1 trochower Becken in Verbindung tretenden südlichsten diluvialen Haupttals, dessen nördlicher Rand auf dem Blatt Senftenberg durch die Ortschaften Klein- und Groß-Räschen, Sehmogro, Dörrwalde, Allmosen, Linden¬ feld bezeichnet wird. Von Klein- Rüschen ab biegt der Talrand in scharfem Bogen nach Südosten um und verläuft erst etwa vom Schnittpunkt der Lübbenauer und Cottbuser Bahn ab wieder in ostwest lieber Richtung. Der Südabhang des Fläming wird gebildet von einem nur 0,5— 5 km breiten Sandr, der, teils vom Ilauptendmoräuenzug auf Matt Alt-Döbern, teils von einer etwas älteren, den Dörrwalder Forst durchziehenden Endmorüneuctappe ausgehend, sich nach Süden senkt und ganz unmerklich in den Talboden des südlichsten L rstromes übergeht. Seine östliche Grenze auf Blatt Alt-Döbern bezeichnet die Linie Cunersdorf, Halang-Mülüe. Leeskow. Unter dem Sandr zieht sich auch noch über die im Dörr¬ walder Wald und bei Dürre Wolf gelegenen südlichsten Block¬ packungen des Fläming hinaus die jüngere Grundmoräue bis in die Taluiederung hinein, um sich dort in der Gegend von Rosen¬ dorf auszukeilen. Die Niederung des Urstromtales ist neben den diluvialen Talsanden von einem sehr verwickelten System alluvialer Ablagerungen erfüllt. Unter ihnen ist bemerkenswert das Auf¬ treten von Schlick südlich Klein - Kuschen und entlang der heute regulierten Sernoer Kister. Vom Buehwalder Busch ab scheint er sich ziemlich lückenlos an ihr Flußbett zu halten. Spätere Auf¬ nahmen werden ergehen, oh die alluvialen Elbwässer einst wirk¬ lich einen Rückstau bis in die Sonftenbcrger Gegend erfahren haben. Nach Westen auf Blatt Göllnitz läßt sich die typische Laud- schaftsform des Sandrs weiter verfolgen, immer im Anschluß an den Ilauptzug der Lausitzer Endmoräne, die in der Form von Blockpackungen und -Sanduufsohüttungeu langgestreckte, fort¬ laufende Hügelzüge im Jagen 113, 124, 125, 126, 131, 132, 133, 146 der Alt- Döberner Forst bildet und in den Kalk-, Wein-, Ragansbergeu etc. ihre Fortsetzung nach Nordwesten findet. Der Sandr erreicht hier nur eine Breite von 300 — 1500 m und lehnt 736 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. sich im Süden an diu Niederung eines etwa ;3(> <)kin fassenden Beckens an. Hier sammelten siel» die dein Eisrand entströmenden Schmelz wiisser, stauten sich, da auf Blatt Klettwitz vorgelagerte Berge älteren Diluviums (s. unten) einen Abfluß nach dem wenige Kilometer weiter südlich fliehenden Urstrom zunächst hinderten, auf und brachten die gesamte Gletschertrübe zur Ablagerung. Das Becken, desseu Rand etwa durch die Dörfer Barzig, Lugk, Liptun, Saado, Rutzkau, Weinberg bei Göllnitz (Blatt Göllnitz), Lieskau (Blatt Finsterwalde,, Sallgast, Saalhausen, Drochow, Do- bristroh (Blatt Klettwitz). bezeichnet wird, ist erfüllt mit jung¬ glazialen Tonen. Mergelsandcn und Sauden. Das jungglaziale Alter dieser Bcckeubildungen ist nicht nur eine Folgerung der geologischen Geschichte des Gebiets, sondern auch durch Erbohren des Geschiebemergels als Untergrund der Beckenbildungen an zahllosen Stellen erwiesen. Der Geschiebemergel tritt auch am Rande des Beckens und der dasselbe durchziehenden Alluvial- rinuen vielfach zu Tage. Bezüglich der Lagerungsverhältnisse ist zu bemerken, dal.» auch hier wie vielfach anderwärts, die Ab¬ lagerung von Tonen und Mergelsanden regelmäßig derjenigen der Beckensande vorausging. Das Vorkommen der Mergelsaude, durch alle Übergänge mit den Ton mergeln verbunden, beschränkt sich auf die Ränder des Beckens. Die tonigeu Beckenbildungen errei- eben eine Mächtigkeit von 3 m und darüber. Das in 2 diluviale, bei 120 — 130 m und 1 1 G — 120 m Höhe liegende Terrassen eingesenkte postglaziale Becken wird durchflossen von der kleinen Elster, die in seinem Bereich den Nameu Luch- Kanal führt. Die postglazialen Gewässer abradierte» die jüngere diluviale Terrasse zum großen Teil, waren aber nur selten imstande, auch die an der Basis derselben liegenden fetten Beckentone zu entfernen. Diese bilden fast durchweg den Untergrund auch des postglazialen Beckens. Als Untergrund der diluvialen Beckenterrasse spielen neben dem Oberen Geschiebemergel im südlichen Teil des Beckens auch gewisse Sande und Kiese eine Rolle, die sich wesentlich von den jungglazialen Sauden und Kiesen der Gegend unterscheiden. Sie bestehen nämlich zu 90 — 95 pCt aus südlichem Material, vorwiegend weißen Milchquarzen und Kieselschiefern, sehr zurücktretend aus Tn. SeiiMiHKEK, Blätter Göllnitz, Alt-Dübeni und Sanftenberg. 737 südlichen Konglomeraten, \cliat- und Chaleedongesohieben. Die Größe dieser Geschiebe geht selten über Wallnußgröße hinaus. Nur sehr selten linden sich auch nordische Geschiebe, welche die südlichen meist an Größe iibertreften und die Zugehörigkeit dieser Ablagerungen zum Diluvium beweisen, Diese Bildungen setzen das ganze Senftenberger Plateau zusammen und machen auf den Blättern Scuftenberg und Klettwitz den I lauptantcil der hangenden Schichten der dortigen Btaunkoldenformatlou aus. Sie sind dort von Herrn Kkilii \ck als dem älteren biluviuni augehörig auf ge¬ faßt und kartiert worden. Meine \nfnahmcn und Begehungen auf den nördlich anstoßenden Blättern Alt- Döbern, Göllnitz, Galan und Vetschau scheinen diese Auffassung zu bestätigen. Überall, wo dieses südliche Diluvium zusammen mit nordischem auftritt, schiebt es sich zwischen das nordische Diluvium und die miocänen Lausitzer Biaunkohlenbildungen ein. Dies hat die Untersuchung vieler Tiefbohrungen aus der gesamten Nieder-Lausitz gelehrt, dies beweisen auch zahlreiche Gruben- Aufschlüsse unseres Gebiets. In der Tongrube der Ziegelei Muekwar finden sich nur wenige Ge¬ ebneter nordisehen Diluviums über den südlichen Sauden und Kiesen, welche den dort abgehanten Tertiärton überlagern. Zu¬ weilen vertreten einzelne große Geschiebe und Blöcke, die in die obersten Deeimeter des südlichen Diluviums eingepreßt sind, das nordische Diluvium. Letzteres ist der Fall in einer Kiesgrube bei Zürcbel (Südwestecke des Blattes Göllnitz). Bei Buehwäldohen und Kücknitz linden sieb verschiedene typische Durchragtmgen, deren Kern aus südlichem Diluvium, zuweilen außerdem aus Ter¬ tiär besteht. Eine Grube nordöstlich Bm-hwäldchen zeigt auf den Kopf gestelltes südliches Diluvium, diskordant überlagert von einer verschwindend dünnen Decke nordischen Diluviums. Die¬ selbe Erscheinung zeigt (»ine Kiesgrube nordöstlich Luckaitz. Hier sind aber auch noch tertiäre Klaschentone mit von der Auf¬ pressung betroffen worden. Solchen Durchragtmgen mögen wohl die jungglazialcu Sande ihren in unserer Gegend schon recht erheblichen Gehalt an südlichem Material verdanken. Unter ihnen haben die Tal- und Bcckenstmde gegenüber den Platrausamlen ent¬ schieden einen größeren Gehalt an südlichem Material aufzuweiseii. -18 Jahrbuch 1U04, 738 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 -1904. ScnriiH, Seen, Endmoränen, Talstufen. Olüttor Lyehen Ilinunelpfort, Dannemvnlde, Fürstenberg. Herr L. Schulte berichtet über die wissenschaftlichen Ergebnisse der Aufnahme auf den Blättern Ev eben, II im in elp fort , Daunenwalde und Fürstenberg in den Jahren 1902 — 1904: I )ie sehr verschiedenartig gestaltete Oberfläche des gesamten Gebietes gehört der südlichen Abdachung des baltischen Höhen¬ rückens au. Der nördliche Teil, die eigentliche diluviale Hoch¬ fläche, ist im Allgemeinen sehr uneben im Gegensatz zu dem südlichen, größtenteils der Talfläcln* angehörenden, der eine teils ebene, teils sanft wollige Fläche darstellt, aus der größere und kleinere Inseln des Höheudiluviums hervorragen. Die höchsten Erhebungen haben die Blätter Lyehen und Fürstenberg aufzuweisen: auf ersterem steigt die Hochfläche bis zu 103,9 m an (Höbe nvv. von Rutenborg), auf letzterem bis zu 105,2 m (östlich von Tiefenbrunn). Die Ilolm der Seonspiogel schwankt zwischen 77.7 m (Rednitz-See, Bl. Lyehen) und 40.9 m (Gr. Wentow-See, Bl. Dannenwalde). Die tiefste vorkommende Stelle mit 40,0 m wird durch den Wasserspiegel der Iiavel in der Südostecke des Blattes Dannemvalde bezeichnet. In die Oberfläche ist eine große Anzahl teils mit Wasser, teils mit Alluviouen erfüllter Rinnen und Becken eingesenkt. welche meistens mit einander durch \\ asserläufe in Verbindung stehen oder ehemals gestanden haben und zum größten Teile den sehr verwickelten Rinuensystemen angehören, von denen das Gebiet und seine Umgebung durchzogen ist. Wenn man die Rinnen und Seen der vorliegenden Blätter mit denen der benachbarten Meßtischblätter zusammen betrachtet, so sind zwei Ilauptriohtungen unverkennbar, mit denen die Längs- erstreckung weitaus der meisten Rinnen und der rinnenfönnig ge- stalteten Seenbecken zusammenfällt : eine nord west-südöstliche und eine nordost-südwestliebe. Kreuzungen beider Richtungen finden häufig statt: die an den Kreuzuugspunkten liegenden Seen haben demgemäß zwei den Ilauptrichtungen entsprechende Längsrich¬ tungen. Dadurch bedingt ist auch die vielfach deutlich nach zwei Richtungen verzerrte Gestaltung vieler Seen des ganz im Nordwesten gelegenen Gebietes (Blätter Wesenberg, Ahrensberg, L. Sciiui.tk, Bl. Lychen, Himmel pfort, Dannenwalde, Fürstenberg. 739 Rheinsberg), der eigentlichen mecklenburgischen Seenplatte, in dem wegen der Dichtigkeit in der Aufeinanderfolge der Seen eine Gruppierung dieser nicht mehr durchführbar ist: ihre Hauptaxe streicht aber gewöhnlich nurdost südwestlich. Nicht immer ist, wie schon oben gesagt wurde, eine Ver¬ bindung der Soeubeeken durch Alluvionon oder Wasserläufe noch vorhanden: es wird daher in der folgenden, nur die Seenbecken berücksichtigenden Gruppierung dieser in bestimmter Richtung die Bezeichnung Seenkette angewendet, und nur die deutlich aus¬ geprägten Seenketten sollen angeführt worden. I. Seenketten in nordost-südwestlicher Richtung (Reihenfolge von 0. nach W.): a) Zwischen Neuhaus (Ringenwalde)1) und Döllenkrug (Gollin): Briesen-, Rother-, Kleiner und Großer Prüßnick-, Krummer-, Gr. Dölln-See. h) Zwischen Vlt-Temmen Ringen wähle) . Gollin (Gollin), Colonie Großväter (Gollin): Geland-, Behreuds-. Sabinen-, Mühlen-, Schmale Temmon-, Düster-, Klare-, Gr. und Kl. Krinert-, Rroweske-, Lübbelow-. Lübbesecke-, Stab-, Gabs-, Bollwin-, Gr. und Kl. Gollin-, Bebcr-, Kl. und Gr. Vater-See. c) Zwischen Kuh/. (Boitzenburg), Teniplin (Tcmplin), Kan¬ nenburg (Hammelspring), Tornow (I binnen wähle): Kuhzer-, Gr. Dolgen-, Dolgen-, Kl. Dolgen-. Gienen, Templiner-, Röddelin-, Gr. Lanken-, Gr. Kuhwall-See (in der südöst¬ lichen Verlängerung liegt der Havel-Fluß und der Gransee). d) Zwischen Zerwelin und Bröddin Boitzenburg): Schumellen-, Haus-, Fiele und Flache (’löwen-. Poviest-See. e, Zwischen Lichtenherg (Feldberg), Küstrinehen Thomsdorf;, Lychen (Lychen), Zootzen (Ilimmelpfort): Breiter und Schmaler Lucin-, Wootzeu-, Zausen-, Carwitzer-, Dreetz-, Krüselin-, Kl. und Gr. Mechow-, Rohr-, Fühle-, Weutsch-, W asch-, Torgelow-See, Mühl-Teich, Krummer-, Küstrin-See, 9 DF in ( ) angegebenen Ortsnamen bezeichnen die Meßtischblätter, in deren Bereich die von deu Seen berührten Punkte und die Seen liegen. 48* 740 Bericht über wissenschaftliche Krgebuisso 1903 1901, Oberpfukl. Gr. uml Kl. Lyclien-, Mellen-, Modder-. Pinn-, Modderfitz-, Haus-, Sydow-, Stolp-See. t‘) I fölgeucr-, Schwarzm-Sec, Grüpken-Tricli Thurow), Linow-, Gr. und Kl. Kölln-, Krummer-, Kl., Gr. und Öhm* Kas- taven-See. II. Sei nketten in nordwest-südöstlicher Hauptrichtung (Reihen¬ folge von N. nach S.): a) Zwischen Carwitz (Feldberg) und Blankensee (Gerswaldc): Carwitzer-, Mellen-, Krewitz-See, Küchen-Teich . Haus- See, Haülchcnsehe Lanke (Kreuzung mit 1 e, d, e . b) Zwischen Ruteuberg Lyclien/, Küstrinchen (Thomsdorf'. Herzfelde (Templin): Rednitz . Kl. Krön-, l iefet*-. Fauler-. Gr. Kiistrin-, Stoitz-. Rathenow-, Kl. und Gr. Warthe-, Mäuschen-See (Kreuzung mit 1 c, d, e . c) Zwische.n Uetzow (Lyclien). Alt-Plaeht (Gandeuitz). Netzow (Templin), Götschendorf (Ringenwalde): \\ nrl-See. Nessei- pfuhl, Zeus-, Platkow-, Gricbchen-, Glambeek-, Schulzen-, Fienen-, Netzow-, Bruch-, Fahr-, Lahüske-, Temnitz-, Kölpin-, Gotts-See (Kreuzuug mit I h, e . d) Zwischen Düsterförde (A hronsberg). I linimelpfort (1 1 immel- pfort), Storkow (Ilammclspriug) : Krumme-, Kl. und Gr. Schwahcrow-, Thymen-, Stolp-See, 1 Iavelflul.l, KI. und Gr. Wokuhl-See (Kreuzung mit 1 c, e). e) Zwischen Belauf Bürenbusch (Rheinsberg). Menz (Fürsten- berg). Seilershof (Gransee), Mildenborg (Daimenwalde): Gr. Krukow-, Nehmitz-, Teufels-, Roofen-, Kl. und Gr. Wentow-See, Alte Havel (Kreuzuug mit I e). f) Zwischen Feldgrieben (Rheinsborg; und Dollgow (Gransce): Wittwe-, Kölpin-, Gr. Hetzen-, Dollgower-See. Seenketten mit mehr ost-westlichem Verlaufe liegen in der Nähe der Kreuzungen beider Ilauptriclitungeu ; so liegt z. 1». die Seeukette Kremp-See (Ilammelspring-) — Polseu-See (Gollin) zwi¬ schen den Kreuzungen von 1 c mit II d und von I b mit JI c. Der geologische Aufbau und die oro-liydrographischc Gestal¬ tung des kartierten Gebietes und seiner Umgebung ist beeinllul.U L. Soiiri.Ti:, Bl. Lychen, Himmelpfort, Lannonwalde, Fiirätenberg. 74 1 einmal durch die Nähe der sich nördlich, nordöstlich und ("istlieli von dem Gebiete hinziehenden großen südbaltischen Endmoräne (Ilauptmoräne) und den mit dieser in Beziehung stehenden End¬ moränenbildungen auf den vorliegenden Blättern selbst, sodann durch das den Endmoränen entströmte und davor angesammelte Schmelzwasser, durch dessen Einwirkung mannigfache Verände¬ rungen in dem den Endmoränen vorgelagerten Gelände vor sich gegangen sind. Die Endmoränenbildungen des Blattes Lychen lassen sich in zwei Staffeln gruppieren. Die eine bildet die Fortsetzung eines bis in die Nähe der Ilauptmoräne reichenden Bogens längs der Geschiebemergelflächen westlich von Eäveu Bl. Feldberg) und Beim/, (Bl. Thomsdorf), der auf das Blatt Lychen südlich vom Rednitz-See Übertritt, von wo er westwärts sich den Klapperber¬ gen zuwendet. Kies, Gerolle und steinige Saude bezeichnen bis dabin den Verlauf der Endmoräne. Die Klapperberge, der am schärfsten ausgeprägte Peil dieses Endmoränenzuges, werden aus einer Anzahl auffälliger, teils aus Blockpackuugen bestehender, teils aus Gerollen. Kies oder steinigen Sauden zusammengesetzter Kuppen gebildet. Von den Klapperbergen biegt die Endmoräne nach Süden ab und ist noch bis zu den Höben nördlich von Bobtnshof, nordwestlich vom Großen Evchen-See. deutlich zu ver¬ folgen. \ul dieser Strecke erhält sie ihr Gepräge durch zahlreiche aus Gerollen, Kies und steinigen Sauden gebildete Kuppen oder wallartige Kücken. .Jenseits Bobtnshof konnten weitere Spuren dieser Staffel nicht nachgewiesen werden. Die zweite Staffel ist in größerer Ausdehnung zu verfolgen. Sie zweigt von der großen si'ul baltischen Endmoräne südlich von Feld borg hei Carwitz (Bl. Feldberg) in einem spitzen Winkel ab, verläuft auf dem Blatte Thomsdorf ungefähr längs des von Car¬ witz über Mechow nach Lychen führenden V eges in einem Bogen, fast gleichlaufend mit der ersten Staffel, und tritt am Ostrande des Blattes Lychen längs der Geschiebe mergelt] ächen nördlich von der Stadt Lychen auf. Die Höhen südlich von dieser Stadt be¬ zeichnen den weiteren Verlauf des Endmoränenzuges, der nun auf das Blatt llimmelpfort in dessen nordöstlicher Ecke fortsetzt und 742 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 1904. dasselbe bis zum Westrande mit einem Bogen durchquert. Aller¬ dings sind die einzelnen Endmoräuenstüeke dieses Blattes durch große Lücken vou einander getrennt: die vorhandenen 'Peile außer den kleinen Stücken der Nnrdostecke liegen in der östlichen und südlichen Umgebung des Stolp-Sees, und zwar östlich von Hiin- melpfort und in der Umgebung von Zootzen. In der Forst westlich von Zootzen bis zum Blattrande gehend und auf das Blatt Fürstenberg hinüberstreichend setzt nun eine bis 3,5 km breite, stark hüglige Fläche steiniger Sande mit vereinzelten Kiesrücken ein. Sie bedeckt einen großen Teil der Nordhälfte von Blatt Fürstenberg und streicht in ostwestlicher Richtung fort bis in die Nähe des Großen Stechlin-Sees. Inner¬ halb der Großherzoglichen Forst Steinförde macht der Zug eine Biegung nach Nordwesten bis zum Nordrnndo des Blattes Fürsten¬ berg und nur wenig darüber hinaus (Bl. Ahrensborg), wo die letzten Spuren von Endmoränenbildungen auf der nördlich durch den Ziern- und Ellbogen-See begrenzten Hochfläche hei Gr. Melmow zu finden sind. Uber diese Grenze hinaus war eine weitere Verfol¬ gung der Endmoräne in dem gänzlich unübersichtlichen Gelände ohne genaue Kartierung bisher nicht möglich. Wie die erste der beiden beschriebenen Staffeln aus zwei Bogenstücken besteht, nämlich ans den Stücken Läveu-Klapper- berge und Klapperberge-Bohmshof, so ist auch die zweite, von der Ilaupttnoräne bis an den Nordrand des Blattes Fürstenberg wenn auch mit Unterbrechungen zu verfolgende Endmoräne, der ich den Namen Fürstenberger Endmoräne geben möchte, aus zwei größeren Bogenstücken gebildet: der eine erstreckt sich von Carwitz bis Lychen, der zweite von Lyehen bis Groß-Mehnow. In seiner Abhandlung über die Endmoränen Mecklenburgs hat E. Geinitz D bereits auf die auffälligen »moränenartigen« Er- scheinuugeu bei Fürstenberg2) hingewiesen, deren weitere Verfol¬ gung ihm damals nicht möglich war. Die vou ihm beschriebenen Bildungen auf der Feldmark Fürstenberg, im nördlichen Teile der ') Mitteilungen der Groüh. Mecklenb. Geologischen Landesanstalt IV. Rostock 1894. ’) Ebenda S. 21. L. S chui-te, Bl. Lychen, Hiimnelpfort, Dannonwalde, Fürstenberg. 743 Königlichen Forst Menz, in der Forst Steinförde und bei Gr. Meh- now gehören der Fürsten herber Endmoräne an. Die südlicher «*e- legeuen, ebenfalls von 10. Gkinitz erwähnten vereinzelten Kup¬ pen mit auffallendem Steinreichtum bei Neu-Roofeu und bei Huch¬ holz, mit denen ich noch die geschiebereichen Sand- und Kies¬ kuppen östlich und westlich von Gramzow an der Grenze der Blätter Fürsteuberg und I Iimmelpfort in Verbindung bringen möchte, sind vielleicht die Reste einer sonst zerstörten älteren Vorstaffel. Die zu in Teil bedeutenden Lücken zwischen den einzelnen Endmoräuenstücken machen deren Erkennung als Teile größerer Züge im vorliegenden Gebiete oft recht schwierig. Dazu kommt noch die Unübersichtlichkeit dos bewaldeten Geländes namentlich im westlichen Teile der Fürstenberger Endmoräne, ferner der Um¬ stand, daß die Eudinoraueubilduiigon nicht, wie r.s anderwärts die Regel ist. das 1 Unterland als besseres, durch Gesehiebemergel aus¬ gezeichnetes Gelände von der davorliegenden Sandlandschaft trennen: nur bei den Bogenstücken innerhalb der Blätter Feld¬ berg und Thomsdorf und einem kurzen Stücke am Ostrande des Blattes Lychen ist eine solche Trennung aufzuweiseu ; sonst hat das Gelände überall das Gepräge der Heidelaudschaft. Diese Erscheinung ist auf die Wirkung des Schmelz Wassers zurück- zu führen , das jüngeren, zurückliegenden Eisrundlugen entströmte und das Vorland überflutete. Dadurch wurden weite Flächen eiu- geebuet und mit Sandmassen überschüttet, auch die älteren End- moränenzüge vielfach durchbrochen und zerstört. Es ist anzuneli- meu, daß das Schmclzwasser in den nördlich gelegenen Teilen der Hauptmoräne seinen Ursprung nahm. Die Beobachtung von Wasserstandsmarken ergab das Vor¬ handensein von zwei diluvialen Talstufen. Die Ufer der Havel und die Ränder der damit in Verbindung stehenden Seen und Rinnen zwischen Lychen, Fürstenberg und Gr. Mehnow siud an vielen Stellen von Steilgehängen begleitet und weisen in der Höhe o r> o von F>0 m ü. d. M. Terrassenbildungen auf. Diese Diluvial¬ terrasse tritt wieder im südöstlichen Teile des Blattes Fürstenberg hervor; sie umgibt die Alluvionen des Polfcer- Kanals südlich von 744 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1003 — 1004. Burow und die vom Polzer-Fließ du rehströmte Torfniederuug und verbreitert sich zu einer ausgedehnten Talfläche nach Süden und Osten, auf dem noch nicht kartierten Blatte Gransee und den vor¬ liegenden Blättern Ilimmelplbrt und Danncnwalde. Sehr deutlich ist der Absatz zwischen der stark welligen, unregelmäßig be¬ grenzten Hochfläche und dem fast ebenen, südwärts davon sich ausdehnenden Gelände zwischen Grarnzow und Bredoreiche (Bl. Hirnmelpfort). Wie weit die Erstreckung dieser Talstu le nach Osten und Süden geht, konnte bisher nicht festgestellt werden. Aus der Talfläche ragen größere und kleinere Inseln hervor, be¬ sonders die größtenteils aus Gescbiebomergcl bestellenden Hoch¬ flächen bei Bolteuhof, Blumenow, Barsdorf und Neu-Toruow. Es liegen aber auch in der Tal fläche der westlichen Hälfte des Blattes Dannenwalde, die hauptsächlich von Talsand ein¬ genommen wird, Gesehiebemergelflücheu , deren Oberfläche völlig eiugcebnet ist und die sich in keiner Weise von ihrer Umgebung erheben. In die Ilauptterrasse ist auf dem Blatte Dannenwalde noch eine tiefere, bei 50 m abgesetzte Diluviulterrasse eingeseukt, deren nördliche Begrenzung bei Alt- Lüdersdorf, Kihbcck, Zabelsdorf, .Ma¬ rienthal und Burgwall au z. T. sehr deutlichen Marken erkennbar ist. Diese Talstufe gehört zwischen Alt-Lüdersdorf, Kibheck, Gransee und Badingen einptn großen Becken au, das zum Teil mit mächtigen Tonab lagern tigen erfüllt ist und durch eine schmale Niederung südlich von Kibheck mit der großen, den südöstlichen Teil des Blattes Dannenwalde einnehmenden Talflächc in Verbin¬ dung steht. Diese erstreckt sich, von der Havel ditrehströmt, nach Osten und Süden noch weit über die angrenzenden Blätter hinaus; sie weist ebenfalls bedeutende Tonlager auf. W. Wi NSTOiip, Blätter Priemliausen und Kublank. 745 10. Provinz Pommern. Herr W. Wuxstorf berichtet über die Wissenschaft- wisst, .m. liehen Ergebnisse der Aufnahmen auf den Blättern , Priemhausen und Kuhlank in den Jahren 1903 und 1904: Ton« und Aeltere Schichten als Diluvium sind im Bereich der Hoch- laliln'r i'rilMi, fläche auf den Blättern Priemhausm und Kublank vor '2 Jahren durch Tiefbohrungen hei den Dörfern Schellin und Kunow am Ostufer des Madft-Sees erschlossen worden. Es hat sich heraus¬ gestellt, dal.’ hei diesen Dörfern in geringer Tiefe mioeäne Ab¬ lagerungen, nämlich Braunkohle und braunkohlenhaltige Quarz¬ saude, vorhanden sind, die auch auf den Xaehbarblättern Werben und Stargard nachgewiesen wurden und sich dem Mioeän, das sich durch ganz Ilinterpommorn erstreckt, eingliedern. Eine Dar¬ stellung der Ergebnisse der Bohrungen kann sich leider nur auf die Profile des Bohrmeisters beziehen, da die Bohrproben seiner Zeit nicht geologisch bestimmt worden sind. Die vom Bohr¬ unternehmer initgeteilten Profile sind in den Erläuterungen zum Blatt Kuhlank enthalten, so daß sich eine Wiedergabe derselben an dieser Stelle erübrigt. Am Nordende von Kunow wurde beim Vertiefen eines Brunnens unter einem 14 m mächtigen »blauen Ton«, worunter wahrscheinlich ( teseliiehemergel zu verstehen ist, ein Braunkohlcn- flötz angetroffen und bis zu '21 m Tiefe nicht durchsunken. Am Sudrand dos Torfmoors östlich vom Dorf sind 4 Bohrungen nieder¬ gebracht, in denen unter 7,50 — 11 m mächtigen alluvialen und di¬ luvialen Schichten Braunkohle gefunden wurde, deren Liegendes, trotzdem das eine Bohrloch bis zu 34 m Tiefe eindrang, nicht er- erroicht wurde. In der Wiesensenke westlich Schellin, wo in 7 Bohrlöchern die Kohle festgestellt worden ist, werden die mio- cänen Schichten von einer nur 3—4 m starken Decke von Alluvium und Diluvium bedeckt. Sowohl nach O. als nach W. werden entsprechend dem ansteigenden Niveau der Oberfläche die Deck¬ schichten mächtiger, um in Einsenkungen wieder ahzunehmen. Ln Dorfe Schellin seihst liegen heim Schulhause auf der Kohle 746 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 190.°) — 1904. 14 m Gesehiebeniorgel , und ln der Einsenkung südöstlich vom Dorf, wo die Kohlt; in einer Mächtigkeit von 33 m vorhanden ist, waren wiederum als Hangendes nur *> m Alluvium und Diluvium zu durehdringen. In einigen Bohrlöchern wurden neben der Braun¬ kohle stark Kohle-führende Quarzsande anget rotten, die erstere iiber- oder unterlagern oder auch in sie eingeschaltet sind. Der Abbau der Braunkohle wird durch die Wasserverhält¬ nisse im Untergrund erschwert werden. Es ist durch neuere Bohrungen festgestellt worden, daß sich die diluvialen Deck¬ schichten am nahen Westrande der Hochfläche auskeilen, und daß zwischen Verehlaud und Kunow die Braunkohle zum Teil direkt unter den alluvialen Bildungen des Madii-Sees liegt. Das W nssor der die Kohle begleitenden Sande steht also in Verbindung mit dem des Madü-Sees und wird sich nur durch kostspielige Anlagen von einem Tagebau, um den es sich zur Gewinnung der Kohle bei Schellin und Kunow wohl nur handeln könnte, fern¬ halten lassen. Über die Beschaffenheit der Kohle war nichts in Erfahrung zu bringen. DEEOKE sagt, daß sie. wie er erfahren habe, nur 8 pC't. hinterlasse und sich zur Brikettfabrikation eigne1). Im allgemeinen scheint die Oberfläche der mioeänen Schichten im Untergründe dieses Gebietes nur geringen Niveauschwankungen unterworfen zu seiu, die noch nicht den Betrag von 10 nt er¬ reichen. Auch auf dem südlich anstoßenden Blatt Werben wurde bei Schlötenitz und auf dem östlichen Nachbarblatt Stargard bei Klützow Braunkohle in einem Niveau erbohrt, das dem derselben Schicht bei Schellin und Kunow ungefähr entspricht. Östlich dieser Dörfer, sowie zwischen Schellin und Verchland besteht die Oberfläche aus einem Geschiebemergel von so geringer Mächtigkeit, daß fast jede 2 nt- Bohrung das Liegende, einen schwach kiesigen Saud, antraf. Es hat sich nun gezeigt, daß diese wenig mächtige Grundmoräne nur eine besondere Bank des Oberen Geschiebemergels darstellt. Östlich Kunow konnte festgestellt ') Dkkoke, Neue Materialien zur Geologie Pommerns, Mitteilungen aus dem naturw. Verein für Neuvorpommern und Rügen in Greifswald. d4. Jahrg. S. 48. W. Wunstorf, Blätter Priemhausen und Kublank. 747 werden, daß sich der Geschiebemergel der Östlichen Hochfläche unter die dort auf einem kleinen Gebiet oberflächenbildend auf¬ tretenden kiesigen Sande hinabzieht und diese von einem wenig mächtigen Geschiebemergel, der die Oberfläche nach Kunow zu bildet, überlagert werden. Auch manche der Braunkohlebohrungen weisen auf eine Spaltung des Oberen G es c h i ehern ergel s hin, die auf eine Oszillation des Eisrandes zurückzuführen ist. Im allgemeinen ist die Oberfläche des Plateaus auf beiden Blättern schwach wellig oder eben. Einige Abwechslung in das einförmige Handschaftsbild bringen eine Reihe Aufpressungs¬ rücken, die mit steilen Böschungen der Hochfläche aufgesetzt und oft weithin zu erkennen sind. Sowohl auf dem Blatt Kuhlank als auch auf dem Blatt Priemhausen streichen diese Rücken, abgesehen von geringen Krümmungen, ungefähr N. — S. Sie bestehen, wie sich an vielen Stellen durch Bohrungen nach- weisen ließ, aus Unteren Sanden, die oft einen sich riffartig im Rücken entlang ziehenden Kern von älterem Geschiebemergel umhüllen um! in Aufschlüssen die charakteristische dachförmige Lagerung zeigen. Als Ursache der Bildung dieser Aufpressungs¬ rücken sind Spalten in der Eisdecke anzusehen, und da viele der VV allberge einander gleichsam fortzusetzen scheinen, müssen wir uns die Eisdecke weithin von Rissen durchsetzt denken, die sich streckenweise zu Spalten öffneten und so Gelegenheit zur Auf¬ wölbung tieferer Schichten gaben. Kf.ilhaok hat auf seiner geo¬ logisch-morphologischen Übersichtskarte von Pommern die Auf¬ pressungsrücken des Blattes Kublank als Asar dargestellt, was, so lange unter diesen Gebilde rein fluviatiler Entstehung ver¬ standen werden, nicht gerechtfertigt ist. Die Aufwölbung der Durchragungsrücken muß in der Ab¬ schmelzperiode erfolgt sein. Die Eisspalten erweiterten sich, und in ihnen bildeten sich Sehmelzwasseransammlungen, deren Sedi¬ mente als Bildungen feinsten Korns auf dem Blatt Kublank fast an jedem Rücken nachgewiesen werden konnten. In Streifen ge¬ ringerer oder größerer Breite begleiten fette Tone manche VV all¬ berge und ziehen sich an ihnen oft bis auf den Kamm hinauf, Hess \ . Wii MiHii.i r Driunliti- laiulsclmft im Kreise Nmigard in I’tninneni 748 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — lü04. während sie an anderen nur in kleineren Fetzen an den Abhängen liegen. Das Auftreten der Tone ist aber nicht allein an die Wall¬ berge gebunden; sie bilden auch kleinere und gröbere Flächen auf dem ebenen oder tlachwelligen Plateau östlich vorn Madü-See, wo als Ursache ihrer Entstehung nur Hecken in der Eisdecke oder am Eisrande in Frage kommen können. Von gleicher Ent¬ stehung sind auch die Feinsande, die auf der Hochfläche west¬ lich vom Madü-See die oberflächenbildonden Sande mittleren Korns unterlagern oder in sic eingeschaltet sind. Die geologischen Verhältnisse der Talsandflächen der Blätter Priembausen und Kublank, sowie das Madü-Beekcn werden in be¬ sonderen Arbeiten behandelt werden. Herr IIaxS Hess von Wiciidohif berichtet im An¬ schluss an seine Aufnahmen auf Blatt Farbezin über eine typische Drumlinlandschaft im Kreise Naugard in Pommern: In den Jahren 1803 und 1890 wurde von K. KeiuiaCK eine bis dahin nur aus Irland, Schottland und Nord-Amerika be¬ kannte diluviale Landschaftsform auch im norddeutschen Flach¬ lande aufgefunden und beschrieben1), die sog. »Drumliulandsehaft«. Es handelt sich besonders um einen Bezirk nordwestlich von Lis-a in der Provinz Posen sowie um bedeutend ausgedehntere Gebiete im vorderen Ilinte.rpommern, wo diese Obcrflüchenformen in charakteristischer Weise auftreten. Besonders die letztgenannten Gegenden haben durch KeiliiaGK eine eingehende Schilderung erfahren, die von einer Übersichtskarte der Drumlins dieses Landes begleitet wird. Bei der spater folgenden geologischen Spezialaufnahmo hat man nun mehrfach Bedenken gegen einzelne Angaben jener Drumlinkarte, deren Zweck doch vor allem eine geographische Übersicht über die hauptsächlichsten Verbreitungs¬ gebiete der Drumlin-Hügelketten in Hinterpoinmern war, geltend l) cf. IC. Kkii.itaok, Die Driunlinlandschaft in Nonkleutschlaml. Dieses Jahrbuch für 189G. Hi ss v. \Vicm>ni:iT, Kreis NaugiU'd i. I’. 749 gemacht. So wurden innerhalb dieser Gegend Landstriche beob¬ achtet, denen ein Drunilincharakter nicht mehr zuzuerkennen war, an anderen Orten wieder wurden in der Nachbarschaft typischer Drumlins Höhenzüge nicht als sichere Drumlins, wohl aber als Hügelketten drunilin ähnlicher Gestalt erkannt. Es mag an dieser Stelle, bemerkt werden, daß im Laufe meiner Untersuchungen die Angaben Keilhaue s in den Hauptpunkten sich durchaus be¬ stätigt haben. Die von anderer Seite dagegen geltend gemachten Einwendungen dürften wesentlich auf den Umstand zurückzu führen sein, daß das auf der Übersichtskarte angegebene Verbreitungsge¬ biet der Drumlins mehrere typische Drumlinlandschaftcn umfaßt, zwischen denen drumlinartige Übergangsgebilde und auch völlig anders geartete Laudschaftsformeu vorherrschen. Jedenfalls bleibt K ei i.n a ck das Verdienst, als Erster auf diese wichtigen diluvialen Gebilde in Pommern hingewiesen zu haben. Die augenblicklich herrschende Unklarheit in der Beurteilung dieser Frage bietet Veranlassung, eine bei der Spezialaufnahme in dieser Gegend näher untersuchte und als typische Drumlinland¬ schaft erkannte Gegend genauer zu schildern und im Anschluß daran einige Gesichtspunkte über das Vorkommen der Drumlins überhaupt in diesem Teile Hinterpommerns zu erörtern. Bei der Aufnahme des Blattes Farbezin im Jahre 1901 wurde im Bereich des Kreises Naugard eine außerordentlich gut ausge¬ prägte Drmnlinlandsehaft vorgefunden, die in ihrem Zentrum die charakteristischen Merkmale dieser Landschaftsform deutlich aufweist, nach außen zu aber, allmählich unklarer werdend, lang¬ sam verklingt, um dann in andere Landschaftsformen überzugehen. Hie Haupteigenschaft der Drundinlandschaft ist die Regel¬ mäßigkeit, die außerordentliche Gesetzmäßigkeit des Aufbaues, die jedem unbefangenen Beobachter sofort ins Auge fällt. Ein Höhen¬ zug hat die gleiche Richtung wie der andere, ein Tälchen verläuft schnurgerade wie das andere, die kleinen Wasscrläufe und Bäche folgen ganz denselben Richtungen. Die langgestreckten, ganz flach- welligen, brodlaibähnlich gestalteten Ilöhcnzüge sind untereinander völlig gleich gerichtet und ziehen genau von Norden nach Süden. 750 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. Zwischen ihnen liegen schmale Niederungen, die die Bahnen für das örtlich vorhandene Wasser geworden sind und heute von den kleinen Bächen der Gegend benutzt werden, ja teils schon früher die Rolle kleiner diluvialer Tülchen gespielt haben. Die hydro¬ graphischen Verhältnisse haben sich also durchaus dem Nord- Süd-System der ganzen Landschaft angepaßt. Da, wo die Drum- lin-IIügelketten einmal auftreten, drücken sie auch der ganzen Landschaft eiu eigentümliches Gepräge auf. Sie finden sich im allgemeinen nicht vereinzelt; sie bilden einen ganzen, geschlossenen Komplex, der sich als etwas Fremdartiges aus der Umgebung heraushebt. Die Drumlins der Gegend besitzen eine Längsaus¬ dehnung, die zwischen D/a und 3 km schwankt und eine Breite, die zwischen 250 und (500 m liegt. Gewöhnlich handelt es sich um langgestreckte Höhenzüge, deren Länge etwa der 4 — 5 fachen Breite entspricht. Es kommen aber auch plumpere, gedrungenere Formen vor, deren Länge nur das 2 ^ fache der Breite beträgt. Die Höhe der Drumlins schwankt zwischen 4 und 10 m. W as ihren inneren Aufbau aulangt, so bestehen die charakteristischen Drumlins speziell des Blattes Farbezin gewöhnlich ganz aus Grundmoränenmaterial, aus Goschiebemergel, weshalb in ihnen auch vielfach in früheren Zeiten tiefe Mergelgruben angelegt worden sind. Nur in einem Falle östlich nahe bei Farbezin wurde am Ende eines Drumlins ein größerer Kiesstreifen nachgewiesen, welcher nunmehr auch auf meine Veranlassung durch eine Kies¬ grube aufgeschlossen ist. Die Annahme, daß ein großer Teil der Drumlins des Blattes lediglich aus Goschiebemergel bestellt, wie bereits die allgemeine geologische Untersuchung ergeben batte, wurde im Frühjahr 1902 anläßlich des Eisenbahnbaues Naugard — Daher durch einen 4 '/gm tiefen Eisenballneinschnitt bestätigt, der zwischen den Orten Jarchlin und Schloissin quer durch ein 8 m hohes Drumlin ge¬ graben wurde. Es ergab sich dabei folgendes Profil: Ackererde 0 — 20 cm Tiefe. Ganz schwach lehmiger Sand 20 — 60 cm Tiefe. Grün- und braungefleckter sandiger Lehm 0,(50 — 1,25 m Tiefe, stellenweise 1,60 m Tiefe. Hiss v. Wichdokfk, Kreis Naugard i. P. 751 Entkalkter Gesehiebemergel 1,25 m (1,60 ra) — 3,00 m, stellen¬ weise 3,60 m. Sehr sandiger Geschiebemergel mit vielen erratischen Blöcken bis 41 2 m Tiefe aufgeschlossen und von da durch eine Keihe von 2 m- Bohrungen ständig nachgewiesen — 3,00 m (3,60 m) bis 6,50 in Tiefe und mehr. Auffällig erscheint die vollkommen horizontale Schichtung, welche der entkalkte Geschiebemergel in der oberen Hälfte seiner Ablagerung (in einer etwa 1 m mächtigen Schicht) zeigt, sowie die Form der übrigens sehr selten vorkommenden, meist faustgroßen, selten bis '/o m langen Sand- und Tonschmitzen, die stets völlig Figur 1. 752 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. nebenstehende Zeichnung ebenjenes Drumlins wiedergeben, in dem der erwähnte Eisenbahneinschnitt ungelegt ist1). Wenn so landschaftlich und im innen) Auf bau der Charakter dieser Drumlinlandschaft scharf und deutlich hervortritt, so ist dieses auf der geologischen Karte leider nur in wenigen Füllen zum Ausdruck zu bringen; nur wenn schmale diluviale Tälchen und Rinnen die Drumlins trennen, treten sie auch auf der Karte plastisch hervor. Einmal besteht das Gebiet, in dem die Drumlins Auftreten, vorwiegend aus demselben Material (Ge- schiebemergcl) wie diese selbst,' so daß eine Grenze zwischen beiden zu ziehen unmöglich ist; andererseits sind manche Drumlins, wie z. B. ein solches nordöstlich von Seldoissin, ganz unter einer bis 1 m mächtigen Sanddecke verborgen, zeigen aber topographisch außerordentlich scharf ihre Drumlinnatur. Ein dritter Fall ist nörd¬ lich vom Dorfe Bernhagen vielfach verbreitet. Dort treten nur die schmalen, fast ebenen Kämmt* der Drumlins als Geschiebemergel hervor, während die gleichmäßig abfallenden Seiten von einer :i/4— Dom mächtigen Sanddecke überlagert werden. Die Ergebnisse der Untersuchungen in diesem typischen Drumlingebiet lassen sich in folgenden Sätzen wiedergeben: 1. Es sind tatsächlich im vorderen Ilinterpommern Land¬ schaften von typischem Drumlincharakter vorhanden. 2. Diese Drumlingebiete hängen nicht untereinander zu¬ sammen, sondern sind durch teilweise ganz anders geartete Landschaftsformen von einander getrennt. 3. In der Nachbarschaft der Drumlinbezirke findet häufig ein langsamer Übergang der typischen Drumlins in Höhenzüge von drumlinähnlichem Clmrakter statt, auch kommen Dimi¬ nutivformen derselben vor. 4. Die Drumlins bestehen in den ausgesprochenen Drumliu- landschaften fast durchweg nur aus Geschiebemergel und dessen oberflächlichen Zersetzungsprodukten; drumlinähn¬ liche Gebilde mit anderem Aufbau sind wohl besser nicht als solche zu bezeichnen. ') Diese an Ort und Stelle entworfene Bandscbaft.sskizzc verdanke ich der Liebenswürdigkeit meines langjährigen Freundes, des Herrn Kunstmalers C. Kraftt in Charlottenburg-Berlin. rumlm Hoiienzug zwischen Jarchlin und Schloissin (Kr. Naugard in Pommern) 754 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 —1904. 5. Von den ihnen ihrem äußeren Auftreten nach ähnelnden, aus Sand und Kieslagen aufgebauten Asar sind die Drum¬ lins doch auch gcstaltlieh zu unterscheiden : Die Asar-Uöhenzüge haben einen äußerst schmalen, ebenen Kamm und deutlich absetzeude, auch etwas steile Abhänge. Die Basis, auf der die Asar ruhen, ist gewöhn¬ lich sehr schmal (z. B. Vjo der Länge). Die Drumlins besitzen einen fast ebenen, aber immer¬ hin doch flach gewölbten Scheitel, der langsam und ständig, ohne irgendwie erkennbare Absätze aufzuweisen, in die flach einschießenden Abhänge übergeht. Die Basis, auf der sieh ein Drumlin erhebt, ist immer sehr breit (z. B. */ 3 oder 1 4 der Längsuusdehnung). 6. Die Drumlins sind sogleich in ihrer heutigen Gestalt abgelagert, ohne daß Auffaltungen oder Emporpressungen bei ihrer Entstehung mitwirkten, Höhenrücken, deren Inneres dagegen deutliche Spuren yon Aufpressungen wahr¬ nehmen läßt, dürften daher besser nicht als Drumlins bezeichnet werden, auch wenn ihre äußere Gestalt dafür sprechen würde. 7. Das Hauptcharakteristikum einer Drumlinlandschaft aber ist die auffallende Gesetzmäßigkeit, der systematische Auf¬ bau des ganzen Geländes. Drumlins kommen meist ge¬ sellig in größerer Anzahl vereint vor, und alsdann gleicht ein Höhenrücken dem andern sowohl hinsichtlich der äußeren Gestalt wie des inneren Aufbaus. Ko« n, Herr J. Korn berichtet über die A u fnahineergeb - Wallberge und . ... . , , , Senkungs- nisse aut den Blattern Eichen walde, Massow und Mar- iiirltVni- gar(i i 11 den Jahren 1903 und 1904: Massow «ml’ Das Aufnahmegebiet, auf den Blättern Eichenwalde, Massow staic.au. unj Stargard gelegen, ist ein Abschnitt der Hochfläche des west¬ lichen Hinterpommerns, die sich auf dem Gebiete von Norden nach Süden (von 75— 30 m) und von Osten nach Westen senkt. Dementsprechend wird die Entwässerung auf Blatt Eichenwalde, das etwa die Wasserscheide bildet, z. T. noch nach Norden, auf J. Kokk, Blätter Eichenwalde, Massow und Stargard. 755 den beiden südlichen Blättern von Norden nach Süden zum Uma- tale bewirkt, das sich von Südost nach Nordwest durch Blatt Stargard zieht. Die Hochfläche gliedert sieb durch von Norden nach Süden ziehende Täler, Senken und Senkungsreihen in ebenso gestreckte breite Kücken, die ihrerseits wieder durch Einsenkuugen eine Gliederung in flach schildförmige Erhebungen erfahren. Drum¬ lins sind auf dem bisher aufgeuommenen Gebiete nur auf Bl. Eichen¬ walde in geringer Anzahl in dem kleineren Gebiete zwischen Neu- Massow, Ackerhof und Heidekathen beobachtet worden: ein ver¬ einzeltes Drum, auf das wir später noch zu sprechen kommen, liegt auf Bl. Massow südlich von Alt-Damerow am Kartenrande. Der größte Teil der Hochflächen wird von Geschiebesand und Geschiebemergel bedeckt, wobei zu bemerken ist, daß die Geschiebemergelflächen nach Süden an Ausdehnung zunehmen; doch scheinen sie auf Bl. Stargard wieder mehr zurückzutreten. Die flachwelligen Formen der Hochflächen werden unterbrochen durch zwei auffällige Erscheinungen, durch die bis 20 m tief ein- gesenkten Kinnen und die bis über 10 m hoben langgestreckten Wallberge. Von beiden Erscheinungen sind die auf Bl. Eichen¬ walde vorhandenen bereits früher geschildert worden ; es soll daher im folgenden näher nur auf die Bildungen dieser Art auf Blatt Massow eiugegangen werden. Es sind hier vier nordsüdlich ver¬ lautende Senkungsreiben vorhanden, die mit ebensoviel Reihen von Wallbergen in naher Verbindung stehen. Die östliche Senke ist die z. T. vom Goldbnche eingenommene, die von der Nordgrenze des Blattes über Falkenberg und Müggenball nach Süden zieht und östlich von Alt-I)amerovv durch mehrere hinter einander liegende Wallberge an ihrem Westrande begleitet wird. Weiter westlich zieht fast, gleichlaufend mit der eben genannten die z. T. vom Gehringshache benutzte Senkungsreibe, fast von ihrem Ur¬ sprünge an ebenfalls an ihrer Westseite von Wallbergen begleitet, die bei Tolz mehrfach Längenerstreckungen von über einem Kilo¬ meter erreichen. Vom Bärenlauche an südlich von Lenz-Borkcn- stein liegen die Wallberge größtenteils östlich von der Senke; hier liegt in ihrer Reihe das oben erwähnte vereinzelte Drum, steil östlich am Rande der liier nur schmalen Senke aufsteigend. 49* 75(5 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse l‘J03 — 1004. Die Ilauptrinne des Blattes ist die Reihenfolge von Sen¬ kungen, die, auf Blatt Eiehenwalde im Dolgensee beginnend, sieh auf Blatt Massow über Massow, Parlin, Len/, nach Buehhol/, und Wulkow bis zur südöstlichen Ecke des Blattes Stargard bisher verfolgen ließ und damit bereits eine Länge von 28 Kilometern erreicht. Sie ist z. T. als Doppelreihe entwickelt und geht in ihrer Richtung von der nordsüdlichen ganz allmählich in eine nordnordwest- südsüdöstliche über, so der nordwest-südöstlichen des llmatales langsam sich aunähernd. Die Rinne besitzt kein ein¬ heitliches Gefälle, stellt vielmehr eine teils einfache, teils doppelte Reihe von tiefen Einsenknngen dar, die durch flache Sättel von¬ einander geschieden und z. T. mit Wasser gefüllt sind. Es sind auf diese Weise entstanden der Dolgensee, Warsower See, Ilaus- teich, der Krebs-Scc, Gr. und Kl. Parliuer See, Große Lenzer See, Patsch-See (dieser etwa 3 km lang), Briesen-See, Freudiggast- See, der Hohle-, Weiße-, Mununel-, Grabow See, die Nachthude und eine große Zahl kleinerer unbenannter. Es wird nun diese Senkungsreihe ebenfalls westlich begleitet von einer Folge von Wallbergen, die aber südlich von Parlin nicht mehr so nahe der Senkungsreihe angeschlossen sind, vielmehr in einiger Entfernung davon liegen. Die Wallbergreihe beginnt östlich von Daarz und zieht sich dann über Parlin östlicb an Storkow vorbei nach der Buch¬ holzer Ziegelei bis Müggenkrug; sie läßt sich dann auf Bl. Stargard weiter verfolgen. Die durchschnittliche Länge der Wallberge be¬ trägt etwa 600 m, ihre Höhe 5 — 10 m. Von Müggenkrug an setzt eine östlich von der Senkungsreihe liegende Wall bergreihe ein, die in den Bohnenbergen mit einem Rücken von über 2 km Länge beginnend sich über Kitzerow in genau nordsüdlicher Richtung bis an die Bahnstrecke nach Ruhnow verfolgen läßt und in ihren letzten Erhebungen auf die Westseite der Senkungsreihe übergeht. o o n Die westliche Rinne ist die des Aschhaches, die sich in der Fortsetzung der westlichsten Nord-Südrinne auf Bl. Eichenwalde in ebenfalls genau nord-südlicher Richtung über die Blätter Massow und Stargard bis zum Ihnatale erstreckt und teils östlich, teils westlich von Wallbergen begleitet wird. Wo in den aus Kies und Sand bestehenden, z. T. Gcscliiebe- jnergelkerne zeigenden Wallbergen Aufschlüsse vorhanden sind, •J. Kokn, Blätter Eichenwalde, Massow und Stargard. 757 nimmt man stets eine Steilstellung der ursprünglich horizontal ab- eesetzten Schichten wahr, in der Weise, daü etwa von der Mitte des Wallberges aus die Schichten östlich und westlich abfallen. Sie sind demnach wohl als Aufpressungen zu deuten, die in Spalten des Inlandeises entstanden sind. Auch der noch durchwässerte Ob. Geschicbcmcrgcl ist dieser Anfprcssung oft gefolgt und zeigt sich z. T. als Kern der Wallberge. Es sind diese Bil¬ dungen die südlichen Fortsetzungen der von Schmidt in diesem Jahrbuche für 1900 beschriebenen »Stauasar«; ich habe freilich ächte Durch Tagungen im Gegensätze zu Schmidt in diesen Ge¬ bilden nur vereinzelt beobachten können, so in dem der kleinen Senke des Mönchs-Sees südlich von Massow westlich anliegenden Mallberge. Häufig sind angelagerte Tonfläehen, die den Beweis liefern, daß es nach der Bildung der Wallhergc. gestaute Schmelz- wasser in ihrer nächsten Nähe gegeben hat. Die nordsüdlieh ver¬ laufenden Ilauptrinnen sind übrigens z. T. noch durch nordwest- südöstlieh verlaufende Querriunon und Senkungsreihen verbunden, und auch an diesen haben sieh einzelne mit ihneu gleichlaufende Wallberge beobachten lassen. Sämtliche Senkungsreihen sind mit Gesehieboinergel ausgekleidet, mit Ausnahme der in der nächsten Umgebung von Massow sowie des Südostufers des Patsch-Sees und einiger anderer kleinerer Stellen, an denen sich derartige Aus¬ kleidung nicht nachweisen läßt. Es liegt demnach der Gedanke nahe, daß die Bildung der Senken unter dem Eise zu Spannungs¬ verhältnissen Veranlassung gegeben hat, die zur Bildung von Spalten führten, in denen dann die Aufpressungen unter dem Drucke der beiderseits lastenden Massen erfolgten. Der t instand, daß sieh in der Reihe der Aufpressungen an einer Stelle ein Drum befindet, scheint ein Licht auf die Entstehung dieser Gebilde zu werfen und die Annahme zu unterstützen, daß es sich auch bei diesen Gebilden um Aufpressungen handelt, wie ich das schon bei der Schilderung der Drumlinlandschaft von Daher ausgesp rochen habe. Zum Schlüsse noch einige Worte über das Ihnatal. Soweit die bisherigen Beobachtungen reichen, zeigen die Abhänge keinerlei Abschnittsprofile, vielmehr legt sich der die Gehänge bildende Geschiebemergel überall in das Tal hinein. Das legt den (io- 758 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. danken nahe, daß es sich beiin Ihnatnle nm eine vorgebildete Senke handelt. Im Tale selbst ist bisher nur eine diluviale Tal- saudstnfe über der alluvialen beobachtet worden. Mittd-Oliicciän und Miucän in ninter- ponmiern, Hlntt Herr E. Picard berichtet ii b e r d i e wissenschaftliche n Resultate seiner Aufnahmen auf Blatt Schönebeck in den Jahren 1903 und 1904: Tertiär. Über d as Auftreten von Tertiär auf Blatt Schöne¬ beck berichtet v. n. Borne 1857 in seiner Arbeit »Geognosie der Provinz. Pommern«1); damals wurde beim Bau der Cöslin-Star- garder Eisenbahn bei Trampke am Nonnenbach [Brücke] unter der ‘25 Fuß mächtigen Diluvialdecke »brauner Ton mit Formsand und gute stückreiche Kohle« gefunden und zur »Braunkohlenformation« gestellt. Im Jahre 1872 fand der Oberberggeschworene Otto Voigt zufällig in einem Wasserriß oberhalb der Glockenberge folgendes noch heute aufgeschlossene Profil: Hangendes, Braune Letten Formsand Braunkohlenflötz *20 cm mächtig Formsand Braunkohlenflötz 8 cm mächtig \ 1 ai v Sand Da die Ansicht Voigts für glaubwürdig befunden wurde, daß es sich hier um anstehendes Tertiär auf primärer Lagerstätte handele, wurde ihm im Jahre 1873 auf Grund der Mutungen Thomas, Jakobus, Schönebeck, Trampke das Bergwerkseigentum zur Gewinnung der im Felde vorkommenden Braunkohlen verliehen. Leider war es nicht möglich, Genaueres über die an der beschrie¬ benen Stelle angesetzten Tiefbohrungen zu erfahren. Jedenfalls wurde bisher nirgends Braunkohle abgebaut. In den» Archiv der Königlichen Geologischen Landesanstalt werden Proben einer Tief¬ bohrung von Uchtenhagen (die nähere Lage ist nicht mehr zu er¬ mitteln) aus dem Jahre 1878 aufbewahrt; das Profil ist folgendes: Braunkohlenformation ) in Pommern und der Brandenburg ') Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch. 1857. Bd. IX, S. 499. E. Picard. Blatt Schöuebeck. 759 Tiefe in Metern von bis Mächtigkeit in Metern Geognostische Bezeichnung Formation 17 27 10 heller, sehr feiner, glimmer¬ haltiger Quarzsand (Forms.) 27 31 4 dunkelbrauner, glimmerhalti- ger Kohlenletten 31 36 5 grauer, sehr feiner, glimmer¬ haitiger Quarzsand (Foi-ms.) | 36 39 3 — f 39 40 1 brauner, glimmerhaltiger Quarzsand | 40 42 2 — 42 44 2 brauner, glimmerhaltiger Quarzsand und Grand i Miocan 44 45 1 dunkelbrauner, glimraerhalti- ger Kohlenletten t 45 47 2 — 1 47 48 1 feiner, glimmerreicher, bräun¬ licher Quarzsand 1 48 50 2 d u n ko 1 1 • ra u n er , g 1 i m m er hal ti - gor Kohlen letten 1 50 56 6 feiner, glimmerhaltiger, bräun¬ licher Quarzsand, glauko- nit führend i 56 58 2 grauer Ton mit Mollusken¬ schalen Mittel-Oligocän? Über später vorgenommcnn Tiefbohrungen erfuhr ich nur, daß in 2 Bohrungen auf’Dahlower (iebiet zu beiden Seiten der Chaussee Stargard-Freienwalde in der Nähe des ehemaligen Sandkruges (Trampke) Quarzsande und Braunkohle gefunden worden seien; ebenso wurden nach einer freundlichen Mitteilung des Herrn Ingenieurs Böttcher- Stettin auf dein Rittergutshof in Trampke tertiäre Quarzsande erbohrt. Bei der geologisch -agronomischen Aufnahme des Blattes Schönebeck wurde anstehendes Tertiär abgesehen von den von v. d. Borne und Voigt erwähnten Vorkommen an 19 weiteren Punk- 760 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1 D03 — 1 904 . ton auf der Karte zur Darstellung gebracht, außerdem wurde Tertiär in einer Tiefbohrung in Sassenhagen gefunden. Es gelang mir o O o ö ö nachzuweisen, daß das anstehende Tertiär 1. der Braunkohlenformation, welche allgemein zum Miocän gestellt wird, 2. dem Mittel-Oligocän angehört. Das Miocän ist zur Zeit in dem von Voigt erwähnten Auf¬ schluß und in dem Einschnitt des von Voßberg nach Beweringen führenden Feldweges gut aufgeschlossen. Es gehören dazu weiße, mehr oder weniger grobkörnige Quarzsande, zuweilen mit etwas T i ef b o h r u n g Sasse n h a g e n : Tiefe in Metern von bis Mächtig¬ keit in Metern Geognostische Bestimmung Formation Bemer¬ kungen 0 1 1 schwach humoser Feinsand und CC S5 1 1,6 0,6 Feinsand Feinsand ) Ams i E O H =r c » 9 2 g 1,6 6 4,4 Oberer Mcrgclsand | TO ö « s > 6 7 1 Kies mit großen Geschieben 9g § «T*? 7 I 19 12 Oberer Geschiebemergel Am 7Ö 2 19 . 20 1 w7asser führender Kies 9g llf 20 25 5 Quarzsand 25 31 6 Brauner Quarzsand mit grandigen Beimengungen 31 32 1 Quarzkies 32 35 3 Braunkohle 35 41 6 grober brauner Quarzsand 41 46 5 Quarzkies Miocän 46 51 5 Quarzsand mit grandigen Beimen¬ gungen 51 53 2 heller Quarzsand 53 56 3 schwach brauner, glimmerhaltiger Quarzsand (bei 45 m Tiefe ein 25cm mächtiges Bänkchen »hell- b rau ner, gl i m m erreich er Lette n «) E. Picahu. Blatt Schönebeck. 761 Glimmer, ehokoladef'arbene Letten und BraunkohlenflÖze. Dem Entgegenkommen des Herrn Rittergutsbesitzers Schräder und des Herrn Ingenieurs BÖTTCHER in Stettin verdanke ich die Kenntnis der in Sassenhagen aut' Gut B ausgeführten Tief bohrung (s. neben¬ stehende Tabelle). Das M i ttel -0 li goeän ist vertreten L durch den Stettiner Sand, 2. ? durch den Septarienton. Als Septarienton habe ich vorläufig einen blaugrauen Ton südlich der Schönebecker Ziegelei bezeichnet, der ehemals zu Ziegeleizwecken verwertet worden ist. Da jedoch z. Z. ein Auf¬ schluß fehlt, war es nicht möglich, sichere Beweise für das Alter dieses Tones zu liefern. Ebendahin rechne ich mit Vorbehalt den Ton, welcher in der Tiefbohrung Uohtenhagen im Liegenden der Miocän- Ablagerungen gefunden wurde. Dagegen ist der Nachweis von M i 1 1 el-01 i goeän gesichert durch den neu gefundenen 'Stettiner Sand«, scharf gekennt- zeichnet durch die gelbe Farbe sowie durch die ihn als mittel- oligocän charakterisierende marine Fauna in den unter dem Namen »Stettiner Kugeln« bekannten Konkretionen. Ich habe vorwiegend in dem zum Beweringer Gut gehörenden Einschnitt des von Vo߬ berg nach Beweringen führenden Feldweges gesammelt und hatte beim Bestimmen der Arten Schwierigkeiten, insofern keine Schalen¬ exemplare, sondern nur Abdrücke und Steinkerne Vorlagen1). Fauna. a) Echi nodermata. Psammechinus pusillus Mstr. sp. b) Bryozoa. Lunulites sp. c) Lamellibranchiata. Pecten sp. Nucula Chastelii Nyst 0 leb behalte mir eine Erweiterung der hier gegebenen Fossil- Liste yor 762 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1 OOP»— 1904. Nucula peregrina Desh. Leda gracilis Desh. » sp. Cardium cingulatum Golde. Cryplodon obtusus Beyr. Syndosmya Bosqueti Seme. Siliqua oblonga v. Koen. Corlmla gibba Oliyi Neaera cla ca Beyr. Lyonsia obocata v. Koen. *) d) G a s t r o p o d a. Aporrhais * peciosa Schl. Tiphys cuniculosus Ny st. Pyrula concinna Beyr. Farns elrgantulm Piiil. » muUisnlcatus Nyst Buccinum mlurosum Nyst Cassis Rondeletii Bast. Pleurdtoma turbida Sol. » Duchastclii N yst » regularis Kon. Natica sp. Turbonilta 2) subulata Merlan sp. » acuticostata Speyer. Adeorbis carinata Phil. Tornutclla punctatosidcata Phil. Bulla Seebachii v. Koenen d) C r u s t a c e a 3). Cocloma sp. ') Zu der Beschreibung v. Koknkss möchte ich hinzu fügen, dal.! die Schale mit dicht gedrängten erhabenen, radial ungeordneten Punkten besetzt ist. 2) Das Vorkommen der Gattung TurboniUa im norddeutschen Mittel Oligocän ist neu; Spkvek hat bereits darauf hiugewiosen (Casscler Tertiär S. l!)0,, daß diese Gattung wohl bisher im norddeutschen Mittcl-Oligocän übersehen worden sei, da sie aus Unter- und Ober-OIigocän und Miocän bekannt ist. 3) Die Bestimmung verdanke ich Herrn Dr. P. G. Kuausu. E. Picard, Blatt Schönebeck. 763 e) P i s c e s. Notidanus 'priniigcnms Ag. Lamna sp. Otolithus sp. Wie die Karte zeigt, treten die Stettiner Sande fast stets in Begleitung der zum Miocän gestellten Quarzsande auf. Der Auf¬ schluß oberhalb der Glockenberge zeigt die steil aufgeriehteten Quarzsande und im Liegenden die Stettiner Sande; damit ist je¬ doch keineswegs erwiesen, welche von den Ablagerungen die ältere ist; selbst wenn eine Tiefbohrung die Annahme bestätigen sollte, daß die Quarzsaude jünger sind, muß die Frage, aufgeworfen werden, ob ihr mioeüues Alter hier gerechtfertigt ist. Es ist an¬ zunehmen, daß überall, wo anstehendes Tertiär gefunden wurde, dasselbe nicht normal gelagert ist, sondern gestört. Wir müssen uns nun mit den Fragen beschäftigen 1. ob das Tertiär sich hier überall auf ursprünglicher Lager¬ stätte befindet, 2. welches Alter den gestörten Lagerungsverhältnissen zuzu¬ schreiben ist. Beide Fragen können nur durch die Kenntnis geeigneter Tief¬ bohrungen, welche bisher fehlen, gelöst werden. Es ist wenig wahr¬ scheinlich, daß das beobachtete Tertiär weit transportierte Schollen im Diluvium darstellt. Dagegen liegt die Vermutung nahe, daß das in den Tiefbohrungen nachgewiesene Tertiär sich auf ursprünglicher Lagerstätte befindet, während die mit dem 2 m- Bohrer abge¬ grenzten Tertiärflächen z. T. mit einem bis in größere Tiefe reichenden Tertiärkern direkt in Zusammenhang stehen, z. T. Schollen sind, die vom Eise losgerissen in die gestörte Lage ge¬ bracht und nur auf kurze Strecken transportiert wurden. Ein Vergleich der Verbreitung der kartierten Tertiärflächen mit den orographisehen Verhältnissen zeigt eine auffallende An¬ häufung des Tertiärs auf dem das Blatt durchquerenden Uühenzuge; ferner ist. eigentümlich, daß die z. T. sehr in die Länge gezogenen schmalen Tertiärflächen dasselbe Streichen wie der Ilöhenzug, an¬ fangs von NNW. nach SSO., unterhalb der Glockenberge in der 764 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1004. NS. -Richtung haben, und dal.» in derselben Richtung stets die Grenze des Mioeäns und MittcloligOcäns verläuft. Dieses Ver¬ halten läßt, da es bisher nicht möglich war, diluviale Schichten im Liegenden des Tertiärs nach zu weisen, folgende 2 Erklärungen über das Alter der Tertiärstörungen zu: 1. Das Tertiär ist auf Bl. Schönebeck in der Tiefe anstehend und wurde in diluvialer Zeit durch das Inlandeis gefaltet und gestaut. Die anstehenden Vorkommen stellen Teile von dem in die Höhe gepreßten Tertiär oder losgerissene in die Grundmoräne aufgenommene Schollen dar; 2. das Tertiär ist auf Bl. Schönebeck in der Tiefe anstehend, wurde bereits in vorquartärer Zeit durch besondere tekto¬ nische Vorgänge gefaltet und bestand zu Beginn der Eis¬ zeit bereits inselartig hervorragend ; später verbreiteten sich darüber die Ablagerungen der Grundmoräne. Durch Ero¬ sion wurden an den Kuppen und Rändern einzelne Tertiär¬ inseln entblößt; manche Tertiärvorkommen stellen vielleicht Schollen dar, welche vom Eise losgerissen und auf kurze Entfernung transportiert wurden. Die letzte Auffassung ist deshalb wahrscheinlicher, weil es schwierig wäre, sich vorzustellen, daß »las Inlandeis die horizontal gelagerten Tertiärschichten zu so relativ großen Höhendifferenzen emporgepreßt haben sollte. Picard, Endmoränen, Drumlins, Äsar, Blatt Schönebeck. Diluvium. Der östliche Teil des Blattes Schönebeck zeigt eine flach- wellig entwickelte Grundmoränenlandschaft, welche auf dem angrenzenden Blatt Freienwalde zu der stark koupierten Grundmoräne hinter der Nörenbergcr Endmoräne ansteigt. Der Geschiebemergel zeichnet sich fast überall durch eine tiefe Ver¬ witterungsrinde und sehr sandige Beschaffenheit aus. Die besondere Gestaltung des Blattes Schönebeck wird be¬ dingt durch einen sich bis zu 50 m über die Umgebung erhebenden weithin sichtbaren Höhenzug: derselbe beginnt südlich von Rossow mit einem Streichen von NNW. — SSO.; in der Nähe der Glocken¬ berge nähert er sich der N, — S. -Richtung und tritt auf das Blatt Marienfließ über. An dem geologischen Oberflächen- Auf bau des- e> o E. Picard, Blatt Scliöuobeck. 76ü selben sind vor allein Oberer Gesohicbemcrgel, Oberer Kies und Sand, endlich Tertiär beteiligt. Die Anhäufung von Blöcken in dem durchragenden Kies, die Steilstellung der Tertiär-Schichten in so bedeutenden Höhendifferenzen lassen intensive Stauungen des Inlandeises vermuten; dazu kommt die mächtige Entwicklung des Geschiebemergels in so zusammenhängender Geographischer Form. Über die Entstehung dieses Ilöhenzuges sind 2 Erklärungen möglich, da zur Lösung der Frage geeignete Tiefbohrungen bisher völlig fehlen: a) Der Ilöhenzug birgt einen Kern aus älteren Ablagerungen und war bereits in vorquartärer Zeit als solcher vorhanden; er mußte die unmittelbare Veranlassung zu einer Stauung und Stillstaudslage des Eises geben, das nun die beson¬ deren Modifikationen seiner jetzigen äußeren Gestaltung be¬ wirkte. b) Der Ilöhenzug ist aus diluvialen Ablagerungen aufgebaut; das unmittelbar oder wenigstens in der Nähe anstehende Tertiär wurde durch das vordiingende Inlandeis emporge¬ preßt oder, in die Grundmoräne aufgenommen, auf kurze Entfernung verfrachtet; auch dann war ein längerer Still¬ stand nötig, um Ablagerungen von solcher Mächtigkeit zu bilden. Da die geschilderten Beobachtungen über den geologischen Oberflächen-Aufbau mit der Annahme einer Stillstandsperiode des Inlandeises vollkommen im Einklang sind, so ist die Bezeichnung des Höhenzuges als Beweringer Endmoräne« gerechtfertigt. Leider ist. die Abgrenzung gegen die dahinter gelegene Grund- r> ooo o o moräne nicht immer scharf, da die Endmoräne nicht überall aus¬ gesprochen wallartig iet. Um so schärfer ist die Grenze zwischen der Eisrandlage und einem vor ihr verlaufenden Sandr, der zu Talsand eingeebnet worden ist. Die Schmelzwasser hatten ihren Abfluß einmal nach Süden, wahrscheinlich aber auch nach NO., um sich vielleicht mit einem Eisstrom zu vereinigen, welcher von einer Endmoräne auf dem Blatt Silligsdorf kam und die NO. -Ecke des Blattes Schönebeck überflutete. 7t>6 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. Die Grundmoräne hinter der Eisrandlage zeigt die besondere Entwicklungslorrn der Drumlins. Zwischen Uchtenhagen (Altstadt) und Beweringen findet sich eine kleine Zahl sehr langgestreckter, mäßig hoher Rücken, die mit Geschiebemergel bedeckt sind. Der Nachweis der weiten Verbreitung der Drumlins wurde bereits durch Keilhack1) erbracht, wenn auch die Zahl der damals auf Blatt Schönebeck angenommenen Drumlins nach der jetzigen Auffassung verringert werden muß. Im übrigen ist der westliche Teil des Blattes auf große Flächen durch Oberen Sand verdeckt und erhält sein besonderes Gepräge durch ein System scharf abgesetzter Rücken mit ellip¬ tischem bis sehr in die Länge gezogenem Umriß, welche im allge¬ meinen von NNW. nach SSO. streichen und häutig durch mit Allu¬ vium erfüllte Senken getrennt sind. Dieselben sind in 2 Sandgruben bei Uchtenhagen aufgeschlossen und zeigen horizontal geschichtete Sande mit schwachen Kieseinlagerungen. Sie stellen, wie mir Herr Dr. Korn mitteilte, die Fortsetzung analoger auf BI. Massow kartierter Bildungen dar und können als Asar aufgefaßt werden. Ebenso möchte ich die Durchragung von Oberem Kies durch Oberen Geschiebemergel am Kuhberg als As auffassen, ferner eine Reihe von scharf abgesetzten \ mehr oder weniger langgestreckten Rücken innerhalb des Talsandgebietes westlich der Grundmoränen¬ landschaft; dieselben zeigen einen Oberflächen-Aufbati aus Oberem Sand, sind aber leider nirgends aufgeschlossen. Hierzu kommen die beiden von KriliiaCK beschriebenen Asar, der Goldbecker und Jakobshagener As, die auf Blatt Schönebeck ihren Anfang nehmen. Besondere Erwähnung verdient noch ein fast ununterbrochen zu verfolgendes schmales Band von Oberem Mergels and in der westlichen Hälfte des Blattes, der in einem Becken gleichzeitig oder vor Ablagerung des mächtigen, ihn z. T. bedeckenden Oberen Sandes abgesetzt sein muß. l) Kkii.hack, Die Drumlinlandschaft in Norddeutschland. Dieses Jahrbuch für 1896. inckh u. Schnhidkk, Bl. Polzin, Ivollatz, \Yu sl urbar dt, Gr. Krössin 767 Die Herren L. Finckil und O. Schneider berichten i’imkh umi über die wissenschaftlichen Ergebnisse der Aufnahme Kmimui.m. . auf den Blättern Polzin, Kollatz, Wust erbarth und D r.gundt'.'mlr, h Krössin in den Jahren 1903 und 1904: n.u.m^ In den Berichten über die Aufnahme auf den Blättern Polzin und Kollatz vom Jahre 1902 (s. dieses Jahrb. für 1902 S. 680 u. 686, wurde gezeigt, daß der südliche Teil dieser Blätter vorwiegend der Gr uudmoräuenlandschaft angehört, welche sich an die Ilatipt- endinoräne anschließt. Diese Endmoräne verläuft in dem südlich angrenzenden Gebiet über die Spitze des Zetziu-Sees in die Ge¬ gend von Klaushagen und von da. im Bogen nach Norden aus¬ biegend, über Gönne und Klöpperfier nach Orden. Im Bereich der Blätter Polzin und Kollatz wird die Grundmoränenlandschaft von einer zweiten, rückliegenden, dem Ilauptzuge annähernd pa¬ rallelen Eudnioränenstart'el durehzoircn. ntginigt.Mi. Taltonc. Blatter P"lzi n, Kullutz, Wustorbtirtli, Durch dir Aufnahmen der Jahre 1903/04 wurden die geo¬ logischen Verhältnisse dos nördlich davon gelegenen Gebietes bis in die Gegend von Woldiseh-Tyehow , Vietzow und Groß-Tychow klargelegt. Es zeigte sich hierbei einmal, daß der Geschiehemergel vielfach durch Gcschiobesande ersetzt hezw. von Decksanden über¬ lagert wird und räumlich nur untergeordnet an die Oberfläche tritt, ferner, daß das bisher einheitliche und wesentlich nur von dem Damitztal durchzogene Plateau durch ein weitverzweigtes System von diluvialen Stromtälern in einzelne Inseln zerlegt wird, Als solche Inseln heben sich aus den Talbildungcn dieses Gebietes die Plateaus bei Bergen, in der Vietzower Forst, zwischen Kicckow und Villnow sowie bei Dreuow heraus. Das einheitliche Plateau im Süden des Gesamtgebietes setzt sich geologisch in der Hauptsache aus Bildungen der jüngsten Vereisung zusammen, doch treten im nördlichen Teile desselben auch ältere Bildungen in mächtigen, zonenartig angeordueten Durchragungen an die Oberfläche. Dieselben bestehen aus Sauden verschiedener Korngröße, denen lokal Mergelsaude einge- lagert sind. Eine Uoihe von Aufschlüssen zeigt, daß diese Saude durch Eisdruck in ihrer Lagerung gestört sind. Ihr Alter läßt Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903—11)04. 7G8 sich nicht mit Bestimmtheit festlegen , du Intergla/.iulschichten in ihnen fehlen ; sie sind aber, wie zahlreiche Beobachtungen ergeben haben, älter als der Gcsehiebcmorgel der jüngsten \ ereisuug. Bei Nein rill (zu K oll atz) ist in einer gröberen Sandgrube eine tiefere (lesehiebeinorgelbank aufgeschlossen, welche mit den Sanden auf¬ gerichtet ist. Diese Bank wird ihrerseits von ebenfalls gestörten tertiären (mioeäneu) Sanden unterlagert, die in geringer Ver¬ breitung dort au die Oberfläche treten. Die erwähnten Durchra- guugen erheben sich orograp bisch meist deutlich über die allgemeine Höhenlage des Plateaus und sind, da sie gewöhnlich eine Waldbe- deckung tragen, weithin sichtbar. Die wichtigsten dieser Dureh¬ ragungen sind die Dohmgohrenberge, die Poninkelberge, die Er- hebungeu bei Birkhof und ganz besonders das große Waldgebiet zwischen Kollatz, Klotzen, Balfanz und Räuden. Hinsichtlich der Talbildungen ist hauptsächlich hervorzuheben, daß in einem Teile des Gebietes in großer Flächenverbreitung Tal¬ tone, meist wiederum von einer dünnen Decke von Sanden über¬ lagert, auftreteu. Das Verbreitungsgebiet der Taltone liegt zwischen Woldisch-Tychow, Wut/.ow, Vietzow, Burzlaff, Groß- Tychow. Klein-Krössin, Muttrin, Döbel und Damen. Es ist eine Eigentümlichkeit dieser Tone, die man nicht gut anders als für eine einheitliche Bildung wird anseheu können, daß sie verschiedene Höhenlagen einnehmen: während sie sich in der weiteren Um¬ gebung von Vietzow an die 55 — 60 m-Terrasse halten, gehen sie bei Woldisch-Tychow bis 65 m und in der Gegend von Groß- Tyehow und Döbel sogar bis 70 m hinauf. Die höchste, die 80 m-Terrasse auf Bl. Krössin, enthält die Tone nicht mehr. Da¬ her wird man annehmen können, daß sich zuerst diese letzt¬ genannte Terrasse gebildet hat, daß darauf der Stau erfolgte, durch den sich Tone auf flach muldenförmiger Unterlage ab- setzteu, und daß schließlich bei erneutem Durchfluß innerhalb diesei Mulde die zweithöchste und die folgenden Terrassen sich ablagerten. Die allertiefsten Terrassen und vor allem der alluviale Persautelauf haben sich noch in die Tonuutcrlage eiugeschnitten und daher dessen Liegendes (Saude,1 Geschiebelehm, Untere Tone bei Wutzow) bloiigelegt. E. Zim m i-:u mann u. G. Bkko, Blätter Friedland und Waldenburg. 769 11. Provinz Schlesien. Die Herren E. Zimmkrmann und G. Berg untersuchten in den Jahren 1903 und 1904 i in Waldenburg er Berg¬ land das Blatt Friedland und den Südteil des Blattes Waldenburg, worüber sie Folgendes berichten: Die Aufnahmetätigkeit bewegte sieh fast ausschließlich in Schichten, die dem Rotliegenden und vielleicht zum Teil dem Zechstein und Buntsandstein zuzurechnen sind; nur in einem schmalen und wenige Kilometer langen Strcifcheu an der Keichs- grenze heim Dorfe Göldcnau reicht die Kreideformation aus ihrem österreichischen Haupt Verbreitungsgebiet nach Preußen herüber. Die Untersuchungen ergaben mit Umrechnung aller Schichten, auch der nur streckenweise auftretenden Einlagerungen, nach¬ stehende N or ma 1 -Sch i ch te n f o Ige vom Liegenden zum Han¬ genden: Unter- Kotliegendes. Konglomerate der Unteren Kuseler Schichten; 60 in. Sandsteine (Zone der Bausaudsteine) und sandige Schiefer¬ tone der Oberen Kuseler Schichten; ISO m. Mittel Kotliegendes. Melaphyr und verwandte basische Eruptivgesteine (Porphyrite) in mehreren Decken mit schwachen Zwischenlagen ver¬ schiedener Sedimente; sehr wechselnd, bis 60 m. Quarzporphyr mit großen Einsprenglingen, nur im östlichen Teil, als Einlagerung zwischen den Melaphyren: 100 in. Melaphyr u. Porphyrit wie oben; sehr wechselnd. 60 — '200 m. Tuff und Tufl'sand stein, z. T. als PisolithtufT entwickelt, mehr¬ fach sich auskeilend; 5 — 10 m. Quarzporphyr als mächtige Decke, au der Basis reich an Blasenräumeu und fremden Einschlüssen, in den oberen Teilen kompakt; 140 m. Sandige, braunrote Schieferletten; Ihm. Plattiger Kalkstein mit Amblyptrrus und vielen Koprolithen; 1 m. ZlMMERMAKK unrl Berg, KoUiogondös, Cenoman um I ljuartür im Waldunburgur Rurglaml, matter Friedland und Waldenburg. Jahrbuch 1 JtO. Ö0 770 ‘Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. Stückige Konglomerate, gekennzeichnet durch grüne Jaspis- gerölle; 4 in. Sandige, braunrote Schieferletten und Plattensandsteine mit einer wenige cm mächtigen Einlagerung roten Karneols; 40 m. Ober- Rotliegendes (z. T. vielleicht Zechstein und lhmtsandstein). Monogene, kleinstückige Konglomerate; 40 in. Sandsteine, Konglomerate mit karbonatischem Bindemittel und Kalksteine ; 1 5— 20 in. Lockerkörnige Sandsteine und Konglomerate; 80 m. ( 'enoman. Quadersandstein mit Exoyyra colwmba ; 15 — 20 m. Plänersandstein mit Fnocnramu* bohemint \. Eruptivgesteine in durchgreifender Lagerung finden sich fast allein in der äußersten Nordostecke des Gebietes, also nördlich vom Ilornsehloß. Hier treten Gänge und Stöcke von Melaphyr und Quarzporphyr auf. In Verbindung mit letzteren lindet sich auch eine mächtige Tuffmasse, welche ebenfalls durch¬ greifend zu lagern scheint. Ferner streicht ein Melaphyrgang am Nordfuß iles Wildberges entlang von Langwaltersdorf bis Alt-Lässig. Der geologische Aufbau der Gegend ist im allgemeinen ziemlich einfach, besonders im südlichen Teile des Gebietes. Mit Streichen h. 8 — 10 und Fallen von rund 15° nach SW . la¬ gern sich hier die Schichten in großer Gleichmäßigkeit über ein- ander. Hiervon sind nur lokale Abweichungen zu bemerken: Im nördlichen Teil des Gebietes, in den Görbersdorfer und JLomuitzer Waldbergen, finden sich beträchtliche Änderungen im Schichten¬ streichen vor allem nördlich von Görbersdorf und ferner westlich von Donnerau. Der erstere Wechsel des Streichens ist durch eine allgemeine Störung der Lagerungsverhältnisse in jener Gegend bedingt, der letztere hängt mit der Wendung im umlaufenden Schichtenbau der Waldenburger Muhle zusammen. Verwerfungen sind nicht sehr zahlreich. Im westlichen Teil finden sich einige ungefähr Nordwest-Südost verlaufende Spalten, an denen bald der östliche, bald der westliche Teil ubgesituken E. Zimmkrmann u. G. Bkkq, Blätter Friedland und Waldenburg. 771 erscheint. Im Osten walten vor allem zwei Ost-West- Verwer¬ fungen vor (nahe am Nordrande des Blattes Friedland hei Donncran und im Goldwassertale bei Lomnitz). Auch hier ist einmal der nördliche, das andere Mal der südliche Teil gesunken. Die Schichten des Uli terrot liegenden nehmen den ganzen Nordteil des Gebietes von Alt-Lässig bis Douuerau ein und sind nur bei Keimsbach durch reichliche Durchbruchsgesteine unter¬ brochen; bei Görbersdorf greift ihr Gebiet tief zwischen den süd¬ lich vorgelagerten Eruptivgesteinszug hinein. Sie bestehen aus tonigen Sandsteinen und sandigen Tonsteineu von violettbrauner bis rotbrauner Farbe. Nur in einem kleinen Gebiet zwischen Reimsbach und dem Ilornsehloß und in einem zweiten bei Donncrau greifen auch konglomeratische Bildungen der unteren Kuseler Schichten auf das kartierte Gebiet über. An Einlagerungen bildet man Kalksteinlager /.. T. in Begleitung einer Schicht von konglo- meratischem Sandstein (Wolkenbrust und Konkordiahöhe bei Lang- walters(hnf, Nordfuß der Wildberge bei Gottesberg), ferner treten in diesen Schichten auch blätterige Kalkschiefer und silbergraue, kalkhaltige Schiefertone auf, die gewöhnlich nicht auf längere Strecke zu verfolgen sind. Auch Kalkknollen finden sich stellen¬ weise überaus reichlich im Tongestein, bald klein (bis 4 cm) und kugelrund, bald groß (bis 30 cm) und brotlaibförmig. An Ver¬ steinerungen fanden wir Wulchia pini/ormis und liliciformü an auf¬ fällig wenigen Stellen. Den Erupti vgesteiuszug rechnen wir nach DatHE zu den Lebacher Schichten, also zum M ittelrot liegenden. Die unteren Decken bestehen aus Melaphyr und verwandten Plagioklas¬ gesteinen, besonders felsitartigem Oligoklasporphyrit, mit Aus¬ nahme des Sehiudelberges um! des südlich davon liegenden Riegels hei Lomnitz, die von einer stromartig langgestreckten Decke eines Quarzporphyrs mit vielen, ziemlich großen Einsprenglingen ge¬ bildet. werden. Die wenigen und schmalen, oft auskeilendeu 8odi- mentzwischcnlagen sind teils ausgesprochene Tuffe, teils stehen sie den Tongesteineu des Uuterrot liegenden petrographisch nahe, ln den meisten Fällen bildet der Melaphyr, der übrigens zumeist fein- iO* 772 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 -1901. körnig und derb, blasenfrei ist, die untersten Deeken, und die porphyritisehen Gesteinstypen treten erst in den oberen Teilen des unteren Eruptivgesteinspmfilos auf. An einigen Stellen lagert darüber nochmals ein echter Melaphyr. I >i ö o Aufschürfungen der Nachweis erbracht, daß die Porphyrdecke des G. Güricii, Blatt Jauer. t 77 Hochwaldes durch eine 16B m starke Apophyse mit. dem Porphyr des üochberges in Verbindung steht, und daß dieser in Gestalt einer Quellkuppe am Westende der Apophyse sich über das Obercarhon ausbreitet. Im Eruptivgebiet des Ochscukopfes wurde ein mit Porphyrtuff erfüllter Eruptiousschlot, der bei Nesselgruud ohne jegliche Lage¬ rungsstörung das Obercarbon durchbroclien hat. uachgewiesen. Herr G. GültlCH macht über Granit und Quartär der Gegend von Jauer folgende Mitteilung: Die wesentlichsten Ergebnisse wurden einmal bei der Unter¬ suchung des Granits und der Beziehungen zwischen Granit und den umschließenden Gesteinskörpern und daun durch neue Funde im Diluvium erzielt. I. Granit, a) Biotitgranit. Bisher wurden Striegauer Haupt¬ grund. gleichmäßig inittelkörnig, und Kalthäuser Granit, gleich¬ mäßig feinkörnig, unterschieden. Der letztere ist örtlich beschränkt und läßt sieh kartographisch ausscheiden. Häufig tritt aber auch porphyriseh ausgebildeter Granit auf, der durch allmähliche Über¬ gänge mit den anderen Typen verbunden ist und sieh auf der Karte bislang nicht festlegen läßt. Eine neue Varietät wurde bei Strobel am Fuße des Zohteu gefunden. In einigen Brüchen zeigt der Quarz des Granits in gröber körnigen Partieen eine auffällige Parallelanordnung. Diese auf den ersten Blick erkennbare Aus¬ bildung möge deswegen als » Q u a r zflasergran i t « bezeichnet werden. b) Z wc i gl i m rn erg ran i t. Der Granit der Aufschlüsse südwestlich bei Saarau. von Konradswaldau bis Hohen-Poseritz, von Würben und Teirhenau und von Goglau ist durch seinen Gehalt an Kaliglimmer von dem Hauptgrauit bestimmt unterschieden. Auch ist dieser Zweiglimmergranit nicht unbedingt richtungslos körnig, sondern zuweilen etwas llasrig, also gueisartig. Der Zwei¬ glimmergranit an der Gabbrogrenze am Abhange des Zobteu ge¬ hört vielleicht nicht hierher. Das Gebiet des Zweiglimmergranits von Saarau bis Goglau trennt das Gebiet des Striegauer Biotit¬ granits von dem des Zobtener Biotitgranits. In dem großen Auf- tongoliger Absonderung gut beobachtbar. In» Pegmatit des Zwciglimmergranits am Kriegerdenkmal süd¬ westlich bei Saarau wurden Beryllkristalle gefunden ; in einem alten Bruche zwischen Teichenan und Würben wurde ein nord¬ südlicher von Quarz- und Alhitkriställclien überzogener Kopfab¬ gang beobachtet. II. Koiitaktersrheiniiiigeii. a) Granitische Ganggesteine im Kontaktgebiete. 1. Südlich vo»i Striegau , an der neuen Ziegelei am Ostende der Ritterborge, fanden sieb zahlreiche aus¬ gewitterte Blöcke eines Turmalin- und Granat-führenden feinkörnigen grauitischen Gesteins mit Parallelstruktur. In einzelnen Blöcken geht dieser »Turmaliugranulit« in glimmerhaltigen haplitisehen Granit ohne Parallelstruktur über. Andere Stücke zeigen Schiefer im Kontakt. Es handelt sich also hier um ein grunitisehes Gang¬ gestein. das in der Tiefe anstehen mul.». und di>>en südlichstes Kude auf der Grenze zwischen Kontakthornfels und Kieselschipfern zu suchen ist. Thatbk vermutete seiner Zeit in diesen Blöcken Gerolle vom Eulengebii-ge. 2. Ein ähnliches. Granat und reichlich Kaliglimmei führendes Gestein, aber ohne Turmalin, tritt am Zobten und zwar südöstlich oberhalb des Blücherbruches im Kontakt mit den feinkörnigen basi¬ schen Gesteinen des Mittelberges auf. 3. Im allgemeinen sind Pegmatite des Granits in der Nähe der Kontaktzone reich an Granat. Bei Striegau seihst tritt Granat in den Pegmatiten nur gelegentlich auf, am Streitberge aber nabe der Schiefergrenze ist er allgemein verbreitet, ebenso bei Gohlitsch und Guhlau. 4. Im Gabbro des Zobten selbst wurden handbreite Gänge von feinkörnigem haplitisehen Granit am »Groben Riesner« mehr¬ fach augetroffen. b) Kon taktschiefe r. 1. Nördlich von Striegau am Streit¬ berge: Ilornfels, Andalusitsohiefer, granatführende Schiefer, Knoten- schiefer. am Fuße des NO. -Abhanges aufgeschlossen und vielfach ausgewittert. Garbeuschieter am Ostende des Dorfes Järisehau. G. Güuicii, Blatt Jauer. 779 2. Südlich von Striegau, am Ostende des Kückens der Kitter¬ berge (auf dem Meßtischblatt steht der dort dafür unbekannte Name »Fuchsborge«) in der schon erwähnten Ziegelei sind Hornfels und braun verwitterte Kontaktschiefer bloßgelegt. Durch Bohrungen wurde der Schiefer südwärts bis fast zur Höhe des Rückens naeh- gewiosen. (Hier der oben erwähnte »Turmalingranulitv.) Auf dem Rücken selbst, im Hohlwege längs der Südseite und am Ostende desselben in der alten städtischen Ziegelei stehen schwarze Kiesel- schiefer an. Kleine prismatische Hohlräume aut den Schichtflächen rühren wohl von verwitterten Andalusitkriställcheu her. 3. Nördlich von Laasan bei Saarau, au der »Fiukenlinde« westlich der Beatcnshöhe: Ilorufels, andalusitführende Kieselschiefer etc. 4. Kaliglimmer-Knoteu-Sehiefer. granatführende Schiefer süd¬ lich von Schönfeld, nordöstlich bei Golditseh. 5. Qnarzreiche fast dichte Schiefer mit Turmalinkriställehen am Belvedere von Rauben bei Saarau. (5. Schiefer des Bitschenherges bei Ingramsdorf und von Tarnau: Phyllitische , chloritischc und epidotische Schiefer, zu¬ weilen mit Chloritschiefer- oder mit Talkschiefer-, häufig mit Epi- dothornfels-Eiulagerungen. Sehr häufig sind Quarzgänge und Quarzlinsen mit Kalkspntnusfüllung, mit /.. T. großen Prrlinit- kristallen von adularartigem Habitus, mit stengeligen Epidotaggre¬ gaten und mit Ashesttilzmassen. Ist der Kalkspat weggewittert, dann sind die Prehnitkristalle freigelegt. Diese Quarz- Prehnitgüugo sind in ihrem geologischen Auftreten den Quarz- Albitgängen im Zweiglimmergranit von Teichenau, den Quarz-Albitpartieen in den Diabasen des Bober- Katzbach-Gebirges und vielleicht auch ge¬ wissermaßen den Pegmatiten der Granite vergleichbar. c) Schiefere.insch 1 üsse im Granit. 1. Nördlich von Saarau, im Granitbruche der Beatcnshöhe bei Laasan, fanden sich in schlierig verteiltem, helleren und dunkleren, feiner körnigen Biotitgranit bis '/^ in große, stark veränderte Schiefereinschlüsse. 2. Zwischen Golditseh und Kratzkau in dem großen Grauit- bruche an der Weistritz 11 km nordöstlich von Schweidnitz steht 780 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse l!K)3 — 1!>()4. Gi' iüi ii, Diluvium, Blatt Jauer. eine fast 20 m starke Seliiei’ersdiolle an, die beiderseits von Biotit- granit umschlossen und von einem dichten Netze von Granitgäugen durchsetzt ist. Einzelne kleinere Schieferschollen sind von der Hauptmasse entfernt rings von Granit umgeben. Her Granit selbst ist an der Grenze schlierig und ebenso wie der Schieler reich an Titanitkriställchen. Schmale Pcgmatitgünge setzen durch Granit und Schiefer in gleicher Weise hindurch. III. Quartär1). Von Wichtigkeit für die Gliederung des Dilu¬ viums der Gegend verspricht der Aufschluß in der Tongrube von Ingramsdorf zu werden. Hier ist folgendes Profil zu beobachten. Alluvialer Lehm Alluvialer Kies Diluvialer Kies mit Windschliff Diskordanz 1 )iluvialer Torf Mergel mit Süßwasserkouehylien , Diatomeen und Kesten höherer Pflanzen, Unterkieferast von Rhiuoceros Mergeliger Ton Sand Diskordanz Lehm mit geschrammten nördlichen Geschieben, etwas ge¬ schichtet, also umgelagerte Moräne Sand Tertiärer Ton. Dein Alter nach entspricht die Süsswassersehicht dem so¬ genannten 2. Interglazial, das somit durch diesen Fund zum ersten Male in Schlesien sicher nachgewiesen ist. Der als gleich¬ altrig angesehene Kalktuff von Paschwitz bei Canth stellt eine andere Fazies dar und ist in seinen Lagerungsverhältnissen nicht aufgeklärt. l) cf. Dieses Jahrbuch für l'.lOo, XXVI, S. 43. R. Michael, Blatt Tarnow 781 Herr R. Michael berichtet über die Ergebnisse der Aufnahmen auf Blatt Tarnowitz in den Jahren 1 908 und 1904: Nördlich von Tarnowitz treten an der Oberfläche überwiegend nur diluviale Sande mit zahlreichen aufgesetzten Dünen auf. Die fast ausschließlich von Forsten eingenommenen Flächen haben einen sehr hoben G tu ndvv asserstand. Gosuhiebelebm mit nordischem Material stößt nur stellen¬ weise bis an die Oberfläche hindurch, ist aber, wie die großen Ausschachtungen an der Eisenbahn nördlich Tarnowitz und zahl¬ reiche Tiefbohrungon zeigen, sonst mit den Sauden vielfach innig verzahnt. Die reichliche Beimengung von einheimischen Muschel- kalkgeröllen bedingt die kalkige Beschaffenheit desselben, während die lokal stark tonigen Beimengungen durch die Keupertone im Liegenden erklärt werden müssen. Man kannte ein älteres Bohrloch bei Bibielia, welches s. Z. auf Veranlassung der Gräf'l. HKNüKKL’schen Verwaltung zur Auf- schließung des Carbons niedergebracht und bei ca. 390 m Teufe in einem grauen Kalkstein eingestellt worden war. Indem dieser Kalkstein als Kohlenkalk oder Devon ange¬ sprochen wurde, glaubte man einen festen Anhaltspunkt für den \ erlauf des nördlichen Beckenrandes gefunden zu haben. Diesen Annahmen widersprechen aber die Ergebnisse der in neuer Zeit im Norden von Tarnowitz gemachten Aufschlüsse, die sämtlich von mir untersucht werden konnten. Durch dieselben wurde überraschender Weise eine weitere Verbreitung und große Mächtigkeit der bereits in den älteren Bohrlöchern von Friedrichshütte (1a weiter westlich, z. B. bei Schubin und in der Gegend von Posen, die Senongesehiebe ostpreußischer Art völlig fehlen, sie aber noch bei Brom borg reichlich aui'trcten, so ergibt sich als vor¬ läufige Südgrenze des senonreioheu Geschiebemergels der Weichsel¬ gegend das alte Netzetal südlich von Bromberg, Die Westgrenze desselben verläuft, wie die Begehung der Eisenbahnbaust recke Pr. Stargard Schöneek ergab, in der Nähe der erstgenannten Stadt, dann wenige Kilometer westlich von Schöneck und nordwärts über die Gegend von Zoppot. Unweit Uarthans wird das seit langem bekannte Kalklager, welches an den Rändern der Radaunefceen, mehrere Meter über dem Wasserspiegel derselben, au ft ritt, jetzt in größerem .Maßstabe ali- gebaut und als Düngekalk mit der Eisenbahn verfrachtet. Die Untersuchung des dadurch geschaffenen Aufschlusses ergab deut¬ lich den Nachweis, daß es als Seekreide aus den jetzigen Seen zur Zeit eines ungefähr 10 m höheren Wasserstandes abgesetzt wurde. In einzelnen Schichten enthält es Sehneckenschalen. I herlagert wurde es von geschiebeführenden Sauden. Diese be¬ weisen aber keineswegs die dort landläufige Ansicht eines dilu¬ vialen Alters; vielmehr sind es Ufersande desselben Sees zur Zeit eines Wasserstandes, der nur wenige Meter über dem heutigen lag. Dies* Kalke sind demnach teils dein ältesten Alluvium, teils dem sogenannten Postglazial zuzuroehnen. Meine dortigen Be¬ obachtungen ergänzen somit treffend die vergleichenden Studien über Binnenseen, welche Verfasser an einzelnen Seen der Pro¬ vinzen Holstein, Pommern. Westpreußeu und Ostpreußen durch¬ führt und deren Ergebnisse gesondert beschrieben werden sollen .Tunt zs eil. 75)4 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 11)03—11)04. Jivs rasen, alkalische Gruntlwässer. Kl.vumsch ii. S"V'>mr.i;op. KndmWBnilu. Tetrassen. I ‘•lütter ßjMiuil Vweyilen. Sorquitten, Seiislnirg, Seehesten. Die Seonstudien ergaben unter anderem die gesetzmäßige Neben- und Überlagerung verschiedener Fazies von Absätzen desselben Sees, das Durchragcu örtlicher Relikten floren durch jüngere Ver¬ landungen. die \ erbreitung des Schwefeleisens in gewissen Seen¬ tiefen, die chemische Verschiedenheit des Oberflächen- und Tiefen¬ wassers, das allgemeine Auftreten von Strömungen, welche in längeren Seen in je mehrere Kreislaufsysteme zerfallen, die da¬ durch bedingte Selbstvertiefung und Selbstteilung von Binnen¬ seen u. s. w. In Bezug auf den tieferen Untergrund ergab sicli für gewisse Gebiete Ost- und Westpreußens die weite Verbreitung schwacher alkalisch-saliuischer Grundwässer in den Schichten der Kreidefor¬ mation. 13. Provinz Ostpreussen. Die Herren A. Klautzsch und F. Sokndbroi’ berichten über die Ergebnisse der geologischen Aufnahmen der Blätter Hibben, Aweyden, Sorquitten, Seusburg und Seehesten in den »Jahren 15)03 und 1904: Das bearbeitete Gebiet umfaßt den größten Teil der West- hälftc des Kreises Seusburg, greift aber nach SW. zu noch in den Orteisburger und nach NW. resp. N. zu in den Rösseler und Rastonburger Kreis hinein. Es bildet das Greuzlaud zwischen Ma¬ suren und Ermiand und erscheint landschaftlich durch den Wechsel seiner Geländeformen mit zahlreichen Seenrinnen und -hecken sehr reizvoll. Der höchste Punkt dieses Gebietes liegt in dem sog. Olymp, nordnordwestlich von Kobulten, hei 697 '*) im SW. des Blattes Sorquitten. Erklimmt mau diese steile Höhe, die als trigonometrischer Punkt 1. Ordnung mit einem weithin sichtbaren Turm gekrönt ist, so überschaut man ein in seinen Bodenerhebungen sehr Wechsel volles Gelände, erfüllt von freundlichen Dörfern und zahlreichen Einzelsiedeluugen, mit den Türmen von Bischofsburg und Mensgutli in der Ferne und dazwischen zahlreiche blinkende ') Die Höherangaben sind auf den vier erst genannten Blättern io dd-Fuß, auf Blatt Seehesten hingegen in Dez-Fuß. Kuactzsch u. Soknderop, Bl. Ribbon, Awcydeii, Sorquitten etc. 795 Seeuflächen. Wir erkennen, da 1.1 wir auf einem hohen, dem durch¬ schnittlich über 480’ hoch gelegenen Plateau aufgesetzten Sockel stehen, während die Becken und Seenrinneu in jenem tief einge¬ bettet liegen. Die geologische Spezialkartierung dieses Gebietes läßt uns den Bau dieser Landschaft deutlich erkennen. Wir haben in diesem Kobulter Höhenzug die Fortsetzung der schon von Gagkl und Müller beschriebenen Orteisburger Endmoräne1), die von Jedwabno her über Passenheim bis hierher reicht. Zwei gewal¬ tige Endmoränenzüge, die als West- resp. Ostllügel eines weit südwärts reichenden Lohns sich am Nordrande des Blattes Mensguth einander nähern, ziehen aus der Gegend von Raschung— Bottowen bezw. Hasenberg— Simmern in ungefähr nordöstlicher Richtung weiter durch die SO. -Ecke des Blattes Bischofsburg, ungefähr südöstlich der Linie Sehönbruch Rudzizken, um sich nur "wenig weiter Östlich, im W. und NW. de?. Dorfes Kobulten in jener imposanten Höhe des Olymps zu vereinigen. Dieses Gebirge, das sich aus einer Reihe hoher, von tiefen Trockentälern und Schluchten zerschnittener steiler Borge und Kuppen zusammen¬ setzt, besteht aus einem hohen Gesehiehemcrgelsockel, überschüttet von sehr block- und steinreichen Sauden. Nur ganz vereinzelt treten steinige Kiesmassen oder Blockpackungen auf. Zum größten Teil ist das Gelände, seiner schroffen Terrainformen wegen nur wenig der Kultur erschließbar, bewaldet ; nur ein geringer Teil dient bei beschwerlichster Bestellungsweise und sehr erschwerter Zufuhr dem Ackerbau. Die einst abgeholzten Berge und Hänge dienen als Weide, oder man baut die zahlreichen Blöcke und Steinmassen ab, die ihr Inneres birgt. Dieses Endmoränenstüek reicht nach N. zu bis au Parlösen-Wolka und bis nahe zum Vor¬ werk Kl. -Borken heran, von wo ab es nordwärts ziemlich unver¬ mittelt zu der tiefen Senke abfällt, die von Rudzizken her über Kl. Pariösen bis Saadau und Dombrowkeu reicht. Die Fort- ') C. Gagei, und G. Mi i.i.kk: Die Entwicklung der ostpreußischen End¬ moränen in den Kreisen Orteisburg und Neidenburg. Dieses Jahrbuch für 1896. XVII. 1897. ö. 250—277. Mit 1 Kartein 1:100 000. Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1 903 — i i>04- 75)6 Setzung dieses Endmoränenstüekes geht nach Osten zu durch den Koblllter Pfarrwald mit steinigen Kiesen und mächtigen Klock¬ packungen zum Vorwerk Snilken hin. Hier auf der flachen Kuppe hei der Ziegelei liegen 1 — 1 ^ m mächtige 'Tone über sehr blockreichem Geschicbemergel. Unmittelbar daran schließen sich grobe Kiese und steinige Saude. Die Endmoräne biegt von hier ab nach NNO. um und zieht längs der Orteisburg — Sens- burger Kreisgrenze bis in den Wald von Kosarkcn- Dönhoffstädt und gen Gr. Kosarken. Hier ist sie besonders typisch entwickelt in dem Gebiet um Domp nördlich Gr. Kamionken. Neben mäch¬ tigen Blockpackuugeu, die wie von Zyklopenhäuden aufgebaut er¬ scheinen, finden sich steinige Sande und Kiese. V on Kamionken aus entsendet die Endmoräue einen weit nach Süden ausgreifenden Bogen, der hufeisenförmig das Grundmoränengebiet um Rosoggen, Kibhen und Koslau umgürtet. (Vielleicht auch bildet dieses Bogen- stück eiueu Teil einer älteren vorgelagerten Eudmorauenstaffcl, die von Bl. Theerwisch her zwischen dem Gr. und Kl. Bubantsee hindurch ziemlich nordwärts streicht bis in die Gegend Neusorg« — Rosoggen resp. Regalien— Moythienen, um dann wieder über Rheins- weiu südwärts zu streichen und den Rheinsweiuer See umschließend, nach WNW. über Erben und Theerwisch auf Mensguth zu zu ziehen.) Auf der Westseite dieses Bogenstüekes liegen die End- moräneubildungen, vorwiegend äußerst steinige Kiese, inner¬ halb der Talrinne, die durch den Stromecksee zu den beiden Babautseen zieht, und zwar zumeist auf der Ostseite des Tales, nur zwischen Kamionken und Moythinen und südlich des letzt¬ genannten Dorfes nach Regalien zu finden sie sich auch auf dessen westlicher Seite. Westlich von Ribbon im Prussakwald und bei Vorwerk Sophiental treten sie noch einmal in typischer, deutlicher Entwicklung auf, dann verschwinden sie, und in «lern Bogen um Koslau herum gehen die Absätze der Grundmoräne ganz allmählich und ohne jeden Geländeabsatz in die vorge¬ lagerte Saudlläehe über. Erst auf dem Ostflügel dieses Bogen¬ stückes, etwa vom Vorwerk Neusorge an bis nach Rosoggen, treten wieder deutliche Endmoräueubildungen auf. Dafür lagert sich aber o o 797 Klautzsc’h u. Soenderop, Bl. Hibben, A worden, Sorquitten etc. südlich Koslau ein gewaltiger Saudr an, zwar auch vielfach steinig und in einzelnen Teilen ziemlich bewegte Geländeformen zeigend, aber im großen und ganzen doch eine weite sandige Hochfläche darstellend. Er reicht südwärts bis zur Kinne des Bahantflusses und des Kleinen Babantsees und umfaßt nach O. und SO. zu das ganze weite Sandgebiet, das von Koslau und Kl. Rosoggen bis Ganthen, Gaynen und zur Piliacker Mühle, reicht. Nach N. zu erreicht dieses zuugenförmig vorspringende Endinoräneustiick nördlich Rosoggen und westlich Maradtken, das runde, flache Becken des Pierwoysees als zentrale Depression umschließend, sein Ende, und zieht nunmehr die Endmoräne nach Osten zu von hier aus südlich um Maradtken herum und bildet hier die lialb- iuselartig vorspringenden Höhen zwischen dem Lampatzki- und Lampasch-See , und setzt beiderseits des letztgenannten Sees von Glodoweu resp. Heiiirichshöfen ab bis in die Gegend von Grabowen fort. \ on hier aus zieht sie um Grabowen herum, durch (»ine Reihe kleiner, zugartig ungeordneter Blockpackungen deutlich ge¬ kennzeichnet. zum Krummendorfer See hin weiter fort. Weiterhin bildet der von Krause1) bereits beschriebene Endmoränenzug, südlich Krummendorf durch den Brödiener Wald bis Wiersbau und weiter Östlich reichend, seine Fortsetzung. Neben diesem Ilauptendmoränenzug, der das Blattgebiet durchzieht, lassen sich noch ältere und jüngere gleichartige Bil¬ dungen unterscheiden. Ein solches Teilstück einer älteren Eis¬ stillstandslage bilden die steinig-sandigen Höhen östlich Rheins¬ wein und zwischen Rheinswein und Kallenzin auf Blatt Ribbon2). Sie erscheinen als nördliche Fortsetzung einer von Süden her von Blatt Theerwiseh kommenden Staffel. Sie reicht nordwärts bis in die Gegend von Gründen, von wo ab sie, den Gr. Babantsee kreuzend, nach OSO. zieht und vermutlich, ungefähr an der Grenze der Blätter Aweyden und Babienten. in den Höhen am ') P. G. K ra rar.: Bericht über die Ergebnisse der Aufnahmen auf Blatt Aweyden. Dieses Jahrbuch für 189S. XIX. 189t). S. CCLXXV u. s. w. 2) Vergl. die oben gemachte Bemerkung betreffs der Auffassung des Knd- moränenbogens Kamionken — Ribbon Koslau — Rosoggen. 798 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 1904. Ganther See, in Verbindung tritt mit den von Kaunhowen früher beschriebenen Endmoräuenbilduugen1). die auf Blatt Babienten von Osten her aus der Gegend von Kelboukeu in nordwestlicher Rich¬ tung bis in die Umgebung von Pruschinoweu— Macharren reichen. Später eiusetzende Überflutungen, die ausgeprägte Talbildungen erzeugten, mögen hier stark zerstörend auf diese sandigen Eud- moräneubilduugen eingewirkt haben, sodaß hier der Zusammen¬ hang nicht mehr klar zu erkennen ist. An ihrem Aufbau be¬ teiligen sich allein steinig-sandige Bildungen; sie erscheint aber trotzdem deutlich im Gelände durch ihre orographischeu Formen: hohe und steile Kuppen, getrennt durch schmale, parallele, ab¬ flußlose Senken, und deren deutliches Streichen iu ungefähr WNW. — OSO. -Richtung, wie es besonders die zahlreichen kurzen und längeren schmalen Rücken in der Gegend nördlich Jellinowen dartun. Die Abschmelzung des sich zurückziehenden Inlandeises er¬ folgte übrigens auch in diesem Gebiet in gleicher Weise wie im Mauerseegebiet, indem von dem hinter dem einen Eudmoränenzug gelegenen Gebiet zunächst der östlichere Teil nach Norden zu eisfrei wurde, während das westlichere Gelände noch vom Eise bedeckt blieb. In der neuen Stillstandslage entwickelten sich neue Randbilduugen, die scheinbar nunmehr die Richtung der älteren westlichen Staffel nach NNO. zu verlängern. So zieht eiue jün¬ gere Staffel am Ostrande des Blattes Sensburg aus der Gegend von Brödienen — Wiersbau nordwärts über Sensburg — Polschendorf bis gen Kerstinowen (Blatt Sechesten), wo sie mit der nächst jüngeren Haupteudmoräne verschmilzt. Deutlich ist dieser, durch¬ weg aus sandigen Höhen bestehende Zug besonders von Kersti¬ nowen bis südlich des Bahnhofes Sensburg entwickelt. Von da ab bis Wiersbau ist er dann durch später eiusetzende Talbildungen eingeebuet und seines Eudmoränencharakters beraubt. Vielleicht allerdings auch ist dieser Zug nur die Westseite eines loben- ') F. Kainhowkn und L. Suhiltb: Bericht über die wissenschaftlichen Er¬ gebnisse der Aufnahmen der Blätter Babienten, Sehwcntainen und Liebenberg. Dieses Jahrbuch für 1896. XVII. 1897. S. XOVI u. s. w. Ki.autzsch u. Sokndkkop, Bl. Ribben, Aweyden, Sorquitten etc. 799 artigen Vorstoßes jener nördlicheren Ilauptendmoräue; doch fehlt, um dieses endgültig zu entscheiden, noch die Kartierung des Nuehbarhlatt.es Königshöhe. Eine zweite, ähnliche Staffel bildete sieh sodann später, als das Gebiet des Blattes Sensburg nach W. und NW. zu allmählich eisfrei geworden war und der Eisrand ungefähr in der Linie Gr. Kosarken —Gehland — Pustnik — Schellongowken erst wieder zu längerem Stillstand kam. Von Gr. Kosarken ab ziehen eine Reihe kleiner und größerer, steinig¬ sandiger oder kiesiger Kuppen bogenförmig um Neeberg herum und von da nordwärts durch den Belauf Thiergarten und über Neu- und Alt-Gehland bis Kl. Gehland, wo stellenweise recht charakteristische Endmoränenformen im Gelände zur Ausbildung kommen. Weiterhin gehören hierher die sehr blockreichen Grund- moräueukuppeu und vereinzelte, augelagerte Sandpartieeu im Pust- niker Walde. Nördlich davon, hei Surmowen — Schellongowken, hängt dieser Zug alsdann mit dem zweiten Ilaupteudmoränenzug des Gesamtgebietes zusammen. Dieser liegt nach Westen zu zum größten Teil in der noch nicht völlig kartierten Südhälfte des Blattes C'ahienen, doch lassen vereinzelte Endmoränenhil- dungen am Nordrande des Blattes Sorquitten, wie an der Schule von Bredinken und südlich Surmowen erkennen, dass hier die Endmoräne nicht viel weiter nordwärts verläuft. Bei Surmowen tritt sie dann sogar auf Blatt Sorquitten über in einem nach N. geöffneten Bogen, der nach NO. zu weiter über Schellongowken bis Burschewen zieht, ln ihrer weiteren östlichen Fortsetzung auf Blatt Seehesten jenseits des von Burschewen über Warpuhnen — Sonntag zum Gehland-Sce ziehenden Tales lassen sich zwei kurz hinter¬ einander gelegene Stillstandslagen erkennen: eine etwas ältere kreuzte die Enge zwischen dem Gr. und Kl. Sonntagscheu See und zog östlich des Dorfes Sonntag durch den südlichen Teil des Giesöwer, Langheimer und Weitzdorfer Waldkomplexes, nach N. umbiegend, gen Kerstinowen; eine zweite, jüngere verläuft noch auf der Westseite jenes Tales weiter nordwärts bis zum Dorfe Burschewen, überschreitet dann das Tal und bildet die Höhen bei Spiegelowken, von wo ab sie in südöstlicher Richtung auf Gie- 800 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903—1904. söweu zu zieht. Hier gehört ihr der unmittelbar am Dort ge¬ legene, von einer einsamen Kiefer gekrönte und eine weite Fern¬ sicht bietende Giesower Berg an, der bei 562' Höhe (— 675 dd- Fuß) den höchsten Punkt dieser Gegend darstellt. Sie umgürtet mit ihren Kiesaufschüttungen hufeisenförmig das genannte Dorf und zieht durch das Nordende des Eangheimer Waldes bis Kerstinowen. Hier kreuzt sie die Kinne des Kerstin- und Juno- Sees und bildet weiterhin die Höhen im ehemaligen Seehester Bauernwald. Jenseits des mit dem Keuschendorfer See beginnenden, nach SO. sich im Salentsee weiter fortsetzenden Tales zieht sie sodann in nordöstlicher Richtung über Neu-Keusehendorf auf Gronau (Blatt Bosemb) zu. Durch den Bosember Wald und über Langanken erreicht sie daun den Anschluß an den schon dem Mauerseegebiet angehörigeu Endmoränenzug in der Gegend von Ballau. I )ieser Teil ist im einzelnen noch nicht kartiert, doch ist dieses Teilstück durch mehrfache Begehungcu schon soweit erkannt, daß diese Verbindung als sicher gelten kann. Außer diesen Bildungen der einzelnen Endmoränenzüge, die im wesentlichen aus Blockpackungen, steinigen Kiesen und Sauden bestehen, finden sich weite Flächen von Oberem Geschiebeinergcl, die die Grundmoränenlandschaft im Rücken der einzelnen Eisstill- standslagen auf bauen. Iin großen und ganzen ist derselbe fast überall recht stein- und blockreich, namentlich in den Gebieten, die erst durch Abholzuug der Kultur erschlossen sind, und in den Wäldern. Hier entwickelt sich als Vorläufer des Ackerbaues zu¬ nächst ein lebhafter Steiuabbau, zumal durch den noch nicht lauge vollendeten Bau der Eisenbahn Roth fließ- Rudzauny eine günstige Verwertung dieser Erdschätze geschaffen ist. Solche steinreichen Gebiete finden sich bei Pfaffendorf und in derGegeud von Kamionken- Kosarken, ferner bei Choszewen, Pustnik, Gehland, Alt- und Neu- Bagnowen. Über die Mächtigkeit des Oberen Gesehiebemergels o r? o läßt sich nicht viel sagen, da größere Aufschlüsse fehlen und Tief- bohruugen nicht bekannt sind. Die einzige bekannte liegt in dem Schulgehöft zu Gr. Borken (Blatt Sorquitten) am Kreuzuugspunkt der Bischofsburg — Sensburger Chaussee mit der nach Kobulten führenden Straße. Das Profil ist hier folgendes: Kuaitzsch u. Soksderop, Bl. Ribbon, Aweyden, Sorquitten etc. gQl Q — 4 m Saud . 9a$ 4 — 5 » Kies . 9aß 5 — 51 » Geschiebcmergel . 9m 51 — 53 » graudige Saude, wassergebend . ds 53 — 54 » feiusandiger Tonmergel . . . . dli An einzelnen Stellen treten auch kleine I hirehragungen o o liegender sandiger und kiesiger Bildungen auf, die innerhalb des Gruudmoräueugebietes als willkommene Bodenschätze durch Gruben vielerorts aufgeschlossen sind. Sie lassen stets eine Auf¬ pressung der Schichten erkennen. Die bedeutendste dieser Durch- raguugen liegt unmittelbar westlich des Gutes Przytullen, einige andere finden sich nahe des Weges von Hibben nach Vorwerk Neusorge, südlich des Rittergutes Rosoggen, bei Gr. Kosarken, am Kirchhofe von Charlotten, bei Pierwoy, südwestlich Maradtken, am Rittergute Choszewen, bei Kl. Gehlaud, ßredinken und Schellongowken. Außerdem sind diese liegenden Saude mehreren- orts in den tiefen Seenrinnen angeschuitteu worden, z. B. bei Gehlaud, westlich I Ieinriehshöfen an der Durchbruchsstelle des Lumpatzkisees zum Lampaschsee, am Nordrande des Piliacker Sees, bei Dangemlorf und am Ostufer des Weißsees. Von sonstigen älteren Bildungen finden sich nur noch schön geschichtete Bändertone unter einer Kuppe Oberen Geschiebe- mergels auf einer der Inseln bei Saadau in den Wiesen zwischen Kl. Pariösen und Dombrowken. Die Schichten liegen völlig un¬ gestört und fallen ganz flach nach Westen ein. •Jüngere, während und nach der letzten Vereisung gebildete fluviogluziale Ablagerungen finden sich vielerorts innerhalb des Grundmoränengcbictes. Neben kiesigen und feinen Sauden sind es tonstreifige Sande, Mergelsande und Tone, letztere hie und da auch auf Kuppen als sog. Decktone auftretend. Bildungen letzterer Art liegen in dünner Decke dem Oberen Geschiebemergel auf am Vorwerk Snilken bei Kobulten, nördlich Domp an der Rihbencr Chaussee, südlich des Rittergutes Almoyen und am Rittergut Choszewen. Sie sind sehr fett und werden bei Snilken und Choszewen zu Ziegeleizwecken abgebaut. 52 Jahrbuch 1901. Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. 802 Echte, vor der Endmoräne in größerer Ausdehnung zum Ab¬ satz gelangte Sandrhildnngen fehlen, wie schon des öfteren hervorge¬ hoben wurde, auch in unserem Gebiete zumeist; nur vor dem End- moränenstiiek, das von Koslau über Neusorge- Rosoggen- Ma- radtken gen Grabowen zieht, ist eine bedeutendere Sandrbildnng zu konstatieren. Ist er auch zum größten 'Teil mächtiger als 2 m, so er¬ kennt man doch hie und da seine Auflagerung auf Oberem Geschiehe- mergel. An manchen Orten auch tritt dieser in Kuppen oder größeren Flächen inselartig zutage, wie bei Gantheu und Garnen. Die Oberfläche dieses Saudrs ist jedoch keineswegs eben, sondern stellt mehr ein Gewirr von Kuppen und Senken dar, zwischen ih nen die Schmelzwasser ihren Abfluß suchten. Einen eigentümlichen Talbeginn zeigt östlich Koslau eines der kleinen zum Babaiitfluß mündenden Tälchen. Südlich des \\ eges Koslau -Gantheu zieht eisenbahndammartig, ca. 75— 100 Schritt breit, ein schmaler Zug graudiger Sande ca. 1 ■> km weit nach SSW. Beiderseits desselben verlaufen. parallel dazu, 2 schmale, sich schnell vertiefende Rinnen. Etwas südlich der Försterei Ge¬ schienen vereinigen sich beide zu einem tiefen Tal, das sich von da ab als schmale, tiefe, z. T. vertorfte Rinne südwärts zum Ba- bantfluß fortsetzt. ln enger Beziehung zu den Endmoränen stehen weiterhin z. T. auch die läugs der Seenrinneu auftreteuden jüngeren Talbildungeu. Teilweise wenigstens wurden diese vielleicht schon vor der letzten Vereisung existierenden Täler von deu Abschmelzwassern des letzten Inlandeises als Abflußrinnen nach Süden zu benutzt: zum Teil aber auch mögen diese fluviatileu Gebilde Absätze einer erst weit später stattgehabteu gewaltigen Überflutung sein. Deutliche Terrassenbilduugen, die ungezwungen als durch die Schmelzwasser der einzelnen Endmoräne nstaffe 1 u erzeugt aufgefaßt, werden können, wurden von uns bei 450 resp. 480- 495' Höhe (= 375 oder 400 bis 412,5 Dez. -Fuß) beobachtet. Höhere Terrassenmarken liegen bei 510 — 5*25' (= 425 — 437,5 Dez. -Fuß) und auch bei 540' (= 4501), vereinzelt sogar bei ca. 570 und 600' Höhe (= 475 resp. 500 Dez.- Fuß), wie südlich des Almoyer Gutskirchhofes, am Rittergut Choszcwen und im Gebiete des Olymp bei Kobulten. Klattzsch. u. Sokndeuop, Bl. Ribbcn, Aweyden, Sorquitten etc. 803 hie 510— 525 -Terrasse Ist besonders deutlich auf Blatt See- hesten beiderseits des Tales, das von Bursclievven über Warpulmen /um Nordende des Gehlandsees bei Bothau zieht, ausgeprägt. Sie setzt sich dann fort aut der Westseite dieses Sees südlich Sclx llon- gowken und am Pustnilcer Gutswald. Weiter nach S. zu wird sie hier infolge der hügeligen Grundmoräncnlandschaft weniger deutlich, doch erkennt mau diese Stufe z. B. in ihrer Gesamtheit sehr schön, wenn man von Kosarkeu her aus dem Sorquitter Walde heraus¬ tritt und ostwärts schaut. In dem Gesamtbild verschwinden die kleinen Unebenheiten des Geländes, und bis zur Seeurinne bei Sorquitten und jenseits derselben bis zu den bewaldeten Höhen östlich des Vorwerks Saluek und bei Jatmwen erscheint das ganze Land als fast ebene Platte. Anderweitige deutliche Marken dieser Wasserstandshöhe linden sich weiter südwärts um Maradtken und Pierwoy, an den Ufern des Piliacker Sees, zwischen Moythienen und Kogallen, am V orwerk Sophiental, südwestlich von Hibben, Östlich des Gutes .lulienhof, an der Chaussee zwischen Kallenzin und Rheins- wein, an den Höhen westlich des Gr. Babantsees und zwischen diesem und dein Kl. Babantsee. Sehr deutlich auch erkennt man diese Terrassenstufe rings um das große Wiesenbecken bei Kl. Par¬ iösen, Saadau und Drombowken (hier neben Sauden auch Tone und Mergelsande) und bis Undzizkcn hin, sodann am ehemaligen Dimmer-See. iu dem Gebiet zwischen Unttkowen und Augusthof und auf der Ostseite des Dzwierzutsees. In dem östlichen Ge¬ bietsteil ist die gleiche Terrasse wieder deutlich ausgeprägt iu dem NO. -Teil des Blattes A weiden und im SO -Viertel des Blattes Sensburg, wo sie Dr. Kkau.SE vielerorts beobachtet hat. Ferner¬ hin markiert sie sich scharf auf beiden Seiten des Czoossees am Bahnhof Sensburg und nordöstlich von Bronikowcn und auf Blatt Seehesten bei Kerstinowen. Weit ausgeprägter und in ihrer Verbreitung viel allgemeiner erscheint die nächst tiefere Terrasse bei 495 — 480'. Im Westen kommt diese wegen der Höhenlage dieses Teiles kaum noch zur Erscheinung, dafür aber umsomehr längs der Rinnen, die von dem Gebland-. Lampatzki- und Lampaseh-See und deren südlicher 804 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. Fortsetzung auf .Blatt Aweyden einerseits, sowie vom Pierwoy-, Stromek-, Gr. und KI. Babautsee andererseits erfüllt sind. Ebenso treten sie am Kerstin- und lunosee auf Blatt Seehesteu auf und setzen sieb weiterhin nach S. fort am Czoossee und Wiersbausee. Auch am Krummendorfer See auf Blatt Aweyden ist sie noch zu beobachten. Am Gehlandset' und südlich Sorquitten am Lampatzki- und Lampaschsee treten fernerhin Sande und Tone auf, die Absätze des bis 450 — 435 ' Höhe reichenden Staues sind. I >iese Terassen- hühe markiert sich besonders scharf am Dorfe Pustnik und hinter dem Gute Pustnik, sowie um Sorquitten und an der die »Pirte« genannten Verbindung zwischen Lampatzki- und Lampaschsee. Ebenso ist sie gut sichtbar an den Seeuriuueu auf Blatt Aweyden vom Cuino-Sce bis zum Günther See, sowie an den schon er¬ wähnten Seen auf Blatt Seusburg und Seehesteu. Auch die mit dem Ueusclieudorfer und Salent See auf letzterem Blatte beginnende nächste, weiter ostwärts gelegene, weit nach SSO. reichende Seen¬ rinne zeigt die gleichen Terrassenstufen. Aus dieser weiten und allgemeinen Verbreitung dieser deut¬ lichen Terrasseubilduugen über die Entwicklung der heutigen o o o hydrographischen Verhältnisse weitere Schlüsse zu ziehen, mag bei der noch nicht abgeschlossenen Kartierung größerer Gebiets- teile dieser Gegend vorläufig unterbleiben; ein Schluß scheint jedoch erlaubt: die Gleichmäßigkeit dieser Wasserstaudshöheu über solch weite Strecken, wie sie bisher aus den Arbeiten in hiesiger Gegend, aus dem Orteisburger Kreise und auch aus dem Mauerseegebiete bekannt wurde, beweist, daß diese Vorgänge erst zu verhältnismäßig später Zeit stattgehabt haben müssen, als alle diese Landstreckeu bereits eisfrei waren. Wo im Norden der Abschluß dieses Staubeckens gelegen hat, wo im Süden, das ver¬ mögen wir heute noch nicht zu sagen, und muß späteren Unter¬ suchungen Vorbehalten bleiben1). ') Vergl. F. Kai'nhowkn u. P. G. Kraus k: Beobachtungen an diluvialen Terrassen und Seebecken im östlichen Norddeutschland und ihre Beziehungen zur glazialen Hydrographie. Dieses Jahrb. f. 1903, XXIV, 1904, S. 440 — 453. Klautzsch u. Soendekoi*, Bl. Ribben, Awoyden, Sorquitten etc. 805 Eine weitere größere Depression, die aber nicht in Beziehung zu den oben geschilderten Talzügen zu stehen scheint, sondern mehr eine örtliche Bildung ist, liegt endlich noch im NW. des Blattes Seehesten, hinter der jüngsten der beschriebenen End- moränenstaffeln. Sie wird erfüllt von den rundlichen Becken des Widrinner- und Pasternschen Sees. Auch in ihrer Unnrebunnr sind deutliche Terrassenbildungen zu beobachten, deren Höhe bei 350 und ca. 310 Dez. -Fuß Höhe (= 420 und 380 00-Fuß) liegt. Neben Sanden treten hier auch Mergelsande und Tone auf; letztere finden jedoch erst ihre Ilauptverbrcituug weiter westwärts nach Legienen und Loszainen zu auf Blatt Cabienen. Unter den alluvialen Bildungen des bearbeiteten Gebietes spielt der Torf eine hervorragende Rolle. Er ist weit verbreitet in den zahlreichen abflußlosen Senken der Grundmoränenlandschaft, bildet aber auch stellenweise rocht große Flächen als Reste ehemaliger offener Gewässer, wie des ehemaligen Stammschen Sees auf den Blättern Seehesten und Sensburg, der großen Senke zwischen Dombrowken — Kl. Pariösen — Rudzizkeu, des Nordendes des Ahnoyer Sees zwischen Bredinken und Stanislcwo (Bl. Sorquitten), des Zaddaybruches südlich von Pfaffeudorf und der großen Senken zwischen Ingel¬ heim und Kallenzin und südöstlich des Vorwerks K allenzin, in den Theerwischer Waldungen südöstlich des Szwierzutsees und in der Verbinduugsrinne zwischen Stromek- und Babantsee (Blatt Ribben). Ebenso fiudet er sich in großen, ausgedehnten Kom¬ plexen in den Forstrevieren Gr. Stamm und Bagnowen auf Blatt Sensburg und in den Alluvionen der heute entwässerten Seen zwischen Piliacker Mühle und Schön Ruttkowen und zwischen Ganthen und Gayuen (Blatt Awdydcn). Hier wie auch in dem entwässerten Dimmersee auf Blatt Ribben treten neben dem Torf vielfach Kalkbildungen, kalkige Tone, kalkiger Torf und moor¬ erdeartige bis schlammähnliche Gebilde auf. Zum Teil sind erster« nur auf bereitete Geschiebemergelmassen, zum Teil auch reine Wiesenkalke. Eine Probe aus dem Dimmerseegebiet bei Pfaffen¬ dorf enthielt z. B. in der völlig getrockneten Masse 83,0!) v. II. CaOOjj. — Was die Art des Torfes an betrifft, «o ist dieser zum größten Teil Niederungstorf und zwar ßrnehwaldtorf, doch bestehen Kai niiowi v. KndmorHnf'ii, Terrassen, glazialf Hyclrngraphii- Mnoralluvium. Blatt Orlo\vn. 80G Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1 003 — 1 904 . auch einige der Vorkommen, wie z. B. im Forstrevier Gr. Stamm und Bagno weu , hei Spiegelowken und im Zaddaybrueh zwischen Pfaftb.ndorf, Grodzisken und Przytullen aus Ühergangstorf. Der- selhe enthält an vegetabilischen Resten neben Laubmoosen und Riedgräsern und anderen Sumpfpflanzen Holzreste von Kiefer und Birke, ln dem heutigen Bestand entwickelt sich ein schwacher Kiefernwald mit Bülten von Enopkoruvi und < alluna , untermengt mit Le dum , Andromeda. Vaccimwn und Rubus. Auch Sphagnum und ('ar&v finden sich, aber untergeordnet. Vereinzelt kommen auch kümmerliche Fichten vor. Da, wo für hinreichende Entwässe¬ rung seit längerem gesorgt ist, ist auch der Kiefernbestand ein weit besserer. Herr F. Kaünhowen berichtet über die wissenschaft¬ lichen Ergebnisse der Aufnahme des Blattes Orlowen im Jahre 1 904 : Blatt Orlowen umfaßt den zwischen 54 0 und 54° 6 nördlicher Breite und 89° 40’ und 39° 50’ östlicher Länge liegenden Teil der Ostpreußischen Kreise Lötzen und Angerburg und gehört dem großen Masurischen Seengebiete an. Annähernd von Nordwest nach Südost zieht durch den süd¬ lichen Teil des Blattes eine Endmoräne, die westlich von Solt- mahnen in den Bereich unseres Gebietes eintritt und der die ganze, zum Teil sehr hügelige und hohe Geschiebemergel- Fläche zwischen dem Westrande und Masuchowken zuzurechnen ist. Bis zu der etwa 1 km südlich von diesem Dorfe vereinzelt aus dem Tieflande aufsteigenden Doppel-Kuppe läßt sich die Endmoräne gut verfolgen; dann aber wird sie durch die große Niederung um den Gablick- Fluß unterbrochen und scheint erst in dem kuppigen Gebiete um Schönfelde (BI. Widminnen) ihre Fortsetzung zu finden, wo sie sich mit einer jüngeren Staffel wieder vereinigt. Diese zieht sich längs des Nordostrandes des Masuchowker Geschicbemergel- Gebietes, das im folgenden kurz als Masuchowker Endmoräne be¬ zeichnet wird, südlich von Solt mahnen, westlich von Groß-Gablick entlang und verläuft von hier aus westlich von Gzarnowken längs des Sonstag-Sees auf Schönfelde zu. Nach Westen zu. setzt sich die F. Kauniiowkn, Blatt Orlowcn. £,07 Masuchowker Endmoräne ebenfalls in zwei Staffeln auf das Blatt Kruglanken fort (nördlich und südlich vom Vorwerke Wolfsbruch), wo in der Nähe von Siewken die südliche Staffel zur nördlichen umschwenkt. Hart am Westrande verläuft auf dem Blatte Orlowen von der südlichen zur nördlichen Staffel ein gut entwickelter Ver¬ bindungszug. Der Hauptsache nach besteht die Masuchowker Endmoräne aus mehr oder weniger scharf hervortretenden Geländeformeu: die Gruudmoräne bildet lange Rücken oder vereinzelte, ihre Umgebung bedeutend überhöhende Kuppen, die sich namentlich um den Rand des großen, dem Widminner See vorgelagerten Bruches gruppieren. Der bedeutendste Gesekiobemergelrücken wird als Masuchowker Berg bezeichnet und in seinem südlichen Teile von der nach Groß- Gablick führenden Chaussee überschritten. Blockpackungen treten nur am Westrande des Blattes in dem Verbindungszuge auf; kleine Geröllpackungen finden sich längs der ganzen Endmoräne. Am zahlreichsten und flächenhaft ausgedehntesten treten Kiese lind steinige Sande (ÖÖn) auf. Der Weg Masuchowken-Siewen durch¬ schneidet auf der Höhe eine größere Salldfläche, die durch sehr zahlreiche Ein- und Zwischenlagerungen von Geschiebemergel aus¬ gezeichnet ist. Sämtliche Endmoriinen-Bildungeu sind durch den Anbau, der sich des guten Bodens früh bemächtigt hat, und durch intensive Wassereinwirkung stark beeinflußt und teilweise verwischt worden. Eine andere Endmoräne zieht sich von Norden her über Mosd/.ehnen, längs des Westufers des Dargistsees, über Steinbach, an Grousken vorüber, über Kowalewsken, Pietraschen, Gaylowken längs des Ostufers des Sonstagse.es hin und zeichnet sich durch stark ausgeprägte, zu bedeutender Höhe ansteigende Gelände- Formen besonders in der Umgebung des Sowasees und noch mehr weiter im Süden aus. Schmelzwasser, die aus ihr durch ein Gletschertor zwischen Klein-Kowalewsken und Pietraschen hervor- braohen, haben die tiefe Senke des ehemaligen Gaylowsees aus¬ gestrudelt, dessen Umgebung zu den landschaftlich ausgeprägtesten des ganzen Gebietes gehört. Eine jüngere Staffel dieser Endmoräne verläuft im Norden des Sowasees über den Ostrand des Blattes. 808 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903—1904. Block- und Geröllpackungen setzen namentlich in der Um¬ gebung von Steinbach und südlich davon diese Endmoräne zu¬ sammen. Zwischen dem Sowasee und dem Dorfe Orlowen treten ausgedehnte und teilweise mächtige Kiesmassen auf. Auch die Formen dieser Endmoräne zeigen deutliche Spuren langer Wasser- Einwirkung. Allgemein verbreitet und teilweise sehr scharf entwickelt sind auf dem Blatte Orlowen Terrassen gewaltiger erloschener See¬ becken. Nach den bisherigen Aufnahme-Ergebnissen liegt die höchste Terrasse des Blattes hei 462,5 ]). Sie ist als deutliche Hohlkehle mit davorliegender, ebener, etwa 30 m breiter Terrassenfläche an dem hohen, aus steinigem, sandigkiesigem Materiale aufgebauten Endmoränen-Kamme östlich von Gaylowken entwickelt und etwa 1 km weit zu verfolgen. Nach oben und unten ist die Terrassen¬ fläche durch Steilgehänge begrenzt. Dieselbe Stufe ist auch an einer kleinen gegenüber liegenden Waldkuppe deutlich entwickelt. Au dem hoben Ostufer des Sowa-Sees sind Marken dieser Terrasse ebenfalls vorhanden. Zu ihr gehören ferner die hohen, ebenen Sandflächen im Norden des Großgabiicker Waldes. Diese Terrasse entspricht genau der bei 555' (Duodezimal¬ fuß) liegenden Stufe längs des Ostrandes der Jablonker Berge auf dem Blatte Theerwisch des Ortelsburger Arbeitsgebietes. Die nächst niedrigere Terrasse liegt auf Orlowen bei 437,5' und entspricht der Theerwischer Hauptterrasse bei 525’. Auch sie ist in dein äußersten Sttdosten des Blattes Orlowen deutlich entwickelt. Die ebenen, von dem höher liegenden Lande scharf abgesetzten Sandflächen östlich vom Dobrawollaer Kirchhofe und der Absatz im Geschiebemcrgel längs des Weges I)obrawolla-Gay- lowken sind hier die Marken dieser Terrasse. Sehr deutlich wird sie ferner an dem hohen Ostufer des Sowasees durch eine scharfe Hohlkehle im Geschiebemergel bezeichnet. Der bis 485’ auf¬ steigende Uferwall fällt hier gegen den Weg Pietraschen-Orlowen *) Die Hßhenangaben auf Orlowen und den benachbarten Blättern sind in Dezimalfuß gemacht: im Ortelsburger Arbeitsgebietein Duodezimalfuß. lOODozi- nialfuß sind gleich 120 Duodezimalfuß. K. K.u’Nitowr.N, Blatt Orlowen. 809 mit hohem Steilhange zu ihr ab. ln dem hohen Sandgebiete nörd- lich vom Großgablieker Walde ist diese Stufe nur in der Nähe der Wegegabelung Steinluich-Gronsken und Steinbach-Großgabliek deutlich entwickelt (setzt gegen das höhere Gelände mit hohem Steilhang ab); in den übrigen Teilen ist sie durch spätere Erosion verwischt. Der südliche Teil dieses Sandgobietes liegt vorwiegend innerhalb dieser Terrasse. Sehr wichtig für das Gebiet ist die nächst niedrigere Stufe bei 4 T2,'V entsprechend derjenigen bei 495' im Urtelsburger Auf¬ nahme-Gebiete: sie ist überall ausgebildet, wo das Gelände die entsprechende Höhe besitzt. Im Südosten läßt sie sich vom Do- brawollaer Kirchhofe bis Gaylowken als deutlicher Absatz im Geschiebemergel verfolgen. An den hohen, sandig-kiesigen End- moränen-K tippen nordwestlich vom ehemaligen Gaylowsee ist sie überall gut erkennbar; besonders schön ist sie jedoch an den Ufern des Sowaseos entwickelt. Hier ist in den festen Grschiebemer ged des Südufers, besonders seewärts, eine scharfe Hohlkehle einge¬ meißelt, vor der sich die Terrasse als etwa 30 m breites (gegen den See geneigtes) Kami hinzieht, von dem aus das Ufer dann sehr steil zum See abfällt. Die Terrasse ist ferner in dem Gebiete zwischen dem Sowasee und dem Dorfe Orlowen an vielen Stellen gut ausgebildct besonders an der Chaussee bei der Ziegelei Orlowen. liier fällt die aus festem Geschiebemergel aufgebaute, massige Kuppe mit schroffem Steilhang zu ihr ab. Sehr deutliche Marken befinden sich endlich an den hohen Kuppen längs des Weges Gronsken-.Iorkowen, östlich vom ehemaligen Chroszol-Sec. Das Sandgebiet i in Süden von Steinbaeh, Östlich vom Dargist-See, liegt innerhalb dieser Terrasse. An dem hohen Sandgebietc* nörd¬ lich vom Großgablieker Walde ist sie an den verschiedenen Stellen deutlich ausgebildet, meist aber durch spätere Erosion verwischt worden. Sehr scharf tritt sie dagegen wieder an einer Anzahl der hohen Inselberge der Masuchowker Endmoräne auf: an der Doppel¬ klippe 43G' nordöstlich von Felsenstein, an der noch etwas weiter liegenden Kuppe 4 KU, an der Höhe 4*28' östlich von Felsenstein, ferner an den meisten Höhen längs der Masuchowken-Großgab- licker Grenze. Zu ihr gehören ferner die ebenen, hochgelegenen 810 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1004. Flächen tonstreifiger Sande, längs des Weges Großgabliok-Solt- nmhnen. Auch die Tone, die in der Umgebung dieses Weges große Flächen von meist mehreren Metern Mächtigkeit bilden, müssen, trotz ihrer meist tiefereu Lage, zu dieser Stufe gestellt werden; denn sie ziehen sich als zusammenhängende Decken von 412,5' Höhe bis tief in die Täler hinab. Zur Zeit der Herausbildung der 412,5 -Terrasse bestand längs des jetzigen Weges Großgablick-Soitmuhncn ein breiter Wasser¬ arm zwischen dem Gablick- und Soltmahner See. Letzterer bildete wieder mit dem Dargist-See eine einzige, weite Wasserfläche, von der längs des heutigen Weges Sie. ven-Gronsken ein schmaler Arm zum Gabiicksee führte. Nach Süden zu bildete der Soltmahner See eine einzige Wasserfläche mit dem Widminner, der seiner¬ seits über Masuchowken mit dem Gabiicksee in Zusammenhang stand. Von der Masuchowker Endmoräne ragte nur ein dichter Inselschwarm über den Spiegel des alten Sees hervor. Nach Norden stand der Gabiicksee mit dem lihog- un i Kleinlenkukcr See in Verbindung und ging bis über Orlowen hinaus; auch der Sowa- war ein Teil des Gablicksees. Dieser erstreckte sich nach Süden weit über die Blattgrenzen und bildete mit dem Soustagsee eine einzige weite Wasserfläche, von der eine Bucht nordwärts bis an Pietraschen heranreichte. Das Gelände um die Chaussee bei Kleinkowalevvsken bildete eine nach Westen vorspringende Halb¬ insel zwischen der Pietrascher und der Sowa- Bucht. Auffällig ist es, daß an den Geschicbemergelgebäugen des Südufers des Sowa auf der dem See zugekehrten Seite die Terrasse außerordentlich scharf aasgebildet ist, während sie auf der anderen Seite nur undeutlich ist, oder ganz fehlt. Es läßt sich dies viel¬ leicht damit erklären, daß seewärts durch die gegenüberliegenden Inseln ein sich nach Südost verschmäleruder Engpaß entstand, in den die Wogen mit großer Gewalt hineingepreßt wurden. Eine für das Gebiet sehr wichtige Terrasse ist auch die nächst niedrigere, deren Oberkante zwischen 387,5’ und 396’ liegt. Sie entspricht den Terrassen des Orteisburger Gebietes zwischen 465' und 475' und findet sich auf dem Blatte überall, Wo das Gelände die entsprechende Höhe besitzt. Vom Dorfe Gaylowken an umgürtet F. Kaunhowk.n, Blatt OrloweD. 811 diese Terrasse bald als Abrasionsfläche im Geschiebemeniel, bald o als schmaleres oder breiteres Band an den sandigkiesigßtl End¬ moränenbildungen südlich von Kowalewsken den ganzen ehemaligen üaylowsce und die sich westwärts daran schließenden Brüeher und läßt sich von hier aus um den ganzen Gablicksee verfolgen, von dem sie sich als schmales Band über Gronsken durch die daran vorbeiführende liinne zum Dargist-Sco hinzieht. Am großartigsten jedoch ist die Terrasse längs des Weges ausgebildet, der von Steinbach, am Dargist- und Soltmahner See vorbei, am Fuße der Hochfläche des Großgabiicker Waldes entlang nach Masuchowken führt, liier setzt sie mit einem mächtigen Steilhang, der etwa 3,5 km laug ist, gegen das höhere Gelände ab und erstreckt sieb als breite Fläche zwischen Dargist- und Soltmahner See. Auch rings um die Masuchowker Endmoräne läßt sieh diese Stufe teils in sandiger Ausbildung, teils als Abrasionsfläche im Geschiebe¬ mergel beobachten. Besonders deutlich ist sie an dem als Ma- suehowker Berg hezeichueten Höhenrüeken zu beiden Seiten der Chaussee entwickelt und setzt hier mit einem mächtigen Steilhang von dem höheren Lande ab. Auch im Süden des Gablicksces hat sie zahlreiche Marken hinterlassen. Zur Zeit der Herausbildung dieser Terrasse war der alte See besonders im mittleren, nördlichen und östlichen Teile des Blattes zurückgegangen, während er im Westen und Süden noch an¬ nähernd dieselbe Ausdehnung besaß, wenn auch sein Spiegel durch zahlreichere, bedeutendere und dichter gescharte Inseln unter¬ brochen wurde. Die niedrigste, Terrasse des Blattes liegt bei 370 und ent¬ spricht der Höhe von 445 im Ortelsburger Aufnahme-Gebiete. Auch sie ist sehr wichtig und findet sich überall dort, wo das Ge¬ lände entsprechend hoch ist. Von ihr aus senkt sich das Land, ohne jeden Absatz, ganz allmählich zu den mit Alluvionen erfüllten Vertiefungen; man könnte also geneigt sein, sie für alluvial zu halten. Sie ist meist sehr deutlich gegen die älteren Stufen abgesetzt und teils als Abrasionsterrasse iui Ge¬ schiebemergel, teils als Anfsehüttimgsterrasse in sandiger oder toniger Fazies entwickelt. Sehr schön ausgebildet ist sic um den 8 J 2 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903-1904. Gablieksee, besonders im Dorfe Großgablick, das zum größten Teile auf ihr liegt; im Dorfe Gronsken, dessen Straße auf ihr entlang läuft, während die nördliche Häuserreihe teilweise schon auf der nächst höheren Stufe liegt; endlich auch im Dorfe Kowalewskeu, das gleichfalls auf ihr gebaut ist. Auch um den Widminner See ist sie gut entwickelt und setzt häufig mit Steilgehängen gegen das höhere Land ab. Das Dorf Mastiehowken liegt auf der Ter¬ rasse. Am Soltmahner See ist sie besonders deutlich in der Um¬ gebung der au der Großgabiicker Grenze liegenden Ziegelei und setzt hier mit einem 2 — 3 m hohen Steilhang gegen die höhere Tonebene ab. Besonders interessant ist die Entwicklung dieser Terrasse längs des Gablickflusses und um das westlich vom Dorfe Großgablick befindliche große Bruchgebiet. liier gehören ihr meist sehr fette Tone an, die geradezu leitend für sic sind und sich eng an ihre Höhe halten. Auch am Gablieksee gehört die dem Geschiebemergel der Gronsker Halbinsel aufgelagerte Ton- platte dieser Stufe an; desgleichen die tonstreifigen Sande zu beiden Seiten der Chaussee dicht vor dem Dorfe Großgablick. Zur Zeit der Herausbildung dieser Terrasse bildete das große Bruch südlich vom Dorfe Siewen einen offenen See, der sowohl mit dem Dargist- wie mit dem Soltmahner See durch Kanäle in Verbindung stand. Die Wasser des Widminner Sees bedeckten das ganze große Bruchgebiet in seinem Osten und reichten bis an den Fuß der Masuchowker Endmoräne. Über das Dorf Ma- suehowken bestand eine breite Wasserverbindung zur Nicderuug des Gablickflusses und dadurch mit dem Gablieksee, der, iuself'rei, seine heutigen Ufer noch mehr oder weniger weit überflutete und nach Nordwesten mit dem Biali- und Czarnysee zusammenhing. Der Sowasee bildete bereits ein selbständiges Becken. Westlich vom Dorfe Großgablick reichte ein Scearm über die Chaussee weit nach Norden. Nach Südosten stand der Gablieksee wieder in offener Verbindung mit dem Gaylowsee, der eine weit nach Norden in das Land einschneidende Bucht des Sonstagsees bildete. Das heutige Festland zwischen Großgablick und Schcuba bildete eine Kette höherer und niederer Inseln. Zum Schlüsse müssen hier noch die Terrassen erwähnt werden, F. Kaunhowkx, Blatt Orlowen. 813 die während der letzten 50 Jahre unter der Mitwirkung des Men¬ schen dadurch entstanden sind, dal.’» die Spiegel verschiedener Seen hauptächlich zur Gewinnung von Wiescnland gesenkt wurden. Diese Absenkung ist teilweise recht beträchtlich gewesen, und es sind auf diese Weise Terrassen entstanden, die hoch über dem heutigen Seespiegel liegen. Diese allerjüngste Terrasse liegt beim Widminner See 10' über dem jetzigen Wasserspiegel, der sieh 353' über N. N. befindet. Am Sonstagsee liegt sie sogar 17’ über dem gegenwärtigen Seespiegel, der sich 337’ über N. N. befindet; der Spiegel lag daher vor der Absenkung bei 354’ über N. N. Am Widminuer See haben wir auf diese Weise an der bis nahe an den südlichen Blattrand vorspringeudon Halbinsel drei über- einanderliegende Terrassen: die jüngste bei 363', die nächst ältere bei 370' und die Oberfläche der Halbinsel bei 37(5'. Die durch Menschenhand geschaffenen Terrassen sind für den aufnehmenden Geologen u. a. dadurch wichtig, dal.» er au ihnen — bei stets genauer Kenntnis der Höhenlage des zu ihnen gehörenden See¬ spiegels — eingehende Studien über ihre Entstehung und Ent¬ wicklung machen kann. An der Zusammensetzung des Bodens auf dem Blatte Orlowen ist der Hauptsache nach der Obere Geschiebemergel beteiligt, der in zwei großen, annähernd Nordwest-Südost streichenden Flächen auftritt, die im Südosten miteinander Zusammenhängen und in der Blattmitte durch ein großes, vorwiegend aus Sauden aufgebautes Gebiet von einander getrennt werden. Sehr zahlreich sind unter den Alluvionen die hnmosen Bil¬ dungen vertreten, daneben auch Kalk-Absätze. Die Mehrzahl der entwässerten Seen und See- Buchten (Biali- und C/.arnysee in der Nähe des Widminner Sees, Gaylowsee und die ehemalige Scheubaer Bucht des Sonstagsecs) sind mit Faulschlammkalk erfüllt, der trotz seines starken Zusammensinkens doch nur einen sehr unsicheren Boden abgibt. Die Mehrzahl der Brüoher ist von Niederungs¬ moor erfüllt. Auf dem großen Bruche östlich vom Widminuer finden sich in den mittleren Teilen Anfänge von Hochmoor. Wirk¬ liche Hochmoore sind die beiden größeren Brücher zwischen dem Großgabiicker Walde und dem Wege Großgablick-Steinbach. 814 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. In den wieder vertorfenden Stichen oder auf besonders feuch¬ ten Flächen dieser Brücber kommt Scheuchzeria palustris massen¬ haft vor; desgleichen ist au feuchten Stellen Rhgnchospora alba sehr häufig. Emprti um nigriini bildet dichte Rasen und Vaccinium O.vucnccos überspinnt große Flächen. Auf den noch unverritzten Teilen kommt die Krüppelkiefer häufig vor. In der vom Dargist- zum Gablieksee führenden Rinne ist das Bruch, welches nördlich vom Steinbach-Großgablicker Wege liegt, ein Hochmoor, das Östlich davon um den ehemaligen Chroszolsee befindliche Bruch ein typisches, mit Bruchwaldtorf erfülltes Niede- rungsmoor. Ein interessantes Vorkommen von Trapa natans konnte am Südrande der großen Insel bei Gaylowken im ehemaligen Gaylow- See beobachtet werden. Das Moorprofil an dieser Stelle war folgendes : Verwitterungsrinde . 0,15 m Bruch waldtorf mit Erle, Birke, Kiefer und Eiche 0,20 » Torf mit viel Mosen, Eriophorum , Equisetum , Kiefer, Käferdecken; nach unten zu wird Sphagnum häufig . 0,60 » Sumpftorf mit sehr viel Schilf und Samen von Mcnganthes trifoliata . 0,10 » Torf mit sehr viel Trapa natans und mit Ahorn- Früchten . 0,30 » Faulschlammkalk . 1,60 » Geschiebemergel . 0,40 » Auf dem Moore am Widminner See kommen Betula humHis , Saliu' Lappomnn und Sali# repens sehr häufig vor; letztere findet sich auch noch auf einer Reihe anderer Bl ücher — z. B. nördlich der Chaussee am Ostrande des Blattes. Sehr üppig gedeiht auf den mittleren Teilen des großen Widminner Bruches Vaccinium uli- yinosum. Auf den Hoch- und Ubergangsmooren kommen Vaccinium Ojcycoccos und Andvomc/Ia polifoliu sehr häufig vor. Eine bisher wohl wenig beachtete, aber sehr häufige Formation bilden die aus Betula Hkss v. Wichdoufk, Blatt Kerschken. 815 pubescens bestehenden Birkenbrrteher1), die hier im Osten noch den Urzustand des Moores andeuten und an ein kälteres Klima er¬ innern. Auch das Widminner Bruch ist ein typisches Birken¬ bruch. Das Erlenbrueh scheint an ihre Stelle erst zu treten durch das Eingreifen des Menschen und das Einsetzen einer Temperatur- Erhöhung. In floristiscber Beziehung ist das Gebiet, namentlichlinnerhalb, der großen Wälder, überaus reich und enthält eiue Menge schöner sonst nicht gerade häufiger Pflanzen. Auf' sonnigen, feuchten Ge- schiohemergeltriften ist Platanthera ciridix nicht selten; auf den Briichcrn ist Kpipacth puluxtrix eine häufige Erscheinung. In dem großen Waldgebiete im Norden fanden sich von selteneren Pflanzen u. a. A llium XJrxinmu L. . Drntaria bulbijern L., 'Phaltctrum aijui- legijoliuni E. , Asarum ouroparum L., Polemoniuui coeruJeuvi L., Mrlandrium rubrum GaROKE, Pirola minor L., P. rotundifolia E. und P. unifloru L. Auf den Sandflächen um den Großgabiicker Wald wachsen von selteneren Pflanzen Pubu.s xa.ratMix. PuhaliUu patmx , Tragopogon j/occoxus , Peucedanmn oreoxr/ininu . Polugonatum rrrticillatum u. a. Herr Hess von WlCHDORi-T erstattet, einen ersten Be¬ richt über die wissenschaftlichen Ergebnisse der Auf¬ nahme des Blattes Kersch ken im Jahre 1904: I. KiidmorHllCltMlduilgeii. Westlich von Grodzisko und nörd¬ lich von Gassöwen erstreckt, sich ("in meist bewaldetes, allseitig stei (ansteigendes Gebiet von bergigem Charakter und beträcht¬ licher Höhenlage, das in seiner Gesamtheit eine Endmoräne dar¬ stellt. Dieses E n d ino rä n e n massiv ist die direkte östliche Fort¬ setzung des bereits bekannten Endmoränengebietes der Piliacker Berge. Im Zentrum des Massives treten, besonders in den höchst- gelegenen Teilen, große, ausgedehnte, aber flache Sandberge in der Endmoräne auf. Diese Anhöhen werden im allgemeinen von rn:ss v. Wh iifioiiKF, Ktulmorlinon, < iruodmoräl- nrnlandscliuft, Terrassen, Deeklont' u. i^uellnioore in Masuren. Blatt Kei’Scliken. l) Die, Formation der Birkenbrucher wurde von Herrn Landosgeologen Frof. Ür. Fotosm: auf einer gemeinsamen Begehung verschiedener großer ßrücher des Johannisburger Gebietes 1904 festgestellt und von mir in anderen Gegenden Ostpreußens, darunter auf den Blättern Orlowen und lCersehkeu wieder erkannt. SH» Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903—1904. Figur 1. Steinreichtum der Endmoräne am Steinberg bei GassÖwen. Hkss v. Wich Dort ff, Blatt Kerschken. 817 vollkommen reinem Sand in großer Mächtigkeit gebildet. An verschiedenen Stellen wurden aber in ihm unregelmäßige Einlage¬ rungen eines sehr fetten in frischem Zustande rotbraunen, trocken ehokoladebrauncn Tones beobachtet. Die Mächtigkeit solcher Tonbünkc beträgt gewöhnlich 1/2 — D/^m; nur au einem Punkte, an einer Parowe nördlich des ehemaligen Gassöwer Sees, wurde auf kurze Erstreckung hin auch eine 3 in mächtige Toneiulagerung im Saud der Endmoräne vorgefunden. Am Rande des Endmo¬ ränenmassivs treten an verschiedenen Punkten typische Block- packungen auf, welche teils zierliche runde Käppchen, teils ganz schmale steile lang hinziehende Blockwälle bilden, teils endlich in größerer Ausdehnung dem Berghang entlang laufen, wie z. B. am Steinberg bei Gass'öwen, wo der enorme Blockreichtum der Figur 2. Endmoräne seitens des Kreises Gerdauen zu lohnbringender Stein¬ gewinnung genutzt wird. I >er Steinreichtum des letzteren Herges ist, wie auch die nebenstehende Abbildung zeigt, so bedeutend, daß bereits von den oberflächlich gefundenen Steinen der ganze Berg mehrfach hätte gepflastert werden können. Kiescinlagerungen spielen in diesem Gebiete der Endmoräne nur eine sehr untergeordnete Rolle. Das Profil Fig. 2 ist für das ganze Endmoränenmassiv nördlich des Gassöwer Sees durchaus typisch. Durch den ganzen Norden des Blattes zieht sich, etwa 1;-2 km bfreit, eine prächtige En d morä n eil kette entlang, die sich in ihrem Verlaufe sehr scharf in der Landschaft markiert, obwohl sie später z. T. wieder abgehobelt wurde. Sie gehört jenem langen, aber fast immer nur Vg km breiten Eudmorünenzug an, der den Kruglinncr 53 Jahrbuch 1904. gl 8 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. Figur 3. Blockpackung bei Gassöwen - Blick auf den Endmoränenwall. Hess v. Wichdokke, Blatt Kerschken. 819 See und den Goldapgar-See umrandet und sieh dann nach NU. in gewaltigem Bogcu auf unser Blatt wendet. Cher Gassöwen, Ilein- riehswalde und Eissen, wo übrigens in flachem Bogen das nörd¬ lich anstoßende Blatt Beukheim auf größere Erstreckung hin über- schritteu wird, zieht die Endmoräne an den Dörfern Kerschken und Naujclmen vorbei, um hinter dem letztgenannten Orte, einem alten Diluvialtal folgend, wieder ganz nach S. abzubiegen. Diese schmale Endmoränenkette zeigt eine außerordentlich wechselvolle Zusammensetzung. Dazu kommt der hohe landschaftliche Reiz, der ihren schmalen blockbedeckten Höhen eigen ist und der in dem Naturpark1) westlich von Gassöwen außerordentlich wirksam zur Geltung kommt. Ausgezeichnet entwickelt sind in der Umgegend von Gassöwen und Heiurichswalde die steilaufragenden Block¬ packungen, von denen wir umstehend einige Abbildungen'2) geben. Diese Bloekpackuugen werden begleitet von laugen, flacheren Kiesrücken, die ielfach einen derart grobsteinigen Aufbau zeigen, daß man füglich von Gerolle pack uug sprechen kauu, wie z. B. in den schönen Aufschlüssen westlich von Heinrichs walde. Mittel¬ körnige bis feinkörnige Sande, ganz untergeordnet hie und da auch Mcrgelsande, fügen sich dem Endmoränenzuge ein. Rechts und links von dem Höhenzuge der Endmoräne ist die umgebende Geschiebemergel landschaft auf weite Erstreckung hin mit Blöcken und Geschieben bedeckt. Es mag hierbei erwähnt werden, daß der größte bisher in dieser Gegend gefundene erratische Block (im Jagen 218 der Kgl. Forst Heydtwalde) heute noch 13 Kubik¬ meter mißt, nachdem bereits etwa ^/s von ihm abgesprengt worden ist. Sein ursprünglicher Rauminhalt betrug demnach etwa 17 Ku¬ bikmeter. In den Blockpackungen und Kiesbergen dieses Zuges sind sibirische Kalksteine in außerordentlicher Menge als Geschiebe ') liine der prächtigsten Naturschönheiten von Ostpreußen ist dieser bisher gänzlich unbekannte Naturpark von Gassöwen. Das bergige, ungemein abwechs¬ lungsreiche Waldgebiet gehört zu der Besitzung des Herrn Baoinsiu in Gassöwen. 8) Die beigegebenen Landschaftsbilder sind sämtlich von Herrn Photo¬ graphen Fa. Böhm in Angerburg (Ostpr.) nach meinen Angaben aufge¬ nommen worden. 53* Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1901. Figur 4. Blockpackung bei Gassöwen — Blick längs des Kammes. Hkss v. Wichdorff, Blatt Kerschken. 821 vorhanden. Wegen ihrer Häufigkeit sind sie besonders in früherer Zeit, aber stellenweise noch heute, zur Fabrikation von Maurer¬ kalk genutzt worden. Viele BJockpackungen sind so früher nach Kalksteinen durchwühlt worden, fast überall finden sich im End¬ moränengebiete die vielen verlassenen Gruben und Löcher und kleinen Steinhalden daneben. So bieten die Endmoräuenhöhen zumeist eine zerfressene, pockennarbige Oberfläche, die der Kultur außerordentliche Schwierigkeiten bereitet. Dieses pockennarbige Aus¬ sehen ist ein typischer Charakterzug der ostpreiißischen Eudmoräue. Nicht selten finden sich in der Nähe die Reste eines verfallenen primitiven Kalkofens und die verglasten Produkte der fälschlich als Kalksteiue mitgcsainmclten und gebrannten Sandsteine. Einen solchen vor kurzem noch in Betrieb befindlichen primitiven Kalk¬ ofen habe ich, da dieser Industriezweig gänzlich im Aussterben begriffen ist, in der Zeitschr. f. Anthropologie und Ethnologie ].l)0G abgebildet und beschrieben. II. Die (iesehieheniergellandschaft. Einen großen, ja den größten Teil des Blattes, nimmt eine flacbhügelige Geschiebcmer- gellandschaft ein. Nur vereinzelt treten größere zusammenhän¬ gende Lehmberge auf, im allgemeinen liegt eine von Tausenden von Wasserlöchern, winzigen Moorflächen und Niederungen er¬ füllte sanft gewellte Landschaft vor. Dieser Umstand der wilden Zerrissenheit des Lehmgehietes, die auch in der geologischen Spe¬ zialkurte deutlich vor Augen tritt, ist naturgemäß ein großes Hin¬ dernis für die Landwirtschaft. Um den im allgemeinen recht gu- teu, Idee- und weizenfähigen Boden in gleicher Weise mit Erfolg bearbeiten zu können, ist mithin eine weitgehende Drainage er¬ forderlich. Diese wird denn auch seit einigen Jahren seitens der dortigen Gemeinden in großem Maßstahe durch mehrere Drainage- lind Entwässerungs-Genossenschaften ausgeführt. Die schwierige Bodenkultur, welche nirgends einheitliche Schläge aufweist, kann darum nur langsam vorschreiten. Infolgedessen worden ausge¬ dehnte Gebiete dieses sonst so vorzüglichen Bodens von der Land¬ wirtschaft noch nicht in Angriff genommen. Sie werden von den großen königlichen Forsten lleydtwalde, Borken und Rothebude eingenommen. 822 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse IDOS 1004. Endmoränenlandschaft im Naturpark von Gassöwen. Hess v. Wxchdorkf, Blatt Kerschkexi. 823 1 >ie ganze Geschiebemergollandschaft ist außerordentlich flach. Man glaubt vielfach Spuren einer späteren Einebnung zu sehen und meint, Hohlkehlen und Terra ssenmarken an vielen Punkten wahrnelimen zu können. Indes sind diese Annahmen ehemaliger hoher Staubecken, wie sie besonders von Kaunhowen und Krause in einer speziellen Schrift1) dargestellt worden sind, hier nicht im engen Rahmen eines Plattes, sondern auf Grund umfangreicheren Materiales spater zu entscheiden. Eine Deutung der hier vorlie¬ genden Einzelbeobachtungen ist daher noch unsicher. Die Entkalkung des Geschiebemergels ist im ganzen Gebiet des Blattes nur bis zu sehr geringer Tiefe vorgedrungen und über¬ schreitet nur an wenig Punkten 1 Meter Tiefe. Lehmiger Sand als Verwitterungsprodukt des Lehmbodens tritt überhaupt nur ganz vereinzelt auf. Somit bietet die Gesell iebemergellandschäft des Blat¬ tes bereits oberflächlich einen sehr zähen und fruchtbaren Lehm¬ boden dar. Dieser Umstand wird denn auch vielfach technisch benutzt zur Ziegelbrennerei, welche hier jeder größere Landwirt selbst im Gebrauchsfalle vornimmt. Ein besonders toniger Ge¬ schiebelehm kommt auf der Höhe beim Dorfe Sawadden in größerer Ausdehnung vor. In der Nähe von Niederungen und unter dem Einfluß von humusreichen Abschleimmnasseu haben sich an vielen Stellen auf dem Lehmboden unbedeutende Raseneisenerz- Ablagerungen gebil¬ det. Ein derartiges winziges Vorkommen befindet sich als eine 7s bis Ya Meter mächtige feste Bank in einem Graben unweit der Besitzung des Landwirtes Abrainowski bei Jakunowken. Überzüge von Eisenerz auf erratischen Blöcken wurden in der Umgebung einer Niederung beim Ausbau Danuowski bei Mitseh- kowken vielfach gefunden. III. Alte Terrassen. In dem westlich angrenzenden Gebiete des Goldapgarsees sind in dem dortigen Sandgebiet eine Anzahl außerordentlich ausgeprägter vollkommen horizontaler Sandterrassen ') F. Kauniiowen und I*. G. Kraus«, Beobachtungen :in diluvialen Terrassen und Seebeckon im üstlichon Norddeutseblund und ihre Beziehungen zur glazialen Hydrographie. Dieses «Tahrb. li)03 (Bd. XXIV), S. 44<> 4ä3. 824 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1 903 — 1 9Ö4 Figur 6. Problematische Terrassenspuren bei Gassöwen. Hess v. Wichdorkf. Blatt Kcrschken. .925 vorhanden. Diese Terrassen linden sich an allen Seiten des Gol¬ dapgarsees und seiner weiteren Umgebung stets in der gleichen ausgezeichneten Weise vor und zwar immer in gleichem Niveau. In diesem engeren Goldapgarseegebiet (speziell auf Blatt Kutten) sind deutliche Seeterrassen in folgenden Höhen nachgewiesen wor¬ den: a) ca. 330 — 350 Fuß. b) 370 — 387,5 Fuß, stellenweise bis 396 Fuß. c) 412,5 — 437,5 Fuß. Diese bei einer auch nur flüchtigen Wanderung im Gebiet des Goldapgarsees deutlich zu verfolgenden Terrassen setzen nun aus dem Sandgebiet des Blattes Kutten in das Lehmgebiet unseres Blattes in vollkommen gleichen Höhenlagen fort. Am deutlichsten nachweisbar sind sie in dem tief eingesclmit- teneu Lenkuktale. wo sie bis zum großen Leukuksee entwickelt sind. Der Gr. Leukuksee ist somit als ein früherer Ausläufer des diluvialen Goldapgar-Seegebietes anzusehen. Im Lenkuktale sind sämtliche oben aufgeführten drei Terrassen in derselben Höhen¬ lage vorhanden, entsprechend den gleichen Seeterrasseu auf Blatt Kutten. Abgesehen von diesen zweifellosen Terrassen im Lenkuk¬ tale ist es möglich, daß noch höhere und ältere Terrassen in Spuren auf dem Blatte vorhanden sind. Der schmale Kudmoränenzug, der, wie erwähnt, vom Goldapgarsee in großem Bogen auf unser Blatt hinüberstreicht, weist in seinem Verlaufe einige Tore uud Lücken auf. Solche Verbindungstore finden sich vornehmlich beim Dorfe Jakunowken, wo auch einige Kuppen der Endmoräne eine merkwürdige abgerundete, vielleicht durch Wasserwirkung zu er¬ klärende Gestalt zeigen. Die zahlreichen Steilränder, Hohlkehlen und ebenen Flächen zu erklären, die teils im Gebiet der End¬ moräne, teils in der Geschiebemergellandschaft zu beobachten sind, ist, wie bereits oben erwähnt, zur Zeit noch nicht möglich. Die nebenstehende Abbildung gibt den landschaftlichen Charakter dieser problematischen Terrassenspuren und Steilränder wieder. IV. Der Deckten. Größere Teile des Östlichen Flurteils der Feldmark dakunowken wie auch von Groß-Lenkuk weisen eine 826 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. mehr oder minder mächtige Deckschicht von Ton auf, der nach unten zu in Tonmergel übergeht. Ihild stellt er nur eine dünne Decke auf der Kuppe eines Hügels dar, an dessen Abhängen dann dieselbe Bodenart hervortritt, die auch unter der Tondecke auf dem Gipfel erbohrt wurde. Bald überdeckt er. wie dies z. B. hei einem Berge an der Westgrenze des Besitztums von R. Guoss Teufelsberg Figur 7. Profil vom Lenkuksee zum Teufelsberg ’). bei Jakuuowken der Fall ist, ganze Berge vom Fuße bis zur Höhe. Bei letztgenanntem Ausbau ist übrigens dicht am lusthaus die einzige Grube des Blattes vorhanden, in dem der Deckton mit dem ihn unterlagernden Tonmergel aufgeschlossen zu beobachten ist. Zu¬ meist liegt der Deektou auf Lehm beziigl. Geschiebcmergel auf, stellenweise werden aber auch die Kiese und Sande niedrigerer Figur 8. Bei einem Ausbau bei Jakuuowken. Endmoränen von ihm überlagert. Der Ton tritt, soweit bis jetzt die Beobachtungen reichen, in Höhenlagen zwischen 440 und 500 Fuß auf. Interessant ist das ausgedehnte fast ebene Vorkommen rund um den Teufelsberg herum, bisher das einzige größere Tonvor¬ kommen in der Umgegend von Jakuuowken. Es scheint indes, daß weiter östlich in der Forst noch weitere große Tonlager vorhanden sind. Die Profile Fig. 7 — 10 gehen ein Bild dieser Ablagerungen. ') Jn den Prolilen 7 — 10 bedeuten: rhu Oberer Geschiebeinergel, 0 h Deck¬ ton, Os Oberer Sand, « Abschlilmmmasse. Hess v. WicnnoRFF, "Blatt Kersc.hken. 827 V. Quellen und Qnellnioore. Einige starke Quelleu finden sich am östlichen Abhang des Endmoränenmassives in dem Tal- grnude zwischen Gassöwen und Grodzisko. Die Geschiebe- mergellandsehaft ist verhältnismäßig recht quellenarm. Nur eiue Quelle am Fuße des hohen Berges dicht an der Kftuigl. Forst beim Jagen 211 verdient nähere Erwähnung. Sie entspringt einer winzigen Kiesader am Fuße des aus Geschiebemergel Figur !t. bestehenden Höhenrückens. Ein kleines Wasserbecken von we¬ nig Metern Umfang nimmt das Quellwasser auf, bevor es in dem dicht angrenzenden Torfmoore verschwindet. Ibis Wasser- loch enthält einen förmlichen stark wuchernden Rasen von Chan/, ein Umstand, der auf den außerordentlich hohen Kalkgehalt der Quelle hindeutet. Eine vom Wasserloch aus nach der Torfwiese zu sanft geneigte, etwa 14 cm mächtige Bank von festem, eisen- Endmoranensand Deutliche i T mihTondecke Terrasse Figur 10. Profil im Jagen 209. schlissigen Kalktuff zeugt von denselben Verhältnissen in früherer Zeit (Fig. 1 1). In dem weiten Lenkuktale, welches, wie die Ausführungen in dem Kapitel über die alten Terrassen bereits ergeben haben, 1 rüber eine Wasserverbindung des noch heute bestehenden Groß Uenkuk-Sees mit dem Goldapgarseegebiet darstellte, finden sich eine große Anzahl von Quellen. Diese Quellen treten sowohl Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1003 — 1904. 828 mitten im Tale an den tiefsten Punkten auf, als auch höher an den Talffehängen auf alten Terrassenfujjen (■/.. B. heim Vorwerk Jakunowkenberg). Es sind mit wenigen Ausnahmen Qucllmoorc '), die von den Quellen selbst aufgebaut sind. Sie erheben sieh als 1 — 1 !/2 m hohe runde Hügel isoliert aus der Umgehuug. Durch ihren infolge ihres Wasserreichtums hauptsächlich aus Riedgras und Ilypnummoos bestehenden Pflanzenwuchs sind sie schon von weitem kenntlich. Die Quellmoore bestehen allgemein aus mehr als 2 m mächtiger torfartiger Substanz; an manchen von ihnen aber hat sich infolge des hohen Kalkgehaltes der Quellen an den Abhängen des Quellhiigels oder im Innern desselben oberflächlich zierlicher, stenglieher Kalktuff, manchmal auch fester Kalktuff, in manchen Fällen auch von Humusstreifen durchzogener Wiesenkalk abgelagert. Der Kalk führt nicht selten Konchylicn. Ein fast Figur 12. duellmoor im Lenkuktale. immer vorhandener Eisengehalt der Quellen verursacht ferner flache Ockerabsätze. Während die meisten der Quellmoore noch heute ihre ur- *) Diese Quellmoorbildungen werde ich in einer speziellen. Arbeit näher behandeln. (Hkss y. Wu’imoiwr und Ra.ngk, Qucllmoore in Masuren. Dieses Jahrbuch für 190G.) F. Kai xirnwKN, Blatt Theerwiscli. 829 sprünglielie Bestimmung als Quellaustritte erfüllen, linden sich auch bereits solche, die, nachdem der Quellaustritt immer weiter fortgeschritten und schließlich versiegt war, nunmehr trocken liegen. In der Nähe dieser erloschenen ehemaligen Quellmoore hat sich dann weiter abseits eine neue Quelle und damit ein neues Quell- moor gebildet. Herr F. Kmtkhowen berichtet über die wissenschaft¬ lichen Ergebnisse der Anfall me des Blattes Theerwiscli im Jahre 1903: Das Blatt Theerwiscli umfasst den zwischen 53° 36' und 53° 42' nördlicher Breite und 38° 40' und 38° 50' östlicher Länge liegen¬ den Teil des ostpreußischen Kreises Orteisburg und gehört dem Südrande des großen Masurischen Seengebietes an, das sich in annähernd westöstlicher Richtung erstreckt. Das Masurische Seeugcbiet umfaßt orographisck außerordent¬ lich verschieden beschaffene Teile: ein Hochland — den ent¬ sprechenden Anteil des baltischen Höhenrückens mit seinen Mord¬ end Südflanken — und südlich davon ausgedehnte Flächen, die bereits der großen Ebene angehören, die sich weit über die Landesgrenze erstreckt. Das Hochland bildet meist ein mehr oder weniger stark hügeliges Gelände und hebt sich auf weiten Strecken scharf von der großen Ebene ab, die den ganzen Süden der Provinz in den Kreisen Noidenburg, Orteisburg und Johannis¬ burg einnimmt und sich, mit allmählichem Abfalle zur Weichsel, tief nach Polen hinein ausdehnt. Unterbrochen wird diese ge¬ waltige Ebene durch größere und kleinere, oft recht steil ge¬ böschte Berge, die sich inselartig zu nicht unbeträchtlicher Höhe daraus erheben und bald einzelne Kuppen, bald Hügelgruppen, bald mehr oder minder langgestreckte Bücken bilden. Auch im Aufbau ihres Bodens zeigen beide Gebiete wesent¬ liche Verschiedenheiten. Das Hochland besteht auf großen Flächen aus Geschiebemergel; wo sandige Bildungen auftreten, zeigen die¬ selben bei ihrer Zusammensetzung meist einen häufigen Wechsel von feinstem bis zu ganz grobem Material. Kiesmassen, Geröll- K vt Ktl'iwr.s, Kinltiiornm*ii Terrassen, matt Theerwiscli. 830 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1003 1004. und Blockpackungen sind nicht selten und bilden oft lange, mehr oder weniger breite Züge. Ein ganz anderes Bild gewährt die große südlich angrenzende Ebene. Hier herrscht der Sand vor; andere Bildungen, wie Geschiebemergel, Tone, Kiese, Geröll- und Blockpackungen treten meist nur in der Nähe des Hochlandes auf, oder in den inselartigen Berggruppen und -Zügen, oder bilden endlich nur vereinzelte Flächen in der Sandebene, aus der sie nur wenig hervortreten. Die Ebene selbst besteht aus Sand, dessen Korngröße und Geschiebereichtum im allgemeinen mit der Ent¬ fernung vom Hochlande, beziehungsweise von dem inselartigen Vorkommen anderer Bildungen abzunehmen pllegt. Das Hochland ist zum weitaus überwiegenden Teile vom Ackerbau in Anspruch genommen, der sich, namentlich bei Bauer¬ ländereien, auch der meist starkkuppigen Sandflächen bemächtigt hat. In der Ebene herrscht auf weiten Flächen (Johannisburger Heide) der Wald vor, dessen Bestände fast ausschliesslich die Kiefer bildet. Die oben für ein weiteres Gebiet geschilderten Verhältnisse treten auf dem Blatte Theerwisch besonders deutlich in die Er¬ scheinung. Das Hochland nimmt hier fast den ganzen westlichen Teil des Blattes ein, reicht ostwärts bis nahe an dessen Mitte und hebt sich auf langer Strecke mit teilweise schroffem, vielfach zer¬ schnittenem Steilhange von der es im Nordosten und Osten um¬ gebenden Ebene ab, in der nur stellenweise meist flache Wellen bemerkbar sind. Es ist der nordöstliche Teil eiuer Hochfläche, die sich über die Nachbarblätter Olschienen, Orteisburg, Groß- Schöndamerau u. s. w. erstreckt, sich unmittelbar nördlich von der Stadt Orteisburg aus der Ebene erhebt und allmählich bis etwa 200' darüber aufsteigt. Diese Hochfläche wird im Westen vom Großen Schobensee begrenzt; nördlich der Linie Olschöwken — Dorf Damerau (Blatt Groß-Sehöndameratt) wird sie stark zu¬ sammengeschnürt und verflacht sich iu der Richtung auf Mens- guth zu (Blatt Mensguth). Ihr Rand, der nödlich von Olschöwken auf das Blatt Theerwisch tritt, verläuft, an Höhe und Schroffheit zunehmend, etwa bis zur Blattmitte nach SO., nimmt dann bis F. Kaushowex, Blatt Theerwisch. 831 Alt-Keikuth eine rein südliche Richtung an und buchtet sich von dort über Achodden und an Linde vorbei nach Westen aus. Auf dieser letzteren Strecke ist er durch die Mündungen mehrerer großer Täler zerrissen und infolgedessen teilweise undeutlicher. In den Oberflächenfonnen des fast ganz aus Geschiebemergcl au (gebauten Hochlandes lässt sich eine vorherrschende Anordnung in annähernd nordwest-südöstlicher Richtung erkennen, die bei Neu- Keikuth und östlich davon durch eine mehr oder weniger rein nordsüdliche gekreuzt, beziehungsweise abgelöst wird. Die Hoch¬ fläche ist in eine Anzahl nord west-südöstlich streichender Rücken aufgelöst, die selbst wieder durch Querfurchen gegliedert sind. Der am weitesten nach Nordosten zu liegende Rücken ist der höchste und führt den Namen Jablonker Berge; er trägt in dem 060’ hohen trigonometrischen Punkte südlich vom Forsthause Kulk die bedeutendste Erhebung des ganzen Gebietes. Von diesem höchsten Rücken senkt sich das Gelände südwestlich vom Gute Jablonken zu einer breiten Mulde, von der ein schmales, tiefes Tal nach Südosten in das Nenkeikuther Nordsüdtal führt. Jen¬ seits der Mulde erheben sich wieder mehrere nord west-südöstlich streichende, vielfach quergegliederte hohe Rücken, die zusammen als Damerau bezeichnet werden. Die dazwischen annähernd pa¬ rallel verlaufenden, durch zahlreiche Querfurchen mit einander verbundenen Täler münden sämtlich, nachdem sie sich zu tiefen, engen Schluchten umgebildet haben, auf die Ebene im Westen des Waldpuseh-Sees aus. Der höchste, am weitesten nach SO. bastionartig vorsprin- gendc Teil der Jablonker Berge wird von der Hauptmasse des Hochlandes durch das tief eingeschnittene, annähernd nordsüdlich verlaufende Neukeikuther Tal getrennt und ist selbst wieder durch ein anderes, am Westfuße der höchsten Erhebung, mit jenem pa¬ ralleles Tal in zwei Abschnitte zerlegt. Die beiden Paralleltäler stehen etwa in der Höhe von Neukeikuth durch mehrere tiefe Querschluohten mit einander in Verbindung und vereinigen sich in dem Nordende der Waldpuschsee- Kinne, welche die gemein¬ same Fortsetzung beider ist. 832 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1003 — 1904. Durch eine Anzahl zum Teil steil geböschter Kuppen wird die Oberfläche des Hochlandes noch bewegter. Wenn man sich von Osten her, über die Ebene bei Alt-Kcikuth, dem Hochlande nähert, tritt sein Rand besonders deutlich hervor, und die Berge erwecken den Eindruck eines kleinen Gebirges. Die Ebene, welche sich viele Meilen weit vor dem Ost- und Südrande des Hochlandes ausbreitet, erstreckt sich als 1,5 -2,5 km breites Band längs seines Nordostrandes bis über die Nordwest- ccke des Blattes Theerwisch hinaus und besitzt in der Nachbar¬ schaft von Olschöwken eine wellige Oberfläche, die durch rinnen- und kesselförmige Einsenkungen hervorgebracht wird. Unter- brochen wird die Ebene im Osten und Südosten des Hochlandes durch eine Anzahl Rinnenseen und damit zusammenhängender Bruchflächen und einige Troekentälchen (x, B. die Rinne von Schäferei zum Lenkssee). Stärker ausgeprägte Unebenheiten be¬ sitzt sie, ausser in der nächsten Umgebung dieser Einsenkungen, nur noch dort, wo sic mit mehr oder weniger deutlichem Absätze sich zu noch tieferen Stufen senkt. Südlich uud westlich vom Dorfe Theerwisch hebt sich aus der Ebene ein hügeliges Gelände heraus, das über Erben, Mingfen, Jellinowen, Zimnawodda, durch den nördlichen Teil des Ratzeburger Forstes sich erstreckt und, abgesehen von größeren Lücken, den ganzen Norden des Blattes erfüllt, die Hochfläche im Westen jedoch an Höhe lange nicht erreicht. Nur 0,5 km von dem trigonometrischen Punkte 660' in den Jablonker Bergen entfernt, liegt die Ebene bei 525', in die der Spiegel des Großen Lenkssees noch bis 476* eingesenkt ist; auf 0,75 km Entfernung haben wir hier also einen Höhenunterschied von 194'. Die auf dem Blatte vorhandenen, recht zahlreichen Seen zeigen, mit Ausnahme des Rheinsweinsees, der gerade noch am Nordrande in das Blatt hereinreicht, eine ausgesprochen langge¬ streckte Gestalt und sind zu zwei grossen, das Blatt im allge¬ meinen von N. nach S. durchziehenden Rinnen angeordnet. Die westliche Rinne beginnt unweit des nördlichen Blatt¬ randes beim Dorfe Erben und enthält von N. nach S. den Erber F. Kaunhowks, Blatt Theerwisch. 833 See (488')» den Großen und Kleinen Lenkssee (beider Spiegel bei 476’), den Altkeikuther See (474’) und den Waldpuschsee (402'), aus dem der Waldpuschfluß nach Süden zu abfließt. Von ihnen stellen der Große und Kleine Lenkssee, die das südöstliche Massiv der Jablonker Berge in scharfem, nach W. offenem Bogen um¬ ziehen, den Typus eines tief eingeschnittenen Rinnensees dar. Die zweite Rinne bildet in der Nähe des östlichen Blatt¬ randes einen flachen, nach W. offenen Bogen, der aus zwei Schenkeln besteht, und besitzt durchweg einen ausgesprochenen Rinnencharakter. Der südliche Schenkel wird von der Rinne des Marxöwer Sees eingenommen, von dessen Südende ein Abfluß zum Waldpuschsee meist durch Bruch führt. Parallel zum Marxöwer See zieht sich in der Mitte zwischen ihm und der west¬ lichen Seenrinne ein langgestrecktes Bruchgebiet zum Waldpusch¬ see hin, an das sich im Norden eine mit der Leuksseenrinne gleichlaufende Kette von Brüchen schließt, die auf das Südende des Erber Sees zu verläuft. Auf dem nördlichen Schenkel der östlichen Seenrinne liegt zunächst eine Reihe langgestreckter, mit Alluvionen erfüllter Senken; auf die dann von S. nach N. der Bieber-, Saleschuo-, Mingfer, Slupek- und Große Babant-See folgen. Als Ursachen für die Herausbildung der so außerordentlich verschiedenen Oberflächenformen des Blattes Theerwisch sind zu nennen das längere oder kürzere Verweilen des Eisrandes in ver¬ schiedenen Stillstandslagen und die Tätigkeit stehender und fließender Gewässer. Die ältest«' Endmoräne des Blattes verläuft, vielfach unter¬ brochen, hart am Ostrande an Jellinowen und Zimnawodda vorbei, bis in die Jagen 166—168 des Ratzeburger Forstes und tritt dann nach O. auf das Blatt Babicuten über, das sic in mehreren Staffeln längs der Rinnen des Schwentainer Sees und des Nozice- und Piassuter Sees in südöstlicher Richtung durchzieht. Die in der¬ selben Streichrichtung auf dem Blatte Schwentainen vereinzelt liegenden Endmoränenbildungen beim Gute Lonzig, in und bei Grün walde, bei Gurken und südlich von Langen waldc leiten zu dem großen, geschlossenen Endmoränenzuge von Liebeuberg hin- 54 Jahrbuch 1904. 834 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. über, der mit dichtgescharten, flachen Kiesklippen bei Wystemp beginnt und sich weiter nach S. als hoher, breiter Zug aus der Ebene heraushebt. Der nicht sehr hohe Kücken südlich vom Dorfe Liebenberg ist die letzte unzweifelhafte Fortsetzung dieser Endmoräne auf preußischem Gebiete. Ein Teilstück dieser End¬ moräne tritt in der Nähe von Jagen 77 78 des Ratzeburger Forstes von Babienten her nochmals auf das Blatt Tbeerwiscb. Mit ihr treten in nahe Berührung Endmoränenbildungen in der Umgebung von Marxöwen, die ihrerseits wieder mit ähnlichen Ablagerungen in Zusammenhang gestanden haben dürften, welche in nach SW. offenem Bogen südlich von Mingfen auf Erben zu verlaufen und in den von liier aus südlich und westlich an Tbeerwiscb vorbei¬ streichenden Zügen ihre Fortsetzung zu haben scheinen. Der Rückzug des Eises ist in diesem Gebiete der Hauptsache nach gegen W erfolgt, auf das Hochland von Jahlonken zu, dann aber höchst wahrscheinlich auch nach Norden. Hierfür sprechen endmoränenartige Bildungen, die längs des Nordrandes des Blattes, nördlich von Mingfen, liegen und mit den Endmoräneukuppen im Norden von Jellinowen im Zusammenhang gestanden zu haben scheinen. Sämtliche bisher genannte Eudmoränenteilstücke zeigen Spuren intensivster Wassereinwirkung. Ihre Ablagerungen sind entweder eingeebnet, oder dort, wo sie widerstandsfähig genug waren, wenigstens von Sand überdeckt worden. Etwas frischere Formen hat allein das Teilstück in der Nähe von Zimnawodda bewahrt. An der Zusammensetzung dieser Endmoränenstaff'eln sind Blockpackungen nur untergeordnet beteiligt; der Hauptsache nach bestehen sie aus steinigen Sauden und Kiesen. Auf Blatt Ba¬ bienten gehört dazu eine sehr ausgedehnte Geröllpackung nördlich von Powalczin. Weiter im Süden, auf den Blättern Schwentainen und Liebenberg, treten Haufwerke von den verschiedensten Bil¬ dungen in der Endmoräne auf, die man zusammenfassend als d@n bezeichnen muß. Das ganze Gebiet ist außerordentlich reich an meist kleinen (faust- bis kopfgroßen) Gerollen; große Blöcke sind ja auch sehr zahlreich, treten jedoch gegen jene zurück. Sämtliche Geschiebe zeigen starke Abrollung; schön geformte o Ö ' o F. Kaunhowkn, Blatt Theersvisch. 835 Rollsteine sind sehr häufig und haben bereits in vorgeschichtlicher Zeit vielfach Verwendung zum Verschließen der Urnen gefunden, z. B. in dein großen Gräberfelde westlich vom Slupeksee. Nach seinem Rückzuge aus dem östlichen Teile des Blattes muß das Eis auf der westlichen Hochfläche lange gelegen haben. Die Endmoränenbildungen sind am Rande der Hochfläche, längs der darin eingeschnittenen Täler, sowie endlich auch in seinem Innern ganz außerordentlich häufig und gut ausgebildet. Auf den tiefer liegenden Teilen der Hochfläche und in den Tälern zeigen auch sie. deutliche Spuren der Wasserwirkung, sind abgehobelt, eingeebnet und häufig von Sand überlagert; in den am höchsten liegenden Partieen sind die Formen frischer. Block- und Geröll¬ packungen, Kuppen und Rücken von steinigen Sanden und Kiesen sind überaus häufig und bald zu breiteren oder schmaleren Zonen angeordnet, bald unregelmäßig über größere Flächen zerstreut. Innerhalb der allgemein recht geschiebereichen Grundmoräne zeichnen sich die Flächen, die dem jeweiligen alten Eisrande an¬ gehört haben, noch durch ihrem gewaltigen Reichtum besonders aus, der selbst heute trotz der starken, jahrelangen Abfuhr sehr beträchtlich ist. Für die lange Eisbedeckung des Hochlandes spricht das massenhafte Vorkommen so charakteristischer End- moränenbildungen. Zunächst wird der Eisrand wohl demjenigen der Hochfläche annähernd parallel verlaufen sein: später muß er stark zerrissen worden sein; die einzelnen Eislappen müssen ihrer¬ seits wieder als kleine Gletscher sich betätigt und Schuttmaterial an ihren Rändern abgelagert haben. Verschiedene Täler in der Hochfläche sprechen durch ihre Form, Tiefe und das in ihnen angehäufte Material dafür, daß sie von reißenden Gletscherbächen durchströmt wurden, die ein reiches Gesteinsmaterial mit sich führten und damit ihre Betten anfüllten und erhöhten. Schließlich ist der Gletscher, welcher die Jablouker Berge und den Damerau bis nach Orteisburg und au den Großen Schobensee bedeckte, ab¬ gestorben und abgeschmolzen und hat »einen Gesteiusschutt an Oit und Stelle abgesetzt. Dafür spricht die sehr sandige Be¬ schaffenheit der Geschiebemergel-Oberfläche an vielen Stellen des Hochlandes. 54* 836 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 1904 Für die ehemalige Wasserbedeckung des Gebietes sprechen am deutlichsten die Terrassen, die über weite Flächen großartig 7 o o entwickelt sind, und von denen sich eine ganze Anzahl sicher nachweisen ließ. Die höchsten Terrassenmarken des Blattes liegen nicht viel unter 600' — etwa bei 590’ über N. N. — und wurden als Ein- bezw. Anschnitte des Geschicbemergels an drei Stellen nachgewiesen. Zu beiden Seiten des Weges Jablotiken Groß-Sohöndamerau, etwa 600 m vom Gute entfernt, senkt sich plötzlich das Terrain zu einem flacheren Gelände« das deutliche Spuren ehemaliger langer Wassertätigkeit z.eigt: es bildet eine abgehobelte Geschiebemergel¬ fläche mit vereinzelten Inselbergen und kleinen, ebenen Sandvor¬ kommen. Etwa 500 m weiter durchzieht diese Senke in südöst¬ licher Richtung eine Rinne, deren Sohle sehr beständig bei 580’ liegt. An der Jablonken— Neukeikuther Grenze geht von der ersteren eine andere Rinne nach SW. ab, deren Sohle für eine lange Strecke ebenfalls bei 580' liegt und sich erst unweit des westlichen Blattrandes auf 570' senkt. Auch die erstgenannte Rinne schneidet sich in ihrem weiteren Verlaufe auf Neukeikuth zu, nahe der Chaussee, tiefer ein, infolge noch jetzt wirkender Erosion. Die hohen Terrassenmarken lassen sich ferner in dem Neukeikuther Nordsüdtale und seinem Baralleitale am Fuße des trigonometrischen Punktes 660' in den Jablonker Bergen beob¬ achten. In dein letzteren befinden sich an dem von der Höhe 660' nach Neu-Keikuth führenden Wege 100 — 150 in breite Ter¬ rassenabsätze an beiden Talrändern. Die nächst niedrigere Stufe reicht von 580 — 555' und weist an mehreren Stellen kleinere Zwischenstaff'eln bei 570' und 560' auf. Zu dieser Terrasse gehören die beiden großen, nordsüdlichen Paralleltäler der Neukeikuther Gegend. Während es im Neukei¬ kuther Tale außer Gor tiefen Durchsäguug des Geschiebemergels auch zur Ablagerung meist über 2 in mächtiger Sande gekommen ist, fehlen letztere dem östlichen Paralleltale ganz. Zu dieser Stufe gehören ferner die oberen Teile der von W. her auf Kaspersguth zu verlaufenden Täler, sowie die besonders deutlich ausgebildete obere Terrasse im Dorfe Rohmanen und in seiner F. Kaunhowkn, Blatt Theerwisch. 837 Umgebung. Im Dorfe Rohmann ist di«' Terrasse sandig ent¬ wickelt, setzt sehr scharf gegen das höhere Gelände ab und fällt selbst wieder mit hohem Steilabfall zur nächst tieferen Stufe ab. Diese hohe Terrasse deutet auf eine so mächtige Wasserbedeckung des ganzen Gebietes hin, da 1.1 selbst von dem Hochlande bedeu¬ tende Flächen untergetaueht waren und von dem ganzen übrigen Blatte nur eine kleine, niedrige Insel nordwestlich von Mingfen aus der weiten Wasserfläche hervorragte. Die nächste, noch niedrigere Stufe liegt zwischen 555 und 525' und ist durch ihre Verbreitung und Lage sehr wichtig. Ihre Oberkante liegt beständig hart um die 555 -Kurve, ihre Unterkante fällt ebenso beständig mehr oder weniger genau mit der 5*25- Kurve zusammen. Während die höheren Stufen nur in zerstreuten, örtlich mehr oder weniger beschränkten Marken noch vorhanden sind, läßt sich diese iu einem, wenn auch vielfach zerstückelten Baude rings um das westliche Hochland verfolgen und greift in die dasselbe durchfurchenden Täler mehr oder minder tief hinein. Der sich nach SO. höher und schroffer ans der Ebene heraus¬ hebende Rand der dablonker Berge ist außer von den beiden nordsüdlichen Paralleltälern in der Nenkoikuther Gegend von einer sehr großen Zahl von Schluchten zerrissen und oft gratartig auf¬ gelöst. Sehr viele dieser Grate besitzen in einer bestimmten Höhe einen scharfen Absatz, auf dem häufig noch eine Sanddecke liegt - es sind die Reste unserer Terrasse. Da das Gelände sich nach NW. (auf Ülschöwken) zu senkt, so liegen die Reste der Terrasse hier auf der jetzigen Hochfläche selbst und bestehen ebenfalls in kleineu Sandvorkommen, ln dem Neukeikuther Tale und seinen Verzweigungen zieht sich die Terrasse bi* an das Dorf Nenkei- kuth heran; zwischen den beiden Wegen Alt- nach Neukeikuth setzt sie mit mächtigem Steilhan«! von dem höheren Lande ab; ebenso deutlich ist sie in den Tälern um Kasporsguth und gegen Rohmanon entwickelt und bildet in letzterem Dorfe selbst die niedrigere, gegen die ältere scharf abgesetzte Stufe. ln den übrigen Teilen des Blattes ist diese Stufe nur noch an wenigen Stellen zu beobachten: westlich und nördlich von Mingfen, da hier allein eine größere, sie überhöhende Landfläche vorhanden ist- Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. 838 Der hoho Endmoränenzug westlich von Zimnawodda liegt i n der Terrasse und ist von ihren Sanden überdeckt worden. An den über der Terrassenhöhe liegenden Partieen läßt sich die Stufe hier nicht so klar nachweisen; wahrscheinlich haben spätere Einflüsse sie verwischt. Die Gewässer, welche diese Stufe schufen, bildeten einen ge¬ waltigen Binnensee, dessen Südufer mindestens IGO km südlich der preußisch-russischen Grenze im Innern Polens lag. Auch nach Westen und Osten wird sich dieser See längs des Eisraudes über gewaltige Gebiete des Norddeutschen Flachlandes und dos benachbarten Rußlands erstreckt haben. Von dem Blatte Theer- wisch, dessen niedrigste Teile 60 — 100 unter dem Spiegel dieses Sees lagen, ragte im Westen nur die heutige Hochfläche als buchtenreiche Landmasse im Durchschnitte 40—50’ (im trigono¬ metrischen Punkte GGO’ der Jablonker Berge 105) darüber heraus, im Norden eine flache Insel bei Mingf’en und im Osten ein win¬ ziges Inselchen bei Zimnawodda. Die wichtigste Terrasse des ganzen Blattes, ja wahrscheinlich des ganzen südlichen Ostpreußens, ist die nächst tiefere, zwischen 525 und 495'. Zu ihr gehört ein großer Teil des Blattes TheerwLch, und man kann sie daher Theerwischer H auptterrassc nennen. Ihre Oberkante liegt sehr beständig bei 525’ und wird auf mehrere Kilometer Erstreckung längs des nordwestlichen Hochlandes durch einen scharfen, stets in derselben Höhe liegenden Geländeknick bezeichnet; das Hochland fällt auf der ganzen Strecke von 01- schowken bis Altkeikuth mit hohem Steilhang zu der Haupt¬ terrasse ab In die die Hochfläche durchfurchenden Täler zieht sie sich regelmäßig hinein und ist auch hier häufig durch Steil- gohänge gegen das höher und tiefer liegende Land abgesetzt — so besonders in dem Qnertal zwischen den beiden Wegen von Alt- nach Neukeikuth und in den Nebentälern nach Neu- keikuth zu. Längs der Steilränder der Jablonker Berge haben von den Höhen durch die zahlreichen Schluchten hernieder¬ gegangene Sandmassen und Abbrüche der Geschiebemergel- O ö o o hänge häufig Anhöhungen im Randgebiete verursacht. Auch F. Kaüshowen, Blatt Theerwisch. 839 gegen das höhere Geschiebemergelgebiet /wischen Theerwisch und Erben ist die Terrasse scharf abgesetzt. Mit einem nahezu gerad- linig verlaufenden Steilrand setzt sie sich längs des Weges Erben- Altmarxöwen gegen das höhere Gelände der Umgegend von Mingfen ab, das von ihr allseitig umschlossen wird. Auch gegen den Endmoränenzug bei Zimnawodda ist sie meist durch Steil¬ ränder abgesetzt, besonders längs des Weges Opukel-Mühle — Mingfen in den Jagen 231/232 des Ratzeburges Forstes. Bei 510’ ist an verschiedenen Stellen noch eine Zwischenstufe vorhanden, so namentlich in den Jagen 166 — 168, 189 — 198 des Ratzeburger Forstes, längs des Mingfer und Groben Babant-Sees, sowie in und bei Achodden. Die Unterkante der Terrasse Hegt ungefähr bei 495'. Sie ist besonders in der Gegend von Zimnawodda und Jellinoweu gut ausgebildet; in den Sandgebieten weiter südlich ist sie dagegen häufig verwischt. Die Ilauptterrasse ist vorwiegend sandig ausgebildet. Zu ihr gehört der größte Teil der ausgedehnten Sandflächen des Blattes. Die innerhalb dieser Hauptstufe Hegenden älteren Bildungen sind meist eingeebnet oder doch stark abradiert und häufig übersandet. Längs des Steilrandes der Jablonker Berge liegt in der Hohlkehle, meist überdeckt von Sand, als echte Strandbildung eine Anhäufung von Geschieben. Zur Zeit der Herausbildung der Hauptterrasse befand sich der größere Teil des Blattes Theerwisch noch unter Wasser. Im Westen stieg das Hochland mit seiner fjordreichen, meist steilen Küste daraus empor; nach Nordwesten zog sich daran ein breiter Seearm entlang, der über die Blattgrenzen hinausreicht«* und im Norden durch einen Kranz großer Inseln bei Theerwisch, Erben und Miiurf'en begrenzt wurde. Im Nordosten traten bei Jelli- nowen und Zimnawodda mehrere kleinere und größere Inseln hervor; die Blattmitte, der Süden und Osten, bildete dagegen eine weite Wasserfläche, aus der nur auf dein Nachbarblatte Babienten die Höhe 538' als flache, kleine Inseln hervortauchte. Auch die Grenzen dieses Gewässers, das die tiefliegenden feile, des heutigen Festlandes auf dem Blatte Theerwisch immer noch 50 — 60 hoch 840 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 — 1904. bedeckte, liegen weit jenseits der deutsch-russischen Grenzen in Polen. Die niedrigste Terrasse des Blattes liegt mit ihrer Oberkante bei 495. Sie umfaßt den Süden und Südosten der Gebiete, tritt von Norden und Osten, um den Rheinswein- und Großen Babant- see und in der Umgebung von Jellinowen nochmals in größeren Flächen auf das Blatt und umrahmt als schmaler Saum die Rinne des Babant- und Mingfer Sees Dis an die Barre gegen den Marxöwer See. Die Gewässer, welche diese Terrasse schufen, traten gegen das feste Land auf dem Blatte schon erheblich zurück. Der ganze Westen, bis an die Lenksseen- Rinne, war festes Land; durch eine schmale Brückt1 bei Erben stand dieses mit dem Lunde in Ver¬ bindung, das sich vom Nordrande des Blattes zwischen der Lenks¬ seen- und Mingfer Seenrinne bis über Alt-Marxöwen hinaus nach Süden erstreckte. Durch die schmale Landbarre am Nordende des heutigen Marxöwer Sees stand dieses Land wieder mit dem im Osten des Blattes in Verbindung, das sich vom Nordrande bis über die Babienter Straße ausdehnte und nach Osten zu auf das Blatt Babienten hinüber reichte. Linde, Achodden und der nörd¬ liche Teil des heutigen Dorfes Altkeikuth lagen hart am Ufer des damaligen Sees, dessen Spiegel den des heutigen Waldpuseh-Sees um 33' überhöhte. Die Ebene östlich von Altkeikuth, die Um¬ gebung von Neu-Marxöwen und das Land bis zu den Bruchpartien in den Jagen 109, 13*2, 133 uud bis zum Jagen 137 des Ratze¬ burger Forstes war Seeboden; allein das höhere Land in der Nachbarschaft von Jagen 77/ 78 trat als Insel aus dem Wasser hervor. Die Rinne des Großen und Kleinen Lcnkssees, das Bruch bei Alt-Marxöwen und das Nordende des Marxöwer Sees waren mehr oder minder weit nach Norden ins Land hineinreichende Seebuchten. Der Rheiusweinsee. stand mit dem Eber-See in offener Verbindung. Die Rinne des Großen Babant- urd Biebersees war von einem einheitlichen, die Breite der heutigen Rinne wenig über¬ schreitenden Gewässer eingenommen, dessen Spiegel 33' über dem des jetzigen Biebersees lag. Jellinowen und Zimnawodda waren ebenfalls noeb von seichtem Wasser bedeckt. Die heutige Wasser- F. Kaunhowkn. Rlatt Thecrwiscli. 841 Verteilung war also bereits angedeutet, und beim weiteren Sinken des alten Seespiegels mußten allmählich den heutigen immer ähn¬ licher werdende Verhältnisse sich herausbilden, nur mit dem Unterschiede, daß an Stelle der heutigen Torfflächen überall offenes Wasser sich befand. Diese jüngste Terrasse, die noch bei 485 und 475’ Zwischen¬ stufen aufweist, besteht fast ganz aus sandigen Aufschüttungen. An der Zusammensetzung des Bodens aut dem Blatte Theer- wisch sind allein oberdiluviale und alluviale Bildungen beteiligt. Vorherrschen Geschiebemergel und Talsande, von denen die letz¬ teren bekanntlich mehreren Stufen angeboren. Der Obere Ge¬ schiebemergel setzt vor allem das große westliche Hochland der Hauptsache nach zusammen, sowie das die Ilauptterrasse über¬ höhende Gebiet von Mingfen, Erben und Thoer wisch und taucht mehrfach inselartig aus der wt iten Talsanddecke hervor. Trotz der bedeutenden Höhenunterschiede zwischen dem Gesehiehemergel auf den Jablonker Bergen und demjenigen, der inselartig aus dem falsande hervortaucht oder in der Lcnkssecnrinne angeschnitten ist, haben wir es doch nur mit einem Gesehiehemergel zu tun, der sich von den höchsten Erhebungen bis in die Senken hinab¬ zieht. Ein älterer Gesehiehemergel ist nirgends nachgewiesen worden. Zum Schlüsse sei noch auf die bereits oben erwähnte Streich¬ richtung der Oborflächenformen hingewiesen. Auf dem Blatte Thecrwiscli läßt sich deutlich eine Anordnung mancher Boden¬ formen in nordwest-südöstlicher Richtung erkennen. Dieser Rich¬ tung folgt der nördliche Rand der westlichen Hochfläche, der südliche Rand der Mingfen -Erbener Geschiebemergel fläche, und das westliche Hochland ist in eine Anzahl Rücken aufgelöst, die selbst, sowie die sie trennenden Täler dasselbe Streichen zeigen. Auch in dem Verlaufe mancher Endmoränenteilstücke und der Längserstreckung verschiedener Seen herrscht die Nordwest-Süd¬ ost- Richtung vor. Die ans dem Talsande hervortretenden Ge- sehiebcmergel-Inseln, namentlich diejenige im Osten des Marxöwer Sees, zeigen dasselbe Streichen. Vorherrschend tritt die Nordwest- Südost- Richtung auf den Nach bar blättern ßabienten und Schwen- 842 Bericht über wissenschaftliche Ergebnisse 1903 -1901. tainen auf. Auf Tlteerwisoh wird diese Richtung zum Teil abge¬ löst durch eine mehr oder weniger rein nordsÜdliohe bis mehr südwestliche, die in dem Verlaufe des Hochlandrandes vom Kleinen Lenkscc nach bilden zu, in dem Ostrande der Mingfer Geschiebe¬ mergelfläche, in dem Neukeikuther und dem ihm parallelen Tale, in dem nördlichen Teile des Groben Lenksees, im Kleinen Lenk¬ see, dem Marxöwer See und dem westlich davon gelegenen Bruche zum Ausdruck kommt. Die tief eingeschnittene Rinne des Großen Lenksees läuft in ihrem nördlichen Teile genau auf die höchste Erhebung des ganzen Blattes zu, die etwa 0,70 km davon ent¬ fernt liegt. Das tiefe Neukeikuther Tal und sein Östliches Parallel¬ tal, die beide die aus kompaktem, steinigem Geschiebemergel auf¬ gebaute Hochfläche gerade in ihrem höchsten Teile durchschnei- den, sind sehr auffällig. Man könnte beinahe daran denken, daß hier die Oberflächenformen tektonische Vorgänge wiederspiegeln. Kraisc. Kndmoi-änen, Terrassen, Blätter TI leer wisch, Buddern, Cabienen. Herr P. G. Krause berichtet über die wissenschaft¬ lichen Ergebnisse der Aufnahmen auf den Blättern Th eer wisch, Buddern und Cabienen in den Jahren 1903 und 1904: a) Blatt Theerwisch. ln der Umgebung des Dorfes Achodden wurde ein aus westlicher Richtung herüberstreichender Endmoränen¬ zug, der nördlich vom Dorfe verläuft, festgestellt. Er haut sich hauptsächlich aus steinigen Sauden auf. Daneben sind an seiner Zusammensetzung auch einzelne Kieskuppen, sowie der Geschiebe¬ mergel beteiligt. Was diese Endmoräne jedoch von allgemeinerem Belange erscheinen läßt, ist der Nachweis, daß die in jungdilu¬ vialer Zeii hier im Gebiete zu beträchtlichen Höhen aufgestauten Wassermassen sie vollständig überdeckten. Diese haben beim allmählichen Sinken ihres Spiegels die Formen sanfter gestaltet und ihre jeweiligen Wasserstände in Terrassenabsätzen eingegraben. Es lassen sich hier folgende diluviale Terrassen unterscheiden: die unterste (. 0 — 4,2 Proben fehlen 4,2 — 7,6 Sand . Diluvium 7,6- 1 0,6 I ,ehm 10.6 — 13,0 Sand 13,0- 13,6 Kies 13.6 — IS, 8 Sand 18.8— 19,8 Kies 19.8— 20,0 Eisenocker 20,0 — 22,0 Sand 22,0- 24,0 E ise n o ck e r 24,0 — 26,0 Geschiebemergol 26,0 — 30,0 Mergelsand 30,0 — 35,6 Kies 35,5 — 4U,0 Geschiebemergel 40,0 — 42,0 Tonmergel 42,0— So, 7 Sand 85.7 — 115,0 Dunkler Tun mit nordischem Material ( Lokal moräne?; 115,0—200,0 Dunkler Ton mit weißer Kreide, gemischte Probe .... . Kreide (Senon) 200,0 — 300,0 Schreibkreide, salzhaltig » aus 400,0 Gelblicher Mergel, salzhaltig 500, 650, 675 und 685 Hellrötlicher lockerer Kalk, salz¬ haltig . Turon oder Cenoman? Blatt Nr. 6. Buchholz. 1*. Bohrloch Büttel bei Brunsbüttel, Brunnen 1140 an dem Grundstück des Kaiser!. Kanalbauamtes, (l- 3m) Bearbeiter: \V. YVolff. Einsender: Kgl. Landratsamt Itzehoe lonl. 1,2— 10,0 Schlick, mit vielen Diatomeen u. kohligen Pllauzen- spuren . Ylluvium 10,0 25,8 Sand mit Diatomeen und Spougien Nadeln Gradabteilung- 2: Hannover». 25,8 — 4ö,5 Kies . 43,5— 100,0 Feinsand lcio.n 1 14,0 Tonmergel 1 *nl 114,0 147,0 Brockenmergel ' 147,0—1(10,0 Sand 160,0 -181,0 Tonmergel 181,0 — 1S7,0 Sand 1 S7,0 — 19 1 ,0 Tönmergel 1£>l,o- 202,0 Sand 202,0 -207,0 Sand und Tonmergel 207,0 213,0 Proben fehlen 213,0—239,5 Sand und Kies 239.5 — 240,0 Ton 240,0—246,0 Sand 246,0 - 289,0 Ton . 289,0—291,5 Sand 291.5 — 389,4 Ton . Alttertiär und Kreide Blatt Nr. 32. Lockstedt. 1*. Bohrloch Nenenlande bei Geestemünde, Tiefbrunnen im Orte. (ca. 1 m) Bearbeiter: F. Sehucht. Einsender: Wasserbauinspektor Papke-Bremen, 1904. 1,0 — 13,0 Schlick . Alluvium 13,0 14,0 Schlicksand 14.0- 17,0 Flußsand » 17,0—25,0 Flußkies 25,0— 28,0 Schlick » 28,0 58,0 Sand Blatt Nr. 35 Bremervörde. l'. Bohrloch Bremervörde, im südlichen Stadtgebiet, (ca. 10 m) Bearbeiter: F. Sehucht. Einsender: Magistrat-Bremervörde, 1904. 1,0 2,2 Sand . Diluvium 2,2 — 5,5 Gesehiebelehin " 5,5 — 14.6 Kies 14,6 l4,s Geschiebemergel ' 14.8 20,0 Kies » 20,0—20.8 Sand 20.8 23,0 Geschiebemergel 2*. Bohrloch Bremervörde, südliches Stadtgebiet I. (ca. 10 m' Bearbeiter: F. Sehucht. Einsender: Magistrat-Bremervörde, 1904. 1,0— 7,0 Geschiebelehm . Diluvium 7,0— 7,5 Sand S54 Gradabteilung 23 (Oldenburg und Bremen). 7.5- 9,3 Kies und Gerolle . Diluvium 9,3— lü, ü Kies Dasselbe Proiil zeigen die Bohrungen 111 V. 3. Bohrloch Bremervörde, südliches Stadtgebiet II. ea. 10 m) Bearbeiter: F. Schlicht. Einsender: Magistrat- Bremervörde 1904. 0,8— 1,2 Sand . Diluvium 1,2— 5,0 Gesohiebelehm 5,0 — 10,5 Sand 10.5- 11,0 Braunkohlongerölle Blatt Nr. 37. Brake. 1* Bohrloch Brake I. (1,3- 5,7 m) Bearbeiter: W. Wolff. Einsender: Direktor Göl/.e, W asse nv o r k-Bre m e n , 1905. 0 — 2,0 Sand . Alluvium 2,0 — 11,3 Schlick 11.3 — 1S,5 Sand > 18.5 — 29,3 Sand . Diluvium 29.3 — 29,6 Geschi e b e 1 e hm 29.6— 30,4 Kies 30,4 —31,2 Geschiebelehm 31,2—45,0 Saud, kalkfrei 2. Bohrloch Brakell. (1,3 — 5,7m) Bearbeiter: W. Woll'f. Einsender: Direktor Götze, Wasserwerk Bremen. 1905. 0— 1,7 Schlick . Vlluvium 1,7 — 19,0 Sand 19,0 — 50,0 Kalkfreie Sande . Diluvium Blatt Nr. 57. Bremen l*. Bohrloch Bremen, Petroleumraffinerie von Korff, Stefanikircbweide 20. (ca. 5 in ) Bearbeiter: W. Wolff. Einsender : Desen i ss ti. Jaoobi- Hamburg, 1902. 0— 6,2 Sand . 6,2— 6,6 Ton 6,6 — 10,5 Sand 10,5— 19,2 Kies . 19,2- - 21,3 Sand » 21,3— 22,5 Kies 22,5— 28,6 Sand » 28,6 35,4 Ton » 35,4- 36,5 Saud » 36,5— 40,5 Ton » ( iradableilung 24 (Hannover und Schleswig-Holstein). 855 40, 5 - 42,2 Sand . Diluvium 42,2— 46,8 Ton 46,8- 54,6 Sand 54,6- 78,0 Ton 78,0- 175,0 Sand » 175,0—181,5 Kies » 181,5 — 201,0 Sand » 201,0—202,5 Kies » 202,5 -236,0 Sand Blatt Nr. 59. Achim. T. Bohrloch Achim, ca. 50 m westlich von Haus Xr. 1S5. 1 10— 30 m) Bearbeiter: W. Wölfl'. Einsender: W. Wolff, 1902. 0— 1,2 Sand . Diluvium 1,2— 2,5 Geschiebelehm 2,5— 1 5,0 Gesoh iebemergel 15,0 — 20,0 Sand; darunter reichlieh klares Wasser führender Kies » 2*. Bohrloch Haltepunkt Baden bei Achim. (29,7m) Bearbeiter: W Wollt'. Einsender: Kgl. Eisenbahnbetriebs- lnspck t ion-Bro m eu, 1901 . () — 12,3 Gesehiebelehm . Diluvium 12,3—18,0 Geschiebemergel » 18,0 — 18,5 Mergeliger Sand » 18,5—23,4 Kalkfreier Sand Gradabteilung 24 (Schleswig-Holstein, Hannover und Freie Stadt Hamburg). Blatt Nr. 2 Itzehoe. 1. Bohrloch Sude, Ackerpar zelle des Hofbesitzers Michel Dammann. (5 15 m) Bearbeiter: (_’. Gagel. Einsender: Gemeindevorsteher-Sude, 1903. 0- 12,0 Sand . Diluvium 12,0-16,0 Kies » 16,0— ? Ton » Zwischen 14,0 und 16,0 m wasserführend. Blatt Nr. 7 Krempe. 1*. Bohrloch Krempe, Ahsbahsstift. (1 m) Bearbeiter: II. Menzel. Einsender: Hassel mann, 1903. 2l,o Schlick bis Schlicksand, kalkig . Alluvium 30,5 Kies . Diluvium 37,0 Sand » 0 — 24,0— 30,5— 856 Gradabteilung 24 (Schleswig-Holstein). 37,0 63,0 Geschiebemergel mit viel Tertiär . Diluvium 63,0 65,0 Sand 65,0 1 26,0 Geschiebemergel 126,0 203,0 Sand (viel Tertiär) 203,0- 210,0 Glimmersand . Mioeäu 2*. Bohrloch Krempe, Wasserwerk der Stadt, (ca. I m) Bearbeiter: 0, Gagel. Einsender: Bürgermstr.-Krempe, lüu.'l. 0— 7,3 Sand . . Alluvium 7,3 — 8,7 Torf mit feinen Sandschichten 8,7— 9,4 Sand 9,4—1 1,0 Schlick 11,0 12.2 Sand 12,2-17,0 Tonmergel . . . . . Diluvium 17,0—26,5 Sand 26,5 29,0 Sandiger Kies 29,0—40,0 Sand Blatt Nr. 13. Glückstadt 1*. Bohrloch auf dem Hofe der Korrektionsanstalt bei Glückstadt, (ca. 1 m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: Polizeiverwaltung 190:;. 0 — 7,0 Marschton . Alluvium 7,0 — 9,0 Moor » 9,0—16,0 Fetter Ton 16,0—20,0 Feiner Sand » 20,0 — 23,0 Grober Sand . Diluvium 23,0 — 26,0 Kies mit eisen- und salzhaltigem Wasser Blatt Nr. 18. Bargteheide. 1*. Bohrloch Tremsbüttel bei Bargteheide auf dem Gehöft von Hasenclever. (30 40 m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: A. Hasencle ver-Tremsbütt el, 1903. 0— 1,2 Schwach lehmiger Sand . . Diluvium 1,2- 5,2 Geschiebemergel 5,2 — 9,7 Sand 9,7 — 55,0 Gesohiebemergel 55,0 — 55,6 Kies 55,6 — 82,2 Glimmersand . Miocan 82,2— 90,5 Quarzsand 90,5 — 156,5 Glimmerhaltiger Sand, schwach kalkig » 156,5 — ? Braunkohlenletten, kalkfrei » Gl •adabteilung 24 (Schleswig-Holstein und Hannover' sr>7 Blatt Nr. 22 Niendorf. 1 Bohrloch Lokstedt Ihm Altona. (0 - 20 m) Bearbeiter: K. Keilhack. 0 1,4 Sand . Diluvium 1,4— 4,0 Geschiebelehm 4,6- 5,2 G es cb iebemergel 5,2 — 12,5 Sand 12,5— 1 5,6 Kies 15,0- 23,5 Tonmergel 23,5— 38,0 ( lesohicbemergel » 38,0— 47,0 Sand 47,0- 48,5 Saud und Kies » 48,5— 51,0 Sand mit Tonmergelbiinkchcn ■■ 51,0— 55,2 Tonmergel mit Sandeinlagerungen 55,2 55,0 Sand 85,0- 8(5,5 Tonmergel 80,5 108,4 Sand 108,4 117,0 Totunergel 1 17,0 103.0 Sand 163,0— 182,5 Sand mit Kohlenstückchen 182,5—188,0 Mergelsand 188,0- -215,2 Sand mit Kohlenstückchen 215,2—222,4 Sand 222,4—226,3 Kalkiger Glimmersand Blatt Nr. 25. Hagen. 1*. Bohrlo i eh Am Schwab ensee bei Campe b< «i Stade. (10—15 m) Bearbeiter: H. Schröder. Einsender: Sal ine Campe. 0— 1,2 Torf . . Alluvium 1,2* 2,0 Hirnloser Sand 2,0— 3,3 Sand . Diluvium 3,3 4,5 ( reBohiebelehm » 4,5 0,2 Sand 6,2— 7,0 ( Vesehieben ergel » 7,0— 0,2 Sand » 9,2 14,8 ( 1 eselliebemergel 14,8—18,0 Schwarzer Tnnmergel 18,0-18,5 Kies 18,5 21,0 Sand » 21,0 - 27,5 Schwarzer Tonmergel 27,5 - 31.6 < Seschiebemergei 31,0—44,0 Sand 44,0-50,7 Kies 858 Gradabteilung 24 tKrcie Stadt Hamburg’), Blatt Nr. 28. Hamburg. 1*. B oh r loch A 1 tona, Langt» tife liier St r., Koke Pau li n en-Al lee (14 in) Bearbeiter: W. Wolf f. Einsender: I) esen iss u. J acob i - 11 am b u rg, 1901. 0— 10,5 GöSßhiebemerg’ol . Diluvium 10,5— 26,3 Sand und Kies *2Ü,3 — 28,7 Geschiebemergcd 28,7 $7,9 Sand 37,2 — 37,7 Gesell Lebern ergol 37,7- 42,0 Sand 42,0— 4S,3 TonraOrgel 48,3— 80,4 Ton . Obermiociin 80,4 - 8 1 .1 Sand » 81,4 — 1 00,5 Ton . 1 .okalmoräne . . . . Diluvium 1 00,5 - 1 32,6 Sand mit Sehalenbrnchstücken . . Mittelmioeän 132,0—186,9 Braunkohle, Braunkohlenletten und Sand 136,9— 161,0 Sand » 161,0—162,3 Braunkohle 162,3 — 174,2 Sand 174.2—175.3 Kies mit abgerollten Mioeänkonchvlien 175,8 —221,2 Sand (183,5 — 194 m marin?'! 221,2 - 224,0 Ton . Untermiocän? 224,0—224,4 Sand 224,4—237,9 Tou 237,9- 239,8 Sand 239,8—244,5 Braunkohlenletten 244,5—263,7 Braun kohle 203,7 — 265,3 Sand » 265,3—200,7 Kohle 206,7—270.9 Sand 270,9 — 272,8 Braunkohle 272,8—275,1 Sand 275,1 -275,5 Braunkohle 275,5 -283,1 Sand 283,1—283,7 Braunkohle 283,7—322,0 Sand » 322,0—322,4 Bra unkohle 322,4—350,2 Sand 356,2—358,8 Braunkohle 358,8—376,5 Sand 2*. Bohrloch Altona, Stadt. Bauamt, Bohrloch H. Bearbeiter: K. Keilhack. Eins.: Dcseniss u. Jacobi- Hamburg, 1896. 0— 5.0 Geschiehelehm . Diluvium 5,0-14,0 Gcsehiebemergel * 14,0—19,0 Sand » ( Jradabtcilung 24 (Freie Stadt Hamburg). 859 Bohrloch Altona, Stadt. Bauamt, Bohrloch 0, Bearbeiter: K. Keilhack. Eins.: Deseniss u. Jacobi-II am hu rg, 1890. 0 — 4,0 ( leschicbemergol . . . Diluvium 4,0- 5,0 Kies 5,0— 15,7 < leschiebeiuergel 4*. Bohrloch Hamburg, Hasselbrookstr. (ca. 5 — 10 ml Bearbeiter: W. Wolff. Eins.: Deseniss und Jacobi-Hamburg, 1002. 0 0,4 Torf . Alluvium 0,4— 2,3 Sand 2.3- 4,3 Torf 4.3— 0,6 Gyttja 0,0—13.1 Sand 13,l-o|,4 Geschiebemergei . Diluvium 01,4 — 02,3 Kies 02,3 — 05,0 Geschiebemergei 65,0 — 75,5 Sand 75.5— 77,0 Kies 77.6 — 80,4 Sand » Yen 75,u 77,0 in stark wasserführende Schicht; io Kubikmeter pro Stunde, Wasser steigt 5 m über Terrain Angaben von Deseniss u. Jacobi). 5*. Bohrloch Eidelstedt, Tivoli-Brauerei. r20 m) Barbeiter: W. Wolff Einsender: Deseniss u. Jacobi-Hamburg, 1901. 0— 2,7 Sand . . . Diluvium 2,7 — 3,8 Lehm 3,8- 19,4 Sand 19,4— 42,8 < ieschiebemergel 42,8 - 46,0 Sa ud 48,0 — 50,8 K a 1 k f reie r Sand 50,8 — 52,0 Kalkhaltiger Kies » 52,0— 54,7 'Fon . . Tertiär 54,7— 50,8 Sand 50,8— 58,3 Ton 58,3 — 58,5 Sand » 58,5— 59,3 Braunkohlenlotten 59,3 00,1 Braunkohle » 60,1 — 0l),4 Ton 00,4 02,5 Braunkohlen letten 62,5 — 65,6 Sand 65,6— 05,9 Braun kohlenletten 65,9— 96,2 Sand 96,2- 90,5 Braunkohle 96,5— 104,5 Sand 104,5— 111,0 Kies » S60 Gradabt. 24 (Schleswig-Holstein, Hannover u. Freie Stadt Hamburg1). Blatt Nr 29. Wandsbeck l*. Bohrloch Bahnhof Wilhelmsburg b «* i Hamburg. 1 1,110 nr Bearbeiter: W Wolff. Einsender: Kgl. Eisenbah nbet riebsi nspekt. I Hamburg1, 1903. 0- 2,2 Schlick . Alluvium 2.2— 5,3 Torf 5.3— 7,3 Ton 7.3— 10,0 Sand 10,9 13,6 Sand . Diluvium Blatt. Nr. 30. Glinde. 1. Bohrloch Aumühle, Bahnhof. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Kgl. Kisenhahninspektion Hamburg1, 1905. 0— 6,0 Lehm . . Diluvium 6,0—28,0 Mergel 28,0 — 29,0 Feiner Triebsand 29,0—41,0 Mergel 41 0—45,0 Triebsand und Mergel mit trinkbarem Wasser 2. Bohrloch Reinbeck, Bahnhof. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsend.: Betriebsinspektion Hamburg, 1905. 0— 2,4 Aufgebrachter Boden 2,4 — 2,7 Kle.iboden , 2,7— 4,0 Sehr steiniger Lehm ) Geschiebemergel? . . . Diluvium 4,0 — 6,2 Ton ^ 6.2 — 7,2 Lehmiger Saud 7.2 — 10,6 Sand, wasserführend Wasser steigt bis 4,3 m unter Terrain. 3. Bohrloch W 0 h 1 1 o r f , Bahnhof. Bearb.: K. Keilhack. Eins.: Betriebsinspektion Hamburg, 1905. 0 — 15,0 Sand . Diluvium 15,0—20,5 Ton 20,5 — 23,0 Sand, wasserführend; Wasser steigt bis 7 m unter Terrain Blatt Nr. 33. Buxtehude. 1*. Bohrloch Jagen 56 der Kgl. Forst Harsofeld bei Altkloster. (15—20 m) Bearbeiter: J. Stoller. Einsender: Sauer- Altkloster, 1904. 0— 7,0 Sand . • . . . Diluvium 7,0—17,0 Kohlensand . MiocHn 17,0—96,0 Glimmerhaltiger Quarzsand, kalkhaltig Gradabteilmig 25 (Hannover und Schleswig-Holstein). 861 Blatt Nr. 42. Winsen. 1*. Bohrloch Winsen, Bahnhofstr. s. (ca. 7 m) Bearbeiter: W. Ko er t. Einsender: I >r. M e inecke- Winsen, 1904. 0 — 1,5 Auftrag und Mutterboden . Diluvium 1.5 — 9,5 Sand, an der Basis anscheinend eine Kiesbank 9.5— 50,0 Mergelsand mit Sandeinlagerung 50,0—08,1 Diluvialsand » 2. Bohrloch Winsen, Kranwallstr. 17. (ca. G m) Bearbeiter: W. Koert. Einsender: L. Kppcn-Winsen, 1904. 0— 3,5 3,5 — 8,5 8,5 10,5 10,5 78,6 78,6— 80,8 Auftrag und Mutterboden . Diluvium Sand Kies Mergelsand Diluvialsand mit artesischem Wasser (Ergiebigkeit ca. l cbm pro Stunde» Gradabteilung 25 (Schleswig-Holstein, Hannover und Freie Stadt Lübeck). Blatt Nr 3 Schwartau. 1*. Bohrloch Dänisch borg bei Lübeck (Schwefelsäure fab rik ) bei der Haltestelle. (3,03 m) Bearbeiter: E. Mever. Einsender: Prof. P. Friedrich- Lübeck, 1903. 0 l,l Proben fehlen 1,1 — 3,0 GtObor und kiesiger Sand . Diluvium 3,0 — 17,5 Geschiebe mergel und Tonmergel 17,5 — 18,0 Schwach kiesiger Sand 1 8,0— 18 ,6 Geschieh e m e r ge 1 18,0 25,2 Kiesiger Sand 25,2—25,7 Ton, kohle- und glimmersandhaltig . Tertiär 25.7 — 33,8 Quarzsand, zwischen 27,7 u. 30,7 rn mii Braunkohle Blatt Nr. 7. Oldesloe 1*. Bohrloch Oldesloe 1 , Kaiser & Wes (Nii h e des Bahnhofs). (20 m) Bearb.: W. Wulff. Einsend.: Dr. Sonder, Apotheker-Oldesloe, 1905. 0 4,0 Geschieh einergel . Diluvium 4,0 — 5,8 Sand 5,8- 22,1) Mergelsand 22,0— 34,4 Sand » 34.4 — 34,0 Gesohiebemergel 34,0- 41,8 Satul 41.8— 44,5 Tonmergel 44.5— 40,7 Geschiebemergel Gradabteilung 25 (Schleswig-Holstein). 8(5-2 40,7- 47,1 Sand . Diluvium 47,1— £>7,ii Gesehiebenn-rgei 57, (J — öS, 5 Kies ös, 6- sf., 7 Quurzsande mit Schwefelkies und Lignitstiiekchen Miocitn st!, 7 SU..'! Kieshaltiger Sand 91,3 IM ,4 Braunkohle 91,4 — 102,5 Quarzkies 2*. Bohrloch Oldesloe, Kinder- Pflege heim. (10 m) Bearbeiter: E. Meyer. Einsender: Prof. P. Friedrich-Lübeck, 1900. 0,2— 5,S Geschiebemergel . Diluvium 5,8 — 7,7 Kies 7,7— 8,2 Geschiebemergel 8,2— 9,4 Kies 9,4 — 1 0,0 Geschiebemergel 10,0 — 18,0 G lim Hier sandiger Tonmergel 18,0— 19,5 Geschiebemergel 19.5— 22,5 Koralleusand 22.5 — 20,0 Feiner Sand 23,0 — 24,0 Mergelsaud. Tonmergel und Geschiebemergel? 24,0— 28,9 Sand 26,9— 31,0 Kies 31,0— 32,8 Sand 32.8 — 33,0 Sandiger humoser Ton und Sand, kalkfrei, nach Prof. P. Friedrich-Lübeck Interglazial II 33,0— 33,9 Sand, schwach kalkhaltig mit humoser Beimengung 33,9 - 35,3 Tun und Sand, schwach ka lk halt ig » 35.8 — 37,4 Tonmergcl mit K onchy lrest en, da¬ runter tu i t pflanzlichen Resten 37.4 — 43,5 ( ieschtöbemergel . . Diluvium 43.5 — 45,8 Tonmergcl » 45,8 06,0 Gcseluebemergel 00,0 — 70,0 Tonmergel mit eingekneteten {?) Geschieben und grobsaudiger Mergel » 70,0— x Sandiger Mergel mit Schalresten x — 98,2 Gesohiehem ergel, z. T. mit (marinen?) Schalrcsten und Kreide brvozoen 98,2 — 103,0 Sand, Kies und Geschiebemergel 103,0 — 115,0 Sund mit Kicsscbichten » Blatt Nr. 8. Hamberge. 1*. Bohrloch Lübeck, Ziegelei Buntekuh. (ll,3in) Bearbeiter: E. Meyer. Einsender: Prof. P. Friedrich- Lübeck, 1903. 0— 0,4 Schutt Grad abteilung 25 (Lübeck . 863 0,4- 2,6 Sandiger Ton . . Diluvium 2,(5 - 13,2 Sand » 13,2 22,0 ( ieschiebemergel 22,0 25,6 Tonmergel ? » 25,6— 27,6 Kiesiger Sand 27,6— 29,1 kohliger, glimmerfiihnmder Letten ... Tertiär 29,1 — 38,0 Glimmer- und Quarzsand 2. Bohrloch HofZarpen. (1.5 — 80 in) 3earl jeiter: ('.Gagel. Einsender: Verwalter Kludt, 1904. 0 — 1,7 Geschiebelehm . Diluvium 1,7 — 2,1 Etwas toniger Sand 2,1 3,4 3,4 4,2 (ieschiebemergel Sand mit Geschiebemorgelbröekehen » 4,2- 5,3 Tonmergel mit kleinen Geschieben 5,o — 25.7 Sand 23,7 27,7 Sehr fetter Geschiebemergel (Tonmergel?) 27,7 p ( Ieschiebemergel Blatt Nr 9 Lübeck. I Bohrloch Lübeck, Städt. Wasserkunst. (ca. 7 i m) Joarbe ■iter: E. Meyer. Einsender: Prof. P. Friedrich Liib eck, 1903. 0— 8,8 Auffüllung 8,8 - 4,4 Kalkhaltiger, toniger Humus mit Diatomeen Schwanunnadela . und Alluvium 4,4 - 5,4 Humus, etwas sandig . Diluvium 5,4 - 5,6 Toniger Sand 5,6 13,6 ( ieschiebemergel 13,6 — 16,2 Sand mit Kalkstückchen » 16, 1 V ( ieschiebemergel » 1 8,2 28,0 Snttd mit Kalk.stückchen 23,0— 2 1.5 Geschieben! ergei 24,3 — 26,5 Sand 26,5 28,0 Kies mit Gastropoden und Bivalvon, » sische Schicht arte- 28,0 — 39,2 Sand mit Konchvlien, unten mit Broc von vc r k o h 1 te in Holz ken 39,2 39,8 Kohliger, glinunersandbaltiger Ton (kalkfrei) Tertiär 39,3 41,5 Quarz und Gliinmersnnd (kalkfrei) » 2i:. Bohrloch Lübeck, Städt. Kiekt rizitätswerk Mengstraße. (ca. 5 m) Bearbeiter: K. Meyer. Kinsemler: Prof. P. Friedrich-Lübeck, 1908. U- 6,5 Schutt 6,5 — 9,0 Humus mit Kalk in Körnchen Alluvium 864 Gradabteilung 25 (Schleswig-Holstein'. 9,0— U,7 Qiiarz- und Glimmersand . ... Diluvium 1 1,7 1 'V- Mergelsand 18,2 - 1 9,0 Geschiebemergel 19,0- -21,0 Kiesiger Sand 21,0 24,2 ( iesohiebemergel » 24,2 50, Ü Muskuu itreiclier, feiuer Quarzsand mit Körnchen von Granat, Zirkon, Epidot, Turinatm und einem schwärzlichen Erz. Noch schwach kalkhaltig . . Tertiär, aufge&rb eitet 3*. Bohrloch Lübeck, Emaillie rw erk ('.Thiel & Söhne (Schwartaner Allee). (11,04 m) Bearbeiter: E. Meyer. Einsender: Prof. P. Friedrich-Lübeck, 1903. 1,0— ‘27, o Alter Brunnen *27,0 — 31,0 Geschiebemergel . Diluvium 31,0— 34, u Kiesiger Sand 34,0 39,0 Feiner Glimmer- und Qnarzsund, kalk¬ haltig . aufgearbeitetes Tertiär 39,0 - 107.0 Feiner Quarz- und Glimmersand, kalkfrei Tertiär 107,0 — 127, s Sehwachtonijf er Quarz- u. Glimmersand mit Gastro- poden und Bivalven. Kalkhaltig mit kalkfreier Zwischenlage 127,8 — 153,3 Mehrfache Weehselfolge von sandigem, glimmer¬ haltigem Tonmergel, Glimmersand, Ton und inni¬ gem Sand mit Sclialresteu (,1 etc. i 4*. Bohrloch Wulfsdorf hei Lübeck. (10 — 12 m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: A. Peters-Ratzeburg, 1902. 2,5— 4,5 Sand . . Diluvium 4,5 — 13,5 Gesohiebemergel * 13,5—29,0 Sand 29,0—34,5 Tonmergel 34,5—37,0 Kies » 37,0 41,0 Sand (Wasserhorizout) Alle Proben sind kalkhaltig. Blatt Nr. 13. Eichede. 1. Bohrloch Treuholz bei Oldesloe, Gutsbesitzer Albreoht. (ca. 40 m) Bearbeiter: W. Wolff. Einsender: G 1 i t* mann- Ham bürg, 1903. 0 — 39,4 Geschiebemergel . Diluvium 39,4- — 09,2 rnterdiluviale BÄndert 2*. Bohrloch In den Ritzen I bei Oldesloe, Bohrung II des Slädt. Wasserwerks Oldesloe, ca. 10 m) Bearbeiter: W. Wolff. Eins.: Apotheker Dr. Sonder-Oldesloe, 1905. 0— 0,(5 Sand . Alluvium 0,6 — 1,2 Niederungstor! » 1.2— l,o Kies . . Diluvium 1.3 — 12,0 Geschiebemergel von Gyttja überlagert 12,0—12,8 Kies mit Geschieben 12.8— 17,0 Sand 17,0—18,5 Geschiebemergel » 1 S,5 — 21,0 K;i 1 kfreier Sand . Interglazial 21,0—21,1 Kal kh1 eie Mod de 21,1 — 25,8 Kalkfreier Sand 25.8 — 26,9 Kxiinoser Ton » Hierunter kam Wasser. 3*. Bohrloch In den Ritzen II bei Oldesloe, Bohrung I des Stad t. W a s s e r w e r k es 0 1 d e s 1 o e. (ca. 9 m) Bearbeiter: W. Wolff. Einsender: Dr. Sonder-Oldesloe, 1905. 0— 0,3 0,3 0,6 Mutterboden . Sandiger Lehm . . Alluvium 0,6— 1,7 Sandiger Ton mit Kies » 1,7—10,2 Ton (—Gesehiebemergel' . . . Diluvium 10,2 le.s Kies » 10,8— 17,8 Ton ( GeschiebemergeL » 17.S 18,4 Kies » 18,4—18,8 Ton » 18,8- 19,8 Kios » 19,8 31 1.0 Sandiger Torf (Interglazial) » 20,0—25,2 Kies » 26,2— 29,0 Ton » 4*. Bohrloch in den Ritzen III bei Oldesloe, Bohrung III des StHdt. Wasserwerkes Oldesloe, (ca. 9 m) Bearbeiter: W. Wolff. Einsender: Dr. Sonder-Oldesloe. 0— 1,0 Niederungstorf . Alluvium 1,0 — 1,8 Sand > 1,8—12,0 Geschiebemergel . Diluvium 12,0 12,6 Geschiebe 12,6 — 17,2 Saud 17,2 - 18,0 Geschiehemergel 18,0-20,0 Sand 20,0 -23,1 Gesehiebemergel mit Sandeinlagerung 23,1—23,4 Sand 23,4—27,0 Tonmergel 27,0—30,2 Sand 56 Jahrbuch l'JOI. Gradabteilung 25 (Schleswig- Holstein^. 8G6 Blatt Nr. 14. Crummesse. 1*. Bohrloch Kl. Berkcnthjn, südwestlich vom Bahnhof. (25 m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: Peters Ratzeburg, 1904. 0 — 24,0 Oesehicbemergel . Diluvium 24,0 — 37,5 Kalkhaltiger und kalkfreier Sand mit Torf schiehteu; unten mit zahlreichen Muschel bruchstiickchen (verrollten Tertiärfossilien) 37.5 — 48,0 Tonmergel » 48,0 — 00,0 Blauer, fetter Ton » 00,0 — 69,0 Sand, unten wasserführend Blatt Nr. 15. Ratzeburg. 1*. Bohrloch Holstendorf bei Saara u, Besitzer Stooss. (35 m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: Peters- Ilatzeburg, 1904 0 - 27,0 Geschiebemergel . Diluvium 27,0—05,0 Spatsand, von .‘13,8 an mit viel Kreide (Bryozoen) Sämtliche Proben sind kalkhaltig. 2*. Bohrloch Domäne Klempau bei Ratzeburg, am Viehhause l. (12 — 15 m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: Landratsamt, 1901. 0— 7,0 Sand . Diluvium 7,0—15,8 Tonmcrgel 15.8— 17,8 Feiner Sand 17.8 — 18,2 Kies > 18.2 — 19,3 Etwas toniger Sand 19.3— 22,0 Torfstückchen und grober Sand (Interglazial) 22,0 — 38,5 Tuniliergel, geschichtet 38.5— 44,5 Spatsand, durch Tonmergel zusammengebacken 44.5 — 48,7 Fehlt, angeblich Sand und Kies Nach mündlicher Angabe von Peters lag über dem Torf noch eine 3, i m mächtige Schicht, von Muscheln. 3*. Bohrloch Vorwerk Domäne Klempau bei Ratzeburg (Meierei). (12 — 15 in) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: Landratsamt, 1901. 0 — 4,0 Sand . Diluvium 4,0—14,2 Geschiebemergel 14,2—17,5 Fehlt 17.5 — 24,5 Kiesiger Sand 24.5— 41,0 Tonmergel » 41,0—49,9 Saud » Grädabteilung 25 (Schleswig-Holstein). 867 4*. Bohrloch Ratzeburg, am Gymnasium. (8— 10 m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: Kreisausschuß, L904. 0 -10,5 Kies bis Sand . . . Diluvium 10,5 -22,0 Tonmergel » 22,0 —53,5 Kies und Sand » 53,5 —58,0 Gesehlebemergel 58,0 -59,2 Sand » 59,2 -61,7 Geschiebe mergel » 61,7 —80,0 Sand mit Brocken von Geschiebemergel » Blatt Nr. 21. Mölln. 1*. Bohrloch Lehmberg bei Ratzeburg (Abbau). (52m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: Peters-Ratzeburg, 1902. 0,7 — 16,0 Sand . Diluvium 1G,0 — 2 t, 4 Kies 21.4— 24,5 Sand » 24.5— 31,0 Feiner Sand, kalkfrei (Interglaziale Entkalkung) 31,0—40,0 Gesohlebemergel 40,0—48,5 Sand 48.5— 52,5 Probe fehlt, Geschiebemergel 52.5 — 58,0 Sand » 2*. Bohrloch Im Ratzeburger See bei Ratzeburg. (4,5 m) Vorsuchsbohrungen zur Begründung d. Baugrundes für d. Ratzeburger Bahn. Bearbeiter: G. Gagel. Einsender: Peters-Ratzeburg, 1903. Bohrung I. SW. -Ufer der Insel. 0,5 0,9 Lehmiger Sand . Alluvium 0,9 3,2 Toniger Feinsand bis sehr sandiger Ton 3,2— 7,0 Sand Bohrung II. S.-Ufer der Insel. 0,6— 4,0 Kiesiger Sand . Alluvium 4,0 — 7,5 Ton 7,5 11,0 Toniger Kies 1 1,0 — 1 0,0 Kalkhaltiger, feinsandiger bis sandiger Ton mit Pflanzenrosten . Diluvium Die Pflanzenstücke sind wahrscheinlich durch Verunreini¬ gung der Proben in diese hineingekommen. 3*. Bohrloch Im Kessel bei Ratzeburg, östlich der Vorstadt Dermin am Wasserwerk, am Grunde einer 7 m tiefen Grube. Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: E. Palmer, 1903. 1,2— 1,8 Kiesiger Sand . Diluvium 56* 868 Gradabteilung 25 (Schleswig- Holstein). 1,8 — 11,2 Geschiebemergel . Diluvium 11,2—19,0 Sand Wasserhorizont. Versorgt die Katzeburger Wasserleitung. 4*. Bohrloch Vorwerk Fredeburg bei Ratzeburg (32,5m). Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: Landratsarnt, 1901. 0 — 42,0 Sand mit einem Ton- oder Grschirbemergelbünk- eben zwischen 37,5 und 38,5 m . Diluvium 5. Bohrloch Neu-Vorwerk (Vorwerk). (40 m) Bearbeiter: ('. Gagel. Einsender: Landratsarnt, 1901. 0—15,0 Alter Brunnenschacht 15,0 — 26,5 Spatsand . Diluvium 26,5 — 27,0 Sandiger Kies 27,0 — 53,0 Spatsand 6. Bohrloch Sterlev bei Mölln, am Pastorhaus. (50 m) Bearbeiter; C. Gagel. Einsender: Drunnc nuiachcr Diestel, 1904. 0 — 10,0 Geschiebemergel . Diluvium 10,0—18,0 Kies und kiesiger Sand Grund wasserst and bei 19,5 m. 7*. Bohrloch Mölln bei Dr. v. Stetten, Hauptstraße. (18 — 20 m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: Brunnenmacher Diestel, 1904. Oben Schutt, Sand etc. und Torf ? — 8,5 Sand . Diluvium 8,5 — 16,0 Kies 16,0—18,0 Sand mit Gerollen 8*. Bohrloch Mölln bei F. Groth, westlich vom Bahnhof. (18m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: Brunnenmacher Botje, 1904. 0— 4,0 Fehlt (Talsand) 4,0—39,0 Geschiebemergel . Diluvium 39,0 — 40,5 Kies, wasserführend 9. Bohrloch Mölln bei H. Bremer. (25 m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: Brunnenmacher Diestel, 1904. 1,0 — 14,5 Kies und Sand . Diluvium 14.5— 16,5 Gesohiebemergel 16.5 — 17,0 Grobe Gerolle 10. Bohrloch Mölln hei Wittwe Höltig, Hauptstraße. (18— 20 m) Bearbeiter: G. Gagel. Einsender: Brunnenmacher Diestel, 1904. 8,0 — 10,0 Sand und Kies . Alluvium 10,0—13,0 Torf 13,0 — 13,5 Grand und Kies 13.5— 14,5 Torf » Gradabteilung 25 (Schleswig-Holstein und Hannover). 809 14.5— 15,0 Wiesenkalk . Alluvium 15,0 — 10,5 Kies . Diluvium 16.5 — 23,5 Spatsand » 11. Bohrloch Mölln hei Chr. Kahl, Hauptstraße. (18- 20m) Bearbeiter: C. Gagel, Einsender: Brunnen mache r Diestel, 19U4. 0 — 15,0 Kies und Sand . . Alluvium Blatt Nr. 27. Gudow. 1*. Bohrloch Hollenbek bei Mölln, Vorwerk. (38 — 39 m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: Landratsamt, 1901. 0 — 47,0 Sand, von 3—27 m mit Muschelbruchstückchen . Diluvium 47,0— 60,0 Fehlt; wohl Spatsand 60,0 — 66,0 Schwach toniger, feiner Sand 66,0— 78,0 Grobsandiger Tonmergel (Geschiebemergel?) 78,0 — 97,0 Tonmergel 97,0 — 1 18,3 Kästchen leer; in der Verpackung Sand Blatt Nr. 31. Hamwarde. 1*. Bohrloch Griinhof hei Tesperhude (Oberförsterei). (32— 33m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: Landratsamt, 1901. 0— 9,0 Proben fehlen 9,0 — 16,0 Sand . Diluvium 16,0 — 17,0 Probe fehlt 17,0—23,0 Sand 23,0—36,0 Geschiebelehm, kalkfrei, enthält Tongerölle. 2,4- 5,6 5,6— 9,8 9,8 li.l 11,4 11,3 14.3— 28,3 28.3— 40,0 0— 5,S 5,8— 8,5 8,5—10,3 10,3—11,0 11,0 — 12,3 Blatt Nr. 43. Lüneburg. 1. Bohrloch Lüneburg, Postamt. Bearbeiter: F. Beyschlag. Sand . Diluvium Kies Tonige Letten, Gipsresiduen .... Mittlerer Muschelkalk Kreideartige Auslaugungsprodukte Mergel Mergelsand 2. Bohrloch Lüneburg I, Postamt. Bearbeiter : F. B e y s c h 1 a g. Sand . Diluvium Grober Kies Heller Mergel . Mittlerer Muschelkalk Desgl. mit etwas Gips Zelliger Dolomit » » 870 Gradabteilung 25 (Hannover). 12,.'!- 14,4 Heller Mergel, Rückstand e Gipslagers Mittlerer Muschelkalk 14,4— 15,3 Sandiger Mergel 15.3— 18,0 Grauer Mergel 18,0—21,9 mit Gips 21,9-30,0 Gips 30,0—40,0 Diluvialsand mit Gips i Spaltenausfüllung?) 3. Bohrloch Lüneburg Hl. Bearbeiter: F. Beyschlag. 0— 8,0 Aufgefüllter Boden 8,0 — 12,4 Kies und Sand . Diluvium 12.4 — 15,6 Gelber Letten . Mittlerer Muschelkalk 15,6—17,4 Gips » » 4. Bohrloch Pro v. Irren heil anstatt bei Lüneburg 400 m SO. Wienebüttel. <39,41 m) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bau Verwaltung der Irrenheil¬ anstalt, 1900. 0,6— 2,8 Lehm . Diluvium 2.8 — 6,4 Geschiebemergel 6,4 — 6,8 Sand 6.8 — 7,2 Tonmergel 7.2 — 10,1 Sand und kiesiger Sand 10,1 — 10,4 Geschiebemergel 10.4— 11,5 Kiesiger Sand 11.5— 11,9 Brauukohlepartilcelchen führender kiesiger Sand 11,9 - 12,5 Gerolle des Glindower Tones » Wasser 1,4 in unter Tage. 5. Bohrloch V der Prov, Irrenheilanstalt bei Lüneburg. (31,18 m) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bau Verwaltung. 0,2—22,2 Wechselfolge von Sand, kiesigem Sand und Kies . Diluvium Wasser 0,7 m unter Tage. 6. BohrlochVII der Prov. Irrenheilanstalt bei Lüneburg. (22,3 in) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bauverwaltung. 1901. 0,3 — 8,3 Wechselfolge von Sand, kiesigem Sand und Kies . Diluvium 8.3 — 10,6 Toniger Glimmersand . Tertiär Wasser 1,2 tu unter Tage. 7. Bohrloch VIII der Prov. Irrenheilanstalt bei Lüneburg rechts vom Wege von Ochdmissen nach Vögelsen. (32 m) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bau Verwaltung, 1900. 0—21,0 Sand, kiesiger Sand und Kies, bei 3,3— 3,9 m mit Gerollen von Geschiebe und Tonmergel, bei 18,3 — 21, 0 m mit Miociinton-Brocken . Diluvium Wasser 10,8 m unter Tage. Gradabteilung 25 (Hannover). 871 $. Bohrloch IX der Prov. Irrenheilanstalt bei Lüneburg, Kreuzweg 500 m SO.- Yögelsen. (33,4m) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Prov. Irrenheilanstalt. 0,8 — 22,0 Wochselfolge von Kies, Sand und kiesigem Sand; bei 7,2 7,5 m mit Tongeröllen: bei 22,5—22,0 m mit vielen Brauukohlestiickchen . Diluvium Wasser 12,3 m unter Tage. 0. Bohrloch X der Prov. Irrenheilanstalt bei Lüneburg. (44,3 m) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bauverwaltung, 1000. 0—14,7 Wechselfolge von Sand, kiesigem Sand und Kies . Diluvium Wasser 7,0 m unter Tage. 10. Bohrloch XI der Prov. Irrenanstalt bei Lüneburg, l km WSW.-Brockwinke 1. (51,5 m) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bauverwaltung, 1000. 0,3 — 22,6 Wechselfolge von Sand, kiesigem Sand und Kies Diluvium Wasser 17,3 m unter Tage. 11. Bohrloch XII der Prov. Irrenheilanstalt bei Lüneburg, am Wäldchen 200 m nordwestl. Wienebüttel. (39,5 m) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bau Verwaltung, 1900. 0 — 0,8 Sandiger Humus . Alluvium 0,8—12,1 Weehselfolge von Kies, kiesigem Sand und Sand . Diluvium 12. Bohrloch XV der Prov. Irrenheilanstalt bei Lüneburg. (40 m) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bau Verwaltung. 1900. 0,3— 1,0 Lehmiger Sand bis Geschicbelehm . Diluvium 1,0 — 7,5 Geschiebemergel » 7,5 — 8,8 Kiesiger Sand » 8,8 — 12,6 Qesohieberaergel » 12,6—13,2 Kies » 13. Bohrloch XVI der Prov, Irrenheilanstalt bei Lüneburg. (15,5 m) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bauverwaltung, 1900. 0 — 6,6 Wechselfolge von Sand, kiesigem Sand und Kies . Diluvium 7.1— 7,2 Toniger Glimmersand * 7.2— 24,2 Sand und kiesiger Sand, bei 16,5 m Ton 130,5—150,1 Quarzsand . Miooän? 14. Bohrloch XVII der Prov. Irrenheilanstalt bei Lüneburg, Kreuzweg 1100 m nordwestlich Brockwinkel. (43,7 in ) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bau Verwaltung, 1900. 0,3— 0,9 Geschiebelehm . Diluvium 872 Gradabteilung 25 (Hannover). 0,9 26,3 Wechselfolge von Sand, Kies und kiesigem Sand, bei 7,8 11,0 in toniger Sand und Feinsand . Diluvium 150,1 — 151,7 Quarzsand . MiocHn 15. Bohrloch XVLLI der Prov. I rren he i la nsta 1 1 hei Lüneburg. (•>1,7 m) Bearbeiter: G. Müller Einsender: Bauverwaltung, 1900. 0,2— 0,2 Wechselfolge von Sand, kiesigem Sand und Kies . Diluvium 0,2 8,5 Schwach toniger Glimmersand 151,7 — 155,2 Quarzsand . MiocHn 10. Bohrloch XIX der P r o v. Irrenheilanstalt bei Lüneburg, Abbau nordwestlich Vögelsen. (10,7 m) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bau Verwaltung, 1900. 0,2 — 3,8 Sand, kiesiger Sand und Kies ...... Taldiluvium :>,S— 7,0 Schwach toniger Glimmer>and 155,4—157,4 Glimmerton . MiocHn 17. Bohrloch XX der Prov. Irrenheilanstalt bei Lüneburg. 1 in Wäldchen nördlich Vögelsen, kurz vor dem Bahnübergang. (15,0 m) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bau Verwaltung, 1900. 0,0 4,9 Sand und kiesiger Sand . Taldiluvium 157,5 — 158,1 Helle Braunkohlepartikelchen führender Sand . . MiocHn? 18. Bohrloch XXI der Prov. Irrenheilanstalt bei Lüneburg. (18,0 m) Bearbeiter: G. Müller Einsender: Bauverwaltung, 1900. 0,7— 10,2 Wechselfolge von Sand, kiesigem Sand und Kies Taldiluvium 158,1 — 158,3 Braunkohle . MiocHn? 19. Bohrloch XXJI der Prov. Irrenheilanstalt bei Lüneburg. (32,3 m) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bauverwaltung, 1900. 0 — 5,7 Wechselfolge von kiesigem Sand und Kies . . Diluvium 5,7 — 7,2 Fetter schwarzgrauer Glimmerton . MiocHn 158,3—166,3 Quarzsand mit Koblenteilchen » 20. Bohrloch XXIII der Prov. Irrcnheilaustalt bei Lüneburg, Sandgrube nördlich Gut Brockwinkel. (35,7 m) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bauverwaltung, 1900. 0— 15,1 Wechselfolge von Sand, kiesigem Sand und Kies . Diluvium 166,3—166,5 Braunkohle . Miocän 21. Bohrloch XXIV der Irrenheilanstalt bei Lüneburg. (42,7) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bau Verwaltung, 1900. 0— 1,0 Lehmiger Sand . Diluvium Gradabteilung 25 (Hannover). 873 1,0— 4,3 Gesell iebelehm . Diluvium 4,3 — 4,9 Sandiger Tun » 4,9 — 5,1 Eisenschüssiger Sand 5,1 -22,5 Kiesiger Sand, bei 12,7 —10, s m humos 22. Bohrloch XXV der Prov. Irrenheilanstalt bei Lüneburg. (17, U m) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bau Verwaltung, 1900. 0,5 — 10,8 Humoser und kiesiger Sand . Taldiluvium 10,8 — 10,9 Sandiger Lehm » 10,9 — 10,2 Sand, von 15,5 m an mit vereinzelten Braun¬ kohlepartikelchen (?) 23. Bohrloch XXVI der Prov. Irrenheilanstalt bei Lüneburg. (16,S m) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bau Verwaltung, 1900. 0,3—15,3 Kies, Sand und kiesiger Sand, bei 1,8 — 3,8 m Feinsand . Taldiluvium 24. Bohrloch XXVII der Prov. Irrenheilanstalt hei Lüneburg. (15,4 in) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bauverwaltung, 1900. 0,3 — 13,7 Sand, kiesiger Sand und Kies . Taldiluvium 13,7—14,3 Toniger Glimmersand bis Ton . Miocltn? 25. Bohrloch XXVIII der Prov. Irrenheilanstalt hei Lüneburg. (17,0 m) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Bauverwaltung, 1900. 0,2—15,5 Kies, Sand und kiesiger Sand, bis 12,8m viel¬ fach humos . Taldiluvium Blatt Nr. 50. Altenmedingen 1*. Bohrloch Gemarkung Eddelstorf, Ziegelei von J. Ni ebuhr. (70 m) Bearbeiter: G. Müller. Einsender: Forstmeister Lodemann, 1901. 0— 5,0 Lehm . Diluvium 5,0 - 6,0 Sand » 6,0—24,0 Geschiebemergel » 24,0—39,0 Sand » 39,0—59,5 Sehr fetter Lehm » 59,5—61,0 Braunkohle? » 61,0—65,0 Feiner Sand (Grundwasser) » 65,0—72,0 Kies mit Kalkstücken 874 Gradabtei hing 25 (Hannover). Blatt Nr. 51. Dahlenburg. 1*. Bohrloch Kl. Sohl bei Ohcrf örstcrei Göhrde, neues Förstergehöl' t. (SO m) Bearbeiter: E. Mever. Einsender: Kgl. Kegierung, 1900. 0 — 38,0 Sand, unten gemischt mit Holz und Holzkohlestiick- chen um! Mergelsand Diluvium 3S, 0—58,0 Glünmerhaltiger, feinkörniger Sand bis Mergelsand Tertiär? Die Proben kamen verunreinigt an. Blatt Nr. 53. Dannenberg 1. Bohrloch Dannenberg. (10-l5m) Bearbeiter: 1\. Keilhack. Einsender: H. Blasendorff-Berlin, 1880. 0 — 8,0 Kesselbrunnen (Proben fehlen) 8,0 — 15,0 Sand . Diluvium 15,0 — 18,0 Kies 18,0—19,0 Sand » 19,0 — 21,0 Kies » Blatt Nr. 55. Ebstorf. 1*. Bohrloch Forstort Süsing bei Ebstorf, Jagen 105. (97 nt) Bearb.: H. Schröder. Einsender: Oberförster Grewe-Ebstorf, 1901. 0—27,0 Sand und Stücke von Geschiebelehm . Diluvium 27,0 — 28,0 Geschiebelchm » 28,0—29,0 Kies 29,0 — 79,0 Kalkig-toniger Sand » Blatt Nr. 58. Gülden. 1. Bohrloch Dragahn bei Dannenberg, Försterei. (05— 70 in) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: P. Böttcher-Harburg, 1905. 0—45,5 Sand . Diluvium 2. Bohrloch Biebrau, Försterei, (90 — 160 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: P. Böttcher-Harburg, 1905. 0 — 7,0 Sand . Diluvium 7,0— 7,9 Ton » 7,9—38,0 Sand » 38,0 — 39,1 Geschiebemergel » 39,1 — 51,0 Sand » ( Iradabtoilung 20 (Mecklenburg-Schwerin ) 875 Gradabteilung 26 (Mecklenburg-Schwerin). Blatt Nr. 34. Parchim. 1*. Bohrloch Parchim I. (ca. 55 m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: Act. -Ges. für Gas-, Wasser u. Elcktrizitiits-Anlagen-Berlin, 1905. 0— 1.0 Lehm . . Diluvium 1.0— 3,7 Geschiebexnergel 3,7— 4,5 Spats and » 4,5-22,0 Gesobi ebe rn e rge 1 * 22,0—23,7 Kies » 23,7—26,2 Spatsand » 20,2—31,5 Gesehiebemergel » ' 31,5—39,0 Kalkhaltiger Spatsand » 39,0—44,0 Spatsand ohne oder mit kaum wahrneh m - barem Kalkgehalt. Intorglaziale Yerwit- ter ungszone 44,0—49,0 Kalkhaltiger Sp atsand, bei 49,0 m mit Brau n • kohle nge r bl Jen 49,0—49,1 Kalkhaltige, sehr leichte organische Sub- stanz mit zahllosen Spongillen-N adeln » 49,1—49,2 Spatsand 49,2—50,2 Geschiebemergel » Alle Sandsohichten sind wasserführend, besonders die groben. 2*. Bohrloch Parchim II am Buchholz. (50 in) Bearbeite *r: C. (lagei. Einsender: Act.-Ges. für Gas-, Wasser u. Elektrizitäts-Anlagen-B erlin, 1 905. 0,5— 2,7 Geschiebemergel . . . Diluvium 2,7— 5,0 Sand » 5,0- 6,0 Faustgroße Gerolle 6,0—14,0 Gesclii ebe m ergel » 14,0- 1 7,6 Sand 17,6— 19t6 Mergelsand » 19,6 -19,8 Kies » 19,8—20,0 Ton m ergel . » 20,0—21,8 Spatsand » 21,8 24,4 Kies » 24,4—30,2 Gesehiebemergel » 30,2—33,4 Sand » 33,4—41,0 Spatsand (Interglaziale Vcrwitterungs- zone, nur oben schwach kalkhaltig) » 41,0—49,3 Kalkhaltiger Sand » 49,3—57,0 Kies » 876 Gradabteilung 26 (Mecklenburg-Schwerin). 57,0 — 71,0 Gesehiebemergel . Diluvium 71,0 — 77,4 Sand » 77.4— 78,0 Geschiebemergel, durch Braunkohlenmaterial ge¬ färbt, angeblich aus 55,7—57 m nach geliefert Stücke ven sehr dichter, harter Braunkohle? fossiler Lchertorf?) und fossilem Holz (vielleicht Nachfall aus 33— 41 m Tiefe). Alle Sandschichten sind wasserhaltig, besonders die groben. 3*. Bohrloch Parchim III. (50 m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: Act. Gcs. für Gas , Wasser- u. Elektrizität s- An lagen- Be rl in, 1 005. 0— (i,0 Sandiger Lehm . Diluvium 6,0—20,4 Sand 20,4 21,1 Kies 21.1 — 32,5 Gesehiebemergel 32.5 — 45,0 Kalkfreier Sand (Interglazial) 45,0—56,0 Sand 56,0—58,0 Kies In allen Sandschichten ist Wasser. 4*. Bohrloch Parchim IV der Wasserversorgung. (50m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: A. G. für Gas-, Wasser- und E 1 e k t r. - A n 1 ag e n - B e r 1 i n , 1 005. 0— 4,0 Lehm und Mergel . Diluvium 4,0 — 31,2 Geschiebemergel 31.2 — 51, S Sand, von 49,6 m an mit Braunkohlegeröllen 51,8— ? Gesehiebemergel » Alle Proben sind kalkhaltig. 5*. Bohrloch Parchim V, 500 m ostsüdöstlich der Stadt. (47 m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: A.-G. für Gas-, Wasser- und E 1 e k t r. - An l a gen-B er 1 in , 1905. 0,8 — 3,8 Spatsand . Diluvium 3.8— 5,8 Gesehiebemergel » 5.8 — 21,5 Spatsand » 21,5—22,0 Kies 22,0—23,0 Tonig-kalkiger Sand mit Bruchstücken von geschichteter kalkhaltiger Diato- m eener de . Interglazial 23,0—23,4 Geschichteter Süßwassermergel » 6*. Bohrloch Parchim VII, 1 km südöstlich der Stadt. (50m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: A.-G. für Gas-, Wasser- und Elektr.-Anlagen-Berlin, 1905. 0 — 1,4 Sand . Diluvium 1,4— 6,7 Gesehiebemergel » 6,7 — 15,0 Spatsand Gradabteilung 26 (Mecklenburg-Schwerin). 877 15,0 — 18,4 Kies . Diluvium 18,4 — 21,8 Spatsand » 21,8—25,8 Kies (darunter angeblich Mergel?) 7. Bohrloch Parcliim XI, 600 m OSO. d. Stadt. (48 m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: A.-G. für Gas-, Wasser- und Elcktr.- An läge n-B erlin, 1905. 0,5— 4,7 Geschiebemergel . Diluvium 4,7 — 11,9 Spatsand 11,9 — 12,8 Sandiger Kies und Gerolle von Braunkohlenholz 12,8 — 16,5 Sandiger Kies 8. Bohrloch Parchim XII, 800 m östlich der Stadt. (48 m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: A.-G für Gas-, Wasser- und Elektr.-Anlagen-Berlin, 1905. 0— 0,5 Humus 0,5 — 3,6 Sandiger Mergel (ohne Probe) . Diluvium 3,6 — 5,4 Geschiebemergel 5,4— 9,0 Spatsand » 9,0—11,1 Kies » 11,1 — 12,2 Spatsand » 12,2—15,8 Kies » 15,8—16,9 Spatsand » 16,9—18,0 Kies und Sand mit einzelnen Gerollen 9. Bohrloch Parchim Xlll, 600 in östlich der Stadt. (48 m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: A. G. für Gas , Wasser- und Elektr.-Anlagen-Berlin, 1 9 u 5 . 0— 0,4 Humus 0,4 — 2,8 Sandiger Mergel 2,8— 3,2 Steine 3,2— 4,9 Geschiebemergel 4,9 — 11,9 Spatsand 11,9—14,5 Kies 14,5 — 16,0 Spatsand 16,0-18,1 Kies keine Proben Diluvium » » » » 10*. Bohrloch Parchim XV, 500 m üstlioh der Stadl, südlich vom Herrenteich. (50 m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: A.-G. für Gas-, Wasser- und Elektr.-Anlagen-Berlin, 1905. 0,3 — 22,1 Spatsand, von 9,1 - 1 4,5 m mit Braunkoldcngeröllen. Diluvium 22,1 — 22,9 Normaler Diluvialkies 22,9— Hellgrauer, schwaoh toniger, sehr foin- geschiohteter, leichter Süß wassormergel mit Diatomeen . Interglazial 878 Gradabteilung 27 (Mecklenb. -Schwerin) und 28 (Pommern). 11. Bohrloch Parchim XVII, 600 m östlich der Stadt. (50 m) Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: A.-G. für Gas , Wasser und Elektr. - An 1 a ge n -Berlin , 1005. 0,5 — 4,8 Geschiebelehm . Diluvium 4,8 — 20,0 Spatsand 20,0— ? Kies Gradabteilung 27 (Mecklenburg-Schwerin). Blatt Nr. 29. Penzlin. .1*. Bohrloch Klein-Helle bei Mölln. (45— G0 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: E. Prinz, Ci vilingenieur, Berlin-Grunewald, 1005. 0 — 33,5 Proben fehlen 33.5 — 37,0 Sand . Diluvium 37,0 — 53,9 Geschiebemergel » 53,9 — 61,5 Sand » 61.5— 73,0 Glimmersand . Miocän 73,0— 77,4 Quarzkies 77,4 — 81,0 Glimmersand 81,0— 84,0 Quarzkies 84,0 — 85,3 Sand » 85,3 — 102,4 Glimmersand » Gradabteilung 28 (Pommern und Brandenburg). Blatt Nr. I. Gützkow. 1. Bohrloch Gützkow. (18 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: E. Prinz-Berlin, 1005. 0 — 11,0 Gcschiebemergel . Diluvium 11,0—11,5 Sand » 11,5—13,2 Kies » 13,2—13,5 Saud 2*. Bohrloch Stresow I, Rittergut. (31—35 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig, 1905. 0— 0,8 Sand . Diluvium 0,8— 5,0 Geschiebelehm 5,0—10,0 Kies » 10,0 — 15,5 Geschiebemergel » 15,5—49,0 Sand » 49,0—58,0 Geschiebemergel » 58,0 — 61,0 Sand Gradabteilung iS (Pommern). 87!» 61,0—60,0 Geschiebemergel . Diluvium 66,0—67,0 Sand » 67,0—82,5 Geschiebemergel » 82,5—95,9 Sand » 3. Bohrloch Stresow II. (33,4m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig, 1905. 0— 5,2 Geschiebemergel . Diluvium 5,2—13,0 13,0—13,8 Sand Geschiebemergel » 13,8—39,4 Sand » 39,4—49,5 Kies » 49,5 ( ieschiebemergel » 56,5 — 63,0 Tonmergel » 63,0—67,2 Sand » 67,2—67,8 Gesoli iebemergel » 67,8 — 72,5 Sand » 72,5—88,0 Geschiebemergel » Blatt Nr. 6. Swinemünde. 1*. Bohrloch Swinemünde Westbatterie. (3 m) Bearbeiter: W. Wunstorf. Eins.: Ostpreuß. Pro vinzial-Museum, 1900. Es fehlen die Proben bis zu 40 m Tiefe. Nach der Arbeit, von Jentzsch Bemerkungen über den sogenannten Lias von llemplin in Mecklenburg« (Jahrb. der Königl. Qeol. Landesanstalt 1893, S. 131) bestehen die Schichten bis zu dieser Tiefe ans Alluvium und Diluvium. 40,0 91,0 Grauweiße Kreidemergel (nach Jentzsch mit Fora¬ miniferen, Inocefuint/g- Bruchstücken, unbestimmten Zweischalern und Ostrnkoden ....... 91,0— 94.0 Stark kalkhaltig»' gtaukoni tische Sande (nach Jentzsch ohne Foraminiferen) . . . 94,0—109,0 Fein- Ins uiittelkörnige, kalkhaltige, graue Quarz¬ sande mit Kolilestückcheii, Kreideteilchen und ver¬ einzelten F eldspalkurnohen (NaehfallV.l 109,0—110,0 Weißlieh graue, feinkörnige, kalkfreie Quarzsande mit Glaukonitkörnchen und wenigen Kohleteilchen 2*. Bohrloch Sw ine münde I. (3 — 4 m) Bearbeiter: W. Wunstorf. Einsender: Magistrat-Swincmiinde, 1S98. o— 24,0 Sand mit Oslseekouchy 1 ien und Gastropoden . Alluvium 24,0 — 32,0 Spatsand mit Braunkohleteilchen . Diluvium 32,0— 35,0 Kies 35,0 — 37,0 Gesohiobeinergel , zum größten Teil aus aufge¬ arbeiteter Kreide bestehend 37,0— 38,0 Kies mit vielen Kreideteilchen Turon Gault? » » 880 Gradabteilung 28 (Pommern). 38,0 — 42,0 Geschieh entftgel mit viel Kreidematerial .... Diluvium 42,0 — 45,0 Gesohiobemergel » 45,0 — 59,0 Weißer Kreidemergel, vermischt mit Diluvialsand 59,0 - 59,5 Spatsand mit beträchtlicher Beimischung von Glau¬ konit und Kreideteilchen 59,5— 97,0 Weißer ) ~ . , , ,, 0 97,0—125,0 Grauer ) ° 125,0-148,0 Proben fehlen 146,0 — 185,0 Grauer Ki'eidemcrgel 185,0 — 167,0 Grünsand 187,0 — 168,0 Gemisch von Griinsand und grauem Kreidemergel 168,0—178,0 Grauer Kreidemergel 17.1,0—179,0 Fein- bis mittelkörnige, schwach kalkhaltige Sande mit Feldspat- und Glaukonitkörnchen und Braun¬ kohleteilchen . Diluvium 179,0—198,0 Fein- his mittelkörnige, schwach kalkhaltige Sande mit vereinzelten Feldspat- und Glaukonitkörnern » 198,0 — 201,0 Glinnnersando . Miociin? 201,0 — 221,0 Glimmerführende Kohleusande 221,0 — 245,0 Quarzsande mit Braunkohlenteilchen und Glimmer- blättchen 248,0—249,0 Proben fehlen 249,0—252,0 Sand mit Braunkohlenteilchen, rote Quarzkörner 252,0—253,0 Proben fehlen 253,0 — 254,0 Quarzsande mit Braunkohlenteilchen bei 254,0 Glimmerhaltiger Kohlenletten 254,0 -255,0 Quarzsand mit Braunkohlenteilchen, rote Quarzkörner bei 255,0 Glimmerhaltiger Kohlenlctten 255,0-257,0 Proben fohlen 257,0 -258,0 Quarzsand mit Braunkohlenteilchen, rote Quarzkörner 258,0—281,0 Sand mit vereinzelten roten Quarzkörnern und unbestimmbaren Sohalrestcn » bei 261,0 Sohwacli-toniger, kalkhaltiger (Schalreste), schmut¬ zig-grauer Quarzsand 261,0 — 272,0 Quarzsand mit Tonteilchen, Phosphoriten und zahl¬ reichen Schal rosten 272,0 — 289,5 Quarzsand mit Schwefelkiesknollen und Schal- 289,5 — 331,0 Glimmerhaltiger grauer Ton mit Schalresten und Foraminiferen » 3*. Bohrloch Swinemün d e III. (3-4 in) Bearbeiter: W. Wunstorf. Einsender: Magistrat Swinemünde, 1903. 0— 4,0 Sand mit Schalbruohstücken . Alluvium 4,o 13,0 Sand mit rezenten Ostsee-Koncbylien Cartlium edule , TeHinu haltica , Mi/tilus eduli# und Em¬ bryonalteilchen von Gastropoden » Gradabteilung 28 (Pommern). 881 1:5,0— 14.u Soli wach-t oniger. kalkfreier feinkörniger Sand 14,(i— 25.5 Kalkhalliger Spatsand mit Kreideteilehen 25,5 31,(1 Tomuergel 31,(1— ö7,0 Gesell iebemergel .‘>7,0 5s, u Kreidemergel mit diluvialem Material 58, 0 89,0 < «cschiebemergel mii reichlicher Kreidebeimischung s9,(» 93,5 Sand mit viel Kreidematerial '.•3,5 ! 20,0 Kreideinorgel mit diluvialem Material Verunri'i nigung) und Phosphoriten . 126,0 — I >7,n Kreidemergel Is7,0- 102,5 Glaukonilführender Quarzsand mit Teilchen von Kreideanergel und Braunkohle 1 92,5 — 103. 0 Schwarze , schwach kalkhaltige Konkretionen mit Glaukonit und .Schwefelkies 193,0- 200, fl Glankonitfiihrender Quarzsand mit Teilchen von Kreidemergel und Braunkohle 200,0 2lo,0 Mittel bis grobkörniger, kalkhaltiger Quarzsand mit Kreideteileben und Glaukonitkörnern 210,0- 212.0 Feinkörnige, kalkfreie, schwach glitmnorhaltige Quarzsand t' 212.U- -216,5 Kalkfreies Gemisch von wtiUeu feinkörnigen, schwach glimmerfiihrenden und groben , grauen Quarzsandon mit Glaukonit- und Schwefelkies Teilchen. Feldspatkörnern ( Verunreinigung? ) und Braunkohl ent ei leben 210,5 223,ii Quarzsande 223,0- 233,0 Schwach glimmerhaltige Sande 233,(1- 240,(i Gliminerführende Kohlensande 2lo,n 254,0 Quarzsande mit Braunkohlenteilchen 254,0 259,o Schwach glimmerlmltige Quarzsande 259,0—262,0 mit vielen Braunkohlcnteilchen 2(»2, l) — 2(54,0 Schwach glimmcrhaltiger Quarzsand mit wenigen Bra un kohle nteil che 11 •204,n 207,11 Stark Braunkohle führender, schwach-glimmerlml- tiger Quarzsand 207,0—278,0 Sand mit vereinzelten Braunkohlentoilohen 4. Bohrloch Försterei Torfhaus auf der Insel l'sodom, Bearbeiter: K, Keil back. Einsender: Kgl. Kre isbaui n s pe k 1 i 011 - S w i n e m ii n d e , 0 3,0 Flugsand . 3,0 4,0 Torf 4,0 24,0 Sand 24,0— 25,5 Sand mit Geschiebemergel . Alluvium Diluvium Turon? Miocän ? » (ca. 1 m) 1904. Alluvium Diluvium Jahrbuch 1904. Gradabteilung 28 t Pommern und Brandenbui’j Diluvium «S8‘2 25.5 20.U Kiesiger Sand . . 20,0 110,0 Probe4 fehlt, wahrscheinlich Gesehiebemergel Blatt Nr. 14 Spantekow. l. Bohrloch Rittergut Spantekow. (20 in) Einsender: E. Böttcher Stargard, 1903. 12,0—60,0 Grauer, normaler t Jesehiehemergel . Diluvium Blatt Nr. 27. Strasburg i. U. 1. Bohrloch Strasburg, Marktplatz, (ca. 00 m > Bearbeiter: H. ließ v. WichdorfV. 0— 5,5 Lehm . Diluvium 5,5-- 2.s,5 Gesehiebemergel 28.5— -15,0 Sand 45,0 — 40.0 Gesehiebemergel 40,0 5 Sand 65.5 06,5 Gesehiebemergel 66.5 — 67,0 Sand 67,0 — 67.5 Gosebiebe.mergel 67.5— - 6»,0 Kies 08,0- I3o,0 Geschiebe in ergel mit Toninergeleinlagerungen i::o,o 132 5 Sand 2*. Bohrloch Bahnhof Strasb u rg. 65 m Bearbeiter: J. K o rn, Einsender: Bohrmstr. Pieper, 1001. 0 — 17,0 Gesehiebemergel . Diluvium 17,o 68.0 Sand 38,0—44,0 Geschiebemergel * Blatt Nr. 44 Boitzenburg. 1. Bohrloch Sehulhaus Kuh i. L/M. bei Haßleben. (78 m Einsender: Pfarrer Kümmel, 1901. 0 1,0 Humus . . Diluvium 1,0- - 3,0 Sand ij (i • - 7,0 Lehm 7,0- - 1 5,0 Ton 1 5,0 1 5,5 Sand, > Wasserstand< 15,5- -19,5 Schluffsand » 19,5- -20,5 Ton » 20,5 -21.5 Sandiger Kies 2 1.5 -22,0 Ton 22,0- -27,0 Schluffsand ( iradabteilitng 28 (Brandenburg). 27,0— 20,0 Toniger Kies . Diluvium 20,0 — 00,0 Schluffsand » 20,0 22,0 Sand, unrein 2.2,0- 24,0 Ton Blatt Nr 46. Bietikow li:. Bohrloch Berghausen bei Scehausen i. l\, Vorwerk Berghausen. (ca. GO m) Bearbeiter: W. Wunstori’. Einsender: He i oh e 1 1 - Pro n zl an , 1902. 0 25,0 Proben fohlen (Brunnenschacht). 25.0 - 22,2 < .iesehiobowerg’ol mit einer Kicseinlagcrung bei 30 -30.5 tu Tiefe . . Diluvium 30,2— 47, 5 Kies 47, 100,7 Toniger GJimmersand . Miocün? 100,7—105,5 Ton ln.',,.') ins, j (rliutiuersand los, j — 1 1 :i,:; Schwach eisenschüssiger, feinkörniger (iliminrrsnnd lio.:; ijo.» Toniger, stark glimincrführemler Feinsand 1 20, ’i -120,7 Sandiger Quarzkies mit einem haselnußgroßcm Geröll von grauem Sandstein, eijjenartiy zerfresse¬ nen Quarzen und Stücken von verkieseltent Kalk 120,7 127,2 Toniger. stark glitumerführeuder, schwach eisen¬ schüssiger Feinsand mit Toneisenstein 127.2 106, o GlimmorHihrender Ton Blatt Nr 47. Gramzow. 1*. Bohrlooh Wollin i. IT., Brennerei, (ca 48 m) Be; arbeite r: W. Wunstorf. Einsender: Reit shelt-Prenzlau, 190.:. 0- 14,0 Proben fehlen (Hrunnensehacht) 14,0 17,0 Sündiger Tonmergel . . Diluvium 17,0 79,0 t »oacldebemergel 7S),o 80,0 Mergelsand S0,0- 83,0 Kies 2. Bohrloch Gramzow, DomJln e. (60—70 in) learb. : K. K eilhaek. Eins.: K re isb a u i ns p ek t i o n An gi» r m lin d e , 1904. 0 — 0,5 Lehmiger Sand . . Diluvium 0,5- -12,3 ( icsehicbemergcl » 12,3- - 1 2,6 Kiesiger Sand » 12,6- 40,0 Geschieberaergel und grober Sand Weehsellagernng in fünfmaliger ( Iradabteilung 2S (Brandenburg). S84 Blatt Nr. 50 Templin. 1. Johrl och Fithrkrug bei Tempi in. Ein pfangsg ehftude der Station. (55 60 m) Bearbeiter: W. Wunstorf. Einsender: Ba h n m e iste r S( h rüder, 1001. 0 4,0 Aufschüttung 4,0 — 5,0 Sand . . . Diluvium 5,0 6,0 Kies 6,0- 10,0 Sand 14,0 15,0 .Mergelsand 16,0 1 8.0 ( iCSchiebemergel ISO 20,0 Kien (starker Wasserzufluß) Blatt Nr. 59. Angermünde. 1*. Bohrloch Hohenlandin 1. (05 nn Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Boh r ge s. - Da in/. i g. o :;,8 Solln tt :;,s~ 8,0 Mergelsaml . Diluvium s,5 n,3 Geschieh eine rge l 11,:; 16,0 Tomnergel 1 6,u — 60,2 G e_schiebemerge l (von 20 in an reich an miocHnem Material) (>0,2— 62,0 Kies und Geschiebe 62,0— 66,0 Geschiebemergel 66,0 7t*, 0 Soliwaeh kalkiger Kies 7o,(i — 80,5 Brauner, schwach kalkiger Sand 80,5 81.7 Ton 'Scholle von Soptarienton) 81,7 - 87,0 Sand 87,0 88,4 Kies 88,4 91,0 Sand Ol.o 02.6 Geschiebemergel 92,6 08,1 Sand 98,1 101,0 Tomnergel . . Mittel-OligocHn 31,0 141,0 Schwach kalkiger Ton 141,0—151,0 Kalkfreier Ton 15l,ü 200, u Tomnergel 2. Bohrloch Hohenlandin III. (05 un Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig. 0- 1,5 iiumoser Lehm . Diluvium 1,5 - 5,1 G es ohi e be m e rge 1 » 5,1 — 20,3 Schluffsand und Mergelsand » 20,3 — 60,5 G esch iebenie rge 1 60,5 - 62,5 Grober Sand, ka 1 kfrei 62,5 65,7 Grober Kies, » ( Iradabteilung 28 (Brandenburg). 885 (55,7 65,9 Grauer Geschiebe l cd) m . . . Diluvium (57,1 Feiner grauer Sand, kalkfrei 157, 1 6S,1 Grauer kalkfreier, sandiger Ton . Bo lirloch Pinnow, Seh ni tt er ha ns des ( lutes. (4:5 m) Bearbeiter: H. Menzel. 0 - 20,7 Geschiebemergel . . . . . . Diluvium 20,7 - 30,2 Sand 30,2 ! 1 5 . i Goschiebcniergel o.*i,7 — 62,0 Saud mit viel Tertiär 62,0 11K,0 Septarienton . . . . Oligocäu Blatt Nr. 60 Schwedt a. 0 1*. lohrloch Schwedt a. O., Wasserwerk L. i oa. 4 m) Bear beiter : 0. v. Linstow. Einsender: li. Sehevc li-Boehum. 1003. 0 0,5 Sand . . . . . Diluvium 0 5 — 1 7,0 Geschiebemergel 17,0— 25,3 Sand ,3 ■27.1 ( Je schieben) ergel 27,1— 35,1 Sand 55.*», 1- 39,8 ( }eschiebemergel 2* Bohrloch Schwedt a.O.. Wasserwer k II. » m Bearbeiter : O. v. Linstow. Einsender: 11. Scheve n- Bochum, 19():5. u — 0,6 Moorerde . . Mluvium 0,(5 — 3,4 Kies . . . Diluvium 3,4 1 -'.1 < ieschicbemergcl » is, 4 10.2 Saiul 19,2 - 25,0 Gesohiebcmergel 25,0 — 39,3 Sand » 39,3 - 52,5 Tonmergcl 3*. Bohrloch Schwedt a. <>.. Wasserwerk III. (ca. S in) Bearbeiter: 0. v. Linstow. Einsender: II. Scheven-Bochum, 1903. <> 3,5 Sand . Diluvium 3,5 6,3 Kies •'s-'! -31,0 Geschiebemergel 31,0 -3(5,0 Sand r. Bulirlucb Schwedt a. O. , Wasserwerk IV. (ca. 4 m) Bearbeiter: 0. v. Linstow. Einsender: H. Sehe ve n- Bochum, 1903. o 1,4 Sand . Diluvium 1,1 -4*2,0 Gesehiebemergel 4-2,0 43,2 Sand 43,2—50,0 Gesohiebemergel ssi; Gradahteilung 29 ^Pommern). Gradabteilung 29 (Pommern und Brandenburg). Blatt Nr. I. Misdroy t. Hohrloch Misdroy, Försterei. (25 :»ü m) Bearbeiter: W. Wunstorf. Einsender: Kgl. K rei sba u i ns p ek t io n - S w i n e m ii n d e, 0 19,5 Spatsand . Reichliches klares Wasser. 1 906. I)iluv! (i - 5,4 5,4 6,9 6,9 10,t 10,1 14,8 1 4,s 46,8 40,8— 47, i) 47.ii 17.:' 47,3- 54.' 1 54,0- 54,4 54,4 56,6 56,6 — 58, u 58,o— 58,3 58.5 - 61,4 61,4 61,6 61.6 - 63.8 63,8— 64,8 64,8 65,2 65,2 69,1 69,1 108,1 108.1 131,1 131.1 144.1 144.1 152.1 152.1 167.1 167,1 — 178,9 Bohrloch Misdroy, Warmhadeanstalt. (ca. 5 m) Bearbeiter: W. Wunstori. Sand . . . . Dbergangstorf? Anscheinend kalkfreie, feldspatarme Sande mit l’Hanzenresten Anscheinend kalkfreier Spatsund mit Pllanzenresten Schwach kalkhaltiger Spatsand . ( loschiohemergel, aiifgcarbeitetcs ’Fert iärmaterial Spatsand Geschiebcmergel Spatsand t iesehiebemergel Spatsand Aufgearbeitete dunkle Tone im 1 Letten, vermischt mit diluvialem Material, mit vielen Sehalenresten und winzigen Hernsteinteileben Spatsand mit vielen Selialtriinmiern Dunkle, tonige Dlimmersandc, z. T. kalkhaltig, mit Schalresten Kalkhaltige, giimmerfiilirende, fein- bis mittel- körnige Sande mit Feldspatstückehen. SHtalreslen und feinen Bcrnsteinbröckohen Dunkle, sandige, glimmerführendc Tone mit Schal und Pflanzenresten Grauer Ton, vermischt mit Kreidemergel und Bern- steinbröckelten Grauer Ton Graue Tone und Tonschiefer mit Fossilien Blaugrauer, stark kalthaltiger, sehr sandiger Ton Durch Kalk verkittete Kreide u. Gesteinsteilehen Stark kalkhaltiger, toniger Sand Stark kalkhaltiger, schwach toniger Sand mit viel Kreideteilchen Kalkhaltiger, blauer Ton mit Schalresten Alluv I ) i 1 1 1 \ : Gradabteilung 29 (Pomnieru). 887 17.s,9 |M),;! Feste Kalke mit fcxoi/i/rn Vfrr/ulti , Stu/n/ht llot/c/lttm ' /), Tcre/tralulu sp., Ostrea sp. Stark unreine Probe, in der z. B. gefleckte Feuer¬ steine verkommen . Ober-Kimmerfdge? 180.9 -185,9 Kalkhaltiger, blauer Ton mit Schalresten ? 185.9 — 191,;» Kalkhaltiger, glimmerhaltiger, toniger Sand mit Schal resten ? 191.9 209,9 Grauer, kalkhaltiger Ton mit Sehalresten und T o nsoh i e f e rb ä nke n ? 209.9 225,9 Toniger Saud mit Schalresten ? 225.9- 242,9 Toniger, glimmerhalliger Feinsand und graue Letten mit Bruchstücken einer großen (>ni- p/mea ( (in/fjluien riilatata f) u. vielen Belnnniten Unter-Oxford ? 242.9 249,2 Schwefelkieskonkretionen ? 249,2 -246,0 fehlt 24t>,o -290.0 Sandiger Tonmergel mit Schalresten ? Die Fossilreste sind zur Horizontierung der Schichten noch ein¬ gehend und genau zu bearbeiten. Blatt Nr 2. Kolzow. i. Bohrloch Försterei Neuendorf bei Misdrov. (6 -20 m» Bearbeiter: K Keilhack Linsender: Kgl. K roisba u in spe k t i on • S \\ i ne mit n de, 1904. o 2,0 Flugsand . Vlluviuiu 2,o 4,0 Torf 4,o 8,0 Sand s,o n,5 Geschiebemergol . . . Diluvium l 1,5 22,0 Sand, wasserführend Blatt Nr. 3 Kammin. 1*. Bohrloch Kammin i. iea. 9 tu'' Bearbeiter: J. Korn. Einsender: H. Scheven-Bochum, 19o4. o 2,4 llumoser Saud und Lehm . Vlluvium 2,1 9,5 Geschiebemergel . Diluvium 9,5 15,8 Sand 1 5,s — 23,0 Gcschiubömergel 29,o 45,o Sand Aus den Santlschiehten von 29 m ah fließt soolehaltiges Wasser. 2. Bohrloch Kammin III. (ca. 9 ui) Bearbeiter: .1. Korn. Einsender: H. Sohoveit- Bochum, I9n4. o 1,4 Sand und Lehm . Alluvium 1,4 - 0,0 Gesohiebcmergel . Diluvium 0,0- 14,0 Sand Gradabteilung ’ü) (Pommern). 888 ■i:. Bohrloch Kaminin V. ca. 9 nB Bearbeiter: J. Korn. Einsender: 11. Scheven-Bochum, l!Ki4. o I,:; Samt . . . . Alluvium 1,3— 1,5 Sund . . Diluvium 1.5 5,9 Ge.schiebelehm 5,9- 15,6 Sand Blatt Nr. 10. Gülzow 1*. Bohrloch Wietstock, Bahnhof. 15 m) Bearbeiter: ('.Gagel. Einsender: M. Schmidt, 1901. 0 5,0 o 9,0 9,0 - 1 1.7 1 1,7 - 1 2,2 13.0 13,0— 13,9 13,9 - 15,0 1 5,0 - 1 5,4 15,4 16,2 1 0,2 — 10,4 10,4 17. ,0 17,6 l\ ,5 1 8,5 - 1 9, ,2 19,2 20, ,5 20,5 - - 20, Toninergcl mit etwas nordischem Material und Selmlenbruchstiicken . Kreide u. Juraschollcn ? Blatt Nr. 19. Althagen. 1*. Bohrloch Althammer, Haltestelle. (5 — 12 m) Bearbeiter: F. Schlicht. Kiesender: ( ). Be s ch -I) an z i g, 1002. o 0,0 Sand . . . Diluvium o.o 17,0 Kies 17,0 20,0 t »eschi ehemergel 20,0 27,0 Kies Blatt Nr. 23 Naugard. 1*. Bob rloeli Hol des La n d rat sa in t e s hei ? Naugard. (55 m) Beat heitei : W. Wnnstorf. Linsender: H. ließ v. Wiehdorff, 1002. 0 4,0 Proben fehlen 4,0 ä.O Kalkhaltiger, tomgor Sand . . . . . Diluvium .'),(! 8,2 ( ioscllieboniorgol >> S '* 1 1,0 Kalkhaltiger, tuniger Sand 1 1,0 12,0 i iesehielieiuergei 12,0 12,7 Kalkhaltiger, toniger Sand 1 2,7 19,0 ( tesehiehemergel 1 0,0 •36,0 Sand mit einer Einlagerung einer o,5 m mächligvn Gesohiehetnergolhank l»ei 23,5 m Tiefe Blatt Nr. 24 Farbezin. 1’. Bohrloch Kleinbenz, Sohtilhau>. 'SG Bearbeiter: II ließ v. Wiehdorff. Einsender: Kittergu tsbositzor v. I ) e w i tz- K l e i n he nz, 15)112. 0 i,.j I.elnn . . . Diluvium 1,5 3,5 Kies mit einer Bank von Mergelsaml i ' Kiesiger San i mit einer Geschiebemergelhank bin 1 1 in > 1 - - 1 9,0 Geschiebemcrgel Kein Wasser. Blatt Nr 28 Speck l. Bohrloch Gollnow 11. CentralgofKngnis. (22,5 m • learh.: W. Willi storf. Linsender: Reg. • Baumeister Hey mann, 1003. o — 1 1 i,i) Geschiehetnergel Diluvium lu,0 — 15),t) Sand 2*. Bohrloch Gollnow IV, Ce ntralgefftngnis. (22 m) learheiter: \V Wunstorf. Linsender: Reg. - Ra u m s tr. II ev ina n n , I0o;>. J,0 Leiten 88,0 — s4,0 Tonmergel 84,0- 9o,o Letten 90,o— 95,0 To tun ergel 95,o— 98,0 Geschiebemergel . Diluvium 98,0— 98.5 Sand 98.5 99,n Geschiebemergel 99,o -101,0 Sand Blatt Nr. 31 Kreckow. I*. Bohrloch Sandsee, 2km nördlich Kreckow am S.-Ufer des Saudsees. (28,5 m Bearb.: W. Wunstori. Eins.: Das- und Wasserwerke-Stetf in, 1908. o- 4.0 Spatsand . Diluvium 4,o- 21,0 Mergelsand 21,0—30,0 Kies 80,0- 4o,o Geschiebemergel 40,0- 48,0 Schwach toniger Sand l8,o 44,o Geschiebemergel 44.o 78,o Schwach toniger Sand Blatt Nr 32. Stettin. IX Bohrloch Stettin, Lange Brücke 1. (4,8 nn Bearbeiter: J. Korn. Einsender: Wasserbau inspektion-Stel tin, 1901. 4,8 — 18,8 Sand . Uluvium 13,8 —22,8 Sand . Diluvium Gradabteilung 29 (Pommern). 891 Bohrloch Stettin, Lauere Brücke LI. (9,8 m) Bearbeiter: J. Korn. Einsender: Wa sserbau insp e k t io n-Ste t tin, l'.MJl . 9,8— 14,3 Sand . Alluvium 1 4.3 — 27,1 Sand . Diluvium 3*. Bohrloch Stettin, Lange Brücke III. (8,1 m) Bearbeiter: J. Korn Einsender: Wasserbauinspektion-Stettin, UHU. 8,1 14,1 Sand . Alluvium 14,1 — 26.1 Sand . Diluvium 26,1 — 27.1 Kies » 4. Bohrloch Stettin, Lange Brücke IV. (4,8 m'' Bearbeiter: J. Korn. Einsender: Wasserbau i ns pe k t ion - S tett in, ltmi . U 6.8 Aufschüttung 6,8 -19,3 Saud mit winzigen rezenten Fossilresten ... Alluvium 5*. Bohrloch Stettin, Kisenhahnbriteke V. .9,4 in' Bearbeiter:.!. Korn. Einsender: Wasserbauinspektion Stettin, IDOL 9,4 19,4 Sand mit Brucdi-Uiiekcii rezenter Fossilien Alluvium 19,4- 2 1 ,.S Sand . . . Diluvium Bohrloch Stettin. E i s e n bah n hriick e VI. 6,0 m) Bearbeiter: . 1. Korn. Einsender: Wa sse rba u in sp e k t ion-Stettin , 1901. 6,1 — 15,1 Sputsand mit rezenten Fossilien Alluvium 15,1 23,1 Sand . . Diluvium 7*. Bo h r 1 o cli Stettin, S t ettin e r Molk ereigesel lschaf 1 1. (2 — 10 m ' Bearbeiter: d. Korn, von 51 m an <>. v. Linstow. \- linsender: Westprcuß. Bohrges. -Danzig. 1903. 1,0 27,0 Geschiebemergel . I )iluvium 27,0 — 88,0 Sand 33,0 41,5 Gcschiebemergel 4i,;. 42,5 Kies 42,5 49.0 Spatsand 49,0 5 1 ,0 Mergelsand • 51,0 86,0 Toumergel 86,0— 97,0 Gesoh iebem orge 1 97,0 99,7 Sand 99,7 109,0 Geselüebemergel hr. Bo h r 1 och S 1 etti n , S 1 e 1 1 i n e r M o 1 k ere i ges e Ilse h a H II. »2 10 m) Bearbeit ei :: J. Korn. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzi g, 1908. 1,0 28,0 Gesehi ehemörgel . . 1 Hluvimn 28,0 31,0 Sand » Gradabteilung 29 i Pommern). S'J2 9*. Bohrloch Stettin, Schlächter wiese. I. Bearbeiter : .). K o rn, Einsender: Wasser h a n i n s po k t ion S te 1 1 i n, 190 l . 0 l,n Sand . Alluvium 1,0— '2,0 Torf 2,0 0,0 Schlick 3,0— 4,o Fehlt 4,0—i;5,o Sand mit rezenten Fossilien 10. Bohrloch Stettin, Sehlücliterwiose. II. Bearbeiter: .1. K orn. Einsender: Wasscrba ui nspekt ion-Stett i n. I'.mt. 0 5,0 Torf . Alluvium 5,0 — 8,0 Schlick » s,n — 15,0 Sand mit Bruchstücken rezenter Fossilien 11*. Bohrloch Stettin, Sch I »Ich t er w iese III. I m Bearbeiter: J, Korn. Einsender: Wusse rba ui n spek ti o ti - S te tt i n , I '.tu I . 0— 1,0 Proben fehlen 1,0 2,0 Sand . \lluvium 2,0 — 5,0 Tor! » 5,o 8,0 Sehliek t Wiesenton» 8,0 — 9,0 Fehlt 9,0 — 15,0 Spatsand mit Bruchstücken rezenter Fossilien 12*. Bohrloch Stettin, Sehlächterwiese IV. 4 m Bearbeiter: .7. Korn. Einsender: Wasserbauinspektion-Stettin, tun:;. 0 — 4.0 Proben fehlen 4,0 12,0 Spatsand . Alluvium 12,0- 15,0 Samt mit Bruchstücken rezenter Fossilien 13. Bohrloch Nemitz bei Stettin, Soh ulzenacker am Graben, i.oa. 20 in) Bearh: K. Keilhack. Einsender: da«.- u. Wasserworke-Stctt in. I!)u5. 0— 1,9 Ilumoser, lehmiger Sand . . Diluvium 1,9— 2 7 Sand 2,7— 7,5 Kies 7,5—11,4 Tonmergel 11,4 -16,8 Mergelsand 16,8 2i.i Tonmergel » 21,1 -23,8 Sand 23,8—24,3 Tonmorgel 24,3—2.8,2 Sand *28,2 -29.1 Tonmergel » 29,1 8 t »2 Mergelsand 31,2 35.0 Sand 35,6 — 36,7 Tonmergel » (Jradabteilung 29 (Pom morn ’i. 89 S ::<;,7 41,1 Mergelsand . . Diluvium 41,1 —46,5 Sand 47,0 Tonmergel » 47.il 49,0 Sand » 49,i 51,5 Kies und Sand » 51,5 51,7 Verseil wemmle Braunkohle 51,7 — 52,9 Sand 52,9 -55,9 TonmCrgel und Mergelsand 14. B J ohrloch Nemitz, Weg na cli Kekerherg. (15 20 m) [Joarl beiter: K. Keilhack. Kins.: (Jas- n. Wassorwo rke-S tettin, 1905. 0 — 0,3 Lehmiger Sand . 0,3 - 5,9 Tun » 5,9 7,5 Kalkhaltiger Sand * 7,5 -12,7 .Mergelsand 12,7 4 h, 6 Sand 18,6 — 48,9 Tonmergel 48,9 51,1 ( Jesehiebemcrgei » 51,1 58,2 Kies 58,2 9 ( Jeschiebemergol 15. Buh rl o eh X e m itz, ( J Irnndstiiok Bröse. »carbeiter: K. Keil hack. Eins.: Gas- u. W asser w <* rk e-S t et-t i n . 1905. ()• - 0,4 Sandiger Humus . . . Diluvium 9,4 - 3.0 Torf * 8,0- 6,5 Sand 6,5 19,0 Tonmergel 19,0 2\7 Mergelsand 28,7 30,7 Tonmergel » 30,7 43,6 Mergelsand » 18,6 69,5 Gesehiebemergel 16. Bohrloch Stettin, Tu: rnerstr. 12. (ca. 3,0 m 1 »rarl iciter: K, Keilhack. Eins.: llas- ii. Wasserwerke -Stettin, 1905. 0 - 3,0 Gesohiebomergel . Diluvium 3,0- 11,0 Kies 11,0 12,0 ( losch iobemergol 1 2,0 13,0 Tonmergel 18,0 -14,0 1 »rse.hiebemergel 14,0 - 1 5,0 Totimergel 16,0 21,0 Sand 21,U 24.0 ( Jesohiebemergel 24,(1 26,0 Mergelsand 26,0 35,0 ( «esehiebemergel 35,0 30 0 Sand » 36,0 40,0 Kies 40,0- -43,0 Sand 894 17. Bearbeiter: U- 4,U 4,0— 0,0 5,0 — 7,0 7,0—21,0 21,0—29,0 29,0—40,0 43,0 70,0 70,0—70,0 70,0—77,0 77,0—92,0 Bearbeiter: 0— 10.0 10,0—24,0 24,0 —40,0 40,0—49,0 49,0—50,0 50,0—51,0 51,0—53,0 53,0—6:;,») Bearbeiter: 0- 1,0 1,0— 4.0 4,0—22,9 22,0—26,0 26,0—29,0 29,0—42,0 42,0—48,0 48,0 - 50,0 Bearbeiter : 0— 5,0 5,0—15,0 15,0—33,0 33,0-36,0 36,0—47,0 47,0—50.0 Bearbeiter 0— 4,0 Gradabteilung 29 (PommenB. Bohrloch Stettin, G alg w iese nstr. 28. (10— 20 in K. Keilhack. Kins.: (las- u. Wnsserwerke-Stett in, 1905. Auffüllung Torf . . Alluvium Humoser Sand Sand Kies . Diluvium Geschiebe und Tunmergel . ■> Gesohibbem erge 1 Tonmsrgel ( losch iebeni erge 1 » Sand 18*. Bohrloch Nemitz, Friedhof 1 en. 25 in) W. Wunstorf. Hins.: Gas- u. Wnsserwcrke-Stettin, 19o:i. Mergelsand, von 5 0. m Einlagerung von Spatsand Diluvium Spatsaud Mergelsand Spatsand Probe fehlt Kies Proben fehlen Spatsand mit Braunkohlenteilehen 19. Bohrloch Nemitz, Friedhof II. (ea. 25 m) W. Wunstorr. Kins.: (las u, Wasserwerk e-Stet t i n, 1904. Spatsand Diluvium Feinsand Mergelsand Spatsand Mergelsand Schwach toniger Spatsand mit Einlagerungen von tonigen Mergelsanden bei 36—37 m und 39—40 m Spatsand Kies 20. Bohrloch Nemitz, Friedhof III. (ea. 25 m) : W. Wunstorf. Eins.: Gas- ii. Wasserwcrke-Stettiu. 19U3. Spatsand . Diluviuui Mergelsand mit einer Einlagerung von Spatsand bei 13— 1 4 m Spatsand Morgelsand Spatsand Kies 21*. Bohrloch Nemitz, Friedhof IV. (20 25 m) : W. Wunstorf. Eins.: Gas- u. Wasse r wcrke-S tett in, 1904 Sand . Diluvium Gradabte.ilung 29 (Pommern >. 89f> 4,0- 17,0 Mergelsand mit einer Einlagerung von Spatsand l)i*l 18,0 1 4,U in Tiefe . Diluvium 17,0— 2(1,0 Kies mit Einlagerungen von grauem Mergelsand bei 18 — 19 m und einer (ieschiebemergelbank bei 22—28 m 20,0—38,0 Spatsand 38,0 - 50.0 ( '«eschieboinergel » 50,0 -50,0 Ki(*s .'0,0— 59,0 Spatsand mit Brannkohlet(*ilchen 59,0—00,0 Quarzsand . 22*. Bohrloch Nemitz, Friedhof V. (22,1 m) Mioeän ? Bearbeiter: W. Wunstorf. Eins.: (las- tt. Wasserwerke-Ste tt i u, 1908. 0 4.0 Lehm . Diluvium 4,0 22,0 Spatsaud mit einer Einlagerung von Alergelsand 1 »ei 9 — 10 m » 22,0—25,0 Mergulsand 25,0 — OM) Spatsand mit Einlagerungen von grauem fein- sandigem Geschiebemergel hei 27 28 m. 82 88 m, 84—35 m O.N, Gradabtoilung 29 (Ihmuneru). 72, U — 75, U Feldspat; inner Saud mit Braunkohlenteilohen . Diluv 75,0- 77,U Toni «rer, kalkhaltiger Sand 77,0 — 80,0 Tonmergel 24. Bohrloch Zab elsdorf- F lutgraben , 900 m nordüstl. (lut Zab olsdorf. (30,8 tu) Bearbeiter: W. W o ns to rf. Hins.: Gas- u. Wasserwerke-Stett in, 1903. 0 — 12,0 Spatsand . Diluvium 12,0—27,0 Gesohiebemergel, Lagen von Tonmergel ein schließend 27,0 — 47,o Kies, bei 28— 29 m Hinlagerung von tonigem Ge Schiebemergel 47,o — öü,u Gesohiebemergel 00,0—56,0 Spatsand 56,0—57,0 Geschiebemergel 57,0 -70,0 Spatsand 70,0—80,0 Mergelsand 25*. Bohrloch Nemitz, Armenhaus. (is,8 m) Bearbeiter: W. W u nsto rf. Eins.: Gas- u. Wasserwerke-Stettin, 1903. 0 — 2,u Spatsand . Diluvium 2,0—12,0 Mergelsand, von 5 — 6 m Einlagerung von Spatsand 12,0 — 24,0 Spatsand. arm an Feldspatkürnchen 24,0 — 54,0 Spatsand mit Braunkohleteilchen 54,0—59,0 Kies 59.0 — 66,u Dunkler Braunkohlenton, vermischt mit diluvialem Material, Lokalmoräne 63,0- 80.0 Dunkel grauer, toniger, kalkhaltiger, fein- bis mittel¬ körniger Spatsand. Mischung von tertiärem und diluvialem Material. Aufgearbeitete mioenne Sande 26*. Bohrloch Zabelsdorf, Kiesgrube 600 m nordöstlich Gut Zabelsdorf. (47,7 m Bearbeiter: \\T. W unstorf. Eins.: Gas. u. Wasserwerke Stettin, 1903. 0— 2,0 Spatsand . Diluvium 2,0— 8,0 Geschiebemergel 8,0 16,0 Toniger, schwach kalkhaltiger Sand 16,0—23,0 Spatsand 23,0 35.0 Geschiebemergel 35,0—37,0 Toniger Sand 37,0—41.0 Spatsand 41,0 — 42,0 Gosehio.be mergel » 42,0 — 72,0 Spatsand, von 71 72 m mit Braunkoblenstuekchcn 72,0 — 80,0 Sehr feinkörniger, kalkfreier, gl inimerhaltiger Quarz¬ sund, 77 7s m mit kleinen diluvialen Geschieben (verunreinigt), 78—80 m schwach tonig < Iradabtöilung 20 (Pommern). £97 27. Bohrloch, Bredow, Bahngrund 300 in nordwest I. Bredow. (30,3 in) ttin, 1903. Diluvium Bearbeiter; W. Wunstorf. Eins.: Gas u. Wasserwerke- 0— 4,0 Lelim . 4,0— 7,0 Mergelsaml 7,0 10,0 Spatsand 10,0 13,0 Mergelsand 13,0- 16,0 Spatsand 16,0- 17,0 t tlimmerfiihrender kalkhaltiger, toniger Sand 17,0—20,0 < lesehtebemergel 20,0 22,0 Spatsand 22,0 — '23,0 ( lesehiebornergel 23,0- 32,0 Spats^ml mit Bitnkeben von Mergelsand, bei 28- und 30 — 31 m 32,0 39.0 Mergelsand 39,0- 44,0 Kies 44,0—47,0 < Jeschi ebemergel 47,0-50,0 Kies . 5ti,0- iS,0 Spatsand 5 8,0 61,0 MergeGand 61,0- 64,0 Kies 64,0 - 68,0 < ieseliiebemergel 68,0 78,0 Mergölsand 78,0- 80,0 Toniger Sand 28*. Bohrloch Zabelsdorf, .Schnitterhaus des Gutes. (Gl, 2 in) Bearb.rW Wunstorf. Einsender: t ! a s • u. Wasserwerke- Stettin, 19u:;. 0 - 1,0 Geschiebelehm . . Diluvium i ,n - 10,0 Kalkfreier, grauer, glimmerfiihrendor, toniger Sand, nach unten in stark sandigen Ton ! MiocHnscholle i übergehend 10,0—41,0 Kalkhaltiger 'Fon 41,0—48,0 Spatsaud 48,0 49,0 Mergölsand 49,0—52.0 Spatsand 52.0- 69,0 Mergelsand 59,0 78,0 Spatsand 78,0—80,0 Kies 29*. Bohrloch Neuer See hei Stettin. (22,6 m) Bearb. : W. Wunstort’. Einsender: Gas- u. W asso r w e r k <*- S t e t ti n, 1903. 0- 3,0 Spatsand . Diluvium •i, 0 -24,0 Mergelsund mit einer Geschiebemorgoleinlagerung von 22 — 23 m 24,0—33,0 Spatsaod » 33,0 — 40,0 t lesehiobemergel Jahrbuch 1 004. 58 Gradabteilung 29 (Pommern i. e tn ergel 67,0 69,0 Ton mergel 80,0 40,0 Sand 41 1,0— 4 1 ,0 Geröllhank 41,0- V Kies und Sand y> Blatt Nr. 40 Kublank 1*. Bohrloch Karolinen hörst, Bahnhol. (ca. 20 m) Bearbeiter: \Y Wunst o r f. Einsender: < • s t p r. 1* ro v i n / i al in u sc ti m, UM io. 0- 16,0 Feldspatarmer Duarzsand . Diluvium 68,0 Kpatsand 68,0- - 4 7,5 Tonmergel 47,.') 5 .5,0 Geschiebe mergel >,o — 61,0 Toniger Sand oi.o Tl.o GlinuncrlTihrender Spatsand mit Kohlenteilchen 71,0 145,o Toniger Sand 145, o i :»<;,( i Schwarzblauer bis graublauer kalkhaltiger Ton mit Foraminiferen . Mittcl-t iligociin 2*. Bohrloch Heid dien (westlich des M ad u esc es) bei (’olbatz. 1 60—40 m i Bearbeiter: F. Soenderop. Einsender: Ohr. Hansen-Py ri tz, 1 oo2. 0 1,6 Lehm . Diluvium 1.6- 4,.'i 1 lellgelbbrauner Gesch i eb e mergel 4.6 — 12,0 Schwach kalkiger Spatsand 12,0- 14.o » mit über faustgroßen BraünkohJengeröllen und Bernsteinsliickchen Blatt Nr 41 Stargard i. P 1*. Bohrloch Stargard i. P.. Bahnhof, (ca. 85 in.) Bearbeiter: J. Korn. Einsender: Bahntneistorci-Stargard, 1906. 0 — 0,5 Aufgefüllter Boden 0,5 — 24,3 Gesohieheraergel . Diluvium 24,3 60,0 Spatsand » 60,0 60,5 Kies 60,5- 4 0,2 Sandiger 'ronmergel oder ( ieschiebemergel 40,2 50,0 Spatsand mit einzelnen Gerollen 50.0 52,4 Tonmergel 52,4 58,0 Spatsand » 58,0- 61,0 Geschiebemergel Gradabteilung 29 ^Pommern). 903 2*. Bohrloch Klützow IV bei Stargard an der Stargarder Grenze. (25 m) Bearb. : F. Soe nd er o p. Eins.: Ili ttergut sb e sitze r Wo n dtha usen, 1902. 0- 2,4 Grauer Geschiebemergel . Diluvium 2,4 7,0 Spatsaml 7.0 2 8,2 Geschiebemergel 28,2 30,0 Spatsand » 36, 0—38,2 < iesehiebemergel 38.2— .18,7 Braunkohle . Tertiärscholle 98,7—09,6 Kalkfreier Braunkohlenton » 99,6 49,2 Stark kalkiger Spatsand . Diluvium 49.2- 44,u Kalkfreier Braunkohlenton . Tertiärscholle 44,0 50,9 Stark kalkiger Spatsand . Diluvium 50.3- 52,1 Kalkfreier Braunkohlenton . Tertiärscholle 52,1- 59,1 Braunkohle 53,1 60,0 Braunkohlenquarzsand 60,0 62,0 Quarzsand 02,0 69,3 Kalkiger Spatfeinsand . Diluvium 69.3— 66.0 Brauukohlensnnd . Tertiärscholle Blatt Nr 45 Neumark. 1. Bohrloch Hoffdamm, Domäne (ca. 27 m) Bearbeiter: F. Soenderop. Einsender: (’hr. Hansen, 1902. 1.5 Gesohiebeinergel . Diluvium 5.5 Spatsand 0,0 I5,|| l onine •gel 15,0 -32,0 Spatsand, zu unterst mit 1 raunkohlenresten 32,0- 39,0 Kies Blatt Nr. 46. » Werben. 1* . Bohr] och Alt Priel i pp bei P y ri t z. ( 30 35 m) Bear H‘iter: l* .Soenderop. Einsender: Ohr. Hansen, 1902. 0- 10,7 Proben fehlen 1U,7 1 2,2 ( ielber Spatsand . . . . . Diluvium 12,2 19,2 Hellgrauer Mergelsand » 1 9,2 - -19,7 Grauer Spatsaud 19,7 25,0 Grauer Geschiohomergel 25,0 28,7 Grauer Spatsand » 28,7 29 0 Grauer Tunmergel '> Blatt Nr. 47. Kollin . Bob rl och K I ii tzow 1 bei Stargard i. P. an der Kirchhofsin au er. (30 in) iearb.: F. Soenderop. Eins.: lt i tl ergutsbes. Wendthatisen, 1902. 0 — 1,8 Gelber, feinsandiger Ton . Diluvium Gradabteilung 29 (Potiimerni 901 1,s- 15,n Grauer Morgtdsand . Diluvium 15,0 y Kies (olme nähere Tiefenangaben' y -40,-'' Gesohiebemergel 4o, s — 42,2 Kies 2. Bohrloch Kliitzow. Ziegelei II bei Stargard i. P. (30 m) Bearh.: F Soenderop. Eins.: Kitiergutsbes. Wondthausen, P.iirj. u i,y Stark humoser, kalkfreier Ton mit einzelnen Steinehen . Diluvium l,s 4,ä Hellgrauer, gelbgeflammter, kalkfreier, nach der Tiefe zu aber kalkiger Ton Bohrloch KlützoW, Ziegelei IV bei Stargard i. P. Bearb.: F. Soenderop. Eins.: Rit t ergutsbos. Wendthausen, 1902. 0 1 ,.j Sehr sandiger, kalkfreier Ton. grau und gelb ge flammt . Diluvium l,;> ;;,o Grauer, gelhgethumnter, kalkfreier Tun :;,o 4,5 Sandiger grauer Geschiebemergel Blatt Nr. 53. Prillwitz. 1* Bohrloch Johannisberg bei Alt Prielipp, Gutshof. (oll in) Bearbeiter: F. Soenderop. Einsender: Ohr. Hansen, 11)02. o — 2,4 Spatsand Diluvium 2.4 0,2 Gelbbrauner, geflammter feiusandiger Ton 0,2 9,5 Spatsand und Kies 9.5 I2,n Grauer Geschiebemergel 1 2,0- -27.5 Tonniergel 27,5—90,5 Mergelsand :!o,5- 94,0 < »csolriebemergel 94,0- 97,2 Glirnmorführemler Sand mit Braimkohlenrestcii 97,2 40,0 Grauer Tonmergel 4o,0 4s. 0 Glimmer und Braunkohleiistaub führender, kalki¬ ger Spatsand 4s, o 52. s Grauer ( J otSohi e be morgel 52, s 55,o Braunschwarzer Ton, frei von Kalk. T. mit steinigen Partien . Lokalmoräne? 55,0- 55,2 Desgl., jedoch mit Sand u. Steinen durchsetzt 55,2 — ? Braunschwarzer Ton, frei von Kalk . Miocän Blatt Nr. 57. Beyersdorf. 1*. Bohrloch Groll Möllen bei Pyrit« im Dorfe, östlich der Ki re Ile. is*2 in) Bearbeiter: F, Soenderop. Einsender: dir. Jiansen-Pyritz, 1902. 0- 10,4 Proben fehlen 10,4 — 17,2 Geschiebemergel Diluvium Gradabteilung 29 (Brandenburg). »0; ) 17,2 17,6 Spatsand und Kies . . . Diluvium 1 7,C - 21,4 Grauer ( lesehiebemergel 21,4 27,4 Spatsand 27,4 2'.!) Geschiebemergel 23,9 - 34,0 Spatsand 34, o 36,0 Grauer < ieschiehemergel » 36,0— 36,7 Spatsand und Kies 36,7 4s,:; (Trauer Toninergel 48,:: 51.1 Spatsand 51,1 - 69,3 Gcsehiebemergel 69,3 - 7 1 .6 Kies 71, C 7*2,0 Spatsand Blatt Nr. 58. Lippehne 1* Bohr loch Brederlow bei Pyrit? , G u ts b renne re i. (87,5 m') Bearlx iter: P. Snenderop. Einsender: 1 ! i 1 1 ergu t sbes. Schulz, 1902. 0 — 15,0 Alter Kesselbruunen ^Proben fehlen) 15,0- 18,0 Gesehii'bemergel . Diluvium 18,0 42.5 Saud 42,5 45,0 t H schiebeuu-rgel 45,0 47,0 Spatsa nd 47,0 70 0 < Iraner Gcsehiebemergel 70,0- 80.5 Spat su nd 80,5 82.0 t ira useh warze r Toninergel 8*2,0 95,0 1 Iraner < ieschiehemergel 95,0 101,0 Spatsand 101, ( - 103,0 und Kies 1 0:5,1 1 (15, ( 1 Binkelgrauer Toninergel 105,(1 114,5 (Iraner Grsrliiehemergel 1 14,5 122,0 Grauer Mergelsaud Ins Tonnu H’gel 122,0 1 29,0 Gesehielieinergel 1 29,0 139,0 Hellgrauer Feinsand 2:,! . Bohrloch 1* itzerwitz bei Pv ritz. (65 70 111) Bear beiter ■: F. Soenderop. Einsender: Ohr. Han sen-Pv ritz, 1902. 0— 1,3 Proben fehlen, wahrscheinlich Lehm 1,3 11,0 Gesehiebeinergel . Diluvium 1 1,0 1 1 ,5 Spatsand (verkittet1 1 1 ,5 17,0 Geschiebernergol 17,0 1 9.5 Graubrauner, kalkiger Spatsa ui d mit viel Braun- kohlongeröllcn 19,5 20,9 Graubrauner Kies 26,0 Graubrauner Spatsand mit viel Braunkohlenge- rollen 26,0 — 29 j5 Grauer Kies 90 40,0—51,0 Kies 51,0- 53,3 Sand » 0 13,0 3*. Bohrloch Elisenhöhe (ca. 104 in) Bearbeiter: K. Keil hack. ( icschiebemergel . Diluvium 13,0 45,0 Kies 45,0 64.0 Sand » 64,0 64.0 Braunkohlenhölzer und Gerölle » 64,6 — 72,0 Steinigt'r Kies 72,0— 8U,0 Sand Gradabteilung CO (Pommern). 907 Gradabteilung 30 (Pommern und Brandenburg). Blatt Nr. 17. Polzin. 1. Bohrloch Polzin, Magistrat, (s.s loo m> Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. B e sch- 1 ) an z i g. 0- — 0,5 Sand . . Diluvium 0,5- 8,2 Kies » S. 2 12,0 Geschiebemergel 12,0 16,5 Sand 1 6,5 20,0 ( losch iobomergol 20,0 20,0 Sa»nl 20,0 24.5 Gesell iebemorgel 24,5- -28,0 Kies und Sand 2. Bohrloch Polzin, Kaiserbad. Brunne n I. »Ss loo m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: < >. B es ch- Dan zig. 0 • 1,5 1 ,5 20.5 Kies . Feiner Sand mit Glimmer . Diluvium 20,5 02.0 Gmber Sand . Bo lirloch Polzin, Kaiscrbad, Brunnen 11. (88 -100 in) Bearbeiter: K. Keilhark. Einsender: < >. B « • s e h - D a n z i g. 0 - 1,5 - 1.5 0,0 Schutt Kies . Diluvium 9,0 12.0 ( resehiebomergvl » 12,0 15,0 Sand 15,0 24.7 l ieschiebemergcl 24,7- 2 >.7 Kies 25,7 -28,5 Geschieht unorgel 28,5 20.0 Kies 4*. Bohrloch Polzin, Wasserstationsbruimen a. d. Bahnhof. Bearbeiter: < >. Schneider. Einsender: Bauleitung' der Xe u h au st reck e Falkonburg-Polzin-Gramenz, 1002. l,i) .".,u Gosehiebelehm . . . . Diluvium O.o -20,0 Gesohiebcmergel 20,0 22,0 Spatsaud mit Gesohiebcmergel brocken 22,0 42,o Gesch i eb em ergo 1 » 42,0—45,0 Sand » 45,0—53,5 Kies Wasserstand 2,5 m über Planum. Bei 0,5 m über Planum fließen in der Minute cs Liter Wasser aus. 5'. Bohrloch Polzin, Wupporbnehbrücke I (77m) Bearli.: (). Schneider. Einsender: Westpr. Bol» rges.- Danz ig, 1002. o,C Wechsel von tonigom Sand und Kies, z. I'. mit Muschelresten . Alluvium 908 Gradabteilung’ 30 ^PommernY 0,0 l o,U Sand mit Brocken von Geschiebemergel ... Diluvium Daneben Bohrung Wuppcrbaohbriioke 11 mit 10,00 m Alluvium wie oben. C*. Bohrloch Polzin. Wuppe rbnehbrüoke III. ( 77 m Bearb. : O. Sohneider. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, 1002. 0 1,3 Lehm . .... Alluvium 1,3 1,5 Sandiger Humus 1,5 0,2 Sand und Kies wechselnd, /.. T. mit Holzresten 6,2-- 8,5 Geschiebemergel . Diluvium s,5 — 10,0 Sand 7:. Bohrloch Kloekow, Rittergut. Bearb.: (). Schneider. Einsender: Westpr. Bohrges.- Danzig, 1002. 0—14,6 Proben fehlen (alter Brunnen) 14.6- 16,6 Sand . Diluvium 1 6.6 — 30,0 Geschiebemergel s\ Bohrloch Bahnhol Kollatz X bei Jagcrtow, Station ; 7 2 - ' 2S rechts 11,00 der Bahnstrecke Falkenburg-Gramenz (X ». 05 m) Bearb.: F. Soenderop. Eins.: Westpr. Bohrges. -Danzig, 1001. 0 — 1,0 Schwach humoser, kalkiger Sand, teilweise eisen¬ schüssig . \lluvium 1,0— 2,0 Humoser, kalkiger Sand mit Torfresten und ver¬ einzelten Gerollen 2,1» 5,0 1 Irandiger, kalkiger Saud bis sandiger, kalkiger Kies 5,o 8,5 Grauer, feinsandiger Tonmergel 5.5 0,0 Grauer Geschiebemergel . Diluvium 0,0 — 10,0 Grauer Sand mit vereinzelten Geschieben Wasserstand 1,8 m über Erdoberfläche. 0*. Bohrloch An der I.ohmtihle XV hei Polzin, Station .»27 4- 18 rechts 21 der Bahnstrecke Falkenburg-Gramenz (XV . (78 111' Bearb.: F. Soenderop. Eins.: Westpr. Bohrges.- Danzig. 1001. 0 — 0,6 Eisenschüssiger, humoser, kalkiger Sand .... Alluvium 0,6 — 1,5 Sandiger bis steiniger .Moormergel » 1,5 — 4,o Sandiger bis kiesiger Moorrnergel 4,0- 5,0 Kalkiger, toniger Humus mit zahlreichen Konchy- lienrcsten 5,0 6,5 Kalkiger, humoser Sand mit tim-rinen und Pisidion- schaleti . Diluvium 6.5 0,0 Sandiger, kalkiger Kies 9,0 — 12,0 Grauer, sandiger Geschiebemergel Wasserstand 0,1 m unter Erdoberfläche. Gradabteilung 30 ( Pommern). 909 Blatt Nr. 18. Kollatz. I. B ohrl och Paatzig bei l’.iirw a 1 d e i. P.. Bahn h of , Wirtselia ft s- br n n nen (S tat io n 452 4- 30,0). 90 m) Bearbeiter : K . Keil hack. 1,0 42,0 Sand, von 16 m an kalki g . Diluvium 42,0 53,1) To n nie ege 1 53,0 0 7,5 Kalkiger Sand Blatt Nr. 23. Neti-Wuhrow. 1*. Bohrloch Gersdor f, Brennerei. \ 140 m) ionrb : 0. Sc li ii o i d e r. Einsender: Westpr. Bohrgo s.- Danzig, 1902. 0- - 3,0 Sand . Diluvium 3,0— - 7,0 Kies mit Steinen * 7,0 19,0 Geschiebemergel 19,0- -22,0 Sand 22,0— 23,0 Ges ctaieb ein ergel 24,0 Sand 24, U ( ieschiebemergel 34,0 Sand 3 4,0 38,6 ( »eschiebemergel 38,6- 43,4 Kies mit Steinen Blatt Nr. 26. Wangerin 1*. Bohrloch Kunow. Bahnhof. (s5 m) »earbeiter J. Korn. Einsender: Ei '(Mi h ah n - Be t r i e 1) e Inspektion 2 S t a r ga rd i. P„ 1904. 0- 1,3 Aufgetragener Boden 1,3 2,8 Torf . . . Alluvium 2,8 11,8 ( ieschiebemergel . . Diluvium 1 1,8- - 1 2,8 Ton . MiocJlnscholle 12,8 13,1 Kies . . Diluvium 13,1 -15,1 Formsand . Mioeätischolle 15,1 19.3 Kohlenletten 19,3 20,8 ( iriinerde 20, S 21,3 Quarzsand 21,3 25,0 Ton 26,0 - -32,0 Kolilenletten 32,0 38,5 Quarzsnnd 38,5 39.5 Ton 39,5— -39,7 Steine . Diluvium 39,7- -41.4 Tonmergel 41,4 -43,4 Sand 43,4- -51,8 Geschiebemergel <)10 Gradabteihing 30 (Pommern 5 1 ,.s 58.3 Samlinorgel . . Diluvium 5*, 3 01,0 Ton 61,0 07,1 Sand und Kies 67, l 90,0 Gesehiebemorgel Blatt Nr. 28 Zülshagen. 1. Bohrloch Falkenburg-Dragebrticke, Bohrung' XXV. (120 im Bearb. : O. Schneider. Kinsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, 1002. 0- - 1,0 Lehm . . Alluvium 1,0- 3,0 Spat sand » 3,0- - o,7 Geschiebemergel . Diluvium 3,7 12,0 Sand » Daneben in gleicher Höhe eine ■ 2. Bohrung. Kein Gesehiebemergel, sonst gleich. 2*. Bohrl och Falkenburg-Drag eb rücke, Bohrung XXVI. (125 m) Bearb. O. S e b n e i d e r. Einsender: Westpr. Bohrges.- Danzig, 1002. 0- 2,0 G es ohieb eme rgel Diluvium 2,0- 3,2 Tonmergel - 7,0 Sand 7,0- - 7,5 Geschiebemergel 7,5— -12,0 Sand Blatt Nr. 29. Falkenburg i. P. t* Bohr locli Falken bürg 1 im Drage v i erte 1. 1 120 m) B(‘arl). : O. Schneider. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, 19t>3. 0 1,(5- - 1,0 - 3,4 Abrau msrhutt Sandiger Lehm . . . 3,4 -15,3 Ton mit Feinsandlagen, feinsandiger Ton, gebändert 15,3- -25,0 Sand » 25,0- -27,1 Ton 27,1- 20.0 Sand » 20,0 37,0 Ton 37,0- 37,7 Sand 37,7- -55,4 Ton mit Kies und z. T. Staubsandeinlagerungen 55,4— - 75.2 Sand 75,2 76,8 Kies » 76,8 -82,0 Sand » 2. Bohrloch Falkenburg i. Pi r., Städt. Trookenplatz an der Viinso \v . (125 m) Bearbeit.: K. Keilhack. Einsender : Westpr. Bohrges.-Danzig, 1905. ü— 2,0 Sehiitt 2,0- 2,5 Tori' mit Holz 2,5 — 3,0 Wiesenkalk Alluvium Gradabteilung 30 (Pommern). 911 3,0 3,8 Faulschlamm, kalkfrei . Alluvium 3,8 4,2 Ton Diluvium 4,2 1 1,0 Tonmergel 11,0 19,0 Sand 1 9.5 24,5 Mergel sand 24.5 27,2 Tonmergel 27,2- 30,3 Gesohiebemergel 30,:; 31,3 Sand 5l,o 2,4,0 Gesohiebemergel 34,0— 44,5 Tonmergel 44.5 50,0 Mergelsand 50,0- 52,5 Sehr feiner Sand 52.5 54,0 » mit Kiesbänkohen 54,0 59,5 Tonmergel 59.5 C0,ä Sand (JO, ü 75,0 Kies mit Goschiobomorgoloinlagerungen 75,0 — 79,2 Geseliiebemergel 79.2 SO, 5 Sand so, 5 81,0 Gesohiebemergel M,o 85,0 Sand s5,o 101,0 Gesohiebemergel 101,0 -100,5 Feinet Sand bis Mergelsand 3. Bohrloch Falkenburg i. I\. Stitdt. Trockenplatz an der Yansow, Brunnen ITa. (125 m) Bearbeiter: K. Keilhack, lausender: Westpr. Bob rges. -Danzig, 1905. 0 10,0 Lehmig-kiesiger San 57,0 -02,5 Mergeliger Kies » Blatt Nr. 35. Virchow. 1*. Bohrloch Virchow. (140 m) Bearbeiter: O. Schneider. Einsender: Garske Tempelburg, 1004. 1 ,0- -24,0 Sand . . Diluvium 24,0 33,0 ( tosehieberaergel ? 33,0 34,5 li och m oo r( o r f 34,5- -00,0 Sand, wasserführend » Blatt Nr. 44. Reetz. I. Bohrloch Konraden bei Iteetz, Rittergut. (85— 80 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, 1905. o- 0,8 Schutt 0,8— 2,0 Kies . 2,U — 14,0 Geschiebemergel Diluvium Diluvium 912 Gradabteilung MO (Brandenburg 14,5 25,0 Sund . 25,0 -56,0 Feiner Sand bis Mergelsand Blatt Nr. 49. Arnswalde. i:. Bohrloch Arnswalde I bei der N'euwedeler Chaussee. (56 nn Bearbeiter: K. Keilhack. Kinsender: Magistrat Arnswalde, 1901. 0 - ! ,2 Sand . Diluvium 1,2- 4,0 Lehm 4,0- 8,1 Geschieh e m erge l 8,1 12,5 Sand 12,5- 13.3 Gosehiebemergel 1 3,3 25,8 Sand und Kies 25,8- 26,2 Feiner Sand 26,2- 34,5 Sand und Kies Wasserstand hei 4,0 m. >2 Bohrloch Arnswalde II, Spr i ng wer der. (5i rj m) Bearbeiter : K. Keilhack. Einsender: Magistrat Arnsw: ulde, nun. 0— 4,0 Kalkiger Sand . . Diluvium 4,0— 13,3 Geschiehemergel 13,3— 31,0 Sand und Kies Wasserstand bei 3,0 m. i. Bohrloch Arnswalde III, Neuwedeller C’hausse. (54 55 in) Bearbeiter: K. Keilback. Kinsender: Magistrat Arnswalde, 1901. 0— 9,6 Sand . Diluvium 9,6 — 12,5 Oesehiebemergel 12.5— 16,7 Mergelsand 13,7—64,0 Sand und Kies Wasserstand bei 4,12 in. 4. Bohrloch Arnswalde IV, Iladuner Weg. 5s m/ Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender; Magistrat Arnswalde, 1901. 0 — 0,4 Lehmiger Sand . . ... Diluvium u, 4— 10,6 ( leschiobemergel 10.6— 20, S Sand und Kies W asserstand bei 6.4 m. Blatt Nr. 55. Granow. 1*. Bohrloch Gr. Ehrenberg bei Bernstein, Neumark. (86 m) Bearb.: F. Soenderop. Einsender: Westpr. BohrgGs. -Danzig, 1901. 0-10,0 Gosohiobemergel . Diluvium 10,0- 11,5 Grauer, sehr kalkiger Tonmergel 11,5—12,0 Grauer Spatsand 12,0—29,5 » Geschiebemergel Gradabteilung 31 (Pommern). 913 29,5—30.7 Spatsand . Diluvium 30,7 — 32,3 Tunmergel » 32,3—47,5 Spatsand •17.'' 47, '.i AI »gerollte Braunkohlenstiicke i Tertiärgeschiebe im Diluvium) 47,9 49,0 Spatsand Gradabteilung 31 (Pommern, Posen und Westpreuüen). Blatt Nr. 5. Schwessin. 1. lloli rloeh Lanken bei Flfttonstoin, Seliule. Bearbeiter: G. Maas. Einsender: v. Wi nterfeld-Sehlochao, Kreisbauinspektion, 1904. o 2,0 Sand . Diluvium 2,0- -27,0 Spatsand Blatt Nr 7. Gramenz. r. BuhrloeU Gramenz I. Bahnhof bei Gramenz. ^4 m) Bearb.: K Soeuderop. Einsender: Wesipr. Bohrges.- Danzig, r.iul. u 1,5 Lehmiger Sand . Diluvium 1,5 3,3 Kies 3.3 \U Grauer Gesohiebemergel \0 — 8,2 Spatsand 8.2 21,0 Geschiebemergel Wassel stand 1,5 m unter Erdobertliiehe. 2 ' . Bohrloch Bahnhof Gramenz li bei Gramenz. s '> in Bearb.: E. Sne n derop. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danzig, 1901. o o,5 Lehmiger Sand . Diluvium o,5 2.5 Kalkiger Spatsand 2.5 0,5 Grauer Geschiebemergel » <‘>,5 7,o Sand 7,o 9,0 Grauer Tonmergel » 9,0- 9.5 Grauer Mergclsand 9.5 -15,1t Grauer Tonmergel Wasserstand 1 m unter Erdoberfläche. 3. Bohrloch Vorwerk Ernsthöhe hei Gramenz. 1 135 m) Bearbeiter: K, Koilhaek. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danzig, 1905. 0 — 0,6 Sand . Diluvium 0,6 -49.5 Gesohiebemergel mit Sand und Mergelsandeinlago- vt ingon 49,5 08,5 Mergelsand und feiner Sand 68,5—72,0 Sand 72,0—79,0 Grober Kies Jahrbuch 1904. 914 Gradabteilung' 31 (Pommern). Blatt Nr. II. Bölzig. 1. Bohrloch Fuclisbruch (Försterei) bei Oberförstern i P f las te rm ii lil. Bearb.: G. Maas. Einsender: K reisbauinspektion-Schloch au, 1901. 0 — l,o Sand . Diluvium 1,0 — 3,0 Kies 3,0- 7,0 Weißer Spatsand 7,0—10,0 Kies 2. Bohrloch Forsth. Hammer in der Oberförsterei Pf Inster mii hl. Bearb.: G. Maas. Einsender: Kreisbauinspektion-Schlocliau, 1904. 0— 2,5 Sand . Diluvium 2,5 10,0 Spatsand » Wasserstand 7 m unter Tage. Blatt Nr. 13. Bärwaltle. 1*. Bohrloch Bahnhof Biirw aide. tllKm) Bearb.: J. K orn. Eins. : Eisenit ahn bau ab t eilnn g’- Brom b e rg, 1902. 1,0— 2,0 Sand . Diluvium 2,0—10,0 Tonmergel 10,0—14,0 Mergelsand 14,0 25,0 Geschiebemergel » 25,0 — 55,0 Spat sand, kalkfrei 2*. Bohrloch Haltestelle Alt-Valm. (92,4s m) Bearbeiter: J. Korn. Einsender: Eisenbahnbauabt. -Bromb erg, 1902. 2,0 — 4,0 Sand . Diluvium 4,0— 7,0 Kies 7,0—11,0 Mergelsand 11,0—33,0 Sand 3-...I * 3.i,5 Geschiebemergel » 33,5—37,0 Kies » 37,0—42,0 Sand » Wasserspiegel nach dem Abpumpen +85,9 in. Blatt Nr. 15. Neu-Stettin. 1* . Bohrloch Neu-Stettin, Bahnhof. (135— 140 n 0 Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bolirges. -Danzig-, 1904. 0— Brunnenschacht 6,5- 9,i Diluvium 9,5 — 10,0 Geschiebemergel » 16,0— 18,5 Sand 18,5 — üu,0 Geschiebemergel » Gradabteilung 31 (Westpreußen). 915 30,0— 32,5 Sand . Diluvium 32,5 — 56,0 Geschieh emergel » 56,0 — 6t,i) Grünorde » 01,0 s4,0 Gesehiebemergel 84,0— 86,0 Sand 86,0 — 5)2,5 Gesehiebemergel 5)2,5—103,5 Kalkfreier Quarzsand . Miocän 103,5—104,0 Tun 104,0—115,5 Sand Blatt Nr. 18. Ziethen. I :. Bohrloch FÖrstenau bei Sehluchau, Kathol. Pfarrgehüft. Bearb. : E. M eye r. Einsender:. Be tri ebsin sp ek t ion- Sohl och an . 1 003. (i—14,o Alter Brunnenschacht 14,0 39.0 Gcschiebeinerge 1 . Diluvium 89,0 48,0 Feiner Sand 43.0 48,i Sand durch Braunkohle in feiner Verteilung braun • srefiirbt und mit Stücken von Braunkohlenholz 43,1 80,0 Tonmerge! » 80,0- 8.1,0 Sand, nicht durchbohrt, wasserführend » J'. Bohrloch Frechlau, Kre isschulinspektor-DienstgehÖft. Bearh.: G. Maas Einsender: K reisba uinspektion-Schlochau, 1904. 0 - 0.3 Sand . Diluvium o,5 7,o Lehm 7.0 11,0 Gesehiebemergel 11,0 2i 1,0 Spatsand 20,0—22,0 t loschiohemorgul 22,o 27,o Spatsand Wasser steigt Ins 22 m unter Tag. 3*. Bohrloch Gomel Lei Sehlochau. Bearbeiter: G. Maas. Einsender: O. Besch* Danzig, 1002. o— 2,s Sand . Diluvium 2,8—11,0 .Mergelsand 11,0—20,9 Spatsand 20,9 22,1 Gelber Gesehiebemergel » 22,1—26,2 Spatsand » Blatt Nr. 22. Hammerstein. 1. Bohrloch Rittergut Trahehn Lei Lettin, Bohrloch I. Bearbeiter: K. Kei 1 h ae.k. Einsender: Westpr. Bohrges. Danzig. 1905. 0 2,0 Sand Und Lehm . Diluvium 2,0 4,(i Geschiebelehm 4,0 — 8,o Gesohiobomcrgel » 8,0 — 8,5 Sand 59 Gradabteilung 31 (Westpreußen). ‘>16 8,5 — 22,0 Geschiebemergel . Diluvium 22,0 — 33,7 Sand 33,7—34,1 Kies 1)4,1—34,5 Sand und Geschiebelehm 2. Bohrloch Rittergut Trabehn bei Lettin, Bohrloch II. Bearbeiter: K. Keilhack. Linsender: West pr Bohrges. -Danzig, 1905. 0 — 8,2 Geschiebemergel . Diluvium s 2- — 8,9 Sand » 1 o,0 — 20,0 Geschiebemergel 24,0—32,0 Sand 32,0—34,0 Kies 34,0 — 34,5 Kalkfreier Geschiebelehm 3. Bohrloch Hammerstein, Oberfürsterei. Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Kreisbauinspektor Klemm- Schlochau, 1900. n 3,5 Sand . Diluvium 3.5 — S0,0 t lesehiebemergel 80,0 — 85,0 Sand > 4. Bohrloch Hammerstein II (Vietzig). Bearbeiter: G. Maas. Einsender: O. Besch-Danzig, 1902. o — 14,5 Sand . Diluvium 14.5 — 19,0 Spatsand Blatt Nr. 29. Peterswalde. 1. Bohrloch Rosenfolde, Schule. Bearb.: G. Maas. Einsender: Kroisbauinspektion-Sehloehau, 1904. 0— 3,0 Sand . Diluvium 3,0 — 3,8 Lehm 3,8—20,0 Geschiebemergel » Blatt Nr. 30. Pr. Friedlantl. Y*. Bohrloch Pr. Friedland, Progymnasium. Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Kreisbauinsp. - Schlochau, 1904. 0— 0,5 Lehmiger Sand . Diluvium 0,5 — 10,0 Lehm » 10,0— 1 4,5 Gesehiebemergel 14,5—14,7 Sand 1 4,7—18,7 Geschiebemergel |s,7 — 37,i» Grauer Toumorgel 37,0—53,0 Grauer, kalkiger Sand mit viel Lignit Gradabteilung 31 (Westpreußen). 0 1 7 Blatt Nr. 32. Zippnow. 1*. Bohrloch Zippnow, Schule, (ca. 138m) Bearb.: G. Maas. Eins.: Kreishauinspektion Dtsch. Krone, 1003. 0— 0,7 Lehmiger Sand . Diluvium 0,7 2,0 Brauner Lehm 2,0 — 2,6 Sand 2,6— 8,0 Geschiobemergel 8,0 — 20,0 Sand, wasserführend » Blatt Nr 38. Freudenfier. 1*. Bohrloch Försterei Hundefier. (ca. 115 m) Bearb.: F. Soenderop. Eins.: Kgl. Oberförsterei Docbcr itz, 1002. 0— 5,0 Proben fehlen 5.0 — 1(1,0 Graugelber, kalkiger Spatsand . Diluvium 16,0—27,0 Grauer Geschiebemergel » 27,0—20,0 Kies » 29,0 — 42,0 ( i rauer Geschiebemergel 42,0- 17,0 Grauer, glimmcrhaltigcr Spatsand » Blatt Nr. 41. Flatow. 1. Bohrloch Flatow. (107— 114 m) Bearbeiter: K. Keilhaok. aus 70 m Tonmergol . Diluvium ' 114 Kohlereicher Sand 129 » Tonmergel » 132—138 Grober Quarzsand . Miocän Blatt Nr. 42. Pol. Rüden. 1*. Bohrloch Ku.jan I, Station IX 4- 672.38 der Bahnstrecke F I a t o \v V a n d s b u r g. Bearbeite r: (!. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danzi g, 1903. 0— 3,0 Torf . Alluvium 3,0— 4,0 Spatsand . Diluvium 4,0— 5,5 Sand * 5.;. 7,6 Tonmergel Y> 7,5—10,0 Sand 10,0—13,0 Mergel sand » 13,0 — 15,0 Tonmergel » 15,0 — 20,0 Mergel sand » 2. Bohrloch Ku.jan II, Station IX •+■ 700, 3S der Bahnstrecke Fla t o w - V a n d sb u r g. Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, 1003. 0— 5,0 Torf . Alluvium 918 Gradabteilung 31 (Westpreußen). 5,0 — 7,2 Kalkige Diatomeenorde . Alluvium 7,2— S,0 Kies . . Diluvium 8,0 — 17,0 Spatsand » 17,0 30,0 Mergelsand » o*. Bohrloch Kujun III, Station IX 1- 732,38 der Bahnstrecke F 1 a t o v- V a n d sb ur g. Bearbeiter: G. Maas, Kinsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, 1003. 0— 1.0 Probe fehlt 1,0— 5.0 Wiesenkalk . . Alluvium 5,0-10,5 Kalkige Diatomeenerde 10,5 — 11,5 Kies . . Diluvium 11,5—16,0 Spatsand 16,0—19,0 Sand 19,0—20,0 Toniger Feinsand 1*. Bohrloch Kn Jan IV, Station IX +791 (1 e r E i s en b a h n s t re ck e Flato w-Vandsbu rg Bearbeiter : G. Maas. Einsender: Westpr. B ohrges. Danzig, 1903. 0— 2,0 Torf . . Alluvium 2,0— 3,3 Grauer Sand » 3,3— 4,5 Guscbicbemergel . . Diluvium 4,5— 8,7 Spatsand 8,7 -10, ö Tonmergel 10,5—14,5 Sand y> 14,5—20,0 Mergelsand 5*. Bohrloch Xitzatal I, Station XI + 627 der Bahnstrecke F 1 at o w-Y an d s b u r g. Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, 1903. 0 — 0,4 Moorerde mit Raseneisenstein . Vlluvium 0,4 — 2,5 Spatsand . Diluvium 2,5— 7,0 Geschiebemergel 7,0 — 20,0 Spatsand o. Bohrloch Xitzatal II, Station XI + 037 der Bahnstrecke Fl at o w * Van ds b ur g. Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, 1903. 0 1,3 Torf . Alluvium 1,3— 2,5 Sand . Diluvium 2,5— 4,0 Geschiebemergel 4,0—20,0 Spatsand 7. Bohrloch Xitzatal III. Station XI +660 in der Bahnstrecke F 1 a t o v?~ V an dsb n r g. Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges.- Danzig, 1903. 0 — 3,0 Moorerde . Alluvium Gradabteilung 31 (Westpreußen). 910 3,0 — 3,7 Kies . Diluvium • 3,7— 6,5 Gescbiebemergel 6.5 — 17,0 Spatsund » 8. Bohrloch Nitzatal IV, Station XI H- 670 m der Bahnstrecke F 1 a t o w - Van d s h u r g. Bearbeiter: G.Maas. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danssig, 1903. 0— 2,5 Torf mit Vivianit . Alluvium 2.5 — 3,3 Kies . Diluvium 3,3 — 6,5 Gcschiebemergel 6.5— 20,0 Spatsand Blatt Nr. 45. Alt-Lebehnke. 1*. Bohrloch Zabelsmühl, 1 1 o f der Försterei. (s5 — 87 m) 0—10,3 Probe fehlt 10,3 — 30,3 Geschiebemergel . Diluvium 30,3-41,0 Spatsand » Blatt Nr. 49. Arnsfelde. I. Bohrloch Arnsfelde, Schule, (ca. 150 m) Bearbeiter: G.Maas. Einsender: Phönix -Briesen W Pr., 1903. 0— 1,5 Sand . Diluvium 1,5 8,0 Gescbiebemergel 8,0—10,0 Grober Kies » 16,0—21,0 Sand » 21,0-35,0 Kies 35,0 — 35,5 Grauer Ton 35.5— 43,5 Kies 43.5— 57,0 Feiner Sand mit Wasser 57,0 — 72,0 Kies Blatt Nr. 50. Gr. Wittenberg. 1*. Bohrloch Kl. Wittonberg, Schule. (140 — 145 m) Bearb.: G. Maas. Eins.: Kreisbaninspektion Dtsch. Krone, 1902. 0 - 4,0 Lehm Diluvium 4,0- - 14,0 Geschiebemergel 14,0— 17,1 Spatsand 17,1 - 21,0 Gescbiebemergel » 21,0— 44,0 Spatsand 44,0 46,0 Grauer, l'oinsandiger Tonmergel 46,u 80,0 Gescbiebemergel » 80,0 — 96,0 Tonmergel 96,0—142,0 Sand mit Lignit (Wasserschicht) 920 Gradabteilung 31 t Posen'. Blatt Nr. 51. Schneidemühl. 1*. Bohrloch Schneid cm Uhl, Zuckerfabrik, (ca. GO m) Bearbeiter: G. Ma;i>. 0 16,0 Sand . Diluvium 16,0 — 22,5 Gesohiebemergel » 22,5 - - 23,5 Sand 23,5— 46,0 Gesohiebemergel 40,0 50,0 Sand 50.0- 70,3 Grauer, kalkfreier Ton mit vielen Gtiar/.geröllen . Umgelagertes Tertiär 70,3 — 73,5 Spatsaud . Diluvium 73,5 92,5 Geschiebemergid 92.5— 95,5 Sand » 95.5 — 97,7 Geschiebemcrgel 97.7— 99,7 Sand » 99.7 — 105,5 Grüner, feiner, kalkfreier Sand mit viel weißem Glimmer . Tertiärseholle 105,5 — 117,0 Geschiebemergel . Diluvium 117,0—140,0 Sand 140,0—147,0 Kies Blatt Nr. 55. Schönlanke. 1. Bohrloch Forst Schönlanke, Bukoflieü. m 100 tn Bearbeiter: Iv. Keilhack. Einsender: Revieramt Görlitz, 1905. 0— 19,5 Sand . Diluvium 19,5 — 20,4 Kies 20.4 — 47,5 Geschiebemergel 47.5— 50,0 Kies 50,0—130,2 Sand 2. Bohrloch Mühlen! 1 ieß bei Schönlanke in der Kgl. Forst. (80—90 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Revieramt Görlitz, I9<)4. 0— 5,0 Sand . . Diluvium 5,0—12,0 ( W’schiebemergel » 12,0—12,9 Sand » 12,9 -19,6 Tonmergel » 13,6—19,8 Sand » 19,8—24,7 Geschiebemergel 24,7—28,8 Sand 28,8—39,2 Geschiebemcrgel 39,2 53,0 Kies 53,0-62,4 Sand » Gradabteihing 31 (Posen). 921 62,4—71,8 Kohlenletten . Miocän 71,8—73,1 Braunkohle 73,1—77,0 Dunkler grober Kuhlensand 3*. Bohrloch Kgl. Forst Schönlanke, Jagen 188. (90 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Revieramt Görlitz, 1905. 0— 2,C Sand . Diluvium 2,6 — 11,4 Geschiebemergel » 1 1.4 — 15.2 Tomnergel 15.2— 16,7 Sand 16,7 17.9 Tomnergel 17,9— 23.8 Sand 23.8— 26,0 Klos » 26,0— 35,2 Sand 35,2 — 42,4 Tonmergel 42.4 46,2 Geschiebemergel 46.2 — 49,9 Sand » 49.9— 53,6 Tonmergel 53,6— 90,0 Sand 90,0 — 101,3 Kies mit Lignitgcröllen Von 49,9 in an kalkfrei. Blatt Nr. 56. Radolin 1. Bohrloch Stau I bei Usch, Bohrbrunnen auf dem Schleusenmeister-Dienstgehöft. (47,1 m) Bearb.: K. Keilhaok. Eins.: Wasserbauinspektion Czarnikati, 19u5. 0— 5.0 Proben fehlen 5,0 - - 9,0 Kies . Diluvium 9,0—21,0 Sand 21,0 —32,0 Kies » 32,0—37,0 Sand » 37,0—49,0 Kalkfreier, feiner Glimmersand . Miocän 49,0 3l,o Brauner Kohlenletten » Weitere Probon fehlen, das Bohrprofil der Bauinspoktion gibt an: 51,0—52,0 Sand mit Letten . Miocän 62,o 53,0 Ton 53,0—55,0 Ton mit Sand » 55,0—56,0 Sand mit Schlick 56,0—61,0 Sand » 61,0—64,0 Ton » 64,0 65,0 Schlemmsand 65,0 67,0 Unreiner Kiessand 67,0—68,0 Ton 68,0 -70,5 Unreiner Kiessand 922 Gradabteilung 32 (Westpreußen). 70,5 — 7$, 5 Ton . MiocRn 78,5—79,7 Feiner Sand mit Kohle 79,7- -81,0 Reiner Kiessand, darunter Ton Blatt Nr. 59. Samotschin. 1*. Bohrloch Weißenhöhe, Strommoistergehöft an der Xetzebi'üok e (Nordufer . Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Strommeister Vcrcli, 1902. 0— 7,0 Fehlt 7,0—12,0 Sandiger Wiesenkalk mit Sandstreifen und eilige sprengt ein Vi vianit . Alluvium 12,0—13,0 Sand . Diluvium 13,0 — 1 8,i i G e s ch i eb em e rge 1 1$,0- 36,0 Saud 36,0—39,0 Grauer, sandiger Ton m erg el mit Schalen von Bivalven und Ostrakoden (Interglazial) 39,0—43,0 Geschiebemergel » 43,0 — 48,0 Sand, wasserführend » 48,0—50,0 Kies 50,0—62,0 Spatsand Gradabteilung 32 (Posen und Westpreußen). Blatt Nr. 3. Lesno. 1*. Bohrloch Lubnia I bei Bruss, Bahnhof. (145,7 ui Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, 1902. 0 — 1,0 Sand . Diluvium 1,0 — 3,0 Lehm 3,0 — 12,0 Geschiebemergel 12,0—15,0 Sand 15,0 — 30,0 Gesohiebemergel 36,0 — 53,0 Sand » 53,0 — 58,0 Grauer Tonmergel 58,0—65,0 Spatsand 2. Bohrloch Lubnia II bei Bruss, Bahnhof. (145,7 m) Bearbeit.: G. Maas. Einsender: Eisenbahn-Bauabteil. I. Könitz, 1902. 0— 0,8 Sand . Diluvium 0,8—12,1 Geschiebemergel 12,1 — 20,0 Sand 3*. Bohrloch Raduhn bei Dzimianen, Katli. Schule. Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Katorski-B ereilt, 1903. 0 — 10,7 Lehm . Diluvium Grad ab t ei lu ng o 2 (Westpreußen). 923 10,7 — 30,2 Sand . Diluvium 30,2 — 35,0 Spatsand » Wasser steigt 17 m hoch. Blatt Nr. 4. Wielle. 1*. Bohrloch Borsk, Schule. Bearbeiter: G. Maas. Einsender: K roisbau inspekt ion Könitz I, 1004. 0 — 5,0 Spatsand . Diluvium 5,0—16,0 Geschiebemergel 16,0—20,0 Spatsand » W asserf uhrend« . 2*. Bohrloch Ciste I hei Weitsee, Waldarbeitergehöft. Bearbeiter: J. Steiler. Einsender: H. Katorski-Berent, 1901. 0 — 8,0 Kies . Diluvium S,0 -35, U Sand und Tonmergel 35,0 — 39,0 Kies 3*. Bohrloch Weitsee I. Bearbeiter: J. Steiler. Einsender: H. Katorski-Berent, 1901. 0 — S,U Sand . Diluvium 8,0 — 19,0 Geschiebemergel 19,0—19,7 Kies 19,7 21,7 Sand >s 4. Bohrloch Weitsee II. Bearbeiter: J. Stolle r. Einsender: 11. Katorski Bereut, 1901. 0— 7,5 Sand . Diluvium 7,5— 16,0 Geschiehemergel 16,0 21,0 Kies 5. Bohrloch Gurki, Schule. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Kreisbauinspektion-Konitz. 0- 1 ,0 Sand . . Diluvium ,0 -1 1,0 Geschiebemergel » ,0- -28,0 Sand 28,0 33,o Kies Blatt Nr. 5. Wigonin. 1*. Bohrloch Kl. Bartel bei Gr. Bartel. Bearbeiter: K. Keilhack, Einsender: H. Katorski-Berent, 1905. o - - 1,4 Sand . . Diluvium 1,4 1 0,4 G eschi ehe mergel 10,4 - 10,8 Kies 10,8 1 M Sand 1 1,4 15,4 Mergelsand » 15,4- -16,1 Kalkfreier K i e s 924 Gradabteilung 32 (Westpreußen). 1G,1 — 29,5 Kalkfreier Ton . Diluvium 29,5—33,0 Kalkhaltiger Kies Blatt Nr. 6. Hoch-Stüblau. I*. Bohrloch Ober-Mahlkau t'>ei Kamratöwski u. Ossowsky). Bearbeiter: K. Keil hack, Einsender: Fiebig, Brunnenbaumstr., Frevstadt i. W., 1903. 0 — 2,0 Ton . Diluvium 2,0—19,0 Grauer Tonmergel 19,0 — 86,0 Geschiebe mergel SG,0 — 98,0 Sand Blatt Nr. 7. Gr. Konarczyn. 1*. Bohrloch Förstergehöft Chotzenmühl östlich von Gr. Konarczyn. Bearbeiter: F. Soenderop. Einsender: Kgl. Kreisbauinspektion Schloehau, 1901. 0 — 1,9 Sand . Diluvium 1,9 — 3.7 Spatsand » 3,7 — (1,7 Grauer Geschiehemergel G,7 8,2 Spatsand mit Lignitresten 8,2 — 11,0. Grauer Tonmergel » 11,0 — 30,0 Glimmerhaltiger Spatsand mit Braunkohlenletten. (Wasserführende Schicht) Blatt Nr. 8. Drzewitz. 1. Bohrloch Karschin bei Könitz, Gendarmeriegehöft. Bearb.: K. Keilhack. Einsender: Kreisbauinspektion Könitz, 1905 0—12,0 Sand . Diluvium 12,0 — 13,0 Grauer Tonmergel 13,0 — 15,0 Gelber Sand 15,0 — 19,5 Grober Blatt Nr. 9. Brüte. 1. Bohrloch Bruß, Kreisbauinspektor-Gehöf t. Bearb.: K. Keilhack. Einsender: Kreisbau inspe k t i on Könitz 1 , 1 5)04. 0 — 1,0 Sand . Diluvium 1,0 — 7,0 Geschiebemergel 7,0 — 8,0 Sand » 8,0—10,0 Lehm » 10,0—14,0 Sand Gradabteilung 32 (Westpreußen). 925 2. Bohrloch Bruß, Bahnhof, (,161,8 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: G. Maas, 1902. 0- - 0,8 Sand . Diluvium 0,8- -14,2 Geschiebemergel » 14,2- -16,2 Sand 16,2- -21,6 Geschiebemergel 21,5- -27,0 Spatsand 3* . Bohrloch Mentschikal I, Bahnhof. (130,7 m> Bear beiter : G. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges.-Dauz i g, 1902. 0- 4,0 »Sand . Diluvium 4,0- -10,0 Spatsand 10,0- - 1 3,0 Sand 13,0- -14,0 Grauer Gesoh i ehe m e rge 1 14,0- -15,0 » Tonmergel » 15,0- -17,0 Geschiebemergel » 17,0 -21,0 Spatsand 21,0 -38,0 Sand 38,0 -39,0 Grauer Tonmergel » 39,0- -67,0 Geschiebemergel (»7,0 70,5 Brauner, feinsandiger Ton mit Kohlenresten Tertüirschollc 70,5— -80,o Grauer Geschiebemergel . Diluvium 50,0- 92,0 Brauner, schwach toniger, glimmerhaltiger Sand . TertiKr 4. Bohrloch Mentschikal 11. Bahnhof. (130,7 m) Bearbeiter und Einsender: G. Maas, 1902. 0 - 3,0 Sand . Diluvium 3,0- 15,2 Sj »at sand , w asserhal t ig 1 5,2 -17,9 Geschiebemergel 17,9 -39,0 Spatsand 5*. Bohrloch Kl. Glisno hei Bruß. Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Kreisbauinspekion Konit z 1, 1902. 0— • V’ Sand . Diluvium 1,5- -10,0 Geschiebemergel 10,0- -18,0 Spatsand » Blatt Nr. 10 Malachin. I *. Bohrloch K o lo n i e L on g be i Long , Brunne n d e s Sch u I gehü ft e s. Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Kreisbauinspektion Könitz I, 1002. 0,5 4,0 Lelim . Diluvium 4,0- - 0,0 Geschiebemergel » 9,6 — 11,0 Kies 2. Bohrloch Malachin, Schule. Bearbeiter: K. Keilhack. 0 — 2,0 Sand . Diluvium Gradabteilung 32 tWestpreußon). Ü2(i 2,0—12,0 Geschiebemergel . Diluvium 12,0—15,0 Sand Blatt Nr. II. Long. 1. Bohrloch Königswiese, Oberförsterei. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig, 1 8 1 > 0 . 0 — 17,5 Sand . Diluvium 17,5 — 20,0 Kies Blatt Nr. 12. Czarnen. I*. Bohrloch Ossowo bei Bordziohow, Katli. Schule. 110 ni) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danz ig, 1001. 0 — 0,2 Schwach humoser Sand . Diluvium 0,2- 2.3 Sand 2.3 — 4,0 Sehr sandiger Lehm 4,0 7.0 Kalkiger Sand 7,0 — 13,0 Spatsand 13,0—10,3 Kies 10,3 — 24,0 Spatsand 24,0— x Geschiebemergel Blatt Nr. 13. Pollnitz. 1. Bohrloch Försterei Ste i nberg der Ob er f ö rs t e r ei L ind en be rg. Bearb.: G.Maas. Linsender: Kreisbauinspektion Schlochau. 1004. 0 — 0.4 Humoser Sand . Diluvium 0,4- 4,4 Saud, kalkfrei » 4.4 — 5,4 Spatsand 5,4 -10,0 Geschiebemergel 2. Bohrloch Bergelau, Brennerei. Bearbeiter: G.Maas. Einsender: A. Peters-Neufahrwasser, 1900. 0— 2,0 Sandiger Humus . Vlluvium 2,0 4,0 Kies . Diluvium 4,0— 6,0 Sand 6,0 17,0 Geschiebemergel 17,0 — 21,0 Kalkreicher Sand 21,0—22,0 ( ’r es chieb einerge 1 22,0—23,0 Sand 23,0—25,0 Kies 25,0 — 26,3 Spatsand Wasser bis 3,5 m über Tage. Gradabteilung 32 (Westpreußen). 927 Blatt Nr. 14. Kl. Könitz. 1. Bohrloch Krojanten I bei Könitz, Brennerei. (153m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: 0. Besch-Danzig, 1898. 0— 1,5 Humoser Sand . . . . Diluvium 1,5— 7,0 Gelber LelnO 7,0—20,0 Grauer < leschiebemergel » 20,0—21,2 Kalkiger Sand » 21,2 6Ü,Ö Grauer Geschiebemergel 60,0- $3,2 Kalkiger Sand 63,2—66,8 Gesell i ehe rn e rgel 66,8 -70,0 Sand » 70,0—77,0 Geschiebe me rgel » 77,11—8-1,0 Weißer Quarzsand, kalkfrei . . . . Tertiär •2*. Bohrloch Krojanten II. Bahnhof, Pumpstation. (149 in) Bearbeiter : G. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges .-Danzig, 1902. 0 — 0,3 Sand . . . . Diluvium 0,3— 2,0 Kies » 2.0— 13,0 ( I e s chi eb e m e r ge 1 13,0- 14,0 Spatsand 14,0- 16,5 Geschiebemergel 16,5— 68,0 Kalkiger Sand 68,0 Braunkohlenletten . Tertiärscholle 69,5— 75,0 Mittel körniger, bräunlicher Quarzsand 75,0 78,0 Sandiger QnarzUies 78,0- 3 1,2 Mittelkiirniger, bräunlicher Quarzsand » 81,2 97,0 Geschiehemorgel . . . . Diluvium 97,0 112,4 Schwach kalkiger Sand 112,4—114,5 Tonmergel 1 1 4,5 1 30,0 Sand, kalkig 130,0-133.0 Mittelkörniger Quarzsand, kalkfrei . . . . . . Tertiär 133,0—135,0 Hellgrauer, feinsandiger Ton, kalkfrei 135,0 138,0 Brauner Ton 133,0 144,0 Gl i in m erhalt iger Qttarzsand 144,0—148,2 Glimmern rmer 148,2—150.0 Ton 150,0 173,0 Gli Hinterhältiger Quarzsand 173,0—183,0 Grauer Quarzsand 3. Bohrloch Krojanten III, Bahnhof, Pumpst; ition. (149 m'l Bearbeiter : G. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges -Danzig, 1902. 0- 1,5 Kies . . . . Diluvium 1,5— 7,0 ( Irsehiebenicrgel » 7,0— 9,0 Grauer, kalkiger Sand 9,0—19,5 Goschiebemergel Gradabteilung 32 (Westpreußen). 028 19.5— 34,0 Grauer, kalkiger Sand . Diluvium 34,0—34,3 Gerolle » 34,3—34,9 Kalkiger Sand 34.9— 35,9 Mergelsand 35.9 — 63, U Kalkiger Sand » 63,0—77,5 (Iraner Spatsand 77.5 — 32, n Geschiebemergel 1. Bohrloch Krojanten IV. Pumpstation. (149m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Bolirges.- Danzig, IP02. 0 — 0,5 Moormergel . Mluvium 0,5 — 14,0 Geschiebe tnergel . Diluvium 14,0—23,0 Kalkiger Sand 23,0 — 25,0 < ieschiebetiiergel 25,0 —29,0 Kalkiger Sand 29,0— 40,5 < ieschiebemergel 40.5 40.5 M erge Isand 40.5 53.0 Geschiebemergel 53,0 — 02,0 Kalkiger Saud 02.0 64,3 • ieschiebemergel 04,3 - 00,0 BraunkuhleDletten mit nordischen Geschielten 00,0- 87,3 t tcsebiebomergel 87,3—88,0 Mergelsand 88.0—98,0 Spatsand 5*. Bohrloch Krojanten V, Bahnhof. 149 m) Bearbeiter: G. Maas Einsender: Westpr. Bohrges. Danzig, 1902. 0- 45,9 Geschiebemergel . Diluvium 45,9 46,3 Kalkiger Sand 46,3 54,8 Mergelsand » 54,8— 73,2 Sand 73,2 8*8,3 < rcsohicbeinergel 88,3—100,2 Sand • 1 00,2—109,6 Geschiebemergel 109.6— 123,3 Sand » 123,3 124,0 Cescllicbemcrgel 124,0—180,5 Sand 130.5— 136,7 Geschiebemergel » 130.7— 137,2 Spatsand 137,2 — 1 37,7 Geschiebemergel 137.7— 145,6 Spatsand » 145.6— 145,7 Lignit mit Quarzsand und Lettenstreifen .... Tertiär 6. Bohrloch Krojanten VI bei Könitz, Gutshof. (153 im Bearb.: G. Maas. Eins.: Westpr. Provinzialmuseum zu Danzig. 0 — 1,0 Sand . Diluvium 1,0— 2,0 Kies » ( Iradabteilun g 32 i Westpreußen'. <)2D 2,0 :;.U Graugviincr Lehm . Diluvium :;.0 - r» 0 Goschiebemergel 5,0- 15, ü Grauer Geschieh einerlei 15,0- 25,0 Sand 25,0 — 2h, 0 Mergelsand *28,0 — jO,o Geschiebemergel 20,ii— iü,0 Mergelsand 30,0 40.0 Gescbiebemergel 40,0 4 7,0 Spatsand 47,0 60,0 Sand 60,0 71,8 Spatsand 71,8 — 72.0 Sehr kohliger Sand . Tertiärscholle 72,o 70,5 Grober Quartssand, schwach kalkig 73.5- 75,5 Kalkiger Spatsand . Diluvium 75,5— SC,S Geschicbemergel sü,.! - 00,8 Kalkiger Spatsand om, 8- ln0,0 Mcrgoisand 100,0 104,0 Kalkiger Sand I04,o lu7,ü Sand, kalkfrei 107,0 110.0 Grauer Ton, kalkfrei 7. Bohrloch Po walken bei Krojanlen, Bahnhof. (148,2m'' Bearbeiter: G. Maas. Einsender: G. Maas, 1002. 0 1,8 Gelber Sand . Diluvium 1.3 7,1 Kies 7,1 37,0 Geschiebemergel » 37.0 -41,0 Kalkiger Saud 41,o .54,5 Spatsand Wasser steigt Dis 39,5 m unter 'Page. 8. Bohrloch Giegel. (ca. 105 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: G. Maas. o - 7,0 Geschiebemergel . Diluvium 7,0 8,0 Kies 8,0 5o.o Ooschiebemergel 50,0 07.0 Grauer, lehmiger Kies und Sand, bezw. sehr san¬ diger Mergel 07,o 74,ii M ittel körniger Quarzsand mit Feldspath und einzel¬ nen Geschieben, kalkhaltig o. Bohrloch Könitz, Korrigendenanstalt. (163m) Bearbeiter: G. Maas. o- 2,0 Sand . Diluvium 2,0 55,0 Geschicbemergel 55,o Mittelkörniger Sand mit Braunkohlenstückchen, ter¬ tiäre Quarzsaude und weiße Glimmer, kalkhaltig mit roten Feldspaten 60 Jahrbuch 1904. G ratlab tci ln ng 32 (Westpreußon). 930 10. Bohrloch Könitz, Korrigendenanstalt II hoi Könitz, (ca. Hü! nO Bearbeiter: (1. Maas. Einsender: (1. Maus. o—29,0 Proben fehlen 29,0 -32,0 Kies . Diluvium 32,0—30,4 Gerölle 35,4- -53,0 Geschieh einerlei 53,0—54,5 Sand » 54,5 60,0 Weißer Quarzsand mit Kohle . Tertiärscholle? 60,0 -64,6 Grauer 64,6—72,0 mit weißem Glimmer, sehr feinkörnig* 72,0—75,0 Schwarze Letten 75,0—86,6 Feiner Quarzsand mit Glimmer, sehr wenig* Feldspat n6,6 — 95,0 Weißer Quarzsand mit relativ viel Feldspat, stellen¬ weise kalkhaltig* . Diluvium? 11. Bohrloch Försterei Sandkrug hei Krojanten, tI50m) Bearbeiter: K. Keilhack. Linsender: Weslpr. Bohrges.-Danzig, 1905. 0— 6,0 Proben fehlen 6,0 — 1 8,0 Geschiebemergel mit Sandeinlagerung von 12 -15m Diluvium 18,0 19,3 Kies Blatt Nr. 16 Czersk. 1. Bohrloch Czersker Fließ hei Legbond, Kanalwärtergehöft. (122,5 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: K reisbaui nspek t ion Kon i tz 1 . 1902. 0- 8.0 Kalkfreier Sand . Diluvium 8,0—12.0 Kalkiger Sand 2. Bohrloch Czersk, Neues Amtsgericht. 130 — 132 m Bearbeiter: J. Bohr. Einsender: Kgl. K reis hau in s pe ktion Könitz. 0 — 6,0 (»eschiebelchm . Diluvium 6,0 — 16, u Geschiebemergel » 16,0—19,8 Kies » Die wasserführende Schicht liegt in 17,3—19,8 m Tiefe. Blatt Nr. 17. Schlachta. 1*. Bohrloch Försterei Rosenthal bei Gr. Sehliewitz. (120,2 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Oberförsterei Königsbruch, 1901. 0 — 10,0 Sand . Diluvium 10,0 24,5 Grauer Geschiebemergel 24,5 29,0 mit Kiesbänken 29,0—32,0 32,0 39,0 Sand Wasser ist klar, geschmacklos eisenfrei, stellt 36 m hoch. Gradabteilung 3 2 i Westpreußen). 931 Blatt Nr. 18 Gr. Schliewitz. 1. Bohrlo •h Försterei Uenßberg, l'nterförsterei im F orst bez i rk 11 agenort. 1 Jearboiter: K. Keilhack. Einsender: 0. Besch-Danzig. hs99. 0- ö,0 Proben fehlen 0,0- 9,0 Kies . Diluvium 9,0 11,0 Grober Sand 11,U 1 2,0 Kies 12,0 13,0 Feiner Sand » 13,0- —23,0 Geschiebe me rgel 23,0- 33,0 Feiner Sand Blatt Nr. 19. Sehlochau. 1. B ohrloch Firchau bei Sehlochau, Schulgehüft. 1 150 -155 m) Bearb. : E. Meyer. Einsender: Kreisbaui nspektion Sehlochau, 1903. n- 1 4,7 Sand, von 10 m an kalkhaltig . . . Diluvium Blatt Nr. 20. Könitz. 1. Bohrloch Schoenfeld I bei Kunitz. 1G5 170 m ) Bearbeiter: G. Maas Einsender: E. Bieske 0- 16,0 Proben fehlen 1 fi,0- 52,0 Grauer Geschiebemergel . . . Diluvium 52,0 62,3 Kalkiger Sand 2. Bohrloch Schoenfeld 11 bei Könitz, Gutshot’. 1G7 — 170 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: E. Bieske. 0- 25,0 Proben fehlen 25,0 Geschiebemergel . Diluvium Bohrloch G r. Pnglau bei Könitz, Kgl. Domäne. (150 155 in) learbeiter: K. Keilhack. Einsonder: (). Besch-Danzig, 19o5. 0 0,5 Sand . . . Diluvium 0,5 - 5,0 < ieschiebcmergei 5,0 5,4 Kies 5,4- 12,8 t lescliiebemergel 12,8 13,4 Mergeliger Sand 13,4 1 5,3 < ieschiebcmergei 15,3- -15,8 Mergeliger Sand Blatt Nr. 21. Reetz. 1*. lohrloch Stemmt 1 > o i Xonkiroh, Gntshnf. 1 145 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: <). Besch-Danzig, 1902. 0 25,9 Proben fehlen 25,9- -33,6 Geschiebemergel . . . Diluvium 33, G 40, . Besch- Danzig, 1S98. 0- 3,5 Gesehiebemergel . Diluvium 3,5- 0,3 Sand 6,3—13,3 Kies 13.3— 16,3 Sand 16.3— 21,« Kies 21,8 -27,4 Sand 27.4 -33,4 Steiniger Kies 33.4 -3b, o Sand 36,5— 3.7,1 Geschiobetöergel 37.1 ? Tonmergel 2. Bohrloch Kelpin bei Spitzer. (135—140 m) Bearbeiter: K. Keil hack. 1,0 30,0 Gesehiebemergel . Diluvium 30,0- 95.n Sand 95,0- -165,0 Geschiebemergel Blatt Nr 24 Lorsk. 1*. Bohrloch Klinger I bei Ose he, rechts vom Schwarz wasser. (65,1 in) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Boh rges. -Danzig, 1901. 0 - 0,5 Humoser Sand . Alluvium 0,5— 4,0 Geschiebemergel . Diluvium 4,0 4,5 Kalkiger Sand 4,5 — 14,5 Spatsand 14,5 -16,0 Kies 16,0 20,0 Sand 2*. Bohrloch Klinger II hei Osche, rechtes l’fer des Schwarzw assers, (64,2 in Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges. Danzig, looi. 0 - 0,7 Sandiger Ilumus . Alluvium 0,7 — 1 1,5 Spatsaud . . Diluvium 11.5 12,5 Kies 12,5 — 15.5 Kalkiger Sand 15.5 20,0 Kalkiger Spatsand ■)*. Bohrloch Klinger III bei Osche, linkes l’fer des Sohwurzwassers. (04, 1 m ) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, 1901. 0 — 0,7 Sandiger Humus . Alluvium 0,7 - 1,5 Kies . Diluvium 1,5 —20,0 Kalkiger Sand » Gradabteiluug 32 (Westpreußen). 933 4*. Bohrloch KlingerIV bei Osche, linkes Iler des Schwarzwassers. (65,8 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, lflul. 0— 3,0 Geschiebemergel . Diluvium 8,0 — 20,0 Kalkiger Sand 5*. Bohrloch Försterei Schwarzwasser bei Klinger. (84 m> Bearb.: 11. Maas. Eins.: lvgl. Obcrförst. Charlottenthal, 1901 1902. 0— 3,0 Sand . Diluvium 0,0 5.0 Kies 5,0 -16,0 Sand 16,0 00,n Grauer Geschiebemergel 30,0- 08,0 Tonmergel 08,0 40,0 Geschiebemergel 40,0 44,0 Tonmergel 44,o — 71,0 Geschiebemergel Blatt Nr. 26. Kamin. 1. Bohrloch Drausnitz. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: <>. Besch-Danzig, 1894. I.o - 1,2 Geschiebemergel . Diluvium 1,2 3.7 Sand 0,7 5,7 Feiner Kies 5,7 9,6 .Mergelsand 9,6 9,s Grober Kies 9," 17,0 Geschiebemergel 1 7,0 1 8,5 Sand 1 8,5 — 23,0 Kies 2. Bohrloch Gr. Zirkwitz bei Kamin. Bearbeiter: G.Maa>. Einsender: SehäH'er. I'.too. o 20,0 Proben fehlen 20,o -28,0 Grauer Geschiebemergel . Diluvium 28,0 -30,0 Tonmergel 30,0- 08,0 Geschiebemergel . Diluvium 08,0—42,0 Sand 42,0—43,5 Kies » 40,5 44,5 Kalkiger Sand 44,5—46,2 Spatsand Blatt Nr. 27. Jehlenz 1. Bohrloch Bladao bei Tuohel, Schmiede. 1 134 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: G. Maas. 0 10,0 Geschiebemergel . Diluvium 10,0 -11,0 Spatsand 11,0 12,0 Kies » Gradabteilung 32 ^Wostpreußen). 934 Blatt Nr. 28. Tuchei. 1 Bohrloch X e u t ueh e 1 l bei Tuchei, nahe der Braue re i. (108 m) Bearbeiter: G.Mnas. Einsender: G. Maas. 0— 3,0 Sand . . Diluvium 3,0—10,0 < lesehiebemergel 1 0,0 — 13,0 Sand 13,0 19,5 Gesehfebeinergel 19,5 -21,0 (Trauer Ton . T ertiiirsohulle 21,0-21,5 Braunkohle 21,5 22,5 Duarzsand * 22,5 -20,0 Gesell iebemergel . Diluvium 20,0 30,0 Kies 2. Bohrloch Doobelshe ide bei Szumionza, Körstere i. t 102,5 in) Bearbeiter: : G. Maus. Einsender: Oberfürstorei Soinnie rsin, 1901. 0 0,2 Humoser Sand . . Diluvium 0,2 1.5 Gelblicher Sand 1,5— -V“ Brauner Lehm 4,2 Geschiebemergel 4,2 10,4 Kalkiger Sand Bohrloch Tuc-hel, Krankenhaus. (105—110 m) Bearbeiter: K. Keilhack. 1,0 —40,0 GeSchiebemergel . Diluvium 4o,0 — 50,0 Feiner, weißer Sand 50,0—56,0. Kies mit Wasser 4. Bohrloch Tuchei hei Wall. (105— llüni' Bearbeiter: K. Keilhack. 1.0-10,0 < lescbiehemenrel . Diluvium 10,0—21,0 Sand 21,0—66,0 ( lesehiebemergel 66,0 — 79,0 Wasserführender Kies 5. Bohrloch Tuehel bei Lehmann. (105—110 m) Bearbeiter: K. Keilhack. 0—12,0 Schutt 12,0—20,0 Sand . Diluvium 20,0 — 56,0 Geschiebemergel 56,0 -70,0 Sand, etwas kiesig 70,0—80,0 Wasserfüh runde r K i es Blatt Nr. 29. Lindenbuscli. I*. Bohrloch Försterei ßisinarckhcidc bei K 1. (1 atz no. (ca. 115 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Kr eishau i nsp c k tion K o ni Ix 1 , 1 ‘.»02. 0— 1,6 Sand . Diluvium 1,6 3,0 Gelber Lehm » 3,ö — 7,5 Grauer Geschiebemergel 7,5—16,5 Spatsand, wasserführend Gradabteilung 32 (Westpreußen). 935 2*. Bohrloch Forst. Griinhof hei Zielonka. ( 1*22 in) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: S t a rgar dt -Tuche 1 , 1902. 0 — 1,0 Sand . Diluvium 1,0 — 2.5 Geschicbentergel » 2.5 — 4,5 Spatsand 4.5— 11,0 Gesehiebeniergel » 11,0 20,0 Spatsand Bohrloch Marienthal bei Ebensee, Insel, tca. 103 tu) Bearbeiter: K. Keilhaek. Einsender: O. Besch-Danzig, o—4u,o Feiner, meist kalkhaltiger Sand. z. T. mit Braun¬ kohlen und Lignilbeimengungen . Alluvium -I. Bohrloch Zielonka hei Schweiz, Schulbrunnen. (115 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: St argard t-Tuchcl, 1905. 0—10,0 Sand . Diluvium 10,0— 1 8,0 Gesehiebeniergel 18,0 -22,0 Sand 22,0 20,0 Kies Blatt Nr. 31. Gr. Lutau. 1. Bohrloch Illowo, Gendartneriewohuhhaus. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch- Danzig, 19o5. 0 0,6 Lehmiger Sand . Diluvium 0,0 24,2 Geschiebemergel 24,2 24,6 Kiesiger Sand 24,6 -27,6 Geschiebemergel 27,6 -30,8 Keiner, unten kiesiger Sand » .10, 0 -31,8 Keiner Kies mit viel Kreidekalk Blatt Nr. 33. Monkowarsk. 1. Bohrloch Gostoczvn, Abbau. Bearbeite r: K. Keilhack. Eins.: Kreisausschuß-Tuche 1, 1895. 1,0- 18,0 Sand . Diluvium 18,0 50.0 Geschiebemergel 50,0 -71,0 Sand 71,0 80,0 Wasserführender Kies o B o h r 1 och Gr. Klonia beiGostoszyn beiltatAly. (ca. 145 ml Bearbeiter: K. Keilhaek. 1,0- -10,0 Gesehiebeniergel . Diluvium 10,0 20,0 Feiner Kies 20,0 -50,0 Geschiebemergel Gradabteilung •‘<2 (Westpreußen). <)3<; o*. Bohrlooh Toklanowo I bei Waldau, Schule, (ca. 140 in) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. B oh rges. - Da u z i g, 1909 u — 0,2 Lehmiger Sand . Diluvium 0,2 4,0 Gelbbrauner Lehm 4.0 28,'! Geschiebemergel 28,3 —29,0 Kies » 29,0 — 70,0 ( iesuhiebemergel 7ü,0 72,6 Grau und rot geflammter Ton . Tertiär 72,0— 77,0 gelbbraun geflammter Ton 77,0 79,o Grauer Ton » 4. Bohrloch Toklanowo II bei Waldau, Schule, ica. 140 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Bo h rges. -Danzig, 1909. 0 — 4,0 Gelbbrauner Lehm . Diluvium 4,0-26,8 Geschiebemergel 26,8 -28,7 Kies 28,7 —29,0 Geschiebemergel Blatt Nr. 37. Vandsburg. l. Bohrloch Vandsburg’ I, 75 m östl. des Punktes 94,.’ *80 km d e r B a h n s t r e e k e N ak e 1 - Kon i t z. Bear!».: G. Maas. Einsender: Bahnmeister Pelzer- Vandsburg, 19U2. 0 0,3 Lehmiger Sand . Diluvium 0,3 — 5,0 Lehm 5,0—31,0 Sand 31,0 — 41.0 Spatsand 2*. Bohrloch Vandsburg II. 42,885 km der Chaussee Van dsburg-Zempelburg. ßearb : G. Maas. Einsender: Bahnmeister Pelzer- Vandsburg, I9ii2. o— 0,3 Lehmiger Sand . Diluvium 0,3 — 31,0 Geschiebcmergel . Diluvium 31,0—39,5 Kalkiger Saud > 39,5—43,0 Spatsand Blatt Nr. 41. Schirotzken. I. Bohrloch Lowiunek bei S eh iero tzke n , Gutshof. (93 95 tu t Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Landratsamt Schweiz, 1903. n 22,0 Grauer Geschiebemergel . Diluvium 22,0- 23,0 Brauner Tonmergel 23,0 -29,0 Grauer Geschiebemergel 29,0 32,0 Brauner Tonmergel 32,0 45,0 Spatsand 45,0—50,0 Kies Gradabteilung 32 i Posen). 937 Blatt Nr. 42. Bagniewo. I. Hohrloch Malecechowo, Schulgohöft. ca. 90 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Kinsentler: Papendiek in Schönau, 1904. o 10.5 Brunnenschacht 10,5- -16,0 Sand . . Diluvium 16,0 24,0 Geschiebetnergel 24,0 42,0 Sand Blatt Nr. 46. Wielno. 1*. Bohrloch Gosoieradz 39 bei \V i e 1 n o. Bearbeiter: K. Keilhack. 0 4.5 Geschiebeinergel . . Diluvium 4,5 5,(3 Kies 5,0 -10,4 Sand 10,4 -35.0 ( rescbiebemergel » 35,0 - -53,0 Sand 53,0 -55,5 Probe fehlt 55,5 79,7 Flammenton . . . . . . . Miocän 79,7- -82,8 Feiner Sand 2. Bohrloch Gosoieradz 4o hei Wiel no. Bearbeiter: K. Keilhack. 0 - 0,4 Lehmiger Sand . . Diluvium 0,4 6,8 < M'schiebemergel 6,8 11,8 Tonmergel 1 1,8 -13,7 Mergelsand 13,7 1 9,9 Sand 19,9 20,0 Braunkohlengeröll 20,o 26,0 Saud 26,0 28,4 Kies 18, 1 36,5 Geschiebemergel 36,5 -54,0 Sand 54,0 - -54,4 Kies » 54,4 79,0 Ton t Flammenton) . Miocän 79,0 - 80,0 Feinsandige Schmierkohle 80,0- -8 1,0 Braunkohle 81,0 81,4 Feiner, grauer Sand Blatt Nr. 50. Nakel. I. Bohrloch Joseph inen hei Xak e 1. (60 m) Bearbeiter: K. Keilliack. Kinsentler: 0. 1! l e sc. h-J ) an z i g. ii 4,ii Proben fehlen 4,0—28,5 Sand von verschiedener Korngröße . Diluvium Gradabteilung 32 (Poson). 1)38 2*. Bohrloch Nakel a/Netze, S. II er mann'sche Brauerei. (00 70m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. ßohrges. Da nzig. 0— 1,5 Humoser Sand . . . . . . Diluvium 1,5 4,0 Geschicbelehm l.o T.o Kies 7,0— !>,5 Saml 9,5 —32,5 Geschiebemergel 32,5 37,5 Kies » 37,5 40,5 < rßsoltiebemergel 40,5 41,5 Kalkiger Sand 41,5 44,0 Geschiebemergel » 14,0 53, S Spatsaud 55.8 54,5 Geschiebemergel 54,5 50,0 Kies 50,0 01,0 Geschiebemergel 01,0 — 71,0 Kalkiger Sand 71.0 77,o Spatsand Blatt Nr. 56. Szaradowo. 1*. Bohrloch Szaradowo II. (76 m) Bearbeiter: A. Jen tz sch. 0— 0,2 Humose Krume . Alluvium 0,2 0,0 Sand 6,0— 9,0 Kies . . Diluvium 9,0—37,0 Sand 57.0 43,8 Kies 43,8 5o.o Sand 50,0 — 51,0 Geschiebemergel Qradabteilung 33 (Westpreußen und Posen). Blatt Nr. I. Pinschin. 1. Bohrloch Brie. seit bei S um min. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bohrges.- Danzig-. 0 - 0,5 Schutt 0,5 2,5 Kies . Diluvium 2,5 10, s Geschiebemergel 10,8 12,8 Kies 12,s 15,9 Geschiebemergel 15,9-17,0 Kies 17,0 — 03,4 Sand mit Kiesbänkchen Gradabteil ung 83 (Westpreußen). 1)39 2. 1 loh rin cli Sn m in in bei 1 ’r. St arg ard, Bi t terg u t. Jearbe ■iter: K. Keilhaek. Einsender: : G u t s v t ? r w a 1 1 g . S u m min, 1905 0 - 1,5 Gesehi.obe.lebm ... Diluvium 1,5 2,5 Sand 2,5 15,0 Gesehtebemergel l r,,u- 1 7,0 Sand 1 7.0 — 27,0 Tonmergol 27,0- 33.0 ( lesehiebemergel 33,0 36,0 Sand 8. Be ihr loch Kl es cb kau bei Pr. Star gard, I» a h n st e ig- Bearbeiter: : E. Meyer. Binsen der: \\ rest pr. 1 1 o h r g e s .-Ganz ig, 1905. 0 2,0 Kies mit Geschiebemergelbrocken Diluvium 20 6,2 Gesell iobomergel 0,2- 15.4 Sand, unten mit Kiesbänk ehen 15,4 . ■> ( icsehlobomerge] Alle Schie.liten kalkhalti 4 Bohrlocli J e s e r i t : 7j. Bearbeiter: K. Keil b a e k. 2,0 SJI Geschiebemergel Diluvium Sil 10,0 Klos 10.0 -20,0 ( lesohiebeme rgol •_»0,U 24,0 Kiesiger Sand 24,0 34,0 Geschiebemergel 34,0 41,0 Kies 5\ Bohrloch Jeseritz 1 bei Gi r. Piuse h i n. Bear beiter : G. Maas. Kinsender : W estpr. B oh rges. D a n z i g, 1902. 0— - 0,4 Lehmiger Sand ... Diluvium 0,4 - 5,4 Brauner Lehm 3,4 19,6 Spatsand 10,6 21,8 ( Iraner Geschiebemergel 21,8- 29,8 Spatsand 29,3— 34.1 ( iesohiebemergel » 34,1 35,2 Kalkiger Sand 85,2 -38,7 Grauer ( lesehiebemergel 38,7 - 44,0 Spatsand 0:i~ Bohrloch Jeseritz LJ bei G r. Piuse h i n. Bearl heiler : G. Maas. Einsender: W estpr. B oh rges. - 1) a n z i g, 1902. 0 0,8 Lehmiger Sand .... Diluvium 0,3 8,4 Lehm 8,4 16,1 Grauer ( iesohiebemergel 16,4 - -19,0 Spatsaud 19,0 82,5 Geschiebemergel I )iluvium 940 GradabteilungH" (Westpreußen). 02,5 37,5 Kalkiger Sand . -40, o Spatsand 40,0 öo.O Grauer Tomnergel 7*. Bohrloch Jeseritz 111 bei Gr. Pinseln» Bear u'iter : G, Maas. Einsender: VVestpr. B ohrges.-Danz i g, 1002. U — 14,1 Geschiebeine rgel . . Diluvium 14,1 — 10,3 Spatsand 1(5,3 — 24,5 Kies 24,5- 25,1 Grauer Tonmergel 25, ! 28,7 Kies 23 7 51,5 Feinsandiger Tonmergel, grau 51,5 .">7,5 Spatsand 8. Bohrloch Jese ritz IV bei Gr. Bi lisch in. Bearbeiter : G. Maas. Einsender: Westpr. Bohrgos. Dauzi e* 0— 16,0 Gosohiebemergel . Diluvium 10,0 20,0 Sand » 20,0 22,0 Spatsand 22,0 25,0 Kies 25,0 33,0 Gesehiehemergel 33,0— 40,5 Spatsand 40,5 42,0 Gesohiebemcrgel, wasserhaltig Blatt Nr. 2. Pr. Stargard. 1. Bohrloch Kgl. Landgestüt bei Br. Stargard, Brunnen I am Stall 1. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Kgl .Kreishauinspektion, P.iuö. 0- 3,7 Saud . 1 liluvium 3,7— 0,o Kies 0,0 39,0 Geschiebemergel 39,0 - 74,0 Tonmergel 74,0- 81. Ü Gesehiehemergel . . » 81,0- 88,0 , sandig od. feiner mergeliger Sand 88,0- 89,6 ( Icschiebemergel » 89,0- 93,0 Tonmergel * 93,0- 07 0 Geschiebemergel 07,0- -101,0 Ton me rgel 101,0- 1 02,3 Mergelsand 102,3 105,6 Feiner Sand, wasserführend 2. Bohrloch Kgl. Landgestüt bei Br. Stargard, Brunnen II am Stall 2. Bearbeiter: K. KeLlhack. Einsender: Kgl. Kreisbauinspektion, 1!>U5. U— 6,5 Sand . Diluvium (1,5— 30, 7 Gesohiebemcrgel » 30,7 — 33,0 Feiner Kies !M1 Gradabteilung (WestpreußonV 8. Bohrloch Kg'l. Lau dgesl iit hoi Pr. St argard, Brunnen II] am Muschi neu hause. Bearbeiter: K. Keil hack. Kinse nder: Kgl. Kreisba uinspel -ction Pr. Sta rgard, 1905. 0- - 7,0 Sand . . . Diluvium 7,0 -1(5,8 Geschiebemergel 1(5,8 -08,5 Feiner, unten kiesiger Sand » 4. Bohrloch Kl. Jablau, Schulbrunnen. (ca. 80 m) Bearbeite t: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bob rges. - Da nzig. 0 0,6 Lehmiger Sand . Diluvium 0,6 - 3,7 Lehm 3,7- — 10,0 Geschiebemergel 10,0 12,1 Toninergel 12,1 12,3 Sand 12,5 14,7 Geschiebemergel 14,7 15,4 Sand 15,4 19,8 Geschiebemergel 19,8 — 25,0 Kies und Sand 5. I lehr loch Gr. Jablau an de r Brennerei. (ca. 80 m) Bo arbeiter: K. Keilhack. Einsender: A. Peters -Ne mfahrwass e r. 0 4.0 Proben fehlen 4,0 8,0 Sand . Diluvium 8,0 18,5 ( iesohiebemergel 18,5 21,5 Kies » 21,5 -52,0 Tonmergel 52,0 54,0 Kies » 54,0 -(52,0 Sand * 6. Bohrloch Gr. Jablau I bei Pr. Staryard. (ca. 80 m) Bearbeiter: K. Keil hack. Kiesender: O. Besch-Danzig. 0 15.U Nicht eingesundi 15,0— 2(5,2 Gesohiebemergel Diluvium 25,2 26,5 Sand » 2(5,5 27,0 Gesell iobemergol 27,0 .52,0 Sand, nach der Tiefe in Kies übergehend 7'. Bohrloch Gr. .lablau II bei Pr. Slargard. (ca. bO in) Bearbeiter: K. Keil hack, 180t;. 0 1,0 Fehlt 1.0- 17,0 Tonmergel . Diluvium 17,0 - 1 8,5 Sand » 1 8,5 -21,6 Geschiebemergel 21,(5 4(5,0 Sand 43,0 55,0 Toninergel 55,0 — (50,(1 Saml 60,0- -74,0 Kalkreicher Kies » Gradabteilung 33 (WestpreuGen). 942 8. Bohrloch Gr. Jahlau 111 bei Pr. Stargard. (ca. SO m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: <>. Besch-Danzig;, 1898. Ü - 4,0 Proben fehlen 4,0—32,0 Geschiebemergel . Diluvium 32,0—32,2 Kies » 33,2—34,0 Geschiebemergel 34,0—35,5 Kies 35,5—38,0 Sand 38,0—52,0 Kies » 9. Bohrloch Conradstein hei Pr. Stargard. Brunnen Pro vinzi al-lrr enans talt. (ca. loo in) Bcarboiter: K. Keil hack. III der 0— 9,0 Sand . . . Diluvium 9,0—15,0 Glimiuerreiclier Feinsand » 15,0 18,0 Tonmergel 18,0—26,0 Geschiebemergel 20,0—27,0 Tonmergel 27,0—28,0 Mergel sand 29,0—29,0 Feiner Sand 29,0—32,0 Tonmergel » 32,c 37,0 Geschiebemergel 37,0—38,0 Sandiger Kies » 38,0-39,0 Geschiebemergel 39,0—46,0 Sand, z. T. mit Kiesbänkchen » 46, U— 50,0 Sandiger Kies mit Steinen 10. Bohrloch Conradstein bei Pr. Stargard. Brunnen Provinzial- Irrenanstalt, ich. 100 m) Bearbeiter: K. Keilhack. IV der 0 3,0 Geschiebemergel . Diluvium 3,0— 6,0 Sand » 6,0—11,0 Gosch i ebemerge 1 11,0—17,0 Feiner Sand 17,0—23,0 Glimmcrreicher Feinsand bis Mergelsand 23,0—31,0 Tonmergel - 31,0—57,0 Geschiebemergel 57,0—62,0 Kies 62,0—74,0 Geschiebemergel 74,0—75,0 Sand 75,0—76,0 Geschiebemergel 76,0-91,0 Sand Gradabteilung :;:i (Westpreußen). 943 11. Bohr loch (’onradstei in bei Pr, Stargard. Brunnen V der P ro v i n zia 1 - Irrenanstalt, (ca. 100 m) Bearbeite r: K. Keil hack. Einsender: Westpr. Bo hrg es. -Danzig. U- - 1,0 Fehlt 1,0- - 4,0 Gesehiebemergel 4,0 - 6,0 Tonmergel 6,0- — 1 5,0 Gesehiebemergel » 15,0- -17,0 Tonmergel 17,0- -19,0 Geschiebemergel » 19,0- -21,0 Kies 21,0- -24,0 Gosehiebemergel 24,0 -25,0 Tonmergel » 25,0- -2(5,0 Gesehiebemergel 20.0 -87,5 Kies 12. Bohrloch Herrmannshof am Viehstall. ica. 115 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: A. Peters- Neufahrwasser. 0 — 7,2 Proben fehlen 7,1 8,2 Sand . Diluvium 8 5- 9,0 ( leschiebemergel 9,0- •10,0 Sand 10,0 - 2G,0 ( ieschiebemergel 2(5,0 32,0 Tonmergel 552,0 38,0 Gesehiebemergel 558,0 - 50,0 Sand » 155. Bohrloch Owitz I ica. 85 ni). Bearbeiter: K. Keil hack. Finsem ;er: <>. Besch- Danzig. 0- 1 1,0 Gesehiebemergel . . Diluvium 1 1,0 1 2t0 Sand 12,0 17,0 Gesehiebemergel . . Diluvium 17,n - 555,0 Sand und Kies » 14. Bohrloch Owitz bei Pr. Starga rd. Rittergut, (ca. 85m' ’earlx »i ter : K.Keilhaek Einsender: We stpr. Buhrges. Danzig. 1905. 0— 0,7 Lehm mit Bauschutt 0,7— 4,0 Gesehiebemergel . . Diluvium 4,0— 10,3 Kiesiger Sand, oben mit Stiicl ;en porösen Kalks 10,55 19,0 Gesehiebemergel 19,0 32,0 Sand 552,0 K2 *) Gesehiebemergel Gradabteilnng 03 (Westpreußen). D44 • lös Bohrloch Owitz II. ich. 35 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: < >. Besch-Danzig, 1895. o - i,n Mergeliger Saud . Diluvium 1,0— 7,4 Kies und Sand 7,4— 7,0 Tonmerge! 7,9—11,0 G eseh i ebem e rge 1 11,9—32,0 Sand 16. Bohrloch Owitz 111. (oa. '85 m) Bearbeiter: K. Keil hack. 0— 1,0 Proben fehlen 0,0 — 2,5 Kies . 2,5— 6,4 Sand 6,4 1 1 j53 Tonmergel 1 1,3-25,0 Kies » 17*. Bohrloch Fröde, Vorwerk, ca. 112 m) Bearbeiter: K. Keil hack. 0—14,0 Proben fehlen 14,0—20,0 Tonmergel . . . Diluvium 20,0—24,0 Geschiebemergel 24,0—26,0 Tonmergel 26,0 — 34,0 Kies 34,0—50,0 Sand 50,0—52,0 ( Jeschiebemergol 52,0—56,0 Sand 56,0—78,0 Geschiebemergel 78,0—87,5 Feiner Sand 87,5—91,5 Feiner Kies 91,5—91,7 Sand » 1.3. Bohrloch Pr. Stargard, Wi n ke 1 ha usens Sprit hass i n. (90 — 100 in ) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: A. Peters Neufahrwasser, 1898. 0— 6,0 ( leschiebemergel 6,0— 8,0 F(*iner Sand y> 8,0—14,0 Glimmersand . Diluvium 14,0—20,0 Tonmergel 20,0— 38,0 Geschiebemergel 38,0- 42,0 Tonmergel 42,0—60,0 Gesohiebemergel 60,0— 62,0 Tonmergel 62,0—73,0 Sand (Iradabteilung 33 (Westpreußen). 94 f) 10. Bohrloch Pr, Stargard, J. B r u n n e n in d o r Fabrik von Winkelba uscn. (90—100 m) Bearbeiter: K. Keilhaok. Einsender: A. Peters-Neufahrwasser, 1898. 0—10,0 Kiesiger Sand . . Diluvium 10,0—14,0 Tonmergel 14,0—36,0 Gescbiebemergcl mit kiesigen Einlagerungen 36,0—44,0 Sand 44,0—46,0 Tonmergel » 46,0—50,0 Gesohiebemergel 50,0—66,0 Sand 20. Bohrloch Pr. Stargard, II. 1 Irunnen in der F u b r i k von Winkelhausen. (90—100 m) Bearbeiter: K. Keilhack. FJnsender: . A. Peters-Neufahr wasser, 1898. 0—10,0 Kiesiger Sand . . Diluvium 10,0-18.0 Tonmergel 18,0- 40,0 G escJiieb cm erge 1 40,0- 42,0 Sand 42,0- -46,0 Gesehiebemergel 46,0 — 52,0 Tonmergel » 52,0 — 54,3 Geschiel)emergel 54,0- -60,0 Sand 60,0- 68,0 Kies 68,0—76,4 Sand 21*. Hohrloch Pr. Stargard, III. Brunnen in der Fabrik von Winkelhausen, liü m von Brunnen I und II entfernt. (90 — 100 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Kinsender: A. Peters Neufahrwasser, 1899. 0—44,0 Geschiebemergel . Diluvium 44,0- 48,0 Sand, unten kalkhaltig 48,0 '»(>,0 Tonmergel 06,0—06,0 Sand 66,0— ? Kies 22*. Bohrloch Pr. Stargard, Friedrichstr. 42. <00- 100 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: A. Peters, Ncufahrwasser, 1808. 0- - 8,0 Proben fehlen 8,0— 9,0 Geschiebemergel . Diluvium 9,0—13,0 Tonmergel 13,0 45,0 Geschiobemorgel 45,0—61,0 Sand, unten mit Steinen 23*. Bohrloch Pr. Stargard, Pfarrhaus St. Johann. (HO — 120 m) Bearbeiter: W. Wolff. Kinsender: <>. Besch Danzig, 1902. 0 4,5 ( iesehio.bomorgel . Diluvium 4,5- 5,5 Sand Jahrbuch U»04. hl 1)46 Gradabteilung 33 (WostpreuUtsn). 5.5 — ll,4 Geschiebom ergel ... . Diluvium 11.4— 13,0 Tonmergel 13,0—17,3 Sand 17.3 — 24,u Gesehiebrmergcl 24,0 54,0 Kies und Sand 54,0 — 0.7,5 Gcschiebomergel 67.5— 70,5 Kies 24. Bohrloch Pr. Stargard, Schlachthaus. (90 — 100 in) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig. 0 — 0,0 Nicht eingesandt 0,0 — 17,4 Geschiebemergel . Diluvium 1 7,4 - 25,5 Fei ner K ies 25.5— 40.4 Geschiebemergel 48.4— 49,0 Kies 49,0 — 50,0 Geschiebemergel 50.0 - 02.0 Sand, kalkhaltig, unten mit Lignit 02,0 - 00,0 Geschiebemergel 06,0—68,7 Sand 25. Bohrloch Pr. Stargard, Amt. (90— 100 m) Bearbeiter: K.Keilhaok. Einsender: A. Peters-Neufahrwasse r, 1898. 0— 5,5 Proben fehlen 5.5 — 20,7 Geschiebemergel Diluvium 20,7—22,5 Kies 22.5 — 30,0 Geschiebe i n ergel i Tonmergel 34,0 4 1,0 < fiesohiebemergel f Sand 41,0 — 48,0 Sand, unten kiesig 48,0—54,0 Kies 20. Bohrloch Pr. Stargard, Brauerei. (90 100 m) Bearbeiter: K. Keil hack. 0— 1,0 Proben fehlen 1,0 — 40,0 Sand . Diluvium 40,0 —43,0 Geschiebe m ergel 43,0- 48,0 Geflammter Tonmergel 4s,0 — 63,0 Sand 27. Bohrloch Pr. Stargard, Schützenhaus. (ca. 85 m) Bearbeiter: K. Keil hack. 0— 1,0 Proben fehlen l,o— 5,7 Feiner Sand und Geschiebemergel 5,7—11,0 Kies Diluvium . Gradabteilung 33 (Westpreußen). <)47 11,0—20,0 Sand . Diluvium 20,0—32,2 Geschiebemergel 32,2 — 34,2 Sand 28. Bohrloch Pr. Stargard, Gestütsplatz 1. (90 100 m). Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Kgl. Kreisbauinspektion Pr. Stargard, 1894. 0 4,1! Kies . . . . Diluvium 4,0— 3,0 Sand » 5,0— 6,0 Kies 6,0— 7,0 Kiesiger Sand 7,0 — 10,0 Feinsandiger Toninergel 10,0 17,0 Geschiebemergol 17,0-24,0 Kiesiger Sand 24,0—26,0 ( ! esohiebe mergel » 26,0 29,0 Grober, kiesiger und feiner Sand 29,0 - 30,0 Gesohiebemergel 30,0—33,0 Sand 33,0 34,o Geschiebemergel 34,0—36,0 Kies •35,0-37,0 Gesehiebemergel 37,0—38,0 Kies 38,0 39,0 Sand 39,0 42,0 < ieschiebemergel 1 2,0 43,0 Mergelsand 43,0-45,0 Toumergel 45,0—46,0 Mergelsand 46,0 -50,0 Gescbiebemergel 50,0—58,0 Mergelsand 68,0—65,0 To n mergel * 29. Bohrloch Pr. Stargard, Gestütsplatz II. (9o— 100 m) Bearbeiter: K. Keilback. Einsender: (). Besch-Danzig. 0— 0,0 Sand . Diluvium 6,0— 9,0 Tonmergel 9,o 24,o Geschiebemergel 24,0— 37,0 Sand 37,o — 44.0 Gescbiebemergel 44,0 — 72.0 Touiuergel 72,0— 77, ö Gosehiebemergel 77,') - 86..') Fast kalkfreier, feiner Sand \ 86,3 88,0 Kalkfreier Sand ( Interglazial? 88,0—113,0 Kalkfreier Ton 61 Diluvium ( Iradabteilung 33 (Westpreußen). -124.5 Kalkroicher Feinsand ... . 1:14,0 Kalkhaltiger Sand -147,0 .Feinsandiger Toömergel -151.2 Sand, mit einzelnen Kalkkörnchen, durch kohlen* lettenartigen Tun verkittet . Miooün? -155,5 Reiner Quarzsand 30. Rohrloch Fr. Stargard I. (90 100 ml Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: (). Be sch- Danzig. 1.0 Moorerde . —23,.*) Kies und Sand, wechsellagerud —27,w Tonmergel 28,5 Sand —29,0 Tonmergel —32,0 Geschieben! ergei — 35, u Sand -37.0 t resehiebemergel 38,0 Sand —02,0 Feinsandiger Tonmergel Alluvium Diluvium 31. Bohrloch Fr. Stargard IT. (90 loO m) Barbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Beseh-Danzu 1,0 Moorerde . . - 4,0 Sand ... -17,0 Sandiger Kies Alluvium I liiuvium Bohrloch Saaben bei Fr. Stargard, Schule. (110 — 1 1 r> in Bearbeiter: G. Maas. Einsender: O. Besch Danzig. 1903. 4,0 Geschiebemergel . Diluvium 0- 4,0 Geschiebemergel . 4,0 — - 5,6 Spatsand 5,6 — r.,-1 ( iesebiebcmergel 6,4 ■s,4 ( Iran rötlicher, bändertonartiger 8,4 - 9,0 Gelber feinsandiger Tonmergel 9,0- -12,0 Spatsand 12,0 i:;,s Mergelsand 13,8- 1 8,7 Grauer Geschiebemergel 18,7- •27,0 Spatsand 27,0 •28,0 Kies 28,0 — 43,7 Spatsand 43,7- 51,0 Geschiebemergel 51,0- 54,0 Spatsand 54,0 08,0 Mergels and 08,0- 73,7 < loselnebernergei 73,7 74,2 Rötlicher Tonmergel Gradabtoilung 33 < Westpreußen). 949 74.2 — 74,4 Spatsand Diluvium 74,4 75,5 Grauer < Jesohiebemergel 75.5- 90,5 (trau er Saud 00,5 91,0 Spatsand 33*. Bohrloch Dorotlieenho! bei Br. Stargard. iso- 9it m) Bearbeiter: G. Maas. Kinsetuler: K. Bieske- Königsberg, 1902. o 0,5 Lehmiger Sand . Diluvium u,5- 3,0 Lehm •'3,0— 4,o < lesehiebemergel 4,0 — 10, M Spatsand lo,:; 17,0 Kalkiger Sand 17,0 — 20,0 Grauerund rötlicher, biindertonarliger Tonmergel 2(i,o- 21,o (i rauer Geschiebe mergel 21, 11 25,0 ( Iraner, schwach toniger, kalkiger Sand, bei 24 bis 25 m mit einem großen Planorhis 25,0 -33,5 Spatsand 34. Bohrloch Pelplin, Obe rförstcrei. (ca. 75 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: 0. Bosch-Danzig, I90n. o— 0,8 Geschiebelehm . Diluvium o,8 34,1 Sand 34,1 09,2 Tonmergel 39.2- -53, s Saml Blatt Nr. 3. Pelplin. 1*. Bohrloch Adl. Liebenau I. (ca. 55 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: <). Besch-Danzig, 1899. 0- 0,5 Schwarzerde . Diluvium 0,5 — 30,0 Geschiebemergel 30.6- 38,0 Mergeliger Kies * 38,0- 52,0 Geschiebe mergel 52,0—110,0 Mergelsand 110,0—120,0 Sand 2*. Bohrloch Adl. Liebenau II. (ca. 55m) Bearbeiter: W. Wolff. Einsender: O. Besch-Danzig. 0— 0,8 Deckten . Diluvium 0,8—23,9 Sand 23,9 — 20,3 Gescliiebemergel » 26,3 — 31,2 Sand und Kies Bohrloch Gr e mb 1 in bei Pelplin. (ca. 52 m' Bearbeiter: G. Maas. Einsender: O. Besch-Danzig, 1902. 0—15,0 Graubrauner Geschiebemorgel . Diluvium 15,0—34,6 Weißlicher Spatsaud Gradabteilung 33 (Westpreußon). 950 4. Bohrloch Gr. Gartz bei Besitzer Kiopp. (ca. Io m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: 0. Besch-Danzig, 1903. 0—12,3 Proben fehlen 12,3—19,3 Kalkiger Sand . . Diluvium 19,3 24,1 Grauer Geschiebemergel 24,1 24,5 Spatsand 5. Bohrloch Räuden, (ca. 55 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig, 1399. 0— 2,0 Proben fehlen 2,o 19,0 Gesehi'obcmergol Diluvium 19,0 — 45,0 Sand » 45,0—50,0 Feiner Kies 0. Bohrloch Gemeinde Adl. Randen, (ca. 55m) Bearbeiter: K. Keilhaek. Einsender: O. Besch-Danzig, 1905. o— l,o Hirnloser, lehmiger Sand, schwarzerdeartig Diluvium 1,0—30,0 Geschiebemergel 30,0- 37,0 Sand 37,0—39,0 Geschiebemergel 39,0—40,5 Kiesiger Sand 40,5 — 43,0 Kies 7. Bohrloch Adl. Randen, (ca. 55 ml. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig, 1904. o — 20,1 Sand mit einer Toneinlagerung, unten z. T. kiesig. Diluvium 3. Bohrloch Räuden bei Gutsbesitzer Steiner, im Garten. (ca. 55 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: A. Pelers-Neufahrwasser. 0— 2,0 Gesebiebelebm . 2,0— 4,0 Sand 4,0 6,0 Kies mit viel Kreidegeröll 6,0—12,0 ( «eschiebemergel 12.0 14,0 Mergelsand 14:li 18,0 ( '• eschiebemergel 18,0—22,0 Tomnergel 22,0—24,0 Mergelsand 24,0 -20,0 Kies 26,0—28,0 Tomnergel 28,0—34,0 Sehr feiner Sand 34,0—36,0 Mergelsand 36,0—38,0 Tomnergel 38,0-42,0 Geschiebemergel 42,0 14.0 Kies 44,0—46,0 Geschiebemergel 46,0—51,0 Sand Diluvium 951 Gradabteilung 33 t Westpreußen !i. Bohrloch Bauden 1mm (.1 utshcsitzer Steiner, am Stall, (ca, 55 m) Bi arheitt r: K. Keilhack. Einsender: A. Peters-? s euf ahrwasser. 0 14,0 Geschiebemergel . Diluvium 14,0 30,0 Kies 30,0 - 40,0 Sand 40,0 — 50,0 Geschiebemergel . Diluvium 50,0 51,0 Sand 51,0 - 54,0 Geschiebemergel 54,0 56,0 Mergelsand 56,0 -106,0 ( losch iebemergel 10. Bohrloch Polplin. (5o -90m) 1 Jearbeiter: K. Keilhack. Einsender: 0. Besch- Danzig, 1898. 0- -31,6 Proben fehlen 31,6 -32,5 Sand . . Diluvium 32,5 -33,5 Kies 11. Bohrloch Pelplin, Kornhaus. ^50 —90 m) Bearbeiter: K. Keilhack. 0- - 73,3 Proben fehlen 73,3- -in,9 Gesohi ehemergel . Diluvium Blatt Nr. 4. Wernersdorf. 1*. Bohrloch Wernersdorf. (ca. 8 m ) Bearbeiter: J.Behr. Einsender: O. Beseh-Da nzig, 1894. 0- 2,0 Sand mit Torfresten . . Alluvium 2,0- 4,0 Sand 4,0- - 8,0 Schlick » 8,0- - 21,0 Sand . . . . Diluvium 21,0- 25,0 Feinsand 25,0- 31,0 Proben fehlen 31,0 55,o Gesohiebemergrl 55,0— 78,o Sand 78,0 84,0 Geschlebemcrgel 84,o 9ft,0 Sand 1)0,0—100,0 Glaukomthaltiger, kalkiger, brauner Sand mit dilu¬ vialen Beimengungen . ... Kreide 100, U -105,0 Kalkiger Glaukonitsancl 2*. Bohrloch Stuhmersfeld. (ca. 55 in) Bearbeiter: K. Keilhaök. Einsender: 0. Besch- Danzig, 1000. 0 — 11,0 Proben fehlen 11,0- 26,0 Tonmergel 26,0—27,2 Kies Diluvium ( Iradabteilung •' '» •' ; (WestpreußenV 952 27,2— 52,2 Tonmergel . Diluvium 52,!? 52,6 Sand » 52, G- 53,6 Tonmergel » 53,5 — 58,0 Kiesiger Sand 8. Bohrloch Weißenberg. tca. 12 m) Bearb.: K. Keilhack. Eins.: Landrat v. Sehmeling-Stuhm, 1895. 0 — 3,5 Geschiebesand . 1 Mluviutn ♦J,5 — 12,0 Geschiebemergel 12,0— 18,0 Kies 18,0- 19,0 Tonmergel 19,0— 27,0 Sand mit Steinen Blatt Nr. 5. Stuhm 1*. Bohrloch Stuhm. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Magistrat. 0— 1 7,0 Proben fehlen 17,0- • 27,6 Gesehiebemergel . Diluvium 27,6 — 29, M Tonmergel 29,3— 32,0 Kies und Geschiebemergel 32,0 40.0 Saud 46,0- 58,0 Kies 58,0 — 58,6 Tonmergel 58,6 — 59,8 Sand mit zertrümmerten Schalresten 59,8 — 61,0 Kies 61,0— 62,6 Gesehiebemergel 62,6 66,0 Kies 66,0— 75,0 Feiner Sand mit Holz und Bernstein 75,0 81,5 Sand 81,5 — 82,0 Kies 82,0- 90,5 Feiner, kalkhaltiger Sand mit Bernstein » 90,')— 100,0 Mergelsand mit reicher mariner Fauna 2. Bohrloch Stuhm, Neues Postgebäude. Bearbeiter: K. Keil hack. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danzig. 0 - 6,0 Gesehiebemergel . Diluvium 6,0—10,0 Tonmergel 10,0—16,0 Sand 16,0 — 20,0 Tonmergel 20,0—22,0 (Ieschiebemergel 22,0 — 34,0 Tonmergel 34,0—62,0 Sand 62,0—64,0 Gesohiebemergel 64,0—65,0 Sand Gradabteilung 33 (Westprcuflen). 953 3. Bohrloch Stuhm bei Zippert. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig, 1 900. 0—10,2 Geschiebemergel . Diluvium 10.2 — 16,3 Sand » 1(5,3— 17,0 Geschiebemergel 17,0—33,2 Tonmergel » 33.2— 40,0 Sand 4. Bohrloch Grüliliagon, Brunnen LV an der kurzen Iv anonenbat terie. Bearbeiter: K. Keilhack. 0- 3,0 Geschiebemergel . Diluvium 3,0— 6,2 Sand 6,2—2 1 ,o Geschiebemergel 2l,ü 29,0 Tonmergel » 29.0—3(5,0 Sand 3(5,0 — 38,0 Kies 38,0 44,0 Sand •'). Bohrloch Weiche Georgensdorf bei Marienburg, Haltestelle. Bearbeiter: K.Keilliack. Einsender: O. Besch-Danzig. 1904. o— u,5 Sandiger Moormergel . Alluvium 0,5 3,0 Kalkfreier Sand 3,o—l9,o Gescbiebemergel Diluvium 19,0—33,0 Sand » t>. Bohr io eit Kal wo bei Marien bürg, Soli ule. Bearbeiter: K. Keilhack. Eins.: J. Ostermaier in Marienburg, 1905. 0 — 3,0 Tonmergel . . . Diluvium 3,0 — 20,0 Geschiebemergel 20,0—40,0 Sand 7. Bohrloch Kiesling bei der Schule*. Bearbeiter: K. Keilhack. o 3,0 Geschiebelehm Diluvium 3,0 — 6,U Gesehiebeuiergel (5,0 — 11,0 Sand 11,0 30,0 Tonmergel 30,0 -41,0 Geschiebemergel 41,0 — 50,0 Sand 8. Bohrloch Hohendorf, Schule. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Fiebig- Freistadt. 0— 1,0 Sand . Diluvium 1,0— 3,0 Ton » I )iluviuni o,u- I4,u Geschiebemergel 14,0 —22,0 Tonmcrgel 22,0— 23,0 Geschiebemergel 20,0- 00,0 Tonmergel 00,0-06,0 Sand 06,0 — 45,0 Tonmergel 45,0—50,0 Sand Blatt Nr. 6 Gr. Waplitz. 1. Bohrloch Bruch, Schule. i40 — öo m Bearbeiter: A. Jcntzsch. Einsender: XV. Studi i-Elbing, 1000. o— 2,0 Geüohiebeiehiu . . Diluvium 2,0 — 1 7,0 Geschiebemergel 17,0—29,0 Mergelsand und Tonmergel 29,0—32,0 Feiner Sand 32,0—50,0 Tomuergel 53,0—55,0 Feiner Sand 55,0 — 60,0 Tonniergel Bei 24 — 00 m wasserführende Schicht. 2*. Bohrloch Bruch sehc Niederung. Bearbeiter: K. Keilhack. 0 — 2,0 Schutt 2,0- 4,0 Tonniergel ... . . Diluvium 4,0 — 22,0 Geschieben) ergel 22,0—31,0 Feiner Sand 31,0—46,0 Sand 3*. Bohrloch Pol ixen. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bohrges. Danzig. 1397. 0 — l,o Geschiebelehm . . Diluvium 1,0 — 18,0 Geschieben) ergel 18,0—27,8 Sand 27,8 — 31,0 Tonmergel 31,0 — 41,0 Sand 41,0- 42,0 Tonniergel 42,0—47,0 Sand 4. Bohrloch Gut Alt mark 1 bei Troop. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Wcstpr. Bohrges. -Danzig. 0 — 22,0 Geschiebemergel . Diluvium 22,0—24,5 Kies 24,5 — 50,0 Tonmergel oder sehr toniger Geschieberaergel 50,0 — 57,0 Sand Gradabteilung 33 (Westpreußen). 955 •Vi:. Hohrloch Gut. Altmark II hei Troop. bei Besitzer Mörsch Bearbeiter: A. Jentzseli. Einsender: Westpr. Bohrges -Danzig, 1903. 0— 0,5 Gescliiebelehm . Diluvium 0,5— 3,0 Oesohiebemergel 3,0— 22,5 Feiner Sand 22.5— 35,5 Tonmergel 35.5— 38,0 Geschiehemergel 38,0— 41,0 Tonmerg’el 41,0- 4 5,0 G eseh i e 1 >e nie rgi • 1 45,n 63,0 Tomuergel 63,0 64,0 Geschiehemergel 64,0- 65,5 Sand 65.5— 72,0 Grauer, feinsandiger Tomuergel mit vielen B ival ven stück eben und einem p 1 attge drück¬ ten Aestehen 72,0— 81,5 Stark kalkiger Sand mit Braunkohle n Stück¬ chen si,5— 90,0 Grauer, feinsandiger Tomuergel mit einem Holz stück und mit Muschelstückchen 9u,0 — 100,0 Kalkiger Sand 100,0—101,0 Kalkiger, stark lehmiger Sand 0*. Bohrloch Budisch. Bearbeiter: K. Keilhaok. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, 18!>6. 0- 1,5 Gesehiehelehin . Diluvium 1,5 58,0 Geschiehemergel 58,0 70,o Kalkfreier, feiner Sand (luterglazial) 70,0 -71,0 Tonmergel 71,0 — 83, u Sand Blatt Nr. 7. Lubichow. I*. Bohrloch Bordzichow 1. Ansiedlungsgut. (ca. 120ml Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Boh rgcs.-Danzig, 1902. 0- 1,6 Sand . . . Diluvium 1,6- - 3,0 Lelun 3,0 10,7 Grauer ( lesohiehemergel 10,7- 24,0 Spatsand 24,0 -31,5 Grauer Geschiehemergel 31,5 -43,5 Spatsand 43,5- 44.0 ( lesehiehemergel 2*. Bohrloeh Bordzichow II. (ca. 120m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Boh rg es.-Danzig, 1902. 0 0,3 Lehmiger Sand . Diluvium 0,3 — 3,0 Brauner Lehm » 3,0 - 6,7 Sand 6,7 10,9 Spatsaud ( iradabteilung 33 (Westproulien). »56 10,9 12,2 Kies . . . Diluvium 12,2—21,(1 Spatsand 21,6 23,8 Grauer Geschiebemergel 23,3 — 27,(1 Kalkiger Sand » 27,6—33,7 Spatsand » 33,7—34,1 Gelber Geschiebemergel 34,1—34,0 Kies 54,0 — 35,4 Kalkiger Sand » 35,4—36,0 Gelber ( ieschiebcmergel 3. Bohrloch Bordzichow III. (ca. 120 m) Bearbeiter : G. Maas. Einsender: Westpr. 1 i o li rg e s. - 1) anzig , 1 902. 0 • 0,2 Brauner Lehm . Diluvium 0,2— 5,4 Gesehiehemergcl 5,4— 6,3 Spatsand 6,3 — 7,G Kies 7,6—11,1 Spatsand 11,1 — 11,3 Kies 1 1,3—18,2 Spatsand 1 8,2 1 8,7 Gerolle IS. 7 22.1 Spatsand 22,1—27,2 Gesehiehemergcl ~27,2 — 28,5 Spatsand 28,5 — 33,8 Kies 3.'i,3 — 34,0 Spatsand 4*. Bohrloch Kranipken I bei Bordziehow, rechtes Ufer des Schwarz wasser. Bearbeil er: G. Maas. Kinsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, 19ol. 0 — 1,0 Torf . Alluvium 1,0 — 3,2 Kalkiger Sand . . Diluvium 3,2 — 9,0 Grauer Tonmergel 9,0 — 10,5 Grauer Geschiebemergel 10,5 — 20,0 Spatsand Das Wasser steigt bis 0,5 m über die Erdoberfläche. 5. Bohrloch Kranipken III bei Bordzicliow, linkes l.'fer des Schwarz wasser. Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, 1901. 0 — 0,3 Schwach hirnloser Sand Diluvium 0,3 — 3,0 Kalkfreier Sand 3,0 — 3,5 Kies 3.5 — 5,5 Grauer Geschiebemergel 5.5— 7,5 Kalkiger Sand 7,0 — 11,0 Kalkiger Spatsand < Iradabteilun ‘>57 g 33 < Westpreußen). 0*. Bohrloch Krampkcn IV hoi Bordziohow. linkes Ufer dos Schwarz wasser. Boarhcilor: (1. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, 1901. 0 — 0,3 Schwach humosor Sand . . . Diluvium u,0- :;,0 Kalkiger Sand 3,0 — 0,5 Kalkfreier Sand » ;i,5 — 4,y Kies 4,'! 7,0 Gosohi ehe mergel 7,0 - 8,5 Sand » 8,5 -10,.') Grauer Gesehiehemergel 10.5 — 15,5 Kalkiger Sand » 15.5 — 17,u Kies 17.0 — 20,0 Kalkiger Sand 7 *. Bohrloch Moschiska hoi Luhichow, Schule. (110m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Boh rgos. -Danzig. 1901. 0 — 1,3 Sand . Diluvium 1,3— 6,7 Gelber Lehm 6,7 — 8,5 Gelbgrauer Geschiebemergel » \ö ll.o Kalkiger Sand 11,0-12,7 Kies 12.7 — 13,8 Mittelkörniger Sand 13.8- 15,5 < Iraner, feinsandiger Tonmergel hezw. Mergelsand 15,5 17.0 Grauer Gesehiehemergel 17,0—20,0 Graubrauner 'Ponmergel 20,0—28.4 Kalkiger Sand 23,4 27,1 ( ieschiehemergel 27,1 —28,3 Kies 28,3 34,2 Gelbbrauner Geschiebemergel 34,2—38,0 Kalkiger Sand, wasserführend 38,o- ? Gesehiehemergel 8*. Bohrloch Oherlörstcrei Deutschheide hei Pr. Stargard. Bearbeite r: 2. Bohrloch Rittergut Morroschin, Brunnen am Herrenhaus. (45 — 55 m) Bearbeite >r: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bohrgos. Danzig. 0 0,8 Lehm ... . . Diluvium Grad abt ei hing 33 (Westproußen). 959 0,8 — 7,r» Gesohiebcmergel . . . Diluvium 7,5 — 8,0 Kies 8,0 — 14,0 Keiner Sand 14,0 14,5 Tonmergel B< 3 h r 1 o c h Bittergu t M o •rosehin, 1 loh r u n g I an der Brenne re i. (45- -55 in Bei arbeite r : K . K e i 1 h a c k . Einsender: Westpr. B ohrges. -Danzig. 0 12,0 Proben fehlen 12,0- — 14,0 Sand . . . . . Diluvium 14,0 -30, S < leschiebemergcl mit dünner Kit seinlage irung :o,8- -31,9 Kies 51,9 — 38,0 Keiner Grünsand, unten schv ach kalkig . Scholle im Dil. »8,0- -40,7 Grauer Geschiebe ‘mergel . . . . Diluvium 4. Bohrloch Bit üergiit Morroschin, Bohrung II an der Brennerei. (45—55 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danzig. 0 — 1,0 Schutt 1,0— 2,0 Lehm . . Diluvium 2,0-1 1,0 Gesehiebemergel 11,0 — 13,0 Sand 13,0 21,8 Gesehiebemergel 21,8—22,0 Sand 22,0 23,0 Gesehiebemergel 5. Bohrloch Rittergut Morroschin, Bohrloch III hinter der Brennerei. (45 — 55 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danzig. 0— 0,7 Schutt 0,7— 2,0 Lehm Diluvium 2,0— 8,5 Gesehiebemergel 8.5 — 13,0 Sand 13,0 — 13,5 Gesehiebemergel 6. Bohrloch Pehske rfelde , Sehulgehöft. Bearbeiter: K Keilhack. Einsender: Kgl. Kreisbauinspektion Marien werder, 1904. 0— 5,0 Gesehiebemergel . Diluvium 5,0- 9,5 Sand 9.5 — 16,0 Gesehiebemergel 16,0—19,0 Kies 19,0—47,0 Sand 47,0—48,0 Kies 48,0—51,0 Sand 9G0 Gradabteilung 88 (Westprettßenb Blatt Nr. 10. Rehhof. 1*. Bohrloch Adl. Liebenau II bei Mewe. (12 in) Bearbeiter: K.‘K ei 1ha ok. 0— 1,0 Lehm . Diluvium i.u — 4,0 Geschiehemergol 4,0— 8,0 Tonmergel ö,0--28,0 Geschiebemcrgel 28,0—33,5 Sand > 83,5 — ? Kies 2*. B oli r loch Küche bei (ir. Falken au. (11 m) Bearbeiter: A. Jentzsck. Einsender: O. Besch - Danzig, 1902. 0- 2,1 2,l—ll,$ 11,8- 18.1) 13,0—19,2 19,2—21,6 21,6 26,0 Sehlicksand Flußsand Schlick Sand Kies Geschiebemergel Alluvium Diluvium Blatt Nr. II. Pestlin. 1. Bohrloch Stuhmsdorf bei Stuhm, bei Lickfett. (6o — G5 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig-, 190". 0 — 11,7 Alter Brunnenschacht 11,7 — 59,0 Tonmergel . Diluvium 59,0 — 65,5 Sand » Blatt Nr. 13. Smolniecki. 1. Bohrloch Glucha, Schule. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Kgl. Kreisbauinspektion Pr. Stargard, 1905. 0 — 11,0 Sand . Diluvium 1 1,0—16,5 Geschiebemergel 16.5 — 19,5 Sand Blatt Nr. 14. Kirchenjahn 1*. Bohrloch A nsi e dl u n gsgut Liehtenthal bei Schmenlau. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bohrges.-Da nzig-, 1904. 0 — 0,7 Lehmiger Sand . Diluvium 0,7— 9,0 Geschiebemergel 9,0 — 19,5 Mergelsaud 19.5— 23,1 Tonmergel 23,1—80,0 Feiner Sand 30,0—38,0 Tonmergel Gradabteilung 33 (Westpreulien). 961 38,0—42,5 Sand . . . Diluvium 12.5 12,7 Tonmergel » 42,7—44,5 Feiner Sand » 44,5—49,0 Tonmergel 49,0—50,4 Sehr feiner Saud 50,4—63,0 Toninergel » 63,0—66,5 Geschiebemergel 66,5 — 73,0 Toninergel 73,0 83,0 Sand S3, 0—83,3 Kies Blatt Nr. 15. Münsterwalde. 1. Bohrloch Czerwinsk, Bahnhof, (ca. 90 m) Bearbeiter: K. Keilhack. 0 — G0,0 Proben fehlen (10,0 — 73,0 Sand, unten mit Braunkohlenstückchen .... Diluvium 73,0 — 78,7 Kies » 2. Bohrloch Czerwinsk, Wärterhaus 131. (80 90 in) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig, 1898. 0 — 7,5 Proben fehlen 7.5— 8,0 Geschiebemergel . Diluvium 8,0 - 15,0 Tonmergel 15,0—20,0 Sand 20,0 — 24,0 Toninergel 24,0—29,0 Sand 3. Bohrloch Fiedlitz, Schulgehöft. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Lehrer Scholz-Marienwerder. 0— 1,5 Saud . Diluvium 1.5— 2,0 Ton 2,0 — 16,0 Toninergel 1 6,0— 1 7,0 < ieschiebemergel 17,0—29,9 Tonmergel 29,0—36,0 Sand 36,0—36,5 Geschiebemergel 36,5—47,0 Sand 4. Bohrloch Smentau bei Osterwitt. (90 in) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig. 1,0—12,0 Tonmergel 12,0—20,0 Mergelsand 5. Bohrloch Münsterwalde, Kath. Schulgebäude. Bearbeiter: A. Jentzsch. Einsender: Kgl. Kreisbauinspektion INI a r ie n w e r d e r , 1903. 0- 1,3 Abschlemmmassen mit Mounuergel vermischt . . Alluvium 62 Jahrbuch 1904. Gradabte ilung o."> t Westpreußen). 9 1)2 1,3— 1,4 Sand . . Alluvium 1 .4 2,0 Kies 2,0 5,0 Sandiger Lehm ... . . . . Alluvium oder Diluvium 5,0—11,5 G esohi eb emergel . . . . Diluvium 11,5—14,7 Sand 14,7—23,0 Goschiebemergel 23.0—26,0 Kies Blatt Nr. 16. Marienwerder. 1. Bohrloch Marion Werder, Kasernenbrunne n. Bearbeiter: K. Keilhaek. Einsender: Garnisonhanamt in (Iraudenz. 0 — 4,2 Sand . Diluvium 4,2 — 30,0 Geschiebemergel 30,0 57.0 Tonmergel 57,0 — G7,0 Geschiebemergel » <57,0—72,0 Sand 2. Bohrloch Marienwerder, Stallbrunnen I der Art Glorio¬ le ase V n o. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Kgl. Garnisonhanamt in Graudenz. 0 — 31,0 Geschiebemergel . Diluvium 31,0 — 55,9 Tonmergel » 55,0 — (56,7 Geschiebemergel » 0(5,7 — 71,5 Kiesiger Sand und Sand Sämtliche Schichten sind kalkhaltig. Bohrloch Marienwerder, Kammergebäude der Artillerie- Kasern e. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Kgl. Garnisonbauamt in Graudenz. 0— 2,0 2,0—28,0 28,0—28,0 58,0 — 70,5 70,5 — 75,5 Geschiebelehm Geschiebemergel Tonmergel ( 5eschiebemergel Kiesiger Sand Diluvium 4. Bohrloch Marienwerder, Schlachthaus. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch- Danzig. 0 — 13,0 Proben fehlen 13,0 — 36,5 Tonmergcl . Diluvium 36.5— 37,5 Sand 37.5— 42,0 Kies 4 2 ,0 —43,0 G eschieb em o rge 1 43,0—48,0 Sund » 48,0—50,3 Kies Gradabteilung 33 (Westpreußen). 963 5. Bohr loch Marienwerder, Sclimale Straße. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: 0. Besch Danzig. 0—38,4 Proben fehlen 38,4—51,0 Sand . . . Diluvium G. Bohrloch Marienwerder, Erweiterungsbau des Regierungs- ge bäudes. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: 0. Besch-Danzig. 0— 6.0 Schutt G,0 — 10,0 Geschiebemergel . Diluvium 10,0—12,0 Tonbreccie 12,0—16,0 Sand, unten mit Steinen 16,0 — 17,0 Kies 17,0—25,0 Tonmergel, z. T. mit Breecienstruktur, unten mit eingekneteten Gerollen (tonige Grund moräne?) Blatt Nr. 17. Gr. Krebs. 1. Bohrloch Littschen. (95 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig. 0— 3,5 Sand . Diluvium 3,5 7,5 Gesohiebemorgel 7,5 — 15,5 Sand 15,5— 16,5 Kies IG, 5- 26,0 Geschiebemergel 20,0—30,7 Sand , 30,7 36,0 Proben fehlen 35,0—37,5 Gesebiobemergel 37,5 — 40,5 Sand 40,5—42,5 Kies 42,5—43,5 Geschiebemergel » 43,6 52,7 Sand 2 . Bohrloch Brakau hei Marien werder. (60 nF Bearbeiter: A. Jentzsch. Einsender: Kreisbauinspektion Marienwerder, 1904. 0— 1,5 Schutt . Alluvium 1,5— 2,0 Sand . Diluvium 2,0— 6,0 Geschiebemergel 6,0—27,0 Sand Blatt Nr. 19. Adlershorst. 1. Bohrloch Lippink, Försterei. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Förster Gonibert, 1901. 0— 6,0 Sand und kiesiger Sand . Diluvium 6,0 9,0 Geschiehomergel 9,0—24,9 Sand » Gradabteilung 33 (Westpreußen). 2. Bohrloch Althütte, Soliulgehöft. Bearbeiter: Iv. Keilhaok. Einsender: Papendiek in Schönau, 1904. 0 — 1,0 Lehmiger Sand - 1,0— 4,0 Gescbiebelehm 4,0 — 0,0 Gesclüebemergel 0,0 — 19,0 Sand 19,0—20,0 Kies 20,0 — 00,0 Goschiebemergel Diluvium Blatt Nr. 21. Neuenburg. 1*. Bohrloch Kozielec, Forsthaus etwa 5 km von Neuenburg (oa. 00 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Kreisbauinspektion Marienwerder, 1 1>90. 0 — 1,5 Lehmiger Sand . Diluviu 1.5— 5,5 Geschiebemergel 5.5— 11,2 Spatsand 1 1 .2 — 1 7.3 1 iesehiebemergel 17.3 — 25,0 Heller Spatsand Blatt Nr. 22 Garnsee. 1*. Bohrloch Dianenberg, Försterei (Kr. Marienwerder). (85 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Kreisbauinspektion Marienwerder, 1S90. 0— 1,5 Lehmiger Sand . Diluvium 1.5 — 5,0 Gcsohiebemergel 5,0 — 9,0 Sand 9,0— 9,5 Geschiebemergel 9.5 — 10,5 Sand 10,5 — 12,4 Gosehiebemergel 12.4— 12,5 Spatsand 12.5— 15,5 Toninergel 10.5— .L,o Sand 37.5 — 50,5 Spatsand 2*. Bohrloch Sedlinen, Bahnhof, (ca. 20 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bohr ges. -Danzig, 1900. 0 — 11,2 Sand . Diluvium 11,2—12,0 Kies 12,0 — 17,0 Sand 17,0—20,5 Toninergel mit Pflanzenresten Gradabteilung' 33 (Westpreußen). !)(>5 Blatt Nr. 25. Osche. 1*. Bohrloch Försterei Blümehen im Jagen 1 71) d , Kgl. Oberförsterei Hagen. Bearbeiter: F. Soendcrop Eins.: Kgl. Oberförsterei Hagen, 1901. 0- 1,0 Schwach lehmiger Sand . Diluvium 1,0—11,0 Kalkiger Spatsand 11,0—21.2 Grauer Gcschiebemergel 21,2—28,.*» Kalkiger Spalsand 28,5—29,7 Kies, wasserführend 29,7—30,0 Graubrauner Tonmergcl 30,0 — 50,0 Grauer bis rötlichbrauner Geschiebemergel Wasserspiegel im Hohr bis 7,5 m unter Tage. Blatt Nr. 28. Roggenhausen. 1. Bohrloch Jammi, Oberförsterei bei Garnsei Bearbeiter: lv. Keil hack. Eingesandt 1896. 0 — 19,0 Geschiebemergel . 19,0—20,0 Sand 20,0 — 23,0 Geschiebemergel 23,0—48,0 Sand Blatt Nr. 29. Lessen. 1\ Bohrloch Gr. Nogalh hei Lessen. (85 m) Bearboiter: F. Schucht. Einsender: O. Besch-Danzig, 1902. 0—20,6 Geschiebemergel . Diluvium 20,6—44,6 Sand 2. Bohrloch Rittershausen. (95 m) Bearbeiter: A. Jontzsch. 0— 7,0 Geschiebemergel . . . Diluvium 7,0— 8,0 Sand 8,0 15,0 Gcschiebemergel 15,0 — 1 7,0 Sand 17,0—22,0 ( iesehiebemergel 22,0—45,0 Sand » 45,0—46,0 Mergelsand * 46,0—48,0 Tonmergel » 48,0—50,0 Sand 50,0 — 57,0 Entkalkter Sand » 3. Bohrloch Lessen, Bahnhof, Wasserstation. (93m) Bearbeiter: E. Meyer. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danzig, 1905. 0 — 0,5 Sand mit Bauschutt . Diluvium 0,5 — 19,0 Gcschiebemergel (95 m) Diluvium 9G6 Gradabteilung 33 ( Westproußen'. 1 9,0 — 21,5 Sand . . . . Diluvium 21,5—24,5 Geschieberaergel 24,5—25,5 Sand » 25,5 — 48,5 Geschiebemergel mit sandigen u. tonigen Partieen 48,5—60,0 Sand Alle Schichten enthalten Kalk 4*. Bohrloch Lipowitz. (98 m) Bearbeit.: A. Jentzsch. Einsender: Westpr. Bohrge s.- Danzig, 1901. 0— 0,3 Aufschüttung 0,3— 4,0 Geschiebe 1 eh m . . . Diluvium 4,0-27,0 Geschiebe mergel * 27,0—27,5 Kies 27,5- -30,0 Geschiehemergel » 30,0—34,0 Sand mit Geschieben » 34,0—46,3 Sand » 4(5,3—48,0 Ton mergel » 18,0 —55,0 Geschiebemergel 55,0—63,0 Sand 63,0—64,5 Kies 5. Bohrloch Sawdin, Gut. (120 m) Bearbeiter: K. Keilhack. 0—14,0 Geschiebemergel . . . Diluvium 14,0—21,2 Kies 21,2—22,7 Geschiebemergel 22,7—28,0 Kies 28,0—31,8 Geschiehemergel 31,8—38,8 Kies 6. Bohrloch Sawdin bei Herrn v. Franzius. (120 tu) Bearbeiter: K. Keilhaok. Einsender: 0. Besch Danzig, 1899. 0— 7,0 Geschiehemergel . . . Diluvium 7,0—10,0 Sand 10,0—13,5 Geschiehemergel 13,5—20,0 Sand » 20,0—29,5 Kies » • 29,5—46,5 Tonmergel y> 46,5—54,0 Sand Blatt Nr. 30. Schwenten. 1 * Bohrloch Zawda Wolla bei Lessen. (120 in) Bearbeiter: K. Keilhack. 0-29,0 Gesell iebemergel . . . Diluvium 29,0—38,5 Sand 38,5—43,6 Geschiehemergel 43,6—62,0 Sand Gradabteilung: 33 (Westpreußen». 9ß7 Blatt Nr. 31. Schwetz. 1. Bohrloch S eh wetz, Prov. -Irrenanstalt, ica. 40 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danzig. 0— 3,0 Sand . Diluvium 3,0 — 3,0 Gesohiebemergel » 5,0—10,0 Sand 10,0 — 14,0 Kies 14,0—20,0 Sand 20,0 — 24,0 Kalkfreier Formsand (Scholle) 24,o 29,0 < lesohicbemergel 29,0—32,0 Kies 32,0—33,0 Sand » 33,0—30,0 Ton ) , , , o i ui c (Tertiärscholle) 30,0—38,0 Braunkohle) 38,0 — 39,0 ( toschiebemcrgel 39,0—44,0 Formsand . ' . Tertiär 44,0—50,0 Ton 50,0 — 02,0 Formsand 02,0—00,0 Braunkohle » 2. Bohrloch Schwetz, Prov .-Irrenanstalt, Bohrg. L (ca. 40 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danzig. 0 — 0,0 Sand . Diluvium 0,0 — 13,3 Kies * 1 3,3 — 20,2 Geschiebein e rge 1 20.2— 25,2 Saud » 25.2— 31,5 Tonmergel, tonige Fazies eines Geschiehemergels? 1. Bohrloch Schwetz, Prov. -Irrenanst alt, Bohrloch II. (ca. 40 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danzig. 0- 9.3 Sand . . Diluvium 9,3 — 9,6 Tonmergel » 9,0 lu,n Geschiebemergel 10,0—10,8 Kies 10,8—15,0 Sand kalkfrei, oben mit gerolltem Holze, unten T. zementiert 15,0 — 10,7 Steiniger Kies mit Kalksteinen 10,7—17,6 Kalkfreier Ton in abgerollten Stücken, die ober¬ flächlich mit kleinen Steinehen gespickt sind Miocän ? '■■■. Bohrloch Soliwetz, Prov. -Irrenanstalt, Bohrung TU. (ca. 40 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danzig. 0— 1,6 llnmoser Sand . Diluvium 2,8 — 3,4 Lehm 8,0—16,0 Sand 17,2 — 21,0 Kies, bei 20,7 m mit gerolltem Holze 21,5— ? Dunkelbrauner, kalkfreier Ton . Miocän ? 968 Gradabteilung 33 (Westpreußen). 5. Bohrloch Schwatz, Prov.-lrrcnanstalt, Bohrung IV. (ca. 40 in) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danzig. 0 — 1,6 Lehrniger Sand . Diluvium 1.6— 3,3 Lehm 3,3-16,2 Sand 16.2— 17,3 Kies 17.3— 20,8 Kalkarmer Sand mit gerolltem Holze 20,8—21,5 Kies 21.5 — 22,0 Kalkfreier 'Fon . Mioc&nV 6*. Bohrloch Schwetz, Beamten- Wohnungshati-V erein. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bohrges, -Danzig. 0— 0,4 Sand , . Diluvium 0,4 — l,o Ton I, 0 — 3,8 Sand 3.8— 6,2 Kies 6.2 — 9,6 Geschiebemergel 9.6— 13,6 Kies, kalkreich (Geschiebemergel ?) 13.6— 15,0 Sand 15,0 — 16,6 Kies 16.6— 23,4 Geschiehemergel 23.4 — 34,7 Sand, unten kalkarm mit Braunkohle nstiiekchen 34.7 — 36,8 Schwach humoser, kalkfreier Sand und Kies (Interglaziale Verwitterung?) 36.8— 46,0 Kalkhaltiger Kies 7*. Bohrloch Schwetz, Wasserwerk, Bohrloch I. Bearbeiter: A. Jentzsch. Einsender: Francke-Bremen, 1905. 0 — S,5 Probe fehlt 8,5—13,0 Sand . Diluvium 13,0—14,0 Kies 14,0 — 42,9 Gesehiebeinergcl 42.9— 50,0 Ohne Probe 50,0—53,4 Kies 53.4— 58,0 Quarzsand 58,0—59,0 Diluvialgerölle 59,0 — 67,0 Quarzsand 67.2— 72,0 Formsand 8*. Bohrloch Schwetz, Wasserwerk, Bohrloch II. Bearbeiter: A. Jentzsch. Einsender: Francke-Bremen, 1905. 0 — 1,0 Schutt 1,0 — 11,1 Ohne Probe II, 1—13,8 Geschiebemergel . Diluvium 13.8 — 22,7 Ohne Probe 22,7 — 24,5 Nordische Gerolle Gradabteilung 33 (Westpreußen). 969 24,5- 42,1 Formsand . Miocän 42,1— 4S,0 Letten 1). Bohrloch Sehwetz, Wasserwerk, Bohrloch 113. Bearbeiter: A. Jentzsch. Einsender: Francke-Bremen, 1905. 0— 2,2 Muttrrboden 2,2— 3,0 Kies . Diluvium 3,6—18,0 Gesehiebemergel 18,0—18,2 Coniferenholz 18,2—19,0 Kies 19,0 — 21,0 Gerolle Blatt Nr. 33. Graudenz. 1*. Bohrloch Graudenz, Bahnhof. (20 m) Bearb.: K. K eilhack. Eins.: Kgl. Eisenbahn- Direktion-Danzig, 1898. 0— 1,9 Proben fehlen 1,9— 2,2 Moorerde . Alluvium 2,2— 5,0 Tonmergel . Diluvium 5,0 — 7,0 Gesehiebemergel 7,0 — 12,0 Sand 12,0 — (6,0 Gesehiebemergel 16,0— 19,0 Sand 19,0— 25,0 Gesehiebemergel 25,0- 28,0 Sand 28,0 — 29,0 Gesehiebemergel 29,0— 30,0 Kies 30,0 — ':7,0 Sand und Kies in Wechsellagerung 37,0— 38,0 Tonmergel 38,0— 43,0 Sand 43,0— 45,0 Gesehiebemergel 45,0 — 46,0 Sand 46,0 — 48,o Gesehiebemergel 48,0 — 52,0 Kohlenletten, dunkelbraun . Tertiär 52,0 55,0 Sand " » 55,0 — 50,0 Kohlenlettcn, 56,0— 58,0 Sand, » 58,0— 61,0 Ton » 61,0 — 99,0 Kalkarmer Gesehiebemergel . Diluvium 99,0—112,0 Graue, helle und dunkle mergelige Quarzsande Kreide? 2. Bohrloch Graudenz. (ca. 20 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig, 1900. 0— 9,0 Sand . Diluvium 9,0—30,0 Mergelsand 30,0—40,2 Kies 970 Gradabteilung 33 (Westpreußen) 3. Bohrloch Graudenz bei Herzfeld und Vietorius. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch Danzig, 190.r>. 0 — 14, U Proben fehlen 14,0—23,3 Sand . Diluvium 23,3 — 40, 1 Gesohiebemergel 40.1— 42,2 Sand 42.2— 56,9 Gesohiebemergel 56.9 — 65.9 Kies mit zahlreichen Gerollen von Kreidekalk 65.9 — 68,1 Geschiebelehm, kalkfrei » 68.1— 76,9 Kalkfreier Quarzsand . • Mioeiin? 4. Bohrloch Graudenz, Versuchsbohrung I. (ea. 20 m) Bearbeiter: K. Keilhack Einsender: O. Bosch - Danzig. 0 — 10,5 Sand . Diluvium 10.5 — 13,1 Tonmergel 13.1— 17,6 Sand 17.6 — 22,1 Geschiebemergel 22.1 — 23,8 Ton, teils kalkfrei, teils kalkhaltig 23,8—30,7 Sand 30.7 — 37,5 Tonmergel 37,5—50,7 Kies 5. Bohrloch Graudenz, Yersuohsbohrung II. (ca. 20 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig. 0—10,0 Saud . 10,0—12,0 Tonmergel 12,0—17,2 Sand » 17,2—19,5 Kies 19,5—24,7 Tonmergel 24,7—27,5 Sand 27,5—29,4 Schwach kalkiger Ton 29,4—32,2 Kalkfreier Sand 32,2—37,9 Geschiebemergel ' 37,9—50,2 Kies 6. Bohrloch Graudenz, Ye rsuchsbohrung III. (ca. 20 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig. 0—18,4 Sand . . Diluvium 18,4-22,2 G es ch i eb e m erge 1 22,2-25,3 Tonmergel y> 25,3—34,6 Kies » 34,6—37,4 Tonmergel » 37,4—38,1 Sand » 38,1—39,0 Ton m erge 1 » 39,0—47,8 Kies » Gradabteilung 33 < Westpreußen). 971 7*. Bohrloch Graudenz, Versuchsbohrung V. (ca. 20 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: 0. Besch- Danzig. 0— 12, C Sand . 12, G — 25,0 Geschiebcm e rgc 1 25,0—31,0 Sand 31,0—32,5 Geschiebem orgel 32,5—34,0 Sand, kalkhaltig 34,0—35,0 Ton, kalkfrei . . Interglazial 35,0—37,0 Sand, kalkhaltig 37,0 39,0 Tonmergol mit Schalen von Unio 39,0 50,7 Kies . . Diluvium 3. Bohrloch Graudenz, Versuchsbohrung VL (ca. 20 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: ü. Besch -Danzig. 0—12,0 Sand 12,0—18,0 mit Steinen 18,0—24,0 ( 1 e s c h ieb em er ge 1 14,0—32,2 Sand 32,2— 33, G Tonmorgel 33,0—36,2 Schmutziggrauer Sand 36,2 38,0 Tonmergel 38,0 -50,4 Kies 9*. Bohrloch Graudenz, Hauptbohrloch, (ca. 20 m) Bearbeiter: K. Keil hack. 0— 1,8 Sand . . Diluvium 1,8—16,0 Gesohiebemergcl » 16,0—17,6 Sand » 17,6 24,2 ( »esohiebemergel 24,2—30,1 Sand, kalkfrei \ » 30,1—30,4 T o n in e r g e 1 m i t S oh a 1 r e s t e n > Kalkfreier Sand Interglazial 30,4—32,5 32,5—38,0 Tonmergel 38,0—50,2 Kies » 10. Bohrloch Graudenz, nördliches (ca. 20 m) Beohaohtungsrohr. Bearbeiter: K. Keilhack. 0— 2,2 Sand . . Diluvium 2,2- 7,3 Gesohiebelelim 7,3— 8,0 Sand 8,0 — 13,0 Gescb iehomergel » 13,0—19,0 Sand » 19,0—24,8 Geschlcbeinergel » 24,8—30,0 K a 1 k f r e i e r S a n d » . 30,0—33,3 Gellauimter Tonmergel » 33,3—50,0 Steiniger Kies » 972 Gradabteilung 33 (Westpreußen). 11. Bohrloch Graudenz, südliches Beobacht ungsrohr. (ca. 20 m) Bearbeiter: K. Keilhack. 0— 6,7 Sand . 6,7 — 17,5 Gesohiebemergel 17,5—20,3 Sand 20,3-21,3 ( ieschiebemergel 21,3—24,5 Tonmergel 24.5 34,0 l Inten kalkfreier Sand 34,0—35,2 Gesohiebemergel 35,2 -30,8 Sand 36,8—39,4 Tonmergel 39,4—40,5 Sand 40,5—42,0 Sandiger Tonmergel oder toniger Geschicbemergel 42,0—60,0 Kiesiger Sand Diluvium 12. Bohrloch Graudenz, Beobachtungsrohr I. (ca. 20 m) Bearbeiter: K. Keilhack. 0 — 18,4 Sand . Diluvium 18.4 — 37,4 Geschiebemergel 37.4 — 38,1 Kalkfreier, grauer Sand » 38,1—39,0 Tonmergel » 39,0—50,7 Kies IO*. Bohrloch Graudenz, Beobachtungsrohrill. (ca. 20 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig. 0—10,5 Sand . . Diluvium 10,5—13,1 Tonmergel * 13,1—17,6 Sand 17,6—22,1 Gesohiebemergel 22,1—26,4 Sand » 26,4-28,9 Ton 28,9—30,7 Sand 30,7—37,5 Tonmergel 37,5-47,8 Kies 14*. Bohrloch Graudenz, Beobachtungsrohr IV. (ca. 20 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig. 0—17,3 Sand .... . 17.3— 18,4 Geschiebemergel 18.4 — 23,5 Tonmergel 23.5— 30,0 Sand 30,0—35,6 Vi vianit haltiger Tonmergel 35.6 — 3$, 5 Sand 38,5—49,8 Kies Interglazial ? Diluvium Gradabteilung 33 (Westpreußen). 973 15. Bohrloch Graudenz, Beobachtungsrohr V. (20 m) Bearbeiter : K. K e i 1 h a c k. Einsender: (). Besch -Danzig. 0— 18,0 Sand . . Diluvium us,o- 24,0 Geschiebemergel » 24,0— 32,2 Sand » 32,2- 33,6 Toumergel » 33, G— 30,2 K a 1 k l'r ei e r , schmutzig - grauer Sand 3G,2— 38,0 Tonmergel » 33,0 — 50,4 Kies » 16. Johrloch Graudenz, Beobachtungsrohr VI. (20m) Bearbeiter: Iv. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig. 0— 12, G Sand . . Diluvium 12,G — 25, U Geschiebemergel 25,0 — 31,0 Sand 3 1,0 — 32,5 Tonmergel 32,5 — 34,0 Sand 34,0 — 35,0 Kalkfreier Ton » 35,0 — 37,0 Kalkhaltiger Sand » 37,0— 38,5 Kalkfreier Ton » 38,5 — 52,2 Kies 17. Bohrloch Grau de uz, Brauerei K unterstein L (20 m) Bearbeiter: K. Keil hack. Einsender: O. Besch -Dan zig. 0,0 — 2,0 Moormergel . . Alluvium 2,0— 5,0 Schwach kalkiger feinsandiger Ton 5,0— 9,0 Feiner Sand . . Diluvium 9,0— 12,7 Kies 12,7 17,0 Geschiebemergel 17,0— 20,0 Satul 20,0 — 22,9 Geschiebemergel 22,9- 26,0 Kies 18*. Bohrloch Grandong, Brauerei Kuntt ‘rstein II. (ca. 20 m) Bearbeiter: K. Keil hack. Einsender: O. Besch-Danzig. 0,0— 4,2 Sand mit Sohalresten . . Diluvium 4,2- 7,5 Ton mit Sohalresten 7,5 — 9,4 Sand » 9,4 13,8 Kies 13,8— 23,5 G eschiebemergel 23,5— 28,2 Steiniger Kies » 28,2— 61,0 Teils Ton- teils Geschiebemergel » 01,0— 63,0 Feiner glimmerhaltiger Sand 63,0— 89,5 Kohlenletten ) Tortiftr- 89,5- 98,6 Kalkfreier, gkmkonitischor sandiger '1 on > . .. ^ schölle 98, G— 100,0 Sein sandiger Kohlenletten Gradabteiiung 33 (Westpreuüen). 100,0 — 103,(1 Grober Qunrzsand und Kies mit Kalksteingeröllen Diluvium 103,0 -104,5 Schwach kalkiger dunkler Kohlensand 104,5—105,2 Grober Quarzkies, kalkhaltig 19*. Stremoezin. Im Unterabschnitt. (SO m) Bearbeiter: A. Jentzsch. Einsender: G arnison-Bauinspektion, 1900. 0 — 9,3 Sand . Diluvium 9,3—13,2 Kies 13.2— 41,3 Sand 41.3— 57,9 Tonmergel » 57,9 — 08,2 Grauer mittelkörniger, kalkiger Spatsand mit Staubbeimengung und mit kleinen dünnen Schalresten in unbestimmbaren Bruchstücken (Interglazial) 68,2—09,5 Tonmergel 09,5—75,5 Sand Blatt Nr. 35. Linowo. 1*. Bohrloch Lindenau, Bahnhof, (ca. 105 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsend.: Kgl. Eisenbahninspektion , is99. 0— 2,0 Proben fehlen 2,0— 3,0 Kies . Diluvium 3,0—31.0 Gescliiebemergel 31,0 — 34,0 Sand 34,0—45,0 Geschiebemergel 45,0—72,0 Sand 72,0—81,0 Tonmergel 81,0 — 82,0 Geschiebemergel Blatt Nr. 36. Gr. Plowenz. 1. Bohrloch Kowalleck, Gutshaus. (85 in) Bearbeiter: E. Meyer. Einsender: Piebig-Frev stadt, 1905. 1,0 — 5,0 Sand, kalkl'rci . Diluvium 5,0 — 14,0 Sand, kalkhaltig, nach unten in Mergelsand über¬ gehend 14,0 — 15,0 Feiner, kalkhaltiger Sand 15,0 — 16,0 Mergelsand 16,0—17,0 Tonmergel 17,0 — 23,0 Geschiebemergel » 23,0 — 34,0 Tonmergel 34,0—36,0 Geschiebemerger?, stark tonig 36,0—37,0 Sehr sandiger Ton, kalkarm 37,0 — 49,0 Sand, oben noch tonig Gradabteilung 33 (Westpreußen). 975 2. Bohrloch: Detcrsdorf (ca. 85 m). Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: 0. Be sch -Danzig, 1900. 1,0—18,2 Geschiebemergel . Diluvium 18,2—42.4 Kies » 42,4 -56,2 Sand 3. Bohrloch Buggor all bei Jab lo nowo. (ca. 110 m) Bearbeiter: K. Keilhack. 0,0— 7,0 Geschiebemergel . . . . Diluvium 7,0 15,0 » 15,0—17,0 Sand » 17,0—21,0 Geschiebemergel » 21,0—22,0 Tonmergel 22,0 -23,0 ( iescliiebeinergel » 23,0—33,0 Tonmergel und Geschiebemergel in Wechsellagerung 33,0 34.0 G o sch ieb e m e rge 1 34,0—56,0 Tonmergel » 56,0—60,0 Toniger Geschiebemergel » Blatt Nr. 37. Culm. 1. Bohrloch Culm, Höoherlbrauerci (74 m). Bearbeiter: K. Keilhack. 0— 4,0 Proben fehlen 4,0— 5,0 Sand . . . . . Diluvium 5,0 — 9,0 ( leschicbemergol 9,0—35,6 Sand 35,6—36,5 ( icBohiobemergcl 36,5 — 43,7 Sand 43,7—43,8 Geschiebemergel 43,8 -44,2 Sand * 44,2 44,5 Gesehiebomergol 44,5 — 45,7 Tonmcrgel 45,7 46,0 G e schicbem erge 1 » 46,0—58,0 Sand 58,0 —61,0 Kies 2*. Bohrloch Culm I, Schlachthof. (74 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danzig, 1903. 0— 2.0 llumoscr Sand . Diluvium 2,0 - 5,0 Spatsand 5,0— 6,5 Kies 6,5— 8,5 Gel hör Ton mergel 8,5 — 33,5 Spatsand 33,5—33,6 Graugelber Tonmcrgel 33,6—34,0 Spatsand 34,0 34,1 Graugelber Tonmergel Gradabtoilung 33 (Westpreußen). 976 34.1— 38,0 Spatsand . Diluvium 38,0—40,0 Kies 3. Bohrloch Culm II, Schlachthof. (74 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, 1903. 0 — 2,0 Hirnloser Sand . Diluvium 2,0 — 6,5 Spatsand 6.5 — 8,5 Tonmergel 8.5 — 38,0 Spatsand 38,0—40,0 Kies 4*. Bohrloch Althausen bei Culm, Bahnhof. Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Bolirges.-Danzig, 1901. 0 — 0,3 Lehmiger Sand . Diluvium 0,:! — 9,5 Gelber Gesohiebemergel 9.5 — 15,5 Gelbgrauer Tonmergel 15.5— 17,0 Kalkiger Sand 17,0 — 27,5 Grauer Geschiebemergel 27.5— 40,0 Kalkiger Sand 40,0—58,0 Spatsand 58,0 — 00,5 Grauer Tonmergel mit Schalen von Pahulina diluviana, Valvata piscina/is (Interglazial) 60.5— 62,0 Spatsand 62,0—82,0 Kies 5. Bohrloch Althausen II, Domäne. (88 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: O. Besch-Danzig, 1903. 0—11,5 Ge-lber Geschiebemergel . Diluvium 11.5— 20,0 Grauer Tonmergel » 20,0 — 26,3 Gelber Sand 26.3 — 30,1 Graugelber Geschiebemergel 30.1 — 46,0 Feiner Spatsand 46,0—55,4 Bräunlich grauer Tonmergel 55.4— 60,0 Grauer Sand 60,0—72,8 Spatsand 72.8 — 75,5 Gelber Sand 75.5 — 79.8 Spatsand Blatt Nr. 38. Wabcz. 1*. Bohrloch Schulgut Gogolin bei Culm. (140 m) Bearbeiter: F. Schlicht. Einsender: O. Besch-Danzig, 1902. 0 — 1,3 Verwitterungsboden 1,3 — 1,8 Feinsand . .... Diluvium 1,8— 9,0 Tonmergel 9,0—12,0 Geschiebemergel 12,0—21,8 Sand 21.8 — 37,9 Tonmergel 37.9— 39,4 Sand Gradabteilung 33 (Westpreußen). 977 Blatt Nr. 39. Blandau. 1. Bohrloch: Sarnau bei Gottesfeld, Evang. Schule. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: 0. Besch-Danzig, 1900. u— 1,3 Sand . Diluvium 1.3- -10,2 Geschiebemergel 10.2 —30, o Sand 30,0—48,2 Mergelsand 48.2 .')3,o Geschiebemergel 33,o— öS, 0 Kiesiger Sand ön.o-- 04,7 Geschiebemergel 04,7 09,5 Sand 2*. Bohrloch Sarnau, Schule. Bearbeiter: G. .Maas. Einsender: Kreisbauinspektion (’ulm. 1900. o — 1,3 llumoser. lehmiger Sand . Diluvium 1.3— 10,2 Gelber und roter Geschiebemergel 10.2— 30,0 Sand 30,0 —48,2 Feinsand 48.2 — 53,0 Grauer Geschiebemergel 53,0 — 58,0 Sand 5s, o- 04.7 Grauer Geschiebemergel 04,7 09,5 Grauer Sand 5*. Bohrloch Sarnau II, Pfarrge hüf t. Bearbeiter: <1. Maas. Einsender: 0. Besch-Danzig. 1902. o- -19,5 Proben fehlen 19.5- -28,0 Gelber Sand . Diluvium 2s,o 34,o Spatsand mit Lignitspuren 34,0—48.0 Grauer kalkiger Sand 4S,o 54,o Grauer Spatsand 4. Bohrloch Josephs dorr bei Plusnitz, bei Herrn Rit tergutsbes. Plehn. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Meyer- Briesen, 1904. o— 4,o Sand . Diluvium 4,o 7,o Mergelsand 7,0—10,5 Tonmcrgel 10.5— 21,0 Sand 21,0 — 25,0 Tonmergel » 25,o—3l,o Sand, wasserführend 31,0—33,0 Feiner Sand 5. Bohrloch Josephsdorf, Schule. Bearbeiter: A.Jentzseh. Einsender: J. Meyer & Co. -Briesen, 19o3. o— 8,o Geschiebemergel . Diluvium 8,o — 22,0 Sand 22.0—20,0 Kies .litlirtiiicti lyill. I Mluvium 97.<; Kies 39,6 11,0 l Ieschiebemergel Blatt Nr. 43. Unislaw. Bolirloc.li Domäne Unislaw. 0*0 im Bearl».: G. Maas. Einsender: K veisbauinspektio» Culm, 1900. 0—20,0 Geschiebcmergcl Diluvium 20,0—21,0 Grauer Tomncvgel 21,0—20,0 Grauer Geschiebemergel 23,0 20,0 Toniger Sand 26.0—27.0 Grauer Geschiebetnergel 27,0 -2S.0 Graubrauner 'I’onmergel » 28,0—29,0 Mergelsand 29,0—50.0 Feiner Sand 50,0 — 52,0 Kies 52.0 — 64,0 Sand 64,0 66,0 Kies » 66,0 -70.0 Sand 2* B ohrloch Baumgart bei Unislaw, Bahnhof, (ca 95 m i Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danzi g, 1901. 0— 0,3 Lehmiger Sand . Diluvium 0,3— 3,0 Lehm 3,0 — 10,0 ( 1 rauer ( Ieschiebemergel » 10,0—16,5 Kalkiger Saud 16,5—18,0 Mergelsand 18,0—22,0 (ieschiebemergel 22,0—25,0 Sand Gradabteilung 03 (Westpreußen). <)£>[ ‘25,0—28,0 Grauer Tonmergel . Diluvium 28,0 — öO.i» Grauer Geschiebe me rgel .■*0,0- -5<;,o Spatsand » .')t;,0- i;4,U (Iraner Tonmergel mit Schalen von Pa/udina dihtviiinn , Valratn piscina/is, Hitlhynia tentuculatu und Pmditnn am nie um (Interglazial) (15,0— 72.0 Spatsand 72.0- 79,0 Kies 04.0 -05,0 Grauer kalkiger Sand s*. Bohrloch Station Pluto wo der Neubaulinie G'ulrn- l’nislaw. (90 m) Bearbeiter: K. Keilhack. 0— 3.0 Proben fehlen 3.0- - 5.0 < leschiebemergel . Diluvium 5,0 — 0,0 Tonmergel 0,0—20,0 Proben fehlen 20,0 - 23,0 Tonmergel 23,0—38 0 Proben fehlen .•58,0—44,0 Sand 4*. Bohrloch Pluto wo 1. Bahnhof. (9o m) * Bearb G Maas. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danzig 1901. 0— 5,0 Gelber Gesehiebemergel . Diluvium 5.0- 10.5 Grauer Tonmergel 10,5 12,0 ( lelber Gesehiebemergel 12,0—14,0 Kalkiger Sand » 14,0 17*0 ( Iraner < leschiebemergel 17,0 20,0 ( leihgrauer Tontnergel 20,0 - 24.0 < Iraner < leschiebemergel 24,0—20,0 Grauer Tonmergel 20,0—32,0 < Iraner < leschiebemergel 32.0—49.0 Spatsand 49,0 — 50,5 Grauer Tonmorgel mit Schalen von Puludina diluriana, Valoata pm-inn/is usw. (Interglazial) 50,5—52,0 Sand » 52,0 78,0 Spatsand 78,0 — 80,0 Sehr sandiger Gesehiebemergel 5. Bohrloch Pluto wo II. Bahnhof. (90 m) Bearbeiter: (1. Maas. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danzig, 1901. 0— 0,0 Lehmiger Sand . Diluvium o,3— t;,5 Gelber Gesehiebemergel 0.5 — 8,0 Gelbgrauer Tonmergel 8,o—lu,5 Grauer Gesehiebemergel 10,5—14,0 Kalkiger feiner Sand Gradabteilung 33 (Westpreußen). 982 Blatt Nr. 45. Lissewo 1*. Bohrloch Scherokopass. Domäne. Bearbeiter: G. Maas. Einsender: (). B esch-Danzig, 19o;>. o— l,n Lehmiger Sand . Diluvium 1,0— l,s.:; Gelber Geschiebeinergel IS.:; - 20.5 Spatsand 20,5- 27.0 Bräunlich-grauer Tonmergel 27,0 - 28.0 Grauer Sand » 28.0— 88,0 Spatsand mit Lignit 38,0- - 39,7 Grauer Tonmergel 39.7 41,5 Kalkiger Sand 41,5— 49,0 Gelber < 1 eschiebemergel » 49,0- 00,7 San d (50.7- - 62.0 Grauer Tonmergel 02,0 — 70,0 Kalkiger Sand 70.0— 70.5 ( 1 eschiebemergel 76.5 7s, 8 Keiner graubrauner, glimmerhaltiger Guarzsand Tertiär 78.8- 82.0 Dunkelbrauner gliminerhaltiger Letten S2.0 — 90.9 Feiner grauer glimmerarmer Guarzsand 5)0.9- 99.1 Dunkelbrauner 1 juarzsand 99.1 - 101.5 Grauer Ton 101,5 — 104,7 Grauei' glinimerreicher Guarzsaml 104,7 ■107,5 Dunkelbrauner gliminerhaltiger Quarzsand 107,5 - 129,0 Scliwarzbrauner gliminerhaltiger Letten 1 29,0 — 144.0 Glimmerhalfciger. dunkelbrauner, kohliger Sand 144.0 184,5 Glimmerarmer Goarzsand 2*. Bohrloch Scherokopass LI, Domäne. Bearbeiter: Gradabteilung (Westpreulien'. 983 0,0 - 7,0 Ton tnerj>el . Diluvium 7,0 13,o < ieschiebemergrl I3,n- 14,0 Tonmergel 14.0 18.0 Geseliiebeinergel l JS,0 - 22.0 Sand, zwischen 18 18,5 in steinig und lignitführend 22,0- -23,0 Sandiger Kies 23,0 24,0 Sand 24,0 20.0 < iesehie bereich er < lesohiebemergel 20>,0- -33,0 Kalkiger Sand, wasserführend Blatt Nr. 48. Bobrowo. 1*. 1 lob r ocli Bahnhof Druscliin bei Straßbn rg-W.-P r. ca. 1 lo m) Be arb.: (1. Maas. Eins.: Eisenbahn-Direktion Brombe rg, 1900. 0— 7,5 Geschiebemergel . Di In vium 7,5- - 0.0 Kies » * o,o- -12.0 ( «esehiebemergel 12,0 14,5 Sandig kalkiger Hu in ns (Interglazial t 14,5- -1 5,5 ( «raugrüner Geschiebemergel 15,5 20,5 Grauer 26,5 27,o Kalkiger Feinsand 27,0 33,0 < «rauer Geschiebemergel :*3,o- 37,0 Dunkelgrüner Sand ;;7,0 4o, (i Grauer Tonraergel 2S i;. B< ihrlocli Rentengut Friedeck bei Wrotzk. cii . 90 m) Be arl »eiter: G. Maas. Einsender: E. Wilsgale-Berlin, 1 900. 0- - 1.0 Lehm . I Mluvium 1,0- -18,0 ( «esehiebemergel 18.0- -20,0 Kies 20,0 21,8 ( «raubrauner Geschiebemergel 21,8 -22,5 Kies 22,5- -44,0 Grauer Tonmergel U.o 18,3 Grauer Sand •>* Bob rloch Bahnhof Hermannsruhe, Wirtschaftsbrunne n. (ca. 95 100 m) Bear 1).: G Maas. Einsender: Eisenbahndirektion Bromb erg. 1900. 0 8,0 ( «esehiebemergel . Diluvium 8,0 9,7 Gelber Sand 0,7 1 1 .0 Spatsand 11,0 13.7 ('«esehiebemergel 13,7 -15,0 Sand 1 5,0 23,2 Kies 23.2 20,6 Spatsand 29.5 - -33 2 Tonmergel 33,2- -30,0 Sand 39,0 -43,7 Kies > 2. Bohrloch Bahnhof Schönsee. tca. sö m Bearbeiter und Einsender: A. Jentzsch. 0-12,0 Proben fehlen 12,o — 17,0 Geschiebemergel ? . Diluvium 17,0 19,0 Sand 19,0 40,0 Quarzsand . Miucän 3. Bohrloch Skemsk bei Gogolin. 90 m) Bearbeiter: A. Jentzsch. Einsender: Phönix-Briesen, 1906. o 20,5 Brunnenschacht 20,5 — 37,6 Sand Diluvium 986 Gradabtoilung 33 < Westpreußen . 37,0 -44,3 Posener rI'on . Mioe.iin 44,3 — 52,0 Feiner Sand 52,0 - 53,0 Posener Ton Blatt Nr. 53. Gollub. 1*. Bohrloch Bahnhof Gollnb. (100 m Bearbeiter: (1. Maas. Eins.: Kisenbahndirekl ion Bromh erg, 1900. 0 4,0 Feinsand . Diluvium 4,0 -17,0 Grauer ( le Schiebern er gel 17,0- -19,0 Sand » 19,0 -19,5 Kies 19,5 - 50,0 Grauer ( lesehiebemergel 50,0- -00,0 Sand 2*. Buitrloch Bahnhof Galsburg. 90 ui) Bearbeiter: G. Maas. Eins.: Eisenbahndirektion Bromh erg, 1900. 0- 3,0 Toniger Feinsand . , Diluvium 3,0 1S.0 < Iraner ( lesohiebemcrgel 18,0 —34,0 Sand 34,0 — 37,7 Sand mit großen nordischen Gerollen 3. B ohrlocb Mbkrylas, G renzaufsehergeliöft. 7 5 m • Beat beiter: K. Keilhack. Einsender: Fiebig Freyst ad t. 0 15,0 Sand, von 4 m an kalkhaltig . Diluvium 15,0 - 18.0 Mergelsand 18,0- —20,0 Ton 20,0- —23,0 Feiner glimmerhaltiger Sand 23,0 —39,0 Tonmergel » 39.0 — 43,0 Geschiebemergel 43,0 47,0 Tonmergel 47,0 —49,0 Kies 49,0 -52,5 Sand Blatt Nr. 54. Pusta-Dombrowken. 1*. L lohrloch Domäne Pusta-Dombrowken. (ca. 9 5 m) Bearbeiter: K. Keil hack. Einsender: K. Bioske, 1899. 0 — 4,0 Geschiebelehm . Diluvium 4,0 7,u Gresohiebem orgel 7,0 — 10,0 Kiesiger Sand » 10,0 — 14,0 Kies 14,0- I7,u Feiner Sand 17,0- 37,0 Feinsand 37,0-- 92,0 Totunergel 92,0—117,0 Ton L 1 7,0 — 124,0 Sand » Gradabteilung’ 33 (Westpreußön). 987 124,0 — 1 25,0 Schwach kalkiger Ton . Diluvium 125,0—135,0 Feiner Sand, unten schwach tonig » Blatt Nr 56 Thorn. 1*. Bohrloch Thorn, Brückenkopf. >40 in' Bearbeiter: A. Jentzsch. 0 — 23,0 Proben fehlen 23,0 — 30,0 Pösoner Ton . Miociin 30,0—32,0 Bituminöser Ton 32,0—34,0 Braunkohle » 34,0 — 37,0 Ton 2. Bohrloch Thorn I. ca. 50 im Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Wostpreuß. Bohrges. o - 5,o Saud . Diluvium 5,0- 7,0 Sandiger Kies » 7,0 — 15, U Sand 15,0 10,0 Kalkfreier heller Ton 3. Bohrloch Thorn 11. ca. 50m Bearbeiter: K. Keil hack. Einsender: Westpr. Bohrgesellschaft. o 5,0 Sand . Diluvium 5,0 — 1 0,0 Kies lu.0-15,0 Sand 15,o I0,o Kalkarmer sandiger Ton 4. Bohrloch Lulkau, Gensdarineriegehöft. (ca. 80 mi Bearbeiter: K. Keilhack. 0 11,0 Geschiebemergel . Diluvium 11,0—17,0 Sand 17,0 -17,s Gcschiebeinorgel oder Tonmergel 5*. Bohrloch I, ui kau 11. (ca. Ml m • Bearb.: K. Keilhack. Eins.: Kgl. Eisenhahnhetr.-lnsp. Thorn. 1004. 0 — 10.0 Geschiebemergel . Diluvium 10,0—18,0 Tonmergel 18,0-25,0 Geschiebemergel 25,0—01,0 Tonmergel, kalkarm Ol.o 70,o Ton mit kleinen Gerollen 70,0- 72,0 Dunkelbrauner Kohlenletten . Tertiär 72,0 — 74,0 Grünlich-grauer Ton 74,0—77.0 Dunkelbrauner Ivohlonletten 77,0—73,0 Breeoienartig struierter Ton 78,0 — 80,0 Grauer Ton 0. Bohrloch Lulkau, Arbeiterwohnhaus. t,S4 m) Bearb.: .Jentzsch. Eins.: Kgl. Eisenbabnbetr.-insp. Thorn, U»04. 0 — 1 4,u Geschiebemergel . Diluvium 1)88 Gradabte-ilung 34 (Ostpreußen). 14,0—10,0 Tonmergel . Diluvium 10,0—00,0 Geschiebemergelbänke mit Mergelsand abwechselnd Blatt Nr. 57. Gramtschen. 1. Bohrloch Bahnhof Leibitseh. (55 m> Bearbeiter: A. Jcntzsch. Einsender: P. Hoffmann-Thorn 0 — 3,5 Talsand . 3,5 — 31,0 Posener Ton . 31,0 — 31,5 Geschiebemergel . 31.5— 47,5 Posener Ton . 47.5 — 40,0 Braunkohle . 49,0—51,3 Quar/.sand 51,3 — 51,5 Kies mit nordischen Geschieben , 1003. Diluvium MiocHn Diluvium .Miocän I )ilu vium Das Ganze ist also Diluvium mit Tertiärschollen. Gradabteilung 34 (Ostpreußen). Blatt Nr. 2 Reichenbach. 1*. Bohrloch Rittergut Wiese hei Hirsohfeld, Vorwerk Bodeck. Bearbeiter: E. Meyer. Einsender: Westpr. Bohrgesellschaft, 1005. 0,3—33,0 Gesohieheinergei . Diluvium 33,0 — 55,0 Sand, etwas kalkhaltig, z. T. mit kiesiger Bei¬ mengung 55,0—65,0 Feiner Sand, kalkfrei (Interglazial?) 65,0—68,0 Kalkhaltiger Sand 63,0—68,6 Sandiger Kies 68,6—70,0 Geschiebemergel Blatt Nr. 4. Mohrungen. 1. Bohrloch Gr. Herrmenau. Bearbeiter: K. Keilhaek. Einsender: E. Bi eske -Königsberg, 1905. 0— 6,0 Geschieb6m crgel . Diluvium 6,0—44,0 Grober, z. T. steiniger Kies Blatt Nr. 6. Heiligenthal. 1*. Bohrloch Meierei Wulfsdorf bei Guttstadt. Bearbeiter: A. Klautzseh. Einsender: E. Bieske-Königsberg, 1903. 0 — 43,0 Gesehiebcmergel . Diluvium 43,0 — 48,0 Spatsand 48,0- - 61,0 Gescbiebemorgel 61,0 02,0 kalkfreier Feinsand 62,0— 63, u kalkfreier Ton Gradabteilung 84 (Ostpreußen). 989 63,0- 65,0 Tonmergel . Diluvium 65,0 00,0 Geschiebe mergel 00,0- 100,0 Santi 100,0- 110,0 Glimmersand . Miocän (Scholle' 110,0 — 119,0 Feinsand Diluvium 119,0- 125,0 Tonmergel 125,0—150,0 Geschiebemergel 150,0 — 151,0 Tonmergel 151,0 — 154,0 Gesohiebemergel 154,0—156,0* Ton 156,0- 169,0 'I'on . . Miocän Blatt Nr. 8 Saalfeld. 1*. Bohrloch Amtsgericht Saalfeld, Gerichtshof, (ca. 110 m) Bearbeiter: A. Klautzsch. Einsender: Bauleitung, 1901. 0 — 2.0 Aufgeschiitteter Boden 2,0 - 5,0 5,0—12,0 12,0 53,0 53,0—55,0 55,0—62,5 ( iescliiehemergel Sand ( iescliiehemergel Tonmergel Sand Diluvium Bearbeiter: 0 1,0 1,0—19,0 19,0- 20,0 20,0—22,0 22,0- 24,0 24,0—25,0 25,0—41,0 41,0—49,0 Blatt Nr 9 Gr. Simnau. 1. Bohrloch P len kitten. K. Keilhack. Einsender: E. Bieske-Königsberg, 1904. Sand . . Diluvium Geschiebemergel Sand Kies Sand Kies Sand » Kies Blatt Nr. 13. Rosenberg. l*. Bohrloch Rosenberg, Kaserne f. d. II. Kürassier- Eskadron. Bearb.: V. Soenderop. Eins.: Garnis.-Bauanit-Graudenz. 1901. o-27,0 Gesohiebemergel . Diluvium 27,0—32,0 Spatsand 2. Bohrloch Hosenberg, Amtsrichterwohnliaus. (100 — 120 m) Bearbeiter: A. Jentzsch. Einsender: Fiebig-Freystadt, 1903. o — 2,0 Geschiebelehm . Diluvium 2,0 — 20,0 Geschiebe mergel 1)90 20,0— 23,0 Gratlabteilung 34 (OstpreuÜen). Ton mergel . Diluvium 23,0- 34.1» Geschiebemergel » 34,0- 35,0 Probe fehlt •»5,0 41,0 Sand 3. Bohrloch Kosen borg. Gefängnis. Bearbeiter: K Keilhack. Einsender: R. Fiebig, 1905. 0— 2.0 Geschiebelehm . Diluvium 2,0 44,0 Geschiebemorgel 44,0 — 50,0 Sand Blatt Nr. 19. Sommerau. I. Bohrloch Charlottenwerder, Bahnstation. Bearbeiter: K Keilhack. Einsender: 0. Bosch-Danzig1. 0— 0,8 Sand . Diluvium 0,8— 1,7 Lehm 1,7 — 3,0 Kies 3,0 — 1 9,0 G eschiebe mergel 19,0—20,0 Sand 20,o — 20,7 Geschiebemergel Blatt Nr. 22 Arnau 1*. Bohrloch Buchwalde hoi Osterode. Bearbeiter: A. Klautzsch. Einsender: Ostpr. Pro vinzialmuseum. 0 — 0,0 Geschiebemergel . . . Diluvium 6,0 — 15,0 Tonmergel 15,0—20,0 Sand, z. 'I'. mit Lignitstiicken 20,0—25,0 Tonmergel 25,0 — 27,0 Sand Blatt Nr. 25 Schwarzenau. 1. Bohrloch Krotoschin, Schule. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: II. Fiebig-Freistadt, 1905. 0- 1,0 Lehmiger Sand . Diluvium 1,0— 2,0 Sand 2,0— 4,0 Lehm » 4.0—25.0 Sand, unten mit abgerollten Scherben eines sehr feinen Bändertones 25,0—49,0 Feiner Sand Blatt Nr 26. Deutsch -Eylau. 1. Bohrloch Deutsch Eylau, Proviantamt. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Garnisonbauinspektion, 1896. 0 — 4,5 Kiesiger Sand . Diluvium Gradabteilung 34 (Ostpreußen I)<)1 4,5-10,5 Geschiebemergel . Diluvium 10,5-2-2,0 Sand 22,0—22,5 Kies 22,5—32,2 Feiner Sand Alle Kandproben schwach kalkig. ■) Bohrloch Deut sch -Eylau, Kgl. Intendantur. Bearbeiter: K. Keil hack. 0 5,0 Sand . Diluvium 5,0 16,0 Kies » 10,0—21,0 Proben fehlen 21,0 32,0 Sand * 32,0—42,0 Proben fehlen 42,0 54,0 Sand 3. Bohrloch Deutsch-Ey lau, Wärterhude 2!). Bearbeiter: K. Keilliack. Einsender: 0. Besch* Danzig, 15)04. 0— 0,3 Proben fehlen 6,8— 7,2 Schutt 7,2 — 17,0 Mergelsand . . . . Diluvium 17,0 — 10.5 Tonmergel 19.5 20,0 Geschiebemergel 20,0—20.5 Kies » 20,5—22,0 Kiesiger Sand 22,0 25,0 Tonmergel 4. loh r loch Deutsch-E ylau i, Gasanstalt. (101,8 m) Bearbeiter G. Maas. Einsender : Magistrat Deu tseh-Ey lau, 1901. 0— 1,4 Sand, kiesig . . . Diluvium 1,4-15,2 Kies 15,2—21,3 Sand 21,3—23,7 Tonmergel 6* Bohrloch Deutsch-! lylau II. Gasanstalt. ( 100 in) Bearbeiter: : (>. Maas. Einsender : Magistrat Deutsch-Ev lau, 1901. 0 0,2 Sand . . Diluvium 0,2 0,8 Lehm 0,8 — 7,6 Sand, z. 1'. kiesig 7,6—21,2 Tonmergel 21,2 —28,3 Spatsand » 28,3 31.5 Geschiebemergel 6* Bohrloch Deutsch-Ey lau 11L, Gasanstalt. (100 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender : Magistrat Deutsch-Ey lau, 1901. 0— 0,6 Sand, kiesig . . . . Diluvium 0,6—15,3 Sandiger Kies » 15,3 18,0 t leschieheracrgol 18,9—30,8 Sand 99 '2 Gradabteilung 34 (Ostpreußen). 7*. Bohrloch Deutsch-Evlau IV. Gasanstalt. (102 nF Bearbeiter: G. Maas Einsender: Magistrat Deutseh-Ey lau, 1901. 0 0.7 Santi, schwach kiesig . Diluvium 0,7 17,0 Kies 17,0 2(i?0 Sand 25,0—28,3 Tonmergel 8*. Bohrloch Deutsch-Evlau V, Gasanstalt. (100 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Magistrat Deutsch- Ey lau, 1901. 0— 1,2 Sand . Diluvium 1,2 1,0 Sandiger Kies mit KalkgerÖUen 1,0- 12,2 Feiner Sand 12,2 — 16,7 Sandiger Kies 10,7 24,5 Tonmergel » 9*. Bohrloch Deutseh-Ey lau VI, rechtes Ff er des Eylenz- flusses. (99,7 in) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Magistrat Deutsch-Evlau, lool 0 — 2,8 Torf . Alluvium 2,8 — 3,5 Sandiger Kies . Diluvium 3,5 — 1 1,6 Spatsand 11,0 -13,4 Kies '> Bl, 4 — 19,0 Geschiebemergel 10. Bohrloch Deutseh-Ey lau VII. linkes Eylenzufer. am Schlachthaus. Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Magistrat Deutsch-Evlau, 1901. 0 — 2,0 Torf über Sand . Alluvium 2,0 — - G.2 Geschiebemergel . Diluvium 6,2— 9,6 Saud 9,6 — 12,3 Tonmergel 12,3- 18,1 Sand 18,1-29,4 Tonmergel > 11. Bohrloch Deutsch-Evlau IX, linkes Eylenzufer. (101,9 in) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Magistrat Deutsch-Evlau, 1901. 0 — 2,0 Torf . Alluvium 2,0 — 9,7 Geschiebemergel . Diluvium 9,7- 22,4 Sand 22.4—29,0 Grauer Tonmergel 12. Bohrloch Deutseh-Ey lau X, Gasanstalt. (113,1 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Magistrat Deutsch-Eylau, 1901. 0 — 19,4 Sand, z. T. kiesig, von 0,9 m an kalkhaltig . . . Diluvium 19,4 — 20,3 Tonmergel * 13. Bohrloch Deutsch-Evlau XI, Gasanstalt. 101,5 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Magistrat De u tscli- Ey la u, 190.1. 0 — 0,9 Sand . Diluvium Gradabteilung 34 (Ostpreußen). 993 0,9-19,6 Kies . Diluvium 19,6—21,0 Kalkiger Kami 14. Bohrloch De u tsch-Ev lau XLL, Gasanstalt. (100,2 m) Bearbeiter: G. Maas. Kinsemler: Magistrat Deiitseh-Eylau, 1901. o—lo,0 Sand . . Diluvium 15. Bohrloch Deutsch- Eylau XIII, Gasanstalt. (101,0 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Magistrat Deutsch Ev lau, 1901. o — 2,2 Saud . Diluvium 2,2 14,7 Kies l4,7 -K;,o Grauer Gesell iebemergel 10. Bohrloch Dentsch-Eylau XIV, Gasanstalt. (100 m) Bearbeiter: G. Maas. Einsender: Magistrat Dentsch-Eylau, 1901. o- o,4 Torf . Alluvium o,4 o,,*i Mittel körniger Kami 1,0—15,0 Kies . Diluvium 15,0 — 17,6' Spatsand 17,8- 19.8 Grauer Geschiebemergel 17. Bohrloch Dentsch-Eylau XV. Gasanstalt. 1 100,7 m Bearbeiter-. G. Maas Einsender: Magistrat Deutsob-Ey 1 au, 1901. o -18,9 Sand ... Diluvium is,9 2l,o Grauer Geschiebemergel 18. Bohrloch Artilleriekaserne in Deutseh-Evlau, Brunnen L am W i rtsch a f t-sge bü u de. Bearbeiter: K. Keil hack. 0 — 9,0 Sand . Diluvium 9,0 — 13,0 Tonmergel 13,0 — 16,0 Sand 16,0—19,3 Kies Sämtliche Schichten kalkhaltig. 19. Bohrloch Artilleriekaserne in l)eutseh-Ey lau. Brunnen 11 am Hause für Verheiratete. Bearbeiter: K. Keil hack. 0- 4,0 Sand . Diluvium 4,0 6,0 Gesohiebemergel » 6,0—10,0 Feiner Saud 1 0,0— 1 4,0 Tonmergel 14,0 15,0 Goschiobemergel » 15,0—20,0 Grober Sand und Kies Alle Schichten kalkhaltig. .1 ulir l>nr*li U»04. 64 994 Gradabteilung 34 (Ostpreußen). 20. Bohrl och A rtilleriekaserne in Deutsoh-Ev 1 a u , Br u n n e n 111 am Städtebau de, rechte Ecke Bearbeiter: K. Keil hack. 0— G,0 Sand, T. kii*si^r . Diluvium 6 0— 9,0 Gesohiebemergel 9,0—15,0 Feiner Sand 15,0 — 17,0 Tonmorgel 17,0- 18,0 Feiner Sand 18,0—22,0 Kies 21. Bohrloch Artilleriekaserne in Deutsoh-Ev am Stal lgobäude, linke Ecke. Bearbeiter: K. Keilhack. lau, Brunnen IV ' 0— 7,0 Sand . . . . . Diluvium 7,0 10,0 G esolnel > e ine r ge l » 10,0—15,0 Feiner Sand » 15,0 16,0 Tunmergel 16,0— 19,0 Feiner Sand » 19,0 20,0 Kiesiger Sand » 20,0—24,0 Kies 22*. Bohrloch liadomno. Bearbeiter: F. Schlicht. Einsender: Westpr. Bohrgesellschaft. 1902. o 4,1 Schlieksand . . . . . Alluvium 4,1 4.8 Niederungstorf 4,8 — 5,5 GescMebem e rge 1 . Diluvium 5,5 8,5 Tonmergel 8,5- 14,0 Geschiebemergel 14,0 26,0 Tonmergel 26,0 -32.0 Mcrgelsaml 32,0- 38,0 Tonmergel 38,0- -45,0 Kies Blatt Nr. 27. Löbau. l. Bohrloch Löbau, Sttgemühle von J. I . andshti t. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bohrg esellschaft, 19u5. 0 0,4 Lehmiger Saud . . Diluvium 0,4— 0,5 Gesehiehelehm 5,0— 15,0 Geschiehemergel » 15,0—24,0 Kies * 24,0 29,0 ( icschiobemergol 29,0 41,0 Kies Gradabteilung' 34 (Ostpreußen). 995 Blatt Nr. 28. Marienfelde. 1*. Bohrloch Erziehungsanstalt hei Marwalde. Bearh. : P. G. K r a use. Hins.: Wes tp r. Bo h r ge.se 1 1s c ha f t-Danzig, 1 DO.;. 0— 0,1* Sand . Diluvium 0,2 — 5,0 Kies 5,0 — 10,0 Gosch iebemergel » 10,0- 22,0 Kies 22,0 22,3 Oeröllpaekung 22.0 2.'i,0 Gesehicbemergel 23,0 -24,0 Kies 24. '.i 25,0 Goröllpackung 2‘. Bohrloch Kernsdorf l>ei Marwalde, Schule, (ca. 300 ih) Bearh.: I’. G. Krause. Eins.: Westpr. Bohrgesellschaft-Danzig, 1903. 0 — 47.5 Geschiebolehtn und Gesehiebeuiergel . Diluvium 47.5— 54,7 Kies 54,7 (56,2 Gesell iobernergel » (50,2—71,3 Kies » 71.3 — 8Ü,Ö Gesehiebeuiergel » 80,0 — 85,0 Kies 3*. Bohrloch Bednarken bei Döhlau, Sägewerk, (ca. 200 m) Bearb.: P, G. Krause. Eins.: Westpr. Bohrgesellschaft-Danzig. 1902. 0 8,0 Kies . DilYtVium s,n- l4,o Gesehiebeuiergel 14.0 1(5,0 Feinsand 1(5,0- 2(5,0 Qesehiebemergel 26,0—34.5 Sand 4. Bohrloch Bednarken bei Döhlau, Rittergut, (ca. 210 m) Bearbeiter: P. G. Krause, bansender: Weslpr. ßohrges. -Danzig, 1902. 0— 2s, 5 Alter .Brunnenschacht 28.5— 35.5 Geschiebemergel . Diluvium 35.5 37,5 Sand 37.5 39,5 Gesohiebemcrgel 39.5 59,5 Sand 5*. Bohrloch Bednarken bei Dölilau, Rittergut, (ca. 210 tu) Bearbeiter: P. G. Krause. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, 1903. 0 — 28,5 Proben fehlen 28.5 58,2 Sand . Diluvium 58,2 58,3 Toniger Feinsand 58.3 — (58,5 Sand 68.5— 74,0 Kies 64* Gradabteilung 34 (OstpreuüenV 990 (i. Bohrloch Kl. Lobenste i n. (ca. 250 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: E. Bieske-Künigsberg, 1905. 0 — 5,0 Lehm . Diluvium 5,0 — 7,0 Sand 7,0 — ls,o Kies » l s,o — 21,0 Geschiebemergel 21,0—25,0 Sand 25,o — 2(i,u ( resehiebemergel 2G,0 — 29,0 Sand 29,0 — 30,0 Tougerölle » 30,0—34.0 Sand 34,0—00,0 Geschiebomergel 00,0 — 65,0 Sand 7. Bohrloch Klein-Nappern, Stiftsgut. (ca. 220 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Bicske-Königsborg. o— 5,0 Lehmiger Sand . Diluvium 5,0—43,0 ( ieschiohemergel 43,0—44,0 Sand 44,0—46,0 ( ieschiebemergol 46,0—54,0 Sand 54,0 55,0 Kies Blatt Nr. 29 Geierswaltle. l. Bohrloch Do inkau, Rittergut. Bearbeiter: O. v. 1. instow, Einsender: O. Besch- Danzig. 0 - - 5,8 Geschiebemergel . Diluvium 5,8- 0,2 Mergelsand » 6,2 14,0 Geschiebemergel 14,0—15,9 Tonmergel 5*. Bohrloch Rakowltz VIII, Rittergut, ca. 90 in) Bearbeiter: H. Menzel. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, I9U3. 0- 4,0 Torf . . Alluvium 4,0—10,0 Kalk- Faultorf 1 0,0— ? Sand 6. Bohrloch Weißenburg, Grundstück der Molkereigenossen¬ schaft I. (ca. 105 m) Bearbeiter: K. Keilback. Einsender: O. Besch -Danzig. 0— s,0 Sand . . . Diluvium 8,0 — ll,o Tonmergel 11,0—12,2 Mergelsand 12,2 — 13,0 Sand 13,0 20,0 Tonmergel 7 *. Bohrloch Weißenburg, Grundstück der Molkereigenossen¬ schaft IL (ca. 105 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig. 0 — 3,0 Sand . Diluvium 3,0- 7,2 Kies 7,2— 20,0 Geschiebeinergol Gradabteil ung 34 (Ostpreußen). 999 20,0 ■ 2, ‘>,0 Sand . Diluvium •15,0 64,0 t ie, schiebemergcl 64,0 67,0 Tonmergel, etwas grobsandig 67,0 1 0 1 ,5 ( leschiebeinergel iS, Bohrloch Brattian. (ca. v>mi Bearbeiter: F. Sohucht. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, 1902. 0- - 6,0 Sand . Diluvium 6,0- - 0,7 Gerolle 9 7- 12,0 Feirtsandiger Ton 12,0 32,6 Sand Blatt Nr. 33. Pronikau. 1*. Bohrloch ßialohlott hoi Montowo. ca. 16" m) Bearbeiter : K . K e i 1 h a o k. 0- - 1.0 Sand . Diluvium 1.0 6,0 Geschiebelehm 0,0 12.0 Kiesiger Sand und Kies 12,0- -14,0 Mergelsatul 14,0- -32,0 Geschiebemergel 32,0- 41,0 Tomnergel 41,0 46.0 Sand 46,0 51,0 Tonmergel 51,0 60,0 Geschiebemergel 2. Bohrloch Rakowitz 111. ica. 90 m t Bearbeitet •: K. Keilhark. Einsender: Westpr. Bohrges. - ■ Danzig. 0- 2,0 Torf . Alluvium 2,0- 10,5 Wiesenkalk Bohrloch Rakowitz VJ. (ca. 90 m1 Bearbeiter: H. Menzel. Einsender: Westpr. Bohrges.-Danzig, 1 903. 0 — 0,* Torf . Alluvium o,s 1 ,ti Sand mit Pllanzenresten 1.3 — 1,9 Gosohiebelehm . Diluvium 4. Bohrloch Rakowitz Xa. ca. 90 m) Bearbeiter: K. Eeilhaek. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig. 0- 4,o Torf . Alluvium 4.o- 4,5 Kalkiger Torf 4,5- l ‘'5,0 Süßwasserkalk Blatt Nr. 34 Zwiniarz. I . Bohrloch Hed wigshöhe, Vorwerk bei Marwalde. Bearbeiter: P. G. Krause. Einsender: K. Bieske-K önigsberg, lt)02. 0 — 2,0 Kies . Diluvium Gradabteilung 34 (^Ostpreußen). 1000 Sand . Diluvium ( leschiobemergel Kies » Sand Kies Sand Geschiebemergel Blatt Nr. 35. Gilgenburg l. Bohrloch Vorwerk NVan seit. (ca. 195 m) Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Beseh-Danzig, 1905. 0 — 17,5 Geschiebemergel . Diluvium 1 7.5 — 19,0 Sand 19,0— 22, u Geschiebemergel 22,0 — 25,3 Kies 25,3—33,7 Feiner und kiesiger Sand 33,7 — 39,5 Kies 39.5 -51,5 Kiesiger, feiner und mittelkörniger Sand Blatt Nr. 37. Pokrzydowo. l*. Bohrloch O berförster ei Fried ri ehsberg (Westpr.i. Bearbeiter: ( M a a». Einsender: Kr eis b au inspe k t io n Strasburg, 1901. 0 — 2,0 Sand . Diluvium 2,0— 7.0 Kies 7,0 — 23,0 Geschiebemergel 23,0— 26,0 Kies 26,0- 29,0 Geschiebemergel 29,0— 30,0 Kies 35,0— 56,0 Geschiebemergel 50,0 6l,o Tonmergel 61,0 — 70,0 Geschiebemergel 76,0 — 84,0 Sand und Tonmergel in Wechsellagerung s4,u — 85, u Mergelsand 85,0— 86,0 Tonmergel 86,0 92,0 Feiner Sand 92,0—100,0 Keine Proben eingesandt, angeblich »Schlicksand« und grober Sand mit Wasser« 2. Bohrloch Gr. Usch. Kgl. Domäne. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig, 1905. 0 — 9,5 Frohen fehlen 9,5 — 17,0 Geschiebemergel Diluvium 17,0-49,3 Sand 49,3—57,6 Tonmergel 2,(1 - 7,0 7,0- 1 1 ,0 11,0 -18,0 18,0- 30, ü 50,0- 31.0 51,0- 35,0 »5,0— 30,0 Grad ab tci lung 34 (Ostpreußen). 1001 57 ,6 - 71,2 Sand . Diluvium 71,2— 75,3 Kies Blatt Nr. 38. Kauernick. I. Bohrloch Kauerniok. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: O. Besch-Danzig, 1895. U— 9,2 Proben fehlen 9,2 15,0 Sand, z. T. kiesig 15,0—24,3 Tonmergel 24,3 26,0 Mergelsand » 26,5 -3(),8 Tunmergel » 30,8 - 32,4 G es eh i c. bo m e rgel 32,4 -33,8 Grober Sand 33,8—37,9 MergeJsatid 37,9- -39,1 Grober Sand 39,1 4u.s Feiner Kies 2. Bohrl och Kau er nick, Eisenbahn Broddy dämm -Dt. Eylau. »earbeiter: F. Schncht. Einsender: Wostpr. Bohrges.-Danzig, 1902. 0 — 2,3 Sand . . . , . . Diluvium 2,3— 9,5 Kies 9,5 l|,ti Sand 11,6 -21,0 Gesohiebemergel 21,0—24,0 Mergelsand 24,0— 33, U Geschiebemergel 3. Bo ) r 1 o e b .1 a n o w k o. Bearheiter: K K ei 1ha ek Einsender: O. Besch-Danzig, 1900. 0- 25,0 Proben fehlen 25,0 — 62,7 ( rcschicbemergel . Diluvium 62,7 65,5 Feiner Sand 4. Bohrloch Janowko I, Grundstück des Besitzers Stcrnccki. Bearbeiter: G. Maas. Einsender: (».Besch-Danzig, 1902. 0 - 6,0 Sand . . Diluvium 6,0 27,4 < leschiebemergel » 27,4 -27,8 Sand 27,s 33,6 < iesciiiebemergel 33,6- -40,5 Sand 40,5—50,0 Feinsandiger Tomnergel 50,0—59,8 < ieschiebemergel 59,8 -64,2 Sand ')*. Bohrloch Janowk» 11. Grundstück des Besitzers Wojtas. Bearbeiter: G. Maas. Einsender: <>. Besch Danzig, 1902. o— 2,7 Geschlebüinergel . Diluvium 2,7 5,3 Spatsand 1002 Gradabteilung 34 (Ostpreußen \ 5.3- -32.4 Geschiebe in ergel . Diluvium 32,4 -36,0 Feiner Sand 36,0—45,4 Morgolsand 45,4 — 53,2 Feinsandiger Tonmergel 53,2 60,0 ( iosehiobetuergel 60,0 — 03,5 Feinsand igor Tonmergel 63.5—71,(1 Schwach kiesiger Spatsand 6. Hohrloch l’oln. Brzozie. Hearheiler: K. Keilhack. 0— 6,0 GescJUiebelehm . Diluvium 6,0— 8,5 Kies 8,5—40,5 ( iesehieliemcrgel 40.5 —43/1 Sand 43,0—60,5 Tonmergel 60,5 — 64,5 Gesell iebeniergel 64,5 65,3 Tonmergel 65,3 — 67,5 Gesohiehemergel 67,5—71.0 Sand Wasserspiegel 46 m unter Oberkante. 7. Bohrlooh Niedeck. iearbeitcr: F. Sehuebt. Hinsender: Westpr. Bohrges. Danzig, 1903. 0— 5,3 Sand . . . Diluvium 5,3—12,0 Gesohiehemergel 12,0 16.0 Morgolsand 1 6,0 — 22,0 Sand Blatt Nr. 43. Strasburg i. W 1 i: Bohrloch Bahnhof Strasburg. iearbeiter: A. -Jenizsch. Kinsender: Westpr. Bohrges. •Danzig, lool. o 6,0 Sand bis Kies . . Diluvium 6,0 1 5.1) Sand 15,0— 16,7 Tonuiorgel 16,7- 17.4 K ies » 17,4 — 25,5 Tonmergel 25,5 2o.o Sandiger Kies 20,0 52,5 Tonmergel 52,5 — 53,0 Mergelsand 53,0— 58,6 Posener Ton . Miocän 5S,6 — 61,4 Quurzsand 61,4 7 0,(1 Hosen er Ton 70,0— 70,8 Quarzsaud 70,6— 80.5 Posener Ton 89,5— 80,8 Quarzsand Gradabteilung 84 (^Ostpreußen). 1003 89.8 - 1 1 4,u Poscner Ton . Miocän 1 14, U 123,5 Dunkelbrauner Letten 1 23,5 1 25.2 < Iraner Letten 125,2 1 26,4 Feinsand 12(5,4 149,11 Bräunlicher Lotten 2:,:. Bohrloch Geistlich Krusehin bei Strasbur Hof dos Pf ar r ge hö ft es, Mitte. Bearbeiter: (5. Maas. Einsender: E. Wilsgale-Bcrlin, 1901. 0 - - 23,0 Geschiebemergel . . Diluvium 23,0— 28,3 Tonmergel 23,3— 38,4 Ton ...... . Miocän :;\4 - 43.3 Schwach kalkiger feiner Sand » 43,3— 46,0 Ton. in der Mitte kolilig 46,0- 58,0 Ton mii Nestern von kalkigem Feinsand 58,0— 59,2 Fetter Ton mit Kalkkonkretionen 59,2 (50,4 Braunkohle 60.4 — 71.4 Ton, oben feinsandig 71,4 7 2,6 'Fon mit Nestern von gelbem, kalkigem Feinsand 7*2,6- 74,0 Ton mit Kalkkonkretionen 74,0— 93,0 Feinsandiger Ton 93,0 95." Braunkohle 95,0 97.0 Ton 97,0— 1 03,0 Ton mit Lignit und zahlreichen Kalkkonkretionen durch Spülbohrung vermischt Bei «lei* Bolmmg sind beachtenswert die Schiclilen von 43,3 in an, die eine mehrfache Wiederholung des folgenden Proiiles darstellen: Grauer felusäudiger Ton, Braunkohle. Braungrauer Tun, Graugrüner Ton mit gelbem, kalkigem Feinsand, Braungrauer Ton mit Kalkkonkretionen. Ks isi nicht ausgeschlossen, daß hier eine mehrfache rberschiebung innerhalb des Flamroemones vorliegt, auf die dann auch die große Mächtigkeit des hier sonst nur noch gering mächtigen Flammentones zurückziifiihren wäre. Bohrloch Strasburg. Bearbeiter: K. Keilhaok. Einsender: Westpr. Bohrges. -Danzig, 1898. n- 2.0 Sand . Diluvium 2,0- 1,0 Schwach kiesiger Sand 4,u— 5,0 Sand 5,0 S,ii Kiesiger Sand 8,u 13,0 Sandiger Kies 1004 Gradabteilung 34 (Ostpreußen). Blatt Nr. 44 Grondzaw. 1. Bohrloch /.omhrxe Itei Weiht1 Bearbeiter: K. Keilhaek. Einsender: Meyer-Brioson, 1904. <)— 1,5 (ieschiebelehm . Diluvium 1,5— 9,0 Kies 9,0—11,0 ( '■ oschiebeinergel 11,0—18,0 Tonmergel is.O 23,11 Kies » 23,0—39,5 Geschiebemergel 3Ö,o -43,0 Kies 45.0—47,0 ( resohiebemergel 47,0- -50,0 Sand 50,0- -51,5 Gesehiebeme rgel 51,5 52,5 Kies 52,5 56,0 Geschiebemergel » 56,0 59,0 Sand 59,0 61.0 Mergelsand 61,0 62,0 Tonmergel 2. Bohrloch Grondzaw bei Wisnicwsky. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Meyer- Briesen, 1904. 0— 3,5 Geschiebesand . I Mluvium 3,5 — 50.0 Tonmergel 50,0 — 51,0 Geschiebemergel 51,0 52,0 Sand Blatt Nr. 46. Gr. Lensk. I. Bohrloch Kgl. .Tellen, Sch ulgeh ölt. Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Kgl. Kr eisbau ins pektion-Marie n werde r, 1905. 0 - 0,5 Sand . I Mluvium 0,5— 3,0 Geschiebeinergcl 3,0 4,0 Sand 4,0 - 5,5 Geschiebe mergel 5,5 — 7,0 Sand 7,0—10,5 t leschi ehern (‘rgel » 10,5—49,5 Sand 49,5—52,0 Kies Blatt Nr. 49. Szymkowo. 1. Bohrloch Schulbrunnen Szymkowo. Bearbeiter: Iv. Keil back. Einsender: Kgl. K reisbau inspektion-Strasburg, We stp r. 0— 1,0 Lehmiger Sand . Diluvium 1,0— 3,5 Ge seb iebei n ergo 1 3,5 — 35,5 Sand » 1005 Gradabteilung (Ostpreußen). Blatt Nr. 54. Narzym. l. Bohrloch IIlowo, Zentralstation. Bearbeiter: K. Keilhack. Kiiisendcr: (.). Besch-Danzig', l!)ü4. ii -34,0 Geschiebemerge.l . Diluvium 34, i;— (59,0 Sand 2. Bohrloch Bahnhof IIlowo. Bearbeiter: K. Keilhack. Kinsender: ( ). Besch-Danzig, 1904. 0 — 11,2 1’ rohen fehlen 11,2 29,0 Geschiehemergel . Diluvium 29,0 40 ,0 Sand 40,0 4(1,2 Kies 40,2 50,5 Sand » Blatt Nr. 55. Russisch.) l- Bohrloch Uvpin, Polen, Molkereigebäude. Bearbeiter: K. Keil hack. Eingesandt 1904. . 0- 7,0 Sand . Diluvium 7,0- - 52,5 (ieschiebemergel » 52, ä- - 53,0 Sand 53,0- 100,5 < »eschiebemergel 100,5 102.5 Sandiger Kohlenletten . Terti är-Scholle 1 02,5 1 10,0 Kalkfreier heller I on mit BrauukohlenstUckchen 1 10,0 1 15.0 tJ nreine Braunkohle 115,0 1 1 7,0 Kalkfreier heller Ton 1 17,0 1 27,7 I'iireine Braunkohle 1 27,7 - - ! 2S,U Sand . Diluvium 1 28,0 129,0 Kies mit Ton verknetet » 129,0 1 33,0 Nordischer Kies » 133,0- _ ') Kalkfreier Ton mit eingekneteten Kiesstücken . . Tertiär? Gradabteilung 35 (Ostpreulkn). Blatt Nr. 1. Guttstadt. 1. Bohrloch GuM Stadt, stüdt, Wasserwerk. Be arbeite 5i*: A. Klautzsoh. Kinsender: E. Bieske Königs , b e rg. o 2,0 Ton mit Vivianit . Alluvium 2,0 4,0 Lehm 4,0 - 5,0 Moormergel 5,0- - 1S,0 Wiesen kalk l,s,0 - 23,0 Sand . Diluvium 23,0- - 25,0 Gosohiebemergel » 25,0 30.0 Tonmergel 30,0- -32,0 Spatsand 1006 Gratlabteilung 35 (Ostpreußen). 12,0 -34,0 Letten . Tertiär :;4,o 35,0 Geschiebcmergel . . . . Diluvium iä.O 06, o Sand 16,0- — 38,0 Quarzsand . Tertiär 38,0 -40,0 Sand . Diluvium Blatt Nr. 3. Seeburg. 1. Bohrloch Srebu r g- (ca. 140 m) earl »fiter: K. Keilhack. Einsender: K. Bieske K ö n i gt herg. 1904. 0 -22,0 Gese.hiebemcrgel . . . . Diluvium 22,0- 37,0 Kies 37.0 38, U Geschiebcmergel ;;s.u 48,0 Sand » 48,0 50,0 Kies 50,0- -56,0 Sand » 56, U 66,0 Kies » 0(>,0 67,0 .Mergelsand f.7.0 85,0 Geschiebcmergel 8.0,0 -6U.il Kiesiger Sand und Kies Blatt Nr. 4. Teistimmen. Bohrloch l’oth fließ, Bahnhof. Bearbeiter: P. G. Krause. Einsender; E. Bi oske- Königsberg, looo. ()- - K.O Geschiebcmergel . . Diluvium 18,0— 21,0 Kies 21,0- 22,0 Tonmergel » 22,0— 23,0 Kies 23,0- 34,0 Tonmergel 24,0— 30,0 Sand 30,0 45,0 Kies und Saud 45,0 46,0 Tonmergel 46,0- 56,0 Geschiebemergel 56,0— 57,0 Kies » 58,0 70.0 Geschiebcmergel 70,0 77.0 Sand 77,0- 79,0 Geschieben-) crgel 79,0- 85.0 Sand » 85,0-- 88,0 Gescluohemergel 88,0- 100,0 Sand 100,0- 102,0 ( ieschiebemorgel » 102,0— 104,0 Kies 1 04,0- 1 16,0 Sand 116,0- 1 17,0 Braunschwarzer, wohl durch 1! raunkohlenstaub ver- unrfinigter Tertiärton, der zu Geschiebeinergel aul¬ gearbeitet ist Gradabteilung 35 (OstpreußonY 1007 1 17,0- -U0,0 Sand . . Diluvium 1 10,0 1 23,0 Kies 123,0- 125,0 Sand 125,0- -132,0 Quarzsand . Miocitn 132,0 137,0 Sand 137,0- 150,0 Ton 150,0 151,0 Sand 151,11- 155,0 Ton 155,0- 150,0 Sand 150,0 - 1 57,0 Ton 157,0- - 1 72,0 Sand » 172,0 - 1 73,0 Tun . . . OligocHn 173,(1 174.0 Grünland » 174,0- - ISO, ii Saud 1MI,0- -202,0 Grünsand mit Diluvium verunreinigt Blatt Nr 10 Bischoffsbury. 1*. Bohrloch Bisch o l'fsb u rg, G ori oh I sgehiiud e. (1501») Bearbeiter: A. Klautzsch. Einsond<*r: E. Bicsk e-Königsberg. 0 — 2,0 Kies . Diluvium 2,0 u,o ( leaehiobomorgel :i,ii 10,(1 Sa ml 10,0 12,0 Kies 12,0 i:;,o Gesohioheinergel Blatt Nr. II Sorquitten P. Bohrloch Gr. Borken. Sch ul geh öf t. (ltJOni) Bearbeiter: A K lautzsch. Einsender: K r e i s b a u i nsp. < > r t e I sh u r g, I!>ii3. (1 4,0 Sand . . Diluvium 4,0 - 5,o Kies 5,0- 30,0 ( losch iehemergel 15,0- -3 1 ,5 Sand <1,5 -50,8 < losch iebemorgel » 50, s 53,0 Sand » 53,0 54,0 Tonmergel Blatt Nr. 13. Allenstein. I. Bohrloch Allenstein, Waldschlößchen-Brauerei, ica. DiOtni Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bohroes. -Danzig1, 100.'». 0- 7,.'» Proben fehlen 7,.'i 00.4 Geschlcbeinergel 30,4 45,0 Sand Diluvium 1008 ( Iradabteilung 35 (Ostpreußen). 2. Bohrloch Allenstein, Waldsch lößehen-Braueroi, • Pro b e In- u u n e n. t ca. I oo n0 Bearbeiter: K. Keilhack. Einsender: Westpr. Bohrges. Danzig', I0u5. 0— 7,5 Proben fehlen 7,5 — 11,1 Gcschichemergel . .... Diluvium 11,1 — 11,5 Sand » 11.5- 18,5 Geschiebemorgol 18.5 - 20,5 Sand 20.5- -30,4 Geschieh einerlei 30,4 — 43,0 Sand » 3*. Bohrloch Allenstein II, Südufer des Okullsees, westlich vom Abflußgraben, t<*a. 110 m) Bearbeiter: ('. Gagel. Einsender: Städt. Gaswerk, 1902. 0— 5,0 Sand . Vlluvium 5,0 — 8,0 Gesoliiebeinergel . . Diluvium 8,0 — 30,0 Sand mit Kirsbänkchen und mit Braimkohlculudz- stiiekohen 4*. Bohrloch Al len st ein III, am S. O.-Uf e r des Okullsees. (ca. 110 m Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: Städt. Gaswerk, 1902. 0 l,u Kies, kalkhaltig . Alluvium 1,0 — 5,0 Kalkfreier Sand 5,0 - 7,0 Kies . Diluvium 7,0—15,0 Sand 15,0—18,0 Kies mit großen Gerollen viel Senon) 18,0 — 36,0 Sand 30,o. !7,0 Mergelsand 37,0 40,0 Feiner Spatsand 5*. Bo hr 1 och A 1 1 en stei ti III a, Südostufer d es Ok ul Isees. (ca. HO m) Bearbeiter: Gagel. Einsender: Städt. Gaswerk. 1902. 0 — 2,0 Kiesiger Sand . Alluvium 2,0— 3,0 Kies 3,0— 5,0 Kiesiger Sand 5,0 0,0 Geschicbeinergel . Diluvium 0,0 20,0 Saud, z. T. kiesig, bei 12—13 m mit Holz (Braun¬ kohlen?) Stückchen 6*. Bohrloch Allenstein V. zwischen Schwarzem See und L a n g - S e e. Bearbeiter: Gagel. Einsender: Städt. Gaswerk, 1902. 0— 2,0 Kiesiger Sand . Alluvium 2,0— 4,0 Lehm . Diluvium 4,0 — 28,0 Saud, nach unten immer feiner, von 23 m ab fast Staubsand Gradabteilung' 35 (Ostpreußen ). 10ÖÜ 7*. Bohrloch Allenstein VII, am S.O.-Ufcr des Okullsees. Bear bei Irr: 0. Gagel. Einsender: Stadt. Gaswerk, 1902. Die Zahlen der Kästen und des Bobrregisters differieren um 1 m. 1,0 2, U Saud . Uluvium 2,0 — 3,0 Ton 3,0 — 4.0 Kies 4,0- 5,0 Feinsandiger Ton » 5,0- 6,0 Kies mit Gerollen . Diluvium 6,0—10,0 Kiesiger Sand » 10.0—11,0 Kies mH Gerollen. 11,0—24,0 Spatsand (nach dem Bohrregister mit Kiesbänk- clien bei 17 -13 m) » s*. Bolirloelt Allenstein VIII, am S.O.-Ufcr des Okullsees. Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: Städt. Gaswerk, 1902. 0 — 1,0 Unreiner Torf . Alluvium 1,0 — 2,0 Sand mit Pflanzenresten 2,0 — 5,U Sand . Diluvium 5,0 — 8,0 Geschiebemergel 8,0— 20,0 Z. T. kiesiger Spatsand 9. Bohrloch Allenste in JX . Südostufer des Okullsees. Bearbeiter: C. Gagel. Einsender: Städt. Gaswerk 1902. 0 1,0 Unreiner Torf . Alluvium 1,0 2,ü Feinsand 2,o — 3,o .Mergeliger Kies i umgelagerter Geschiebemergel) 3,0— 3,0 Geschiebemergel . Diluvium 8,0—20,0 Sand und Kies Blatt Nr. 16. Mensguth 1*. Bohrloch Mensguth, Apotheke. Bearb.: F. Kaunhowcn. Eins.: Apotheker Schi wek-Monsguth, 1903. 0 2,0 Geschiebelehm . Diluvium 2,0- 5,0 Gesohiebemergel 5,0—11,2 Sand 2*. Bohrloch Mensguth, Amtsvorstehcr Lingnau. (ca. 160 m) Bearb.: F. Kaunhowcn. Eins.: Apotheker Schiwec k-Mensguth, 190-1. 0 — 11,0 Sand . Diluvium ll,o- 11,5 Ton und Feinsand 11,5—23,0 Sand » 23,0—26,0 Kies 3*. Bohrloch Gr. Ilauschken, Hof des Gasthauses, ektion Orteisburg 190*2. 0 2,0 Sand . . Diluvium 2,0— 5,0 Gescliiebemergel » 5,0— S,0 Sand 8,0 25,0 Geschiebemergel 25,0- 30,0 Sand > 2*. Bohrloch Svsdroy beide, Försterei-Gehöft, (ca. 150 m) Bearbeiter: F, Kaunhowen. Einsender: F. Kaunhowen. 1895. 0 — 8,o Keine Frohen vorhanden (alter Kesselbrunnen) 8,0— 18, U Gescliiebemergel . Diluvium 18,0 — 27,0 Sand * Blatt Nr. 28. Orteisburg l*. Bohrloch Orteisburg, Garnison I azareth. (ca. 140 m) Bearbeiter: A. Klautzsch. Einsender: K. Klebs 1901. o— 8,0 Sand . Diluvium 1012 Gradabteilung 35 (Ostpreußen). .3,0— 9,ii Kies . Diluvium 9,0—11,0 Sand » 11,0 — 24,0 Gesohiebemergel 24,0—25,0 Sand 25,0 — 3 1,0 Kies 31,0—32,0 Sand » 2*. Bohrloch Gefängnishof in Ortolsburg, (ca. 140 m) Bearb.: K. Klebs. Eins.: Weisstein, Kroisbauinoister, 1901. (i—10,0 Proben fehlen 10,0—11,0 Kios mit Braunkohlenhülzern . Diluvium 1 l,0—24.o Goschiebemergol 24,0—26,0 Sand 26,0—29,0 Kies 29,0—30,0 Sand 30,0— ? Kies 3*. Bohrloch Seminargrundstück in Orteisburg. (ca. l4om) Bearb.: F. K aunho w 0 n. Eins. : Kr e isbau i nspe* k ti on-0 rtelsb u rg, 1903. 0-12,0 Keine Proben vorhanden 12,0 — 29,o Gesohiebemergel . Diluvium 29,0—32,0 Sand 32,0—35,0 Kies 4*. Bohrloch Domänenrentaint-Orlelsburg. ica. 140 m) Bearb.: R. Klebs. Eins.: Kgl. Kreisbauinspektor Weisstein- Ortelsburg, 1890. 0- 1 4.0 Proben fehlen 14,0—25,5 Geschiebemergel . Diluvium 25.5— 34,0 Kies und Sand 5*. Bohrloch Försterei Corpellen bei Orteisburg. (ca. 150m) Bearb.: F. K a u 11 ho wen. Eins.: Kr eisbau i ns pekti o 11 Ortelsb urg, 1902. 0 — 1,0 Gesehicbelehm . Diluvium 1,0—39,0 Geschiebemcrgel 39,0—39,5 Kies 39.5— 43,0 Sand Blatt Nr. 30. Schwentainen. 1*. Bohrloch Bieberthal bei Schwentainen. (ca. 140 m) Bearbeiter: A. Klautzsch. Einsender: R. Klebs, 1901. 0 2,0 Sand . Diluvium 2,0 7,0 Geschiebemergel » 7,0—10,0 Mergelsand 10.0 — 14,0 Tontnergel » 14,0 15,o Gesehiebeinergel 15,0 15,5 Sand Gradabteilung 35 (Ostpreußen). 1013 Blatt Nr. 31. Lahna. 1. Bohrloch Gut! old, Firma Ebert & X ruh aus. (ca. 210 m) Boarb.: K. Keilhack. Einsender: O. Besch- Danzig, 1905. 0 3,0 Lehmiger Sand bis sandiger Lehm . Diluvium 3,0 — 7,0 Kies » 7,0—39,0 Sand Blatt Nr. 36. Liebenberg. l*. Bohrloch Schnlgehöft in Zawoyken. (ca. 135 in) Boarb.: F. Kauiihowen, Eins.: Krcisbauinspekt. -Orteisburg, 1904. 0- 2.0 Lehmiger Sand . Diluvium 2.0- 3,o Goschiebelohm 3,0- -34,u in) Bearb.: A.Klautzsch. Einsender: II. Klebs, 1901. 0 — 0,2 Sand . . Diluvium 0,2 11,0 Ton . Mioeiin 11,0—11,5 Braunkohle 11.5— 22,0 Ton 2 2 ,0 — 2 2,0 Braunkohl e 22,(5—23,6 Ton 23.6— 24,7 Braunkohle 24.7 — 25,7 Ton 25.7— 26,0 Braunkohle 26,0 — 26,8 Ton 26.8 — 27,5 Braunkohle 27,5 — 30,0 Ton Gradabteilung Nr. 36 (Ostpreußen). Blatt Nr. 2. Rhein. 1*. Bohrloch auf dein Schulhof in Shoppen. Bearbeiter: F. Kaunhowen. Einsender: Kreisbauinspektion- Lötzen. 0 — 34,0 Ton . Diluvium 34,0—45,0 Geschiebemergel 2*. Bohrloch Neu Rudowken. Bearbeiter: F. Kaunhowen. 0 — 5,0 Geschiebemergel . Diluvium 5,0— 6,0 Kies 6,0 — 25,0 Geschiebemergel Blatt Nr. 8. Nikolaiken. 9 1. Bohrloch Nikolaiken au der Spirdingbrücke. (ca. 115m) Bearb.: F. Kaunhowen. Einsender: Wasserbau inspektion-Lützen. 0— 4,8 Wasser 4,8 — 6,4 Kies . Diluvium 6,4 — 15,0 Geschiebemergel Blatt Nr. 10 Arys. 1* Bohrloch Arys, Waffendepot. (109,7 m). Bearbeiter: G. Fliegei. Einsender: Kgl. Garnis.-Bauinspektion- Lyek, 1901. 0 — 15,7 Sand Diluvium Gradabteilung 30 (Ostpreußen). 1015 Blatt Nr. 19. Jägerswalde. 1*. Bohrloch Förstereigehöft bei Puppen, (ca. 130 m) Bearb. : F. K a unhowe n. Eins.: K roisba u insp e kt ion-0 rt el sb urg, 1902. 0— 3,0 Sund . Diluvium 3,0 — 4,0 Ton 4,0—10,0 Sand 10,0—11,0 Kies 11,0—12,:. Sand Blatt Nr. 20. Weissuhnen. 1*. Bohrloch Alt-Ukta, Bahnhof, (ca. 125 m' Bearbeiter: F. Kaunhowen. Einsender: E. Bieske-Königsberg, 1901. 0 — 1,0 Ahschlllmilimasse . Alluvium 1,0 — 5,0 Sand . Diluvium 5,0- 10,0 Kies 10,0— 11,0 Sand 11,0— 13,0 Ton 13,o— s7,0 Geschiebemergel s7,0 97,0 Ton 97,o-- 98,0 Sand 98,0 — 1 1 1 ,o Gesohiebemergel II 1.0 115,0 Sand 115.0- 118,0 Gcsehiebemergvl 118,0—120,0 Ton und Geschiebemergel Blatt Nr. 25. Adamsverdrufs. 1. Bohrloch Schulgehöft Puppen. Bearb. : F. K a u u h o w e n. Eins. : K reisbauinspekt i on-Ort elsburg, 1902. 0 8,0 Talsand . Diluvium 8,0— 9,0 Kies 9,0 12,0 Sand » 2-:. Bohrloch Försterei Farienen bei Friedrichshof. Bearb. : F. Kau n ho wen. Eins.: K r eisbau i nspe kti on-Ort elsburg, 1901. 0 9,0 Proben fehlen 9,0 — 17,0 Geschiebemergel Diluvium 17,0 20,0 Sand Blatt Nr. 31. Friedrichshof. 1. Bohrloch Friedrichshof, Nebenzollamt. Bearb.: F. Kaunhowen. Eins. : K re is b au i nspek t i o n-0 rt elsb u rg, 1902. 0 — 5,0 Geschiebelehm . Diluvium 5,0- — 33,o Geschiebemergel 33,0—39,0 Sand 1016 Gradabteilung .'!G (Ostpreußen). Gradabteilung 37. Blatt Nr. 2. Wielitzken. l. Bohrloch Urbanken, Gendarmengehöft. Bearbeiter: O. v. Linst o\v. Einsender: Kgl. Kreisbauinspektion, 1 9(>5. 0 — 0,3 Mutterhoden . Diluvium 0,3— 7,5 Lehm 7,5 — 27,0 Ton 27,0 — 35,0 Sand Louis Beushausen. Hermann Ernst Louis Beushausen wurde als Sohn des Königlichen Försters Beushausen am 18. Juli 18(13 zu Elbinge- rodo a. Harz geboren. Von Ostern 1870 bis Johannis 1874 be¬ suchte er das Gymnasium zu Clausthal, um dann, als sein Vater nach Osterode übersiedelte, auf des Realgymnasium zu Osterode fiberzugehen. Nachdem der junge Beushausen hier (Ostern 1880 die Reife¬ prüfung bestanden hatte, ging er nach Göttingen, wo er bis Herbst 1883 als Studierender der Naturwissenschaften, speziell der Geologie, immatrikuliert war. Am 1. Oktober 1883 trat er als Assistent am geologiscb-palaoutologise.hen Institut der l niversität ein, und blieb in dieser Stellung unter seinem akademischen Lehrer Professor I)r. Adolf v. Koenen bis zum 30. April 1885. Während dieser Assisteiiteuz.eit promovierte BEUSHAUSEN am 5. März 1884 auf Grund seiner Erstlingsavbeit; »Beiträge zur geologischen Kenntnis des Oberharzes summa cum lande zum Doktor der Philosophie. Am 15. Mai 188(1 bestand er das Staats¬ examen pro facultate doeendi. Am 1. Mai 1887 trat Beushausen als Hülfsgeologe bei der Königlichen geologischen Landesanstalt und Bergakademie ein, wo er zunächst mit Aufnahmearbeiten im Flachlande beschäftigt wurde, während er die Wintermonate zu fleißigen Studien im Paläozoikum iu den reichen Sammlungen der Königlichen geolo¬ gischen Landesanstalt und Bergakademie benutzte. 1018 Loris Bküsiiausrn f Als durch dm Tod Anton IIalfar's am 21 . November 1898 die geologische Aufnahme des Oherharzes ihren langjährigen Bear¬ beiter verloren hatte, wurde Beushausen zu seinem Nachfolger ausersehen, und er hat von dieser Zeit an seine beste Tätigkeit der Erforschung des geliebten Heimatlandes widmen dürfen. Am ln. Juni 1895. mit Rückdatierung vom 1 . April desselben Jahres wurde B BUSH aus en zum Königlichen Bczirksgeologen er¬ nannt. Als im Jahre 1897 der Landesgeologe Prof. Dr. Ebkht erkrankte, wurde er als dessen Vertreter mit den Vorlesungen über Paläontologie und Veranstaltung der paläontologischen Uebungen an der Bergakademie betraut; nach Ebkht s Tode beauftragte ihn am 16. Juni 1900 der Minister für Handel und Gewerbe mit der Abhaltung der genannten Vorlesungen. Am 3. Dezember desselben Jahres wurde ihm vom Minister das Prä¬ dikat Professor« verliehen. Im Früjahr 1901, als Professor Dr. IlEYSCHLAG iu Folge seiner Ernennung zum zweiten (wissen¬ schaftlichen) Direktorat} der Königlichen geologischen Landesanstalt und Bergakademie seine Stellung als Lehrer der Bergakademie im Ilauptnmtc aufgab, wurde Beushausen an seiner Stelle als Dozent für Geologie und Paläontologie zum ordentlichen Professor an der Bergakademie in Berlin ernannt. Die Bestallung wurde von S. M. dem König am 10. April 1901 vollzogen. In Ergän¬ zung dieser Ernennung wurde am 7. November 1901 die Verfü¬ gung erlassen, daß Beushausen zur Prüfungskommission für die Bergreferendare als ordentliches Mitglied heranzuziehen sei. Seine Beteiligung an den Arbeiten für das große Kartenwerk der geo¬ logischen Landesaufnahme gab er gleichwohl nicht auf, vielmehr wurde er unter die Zahl der Mitarbeiter der Geologischen Landes¬ anstalt aufgenommen und setzte es bei seiner Ernennung zum Professor durch, daß ihm gestattet wurde, iu der bisherigen Weise seine sommerliche Kartiertätigkeit fortzusetzen. Diese kurzen äußeren Daten der Entwickelung und der wissenschaftlichen Laufbahn BkushaUsen's geben uns die Anhalts¬ punkte für das Verständnis eines Charakters von seltener Energie, eines Mannes von glühendem Eifer für seinen Beruf und von Lotis Bkushauses f 1019 außerordentlicher Pflichttreue, als Mensch und als Beamter. Es war ihm nicht vergönnt gewesen, unter glänzenden äußeren Ver¬ hältnissen sein Liebüngsstudimn in Angriff zu nehmen und zu betreiben. Er mußte hart kämpfen und .hart arbeiten, bis er dann durch warme Empfehlung seines Lehrers Adolph von Koenen in die Zahl der Hülfsarbeitcr der Geologischen Landesanstalt auf- genommen wurde und so hoffen durfte, in seinem Lieblingsfach mit der Zeit eine auch äußerlich annehmbare Stellung zu erringen. Als Thema für seine Dissertation wählte BeüSHAUSEN nicht die Bearbeitung eines der recht interessanten aber relativ noch einfachen Gebiete, wie sie die weitere Umgebung der Universitäts¬ stadt Göttingen in Hülle, und Fülle bietet. Ihn reizte die damals noch reichlich dunkle und verschleierte Geologie seiner engeren Heimat, des Harzes. Von seinem akademischen Lehrer darauf aufmerksam gemacht, daß die wissenschaftliche Kenntnis der pa¬ läozoischen Lamellibranchiaten noch sehr im Argen lag. stürzte er sich mit Feuereifer auf das Sammeln von Pctrefakten im Spi- riferensandsteiu, unter denen sich die Zweischaler durch eine relativ günstige Erhaltung auszeichnen. Monatelang saß er in den damals noch einsamen Wäldern der Gegend von Bockswiese und zerschlug mühsam die im Schutte der Berge zusammengeleseuen lilöckc von Petro faktenbänken. Der Winter sah ihn daun im Göttinger geologischen Institut bei der Präparierarbeit, wie er aus dem gesammelten Rohmaterial Steinkerne und Abdrücke heraus¬ schälte, wie er <1 io Schlösser der Muschelschalen bezw. ihrer ’Steinkerne präparierte und Wachsabdrücke herstellte, wie er dann nach sorgfältigem Literaturstudium die erste Grundlage dazu legte, daß die devonischen Zwcischaler, die bis dahin die Stief¬ kinder der Paläontologen gewesen waren, dem systematischen Verständnis und dem lebhaften Interesse der Fachgenossen näher gerückt wurden. Charakteristisch für Bf.ushahskn's Energie ist es, daß er die mündliche Prüfung für das Staatsexamen im zweiten Monat des Jahres bestand, in dem er seiner militärischen Dienstpflicht als Einjährig-Freiwilliger genügte. 1020 Louis Beushaiskn f Als Hüllsgeologe an der Geologischen Laudesanstalt hat Beushaüsen die ersten sieben Jahre seiner Aufnahmetätigkeit im Flachlande kartiert. Er, der mit allen Fasern seines Herzens an der Heimat hing, der sich nur dann ganz wohl fühlte, wenn er den Geruch der Tannen des Oberharzes eimitmete, konnte die Sehnsucht nach den Bergen schwer verwinden. Gleichwohl sehen wir ihn als tüchtigen Mitarbeiter an den Problemen der nordi¬ schen Vereisungen, die damals häufig zu lebhaften Erörterungen Anlaß gaben. Wir sehen ihn weiter als treuen Erfüller seiner sonstigen amtlichen Pflichten. Aber die Sehnsucht des Herzens drängte er nicht zurück. Die Überzeugung, daß er der Aufgabe gewachsen war, dm paläozoischen Eamcllibrauehiateu zu meistern, ihnen in de»' paläoutologiseheu und in der stratigraphisch-paläon- tologischen Wissenschaft den gebührenden Platz zu verschaffen, verließ ihn nicht. Unablässig arbeitete er während der Winter¬ monate weiter. Schritt für Schritt drang er vor in den Wust der Lamellibrauchiateu - Eitteratur und folgte den hier gefundenen Spuren, indem er die Originale der Abbildungen so weit als mög¬ lich verglich und ihre Identität festst eilte. Die Dauer seiner rastlosen Tätigkeit im Gebiete seines Lieb- liugsstudiums markiert sich in dem Verzeichnis seiner Schriften durch die Jahre 1888. wo er nach der Dissertation zum ersten Male wieder über Lamellibrauchiateu , speciell über Anodouta- ähuliche Zweischaler im Rheinischen .Mitteldevon publizierte, und 1895, wo die mühsame Arbeit von mehr als zehn Jahren durch die Publikation des Hauptwerkes seines Lebens: »die Lainelli6- branchiaten des Rheinischen Devon« gekrönt wurde, die in den Abhandlungen der Geologischen Laudesaustalt erschien. Welchen enormen Fleiß B BUSH aus ex auf diese Arbeit ver¬ wandt hat, mit welcher Entsagung der lebensfrohe und der schö¬ nen Literatur zugetanc Hülfsgcologe vorwiegend die dienstfreie Zeit dieser Arbeit opferte, wird seinen Freunden unvergessen bleiben. Erst relativ spät, als die Bedeutung des Werkes zu übersehen war, suchte er um die Erlaubnis nach, auch die Dienststunden Louis Bia shausen + 1021 auf seine Publikation verwenden zu dürfen, eine Erlaubnis, die ihm von dem verstorbenen W. IIauchecorne bereitwilligst ge¬ währt wurde. Besondere Mühe verwandte Beushausen auch auf die Herstellung der Tafeln, und wir verdanken es nicht wenig seinem Zeichentalent und seinem gutem Geschmack, dal.! die bild¬ liche Darstellung der Zweischaler auf den achtnnddreißig Tafeln des Werkes so charakteristisch und tauber ausgefallen ist. Wir können das Thema Charakterfestigkeit und Energie BkushaUSKn's nicht verlassen, ohne schmerzlich des letzten Jahres seines Lebens zu gedenken. Schon hatte ihn die heimtückische Krankheit zum Krüppel gemacht; das Schlimmste, was dein an die Forscherarbeit in der freien Natur gewöhnten Geologen geschehen kann, hatte ihn getroffen. Gleichwohl ist er noch im Sommer 1903 im Harz für die Aufnahme tätig gewesen, und als ein zeit¬ weiliges trügerisches A\ ohlbeffndeu ihn auf dauernde Besserung und seine Freunde auf Erhaltung des Geretteten hotten ließ, da ist er mit Irischem Mut und neuem Arbeitsdrange nach Berlin zurück¬ gekehrt und hat — zuletzt unter unsäglichen Beschwerden — seine Vorlesungen gehalten, his er schließlich der l bermacht der Krankheit erlag. Seinem äußeren Wesen nach gehörte Beushausrn nicht zu den Leuten, welche durch Zuvorkommenheit und übergroße Höflichkeit den Fremden und Gleichgültigen einneinneu. Er war eine gerade und kritisch veranlagte Natur und scheute sich nicht zu tadeln, wo es zu tadeln galt. BeushauSKN hat es wold seiner wenig glatten Außenseite und der verschlossenen Natur Fremden gegenüber zu verdanken gehabt, daß er bei vielen seiner Fach¬ genossen erst relativ spät als der Rufer im Streit erkannt wurde, der er war. Nur seine nächsten Bekannten, seine Freunde, wußten, daß er von heiterem Temperament war, daß er den Humor über alles liebte, daß er, wenn sich Gelegenheit bot, ein fröhlicher Geselle sein konnte. Auf geologischen Exkursionen, wenn es galt, Tage und Wochen lang anstrengende Märsche zu ertragen, und gleichwohl abends der Geselligkeit zu pflegen, war Bkushauskn der angenehmste 1022 Louis Heishausks f Reisegefährte, immer frisch, in jeder Stunde bereit zu ernster Forschertätigkeit, zu ernstem Gespräch, aber auch zu fröhlicher Ausgelassenheit nach vollbrachter Arbeit. Er war von Ilause aus musikalisch veranlagt und trug im engeren Kreise gern dazu hei. die Stimmung zu erhöhen, indem er Melodieen. auch solche die ihm fremd waren, rasch erfaßte und nach dem Gehör stimmungs¬ voll begleitete. Noch in den letzten Monaten seines Lebens, als ihn schon das Bewußtsein der definitiven Niederlage drückte, fühlte er immer wieder das Bedürfnis seine alten Freunde aufzu¬ suchen und mit ihnen beim Glase einige Stunden zu verplaudern. BeüSHAUSEN war eine vielseitige Natur. Er verfolgte die politischen Ereignisse mit einem, durch gründliche historische Kenntnisse geklärten Verständnis. Schon ehe er im Harz als aufuehmender Geologe tätig war. überraschte er durch seine gründ¬ liche Vertrautheit mit allen Einzelheiten und mit der Geschichte des Harzer Gaugbergbaus. Er war fleißiger Sammler der Harz¬ literatur und würde sich, hätte ihn nicht der Tod so früh abbo- rufeu, zum besten Kenner der Geschichte seines Heimatlandes entwickelt haben. Er besaß eine nicht gewöhnliche Redegabe, mit der er sich erst relativ spät hervortraute., die ihm dann aber den Weg ebnete zu fruchtbringender Tätigkeit als akademischer Lehrer. Beusijausen's wissenschaftliche Bedeutung beruht in erster Linie auf seiner ausgezeichneten Beobachtungsgabe. Er hatte den durchdringenden Blick des Naturforschers, in hohem Maße gepaart mit der seltenen Gabe der Selbstkritik. Dieseu Natur- uulageu Beushausen'ö entsprechend liegen seine wissenschaftlichen Erfolge weniger im Gebiete der spekulativen und theoretischen Geologie. Er setzte nicht große Ideen in die Welt, die andere verfolgen und beweisen mochten, sondern er erbaute sich im deut¬ schen Paläozoikum aus paläontologischen Bausteinen ein solides Haus, in dessen Schutz und Deckung er weiter arbeitete, von dem aus er vorsichtige, aber erfolgreiche Vorstöße in das Gebiet der Theorie unternahm. Bezeichnend für die bescheidene, solide Art von Beushausen's Louis Bkusitausrx f 1023 Arbeit, wie er es verschmähte durch Ausdehnung des Themas seinen Arbeiten ein äußerliches Ansehen zu geben, ist die Wahl des Titels seiner großen Lamellibranchiatenarbeit . Charakteristik sind die Worte, die er der allgemeinen Systematik der in dieser Arbeit beschriebenen Fauna 1. c. S. 419 vorausschickt: »Bei der nachfolgenden Übersicht kann es nicht in meiner Absicht liegen das große Heer zweifelhafter paläozoischer »Gattungen eingehend zu behandeln, ich beschränke mich »vielmehr auf Besprechung derjenigen Formen, welche klare Beziehungen zu den Elementen der Fauna des rheinischen »Devon erkennen lassen. Eine gründliche Revision der aus »paläozoischen Schichten beschriebenen Zweischaler ist eine Arbeit, welche von einem Einzelnen nicht geleistet werden »kann. Eine nur auf das Studium der Literatur begründete »Untersuchung wird aus leicht erklärlichen Gründen stets »mehr oder weniger problematische Resultate haben. Wir »werden aus der Verlegenheit, welche die Menge ungenügend »bekannter Gattungen für jeden KlassiHkationsversnch mit »sich bringt, nicht eher herauskommen, als bis die Fach- »genossen in den verschiedenen Ländern sich mehr als bisher »entschließen, den von jeher stiefmütterlich behandelten La- »mellibranchiaten eine eingehendere Beachtung zu schenken. »Erst dann werden wir wenigstens zum Teil von den vielen »in den Handbüchern mit Fragezeichen versehenen Namen »befreit werden. Ganz besonders gilt dies für das englische »Paläozoikum; die Kenntnis der Zweischaler dieses Gebietes »hat in den letzten vierzig .fahren kaum nennenswerte Fort¬ schritte gemacht, wie zum Beispiel ein Blick auf die Listen »des großen im .fahre 1888 erschienenen Katalogs von »Etheriim;k auf das Schlagendste beweist.« Ist BeüSHAUSEn’s Hauptwerk für die Kenntnis der devoni¬ schen Zweischaler eine grundlegende Bedeutung zuzusprechen, die uneingeschränkte Anerkennung gefunden hat, so sind die ver¬ gleichenden Studien, die er im geologischen Teil der Arbeit daran knüpfte, von großem Werte, für die weitere Entwickelung der 1024 Louis Bf.usitai skn f devonischen Stratigraphie geworden. Kr wies nach, daß die Zwei- schaler, wenn man sie genau unterscheidet, wohl geeignet sind, als Leitfossilien bei der Beurteilung stratigraphischer Verhältnisse ein Wort mitzusprechen. Er zeigte ferner, daß es unter den Zweischalern des rheinischen Devon Flachseebewohner und Tiefsee- bewobner und solche gibt, welche beide Fazies bewohnen. Um die Bedeutung von Bkfstiausen s in jeder Beziehung musterhaften Arbeiten würdigen zu können, muh man sich ver¬ gegenwärtigen, dah ihre Anfäuge und der größte Teil ihrer Aus¬ führung in einer Zeit liegen, als die stratigraphischen Begriffe paläozoischer Verhältnisse bei den ersten deutschen Autoritäten reichlich verwirrt waren. Bezeichnend für das Verschleierte, Un¬ klare und Oberflächliche damaliger Auffassungen ist es, daß man es fertig brachte, der Hercvn -Theorie desUnterharz.es das sibiri¬ sche Alter der Graptolithen zum Opfer zu bringen. Bkusitausen ’s gründliche Arbeit wirkte erfrischend: sie zeigte dem Arbeiter im Paläozoikum in einem bis dahin vielfach ver¬ nachlässigten Gebiete, daß man den modern gewordenen Fazies- begriffen auch auf rein induktivem Wege beikommen kann. Der Anteil Beushafsens an der straf igraphisehen Er¬ forschung des Harzes kann von dem nicht speziellen Kenner der geologischen Harzliteratur nicht verstanden werden ohne einige Streiflichter auf den Zustaud. in dem sich bei der Übernahme des IIalfar .sehen Postens durch Bepshausen die geologische Kennt¬ nis des Harzes befand. Die in kühnen Zügen, auf sicherer pa- läontologischer Unterlage begründete Harzgeologie des genialen Friedrich Adolph Römer, sein Lebenswerk, war durch die Arbeiten seiner Nachfolger scheinbar zertrümmert worden. Eine kurzsichtige Überschätzung des Wei tes der mikroskopischen Petrographie für die Stratigraphie, und eine misverständliehe Auf¬ fassung der Tragweite der neu in die Wissenschaft eingeführten speziellen Kartieruugsmethode im Maßstabe 1 : 25000, in Verbin¬ dung mit kraftgenialischem Theoretisioren waren die Erzeuger der unklaren, nebelhaften Faziestheorie des Unterharzes geworden, welche mit souveräner Verachtung auf die Arbeit der paläontolo- Louis Beushausen + 1025 gisch begründeten Stratigraphie herabsah, und welche auch die Auffassung des Oberharzes nach F. A. Römer zu zerstören und seine beweisenden Petrefaktenfuude hinwegzuleugnen bemüht war. Vergebens hatte F. Frech die Ilasselfelder Mitteldevon-Fauna, nebenbei eine Entdeckung F. A. RöMER’s, aufgegriffen und damit gegen die Autokratie der »hercynisehen« I larzau fläs$u ug anzu¬ kämpfen gewagt. Erst als in einem benachbarten Gebirge die entscheidenden analogen Fragen, uubeeiullul.lt von den herrschenden Meinungen, auf dem einzig möglichen Wege der peinlichsten und exaktesten palä ontologischen und stratigraphischen Kpcziallbrsehung gelöst waren, und als von diesem Gebirge aus entscheidende Vor¬ stöße in das Gebiet des Überharzes gemacht waren, da gewann die Ilarzgeologie in dem ruhigen, strengen Forscher BeüsUaüSEN mit seinem scharfen Blicke und mit seiner gründlichen Kenntnis der devonischen Literatur diejenige Persönlichkeit, die wie dazu geschaffen erschien, alle Schleier zu lüften und das Gold der Harzforschung von den reichlich beigemischten Schlacken zu säu¬ bern. Das Resultat seiner vieljährigen Arbeit hat Beushauskn - abgesehen von zahlreichen kleinen wertvollen Aufsätzen in seiner Abhandlung über das Devon des nördlichen Oberharzes niedergelegt. Dies«' Arbeit ist das Muster der geologischen Beschreibung eines kompliziert gebauten Spezialgebietes. BEUSHAUSEN greift in dieser Arbeit ohne Zagen in das Wespennest und bringt es fertig, seine von den herrschenden völlig abweichenden Auffassungen ohne Herausforderung oder verletzende Polemik geltend zu machen. Das durch die. Sturm- und Drang-Periode der Ilarzgeologie her¬ untergerissene Denkmal F. A. Römer'» richtet er auf und bringt es wieder zu Ehren. Verfasser dieses Nachrufes hat es schmerzlich bedauert und hat dem zu Lebzeiten Beushausen’s häufiger beredten Ausdruck zu geben versucht, daß es Beushauskn au der Initiative zu fehlen schien, um sich in die Riesenarbeit der Umgestaltung der verfahrenen Unterharzgeologie zu stürzen. Er war wie kein an¬ derer hierzu berufen, und es waren bereits hinreichend Beweise G6 Jahrbuch 1904. 1026 Lot is Beushausen f dafür zusammeugetragen, daß der Unter bar/, ein in seinem Wesen nicht abnormes, aber allerdings schwieriges Stück Stratigraphie darstellt, dessen Lösung des Schweißes der Edelsten wert ist. Daß Beushausen uielit seine ganze Kraft darangesetzt hat, die Stratigraphie des Unterharzes zu rektifizieren , liegt im Grunde doch wohl daran, daß es ihm widerstrebte, ohne Aussicht auf sichere Beendigung vielerlei auf einmal zu betreiben. Was er tat, tat er gründlich und verfolgte er zu den letzten Konsequenzen. Eine Neubearbeitung des Unterharzes hätte sich schwer mit der gleichzeitigen intensiven Betreibung der Arbeiten im Oberharze vereinigen lassen, die in den letzten Jahren seiner Tätigkeit durch die Bearbeitung einer Gangkarte des Oberharzes erheblich ver¬ mehrt waren. Audi wäre es wohl schwer gewesen, zu einer Neuuutersuchuug des Unterharzes die Mittel bewilligt zu erhalten. Zahlreiche einzelne Schriften Bkushauskn ’s zeugen von seinen vielseitigen Interessen, die sich aber immer in dem Kähmen exakter paläontologisch-strati graphischer Einzelarbeit bewegen, und die das angeschnittene Thema in der Kegel zu einem erfreulichen Abschlüsse bringen. Endlich ist dessen zu gedenken, daß Beushausen mit seiner unerreicht vollständigen Kenntnis der paläozoischen Lainellibranehiaten zahlreichen Forschern im Paläozoikum eiu be¬ reitwilliger und zuverlässiger Berater gewesen ist. Auch der Verfasser dieses Nachrufes verdankt Beushausen viel Unterstützung und Anregung bei der Bestimmung der La- mellibranehiaten des Silur und des Devon iin Kellerwalde. Berücksichtigt man , dass Beushausen sich literarisch noch äußerst fruchtbar gezeigt haben würde, wenn ihn nicht der Tod vor der Zeit abberufen hätte, so hat es vielleicht ein gewisses Interesse, noch etwas näher auf die für die Zukunft von ihm ge¬ planten Arbeiten einzugehen. Dahin gehört besonders die bereits erwähnte Neubearbeitung der BöRCHEiis’schen Gaugkarte des Oberharzes. Dieses Werk, welches Kkushausen’s Kräfte wäh¬ rend der letzten Jahre so sehr in Anspruch nahm, daß cs ihn verhindert haben mag, sich mit den stratigraphischen Verhält¬ nissen des Unterharzes eingehender zu befassen, war auf breitester Loois Bkushausen f 1027 Grundlage geplant. Es sollte in dem beiliegenden Texte eine Entwickelung des Oberbarzer Bergbaues von seinen frühesten Anfängen bis zur Gegenwart gegeben werden. Zur Bewältigung dieser Kiesenarbeit scheute er keine Mühe und Gefahren, die ihm oft genug bei der Befahrung der alten Grubenbaue drohten, und an der Aufsammlung und Verarbeitung des ausgedehnten Mate¬ rials hat er noch gearbeitet, als er bereits den Ilauch des Todes gefühlt hatte. Als eine Frucht dieser Studien, die neben den geologisch-paläontologischen Neigungen ein besonderes, in seinem Sinn für historische Dinge wurzelndes Interessengebiet darstellen, ist wohl auch eine Arbeit über das Verhätnis der Kuscheln zu den Clausthaler Gängen anzusehen, die leider unvollendet ge¬ blieben ist, aber von dem Verstorbenen so weit gefördert wurde, daß sie demnächst noch veröffentlicht werden kann. Ebenso ist eine Bearbeitung der belgischen devonischen Zweischaler unvollendet geblieben, an der BeushaüsEN in den letzten Jahren seines Lebens arbeitete. Er hatte für diese Be¬ arbeitung wiederholt die Brüsseler Sammlungen studiert und hatte mit seiner gewohnten Energie und Gründlichkeit ein sehr reiches Zweischalermaterial in Berlin vereinigt. Am 12. Mai 1899 hatte sich Bkushausen mit Fräulein Anna Doehn, der zweiten Tochter des Gutsbesitzers und Ilauptmanns a. D. Franz Doehn verehelicht. Die Ehe war eine sehr glück¬ liche zu nennen; ÖEUSHAüSEN, der mit seinem ganzen Sinnen und Denken in den nüchternen Aufgaben einer realen Wissenschaft lebte, war ein äußerst zärtlicher Gatte und Vater. Nur zu bald trennte der Tod dieses reizende Familienleben. Er starb am 21. Februar 1904. 1028 Louis Bkushauskn f Verzeichnis der Schriften von Louis Beüshausen. 18S4. Beiträge zur geologischen Kenntnis des Oberharzor Spirifereusandsteins. Abhandlungen zur geologischen Spezialkarte von Preußen, Bd. 6, Heft 1. 1884, init 6 Tafeln. 1888. Über die Ergebnisse seiner Aufnahmen auf den Sektionen Groß-Wuster- witz und Brandenburg a. 11. Dieses Jabrb. für 1887, S. XCVI, 1889. Uber seine Aufnahmen auf den Blättern Bietikow und Gramzow. Dieses Jalirb. für 1888, S. U’XXVIll. 1889. Über einige Lamellibranchiaten des rheinischen Unterdevon. Dieses Jahrb. für 1888, S. 212, ff., Taf. IV -V. 1888. Über Lamellibranchiaten des Spiriferensandsteins. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd. 40. S. 781 P. 1892. Über Aufnahmen auf den Blättern Gramzow, Pencun und Greifen hagen. Dieses Jahrb. für 1890, S. LXXXVIl. 1892. Ainniyenin rhenann n. sp., ein Anodonta ähnlicher Zweiscbaler aus dem rheinischen Mitteldovon. Dieses Jahrb. für 1890, S. 1 ff. 1890 Anodonta- ähnliche Zweischaler von Grafrath. Zcitsch. der Deutsch, geol. Gesellseh., Bd. 42. S. 171 P. 1898 Über den Bau des Schlosses bei Mecynodus , nebst Bemerkungen über die Synonymik einiger Zweischaler des rheinischen Devon. Dieses Jahrb. für IS92, S. 91 ff. 1894. Nekrolog auf A. Hai.par. Dieses Jahrb. für 1893, S. LXXX1. 1894. Über Alter und Gliederung des sogenannten Kramenzelkalkes im Ober¬ harze. Dieses Jahrb für 1893, S. 83. 1895. Über die Aufnahme der Blätter Polssen, Passow und Cunow. Dieses Jahrb. für 1894. S. LXIU 1895. Vorläufige Mitteilung von Aufnahmen auf dem Blatte Zellerfeld. Dieses Jahrb. für 1894, S. XXV. 1895. L. Bkushauskn und A. Dkxukmann. Schalsteinbreccie bei Langenaubach. Dieses Jahrb. für 1894, S. 182. 1 S94. L. Beusuausbn u. A . Devckmann. Ergebnisse eines Ausflugs in den Oberharz zu Pfingsten 1894. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gosel lsch.,Bd.4ö, S.480B. 1895. Die Lamellibranchiaten des rheinischen Devon mit Ausschluß der Avicu- liden. Abbandl der König], Preuß. geol. Landesanst. N F,, Heft ]7. mit 38 Tafeln. 1895. Die facielle Verbreitung der Zweischaler im rheinischen Devon. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd 47, S. 373 P. 1896. L. Erkshausen und A. Di:.\< kmanx. Das Schalsteinconglomerat von Langen¬ aubach. Dieses Jahrb. für 1895, S. 72. 1896. L. Bkushauskn , A. Denckmann und M. Koch. Neue Beobachtungen aus dem Unterharze. Dieses Jahrb. für 1895, S. 127. 1897. Bericht der Herren L. Bkushausen, A. Dknck.mann, E. Hokzaufki, und E. Kasbek über eine gemeinschaftliche Studienreise. Dieses Jahrb. für 1896, S. 278 f. Louis Beushaiskn f 1029 1896. Über einige Ergebnisse seiner vorjährigen Aufnahmen im Oberharze. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd. 48, S. 228 P. 1897. Die Fauna des Hauptquarzits am Acker -Bruchborge. Dieses Jahrb. für 1896, S. 282, Taf. V. 1896. Vorkommen von Modimnorphu bilsteinensis in der Gegend von Elberfeld und Solingen. Zeitschr. der Deutsch, geol. Gesellsch., Bd. 48, S. 422 P. 1898. Über ein Vorkommen von Cardio ltir£ und Msch-agronomische Aufualnne der Blätter Seedorf, Zarrentin und Lübeck. n 0 Siebeneieben (G. A. 25; 22, 28, 26) und führte den neu eingetretenen Geologen Br. Bartling in die Aufnalmiemetbodeii ein. Geologe Br. Bartling nahm den preußischen Anteil des Blattes Zarrentin (G. A. 25; 2s) geologisch-agronomisch auf und ging dann auf Blatt Seedorf (G. A. 25: 22) über. Bezirksgeologe Br. lvOEKT setzte ungefähr in 4 Monaten die geologisch-agronomische Untersuchung des Blattes Harburg (G. A. 24; .34) fort und führte den neu eintretenden Geologen Br. Bange in die Aufnahmemethoden ein. (Siehe auch Hannover.) Geologe Br. Bange kartierte nach Einführung in die Methode der Feldarbeit durch Br. Koeut während zweier Monate den südwestlichen Teil des Blattes Allermöhe (G. A. 24: 35). (Siehe auch Provinz Sachsen.) Bezirksgeologe Br. Wolff begann Anfang August die geolo¬ gisch-agronomische Aufnahme des Blattes Bergstedt (G. A. 24; 23). (Siehe auch Hannover und Provinz Sachsen.) 7. Provinz Bezirksgeologe Br. Weissermel beendigte bis auf eine Schluß- AnhaitinUches revisiou die geologisch-agronomische Überarbeitung des Blattes Grenzgebiet. \yejßeüfeis (G. A. 57; 46), begann alsdann diejenige der Blätter Gröbers und Landsberg (G. A. 57; 35, 29). Geologe Br. Siegelt beendete <1 io geologisch agronomische Aufnahme des Blattes Lützen (G. A. 57; 47) und bis auf eine Schlußrevisiou auch das Blatt Kötzschau (G. A. 57; ti). Ferner kartierte er geologisch- agronomisch mit Unterstützung des Geologen Br. Bange die Süd hälfte des Blattes Gröbers (G. A. 57: 35), die dem Abschlüsse nahe gebracht wurde. (Siehe auch II. Besondere Arbeiten.) Landesgeologe Br. Kühn führte unter teil weiser Hülfeleistung des Geologen Br. Dämmer die geologisch-agronomische. Auf¬ nahme des Blattes Zeitz (G. A. 57; 59) aus und verwandte als¬ dann einige Wochen auf die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Landsberg (G. A. 57; 29). Tätigkeitsbericht. 1085 Geologe I)r. Dämmer bewirkte die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Mölsen (G. A. 57; 5:1), eines Teiles des Blattes Zeit z (G. A. 57; 59) und eines Teiles des Blattes Landsberg (G. A. 57; 29). Ferner bereitete er die Eintragung der bergbaulichen Aufschlüsse auf den Blättern Zeitz und Mölsen vor. Landesgeologe Professor Dr.KEiLHACK beendete die geologisch- agronomische Untersuchung des Blattes Görzke (G. A. 44; 49). (Siehe auch Brandenburg und TI. Besondere Arbeiten.) Bezirksgeologe Dr. v. Linstow stellte die geologisch-agro¬ nomische Untersuchung des Blattes Dessau (G. A. 57; 12) fertig und kartierte alsdann in gleicher Weise das Blatt lvaguhn (G. A. 57; is), welches bis auf einen geringen Teil ebenfalls fertig¬ gestellt wurde. Geologe Dr. Meyer kartierte geologisch-agronomisch (etwa 5/g) das Blatt Straach (G. A. 58; 2) und einen kleinen Teil des Blattes Wittenberg (G. A. 58; s). Geologe Dr. Schmierer begann und vollendete in etwa 31 .7 Monaten die geologisch-agronomische Untersuchung des Blattes Nedlitz (G. A. 43; co). (Siehe auch Brandenburg.) Bezirksgeologe Dr. Wolfe kartierte in den ersten 3 Monaten der Aufnahmezeit geologisch-agronomisch den preußischen Teil des Blattes Letzlingen (G. A. 43; si). (Siehe auch Hannover und Schleswig- Holstein.) Geologe Dr. Wiegers hat den preußischen Anteil der Blätter Calvörde und Uthmöden (G. A. 42; 42 und G. A. 43; 37) fertig¬ gestellt. (Siehe auch Braunschweig.) Geologe Dr. Naumann beendete die geologische Aufnahme 8. Thüringen, des Blattes Mihla (Berka) (G. A. 56; 55) und stellte die von dem verstorbenen Bergrat Frantzeu hinterlassenen Aufnahmen der Blätter Treffurt und Creuzburg (G. \. 55; 5t, 60) bis auf einen kleinen Best im Südwesten des Blattes Creuzburg fertig. Zugleich wurden diese Blätter für die Erläuterungen begangen. (Siehe auch II. Besondere Arbeiten.) Freiwilliger Mitarbeiter Professor Dr. Scheibe setzte' in den akademischen Ferien <1 ie geologische Aufnahme des Blattes O 1036 Tätigkeitsbericht. Schwarza, jetzt Mehlis (G. A. 70; 20) fort. Er bearbeitete den südlichen Teil des Rotliegondgebietes und unternahm Begehungen im Zechsteiu- und Buutsandsteingebiet, (Siehe auch 11. Besondere Arbeiten.) Landesgeologe Dr. Zimmermann begann die Revision des Blattes Saalfeld (G. A. 71; 19) zur Herausgabe einer neuen Auf¬ lage, wozu er etwa 2 Wochen verwandte. (Siehe auch Schlesien und II. Besondere Arbeiten.) iMoviiiz Landesgeologe Professor Dr. Keilhack beendete die geolo¬ gisch-agronomische Untersuchung der Blätter Belzig und Görzke (G. A. 44; 00,49). (Siehe auch Provinz Sachsen und II. Besondere Arbeiten.) Geologe Dr. Schmierer beendete in der durch die Aufnahme in Anhalt nicht besetzten Zeit die geologisch-agronomische Auf¬ nahme des Blattes Senfteuberg (G. A. 59; 29) und begann diejenige de» Blattes Göllnitz (G. A. 59; 22), welches etwa zur 1 lälfte fertig- gestellt wurde. (Siehe auch Anhalt.) Bezirksgeologe Dr. SCHULTE stellte in der ersten Hälfte der diesjährigen Aufuahmezeit die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Fürstenberg (G. A. 27; 53) fertig. (Siehe auch Pommern und II. Besondere Arbeiten.) 10. Provinz Bezirksgeologe Dr. Korn beendete die geologisch-agronomische 1 ommern. Aufnahme des Blattes Massow (G. A. 29; 35) und begann die¬ jenige des Blattes Stargard i. Pom. (G. A. 29; 11). (Siehe auch II. Besondere Arbeiten.) Geologe Dr. Wunstore führte einige Schlußbegehungen auf den Blättern Speck und Priemhausen (G. A. 29; 28, 34) aus uud brachte die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Kub- lauk (G. A. 29; 40) zum Abschluß. Bezirksgeologe Dr. Schulte begann in der zweiten Hälfte des Sommers die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Regenwalde (G. A. 29; 13). (Siehe auch Brandenburg und II. Besondere Arbeiten.) Geologe Dr. Picard brachte die geologisch - agronomische Tätigkeitsbericht. 1037 Aufnahme dos Blattes Schönebeck (G. A. 29; 36) dem Abschluß nahe. (Siebe auch II. Besondere Arbeiten.) Geologe I)r. Schneider beendete die geologisch-agronomische Aufnahme der Blätter Polzin und Wusterbarth (G. A. 30; n, n) und begann diejenige des Blattes Boissin (G. A. 30; 5). Geologe I)r. Finckh beendete die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Groß-Krössiu (G. A. 30; 12) und begann diejenige des Blattes Groß-Tychow (G. A. 30; 6). Landesgeologe I)r. I)athe kartierte das Obercarbou, das Iiot- liegende und einen Teil der Eruptivstufe im südöstlichen Teile des Blattes Waldenburg (G. A. 75; 18) und das Obercarbon auf Blatt C'harlotteubrunn (G. A. 76; 13). (Siehe auch II. Besondere Arbeiten.) Landesgeologe I)r. Zimmermann bewirkte die Schlußrevision der Nordhälfto von dein Blatte Freiburg (G. A. 75; 12) und mit Hülfe des Geologen I)r. Berg die Aufnahme des nördlichen Teiles von dem Blatte Friedland (G. A. 75; 2t) und des Eruptivgesteins¬ zuges im südlichen Teile von dem Blatte \\ aldenhurg (G. A. 75; 18). (Siehe auch Thüringen und II. Besondere Arbeiten.) Geologe Dr. Berg kartierte unter Leitung des Landesgeologen Dr. Zimmermann den Eruptivgesteinszug auf den Blättern Fried¬ land und Waldenburg (G. A. 75; 24, is). (Siche auch II. Besondere Arbeiten.) Bezirksjieoloiro Dr. Michael führte während etwa 4 Wochen die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Tarnowitz (G. A. 78; a-t) weiter. vSiehe auch II. Besondere Arbeiten.) Freiwilliger Mitarbeiter Professor I)r. Gi rich setzte an vor- lesungsfreieu Tagen und während der akademischen Ferien die geologisch-agronomischen Aufnahmearbeiten auf den Blättern »Tauer (G. A. 61; co), Striegau (G. A. 76; 1) und Kuhneru (G. A. 62; 55) fort. Bezirksgeologe Dr. Maas stellte die geologisch-agronomische Aufnahme der Blätter Schirotzken und Bagniewo (G. A. 32; 41,42) fertig. (Siehe auch II. Besondere Arbeiten.) 11. Provinz Schlesien. 12. Provinz Posen. 1038 Tätigkeitsbericht. 13. Provinz Westpreusscn. 14. Provinz Ostprenssen. Laudesgeologe Professor Dr. Jentzsoh bewirkte unter I Hilfe¬ leistung des Geologen Dr. Sciilunck die geologisch-agronomische Aufnahme der Blätter Goßlershausen und Bahrendorf (G. A. 33; 41, 47), von denen der grösste Teil erledigt wurde. (Siehe auch II. Besondere Arbeiten.) Geologe Dr. Schlunck kartierte geologisch-agronomisch von Mitte Juni ab den grösseren Teil des Blattes Bahrendorf (G. A. 33; 47). Bezirksgeologe Dr. Maas beendete die geologisch-agronomischen Aufuahmearbeiten auf den Blättern Schirotzkeu und Bagniewo (G. A. 3*2; ii, 42). (Siehe auch II. Besondere Arbeiten.) Geologe Dr. Behr setzte die geologisch-agronomische Auf¬ nahme auf dem Blatte Bromke (G. A. 32; 36) fort. Bezirksgeologe Dr. Kaunhowen setzte innerhalb etwa dreier Monate die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Orlowen (G. A. 13; 59) fort und stellte des Blattes fertig. (Siehe auch II. Besondere Arbeiten.) Geologe Dr. IIess v. Wichdorkf setzte die geologisch-agro¬ nomische Aufnahme des Blattes Kersehkeu (G. A. 19; 5a) fort und stellte den größten Teil des Blattes fertig. Bezirksgeologe Dr. Klautzsoh kartierte geologisch-agro¬ nomisch die Blätter Sorquitten, Ribben, Aweyden (G. A. 35; u, n, is) zu Ende und brachte das Blatt Sens bürg (G. A. 35; 12) dem Abschlüsse nahe. (Siehe auch II. Besondere Arbeiten.) Geologe Dr. Soenderop brachte die geologisch-agronomische Untersuchung des Blattes Aweyden (G. A. 35; is; zum Abschluß und führte diejenige des Blattes Seusburg (G. A. 35; 12) dem Abschlüsse nahe. Bezirksgeologe Dr. Krause beendete die geologisch-agrono- mische Aufnahme des Blattes Buddern (G. A. 19; 46) und setzte diejenige des Blattes Cabienen (G. A. 35; 5) fort. Er führte in Ge¬ meinschaft mit dein Bezirksgeologen Dr. KlaüTZSCH eine Schluß- begelniug auf den Blättern Seusburg, Seehesten und Aweyden (G. A. 35; 12,6, 1$) aus. (Siehe auch II. Besondere Arbeiten.) Tätigkeitsbericht. 1039 II. Besondere Arbeiten. IW.irksjg,eo löge (später Professor) Dr. Kaiser begann die geologisch-agronomische Untersuchung der Domäne Dikopshof bei Sechtem und führte dieselbe nahezu zu Ende. Geologe Dr. Mf.nzel führte im Spätherbst die geologisch- agronomische Untersuchung der Domäne Wegeleben aus. Bezirksgeolog« Dr. Maas führte die geologisch-agronomische Untersuchung der Domäne Podstolitz (Kreis Kolrnar in Posen) aus. Geologe Dr. Stille untersuchte die Eisenbahnstreeke Oerling¬ hausen — Bielefeld — Groß-Neuudorf — Munda und bei Scherfede. Geologe Dr. Wieners beging die neuen Eisen bahn strecken Fallersleben— Brunsrode. — Fleohtorf und Celle-Wittingen. Professor Dr. Scheibe untersuchte die bei der Fortsetzung des Baues der Bahnlinie Schleusingen — Ilmenau neu geschaffenen Aufschlüsse auf den Blättern Schleusingen, Suhl und Ilmenau. Geologe Dr. Naumann beging die neue Eisenbahnstrecke Heringen — Vacha und die Bahnaufschlüsse bei Bebra. Bezirksgeologe Dr. Korn untersuchte die Aufschlüsse beim Bau des Teltow-Kanals. Derselbe führte die Begehung der NeubaustreckeTreptowa.R. — Kammin aus. Bezirksgeologe Dr. Schulte beging den bis dahiu fertig- gestellten Teil der neuen Eisenbahnstreeke Kegenwalde — Labes. Landesgeologe Dr. Zimmermann führte eiue Begehuug der Eisenbahn-Netihaustreeke Friedeberg a. Qu.- Landesgrenze aus. Geologe Dr. Berg führte eine Begehung der Eisenbahnstreeke Görlitz — Krischt! aus. Bezirksgeologe Dr. Michael untersuchte die Einschnitte der Eisenbahustrecken Rückers — Reinerz - Lewin — Cudowa in Nieder¬ schlesien und Kattowitz— I daweiche, Antonienhütte — Koehlowitz — Emanuelssegon in Oberschlesien. Bezirksgeologe Dr. Maas untersuchte die beim Bau, bezw. Erweiterungsbau der Bahnlinien Grüubefg — Christianstadt, Züllichuu — Wollstein, Beutscheu — Lissa — Ostrowo, Gostyn — Gost- Imwo, Posen danowitz und Deutsch Krone — Scliloppe geschaffenen Aufschlüsse. 1040 Tätigkeitsbericht. Landesgeologe Professor Dr. Jentzscii beginn; die Eisenbahn- o o ö ir> Neubaustrecken Mevve — Morroscbin, Schöneck- Preußisch Stargard und Carthaus — Lauenburg. Bezirksgeologe Dr. Kaunhowen untersuchte die. durch den Bau der Strecke Johannisburg— Arys — Lötzen geschaffenen geolo¬ gischen Aufschlüsse. Bezirksgeologe I)r. Klautzsch führte die Begehung der Eisen- bahnstrecke Wormditt — Bischdorf zu Ende. Bezirksgeologe Dr. Krause führte eine Begehung der Eisen¬ bahn -Neubaustrecken Lotzen — Graywen und Lötzen — Anger¬ burg aus. Laudesgeologe Dr. Leppla führte in ungefähr 6 Wochen für eiue größere Anzahl von Gemeinden des Regierungsbezirks Trier geologische Untersuchungen zum Zwpcke der Wasser- beschaffuug aus. Geologe Dr. Fliegel begutachtete die Wasserversorgung der Gemeinde Rötberg-Sechtem. Geologe Dr. Stille erstattete Gutachten über die Wasser¬ versorgung der Städte Paderborn und Ahlen iu Westfalen. Geologe Dr. Schucht stellte Wasserversorgungsprojekte für einige Gebiete der Elb- und Wesermarschen auf. Bezirksgeologe Dr. Tietze führte im Laufe des November die o O geologischen Untersuchungen für eine Wasserversorgung der Stadt Bünde aus. Geologe Dr. Bode begutachtete die Wasserversorgung der Stadt Goslar. Geheimer Bergrat Professor Dr. Beyschlag erstattete Gut¬ achten über die Wasserversorgung der Städte Blankenburg, Fulda, Bebra, Bernburg und einige andere. Geologe Dr. Siegelt erstattete ein Gutachten über die Wasser¬ versorgung des Stift.nngsgutes Friedrichsroda. Landesgeologe Dr. Schröder projektierte die Wasserversor¬ gung für Schloß Schwedt an der Oder. Geheimer Bergrat Professor Dr. Wahnschaite begutachtete die Möglichkeit einer Wasserversorgung des Seminars zu Franzburg Tätigkeitsbericht. 1041 und einiger Stationsgebäude längs der Eisenbahnlinie Friesack — Nauen. Landesgeologe Professor Dr. Keilhack erstattete Gutachten über die Wasserversorgung der Städte Kolberg, Weihwasser, Kalau und für die Gemeinde Friedriohslieide in Altenburg. Landesgeologe Dr. Datiie begutachtete die W asserversorgung der Stadt Gottesberg und der Gemeinde Weißstein. Derselbe stellte ferner Untersuchungen au über die Streckung von Sehutzbezirken für die Wasserleitungen der Städte Walden¬ burg und Charlottenbrunn. Bezirksgeologe Dr. Michael führte Untersuchungen zur Frage n o o n der oberschlesischeil Wusserverlniltuisse, insbesondere der Wasser¬ entziehung und Wasserversorgung in den südlichen Bergbau¬ gebieten Oberschlesiens aus. Derselbe erstattete Gutachten über die Wasserverhältnisse der Stadt Strehlen. Landesgeologe Professor Dr. Jkntzscii beriet die Eisenbalm¬ verwaltung zu Thorn in Wasserversorgungsangelegenheiten. Derselbe begutachtete die Wasserversorgung der Gemeinde Polchau, Kreis Putzig. Landesgeologe Dr. Leppla führte gemeinschaftlich mit einem Beamten der Landesanstalt für Gewässerkunde Studien über die Abflußmengen der Mctcorwasser in Thüringon aus. Landesgeologe Dr. ZlMMERMANN führte mit den Geologen Dr. Stille, Dr. Naumann, Dr. Picard und I)r. Gkupe eine acht¬ tägige Studienreise durch die Muschelkalkgebiete Nordthüringens, Südhannovers und Westfalens aus. Geologe Dr. Stollkr kartierte während 41 2 Monate im An¬ schluß an das Blatt Ütersen (G. A. 24; 20) einen Teil der Blätter Pinneberg und Wedel (G. A. *24; 21, 27). Bezirksgeologe Dr. Maas untersuchte in Gemeinschaft mit dem zuständigen Bergrevierbeamten die Mehrzahl der im Bezirk des Bergreviers Posen gelegenen Braunkolilengnibcn. Landesgeologe Professor Dr. Jkntzsch untersuchte die fiska- n lischen Tiefbohrungen in der Provinz Posen. Jahrbuch 1904. 67 1042 Tätigkeitsbericht. Bezirksgeologe Dr. Michael untersuchte die fiskalischen und privaten Tiefbohruugen in Oberschlesieu. Bezirksgeologe Dr. Kohn untersuchte die Geschiebcführuug des Oberen und Unteren Gcsehiebemergels der Gegend von Wedel und Utersen. Bezirksgeologe Dr. Kaunhowen untersuchte Teile des Kreises Johannisburg auf das Vorkommen von Torf, Wiescnkalk und Kies, wobei eine Fläche von etwa einem halben Meßtischblatt auf¬ genommen wurde. Geheimer Bergrat Professor Dr. Wajinschaffe beteiligte sich als Mitglied der Kommission zur Beratung der ferneren Bewirt¬ schaftung der nordwestdeutschen Ileidefläehen an einer 14 tägigen Kommissionsbereisung der Ileidegebiete der Provinzen Hannover und Schleswig- Holstein. Landesgeologe Professor Dr. Keilhack hielt in der Zeit vom 1. bis 21. Mai einen Instruktionskursus für Landwirtschafts¬ lehrer ab. Landesgeologe Dr. Zimmermann leitete einen 14 tägigen Kursus für Markscheider in der Gegend von Löwenberg und Waldenburg in Schlesien. Bezirksgeologe Dr. Michael leitete einen 14tägigen Kursus für Markscheider in Oberschlesien. Landesgeologe Professor Dr. Jentzscii vertrat die Anstalt bei o o der Ausstellung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft . zu Danzig im Juni 1904. Es waren im ganzen beschäftigt 58 Geologen, darunter 7 frei¬ willige Mitarbeiter. Beurlaubt waren zur Vornahme geologischer Untersuchungen in den Koloniecn: a) Geologe Dr. Tornau nach Deutsch-Ostafrika, b) Geologe Dr. Lötz nach Deutsch -Süd westafrika, c) Bezirks¬ geologe Dr. Monke nach Kamerun, d) Be/.irksgeologe Dr. KüEliT nach Togo. Tätigkeitsbericht. 1043 Im Laufe des Jahres sind zur Veröffentlichung gelangt: A. Karten. Lieferung 70, enthaltend die Blätter Altenbecken, Etteln, Liehtonau und Kleineuberg . 4 Bl. » 109, enthaltend die Blätter Groß- Barten, Dreng- furth, Wenden, Rosengarten, Rasteuburg und Groß-Stucrlack . 6 » » 115, enthaltend die Blätter Rudolfswaldau, Langcnbielau, Wüuschelburg und Neurode 4 » » 117, enthaltend die Blätter Schütten walde, Zalesie, Tuchei, Liudenbusch, Klonowo, und Lubiewo . . 6 » » 1'22, enthaltend die Blätter Sonnenburg, Alt- Lim mritz, Groß-Rade, Ürossen, Drenzig und Reppen . 6 » » 128, enthaltend die Blätter Langula, Langen¬ salza und Hcnuingsleben . 3 » » 132, enthaltend die Blätter Hesepertwist, Wiet¬ marschen und Lingcn . 3 » Zusammen*) . . 32 Bl. *) Im Jahre 1903 38 Bl., im Jahre 1902 43 Bl. Es waren veröffentlicht . . 571» Ilerausgegeben mithin im ganzen . . . 603 Bl. Was den Stand der noch nicht herausgegebenen Karteu- arbeiten betrifft, so ist derselbe gegenwärtig folgender: 1. In der lithographischen Ausführung sind nahezu beendet: Lief. 101, Gegend von Dillenburg . 4 Bl. » 123, Gegend von Kolberg . 4 » » 124, Gegend von Quaschin . 4 » » 126, Gegend von Karstedt . 6 » » 130, Gegend von Kadenberge .... 4 » » 131, Gegend von Alteuburg (S.-A.) . 3 » Zusammen . . 25 Bl. Stand der Veröffent¬ lichungen. 67* 1014 Tätigkeitsbericht. 2. In der lithographischen Ausführung begriffen sind: ief. 81, Gegend von Freienwalde .... G Bl. » 95, Gegend von Neudamm . 6 » » 100, Gegend von Zellerfeld . 4 » » 113, Gegend von Eisenach . 6 » » 1 14, Gegend von Schlciz . 2 » » 118, Gegend von Massin . 4 » » 1 1 9, Gegend von Himmclpfort .... 4 » » 125, Gegend von Sehwetz . 3 » » 127, Gegend von Dassel . 4 » » 129, Gegend von Treffurt . 5 » » 143, Gegend von Dortmund . 4 » Zusammen 4 8 Bl. 3. In der geologischen Aufnahme fertig, jedoch noch nicht zur Veröffentlichung in Lieferungen ab¬ geschlossen . 84 Bl. Ls sind mithin im ganzen fertig geologisch unter¬ sucht . . 760 Bl. Außerdem stehen noch 86 Blätter in der geologischen Be¬ arbeitung, und 135 Blätter sind mit Vorarbeiten versehen. B. Abhandlungen. Neue Folge Heft 39: Zur Nomenklatur von Lepidodendron und zur Artkritik dieser Gattung. Von Franz Fischer. . Neue Folge Heft 40: Uber eine frühdiluviale und vorglaziale Flora bei Lünebur g. I. C zoologischer Teil von G. Möller und C. A. Weber. II.PaläontologischerTeil v.C. A. Weber. Mit 18 Tafeln. Neue Folge lieft 42: Über die zur Wassergewinnung im mittleren und östlichen Taunus ange¬ legten Stollen. Von A. v. KeinaCU. Mit 1 Tafel. Tätigkeitsbericht. 1045 None Folge lieft 43: Sigillaricnstämmc : Unterscheidungs¬ merkmale, Arten, Geologische Ver¬ breitung. Bcsonders'mit Rücksicht. auf die preußischen Steinkohlenreviere. Von W. Kokiine. Außerdem sind noch folgende Abhandlungen im Druck und in der Lithographie befindlich: Neue Folge Heft 41: Schmidt (Martin), Über Oberen Jura in Pommern, Beiträge zur Paläontologie und Stratigraphie. C. Jahrbücher. Jahrbuch der Königlich Preußischen Geologischen Landesanstalt und Bergakademie für 1902 (Baud XXIII) Heft 4, enthaltend 258 Seiten Text und 1 Tafel. Jahrbuch 1903 (Band XXIV) Heft 1, enthaltend 128 Seiten Text und 11 Tafeln; Heft 2, enthaltend 204 Seiten Text und 4 Tafeln; Heft 3, enthaltend 170 Seiten Text und 3 Tafeln. Ferner im Druck befindlich: Jahrbuch 1903 (Band XXIV) Heft 4, Jahrbuch 1904 (Band XXV) Heft 1 und 2. I). Sonstige Karten und Schriften. Abbildungen und Beschreibungen fossiler Pflanzenreste der paläozoischen und mesozoischen Formationen. Lieferung II von II. POTONIE. Krusch (P.), Die Geschichte der Bergakademie zu Berlin von ihrer Gründung im Jahre 1770 bis zur Neueinrichtung im Jahre 1860. Katalog der Bibliothek der Königlich Preußischen Geologischen O ö Laudesanstalt und Bergakademie zu Berlin, Band 1. Ferner im Druck befindlich: Abbildungen und Beschreibungen fossiler Pflanzenreste, Liefe¬ rung 111. 1046 T ätigkeitsbericht . L'eber den Ver¬ kauf der Karten und Schriften. Katalog der Bibliothek der Königlich Preußischen Geologischen O ö O Landesanstalt, Band II. Im Jahre 1903 wurden verkauft au Karten . . 2259 Bl. » » 1904 » » » » . 3670 » Von den Abhandlungen zur geologischen Spezial¬ karte sind verkauft worden . 286 Exempl. Von den Jahrbüchern der Anstalt wurden ver¬ kauft . 83 » und Souderabdrücke . 881 » Von sonstigen Karten und Schriften wurden verkauft . 438 » Arbeitsplan der Königlich en Geologischen Landesanstalt für das Jahr 1905. Revisionen im Gebirgslande und im Tiefländer Geheimer Bergrat Professor Dr. Beysciilag. Revisionen im Tieflande: Geheimer Bergrat Professor Dr. Wahnschaffe. I. Geologische Aufnahmen im Massstabe 1 : 25000. I. Rheinprovinz. Laudesgeologe Dr. Leppla wird in etwa 2 Monaten die geologische Revision und Druckfertigstellung des von dem ver¬ storbenen Landesgeologen Grkbe bearbeiteten Blattes Waxweiler (G. A. 65; 55) *) bewirken. (Siehe auch Provinz Hessen-Nassau und unter II. Besondere Arbeiten.) — Aufenthaltsort Waxweiler. Professor Dr. Holzapfel wird während der akademischen Ferien und an vorlosungsfreiou Tagen zunächst die geologische Aufnahme des Blattes Stollberg (G. A. 65; 13) fcrtigstellen und als¬ dann die agronomische Überarbeitung des Blattes Herzogenrath und die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Aachen (G. A. 65; 11 und 17) zu beenden versuchen. — Aufenthaltsort Aachen. Geologe Dr. Fliegel wird die geologisch-agronomische Auf¬ nahme des Blattes Kerpen (G. A. G G ; 9) fertigstellen und diejenige l) G. A. = Grad- Abteilung, No. = Nummer des Blattes. 1048 Arbeitsplan. des Blattes Frechen (G. A. G6; 3) beginnen.1) — Aufenthaltsort Kerpen. Bezirksgeologe Dr. Krause wird nach Abschluß seiner Ar¬ beiten in Ostpreußen ungefähr 3 Monate auf die geologisch-agro¬ nomische Aufnahme des Blattes Grevenbroich (G. A. 52; &c) ver¬ wenden. (Siehe auch Provinz Ostpreußen.) — Aufenthaltsort Grevenbroich. Geologe I ) r. Quaas wird in etwa 2’/ > Monaten die geologisch agronomische Aufnahme des Blattes Zülpich (G. A. 66; 20) fertig- steilen und alsdann den liest der Aufnahmezeit auf die geologisch¬ agronomische Aufnahme des Blattes Bergheim (G. A. 66; 2) ver¬ wenden. — Aufenthaltsorte Zülpich und Bergheim. Geologe Dr. Wunstorf wird das Blatt Wevelinghoven (G. A. 52; 50) geologisch-agronomisch kartieren und alsdann auf das Blatt Gladbach (G. A. 52; 49) übergehen. — Aufenthaltsort Wevelinghoven. Freiwilliger Mitarbeiter Professor Dr. Kaiser wird in den akademischen Ferien die geologische Aufnahme des Blattes Ahr¬ weiler (G. A. 66; 29) fortsetzen. — Aufenthaltsort Ahrweiler. Freiwilliger Mitarbeiter Professor Dr. Hauff wird während der akademischen Ferien die im vorigen Jahre unterbliebene geologisch-agronomische Kartierung der Blätter Bonn und Godes¬ berg (G. A. 66; 17 u. 23) fortsetzen. — Aufenthaltsort Bonn. 2. Provinz Westfalen und das Fürstentum Lippe. Landesgeologe Dr. Dexckmann wird mit der geologischen Kartierung des Siegerlandes auf den Blättern Wenden, llilgenbaeh, Freudeuberg und Siegen (G. A. 67 ; 4, 5, 10 u. 11) beginnen und zu diesem Zwecke zunächst umfassende Begehungen des sieger- läuder Bergbaugcbietes und des angrenzenden sauerländischen Gebietes vornehmen. Vorher wird derselbe den Geologen Dr. Fuchs in die Kartierung des Sauerlandes auf den Blättern Hohenlimburg und Hagen (G. A. 53 ; 88, 37) einführen. — Aufenthaltsorte Ilagen und Siegen. >) Wo besondere Zeitangaben fehlen, ist die gesamte Aufnahmezeit gemeint. Arbeitsplan. 1049 Geologe I)r. Fuchs wild unter Leitung des Landesgeologon I)r. Denckmaxn in 2 Monateu das Blatt Hohenlimburg (G. A. 53; 38) abschliesseu und alsdann die Kartierung des südlich des Eunepetales gelegenen Teiles von Blatt Ilagen (G. A. 53; 37) be¬ wirken. — Aufenthaltsort Ilagen. Landesgeologe Dr. Müller wird iu 2 Monaten die geolo¬ gische Aufnahme des Blattes Menden (G. A. 53; 3:1) fertigstellen und den Rest der Aufnahmezeit auf die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Unna (G. A. 53; 27) verwenden. — Auf¬ enthaltsort Unna. Laudesgeologe Dr. Kruscii wird in 2 Monaten die geolo¬ gische Aufnahme des Blattes Ilagen (G. A. 53; 37) erledigen und alsdann die geologische. Aufnahme des Blattes Hattingen (G. A. 52; 42) beginnen. — Aufenthaltsort Ilagen. Geologe Dr. Stille wird unter I Hilfeleistung des zur Probe¬ dienstleistung einbcrufenen Dr. Mestwertii in 2 Monaten die geologische Aufnahme des Blattes Peckelsheim (G. A. 54 ; •«>) fertig¬ stellen und den Rest der Aufnahmezeit gleichfalls mit Unter¬ stützung des Dr. Mestwertii auf die geologische Aufnahme der Blätter Sandebeck-I lorn und Steinheim (G. A. 54; 10, 11) verwenden. — Aufenthaltsorte Peckelsheim und Ilorn. Bezirksgeologe Dr. Tietze wird 2 Monate auf die Fertig- Stellung der auf die Blätter Tecklenburg, Hopsten und Mettingen entfallenden Teile des Ibbenbürener Bergbaugebietes verwenden (G. A. 39; 45,38, 89). (Siehe auch Provinz Hannover.) — Aufent¬ haltsort Ibbenbüren. Desgleichen wird Geologe Dr. S'l'OLLER ungefähr D/g Monate auf die Fertigstellung des auf Blatt Westerkappeln (G. A. 39; 10) entfallenden angrenzenden Teiles dieses Bergbaugebietes verwenden. (Siehe auch Provinz Hannover.) — Aufenthaltsort Westerkappeln. 3. Provinz Hessen-Nassau. Laudesgeologe Dr. Leppla wird in 3 Monaten die geolo¬ gisch-agronomische Revisionsaufnahme des quartären Anteils der Blätter Rödelheim und Eltville (G. A. 68; 50 und G. A. 67; 59) 1050 Arbeitsplan. behufs Neuherausgabc dieser Blätter bewirken. (Siehe auch Rheiu- proviuz und II. Besondere Arbeiten.) — Aufenthaltsort Rödelheim und Eltville. Freiwilliger Mitarbeiter Major a. 1). Dr. v. Seyfried wird 2 Sommermonate auf die Fortsetzung der geologischen Aufnahme des Blattes Steinau (G. A. 69; 07) verwenden. — Aufenthaltsort Steinau. Freiwilliger Mitarbeiter Dr. B LANCKEN I-IORN wird 3 Sommer¬ monate zur Revision der geologischen Aufnahme des Blattes Sond- heim (G. A. Gl) ; 3ä) und zu einer Schlußbegehung des Blattes Gersfeld (G. A. Gl); 34) behufs Abfassung der Erläuterungen zu diesem Blatte verwenden. — Aufenthaltsort Sondhcim. Freiwilliger Mitarbeiter Dr. Lang wird zunächst die geologisch- agronomische Überarbeitung des Blattes llomberg (G. A. 55; 55) fertigstellen und alsdann die gleichen Aufnahmen auf Blatt Schwarzenborn (G. A. G9; 1) fortsetzen. — Aufenthaltsort Homberg. Freiwilliger Mitarbeiter Professor Dr. Kayseh wird während der akademischen Ferien und an vorlesungsfreien Tagen die geolo¬ gische Kartierung der Blätter Buchenau (Caldern), Gladenbach und Rodheim fortsetzeu (G. A. 68; 8, 14 und 20). Aufenthaltsorte Marburg und Buchenau. Geologe Dr. Naumann wird den nach Erledigung der Auf¬ nahmen in Thüringen verbleibenden Rest der Aufnahmezeit auf den Beginn der Kartierung des Blattes Hilders (G. A. G9; 29) ver¬ wenden. (Siche auch Thüringen.) — Aufenthaltsort Hilders. Landesgeologe Dr. Kühn wird die geologische Aufnahme des Blattes Weihers (G. A. 69; 3:1) fertigzustellen suchen. — Aufent¬ haltsort Weihers. 4. und 5. Provinz Hannover und Braunschweigisches Grenzgebiet. F reiwilliger Mitarbeiter Geheimer Bergrat Professor I)r. v. Koenen wird in den akademischen Ferien und an vorlesuutrs- freien Tagen die geologische Kartierung der Blätter Gronau und Sibesse (G. A. 41; 57 und 58) fortsetzen. — Aufenthaltsort Gronau. Geologe Dr. Menzel wird in H/2 Monaten die geologisch- Arbeitsplan. 1051 agronomische Aufnahme der Qnartärbildungen auf Blatt Salz¬ hemmendorf (G. A. 41; 5ß) und alsdann während der übrigen Zeit diejenige des nordöstlichen Teiles des Blattes Eschershausen (G. A. 55; 2) bewirken, event. noch auf Blatt Sibesse übergehen (G. A. 41; 58). — Aufenthaltsort Eschershausen. Geologe L)r. Grupk wird zunächst in etwa 2,/o Monaten die geologisch -agronomische Aufnahme des Blattes Stadtoldendorf (G. A. 55; s) bewirken und alsdann während der übrigen Zeit die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Lamspringe (G. A. 55; 5) fortsetzen. — Aufenthaltsorte Stadtoldendorf und Lamspringe. Landesgeologe Dt*. SöHROEOER wird die geologisch-agrono¬ mische Aufnahme des Blattes Ringelheim, (G. A. 41; co) bewirken. — Aufenthaltsort Ringelheim. Geologe I)r. Erdmannsdörffeu wird in etwa 2 Monaten das Bruchberg-Gebiet des Blattes St. Andreasberg (Braunlage) (G. A. 5G; 14) geologisch bearbeiten, den Bruchberg- Acker behufs Ab¬ fassung der Erläuterungen begehen und alsdann im Rest der Auf- uahmezeit die. Neuaufnahme bezw. Ergänzung des Blattes Blanken¬ burg (G. A. 56; iß) auf Grund der neuen topographischen Aufnahme beginnen. — Aufenthaltsorte St. Andreasberg und Blankenburg. Die Geologen Dr. Sikgert und Dr. Bode werden die Blätter Seesen, Osterode, Zellerfeld und Riefensbeek (G. A. 55; 12, 18 und G. A. 56; 7, 13) behufs Abfassung der noch fehlenden Erläute¬ rungen unter besonderer Berücksichtigung der bergbaulichen Ver¬ hältnisse begehen und alsdann die geologischen Aufnahmen der Blätter St. Andreasberg (Braunlage) und Elbingerode (G. A. 56; 14, 15) fortzusetzen versuchen. — Aufenthaltsorte Osterode, Zeller¬ feld und Elbingerode. Bezirksgeologe Dr. Tietze wird während 3 Alonate der Auf¬ nahmezeit die geologisch- agronomische Kartierung der Blätter rJ r> o o Backum und Plantlünne (G. A. 39; 20, :n) weiterführen. (Siehe auch Provinz Westfalen.) — Aufenthaltsort Backum. Geologe Dr. ScHUOHT wird während der diesjährigen Auf¬ nahmezeit die geologisch - agronomische Kartierung der Blätter Haselünne undKleiu-Bierss.cn (G. A. 39; 19, 13) in Angriff nehmen. — Aufenthaltsort Klein-Berssen. 1052 Arbeitsplan. Bezirksgeologe I)r. Monke wird in der diesjährigen Auftialunc- zcit in Gemeinschaft mit dem Geologen 1)»\ Stolle R (siehe auch unter Westfalen) und Dr. Dämmer die geologisch-agronomische Aufnahme der Blätter Ehstorf, Bevensen, Bienenhüttel fortsetzen und von Altenmedingen beginnen. (G. A. 25; 55, 50, 49, so). Aufenthaltsort Ebstorf. 6. Provinz Schleswig Holstein und die Freien Reichsstädte Hamburg und Lübeck. Bezirksgeologe Dr. Wolfe wird während der diesjährigen Aufnahmezeit die geologisch- agronomische Kartierung des Blattes Bergstedt (G. A. 24; 23) beendigen und diejenige des Blattes Ahrensburg (G. A. 24; 21) beginnen. — Aufenthaltsort Bergstedt. Landesgeologc Dr. Gagel wird während der diesjährigen Aufnahmezeit die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Siebeneichen fertigstellen und alsdann auf die Blätter Schwarzen¬ bek, Hamwarde und Pötrau übergehen (G. A. 25; 26, 25, 31,82). — Aufenthaltsort Schwarzenbek. Geologe Dr. BARTLING wird während der diesjährigen Feld¬ dienstzeit die geologisch-agronomische Aufnahme der preußischen Anteile der Blätter Seedorf, Carlow und des ganzen Blattes Nüsse bewirken (G. A. 25; 22, 16, 20). — Aufenthaltsorte Seedorf und Nüsse. 7. Provinz Sachsen und Anhaltinisches Grenzgebiet. Bezirksgeologe Dr. Weissermel und Geologe Dr. Siegelt werden im Beginn der diesjährigen Aufnahmezeit eine Scliluß- bogelniug der Blätter Halle a. S., GrÖbers, Merseburg, Kötzschau, Weißeufels uud Lützen (G. A. 57; 34, 35, 40, 41, 4G, 47) zur Über¬ tragung der bisherigen Aufnahmen auf die soebeu erschienene neue topographische Grundlage ausführen. Bezirksgeologe Dr. Weissermel wird sodann die geologisch- OO OO agronomische Aufnahme des Blattes Landsberg (G. A. 57; 29) fertig- steilen uud diejeuige des Blattes Kölsa (G. A. 57; 36) beginnen. — Aufenthaltsorte Weißenfels und Kölsa. Landesgeologe Professor Dr. Keilhack wird während eines Arbeitsplan. 1053 Teiles der diesjährigen Anfnahmezeit (3 Monate) die geologisch- agronomische Kartierung des Blatts Kalbe (G. A. 57; s) bewirken. (Siehe auch Provinz Brandenburg,) — Aufenthaltsort Kalbe a. S. Geologe I)r, Schmierer wird während eines Teiles der dies¬ jährigen Feldienstzeit (: P/$ Monate) diu geologisch- agronomische Aufnahme der Blätter Möckern, Loburg, Leitzkau und Lindau beginnen (G. A. 43; 62, .w, 58, 59). (Siehe auch Provinz Branden¬ burg.) — Aufenthaltsort Loburg. Geologe Dr. Wiegers wird während der diesjährigen Auf- nalnnezeit die geologisch-agronomische Aufnahme der Blätter Barby, Zerbst und Aken beginnen (G. A. 57; 4, 5, n). — Aufenthalts¬ ort Zerbst. Bezirksgeologe Dr. v. Linstow wird während der diesjährigen Felddienstzeit die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Kaguhn (G. A. 57; is) fertigstellen und sodann diejenige des Blattes Quellendorf (G. A. 57; 17) bewirken. — Aufenthaltsort Quelleudorf. Geologe Dr. Dämmer wird etwa 14 Tage auf eine Schlu߬ begehung der Blätter Mölsen und Zeitz (G. A. 57; 5.°., 59) ver¬ wenden. (Siehe auch Provinz Hannover.) — Aufenthaltsort Zeitz. Geologe Dr. Picard wird in etwa 4 Monaten die geologisch¬ agronomische Aufnahme des Blattes Naumburg a. S. (G. A. 57 ; 5i ) auf neuer topographischer Grundlage behufs Herausgabe einer neuen Auflage bewirken. — Aufenthaltsort Naumburg a. S. Geologe Dr. Meyer wird während der diesjährigen Aufnahme¬ zeit die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Strauch (G. A. 58; 2) fertigstellen und diejenige des Blattes Wittenberg (G. A. 58; s) fortsetzen. — Aufenthaltsort Wittenberg. 8. Thüringen. Geologe Dr. Naumann wird einen Monat auf die Fertigstellung der geologischen Aufnahme des Blattes Kreuzburg (G. A. 55; go), weitere 3 Monate zu einer geologischen Revision des in topo¬ graphischer Grundlage neu erschienenen Blattes Jena (G. A. 71 ; 2) 1054 Arbeitsplan. behufs Herausgabe einer neuen Auflage verwenden. (Siehe auch Hessen-Nassau.) — Aufenthaltsorte Kreuzburg und Jena. Freiwilliger Mitarbeiter Professor Dr. Scheibe wird in den akademischen Ferien die geologische Aufnahme des Plattes Schwarza (G. A. 70; 20) zu beenden suchen. - Aufenthaltsort Zella-St. Blasii. Landesgeologe l)r. ZlMMERMANN wird in der von den Auf¬ nahmen in Schlesien noch unbesetzten Zeit das Blatt Saalleld (G. A. 71; lö) behufs Herausgabe einer neuen Auflage revidieren. (Siehe auch Provinz Schlesien.) — Aufenthaltsort Saalfeld. 9. Provinz Brandenburg. Landesgeologe Professor I)r. Keiliiack wird während eines Teiles der diesjährigen Felddienstzeit (2 Monate) unter Hüll'c- leistung des Geologen Dr. Schmierer die geologisch-agronomische O ö O o Aufnahme des Blattes Klcttwitz (G- A. 59; 28) beginnen. (Siehe auch Provinz Sachsen.) — Aufenthaltsort Klcttwitz. Geologe. Dr. Schmierer wird während eines Teiles der dies¬ jährigen Felddienstzeit (2 1/j Monate) die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Göllnitz (G. A. 59; 22) zum Abschluß bringen. (Siehe auch Provinz Sachsen.) — Aufenthaltsort Klcttwitz. 10. Provinz Pommern. Bezirksgeologe Dr. Korn wird während der diesjährigen Aufnabmezeit die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Stargard i./Porn. zu Lude führen und diejenige des Blattes Marien¬ fließ beginnen (G. A. 29; 41, 42). — Aufenthaltsort Marienfließ. Bezirksgeologe Dr. Schulte wird während der diesjährigen Felddienstzeit die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes llegenwalde fertigstelhu und diejenige des Blattes Uützcnhagen beginnen (G. A. 30; i:t, n). — Aufenthaltsort Regenwalde. Geologe Dr. Picard wird in H/g Monaten die geologisch- agronomisehe Aufnahme des Blattes Schönebeck (G. A. 29; 36) zum Abschlüsse bringen. (Siehe auch Provinz Sachsen.) — Auf¬ enthaltsort Schönebeck. Arbeitsplan 1055 Geologe Dr. So en Die hop wird in 2 Monaten die geologisch- agronomische Aufnahme des Blattes Pyritz abschließeu und die¬ jenige des Blattes Prillwitz beginnen (G. A. 29; 52, 5;t). Siehe auch Provinz Ostpreußen. — Aufenthaltsort Prillwitz. Geologe Dr. Schneider wird während der diesjährigen Auf¬ nahmezeit die geologisch -agronomische Kartierung der Blätter Boissin und Bulgrln in Angriff nehmen (G. V. 30; 5 und G. A. 13; 59). — Aufenthaltsort Boissin. Geologe Dr.FiNCKH wird während der diesjährigen Kartierungs* zeit die geologisch- agronomische Aufnahme des Blattes Groß- Tycliow vollenden und diejenige von Seeger beginnen (G. A. 30; 6 und G. A. 13; 60). — Aufenthaltsort Groß-Tychow. Geologe Dr. Hess von Wicnnom t wird etwa 4 Wochen auf die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Groß-Borcken- hagen (G. A. 30; in) verwenden. (Siehe auch unter Ostpreußen.) — Aufenthaltsort Groß-Borekenhagen. II. Provinz Schlesien. Lamlcsgeologo Geheimer Bergrat Dr. Datiie wird unter Hülfe- rr* o o leistung des Geologen Dr. Berg das Blatt Landcslmt (G. A. 75; n) geologisch aufnehmen. — Aufenthaltsort Laudeshut. Landesgeologe Dr. Zimmermann (siehe auch Thüringen) wird das Blatt Buhbank (G. A. 75; ll) geologisch kartieren. — Auf¬ enthaltsort Buhbank. Geologe Dr. Berg wird unter Leitung des Landesgeologen Geheimen Bergrats Dr. Datiie das Blatt Schömberg (G. A. 75; 23) geologisch aufnehmen. — Aufenthaltsort Schömberg. Freiwilliger Mitarbeiter Professor Dr. GüRICH wird an vor¬ lesungsfreien Tagen und in den akademischen Ferien die geologiseh- agronomische Aufnahme des Blattes .lauer (G. A. (il; go) vollenden und die gleiche Aufnahme der Blätter Striegau und Kühnem (G. A. 7(1; 1 und G. A. 62; 55) fortsetzen. — Aufenthaltsort Janer. Bezirksgeologc Dr. Michael wird unter Hiilfeleistung des Geologen Dr. Tornau die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Tarnowitz (G. A. 78; 34) abschließen und alsdann mit dem- 1056 Arbeitsplan. selben auf die Blätter Beuthen und Zabrze (G. A. 78; 40, 39) über¬ gehen. — Aufenthaltsorte Tarnowitz und Zabrze. 12. Provinz Posen. (Siehe unter Westpreußen (Blatt Rasmushausen). 13. Provinz Westpreussen. Laudesgeologe Professor I)r. Jkntzsch wird während der diesjährigen Aufnahmezeit unter Ilülfeleistung der Geologen Dr. Bkiir und Dr. SCHLUNCK zunächst die geologisch-agronomische Aufnahme der Blätter Goßlershausen und Bahrendorf fertigstellen (G. A. 33; 4i, 47) und sodann mit Dr. Schlunck auf Blatt Kuhn (G. A. 33; a?) übergehen. — Aufenthaltsorte Goßlershausen und Kulm. Geologe Dr. Behr wird nach Erledigung der Blätter Goßlers¬ hausen und Bahrendorf die Aufnahme des Blattes Bromke (G. A. 32; 36) beendigen und alsdann auf Blatt Kastnushausen (G. A. 32; ts) übergehen. — Aufenthaltsorte Bromke, Goßlershausen und Rasmus¬ hausen. 14. Provinz Ostpreussen. Bezirksgeologe Dr. Kauniiowen wird während der dies¬ jährigen Aufnahmezeit die bereits begonnene geologisch - agrono¬ mische Aufnahme des Blattes Orlowen fertigstellen und diejenige des Blattes Grabowen (G. A. 19; 50, ts) beginnen. (Siehe auch II. Besondere Arbeiten). — Aufenthaltsorte Orlowen und Grabowen. Geologe Dr. IIess v. WiCHDORFF wird Während der dies¬ jährigen Aufnahmezeit (5 Monate) die bereits begonnene geolo¬ gisch-agronomische Aufnahme des Blattes Kerschken beendigen und diejenige der Westhälfte des Blattes Groß-Duneyken (G. A. 19; 53, 54) beginnen. (Siehe auch Provinz Pommern.) — Auf¬ enthaltsort Kerschken. Geologe Dr. Range wird während der diesjährigen Auf- uahmezeit die geologisch-agronomische Aufnahme der Osthälfte des Blattes Groß-Duneyken bewirken und diejenige des Blattes Arbeitsplan, 1057 Gzychen (G. A. 10; 54, go) beginnen. — Aufenthaltsort Groß- 1 hineykon. Bezirksgeologe Dr. Klaijtzsch wird während der diesjährigen Aufnalunezeit die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Wartenburg beendigen und diejenige des Blattes Bischofsburg (G. A. 35; 9, jo) beginnen. (Siehe auch II. Besondere Arbeiten.) — Aufenthaltsort Wartenburg. Geologe Dr. SoKNDEliOP wird in einem Teile der diesjährigen Aufnahmezeit (3 Monate) die geologisch-agronomische Aufnahme der Blätter Sensburg und Cabieuen (G. A. 35: 12, 5) fertigstellcn. (Siehe auch Provinz Pommern.) — * Aufenthaltsort Sensburg. Bezirksgeologe Dr. Krause wird in einem Teile der dies¬ jährigen Aufnahmezeit (2 Monate) die geologisch-agronomische Aufnahme des Blattes Teistimmen (G. A. 35; -t) beginnen. (Siehe auch Rheinprovinz.) — Aufenthaltsort Teistimmen. II. Besondere Arbeiten. 1. Die Domänen- und Gutsuntersuchungen werden nach Maßgabe der einlaufenden Anträge in der bisherigen Weise aus¬ geführt werden. 2. Die wichtigeren Aufschlüsse bei Eisenbahn- und Kanal¬ bauten werden verfolgt und kartiert werden. 3. Es werden Instruktions-Kurse: a) für Landwirtschaftslehrer, b) für Markscheider, c) für Bergassessoren und -Referendare abgehalteu werden. 4. Bezirksgeologe Dr. KlaUTZSCH wird die im Vorjahre unter¬ bliebene geologisch-agronomische Spezialaufnahme eines Teiles des Großen Moosbruehes in Ostpreußen zum Abschlüsse bringen. 5. Die Bezirksgeologen Dr. K auniiowen und Dr. Klautzsuh werden die im Vorjahre unterbliebene gemeinsame Begehung des erm ländischen Aufnahmegebietes ausführen. Jahrbuch 1904. G8 1058 Arbeitsplan. 6. Laudesgeologe Professor Dr. Jentzsch wird etwa 4 Wochen auf die Fortsetzung der auf der Insel Usedom begonnenen Seen¬ studie auf der Insel Wollin verwenden. 7. Geologe I)r. IIess v. Wiciidorff wird die Fauna einiger Kalklager im Kreise Naugard untersuchen. 8. Landesgeologe Dr. Leppla wird eine Revisionsbegehung der älteren Aufnahmen im Bereiche der Nordhälfte der Grad¬ abteilung 80 behufs Herausgabe einer Übersichtskarte bewirken. Personal- Bestand der König]. Preuss. Geologischen Bundesanstalt am 31. Dezember 1904. a) Vorstand. I\. Schmeisser, Geheimer Bergrat m. d. Range der Räte 111. Kl., Erster Direktor, zugleich Direktor der Bergakademie. F. Beysciilag, Dr. pliil., Professor, Geheimer Bergrat, zweiter wissenschaftlicher — Direktor, zugleich Dirigent der Abteilung für Gebirgsaufuahnien und ständiger Ver- treter des Ersten Direktors, zugleich betraut mit Vorträgen über ausgewählte Kapitel aus Geologie und Lagerstätten¬ lehre an der Bergakademie. b) Landesgeologen. 1. F. WaiinsOiiaffr, Dr. pliil., Professor, Geh. Bergrat, Privat¬ dozent an der Universität, Dirigent der Abteilung für Tieflandsnuf nahmen, zugleich betraut mit Vorträgen über Allgemeine Geologie und Geologie des Quartärs an der Bergakademie. 2. E. Dathe, Dr. pliil. ö. K. Keiuiack, Dr. pliil., Professor, zugleich betraut mit Vor¬ trägen über Quellen- und Grundwasserkunde an der Berg¬ akademie. 4. M. Koch, Dr. pliil., Professor, zugleich betraut mit Vor¬ trägen über Petrographie und petrographiselie Uebuugen an der Bergakademie. G8 10G0 Personalbestand. 5. II. SciiROEDER, Dr. phil,, mit der Leitung der geologischen Lau dcssa m ml u ng beauftragt. (!. A. JeNTZSCH, Dr. phil., Professor. 7. E. ZlM MKRMANN, Dr. pllil. 8. A. Lkitla, Dr. phil. 9. G. Müller, Dr. phil. 10. 11. Potonie, Dr. phil., Professor, Privatdozent an der Uni¬ versität, zugleich betraut mit Vorträgen über Pflanzen- versteincrungskunde an der Bergakademie. 11. A. Denckmann, Dr. phil. 1 2. C. Gagel, Dr. phil. 13. B. Kühn, Dr. phil. 14. P. Kursen, Dr. phil., zugleich betraut mit Vorlesungen über Erzlagerstätten an der Bergakademie. c) S a m m 1 u n g s - K u s t o d e n . 1. O. Euerdt, Dr. phil., Bibliothekar und Vorsteher der Ver¬ triebsstelle. 2. J. Boehm, Dr. phil. d) Bezirksgeologen. 1. R. Michael, Dr. phil. 2. I j. Schulte, Dr. phil. 3. F. Kaunhowen, Dr. phil. 4. G. Maas, Dr. phil. 5. J. Korn, I)r. phil. 6. P. G. Krause, Dr. phil. 7. W. Wolfe, Dr. phil. 8. A. Klautzsch, Dr. phil. 9. H. Monke, Dr. phil. 10. W. Weissermel, Dr. phil., Redakteur des Jahrbuchs. 11. O. von Linstow, Dr. pllil. 12. W. Koert, Dr. phil. 13. O. Tietze, Dr. phil. Personalbestand. 1061 e) Geologen. 1. W. Wunstore, Di*, phil. 2. 3. II. Stille, Dr. phil. L. Siegert, I)r. phil. 4. E. Naumann, Dr. phil. 5. F. Schucht, Dr. phil. 6. II. Menzel, Dr. phil. 7. L. Finch ii, Dr. phil. 8. F. WlEGERS, Dr. phil. 9. 0. Schneider, Dr. phil. 10. B. Dämmer, Dr. phil. 11. F. Tornau, Dr. phil. 12. G. Fliegel, Dr. phil. 13. 0. II. E RDM A N N SDÖR EFE R, Dr. phil. 14. II. Hess von Wiciidoree, Dr . phil 15. J. STOLLER, Dr. rer. nat. 16. F. SoENDERor, I)r. phil. 17. E. Picard, Dr. phil. 18. A. Qija as, Dr. phil. 19. J. Bkhr, I)r. phil. 20. A. Bode, Dr. phil. 21. A. Fuchs, Dr. phil. 22. Th. Schmierer, Dr. rer. nat. 23. O. Grupe, Dr. phil. 24. E Meyer, Dr. phil. 25. G. Berg, Dr. phil. 26. J. SoilLUNCK. 27. E. II AR HORT, Dr. phil. 28. R. Bartling, Dr. phil. 29. P. Range, Dr. phil. f) Zur Beschäftigung überwiesen. II. Everding, Bergassessor, 1062 Personalbestand. g) Teilnehmer a. d. geologischen Aufnahmearbeiten. I. Etats »lässige Professoren der Bergakademie. 1. R. Scheibe, I)r. phil., Professor, Lehrer der Mineralogie an der Bergakademie. II. Freiwillige auswärtige Mitarbeiter. 1. A. von Koenen, Dr. phil., Geheimer Bergrat, ordentl. Pro¬ fessor an der Universität in Göttingen. 2. E. Kaysee, Dr. phil., ordentl. Professor an der Universität in Marburg. 3. E. Holzapfel, Dr. phil., Professor an der Technischen Hoch¬ schule in Aachen. 4. E. von Seyfried, Dr. phil,, Major a. I). in Strassburg i. E. 5. G. Guricit, Dr. phil., Professor, Privatdozent an der Univer¬ sität in Breslau. (5. M. Blanckenhohn, Dr. phil., Privatdozent der Universität Er¬ langen, ITalcntäce bei Berlin. 7. O. Lang, Dr. phil., in Hannover. 8. A. von Reinach, Dr. phil. in Frankfurt a. M. 9. II. Raufe, Dr. phil., Professor, Boun. 10. E. Kaiser, Dr. phil., Professor a. d. Universität in Gießen. h) Laboratorium für Gesteins- und Mineralanalyse. 1. Dirigent: A. Staveniiagen, Dr. phil., Professor, Lehrer der anorganischen Chemie und der anorganischen chemischen Analyse an der Bergakademie. 2. Chemiker: K. KlÜSS, Dr. phil. 3. A. Eyme, Dr. phil. i) Laboratorium für Bodenuntersuchung. 1. Vorsteher: R. Gans, Dr. phil. 2. Chemiker: R. Wache, Dr. phil. 3. A. Böhm, Dr. phil. 4. R. Loebe, I)r. phil. k) Vertriebsstelle. 1. Vorsteher: O. Eberdt, I)r. phil., s. o. Personalbestand. 1063 1) Zeicli ncrbiircau für wissenschaftliche Veröffent¬ lichungen und Gebi rgslandsaufnah nie. 1. Büreauvorstehcr: C. Boenecke, Rechnungsrat. 2. M. Pütz, atatsniäßiger Zeichner. 3. J. Vetter, » » 4. J. Nowak, » » 5. P. Geyeu, » » (5. G. IIOFFMANN, » » 7. F. Kühne, Ilülfszeichner. 8. F. .Lukat, » 9. E. ß REITKOPF, » m) Zeichnerbüreau für Tieflands aufnah me. 1. Büreauvorstehcr: Th. Wölfer, ür. phil., Kulturtechniker. 2. F. Sange, etatsmäßiger Zeichner. 3. A. Tessmar, Hülfszeichuer, Ilauptmann a. I). 4. A. Lehmann, » 5. G. Linke, 6. P. Rothe, » 7. W. Reinke » Der Geologische Landesanstalt und Bergakademie gemeinsam: a) Bibliothek. Bibliothekar: O. Ererdt, Dr. phil., s. o. b) Bureau. Vorsteher: W. Bottmer, Sekretär. a) Sekretariat. W. Bottmer, Sekretär, s. o. A. Schiele, » >) Kalkulatur. II. Lauenroth, Sekretär. ;■) Registratur. O. Hoffman, Sekretär. F. Baldes, Sekretär. 1064 Personal bestand. O. Moiir, Büreaudiätar. K. Volk, » d) Kanzlei. W. Berglein, Kauzleisekretär. ü. Vandam, Kanzleigehülfe. .1. Reuter, Kanzleigeliülfc. 11. SciINEEWEISS, Kanzleigeluilfe. c) K a s s e. A. Kieckbüscii, Sekretär, Rendant. d) Uu tc rbca in te n p e rso n a) Etats mäßig. 1. Beyer, Kastellan. 2. EiiRINGSHAUSEN, Hauswart. 8. II offmann, Bureau- und Kassendiener. 4. Schreiber, Büreaudiener. 5. Weiiling. Laboratoriumsdiencr. 6. Schneider, Laboratoriumsdiener. 7. Sikbert, Bibliotlieksdiener. 8. KretSCHMANN, Büreaudiener. 9. Ebeltng, Büreaudiener. 10. Neubauer, Sammlungsdiener. 11. Barheine, Büreaudiener. 12. Gerstäoker, Büreaudiener. 18. Leyen’DECKER, Laboratoriumsdiener. 14. Jung, Heizer. ; 7) Ausseretatsm ä ß i g . lä. Rademacher, Wächter. 16. Wünsche, Ilülfsdiener. 17. Röthk, Ilülfsdiener. 18. Wolter, Ilülfsdiener. 19. Dombrowski, Drucker. 20. Menzel, Mechaniker. 21. S I«: n sk E, 1 1 ii 1 fsau fse her. 22. Fürst enow, I-Iülfsheizer. Personalbestand. 1065 23. Patsch, llülfsheizer. 2.4. Barths, Ilülfsdiener. 25. Eckert, » Korrespondenten der Königl. Geologischen Landesanstalt am 31. Dezember 1901. Rheinprovinz mul Fürstentum Birkenfeld. 1. Dr. II. Andueae, Fabrikbesitzer, Burgbrohl. 2. Dr. O. Follmaxn, Oberlehrer, Coblcuz. 3. I)r. (iEISKNHEYNER, ( ry nmasial-Oberlehrer, Kreuznach. 4. Alexander IIahn, Idar (Fürstentum Birkenfeld). 5. Dr. Mädge, Professor, Elberfeld. 6. v. Voigt, Generalmajor z. D , Trier. 7. Wenck, Oberlehrer, Düsseldorf. 8. Dr. Franz Winterfell, Oberlehrer, Mülheim a. Rhein. 9. Lueser, Rektor, Remscheid-Stachelhausen. 10. Dr. A. Sch lick um, Oberlehrer, Cöln. 11. Spriestersbach, Mittelschullehrer, Remscheid. 12. Dr. Waldschmidt, Professor, Elberfeld. 13. Kollbach, Karl, Kreissehulinspektor, Remagen. 14. Jacobs. Lehrer, Niederzissen, Kreis Ahrweiler. 15. Schmitz, Steuerinspektor, Münstereifel. 16. IIobein, Pfarrer, Mandel b. Kreuzuaeh. 17. Jüngst, Bcrgschuldircktor, Saarbrücken. 18. Kocii, Borgwerksdirektor, Neviges. 19. Dr. Fritz Goldenberg, Lcnucp (Rhld.). Grossherzogtum Hessen. 20. W. v. Reichenau, Mainz. Provinz Westfalen. 21. F. Kersting, Oberlehrer, Lippstadt. 22. Dr. W. Normann, Herford. 23. Dr. med. Torlky, Arzt, Iserlohn. 24. Ernst Zimmermann, Lehrer, Schwelm i. W. s / 1066 Personalbestand. 25. Mentzel, Bergassossor, Boolmm. 26 l)r. Meyer, Oberlehrer, Siegen. 27. Dr. med. ScHlJPMANN, Direktor des Provinzial-Landarmen- u. Krankenhauses, Geseke. 28. Best, Ziegeleidirektor, Gronau i. W. 20. Dr. Necmann, Oberlehrer a. d. Landwirtschaftsschule, Her¬ ford. MO. Dr. med. BarUCH, Arzt, Paderborn, Fricdrichstr. 39. 31. Dr. Sciirader, Oberlehrer, Paderborn. 32. II. Quantz, Oberlehrer, Gronau i. W. Provinz Hessen- Nassau. 33. I)r. O. Böttger, Professor, Frankfurt a. M. 34. Dr. Kinkelin, Professor, Frankfurt a. M. 35 O. Kleim, Lehrer, Cassel. 36. Möbus, Gruben Verwalter, Oberscheld b. Dillenburg. 37. Dr. Pagensteciier, Geheimer Sanitätsrat, Wiesbaden. 38. Schwalm Lehrer, Obergrenzebach (Kr. Ziegenhain). 30. I)r. A. Stamm, Oberlehrer, Uersfeld. 40. Weber, Pfarrer, Wahlershausen (Wilhelmshöhe) bei Cassel. 41. Georg, Steuerinspektor, Homberg (Bez. Kassel). Provinz Hannover. 42. W. Fricke, Professor, Osnabrück. 43. Battermann, Stadt-Kämmerer, Springe a. I). 44. Gravenhorst, Banrat, Stade. 45. E. Lienknklaus, Rektor, Osnabrück. 46. W. Ritter Haus, Bergwerksdirektor a. I)., Goslar. 47. Sachse, Bergrat, Lüneburg. 48. Dr. Salfeld, Oekonomierat, Vorstand der Moorstation, Lingen (Ems), (f 29. 12. 1904.) 49. Dr. J. Bohls, Lehe a. d. Weser. 50. Hermann Brandes, Rentner, Mölme bei Hoheneggelsen. 51. Dr. Aiirens, Professor, Osterode. 52. IIoyer, Bauinspektor, Professor, Privatdozent a. d. Tcchn. Hochschule, Hannover. 53. Dr. phil. et med. Hamm, Osnabrück. Personalbestand. 1067 54. v. Hinüber, Oberförster, Mendhauseu bei Ilildcsheim. 55. I)r. Kanzler, Sauitätsrat, Soolbad Rothenfelde. 56. W. Bergmann, Bergiuspcktor, Gr. Ilsede. 57. W. Schlei fenra um, Oberbergmeister, Büchenberg b. Elbin- gerode. 58. K. Schultze, Professor, Einbeck. 59. Hirsch, Forstmeister, Grünenplan bei Alfeld. 60. Schröder, Bergwerksdirektor, Volpriehausen. 61. Brandt, Direktor der landwirtschaftlichen Winterschule, Neu¬ stadt a. R. 62. I)r. Wermiiter, Direktor, Ilildcsheim. 63. II. SciINITKEB, Gymuasial-Oberlehrer, Dingen. 64. SciiÖNINGH, Gutsbesitzer, Schöningshof bei Meppen. Oldenburg. Braunschwcig und Detmold. 65. Bode, Landgericktsdirektor, Braunschwcig. 66 Dr. Weertit, Professor, Dessau. 67. Schlutter, Lehrer, Brcmke in Braunschweig. 68. CltUSE, Apotheker, Halle in Braunschwcig. 69. Dr. A. Wollemann. Oberlehrer, Braunschweig. 70. Freiherr von Löiinkyhen, Oberhofmarsehall a. I)., Exzellenz, Brunkensen bei Ahlfcld (Leine). 71. Baumgarten, Oberförster, Stadtoldendorf. Schleswig-Holstein und Lübeck. 72. Dr. Friedrich, Professor, Lübeck. 73. Dr. U Struck, Lübeck. 74. Dr. Sonder, Apothekenbesitzer, Oldesloe. 75. König, Oberlehrer a. d. Landwirtschaftsschule, Flensburg. 76. Th Engelbrecht, Gutsbesitzer, Mitglied des Hauses der Abgeordneten, Obcndeicli b. Glückstadt. Provinz Sachsen. 77. v. Esciiwegh, Gräfl. Oberforstmeister, Wernigerode a. Harz. 78. I)r. Franke, Professor, Sohleusingen. 79. Hermann Gutbier, Stadtarchivar, Langensalza. 80. Dr. W. IIalbfass, Professur, Neuhaldensleben. 1068 Personalbestand. 81. Koch, Oberförster, Wernigerode a. Ilarz. 82. Dr. Kubierschky, Direktor am Kaliwerk, Aschersleben. 83. Johannes Maak, Hofapotheker, Halberstadt. 84. NlEWEHTH , Direktor der Harzer Granitwerke, Wernige¬ rode a. H. 85. Dr. med. O. Riedel-, Bitterfeld. 86. BodENSTAU, Apothekenbesitzer, Neohaldensleben. 87. Dr. Ludwig Henkel, Oberlehrer, Schulpforta. 88. Naumann, Superintendent, Eckartsberga. 89. Dr. Willy Woltersdorff, Gustos am Naturhistor. Museum, Magdeburg. 90. Dr. Mertens, Oberlehrer, Magdeburg. 91. Merkel, Bergwerksdirektor, Ileldrungen. 92. Dr. Schnell, Oberlehrer, Mühlhausen. 93. Guässner, Bergwerksdirektor und Bergassessor, Stassfurt. 94. Simon, Bergwerksdirektor, Kaliwerke Schmidtmannshall b. Aschersleben. 95. Dr. med. II. Hahne, Magdeburg. Thüringische Staaten. 96. Alfred Auerbach, Rektor, Verwalter des Stadt. Museums, Gera. 97. I)r. L. G. Bornemann, Eisenach. 98. Dr. F. Ludwig, Professor, Greiz. 99. Heinrich Friedrich Schäfer, Bankbeamter, Gotha. 100. Erwin Hartenstein, Professor, Sebleiz. 101. Dr. G. Griesmann, Professor, Saalfeld i. Thüringen. 102. Dr. Karl Kolksch, Gymnasiallehrer. Jena. 103. Dr. Paul Michael, Realgyinnasiallehrer, Weimar. 104. Traug. Möbius, Bergwerkbetriebslciter, Gr. Kamsdorf b. Unterwelleuborn. 105. Dr. Edm. Liebetrau, Oberlehrer, Eisenach. 106. E. Lux, Cantor, Ohrdruf. 107. Biedermann, Apotheker, Liebensteiu, Herzogtum Mei¬ ningen. Personalbestand. 1069 108. Höhnisch, Gewerberat, Altenburg. 109. Bischof]', Professor, Rudolstadt. 110. Amende, Oberlehrer, Altenburg. 111. 11, WaGNER, Oberlehrer, Zwätzen bei Jena. 112. Karl. Gerhard, Zeulenroda. 113. l)r. Fischer, Stabsarzt a. I)., Veste Coburg. Anhalt, 114. 0. Merkel, Steinbruchsbesitzer, Bernburg. 115. l)r. StröSE, Professor, Dessau. 116. Irmer, Oberförster, Serno. Provinz Brandenburg. 117. Berniiardi, Rittergutsbesitzer auf Crutnmendorf b. Ziil- lichau. 118. Dr. Eugen IIöhnemann, Oberlehrer, Landsberg a. W. 119. K. Jenning, Lehrer, Wittenberge (Reg. -Bezirk Potsdam). 120. Keilhack, Kreisbmimeister, Belzig. 121. M. K LÜTKE, Custos des naturw. Vereins Frankfurt a. O. 122. Max Krahmann, Bergingenieur, Berlin. 123. l)r. Rödel, Oberlehrer, Frankfurt a. O. 124. ScuÜLKE, Obersteiger, Liebenow (Kr. Landsberg). 125. X. Schütz, Lehrer a. I),, Lenzen a. Elbe. 126. Lutze. Direktor, Gr.-Räschen, Niederlausitz. 127. Oskar Raab, Chemiker, Berlin SW., Mariendorferstr. 8. 128. Theodor Sciiultke, Lehrer, Cottbus. Provinz Ponnuern. 129. v. Bismarck, Landrat, Naugard. 130. IloYER, Direktor der landwirtschaftlichen Winterschule, Demmin. 131. Dr. Paul Lehmann, Gymnasialdirektor, Stettin. 132. Dr. Mathias, Professor, Oberlehrer, Schlawe. 133. Meiniiof, Pastor, Zizow b. Rügen walde. 134. Dr. Aug. Schmidt, Oberlehrer, Lauenburg i. Pommern. 135. F. Taurkjs, Oberlehrer an der Landw.-Schule, Schivelbein. 1070 Personalbestand. 130. v. Woedtke, Rittergutsbesitzer, Breiteuberg b. Sydow (Kr. Scldawe). 137. Zagelmeyer, Pastor, Priemliauseii b. Gollnow. 138. Gerlach, Rektor*, Laueuburg i. P. Provinz Schlesien. 139. Max Gründey, Königl. Landmesser, Kattowitz. 140. Gretsciiel, Laudesbaurat, Breslau. 141. L ANGEN RAN, Obcraufsicbtsbeamter, Liegnitz. 142. Gählkr, Obcrbergamtsinarkscheider a. 1)., Breslau. 143. Menge, Stadtrath, SohmicdebGrg. 144. Vincenz v. Prondzinski, Groscliowitz b. Oppeln. Provinz Posen. 145. Dr. Fleischer, Kreisschulinspektor, Obornik. 140. Dr. Nanke, Oberlehrer, Professor, Sainter. 147. Dr. Witting, Kreisphysikus, Kolmar i. Posen. 148. Dr. Zerbst, Professor, Sehneidemühl. 149. Dr. Pfuhl, Professor, Posen. Provinz Westprcnssen. 150. Dr. Abraham, Oberlehrer, Deutsch Krone. 151. v. Broen, Apothekenbesitzer, Gosslershauseu. 152. Dr. Conwentz, Professor, Direktor des Provinzialmuseums, Danzig. 153. v. Etzdorf, Landrat, Elbing. 154. Hans IIennig, Oberlehrer, Graudenz. 155. I)r. Kämpfe, Kreisarzt, Carthaus. 156. Hans Preuss, Lehrer, Danzig, Gartenstr. 1. 157. Dr. Seligo, Sekretär des Westpr. Fiscbereivereins, Danzig, 158. Dr. Semralt, Oberlehrer, Vorsitzender des Coppernikus -Ver¬ eins, Thoru. 159. Dr. «red. SchimaNSKT, Sanitätsrat, Stubm. 100. Scholz, Oberlandesgerichtssekretär, Marienwerder. 1G1. E. Weissermel, Rittergutsbesitzer, Gr.-Kruschin (Kr. Stras¬ burg, Westpr.). Personalbestand. 1071 1G2. F. Weissf.rmel, König!. Regierungsrat und Spezialkommissar, Könitz. 103. Mathes, Ilauptmann und Kompagniechef im Iuf.- Regiment No. 141, Graudcnz. 1G4. IIensel, Rektor, Strasburg (YVestprcussen). Provinz Ostprcussen. 1G5. Dr. .T. Aijromeit, Privatdozent, Königsberg i. P. 1 ü(». Conrad, Amtsgerichtsrat, Mühlhausen (Ostbahn). 1G7. Dr. Fritsch, Oberlehrer, Tilsit. 1G8. Gr am BERG, Gutsbesitzer, Possessern b. Lötzen. 1G9. Dr. med. Richard Uilbert, Arzt, Sensburg. 170. I)r. G. Ki.ien, Professor, Dirigent der landwirtschaftlichen Versuchsstation, Königsberg i. P. 171. W. Kröger, Professor, Tilsit. 172. La NDR BERG, Oberlehrer, Allenstein. 173. Dr. MÜLLER, Professor, Gumbinnen. 174. Mint au, Landgerichtsdirektor, Alleustein. 175. Olszewkki, Professor an der Landwirtscliaftsschule, Heil i - genbeil. 17G. Dr. Pieper, Oberlehrer, Gumbinnen. 177. Rezat, Lehrer, Wisborienen (Kr. Pillkallen). 178. Freiherr Udo von Ripperda, Kulturtccbniker, Angerburg. 179. Dr. Scuellwien, Universitätsprofessor, Direktor des Pro¬ vinzialmuseums, Königsberg i. P. 180. HUGO SCHEU, Rittergutsbesitzer, Adl. Ileydekrug bei Ileyde- krug. 181. ScOT'i'. Laudschaftsrat, Gronden b. Angerburg. 182. Dr. Storp, Königl. Oberförster, Schnecken, Ostpr. 183. VOGEL, Oberlehrer, Königsberg i. P. 184. ZiNGER, Lehrer, Pr. Holland. 185. Dr. Zweck, Oberlehrer, Königsberg i. P. 18G. Pagenkopf, Oekonoinie-Kommissar, Kaukebinen. 187. Beckert, Direktor der landwirtschaftlichen NN intorschule Ragnit. 1072 Personalbestand. 188. v. Perrandt, Landrat, Bischofsburg. 189. l)r. inod. v. Pktrikowski, Arzt, Ortclsburg. 190. M. IIempel, Apothekenbcsitzor, Drengfurt. 191. Dr. med. Paul Speiser, Arzt, Bischofsburg. 192. II. Stlomon, Apothekenbesitzer, Bichofstein. Sach -Register. {Die Versteinerunyen sind cursiv gedruckt. — Die Zahlen der Seiten , welche Ab¬ bildungen , Profi h ei ch n unyen, Analysen etc. enthalten , und die Tafelnummern sind fett gedruckt.) Abgehobelto Seite A. Geschiebemergel- Ahlbecker Seegrund . . . Aktinolith . Seite 345, 347 . . 391 fläche . . . 836 Albit . 20, 29, 34, 60 Ablagerungen der Saale . . . 168 Algen . . . 345 » glaziale, im Saalc- -kohle . . . 357 tale . . . . 100, 167 -Wasserblüte, Analyse . . 348 Abrasiousterrasse . G70 Alkalisch-saliniscbe Grundwüsser im Geschiobc- der Kreideformation .... 794 mergel . 811 Abschi fummnassen im Weichsel tal 789 Abschnittsprofil . 6G8 Absonderung von Quarzporphyr, Abb. . .652 Absonderungen, magmatische . . 707 Absturz massen . 775 Abtragung von Kreideschichten vor der mittleren MiocS.nz.eit . 584 Achat im gemischten Diluvium . 680 Acbatvorkonimen in Diluvial- sanden . 680 Acrodus . 207, 212, 214 •> lateralis . 722 Actinocamax quadratus .... 537 Aclinocyclus Ehrenberg i . . . . 455 Actinoptychus undulatus .... 455 Adeorbis carinata . 7G2 Aeschna lirodiei , Taf. 7, Fig. 11 — 13 237 '> ( Gomphus) cf. lirodiei, T a f . 7 , Fig. 11 — 13 . 237 Allium Urmum . 815 Allophan . 424 Alluviaibilduiigen in Südhannover G29 > -terrassen im Waldenbnr- gischen . , . 775 Alluvium der Eder . 483 » der Fulda . 483 Almandin . 393 Alter der Storungen . 729 Alvenslebenbruch . 205 Amblypterus . 769 Amesit, Analyse von . 44 Amethyst im gemischten Diluvium G80 Ammonit es Germaini . 512 Amphibol, feinfaseriger .... 14 > Neubildung von . . 27 Amphihoiit . 54, 390 * -schiefer . 392 Anamesit . 609 Audalusit . 404 > -schiefer . 778 69 Jahrbuch 1904. 1074 Sach-Rogister. Seit«' Andromeda poli/otia . S 1 5 Annulatui splienoplnjlloidcs . . . 700 » st ei /ata . 700 Anop/ophora donitciiia .... 722 -> letlica . 007 Anoplophorenschiefer . . . <>07, 722 Anreicherung mit Kupfererz . . 426 Anspacbcr Schichten . 590 Anthophyllit. Taf. 1, Fig. 2 . . 50 Antbraknsien . 707 » im Rotliegenden . 701 Apatit .... 22, 42, 44, 399, 428 Aph uni tische r Porphyrit. . . . 704 Apnrrfrois aperin.sn, . .312, G'.)2, 762 A cf. unicarinatus .... 316 Azurit . 418, 425, 429 B. Baoillariaceen in Schlickabsätzen der ünterelbe . 455 Bänderton . 166, 626, 660 , Entstehung .... 135 » , fluvioglazialer . . . 161 5> des Fläming .... 694 im sudl. Fläming . . 6'J8 » bei Jena . 110 , präglazialer . 141, 157 » o der Saale 130 » kiesen . in interglazialen Saale- 177 Bänderton kiesen . in präglazialeu Saale- 177 Bänderton, analyse . p r ä g 1 az i al er , Sch 1 ä mm- 133 Bänderton , Sehläimnanalyse 134, 137 » , unterer . 801 Baianus sp . 671 Baryt im Chirotheriensandstein . 716 Basalt . 609 » -Tuff bezw. Basalt- Breccie. 609 Becken im Samlande . 382 in der Uckermark . . . 744 » -bildungen in der Lausitz . 736 Sach-Register. 1075 Seile Beckenton . 736 Befestigungen, prähistorische . . 381 Beginn des Rots . 716 Belemnitel/a mnernnata .... 536 Belemnites breeijormis . 514 » cmalhulatus .... 78 ex centralis . 84 irreyularis . 513 :■> subhastulus . 78 » tripurdtuf . 514 Berka-Mihlaer Mulde . 725 Bernstein als Geschiebe .... 31 1 Beryll . • 399, 778 Betula alba . 333, 334 humilis . S14 » pubrscens . S15 Bewegungsrichtung des Eises . . 475 Beweringer Endmoräne .... 765 Beyrichien . 591 Bit/dulpltio Rhombus . 455 Billiger Schichten .... 545, 546 Binnensee in Masuren .... 838 Biologische Verhältnisse derUnter- elbe . 453 Biotit 16, 23, 39, 46, 49, 57, 58, 398, 469, 702 Biotit in Diabas . 37 » , nougobildeter . • 17 > -glimmcrfelse im Granit . 697 » -gneis . 424 * » Epidot führender . 425 » -granit . . . 777 » hornblendfgueis .... 425 Birkenbrücher . 815 » -torf . 334 Bison priscus . . 399 Bithynia tentaeulata . . 307 455, 686 Bituminiornng . 344 Blätter im Tertiär am Niederrhein 550 ßiattersteinzone . 6 Bleiglanz . 786 » auf Klüften des Corn- brash . 80 ßleisand . 617, 620 Block, großer . 819 * -lava des Porphyrits . . . 772 Seite Blockpackung, Fig. 2. 3, 4 817, 818, 820, 834 » -packung in Endmoränen . 676 *> des Fläming . 735 Blocke, diluviale im Saaletal 107 Bodenbewegungen, diluviale 552 Böden, schwefeleisenhaltige Bogliead-Kohlen .... 453 355 Bohl weg, prähistorischer . 323 Bohrergebnisse, Taf. 8 — 11 246 Bohrung Bihiella 11 . . . 782 » Georgenberg 1 . 11 , m 782 » Gr. Borken . . . 800 » Zygliu I, 11 . . 872, 782 Bo/ivina Beyrichi .... 298 Bomben von Nephelinbasalt 596 Borsonia plicata .... 316 Bos primiyenius . 190 Brackwasser . 432 » -tiere der Unterelbe . 454 » -zone » » 456 Brancbiosaiirus umbrosus 283 Bran (1 enberg-Schichten 561 Braunoisen in Dilnvialmergel 129 » -erz .... 418, 422, , 550 » -steine als Gnngmine- ralien ... ... 640 Braunkohle . 68 1 » am Eifelrande . 550 » im Fläming. . 68S » jüngere . . . 319 in Pommern 745 » unteroligoeäue . 314 » -bergban der Lausitz » -bilduug dos Weenzer 678 Bruches . 623 Braun kohlen fl ölz im Altcnburgi- sehen . 733 Braunkohlenformation, mioeäne . 554 » niederrhei- nische . 540 , 543 Braunkohlenforraation in Pommern 758 » -quarzit . . . . 168 Braunspat . 28 Breccien Formation io Südwestafrika 409 >> -porphyr (Analyse) . . 653 1076 Sach -Register. Seite Breccienporphyr, Fmchtinger . . G51 Brockenmassiv, Kontakthof des . 1 Brongniarti-Pläner . . ... 577 >» -Schichten . . . . . 580 Bronzit . . 468, 650 » -fels . . . . 466 » » (Analyse) ... 471 Brurhberg- Ackerqnarzit (Wüste- gartenquar/.it) . . . ... 642 Bruchstücke, sedimentärer Gesteine in Orthophyrtuffen . . Bruch torf . ... 52 ... 805 Bruch zone an der Rhön . ... 601 Huccinum suturosum . . . . . 762 Bulla Seebachii . . . . . . . 762 Buntkupferkies . . . . . 420, 422 Buntsandstein 309, 315, 604, 715, 733 » bei Dessau . 300, 301 » im (siidl,) Fläming 691 » (fälschlich in Ober- Schlesien) . . . . 7S3 Buntsandstein, mittlerer . . 604, 728 Bytownit . . . . 469 C. Caecilianella acicula . . . . . 552 Calamite8 . ... 607 » cf. Cistii . . . ... 700 Calceolaschiehten . . . . . . 545 Calcit . . . . 399 Calciumoxyd . . . . ... 447 Ca/lipteridium sube/eyans . ... 700 Calluna vulgaris . . . . 332, 333 Calvürder Endmoränen . . . . 659 Camarophoria Sc/dotbeimi ... 713 Cambrium bei Aachen . ... 531 Cambrischer Schiefer . . ... 698 Campterophlebia elegans , Taf. 7, Fig.8 . ... 226 Canccllaria evulsa . . . . 322, 542 Canis lupus . ... 399 Cannelkohle . . 355, 364 Carbon, flötzleores . . . . . . 574 Cardinienschiefer . . . Cardioceras eordatnm . . ... 607 ... 83 » Qoliallius . . ... 84 Seite Cardioceras cf. vertebrale ... 84 Cardiutn cingulatum . 541 » » Qoldf. . . 7G2 Cardium edule . 670 Caryehiuvn minimum . 151 Carydium . 591 Caryophyllia er/uos Rom. . . . 542 Cassis Rondeletii 812, 822, 5 42, 092, 762 Cenoeoecoin geophiluin . . 382, 334 Cenoman . , , . . .775, 577, 5$0 Cenomaner Grünsand . 577 Ceratiten . 721, 722 Ceratitcs nodosus .... 607, 721 A sein ipartitus . 607 Cerithium plicatum . 542 » sp . 515 Cervus alces . 399 » e/ap/ius . 193, 399 » evryceros . 399 » sp . 190 » tarandus . 399 Chalcedon im gemischten Diluvium 680 Chalkosin . 415, 41G, 422, 424, 428 Cbara sp . 687 Chemnitzia 11 cd ding tonen s is ... 84 » obsolela . 214 » scalata . 215 Cbirotheriumart. Fährtenabdrücko 716 Chiroterium-Sandstein . . 604, 716 Chlorit. . . 24, 41, 42, 44, 49, 650 » in Vakuolen . 27 Chloritschiefer . 391, 779 Chondrula tridens . 164 Chonetes semirad iata . 591 » striatella . 147 Chromglimmer . 298 Chromit im Diabas . 37 Chrysokoll . 418 Cidaris elonyatus . 85 Ciseinodiseus r ad i altes . 455 Clausilia cf. dubia . 151 Cochlicopa lubrica . . . . 161, 552 » ? s . 151 Coelocei’as commune . 220 Coeloma sp . 762 Cofeia macrophlhalma . 220 Sach-Register. 1077 Seite Coleoptera im Lias . 245 Colobodus . 212 » maximus . 722 Colus saiyn . 399 Conodonten . 642 Corbula yibba . 762 cf. HenkelH . 542 Cordaites . 701 Cordierit . 404 Cornbrash . 79, 92 Cornuspira pygmnea . 296 Coscinodiscns excenlricus .... 455 » jonesianus .... 455 » Oculus Iridis . . . 455 Courier Störung . 578 Crinoidenfcalk des Oberen Muschel kalks . 607 Criste! !ar in spectabilis . 296 Cryptodon obtusus . 762 Cucullaea eucullutu . 78 » subdecussnta .... 78 Culm, kontakt-metamorphor . . 7 » des Magdoburger Uferrandes 646 * , oberster . 566 » -grauwacke . 472 > -kalk . 647, 472 » -kieselschiefer . 638 » » , umkristallisiertor 6 » -plattenkalk . 566 » -schölle . 474, 645 Cultrijugatuszone . 545 Cvpressinoxylon . 274 Cnprit . 418, 425 Üusoler Schichten . 700 Cuviori-Pläner . 577 Cycloidesbänke . 721 Cymbites eentrighbus . 509 CypricardeUa elonyata .... 591 » subovala .... 591 Cypridinenschiefer . 637 , umgcwandclter 6 Cyprina rotundala . 542 Cyrcna fluminalis . 731 » semistriala . 542 Dachsehiofer . 393, 532 Danien als Geschiebe .... 677 Datheosaurus inner uurus nov. gen. u. sp. Tal'. 12 u. 13 . . . 2S2 Deckelklüfte . 564, 568 Deckenorgüsse von Basalt . . . 609 Deckenschotter . 589 » in Thüringen . . 172 Deckton . 801 » Fig. 7 u. 8 . 826 » . 666, S43 Den la/i um jissura . . .301, 305, 321 » Kickxii 303, 304, 306, 311, 312, 321, 542, 692 Ucntaria bulbifera . 815 Devon (Leuneschiefer) .... 559 von Aachen Burtscheidl . 536 » , unteres in Südwestafrika 408 Diabas Fig. 6 . 406 » . 428 » , aphanitischer .... 407 , kalksilikatreiche Adern im 34 » , körniger . 10 kontaktmetamorpher . . 63 » , oberdevonischer ... 10 , Pyroxen des —es. . . 10 » , variolitischer und mandel- steinartiger . 24 Diabasaugit . 10, 26, 27 » , Kontaktmetamorphoso an . 11 » , Umwandlung des - s 37 * , Umwandlung des s in sekundäre Mineralien der Py- roxcn gruppe . 15 Diabasaugit, Umwandlung von — in sekundärem Pyvoxen ... 17 Diabasfcldspat . 70 > , Kontaktmetamor phose dos . 22 Diabasfcldspat, Umwandlung des 66 Diabas-Gänge im Lenneschiefer 563 Diabashornfels . 36, 69 » , Analyse von . 38 Diabasporphyrit . 7 1078 Sack-Register. Seite Diabas-Porphyrit-artigos Gestein 15 Diallag . 470 Dictyograptus üubelliforinis . . . 533 Dictyonema sociale . 533 Diluvialbildungen, jüngere am Niederrhein . 548 Diluvialbildungen südlich der Elbe 683 Diluvialtäler des Fläming . . 686 Diluvialterrasse an der Rhön 611 Diluvialterrassen im Waldenbur- gischen . 775 Diluvium im Altenbargischen 734 > vonCalvörde-Hundisburg 656 » bei Dortmund .... 479 » der Eifel . 548 » , Entkalkung des — s 275 » , (jüngeres) des südlichen Fläming ........ 689 Diluvium, (südliches) des Fläming 679, 695 Dilivium am Fläming, Lagerungs- Verhältnisse des — s . . . . 680 Diluvium, gemengtes . 616 .gemischtes der Glazialzeit 153 , » im Saaletaal . 97 am Hain ich . 730 bei Jaüer . 780 . » , kalkfreies . 267 » , "Kalkfreiheit primäre des -s . 278 Diluvium, Mächtigkeit des jüngsten — s . 280 Diluvium, märkische.-« . . . . 336 » am Niederrhein . 551 , 553 » an der Rhön . . . . 610 » bei Rüdersdorf .... 216 » an der Ruhr .... 577 » im Saaletal Taf. 3 . . 95 » , Säugetierfauna des — s 339 » , südliches . 737 » am Taunus . 586 » dos Werratales .... 731 » an der Weserkette . . 90 Diopsid . 16, 42, 44 Discina papi/racea . 220 Diskordanzen im Rotliegcnden . 700 Seite Dislokation, diluviale .... 146 Dislokationsnietamorphismus . . 71 Dislokation«- System des Erzge¬ birges . . . 581 Dislokations-System am südlichen Erzgebirge . 585 Dobbertiner Lias . 221 Dolcrit . 593 Dolomit im Elbschlick .... 449 » des Mittleren Muschelkalks 210 Dolomite in Oberschlesien . . . 785 Dopplerit-Sapropel . 351 Drehung beim Absinken . . . 579 Dreikanter unter Lösslehm . 628 » in Südwestafrika . . 409 Dremen&a . 527 Druckerscheinungen . 422 Druckwirkungen des Eisns . . 118 Drumlin . 755, 766 » -Höhenzug Fig. 2 . . . 753 Druiulinlandschaft . 749 * im Kreise Naugurd 748 Dünen auf Schlicktonen . . . 459 Düucnablagerungeti der lutorgla- zialzeit . . 668 Dünensande an der Ems . . (> 1 S Duisdorfer Stufe .... 550, 555 Durchragungen . . . 737, 767, 801 Durchragungsrücken in Eisspalten 747 Dy . 354 Dysodil . 352, 368 E. Eckertalzug . 645 Ecksberg - Trogtal - Tatern berger- (rangzug . 639 Eiche . 630 Eichenberg-Saalfelder Slöruugs- zone . 725, 730 Eilelicn . 545 Eifelschichten . 545 Eifelschotter . 551, 558 Einebnung in Masuren .... 823 Einfach-Scliwefeleisen im Schlick 4G3 Eingeebnote Endtnoräucn . . . 798 » Gescbiobemergeltlächen 744 Sach- Register. 1079 Seite Eißgeebneter Sandr . 844 Einschlüsse fremder Gesteinsstücke in Tuffen ........ 59 Einwirkungen der Grundmoräric auf den Untergrund .... 65S Eis, Bewegungsrichtuüg des — e-s 475 Eisdecke, Gesamlmächtigkeil der — im Saaletal . 198 Eisen . 416 Eisenbahn Carthaus-Lauenburg . 792 » -Neubaustrecko Marro- schin-Mowe . 792 Eisenerz . 17, 470 » in Diabas . 37 Eisenglanz . 55, 047 Eisenkies . 418, -122 Eisspalten . 747 Elbschlick, Dolomit im — . . . 449 » Entkalkung des — es . 459 Elbwasser . . 440 » (Analyse) 44, 435. 441 » . Chlorgehalt des — s 436 (Gesamt anal ysen) . . 442 . Schwefelwasserstoff im 451 , suspendierte Teile im 443 E/cana Geiaitzi Taf. 6 Fig. 1—4 221 » » aversa n. var. Taf. 6 Fig. 5 . 222 Elch . 630 E/ephas nntiquus .... 190, 339 » primigenius 190, 191, 339, 657. 732 » trogontherii . 399 Empetrum nigrutn . S14 Emporpressung älterer Schichten 726 Einseher Mergel . 577 Endmoräne, große, südbaltische . 741 Endmoränen Taf. 15 .... 369 » , eingeebnete . . . 798 o , Entstehung der — in Süd-Masuren . 835 Endmoränen des Fläming 673, 684, 689 , geschiebefüh rendo . 664 » in Hinterpoiumorn 764,767 » der Letzlingcr Heide 661 » in Masuren . . 806, 842 Seite Endmoränen im masurischen Seen¬ gebiet . 833 Endmoränen im Meere .... 377 « der Nieder lausitz . 674 » in Ostpreußen . . 794 » araSteiuberg bei Gas- söwen Abb . 816 Endmoränen in Süd Holstein 662, OOS der Uckermark . . 738 , verwaschene 664, 834, 8 13 Wassureinwirkungauf - 834 * an der Weichsel . . 790 in Westpreußon . . 787 Endtnoränonform, verwaschene . 376 Endmoränenkette . 817 Endmoränenkies . 665 Endmoränenlandschaft Fig. 5 822 Eudmoräuonmassiv . 815 Endmoränenstaffel . 666 Endmoränenwall Fig. 3 ... 818 Ennepetal Verwerfung . 575 Eustatit . 18, 39, 49 Taf. 1 Fig. I .... 111 Eust ititnenbildung . 65 Entslatitskeletto . 54 Entkalkung . 790 des Diluviums . . . 275 » Geschiebemergels in Masuren ........ 823 Entkalkung, interglaziale . . . 668 En ( (jinis scrato-striata .... 637 Epidot . . 12, 41, 55, 59, 60, 402 Epidotnggrega't ...... 779 Epidot- Amphibolit . . . 391, 392 Epidotgruppe . 30 Epidot- Honjblendeschiefer . . . 392 Epidüthornfels . 779 Epipactis palustris . 815 Equiselttm . 814 Et/ ans caballas . 399, 657 » fossitis . . . ' . . . . 190 » sp . 189 Erftnieduruug . 553 Ergußgostciuo des Flecbtinger Höhouzugcs . i;49 Eriophorum . 814 1080 Sach-Regisler. Sei tu Eriophorum vayinatum . . 333, 334 Erosionsreste von Glazialablage¬ rungen . 625 Erosionsselilucht, glaziale . . . 216 Erosionstätigkeit der Saale . . 177 Eruptiouskauäle von Basalt . . 609 Eruptionsschlot . 595 » im Porphyrtu ff . 777 Eruptivgesteine im Cambrium . 533 » , devonische . . I » , diabasartige im Taunus . . . 592 Eruptivgesteine des Flehtinger flöhenzuges . 649 Eruptivgesteine, gangförmige der Diabasfamilic in Südafrika . , 405 Eruptivgesteine, kontaktmeta morphe . 54 Eruptivgesteine an der Rhön Taf. 21 . 592, 608 Eruptivgesteine des Rotliegenden 701 » , Verhältnisse der — zu den Spalten .... (S02 Eruptivgesteiosbrocken .... 51 Eruptivgesteinszng im Waldonbur- gischen . 771 Erzführung in Oberschlesien . . 886 » , wechselnde . . . 425 Erzkörnor . 46, 49 Erzlagerstätten in Südwestafrika 412 Erzvorkommen von Bibiella . . 785 Estherien . 607 Euchirosaurus Ruc/ui .... 293 Eulota sp. . 164 Euomphalus minutus . 219 Eupodiseus aryus . 455 Exogyra spiral in . 85 Exogyren . 87 Explosion, vulkanische .... 602 Explosionskrater . 602 F. Eährtcnabdrücke , chirotherium- artige . 716 Fäulnis . 343, 344 Fahlländer (in Südwestafrika) . 416 Seite Falten Verwerfungen oder Über¬ schiebungen . 726 Faltung der Culmschichton . . 648 » (diluviale) des Miocäns . 693 Faltungen uud Störungen des Tertiärs durch Endmorünen- bildung . 378 Fasersalz . 410 Faulkohlen . 352 Faulschlamm des Ahlbecker Scu- grundos (Abb.) . 346 Faulschlamm oder Sapropel . . 312 » -Analyse .... 347 Faulschlammkalk . 813 Faultorf, interglazialer .... 270 Fauna der Unterelbe .... 453 Favositidenkalk . 545 Fazies- Unterschiede, potrographi- sehe . 706 Feinsande, jungglaziulo des Flä¬ ming ......... 683 Feinsande an Wallbergen . . . 748 Feldspat . 398, 650 » der Diabashorn felso . 70 » in Erzgängen . . . 426 » , neugebildeter ... 73 » der Variulite .... 25 » -Amphibolit .... 391 Feldspathornblendeschiefer . . . 420 Fcldspatobsidian . 595 Felis len . 339 > sp . 399 » spelaea . 339 Fisehreste im Lias . 219 Flämiugmoränen . 661 Flammcmuorgel . 580 Flaschenton . 321 Flechtinger Eruptivgesteine, Lage- rungsverhältnisse der .... 655 Flechtinger Höhenzug .... 656 » Culm, tektonische Ver¬ hältnisse des . 648 Flechtinger Porphyrite .... 650 » Quarzporphyre . . . 651 Fleckenschiefer . 405 Flexur . 597 Sach -Register. Seile Flöz Bismarck . 578 » Fienefrau . 578 Flötzleeres Carbon . 574 Flötzkarte . 576 Flötzprojektion .... 57G. 578 Fluidalstruktur und Kugelbildung 710 Flußldeso, diluviale . 98 Flußsand der Ems ..... 618 » , präglazialer .... 128 Flußschotter, interglaziale . . . 661 Flußspat . 55 Flußwindungen der Ems und Hase 617 Flutwelle . 482, 434 Fluviati), präglaziales . . . . 157 Fluvioglazial . 161 Fluvioglaziale Ablagerungen, jün¬ gere . 801 Föhrenzapfen . 671 Fossilien des Septarientons als Geschiebe . 321 Fröttstedter Mulde . 724 Fructicicola hispida . 307 Fums e/ongatus . 312 » elegantulus . 762 » multisulcatus 302, 304, 305, 311, 312, 321, 692, 762 Fusus regularis . 542 » rotahu t . 312 G. Gangporpbyrc . 655 Gangtypus, neuer mit Kupfererz 427 Garbenschiefer . 778 Garbenschiefer . 778 Gaudrgna chilostoma . . . 296, 298 Gault . 580 Gebirgsbau der Weserkett c . . 1 » -spaltun in Hessen . . . 480 Gediegen Gold . 424 » Kupfer . 425 Gedinnicn . 572 Gehängelehm ..... 549, 628 » -schutt, diluvialer . . . 548 Gehrener Schichten . 700 Gemischtes Diluvium. . . 616, 679 » » des Flech- tinger Höhenzuges . 661 1081 S< fto Gemischtes Diluvium bei Köthen 311 » » der Lausitz 681 Gemischte Kiese . 683 » Schotter ..... 6S3 Genesis der Lagerstätten in Süd- wes^frika . 429 Geodenschierer . 591 Georgs Marienhütte . 80 Gormaini-Oolithe . 489 Gerolle der präglazialen Saale . 126 » -packung . . . . 819, 834 Geröllschicht im Senon .... 538 unter Septarienton 299, 319 Gervillia costatn . 208,212,214,215 Gold/um . . . 717, 720 » musculoides . . . . 213 » mytiloides ..... 605 socinlis 207, 208, 212, 214, 215, 720 Geschiebe im Saaletaal . . 107, 110 » -decksand . 614 -führung der Grundmo¬ räne an der Ems . 616 Gesehiebolehm . 615 » in Oberschlesion . 781 » im Saaletal 10 1 , 1 17, 198 an der Weserkotte 90 » bei Zwätzen . . 138 Geschiebemergel bei Dortmund . 577 » an der Ems . . 614 » am Hainich . 731 » horizontal ge¬ schichteter . 751 Geschiebemergol in Westfalen . . 579 » an der Weichsel . 790 -bank, tiefere . . 768 -fläche, abgeho¬ belte . 836 Geschiebomergel fläche, eingecbneie 744 » Spaltung des Oberen . 747 Geschiebemergel landschaft . . . 821 » -sand . 614, 767 Gigns- Schichten . 89 Gips im Schlick . 461 » -keuper . 607, 656 1082 Sach -Register. Seite Gipsschichten in Südwestafrika . -1 IO Glaskopfartige Gebilde . . . . 418 Glaukonitkörner im Septarientou 317 » -Ton . 540 Glazialablagerungen bei Löbstedt 144 '> im Saaletaal 19S Glazialablagerungen bei Zwätzen 135 Glaziale Bildungen, Fig. 2. . . 119 Glazialerosion . 317 » -erscheinungen im Muschel¬ kalk . 210 Glazialschrammen . 472 Gletscherschrammen aufTrochiten- kalk . 024 Gletschevtälor in Masuren . . . 835 » -töpfe . 217 » -tor . 807 » -Wirkungen am Taunus . 580 Glimmer . 532 » -hornfels . (»98 » -norit . 466 » -porpkyrit . 703 Glimmerschiefer . 390 » , granatführender 393 » , graphitischer. . 394 » , mit Kupfererz imprägniert . 418 Globiyerrina bultoides . 298 Glogau Barutker Hftupttal . . . 082 Gneis als Struktur varietät von Granit . 408 Gneis iu Südwestafrika .... 339 » Granitgebiet des — s . . . 399 Gold . 399,413, 424 Goldbecker As . . 7C6 Goldberg- Kühner Mulde . . . . 725 Goldhaltiger Granit ..... 399 Goldlautercr Schichten .... 709 Goniomya aiujuHfera . 78 Goniophoro . 591 Gorap - Donkerzand - Matchless- Schicht . 416 Grabeneinbruch, diluvialer . . . 558 > Versenkungen . 726 Granat 29, 32, 41, 54, 55, 60. 402, 425 > im Pegmatit . 778 Seite Granaten im Porphyr .... 655 Granatfela . 393 Granatführende Schiefer. . . . 778 Granit . 777 » , intrusivo Lagerung des, Fig. 3-5 . 400 Granit des Kleinen Thüringer Waldes . 097 Granit im mittleren Thüringer Walde. . 698 Granit in Südwestafrika . . 389, 398 Granitiscbe Ganggesteine . . . 778 Granitit ... ... 097, 099 Grnnitstöcke iu Gneisen. . . . 100 G raphit-Qil arzschi e fer .... 394 Grauwacken des Culm .... 648 » -Sandstein .... 560 -schiefer . 500 Grenzdulomit . 722 Grenze, südliche des glazialen Ma¬ teriales in Thüringen .... 107 Grenze, südliche des nordischen Materiales . 112 Grenztotf . 327, 019 Gresslya sp. . 84 Griffelschiefcr- Struktur des Culm 047 Gronauer Kreidemulde .... 021 Grosse südbasische Endmoräne (Huuptondmoräne) . 741 G rossen behritiger Störungen . . 720 Gründer Grauwacke . 638 Grundmoräne, jüngere, südlich des Fläming . 735 Grundmoräne in der Hilsmulde 024 » , Einwirkung auf den Untergrund . 058 Grundmoränenlandschaft . . , 066 Grundwasser iui Emstal, Analyse 620 Gri/Hacri * fasnata n. sp., Taf. 6. Fig. 7 . . 225 Grijllfurix miiior n. sp . 223 Gryphnca dilatata . 84 Gyrolithen-Grünsand . 537 Sach- Register. 1083 II. Hämatit . 650 Hainichsattel . 724 Hammatoceras insignc . . . 489, 50G / laplophroym ünn Ihnnboldti . . 296 latiiiorsatuin . . 296 Harpoceras aecreseens nov. sp. Taf. 19, Fig. 1 — 8 . 497 Harpoceras aff. aecreseens nov. sp. Taf. 19, Fig. 6, 7 . 498 llarpoceras Hinymanni . . . . 501 » horealc . 219 Harpoceras capillatum . . . . 219 » cf, costulatum , Taf. 19, Fig. 14—16 . 503 Harpoceras dtspansiforme, Taf. 17. Fig. 5 — 7; Taf 18, Fig. 1 — 5 . 493 llarporccras dispansi/ormc var. disci/ormis, Taf. 17, Fig. 8, 9 . 496 Harpoceras dispansi/orme var. ob- tustdorsatiiy Taf 19, Fig. 4, 5 497 Harpoceras dispansuin , Taf. 17, Fig. 1-4 . . . . 488. 489, 491 Harpoceras dörntense . 5.01 » cleyans . 219 » fallaciosum var. (Jots- icoldiae . 500 Harpoceras MvUeri . 501 Schröder i . 219 sp.inf/.,Taf. 19, Fig. 8, 9 499 » » » Taf.19, Fig. 17,18 505 » striatulum . 513 » Strombccki . . . . 219 » sitb/alci/crum nov. sp., Taf. 19, Fig. iÖ, 11 . . . . 501 Harzburger Uabbrogebict . . . 466 Harzburgit . 467 Hasewasser, Analyse ..... 620 Hatteria . . . 293 Hauptbraunkohlen l’lötz am Nicder- rhein . 555 Hauptendmoränc, .südliche . 662, 741 Heeren mor Schichten . 83 Hoidchumtis . 617 Heidelandschaft hinter Endmo¬ ränen . 743 Heidesand, Humifizierung des — es 667 Heliotrop . 399 Helix arbustorum . 552 » hispida . 552 sp . 150 Herdstellen, neolithisebe. . . . 636 Herzkümper Mulde . 579 Hercynisehe Spalten . 730 Hessisches Buntsandsteingebiet . 600 Heterophlebia propim/ua n. sp., Taf. 7, Fig. 10 . 233 lhtcropltlebia proxima, Taf. 7, Fig. 9 . 229 Heterophlebia proxima, Taf. 7. Fig. 9 229 Hilsmulde . 621 Hirsch ko pfzug . 644 Hobräck er Schichten . 562 Hoehilächeusand . 658 Hoehfläoheuschotter am Taunus . 585 Hochmoor . 813 » -bildnugen . 619 > -torf . 324 Hochterrassenschotter . 589 Höhenlchm . 549 Höllkopf-Mßlnphyr . 704 Hölzer, diluviale . 671 » interglaziale .... 272 Hobeuhof-ScUiehten . 563 Hohlkehle in Masuren . . 823, 839 Hohlkiel . 494 Holzrafihlonbaehtypiis .... 651 Housoler Schichten . 560 Bope-Donkerzand-Amphibolitzone 420 Hornblende .... 39, 41, 59, 469 aus Augit .... 11 » aus Chlorit .... 27 » in Diabas .... 36 > , faserige .... 18 » , grüne . 102 » , Umwendg in braune 1 1, 64 » , » » faserige 14 > , » » grüne . 65 -Augitgestein, Skapo- lith und Wollastooit führendes . 403 Hornblcndegeeteiu m.Kuplerkios 414, 4L5 » -gnuis . . . . 425 1084 r Sach- Register. Hornblendegcsteioplagioklashoru fels . 60 Hornblendeporphyrit . . . 702, 705 Hornfels . 778 Hornfelse der Cypridinonschiefer . 89 » -von Tonschiefern . . 7 » d.WissenbaeherSchiefer 62 •> desOberen Muschelkalks G07 Hügelgräber neolithischer Zeit . 636 Hütschroda-Motobacher Mulde 724 Hundisburger Schotter .... 657 Hyaetia . 336 » crocuta . 33(5, 33S » 8p . 399 » spelaea . 337, 338 » striata . 338 Hyalina cellaria . 552 /Iybodus . 214 » plicatilis . 722 Hydrobia . 527 Hydrographie, glaziale .... 806 1. Ilmenit ... 23, 41, 42, 44, 470 Ilm-Material im Sü4ileschotter . 166 Ilmschotter, diluvialer .... 176 Imprägnationen . 416 Inoceramus conccntricus .... 580 > duhim .... 219, 518 Insektenreste im Lias . . . . 219 Interglazial Taf. 8—111 .... 246 » . . 668 » von Calvörde . . . 637 » Elmshorn Taf. 8 -11 . 246 » am Fläming .... 694 » , kalkfreies . . . . 271 » , marines . 671 > im Saaletal .... 163 » in Schlesien .... 780 » -Schichten, gestörte . 626 >■> » in der llils- muldo . 625 Interglazialstufo von Otersen . . 671 Interglazialzeit . 274, 681 Tnstrusivmassen . 714 Invasion dos nordischen Eises bei Jena . 154 Isthmia minutissima . . . . 164 •J. Jakobshagener As . 766 Jaspis . 773 Jüngere Grundmoräne südlich des Fläming . 735 Jüngstes Diluvium, (Mächtigkeit) 2S0 Jungglazial . . 275, 791 Jura . 75 Jurensisscbicliten . 4S8 K. Kadaiiosaarus . 293 Kalahari-Kalk . 410 Kalifeldspat . 21, 42, 44 Kaliglimmer-Knotenschiefer . . 779 Kalk, bituminöser . 365 • , alluvialer . 410 * , kavernöser . 783 » , kristalliner . 394 » in (diluvialem) Saalekies . 129 » -Absätze, alluviale . . . 813 Kalkbildungen, alluviale . . . 805 Kalkbreccie in Südwestufrika . . 409 Kalkfreies Diluvium . 267 * Intcrglazial .... 271 Kalkfreier Wasserhorizont, inter- glazialer ........ 276 Kalkfreiheit (primäre) des Dilu¬ viums . 278 Kalkfreibeit des hannoverschen Lölilebms . 629 Kalkgrund . 727 Kalklager, alluviale . 793 Kalknalronfeldspat . 21 Kalksandsteine des Rotliegenden 773 Kalksilikatgostcine . . . 402, 403 Kalksilikathornfols als Einschluß 53 Kalkspat 29, 42, 44, 49, 54, 420, 779 » in Mandeln . 41 Kalkstein im Rotliegendcu 771, 773, 774 » , silurischer als Massen¬ geschiebe ........ 676 Sach -Register. 1085 Seite Kalktuff . S2S » (agronomisch) .... 633 » , altdiluvialer . . . . 116 >> , diluvialer . 731 » , interglazialer .... 162 » (Technik) . 632 Kalktufflager, diluviale .... 630 » (Fauna) . 635 Kalthäuser Granit . 777 Kames . 669 Kantengerölle in Südwestafrika . 409 Kaolingruben im Tertiär . . . 550 Karneol . 716 Kerneol . 773 Kataklasstruktur . 424 Kattnäsenzug . 643 Kavernöser Kalk . 783 Kerosin-Schiefer . . . 357, 364, 368 Kersuntit-Gestein . 699 Keuper . . . .314, 607, 655, 722 > , unterer bei Zwätzen . . 139 » , Versenkungen des — s . 728 » -Tonmergel . 786 Kies (agronomisch) . 633 Kiese der Fulda . 483 » und Sande der Eiszeit (Tech¬ nik) . 631 Kieseloolith-Sehotter 548, 550, 554, 555 Kieselschiefer . 779 » des südlichen Dilu¬ viums . 680 Kieselschiofer als Geschiebe . . 683 » des Unteren Carbon 646 Kiosimprägnationen , fahlband¬ artige . 429 Kiosterrassen, jungdiluviale . . 627 Kimmeridge . 84, 86 Kirspenicher Plattenkalk . . . 546 Klebschiefer . 352 Klima der Intcrglazialzeit . . . 631 Klinozoisit . . . 30, 33, 41. 45, 55 Klüfte der Diabasgänge . . . 567 Knick . 465 Knochen im mittleren Muschel¬ kalk . 209 Knollen-Opal . 352 Seite Knollensteine von der Egge . . 584 Knotenschiefer . 778 Kohlenflöz im Cornbrash ... 80 » in HeersumerSehichten 85 » im Rotliegenden . . 700 Kohlonflözchen im Kohlonkeuper 722 Kohlenkalk bei Aachen . . . .. 111 Kohlenkeuper . 722 Kohlensaurer Kalk . 447 Knnchylien. interglaziale . . . 626 Konchylienfauna, diluviale . . . 630 Konglomerat, diluviales. . 110, 128 Konglomerate des Rotliegenden . 773 in Südwestafrika Fig. 7 . 411 Kontakterscheinungen .... 778 Kontaktgesteine . 1 » im Kleinen Thü¬ ringer Walde . 697 Kontakthof des Ratnberges . . 72 Kontaktmetamorphismus ... 71 Kontaktmetamorphose .... 64 » in Deutsch¬ südwestafrika . 402 Kontaktmetamorphose an Diabas- augit . 11 Kontaktmetamorphose der Schiefer von Seiten der Granite . . . 401 Kontaktschiefer . 779 Kontaktstruktur . 59, 403 Kon taktvorhältnisse zwischen Schie¬ fern und Graniten ..... 399 Kontaktwirkung . 9 Koprolithen ...... 607, 769 » im Muschelkalk . . 212 Korallen in Kalkspat bezw. Dolo¬ mitspat umgewandolt .... 536 Korallenkalk . 546 * im Muschelkalk . . 606 Korallenoolith . 85 Korrosionsnarhon . 409 Kraterboden in der Rhön . . . 593 Krautlicther Gang . 640 Kreide . 577 » , Aachener . 536 KreidegerÖlle im unteren Miocän 584 1086 Sach-Register. Seite Seite Kreidegräben in der Trias . . 580 Lebertorf . 270, 3Ö2 Kreideschollen im Vorlande der » , interglazialer . 270, 271 Egge Fig. 3 . 582 Lennescbiefer . 559 Kristalline Schiefer in Südwest- Ledn Uexhayesiana 299, 301, 302, 303, afrika . 390 304, 305, 30G, 311, 312, 316, 322 Kritzung und Glättung, glaziale 658 Leda Deshaysii . . . 510, 541, 692 Krombacher Haupttal .... 573 » graci/is . 762 Kr&ppelkiefer . 814 » sp . 762 Kryokonit . 683 Lelmi, lössähnlicher . . . 577, 579 Kühlser Kreidegraben Fig. 3 . . 582 Leinefelder Graben . 730 Kugelbildung bei Porphyr . . . 710 Leineschlick (Technik) .... 632 Kugelporphyr . 710 Lenneporphyr . 571 Kupfercarbonal . 418 Lenneschiefergebiet, — Störungen Kupfererze als Gangmineralien . 640 im . 564 des Hutes .... 425 Lepidotus . 219 Kupfererz, oxydiscbes .... 429 Leptolepis . 219 Kupfererze in Süd westafrika . . 415 Lettenkohlenkeupor . 607 Knpfererzgebiete Taf. 16 . . . 384 Leukoxen . 46, 55 Kupferglanz . . 412, 413, 425, 42S Lias, oberer . 218 Kupferkies 413, 416, 420, 422, 425, Lima . 721 564, 647 f> dupticata . 517 Kupferkiese als Gangmineralico . 640 » Elen . 517 Kupferpecherz . 418 * proOoscidea . 85 Kupferschiefer . 358, 713 punctata . 517 Kupferschieferflöz . 639 » striata . 214, 215 Kupfersulfide . 422 Limburgit . 597, 609 Kuseler Schichten. . . . 282, 771 Limnaea ovata . 116 » * cf. . 164 L. » '> . 454 Labiatus-Pläner . 577 » palustris . . 307, 454, 687 Labrador . 15, 25, 26 sp . 116 Lacrymarin raspia . 362 » stagna/is . 307 Lagorgang von Quarzporphyr . 655 •/>• truncatula . 164 » Diabas .... 406 Lindtaler Gang . 640 Lagerungsverhältnisse des Dilu- Lingu/a tenuimma . 209 viums am Fläming .... 680 Linguliden . 642 Lagerungsverhftltnisse am Hainich 723, LifJiog/ypInis naticoides .... 455 730 Lithophysen . 712 Lagorungsverhältnisse in Südwest- Littorina lilorea. . 671 afrika . 395 Löclmrkalk . 717 Lagorungsverhältnisse am (süd- Löss . 103, 106, 130, 552, 558, 684 liehen) Thüringer Walde . . 713 » (Schlämmanalysc) .... 137 Law na sp . 763 » , unreiner . 106 Lateral-Sekretion . 430 Lössurtige Ablagerungen des Flä- Lausitzer Endmoräne .... 735 ming . 683 Lebacher Schichten . . 700, 771, 773 Lössfauna . 635 Sach- Register. Seite Lösslehm . 91, 628 » (agronomisch) . . . 632 » , hannoverscher, Kalk¬ freiheit des — s . 629 Lösslehm (Technik) . 632 Lössperiode . 635 Lokalmoräne . 118 Lucena oblonga var. elongati 106, 130 cf. » » » Kohelti . 164 » praecedenx . 542 Lucina Scbmidi . 605 Lu nuliten sp . 761 Lgonsia obovata . 762 Li/tocerax rugiferum Taf. 20, Fig. 1-7 . ’. . 489, 509 Li/toceras Siemens i . 219 M. Macrocephalenschichten .... 81 Macrocephaliten macrocep/utlus . . 82 » tumidus .... 82 Mächtigkeit des Oberen Geschiebe- mcrgols in Masuren .... 800 Magdeburger Sand . 318 Magnetiteisen . 16 Magnetoisen . 23 Magnetit . 42, 44, 50, 470 Maibolt . 461 Main-Terrassen . 5S7 Malachit 415,418, 422, 424,425,429,713 Mal mesbury Schichten .... 397 Mandeln . 27, 54 » -stein . . . 706 » » -hildung .... 703 Manobacher Schichten .... 700 Marmor in Südwestafrika . 394, 402 Marschböden . 431 » , Analyse .... 459 ,Ei8enausscheidungin 464 » , marine . 460 Martit . 427 Mastodon . 528 Masuehowker Endmoräne . . . 806 Matchlofs-Grube, Fig. 15 n. 16 420,421 Manersee-Terrassen . S43 Me gataspix sp . 117 1087 Seite Melandrium rubrum . 815 Melanerpeton pulcberrimuin . . . *283 * pusillum .... 283 Melaphyr . 702, 7ü3, 771 » -gänge . 709 » -lager, zersprungenes . 776 Melilith . 66 Menilit . 352 Mensch, prähistorischer in Süd¬ hannover . 635 Menschliche Werkzeuge, intergla¬ ziale. . 636 Mcngant/ies trifoliato . 814 Mergel, fluviatiler, präglazialer, (Analyse) . 129 Mergel, fossilienführender, inter¬ glazialer . 162 Mergel, Schlämmanulyse . . . 136 * -sand .... 660, 736, 766 Mesodiabas (diabaskörniger Mela¬ phyr) . 706 Mexosaurus . 293 Metamorphosen, verschiedenartige 73 Metamorphosierung des Porphyrs 654 Micr ifcyst ix : Pohjeyxtis) (los ayuae 347 Jlos ayuae- Analyse. . 348 Milchquarzcd. südlichen Diluviums 679 Milohquarze als Geschiebe . . . 683 im Geschiebemergel . 102 Miocän . 527 » bei Adcndorf . 547 östlich der Egge. . . . 583 * im Fläming ..... 692 * in Hinterpommern . . . 758 » der Lausitz ..... 677 » in Pommern . 745 » e Braunkohlenformation 554, 692 » -sattel des südl. Fläming 690 Mittelbergzug . 644 Mitteldevon . 545 » am Brocken. ... 7 » , oberes . 6 M itteldiluvium, Beziehungen des — s zu dem Terrassendiluvium des Rhointalos • . 587 Mittlerer Buntsandstein .... 604 1088 Sach-Rogister. Seite I Mittlerer Buntsandstein dos Burg¬ berges . 728 Mittlerer Keuper . 723 » Muschelkalk. Taf. 4 . . 205 » » . 606, 655, 720 » Zechstein . . . 713, 728 Mitteloligocän . 540 » "von Calvörde . . 656 > i.Hinterpommern 758,760 Mittclrotliegendes . 771 Modiola biparlita . 84, 85 Moldavit . 409 Mollusken fauna in den Sedimenten der Elbufer . 454 Molybdänglanz . 412 Monotü Alhertii . 208, 213, 214, 215 Moorprofil . 323, 332, 814 Moostorf . 333 » , älterer und jüngerer . 619 > , jüngerer . 324 Moränen, kalkfreie . 278 » mit Tertärmaterial dun¬ kel gefärbte . 279 Moränenbildung, südliche . . . 110 » -schntt . 665 Mosbacher Sand . 5S6 » » -terrasse .... 588 Mucronaten-Mergel . 537 Mühlenberg-Schichten .... 562 Münder-Mergel . 90 Müsener Horst . 573 Muldenspalten . 729 Muschelkalk . 605, 655, 716 » , oberer, Taf. 5 . . . 211 » , Rüdersdorfer,Taf. 4u.5 205 » -schichten, Wasserfüh¬ rung der . 784 Muscovit . . . . 41, 55, 57, 58, 298 » , sekundärer .... 17 » -schiefer, kupfererzführende 418 Myacites eoinpressus 207. 208, 216, 212 » musculoide s . 214 Myophoria laevigata . 605 > orbicularis . . . 605, 720 ovata . 214 » transversa 208, 212, 216, 60“, 720 Seite Myophoria vulgaris . .214, 215, 721 Myophorien-Horizont . 206 lAi/tf/o/ctas-Sehichten . 5S0 MytHus . 214 » edu/is . 670 N. Nacloer Brauneisenerzvorkommen 784 Napaeus cf. montanus . 150 Natiea . 213,214 » Nysti . 305, 542 » sp . 208, 762 Natronfeldspat . 42, 44 Nautilus sp . 491 Neaera clava . .762 Neiletaler Gang . 640 Neocom . 580 Nephelinbasalt . 595 Nesselschotter . 731 Neukirchen - Groüeulupnitz- Hast¬ rungsfelder Mulde . 724 Neuroptera , Taf. 6 und 7 . . . 2 IS Niederländisches Alluvium . . . 451 » Gebirgssystem . 568 Niederrhcinische Braunkohlen for- mation . 543 Niedorterrassen . 611 » -schotter .... 589 Niederungsmoor . 8 13 » -torf . 805 » im Emstal . . . 619 Niguibschiefer . 404 Niveau-Veränderungen, diluviale . 275 Nodosaria consobrina . 296 » Ewaldi . 296 » Verneuili . 296 Nodosenkalk . 607 Nordische Blöcke bei Jena. . . 192 Geschiebe, verein zelteö 25,73 1 Nordrand des oberschlesischen Steinkohlenbeckens . 782 Norit . 467 \otbosauru8 . 207 » mirabiUs . .... 722 » -Rippe . 208 Notidanus primigenius . . . . 763 Sach-Register. 1089 Seite Nucula G/mstelii 304, 305, 312, 541, 761 » cf. comptn . 540 » cf. eompta . 542 » peregrina . 762 » Schlotheimensis . . . . 721 » variabUis . 78 0. Oberdevon am Brocken .... 7 Oberes Diluvium im Weichseltal 789 » -er Geschiebemergel von Cal- vörde . 658 Oberer Geschiebemergel an der Elbe 476 Oberer Gesch iebemcrgel in Masuren 84 1 » » » Sandr- Ebenen . 686 Oberer Geschiebemergel, Spaltung des — s. . . . 747 Oberer Gesch iebemergel, ins Tal ziehend . 668 Oberer Lias in Braunschweig . . 218 * Morgolsand . 766 » Sand . 666 •> Zochstein . 713 Oberharzer Gaugspalten. . . . 639 Oberhöfer Schichten . 710 Ober-Miocän in Oberschlesien. . 786 Oberoligocän . . . .304, 543, 659 » im südlichen Fläming 691 Oberrotliogendos . 655 Ockerabsätze . 828 » , intcrglaziale . . . 694 Odontopteris Reicbiana .... 700 Olcostepbanus gigas , Schichten mit 89 Olenus . 117 Oligoklas . 66 » -porphyrit . 771 Oligocän auf Blatt Jena . . . 168 » , südbayerisches . . . 366 » -Fossilien iin Diluvium . 118 Olivin . 470 » im Porphyr . 702 » -diabas . 406, 407 » -gabbro . 466 OmphalopUjcha lUcaviensi» . . . 214 » Schüttei . . . . 214 Seite Oiiychoceriis differens nov. gen. nov. sp., Taf. 20, Fig. 12 — 16 508 Oolithbänke . 605 » -battkzone . 717 Orbiadar «-Schichten . 717 Ornatenton . 82 Ortberggrauwacke . 642 Orteisburger Endmoräne. . . . 795 Orthocerenkalk . 117 , untersilurischer als Massengeschiebe . 676 Orthoklas. . .41, 45, 48, 54, 57, 58 Ortlmphlebia brunmeensis n. sp„ Taf. 6, Fig. 19 . 243 Ortbaplebia marginata n. sp-, Taf. 6, Fig. 17-18 ’ . 242 Orthophyr . 7 » -e, kontaktmetamorphe 40 > -mandelstein .... 7 » » , kontakt- metamorpher, Analyse ... 43 Orthophyrtuffe, Analyse von . . 61 • , kontaktmetamorphe 45 Orlhoptern , Taf. 6 und 7 ... 218 Ortstein . 617, 620 Ostrakodon, diluviale . 687 Oatrca ca/li/ern . 542 * edxiHs . 671 y> inultifurmis ...... 86 Oszillation des Eisrandes . . . 747 Ot/iolithus sp . 763 Ottrolith . 405 Ovibos moscbfitus . 399 Ovopteris sp . 701 P. Palaeobates . 212, 214 » angustimmus .... 722 » Colobodus . 207 Palaeohatteria . 291 Paläolithe . 636 Paraffin . 369 Paragonit . 17 Parkinsonin. Parkinson) .... 78 Patula ruderata . 164 Pecopteris abbreviata ..... 700 Jahrbuch 1904. 70 1090 Sack-Rogister. Seit« Pecopterk arburescens . . . . 700 » cf. » 701 » Bredowii . 700 » Candollcnna . . . . 700 » typ. (Jamloüeana . 70 1 » hemitelioiilcs . . 700, 701 » cf. Phukenctii , . . 700 » unita . 700 Pecten . 207, 214 cingulatus Taf. 19, Fig. 1 9, 20 ö 1 5 » comatus . 88 » discites .... 125, 605, 721 >» laevigatus . 215 » sp . 516, 761 » suhfibrosus .... 83, 84, 85 » textorim . 516 » vimineus . S4 Pcctunculus Philippii . 452 Pegmatit . 398 v des Granits . 778 Peltoceras athlcta . . 83 » cf. Eugen ii .... S4 Peltura . Perisplnncte s arbustigerus » biplex . . . » cf. planula d’Orb » plicatilis . . . » procerus . . . ■» cf. Recuperoi . » sp . » titianiformis Pormischo Bildungen von Monden Petrefakten im Culm . . » in den Siegener Schichten . Petrol ea . » , EntstehungBbedingungen der . Petrolea, Zusammenvorkommen mit Salz . 359 Petroloum, Vorkommen des . . 363 Pcueedanum oreoseUnum .... 815 Pflanzenkalksandstein .... 546 Pflasterstruktur . . . 48, 404, 698 Pboludomga multicostata ... SG, 88 » Murchieoni . . 78, 79, 84 79 84 80 84 80 84 79 84 574 567 573 342 358 "MM Io Phonolith . 608 Phonolithfelslinie . 602 Phonolith-Tuff . 608 Phosphorit im Mitteloligocän . . 540 P/ti'i/ganidium arcufißff'wn n. sp. Taf. 6, Fig- 20-22 .... 244 Phnjgunidivvi bnlfj'rum Taf, 6, Fig. 14-15 240 Phryganidium boreale u. sp. Taf. 6. Fig. 16 . 241 P/igsu fontlnalis . 454 Phytogcner Mehlstein . . . . 717 Picea . 271 Picotit in Diabas . 37 Pinus . 271, 621 » Cortesi . 526 oder Picea . 271 Pirola minor . 815 » rotundi/olia . 815 » unijlora . 815 Pitidium iu.snarinum . 151 » sp . 307 Pisolithtuff . 772 Plänersand&toin . 775 Plaggenkultur . 621 Plagioklas . 41, 50, 469 in Diabas . 36 » » Mandeln .... 28 * , Neubildung von . 21, 34 » , Umwandlung des — durch Kontaktmetamorphose . 21 Plagioklasbasalt .... 592, 697 Plagioklaskörner, neugebildete . 68 Plaitorbis albus . 116, 307 » corneus . 307 » cf. glaber . 164 » marginatus . 307 » vor lex . 454 Platanthera viridis . 815 Plattendolomit ... 713, 727, 733 P/eurutoma Duchastelii 303, 3i)4, 312, 692 762 » cf. elongata . . . . 316 Koninckii . . . 312, 316 » laticlavia . 312 » Morreni . 542 Sach-Register. 1091 Seite Seite Pleuroloma peraeutu . 312 Pseudomonotis substriata . . . . 220 » regularix 303, 312, 321, 762 Pteruceras Oceani . S9 » Selgsii . . . . 312, 3 1(J Pullenia bulloides . 296 subdenticu/ata 311,542, 692 Pulsatilla patens . 815 » turbida . 762 Pulvererde . 453, 463 Volgcri . 312 Pulviuulina cf. partscbana . . . 296 Whaelii . 321 Pupa miworum .... 103, 552 P/eurotomaria Münster i .... 84 Pupilla » . . . 151, 164, 189 sp . 515 Purbeck-Kalk . 364 Pliocän . 526, 623 Pyrit . 23, 41 » (oder altes Diluvium) . 573 » im Schlick .... 461, 462 » an der Rhön .... 610 Pyritbildung in Alluvionen . . v452 Podocarpuxglün Juni per oldes n. sp. 272 Pyroxen . 39, 402 Polggonatum verlieillatum . . . 815 » des Diabases .... 10 Po/einunium rocrufeuui .... 815 » , Gesteinscinsehliisse der Polgmorp/iina probleina .... 296 neugebildeten . 19 » sp . . . 298 Pyroxen, Neubildung von . . 11, 17 Porphyr des Hochberges . . . 777 » , sekundäre Umwandlung Porphyre des Magdeburger Ufer- in — . 27, 65 randes . 649 Pyroxen, Verwachsung von . . 17 Porphyr im Siegerland .... 571 Pgrula concinna . 762 Porphyr intrnsiver . 714 Porphyrit . 702 * , aphanitischer . . . 704 Quartäre Schichten, Bedeutung . Flechtinger .... 650 der — für die Landwirtschaft 632 Porphyritbreccien . 701 Quarz . 39. 50, 647 Porphyrkonglomerat . 712 » in Diabas . 18 Porphyroidzone . 590 >> als Gangmineral .... 640 Porpbyrtuff . . . . 701, 709, 777 Quarzbiotitfels . 404 Porstendorfer Platte . 114 Quarz-Biotitgestein . 392 Porta-Eisenstein . 81, 82 » , Cordierit füh- Portasandstein . 81 rendes . 404 Posidonia sii/cato-striala .... 637 Quarzfels . 88 » venusta ...... 637 Quarzfasergranit . 777 Posidouionschicfer 218, 358, 638, 648 Quarzgänge, erzführende . . . 413 Pot-Mine Pig. 17 und 18 . . 423 » im Granit 428 Präglazialer Sand an der Ems . 615 Quarzit . 393 Prfiglazial -Schichten bei Eime . 623 Quarzite als Einschlüsse ... 52 Prehnit . . . 27, 29, 33, 55, 779 Quarzitschichten, erzführende . 418 Pressung, glaziale . 694 Quarzporphyr 699, 702, 709, 771, 772 Produktives Carbon . . . 576, 578 » , Flechtinger. . . 651 IVonoe llrongniarti . 88 Quarz -Pruhnitgänge . 779 Pr op lau u Utes Temeyrei .... 82 Quar/.saudo (Technik) . . . .631 Pxammechinus pusilltis . . . . 761 Quadersaudstein . 775 Pseudo-Geschicbelehm .... 625 Quarzschotter am Nordrande der Peeudomonotis eebinata . . . 78, 79 ' Eifel . . 547 70* 1092 Sach -Register. Seite Quarzschutter mit Kieseloolithon 555 Quellen Fig. 11 u. 12 . . . . 828 » bei Wiesbaden .... 590 Quellenbringer (Kohlenken per¬ schollen) . . . 727 Quellenhorizont .... 558, 776 » der liötgrcnzc . 605 Quellmoore Fig. 11 u. 1*2 . . . 828 Querverwerfungen . 579 » im Lennegebiet 569 am Oberharz . 639 » im Sauerland . 575 R. Rabdocarpus distiformis . . . . 701 Radicites dichotoma . . . . . 701 Kamberg-Kontakthof . . . . . 31 Randspalte des Thüringer Waldes 715 » , nördliche des West- harzes . . . 640 Raseneisonerz . . . 823 Regionalmetamorphismus . . . 71 Regionalmetamorphose . . . . 397 Reibun gsbreccie oder 8 ch lotbreccie 603, 610 Renntier . . . 630 Reptilien im Rotliegenden . . . 283 Rheinbacher Schichten . . 544, 547 Rheinschotter, diluviale . . 548, 551 » -Terrasse . . . . 548 Rheinterrasson . . . 588 R/dnoceros antiquitahn . . 399, 657 » Mercki .... . . 399 » tiehor/iinvs . . 190 Rhizocoral/ium . 215, 721 Rhombenporphyr , kontaktmeta- morpher . . . 62 Rhynchonella cf. rimosa . . . . 518 » varianx . . . . . 85 Rbynchospora alba . . . . 814 Rimmert-Quarzit . . . . . . 571 liinnensystem, diluviales des Flä- ming . . . 689 Rixdorfer Säugetierablagerungen 340 Röhrichtboden . 365, 366 Röt . 605, 655 Seite Röt, Beginn des . 716 Rötkalke in Oberschlesien . . . 782 Rota Im /) ulhuaides . 296 » sp . 298 Rote Letten in Muschelkalkbiinken 783 Rotor Schiefer im Lenneschiefcr 5<>5 Roteisenstein im Culm .... 647 Rothirsch . 630 Rotliegendes . 282, 309 » von Neurode . . . 282 » in Oberschlesien . . 781 am Taunus . . . 585 des Thüringer Waldes Taf. 22 699 Rotliegendes im Waldenburger Bergland . 769 Rotliegendes . 638 Rubus saxatdis . 815 Rüdersdorfer Muschelkalk Taf. 4 u. 5 . 205 Ruhrterrassen, diluviale . . . 577 Rutil . 425, 427 S. Saalegerölle in glazialen Ablage¬ rungen . 139 Saalekies, präglazialer, Fig. 3 128, 141 > -lauf, alter, bei Löbstedt und Zwätzen . 145 Saalelauf, alter, auf der Platte bei Porstendorf . 120 Saalelauf, alter, bei Zwätzen . . 125 » präglazialer .... 164 Saaletal, Verlegung des —es . . 122 Säugetierfauna des Diluviums . . 339 Sättel und Mulden . 724 Salbänder mit Schwefel- und Kupferkies . 412 Salix Lapponum . 814 » repens . 814 Salm-Stufe . 532 Salz im Röt . 655 > -gehalt, Einfluss des —es auf Bacillarien . 455 Salzgehalt der Unterelbe . . . 438 Samländischer Hauptbogen. . . 378 Sach-Register. 1093 Seite Sand (agronomisch) . 633 Sande, diluviale, ältere .... G95 » vorgeschüttete .... 625 » und Kiese, glaziale . . . 624 Sand-Endmoräne . 370 » -n . . . . 659, 664 Sandr . 374, 665, 667, 765, 797, 802 » , eingeobneter . 844 > im Fläming .... 678, 685 > am Südablningc des Fläming 735 > -Sande . 625 Sandstein, diluvialer . HO flötzleerer . 566 » bei Friedland . . . 774 -fazies des Oberen Jura 85 Sauduhraugit . 13 Sanduhr-Struktur . 13 Sapunthrakon . 352 Saprokoll . 352 Saprodil . 352 Sapropel-Geatein, fossiles . . . 364 * (Faul8chlamm-)Ge8teino 352 » Ton . 354 Sattelaufbruch . 582 > -spalte . . . 726, 729 » -tal . 62 Siuiric/ithijs . 212 Saurierknochen . 212 Saussurit . 35, 70 Schälkcr Grauwacke . 566 Schaumkalk . 606 » -bäuke, obere Bank . 718 » -zonen . 716 Scheuch serin palustris . . . 333, 814 Schichten mit <> koste p hau us gigas 89 Schichtenstörung, glaziale . 677, 693 diluviale, tektoni¬ scher Art . 626 Schichtung im Geschiebemergel, Fig. 1 . 751 Schiefer, hangender des Harzer Silur . 642 Schiefer, kristalliner in Deutsch¬ südwestafrika . 397 Schiefer, Staurolith führende . . 404 » von Tiefendorf . . . 567 Seite Schiefereinschlüsse im Granit . 779 » -schölle im Granit . . 780 Schirotzkener Seenrinne .... 788 Schlämmanalysen . 136 » von Geschiebe¬ lehm . 104 Schlämmtorf . 354 Schlick der Ems . 619 » , Karbonate des —es . . 463 » der Leine . 631 , Mollusken im ... . 463 » der Senftenberger Gegend 735 der Sernoer Elster . . . 735 » -absätze . 444 » , Analyse . . 448 » , schwefeleisenhal¬ tige . 453 Schlickabsätze d. Unterelbe 431,443,446 Schlickboden . 448 , Analyse von . . 458. 460 , Enteisenung der . 457 » , riurausgohalt der . 457 , Phosphorsäurege¬ halt der . 464 Schlickboden, Umsetzungen der . 457 Veränderungen der 457 Verwitteraug der . 457 Schlicktransporl der Elbe . . . 444 Schlieren, basische der Granite . 399 > in Povphyrit .... 705 Schlingonbildung des Fuldatales 478 Schmelz wassor. abradierende . . 686 -absätze, Fig. 2. . 119 im Saaletal 19S Schneckenriedsehicht, interglaziale bei Cätnburg . 163 Schneckenricdscbicht, interglaziale iin Saaletal . . . . . . . 198 Schneekoppenkugeln . 772 Schollen im Diluvium .... 301 » von Braunkohlen . . . 688 » von Dolomit .... 785 von Tertiär . 763 » , vulkanisch emporgeho¬ bene . . 604 i Schotter mit Gyrena fluminalis . 731 1094 Sach- Register. Schotter, südliche am Fläming . 695 » Schotter der Fulda . . 483 » , tertiäre der Ruhr . . 577 , präglazialer der Saale . 115 » der Werra . 731 » und Sande am Taunus . 58G » -gebiet der Quertäler des Rheingaues . 588 Schotterterrassen in Südwestafrika 410 Schrammen . 474 , glaziale . 658 Schrift grauit . 298 Srhuppenstruktur, Abb . 644 Sehuttlawinen oder Muren . . . 630 Schwarzerdebildnng . 305 Schwefel . 413 » -eisen in Alluvionen . . 450 Scbwefeleisenhaltige Böden . . 453 Schwefelkies . 647, 786 » als Gangmineral . . 640 Schwefelsäure der Seowassersalze 460 Schwerspat . 420 » als Gangmineral . . 640 -Brauneisenerzgang . 698 Scirpus Brasenia . 621 Sedimente der Elbe . 431 » , ältere im Lenne- und Sieg-Gebiet . 570 Sedimente, jüngere in Südwest- afrika . 409 Seekreide . 793 » , untermioeäne . . . . 368 -ablagerung, diluviale . 670 Seen der Uckermark . 738 Seenketten . 739 Seenreihe in Pommern .... 756 Seeterrasse im Weichseltal . , . 789 Selter . . . 364 Sonftenberger Plateau .... 737 Senon führende Geschiebemergel¬ bank in Westpreusseu undPosen 792 Senongeschiebe . 792 Septarienton . 655, 761 » (Rupelton), Taf. 14 295 » , Aufarbeitung durch Grundmoräne . 317 Septarienton, Fossilien des — als Geschiebe . 321 Septarienton im südl. Fläming . 691 Serie von Endmoränen .... 644 Serpentin . 650 Serpula . 212 » valuata . 213, 215 Siegencr Schichten . 572 » > . Petrofakten in 573 Siliqua oblong a . 762 Sibirische Kalksteine alsGeschicbe 819 Sinclair- Mine . 427 Skalischer Becken . 844 Skapolith . 402 Soetonicher Mulde . 546 Spalten . 726 -System am Hainich . . 729 Spaltung des Oberen Geschiebe¬ mergels . 747 Spateisensteingänge ..... 80 im Siegerland 564 Spatsand (Sehlämmanalyse) . . 120 Sphadrium corneum ..... 455 Spärolithe des Porphyrs . . . 710 Sphärolithporphyr . 645 Sphagnumtorf . . 333 Sphenophyl lu nt angustifolium . . 700 » oblonqifoliinn . . 701 » snxi/ragaefoliuni . 701 » cf. Sehloiheimi . . 701 Spirifer paradoxus. ..... 562 8ubcuspidatus . 562 Spnngilla . 271 (interglazial) .... 271 Stach annvlnria tuherculata . . . 700 Stahlberger Stock . 574 Stauiisar . 757 Staubecken in Masuren .... 823 » , großes in Masuren 804, 838 » in Westpreußen . . . 788 Staublehm-Bildtingen . 684 Staubsande . 684 Staumoränen . 659 Staurolithscbiefer . 394 Stauterrassen der Saale. ... 196 Steigertaler Gang . 640 Sach-Register. 1095 Seite. Seite Steinabbau in Ostpreußen . . . 800 »Südlicher« Kies am Fläming 695 Steinberg-Graben, Fig. 1 u. 2 581 , 582 Süßwasserfauna der Unterelbe 454 Steinriff . 377 Süß wasserkalk, diluvialer . . . 687 Steinsalz - Psemlomorphosen im Sumpfbildung . 306 Mittleren Muschelkalk . . . 209 Superposition . 73 Steinsalz Pseudomorphosen in der Snrru/a regu/oris . 542 Rhön . . . 605 Syenitporphvr . . . . . 699 , 702 Steinzeit, jüngere . 636 Stjndomya Bosgueti Scmp. . 762 Stettiner Sand . 761 cf, Syndomya Bosgueti .... 316 Stinkkalk . 366 Syringoporen im Kohlenkalk . . 534 » , cambrischer .... 117 Störungen. Alter der .... 729 T. devonischen Alters 567 Täler im südlichen Fläming . . 688 diluviale . 626 Tafelberg form ation iNamaforma- des Geschiebemergels 669 tion) . 407 am Hainich, Fig. 1 . 727 Tafelbergsandstein . 398 im Lenneschiefergebiet 564 Tal, totes praeglaziales . 120 127 im Mosbacher Schotter 589 * . » der Saale . 165 Störungen in der Rhön .... 597 Talbeginn, eigentümlicher . . . 802 » an der Rhön. . . . 601 Talbildung durch Aufschiittungs- jüngere) im Sauerland 570 Differenzen . 677 » streichende im Sauer- Talbildung in Ostpreußen . . . 802 land . 575 über Sätteln . . 677. 690 Störungen, jüngere im Siegerland 570 Talilituviutn . 661 spießeckige .... 56!) » der Ems . 616 bei Wiesbaden . . . 590 Talform und Endmoräne . . . 665 Störungszone Eichenberg Saalfeld 725 Talgeschiebesande . 617 Strahlsteiufels . 64 ! Talkschiefer . 779 » - schiefer . 392 Tallehm . SSO Strandbild ung, diluviale in Masuren 839 Talsand . 617 Sir at totes aloides . 624 » , älterer . 580 » Ko Itcn n ordhemen m . 621 » der Ems . 612 Streichrichtung der Oberflächen » in Masuren . 841 formen in Masuren .... 841 * und Sandr ..... 6S6 Stricgauer flauptgranit .... 777 Talschlingen . 486 Stringocephalenschichten . . . 546 Talstufen der Uckermark . . . 738 S tri nt/ o cep ha! ns Buttini .... 546 Talsystem der Ruhr . 577 Strop/ialosia sp . 713 1 Tal tone . 768 Strndollöcher in Blockpackung, Talverlegung, diluviale .... 122 Pig* 6 . 151 Tambacher Schichten .... 710 Succinea oblonga .... 189, 552 Tektonik, glaziale . 677 » » var. elongata 151 » am Hainich .... 724 Südabhang des Fläming . . . 688 » c’er Lenneschiefer . . 564 Südgrenze der Eisbedeckung bei an der Rhön Taf. 21 592 Jena . 199 » im Sicgcrlande . . . 573 Südliches Diluvium . 737 , » Waldenburgischen . 770 1096 Sach-Register. Suite Tektonische Verhältnisse am Brocken . 8 Tektonische Verhältnisse des Flech- tinger Culm . 648 Tektonische Verhältnisse des Lennegebietes . 5G7 Tektonische Verhältnisse des ober- harzer Silur . 643 Tektonische Verhältnisse des Vol- me- Gebietes . 567 Tektonische Vorgänge in Masuren S42 Tcllina . 213, 214 Terebratula . 721 » cf. globata .... 84 » Lycetti . 519 » sp . 519 » subsella . 88 vulgaris . . . 717, 721 Tercbratulabänke .... 606, 717 Terrai nabsätze, terrassonartige . 557 Terrassen, alluviale . 671 » in. Becken der Lausitz 736 » des Loinetalcs . . . 628 » in Masuren 802, 808, 823, 842 » im masurischen Seen¬ gebiet . 836 Terrassen am Niederrhein . . . 556 » an der Rhön .... 611 » der Saale . 199 » » Fig. 9 169, 177, 188, 201 Terrassen von Saalekies, jüngste, diluviale . 97 Terrassen im Samlande .... 374 » Schwarzwasser- Weichseltal . 78S Terrassen in der Uckermark . . 743 » des diluvialen Werra¬ tales . 732 Terrassen artige Terrai nab sätze . 557 Terrassenbildung desengen Rhein¬ tales . 588 Terrassenflächo zwischen Ruhr und Sieg . 573 Terrassenfläche irn Samlande . . 382 Terrassenlandschaft . 588 Seite Terrasscumarkeu in Masuren 802, 823 Terrassensand . 670 Terrassen Sandfläche im Samlande 3S0 Terrassenspuren Fig. 6 . . . . 824 in Süd-Holstciu . 667 Tertiär bei Aachen . 538 » am Rande der Eifel 547, öl1.* » , glazial gefaltetes . . . 681 » in Hinterpomoimt . . . 758 >> » Oberschlesien .... 786 > an der Ruhr . 577 Tertiärablagerungeu , fossilleere am Rhein . 526 Tertiärfossilien als diluviale Ge¬ schiebe . 322 Tertiär- Schollen . 764 Tetragonolepis . 219 Tcjctilaria carinata . 298 T/iatictnm aguilegifolium . . . 815 T/iecocyatbus mactra . 520 Theenviseher Hauptterrasse 808, 838, 842 Thüringer- Wald-Geschiebe , ein¬ zelne . 731 Tiefbohrung Georgenberg . . . 785 » Sassenhagen . . . 760 Uchtenhagen . . . 758 Tieferer Geschiebomergel . . . 768 Tipbys euniculosus . 762 Titaneisen . 16, 23, 29 Titanit 27, 32, 35, 45, 55, 57, 59, 402, 780 Titanit in Adern und Mandeln . 35 * » Diabas . 37 Tone (Technik) . 631 » in Terrassen . 812 ?> an Wal Ibergen . 747 ToDablagcrungenin der Uckermark 744 Toneinlagerung im Sand der End¬ moräne . 817 Tonflächen an Wallbergen . . . 757 Tongestein, bituminöses .... 36S Tonmergel, interglazialer im Saale¬ tal . 150 Tonna-Griefstedter Schotterzug . 731 Ton-Sapropel . 354 Tonschiefer . 393 Sach Register. 109 Seite Tonschiefer des Culm .... 647 Tonschieferhorn fels . 6 * als Einschluß 52 Tonsteine . 701 Topas . 399 Torf . 805 » , intcrglazialor . 626 Torfbildung . Gl 7 TornateUa punctatosulcala . . . 762 Totes präglaziales Tal . . 120, 125 » » der Saale 165 Tournaisien . 535 Tragopogon ßoccosus . S15 Transgression des Mittel oligocäns 308 318 des Septarientons . 300 Trapn na tarn . 814 Tremolit . . . 402 Trias am Nordraude der Eifel . 547 » » Südrande des Hainichs 715 » in der Rhön . . . 597, 604 Triccratlum Favus . 455 Trichia /uspida . 150 » cf. hispuia .... 150, 164 Trigonia Bronnii . 86 » clavellata . 84 » interlacvigata . . . 78, 79 Troehitcnkalk . 607, 720 Trockentuffe . 610 Truncatu/ina unser i an a .... 298 Tuffe, devonische . 1 » kontaktmotamorphe ... 56 * vou Orthophyrcn ... 7 , porphyrische . 654 » des Rütliegenden . . . 771 Tuffmasso, basaltische .... 593 Tuffsandstein . 772 Tuffstruktur . 59 Turbonilla acuticöstata .... 762 » im Mittololigocän . . 76 » subulata . 762 Turmalin . 49, 405, 779 Turmalingranulit . 778 T uron . 580 Seite u. Ubib-Mine . 423 l' bergan gstorf . 619, 806 Überlagerung des Unteroligocäns durch Septarienton . . . . 314 TJfermarke . 373 Umwandlung der Kalksteine in Marmor . 402 Umwandlung politischer undpsam- mitiseher Sedimente .... 403 Undularia coftcava. . 214 Unia . 191 üntercoblonzschichten .... 590 Unter-Devon . 544 Unterdevon des Taunus . . . 590 » -Grenze . 562 » , Verwitterung des — s 550 » , Zersetzungserschei¬ nungen des — s . 550 Unterelbe , Bacilleriaceen iu Sehliokabsätzcn der .... 455 Unterelbe, biologische Verhält¬ nisse der . 453 Unterelbe, Brackwassertiere der . 454 Braekwasserzonc » . 456 Fauna der .... 453 Salzgehalt der . . . 438 Schlickabsätze der. . 443 » (Aua- lyse) . 446 Unterelbe, Süßwasserfauna der . 454 Unter -er Buntsandstein . . . 727 -cs Diluvium des Fläming 686 -or Geschiebemergel, ins Tal ziehend . 668 Unter -er Muschelkalk . . 716, 784 » -cs Rotliegendes . . . . 649 » -er Sand . . 615, 663, 669 » » » am Fläming . . 694 » » Wasserhorizont . . . 791 » » Wellenkalk .... 605 » Zechstcin . 713 Untermiocän . 527 Unteroligocän im Altonburgischcn 733 Östl. der Egge . . 583 1098 Sach-Register. Seite Unterrotliegendes im Waldcnbur- gisehen . 771 Uralit . 14, 18 Urstromtal, südlichstes .... 735 Ursus sp . 399 » spelaeus . 339 V. T accinium Oxycoccos . . 333, 814 uliginoswn . 814 Vakuolen . 27 Vnllonia pulchel/a . . . . 150, 164 Valvata macrostoma ..... 687 » piscinaHs .... 116, 454 » » var. contorta . 687 » natica . 455 Variolen . 25 Variolite . 25 Velopecten velatus . 517 Verein zelter Dram . 755 Vereisung, zweimalige im Saale- tal . 163, 198 Vergletscherung am Niederrhein 552 Yergriesung . 609 » des Muschelkalks . . 602 Verkohlung . 344 Vermoderung . 343, 344 Verteilung von Hochflächen und Tälern vor der letzten Eiszeit 682 Vertigo pygmaea . 151 Vertilla angustior . 164 Vertorfung . 243, 344 Verwerfungen, diluviale 142, 146, 552, 554, 626 Verwerfungen am Eckertal . . 645 (postcretaceische) am Eggegebirge . 585 Verwerfungen (präcr<*taceische) am Eggegebirge . 585 Verwerfungen an der Fulda . . 480 » in der Rhön . . 597 » an » »...601 » im Waldenburgischon 770 Verwerfungsklüfte im Siegerlando 573 Verwesung . . , . 344 Verwitterung, grusige im Granit 699 Seite Verwitterung, interglaziale 275, 280 » * , der Sande ...... . . . 66S Verwitterungsdecke, diluvi; le . . 177 Viseen . . . 535 Vitrea crystallina . . . 150, 164 Vivipara fasciala . . . . . 455 Volborthit . 418, 420 Valuta fusvs . . . 322 Vorgebirge des Rheins . . . 553 Vorsehiittungssando der ctzten Eiszeit ...... . . 668 Vulkane, embryonale. . . . 609 \ ulkanausbrüche. Beziehe tg der — zu den Spalten . . . . 599 Vulkanische Durchbrüche . . 603 Erscheinungen d .Rhön 600 Vulkanische Schlote . . . . 603 W. WaJchin imbricata .... . . 283 Walkerde . . . 116 , Schlämmanalyse . . 137 Wallberge . 747, 754 Wallburgen . . . 381 Warschau Berliner Haupttal . . 682 Wartenbergzug . . . 643 Wasser der Unterelbe . . 431, 432 >> -Analyse (Hase) . . . . 620 » -hecken im Samlande . . 374 -blüte . . . 345 » -ein Wirkung auf Endmoränen 834 -luhrung der Muschelkalk- schichten . 784 Wasserhorizont, kalkfreier, inter- glazialer . 276 Wasserhorizont, unterer .... 791 » -stände der Ems .... 618 » -standsmarken in derUcker- mark . 743 Wasserversorgung der Stadt Mag¬ deburg . 295 Watten . 444 Waulsortien . 536 Wealdenton . 364 Webera sphagnicola . 334 Sach-Register. Seite Weichselufer von Fiedlitz . . 792 Wellenkalk . 315 Wesuwe Gruppe . G16 Wiepker Mergel . 659 Wiesenkalko . 805 Wirtschaftlich verwendbare Ge¬ steine . 631 Wismut . 413 Wissenbacher Schiefer .... 6 Wittenberg- Gegentalcr Gangzug. G40 Wolframit . 413 Wollastonit . 402 Worthenia Leysscri var . 717 Wurzelinkrustationen in Bänderton 1 35 , diluviale . 187 \. cf. Xerop/iila striata . 150 Z. Zähne von Carcharias . . . . 312 » » Latnna . 312 1099 Seite Zechstein .... 638, 713, 727, 732 » und Buntsandstein in der mitteldeutschen Mulde . . 775 Zellcndolomito . 606 Ztclisteindoloinit . 639 Zechsteinkalk . 639 Zechsteinkonglomcrat . . 638, 713 Zechstcin mergelschiefer .... 354 Zechstcinsehollen . 728 Zeolith . 399 Zeolith artiges Mineral .... 29 Zerrüttungszonen in der Rhön . 599 Zersetzungserscheinungen des Un¬ terdevon s . 550 Ziegelcrz . 418 Ziesel . 528 Zinkblende . 786 Zoisit, rhombischer . 31 Zuo lvbr>(;a var. minima . . . 164 Zusammenauftreten von Petroleum mit Salz . 359 Zweiglimmergranit . 777 Orts -Register. {Die Meßtischblätter sind gesperrt gedruckt. — Die Zahlen der Seiten , welche Abbildungen , Profile etc. enthalten, und die Tafelnummern sind fett gedruckt.) Seite i Seite A. B. Aachen . 537 Babionten . . . 798, 833, 839 Achodden . 842 Bagniewo . . 787 Adcndorf . 547 Bahrendorf . 791 Afrika, Süd Westküste . . . . 17G Barby . 302 Agollsberg . 695 Bardau . 37S Ahlbecker Seegrund . . . 345, 347 Bathey . 578 Ahlstädt . 698 Beerberg . 725 Alfeld . G2 1 Beisksche See . 360 Alfeld . 630, 632 Bolzig . 683 Alingdorf . 79 Bergholz . 670 Alkgebirge . 371 Bergkirchen . 82, 83 Alm . 367 Bergstedt . 671 Almoy . 802 Berkau . 689 Alt-Döbern . 672, 734 Bernhagen . 752 Altena . 572 Bovertal bei Hundisburg . . . 656 Altenahr . 543 Bibielia . 781 Altenburg . 732 Bieber-See . 840 Altenburg . 732 Biere . 302 Alten-Grabow .... 673, 684 Billiger Wald . 549 Alt Jaschinnitz . 787 Birkenberg bei Corwingen . . . 379 Alraische Sec . 360 Bitterfeld . 316 Aramerbach . 111 Bitter-See . 360 Amtswald . 731 Bleibach . 557 Apoldaischer Steiger .... 191 . Bleichethal . 38 Arö . 67 Blönsdorf . 308 Artlenburg . 458 Bock . 705, 706 Aschbach . 756 Böllenmoor . 618 Aweyden . 794 | Bömberg . 605 Orts-Register. 1101 Seite Borker Berg bei Papenbusch . . (il 5 Bourtanger Moor . 610 Brachthausen . 571 BrandeDberg bei Letmathe . 561 Braunschweig Taf. 6 und 7 . . 218 Breckenheim . 586 Breitenberg .... 17, 27, 55, 00 Breitenberg, mittlerer .... 25 Broitenhagen . 295 Briesen . 791 Brokdorf . 446 Bröthen . 667 Bromberg . 793 Bromke . 790 Brosowkenberg . 843 Brück . 672 Brüsterort . 377 Brumby . 314 Brunsbüttel . 446 Buchwäldchen . 737 Buckau . 687 Buddern . 842 Büchenwerra . 478 Bnko . 695 ('. Cabienon . 842 Calbe . 314 Calvörde .... 472, 616, 657 Enclavo Calvörde . 646 Carwotz . 741 Charlotten fei de . 675 Charlottenhof (Bl. Willebadessen) 5.84 Choszewen . 801 Christburg in Westpreußen . . 329 Closewitz . 104, 112, 167 Closewitz . 113 Cos wi g . 672, 688 Cöthen . . . .309, 311,316,321 Craula . 726 Cuxhagen . 477 I). D&nonberg . 668 Dahl . 568, 572 Seite Dahme . . . 308 Dalchau . . . 305 Damsendorf . 649, 654 Dannenwalde .... . . 738 Dargist-See . 810, 811 Dargow . . . 669 Deetz . . . 308 Dehme . . . 507 Delgienen . . . 371 Dessau . 298, 316 Dctzel . . . 657 Detzelscheu Berge . . . 05$, 659 Deutsch-Süd Westafrika, Taf. 16 . 3S4 Diebzig . . . 295 Diepholz . . . 326 Dingel stiidt . 720, 730 Dobien . 692, 695 . . 768 Döbritschen . . . 108 Dörner . . . 725 Dörnten . 495, 512 Dörrel bei Lintorf . . . . . 80 Domberg . 712, 713 Donnerau . . . . . 770 Donnerkuhle . . . 570 Dornburg . 122, 173 Dornburg . . . 167 Dorndorf . . . 178 Dorndorf . . . 194 D ortmünd . 574, 578 Drobkau . . . 675 Dritsckmin . . . 783 Dürreberg (Profil auf Taf. 22) 704, 70G, 707 Dürrwangen . . . 845 E. Ebbegebirge . 571, 572 Eber- See . . . 840 Echem . . . 458 Eckertal . . . 644 Eder . . . 477 Egge . . . 93 Eggegebirge . . . 580 Ehle . . . 685 Eichenberg, Fig. 1 ... . . 727 il02 Orts- Register. Seite E i e h e n w a 1 d e . 754 Eidanger . G7 Eime . 634, 723 Eisenberg . 110 Eitzum . 627, 635 Elbe. . 431 Ellenberg . 480 Gebiet der mittleren Elbe . . . 295 Elm . 598 Elmshorn . 246, 257 Elsdorf . 311 Emstal . 613 Ennepetal . 574 Erben . 839 Erft . 557 Erftnicderung . 553 Erp . 553 Eschen berg . 595 Eschershausen . 621 Euskirchen . 549 Eygelshofen . 541 F. Falkenberg . 716 Falken ha gen . 507 Farbezin . 748 Feldberg . 590 Feldberg . 741 Ferndorfer Bach . 573 Firmenich . 550, 741 Fläming . . 308, 321, 672, 682, 734 Flape . 571 Flechtingeu . 472, 648 Flechting- Al venslebeusche Höhen¬ zug . 472 Flechtinger Höhenzug .... 656 Forst . 682 » Steinförde . 742 » Stronno . 787 Frankenroda . 725 Frauenberg . 599 » -Lenzgcrberg. . . . 593 Freiburg a. Elbe . 454 Fried 1 an d . 769 Friedland . 773 Friedrichsberg bei Aachen . . . 536 Seite Friedrichshüttte . 781 Fürstenborg . 738 Fulda . 477 , Alluvium der . 483 , Schotter der . 483 » . Verwerfungen an der . . 4S0 Fuldalai, Sehlingenbildung des -c 478 G. Gabelgrund . 705 Gablick-See . 810, 811 Galgenberg bei Diedenbergen . 587 bei Jena . 182 bei ICunitz . . . . 194 bei Thierenberg . . 379 Gailberg bei Salzgitter, Ta f. 17 20 4S8 Galtgarben . 370 Gamoehab-ßerg (Heinrichsberg), Fig. 3 u. 8 . 400.411 Ganams . 413 Gansberg, Fig. 2 ... . 396, 407 Gaböven, Fig. 3, 4, 5, 6 815. 818. 820. 822, 824 Gavlowken . S14 Gaylow-See . S07, 81 1 Gehl and -See . 804 Gehlenbeck . 83 Gehrden . 583 Geisenhimmel . 709 Geisleden . . 720 Georgenberg . 785, 786 Georgenswalde . 382 Gcorgs-Marienhütte . 82 Germau . 375, 379 Giesen läge . 458 Giesower Berg . 800 Gililau . 778 Gjeterö . 67 Glashütte . 323 Gloisherg . 149 Glockenberge . 758, 763 Glösinghausen . 84 Gloinebach . 685 Glückstadt . 439, 440, 446 Goab . 403, 404 Godesberg . 543 Orts Register. 1103 Seilt« Göllnitz . 674, 734 Görbersdorf . . . 770 Görzig . . . 312 GÖrzke . . . 684 Göttin . . . 665 Goglaa . . . 777 Gohlitsch . 778, 779 Goldapgar-See . . . 825 Goldbaeh . . . 755 Golmberg . . . 677 Golssen . . . . . 682 Gommern ....... . . 307 Gorab Grube, Fig. 11 u. 12 416, 417 Goßlers hausen . . . . . . 791 Gottsbüren bei Gundhelm . . . 594 Grabo . . . . . 695 Gräberfeld am Slupek-See . . . 835 Gransoe . . . 744 Grassel . 222 Graustein . . . 675 Gronau . . . 621 Gronsken . . . 812 Gr. Babant-Seo . . . 840 Groß-Gablick . . . 812 Gr. Haube . . . 596 Gr. Hausenberg .... . 376 Gr. Kölzig . . . 675 Gr, Kölzig . . . 677 Gr. Krössin . . . 767 Gr. Kühren . . . 295 Gr. Lenkuk . . . 825 Gr. Lenkuk-See .... . . 825 Groß-Namaqualand . . . . . 427 Gr. Nickus . . . 594 Groß Pürschütz .... . . 190 Gr. Renne . . . 654 Gr. Rosenberg . . . 295 Gr. Rosen gärte he u . . 596, 598 Gr. Schrettstaken .... . . 663 Gr. Stein borg bei Hilgesdorf . . 653 Gr. Stoppelsberg .... . . 595 Gr. Ströbnitz . . . 318 Gr. Tychow . . . 768 Gr. Zecher . . . 670 Grube Anna bei Görzig . . 315 Grube Berggeist .... . . 554 Seile Grube Brüche . 574 Grube Friedrich Georg bei Micheln 315 Grube Georg Friedrich bei Dörnten 488 Grube Hedwig bei Kl. Weissand 315 Grube Laura . 541 Grube Leopold bei Edderitz . . 316 Grube »Neue Hoffnung' . . . 608 Grube Nordstern . 540 Grube Voreeniging beiEygdshofen 541 Grube Wilhelm bei Osternieubnrg 315 Grtina bei Zinna . 308 Gudow . 662 Gudow . 666 Gut Schönburg . 721 Guthmannshausen . 722 H. Haag . 506, 598 Haaren . 530 Haaren . 612 Habis . 399, 403 Hackendorf . 669 Hfiverstedt . 81, 85 Hahausen . . . . 637 Hahnheide . 663 Hahnheider Berg . 663 Hainich . . 715 Hallungen . 722 Hamburg . 442 Handelah . 624 Hannover . 612 Hard . 602, 608 Harsberg . 720 Harzburg Taf. 1 . 1 Harzburg . 641 Haspe . 575 Hastenrath . 534 Hanne . 611 Haunetal . 611 llausbcrg . 182 Keddinghausen . 89, 92 Ueerlen . 542 Heidbrink bei Lübbecke ... 81 Heidelberg bei Hesswinkol . . 727 Reilburgor Gebiet . 378 Hengstey . 575, 578 1104 Orts-Register. Seite Henkbausen . 570 Henningsleben . 715 Her decke . 578 Hermsdorf bei Jena . 111 Hessen-Nassau . 585 Heubach . 598 Hildesheim .... 488, 495, 507 Hilgesdorf . 649 Hilmersdorf . 318 Himmelmert . 571 Himmelpfort . 738 Hindcnburg . 458 Hobeek . 303 Hobräcker Rücken . 562 Hocbheim . 527, 585 Hochwald . 777 Bönnegebirge . 569 Hörde . 574 Holheim . 586 Hoherod . 608 Hohe Venn . 531 Hohenlimburg .... 559, 566 Holthausen . 564 Holzhausen . 79, 569 Holzmühlenbachtal . 652 Honsel . 561 Hope-Grube Fig. 13 und 14 . . 419 Hopfenberg . 595, 598 Hornschloßberg . 776 Hovencr Hof . 556 Humib . 398, 410 Hummaris . 411 Hummaris-Fluß Fig. 1 . . . . 394 Hummelsbüttel . 671 Hünfeld . 600 Hiinhan . 610 Ilundeluft . 672, 688 Hunisis . 414 Huzelberg . 602 1. lhlefold . 729 Ihnatal . 757 Tim . 166 Ingramsdorf . 780 Ith bei Lauenstein . 630 Jablonker Berge 808, 831, 835, 837, 838 Jfigersdorf . 190 Jilrischau . 778 Jakalswater Fig. 2 . 396 Jakobsberg . 86 Jakunowken . 823, 825 Jarchlin . 750, 753 Jauor . 777 Jellinowcu . 839 Jena . 104 Jena . 97, 107, 191 Jenzig . 181 Jüterbog . 308 K. Kaatschen . 165 Kaden berge . 459, 464 Kahla . 189, 190 Kahlberg in Ostpreußen . . . 373 Kalan . 682 Kaltenhofe . 446 Kalthofer Berg . 381 Kamburg . 105, 179 Kamburg Fig. 7 154, 156, 165, 167, 195 Kamen . 578 Kamsdorf . 193 Karibib . 404, 409 Karlhof . 787 Karlsberg . 380 Kaspersguth . 837 Kaspische Meer .... 360, 362 Katzengebirge . 676 ICernsdorfer Höhen . 378 Kerschken . 815 Kieler Forde . 362 Kijewo . 789 Kindelßberg bei Müsen .... 573 Kinzig . 594 Kinzigtal . 599 Kirchheim . 546 Kirrküppel . 600 Klapperberge . 741 Ivlarissis . 404, 405 Kleine Elster . 736 Kl. Haube . 597 Orts-Register. 1 ] 05 Kl. Hausenberg .... Seite . . 379 Kl.-Kuhren . . . 382 Kl. Lenk- See . . . 840 Kl. Lenkuker Sec .... . . 810 Kl. Nickus . . . 596 Kl. Rosen g&rtchen . . . . . 596 Kleiner Thüringer Wald . . . 697 Klepps . . . 303 Klepzig . . . 672 Klettwitz . 672, 737 Kloster bei Marxheim . . . . 587 Klosterlausnitz . . . 111 Klützow . . . 746 Klnhn . 595, 598 Knautliterrain . . . 610 Knorz . . . 596 Kob ultet Höhenzug . . . . . 795 Königsborn . . . 306 Köthen .... 309, 311 , 316, 321 Ko 11 atz . . . 767 Kollmar . . . 446 Kolsau . . . 797 Konradswaldau . . . 777 Korhesführ . . . 567 Kowulowsken . . . 812 Kragau . . . 382 Krautsand . . . 446 Kreinberger Bach .... . . 563 Kreuzburg . . . 728 Kreuztal . . . 572 Kriftel . . . 587 Krombach . . . 573 Kropstädt . . . 308 Kropstfidter Heide . . . . . 695 Krugl an k e n . . . 807 Krukonbek . . . 670 Krunibeek . . . 649 K u b 1 a n k . . . . 745 Kühlsen Fig. 3 .... . . 582 Küsten des Snmlandes . . . . 382 Kuhberg bei Rotenstein . . 172 Knisib-Tal Fig. 8 . ... . . 411 Kukulau . . . 181 Kulm . . . 789 Kunitz . 146, 191 Kunow . . . 745 Seite Kurikamb Fig. 6 . 406 Kutten . 825 L. Laasan bei Saarau . 779 Ladeburg . 304 Lampasch-Soe . 803 Lampatzki-See . 803 Landstein . 591 Langensalza . 724 Langensundfjord . 62 Langental bei Berka . 717 Langetalswand . 714 Lassowitz . 781 Lauen bürg . 442, 448 Lauenburg . 458 Lauenstoin . 632 Lauknicken . 372 Lauterbach . 722 Legienen . 844 Lehesten . 112 Lehesten . 113 Leimsköpfe . 601 Leine . 628, 631 Lenk oktal, Fig. 12 . . 825, 827, 828 Lennegebiet, tektonische Verhält¬ nisse des • — es . 567 Lennetal . 566 Letmathe . 570 Letzlingen . 646, 661 Leyberg östl. von Kreuztal . . 573 Lichterfelde . 458 Liebe.nberg . 833 Lieth . 247 Lintorf . 90 Lobeda . 183 Loburg . 803 Loburg . 674 Lochberg bei Großenbach 604, 607, 609 Löbstedt, Fig. 3 . . . . 123, 141 Löbstedt . 177 Löddcritz . 295 Lohberg . 723, 72;» Lommersum . 556 Lots eben . 108, 167 Luch-Kanal . 736 Jahrbuch 1904. 71 1106 Örts-Register. Seite Seite Luckaitz . . 737 Müsener Horst . . . . 573 Ludwigshof i. Pommern 345, 357 Musener Tal . . . . 573 Ludwigstal .... 78G Muhlienberg . . . . 71G Lübbecke . 75, 8 >6, S7, 8b Muskau . 675 Lüsberg . 538 Moskau . 677 Lütkenwisch .... . . 458 Ly eben . 738 N. Nachrodt . 567 >1. Naclo . 783 Magdala .... 168 Namieb . 399 Magdeburg .... 458, 476 Naramas-Mine . . . . 418 Mandtkeim .... 377 Natas . 414 Mai-bach . 610 Naumburg . 105 Mariagruhe .... 542 Nedlitz . 684 Mark Gössitz . . 186 Nemriu . 768 Marscheiten .... 377 Nesse . 731 Marxöwer See . . . 840 Nessel grund . 777 Massow . 754 Nettelstedt . . . 82 87 Masuchowken ... 812 Netzetal . 793 Masuchowker Berg 807 Neudorf . 773 Masurisches Seongeb'nt 829 Neuekrug . 639 MatchleL’-Grube „ . 405 Neuengönna . . . . 173 Maua . . 184 Neuenhagen .... 542 Mauersee-Gcbiet . . 804 Neuenheerse, big. 2 . . 581 Medenau . 374 Neu feld . . 442, 446 Mehliser Tunnel . . 700 Neu-Gallin . 667 Menden . 574 Neu- Güster . 665 Mensguth .... 795 Neuhaldensleben . . . 657 Meppen . 612 Neu-Keikuth . . 836, 838 Merlsheim (Bl. Driburg) 583 Neu*Kuhren . 373 Merzhauser Tal . . 591 Ncurode . 282 Metternich .... 556 Neuwirthshaus . . . . . 607, 609 Mensel witz . . . 732 Niddaniederung . . . 527 Mieste . 646 Niedercrossen . . . . 185 Mihla . 715 Niederlohme bei Königswuster- Mingten . 834, 837, 839 hausen . 336 Mitschkowken . . . 823 Nioraegk . 672 Möckern .... 674 Niendorf . 668 Mölsen . 732 Nienstedten . 447 Mönchsberg bei Ebenhai isen 731 Nimmertal . 563 Möser . 673 Nonnenstein . 84 Mottgers . 598 Nordseeküste .... 444 Mühle Schönthal . . 687 Norgau . 379 Mühlenberg bei Dahl 562 Normanstoin (Ruine) . . 720 Mühltal bei Jena . . 112 Nudersdorfor Ziegelei 693 Müsener Gebiet . . 571 Nüst . 604 Orts- Register. 1 107 Seite . -Seite N u s s o . . . G62 Polzer Fließ .... . . 744 Nutlie . . . (585 P o 1 z i n . . . 767 Porstendorf . 105, 114 , 119 167, 178 <>. Porsten dorfer Platte . . . 114 Uberabshausen . . . 480 Porta Westfalica . . . . 85 Oberharz . . . (537 Pot-Mine Fig. 17 und 18 . . . 423 Übor-Mehnen ... 80, 84, 89, 92 Praunheim .... . . 527 Obern kirchcn . . . 3155 Prcßwitz ..... . . 186 Oberzell . . . 592 Preußiseh-Oldeiulorf . . 75, 89 Oehsenkopf . . . 777 Pr-Stargiird . . . . . 793 < Oberg l>ei Braunau . . . . . 773 Priem hausen . . . . 745 < Uknitz . . . 1 90 Pri lacken . . . 373 Okarraras bei Etusis . . 403, 404 Priorfließ bei Kottbus . . 319 Olbitzbach . . . 694 Prödel . . . 304 Oldershausen . . • 458 Przytullen .... . . 801 Olymp . o co i- Pastnik . . . 801 Onanis-Fluß Fig. 4 . . . . 400 Oppin . . . 317 o. 0 r 1 a in ü n d e . 171, 185 Quill er . . . 479 0 r 1 o w o n . . . 806 Orteisburg . . . 835 K. Orteisburger Kreis . . . . . 804 Kaabon bei Saarau . . . 779 Osterfehl bei Goslar . . . . . 495 Rabeuhög bei Crau’a . . 717 Ostpreußen . . . 794 liackow bei Drebkau . . 318 Ottmannsdorf bei Zahna . . 308 Kadautal . . . 166 Otyozonyati . . . 403 Rajocli . . . 295 Ounguati Fig. 9, 10 . . . 414, 415 Katzeburger Forst . . 839 Regenberg .... . . 714 1». Regenslage .... . . 458 Palumicken . . . 382 Roher Heide . . . . . 567 Palmnickener Bank . . . . 376 Remda . . . 186 Parey . . . 458 Rh ein b ach . . . . 543 Parey . . . 458 Rhein proviuz . . . . . 531 Pasekwitz bei Canth . . . . 780 Rheinswein -See . . . . 840 Pastcrnschen Bee .... . . 805 Rhön . . . 600 Pcrtelnicken . . . 382 Rhog-See .... . . 810 Petersberg bei Gotha . . . . 720 Ribbon . . . 794 Pfaffengebag- Klrrküppel . . 595 Riefcnbuehthal . . . 6, 53, 62 Philippshölio . . . 575 Riembach .... . . 685 Piotzpuhl . . . 302 Rimmert .... . . 571 Pillaeker Beige .... . . 815 Ritterberg .... . . 779 Pipersee . . . 669 Roda . . . 111 Pitschenborg bei Ingramsdor f . 779 Rodemcuschcl Fig. 8 151, 162 , 167, 175, Plettenberg . . . 574 179 Pobethon . . . 372 Rödichen . 166, 181 Pömmolte . . . 315 Rödinghausen . . . 7J* . . 84 1108 Orts-Register. Seile Rösenbucker Höhle . 336 Roßberg . G03 Röttgen . 534 Rövenich . 554 Rohländer Kopf . 563 Rohmanen . 836 Roßlau . 25)8 Rotbach . 557 Rotenhög . 726 Rotonstein . 190 Rotes Gebirge . 571 Roth bei Fladungen (Rhön; . . 368 Rudolstadt . 171, 186 Rüdenberg . 583 Rüdersdorf . 205 Rüdesheim . 590 Ruine Normanstein . 720 Ruppersdorf . 773 Rutha . 190 S. Saadau . 80» Saale . 95 Saatfeld .... 169, 170, 186 Saarau . . .... 777, 779 Sägemühlenbach bei Flechtingen 647 Salemer Heide . 669 Saleiner See . 669 Salzgitter . 488 Salzhemmendorf .... 621 Samland Taf. 15 . 369 Sassenhagen (Tiofbohrung) . . 760 Satzvey . 547, 550 Sauorland . 566 Saupfitzc . 709 Schaalscc . 666 Schäferberg . 714 Sehafskul bei Hesdsruhe . . . 537 Schandelah . 218 Scharflied . 602, 608 Schaven . 547 Schenkels borg . 609 Sehender . 312 Schieben Fig. 9 . 190 Schindelberg . 771 Schirotzken . 787 8eito Schlentzer . 675 Schlesien . 769 Schleswig- Holstein . 662 Schleusingen . 687 Schlinglof . 594 Schlötenitz . 716 Scbloissin . 750, 752, 763 Schloß Eichicht . 186 Schloßberge . 382 Schlüchtern . ' . . 595 Schlüchtern . 592 Schmalenberg . 7 Schmalenberg, hinterer . . 24, 40, 61 Schmalenberg, vorderer . . 54, 60 Schmechten . 583 Schmilauer Voßberg ..... 668 Schuackenburg . 458 Schnathorst . 82, 87 Schuiggenloch . 61 Schönebeck . 758 Schöncbecker Ziegelei . . . . 761 Schöneberg (Bl. Driburg) . . . 583 Schöneck . 793 Schönfeld . . 779 Schöps . 190 Schubin . 793 Schulau . 446, 447 Schuneth See . 360 Schwarza . 697 Schwarzer Kopf . 708 Schwarze Moor . 362 Schweinheim . 546 Schwentainen ... . . 833 Schwetz . 788 Schwingel fehl . 610 Sechtom . 553 Seedorf . . 662 Seehcston . 794 Seelingstädt . 111 Seligborg bei Mäusebach . . . 111 Senftonberg . 672, 734 Sonftonberg . 681 Senftenberger Plateau .... 737 Sensburg . 794 Sibesse . 621 Siebeneichen . 662 Orts-Register. 1109 Seite •Seite Sieger) und . . 5G6 T Siegerl an d, Yerwer fu n gsk 1 ü fte im 573 Tagarsche Sec . 360 Sieweu . . 812 Talkau . . . . .... 663 Sinclair-Mine . . 427 Taruau . . . .... 779 Skaliscber Becken .... . 844 Tarnowitz .... 781 Snilkcn . . 801 Teckin . . .... 669 Soltmahner Sec .... 810, 812 Teichenau . . .... 777 Sonstag-See . . 810 Toufelsbaekofen 1 »ei Vehrte . . 507 Sontra . . 728 Teufelsberg b. Len kuk, Profil Fig. 7 826 Sorau . . 675 Theerwisch . 808, 829, 842 Sorquitten . . 794 Theor vrisch . . .... 839 Sowa-See . . 809 Thierenberg . . .... 379 Spafwitten . . 371 Thomsdorf . .... 741 Sparhof . . 594 Thonbachtal .... 534 Spielberg bei Kunitz Fig. 4, 5 od Tiefendorf . . .... 567 150, 151 Tinkas-Fluß Fig. 5 . .... 401 Spindelskoppe . . 728 Tippeiskirchen . .... 314 St Andreasberg Taf. 10, 11 . 81 Trampke . . . .... 759 Stackelitz . . 672 Trautliebersdorf .... 774 Stahlberger Stock . . . . 574 Treffurt . . . . . . 715 Stapelbach . 563, 569 Treffurt . . . .... 725 Stargard . 746, 754 Triebei . . . .... 675 Stau tz . . 179 Triebei . . . . . . . 677 Steeknitztal . . 667 Trulack . . . .... 379 Stecknitzterrasse .... . 667 Tsaobismmid .... 406 Steiger . . 596 Tüngeda . . . .... 726 Steinau . . 597 Tultewitz . . . .... 165 Sleinbach bei Jena ... . 123 Tultewitz. . .... 181 Stoinberg bei Gassöwen . . . 816 Twielenfleth . . .... 446 Steinberg bei Neuenheerse Fig. 1 581 Steinkuhlenbcrg .... 473, 653 i . Steudnitz . . 194 Ubib .... . . 403, 412 Stift . . 596 Ubib-Mino . .... 423 Stöben . . 196 Uch Umbauen .... 761 StoppeLsberg . . 596 Uchtenhagen (Tiefboh rung) . . 758 Strauch . 682, 688 Ufhovcn . . . . . 722, 731 Straßfeld . . 554 Unstrutgebiet, oberes .... 731 Streitberg . . 778 Unterolbc . . . . 438—456 Straberg . 78, SO Uth müden . . 646, 657 Suchalowko . . 793 XJssis .... .... 413 Südwestküste Afrikas . . . 387 Sflßenborn . . 176 V. Sulza . . 1S4 Valluhner Heide .... 667 Swakob . . . 406 Vohlitz . . . .... 306 Vetschau . . . .... 538 Villo .... 543, 553, 554 1110 Orts- Register. Suite Vollradisroda . 108 Volme Gebiet , tektonische Ver¬ hältnisse des — s . 567 Volpkc . 476 Vorderwald bei Marxheim . . . 587 Vorwerk Zeitz . 314 W. Wachbudeuberg bei Klein- Kuhron 377 Waldenburg . 763,776 Waldt-uburger Bergland . . . 769 Wallensen ... ... 626 Wallensen . 634 Wallrother Höhe . 600 Wallücko . 83 Waltersdorf . 111 Wanfried . 715,725 Waunseo . 347 Warschau-Berliner Haupttal . . 682 Wartenberg . 645 Wasmerslage . 458 Wasuchowken . 806 Wattenmeer . 358 Weenzer Bruch . 623 Wehe . 532 Wehringhau&en . 575 Weichselufer von Fiedlitz . . . 792 Weid a . 1 1 1 Weilbach (Bad) . 528 Weinberg . 605 Weischwitz . . 186 Weihwasser . 675 Weihwasser . 677 Wclsloben . 313 Wendisch Drehna . 675 Wendisch Lieps . 667 Wenigeujena . 193 Werben . 746, 458 Werratal . 725 Wesergebirge . 76 Woserkcttc . 75 Wesertal bei Aachen . 534 Wespen . 314 Westerwald . 569 Westfalen . 559 Westpreulien . 787 Seite Wetzsteintal . 645 Wichmar . 175 Wichmar . . .194 Wichmar-Rodemeuschel .... 165 Widmin non . 806 Widminner Sec . . . 805, 812, 814 Wieglitz . 655 Wiehengebirge . 76 Wiepke . 659 Wiesbaden . 585 Wildberg . 776 Wildenhagen . 29, 30 Wilhelmsblick . . .6, 36, 58, 61 Wi lieb ad essen . 580 Wiltal . 591 Windischleuba . 732 Winzerla . 182 Witfontein . 403 Wittekindsberg . 86 Witten . 574 Wittenberge . 449 Wittmoor . 323 Woldisuh-Tychow . 768 Wolfsberg . 373 Wolmirstedt . 676 Wolterslage . 458 Wörben . 777 Wulfen . 316 Wuppergebiet . 572 Wurmborg . 722 Wusterbarth . 767 Z. Zackmünde . 315 Zahna . 695 Zarrentin . 662, 668 Zeitz . 732 Zeutsch . .185 Zieh tau . 659 Zicker See . 362 Ziegelei Muckwar . 737 Ziegelei Scharfenstein .... 583 Ziegeleigrube Hammer .... 668 Ziegenberg . 374 Ziegenrück . 170 Ziekö . 300 Orts- Register. 1111 Seite Ziekow . 681 Ziekoer Ziegelei . 693 Ziesar . 687 Zimmergrund . 715 Zimnawodda . 839 Zissendorfer Berg<- . . . 653, 654 Zobten . 777 Zöllnitz . 108 Seite Zollenspieker . 455 Zoppot . 793 Zuchau . 313 Zürehel . 737 Zwätzen 104, 106, 123, 127, 177, 193 Zwätzen-Löbstedt . 167 Zwirtsehen . 111 Zyglin . 784 Druckfehler und Berichtigungen. Seite 280, Zeile I von unten, lies: 1,8 m statt 1,1 m. Seite 691, Profil: ln der Ziekoer Tiefbnhrung ist hier nach einer Literatu- angabe »Buntsandstein« angeführt worden. Nach eingehender Untersuchung der tieferen Schichten durch Zimmi umann, Bkysciu.ag und Phtosik hat sich später herausgestellt, daß nicht Buntsandstein, sondern Unteres Rotliegcndos vorliegt, das auf Wettiner Schichten auf lagert. Diese Notiz in Bi ysc iu.ac und v Fuithch: Das jüngere Steinkohlengebirge und das Rotliegende in der Provinz Sachsen usw., Abhandl. der König!. Preuß. goolog. Landesanat,, N. F., Lieft 10, 1899, S. 248, war von mir übersehen. Sie ist aber praktisch sehr wichtig, da sie die Aus¬ sichtslosigkeit von Kalibohrungen für diese Gegend dartut. Einen Mkyek. Enstatit, skelettartig; aus kontaktmetamorphem Orthophyrtuff. Schmalenberg . S.46u.47 Vergrößerung 62 mal. Nikols gekreuzt. Anthophyllit als Neubildung in kontaktmetn- morpliem Orthophyrtuff. Sehmalenberg Vergrößerung 62 mal. S. 47 Mmm (Lintorf füig'crsli n us cn Binsheim Pr. Oldendorf )£felten Zffl.A | Qbcrnlcjt Stollen 'olzhausen Grude. Ahlsen Schwurzer- Brdnk Ober- Mehnen i T'dYYY/ ‘'777/ I ^ VPly'//Y yY'Y'.'Y’Y'] Wu JTorsfi Eininghsn Börnin ghaiisen Meesdoi'f linfilmusi ,4 OKU INonnensti Rödinghausen Geologisch Gearbeitet von J. Schlunck 1902/03. Berliner Iithogr Institut. Berlin ^35 Jahrbuch cLKgl.Preuss. Geolog. Lande sanstalt 1904. Taf. 2. Geologische Karte der Weserkette hei Lübbecke und Preussisch-Oldendorf. 1175000. k Mittlerer od. brauner Jura. Schulden mit Cornhrn-.il. Jfacrocephiden- rarkinsonui Purkinsoni. Schichten (Porta Sands leint J. 'Icersumer-Schicldcn ( kalkig -mergelige Facies ./ uYordisc/ies Einheimisches hDihiviunb. JHluviiun. (VonricgcndZösslcJimd Oberer oder vf e i f b e t Jw2ö S andsteinfheies des oberen Jitra. -Alluvium/. Kalke des Kimmeridgc. Fomiations- Grenzen . Harten diekbankiger Sandstein an der oberen Grenze des JSmmeridge. Verwerfungen . Jura. Jwta. Schichten mit Olcoslephanu s gigas. jVrStc Dunkle Tone mit Gips (Mündei' Mergel../ Jahrbuch d. Königl. Preufs. Geolog. Landesanstalt u. Bergakademie. 1904. Tafel 3. S. N. S (für Zug b) SW (für Zug a) Profil I. N (für Zag b) NO (für Zug a) SO. Knick im Profil. 7—24 Schlucht und Feldweg. Knick im Profil. 24 — 37 Verbindungsweg. da Löß: — d2 Geschiebelehm: — dl« nordischer und einheimischer Schotter. Blöcke und Sand: — dt Bänderton: dl«? präglazialer Saalekies (Mittlere Terrasse); — mul mn Myophorienschichten des untersten Muschelkalks: — so Rot. Unterer Wellenkalk: (Diese Buchstaben-Erklärung gilt auch für Profil II.) Profil II. Tafel 4. Unten: Nordostwand des Fördereinschnitts für den Neuen Tiefbau ini Alvenslebenhruch. Photographische Aufnahme von Julius Röslkk, Gharlottenburg. Oben: Handdarstellung desselben Aufschlusses, etwas verkleinert, aber beiderseits nach anderweiten Beobachtungen derart ergänzt, daß sie die gesamte Sch iehten rei he des Mittleren Muschelkalks umfaßt. Die eingetragenen Nummern 1 ‘23 bis 133 und 23S entsprechen den laufenden Schichtennummern in Eck s Monographie. Die Schichten 129 und 133 waren zu mächtig, um in der oberen Darstellung im richtigen Größenverhältnis eingetragen werden zu können; die Verkürzung soll durch die ausgezackten, eine Unterbrechung bedeutenden Doppel¬ linien angezeigt werden. Infolge des verschiedenen Größenmaßstabs beider Bilder befindet sich die Sattelachse im oberen Bilde nicht gerade über derjenigen im unteren Bilde, sondern ist etwas nach links verschoben. 4. üäÜ jTNL»— Fördereinschnitt für den Neuen Tiefbau. Tafel ö. Unton: I)or Hangende Bruch« Photographische Aufnahme von Julius Uöslbr, Charlottonburg. Die untere. Stufe des Oberen Muschelkalks, unter einer mächtigen Decke von Lokalmoräne. Oben: Ilanddarstellung desselben Aufschlusses im Liegenden, er¬ gänzt nach Befunden im Fördereinschnitt. Tafel 4. Jahrb. d. K. Preuss. Geol. Landesanstalt u. Bergakad. für 1904. 1 ajei 5. Lima striata -Bänke k Velop. (Monotis) Albertii -Bänke Myophoria transversa -Bänke f e d stark alazzJcoriittsrher Jt'aZJe Maserzy oofctfiischs ^r^creiüjr'mte Offster’opudjejt zzsicZ A'ix/zca. n r~> V Ar Art r' t'jTr /jTT .V Blöcke atzs in 02 .ck*1, ß?r ' 7'rocJu/eri s.s \ Ge/aZiete und kZeirtegta/te // h ft Cjy, MyopA rulgzzrzs s.,Mytilzts( s. ■Mpyoes.a.ßrursQpt'Z-a^5' GerriZlzzz. sociczZzs , costzzZcz A. A-v \)Ö^yi^x ex)'^ tfis) Al&entü. tfjy <ÄmÄ/7 soc u costatcz A .jß^MÖriotfS S<^ 'JeZUsizz, $ s . , AZoaotis s.s., oe ( ^ rScl' JVctZeoa. s. s. «£*€**. ,tl/ ^ sf& ’I r vi^-AßS y>€*yyyj£y< ■ 7$ rzzcAiop öd en. Ae/sit' TrocAiten. itrui BrotzZtPopocZen Myopftnricr vtz/yaz-is n ./t . Veloperten ( A'fn/totrs ) Albertii // . A . Myophoria. transversa Pleizrorn isa compressa CerrhenTsteirLe, O. Rcuzi. ßitrist ZS03 '■- '&ys*7£$'- Der Hangende Bruch Jahrbuch d. Kgl. Preiiss. Geolog. Laridesanstalt u. Bcrgakad. 1904 Tafel 6. ahrb d K|i- Preuß Geolog, landesansl u Ber^ak 190*t. Lageplan der Bohrungen bei Elmshorn- Maßstab-1: Z5000. S i birien Papenhöhe Hasenbusch Kaltenwy Besenbeck mm Köhnhoiz S *n| o «ii ^ « • I V. IV I Heidemühle^ Lieth X) z«i.V RotherLehrn\ e , (Perm) V*-*' Sisaldruckv BogdanGi5evius.BertinW.Unkstr29. Jahrb.d.Kfel. Preuß.Gsolog.landesanst.u. Bergak .1904-. TafehO. S* XVIII XIX XX XXI XXII XXIII N' 0 NN -58- -68- -72- -78- Die Entfernung 5- N von XV/II bis XXIII beträgt 200 Meter. TieftnmaBstab : 1 Meter * 5 mm. Zeichen -Erklärung. 1 D Alluvium (Düne) .-58 Kies und grober Geschiebesand Feiner Spatsand Gerolle vonfossilem Holz. Graue Moräne _-62 _-6V Gelbe bez. rostfarbige Moräne Tonmergel fflH Glimmerton (Obermiocän) _-6g Ton --17. K>.» . .-7«*- Sandiger Letten Grünerde mit Bänken vonGlimmersandstein v/ “ --L Glimmersaridstein mit Lagen von gröberen (Juarzgeröllen Braunkohlentertiär -8t- Die kalkhaltigen Schichten des Diluviums sind in ganzer Breite- die -~76 kalkfreien in halber Breite gezeichnet ! Die K gezeichneten Schichten Ü3 sind auffalend kalkarm. N. I Köhnholz 1:25000. Gisaldruck v Bogdan Gisevius Berlin W UnksIrZS. -70 -7Z Gisaldruckv.Boqdanl -68 iu6.G(oloj.bndesanst. u S^ak.lOO1*-. VI + 6 ,«8 m IV + 8,92m 1! + 8,76 m VIII + 7,51m IX + 7,27m 1 + 7,5m VII + 7,18 m Die Entfernung W-0 (VI 'VII) beträft 1350 Meter. TiefenmajJstab 1 fAeter * 5 mm . Zeichen-Erklärung. | Torf und Lebertorf Humoser Sand Spathsand, kalkhaltig Dsfl , kalkfrei fTTv” — Dsfl , auffallend kalkarm Holzgerölle E5*=q ^r0^e &er°He f-v?m Geschiebesand Up Grauer Geschiebemerge) BTonmergel Dsfl . nur teilweise kalkhaltig j; Tonhaltite Feinsande bezw. Mergelsand IHR Glimmerton , (Oberrrnocän) m i i -s._§§l_4- m ! m - “56 — Yoy/V; - Tafel 12. Datheosawrus macrourus nov. gen. nov. spec. Aus dem Rotliegeudeu von Neurode. Von oben gesellen. Verkleinerung Original im Geologischen Landesmuseum zu Berlin. Jahrbuch d. Kgl. Preuß. Geol. Landesanstalt u. Bergakad. 1904 Lichtdi Albert Berlin Tafel 13. Datheosaui'ics macroui'us nov. gen. nov. sp. Aus dem Rotliegenden von Neurode. Von unten gesellen. Verkleinerung 1/2> Original im Geologischen Landesmuseuni zu Berlin. Jahrb.d.K|I.Preuß.Geolo§.Landesanst. u. Bergak. 1904. Tafel 14. Photolith.d. Lith. Anst.v. Bogdan Glsevius, Berlin W. Linksir 29. J.vi.chtthui /InAtmur Tiu/jrh l.iij/j- //tos rauft Rrntjtlrity Ilcrnsiciu (irnhrnJ St ISS i IAT f]>j)onc j / • hti.usr QcOt't) > iiiOrtf 1 de ‘ ('frrl)i r.srhkriiw iiiibsijiirij QÜeinxh . Sy/iiiu/rahcn 1 nf: ftlfc U;t Unu wi . jv.O 0 t-'r.. S V Oprutlcn ,v i * -v ' ijüilzkriiii tuDio IkirlflCJli r->{.irl/rii w a i n i C k e II s (• li o Uiiimlmt' rflli iu-ii CnuUjiickc licH'fltfs l) ns xu Obi Mn ft,-., 7 •Unken' r.ionrltur tpohet foftht'tujn M.tsV, ’i\]lvbuilk tlj.orrnr. St fCllhi Im leiliütMilVenl/- Cunrti in {fr Jlr?{ck } lil nicke Pin tim n/xhc/i. Vidk/uuPei ; V V , ffU/fi/n/sihfirs?': :• *. V'.'k , a £*t Hifsbolwid fi ’roitl/niicn l>io «rt-ci; 'iovtliclen , indem uinrtlM’hiuen SupidirjtfJi /f<7\ cV" /i i 'trriibi Loksierr, slU-r.snickiT fs*rfiJVc j nbrncji Ihnluiilkc 'br. (rt i /nun [ilmiiuifoiil hindhuu , ldDirfctn rct.h"(Wii Kurse, 'JJriihtbtJicii r' . Convinoi-u A VS cVCr.^'.' fj ? ■ 1 , ** !jL«' XV a 1 .1 arschap] In.sth unst r Kiiuttarrtm/i ’-Aeu ’NrJlq. Knlüu ii cken’. Ilmnchii //fr /*//. y \ijiur1tu/n t I V' ' kjtör/Wv// A//7/ V v X> /“//;, .cna'itg ■idtkcnTL unu i -'jj “ 7hd(irlJ Farsehmti nkrnjt. Still J. ' HortlunffoA m Pr La ' XHAtiibbfb ■*'•+>, .**V .«‘f-* • • ^ XV., 1 ,|V k . JfrJ/iex |Ävi rupolml J'omxftjcn ‘ Jh/ilarlr. SiuQrsiJifkrn Spnlliritiwr «Will, uciu-ti weiten Sftuatx^ 'irrbictrji, lieb non v NotleiiiJv ifi/U/irr/ifih,i‘ neu u tClir” Uti rbtusmilde ? ’olos.L;unlcs;iiisl;ili u .Bergakademie 1904. ENDMORÄNEN IM WESTLICHEN SAM LAN DE. Taf.15. Aufgenonunen vom Vönigl.Freuss. Gencralsta.be 1860. JZuuUVu. MuKtntye isoj. Mafs'stuh ioimVoo der natürLLüiiqe Lith. Anst v Leop. Kraatz , Berlin . Endmorärwibüdztru/en ( Sande, Äi/isr , Oeschiebolehm.) VermuiluJi, zu den Endmoränen -f- Die Watibu/'ffe.n im Ziu/r gehörige Bildungen. der Endmoränen. Oitumiru. , Osgjrwimbambe fitiro ungiuUi JKaribib Hab La .Otyosasu nryo OkaJiarLavn sojßiometer. ■(hutos ^Otvozon \yit; Oltkcu ~ b'tusis Otvikango IJfain /ff us cr ^ye/werfristtfert £-' Vrnmeücicr/htrrhbnurA b^vt^aZi ober Schichtest J&hrb.il Kftru^LPreuß. Geolog Landesansta.lt u. Bergakad. 190'r. Tafel 22 Profil durch die Gehrener Schichten des Dürre Bergs. Schwarzer Kopf SeupfUze Profil durch das RoMiegende von Mehlis über Schwarzen Kopf — Schäfersberg nach dem Holmbach. Mafsslab 1-' 25000