GENEVA BOTANICAI GARDEN

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Jahrbuch

des

Königlichen botanischen Gartens

und des

botanischen Museums zu Berlin.

Zugleich als Fortsetzung der Linnaea.

Herausgegeben von

Dr. A. W. Eichler, und Dr. aM. Garcke, - Director des Königl botan. Gartens etc. Custos am Königl. botan. Museum. erw vVob BOTAN!

Band Il.

Mit ı3 Tafeln.

DIININNNNNNNNNTNNNNNNANANNNNNnNnRnNTIUnNNRNNnNRn

BERLIN 1883.

GEBRÜDER BORNTRAEGER.

(Ep. EGGERS.)

Vorwort.

Wie bereits im Vorwort zum I. Bande dieses Jahrbuches und anderweitig angekündigt wurde, hört nunmehr die „Linnaea“ als selbst- ständige Zeitschrift zu erscheinen auf und wird mit der vorliegenden verschmolzen. Der bisherige Herausgeber der Linnaea erscheint daher von jetzt ab als Mitherausgeber gegenwärtiger Zeitschrift.

Die Herstellung des vorliegenden Bandes hat etwas längere Zeit in Anspruch genommen, als anfänglich vorausgesetzt war und es er- scheint überhaupt zweifelhaft, ob der in der Vorrede zum I. Bande ausgesprochene Gedanke, alljährlich einen Band dieser Zeitschrift zu veröffentlichen, sich wird durchführen lassen.

Auch bei gegenwärtigem Bande haben die Herausgeber dem Herrn Minister der geistlichen. Unterrichts- und Medicinal- Angelegenheiten

für Gewährung einer Beihülfe aus Staatsmitteln verbindlichsten Dank

abzustatten.

Berlin, im März 1883.

Eichler. Garcke.

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I. h » rt Be 2 a Er W Wahr ih .. NE 4 h

Inhalts - Verzeichniss.

I. Ign. Urban, Monographie der Familie der Turneraceen, Seite 1 bis 152, Taf. I, I.

Seite

Einleitung RN 1 I. Keimung, Barkau uk Tall oenehhe RR See er 2 lI. Blüthen-, Frucht- und Samenbildung . I EEE RL 7 III. Biologische Eigenthümlichkeiten. . . . VE nk: IV. Familiengeschichte und verwandtschaftliche TER Br A ereemssusehe Grunpireatig.. in. nen a ea ea 82 ee VerBEoaDe 9 ee ee en Turneraceae . . LE em a RT ie LE Wormakiblka Ta ER ee a ne Fr ee En ante RE

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nn RR 1 Era EA RE TEE EEE; en ER an ren ne are RN NO REET

N a are ee ee Erklärung der EN ET Bde 4: . 150

II. C. Schröter, Beitrag zur Renata des a ceums, Seite 153—165, Taf. III. 1. Sida Napaea Cav. . . . NE ee DE a N Te rn tn ei, AO Figuren-Erklärung von Taf. II . . . . 163 III. G. Volkens, Ueber Wasserausscheidung in Daten F orm an den Blättern höherer Pflanzen, Seite 166— 209, Taf. IV—V1.

I. Wasserausscheidung bei Calla palustris LL . & a II. Wasserleitung im Hoz . . . . 177 III. Die liquide Wassersekretion seitens der Blätter, eine ren Er-

scheinung im Pflanzenreich . . . . . . 2.222022. 186 Schlus . . . A a Fr 2 at A EN

Figuren- Ehlirine von "Tat. IV_VI. Er REN 0 9. ber > ı

VI

IV.

Seite Paul Schulz, Das Markstrahlengewebe und seine Beziehungen zu den leitenden Elementen des Holzes, Seite 210—232, Taf. VI.

A.“Die Markstrahlen der. Goniferan . Manz au 8... ER Fo B.''Die Markstrahlen der Dieotylen. , a 37. 9.2... 1.00 ee ©. Expertmenteller Theil‘; "#2. 2 mer ur ae Ro Schluss: „en N N PN 2. Erklärung der ee von Taf. vu a 232

Henry Potonie, Ueber die Zusatomensetzung der Teithündel bei den Gefässkryptogamen, Seite 233—278, Taf. VII.

I. Zur Terminologie . . AR II. Der Begriff des Thtpandelz bei An ale einen 2 N III. Die physiologischen Gewebe-Systeme der Leitbündel . . . . .. 238 IV. Anordnung der Gewebe-Systeme der Leitbündel bei den einzelnen Ge

fässkryptogamen-Familien "ur ram any 2 ee N ee Figuren-Erklärung. von. Pak, V HI Eee ee Inhalts-Vebersicht. 7.0. EN

. Edmund Kerber, Jacaratia conica n. Be Seile 279— 284, Taf. IX. . A. Engler, Hydrosme Eichleri n. sp., Seite 285—286, Taf. X. . Th. Wenzig, Die Pomaceen (Charaktere der Gattungen und Arten),

Seite 287— 307.

. 4. Müller Arg., Revisio Lichenum Meyenianorum, Seite 308-- 319. . A. W. Eichler, Anona rhizantha n. sp., Seite 320—323, Taf. XI. . Ders, Ueber die Gattung Disciphania Eichl., Seite 324—329,

Taf. XL.

. A. Garcke, Aufzählung der von J. M. Hildebrandt auf seinen

Reisen gesammelten Malvaceen, Seite 330 —338.

. P. Ascerson, Beitrag zur Flora des nordwestlichen Kleinasıens,

Seite 339— 369.

. Ign. Urban, Zur Biologie und Morphologie der Rutaceen, Seite

366-404, Taf. XIH.

AUG 7- 1923

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HEW YORK

BOTANICAL GARLEN

I.

Monographie der Familie ‚der Turneraceen.

Von Dr. Ign. Urban.

(Mit Tafel I. u. II.)

Einleitung.

Die Familie der Turneraceen ist bisher noch nicht monographisch behandelt worden. Von den Uebersichten über die beschriebenen Arten aus den ersten Decennien dieses Jahrhunderts z. B. in Lamarck’s

Eneyclopaedie, in den neuen Auflagen von Linne's Systema Vegeta-

bilıium etc. verdient nur De Gandolle’s Arbeit ım Prodromus (1828) etwas mehr Beachtung wegen des (freilich missglückten) Versuches, die Arten systematisch zu gruppiren. Was seitdem an neuen Formen bekannt wurde, ist in den mannigfaltigsten Werken und Zeitschriften zerstreut. Die Flora des Verbreitungscentrums der Familie ist aber seit Cambessedes’ vortrefflicher Abhandlung in St. Hilaire’s Flora Brasiliae meridionalis (1829) rücksichtlich der Turneraceen nicht wieder studirt worden, so dass sich aus diesem Gebiete noch eine beträchtliche Anzahl unbeschriebener Arten in den Herbarien vorfand.. Auch die wiederholte Bearbeitung der Genera Plantarunı lieferte für die Kennt- niss der Familie und ihre systematische Stellung keine wesentlich neuen Momente. Von der Biologie war gar nichts bekannt, von der Morpho- logie nur das wenige, was Eichler in seinen Blüthendiagrammen mit- getheilt hat.

Das Material zu meinen Untersuchungen lieferten mir die Her- barien zu Berlin (mit den Willdenow’schen ÖOriginalien), Brüssel (ehemals Martius), von A. De Candolle, zu Göttingen (Grise- bach), Kopenhagen (die königl. Sammlungen und die Warming’s),

München (die von Martius in Brasilien gesammelten Turneraceen),

Paris (besonders St. Hilaire, ferner die Sammlungen des Grafen Franqueville), St. Petersburg (Herb. der Akademie und des botanischen Gartens), Rostock (Herb. Lamarck), Stockholm und

Wien. Trotz dieses beträchtlichen Materials würde meine Arbeit noch Jahrbuch des botanischen Gartens. II. 1

2 Urban :

sehr unvollständig geblieben sein, wenn die Königliche Akademie der Wissenschaften zu Berlin es mir nicht durch eine pecuniäre Unterstützung ermöglicht hätte, die gerade an brasilianischen Pflanzen so überaus reichen Sammlungen von London (Kew, British Museum, Linnean Society) und die Separatsammlungen des Pariser Museums zu studiren, deren Versendung nach auswärts durch Staatsgesetze ver- boten ist.

Dem grösseren systematischen Theile sind die allgemeinen Resultate meiner Untersuchungen vorausgeschickt. Ein aufmerksamer und ein- sichtsvoller Leser wird den Werth derselben zu würdigen wissen, wenn sıe auch nur selten paragraphenweise aufgezählt sind : sehr oft liefert die Art der Gruppirung der Thatsachen die ungezwungenste Er- klärung schwieriger Verhältnisse.

I. Keimung, Aufbau und Inflorescenz.

Die Samen der Turneraceen scheinen ihre Keimkraft nur wenige Jahre zu bewahren und keimen selbst in frischem Zustande nur schwer und in geringer Anzahl. Die 1—2 cm über die Erde treten- den Kotyledonen sind eiförmig bis länglich, stumpf, ganzrandig und kahl; an der Basis verschmälern sie sich plötzlich oder allmählich in einen um die Hälfte kürzeren Stiel. Die bald verzweigte, bald nur zaserige Pfahlwurzel steigt im Allgemeinen senkrecht in die Erde, ist aber gewöhnlich mehr oder weniger hin- und: hergebogen ; Ausläufer oder hypokotyle Sprosse finden sich niemals. Üharakteristisch für die Familie (an Turnera ulmifolia und Piriqueta racemosa im lebenden Zu- stande, an Turnera Pumilea, Piriqueta cistoides, Wormskioldia lobata und Streptopetalum serratum ım trocknen konstatirt) scheint die Behaarung der Stiele der Kotyledonen und der hypokotylen Axe (bis zum Erd- boden hin) und die Gegenständigkeit der beiden ersten auf die Koty- ledonen folgenden und sich mit ihnen kreuzenden Blätter.

Die alternirenden, fiedernervigen Blätter sind einfach, selten ganz- randig, gewöhnlich gekerbt, gezähnt oder gesägt, seltener fieder- spaltig oder fiedertheilig (und dann oft die unteren allein oder diese stärker), nur bei Wormskioldia tanacetifolia doppelt-fiedertheilig. Die Zähne gehen gewöhnlich in bleiche oder durchscheinende papillöse Spitzchen oder Wärzchen aus, die im jugendlichen Zustande häufig secerniren und in der unteren Blatthälfte, wo die eigentlichen Zähne sich meist verlieren, oft noch allein aus dem Rande hervortreten ; bei anderen Arten verdicken sie sich zu deutlichen Drüsen, welche dem vorderen Rande der Zähne eingefügt sind und von der Spitze des Blattes nach seiner Basis hin an Umfang und Ausdehnung zunehmen

Monographie der Turneraceen. 3

(so bei Piriqueta Madagascariensis et afl., Turnera Panamensis et aff.); bei anderen wieder treten die Drüsen nicht an den Zähnen, sondern auf deren Kommissuren am Blattrande selbst oder auf der Blattunter- seite auf (so bei Turnera acuta et aff. und Piriqueta Selle). Wenn nun blos die untersten (dicht über dem Grunde des Blattes oder am Blattstiele selbst) zur Ausbildung gelangen, so erhalten wir die für viele Turnera-Arten so charakteristischen Basaldrüsen, welche in ihrer Vollendung die Gestalt eines Tellerchens oder Näpfchens besitzen, dessen Rand gewöhnlich dicht und kurz behaart, dessen Fläche im frischen Zustande etwas erhaben, im trocknen flach oder eingedrückt und mit einer braunen Membran überkleidet ist.

Eigentliche Nebenblätter sind bei vielen Turneraceen nicht ent- wickelt; so fehlen sie in der Gattung Wormskioldia , Streptopetalum, Piriqueta sect. Eupiriqueta, bei Turnera sidoides et aff., T. Gwianensis et aff., 7. Pumilea, während sie bei anderen Arten mehr oder weniger deutlich ausgebildet sind. Aber auch dort findet man in der Regel Spuren von ihnen in der Gestalt von abgekürzten Borstenhaaren oder gelblichen bis bräunlichen Papillen, welche in der Länge von kaum 0,5 mm‘ aus dem Rande des herablaufenden Blattstieles hervorgehen und bisweilen deutlich secerniren; bei gewissen Turnera- Arten ver- ‚härten diese Papillen an der Basis, werden dunkler und länger und können nunmehr auf die Benennung Nebenblätter Anspruch machen (z.B. bei T. ulmifolia, lamiifolia). Aber selbst wenn sie bis zu einer Länge von 6 mm entwickelt sind, bleiben sie immer unscheinbar (ge- wöhnlich linealisch-pfriemlich), so dass man der Familie das Vor- “kommen der Stipulae früher gänzlich absprach. Sie nehmen bald am Stengel neben dem Blattstiele, bald an seiner Basis ihren Ursprung, bald rücken sie am Petiolus bis zur Abgliederungsstelle desselben empor (so besonders charakteristisch bei T. diffusa et aff.); öfter findet man neben ihnen nach aussen hin noch 1—3 kleinere Stipularbildungen vor.

Als Typus der immer seitlich stehenden Inflorescenzen muss eine mit zwei opponirten Vorblättern versehene Einzelblüthe in der Achsel der Laubblätter angesehen werden. Daraus gehen zunächst die „Flores petiolares“ hervor, wenn der Pedunculus dem Petiolus mehr oder weniger hoch, meist bis zu den Vorblättern, anwächst (so bei vielen Turnera-Arten), ferner dieterminalen Köpfchen, wenn die Laubblätterander Spitze der Zweige plötzlich zu dichtgedrängten hochblattartigen Bracteen reduzirt werden, die lateralen, wenn an verkürzten Seitenzweigen nur Bracteen auftreten, die zusammengesetzten, wenn die lateralen mit dem terminalen Köpfchen zu einem Glomerulus vereinigt sind (alles nur in der Gattung Turnera). Sind anderseits die Vorblätter unterdrückt (so bei vielen Piriqueta - Arten), und die Tragblätter auf Schwielen reduzirt, so erhalten wir die endständige Traube von P. racemosa. Eine weitere Ausbildung erfährt der Blüthenstand dadurch , dass

1*

4 Urban:

die Vorblätter fruchtbar werden : es entstehen zunächst die (bisweilen) 3-blüthigen Cymen von Mathurina penduliflora und die lockerblüthigen, in Wickeln ausgehenden Dichasien von Turnera serrata, ferner, wenn die Partialaxen verkürzt sind, die seitlichen Köpfchen von T. Brasiliensis, endlich bei alleiniger Förderung aus dem Vorblatte 8 die reinen Wickeln bei mehreren Prriqueta-Arten und bei sämmtlichen Species von Strepto- petalum und Wormskioldia.

Die Inflorescenzen der letzten beiden Gattungen, welche von End- licher, sowie von Bentham und Hooker u. a. als Trauben auf- gefasst und nur von Maxwell T. Masters (in Oliv. Flor. trop. Afr.) richtig als „racemose cymes“ bezeichnet werden, verdienen eine be- sondere Beachtung und genauere Darstellung. Wenn man nur die in den Herbarien am häufigsten oder allein begegnenden Arten Worm- skioldia pilosa und Streptopetalum serratum in Betracht zieht, so wird man in der That nicht leicht zu einer richtigen Vorstellung vom Blüthen- stande und zu einer zutreffenden Deutung desselben gelangen. Dort findet man am oberen Theile des Pedunculus gewöhnlich drei fast ein- seitig über einander stehende, in Wahrheit um 90°im Zickzack divergirende Tragblätter, aus deren Achseln je eine sich später nach der entgegen- gesetzten Seite hin überbiegende Blüthe hervorgeht; der Insertion des obersten Tragblattes gegenüber endigt die Inflorescenz blind. Bei der zweitgenannten Art gehen 3—8 sehr kurz gestielte Blüthen ein- seitig, auf den ersten Blick ohne Deckblätter, aus der Inflorescenzaxe ab; bei genauerer Betrachtung findet man seitlich neben dem Blüthen- stielchen und zwar immer nach der Rückseite der Axe hin kleine membranöse Schuppen. Da an der einen Seite der Axe die aufein- ander folgenden Blätter, an der anderen die aufeinander folgenden Schüpp- chen im Zickzack je um etwa einen rechten Winkel divergiren, und da ausserdem noch der jugendliche Blüthenstand nach der Seite der Schuppen hin eingerollt ist, so würde die grösste Uebereinstimmung mit der In- florescenz von Hyoscyamus niger vorhanden sein, wenn sich nicht bei sehr sorgfältiger Untersuchung auch noch gewöhnlich, aber nicht immer, die die Blüthe stützenden Deckblättchen in der Gestalt noch minutiöserer Schüppchen nachweisen liessen. Die Berechtigung, diese Inflorescenzen als traubenähnliche Monochasien anzusehen, ergiebt sich aus dem ver- gleichenden Studium der Blüthenstände der wenigen übrigen Species der genannten Gattungen. Bei Wormskioldia glandulifera finden wir zunächst regelmässige Wickel mit Förderung aus £; die Vorblätter sind nahezu gleichmässig ausgebildet und entweder genau opponirt, oder das fertile ist an der Scheinaxe etwas hinaufgewachsen ; nur die beiden untersten sind in ihrer Stellung zu einander oft variabel: das fertile steht gewöhnlich bald höher bald tiefer als der Blüthenstiel oder fehlt sehr selten ganz; im ersten Falle rückt bisweilen das sterile an der Axe etwas hinab. Aehnlich verhält sich W. Biviniana. An den noch

Monographie der Turneraceen. 5

nicht zur vollen Ausbildung gelangten Inflorescenzen von W. brevicanlis . war das unterste fertile Vorblatt eine Strecke weit, alle anderen bis zur Insertion der folgenden Blüthe an der Axe hinaufgewachsen. W. tana- cetifoia weicht von der vorigen nur dadurch ab, dass auch das unterste fertile Vorblatt nahezu die Insertion der folgenden Blüthe er- reicht und wie die nächst folgenden kleiner und membranöser ist als die benachbarten sterilen Vorblätter, während die obersten falschen Paare gleich gross und gleichmässig häutig sind. Am besten wird das Emporwachsen der fertilen Prophylla durch die gewöhnlich 3-blüthige Inflorescenz von W. lobata veranschaulicht ; die unterste Blüthe hat hier ein (sie stützendes) Vorblatt, die folgende ausserdem ein seitlich neben der Insertion des Pedicellus stehendes, die oberste drei in einen Quirl vereinigte Vorblätter, von denen die zwei zugehörigen opponirt sind, und das hinaufgewachsene auf dem einen Zwischenraume steht. Bei W. longipeduneulata wächst das fertile Vorblatt in dem unteren Theile der reichblüthigen Inflorescenz nur eine Strecke weit hinauf, im oberen Theile fehlt es aber gänzlich. Bei der nahe verwandten W. pilosa findet es sich überhaupt niemals vor. Was nun die beiden Strepto- petalum-Arten betrifft, so ist bei ihnen gerade das sterile Vorblatt am wenigsten stark ausgebildet; bei St. Hildebrandtü ist es sammt dem oft laubblattartigen fertilen an der Basis der Inflorescenz eine Strecke tiefer inserirt, als die zugehörige Blüthe; bei St. serratum tritt es bis- weilen gar nicht in die Erscheinung. Wir sehen also, dass sich diese so mannichfaltig ausgebildeten Inflorescenzen auf eine ganz ungezwungene Weise mit dem Blüthenstande der übrigen Turneraceen in Verbindung bringen und auf denselben zurückführen lassen, ohne dass man etwa nöthig hätte, wie es in neuester Zeit bei anderen Familien geschehen ist, plötzlich einen neuen Verzweigungstypus auftreten zu lassen, nämlich den einer dorsiventral ausgebildeten Traube, deren Vorderseite die Blüthen (gewöhnlich in den Achseln von Bracteen), deren Rücken meist zwei Reihen steriler Blättchen trüge, bei W. pilosa aber ganz nackt wäre.

Die Inflorescenzen treten im Allgemeinen aus den Achseln der mittleren und oberen Blätter einjähriger Pflanzen oder diesjähriger Triebe hervor, während die Achseln der unteren Blätter Laubzweige oder wenigstens Laubknospen führen. Sehr häufig ist nun das Vor- kommen laubiger serialer Zweige in dem Winkel zwischen dem primären Achselprodukte und der Abstammungsaxe. Bei Wormskioldia und Streptopetalum treten sie immer einzeln und zwar nur zwischen der Insertion des Pedunculus und der Mutteraxe auf und sind an der letzteren oft ein wenig hinaufgewachsen; bei W. tanacetifolia und longi- pedunculata fand ich sie nur in Knospenform vor; bei W. brevicaulis, welche nur in zwei jugendlichen Exemplaren vorhanden ist, liessen sie sich nicht nachweisen. In der Gattung Piriqueta ist die Entwickelung der Serialsprosse sehr variabel, aber im Ganzen nicht bedeutend: sie

6 Urban:

fehlen gänzlich bei P. aurea, nitida, ovata, Berneriana, Madagascariensis und odorata, treten bisweilen als sehr kleine Höcker über der Basis des Pedunculus auf bei P. Aguruensis und Capensis, deutlicher und häufiger bei P. Duarteana, plicata, rosea, Selloi, sulphureas und Tamber- likii; sie fehlen oder sind als Knospen oder Zweige vorhanden bei den verschiedenen Formen von P. sidifola und Caroliniana ; sie finden sich ausserdem in dem Winkel zwischen den Laubzweigen und der Mutter- axe selten bei P. viscosa, häufig bei P. cistoides und P. Caroliniana var. Jacobinae und allein als minutiöse Knöspchen bei P. racemosa. Bei der Gattung Mathurina sah ich hier und da, oberhalb der Narben der abgefallenen Blattstiele, nur sehr kleine, in der Rinde fast versteckte Knöspchen. In der Gattung Turnera fehlen die Serialsprosse gänzlich oder gelangen nicht zur Entwickelung bei T. Gwianensis et aff., södordes et aff., T. albicans, Cearensis, genistoides, rupestris; bei den übrigen Arten sind sie bald nur an der Basis der Inflorescenz, bald nur an der Basis der Laubzweige (letzteres bei mehreren Species mit köpfchenförmigem Blüthenstande), bald an beiden Orten, und zwar bald als Knöspchen, bald entwickelt vorhanden; bei einer geringen Anzahl Species, z. B. bei T. incana und besonders bei T. serrata et aff, treten sie öfter zu 2 oder 3, aber immer in der Mediane, die jüngste der Abstammungsaxe zu- nächst, auf. Die Serialzweige verhalten sich in Bezug auf Stärke, Grösse der Blätter, Reichblüthigkeit der Inflorescenzen entweder ebenso wie die gewöhnlichen Laubzweige (bei T. Brasiliensis geschieht die Aus- zweigung allein durch Serialsprosse), oder die an der Basis der Pedun- culi entspringenden bleiben kürzer, armblüthiger und führen bedeutend kleinere, oft hochblattartige Blätter. Das letztere ist besonders bei der Beurtheilung des Blüthenstandes von T. Panamensis, Weddelliana, Clausse- niana und serrata zu beachten; bei diesen Arten kann man nämlich leicht zu der Meinung verleitet werden, wie es in der That oft ge- schehen ıst, dass man traubig angeordnete (laterale) Inflorescenzen vor sich habe , weil zur Zeit, wenn die Blüthen an den Serialzweigen zur Entfaltung gelangen, die primären achselständigen Blüthen resp. Blüthen- stände schon abgefallen sind. Die serialen Sprossungen treten niemals als Inflorescenzen auf; sie beginnen sogleich mit Laubblättern.

Trichome. Behaarung von Stengel, Blättern, Blüthenstielen, Kelch und Frucht wird bei den Turneraceen fast ausnahmslos angetroffen, seltener an Staubfäden, Griffeln und Blumenblättern (hier fast nur auf der Innenseite in der unteren Hälfte), sehr selten an Samen. Man hat folgende Trichombildungen zu unterscheiden : 1) Einfache Haare, einzellig, nicht secernirend, bald kurz und aufwärts gekrümmt oder angedrückt, bald abstehend und dann gewöhnlich verlängert; sie finden sich am häufigsten, ent- weder allein oder in beiden Formen gemischt, so bei T’urnera sidoides et aff., oder mit den folgenden Arten kombinirt vor. Die in den Blüthen (mit Ausnahme des Ovariums) und am Samen auftretenden gehören immer zu dieser Kategorie. 2) Stern- haare: aus einem Knötchen oder Polster gehen einzellige, nicht secernirende, mehr

oder weniger zahlreiche Strahlen ab; sie sind entweder ungefähr gleich lang, so bei Turnera Blanchetiana, Uearensis, hermannioides und lamifolia und bei fast allen Piriqueta-

Monographie der Turneraceen. 7

Arten aus der Section Eupiriqueta (dort bleicher, hier gewöhnlich gelb bis fuchsroth), - oder der mittlere Strahl ist derartig borstenförmig verlängert, dass die übrigen wie ein Krönchen an seiner Basis erscheinen, so hauptsächlich an den Zweigen aus der ge- nannten Abtheilung von Pirigueta. Bei den übrigen Gattungen fehlen die Sternhaare. 3) Durch Querwände getheilte, nicht secernirende Gliederhaare kommen im Uebergange zu den einfachen bei Wormskioldia und Streptopetalum vor: unterwärts oder über der Basis und sehr undeutlich quergetheilt (bisweilen ganz einfach) am Stengel von St. Hilde- brandtü, W. lobata, tanacetifolia, deutlicher bei St. serratum und W. Biviniana, bis zur Spitze hin bei W. glandulifera, und ausserdem an den Theilungsstellen merklich kontrahirt bei W. pilosa und brevicaulis, in allen diesen Fällen bald abstehend, bald aufwärts gekrümmt, aber niemals einwelkend. Typische Gliederhaare begegnen sonst nur noch auf der Innenseite der Blattstielbasis von Piriqueta Berneriana. 4) Köpf- chenhaare : kugelige wasserhelle einzellige oder undeutlich mehrzellige, wahrscheinlich secernirende Gebilde, die auf einem sehr kurzen mehrzelligen Träger sitzen, nur bei Turnera chamaedrifolia. 5) Secernirende abstehende Borsten, aus mehreren oder vielen Zellreihen bestehend, aber gefässbündellos, im Innern wahrscheinlich immer hohl, von der Spitze zur Basis allmählich oder plötzlich, bisweilen knollenförmig (so bei mehreren Wormskioldien) sich verdickend, bei W. lobata fast nur auf die kegelförmige Knolle redueirt; nur bei Wormskioldia, Streptopetalum und Piriqueta sect. Eupiriqueta.') 6) Vielzellige sitzende gelbe oder gelblichweisse kugelige Papillen auf der Unterseite der Blätter, an den jungen Zweigen, oft auch an den Vorblättern, an der Aussenseite des Kelches, an Ovarium und Frucht nur in der Gattung Turnera und zwar am zahl- reichsten und am besten wahrzunehmen bei 7. annularis, ferner bei 7. aphrodisiaca, calyptrocarpa, diffusa, hebepetala, odorata?), stachydifolia und weniger deutlich bei T. incana , longiflora, melochioides und opifera. Sie haben die Gestalt einer Rubus- frucht, indem die äusseren Zellen convex hervortreten, und einen Durchmesser von 0,060—0,100 mm. Wahrscheinlich bildet ihr Inhalt die in der Damiana°) wirksame Substanz, welche in den Vereinigten Staaten von Nordamerika aus den Blättern, Stengeln etc. von T. aphrodisiaca und diffusa gewonnen wird und einen mächtigen Einfluss auf die Harn- und Geschlechtsorgane beider Geschlechter ausübt. Presl ist der erste und einzige, welcher auf das Vorhandensein dieser Gebilde aufmerksam gemacht hat.*)

1. Blüthen-, Frucht- und Samenbildung.

In den bis auf die Karpelle nach der Fünfzahl gebauten Blüthen sind die Kelchblätter unterwärts mehr oder weniger hoch mit ein- ander verwachsen ; nur bei Mathurina und Piriqueta sect. Erblichia ist

1) Es ist für die Bestimmung der Arten dieser äusserst schwierigen Abtheilung sehr misslich, dass sich die im Bau total verschiedenen Borstenhaare mit Hülfe der Lupe kaum als solche erkennen lassen, es sei denn, dass zufällig an der Spitze der- selben noch die Sekrete in Gestalt kleiner Köpfchen vorhanden sind. Sie zeichnen sich vor den Sternhaaren dieser Gruppe durch ihre gewöhnlich bleichere Farbe, vor der wirklich einfachen Pubescenz durch ihre Dicke, Starrheit und Richtung aus.

2) An den typischen stark behaarten Exemplaren, während die an verschiedenen Lokalitäten Venezuela’s gesammelten schwach bekleideten Specimina kaum irgend welche Papillen erkennen liessen. Die Pflanze hat ihren Namen von dem hoch aromatischen Geruche der Blätter.

3) Vergl. Urban im Archiv der Pharmacie, Bd. 220, Heft 3 (a. 1882), übersetzt in The Therapeutie Gazette, Detroit 1882, p. 209.

4) In Reliqu. Haenk. II. 98 t. 68 für Turnera diffusa (Bohadschia humifusa).

8 Urban :

die Gamophyllie sehr unbedeutend oder gleich Null. Aus dem Blüthen- stielchen gehen in den Tubus 10 Nerven ab, von denen 5 als Mittel- nerven die freien Lappen durchziehen und sehr gewöhnlich aus der Spitze oder auf dem Rücken dicht unter der Spitze pfriem , borsten- oder hörnchenartig hervortreten ; die 5 kommissuralen gabeln sich am Schlunde des Tubus und durchziehen die Lappen, sich unterwärts oft verzweigend und die Spitze nicht ganz erreichend, als -Seitennerven : so bei Turnera, Piriqueta und Mathurina. Bei den zwei Gattungen des afrikanischen Festlandes dagegen, bei Wormskioldia und Strepto- petalum ist der anatomische Bau ein anderer: hier sind die Kommissuren selbst nervenlos, die gewöhnlich zahlreicheren Seitennerven der Lappen steigen sämmtlich in den Tubus hinab und vereinigen sich unterwärts zu je einem, welcher, ohne auch hier mit dem benachbarten zusammen zu fliessen, in das Blüthenstielchen verläuft; der Tubus hat also über der Basıs 15 Nerven. Bei vielen Turnera- und Piriqueta-Arten be- merkt man etwas oberhalb des Kelchgrundes, gerade über dem Abgange der Filamente, fünf meist halbkreisförmige Schwielen, welche beim gänz- lichen Loslösen der Staubfäden vom Tubus dem Rücken der Filamente häufig anhaften oder demselben angewachsen scheinen. Konstant, in ganz gleichmässiger Ausbildung und von den Filamenten fast voll- ständig frei treten sie bei Wormskioldia und Streptopetalum einerseits und Mathurina anderseits auf, dort als schmale lanzettlich-Iinealische, verhältnissmässig lange (1—2 mm) Verdickungen der Hauptnerven, hier als dicke, an der Spitze gestutzte oder schwach zweilappige Drüsen. Die Kelchblätter decken sich quincuncial; dem entsprechend sind die inneren am Rande zarter oder membranöser und bisweilen noch fransig gewimpert.

Die Blumenblätter sind bei allen Gattungen in der Knospen- lage stets gedreht!) und zwar derartig, dass, wenn man sich in das Centrum der Blüthe gestellt denkt, der deckende (äussere) Theil jedes Petalums zur rechten Hand liegt, der gedeckte zur linken. Ihre Form ist nicht sehr variabel: länglich, umgekehrt-eiförmig oder fast dreieckig, nach der Basis zu keilförmig verschmälert oder bei Wormskioldia und Streptopetalum lang genagelt. Sie entspringen am Schlunde des Kelches, oder vielmehr, weil sie sich bis zu seiner Basis als schmale, mit besonderem Gefässbündel versehene Leisten mit Leichtigkeit loslösen oder abziehen lassen, sie sind der Röhre bis zum Abgange der Lappen angewachsen; nur bei Wormskioldia gehen sie mehr oder weniger tief unterhalb des Schlundes aus den Kelchkommissuren ab. Die an der Basis vorhandenen

1) Auch bei Turnera dichotoma Gardn. (T. decipiens Baill.) decken sie sich, ob- gleich nur wenig, entgegen der Behauptung Baillon’s Hist. des Plant. IV. 287: „les petales sont trop &troites pour se recouvrir ou se toucher, m&me dans le bouton.“ Bei Mathurina fand ich die Petala in der einen Knospe, welche ich analysiren konnte, cochlear.

Monographie der Turneraceen. 9

Nerven verzweigen sich oberwärts und anastomosiren häufig, Der Mittelnerv springt bei manchen Turnera-Arten dicht über der Insertion der Petala auf der Innenseite kielförmig vor ; bei Wormskioldia ist diese Erhöhung gegen den weiteren Verlauf der Nerven plötzlich abgesetzt und an der oberen Kante dermassen flächenartig verbreitert, dass ein häutiges, 1—2 mm langes Gebilde in der Gestalt eines Kahnes (ohne Hintertheil) entsteht, dessen Kiel eben jene Erhöhung darstellt. Diese bisher übersehene Effiguration der Petala, welche wir Ligula (adnata) nennen wollen, ist bald nur am Rande, bald bis auf den Kiel, bald (bei W. longipedunculata) auch am Vordertheil frei. Eine bei weitem andere Ausbildung hat die Corona bei Piriqueta. Hier finden wir ein ebenso langes, aber schr breites, gänzlich freies, in der oberen Hälfte . fransig zerschlitztes Häutchen,, welches nicht blos an der Basis der Petala seinen Ursprung nimmt, sondern auch zwischen denselben und in Verbindung mit ihnen am Kelche auftritt (hier gewöhnlich in schwächerer Ausbildung) und auf diese Weise einen am Kelchschlunde kontinuirlich über Petala und Sepala fortgehenden Kranz darstellt.

Eine morphologische Bedeutung wohnt der Corona ebenso wenig wie der Ligula bei; beides sind Effigurationen , diese der Petala allein, jene von Blumenkrone und Kelch zugleich. Da aber ihr systematischer Werth ein ausserordentlich grosser ist, so wird eine kurze Geschichte derselben hier wohl am Platze sein. Der Corona scheint zuerst Cambessödes (1829) ') Erwähnung zu thun, welcher die Petala in der Gattungs- diagnose von Turnera (im früheren Sinne) „raro ad basin appendice parvula instructa“ nennt, ohne von ihr zur Classifieirung der Arten Gebrauch zu machen. Sodann ent- deckte sie wiederum B. Seemann (1852)?) an der von ihm zuerst beschriebenen Erblichia odorata und gründete auf das Vorhandensein derselben ein neues Genus; wenn auch die versuchte Deutung „Petala basi filamentis brevibus coronata,“ welche Bentham und Hooker als Gattungscharakter von Erblichia, Baillon als Sections- charakter und andere nachschrieben, keine tiefere Begründung hat, so verdanken wir Seemann doch den Hinweis auf die Analogie dieser Schuppen mit den fadenförmigen Gebilden innerhalb der Kronblätter der Passifloraceen ; allen anderen T’urneraceen da- gegen sprechen die Genannten den Besitz eines solchen Anhanges ausdrücklich ab, obschon bereits einige Pflanzensammler 3) in ihren Etiquetten Aufzeichnungen darüber gemacht hatten. Zuletzt erwähnte Eichler), welcher Baillon folgend nur die Gattung Turnera acceptirt, die Excrescenz: „Petala am nagelförmig verschmälerten Grunde häufig mit einer gezähnelten oder in Wimpern aufgelösten Ligula“. Die einzig richtige Darstellung von ihr hat allein L. R. Tulasne (1868)°) in der sehr sorgfältigen Be- schreibung einer später ganz in Vergessenheit gerathenen Turneracee von Madagascar geliefert: „sub corolla calyei etiam inseritur discus tenuis et petaloideus, qui coronam s. annulum brevissimum et continuum, sed in margine spisse et exiliter fimbriatum seu quasi stupeum refert“.

1) In St. Hilaire: Flor. Bras. mer. II. 154.

2) Botany of the voyage of the Herald p. 129.

3) So Wright bei Grisebach Cat. Plant. Cub. 285 für Piriqueta glabra: „Calyx ad insertionem petalorum squamulis fimbriatis auctus“.

4) Blüthendiagr. II. 447.

5) In Ann. des Science. nat. V. Ser. IX. 323.

10 Urban:

An den Staubblättern ist fast allein die Art und Weise, wie sie der Kelchröhre eingefügt sind, von Interesse. Bei Piriqueta, Mathu- rina, Wormskioldia und Turnera sind die Filamente dem Tubus auf eine sehr kurze Strecke (0,2—1 mm, nur bei den sehr grossblüthigen Turnera aurantiaca und longipes 2—3 mm weit) ‘und zwar mit ihrer ganzen Fläche angewachsen ; bei Streptopetalum ist diese Anwachsung im Verhältniss zur Länge des Kelches eine beträchtliche (2-3 mm). Turnera ulmijolia und Verwandte, sowie einige wenige andere Turnera- Arten (z. B. T. Blanchetiana) zeigen dagegen ausserdem noch eine ganz andere Befestigung an der Kelchröhre, welche bisher in ihrer Natur nicht erkannt worden ist. Zunächst sind hier die Filamente ehenso wie dort dem Kelchtubus an der Basis mit ihrer ganzen Fläche angeheftet, weiterhin aber nur mit ihren Rändern und zwar derartig . dem Rande der herablaufenden Petala angewachsen, dass zwischen den Staubfäden und dem Kelchtubus fünf flache honigführende Kanäle ent- stehen. Die 2-+2-fächerigen Antheren, welche auf der Innenseite der Länge nach aufspringen, sind auf dem Rücken über der Basis oder bis gegen die Mitte hin bald auf der Oberfläche des Connectivs, bald in einer mehr oder weniger geräumigen Höhlung desselben dem Filamente angehettet; sie scheinen bisweilen etwas versatil zu sein; bei oder nach dem Verstäuben krümmen sie sich in der oberen Hälfte häufig nach auswärts oder rollen sich um ; das Connectiv läuft oberhalb der Fächer oft in eine Spitze aus. Die ovalen oder eiförmigen, sehr fein netzig- punktirten Pollenkörner besitzen drei tiefe Längsfurchen, aus denen beim Eintauchen in Wasser die Keimporen hervortreten; die Körner selbst nehmen zu gleicher Zeit einen kugeligen Umriss an.

Auf zwei merkwürdige Auswüchse, die ich auf der Innenseite der Kelchröhre bei Turnera capitata und T. lamiifolia und zwar an allen untersuchten Blüthen derselben Exemplare beohachtete, möge hier noch hingewiesen werden. Bei der erstgenannten Art trat aus der Mitte des dem Tubus angewachsenen Nagels der Petala je ein linea- lischer, etwas abstehender behaarier 0,5—0,8 mm langer Zahn hervor, den man für das Rudiment eines inneren Staubblattkreises ansehen könnte, wenn nicht die noch viel seltsamere Excrescenz bei 7”. /amitfolia vorhanden wäre. .Hier gingen genan an der nämlichen Stelle wie dort, bald 1, bald 2, bald 3 unterwärts behaarte, oberwärts kahle, 2—4 mm lange, etwas hin- und hergebogene ‘Fäden hervor, welche an der Spitze in derselben Weise zertheilt waren, wie die Narben; ja die Uebereinstimmung mit letzteren war so gross, dass man diese Gebilde ohne weiteres für die so charakteristischen Griffel einer Turneracee gehalten haben würde, wenn sie losgelöst zur Beurtheilung vorgelegt wären. Ein Analogon für diesen Fall ist mir in der Teratologie nicht be- kannt geworden.

In der Fruchtblattregion geht die Fünfzahl plötzlich zur Dreizahl über. Entgegen der Beschreibung und Zeichnung Eichler's, dessen Untersuchungen sich nur auf trockenes Material gründeten, haben bei der lebend geprüften Turnera ulmifolia und cuneiformis die von der Kelchröhre gänzlich freien Karpelle nicht die Stellung nach 53, welche bei gleichem Diagramm von Vor- und Kelchblättern in anderen Familien

Monographie der Turneraceen. 11

die normale zu sein scheint, sondern sind so orientirt, dass das eine zur Seite über eins der Vorblätter, die beiden anderen schräg nach vorn und hinten fallen. Die specielle Orientirung nach links und rechts steht im innigsten Zusammenhange mit der Deckung des Kelches, dessen Spirale in den aufeinanderfolgenden Blüthen desselben Stockes regellos bald nach links bald nach rechts herumgeht: das genau seit- lich fallende Karpell steht immer ungefähr über dem fünften Kelch- blatte. Diese Stellung ist wahrscheinlich allen Arten eigen ; wenigstens zeigten verschiedene petioliflore Species, besonders deutlich solche mit köpfchenförmigen Blüthenstande, an den aufgesprungenen Früchten, welche nicht durch Pressen beeinflusst waren, dieselbe Stelluug der Klappen zu Tragblatt und Vorblättern. Für die übrigen Gattungen, bei denen die Vorblätter entweder ganz fehlen oder von der Blüthe ent- fernt stehen, lässt sich die Stellung der Karpelle an aufgeweichten Blüthen nicht mit irgend welcher Zuverlässigkeit konstatiren; es handelt sich ja auch nur um einen Winkel von 30°). Die Griffel, welche über der Mitte der Karpelle abgehen, also dieselbe Stellung wie diese haben, sınd von der Basıs 'an frei, hier einander meist sehr genähert oder sich ‘'berührend, selten etwas von einander entfernt (bei T. acuta et aff.), oberwärts (nur bei Mathurina gerade oberhalb der Basis) mehr oder weniger divergirend. Gegen die Spitze hin sind sie tubu- lös und am oberen Rande entweder fein gekerbt oder undeutlich gelappt (so bei Mathurina, Piriqueta odorata, Wormskioldia, Strepto- petalum, Turnera coriacea) oder 3-lappig und am Rande gekerbt (bei Turnera sidoides var.) oder durch wiederholte Zwei- und Dreitheilung in hinealische-Zipfel zerspalten (gewöhnlich so, dass bei der primären Drei- theilung der äussere Zipfel bei weitem am schmalsten bleibt oder geradezu linealisch ist und sich nicht weiter theilt) oder von vornherein geissel- förmig in zahlreiche fädliche Strahlen aufgelöst (so bei den meisten Turnera- und Piriqueta-Arten). Da ein genaueres Studium der Struktur dieser zarten Organe im getrockneten Zustande durch den Druck beim Pressen fast unmöglich gemacht wird, so kann ich nur über 7. ulmi- folia einige eingehendere Mittheilungen machen; diese hat ausserdem auch, vielleicht den meisten Turneraceen gegenüber, die Eigenthümlich- keit, dass die Zipfel an Länge von innen nach aussen hin abnehmen,

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1) Da die Stellungsverhältnisse von Griffeln und Staubblättern später bei der Dar- stellung der Bestäubungseinrichtungen von einiger Wichtigkeit werden, so will ich hier die berechneten Divergenzen zwischen Kelchbiättern (Stamina) und Karpellen (Griffeln) mittheilen: Das genau seitliche Karpell steht von Sy um einen Winkel von 18°, das vordere der beiden anderen Karpelle um einen Winkel von nur weiter nach vorn, das hintere seitliche Karpell divergirt von Sır um 30°, von Sıy um 42°, Liesse man die Petala und Stamina ausser Betracht, so würde das innerste der Kelehblätter, die um 144° divergiren, unter einem Winkel von 138° an das zweit- folgende Karpell anschliessen, während dieses von dem nächsten 120° weit absteht.

12 Urban:

also gleichsam extrors gestellt sind. Denkt man sich hier die Strahlen mit einander verbunden, so stellt die Griffelspitze eine nach aussen hin stark abgeschrägte kurze Röhre dar, welche zunächst auf der Aussen- und Innenseite (hier gewöhnlich etwas tiefer) aufgeschlitzt ist; die da- durch entstehenden zwei seitlichen Lappen sind nun ebenfalls, aber weniger tief in pfriemliche Strahlen zerspalten, von denen oft je 2 oder 3 benachbarte noch eine Strecke weit mit einander verwachsen bleiben ; auf der Innenseite dieses Strahlenkranzes gehen noch einige weitere Zipfel ab. Auch darin scheint 7. ulmifolia von den meisten anderen Turneraceen abzuweichen, dass die Griffel ringsherum geschlossen sind. Bei den übrigen nämlich beobachtet man auf der Innenseite gewöhn- lich einen tiefen Spalt, welcher sich vom Abgange der Strahlen an mehr oder weniger weit nach abwärts erstreckt. Geht dieser Spalt bis zur Aussenseite durch, so erhalten wir die zweischenkeligen Griffel von Piriqueta cistoides , Caroliniana etc. Mit den Griffeln wechseln auf dem Ovarıum bisweilen kleine Spitzchen ab, die nach ihrer Stellung nur Auswüchse der Karpell-Kommissuren sein können; bei Turnera capitata entwickeln sie sich auf der Frucht zu deutlichen über der Placenta stehenden Hörnchen.

Die 3 fädlichen Placenten steigen vom Grunde des einfächerigen ÖOvarıums an seiner inneren Wandung bis über die Mitte oder bis zur Spitze empor, sind aber nur gegen die Mitte hin oder bei den Arten mit langgestrecktem oder sehr vieleiigem Ovar wenigstens nicht gegen die Spitze und Basis hin mit Eichen besetzt; bei Turnera dichotoma allein endigen sie gleich über dem Grunde und tragen hier nur je ein Ovulum. Sonst variirt die Anzahl der Ovula in einem Ovarium von 3— 200; bei Mathurina sind sie wohl noch vielzahlreicher. Dass sie anatrop sind und zwei Integumente besitzen, hat man bisher richtig erkannt; über alles Andere aber herrschten seit Endlicher sehr ungenaue Vor- stellungen. Dieser, sowie Bentham und Hooker, geben an, dass sie zweireihig angeordnet und aufsteigend seien ; dem schliesst sich Baillon im französischen Text seiner Histoire des Plantes (IV. 288) rücksicht- lichder Richtung an „ovules ascendants, amicropyle interieur et inferieur“ ; später in der Diagnose von Turnera (l c. 321) übersetzt er das aber mit „ovulis descendentibus micropyle extrorsum supera“. Wir wenden uns zur Darlegung des richtigen Sachverhaltes wieder an die lebend zu prüfende T. ulmifolia. Auf eine Placenta kommen hier 25 und mehr Ovula, die im Allgemeinen ungefähr in 5 Reihen senkrecht zu ihr stehen, die Micropyle also der Wandung des Ovariums zugekehrt haben; da aber der obere und untere (vierte) Theil der Placenta steril ist, so suchen sie auch diesen Platz auszufüllen und divergiren bei ihrer fort- schreitenden Entwickelung vom Centrum aus nach allen Seiten hin ziemlich gleichmässig, so dass sie folgende Orientirung erhalten : die mittlere Partie der Ovula bleibt ungefähr in ihrer Stellung, und zwar

Monographie der Turneraceen. 13

ist bei den oberen die Raphe nach abwärts, bei den unteren nach auf- wärts gerichtet und dem entsprechend auch die Micropyle orientirt; die übrigen sind mehr oder weniger in der Richtung des Radıus über- gebogen und zwar derartig, dass die Raphe immer nach vorn (von der Klappe ab) zu liegen kommt, die Micropyle also nach der Mitte der Placenta hinblick. Nach der Befruchtung, wenn die Klappen sich stärker wölben, kehren die peripherischen Ovula wieder mehr zu ihrer senkrechten Stellung zurück.') Bei Wormskioldia treffen wir in dem fast linealischen Ovarıum eine ungefähr zweireihige, aber sehr lockere Anordnung der Ovula an den Placenten; die obersten sind aufsteigend, die untersten absteigend (mit von der Placenta abgewendeter Raphe), die übrigen ohne Regel schräg auf- und absteigend ; die Samen sind später in einer Reihe angeordnet und demgemäss ist der Nabel immer ent- weder nach der Basıs oder nach der Spitze der Frucht gekehrt. Bei den Turnera-Arten mit wenig-eiigem Ovar scheinen die Ovula im Allgemeinen ebenfalls in 2 Reihen zu stehen und zwar gegen die Mitte der Placenta hin gruppirt und mehr oder weniger senkrecht zu ihr; die Raphe scheint in den beiden Reihen einander zugekehrt oder nach vorn zu liegen; es kann also auch hier von einer Ascendenz oder Descendenz der Ovula nicht die Rede sein. Nur bei Turnera dicho- toma, welche an jeder Placenta nur ein Ovulum dicht über der Basis führt, ist dieses aufsteigend; ob aber die Micropyle nach aussen oder innen gerichtet war, liess sich nicht ermitteln.

Die Frucht ist eine einfächerige Kapsel: kurz kugelig bis oval und dann gewöhnlich schwach dreikantig (Streptopetalum, Piriqueta, Mathu- ‘rina, Turnera) oder eng cylindrisch, schotenförmig ( Wormskioldia). Dort weichen die 3 Klappen, welche auf ihrer Mitte die Samen tragen, bei der Reife allmählich «von der Spitze zur Basis hin auseinander und rollen sich oberwärts bisweilen um; hier findet das Aufspringen von der Mitte her statt, während die Klappen an der Spitze durch einen schnabelartigen Fortsatz noch lange zusammen gehalten werden. Die Abgliederung der Frucht ist in den einzelnen Gruppen eine verschieden- artige. Ist ein Pedicellus ausgebildet d. h sind die Vorblätter (wenn auch nur durch Schwielen angedeutet, wie bei vielen Piriqueta-Arten) vom Kelche entfernt, so gliedert sich der Pedicellus mit der Frucht dicht über oder etwas oberhalb seiner Basis ab; man bemerkt diese Stelle dann schon sehr frühzeitig an einer mehr oder weniger starken Einschnürung. Entspringen aber die Vorblätter dicht unter dem Kelche und sind die Pedunculi frei (Turnera acuta et aff.), so fällt die Frucht,

1) Diese Stellungsverhältnisse lassen sich kaum in einen präcisen Ausdruck zu- sammenfassen : „Ovula centralia horizontalia, caetera omni parte divergentia“ würde nur ungenügend die thatsächlichen Verhältnisse wiedergeben ; für die Orientirung der Micro- pyle lässt sich überhaupt kein zutreffendes Wort finden,

14 Urban:

wenn die Klappen sich nicht schon vorher an ihrer Basis losgelöst haben, mit dem ganzen Blüthenstiele zugleich ab. Merkwürdig ist die Abgliederungsweise bei Turnera ulmifolia et aff., deren Vorblätter ebenfalls bis dicht unter den Kelch gerückt und deren Pedunculi den Blatt- stielen angewachsen sind ; hier löst sich die obere Partie des Blüthen- stiels bei der Fruchtreife wieder von dem Blattstiele los und hinterlässt auf demselben eine oblonge bis linealische Narbe, während die untere Partie für immer mit dem Petiolus vereinigt bleibt. Für die Unter- scheidung der Gattungen und Gruppen ist der Verlauf der Gefässbündel in den Klappen von nicht geringer Wichtigkeit. Aus dem Pedicellus treten 6 Hauptstränge in die Frucht, von denen 3 auf die Kommissuren der Karpelle (also die Placenten), 3 auf deren Mitte (also an die Stelle des späteren Dehiscenz) fallen; bei mehreren Wormskioldia-Arten sind sie als hervortretende Nerven sofort sichtbar ; bei anderen Arten der- selben Gattung gehen von diesen Hauptnerven Seitenzweige aus, die bei Turnera und Piriqueta zwar weniger hervortreten, aber dafür deut- lich anastomosiren ; wenn nun die Felderchen des Adernetzes sich nach aussen hin vorwölben, so entstehen die für die Unterscheidung mehrerer Gruppen dieser beiden Gattungen so wichtigen Warzen auf den Früchten.

Die Samen sind für die Turneraceen besonders charakteristisch. Sie haben einen kugelig-eiförmigen bis oblongen Umriss, sind im Quer- schnitt, wenn sie nicht von Seiten ihrer Nachbaren durch Druck be- einflusst waren, ziemlich kreisrund und dabei entweder geradegestreckt oder mehr oder weniger nach der Raphe zu eingekrümmt. Die letztere ist als feine, gewöhnlich dunkler gefärbte, fädlich hervortretende Linie leicht wahrzunehmen und läuft vom Nabel aus in die sehr oft näpfehen- förmig ausgehöhlte und warzig hervorragende Chalaza. Nach der An- heftungsstelle zu verschmälern sich die Samen mehr oder weniger und sind dann plötzlich in den konischen oder halbkugeligen Nabel zu- sammen gezogen; bei der monotypischen Mathurina ıst der ebenfalls konische Nabel nur durch eine ringförmige Einschnürung vom übrigen Theile des Samens abgegrenzt. Die Oberfläche ist der Länge nach erhaben gestreift ; da diese Streifen in sehr regelmässiger Weise wieder durch Querlinien verbunden sind, die gewöhnlich nicht so stark hervor- treten, dafür aber fast immer dichter angeordnet sind, so entsteht eine zierliche netzförmige Skulptur, deren Maschen oft grubig vertieft, deren Knoten bisweilen höcker- oder zapfenartig hervorragen. Die Felderchen sind entweder nur mit einer membranösen Oberhaut aus- gekleidet oder zeigen in der Mitte einen deutlichen, oft glänzenden Porus. Bei Wormskioldia und Streptopetalum sind in den Areolen zwei solcher punktförmigen Vertiefungen wahrzunehmen; man sieht sie am besten an völlig reifen Samen, wenn sich die Oberhaut in den Felder- chen schon abgeschülfert hat; die Poren liegen dicht an den Haupt- nerven und sind ebenso regelmässig angeordnet, als die Felderchen

Monographie der Turneraceen. 15

selbst; bei jüngeren Samen kann man ihre Anwesenheit äusserlich nur daran erkennen, dass die Epidermis in sie etwas hineintritt und so zwei flache Höhlungen darstellt. Die Samen sind ausnahmslos mit einem Arillus bekleidet, welcher am Nabel entspringt und schon zur Zeit der Befruchtung als einseitiger Ringwall am Ovulum wahrzunehmen ist. Er stellt eine dünne weissliche, später oft gelb oder bräunlich werdende Membran dar, der den Samen entweder nur an der Bauchseite bis zur Mitte oder zur Chalaza hin bedeckt oder bisweilen dicht über dem Nabel rings- herum greift; am Rande ist er gekerbt, gelappt oder unregelmässig eingerissen. Bei Mathurina ist der Arillus offenbar als Flugorgan aus- gebildet: von einer sehr kleinen unversehrten Kappe, die dem Nabel aufliegt, gehen zahlreiche Haare aus, welche den Samen allseitig, aber sehr locker umgeben und ihn an Länge 5—6 mal übertreffen.

Der gerade oder etwas gekrümmte Embryo ist in reichliches saftiges Eiweiss eingebettet und so orientirt, dass die Spitze der stiel- runden Radicula den Nabel berührt, während die ungefähr ebenso langen eiförmigen bis schmal - oblongen, plankonvexen Kotyledonen nach der Chalaza zu liegen.

Ill. Biologische Eigenthümlichkeiten.

Da Keimung und Sprossbildung schon im ersten Abschnitte ab- gehandelt sind, so bleibt hauptsächlich die Schilderung der Bestäubungs- einrichtungen übrig.') Wir beginnen mit denjenigen Arten, welche lebend untersucht werden konnten. Bei der homostylen Turnera ulmi- folia (und zwar der schmalblätterigen Form, welche den Namen T. angusti- folia erhalten hat,) sind die Blüthenstiele bis zur Hälfte oder noch weiter hinauf mit dem Petiolus verwachsen. Die lanzettlichen oder eiförmig-lanzettlichen Vorblätter tragen über der Basis je eine grosse bisweilen noch oberhalb derselben eine zweite kleinere Drüse, entspringen dicht unter dem Kelche und stellen bei ihrer bedeutenden, laubblattähn- lichen Ausbildung gleichsam ein zweiblättriges Involucrum dar. Das Auf- blühen findet in den Morgenstunden oder bei trübem Wetter erst gegen Mittag statt: die grossen goldgelben Kronenblätter breiten sich etwas oberhalb der Insertion am Kelchschlunde fast in eine Ebene aus, so dass sich ıhre Ränder kaum oder nicht mehr berühren, und drücken die Kelchlappen in dieselbe Stellung ; die Krone hat nunmehr einen Durchmesser von cr. 3,5 cm, ist also, von oben gesehen, in hohem Grade augenfällig. Die Griffel zerspalten sich an der Spitze in ein Büschel von 15—20 pfriemlichen 1—1,5 mm langen Strahlen, von denen die äusseren kürzeren fast wagerecht ausgebreitet sind, die inneren fast

1) Ueber die Häufigkeit der Heterostylie bei den Turneraceen gab ich eine kurze Notiz in den Sitzgsb. des bot. Ver. Brandbg. 1882 p. 2.

16 Urban :

doppelt längeren ziemlich vertikal stehen, so dass sie alle von oben betrachtet in einem Halbkreise angeordnet erscheinen; sie selbst diver- giren in ihrem oberen Drittheile nur so viel, dass die Strahlen sich gegenseitig eben noch oder kaum mehr berühren. Etwas stärker spreizen die unterwärts ebenfalls senkrechten Filamente ; sie sind ausser- dem nach der Spitze hin noch schwach nach auswärts gekrümmt; da- durch werden die schräg aufsteigenden, nach innen aufspringenden, gerade gestreckten oder mit der Spitze eingebogenen Antheren gewöhn- lich hinreichend weit von der Narbe entfernt, um eine Sichselbst- bestäubung zu verhindern; aber man findet dieselben nicht selten auf der Spitze der Filamente auch in wagerechter oder fast wagerechter Lage und ihre Basis in Berührung mit einigen der Narbenstrahlen. Die oben stielrunden Staubfäden werden in der Kelchröhre flach und sind hier nach der Basis hin auf eine Strecke von 4 mm mit ihren Rändern den Kommissuralnerven des Tubus (resp. dem Rande der herablaufenden Nägel der Petala) angewachsen ; die dadurch entstehen- den 5 flachen mit Honig gefüllten Röhren erhalten im oberen Theile der Kelchröhre gleichsam eine Fortsetzung dadurch, dass die Blumen- blätter sich an ihren Anheftungsstellen nach einwärts halbkreisförmig vorwölben, und dass die Filamente nach dem Innern der Blüthe zu dıese Furchen abschliessen; gegen das Eindringen kleinerer Insekten werden die Röhren an ihrer Münduug durch zahlreiche feine Härchen, welche aus den Blumenblattbasen und dem Kelchschlunde (unterhalb der Lappen) vorspringen, hinreichend gesichert. Da die Antheren gerade über den Honigbehältern stehen, so können sie, wenn es noch nicht der Fall ist, beim Besuche der Insekten leicht mit den Narbenstrahlen in Berührung gerathen und etwas Pollen auf dieselben absetzen ; fast ebenso leicht wird aber auch mitgebrachter Pollen von den Insekten an die hervorragenden Narbenäste geheftet werden, so dass Fremd- bestäubung eintritt; diese wird um so wirksamer sein, da fast ausnahms- los Blüthen verschiedener Stöcke, welche gewöhnlich nur je eine Blüthe für den Tag zur Entfaltung bringen!), gekreuzt werden. Gegen den Abend hin richten sich die Petala wieder auf und legen sich zusammen: dadurch werden die Antheren, aus denen der Staub von selbst nicht herausfällt, an die Narben gedrückt, und es wird nach ausgebliebenem Insektenbesuche Sichselbstbestäubung mit Sicherheit herbeigeführt ; während der Nacht, wenn der Welkungsprocess eintritt, drehen sich die Petala oberwärts zu einem Zipfel zusammen und bringen die Antheren in noch innigere Berührung mit den Narben.

Dass die Sichselbstbestäubung bei 7. ulmifolia wirksam ist, geht aus der reichlichen Fruchtbildung hervor, die auch zu einer Zeit und

1) Dafür blühen sie aber, wenigstens in unseren Gewächshäusern, fast das ganze Jahr hindurch,

Monographie der Turneraceen. 17

an Orten stattfindet, wo die Insekten sich nicht einstellen. In Folge des Anschwellens des Ovars reisst der Kelch dicht über seiner Basıs vom Receptaculum ringförmig ab, platzt an der einen Seite gewöhnlich eine Strecke weit auf und fällt mit den eingeschlossenen Blüthentheilen zur Erde. Trotz des Aufplatzens würde aber der Kelch in der sehr eng- winkeligen Achsel von Ovarıum und Vorblättern eingeklemmt und noch lange als Haube auf der Frucht zurückbleiben , wie es nach Herbar- material bei 7. calyptrata und T. hebepetala wirklich geschieht, wenn nicht der untere Rand desselben sich nach dem Ablösen nach innen einzurollen begänne und sich dadurch über die Mitte des Ovariums (also über dessen grösste Dicke) emporarbeitete; es bedarf dann nur eines leisen Windstosses oder auch nur des Uebergewichts nach einer Seite, um das gänzliche Abfallen herbeizuführen.

Die im ersten Abschnitte besprochenen Basaldrüsen sind bei Turnera ulmifolia sehr charakteristisch ausgebildet und zwar nicht nur an den Laubblättern, sondern auch an den Vorblättern. Es ist nun besonders interessant, die Funktion dieser Drüsen kennen zu lernen. An den 1—2 untersten Blättern jedes Zweiges sind sie entweder gar nicht oder nur einseitig, selten an beiden Seiten vorhanden und dann immer kleiner als an den folgenden; an diesen, soweit sie Laubknospen in ihren Achseln haben, erreichen die Drüsen zwar die normale Grösse, allein sie secerniren niemals. Nur die Drüsen derjenigen Blätter, deren Stielen Blüthen angewachsen sind, bringen es zur Absonderung und zwar erst dann, wenn die zugehörige Blüthe der Entfaltung nahe ist, aber dann auch gewöhnlich so reichlich, dass der Saft am Blattstiel und selbst am Stengel herabläuft; ein bis zwei Tage nach dem Ver- welken der Blüthe hört die Absonderung wieder auf. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass kleinere kriechende Insekten durch das Sekret vom Besuche der Blüthe ferngehalten und an der für die Fremdbestäubung zwecklosen, ja schädlichen Wegnahme des Blüthenhonigs verhindert werden sollen. In der That sah ich wiederholt, wie zahlreiche Ameisen in grosser Rührigkeit an den Zweigen auf- und abstiegen und den offenbar sehr beliebten Saft zu sich nahmen. Die Stellung der Drüsen macht ihnen das Geschäft besonders leicht: an den Laubblättern ist die secernirende Fläche nach abwärts gerichtet, ist also den am Stengel emporkriechenden Insekten sehr leicht zugänglich; an den fast senk- recht stehenden Vorblättern sind die Drüsen dem Blattrande genau seit- lich inserirt und in Folge davon den zu der Blüthe strebenden Insekten besser sichtbar, als wenn sie wie dort auf dem Rücken der Blätter sich befänden. Die Drüsen haben vor dem Absondern eine schwach kon-

1) Bei einigen Turnera- Arten finden sich die Drüsen überhaupt erst in der Blüthenregion an den Laubblättern vor; so bei 7. callosa, T. stachydifolia und auch bei T. ulmifolia var. acuta.

Jahrbuch des botanischen Gartens. II, 2

18 Urban:

vexe Oberfläche, unter der sich ein saftreiches Gewebe befindet, und besitzen einen etwas excentrisch nach der Blattspitze zu gelegenen Porus, durch welchen das wasserklare, stark lichtbrechende Sekret hervor- gepresst wird. Dass nicht die ganze Oberfläche absondert, davon kann man sich leicht überzeugen, wenn man das Sekret vorsichtig entfernt; nach ganz kurzer Zeit sieht man aus dem Porus, und zwar nur aus diesem, die Flüssigkeit wieder hervordringen. Der Porus ist meist auch an den zuerst genannten Drüsen bemerkbar, trotzdem sie nie- mals absondern.

Die andere im Berliner botanischen Garten kultivirte Form, Turnera cuneiformis, welche sich von der vorhergehenden durch eine ganze Reihe von Merkmalen, besonders durch die schmalen drüsenlosen Vor- blätter und durch die blassgelben nach dem Grunde zu purpurbraunen Blumenblätter unterscheidet, aber dessenungeachtet aus systematischen Gründen nur als Varietät neben jene gestellt werden kann, zeigt auch in den Bestäubungseinrichtungen bemerkenswerthe Abweichungen. Die Griffel divergiren oberwärts so stark, dass sie ihre Narben ungefähr in den Antherenkreis bringen. Die 15—25 Strahlen, von denen auch die äusseren, kürzeren fast aufrecht stehen , endigen mit ihrer Spitze in einer nach aussen hin abgeschrägten ovalen Ebene. Die Antheren aber und das ist das auffälligste drehen sich beim Aufblühen so herum, dass ihre geöffneten Fächer mehr oder weniger genau nach aussen ge- richtet sind, und bleiben, während ihre Spitzen nach dem Rücken zu sich umrollen, ziemlich senkrecht stehen. Nur eine derselben (selten zwei) behält gewöhnlich ihre introrse Stellung, bei und biegt sich dann auch nach Analogie von T. angustifolia mehr oder weniger über; es ist dies beinahe ausnahmslos diejenige, welche über dem ersten Kelchblatte steht, und zwar wird sie von dem fast genau vor ihr stehenden Griffel (vergl. die Anmerkung auf Seite 11), dessen Narbenstrahlen sich ihr an- legen, an der Bewegung gehindert; die übrigen Narben, welche auf die Intervalle zwischen je zwei Antheren getreten sind, können nicht störend einwirken. Es macht diese Stellung von Antheren und Narben einen recht unordentlichen Eindruck, ist aber für die Fremdbestäubung nicht ungünstig, da die Insekten die extrors gestellten Staubbeutel ihrer ganzen Länge nach berühren und von Pollen befreien können, um denselben in einer anderen Blüthe an die zwei hervortretenden Griffelspitzen ab- zusetzen ; die dritte Narbe würde die Sichselbstbestäubung bei aus- bleibendem Besuche sichern, wenn nicht in derselben Weise, wie bei 7. angustifolia, am Abende beim Schliessen der Korolle sämmtliche Narbenäste mit Pollen in Berührung gebracht würden.

Das sind die Resultate, welche ich durch die Untersuchung der beiden lebenden Formen gewann. Alle folgenden Beobachtungen, die ich der Uebersichtlichkeit halber in Form von möglichst kurzen Sätzen mit- theilen will, gründen sich auf das Studium von Herbariummaterjal und

Monographie der Turneraceen. 19

haben einen grossen Aufwand von Zeit, Mühe und Geduld in Anspruch genommen. Dafür haben sich einige neue Gesichtspunkte ergeben, auf die ich die Aufmerksamkeit der Bearbeiter von Familien mit dimorphen Blüthen lenken möchte, damit sie prüfen, in wie weit jene Punkte auf eine allgemeinere Gültigkeit Anspruch erheben können; denn nur die Monographen vermögen nach gründlicher Abwägung der Artcharaktere und nach sorgfältiger Eruirung der Verwandtschaftsverhältnisse der ein- zelnen Formen solche Fragen einer Entscheidung näher zu führen und da- durch vielleicht auch einen Beitrag zur Aufhellung der noch so dunkelen Entwickelungsgeschichte der Pflanzenwelt zu liefern.

1) Von den 83 Turneraceen sind 14 mit Sicherheit, 5 mit grösster Wahrscheinlichkeit monomorph, 48 mit Bestimmtheit, 8 mit hoher Wahr- scheinlichkeit dımorph, 6 unvollkommen dimorph, 1 rücksichtlich der Längenverhältnisse der Geschlechtstheile unbekannt (Turnera Cearensis), 1 ın 6 Varietäten homostyl und in 6 Varietäten heterostyl (7. ulmifolia).

2) Die am weitesten von den übrigen Turneraceen abstehenden und durch ihre geographische Verbreitung merkwürdigen: Mathurina penduliflora, Piriqueta Capensis, Berneriana, Madagascariensis und odorata, sind wahrscheinlich sämmtlich monomorph.

3) Sieht man von den vorhin genannten Arten ab, so sind die monomorphen Species in allen Gattungen vertreten und fast in allen kleineren Gruppen von Arten, die durch natürliche Verwandtschaft zu- sammengehören , anzutreffen; sie treten ausserdem ım ganzen Ver- breitungsbezirke der Turneraceen auf.

4) Wenn bei Arten, die nach Untersuchung zahlreicher Exemplare verschiedener Standorte sich als durchaus monomorph erwiesen haben, in einem Individuum eine Neigung zum Dimorphismus auftrat, so äusserte sich diese allein in der Verlängerung der Griffel, während die Staub- fäden ihre specifische Länge beibehielten (Turnera chamaedrifolia, Piri- queta viscosa var. australis, P. cistoides var. macrantha). Bei der am weitesten nach Norden gehenden Varietät von Turnera ulmifolia (T. velutina Presl in Mexico) überragen die Narben die Antheren in allen Exemplaren um 1—4 mm gegenüber allen anderen monomorphen Varie- täten derselben Art, bei denen die Antheren und Narben genau in der- selben Höhe endigen.

5) Es giebt Arten, welche man als unvollkommen dimorph be- zeichnen kann: die dolichostyle Form ist gut ausgebildet, in der brachystylen dagegen erreichen die Narbenäste die Basis der Antheren oder stehen von ihnen nur wenig ab ; bei ausbleibendem Insektenbesuche kann also hier Sichselbstbestäubung erfolgen. Man begegnet diesen Arten nur in Gruppen, welche sich noch wenig specifisch differenzirt haben (Turnera nana und sidoides einerseits, T. Hilaireana, pinifolia, Riedeliana und trigona anderseits).

2?

20 Urban :

6) Bei vollkommen heterostylen Arten!) erstreckt sich die Differen- zirung entweder nur auf die reciproken Längenverhältnisse von Griffeln und Staubfäden oder auch auf die Richtung der kürzeren Griffel, welche so stark bogenförmig divergiren, dass ihre Narbenäste der Kelchröhre dicht anliegen, oder auch auf die Länge der Narbenstrahlen, welche bei der dolichostylen Form gewöhnlich länger, bisweilen doppelt länger sind, als bei der brachystylen, oder endlich auch auf Behaarung und Form der Griffel. Letzteres bei Turnera capitata. Die kürzeren 1—1,5 mm langen Griffel sind hier auf der Aussenseite kahl, auf der Innenseite mit etwas starren aufgerichteten Haaren besetzt, sonst glatt, rundlich, gleich dick und oberwärts schwach nach aussen gekrümmt ; die längeren 9—6 mm langen Griffel verhalten sich unterwärts wie die kürzeren, sind aber hier nahezu aufrecht; etwas über ıhrer Mitte krümmen sie sich ın einem eleganten Bogen nach auswärts, während die oberste Partie wieder senkrecht steht und kahl ist. Der gekrümmte Theil nun, welcher etwa die mittleren 3/, der ganzen Griffellänge darstellt, ist ab- geflacht, verbreitert, dicht warzig-rauh und dicht und langwollig be- haart. Eine Annäherung an diese Struktur der längeren Griffel zeigt die ebenfalls ausgeprägt heterostyle 7. genistordes.

7) Weder die Farbe der Blüthe, noch die intensivere, gewöhnlich schwarzviolette Färbung der Basis der sonst gelben, blauen oder weiss- lichen Petalen steht in irgend welchem Zusammenhange mit dem Mono- und Dimorphismus.

8) Die auf Fremdbestäubung angewiesenen dimorphen Arten zeichnen sich vor den ihnen am nächsten verwandten monomorphen durch grössere Augenfälligkeit der Blüthen aus. Diese wird entweder herbeigeführt durch die Grösse der Blüthe selbst (Piriqueta Tamberliküi und Duar- teana gegenüher P. viscosa, P. Caroliniana gegenüber P. cistordes, P. sidi- folia gegenüber P. Assuruensis, Streptopetalum Hildebrandti gegenüber St. serratum, Wormskioldia longipedunculata gegenüber W. pilosa, Tur- nera acuta, velutina, aurantiaca und longipes gegenüber T. macrophylla, ausgenommen sind die 6 heterostylen Varietäten von T.ulmifolia gegen- über ebenso vielen homostylen derselben Art) oder durch die An- ordnung der Blüthen in eine tragblattlose, sehr reichblüthige Traube

1) Es ist gewiss interessant zu erfahren, wie Cambessedes, welcher 23 fast durchweg neue und heterostyle Arten im Jahre 1829 sorgfältig untersuchte und genau beschrieb, sich rücksichtlich der Heterostylie ausdrückte. Er sagt in einer Anmerkung zu Turnera pinnatifida: „Dans cette espece, comme dans plusieurs autres du möme genre, les styles sont d’abord courts et epais, termines au sommet par un stigmate en töte, plus tard les styles s’alongent, et les stigmates, d’abord soudes entre eux, deviennent libres. La longueur des styles, relativement aux autres parties, ne saurait done fournir un caractere constant pour le diagnostic des especes, puisqu’elle est subordonnce a l’epanouissement plus ou moins complet de la fleur.* Von der so- gleich zu nennenden Turnera capitata war ihm leider nur die kurzgriffelige Form bekannt.

Monographie der Turneraceen. 31

(Piriqueta racemosa gegenüber P. ovata); die kleinblüthigen Arten mit ächten, sei es traubig oder cymös angeordneten Köpfchen, in denen wahrscheinlich zahlreiche Blüthen zugleich aufblühen, sind sämmtlich dimorph.

9) In einem auffälligen Zusammenhange steht auch der Mono- und Dimorphismus zur Lebensdauer: sämmtliche vorhergenannten gross- blüthigen heterostylen Arten sind ausdauernd und fast sämmtliche klein- blüthigen homostylen einjährig (ausgenommen nur Piriqueta Assuruensis und Turnera macrophylla, welche aber auch sonst von den ihnen ver- wandten Arten beträchtlich abweichen).

10) Von den sub 8 genannten Arten ist die specifische Differen- zirung bei Piriqueta Tamberlikiüi und Dwuarteana im Vergleich mit P. viscosa und bei P. Caroliniana ım Vergleich mit P. cistoides kaum oder nicht viel über die Blüthengrösse, die Ausbildung der Geschlechts- organe und die Lebensdauer hinausgegangen; in den übrigen kleinen Gruppen weichen die homostylen von den verwandten heterostylen Species durch viele andere wichtige Charaktere ab.

Es bleibt nur noch übrig, auf ein merkwürdiges Verhalten der Staubfäden (und zum Theil auch der Griffel) bei mehreren Arten von Wormskioldia und Streptopetalum aufmerksam zu machen; ob dasselbe aber in irgend einem Zusammenhange zur Fremdbestäubung steht, lässt sich nach dem trockenen Material nicht feststellen. Bei Wormskioldia lobata und pilosa endigen 3 der Antheren mit den Narben genau in gleicher Höhe, die beiden anderen aber stehen um ihre eigene Länge tiefer, da sie um 2—2,5 mm kürzere Filamente besitzen. Bei Strepto- petalum serratum bemerkte ich dieselbe Differenz in den Staubfäden; aber in einer Blüthe eines anderen Exemplars war auch eine solche in den Griffeln vorhanden, von denen der eine in der Höhe der zwei kürzer gestielten, die beiden anderen in der Höhe der 3 länger gestielten Antheren endigten. Bei Wormskioldia longipedunculata sind die Fila- mente in demselben Verhältnisse ungleich lang; aber in der Blüthe des einen Exemplars waren die Griffel nur 4 mm lang und 3—4 mm kürzer als die länger gestielten Antheren, in der des anderen 8 mm und mit den länger gestielten gleich lang; also wahrscheinlich Dimorphis- mus. Aehnlich scheint sich W. brevicaulis und W. tanacetifolia zu ver- halten, von welchen nur eine kurzgriffelige Form vorlag; bei letzterer besass aber eines der Filamente eine intermediäre Länge. Einen aus- geprägten Dimorphismus in Verbindung mit der ungleichen Länge der Stamina boten die beiden Exemplare von W. glandulifera. Streptopetalum Hildebrandtii hat allein in dieser Gruppe gleichlange Stamina, die von den Griffeln beträchtlich überragt werden (also wahrscheinlich heterostyl). Morphologisch bemerkenswerth ist die Thatsache, dass die kürzeren Filamente über den äusseren Kelchblättern, die längeren über den inneren stehen.

22 Urban:

IV. Familiengeschichte und verwandtschaftliche Beziehungen.

Die Gattung Turnera wurde von Adanson!) unter den Portu- lacae aufgeführt. A.L. de Jussieu?) belässt sie bei den Portulacaceen, indem er hinzufügt, dass sie wegen ihres Habitus vielleicht aus dieser Familie zu entfernen sei; die inzwischen von Aublet aufgestellte Gattung Piriqueta rechnet er dagegen unter Hinweis auf die Verwandt- schaft mit Turnera cistoides zu den Cistt. Nachdem dann Ventenat?) auf die unnatürliche Verbindung von Turnera mit den Portulacaceen auf- merksam gemacht, weil nicht blos die Tracht, sondern auch die samen- tragenden Klappen und das fleischige, den Embryo umgebende Peri- sperm gewichtige Unterschiede böten, und Poiret*) die Vermuthung geäussert hatte, sie könne wohl eine eigene Familie bilden, erörtert Aug. de St. Hilaire®) sehr eingehend die verwandtschaftlichen Be- ziehungen und kommt zu dem Resultate, dass sie den Loaseen am nächsten stände. Dieser Meinung schliesst sich Kunth®) an, welcher Turnera und Piriqueta unter dem Namen Turneraceae zu einer Section der Loaseen erhebt. Bald nachher behandelt A. P. De Candolle’) die Turneraceen als selbständige Familie.

Die systematische Stellung von Wormskioldia wurde erst viel später erkannt. Willdenow beschrieb die erste Species im Jahre 1800 als Raphanus pilosus (also als Crucifere), De Candolle als Gleome unter den Capparideen; A. Richard, welchem Meissner folgte, stellte sie unter dem schon von Thonning gegebenen Namen Wormskioldia zu den Droseraceen, Lindley zu den Frankeniaceen, Endlicher reihte sie 1839 bei den Turneraceen ein. Die übrigen Gattungen wurden so- gleich als Turneraceen erkannt.

De Candolle stellt die Turneraceen zwischen die Loaseen und Fouquieraceen, denen er die Passijloreen incl. der Malesherbieen vorauf- gehen lässt, und deutet auf die Aehnlichkeit des Fruchtbaues mit dem bei den Violarieen und Cistineen vorkommenden hin, was übrigens schon die Patres in den von ihnen gegebenen Namen zum Ausdruck gebracht hatten, meint aber, dass die Insertion der Petala sie zu den Calyci- floren verweise; zugleich hebt er die bedeutenden Unterschiede gegen- über den ZLoaseen hervor und macht darauf aufmerksam, dass die Turne- raceen durch die Anzahl der Blüthentheile, die Lage der Placenten, den

1) Fam. des Plant. II (1763) p. 24.

2) Gen. Plant. (1789) p. 313 und 29.

3) Tabl. du regne veg. IV (1794) p. 26.

4) In Lam. Diet. VIII (1808) p. 141.

5) In Mem. Mus. d’hist. nat. Paris Il (1815) p. 202—205. 6) In H. B. K. Nov. Gen. et Spec. VI (1823) p. 123.

7) Prodr. III (1828) p. 345.

Monographie der Turneraceen. 23

Arillus und die Blattdrüsen an die Passifloreen herantreten. Lindley!) vereinigt in der Gruppe der Passionales die Passifloraceae, Papayaceae, Flacourtiaceae, Malesherbiaceae und Turneraceae, denen er die Gruppe der Büzxales folgen lässt, und schliesst sich De Gandolle’s Ansichten über die verwandtschaftlichen Beziehungen an, ebenfalls auf die Basal- drüsen an den Blättern grosses Gewicht legend. Meissner”), wie schon vorher Bartling°), verweist die Familie zu den Peponiferen und stellt sie zwischen die Papayaceen und Malesherbiaceen, welch letzteren die Passifloraceen unmittelbar folgen ; dieselbe Anordnung giebt Brong- niart*) in der von ihm aufgestellten Gruppe der Passijlorinae wieder. Endlicher°’) rechnet die Turneraceen zu den Parietales, welche er folgendermassen gruppirt: Cistineae, Droseraceae, Violarieae, Sauvagesi- eae, Frankeniaceae, Turneraceae, Samydeae, Bixaceae, Homalineae, Passi- Jloreae, Malesherbiaceae, Loaseae, Papayaceae ; trotz dieser Anordnung sagt er von ihnen „Turneraceae Malesherbiaceis proxime affınes videntur, a quibus stylıs terminalibus, seminibus strophiolatis, staminibus perigy- nis et coronae membranaceae petalis subjectae defectu sunt diversae“, eine Meinung, die er in ähnlicher Weise bei der Charakteristik der Malesherbiaceen wiederholt®). A. Braun’) erkennt ebenfalls die nahen Beziehungen der Turneraceen zu den Parietales an, ohne sie diesen je- doch zuzuzählen ; er acceptirt die Ordnung der Passiflorinae, zu denen er Brongniart gegenüber auch die Bixaceae rechnet (also Loasaceae, Turneraceae, Papayaceae, Passifloraceae,, Bixaceae, Samydaceae), und stellt sie zwischen die Parietales (Droseraceae, Violaceae) und Guttiferae (Cistaceae etc... Vorher hatte schon B. Seemann°) die speciellen Verwandtschaftsverhältnisse der Turneraceen im Anschluss an die Be- schreibung der neuen Gattung Erblichia erörtert: wegen des Vorhanden- seins der Stipulae, die er zuerst bei den Turneraceen nachwies, aber mit Unrecht allen Arten zuschrieb, wegen der freien Kelchblätter bei Erblichia, deren „filamentösen“ Blumenblattanhängsel und unbedeuten- den Zertheilung der Narben hielt er sie für so eng verwandt mit den Passifloreen, dass er vorschlug, beim Mangel eines durchgreifenden Unter- schiedes beide Familien unter dem Namen Passifloraceae zu vereinigen.

1) Nat. Syst. of Botany II ed. (1836) p. 71.

2) Gen. Plant. (1838) p. 123.

3) Ord. nat. (1830) p. 271.

4) Enum. des plant. cult. au Museum d’hist. nat. de Paris p. 40 (II. ed. a. 1850).

5) Gen. (1839) p. 915.

6) Der andere Unterschied „styli placentis oppositi“ der Turneraceen gegenüber den „styli cum placentis alternantes“ der Malesherbiaceen ist irrtthümlich, wird auch von Endlicher selbst nur in der Beschreibung erwähnt.

7) In Ascherson’s Flora der Provinz Brandenburg (1864) Einleitg. p. 50.

8) In Bot. of Herald (1852—57) p. 129 und in Hook. Kew Gard. Misc. VI (1854) p-. 58.

24 Urban:

Bentham und Hooker!) entfernen die Passiflorale, zu welchen sie die Samydaceae, Loaseae, Turneraceae,, Passifloreae, Uucurbitaceae, Begoniaceae und Datisceae ziehen, wieder aus der Nachbarschaft der hypogynischen Familien der Parietales, bei welchen sie die Büxineen be- lassen, und bringen sie zu den epigynischen Calyeifloren. Ueber die specielle Verwandtschaft der Turneraceen äussern siesich dahin?), dass sie durch den Habitus, die hinfälligen gedrehten Petala und den Mangel der Corona deutlich von den Passifloreen verschieden und in Wahrheit den Bixineen näher verwandt seien; auch erinnerten die Anhängsel der Petala bei Erblichia, welche keineswegs mit der „Oorona calycina“ der Passifloreen verglichen werden könnten, an die epipetale Schuppe in den Blüthen der Bixineen-Tribus Pangieae. Es scheint demnach, als ob es ihnen beim genaueren Studium der Familie leid gethan hätte, die Turneraceen nicht in dem 5 Jahre früher erschienenen Hefte bei den Parietales abgehandelt zu haben. Das geschieht nun von Baillon?), welcher die Turne- raceen sammt den Bixineae, Flacourtieae, Samydeae, Lacistemeae, Calan- ticeae, Homalieae, Pangieae, Papayeae und Cochlospermeae zu Tribus der Bixaceen macht und diese vor die Cistaceen und Violaceen stellt, während er die Passifloraceen durch die Anwesenheit der Corona für verschieden erklärt, aber bis jetzt noch nicht abgehandelt hat; die Samydeen werden von ihm als die den Turneraceen am nächsten verwandte Gruppe hin- gestellt. Ihm schliesst sich Balfour fil.*) an, welcher für die Be- rechtigung, die Turneraceen ın die Nähe der Böxaceen zu stellen, noch auf die Aehnlichkeit der Kelchdrüsen von Mathurina mit. denen der Samydaceen-Gattung Homalium und auf das Vorkommen einer Homalium- Art in der Nähe von Mathurina (auf Mauritius) hinweist. Eichler?) endlich, welcher im Ganzen Bentham und Hooker folgend unter dem Namen Passiflorinae die Samydaceae, Passifloraceae, (Papayaceae), Tur- neraceae, Loasaceae, Datiscaceae und Begoniaceae zusammenfasst und diese Reihe weit ab von den Üistifloren, wozu die Biwaceen gerechnet werden, stellt, äussert sich über die Verwandtschaft der Turneraceen folgender- massen: „Das Diagramm der Turneraceen stimmt am nächsten mit dem der Passifloren überein, nur durch die Convolution der Petala unter- schieden. Die Wimperschuppen am Grunde der Petala vieler Arten lassen sich wohl einigermassen als ein Analogon der Corona der Passı- floren betrachten; die andersartige Insertion der Staubgefässe (der Mangel eines Gynandrophors bei den Turneraceen) gestattet jedoch nicht, beide Familien, wie es von manchen Autoren geschehen ist, mit einander zu vereinigen. Von den Biwaceen, denen Baillon die Turneraceen zu-

1) Gen. Plant. I (1862) p. XIV.

2) 1. c. (1867) p. 806.

3) In Adansonia X (1871—73) p. 258 und Hist. Plant. IV. 292—29%. 4) In Journ. of Linn. Soc. XV (1876) p. 161-2.

5) Blüthendiagr. II (1878) p. 447.

Monographie der Turneraceen. 35

gesellt, bietet die perigynische Insertion von Perianth und Androeceum einen Unterschied, von den Samydeen die constante Isostemonie, gedrehte Kronpraefloration und ausserdem die grubige Samenschale“.

Alle diese Erörterungen kranken daran, dass man die wahre Struktur der Corona bei den Turneraceen nicht kannte und nicht wusste, dass fast einem Viertel aller Arten dieser Familie ein solches Gebilde zu- kommt, zum Theil auch daran, dass man einzelnen Merkmalen ein un- verhältnissmässig grosses Gewicht beilegte, während man andere, scheinbar weniger wesentliche, gar nicht zum Vergleiche heranzog. Wenn ich nun nach dieser etwas langen geschichtlichen Uebersicht auf Grund eigener Beobachtungen meine Ansichten über die Beziehungen der Turneraceen zu den in Frage kommenden Familien darzulegen versuche, so muss ich vorausschicken, dass ich mich nicht auf eine Erörterung der Frage einlassen kann, ob es naturgemäss sei, auf die Insertions- verhältnisse ein so hohes Gewicht zu legen, wie von den Autoren ge- schehen ist, mit anderen Worten, ob man berechtigt sei, die Passi- Jlorinae so weit von den Üistiflorae zu entfernen; es handelt sich viel- mehr nur, um das Resultat sogleich an die Spitze zu stellen, um den Nachweis, dass die Turneraceen mit keiner anderen Familie näher ver- wandt sind, als mit den Passifloraceen (incl. der Malesherbiaceen).

Fassen wir zunächst eine typische Art dieser Familie, z. B. Passi- flora gracilis!) in's Auge und erinnern wir uns zugleich derjenigen Eigenthümlichkeiten, welche früher als für die Turneraceen mehr oder weniger charakteristisch geschildert worden; trotz der auf den ersten ‚Blick grossen Verschiedenheiten, bedingt durch den Habitus und den Blüthenbau, ist es leicht, in vielen Punkten intime Verwandtschafts- beziehungen oder wenigstens Analogieen nachzuweisen. Der primäre Achselspross hat sich hier anderen Verhältnissen angepasst und ist in eine Ranke verwandelt, dessen meist einziges Blättchen in seiner Achsel eine Blüthe führt, aber am Pedunculus bis zu den Vorblättern der Blüthe hinaufgerückt ist; Serialknospen sind zwischen der Ranke und der Hauptaxe immer sichtbar. Die Drüsen auf der Unterseite der Blätter, unweit des Randes, treffen wir hier ebenfalls an, aber in noch wenig entwickeltem Zustande; die basalen dagegen sind vollkommen ausgebildet, am Blattstiele hinabgerückt, gestielt und mit der Fläche schon sehr frühzeitig nach abwärts gebogen; ihr Bau ist derselbe, welchen wir für Turnera ulmifolia beschrieben haben.°) Der Bau der

1) Ich muss zu einer im Habitus so weit abweichenden Passifloracee zurückgehen, weil die Stellung der Ovula, wie schon früher bemerkt, nur an lebendem Materials richtig beurtheilt werden kann, und weil gerade nur die Gattung Passiflora in Rück- sicht hierauf lebend zur Verfügung stand. Dass der P. gracilis gerade die Petala fehlen, thut nichts zur Sache.

2) Die Drüsen beginnen schon zu secerniren, wenn die jungen Blätter ihre Lamina ausbreiten, trocknen aber nach dem Abblühen der zugehörigen Blüthe sehr bald ein;

26 Urban :

Frucht weicht nicht im Geringsten von dem der Turneraceen ab. Am auffälligsten aber ist die Uebereinstimmung in der Stellung der anatropen Ovula die hier wegen ihrer lockeren Anordnung besonders deutlich wird; sie nehmen, wie bei vielen TZurneraceen,, ziemlich Zweidrittel der ganzen Placenta ein und sind ungefähr in zwei Reihen senkrecht zu ihr gestellt, so, dass anfänglich die Raphe nach vorn (von der Klappe abgewendet) liegt, später in den beiden Reihen einander mehr zugekehrt ist, die Micropyle also in den Winkel zwischen der Placenta und der Klappe hineinschaut dieselbe Anordnung, wie bei Turnera ulmifolia, wenn hier die mittleren Reihen fehlten; der Arillus tritt ebenfalls am Nabel als Ringwall in die Erscheinung, wird aber später fleischig und bildet einen den Samen umgebenden Sack. Der Umriss und die Schale des Samens sind zwar noch bedeutend ver- schieden ; doch zeigt die letztere schon eine, wenn auch unregelmässige, kleingrubige Skulptur. Da Zahl und Stellung der Blüthentheile nicht abweichen, und da ferner bei anderen Passiflora-Arten der primäre Achselspross nur an der Spitze sich in eine Ranke verwandelt oder bei aufrechtem Wuchs ganz unverändert bleibt, so restiren als unterscheidende Merkmale der persistirende Kelch, die Insertionsweise der Blüthentheile, die eigenthümliche Ausbildung der Corona, der Bau der Narben und der Samenschale und die Form des Samens.

Eine andere Passifloreen-Gattung, Paropsia, von welcher mir P. edulis Pet.-Thouars vorliegt, zeigt Anzahl, Verwachsung und Anwachsung der Kelchblätter und Petala gerade in derselben Weise wie Erblichia und Mathurina: die Sepala sind nahezu ‘frei, ihren Kommissuren sind die Petala inserirt, ringsherum läuft an der Insertion ein kontinuirlicher Kranz von an der Basis verwachsenen Fäden, die ım oberen Theil sehr dicht filzig behaart sind und sich in 5 vor den Petalen stehende, mit Hülfe des Filzes verbundene Phalangen gruppiren ; die einzelnen Fäden . sind ausserdem oft noch bis zur Mitte verwachsen. Trotz ihrer etwas abweichenden Konsistenz zeigt die Corona schon eine grosse Ueber- einstimmung mit der bei den Turneraceen. Die Blätter dieses mada- gascarischen Strauches haben ganz das Aussehen einer strauchartigen Turneracee , besitzen auch nach dem Grunde zu unterseits unweit des Randes einige eingedrückte Drüsen. Das Gynophor ist schon sehr kurz, aber es sind ihm noch die Staubfäden inserirt.

Bei der westafrikanischen Smeathmannia laevigata Sol., welche sich von voriger Gattung durch ein vielzähliges Androeceum auszeichnet, sind kleinere Drüsen am Blattrande als Andeutung der Zähne vor- handen; die grossen Basaldrüsen sind aber am Blattstiele bis zu seiner

da sie von dem gewöhnlich zur Seite gebogenen Blüthenstiele ziemlich weit entfernt sind, so können sie die Blüthe gegen unberufene Gäste nicht in der wirksamen Weise schützen, wie viele T’urnera-Arten.

Monographie der Turneraceen. 97

Insertion hinabgerückt, also an die Stelle, wo sonst die Stipulae stehen, und zeigen besonders charakteristisch die Struktur der Turnera-Drüsen (sitzend, rundlich, am Rande konvex, in der Mitte koncav und im trockenen Zustande mit einem gelblichen Häutchen überdeckt). Bei Sm. pubescens Sol. stehen sie an derselben Stelle, aber zu zweien und meist auf dicklichen Stielen; sie sind also bei dieser Gattung eher als umge- wandelte Stipulae zu betrachten!). Die Blüthen stehen hier in den Achseln der Laubblätter einzeln, sind gestielt und haben 2 basal stehende Vorblätter.

Aus der Tribus der Modecceae, welche sich nach Bentham und Hooker von den Passifloreae durch öftere Eingeschlechtigkeit, die kleine oder fehlende Corona, die meist im Kelchtubus eingeschlossenen Petalen und die gewöhnlich zugespitzten Antheren auszeichnen , stand eine lebende Art im hiesigen Garten zur Verfügung, welche reife Früchte besass, aber leider nur noch männliche Blüthen brachte: Adenia vene- nata Forsk., eine Bewohnerin Arabiens und des oberen Nilgebiets. Sieht man davon ab, dass der Pedicellus äusserlich ohne Abgrenzung in den Kelchtubus übergeht, so leuchtet die auffällige Uebereinstimmung von Adenia und Streptopetalum rücksichtlich der Blüthe sofort ein: ein langer Kelchtubus mit quincuncial sich deckenden Lappen und der für die ın Afrika endemischen Turneraceen-Gattungen charakteristischen Nervatur (die aber in dem etwas fleischigen Kelche von Adenia nicht so leicht zu konstatiren ist); 5 gelblichweisse am Kelchschlunde in- serirte Blumenblätter ohne Corona, auch ohne Ligula, leider zu schmal, um sich in der Knospenlage zu decken; 5 episepale Stamina, die der Kelchröhre über der Basis inserirt, d. h. ihr etwa 2 mm lang ange- wachsen und an der Basis in einen kurzen Tubus vereinigt sind (ähn- lich auch bei Turnera-Arten z. B. T. annularis); Bau, Richtung, In- sertion, Aufspringen und Farbe der Antheren wie bei Wormskioldia und Streptopetalum; Skulptur und Struktur der Pollenkörner desgleichen; hinter der Basis der Filamente genau dieselben Drüsen, welche Mathu- rina?) besitzt, an der Spitze gestutzt oder schwach ausgerandet und frei, sonst mit dem Rücken dem Kelche angeheftet, während die Fila- mente ihnen unterwärts angewachsen sind; das ÖOvarıum (mit ver- kümmerten Ovulis) nahezu sitzend, frei, aber nur mit sehr kurz gestielten Narben ; Frucht oberhalb des Kelches gestielt, sonst in Bau und Form wie bei Streptopetalum , oberste und unterste Partie der Samenträger nackt; der Arillus nur an der Basis etwas fleischig, sonst membranös, die konvexen Samen bis zur Hälfte oder bis zur Spitze umgebend, die

1) Benth. et Hook. Gen. I. 812 geben an: „Glandulae ad apicem petioli 1—4. Stipulae parvae fugaces v. laterales“; ich habe bei unseren beiden Arten nichts davon bemerkt.

2) Dadurch verlieren zugleich die beiden Seite 24 genannten Argumente von Bal- four fil. ihren Werth.

28 | Urban:

Testa netzförmig-grubig, die Grübchen aber nicht regelmässig in Längs- reihen angeordnet, sondern unregelmässig dicht über die ganze Ober- fläche zerstreut. Resultat: in den meisten Punkten grösste Ueber- einstimmung zwischen Adenia und Streptopetalum , Differenzen gegen- über allen Turneraceen: der sich nicht abgliedernde Kelch, das Gynophor der weiblichen Blüthen und der Bau des Samens.

Ich will diese Gelegenheit benutzen, um einige weitere Beobachtungen über diese Gattung mitzutheilen!), Adenia wurde 1775 von Forskäl aufgestellt und, von dem „germen tubo calycis adnatum“ abgesehen, ganz vorzüglich beschrieben ; die Gattung blieb über ein Jahrhundert in ihrer systematischen Stellung räthselhaft?), vielleicht nur deshalb, weil der Autor eine zufällig 6-zählige Blüthe seiner Darstellung zu Grunde gelegt hatte; erst 1876 wies Ascherson (in Baill. Diet. Bot. I. 47) auf die Identität der Pflanze mit Modecca Abyssinica Hochst hin. Ich habe das Forskäl’sche Original- exemplar (n. 695 der Sammlung im Kopenhagener Herbarium) genau verglichen und kann die Ascherson’sche Ansicht nur bestätigen. Die untersten Blätter eines Sprosses führen minutiöse Knöspchen in ihren Achseln,, die folgenden eine mit zwei sterilen Blättchen besetzte unverzweigte Ranke; zwischen letzterer und der Abstammungs- axe nimmt man als Andeutung eines Serialsprosses einige kleine pfriemliche Schüpp- chen wahr. Der Blattstiel ist der 3—5-lappigen Lamina etwas oberhalb ihrer Basis eingefügt; in Folge dessen werden die Blätter schwach peltat; auf ihrer Unterseite bemerkt man unweit des Randes zwischen den Lappen kleine rundliche wenig hervor- tretende stark secernirende Drüsen, die von einem schwachen Ringwall umgeben sind. An dem schmalen Rande unmittelbar diesseits der Insertion und zwar auf der Unter- seite findet sich eine grosse rundliche, fieischig verdickte, aber nur wenig hervortretende Drüse, welche wohl durch Verschmelzung der sonst normal in der Zweizahl auftreten- den Basaldrüsen entstanden ist und auch schon an den unteren Blättern, die keine Blüthen in ihren Achseln tragen, so stark absondert, dass der Saft am Blattstiel herab- läuft. Oberwärts werden die Blätter kleiner und’ kürzer gestielt, während die Basal- drüsen ihre Ausbildung behalten; zuletzt, wenn in den Achseln statt der Ranken die Inflorescenzen auftreten, ist fast nur noch von der Blattspreite die kurzgestielte oder fast sitzende, nach der Axe zu absondernde Drüse vorhanden. Die Inflorescenzen sind 1—3-blüthige fast sitzende Cymen, welche in ihrer Gesammtheit eine langgestreckte terminale Aehre darstellen ; gelangen die Serialsprosse zur Entwickelung, so tragen sie gewöhnlich nur die auf Drüsen reducirten Blätter und in deren Achseln sogleich Blüthen, so dass diese Aehren lateral erscheinen. Seitenblüthen aus den Achseln minutiöser schuppiger Vorblätter, Pedicelli über der Basis gegliedert, oberhalb der Artikulation allmählich dicker werdend und äusserlich gegen den Kelchtubus nicht ab- gesetzt. Maxwell Masters, welcher die Passifloraceen für Oliver’s Flora of trop. Africa bearbeitete, hat unsere Pflanze (Modecca Abyssinica) nicht gesehen, sondern die Beschreibung der Species nach Richard gegeben. Seiner Aeusserung (ll. 512) gegenüber: „Ihe African species all belong to Wight’s section Blepharanthus charakterized by the insertion of the petals at the base of the calyx, not at the throat and by the presence of a style and stigmatic branches. The exact nature of the corona and of the „glands of the disk“ or outer staminodes is doubtful and requires an examination of fresh

1) Nach Bentham und Hooker sollen von ihr gegen 25 Arten existiren (unter Modecca); das Berliner Herbarium besitzt leider ausser Adenia venenata nur noch eine unvollkommen vorliegende Zollinger’sche Pflanze aus Java.

2) Sie findet sich weder bei Endlicher noch bei Bentham und Hooker, nicht einmal dem Namen nach.

Monographie der Turneraceen. 29

flowers in all stages of their development for its full elueidation“ bemerke ich nur, dass unsere Pflanze mit Bestimmtheit nicht zur Sect. Blepharanthus, sondern wegen der Insertion ihrer Petala und der fast sitzenden Stigmata zu der Section Miero- blepharis gehört. Was aber die Natur der Corona und der Glandulae an der Basis der Filamente betrifft, so glaube ich, wird sie durch die voraufgegangenen Erörterungen hinreichend klargestellt sein.

Wir wenden uns schiesslich noch zu den Malesherbiaceen, welche von Bentham und Hooker ebenfalls als Tribus zu den Passifloraceen gebracht werden; sie unterscheiden sich nach den genannten Autoren von den eigentlichen Passirloreen durch die 3 an der Basis entfernten Griffel nnd durch die oblongen Samen und haben ihre Heimath in Peru und Chile. Malesherbia thyrsiflora R. P. hat fast den Habitus einer Piriqueta- Art: Blüthen axillär, gestielt, mit 2 Vorblättern, über denen sich der Pedicellus abgliedert; Kelch lang tubulös, 10-nervig; Blumenblätter dem Kelchschlunde inserirt, in der Praefloration cochlear; Corona ein- fach, häutig, kahl, an dem einen Exemplare aus 10 freien oder an der Basis zusammenhängenden Schuppen bestehend, an dem anderen einen gleichmässigen kontinuirlichen Ring am Kelchschlunde bildend, der am oberen Rande gekerbt oder lappig gezähnt war; Insertion des Androece- ums wie bei Passiflora; die Griffel gehen beträchtlich unter der Spitze ab (aber über der Mitte der Karpelle, wie bei allen anderen besproche- nen Gattungen); die reife Frucht bleibt vom Kelche umschlossen und ragt nur mit der Spitze aus ihm hervor, sie ist eine oblonge, der Länge nach 6-nervige, von der Spitze her aufspringende Kapsel. Das inter- essanteste für uns sind die Narben und Samen. Die Griffel sind gegen die Spitze hin auf der Innenseite aufgeschlitzt und hohl, wie bei den meisten Turneraceen, an der Spitze selbst verbreitert und die Ränder etwas umgebogen ; würden sie ausserdem noch stark papillös sein, so hätten wir ohne Weiteres die Narben von Mathurina und Erblichia vor uns. Die Samen, welche unserem Bestreben, unter den Passi- floraceen Analogieen zu finden, immer noch Schwierigkeiten machten, zeigen hier eine solche Uebereinstimmung mit denen der Turneraceen, wie sie besser nicht gewünscht werden kann; sie sind oval, im Quer- schnitt rund, von genau derselben so charakteristischen Skulptur wie die Turnera-Samen; nur ist der Nabel nicht so deutlich abgesetzt, die Chalaza sehr klein und oft etwas schwammig; der Arillus fehlt ganz. Denkt man sich bei Mathurina diesen letzteren fort, so kann man ihre Samen nur sehr schwer von denen der Malesherbia unterscheiden Die anderen Malesherbia-Arten!), welche sämmtlich Halbsträucher oder Stauden sind, bieten für unsere Zwecke nur unbedeutende Modifikationen

dar: bei M. Lirana Gay fand ich die Corona auf eine fädliche über die

1) Ich finde weder in den Diagnosen von Bentham und Hooker noch an den untersuchten Exemplaren einen stichhaltigen Unterschied zwischen den beiden von jenen acceptirten Gattungen Malesherbia und Gynopleura.

30 Orhan:

Abgangsstelle der Kelchlappen und Petala sich hinziehende Schwiele reducirt, bei M. faseiculata Don ist sie in viele linealische Fädchen bald bis zur Basis, bald bis über die Mitte hin aufgeschlitzt. Trotz einiger vortrefflicher Analogieen erweisen sich die Malesherbieen von den Turne- raceen durch die cochleare Knospenlage, die Persistenz von Kelch und Krone, die einem Gynophor inserirten Stamina, das Fehlen des Arillus, und die tiefere Insertion der Griffel als verschieden; wir können aber die wohl begründete Behauptung aufstellen: die Malesherbieen sind die Vertreter der Turneraceen auf der Westseite der Anden.

Ziehen wir nun aus unseren vergleichenden Untersuchungen das Resultat, so finden wir, dass fast alle Eigenschaften, welche in den ersten zwei Kapiteln als für die Turneraceen charakteristisch geschildert wurden, sich auch bei den Passöfloraceen wieder finden, nicht bei einer Art oder Gattung, auch nicht bei einer Gruppe, aber wohl in der ge- sammten Ausbildung der Familie, dass zweitens die intimsten Beziehungen nicht zu den Passifloreen, sondern zu den Modecceen einerseits und den Malesherbieen anderseits vorliegen und zwar zu den ersteren altwelt- lichen mehr durch die afrikanische Gattung Streptopetalum, zu den letzteren neuweltlichen durch die fast ganz amerikanische Gattung Pir:- queta, dass endlich als unterscheidende Merkmale allen Passifloraceen gegenüber für die Turneraceen übrig bleiben: die gedrehte Kronprae- floration und der beim Anschwellen des Ovars sich abgliedernde und mit den Petalen und Filamenten abfallende Kelch.

Ich habe mit Absicht die seltsame, aber für Turnera als unzweifelhaft sicher kon- statirte Stellung der Karpelle in der Blüthe nicht zum Vergleiche herangezogen, weil es mir in der sehr weit vorgeschrittenen Jahreszeit nicht gelang, die Fruchtblätter in der Passiflora-Blüthe von ihrer Entstehung an zu verfolgen, resp. ein überzeugendes Präparat davon herzustellen. Ich verglich daher dasjenige, was in der Literatur übeı die Entwickelungsgeschichte vorlag, und war von den abweichenden Beobachtungen höchlichst überrascht. Schleiden), welcher sich in seinen Zeichnungen weder um die Gesammtorientirung der Blüthe kümmert, noch die Stellung der Karpelle zu den Kelch- und Staubblättern erwähnt, zeichnet rein empirisch einen dicht über dem Stempel hingehenden Querschnitt einer jungen Blüthe (von Passiflora princeps), in welcher die einzelnen Blüthentheile, mit Ausnahme der Corona, gerade entstanden sind: in diesem Diagramme fallen 2 Fruchtblätter nach links, 1 nach rechts. Payer?) lässt in Fig. 9 seiner Passiflora-Zeichnungen die Karpelle nach } entstehen, also das eine vor das vordere Blumenblatt, die beiden anderen rechts und links nach hinten fallen, während er sich im Text über die Entstehung folgendermassen ausspricht: „Trois mamelons carpellaires superposds aux sepales 1,2 et 3 constituent & l’origine tout le pistil*; das würde eine gerade umgekehrte Stellung voraussetzen. Eichler®) zeichnet im Dia- gramm von Passiflora die Karpelle nach 4. Wenn man nicht die jüngsten Zustände zu Rathe zieht, so wird die Beurtheilung der Stellungsverhältnisse durch die Aus- bildung des Gynophors bedeutend erschwert; aber ich glaube mich durch die Unter-

1) Grundzüge der wiss. Bot. II. Aufl. II (1846) t. III. f. 9, 2) Organog. (1857) p. 396 et t. 87 f. 9. 8) Blüthendiagr, II (1878) 442.

Monographie der Tarneraceen. 31

suchung zahlreicher, sehr junger Blüthen mehrerer Arten hinreichend sicher über- zeugt zu haben, um behaupten zu können, dass nur das Schleiden’sche Diagramm richtig ist, dass also Turnera- und Passiflora auch in der Orientirung der Karpelle übereinstimmen. Später, in den aufgeblühten Blüthen, findet man bei Passiflora die beiden nach einer Seite fallenden Griffel einander stärker genähert (bis auf weniger als 90°), während sie dementsprechend von dem nach der anderen Seite fallenden Griffel um mehr als 120° abstehen. Vielleicht ist auch bei den benachbarten Familien die Stellung der Fruchtblätter eine gleiche, wie bei T’urnera.

Von anderen Familien , mit welchen die Turneraceen verglichen werden können, kommen nur die Samydaceen und Bixaceen in Betracht. Die Samydaceen sind verschieden durch den persistirenden Kelch, die in der Praefloration dachigen, klappigen oder offenen Blumenblätter , die höchst seltene Isostemonie, die fast immer verwachsenen Griffel mit einfachem oder kopfförmigem Stigma, die andersartige Insertion und Ausbildung der Corona, wenn man bei einigen Gattungen von einer solchen sprechen will, und durch den abweichenden Bau der Samen- schale. Wenn Baillon meint, dass die Samydeen von den Turneraceen nur durch die sepaloide, wenig entwickelte Korolle abwichen, und dass auch dieses Merkmal noch dadurch an Werth verlöre oder gar hinfällig würde, dass gewisse Turnera-Arten ebenfalls sehr kleine, die Kelchblätter an Länge nicht erreichende und wenig auffällige Petala besässen, so wüsste ich nicht, durch welche Samydaceen - Arten er jene eben aufgeführten Unterschiede, über die er mit Stillschweigen hinweggeht, entkräften wollte; was aber den zweiten Punkt betrifft, so muss ich bemerken, dass nur bei Turnera dichotoma, T. chamaedrifolia und bei Mathurina aie Blumenblätter nicht über die Kelchblätter hinausgehen (aber nie kürzer sind), dass sie aber immer ihre durchaus corollinische Natur (in Bezug auf Form, Consistenz, Färbung und Nervenverlauf) bei- behalten. Wenn derselbe Autor ferner behauptet: „Je ne saurais non plus accorder de valeur au mode d’insertion des petales dans les Turne- rees,; car dans le seul genre Turnera, je vois ces organes s’attacher & toutes les hauteurs possibles depuis la gorge du perianthe jusqu’ & la base möme de l’ovaire, sans que le reste de l’organisation florale vienne & changer“!), so muss ich leider bekennen, dass ich an den weit über 1000 Blüthen, die ich analysirt habe, eine solche Mannich- faltigkeit von Insertionsverhältnissen nicht fand.

Was die Biwaceen betrifft, so lässt sich allerdings bei der sehr mannichfaltigen Ausbildung der Familie viel schwerer ein durchgreifender Unterschied auffinden; nach Eichler, wie schon bemerkt, bildet die perigynische Insertion von Perianth und Androeceum der Turneraceen einen solchen. Aber wenn wir auch bei der einen oder anderen Gattung eine Uebereinstimmung in diesem oder jenem Merkmale finden, so

1) In der Diagnose der Turnerees (Hist. Plant. IV. 293) giebt er dagegen nur an; „Petales inseres & la gorge et perigynes“.

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weicht sie doch immer in allen anderen wichtigen Charakteren so weit von den Turneraceen ab, dass wir nicht an eine sehr nahe Verwandtschaft denken dürfen. So tritt bei der Tribus Pangieae z. B. bei Hydnocarpos eine epipetale Schuppe auf, welche, wenn sie auch durch ihre leder- artige Consistenz und ihre ganz bestimmte Stellung vor den Petalen sehr weit von der Corona der Turneraceen absteht, doch dieselbe morphologische Bedeutung haben mag; allen wir finden neben der Zweihäusigkeit der Blüthen eine grosse kugelige, fast holzige nicht aufspringende Frucht und einen ganz anderen Embryo. Vor allem aber, und darauf lege ich besonderen Werth, fehlen sowohl bei den Samydeen wie bei den Biwaceen, soweit mir bekannt, alle, ich möchte sagen, intimeren Beziehungen, wie wir sie zwischen Passifloraceen und Turneraceen kennen gelernt haben.

Nun muss aber die Frage aufgeworfen werden: Sind die Turneraceen als Tribus der Passifloraceen aufzufassen oder als selbständige Familie beizubehalten, und sind in diesem Falle nicht auch die Malesherbiaceen und vielleicht auch die Modecceen selbständig zu machen? Eine aus- reichende Antwort auf diese Frage würde ich erst geben können, wenn ich die Passifloraceen in allen ihren Gattungen eben so genau kennen gelernt haben würde, wie die Turneraceen. Vorläufig halte ich noch die oben hervorgehobenen Merkmale der Turneraceen für wichtig genug, um diese den Passifloraceen gegenüber als Familie zu charakterisiren.

V. Systematische Gruppirung.

Charles Plumier stellte 1703 in seinem Werke: Nova plantarum Americanarum genera die Gattung Turnera zuerst auf und widmete sie dem auch als Botaniker bekannt gewordenen englischen Arzte William Turner (T 1568). |

1775 beschrieb Aublet in seiner Flora des französischen Guyana eine zweite Gattung Piriqueta‘), welche er Turnera gegenüber durch das Vorhandensein von 5 oder 6 Griffeln charakterisirtee Man sah jedoch bald, dass die Vermehrung der Griffel nur scheinbar war, dass die typischen 3 Griffel sich bei der Aublet’schen Pflanze bis fast zur Basis hin gespalten hatten, und zog schon im vorigen Jahrhundert die neue Gattung wieder ein. Ausserdem ist dieser Oharakter selbst bei den verschiedenen Exemplaren sehr variabel und zwar ganz in der- selben Weise, wie bei der schon längst bekannt gewesenen Turnera cistoides L., von welcher die Aublet’sche Pflanze überhaupt nur durch

1) Die barbarischen meist der Sprache der einheimischen Völkerschaften entlehnten Namen, welche Aublet seinen neuen Gattungen gab, fanden nicht überall Anklang ; ohne die Pflanzen gesehen zu haben, substituirten Scopoli und Schreber dafür griechische, lateinische oder von Eigennamen abgeleitete Benennungen : so wurde auch Piriqueta in Burkardia umgetauft.

Monographie der Turneraceen. 33

die breiteren Blätter verschieden ist. Uebrigens trıfft man fast ebenso tief zertheilie Griffel auch bei mehreren anderen Turnera-Arten ver- schiedener Gruppen an.

Die erste afrıkanische Turneracee wurde in den achtziger Jahren des vorigen Jahrkunderts von Isert an der Guineaküste entdeckt, von Willdenow 1800 als Raphanus-Art beschrieben und von Thonning und Schumacher 1827 zum Typus einer besonderen Gattung Worms- kioldia erhoben, aber erst von Endlicher als Turneracee erkannt.

Bei der Bearbeitung der Haenke’schen Pflanzen, im Jahre 1835, glaubte Presl ın den von jenem in Mexico gesammelten Exemplaren eine neue Gattung zu entdecken, welche er Bohadschia (humifusa) nannte. Die Diagnose enthält aber nichts, was ihn dazu berechtigt hätte; es scheint vielmehr, als ob Presl bei der Bestimmung der Pflanze gar nicht an Turnera gedacht hat, da er sie unter den Dro- seraceen aufzählt.e. Die Art war übrigens schon 15 Jahre früher als Turnera difjusa beschrieben.

Eine zweite afrikanische Gattung beschrieb Hochstetter 1841 nach einer von Schimper 1838 in Abessinien gesammelten Pflanze; da er sie aber, Wormskioldia gegenüber, nur durch die Form der Früchte und Samen zu charakterisiren vermochte, so fand sie vor den Augen der Botaniker keine Gnade.

Unter den von der Reise des Herald mitgebrachten Pflanzen fand Berth. Seemann 1852 eine sehr auffällige Turneracee,, die er auf einer kleinen Insel an der Küste von Üentralamerika entdeckt hatte. Bei dem Studium derselben bemerkte er an den Blumenblättern jene oben beschriebenen Anhängsel, die, weil sie nach seiner Meinung allen anderen Turneraceen fehlten, ihn zur Aufstellung der Gattung Erblichia veranlassten.

In seiner Flora of the British Westindian Islands 1864 versuchte Grisebach die schon von Presl generisch abgetrennte Turnera difusa wiederum als neue Gattung zu proklamiren und dieselbe durch eine Reihe von Merkmalen zu stützen, welche nicht nur nicht stichhaltig, sondern auch an seinen eigenen Exemplaren nicht einmal vorhanden sind. Zunächst sollen bei Triacis microphylla die Zähne des Kelches 3—4 mal kürzer als die Röhre sein (calyx 5-dentate). Das ist niemals der Fall; die Zähne sind entweder ebenso lang oder nur wenig kürzer als der Tubus; ausserdem ist die Höhe der Verwachsung der Kelchblätter in der Gattung Turnera so variabel (aber innerhalb enger Grenzen für die einzelnen Arten konstant), dass es unmöglich ist zu sagen: hier hört die eine Gattung auf und die andere beginnt. Den Griffeln wird ferner eine 6-spaltige Spitze zugeschrieben ; gewöhnlich ist aber die Anzahl der Narbenäste zahlreicher ; ihre Form ist ebenso wie die der Antheren dieselbe, welche man bei anderen Turnera-Arten

findet. Endlich soll im Gegensatz zu Turnera die Frucht von Triacis Jahrbuch des botanischen Gartens, 1]. B)

34 Urban:

bis zur Basis 3-klappig sein und 3 Samen enthalten. Was das Auf- springen der Frucht betrifft, so lässt sich bei den meisten Turnera- Arten, wenn die Kapseln vollständig ausgereift sind, konstatiren, dass sich die Klappen bis nahe zur Basis trennen; in anderen Fällen, wenn die unreifen Früchte durch das Pressen zum Aufplatzen gebracht werden, finden sich die Klappen allerdings meist nur oberwärts los- gelöst; allein es lässt sich aus Analogie auch hier vermuthen, dass in der Tiefe der Trennung der Klappen kein wesentlicher Unterschied zwischen den einzelnen Arten herrscht, geschweige denn, dass dieser zur Begründung einer eigenen Gattung gross genug sein kann. Was aber die Anzahl der Samen angeht, die sich aus den 6—14 Oyulis entwickeln, so richtet sich dieselbe ganz allein nach der Grösse der Früchte, so dass man an demselben Exemplare in den Kapseln bald 1, 2, 3, bald 4—5 Samen antrifft. Es giebt aber auch Turnera-Arten mit nur 3 Ovulis, also auch mit höchstens nur 3 Samen, z. B. T. dicho- toma und T. stipularis, andere mit bald 3, bald 6 Ovulis z.B. T. frutescens, T. gemistoides, mehrere mit 6—9 z. B. T. albicans, Pernambucens:s, Olausseniana ete.; welch geringen generischen Werth aber selbst die Anzahl der Ovula hat, erhellt daraus, dass diese Arten zum Theil ganz verschiedenen Gruppen angehören.

An demselben Orte beschrieb Grisebach noch eine andere neue Gattung Tribolacis (juncea), von der sich fast dasselbe sagen lässt. Der Kürze halber will ich seiner Beschreibung meine zum Theil an dem Originalexemplare gemachten Aufnahmen gegenüber stellen: Oalyx clavate 5-dentate Calyx eylindraceus in ?2/;—'/, alt. coalitus. Petals in- serted into the middle of the calyx-tube Petala fauci calycis inserta. Styles entire below the 3-fid summit Styli in parte !/,—1/, superiore 3—10- partiti. Capsule 3-seeded; dies trifft nur für kleinere Früchte zu, während die normalen 4—6 Samen führen (das Ovarıum hat 10—18 Ovula). Was aber den „habit quite peculiar* betrifft, so findet sich derselbe bei vielen schmalblätterigen Turneraceen wieder. Die Pflanze war übrigens schon von Aublet als Turnera Guianensis beschrieben.

Im Jahre 1876 wurde noch eine neue Gattung Mathurina!) auf der an biologischen Seltsamkeiten so reichen afrikanischen Insel Rodri- guez von J. B. Balfour fil. entdeckt und in vortrefflicher, erschöpfen- der Weise beschrieben.

Sehen wir nun, wie sich diejenigen Botaniker, welche die natür- lichen Pflanzenfamilien und Gattungen kritisch behandelten, den vorhin genannten Turneraceen-Gattungen gegenüber, soweit sie ihnen bekannt

1) Merkwürdiger Weise war die M. penduliflora schon seit mehr als einem Decennium früher in den botanischen Garten zu Hamma (Algerien) eingeführt, wo sie blühte und Früchte brachte; aus den Samen sind in dem Jardin de medeeine zu Paris 3 schon über meterhohe Stämmchen erzogen.

Monographie der Turneraceen. 35

waren , verhielten. De Candolle adoptirt im III. Bande des Pro- dromus zwar neben Turnera auch noch Piriqueta, wirft aber die Frage auf, ob sich diese Gattung von Turnera hinreichend unterscheide, da sie ganz den Habitus von Turnera (Piriqueta) racemosa habe. Worm- skioldia figurirt, wie schon erwähnt ist, bei ihm noch als Öleome unter den Capparideen. Endlicher acceptirt die bis dahin aufgestellten Genera: Turnera, Piriqueta und Wormskioldia, mit Ausnahme von Bohadschia, welche er ohne Weiteres zu Turnera zurückführt, fügt aber den Beschreibungen nichts wesentlich Neues hinzu. Piriqueta wird ausser durch die Griffel noch durch das Fehlen der Vorblätter und das Vorkommen von Sternhaaren Turnera gegenüber charakterisirt; allein diese Pubescenz besitzt auch die von ihm zu Turnera gerechnete T. race- " mosa, wovon er sich an dem ihm zugänglichen Jacquin’schen Original- exemplare hätte überzeugen können; dasselbe gilt von den Vorblättern. Bentham und Hooker nehmen Turnera, Erblichia und Worm- skioldia an, von denen die zweite Gattung in derselben Weise, wıe ıhr Urheber bereits angab, durch die „Petala supra unguem filamentis brevibus 'coronata“ und die „Stigmata integra“ charakterisirt, die beiden anderen aber nur durch die Insertionsweise der Staubfäden von ein- ander abgegrenzt werden (Turnera staminibus saepissime perigynis, Wormskioldia staminibus hypogynis). Die bis zur Basis gehende Theilung des Kelches bei Erdlichha und die tiefere Insertion der Petala bei Wormskioldia scheinen ihnen weniger wichtig. Jene Charakteristik ist aber fast durchweg nicht zutreffend; denn zunächst hat eine grössere "Anzahl Turnera-Arten (im Sinne Bentham und Hooker'’s) dieselben Anhangsgebilde an der Basıs der Blumenblätter, wie Erblichia, mehrere andere Arten zeigen fast dieselbe Struktur der Narben; ferner sind bei den meisten Turnera- Arten die Filamente in derselben Weise nahezu hypogyn wie bei den ächten Wormskioldia-Species, während sie bei einer kleinen Anzahl der erstgenannten Gattung jenes oben beschriebene pseudo - perigyne Verhalten zeigen ; endlich hat auch die den genannten Autoren bekannt gewesene Turnera Süd-Afrika’s fast freie Kelchblätter und eine Wormskioldia Abessiniens (Streptopetalum) dieselbe Insertion der Petala, welche wir bei Turnera antreffen. Nicht diese Gründe, sondern wohl nur die geringe Anzahl der von seinen Vorgängern angegebenen Merkmale bestimmten Baillon, welcher im Uebrigen denselben ganz und gar folgend die genauere Kenntniss der Familie kaum förderte, alle 3 Gattungen in das eine Genus Turnera zu vereinigen.

Wenn ich in meiner Darstellung der Familie 5 Gattungen acceptire, so bestimmen mich dazu folgende Gründe. Mathurina, um mit der jüngsten zu beginnen, ist vor allen Turneraceen ausgezeichnet durch die ausserordentliche und absonderliche Entwickelung des Arillus, welcher nicht wie sonst aus einem höchstens am Rande gelappten oder zer-

3*

36 ° Urban:

schlitzten, die Länge des Samens kaum überragenden, gewöhnlich aber kürzeren, einseitig ausgebildeten, dicht anliegenden Häutchen besteht, sondern nahe bis zum Grunde in zahlreiche Fäden aufgelöst ist, die den Samen an Liänge 4—5 mal übertreffen und ihn von allen Seiten her locker umhüllen; dazu kommen als ebenfalls einzige Eigenthümlich- keiten: der Verlauf der Biattnerven, die überhängenden Blüthen, die starke Entwickelung der Kelchdrüsen an der Basıs der Filamente, die Gestalt der Petala, die die Blumenblätter überragenden Staubfäden und die noch längeren vom Grunde an bogig divergirenden Griffel und die vom Nabel durch keine Einschnürung abgesetzten Samen mit ihrer schwach entwickelten Chalaza. In den Narben und der Eleutherosepalie, ausserdem in der Ausbildung der Vorblätter erinnert sie an die See- mann'sche Erblichia , unterscheidet sich aber von dieser ausser durch die genannten Punkte und viele andere mehr specifische Merkmale noch durch das gänzliche Fehlen der Gorona!). Die die Gattung Piriqueta früher charakterisirende tiefe Zweitheilung der Griffel wurde oben zwar als hinfällig nachgewiesen; allein gerade diejenige Art, auf welche sie be- gründet wurde, besitzt jene über die Basis der Blumenblätter und unter dem Kelchschlunde sıch hinziehende Corona, welche für die verwandtschaft- lichen Beziehungen der Familie von so hohem Interesse war; ihr schliessen sich eine Reihe anderer Arten, welche theils neu sind, theils bisher in der Gattung Turnera aufgeführt wurden, sowohl durch das Vorhandensein jener Corona, wie durch mehrere andere weniger be- deutende, aber in ihrer esammtheit doch hinreichend wichtige Charaktere an: das fast ausnahmslose Auftreten von: Sternhaaren, das häufige Vor- kommen von secernirenden Borsten, der Mangel der Basaldrüsen an den Blättern, das ständige Freisein der Pedunculi, das Fehlen oder die geringe Entwickelung der Vorblätter. Erblichia würde ich gern wegen ihres abweichenden Habitus und der nicht verwachsenen Kelchblätter von Pirigueta, mit welcher sie die Corona gemeinsam hat, abgezweigt haben, wenn nicht die „Zurnera Capensis“ in Wuchs, Behaarung,

1) Wie das Studium der einzelnen Turneraceen - Arten, besonders derjenigen aus der Gattung Piriqueta lehrt, variirt die Höhe und Verwachsung der Kelchblätter in weiten Grenzen ; die Bedeutung der Ausbildung der Vorblätter illustrirt am besten der Formenkreis von Zurnera ulmifolia. Da ferner ähnlich gebildete Narben nicht nur in allen Gattungen vorkommen, sondeın auch die Zertheilung derselben unter den Arten der nämlichen Gruppe bei der Gattung TZurnera sehr variabel ist, ja selbst bei der mit Erblichia zunächst verwandten Piriqueta Madagascariensis den gewöhnlichen . Typus zeigt, so möchte ich bei der Diskutirung der Verwandtschaftsbeziehungen von Mathurina jenen Merkmalen keine besondere Bedeutung zuertheilen, so lange wir nicht die Früchte und Samen von Piriqueta seet. Erblichia kennen. Wir haben eben einen nach dem heutigen Stande unserer Kenntnisse ganz isolirt dastehenden Typus vor uns. Man prüfe übrigens an reichlichem Materiale die Deckung der Blumenblätter bei Mathurina: an der einen mir zur Verfügung stehenden Knospe war die Praeflora- tion, wie schon bemerkt, cochlear!

Monographie der Turneraceen. 37

Stellung der Blattdrüsen (nicht an der Basis) einen zweifellosen Ueber- gang zu Piriqueta darstellen würde; es können daher diese beiden zu- sammen mit 2 von Madagascar her bekannt gewordenen Arten nur als Section von letzterer Gattung augesehen werden. Die beiden in Afrika einheimischen Gattungen Wormskioldia und Streptopetalum fallen allen anderen Turneraceen gegenüber sofort durch ihren Habitus auf; ausserdem bietet die bisher nicht beachtete Struktur des Kelches und des Samens vortreffliche, zur strengen Abgrenzung geeignete Merkmale dar. Wollte man aber, wie bisher immer geschehen, selbst vom Autor der einen Gattung kurz nach ihrer Geburt, die hierher gehörenden Arten in eine Gattung Wormskioldia vereinigen, so müsste man auch Baillon folgend, alle anderen Genera einziehen: so zahlreich und be- deutend sind die diese gegeneinander abgrenzenden Merkmale, welche auf der Insertion der Petala und Filamente, Gestalt, Nervatur und Auf- springen der Frucht, Anordnung der Samen etc. basiren. Dennoch darf man die Höhe der Insertion der Petala von Streptopetalum gegen- über Wormskioldia nicht überschätzen und zwar aus folgendem Grunde: Zieht man ein Blumenblatt von Wormskioldia bis zur Basis vom Kelch- tubus ab, so geht gerade an der Insertion der schmale und kahle Nagel in den noch schmäleren stark behaarten losgelösten Streifen über. Wenn man nun mit Streptopetalum dasselbe Experiment macht, so kann man solch ein abgelöstes Petalum (von der Ligula abgesehen) nicht mehr von jenem unterscheiden: man hat denselben Nagel, den- selben Absatz und dieselbe Bekleidung der untersten Partie vor Augen; ‚es ist hier eben das Blumenblatt im oberen Theile der Kelchröhre in anderer Weise, nur mit dem Mittelnerven,, im unteren aber plötzlich mit der ganzen Fläche der Röhre angewachsen. Bei Turnera und Piri- queta dagegen ist die Anwachsung eine gleichmässige, von dem Schlunde nach der Basis zu gleichsam an innigkeit zunehmende; dem entspricht auch die nach dem Schlunde hin stärker werdende Behaarung, wenn sie überhaupt vorhanden ist. Ohne Berücksichtigung dieser Verhältnisse würde "man leicht zu der Meinung gelangen können, dass die Ver- wandtschaft zwischen Streptopetalum und Turnera eine innigere sei, als zwischen dieser und Piriqueta.

Die Gruppirung der Arten innerhalb der Gattung Turnera be- gegnet ganz erheblichen Schwierigkeiten. Das einzige Motiv, welches bei der Anordnung der Species in Betracht kommen darf, ist die natür- liche Verwandtschaft derselben, resp. die Art und Weise, wie sie sich wohl auseinander entwickelt haben mögen ; da dies aber sicherlich nicht in einer kontinuirlichen Reihe stattgefunden hat, die Arten also nicht blos nach 2 Richtungen hin verwandtschaftliche Beziehungen zeigen, sondern mehrere oder viele Berührungspunkte mit einander gemein haben, so kommt es darauf an, die nach Art eines Baumes sich auf- bauende Gattung so zur Darstellung zu bringen, dass in der linearen

38 - Urban:

Aufzählung jene Beziehungen noch möglichst ausgedrückt werden. Dieses Breitschlagen eines Körpers in eine Ebene und Ausziehen der letzteren in eine materielle Linie, wenn ich mich so ausdrücken darf, wird bei jeder monographischen Bearbeitung einer Familie oder Gattung, ja selbst einer polymorphen Art stattzufinden haben, ist aber bei Turnera aus mehreren Gründen sehr schwierig. Für unsere Gattung, wie sie früher umgrenzt wurde, waren zwar schon von De Candolle und Cambessedes Sektionen vorgeschlagen ; allein diese sind, selbst wenn man die eingestreuten Prriqueta-Arten ausser Acht lässt, so unnatürlich, dass sie gar keine weitere Beachtung verdienen. Neue gut umschriebene Gruppen an ihre Stelle zu setzen, ist aber unmöglich, einmal weil durch- greifende Oharaktere überhaupt fehlen, oder vielmehr, weil hervor- stechende Charaktere bei ganz entfernt stehenden Arten wieder auf- treten, und dann weil bei einer ganzen Reihe von Species, selbst nach genauesten Untersuchungen, irgend welche verwandtschaftlichen Be- ziehungen sich gar nicht ermitteln lassen. Es bleibt also nichts weiter übrig, als die verwandten Arten in Reihen zu vereinigen, deren Charakteristik, genau genommen, fast immer auf ein „Plus minus“ hin- ausläuft und die Bestimmung ganz bedeutend erschweren wird. Die Reihen habe ich so angeordnet, wie sie Beziehungen zu Piriqueta zeigen: die Salicifoliae und folgende zu der Sect. Erblichia, die Leiocarpae und folgende zu der Sect. Eupiriqueta. Die Beziehungen der Arten zu einander sind im Schlüssel zum Ausdruck gebracht und zwar der- artig, dass die in einer Abtheilung unter demselben Zeichen zusammen- gefassten Species je eine kleine Gruppe für sich bilden und mit ein- ander näher verwandt sind, als mit den unter dem korrespondirenden Zeichen stehenden, und dass die Verwandtschaft stufenweise um so inniger wird, je kleiner die Gruppen von links nach rechts hin werden. Was nun die oben erwähnten verwandtschaftslosen Arten betrifft, so haben die meisten wenigstens das Merkmal gemeinsam, dass ihre Blüthen an der Spitze der Zweige auch zuletzt (bei der Fruchtreife) köpfchenförmig vereinigt bleiben. Von den hierher gehörigen 7 Arten sind nur 2 unter einander verwandt: 7. capitata und Pernambucensis; eine Art, T. Blanchetiana, bietet einige Anklänge an die noch unvoll- ständig vorliegende 7. Cearensis; bei der sehr sonderbar aussehenden T. dichotoma kann man aber nur mit sehr kühner Phantasie einige schwache Andeutungen an T. genistoides und 7. rupestris erkennen; von den übrigen lässt sicht gar nichts sagen. Diese hauptsächlich im Verbreitungscentrum der Gattung vorkommenden Arten bieten also eine Analogie zu den ebenfalls von einander so fern stehenden Wormskroldia- und Streptopetalum-Species Afrikas. Leider haben aber diese 7 Arten den köpfehenförmigen Blüthenstand nicht allein; eine Anzahl anderer die ich glücklicherweise Weise einzureihen vermocht habe, besitzen die- selbe Inflorescenz in mehr oder weniger ausgeprägtem Maasse, ganz

Monographie der Turneraceen. 39

davon abgesehen, dass fast alle übrigen Turnera - Species köpfchen-

förmig aufblühen und erst nach dem Abblühen die Internodien strecken. Jenen zu gut differenzirten Formen stehen nun viel, viel zahlreichere Arten gegenüber, welche, gleichsam noch in der Bildung begriffen, sich von einander nur durch untergeordnete Charaktere unterscheiden; wo diese konstant sind, habe ich specifisch getrennt, wo lückenlose Reihen von Uebergängen vorlagen, unbarmherzig zusammengezogen. Eine solch geringe Anzahl guter und zugleich mit einander deutlich verwandter Arten gegenüber jenen beiden Extremen ist mir noch nie bei der Bearbeitung einer Pflanzenfamilie vorgekommen.

Noch einige Worte über die zur Umgrenzung der Arten verwendeten Charaktere. Die Arten von Wormskioldia und Streptopetalum sind durch so weite Intervalle von einander getrennt, dass ihre Bestimmung ausserordentlich leicht fallen muss; ausserdem sind sie so wenig variabel, dass ein Theil des Stengels, ein Blatt, ein Pedunculus ohne Blüthen, eine Blüthe, eine Frucht, ja beinahe ein Stengelhaar zur Identificirung ausreichend sind. Ueber Mathurina und Piriqueta sect. Erblichia, deren Arten nur von je einem Standorte bekannt sind, lässt sich nicht urtheilen. Es bleibt also die Gattung Turnera und die umfangreichste Abtheilung von Piriqueta übrig. Sehr brauchbar sind hier die Chäraktere, welche geliefert werden: von dem Vorhanden- sein oder Fehlen der Nebenblättchen, den Blattdrüsen (nicht ohne Ausnahme z. B. Turnera Blanchetiana, Pumilea), der Inflorescenz (aber nur, ob ein- oder mehrblüthig, ob terminale Traube oder laterale Köpfchen, ob der Pedunculus frei oder mit dem Petiolus verwachsen ist), von Vorkommen, Form und Grösse der Vorblätter (nicht immer), ihrer Entfernung von der Blüthe, Höhe der Gamosepalie und Länge des Kelches (in gewissen Grenzen), Farbe der Blumenblätter, Homo- und Heterostylie, Pseudoperigynie, Form der Antheren und Höhe der Insertion des Connectivs (meist nur in ziemlich weiten Grenzen), Skulptur der Aussenseite der Frucht, Form, Behaarung und Skulptur der Samen. Von geringerem Werthe sind: die Dauer (weil oft schwer festzustellen'), die Länge der Blattstiele, Form und Grösse der Blätter, ihre Bezahnung, Länge der Pedunculi, Form und Grösse der Petala (gegen den Ausgang der Blüthezeit scheinen sie kleiner zu werden), Behaarung der Filamente und Griffel (bisweilen sehr charakte- ristisch, oft auch schwankend), Zertheilung der Narben (desgl.), Anzahl der Ovula (in weiten Grenzen), Form der Früchte, Grösse derselben (nur in gewissen Grenzen), Farbe und Gestalt der Samen, Grösse des Arillus. In der Behaarung verhalten sich die beiden Gattungen verschieden. Bei Turnera ist sie im Allgemeinen konstant, ja das Vor- kommen von Sternhaaren bei gewissen Arten bietet das bequemste Mittel, diese zu er- kennen. Bei Piriqueta dagegen trifft man einfache , Sternhaare und secernirende Borsten in buntem Gemische (aber nicht ausnahmslos). Die Ausbildung der wahr- scheinlich Honig absondernden Kelchschwielen an der Insertion der Filamente ist bei beiden Gattungen in den Exemplaren derselben Form so variabel, dass sie oft kaum Er- wähnung verdient.

1) Die ächten aus dem Wurzelstocke wieder ausschlagenden Perennen (wozu auch vielleicht einige 2- oder 3-jährige) kann man mit einiger Uebung leicht daran erkennen, dass die untere Partie des Stengels dünner und von Blättern fast entblösst ist, indem die hier vorkommenden Blätter sehr weit von einander entfernt stehen und sehr all- mählich nach aufwärts an Grösse zunehmen. Es giebt höchst wahrscheinlich auch eine ganze Anzahl von kleinen, strauchigen Turneraceen, die nur eine Lebensdauer von 2—4 Jahren besitzen (so Turnera ulmifolia) und während dieser Zeit fortwährend blühen und fructifieiren.

40 ! Urban:

Um zu veranschaulichen, in welcher Reihenfolge und durch welche Autoren wir mit den Turneraceen-Arten bekannt geworden sind, habe ich eine Tabelle entworfen, worin Jahreszahl, Autor und Anzahl der neu beschriebenen Species (natürlich in dem von mir angenommenen Umfange) vermerkt sind.

1696 | Sloane | 8 | 1842 | Bentham Ta. 1767 | Linns Kae 1843 | Gardner | 1 1775 Aublet | 2 1844 | Bentham | i 1776 | Jacquin | 1 | 1852-57 | Berth. Seemann | 1788 | Walter | 1 | 1861-62 | Harvey 1 1792 L. ©. Richard | 1 1862 Klotzsch 2 1800 | Willdenow Ten: 1866 Grisebach 2 1820 | Willdenow Mse. ed. 1868 L. R. Tulasne >

| Schultes 3 1871 Maxw. Masters 1 1825 | Vellozo 1 1876 | Balfour fil. 1 1828 | Martius 1 1881 Bello y Espinosa | 1 1829 | Cambessödes 15 1881 | O. Hoffmann | 1 1841 | Hochstetter [4 1882 Urban 36

VI. Geographische Verbreitung.

Die Turneraceen sind auf Amerika und Afrika beschränkt und gehen über die heisse Zone dieser beiden Erdtheile nur mit wenigen Arten hinaus. In Amerika verbreiten sie sich von Mexico und Nord- karolina über Central-Amerika, die westindischen Inseln und das ganze ost- andinische Südamerika bis Buenos-Aires; westlich der Anden treten sie nur in einer Art!) (7. Hindsiana ın Ecuador) auf, welche einer andern von Peru bis Paraguay verbreiteten sehr nahe steht; in Afrika reichen sie von Abessinien und Senegambien bis zum Caplande, Madagascar und der Insel Rodriguez. Ausschliesslich in Amerika kommen vor die Gattungen Turnera mit 54 Arten und Piriqueta sect. Eupiriqueta mit 15 Arten und von der Sect. Erblöchia allein die auf Panama beschränkte Piriqueta odorata. In Afrika finden wir von der letztgenannten Section l Art im Caplande und 2 unter sich nahe verwandte Arten auf Mada- gascar. Die 3 übrigen Gattungen sind in Afrika endemisch und zwar Wormskioldia mit 7 Arten, Streptopetalum mit 2 Arten (beide nur auf dem afrikanischen Festlande incl. der Insel Zanzibar) und die mono- typische Gattung Mathurina auf der Insel Rodriguez.

Die specielle Vertheilung von Turnera und Piriqueta über die einzelnen Länder wird am besten durch folgende Tabelle veranschaulicht.

1) Turnera ulmifolia soll nach Griseb. Flor. of Brit. West. Ind. Isl. 297 auf den Galapagos-Inseln vorkommen. Ich sah kein Exemplar von dort, so dass ich nicht zu entscheiden vermag, ob die Pflanze daselbst einheimisch ist oder zu den verschleppten Formen von 7”. ulmifolia gehört (vergl. S. 42).

Monographie der Turneraceen. 41

Geographische Verbreitung von Piriqueta und Turnera. (Die eingeklammerte Ziffer bedeutet die Anzahl der endemischen Arten.)

Pirig. | Turn. Pirig. | Turn. Südöstl. Verein. Staaten a Brasilien be ie Westindien (excl. Trinidad). 4 (1)| 4 (l)]| undzwar: Alto Amazonas 14 und zwar: Cuba 8 4m Parä ı lea Jamaica | 1 | 3 Mato Grosso ae 2 Hayti Roc a Maranhäo | 3 Portorico | 21a Piauhy 5050 kl. Antiln 2 a 2 Ceara | 2 |4AU) Mexico | 1 ie 3) Pernambuco | 2130 Central-Amerika | 2(D| en Alagoas | 1 Neu-Granada | 1 1: Bahia | 8@)|13() Venezuela 3 6 (1) Minas Geraes 7%)115(% Guayana 2 |8 (9 Goyaz 5 (1) !16 (7) Ecuador 1 cd) Rio de Janeiro 4 1502) Peru 2 S. Paulo 3 3 Bolivia 1 3 RioGrande doSul | 1 1 Paraguay Part 30 m De | Argentina a 2 Südafrika | 1% Uruguay | | 1 | Madagascar 2) |

|

Von Wormskioldia gehen nur 2 Arten: W. pilosa und W. lobata quer durch den äquatorialen Theil des Kontinentes; 4 sind auf die Küstenstriche von Zanzibar und Mozambik beschränkt, 1 ist von Mozambik bis Transvaal gefunden. Von Streptopetalum ist die eine Art in Abessinien, die andere an der Zanzibarküste endemisch.

Werfen wir nun einen Blick auf die Tabelle, so finden wir die stärkste Entwickelung der Familie und den grössten Endemismus in Brasilien, in welchem fast ?/, aller Turneraceen (65 pCt.) vorkommen, und mehr als die Hälfte (56 pCt.) endemisch ist. Speciell sind es die bergigen Landschaften von Bahia, Minas Geraös und Goyaz, wo die stärkste Differenzirung stattgefunden hat; hier tritt auch jene Gruppe von Turnera -Arten (mit köpfchenförmigem Blüthenstande) auf, deren einzelne Glieder, gerade wie Wormskioldia und Str eptopetalum im öst- lichen Afrika, nicht blos eine grosse Beständigkeit in ihren Eigen- schaften, sondern auch sehr weite Zwischenräume zwischen einander besitzen. Wir dürfen daher diese Provinzen als das Verbreitungscentrum von Turnera und Piriqueta ansprechen. Die kleinen Provinzen des Ostens, deren Erforschung noch eine sehr unvollkommene ist, sind in unserer Tabelle entweder gar nicht oder nur mit wenigen Arten vertreten;

42 ° Urban:

wir sind aber berechtigt, hier noch einen grösseren Procentsatz schon bekannter Arten vorauszusetzen.

Ueber den Verbreitungsbezirk der Turneraceen scheinen nach Osten hin zwei Formen, die ich später als Varietäten der polymorphen T'urnera ulmifolia aufführen werde, hinauszugehen. Es ist dies zunächst 7. angustifolia, eine Bewohnerin der grossen und kleinen Antillen, welche auf Mauritius, den Seychellen, in Vorderindien vom Himalaya bis Ceylon (auch auf den Gebirgen), bei Singapore und auf Borneo ge- sammelt ist. Während nun die zahlreichen von mir untersuchten Exemplare der westindischen Inseln fast nur die monomorphen Blüthen und die gleichfarbigen gold- gelben Petala gemeinsam hatten, in allen anderen Punkten aber: in Höhe, Behaarung, Form und Grösse der Laub- und Vorblätter, Länge und Verwachsung der Blüthenstiele, Grösse und Gamophyllie des Kelches, Grösse der Früchte und Samen u. S. w. so ausser- ordentlich variirten, dass ich nicht zwei vollkommen übereinstimmende Exemplare ver- schiedener Standörter gufzufinden vermochte, stimmten sämmtliche auf den afrikanischen Inseln und im südlichen Asien gesammelten Specimina, etwa von der Stärke der etwas variablen Bekleidung abgesehen, in wunderbarer Weise überein: sie zeichnen sich alle durch den oblong - lanzettlichen bis lanzettlichen Umriss der Blätter, durch die nach der Spitze zu freien Blüthenstiele und besonders durch die sonst so variablen , aber hier immer eiförmig - lanzettlichen oder lanzettlichen, laubblattähnlichen, verzweigt- nervigen, am Rande gesägten, über der Basis mit 2 (oder 4) secernirenden Drüsen versehenen Vorblätter aus. Würde die Pflanze schon in einer früheren Erdepoche in jene Gegenden eingewandert sein, so hätte sie bei der starken Veränderlichkeit sowohl der Species, wie der Varietät, in den verschiedenen Klimaten und Bodenunterlagen wohl sicher etwas abgeändert. Dazu kommt noch, dass die Exemplare Afrikas und Asiens ebenso auffällig mit derjenigen Pflanze übereinstimmen, welche seit mehr als 100 Jahren in den Gärten Europas und Asiens kultivirt worden ist (ich sah sie aus den botanischen Gärten von Ceylon, Caleutta, Serampore). Wir dürfen daher wohl mit Sicherheit annehmen, dass T. angustifolia ihre östliche Verbreitung durch Ver- wilderung aus den botanischen Gärten erlangt hat. In derselben Weise lässt sich dar- thun, dass die auf Java und bei Singapore gesammelte T’urnera elegans den Gärten entschlüpft ist. Von allem anderen abgesehen, haben nach den Aufzeichnungen von Jagor (1858) die an der zuletzt genannten Lokalität gesammelten Exemplareeine sehrselten vorkommende Blüthenfärbung (Petala oberwärts fast weiss, unter der Mitte gelb, nach der Basis hin violet), welche genau mit derjenigen übereinstimmt, die Sims 1820 in der Abbildung seiner 7. trioniflora. wiedergegeben und Otto in demselben Jahre für die mit jener identische T7'. elegans beschrieben haben (beide nach Gartenexemplaren')). Die Heimath der 7. elegans ist Südamerika östlich der Anden von Bahia und Bolivia bis Neu-Granada; die Samen der Sims’schen Pflanze sollen aus Brasilien stammen.

Da die Arten von Turnera und Piriqueta sect. Eupiriqueta je ein zusammenhängendes Areal einnehmen (nur T. difusa macht einen Sprung von den kleinen Antillen nach Bahia), so haben wir in Bezug auf diese keine pflanzengeographischen Räthsel zu lösen. Nur einige Bemerkungen über die Verbreitung polymorpher Species mögen hier am Platze sein. Die überaus vielgestaltige Turnera ulmifolia, welche fast das ganze amerikanische Areal der Turneraceen occupirt, hat wahr- scheinlich ihre Heimath in den Berggegenden Bahia’s und den benach- barten brasilianischen Provinzen; denn hier allein tritt sie in 2 homostylen

1) Die Pflanze befindet sich jetzt nicht mehr in Kultur.

Monographie der Turneraceen. 43

sehr nahe verwandten Formen auf, die sich fast nur durch die Blüthen- farbe unterscheiden und als Ausgangspunkte der beiden Reihen der gelb- und blaublühenden Formen angesehen werden dürfen. Von der gelbblühenden Var. orientalis zweigt sich nach Südosten hın zunächst eine homostyle Varietät (cuneiformis) ab, deren Petala an der Basıs dunkelpurpurn gefleckt sind; diese tritt in Paraguay und Argentinien unter Aufnahme einiger anderer Charaktere dimorph auf (var. grands- dentata). Nach dem Norden hin hat die Var. orientalis sich in eine heterostyle Varietät (elegans) verwandelt, die ebenfalls an der Basis dunkel gefleckte Petalen besitzt, aber sonst von der analogen Form des Südostens beträchtlich verschieden ist. Verfolgt man diese Var. elegans roch weiter nach Norden, so findet man, dass sie im nördlichen Süd- amerika und auf den südlichen Antillen ihren dunkelen Fleck gewöhn- lich einbüsst (var. intermedia), in Üentralamerika sich eine stärkere Bekleidung zulegt und in Mexico so zu sagen nur in einer dolichostylen, sammetartig behaarten Form erhalten ist (var. velutina), während sie sich auf den Antillen wiederum in zwei nicht nur gleichfarbige, sondern auch homostyle Formen (var. angustifolia und acuta) umgewandelt hat. Die blaublühende Var. elliptica tritt nur in Bahia homostyl auf; alle anderen Formen: eine sehr grossblüthige in Paraguay (var. grandıjlora), eine weit verbreitete gewöhnlich sehr schmalblättrige (var. Surinamensis) und eine meist nur staudenartige, hauptsächlich‘ in Mexico verbreitete (var. caerulea) sind heterostyl. Piriqueta cistoides und P. Caroliniana, zwei sehr nahe verwandte, hauptsächlich durch die Homo- und Hetero- stylie, durch die Dauer und durch die Grösse der Blüthen verschiedene Arten, zeichnen sich ebenfalls durch einen grossen Reichthum von Formen aus, welche bei beiden Arten zum Theil korrespondiren. In Südamerika und auf den Antillen haben sie fast dieselbe geographische Verbreitung; an der nördlichen Grenze ihres Vorkommens dagegen ver- treten sie sich gegenseitig: P. Caroliniana findet sich noch in den süd- östlichen Vereinigten Staaten, während in Mexico P. cistoides allein vor- kommt.

Was dagegen die 4 Arten der Gruppe Erblichia in der Gattung Piriqueta betrifft, so ist ihre geographische Verbreitung (1 in Panama, 1 ım Oapland, 2 auf Madagascar) sehr seltsam und das um so mehr, als die beiden Arten von Madagascar bedeutend näher mit der Pana- mensischen Species verwandt sind, als mit der südafrikanischen. Diese letztere allein bildet das Bindeglied zwischen der Seet. Erblichia und der Sect. Eupiriqueta und zwar mit Hülfe der am weitesten nach Süden (Prov. Rio Grande bis Buenos Ayres) gehenden P. Selloi, welche in gewissen Formen mit P. Capensis in Wuchs, Blattform, Behaarung, Aus- bildung und Stellung der Blattdrüsen am meisten übereinstimmt.

In neuester Zeit hat man versucht, eine Lösung der Frage nach der Entwickelung der Pflanzenwelt anzustreben, eine Aufgabe, die in

44 j Urban:

der That des eifrigsten Studiums und des tiefsten Nachdenkens würdig ist, die aber vielleicht nur dann befriedigende Resultate liefern. wird, wenn erst eine grössere Anzahl genauer monographischer Arbeiten vor- liegt. Aus der heihe von Fragen, die mir bei meinen Untersuchungen vorschwebten, auf die ich aber keine genügende Antwort zu geben vermag, mögen folgende Erwähnung verdienen: Haben die Turneraceen ihren Ursprung in der alten oder in der neuen Welt? -- Haben sich die Malesherbieen von der Gattung Piriqueta, die Modecceen von der Gattung Streptopetalum abgezweigt, oder sind die Passifloraceen älter als die Turneraceen? Ist die Gattung Turnera oder Piriqueta älter? Wie kommt es, wenn man eine gewisse Verwandtschaft der mascareni- schen Mathurina mit der Gruppe Erblichia aus der Gattung Piriqueta anerkennen will, dass jenes Genus zu der in Panama einheimischen P. odorata nähere Beziehungen zeigt, als zu den madagascarischen P. Madagascariensis und P. Berneriana, von denen es durch eine Reihe weiterer wichtiger Merkmale verschieden ist? Warum hat nur die auf einer kleinen oceanischen Insel vorkommende monotypische Gattung Mathurina ıhren Arıllus zu einem Flugorgane entwickelt, von dem sie zu etwaiger weiterer Verbreitung gar keinen Gebrauch gemacht hat? Haben Piriqueta eistoides und P. Caroliniana nach ihrer specifischen Differenzirung den jetzigen Verbreitungsbezirk eingenommen und sich auf ihrer Wanderung in zahlreiche Formen zerspalten, oder haben zahl- reiche Formen einer und derselben Art mit dem Dimorphismus zu- gleich die augenfälligen Blüthen und die Ausdauer angenommen? Haben sich Turnera coriacea, hermannioides und arcuata von T. ulmi- folia var. euneiformis, var. intermedia, var. Surinamensis, denen sie be- ziehungsweise unzweifelhaft sehr nahe verwandt sind, abgezweigt und dann erst ihre so charakteristischen , aber übereinstimmenden Samen erhalten, oder hat sich irgend eine 7. ulmifolia-V arietät diese Samen angeeignet und nachträglich in 3 Formen differenzirt, welche Mimicries jener Ulmifolia-Varietäten sind?

Ueber den Ursprung der T’urneraceen lässt sich manches sagen, aber nichts ent- scheiden : Unzweifelhaft haben wir bei den Turneraceen viel einfacher gebaute Formen, als bei den Passifloraceen. Denkt man sich nun der Reihe nach Wormskioldia, Strepto- petalum und Turnera entstanden, so würde aus der letzteren, etwa aus 7". sidoides, die Gattung FPiriqueta hervorgehen, indem die zum Schutze gegen nutzlosen Insektenbesuch gewöhnlich am Kelchschlunde auftretende Pubescenz zu einer Corona verschmölze; die übrigen ZTurnera-Arten hätten sich dann durch Ausbildung der Heterostylie, Anwachsung des Pedicellus an den Blattstiel, hohe Organisation und vortreffliche Funktion der Blatt- drüsen etc. als solche weiter gebildet. Aus Piriqueta liessen sich ohne grossen Zwang die westandinischen Malesherbieen herleiten; denn eine Neigung, die Geschlechts- organe aus der Blüthe herauszubringen, bemerkt man schon bei der Sect. Zrblichia, sowie bei Mathurina. Da bereits einige Piriqueta-Arten eine sehr intensiv gefärbte Corona be- sitzen, die also zugleich als Anlockungsmittel dienen mag, so ist auch der Weg zu den Passifloreen geebnet. Ueber die Anlehnung der Modecceen an Streptopetalum habe ich bereits früher gesprochen. Allein, wie kommt es dann, dass die Passifloraceen im

Monographie der Turneraceen. 45

fleischigen Arillus ein vortreffliches Verbreitungsmittel besitzen, während er bei den T’urne- raceen ganz saftlos ist und wenigstens bei Turnera, Piriqueta, Wormskioldia und Strepto- petalum der Pflanze nach unserer heutigen Kenntnits gar keinen Nutzen bringt? Ausser- dem lässt sich die Verbreitung der Sect. Erblichia mit obiger Theorie nicht recht in

Zusammenhang bringen,

TURNERACEAE.

Turneraceae A. P. DC. Prodr. III, 345; Bartl. Ord. nat. 271; Lindl. Nat. Syst. II ed. 71; Meissn. Gen. 123 (89); Endl. Gen. p. 914; Schnizl. Iconogr. IIT ad t. 193; Harv. in Harv. et Sond. Flor. Cap. II, 599; Benth. et Hook. Gen. I, 806; Le M. et Dene. Trait. gen. 277; Maxw. Mast. in Oliv. Flor. trop. Afr. II, 501; Balf. fil. in Linn. Soc. Journ. XV, 159; Eichl. Blüthendiagr. II, 447. Loasearum sect. Turne- raceae H. B. K. Nov. Gen. VI, 1235. Passifloracearum pars Berth. Seem. in Bot. of Her. 129 et in Hook. Kew Gard. Misc. VI, 58. Bixacearum ser. Turnereae Baill. Hist. Plant. IV, 286, 295 et in Adansonia X, 258.

Flores choripetali perigyni regulares hermaphroditi, saepissime heterostyli. Sepala 5, per aestivationem quincuncialiter sibi imbricata, intus supra basin ad v. supra filamentorum insertionem saepius callo semiorbiculari v. angustissime lanceolato, rarissime glandula ampla notata, inferne v. usque supra medium in tubum infundibuliformem, campanu- latum v. eylindraceum coalita, raro libera, bası circumeirca abrupta cum petalis et filamentis et stylis decidua. Petala 5 cum sepalis alternantia, fauci calycis, nunc tubo inserta, sinistrorsum contorta, ad basin cuneata v. unguiculata, nuda v. intus ad insertionem corona tenui brevi ad calycem sub lobis annuliformi-continua, sed hoc loco plerumque obsoletiore, margine supero lacero-fimbriata, raro ligula nervo medio adnata cymbiformi aucta. Stamina 5 episepala sub- hypogyna v. tubo infero inserta v. marginibus tantum ei adnata; fila- menta libera linearia v. subulata; antherae subquadratae usque lineares, medio dorso v. supra basin affıxae, loculis bilocellatis, rima longitudinali intus dehiscentibus; pollinis granula ovalia v. ovata tririmosa, tenuissime reticulato-granulosa. Ovarium liberum, globosum semiovatum sub- trigono-conicum ovatum v. lineare, e carpidiis 3 in flore transverse positis valvatim conflatum, 1-loculare; styli 3 ex apice carpidiorum et supra eorum medium dorsum abeuntes, filiformes, saepius latere interiore superne fissı v. raro fere ad basin 2-partiti, apice stigmatoso subintegri v. trilobi v. multilobulati v. plerumque iterum dividendo flagellatimve

46 Urban:

multiramulosi. Ovula 3—%®, anatropa, placentis 3 parietalibus nervi- formibus l-pluriseriatim ad medium. versus v. saltem non ad apicem nec ad basin, rarıssime paullo supra basin, funiculis plerumque longius- culis inserta, typice biseriata et horizontalia, sed ubi permulta, media horizontalıa, caetera omni parte radiantia, micropyle ad placentam spectante. Uapsula globulosa usque linearis 1-locularis, ab apice ad basin v. fere usque ad basin 3-valvis, nunc e medio 1-, deinde 3-latera- liter ad basin et apicem versus dehiscens, valvıs medio placentam Aili- formem gerentibus. Semina breviter obovata usque oblonga, trans- versim paene semper teretia, recta v. curvata, bası in hilum conicum v. semiglobosum abrupte contracta, rarissime supra hilum constricta, chalaza saepius mamilliformi-prominente et concaviuscula mediante raphe filiformi cum hılo conjuncta, testa crustacea, reticulato-striata et plus minus foveolata, striis plerumque elevatis, transversis raro subincon- spicuis, nodis reticuli raro gibberoso-prominentibus, areolis O—2-porosis; arıllus semper obvius tenuissime membranaceus, nunc semen dimidium aequans, nunc ad chalazam ascendens, ad raphen versus unilateralıs v. inferne semen subamplectens, integer v. margine lobulatus v. lacer, rarissime quam semen pluries longior et in pilos sericeos dissectus; endopleura tenuissime membranacea; albumen carnosum copiosum. Em- bryo magnus axilıs rectus v. curvatus; cotyledones plano-convexae ovales v. oblongae radiculam teretem hilum attingentem aequantes, paullo breviores v. longiores, germinatione foliaceae.

Herbae annuae v. perennes, Jruticuli, Jrutices v. raro arbores, glabra v. plerumque pubescentia, pube varia non urente, ramulıs serialibus inter ramos et caules sicut inter pedunculos et caules saepius obvüs. Folia infimis binis exceptis alterna petiolata, raro sessilia, serrata, crenata v. dentata, nunc subintegra, interdum pinnatifida v.-partita, rarissime dupli- cato-pinnatipartita, pinnatinervia v. angustissima sub-I-nervia. Stipulae parvae v. O. Flores azwillares solitarit, inter sese remoti v. approximati v. in capitula v. glomerulos aggregati, rarissime bracteis subdefieientibus in apice caulium racemosi, interdum in pedunculo pauei v. multi et in cymam, nunc capituliformem, v. in cincinnum racemiformem_ collecti; pedunculi liberi v. cum petiolo connati, sub v. supra prophylla interdum callıs tantum notata articulati, raro subnulli. Petala plerumque Jlava, raro caerulea, coccinea v. alba, interdum ad basin atropurpurea.

Species 83, perplurimae Americanae a Carolina septentrionali et Mexico usque ad Argentinam divulgatae, sed in latere Andium occi- dentali rarissimae, nonnullae Africanae, una varietatibus duabus in insulis Africanis et Asia australi inquilina. |

Obs. I. Herbae „perennes“ verisimiliter pro parte tantum 2- v. ö-ennes sunt.

Obs. II. Petala ab insertionis loco, filamenta a basi calyeis mensus sum.

Obs. III. leones sub „Urb. in Mart. Flor. Bras.“* laudatae proximo tempore in lucem prodibunt,

Monographie der Turneraceen. 47

CONSPECTUS GENERUM.

a. Calyx inferne tubulosus, tenuiter 15-nervis, ad commissuras ipsas enervis, supra filamentorum insertionem callis 5 paene linearıbus in-

crassatus. Areolae reticuli seminum biporosae. Inflorescentiae secundo- racemiformes. a. Petala tubo calycis sub fauce inserta, supra insertionem intus ad

nervum medium ligula integra cymbiformi dorso adnata aucta. Filamenta e tubo calycis imo abeunua. Fructus linearis teres sıliquiformis 15—55-plo longior quam crassior, primum a medio unilateraliter, deinde ın valvas tres rostro longe cohaerentes dehiscens, elevatim longitudinaliter nervosus. Semina uniserialia

I. Wormskioldia Thonn. et Schum. Petala fauci calycis inserta, supra insertionem non lıgulata. Fila- menta tubo calyceis 2—4 mm longe facie tota adnata. Fructus ovalıs usque oblongus, 2—3!/,-plo longior quam crassior, ab apice ad basin dehiscens, obsolete reticulato-impressus. Semina irregulariter pluriseriata . . . . II Streptopetalum Hochst.

b. Calyx inferne tubulosus, manifeste 1O-nervis, v. usque ad basin 5-se- palus, supra insertionem filamentorum nudus v. callis semiorbicularibus v. glandulis subovalıbus amplıs incrassatus. Areolae reticuli seminum 1- v.non porosae. Petala fauci calycis inserta. Inflorescentiae variae, plerumque l-florae, rarıssime racemiformes v. racemosae.

Üü.

Calyx sub lobis (ad faucem) corona membranacea margine supero fimbriato-lacera supra petalorum basin continua et hoc loco mani- festiore ornata. Pedunculi semper liberi. Calyx sub medio coalitus v. usque ad basin 5-sepalus. ÜOaules plerumque pilis stellarıbus et aliis setiformibus secernentibus vestiti

IIl. Piriqueta Aubl. Calyx sub lobis nudus. Caules raro pube stellari, nunquam secernente vestiti.

T Flores penduli. Calyx usque ad basin 5-sepalus, ad insertionem filamentorum glandulis crassis ornatus. Styli inferne a basi arcuato-divergentes, petala longe superantes. Semina supra hilum subconstrieta; arillus semine 4—5-plo longior, undique laxe amplectens, in pilos sericeos dissectus. Pedunculi bberis 54226 $ .. .. IV. Mathurina Balf. fil.

1r Flores erecti. ns 4 f, —2/, alt. gamophyllus, ad in- sertionem filamentorum callis parum conspicuis v. nullis in- structus. Styli supra basin recti, petalis breviores. Semina abrupte in hilum contracta; arillus unilateralis, semen aequans brevior, subinteger v. margine lobulatus laceratusve. Pedunculi saepius petiolis adnati. . . V. Turnera Linn,

48 | Urban:

CLAVIS GENERUM.

Flores penduli. Arillus longe piloso-sericeus. Ins. Rodriguez . . IV. Mathurina, Flores erecti. Arillus membranam margine saepius laceram sistens, Corona membranacea sub fauce ealyeis obvia . . . . 2»... . II Piriqueta. Corona deficiens. Flores solitarii v. in capitulum collecti, raro cymosi. Amerika . V. Turnera. Flores secundo-racemiformes. Afric. contin. Petala fauci calycis inserta. Fructus ovalis usque oblongus II. Streptopetalum. Petala tubo calyeis sub fauce inserta. Fructus linearis . . I. Wormskioldia.

I. Wormskioldia Thonn. et Schum.

Wormskioldia Thonn. et Schum. Beskr. Guin. Pl. (1827) p. 165 (seors. impr. ew: Danske Vidensk. Selsk. III, a. 1828, p. 185); A. Rich. in Guil., Perr. et Rich. Tent. Flor. Seneg. I, 35; Meissn. Gen. 22 (19); Endl. Gen. p. 915 n. 5058; Benth. et Hook. Gen. Plant. I, 807; Maxw. Mast. in Oliv. Flor. trop. Afr. 1I, 501; Walp. Rep. II, 230; V, 782 et Ann. II, 658. Tricliceras Thonn. Msc. ex DC. Pl. rar. Jard. Genev. 56. Schumacheria Spreng. Gen. Plant. I, 232 (nec Vahl). Raphani spec. Willd. Spec. Plant. III, 562. Cleomes spec. DC. Syst. Veg. II, 662 et Prodr. I, 240. Turnera ex parte Baill. Hist. Plant. IV, 321.

Sepala in ?/,—?/, altitudinis in tubum cylindraceum, superne saepe paullo ampliatum, supra insertionem filamentorum callıs Iinearibus v. anguste lanceolatis 1—1,5 mm longis incrassatum, ad commissuras enervem coalita, nervis loborum vicinorum sub fauce non confluentibus, sed in tubum descendentibus. Petala calycis tubo sub fauce inserta, unguiculata, supra insertionem intus ad nervum medium ligula integra anguste cymbiformi dorso medio adnata, margine et apice saepe libera 1,5—2 mm longa ornata. Filamenta subhypogyna e tubo calycino 0,2—1 mm supra basin abeuntia, superne filiformi-angustata, saepius inter sese inaequilonga; antherae apice et bası aequaliter et brevissime emarginatae v. antice truncatae. Styli recti, glabri, apice brevissime v. obsolete multipartiti v. -lobulati. Fructus linearis teres, inter semina plerumque constrietus, siliquiformis, 15—55-plo longior quam crassior, primum a medio unilateraliter, deinde in valvas tres rostro diu cohae- rentes dehiscens, dorso elevatim 3-, 6-v. pluri- et ramosi-nervis. Semina uniserialia, infima inversa, summa erecta, caetera sine ordine inversa v. (pleraque) erecta, recta subrectave, elevatim reticulato-striata, areolıs reti- culi biporosis, in hilum breve subito constricta, arillo unilaterali longi- tudine semen aequante v. breviore, margine integro v. crenulato.

Herbae annuae, rarius perenmes, pube brevi tenui et paene semper (cf. n. 4) setis initio secernentibus, inferne v. basi saepius bulboso-inflatis, nunc valde abbreviatis vestitae. Stipulae nulla. Folia petiolata w.

Monographie der Turneraceen. 49

subsessilia, ambitu varia, glandulis basalibus paene semper (cf. n. 5) carentia. Inflorescentiae awillares, pluriflorae, secundo-racemiformes, pedunculis liberis, prophyllis binis v. solitarüs evolutis; floribus erectis. Petala flava, raro coccinea. Species 7 Africam tropicam inhabitantes.

Obs. I. „Jeg har kaldt denne Slaegt efter Morten Wormskiold, Ridder af Dannebrog, bekiendt ved sine Reiser i Grönland, Kamtschatka og i Sydhavet“ Schun.. ce. Obs. II. Ex multis gravibusque characteribus, quibus species valde constantes diserepant, solummodo facile conspieuos in diagnosi, caeteros in descriptione invenies.

CLAVIS SPECIERUM.

a. Caulis setis 1—1,5 mm longis, superne flavidis, inferne v. ad basin subito bulboso- inflatis et nigrescentibus vestitus. Folia profundiuscule duplicato-serrata eglan- dulosa. Pedicelli fructiferi erecti.

Folia ovato-lanceolata v. lanceolata, superne valde angustata et saepe longe acuminata. Inflorescentiae folia aequantes v. superantes 1) W. glandulifera Klotzsch. Folia ovata v. ovato-elliptica, obtusa v. acuta. Inflorescentiae foliis breviores 2) W. Biviniana Tul.

b. Caulis setis er. 1 mm longis luteis, inferne subito bulboso-inflatis et nigres- centibus vestitus. Folia duplicato-pinnatipartita eglandulosa. Pedicelli fructiferi arcuato-deflexi.

Folia ambitu ovata v. triangularia. Inflorescentiae folia pluries superantes 3) W. tanacetifolia Klotzsch.

e. Caulis setis carens. Folia postice integra subintegrave, antice minute crenulato- serrata, eglandulosa. Peduneuli fructiferi arcuato-deflexi.

Folia anguste lanceolata supra medium latissima. Inflorescentiae folia aequantes . . . . . 2... 4) W. dbrevicaulis Urb.

d. Caulis setis brevissimis diffieile he aureis v. brunnescentibus, ad basin paullatim incrassatis exasperatus. Folia lobulis 2 parvis basi auriculata, in ı/,—"!/, alt. semel ineisa et subito angustata, lobulis et lobis antice glanduloso- impressis. Pedunculi fructiferi subhorizontales v. arcuato-deflexi.

Folia ambitu lanceolata v. oblongo-lanceolata. Inflorescentiae foliis breviores v. postremo sublongiores . . » » . 2.5) W. lobata Urb.

e. Caulis setis elongatis purpureis v. violaceis v. nigrescentibus, basi non bulboso- inflatis, saltem ad apicem vestitus. Folia postice v. supra basin pinnatifida v. pinnatipartita, eglandulosa. Pedicelli fructiferi arcuato-deflexi.

Perennis. Inflorescentiae folia pluries superantes 4—12-florae. Flores coccinei 6) W. longipedunculata Mast.

Annua. Inflorescentiae folia aequantes v. breviores 2—4-florae. Flores flavi

Baader. Ne N ana ara) Wu pilasa Schweinf.

1. Wormskioldia glandulifera Klotzsch, annua, caule praeter pubem brevem patentem setulis creberrimis subaequilongis crassitiem caulis dimidiam subaequantibus, superne flavidis, inferne v. basi subito bulboso-inflatis et nigrescentibus vestito; folis 5—10 mm longe petio- latis, aequalibus ovato-lanceolatis v. lanceolatis, superne valde angustatis et saepe longe acuminatis, utrinque dense hirtellis, basi eglandulosis, profundiuseule v. inciso-serratis, serraturis intermediis v. omnibus postice iterum serrulatis; inflorescentiis folıum aequantibus v. superantibus

Jahrbuch des botanischen Gartens. II. 4

50 ß Urban:

2—5-floris, pedicellis fructiferis erectis; calyce 10—15 mm longo; fructu 3—5 cm longo dense piloso, valvis dorso 1-nervibus.

Wormskioldia glandulifera Klotzsch! in Peters Mossamb. I, 146; Maxw. Mast.! in Oliver Flor. trop. Afr. II, 503.

Icon: Peters Mossamb. t. 36 !

Caulis ereetus, 15—25 cm altus, inferne teres 3—4 mm crassus, ad apicem den- sissime setulosus. Folia 5—9 cm longa, 1—2 cm lata, 3—5-plo longiora quam latiora. Pedunculus 5—10 cm longus, pilis tenuibus et setis basi incrassatis obtectus; flores an dimorphi?; prophylla plerumque bina evoluta, opposita v. alterna, 0,5—1 mm longa, breviter ovata v. triangulari-lanceolata; pedicelli 3—6 mm longi, superne densius setulosi. Calyx extrinsecus pilosus et setosus; tubus = 5 calyeis, in parte ?/, inferiore intus breviter albido-pubescens; lobi oblongo-lineares obtusiusculi v. obtusi, interiores margine membranaceo ad apicem brevissime et obsolete ciliati, 5- v. sub-7-nerves. Petala calycem parte ejus longitudinis 3/, v. fere duplo superantia, tubo 4—5 mm longe adnata, lutea, quoad libera 15—20 mm longa, sub apice 5-6 mm lata, obovato-cuneata obtu- sissima, glabra, ligula omnino adnata cymbiformi 1,3--1,5 mm longa. Filamenta tubo calycis 0,5—0,7 mm longe adnata, 3 longiora 13 v. 10, 2 breviora 10 v. 8 mm longa; antherae juniores oblongo-lineares, 2,3 mm longae, 0,6 mm latae, apice truncatae, basi vix emarginatae, in !/, alt. affıxae. Styli aequilongi, 10 mm longi antheras fil. long. 2 mm superantes aut 5 mm longi antheras fil. brev. non attingentes. Fructus 1,2 ad 1,35 mın crassi, I—2 mm longe rostrati, pilis simplieibus tenuibus brevibus patentibus dense pilosi, 10—15-spermi. Semina oblonga recta, 5 mm longa, Imm crassa, demum brunneo-nigrescentia, hilo brevi semigloboso, chalaza prominula concaviuscula.

Habitat in ora Mosambicensi prope Tette et Boror et loco arenoso ad Rios de Sena: Peters; inter Sena et Lupata: Kirk.

2. Wormskioldia Biviniana Tul., annua, caule praeter pubem tenuem patentem v. subdeflexam setulis crebris brevibus subaequilongis sulfureis basi subito bulboso-inflatis et nigrescentibus obsito; foliis 10—15 mm longe petiolatis, aequalibus, ovatis v. ovato-oblongis, obtusis v. acutis, margine toto inciso-lobulatis, lobulis inaequaliter serratis, supra pilis brevissimis parcis, subtus praesertim ad nervos crebrioribus vestitis, setulis pareis intermixtis, margine eglandulosis; inflorescentis folio bre- vioribus 1—3-floris, pedicellis fructiferis erectis; calyce 9—10 mm longo; fructu 3,5—4,5 cm longo, breviter albido-pubescente et parce setuloso, valvis dorso 1-nervibus.

Wormskioldia Biviniana L. R. Tul.! in Ann. Se. nat. V. Ser. IX (1868), 324.

Caulis erectus, 20—40 cm altus, 2—4 mm erassus, flexuosus teres striatus. Folia basi cuneatim contracta, 6—8 cm longa, 2,5— 8,5 cm lata, 2—-2'/,-plo longiora quam latiora. Pedunculi 1,5—4 cm longi, 0,5—0,5 mm crassi, pube caulis; prophylla bina evoluta opposita v. subopposita, 0,6—0,8 mm longa, triangulari- v. lanceolato-subulata; pedicelli 3—5 mm longi, dense setulosi. Calyx extrinsecus pube caulis; tubus = 5 calyeis v. paullo longior, intus in parte 3/, inferiore albido-pubescens; lobi lineari-lanceolati obtusi, interiores margine supero brevissime eiliolati Ö-nerves, exteriores sub-7-nerves. Petala calycem fere duplo superantia, tubo 4 mm longe adnata, flava, quoad libera 12—15 ınm longa, obovato-cuneata glabra, ligula 1,5 mm longa lineari-cymbiformi inferne

Monographie, der Turneraceen. 51

omnino, superne dorso medio adnata. Filamenta tubo imo 0,4—0,7 mm longe adnata, glabra v. supra basin pilosula, 3 longiora 8—9, 2 breviora 7—8 mm longa; antherae juniores breviter rectangulares 1,1—1,2 mm longae, 0,7—0,8 mm latae, breviores dimidio minores, apice obsolete, basi paullo magis emarginatae, in '/,—!/; alt. affıxae. Styli aequilongi, 5—6 mm longi, antheras superantes. Fructus 3,5—4,5 cm longi, 1,5 mm crassi, 4—6 mm longe rostrati, 10—20-spermi. Semina flava, postremo nigrescentia, 2,8—8 mm longa, 1,2—1,5 mm erassa, chalaza prominula concaviuscula, hilo parum prominente.

Habitat in Zanzibar: Boivin (Mus. Paris.).

3. Wormskioldia tanacetifolia Klotzsch, annua, caule praeter pubem tenuem brevem densam patentem v. subcurvatam setulis creber- rimis brevibus subaequilongis luteis, inferne subito bulboso-inflatis et nigrescentibus vestito; foliis 1-3 mm longe petiolatis, aequalibus, ambitu ovatis v. triangularıbus, longe acuminatis, duplicato-pinnatipartitis, supra praesertim ad nervum medium albo-pubescentibus, subtus setulosis, mar- gine eglandulosis; inflorescentiis folium pluries superantibus, 5—7-floris, pedicellis fructiferis arcuato-deflexis; calyce 11—12 mm longo; fructu 2—4 cm longo glabro, valvis dorso 1-nervibus.

Wormskioldia tanacetifolia Klotzsch! in Peters Mossamb. I, 147.

Caulis erectus, 50—60 cm altus, 2—2,5 mm crassus teres striatus. Folia 4—6 cm longa, summa sensim decrescentia, 2,5—3,5 cm lata, vix duplo longiora quam latiora. Flores an heterostyli?; pedunculus 10—12 cm longus, 0,6—1 mm crassus, minute setulosus et puberulus; prophylla evoluta, inferiora alterna v. (adnascendo) subopposita, linearia, saepius serrulata, 2—4 mm longa, caetera squamiformia membranacea ovata v. rhombea integra, er. 1 mm longa; pedicelli 2—4 mm longi, ad apicem densius setulosi. Calyx extrinsecus inferne glaber, ad lobos parce setulifer; tubus = !/s—?/s calyeis, intus ad basin 2,5—3 mm longe albido-pubescens; lobi lineari-lanceolati obtusi, interiores margine late membranaceo nudi, 5- v. sub-7-nerves. Petala calycem duplo supe- rantia, tubo 25-53 mm longe adnata, flava, quoad libera 24 mm longa, glabra, ligula 1,3 mm longa marginibus et apice libera, caeterum adnata, semilanceolata. Filamenta tubo imo vix 0,3 mm longe adnata, glabra v. supra basin pilosula, 2 longiora 11 mm, intermedium 9,5 mm, 2 breviora 8 mm longa; antherae juniores lineares fere 3 mm longae, 0,7 mm latae, in '/,—'/, alt. affıxae. Styli aequilongi 2,5 mm longi, ab an- theris fil. breviorum 2 mm, ab iis longiorum 5 mm distantes. Fructus 1,3—1,5 mm crassi, 2—3 mm longe rostrati, 6—14-spermi. Semina obovata, demum brunnescentia, 2—2,5 mm longa, 1—1,2 mm crassa, hilo depresse conico parum prominulo, chalaza vix prominente.

Habitat in orae Mosambicensis locis arenosis prope Boror et Querimba: Peters.

4. Wormskioldia brevicaulis Urd., perennis (?), caule praeter pubem tenuem patentem v. subdeflexam densissimam laevi; foliis sessili- bus aequalibus anguste lanceolatis, supra medium latissimis, postice integris subintegrisve, antice obsoletissime v. manifestius serrulatis, utringue brevissime et dense hirtellis, margine eglandulosis; inflores- centiis folium aequantibus 4- (v. ultra?) floris, pedicellis fructiferis arcuato- deflexis; calyce 15—17 mm longo.

Caules 3—4 cm alti, 1,5—2 mm crassi, ad apicem dense foliosi. Folia apice acuta,

inferne usque ad insertionem sensim angustata, 8—12 cm longa, 0,7—1,2 cm lata, 4*

52 © Urban:

7—12-plo longiora quam latiora. Peduneuli 7--9 cm longi, 0,6—0,8 cm erassi, pilis longis patentibus albis dense obsiti; prophylla infima alterna, caetera bina diversi ordinis approximata et unilateraliter subopposita, lanceolata v. suprema ovata, 2,5—1 mm longa; pedicelli floriferi 6—9 mm longi, pilosi et breviter setulosi. Calyx extrinsecus patenti- pilosus et breviter setulosus; tubus = '/, ealyeis, intus in parte ?/,—3/, inferiore albido-pubescens, pilis supremis dense aggregatis; lobi lanceolati obtusiusculi, interiores margine late membranaceo eiliati Ö-nerves, exteriores sub-7-nerves. Petala calycem plus quam duplo superantia, tubo 5,5 mm longe adnata, flava, quoad libera 25—28 mm longa, er. 10 mm lata, superne obovata, glabra, ligula vix 2 mm longa angustissime lanceolato-lineari, inferne adnata, superne membrana petalo conjuncta et valde angustata. Filamenta tubo imo vix 1 mm longe adnata, glabra, 3 longiora 16 mm, 2 breviora 14,5 mm longa; antherae juniores rectangulari-lineares, 2,5 mm longae, 1 mm latae, apice truncatae, basi breviter emarginatae, dorso in '/,—!/, alt. affıxae. Styli aequi- longi, 10 mm longi, basin antherarum fil. breviorum attingentes. Ovarium anguste

oblongum praeter pilos setiformes apice obvios glabrum, ovulis 20—26, longe funi- eulatis.

Habitat in insula Zanzibar: Grandidier n. 28 (Mus. Paris.).

5. Wormskioldia lobata Urb., annua, caule praeter pubem brevissi- mam tenuem sursum curvatam v. crispulam satis densam setis difficile con- spicuis brevissimis subaequilongis aureis v. brunnescentibus, ad basın paullatim incrassatis parcis v. praesertim superne crebris vestito; foliis 1—5 mm longe petiolatis v. plerumque subsessilibus aequalibus, ambitu lanceolatis v. oblongo-lanceolatis, ad basin lobulos 2 parvos suboppositos, omnino v. antice tantum glanduloso-incrassatos gerentibus, supra partem 1/, inferiorem triangularem v. trianguları-cuneatam, raro ad medium, subito contractis in ligulam dimidio v. duplo angustiorem lanceolatam v. lineari-lanceolatam, ad lobos v. quasi aures prominentes (in alt. in- aequali abeuntes) glandula rotunda margini antico impressa notatis, remote denticulatis v. obsolete crenulatis v. subintegris, utrinque pilis simplicibus brevibus laxe v. dense conspersis ; inflorescentiis folio brevi- oribus v. postremo sublongioribus 2—4-floris; pedicellis fructiferis arcuato- deflexis v. subhorizontalibus; calyce 11—14 mm longo; fructu 4—6 cm longo glabro, valvis obsolete 1-nervibus.

Cotyledones suboblique elliptico-oblongae, 5—7 mm longae, 1,5—2,2 mm latae, in petiolum 1,5-2 mm longum contractae. Caulis erectus 10—30 cm altus, 1,5—4 mm crassus, inferne teres tenuiter striatus. Folia 6—12 cm longa, 1—2,5 cm lata, 4—T-plo longiora quam latiora. Pedunculus 5—11 cm longus, 0,3—0,7 mm erassus, pilis longioribus patentibus et brevibus pubescens, nunc setulis intermixtis; prophylla bina evoluta, sed adnascendo remota ita, ut flos inferior unicum suffuleiens, intermedius duo, supremus tria gerat, ovato-lanceolata v. lanceolata, interdum papilloso-serrata, 0,5—2 mm longa; pedicelli 2—4 mm longi. Calyx extrinsecus breviter patenti-pilosus; tubus =®/, calyeis, intus quoad petala adnata pilosus; lobi oblongo-lineares obtusiusculi v.obtusi, interiores margine longiuscule fimbriato-eiliati 5-, exteriores sub-7-nerves. Petala calycem parte 2/,—!/, ejus longitudinis superantia, tubo 3,5—4 mm longe adnata, flava, anguste obovato-cuneata, quoad libera 15 mm longa, 2,5—8,5 mm lata, glabra, ligula 1,5 mm longa anguste lineari, dorso adnata. Filamenta tubo imo 0,7—0,8 mm longe adnata, glabra v. ad basin pilosula, 3 longiora 11—12 mm, 2 breviora 9—10 mm longa;

Monographie der Turneraceen. 93

antherae juniores oblongae 2,3—2,5 mm longae, 0,8 mm latae, apice truncatae, basi paullo emarginatae, in '/, alt. affıxae. Styli 9-10 mm longi, antheras fil. long. aequantes. Fructus 1,3—15 mm crassi, 1—4 mm longe rostrati, 15—30-spermi. Semina obovata v. obovato-oblonga recta v. inferne obsolete curvata, flava, demum nigrescentia, 2—2,5 mm longa, vix supra 1 mm crassa, chalaza prominente concavius- eula, basi truncata hilo brevissime apiculata.

Habitat in Nili regionis territorio Djur prope Seriba Ghattas m. Sept. flor. et fruct.: Schweinfurth n. 2400; in Africae occidentalis Angola prope Pungo Andongo in 1000 m. alt. in pascuis arenosis ad fl. Koanza m. Mart. flor. et fruct.: Welwitsch n. 2493, 2494; in Loango in campis prope Putumongo m. Dec. flor.; Soyaux n. 187; in Africae orientalis territorio Ukamba prope Kitui m.. Maio fl. et fr.: Hildebrandt n. 2774.

6. Wormskioldia longipedunculata Mast., perennis, caulıbus praeter pubem brevem crispulam raro patentem nunc subdeficientem setis purpureis v. violaceis apice flavidis elongatis crassitiem caulıs subaequantibus, basi non bulboso-inflatis nec indurescentibus vestitis; folıs O—4 mm longe petiolatis, aequalibus, lanceolatis v. lanceolato- linearibus, postice v. supra basin pinnatifidis, raro denticulatis, deinde mediocriter vel tenuiter, saepe remote serratis, antice subintegris inte- grisve, supra glabris v. brevissime scabriusculis, subtus pilosulis et ad nervos interdum setiferis, margine eglandulosis; inflorescentiis folıum pluries superantibus, 4—12-floris; pedicellis fructiferis arcuato-deflexis; calyce 13—16 mm longo; fructu 4—8 cm longo, parce v. crebrius, minute v. obsolete hispidulo.

Wormskioldia longepedunculata Maxw. Mast.! in Oliv. Flor. trop. Afr. I, 502.

Radix lignescens multiceps usque 1 cm crassa. Caules erecti v. ascendentes, 5—20 cm alti, 1,3-3 mm crassi, inferne teretes. Folia 8-15 cm longa, 0,6—1,7 cm lata, 6—-15-plo longiora quam latiora, basi subcuneata. Flores verisimiliter dimorphi; pedunculus 7—15 cm longus, glaber et laevis v. plerumgue setis brevibus pallidis ad- spersus, nunc basin versus pilosus; prophylla plerumque florem suffulcientia tantum evoluta, inferiora 2—6 mm longa linearia acuta integra v. supra basin parce dentata, superiora decrescentia squamiformia ; pedicelli sublaeves v. ad apicem versus dense setulosi, floriferi 3—4 mm, fructiferi 5—8 mm longi., Calyx extrinsecus breviter et albido-setulosus, caeterum glaber v. praeterea albido-pubescens; tubus = ?/, calyeis, in parte t/, inferiore intus albido-pubescens; lobi elliptiei v. oblongi, interiores margine late membranaceo fimbriato-ciliati 5—7-nerves, exteriores 7—9-nerves. Petala calycem ejus longitudine superantia, tubo 3,5—4,5 mm longe adnata, coceinea, quoad libera 20—24 mm longa, 8—9 mm lata, obovato-cuneata, glabra, ligula eymbiformi 1,5—2 mm longa dorso adnata ad apicem libera. Filamenta tubo imo 0,4—0,6 mm longe adnata glabra linearia, 3 longiora 11—12,5 mm, 2 breviora 9—11,5 mm longa; antherae juniores oblongo-lineares vix 2,5 mm longae, 0,7 mm latae, apice truncatae, basi brevissime emarginatae, in '/, alt. affixae. Styli inter sese aequilongi, 8 mm longi antheras fil. long. aequantes v. 4 mm longi ab antheris 3—4 mm distantes. Fructus 15-2 mm erassi, 4—10 mm longe rostrati, longitrorsum nervosi, parce v. crebrius minute v. obsolete hispiduli, 10—30-spermi. Semina obovata 2,5—8,3 mm longa, 1,2—1,7 mm

erassa teretia, hilo conico acutiuseulo parum prominente, chalaza parum prominente concava.

54 Urban:

Habitat in Africa austro - orientali: in Mosambik ad Manjanya colies: Meller, Waller ; ad lacum Njassa : Simons ; prope Muttulu colles orientem versus fluvii Maghale- quain; in campis aurum praebentibus: Baines; ad Zoutpansberg: Nelson n. 122, 350; in Transvaal ad Pilgrims’ Rest: Greenstock. Flor. et fruct. m. Oct.—Nov.

Obs. Flores pecori venenosi, sed eorum odor id repellit.

7. Wormskioldia pilosa Schweinf. Msc.! annua, caule praeter pubem brevissimam tenuissimam crispulam setis purpureis v. nigres- centibus apice plerumque flavidis elongatis, sed inaequilongis, basi non bulboso-inflatis nec indurescentibus, raro subdeficientibus vestito ; folıs inferioribus 4—10 mm longe petiolatis, infimis ovatis v. oblongis pinnati- partitis, caeteris lanceolatis usque paene linearibus, inferne v. supra basin dentibus 2—4 patulis v. subreflexis pinnatifidis v. pinnatipartitis, ad medium serratis, antice minute v. obsolete crenulatis, supra praeter pubem parcam ad nervum medium obviam glabris, subtus setulosis, margine eglandulosis; inflorescentiis folıum aequantibus v. brevioribus 2—4-florıs; pedicellis fructiferis arcuato-deflexis; calyce 9—11 mm longo; fructu 4—7 cm longo plus minus setuloso, sed non pubescente, valvis dorso pluri- v. ramosinervibus.

Var. «. angustifolia Urd. foliis anguste lanceolato-linearibus v. paene linearibus, in parte integra 0,35—1 cm latis, 10—-25-plo longiori- bus quam latioribus.

Raphanus pilosus Willd.! Spec. Plant. III, 562.

Cleome raphanoides DC.! Syst. Veg. II, 662 et Prodr. I, 240.

Wormskioldia heterophylla Thonn.! Mse. in DC. Prodr. I, 240; Thonn. et Schum. Beskr. Guin. Pl. 165 (seors. impr. ex: Danske Vidensk. Selsk. III, 185); Guill., Perr. et Rich. Tent. Flor. Seneg. I, t. 11; Mazw. Mast.! in Oliv. Flor. trop. Afr. Il, 502.

Wormskioldia diversifolia A. Rich. in Guill., Perr. et Rich. Tent. Flor. Seneg. I, 36; Walp. Rep. V, 782.

Cleome longifolia Vahl! Msc. in DC. Prodr. I, 240.

Icon: Guill., Perr. et Rich. Tent. Flor. Seneg. 1, t. 11!

Var. $. latifolia Urb. foliis lanceolatis, in parte integra 1—2,5 cm latıs, 5—10-plo lJongioribus quam latioribus.

Wormskioldia heterophylla A. Rich. Tent. Flor. Abyss. I, 299; Maxw. Mast.! |. c.

Caulis erectus 20—40 cm longus, 1,5—3 mm crassus, inferne teres obsolete striatus. Folia 10—18 cm longa antice magis angustata, acuta v. acuminata, basi cuneata v. in petiolum angustata. Flores monomorphi; pedunculus 5—8 cm longus, 0,5—-0,8 mm erassus, glaber subglaberve, laevis v. superne breviter aculeolatus; pro- phylla flores suffuleientia tantum evoluta, inferiora linearia 2—6 mm longa, integra v. ad basin serrulata, superiora 2—1 mm longa, orbicularia, ovata v. sublanceolata, nune ceucullata; pedicelli 2—4 mm longi, sub calyce setis brevibus instructi. Calyx extrinsecus praesertim ad lobos setulosus, eaeterum glaber; tubus = ?/,—-°/, calyecis,

Monographie der Turneraceen. 55

intus quoad petala adnata pubescens; lobi lanceolato-lineares, 3- v. d-nerves, omnes (exteriores minus) margine plus minus membranaceo fimbriato-ciliolati. Petala calycem dimidio superantia, tubo 3—8,5 mm longe adnata, flava v. aurantiaca, quoad libera 10—13 mm longa, spathulato-cuneata, glabra, ligula lineari vix 1,5 mm longa dorso adnata, apice saepe libera. Filamenta tubo imo 0,2—0,5 mm longe adnata, glabra v. supra basin parce pilosa, 3 longiora 9—10 mm, 2 breviora 7 7,5 mm longa; antherae juniores rectangulari-ellipticae 1,5—1,8 longae, 0,5—0,6 mm latae, apice et basi aequa- liter emarginatae, in '/, alt. affıxae Styli aequilongi 6—7 mm longi, antheras fil. long. aequantes. Fructus 1,3—1,5 mm crassi, 3—5 mm longe rostrati, 12—20- spermi. Semina obovata v. obovato-oblonga subrecta, flava v. demum nigrescentia, 2,5—3 mm longa, 1,2—1,4 mm crassa, chalaza prominente concaviuscula, basi truncata hilo obsolete apieulata.

Habitat var. «. ad oram Guineae: Isert; in Senegambia: Thonning; ad fluv. Kowara: Vogel n. 188, prepe Nupe: Barter n. 1552. Var. 3. in Nil territorio, in finibus Djur ad majorem Seriba Ghattas: Schweinfurth n. 2004; locis petrosis graminosis prope Matamma in territorio Gallabat: Schweinfurth n. 1700. Flor. et fruct. ın. Maio— Sept.

Il. Streptopetalum Hochst.

Streptopetalum Hochst. in Flora Ratisb. XXIV. I] (a. 1841) p. 665.

Wormskioldia ex parte v. spec. Rich. Tent. Flor. Abyss. I, 299;

Benth. et Hook. Gen. Plant. I, 807; Maxw. Mast. in Oliv. Flor. trop. Afr. II, 501. Turnera ex parte Baill. Hist. Plant. IV, 321.

Sepala usque supra medium in tubum cylindraceum, superne paullo ampliatum, supra insertionem filamentorum callıs linearıbus 1—2 mm longis incrassatum, ad commissuras enervem coalıta, nervis loborum vicinorum lateralibus sub fauce non confluentibus, sed in tubum des- cendentibus. Petala fauci calycis inserta, ad basin cuneata v. unguiculata, bası nuıda. Filamenta perigyna, tubo calycis facie tota 2—4 mm longe adnata, linearia, aequilata, inter sese aequilonga v. inaequilonga; antherae apice et basi aequaliter subemarginatae. Styli recti, apice brevissime v. obsolete multipartiti v. lacero-lobulat. Fructus ovatus usque oblongus 2—31/,-plo longior quam crassior, ab apice ad basin dehiscens, dorso obsolete reticulato-impressus. Semina irregulariter pluriseriata curvata, elevatim reticulato-striata, areolis reticuli biporosis, in hilum subito constricta, arıllo unilaterali, longitudine semen aequante v. breviore, margine integro v. sublacero.

Herbae annuae v. perennes, pube brevi tenui et setis initio secer- nentibus, posterius indurescentibus vestitae. Stipulae nullae Folia breviter petiolata v. subsessilia, lanceolata v. anguste lanceolata, glandulis basalibus carentia. Inflorescentiae awillares pluriflorae secundo-racemi- formes, pedunculis liberis, prophyllis binis evolutis, floribus erectis. Petala lutea v. fHlava. Species 2 Africae orientalis incolae.

Obs. „Nomen derivatum a petalis aestivatione contortis* Hochst. 1, c,

56 Urban:

CLAVIS SPECIERUM.

Annua, Caules breviter flavido-setulosi. Pedunculi inflorescentiis pluries breviores 1) St. serratum Hochst. Perennis. Caules setis longis aculeiformibus brunnescentibus obtecti. Pedunculi inflores- centias aequantes v. superantes . 2. 2.2.2.2..2...2) St. Hildebrandtü Urb.

1. Streptopetalum serratum Hochst., annuum, caule setulas sub- aequilongas crassitie caulis 2—5-plo breviores flavescentes gerente; foliis -infimis antice pinnatifido- v. inciso-crenatis, caeteris crenulatis v. serratis; inflorescentiis folıum aequantibus v. plerumque duplo et ultra brevioribus, breviter pedunculatis; prophyllis difficulter conspicuis v. obso- letis; pedicellis 1—2 mm, calyce 13—15 mm, petalis 7—8 mm longis; fructu oblongo breviter et obtusiuscule rostrato, 21/,—3-plo longiore quam crassiore.

Streptopetalum serratum Hochst.! in Flora Ratisb. XXIV. II (1841) p. 666.

Wormskioldia serrata Hochst.! Mse. Il. c., Walp. Rep. V, 782; Maxw. Mast. in Oliv. Flor. trop. Afr. UI, 502.

Wormskioldia Abyssinica A. Rich. Tent. Flor. Abyss. I, 299.

Radix palaris tortuosa fibrillosa. Cotyledones oblongae obtusae 8—9 mm longae,. 2 mm latae, in petiolum 2 mm longum angustatae. Caulis erectus 10—30 cm altus, 1—5 mm cerassus, praeter setulas patentes creberrimas pube tenuissima brevissima patente albida conspersus, simplex v. inferne ramosus. Folia 2-- 5 mm longe petiolata v. superiora subsessilia, infima rhombeo-cuneata, caetera lanceolata v. anguste lanceo- lata, ad basin cuneata, ad apicem magis angustata v. longiuscule acuminata, 5—10 cm longa, 1—3 cm lata, 4—7-plo longiora quam latiora, erenulis saepe inaequalibus, nune subduplicatis, in acumine subdeficientibus, brevissime pilosula v. supra subglabra, setulis subtus ad nervum medium saepe intermixtis. Inflorescentiae 3—8-florae, (ad ramulos seriales interdum 1-florae); pedunculus (usque ad florem infimum) postremo 0,5—-1,2 cm longus, 0,6-0,8 mm crassus, pube caulis; flores monomorphi; prophylla bina evoluta, altero adnascente unilateraliter subopposita, triangularia v. lanceo- lato-linearia tenuia submembranacea, 0,5—1l mm longa, inferiora fertilia saepe linearia 1,5 mm longa, margine manifeste serrata v. ineisa; pedicelli fructiferi erecti. Calyx extrinsecus breviter setiformi - pilosus; tubus = ®/,—*/, calycis, 1-1,9 mm crassus, intus a basi 4—5 mm longe dense pubescens; lobi elliptico-oblongi v. oblongo-lineares obtusi, interiores margine membranaceo glabri. Petala calycem parte '/,—?/, ejus long. superantia, flava, sub apice 3-4 mm lata, obovato-cuneata, glabra. Filamenta tubo 5—3,5 mm longe adnata, quoad libera glabra, omnia aequilonga 11—13 mm longa v. bina 3 mm breviora; antherae clausae rectangularji - oblongae 1,8 mm longae, 0,6—0,8 mm latae, in !/,—'/, alt. affıxae. Styli glabri, aequilongi 9 - 10 mm longi, v. unicus 5 mm brevior et antheras fil. brev. aequans, apice obsolete lacero-papillosi. Ovarium oblongum 12—15-ovulatum. Fructus 8—12 mm longus, 3—4 mm crassus, 0,5—1 mm longe rostratus, dorso pilis setiformibus brevibus, nune basi nigrescentibus satis dense obsitus.. Semina anguste oblonga, inferne attenuata, curvata, 2,3—3 mm longa, 0,5—0,9 mm crassa, flava v. postremo nigrescentia, chalaza prominente concava, hilo manifesto conico, arillo unilaterali, saepe inferne subamplectente, margine erenulato v. sublacero,

Monographie der Turneraceen. 57

Habitat in Abessinia infra Sellasaguilla in declivibus ad fluvium Takkazie: Schimper (a. 1838) n. 1260, ad Abbaherrouque in 1800 m. alt. in campis sterilibus: ıdem (1852) n. 470; im montibus 1100 - 1300 m. altis prope Gageros : idem (a. 1854) n. 82; ad pedes montium ad fluvium Takkazie prope Purrsarfa ead. ali.: idem (a. 1854) n. 2230; in stationis Bogos planitiebus sterilibus: Hildebrandt n. 463. Flor. et fruct. m. Aug.— Sept.

2. Streptopetalum Hildebrandtii Urb., perenne, caulibus setas valde inaequilongas, longiores crassitiem caulis subsuperantes, poste- rius apice tenui flavido excepto aculeiformi - indurescentes et pallide brunnescentes gerentibus; folis aequalibus, inaequaliter atque minute serrulatis ; inflorescentiis folıum aequantibus v. multo superantibus, longe pedunculatis; prophyllis manifestis ; pedicellis 3—6 mm, calyce 16—20 mm, petalis 18—20 mm longis; fructu ovali obtuso vix 2-plo longiore quam crassiore.

Wormskioldia Hildebrandti Urb. et Rolfe in Herb. Kew.

Caules erecti v. ascendenti-erecti, 15—80 cm longi, 2—4 mm cerassi, praeter setas creberrimas horizontaliter patentes pilis brevissimis patentibus v. deflexis tenuibus albidis dense vestiti. Folia subsessilia v. usque 1,5 mm longe petiolata, lanceolata v. anguste lanceolata, ad apicem magis et saepe valde angustata, 7—11 cm longa, 0,8—2 cm lata, 6—9-plo longiora quam latiora, utringue breviter hirta, subtus setulis praesertim ad nervos interjeetis. Inflorescentiae 3—5-florae; pedunculus 8—13 cm longus, 1—1,5 mm erassus, brevissime pilosus et breviter setulosus; flores dimorphi; prophylla bina evoluta alterna, duo ima a flore deorsum remota, fertilia majora linearia 2—6 mm longa v. infimum foliaceum usque ad 1 cm longum, oblongum, caetera 1-2 mm longa linearia v. lineari-subulata; pedicelli fructiferi ereeti. Calyx extrinsecus pubescens et setulosus ; tubus = */,— °/, calyeis, 2 mm erassus, intus 5-6 mm longe dense albido-pubescens ; lobi lanceolati, obtusiuseuli v. obtusi, interiores margine membranaceo nudi. Petala calycem dimidio superantia, lutea, sub apice 7—8 mm lata, superne obovata, inferne sensim cuneato - angustata et latiuscule unguiculata, glabra. Fila- menta tubo 2—4 mm longe adnata glabra inter sese aequilonga, longiora 15, breviora 12 mm longa; antherae clausae lineares 3 mm longae, 0,8 mm latae, in !/, alt. affıxae. Styli glabri aequilongi, apice obsolete multipartiti, longiores 12 mm, breviores 7 mm longi, stigmatibus ab antheris 2—2,5 mm longe distantibus. Ovarium oblongum, 20—40-oyulatum. Fructus 8-9 mm longus, 5—5,5 mm erassus, dorso setulis longius- eulis albido - flavescentibus et pilis brevibus obsitus, intus subreticulato - impressus. Semina obovato-oblonga, 3 mın longa, fere 1,5 mm crassa, curvata, flava, demum?, basi truncata et hilo breviter conico apiculata, chalaza non prominente concaviuscula, arillo unilaterali margine subintegro v. crenulato.

Habitat in Africa orientali prope Kitui in Ukamba locis apricis sterilibus m. Maio flor. et fruct.: Hildebrandt n. 2728.

Il. Piriqueta Audl.

Piriqueta Aubl. Guwian. I, 298; H. B. K. Nov. Gen. et Spec. VI, 127; DC. Prodr. III, 348; Meissn. Gen. 123 (89); Endl. Gen. 915 n. 5057; . Griseb. Flor. Brit. West-Ind. Isl. 298; Chapm. Flor. South. Un. States 146. Burkardia Scop. Introd. n. 1027; Schreb. Gen. n. 530, non aliorum.

58 "Urban :

Burghartia Neck. Elem. II, 377. Burcarda J. F. Gmel. Syst. nat. II, 514. Erblichia B. Seem. Bot. Her. 130; Benth. et Hook. Gen. I, 807; Triana et Planch. Prodr. Flor. Novo-Granat. in Ann. d. science. nat. V. Ser. XVII, 189. Turnerae sect. Piriqueta Poir. in Lam. Eneyel. VIII, 145. Turnera pro parte v. spec. Linn. Spee. Plant. I ed. 271 et Gen. n. 3/6; Poir. I. c. 141; DC. Prodr. III, 346; Camb. in St. Hil. Flor. Bras. mer. II, 154; Harv. in Harv. et Sond. Flor. Cap. II, 599; Benth. et Hook. Gen. Plant. I, 806; Baill. Hist. Plant. IV, 521.

Sepala sub medio in tubum infundibuliformen v. obconico - cam- panulatum, ad insertionem filamentorum nudum v. callıs semiorbiculari- bus v. ligulatis notatum 10-nervem coalita, rarius plane libera, sub fauce corona membranacea plerumque difficulter conspicua, ad petalorum basin latere interiore continua et manifesta 0,8—2 mm longa , superne v. usque ad medium fimbriata v. dilacerata exornata. Petala calycıs fauci inserta, inferne cuneata vıx unguiculata, praeter coronam nuda. Filamenta e tubo calycino 0,2—1 mm longe supra basın abeuntia, glabra subglabrave, rarissime inferne pubescentia; antherae bası solem- niter emarginatae v. profunde excisae, apice truncatae v. leviter emargi- natae, raro apiculatae v. mucronatae. Styli glabri subglabrive, apice wanifeste multipartiti, rarissime inferne pubescentes et margine stigmatoso obsolete fimbriati. Fructus breviter globosi usque elliptici, breviores v. duplo longiores quam crassiores, a medio paene usque ad basin dehiscentes, dorso tuberculati v. laeves, interdum in medio valvarum sulcati. Semina irregulariter pluriseriata, recta v. curvata, reticulato- striata, areolis reticuli 1- v. non porosis, in hilum subito contracta, arillo unilaterali, longitudine semen aequante v. breviore, margine crenato v. sublacero.

Herbae annuae, perennes, suffruticosae, frutices v. arbores, pube valde varia, saepius pilis stellaribus ferrugineis v. aureis et setulis (secer- nentibus) patentibus vestita. Stipulae nullae v. evolutae.e Folia forma varia, glandulis basalibus et petiolaribus prominentibus carentia, sed interdum juxta marginem inferum subtus glanduloso - impressa v. erenis apice glanduliformibus v. glanduliferis. Inflorescentiae auillares I-forae, raro more cincinni pluriflorae, pedunculis liberis, prophyllis evolutis v. defieientibus, floribus erectis. Petala lutea, rosea, purpurea, caerulea v. raro alba venis purpureis. Species 19, Americam a Mexico et Carolina sept. usque ad Buenos Aires inhabitantes, 1 Africae Capensis, 2 Mada- gascariae incolae.

Obs. Si prophylla defieiunt, pedicellus est pars pedunculi ab artieulatione usque ad calycem.

Monographie der Turneraceen. 59

CLAVIS SPECIERUM.

Sect. I. Eupiriqueta. Sepala inferne connata.

a. Inflorescentiae laterales, saltem superiores 2—20-florae, prophyllis evolutis;

fructus dorso tubereulati.

«. Flores homostyli. Prophylla inaequalia. Calyx 6—7 mm longus.

Folia supra paene tantum simplieiter pilosa. Inflorescentiae 4—8-florae. Petala calycem aequantia, violacea . . . . . . 1) P. Assuruensis Urb.

£. Flores heterostyli. Prophylla ne Calyx 8—15 mm longus.

7 Prophylla 1—3 mm longa. Petala lutea v. subalba 2) P. sidifolia Urb. Tr Prophylla 0,5—1 mm longa. Petala violacea . 3) P. sulfurea Urb. et Rolfe.

b. Flores ex axillis euphyllorum solitarii v. in racemum terminalem aphyllum

eollecti, prophyllis raro obviis, minimis.

«. Fructus dorso plus minus manifeste tuberculati. Petala u purpurea, punicea, venis purpureis subalba, rarissime aurantiaca. Setae v. setulae plerumque obviae.

7 Folia inferne subtus juxta marginem glandulifera v. erenis inferioribus glan- duloso-impressis. Perennis, usque 20 cm alta, setulis deficientibus. Folia subsessilia. Petala vous v. papurea . » 2... P. Sella'Urk. 1r Folia eglandulosa. x Folia plerumque integra, longitudinaliter plicata, patentia, utringue tomen- tosa. Flores violacei v. rosei. | * Perennis, setulis tomento intermixtis. Folia 3-6-plo longiora quam latiora. Pedicelli postremo 10—12 mm longi 5) P. rosea Urb. ** Fruticulosa, setulis deficientibus. Folia er. 15-plo longiora quam latiora. Pedicelli 3—5 mm longi . . . . » . 6) P. plicata Urb. xX Folia paene usque ad basin v. raro antice tantum crenata dentatave (et tum petalis aurantiacis), plana subplanave. * Petala violacea, purpurea v. punicea. Folia patentia. _ Caules setuliferi. Calyx 5—13, raro—16 mm longus. Fructus 4—S mm longus.

$ Perennes. Flores heterostyli. Pedicelli postremo 4 - 11 mm longi.

1 Folia ovata, obovata v. oblonga, 1'!/,—3-plo longiora quam latiora 7) P. Duarteana Urb. 1 T Folia lanceolata, 3—4-plo longiora quam latiora 8) P. Tamberlikiü Urb. $$ Annua. Flores homostyli. Pedicelli postremo 3—5 mm longi 9) P. viscosa Griseb. 11 Caules pilis basi stellaribus hirsutissimi, setulis defiecientibus. Calyx 14—28 mm longus. Fructus 10—15 mm longi. Suffrutex v. perennis, petiolis O—4 mm longis 10) P. aurea Urb.

** Petala aurantiaca. Folia erecta rigida. Perennis, petiolis O-1 mm longis, pilis stellaribus nullis 11) P. nitida Urb. #. Fructus dorso laeves v. retieulato-impressi. Flores flavi v. aurantiaci. Setae deficientes. 7 Semina recta v. parum curvata, reticulato-striata, sed laevia,

60 h Urban:

x Plerumque perennis. Flores heterostyli. Calyx 6—12 mm longus. Petala

calycem 2-plo et ultra superantia . . . 12) P. Caroliniana Urb. xX Annua. Flores homostyli. Calyx 4-9 mm longus. Petala calycem aequantia v. vix duplo superantia . . . 2... 18) P. cistoides Meyer. Tr Semina arcuato-curvata, nodis reticuli gibberoso-elevatis. Annuae. x Folia inferiora 1,5—7 mm longe petiolata, 2,5—4 cm longa. Flores homo- styli, omnes axillares . . . re Dear:

xx Folia inferiora 10—40 mm a petiolata, 4-10 cm longa. Flores hetero- styli, in apice caulium in racemum superne aphyllum collecti 15) P. racemosa Sweet.

Dect, II. Erblichia. Sepala libera subliberave.

a. Suffruticosa, exstipulata, foliis utringue pubescentibus v. tormentosulis 16) P. Capensis Urb. b. Frutices v. arbores, breviter stipulatae, foliis glabris subglabrisve. «. Bracteolae parvae, supra basin pedunculorum obviae. Filamenta stylique glabra. T Frutex. Folia 1,5—3,5 cm longa. Calyx 10—12 mm longus 17) P. Berneriana Urb. 17T Arbor. Folia 5—9 cm longa. Calyx 20-27 mm longus 18) P. Madagascariensis Urb. £. Bracteolae amplae, subfoliaceae, supra medium peduncuiorum obviae. Fila- menta stylique inferne dense pubesceutia . 19) P. odorata Urb.

Sectio 1. Eupiriqueta Urb.

Sepala inferne connata. Herbae v. fruticuli, maximopere variabiles, pube varia, foliis exstipulatis, prophyllis raro evolutis.

1. Piriqueta Assuruensis Urb., fruticulus, setulis crassitie ra- morum 3— d-plo brevioribus densis et pube stelları abbreviata parcissima hine illine intermixta; foliis 10—20 mm longe petiolatis, ovato-lanceolatis, 4,5—8 cm longis, margine eglandulosis; inflorescentiis 4—8-floris, florıbus homostylis; prophyllis inaequalibus, fertilibus inferioribus 2,5—6 mm longis ovatis v. lanceolatis, sterilibus Iinearıbus 1—2 mm longis; calyce 6—7 mm longo, in !/,—!/; alt. coalito; petalis calycem non exceden- tibus, pallide violaceis, supra basın obscurioribus; antheris junioribus ovatis dimidio longioribus quam latioribus, in ?/, alt. affıxıs; fructibus dorso tuberculatis; seminibus obovato-oblongis, parum curvatis, non tubereulatis.

Rami vetustiores brunnei v. badii glabri, hornotini simplices, striativ.angulati. Folia 1,6—2,7 cm lata, 2'/,—3-plo longiora quam latiora, obtusiuscula v. obtusa, basi rotundata v. subcordata, margine plano usque ad basin dense et inaequaliter v. subduplicato- crenata, nervis supra dense reticulatis impressis, supra pilis fere omnibus simplieibus dense obsita, subtus tomentosa. Pedunculus postremo 1—2 cm longus; prophylla alterna, fertilia altius posita, ad basin saepius petioliformi-angustata, ad apicem inter- dum parce serrata; pedicelli postremo er. 6 mm longi. Calyx extrinsecus pilis stella- ribus tomentosulus et longioribus breviter birsutus, intus sub corona glaber, lobis recur- vatis, interioribus anguste obovatis, obtusis, margine supero eiliatis, tenuiter nervosis, exterioribus ovato-lanceolatis 3- v. sub-d-nervibus acutis breviter apieulatis. Petala

Monographie der Turneraceen. 61

obovato-cuneata obtusa, 5 mm longa, 2,5 mm lata, glaberrima, corona obscure violacea. Filamenta tubo imo er. 0,5 mm longe adnata, violacea, 3—3,5 mm longa; antherae clausae 1,5 mm longae, 0,7 mm latae, nunc obsolete apieulatae, defloratae superne recurvatae v. revolutae.e Styli 2-3 mm longi, violacei, apice obsolete multifidi. Ovarium 20—30-ovulatum. Fructus breviter globulosus, 9—6 mm longus, 6—7 mm diametro, obsolete apiculatus; valvae dorso breviter hirsutae, viridi-flavescentes, intus stramineae. Semina inierne valde attenuata, 2,6—8 mm longa, 1,2 mm crassa, 2'/,-plo longiora quam latiora, postremo brunnea v. nigrescentia, basi paullo dilatata in hilum semiglobosum constricta, chalaza non prominente.

Habitat in prov. Bahia Serra d’Agurua: Blanchet n. 2822.

2 Piriqueta sidifolia Urb., fruticulus usque bimetralis, pube varıa, sed crassitie ramorum 3—6-plo breviore; foliis 2—20 mm longe petiolatis, ovatis usque anguste lanceolatis, 3—8 cm longis, margine eglandulosis v. supra ad crenas glanduloso -impressis; inflorescentiis 2—20-floris; floribus heterostylis; prophyllis subaequalibus 1—3 mm longis; calyce 8-15 mm longo, ın !/,—!/, alt. coalito; petalis calycem paullo v. dimidio excedentibus, luteis v. paene albis; antheris junioribus ovato-oblongis v. oblongo-linearibus 3—3'/,-plo longioribus quam latiori- bus, in !/,—?/, alt. affıxis; fructibus dorso manifeste v. sub tomento obsoletius tuberculatis; seminibus obovatis v. obovato-oblongis, non v. parum curvatis, non tuberculatis.

Species valde variabilis. Formae extremae sunt sequentes:

Var. «. genuina Urb. caulıbus indumento secernente v. stelları obtectis, petiolis 2—7 mm longis, foliis 3—5 cm longis, 1,2—2 cm latıs, 2—3-plo longioribus quam latioribus, ovato-acuminatis, ovato- v. elliptico- oblongis v. oblongo-lanceolatis, supra dense stellari-pilosis, subtus tomen- tosıs, crenis non glanduloso-impressis, inflorescentiis superioribus cin- einnosis, 2—3-, inferioribus saepe tantum 1-floris, calyce 8—10 mm longo.

Turnera sidaefolia Camb.! in St. Hi. Flor. Bras. mer. II, 164 (227); Walp. Rep. II, 229.

Icon: St. Hil. Flor. Bras. mer. 11, t. 124!

Var. $. glabrescens Urb. ramis praeter pubem parcam crispulam albescentem simplicem brevissimam glabris, foliis pilis parcissimis rufis ad nervos tantum obsitis, caeterum glaberrimis; omnia alia ut in var. «.

Var. y. angustifolia Urb. foliis 6-plo longioribus quam latioribus 4—6 cm longis, 0,6—1 cm latis, e basi latiore anguste lanceolato-acumi- natis, sessilibus, longitudinaliter plicatis; caetera ut in var. @.

Var. d. multiflora Urb. inflorescentiis postremo 4—20- floris, 3—8 cm longis, floribus in cincinno dispositis, bifurcatione more cymae raro intermixta, folis 7—15, raro— 20 mm longe petiolatis, 4—7 cm longis, 1,5—4 cm latis; caetera ut in var. «.

Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. X111, 111. t. 31.

62 Urban:

Var. e. Ignatii Urb. calyce 14—15 mm longo, caulibus pilis stellaribus luteis tomentoso-hirsutis, setulis fere plane deficientibus; foliis 1—3 mm longe petiolatis, ovatis, cr. 5 cm longis, 2,5 cm latis, basi obtu- sissimis, subtus tomentosis, dense et inaequaliter crenatis, crenis in pagina superiore manifeste glanduloso-impressis; pedunculis crassiusculis 2-floris; pedicellis inferioribus 4—5 mm longis; filamentis longioribus 7 mm longis.

Rami vetustiores brunnei v. nigrescentes, glabri v. glabrescentes, hornotini tomentosi v. dense pilosi v. paene glabri. Folia apice obtusa v. acuta, basi rarius acuta, ple- rumque obtusa, rotundata v. cordata, margine plano, crispulo v. recurvato toto dense crenata, raro serrata v. subintegra, crenis plerumque inaequalibus v. subduplicatis. Pedunculi postremo 0,5—2,5, plerumque 1—2 cm longi; prophylla opposita, sub- opposita v. alterna, filiformia, subulata v. linearia; pedicelli inferiores postremo 7—10 mm, raro 4-5 mm longi. Calyx extrinsecus semper tomentosus, nune pilis secernentibus intermixtis, intus sub corona glaber, lobis lanceolatis v. oblongo-lanceolatis, acutis v. acuminatis, exterioribus 5-nervibus, interioribus 1—3-nervibus. Petala 9—15 mm v. ultra longa, obovata v. obovato-oblonga, glabra, corona er. 1 mm longa, superne fim- briato-lacera. Filamenta tubo imo 0,5—1mm longe adnata, longiora 4,5—5,5, raro ad T mm longa, breviora 3—8,5, raro 4,5 mm longa; antherae clausae 1,8—3,5 mm longae, 0,6—1 mm latae, obtusissimae v. subemarginatae, raro obsolete apiculatae, deflo- ratae revolutae. Styli nunc apice tantum 0,5—0,8 mm longi, nunc breviores supra medium iterum dividendo multifidi, longiores 3,9 —4,5 mm, raro 6 mm longi, antheras 1—2,5 mm longe superantes, breviores 1,5— 2,5 mm longi, basin antherarum paene attin- gentes v. usque 1,0 mm longe distantes. Ovarium 25—40-ovulatum. Fructus trigono- globulosus, saepius obtusiuscule apiculatus, v. trigono-subconicus, 6—8 mm diametro; valvae dorso pilosae v. tomentosae, viridi-flavescentes, intus stramineae glabrae. Semina inferne valde attenuata 3 mm longa, 1,2—1,5 mm crassa, 2—2!/,-plo longiora quam crassiora, postremo brunnea v. nigrescentia, elevato- v. subfoveolato-reticulata, basi paullo dilatata in hilum conicum v. breviter conicum valde contracta, chalaza non pro- minente.

Habitat in Brasilia, var. a. in prov. Minas Geraes: St. Hilaire n. 932, Riedel n. 2610, Martius n. 1613, Pohl n. 641, 3100, Sello n. 1568, 2030; (cult. Glaziou n. 9853). Var. ß. in eadem prov : Martius n. 1895. Var. y. in prov. Bahia; Martius. Var. d. in prov. Rio de Janeiro, Minas Geraes, Piauhy, Goyaz: Glaziou n. 10884, Riedel n. 942, Gardner n. 2173, 3198, Burchell n. 7508, 8153. Var. e. ad Fazenda do S. Ignacio Brasiliae austro-orientalis : Sello n. 1567 pro parte. Flor. April.— Nov.

3. Piriqueta sulfurea Urb. et Rolfe !), fruticulus metralis, pilis stellaribus, quorum radius intermedius saepius elongatus, sed 'crassitie ramorum brevior est, dense obsitus, superne rufo-tomentosus, setulis de- ficientibus; folis 7—15 mm longe petiolatis, elliptico-oblongis, 7— 10 cm longis, eglandulosis; inflorescentiis 1—2-floris; floribus heterostylis; pro- phyllis subaequalibus 0,5—1 mm longis; calyce 10—12 mm longo, in !/, alt. cvalito; petalis violaceis; antheris clausis oblongo-linearibus, 5-plo longioribus quam latioribus, in '/,—!/, alt. affıxis; fructibus dorso sub

1) R. A. Rolfe, juvenis peritissimus atque doctissimus, Turneraceas herbarii Kewensis perspicere inceperat nonnullisque formis novis nomina dederat; iisdem specie- bus jamdudum a me examinatis, autoritatem communem adjecimus.

Monographie der Turneraceen. 63

pube dense tubereulatis; seminibus oblongis, obsolete curvatis, non tuber- culatıs.

Caules vetustiores brunnei v. nigrescentes, glabri, hornotini teretes, plus minus manifeste striati. Folia 2—8,5 cm lata, 3-plo longiora quam latiora, obtusa v. obtu- siascula v. subacuta, basi cuneata, margine plano paene usque ad basin crenata, utrinque stellari-tomentosa. Pedunculi postremo 1—2,5 cm longi tomentosi; prophylla semi- lanceolata, tomentosa; pedicelli fructiferi 7 mm longi. Calyx extrinsecus rufo-tomen- tosus, intus sub corona pilosulus, lobis ovatis acutis. Petala ad basin cuneatam ob- seuriora, corona 0,7 mm longa superne fimbriata. Filamenta tubo imo vix 0,5 mm longe adnata, longiora 5 mm longa; antherae clausae 3,5 mm longae, 0,7 mm latae, superne angustatae, obtusissimae, defloratae superne revolutae, inferne bierures. Styli breviores 1,5 mm longi, eadem longitudine ab antheris distantes, divergentes, apice 0,5 mım longe multipartiti. Ovarium cr. 75-ovulatum. Fructus breviter globoso- pyramidalis, 6—7 mm diametro; valvae dorso aense stellari-hirsutae, intus stramineae. Semina inferne vix attenuata, 2,8—3 mm longa, 1 mm crassa, reticulato-striata, hilo breviter conico prominente, chalaza non prominula.

Habitat in Brasiliae prov. Piauhy in collibus prope Oeiras m. April. flor. et fruct.: Gardner n. 2174.

4. Piriqueta Selloi Urb., perennis, caulibus 6—20 cm longis, pube valde varia, nunc subdeficiente, nunquam setulosa; foliis sessilibus v. usque 4 mm longe petiolatis, intermediis obovatis v. ovatis, 2,5—9 cm longis, antice crenatis, inferne subtus juxta marginem glanduliferis v. crenis inferioribus glanduloso-impressis; floribus solitarıis heterostylis; prophyllis evolutis 0,5—2 mm longis; calyce 13— 20 mm longo, in 1/,—*/, alt. coalito; petalis violaceis v. purpureis; fructibus globulosis cr. 6 mm diametro, dorso dense tuberculatis; seminibus obovatis rectis subrectisve, non tuberculatis.

Var. ae. caulibus 1,5—2,5 mm crassis, nunc inferne glabris nunc a bası pilis brevissimis tenuissimis simplieibus rectis v. crispulis vestitis, interdum pilis stellarıbus pallide flavis abbreviatis parcis intermixtis; folııs intermediis obovatis, 2,9—4 cm longis, 1,5—2,9 cm latis, dimidio v. vix duplo longioribus quam latioribus, superioribus oblongis, 3—5 cm longis, 1—1,5 cm latis, 3—4-plo longioribus quam latioribus, omnibus apice obtusis v. rotundatis, basi cuneatis margine infero subtus glan- duloso-impressis; calyce 13—16 mm longo.

Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. X111, 111. t. 33. f. 11.

Var. #. hirsuta Urb. caulibus praeter pubem simplicem brevissi- mam albidam pilis stellaribus elongatis, sed crassitiem caulis non aequantibus, flavis v. rufis tomentoso - hirsutis; foliis forma magnitu- dineque sicut in var. @, margine infero ipso glandulas minores, minus conspicuas in crenis abbreviatis v. loco earum gerentibus.

Var. y. Taubatensis Urd. caulibus 2—4 mm crassis; foliis majori- bus ovoideis v. ovatis 5—9 cm longis, 2,5—4 cm latis, duplo longioribus quam latioribus, saepius superne magis angustatis et basi obtusioribus; calyce usque 20 mm longo; caetera ut in var. ß.

64 ; Urban:

Gaules hornotini simplices teretes v. manifeste angulato-striati. Folia utrinque pilis stellaribus abbreviatis, nunc ad radium unicum reductis, nunc intermedio elongato dense obsita v. subtus tomentosa, v. (in eodem specimine) praesertim inferiora plane glabra. Pedunculi postremo 0,7—2,5 cm longi, plus minus pubescentes; prophylla opposita v. subopposita lineari-subulata; pedicelli fructiferi 7—10, raro—15 mm longi, superne incrassati v. dilatati. Calyx extrinsecus tomentosulus v. breviter tomentoso- hirsutus, intus sub corona pilosulus, lobis exterioribus latiuscule v. ovato-lanceolatis acumi- natis v. acutis, 3- v. 5-nervibus, interioribus ellipticis v. elliptico-lanceolatis, latissime mem- branaceo-marginatis, obtusis, nervo medio obsolete v. longe apiculatis. Petala calycem dimidio v. duplo et ultra superantia, nunc ad basin obscuriora, 18— 30 mm longa, late obovato-cuneata, glabra, corona vix 1 mm longa usque ad v. supra medium fimbriato- lacera. Filamenta tubo vix v. usque 0,5 mm longe adnata, glabra, longiora er. 8 mm, breviora 8,5—4 mm longa; antherae clausae ovato-oblongae v. subrectangulares 3—4,5 mm longae, 1,5—1,6 mm latae, 2'/,;—8-plo longiores quam latiores, apice obtusissimae v. truncatae, in !/,—'/, alt. affıxae, basi in /,—'/, , alt. emarginatae, defloratae superne recurvatae v. revolutae. Styli glabri colorati, apice 0,5—2 mm longe iterum divi- dendo multifidi, ab antheris 2—4 mm distantes, longiores 5,5—6 mm longi, breviores divergentes vix 3 mm longi. Ovarium 60—140-ovulatum. Fructuum valvae dorso dense tubereulatae et breviter simpliciterque pilosae, viridi-flavescentes, intus lacunoso- impressae. Semina 2,35—2,9 mm longa, 1,2—1,3 mm crassa, elevatim reticulato-striata, hilo et chalaza vix prominulis, arillo amplo profunde lacero-fisso, ad apicem v. ultra ascendente, semen inferne circumeirca cingente.

Habitat var. «. in Brasiliae prov. Rio Grande do Sul: Gaudichaudn. 1304; loco non adnotato: Sello n. 3025, 3026. Var. 8. in Brasilia austro-orientali loco non addiecto : Sello n. 2244; prope Buenos Aires: Tweedie n. 385. Var. y. in prov. S. Paulo inter Taubate et Mugi in campis, m. Nov. flor.: Riedel s. n., Lund n. 1018; in Brasilia austro-orientali prope Fazenda do S. Ignacio: Sello n. 1567.

5. Piriqueta rosea Urb., perennis, caulibus 15—30 em longis, setulis secernentibus et pube stellari abbreviata dense vestitis; folis 3—6 mm longe petiolatis, elliptico-oblongis v. oblongo-linearibus, 3—6 em longis, 3—6-plo longioribus quam latioribus, tomentosis, plerumque in- tegris subintegrisve et longitudinaliter plicatis, basi eglandulosis; florıbus solitariis heterostylis; prophyllis nullis v. minutis; pedicellis postremo 10—12 mm longis; calyce 8-15 mm longo, ın !/,—'!/, alt. coalito; petalis roseis; fructibus ovatis, cr. 5,95 mm diametro, sub pube tuber- culatis; seminibus rectis v. paullo curvatis, non tuberculatıs.

Var. @. calyce 11—15 mm longo, in 1/.—!/, alt. coalito; petalis 13—16 mm longis. Pili secernentes crassitiem caulis subaequantes v. dimidio breviores; pedunculi postremo 1—2 cm longi; stylı glabri, apice pauciramulosi.

Turnera rosea Camb.! in St. Hil. Flor. Bras. mer. II, 163 (225); Walp. Rep. II, 229. Icon: St. Hil. Flor. Bras. mer. Il, t. 123!

Var. 8. oceidentalis Urb. calyce 8—9 mm longo, in !/, alt. coalito; petalis 8 mm longis. -— Pili secernentes crassitie caulis 4— 6-plo breviores;

Monographie der Turneraceen. 65

pedunculi postremo 0,5 cm longi; styli parce pilosi, brevius sed pluri- partiti.

Caules hornotini I—pauci simplices 1,5—2,5 mm crassi, teretes v. angulato-striati. Folia 0,5—2 cm lata, apice obtusa, nunc superiora acutiuscula, basi acuta v. cuneata, margine plano integra v. antice obsoletissime et remotiuscule denticulata, raro inferiora manifeste serrato-dentata. Prophylla nulla v. usque ad 0,4 mm longa, subulata, sed inter pubem vix conspieua. Calyx extrinsecus flavido- v. rufo-tomentosus, intus sub corona glaher v. pilosulus, lobis lanceolatis v. lanceolato-linearibus, 3- v. ö-nervibus, acuminatis. Petala calycem paullo superantia, obovato-cuneata, glabra, corona 1—1,5 mm longa fimbriata v. dilacerata. Filamenta tubo 0,4—1 mm longe adnata, glabra, lon- giora 7—8 mm, breviora 4—4,5 mm longa; antherae clausae ovato-oblongae, 2,5 mm longae, 1-1,3 mm latae, 2—2'/,-plo longiores quam latiores, obtusissimae, dorso in ı/, alt. affıxae et emarginatae, defloratae superne recurvatae v. revolutae. Styli non colo- rati, apice 1— 1,5 mm longe flagellati,ab antheris 2—4 mm distantes, Jongiores 6— 7 mm longi, breviores 2—3 mm longi. Ovarium 30—50-ovulatum. Fruetus acutiusculus, cr. 8mm longus; valvae dorso pilis stellaribus rufis v. pallide flavis, brevibus et longioribus tomentoso- hirsutae, nunc nonnullis secernentibus adjectis, intus stramineae glabrae. Semina oblonga, 3 mm longa, 1 mm crassa, fere 3-plo longiora quam latiora, inferne parum attenuata, postremo cinereo-brunnea, eleganter reticulato-striata, hilo conico parum v. manifeste progrediente, chalaza non prominente, arillo angusto usque ad medium ascendente.

Habitat in Brasiliae prov. 8. Paulo prope Franca: St. Hilaire n. 1011; in campis prov. Minas Gera&s: Riedel s. n.; in Brasilia australi prope S.Ignacio: Sello n. 1565. Var. 8. in Brasilia oceidentali: Tamberlik. Flor. et fruct. m. Oct.

6. Piriqueta plicata Urb., fruticulosa, caulibus pube stellari brevissi- ma flavo-velutinis, setulis deficientibus; foliis 2—4 mm longe petiolatis, angustissime lanceolato-linearibus, 4—5 cm longis, er. 15-plo longioribus quam latioribus, longitrorsum plicatis, integris, stellari-velutinis, eglan- dulosis; floribus solitariis heterostylis; prophyllis nullis; pedicellis 3—5 mm longis; calyce 8 mm longo, in ?/,„—!/, alt. coalito; petalis roseis v. violaceis; fructu globuloso, tuberculis sub tomento absconditis.

Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. XIII, Ill, t. 33 f. III.

Semimetralis. Rami virgato-elongati, in parte vetustiore glabri, griseo-nigrescentes, teretes, obsolete plicato-striati. Folia 2—3,5 mm lata, acuminata apice ipso obtusius- culo, inferne magis et valde paullatim in petiolum angustata. Peduneculi floriferi er. 5 mm longi. Calyx extrinsecus tomentosus, intus sub corona parce pilosus, lobis anguste lanceolatis, 3- v. 5-nervibus, interioribus late membranaceo-marginatis, mucro- natis. Petala calycem dimidia ejus longitudine superantia, obovato-cuneata, 10—11 mm longa, 6 mm lata, glabra, corona obscurius colorata usque supra medium fimbriato- lacera. Filamenta tubo imo er. 1 mm longe adnata , glabra, breviora 3 mm longa; antherae clausae anguste ovatae, 1,5 mm longae, 0,7 mm latae, duplo longiores quam latiores, obtusae, in '/, alt. affıxae et emarginatae, effloratae superne recurvatae. Styli glabri, crassiuseuli, inferne colorati, apice 0,5 mm longe multilobi, longiores 5 mm longi, antheras 2 mm superantes. Ovarium cr. 35-ovulatum. Fructus globulosus; valvae dorso densissime sericeo-tomentosae, intus flavescentes ad margines pilosulae.

Habitat in Brasiliae prov. Bahia, in syleis Catingas dictis ad 8. Antomio das Queimadas: Martius. Flor. m. Aprili. Jahrbuch des botanischen Gartens. II. d

66 Urban:

7. Piriqueta Duarteana Urb., perennis, caulibus 15—60 cm longis, setulis secernentibus brevibus vestitis, nunc pube simplice brevissima et pilis stellaribus adjectis; foliis 2—-10 mm longe petiolatis, ovatis, oboyatis, subrhombeis v. oblongis, 2—6 cm longis, dimidio usque 3-plo longioribus quam latioribus, paene usque ad basin eglandulosam crenatis; florıbus solitariis heterostylis; pedunculis subnullis usque 4 cm longis; prophyllis nullis v. brevissimis; pedicellis 4—11 mm longis; calyce 1—16 mm longo, in ?/,—!/, alt. coalito; petalis violaceis v. roseis v. albis cum venis purpurascentibus v. nigrescentibus, v. purpureis; fructu 5—7 mm diametro, dorso sub pube bubesculanz seminibus parum v. vix curvatiıs non tuberculatıs.

Turnera Duarteana Camb.! in St. Hi. Flor. Bras. mer. II, 162 (223); Walp. Repert. II, 229. Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. XII, II], t. 32.

Caules 15—60 cm longi, 1,5—3 mm crassi, teretes v. superne angulato-striati, simplices v. ramosi, setulis crassitie caulis 2—6-plo brevioribus inaequilongis dense obsiti v. hispidi, pube alia brevissima tenui plerumque intermixta. Folia petiolis 5—10 mm longis, ovata, ovoidea v. subrhombea, rarius obovata, 2—4 cm longa, 1,2—2,5 cm lata, vix duplo longiora quam latiora, apice acuta v. obtusiuscula v. rotundata, basi obtusissima, rotundata, rarius subacuta,nunc lutescentia, nunc nigrescentia, supra pilis stellaribus tenuibus dense obsita, raro tomentosa, subtus eadem pubescentia v. flavido- v albido-tomentosa, setulis saepe utrinque, subtusadnnervos,intermixtis. Pedunculi fructiferi subnulli v. usque ad 5 mm, raro —10 mm longi, plerumque patentes v. deflexi; prophylla nulla v. callo notata; pedicelli 4—8 mm longi. Calyx 11—13 mm longus, extrinsecus dense pubescens v. tomentosus et praeterea plerumque breviter hirsutus, intus sub corona breviter pilosus v. glaber, in !/, alt. coalitus, lobis exterioribus lauceo- latis acuminatis, interioribus oblongis, latiuscule membranaceis obtusiusculis, manifeste v. obsolete apiculatis, 3- v. 5-nervibus. Petala calycem parte !/, v. fere duplo’ superantia, 12—18 mm longa, 8-9 mm lata, triangulari-obovata, inferne subcuneata, glabra, corona cr. 1 mm longa, nunc obscurius colorata v. nigrescente. Filamenta tubo 0,5—1 mm longe adnata, glabra, longiora 6—8 mm, breviora 4—5 mm longa; antherae clausae oblongae v. ovato-ellipticae obtusissimae, 2-3 mm longae, 0,7—1,2 mm latae, 2—3-plo longiores quam latiores, in '/;,—?/, alt. affıxae et emarginatae, effloratae supernereeurvataev.revolutae. St yliglabri, apice0,5—1mm longe flagellatim multipartiti, ab antheris 2—3 mm longe distantes, longiores 5—6 mm, breviores 2— 2,5 mm longi et valde divergentes.. Ovarium 40—60-ovulatum. Fructus d5—7 mm diametro, v. breviter ovatus et 8—10 mm longus, nunc acutus; valvae extrinsecus flavo-virides v. nigres- centes, setulis et plerumque etiam pilis tenuibus breviter hirsutae, intus stramineae v. ferrugineae, nunc ad placentam atropurpureae, glabrae. Semina obovata v. oblongo- cylindracea, 2—3 mm longa, 0,7—1 mm crassa, postremo badia, reticulato-striata, hilo breviter conico, nunc vix prominente, chalaza parum v. vix prominula, arillo plerum- que amplo.

Habitat in Brasiliae prov. Minas Geraes, Goyaz, Bahia, Piauhy et Ceara: Blanchet n. 3750, Gardner n. 1665, 2417, 2615, 2878, 3749, 3750, Burchell n. 8049, Pohl n. 1888, 1929. Flor. fere totum per annum.

Var. #. chrysotricha Urb., praeter pubem brevem secernentem et aliam tenuissimam pilis aureis crassıtiem caulis aequantibus v. superanti- bus et coronula stellari pallidiore circumdatis hirsuta.

Monographie der Turneraceen. 67

Planta 15—30 cm alta. Folia 2—4 mm longe petiolata, ovalia v. obovata, 2—3 cm longa, 1,5—2 cm lata. Pedunculi fructiferi 1—1,5 em, pedicelli 8-11 mm longi. Calyx 7—9 mm longus. Petala 10-13 mm longa, lobos calycinos duplo superantia. Semina obovata, 2—2,3 mm longa, 1—1,2 mm crassa.

Habitat in Brasiliae prov. Minas Geraes in graminosis Serra da Lapa m. Dee. fl. et fr.: Riedel n. 1121; in Serra do Vento: Sello n. 1564.

Var. y: elongata Urb. et Rolfe, foliis anguste ovatis v. oblongis, 2!/,—3-plo longioribus quam latioribus, superioribus sensim decrescenti- bus, summis bracteiformibus vix 0,5 cm longis.

Caules usque 50 em longi, pilis aureis crassitie caulis duplo brevioribus v. brevissimis obteeti, praeterea setulas secernentes gerentes. Folia 2—4 mm longe petiolata. Peduneuli 1,5—2 cm, pedicelli 6—8 mm longi. Calyx 11—15 mm longus in !/, alt. coalitus. Petala 18—20 mm longa, lobos calyeis v. calycem duplo super- antia. Ovarium 70—100-ovulatum. Capsula 7—8mm diametro. Semina vix 2 mm longa, 0,7 mm crassa, arillo angusto.

Habitat in prov. Pernambuco ad fl. S. Francisco in campis inter Bom Jardim et Cruz de Valerio: Martius n. 2420; in Piauhy prope Boa Esperanza: Gardner n. 2177, in collibus arenosis prope Aracaty: Gardner n. 1666. Flor. Mart.— Jul.

Var. d. grandifolia Urb. foliis ovatis v. elliptieis, 4—6 cm longis, 1,5—3 cm latıs.

Praeter pilos secernentes et pubem tenuissimam breviter stellari-pubescens. Folia 5—7 mm longe petiolata, basi acuta v. breviter cuneata, apice obtusa v. rotundata. Pedunculi 3—4 cm longi; prophylla alterna 0,5—1 mm longa; pedicelli 5—7 mm longi. Calyx 14—16 mm longus, in '/, alt. coalitus. Petala calycem dimidio superantia, 15—20 mm longa, rosea.. Antherae juniores oblongo-lineares, dorso in 1/,—!/, alt. affıxae. Stylorum flagellum 1—1,5 mm longum. Ovarium cr. 70- ovulatum,

Habitat in Boliviae prov. Chiquitos locis humidıs m. Oct. et Nov. flor. et prope S. Ana et S. Rafael: Orbigny n. 1013, 1047, 1053.

Obs. Cl. Cambessedes |]. c. var. rotundifoliam „foliis minoribus, ovato-rotundatis, floribus luteis“ ex prov. Minas Gera&s descripsit; ad quam speciem haecce pertineat, iu dubio haeret. (N. v.)

8. Piriqueta Tamberlikii Urd., perennis, caulibus 24—45 cm altıs, pilis stellarıbus et secernentibus dense obtectis; folis 3—5 mm longe petiolatis, lanceolatis, 4—8 cm longis, 1—2 cm latis, 3—4-plo longioribus quam latioribus, inaequaliter v. subduplicato-crenatis, eglan- dulosis; floribus solitariis heterostylis; pedunculis fructiferis 1,5—2,5 cm longis; prophyllis nullis, pedicellis postremo 8-10 mm longis; calyce 8—10 mm longo, in ?/,—!/, alt. coalito; petalis caeruleis; fructibus breviter trigono-globulosis, 7—8 mm crassis, dorso dense granulato-tuber- culatis; seminibus parum curvatis, non tuberculatıs.

Caules hornotini 1,5—3 mm crassi, inferne teretes striati, superne plus minus angulati, simplices, pilis stellaribus rufescentibus, quorum radius intermedius saepius elongatus est, sed crassitiem caulis non aequat, dense obtecti v. superne tomentosi,

setulis in parte caylis superiore intermixtis, Folia apice acuta v. obtusiuscula, basi | 5*

68 Urban:

cuneata, margine plana, supra pilis stellaribus multi- et subaequaliradiis densissime obsita, subtus breviter tomentosula, superiora et inferiora sensim decrescentia. Pe- duneuli fructiferi ereeto-patentes. Calyx extrinsecus pilis stellaribus et setulis dense tomentosus, intus glaber v. inferne pilis pareis obsitus, lobis oblongis v. lanceolatis, exterioribus sub-Ö-nervibus acutis, interioribus obtusis, omnibus nervo medio dorso sub apice corniculatis. Petala calycem v. lobos calyeinos duplo superantia, 13—15 mm longa, 8—9 mm lata obovato-obtriangularia, ad basin sensim euneato-angustata glaberrima, corona cr. I mm longa fimbriata. Filamenta tubo er. 0,6 mm longe adnata, glabra, longiora 6—7 mm longa; antherae clausae 2—2,5 mm longae, inferne 0,8—1 mm latae, 2'/,-plo longiores quam latiores, rectangulari-ellipticae inferne paullo latiores, apice truncatae nunc obtuse obsoleteque apiculatae, in '/ —!/, alt. affıxae, basi in !/, long. emarginatae, defloratae superne recurvatae, basi bierures. Styli breviores 2,5 mm longi glaberrimi, superne 1—1,5 mm longe iterum dividendo multifidi, ab antheris 1—2 mm distantes,. Ovarium 60—75-ovulatum. Fructus 6—7 mm longus; valvae dorso medio sulcatae, extrinsecus setulis et pilis stellaribus aequaliter atque breviter hirsutae, intus stramineae glabrae. Semina anguste obovata, 2,3—2,5 mm longa, 1—1,2 mm lata, duplo longiora quam latiora, postremo cinereo-nigrescentia, elevatim reticulato-striata, basi in hilum brevissimum depresso-semiglobosum contracta, chalaza non prominente, arillo amplo usque ad apicem ascendente.

Habitat in Brasilia occidentali: Tamberlik; inter Goyaz et Cuyaba: Weddell n. 3039.

9. Piriqueta viscosa Griseb., annua, caule 15-60 cm alto, setis secernentibus hirsuto et saepius pube tenuissima simplice vestito, pilis nonnullis rufescentibus multo longioribus adjectis; folıs 4—10 mm longe petiolatis, ovatis, oblongis v. lanceolatis, 2,5—5 cm longis, 0,7—2,2 cm latis, fere usque ad basin aequaliter crenatis, rarıus serratis, eglandulosis; florıbus solitariis homostylis; pedunculis 1,5—4 cm longis, prophyllis nullis; pedicellis prostremo 3—5 mm longis; calyce 5—10 mm longo, in !/,—!/, alt. coalito; petalis purpureis, caeruleis v. puniceis; fructibus 5—8 mm crassis longisque, obsolete v. manifeste tuberculatis; seminibus obsolete v. parum curvatis, non tuberculatis.

Piriqueta viscosa Griseb.! Cat. Cub. 114. Turnera viscosa Sauwv.! Flor. Cub. (a. 1873) p. 58.

Caulis 15—40 cm altus, simplex v. inferne ramosus, ramis patentibus obsolete v. manifeste arcuatis, inferne 1—D mm crassus, teres subteresve manifeste v. obsolete striatus, superne angulatus, pilis rufescentibus ad insertionem petioli obviis. Folia oblonga v. lanceolata, 0,7—1,5 cm lata, 2'/, 3-plo longiora quam latiora, apice acuta, rarius obtusiuscula, basi cuneato-angustata, plana, pilis brevibus stellaribus, nune utringue aequalibus pauciradiatis, nunc supra multis uniradiatis (simplicibus), plerumque lasiuscule obsita, pilis setiformibus nonnullis ad nervos medios subtus saepius adjectis. Pedunculi tenues, patentes v. erecto-patentes. Calyx 5—7 mm longus, intus glaber v. ad faucem parce pubescens, lobis lanceolatis v. oblongis, acuminato-mucronatis, 3- v. sub-5-nervibus. Petala calycem paullo v. dimidio superantia, pallide caerulea v. purpurea v. rubro-violacea, 5—8 mm longa, 8—4 mm lata, obovata, ad basin angustata, glabra, corona 0,5 -1 mm longa, margine fimbriata. Filamenta tubo 0,5—0,8 mm longe adnata, 3—4 mm longa, glaberrima; antherae clausae breviter ovatae usque subqua- dratae, 0,7—1 mm longae, 0,6—0,8 mm latae, parum longiores quam latiores v. aequi- longae, apice truncatae, in ?/, alt. v. paullo sub medio affıxae et usque ad insertionem bierures, defloratae superne recurvatae. Styli 2—3 mm longi glabri, apice 0,5—1 mm

Monographie der Turneraceen. 69

longe flagellatim multipartiti, antheras plane aequantes. Ovarium 35—55-ovulatum. Fructus globulosus, apice paene truncatus, 5—6 mm erassus, 4—5 mm longus; valvae dorso medio sulcatae, extrinsecus obsolete v. manifestius depresso-tuberculatae et bre- viter hirsutae, pallide flavescentes v. viridi-flavescentes, intus stramineae glabrae. Semina oblonga, 1,5—2 mm longa, 0,6—0,7 mm crassa, 3-plo longiora quam latiora, inferne parum attenuata, flavida v. postremo brunnesceniia, eleganter reticulato-striata, basi in hilum brevissimum semiglobosum valde contracta, chalaza non v. vix prominente,

Habitat in Brasiliae prov. Rio de Janeiro, Bahia et Piauhy: Glaziou n. 6854, Riedel n. 145, 1177, 1488, Sello n. 203, Claussen n. 1970, Gardner n. 2416 ; in Guiana Gallica: Sagot n. 1232 et alü, Anglica: Jenman n. 292; in Venezuela: Moritz; in ins. S. Thomas: Eggers n. 749; in ins. Cuba: Wright n. 367, 2608. Floret totum annum.

Subspec. b. Piriqueta australis Urd. partibus floralibus multo majoribus; antheris 21/,-plo longioribus quam latioribus, ovato-ellipticis.

Folia pilis multiradiatis crebrioribus v. ereberrimis obsita. CGalyx 9—10 mm longus. Petala calycem fere duplo superantia, 10—14 mm longa, 7—10 mm lata, punicea obtriangulari-cuneata, apice obtusissimo crenulata. Filamenta 4—5 mm longa; antherae juniores 2,5 mm longae, 1—1,3 mm latae, in !/,—!/, alt. affıxae. Styli 3—8,5 mm longi. Fructus 6-9 mm longi, dorso manifeste tuberculati. Semina elliptico-oblonga, 2—2,5 mm longa, 0,8—1 mm crassa, 2"/,-plo longiora quam latiora, striis magis prominentibus, hilo obtusissimo vix prominulo.

Habitat in Faraguay m. Apr. et Maio flor. et fruct.: Weddell n. 3253, in collibus incultis prope S. Salvador: Balansa n. 2339, in regione lapidosa in dorso montis Cerro de Yaguaron porrecta m. Jan. fruct.: Balansa n. 2339«.

Subspec. (?) ce. Piriqueta Tovarensis Urbd. foliis inferioribus ovatis v. ovato-oblongis; seminibus breviter ovatis, vix dımidio longioribus quam latioribus. |

Caulis verisimiliter supra 60 cm altus, pilis paucis elongatis rufescentibus aequa liter ad internodia intermixtis.. Folia inferiora 1,9—2,2 cm lata, 2-plo longiora quam latiora, pilis paginae superioris fere omnibus simplieibuss. Semina non v. obsolete

curvata 1,5 mm longa, 1 mm crassa, striis magis prominentibus, areolis majoribus, hilo obtusissimo vix prominente, arillo latiore. (Flores non observati.)

Habitat in Venezuela prope coloniam Tovar: Fendler n. 115.

10. Piriqueta aurea Urd., suffruticosa v. perennis, caulıbus 10—20, raro—85 cm longis, pilis bası stellaribus, raro simplicibus, aureis hirsu- tissima, nunc pube brevissima simplice pallida adjecta, setis secernentibus nullis; foliis subsessilibus v. 4—1 mm longe petiolatis, ovatis usque ob- longis, 2,5—7 cm longis, 1,5—3 cm latis, crenatis v. crenato -serratis, eglandulosis; floribus solitariis heterostylis; pedunculis 2—3 cm longis, prophyllis nullis; pedicellis 6—10 mm v. fructiferis—15 mm longis; calyce 14—28 mm longo, in !/,—!/, alt. coalito; petalis carneis roseisve; fruc- tibus 10—15 mm longis, 6—9 mm crassis, dorso tuberculatis; seminibus rectis subrectisve, non tuberculatis.

Turnera aurea Camb.! in St. Hil. Flor. Bras. merid. II, 164 (226). Walp. Repert. II, 229.

Quiabinho do campo incolis Lagoönsibus.

70 Urban:

Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. Xl1I, 1II, t. 34.

Caules e caudice usque 1 cm et ultra crasso lignoso plures simplices, 1,5—3 mm crassi, teretes et striati v. compressiusculi v. angulati, pilis plerumque pluribus e tuber- culis prodeuntibus et aut omnibus subaequilongis diametrum caulis aequantibus v superantibus patentibus, aut intermediis tantum, caeteris autem pluries brevioribus pallidioribus stellatim expansis. Folia superiora saepius oblongo-lanceolata v. lanceo- lata, inferiora valde decrescentia, intermedia 2-5'/,-plo longiora quam latiora apice et basi acuta v. rotundata, crenis plus minus manifestis v. evidenter subduplicatis, hirsuta, pilis saepius, praesertim inter nervos secundarios, simplieibus. Calyx extrin- secus hirsutissimus, intus praeter pilos breves nunc ad petala adnata obvios glaber, lobis lanceolato-linearibus, 3- v. sub-d-nervibus. Petala calycem parte ejus '/, super- antia usque duplo longiora, venis ei basi atropurpureis, obovato-cuneata, apice ob- tusissima, quoad libera 20—40 mm longa, 12—20 mm lata, glaberrima, corona atro- purpurea 1—1,5 mm longa. Filamenta tubo 0,5—-1 mm longe adnata, glaberrima, longiora 8-11, breviora 5—8 mm longa; antherae clausae oblongae usque lineares, 3—5 mm longae, 1,2—1,5 mm latae, 3—5-plo longiores quam latiores, apice truncatae, nunc obsoletissime apiculatae, basi emarginatae, dorso in !/,—'/, alt. affıxae, defloratae inferne bicrures, superne ligulatae, recurvatae v. revolutae.e Styli glaberrimi, apice er. 1 mm longe faseieulatim multipartiti, stigmatibus ab antheris 2—4 mm longe distan- tibus, longiores 6—9, breviores 3—5 mm longi. Ovarium er. 100-ovulatum. Fructus ellipticus usque ovato-globosus; valvae intus viridi-flavescentes et superne praesertim ad marginem pilosulae. Semina obovata v. subanguste obovata, 2—2,3 mm longa, 1—1,3 mm crassa reticulato-lacunosa, postremo brunnea, hilo brevissimo, chalaza non v. obsolete prominente.

Habitat in Brasilia in pascuis et campis prov. Minas Geraes: Riedel n. 668, 794,

2538, Sello n. 1569, Pohl n. 433, Claussen n. 117, Regnell In. 17, St. Hilaire et alü Flor. mox post camporum cremationem Jul.— Nov.

11. Piriqueta nitida Urb., perennis, caulibus 15—25 em longis, setulis secernentibus crassitiem caulis vix aequantibus v. brevioribus patentibus et pube brevissima falcato-incurva obsoleta vestitis, pilis stellaribus deficientibus; foliis sessilibus v. vix 1 mm longe petiolatis, erectis rigidis, utrinque nitidis ovalibus v. ovali-orbicularibus, intermediis 1,5—1,8 cm longis, antice v. apice plus minus manifeste serratis, sub- glabris, eglandulosis; floribus axillaribus solitarıis heterostylis; peduneulis 6—15 mm longis, prophyllis subobsoletis, pedicellis 4—6 mm longis; calyce 7—S mm longo, in !/, alt. coalito; petalis aurantiacis; fructibus dorso verrucosis; seminibus parum v. obsolete curvatis, non tubereulatıs.

Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. Xl1l, 11I, t. 33, f. 1.

Caules hornotini I—pauci, supra basin 0,7—1,2 mm crassi, simplices, inferne sub- teretes, superne subcompresso-angulati. Folia apice acuta v. obtusiuscula, basi obtusa v. rotundata, intermedia 0,9—1,4 cm lata, parte !/,—!/, longiora qguam latiora, ad basin caulium et apicem parum et sensim decrescentia, valde nervosa.. Calyx extrinsecus breviter hirsutus, intus puberulus, lobis lanceolatis v. lineari-lanceolatis, obtusiuscule acuminatis, 3- v. sub-Ö-nervibus. Petala 10 mm longa inferne cuneata, glaberrima, corona 0,5—1 mm longa margine fimbriato-lacera. Filamenta tubo 0,5—0,8 mm longe adnata glaberrima, breviora 4 mm, longiora 6,9 mm longa; antherae postremo superne revolutae. Ovarium 10—18-ovulatum. Fructus globulosus, 5—6 mm diametro;

Monographie der Turneraceen. Bi

valvae-dorso flavido-virides hirsutae, intus stramineae glabrae. Semina parca obovato- oblonga, inferne fere duplo attenuata, 2,3 mm longa, 1 mm crassa, eleganter reticulato- Jacunosa.

Habitat in prov. Minas Geraes Serra da Chapada m. Sept. fructif.: Riedel n. 1141.

Obs. Species T’urnerae Hilaireanae var. minorem caeterum omnino diversam habitu, praesertim foliis aemulat.

12. Piriqueta Caroliniana Urb., plerumque perennis, pube stellari et simplice, nunc deficiente vestita, foliis inferioribus 1—10 mm longe petiolatis, obovatis, oblongis usque linearibus, 2—8 cm longis, eglan- dulosis; floribus axillarıibus solitariis heterostylis; prophyllis nunc evo- lutis, sed minutis; pedicellis 4—9 mm longis; calyce 6—12 mm longo, in ?2/.—!/, alt. coalito; petalis calycem duplo et ultra superantibus flavis; fructibus dorso laevıbus; seminibus parum curvatis, non tuberculatis.

Walteria Caroliniana Walter Flor. Carol. 175.

Turnera cistoides Pursh Flor. Amer. sept. I, 206; Torr. et Gray! Flor. of North-Am. I, 537 non Linn.

Piriqueta fulva Chapman Flora of the South. Un. States 146.

Turnera Caroliniana Wats. North Amer. Botany I], 391.

Turnera zanthotricha sive zanthotricha Shuttleworth Mse.!

Perennis. Caules hornotini 15—60 cm alti, 1-3 mm cerassi, simplices, raro inferne ramosi, obsolete v. manifestius striati, pilis aureis v. rufis patentibus, in parte caulis inferiore v. in intermedia quoque crassitiem caulis aequantibus v. duplo superantibus creberrimis, simplieibus v. hinc illine basi coronula pilorum tenuium pallidiorum auctis, in superiore brevioribus parcioribus v. plerisque ad coronulam stellarem reductis hirsuti, pube minutissima crispula albida simplice intermixta, gemmis serialibus nullis. Folia petiolis inferioribus usque ad 3 mm longis, superioribus decrescentibus, subnullis nullisve praedita, anguste obovata, elliptico-oblonga usque oblongo-lanceolata, majora 2,5—5 cm, raro— 7 cm longa, 0,6—2 cm, raro—2,5 cm lata, 2'/,—4-plo longiora quam latiora, apice obtusa v. acuta, basi plerumque cuneata, raro rotundata, margine plano v. subrecurvato integra v. apice v. usque supra medium crenata, rarius serrata, cerenis simplicibus, antieis confertioribus et saepius acutis, utrinque pilis stellaribus pluriradiatis tenuibus dense obsita v. subtus tomentosa, aliis elongatis et crassioribus, nunc simplicibus, nunc basi radiatis, subtus praesertim ad nervos, intermixtis, superiora sensim v. subito minora et ad bracteas conferte v. laxe dispositas saepius acuminatas 1—0,3 cm longas reducta. Peduneculi fructiferi 0,5—1,5 cm (raro—3 cm) longi; prophylla nulla, callis notata v. evoluta usque ad 1 mm longa, lineari-subulata, opposita v. alterna; pedicelli postremo 4—6, raro usque 9 mm longi. Calyx 7—12 mm longus, extrinsecus tomentosus, pilis longioribus plus minus crebris plerumque adjectis, intus sub corona pilosus v. plane glaber, in ?/,—!/, alt. coalitus, lobis exterioribus lanceolatis v. ovato-lanceolatis aeutis v. acuminatis, interioribus ovatis v. elliptieis late membranaceis, obtusis, nervo medio nune obsolete producto apiculatis, 3- v. sub--nervibus.. Petala 12—18 mm longa obovato- v. obtriangulari-cuneata glabra.. Filamenta tubo 0,4—1 mm longe adnata, glabra, longiora 7—8 mm, breviora 4—5 mm longa; antherae clausae ovatae v. oblongae, 2—3 mm longae, er. 1 mm latae, 2—3-plo longiores quam latiores, obtusae v. truncatae, in '/,—?/, alt. affıxae et emarginatae, effloratae superne recurvatae v. revolutae. Styli glabri, longiores 5—7 mm longi, antheras 2—3 mm superantes, supra partem 2/,—®/, inferiorem bifidi, apice 0,5—1 mm longe fasciculato-multipartiti, breviores

712 Urban:

2—3 mm longi, ab antheris 2—3 mm distantes, supra partem !/,—?/s bifidi. Ovarium 25—50-ovulatum. Fructus globulosus usque ellipticus, 4—8 mm diametro, 5—7 mm longus; valvae dorso pilis pareis v. crebris, erectis v. adpressis, brevibus v. longioribus, simplieibus vestitae, viridi-flavescentes, intus glabrae stramineae. Semina obovata v. anguste obovata, 2—2,3 mm longa, 1 mm crassa, duplo longiora quam latiora, inferne attenuata, postremo brunnea, reticulato-striata, striis suberoso-incrassatis punetula postremo cuticula cinerascente obtecta relinquentibus, basi valde in hilum semiglobosum breve v. vix prominulum conträcta, chalaza vix v. parum prominula solida.

Habitat in Americae septentrionalis civitatibus unitis a Carolina septentrionali usque ad Florida; vidi e Carolina australi, e Georgia in arenosis graminosis prope Savannah: Beyrich, e Florida in campis siccis prope $S. Marks et Talhahassee: Rugel, prope Spring Garden in pinetis: Rugeln. 253, locis siccis arenosis prope Jacksonville; Curtiss n. 960; flor. et fruct. m. Maio-Julio; praeterea in Brasiliae prov. Goyaz locis umbrosis Serra de Natividad, m. Dec. flor. et fruct.: Gardner n. 3195.

Var. %. tomentosa, Urb. caulibus foliisque pilis stellarıbus tantum exasperatis, folıis rigidioribus.

Piriqueta tomentosa Chapman Flora of the South. Un. States 147 400. H2 DIR Turnera tomentosa Wood Bot. et Fl. 129 non H. B. K. nee Willd.

Habitat in Florida australi prope Miami: Blodgett.

Var. y. integrifolia Urd., annua v. perennis, caulibus pilis stellari- bus aureis, quorum radıus intermedius saepius elongatus est et crassitiem caulıs plerumque adaequat, aequaliter obsitis v. hirsutis, foliis lineari- bus integris v. ımis antice obsolete crenulatıs.

Turnera integrifolia Willd.! Mse. in Schult. Syst. Veg. Vl, 679 et Herb. n. 6089!; DC. Prodr. III, 348. Turnera eistoides (2?) Trian. et Planch.! Prodr. Flor. Novo-Granat. in Ann. des sc. nat. XVII, 189, non aliorum. Folia inferiora et intermedia 2—5 cm longa, 0,2—4 cm lata, 8—16-plo longiora quam latiora, margine recurvata, obtusa v. obtusiuscula, supra pilis stellaribus obsita, subtus tomentosa, rigida, nervo medio supra impresso, caeteris supra non conspicuis,

suprema angustissime linearia v. lineari-subulata, acuta, margine revoluta. Calyx 7—8 mm longus. Petala 10 mm longa.

Habitat in Brasiliae prov. Piauhy ad fines Ceara m. Febr, flor.: Gardner n. 2178; in prov. Mato Grosso m. Jan. flor.: Riedel n. 1470; in Venezuela prov. Carabobo propre Montalban m. Jun. flor.: Spruce n. 3645; in Novae Granatae Llanos prope S. Juan m. Dec. flor.: Goudot n. 2.

Var. d. glabra Urb. caulibus foliisque glabris, foliis inferioribus oblongo-linearibus antice crenulatıs.

Turnera glabra DÜC.! Prodr. III, 347.

Piriqueta glabra @Griseb.! Cat. Cub. 285; Chapman Flora of the South. Un. States 147.

Folia inferiora 3—5,5 cm longa 0,1—0,5 em lata, T—20-plo longiora quam latiora, apice obtusiuscula, basi sensim cuneato-angustata, margine plana v. subrecurvata, inter-

Monographie der Turneraceen. 73

media anguste lanceolato-linearia, 5—6 cm longa, 12—20-plo longiora quam latiora, acuta, saepius integra, superiora sensim v. celeriter decrescentia, linearia v. lineari- subulata, summa 0,3—0,2 cm longa. Calyx 6-9 mm longus, extrinsecus tomentosus. Petala 15 mm longa. Styli supra partem ?/,—*/, inf. bifidi. Semina 1,5- 1,7 mm longa, 0,7—0,8 mm crassa.

Habitat in Hayti: Berterv; in Cuba: Wright n. 2609 pr. parte; in Florida australi prope Miami: Blodgett.

Var. e. exasperata Urb. caulibus foliisque pilis stellaribus abbrevia- tis exasperatis; caetera ut in var. Ö.

Habitat cum var. d. in Hayti: Bertero; in Cuba: Wright n. 2609 pr. parte, 1198.

Var. C. Jacobinae Urb. caulibus usque ad apicem pilos parcos flavido-albescentes elongatos simplices v.bası coronula minutissima radiante circumdatos gerentibus, foliis inferioribus oblongo-lanceolatis v. lanceo- latis, antice inaequaliter v. subduplicato-crenatis.

Caules inferne ramosi, gemmis serialibus inter caules et ramos conspicuis, sed minutis, inter caules et pedunculos jam sub anthesi valde manifestis.. Folia inferiora longiuscule (usque 1 cm longe) petiolata, 7—8 cm longa, 2—2,5 cm lata, 3—4-plo lon- giora quam latiora, margine plana, nervis utringue prominentibus, supra pilis pauci- radiatis scabrida, subtus pilis multi- et aequiradiis densius obsita v. albido-tomento- sula, superiora sensim minora, praesertim angustiora lineari-lanceolata subintegra. Peduneuli fructiferi 1,5—2 cm longi. Calyx 8—9 mm longus. Petala cr. 16 mm longa. Styli inferne plus minus pilosi supra partem '/,—"/, inferiorem bifidi. Semina 1,5—1,7 mm longa, 0,8 mm crassa.

Habitat in Brasiliae prov. Bahia in Serra Jacobina: Blanchet n. 2708.

13. Piriqueta cistoides Meyer, annua, pube stellari et alia sim- plice tenuissima nunc deficiente, nunquam secernente vestita; foliis in- ferioribus 1—10 mm longe petiolatis, ovatis usque lineari-lanceolatis, 3—8 cm longis, eglandulosis; floribus axillaribus solitariis homostylis; prophyllis rarissime evolutis et tum minutis; pedicellis 3—6 mm longis; calyce 4—9 mm longo, in !/,—!/, alt. coalito; petalis calycem vix aequantibus v. fere duplo superantibus flavis; fructibus dorso laevibus; seminibus parum curvitis, non tuberculatis.

Var. e. genuina Urb. caule 15—40 cm alto rufo- v. aureo-pubes- cente, foliis inferioribus 1—5 mm longe petiolatis, oblongis, lanceolatis v. lineari-lanceolatis, 0,3—1,5 cm latıs, 3'/,—10-plo longioribus quam latioribus, prophyllis non evolutis, calyce 5—7 mm longo, petalis 6—9 mm longis, calycem parum v. dimidio superantibus, filamentis 3—5 mm longis, stylis 1,5—3,5 mm longis antheras aequantibus.

Piriqueta cistoides Meyer ex Steud. Nomencl. II ed. II, 724; Griseb,! Flor. Brit. West-Ind. Isl. 298.

Turnera ceistoides Linn.! Spec. 387; Willd. Spec. Plant. I, 1505 et Herb. n. 6085!; Poir.! in Lam. Eneyel. VIII, 144; DC. Prodr. III, 347.

Turnera hirta Willd. Msc. in Schult. Syst. Veg. VI, 678 et Herb. n. 6079!; DC. Prodr. III, 348.

74 Urban:

Piriqueta lanceolata Benth.! in Hook. Journ. of Bot. IV, 117; Walp. Rep. II, 230.

Piriqueta ionidioides A. Rich. in Sagra Flor. Cub. II, 605.

? Turnera (Piriqueta??) nov. spec.?? Schlecht. in Linnaea XIII, 405; Walp. Rep. II, 230.

Turnera hirsuta Bertero Mse. ex DC. I. ce.

Chamaecistus caule hirsuto, folio oblongo angusto sinuato, flore luteo pediculo insidente Sloan. Cat. 87 et Jam. Hist. I, 202 t. 127 f. 7! et Herb. vol. IV, fol. 6!

Turnera hispida, pedunculo awillari, geniculato Plum. Plant. Amer. ed. Burm. p. 141.

Icones: Sloane Jam. Hist. I, t. 127, f. 7!; Plum. I. ce. t. 150, f. 1!; Urb. in Mart. Flor. Bras. XIIl, III, t. 35 f. 1.

Variat foliis superioribus (florigeris) sensim et parum v. subito et magis decres- centibus, pilis patentibus erassitiem caulis superantibus, aequantibus v. brevioribus, basi simplieibus v. plerumque coronula pilorum stellarium brevissimorum tenuium pallidiorum auctis, nunc valde abbreviatis et ad pubem stellarem reductis, praeterea:

Var. 8. ramosissima Urb. caule ter et pluries ramoso, 40—60 cm alto, inferne glabrescente.

Var. y. glabrescens Ur2. caule foliisque glaberrimis, capsula glabra subglabrave.

Var. d. bracteolata Urb. prophyllis evolutis 0,5—1,5 mm longis, lineari-subulatis v. lanceolatıs.

Piriqueta longifolia Bello y Espinosa in Anal. de la Soc. Esp. de Hist. Nat. X (1880) p. 275 ex ic. in Msc. (nomen solum).

Var. e. mierantha Urb. petalis calycem 4 mm longum usque ad medium gamophyllum vix aequantibus 2 mm longis, filamentis 2 mm, stylis 1 mm longıs.

Turnera helianthemoides Camb.! in St. Hil. Flor. Bras. mer. II, 162 (224); Walp. Rep. II, 229.

Var. &. macrantha Urd. petalis calycem 6—9 mm longum fere duplo superantibus 9—12 mm longis, stylis 3,5—4 mm longis, antheras 1,5—2 mm longe superantibus.

Var. n. foliosa Urb. caule 60—100 cm alto, foliis anguste ovato- oblongis v. oblongo-lanceolatis, majorıbus 0,7—1,5 cm latis, ereberrimis et fere omnibus subaequalibus imbricatisque.

Piriqueta foliosa G@arcke! in Linnaea XXII, 63; Walp. Ann. II, 658.

Var. 9. latifolia Urb. caule robustiore, postremo 35—60 cm alto, foliis inferioribus 4—10 mm longe petiolatis, ovato-acuminatıs v. elliptico- oblongis v. ovato-lanceolatis, raro lanceolatis, 1,5—3 cm latis, 21/,—3!/,-

Monographie der Turneraceen. 75

plo longioribus quam latioribus, fere semper profundius et plerumque irregulariter v. duplicato-crenatis v. eroso-dentatis.

Piriqueta villosa Aubl.! Gwian. I, 298; DC. Prodr. III, 348.

Turnera villosa Raeusch. Nomencl. bot. III ed. p. 86.

Turnera rugosa Willd.! Spee. I, 1504; Poür. in Lam. Eneyel. VII, 145.

? Turnera aspera Poir. in Lam. Encyel. VII, 144 (caule pilis stella- ribus abbreviatis aspero); DU. Prodr. III, 348.

Burcarda villosa @mel. Syst. Nat. II, 514.

Turnera tomentosa Wild. Mse. in Schult. Syst. Veg. VI, 678 et Herb. n. 6086! non H. B. K.

Piriqueta tomentosa H. B. K.! Nov. Gen. VI, 128; DC. Prodr. III, 348.

Turnera Aturensis D. Dietr. Syn. Plant. II, 1008.

Piriqueta stenophylla Klotzsch! Msc. in Rich. Schomb. Faun. u. Flor. Brit. Guian. 1166.

Icones: Aubl. I. ce. t. 117!; Urb in Mart. Flor. Bras. X11l, Il, t. 35 f. 11.

Caulis inferne 1,5—4, raro— 7 mm crassus, simplex v. usque supra medium ramosus, ramis suberectis, patentibus v. horizontaliter divaricatis et apice arcuatim sursum cur- vatis, teres, inferne obsolete, superne manifestius striatus v. subangulatus. Folia apice acuta v. obtusiuscula, basi longe v. breviter cuneata, rarius obtusa v. rotundata, mar- gine plano subplanove subintegra, remote et obsolete v. undulato-crenulata, manifeste crenata, raro serrata, crenis nunc inaequalibus v. subduplicatis, utrinque pilis stellari- bus pauei- vel multiradiatis tenuibus, quorum radius intermedius interdum hine illine erassior et elongatus est (subtus praesertim ad nervos), lJaxe v. dense obsita v. subtus tomentosa. Pedunculi tenues, fructiferi 0,5—83 cm longi erecto-patentes. Calyx extrinsecus tomentosus, intus sub corona pilis parcis obsitus v. glaber, lobis ovatis, oblongis v. lanceolatis, raro subrotundatis, exterioribus acuminatis, interioribus obtusius- eulis v. obtusis, nervo medio brevissime v. obsolete producto apiculatis, 3- v. sub- ö-nervibus. Petala obovata v. triangulari -obovata, inferne cuneata, glabra, corona vix 0,5 mm longa. Filamenta tubo imo 0,5—0,5 mm longe adnata, glabra; antherae clausae subquadrato-ovatae usque oblongae, 0,5—1,8 mm longae, 0,4—0,8 mm latae, paullo usque fere 3-plo, plerumque 2-plo longiores quam latiores, apice truncatae v. sub- emarginatae, in '/,—?/, alt.affıxae et emarginatae v.bicrures, effloratae superne recurvatae. Styli glabri v. rarius inferne parce pilosi, paullo supra basin v. raro a medio dichotomi, superne v.ad apicem iterum dividendo multipartiti. Ovarium 30—50-ovulatum. Fructus trigono-ovatus v. -ellipticus, raro subglobosus, 4—7, raro 9 mm longus, 3—5, raro 7 mm erassus; valvae medio dorso manifeste v. obsolete sulcatae, extrinsecus breviter et simplieiter pilosae, flavescentes v. viridi-flavescentes, intus glabrae stramineae, nunc impresso-reticulatae.e Semina obovata v. rarius obovato-oblonga, 1,4—1,8 mm longa, 0,6—0,9 mm erassa, dimidio v. duplo longiora quam latiora, inferne plus minus attenuata, flavida v. postremo brunnea v. nigrescentia, reticulato-striata, striis suberoso- inerassatis, punctula inter sese relinquentibus, hilo semigloboso-prominente, nunc vix prominula, chalaza non v. obsolete v. raro manifeste tuberculato-prominente solida, arillo valde angusto.

Habitat var. «. in Cuba: Wright n. 365, 2609 ex parte, in Jamaica: Wull- schlaegel n. 1368, in Hayti: Bertero et alü, in Portorico: Eggers n. 650, in Antigua: Wullschlaegel n. 243, in Guadeloupe: Duchassaing, in Dominica: Eggers n. 949, in Martinique: Hahn n. 648, 1554, in S. Lucia: Anderson; in Mexıco: Galeotti n. 7038,

76 Urban:

Berlandier n. 62; in Panama: Duchassaing; in ins. Trinidad: Sieber n. 138; in Guiana: Rich. Schomburgk n. 830, Rob. Schomburgk: n. 127, Wullschlaegel n. 221, Kappler n. 1875; in Brasiliae prov. Para, Alto Amazonas, Minas Geraös, S. Paulo et Rio de Janeiro: Trail n. 350, Pohl n. 2408, Weddell n. 135, 2411, 2485, Martius n. 561 et alii. Var. 8. in Brasiliae prov. Goyaz: Burchell n. 8905, 9082. Var. ,. in Jamaica: Wullschlaegel n. 844. Var. d. in Surinam: Hostmann n. 265, in Portorico ex Bello. Var. :. in Brasiliae prov. Goyaz: St. Hilaire. Var. L. in Brasiliae prov. Bahia: Martius. Var. n. in Surinam: Kegel n. 110, Wullschlaegel n. 221. Var. 9. in insula Trinidad: de Rohr, in Venezuela: Bonpland n. 886, in Guiana: Rob. Schomburgk n. 189, Rich. Schomburgk n. 370, Kappler m. 1452, Wullschlaegel n. 219, 220, 1477, Hostmann n. 189, 943; in Brasiliae prov. Para, Alto Amazonas et Goyaz: Poeppig n. 2829, 2856, Pohl n. 2351, Trail n. 352, Burchell n. 7570. Flor. totum per annum.

14. Piriqueta ovata Urb., annua, caule 10-35 cm alto, pilis aureis v. rufescentibus, crassitiem caulis aequantibus v. dimidio super- antibus bası plerumque coronula pilorum stellarium pluries minorum circumdatis hispido, pube simplice tenuissima albıda intermixta, setulis deficientibus; foliis 1,5—7 mm longe petiolatis, ovatis, raro ovato-oblongis, vix duplo longioribus quam latioribus eglandulosis; floribus homostylis, ex axillis euphyllorum solitariis; prophyllis nullis; pedicellis fruct. 3—4 mm longis; calyce 6—7 mm longo, in ?/,—'/, alt. coalito; petalis luteis; fructibus dorso laevibus; seminibus obovato-oblongis, sed arcuato-curvatis, nodis reticuli gibberoso-elevatıs.

Turnera ovata Bello y Espinosa! in Anal. de la Soc. Esp. de Hist. Nat. X (1881), 275.

Caulis inferne 1,5—3 mm crassus, teres, obsolete striatus. Folia basi obtusissima v. rotundata, apice acuta v. obtusa, majora 2,5—4 cm longa, 1,5—2,4 cm lata, paene usque ad basin irregulariter v. subduplicato-crenata, margine non recurvata, nervis supra manifeste impressis et pilis stellaribus aequaliter inspersa v. velutina, subtus plerumque dense tomentosa, superiora sensim decrescentia. Pedunculi fructiferi 1,5—3,5 cm longi v. supremi breviores, pube caulium, sed plerumque parciore; pedicelli densius hirsuti. Calyx extrinsecus stellari-tomentosus, intus in tubo brevissime pilo- sulus v. subglaber, lobis lanceolatis obtusiusculis v. obtusis, saepius mucronatis, 3- v. sub-5-nervibus. Petala calycem dimidio v. ultra superantia, inferne latiuscule cuneata, usque ad 10 mm longa, glaberrima, corona 0,5—0,8 mm longa fimbriato-lacera. Fila- menta tubo imo cr. 0,8 mm longe adnata, 4—4,5 mm longa, glaberrima; antherae clausae elliptico-oblongae superne parum angustiores, 2 mm longae, 0,7—0,8 mm latae, 2'!/,-plo longiores quam latiores, obtusissimae, in !/, alt. affixae, defloratae superne recur- vatae, cruribus patentibus. Styli 1,5—2 mm longi glabri v. parce pilosuli, apice cr. 0,5 mm longe faseiculatim multipartiti, antheras attingentes v. longitudine adaequantes. Ovarium er. 50-ovulatum. Fructus elliptico-globosus v. globulosus, 6—9 mm longus; valvae dorso pallide v. flavescenti-virides, pilis erectis simplieibus nitidis satis crebris obsitae, intus flavido-virides v. flavescentes. Semina 2 mm longa, superne 0,8—0,9 mm crassa, inferne paullo attenuata, nigrescentia, striis incrassatis, postremo inter sese punctula impressa relinquentibus, in hilum brevissimum conicum subinflexum valde contracta, chalaza non v. vix prominente.

Habitat in insula $S. Domingo: Bertero, Ü. Ehrenberg n. 42; in Portorico: Krug.

Monographie der Turneraceen. 17T

15. Piriqueta racemosa Sıeet, annua, caule 30—60 cm alto, pilis aureis v. rufescentibus, crassitiem caulis aequantibus v. duplo super- antibus, basi plerumque coronula pilorum stellarium pluries minorum circumdatis hispido, pube simplice tenuissima albida plus minus densa intermixta, setulis deficientibus; foliis inferioribus 10—20, raro— 40 mm longe petiolatis, ovatis usque lanceolatis, 2—3-plo longioribus quam latioribus eglandulosis; floribus heterostylis, in racemum terminalem superne aphyllum collectis; prophyllis nullis; pedicellis fruct. 3 -5 mm longis; calyce 4,5—8 mm longo, in ?/,—"/, alt. coalito; petalis luteis v. aurantiacis; fructibus dorso laevibus, nunc obsolete reticulato-impressis; seminibus obovato-oblongis, sed arcuato-curvatis, nodis reticuli gibberosis.

Piriqueta racemosa Sweet ex Steud. Nomenel: II ed. II, 724. Turnera racemosa Jacg. Hort. Vindob. III, 49; Willd. Spec. Plant. I, 1505 et Herb. n. 6090!; DC. Prodr. III; 348 (excl. patria); Camb.! in St. Hil. Flor. Bras. merid. II, 163. Icon: Jacg. I. c. III t. 94!

Cotyledones ovato-oblongae, 2—2!/,-plo longiores quam latiores, in petiolum duplo breviorem pilosulum angustatae. Caulis supra basin 2—4,5 mm crassus, teres obsolete striatus. Folia acuta, raro obtusiuscula, basi plerumque rotundata, rarius paullo in petiolum protracta v. emarginato-subcordata, inferiora 4—10 cm longa, 1,5—5 cm lata, margine plano fere usque ad basin inaequaliter crenata v. crenato-dentata, nervis supra paullo v. obsolete impressis et pilis stellaribus aequaliter inspersa, subtus plus minus tomentosa v. ad nervos hirsuta, suprema decrescentia, celeriter minora et subito ad bracteas vix 1 mm longas subulatas, dein ad callos fasciculosque pilorum reducta. Racemus postremo laxus, usque 40 cm longus, axe post delapsum pedunculorum inferiorum longe denudato; pedunculi postremo 1—4 cm longi, parce hispidi et obsolete pilosuli. Calyx extrinsecus aureo-tomentosus hispidusve, intus post filamenta parce v. parcissime pilosus, lobis lanceolatis obtusiusculis v. obtusis, saepe mucronatis 3- v. sub-5-nervibus. Petala calycem dimidio v. fere duplo superantia, 7—10 mm longa, ovata, inferne subcuneata glaberrima, corona 0,5—0,8 mm longa usque ad medium fim- briato-lacera. Filamenta tubo 0,7—1 mm longe adnata, glaberrima, longiora 4,5—5,5 mm, breviora 3—3,5 mm longa; antherae clausae elliptico-oblongae, 1,5—2 mm longae, 0,6 ad 0,8 mm latae, vix 2'/,-plo longiores quam latiores, apice obsolete emarginatae, in!/,—?/s alt. affıxae, defloratae superne revolutae, cruribus patentibus. Styli glabri v. pilis pareis tenuibus rectis obsiti, apice cr. 0,5 mm longe fasciculatim multipartiti, stigmatibus ab antheris 1—1,5 mm distantibus, longiores 5,5—4 mm, breviores 1—2 mm longi. Ovarium 36—44-ovulatum. Fructus obovoideus v. globulosus 4,5- 9 mm longus; valvae dorso flavidae v. flavo-virides, pilis simplicibus adpressis pareis v. crebrioribus obsitae, intus glabrae flavescentes v. flavido-virescentes. Semina 1,7—2 mm longa, superne 0,6—1 mm crassa, nigrescentia, striis incrassatis postremo inter sese punctula impressa relinquenti- bus, basi in bilum conicum constricta, chalaza non v. parum prominente,

Habitat in Brasiliae prov. Rio de Janeiro, Minas Geraes, Bahia, Pernambuco et Ceara: Glaziou n. 10885, Pohl n. 3228, 5146, Blanchet n. 111, Luschnath n. 143, Martius n. 2197, 2456, Gardner n. 929, 1668 et alü. Flor. Febr.— Oct.

Obs. Non Cambessedes, ut p. 9 indicavi, sed Jacquin coronam in floribus P. racemosae primus detexit: „Infia et inter singulas has (lacinias perianthii) tubus calyeinus munitur squamula subıotunda, eiliato-divisa et tantisper connivente, qua caret Turnera ulmifolia. Petala inserta limbo calycino supra squamularum exortum‘“ |. c,

78 R Urban:

Sectio II. Erblichia Urb.

Sepala libera subliberave. Suffrutices, frutices v. arbores, pube sim- plice, foliis plerumque stipulatis, prophyllis evolutis, floribus solitariis verisimiliter flavıs.

16. Piriqueta Capensis Urd., suffruticosa, caulibus 5—10 cm altıs dense breviterque hirsutis; foliis exstipulatis, 2—3 cm longis, utrinque pubescentibus v. tomentosulis, postice subtus juxta marginem utrumque glandulas 1—2 praebentibus; bracteolis minimis supra medium totius pedunculi obviis; calyce 6-8 mm longo; filamentis stylisque glabris; ovarıo densissime hirtello, 15—-25-ovulato.

Turnera Capensis Harv.! in Harv. et Sond. Flor. Cap. II, 599 et Thes. Cap. II, 28. e

Icon: Harv. Thes. Cap. t. 140!

Radix lignosa. Caules e caudice plures, vetustiores saepe purpurascentes, longi- trorsum et profunde dehiscentes, hornotini erecii v. arcuato-erecti, I—2 mm crassi, striati v. angulati, pilis tenuibus albidis patentibus, crassitie caulium 2—4-plo brevioribus. Folia 2—4 mm longe petiolata, obovato-oblonga v. oblongo-lanceolata, apice obtusa, basi cuneatim angustata, 0,6—0,9 cm lata, 3—4-plo longiora quam latiora, antice serrata v. erenata, postice integra, glandulis inter sese remotis brunneis. Flores verisimiliter monomorphi, remoti; pedunculi 3-5 mm longi; prophylla 0,5—1 mm longa linearia hirsuta 0,2—0,3 mm lata, saepe supra basin ineiso-stipulata; pedicelli 1-3 mm longi. Calyx extrinsecus pubescens, intus glaber, sepalis ima basi brevissime (vix 0,5—0,8 mm longe) coalescentibus lanceolatis usque ad 1 mm longe acuminatis, 3-nervibus. Petala calycem superantia, ovato-oblonga, apiculata, basi cuneata, cr. 8mm longa, glabra, corona tenui cr. 0,8 mm longa usque ad medium fimbriato-lacera. Filamenta 3,5 mm longa; an- therae juniores oblongae, obtusae v. obsolete apiculatae, vix supra 1 mm longae, er. 0,5 mm latae, in '/, alt. affıxae, basi in '/, alt. emarginatae, defloratae recurvatae. Styli 3,5 mm longi, apice 0,4 mm longe multipartiti, ramulis linearibus, apicem an- therarum paullo superantibus. Fructus breviter ovato-conieus, 9—6 mm longus; valvae ovatae obtusiusculae, intus pallide flavescentes, extrinsecus pilis albidis erectis obsitae sublaeves viridi-brunnescentes.

Habitat in Africa australi ad Aapjes Rivier: Burke et Zeyher.

17. Piriqueta Berneriana Urb., fratex 60—100 cm altus, ramis glabris; foliis breviter stipulatis, 1,5—3,5 cm longis, 1—1,8 cm latıs, glabris, basin versus loco crenarum glandulas marginales remotas ge- rentibus; bracteolis parvis supra basin pedunculi obviis; calyce 10—12 mm longo; filamentis stylisque glabris; ovarıo glaberrimo, ovulis numerosis.

Turnera Berneriana L. R. Tul.!in Ann. d. Sc. nat. Ser. V. vol. IX, 322.

Rami dimorphi, alii elongati laxe foliosi glabri teretes striati brunnescentes v. einerascentes, alii abbreviati, eicatrieibus petiolorum delapsorum densissime obtecti v. quasi suberosi faseiculoque foliorum terminati. Stipulae e basi petiolorum solitariae 1—1,5 mm longae, e basi triangulari lanceolato-subulatae, brunneae integrae. Folia petiolis 2—4 mm longis intus ad basin intra stipulas lanam ferrugineam articulatam gerentibus praedita, obovata, obovato-rotunda v. oblongo-lanceolata, apice rotundata v,

Monographie der Turneraceen. 79

obtusa, interdum retusa, raro acutiuscula, basi cuneato-angustata, dimidio usque 3-plo longiora quam latiora, margine parum recurvato subintegra v. plus minus manifeste serrata v. crenata, crenis apice glanduloso-impressis, inferioribus obsoletioribus v. ad glandulas reductis. Flores monomorphi; pedunculi 1—2 mm longi; prophylla opposita v. subopposita, 0,8—1,5 mm longa, lanceolata v. triangulari-lanceolata, 0,5—0,5 mm lata, intus lanato-pubescentia, margine dentieulis I—paucis serrata v. ineisa; pedicelli 2—3 cm longi supra basin v. raro ad medium artieulati. Calyx extrinsecus pilis parcis brevibus curvato-erectis obsitus, intus glaber, sepalis ima basi brevissime coalescentibus, oblongis v. lanceolato-linearibus acutiusculis v. apiculatis. Petala calycem parte ejus tertia superantia, ovato-oblonga, basi cuneata, er. 15 mm longa, glaberrima, corona tenui cr. 1,5 mm longa, margine supero fimbriato-lacera. Filamenta ex imo calyce nascentia, 6,5—7 mm longa; antherae anguste lineari-subulatae, in mucronem 6-plo breviorem ex- currentes, 5,5 mm longae 0,4—0,5 mm latae, in */, alt. affixae, basi emarginatae, de- floratae subrectae. Styli 10—11 mm longi, apice 1,35 mm longe multipartiti, ramulis numerosis filiformibus apicem antherarum aequantibus. Ovarium ovatum.

Orescit in litoribus arenosis Madagascariae borealis, circa Lingvaton, necnon in insulis adjacentibus: Bernier II n. 268, Boivin n. 25605.

18. Piriqueta Madagascariensis Urb., arbor ramis glabris; foliis breviter stipulatis, 5—9 cm longis, 2,5—5 cm latıs, subglabris, basın versus loco crenarum glandulas marginales gerentibus; bracteolis parvis supra basin pedunculi obviis; calyce 20—27 mm longo; filamentis stylis- que glabris; ovarıo glaberrimo, ovulis numerosis.

Erblichia Madagascariensis OÖ. Hofm.! Sert. Plant. Madag. (Berolini 1881) p. 19.

Rami inferne plerumque aphylli, ad apicem dense foliigeri, vetustiores brunnes- centes irregulariter plicato-striati, superne cicatrieibus foliorum delapsorum asperati, hornotini subteretes striati. Stipulae juxta ipsam petioli basin triangulari-subulatae 0,5—1mm longae. Folia 3—10 mm longe petiolata, obovata, rarius elliptica, apice obtusa v. brevissime acuminata, basi cuneato-angustata, er. duplo longiora quam latiora, margine crenata, crenis truncatis vix prominentibus, saepius remotiusculis v. remotis, nunc obsoletis, apice (antice) glanduloso-incrassatis, glandulis basi affınibus majoribus interdum rotundatis, supra glabra nitida, subtus ad nervum medium parce pilosa v. plane glabrescentia. Flores ad apicem ramorum pauci; pedunculi 1,5—5 mm longi; prophylla opposita suboppositave, 0,5—1 mm longa e basi lata fere semiamplexicauli triangularia, dorso pilosula, margine saepius parce serrata, pedicelli 14—23 mm longi, basi v. paullo sapra basin articulati. Calyx extrinsecus parcissime et brevissime pilo- sulus v. glabrescens, intus glaber, sepalis lineari-lanceolatis apiculatis v. corniculatis, ö-nervibus. Petala calycem parte '/,—!,, ejus long. superantia, sepalis supra com- missuram 1,5—2 mm longe adnata, 22 —28 mm longa, 13—17 mm lata, rhombeo-obovata, obtusa, acuta v. apiculata, ad basin cuneata, plane glabra, corona 2 mm longa margine supero obsolete fimbriata. Filamenta sepalis 1,5 mm longe adnata, 11—14 mm longa; antherae juniores 7 mm longae, 0,8—1 mm latae, lineari-subulatae 0,5 mm longe apiculatae, basi breviter emarginatae, dorso 0,8 mm supra basin in concavitate affıxae, effloratae plus minus arcuato-recurvatae. Styli 15—20 mm longi divergentes apice 1—1,5 mm longe multipartiti, antheras paullum superantes. Ovarium ellipticum.

Habitat in. Madagascariae septentrionalis montibus Amber (Ambohitsi) m. Mart. florif.: Hildebrandt n. 3376.

Obs. Species praecedenti valde affinis.

80 Urban:

19. Piriqueta odorata Urb., arbor ramis junioribus densissime pulverulento-velutinis; foliis breviter stipulatis, 8—10 cm longis, 3—4 cm latıs, glabris, basin versus loco crenarum callos glandulosos gerentibus; bracteolis subfoliaceis, supra medium pedunculi obviis; calyce 44—50 mm longo; filamentis stylisque inferne dense pubescentibus; ovario brevissime velutino-tomentoso, ovulis plurimis.

Erblichia odorata B. Seem.! Bot. Her. 180. Icon: B. Seem. |. ce. t. 27!

Arbor 7—10 mm alta „ligno albido“; rami vetustiores glabrescentes v. glabri, teretes, tenuiter et irregulariter striati, brunnei v. nigrescentes, hornotini angulati. Stipulae juxta petioli basin prodeuntes, 1,5—2 mm longae, lanceolato-subulatae. Folia 8—10 mm longe petiolata, elliptica v. ovato-lanceolata, basi plus minus cuneata, apice acuminata, 2’/,—3-plo longiora quam latiora, fere usque ad basin crenato-dentata, crenis postice sensim minoribus, sed evidentius apice glanduloso-inerassatis v. -emar- ginatis, infimis ad callos glandulosos in paginam intrantes reductis,; glabra v. ad nervum medium obsolete pilosula, supra nitida. Flores verisimiliter monomorphi, remotiusculi; pedunceuli 2—3 cm longi, 2-3 mm erassi, indumento ramorum; prophylla subopposita v. alterna, 4—6 mm longe petiolata, lanceolata, cum petiolo 2-3 cm longa, 3—5 mm lata, basi stipulata, margine obsolete glanduloso-dentata, pilis brevibus et simplieibus plus minus dense obsita; pedicelli 0,5—1,2 cm longi. Calyx extrinsecus pilis bre- vissimis parce et obsolete puberulus, „coloratus“, sepalis 5—8 mm latis lanceolato- linearibus, acuminatis et breviter (cr. 1 mm longe) mucronatis. Petala calycem fere duplo superantia „flava odorata obovato-oblonga“, 70 mm et ultra longa. Antherae (ex icone) ovato-oblongae apiculatae. Stigmata apice dilatata, oblique desecta et fim- briata. Ovarium ovale. Semina „ovato-oblonga, recta*“.

Habitat in America centrali, in silvulis insularum Paredez ad oram Veraquas australis: B.2 Seemann.

Iv. Mathurina Balf. fl.

Mathurina Balf: fil. in Linn. Soc. Journ. XV (1876) 159 et ın Phil. Trans. of the Roy. Soc. Lond. vol. 168 (1879) p. 342 (seors. imp. p. 41) t. 21; Bak. Flor. Maur. and Seych. 104.

Sepala libera, supra insertionem filamentorum glandula subovali apice truncata v. subemarginata crassa 5 mm longa exornata. Petala commissuris sepalorum paullo supra eorum basin adnata, subhypogyna, longitudine calycem aequantia, acuminata, basi vix unguiculata, nuda. Filamenta subhypogyna, sepalis imis 1—1,5 mm longe adnata, superne . subulato-attenuata; antherae exsertae, basi emarginatae, apice acutiusculae. Styli supra basin arcuato-divergentes, superne iterum subincurvati, an- theras longe superantes, apice dilatato obsolete lacero-fimbriati. Fructus obovato-oblongus triqueter, 21/,-plo longior quam crassior, ab apice ad basin dehiscens, dorso laevis enervis. Semina numerosissima, multi- seriata, recta subrectave, tenuiter reticulato-striata, areolis reticuli epo- rosis, in hilum breviter conicum abeuntia, non abrupte contracta, sed

Monographie der Turneraceen. 81

supra hilum subconstricta, arıllo ex apice integro in pilos semen circum- circa Jaxe circumdantes eoque 4—5-plo longiores dissoluto.

Arbor parva heterophylla, pube parca simplice brevissima. Stipulae parvae. Folia longiuscule petiolata linearia usque obovata, petiolis bi- glandulosis. Inflorescentiae awillares, I-forae v. nonnunguam cymose 3-florae, pedunculis liberis, prophyllis evolutis euphylloideis, floribus pen- dulis. Petala alba. Species I insulam Mascarenarum Rodriguez in- habitans.

Mathurina penduliflora Balf. jil.! I. c.; Bak.! I. e. Nom. vulg. Bois gandine.

Icon: Balf. in Phil. Trans. of the Roy. Soc. Lond. vol. 168. t. 21!

Arbor usque ad 6 m alta ramis erectis; ramuli vetustiores cicatrieibus foliorum magnis densissime aggregatis obtecti, plicato-striati, sub epidermide grisea brunnescentes, hornotini tenuiter multistriati, glabrati v. ad apicem brevissime seu pulverulento- pilosuli, supra florum delapsorum insertionem gemmulis minutis in cortice paene oceultis serialibus hinc illine observatis, sed non evolutis. Stipulae ad petiolorum basin ipsam prodeuntes lineari-subulatae 0,8--1,5 mm longae, brunneae, ad apicem pallidiores v. flavidae, deciduae. Folia speciminum (v. ramorum?) juniorum linearia usque 1,5 mm angusta, remote crenulato-serrata, ad petiolos non v. obsolete glandulosa, gradatim in formam adultam transeuntia, haecce petiolos 15—20 mm longos, superne glandulis sub- oppositis v. alternis vix prominentibus instructos gerentia, lanceolata v. obovata v. obcuneata, T7—14 cm longa, 1,9—8 cm lata, 3--10-plo longiora quam latiora, acuta v. breviter acuminata, mucronata, mucrone 2—5 mm longo saepius recurvato, ad basin sensim angustata et integra, caeterum plus minus manifeste crenata, penninervia, nervis lateralibus juxta marginem eglandulosum longitudinaliter conjunctis, ufrinque glabra. Flores verisimiliter homostyli; pedunculi 20—35 mm longi; prophylla primaria anguste v. angustissime lanceolata, mucronato-acuminata, 20—35 mm longa, 2—4 mm lata, margine integra v. remote glanduloso-crenulata, basi stipulata, opposita v. subopposita; pedicelli 20—40 mm longi, basi v. paullo supra basin articulati. Sepala ovato-lanceolata v. elliptico-oblonga mucronato-acuminata, 20—28 mm longa, 6—7 mm lata, glandulis dorso adnatis, 2 mm latis, intus puberulis et longitrorsum sulcati. Petala anguste obovata v. late elliptico-lanceolata acuminata, T—9 mm lata. Filamenta basi glandulae calycinae hoc loco acute excisae adnata, glabra 25—30 mm longa: antherae juniores oblongo-lineares v. paene lineares, superne angustiores, 6—8 ınm longae 1,5 mm latae, in !/,—!/, alt. affıxae, defloratae subrectae. Styli 40—45 mm longi, antheras longe superantes. Ovarium elliptico-oblongum glabrum multiovulatum. "ructus 20—25 mm longus, 8—10 mm cerassus flavidus. Semina anguste obovata,” mm louga, 0,7 mm crassa, brunnea, striis reticuli longitudinalibus magis eleva* , chalaza parva vix pro- minente, raphe filiformi-prominula.

Habitat in insula Rodriguez: Balfour fü.

V. Turnera Linn. emend.

Turnera Plum. Gen. Am. 15; (ex p.) Linn. Gen. n. 376; Juss. Gen. 313; Poir. in Lam. Eneyel. VIII, 141; H. B. K. Nov. Gen. VI, 123; DC. Prodr. III, 346; Camb. in. St. Hl. Flor. Bras. mer. II, 154; Meissn. Gen. 123

Jahrbuch des botanischen Gartens. II. 6

82 ; Urban:

(89); Endl. Gen. p. 915 n. 5056 ; Griseb. Flor. Brit. West-Ind. Isl. 296 ;

Benth. et Hook. Gen. I, 806; Baill. Hist. Plant. IV, 321. Bohadschia

Presl Rel. Haenk. II, 98. Triacis Griseb. Flor. Brit. West-Ind. Isl. 297. Tribolacis Griseb. I. c. 298.

Sepala in 1/,—?/, alt. in tubum hemisphaericum, infundibuli- formem, v. plerumque campanulatum v. subeylindraceum ad insertionem filamentorum nudum v. callıs semiorbicularibus notatum 10-nervem coa- lita, sub fauce non coronata. Petala calycis fauci inserta, inferne cu- neata, vix unguiculata, nuda, interdum intus supra basin carınata. Fila- menta cum tubo calycıno bası v. usque 3 mm longe tota facie coalita, nunc altius v. paene ad faucem, sed marginibus tantum ad nervos calycıs commissurales adnata; antherae forma variae. Styli apice manifeste flagellatim fissi v. iterum dividendo multipartiti, rarissime obsolete trılobi. Fructus breviter globosus usque ovatus, brevior v. dimidio longior quam crassior, ab apice paene usque ad basin dehiscens, dorso laevis, impresso-reticulatus v. tuberculatus. Semina globuloso-obovata usque oblonga, pluriseriata, recta v. curvata, manifeste v. obsolete reticulato- striata, areolis uni- v. non porosis, in hilum subito contracta, arıllo uni- laterali, longitudine semen vix superante v. dimidio breviore, margine crenato v. lacero.

Herbae annuae, perennes, fruticuli, frutices v. arbores, pube sim- plice, raro stellari, radüs pilorum subaequalihus brevibus griseis, nunquam secernente. Stipulae nullae v. evolutae. Folia sessilia v. petiolata, forma varia, rarissime pinnatifida v.—partita, glandulis in crenis ın- ferioribus v. dorso juaxta incisuras v. plerumque ad basin v. ad petiolos manifestis, nunc plane deficientibus. Flores azillares solitarü, saepius apice ramorum, nunc abbreviatorum, conferti v. capituliformi-aggregatt, rarissime ex awıillis plures in cymis v. in capitulis lateralibus dispositi ; pe- dunculi hiberi v. cum petiolis coaliti; prophylla semper evoluta; pedkcelli plerumque nulli. Petala lutea, raro coccinea, violacea v. alba, nunc supra basin atropurpurea. Species 54, Americam a Mexico et ab An- tillis usque ad rempublicam Argentinam inhabitantes, unica in 2 varıe- tatibus in Africae insulis et Asia australi inquilina.

Obs. „Guillelmus Turnerus Anglus, medicinae doctor, vir solidae eruditionis et judieii, emisit plantarum historiam Angliae, anno 1551, in qua figuras Fuchsii ple-

rumque adhibuit, nomina exposuit latine, graece, anglice, germanice et gallice, ordinem alphabeticum secutus.“ Plum. |]. c.

CLAVIS SERIERUM.

—+ Caules papillis globulosis brevissime stipitatis obtecti Ser. VII. Papilliferae.

Monographie der Turneraceen. 83

—+ + Caules epapillosi v. (in ser. IV, V, VI) papillis sessilibus flavidis adspersı. x NSemina breviter v. globoso-obovata, parum longiora quam crassiora. Stamina bası inter sese plus minus annuliformi- DIE EL Na lan) an.n: a „Wer, \. Annulares. xx Semina obovata usque oblonga, 2—4-plo longiora quam crassiora. Stamina bası disjuncta. * Pedunculi etiam superiores plane liberi. \ Folia parva obtusa eglandulosa, vix 3 cm longa. Stipulae e petiolis supra basin prodeuntes Ser. VI. Microphyllae. _' Folia ampla, 3—20 cm longa. Stipulae juxta petioli basin prodeuntes. $ Pedunculi evoluti, pedicelli nulli. Pubes simplex. Filamenta sublibera v. bası- tota tubo calycis adnata Ser. II. Stenodictyae. Pubes stellarıs. Filamenta inferne margini- bus tantum tubo adnata Ser. III. Anomalae. SS Pedunculi et pedicelli evoluti Ser. I. Sakcifoliae. “* Flores in axillıs foliorum sessiles, nunc capituliformes. | Folia parva obtusa eglandulosa, vix 3 cm longa. Stipulae e petiolis supra basin prodeuntes Ser. VI. Microphyllae. 1 Folia ampla acuta v. acuminata, 3—20 cm longa aut si parva (n. 49), tum exstipulata et inflores- centiis capitatis. $ Fructus dorso dense tuberculati v. cylindraceo- verrucosi. Folia basi eglandulosa v. ad petioli medium v. sub medio glandulifera Ser. I. Salcifoliae. $$ Fructus dorso impresso-reticulati, laeves v. si tuberculati, tum capitulis terminalibus Ser. VIII. Capitatae. ““ Peduneuli saltem superiores cum petiolis plus minus coaliti. \ Flores in capitula terminalia v. lateralia collecti. $ Styli dense pubescentes v. villoso-hirsuti. Flores capitati . . . . Ser. VIII. Capitatae. $$ Styli glabri v. parce pilosi. Flores infer. postre- mo remotiusculi . Ser. IV. Leiocarpae.

__L Flores postremo remoti. 6*

84 | Urban:

$ Filamenta tubo vix 1mm longe cum tota facie adnata. Fructus dorso laeves v. si tuberculatı, tum foliis bası eglandulosis Ser. IV. Leiocarpae. 88 Filamenta tubo 1,5—7 mm longe marginibus tan- tum adnata. Fructus dorso tuberculati. Folia bası biglandulosa . Ser. IX. Canaligerae.

CLAVIS SPECIERUM.

Series I. Salicifoliae. a. Petioli eglandulosi. Semina elevatim reticulato-nervosa. «. Flores in axillis foliorum solitarii, sessiles. Calyx 4-5 mm longus. Ovarium 3—6-oyulatum N MEET. MV USE IL) LE ERBEN ß. Flores pedunculati.

+ Flores in axillis foliorum solitarii, (ramulis serialibus abbreviatis et dense tloriferis postremo saepe inter pedunculum et ramum obviis). Antherae apiculatae v. acuminatae. R

x Folia 3'/,—6-plo longiora quam latiora. Pedicelli 1 mm longi. Ovarium 6—9-ovulatum. Capsula dorso obsolete tuberculata 2) 7. Clausseniana Urb. xx Folia 2—4-plo longiora quam latiora. Pedicelli 2,5—8 mm longi. Ovarium 20—40-ovulatum. * Stipulae minutae 0,5—1 mm longae. Calyx 6—12 mm longus. | Frutieulus. Folia 3—4-plo longiora quam latiora. Filamenta inferne pilosa. Capsula dorso impresso-reticulata 8) T. Weddelliana U. etR. 1 __ Arbor v. frutex altus. Folia 2—3-plo longiora quam latiora. Filamenta glabra. Capsula dorso elevatim verrucosa 4) T. Hindsiana Benth. ** Stipulae manifestae 2—4 mm longae. Calyx 16-23 mm longus 5) T. Panamensis Urb. ++ Flores in cymas axillares 2—7-floras dispositi, (ramulis serialibus floriferis plerumque obviis). Calyx 7—11 mm longus. Antherae apice obtusae barbatae. Ovarıium 27—30-ovulatum . . . . 6) T. serrata Vell. b. Petioli margine utroque glandulis 2—4 amplis prominentibus instructi. Semina obsoletissime striatella et punctulata. a. Folia 4'!/,—10-plo longiora quam latiora. Flores in axillis euphyllorum solitarii et in apice ramorum in capitulum bracteosum collecti. Calyx 12—16 mm longus 7) T. Glaziovü Urb. ß. Folia 2'/3—4-plo longiora quam latiora. Flores in capitula axillaria et pseudo- terminalia 5—12-flora cymosa collecti. Calyx 6—8 mm longus 8) T. Brasiliensis Willd. Series II. Stenodietyae. a. Folia ad petiolos v. sub lamina ipsa glandulifera. Filamenta plus minus pubescentia. ce. Flores monomorphi. Calyx 8—10 mm longus. Pedunculi 1—5 mm longi; prophylla linearia v. lanceolata, 0,5—1,5 mm lata . 9 T. macrophylla Urb. 8. Flores dimorphi. Calyx 12—82 mm longus.

+ Folia basi cuneata, subtus glabrescentia v. brevissime pilosula. Peduneuli

3—10 mm longi; prophylla oblonga usque ovata. Calyx 12—18 mm longus 10) T. acuta Willd.

Monographie der Turneraceen. 85

++ Folia basi rotundata v. cuneata, subtus glabrescentia v. praesertim ad nervos breviter strigoso-pilosa.. Pedunculi 15—25 mm longi; prophylla linearia usque elliptica. Calyx 18—32 mm longus 11) T. aurantiaca Benth. +++ Folia basi leviter cordata, subtus sericeo-tomentosa. Pedunculi 8-12 mm longi; prophylla lanceolato- v. lineari-subulata. Calyx 20 mm longus 12) T. velutina Benth. b. Folia non ad petiolos, sed supra basin subtus ad marginem biglandulosa. Fila- menta glabra. Pedunculi 20—45 mm longi; prophylla lineari-subulata 15) T. longipes Triana. Series'Il. Anomalae . » . 2... 2.202. WS T. Cearesis Urb. Series IV. Leiocarpae. aa. Perennes, stipulis et ramulis serialibus non evolutis, foliis obovatis usque oblongo- lanceolatis, floribus magnis, calyce 8-20 mm longo. a. Pedurculi inferiores superne saltem liberi. Calyx in '/,—?/, alt. coalitus. a. Folia basi eglandulosa. Folia saepius pinnatifida v. pinnatipartita. Calyx Be loneu3 2. 2.02. Suter eat. T. sidordes. Linn. ß. Folia basi biglandulosa. + Pedunculi 10—2 mm longi. Prophylla omnia linearia 0,4 -0,8 mm lata eglandulosa. Calyx 10—17 mm longus . . 16) 7. nana Camb. ++ Peduneuli 25—10 mm longi. Prophylla inferiora oblonga v. oblongo- lanceolata 2—4 mm lata, ad v. infra medium subtus ad marginem glandulis amplis ornata. Calyx 15—18 mm longus 17) T. Pohliana Urb. b. Pedunculi omnes usque v. paene usque ad calycem cum petiolis coaliti. Calyx in 2/,—!/, alt. coalitus. a. Calyx 18—20 mm longus, in ?/,—?/, alt. coalitus. Petala calycem dimidio

superantia. Mexico . . er a 18) de. tallose: Ürb: ß. Calyx 13-16 mm longus, in 1), alt, coalitus. Petala calycem parte !/, —!/a superantia. + Caules 10—20 cm longi. Folia basi 2—4-glandulosa. Flores heterostyli. Brasilia. . . . . 2.....19 T. dolichostigma Urb.

++ Caules subnulli v. ae 15 cm longi. Folia eglandulosa. Flores bomastyl. Uuba. . zu. ...0..0...:.20).T7. aeaulis Griseb. bb. Perennes, plerumqgue nitidae, stipulis et ramulis serialibus non evolutis, foliis rotundatis usque linearibus, basi biglandulosis, floribus plerumque parvis, saepe apice caulium confertis, calyce 5—12 mm longo. a. Planta tota velutino-tomentosa. Folia exacte elliptica, basi et apice rotundata 21) T. elliptica Urb. b. Plantae glabrae, strigosae v. hirsutae. a. Calyx 12 mm longus. Petala alba, calycem fere duplo superantia. Folia oblongo-lanceolata v. lanceolata, utrinque glabra 22) 7. nervosa Urb. ß. Calyx 5—10 mm longus. Petala flava, calycem parte !/,—*/,ejus longitud. superantia. R + Caules varie pubescentes. x Folia margine plana, utrinque pubescentia, nunc supra glabra 23) T. Hhlaireana Urb. xx Folia margine recurvata v. subrevoluta, utrinque glabra v. subtus ad uervos pilosa. Caules 5—10 cm longi, foliis linearibus v. an- guste lanceolato-linearibus . . . . . 24) T. Riedeliana Urb. ++ Caules glabri v. ad apicem parcissime pilosuli. Folia linearia v.. an- gustissime lanceolato-linearia.

x Caules trigono- v. subtrialato-angulati 25) 7. trigona Urb,

86 Urban:

xx Caules teretes v. angulato-striati.

* Caules virides. Folia linearia v. angustissime lanceolato-linearia 1—3 mm lata, utrinque aequaliter v. ad basin magis angustata, superiora valde decrescentia 1—0,2 cm longa

26) T. Guianensis Aubl. == Gaules brunnei. Folia anguste linearia, 0,6—1 mm lata, ad basin parum v. vix angustata, superiora internodiis pluries longiora, 1,5—0,8 cm longa . . . 2) T. pinifolia Camb.

cc. Frutieulus ramosissimus, 7—20 cm altus, stipulis et gemmis serialibus nullis, foliis linearibus, basi eglandulosis. . » „. . 28) T. gemistoides Camb.

dd. Annuae, perennes, suffrutices v. frutices, stipulis plerumque obviis (usque 3 mm longis), gemmis serialibus evolutis, foliis ovatis v. obovatis usque sublinearibus, basi glanduliferis (cf. formas n. 29), floribus saepius capituliformi-confertis.

a. Calyx in !/,—'/, alt. coalitus. Filamenta glabra. (Species diffieillimae.) a. Petala lutea v. flava. + Folia 0,5—5 cm lata. x Caules plerumque pube tenuissima crispula et longiore curvato- erecta v. patente vestiti. Stipulae nullae. Calyx 4—9 mm longus. Fructus 3—5 mm diametro. * Annua. Semina tuberculata 29) 7. Pumtelea Linn. ** Perennis v. fruticulus. Semina non tuberculata 30) T. melochioides Camb. xx Caules densissime flavido-strigulosi v. ad apicem tomentosi. Stipulae 0,2—0,5 mm longae. Calyx I9—11 mm longus. Fructus 5-8 mm diametro ' ». ....00 „2 Polo era Mae xxx ÖCaules superne lanato-tomentosi. Stipulae I—2 mm longae. Calyx 9—11 mm longus. Fructus 3,5—5 mm diametro 82) T. Curassavica Urb. ++ Folia 3—6 em lata. Caules villoso-hirsuti. Stipulae 1—8 mm longae. CGalyx 10—12 mm longus. Fructus 5—6 mm diametro 35) T. lamiifolia Camb. 8. Petala pallide purpurea, rubra v. coceinea. + Calyx 7—10 mm longus. Folia subtus incano-tomentosa 34) T. incana Camb. ++ Galyx 13—18 mm longus. Folia subtus griseo- v. flavido-tomientosa 89) T. longiflora Camb. b. Calyx in Y,—?/, alt. coalitus. Filamenta pilosula. Folia euphylloidea basi eglandulosa, florifera biglandulosa, utrinque velutino-tomentosa 36) 7. stachydifolia Urb. et Rolfe.

Series V. Annulares. a. Calyx 8—11 mm longus. Petala flava v. aurea. Stipulae 0,4—1 mm longae 51) T. odorata Rich. b. Calyx 5—8 mm longus. Petala alba. Stipulae 2-3,5 mm longae 88) T. annularis Urb. Series VI. Mierophyllae. a. Galyx in '/„—?/, alt. coalitus. Petala glabra v. supra basin intus parce pilosa. Semina areuato-curvata . ..0.00.. 89) 7. difusa Willd. b. Calyx in '/, alt. coalitus. Petala intus usque-ad medium dense pubescentia, Semina parum curvata. «a. Stipulae 0,5—1,5 mm longae. Folia oblongo-lanceolata 0,6—1,5 cm longa, antice parce crenata . 2 2 2 ......40) T. hebepetala Urb.

Monographie der Turneraceen. 87

?. Stipulae 3 mm longae. Folia obovata v. obovato-oblonga 1,5—2,5 cm longa, basi excepta profundiuscule serrato-erenata 41) 7. calyptrocarpa Urb. Series VII. Papilliferae . . . . . . . 42) T. chamaedryfolia Camb. Series VIII. Capitatae. : . Folia 4—14 em longa, basi cuneata, acuta v. obtusissima, margine crenato v. serrato plana v. subrecurvata. Stipulae evolutae. ce. Pubes stellaris minuta. Folia grosse dentata erenatave. Fructus dorso evidenter tubereulati v. granulati. -Filamenta in !/,—?/, alt. cum marginibus tubo calyeino adnata . . - „20... 48) T. Blanchetiana Urb. . Pubes simplex. Folia eerHer v. obsolete crenata v. serrata. Fructus dorso impresso-reticulati v. obsolete verrucosi. + Stipulae 4—6 mm longae. Filamenta in ?/, alt. cum marginibus tubo calyeino adnata. Capitula lateralia breviter peduneulata v. subsessilia 44) T. stipularis Urb. ++ Stipulae 0,5—4 mm longae. Filamenta ad basin imam tantum cum tota facie tubo calyeino adnata.

"To

x Capitula lateralia, subsessilia v. breviter pedunculata. Folia exacte et latiuscule lanceolata. Seminum striae transversales valde approxi- matae, parum conspiuae . . . 45) 7. Schomburgkiana Urb.

xx Capitula exacte terminalia.

* Folia utrinque hirtella v. subtus tomentosa. Pedunculi (partiales) 1—3 mm longi; propbylla lanceolato-linearia v. linearia. Styli lon- giores ad medium arcuato-curvati.

_! Folia subsessilia v. usque 1,5 mm longe petiolata, obsolete serrulata, supra parce pilosa 46) 7. Pernambucensis Urb. _\ 1 Folia 3—7 mm longe petiolata, manifeste serrata v. crenato- serrata, supra densissime hirtella 47) T. capitata Camb.

** Folia supra praeter pilos parcos ad nerrum medium obvios glabra nitida, subtus minutissime pilosa. Pedunculi nulli; prophylla orbi- eulari- v. obovato-spathulata. Styli longiores recti

48) T. albicans Urb. . Folia 0,5—0,7 cm longa, e basi cordata subamplexicauli triangulari-acuminata, margine integerrimo arcte revoluta. Stipulae nullae. Caules tomentoso-villosi 49) T. dichotoma Gardn. Series IX. Canaligerae.

. Semina elevatim reticulato-striata, striis transversalibus paullo magis approximatis quam longitudinalibus; chalaza basalis.

«@. Pubes ramorum subunilateralis, sub foliorum insertione deficiens. Calyx

9—11 mm longus. Styli apicee 5—7-fidi 50) 7. lucida Urb.

ß. Pubes ramorum circumeirca aequalis, raro subnulla. Calyx 11-25 mm longus.

Styli apice 10-80-fdi . . . 2... 51) T. ulmifolia Linn.

. Semina tenuissime reticulato-striata, striis transversglibus valde approximatis; chalaza ad raphen spectans.

«. Pubes simplex. Folia 2—3-plo longiora quam latiora. Styli apice obsolete lobulati

v. subintegri . . nn 2) T. conmeea Urb, ß. Pubes stellaris. Poli, dbandia v. usque 4-plo longiora quam latiora. Stylorum ramuli filiformes numerosi . . . ....58) T. hermannioides Camb.

y. Pubes simplex. Folia 6—9-plo longiora quam latiora. Stylorum ramuli filiformes er. 10 54) T. arcuata Urb.

88 Urban:

Adnotationes ad nonnullas species, quo facilius determinentur:

Papillae brevissime stipitatae ad ramos in 42.

Papillae luteae sessiles in ramis, folii pagina inferiore etc. plerumque bene con- spicuae in 36—41, obsoletae in 30—31, 34—36.

Pubes stellaris in 14, 33, 48, 53,

Caules trigoni v. trialati in 25.

Stipulae deficientes in 15—30, 42, 49.

Folia pinnatifida v. pinnatipartita in 15.

Petioli ad v. paullo supra medium glanduliferi in 7 -12, 14, 37, 45, 48.

Petioli et folia eglandulosa in 1—4, 15, 20, 29, 36, 338—42, 49.

Peduneuli liberi et pedicelli evoluti in 2—6, 15—16.

Pedunculi plane liberi, pedicelli nulli in 7, 9—14, 37—42, 47.

Peduneculi et pedicelli nulli, floribus in axillis foliorum v. bractearum sessilibus in 1, 7—8, 28, 37—41, 43—49.

Flores eymosi in 6 et (sub forma capituli) in 8.

Calyx in !/,—!/, alt. tantum coalitus in 5, 15—17, 42.

Filamenta basi inter sese annuliformi-connata in 37, 38, marginibus tantum tubo calyeis inferiori v. paene ad faucem adnata in 14, 45—44, 50—54.

Styli eircumeirca dense hirsuti v. villoso-hirsuti in 1, 3—10, 14, 28, 37—39, 43—49, ad stigmata tantum hirtelli in 19, 30—32.

Ovarium glaberrimum in 1, 3—8, 26, 51.

Fructus (non vidi in 12—14, 16—17, 44) dorso manifeste tuberculatus v. verrucosus in 1, 4-8, 9—11, 15, 39, 45, 51—52, 54, apice corniculatus in 47.

Semina (non vidi in 1—2, 5, 7, 12—14, 16—17, 21, 44) breviter ovata v. ovato- globosa in 37—38, 42, tuberculata in 15, 22—26, 29, pilosula in 3, 4, 6, 8, 46, 48.

Series I. Saliecifoliae.

Frutieuli, frutices v. arbores, pube simplice plerumque parca. Stipulae juxta petiolos v. ad eorum basin orientes. Folia plerumque ampla, ad basın glandulis prominentibus carentia, petiolis interdum glanduliferis. Flores ex axillis foliorum solitarii remoti v. remotiusculi v. in cymas, nunc capituliformes, laterales disposita; pedunculi liberi v. nulli; pro- phylla linearia v. brevissime squamiformia; pedicelli evoluti v. nulli. Filamenta tubo imo obsolete v. usque 1 mm longe tota facie adnata. Fructus tuberculati v. verrucosi (cf. n. 2—3). Semina puberula.

1. Turnera rupestris Aubl. stipulis 0,2— 0,4 mm longis; petiolis 1—1,5 mm longis eglandulosis; foliis anguste lineari-lanceolatis usque lanceolatıs glabris; floribus ın axillıs foliorum summorum confertorum solitariis sessilibus v. subsessilibus, pedicellis nullis; calyce 4—5 mm longo; filamentis tenuissime pubescentibus, antheris breviter apiculatis glabris; ovarıo glabro 3-, raro 6-ovulato; valvis dorso verrucosis.

Var. «. fruticulus metralis, foliis anguste lineari-lanceolatis, 3—7 cm longis, 0,2--0,6 cm latıs, 8—12-plo longioribus quam latioribus. Turnera rupestris Aubl.! Gwian. I, 289; Poür. in Lam. Eneyel. VIII, 143; Smith! in Rees Uyel. völ. 36 n. 10; DC. Prodr. III, 347, Icon: Aublet |, c. t. 113 f. 1!

Monographie der Turneraceen. 89

Var. $. frutescens Urb., frutex 1!1/,—2!/, m altus, folis lan- ceolatis v. lineari-lanceolatis, 5— 10 cm longis, 0,3—1,5 cm latıs, 5—8-plo longioribus quam latioribus.

Turnera frutescens Aubl.! Gwian. I, 290; Poir. in Lam. Encyel. VII, 142; Smith! in Rees Cyel. vol. 36 n. 11; DC. Prodr. II, 347.

Nopotogomoti audit Galibis Gwianam Gallicam inhabitantibus. Icon: Aublet I. c. t. 113. f. 2!

Rami vetustiores brunnei, nunc hine illine cinerascentes, teretes obsolete striati glabri, hornotini ad apicem dense foliosi et pube brevissima simplice flavida v. albi- cante obtecti, gemmis serialibus non observatis. Stipulae triangulares v. triangulari- lanceolatae badiae pilosulae, juxta petioli basin orientes. Folia utrinque aequaliter v. plerumque ad apicem magis angustata, basi angusta subabrupte in petiolum con- tracta, nervis utringue aequaliter prominentibus, lateralibus ante marginem longi- tudinaliter confluentibus, nitida, praeter pilos parcissimos interdum subtus ad nervum medium obvios glaberrima, margine subrecurvato breviter et remotiuscule denticulata, dentibus antice rotundatis, superioribus saepius acutiusculis, inferioribus glanduloso- inerassatis, ad basin decrescentibus v. in glandulas e margine non prodeuntes parum conspicuas obsoletasve desinentibus. Flores verisimiliter dimorphi; peduneculi sub- nulli usque 0,5 mm longi, plane liberi; prophylla opposita v. subalterna 2—5 mm longa, 0,9—0,8 mm lata linearia superne angustata, utrinque, praesertim extrinsecus, dense pilosula, margine denticulis 2—4 breviter linearibus ornata. Calyx extrinsecus inferne glaber, ad lobos parce pilosus, intus in tubo supero et ad petala adnata pubes- centia, in parte ?/,—®/, inferiore in tubum campanulatum v. globoso-campanulatum coalitus, lobis lanceolatis, 3-nervibus, nervo medio supra apicem obtusiusculum vix v. usque 0,4 mm longe producto. Petala calycem dimidio superantia, oblonga v. obovato- oblonga flava, 4—4,5 mm longa, intus inferne breviter pubescentia, extrinsecus glabra. Filamenta longiora 3,5 mm, breviora 2,5 mm longa; antherae jun. 0,7—0,8 mm longae, 0,4 -0,5 mm latae, ovato- v. subquadrato-rectangulares dimidio v. vix duplo longiores quamı latiores, breviter apiculatae, basi obsolete v. usque in '/, alt. emarginatae, paullo sub medio affıxae, defloratae superne subrecurvatae. Styli pubescentes, breviores 2 mm longi, in parte ?/, superiore 4—6-partiti, antheras vix attingentes, longiores 3 mm longi, in parte '/, divisi, antheras 1,5 mm longe superantes. Ovarium glaberrimum ovato-globulosum. Fructus globulosi, er. 2,5 mm diametro; valvae ovatae apice acuto recurvatae, dorso glabrae v. apice parce pilosulae, brunneae, intus albido-flavidae, reticulato-impressae.

Habitat var. «. in Guiana Gallica: Leblond, in fissuris humidis rupium ad fluv. Sinemari: Aublet; in Guiana Anglica ad Potaro River: Jenman n. 1249. Var. ß. in Guiana Gallica: Leprieur, in fissuris rupium ad Sinemari: Aublet; in Guiana Anglica ad Potaro River: Jenman n. 917. Flor. et fruct. m. Sept.—Deec.

2. Turnera Clausseniana Urdb., fruticulus parvus, stipulis vix 0,5 mm longis; petiolis 3—5 mm longis eglandulosis; foliis lineari-lan- ceolatis v. lanceolatis, 31/,—6-plo longioribus quam latioribus, supra glabrescentibus; floribus in axillis foliorum solitariis, remotis et in ramu- lis abbreviatis subglomeratis; pedunculis 2—3 mm, pedicellis 1 mm longıs; calyce 7—8 mm longo; filamentis tenuissime pilosulis, antheris obtusius- cule apiculatis glabris; ovario piloso 6-- 9-ovulato; valvis dorso obsolete tubereulatis,

90 Urban:

Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. XIII, III, t. 48, f. 1.

Planta 10—35 cm alta. Rami vetustiores brunnei glabrescentes, hornotini teretes v. superne angulati, tenuiter v. obsolete striati, pilis brevissimis sursum curvatis prae- sertim ad apicem puberuli, in axillis foliorum florem et posterius plerumque ramulum serialem brevem dense (raro 1-) floriferum, raro binos gerentes. Stipulae ad petio- lorum basin lineari-subulatae, indumento plerumque occultae. Folia utrinque sensim, sed ad apicem plerumque magis angustata, tenuia, 4—8 cm longa, 0,8—1,7 cm lata, margine toto serrata v. crenato-serrata, crenis satis amplis saepius iterum obsolete serrulatis, nervis utringue prominentibus, subtus paullum, praesertim ad nervos pilosula; suprema valde approximata celeriter decrescentia bracteiformia vix centimetralia; folia in ramulis abbreviatis 2—0,5 cm longa v. breviora, anguste lanceolato-linearia, saepius squamiformia. Flores dimorphi in axillis foliorum re vera solitarii, sed posterius, si ramuli seriales evoluti sunt, specie subglomerati; prophylla filiformia 2—4 mm longa, vix 0,3 mm lata pilosa, supra basin, nunc medio quoque, dentibus nonnullis linearibus apice glandulosis aucta; pedunculi, prophylla, pedicelli in ramulis serialibus multo breviora. Calyx extrinsecus hirsutus, in '/,—?/, alt. coalitus, tubo campanulato- cylindraceo, intus superne breviter piloso, lobis lanceolatis, exterioribus 3-nervibus acuminatis, interioribus usque 1 mm longe mucronatis, nervis lateralibus obsoletis, Petala verisim. lutea, intus inferne parce v. parcissime et tenuissime pilosula. Fila- menta longiora 4,5 mm, breviora 2,5—8 mm longa; antherae juniores ovatae v. ellipticae 1,5—1,7 mm longae, 0,6—0,8 mm latae, basi vix in '/, alt. emarginatae, dorso in con- cavitate in */, alt. affıxae, defloratae ovatae v. ovato-orbiculares superne parum v. vix recurvatae. Styli parcissime et tenuissime pilosi, longiores 3—3,5 mm longi, antheras 1,5 mm longe superantes, in parte ?/, superiore flagellatim 12—15-fissi, breviores 1,3 mm longi in parte '/, superiore flagellatim divisi, ab antheris 1 mm distantes. Fruectus verisimiliter breviter ovatus; valvae 5 mm longae, 2,5 mm latae, intus albido- flavescentes, extrinsecus pilis erectis brevibus hirtellae, purpureo-punctatae.

Habitat in Brasiliae prov. Minas Geraes: Claussen.

3. Turnera Weddelliana Urd. et Rolfe, fruticulus, stipulis 0,3 ad 0,5 mm longis; petiolis 2-4 mm longis eglandulosis, foliis Iinearı-lanceo- latis usque ellipticis, 3—4-plo longioribus quam latioribus, glabris v. bre- vissime pilosulis; floribus in axillis foliorum solitariis remotis, pedun- culis 2—15 mm, pedicellis 3—8 mm longis; calyce 6—12 mm longo; filamentis inferne pilosis, antheris apiculatis v. acuminatis glabris; ovario glabro 21—27-ovulato; valvis dorso impresso-reticulatis; seminibus in- ferne arcuato-curvatis et valde attenuatis, lacunoso-reticulatis, brevissime pilosulıis.

Fruticulus 75—120 cm altus sempervirens, forma foliorum, longitudine partium inflorescentiae, indumento androecei et gynaecei valde variabilis. Rami vetustiores badii v. postremo brunneo-cinerascentes glabri plicato-striati, hornotini pilis brevibus adpressis v. curvato-adpressis puberuli, teretes obsolete striati, inter pedunculos ramosque gemmis serialibus obviis. Stipulae sub pube occultae breviter lineares v. subulatae, e margine petiolorum imo prodeuntes aut obsoletae. Folia acuta, adulta 4—9 cm longa, 1—3 cm lata, margine obsolete crenata v. ınanifeste serrata ad basin integra, nervis utrinque prominentibus. Flores dimorphi; prophylla opposita v. rarius alterna lineari- subulata 1—4,5 mm longa, 0,35—0,5 mm lata pilosula.. Calyx adpresse pilosulus, in ı/,—?/, alt. eoalitus, tubo intus superne pubescente infundibuliformi, lobis lanceolatis ö-nervibus acuminatis v. interioribus obtusis et 0,5 mm longe mueronatis. Petala lobis

Monographie der Turneraceen. 9]

calyeinis duplo longiora, lutea obovato-cuneata apiculata, T—15 mm longa, 4,5—5,9 mm lata, glaberrima. Filamenta longiora 6—7 mm longa, breviora 3 mm longa: antherae juniores 2 mm longae, 0,3—-1 mm latae, rectangulari-ellipticae v. ovato-oblongae, basi in "/s,—'/, alt. acute emarginatae, in '/, alt. in concavitate affıxae. Styli longiores antheras 1-2 mm superantes, 3,5—4 mm longi, inferne villoso-pubescentes v. usque ad stigmata aequaliter pilosi recti, in parte 8—10-ma supericre obsolete fasciculato-multi- partiti, breviores ab antheris 2- 2,5 mm remoti, 1,5—2,5 mm longi, praesertim inferne dense hirsuti v. glaberrimi, extrinsecus curvati, apice manifeste flagellato-multipartiti, flagello stylis 2/,—3-plo breviore. Fructus globulosus 5-6 mm diametro, rarius ovatus —8 mm longus; valvae extrinsecus flavido-brunnescentes, intus stramineae. Se- mina obovato-oblonga, 2,5 mm longa, vix supra 1 mın crassa, chalaza majuscula brevi concava, hilo brevi, brunnea v. nigrescentia, arillo albido-flavescente supra medium v. usque ad apicem ascendente.

Habitat in Paraguay locis lapidosis prope Paraguari: Balansa n. 2338; in Bolivia prope 8. Ana: Pearce, in prov. Chiquitos: Weddell n. 3435, 3497, inter Paquicha et Buturo: Pearce; in Peru: Lobb n. 292. Flor. et fruct. m. Jul.— Nov.

4. Turnera Hindsiana Denth., arbor v. frutex altus, stipulis 0,5—1 mm longis; petiolis 2—6 mm longis eglandulosis; folis elliptico- oblongis usque ovalıbus, 2—3-plo longioribus quam latioribus glabris; florıbus ın axillis foliorum solitarıis, remotis v. in ramulis abbreviatıs conglomeratis, pedunculis 1,5— 3 mm, pedicellis 2,5—5 mm longis; calyce 6—8 mm longo; filamentis glabris, antheris ligulato-acuminatis glabris; ovario glabro; valvis dorso verrucis cylindraceo-elongatis densissime tuberculatis; seminibus parum curvatis, reticulato-striatis, plus minus

pilosulis.

Turnera Hindsiana Benth.! in Bot. of Beech. Voy. of the Sulphur 101; Walp. Rep. V, 782.

Rami vetustiores teretes grisei v. brunnei, tenuiter v. obsolete striati glabri, hornotini pilis brevissimis flavescentibus pilosuli, striati v. subangulato-striati, in axillis folioram ramulos abbreviatos bracteis obsitos et dense floriferos v. flores solitarios gerenies, gemmis serialibus inter hos et ramos conspicuis. Stipulae e petioli basi prodeuntes triangulares v. triangulari-subulatae. Folia acuta v. acuminata, basi sensim angustata, 9—9 em longa, 2,5— 3,5 cm lata, margine minute serrata, serraturis apice glanduloso- incrassatis, ad basin cuneatam integra, supra nitida, nervis supra parum, subtus valde prominentibus; folia in ramulis abbreviatis squamiformia. Flores verisim. imperfecte dimorphi; prophylla 0,5—1 mm longa triangularia v. triangulari-lanceolata, basi 0,5 0,8 mm lata, opposita. Calyx extrinsecus brevissime et adpresse flavido-pilosulus, in '!/, alt. coalitus, tubo semigloboso-campanulato intus ad faucem pubescente, lobis lanceolatis ö-nervibus, breviter acuminatis. Petala calycem dimidio superantia, lutea, obovato- elliptica, 6—9 mm longa, glabra. Filamenta longiora 6 mm, breviora 4,5 mm longa: antherae juniores ovato-oblongae 1,5 mm longae, 0,6 mm latae, in '/, alt. affıxae, basi breviter emarginatae, defloratae superne recurvatae v. revolutae. Styli inferne v. usque ad apicem pilosuli, pilis ereetis v. patentibus, nunc pareis et obsoletis, longiores 4,5—5 mm longi, antheras parum v. usque 0,5 mm superantes, breviores 2,5 mm longi, ab antheris 2 mm distantes, apice 0,5—0,8 mm longe multipartiti. Fructus globosus, 4—5 mm diametro; valvae dorso glabrae, brunneae v. nigrescentes, intus flavidae areo- lato-retieulatae. Semina obovato-oblonga, 3 -3,3 mm longa, 1,2—1,5 mm crassa, hilo conieo, chalaza obsolete prominente concaviuscula, arillo fere usque ad apicem ascen- dente satis amplo flavido.

92 Urban:

Habitat in Ecuador prope Guayaquil: Hinds, Dobliner; prope Las Bodigas: Hall n. 3; in savannis prope pagum Babo: Jameson n. 567.

5. Turnera Panamensis Urb., frutex, stipulis 2—4 mm longis; petiolis 2—6 mm longis eglandulosis; foliis latiuscule lanceolatis v. ob- longis, 3-plo longioribus quam latioribus, supra glabrescentibus; floribus in axillis foliorum solitariis, remotis et in ramulis abbreviatis approxi- matis; pedunculis 3—5 mm, pedicellis 4—7 mm longis; calyce 16—23 mm longo; filamentis glabris, antheris obtuse apıculatis glabris v. vertice parce setulosis; ovarıo glabro v. ad apicem obsolete et tenuissime pilo- sulo, 25—40-ovulato; valvis dorso densissime elevato-verrucosis.

Turnera salicifolia B. Seem.! in Bot. of Herald p. 130 (excl. synon.), non Camb.

Turnera Hindsiana Hemsl.! in Godm. and Salv. Biol. centrali-amer. VT, 474, non Benth.

Frutex 2—4-metralis; rami vetustiores obsolete pilosuli v. glabrescentes, grisei v. brunnei v. nigrescentes teretes tenuiter multi-striati, hornotini pilis brevissimis pilosuli, juniores velutini et saepius subangulati, gemmis serialibus saepius obviis. Stipulae juxta basin petiolorum manifestae filiformes, basi saepius excrescentiis 1—2 minoribus auctae. Folia utrinque sensim angustata, sed apice longe acuminata, adulta cr. 10 cm longa, 3—3,9 cm lata, margine toto dentata, dentibus ad v. juxta verticem glanduloso- incrassatis et manifeste emarginatis, nervis ramosis supra parum, subtus valde pro- minentibus, juniora subtus flavescenti-velutina, supra ad nervos pilosula, adulta subtus brevissime puberula, supra glabrescentia, praeter glandulas in dentibus imis obvias basi eglandulosa; folia in ramulis abbreviatis minora, sed forma caeterorum. Flores dimorphi; prophylla lineari-filiformia 4—5 mm longa, 0,3—0,5 mm lata, basi stipulis minutis 0,5—1 mm longis filiformibus aucta, integra. Calyx extrinsecus adpresse et brevissime pilosulus, in '/,—'/, alt. coalitus, tubo infundibuliformi-campanulato intus glabro, lobis lanceolato-linearibus, longissime acuminatis, nervo medio supra acumen praeterea 1,5—8 mm longe producto, 3-nervibus. Petala calycem parte 3—4-ta ejus long. superantia, lutea obovato-cuneata apiculata, ad basin unguiculari-angustata, 25 mm longa, er. 12 mm lata glaberrima. Filamenta basi extrinsecus glanduloso-incrassata, breviora 8 mm ionga; antherae juniores 2 mm longae ovatae v. ovato-oblongae, in !/,—?/, alt. emarginatae v. bicrures, supra crura in concavitate affıxae, defloratae superne re- eurvatae. Styli longiores 9 mm longi, antheras 3 mm superantes, in parte inferiore breviter pilosuli, in superiore duplo crassiore glabri, apice (vix 1,5 mm longe) fasciculato- 8—12-partiti. Fructuum valvae 10 mm longae dorso subglabrae, brunneo-nigrescentes, obtuse apiculatae.

Habitat in Panama m. Mart. florif.: Seemann (a. 1847) n. 549; ibidem in silvis m. Majo florif.: Hayes n. 114.

6. Turnera serrata Vell., frutex, stipulis vix 0,8 mm longis; petiolis 3—12 mm longis eglandulosis; foliis lanceolatis usque elliptico- oblongis, 2! /,-- 4-plo longioribus quam latioribus glabrescentibus; floribus in cymas axillares 2—7-floras in latere interiore ramulis abbreviatis flori- feris saepe auctas collectis; pedunculis primariis usque 10 mm, pedicellis 3—5 mm longis; calyce 7—11 mm longo; filamentis pubescentibus, an- theris obtusis apice barbatis; ovarıo glabro 27 30-ovulato; valvis dorso

Monographie der Turneraceen. 33

dense verrucosis; seminibus subcurvatis elevatim reticulato-striatis, plus minus pilosis.

Turnera serrata Vell. Flor. Flum. (1825) p. 127.

Turnera salicifolia Camb.! in St. Hil. Flor. Bras. merid. II, 165 (229); Walp. Rep. II, 229, non Seem. Bot. Her. 130.

Corchorus grandiflorus Spring in Mart. Herb. Flor. Bras. n. 121 et in Flora XX. Beibl. II, 102, Walp. Rep. I, 355.

Icones: Vell. Flor. Flum. 11]. t. 108!; Urb. in Mart. Flor. Bras. XII], IlI, t. 56.

Frutex 1—3-metralis; rami vetustiores brunnei v. postremo cinerascentes glabres- centes, hornotini teretes v. subteretes, obsolete v. manifestius striati, pilis sursum curvatis brevissimis tenuissimis praesertim ad apicem puberuli, inter cymas (saepe jamdudum delapsas) et caulem ramulis serialibus 1 v. pluribus brevibus cymigeris, rarius elongatis et folia ampliora producentibus, instructi. Stipulae e caule juxta petiolorum insertionem prodeuntes, utringue 1—3, lineares, lanceolato-subulatae v. ovato-triangulares v. semiorbiculares.. Folia acuminata, basi cuneata, 4—5 cm longa, 2—5 cm lata, serrata v. crenato-serrata, serraturis saepius inaequalibus v. interdum duplicatis apice glanduloso-incrassatis, nervis subtus prominentibus, medio supra postice plerumque impresso, caeteris prominulis, juniora utrinque praesertim ad nervos pilosula; folia in ramulis abbreviatis floriferis ima bracteiformia 1—0,5 cm longa v. breviora lanceolata v. lanceolato-linearia pubescentia. Flores dimorphi; prophylla anguste linearj-subulata, inferiora 2—6 mm longa, superiora gradatim minora, integra v. denti- eulo unico obsita, basi prominentiis stipuliformibus minutis interjectis. Calyx ex- trinsecus minute et brevissime pilosulus, in /,—?/, alt. coalitus, tubo subecampanulato- cylindraceo intus superne v. ad faucem villoso, lobis lanceolatis v. ovato-lanceolatis, exterioribus 3-nervibus longe acuminatis, interioribus 0,3—1,5 mm longe” mucronatis. Petala calycem parte '/,—?/, ejus long. superantia, lutea, obovato-cuneata, S—11 mm longa, 5-7 ımm lata, intus juxta nervum medium carinato-elevatum plerumque paullum v. densiuscule pilosula.. Filamenta longiora 7—7,d mm, breviora 4—5 mm longa; antherae juniores ovatae v. ovato-ellipticae 1,5—2 mm longae, 0,5—1 mm latae, paullo sub medio v. in ?2/, alt. affıxae, basi in parte 4—6-ta emarginatae, defloratae non v. apice parum recurvatae. Styli longiores 6,5—7 mm longi, apice excepto pubescentes, antheras 2,5—3 mm superantes, apice flagellatim pauei-v. multipartiti, flagello cr. 1 mm longo, breviores 2—2,5 mm longi usque ad stigmata pubescentes v. superne glabri, ab antheris 2,9—- 3 mm remoti, in parte tertia superiore flagellatim fissi. Fructus ovatus v. ovato-globosus 8-10, raro—15 mm longus, 6,5—8 mm cerassus; valvae extrinsecus glabrae, intus flavescentes v. viridi-flavescentes reticulato-nervosae. Semina obovato- oblonga 5—3,5 mm longa, 1,2—1,3 mm cerassa, demum brunnea, hilo conico, chalaza prominente, arillo amplo intus supra medium ascendente, flavido-brunnescente.

Habitat solummodo in Brasiliae prov. Rio de Janeiro, sed valde communis et ab omnibus paene peregrinatoribus collecta. Flor. et fruct. Oct.— Mart.

7. Turnera Glaziovii Urb., veris. fruticosa; stipulis 0,5—-1 mm longis; petiolis 5—12 mm longis, margine utroque ad et supra medium glandulas I+1 v. 2+2 satis amplas gerentibus; foliis lineari-lanceolatis usque oblongo-lanceolatis, 4'/,—10-plo longioribus quam latioribus glabris, supremis hypsophylloideis; floribus in axillis euphyllorum soli- tarlıs et in apice ramorum in capitulum bracteosum collectis; pedunculis 0—2 mm longis, pedicellis nullis; calyce 12—16 mm longo; filamentis

94 Urban:

breviter et tenuissime pilosulis v. subglabris, antheris ligulatis glabris; ovarıio glabro 30—40-ovulato; valvis dorso tuberculatis; seminibus tenuissime v. obsolete striatulıs.

Rami hornotini brunnei v. nigrescentes, elevato-striati v. subangulati, superne pilis brevissimis pallide flavidis erectis dense obsiti v. ad apicem subvelutini, gemmis serialibus inter ramos et flores minutis raro conspieuis. Stipulae ad petiolorum basin triangulares v. triangulari-Janceolatae. Folia 10—20 cm longa, 1—4 cm lata, utrinque aequaliter angustata v. apice acuminata, ad basin longius in petiolum angustata, margine sub- recurvato integra v. undulato-crenata, eglandulosa v. supra basin margine ipso glan- duloso-emarginata, nervis utrinque subaequaliter prominentibus, pleraque reflexa, suprema subito ad bracteas dense aggregatas lineares 3—1 cm longas et 5—1 mm latas erectas v. subineurvas, margine infero glanduliferas, supero saepius minute serratas, utrinque dense pilosulas reducta. Flores dimorphi; prophylla lineari-subulata 4—7 mm longa, 0,7—1 mm lata, coriacea, margine infero denticulis parcis serrata. Calyx extrinsecus densissime et brevissime striguloso-pilosus, in ?/, alt. coalitus, tubo campanulato intus glabro, lobis lanceolatis, 0,5—0,3 mm longe e dorso sub apice corniculatis, 3-nervibus. Petala calycem dimidio superantia, verisimiliter pallide flava, 15—18 mm longa, intus inferne secus nervum medium puberula. Filamenta tubo imo 1 mm longe adnata et hoc loco dilatata et sese attingentia, longiora 6-8 mm longa; antherae a oblongo-lineares, 3—8,5 mm longae, 0,7—0,8 mm latae, in '/, alt. affıxae, basi in '/,—'/, alt. emarginatae, defloratae superne subrecurvatae. Styli breviores 2,5 mm longi erassiusculi, pilis erectis dense hirtelli, ab antheris 1,53—1,d mm distantes, in parte ?/, superiore flagellatim multipartiti.

Habitat verisimiliter in Brasilia septentrionali, culta in Rio de Janeiro: Glaziou n. 9852 et 9857 (Herb. Kew.).

8. Turnera Brasiliensis Willd., fruticulus, stipulis 0,3—0,5 mm longis; petiolis 2—15 mm longis, margine glandulas 2+2 ad 4+4 amplas praebentibus; foliis oblongis, elliptico-lanceolatis v. lanceolatis, 21/,—4-plo longioribus quam latioribus, supra brevissime hirtellis, omnibus aequa- libus; floribus in capitula axillaria et pseudoterminalia 5—12-flora cymosa collectis; pedunculis et pedicellis nullis; calyce 6— 8 mm longo; filamentis densiuscule pilosulis; antheris obtuse apiculatis glabris; ovarıo glabro 7—12-ovulato; valvis dorso verrucis cylindraceo-elongatis dense obsitis; seminibus subcurvatis obsolete et tenuissime impresso-punctulatis, strıis reticuli vix conspicuis, tenuiter puberulis.

Var. a. folüis 5—15 mm longe petiolatis, 8—15 cm longis, FE I cm latis, 3—4-plo longioribus quam latioribus.

Turnera Brasiliensis Willd. Msc. in Roem. et Schult. Syst. V, 678 et Herb. n. 6084!; DC. Prodr. III, 348.

Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. XII, III, t. 37, f. 1.

Var. . brevifolia Urb. foliis 2—5 mm longe petiolatis, 4,5—7 cm longis, 2—2,5 cm latis, 21/,—3-plo longioribus quam latioribus.

Icon: Urb. |. e. t. 37, f. 11.

Fruticulus 0,4—1 m altus multicaulis; rami vetustiores brunnescentes v. nigres- centes, postremo tandem subglabrescentes, hornotini pilis brevissimis sursum curvatis

Monographie der Turneraceen. 95

v. patentibus subfulvis dense tomentelli, teretes et plus minus manifeste striati v. an- gulati, gemmis serialibus minutis, raro nonnullis (sub anthesi) in ramos exerescentibus. Stipulae lineari- v. triangulari-subulatae e caule juxta petiolos prodeuntes. Folia basi acuta in petiolum contracta v. sensim cuneato-angustata, apice acuta v. acuminata, margine integerrima v. superne undulato-crenata, raro crenato-serrata, nervis ramosis supra parum prominentibus v. subimpressis, subtus valde manifestis, subtus dense pilo- sula v. brevissime tomentella, superiora non v. parum decrescentia, summa ipsa subito minuta gemmam foliosam formantia. Flores dimorphi; prophylla sub flore ipso pro- deuntia 2—1,3 mm longa, primaria semiorbicularia v. ovato-triangularia, caetera ovata v. ovato-lanceolata v. breviter lanceolata, margine saepius denticellata, crassiuscula v. carnosa subincurva. Calyx extrinsecus breviter tomentosus, intus ad faucem piloso- hirsutus, in ?/, alt. tubulosus, tubo breviter infundibuliformi-campanulato v. breviter cylindraceo ad faucem piloso-hirsuto, lobis lanceolatis, exterioribus 3-, interioribus 1-v. sub-3-nervibus, apice subeucullatis, nervo medio sub apice obtuso in dorso perpaullum producto. Petala calycem dimidio superantia, lutea v. citrina, obovato-cuneata 7—8 mm longa, 3 mm lata, intus inferne juxta v. ad nervum medium pilosa, caeterum glabra, extrinsecus Saepe basi parce puberula.. Filamenta longiora 5—6 mm longa, breviora 2— 2,9 mm longa; antherae juniores oblongae v. elliptico-oblongae 2 mm longae, 2%/,—3-plo longiores quam latiores, basi emarginatae, in !/,—!/, alt. in concavitate affıxae, de- floratae superne non revolutae. Styli apice breviter multipartiti, longiores 4—5 mın longi, in parte ?/, inferiore hirtelli, breviores 2 mm longi, inferne adpresse pilosi, ab antheris 2 mm distantes. Fructus globulosus 4,5—5 mm diametro; valvae extrinsecus brunneae glabrae, intus flavido-brunneae, reticulato-impressae. Semina obovata et sub- curvata, inferne valde attenuata, 3,4—4 mm longa, 1,7—2 mm lata, sub apice paullo in chalazam amplam concaviusculam contracta, hilo brevi obtuse conico.

Habitat in Brasiliae prov. Para et Goyaz: Sieber, Burchell n. 9640, Riedel n. 1142, 1580, Spruce n. 328. Var. ß. in prov. Para: Bürcheii n. 9971, te n. 294, 479, Trail n. 348. Flor. et fruct. m. Sept.— Dec.

Series II. Stenodictyae.

Fruticuli v. frutices, pube simplice brevissima adspersi v. pulve- rulenti v. ad apicem tomentosi. Stipulae juxta petioli basin abeuntes. Folia ampla supra basin v. ad petiolos glandulifera. Flores magni (ef. n. 9), ex axillis foliorum solitarii, remoti v. remotiusculi, nunc in ramulis serialibus conferti; pedunculi liberi 3—45 mm longi; prophylla saepius involucrantia, basi appendiculata; pedicelli nulli. Calyx 8- 32 mm longus. Filamenta tubo 0,2--3 mm longe cum tota facie adnata. Fructus dorso dense tuberculati. Semina obovata v. obovato-oblonga, longitrorsum elevatim, transversim obsolete densissimeque striata.

9. Turnera macrophylla Urd., petiolis superne glandulas 2 +2, raro 3+3 impressas gerentibus; foliis ovatis usque oblongo-lanceolatis, ad apicem magis angustatis acutis v. breviter acuminatis, basi acutis v. obtusiusculis et paullo in petiolum protractis, 6—16 cm longis, 2!/,—3!/,-plo longioribus quam latioribus, subtus ad ineisuras eximie glandulis orbieularibus subconcavis ornatis, caeterum basi eglandulosis, utringue brevissime, subtus dense v. densissime pilosis; floribus mono- morphis; pedunculis fructiferis 4—5 (in ramulis abbreviatis 1—3) mm

96 i Urban:

longis; prophyllis linearibus v. lanceolatis 3—6 mm longis, 0,5—1,5 mm latis; calyce 8--10 mm longo, in ?/,—!/, alt. coalito; filamentis tubo imo 0,2—0,5 mm longe adnatis, medio parce et tenuissime puberulis.

Rami vetustiores glabrescentes, purpurascentes, tenuiter striati, teretes, hornotini pilis sursum curvatis v. crispulis brevissimis flavescentibus densissime adspersi v. superne subtomentosi, inter pedunculos et ramos gemmis serialibus saepius bene evolutis. Stipulae setaceae v. subulato-setaceae 0,8—1,5 mm longae. Folia 0,8—1,5 cm longe petiolata, 2—6 cm lata, margine plano basi excepta simplieiter v. duplicato-crenata, nervis supra parum, subtus valde prominentibus; folia ramulorum serialium pluries minora v. bracteiformia, serrata, magis approximata. Pedunculi compressiusculi, superne dilatati; prophylla margine dentibus nonnullis subulatis serrata, basi utringue appendice fere usque ad basin 2—5-fida 1—2 mm longa stipulata. Calyx extrinsecus dense et adpresse tomentoso-hirtellus, tubo subeylindrico v. inferne paullo ampliato intus glabro, lobis linearibus v. lanceolatis 3- v. sub-d-nervibus, circa 0,5 mm longe apiculatis. Petala calycem paullo superantia, obovata v. obovato-oblonga, cuneata, apice obtu- sissima, 6—7 mm longa, 2,5—8 mm lata, supra basin puberula. Filamenta basi ex- trinsecus vix incrassata, 8—9 mn longa; antherae juniores ovato-oblongae obtusissimae, obsolete vel manifeste apieulatae, 1,5—2 mm longae, 0,5—0,8 mm latae, dorso in ?/,—!/; alt. in concavitate ampla affıxae et usque ad hunc locum emarginatae, defloratae superne subrecurvae. Styli 6 mm longi, usque ad stigmata pilis erectis villoso-hirsuti, apice tripartiti et iterum dividendo 15—20-hdi, flagello vix 1 mm longoe. Ovarium breviter ellipticum v. ovato-globosum densissime flavido-birtellum, 50—70-ovulatum. Fructus globulosus, paullo longior (3—10 mm) quam crassior (—9 mm); valvae dorso pilis ad- pressis brevibus v. brevissimis obsitae et dense tuberculatae, intus plus minus flaves- centi- v. ferrugineo-punctatae, glabrae. Semina obovato-piriformia, vix v. parum curvata, inferne valde attenuata, 3—3,5 mm longa, 1,5—1,8 mm crassa, hilo non v. vix prominulo, chalaza gibboso-protracta concaviuscula, arillo laterali fere longitudine seminis, semen dimidium v. supra cingente, flavescente.

Habitat in Brasiliae prov. Alto Amazonas in fruticetis litoreis lacus Egensis m. Dec. flor. et fruct.: Poeppig n. 2848; in Brasilia septentrionali: Wallis; in andıbus Peru- vianis: fide herb. Acad. Petropol.

10. Turnera acuta Willd. petiolis sub lamina glandulas 1+1 v.2+2, raro 3+3 gerentibus; foliis ovatis usque lanceolatis, utringue aequaliter v. ad apicem magis angustatis, acutis v. breviter acuminatis, bası plus minus cuneatis, majoribus 5—12 cm longis, 2—4-plo longioribus quam latioribus, glabrescentibus v. subtus v. utringue, praesertim ad nervos, brevissime pilosulis, eglandulosis v. ad incisuras obsolete glanduloso- incrassatis v. subtus glandulas bene evolutas gerentibus; floribus di- morphis; pedunculis fructiferis 3—10 mm longis; prophyllis ovatis usque oblongis 8-12 mm longis, 2,5—8 mm latis; calyce 12—18 mm longo, in ?2/,—!/, alt. coalito; filamentis tubo imo 1—1,3 mm longe adnatıs, usque supra medium v. fere ad apicem tenuissime et dense pubescentibus.

Turnera acuta Willd. Mse. in Schult. Syst. Veg. VI, 678 et Herb. n. 6082! non Spreng.

Turnera carpinifolia H. B. K.! Nov. Gen. VI, 125; DC. Prodr. III, 347.

Monographie der Turneraceen, 97

Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. XIII, III, t. 38.

Frutex 1—2,5 m altus; rami elongati debiles parci aliis arboribus accumbentes, ramuli vetustiores glabrescentes v. glabri, brunnei, nunc griseo-maeulati, tenuiter striati, hornotini pilis brevissimis pallide flavis, cerispulis v. sursum curvatis dense pilosiusculi v. pulverulenti, gemmis serialibus obviis, nonnullis postremo elongatis et floriferis. Stipulae minimae, saepius deciduae, lanceolatae v. lineari-subulatae, 0,2—0,5 mm longae. Folia 4—10 mm longe petiolata, magnitudine in eodem specimine valde variabilia, generationis prioris 2—4 cm lata, margine plano basi excepta serrata v. crenata, dentibus saepe subinaequalibus v. duplicatis, nervis supra prominulis, subtus promi- nentibus, suprema et generationis posterioris (ramorum serialium) 2—4 cm longa, 1—2 cm lata. Pedunculi superne dilatati; prophylla acuminata, extrinsecus v. utrinque pilosula, ramosinervia, fructum obtegentia saepius ampliata, margine integra v. plerumque denti- culata, basi non eonnata, utrinque appendicibus plane liberis plerumque solitariis, raro 2—3, linearibus v. lineari-subulatis 1—5 mm longis stipulata. Calyx extrinsecus breviter et adpresse hirtellus, tubo subeylindrico intus superne piloso, lobis lanceolato- linearibus, 3- v. sub-5-nervibus, nervo medio supra apicem 1—1,5 mm longe setaceo- producto, lateralibus in lobis interioribus membranaceis obsoletioribus. Petala calycem vix v. parte 5—6-ta superantia, „aurantiaca“, obovato-cuneata, 13 —14 mm longa, 7 mm lata, intus supra basin pubescentia. Filamenta supra basin extrinsecus longitrorsum glanduloso-incrassata, longiora 9—10 mm, breviora 6—7 mm longa; antherae juniores lanceolato-lineares, a basi sensim angustatae, obtusiusculae v. obsolete apiculatae, 3,5—4,5 mm longae, 0,7—0,9 mm latae, dorso in '/,—!/, alt. in concavitate ampla affıxae, basi er. in !/,, alt. emarginatae. Styli basi remotiusculi, in parte !/,—?/, inferiore pilis erectis v. erecto-patulis hirsuti, apice 1 mm longe flagellato -multifidi, longiores 9—11 mm longi, antheras 2,5—3 mm longe superantes, breviores 5—5,5 mm longi, a basi antherarum vix 2 mm distantes. ÖOvarium subeylindricum, basi paullo amplius, brevissime v. obsolete hirtellum, 22—38-ovulatum. Fructus globulosi, interdum obsolete et obtuse apiculati, 4—6 mm diametro; valvae dorso breviter hirtellae, intus flaves- centes, ferrugineo-punctatae, glabrae. Semina obovata v. obovato-oblonga, parum v. manifeste curvata, inferne valde attenuata, 2,5—3,5 mm longa, 1,5—1,8 mm crassa, hilo non prominente, chalaza paullo protracta concava, arillo laterali ae fere seminis longitudine flavescente.

Habitat in Brasitiae prov. Para et Alto Amazonas: Martius, Spruce n. 1074, 1405, Trail n. 347, 354; in Venezuela prope Maypures: Humboldt et Bonpland n. 882, Spruce n. 3004. Flor. et fruct. m. Nov. Dec. Mai. Jun.

11. Turnera aurantiaca Benth. petiolis superne v. sub lamina ipsa glandulas majusculas 1 +1, raro 2 +2 gerentibus; foliis ovatis usque ovato-oblongis, acutis v. acuminatis, bası rotundatis v. cuneatim in petiolum protractis, 8—13 em longis, 2—3-plo longioribus quam latioribus, supra glabrescentibus, subtus praesertim ad nervos brevi- ter strigoso-pilosis, margine eglandulosis; floribus dimorphis; pedun- culis 15—25 mm longis; prophyllis linearibus usque ellipticis 8&—17 mm longis, 1-6 mm latis; calyce 18—32 mm longo, in !/, alt. coalito; filamentis tubo 2—3 mm longe adnatis, usque ad v. supra a

puberulis.

Turnera aurantiaca Benth.! in Hook. Journ. of Bot. IV, 116; Walp. Repert. II, 229.

Jahrbuch des botanischen Gartens. II, i

98 Urban:

Turnera subglabra Klotzsch! Mse. in Rich. Schomb. Faun. u. Flor. Brit. Guian. 984.

Rami vetustiores glabri v. glabrescentes, epidermide nitida brunneo-cinerascente obtecti, manifeste subirregulariter striati, teretes, hornotini pilis eurvato-erectis v. ad- pressis brevissimis flavescentibus, saltem ad apicem, laxe v. dense adspersi, subangulati, gemmis serialibus inter ramulos floresque ac ramos manifestis, nunc evolutis et flori- feris. Stipulae minutae 0,7—1 mm longae, anguste subulatae. Folia 5-10 mm longe petiolata, 3,5—5 cm lata, margine basi excepta subregulariter v. duplicato- crenata, nervis supra obsolete, subtus magis prominentibus, in ramulis serialibus duplo et ultra breviora. Pedunculi compressi, superne paullatim dilatati; prophylla basi appendieibus minimis solitariis setaceis v. longioribus profunde v. fere usque ad basin in lacinias 3—4 subulatas fissis stipulata, acuminata, integra v. papillis nonnullis flavis serrulata v. parce et remote denticellata, raro inferne ad marginem glandulis 2 v. 4 instructa, Calyx extrinsecus dense et ‘breviter strigoso-pilosus, tubo sub- eylindrico intus superne densiuscule puberulo, lobis anguste lanceolatis v. lanceolato- linearibus, 3- v. ö-nervibus, nervo medio supra apicem v. in interioribus e dorso 0,8—1,4 mm longe mucronato-producto. Petala calycem paullo v. usque parte 4-ta superantia, aurantiaca, obovato-cuneata, apiculata, 15—22 mm longa, 12—15 mm lata, glabra. Filamenta supra basin extrinsecus incrassata, e basi latiore angustata, superne filiformia, longiora 16—18 mm, breviora 11—12 mm longa; antherae juniores oblongo-lineares v. lineari-subulatae, 4-5 mm longae, 1—1,53 mm latae, obsolete apiculatae, basi non v. vix (usque ad l10-mam partem) emarginatae, dorso in concavitate ampla affıxae, defloratae rectae. Styli basi remotiusculi glabri v. inferne parce hirsuti, breviores 8-9 mm longi, a basi antherarum 3—5 mm distantes, apice flavo cr. 1,5 mm longe lobulato-flagellato. Ovarium ovato-trigonum, truncatum, pilis brevibus v. brevissimis sericeo-puberulum v. inferne subglabrum, 50—75-ovulatum. Fructus globulosus v. ovato-globulosus, 7—8 mm diametro; valvae dorso brunneae, pilis erectis brevibus obsitae v. subglabrae, intus ferrugineae glabrae. Semina obovata, inferne valde attenuata et parum curvata, 2,5—3 mm longa, 1,5—1,8 mm lata, brunnea, hilo breviter prominente semigloboso, chalaza paullo protracta concaviuscula, arillo semen dimidium eingente et fere usque ad apicem ascendente.

Habitat in Guiana Anglica in planitiebus arenosis ad Essequibo et Rupunony: Rob Schomburgk n. 291, Rich. Schomburgk n. 306 et 1267, Pollard n. 16, ad Essequibo: Appun n. 330, Jenman n. 988, 1087, ad Mazaruni: Jenman n. 785. Flor. April., Sept.— Oct.

12. Turnera velutina Benth. petiolis sub apice glandulas 1+1, raro 2 +2 gerentibus; folis ovatis, apice obtusis, raro acutatis, basi leviter cordatis, 4--6 cm longis, 2-plo longioribus quam latioribus, ad- ultis supra brevissime et dense pilosis, subtus griseo-tomentosis, margine subtus ad incisuras obsolete glanduliferis; florıbus dimorphis; pedunculis 8—12 mm longis; prophyllis lanceolato- v. lineari-subulatis, 3—5 mm longis, 0,6—1,2 mm latis; calyce 20 mm longo, in !/, alt. coalito; filamentis tubo vix 1 mm longe adnatıs, in !/, alt. pilosulis.

Turnera velutina Benth.! in Hook. Journ. of Bot. IV, 116; Walp. Repert. II, 229, non Presl.

Turnera Benthamiana Rich. Schomb.! Faun. uw. Flor. Brit. @uian. 1166.

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Monographie der Turneraceen. 99

Rami vetustiores glabrescentes, caesio-brunnescentes, teretes, subirregulariter plicato-striati, hornotini pilis brevissimis patentibus flavidis dense vestiti v. ad apicem tomentosi, gemmis serialibus sub anthesi conspicuis, posterius verisimiliter evolutis. Stipulae subulato-setaceae, 1—2 mm longae, integrae.. Folia 4—7 mm longe petio- lata, 2—-3 cm lata, margine toto crenato-dentata v. subduplicato-crenata, nervis supra parum impressis, subtus prominentibus, juniora subtus albido-, ad nervos flavescenti- tomentosa, supra velutin.. Pedunculi compressiusculi, superne dilatati; prophylla basi tubi calycini adnata, margine papillis pareis linearibus parum manifestis serrulata, ad basin dilatatam et interdum parum connatam appendieibus 2—4 stipuliformibus anguste lineari-subulatis v. setaceis usque ad 2,5 mm longis aucta. Calyx extrinsecus velutino-tomentosus, tubo eylindraceo-campanulato intus superne pubescente, lobis lan- ceolatis, breviter mucronatis v. nervo medio infra apicem in dorso excurrente cr. 0,9 mm longe corniculatis, 3-nervibus, nervis lateralibus in lobis interioribus membranaceo- marginatis minus conspicuis. Petala calycem vix parte 4-ta superantia, aurantiaca, obovata, inferne angustata, 16—17 mm longa, er. 9 mm lata, glabra, supra basin parce pilosa. Filamenta basi extrinsecus glanduloso-incrassata, longiora 13—15 mm longa; antherae juniores oblongo-lineares, obtusae, 3,9 mm longae, 1—1,3 mm latae, basi ima in parte 10—-12-ma emarginatae, in concavitate ampla affıxae, defloratae apice ligulato-angustato recurvae. Styli breviores inferne pilis erectis parce pilosi, apice 8—12-fidi, ramulis vix 2 mm longis erassiusculis v. superne crassioribus, 6 mm longi, a basi antherarum 5 mm distantes.. Ovarium ovatum, pilis erectis pallide flavidis hirsutissimum, 70—90-ovulatum.

Habitat in Guiana Anglica inter saxa: Rob. Schomburgk n. 626, ad Rupumime: Appun n. 2202, in savannis: idem n. 1301.

13. Turnera longipes Triana petiolis eglandulosis; foliis ovatis usque elliptico-lanceolatis utrinque aequaliter v. ad apicem paullo magis angustatis, acutis v. breviter acuminatis, basi cuneatis, 7—9 cm longis, 2!/,—3-plo longioribus quam latioribus, supra parcius, subtus dense et brevissime pilosis, supra basin subtus ad marginem glandulis 1 +1 ornatis; florıbus dimorphis; pedunculis floriferis 20 —45 mm longis ; prophyllis lineari-subulatis 3—6 mm longis, 0,3—0,8 mm latis; calyce 23—25 mm longo, in !/, alt. coalito; filamentis tubo 2—2,5 mm longe adnatis glabrıs.

Turnera longipes Triana Msc. in Herb. Mus. Paris. et (sine nomine) in Ann. des sc. nat. V. Ser. XVII, 188 in adn.

Rami vetustiores griseo-brunnescentes, teretes, irregulariter plicato-striati, horno- tini pilis brevissimis pallide flavis sursum curvatis densissime adspersi v. pulverulenti, gemmis serialibus inter pedunculos et ramos conspicuis, verisimiliter postremo evolu- tis. Stipulae lanceolatae v. lanceolato-subulatae vix 0,5 mm longae. Folia 4—7 mm longe petiolata, 2,5—3 cm lata, margine basi excepta inaequaliter v. subduplicato- erenato-dentata, nervis supra parum prominulis, subtus prominentibus, supra obscura, subtus flavo-virentia, glandulis orbicularibus cireumeirca densissime et brevissime pilosis, in medio flavido-brunnescentibus. Pedunculi filiformes, ad apicem dilatati; prophylla utrinque pilosa, margine integra v. dentibus pareis serrata, basi inter sese remota, utrinque appendice triangulari 0,2—0,5 mm longa integra parum conspicua stipulata, opposita v. subalterna.. Calyx extrinsecus brevissime et dense hirtellus, tubo eylindraceo, intus superne pubescente, lobis lanceolatis v. lineari-lanceolatis sub- ö-nervibus, interioribus anguste membranaceo-marginatis, nervo medio e dorso supra

7*

100 | Urban:

apicem subcucullatum er. 1 mm longe producto. Petala calycem parte ejus 5-ta longitudine superantia, „punicea“, obovata cuneata, 15—18 mm longa, plane glabra. Filamenta supra partem adnatam extrinsecus manifeste longitrorsum incrassata, breviora 8 mm longa; antherae juniores lineares, superne parum attenuatae, obtusiuscule apiculatae, 3,5—4 mm longae, 0,7—0,8 mm latae, dorso in '/,—?/, alt. affıxae, basi ima (in parte 15-ma) emarginatae, defloratae superne recurvatae. Styli longiores 15—16 mm longi, antheras 7 mm longe superantes, in parte tertia inferiore pilis erectis pareis obsiti, apice er. 2 mm longe pluri-partiti. Ovarium breviter ovatum,

breviter et dense hirsutum, 35—50-ovulatum.

Habitat in Venezuelae prov. Carabobo prope Montalban in savannis saxosis m. Junio florif.: Funck et Schlim n. 646.

Series III. Anomalae.

Fruticulus parvus pube stelları. »Stipulae ad petioli basin prodeuntes.

Folıa ampla ad basin v. ad petiolum glandulifera. Flores ex axillis

solitarıi, magni, sub anthesi remoti; pedunculi liberi 4—5 mm longı;

prophylla subinvolucrantia, basi disjuncta; pedicelli null. Calyx 14 mm

longus. Filamenta verisimiliter margine infero ad nervos calycis com- missurales adnata.

14. Turnera Cearensis Urb. foliis petiolatis, anguste ovatis v. ovato-ellipticis, basi obtusiusculis v. obtusis, apice acutis, 21/,-plo lon- gioribus quam latioribus; calyce in !/, alt. coalito.

Rami vetusti brunnei glabri striati, hornotini pilis brevibus flavescentibus tomen- tosi, teretes, gemmis serialibus non observatis. Stipulae 1—1,38 mm longae, lan- ceolato-subulatae, pilosulae. Folia petiolis 6—7 mm longis tomentosis instructa, 5—6 cm longa, 2—2,9 cm lata, 2'/,-plo longiora quam latiora, margine subplano fere usque ad basin crenato-serrata, crenis nunc aequalibus, nunc inaequalibus v. sub- duplicatis, nervis supra subimpressis, subtus flavido-tomentosa, supra pilis stellaribus pauciradiatis dense obtecta v. paene velutina, ad basin v. ima basi (nunc paullo in- ferius ad petiolum ipsum) glandulis 1+1v.2-+2 parvis brunneis instructa, superiora paullatim decrescentia. Prophylla 5-6 mm longa, 1—1,5 mm lata, linearia v. lan- ceolato-linearia, acuta v. acuminata, tomentosula, margine supero remote et parce serrulata. Calyx extrinsecus, praesertim ad lobos, dense pubescens, intus praeter pubem ad faucem obviam glaber, tubo campanulato, lobis nervo medio e dorso sub apice prorumpente apiculatis. Petala calycem superantia, lute.. Filamenta glabra; antherae juniores ovatae obtusae 1,8 mm longae, 1 mm latae, dorso sub !/, alt. affıxae, basi paene ad insertionem emarginatae. Styli longiuscule villosi. Ovarium globu- losum, superne villosum, ovulis valde numerosis.

Habitat in Brasiliae prov. Ceara prope Brejo grande m. Febr. flor.: Gardner n. 2405.

Obs. Species habitu miro modo Piriquetam sidifoliam referens. Flos unicus quem examinare potui, stylis d et ovarii placentis 5 gaudebat.

Series IV. Leiocarpae.

Folia suprema saltem bası glandulifera (exceptis spec. 15, 20, 28, 29, sed bis exstipulatis). Flores ex axillis foliorum s. bractearum solitarıii, remoti v. conferti, nunc capituliformes; pedunculi saltem

Monographie der Turneraceen. 101

superiores petiolo plus minus adnati, post delapsum cicatricem orbi- cularem relinquentes. Calyx in 1/,—?/, alt. coalitus. Filamenta basi ima tubo calycino adnata, plerumque glabra. Styli glabri, nunc parce pilosi. Valvae dorso laeves (cf.n. 15). Semina obovata usque oblonga.

aa. Perennes, stipulis (ef. n. 19) et ramulis serialibus non evolutis, foliis obovatis usque oblongo-lanceolatis, floribus magnis, calyce 8-20 mm longo.

15. Turnera sidoides Linn. caulibus 5—30 cm altis, pube brevi v. elongata, nunc tomentosa; foliis O—5 mm longe petiolatis, obovatis usque oblanceolato-cuneatis, serratis, crenatis usque pinnati-partitis, intermediis 1,5—5 em longis, 0,8—2,5 cm latis, dimidio v. usque 3-plo longioribus quam latioribus, basi eglandulosis; floribus plus minus per- fecte dimorphis; pedunculis inferioribus 4—12 mm longis et 1—4 mm longe adnatis, supremis usque 2 mm brevibus et fere ad prophylla coalitis; prophyllis linearibus, 8—15 mm longis, 0,2—1 mm latıs eglan- dulosis; pedicellis 4—1 mm longis v. supremis subnullis; calyce 8-13 mm longo, in !/,—2/, alt. coalito; stylis glabris obsolete 3-lobis v. mani- feste 1 mm longe flagellato-multipartitis; fructibus sub indumento tuber- culatis; seminibus gibberosis.

Var. «. holosericea Urb. foliis antice grosse serratis, utrinque velutino-tomentosis; caulibus pilis brevioribus densissimis sursum cur- vatis adpressisgue et longioribus patentibus mollibus flavis villoso- tomentosis.

Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. X1II, III, t. 39.

Caules 15—30 cm longi, 1,5- 2,5 mm crassi, erecti v. e basi ascendente erecti teretes simplices, inferne plerumque subnudi, caeterum foliosi. Folia subsessilia v. 1—3 mm longe petiolata, obovato- v. subrhombeo- v. oblongo- v. oblanceolato-cuneata, intermedia 2,5—5 cm longa, 0,8—1,8 cm lata, 2—3-plo longiora, quam latiora, nervis supra subimpressis, supra viridi-flavescentia, subtus flavo-albescentia v. -cinerascentia. Flores ad apicem caulis aggregati, nonnullis infimis saepius distantibus, imperfecte heterostyli; pedunculi inferiores 4—12 mm longi, 2—4 mm longe adnati, supremi usque ad 2 mm decrescentes, fere ad prophylla coaliti; prophylla 8—12 mm longa, 0,2—0,4 mm lata angustissime linearia; pedicelli 4-1 mm longi v. supremi subnulli. Calyx 9-13 mm longus extrinsecus villoso-hirsutus, intus in tubo superiore dense pubescens, in !/,—!/, alt. coalitus, tubo subcampanulato, lobis lanceolatis acuminatis, praeterea obsolete v. usque ad 0,5 mm longe e dorso apiculatis, 3-nervibus. Petala calycem parte *!/,—!/, ejus long. superantia, ex sicco verisimiliter rubra v. purpurea, supra basin evidenter cyanea, 15-16 mm longa, 7—9 mm |lata, obtriangulari- v. obovato-cuneata apiculata, glaberrima.. Filamenta tubi basi usque ad 0,5 mm longe adnata glaberrima 5-6 mm longa; antherae clausae semilanceolatae vix 2,5 mm longae, 0,8 mm latae obtusae ad v. sub '/, alt. affıxae, basi parum emarginatae, posterius superne arcte revolutae. Styli glabri colorati, apice breviter v. obsolete 3-lobi, lobis verruculosis, 2—4 mm longi, ab antheris usque 1 mm distantes v. eas vix superantes. Ovarium globulosum v. breviter ovatum densissime hirsutum, er. 30—42-ovulatum. Fructus (immaturus) ovato-globosus v. breviter ovatus; valvae dorso densissime villoso-tomentosae, intus albido-flavescentes impresso- reticulatae.

102 Urban :

Habitat in Brasilia australi: Sello n. 2946, 3043, Gaudichaud sub üsdem numeris. Accedit specimen a cl. Tweedie in prov. Rio Grande lectum.

Var. #. hispida Urb. foliis praeter basin cuneatam serratis, pilis albidis crispulis brevissimis tomentosulis; caulibus pube brevissima et setis aureis crassitie caulis longioribus patentibus dense obtectis.

Turnera sidoides Linn.! Mant. 58. Turnera sedoides DC. Prodr. III, 347. Turnera pinnatifida Camb.! in St. Hi. Flor. Bras. mer. II, 161 (222).

Caules 10-15 cm alti. Folia 1—3 mm longe petiolata, obovato- v. ovali- cuneata 25-8 cm longa, 1,2—1,5 cm lata, setulis utringue pubi tomentosae inter- mixtis. Pedunculi 10—4 mm longi, basi v. in !/, alt. cum petiolo coaliti; prophylla linearia 9-15 mm longa, 0,7—1 mm lata; pedicelli 1—2 mm longi. Flores dimorphi. Calyx 10—13 mm longus, in '/, alt. coalitus. Petala calycem dimidia ejus long. superantia, basi atropurpurea, 12—15 mm longa. Antherae clausae ovato-oblongae 2-3 mm longae, 1 mm latae, in '/, alt. affıxae. Styli apice dilatato nigrescente integri subintegrive.

Habitat prope Montevideo: St. Hilaire n. 8068, Hb. Hafn. et Linn.

Var. y. Grisebachiana Urb. foliis antice v. usque supra medium profundiuscule crenatis v. serratis, membranaceis, utringue praesertim subtus ad nervos subparce sed longiuscule setosis, caeterum glabris; caulibus setis flavidıs patentibus crassitiem caulis aequantibus v. longio- rıbus dense hirsuti, pube minuta curvata subparca.

Turnera setosa var. integrifolia Griseb.! Symb. Arg. 138.

Caules 15—20 cmalti. Folia 2—5 mm longe petiolata, obovato-cuneata, inter- media 3,5—5 cm longa, 1,5—2,5 cm lata, 2—2'/,-plo longiora quam latiora. Pedun- euli inferiores 10—6 mm longi, superiores breviores, in '/, alt. coaliti; prophylla linearia, 10—15 mm longa, 0,4—0,8 lata, ad apicem et basin angustata; pedicelli 2—3 mm longi. Flores dimorphi. Calyx 11—13 mm longus in !/, alt. coalitus. Petala calycem parte ?/,—?/, ejus long. superantia, supra basin saepius atroviolacea, 15—18 mm longa. Antherae clausae ovato-oblongae, fere 3 mm longae, 1—1,2 mm latae, supra '/, alt. affıxae. Styli longiores 6—7 mm, breviores 3 mm longi, ab antheris 1,5—2.5 mm distantes, apice 1 mm longe flagellato-multipartiti.

Habitat in Argentinae prov. Entrerios prope Concepeion del Uruguay: Lorentz (a. 1875) n. 257, 959. Mens. Oct. flor.

Var. d. ineisa Urb. foliis antice v. usque supra medium profunde v. inciso-dentatis v. serratis, supra hirsutis v. strigoso-pilosis, non tomen- tosis; caulibus pilis plerumque curvato-erectis, crassitie caulis brevioribus, pallidis, raro magis patentibus et longioribus vestitis, pube crispula saepius adjecta.

Turnera pinnatifida Juss.! Msc. in Lam. Eneyel. VIII, 144.

Turnera setosa Smith! in Rees Cyel. vol. 36 (a. 1819) n. 6 (ex parte).

Turnera pinnatifida var. carnea Camb.! in St. Hil. Flor. Bras.

mer. II, 161 (222); Walp. Rep. II, 229. Var. . Iycopifolia Urd. foliis pinnatifidis v. pinnatipartitis, seg-

Monographie der Turneraceen. 103

mentis lanceolatis v. lanceolato-linearibus, pube strigosa semper erecta v. adpressa.

Turnera pinnatifida var. 8. Poir.! in Lam. Encyel. VIII, 144. Turnera setosa Smith! I. c. (ex parte).

Turnera pinnatifida var. Iycopifolia DC. Prodr. III, 347. Turnera pinnatifida var. angustiloba Camb.! 1. c.

Turnera setosa var. Entreriana Griseb.! Symb. Arg. 138.

Var. £. angustiloba Ur. foliis paene usque ad nervum medium in lobos dissitos lineares vix 1 mm latos dissectis, pilis strigoso-accum- bentibus pallidis.

Turnera pinnatifida var. angustiloba DC. Prodr. III, 347. Turnera setosa Griseb.! Plant. Lorentz. 102 et Symb. Arg. 1838.

Deseriptio var. d-{: Rhizoma crassum lignescens.. Caules plures 5—20 em, plerumque 10—15 cm alti, erecti v. ascendentes, raro procumbentes, simplices v. rarius inferne ramosi, 1—1,5 mm crassi. Folia petiolis 2—4 mm longis v. subnullis prae- dita, ambitu obovata v. obovato-oblonga acuta, basi cuneato-angustata, 1,5—3 cm longa, 1—1,5 cm lata, dimidio v. duplo longiora quam latiora. Flores heterostyli, in apice eaulis conferti v. approximati, nunc inferiores distantes; pedunculi 1—6 mm longi, basi v. usque supra medium, raro ad prophylla petiolo adnati; prophylla anguste v. an- gustissime linearia, 4—12 mm longa, 0,2-0,5 mm lata; pedicelli 1, raro 2 mm longi. Calyx 8—10 mm longus, extrinsecus hirsutus, intus superne v. fere ad basin pubes- cens, in !/,—?/, alt. in tubum obeonicum v. obconico-campanulatum coalitus, lobis lanceolatis v. oblongo-lanceolatis 3- v. sub-5-nervibus, apiculatis v. acuminatis. Petala calycem parte ?/, v. duplo superantia, „in collibus elatioribus purpurascentia, in pas- euis demissioribus flavicantia“ (ex Comm.), obovato-cuneata, antice obtusissima v. truncata, 13—15 mm longa, 9-11 mm lata, glabra. Filamenta tubo vix 0,5 mm longe adnata, inferne v. ad medium pubescentia; antherae clausae ovato-oblongae, vix 3 mm longae, 1—1,2 mm latae, 2'/,-plo longiores quam latiores, obtusissimae, in "/, alt. affızae, basi breviter emarginatae, defloratae superne revolutae. Styli glabri, apice multipartiti, flagello er. 1 mm longo recurvato, longiores 5 mm, breviores 2—2,5 mm longi, ab antheris 2—3,5 mm longe distantes. Ovarium ovatum, dense et longiuscule hirsutum, 27—37-ovulatum. Fructus (ex var. £) ovatus v. ovalis, 6—8 mm longus, 5 mm crassus; valvae extrinsecus hirsutae et breviter puberulae, sub indumento mani- feste tuberculatae, intus viridi-flavescentes. Semina anguste oblonga, sed falcato- curvata, 2—2,5 mm longa, 0,8—1 mm crassa, obsolete reticulata, sed gibberibus longe

prominentibus armata, postremo brunneo-nigrescentia, glabra, hilo semigloboso, chalaza non prominente.

Habitat var. d. prope Montevideo: Commerson, Sello n. 2282, in collibus saxosis ibidem : Gibert n. 754. Var. &. in Uruguay: St. Hilaire C? n. 2171, prope Monte- video: Commerson, Sello n. 68, Gibert. n. 131, ad ripam Rio S. Lucia: Gibert n. 681; in Argentinae prov. Entrerios prope Concepeion del Uruguay in campis et collibus siccis: Lorentz (a. 1875) n. 255, 960, prope Buenos Aires: Tweedie n. 391, 392; in Bolivia prope Chuguisaca: Orbigny n. 1253. Var. L. in Argentina in pratis prope Cordoba: Hieronymus (a. 1874) n. 76, prope S. Francisco: Lorentz (a. 1871) n. 287 b, prope Buenos Aires: Arnott.

16. Turnera nana Camb. caulibus 3—18 cm altis, pube varia brevi v. longiore, inferne nudis; foliis supremis 2—6 mm longe petiolatis,

104 Urban:

obovato-cuneatis v. saepius ellipticis v. elliptico-oblongis, obtusis v. acutis, basi cuneatis, 1—6 cm longis, 0,5—1,5 cm latıs, 2—5-plo lon- gioribus quam latioribus, bası glandulis 1+ 1 ornatis; florıbus dimorphis; pedunculis 2—10 mm longis, basi tantum v. fere ad prophylla cum petiolis coalitis; prophyllis aequalibus linearibus 3—6 mm longis, 0,4 ad. 0,8 mm latis eglandulosis; pedicellis O—1,5 mm longis; calyce 10—17 mm longo, in !/,—?/, alt. coalito; stylis superne parce strigulosis v. glabres- centibus, in !/,—!/, parte superiore flagellatıs.

Turnera nana Camb. in St. Hil. Flor. Bras. mer. II, 159 (219); Walp. Repert. UI, 229.

Caules erecti v. arcuato-erecti, simplices, teretes, 1—2 mm crassi, pilis brevibus v. erassitie caulis dimidia longioribus arcuato-erectis et adpressis v. patentibus flavidis v. ochroleucis inferne laxius, superne densius v. densissime vestiti. Folia inferiora pareissima valde distantia, internodiis pluries breviora, orbiculari- v. obovato- cuneata v. squamiformia, suprema conferta, antice v. usque supra medium, saepius in- aequaliter, crenata v. serrata, utringue pubescentia v. subtus inter nervos breviter tomentoso-villosa. Flores ex axillis foliorum plerumque omnium, imi saepius steriles. Calyx extrinsecus pilosus, intus in tubo cylindraceo-campanulato praesertim superiore dense pubescens, lobis lanceolatis brevissime v. obsolete apiculatis, 3- v. S-nervibus. Petala calycem dimidio superantia, aurea obovata cuneata, 14—18 mm longa, glabra. Filamenta tubo vix v. —0,4 mm longe adnata, glabra, longiora 8—9 mm, breviora 4,5—7 mm longa; antherae clausae elliptico-oblongae v. oblongae, 2,2—8 mm longae, 1 mm latae, obtusae, in '/, alt. affıxae, basi breviter emarginatae, defloratae revolutae v. parum recurvatae. Styli longiores valde variabiles 6,5—10 mm longi, in parte 1/,—?/, sup. iterum dividendo multipartiti, antheras 1,5—5 mm longe superantes, breviores 4—4,5 mm longi, in ?/,—'!/s parte sup. flagellati, basin antherarum attin- gentes. Ovarium breviter ovatum, dense v. densissime pilosum, 20—50-ovulatum.

Habitat in Brasilia, in campis nuperrime crematis in parte deserta occidentalique prov. Minas Geraes quam vocant Sertäo: St. Hilaire B* n. 1956; in prov. Goyaz inter Goyaz et Cavalcante: Burchell n. 7879; ad Engenho Bernardino: Pohl n. 1272.

Flor. Sept.

17. Turnera Pohliana Urb. caulibus 20—25 cm altis hirsutis in- ferne subnudis; foliis 2-5 mm longe petiolatis, obovatis v. ellipticis, apice obtusis v. obtusiusculis, basi cuneatis, 3,5--5 cm longis, 1,5— 2,9 cm latis, 1!/,—2-plo longioribus quam latioribus, bası glandulis 1+1v.2+2 amplis obsitis; floribus dimorphis; pedunculis inferioribus 20—25 mm longis, supra basin 2—5 mm longe adnatis, superioribus 10—15 mm longis usque ad medium v. fere ad prophylla coalitis; prophyllis inferi- oribus oblongis v. oblongo-lanceolatis 10 mm longis, 2—4 mm latıs, superioribus oblongo-linearibus v. linearibus 5—7 mm longis, vix 1 mm latis, ad v. infra medium utrinque subtus ad marginem glandula ampla ornatis; pedicellis subnullis; calyce 15—18 mm longo, in '/, alt. coalıto; stylis glabris in parte ?/ „—!/, sup. fissi.

Caules e basi lignescente plures erecti v. arcuato-erecti, simplices, 1-2 mm crassi,

teretes v. subangulati, pilis divaricatis erassitie caulis dimidia longioribus flavescentibus v. ochroleueis, praesertim superne, dense hirsuti, ad apicem erebre foliosi. Folia a

Monographie der Turneraceen. 105

basi caulis ad apicem gradatim majora, inferiora valde distantia internodiis pluries breviora, 0,5—1,5 cm longa obcordato- v. obovato-cuneata, suprema internodiis pluries longiora, antice v. plerumque usque supra medium inaequaliter crenata, crenis interdum inter sese subtus glandula parva disjunctis, supra hirsuta, subtus densius pubescentia v. villoso-hirsuta, nervis supra parum prominentibus. Flores ex axillis foliorum inter- mediorum, imi saepius steriles. Calyx extrinsecus hirsutus, intus ad tubi breviter cylin- dracei faucem parce pilosulus, lobis anguste lanceolatis, 3-nervibus obtusis 0,2—0,5 mm longe apiculatis.. Petala calycem dimidio superantia, verisimiliter flava, inferne cu- neata, 25 mm longa. Filamenta tubo imo vix 0,5 mm longe adnata, glabra, longiora 8 mm, breviora 5 mm longa; antherae clausae ovato-ellipticae, 3 mm longae, 1,3 mm latae, apice obtusae, in ?/, alt. affıxae, basi vix in parte 6-ta excisae, effloratae apice subrectae v. parum recurvatae. Styli rufi, breviores superne paullo arcuato-divergentes 4 mm longi in parte '/, sup. iterum dividendo flagellatim multipartiti, ab antheris 2 mm distantes, longiores recti 8 mm longi, in parte ?2/,—'/, sup. iterum fissi, antheras 3 mm superantes. Ovarium ovato-globosum longiuscule et dense hirsutum, multiovulatum.

Habitat in Brasilia (prov. non cognita) ad Engenho de Donna Feliciana:: Pohl n. 5148.

18. Turnera callosa Urb. caulibus 7—15 cm longis, villoso- hirsutis; foliis subsessilibus v. usque ad 5 mm longe petiolatis, obovato- cuneatis, rhombeo- v. oblongo-spathulatis, obtusis v. acutis, majorıbus 4—6 cm longis, 1,5—3 em latis, 2—3-plo longioribus quam latioribus, antice crenatis v. serratis, ad basin versus subtus biglandulosis; floribus dimorphis; pedunculis 6—1 mm longis totis v. fere totis adnatis; pro- phyllis angaste v. angustissime linearibus, 9—12 mm longis, 0,3—1 mm latis eglandulosis; calyce 18—20 mm longo, in ?/;—?/, alt. coalito; stylis glabris, er. 2 mm longe multipartitis; fructibus dorso non tuber- culatis; seminibus obsolete gibberosis.

Caules plures 7—15 cm longi ascendentes, simplices v. raro inferne ramosi, 1,5—2,5 mm erassi, pilis simplieibus patentibus longitudine erassitiem caulis aequantibus pallide flavis hirsuti v. dense villoso-hirsuti, pube alia pluries breviore plerumque sur- sum curvata intermixta. Folia inferiora et suprema sensim deerescentia, nervis supra parum prominentibus, supra hirsuta, subtus praesertim ad nervos pilis longis rectis et brevibus curvatis flavo-albicantibus pareis obsita. Flores sub anthesi in apice caulis approximati, postremo inferiores remotiusculi v. distantes. Calyx extrinsecus inferne parce pubescens v. plane glaber, superne ad lobos hirsutus, intus in tubo cylindraceo fere usque ad basin pilosus, lobis oblongis usque lanceolato-linearibus 3-nervibus, nervo medio ex apice obtuso ipso v. paullo infra e dorso obsolete v. usque 1 mm longe mu- eronato-producto. Petala calycem fere dimidio superantia, lutea v. aurantiaca, cr. 20 mm longa, 16 mm lata, late obovato-triangularia, ad basin exacte cuneata, glabra. Filamenta tubo imo 0,6—1 mm longe adnata, dorso supra partem adnatam 0,6—1,5 mm longe solemniter calloso-inerassata, glabra, breviora 8—9 mm, longiora 12—14 mm longa; antherae clausae ellipticae, fere 2 mm longae, 0,8 mm latae, 2—2'/,-plo longiores quam latiores, obtusae, in '/, alt. affixae, basi obsolete v. in parte 8—10-ma emarginatae, effloratae superne recurvatae. Styli apice iterum furcando 12—20-partiti, longiores 12 mm longi, antheras 3—4 mm superantes, breviores 7—9 mm longi, ab antheris 2—5 mm longe distantes. Ovarium globulosum hirsutissimum eirca 25-ovulatum. Fructus subtrigono-globulosus 4,5—5 mm diametro; valvae dorso pilis brevibus et longiusculis hirsutissimae, intus flavidae et eleganter brunneo-punctulatae et lineolatae. Seminma obovato-oblonga, inferne vix attenuata, areuato-ineurva, 2—2,3 mm longa, er.

106 Urban:

1 mm lata, retieulato-striata, postremo brunnescentia, glabra, chalaza vix v. parum pro- minente, hilo brevissime conico, arillo subangusto unilaterali albido v. flavido.

Habitat in Mewico in planitie prope Cuernavaca m. Aug. flor. et fruct.: Ghiesbrecht n. 148 et 219; sine loco natali: Bates.

19. Turnera dolichostigma Urd. caulibus 10—20 cm altis, hir- sutis v. ad apicem villoso-tomentosis, ad basin nudis, caeterum aequa- liter foliosis; foliis 3—6 mm longe petiolatis, ovatis v. inferioribus obo- vatıs, bası subcuneatis, apice obtusis v. rarıus acutiusculis, 2,5—4 cm longis, 1—2,5 cm latis, dimidio v. duplo longioribus quam latioribus, margine basi excepta crenatis v. crenato-dentatis, ad basın glandulas 1 +1, rarius 2+2 mediocres v. parvas gerentibus; floribus dimorphis; pedunculis 2—4 mm longis, totis adnatis; prophyllis anguste linearibus 4—8 mm longis, 0,5—0,6 mm latis eglandulosis; pedicellis nullis; calyce 13—16 mm longo, fere in !/, alt. coalito; stylis ad ramulos stigmatiferos parce hirtellis, caeterum glabris, 3—7 mm longe multipartitis; fructibus seminibusque non tuberculatis.

Caules 10—20 cm alti, 15—2,5 mm erassi, erecti v. ascendenti-erecti, pilis lon- gioribus patentibus crassitiem caulis aequantibus flavidis v. rufis et aliis brevissimis sursum curvatis v. cerispulis pallidioribus densissime obtecti, plerumque simplices. Stipulae ad petioli basin prodeuntes 0,5—0,7 mm longae, lineares, superne flavidae, ad basin brunneae. Folia utrinque dense pubescentia, pilis ad nervos paginae inferioris saepe elongatis, nervis supra obsolete impressis. Flores ex axillis foliorum supre- morum, sub anthesi approximati, posterius remotiuseuli v. remoti, infimi saepius steriles. Calyx extrinsecus pilis brevibus sursum curvatis, ad lobos longioribus obsitus v. albido-tomentosulus, intus in tubo cylindraceo-campanulato supero v. fere ad basin albido-pubescens, lobis lanceolatis 3- v. sub-Ö-nervibus, nervo medio dorso sub apice 0,5—1 mm longe mucronato-producto. Petala calycem parte !/, ejus long. superantia, lutea, 12—14 mm longa, 8—10 mm lata, late subtriangulari-cuneata, obtusissima, glabra. Filamenta tubo 0,5—1 mm longe adnata, glabra, longiora 11,5 mm, breviora 6,5— 7,5 mm longa; antherae clausae ovoideae, superne vix angustatae, 1,5 mm longae, 0,7—0,5 mm latae, apice subtruncatae, basi in parte 8-10-ma emarginatae, dorso in ?/, alt. affıxae, defloratae subrectae v. superne recurvatae. Styli longiores 11—13 mm longi, antheras 3—5 mm longe superantes, flagello 4—7 mm longo, breviores 7—9 mm longi, ab antheris 2 mm longe distantes, flagello 3—4 mm longo, semper primum in ramulum simplicem et 2—3 alios iterum atque iterum furcatos diviso, ramulis extremis 15—20 filiformibus. Oväarium globulosum hirsutum 30—35-ovulatum. Fructus globulosus, 4—5 mm dia- metro; valvae brunnescentes, extrinsecus pilis longioribus rectis hirsutus et brevibus crispulis tomentosulus, intus glabrae. Semina anguste obovata v. obovato-oblonga, plus minus arcuato-curvata, 1,8—2 mm longa, 0,7—0,9 mm crassa, reticulato-striata, brunnescentia, hilo semigloboso v. breviter conico, chalaza obsolete prominente, arillo flavescente usque ad apicem ascendente unilaterali subintegro.

Habitat in Brasiliae prov. S. Paulo locis subhumidis ad Rio Pardo: Riedel n. 503 ; in prov. Minas Geraes siccis graminosis in Serra da Lapa: Riedel n. 941. Flor. et fruct. Sept.— Nov.

20. Turnera acaulis Griseb. caulıbus 0,5—1,5 cm altis, dense villoso-hirsutis; foliis usque 8 mm longe petiolatis, elliptieis usque ob-

Monographie der Turneraceen. 107

longo -lanceolatis, acutis v. obtusis, bası plus minus cuneatis, grosse, interdum subduplicato-serratis, majoribus 2,5—3,5 cm longis, 1—1,5 em latis, 2—3-plo longioribus quam latioribus, bası eglandulosis; floribus homostylis; pedunculis usque ad 5 mm longis, totis adnatis; prophyllis spathulato-lanceolatis v. lanceolato-Jinearibus, 8—10 mm longis, 1,5 ad 2,5 mm latis, eglandulosis; pedicellis nullis; calyce 15—16 mm longo, in '/, alt. coalito; stylıs glabris 2,5—3 mm longe multipartitis; fructibus dorso sublaevibus; seminibus non tuberculatis.

Turnera acaulis Griseb. Cat. pl. Cub. 114.

Rhizoma subterraneum 2—3 mm crassum, hine illine fibrillosum, e caulibus sin- gulorum annorum lignescentibus oblique cohaerentibus compositum. Folia rosulata, nervis supra obsoletis v. subimpressis, utrinque pilis albidis adpresse hirsuta, interiora rosulae deerescentia, brevius petiolata v. sessilia subrhombea. Calyx extrinsecus basi excepta hirsutus, intus ad medium tubum cylindricum albido-pilosus, lobis anguste lanceolatis 3-nervibus, acuminatis. Petala calycem parte 4-ta ejus long. superantia, purpurea, obovato-cuneata, 12—14 mm longa glabra. Filamenta tubo imo 1 mm longe adnata, glabra, 10-11 mm longa; antherae clausae rectangulari-ellipticae 1,3 mm longae, obtusae, basi emarginatae, in '/, alt. affıxae, defloratae apice saepe reflexae. Styli 8—10 mm longi, filamentis aequilongi, iterum dividendo 7—10-partitii. Ovarium globosum densissime hirsutum 25—30-ovulatum. Fructus globosus 5 mm diametro; valvae dorso flavo-brunnescentes hirsutae, intus albido-flavescentes dense ferrugineo- v. brunneo-punctatae et -striatae.e Semina obovata, sed curvata, 2 mm longa, 1 mm crassa, reticulato-striata, brunnea, chalaza non v. obsolete prominente, hilo semigloboso, arillo albido-ferrugineo unilaterali usque ad apicem ascendente.

Habitat in Cuba vccidentali: Wright n. 2607.

bb. Perennes, plerumque nitidae, stipulis et ramulis serialibus non evolutis, foliis rotundatis usque linearibus, basi biglandulosis, fioribus plerumque parvis, calyce 5—12 mm longo, pedicellis nullis. Species inter sese arcte affınes.

21. Turnera elliptica Urd. caulibus 30—35 cm longis, flaves- centibus velutino-tomentosis, teretibus v. superne plus minus angulatis; foliis sessilibus v. subsessilibus, exacte ovalibus, basi et apice rotun- datis, 2—2,5 cm longis, 1,2—1,7 cm latis, dimidio v. vix duplo longioribus quam latioribus, antice serrulatis, utrinqgue aequaliter velutino-tomentosis, supremis celeriter decrescentibus, floriferis 1—0,3 cm longis; calyce 9 mm longo; ovarıo 13—15-ovulato.

Caules 2 mm crassi. Folia ramosinervia, nervis supra obsoletis, omnia basi subtus ad nervum medium glandulis 141 rotundatis concaviusculis rufescentibus notata. Flores initio apice ramorum valde conferti, postremo inferiores remotiusculi; peduneuli 1,5—2 mm longi, toti adnati; prophylla linearia v. lineari-subulata, 2,5—3,5 mm longa, 0,4—0,6 mm lata. Calyx extrinsecus breviter tomentellus, in !/,—?/, alt. in tubum campanulatum intus superne pubescentem coalitus, lobis lanceolatis v. oblongo-linearibus, ö-nervibus, nervo medio supra apicem apiculato-producto. Petala ad basin cuneata, supra basin pilosa. Filamenta tubo imo 0,5 mm longe adnata et hoc loco evidenter incrassata, breviora 4 mm longa, glabra; antherae juniores oblongae, fere 2 mm longae, 0,7 mm latae, 3-plo longiores quam latiores, in '/, alt. affıxae, basi usque ad 8-vam partem emarginatae, defloratae apice tantum subrecurvae. Styli glaberrimi, supernger. 15-fidi,

108 Urban:

flagello 2 mm longo. Ovarium globoso-conicum v. semiovatum, breviter, sed den- sissime hirtellum. Fructus juvenilis globulosus obtuse apiculatus; valvae intus glabrae, extrinsecus Sericeo-pilosae.

Habitat in Brasiliae prov. Goyaz prope Chapadäo de S. Marcos: Pohl n. 2869.

22. Turnera nervosa Urb. caulibus 20—25 cm altis, flavo- viridibus, in medio et superne angulatis, breviter et adpresse pubes- centibus; foliis 0,5—1 mm longe petiolatis, oblongo-lanceolatis v. lanceo- latis acutis, 3,5—4 cm longis, 0,8—1,5 em latis, 31/,—5-plo longioribus quam latioribus, margine plano supero subtiliter serratis, infero v. ad basin integris, glabris, supremis cito minoribus, longius (1,5—2 mm) petiolatis, usque ad 0,5 cm long. decrescentibus, lanceolato-linearibus; calyce 12 mm longo; petalis calyce fere duplo longioribus albis; ovario 25—35-ovulato; seminibus obovato-oblongis subcurvatis, nodis reticuli elevato-tuberculatis.

Caules ex eodem caudice pauci 1—1,5 mm crassi, erecti simplices, pilis favidis erassitie caulis 4—5-plo brevioribus obsiti. Folia antice plerumque magis angustata, valde reticulato-nervosa, nervis utrinqgue prominentibus, suprema florifera lanceolato- linearia, omnia basi subtus ad marginem glandulis 1+1 glabris satis amplis fulvis ornata. Flores dimorphi, sub anthesi ad apicem caulium conferti, postremo remoti; pedunculi 5—5 mm longi, inferiores inferne cum petiolo coaliti, superne dilatati liberi, superiores fere usque ad prophylla adnati; prophylla anguste linearia v. lineari-subulata, 3—5 mm longa, cr. 0,9 mm lata. Calyx extrinsecus adpresse hirtus, in ’/z alt. in tubum obconico-campanulatum intus superne pilosum coalitus, lobis lanceolatis v. oblongo-lanceolatis, exterioribus sub-5-nervibus, interioribus 3-nervibus, omnibus nervo medio e dorso v. ex apice 0,5—1 mm longe producto apiculatis. Petala obovato-cuneata, obtusissima, 15 mm longa, 10 mm lata, supra basin intus glabra v. parce pilosa. Fila- menta tubo imo 0,5 mm longe adnata, hoc loco paullo incrassata, glabra, longiora 8 mm longa; antherae juniores oblongo-lineares, obtusissimae, 2,5 mm longae, 0,8 mm latae, 3-plo longiores quam latiores, dorso in ?/, alt. affıxae, basi in parte 8—-10-ma emarginatae, defloratae apice recurvatae. Styli glabri, breviores 3 mm longi, ab an- theris 3 mm distantes, rufo-striatelli, a medio v. paullo infra iterum dividendo flagellatim 6—8-fidi. Ovarium breviter ovatum, dense erecto-hirtellum. Fructus globoso-ovatus 4—5 mm diametro, obtuse apiculatus; valvae extrinsecus flavae breviter et adpresse hir- tellae, intus glabrae rufo-maculatae. Semina 2,5 mm longa, er. Imm erassa, hilo semigloboso, chalaza vix prominente, arillo usque ad apicem ascendente, flavido-fulvo.

Habitat in Paraguay prope Villa Rica in pratis humidis m. Dec. flor. et fruet.: Balansa n. 2341.

23. Turnera Hilaireana Urb. caulibus 6—50 cm altis, flavescenti- viridibus, brunnescentibus v. brunneo-nigrescentibus, plerumque nitidis, teretibus v. superne angulatis, varie pubescentibus, sed non velutinis; foliis sessilibus v. usque 2 mm longe petiolatis, lineari-lanceolatis usque orbicularibus, 0,8—6,5 cm longis, 0,35—1,5 cm latıs, 1—20-plo longioribus quam latioribus, utrinque aequaliter v. ad apicem plerumque magis an- gustatis, basi cuneatis v. plus minus in petiolum contractis, margine plano integris v. antice v. usque ad medium minute v. manifeste serratis, utrinque adpresse strigosis v. patenti-pubescentibus, nunc supra glabris,

Zn

Monographie der Turneraceen. 109

supremis sensim v. cito minoribus usque ad 0,3 cm long. decrescentibus; calyce 7—10 mm longo; petalis calycem parte !/,—!/, superantibus, flavis v. luteis; ovarıo 20—40-ovulato; seminibus obovatis v. obovato- oblongis, parum v. subeurvatis, nodis reticuli interdum elevato-tubereulatis.

Var. @«. lanceolata Urd. caulibus 15—50 cm altıs, 1—2 mm crassıs, foliis lanceolatis v. lineari-lanceolatis, acutis v. interdum acumıinatis, 1— 6,5 cm longis, 0,5—0,5 cm latis, 4—20-plo longioribus quam latioribus,

Turnera lanceolata Camb.! in St. Hil. Flor. Bras. mer. II, 155 (214); Walp. Repert. II, 228.

Var. 8. oblongifolia Urb. caulibus 15—50 cm altıs, 1—3 mm crassıs, foliis rigidis rhombeis, elliptieis, oblongis v. lanceolatis, acutis v. inter- dum acuminatis, 1—5 cm longis, 0,5—1,5 em latis, 2—5-plo longioribus quam latioribus.

Turnera oblongifolia Camb.! in St. Hi. Flor. Bras. mer. II, 156 (215); Walp. Repert. II, 228.

Var. y. minor Urb. caulibus 6—12 cm altıs, 0,7—1,5 mm crassis, foliis magis membranaceis, orbicularibus, ellipticis v. subrhombeis, apice obtusis v. acutis, 0,5—2 cm longis, 0,6—1,5 cm latis, aequilongis ac latis v. duplo angustioribus.

Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. X11I, Ill, t. 40 f. 11.

Caules hornotini I—plures, erecti striceti v. ascendentes flexuosi, simplices v. raro ramosi, pilis simplieibus adpressis v. curvato-erectis, parceis v. crebris, crassitie caulis 2—4-plo brevioribus, albidis v. flavis vestiti, nunc longioribus crassitiem caulis aequantibus v. duplo longioribus patentibus v. divaricatis intermixtis v. his solum provenientibus hirsuti. Folia nervis utringue prominentibus, suprema 1,5—3 mm longe petiolata omnia v. fere omnia subtus margine ad basin glandulis 1+1 circumeirca pilosis satis amplis rotundis brunneis v. nigrescentibus ornata. Flores plus minus perfecte dimorphi, sub anthesi ad apicem caulium in fasciculum collecti,‘ postremo inferiores v. omnes internodiis elongatis remoti; pedunculi 2—6 mm longi, inferne v. usque ad prophylla cum petiolis coaliti; prophylla linearia v. lineari-subulata, 2,5—5 mm longa, 0,2—0,8 mm lata, hirsuta, raro supra basin glandulis 1 v. 2 prominentibus ornata. Calyx extrinsecus adpresse pilosus, breviter hirsutus, pubescens v. raro subglaber, in '/,—?/, alt. in tubum ceylindrieum v. eylindraceo-campanulatum intus superne albido-pilosum v. pubes- centem coalitus, lobis oblongis usque lanceolato-linearibus 3-nervibus, obtusis v. acutis v. nervo medio supra apicem usque 0,5 mm longe producto apiculatis. Petala trian- gulari- v. obovato- v. oblongo-cuneata, apice rotundata v. truncata, 8—12 mm longa, 3—T mm lata, supra basin plerumque pilis longiusculis pareis strigosis obsita. Fila- menta tubo imo 0,5—1 mm longe adnata et hoc loco plus minus incrassata, glabra, longiora 6—7 mm, breviora 3,5—5 mm longa; antherae juniores ovatae, rectangulares

v. elliptico-oblongae, 1,5—2,5 mm longae, 0,7—0,9 mm latae, dimidio v. usque 2"'/,-plo

longiores quam latiores, apice obtusissimae v. truncatae, dorso in ?/,—'/, alt. affıxae, basi ima in parte 6—10-ma emarginatae, defloratae superne plus minus recurvae. Styli glabri v. raro parce pilosi, longiores 5—7 mm longi, in parte ?2/,—!/, superiore 4—15- partiti, antheras 1—2,5 mm superantes, breviores 3,5—D5 mm longi, in parte ?/,—!/, superiore flagellato-partiti, antherarum basin attingentes v. usque 1,5 mm longi distantes. Ovarium semi-ovatum, ovato-globosum v. globoso-conicum y. conicum, hirtum v. hir-

110 Urban:

sutum. Fructus globulosus, obtusissimus v. apiculatus 3,5—5,5 mm diametro, raro ovatus et usque ad 7 mm longus, multi steriles et tunc multo minores; valvae extrinsecus pilis curvato-erectis hirtae v. breviter hirsutae, flavae, ferrugineae v. brunnescentes, intus praesertim inferne plus minus pilosae, raro glabrae, ferrugineae v. brunneo- punctulatae v. -lineolatae.e Semina 1,7—2,5 mm longa, 0,8—1 mm crassa, brunnea, hilo depresse semigloboso v. breviter conico, chalaza parum v. manifeste prominula, nunc concaviuscula, arillo usque ad apicem ascendente flavido v. fulvo.

Habitat in Brasilia, var. «. in prov. Minas Geraes, Bahia, Goyaz: St. Hilaire C' n. 906, Riedel n. 811, 2609, Claussen n. 129, Burchell n. 5910, Pohl n. 868, Sello n. 1566. Var. $. in prov. Minas Geraäs, S. Paulo, Goyaz: St. Hilaire C' n. 250, Pohl n. 2523, 2626, Riedel n. 1403, Sello n. 5088, Guillemin n. 344, Gaudichaud n. 643, Sello n. 1357, 1570. Var. y. in prov. Minas Geraes et 8. Paulo: Regnell In. 100, Lindberg n. 359, Riedel n. 151, Pohl n. 324, Burchell n. 5342. Flor. et fruet. m. April.— Nov.

24. Turnera Riedeliana Urd. caulibus 5—10 em longis, 0,5—1 mm crassıs brunnescentibus, teretibus v. superne angulato-striatis, breviter flavescenti-pilosis ; foliis sessilibus v. subsessilibus linearibus v. anguste lanceolato-linearibus utrinque aequaliter v. ad basin paullo magis an- gustatis, intermediis 1—2 cm longis, 1—3 mm latıs, 6—10-plo longioribus quam latioribus, margine plerumque recurvato v. subrevoluto integris v. antice obsolete crenatis dentatisve, glabris v. subtus ad nervos pilosis, inferioribus sensim decrescentibus et remotis, superioribus dimidio minori- bus, sed confertis et internodia pluries superantibus; calyce 7—10 mm longo; ovario 5—12-ovulato; seminibus obovato-oblongis, sed arcuato- curvatis, nodis reticuli parum tuberculato-prominulıs.

Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. XIII, Ill, t. 40 f. 1.

Caules hornotini e basi lignescente 1,5—4 mm crassa plures simplices, pilis cur- vato-erectis crassitie caulis duplo et ultra brevioribus obsiti. Folia nervis utrinque prominentibus, superiora v. etiam intermedia supra basin subtus ad marginem glandulis 1+ 1 orbicularibus, nunc brevissime pilosulis ornata. Flores imperfecte dimorphi, in caule 5—10, sub anthesi remotiusculi; pedunculi 1—3 mm longi, inferiores liberi v. usque ad medium, superiores saepe usque ad prophylla nervo folii medio adnati; pro- phylla lineari-subulata, 1,5—2,5 mm longa, 0,2—0,3 mm lata. Calyx extrinsecus pilis sursum curvatis birtellus, in ?/,—!/, alt. in tubum cylindraceo-campanulatum intus superne pubescentem coalitus, lobis lineari-subulatis 3-nervibus, nervo medio supra apicem 0,2—0,5 mm longe producto mucronulatis. Petala calycem parte !/,—!/» superantia, lutea, oblonga v. anguste obcuneata, 8—10 mm longa, 2—2,5 mm lata, supra basin parce strigulosa.. Filamenta tubo imo 0,5—1 mm longe adnata et hoc loco non- v. manifeste incrassata, glabra, longiora 5—6 mm, breviora 3,5—4 mm longa; an- iherae clausae ovatae v. ovales, 1,5—1,5 mm longae, 0,6—0,8 mm latae, duplo v. vix duplo longiores quam latiores, obtusissimae, dorso in ?/, alt. affıxae, basi in parte 8-va emarginatae, defloratae subrectae. Styli glabri, longiores 6 mm longi, antheras 2—2,5 mm longe superantes, in parte ?/,—"'/s superiore 3—6-fidi, breviores 3—4 mm longi, antherarum basin attingentes, in parte '/, superiore fissi. Ovarium ovato- conieum, hirtum. Fructus breviter ovato-acuminatus, 3 mm diametro, 4 mm longus; valvae dorso pilis curvato-erectis e tuberculis prodeuntibus obsitae, intus glabrae, brunneo-lineolatae, Semina 2 mm longa, 0,8—0,9 mm erassa, 2'/,-plo longiora quam

Monographie der Turneraceen. 111

latiora, reticulato-striata, hilo semigloboso-conico, chalaza nigrescente prominente, arillo unilaterali usque ad apicem ascendente.

Habitat in Brasiliae prov Goyaz in campis lapidosis (nuperrime crematis) prope Chapadäo de $. Marcos m. Aug. flor. et fruct : Riedel n. 2539.

25. Turnera trigona Ur. caulibus 30—45 cm longis, 1,5—2,5 mm crassis, viridi-brunnescentibus, supra basin subteretibus, caeterum nervis e folio medio descendentibus nunc trigono- nunc subtrialato-angulatis glabris; foliis sessilibus linearibus, antice sensim angustatis, inferioribus 2,5—3,5 cm longis, 1,5—3 mm latiıs, 8—20-plo longioribus quam latiori- bus, erectis, internodia duplo et ultra superantibus, superioribus sensim decrescentibus et remotioribus, internodiis aequilongis v. brevioribus, floriferis 10—3 mm longis, margine recurvato v. revoluto integris v. saepius antice obsolete v. manifestius serratis, praeter pubem tenuissi- mam ad basin plerumque obviam glabris; calyce 5—-6,5 mm longo; ovario 18 --25-, raro —40-ovulato; seminibus obovatis v. obovato-ob- longis, plus minus arcuatis, inferne attenuatis, nunc tuberculato-asperatis.

Caules simplices virgati v. interdum hine illince ramosi, plerumque tenuissime punctulati. Folia ramosinervia, nervis supra prominulis, basi v. supra basin subtus ad marginem glandulis 1 + 1 v. 2+ 2 parvis v. amplis, brunneis v. nigrescentibus ornata. Flores dimorphi, in apice caulium capitato-aggregati, posterius inferiores laxiores et plus minus remotiusculi; pedunculi 2—1 mm longi, toti adnati; prophylla lineari-subulata v. oblonga, 2—3,5 mm longa, 0,4—1 mm lata. Calyx extrinsecus breviter et adpresse pilosus, in ?2/,—'/, alt. in tubum infandibuliformi-eylindricum v. obconicum, intus superne pilosulum coalitus, lobis lanceolatis v. anguste oblongis, apice obtusiusculo subcucullatis v. breviter mucronatis, 3-nervibus. Petala calycem parte !/,—”/, superantia, „lutea“, supra basin atro-violacea, 6,5—8 mm longa, vix 2 mm lata, oblonga v. anguste oblonga, basi parum angustata, glabra. Filamenta tubo calycino 0,4—1 mm longe adnata, glabra, basi non v. vix incrassata, longiora 4 mm, breviora 3,5 mm longa; antherae clausae elliptico-rectangulares v. ovato-oblongae 1,5—2 mm longae, 0,7—0,8 mm latae, 2—2!/,-plo longiores quam latiores, truncatae v.ob- tusiuscule apieulatae, dorso in '/,—'/, alt. affıxae, basi in '/,—'/, long. emarginatae, defloratae apice recurvatae. Styli colorati glabri, longiores 5—6 mm longi, antheras 1,5—2 mm superantes, apice 2 mm longe 6—12-partiti, ramulis filiformibus, breviores 2 mm longi, ab antheris parum distantes, flagello vix 1 mm longo. Ovarium conicum brevissime hirtellum. Fructus globuloso-conicus, obtusiuscule acuminatus, 4,5—5,5 mm longus, 45—5 mm diametro; valvae dorso brevissime pilosae, intus rufo-punctatae et lineolatae, glabrae. Semina 2—2,3 mm longa, 1 mm crassa, reticulato-striata, brunnea, hilo conico minimo parum prominente, chalaza prominula, vix concaviuscula, arillo unilaterali ad apicem ascendente, albido-flavescente.

Habitat in Brasilia, prov. non cognita, in campis editis siccisqgue prope Alegres m. Sept. flor. et fruct.: Riedel n. 2608, prope Corgo-Pian: Pohl n. 2176; in prov. Goyaz locis humidis prope Arrayas m. Mart. flor. et fruct.: Gardner n. 3751.

26. Turnera Guianensis Aubl. caulibus 20—40 cm longis, 0,8—1,5 mm crassis, ad basin brunnescentibus, caeterum viridibus, an- gulato-striatis glaberrimis, inferne ob folıa decidua mox denudatis; folus subsessilibus v. usque ad 4 mm longe petiolatis linearibus v. angustissime

112 a Tanke

lanceolato-linearibus, utringue aequaliter v. ad basın magis paullatim usque ad insertionem angustatis, 2—7 cm longis, 1—3 mm latıs, 16—40-plo longioribus quam latioribus, margine recurvato v. revoluto integris v. antıce v. usque supra medium minute et remote serrulatis, glaberrimis, superioribus valde decrescentibus, floriferis 10—2 mm longis; calyce 6—8 mm longo; ovarıo 10—18-ovulato; seminibus obovatis inferne parum curvatis, nodis reticuli tuberculato-prominentibus.

Turnera Gwianensis Aubl.! Guwian. I, 291; Poir. in Lam. Encyel. VIII, 143; H. B. K.! Nov. Gen. VI, 124; DC. Prodr. III, 347; Willd. Herb. n. 6088!

Turnera Humboldtiü Spreng.! Syst. Veg. I, 941.

Tribolacis juncea @riseb.! Flor. of Brit. West-Ind. Isl. 297.

Icon: Aubl, Il. ce. t. 114!

Caules e basi lignosa plures v. numerosi, simplices v. ramosi. Folia nervo medio utrinque prominente, lateralibus parum conspicuis, fere omnia v. plerumque tantum flores suffuleientia supra basin subtus ad marginem glandulis 1 +1 brunneis rotundatis instructa. Flores dimorphi, sub anthesi apice caulium 5— 10 conferti, postremo internodiis elongatis remoti; pedunculi 1—2,5 mm longi, usque ad v. fere ad prophylla adnati, prophylla lineari- v. lanceolato-subulata 2—2,5 mm longa, 0,5— 0,9 mm lata, pluri- v. ramosi-nervia. Calyx extrinsecus glaber, jn ?/,—!/» alt. in tubum eylindraceum, intus pubescentem coalitus, lobis lanceolatis 3-nervibus, breviter acuminatis v. mucronulatis. Petala calycem parte !/, superantia, lutea, obovato-cuneata, T—8 mm longa, 3,5—5 mm lata, glabra v. supra basin parce pilosa. Filamenta tubo imo 0,5—0,8 mm longe adnata et hoc loco non v. parum incrassata, glabra, longiora 5—6 mm longa, breviora 4—4,5 mm longa; antherae clausae ovatae v. rectangulari-ellipticae 1,2—1,5 mm longae, 0,5—0,7 mm latae, 2—2'/,-plo longiores quam latiores, apice obtusissimae, dorso in ?/, alt. v. sub medio affıxae, basi in parte 5— 10-ma emarginatae, defloratae subrectae. Styli glabri, breviores 3,5—4 mm longi, in parte !/„—*/, superiore 4—10-partiti, ramulis filiformibus, ab antheris vix 1 mm longe distantibus, longiores 7 mm longi, in parte 1/,—'!/, superiore partiti, antheras 2 mm longe superantes. Ovarium conicum glabrum v. apice pilosulum. Fructus breviter globulosus apiculatus, 4—5 mm diametro; valvae dorso glabrae v. ad apicem pilosulae, flavae, nunc ad marginem superum purpureae, intus stramineae, nunc purpureo-punctulatae, glabrae. Semina 1,6—1,8 mm longa, 0,9—1 mm crassa, vix duplo longiora quam crassiora, reticulato-striata, brunnescentia, hilo non v. parum prominente, chalaza obsolete prominula concaviuscula, arillo angusto, ad medium v. ad apicem ascendente, albido-flavescente.

Habitat in Guiana Gallica: Leprieur, in Guiana Anglica: Rob. Schomburgk n. 105, m. Jan. flor. et fruct.: Rich. Schomburgk n. 401, Appun n. 1874, Pollard n. 107, 113, ad Corentyne rivum: Jenman n. 537; in Guiana Batava ad rivum Casawinico m. Jun. flor. et fruct.: Kappler n. 1880; in Venezuela prope Calabozo: Humboldt et Bonpland n. 793; in insula Trinidad ad Piarco m. Aug. flor.: Crüger.

27. Turnera pinifolia Camd. caulibus 25>—30 cm longis, 0,8 1,5 mm crassis brunneis, inferne cinerascentibus, angulato-striatis, glabris v. ad apicem pareissime pilosis, paene a basi subaequaliter et dense foliosis; foliis sessilibus anguste linearibus, ad basin parum v. vix angustatis, apice .acutis, 2—3 cm longis, 0,6—1 mm latis, 25—45-plo longioribus

Monographie der Turneraceen. 149

quam latioribus, margine plano subplanove integris v. minutissime et remote spinuloso-serrulatis, glaberrimis nitidis, floriferis 1,5—0,8 cm longis, quam internodia pluries longioribus; calyce 7 mm longo; ovario 7—9-ovulato; seminibus oblongis arcuato-curvatis, nodis reticuli vix prominentibus.

Turnera pinifolia Camb.! in St. Hil. Flor. Bras. mer. II, 159 (220); Walp. Repert. II, 229.

Caules e basi lignosa plures simplices. Folia rigida nervo medio utrinque pro- minente, lateralibus non v. parum conspicuis, omnia v. fere omnia supra basin subtus ad marginem glandulis 1 + 1 rotundatis concaviusculis instructa. Flores ad apicem caulis 10—15, sub anthesi conferti, posterius remotiusculi; pedunculi 1—1,5 mm longi, usque ad v. fere usque ad prophylla adnati; prophylla lineari-subulata, 3—4 mm longa, 0,3 mm lata, 1-nervia. Calyx extrinsecus glaber, in ?/, alt. in tubum cylindraceo-campanu- latum intus superne pubescentem coalitus, lobis lanceolato-linearibus 3-nervibus, breviter mucronulatis. Petala calycem „triente superantia“, lutea, obovato-oblonga, cuneata, glabra. Filamenta tubo imo 0,5 mm longe adnata et hoc loco non in- crassata, glabra, 5 mm longa; antherae clausae breviter rectangulares, 1 mm longae, 0,6—0,7 mm latae, dimidio longiores quam latiores, apice obtusissimae v. truncatae, dorso in ?/, alt. affıxae, basi in parte 8-va emarginatae, defloratae subrectae. Styli glabri 3 mm longi, in parte ?/, superiore 10—14-partiti, ramulis filiformibus antheras fere attingentibus. Ovarium ovato-conicum, parce pilosum. Fructus globulosus v. ovoideus acutiusculus, cr. 3 mm diametro; valvae dorso rufescentes, superne pilosae, intus glabrae. Semina 1,5 mm longa, hilo breviter conico.

Habitat in parte australi prov. Goyaz in montibus Pyrenaeis prope urbem Meia- Ponte m. Junio flor. et fruct.: St. Hilaire.

ce. Fruticulus ramosissimus 7—20 cm altus, stipulis et gemmis serialibus nullis, foliis linearibus, basi eglandulosis.

28. Turnera genistoides Camd. ramis hornotinis dense strigulosis ; foliis subsessilibus 0,6—1,2 em longis, 0,5—1 mm latıs, 6—20-plo lon- gioribus quam latioribus, margine integerrimo arcte revolutis; floribus in glomerulos terminales 2—8-floros collectis; calyce 6—7 mm longo; stylis pilis erectis v. patentibus hirsutis; ovario 3—6-ovulato; seminibus obovatis, inferne parum incurvis, reticulato-striatis.

Turnera genistoides Camb.! in St. er Flor. Bras. mer. II, 160 (220); Walp. Rep. II, 229.

Turnera procumbens G@ardn.! in Hook. Ic. Pl. VI, in adn. ad t. 522.

Icon: St. Hi. Flor. Bras. mer. 11, t. 121!

Rami vetusti nigrescentes glabrescentes, hornotini teretes. Folia utrinque bre- viter, subtus densius strigillosa, supra nitida. Flores dimorphi, inferiores postremo saepe laxiusculi; pedunculi floriferi cr. 0,5 mm, fructiferi inferiores nune 1—1,5 mm longi, inferne v. toti coaliti; prophylla opposita linearia v. lineari-subulata, 2—4,5 mm longa, 0,2—0,5 mm lata. Calyx extrinsecus dense strigosus v. breviter hirsutus, in 3/,—!/, alt. in tubum cylindraceum intus superne pilosulum coalitus, lobis linearibus v. anguste lanceolatis, obsolete v. usque ad 0,4mm longe apieulatis, 3-nervibus. Petala calycem paullo v. parte '/, superantia, veris. lutea, obovato-oblonga v. ob- triangulari-cuneata, 4,5—6,5 mm longa, 2—3 mm lata, glabra v. inferne parce pilosula.

Jahrbuch des botanischen Gartens. II. 8

114 Urban:

Filamenta tubo 0,5—0,5 mm adnata, tenuissime puberula, longiora 5 mm, breviora 2,5—8ö mm longa; antherae clausae ovatae v. ovato-rectangulares, 1 mm longae, 0,5—0,6 mm latae, vix duplo longiores quam latiores, obtusae v. breviter apiculatae, dorso medio affıxae, in ’/, alt. emarginatae, defloratae subrectae. Styli apice 1—1,5 mm longe flagellatim 3—6-partiti, ramulis tenuibus, longiores ad medium latiores et subarcuati, 4—5 mm longi, antheras 2—3 mm longe superantes, breviores aequicrassi 2 mm longi, ab antheris 1-2 mm longe distantes. Ovarium ovatum v. ovato-oblongum, adpresse hirsutum. Fruetus ovatus v. ovato-subtrigonus, obtusus v. acutiusculus, 4 mm longus, 3—8,9 mm crassus; valvae dorso pilis flavis erectis brevibus basi tuberculosis obsitae, rufae, intus glabrae brunnescentes. Semina 2—2,5 mm longa, 1 mm cerassa, brunnes- centia, hilo breviter conico obtusiusculo, chalaza parum v. vix prominula, concavius- cula, arillo usque ad apicem ascendente flavido.

Habitat in Brasiliae prov. Minas Geraes in pascuis et campis editis prope Diaman- tina: Laruotte, Gardner n. 4696 ; in campis editis siccis ad Serra S. Antonio: Martius ; in prov. Bahia in altis campis montis Sincora: Martius. Flor. Jul.—Nov.

dd. Annuae, perennes, suffrutices v. frutieuli, stipulis plerumque (cf. n. 29 et 30)

obviis, usque 3 mm longis, ad basin petioli prodeuntibus, gemmis serialibus evolutis,

foliis ovatis v. obovatis usque sublinearibus, basi glanduliferis (cf. formas n. 29), floribus saepius capituliformi-confertis, pedicellis nullis.

29. Turnera Pumilea Linn., annua, lanata v. villoso-hirsuta, stipulis nullis; folis 5—10 mm longe petiolatis obovato- v. ovato- v. plerumque oblongo-lanceolatis, acutis v. obtusiusculis, basi cuneatıs, 2—6 cm longis, 1—2 cm latiıs, 2—3-plo longioribus quam latioribus, grosse v. plerumque subduplicato-crenatis v. -serratis, bası nunc eglan- dulosis, nunc glandulas 1 + 1 gerentibus; florıbus monomorphis in capi- tula terminalia collectis; calyce 6—7 mm longo, in v. supra !/, alt. coalito; petalis calycem paullo superantibus luteis; seminibus obovato- oblongis, sed falcato-curvatis tuberculatis.

Turnera Pumilea Linn.! Amoen. V, 395; Swartz Obs. 116; Welld.!

Spec. Plant. I, 1503; DC. Prodr. III, 347; Griseb.! Flor. Brit. West- Ind. Isl. 297.

Turnera hürsutissima Saw.! Flor. Cub. 55.

Chamaecistus urticae folio, flore luteo Sloane Cat. 87 et Jam. Hist. 1, 202 et Herb. vol. IV, f. 5!

Pumilea minima hirsuta, folüs angustis profunde serratis P. Broune Jam. 188. |

Icon: Sloane Jam. Hist. I, t. 127 f. 6!

Cotyledones oblongae, in petiolum duplo breviorem contractae. Planta nunc pusilla simplex v. ramosa vix decimetralis, nune supra 70 cm alta et ramosissima. Caulis teres v. superne angulatus, pilis simplieibus albidis saepe setulosis divaricatis, crassitiem caulis aequantibus v. superantibus et aliis brevioribus tenuibus sursum cur- vatis vestitus, ad apicem albido-villosus, ramis patentibus v. divarieatis. Folia nervis supra non prominulis v. subimpressis, utringue pilis setulosis longiusculis obsita, subtus praeterea pube tenui brevissima curvula ornata, suprema conferta, exteriora (capitulum suffuleientia) magnitudine inferiorum, interiora sensim usque ad 0,5 cm lon- gitudine decrescentia, magis rhombea v. subspathulata, antice serrata, postice integra.

Monographie der Turneraceen. 115

Flores infimi interdum postremo remotiusculi; pedunculi infimi usque ad 5 mm, summi vix 0,5 mm longi, toti adnati; prophylla lineari-subulata, integra, 4—8 mm longa, 0,5—0,8 mm lata. Calyx inferne glaber, ad lobos plus minus villoso-hirsutus, tubo ‚eylindrico superne ampliato intus glabro v. supra medium pilosulo, lobis lanceolatis v. lanceolato-linearibus, 3-nervibus, nervo medio producto longiuscule acuminatis. Petala lutea venis inferne nune caeruleis, oblongo-cuneata, apice obtusissima, 4—4,5 mm longa, 2 mm lata, glabra.. Filamenta tubo imo 0,5—0,8 mm longe adnata, hoc loco plerum- que evidenter calloso-incrassata, glabra, 4—4,5 mm longa; antherae clausae ovatae v. elliptico-reetangulares v. breviter rectangulares 0,7—1,2 mm longae, 0,5—0,7 mm latae, dimidio longiores quam latiores, apiculatae, basi obselete v. usque ad !/, alt. emarginatae, in %/, alt. affıxae, defloratae subrectae v. superne recurvatae. Styli glabri v. pilis pareissimis obsiti, 3,9—5 mm longi, supra !/,—'/, longit. flagellatim multipartiti ramulis valde inaequilongis filiformibus. Ovarium 9—20-ovulatum. Fructus ovatus v. ovato-ellipticus, transversim subtrigonus, 5—6 mm longus, 3—38,5 mm crassus; valvae dorso inferne glabrae, superne pilis longiusculis erectis, nunc parecis villoso-hirsutae, laeves albido-flavescentes, intusglabrae albescentes. Semina 1,6—2 mm longa, 0,6—0,8 mn crassa elevatim, sed laxe reticulato-striata et profunde scrobiculata, brunnea, hilo semi- globoso v. breviter conico, chalaza prominente, oblique desecta, concaviuscula, arillo ferrugineo unilaterali angusto usque ad chalazam producto.

Habitat in Brasiliae prov. Minas Geraes, Bahia, Ceara, Maranhäo, Goyaz et Para: Gardner n. 2415, 6031, Burchell n. 8914, Trail n. 342 et alü; in Peruwvia orientali: Spruce n. 4075; in Guiana: Herb. Richard; in Venezuela: Moritz n. 1048, Spruce n. 3574; in Jamaica: Wullschlägel n. 1399; in Cuba: Wright n. 2606. Flor. et fruct. totum per annum.

30. Turnera melochioides Camd., perennis v. fruticulus, ramis plerumque pube tenuissima brevissima crispula et longiore curvato- erecta v. patente vestitis; stipulis nullis; foliis subsessilibus v. usque 10 mm longe petiolatis, sublinearibus usque ovatis 2,5—7 cm longis, 0,3—3 cm latıs, 2!/,— 12-plo longioribus quam latioribus, apice plerum- que acutis, raro obtusis, supra basin subtus glandulas 1 +1 parvas parum conspicuas, interdum obsoletas gerentibus; floribus dimorphis plerumque apice caulium et ramorum capituliformi-confertis, nunc laxius- culis v. remotis; pedunculis 1—6 mm longis; calyce 4—9 mm longo, in °/5;—'/, alt. coalito; petalis calycem paullo usque !/, ejus long. super- antıbus luteis; stylis glabris v. parce strigillosis; fructibus 3—5 mm dıametro.

Species habitu, directione et ramificatione caulium eorumque pubes- centia, forma, magnitudine, consistentia, pube foliorum, dispositione et magnitudine florum etc. valde variabilis; ex formis numerosis nonnisi hasce propono:

Var. «. arenaria (Spruce Msc. s. s.), foliis anguste lanceolatis v. sub- linearibus, simpliciter serratis, subsessilibus v. usque 2 mm longe petiolatis, 2,5—4 cm longis, 0,3—0,5 cm latis, calyce 4—5 mm longo. Fruti- culus 30—50 cm altus, pilis brevissimis crispulis et aliis saepe paullo

longioribus curvato-erectis obsitus. Flores laxiusculi v. remoti, in ramu- ü g*

116 Urban:

lis serialibus conferti; pedunculi 1—2 mm longi, apice saepıus liberi; prophylla angustissima. Fructus 3-4 mm diametro.

Var. #. angustifolia Urb., laete viridis, foliis lanceolato-Iinearibus, inaequaliter v. subduplicato-crenulatis, 1—3 mm longe petiolatis, 3—5 cm longis, 0,3—0,7 cm latis, 6—12-plo longioribus quam latioribus, calyce 6,5—8 mm longo. Perennis, 30—60 cm alta, pube praecedentis. Flores apice caulium capituliformi-conferti, nunc nonnulli remotiusculi; pedunculi 1—2 mm longi, adnati; prophylla 0,2—0,4.mm lata. Caeterum

ut in var. @.

Var. y. latifolia Urb., pallide viridis, folis ovatis v. ovato-lanceo- latis membranaceis, 3—10 mn longe petiolatis, 4—7 enı longis, 1,5—3 cm latıs, 2!/,—3-plo longioribus quam latioribus, duplicato-crenatis, calyce 8—9 mm longo. Usque metralis, pilis ramorum longioribus patentibus v. curvato-erectis.

Var. d. oblongifolia Urb., obscure colorata, foliis oblongis v. lan- ceolatis acutis simplieiter v. duplicato-crenatis v. subintegris, 3—5 mm longe petiolatis, 3—6 cm longis, 0,7—1,5 cm latıs, rigidis v. rigidius- culis, 3—5-plo longioribus quam latioribus. Fruticulus usque metralis, erectus v. procumbens, pilis caulium brevibus et curvato-erectis v. patentibus et crassitiem caulis superantibus. Caeterum ut in ß.

Var. e. ramosissima (Spruce Msc. s.s.) obscure colorata, pilis brevi- bus adpressis obsita; foliis oblongo-lanceolatis, er. 5 cm longis, 1,2 cm latıs, 2—4 mm longe petiolatis, depresse crenulatis, utrinque strigulosis, flori- bus remotis 4—6 mm longe pedunculatis, prophyllis fere 1 mm latıs, calyce 6—7 mm longo, fructu 3-4 mm diametro.

Var. £. genuina Urb., obscure colorata, folis oblongis obtusis, 2—3 mm longe petiolatis inaequaliter v. subduplicato-crenatis, 2,)—4 cın longis, 0,8—1,4 cm latiıs, 2'/,—31!/,-plo longioribus quam latioribus, floribus plerisque postremo remotis, prophyllis 0,6—0,8 mm latis, calyce 6,9—8 mm longo, fructibus globuloso-conicis 5,5 6,9 mm longis, 4—5 mm crassis, seminibus 2,7 mm longis.

Turnera melochioides Camb.! in St. Hi. Flor. Bras. mer. Il, 159 (219); Walp. Rep. 1I, 229.

Folia basi in petiolum sensim v. cuneatim angustata, fere usque ad basin crenata v. serrata, supra dense pilosa, subtus interdum tomentosula, glandulis basalibus in foliis summis nunc manifestioribus, superiora plerumque subparca sensim decrescentia, suprema flores gerentia nunc valde conferta 1—- 0,5 cm longa v. breviora. Prophylla 2,5—6 mm longa, 0,2—1 mm lata. Calyx extrinsecus densissime et brevissime pilosulus v. tomentosulus, tubo intus superne puberulo, lobis lanceolatis v. lineari-lanceolatis ö-nervibus obtusis, nunc mucronatis. Petala obovato-oblonga v. obovato-cuneata, 4,5—8 mm longa, 1,5—5 mm lata, glabra v. inferne ad nervum medium pubescentia. Filamenta tubo imo 0,5—0,5 mm longe adnata, glabra, longiora 4—6,5 mm, breviora 8,0—0 mm longa; antherae clausae subquadratae usque ovoideae, apice obtusissimae, truncatae v. obsolete emarginatae, 1,2—1,5 mm longae, 0,6—1 mm latae, basi in

Monographie der Turneraceen. 117

'/,—!/\, alt. emarginatae, dorso in '/,—®/, alt. affıxae, defloratae rectae v. superne recurvatae v. revolutae. Styli ad ramulos stigmatosos saepius hirtelli, longiores 5—6 mm longi, antheras 1,5—3 mm superantes, breviores 2,5—4 mm longi, antheras attingentes v. 1—2 mm distantes, flagello iterum dividendo 7—20-radiato, 0,5-2 mm longe. Ovarium 10—25-ovulatum. Fructus depresse v. ovato-globosi v. globuloso-coniei, dorso flavescentes v. rufescentes, pubescentes, intus flavae v. ferru- gineae glabrae. Semina obovato-oblonga v. oblonga, plus minuscurvata, 1,6—2,7 mm longa, 0,7—1 mm crassa, brunnea v. postremo nigrescentia, chalaza paullo prominula; hilo semigloboso v. obtuse et breviter conico.

Habitat in Brasilia; var. «. in prov. Para: Riedel n. 1544, Spruce n. 743, Trail n. 343. Var. 8. in prov. Piauhy et Bahia: Gurdner n. 2171, Martius. Var. y. in prov. Pernambuco, Maranhäo et Bahia: Gardner n. 6031, Martius. Var. d. in prov. Goyaz, Ceara, Alagoas: Riedel n. 948, Burchell n. 8860, 8979, 8983, 9247, 9250, Gardner n. 1247, 1664, 1667, (Glaziou n. 9649, 10879). Var. &. in prov. Alto Amazonas: Spruce n. 1075, 1278°. Var. L. in prov. Minas Geraes: Laruotte. Floret totum per annum.

31. Turnera opifera Mart., fruticulus usque metralis, ramis bre- viter et densissime flavido-strigosis v. ad apicem tomentosis; stipulis 0,2- 0,5 mm longis; folis 3—8 mm longe petiolatis, obovato-oblongis usque anguste lanceolatis, acutis v. obtusis, 2,5—6 cm longis, 1-- 2,5 em latıs, 2!/,—4-plo longioribus quam latioribus, subtus plus minus lutes- centi-tomentosis, supra basın glandulas 1 + 1 parvas parum conspicuas gerentibus; florıbus dimorphis, ad apicem ramorum et ramulorum postremo quoque confertis, fasciculis in panicula terminali dispositis pedunculis 3- 4 mm longis v. superioribus brevioribus totis adnatis; calycee 9—11 mm longo, in !/;—?”/, alt. coalıto; petalis calycem parte !/, v. fere duplo superantibus luteis; stylis glabris subglabrisve; fructi- bus 5-8 mm diametro.

Turnera opifera Mart.! Reise 552; DC. Prodr. III, 346 (sub T.apifera) non Benth. in Hook. Journ. of Bot. IV, 115.

Turnera lutescens Camb.! in St. Hil. Flor. Bras. mer. II, 157 (217); Walp. Rep. Il, 228.

Icones: St. Hil. Flor. Bras. mer. II t. 119!; Urb. in Marti. Flor. Bras. X111l, III, t. 48 f. 1.

Stipulae brunneae v. nigrescentes, breviter lineares v. subulatae, sub indumento parum manifestae. Folia ad basin in petiolum cuneato-angustata, margine plano v. recurvato basi excepta subaequaliter v. inaequaliter crenata, nervis supra prominulis v. subimpressis, supra pilis simplieibus brevissimis curvato-adpressis dense adspersa, subtus papillis luteis sessilibus perpluribus intermixtis, suprema flores gerentia cito v. subito decrescentia, vix 1 cm longa v. breviora, inferne glandulis 2 amplis brunneis v. nigrescentibus ornata. Prophylla anguste linearia v. lineari-subulata, 3—5 nm longa, 0,5—0,7 mm lata, integra.. Calyx extrinsecus pilis erectis dense hirtellus v. tomen- tosus, tubo intus superne piloso v. pubescente, campanulato-eylindraceo, lobis lanceo- latis v. lineari-lanceolatis, 3- v. sub-5-nervibus, nervo medio supra apicem vix v. usque 0,8 mm longe producto. Petala obovata, basi subcuneata, 9—15 mn longa, glabra. Filamenta tubo imo 0,5—1 mm longe adnata et hoc loco non v. parum incrassata, glabra, longiora 7—8 mm, breviora 6—7 mm longa; antherae clausae ovatae v. ovato- obiongae, apice obtusae v. apiculatae, in '/,—'/, alt. emarginatae, 1,3—2 mın longae,

118 | Urban:

0,7—0,8 mm latae, dimidio v. duplo longiores quam latiores, in !/,—?2/, alt. affıxae, defloratae apice recurvae. Styli in parte !/, superiore 3—4-partiti, ramulis plerum- que iterum plus minus manifeste 3-fidis, sub v. ad ramulos stigmatiferos pilis brevibus rigidis patentibus obsiti, longiores 6-8 mm longi, antheras 1—1,5 mm longe super- antes, breviores ö mm longi, a basi antherarum 1—1,5 mm longe distantes. Ovarium 40—50-ovulatum. Fructus globuloso-conicus v. -pyramidalis; valvae dorso brunnes- centes, breviter et adpresse, dense v. laxius pilosae, intus rufo-punctulatae glabrae. Semina obovata v. obovato-oblonga, parum v. subcurvata, inferne attenuata, 2,3— 2,6 mm longa, 1—1,5 mm crassa, brunnea v. nigrescentia, reticulato-striata, hilo$breviter conico, chalaza obsolete v. parum prominula, arillo usque ad apicem ascendente.

Habitat in Brasiliae prov. Minas Geraes: Martius n. 1405, St. Hilaire, Riedel n. 1263. Flor. et fruct. m. Dec.—Jul.

Obs. Formis speciei praecedentis nonnullis valde affınis.

32. Turnera Curassavica Urb., suffruticosa v. fruticulus, ramis superne lanato-tomentosis; stipulis I—2 mm longis; folis 3—10 mm longe petiolatis, ovatis v. subrhombeo-ovatis, apice obtusiusculis v. ob- tusis, majoribus 2,5—5 cm longis, 1,5—2,5 cm latıs, 2—2!/,-plo lon- gioribus quam latioribus, fere usque ad basin grosse crenatis v. dentatis, crenis saepe inaequalibus v. iterum crenulatis, utringue pubescentibus v. superioribus subtus tomentosulis, basi biglandulosis; florıbus dimorphis, inferioribus postremo remotis, superioribus postremo quoque capitato- aggregatis; pedunculis 4—1 mm longis totis adnatis; calyce I—11l mm longo, in !/, alt. coalito; petalis calycem perpaullo superantibus, veris. luteis; stylis glabris subglabrisve; fructibus 3,5—5 mm diametro.

Rami vetustiores glabrescentes nigrescentes teretes, nunc irregulariter striati, hornotini superne plus minus manifeste obtusanguli, pilis simplieibus flavidis patentibus v. divarieatis, crassitiem caulis subaequantibus v. superantibus dense adspersi, aliis brevibus crispulis v. sursum curvatis pallidioribus creberrimis intermixtis. Stipulae ‚lanceolato- v. lineari-subulatae. Folia basi rotundata obtusave in petiolum protracta v. subcuneata, nervis supra tenuiter prominulis v. subimpressis, glandulis basalibus brunneis v. nigrescentibus intus glabris, vix v. parum concavis, circumcirca obsolete pilosiuseulis, plerumque breviter stipitatis, suprema valde approximata, sensim decres- centia. Prophylla linearia v. lineari-subulata, 3,5—6 mm longa, 0,5—0,8 mm lata. Galyx extrinsecus pilis brevibus curvatis, ad lobos praeterea pilis longis setulosis obsitus, tubo intus superne albido-pubescente, cylindrico-campanulato, lobis lanceolatis 3-nervi- bus obtusiusculis, nervo medio e dorso sub apice progrediente, sed supra sepala non excedente. Petala 6-7 mm longa, 3,5 mm lata, obovato-cuneata, intus ad nervum medium inferne setuloso-pilosa. Filamenta tubo imo vix 0,5 mm longe adnata, supra insertionem extrinsecus plus minus eximie calloso-incrassata et paullo contracta, glabra, longiora 8 mm, breviora 5,9 mm longa; antherae clausae ovatae, apice truncalae, 1,5—1,7 mm longae, 0,8—1 mm latae, dorso in ?/, alt. affixae, basi in Y,—!/, longit. emarginatae, defloratae rectae v. apice subrecuryvae. Styli sub ramulis stigmatiferis parce setulosi, longiores 7 mm longi, antheras 1,5—2 mm superantes, apice flagellatim multifidi, flagello 1,5 mm longo, breviores 4,5—5 mm longi, flagello 1 mm longo, ab an- theris 1,5 mm longe distante.e Ovarium 22—35-ovulatum. Fructus globosus v. ovatus; valvae extrinsecus flavae, pilis brevissimis dense obsitae et aliis longis par- cioribus villoso-hirsutae, intus flavidae et ferrugineo- v. brunneo-punctulatae. Semina obovata v. oblonga, parım v. manifeste curvata, 1,5—2 mm longa, 0,5—1 mm crassa,

Monographie der Turneraceen. 119

brunnea v. nigrescentia, reticulato-striata, nodis vix prominulis, hilo brevi semigloboso chalaza plus minus prominente, arillo unilaterali usque ad apicem ascendente.

Habitat in insula Curagäo: de Rohr (Herb. Hafn. et Mus. Britann.); in Nova Granata prope St. Martin: Goudot.

Obs. Species cum 7. melochia Trian. et Planch. (Prodr. Flor. Novo-Granat. in Ann. d. Sec. nat. V. Ser. vol. XVII, 187.) multis notis et praeterea loco natali con- gruens; sed haec recedere videtur: pube cinerea, foliis unguicularibus, calyce 15 mm longo, ovario pauci-ovulato, seminibus in quoque fructu 3—4. A T. odorata, qua- cum habitu congruit, seminibus, glabrescentia stylornm, insertione stipularum etc. plane diversa est.

33. Turnera lamiifolia Camb., perennis, caulıbus 15—30 cm altıs, villoso-hirsutis et pilis brevissimis stellaribus tenuibus tomentosis; stipulis 1—3 mm longis; foliis 3—12 mm longe petiolatis, ovatis, obovatis v. ovato-ellipticis, apice rotundatis, obtusis v. acutis, majorıbus I—12 cm longis, 3—6 cm latıs, dimidio usque duplo longioribus quam latioribus, inaequaliter v. duplicato-crenatis, subtus albido-tomentosis, ad nervos lanato-villosis, bası biglandulosis; florıbus dimorphis, inferioribus remotis, supremis postremo quoque glomeratis; pedunculis 1—5 mm longis, totis adnatis; calyce 10—12 mm longo, in ?/,—!/, long, coalito; petalis calycem triente v. dimidio superantibus, luteis; stylis glabris; fructibus 5—7 mm diametro.

Turnera lamüfolia Camb.! in St. Hi. Flor. Bras. mer. II, 155

(213); Walp. Repert. II, 228. Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. X111, III, t. 41.

Caules hornotini 2—4 mm crassi, pilis simplieibus longioribus patentibus crassitiem caulis subaequantibus v. duplo brevioribus, albidis v. pallide flavescentibus dense villoso- hirsuti lanative et aliis brevissimis stellaribus paueiradiatis tenuibus tomentosi, inferne teretes, elevatim plicato-striati, superne subangulati. Stipulae subulatae, plerumque in tomento difficile conspicuae, Folia basi acuta, in petiolum contracta v. cuneatim angustata, margine plano basi excepta inaequaliter v. duplicato-crenata, nervis supra impressis, subtus prominentibus, supra obscura molliter hirsuta v. pilis brevissimis tomentosula, glandulis basalibus nigris, folia infera pluries minora orbiculari-cuneata, suprema celeriter decrescentia. Prophylla linearia, subulato-acuminata, 5—10 mm longa, 0,5—1 mm lata. Calyx extrinsecus albido-hirsutus v. inferne brevissime tomentosulus, tubo intus ad medium piloso v. subglabro, campanulato, lobis lanceolatis 3- v. 5-nervibus, exterioribus acuminatis, interioribus nervo medio e dorso sub apice progrediente 0,95—1 mm longe mucronatis. Petala obovato-oblonga, 10—12 mm longa, 5—6 mm lata, glabra! Filamenta tubo 0,5—1 mm longe adnata et hoc loco plus minus manifeste incrassata, glabra, longiora 8S—11 mm, breviora 5-6 mm longa; antherae clausae ovatae v. rect- angulari-ellipticae, apice rotundatae, 2—2,5 mm longae, 0,9—1,2 mm latae, dimidio v. duplo longiores quam latiores, in '/,—*/, alt. insertae, basi obsolete v. in parte !/, inferiore emarginatae, defloratae rectae v. apice subrecurvae. Styli purpureo-colorati glabri, 1,5—2,5 mm longe iterum dividendo 12—30-partiti, ramulis filifformibus apice pallidis, longiores 8—9 mm longi, antheras 2—3,5 mm longe superantes, in '/, superiore partiti, breviores 4—-7 mm longi, a basi antherarum 1,5—3 mm distantes, in ?/, superiore fissi. Ovarium 15—20-ovulatum. Fructus ovato-globosus v. globulosus; valvae dorso molliter hirsutae et pilis stellaribus tomentosulae, obsolete punctulatae,

120 Urban :

badiae, intus glabrae nitidae ferrugineae v. badiae. Semina obovato-oblonga, plus minus curvata 2,8-8 mm longa, 1,2—1,4 mm crassa, 2—2!/,-plo longiora quam latiora, inferne attenuata, tenuiter et eleganter reticulato-striata, striis longitudinalibus magis prominulis, supra hilum breviter conicum colliformi-constrieta, chalaza oblique prominente, arillo albido-flavescente unilaterali usque ad apicem ascendente.

Habitat in Brasiliae prov. Goyaz: St. Hilaire n. 862, Burchell n. 6048, Riedel n. 2611, Pohl n. 835. Flor. Aug.— Sept.

34. Turnera incana Cambd., suffrutex v. fruticulus usque metralis, ramis flavıdo- v. incano-tomentosis; stipulis 0,7—3 mm longis; foliis 5—8 mm longe petiolatis, ovatis usque oblongo-lanceolatis, apice obtusis v. acutis, majoribus 4—9 cm longis, 2—4 cm latis, 2—3!/,-plo longioribus quam latioribus, inaequaliter v. duplicato-crenatis, subtus incano-tomen- tosis, ad nervos ipsos villoso-hirsutis v. glabrescentibus, basi biglandu- losis; florıbus dimorphis, inferioribus postremo remotis, superioribus postremo quoque approximatis v. fasciculatis; pedunculis I—5 mm longis totis adnatis; calyce 7—10 mm longo, in 3/,—!/, alt. coalito; petalis calycem vix v. '/, superantibus, pallide purpureis; stylis glabris; fructi- bus 3—4 mm diametro.

Turnera incana Camb.! in St. Hil. Flor. Bras. mer. II, 158 (217); Walp. Repert. II, 228.

Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. XllI, III, t. 42,

Rami vetustiores nigrescentes pubescentes v. glabrati, plicato-striati, tereies, horno- tini v. juniores manifeste v. sub tomento obsoletius striati, pilis simpliecibus brevibus v. brevissimis cerispulis et aliis longioribus, sed crassitiem caulis dimidiam non super- antibus, rectioribus et magis patentibus tomentosi, papillis luteis intermixtis, sed diffi- eillime conspieuis. Stipulae lineari-subulatae, sub indumento parum manifestae. Folia basi rotundata, sed plerumque paullo in petiolum protracta, v. subcuneala, nervis supra impressis, supra obscura pilis brevibus dense v. densissime adpresse strigosa v, velutina, glandulis basalibus nigrescentibus rotundatis. Prophylla linearia v. lanceo- lato-linearia v. subulata, 3-6 mm longa, inferne 0,6—1 mm lata. Calyx extrinsecus albido-tomentosulus, ad lobos praeterea plus minus hirsutus, tubo medio et supero intus pubescente, eylindraceo-campanulato, lobis lanceolatis v. lineari-lanceolatis, 3-nervibus, nervo medio e dorso sub apice prodeunte et supra apicem obsolete v. usque 0,4 mm longe producto. Petala oblonga v. obovato-oblonga, 5—8 mm longa, 2—5 mm lata basi cuneata glabra.. Filamenta tubo imo 0,5—0,8 mm longe adnata et hoc loco extrinsecus incrassata, glabra, longiora 6—7 mm, breviora 4,5—5 mm longa; antherae clausae ovato-oblongae v. oblongae, 1,5—1,5 mm longae, 0,5—0,6 mm latae, apice ob- tusissimae v. obsolete emarginatae, dorso in ?/, alt. affıxae, basi in !/,—'!/,, alt. emargi- natae, defloratae superne recurvatae v. subrectae. Styli grabri, in parte !'/,—!/, superiore iterum dividendo 8—12-partiti, longiores 6,5—7 mm longi, antheras 1,5— 2,5 mm longe superantes, flagello 1,5—2 mm longo, breviores 4 mm longi, antheras fere attin- gentes v. 1,5 mm longe ab iis distantes, flagello vix 1 mm longoe. Ovarium 15—20- ovulatum. Fructus globulosus; valvae dorso breviter tomentosulo-villosae, ferrugineae v. brunnescentes, intus glabrae, dense rufo-maculatae. Semina obovata v. anguste obovata, sed arcuato-curvata, 2—2,3 mm longa, 1 mm lata, brunnea v. nigrescentia, reticulato-striata, hilo semigloboso, chalaza paullum v, vix prominente, arillo unilaterali, flavescente, fere usque ad apicem ascendente. .

Monographie der Turneraceen. 121

Habitat in Brasiliae prov. Goyaz: St. Hilaire, Burchell n. 7030, 8040, Pohl n. 1630, Gardner n. 3752. Flor. Mart.— Oct.

Obs. Ad speciem antecedentem arcte accedit.

35. Turnera longiflora Camb., suffrutex v. fruticulus semimetralis, ramis dense lanato-tomentosis; stipulis 0,5 —2 mm longis; folıis 2—4 mm longe petiolatis, ellipticis usque oblongo-lanceolatis, acutiusculis v. ob- tusis, 5—7 cm longis, 1,5—2,5 cm latıs, 3—4-plo longioribus quam latioribus, inaequaliter v. duplicato-crenatis, subtus pallide tomentosis, bası biglandulosis; florıbus dimorphis, inferiorıbus saepissime sterilibus postremo remotis, superioribus postremo quoque fasciculato-confertis; pedunculis 0,5—5 mm longis totis adnatis; calyce 13—18 mnı longo, in ?/,—!/, alt. coalito; petalis calycem triente v. fere duplo superanti- bus, rubris bası lutea v. coccineis; stylis glabris; fructibus 5—6 mm diametro.

Turnera longiflora Camb.! in St. Hil. Flor. Bras. mer. II, 157 (216); Walp. Repert. II, 228.

Rami vetustiores glabrescentes brunnescentes irregulariter plicato-striati, horno- tini 2-4 mm crassi, superne obtusanguli, pilis simplieibus longioribus, sed crassitiem ramorum dimidiam vix aequantibus v. brevioribus (raro longioribus) subrectis patentibus et aliis brevibus v. brevissimis curvatis in ramis novellis rufis v. flavis, posterius pallescentibus v. albido-einerascentibus dense lanato-tomentosi, papillis flavis erebris intermixtis, sed difficile conspicuis, praesertim superne ramosi. Stipulae subtrian- gulares v. lanceolatae v. lineares, sub tomento occultae. Folia basi rotundata v. sub- cuneata, nervis supra subimpressis, supra pilis subrectis v. curvato-adpressis flavidis densissime strigosa v. tomentoso-villosa, glandulis basalibus satis amplis nigrescentibus, suprema sensim, sed valde decrescentia 1—0,5 cm longa v. breviora.. Prophylla linearia v. lineari-subulata 3—7 mm longa, 0,5—1 mm lata, pluri- v. ramosinervia. Calyx extrinsecus inferne tomentosulus, superne v. a basi magis hirsuto-tomentosus, tubo intus superne v. ad faucem pubescente campanulato-infundibuliformi, lobis lanceolatis 3- v. d-nervibus, nervo medio supra apicem v. e dorso vix v. usque 0,9 mm longe pro- ducto. Petala obovato-triangularia cuneata, apice subtruncata, 20—25 mm longa, 12—15 mm lata, glabra. Filamenta tubo imo 0,5—1 mm longe adnata et supra in- sertionem saepe calloso-incrassata, glabra, longiora 11 mm, breviora 6—9 mm longa; antherae clausae ellipticae v. ovato-ellipticae, apice obtusissimae v. truncatae, 1,5—2 mm longae, 0,7—1 mm latae, duplo longiores quam Jatiores, in v. sub !/, alt. affıxae, basi in '/,—'/,, alt. emarginatae, defloratae subrectaee Styli glabri, iterum dividendo 8—12-partiti, longiores 10-12 mm longi, antheras 4 mm longe superantes, flagello 2—2,5 mm longo, breviores 7 mm longi, ab antheris 1—2 mm longe distantes, flagello vix 2 mm longo. Ovarium 30—46-ovulatum. Fructus breviter globulosus; valvae suborbiculares acutiusculae, dorso pilis erectis adpressisve tomentoso-lanatae, intus praesertim superne brunneo-purpureae glabrae.. Semina obovato-oblonga, plus minus arcuato-curvata, inferne attenuata, brunnea v. nigrescentia, fere 2,5 mm longa, inferne 1,2 mm crassa, reticulato-striata, hilo breviter conico, chalaza parum promi- nente, arillo laterali longitudine seminis brunnescente.

Habitat in Brasiliae prov. Minas Geraes et Goyaz, in campis siccis collibusgue: St. Hilaire, Pohl n. 640, 1009, 2721, Burchell n. 5997, 6034, 6048°, Gardner n. 3201, 3747. Flor. April. —Öct,

122 Urban:

36. Turnera stachydifolia Urb. et Rolfe, frutex metralis, ramis hornotinis dense tomentosis; stipulis 0,5—1 mm longis; foliis 2—8 mm longe petiolatis, lanceolatis v. oblongis, acutis v. obtusiusculis, 2,5—4 cm longis, 1—1,5 cm latis, 21/,—4-plo longioribus quam latioribus, crenatis, utringue velutino-tomentosis, basi eglandulosis, summis bracteiformibus evidenter biglandulosis; floribus dimorphis apice ramorum ramulorumque capitato-glomeratis; pedunculis 1—0,5 mm longis, totis adnatis; calyce 95,9—7 mm longo, in !/,—?/, alt. coalito; petalis flavis calycem vix superantibus; stylis superne subparce pilosis v. demum glabrescentibus; fructibus 3,5 mm diametro.

Ramiji recti, vetustiores teretes obsolete et subirregulariter striati, subglabres- centes brunnei, hornotini sicut folia et calyx tomento denso brevi flavescenti-cinereo obtecti pilis tenuissimis simplicibus, papillis minimis luteis v. aurantiacis intermixtis. Stipulae parum conspicuae triangulari-subulatae v. subulato-setaceae. Folia ad basin in petiolum magis angustata, margine obsolete v. evidentius, simplieiter v. duplicato- crenata, nervis supra impressis, in apice caulium plerumque subito in bracteas ob- ovato-cuneatas v. -Janceolatas 5—3 mm longas, 4—2 mm latas integras v. antice ob- solete crenulatas abeuntia. Prophylla linearia, 4—5 mm longa, 0,5—-0,8 mm lata. Galyx 5,5—6 mm longus, extrinsecus dense villoso-hirtellus et papillis luteis obsitus, in '/, alt. in tubum cylindrico-campanulatum intus superne dense pilosulum coalitus, lobis lanceolatis v. lanceolato-linearibus 3-nervibus, exterioribus acuminatis, interioribus apiculatis. Petala obovato-cuneata, 5—3,5 mm longa, 1,5 mm lata, supra basin pilosa. Filamenta tubo imo cr. 0,7 mm longe adnata et hoc loco non dilatata, inferne usque supra medium pilosula, superne glabra, longiora 4 mm longa; antherae clausae ovato- rectangulares 1,2—1,5 mm longae, duplo angustiores, apiculatae, dorso medio affıxae, basi excisae. Styli inferne glabri, superne pilis subpareis patenti-erectis vestiti, breviores 1,5 mm longi, 0,5 mm longe flagellatim 4—-6-partit. Ovarium breviter ovato-conicum v. globulosum tenuissime pilosum 10—12-ovulatum.

Habitat in Brasiliae prov. Piauhy locis siccis prope Oeiras m. Maio flor.: Gardner n. 2176.

Var. #. fiexuosa Urb. ramis flexuosis.

Prophylla lanceolato-linearia 2,5—-3 mm longa.. Calyx 6-7 mm longus, in s/, alt. tubulosus. Filamenta ad insertionem triangulari-dilatata, inferne glabra superne villosa v. pilosula, longiora 6 mm, breviora 4,5 mm longa; antherae apiculo obtuso pilosulo praeditae, basi profundius exeisae. Styli pilis pareis erectis adpressisque intus obsiti v. demum glabrescentes, 1 mm longe flagellatim 7-10-partiti, longiores 5,5 mm, breviores 3—3,5 mm longi, ab antheris 1—1,5 mm longe distantes. Ovarium densissime villoso-hirsutum 6-ovulatum. Fructus globulosus 3,5 mm diametro; valvae dorso breviter sericeo-pubescentes, intus pallide flavescentes. Semina obovata v. obovato-oblonga, inferne attenuata, plus minus curvata, 2 mm longa, 1-1,2 mm lata, tenuiter reticulato-striata, chalaza prominula, hilo obtusiusculo, arillo amplo unilaterali ad apicem ascendente.

Habitat in Brasiliae prov. Bahia ad Rio S. Francisco: Blanchet n. 2873.

Obs. Duobus tantum exemplaribus obviis dijudieare non possum, an varietas formis intermediis cum specie conjuncta sit.

Monographie der Turneraceen. 123

Series V. Annulares.

Frutices. Folia subtus papillis luteis sessilibus plerumque densissime adspersa, basi v.etiam ad petiolos glandulas 1 + 1 usque ad 4 + 4 parvas ge- rentia, raro eglandulosa. Flores nunc laxi, nunc capituliformes; pedunculi petiolis inter stipulas inserti, 0,5—4 mm longi liberi; pedicelli nullı. Calyx in !/,—?/, alt. coalitus.. Stamina inter sese basi plus minus annuliformi-connata. Styli fere a bası dense villoso-hirsuti. Valvae dorso impresso-reticulatae, vix tuberculatae. Semina breviter v. glo- boso-obovata, parum longiora quam crassiora.

37. Turnera odorata Rich. stipulis 0,4—1 mm longis; foliis ovatis usque lanceolatis; floribus remotiusculis v. ad apicem ramorum postremo quoque dense aggregatis; prophyllis linearibus 0,6—1,3 mm latis; calyce 8—11 mm longo; petalis flavis v. aureis.

Turnera odorata Rich.! in Act. Soc. Hist. nat. Par. a. 1792 p. 107; DC. Prodr. III, 348. Turnera corchorifolia Willd.! Mse. in Schult. Syst. Veg. VI, 678 et Herb. n. 6081!; DC. Prodr. I. c. 348. Turnera cuneiformis var. odorata Poir.! in Lam. Eneyel. VIII, 142; Herb. Juss. n. 13575! Turnera tomentosa H. B. K. Nov. Gen. VI, 125 (ex deser.); DU. l. c. 347. Turnera hexandra Spreng. Syst. Veg. ce. p. 124. Turnera cuneiformis var. P. DC. I. c. 346. Turnera frutescens var. latifolia DC.! I. e. 347. Turnera parviflora Benth.! in Hook. Journ. of Bot. IV, 116; Walp. Repert. II, 229; Griseb.! Flor. of Brit. West-Ind. Isl. 297. Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. XIII, III, t. 43.

Frutex 0,6—2,5 m altus. Rami vetustiores griseo-brunnescentes v. brunnei, leviter et dense striati teretes glabrescentes, hornotini pilis simplieibus brevibus v. brevissimis, rectis, curvatis v. erispulis obteeti v. tomentosi, gemmis serialibus inter ramulos et ramos sicut inter pedunculos et ramos manifestis. Stipulae e petiolo ad basin v. paullo supra basin prodeuntes, e basi latiore subulatae. Folia 5—10 mm longe petiolata, ad apicem magis angustata, acuta v. breviter acuminata, basi cuneata v. subito in petiolum protracta, 3—8 cm longa, 1,5—3 cm lata, 2—3'/,-plo longiora quam latiora, crenata v. crenato-serrata, crenis saepius inaequalibus v. subduplicatis, nervis supra subimpressis, utrinque breviter pilosa v. subtus tomentosa, rarius praeter pilos ad nervos obvios subglabra, basi glandulifera. Flores dimorphi; pedunculi 0,5 ad 4 mm longi; prophylla acuta v. acuminata, 4—7 mm longa. Calyx extrinsecus inferne subglaber, superne praesertim ad lobos plus minus hirsutus v. usgue ad basin pubes- cens, in '/,—*/, alt. in tubum intus praesertim ad faucem pubescentem cylindraceum coalitus, lobis lanceolatis v. lanceolato-linearibus e dorso sub apice vix v. 0,5 mm longe mucronatis, 3-nervibus. Petala calycem parum v. fere dimidio superantia, 6—8 mm longa, ad basin pilosa. Filamenta tota facie basi tubi 0,5—1,5 mm longe adnata, hoe loco dilatata et inter sese saepius subconnata, plus minus dense pubescentia v, superne glabra, longiora 6,5—8,5 mm, breviora 4-5 mm longa; antherae clausae

124 Urban:

ellipticae v. elliptico-oblongae, 1,5—2 mm longae, 0,5—0,7 mm latae, ligulato-apiculatae, “in !/,—?/, alt. affıxae et fere ad insertionem emarginatae, defloratae subrectae. Styli sub stigmatibus glabri, apice 0,85—1,3 mm longe flagellatim 8—12-partiti, ramulis fili- formihus, longiores 7—8,5 mm longi, antheras 2—5 mm superantes, breviores 4—5 mm longi, ab antheris 1—3 mm distantes. Ovarium 15—35-ovulatum. Fructus globosus, rarius breviter ovatus, 4—5,5 mm diametro; valvae dorso pubescentes et impresso- reticulatae, vix tuberculatae, reflexae, intus flavido-virescentes v. flavidae.e. Semina globuloso-obovata subrecta 1,5—1,8 mm longa, 1—1,5 mm crassa, elevatim longitrorsum et obsoletius, sed densius transversim striata, postremo griseo-brunnescentia, chalaza plus minus prominente concaviuscula, hilo brevissimo v. vix conspieuo, arillo ad basin semen eircumeirca includente, brevi v. ad apicem ascendente.

Habitat in Brasiltae prov. Mato Grosso, Goyaz et Para: Riedel n. 758, Burchell n. 8832, 9151, 9437, Gardner n. 3753 et alü; in Guwiana Gallica: Leprieur n. 121, Sagot n. 1288 et alü, in Surinamensi: Hostmann n. 252, Wullschlaegel n. 773, ın Anglica: Rich. Schomburgk n. 587, Rob. Schomburgk, Appun n. 2210; in Venezuela: Humboldt, Spruce n. 3597, Fendler n. 114 et alü: in ins. Trinidad ex Griseb. I. c. Floret totum per annum. Culta in Rio de Janeiro: Glaziou n. 9855, 10880.

Obs. Specimina Venezuelae permulta pubescentiam parcam praebent et papillis luteis vix gaudent.

38. Turnera annularis Urb. stipulis 2—3,5 mm longis; foliis ovatis usque oblongis; floribus in capitula terminalia sımplicia v. cum lateralibus supremis in glomerulum confluentia dispositis; prophyllis orbicularibus usque lanceolatis, spathulatis 1—4 mm latis; calyce 5— 8 mm longo; petalis albıs.

Var. e. capitulis ramos terminantibus simplicibus; bracteae ın- feriores euphylloideae, ad apicem gradatim minores, hypsophylloideae; calyx 7—8 mm longus, in ?/, alt. gamosepalus; antherae clausae rect- angulari-ellipticae 1—1,5 mm longae, duplo longiores quam latiores, apice obtusissimo muticae.

Var. #. conglomerata Urb. capitulis ramos terminantibus cum supremis lateralibus in glomerulum collectis; bracteae omnes hypso- phylloideae, v. 1—2 infimae euphylloideae, caeterae subito multoties minores et hypsophylloideae; calyx 5—5,5 mm longus, in ®/, alt. gamo- sepalus; antherae clausae breviter rectangulares v. subquadratae, 0,8 ad 1 mm longae paullo longiores quam latiores, connectivo supra apicem producto apiculatae. .

Frutex metralis. Rami vetustiores brunnescentes v. einerascentes glabri teretes, hornotini evidenter striati v. superne angulati v. ramuli laterales saepius compressi, pilis simplieibus erispulis v. sursum curvatis brevibus flavidis praesertim ad apicem dense obsiti, ramulis serialibus inter ramulos aphyllos et ramos primarios saepius bene evolutis et foliosis. Stipulae e petioli margine ad v. paullo supra basin prodeuntes subulato-setaceae. Folia 2—5, raro —10 mm longe petiolata, acuta, basi cuneata v. in petiolum protracta, 3-8 cm longa, 1,3—3 cm lata, 2—3-plo longiora quam latiora, paene ad basin crenata v. Serrata, nervis supra impressis, medio saepe iterum e sulco filiformi-prominulo, supra breviter v. brevissime et subparce pilosa, subtus aequaliter y. praesertim a nervos pubescentia, nune ad basin eglandulosa, nunc erenis infimis

Monographie der Turneraceen. 125

abbreviatis incrassatisgue glandulas parvas utrinque 1—- 4 gerentia; bracteae 30—3 mm longae, 8—1,5 mm latae, late orbiculares, obovatae, v. intimae oblongo-lanceolatae v. lanceolatae, obtusae v. apieulatae v. acutae, margine praesertim intimae integrae sub- integraeve, sed manifeste ciliato-pilosae, ad basin petioliformi-contractae v.- angustatae. Pedunculi 2—1 mm longi liberi; prophylla spathulata, saepe satis longe petioliformi- angustata, 7—3 mm longa, concaviuscula, apice acuto v. apiculato saepe recurva, margine integro eircumeirca ciliato-hirsuta, ramosi- v. plurinervia, ad basin brevissime stipulata, intus glabra, dorso papillifera et ad nervos parce hirsuta. Calyx extrinsecus inferne glaber, superne ad lobos, nunc parce, hirsutus, tubo intus superne v. ad faucem pubescente subeylindraceo, lobis oblongis v. lanceolatis 3- v. 5-nervibus, muticis et ob- tusiuseulis v. brevissime mucronatis. Petala calycem paullo superantia, inferne intus dense pubescentia. Filamenta basi eximie inter sese in annulum circa Imm altum coalita et hoc loco tubo adnata, tenuissime et dense patenti-pilosa, basi extrinsecus glanduloso- inerassata, longiora 9—6 mm, breviora 3—4 mm longa; antherae clausae basi in'/,—!/, alt. emarginatae, sub medio affıxae, effloratae subrectae. Styli flagello 0,5—1 mm longo, 15—20-partito, ab antheris cr. 2 mm distaute, longiores 4—Dd, breviores 2—3 mm longi. Ovarium 10—16-ovulatum. Fructus ovatus v. breviter ellipticus, 4—5 mm longus, 3—3,5 mm diametro; valvae patentes et apice recurvae, dorso parce pilosulae, nune ad basin glabrae, apice 'hirsutae, intus ferrugineae v. badiae glabrae.e Semina breviter obovata subrecta brunnescentia v. nigrescentia 1,5—1,8 mm longa, 1—1,3 mm crassa, reticulato-lacunosa, chalaza parum prominente concava, hilo hemisphaerico ob- tuso v. acutiusculo, arillo unilaterali flavescente plerumque ad medium, raro fere usque ad apicem ascendente.

Habitat var. «. prope Riv de Janeiro: Lund, Glaziou n. 6812; in prov. Bahia: Blanchet n. 1267; in collibus siccis prope Parahyba m. Maio flor. et fruct.: Riedel n. 8. Var. $. in prov. Bahia prope Cachoeira: Casaretto n. 2074, in campis siccis ad Joazeiro m. April. flor. et fruct.: Martius n. 2293.

Series VI. Microphyllae. Frutieuli v. frutices. Stipulae e petiolis supra basin dilatatam prodeun- tes. Folia bası eglandulosa, 0,5—3 cm longa, margine recurvata v. revoluta, nervis supra profunde impressis. Pedunculi liberi usque ad 4 mm longi, petiolis inter stipulas insert. Valvae dorso obsolete v. parum prominenti-tuberculatae. Semina obovata v. obovato-oblonga.

39. Turnera diffusa Willd. pube valde variabili, sericea, tomen- tosula v. lanata, nunc paene deficiente; stipulis 0,2—1 mm longis; foliis obovatis usque oblanceolatis, raro suborbicularibus, 0,5—3 cm longis, 0,2—1 cm latis; calyce 5—7 mm longo, in '/,—?/, alt. coalito; petalis flavis glabris v. supra basin intus parce pilosis; filamentis glabris v. raro extrinsecus breviter puberulis; seminibus arcuato-curvatis.

Turnera difusa Willd.! Msc. in Schult. Syst. Veg. VI (1820), 679 et Herb. n. 6092!; Urb. in Archiv d. Pharm. vol. 220 (a. 1882) fasc. 3 et in Thherap. @az. (Detroit 1882).

Turnera Pumilea Poir.! in Lam. Encyel. VIII, 145 (excl. syn. plurim.), non Linn.

Turnera microphylla Desv. in Hamilt. Prodr. (1825) p. 33; DC. Prodr. III, 347.

Bohadschia humifusa Presl! Religu. Haenk. II, 98.

126 Urban.

Turnera humifusa Endl.! Msc. in Walp. Rep. II, 230. Triacis microphylla Griseb.! Flor. Brit. West-Ind. Isl. 297. Bohadschia microphylla Griseb.! Cat. Cub. 114.

Icones: Presl I. c. t. 68!; Urb. I. c. et in Mart. Flor. Bras. X1II, Ill, t. 44.

Valde polymorpha. Rami vetustiores brunnei v. subeinerascentes teretes irre- gulariter plicato-striati, glabrescentes v. glabri, juniores teretes v. plus minus angulati, pilis brevissimis sursum curvatis flavido-griseis v. canis sericei v. tomentosuli, inter- dum pilis longioribus magis patentibus densissimis praesertim superne villoso-tomen- tosi v. albido-lanati, papillis sessilibus flavidis v. albescentibus (et tunc difficile con- spicuis) plus minus dense adspersi, in axillis foliorum inferiorum ramulos plerumque ab- breviatos foliosos protrudentes, in superiorum floressolitarios proferentes, gemmis serialibus ad basin et pedunculorum et saepius ramulorum plus minus evolutis. Stipulae linearesv. subulato-setaceae’badiae v.atropurpureae, saepe inter puabem densam occultae. Folia lad 3 mm,raro inferiora usque ad 7 mm longe petiolata, apice obtusa, basi subsubito v. plerum- que paene usque ad insertionem cuneato-angustata, 0,5—1,5 cm, raro —2,5 cm longa, 0,2—0,6 cm, raro —1lcm lata, 1'/,—3-plo, raro —4-plo longiora quam latiora, basi excepta crenata, raro serrata, supra ad nervum medium tantum parce pilosula v. undique parce v. plerumque dense brevissimeque puberula v. sericea, subtus papilli- fera et parum v. densius pilosa v. plerumgue tomentosula, nune incano-villosa, v. raro utrinque dense breviterque lanuginosa. Flores dimorphi, ad apicem ramorum et in ramulis abbreviatis sub anthesi saepius confertiusculi, posterius inferiores remoti; peduneuli nulli, subnulli v. usque ad 1 mm, fructiferi interdum usque ad 2,5 mm longi; prophylla opposita oblongo-linearia usque lineari-subulata, obtusiuseula v. acuta, raro elliptico- v. subrhombeo-acuminata, 1- v. plerumque pluri- v. ramosinervia, 2—4, raro —5 mm longa, 0,5—1,5 mm lata, integra v. inferne obsolete crenulata v. papillis 1-- parcis obsita; pedicelli null. Calyx extrinsecus plerumque sericeo-tomentosulus, raro albo- lanuginosus v. parce tantum pilosus, aut supra basin glabratus, superne pubescens et ad lobos hirsutus, tubo intus subglabro, parce v. basi et fauce excepta densissime et brevissime puberulo, subeylindrico v. cylindrico-campanulato, lobis oblongis, lanceo- latis v. lanceolato-linearibus, 3-nervibus, obtusiusculis v. nervo medio perpaullo pro- ducto obsolete (—0,4 mm longe) apiculatis. Petala calycem parte !/,—!/, ejus long. superantia, obovata, triangulari-obovata v. obovato-oblonga, inferne subcuneato-angustata, apice truncata v. emarginata, 4,5—7 mm longa, 2-3,5 mm lata. Filamenta tubo imo 0,2—0,5 mm longe adnata, basi extrinsecus vix v. parum incrassata, longiora 5—5,5 mm longa, breviora 2,5—8,5 mm longa; antherae clausae subquadratae v. rect- angulari-ovatae 0,7—1 mm longae, in v. sub '/, alt. affixae, ligulato-apiculatae, basi in parte 5—6-ta inferiore emarginatae, effloratae non recurvatae, ligula saepe sub- recurva. Styli a basi v. ab apice antherarum 1—1,5 mm distantes, glaberrimi v. usque supra medium pilosi v. inferne sublanuginosi, longiores 3—4 mm longi, apice 0,5—0,7 mm longe flagellato-plurifidi, breviores 1,5—2,5 mm longi obsolete v. usque ad 0,3 mm longe multifidii. Ovarium 6—14-ovulatum. Fru'ctus breviter ovatus v. obovatus v. globu- losus, 3—4 mm longus, 2,5—4 mm diametro; valvae dorso pilis brevissimis tenuissimis plus minus adspersae v. subsericeae, raro breviter villosae, v. praesertim ad apicem sublanuginosae, ob nervos reticulato-impressos parum prominenti-, sed dense tuber- culatae, intus flavescentes v. postremo ferrugineae v. rufae, glabrae. Semina obovato- oblonga, 1,5—2,3 mm longa, 0,8—1 mm lata reticulato-striata, postremo brannea v. einereo-nigrescentia, chalaza vix prominula, hilo breviter conico v. semigloboso, arillo unilaterali supra medium ascendente flavescente v. albido-flavescente.

Habitat in insulis Antillanis, e, gr. in Bahama, Cuba, Jamaica, Hayti, Portorico, S. Thomas, $. Croix: Swainson, Wright n. 210, Linden n. 1852, 2065, Rob. Schom-

Monographie der Turneraceen. 127

burgk n. 45, Eggers n. 298; in Mexico: ©. Ehrenberg n. 1054, 1230, Haenke, Wawra n. 542, Coulter n. 798, Linden n. 831, Parry et Palmer n. 93, Galeotti n. 4077; in peninsula Californica: comm. Parke, Davis et Comp.; in Brasiliae prov. Bahia: Blanchet n. 2939 (p. p.), 3840. Flor. et fruct. m. Jul,—Jan.

Var. #. aphrodisiaca Urb. foliis ramorum elongatorum 1,5—3 cm longis, 0,5—1 cm latis, 2'/,—3-plo longioribus quam latioribus, adultis glabrescentibus v. glabris, plerumque oblongis; pedunculis 1—2 mm longis; stylis glaberrimis.

Turnera aphrodisiaca Lester F. Ward in Virginia Medical Monthly a. 1876 (m. April.) p. 49 ex Britten’s Journ. of Bot. IX, 20; Urb. ın Archiv d. Pharm. vol. 220 (a. 1882) fasc. 3 et in Therap. Gaz. (Detroit 1882).

Damiana Mexicanorum.

Icon: Urb. I. c.

Rami undique v. praesertim ad apicem pilis albidis brevibus tenuibus crispulis v. subrectis puberuli v. lanuginosi. Folia sensim in petiolos 1,5—6 mm longos an- gustata. Prophylla plerumque subopposita 2—5 mm longa, plerumque integra, nunc ad medium dentibus 1—2 apice glanduliferis aucta, margine infero manifeste ciliata, caeterum glabra. Calyx 5—6 mm longus. Petala calycem dimidio v. duplo super- antia 6—9 mm longa glaberrima, Antberae clausae ovatae v. ovales 1,2—1,3 mın longae, dimidio v. vix duplo longiores quam latiores. Styli longiores 5 mm, breviores vix 2 mm longi, ab antheris 1,5—2 mm distantes.

Habitat in Mexico occidentali, locis siccis sawosis: comm. Parke, Davis et Comp.

40. Turnera hebepetala Urb. ramulis junioribus pilis brevissimis sub lente conspicuis griseis v. flavidis sursum curvatis v. adpressis ob- sitis; stipulis 0,5—1,5 mm longis; foluis oblongo-lanceolatis, apice obtusis, 0,6—1,5 em longis, 0,2—0,5 cm latis, antice utrinque crenis 1—3 incisis; calyce 4—5,5 mm longo, in !/, alt. coalito; petalis albis, intus inferne dense et breviter pubescentibus; filamentis, nunc parce, patenti-pilosis; seminibus parum incurvis.

Fere 2-metralis. Rami vetustiores brunnei v. einerascentes teretes subirregulariter striati, glabrescentes v. glabri, juniores plus minus angulati; ramuli abbreviati den- sissime foliosi v. foliorum delapsorum basibus continue gibberoso-obtecti. Stipulae subulatae v. subulato-setaceae. Folia vix 1-2 mm longe petiolata, basi paene usque ad insertionem valde sensim cuneato-angustata, 2!/,—4-plo longiora quam latiora, supra pilis brevissimis sub lente conspicuis, ad nervum medium manifestioribus scabriuscula v. subglabra, subtus ad nervos adpresse pilosa, inter nervos brevissime hirtella et pa- pillis pallide flavidis densissime adspersa. Flores axillares et in apice ramulorum abbreviatorum saepe pseudoterminales; pedunculi subnulli v. vix 0,4 mm longi; pro- phylla opposita linearia v. liguliformia acuta 2—4 mm longa, 0,5—0,7 mm lata, paullo supra basin dilatata et ex apice dilatationis stipulifera, 1-nervia; pedicelli nulli. Calyx extrinsecus obsolete puberulus, tubo intus subglabro, hemisphaerico v. breviter cam- panulato, lobis oblongis v. oblongo-lanceolatis obtusiusculis apice v. dorso sub apice obsolete apiculatis, exterioribus sub-Ö-nervibus, interioribus 3-nervibus. , Petala calycem parte '/,—?/s3 ejus longitudinis superantia, 6—9 mm longa, obovato-cuneata. Fila- menta tubo 0,2—0,4 mm longe adnata, longiora 4,5—5,5 mm longa. Styli breviores

128 Urban:

1,5—2 mm longi, inferne pilosuli v. plane glabri, apice vix 0,5 mm longe fiagellatim pluri-partit. Ovarium 9—12-ovulatum. Fructus globulosus; valvae extrinsecus sub lente brevissime tenuissimeque pilosae et obsolete rugoso-tuberculatae, intus fulvae glabrae. Semina obovata, 1,6—1,8 mm longa, 0,8—1 mm lata, reticulato-lacunosa, striis transversis minus prominentibus, arillo intus ad v. usque supra medium ascendente, fulvescente.

Habitat in Brasiliae prov. Piauhy prope Oeiras, in collibus vulgaris m. April. flor.: Gardner n. 2062, Schwacke n. 1040. Cult. in Rio de Janeiro; Glaziou n. 9802.

41. Turnera calyptrocarpa Urb. ramulis hornotinis brevissime pilosis v. apice tomentosulis; stipulis 3 mm longis; foliis obovatıs v. obovato-oblongis, 1,5—2,5 cm longis, 0,7—1,4 cm latıs, basi excepta profundiuscule serrato-crenatis; calyce 5—7 mm longo, ın !/, alt. coalito; petalis intus usque ad medium densiuscule, extrinsecus parcius pubes- centibus; filamentis patenti-pilosulis; seminibus parum curvatıs.

Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. XIII, III, t. 45.

Rami vetustiores nigrescentes v. griseo-nigrescentes glabrati, epidermide fissa rimosi, hornotini manifeste striati v. angulati, pilis simplieibus flavidis sursum curvatis, papillis sessilibus flavidis parum manifestis intermixtis, gemmis serialibus obsoletis v. parum evolutis. Stipulae setaceae v. angustissime subulatae. Folia 2—4 mm longe petiolata, basi cuneata in petiolum angustata, 2—2'/,-plo longiora quam latiora, supra pilis brevissimis, ad nervum medium saepius dense aggregatis et longioribus hirtella obscura, subtus albido- v. pallide flavescentia inter nervos breviter tomentosula, ad nervos ad- presse hirsuta v. breviter pilosa; folia in ramulis abbreviatis angustiora, latiuscule ob- longa v. oblongo-lanceolata.. Flores dimorphi remotiusculi v. ad apicem ramulorum abbreviatorum conferti; pedunculi subnulli usque ad 4 mm longi; propbylla ambitu variabilia, nunc liguliformia integra v. denticello unico instructa, nunc superne obovato- subrhombea et apice trifida, raro lanceolato-linearia, 2—5 mm longa, 0,8—2 mm lata, supra basin appendieibus 2 subulato-setaceis 0,2—1 mm longis patentibus stipulata; pedicelli nulli. Calyx extrinsecus adpresse pilosus v. breviter hirsutus, tubo intus superne parce puberulo v. subglabro breviter campanulato v. hemisphaerico-infundibuli- formi, lobis oblongo-lanceolatis v. lanceolatis 3-nervibus, nervo medio 0,2—0,8 mm longe supra apicem producto, interioribus obtusiusculis saepius fimbriato-ciliatis. Petala calycem fere duplo superantia, usque ad 10 mm longa, margine supero fimbriato-ciliata. Filamenta tubi basi circa 0,5 mm longe v. paullo altius adnata et basi ima inter sese annulariter connata, ad basin extrinsecus incrassata, longiora 6—6,5 mm, breviora vix supra 3 mm longa; antherae clausae subquadrato-orbiculares usque ovatae, 1—1,5 mm longae, 0,7—0,8 mm latae, ligulato-apieulatae, in '/,—?/, alt. affıxae et usque ad in- sertionem bicrures, defloratae praeter ligulam recurvam subrectae. Styli inferne v. ad basin parce pilosuli v. plane glabri, apice breviter 10—15-partiti v. -lobulati, flagello 0,3—0,5 mm longo, ab antheris 2—2,5 mm longe distante, longiores 4—5 mm, breviores 1—1,5 mm longi. Ovarium 15—25-ovulatum. Fructus (ex specim. Martianis) calyce corollague emareida diu obtectus v. quasi calyptratus, breviter ovato-globosus, cr. 4 mm longus, 3 mm crassus; valvae dorso brevissime pilosulae et ob nervos dense reticulato- impressos obsolete tuberculatae, intus glabrae badiae. Semina a dorso anguste obo- vata, inferne attenuata 1,8—2 mm longa, 0,8—1 mm crassa, reticulato-striata, apice obtusa, basi subito in hilum contracta, arillo laterali longitudine"seminis.

Habitat in Brasiliae prov. Bahia et Ceara: Blanchet n. 3863, Martius n. 2299, Gardner n. 2406; praeterea Glaziou n. 10877, 10881. Flor. et [ruct. m. Febr.— April,

Monographie der Turneraceen. 129

Series VII. Papilliferae.

Fruticulus undique papillis minutis albescentibus v. pallide flavis bre-

vissime stipitatis densissime exasperatus. Stipulae nullae. Folia bası

eglandulosa.. Pedunculi petiolo ima basi v. 1 mm supra basın insertı, caeterum liberi. Calyx in 1/,—!/, alt. coalıtus.

42. Turnera chamaedryfolia Camb. foliis suborbicularibus usque oblongo-lanceolatis, 1—3 cm longis, 0,4—1,5 cm latis, 1—3-plo longioribus quam latioribus, apice acutis, margine basi excepta grosse serratis v. crenatis, margine saepius recurvatis; florıbus monomorphis; pedunculis 2—7 mm longis; calycee 7—12 mm longo; petalis calycem non v. parum superantibus; seminibus breviter obovatis v. obovato-oblongis subrectis.

Turnera chamaedryfolia Camb.! in St. Hil. Flor. Bras. mer. Il, 160 (221); Walp. Rep. II, 229.

Icones: St. Hil.1.c.t. 122!; Urb. in Mart. Flor. Bras. XIII, 1II, t. 48 f. 111.

Species polymorpha. Fruticulus 0,2—1m altu. Rami vetustiores brunnei, einerascentes v. albescentes, glabrati, striati v. plicato-striati, hornotini teretes v. superne subangulati, praeter papillas pilis patentibus longiusculis crebrioribus, pareis v. par- eissimis vestiti, raro pube brevissima densa crispula adjecta, gemmis serialibus plus minus evolutis. Folia 1—5 mm longe petiolata, basi plus minus cuneata, saepius paullum in petiolum protracta, nervis supra obsolete v. manifeste impressis, nervo medio nunc in canaliculo iterum prominulo, utrinque pilosa. Flores sub anthesi remotius- euli; pedunculi compressiusculi, superne saepius paullo dilatati; prophylla lineari- subulata v. linearia, 1-nervia, 6—8 mm longa, 0,5—0,8 mm lata, integra; pedicelli nulli. Calyx extrinsecas parce pilosus v. praesertim ad lobos dense hirsutus et glanduloso- exasperatus, tubo intus superne breviter v. brevissime hirtello v. paene plane glabro, hemisphaerico v. breviter campanulato, lobis lanceolatis, exterioribus plerumque acumi- natis, interioribus nervo medio supra apicem obtusiusculum 0,4—1,3 mm longe pro- ducto, omnibus exacte 3-nervibus. Petala rhombeo-elliptica v. obovato-triangularia, flava?, basi concavo-impressa verisimiliter atro-purpurea, *—10 mm longa,4— T mm lata, gla- berrima. Filamenta tubo imo 0,4—1 mm longe adnata, 3,9—9,9 mm longa, glaberrima, basi omnino non inerassata; antherae clausae elliptico-oblongae obtusissimae v. api- culatae 1,5—2,5 mm longae, 0,5—1 mm latae, 2—2!/,-plo longiores quam latiores, in 1/3 —?/, alt. affıxae et usque ad insertionem bicrures, defloratae superne recurvatae v. revolutae. Styli cum stigmatibus antheris omnino aequilongi v. usque ad 1,5 mm eas superantes 2—5 mm longi, pilis parcis v. pareissimis erectis obsiti v. glabri, apice 4—6-fidi, ramis 1—1,5 mm longis nune iterum lobulatis.. Ovarium 6—75-ovulatum. Fructus breviter trigono-globulosus 4—5 mm longus, 5—6 mm crassus; valvae dorso pilosae et plus minus papilliferae, sub pube tenuiter tuberculatae brunnescentes, intus ferrugineae v. purpurascentes, saepius obsolete pilosulae. Semina 1,5—1,8 mm longa, 0,8—1,2 mm crassa, reticulato-lacunosa brunnea, chalaza nunc parum prominente, hilo brevi incurvo, arillo unilaterali usque supra apicem 'ascendente albido v. flavescente.

Habitat in prov. Rio de Janeiro, Minas Geraes, Bahia et Piauhy: Glaziou n. 12743, Blanchet, St. Hilaire, Martius, Gardner n. 2179, 4694. Flor. et fruct. m. Febr. Jul.

Series VIII. Capitatae.

Fruticuli v. frutices. Folia (ef. n. 49) ampla stipulata. Flores parvi, Jahrbnch des botanischen Gartens. II. J

130 Urban:

In capitula terminalia v. lateralia collecti. Calyx 4—8, raro —13 mm longus, in ?/,—?/, alt. tubulosus. Petala flava v. alba. Styli dense pubescentes v. villoso-hirsuti. Semina obovata v. obovato-oblonga.

43. Turnera Blanchetiana Urb., pube stellari dense obsita v. flavido-tomentosa; stipulis 1—2 mm longis; folıis 5—10, raro —15 mm longe petiolatis, ovatis usque elliptico-oblongis, 4—8 cm longis, 1,5—4 cm latis, 2—3-plo longioribus quam latioribus, apice obtusis v. acutis, basi obtusissimis v. cuneatis, grosse dentatis v. crenatis, supra brevissime exasperato-pilosis, subtus tomentosis, ad basin glandulas 1 +1v.2+2 parvas v. minutas gerentibus; calyce 6—13 mm longo, in !/, alt. coalıto; petalis luteis; filamentis in !/,—?/, alt. cum marginibus tubo calycino adnatis, superne pubescentibus; stylis rectis; ovarıo 25—33-ovulato; fructibus 5—7 mm diametro, dorso evidenter tuberculatis v. granulatis; seminibus obovatis, inferne subincurvatıs.

Var. «. aequalifolia Urb. foliis superioribus celeriter, sed gradatim ad bracteas decrescentibus, bracteis inferioribus lanceolatis 10 15 mm longis, 3-6 mm latis, breviter petiolatis, margine toto serratis, inter- ioribus brevioribus, sed eadem forma; florıbus inferioribus laxe v. spicatim dispositis.

Manifeste subhirsuto-tomentosa.. Prophylla 0,5—0,8 mm lata, lineari-subulata 1-nervia, margine non membranaceo iniegra, utrinque tomentoso-hirsuta. Calyx

13 mm longus, extrinsecus praeter pilos stellares simpliciter et breviter hirsutus. Styli inferne dense hirsuti. Ovarium longe et densissime hirsutum.

Var. ß. subspicata Urb. bracteis inferioribus quam folia praece- dentia subito multoties minoribus, lanceolatis usque obovatis v. rhombeis, 4—8 mm longis, 1,5—3 mm latis, breviter petiolatis v. saepius sessilibus, intus praesertim inferne adpresse hirsutis, margine supero denticulatis, nunc ad medium v. inferne quoque appendicibus subulatis ornatıs, interioribus minoribus, sed eadem forma;. floribus inferioribus laxe v. spicatim dispositis.

Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. XIII, III, t. 46 f. 1.

Minutissimetomentosa.Prophylla0,5 -1,ö5 mmlata,subspathulato-linearia v. plerum- que linearia, 1- v. plurinervia, margine non membranaceo saepius papillis stipitatis obsita, intus albido-hirsuta, extrinsecus tomentosula. CGalyx 6—8 mm longus, ex-

trinsecus pilis stellaribus densis obsitus v. tomentosus. Styli (longiores) in parte 2/, inferiore pilis parcis erectis instructi. Ovarium hirtum.

Var. y. eapituliflora Urb. et Rolfe bracteis inferioribus quam folia praecedentia subito multoties minoribus rhombeo-orbicularibus, 6—8 mm diametro, sessilibus, intus praesertim inferne adpresse hirsutis, margine supero denticulatis, interioribus semiorbicularibus ad basin subamplexi- caulem angustatis, ad marginem integrum membranaceis; floribus in capitulum globulosum densum collectis.

Icon: Urb. in Mart, Flor. Bras. XIII, III, t. 46 f. 1.

Monographie der Turneraceen. 131

Minutissime tomentosa. Prophylla subspathulata 2—3 mm lata, saepius apiculata v. acuminata, integra v. superne denticellata, margine membranaceo glabra, caeterum intus albido-hirsuta, extrinsecus tomentosula.. Calyx 10—11 mm lonzus, extrinsecus pilis stellaribus densis obsitus v. tomentosus. Ovarium pilis erectis densissime hir- sutum.

Deseriptio speciei: Frutex 1—5 m altus; rami vetustiores brunnei v. nigres- centes, nune pruina cinerea adspersi, glabri teretes striati, saepius lenticellis suborbiculari- bus v. elliptieis hine inde notati, hornotini plerumque angulati v. compressiusculi, gemmis serialibus inter ramos et ramulos obviis, sed non evolutis. Stipulae su- bulatae v. subulato-setaceae. Folia margine plana v. parum recurvata, nervis supra subimpressis; bracteae inferiores saepius breviter stipulatae, margine infero raro ob- solete glanduliferae, superiores exstipulatae. Flores dimorphi in capitulum v. spicam 4-10-floram aggregati, in axillis bractearum sessiles, raro infimi usque 1 mm longe peduneulati; prophylla 3-5 mm longa. Calyx tubo intus ad faucem pubescente cylindraceo, lobis lanceolatis, 3-nervibus, obtusis v. e dorso brevissime (usque ad 0,3 mm longe) apiculatis. Petala basi cuneata dense pubescentia. Filamenta longiora 8 mm, breviora vix 4,5 mm longa; antherae clausae elliptico-ovatae, 1,4 mm longae, 0,7—0,8 mm latae, vix duplo longiores quam latiores, obtusae v. obsolete apiculatae, basi usque ad 5—6-tam partem long. emarginatae, defloratae rectae. Styli longiores fere 5 mm longi, antheras 2mm superantes, breviores 3,d mm longi, flagello0,3—0,8 mm longo. Fructus globulosus; valvae extrinsecus brunnescentes pilis stellaribus brevissimis obsitae et ad apicem breviter simpliciterque hirtae, intus ferrugineae v.rufaeglabrae. Semina 2,dad 3 mm longa, 1,2—1,6 mm crassa, reticulato-striata, chalaza satis ampla concaviuscula intus versa, hilo brevi, arillo albido-flavescente v. fulvo supra apicem unilateraliter ascendente.

Habitat in Brasilia, var. «. in prov. Bahia: Martius. Var. 3. in prov. Mato Grosso: Riedel n. 1232. Var. y. in prov. Bahia et Ceara: Blanchet n. 2841, Gardner n. 2404.

44. Turnera stipularis Urd. pube brevi simplice superne v.adapicem ramorum obvia; stipulis 4—6 mm longis; foliis 4—8 mm longe petio- latis, ellipticis v. subrhombeis, basi cuneatis v. in petiolum angustatıs, apice acutis, 4—6 cm longis, 2—2,5 cm latis, duplo v. paullo ultra lon- gioribus quam latioribus, margine supero manifeste serratis, serraturis inferioribus ad denticulos glanduloso-incrassatos valde remotos et basi ipsa ad glandulas conspicuas reductis, utrinque breviter pilosulis; capitulis lateralibus breviter pedunculatis v. subsessilibus; calyce 4,5 ad 5,5 mm longo, supra !/, alt. coalito; petalis aureis; filamentis in ?/, alt. marginibus tubo calycino adnatis, quoad liberis pilosulis; stylıs rectis; ovarıo 3-ovulato.

Frutex 1,5—2-metralis. Rami teretes badii, pilis flavis sursum curvatis et ad- pressis, diametrum ramorum dimidiam non aequantibus.. Stipulae juxta petiolum prodeuntes, lineari-setaceae, extrinsecus ad basin puncto glanduliformi notatae. Folia supra „nitida v. laevigata“, nervis supra vix prominentibus, in ramulis abbreviatis celeriter decrescentia. Flores verisim. (dimorphi, in capitula pauei- v. multiflora collecti, in axillis bractearum sessiles; bracteae obovatae usque oblongo-lanceolatae, 8—4 mm longae, 3—1 mm latae, parce, sed profunde inciso-dentatae, dentibus linearibus v. subulato-setaceis 1—2 nm longis, ad basin stipuliformibus, intus subglabrae, ex- trinsecus strigoso-pilosae, margine eglandulosae, nudae; prophylla lineari-subulata,

3,5—6mm longa, 0,5—0,5 mm lata, integra v. denticulo longiusculo setaceo obsita; 9*

132 Urban:

pedicelli nulli. Calyx extrinsecus inferne glaber, ad lobos pilosus, tubo intus glabro cylindraceo, lobis elliptico-oblongis, obtusis, saepius nervo medio e dorso producto (usque 0,4 mm longe) mucrouatis, ö-nervibus. Petala calycem paullo superantia, 3 mm longa, obovata v. triangulari-obovata, inferne intus praesertim ad nervum medium pubescentia. Filamenta breviora e basi vix 3 mm longa; antherae clausae rect- angulari-subquadratae, 0,5—0,6 mm longae, fere 0,4 mm latae, apice truncatae, basi breviter emarginatae, dorso sub medio affıxae, defloratae reetae. Styli longiores 4 mm longi, ad basin et apicem subglabri, ad medium dense villoso-hirsuti, pilis basi minute tuberculatis, apice vix 0,4 mm longe 5—T-partiti, ramulis filiformibus, antheras 1,5 mm longe superantibus. Ovarium ovato-oblongum, superne albido-hirsutum.

Habitat in prov. Goyaz inter Funil et S. Joäo m. Maio flor.: Burchell n. 9072.

45. Turnera Schomburgkiana Urb. pube simplice brevi; stipulis 0,5—1 mm longis; foliis 8—12 mm longe petiolatis, latiuscule lanceo- latis, utrinque aequaliter angustatis, 7—9 cm longis, 2—2,5 em latıs, 3!/,-plo longioribus quam latioribus, depresse crenatis, supra densissime et breviter strigulosis, subtus tomentosulis, ad petiolum et laminae basin glandulas 2 + 2 parvas gerentibus; capitulis lateralibus sessilibus v. breviter pedunculatis; calyce 6—8 mm longo, in !/, alt. coalito; fila- mentis tubi basi cr. 0,8 mm longe tota facie adnatis, tenuissime pubes- centibus; stylis rectis; ovario 9—12-ovulato; fructibus 3 mm longis, dorso punctulis rufis exasperatis; seminibus obovatis paullum curvatıs.

Rami vetustiores glabrescentes obsolete striati cinereo-brunnei, hornotini subteretes v. interdum subangulati, pilis flavescentibus densissime obtecti v. superne velutini, glomerulis saepius secundario minus evoluto seriali auctis. Stipulae e basi triangulari su- bulatae, e caule juxta basin petioli prodeuntes. Folia crenis margine subrecurvatis, plerumque papilla globulosa minuta antice abrupte apiculatis, nervis lateralibus supra impressis, medio paullum egrediente. Flores dimorphi, in bractearum basi ima sessiles; bracteae quam euphylla multoties minores, exteriores praecipue capitulorum peduncula- torum involucrantes, centimetrales, ovato-orbiculares v. ovatae, fere usque ad basin crenato-serratae breviter petiolatae v. subsessiles, supra basin biglandulosae, exappen- dieulatae, caeterae, sicut plerumque omnes capit. sessilium, paullatim multo minores 6—3 mm longae, 4—0,6 mm latae, antice tantum serratae v. inter pubem obsolete papilloso-serrulatae, rhombeo-cuneatae, spathulato-lanceolatae usque lineares, utrinque dense hirsutae, planae v. subconcavae, intimae v. omnes basi 1—2 mm longe setaceo- stipulatae; prophylla linearia v. lineari-subulata 2,5—5 mm longa, 0,3—0,6 mm lata subincurva. Calyx extrinsecus basi excepta densissime albido-hirsutus, tubo intus parce pilosulo, cylindrico, lobis anguste lanceolato-linearibus 5-nervibus obtusiusculis, nervo medio e dorso saepius paullum progrediente, sed sepala non superante. Petala calycem parte ejus 4-ta superantia, anguste oblongo-cuneata, 9 mm longa, intus inferne densiuscule pubescentia. Filamenta basi extrinsecus glanduloso-incrassata, breviora 3 mm longa; antherae clausae oblongae v. oblongo-lanceolatae, 1,3 mm longae, 0,4 mm latae, 3-plo longiores quam latiores, connectivo supra apicem liguliformi-producto, in 2/, alt. insertae et fere ad insertionem (in parte '/, inferiore) bicrures, effloratae rectae. Styli supra basin et sub stigmatibus glabriusculi, caeterum pilis erectis hirsuti, flagello 1 mm longo, ramulis 8—12 inaequilongis, longiores 9,9 mm. longi, antheras 2,5 mm longe superantes. Fructus ovato-globosus 3 mm longus, 2,5 mm crassus; valvae patentes paullo recurvae, dorso inferne parce sericeo-pilosae, apice albido-comosae, intus glabrae rufo-maculatae. Semina vix 2 mm longa, 1,2 mın lata,

Monographie der ’Turneraceen. 133

0,8 mm erassa, retieulato-striata, striis transversalibus valde approximatis et parum conspicuis, chalaza parum prominente concaviuscula, hilo brevi.

Habitat in Guiana Anglica ad Roraima m. Nov. flor. et fruct.: Rich, Schomburgk n. 922, Rob. Schomburgk n. 624. |

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46. Turnera Pernambucensis Ur. pube simplice brevissima inferne laxa superne satis densa; stipulis 0,6—1 mm longis; foliis sub- sessilibus v. usque 1,5 mm longe petiolatis, lanceolatis, utrinque sub- aequaliter angustatis, 7—10 cm longis, 1,8—2,7 cm latis, 31/,-—41/,-plo longioribus quam latioribus, obsolete serrulatis, supra parce, subtus densius brevi-pilosis, margine ipso supra basin glandulas 1 +1 usque 3+3 parum conspicuas gerentibus; capitulis terminalibus; calyce (an ultra 3 mm longo?) ın !/, alt. coalito; filamentis basi tubi adnatis, tenuissime pilosis; stylis longioribus superne arcuato-curvatis; ovarıo 4—6-ovulato; fructibus er. 3 mm longis, dorso laevibus v. rufo-punctulatis; seminibus obovatis, dorso arcuato-curvatis, intus subrectis.

Frutieulus 60 cm altus. Rami vetustiores teretes brunnescentes, hornotini striati v. subangulati, pilis sursum curvatis adpressisque flavidis v. rufescentibus, gemmis serialibus non obviis v. inter ramos et ramulos minutissimis. Stipulae juxta petioli basin prodeuntes, e basi triangulari lanceolato-subulatae Folia acuta, basi ipsa saepe in petiolum subcontracta, margine plano v. vix recurvato usque supra - medium v. fere usque ad basin obsolete serrulata, nervis utrinque, sed subtus magis prominentibus, omnia subaequalia, suprema subito in bracteas abeuntia. Flores in ramis ramulisque in glomerulum terminalem subsessilem v. breviter stipitatum capita- tum v. postremo subeylindricum aggregati, nunc inferiores pauci postremo remotius- euli, verisimiliter dimorphi; bracteae minute stipulatae, inferiores usque 1 cm longae, inferne petioliformi-angustatae, ovales, antice parce et obsolete crenatae, utrinque breviter hirsutae, ‘superiores 0,6—0,4 cm longae, 3—2 mm latae, 1—1,5 mm longe petiolatae, 3—1-nerves, integrae v. sub apice obsolete bicrenatae; pedunculi 1,5—1 mm longi, cum petiolo coaliti; prophylia 3—4,5 mm longa, 0,5—0,5 mm lata linearia, nunc ad medium dilatata, integra hirsuta; pedicelli null. Calyx extrinsecus superne hirsutus, inferne obsolete scabriusculus, tubo campanulato. Petala obtriangularia. Antherae clausae rectangulari-ellipticae, manifeste apiculatae, 0,7”—0,8 mm longae, 0,3 mm latae, in !/,—!/, alt. affıxaee Styli dense pubescentes,. Ovarium ovatum, pilis erectis hirsutum. Frucetus breviter ovato-conicus 2,9 mm crassus; valvae dorso praesertim superne hirtae, intus flavae v. rufo-punctulatae, cornubus deficientibus. Semina 2—2,3 mm longa, 1,2—1,4 mm crassa, reticulato-striata, pilosula brunnescentia, chalaza valde pro- minente concaviuscula, hilo hemisphaerico, arillo flavescente, unilaterali, usque ad apicem ascendente.

Habitat in Brasiliae prov. Pernambuco prope Catuca, in silvis umbrosis m. Nov. flor. et fruct.: Gardner n. 1154,

47. Turnera capitata Camb. pube simplice brevi densa v. superne lutescenti-tomentosa; stipulis 0,5—4 mm longis; folis 3—7 mm longe petiolatis, ovato-oblongis, ellipticis usque lanceolatis, ad apicem magis angustatis, 7—14 cm longis, 2,5—4 cm latıs, 2!/,—4'/,-plo longioribus quam latioribus, serratis v. crenato-serratis, basi ad marginem ipsum glandulas 1+1usque 5+5 gerentibus, utrinque densissime hirtellis v. subtus

134 Urban:

pubescentibus v. tomentosis; capitulis terminalibus; calyce 7—8 mm longo, in ?/, alt. coalıto; filamentis tubi bası 0,7—1 mm longe adnatis, pubescentibus; stylis longioribus ad medium arcuatis et verrucosis; ovario 12—20-ovulato; fructibus 4—6 mm longis, dorso obsolete verrucosis v. impresso-reticulatis; seminibus obovatis v. obovato-oblongis, obsolete v. vix curvatis.

Turnera capitata Camb.! in St. Hil. Flor. Bras. merid. II, 156 (215); Walp. Ren. II, 228.

Forma ?. rufescens Urb. foliis (21/,—3-plo longioribus quam latioribus, subanguste ovatis v. ovato-lanceolatis) subtus, sicut ramulis, tomento densiore rufescente obtectis.

Suffrutex s. fruticulus 0,2—1,3 m altus. Rami vetustiores purpureo-brunnei, puberuli v. glabrescentes, irregulariter et tenuiter plicato-striati, hornotini teretes v. obsolete angulati, pilis sursum curvatis v. adpressis, gemmis serialibus inter ramos et ramulos obviis, sed plerumque non evolutis. Stipulae inter pubem difficille con- spieuae 0,5—1 mm longae, subulatae, ad basin petioli prodeuntes. Folia ovato-oblonga usque lanceolata, 2,5—8,0 cm lata, 2'/,—4!/,-plo longiora quam latiora, margine non v. obsolete recurvata, nervis supra plerumque impressis, sed in suleis iterum filiformi- prominulis. Flores in glomerulos 30—60-floros capitatos v. postremo breviter eylin- dricos aggregati, nunc inferiores I—pauci remotiusculi; bracteae infimae euphylloideae subito v. sensim, sed celeriter decrescentes, exteriores et intermediae lanceolatae v. lan- ceolato-lineares, crenato-dentatae, interiores anguste lanceolato-lineares v. lineares acuminatae 8—D mm longae, 1,5— 0,5 mm latae integrae, intus minus, extrinsecus et in margine magis hirsutae, omnes ad basin stipulatae; peduneuli 1,5—1, raro 3 mm longi, florum exteriorum liberi v. inferne, intermediorum ad dimidium v. supra, interiorum (nune omnium) usque ad prophylla petiolis adnati; prophylla linearia 5—8 mm longa, 0,5—0,5 mm lata, integra, utrinque hirsuta, saepius brevissime, sed evidenter stipulata; pedicelli nulli v. in floribus infimis interdum usque 0,5 mm longi. Calyx extrinsecus aequaliter v. inferne pareius breviter hirsutus, tubo intus superne piloso, infundibuliformi-campanulato, lobis lanceolato-linearibus v. lanceolatis 3-nervibus, nervo medio supra apicem 0,5—1 mm longe producto. Petala calycem paullo super- antia, alba v. superne alba, inferne flavescentia, exacte oblonga v. obovato-oblonga, basi subcuneata, 6 mm longa, 2 mm lata, intus supra basin pilosa. Filamenta basi extrinsecus manifeste incrassata, longiora cr. 5 mm, breviora 3—8,5 mm longa; antherae clausae breviter rectangulares v. subquadratae apice obtusissimae v. parum, basi usque ad 4-tam long. partem emarginatae, vix 1 mm longae, 0,7—0,8 mm latae, sub '/, v. supra '/, alt. affıxae, defloratae rectae v. superne parum recurvatae. Styli antheras 2,5—5 mm superantes v. iis breviores, apice multi- (usque 25-) partiti, flagello 0,5—1 mm longo, longiores 5—6 mm longi, inferne extrinsecus glabri, intus parce hirsuti, a medio v. paullo infra medium arcuato-divergentes et hoc loco fere usque ad stigmata dense villoso-hirsuti, verrucosi et paullo dilatati, breviores 1- 1,5 mm longi, laeves, recti, superne paullum patentes, extrinsecus glabri subglabrive, intus hirsuti. Fructus ovatus v. breviter ovato-conicus 3—4,5 mm crassus; valvae dorso sub apice integro recurvo processu filiformi 1 mm longo v. breviore v. obsoleto cornutae, brunneae, bre- viter hirsutae v. pubescentes, obsolete verrucosae, intus ferrugineae v. rufescentes glabrae. Semina obovato-oblonga, postremo nigra, 2—2,2 mm longa, 1—1,2 mm lata, reticulato-striata, chalaza concaviuscula prominente, hilo conico, arillo albescente v. flavescente semen supra basin eircumeirta, caeterum a parte interiore usque ad apicem obtegente v. ultra ascendente,

Monographie der Turneraceen. 135

Subspec. intermedia Urb. stipulis manifestis 2,5—4 mm longis, inferne dentes nonnullos lineares praebentibus.

Folia elliptica v. elliptico-oblonga, sed semper utrinque angustata, 2'/,-plo lon- giora quam latiora usque ad 4 cm lata. Bracteae interiores quoque lanceolatae longi- tudine usque ad 1 cm, latitudine ad 2 mm decrescentes subintegrae; prophylla lanceolato- linearia usque ad 1 cm longa, 2—1 mm Jlata, longius stipulata. Petala calycem dimidio superantia, obovato-cuneata, apice truncata, 8,5 mm longa, 4 mm lata. Fructus valvis non cornutis nee tubereulatis, sed nervis impressis obsolete reticulatis. Semina obovata, arillo minus evoluto unilaterali apicem non attingente

Habitat in Brasiliae prov. Minas Geraes et S. Paulo: Riedel n. 1372, 1996, Martius n. 1140, St. Hilaire, Gardner n. 4440 et alü. Forma 2. inter prov. Rio de Janeiro et S. Paulo: Riedel n. 1402. Subspec. in Brasilia loco non addicto: Herb. Mart., nunc Brusell.

48. Turnera albicans Urb. pube simplice brevissima; stipulis 0,8—1,5 mm longis; foliis 5—10 mm longe petiolatis, obovato-oblongis v. oblongis, ad basin magis angustatis, apice breviter acuminatis, 8—13 cm longis, 2,5—5 cm latis, 2!/,—-3-plo longioribus quam latioribus, margine supero minute serrato-crenatis, supra subglabris, subtus minutissime pilosis, basi et ad petiolum summum glandulas 1+1v.2+2 nunc auri- culiformi-prominentes gerentibus; capitulis terminalibus; calyce 4 mm longo, in '/, alt. coalito; filamentis tubi basi cr. 0,8 mm longe adnatis, tenuissime pilosulis; stylis rectis; ovarıo 4—7-ovulato; fructibus 4—5 mm longis, dorso impresso-reticulatis; seminibus obovato-oblongis, obsolete v. parum curvatis.

Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. XIII, IIl, t. 47.

Frutex fere metralis. Rami vetustiores glabri albicantes subteretes, vix v. ob- solete striati, hornotini angulati v. compressiusculi, pilis subflavidis inferne parcius, superne dense pulverulento-adspersi. Stipulae inter pubem parum conspicuae, subu- latae v. triangulares, e caule prope petioli basin orientes. Folia suprema approximata, 1—2 sub capitulo ipso prodeuntia, subito in bracteas multoties minores et valde alienas abeuntia, nervis supra parum prominentibus. Flores dimorphi, in capitulum 50- v. ultra 50-florum densissime aggregati, in axillis bractearum sessiles; bracteae coriaceae eglandulosae 3—4 mm longae, 1,5—3 mm latae, inferiores orbiculares v. obovatae, ad basin contractae v. angustatae, supra basin ipsam raro denticulis 1—2 stipulatae, caeterae spathulatae, omnes margine integro subintegrove dense flavo-fimbriato-pilosae, extrinsecus praesertim ad nervum medium inferne pubescentes, caeterum brevissime et obsolete pilosiusculae; prophylla orbiculari-, rhombeo- v. obovato-spathulata, 2,5—4 mm longa, 1—2 mm lata concava, quam bracteae longius sed angustius petiolata, saepius apiculata v. acuminata, acumine recurvo, pube bractearum, margine integra; pedicelii nulli. Calyx extrinsecus inferne brevissime et tenuissime pilosulus, superne ad lobos flavido-hirsutus, tubo intus superne pilosulo, eylindrico v. infundibuliformi-eylindraceo, lobis lanceolatis, 3- v. 5-nervibus, nervo medio infra apicem obtusum e dorso paullum usque ad 1 mm lounge producto. Petala calycem superantia, alba, verisimiliter oblonga, inferne intus pubescentia. Filamenta supra basin glabra, basi extrinsecus glanduloso- inerassata, longiora 4,5, breviora 2,5 mm longa; antherae clausae rectangulari-ellipticae, 1 mm longae, 0,4—0,5 mm latae, apieulatae, basi vix in parte '/, inferiore acutangulo- emarginatae, in 2/, alt. v. paullo infra medium affıxae, effloratae subreetae. Styli

136 Urban:

apice tenuissime multi-partiti, flagello vix 0,5 mm longo, ab antheris circa 2 mm distante, longiores 4—4,5 mm longi usque ad stigmata paullo laxius hirsuti, breviores 1,5 mm longi, in ?/,—°/, alt. dense hirsuti, superne glabri. Fructus ovatus, superne saepius satis attenuatus 2,5—8 mm crassus; valvae recurvae v. revolutae, dorso sub lente tenuissime et brevissime pilosulae, ad apicem longius et flavide hirtae, intus ferrugineae v. fulvae glabrae. Semina nigrescentia 2,5—3 mm longa, 1—1,2 mm crassa, tenuissime reticulato-striata et sub lente valida scabriuscula, chalaza breviter cylindrica concava, hilo saepe subadunco, arillo variabili.

Habitat in brasiliae prov. Bahia, in sylvis umbrosis prope Ilheos m. Febr. fructif.: Riedel n. 743.

49. Turnera dichotoma Gardn., pube simplice tomentoso-villosa; stipulis nullis; foliis sessilibus e basi cordata subamplexicauli triangulari- acuminatis, 0,5—0,7 cm longis, 0,3—0,4 cm latis coriaceis, margine inte- gerrimo arcte revolutis, supra nitidis, ad nervum medium pubescentibus v. posterius glabratis, subtus sordide cano-tomentosis, eglandulosis; capitulis 3—8 in glomerulos terminales collectis; calyce 4—4,5 mm longo, in ?/,—?/, alt. coalito; filamentis tubo imo 0,5—0,8 mm longe adnatis, superne pilosis, inferne glabris; stylis rectis; ovarıo 3-ovulato; fructibus 2,5—3 mm longis, dorso sublaevibus; seminibus subanguste obovatis subrectis.

Turnera dichotoma Gardn.! Hb. Fl. Brasil. 4695 et in Hook. Icon. Plant. VI, ad t. 522; Walp. Rep. II, 229. Turnera decipiens Baill.! in Adansonia X, 246.

Icones: Gardn. I. c.t.522!; Urb. in Mart. Flor. Bras. X111, 1II, t. 48 f. IV.

Fruticulus 30—50 cm altus, habitu a genere abhorrens. Rami pluries 3—6- furcati, secundarii ete. sub capitulo vetusto v. delapso conferti, vetustiores nigrescentes v. tomenti reliquiis cinerei, juniores pilis ad basin (v. brevioribus undique) flavescentibus, superne cinerascentibus, gemmis axillaribus non evolutis v. brevissimis. Folia nu- merosa internodiis pluries longiora subhorizontaliter patentia, nervo medio supra im- presso, lateralibus non v. vix conspicuis, in ramulis capituliferis paullatim minora er. 0,3 cm longa. Flores dimorphi, in axillis bractearum sessiles; bracteae inferiores ovato-lanceolatae margine supero parum revoluto, saepius in setam brevem productae, superiores lanceolatae v. lineares cr. 0,3 cm longae concavae margine non revolutae, omnes supra quoque pubescentes; prophylla anguste linearia, 3—4 mm longa, 0,2— 0,3 mm lata, utrinque saltem ad apicem dense villosa; pedicelli nulli. Calyx extrinsecus den- sissime villoso-birsutus, tubo intus superne piloso, cylindraceo-infundibuliformi, lobis anguste lanceolatis v. lanceolato-linearibus, 3-nervibus acutiusculis. Petala calycem subaequantia, lutea, anguste obovata cuneata, 1,5—2 mm longa, 0,7—1 mm lata, intus inferne ad nervum medium hirsuta, extrinsecus supra basin pilosa. Filamenta basi non incrassata, longiora 3—8,5 mm, breviora 2—2,5 mm longa; antherae clausae rectan- gulari-ellipticae 0,8 mm longae, vix 0,5 mm latae, 2'/,—3-plo longiores quam latiores, apiculatae, basi in parte 6-ta inferiore emarginatae, paullo sub medio affıxae, defloratae non revolutae. Styli remotiusculi fere usque ad stigmata densiuscule pubescentes, apice brevissime (er. 0,2 mm longe) lobulato-pluripartiti, longiores 3 mm longi, antheras 1 mm longe superantes, breviores 1 mm longi, a basi antherarum cr. 0,5 mm remoti. Ovula paullo supra basin affıxa. Fructus ovatus v. breviter ovatus 1,5—2 mm dia- metro; valvae non recurvatae, intus fulvo-flavescentes glabrae, extrinsecus fulvae bre-

Monographie der Turneraceen. 137

viter et tenuiter pubescentes. Semina 2 mm longa, I mm crassa, obsolete lacunoso- striata, demum cinereo-brunnea glabra, chalaza vix prominente, hilo semigloboso, arillo semen dimidium cingente albido.

Habitat in prov. Minas Geraes, locis nudis altioribus m. Aug. florif.: Gardner n. 4695, St. Hilaire B'n. 1993; prope Diamantina: Vauthier n. 499.

Series IX. Canaligerae.

Frutices v. herbae suffruticosae perennesve. Stipulae evolutae, usque 1 mm longae, juxta v. ad petioli basin prodeuntes. Folia varıa, basi ima v. sub bası glandulas 1+1, raro 2+2 rotundatas manifestas flavidas v. brunnescentes gerentia. Pedunculi adnati, post delapsum ad petiolos cicatricem linearem v. oblongam, rarissime suborbicularem relinquentes; pedicelli nulli. Flores (v. saltem fructus) remoti v. remotiusculi, ple- rumque magniı. Calyx 9—25 mm longus, in !/,—!/, alt. coalitus. Filamenta cum marginibus 1,5—7 mm longe (sed semper tubo cal. brevius) nervis calycis commissuralibus adnata ideoque quodque canali- culum cum calyce formans. Styli glabri v. intus parce hirtelli v. stri- gulosi. Fructus dorso obsolete v. manifeste tuberculati. Semina obovata v. oblonga.

50. Turnera lucida Urd., fruticulus pube simplice, ad ramos sub- parca et unilateraliter disposita, sub foliorum insertione usque ad folium proximum deficiente; foliis 4—8 mm longe petiolatis ovatis v. anguste ovatis, 2-plo longioribus quam latioribus; pedunculis 3—5 mm longis; florıbus homostylis; calycee 9—11 mm longo; petalis flavis; antheris junioribus 2—2,5 mm longis, 0,7—0,8 mm latis; stylis apice 1 mm longe 9— T-fidis; ovarıio 25— 32-ovulato ; seminibus obovatis v. anguste obovatis obsolete curvatis, elevatim reticulato-striatis, chalaza apıcalı.

Rami vetustiores glabri brunnei lueidi plicato-striati, hornotini pilis brevibus pallide flavis curvato-erectis unilateraliter obsiti. Stipulae 0,3—0,5 mm longae. Folia acuta, basi plerumque subeuneata, 2—4 cm longa, 1,2—2 cm lata, margine grosse et simplieiter serrato-crenata, nervis supra prominulis, utrinque parce v. par- eissime, subtus praesertim ad nervos pilosa, glandulis basalibus 1+1 parvulis. Flores apice caulium conferti, postremo laxiuseuli; prophylla 5—8 mm longa, 0,8—1,5 mm lata, linearia acuminata ramosinervia, margine parce et obsolete papilloso-serrata. Calyx extrinsecus strigulosus, intus superne pubescens, in *®/, alt. in tubum cylindraceo- campanulatum coalitus. Petala calycem triente superantia unicolora, er. 10 mm longa. Filamenta 2,5 mm longe adnata, 7 mm longa; antherae juniores connectivo producto solemniter apiculatae, ovato-oblongae, dorso in !/,—!/, alt. affıxae et emarginatae. Styli 7—8 mm longi, antheras aequantes, intus parce strigulosi. Fructus globulosi obtusiuscule apiculati, 4—5 mm diametro, dorso adpresse pilosi et minute v. obsolete tubereulati, intus tenuissime reticulati. Semina 2 mm longa, 0,9—1 mm lata, a dorso plerumque subcompressa, hilo semigloboso parum prominente, chalaza vix prominula.

Habitat in Brasilia: F'reyreiss, prope Bajas: Herb. Petrop.; inter Rio de Janeiro et Campos: Sello n. 101.

Obs. Habitu ad 7. chamaedryfoliam Camb. valde accedens, sed caeterum toto coelo diversa; a 7. ulmifolia levibus tantum characteribus dignoseitur, quamquam speciem propriam sine dubio sistit.

138 Urban:

51. Turnera ulmifolia Zinn. (ampl.), fruticulus v. herba suffruticosa perennisve, pube simplice ad ramos circumeirca aequaliter disposita v. raro paene deficiente; foliis 2—20 mm longe petiolatis, obovatis, ovatıs usque paene linearibus; pedunculis 2—15 mm longis; florıbus homo- v. heterostylis; calyce 11—25 mm longo; petalis varie coloratis; antheris junioribus 2,5--6 mm longıs, 0,6—1,5 mm latis; stylıs apice solemniter multipartitis, ramulis 10—30 fAiliformibus 1—2 mm longis; ovarıo 20 ad 200-ovulato; seminibus obovatis usque oblongis, obsolete v.parum curvatis, elevatım reticulato-striatis, chalaza apıcali, non v. parum prominula.

Turnera ulmifolia Trian. et Planch. Prodr. Flor. Novo-Granat. in

Ann. Sc. nat. V. Ser. XVII, 186, emend.

Formas speciei quam maxime variabılıs insequentes propono:

.* Petalis luteis v. flavis, nune supra basin atroviolaceis, raro superne albescentibus.

Var. «. orientalis Urd. folüs 2—2!/,-plo longioribus quam latiori- bus, mediocriter pubescentibus, floribus homostylis, calyce 12—15 mm longo, in 1/,—?/, alt. tubuloso, petalis flavis unicoloribus, stylıs antheras bene aequantibus.

Turnera ulmifolia Camb.! in St. Hil. Flor. Bras. mer. II, 154.

Fruticulus 30—60 cm altus, ramis, foliis praesertim subtus, prophyllis, calyce pilosis, pilis ramorum curvato-erectis. Folia 5—10 mm longe petiolata, inferiora et intermedia ovata v. saepius breviter elliptica, basi obtusa v. plus minus cuneatim in petiolum protracta, apice obtusa v. acuta, 2,5—4,5, raro—6 cm longa, 1,5—2, raro—d cm lata, usque supra medium v. fere ad basin crenato-serrata, superiora plerumque an- gustiora oblonga v. oblongo-lanceolata acutiora. Pedunculi 4-7 mm longi, toti ad- nati; prophylla linearia v. lineari-subulata 6—10 mm longa, 0,5—1 mm lata, margine integra eglandulosa. Petala 10—18 mm longa, calycem parte '/,—'/, ejus longi- tudinis superantia. Capsula 6-8 mm diametro, extrinseeus minute, sed manifeste tubereulata. Semina oblonga 2,3— 2,8 mm longa, 0,8—1 mm crassa.

Habitat in Brasiliae prov. Bahia et Minas Geraes: Blanchet n. 292, St. Hilaire B:\ n. 1292, Sello n. 762, 1196 et alü.

Variat insuper petalis ad basin atroviolaceis,

Habitat in prov. Bahia: Blanchet n. 2613 (ex parte).

et prophyllis anguste lanceolatis ramosinervibus I—2 mm Jatıs, saepe denticulatis.

Habitat in Guiana Angl. prope Pirara: Rob. Schomburgk s. n.

Var. 3. euneiformis Ur. foliis obovatis v. subrhombeis, ad basın euneatis 1!/,-—2-plo longioribus quam latioribus, floribus homostylis, calyce 12—15 mm longo in !/,—?/, alt. tubuloso, petalis pallide flavis ad basin atropurpureis, stylis antheras bene aequantibus.

Turnera cuneiformis Poir.! in Lam. Eneyel. VIII, 142; DC. Prodr. III, 346 (excl. var. 8.); Camb.! in St. Hil. Flor. Bras. mer. II, 155.

Monographie der Turneraceen. 139

Turnera obtusifolia Smith! in Rees Cyel. vol. 36 n. 3. Waltheria terminalis Vell. Flor. Flum. VII, t. 7! Turnera cuneifolia Juss. Herb. n. 13572!

Icones: Vellozo I. c.!; Baill. Hist. Plant. IV, 288 ve. (sub T. ulmifolia) !

Fruticulus 30-60 cm altus, 2—3-ennis, ramis, foliis, prophyllis, calyce, fructu breviter pilosis, pilis ramorum curvato-erectis densis. Folia 6—20 mm longe petiolata, manifeste, interdum grosse, nunc subduplicatim serrato-crenata, apice plerumque ob- tusa, 3—7 cm longa, 1,5—5 cm lata. Peduneculi 5—10 mm longi, toti adnati; pro- phylla latiuscule lineari-acuminata v. subulata 6—10 mm longa, 1—1,5 mm lata, mar- gine integra subintegrave eglandulosa.. Petala 13—18 mm longa, calycem usque dimidio superantia. Capsula 6-8 mm diametro, dorso tenuiter tuberculata. Semina oblonga 2,6—3 mm longa, 0,8—1 mm crassa.

Habitat in Brasilia ad Rio Parnahiba: Pohl n. 753, ad Rio Tocantins: Weddell n 2484, in prov. Bahia: Blanchet n. 3147 A et alüi; praesertim vulgatissima in prov. Rio de Janeiro per totum annum florens.

Obs. Partes florum interiores interdum destruit Ustilago Urbaniana Fisch. de Waldh. (in Verh. bot. Ver. Brandenbg. XXII, 1880, Sitzg. p. 65).

Var. z. grandidentata Urb. foliis inferioribus obovato-cuneatis 1!/,—2-plo longioribus quam latioribus, profunde et aequaliter inciso- crenatis v. -serratis, floribus heterostylis, calyce 11—13 mm longo, in /,—2?/, alt. tubuloso, petalis luteis v. pallide flavis, ad basin atro- violaceis.

Turnera ulmifolia Griseb.! Symb. Argent. 138.

Suffrutex er. 25cm altus, ramis, foliis praesertim subtus, prophyllis, calyce, iruetu breviter pilosis, pilis ramorum curvato-erectis. Folia 3—6 mm longe petiolata, inferiora obtusa, 3—5 cm longa, 2—2,5 cm lata, superiora obovato-ohlonga v. lanceo- lata acuta. Pedunculi 2-3 mm longi, toti adnati; prophylla lineari-subulata, 5—8 mm longa, 0,5—0,5 mm lata, margine integra eglandulosa.. Petala 15—17 mm longa, calycem dimidio superantia. Capsula 6—8 mm diametro, dorso manifeste tuberculata. Semina obovato-.blonga, 2,3—3,5 mm longa, 1—1,2 mın crassa.

Habitat in Paraguay prope Asuncion: Gibert n. 21, Balansa n. 2340; in Argentina sept. prope Oran: Lorentz et Hieronymus n. 397.

Var. d. elegans Urb. foliis inferioribus ovatis v. ovato-oblongis, 2—3-plo longioribus quam latioribus, pedunculis 2—5 mm longis, flori- bus heterostylis, calyce 15—25 mm longo, in !/,, alt. tubuloso, petalis flavis ad basin atropurpureis, nunc superne pallide flavis v. albescentibus.

Turnera subulata Smith in Rees Uyecl. vol. 36 (a. 1819) n. 2 (specim. orig. in Herb. Linn.!); DC. Prodr. III, 346.

Turnera elegans Otto in ©. @. Nees von Esenb. Hor. phys. Berol. (a. 1820) p. 36; Schult. Syst. Veg. VI, 675; Lk. Enum. I, 293; Knowl. et Weste. For. Cab. I, ad t. 2.

Turnera trioniflora Sims Bot. Mag. XLVII (1820) ad t. 2106; DC. Prodr. ILL, 346.

140 Urban:

Turnera virgata Willd.! Msc. in Schult. Syst. Veg. VI (1820) 678 et Herb. n. 6080 !; DC. Prodr. III, 348.

Icones: Sims I. c. t. 2106!; Knowl. et Weste. I. ec. t. 2!

Fruticulus 30—80 cm altus, ramis, foliis, calyce, fructu breviter v. brevissime pilosis, pilis ramorum curvato-erectis. Folia 5—10 mm longe petiolata, inferiora ad basin cuneatam integra, caeterum solemniter serrata v. crenato-serrata, crenis nunc in- aequalibus v. subduplicatis, acuta, 3—7 cm longa, 1,5—8 cm lata, superiora decres- centia oblongo-lanceolata v. lanceolata, antice saltem serrata. Pedunculi toti adnati; prophylla anguste lineari-subulata longe acuminata 8—13 mm longa, 0,4—1 mm lata, 1-nervia integra subintegrave eglandulosa.. Petala 20-35 mm longa, calycem usque duplo superantia. Fructus 4—6 mm diametro.. Semina oblonga 2,3 - 2,7 mm longa, 0,7 ad 1 mm crassa.

Habitat in Brasiliae prov. Bahia ad Montem Sanctum: Martius; in Pernambuco: Schornbaum, Gardner n. 1026, Casaretto n. 2306; in Maranhäo: comm. Don. n. 134; in Para: Sieber, Martius; in Nova Granata: Mutis; in Bolivia prov. S. Uruz: Weddell n. 3590; praeterea inquilina in Java: Zollinger n. 825, prope Singapore: Jagor n. 130.

Variat caulibus et folııs subtus molliter tomentosis.

Turnera mollis H. B. K.! Nov. Gen. VI, 126; DC. Prodr. III, 346.

Habitat in Nova Granata prope Honda: Bonpland n. 1693, prope S. Fe de Bogota: Goudot n. 1.

Variat foliis minoribus, floriferis postremo quoque confertioribus, calyce 13—15 mm longo.

Turnera Peruwviana Willd.! Msc. in Schult. Syst. Veg. VI, 679 et Herb. n. 6093. Turnera sericea H. B. K.! Nov. @en. VI, 127; DC. Prodr. III, 346.

Habitat in Venezuela prope Cumana et inter Popayan et Almaquer: Bonpland n. 2047, in Serra de S. Marta: Bertero.

Var. e. intermedia Urb. folıis inferioribus ovatis v. ovato-oblongis, 2—3-plo longioribus quam latioribus, pedunculis 3—7 mm longis, flori- bus heterostylis, calyce 12—20 mm longo, in !/,-—?/, alt. tubuloso, petalis flavis unicoloribus.

Turnera ulmifolia Bello y Espinosa! in Anal. de la Soc. Esp. de Hist. Nat. X (1881), p. 275.

Turnera cuneiformis Bello y Espinosa! I. e., non Poır.

Turnera chamaedrys Klotzsch! Mse. in Rich. Schomb. Flor. u. Faun. Brit. G@wian. 1166.

Turnera corchoroides Klotzsch! Mse. 1. c.

Fruticulus 30-100 cm altus, rawis, foliis, prophyllis, calyce, fructu breviter v. brevissime pilosis, pilis ramorum curvato-erectis. Folia5—10, raro 20 mm longe petio- lata, 2,5—7 cm longa, 1,5—4 cm lata, acuta, basi cuneata, usque supra medium serrata v. erenata, erenis nunc duplicatis, superiora rhombeo- v. oblongo-lanceolata. Peduneuli toti cum petiolis coaliti; prophylla anguste lineari-subulata 8—12 mın longa, 0,5—1 mm lata, 1-nervia integra eglandulosa. Petala 18—25 mm longa, calycem usque fere duplo

Monographie der Turneraceen. 141

superantia. Fructus 4—6 mm diametro. Semina obovata v. obovato-oblonga 2—2,8 mm longa, 0,8—1,2 mm crassa.

Habitat in Guiana Anglica prope Ohreala: Rob. Schomburgk n. 123, prope Pirara: idem n. 213, Rich. Schomburgk n. 423, 577; in Venezuela prope Cumana: Humboldt, Funck n. 638, prope Palmar: E. Otto n. 864, prope Caracas: Vargas, Gollmer, Moritz; in Nicaragua: Wright s.n., prope Granada: Levy n. 172; in San Salvador: Hjalmarson; in ins. $. Thomas: Herb. Mus. Paris.; in Puerto-Rico: Krug n. 498, 499; in Haiti: C. Ehrenberg n. 291.

Variat insuper caulibus, foliis, ovario subglabris, Habitat in Haiti prope Marsani: ©. Ehrenberg n. 361. et caulibus foliisque villoso-tomentosis.

Habitat in Panama inter Veraguas et Chiriqui: Wagener; in Costarica: ©. Hof- mann n. 380.

Var. £. velutina Urb. foliis inferioribus saepius obovato-cuneatis obtusisque, caeteris v. omnibus ovatis usque oblongo-lanceolatis, plerum- que acutis, 2—3'/,-plo longioribus quam latioribus, florıibus homostylis, pedunculis 4-8 mm longis, calyce 18—24 mm longo, in '/, alt. tubu- loso, petalis flavis, nunc antice albis, stylıs antheras 1—4 mm longe superantibus.

Turnera velutina Presl! Relig. Haenk. II, 44; Walp. Repert. II, 228, non Benth.

Fruticulus 60—120 cm altus, ramis, foliis, calyce et saepius fructu pilis flavis v. rufis brevibus v. brevissimis velutino-tomentosis. Folia 5—10 mm longe petiolata, 4-6 cm longa, 1,5—2,5 cm lata, usque supra medium serrato-crenata.. Pedunculi toti adnati; prophylla 8—12 mm longa, 1—2,5 mm lata, fere a basi sensim angustata, longe acuminata, integra subintegrave eglandulosa. Petala 20 —28 mm longa, calycem parte '/s—?/, ejus long. superantia. Fructus 7—10 mm diametro, dorso sub pube minute tuberceulatus. Semina obovato-oblonga 3 mm longa, 1 mm erassa.

Habitat in Mexico: Hahn n. 498, Andrieux n. 411, prope Totolapa in dit. Oawaca:

Andrieux n. 366, prope Acapulco: Haenke, Beechey, prope Los Ajuntas ad Rio Monte- zuma: Ö. Ehrenberg n. 1046.

Var. pube mediocri.

Turnera trioniflora Presl! Relig. Haenk. II, 44, non Sims. Turnera alba Liebm. in Ann. des Scienc. nat. III Ser. IX, 318 (ev deser.); Walp. Ann. II, 658.

Habitat in Mexico: Haenke, prope El Morno: Schiede n. 540, prope Üristo: Karwinski, ad ripas Rio de las Vueltas: ex Liebmann, in Cordillera Oawaca: Galeotti n. 7141. j

Var. n. angustifolia Willd. foliis ovato- v. oblongo-lanceolatis v. lanceolatis, ad apicem magis angustatis, acutis v. acuminatis, 21/,—4- plo longioribus quam latioribus, crenatis v. serratis; pedunculis 5—15 mm longis, prophyllis plerumque euphylloideis ovato-lanceolatis usque lanceo- lato-linearibus, floribus homostylis, calyce 18—25 mm longo, in ?/,—!/, alt. tubuloso, petalis luteis unicoloribus.

142 Urban:

Turnera ulmifolia Linn. Spec. I ed. 271 et Herb.! (cum var. 8); Poir.! in Lam. Eneyel. VIII, 141 (cum var. #); Smith! in Rees Cyel. vol. 36 n. 1 (cum var. #); DC. Prodr. III, 346; Geriseb.! Flor. Brit. West-Ind. Isl. 296; Bak.! Flor. Maur. and Seych. 104; Willd. Herb. n. 6077 f.1 et 2!

Turnera angustifolia Mill. Diet. ed. 6 ex Curt. Bot. Mag. ad t. 281; Schlecht. in Ind. sem. hort. Hal. 1850, p. 7; Willd. Herb. n. 6078!

Turnera ulmifolia var. amgustifolia Willd.! Spee. I, 1503; Poir. u No ae:

Turnera cistoides Baill. Hist. Plant. IV, 287, non aliorum.

Cistus urticae folio, jlore luteo, vasculis trigonis Sloane Cat. 86 et Jam. Hist. I, 202 et Herb. vol. IV, fol. 4!

Turnera frutescens ulmifolia Plum. Gen. 15!

Turnera e petiolo florens, folüs serratis Linn.‘ Hort. Chf. 112; P. Browne Jam. 189. |

Tecones: Flum. I. c.t. 12!; Sloane Jam. Hist. t. 127 f. 4, 5!; Mart. Cent. t. 49!; Linn. Hort. Chff. t. 10!; Mill. Icon. t. 268 f. 2; Curt. Bot. Mag. t. 281!; Gaertn. Fruct. .et.Sem. t. 76, f.3!; Lam. Ill. Gen.. I, t.. 212!; ‚Desc. Fl. Ani:ıIV, 1. 302% Schnizl. Icon. 11], t. 193!; Baill. 1. c. p. 287.

Fruticulus 1—2 m altus, ramis, foliis, calyce, fructu breviter v. brevissime pilosis, pilis ramorum adpressis. Folia 7—20 mm longe petiolata, ”—15 cm longa, 2—8,5 cm lata. Pedunculi sub propbyllis saepius liberi; prophylla10—30 mm longa, (1,5—) 3-8 mm lata, plus minus serrata, interdum inferne pinnatifida, margine infero saepe biglandulosa. Petala calycem dimidio excedentia, usque ad 30 mm longa. Capsula 7—9 mm diametro. Semina oblonga 2,2—2,5 mm longa, 0,7—0,8 mm crassa.

Habitat in India occidentali, e. gr. in S. Barthelemi: Forsström; S. Croix: Herb. Hafn.; S. Thomas: Vahl, Crudy, Eggers n. 299; Portorico prope Fajardo: Blauner n. 3; Haiti: Poiteau et Turpin; Jamaica: R. C. Alexander, Distan, Wullschlaegel n. 845, Wright; in Cuba: Wright n. 46, prope Punta de Maya: Otto n. 49, prope Habana: Greene n. 43; praeterea inquilina in Mauritius: Boivin, Bouton; in Seychelles: Perville, Horne n. 333; in India orientali: Wright.n. 1024 et aliü, prope Mangalore: Ed. Hohenacker n. 156, prope Bombay: Rouw, in Sikkim Himalaya: Treutler n. 1247, in Bengalen: J. D. Hooker, in Nilgiri: Johnson, in Ceylon: Fraser n. 19 et alü; prope Singapore: Jagor n. 137; in Borneo sept.: Burbidge.

Varıiat foliis brevioribus, prophyllis angustioribus subintegrisve,

Habitat in Turk-Island ex insulis Bahama: Hjalmarson; in Cuba oce.: Wright n. 209.

caulibus foliisque subglabris

Icon: Bot. Mag. t. 4137!

Habitat in Jamaica ex Hook. in Bot. Mag. I, c.; in Haiti: Rob. Schomburgk II, n. 172.

et tomentosulis. Habitat in Jamaica: Herb. Vindob.

Var. $. acuta Urb. foliis lanceolatis utrinque aequaliter v. ad basın magis angustatis, acutis, 4—5-plo longioribus quam latioribus, antice crenato-serratis, pedunculis 5—8 mım longis, prophyllis linearıbus, superne

Monographie der Turneraceen. 143

subulato-acuminatis, floribus homostylis, calyce 16—17 mm longo, in ?/, alt. tubuloso, petalis luteis unicoloribus.

Turnera acuta Spreng.! Syst. Veg. I, 940; DC. Prodr. II, 346 non Willd.

Frutex valde ramosus, ramis, foliis, ealyce, fructu subglabris. Folia 5—10 mm longe petiolata, 5—7 em longa, 1—1,5 cm lata, erenis nunc subamplis, nune obsoletis. Flores remoti; pedunculi fere usque ad prophylla adnati; prophylla 6—10 mm louga, 0,6-1mm lata, integra. Petala calycem fere duplo superantia, 20—22 mın longa. Fructus ovatus 7—8 mm longus, er. 4,5 mm erassus, dorso manifeste tuberculatus. Semina anguste oblonga 2,5—3 mm longa, 0,8—1 mm crassa.

Habitat in Jamaica m. Maio et Junio flor. et fruct.: Bertero.

Variat foliis abbreviatis 2 cm longis duplo longioribus quam latiorıbus.

Habitat in India occidentali: Swartz.

*# Petalis caeruleis v. albis et venis violaceis.

Var. ı. elliptica Urb., fruticulus ramosus, breviter et dense strigu- losus, foliis obovatis, ovoideis v. elliptico-oblongis, 2—3!/,-plo longioribus quam latioribus, argute serratis, floribus homostylıs.

Folia 5—4 mm longe petiolata, apice obtusa v. acuta, basi rotundata v. obtusa, 1,5— 8,9 cm longa, 1—1,5 cm lata, utrinque breviter v. brevissime hirtella. Peduneuli 1,5—3 mm longi, toti adnati; prophylla 6-8 mm longa, 0,5—1 mm lata, a basi subulato- angustata et longe acuminata, integra eglandulosa. Calyx 15—18 mm longus, in */,—!/s alt. tubulosus. Petala calycem parte !/s;—!, ejus long. superantia, caerulea unicolora, 12—18 mın longa. Ovarium 50—60-ovulatum. Fructus 5—7 mm diametro, dorso leviter tuberculatus. Semina anguste obovata, 2—2,3 mm longa, 0,8—1 mm crassa.

Habitat in Brasiliae prov. Bahia in Serra Jacobina: Blanchet n. 2613 (ex parte), 2616, prope Tamandua: Blanchet n. 3832, in summo monte Itambe: Martius.

Var. x. Surinamensis Urb., suffrutex v. fruticulus 30—100 cm altus, pilis brevibus v. brevissimis adpressis v. curvato-erectis dense obsitus, folııs oblongo-lanceolatis usque fere linearibus, 4—15-plo longioribus quam latioribus, floribus heterostylis, calyce 14-20 mm longo, petalis 12—18 mm longis unicoloribus.

Turnera opifera Benth.! in Hook. Journ. of Bot. IV, 115, non Mart.

Turnera Surinamensis Migq. in Linnaea 1844, p. 748 (nomen tantum) et in schedulis ad Kappler Pl. Surinam. n. 1519 (ed. Hohenacker a. 1845).

Turnera refracta Klotzsch! Msc. in Rich. Schomb. Faun. u. Flor. Brit. Gwian. 1166.

Folia 2—7 mm longe petiolata, apice acuta, nunc breviter acuminata, basi aequaliter angustata, cuneata v. obtusiuscula, 3—6 cm longa, 0,5—1 cm, raro—1,9 cm lata, margine antico v. supra medium serrata, serraturis foliorum angustiorum obsoletis, ad nervos praesertim subtus breviter v. brevissime pilosa, caeterum obsoletissime pilosiuscula v. supra plane glabra. Pedunculi 1-6 mm longi, toti adnati v. rarius apice liberi; prophylla 5—10 mm longa, 0,5—1 mm lata, a basi subulato-angustata et longe acu- minata, Calyx in ?/, alt. tubulosus, Petala calycem parte !/,—!/, ejus longit,

144 Urban:

superantia, dilute caerulea v. alba venis caeruleis v. violaceis. Antherae juniores apiculatae. Ovarium 30—70-ovulatum. Fructus 4—6 mm diametro, dorso plus minus tubereulatus. Semina obovata usque oblonga 2— 2,5 mın longa, 0,7—1 mm crassa.

Habitat in Brasiliae prov. Bahia, Piauhy, Goyaz, Para, Alto Amazonas: Riedel n. 1543, Burchell n. 8317, 9005, 9010, Gardner n. 2175, 3197, 3199, 3748, Weddell n. 2419, Spruce n. 392, 443, Trail n. 344; in Guwiana Batava: Hostmann n. 1519, Kegel n. 1279, in Anglica: Rob. Schumburgk n. 754, Rich. Schomburgk n. 472, Appun n. 1738, 1901; in Mexico prope Oaxaca: Galeotti n. 7134. Flor. totum per annum.

Var. A. grandiflora Urd. foliis obovato-oblongis v. superioribus lan- ceolatis, 3—5-plo longioribus quam latioribus, calyce 20—25 mm longo, petalis 25—30 mm longis, inferne atro-violaceis, superne pallide caeruleis; caetera ut in var. #.

Folia 4-6 mm longe petiolata, inferiora apice obtusa, caetera acuta, inferne cuneata ei integra, a medio crenato-serrata, 3,9—6 cm longa, er. 1 cm lata, ad nervos praesertim subtus et ad marginem breviter pilosa, caeterum obsoletissime pilosula. Pedunculi 3-4 mm longi, toti adnati; prophylla 6 mm longa, 0,5 mm lata, a basi subulato-angustata. Calyx in ®/, alt. tubulosus. Petala calycem parte ejus '/, v. ultra superantia. Antherae juniores obsolete apieulatae. Fructus globoso-ovatus, , er. 5 mm diametro, dorso minute tuberculatae. Semina anguste ovalia, 2,2 mm longa, vix 1 mm crassa.

Habitat in Paraguay m. April.— Maio flor. et fruct.: Weddell n. 3113.

Var. u. caerulea Urb., perennis v. suffruticosa, caulibus 10—20 em longis, pilis curvato-erectis flavis v. pallide flavis dense obsitis v. ad apicem strigoso-tomentosis, foliis obovato-cuneatis v. oblongis, 2—3-plo longioribus quam latioribus, floribus heterostylis, calyce 14—20 mm longo, petalis 15 24 mm longis, caeruleis unicoloribus.

Turnera caerulea DC. Prodr. III, 346. Icon; Calques des Desc. Fl. Mex. 386.

Folia 2-6 mm longe petiolata, acuta v. obtusa, 2,5—5 cm longa, 0,8—2 cm lata, usque supra medium crenata v. grosse serrata, uirinque breviter pilosula, ad nervos subtus strigosa. Pedunculi 1,5—4 mm longi, toti adnati; prophylla anguste lanceolato- linearia v. subulata, 4,5—10 mm longa, 0,5—1,3 mm lata, integra subintegrave. Calyx in '/, alt. tubulosus. Petala calycem parte ’/,—?/, ejus long. superantia.. An- therae juniores apiculatae v. obtusissimae.. Ovarium 18—70-ovulatum. Fructus globulosus v. breviter ellipticus, 4—5 mm crassus, dorso dense, sed depresse tuber- culatus. Semina obovata v. obovato-oblonga, 2,2—2,8 mm longa, 1—1,2 mm crassa.

Habitat in Bolivia: Orbigny, prope Pomabamba: Weddell n. 3888, in prov. Tomina: Weddell; in Mexico: Karwinski, v. Gerolt n. 1178, Uhde n. 1070, Ghiesbrecht n. 144, in prov. Oaxaca: Ghiesbrecht, in planitiebus prope ÖUuernavaca: Ghiesbrecht n. 220, prope 8. Francisco Jetecala: Schiede n. 807, ad Cerro de Pinal: Seemann n. 1515, ad Jorullo: Humboldt. s

52. Turnera coriacea Urb., fruticulus pube ramorum simplice; foliis 2—-5 mm longe petiolatis, inferioribus ovato-oblongis, caeteris sub- rhombeo-cuneatis v. oblongo-lanceolatis, 2—3-plo longioribus quam latioribus; pedunculis 2—4 mm longis; floribus homostylis; calyce 10 ad

Monographie der Turneraceen. 145

12 mm longo; petalis luteis, ad insertionem brevissime atroviolaceis; antheris junioribus 3 mm longis, 0,7 mm latıs; stylis ad apicem clavato- dilatatis oblique desectis concavis et margine lobulatis subintegrisve; ovarıo 12—15-ovulato; seminibus oblongis falcato-curvatis tenuissime v. obsolete reticulato-striatis, chalaza concava ad raphen spectante.

Icon: Urb. in Mart. Flor. Bras. X11I, II, t. 48 f. V.

Fruticulus 0,7—1m altus; rami vetustiores subirregulariter et elevatim v. an- gulato-striati nigrescentes glabri, hornotini pilis brevissimis adpressis flavidis v. cinereo- flavidis dense vestiti v. pulverulenti. Stipulae lineares 0,5—1 mm longae. Folia in- feriora obtusiuscula v. obtusa, caetera acuta, omnia ad basin integram sensim angustata, 3—5 cm longa, 1—2 cm lata, antice serrata, nervis supra obsolete prominulis, praeter pubem subtus ad nervum obviam glabra, subtus pallidiora et punetulis atropurpureis minutis adspersa, glandulis basalibus amplis. Flores initio apice caulium conferti, postremo remotiusculi; prophylla linearia acuminata 4—8 mm longa, 0,9—1 mm lata pilosula, subintegra. Calyx extrinsecus pulverulentus, in ?/,—?/, alt. in tubum ceylindraceo-campanulatum coalitus. Petala calycem parte '/,—!/, ejus longit. super- antia, obovato-triangularia, 9—12 mm longa, 6,9—7 mm lata. Filamenta 1,5—2 mm longe adnata, glabra, 4—4,5 mm longa; antherae juniores lineares, ad apicem paullo angustiores, breviter apiculatae, basi brevissime emarginatae, in 1O—12-ma alt. affıxae. Styli 5,5-6 mm longi, intus parce hirtelli v. glabri. Fructus globulosi, 6—7 mm diametro, dorso nigrescentes, dense tuberculati et obsolete pilosuli, intus tenuiter elevatim reticulati purpurascentes flavido-punctati. Semina 3,9—4 mm longa, 1,2 ad 1,5 mm cerassa, supra chalazam paullo constricta, hilo conico v. piriformi amplo.

Habitat in Brasiliae prov. Minas Gera£s, in sawosis Serra da Lapa m. Nov. flor. et fruct.: Riedel n. 905.

Obs. Habitu ad formas 7. ulmifoliae var. cuneiformis accedens.

53. Turnera hermannioides Camd., fruticulus pube stelları; foliis 2—6 mm longe petiolatis, obovatis, ovalıbus v. oblongo-lanceolatıs, dimidio usque 4-plo longioribus quam latioribus; floribus heterostylis; pedunculis 2—4 mm longis; calyce 11—14 mm longo; petalis pallide flavis usque paene albidis; antheris junioribus 3—4,5 mm longis, 0,6 ad 0,8 mm latis; stylıs 1—1,5 mm longe multipartitis; ovario 40—60-ovu- lato; seminibus oblongis parum v. manifestius curvatis, tenuissime reti- culato-striatis, chalaza ad raphen spectante prominente concava.

Turnera hermannioides Camb.! in St. Hi. Flor. Bras. mer. Il, 158 (218); Walp. Repert. II, 228.

Icon: St. Hi. Flor. Bras. mer. 11, t, 120!

Fruticulus 30—100 cm altus; rami vetustiores brunnei glabrati teretes striati, hornotini pube stellari multiradiata brevissima cinerea v. albido-flava dense obsiti v. superne tomentosi, pilis simplicibus longioribus sursum curvatis v. adpressis saepius inter- mixtis. Stipulae 0,3—0,8 mm longae. Folia apice rotundata v. obtusa, basi cuneata, 2—6 cm longa, 0,8—2 cm lata, margine basi excepta crenata v. dentata, crenis nunc simplieibus, nunc duplicatis, mediocribus v. satis amplis, nervis supra obsolete v. manifeste impressis, utrinque pilis stellaribus obtecta, subtus albido-tomentosa, sim- plicibus ad nervos saepius obviis, glandulis basi ima v. sub basi ad petiolum ipsum

‚Jahrbuch des botanischen Gartens. II. 10

146 Urban:

obviis amplis v. mediocribus. Flores approximati; prophylla 3—7 mm longa, inferne 0,5—1 mm lata, linearia, superne subulato-acuminata, 1-nervia subintegra. Calyx ex- trinsecus tomentosus, in parte '/,—*/, inferiore in tubum eylindraceo-campanulatum coalitus. Petala calycem parte !/,—?/, ejus long. superantia, unicolora, 15—18 mm longa.. Filamenta 2-3 mm longe adnata, glabra, longiora 8—10 mm, breviora 5—6 mm longa; antherae juniores lineares, superne angustatae, apiculatae, basi breviter emarginatae, in !/,—!/, altitudinis affıxae. Styli filiformes glabri v. inferne circum- eirca v. intus usque ad stigmata pilis erectis obsiti, longiores 7,5—8 mm, breviores 4—5 mm longi, ab antheris 2—3 mm distantes. Fructus breviter globulosi 5—6 mm diametro, intus ad basin solemniter dense et breviter pubescentes, extrinsecus dorso medio obtuse et crasse carinati, tomentelli et breviter pilosi, sub pube obsolete tuberculati, intus dense elevatim reticulat. Semina inferne attenuata, 2,9—8 mm longa, 0,7—1 mm cerassa, hilo semigloboso, supra chalazam eircumeirca plus minus constricta.

Habitat ın Brasiliae prov. Minas Geraes, Bahia et Goyaz: St. Hilaire n. 1557, Blanchet n. 3097, Martius n. 2223, Gardner n. 2614, 3754, Burchell n. 8861, Pohl n. 3369, 5148, Sello n. 65, 699. Flor. et fruct. Mart.— April.

Obs. Habitu formis 7. ulmifoliae var. intermediae similis.

54. Turnera arcuata Urb., perennis pube simplice; foliis 1—3 mm longe petiolatis v. subsessilibus, lineari-lanceolatis v. paene linearibus, 6—9-plo longioribus quam latioribus; floribus heterostylis; pedunculis 0—1,5 mm longis; calyce 11—14 mm longo; petalis verisimiliter caeru- leis; antheris junioribus oblongo-linearibus, 2,5 mm longis, 0,7—0,8 mm latis; stylis apice 1,5 mm longe er. 10-partitis; ovario 9—20-ovulato; seminibus oblongo-linearibus, arcuato-curvatis, tenuiter reticulato-striatis, chalaza ad raphen spectante, non prominente.

Caules hormotini 1 v. pauci, 10—20 cm longi, 1—2 mm erassi, simplices, raro ramosi, inferne atropurpurei glabrati v. plane glabri, superne pilis brevibus curvatis pallide flavis conspersi, aliis brevissimis albidis crebrioribus intermixtis. Stipulae 0,5—0,7 mm longae. Folia 4—7 cm longa, 0,5—1 cm lata, utringue subaequaliter v. ad apicem magis et acuminato-angustata, saepius longitudinaliter plicata et arcuato- subincurva ideoque subnaviculiformia, integra v. ad apicem serraturis 1—4 praedita, dentibus in utroque latere numero plerumque inaequalibus, nervis supra parum v. vix prominentibus, praeter pilos strigosos ad nervum medium praesertim subtus obvios glaberrima, glandulis basalibus 1+1, raro 2+2 amplis. Flores sub anthesi in apice caulium approximati, posterius remotiusculi; prophylla 4—9 mm longa, 0,3—0,5 mm lata, jlinearia subulato-acuminata, subintegra. Calyx extrinsecus breviter strigoso- pilosus, in parte ?/,—?/, inferiore in tubum cylindrico-campanulatum coalitus. Petala calycem dimidia ejus long. v. paullo ultra superantia, 13—16 mm longa obovato- cuneata. Filamenta 3 mm longe adnata, glaberrima, longiora 9 mm, breviora 6 mm longa; antherae juniores obtusiuscule apieulatae, in '/, alt. affixae. Styli plane glabri v. pilis pareis sursum curvatis strigosi, ramis stigmatosis valde inaequilongis, longiores 9 mm, breviores 6 mm longi, ab antheris 1—2 mm longe distantes. Fructus globulosi, 4—4,5 mm diametro, dorso manifeste tuberculati et pilis brevibus sursum curvatis flavidis strigosi, intus dense et elevatim reticulato-nervosi glabri. Semina 2,5—3 mm ' longa, 0,8—0,9 mm erassa, nigrescentia, ad hilum subito, sed parum attenuata, paullo supra basin manifeste subconstrieta.

Habitat in Brasiliae prov. Goyaz Serra de Christaes: Pohl n. 710. Obs. Habitu formas 7. ulmifoliae var. Surinamensis referens.

Monographie der Turneraceen. 147

Species mihi non visae.

Turnera hirta Desv. Msc. in Hamilt. Prodr. 33, non Willd. (T. Desvauxü DC. Prodr. III, 348), „caule suffruticoso ramoso; ramıs assur- gentibus hirtis; foliis ovatis obtusis basi crenato-dentatis subtus pilosius- culis; florıbus axıllarıbus, longe pedunculatis.“

Habitat in Guiana.

Turnera melochia Trran. et Planch. Prodr. Flor. Novo-Granat. in Ann. des sc. nat. XVII, 187, „fruticosa inferne denudata, ramulıs erectis conferte foliosis pube cinerea subsericea vestitis; foliis parvis in petiolum abrupte v. sensim contractis subrhomboideo-ovatis obtusius- culis crenato-serratis bası biglandulosis supra puberulis, subtus sericeo- tomentosis (vetustis tantum pubescentibus); floribus parvis supra medium petiolo insidentibus sessilibus bibracteolatis, bracteolis linearibus calyce fere 4-plo brevioribus; calycis tubo lacinias limbi late lineares sub- aequante; petalis angustis calycem vix excedentibus (saltem ex flore unico exsiccato); ovario ovoideo dense sericeo pauci-(6?)ovulato, stylis 3 apice penicillato-multifidis; capsula parva sessili ovata laevi dense pilosa trivalvi v. abortu bivalvı; seminibus 3—4 obovoideo-oblongis leviter arcuatis fulvis seriatim scrobiculatis, lamina arilları longitudinem ventris totam tegente.

Rami adsunt inferne denudati, striato-subangulosi, nigrescentes, vage ramulosi; ramuli interdum inferne cicatrieibus foliorum delapsorum dense asperati. Folia un- guicularia, inferiora in petiolum longiusculum (4—5 mm) cuneatim contracta limbo interdum in petiolum quasi geniculato, nervis lateralibus utrinque paueis, parallelis obliquis prominentibus; glandulae ad basin imam limbi orbiculatae, interdum nullae. Calyx extus adpresse pilosulus, eireiter 15 mm longus, tubo angusto inferne leviter inflato, superne paullulum ampliato. Petala in flore unico exsiccatione corrugata non rite visa, attamen certe angusta et propter calycem parva. Stamina tubo calyeino vix longiora; antherae ovatae dorso affıxae flavae. Styli plane liberi; stigmata peni- eillato-divisa. Capsula parva vix diametro A mm, basi ima reliquiis tubi calycini irregulariter deleti suffulta.“

H Habitat in Novae Granatae prov. Bogota, in Llanos de San Martin, alt. 250 m: riana.

Turnera sidoides Vell. Flor. Flum. p. 127, non Linn., „pedicellis . axillarıbus solitariis; foliis integerrimis lanceolatis.

Icon: Vell. I. c. IH, t. 107!

Radix tuberosa. CGaulis herbaceus teres pilosus subramosus palmaris; rami pauci virgati. Folia vix petiolata duabus glandulis, lanceolata alterna integerrima villosa. Inflorescentia (flos) axillaris solitaria breviter pedicellata. Perianthium ö-partitum. Corolla flavescens. Antherae sagittatae. Pistilla. (styli) longitudine staminum; stigmata bifida.“

Habitat in Brasiliae prov. Rio de Janeiro. 10°

148 Urban:

Species exeludenda.

Turnera panniculata Willd. Msc. in Schult. Syst. Veg. VI, 678 et Herb. n. 6087! = Melochia graminifola St. Hil. (Riedleia gramini- folia Steud.) ex determ. cl. Garcke.

Erklärung der Abbildungen.

- Tafel I.

Fig 1. Grundriss einer Wickel.

Fig. 2—12. Schematisirte Inflorescenzen von Wormskioldia im Aufriss bez. Grund- riss (die kleinen Kreise bedeuten Blüthen, die Längenverhältnisse in natürlicher Grösse): 2—5 von W. glandulifera, in 5 ist das unterste fertile Vorblatt unterdrückt, 6 von W. brevicaulis, noch nicht vollständig entwickelt, 7 von W. tanacetifolia, 8—9 von W. lobata, 10 von W. iongipedunculata, 11—12 von W. pilosa.

Fig. 13—15. Schematisirte Inflorescenzen von Streptopetalum: 15—14 von St. Hılde- brandtü, 13 unvollständig entwickelt, 15 von St. serratum.

Fig. 16. Theil eines Zweiges von Turnera diffusa var. aphrodisiaca mit Beispross und Blüthenknospe ($): Die Nebenblätter, zwischen welchen der Pedunculus inserirt ist, gehen oberhalb der Basis des Blattstieles ab; die Punkte an Zweig und Blatt stellen sitzende Papillen (Damiana) dar.

Fig. 17—20 zu Wormskioldia longipedunculata: 17 Theil einer Blüthe von innen nach Entfernung der Staubfäden und eines Petalums ($); über der Basis des Kelches die schmalen Kelchschwielen, mit ihnen alternirend die behaarten Leisten der herab- laufenden Blumenblätter; die Kelchblätter im oberen Drittel frei, die inneren am Rande gewimpert, im Tubus an den Kommissuren nervenlos; die 2 Blumenblätter (oberwärts abgeschnitten) sind der unteren Hälfte der Kelchröhre inserirt und tragen dicht über der Insertion auf der Innenseite die Ligula, welche in Fig. 18 vergrössert ist (7). 19 stellt ein äusseres Kelchblatt ($) von aussen dar und veranschaulicht den Nerven- verlauf. 20 ein einzelnes Blumenblatt vom Kelche bis zu seiner Basis abgelöst (3).

Fig. 21—22 zu Piriqueta aurea: 21 Theil einer Blüthe von innen nach Ent- fernung der Staubfäden (?); die Kelchblätter sind im unteren vierten Theile zu einer umgekehrt-kegelförmigen Röhre verwachsen und zeigen hier 10 gleichmässig entwickelte Haupt- und Kommissuralnerven; die (oberwärts abgeschnittenen) Blumenblätter sind dem Kelchschlunde inserirt, an welchem sich die kontinuirliche, vor den Petalen stärker ausgebildete Corona hinzieht. 22 Theil der Corona (**) von einem Blumen- und Kelchblatte losgelöst. -

Fig. 23. Kelchblatt von Mathurina penduliflora von innen (#) mit der mächtig entwickelten Kelchdrüse.

Fig. 24—25 zu Turnera ulmifolia var. cuneiformis: 24 Knospe, deren Pedunculus dem Blattstiel angewachsen ist (4). 25 Querschnitt durch den unteren Theil der Kelchröhre (7); zunächst der Kelehtubus mit halbkreisförmig vorgewölbten Nerven, dann die Filamente, welche mit den Rändern dem Tubus angewachsen sind und nach aussen hin die Honig führenden Hohlräume bilden, endlich das fein behaarte Ovarium mit den 3 Placenten.

Jalwbuch des bot Gartens I. 4373

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Monographie der Turneraceen. 149

Fig. 26. Theil einer Blüthe von Turnera diffusa var. aphrodisiaca von innen ($): von den 3 (abgeschnittenen Staubfäden) ist der eine nach innen gebogen, um die geringe Anwachsung derselben an die Kelchröhre zu veranschaulichen; die nackten Blumenblätter sind dem Schlunde des bis über die Mitte verwachsenen Kelches inserirt.

Fig. 27. Theil einer monströsen Blüthe von Turnera lamiüifolia von innen ($): aus der Mitte der herablaufenden Blumenblätter treten mehrere griffelartige, hin und her gebogene, an der Spitze zerschlitzte Gebilde hervor.

Tafel II.

Fig. 28. Ausgebreiteter Kelchtheil von TZurnera ulmifolia var. cuneiformis von innen ($) mit 3 oberwärts abgeschnittenen Staubfäden, welche unterwärts mit den Rändern dem Kelchtubus angewachsen sind.

Fig. 29—30 zu Streptopetalum Hildebrandtiü ($): 29 noch nicht verstäubte Anthere vom Rücken her mit künstlich emporgehobenem Filamente, 30 dieselbe im Quer- schnitte.

Fig. 31—32 zu Mathurina penduliflora ($): 31 Anthere von der Innenseite her, 32 dieselbe im Querschnitt.

Fig. 33—34 zu Piriqueta Assuruensis ($): 33 Anthere von der Innenseite her, auf- gesprungen, 34 dieselbe vom Rücken her.

Fig. 35 zu Piriqueta aurea (3): Verstäubte Anthere vom Rücken her.

Fig. 36—38 zu Turnera ulmifolia var. cuneiformis: 36 noch nicht verstäubte Anthere von der Innenseite, 37 vom Rücken her (?), 38 im Querschnitt ($).

Fig. 39—41. Pollenkorn von Tuurnera ulmifolia var. cuneiformis: 39 von aussen (7), 40 im optischen Querschnitt (desgl.), 41 Theil der Extine (22°).

Fig. 42. Diagramm von Turnera ulmifolia.

Fig. 45. Zweischenkeliger Griffel von Piriqueta cistoides von innen ($).

Fig. 44. Oberer Theil eines Griffels von Mathurina penduliflora von der Seite (%).

Fig. 45. Griffel aus einer brachystylen Blüthe von T’urnera dolichostigma von innen (}).

Fig. 46. Griffelspitze von Turnera ulmifolia var. cuneiformis von der Seite (*°).

Fig. 47. Theil des Fruchtknotens (spätere Klappe) von Turnera ulmifolia var. cuneiformis mit den Eichen von innen ($), etwas schematisirt. Das Segment an den kleinen Kreisen, sowie die Doppellinie an den ovalen kennzeichnet die lage der Raphe.

Fig. 48—50. Ovula von Z’urnera ulmifolia var. cuneiformis in fortschreitender Entwickelung: 48 (2°), 49 (2°), 50 zur Blüthezeit mit dem bei a angedeuteten Arillus (22).

Fig. 51. Frucht von Wormskioldia tanacetifolia (4).

Fig. 52—53. Frucht von Streptopetalum serratum (3), in 53 aufgesprungen.

Fig. 54. Klappe von Mathurina penduliflora (4) von innen mit den sehr zahl- reichen und feinen Funiculi.

Fig. 55. Frucht von Turnera macrophylla (3).

Fig. 56—57, Früchte von Turnera albicans (4): 56 aufspringend mit den Vor- blättern, 57 vollständig aufgesprungen mit zurückgekrümmten Klappen von oben; die Samen sind von der Spitze der je einzelnen Funieuli abgefallen.

Fig. 58—60. Samen von Mathurina penduliflora: 58 mit dem Arillus (#), 59 ohne denselben (°), 60 Embryo (22).

Fig. 61—62. Samen von Wormskioldia lobata: 61 von der Seite mit dem Arillus (1), 62 ein Theil der Oberfläche (*°) mit je 2 Poren in den Feldchen.

Fig. 68—64. Samen von Pirigueta racemosa ($): 63 von der Seite ohne Arillus, 64 Embryo.

Fig. 65—66. Samen von Turnera odorata ($): 65 von der Chalaza her ohne Arillus, 66 Embryo.

150 Urban:

Fig. 67. Samen von Turnera hermannioides ($), halb von der Bauchseite.

Fig. 68—71. Samen von Turnera ulmifolia var. cuneiformis ($): 68 von der Seite mit Arillus, 69 im Längsschnitt durch die Chalaza, 70 im Querschnitt durch den oberen Theil, 71 Embryo.

Fig. 72—73. Secernirende Drüse von Turnera ulmifolia var. cuneiformis (2): 72 von oben, 73 im Längsschnitt.

Fig. 74—75. Gynaeceum und Staubblatt von Turnera capitata (3): 74 aus einer dolichostylen Blüthe, 75 aus einer brachystylen Blüthe.

Fig. 76—77. Androeceum und Gynaeceum von Wormskioldia glandulifera (3) in ihren Längenverhältnissen zu einander, schematisirt: 76 langgriffelige Form, 77 kurz- griftelige Form.

Fig. 78. Desgleichen von Streptopetalum serratum (3).

INDEX.

BIXACEARUM ser. TURNEREAE Baill. 45. BonapscHrA Presl 82; humifusa Presl 125; microphylla Griseb. 126. Bois gandine inc. ins. Rodri-

guez 81. Burcarda Gmel. 58; villosa Gmel. 75. BurGHarTIa Neck. 58. BURKARDIA Scop. I. CLEoME longifolia Vahl 54; raphanoides DC. 54. ÜOoRCHOoRUS gran-

diflorus Spring 93.

Damiana inc. Mexic, 127.

ErsrıcHtA B. Seem. 58; Madagascariensis Hoffm. 79; odorata B. Seem. 80.

LOASEARUM sect. TURNERACEAEH. B.K. 45.

MaArHurinA Balf. fil. 80; penduliflora Balf. fil. 31.

Nopotogomoti ine. Guian. 89.

PASSIFLORACEARUM pars B. Seem. 45. PirRIQUETA Aubl. 57; Assuruensis Urb. 60; aurea Urb. 69; Berneriana Urb. 78; Capensis Urb. 78; Caroliniana Urb. 71, (var. exasperata Urb. 73, var. glabra Urb. 72, var. Jacobinae Urb. 73, var. integrifolia Urb. 72, var. tomentosa Urb. 72); cistoides Meyer 73, (var. bracteolata Urb. 74, var. foliosa Urb. 74, var. genuina Urb. 73, var. glabrescens Urb. 74, var. latifolia Urb. 74, var. macrantha Urb. 74, var. micrantha Urb. 74, var. ramosissima Urb. 74); Duarteana Urb. 66, (var. chrysotricha Urb. 66, var. elongata Urb, et Rolfe 67, var. grandifolia Urb. 67); Joliosa Garcke 74; fulva Chapın. 71; glabra Griseb. 72; ionidioides A. Rich. 74; lanceolata Benth. 74; longifolia Bello y Esp. 74; Madagascariensis Urb. 79; nitida Urb. 70; odorata Urb. 80; ovata Urb. 76; plicata Urb. 65; racemosa Sweet 77; rosea Urb. 64, (var. occidentalis Urb. 64); Selloi Urb. 63, (var. hirsuta Urb. 63, var. Taubatensis Urb. 63); sidifolia Urb. 61, (var. angustifolia Urb. 6], var. glabrescens Urb. 61, var. Ignatii Urb. 62, var. multiflora Urb. 61); stenophylla Kl. 75; sulfurea Urb. et Rolfe 62; Tamberlikii Urb. 67; tomentosa Chapm. 72; tomentosa H. B. K. 75; villosa Aubl. 75; viscosa Griseb. 68, (subsp. australis Urb. 69, subsp. Tovarensis Urb. 69),

(Juiabinho do campo Brasil. 69.

Monographie der Turneraceen. 151

RarHanvs pilosus Willd. 54.

SCHUMACHERIA Spreng. 48. STREPTOPETALUM Hochst. 55; Hildebrandtii Urb. 57; serratum Hochst. 56.

Trıacıs Griseb, 82; mierophylla Griseb. 126. TrıBoLacıs Griseb. 82; juncea Griseb. 112. Triericeras Thonn. 48. TurnerA Linn. 81; acaulis Griseb. 106; acuta Spreng. 143; acuta Willd. 96; alba Liebm. 141; albicans Urb. 135; angustifolia Mill. 142; annularis Urb. 124, (var. conglomerata Urb. 124); aphrodisiaca Ward 127; apifera DC. 117; arcuata Urb. 146; arenaria Spruce 115 ; aspera Poir. 75; Aturensis Dietr. 75; aurantiaca Benth. 97; aurea Camb. 69; Benthamiana Rich. Schomb. 98; Berneriana Tul. 78; Blanchetiana Urb. 130, (var. aequalifolia Urb. 130, var. capituliflora Urb. et Rolfe 130, var. subspicata Urb. 130); Brasiliensis Willd. 94, (var. brevifolia Urb. 94); caerulea DC. 144; callosa Urb. 105; calyptrocarpa Urb. 128; Capensis Harv. 78; capitata Camb. 133, (subsp. intermedia Urb. 135, var. rufescens Urb. 134); Caroliniana Wats. 71; carpinifoia H. B. K. 96; Cearensis Urb. 100; chamaedryfolia Camb. 129; chamaedrys Kl. 140; cistoides Baill. 142; cistoödes Linn. 73; cistoides Pursh 71; cistoides Trian. et Planch. 72; Clausseniana Urb. 89; corchorifolia Willd. 123; corchoroides Kl. 140; coriaceca Urb. 144; cuneifolia Juss. 139; cuneiformis Bello y Esp. 140; cuneiformis Poir. 138, (var. ß. DC. 123, var. odorata Poir. 123); Curassavica Urb. 118; decipiens Baill. 136; Desvauxii DC. 147; dichotoma Gardn. 136; diffasa Willd. 125, (var. aphrodisiaca Urb. 127); dolichostigma Urb. 106; Duarteana Camb. 66, (var. rotundifolia Camb. 67 in obs.); elegans Otto 139; elliptica Urb. 107; frutescens Aubl. 89, (var. latifoia DC. 123); genistoides Camb. 113; glabra DC. 72; Glaziovii Urb. 93; Guianensis Aubl. 111; hebepetala Urb. 127; helianthemoides Camb. 74; hermannioides Camb. 145; hexandra Spreng. 123; Hilaireana Urb. 108, (var. lanceolata Urb. 109, var. minor Urb. 109, var. oblongifolia Urb. 109); Hindsiana Benth. 91; Aindsiana Hemsl. 92; hirsuta Bert. 74; hirsutissima Sauv. 114; hirta Desv. 147; hirta Willd. 73; Humboldtü Spreng. 112; humifusa Endl. 126; incana Camb. 120; integrifoia Willd. 72; lamiifolia Camb. 119; Zanceolata Camb. 109; longiflora Camb. 121; longipes Triana 99; lucida Urb. 137; lutesceens Camb. 117; macrophylla Urb. 95; melochia Trian. et Planch. 119 in obs., 147; melochioides Camb. 115, 116, (var. angustifolia Urb. 116, var. arenaria (Spruce) 115, var. genuina Urb. 116, var. latifolia Urb. 116, var. oblongifolia Urb.116, var. ramosissima (Spruce) 116); microphylla Desv. 125; mollis H. B. K. 140; nana Camb. 103; nervosa Urb. 108; oblongifolia Camb. 109; obtusifolia Smith 139; odorata Rich. 123; opifera Benth. 143; opifera Mart. 117; ovata Bello y Esp. 76; Panamensis Urb. 92; panniculata Willd. 148; parviflora Benth. 123; Pernambucensis Urb. 133; Peruviana Willd. 140; pinifolia Camb. 112; pinnatifida Camb. 102; pinnatifida Juss. 102, (var. angustiloba Camb. 103, var. angustiloba DC. 103, var. 2. Poir. 103, var. carnea Camb. 102, var. Iycopifolia DC. 103); (Piriqueta) nov. spec. Schlecht. 74; Pohliana Urb. 104; procumbens Gardn. 113; Pumilea Zinn. 114; Pumilea Poir. 125; racemosa Jacg. 77; ramosissima Spruce 116; refracta Kl. 143; Riedeliana Urb. 110; rosea Camb. 64; rugosa Willd. 75; rupestris Aubl. 88, (var. frutescens Urb. 89); salicifolia Camb. 93; salieifolia B. Seem. 92; Schomburgkiana Urb. 132; sedoides DC. 102; sericea H. B. K. 140; serrata Vell. 92; setosa Griseb. 103; setosa Smith 102, 103, (var. Entreriana

152 | Urban:

Griseb. 103, var. integrifolia Griseb. 102); sidaefolia Camb. 61; sidoides Linn. 101, 102, (var. angustiloba Urb. 103, var. Grisebachiana Urb. 102, var. hispida Urb. 102, var. holosericea Urb. 101, var. incisa Urb. 102, var. lycopifolia Urb. 102); sidoides Vell. 147; stachydifolia Urb. et Rolfe 122, (var. flexuosa Urb. 122); stipularis Urb. 131; subglabra Kl. 98; subulata Smith 139; Surina- mensis Mig. 143; tomentosa H. B. K. 123; tomentosa Willd. 75; tomentosa Wood 72; trigona Urb. 111; trioniflora Presl 141; trioniflora Sims 139; ulmifolia Bello y Esp. 140; ulmifolia Camb. 138; ulmifoka Griseb. 139; ulmifolia Linn. 138, 142, (var. acuta Urb. 142, var. angustifolia Willd. 141, var. caerulea Urb. 144, var. cuneiformis Urb. 138, var. elegans Urb. 139, var. elliptica Urb. 143, var. grandidentata Urb. 139, var. grandiflora Urb. 144, var. inter- media Urb. 140, var. orientalis Urb. 138, var. Surinamensis Urb. 143, var. velutina Urb. 141); ulmifolia Trian. et Planch. 138; velutina Benth. 98; ve- lutina Presl 141; villosa Raeusch. 75; virgata Willd. 140; viscosa Sauv. 68; Weddelliana Urb. et Rolfe 90; xanthotricha Shuttl. 71; zanthotricha Shuttl. 71. TURNERACEAE DC. 45. TURNERAR sect. PIRIQUETA Poir. 98.

Ustilago Urbaniana Fisch. de Waldh. 139 in obs.

WAaıter1a Caroliniana Walt. 71. WALTHERIA terminalis Vell. 139. WOoRrMSsKIOLDIA Thonn. et Schum. 48; Abyssinica A. Rich. 56; Biviniana Tul. 50; brevicaulis Urb. 51; diversifolia A. Rich. 54; glandulifera Kl. 49; heterophylla A. Rich. 54; heterophylla Thonn. 54; Hildebrandti Urb. et Rolfe 57; lobata Urb. 52; longipedunculata Mast. 53; pilosa Schweinf. 54, (var. angustifolia Urb. 54, var. latifolia Urb. 54); serrata Hochst. 56; tana- cetifolia Kl. 51.

Il.

Beitrag zur Kenntniss des Malvaceen-Androeceums.

Von Dr. C. Schröter,

Assistent und Docent am eidgen. Polytechnikum in Zürich.

(Mit Tafel III.)

Die bisherigen Untersuchungen und Erklärungsversuche über das Androeceum der Malvaceen hat Eichler in seinen „Blüthendiagrammen“ (Bd. II, S. 278 ff.) einer eingehenden Besprechung unterzogen, so dass ich mich an dieser Stelle mit einem kurzen Hinweis auf den allgemeinen Bau desselben und die streitigen Punkte in seiner Entwickelungs- geschichte und Deutung begnügen kann.

Das Malvaceen-Androeceum besteht aus einer mehr oder weniger langen Filamentröhre, die auf ihrer Aussenfläche eine meist ansehn- liche Zahl monothecischer Staubgefässe trägt, in paarweise vor den Kronblättern stehende Vertical-Zeilen angeordnet. Die Staubgefässe selbst halten ebenfalls paarweise zusammen und sind sogar öfter eine Strecke mit einander verwachsen. In manchen Fällen geht die Fila- mentröhre in 5 episepale oder epipetale Spitzchen aus.

Die streitig gebliebenen Punkte der Entwickelungsgeschichte und Deutung sind folgende:

1. Die Anlage der Petala ist nach Duchartre gegenüber der- jenigen der Staubgefässe verzögert, nach Payer und Frank treten Petala und Androeceum in normaler acropetaler Folge auf.

2. Das Androeceum soll entsprechen:

@) Fünf collateral und serial „dedoublirenden“ epipetalen Staub- gefässen nach Duchartre, Payer und Frank. Dabei sollen nach dem ersten Autor ursprünglich nur fünf Primordien vorhanden sein, nach Payer und Frank gleich von Anfang an zehn (immerhin durch „congenitales Dedoublement“ aus fünf hypothetischen entstanden); die seriale Spaltung soll nach Duchartre centrifugal, nach Payer centripetal er- folgen.

154 C. Schröter:

ß) Fünf episepalen in analoger Weise wie oben verzweigten Staubgefässen nach Hofmeister und Sachs.

y) Ebensovielen Staubgefässen als Halbantherenpaare vorhanden sind, nach verschiedenen Autoren.

3. Streitig ist auch die Deutung der fünf sterilen Spitzchen der Filamentröhre: ob dieselben einem abortirten Staubgefässkreis, oder ob sie blossen Emergenzen entsprechen; endlich auch die Entstehungsgeschichte und Auffassung des vielzipfligen Aussen- kelchs, der nach Payer 2 opponirten Blättern mit ihren Stipeln, nach Eichler ebensovielen Blättern entsprechen soll, als Zipfel vorhanden sind.

Ich werde ım Folgenden die Blüthenentwicklung zweier Species (Sida Napaea Cav. und Hibiscus vesicarius Cav.) mit besonderer Be- rücksichtigung der eben genannten streitigen Punkte schildern (die Ent- stehung des Gynaeceums habe ich nicht verfolgt) und gedenke die Untersuchung später noch auf eine Anzahl weiterer Species auszu- dehnen.

I. Sida Napaea Cav.

Die Blüthen von Sida Napaea stehen in axillären wenigblüthigen (3—7 Blüthen) Dichasien mit Wickelausgang. In der Axel eines Laub- blattes erhebt sich zunächst die Primanblüthe, dann rechts und links aus deren dickem Stiel hervorsprossend zwei Secundanblüthen, die dann gewöhnlich nur auf der vorderen (dem Laubblatt zugekehrten) Seite je eine Tertianblüthe erzeugen, selten je zwei').

Die Einzelblüthe tritt in Form eines halbkugeligen, mit breiter Basis dem Stiel der Mutterblüthe aufsitzenden Höckers in die Er- scheinung (Taf. III, Fig. 1 und 2a). Er verlängert sich in der Folge zu einem kurzcylindrischen, mit halbkugliger Wölbung abschliessenden Gebilde (Taf. III. Fig. 1b). Die Bildung des Kelches wird dadurch eingeleitet, dass ein Ringwall an der Basis der Endwölbung hervor- sprosst, der nach oben und unten ganz allmählig verläuft. Dadurch wird die ursprünglich cylindrische Anlage keulenförmig und die Wöl-

1) Die Vorblätter der Primanblüthen sind entweder beide unterdrückt oder es ist nur eines ausgebildet, niemals beide. Gewöhnlich ist es das rechts stehende; ob « oder % lässt sich bei der klappigen Praefloration und regellosen Succession der Kelch- blätter und dem steten Fehlen des einen Vorblattes nicht entscheiden). Im ausge- bildeten Zustande sind die beiden Secundansprosse beinahe ausnahmslos der lang- gestreckten primären Axe bis zu verschiedener Höhe hinauf angewachsen, derjenige, dessen Vorblatt vorhanden ist, ist mit dem Mutterspross weiter hinauf verbunden als der andere. Nicht selten ist auch das Vorblatt an seinem Axelprodukt hinaufgerückt. Alle diese Verwachsungen sind leicht daran zu erkennen, dass sich von der Trennungs- stelle eines verbundenen Gliedes bis zu dessen Ursprung eine deutliche longitudinale Furche hinabzieht. Ganz analog wie primäre und secundäre verhalten sich auch die letzteren und die tertiären; zur Ausbildung von quartären kommt es überhaupt nicht.

Malvaceen-Androeceum. 155

bung des Scheitels erscheint niedriger, tlacher. (Taf. III, Fig. 1c). Bald erscheint der Ringwall nach oben durch eine kreisförmige Furche von der Scheitelwölbung abgegrenzt und beginnt dann erst (bis dahin war er vollkommen gleichmässig) an 5 Punkten stärker zu sprossen, die bald als 5 Kelchblätter sich erheben, mit ihren Rändern seitlich zu- sammenstossen und in Folge stärkern Wachsthums der Aussenseite über den Scheitel sich herüberwölben. Die von Payer bestrittene Duchartre’sche Angabe betreffs das erste Auftreten des Kelchs als continuirlicher Ring- wall bestätigt sich also für unsern Fall. Eine gesetzmässige Succession der Sepala scheint nicht vorzuliegen; sie sind zwar niemals alle gleich- gross, aber die aufeinanderfolgenden Stadien liegen bald nach ?/,, bald nach '/,, bald ganz regellos.

In der Scheitelansicht erscheint der Innencontour des Kelchs in diesem Stadium deutlich fünfeckig (Taf. III, Fig. 3) (die Ecken den Kelchinterstitien entsprechend) und dem zufolge auch die Peripherie der Axe in der Höhe dieses Innencontours. Es liegt aber durch- aus kein Grund vor, diese 5 Ecken der Axe als den Sitz ebensovieler seitlicher Sprossungen aufzufassen und in denselben die jugendlichen Kronblätter zu erblicken. Fragen wir nach den Kriterien zur Ent- scheidung der Frage, ob wir es in einem solchen Fall mit blosser Axen- effiguration oder mit seitlichen Sprossungen zu thun haben, so ist wohl in erster Linie (sofern es sich wie hier um quirlständige Gebilde han- delt) die Individualisirung in der Querrichtung zu nennen, die sich durch longitudinale (oder bei so breiter niedriger Axe besser radial zu nennende) Furchen zu erkennen giebt. Solche sind auf den frag- lichen Stadien nirgends zu erkennen. Es wäre dann noch die Mög- lichkeit vorhanden, dass die 5 Ecken allerdings ebensovielen neuen Scheiteln, ebensovielen Stellen intensivern Wachsthums, entsprächen, dass aber diese Thatsache erst im Auftreten von Zelltheilungen ihren Ausdruck gefunden hätte, ohne sich durch Hervorwölben der betreffen- den Stellen kund zu thun. Das Zellnetz im fraglichen Axenquerschnitt (auf durchsichtig gemachten Präparaten im optischen Querschnitt stu- dirt) bietet aber hierfür durchaus keinen Anhaltspunkt; die 5 Ecken sind in keiner Weise ausgezeichnet. Es ist also der fünfeckige Axen- contour nicht der Ausdruck einer an den 5 Ecken lokalisirten Sprossung, sondern bloss dadurch bedingt, dass das plastische Gewebe der jugend- lichen Axenspitze eben den ihr von dem Kelchwall gelassenen Raum völlig ausgiesst. Dieser Kelchwall ist schon jetzt sehr mächtig ent- wickelt und durch intercalares Wachsthum zu einer kurzen Röhre mit relativ mächtiger Wandung geworden, so dass die Vorstellung sehr nahe liegt, ihn als das active, primäre bei der Formgebung der plastisch- meristematischen Axenspitze aufzufassen.

Wir haben also auf diesen Stadien einen jungen Kelch mit kurzer dicker Röhre und fünf über die Axenspitze herübergewölbten Zipfeln

156 C. Schröter:

(Taf. III, Fig. 4). Die innere Basis der Röhre stellt ein Fünfeck dar; die Axe oberhalb der Kelchinsertion hat die Form einer Kugelcalotte mit fünfeckiger Basis; den Ecken entsprechend ziehen sich stumpfe Kanten eine kurze Strecke aufwärts, um bald in die regelmässig halb- kuglige Scheitelwölbung zu verlaufen. Oberhalb des Kelches sind noch keinerlei Sprossungen aufgetreten.

In den folgenden Stadien sehen wir den inneren Kelchcontour all- mählig seine Ecken ausgleichen, rund werden, und die Axe folgt ihm darin, ein weiteres gewichtiges Argument gegen die Petalennatur der ersten 9 Ecken. Sie hat ihre Rundung oft früher erreicht als der Kelch, so dass sie in den Ecken sich von ihm abhebt (Taf. III, Fig. 5). Zu- gleich beginnt sie an den Rändern ringsherum gleichmässig sich zu erheben, so dass ihr Scheitel nach und nach abgeflacht und bald sogar etwas vertieft erscheint (Taf. III, Fig. 6).

Jetzt erst beginnt ein zweiter Kreis von seitlichen Sprossungen sich äusserlich zu markiren: Die Axe wird wieder stumpf fünfeckig und zwischen den Ecken ziehen sich flache seichte radiale Furchen von der Peripherie zur centralen Depression (Taf. III, Fig. 7 und 3). Der die letztere umgebende Ringwall beginnt also in fünf und zwar alternisepale Höcker auszusprossen, die aber nicht den Kronblättern, sondern, wie ihr weiteres Verhalten zeigen wird, ebensovielen Staminal- primordien entsprechen. Zugleich beginnt die Kelchröhre durch tan- gentales Wachsthum sich zu erweitern, so dass ıhr innerer Contour sich von der Axe mehr und mehr löst und dieselbe schliesslich nur noch wie ein loser Mantel umgiebt (Taf. III, Fig. 9, 10, 11, 13).

Sobald auf diese Weise der centrale Theil von der Hemmung durch die Kelchröhre befreit ist, beginnen die fünf Staminalhöcker sich durch einseitiges Wachsthum zu verbreitern, so dass die sie trennenden Furchen aus der Mitte zwischen den Kelchinterstitien wegrücken und sich, alle in demselben Sinne, einem Kelchinterstitium nähern (Taf. III, Fig. 9, 10, 11). (Bei den zwei Seitenblüthen eines Dichasiums geschieht diese Verbreiterung in entgegengesetztem Sinne.) Oder anders ausgedrückt: die tangentale Zunahme der wachsenden Staminalhöcker vertheilt sich nicht gleichmässig auf den Umfang, sondern ist in den zehn zwischen Kelchinterstitien und Staminalhöcker-Interstitien liegenden Sectoren ab- wechselnd grösser und kleiner (s. die schematische Fig. 12). Dadurch erhält jeder einzelne Höcker einen von :oben gesehen keilförmigen Umriss und da er nach aussen jetzt zwei Ecken macht, so wird die ganze Anlage zehneckig, scheint also beim Vergleich mit dem voraus- gehenden fünfeckigen Stadium durch Einschieben fünf neuer Höcker zwischen die schon vorhandenen entstanden zu sein. Es scheint diese Annahme um so plausibler, da die Medianen von fünf Höckern nur wenig von den Kelchinterstitien entfernt sind, die fünf neuen Ecken also ziemlich genau vor die Kelchblätter fallen. Betrachtet man aber

Malvaceen-Androeceum. 157

Präparate wie sie Fig. 9 und 11 darstellen, so sieht man in einer und derselben Blüthe die Uebergänge zwischen ursprünglicher Stellung, all- mähliger Verbreiterung und endlicher doppeleckiger Form der Staminal- höcker, so dass die oben gegebene Deutung als die allein mögliche er- scheint. Ausserdem spricht aber auch die späterhin sehr deutlich aus- geprägte Ungleichheit der 10 Furchen gegen die Annahme eines inneren Kreises.

Die seitliche Verbreiterung ist die Einleitung zu seitlicher Spros- sung, zu einseitiger Verzweigung des Staminalhöckers. Es geht dies zur Evidenz daraus hervor. dass bald zwischen den beiden Ecken, die jeder verbreiterte Höcker nach aussen bildet, eine seichte Furche auf- tritt, welche einen kleinen Höcker von einem grössern trennt (Taf. III, Fig. 13, auch 12). Der grössere ist nur wenig aus der alternisepalen Stellung verschoben, bald in der Richtung seiner Verzweigung, bald in entgegengesetzter, selten gar nicht. Er ist als der primäre Blattlappen aufzufassen, der seitlich einen kleinen secundären abgegliedert hat.

Gegen die Auffassung dieser Zweitheilung der ursprünglichen Höcker als Dichotomie, als Gabelung, spricht vor allem die constante Ungleichheit der beiden Theilungsprodukte (und zwar sind dieselben gleich anfangs bei der Bildung der Furche verschieden, nicht etwa erst durch nachträgliches ungleiches Wachsthum). Schon auf Scheitel- ansichten lässt sich das unschwer erkennen (Taf. III, Fig. 13), noch deutlicher aber auf einem Profileontour des Staminalwalles, durch Rollen des Präparates successive mit der Camera lucida aufgenommen (Taf. III, Fig. 14). Es lässt dieser Contour deutlich die fünf Doppelhöcker mit den sie trennenden tiefern Furchen erkennen. Jeder Doppelhöcker zeigt auf seinem Rücken eine ganz leichte Depression, die secundäre Furche, die einen grössern von einem kleinern Höcker trennt. In ganz seltenen Fällen ist die Ungleichheit der Höcker kaum zu beobachten und fällt die secundäre Furche genau auf ein Kelchinterstitium (also in die Mediane des ursprünglichen Primordiums), so dass man hier von Dicho- tomie sprechen könnte: es kann ein solches Schwanken nicht befremden, da ja auch in der vegetativen Sphäre beide Verzweigungsmodi in ein- ander übergehen.

Jetzt erst, während der Zweitheilung der fünf Staminalprimordien oder auch erst nach deren Vollendung beginnen die Kronblätter aussen an der Basıs des Stammalwalles, genau in den Kelchinterstitien, als leichte Quer- wülste sich herauszubilden. Man erkennt das erste Auftreten derselben am besten auf dem optischen Längsschnitt durch die Blüthe, der auf der einen Seite durch ein Kelchinterstitium, auf der anderen durch eine Kelchblatt- mediane geht (Taf. III, Fig. 15). Hier sieht man den Staminalwall vor der Mitte des Kelchblattes (links) mit gleichmässig gerundetem Profil, vor dem Kelchinterstitium dagegen (rechts) nach unten stark vorgezogen, durch das dort hervorsprossende Kronblatt. Ziehen wir

158 C. Schröter:

die durchschimmernde Profillinie des dahinter liegenden episepalen Staminalhöckers (punktirt), so erscheint als Durchschnitt durch die Mediane des jugendlichen Kronblatts alles ausserhalb dieser Linie lie- gende Gewebe. Zugleich zeigt uns dieser Durchschnitt, wie die Kelch- röhre ım Interstitium etwas zurückweicht, wie um dem Kronblatt Platz zu machen.

Bald individualisirt sich das Kronblatt deutlich, indem eine leichte Querfurche dasselbe vom Staminalwall abhebt und es auch in der Aussenansicht, in der Scheitelansicht als über den Contour der Staminal- anlagen heraustretender halbmondförmiger Höcker erscheint (Taf. III, Fig. 16, 17). Es zeigt dabei von Anfang an eine etwas schiefe In- sertion, entsprechend der spätern, wenigstens an der Basis der Kron- blätter stets gedrehten Deckung. Die anodische Seite wird zur ge- deckten, die kathodische zur deckenden. Die Petala sind anfangs durch weite Zwischenräume von einander getrennt und bleiben auch lange noch sehr zurück.

Da die Kronblätter ziemlich genau in die Kelchinterstitien fallen und auch die fünf grösseren der zehn Theilhöcker des Staminalwalles aus den Kelchinterstitien nur wenig verschoben sind, so können wir dieselben als epipetale, die kleinen als episepale bezeichnen. Die letzteren fallen stets auf die kathodische Seite des zugehörigen Kronblatts.

Die weitere Entwicklung des Staminalwalles ist folgende: Unter allseitiger Vergrösserung, in Folge derer die Axenmitte mehr und mehr vertieft erscheint, wird durch ungleiches Wachsthum das Grössen- verhältniss der beiden zusammengehörigen Theilhöcker umgekehrt (die paarweise Zusammengehörigkeit ist noch lange durch die geringere Tiefe der secundären Furchen leicht zu erkennen). Der anfangs stärkere, primäre, ungefähr epipetale bleibt zurück, das anfangs schwächere Seitenprodukt des ersteren, der episepale, entwickelt sich besonders in radialer Richtung stärker. Er beginnt bald sich über die centrale Vertiefung herüberzuwölben, so dass er iin der Scheitelansicht gegen dieselbe scharf begrenzt erscheint, während der epipetale noch ganz allmählig in dieselbe abfällt (Taf. III, Fig. 17). Die Vermuthung liegt sehr nahe, dass diese kräftigere Ausbildung des episepalen Höckers eben seiner Stellung zwischen den Kronblättern zuzuschreiben ist. Zugleich beginnt sein anfangs hochgewölbter oberer Rand sich abzu- flachen und schliesslich entsteht dort eine tangental verlaufende Furche (Fig. 16), welche ihn in zwei radial (serial) hintereinanderliegende Theil- höcker spaltet. Wo der morphologische Scheitel eines solchen Höckers liegt, ist kaum zu ermitteln (nur genau median geführte Längsschnitte könnten durch den Verlauf ihrer Zellreihen darüber Aufschluss geben; es gelang mir aber nicht, tadellose Präparate dieser Art herzustellen). Selbst die Entscheidung über seine Form, Insertionsfläche etc. ist unmöglich, da man keine Anhaltspunkte für die Ermittlung der genauen

Malvaceen-Androeceum. 159

Form der Axe hat. Es ist also hier unmöglich zu sagen, ob Dichotomie oder seitliche Verzweigung vorliegt.

Bald darauf spalten sich auch die kleinen epipetalen Höcker serial (Taf. IH. Fig. 18), während die episepalen noch ein drittes Theilungs- produkt abgliedern und zwar nach aussen, also in centrifugaler Ent- wicklungsfolge. Wir haben also jetzt durch collaterale und seriale Verzweigung der ursprünglichen fünf epipetalen Primordien im Ganzen 25 Theilhöcker erhalten, die auf der Aussenseite einer niedrigen, dicken Staminalröhre entspringen, in dreizählige ungefähr episepale und zwei- zählige ungefähr epipetale Gruppen angeordnet (Taf. III, Fig. 19).

In der Folge beginnen diese 25 Höcker sich etwas bestimmter zu individualisiren: Sie nehmen die Gestalt liegender, mit dickem Stiel der Staminalröhre aufsitzender Rotationsellipsoide an, deren Längsaxen weder genau tangental, noch genau radial stehen, sondern nach den Raumbedürfnissen sich orientiren, immerhin mit einer gewissen Gesetz- mässigkeit, wie dies ein Blick auf Taf. III, Fig. 19 lehrt. Nur die 5 äussersten Höcker (die äussersten der 3zähligen episepalen Gruppen) bleiben rundlich, zeigen keine Streckung zum Ellipsoid. Alle anderen werden bald biscuitförmig durch eine Einschnürung ın der Mitte und spalten sich schliesslich in 2 Höcker, die dann zu den definitiven ein- fächerigen Antheren werden. Im Ganzen sollten wir also 45 Antheren haben, wovon 5 aus Höckern hervorgegangen sind, die die letzte Spal- tung nicht mitgemacht haben, also nach Analogie der andern eine dithecische Anthere ergeben sollten. Sie sind aber ebenfalls mono- thecisch, was vielleicht mit ihrer überhaupt schwächeren Ausbildung zusammenhängt. In seltenen Fällen zeigt übrigens der fertige Zustand 46—50 Antheren, haben sich also auch die ebenerwähnten 5 Höcker alie oder theilweise gespalten. Die Thatsache, dass Höcker derselben Generation bald zu einer, bald zu zwei monothecischen Antheren wer- den können, lässt uns folgende Auffassung der gewöhnlichen Ansicht vorziehen, nach welcher je ein Halbantherenpaar zu einem Staubgefäss zusammengehört:

Die letzten Auszweigungen des Malvaceen-Staubblattes tragen monothecische Antheren, deren häufiges paariges Zusammenhalten und Verwachsensein dem Umstand zuzuschreiben ist, dass die letzte Ver- zweigung eine mehr oder weniger vollkommene Spaltung ist.

Der fertige Zustand zeigt uns im oberen Drittel der nun lang- gestreckten Filamentröhre zehn Reihen monothecischer Staubgefässe, die episepalen (dzähligen) etwas tiefer beginnend und die 5 obersten, den Rand der Röhre einnehmenden Staubgefässe enthaltend; zwischen den letzteren sind keinerlei Zähnchen oder Spitzchen wahrzunehmen. Die 5 obersten Staubgefässe zeigen genau episepale Stellung: es ist dem- nach wenigstens für den vorliegenden Fall die Angabe, dass die Staub-

160 6. Schröter:

gefässreihen paarweise vor den Kronblättern zusammenhalten, nicht ganz zutreffend. (S. weiter unten.)

In der Filamentröhre finden wir 10 Grefässbündelgruppen, den 10 Staubgefässreihen entsprechend: die ungefähr episepalen bestehen aus je 3, die epipetalen aus je 2 radial hintereinander liegenden ge- sonderten Bündeln; wir haben also im Ganzen 25 Bündel, den 25 Theil- höckern entsprechend, die vor der letzten Halbirung vorhanden sind. Bemerkenswerth ist die Thatsache, dass in den Bündeln Xylem und Phlo&m tangental nebeneinander, nicht radial hintereinander liegen und die zusammengehörigen Paare von Bündelgruppen ihr Xylem einander zukehren, dadurch ihre Zugehörigkeit dokumentirend. (Tafel II, Fig. 19, schematisch).

Nach unten erscheinen die Gruppen paarweise etwas genähert, ohne übrigens ihre absolute Distanz erheblich zu verändern, welcher Umstand mit der conischen Erweiterung der Filamentröhre nach unten zusammenhängt. Es verschmelzen die 2 resp. 3 Stränge einer Gruppe unterhalb des Abgangs der Staubgefässe zu je 1 Bündel, so dass dann im Ganzen 10 Stränge vorhanden sind (Fig. 20 f.) Der Längsverlauf dieser Stränge ist übrigens nicht genau longitudinal, wie der Vergleich ihrer Lage in aufeinanderfolgenden Schnitten durch die Staminalröhre zeigt (Fig. 20 a—f). In dem gemeinsamen Basalstück von Krone und Androeceum (die ja bekanntlich auf eine kurze Strecke miteinander verwachsen sind), findet man an den 5 den Kronblattmedianen ent- sprechenden Stellen je 3 Gefässbündel, ein äusseres für das Kornblatt und zwei innere, je einem epipetalen Staminalprimordienpaar ent- sprechend. Anfangs sind diese beiden letzteren gleich weit vom zu- gehörigen Kronblattbündel entfernt (Fig 20 a), nach oben aber sehen wir den auf der Seite des kathodischen Blattrandes liegenden Strang immer weiter vom Petalenbündel sich entfernen (Taf. III, Fig. 20 b—c) um schliesslich ganz episepale Stellung einzunehmen, während der andere allmählig vor die Mitte des Kronblattes rückt (Taf. III, Fig. 20 f, s. auch die Figurenerklärung).

Auffallenderweise vereinigen sich die 2 epipetalen Stränge nicht miteinander, wie man nach dem Befund der Entwickelungsgeschichte erwarten sollte, sondern verschmelzen unterhalb der Insertion der Corollo-Staminalröhre gesondert mit dem zugehörigen Kronblattbündel

(Taf. IH, Fig. 20 a).

2. Hibiscus vesicarius Cav.

Die Entwickelungsgeschichte der Blüthe von Hibiscus vesicarius stimmt in allen wesentlichen Stücken mit derjenigen von Sida Napaea überein.

Die Blüthen stehen einzeln in den Blattachseln und besitzen einen

Malvaceen-Androeceum. 161

12 14 spaltigen Aussenkelch. An der Spitze eines blüthentragenden Sprosses findet man neben dem einen kleinen halbkugligen Höcker darstellenden Scheitel eine denselben weit überragende Blüthe ın der Achsel des zweit- oder drittjüngsten Blattes. Im ersteren Fall (Taf. III, Fig. 21) hat auch das jüngste Blatt eine ganz junge Blüthe in Form eines halbkugligen Höckers in seiner Achsel, halb überwölbt von den Nebenblättern ıhres Tragblattes und durch den Druck zwischen Achse und Deckblatt etwas breitgezogen.

Bald erhebt sich die junge Anlage auf kurzem dickem Stiel über das Niveau des Achsenscheitels und wird zugleich durch Bildung eines Ringwalles unter ihrer Scheitelwölbung keulig. Die auf dem Umfang des Ringwalles nun beginnende Sprossung der Zipfel des Aussenkelchs kann wegen der ebenerwähnten Ueberragung der Mutteraxe durch die Blüthe von ersterer ın keiner. \Veise direct mechanisch beeinflusst werden (Fig. 21a). Vielleicht im Zusammenhang damit zeigt auch die Entstehungsfolge und Stellung- der Zipfel keine Constanz. Es sind meist 3 derselben, die sich zuerst erheben und auch später durch grössere Länge auszeichnen; unter sich divergiren sie meist um 120°, aber ihre Orientirung zum Tragblatt ist keine constante: bald steht einer unmittelbar rechts oder links neben dem Tragblatt (Tafel IIl, Fig. 24), bald einer genau demselben gegenüber; letztere Stellung ist häufiger. Die dazwischenliegenden 9 11 kleinen Zipfel lassen weder in ihrem Auftreten noch in ihren endlichen Grössenverhältnissen irgend welche Gesetzmässigkeit erkennen. Die Entwickelungsgeschichte be- stätigt also wenigstens für den vorliegenden Fall weder Payer’s noch Eichler’s Auffassung des hochzähligen Aussenkelchs; Payer will bei Hibiscus denselben aus zwei mehrspaltigen Hochblättern mit ihren Stipeln hervorgehen lassen, Eichler lässt alle Zipfel als selbstständige Blätter gelten. Nach dem oben dargestellten Befunde wäre es vielleicht das natürlichste, im Involucrum von Hibiscus wie in dem von Malva, Malope, Modiola, Gossypium und Sphaeralcea 3 Hochblätter zu sehen, die an Grösse und Ausbildung ja so ähnlichen Zipfel wären alle als Emergenzen zu betrachten, dabei aber die den Medianen der 3 con- stituirenden Blätter entsprechenden zeitlich und räumlich gefördert.

Das Auftreten von Kelch, Staminalprimordien und Kronblättern zeigt dieselben Erscheinungen wie bei Sida Napaea, mit geringen Modificationen: der Kelch entwickelt sich nicht so rasch bis zum Zu- sammenschliessen über dem Scheitel, wohl deshalb, weil durch den bald oben zusammenneigenden Aussenkelch für Schutz schon hinreichend gesorgt ist (Taf. III, Fig. 24, vergl. damit Fig. 5 von Sida Napaea),. Die Orientirung zur Hauptaxe ist mit seltenen Ausnahmen dieselbe wie bei Sida (bekanntlich haben die übrigen involukraten Gattungen das unpaare Kelchblatt vorn), Succession der Sepala allerdings vorhanden, aber ganz inconstant, analog Sida (Taf. IIL, Fig. 24 ce).

Jahrbuch des botanischen Gartens. 11. 11

162 C. Schröter:

Die Bildung der 5 alternisepalen Staminalprimordien ist hier in noch evidenterem Masse als bei Sida unabhängig von einer directen mechanischen Beeinflussung durch den Kelch. Es beginnt nämlich der oben abgeflachte Axenconus zuerst an seinem obern, von den Kelch- blättern noch gar nicht erreichten Rande durch localisirte Sprossung fünfeckig zu werden (Taf. III, Fig. 24a).

Nach und nach setzt sich die Kantenbildung auch auf den Kegel- mantel fort, bis sie die Basis derselben erreicht hat; dann beginnen Furchen zwischen den fünf Ecken aufzutreten und zwar von der etwas vertieft gewordenen Axenmitte aus (Taf. III, Fig. 25); sie dringen all- mählig bis zur Basis des Conus fort, der nun auf seiner Aussenfläche 5 wohlabgerundete Staminalhöcker trägt, deren jeder nach dem eben Gesagten in basipetaler Richtung aus der Axenoberfläche sich heraus- modellirte.

Die Spaltung dieser primären Höcker, das Auftreten der Kron- blätter und die Verschiebung der ursprünglich epipetalen Höckerpaare auf die kathodische Seite des zugehörigen Kronblattes, das weitere „seriale Dedoublement* in je drei respective zwei Theilhöcker haben wir schon bei Sida kennen gelernt. Es werden von den so ent- standenen 25 Theilhöckern nur die 15 innersten noch einmal halbırt, so dass wir im Ganzen ca. 40 Antheren erhalten (Taf. III, Fig. 27 und 27a).

Der fertige Zustand schliesst sich in der Anordnung der Antheren an Sida an. Zwischen den 5 obersten Filamenten aber erscheint der Rand der Röhre in 5 epipetale Zähnchen vorgezogen, die man ihrer späten Entstehung entsprechend wohl als Emergenzen zu betrachten hat. Ihre epipetale Stellung ist wohl Folge der episepalen der 5 ober- sten Filamente.')

Der Gefässbündelverlauf ist ähnlich dem von Sida, nur Andel die Vereinigung der beiden Staminalbündel mit dem zugehörigen Kron- blattbündel schon in der hier viel längeren Kronröhre statt. Die Zipfel des Aussenkelchs erhalten je 3 Bündel, die aus einem durch seitliche Anastomosen einer wechselnden Anzahl (5—9) von Bündel- stämmen entstehenden gürtelförmigen Bündelring entspringen. Eine Bevorzugung eines oder mehrerer Segmente des Aussenkelchs lässt sich im Bündelverlauf durchaus nicht constatiren. Wir haben oben, auf die Entwickelungsgeschichte gestützt, die Vermuthung ausgesprochen, der Aussenkelch enthalte wahrscheinlich 3 Hochblätter; der Gefäss- De würde eher auf eine grössere Zahl schliessen lassen, zeigt

1 Mit dieser Auffassung stimmt auch ganz gut das Fehlen der Gefässbündel in den Zipfeln. Es ist thatsächlich unrichtig, wenn Masters behauptet (Journal of the Linnean society, vol. X, p. 25), sie enthalten je ein Gefässbündel: die letztern laufen in den obersten Filamenten aus und der über diesen liegende Theil der Staminalröhre ist gefässbündellos,

Malvaceen-Androeceum. 163

aber so inconstante Zahlenverhältnisse, dass er keinen sichern Schluss erlaubt.

Resümiren wir die Resultate unserer Untersuchung kurz, so haben wir die Eingangs erwähnten streitigen Punkte für unsere zwei Species in folgender Weise erledigt:

1. Die Petaia werden erst dann als gesonderte Höcker sichtbar, wenn die längst deutlich ausgebildeten Stamimalhöcker sich schon zu verzweigen beginnen; sie werden also thatsächlich intercalirt.

2. Das Androeceum entspricht fünf epipetalen, collateral und serial sich verzweigenden Staubblättern, deren letzte Auszweigungen monothecische Antheren tragen; die seriale Verzweigung erfolgt in centrifugaler Richtung.

3. Ein episepaler Kreis von Staubgefässen ist nicht nachzu- weisen. Die sterilen Spitzchen. der Filamentröhre (in unserem Falle epipetal) haben Emergenznatur. Der vielzipflige Aussenkelch ent- spricht wahrscheinlich drei verwachsenen in eine wechselnde Zahl von Emergenzen aussprossenden Hochblättern.

Kelch und Androeceum treten zuerst als ganz continuirliche Ringwälle in die Erscheinung.

Zum Schlusse sei mir gestattet, den Herren Professoren Cramer und Schwendener für die mir bei dieser kleinen Arbeit geleistete Unterstützung meinen besten Dank auszusprechen.

Figuren-Erklärung von Tafel III.

(Sammtliche Figuren sind mit der Camera lucida aufgenommen und mit Ausnahme von 18, 21, 21a, 27 und 27a mittelst des Storchschnabels auf die halbe Grösse der ursprünglichen Aufnahme reducirt; Vergrösserung überall beigesetzt.)

Fig. 1—20«. Sida Napaea Cav (bei den Scheitelansichten 3, 5, 9, 10, 11u.13 ist der Kelch durchsichtig gedacht).

1. Junge Inflorescenz von der Seite; c die Primanblüthe, e und / Secundanblüthen a, b und d Tertianblüthen, ® = Vorblatt von /. Deckblatt von a, im Bilde hat man sich rechts das Mutterblatt, links die Abstammungsaxe der Inflorescenz zu denken.

Dieselbe Inflorescenz von oben gesehen.

3. Junge Blüthe von oben; die 5 Kelchblätter schliessen noch nicht über der Axen- spitze zusammen; die Axe deutlich eckig.

4. Dieselbe von der Seite (durchsichtig gedacht). Axenspitze noch halbkuglig ge- wölbt.

5. Etwas ältere Blüthe von oben; innerer Kelcheontour und Axencontour runden sich; letzterer hat seine Rundung schon erreicht, ersterer noch nicht; die Axen- mitte erscheint etwas vertieft. |

D

15

164

10.

EL;

13.

14.

15.

16.

9

18. 19.

C. Schröter :

Dieselbe Blüthe von der Seite (Kelch durchsichtig, Axe im optischen Längs- schnitt).

Axe oberhalb der Kelchinsertion aus einer etwas älteren Blüthe, von oben. Der Contour ist deutlich deckig, den Ecken entsprechen ebensoviele rundliche, durch seichte radiale Furchen getrennte Höcker, die Staminalprimordien.

Dasselbe von der Seite (ein Höcker nach vorn gewendet).

Etwas ältere Blüthe von oben, Kelchblätter bei der Präparation etwas verschoben; die Verschiebung der 5 Staminalprimordien durch einseitiges Wachsthum (im Sinne des Uhrzeigers) ist bei ce noch nicht eingetreten, bei a, b, e, d dagegen schon deutlich: die Medianen dieser Höcker fallen nicht mehr mit den Kelch- interstitien zusammen, Höcker «a bildet schon 2 Ecken nach aussen, zwischen denen eine leichte Furche sich zu markiren beginnt.

Aehnliches Stadium wie 9, aber Verschiebung (entgegen dem Uhrzeiger) erst bei a und 5 eingetreten.

Verschiebung im Sinne des Uhrzeigers, bei allen 5 Primordien schon vollendet, b zeigt noch kein Secundanprodukt, bei a ist dasselbe durch die Bildung einer secundären Ecke (bei 3) angedeutet, bei c, d und e hat sich schon die secundäre Furche gebildet.

. Schematische Darstellung der Verschiebung und Spaltung der Staminalprimordien.

Aussen die 5 Kronblätter in ihrer gedrehten Knospenlage; der deekende Rand des Petalums ist sein kathodischer. Die punktirten Linien stellen die 5 Höcker in ursprünglicher Lage dar, die ausgezogenen nach der Verbreiterung und Ver- zweigung; die grösseren der 10 Theilhöcker sind ziemlich genau epipetal, die kleineren episepal und auf die kathodische Seite des Kronblattes geschoben. Blüthe nach Vollendung der Verschiebung und ersten Verzweigung der 5 Staub- gefässhöcker.

Oberer Profileontour des Staminalwalles derselben Blüthe: die 5 Doppelhöcker sind durch tiefe Furchen getrennt, und zeigen selbst auf ihrem Rücken eine seichte Depression, die einen kleineren (links) von einem grösseren (rechts) Höcker trennt.

Dieselbe Blüthe von der Seite: Kelch durchsichtig gedacht, Staminalwall im optischen Längsschnitt;: Axenmitte vertieft, Staminalwall rechts an der Basis mit beginnender Kronblattbildung (s. Text).

Etwas ältere Blüthe nach Entfernung des Kelchs schief von oben, an der Basis die Kronblattwülste mit deutlich schiefer Insertion; die ungefähr episepalen Höcker zeigen eine Abflachung und beginnende Bildung einer tangentalen Furche auf ihrem Rücken.

Etwas jüngere Blüthe als Fig. 16. Die ungefähr episepalen Höcker sind kräftiger entwickelt als die epipetalen, wölben sich über die centrale Depression herüber. Erste seriale Spaltung vollendet.

Androeceum nach der letzten Spaltung: aus jedem epipetalem Höcker sind 5 Theil- höcker hervorgegangen, die zwei und dreizählige Reihen bilden, den äusseren Höcker der ungefähr episepalen 3zähligen Reihen sieht man hier rechts neben jedem Kronblatt (es ist der durch eine zweite seriale, in centrifugaler Richtung auf die erste folgende Spaltung entstandene), der innerste ragt über die centrale De- pression der Blüthenmitte herüber. Die zwei Theilhöcker der zweizähligen un- gefähr epipetalen (hier auf die linke Seite des Petalums verschobenen) Gruppen und die zwei inneren der dreizähligen Gruppen zeigen eine beginnende Spaltung in je 2, zu den definitiven monotheeischen Antheren werdende kuglige Höcker.

20a—f. Aufeinanderfolgende Schnitte durch die Corollostaminalröhre, um den Gefäss-

bündelverlauf in derselben zu zeigen. In Fig.20 « und b gehört der äussere Contour dem Kelche an. In d und e sieht man die Deckung der hier abgehenden

Taf. II.

Jahrbuch des K.Botan.Gartens Il.

ut 358

el

alu 9 Fir

=

2er.

21.

25. 26. 27. 27a.

Malvaceen-Androeceum, | 165

Kronblätter (von unten), die Verschiebung des einen Staminalbündels geht in der Richtung gegen die deckende, kathodische Seite des Kronblatts vor sich; f ist ein Durchschnitt durch den obersten Theil der Filamentröhre, die Ecken ent- sprechen den Kelchblättern, man sieht, 5 Staminalbündel stehende, ziemlich genau episepal.

Schematisches Bild eines Querschnitts durch die Filamentröhre unterhalb des Abgangs der freien Filamente, 25 Bündel in 10 zwei- und dreizählige radiale Gruppen angeordnet, genau entsprechend der Stellung der 25 Theilhöcker der Figur 19; die 2 zusammengehörigen Reihen kehren sich die Xylemtheile der Bündel zu.

Figur 21—27a. Hibiscus vesicarius Cav. Spitze eines blühenden Sprosses von oben: S Scheitel; L,, L, jüngstes und zweitjüngstes Laubblatt mit ihren Stipeln St.; B,, B, jüngste und zweitjüngste Blüthe. Dasselbe von der Seite, bei B, der Aussenkelch schon deutlich.

. Etwas ältere Blüthe als B, von oben, der Kelch hat sich durch eine Ringfurche

von der Axe abgehoben: der Aussenkelch ist an der im Bild nach oben gelegenen Stelle etwas verschoben.

. Aehnliches Stadium: die Kelchblätter haben sich auch seitlich von einander ab-

gegrenzt, die 3 stärksten Aussenkelchzipfel divergiren nicht um 120° von einander.

. Etwas ältere Blüthe sammt Tragblatt (Tr.) von oben; die 3 stärksten Aussenkelch-

zipfel divergiren um 120° und haben die gewöhnliche Orientirung zur Mutteraxe.

Etwas älteres Stadium (Aussenkelch entfernt); die Blüthenaxe beginnt an ihrem

oberen Rande fünfeckig zu werden, die erste Andeutung der Staminalprimordien. Es beginnen Furchen aufzutreten zwischen den 5 Staminalhöckern; dieselben be- ginnen vom Centrum und setzen sich nach aussen fort.

Staminalwall und Kronblätter von oben nach der collateralen Verzweigung. Aehnliches Stadium wie 19 von Sida Napaea.

Dasselbe von der Seite gesehen.

N Ill.

Ueber Wasserausscheidung in liquider Form an den Blättern höherer Pflanzen. Von Dr. G. Volkens. (Mit Tafel IV— VI.)

Liquide Wasserausscheidung als normale Funktion beblätterter Pflanzen ist zuerst bei Aroideen festgestellt worden. Habenicht') be- schrieb sie von der Calla aethiopica L., Schmidt?) von der Colocasia Antiquorum Schott (Arum Colocasia L.). Die Beobachtungen des letzteren wurden von Duchartre?) in einer eingehenden Arbeit weiter ausgeführt. Das Phänomen ist an der Colocasia, die seit mehr als hundert Jahren in unseren Gärten eingeführt ist, ein so auffallendes, dass man sich füglich fragen darf, worin eine verhältnissmässig so späte Erwähnung in der Literatur die Arbeit Schmidt’s datirt vom Jahre 1831 ihren Grund habe. Wahrscheinlich ist es der, dass bei Pflanzen, die in den Gärten unter gewöhnlichen Verhältnissen kultivirt werden, die Wasserausscheidung vorzugsweise nur in der Nacht statt- findet, sich also der Wahrnehmung leicht entzieht. Schmidt hielt seine Versuchsexemplare unter reichlicher Bewässerung innerhalb des geschlossenen Raumes eines Zimmers, während Duchartre die Pflanzen ım Freien beobachtete, ein Umstand, der, wie aus späterem ersichtlich wird, es erklärt, dass Schmidt im Gegensatz zu Duchartre die Aus- scheidung als Tag und Nacht fast in gleich hohem Grade auftretend beschreibt.

Das Wasser tritt bei der Colocasia aus der Spitze eines jeden Blattes hervor, da, wo die sich zusammenneigenden und in Folge eines peripherischen Nerven stark verdickten Blattränder plötzlich in ein mehrere Millimeter langes, fast cylindrisches Acumen übergehen. Bei

1) Habenicht: Ueber die tropfbare Absonderung des Wassers aus den Blättern der Calla aethiopica. Flora, 1823, Nr. 34, p. 529 536. 2) Schmidt: Beobachtungen über die Ausscheidung von Flüssigkeit aus der Spitze der Blätter des Arum Colocasia. Linnaea, 1831. 3) Duchartre: Recherches physiol., anatom. et organog. sur la Colocase des Anciens, Ann, des se. nat. ser. IV, T. XII,

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Anwendung einer Lupe erkennt man hier auf der Oberseite des Blattes in einer seichten medianen Aushöhlung gelegen zwei oder mehrere un- gleiche Oeffnungen als die unmittelbaren Ursprungsstellen des Wassers, das später an der äussersten herabneigenden Spitze zu einem Tropfen gesammelt herniederfällt. Das Wasser ist fast chemisch rein; wenig- stens hat Berthelot in ungefähr 400 g nur ganz geringe Spuren von kohlensaurem Kalk, Chlorkalium und einer organischen Substanz ent- decken können.

Die Wasserausscheidung zeigte sich bei den sechs Stöcken, welche Duchartre beobachtete und die den verschiedensten Varietäten der Pflanze angehörten, ununterbrochen während der ganzen Vegetations- periode hindurch. Sie begann gegen Abend, kurz vor oder nach Sonnenuntergang, wuchs graduell während der Nacht und hörte erst am Morgen auf, zur Zeit, wo die ersten Sonnenstrahlen die Blätter trafen. Nur an aussergewöhnlich trüben Tagen und bei einem hohen Feuchtigkeitsgehalt der Luft kam es vor, dass die Tropfenbildung volle 24 Stunden hindurch nicht aussetzte. Was die Menge des aus- geschiedenen Wassers betrifft, so erwies sich dieselbe als abhängig einerseits von den meteorologischen Einflüssen, wie sie der Wechsel von Tages- und Jahreszeiten mit sich bringt, andererseits von der in- dividuellen Natur der cultivirten Exemplare, ja es zeigten sich grosse Schwankungen zwischen verschiedenen sonst gleich grossen Blättern derselben Pflanze. Sie betrug als Ergebniss der Sekretion eines er- wachsenen Blattes während einer Nacht im Mittel etwa 9—12 9, stieg aber bis zu 229 und darüber. Infolge hiervon lösten sich die Tropfen bald in langen Intervallen von der Blattspitze ab, bald folgten sie so rasch auf einander, dass ihre Zahl kaum genau zu bestimmen war. Duchartre zählte zu Zeiten 20, 30 und melır Tropfen, die innerhalb einer Minute von einem Blatt ausgeschieden wurden, er schätzt sie bei anderen Blättern bis zu 120 in der Minute. Mit Heftigkeit hervor- gestossen, sichtlich unter dem Einfluss eines inneren Druckes stehend, ergossen sie sich im letzteren Falle wie ein Regen auf den Boden nieder. Dieses Resultat muss um so auffallender erscheinen, wenn man bedenkt, dass den beobachteten Pflanzen keineswegs ein so wasser- reicher Boden und ein so feuchtwarmes Klıma zu Gute kam, wie der den Tropen angehörige heimatliche Standort bietet, und es erscheint daher nicht ungerechtfertigt, wenn hier von einer wahren „distillation vegetale“ gesprochen wird.

Während der Verfasser nicht in der Lage war, die geschilderten - Angaben Duchartre’s in Bezug auf das Thatsächliche der Erscheinung einer näheren Prüfung unterziehen zu können, weitere Untersuchungen liegen in der Literatur auch nicht vor vermag er dessen anatomische Befunde, aus denen sich die Bahnen des austretenden Wassers inner- halb des Blattstiels und der Blattfläche ergeben, lediglich nur zu be-

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stätigen. Zwei Dinge sind an der Blattspreite der Colocasia näher ins Auge zu fassen, einmal der äusserste Rand, der während seines ganzen Verlaufs fühlbar verdickt ist, dann, die Blattspitze mit ihren Öeffnungen, aus denen das Wasser hervorquillt. Der verdickte Rand enthält, wie oben schon gesagt, einen submarginalen Nerven. Mit diesem vereinigen sich alle sekundären Nerven, die von der Mittelrippe ausgehend im spitzen Winkel und unter sich parallel fast in grader Linie auf ihn zustreben. Bei einem Schnitt, der senkrecht zu Blatt- umriss und Blattfläche geführt ist, erkennt man mikroskopisch in der verdickten Randpartie die Querschnitte von vier, durch gewöhnliches Mesophyll getrennten Gefässbündeln. Das äusserste von diesen, das mit den drei übrigen, unter sich anastomosirenden keinerlei Verbindung einzugehen scheint, fällt, da es nur aus einer kleinen Gruppe trachealer Elemente besteht, wenig auf. Um so mehr springen die drei inneren in die Augen und zwar dadurch, dass jedes einen ausserordentlich grossen, üunregelmässig ausgebildeten Intercellularraum enthält, dessen Höhlung nach der einen inneren Seite zu von weiten Spiralgefässen begrenzt wird. In der That also sind drei Kanäle vorhanden, die unter sich und der Peripherie des Blattes parallel in ungefähr gleichem Ab- stande von einander das Blatt am Rande in seiner ganzen Länge durch- ziehen. Leicht überzeugt man sich dabei, dass der Umfang der Kanäle von der Basis nach der Spitze des Blattes hin bedeutend zunimmt, also in dem Masse wächst, als der Zahl nach sekundäre Nerven in den Randnerven einmünden. Apparate sui generis sind die drei Rand- kanäle nicht. Ein jedes Gefässbündel in der Blattspreite sowohl wie ım Blattstiel enthält ebenfalls eine lakunäre, zum Theil von dicht an- liegenden Gefässen begrenzte Höhlung, nur ist dieselbe ım Umriss rundlich und unendlich viel kleiner als in einem jener marginalen Bündel. Bei den zahlreichen Anastomosen, welche zwischen all den einzelnen Bündeln bestehen, hat man es demnach im Blatt der Colocasia mit einem an den Verlauf der Fibrovasalstränge gebundenen System von Intercellularräumen zu thun, das sich zusammensetzt aus einem Netzwerk zahlloser feiner Röhren und einem Apparat, gebildet von drei grossen für diese gleichsam als Sammelbassins dienenden Randkanälen. Als Sammelbassins und damit als wirkliche letzte Behälter und Leiter des Wassers vor seinem Austritt qualificiren sich letztere erstens darum, weil sie, wie anatomisch feststeht, mit den unmittelbaren Ursprungs- stellen des Sekrets, den erwähnten Löchern an der Blattspitze direkt kommuniciren. Fährt man nämlich mit einem Haar oder einer feinen Borste in eine jener oft mit blossem Auge erkennbaren Oeffnungen, so geräth man bald in den mittleren, bald in den inneren der drei Kanäle. Zweitens stimmen damit auch physiologische Thatsachen über- ein. Durchschneidet man den peripherischen Nerven rechts und links an einem Punkte nicht weit von der Spitze, so hört die Ausscheidung

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durch die apikalen Oeffnungen sofort auf und man sieht das Wasser direkt aus den Kanälen austreten. Dass die kleineren Intercellular- räume, die sich in sämmtlichen Gefässbündeln des Blattstiels und der Blattnervatur vorfinden, die weiter rückwärts gelegenen Circulations- bahnen des secernirten Wassers bilden, dürfte beı ihrem notorischen Zusammenhange mit den Randkanälen kaum zu bestreiten sein.

Was die Oeffnungen an der Blattspitze selbst anbetrifft, so sınd sie nichts weiter als modificirte Spaltöffnungen. Einerseits erkennt man deutlich an ihnen zwei schmale, rudimentäre Schliesszellen als Be- grenzung des grossen ovalen Porus, anderseits zeigen sich auch an jener Stelle der Blattspitze zahlreiche andere Stomata, die in Grösse und Form alle Uebergänge von den gewöhnlichen Luftspalten zu jenem von einem späteren Forscher als „Wasserspalten“ bezeichneten abnorm grossen Oeffnungen.

Die wahrscheinliche Ursache der Wasserausscheidung an den Blatt- spitzen der Colocasia ergiebt sich für Duchartre aus den Beobachtungen, die er über die Periodicität der Erscheinung gemacht hat. „Es folgt aus ihnen“, sagt er, „dass die Wasserabscheidung im flüssigen Zustande der Verminderung der Transpiration der Blätter zugeschrieben werden muss. In der That ıst es während der Nacht und während der Tages- stunden, in denen die Atmosphäre mit Feuchtigkeit überladen ist, d.h. also stets dann, wenn äussere Umstände die Verflüchtigung des Wassers in Dampfform ganz oder fast ganz unmöglich machen, wo man das Wasser als Flüssigkeit tropfenweis aus den Oeffnungen an der Blatt- spitze austreten sieht....“ „Es scheint mir nicht schwer daraus, den Schluss zu ziehen, dass das Wasser, welches in Tropfen während der Nacht herausfliesst, dem entspricht, welches das Blatt während des Tages in Dampfform in die Luft entlässt. Mit anderen Worten, die Transpiration und die wässerige Sekretion stehen im umgekehrten Ver- hältniss zu einander, obwohl sie in Wirklichkeit nichts sind als ver- schiedene Aeusserungen desselben physiologischen Phänomens; die letztere nimmt zu, wenn die erstere sich bedeutend vermindert oder ganz aufhört; die eine und die andere haben zum Gegenstand und Ziel, die Pflanze des überflüssigen Wassers zu entledigen, welches sie mit Hülfe ihrer Wurzeln aus dem sehr feuchten oder sumpfigen Boden schöpft, in dem sie lebt. Das Phänomen, welches die Colocasia dar- bietet, ist also, wenn ich diesen Ausdruck gebrauchen darf, eine nächt- liche liquide Transpiration, welche die gewöhnliche gasförmige Tran- spiration am Tage ersetzt.“

I. Wasserausscheidung bei Calla palustris. L.

Dem Verfasser lag es zunächst daran, festzustellen, ob bei anderen Aroideen, von denen noch Remusatia vivipara von Rosanoff') und

1) Pot. Zte. 1869, p. 881. 882.

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Arum peltatum von Mettenius'!) als wasserabscheidende bezeichnet werden, dieselben Einrichtungen wiederkehren, wie sie von Duchartr bei der Colocasia beschrieben sind. Schon Sperk?) hat in einer, von Rosanoff sonst mit Grund zurückgewiesenen Entgegnung auf Du- chartre’s Arbeit darauf aufmerksam gemacht, dass bei anderen Pflanzen, die ebenfalls Wasser ausschieden, keine intercellularen Kanäle als Leiter desselben vorhanden seien. Verfasser wählte zu seiner Untersuchung die bei uns einheimische (alla palustris L.

Im Freien, an ihrem natürlichen Standort wurde eine Wasser- abscheidung an den Blättern dieser Pflanze nicht beobachtet, dagegen konnte sie bei Exemplaren, die im Zimmer in reinem Brunnenwasser kultivirt wurden, den ganzen Sommer hindurch und zu jeder Tageszeit willkürlich hervorgerufen werden. Es genügt zu diesem Zweck, die Pflanzen in eine mit Wasserdampf gesättigte Atmosphäre zu bringen, was am einfachsten durch Ueberstülpen einer nach unten mit Wasser abgesperrten Glasglocke erreicht wird. Räthlich ist es, die Glocke innen mit schmalen, bis in das Wasser hinabreichenden Streifen von Fliesspapier zu belegen, damit eine schnellere und ausgiebigere Sätti- gung des abgesperrten Luftvolumens mit Wasserdampf erfolge. Bei Anwendung dieses Verfahrens und so lange die Pflanzen noch nicht eine bestimmte Grenze ihrer Entwicklung überschritten haben, gelingt es meist schon vor Ablauf einer Stunde, Wasserabscheidung an den Blättern hervorzurufen. Sie zeigt sich als kleiner, vollkommen klarer Tropfen an der Spitze fast eines jeden Blattes, von den jüngsten un- aufgerollten, mit ihrem Stiel noch in der Scheide verborgenen herauf bis zu den zu voller Grösse entwickelten. Das erste Sichtbarwerden des Tropfens ist, was seine genaue Lokalisirung anbetrifft, etwas schwan- kend. Wenn auch stets auf der oberen Seite der abgesetzten, zu einem eylindrischen Fortsatz ausgebildeten Blattspitze hervorquellend, trıtt er doch bald auf der äussersten Kuppe zuerst auf, bald unmittelbar an der Basıs des Organs, in dem Winkel, welcher von den sich zusammen- neigenden und etwas aufwärts gebogenen Blatträndern gebildet wird. Die Erwähnung dieses Umstandes ist bemerkenswerth, weil bei ent- falteten Blättern die schliessliche Placirung des Tropfens nach seinem allmählichen Anwachsen, sowie die Art seines Niederfallens davon ab- hängig ist. Erfolgte der Anfang der Sekretion am äussersten Ende des Blattacumens, so zieht sich der Tropfen, nachdem er eine gewisse Grösse erreicht hat, auf der nach unten gewendeten Seite der cylindrischen Spitze zusammen und fällt von dort bei der gewöhnlichen, schräg auf- wärts gerichteten Lage der Blätter, sobald sein Volumen genügend zu- genommen, durch seine eigene Schwere frei auf den Boden nieder.

1) Mettenius, Filices hort. bot. Lips. 2) Bot. Ztg. 1869, p. 881 und 882,

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Traten dagegen die ersten Spuren des ausgeschiedenen Wassers an der Basis der Blattspitze auf, an der Stelle, wo die Blattfläche in das Acumen übergeht, so rinnt der gebildete Tropfen auf der Oberseite des Blattes längs der Mittelrippe und weiter am Blattstiel herunter.

Die Zeit, welche von der Entstehung eines Tropfens bis zu seinem Abfallen vergeht und die als Maass für die quantitativen Verhältnisse in dem Phänomen dienen kann, ist verschieden je nach dem Stadıum der Entwicklung, in dem die Versuchs-Exemplare stehen und je nach besonderen individuellen Eigenthümlichkeiten. Im Allgemeinen und im Verhältniss zur Colocasia ist sie eine äusserst lange, gewöhnlich zwei bis drei Stunden weit überschreitende, so dass im günstigsten Falle nur drei oder vier Tropfen als Ausscheidungsprodukt eines Blattes innerhalb zwölf Stunden gezählt wurden. Die Sekretion ist am ausgiebigsten zur Zeit, wo die Pflanzen sich noch im Wachsthum befinden, also etwa ın den Monaten Mai und Juni. Später, namentlich nachdem die Blüthen- und Fruchtbildung eingetreten ist, hört an manchen Blättern die Tropfen- bildung ganz auf, bei anderen ist sie auf einen Tropfen in etwa zwölf Stunden reducirt.

Wie die Einflüsse der Temperatur sich auf die Wasserausscheidung der Calla-Blätter geltend machen, lässt sich bei der gewählten Unter- suchungsmethode und bei der geringen Menge des Sekrets, das von einem Blatt producirt wird, nicht mit Sicherheit angeben. Das Licht ist für die Erscheinung ohne jeden Belang, denn ob die Glocken frei am Fenster oder in der Dunkelkammer standen, eine Vermehrung oder Verminderung der Sekretion trat dadurch nicht hervor. Wenn daher auch viele, namentlich jüngere Pflanzen, auch ohne dass sie sich in Wasserdunst gesättigter Atmosphäre befanden, sondern frei im Zimmer stehend in den frühesten Morgenstunden Wassertropfen an ein- zelnen Blattspitzen gewahren liessen, so ist dieses Resultat jedenfalls nicht auf Rechnung der Lichtentziehung während der Nacht zu stellen.

Um das Sekret aus den Blättern hervorzutreiben, ist eine gewisse Kraft nöthig. In der Blattfläche und dem Blattstiel kann der Sitz der- selben nicht sein, denn Blätter dicht über der Ansatzstelle am Rhizom abgeschnitten und mit dem Stiel in Wasser gestellt, sind auf keine Weise mehr zur Sekretion zu bringen, obwohl sie oft eine Woche lang sich vollkommen frisch erhalten. Auch das Rhizom kann jene Druck- kräfte nicht produciren. Entfernt man von einem solchen, das mehrere lebenskräftige Blätter trägt, sämmtliche Wurzeln an ihrer Basis, ver- klebt auch wohl die Wundstellen mit irgend einer geeigneten Substanz, so dass ein Aufsaugen des Wassers nur durch eine am Ende des Rhi- zoms hergestellte freie Schnittfläche stattfinden kann, so hört jede Tropfenbildung auf, wenngleich die übrigen Funktionen der Blätter für eine geraume Zeit keine merkliche Einbusse erleiden. Wir können demnach gleichsam das Hebewerk des secernirten Wassers nur in den

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Wurzeln suchen, in einer Kraft, die mit dem sogenannten Wurzeldruck identisch ist. Es geht dies auch aus anderen Thatsachen hervor. Durch- schneidet man einen Blattstiel eines mehrblättrigen Calla-Stockes, ganz gleich ob dicht über dem Rhizom oder oben in der Nähe der Lamina, und betrachtet die Schnittfläche des stehenbleibenden Stumpfes, so sieht man, wie sich dieselbe in dem Moment, wo das Messer durch- gefahren, mit einer Wasserschicht bedeckt, die schnell anwachsend zu einem grossen halbrunder, schliesslich herabrinnenden Tropfen wird. Stundenlang währt dies „Nachbluten“ fort und zwar unabhängig davon, ob die Versuchspflanze in wasserdunstgesättigtem oder wasserdunst- freiem Raume steht, mit anderen Worten, ob sie an den Spitzen ihrer unverletzten Blätter ın der Sekretbildung begriffen ıst oder nicht. Unzweifelhaft geht hieraus hervor, dass die Druckkräfte, die das Wasser aus einer Schnittwunde resp. den Blattspitzen hervortreiben, rückwärts von den Blattansätzen gelegen sein müssen, also entweder im Rhizom oder in den Wurzeln. Der direkte Beweis für letzteres wäre geführt, wenn eine einzelne frisch losgelöste Wurzel, mit ihrer Spitze in Wasser gestellt, am freien Ende ebenfalls Tropfenbildung gewahren liesse. Buchstäblich ist dies in der That nicht der Fall. Immerhin aber lässt sich constatiren, dass die Schnittfläche einer abgeschnittenen noch jungen, etwa bis zur Hälfte ins Wasser tauchenden Wurzel sich bald mit einer dünnen Wasserschicht bedeckt, die sich so oft erneuert, als sie vorsichtig mit Fliesspapier abgetrocknet wird. Druck in den Wur- zeln, der Wasser aufwärts presst, ist demnach vorhanden. Seine Ge- ringfügigkeit für eine einzelne Wurzel, die bekanntlich höchstens einen Millimeter Durchmesser hat, kann kein Hinderniss sein, ıhn dennoch als ausschlaggebend für die Sekretion an der Calla-Pflanze hinzustellen. Die äusserst zahlreichen Wurzelfäden eines Stockes kompliciren sich in ihren Druckkräften sicherlich zu einem für die Erklärung des Phäno- mens genügenden Resultat.

Es ist oben darauf hingewiesen, dass ein Wasseraustritt aus den Stümpfen durchschnittener Blattstiele, und, wie wir hier hinzufügen wollen, auch aus Rhizomquerschnitten oberhalb der Wurzelansätze jeder- zeit stattfindet, auch dann, wenn eine Sekretion an den unverletzten Blättern nicht wahrgenommen wird. Der Wurzeldruck, der das Auf- pumpen des Sekrets bewirkt, ist also eine ununterbrochen wirkende Kraft. Wie kommt es nun, dass die Wasserproduktion an den Blatt- spitzen nur während der Nacht, am Tage nur in einer wasserdunst- reichen Atmosphäre zur Erscheinung kommt? Die Beantwortung dieser Frage kann nicht zweifelhaft sein. Sie wird das bestätigen müssen, was bereits Duchartre als wahrscheinlichen Grund der flüssigen Aus- scheidung bei Aroideen bezeichnet hat. Der Wurzeldruck treibt Tag und Nacht beständig Wasser in die Höhe. Am Tage bei trockener

Luft genügt die Transpiration der breiten Blattflächen, um ein gleiches

Wasserausscheidung an Blättern. #73

Aequivalent des aufgesogenen Wassers in Dampfgestalt frei in die Luft zu entlassen. In der Nacht und stets, sobald die Feuchtigkeit der Atmosphäre zunimmt oder sobald die transspirirenden Flächen, wie durch Abschneiden der Lamina, vermindert werden, reicht die Transspiration nicht mehr aus, es tritt eine Ausscheidung in flüssiger Form ergänzend oder er- setzend ein. Eigens dazu geschaffene Organe vermitteln dieselbe am Blatt.

Anatomie der Blattspitze.

Die Wassertropfen treten bei der Calla aus der Spitze der Blätter hervor. Dieselbe stellt ein 5—7 mm langes, nach vorn sich verjüngendes, seltner ein kurz knopfartiges, nach vorn verbreitertes Organ dar, das wahrscheinlich aus der Umrollung und Verwachsung der Blattränder zu einem soliden Cylinder entstanden ist. Sie ist bedeutend dicker als die eigentliche Blattfläche. In dieser verbreiten sich von einem starken Mittelnerv ausgehend zahlreiche, feine, bogig aufwärts gekrümmte Sekundärnerven, die sich alle, soweit sie nicht schon vorher Verbin- dungen untereinander eingehen, an den inneren zweier äusserst zarter paralleler Randnerven anlehnen. Die Epidermis der Blattfläche weist oben und unten normale Spaltöffnungen auf, doch ist deren Zahl oben bedeutend geringer als auf der Unterseite. Interessiren muss hier besonders die Epidermis der Blattspitze oder des Acumens. Zieht man dieselbe rings- herum ab, was sich an älteren Blättern meist leichter als an jüngeren be- werkstelligen lässt, so gewahrt man unter dem Mikroskop auf ihrem nach oben gewendeten Theil neben gewöhnlichen Spaltöffnungen noch andere, die sich in Grösse und Form von jenen auffällig unterscheiden. Um ein be- deutendes grösser als normale zeigen sich die Schliesszellen dieser hetero- morphen Stomata ausserordentlich stark bogig nach aussen gekrümmt, so dass bei den characteristischsten unter ihnen der Porus als ein weit offen stehendes, fast kreisrundes Loch erscheint. Physiologisch sind sie durch vollkommene Starrheit bemerkenswerth, wenigstens gelingt es nicht, durch Kontraktion ihres Plasmaschlauches mittelst Glycerin eine sicht- bare Aenderung in ihrer Krümmung hervorzubringen. Bei dem Mangel anderer Perforationen der Epidermis dürfte schon aus dieser Thatsache hervorgehen, dass die heteromorphen Spaltöffnungen die Austrittstellen des Sekrets darstellen, ihnen also auch der Funktion nach die zuerst von De Bary gebrauchte Bezeichnung „Wasserspalten“ zusteht. Be- dürfte es dafür noch eines weiteren Beweises, so kann ein solcher aus der Art ihrer Vertheilung auf dem Blattacumen deducirt werden. Sie finden sich nämlich in ihrer typischsten Form an den Stellen, wo die ersten Spuren des Sekrets bei Beginn der Ausscheidung sichtbar werden, zu drei oder vier auf der äussersten Kuppe des Acumens und eine schwankende Anzahl weniger ausgebildeter an der Basis desselben, in dem Winkel, den die zartschwielig sich fortsetzenden Blattränder nach ihrer Verschmelzung zur Spitze wit eimander bilden. Zwischen beiden

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Gruppen treten neben äusserlich vollkommen normalen Luftspalten mit- unter Uebergangsformen zu den typischen Wasserspalten auf. Auf der Unterseite des Acumens fehlen die Wasserspalten.

Das innere Gewebe des Acumens setzt sich aus dreierlei Elementen zusammen, aus gewöhnlichen, chlorophylihaltigen Blattparenchym- oder Mesophylizellen, aus zartwandigen, mit wasserhellem Inhalt erfüllten Epithemzellen und aus zahlreichen Enden zu einem centralen Bündel vereinigter Spiralgefässe Die Anordnung dieser drei Elemente wird klar, wenn man unter Vergegenwärtigung der äusseren Form des Acumens sich einen grade abgestumpften Kegel denkt, dessen obere Abstumpfungsfläche nach aussen einem Kugelsegment, nach innen einem Cylinder zur Basıs dient. Nur der Raum zwischen Cylinder- und Kugelmantel enthält Mesophyll, das Kugelsegment ist vorzugsweise von Epithemzellen, der Oylinder vorzugsweise von Spiralgefässen erfüllt. Die Mesophylizellen, deren Schichtenzahl an der Basis des Acumens gewöhnlich 4 bis 5 beträgt, unterscheiden sich nicht wesentlich von denen der übrigen Blattfläche, weder ihrem chlorophyllreichen Inhalt noch der Form nach. Die der Epidermis zunächst liegenden sind lang- gestreckt, weiter nach innen und oben zu runden sie sich mehr und mehr ab. Die Intercellularräume zwischen ihnen sind mit Luft erfüllt, auch bei solchen Pflanzen, die in der Sekretion begriffen sind; sie stellen also keine Circulationsbahnen für das zur Ausscheidung kommende Wasser dar. Etwas länger zu verweilen ist bei den Epithemzellen.

De Bary!) versteht unter einem Epithem ein Gewebe kleiner chlorophyllloser Zellen mit wasserhellem Inhalt, das an den Blatt- spitzen und Blattzähnen vieler Pflanzen (Fuchsia-, Crassula-, Primula- Arten) den fächerförmigen Ausbreitungen der Gefässelemente einer an- geschwollenen Nervenendigung wie ein Deckel aufsitzt. Aus den Ab- bildungen, die er giebt, geht hervor, dass das Gewebe ihm meist als ein interstitienloses erschienen ist.

Was nun Inhalt und Vorkommen anbetrifft, so stimmen die Zellen, welche sich im Acumen der Calla-Blätter über und zwischen den Gefäss- enden vorfinden, vollkommen mit der von De Bary gegebenen Charakte- risirung von Epithemzellen überein, sie weichen indessen ab in der Art ihrer Verbindung unter einander. Sie bilden ein Schwammgewebe, dessen zahlreiche und grosse Intercellularräume, so lange ein Blatt nicht welk erscheint, stets mit Wasser angefüllt sind. Zu dieser Ueberzeugung kann man nur durch Injektionsversuche gelangen. Das blosse mikro- skopische Bild, welches Längsschnitte durch ein Acumen bieten, lässt eine Entscheidung über die Frage, ob besagte Zellen lückenlos oder mit Interstitien an einander grenzen, deshalb nicht zu, weil die Zell- wände ausserordentlich zart sind und weil keine Differenz in der Licht-

1) De Bary: Vergleichende Anatomie, p. 391.

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brechung der Inhaltsbestandtheile der Zellen einerseits und der Räume zwischen ihnen anderseits besteht.

Die Injektionsversuche wurden zuerst mit der Luftpumpe in der Weise angestellt, dass abgeschnittene Blattacumina mit ihrer Spitze in eine Carminemulsion tauchend unter den Recipienten gebracht wurden. Das Resultat war ein negatives. Nur die Athemhöhlen der Luftspalten und die ihnen zunächst liegenden Interceliularräume zwischen den Mesophylizellen gelingt es auf diese Weise mit Carmin zu erfüllen. Durch den weit offen stehenden Porus der grossen Wasserspalten auf der Kuppe des Acumens dringt keine Spur der färbenden Substanz in das Innere des doch unmittelbar unter ihnen gelegenen Epithem- gewebes. Bei einem zweiten Versuch wurde eine Blattspitze in das fen ausgezogene Ende eines mit Carminemulsion gefüllten Röhrchens soweit eingeschoben, bis ein wasserdichter Verschluss erreicht war. Da dıe Blattspitze sich kegelförmig zuspitzt, hat dies keine Schwierigkeit, namentlich wenn man noch eine Verdichtung durch Talg zur Hülfe nimmt. Ueber die offene Mündung des Röhrchens wurde ein Schlauch gezogen und nun mittels eines an diesen luftdicht befestigten Kautschuck- ballons 10 bis 20 Minuten lang ein Druck auf die Flüssigkeit in der Röhre ausgeübt. Längsschnitte so behandelter Acumina zeigen keine Injektion innerhalb der Intercellularräume des Mesophylls, dagegen ein ausserordentlich reich verzweigtes rothes Netzwerk in der ganzen Aus- dehnung des Epithemgewebes. Die Resultate der beiden geschilderten Versuche, so lehrt eine einfache Ueberlegung, sind nur möglich, wenn zwischen den Epithemzellen ein mit Wasser erfüllte, zwischen den Mesophylizellen ein mit Luft erfülltes System von Intercellularräumen existirt, von denen, wie sich aus der räumlichen Anordnung ergiebt, das eine durch besondere grosse Wasserspalten, das andere durch ge- wöhnliche Luftspalten mit der Atmosphäre kommunicirt,

Gutgelungene Präparate von Blattspitzen, die nach der zweiten oben behandelten Methode injieirt worden sind, lassen die Zellformen des Epithems scharf hervortreten. Im allgemeinen kann man zwei davon unterscheiden, nach oben, der Epidermis zu, im ganzen rund- liche, nur einige, wenige grössere Ausbuchtungen tragende, nach unten zu, sich zwischen die Gefässenden einschiebend, langgestreckte charakte- ristisch wellig hin und her gebogene. Die Aneinanderlagerung der einzelnen Zellen sowie ihre Anlage an die Gefässe erfolgt zumeist, um diesen Ausdruck zu gebrauchen, mit den Wellenbergen.

Eine scharfe Grenze zwischen den Mesophylizellen und denen des Epitbems lässt sich nicht ziehen, vielmehr gehen sie durch Zwischen- formen, die bei entsprechender Grösse und mehrfach buchtig aus- getriebener Gestalt geringen Chlorophyligehalt besitzen, allmählich in einander über.

An völlig ausgewachsenen Blättern färben sich bald früher bald

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später die obersten Schichten der Epithemzellen sowie die sie über- lagernde Epidermis braun, um schliesslich. gegen Ende der Vegetations- periode ganz abzutrocknen. Diese Erscheinung, die an den Blattzipfeln vieler anderen Pflanzen ebenfalls vorkommt, erklärt sich wohl direkt aus dem Phänomen der Wasserausscheidung. Im Frühjahr, wo der Wurzeldruck stark ist, die Zahl der transspirirenden Blätter gering, tritt die Wassersekretion fast allnächtlich ein, und die zarten Epithemzellen werden an einer reichlichen, sie umspülenden Wasserzufuhr nie Mangel leiden. Später, nachdem alle Blätter zur Ausbildung gelangt sind, ver- stärkt sich der Wurzeldruck zum mindesten nicht, dıe Fläche, welche Wasser in Gasform abzuscheiden vermag, ist mit der Zahl und Ent- wicklung der Blätter bedeutend gewachsen, und die Abscheidung von flüssigem Wasser wird aus diesem Grunde und, wie die Erfahrung be- stätigt, um vieles verringert sein oder ganz aufhören. Den Epithem- zellen fehlt jetzt die für sie nothwendige Wassermenge und sie kommen zur Abtrocknung in einer Reihenfolge, die in direktem Verhältniss zu ihrer Entfernung von der transspirirenden Oberfläche des Organs steht. Das dritte Element, das in der Zusammensetzung des inneren Acumengewebes der Calla-Blätter bei weitem den grössten Raum in Anspruch nımmt, bildet der centrale Gefässcylinder. Derselbe geht aus der Verschmelzung zweier Fibrovasalstränge hervor, die als peri- pherischer Nerv dem äussersten Rande des Blattes folgen und in direkter oder indirekter Verbindung mit sämmtlichen, als sekundäre Nerven hervortretenden Gefässbündeln der Blattspreite stehen. Die einzelnen Gefässe in der Blattspitze, deren Zahl eine ganz bedeutende ist, tragen alle ein spiraliges Verdickungsband. Während sie ım unteren Theil des Acumens zu einem geschlossenen Bündel angeordnet sind, treten sie an der äussersten Spitze etwas auseinander und schieben sich allent- halben mit ihren Enden zwischen die Epithemzellen ein. Einige und zwar die mittleren von ihnen erstrecken sich häufig bis auf wenige Zellschichten unterhalb der Epidermis. Anm: oberen Ende sind sie ge- schlossen. Man erkennt dies einerseits aus ihrer scharfen Zuspitzung, die deutlich wird, sobald man sie durch Maceration isolirt, anderer- seits aus der Thatsache, das ihre Injieirung mit Garmin von oben her durch die Wasserspalten der Epidermis in keinem Falle gelingt.

Circulation des Ausscheidungswassers.

Wenn aus der vorhergehenden Anatomie der Blattspitze mit Be- stinmmtheit hervorgeht, dass das Sekret, welches Calla-Blätter absondern, durch die Intercellularräume des Epithems und durch die Wasserspalten hindurch gepresst wird, so fragt sich weiter: Auf welchem Wege ge- langt das ausgeschiedene Wasser in die Blattspitze, weiches sind seine Circulationsbahnen innerhalb Blattspreite und Blattstiel? Da in den Gefässbündeln der Calla-Blätter intercellulare Kanäle, die bei der

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Colocasia eine wasserleitende Rolle spielen, nirgends vorgefunden werden, wären a priori drei Antworten auf diese Fragen möglich. Entweder wandert es durch die zahlreichen zusammenhängenden Intercellular- räume des parenchymatischen Grundgewebes oder durch die Gefässe oder endlich in den Wänden von Zelle zu Zelle. Das erste ist darum zurückzuweisen, weil alle Interstitien von den grössten im Parenchym des Blattstiels bis zu den kleinsten im Mesophyll auch zur Zeit der lebhaftesten Sekretion stets mit Luft erfüllt sind. Für das zweite, die Gefässe als die wasserführenden Gebilde anzusehen, spricht von vorn- herein der Umstand, dass sie in dem secernirenden Organ, der Blatt- spitze, einmal eine ausserordentliche quantitative Entwicklung erreichen, dann auch bis zu den letzten als wasserführend bereits festgestellten Räumen unterhalb der Epidermis, den Intercellulargängen des Epithems, unmittelbar heranreichen. Dazu kommen noch andere Beobachtungen. Durchschneidet man einen Blattstiel eines in Wasser vegetirenden, nicht zu alten Stockes und betrachtet die Schnittfläche des Stumpfes, nach- dem man dieselbe mit Fliesspapier abgetrocknet hat, schnell darauf mit einer Lupe, so sieht man, wie sich nur aus den Gefässbündeln kleine Wassertropfen erheben, die erst später zusammenfliessen und die bereits geschilderte Erscheinung des Nachblutens hervorrufen. Ferner, trennt man von der Spreite eines jüngeren Blattes etwa die obere Hälfte mit einem scharfen Messer ab, so treten an dem stehenbleibenden Theil aus allen durchschnittenen Nerven und nur aus diesen Wassertropfen hervor, eine zierliche einer Perlschnur vergleichbare Reihe bildend. Aus beiden Thatsachen ergiebt sich soviel als bestimmter Schluss: Das Wasser, welches in den Calla-Blättern unter einem gewissen Druck emporgetrieben wird und unter Umständen an der Spitze in flüssiger Form zur Abscheidung kommt, bewegt sich innerhalb der Gefäss- bündel.

Um weiter zu entscheiden, ob die Hohlräume der Gefässe selbst oder die zelligen Elemente innerhalb des Bündels Träger der Wasser- leitung sind, sei 'es gestattet, von dem speciellen Fall bei der Calla zunächst abzusehen und einen allgemeinen Blick auf die Ansichten über Wasserleitung im Holz, über Inhalt und Bedeutung der Gefässe zu werfen.

Il. Wasserleitung im Holz.

Sachs sagt in seinem Lehrbuch'): „Während die für die Wachs- thums- und Ernährungsprocesse nöthige Wasserbewegung nothwendig in den verschiedensten Gewebeformen stattfinden muss, im Parenchym und selbst im Urmeristem der Wurzelspitzen und Knospen sich voll- zieht, ist es dagegen gewiss, dass die durch Verdunstung hervorgerufene

1) Lehrbuch der Botanik. IV. Aufl., p. 647, Jahrbuch des botanischen Gartens, II. 12

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Wasserströmung sich ausschliesslich im Holzkörper der Fibrovasal- stränge bewegt; alles übrige Gewebe kann an irgend einer Stelle zer- stört werden, ohne dass die Wasserströmung aufhört, wenn nur das Holz erhalten bleibt.“

Er bezeichnet im weiteren den Transpirationsstrom im Holze als einen durch Saugung hervorgerufenen, sich nicht in geschlossenen Hohl- räumen bewegenden und unterscheidet ihn ausdrücklich von einem zweiten Strom, der „unabhängig von dem Verbrauch des Wassers zum Zwecke der Verdunstung“ durch einen Druck von hinten her, von den Wurzeln vermittelt wird. Letzterer, der in den Gefässröhren selbst aufsteigt, macht sich nach ihm an vielen Pflanzen von geringer Höhe (Gräser, Aroideen, Alchemillen) dadurch bemerklich, dass an bestimmten Punkten der Blätter Wasser ım Form von Tropfen herausgepresst wird. Sachs beantwortet nach diesem die Frage nach der Wasser- leitung im Holz in dem Sinne: Das Wasser, welches die Blätter durch Transspiration verlieren, nimmt seinen Weg durch die Zellwände des Xylems, das Wasser, welches in liquider Form ausgestossen wird, steigt in den Gefässröhren auf. Das eine schliesst er vornehmlich aus der Thatsache, dass die Hohlräume des leitenden Holzes gerade zur Zeit der stärksten Transspiration nicht Säfte sondern Luft enthalten, das andere aus dem Umstande, dass Pflanzen mit starkem Wurzelsystem wie Birke, Ahorn, Kürbis, Mais, Nessel, über der Wurzel abgeschnitten sogleich oder nach einiger Zeit reichlich Wasser aus den Gefässen des Xylems austreten lassen. Direkte Beobachtungen, ob denn Pflanzen, die in der Sekretion liquiden Wassers begriffen sınd, wirklich Wasser in den Gefässen der Blätter, Blattstiele, überhaupt der oberen Theile enthalten, führt er nicht an.

Die Bedeutung der Sachs’schen Auffassung für vorliegende Arbeit liegt in der scharfen Trennung und Gegenüberstellung eines Trans- spirations- und eines Wurzeldruckstromes. Beide sind nicht nur räum- lich durch ihre Bahnen von einander geschieden, sondern auch zeitlich, indem der eine eintritt, sobald der andere ganz oder theilweise unter- drückt ist. Ausdrücklich wird hervorgehoben, dass abgesehen von den. Zeiten, wo die Transspiration gering ist oder wo sogar Wasser an den Blättern in Tropfenform ausgeschieden wird, der Wurzeldruck (also auch der Wurzeldruckstrom) an der unverletzten Pflanze überhaupt gar nicht existirt.")

1) Wenn Sachs der Ansicht zu sein scheint, dass die künstlich durch gewalt- sames Einpressen von Wasser mittelst Quecksilberdruck hervorgerufene Sekretion an den Blättern abgeschnittener Sprosse von Kartoffeln, Aroideen, Mais etc. der freiwilligen Tropfenabscheidung unverletzter Pflanzen an die Seite zu stellen sei, so kann sich Verfasser nicht damit einverstanden erklären.

Wasser, das gewaltsam und gleichmässig auf der ganzen Fläche eines hergestellten Querschnitts eingepresst wird, tritt natürlich immer, sobal& der Druck nur gross genug

Wasserausscheidung an Blättern. 179

Zu wesentlich anderen Ergebnissen als Sachs wird Höhnel') in Bezug auf die Wasserleitung im Holz der Pflanzen geführt. Ge- stützt auf vorbereitende Arbeiten Hartig’s”) und Böhm’s?) und auf eigene, zahlreiche und exakte Experimente gelangt er zunächt zu dem bestimmten Schluss, dass die Gefässe innerhalb einer Pflanze ein all- seits geschlossenes Röhrensystem darstellen, welches schon deshalb weder durch die Spaltöffnungen noch durch die Lenticellen mit der äusseren Luft kommuniciren kann, weil gewöhnlich ein bedeutender negativer Druck ın ihm vorhanden ist. Er zerstört damit einen alten physiologischen Irrthum, der in den Gefässen vorzugsweise Lufteircu- lations-, also der Athmung dienende Organe erkannte.

Die Frage nach der Herkunft des scheinbar konstant auftretenden negativen Druckes in den Gefässen aber führt weiter zu der Annahme, dass in ihnen selbst im Sommer flüssiges Wasser, wenigstens zeitweise, vorhanden sein muss. Im anderen Falle wäre es unerklärlich, warum die Gefässe, die, wenn auch schwer, für Gase diffundibel sind, sich nicht allmählich mit Luft gewöhnlicher Spannung erfüllen.

Durch solche Erwägungen und durch gewisse Beobachtungen be- wogen, wird nun Höhnel zu folgender Darstellung der Wasserleitung im Holz veranlasst: Am Abend, sobald die Transspiration aufgehört hat oder doch bedeutend herabgedrückt ist, wird durch Wurzeldruck und Saugung Wasser in die Grefässe hineingepresst. Das Wasser, welches dort verdünnte Luft vorfindet, löst dieselbe während der Nacht theilweise auf, theilweise komprimirt es dieselbe und bringt sie schliess- lich bei stetem Anwachsen des Drucks zum Austritt. Am frühen Morgen, bevor die Sonne ihre Wirksamkeit auf die Pflanzenwelt be- gonnen hat, sind alle Gefässe mit Wasser erfüllt und repräsentiren nun gleichsam die Reservoire, aus denen die Transspiration ihren anfäng- lichen Bedarf schöpft. Sowie diese sich eingestellt oder vielmehr ine gewisse Höhe erreicht hat, führt die geringste Entnahme von Wasser aus den Gefässen das Auftreten eines negativen Druckes in ihnen her- bei, der seinerseits wieder, als Saugkraft wirkend, das Aufsteigen neuer Wassermengen begünstigt.

ist, an der Stelle, wo der geringste Widerstand herrscht, in Tropfenform heraus; ob aber am gleichen Orte und nach Zurücklegung desselben Weges wie freiwillig von den Wurzeln aufwärts gedrücktes Wasser, dies ohne weiteres anzunehmen, wäre doch nur möglich für Pflanzen, deren Epidermis ein vollkommen homogenes Gewebe um- schliesst. J. W. Moll experimentirt in seinen „Untersuchungen über Tropfen- ausscheidung und Injektion bei Blättern“ ebenfalls nur mit abgeschnittenen Sprossen und Blättern.

1) Höhnel: Ueber den negativen Druck der Gefässluft. Inaug.-Dissert. Bei- träge zur Kenntniss der Luft- und Saftbewegung in der Pflanze. Pringsheim’s Jahrb. uw .B... 1879,

2) Hartig, Bot. Ztg. 1861 und 1863.

3) Böhm, Landwirthschaftl. Versuchs-Stationen. XX. Bd. 1877.

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In der ungezwungensten Weise werden durch Höhnel’s Theorie alle Thatsachen gedeutet, welche die auf Erforschung der Wasserleitung gerichtete Beobachtung bis dahin festgestellt hatte. Selbst das schein- bar widersprechende Factum, dass die mikroskopische Untersuchung in den Gefässen nur Luft als Inhalt ergeben hat, findet eine einfache Er- klärung. Alle nach dieser Richtung hin gemachten Beobachtungen nämlich sind am Tage und gewöhnlich in der Weise ausgeführt, dass Längsschnitte eines abgelösten Zweigstückes oder Blattstiels nach Ein- legen in Wasser unter das Mikroskop gebracht wurden.

Nun ist Folgendes klar. Sind in einem Pflanzentheil, z. B. einem Spross, so lange er sich am Hauptstamm befindet, in den Gefässen neben flüssigem Wasser auch Blasen stark verdünnter Luft enthalten, so wird in dem Moment, wo die Abtrennung mit dem Messer und damit die Oeffnung der Gefässe erfolgt, im distalen wie im proximalen Stück eine Zusammenziehung der zur normalen Spannung gelangenden Gefässluft eintreten, derzufolge alles Wasser sich von der Schnittfläche aus höher resp. tiefer in die Gefässe zurückzieht. Am freigelegten Sprossende wird dann, wenigstens bis auf eine gewisse Entfernung hin, nur Luft in den geöffneten Gefässen zu entdecken sein.

Höhnel ist zu seinen Resultaten hauptsächlich nur durch scharf- sinnige und logische Folgerungen aus der streng bewiesenen Thatsache gelangt, dass in den Gefässen der Pflanzen am Tage meist ein be- deutender negativer Druck herrscht. Durch mikroskopische Unter- suchungen hat er seine Argumentationen, soweit sie hier in Betracht kommen, nur in einem Falle insofern zu bestätigen unternommen, als er bei Gräsern, die in frühester Morgenstunde eines Maitages an sämmt- lichen Blattspitzen einen herausgepressten Secrettropfen gewahren liessen, in der That um diese Zeit die Erfüllung sämmtlicher Gefässe mit Wasser zu konstatiren vermochte.

Um nun zu einer festeren Grundlage zu kommen, um sich durch Beobachtung zu überzeugen, dass die Gefässe wirklich mit zu den Trägern der Wasserleitung im Holz der Pflanze gehören, hat Ver- fasser einige eigene Versuche angestellt, die hier ihren Platz finden sollen. Von vorn herein sei bemerkt, dass dieselben die Höhnel’sche Auffassung der Wasserleitung zwar bestätigen, eine Verallgemeinerung ihrer Ergebnisse indessen nur für krautartige Pflanzen in Anspruch nehmen. Dem Verfasser erscheint es im vorliegenden Falle gewagt, Resultate, die vorzugsweise an krautartigen oder doch nur niedrig bleibenden Pflanzen gewonnnen sind, in ihrer Gültigkeit ohne weiteres auf hochstämmige Bäume zu übertragen. Man denke, um solche Zurückhaltung zu rechtfertigen, beispielsweise nur daran, dass bei niedrigen Pflanzen Kräfte wie Wurzeldruck, Capillarität und durch negativen Druck, hervorgerufene Saugung vollkommen genügen dürften, um das Aufsteigen des Wassers in den Gefässen bis zum Gipfel zu erklären,

%

Wasserausscheidung an Blättern. . 181

bei hohen Bäumen aber dieselben Kräfte selbst in ihrer Gesammt- wirkung bei weitem nicht ausreichen, um einen gleichen Effect zu erzielen.

I. Versuchsreihe.

1) Kräftig vegetirende Stöcke von Calla palustris, Caltha palustris, Menyanthes trifoliata und Fuchsia spec. (die ersten drei in Wasser, Muchsia in feuchter Gartenerde wurzelnd) wurden in einen abgesperrten, dauernd dampfgesättigten Raum gebracht. Nach Verlauf von sechs bis acht Stunden zeigten alle vier Arten deutliche Tropfensecretion an den Blättern, Calla an den Blattspitzen, Caltha und Fuchsia am Ende fast sämmtlicher Blattzähne, Menyanthes in gewissen Abständen längs des Blattrandes. Mit möglichster Geschwindigkeit und ohne die Blätter vom Stock ab- zulösen, wurden in diesem Zustande Blattflächenschnitte meist über stärkeren Nerven hergestellt und dieselben trocken und ohne Auflegung eine Deckgläschens mikroskopisch geprüft. In allen sichtbaren Gefässen war Wasser.!)

Wohl je nach der Dicke und Art des Schnitts tritt oft schon nach wenigen Secunden, gewöhnlich nach mehreren Minuten ein Moment ein, wo fast gleichzeitig in allen Gefässen, in den engen blitzschnell, ın den weiten langsamer, Luft die Stelle des Wassers ersetzt.

2) Von denselben Pflanzen, die jetzt unbedeckt im Zimmer standen, wurden im Laufe des Tages, nachdem sie stundenlang transspirirt hatten und theilweise dem directen Sonnenlicht ausgesetzt worden waren, Blatt- flächenschnitte in gleicher Weise wie vorher angefertigt und untersucht. Die einzelnen Gefässe enthielten selten in ihrer ganzen sichtbaren Aus- dehnung nur Wasser, gewöhnlich Wasser mit Luftblasen abwechselnd oder nur Luft. Die engsten Gefässe, welche als vereinzelte Ab- zweigungen oder Verbindungen stärkerer Gefässstränge sich im Meso- phy!l verbreiten, sind in der Regel nur mit Wasser erfüllt.

3) Im Freien angestellte Beobachtungen an Blattflächenschnitten von Fübes, Sambucus, Fraxinus, Aesculus, Quercus ete. liessen stets,

besonders in den engeren Gefässen, neben Luft auch reichliche Mengen von Wasser erkennen.

II. Versuchsreihe.

Nachdem durch die erste Versuchsreihe der Inhalt der Gefässe innerhalb der Blattfläche in seiner Abhängigkeit von dem Mangel oder dem Vorhandensein einer der Untersuchung vorangehenden Transspiration

1) Ob ein Gefäss nur Luft oder nur Wasser enthält, ist unter dem Mikroskop aus der Färbung allein nicht immer mit Sicherheit zu schliessen. Als unzweifelhafter Beweis für die Wasserfüllung galt dem Verfasser stets erst das unter dem Mikroskop

nach dem Austrocknen des Schnittes leicht verfolgbare Eindringen und Anwachsen von Luftblasen.

182 Volkans-

festgestellt ist, bleibt noch übrig den Inhalt der Gefässe im Innern von Stammstücken zu prüfen. Die bisherige Methode der Untersuchung hat in ihnen nur Luft zu entdecken vermocht, aus Gründen, wie sie nach den Schlussfolgerungen Höhnel’s bereits oben angeführt wurden.

Um am Tage dem wahren Verhalten auf die Spur zu kommen, muss man sich eines Kunstgriffes bedienen. Da in dem Augenblick, wo ein Pflanzenstengel vom Hauptstamm abgeschnitten wird, das etwa in den Gefässen befindliche Wasser sich infolge der Zusammenziehung gleichzeitig vorhandener verdünnter Luft von der Schnittfläche aus auf- wärts, beziehungsweise abwärts bewegt, so gilt es, um in einem aus der Mitte eines Internodiums entnommenen Stengelstück alles Wasser innerhalb der Gefässe festzuhalten, die Gefässe genau in demselben Moment an zwei Punkten gleichzeitig zu öffnen. Von oben wie von unten tritt dann gleichzeitig Luft von atmosphärischer Spannung in die Gefässe ein, etwa in ihnen vorhandenes Wasser aber vermag nach keiner Seite hin zu entweichen. |

Verfasser benutzte zur Ausführung seiner Versuche eine Art Doppelscheere. Dieselbe bestand aus zwei gleichen, parallel in einem 2 cm weiten Abstand neben einander befindlichen Scheeren, deren ein- zelne Blätter, da sie sich um dieselbe horizontale Achse drehten und nur einem Hebelwerk gehorchten, auf einen Druck gleichzeitig gegen einander bewegt werden konnten.

Mit Hülfe eines solchen Instruments gelingt es leicht, mitten aus einer im Boden festgewurzelten Pflanze 2 cm lange Stengelstücke (im Folgenden einfach „Scheerenstücke“ genannt) mit einem Male heraus- zuschneiden. Längsschnitte derselben trocken und möglichst schnell unter dem Mikroskop betrachtet, müssen sichern Aufschluss über den Inhalt der Gefässe ın der lebenden und unverletzten Pflanze geben.

1) 4. August 45—36 Uhr Morgens.

Die Temperatur, die am vorhergehenden, sehr sonnigen Tage im Freien bis zu 26° C. betrug, war während der Nacht auf etwa 16° C. gefallen.

Freiwachsende Pflanzen von @Galinsoga parviflora, Chenopodium album, Polygonum Persicaria, Cucurbita Pepo in verschiedenen Höhen am Hauptstengel und an Seitenzweigen mit dem Messer durchschnitten, liessen das Vorhandensein eines positiven Drucks in den Gefässen ge- wahren, indem im Moment des Durchschneidens Wasser aus ihnen herausgepresst wurde.

Galinsoga parviflora. Längsschnitte eines Scheerenstücks, das dem Hauptstengel etwa 15 cm über dem Boden entnommen war, wiesen in den meisten Gefässen nur Wasser auf; wenige besonders weite Ge- fässe waren iheilweis mit Luft erfüllt. Dasselbe Verhalten war bei Chenopodium album und Polygonum Persicaria zu constatiren,

Wasserausscheidung au Blättern. 183

Ampelopsis hederacea. In einem Scheerenstück, vom Ende eines Zweiges mit noch unentwickelten Blättern an der Spitze, 2 Meter über dem Boden stammend, bestand der Inhalt sämmtlicher unter dem Mikro- skop geprüften Gefässe nur aus Wasser; das Eindringen von Luft, selbst in die weitesten Gefässe, wurde nach dem Austrocknen der Schnitte direct beobachtet.

2) 25. August. Zimmertemperatur 18—19° C.

Verschiedene zu einer Zeit ausgesäte, etwa '/, Meter hohe Exem- plare von Phaseolus vulgaris, die unter denselben Bedingungen in Töpfen, reichlich bewässert, hinter einem vor der Sonne geschützten Fenster wuchsen, wurden mit folgendem Resultat untersucht.

a) 10 Uhr Morgens.

Längsschnitte eines Scheerenstücks, dem ersten Internodium ober- halb der Cotyledonen entnommen, zeigten nur an den offenen Gefäss- enden Luftblasen von geringer Ausdehnung; der übrige Theil der Ge- fässe erwies sich als völlig mit Wasser erfüllt. Die Luft drang nach dem Austrocknen der Schnitte, etwa nach fünf Minuten, langsam von den Enden her ein. Ein Stengelstück, vom Ende des im Boden ver- bliebenen Stumpfes derselben Pflanze mit dem Messer abgeschnitten, liess neben langen Luftblaser nur wenig Wasser ın den Gefässen ge- wahren.

b) 2 Uhr Nachmittags.

In einem Scheerenstück (eben daher wie a) waren einzelne Gefässe in der ganzen Länge voll Luft, in anderen wechselten Wasser und Luftblasen mit einander ab, wenige enthielten nur Wasser. Ein Stengelstück vom distalen Rudiment derselben Pflanze, mit dem Messer abgeschnitten, enthielt in den meisten Gefässen nur Luft, in sehr wenigen waren lange Luftblasen durch minime Wassertröpfchen getrennt.

c) 5 Uhr Nachmittags.

Ein Scheerenstück, vom hypocotylen Internodium gewonnen, zeigte in den meisten Gefässen fast nur Wasser, in einigen daneben auch Luftblasen. Leitete man den Längsschnitten, nachdem alle Gefässe sich mit Luft erfüllt hatten, von einem Ende her mit Hülfe eines Streif- chens Fliesspapier Wasser zu, so wurde aus einigen Gefässen alle Luft wieder herausgetrieben, in anderen erhielten sich lange Luftblasen.

3) 7. September. Da es während der Nacht stark geregnet hatte, war am Morgen der Boden sehr feucht, die Blätter der Pflanzen bis gegen 9 Uhr mit

Wasser bedeckt, die Transspiration bis zu dieser Zeit jedenfalls also unbedeutend.

184 Volkens:

a) !/,8—9 Uhr Morgens.

I. Galinsoga parviflora. Im einem Scheerenstück, das von der Hauptachse, '/, Meter über dem Boden, herrührte, waren sämmtliche Gefässe in ihrer ganzen Länge nur mit Wasser erfüllt. Längsschnitte von Stengelstücken, die von verschiedenen Stöcken mit Hülfe eines Messers abgetrennt waren, zeigten ebenfalls nur Wasser in den Gefässen.

Il. Papaver somniferum. \Verhielt sich wie I. Eine schnelle Prä- paration war hier besonders geboten, da das Wasser oft schon nach Secunden von plötzlich eindringender Luft aus den Gefässen verdrängt wurde.

III. Cueurbita Pepo. Die geprüften Scheerenstücke stammten theils von Blattstielen, theils von niederliegenden Internodien. Der Inhalt aller Gefässe, unter denen ausserordentlich weitlumige vorkommen, war allein Wasser.

IV. Ampelopsis hederacea. Die meisten Gefässe der Scheerenstücke ines diesjährigen Triebendes enthielten Wasser, einige. indessen daneben auch Luftblasen. Die Pflanze hatte zur Zeit der Untersuchung (9 Uhr) jedenfalls schon reichlich transspirirt, da sie, die Bedeckung eines Laubendaches bildend, der Sonne und dem Winde mehr ausgesetzt war als die niedrigen, zwischen und unter den Bäumen eines Obst- gartens wachsenden, unter I—III genannten Arten.

b) '/;2—"/;3 Uhr Nachmittags.

I. Galinsoga parviflora. Während in den Grefässen der Scheeren- stücke das Wasser den luftförmigen Inhalt überwog und die Gefässe nur hier und da eine kleine Luftblase in ihrem Innern gewahren liessen, erwiesen sich die Gefässe von Stengelstücken, die mit dem Messer von den Stöcken losgelöst waren, grösstentheils mit Luft erfüllt.

II. Papaver somniferum. \Verhielt sich im Ganzen wie I. Die Gefässe der Scheerenstücke waren etwas luftreicher.

III. Cucurbita Pepo. Der Gefässinhalt von Scheerenstücken der Blattstiele und Internodien war ungefähr zu gleichen Theilen Luft und Wasser. Einzelne Gefässe waren ganz voll Wasser, einzelne ganz voll Luft, noch andere mit Luft und Wasser erfüllt).

Die Resultate der beiden Versuchsreihen lehren, dass die Gefässe krautartiger Pflanzen in den frühesten Morgenstunden, solange die Transspiration fehlt oder nur geringfügig bleibt, nur Wasser in ihrem

2) Verfasser hat sich unter Anwendung der geschilderten Untersuchungsmethode auch von dem Inhalt der Gefässe an den Gipfeltheilen höherer Baume (Prunus, Platanus) zu überzeugen versucht. Das einzige, was er indessen hier als sicheres Ergebniss anführen möchte, ist dies, dass in den jüngsten Zweigen, die 10 und mehr Meter vom Boden entfernt sind, sich selbst an warmen Sommertagen noch mehr oder weniger Wasser in den Gefässen vorfindet. Dass die Gefässe der Blätter höherer Bäume auch am Tage theilweise füssigen Inhalt führen, wurde bereits oben erwähnt.

Wasserausscheidung an Blättern. 185

Innern führen und dass im Laufe des Tages ein Theil des Wassers durch Luft ersetzt ist. Sie bestätigen somit die Theorie der Wasser- leitung im Holz, welche Höhnel von der Thatsache des negativen Drucks der Gefässluft ausgehend bereits früher aufgestellt hat.

Der Ausgangspunkt aller auf den letzten Seiten gepflogenen Er- örterungen war die Frage: Wird das Wasser, welches aus den Blatt- spitzen der Calla palustris bei Unterdrückung der Transspiration aus- fliesst, in den Gefässen aufwärts geleitet oder nicht? Der Bejahung derselben stand die immer noch herrschende Ansicht entgegen, dass die Gefässe Lufteirculationsorgane seien und mit der Wasserleitung nichts oder wenig zu thun hätten. Jetzt, nachdem zum Ueberfluss auch die Gefässe von Calla auf ihren Inhalt vor und während lebhafter Trans- spiration in analoger Weise wie die anderer krautartiger Pflanzen ge- prüft wurden, glaubt Verfasser auf Grund der ermittelten Thatsachen folgende Darstellung des Phänomens der liquiden Wasserausscheidung als dem Sachverhalt entsprechend geben zu können: Am Abend, sobald die Transspiration genügend abgenommen hat, beginnen sich die Gefässe, veranlasst durch Wurzeldruck und Saugung, mit Wasser zu erfüllen. Die in den Gefässen tagsüber durch die Transspiration entstandenen Blasen stark verdünnter Luft werden vom eindringenden Wasser theils aufgelöst, theils comprimirt und herausgepresst. Zu gewisser, von meteorologischen Einflüssen abhängiger Stunde ist die Erfüllung der Gefässe mit Wasser vollendet. Von da ab drückt das eingeschlossene Wasser mit der vollen Kraft des gleichmässig fortbestehenden Wurzel- drucks auf die Wandung der Gefässe. Diesem Druck wird so lange das Gleichgewicht gehalten, als die Transspiration, die ja in der Nacht, wenn auch bedeuteud abgeschwächt, fortdauert, der aufsaugenden Thätigkeit der Wurzeln in Bezug auf Intensität noch gerade entspricht. Sinkt sie tiefer herab, was bei starker Abkühlung und damit ver- knüpfter grosser Sättigung der Luft mit Wasserdampf des Nachts in der Regel eintreten wird, so muss ein Theil des Wassers aus den Ge- fässen heraustreten. Nimmt man an, dass die Gefässwandung der Fil- tration des Wassers überall gleichen Widerstand bietet, so wird dies da geschehen, wo die Gefässe nicht von dicht anlagernden, safterfüllten Zellen, sondern von Intercellularräumen umgeben sind, die, vielleicht dauernd mit Wasser erfüllt, möglichst leicht mit der Atmosphäre com- municiren. Bei der Calla sind solche Stellen die eylindrisch verlängerten, ein interstitienreiches Epithemgewebe mit zahlreich darin verbreiteten Gefässenden bergenden Blattspitzen mit ihren grossen, stets geöffneten Wasserspalten.

Die Erklärung, wie sie in obigem gegeben ist, passt, soweit Ver- fasser dies übersehen kann, für alle Pflanzen, die flüssiges Wasser aus

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ihren Blättern infolge Sinkens der Transspiration ausscheiden. Sie passt auch für die am Anfang ausführlich besprochene Colocasia anti- quorum, obgleich deren anatomischer Bau in den hier in Betracht kommenden Punkten wesentlich von dem der Calla abweicht. Das Wasser, welches aus der Blattspitze der Colocasia herausquillt, bewegt sich allerdings innerhalb der Blattspreite und des Blattstiels nicht in den Gefässen, sondern in Intercellularräumen. Diese Intercellularräume aber sind in ihrem ganzen Verlauf an die Gefässbündel gebunden, theilweise von direct anlagernden Grefässen umgeben, sind also wie die Interstitien eines Epithems nichts weiter als schliesslich durch die Wasserspalten sich entleerende Behälter für das Wasser, welches aus den Gefässen in sie hineingepresst wird. Die Abweichung bei der Colocasia erklärt sich aus den colossalen Quantitäten von Wasser, die zur Abscheidung kommen, was wiederum Folge eines abnormen Wurzel- drucks sein muss.

Il. Die liquide Wassersekretion seitens der Blätter eine allgemeine Erscheinung im Pflanzenreich.

Sind die Vorgänge, welche beim Sınken der Transspiration eine liquide Secretion von Wasser an den Blättern veranlassen, im Vorher- gehenden richtig gedeutet, so ist die Vermuthung gerechtfertigt, dass sich das Phänomen der Wasserausscheidung nicht auf einzelne bestimmte Arten und Familien beschränkt, sondern bei krautartigen Pflanzen ganz allgemein vorkommt.

Sachs!) bestätigt diese Vermuthung bereits in einer kurzen Notiz und Moll behauptet, eine lange Liste von Pflanzen aufstellen zu können, die in der feuchten Luft von Gewächshäusern Tropfen absonderten.

Unter Nennung des Namens und näherer Üharakterisirung des Secretionsapparates sind indessen, abgesehen von Aroideen und Gräsern, ın der Literatur bisher immer nur einige wenige Arten aufgeführt worden. Wenn De Bary?) besondere heteromorphe Spaltöffnungen, die von einer grossen Zahl von Pflanzen bekannt sind, Wasserspalten nennt, so beruht diese Bezeichnung nur auf einem Analogieschluss. Weil er die heteromorphen Stomata bei Aroideen und einzelnen anderen Pflanzen der wasserabscheidenden Function hat dienen sehen, misst er ihnen allen den gleichen Zweck zu.

Verfasser suchte sich von der Verbreitung der liquiden Secretion durch Beobachtungen zu überzeugen, die er in den frühesten Morgen- stunden vom Frühjahr bis zum Herbst im Freien auf Wiesen und Fel- dern, zum geringeren Theil im botanischen und Universitätsgarten

1) Lehrbuch der Botanik. p. 598. 2) Vergleichende Anatomie. p. 54.

Wasserausscheidung an Blättern. 187

anstelle. Danach gelang es ihm, die Tropfenabscheidung seitens der Blätter bei mehr als 150 in 91 Gattungen und 36 Familien vertheilten Species zu constatiren. Diese Zahlen, die auf Vollständigkeit keinen Anspruch machen, da sie beliebig hätten vergrössert werden können, geben den Beweis von der Allgemeinheit des Phänomens. Wenn solche bisher nicht genügend erkannt wurde, so liegt dies daran, dass im Freien die Tropfenausscheidung der Blätter in .der Regel mit einer meteorologischen Erscheinung, der Thaubildung, zusammenfällt und da- durch in ihrer Erkennbarkeit verwischt wird. Nur selten, ın Frühlings- nächten, zeigen viele unserer wildwachsenden und angebauten Pflanzen bloss Secretionstropfen an ihren Blattspitzen, Blattzähnen oder Blatt- rändern, später sind fast immer Thautropfen diesen untermischt.

Die im letzteren Falle nothwendige Entscheidung der Frage: Was ist Secret? Was ist Thau? wird bei den meisten Arten durch den Umstand ermöglicht, dass die sich immer durch ihre Grösse aus- zeichnenden Secrettropfen eine regelmässige, durch gleiche Abstände charakterisirte Lage längs des Blattrandes einnehmen. In wirklich zweifelhaften Fällen wird man bei Pflanzen, die an bestimmten Blatt- stellen secerniren, durch genaueres Nachsuchen immer Blätter auf- zufinden im Stande sein, die, aus irgend welchen Gründen von der Thaubedeckung freigeblieben, die dann stets unverkennbare Secret- bildung rein gewahren lassen.

Um die Tropfenabscheidung wildwachsender Pflanzen zn beobachten, ist man nicht allein auf die Morgenstunden angewiesen. Auch zu jeder anderen Tageszeit, wenn nur die Luft warm und durch kurz vorher- gegangene Regengüsse mit Feuchtigkeit gesättigt ist, kann man sich im Laufe des Sommers überall davon überzeugen. Man braucht nur auf Blätter zu achten, die durch überhängende vor der Benetzung der niederfallenden Regentropfen geschützt waren.

Die folgenden Ausführungen sollen die Mannigfaltigkeit charakteri- siren, welche der Secretionsapparat in Bezug auf seine äussere Er- scheinung, seine Vertheilung über die Blattfläche und seinen anatomi- schen Bau aufweist. Die Mannigfaltigkeit ist, wie man sehen wird, eine ziemlich bedeutende. Gemeinsam ist allen als tropfenausscheidend aufgeführten Pflanzen eigentlich nur die stets unverkennbare Beziehung des Secretionsapparates zu den Gefässen, ein Beweis mehr dafür, dass er ın der That wie ein Ventil zu wirken bestimmt ist, welches beim Sinken der Transspiration die Verminderung des hydrostatischen Drucks in den Gefässen ermöglicht.

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1. Dicotyledoneae. Ranunculaceae.

Wasser aus den Blattzähnen secernirten: Thalietrum majus, Havum. Anemone japonica. Ranunculus repens, acer, sceleratus, abortivus. Caltha palustris. Helleborus lividescens. Delphinium tricolor, elatum, montanum, cheilanthum. Aconitum Lycoctonum, Stoerkeanum, septentrionale. Actaea spicata.

Thalietrum favum. An der Spitze der Blattlappen gewahrt man mit der Lupe einen kleinen hellgefärbten Fleck, in den drei Nerven einmünden, ein mittlerer und zwei peripherische. Während auf der ganzen übrigen Oberseite der Blattfläche sich keine Spaltöffnungen vorfinden, treten über jener weisslichen Stelle 3—5 kreisrunde, mit kleinem, ebenfalls kreisrunden Porus versehene auf. Diese Wasser- spalten sind um ein geringes grösser als die Luftspalten der Blatt- unterseite.

Ranunculus repens. Die äusserste Spitze der Blattzähne ist zu einem weissen, oben flachen, seltner concaven Polster angeschwollen, auf dem sich eine Gruppe von ungefähr 12 dicht zusammengedrängten Wasserspalten zeigt. Die Schliesszellen derselben sind so gekrümmt, dass die Spalte selbst wie ein weit offnes rundes Loch erscheint. Das Gewebe des Polsters wird von kleinen, zartwandigen, chlorophyllosen, nach allen Seiten hin stark ausgebuchteten Zellen gebildet, zwischen denen sich die zahlreichen, sehr weiten Gefässenden dreier Nerven verbreiten. Luftspalten, die länger aber bedeutend schmäler als die Spaltöffnungen des Polsters sind, finden sich auf der Oberseite wie auf der Unterseite der Blätter. In allen Punkten ähnlich verhält sich Ranuneulus acer.

Caltha palustris. (Vergl. Taf. VI Fig. 1—3).. Auf der höchsten Wölbung eines jeden Kerbzahns und etwas vor dem äussersten Rande erhebt sich aus der Blattfläche ein kleines, oben weissliches Knöpfchen, dessen kleinzellige Epidermis etwa 10 typische Wasserspalten erkennen lässt. Die letzteren haben bei einer Höhe von 32 Mikrm. eine Breite von 38 Mikrm. Ihre Schliesszellen, die eine kreisrunde, 13 Mikrm. breite Spalte zwischen sich lassen, werden durch Glycerinzusatz in keiner Weise beeinflusst, tragen auch keine der zum Verschluss dienenden Verdickungsleisten an der inneren, dem Porus zugekehrten Seite ihrer Wandung. Die Luftspalten, die auf der oberen und unteren Epidermis vorkommen, sind kleiner und länglich oval. Eine der grössten mass 30:25 Mikrm. In dem Knöpfchen selbst schieben sich zwischen die stets wassergefüllten Interstitien eines Epithems aus länglichen, wellig hin und her gebogenen Zellen, die stark verbreiterten und spiralig ver- dickten Gefässenden dreier Nerven, von denen zwei je rechts und links am Rande entlang laufen, einer in der Mittellinie verbleibt. Die Wasserausscheidung bei der Caltha ist eine sehr reichliche; sie wurde

Wasserausscheidung an Blättern. 189

nicht nur im Freien den ganzen Sommer hindurch beobachtet, sondern konnte auch jeder Zeit im Zimmer an Exemplaren, die in Wasser wuchsen, durch Ueberstülpen einer innen reichlich benetzten Glasglocke hervorgerufen werden.

Helleborus viridis. In die Spitze der Blattzähne, die etwas heller gefärbt ist als die Blattfläche, tritt ein einzelner Nerv, dessen enge Spiralgefässe nicht wie in den vorhergehenden Fällen sich am Ende fächerartig ausbreiten, sondern in geschlossenem Zuge bis unmittelbar an die Epidermis heranreichen. Sie streben gleichsam zu auf 3—4 grosse Wasserspalten, von denen eine der grösseren 59:54 Mikrm. er- gab, während die Luftspalten, die nur auf der Blattunterseite vertheilt sind, es höchstens auf 48: 37 Mikrm. bringen. Ein besonderes Epithem ist nicht vorhanden. Man wird an ein solches nur dadurch erinnert, dass einige der letzten Holzparenchymzellen, welche die Gefässe bis oben herauf begleiten, etwas wellig ausgebuchtete Wandungen be- kommen, und dass die wenigen Mesophylizellen zwischen Wasserspalten und Gefässenden mit einer unregelmässigen Gestalt einen nur geringen Chlorophyligehalt verbinden.

Nigella sativa. Die Pflanze hat Spaltöffnungen auf der Ober- wie Unterseite der Blätter. Von den Spaltöffnungen auf der äussersten Spitze der Blattzipfel sind einige etwas rundlicher als die auf der übrigen Lamina, sonst aber von keiner abweichenden Grösse und Ver- theilung. In die Spitze münden drei schwache Gefässstränge zwischen Zellen, die abgesehen von einer weniger intensiven Chlorophyllfärbung mit den Mesophylizellen der Blattunterseite vollkommen überein- stimmen.

Aconitum Napellus. Während Luftspalten der Blattoberseite fehlen, trägt die gelbliche Spitze der Blattzähne eine enorm grosse Wasserspalte. Dieselbe ist so heteromorph wie möglich, denn bei 66 Mikrm. Höhe und 69 Mikrm. Breite, hat ihr kreisrunder Porus 40 Mikrm. im Durch- messer, so dass die völlig unbeweglichen Schliesszellen nur eine schmale Einfassung dieses vorstellen. Eine Luftspalte, die vergleichsweise ge- messen wurde, hatte 46:33 Mikrm.

Bis wenige Zellschichten vor der Athem- oder besser Wasserhöhle der grossen Spaltöffnung reicht ein Gefässstrang, der eine Strecke vor- her zwei seitliche Bündel aufgenommen hat und dessen Elemente aus zahlreichen Spiralröhren und wenigen langgestreckten, wellig hin und her gebogenen Holzparenchymzellen bestehen. Ein eigentliches Epithem ist auch hier nicht vorhanden.

Die Wasserausscheidung an der Art selbst zu beobachten, wurde unterlassen, dagegen zeigten Aconitum Lycoctonum, Stoerkeanum und septentrionale in gewissen Nächten an sämmtlichen Blattspitzen auf- fallend grosse Tropfen, deren Abfallen und Neubildung wiederholt constatirt werden konnte,

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Clematis-Arten ergaben weder in Bezug auf das Vorkommen von Wasserspalten und anderen gewöhnlich mit der Wassersekretion ver- bundenen anatomischen Merkmalen ein positives Resultat, noch wurden an ihren Blättern jemals Tropfen bemerkt, die auf eine Ausscheidung hätten schliessen lassen.

Askenasy') hat an Wasserformen von Ranunculus aquatilis und divaricatus zwischen den Haaren der Blattspitze 1—3 Spaltöffnungen von dem Aussehen der normalen, aber von geringerer Grösse vor- gefunden. Eine besondere physiologische Bedeutung schreibt er ihnen nicht zu und hat jedenfalls Recht, wenn er sie für rudimentäre Organe ausgiebt. Sie sind für Wasserspalten zu halten, die funetionslos wur- den, als die Pflanzen sich von Land- zu Wasserbewohnern um- wandelten. Mettenius?) erwähnt heteromorphe Spaltöffnungen, die nach allem mit den Wasserspalten identisch zu erklären sind, bei Ranunculus geranioides, cassubicus, lanuginosus. Delphinium flexuosum. Helleborus niger. Eranthis hiemalis. Aconitum uncinatum, Stoerkeanum,

tauricum. Papaveraceae.

Ausgeschiedene Wassertropfen zeigten sich wiederholt an den Blatt- spitzen und Zähnen von Papaver somniferum, Papaver Rhoeas und Chelidonium mayus.

Papaver somniferum. Das apıkale Ende der Blattzähne ist durch Umschlagen und Verwachsen der Blattränder zu einer Art Kapuze ausgebildet, die nach der Blattunterseite zu offen steht. Die Spitze der Kapuze erscheint als ein solider, cylindrischer Fortsatz, in den drei Nerven mit zahlreichen Gefässen eintreten und dessen Gewebe ein Epithem aus charakteristisch nach allen Seiten hin kugelig ausgestülpten Zellen darstellt. Auf der Blattoberseite finden sich keine Luftspalten, auf der Innenseite der Kapuze liegt neben normalen Luftspalten eine grosse Wasserspalte.

Chelidonium majus. Der Blattrand ist am Ende jedes Lappens nach unten umgeschlagen und ein wenig verdickt. Eine grosse runde Wasserspalte mit weiter Wasserhöhle liegt hier über den Gefäss- ausbreitungen dreier Nerven. Ein eigentliches Epithem fehlt, da nur wenige Zellen in unmittelbarer Nähe der Gefässenden chlorophylilfrei sind, die übrigen in der Randverdickung aber von den Mesophylizellen weder der Form noch dem Inhalt nach abweichen.

Fumariaceae. In der Wasserausscheidung aus den Spitzen der Blattzipfel be- troffen wurden mehrere nicht näher bestimmte Corydalis-Arten. Bei einer untersuchten Fumaria waren die beiden obersten Spaltöffnungen

1) Bot. Ztg. 1870 p. 235. 2) Filices hort. bot, Lips.

Wasserausscheidung an Blättern. 191

auf den Blattzipfeln mindestens doppelt so gross als die übrigen, dabei kreisrund und mit weit offnem Porus versehen. Besondere Epithem- zellen waren nicht vorhanden; ein einzelner schwacher Nerv endete ohne besondere Vermehrung seiner Gefässe zwischen gewöhnlichen grünen Parenchymzellen.

Crueciferae.

Als wasserausscheidend an den Blattzähnen resp. dem Blattrande wurden beobachtet: Nasturtium amphibium, Alliaria offieinalis, Brassica oleracea var. sabauda.

Brassica oleracea var. sabauda. Die Tropfenbildung fällt bei dieser Pflanze ausserordentlich deutlich ın die Augen. Da längs der ge- sammten Peripherie des etwas nach unten umgebogenen Blattrandes die secernirenden, heller gefärbten Stellen in regelmässigen kurzen Ab- ständen vertheilt sind, hängt in den ersten Morgenstunden mancher Tage ein ganzer Kranz von Tropfen an jedem einzelnen Blatt. Die Epi- dermis über den wasserabscheidenden, etwas verdickten Randpartieen des Blattes trägt etwa 20 Spaltöffnungen, die zwar etwas grösser und zum Teil ein wenig rundlicher als die auch auf der Blattoberseite ver- tretenen Luftspalten sind, im ganzen aber doch keine hervorragenden Unterscheidungsmerkmale aufweisen. Sie schliessen sich auf Glycerin- zusatz, ihre Schliesszellen besitzen characteristische Verdickungsleisten, in ihrer Anordnung weit von einander getrennt, bilden sie keine so geschlossene Gruppe, wie es die Wasserspalten anderer Pflanzen zu thun pflegen. Das Gewebe unter ihnen setzt sich aus schwach wellig gebogenen Zellen zusammen, deren gelblich gefärbter Inhalt einige wenige kleine Öhlorophylikörner enthält. Zahlreiche Spiral- und Netz- gefässe, die an ihrem Ende keulig bis auf das Doppelte ihres Durch- messers anschwellen, breiten sich von drei Seiten her zwischen diesen Zellen aus.

Arabis arenosa. Die Spitze der Blattzähne ist zu einem grünen Kölbchen ausgezogen, dessen centrales Gewebe aus langgestreckten, wellig ausgebuchteten, sehr chlorophyllarmen Zellen besteht, die nach oben kleiner und rundlicher werden, nach den Seiten hin allmählıg in gewöhnliche grüne Mesophyllzellen übergehen. Wasserspalten wurden nicht bemerkt.

Violaceae.

Verschiedene unserer einheimischen Viola-Arten wurden mit Secre- tionstropfen auf den Blattzähnen beobachtet.

Viola odorata. Am oberen Rand der Kerbzähne, an der Basis einer blassen hornartigen Verlängerung derselben, findet sich ein weisser, callöser Fleck, ın den ein starker mittlerer und zwei schwache Seiten- nerven einmünden. Auf ihm eine Gruppe von 10—12 Wasserspalten, die sich ausser in der Grösse und Form noch dadurch von den Luft-

192 Volkens:

spalten unterscheiden, dass sie in der Ebene der Blattfläche liegen, während jene sich darüber erheben. Das innere Gewebe der callösen Stelle besteht aus Zellen, die in der Form den Palissadenzellen des Blattparenchyms gleichen, aber fast gar kein Chlorophyll enthalten. Auch ihre Stellung zur Blattfläche ist eine andere; denn sie streben nicht senkrecht gegen dieselbe an, sondern lagern sich parallel zu ihr und schmiegen sich also in ihrer Längsrichtung den zahlreichen zwischen ihnen verbreiteten spitzen Gefässenden an.

Tiesedaceae.

Bei ihnen scheint eine Wassersecretion an bestimmten Blattstellen nicht vorzukommen. Reseda alba, odorata und festiva zeigten an ihren Blättern weder jemals Tropfen, die als nicht vom Thau herrührend hätten festgestellt werden können, noch finden sich an ihnen Organe, die auf eine Secretion hinwiesen. Die Nerven enden eine Strecke vor der Spitze der Blätter oder Blattzipfel ohne Vermehrung der Gefässe. Spaltöffnungen, die durch Gestalt oder Vertheilung auffielen, sind nirgends vorhanden.

Silenaceae.

Sie verhalten sich ähnlich wie die vorigen. Saponaria offieinalis, Silene nutans und inflata, Cucubalus baccifer und Agrostemma Githago, die im Freien beobachtet wurden, liessen keine ausgeschiedenen Tropfen an ihren Blättern gewahr werden. Bei der Silene injlata endet der Mittelnerv zwischen gewöhnlichen Mesophyllzellen mit wenigen, sich nicht ausbreitenden Gefässen, unterhalb etwa 4—5 Spaltöffnungen, die um ein geringes grösser als normale Luftspalten der übrigen Blattfläche sind. Während das Maass der letzteren 29:24 Mikrm. beträgt, bringen sie es auf 32:30. Den übrigen Arten fehlt auch dieses schwache An- zeichen einer möglichen Wasserausscheidung.

Alsinaceae.

Die Tropfenbildung wurde beobachtet an den Blattspitzen von Stellaria media und Malachium aquaticum.

Stellaria media. Kurz vor der äussersten Blattspitze vereinigen sich die Gefässe dreier Nerven zu einem centralen Strange, dessen einzelne Elemente innerhalb eines Gewebes aus kleinen wellig hin und her gebogenen farblosen Epithemzellen mit spitzen Enden auslaufen. Die Blattfläche ist oben und unten mit Luftspalten bedeckt. Ueber dem Epithem eine kleine unbestimmte Zahl von Wasserspalten, die grösser als die Luftspalten sind, dabei kreisrund und mit weit offnem Porus. Malachium aquaticum wie Stellaria.

Linaceae und Malwaceae. Beobachtet und untersucht wurden Linum flavum und usitatissimum, Malva alcea und neglecta, Althaea officinalis und zwar mit negativem

Wasserausscheidung an Blättern, 193

Erfolg sowohl. was Wassersecretion als auch das Vorkommen von Wasserspalten und Gefässausbreitungen in den Blattspitzen resp. Zähnen

anbetrifft. Hrypericaceae.

Ausscheidungstropfen am Ende der Blätter zeigten Hypericum per- foratum und tetrapterum.

Hyperieum perforatum. Auf der Oberseite der Blätter, die sonst der Spaltöffnungen ermangelt, findet sich unterhalb der Einbuchtung des Randes an der Spitze eine Gruppe von etwa 20 Wasserspalten, von denen die obersten 4—5 aussergewöhnlich gross (48:48 Mikrm.), kreis- rund und mit ziemlich weitem Porus versehen sind, während die übrigen höchstens die Hälfte des Umfangs jener erreichen. Unter den Wasser- spalten endet im Blattgewebe der Mittelnerv, welcher weiter rückwärts zwei schwache Seitennerven aufgenommen hat, unter ausgedehnter Ver- mehrung seiner Grefässe.

Ampelideae.

Wasserausscheidung konnte an Ampelopsis hederacea nicht mit Sicherheit constatirt werden; sie mag indessen unter günstigen Verhält- nissen dennoch vorkommen, da an der Spitze der Blattzähne über den Gefässenden 6—7 Spaltöffnungen als einzige auf der oberen Blatt- epidermis auftreten.

Geraniaceae.

Geranium pusillum, Robertianum, pyrenaicum und collinum, die als Vertreter der Familie geprüft wurden, secernirten sämmtlich Wasser aus den Spitzen der Blattzipfel.

Geranium pusillum. Die Spitze der Blattzipfel ist zu einem cylındri- schen Kölbchen angeschwollen, in dem sich pinselförmig die zahlreichen Gefässe eines schwachen Mittel- und zweier starken Seitennerven aus- breiten. Auf dem Gipfel des Kölbchens, dessen inneres interstitien- reiches Gewebe aus kleinen, unregelmässig ausgebuchteten, sehr chloro- phyllarmen Zellen besteht, finden sich dicht bei einander 6—8 Wasser- spalten von rundlicher Form mit kleinem Porus.

Geranium Robertianum. Die Ausscheidungsstelle, ein Fleck an der Zahnspitze, dessen weisse Färbung unter der Lupe hervortritt, ist von etwa 30 Wasserspalten bedeckt, die kreisrund und bedeutend kleiner sind als die Luftspalten, welche nur auf der Blattunterseite vor- kommen. Die Gefässe dreier Nerven enden unterhalb der Wasser- paltsen. Blätter, die der Pflanze eines anderen Standorts entnommen waren, zeigten sich in dem Bau ihrer Blattzähne dem Geranium

pusillum conform. Tropaeolaceae.

Bereits Mettenius ist es bekannt, dass Tropaeolum majus aus dem callösen Blattrande über den Nervenenden unter geeigneten Um-

ständen Wassertropfen austreten lässt und dass an jenen Stellen grosse Jahrbuch des botanischen Gartens. 11. 13

194 Volkens:

heteromorphe Spaltöffnungen vorhanden seien. Die Schliesszellen der letzteren sterben nach ihm ab, sobald sie und der Intercellulargang zwischen ihnen beträchtliche Grösse erlangt haben.

Oxalideae.

Wasserausscheidung wurde beobachtet in dem inneren Winkel der herzförmigen Blatteinbuchtung von Oxalis tetraphylla. Drei Nerven vereinigen sich dort, ohne indessen ihre Gefässenden fächerartig aus- einander treten zu lassen. Während Luftspalten (32:24 Mikrm.) der Blattoberseite fehlen, weist die Secretionsstelle 2—4 Wasserspalten (40:43 Mikrm.) auf, die infolge der bedeutenden Krümmung ihrer Schliesszellen weniger lang als breit sind. An der einheimischen Oxalis stricta sind keine Wasserspalten bemerkbar.

Papilionaceae.

Von ihnen gilt das gleiche wie von den Resedaceen etc. Alle untersuchten Arten (Treifolium, Medicago, Onobrychis, Vicia, Orobus, Coronilla, Hippocrepis, Phaseolus) zeigen weder Ausscheidung noch Or- gane, die auf eine solche Function schliessen lassen. Sind kleine Zähnchen am Blattrande vorhanden, wie bei den Trifolien, so treten wohl Nervenenden in dieselben ein, aber ohne dass besondere Gefäss- ausbreitungen stattfänden oder Spaltöffnungen über ihnen vorhanden wären.

Rosaceae.

Im. Gegensatz zur vorigen ist bei dieser Familie die Wasser- secretion und zwar an den Blattzähnen eine ganz allgemeine Er- scheinung. Sie wurde beobachtet bei Ulmaria Filipendula, pentapetala. Geum urbanum, rivale. Waldsteinia geoides, trifolia. Rubus sawatils. Fragaria vesca, collina, grandiflora, elatior. Comarum palustre. Poten- tilla anserina, collina, opaca, reptans, praecox, Tormentilla, aurea, heptaphylla, holopetala etc. Alchemilla vulgaris, alpina, fissa. Sangui- sorba offieinalis, alpina, Poterium sangwineum.

Fragaria vesca. (Vergl. Taf. V. Fig. 6--8.) Die Secretionsstelle, die sich als ein circa !/, mm langes und breites weisses Fleckchen auf der Zahnspitze zu erkennen giebt und in der sich die gefässreichen Enden dreier Nerven vereinigen, ist von etwa hundert dichtgedrängten, kreisrunden, mit sehr kleinem Porus versehenen Wasserspalten bedeckt. Eine derselben mass 22:21, ihr Porus 3:4, eine der Luftspalten, die nur auf der Blattunterseite vorkommen, 25:19, ihr Porus 8:11 Mikrm. Auf die obere Epidermis folgt in der Secretionsstelle zunächst bis zur Mitte der Blattdieke ein Complex von kleinen, chlorophyllosen, rund- lichen, nach allen Richtungen des Raumes ausgebuchteten Epithem- zellen, zwischen denen sich von unten her die Gefässspitzen einschieben, dann bis zur grosszelligen Epidermis der Blattunterseite ein Gewebe

Wasserausscheidung an Blättern. 195

aus .gewöhnlichen grünen Mesophylizellen. Comarum palustre und Alchemilla vulgaris verhalten sich ähnlich.

Ulmaria pentapetala. In die äusserste Zahnspitze, die häufig roth gefärbt erscheint, tritt nur ein mittlerer Nerv, dessen Gefässe sich wenig seitlich ausbreiten. In Uebereinstimmung damit zeigt sich in der Epidermis darüber eine schmale, bandartig verlängerte Gruppe von 30—40 Wasserspalten, die in allem, auch in ihrem Verhältniss zu den Luftspalten, denen von Fragaria gleichen.

Geum urbanum und Potentilla reptans führen neben den Wasser- spalten auf der Zahnspitze auch Luftspalten auf der Blattoberseite.

Mettenius erwähnt Wasserspalten bei Aremonia agrimonioides, Geum, Potentilla thuringiaca und umbrosa.

Onagraceae.

In der Wassersecretion an den Blattzähnen wurden betroffen: Epilobium parviflorum, hirsutum, montanum, tetragonum. Oenothera biennis, speciosa, riparia, pumila, grandiflora. Circaea Lutetiana, alpina, intermedia. Fuchsia spec.

Oenothera biennis. (Vergl. Taf. IV. Fig. 2—5.) Die Blattzähne sind als kleine unscheinbare Knötchen ausgebildet, die längs des Blatt- randes einen ungleichmässigen Abstand innehalten. Die Spitze jedes Knötchens krönt eine runde, enorm grosse Wasserspalte, deren weit- lumige Schliesszellen ihre Krümmung nach dem Zusatz von Glycerin wenig oder gar nicht ändern. Unterhalb der Wasserspalte liegt ein weiter, unregelmässig ausgebildeter Intercellularraum, der seitlich von mehr rundlichen, an seiner Basis von cylindrischen, langgestreckten, chlorophyllosen Zellen begrenzt wird. Letztere setzen sich nach rück- wärts in mehreren Schichten fort und bilden so ein compactes Epithem- gewebe, zwischen dessen Elemente sich die pinselartig auseinander- tretenden Gefässenden eines centralen Bündels verbreiten. Zweifelhaft muss es bleiben, ob die Epithemzellen sich mit oder ohne Interstitien verbinden; soviel steht fest, dass etwaige wasserführende Zwischen- räume nur als äusserst kleine zwischen den schmalen Querwänden gesucht werden können.

Fuchsia. (Vergl. Taf. IV. Fig. 1.) Die Blattzähne laufen in ein cylindrisches Acumen aus, das sich an der Spitze gewöhnlich früh- zeitig braun färbt, später auch wohl am oberen Ende abtrocknet. Der anatomische Bau desselben ist ganz analog dem der Knötcheu eines Oenothera-Blattes, nur ist die einzige grosse Wasserspalte nicht direct auf der höchsten Kuppe des Acumens, sondern mehr abwärts, nach der Oberseite des Blattes zu gelagert. De Bary!) hat, wie schon gesagt, Secretion aus den Blattspitzen eintreten sehen, sobald er Wasser

1) Bot. Ztg. 1869. p. 887. 13*

96 Volkens:

in die Schnittfläche eines gekappten Zweiges einpresste. Dasselbe findet an jeder unverletzten Pflanze statt, wenn man sie gut bewässert in eine mit Wasserdampf gesättigte Atmosphäre bringt.

Bei Epilobium parviflorum und Circaea Lutetiana kehren in Bezug auf die Secretionsstelle dieselben Verhältnisse wie bei Fuchsia wieder.

Hippuridaceae.

Hippuris vulgaris. Auf der Spitze der jüngsten Blätter, die sich über dem oberen Stengelende büschelig zusammenneigen, erkennt man dicht an einander stossend 4—5 kreisrunde Wasserspalten mit weit offnem Porus. Bis wenige Zellschichten unterhalb derselben erstrecken sich die Gefässenden des Mittelnerven, umgeben von chlorophyllosen, geradwandigen, nicht allzu zahlreichen Epithemzellen. An älteren Blättern fehlt die Blattspitze und das Blatt erscheint dort wie aus-

gebissen. Callitrichaceae.

Callitriche autumnalis. An den Spitzen jüngerer Blätter findet sich ein Epithem mit darüber liegenden charakteristischen Wasser- spalten. Borodin') giebt eine ausführliche Beschreibung davon mit dem Zusatz, dass er im Gegensatz zu Askenasy glaube, es hier mit einem wirklichen Secretionsorgan zu thun zu haben.

Lythraceae.

Lythrum Salicaria. (Vergl. Taf. V. Fig. 1—5.) Die Ausscheidung wird in den Morgenstunden durch grosse, gleiche Distanz innehaltende Tropfen an dem durchaus glatten Rande solcher Blätter augenscheinlich, die aus irgend welchen Gründen von der Benetzung durch Thau frei geblieben sind. An Blättern, die mit Thau bedeckt sind, wird die Er- scheinung natürlich hier, wo keinerlei Zahnbildung vorhanden ist, be- sonders leicht verwischt. Aeusserlich sind die Secretionsstellen durch kein Merkmal, weder eine Anschwellung, noch Farbennuance oder dergleichen erkennbar. Unter dem Mikroskop indessen gewahrt man bald auf dem scharfen Rande, bald um ein geringes nach der Oberseite des Blattes zu davon entfernt in gewissen Abständen je eine ausserordentlich grosse Wasserspalte mit halbkreisförmigen, unbeweglichen, weitlumigen Schliess- zellen, denen jegliche Andeutung von Verdickungsleisten oder anderen Verschlusseinrichtungen fehlt.

An die Wasserspalte schliesst sich nach dem Blattinnern zu eine weite Wasserhöhle, deren Umgebung von Zellen gebildet wird, die ge- staltlich den übrigen Mesophylizellen vollkommen gleichen, aber nur wenig Chlorophyll enthalten. Zwischen dieselben schieben sich in der Richtung auf die Wasserspalte Gefässenden ein, die nur seitliche Ab-

1) Bot. Ztg. 1870. p. 8341-50.

Wasserausscheidung an Blättern. 197

zweigungen von dem Gefässzuge eines starken Randnerven, also keine eigentliche Nervendigung darstellen. Luftspalten, gewiss über die Hälfte kleiner als die Wasserspalten, sind auf der Blattoberseite nur in ganz geringer Anzahl zerstreut.

Cucurbitaceae.

Wasserausscheidung wurde an der Spitze der Blattzähne von Cucumis sativus und Sicyos beobachtet, die Secretstelle nicht näher geprüft.

Crassulaceae.

Bryophyllum calycinum. Eine ausführliche Beschreibung der Wasser- secretion und ihres Apparates, welch letzterer hier ausnahmsweise auf der Blattunterseite angeordnet ist, giebt Berge in seiner Schrift: Bei- träge zur Entwicklungsgeschichte von Bryophyllum calycinum.

Crassula-Arten. Eine grosse Zahl derselben ist von Magnus!) auf hierher gehörige Organe untersucht worden. Ueber Crassula por- tulacea, von der andere Species nur in nebensächlichen Momenten ab- weichen, sagt derselbe: „Die ganze Blattoberfläche und die beiden seit- lichen Drittel der Blattunterseite sind von kleinen hellen Grübchen be- deckt, die aus kleinzelligem, mit gelbem Saft erfüllten Parenchym be- stehen, das über den kopfig angeschwollenen, nach oben und nach unten umliegenden Nervenenden liegt. Dies Parenchym ist von klein- zelliger Epidermis mit zahlreichen kleinen, mit sehr kleiner Athemhöhle versehenen Stomaten bedeckt. Ausserhalb der Grübchen hat die Epidermis zahlreiche normale Stomata.“ Magnus behauptet im weiteren; dass obige Bildungen Secretionsorgane sind und dass die eigenthüm- lichen Spaltöffnungen über den Grübchen den Spaltöffnungen entsprechen, die Oaspary an vielen Nectarien nachgewiesen hat. Verfasser meint dies mit Sicherheit annehmen zu können, dass die Grübchen der Crassula-Blätter mit ihrem darunter befindlichen Epithemgewebe physio- logisch den bisher geschilderten Secretionsstellen an Blättern an die Seite gestellt werden können, dass sich aber bei ihnen zu der Hauptfunction, die Verminderung des hydrostatischen Drucks in den Gefässen zu er- möglichen, noch eine zweite gesellt, die auf die Entfernung irgend eines in Wasser löslichen Stoffs hinzielt. Sie wären danach mit den später noch näher zu besprechenden kalkabscheidenden Gebilden der Sawifragen zu vergleichen. Entscheidend für diese Annahme ist ihr ganzer Bau. Derselbe macht bei dem Mangel jeglicher Uebergänge und der grossen Verschiedenheit zwischen Epithem- und Mesophyll- zellen den Eindruck einer in das Blattparenchym eingesenkten Drüse. Die ausserordentlich zahlreichen, oben abgerundeten Gefässenden des kopfig angeschwollenen Nerven, die infolge netzartiger Verdickung

1) Bot. Ztg. 1871. S. 479—484.

198 Volkens:

grubig punktirt erscheinen, drängen sich nicht zwischen die Epithem- zellen ein, sondern bleiben alle in ungefähr gleicher Höhe, so dass das farblose Gewebe ihnen wie einem Teller aufsitzt. Die Epithemzellen selbst sind nach einer Abbildung, die De Bary!) giebt, polyedrisch und schliessen ohne Interstitien aneinander. Dem Verfasser erschienen sie auf Schnitten, die frisch in Wasser gebracht wurden, von rund- licher Form. Ob sie wassererfüllte Zwischenräume zwischen sich lassen, konnte bei der grossen Zartheit ihrer Wände nicht mit Sicherheit fest- gestellt werden, ist aber wahrscheinlich.

Sedum Aizoon hat an der Spitze eines jeden Blattzahus eine ähn- liche drüsige Bildung wie die Urassula-Blätter.

FRibesiaceae.

An den beobachteten Arten Ribes alpinum, nigrum und Grossularia wurden Wassertropfen an den Blattzähnen nicht bemerkt. Allen drei Arten gemeinsam ist neben dem Mangel von Luftspalten auf der Blatt- oberseite das Vorkommen von ein oder zwei grossen, runden, sich nicht schliessenden Wasserspalten über den Gefässausbreitungen dreier Nerven in der knopfig verdickten Zahnspitze. Die Wasserspalte misst bei Ribes alpinum 43:40, ihr kreisrunder Porus 16 Mikrm. im Durchmesser, bei Ribes nigrum 51:46, die bezüglichen Luftspalten 29:24 resp. 25:19 Mikrm. Das Gewebe zwischen den oft keulig angeschwollenen Gefässenden und der grossen Wasserhöhle der Wasserspalte besteht bei R. alpinum aus rundlichen, grünen Parenchymzellen, bei R. nigrum und R. Grossularia aus ganz chlorophylifreien Zellen, von denen die tiefer zwischen und unmittelbar über den Gefässenden gelegenen langgestreckt cylindrisch, die, welche die Wasserhöhle umlagern, rundlich sind.

Saxifragaceae.

Secernirte Wassertropfen wurden an den Blattzähnen aller daraufhin geprüften Vertreter der Familie gesehen, so an Sawifraga umbrosa, hirsuta, decipiens, tenella, caespitosa, hypnoides, leptophylla, aquatıca, ajugaefolia. Hoteia japonica. Heuchera cylindrica, erubescens, hispida, Richardsont.

Saaifraga-Arten. Seit Unger?) ıst man darüber einig, dass die kleinen hellen Grübchen, die sich bald an der Basis, bald an der Spitze der Blattzähne zeigen, Secretionsorgane darstellen, nicht weil man den Austritt von Wasser wirklich beobachtet hätte, sondern weil man, wenigstens bei vielen Arten, Kalkschüppchen als Residua verdunsteten Wassers auf ihnen vorfand.. Mettenius beschreibt heteromorphe Stomata auf den Grübchen und zwar je eine aussergewöhnlich grosse

1) Vergleichende Anatomie. p. 3983. 2) Unger, Beiträge zur Physiologie der Pflanzen. p. 519—524.

Wasserausscheidung an Blättern, 199

bei S. Bucklandi, orientalis, cuscutaeformis, punctata, Aizoon, longifolia, je zwei bei $. retusa, je 3—4 bei $. mutata. Eine ausführliche, auch entwicklungsgeschichtliche Darstellung des ganzen Secretionsapparates giebt Waldner!). Nach ihm setzt sich derselbe, Kalkdrüse genannt, aus einem keulig verdickten Nervenende und einem darüber gelagerten Intercellularraum mit nach aussen mündenden Wasserspalten zusammen. Die Zellen der Drüse, hervorgegangen aus dem Basttheil des nerven- bildenden Gefässbündels sind etwas langgestreckt, dünnwandig, schliessen mit bogig gekrümmten Wänden fest aneinander, ohne Intercellularräume zwischen sich zu lassen?), ihr Inhalt ist körnerfrei, hyalın. Die Drüse umgebend und theilweise in dieselbe eintretend bemerkt man kurz- gliedrige Elemente von Gefässzellen, die an der der Blattunterseite zu- gekehrten Seite der Drüse ungefähr bis etwas über ihre Mitte hinauf- reichen, während sie nach der Blattoberseite hin die mittlere Höhe der Drüse nie erreichen. Der ganze Gewebekörper ist umgeben von 1—3 Zellreihen aus in der Richtung der Längsachse der Drüse ver- längerten, mit körnigem, bräunlich gefärbten Inhalte erfüllten Zellen, der die Reaktion auf Gerbstoff zeigt. Diese Scheide umgiebt den Drüsenkörper allseitig und verläuft unmittelbar bis unter die Epidermis, zuletzt allerdings nur eine einzige kleinzellige Schicht darstellend. Ein allmähliches Uebergehen der Blattparenchym-Zellen in die Drüsenzellen findet nicht statt. Waldner legt auf letzteren Umstand besonders Gewicht, weil ihm daraus die genetische Verschiedenheit der Kalk- drüsen der Saazfragen und der anatomisch ähnlichen Bildungen an den Blattspitzen anderer Pflanzen (Ranunculus, Fuchsia, Callitriche ete.) hervorzugehen scheint.

Das ist jedenfalls richtig, denn ein Uebergang von den Zellen eines Epithemgewebes einerseits zu denen des gewöhnlichen Blatt- parenchyms, andererseits zu denen des Bündelendes lässt sich mit Aus- nahme der Orassula-Arten und eben bei den Saxifragen überall leicht konstatiren. Funktionelle Unterschiede indessen existiren nicht. Hier wie da hat man es mit einem Secretionsapparat zu thun, in dem die eintretenden Gefässenden das Wichtigste sind. Aus diesen wird Wasser bei herabgedrückter Transspiration, also in der Nacht und bei Regen- wetter herausgepresst. Die Saxifragen benutzen den periodisch aus- fliessenden Wasserstrom, um mit seiner Hülfe überschüssige und lös- liche Kalksalze, die sich in den Epithemzellen der Drüsen aufspeichern, aus ihrem Organismus herauszuschaffen.

Man könnte hier anführen, dass es Saxifraga-Arten giebt, die nie- mals Kalkschüppchen auf ihren Blättern zeigen und dennoch reichlich

1) Mittheilungen des naturw. Vereins für Steiermark. 1877.

2) Dem Verfasser dieses scheinen wassererfüllte Intercellularräume nicht zu fehlen. Sie sind nur wegen der Wassererfüllung und der Dünne der Zellwände schwer zu er- kennen. Sicherheit hierüber können indessen nur Injektionsversuche geben.

200 Volkens:

entwickelte Drüsen aufweisen und daraus den Schluss ziehen, dass die Drüsenzellen von keiner Bedeutung für die Kalkabscheidung wären. Dem gegenüber ist indessen auf die Thatsache aufmerksam zu machen, dass die Kalksecretion überhaupt keine den einzelnen Arten constant innewohnende Eigenschaft ist, wenigstens hört sie bei Arten, die in Kultur genommen werden, nach und nach auf, wie Engler an S. Axzoon gefunden hat. w

Hydrangea Hortensia. Auf der äussersten Zahnspitze, die etwas angeschwollen, eine grosse runde Wasserspalte. Sie misst 64:64, ihr kreisrunder Porus 16 Mikrm. im Durchmesser. Luftspalten, die nur der Blattunterseite eigen sind, hatten 32:25 Mikrm. Ein Nerv endet unterhalb der Wasserspalte mit zahlreichen pinselförmig auseinander tretenden Grefässen.

Umbelliferae.

Sie schliessen sich in Bezug auf Wassersecretion in allem den Rosaceen an. Sanicula europaea, Astrantia major, . Eryngium planum, Aegopodium Podagraria, Sium Sisarum, Archangelica offieinalis, Daucus carota, Chaerophyllum temulum wurden mit ausgeschiedenen Wasser- tropfen auf der Oberseite, Hydrocotyle vulgaris und Bonariensis auf der Unterseite der Blattzähne vorgefunden.

Eryngium planum, Aegopodium Podagraria, Stum Sisarum, Levisti- cum europaeum, Ärchangelica offieinalis und Heracleum Sphondylium stimmen darın überein, dass, während auf der Oberseite der Blätter sonst wenig oder gar keine Spaltöffnungen vorhanden sind, die äusserste meist weiss, gelb oder roth gefärbte Zahnspitze je nach der Art 20, 30, ja 100 und mehr zu einer Gruppe vereinigte, kleine, kreisrunde Wasser- spalten mit winzigem Porus trägt. Eine Wasserspalte von Heracleum Sphondylium mass 14:13, eine Luftspalte 25:10 Mikrm. Unter den Wasserspalten breiten sich überall in einem die Hälfte der Blattdicke einpehmenden Epithem aus kleinen, nach allen Seiten hin rundlich aus- gebuchteten, chlorophylifreien Zellen die fächerartig ausstrahlenden Gefäss- enden dreier, oft kurz vor der Spitze vereinigter Nerven aus. Bei Hydrocotyle vulgaris ıst der Blattrand umgeschlagen und über jedem Nervenende nach unten zu einem kleinen Polster verdickt. Auf diesem, also auf der Unterseite des Blattes liegen etwa 40—50 kreisrunde Wasser- spalten, deren Schliesszellen höchstens halb so gross, aber verhältniss- mässig weitlumiger als die der Luftspalten sind.

Jeubiaceae. Asperula odorata, Galium uliginosum und palustre wurden mit Secretionstropfen auf den Spitzen der Blätter beobachtet. Asperula odorata. (Vergl. Taf. V Fig. 10 und 11). Auf der Blattoberseite keine Luftspalten, dagegen auf der Blattspitze circa 40 Wasserspalten mit kleinem Porus und halbrunden, in ihrer Wan-

Wasserausscheidung an Blättern. 201

dung wenig verdickten Schliesszellen (Wasserspalte 27:25, Luftspalte 32:16 Mikrm.). Unterhalb der Wasserspalten die Gefässenden dreier Nerven innerhalb eines Epithems aus kleinen, rundlichen, zum Theil etwas Chlorophyll enthältenden Zellen.

Galium palustre verhält sich ebenso wie Asperula, nur sind die 15—20 zu einer Gruppe vereinigten Wasserspalten in ihrer Form und Grösse durchaus nicht von den Luftspalten verschieden, die Epithem- zellen grösser, mit ausgebuchteten Wänden und ganz ohne Chlorophyll.

Valerianaceae.

Valeriana Phu. Längs des glatten Randes der Grundblätter finden sich in kurzen Abständen weisse, callöse Flecke, über denen fast regel- mässig des Morgens Secrettropfen sichtbar sind. Die Epidermis über jenen Stellen, die durch die Form ihrer Zellen und deren eigen- thümliche Cuticularfaltung scharf abgegrenzt erscheint, trägt 5—6 Wasser- spalten, die wohl etwas grösser (48:42) als die Luftspalten (38:32 Mikrm.) der übrigen Epidermis sind, sich aber wie diese auf Zusatz von Gly- cerin schliessen. In die Secretionsstelle treten die meist keulig ver- breiterten Gefässenden dreier Nerven, umgeben von langgestreckten, zum Theil wellig hin und her gebogenen, überlagert von isodiametrischen Epithemzellen.

Dipsaceae.

Dipsacus Fullonum. Die Sekretstelle, als solche an grundständigen Blättern durch überstehende Tropfen nachgewiesen, giebt sich äusser- lich als gelblichweisses Knöpfchen etwas vor der Spitze der Kerbzähne zu erkennen. Auf ihr 5—6 Wasserspalten, von denen gewöhnlich eine (37:34 Mikro.) die übrigen, sowie die Luftspalten (29:25 Mikro.) an Grösse überragt. Gegenüber der Einwirkung von Glycerin ergeben sich Verschiedenheiten unter ihnen, indem einige sich schliessen, andere, darunter stets die grössere, nicht oder nicht ganz. Ein reichlich entwickeltes Epithem aus grossen nach allen Seiten hin characteristisch kuglig ausgebuchteten Zellen bildet mit zahlreichen sich einschiebenden weiten Gefässenden den innern Secretionsapparat.

Compositae.

Species, bei denen Wassersecretion auf den Blattzähnen fest- gestellt wurde, sind: Petasites ofneinalis, albus. Silphium tetraquetrum, ternatum, perfoliatum. Rudbeckia purpurea, radula, hirta. Heliopsis scabra. Galinsoga parviflora. Bidens tripartitus. Pyrethrum carneum. Doronicum cordatum. Lactuca muralis. Lampsana communis. Hieracium laevigatum, pallescens, cymosum, Pilosella.

Galinsoga parviflora. Die Blätter verhalten sich verschieden, solche mit ausgebildeten Zähnen führen auf der Spitze derselben 6 bis 8 grosse Wasserspalten (35:37 Mikrm.) mit weit offenem Porus, solche mit kaum sichtbaren schwach verdickten Spitzchen längs des Randes

202 Volkens:

nur 2-3. Die Luftspalten, die nur auf der Blattunterseite vorkommen, sind von wechselnder Grösse; eine der grössten mass 24:18 Mikrm. An ganz jungen Blättern kann man sich hier besonders deutlich von der Thatsache überzeugen, dass die Wasserspalten den Luftspalten in ihrer Entwicklung vorausgehen. Erstere sind schon vollkommen fertig und in Funktion, wenn letztere noch in den vorbereitenden Theilungs- stadien stehen. Unterhalb der Wasserspalten ein Epithem aus wellig hin und her gebogenen, meist chlorophylllosen Zellen über und zwischen den Gefässausbreitungen eines Mittelnerven, der weiter rückwärts zwei schwache Seitennerven aufgenommen hat.

Bellis perennis und Bidens tripartitus bieten in ihrem Secretions- Apparat nichts besonders Auffälliges dar. Wasserspalten vermitteln auch bei ihnen den Austritt des Wassers, ebenso wıe bei der grossen Zahl andrer Öompositen, die bereits von Mettenius erwähnt worden

sınd. Campanulaceae.

Campanula carpathica. Die Spitze der Kerbzähne weiss, callös, mit 8--10 Wasserspalten, die zum Theil infolge der Krümmung ihrer Schliesszellen breiter wıe lang sind. Eine derselben mass 27:32, ihr Porus 7:11, eine Luftspalte 27:21 Mikrm. Unterhalb der Wasser- spalten ein reich entwickeltes Epithem aus farblosen, allseitig aus- gebuchteten Zellen, zwischen denen sich die vermehrten Gefässenden eines Mittelnerven fächerartig ausbreiten.

Gentianaceae.

Menyanthes trifoliata. Die wasserausscheidenden Stellen, die als solche wiederholt im Freien und auch im Zimmer festgestellt wurden, geben sich als gelbliche, ein wenig angeschwollene, in seichten Ein- kerbungen gelegene Flecke zu erkennen, die zu 5--7 in ungefähr gleichen Abständen längs der oberen Hälfte des Blattrandes vertheilt sınd. Auf ihnen eine Gruppe von 30 und mehr Wasserspalten, die nicht grösser, eher etwas kleiner als die Luftspalten sind, dafür aber kreisrund und mit grossem runden Porus versehen. Das Lumen der Wasserspalten-Schliesszellen ist rundlich und verhältnissmässig gross, das der Luftspalten-Schliesszellen klein und von der gewöhnlichen dreieckigen Form. Farbloses Epithem vorhanden.

Bei den folgenden Familien, den

Convolvulaceae, Boraginaceae und Solanaceae hat Verfasser Wasserausscheidung nicht mit Sicherheit konstatiren kön- nen. Bei den Convolvulaceen scheinen auch alle Einrichtungen dafür zu fehlen, bei den beiden andern Familien finden sich solche, wenn auch nicht in hervorragender Ausbildung Myosotis palustris. Die Blattspitze ist zu einem nach unten | um- gewendeten Knöpfchen verdickt, in das der Mittelnerv mit pinselförmig

Wasserausscheidung an Blättern. 203

ausstrahlenden Gefässenden eintritt. Die Epidermis des Knöpfchens trägt eine Gruppe von etwa 50 kreisrunden Spaltöffnungen mit kleinem Porus, die von den Luftspalten der übrigen Blattfläche durch geringere Grösse abweichen. Das Gewebe des Knöpfchens setzt sich aus kleinen, sehr chorophyllarmen Zellen mit buchtigen Wandungen zusammen.

Muyosotis intermedia und Borago officinalis verhalten sich ähnlich. Einer Mittheilung des Herın Dr. Kurtz zufolge scheiden die Cotyle- donen und ersten Blätter junger Boretsch-Pflanzen in dampfgesättigter Atmosphäre reichlich Wassertropfen aus.

Solanum Dulcamara. Die Oberseite des Blattes ist frei von Sto- maten mit Ausnahme des äussersten Randes. Hier tritt entweder 2 bis 3 Zellreihen vom Rande ab oder scharf über demselben ungefähr von Millimeter zu Millimeter je eine Spaltöffnung auf, die rundlicher und grösser (38:34 Mikrm.) als die gewöhnlichen Luftspalten der Blattunter- seite (25:18 Mikrm.) ist. Ebenfalls längs des Randes verläuft ein schwacher Zug von Gefässen, der eine Beziehung zu jener Reihe hetero- morpher Spaltöffnungen dadurch zu verrathen scheint, dass sich vielfach von ihm blinde Enden seitlich auf die Spaltöffnungen zu abzweigen. Man hat es nach alledem mit anatomisch denselben Verhältnissen zu thun, die bereits bei Lythrum Salicaria erwähnt wurden.

Solanum nigrum. Verschiedene Exemplare, die auf das Vorkommen von Secretionsorganen untersucht wurden, stimmten nicht mit einander überein. Solche, die einem trocknen, sandigen Boden entnommen waren, wiesen weder durch eine angeschwollene Nervenendigung noch durch besondere Spaltöffnung auf eine Wasserausscheidung hin; andere, die auf einer nassen Wiese gewachsen waren, schlossen sich dem S. Dulcamara an, indem sie längs des Blattrandes über einem Gefäss- zuge in ziemlich regelmässigen Intervallen grosse Stomata (43:40 Mikr.) hinter einander zeigten, die sich von den grössten Spaltöffnungen der übrigen Blattfläche (32:22 Mikrm.) besonders noch durch fast kreis- runden, weit offenen Porus unterschieden.

Scrophulariaceae.

In der Wassersecretion aus den Spitzen der Blattzähne wurden betroffen: Digitalis lutea, Linaria Cymbalaria, Mimulus moschatus, Veronica offieinalis.

Linaria Oymbalaria. (Vergl. Taf. IV Fig. 10 und 11). Die Spitze jedes Zahnes ist zu einem schwachen Knötchen angeschwollen, auf dem 2, 3 oder 4 Wasserspalten vorkommen. Die grösste von diesen ergab 54:54, ihr Porus 16 Mikrm. in der Breite, während die Luftspalten höchstens 24:19, ihr Porus 5—6 Mikrm. in der Breite betrugen. Unterhalb aller Wasserspalten ist ein gemeinsamer ausgedehnter Inter- cellularraum, an den sich weiter nach innen ein farbloses, interstitien- freies oder interstitienarmes Epithem aus cylindrischen langgestreckten

204 Volkens:

Zellen anschliesst. Ein mittlerer Nerv verbreitet seine zahlreichen Gefässenden zwischen letztere. Mimulus moschatus und Digitalis pur- purea haben auf der Zahnspitze nur eine grosse Wasserspalte, Gratiola und Veronica offieinalis zwei.

Labiatae.

Die Labiaten scheinen sämmtlich auf Wasserausscheidung an den Blattzähnen eingerichtet zu sein. Sie wurde beobachtet bei Mentha arvensis, silvestris, viridis. Salvia biennis. Melissa officinalis. Glechoma hederacea. Galeopsis pubescens, Tetrahit. Stachys silvatica. Betonica offieinalis. Leonurus cardiaca. Brunella vulgaris.

Glechoma hederacea. Mit der Lupe erkennt man in einer schwachen Einsenkung jedes Kerbzahns ein grünes, oben etwas heller gefärbtes Polster, in das drei Nerven münden. Auf dem Polster circa 10 Wasser- spalten (25:24 Mikrm.) die den allein auf der Blattunterseite vor- kommenden Luftspalten (25:17 Mikrm.) nur durch ihre Kreisgestalt gegenübertreten. Die Zellen über und zwischen den Gefässenden der Zahnspitze sind von der rundlichen Form der Mesophylizellen, aber meist chlorophylifrei. |

Galeopsis pubescens, Lamium purpureum und Salvia pratensis weisen denselben Bau ihrer Zahnspitze auf wie Glechoma, indessen sind die Wasserspalten bei ihnen kleiner als die Luftspalten.

Brunella vulgaris hat eine Gruppe von 10—12 Wasserspalten, die in der Blattfläche liegen, während die Luftspalten darüber hervorragen, auf der Unterseite der schwach angeschwollenen Blattzähnchen.

Primulaceae.

Secretionstropfen zeigten Lysimachia nummularia und Soldanella alpına.

Lysimachia nummularia. Die Spitze der Blätter ist als gelbrothes Knöpfchen ausgebildet. In diesem enden zahlreiche Gefässe dreier Nerven zwischen farblosen, seitlich allmählich in Mesophylizellen über- gehenden Epithemzellen. 15—20 Wasserspalten von schwankender Form und Grösse überlagern das Epithem.

Soldanella alpina. (Vergl. Taf. VI Fig. 4). Der Blattrand ist schwach gekerbt. Vor jeder Einkerbung tritt ein Nerv als kleines Spitzchen aus der Blattfläche heraus. Das Spitzchen wird von einer einzigen, grossen, kreisrunden Wasserspalte gekrönt, deren Schliesszellen in ihren Wandungen wie die der Luftspalten auf der Blattunterseite verdickt sind, aber auf Glycerinzusatz sict nicht mehr vollständig schliessen. Zu der Wasserspalte gehört eine grosse, von farblosen rundlichen Epithemzellen umgebene Wasserhöhle, auf welche die be- deutend vermehrten Gefässe eines starken mittleren und zweier schwachen Deitennerven zustreben. Mettenius erwähnt Wasserspalten bei Sol-

Wasserausscheidung an Blättern. 205

danella Clusii, Cyclamen, Primula acaulis, auricula, marginata, Borodin bei Lysimachia thyrsiflora, Askenasy bei Hottonia palustris.

Chenopodiaceae. An den Blättern der untersuchten Arten (Chenopodium album, Beta vulgaris, Atriplex spec.) wurde sowohl Tropfenabscheidung als ein darauf hindeutendes anatomisches Merkmal vermisst.

Polygonaceae.

Wassertropfen, die nicht vom Thau herrühren konnten, da sie auf dem äussersten Blattrande regelmässige Abstände innehielten, bemerkte Verfasser bei Polygonum cuspidatum, Bistorta, mite und Rhaponticum pulchrum.

Polygonum Bistorta. Während der Blattoberseite sonst Stomata fehlen, liegt quer über dem scharfen, etwas nach unten umgebogenen Rande eine Reihe grosser, durch ungefähr gleiche Zwischenräume ge- trennter Wasserspalten (38:34, die Luftspalten meist 24:19 Mikrm.). Ein starker Gefässzug verläuft längs des Blattrandes, ohne indessen, wie bei Lythrum, isolirte Enden nach den Wasserspalten hin aus- zusenden.

Bei den einheimischen Rumex- Arten scheint Wassersecretion, wenigstens eine auf bestimmte Blattstellen lokalısirte, nicht vor- zukommen. Ebenso nicht bei unseren Euphorbiaceen. Dagegen tritt sie wieder auf bei den

Urticaceae.

Urtica urens. (Vergl. Taf. IV Fig. 6-9). Hält man ein Blatt, das mit Hülfe von Kalı durchsichtig gemacht ist, gegen das Licht, so ge- wahrt man über der ganzen Fläche zerstreut eine grosse Zahl von kleinen, und unregelmässig dazwischen vertheilt eine geringe Zahl von etwas umfangreicheren hellen Punkten. Die einen rühren von Üysto- lithenzellen her, die andern, die am sichersten auf einem Zahn in der Nähe des Randes zu finden sind, da sie dort zu 3 oder 4 constant auftreten, stellen Orte für Wasserausscheidung dar. Den Beweis für letzteres liefert der anatomische Bau des Blattes an jenen Punkten. Die sonst spaltöffnungsfreie Epidermis der Blattoberseite ist dort kleinzellig und mit einer Gruppe von 6—10 mit minimen Porus versehenen Sto- maten (14:13 Mikrm.) bedeckt, die kleiner sind als die Luftspalten der Blattunterseite (22:16 Mikrm.). Das Gewebe darunter besteht bis zur Hälfte der Blattdicke aus ausserordentlich kleinen, charakteristisch all- seitig ausgebuchteten, chlorophylifreien Epithemzellen, die entweder einem gleichmässig fortlaufenden Gefässzuge aufsitzen oder zwischen deren unterste Schichten sich die Elemente eines solchen mit spitzen Enden einschieben. Urtica dioica verhält sich ähnlich.

206 Volkens:

Cannabineae.

Humudlus Lupulus. Secernirte Wassertropfen fanden sich häufig auf den Blattzähnen selbst solcher Blätter, die zwei und drei Meter vom Erdboden entfernt waren. Das Wasser entquillt 10—12 Wasser- spalten, die, als einzige Stomata der Blattoberseite, über den fächer- förmigen Gefässausbreitungen dreier Nerven auf der Zahnspitze ver- theilt sind. |

2. Monocotyledoneae.

Die Wassersecretion seitens bestimmter Blattpartieen scheint bei den Monocotylen bei weitem nicht so verbreitet zu sein, wie es nach dem Vorhergegangenen bei den Dicotylen der Fall ist. Sie ist seit langem bekannt bei den Arorideen und Gramineen. Verfasser vermochte sie ausserdem noch bei den Alismaceen festzustellen. -— Die Aroideen können hier übergangen werden, da aus dem Anfang der Abhandlung der Bau des Secretionsapparates genügend ersichtlich ist. Wichtig ist zu betonen, dass derselbe, namentlich was das Vorkommen von Wasser- spalten anbetrifft, mit dem bei Dicotylen üblichen übereinstimmt.

Alismaceae.

Alisma Plantago. (Vergl. Taf. VI Fig. 5 und 6.) An allen aus- gewachsenen Blättern sieht man des Morgens fast regelmässig entweder von der zusammengezogenen und kuppenförmig verdickten Blattspitze einen Wassertropfen herabhängen, oder man entdeckt die Spuren solcher, die auf der Blattunterseite entlang gelaufen sind, in einem feuchten, von der Spitze sich längs der Mittelrippe zum Blattstiel herab- ziehenden Streifen. Die Kuppe an der Blattspitze junger Blätter ist vollkommen glatt, ringsum von Epidermis überzogen und frei von jederlei Spaltöffnungen. Auf Längsschnitten durch die Kuppe gewahrt man, dass in dem grünen parenchymatischen Gewebe ein centraler Fibrovasalstrang verläuft, dessen vermehrte einzelne Gefässenden sich unmittelbar bis zur Epidermis erstrecken, ja sich theilweis dort umbiegen und sich ihr mehrere Zellschichten weit direct anlegen. An älteren Blättern ist die Epidermis von der Kuppe der Blattspitze verschwunden und statt deren eine schüsselförmige Einsenkung vorhanden, die, wie man sich leicht überzeugt, durch das Vertrocknen der Parenchym- und Epidermiszellen an jener Stelle entstanden ist. Viele Gefässe des centralen Stranges reichen mit meist offnen Enden und streckenweis abgelöstem Spiralband frei in die Einsenkung hinein.

Gramineae und verwandte Familien.

Wasserausscheidung an den Blattspitzen der Gräser ist bereits von

Wasserausscheidung an Blättern. 207

Robert!), Sachs und anderen konstatirt worden. Namentlich in Frühjahrsnächten, wo der Wurzeldruck gross, die Transsprirationsfläche gering ist, ist sie ausserordentlich reichlich. Verfasser hat wiederholt beobachtet, dass manche Wiesen und mit jungen Gramineen bestandene Felder zu dieser Zeit, auch dann, wenn es auf den Blattflächen zu gar keiner Thaubildung gekommen war, in den frühen Morgenstunden förmlich glitzerten von all den an den Blattspitzen hängenden, aus- geschiedenen Wassertropfen. Ein eigentlicher Secretionsapparat ist wie bei Alisma auch bei den @ramineen nicht vorhanden. Die Epidermis reisst, sei es nun spontan, sei es durch den von innen wirkenden Wasserdruck veranlasst, an der gewöhnlich schwach kappenförmig aus- gebildeten, später ganz abtrocknenden Spitze nach der Blattunterseite zu auf, und die Gefässe vermögen nun ihr überschüssiges Wasser direct in den Riss oder in die mit ihm in Verbindung stehenden Intercellular- räume des Parenchyms zu entleeren.

Den Gefässkryptogamen fehlt die liquide Wassersecretion nicht. Equisetum arvense und limosum gewähren ım Freien zu geeigneten Stunden ein äusserst zierliches Bild, indem sich zwischen jedem Zahn der Blattscheiden ein grosser ausgeschiedener Tropfen vorfindet. Auf der Innenfläche der Scheidenzähne gelegene Spaltöffnungen vermitteln die Secretion.

Schluss.

Die liquide Secretion vollzieht sich am einfachsten bei den Mono- cotylen. Erst bei den Dicotylen und den ihnen auch sonst nahe- stehenden Aroideen kommt es zur Bildung eines besonderen Secretions- apparates.

Die Secretionsstellen, die mit Ausnahme von Hydrocotyle, Bryo- phyllum und Brunella der Oberseite der Blätter angehören, sind in der Regel auf Blattspitzen und Blattzähne beschränkt und dann gewöhnlich durch Färbung, Anschwellung oder sonstige Ausbildung äusserlich kenntlich. Bei Crassula und Urtica sind sie auch über die mittlere Blattfläche vertheilt, bei Zythrum und den sich ihnen anschliessenden Polygonaceen und Solanaceen auf einzelne, am glatten Blattrande be- findliche Stomata reducirt.

Der Secretionsapparat besteht aus den fächer- oder pinselförmig ausgebreiteten Gefässenden eines Nerven, über denen in der Epidermis eine oder viele Wasserspalten gelagert sind. Letztere unterscheiden sich von den Luftspalten derselben Pflanze durch Grösse, Form, Lage oder Gruppirung, manche auch durch Starrheit ihrer in diesem Fall stets weitlumigen Schliesszellen. Die Zahl der. Wasserspalten ist für viele Familien und Abtheilungen typisch; so finden sich über jedem

1) Compt. rend. 1875.

208 Volkens:

Nervenende 1 oder 2 aussergewöhnlich grosse bei den Papaveraceen, Önagraceen, Ribesiaceen, Saxifragaceen, Scrophulariaceen und Primula- ceen, eine grosse Zahl von oft 100 und mehr, in dicht gedrängter Gruppe bei den Rosaceen, Umbelliferen und Rubraceen.

Zwischen den Gefässenden des Nervs und den Wasserspalten liegt entweder grünes Blattparenchym oder gewöhnlich ein Epithemgewebe, dessen Ausbildung, besonders was Umfang und Zellformen angeht, grossen Verschiedenheiten unterworfen ist.

Die Frage, ob diejenigen krautartigen Pflanzen, welche jeder An- deutung eines Secretionsapparates ermangeln, wie die Resedaceen, Lina- ceen, Malvaceen und vor allem die Papilionaceen überhaupt kein flüssiges Wasser an den Blättern ausscheiden, veranlasst den Verfasser, hier zum Schluss die Vermuthung auszusprechen, dass auch bei diesen Wasser- secretion zu denselben Zeiten vorkommt wie bei den deutlich tropfen- abscheidenden Kräutern. Dieselbe ist nur nicht auf bestimmte Blatt- partieen localisirt, sondern geschieht gleichmässig durch die gewöhnlichen Spaltöffnungen über die ganze Blattfläche, wird also auf den Beobachter den Eindruck eines der Thaubildung ähnlichen wässrigen Nieder- schlages hervorrufen. Die ausgesprochene Vermuthung wird dadurch unterstützt, dass, besonders bei den Papilionaceen, oft die Spaltöffnungen der Blattoberseite von denen der Blattunterseite in Grösse und Form abweichen und dass bei ihnen und jenen übrigen Familien die Gefässe nicht bloss zu Strängen vereinigt das Blatt durchziehen, sondern sich in ausgeprägtester Weise allenthalben einzeln zwischen die Parenchym- zellen mit blinden, häufig charakteristisch aufgetriebenen Einden zer- streuen.

Figuren-Erklärung von Taf. IV—VI. Tafel IV. 1. Fuchsia spec. Verg. 110. Durchschnitt durch einem„Blattzahn. a. Die Wasserspalte. 2—5. Oenothera biennis. 2. Durchschnitt durch einen Blattzahn. a. Die Wasserspalte. Verg. 110. 8. Die Wasserspalte in der Fläche. Verg. 250. 4. Die Wasserspalte im Durchschnitt. Verg. 600. 5. Eine Luftspalte im Durchschnitt. Verg. 600. 6—9. Urtica urens. Verg. 350. 6. Gruppe von Wasserspalten. a—a' Cystolithenzellen. 7. Blattdurchschnitt. a. eine Wasserspalte, darunter das Epithem. b. Cystolith. 8. Epithemzellen von der Blattfläche aus gesehen. 9. Luftspalien.

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Wasserausscheidung an Blättern. 209

10 u. 11. Linaria cymbalaria. Verg. 150. 10. Spitze eines Blattzahns mit 3 Wasserspalten. 11. Schnitt durch die Spitze eines Blattzahns.

Tafel V. 1-5. Lythrum Salicaria. Verg. 300. 1. Stück des Blattrandes mit einer Wasserspalte. 2. Gefässverlauf unterhalb dieser Wasserspalte. 3. Blattrand im Durchschnitt a. a’ durchschnittene Haare. b. Wasserspalte. 4. Luftspalte in der Fläche. 5. Luftspalte im Durchschnitt. 6—8. Frragaria vesca. 6. Blattzahnspitze mit den Wasserspalten. ° Vergl. 150. 7. Eine Wasserspalte. Verg. 800. 8. Eine Luftspalte. Verg. 800. 9. Archangelica officinalis. Verg. 150. Blattzahn mit seinen Wasserspalten. 10. u. 11. Asperula odorata. Verg. 800. 10. Eine Wasserspalte. 11. Eine Luftspalte. 12. u. 13. Veronica officinalis. Verg. 800. 12. Eine Wasserspalte. 13. Eine Luftspalte.

Tafel VI. 1—3. Caltha palustris. 1. Durchschnitt durch die Spitze eines Kerbzahns. Verg. 175. a. Wasserspalte. b. Epithem. 2. Ein Epidermisstück der Sekretionsstelle mit Wasserspalten. Verg. 350. 3. Luftspalte. Verg. 350. 4. Soldanella alpina. Verg. 350. Blattrand unterhalb einer Wasserspalte durchschnitten. 5u.6, Alisma Plantago. Verg. 150. 5. Durchschnittene Spitze eines jungen, noch unaufgerollten Blattes. 6. Durchschnittene Spitze eines älteren Blattes.

Jahrbuch des botanischen Gartens. 11. 14

IV.

Das Markstrahlengewebe und seine Beziehungen

zu den leitenden Elementen des Holzes. Von

Paul Schulz, Dr. phil. (Mit Tafel VIT.)

A. Die Markstrahlen der Üoniferen.

Seit längerer Zeit sind bei den Markstrahlen einiger Coniferen zwei Arten von Zellen bekannt geworden; die einen besitzen unbehöfte Poren, die anderen behöfte. Von den Zellen mit Hofporen hat man in der Literatur!) zwar noch einige andere Details über den anatomischen Bau, doch ist vieles unberücksichtigt geblieben. Ganz unbekannt ist ihre Funktion; ebensowenig sind die Fragen nach ihrem Vorkommen, ob blos bei den Abietineen, wo man sie allein kannte, oder auch anderswo, ob nur im Stamm oder auch in der Wurzel, hinreichend erörtert.

Die vorliegenden Untersuchungen haben zum Zweck, diese Fragen, soweit es das Material gestattet, zu beantworten.

Selbst diejenigen Zellen, welche durch unbehöfte Poren unter sich und mit den Tracheiden communiciren, haben ım Bau der Poren man- ches Eigenthümliche, was der Beachtung werth ist.

8:1

Bekanntlich zeigen die Markstrahlzellen aller Coniferen auf ihren Seitenwänden Poren, die nach den Tracheiden führen. Diese Poren un- terliegen in ihren Grössenverhältnissen ganz beträchtlichen Schwan- kungen; bald sind sie so gross, wie die Breite der Zellen, welchen sıe angehören, bald finden wir an Stelle eines grossen Porus mehrere kleine in der Berührungsfläche der Tracheide mit der Markstrahlzelle, bald nur einen oder zwei winzige Poren. In ihrem Bau sind sie, soweit sie der Markstrahlzelle angehören, stets unbehöft; in der Tracheidenwand kommt bald eine Hofbildung vor, bald nicht. Zuweilen wird in Folge einer schwachen Verengung des Porenkanals ein Hof angedeutet. Wir wollen hier kurz das Vorkommen dieser Poren nach Zahl und Bau durchgehen und uns dabei an die systematische Einteilung halten.

1) De Bary, vergl. Anat. S.506. G.Kraus, mikr. Unters. über d. Bau leben- der und vorweltl. Nadelhölzer. Würzburger naturw. Zeitschr. Bd. V, S. 172.— Joseph Moeller, Beiträge zur vergl. Anat. d. Holzes, in d. Denkschriften d. math.-naturw. Classe d, kaiserl. Akad. d. Wissenschaften, Bd. XXX VI., Wien 1876 S. 9-19.

P. Schulz: Das Markstrahlengewebe. 211

Von den Taxaceen wurden die vier Arten @ingko biloba, Taxus baccata, Podocarpus salicifolia und Dacerydium cupressiforme untersucht; alle vier besitzen mehrere, gruppenweis angeordnete Poren zwischen je einer Markstrahlzelle und einer Tracheide. Bei @ingko schwankt die Zahl zwischen 2 und 6; ım Frühjahrsholz findet man stets mehr auf einer Zellwand als im Herbstholz. Die Gestalt der Poren ist im Quer- schnitt elliptisch und zu beiden Seiten der Mittellamelle unbehöft. Taxus verhält sich ebenso; die Poren sind klein, elliptisch und ohne Hof in der Tracheidenwand; sie stehen in Gruppen von 2—4. Im Stamm von Podocarpus sind es in der Regel 2, welche, in der Mitte der Mark- strahlzelle einer über dem anderen liegend, in die Holzzelle führen. Daerydium zeigt etwas weitere Porenkanäle; im Querschnitt kreisrund stehen sie meistens zu zweien beisammen; seltener ist es einer, drei oder vier. Hier wie bei Podocarpus sind sie einseitig behöft,

Ähnliche Verhältnisse treffen wir bei den (upressineen an; immer stellen mehrere in Gruppen vereinigte Poren eine Communication zwischen Markstrahlzellen und Tracheiden her; auch sind diese Poren hie und da verengt und erscheinen dann behöft; häufiger aber sind sie es nicht. Die Anzahl der Poren, welche in eine Tracheide münden, varıirt selbst bei den einzelnen Zellreihen desselben Markstrahls, so dafs die Randzelle nach der nämlichen Tracheide mehr Poren entsendet als die mittleren Zellen desselben Strahls. Ihre Gestalt ist bei Zibocedrus (chilensis) und Juniperus (communis, Sabina, excelsa vera) kreisförmig und behöft, bei Oupressus (Lambertiana) und Thuja (orientalis) elliptisch und unbehöft; ebenfalls unbehöft, aber kreisförmig bei Chamaecyparis (sphaeroides). Die Poren sind klein und haben einen mittleren Durch- messer von 3—4 Mikrom.

Die Taxodineen haben kreisrunde, auch auf der Tracheidenseite meist unbehöfte Poren zwischen Markstrahl- und Holzzelle. Dieselben sind klein, im Durchmesser bis 3 Mikrom.; im Herbstholz kommen 2, im Frühjahrsholz mehr als 2 auf eine Tracheidenbreite, bei Uryptomeria (japonica) sind es 3, bei Taxodium (distichum) bis zu 6. Etwas grösser sind sie bei Sequoia gigantea; hier entsendet eine Tracheide des Früh- jahrsholzes 2-3 und zwar behöfte Poren nach jeder Markstrahlzelle.

Die Araucarieen betreffend, so zeigt Sciadopitys verticillata« 2—3 behöfte Poren in der Berührungsfläche von Tracheide und Markstrahl- zelle. Bei Araucaria (brasiliensis) führen 4—7, zu einer Gruppe ver- einigte Poren aus einer Markstrahlzelle in jede Tracheide; in der Wand der letzteren sind sie mehr oder weniger behöft.

Die Abdietineen endlich lassen, wie bekannt, in ihren Markstrahlen häufig zwei Arten von Zellen erkennen; beide sind in radialen Reihen angeordnet; sie unterscheiden sich anatomisch besonders durch den Bau ihrer Poren; die Zellen mit behöften Poren wollen wir als Hofporen-

zellen bezeichnen; die anderen mit unbehöften Poren, welche überall 14*

212 P. Schulz:

bei Coniferen vorkommen, sollen normale oder specifische Mark- strahlzellen genannt werden. In Bezug auf die letzteren Zellen lassen sich die Abvetineen in zwei Abteilungen trennen; die erste umfasst die Gattungen Abdies, Larix, Cedrus und Picea, es ist die Abıiesform; ihr gegenüber steht die Pinusform, welche nur das Genus Pinus enthält. Als Unterscheidungsmerkmal dient die Grölse und die Anzahl der oben erwähnten unbehöften Poren. Im Allgemeinen richtet sich die Grölse der Poren nach derjenigen der Höfe der echten Tracheidentüpfel.

Die Gattungen der Abiesform besitzen in den Wänden der ge- wöhnlichen Markstrahlzellen kleine Poren, welche ın die Tracheiden führen, wie wir es oben bei Uupressineen und Tawineen fanden; sie sind nicht grösser als dort, elliptisch oder kreisrund und stets unbehöft. Charakteristisch für Abdies, Cedrus und Larix ist ihre geringe Zalıl; in der Regel kommen auf eine Tracheidenbreite in jeder Markstrahlzell- wand meist pur zwei von einander entfernte Poren.

Die Pinusarten zeichnen sich vor allen übrigen Coniferen durch die Gröfse der Porenhöfe der Holzzellen aus; dementsprechend sind auch die Markstrahlporen nach den Tracheiden von derselben Gröfse; diese ist oft so bedeutend, dals die Poren nahezu die Breite der Mark- strahlzelle und die der anliegenden Holzzelle einnehmen; dann ist auch die Querschnittsform dieser Poren anstatt kreisrund ein Rhombus mit abgerundeten Ecken, da die Zellwände den Porus gleichsam eindämmen. Die Poren erreichen bisweilen ganz bedeutende Durchmesser, bei Pinus nigra bis zu 25 Mikrom. Niemals sind die Markstrahlporen ın der Tracheidenwand wirklich behöft, obschon in Folge einer geringen Ver- engung des Porenkanals nach dem Tracheidenlumen die Poren doppelt conturirt erscheinen. Diese grolsen fensterartigen Poren wurden von den früheren Autoren, da sie in der Mehrzahl der Fälle kreisrund oder schwach elliptisch sind, treffend „Eiporen“ genannt. Nicht alle echten Pinusarten besitzen solche Eiporen; es gibt einige Species, welche statt eines grolsen, die ganze Zellbreite einnehmenden Porus eine Gruppe kleinerer haben. Bald sind es vier übers Kreuz gestellte, kreisrunde Poren, wie es bei Pinus Sabiniana, P. Canariensis und P. Hartwegiüi zu beobachten ist; bald sind es noch mehr als vier, wobei dann einer durch seine Grölse sich auszeichnet (Pinus Banksiana, P. longifolia). Ferner kommt auch der Fall häufig genug bei Arten mit grolsen Eipo- ren vor, da/s an dieser oder jener Stelle des Markstrahls statt eines einzigen grossen Porus sich zwei vorfinden, welche, durch eine feine Lamelle getrennt, zusammen dieselbe Durchschnittsfigur aufweisen wie die Eiporen; sind diese rautenförmig, so bilden auch die beiden zu- sammen einen Rhombus; die trennende Lamelle geht dann in der Rich- tung der kleineren Diagonale (Pinus Ayacahnite Ehrbrg). Zuweilen fin- det man statt eines Eiporus mehrere ungleich grolse (Pinus patula).

Das Markstrahlengewebe.

213

In der folgenden Tabelle sind diese Beobachtungen übersichtlich

zusammengestellt:

Namen der Arten

Tızoa baccala L. ... » » » Gingko biloba L. . . .. Podocarpus salicifolia Daerydium cupressiforme . . Libocedrus chilensis. . . - Juniperus communis. . . .

> Sabina

M excelsa vera. . . Thuja orientalis L. Cupressus Lambertiana. . . Chamaecyparis sphaeroides . Cryptomeria japonica Taxodium distichum . . Araucaria brasiliensis Sciadopitys verticillata Sequoia gigantea . ... . Abies pectinata De C.. . .

„.. excelsa De Ü..:. . -

rauen Poits, »: Sun,

» Nordmanniana Spach.

=: Pindrow‘Spach: . . .

»„ Canadensis Michx.. .

» Cephalonica Loud.. .

» Douglasii Lindl.

religiosa Schlecht... .

Jezoönsis Sieb. et Zucc.

=’: Beametä: ta 205

orientalis Poir.

spectabilis Spach... . Cedrus Libani Barr.. . . . Larix europaea De C... . . Pinus Laricio Poir.

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einzelnen Porus | Tracheiden- | = ia S: r © = s © - nn m.

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8 5 1—3 3—4

N £ 2—3 (6) 3—4 kreisrund bis ellipt. - 1 18—20

214 P. Schulz: 00 Bauart ; E 3 g8 ü Querschnittsform des Porus | & 9 s | 5:0 H?2o Namen der Arten des in der = >33 3 23 einzelnen Porus Tracheiden- ge 3 sa E | wand 83 SE ‚3 FE | > PA ger Pinus silvestris L. kreisrund bis ellipt. unbehöft 1 18—20 „, ‚Btrobus) Lat... 2 1-08 elliptisch | x 1 18—20 montana Duroi . . . | viereckig-gerundet h 1 18—20 2 einen re En elliptisch x | 18—20 » patulaSchied. et Depp. | schwach elliptisch | R 1—4) | 18—20 31. BIErB Ada) viereckig-gerundet 2 1 20—25 Ayacahuite C. Ehrenb. 5 R 1:00) 18—2%0 Veitchiü Roezl. ... . elliptisch 9 1—3 5—10 Canariensis Smith . . kreisrund 5 2—4 5— 6 Halepensis Mill... . . 3 a 2 5— 6 Hartwegii Lindl. 5 ıschwach beh. 2—4 5— 6 Brmtia Ten. 5 | a 2—3 4— 6 2 Sabintana: a... 2% kreisrund unbehöft 4 4— 6 »„ Banksiana Lamb. . elliptisch B 3—5 3— 6 »„ longifolia Roxb. . e 3 3—4 4— 5 2 sexeelsa Wall... \.,,. kreisrund = 1 (2) 18—20

82.

Durch die grossen Eiporen wird die Festigkeit der Tracheiden, welche kein lebendiges Plasma führen und in Folge dessen turgorlos sind, bedeutend vermindert. Da die Markstrahlzellen lebendes Plasma besitzen müssen, um Zucker in Stärke zu verwandeln, so unterliegen sie auch einem wechselnden Turgor; bei steigendem Turgor strebt die Zelle danach ihr Volumen zu vergrössern. Im ungünstigen Falle wür- den die Markstrahlzellen die Tracheiden an jenen Stellen, wo sie an den Markstrahl grenzen, eindrücken, zumal die Holzzellen durch den Markstrahl bereits verengt sind. Die Folgen dieses gefährlichen Druckes, welchen die Markstrahlzellen zweifellos ausüben, werden jedoch durch eine besondere Vorrichtung innerhalb der Holzzellen aufgehoben. Es sind nämlich in den Holzzellen Querversteifungen vorhanden, wie sie in biegungs- und druckfesten Röhren und anderen Constructionen angebracht werden, um ein Collabiren zu verhindern.

Im Längsschnitt bieten die Querversteifungen der Tracheiden dem

Das Markstrahlengewebe. 215

Auge ein doppeltes T (T) dar. Ein kurzes Mittelstück trägt an seinen Enden je eine Scheibe; das mittlere cylindrische Stück geht allmählich in"die Scheiben über, und diese flachen sich nach und nach ab; es sind dies geradezu Muster von strebefesten Doppel-T-Irägern.

In den Tracheiden liegen sie übereinander und gehen nach ver- schiedenen Richtungen. Querschnitte lassen die bezügliche Richtung genau erkennen. Sie sind meistens senkrecht zum Markstrahl oder auch schief zu ihm gestellt; gelegentlich laufen sie sogar mit ihm pa- rallel. Bei manchen Arten erreichen sie eine ansehnliche Stärke; der cylindrische Theil wird zuweilen noch einmal so dick als eine Tracheiden- wand, und die Scheiben erstrecken sich häufig über die Höhe zweier Markstrahlzellen. Beim ersten Anblick scheinen sie die Mündungen der Eiporen zu verstopfen, doch sieht man bei näherer Prüfung, wie sie den Porenöffnungen ausweichen. Es ereignet sich auch, dass eine besonders starke Querstütze sich ın der Mitte gabelt, um einen Poren- kanal offen zu halten; die Gestalt einer derartigen gegabelten Stütze kann man mit einem lateinischen Y vergleichen.

Man findet diese Membranversteifungen nur an jenen Stellen der Tracheiden, welche an die Markstrahlen angrenzen, und zwar sind sie hier gar nicht selten, sowohl im Frühjahrsholz als in dem des Herbstes. Ein Markstrahl von Pinus nigra war 11 Zellen hoch, davon hatten nur die 9 mittleren Eiporen, die rechts und links angrenzenden Tracheiden waren durch je 4 Querbalken versteift; ein Markstrahl von Pinus Pu- milio bestand aus 10 Zellreihen, von denen die 5 mittleren mit Eiporen versehen waren. Die Nachbartracheiden hatten 2 oder 3 Querversteifun- gen. Im Frühjahrsholz kommt zuweilen auch der Fall vor, dass die- jenige Holzzelle, welche an die bereits versteifte Tracheide grenzt, noch einige Stützen in derselben Höhe mit denen der Nebenzelle erhält (Pr- nus nigra, Fig. 1, 2).

Diese Einrichtung wurde nur bei denjenigen Pinusarten beobachtet, deren Markstrahlzellen grosse Eiporen besitzen; niemals treten sie bei solchen Arten auf, bei denen mehr als ein Porus in der Berührungs- fläche von Tracheide und Markstrahlzelle sich vorfindet; selbst dann, wenn die eine Holzzelle einen einzigen grossen Porus, die andere mehrere kleinere mit der Markstrahlzelle gemeinsam hat, fehlen der- artige Querstützen. (Pinus patula, P. Veitchii.)

Am kräftigsten sind die Membranversteifungen bei Pinus nigra, P. Pinea, P. Pumilio, ausgebildet, weniger stark bei P. Strobus; da- gegen scheinen sie bei P. Laricio zu fehlen, oder sie treten erst im späteren Alter auf. Ebensowenig konnte ich sie bei Pinus silvestris und P. Ayacahuite auffinden, obgleich beide Arten wie P. Laricio mit Eiporen ausgestattet sind.

216 P. Schulz:

3

Wie oben bereits erwähnt wurde, trifft man in den Markstrahlen vieler Abvetineen zwei Arten von Zellen an; die einen mit gehöften Tüpfeln nannten wir vorläufig Hofporenzellen, die anderen mit ein- fachen, unbehöften Poren normale Markstrahlzellen. Beiderlei Zellen sind in radialen Reihen angeordnet; meistens liegen die normalen Mark- strahlzellen in der Mitte der Strahlen, die Hofporenzellen am Rande; beide Formen können bei der Gattung Pinus leicht auseinandergehalten werden, bei Adies und deren Verwandten weniger leicht. Wie die Abietineen in Bezug auf diejenigen Poren, durch welche Tracheiden und normale Markstrahlzellen mit einander communiciren, in eine Pinusform und eine Abiesform geschieden wurden, so greift auch hier ein Unter- schied im Bau der Hofporenzellen Platz. Beide Formen sind ganz ab- weichend von einander gebaut, so dass wir gezwungen sind, jede für sich zu betrachten. j

Wenden wir uns zunächst der Gattung Pinus zu.

Die Hofporenzelien sind meist radial gestreckt mit geraden oder wenig schrägen Querwänden, gewöhnlich von der Länge und Höhe der normalen Markstrahlzellen. Die Zellen der äussersten Reihe sind, wenn sie Hofporen haben, kürzer als die inneren, dafür aber höher, so dass das Volumen der inneren und äusseren annähernd gleich ist. Doch kommt es auch hie und da vor, dass eine ganze Reihe der Hofporen- zellen doppelt so hoch ist, als die übrigen, selbst wenn sie im Innern des Markstrahles liegt. Bei einem vier Zellen hohen Markstrahl von Pinus Canariensis bestanden z. B. die beiden mittleren lteihen aus Zellen mit behöften Poren; die eine Reihe hatte dieselbe Höhe wıe die nor- malen Markstrahlzellen, die zweite war gerade noch einmal so hoch; dafür waren aber die Querwände aneinander gerückt, so dass der Rauminhalt dieser nicht verschieden war von dem der anderen. Das- selbe wurde bei Pinus Sabiniana beobachtet. Unter sich und mit den Tracheiden communiciren diese Zellen durch behöfte Poren, welche stets kleinere Höfe und engere Ausflusskanäle haben als die echten Tracheiden- tüpfel. Auf den Querwänden sind die Poren meist reichlicher als auf den Längswänden. .

Von allen Wänden ragen in das Innere der Zelle Membranfortsätze hinein, die bald stumpf, bald spitz auslaufen; namentlich stehen sie zu beiden Seiten der Porenkanäle, welche dadurch verlängert werden. Die ganze Zelle erlangt so ein warziges zackiges Aussehen, wobei die Zacken und Verdickungen nach innen gekehrt sind.

Ihrem Vorkommen nach treten die Zackenzellen meist am oberen oder unteren Rande des Markstrahls auf, oft mehrere Reihen neben einander; doch zeigen sie sich hie und da auch zwischen den normalen Markstrahlzellen und gleichzeitig an den Rändern (Pinus sölvestris u. a.);

Das Markstrablengewebe. 217

bei einigen Arten findet man sie in der Mitte des Markstrahls, und an den Rändern fehlen sie. (P. Canariensis, P. Sabiniuna).

Diese Verhältnisse sind übrigens zum Theil schon bekannt’), des- halb wollen wir uns gleich einem anderen Punkte zuwenden.

In der Jugend des Baumes sind die Hofporenzellen weniger zahl- reich vertreten als im Alter; ja in den jüngsten Stadien scheinen sie gar nicht vorhanden zu sein, wie denn eine 30 cm hohe Pinus longrfolia und eine etwas höhere P. Banksiana keine Spur von Zackenzellen zeig- ten. Verfolgt man die Markstrahlen bis zum Mark, so reichen die Zackenzellen nie bis zum Ende des Strahles; sie können demnach keine Primärgebilde sein. In einiger Entfernung vom Mark treten sie plötzlich auf, erst spärlich, dann nach aussen hin reichlicher.

Die Anlage und Vermehrung derselben kann auf doppelte Weise vor sich gehen. An einer Stelle irgend einer Reihe, welche ın der Nähe des Markes noch aus normalen Markstrahlzellen gebildet ist, wird plötzlich und unvermittelt eine Hofporenzelle erzeugt, und von nun an kommen nur noch solche vom Cambium aus hinzu. Dieser Entstehungsmodus bedingt keine Vergrösserung der Reihenzahl des Markstrahls.

Die andere Vermehrungsweise besteht darin, dass neue Zellreihen sich dem Markstrahl anlegen und ihn somit höher machen. Die erste Zelle fängt fast ganz spitz an und wird nach aussen allmählich höher; sie ist, körperlich gedacht, eine vierseitige Pyramide mit abgestumpfter Spitze, letztere nach dem Marke gerichtet, die Basis nach aussen ge- wendet. Sie erlangt schon die Höhe der späteren Zellen, ist auch in gleicher Weise verdickt und mit behöften Tüpfeln versehen; ihr folgen nur zackige Zellen; hat einmal der Verdickungsring begonnen, Hof- porenzellen zu bilden, so geschieht dies immerfort; denn niemals findet man, dass auf eine Hofporenzelle eine Melssaklselle mit unbehöften En in derselben Reihe nach aussen zu folgt.

Die zuletzt angeführte Vermehrungsweise der Zackenzellen ist die bei weitem gewöhnlichere; die erste Art wurde nur einmal bei Pinus Laricio bemerkt. Zuweilen kommen Markstrahlen aus 2—5 Zellreihen vor, deren Zellen nur Hofporen en solche Strahlen sind aber stets Secundärgebilde.

Alle Pinusarten (im Sinne RER von denen mir aus- reichendes Material zur Verfügung stand, zeigen die Zackenzellen der Markstrablen; nur zwei junge Pflanzen, eine P. longifolia und eine P. Banksiana (beide Exemplare befinden sich im Berliner Universitäts- garten) hatten sie nicht, alte Stämme konnte ich von ihnen nicht er- halten; doch vermuthe ich, dass sie in solchen zu finden sein werden. Keine der beiden Species wird von G. Kraus?) angeführt.

1) Joseph Moeller]. ce. p. 10—12. 2) 1. c. p. 172.

a P. Schulz:

Der Reichthum an zackigen Zellen ist zuweilen ganz bedeutend; bei vielen Arten übertrifft die Zahl derselben oft diejenige der normalen Markstrablzellen, wenigstens im späteren Alter. Um die Lage und das Verhältniss des Vorkommens beiderlei Zellen zu überblicken, diene die folgende Tabelle; zur Erläuterung derselben soll an einem Beispiel gezeigt werden, was die Zahlen innerhalb jeder Klammer bedeuten. Ein Markstrahl von P. patula habe eine Höhe von 9 Zellreihen; 6 Rei- hen sind Hofporenzellen, die übrigen drei sind echte Markstrahlzellen mit einfachen Poren; und zwar sei die Vertlieilung der Zellen folgende: der obere und untere Rand des Strahles wird von je drei Reihen Hof- porenzellen gebildet, die mittleren drei Zellreihen sind normale Mark- strahlzellen. Es soll nun die Reihenzahl der Hofporenzellen mit römi- schen Ziffern, die der anderen mit arabischen bezeichnet werden; dem- nach haben wir für diesen Markstrahl die Formel: (III 3 IH). Das Ganze wird zum Zeichen, dass ein Markstrahl damit gemeint ist, eın- geklammert. Die Quersumme sämmtlicher Zahlen, gleichviel ob römische oder arabische, giebt die Höhe des Markstrahls an. Wären die echten Markstrahlzellen in diesem Strahl durch Hofporenzellen von einander getrennt worden in der Art, dass zwischen den drei Reihen normaler Zellen eine Reihe mit Hoftüpfeln eingeschoben wäre und der eine Rand des Strahles nur 2 Reihen Hofporenzellen hätte, so würde die Formel diese sein: (III 2 I 1 II); die Quersumme giebt wieder 9 Zellen für die Höhe des Strahles.

Erwähnt sei noch, dass das Älter der untersuchten Pflanzen sehr verschieden war, und hiervon wird die Zahl der Hofporenzellen vielfach bedingt sein.

Es ergaben sich ohne Auswahl der Markstrahlen folgende Re- sultate:

P. silvestris (nicht zu altes Stadium): 1[2D; U3D; 13 D;

(IH 2,.ID; A EZ TED. RB.’ Strobus: (1.1.D);uCh 3, Dyrdl3): P. Laricio (junger Zweig eines älteren Baumes): (II311D; AII2 1); (MD: ADD eal2 DD: . Hartwegui: (I1D; I3D; (V); AI2I1]). . Canariensis: (1111); (211121). . Sabiniana: (II2LID; (IID; 1 II1). . Ayacahuite: (I 11 I); (15); (7II). . Halepensis: (I 3D), (12D; 161); 111IV11121]). . Brutia: (HI3D; (U5D; (I4AD; @D. . Pinea: (1[21D); &D; @D; A2D; (4; (U); A3D; | (V1M).

. Veitchu: (2 1 6). . patula: ([IV2I1 11); I3 1); (150); (II2 1).

Bu. So "U tu UT

U. CU

Das Markstrahlengewebe. 219

P. nigra: 1315; (U7D; A1D; AQ4D; (UI2D; (USD); (II1I).

P. montana: (IT 5 ID; IT 112 ID; (H4ID; (H1ıD;, (U1I4D, AV; V3WDrED:

Nach Kraus!) findet man zackige Zellen noch bei Pinus Smithiana Lamb.; P. Massoniana Lamb., P. abchasica L., I. maritima Lamb.; P. palustris Sol., P. ponderosa Dougl. und P. pinaster Sol.

Die Abiesform, welche nicht bei allen Species zweierlei Mark- strahlzellen aufweist, zeichnet sich dadurch vor der Pinusform aus, dass beide Zellarten, sowohl die Hofporenzellen, ‚als auch die echten Mark- strahlzellen, schmaler und unter sich gleichartiger sind als bei Pinus. Die Markstrahlzellen mit behöften Poren nehmen fast ausschliesslich den oberen oder unteren Rand eines Markstrahls ein; ihre Zellwände sind nicht zackig verdickt; nirgends zeigt sich eine vorspringende Ecke der Membran, nicht einmal an den Seiten der behöften Poren; überall ist die Wand gleichmässig geblieben. Die Höhen beider Zellen sind einander gleich. Einen Unterschied im Bau bieten nur die Poren, welche bei den Randzellen wegen der Zartheit der Membran äusserst schwache Conturen gewähren. Ferner ist auch die Zahl jener Rand- zellen höchst beschränkt. Während sıe bei den Pinusarten meist über- wiegen, treten sie hier eigentlich nur noch vereinzelt auf. Bei vielen Markstrahlen vermisst man sie ganz, bei anderen sind sie nur auf einer Seite vorhanden; im selteneren Falle finden sie sich zu beiden Seiten. Gewöhnlich besteht nur eine Reihe des Markstrahls aus solchen Zellen; weniger häufig liegen zwei Reihen Hofporenzellen neben einander, nie aber mehr als drei. Dann trifft man auch äusserst selten auf Mark- strahlen, welche ausschliesslich von ıhnen gebildet werden; in diesem Falle ist die Zahl der Reihen gering; so fand ich einen Markstrahl aus Hofporenzellen bei Adves Jezoönsis, welcher zwei Zellen hoch war. Gleich wie der Bau der Randzellen vereinfacht ist, ebenso ist das Vor- kommen derselben seltener geworden. Fand man schon in den jün- geren Bäumen von Pinusarten die Zackenzellen im beschränkten Masse, so trifft dies und zwar noch auffallender bei den Adiesarten zu. Mehr- jährige Zweige älterer Bäume haben noch keine Zellen mit Hofporen in den Markstrahlen entwickelt, wohl aber die Stämme; ein Zweig von ca. l1cm Dicke von Larir europaea hatte sie z. B. nicht, dagegen zeigte sie ein 8 cm dickes Holzstück in der unten angeführten Zahl.

Die folgende Tabelle möge wiederum das Vorkommen und die Vertheilung der verschiedenen Zellen erläutern; die Zahlen haben die- selbe Bedeutung wie oben:

Abies excelsa: I6D; I7D; A5D; A3D; HI12D.

A. pectinata: (131); (U5D; A11D; (15D.

1) 1. c. p. 17,

320 P. Schulz:

- Doumetn: 129; @D; T3D; A):

. Jezoensis: (I2D); I1 Hy T3D DE E DE I TIR:

. Canadensis: (18); 13D; (I2D; (11); (HAD; A1D.

. Douglas: (51D); I3D; (I4D.

. orientalis: ([2D; 12); I1D; AM); (ID; A6); (2); (5).

Larix europaea: (I4D); (I6D; 12M).

Cedrus Libani: (122J); (23D).

Auch sollen Abies balsamea, A. alba und A. Menziesi nach Kraus!) diese Differenzirung besitzen; dagegen giebt derselbe Autor an, dass Abies pectinata, sowie A. jezoönsis nur gleichartig gebaute Zellen im Mark- strahl aufweisen; das Material des botanischen Instituts zu Berlin zeigte jedoch für die beiden letzteren sehr deutlich jene zwei Zellformen.

Bei den folgenden Arten wurde kein Unterschied in dem Bau der Markstrahlzellen wahrgenommen: Abies cephalonica; A. religiosa; A. Nordmanniana; A. rubra; A. spectabilis; A. Pindrow;, A. Apollinis.

Von Abies rubra, A. Apollinis und A. Nordmanniana standen mir nur jüngere Zweige zur Verfügung; von A. Nordmanniana sagt auch Kraus’), dass die „Markstrahlen gleichartig“ seien; ausserdem nennt er noch folgende Arten: Abves Pichta, A. Fraseri, A. Pinsapo, A. cilicica, Cedrus Deodara. Dagegen behauptet er, dass bei Abies Pindrow, „die obere und untere Zellreihe der Markstrahlen gegen die Holzzelien und unter sich mit gehöften Poren versehen, die dazwischen liegenden ungehöft (porös) seien“. Das mir vorliegende Exemplar von Abies Pindrow (ca. 4 cm dick) aus dem Berliner botanischen Institut zeigte keine Hofporen, weder am oberen, noch am unteren Rande eines Markstrahls. Ferner giebt Kraus für Sciadopitys verticillata an, dass die Randzellreihen der Markstrahlen mit behöften Poren ausgestattet seien; an einem ca. 7 Jahre alten Stück aus dem königlichen botanischen Museum zu Berlin konnte ich nichts dergleichen entdecken, ebensowenig bei einem jungen Zweig eines lebenden Exemplars aus dem Berliner Universitätsgarten.

Die Zackenzellen der Pinusarten gehen allmählich in die ent- sprechenden Zellen der Abiesform über; zunächst verschwinden die Zacken, während Höhe und Länge der Zellen noch gleich bleibt; auch die Porenhöfe sind noch scharf ausgebildet; doch nimmt die Zahl der Zellreihen schon ab. Pinus Ayacahuite und P. Strobus z. B. weisen Markstrahlen auf, bei denen nur eine Seite von Hofporenzellen ein- genommen ist. P. Brutia und P. Hartwegii haben zwar in den Hof- porenzellen keine Zacken mehr, doch ist die Häufigkeit noch dieselbe wie die der normalen Markstrahlzellen; dagegen kommen Zellreihen mit Hofporen bei P. Veitchiüi nur vereinzelt vor (S. die Tabelle oben).

Man findet die Hofporenzellen nicht nur in den Markstrahlen des

Pr,

1) I. ec. p. 175. 2) ibid. Wir ändern hier die Kraus sche Nomenklatur, die alles unter Pinus zusammenfasst, unserer Darstellung entsprechend ab.

Das Markstrahlengewebe. 221

Stammes, sondern auch in denen der Wurzeln; hier zeigen sie sich ebenfalls in derselben Anordnung wie im Stamme, bald am Rande, bald in der Mitte der Strahlen. Ob nun alle Arten, deren Stamm- markstrahlen differenzirt sind, auch in den Wurzeln dieselbe Erscheinung aufweisen, konnte ich wegen Mangels an Material nicht feststellen; dickere Wurzeln von P. silvestris und P. Strobus besassen Hofporen- zellen im Markstrahl; und wenn P. Strobus schon im Stamme wenig Zackenzellen hatte, so stimmt dies gleichfalls für die Wurzeln. Dem- nach scheinen auch die älteren Wurzeln derjenigen Arten, deren Mark- strahlen im Stamm verschieden gebaute Zellen haben, zwei Zellformen in ihren Markstrahlen zu besitzen.

Alle übrigen Coniferen, die Taxaceen sowohl, wie die Uupressineen, Taxodineen und Araucarieen, weisen, soweit meine Untersuchungen reichen, immer gleichartig gebaute Markstrahlen auf.

84.

Die Hofporenzellen communiciren nicht nur unter sich und mit den Tracheiden durch die charakteristischen behöften Poren, sondern sie sind auch mit den echten Markstrahlzellen verbunden. Zu diesem Zweck sind diejenigen Wände der Zackenzellen, welche an die nor- malen Markstrahlzellen grenzen, weniger verdickt als die anderen und haben auch keine einspringenden Ecken; in diesen Wänden befinden sich Poren, welche bis an die primäre Lamelle gehen und dort einen kleinen Hof bilden. Die anstossende Wand der normalen Markstrahl- zelle ist wellig verdickt; dünnere Stellen gehen allmählich in dickere über. Auf jede dünnere Parthie dieser Membran ist von der anderen Zelle ein Porus, in einen Hof endigend, gerichtet. Wir haben also hier einen Porus, welcher auf der einen Seite der primären Lamelle einen regelmässigen Hof bildet, auf der anderen Seite aber nur eine schwache Vertiefung in der Membran ist. Diese merkwürdige Ver- bindung zweier Zellen ist bei Pinus Ayacahuite, P. Strobus, Abies ex- celsa u. a. ziemlich oft anzutreffen.

Als Ersatz des halben Hofporus der zackigen Zelle tritt bei an- deren Hölzern eine dünne Stelle ein, welche einer eben solchen in der normalen Markstrahlzelle entspricht. Die dünn gebliebenen Membran- stellen werden in dicken Wänden zu einfachen Poren; in einigen Fällen ist aber die Wand so fein, dass man eine Grenze des Porenkanals kaum constatiren kann,

Noch eine Art des Verkehrs der Holzzellen mit den Mark- strahlen verdient hervorgehoben zu werden; derselbe findet statt zwischen Tracheiden und denjenigen Zellen des Markstrahls, welche an dem Rande liegen, mögen sie nun mit behöften oder einfachen Po- ren versehen sein. Die Tracheiden legen sich häufig mit ihren Enden stumpf an die Markstrahlen an; man erhält dann auf Tangentialschnitten

239 P. Schulz:

nicht flache Ellipsen für den Markstrahl, sondern die eine Spitze der Ellipse ist abgestumpft und hieran setzt sich eine Tracheide an. Die Holzzellen biegen dabei oft ihre Enden an die äusserste Reihe des Markstrahls heran und verwirren dadurch den Faserverlauf. (Fig. 3 und 4.)

Die Berührungsstelle der prosenchymatischen Zelle mit der Mark- strahlzelle ist nun insofern für einen Uebertritt des Zellinhalts ein- gerichtet, als sich hier ein Porus findet; derselbe hat in der Tracheiden- wand stets einen Hof. Besitzt die Randzelle des Markstrahls auch gehöfte Tüpfel, so ıst auch ihr Porus gehöft und der Verkehrsweg ist doppelt behöft; ist die Zelle des Markstrahls eine echt parenchy- matische, so ist an dem entsprechenden Ort eine dem Hofe gleich grosse dünne Stelle in der Membran vorhanden. |

Diese Art von Öommunication ist nicht nur bei Abietineen an- zutreffen, sondern auch bei anderen Coniferen. Ich habe sie bei sämmt- lichen oben angeführten Gattungen und Arten gefunden.

$ 5.

Die Frage nach der Funktion der Hofporenzellen des Markstrahls von Pinus und Abies lässt sich mit wenigen Worten in bestimmtester Weise beantworten: Die zackigen Zellen dienen als Wasserbehälter für die benachbarten Gewebeparthien.

Echtes Markstrahlenparenchym besitzt die Fähigkeit Stärke zu bilden; es bedarf dazu des lebenden Plasmas, welches sich allerdings bisher weder durch Glycerin, das keine Contraktion hervorruft, noch durch Farbenreaktionen hat nachweisen lassen. In todten Hölzern von Abies und Pinus zeigen aber die normalen Markstrahlzellen einen braun gefärbten Inhalt, der nur von dem abgestorbenen Plasma herrühren kann. Die Hofporenzellen zeigen niemals Stärke ım Innern, selbst nicht im Winter, sondern sie sind mit einem wässrigen Zellsaft an- gefüllt. Auch im todten Holz kann man die Verschiedenheit der In- halte beider Zellformen leicht constatiren; die Hofporenzellen sind im- mer frei von jeglichem Inhalt, die anderen Zellen des Markstrahls führen zuweilen noch Stärke, oder sie sind braun gefärbt, und es lässt sıch auch dann öfter ein körmniger Inhalt nachweisen.

Da die als Wasserbehälter funktionirenden Zellen abgestorben sind und in Folge dessen keinem Turgor unterliegen, muss für die Offen- haltung ihres Lumens gesorgt werden, damit sie nicht von den turges- centen Geweben des Markstrahls zusammengedrückt werden; sie er- halten daher gleich den Gefässen Membranverdickungen; nur sind diese hier nicht regelmässig, sondern anscheinend regellos gebildet. Ich habe damit die zackigen Vorsprünge der Membranen im Auge; daher sind dieselben auch an den schwächsten Stellen, an den Porenhöfen, besonders entwickelt,

Das Markstrahbleugewebeı 223

Anscheinend aus Festigkeitsrücksichten ist auch die Aussenwand der obersten Zellreihe immer stärker als die übrigen Wände.

Der Grund dafür, das die Wasser führenden Markstrahlzellen und überhaupt Elemente mit ähnlicher Funktion (Gefässe, Tracheiden, Transfusionszellen) behöfte Poren besitzen, mag der folgende sein: Bei der Diosmose des Wassers aus einer Zelle in eine andere treten in der trennenden Lamelle gewisse Widerstände auf; damit genügende Wasser- mengen transfundiren können, wird die Membranfläche vergrössert. Die Zufuhr des Wassers kann aber durch einen Kanal erfolgen, der im Querschnitt viel kleiner ist als die der Diosmose dargebotene Fläche. Aus Festigkeitsrücksichten wird der behöfte Porus construirt, indem nämlich durch die Hofbildung, d. h. durch Ueberwölbung der Diffusions- fläche, die Unterbrechung der Membranverdickung auf eine möglichst kleine Stelle beschränkt wird.

Die den Röhren einer Wasserleitung vergleichbaren Hofporenzellen nehmen aus den angrenzenden Zellen das Wasser auf und geben es nach Bedarf wieder ab; dass dıe Holzzellen in der That Wasser führen, kann man auf Längsschritten leicht erkennen; ausserdem kommt in ihnen anch Luft vor, und bisweilen mag alles Wasser absorbirt sein, und dann ist allein noch Luft ın den Zellen vorhanden.

Obschon die Hofporenzellen durch ihre Lage und ihre wenig schie- fen Querwände zu den parenchymatischen Geweben gehören und sich demnach von den Holzzellen unterscheiden, sind sie doch in ıhrem wesentlichen Bau und nach ihrer Funktion den Tracheiden des Holzes gleichwerthig. Sie können daher als Markstrahltracheiden, oder, wenn man auf den Ausdruck Tracheide überhaupt verzichtet, als Wasser- zellen. des Markstrahls bezeichnet werden.

Nachdem die Funktion der Wasserzellen erkannt war, stellte ich mir noch die Frage nach der Entwickelung der Porenhöfe dieser Zellen.

Als Material diente bei den diesbezüglichen Untersuchungen Pinus Larieio; und hier wurde festgestellt, dass die Höfe durch Ueberwölbung eines dünn bleibenden primären Membranstückchens entstehen, was für die Tracheidentüpfel bereits von Schacht dargethan wurde.

In welchem Zusammenhange die Wasserzellen mit den sonstigen Ernährungsbedürfnissen der Abietineen stehen, werden vielleicht spätere Untersuchungen ergeben; für den Augenblick muss ich mich jeder Aeusserung hierüber enthalten.

224 P. Schulz:

B. Die Markstrahlen der Dicotylen. 3

Ueber die Markstrahlen der Dicotylen liegen erst wenige Special- studien vor.!) Von den Holzparenchymzellen ist bekannt?), dass die Wände, welche den Gefässen anliegen, grössere Poren zeigen, als die anderen Zellwände. Daher wird man mit gutem Grunde die Frage aufwerfen können: Welcher Art sind die Einrichtungen, welche zur Communication der Markstrahlzellen mit Gefässen und Tracheiden dienen? Hieran schliesst sich dann eine andere Frage: Kommt in den Markstrahlen der Dicotylen auch eine Differenzirung der Zellen nach Bau und Inhalt vor, wie wir dies bei den Abietineen antrafen?

Ueberall, wo Markstrahlen und Gefässe sich berühren, zeigen die Zellen des Markstrahls auf den den Gefässen anliegenden Wänden deutliche Poren, welche mit den Tüpfeln des Gefässes correspondiren. Grenzen Tracheiden an Markstrahlzellen, so sind sie ebenfalls durch Poren verbunden, welche jedoch keineswegs so bedeutend an Zahl und Grösse sind als diejenigen zwischen Gefässen und Markstrahlen. Das Libri- form steht mit den Markstrahlen nur spärlich durch winzige Poren in Communication.

Wie schon Sanio gezeigt hat, findet in den Gefässwänden, wenn sie an parenchymatische Zellen grenzen, häufig keine Hofbildung der Poren statt, wie denn auch bei den meisten Coniferen diejenigen Poren unbehöft sind, welche aus den Markstrahlzellen ın die Tracheiden führen.

In der Anordnung der Poren, sowie in ihrer Grösse und Bauart herrscht im Allgemeinen dieselbe Mannigfaltigkeit wie bei den Nadel- hölzern.

Bevor wir uns der speciellen Betrachtung dieser Poren zuwenden, muss hier noch erwähnt werden, dass bei der Untersuchung sämmtliche Hölzer, welche in den Zellen des Holzparenchyms und der Markstrahlen Stärke führten, eine kurze Zeit in siedendes Wasser gelegt wurden, um die körnige Stärke in Kleister zu verwandeln; auf radialen Längs- schnitten bekommt man dadurch scharfe Bilder der Poren. Hie und da wurden auch Tangentialschnitte angefertigt, um den Bau der Poren klar zu legen.

Es lassen sich bei der Durchmusterung der Familien mehrere Typen nach Grössen- und Structurverhältnissen der Poren aufstellen.

Den ersten Typus bilden diejenigen Pflanzen, deren Holz wie das

1) De Bary, vergl. Anat. p. 501. 2) ibid. p. 501.

Das Markstrahlengewebe. 225

der Coniferen zusammengesetzt ist. Es sind die Wintereen, von denen nur Drimys Winteri untersucht wurde. Wir treffen hier auf ganz ähn- liche Poren in den Markstrahlzellen, wie wir sie von den Coniferen her kennen, nur sind sie nicht so regelmässig angeordnet wie dort. Von dieser oder jener Markstrahlzelle geht ein breiter Porus nach der anstossenden Tracheide; diese bildet einen etwas breiteren Hof, als der Porus der Markstrahlzelle ist; dann verengt sieh der Ausführungsgang wie bei echten Hoftüpfeln.. Hat man in den Markstrahlen Stärke gefunden und diese in Kleister verwandelt, so erblickt man die blaue Farbe, wenn Jod zugesetzt wird, in dem Porus bis zur primären Membran.

Drimys Winteri lässt sich ohne Zwang mit Libocedrus chilensis, deren Markstrahlen stets aus gleichgebauten Zellen bestehen, vergleichen ın Betreff der Poren, welche Markstrahlzellen mit den Tracheiden ver- binden. Sowohl bei Drimys, als bei Libocedrus sind dieselben in der Tracheidenwand behöft.

Das meiste Interesse nehmen die Salicineen für sich in Anspruch; sie bilden eine besondere Gruppe. Die Gattung Salix (fragilis, pen- tandra) hat in ihren Markstrahlen verschiedenartige Zellreihen; die einen werden von schmalen langgestreckten Zellen gebildet, die anderen sind ungefähr noch einmal so hoch als jene und kurz. Die kurzen hohen befinden sich regelmässig an den oberen und unteren Rändern der Markstrahlen; in der Mitte liegen die schmalen langen, oft durch einige Reihen hoher in zwei oder mehrere Partieen getrennt. Wenig- reihige Markstrahlen entbehren der schmalen Zellen. Da, wo der Mark- strahl vom Libriform eingeschlossen ist, sieht man in den Seitenwänden seiner Zellen keine Poren oder nur vereinzelte, sehr kleine; berührt er aber ein Gefäss, so zeigen die hohen Zellen dicht aneinander gedrängte unbehöfte Poren in denjenigen Wänden, welche dem Gefäss anliegen. Die schmalen Zellen dagegen haben diese Poren nicht.

In Zahl und Grösse entsprechen jene Poren den Hoftüpfeln der Gefässe. Ihre Gestalt ıst eine Ellipse mit einer grossen Axe von 8 Mikrom. und einer kleinen von 5 Mikrom. Dass diese einfachen Poren nicht allein dem Gefäss angehören und etwa nur durch die Parenchymzelle durchschimmern , erkennt man an feinen Tangential- schnitten. Die Scheidewand des Gefässes (Fig. 7) und der Markstrahl- zelle zeigt recht deutlich grosse Poren von beiden Seiten; nach der primären Lamelle hin erweitern sie sich um ein Geringes, doch kommt es nicht zu einer Hofbildung. Die trennende Lamelle ist zuweilen in die Markstrahlzelle hineingebogen, ohne dass hierfür eine Erklärung zu geben wäre.

Ist Stärke in dem Markstrahl vorhanden und hat man den Schnitt sorgfältig in klarem Wasser gespült und ausgewaschen, oder hat man die Stärke durch Sieden in Wasser zu Kleister umgewandelt, so er-

scheint auf Zusatz von Jodlösung die blaue Farbenreaction ın allen Jahrbuch des botanischen Gartens. II. 15

296 P. Schulz:

Zellen des Markstrahls, mit Ausnahme der grossporigen hohen über den (Grefässen; diese Zellen zeigen wohl einen feinkörnigen Inhalt, aber er färbt sich nicht blau; die schmalen Zellen sind überall stärkehaltig. Dieser Versuch wurde mehrere Male zu verschiedenen Zeiten des Winters mit demselben Erfolge ausgeführt.

Dasselbe Resultat erzielt man beı Populus (nigra, tremula, alba); diese Gattung unterscheidet sich von Salöw dadurch, dass alle Mark- strahlzellen gleich hoch sind; alle sind auch mit Poren versehen, sobald der Markstrahl ein Gefäss streift. Die Grösse der Poren nähert sich derjenigen, welche wir bei Salöw kennen lernten. Sie sind elliptisch ; ihr grösserer Querdurchmesser fällt mit der Richtung des Radius zu- sammen. Messungen ergaben 7 Mikrom. für die grosse Axe und 5 Mikrom. für die kleine. An der primären Membran ist wie bei Salix der Porenkanal beiderseits etwas erweitert. Auf eine Zellenhöhe kommen meist 2—3 dieser Poren, in der Längsrichtung schwankt die Zahl wie die Länge selbst. Bei der Stärkereaktion mittelst Jodlösung bleibt der körnige Inhalt der grossporigen Zellen ungefärbt.

Die Cupuliferen, mit Ausnahme von Betula, bilden ebenfalls einen Typus für sich. Die Markstrahlen sind bei ihnen gleichmässig gebaut und besitzen da, wo ein Gefäss an sie anstösst, einfache d. h. unbehöfte Poren von der Grösse der Hofporen des Gefässes; sie betragen im Durchmesser 5—6 Mikrom. Bei breiten Markstrahlen sind die mittleren Zellreihen spärlich mit Poren versehen; man erblickt in einer Zellwand bald nur einen oder zwei, bald gar keinen (Carpinus betulus, Fagus silvatica, Corylus avellana, Almus cordifolia, Castanea vesca u. a.), doch. findet man hie und da auch Markstrahlen, deren Randzellen wenige Poren besitzen, während sie den mittleren Zellen ın reichlichem Maasse zukommen. Das Bedürfniss der parenchymatischen Zellen nach dem Verkehr mit Gefässen tritt zuweilen ganz augenscheinlich hervor. Wenn nämlich eine Markstrahlzelle nur zur Hälfte ein Gefäss berührt, die andere Hälfte aber an Libriform grenzt, so ist der das Gefäss tangirende Theil der Wand mit Poren versehen, der andere nicht. Im Holz- parenchym sind diejenigen Zellwände, welche an Gefässen liegen, mit etwas grösseren Poren ausgestattet im Vergleich zu jenen, welche die Holzparenchymzellen unter sich verbinden; sie sind in der Gefässwand nicht behöft. Sämmtliche Markstrahlzellen, grossporige und porenlose, führten bereits Stärke, als die betreffenden Untersuchungen angestellt wurden. |

In Grösse und Struktur den bei den (upuliferen beobachteten Poren gleich sind die entsprechenden Poren in den Berührungswänden der Markstrahl- und Holzparenchymzellen einerseits und der Grefässe andererseits bei folgenden Arten: Carya amara, Platanus oceidentalis, Berberis vulgaris, Ulmus efusa, Davilla rugosa, Tilia europaea, Ptelea trifoliata, Rhus toxicodendron, Aesculus hippocastanum, Acer platamoides,

Das Markstrahlengewebe. 227

Rhamnus Frangula, Buxus sempervirens, Ilex Aquifolium,. Hedera Helx, Spartium junceum, Pterocarpus Draco, Solanum dulcamare, Bignonia aequinoctialis, Fraxinus excelsior, Ligustrum vulgare, Sambucus nigra, Loranthus spec., Ficus Carica. Alnus cordifola und Fraxinus oxycarpa schliessen sich diesem Typus an, doch sind die Poren hier etwas kleiner als die Mehrzahl der Cupuliferen. |

Im noch höheren Maasse trifft dies bei Betula alba zu. Die Gefässtüpfel dieses Baumes sind klein und ihre Höfe bilden flache Ellipsen; dementsprechend sind auch die angrenzenden Markstrahlzellen mit kleinen in Längsreihen angeordneten Poren versehen ; es befinden sich immer 3—5 in einer Linie, welche quer zum Gefäss liegt. Betula gehört hinsichtlich der Grösse der Poren schon dem nun zu be- sprechenden Rosaceentypus an.

Die Rosaceen haben in den an Gefässe grenzenden Markstrahl- wänden kleine Poren, welche regellos durch einander liegen. Sie sind zu beiden Seiten der primären Membran unbehöft und besitzen einen Durchmesser von 2—3 Mikrom. Sind sie elliptisch, so ist die kleine Axe 1,5—2 Microm., die grosse 3 Mikrom. Die Markstrahlen der Rosaceen setzen sich meist aus gleich hohen Zellen zusammen, und diese sind bei der einen Gattung länger als hoch, bei einer anderen höher als lang. Im Wesentlichen dasselbe Bild in den Markstrahlzellen bieten dar: Pirus malus, Crataegus oxyacantha, Sorbus aucuparia, CUydonia vulgaris, Mespilus germanica, Cotoneaster vulgarıs, Rosa gallica, Prunus Mahaleb, Amygdalus nana. Ferner findet man diesen Typus bei Capparis Jamaicensis Jacg., Pistacia Lentiscus, Evonymus europaeus , ÜOroton Havescens, Cornus mas, Philadelphus coronarius und verrucosus, Ribes alpinum, Uytisus laburnum, Caragana arborescens, Robinia pseudacacia, Solanum polygamum, Olea europaea, Lonicera tartarica, Viburnum Opulus.

Die Markstrahlen einiger der letztgenannten Pflanzen bestehen aus hohen Zellen, welche die Ränder des Strahles bilden, und aus schmalen langen Zellen, welche sich in der Mitte vorfinden (Cornus mas, Phila- delphus verrrucosus, coronarius u. a.).

Sämmtliche Hölzer wurden in frischem Zustande mitten im Winter untersucht, und in allen Markstrahlzellen fand sich Stärke; auch einige immergrüne Pflanzen besassen Stärke in den parenchymatischen Zellen (z. B. Olea europaea).

Die Poren, welche Gefässe und Markstrahlen mit einander ver- binden, nehmen zuweilen ganz bedeutende Dimensionen an. Bei Arzsto- lochia Sipho und Calycanthus floridus haben sie z. B. einen Längs- durchmesser von 10 Mikrom. und einen Querdurchmesser von 5—6 Mikrom. Bei Morus alba, Vitis vinifera und Staphylea pinnata sind sie gewöhnlich ebenso gross oder einige Mikromillimeter grösser (bis zu

12 Mikrom.). Doch werden einige noch umfangreicher; sie stellen 15*

298 P. Schulz:

dann nicht mehr Kreise und Ellipsen im Querschnitt dar, sondern lang- gezogene unregelmässige Figuren; häufig reichen sie in der Flächen- ansicht, welche der Radialschnitt bietet, von einer Seitenwand zur anderen; es sieht aus, als ob an solchen Stellen die Membran gleich- sam fortgerissen wäre. Messungen dieser Poren ergaben eine Länge bis zu 18 Mikrom., während die Breite nicht mehr als 5 betrug. Bei Vitis beobachtet man eine schwache Hotbildung bei diesen unregel- mässigen Poren; auch bei Morus kann man keinen deutlichen Hof konstatiren.

Laurus dagegen hat Poren, welche zum Theil echte Höfe auf- weisen; daneben sind auch unbehöfte und schwach behöfte Poren vorhanden. Alle drei Modificationen kommen durcheinander an ein und derselben Berührungsstelle von Gefäss und Markstrahl vor; ja sogar in der nämlichen Wand einer Markstrahlzelle findet man behöfte und un- behöfte Poren neben solchen mit schwach angedeuteten Höfen.

Die Grösse der elliptischen unbehöften Poren zwischen Gefässen und Holzparenchymzellen beträgt bei den letzteren drei Pflanzen für den Längsdurchmesser 7, für den Querdurchmesser 5 Mikrom.

Mit Morus alba übereinstimmend ın Bau und Anordnung der Gefäss-Markstrahlporen verhält sich Juglans regia. Die Mehrzahl der betreffenden Poren ist von derselben Grösse und Gestalt wie diejenigen von Carya amara, sie sınd also unbehöft; zwischen diesen kommen nun andere vor, welche bald deutlich behöft, bald schwach behöft erscheinen. Letztere sind dann doppelt so gross als die ersteren. Die Poren, welche Holzparenchym und Grefässe verbinden, sind bei Juglans gleichfalls unbehöft.

Ein letzter Typus ist endlich der, bei welchem die Tüpfel des Gefässes regelmässig behöft bleiben, wenn ein Markstrahl die Gefäss- wand berührt. Ich fand dieses Vorkommniss unter anderen beı Myrtus communis, Eucalyptus globulus, Quercus pedunculata, Acacia sarmentosa, Syringa vulgaris, Daphne Mezereum.

Su

Wir wollen nun die Dicotylen verlassen und uns für einen Augen- blick den Monocotylen zuwenden. Natürlich kann hier nur von Poren zwischen Gefässen und Holzparenchymzellen die Rede sein. Nicht selten findet man auch hier, dass eine Hofbildung in den Gefäss- wandungen fehlt, jedoch sind die behöften Tüpfel bei weitem die häufigeren. Im Allgemeinen sind die behöften und unbehöften von gleicher Grösse; doch ereignet es sich zuweilen, dass die unbehöften jene auffallende Grösse erreichen, welche die nach den Gefässen führen- den Markstrahlporen von Vitis vinifera besitzen. So waren in einer Wurzel von Bambusa arundinacea Poren zwischen Gefässen und Holz-

Das Markstrahlengewebe. 229

parenchymzellen von 14 Mikrom. Länge und 4 Mikrom. Breite vor- handen ; dasselbe wurde in dem verdickten Blattstiel von Oncidium sphacelatum konstatirt. Kleinere unbehöfte Poren von der Grösse der vorhandenen Porenhöfe konnten im Blüthenschaft von Anthericum phalangium, im Stengel von Ruscus aculeatus und anderwärts beobachtet werden.

8.

Welche Bedeutung können jene Poren zwischen Markstrahlen und Holzparenchym einerseits, und Gefässen und Tracheiden andererseits haben? Ich meine diese, dass Markstrahlen und Holzparenchymzellen einen innigen Zusammenhang mit den Gefässen haben, dass zwischen beiden Elementen ein lebhafter Verkehr stattfindet. Durch die Unter- suchungen von J. Troschel!) ist festgestellt worden , dass die Holz- parenchymzellen mit den Markstrahlen anastomosiren, und dass nirgends eine Parenchymzelle von allen Seiten in Libriform eingeschlossen ist.

Das Vorhandensein der grossen Poren zwischen Gefässen und parenchymatischen Zellen entspricht der Schwendener’schen Auf- fassung?), nach welcher Gefässe und Holzparenchym, einschliesslich der Markstrahlen, in inniger Beziehung zu einander stehen. Im Folgen- den sollen die Resultate der hierüber angestellten Versuche den positiven Beweis liefern, dass eine Wechselwirkung von Holzparenchym und Gefässen in der That stattfindet.

Ö. Experimenteller Theil.

In welchen Zellen des Holzes wandert der gelöste Zucker? Um eine bestimmte Antwort auf diese Frage zu geben, wäre es am besten gewesen, direkt mit Zucker zu experimentiren, doch stellen sich diesem Versuche stets technische Schwierigkeiten entgegen, weil es nicht gelingt, den Zucker mikroskopisch nachzuweisen. Die einzige bekannte Methode zur Erkennung des Zuckers beruht darauf, Kupfervitriol zu Kupfer- oxydul zu reduziren. Da aber diese Reduktion nicht blos vom Zucker hervorgerufen wird, sondern auch von anderen gelegentlich im Pflanzen- reich vorkommenden Substanzen, so war ich auf andere Mittel ange- wiesen, um derartige Fehlerquellen zu vermeiden.

Nach einigen misslungenen Versuchen?) glückte es, in der Galläpfel-

1) Dissert. Berlin 1879.

2) Mechan. Prineip pag. 153.

3) So wurde u. a. eine schwache Lösung von Eisenchlorid (1:200) in einen Zweig hineingepresst, aber mit gänzlich negativem Resultat. Das Eisen wurde von den Membranen gar nicht aufgenommen, sondern in denjenigen Zellwänden, welche

mit der Lösung direkt in Verbindung standen, zurückgehalten. Das Lösungswasser

230 P. Schulz:

gerbsäure (Tannin) eine allen Anforderungen entsprechende Substanz zu erhalten. Dieser Stoff ist um so mehr allen anderen Körpern vor- zuziehen, da er mit dem Zucker in naher Beziehung steht; er liefert bekanntlich, mit Wasser erhitzt, Zucker und Gallussäure. In den Eisen- salzen war ein treffliches Erkennungsmittel für Gerbsäure gegeben ; geringe Quantitäten von einprozentigen Lösungen konnten mit grösster Bestimmtheit nachgewiesen werden. Da Tannin häufig in den parenchyma- tischen Zellen des Holzes und der Rinde gefunden wird (Morus alba hat im Holzparenchym, in den Markstrahlen und der Rinde, Acer nur in der Rinde Tannın), so kann es auch denjenigen Pflanzen nicht schädlich sein, welche es entbehren. Natürlich waren nur letztere Pflanzen zum Experimentiren geeignet oder solche, welche zur Zeit des Versuches keine Gerbsäure aufwiesen. Am besten bewährte sich Aesculus hippocastanum.

Ehe jedoch die Ergebnisse der Versuche sicher wurden, musste das Verhalten der Gerbsäure zu den Membranen der verschiedenen Zellen erforscht werden. Wenn allen Zellen Tannin zur Aufnahme geboten wurde, so konnten entweder sämmtliche Zellen dasselbe zurück- halten, so dass mit Eisenchlorid ein gleichmässiger schwarzblauer Nieder- schlag entstand, oder es speicherten nur gewisse Elemente die Lösung und diese zeigten mit Eisenchlorid eine Fällung, die übrigen dagegen nicht.

Lässt man Schnitte längere Zeit in einer einprozentigen Tannin- lösung liegen und erwärmt etwas, so bekommt man mit Eisenchlorid, welches stark verdünnt sein kann (1:100), in allen Zellen und Mem- branen, nachdem die Schnitte mit Wasser abgespült worden sind, die Fällung von gerbsaurem Eisen; daraus ergiebt sich, dass alle Zell- membranen Tannin zu speichern vermögen, wenn es ihnen geboten ist. Zeigen bei den Versuchen gewisse Zellen keinen Niederschlag mit Eisen, so kann man sicher annehmen, dass die Flüssigkeit durch sie ihren Weg nicht genommen hat.

Die Experimente fanden im Frühjahr an Zweigen von Aesculus hippocastanum statt, deren Blüthenknospen eben aufbrachen. Das Mark von ca. 2,5—3 cm. dicken Aesten wurde ungefähr 8 cm. weit heraus- gebohrt, ein Glasröhrchen etwa bis zur Hälfte in die Höhlung gesteckt und mit Siegellack luftdicht befestigt; ebenso wurde die Schnittfläche mit Siegellack überzogen, um eine Communication der Gefässe mit der Atmosphäre zu verhindern und um das Austrocknen des Zweiges zu vermeiden. Die Röhre wurde darauf mit Tanninlösung (1: 100) angefüllt und mit einer grösseren Menge derselben Flüssigkeit in Verbindung gebracht. Der so präparirte Ast wurde bei einer Temperatur von 20—24° C. sich selbst überlassen. Soviel Flüssigkeit, als die jungen

dagegen drang überall hin und quoll aus den zufälligen Wunden des Zweiges deutlich hervor. Ebensowenig saugte ein Ast von Aesculus hippocastanum die Eisenlösung auf,

Das Markstrahlengewebe. 231

Blätter verdunsteten, wurde durch das Glasröhrchen aufgesogen. Die Knospen brachen auf und entfalteten ihre bereits angelegten Blätter; neue entstanden nicht, auch fand kein Wachsthum der vorhandenen statt, doch blieben diese frisch, ein Zeichen, dass das Leben des Zweiges nicht erlosch. Nach 10—14 Tagen wurden die Aeste untersucht und die Gefässe theilweise mit Luft, theilweise mit Flüssigkeit erfüllt ge- funden ; mit Eisenchloridlösung färbten sich die Gefässe und einige sie berührende Holzparenchym- und Markstrahlzellen schwarz; das Libri- form, das Mark und die Rinde waren frei von jedem Niederschlag und mit Ausnahme der Rindenzellen waren sie mit Luft gefüllt. Nicht nur die spärlich vorhandenen Holzparenchymzellen des ältesten Jahresringes, sondern auch die der übrigen Jahresringe enthielten Tannin. Die Gerb- säure konnte noch in einer Höhe von einem Meter und darüber nach- gewiesen werden.

Dies die Thatsachen. Was folet nun aus ihnen für die Saft- bewegung? In den Gefässen kann ein Aufwärtsströmen nicht statt- gefunden haben, da Luft und Flüssigkeit eine Jamin’'sche Kette in ihnen bildete und da die Gefässe nicht in Berührung mit der Tannin- lösung waren. Ebensowenig können die Libriformzellen in ihren Mem- branen die Lösung hinaufgeleitet haben, weil sie keinen Niederschlag zeigten. Demnach waren nur die Markstrahlzellen und das Holz- parenchym, welches nur ın einzelnen Zellen um die Gefässe sich befindet, bei der Strömung betheiligt. Von der Markregion, wo die Flüssigkeit mit dem Holz in Berührung stand, drang die Lösung durch die Zellen des Markstrahls in die Holzparenchymzellen vermöge der endosmotischen Kräfte derselben ; aus einer Zelle trat das Tannin in die nächste über und wurde dabei in die Gefässe durch die Poren hindurchgepresst; dort vermischte es sich mit dem in diesen befindlichen Wasser.

Für den Haushalt der Pflanzen haben wir uns diese Verhältnisse folgendermassen zu denken:

Hat eine Zelle des Parenchyms bei hoher Temperatur sich hin- reichend mit Wasser versorgt, so wird, wenn der Primordialschlauch, etwa in Folge einer Temperaturerniedrigung, filtrationsfähiger wird , so viel Wasser aus der Zelle austreten, bis das Gleichgewicht zwischen der endosmotischen Wirkung des Inhalts und der durch den hydrostati- schen Druck verursachten Filtration wiederhergestellt ist. Wenn die betreffende Zelle an ein Gefäss grenzt, wird das Wasser in dieses hinein- gepresst, wobei dann die oben besprochenen Poren eine leichte Com- munication gestatten. Giebt eine Zelle andrerseits Wasser an ihre Umgebung ab, so ergänzt sie ihren Bedarf entweder aus der benach- barten Parenchymzelle, oder sie schöpft aus den Gefässen, welche gleich- sam als die Reservoire für grössere Mengen zu betrachten sind.

232 P. Schulz: Das Markstrablengewebe.

Schluss.

Als die wesentlichsten Resultate der vorliegenden Abhandlung betrachte ich folgende:

1. Die Markstrahlzellen der Coniferen stehen mit den Holz- zellen durch Poren in Verbindung, welche in der Wand der Markstrahl- zelle stets unbehöft, in der Tracheidenwand bald behöft, bald unbehöft sind.

2. Bei einigen Pinusarten, deren Markstrahlen grosseEiporen besitzen, sind die benachbarten Tracheiden an der Berührungsstelle des Mark- strahls durch Querbalken versteift. Im Frühjahrsholz sind zuweilen noch jene Tracheiden mit Streben versehen, welche an die bereits ver- steiften grenzen, und zwar befinden sich auch hier die Streben in gleiher Höhe mit den Markstrahlen.

3. Markstrabltracheiden werden nur bei Absetineen angetroffen und treten in zwei Modifikationen auf; die einen Zellen, bei Pinusarten vor- kommend, sind zackig verdickt und in grosser Anzahl der Reihen vor- anden; die zweite Form findet sich bei vielen Adiesarten, sowie bei

’edrus und Lariw. Die Zellen dieser Art sind schmal, nicht zackig verdickt und meist in einer oder zwei Reihen an den einzelnen Mark- strahlen vorhanden.

4. Die Hofporenzellen der Goniferenmarkstrahlen funktioniren als Wasserbehälter ; sie sınd als Wasserzellen zu bezeichnen.

5. Die Markstrahlzellen der Dieotyledonen sind mit den Gefässen durch Poren verbunden, welche zuweilen eine enorme Ausdehnung erreichen und nach Grösse und Form in mehrere Gruppen geschieden werden können.

6. Holzparenchym nebst Markstrahlengewebe steht in inniger Be- ziehung zu den Gefässen und stellt mit diesen wohl vorzugsweise die Bahnen für Lösungen organischer Verbindungen dar. |

Erklärung der Figuren von Taf. VII.

Es bedeutet in allen Figuren: q = Querversteifungen in den Tracheiden; p= Porus; m = Membransubstanz; w = Wasserzellen.

1. Tangentialschnitt von Pinus nigra.

2. Querschnitt von Pinus nigra. In Fig. 1 sind 8 Querversteifungen,, in Fig. 2 sind 10 gezeichnet. Radialer Längsschnitt eines Markstrahls von Pinus Ayacahuite. Tangentialschnitt von Pinus Ayacahuıte. Radialer Längsschnitt von Pinus Canariensis. Markstrahl von Abies pectinata. Markstrahlzellen von Salix fragilis; rechts die Poren, welche in das Gefäss führen.

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V.

Ueber die Zusammensetzung der Leitbündel bei den Gefässkryptogamen.

Von

Henry Potonie, Zweitem Assistenten des Kgl. botanischen Gartens zu Berlin.

(Mit Tafel VILL.)

Vorbemerkung.

In den folgenden Blättern wird beabsichtigt, eine Betrachtung der Leitbündel-Structur der Gefässkryptogamen zu geben auf Grund ana- tomisch-physiologischer Principien im Sinne S. Schwendener’s. Die Aufgabe der Pflanzen-Anatomie besteht hiernach in der Erkenntniss und Beschreibung des Baues und der Einrichtungen der Apparate, Organe, zum Zweck des Verständnisses der Beziehungen zwischen Bau und Function. Das erstrebte Ziel ist eine Physiologie der Gewebe: die Erkenntniss der Bedeutung der anatomischen Organe für das Leben der Gewächse.!)

I. Zur Terminologie.

1:

Die Betrachtung der anatomischen Verhältnisse in der angegebenen Richtung hat zu neuen Begriffen geführt; solche aber verlangen neue Worte, und so wird naturgemäss im Folgenden die durch Schwen- dener und seine Schule geschaffene Terminologie Anwendung finden. Die übrigen Termini sind im der von A. de Bary in seiner Ver- gleichenden Anatomie?) gebrauchten Fassung verwerthet worden.

Es kann nicht zweifelhaft sein, dass nach dem hier angedeuteten Standpunkte die Begriffe der Anatomie nicht blos histologische, sondern wesentlich physiologische sein müssen, dass ialso das Haupteriterium zur Bildung derselben physiologische Data bilden müssen. Nun ist es

1) Vergl. Schwendener’s Akademische Antrittsrede im Monatsber. d. k. preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin vom Juli 1880, p. 621—622. 2) Leipzig, 1877.

334 Potonie:

Ze

selbstverständlich, dass manche gewisse Funktionen verrichtenden Organe bei gegebenen Elementen eine bestimmte Anordnung der letzteren und in manchen Fällen vielleicht auch. was übrigens noch specieller nach- zuweisen wäre, eine besondere Entwickelung erfordern, um die ihnen zukommende Funktion überhaupt verrichten zu können. Soweit daher diese morphologischen Data durch die beabsichtigte Funktion noth- wendig gefordert werden, treffen morphologische Eigenthümlichkeiten und physiologische Verrichtungen zusammen und das Organ lässt sich ın allen Fällen morphologisch- (anatomisch-)physiologisch benennen. Aber sobald das Wesen einer Funktion einen grösseren Spielraum für die morphologische Gestaltung und Entwickelung zulässt, mit anderen Worten, wenn verschiedenartig gebaute und entwickelungsgeschichtlich auf ungleiche Weise entstandene Organe oder anatomische Systeme trotzdem der gleichen Funktion vorstehen, wie dies nicht selten vor- kommt, so lässt sich ein für alle Pflanzen passender morphologisch- physiologischer Terminus für ein solches Organ nicht bilden.

Es soll hiermit nur auf die bekannte Thatsache hingewiesen werden, dass nicht überall eine bestimmte Funktion auch einen bei allen Arten durchaus übereinstimmenden Bau und noch weit weniger eine gleiche Entwickelung bedingt. Namentlich ıst dann ein besonderer Bau eines anatomischen Organes am ehesten zu erwarten, wenn es durch Anpassung aus einem Organ, dessen Funktion ursprünglich eine andere war, ent- standen ist. Solche Organe können nämlich noch in ihrem späteren Baue, besonders wenn die Anpassung neueren Datums ist, Eigenthümlichkeiten beibehalten, dıe an ihre frühere Funktion erinnern.

Es ist auch sonst eine allgemein anerkannte Thatsache, dass Bildungen, welche von der verschiedenartigsten morphologischen Natur sind, dennoch der gleichen Lebensverrichtung vorstehen können, und dass die Genesis von Organen mit übereinstimmender Funktion in so verschiedener Weise wie nur möglich vor sich gehen kann. Es kann eben dasselbe in verschiedener Weise erreicht werden; aber hierbei müssen doch immer Bau und Funktion in unmitielbarer Wechselbe- ziehung stehen: sie dürfen sich nicht widersprechen. Die Con- struction eines Apparates ist abhängig von dem, was er leisten soll.

In Uebereinstimmung mit der angedeuteten Aufgabe der Anatomie werden wir also im Folgenden überall, wo unsere Kenntnisse es uns gestatten, bei der Wahl der Begriffe in erster Linie nach physiologi- schen Gesichtspunkten verfahren.

In diesem Sinne soll nun im Folgenden für die Gefässkryptogamen eine Begriffsbestimmung des Wortes Leitbündel und seiner Systeme ver- sucht und sodann eine Betrachtung der Anordnung der Bündel-Elemente bei den verschiedenen Abtheilungen der Farne vorgenommen werden.

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 235

2.

Die Nomenclatur der Gewebe-Arten der Farnkräuter ist durch Herübernahme der für die Phanerogamen gebrauchten Begriffe ge- schaffen worden. Diejenigen Systeme, welche in irgend einer Beziehung in physiologischer oder rein morphologischer (genetischer) Hinsicht eine Aehnlichkeit mit den Systemen der Phanerogamen aufwiesen, er- hielten die gleichen Bezeichnungen. So pflegt man bei den Filicineen das Gewebe der Leitbündel ın Phloöm und Xylem einzutheilen. Allein wenn man hieraus den Schluss ziehen wollte, dass durch diese Be- zeichnungsweise auf eine gleichartige Construction oder Funktion der betreffenden Gewebe-Theile gedeutet werden soll, so würde man be- kanntlich fehlgehen. Es haben also die Begriffe Phlo&m und Xylem keinen physiologischen Sinn; aber auch ein morphologischer Sinn kommt ihnen ebensowenig zu. Ü. Nägeli!) hatte ursprünglich die genannten Ausdrücke nur mit Rücksicht auf die Lage der damit be- zeichneten Gewebetheile zum Cambium aufgestellt. Ein solches Cam- bıum kommt nun bei den Farnkräutern, mit Ausnahme eines später zu erwähnenden, obendrein zweifelhaften Falles, gar nicht vor.

Die Uebertragung geschah auf Grund einiger Elemente, die im Xylem und Phlo&m der Phanerogamen sich regelmässig finden und deren physiologische Aequivalente bei den Gefässkryptogamen ebenfalls in getrennten Bündeltheilen vorkommen. Es sind dies die Tracheiden?) der Farnkräuter und die Gefässe bei den Phanerogamen im Xylem und die Siebelemente der Gefässkryptogamen und Phanerogamen im Phloöm. Zu diesen kommen gewöhnlich bei den Farnkräutern und Phanerogamen vorwiegend Stärke führende parenchymatische Zellen, die sowohl den Tracheen als auch dem Siebtheil beigemengt sein können. Die Phanero- gamen jedoch besitzen meist daneben noch Elemente in ihrem Xylem und Phloöm, welche, wenn sie bei den Filicineen vorkommen, ge- wöhnlich das Bündel zu äusserst umgeben, oder diesem doch aussen angelagert erscheinen. Es ist dies der echte Bast im Phlo&m und das Libriform im Xylem der Dicotylen und die diesen Geweben anatomisch und physiologisch entsprechenden sogenannten Sklerenchym-Scheiden und -Belege der Gefässkryptogamen. Wenn nun auch die gleiche An- ordnung der echten Bastzellen bei den Phanerogamen vorkommt (Mono- cotylen, Primulaceen) und auch in diesem Falle dieselben von den meisten Autoren nicht zum Bündel, sondern zum „Grundgewebe“ ge- rechnet werden, so fehlen doch diesen Phanerogamen in ihrem Phloöm wenigstens die Stärke führenden parenchymatischen mit dem Holz- parenchym übereinstimmenden Zellen. F. Hegelmaier sagt daher

1) Beiträge zur wissenschaftlichen Botanik, Leipzig 1859, I, p. 9. 2) Wir werden später sehen, dass dieser Ausdruck zu verwerfen ist. Vorläufig behalte ich ihn noch bei.

236 Potonie:

auch!), dass die Anwendung der Begriffe Phloöm und Xylem auf die jetzt so genannten Theile der Lycopodien-Bündel etwas Willkür- liches hat. Xylem und Phloöm ist also bei den Grefässkryptogamen etwas anderes als bei den Phanerogamen. Es kann nach dem Ge- sagten hier unter Phloöm weiter nichts als der die Sieb- elemente enthaltende Theil und unter Xylem der die Tracheen umfassende Theil des Bündels verstanden werden, ohne mit diesen Begriffen eine bestimmte Umgrenzung der bezüglichen Gewebetheile zu verbinden.

E. Russow?) legt den Begriffen Xylem und Phloäm eine morpho- logische Bedeutung bei in descendenz-theoretischem Sinne. Er stellt sich vor, dass das Phloö&m der Phanerogamen genetisch mit dem Phlo&m der Filicineen zusammenhängt und ebenso für das Xylem. Indessen ist diese Anschauung so äusserst hypothetischer Natur, dass man diese vorläufig und vermuthlich überhaupt nicht zu begründende Meinung auch nicht als Grundlage weiterer Untersuchungen verwerthen sollte. Die „Sklerenchymbelege“, welche oft die Bündel der Farnkräuter umgeben, hängen nach dem genannten Autor?) ebenfalls mit den Bastscheiden, wie sie häufig Phanerogamen (Monocotylen, Primula- ceen u. a.) zeigen, phylogenetisch zusammen. Russow*) giebt an, dass bei den Phanerogamen wie bei den Filicineen die Bastbelege aus dem Grundgewebe entstünden; allein in den Fällen, wie sie G. Haber- landt5) beschreibt, wo nämlich eine einheitliche Cambiumanlage der Mestombündel und ihrer Stereombelege angetroffen wird, stösst diese Auffassung auf Widersprüche.

Il. Der Begriff des Leitbündels bei den Gefässkryptogamen.

Ein Leitbündel ist eine anatomisch-physiologische Einheit hoher Ordnung. Demselben liegt ob, Nährstoffe und Wasser nach den Stellen des Verbrauchs und nach den Aufspeicherungsorten hin zu befördern. Daneben dienen die Bündel in vielen Organen offenbar als Nährstoff- und Wasserreservoire.

In vielen Fällen werden die Bündel von einer Skelet-Röhre oder von Skelet-Strängen („Sklerenchymbelege“) begleitet, und da diese unzweifelhaft zum Schutz des Bündels gegen mechanische Einflüsse vorhanden sind und daher physiologisch zum Bündel gehören, so müssen naturgemäss diese Skelet-Apparate auch zum Bünde] gerechnet werden.

1) Botan. Zeitung 1872, Spalte 776.

2) Betrachtungen über das Leitbündel- und Grundgewebe etc. Dorpat, 1875.

3) l. c.p. 8.

4) l. c. p. 6 etc.

5) Die Entwickelungsgeschichte des mechanischen Gewebesystems der Pflanzen. Leipzig, 1879, p. 19—25.

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 237

Sie entstehen, wie Haberlandt!) für die Phanerogamen nachgewiesen hat, entweder aus Procambium oder, wie wir später für die Farn- kräuter sehen werden, aus dem Grundparenchym. Als Grund- parenchym bezeichnet Haberlandt?) jenes Gewebe, „welches in der jungen Sprossspitze nach Anlage sämmtlicher aus dem Urmeristem hervorgehender Cambiummassen und der Epidermis übrig bleibt.“

Will man nur die Nahrung und Wasser leitenden Elemente zu- sammenfassen, so besitzen wir hierfür den von Schwendener?) ein- geführten Ausdruck Mestom. Derselbe- ist schon deshalb nothwendig, weil bei manchen Farnkräutern, z. B. im Blattstiel von @leichenia dicarpa, Hymenophyllum demissum und Lygodium japonicum das ganze Grundparenchym in mechanisches Gewebe, Stereom, übergeht. welches in diesen Fällen nicht allein die Mestom-Elemente einschliesst und schützt, sondern gleichzeitig das biegungsfeste Gerüst des Stieles vor- stell. Aehnlich ist es bei den Baumfarn, den C'yatheaceen. Hier werden die grossen peripherischen, häufig V- oder W-förmig gebogenen Mestom- bündel ebenfalls von Stereom umgeben, welches zugleich das biegungs- feste Gerüst des Stammes ist; aber es bleibt ausserdem nicht in Skelet übergegangenes dünnwandiges Grundparenchym übrig, und zwischen der Schutzscheide und den Skelet-Bändern findet sich ebenfalls reichlich Stärke führendes Grundparenchym. Da wir jedoch von dem letzteren nicht wissen, in wie weit es zu den Mestomelementen innerhalb der Schutzscheide in physiologischer Wechselbeziehung steht, so bleibt bis auf Weiteres unentschieden, ob es sich empfiehlt das in Rede stehende Gewebe der Baumfarn zum Bündel zu rechnen oder nicht. Dass auch die Schutzscheide in den meisten Fällen vor allem da, wo es Einzelscheiden sind zweckmässig zum Bündel gerechnet wird, ist, wenn man ihr Auftreten berücksichtigt, welches auf eine innige Be- zıehung zum Bündel weist, selbstverständlich.

Die Stärke führenden Parenchymstränge innerhalb der hohleylindri- schen Leitbündel von Marsilia rechnet man am besten nicht mit zum Bündel, weil die vorhandene innere Schutzscheide auf eine physiologische Abgrenzung des Mestoms hindeutet. Will man aber im Stamme der Schizaeaceen das centrale Stärkeparenchym als Bestandtheil des Bündels auffassen, so ist nichts dagegen einzuwenden, da wir nicht wissen, in welchem physiologischen Verhältniss der axile Markparenchymeylinder zu den übrigen Bündel-Elementen steht. Dieser starke axile, von Tracheiden umgebene Markparenchymcylinder im Stamme der Schizaea-

1): 1.6.7100.

23.1:,2.P..6,

8) Das mechanische Princip im anatomischen Bau der Monocotylen mit ver- gleichenden Ausblicken auf die übrigen Pflanzenklassen. Leipzig, 1874, p. 5 und p. 18.

338 Potonie: °

ceen wird von Russow!), dem De Bary?) folgt, mit zum Bündel ge- rechnet, weil derselbe nicht durch eine Schutzscheide von dem mehr- reihigen lückenlosen umgebenden Tracheidenring geschieden wird. Unserer Meinung nach kann also erst dann über den centralen Markcylinder ver- fügt werden, wenn wir wissen, ob er zu den Tracheiden in physiologi- scher Beziehung steht, ob er etwa z. B., wie anzunehmen ist, die gleiche Funktion hat, wie die Stärke führenden Parenchymzellen zwischen den Tracheiden bei vielen Farnkräutern, oder ob sein Vorhandensein für die Funktion der übrigen Bündelelemente im Wesentlichen ohne Einfluss bleibt. Auch wir möchten den Markstrang als Bündel-Bestandtheil auffassen, aber, wie wir sehen, aus einem physiologischen Grunde. Der Begriff Leitbündel ist also ein weiter, je nach Umständen mehr oder weniger Gewebe-Systeme zusammenfassender. Eine scharfe Umgrenzung ist auch desshalb kein Bedürfniss, weil vermittelst der übrigen ım Nachfolgenden bei der Aufzählung der Gewebe-Systeme gebrauchten Terminologie in praktischer Weise eine Verständigung er- zielt werden kann, da dieselbe eine bestimmte und scharfe Begrenzung der Gewebetheile, wie sie gerade gebraucht wird, gestattet. Im Uebrigen müsste, wenn der Begriff Leitbündel bestimmter gefasst würde, ein anderer ebenso allgemeiner Terminus an seine Stelle gesetzt werden.

Il. Die physiologischen Gewebe-Systeme der Leitbündel.

A. Allgemeines.

Unsere jetzigen anatomisch-physiologischen Kenntnisse gestatten es uns die Gewebe der Bündel in eine gewisse Anzahl von Systemen aufzulösen, von welchen jedes eine besondere Funktion versieht. Diese Zusammenfassung bestimmter übereinstimmend gebauter Zellcomplexe zu einheitlichen physiologischen Systemen hat den Vortheil, dass sich dieselben bei den verschiedenen Pflanzenabtheilungen miteinander ver- gleichen lassen, was, wie gezeigt wurde, mit dem Phlo&m und Xylem weder morphologisch noch physiologisch möglich ist. Wir dürfen uns allerdings nicht verhehlen, dass wir über die Funktion der Systeme häufig nichts weiter als nur eine schwache Vorstellung haben; aber unzweifelhaft kommt man auf diesem Wege weiter als durch den Ver- gleich sicher heterogener Dinge. Wir kennen, wie wir sagen dürfen, mit aller Bestimmtheit durch Schwendener’s Arbeit die Funktion der in den Bündeln der Phanerogamen vorhandenen echten Bastzellen und der Libriformzellen, sowie der sog. Sklerenchymscheiden der Farn-

1) Vergleichende Untersuchungen etc. St. Petersburg, 1872 (Memoires de l’acad, imper. des sciences de St. Petersb., VII. serie. Tome XIX, No. 1), p. 97-38. 2) 1. ce. p. 357.

Leitbündel der Gefässkryptogamen.“ 239

kräuter. Auch über die Bedeutung der Gefässe und Tracheiden haben wir jetzt, wie wir später anführen werden, eine bestimmtere Vorstellung. Und wenn wir auch bislang eine weniger genaue Einsicht in die Lebensverrichtungen des Siebtheils und der stärkeführenden parenchyma- tischen Zellen (Holzparenchym, Geleitzellen Russow’s bei den Farn- kräutern) besitzen, so lässt sich doch nicht gut bezweifeln, dass die genannten Gewebearten ihnen besonders obliegende Funktionen haben. Es lassen sich durchaus annehmbare und auch wirklich acceptirte Vor- stellungen über die ihnen zugewiesene Thätigkeit machen.

Von Systemen höherer Ordnung lässt sich dann sprechen, wenn zwei oder mehrere Systeme ersten Grades, wie die eben erwähnten, unmittelbar von einander abhängig sind oder in einer gewissen näheren Beziehung zu einander stehen. Dies ist z. B. nach neueren Unter- suchungen der Fall mit dem trachealen, oder wie man jetzt besser sagen muss, hydralen System, welches regelmässig in unmittelbarer Verbindung mit Holzparenchym (Phanerogamen) resp. Geleitzellen (Farnkräuter) auftritt. Haberlandt!) sah sich aus diesem Grunde auch veranlasst, dieses Gewebe-System höherer Ordnung mit dem be- sonderen Namen Hadrom zu belegen. Die Sache liegt also derart, dass wir nach unseren jetzigen Kenntnissen anatomisch-physiologische Gewebesysteme aufstellen können, obgleich wir nicht mit derselben Gewissheit und Klarheit die physiologische Bedeutung aller Systeme durchschauen.

In dem Folgenden soll nun der Versuch gemacht werden, die Systeme, welche sich aus den die Bündel der Gefässkryptogamen zu-

sammensetzenden Gewebeelementen zusammenstellen lassen, kurz zu characterisiren.

B. Speecielles.

Die Leitbündel werden aus folgenden anatomisch unterschiedenen (Grewebe- Systemen zusammengesetzt:

l. Das Stereom, 2. das Hydrom (Tracheom), 3. das Amylom, 4. das aus dem Hydrom und einem Theil des Amyloms gebildete System höherer Ordnung das Hadrom, 5. das Leptom, 6. die Endo- dermis, 7. das Cambium, 8(?) das Lückenparenchym.

# Das seiner Funktion nach bekannteste ist unzweifelhaft das von Schwendener?) $tereom genannte und als specifisch mechanisches System erkannte Gewebe. Es gehören zu demselben der echte Bast

im Phloöm und die Holzzellen, Libriformzellen Sanio’s des Xylems der Phanerogamen.

1) l.c. p. 5—6. 2) Mech. Pr. p. 154—155.

240 Potonid:

Von den Farnkräutern gehören die sog. Sklerenchym-Scheiden und -Belege hierher. Dass das Gewebe dieser Scheiden und Belege aus typischen mechanischen Zellen, Stereiden, besteht, hat bereits Schwen- dener!) hervorgehoben; zuweilen leiten oder speichern sie gleichzeitig, da es ıhrer Hauptfunktion nicht widerspricht, wie dies auch bei den Phanerogamen vorkommt, Stärke in sich auf (Alsophila). Stereiden- scheiden und Stränge zum Schutz des Mestoms kommen häufig in Wurzeln, Rhizomen und Blattstielen vor. Entweder wird das ganze Bündel röhrenförmig von einem ein- bis mehrschichtigen Stereom- Cylinder umgeben, oder die Bündel werden nur von Strängen aus Skeletzellen begleitet, die namentlich gern die einspringenden Winkel der Bündel aufsuchen. Ist die Aussenröhre einschichtig, so sind häufig nur die auf der dem Bündel zugewandten Seite befindlichen Mem- branen verdickt.

In Wurzeln findet sich ein Stereom-Cylinder nach Ph. van Tieghem’) und nach eigenen Untersuchungen bei Aspidium Lonchitis, Blechnum oceidentale, Davallia canariensis, Nephrodium dilatatum, N. Filix mas, Nephrolepis platyotis, Polypodium vulgare, Pteris aquilina, Scolopendrium vulgare.

In Rhizomen oder Blattstielen oder in beiden gleichzeitig erwähnen Russow°’), Schwendener®), De Bary®) und E. de Janczewski®), Skelet-Bekleidungen bei Asplenium, Blechnum brasiliense, Uyathea me- dullaris, Davallia dissecta, D. elegans, Dicksonia antarctica, D. Quleita, D. rubiginosa, Didymochlaena lunulata, Hymenophylleen, Osmunda regalıs, Platycerium aleicorne, Polybotrya Meyeriana, Polypodium Lingua, P. Phylli- tidis, P. pustulatum, Scolopendrium, Stenochlaena scandens, 8. sorbifolia.

Ausser diesen ausserhalb der Mestomtheile auftretenden Skelet- Geweben kommen jedoch auch bei den Gefässkryptogamen gerade wie bei den in die Dicke wachsenden Phanerogamen. innerhalb des Bündels zwischen den Mestomelementen echte Stereiden vor, die von De Bary’) als „gelbe Fasersklerenchymzellen“ bezeichnet werden.

Schon G. Mettenius®) hatte auf „mehr oder minder scharf um- grenzte Bündel prosenchymatischer Zellen“ in den Blattstiel-Bündeln von ZIrichomanes pinnatum und T. elegans aufmerksam gemacht, „die

1) Mech. Pr. p. 4.

2) Recherches sur la symetrie de stıucture des plantes vasculaires. (Annales des sciences nat. Botanique. V. serie. Tome XIII, Paris, 1870—1871.) p. 66—67.

3) Vergl. Unt. p. 81, 9.

4) Mech. Pr. p. 162.

5) Vergl. Anat. p. 444.

6) Etudes comparees sur les tubes cribreux. (Memoire de la Societe nationale des Sciences naturelles et math&matiques de Cherbourg, T. XXill.) 1881, p. 216.

7) Vergl. Anat. p. 358.

8) Ueber die Hymenophyllaceae (Abhandlungen der math.-physischen Classe der königl. sächs. Gesellsch. der Wiss. VII.) Leipzig, 1865, p. 420—21.

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 241

durch die bedeutende Stärke, die gelbe Farbe ihrer Wandungen, die punktförmigen oder elliptischen entfernter stehenden Tüpfel auffallend von den treppenförmigen Zellen abweichen. Russow!) hat solche - Zellen auch bei Trichomanes floribundum gefunden. Dieser Autor lässt es dahingestellt, ob die in Rede stehenden Zellen bei den Hymeno- phyllaceen nicht vielleicht verdickte und verholzte Leitzellen darstellen”). Die von K. Prantl?) erwähnten „langgezogenen, prosenchymatischen, diekwandigen, inhaltsarmen Zellen“, welche im Blattstiel bei den Arten aus den Sectionen Davalliopsis und Feea das Centrum des Bündels ein- nehmen, bezeichnet der genannte Autor als „Holzzellen“. Ich selbst habe diese Elemente bei Trichomanes Prieurii Kze. untersucht und echte Stereiden gefunden, nämlich lang prosenchymatisch gestreckte Zellen mit kleinen runden oder spaltenförmigen, linksschief oder horizon- tal gestellten Tüpfeln. Auch konnte ich durch direkte Zugversuche constatiren, dass diese Stereiden eine ganz bedeutende Festigkeit be- sitzen.

Nach Russow*) finden sich ausserdem Stereiden innerhalb des Mestoms bei Aneimia-, Gleichenia- und Schizaea-Arten. Er beschreibt sie als gelb tingirte?), „sehr lang gestreckte, fein zugespitzte, dickwandige, verholzte Zellen, die den echten Bastzellen oder Libriformzellen genau gleichen.“ Prantl‘) sagt von den „bastähnlichen Fasern“ der Schizaea- ceen: „Ihr Bau kommt... sehr nahe mit den Protophloömelementen’über- ein,“ so dass in jüngeren Entwickelungsstadien die Fasern von den Protophloömzellen ihrem Baue nach absolut nicht zu unterscheiden seien. Sie sind stark prosenchymatisch und ihre in der Regel verholzten Wandungen besitzen zahlreiche runde Tüpfel. „Bei Lygodium flexuosum vertreten sie geradezu die bei L. japonicum an der correspondirenden Stelle vorhandenen Siebröhren.“?)

Ich untersuchte diese „bastähnlichen Fasern“ in den Bündeln von Schizaea Pennula und Aneimia hirta. Sie zeigten sehr dickwandige Membranen mit horizontalen schmalen, mehr oder weniger zahlreichen Tüpfeln, die zuweilen, wie es scheint, gänzlich fehlen können, aber auch an manchen Stellen sehr dicht stehen. Die Zellen sind sehr lang prosenchymatischh Bei Aneimia hirta sind die Tüpfel klein, rund und stehen besonders dicht auf den sehr stark geneigten Querscheide- wänden.

1) Vergl. Unt. p. 9.

2) Betracht. p. 20.

3) Untersuchungen zur Morphologie der Gefässkryptogamen. I. Die Hymeno- phyllaceen. Leipzig, 1875. p. 22.

4) Vergl. Unt. p. 79, 96, 98.

5) V. U. p. 6, %—97.

6) Unt. zur Morph. d. Gefässkrypt. II. Die Schizaeaceen. Leipzig, 1881. p. 28.

7) Schizaeac. p. 29.

Jahrbuch des botanischen Gartens. I. 16

242 Potonie:

Das Vorkommen von Stereiden innerhalb der Leitbündel ist keines- wegs auf die beiden genannten Familien beschränkt, sondern sie finden sich auch bei den Polypodiaceen und Lycopodiaceen. Bei den letzteren wird nach Russow das Centrum gewisser Bündel von Psilotum und T'mesipteris von einem Stereomstrang eingenommen. Bei den Polypodiaceen und zwar bei Adiantum trapeziforme wurde ich auf die Stereiden durch eine Bemerkung A. Trecul’s!) aufmerksam gemacht, welcher Autor angiebt, dass bei dem genannten Farn an Stelle der kleineren Elemente des Siebtheils Zellen vorkämen, die sich. von Stereiden („fibres du liber“) nicht unterscheiden. Wenn ich nun auch diese Angabe nicht bestätigen kann, da die bezeichnete Farn-Art einen wohl ausgebildeten Sıebtheil besitzt, so fand ich doch, durch Stärke führende Parenchym- zellen getrennt oder den Tracheiden unmittelbar anliegend, namentlich in den einspringenden Winkeln der Pole der Tracheidenplatte, einzeln oder in Gruppen, echte, sehr langgestreckte Stereiden mit kleinen, schiefen, elliptisch spaltenförmigen oder runden Tüpfeln. Die Anzahl der Tüpfel ist an den verschiedenen Zellen variabel. Wo ich es mit Bestimmtheit ausmachen konnte, fand ich die Tüpfel, wie dies die Stereiden bisher in der Regel zeigten ?), linksschief angeordnet. Vergl. die Fig. 1 und ihre Erklärung. Mit der J. Wiesner’schen Reaktion auf Holzstoff, Salzsäure und Phloroglucin behandelt, färbten sich die Stereiden ebenso wie die Tracheiden schön rosenroth.

Die Analogie zwingt uns anzunehmen, dass die Hauptfunktion der beschriebenen „den echten Bastzellen ähnlichen Fasern“, welche die Tracheiden in den erwähnten Fällen begleiten, in einer mechanischen Leistung besteht. Nur sind wir allerdings bislang nicht im Stande, die Art der mechanischen Inanspruchnahme dieser Zellen anzugeben. Wir müssen wegen seines Baues nichtsdestoweniger bis auf Weiteres dieses Gewebe als Stereom auffassen. Russow?°) steht aus demselben Grunde nicht an, die Fasern mit dem Ausdruck „Libriform“ zu be- zeichnen; eine Gewebeart, die aus echten Skeletzellen besteht.

2.

Als zweites System führen wir das Tracheom an, ein Name, der von M. Westermaier?) für das aus den Tracheen zusammengesetzte Gewebe vorgeschlagen wurde; allein das in Rede stehende Gewebe ist in physiologischer Hinsicht nicht das „tracheale System“ der Pflanzen, denn neuere, im botanischen Institut Schwendener’s durch

1) Sur la position des trach&es dans les fougeres, (Ann. d. Sc. nat. 5. Ser. T. X, 1869, 344 ff., T. XII, 1869, 219 ft.). p. 345.

2) Schwendener, Mechan. Princip. p. 8.

3) Vergl. Unt. p. 164.

4) J. Troschel, Untersuchungen über das Mestom im Holze der dicotylen Laub- bäume. (Verhandl. des bot. Ver. der Provinz Brandenburg.) Berlin, 1880, p. 9.

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 243

'G. Volkens!) ausgeführte Untersuchungen haben ergeben, dass die Fr. v. Höhnel’sche ?) Auffassung über die Funktion der Gefässe der Wahrheit am nächsten kommt. Nach diesem Autor stellen die Gefässe das specifisch Wasser leitende oder als Wasserreservoir dienende Gewebe dar, und ich möchte daher, weil diese Auffassung als die begründetste erscheint, die Bezeichnung Tracheom mit Hydrom ver- tauschen ?) und die Elemente dieses Gewebes dementsprechend als Hydroiden bezeichnen.

Die Hydroiden der Gymnospermen- stellen gleichzeitig das mecha- nische Gewebe derselben dar, so dass bei diesen Gewäclisen von einem und demselben Gewebe zwei Funktionen versehen werden. Dieses Ver- hältnıss drücken wir am einfachsten aus durch die Bezeichnung der Elemente als Hydro-Stereiden.

Gewöhnlich sind sämmtliche Hydroiden eines Bündels bei den Farn untereinander verbunden. Zuweilen wie nach De Bary*) in den Blattstielen von Aspidium molle und Polypodium phymatodes er- scheint der Gefässtheil auf dem Querschnitt in zwei symmetrische Gruppen gespalten. Auch bei Egwisetum u. A. verlaufen die Hydroiden in einigen Gruppen getrennt.

Wenn mehrere Hydroiden nebeneinander liegen, werden sie in der Regel von parenchymatischen Zellen, die als „Amylom-Elemente“ be- sonders betrachtet werden müssen, unterbrochen.

Die Stereiden und Hydroiden sind nahe mit einander verwandt. Die Hydroiden sind verholzt und recht fest, so dass sie entschieden auch zur Festigkeit des Bündels beizutragen bestimmt sind. Nach Entfernung stereidenloser Bündel aus dem umgebenden Gewebe, was sich namentlich ohne Schwierigkeit an Blattstielen ausführen lässt, kann man durch direkte Zugversuche die nicht unbedeutende Festig- keit prüfen. Die Bündel scheinen überhaupt mechanisch schutzbedürftig zu sein, worauf ja schon die mechanischen peripherischen Belege hin- weisen. Dort wo zur Herstellung einer grösseren Festigkeit innerhalb des Mestoms eine theilweise Theilung der Arbeit durch Entwickelung von echten Stereiden neben den Hydroiden wie bei Adiantum trapezi- forme stattgefunden hat, macht es den Eindruck, als ob die Stereiden

1) Ueber Wasserausscheidung in liquider Form an den Blättern höherer Pflanzen, In dem vorliegenden II. Bande dieses Jahrbuchs.

2) Ueber den negativen Druck der Gefässluft. Inaugural-Dissert. Beiträge zur Kenntniss der Luft- und Saftbewegung in der Pflanze. In Pringsheim’s Jahrb. 1879.

3) Es ist im Grunde gleichgiltig, wie man eine Sache nennt, vorausgesetzt, dass man sich versteht. Aber wer wollte leugnen, dass eine gute, zweckmässige Termino- logie ein äusserst werthvoller Apparat für die Forschung ist. Aus diesem Grunde schlage ich den obigen, in die Schwendener’sche Nomenclatur hineinpassenden Namen vor.

4) Vergl. Anat. p. 35.

16*

244 Potonie:

phylogenetisch aus Hydroiden entstanden seien. In den Stielen der fruchtbaren Wedel von Blechnum Spicant fand ich Hydroiden mit sehr weit auseinandergerückten grossen, sehr linksschief gestellten, spalten- förmigen Tüpfeln, die man beim ersten Blick für ausnahmsweise weit- lumige Stereiden halten möchte. Von den vollkommenen Gefässen durch die Hydro-Stereiden der Coniferen bis zu den tüpfellosen, äusserst englumigen oder lumenlosen Stereiden kommen bekanntlich alle Uebergänge vor und zwar nicht nur in morphologischer, sondern ebensowohl in physiologischer Hinsicht. Denn die Hydrostereiden der Ooniferen haben, wie wir dies durch den Namen schon ausdrückten, nicht allein die Aufgabe das Wasser zu leiten, sondern sie sind ausser- dem die mechanischen Elemente. Diese Erscheinungen legen die Ver- muthung nahe, dass in manchen Fällen entweder die typischen Stereiden phylogenetisch durch allmähliche Umbildung aus Hydroiden entstanden sind oder aber umgekehrt. Es ist aber auch möglich, dass ursprüng- lich nur eine Gewebeart vorhanden war, welche, wie das Hydro-Stereom der Öoniferen, die beiden in Rede stehenden Funktionen versah und dass erst dann durch Theilung der Arbeit die beiden anatomisch-

physiologisch ganz differenten Gewebe-Systeme, das Stereom und Hydrom, entstanden sind.

3.

Amylom nennt J. Troschel!) das System, welches durch die Elemente des Holzparenchyms und der Markstrahlen des Xylems und Phloöms der Phanerogamen gebildet wird. Diese Gewebe bilden, wie genannter Autor ausführlich nachwies und Schwendener”) bereits auf Grund des anatomischen Befundes ausgesprochen hatte, ein unterein- ander zusammenhängendes System. Vereinzelte, nicht mit anderen Holzparenchymzellen in Verbindung stehende gleichnamige Elemente kommen niemals vor. Die Aufgabe des Amyloms besteht darin, die Kohlenhydrate, also Stärke, Inulin, Oel, Zucker, Gerbstoff, zu leiten und zur Zeit der Vegetationsruhe aufzuspeichern. Dort wo kein Holz- parenchym vorkommt, wie bei Berberis, haben Stereiden (Libriform) die Nebenfunktion, welche als Hauptfunktion das Amylom auszeichnet. Bei Berberis dient also das Libriform auch zur Aufspeicherung von Stärke.

Die in anatomischer Hinsicht und wegen der Inhalts-Beschaffen- heit mit den Amylom-Elementen der Phanerogamen zunächst zu ver- gleichenden Zellen der Gefässkryptogamen-Bündel sind die parenchymati- schen, namentlich zur Zeit der Vegetationsruhe vorwiegend Stärke und

1) J. Troschel, Untersuchungen über das Mestom im Holze der dicotylen Laub- bäume. (Verhandl. des bot. Ver. der Provinz Brandenburg.) Berlin, 1880, p. 81. 2) Mechan. Prineip, p. 153, Anm. 1.

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 245

in oberirdischen Organen auch Chorophylikörner führenden Zellen. Schon L. Dippel!) betrachtet die in Rede stehenden Zellen „als dem Holz- parenchym der Phanerogamen entsprechend.“ Auch J. Sachs?) identi- fizirt das Stärkeparenchym mit dem Holzparenchym der Phanerogamen. Nach Russow’s?) Nomenclatur gehören hierher seine Phloöm- und Xylemscheide und die Geleit- oder Leitzellen *). Sie bilden die Grund- masse des Bündels, „in welche die faserigen und gefässartigen Elemente eingesenkt sind.“

Prantl’) nennt das „regelmässig Stärke, bei ZLygodium auch Chlorophyll“ enthaltende Amylom der Schizaeaceen einfach „Strang- parenchym.“ Ein ebenfalls schon von Russow®) vorgeschlagener Terminus.

Wie bei den Phanerogamen gewöhnlich sind auch zuweilen die Membranen der Amylomelemente der Farnkräuter mit einfachen runden Tüpfeln besetzt. Bei Marsilia finden sich nach Russow’) nur „spär- lich getüpfelte* Wände und bei den Schizaeaceen fand Prantl°) ein- fache runde Tüpfel und zwar besonders zahlreich im axilen Gewebe des Stammes von Schizaea Pennula auf den Querwänden; sonst kommen hier auch homogene Wandungen vor. Aus der reichlicheren Tüpfelung der Querwände muss auf eine Leitung der Nährstoffe in der Längs- richtung geschlossen werden.

Um jedoch die bezeichneten Elemente in physiologischer Hinsicht als Amylom auffassen zu dürfen, ist der Nachweis zu liefern, dass die- selben ebenso wie die correspondirenden Zellen bei den Phanerogamen untereinander in Verbindung stehen, also ein zusammenhängendes System

bilden.

Nach den Darstellungen der Anatomen könnte es scheinen ob- gleich sie es vielleicht nicht so meinen, da es sich in den gegebenen Fällen immer nur um Querschnittsansichten handelt als ob die in

anatomischer Beziehung mit den Amylomzellen der Phanerogamen über- einstimmenden Elemente einzeln und zusammenhangslos zwischen den Hydroiden bei den Farnkräutern vorkämen. Sachs?) z. B. sagt nur: „Zwischen den Gefässen liegen enge, dünnwandige, im Winter stärke-

1) Ueber die Zusammensetzung des Gefässbündels der Kryptogamen. (In dem amtl. Bericht über die 39. Vers. deutscher Naturforscher u. Aerzte in Giessen im Apnil 1864. Herausg. von Wernher und Leuckart). Giessen, 1865, p. 143. Das Mikroskop und seine Anwendung, II. Braunschweig, 1869. p. 198.

2) Lehrbuch der Botanik. 4. Aufl. Leipzig, 1874. p. 120.

8) Vergl. Unters. p. 2—10 u. a.

4) Betracht. p. 17.

5) Schizaeaceae, p. 29.

6) Vergl. Unters. p. 9.

7) Vergl. Unters. p. 6.

8) Schizaeaceen p. 29.

91. ce. p. 432.

246 Potonie:

führende Zellen“ und De Bary!) spricht von „Gruppen oder Reihen von kleine Stärkekörner führenden Parenchymzellen“ die zwischen die Tracheiden gelagert sein können. Die Frage, ob die stärkeführenden Elemente untereinander in Verbindung stehen, ist nicht aufgeworfen worden. Es ist schon von vorn herein zu vermuthen, dass der bezeichnete Zusammenhang besteht, weil sonst eine Leitung der in ihnen vorhandenen Nährstoffe durch die Hydroiden hindurch richt gut denkbar wäre, und es liegt um so näher, einen Zusammenhang der stärkeführenden Elemente untereinander anzunehmen, weil ein solcher zwischen den analogen, offenbar einzig in physiologischer Hinsicht mit ihnen vergleichbaren Elementen der Phanerogamen nach der ausführ- lichen erwähnten Untersuchung Troschel’s immer vorhanden ist. Um jedoch die aufgeworfene Frage sicher zu entscheiden, habe ich drei ganz beliebig herausgegriffene Arten untersucht.

Ich fixirte auf dem Querschnitt eine einzelne allseitig von Hydroiden umgebene Stärkeparenchymzelle oder eine kleine Gruppe derselben und suchte nun durch successive Querschnitte zu entscheiden, ob diese Zellen nach unten und oben mit gleichnamigen oder ungleichnamigen Elementen verbunden seien, und ob die Zellen mit den anatomisch gleichartigen ausserhalb der Hydroiden (im „Phlo&m“) befindlichen Elementen communicirten oder nicht. In allen Fällen konnte mit Leichtigkeit entschieden werden, dass bei den Filicineen die im Bau und Inhalt den Amylomzellen der Phanerogamen entsprechenden Elemente ebenfalls ein zusammenhängendes System bilden, und wir glauben daher berechtigt zu sein, dasselbe auch hier als Amylom zu bezeichnen.

Die concreten untersuchten Fälle sind die folgenden:

a. Pteris aquılina (Figur 2).

Im Rhizom von Pieris aquilina gehen nicht selten Amylomzellen von dem einen Rande der Hydroidenplatte bis zum anderen, und häufig wird eine einzelne Hydroide auf dem Querschnitt allseitig von Amylom umgeben, so dass die Hydroide nicht mit den anderen in Ver- bindung zu stehen scheint. In Figur 2 stellen A, B und C drei successive Querschnitte durch einen sehr kleinen Theil eines Rhizom- Bündels dar. Die gleichen Zellindividuen auf den verschiedenen Schnitten oder doch Zellen, die nur durch Querwände von einander getrennt waren, erhielten die gleiche Bezifferung (Hydroiden) resp. die gleichen Buchstaben (Amylomzellen). Vergl. die Figuren-Erklärung. Der Schnitt A zeigt isolirte, von Hydroiden umgebene Amylom-Elemente a b, die in Schnitt B auf der einen und in Ö auch auf der anderen Seite mit Amylomelementen in Verbindung stehen. Der Amylomstreifen

1) 1. ec. p. 357.

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 241

c d e zwischen den Hydroiden 7 und 8 verbindet bei B die erst (A) isolirt erscheinenden Zellen a b mit dem „Phloöm“ fg. Es ist, wie schon gesagt wurde, für unsere Betrachtung natürlich gleichgültig, ob die Zellen a b auf den drei Schnitten A, B und C dieselben In- dividuen darstellen, oder ob es, wie dies wahrscheinlich ist, verschiedene durch Querwände getrennte Zellen sind. Dasselbe gilt für die gleich bezifferten Hydroiden.

b. Alsophila microphylla (Figur 3).

Die hydrale Platte des Stamm-Bündels des genannten Farnbaumes wird auf Querschnitten nicht selten von den reichlich Plasma (und Stärke?) führenden Amylomzellen von dem einen Rande bis zum anderen durchkreuzt. Ganz von Hydroiden umgebene Amylom-Gruppen wie auf Schnitt A sind bei dieser Art gar nicht einmal häufig, sondern schon ein einziger Querschnitt macht den Eindruck. dass eine Ver- bindung zwischen allen Amylomzellen besteht. Die in Schnitt A all- seitig von Hydroiden umgebene aus vier Zellen bestehende Amylom- Gruppe steht selbst oder eine nur durch Querwände getrennte andere Gruppe, wie der successive Querschnitt B zeigt, mit der Xylemscheide, die an die Hydroiden 1, 8, 7, 6 grenzt, durch gleichnamige Elemente in Verbindung. Auch in diesem Falle wurden die correspondirenden oder durch Querwände getrennten Hydroiden zur leichteren Orientirung mit denselben Zahlen versehen. Vergl. die Figuren- Erklärung.

c. Marattia laxa (Figur 4).

Ich habe zum Nachweis des Zusammenhanges der Amylom- Ele- mente untereinander ausser den beiden angeführten beliebig gewählten Beispielen besonders desshalb eıne Marattiacee untersucht, weilRussow!) erwähnt, dass die „Geleitzellen“ bei der besagten Familie, wenn sie überhaupt vorkommen, nur sehr spärlich vertreten sind, und es würde aus diesem Grunde hier noch am ehesten eine einzelne oder eine Gruppe isolirter Geleitzellen gefunden werden können, wenn dies über- haupt vorkäme.

Die Amylom-Zellen finden sich auf dem Querschnitt gewöhnlich in Gruppen von 2—12, allseitig von Hydroiden umgebenen Zellen, so dass es allerdings scheinen könnte, als ob sie in isolirten Nestern auftreten.

Successive Querschnitte, von welchen drei in Figur 4 abgebildet sind, ergaben jedoch mit Leichtigkeit das vermuthete Resultat. Die auf dem Schnitt A befindlichen, durch eine starke dunkle Contour gekennzeichneten, allseitig von Hydroiden umgebenen beiden Amylom- gruppen, von welchen die eine zwei-, die andere dreizellig ist, stehen

1) Vergl. Unters. p. 105.

J48 Potonid:

auf dem Querschnitt B durch unter diesen (sruppen befindliche gleich- namige Elemente untereinander und durch eine enge Amylom-Membran auch mit dem Phloöm in Communication. Bei C ist die Verbindung mit dem Phlo&m noch augenfälliger. (Vergl. die Figuren-Erklärung).

Bei manchen Arten und für die Leitbündel in bestimmten Organ- theilen, wie in der Basalpartie des Petiolus von Nephrodium Thelipteris z. B. erscheint ein besonderer Nachweis des Zusammenhanges der Amylom-Elemente desshalb unnöthig, weil dieselben hier zwischen den Hydroiden so reichlich vertreten sind, dass eher die Hydroiden in das Amylom eingesenkt erscheinen als umgekehrt.

Während die Hydromtheile des Bündels und, wie wir sehen werden, die specifischen Elemente des Siebtheils auf grossen Strecken von ein- ander getrennt bleiben können, ohne mit einander zu communiciren, scheint eine solche Sonderung unter den Theilen des Amyloms kaum vorzukommen. Vielmehr scheint die Funktion des Amyloms eine Ver- bindung aller seiner Elemente untereinander zu fordern.

Im Bündel des Rhizoms von Marsilia macra u. a. habe ich hin und wieder nicht nur die innere und äussere Xylemscheide durch Brücken aus Amylomzellen schon auf einzelnen Querschnitten durch den Hydroiden- Cylinder hindurch communiciren sehen, sondern auch die Siebelemente werden von Amylomzügen durchbrochen, so dass das Amylom inner- halb und ausserhalb des Hydrom-Cylinders ein einziges System bildet. Die Amylom-Elemente des „Phloöms“ hängen untereinander wohl immer zusammen, und dies ıst in den meisten Fällen so evident, dass ein be- sonderer ausführlicherer Nachweis, wie er für die zwischen den Hydroiden lagernden Elemente erwünscht war, nicht nöthig erscheint. Bei den untersuchten Polypodiaceen, z. B. Polypodium glaucophyllum, Figur 13, fand sich regelmässig in Rhizomen an den Polen des Hydromstranges eine Verbindung der Xylem- und Phloöm-Scheide, so dass eine zwei- seitig symmetrische Lagerung zu Stande kommt.

Da die Amylom-Elemente die Aufgabe haben ihre Inhalts- producte zu leiten, so ist es zweckmässig, wenn sie in der Leitungs- richtung längsgestreckt sind. In der That verhalten sich in dieser Hinsicht die Gefässkryptogamen wie die Phanerogamen. Die Leitung wird im Grossen und Ganzen, vorzugsweise in der Längsrichtung des Leitbündels stattfinden, und in dieser Richtung sind auch die Zellen gestreckt; dort aber, wo die Amylomzellen eine radiale Verbindung zwischen gleichnamigen Elementen herstellen, sind sie auch, wie es nach dem Gesagten verlangt werden muss, radial gestreckt. Besonders auffallend ist dies bei Botrychium rutaefolium, bei welcher Art nach Russow') der Hydroiden-Öylinder durch Markstrahlen unterbrochen

1) Vergl. Unters. p. 119, Tafel VII, Fig. 157.

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 249

erscheint, deren in tangentialer Richtung sehr schmale Zellen stark radıal gestreckt sind.

Bezüglich der Tüpfel-Stellung der Amylomzellen verhält es sich auch hier wie bei den Phanerogamen, woselbst Tüpfel vornehmlich die- jenigen Membranen bekleiden, welche zur Leitungsrichtung senkrecht stehen!). Wenigstens wurde dies, wie wir sahen, so constatirt, wo überhaupt Tüpfel reichlicher vorkommen wie im Mark-Cylinder der Schizaeaceen.

4. Das Hydrom und ein Theil des Amyloms jedes Leitbündels bilden

zusammengenommen ein System höherer Ordnung, für welches Haber- landt?), wie wir bereits früher erwähnten, den Namen Hadrom ein- geführt hat.

Es sind zunächst die anatomischen Thatsachen, die für eine solche physiologische Zusammengehörigkeit der beiden Systeme des Hydroms und des Amyloms sprechen: fast überall suchen die Amylom-Elemente die Hydroiden auf; aber zu einer ganz klaren Einsicht, in welcher physiologischen Wechselbeziehung beide Systeme zu einander stehen, sind wir bislang doch noch nicht gekommen. Auf Grund der bereits erwähnten Untersuchungen von Volkens und nach einer neueren Darstellung, die P. Schulz?) über die Beziehung der Markstrahlen zu den Gefässen geliefert hat, muss man annehmen, dass die Amylom- zellen vermöge der osmotischen Kräfte, die in ihrem Inhalt wirksam sind, das Wasser aus den Gefässen schöpfen, wenn die Gewebe des Wassers bedürfen, wie dies namentlich am Tage bei reichlicherer Ver- dunstung der Fall ist. Die Amylom-Elemente füllen jedoch die Ge- fässe auch wieder; dies findet vorzugsweise nachts statt, wenn der Verbrauch durch Verdunstung geringer ist oder gänzlich aufhört; die Gefässe speichern alsdann das Wasser für den Tag in sich auf.

Es würde sich hieraus auch die Zweckmässigkeit erklären, dass dort, wo zahlreiche Hydroiden neben einander liegen, regelmässig Amylom-Elemente zwischen denselben eingelagert sich finden. Wenn auch nicht zu leugnen ist, dass, wie De Bary*) angiebt, das Vor- kommen oder Fehlen von Stärke führenden Parenchymzellen zwischen den Hydroiden zum Theil „nach Species, vielleicht auch Grenera“ ver- schieden ist, so zeigt sich doch noch unzweifelhafter das eben erwähnte Verhalten. Nach Russow°) ist z. B. in den Wurzeln der Polypodia-

1) Troschel, ]. ce. p. 81—82.

2) 1. c. p. 5—6.

8) Das Markstrahlengewebe und seine Beziehung zu den leitenden Elementen des Holzes. In dem vorliegenden Bande dieses Jahrbuches, N. IV.

4) 1. c. p. 357.

5) Vergl. Unters. p. 103.

250 Potonie:

ceen, „wo der axile Strang einen bedeutenden Querdurchmesser erlangt, wie bei Diplazium und Blechnum brasiliense, der Xylemkörper von Geleitzellen durchsetzt.“ Auch De Bary!) selbst eitirt als Beispiele für die Einlagerung ungleichnamiger Elemente zwischen die Hydroiden Fälle mit „relativ dickem cylindrischem Gefässtheil der Rhizome“.

Bei Marattia lawa fand ich eine stärkere Hydroiden-Masse ın den Bündeltheilen des Blattpolsters als in den Theilen der Bündel, welche durch den Blattstiel laufen. Während auf dem Querschnitt durch den Stiel nur 2—5 Hydroiden in den Bündeln nebeneinander liegen, ohne „Geleitzellen“ zwischen sich, vermehren sich im Gelenk- polster die Hydroiden derart, dass hier 4—8 Zellen in der Querrichtung zu zählen sind, und hier nehmen sie denn auch Amylom-llemente zwischen sich auf, die in den anderen Bündeltheilen regelmässig fehlen. Bei ein und derselben Art kann also in den verschiedenen Organtheilen, je nachdem mehr oder weniger Hydroiden in deren Bündeln neben- einander auftreten, das hydrale System vom Amylom durchsetzt werden oder nicht. Bei einem als Polypodium harpeodes (P. loriceum) im Kgl. botanischen Garten bezeichneten Farn verlaufen im basalen Theil des Petiolus mehrere Bündel, die sich nach oben in ein grosses Bündel vereinigen. Während nun die unteren kleineren Bündel auch nur ein kleines Hydrom ohne zwischengelagerte Stärkezellen aufweisen, besitzt das grosse Bündel oben zwischen den Hydroiden Amylom. Es ist also zwischen den beiden möglichen Fällen keineswegs eine Grenze zu ziehen. Polypodium vulgare besitzt gewöhnlich im Khizom ein einfaches nur von Amylom umgebenes Hydrom; sobald aber die Bündel grösser sind, finden sich, wie bei Polypodium glaucophyllum, Figur 13, zwischen den Hydroiden Amylom-Elemente. Dergleichen Beispiele könnten be- deutend vermehrt werden.

Die Hydroiden-Masse wird immer von mindestens einer Amylom- Lage (Xylemscheide) unmittelbar umgeben, wie auch Figur 13 zeigt, so dass, wenn wir diese Schicht und die Hydroiden mit ihren etwaigen Amylom-Elementen zusammenfassen, gesagt werden kann, das sämmt- lichen Gefässkryptogamen Hadrom zukommt.

Selten liegen den Hydroiden unmittelbar Siebröhren an, wie z. B. nach Russow?) in den Wurzeln der Marsiliaceen, aber ın allen Fällen treten dann auch ausserdem Amylom-Elemente in überwiegender Anzahl neben den Hydroiden auf.

5. Leptom nennt Haberlandt?) „den eiweissleitenden Theil des Mestoms, also dasjenige, was man bisher „Weichbast“ nannte, Sieb-

1) lc. p. 387. 2) Vergl. Unt. Fig. 17 auf Tafel II. 3) Entw.-Gesch. d. mech, Gew. p. 5,

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 251

röhren und Cambiform —.“ Wie man sich die Leitung der Protein-

Verbindungen jetzt vorzustellen hat, nachdem Janczewski!) zeigte, dass die Siebporen bei den Farnkräutern nicht, wie man vermuthete, perforirt sind, bleibt dahin gestellt. Das Leptom dient gewiss daneben noch als Reservoir der Eiweiss-Verbindungen.

Während, soweit ich die Sache beurtheilen kann, verallgemeinert werden durfte, dass die sämmtlichen Amylomzellen des Bündels immer mit einander communiciren, steht es mit dem Leptom, wo es in mehreren Gruppen auftritt, anders (Figur 15). Wenn die letzteren auch schliess- lich an irgend welchen Stellen sicherlich ebenfalls zusammenhängen, so ist das Verhältniss doch ein ganz verschiedenes. Die Leptom-Stränge bilden nicht ein körperliches Gitterwerk wie das Amylom. Auf grossen Strecken ziehen sie nebeneinander hin, ohne dass sie durch gleich- uamige Elemente verbunden würden. In seltenen Fällen kommt aller- dings einmal eine Berührung sonst getrennter Leptom-Stränge zu Stande, wie in den bicollateralen Stammbündeln der Polypodiaceen; allein man gewinnt den Eindruck, dass diese gelegentlichen Verbindungen nicht durch die Funktion der Siebtheile gefordert werden, weil dieselben nicht Regel sind, wie bei den Amylom-Elementen.

Das Leptom besteht bei den Filicineen aus Siebröhren und stärkelosen, aber viel Eiweiss führenden, gestreckt parenchymatischen Zellen, die man nach der oben gegebenen Definition Haberlandt’s als das Gambiform des Leptoms bezeichnen müsste. Allein, da das Wort Cambiform ursprünglich von Nägeli?) in anderem Sinne ge- braucht wurde, den die späteren Autoren nicht beibehielten, und da Haberlandt?) selber schliesslich entgegen seiner Definition den Aus- druck Cambiform auch für die Stärke führenden Amylomzellen der Farnkräuter anwandte vielleicht weil Schwendener*) die ın Rede stehenden Zellen früher ebenso genannt hatte —, so empfiehlt es sich ausdrücklich zu bemerken, dass an dieser Stelle im Anschluss an Sachs?) und De Bary®) als Cambiform nur die Eiweiss enthaltenden, gestreckten, wie es scheint stets porenlosen, die Siebröhren begleitenden Leptomzellen bezeichnet werden sollen. In welcher Verbreitung bei den Farnkräutern ein solches Cambiform vorkommt, ist noch nicht fest- gestellt worden. Dies Gewebe scheint häufig die Siebröhren zu be- gleiten und sehr wahrscheinlich müssen hierhin die auf dem Querschnitt

11. c. p. 226 (18), 255 (47).

2) Beiträge zur wiss. Botanik I, Leipzig 1858, p. 4.

3) Ueber collaterale Gefässbündel im Laube der Farne. (Sitzungsber. d. K. Akad. d. Wiss. in Wien. Math.-naturw. Classe. LXXXIV. Bd., I. und II. Heft, Juni und Juli 1881). p. 129.

4) Mech. Pr. p. 162.

5) 1. c. p. 121.

6) 1. ec. p. 336—339.

252 Folonie;

durch ihre Kleinheit von den Siebröhren wohl zu unterscheidenden Leptom-Elemente vieler Farnkräuter gerechnet werden. Es scheint sogar zuweilen das Öambiform die Siebröhren überhaupt zu vertreten. De Bary!) wenigstens sagt: „Bei den kleineren ZLycopodien, den Selaginellen, bei sehr vielen Filices mit kleinen und aus engen Elementen zusammengesetzten Gefässbündeln (Polypodium vulgare) werden die Orte, wo sich die Siebröhren bei den bisher besprochenen Formen be- finden, eingenommen von Elementen der gleichen Gestalt, Inhalts- und allgemeiner Wandbeschaffenheit, aber ohne deutliche Siebfelder oder Siebporen. Ob letztere wirklich fehlen, .... . ist für diese Fälle, auch für die Zycopodien, noch genauer zu untersuchen.“

Nach Janczewski?) besteht das Leptom von Polypodium vulgare aus Siebröhren, denen parenchymatische Zellen beigemengt sind, welche das Cambiform darzustellen scheinen.

Sachs?) giebt in den Leitbündeln der Blattflächen von Botrychium Lunaria eine Uambiformlage an, welche dem centralen Hydroiden- Strang unmittelbar anliegt; ich vermuthe, dass hier Amylom ge- meint ist.

Bei der Betrachtung des Bündelbaues bei den einzelnen Familien wird noch Näheres über das Cambiform mitgetheilt werden.

Das von Russow*) Protophlo@äm genannte Gewebe, welches sich zuerst aus dem Procambium aussondert, glaube ich zum Leptom rechnen zu dürfen (Protoleptom).

Dippel?) meint bekanntlich, dass die Zellen dieses Gewebes wohl als echte Bastfasern anzusprechen seien, da „sie auf dem Längsschnitt die ganz entschiedene Faserform“ zeigen. Die Zellen führen nach diesem Autor in den ersten Wachsthumsperioden einen flüssigen Inhalt, später nur Saft, zu keiner Zeit aber Stärke.

Trotzdem Russow®) sagt, dass er bemüht sein werde, „den Nach- weis zu liefern, dass die Protophloömzellen den Siebröhren nächst ver- wandte und von den echten Bastzellen in jeder Beziehung verschiedene Gebilde sind,“ so spricht er doch in einer späteren Arbeit?) nichst- destoweniger die Vermuthung aus, dass im jungen Leitbündel das Proto- phloöm eine lokalmechanische Bedeutung zu haben scheine. In der- selben Schrift $) sagt er nochmals, dass die Protophloömzellen „stets dem Weichbast, Cambiform angehören und entweder die ersten Bast-

D.L.c9.: 1%,

2)L cp. 218.

3) Lehrbuch p. 410.

4) Vergl. Unt. p. 4, 17, 18, 169. 5) Zusamm. d. Gefässb. p. 144. 6) Vergl. Unt. p. 4, 17, 18, 169. 7) Betr. p. 25.

8) Betr. p. 24; vergl. auch p. 19,

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 253

röhren oder Bastgefässe, mit oder häufiger ohne Gittertüpfelung dar- stellen, von den sog. Bastfasern, mit denen sie bisher fast allgemein verwechselt wurden, durchaus verschieden.“

M. Treub!) glaubt, dass man die Protophloömzellen von Selaginella Martensii fast zu den Siebröhren rechnen darf.

Während De Bary?) in dem Abschnitt seiner Vergl. Anatomie, der über den collateralen Bau der Bündel handelt, angiebt, dass in den genauer untersuchten zugänglichen Fällen die Protophloöm-Elemente sich theils als Siebröhren, theils als Cambiformzellen herausgestellt haben, lässt es dieser Anatom bei der Betrachtung der concentrischen Bündel, die er den meisten Filicineen zuschreibt, dahingestellt?), ob sie den Sıebröhren zuzuzählen oder als eigenartige Organe anzusehen sind.

Prantl sagt nichts über die Zugehörigkeit des ın Rede stehenden Gewebes; er giebt nur als Bau der Protophloöm-Elemente der Schizaea- ceen eine stark quellungsfähige Membran an mit regellos vertheilten einfachen runden Tüpfeln.®)

Janczewski’) endlich hat das Protophloem von Pteris aquilina untersucht. Er beschreibt die Zellen als sehr lang und spindelförmig mit stark verdickten, durchaus glatten Membranen. Der Inhalt ist ohne Stärke, aber mit einem elliptischen oder abgerundeten Kern versehen. Nach diesem Autor hat das Protophloöm von Pferis nichts gemeinsam mit den primären Siebröhren.

Um mir ein eigenes Urtheil über den Bau des Protophlo@äms zu bilden, habe ich ein sehr günstiges Object aus dem Kgl. botanischen Garten hierselbst, nämlich die verhältnissmässig sehr grossen Proto- phlo&m-Elemente ım Blattstiel von Dicksonia antarctica untersuchen können. Wie die Figur 5 veranschaulicht, welche ein Stück einer Protophlo@mzelle in der Längsansicht zeigt, ist hier der Bau vollständig übereinstimmend mit demjenigen der Siebröhren. Die Wände zeigen Siebplatten mit den daran haftenden charakteristischen Körnchen. Auch in Figur 12 © liegen zwei Stücke zweier Siebröhren nebenein- ander. In Figur 9 ist das Protophlo&m auf dem Querschnitt dar- gestellt.

Durch den übereinstimmenden Eindruck, den das Protophloöm auf Querschnitten bei allen übrigen Gefässkryptogamen macht, und wegen der Lagerung dieses Gewebes und seines überall gleichen entwickelungs- geschichtlichen Auftretens werden wir zu dem Analogie-Schluss ge- nöthigt, dass auch in diesen Fällen das Protophlo&m zum Leptom zu rechnen ist. Allerdings müsste noch durch weitere Untersuchungen die

1) Recherches sur les organes de la vegetation du Sel, Mart. Leide, 1877, p. 10. 2) Vergl. Anat. p. 338.

3) l. ec. p. 358.

4) Schiz. p. 28.

5) l. c. p. 221—222 (15—14).

254 Potonie:

Berechtigung dieser Verallgemeinerung geprüft werden, schon aus dem Grunde, weil die Genesis von Organen, welche dieselbe Funktion haben, bekanntlich keineswegs dieselbe zu sein braucht. Nach dem Gesagten würde es sich empfehlen das Protophloöm als Protoleptom zu be- zeichnen. Das Protoxylem könnte passend Protohydrom genannt werden.

6.

Aus neuen Untersuchungen von Schwendener!) geht hervor, dass die Caspary’sche Schutzscheide, oder Endodermis in erster Linie eine mechanische Bedeutung hat, um vermöge ihrer, durch die Verkorkung bedingten, sehr geringen Dehnbarkeit besonders die Einflüsse der Differenzen des Turgors zwischen Grundparenchym und Bündelgewebe unschädlich zu machen. Die Skeletbelege der Bündel sind eine mecha- nische Verstärkung der auch als „innere Häute* durch ihre relative Undurchlässigkeit fungirenden Schuizscheiden.

Die Besprechung der Schutzscheiden wäre wegen ihrer Funktion besser auf diejenige des Skelet-Gewebes gefolgt. Allein die Arbeit Schwendener’s erschien erst im letzten Augenblick, nach vollständiger Fertigstellung des Manuskriptes.

Nur den Marattiaceen und den Selaginellen fehlt dieses Organ ?), aber auch diese Familien besitzen es in der Wurzel, der es überhaupt niemals fehlt.

Zur Genesis der Endodermis.

Manche botanischen Autoren haben besonderes Gewicht darauf gelegt, ob die Schutzscheide aus dem „Grundgewebe“ oder aus dem Procambium hervorgeht, weil dies das Oriterium für dieselben dahın abgiebt, ob die Endodermis zum Bündel zu rechnen ist oder nicht. Da bei den Phanerogamen-Wurzeln die Schutzscheide unzweifelhaft nachträglich aus dem Grundparenchym hervorgeht, wurde dies von Russow verallgemeinert, und er nahm daher auch in seinen ver- gleichenden Untersuchungen an, dass bei den Farukräutern die Scheide ein Produkt des Grundgewebes sei. Er fand jedoch ausserdem?), dass auch die peripherische Amylomlage der Leitbündel, seine Phlo&mscheide, bis zum Protoleptom exclusive aus gemeinsamen Mutterzellen mit der Schutzscheide hervorgeht, und er sah sich nun durch seinen Stand- punkt genöthigt, die Grenze des Bündels beim Protoleptom anzunehmen. Bei dieser Definition fehlt ein Ausdruck für die Einheit hoher Ordnung, welche wir im Eingang als Bündel bezeichnet haben und die unzweitel-

1) Die Schutzscheiden und ihre Verstärkungen. In den Abbandl. d. Kgl. Akad. d. Wiss. zu Berlin. 1882.

2) De Bary, l. c. pP. 359.

3) Vergl. Unt. p. 195—1%.

Leitbündel der Gefässkryptogamen, 255

haft physiologisch zusammengehört. Durch die Russow’sche Begrifts- bestimmung durfte nur der eine Theil des Amyloms zum Leitbündel gerechnet werden. Dass dies eine im höchsten Grade unpraktische Bezeichnungsweise ist, wird im Allgemeinen schwerlich geleugnet werden können.

De Bary!) meint im Gegentheil auf Grund der erwähnten ent- wickelungsgeschichtlichen Beziehung zwischen Endodermis und Phlo&m- scheide, dass dieselbe für die Endodermis der meisten Bündel in Farn- stämmen eher zu dem Resultat führe, dass die Endodermis aus dem Procambium des Bündels hervorgeht, und Prantl?) möchte bei den Hymenophyllacen und Schizaeaceen die Endodermis ebenfalls dem Bündel zuweisen, weil sie in zahlreichen Fällen unzweifelhaft mit der Phloömscheide des Stranges gleichen Ursprungs sei, und die Phlo&m- scheide in nichts von dem übrigen Amylom-Parenchym differire. Bei Aneimia und Mohria besteht nach Prantl keine Veranlassung einen genetischen Zusammenhang der Endodermis mit dem Grundgewebe an- zunehmen.

Meine eigenen Untersuchungen über diesen Gegenstand haben zu dem folgenden Ergebniss geführt.

Querschnitte durch ganz jugendliche Sprossgipfel und Blattstiele machten immer den Eindruck, als ob das betreffende Organ aus drei, oder, wenn man das Epidermis-Llistogen mitrechnet, aus vier besonderen Histogenen bestände und zwar ausser der Epidermis aus einem Grund- parenchym und aus einem das Bündel-Procambium umgebenden Folge- Meristem, dem Coleogen Haberlandt’s’), hadiale Zellreihen, wie sie Russow’s Querschnittsfiguren 183 und 185 in seinen Vergleichen- den Untersuchungen zeigen, in welchen die radialen Längswände des Grundparenchyms mit radialen Wänden des Scheiden-Histogens regel- mässig zusammentreffen, habe ich in der gleichen ausgesprochenen Weise nicht gefunden.

Untersucht habe ich Blattstiele von Aspidium violascens, Dicksonia antarctica, Lygodium japonicum, Polypodium vulgare, Pteris aquilına und Pt. tremula, sowie Rhizomspitzen von Hymenophyllum, Polypodium pustulatum, P. vulgare u. a. Wie die Figuren 6 bis 11 zeigen, gehen die radial vor einander liegenden Zellen des Scheiden-Gewebes bis zum Protoleptom aus je einer einzigen Mutterzelle durch Tangential- theilungen hervor, so dass häufig die Radialwände von drei, zuweilen auch vier und mehr (Figuren 6, 8, 9) in der gleichen radialen Richtung liegenden Zellen zusammentreffen. In den Blattstielen findet durch schnelles Wachsthum bald eine Verschiebung der Wände statt, so dass die Entstehungsweise dann nicht mehr aus der Richtung der Wand-

1) 1. ce. p. 380.

2) Hymenop. p. 18. Schiz. p. 30. 3) Entw.-Gesch. d. mech. Gew.

256 Potonie:

linien erschlossen werden kann. ‘In Rhizomen, die im allgemeinen ver- hältnissmässig weit langsamer wachsen, bleibt daher auch, namentlich bei den Polypodiaceen (Figur 13), die radiale Anordnung häufig er- halten.

Bei Hymenophyllum nitens waren die genetischen Wandlinien noch ım vollständig entwickelten Rhizom so deutlich geblieben, dass schon hieraus der gemeinsame Ursprung der Schutzscheide und der aus mehreren Zellschichten bestehenden Amylomlage bis zum Proto- leptom unzweifelhaft hervorging.

Auf Längsschnitten habe ich nur, bei einer Art mit verhältniss- mässig grossen Zellen, Dicksonia antarctica (Figur 12), ein befriedigen- des Resultat zu erhalten vermocht. Das Grundparenchym Gr ist an den vom Procambium entfernteren Stellen wegen des intensiven Längen- wachsthums weniger hoch als breit, sonst ist es isodiametrisch und die Zellen der dem Bündel unmittelbar angrenzenden Schicht sind sogar länger als breit und häufig (Figur 12 Ö) auch kleiner als die übrigen Grundparenchymzellen. Es ist also ein allmählicher Ueber- ‚gang vom ausgesprochenen Grundparenchym zum Procam- bıum vorhanden. Im Uebrigen sind die Figuren und ihre Er- klärungen zu vergleichen.

Die gleiche Entwickelung der genannten Scheidengewebe hat Haberlandt!) in den Farnblättern gefunden. Nach diesem Autor ent- stehen die Schutz- und Phlo@ömscheide aus einem „grundparenchymati- schen Coleogen“. Bei den Osmundaceen und Marattiaceen entstehen die beiden mehr oder weniger regelmässig ausgebildeten Parenchym- scheiden der Laubbündel ebenfalls aus einem Coleogen ?), und bei Osmunda regalis ıst die erwähnte Parenchymscheide in den Bündeln der Fiederblättchen zum Theil cambialen Ursprungs.

Es ist bemerkenswerth, dass bei den bicollateralen, irrthümlich zu den concentrischen gerechneten Rhizom-Bündeln mancher J’oly- podiaceen, das Scheiden-Folgemeristem unmittelbar an das Protohydrom grenzt, welches letztere in diesen Fällen an zwei polaren peripherischen Punkten des Procambiums sich entwickelt. Untersucht wurden in dieser Hinsicht Polypodium pustulatum, Figur 11 und P. vulgare, Figur 10. Bei diesen beiden Arten wird die äusserste Peripherie des Procambıums von zwei zuweilen unterbrochenen, sichelförmigen, sich gegenüber- stehenden Protoleptom-Gruppen eingenommen, die mit zwei die übrige Peripherie des Procambiums einnehmenden kleinen Protohydrom- strängen abwechseln, welche entweder unmittelbar an das Protoleptom stossen (Figur 10 B und 11) oder durch Procambiumzellen von den- selben getrennt werden (Figur 10 A). Das Centrum eines solchen

1) Coll. Gefässb. p. 130. 2) Haberlandt, collaterale Gefässbündel. p. 132—130.

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 257

Jugendlichen Leitbündels wird also von Procambium, die Peripherie von dem Scheiden-Folgemeristem eingenommen, und zwischen diesen beiden befinden sich Protoleptom- resp. Protohydrom-Elemente. In den Blattstielen von Polypodium vulgare jedoch habe ich den alleinigen Protohydromstrang der kleineren Bündel nicht an das Coleogen grenzend gefunden. In Figur 13, welche ein fertig entwickeltes Rhizom-Bündel von Polypodium glaucophyllum darstellt, ist namentlich bei Ph Ph noch ganz deutlich aus der Richtung der genetischen Wandlinien wahrzu- nehmen, dass das Goleogen unmittelbar an das Protohydrom angrenzte.

Im Stamme (Lycopodium amnotinum) sind, wie es scheint, die drei bis vier Zellschichten, welche dem Stereommantel innen unmittel- bar anliegen, ebenfalls gemeinsamen Ursprungs in dem dargestellten Sinne. Mein Material genügte jedoch nicht, diese Frage mit Bestimmt- heit zu entscheiden.

Hi

Ein mit dem Cambium der Phanerogamen vergleichbares Gewebe wurde bisher nur von Russow!) bei Botrychium rutaefolium gefunden. Der durch meist einreihige Markstrahlen durchbrochene Hydroiden- cylinder wird von einem Cambium umgeben, welches seinerseits von einer mit den Markstrahlen durch das Cambium hindurch communi- cirenden Amylomschicht umschlossen wird. Dann folgt nach aussen Leptom, dann nochmals eine Amylomschicht und endlich die Schutz- scheide. Das Öentrum wird von einem mit den Markstrahlen ver- bundenen Mark eingenommen.

8.

Ein besonderes Gewebe, dessen Bedeutung noch ganz unklar ist, bildet das Lückenparenchym Russow’s”) vor dem Protohydrom in’ den einspringenden Winkeln gebogener Hydroiden-Platten in den Blatt- stielen mancher Farne. Die Zellen dieses Gewebes besitzen ein weiteres Lumen als die übrigen Bündel-Parenchymzellen und ihre Wände sind derart unregelmässig aus und eingebuchtet, dass grosse Intercellularen zu Stande kommen. Es findet sich z. B. ın dem Blattstiel von Dick- sonia antarctica, Blechnum Spicant, Asplenium angustifolium u. Ss. w.

Terminologische Schemata für die Begriffe Xylem und Phlo&m.

Wenn wir von allen Ausnahmen absehen, so gelten nach der jetzt

1) Vergl. Unt. p. 119, Tafel VII, Fig. 157. 2) Vergl. Unt. p. 101.

Jahrbuch des botanischen Gartens. II. 'y

258 Potonie:

allgemein üblichen Nomenclatur folgende terminologische Schemata für die Begriffe Xylem und Phlo&m:

a. Gefässkryptogamen.

Hydrom Xylem | ae } Hadrom

Siebröhren

Mestom. Phlo&m | c ln)! Leptom

ambıform Endodermis

Stereom (Sklerenchymscheiden und Belege).

b. Gefässkryptogamen nach Russow.

Siebröhren Phlo&m Proum)| Leptom

Cambiform | Mestom

Hydrom \ Xylem | ee f Hadrom Grundgewsbe | Endodermis Stereomscheiden und Belege. Der eine Theil des Amyloms gehört also hiernach zum Xylem, nämlich die Geleitzellen und die Äylemscheide, der andere Theil, näm- lich die Phloömscheide, zum Grundgewebe.

c. Die nicht in die Dicke wachsenden Phanerogamen.

Hydrom \ Xylem | Aıylom y Hadrom |

Siebröhren \ Cambiform JS Grundgewebe { Stereom (Strangscheiden).

Mestom

Phlo&m | Leptom |

d. Die in die Dicke wachsenden Phanerogamen.

Stereom Mestom um men Libriform den ydrom sw Holzparenchym PIE Hadrom Markstrahlen h as Siebröhren ar Cambiform h eptom

Echter Bast

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 2359

IV. Anordnung der Gewebe-Systeme der Leitbündel bei den einzelnen Gefässkryptogamen - Familien.

Die Aufgabe des Folgenden ist, die Anordnung der Systeme bei den verschiedenen Farn-Gruppen in den allgemeinsten Zügen darzulegen.

A. Allgemeines.

Wenn die Leitbündel Skeletgewebe besitzen, so umgiebt dasselbe mit seltenen unten genannten Ausnahmen die Bündel zu äusserst, und wir haben dann Stereo-Mestom-Bündel. Die centrale Partie besteht daher fast immer allein aus Gewebe, welches ernährungs-physiologi- schen Zwecken dient, also aus Mestom. In den meisten Fällen haben die Skelet-Theile einzig lokal-mechanische Bedeutung zum Schutz der Bündel wie bei den Polypodiaceen, in anderen Fällen, wenn z. B. gleich- zeitig die Bündel peripherisch angeordnet sind, wie bei den Baumfarn, den Cyatheaceen, stellen sie zugleich das biegungsfeste Gerüst des Stammes dar. Das Gewebe der Blattstiele mancher Hymenophyllaceen besteht ausschliesslich aus einem centralen Mestomstrang, aus Stereom und einer Epidermis; auch hier schützt das mechanische Gewebe nicht ausschliesslich das Mestombündel, sondern ist gleichzeitig das biegungs- feste Gerüst des Blattstieles. Den Elementen des Mestioms zwischen- gelagert kommen Stereiden, die sich im Xylem und Phloäm bei den in die Dicke wachsenden Phanerogamen regelmässig vorfinden, nur bei gewissen Schizaeaceen, dann bei Psilotum und Tmesipteris und bei Adiantum trapeziforme und vielleicht anderen Adiantum-Arten vor.

Die Xylem-Partie des Leitbündels besteht immer aus einem Hadrom (Hydrom mit Amylom), im Centrum, namentlich wenn die Hydroiden weniger zahlreich sind, aus einem einfachen Hydromstrang, oder dem letzteren sind ausserdem Amylom-Elemente zwischengelagert. Dieses Hadrom wird entweder nur auf einer Seite von Leptom begleitet, so dass collaterale Bündel zu Stande kommen wie in den schwächeren Blattbündeln, oder aber die Bündel besitzen auf 2 gegenüberliegen- den Seiten Leptomstränge, und das Ganze wird von Amylom um- schlossen, und wir erhalten in dieser Weise bicollaterale Bündel, wo- durch die meisten Wurzeln und z. B. auch die Stämme der Poly- podiaceen ausgezeichnet sind. Echt concentrische Bündel, d. h. Leit- bündel, welche durch sämmtliche Ebenen, die sich durch die Achse legen lassen, in zwei symmetrische Hälften getheilt werden, finden sich z. B. ın den Rhizomen der Marsiliaceen.

Umgeben wird das Hadrom von einem Amylo-Leptom.

a. Bau der Wurzel-Bündel.

Wie bemerkt, ist der Bündelbau der Wurzeln im Wesentlichen 113

260 Potonie:

überall derselbe, und wir geben daher gleich hier eine kurze Notiz über ihre Zusammensetzung, um nicht immer wieder dasselbe bei jeder einzelnen Gruppe wiederholen zu müssen.

Der gewöhnlich centrale Hydromstrang der Wurzel-Leitbündel ist meist diarch, bei manchen Arten!) triarch, bei anderen tetrach und bei den untersuchten Hymenophyllum-Arten meist tri- bis octarch. „In seltensten Fällen, wo der axile Strang einen bedeutenden Querdurch- messer erlangt, wie bei Diplazium und Blechnum brasiliense,“ ıst nach Russow?) der Hydroidenstrang von Amylomzellen durchsetzt.

Mit den Hydroidenarmen wechseln Leptom-Partieen ab, die ge- wöhnlich von denselben durch Amylomlagen getrennt sind, und die nach aussen ebenfalls von Amylom umzogen werden. Bei Ophioglossum vulgatum liegt nach Russow?) das Protoleptom unmittelbar der Schutz- scheide an, und bei Marsilia grenzt je eine einzelne Siebröhre an vier verschiedenen Stellen unmittelbar an die Hydroiden. Die Pole der Hydroidenplatten werden gewöhnlich von Amylom umzogen; die diarchen Wurzel-Bündel sind daher bicollateral gebaut. Das ganze Mestombündel ist in allen Fällen von einer Endodermis umgeben. Collaterale Anordnung kommt nach De Bary*) bei Selaginellen, Lyco- podien, Isoetes und Ophioglossum vor.

Die Marattiaceen -Wurzel-Leitbündel sind nach der Abbildung Ph. van Tieghem’s®) nach dem gewöhnlichen Phanerogamen-Typus konstruirt. Sie besitzen nämlich kreisförmig um ein centrales Mark angeordnete mit einander abwechselnde Leptom- und Hydrom-Bündel. Nach Russow°) sind die Hydroiden in den unterirdischen Wurzeln bis zum Centrum ausgebildet und bilden einen fünfstrahligen Stern.

Die beiden beschriebenen Typen sind mit einander verbunden, denn der Marattiaceen-Bau, jedoch nur mit zwei Hydrom- und zwei Leptom-Theilen, die mit einander abwechseln, kommt zu Stande, wenn bei den diarchen Bündeln die beiden Leptom-Bündel derart durch Amylomelemente verbunden werden, dass die Hydromplatte im Oen- trum durchschnitten wird, wodurch ein kleines Mark entsteht. Dieser Fall findet sich nach van Tieghem’) bei Nephrodium Thelypteris und Botrychium Lunaria. Bei Botrychium rutaefolium fand ich drei Hydromstränge, die mit drei Leptom-Bündeln alternirten. Die einzel-

1) De Bary, Vergl. Anat. p. 377.

2) Vergl. Unters. p. 103.

3) V. U. Ophiogloss. p. 122. Mars. p. 19 mit Figur 17 auf Tafel II.

4) Vergl. Anat. p. 379.

5) Recherches sur la symetrie de structure des plantes vasculaires (Annales des sciences naturelles, Paris, 1870-71. XII de la 5. Serie.) "Tafel 4, Figur 11.

6) V. U. p. 106.

7) 1. e. Tafel V, Figur 18 und 27.

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 261

nen Stränge wurden von einander durch Amylom getrennt, welches auch innerhalb der Endodermis das ganze Bündel umgab.

Die Nebenwurzeln entspringen nach C. Nägeli und H. Leitgeb!) „aus Zellen der innersten an den Cambium-Cylinder anstossenden Rindenschicht“.

Oben ist das Parenchym der Wurzelbündel Amylom genannt worden, weil ich in demselben in den untersuchten Fällen (Nephrodium Thelypteris, Osmunda regalis, Polypodium vulgare, Struthiopteris ger- manica u. a.) Stärke fand.

Das Wurzel-Amylom ist identisch mit den „cellules conjonctives“ von van Tieghem, der jedoch immer nur hyalınen oder transparenten Inhalt angiebt.?)

Diejenigen Arten, welche im Petiolus und Stamm kein Stereom entwickeln, entbehren desselben nach Russow?°) auch in der Wurzel. Jedoch besitzen sonst die Wurzel-Bündel häufig mechanische Schutz- vorrichtungen in Form von Skelet-Cylindern oder Skeletsträngen, welche ausserhalb der Endodermis die Bündel begleiten, und die aus 1—3 und mehr Zelllagen bestehen. Nach Russow*) finden sich solche Skelettheile bei Hymenophyllum -Arten und mehreren Polypodiaceen, sowie bei Marsilia und Schizaea. Bei Polypodium Platycerium’) und nach van Tieghem‘) auch bei Polypodium irioides ist an zwei gegen- überliegenden Stellen, an den Hydroidenpolen, wo die Nebenwurzeln entspringen, der Skeletceylinder unterbrochen.

b. Der Bau der schwächeren Blattbündel

ist nach Haberlandt’) übereinstimmend collateral bei allen Gruppen, so dass auch auf die Blattbündel im Folgenden bei der Betrachtung der einzelnen Familien nicht eingegangen werden soll. Zudem handelt es sich bei der Betrachtung des Bündelbaues bei den verschiedenen Gruppen nicht um eine auf Vollständigkeit Anspruch machende be- schreibende Anatomie der Bündel, sondern nur um eine Darstellung in den allgemeinsten Zügen der gegenseitigen Lagerung der physiologisch- anatomisch zu unterscheidenden Gewebe-Systeme mit Anwendung der im Vorangehenden begründeten Terminologie.

Der Uebergang vom „concentrischen“ zum Collateral-Bündel wird

1) Entstehung und Wachsthum der Wurzeln, p. 88. In dem 4. Heft der Beiträge zur wiss. Botanik von Nägeli. München, 1867.

2) 1. c. p. 61, 79, 81, 8.

3) V. U. p. 104.

4) V. U. p. 95, Anm. 2, p. 19, 99, 104.

5) V. U. p. 104.

6) l. ec. Tafel V, Figur 19.

7) Coll. Gef.

262 Potonie:

nach Haberlandt!) gewöhnlich schon in den Hauptnerven der Wedel- spreite allmählich vorbereitet. Der Hadromtheil verlässt immer mehr und mehr seine centrische Lage, und, der morphologischen Ober- seite des Wedels zustrebend, drängt er das oberseits gelegene Leptom bei Seite. „So kommt nun zunächst ein excentrischer Bau des Gefäss- bündels zu Stande. Das Hadrom wird oberseits nur von einer dünnen Leptomschichte bedeckt, welche seitlich in die mächtig ausgebildete Leptomschichte der Unterseite übergeht. Schliesslich wird das Leptom der Oberseite ganz durchbrochen und das Gefässbündel ist collateral geworden.“ Die schwachen und schwächsten Bündel des Blattes von Osmunda regalis behalten auf der Oberseite des Hadroms eine ununter- brochene Lage von „Leptom-(Uambiform-)Zellen“. Zwischen den Hydrom- Elementen fand Haberlandt?) weder Parenchymzellen noch Stereiden. Das erstere ist nach dem im Abschnitt 4: Das Hadrom, Gesagten leicht erklärlich, da die schwachen in Rede stehenden kleinen Blatt- bündel auch nur schwache Hydromstränge besitzen. Ob die weiteren Elemente, welche sich bei stärkerer Ausbildung zwischen engeren „Cambiformzellen“ finden, als Siebröhren anzusprechen sind, lässt der genannte Autor?) dahingestellt. Die zartesten Bündel bestehen aus- schliesslich aus Hydroiden.

Entweder verdicken sich blos die an die Endodermis grenzenden Wandungen der benachbarten Zellen und werden sklerotisch, oder das Bündel wird von einer einfachen oder mehrschichtigen Scheide aus mechanischen Zellen umschlossen, wie bei Aspidium aculeatum, Poly- podium vulgare und Scolopendrium vulgare*). |

Da Haberlandt, wie wir früher bereits bemerkten, seiner eigenen Terminologie untreu wird, so können wir leider nicht unterscheiden, in wie weit das von ihm als Leptom bezeichnete Gewebe als Cambiform in dem oben definirten Sinne oder als Amylom aufzufassen ıst. Wenn von Amylom, wie ich für viele Fälle vermuthe, die Rede ist, so würde es angezeigt sein, das Bündel von dem Moment an collateral zu nennen, wo auf der einen Seite der Hydroiden alle wirklichen Leptom- Elemente verschwunden sind, weil das an dieser Stelle etwa zurück- gebliebene Amylom aus physiologischen Gründen besser zu den Hydroi- den gezogen wird. Bei Scolopendrium vulgare kommt auf der Hydrom- seite der schwächeren Blattbündel eine Lage „Cambiform“ vor, und Haberlandt’) nennt daher diese Bündel nur excentrisch, aber nicht collateral.

Ob die collaterale Anordnung des Leptoms und Hadroms in den

1) Coll. Gef. p. 125, 126. 2) Coll. Gef. p. 128. 3) Coll. Gef. p. 128. 4) Coll. Gef. p. 131. 5) Coll. Gef. p. 134.

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 263

Blatttheilen aus Zweckmässigkeitsgründen geschieht, wissen wir nicht. Man könnte sich etwa denken, dass die Hydromtheile desshalb nach der Oberseitegewendet erscheinen, weil diese leicht stärker verdunstet als die Unterseite. Es muss daher für das Gewebe der Oberseite vor- theilhaft sein, das Gewebe, welches für Wasserzufuhr sorgt, oder welches das Wasserreservoir darstellt, so nahe als möglich zu haben.

B. Die einzelnen Gruppen der Gefässkryptogamen. Die Angaben im Folgenden beziehen sich lediglich auf die Leit-

bündel im Stamm und im Petiolus. In der systematischen Gliederung bin ich dem von Eichler in seinem Syllabus!) gegebenen System gefolgt.

1. Equisetaceae.

Stamm-Bündel collateral. Der vom Mark abgewendete, aus Sieb- röhren, Protoleptom und nach De Bary auch aus Cambiform zu- sammengesetzte Leptomtheil wird an den beiden radialen Seiten von wenigen Hydrom-Elementen begleitet und grenzt an einen grossen, nach der Angabe der Autoren schizogen entstehenden, Intercellularraum, an dessen radialen Seiten sich ebenfalls einzelne, wie J. Duval-Jouve?), R. Sadebeck?) u. a. angeben, zum Theil resorbirte, also nicht mehr funktionirende Hydroiden befinden. Das Uebrige wird von Amylom eingenommen, welches, wie bei den meisten Liliaceen, ohne scharfe Grenze in das dickwandige Grundparenchym übergeht.

Die Hydroiden werden von Amylom umgeben, und auch die Sieb- gefässe sind nach Russow*) theilweise durch Amylomzellen getrennt. Der ganze die Leitbündel enthaltende centrale Theil wird bekanntlich häufig‘ von einer äusseren gemeinsamen Schutzscheide umschlossen und zuweilen auch durch eine innere Scheide vom ÜUentrum abgegrenzt. Bei [manchen Arten (z. B. Rhizom von Equwisetum litorale) kommen nach E. Pfitzer) Einzelscheiden vor.

2. Lycopodiaceae.

Der centrale cylindrische Strang der ZLycopodium-Stämme enthält mit einander anastomosirende Hydromplatten, welche die Neigung haben, namentlich bei Zycopodium Selago, einen auf dem Querschnitt sternförmigen Hydromtheil zu bilden. Die Platten sind von einander

1) Berlin,‘ 1880, p. 16—18.

2) Histoire natur. des Equis. de France. Paris, 1864, p. 39.

3) Die Gefässkryptogamen in Schenk’s Handb. der Botanik. Breslau, 1880, p. 289,

4) Vergl. U. p. 140—142.

5) Ueber die”!Schutzscheide der deutschen Equisetaceen. In Pringsheim’ Jahrb. f. wiss. Bot. Leipzig, 1867—1868, VI, p. 297—362.

964 Potonie:

durch ein sehr plasmareiches, länglich parenchymatisches bis prosen- chymatisches, soweit ich bei ZLycopodium annotinum gesehen habe, porenloses Gewebe getrennt, welches vielleicht trotz seiner Dickwandig- keit, wegen der Inhaltsbeschaffenheit als Cambiform zu bezeichnen ist. Zwar giebt Dippel an, dass die Grundmasse der Zycopodium-Bündel ein „enges derbwandiges, langgestrecktes, Stärke führendes Parenchym“ sei, allein weder F. Hegelmaier!) noch Russow?) noch ich selbst (ich untersuchte Zycopodium alpinum, annotinum, clavatum und Selago) haben in den zwischen den Hydroiden befindlichen Zellen Stärke auf- finden können. Russow und De Bary°) geben als Inhalt nur ein gelbliches Oel an, und dies würdeallerdings wieder dafür sprechen, dass das in Rede stehende Gewebe besser als Amylom aufzufassen sei, weil ja Oel als Aequivalent für ein Kohlenhydrat gelten kann. Jedenfails ist dies Gewebe aber von dem charakteristischen übrigen unzweifelhaften Amylom, welches ausserdem in den ZLycopodium-Bündeln vorkommt, zu unter- scheiden. Nach Hegelmaier*) nämlich tritt nur vorübergehend Stärke ın feinen Körnchen auf ın der „Phloömscheide“, also in dem Gewebe, welches zu äusserst die Bündel umgiebt, und ich selbst habe an Präparaten von L. annotinum, die mir Herr stud. phil. M. Brandt vorlegte, in dem bezeichneten Gewebe ebenfalls Stärke konstatirt. Diese Zellen besitzen nun auch daneben, wie ich wenigstens ebenfalls bei Lycopodium amnotinum fand, einfache runde Tüpfel, und diese ana- tomische und Inhaltsbeschaffenheit nöthigt uns, dieses Gewebe als das unzweifelhafte Amylom des Leitbündels aufzufassen. Ausser der Be- obachtung Hegelmaier’s und dem Vorhandensein von Tüpfeln spricht überdies für die Auffassung dieses Gewebes als Amylom noch die Analogie mit den Bündeln der Selaginellaceen die im nächsten Ab- schnitt betrachtet werden welche an der korrespondirenden Stelle ebenfalls ihr Amylom besitzen.

Die mittlere Lage der Cambiformlamellen wird von einzelnen Siebröhren eingenommen, die auf dem Querschnitt an dem grösseren Lumen und ihrer Inhaltslosigkeit leicht kenntlich sind, oder die Sieb- röhren bilden mit den Hydroidenplatten abwechselnde Lamellen’). An den Membranen fand ich bei Zycopodium annotinum einfache runde kleine Tüpfel.

Eine Schutzscheide scheinen viele Arten zu entbehren; jedoch müssen über das Fehlen oder Vorhandensein dieses Organes noch weitere Untersuchungen angestellt werden. Nach Russow ®) ist die

1) Botan. Zeitung. Leipzig, 1872, Spalte 777. 2) Vergl. U. p. 129.

3) Vergl. Anat. p. 364.

4) Botan. Zeitung. Leipzig, 1872, Spalte 777. 5) ef. Janczewski, Tubes cribr. p. 234.

6) Vergl. Unt. p. 129—130.

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 265

ein- bis dreischichtige Scheide innerhalb des Stereoms als Schutzscheide oder wenigstens als Analogon derselben aufzufassen.

Zufolge der gegebenen Darstellung kann man also sagen, dass die Lycopodium- und, wie wir sehen werden, die Selaginella-Bündel im Centrum ausschliesslich aus Hydrom und Leptom bestehen und in ihrer Peripherie aus Amylom.

Bei einem ausländischen Lycopodium (L. cernuum) fand ich einen unregelmässig von Leptomsträngen unterbrochenen centralen Hydroiden- Cylinder. Das Leptom besteht aus gestreckt-parenchymatischen, die Hydroiden berührenden Zellen mit reichlichem Plasma. Die Sieb- elemente lagen an einigen Stellen den Hydroiden unmittelbar an.

Abweichend ist nach Russow!) und De Bary?) der Bündel- bau der oberirdischen Aeste von Psilotum. Ein triarcher bis pentarcher und octarcher Hydromkörper wird in seinem Centrum von einem Stereomstrang durchzogen. Die übrige von einer Schutzscheide um- gebene Partie besteht aus zartwandiıgem, prismatischem Parenchym, und ın diesem, zumal in der Peripherie zwischen den Hydromstrahlen finden sich zerstreut wenigzellige Gruppen von etwas engeren und dick- wandigen Siebröhren. Auch das Centrum der T’imesipteris- Bündel?) wird „von dickwandigen, lang gestreckten, schräg gestutzten Zellen eingenommen ...., mit zahlreichen, sehr grossen Tüpfeln“.

Mit Ausnahme von Lycopodium inundatum besitzen die Lycopodium- Arten nach Russow*) eine aussen von der Endodermis (?) liegende mehrschichtige Stereomscheide, die bei L. annotinum die ganze Rinde überhaupt einnimmt.

Das Gewebe, welches wir oben am ehesten noch als Cambiform ansprechen zu dürfen glaubten, übernimmt in dem vorliegenden Falle die Funktion, welche sonst allgemein den Amylom-Elementen zukommt, da es offenbar das typische Amylom vertritt, welches bei den übrigen Farngewächsen die Hydroiden begleitet, um den Saft-(Wasser-)Aus- tausch zwischen dem Hydrom und dem übrigen saftigen Gewebe zu regeln. Da für diese Aufgabe verlangt wird, dass die parenchymati- schen Hydroiden-Begleiter einen lebensfähigen, endosmotisch wirkenden Primordialschlauch besitzen, so ist es gleichgültig, ob Amylom oder Uambiform oder sonst ein dieser Bedingung entsprechendes Gewebe die Hydroiden unmittelbar berührt. Das Lycopodiaceen - Cambiform scheint mehr ein Gewebe zu sein, welches zusammen die Funktionen verrichtet, in welche sich sonst das Amylom und das Cambiform theilen. Es berührt bei den Zycopodiaceen nicht nur unmittelbar die

1) V. U. p. 131—132. 2) V. Anat. p. 362. 3) V. U. p. 131—132. 43V. D. p. 130.

266 Potonie:

Hydroiden, sondern auch die Siebröhren und zeigt hiermit an, dass es wahr- scheinlich zu diesen beiden Bündel-Elementen in einer Beziehung steht.

3. Selaginellaceae.

Mit Ausnahme der Wurzel fehlt in den übrigen Organen die Endo- dermis bei den sSelaginellen!); sonst gilt der für Zycopodium be- schriebene Bau im Wesentlichen auch für diese Familie.

Das Hydrom ist diarch bis polyarch.

Janczewski?) hat in dem bei den Lycopodiaceen Gambiform ge- nannten Gewebe bei Selaginella Martensii ebenfalls keine Stärke und kein Chlorophyll gefunden. Er beschreibt die Zellen als dünnwandig und tüpfellos, von länglicher Form, mit granulösem Plasma, so dass auch hier, wie mir scheint, von einem Cambiform gesprochen werden darf. Dies Cambiform umgiebt bei der genannten Art die diarche Hydromplatte und wird seinerseits von einer gewöhnlich zweischichtigen Lage von Sieb-Elementen umgeben, die an den Polen der Hydrom- platte fehlen. Das Cambiform stösst hier unmittelbar auf Zellen des Gewebes, welches das ganze Bündel umgiebt. Die Zellen des letzteren sind dickwandiger als die Siebröhren, mit runden Tüpfeln und mehr oder weniger geneigten Querwänden versehen. Der Inhalt besteht aus Plasma und Chlorophylikörnern mit kleinen Einschlüssen von Stärke. Wegen der Tüpfel und des Inhalts möchte ich dieses Gewebe als Amylom ansprechen.

Die Bündel mit diarchem Hydrom sind nach dem Gesagten bicol- lateral zu nennen.

4, Isoetaceae.

Auch hier fehlt nach Russow°) in den Stamm- und Blattorganen den Bündeln die Endodermis. Die Blattbündel sind collateral, die Stammbündel concentrisch gebaut.

Der axile Stammstrang besitzt ein centrales Hadrom. Dass die nach De Bary*) unregelmässig zwischen die Hydroiden gelagerten zartwandigen Parenchymzellen Amylom sein werden, schliesse ich aus Analogie, da nach Janczewski°) die Hydroiden der Blattbündel von Isoötes Durieui durch Amylom von einander getrennt sind. Das Hadrom scheint nach Russow®) und De Bary’) von einer Lage Leptom um-

1) De Bary, 1. e. p. 359.

2) ]. c. p. 246—248.

3) V. U. p. 140.

4) V. Anat. p. 361.

5) 1. ce. p. 250.

6) Sachs, Lehrb. I. Aufl. 1868, p. 383. V. U. p. 139. 7) 1. e. p. 361.

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 267

geben zu sein, welches durch ein Rindenmeristem!) von der Rinde ab- geschlossen wird. Die Leptomzellen beschreibt De Bary?) als kurz- prismatisch oder tafelförmig, mit wasserhellem Inhalt, die Membranen mit breiten sehr zarten Tüpfeln, aber nicht mit deutlichen Siebporen. Russow°) sagt von den Wänden, dass sie deutlich verdickt und = getüpfelt seien.

Nach Janczewskı*) besteht die Grundmasse der Blattbündel von /soetes Durieui aus Amylom. Das Centrum wird von drei Luft- gängen eingenommen, welche die Ecken eines gleichschenkeligen kleinen Dreiecks einnehmen. Die Gänge werden von Endodermis-Zellen um- geben. Ausserhalb der beiden Schenkel des Dreiecks liegt im Amylom je eine Protoleptomplatte; die dritte Seite geht parallel dem Hadrom. Die Protoleptomgruppen zeigen auf ihren äusseren Seiten einige kleine dünnwandige Zellen mit gleichem Inhalt wie die Protoleptomzellen, deren feineren Bau Janczewski jedoch nicht zu erkennen vermochte. Vielleicht sind sie als Cambiformzellen anzusprechen.

5. Hymenophyllaceae.

Bündel mit Endodermis. Siebröhren oder ähnliche Elemente konnte Prantl’) bei keiner Pflanze der ganzen Familie auffinden. Die Grundmasse besteht nach dem genannten Autor aus dünnwandigem „Cambiform“, dessen Zellen von langgezogener Gestalt sind mit geraden oder etwas schiefen Querwänden. Da der Inhalt dieses Gewebes aus reichlichem Plasma und Stärke besteht, so ist dasselbe das Amylom der Leitbündel. In den oberirdischen Organen enthält das Amylom auch Chlorophyll (Hymenophyllum nitens). Auf der einen Seite wird das Amylom der meist collateralen Blattstränge von einem Hydroiden- strang durchzogen, der häufig von Amylomzellen durchsetzt ist; die andere Seite wird von einem Strang aus „Bastzellen“, wie Prantl sie nennt, eingenommen. Diese Bastzellen sind, wie ich konstatirte, Proto- leptom und somit nach dem früher Gesagten sehr wahrscheinlich zu den Siebröhren zu rechnen.

Stereom, den Hydroiden anliegend, tritt nach Prantl®) in den Bündeln in den Sectionen Davalliopsis und Feea auf; ausserdem werden die Blattbündel häufig von einem Stereomcylinder umgeben, so dass wir Stereo-Mestom-Bündel erhalten.

Der centrale Strang der Stammtheile von Hemiphlebium ist eben- falls collateral. In dem peripherischen Amylom der bei den übrigen

1) Sachs Il. c. V. U. p. 139.

2) l. c. p. 361.

3) Sachs, Lehrb.”I. Aufl. 1868, p. 383. V. U. p. 139. 4) 1. c. p. 250-252.

5) Hymenophyllaceae p. 17.

6) Hymenophyll. p. 22.

968 Potonie:

Gattungen concentrischen Bündel finden sich isolirt „Bastzellen“, die beı den höheren Arten „als mehrfache ununterbrochene Schicht auf- treten“.!)

Da nun im Allgemeinen ein Zusammenhang zwischen allen Amy- lom-Elementen vorhanden ist, untersuchte ich von den „höheren Arten“ das Rhizom von Hymenophyllum nitens. Es macht hier allerdings zu- erst den Eindruck, als ob die Protoleptomzellenschicht einen con- tinuirlichen „ununterbrochenen“ Cylinder darstellt, allein eine ein- gehende Untersuchung ergiebt, dass gewöhnlich an zwei gegenüber- liegenden Stellen eine Communication der äusseren und inneren Amylomlagen durch gleichnamige Elemente stattfindet. Die Hymeno- phyllaceen bieten daher ebenfalls keine Ausnahme von der obigen Regel. |

Die centrale Amylompartie wird von mehr oder weniger in Gruppen vereinigten Hydroiden durchzogen. Die unmittelbar dem Protohydrom anlıegenden Amylomzellen „zeichnen sich durch weiteres Lumen und durch eigenthümliche Aussackungen aus“ ?), so dass sie als Lücken- parenchym gelten können.

6. Polypodiaceae.

Es wurde im Vorausgehenden schon mehrere Male darauf hin- gewiesen, dass den Polypodiaceen allgemein, irrthümlicher Weise con- centrische Leitbündel zugeschrieben werden, und De Bary?°) nennt bekanntlich sogar den concentrischen Bau den Farntypus, während that- sächlich, vielleicht in den meisten Fällen, die Leitbündel wenigstens die der Rhizome bicollateralen Bau aufweisen. An der von De Bary in seiner vergleichenden Anatomie gegebenen Figur 160 (auf p. 356) eines Querschnittes durch ein Rhizombündel von Polypodium vulgare kann man auch wenn man die Zusammensetzung der Polypodiaceen- Leitbündel einmal genau kennt die Bicollateralität erkennen. Jedoch sind in der Figur die Amylomelemente und die Leptomzellen nicht von einander unterschieden dargestellt, so dass es hierdurch den An- schein hat, als ob um das centrale Hydıom ein ununterbrochener Mantel gleichartigen Gewebes (Phloöm) sich herumzöge.

Unsere Figur 13 giebt eine Darstellung der Querschnitts-Ansicht eines typischen Polypodiaceen-Rhizom-Leitbündels. Das Lumen der Amylom-Elemente (Holzparenchym) ist zur Unterscheidung von den ausschliesslich Eiweissstoffe leitenden Leptomzellen schraffirt dargestellt. Im Centrum erblicken wir ein Hadrom: nämlich einen Hydroidenstrang mit einem denselben allseitig umgebenden Amylommantel und einigen zwischen die Hydroiden gelagerten Amylomzellen. Dem Amylom-

1) Prantl, Hym. p. 26—27.

2) Hymenophyll. 19. 3) l. c. p. 359.

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 269

mantel anliegend befindet sich auf jeder der Breitseiten des Hadroms je eine Leptomsichel (L), deren Aussenseiten aus dickwandigem Proto- leptom besteht, dessen Zellen ich für die physiologischen Aequivalente der Siebröhren halten möchte. Das übrige Leptomgewebe scheint Cambi- form zu sein. Die nicht von Leptom eingenommenen beiden gegenüber- liegenden Stellen des Hadroms beim Protohydrom (Ph) stehen mit dem Amylomcylinder, welcher das ganze Bündel innerhalb der Endodermis (E) umgiebt, in Verbindung, so dass das Amylom des Hadroms (Xy- lems) und dasjenige des Phloöms, d. h. des Amylo-Leptoms, also die Xylem- und Phloömscheide an den bezeichneten beiden Längsstreifen mit einander communiciren. Vgl. auch die Figuren-Erklärung.

Wie bereits früher bemerkt wurde, sind im allgemeinen den Hy- droiden dann Amylom-Elemente zwischengelagert, wenn die Hydroiden- schicht eine grössere ist. Beispiele hierfür anzugeben ist kaum lohnend; man findet solche z. B. in Russow’s Vergleichenden Untersuchungen (p. 101).

Schon Jancze wski!) macht auf den bicollateralen Bau der Rhizom- bündel von Polypodium vulgare und Pteris aquilina aufmerksam, und dieser Autor giebt an’), dass im Rhizombündel von Aspedium Filix mas mit dreistrahligem Hydroidenstrang auch drei Leptomtheile im Amylom auftreten. Untersucht habe ich und übereinstimmend bi- collateralen Bau gefunden Arten aus den Gattungen Adiantum, Aspi- dium, Polypodium und Pteris.

In den Blattstielen scheinen jedoch häufig oder gewöhnlich die Pole der Hadromplatten von Leptom umzogen zu werden, so dass das- selbe die Hydroiden fast continuirlich umgiebt. Nur hier und da wird das Leptom von Amylom-Elementen durchbrochen, und sämmtliche Amylomzellen des Bündels bleiben daher trotzdem unter einander ver- bunden. Bei Adiantum trapeziforme, Blechnum Spicant, Onoclea sensi- bilis, Asplenium angustifolium und anderen stehen die inneren (Xylem- scheide) und äusseren (Phloömscheide) Amylom-Elemente besonders oder ausschliesslich auf der concaven Seite des Bündels mit einander in Verbindnng.

Eine Endodermis grenzt die Bündel des Blattstieles und des Rhizoms entweder nach aussen allein ab, oder derselben liegen noch lokalme- chanische Stereombelege in Form von Strängen oder in Form eines ein- bis mehrschichtigen Stereomeylinders an. Häufig findet sich eine einschichtige Scheide mit nach innen einseitig verdickten Membranen. Aehnlich wie bei den baumförmigen Cyatheaceen umgiebt im Rhizom von Polybotria Meyeriana ein mehrschichtiger Stereomeylinder das Bün- del, jedoch so, dass zwischen Endodermis und Stereomscheide der

I) L ce. 9.217,21, 2) 1. e. p. 219—220.

270 Potonie:

grösseren Bündel stellenweise stärkeführendes Grundparenchym ver- bleibt. Dass in seltenen Fällen (Adiantum trapeziforme) innerhalb der Mestomelemente echte Stereiden vorkommen, wurde bereits aus- führlich in dem Abschnitt über das Stereom erörtert.

Ueber das in den Winkeln der Hydroiden nicht selten vorhandene Lückenparenchym wurde ebenfalls bereits früher gesprochen.

7. Cyatheaceae.

Im Gegensatz zu den Polypodiacen würde hier nach der Be- schreibung Janczewski’s!) im Rhizom von Dicksonia rubiginosa eine ein- bis zweischichtige Siebröhrenlage continuirlich das nach Analogie Amylom zu nennende Gewebe in einen äusseren (Phloömscheide) und einen inneren (Xylemscheide) Mantel trennen; ich vermuthe jedoch, dass diese Amylomtheile durch das Leptom hindurch mit einander com- municiren. Nach Dippel?) kommen Siebröhren im Bündel des Wedel- stieles von Uyathea microlepis vorzugsweise oder einzig auf der convexen Seite des halbmondförmigen Leitbündels vor, und es wird daher an der concaven Seite die ÖOommunication des Amyloms stattfinden.

Ob man übrigens hier von einem Amylom reden darf, muss dahin gestellt bleiben. Die Autoren sagen über den Inhalt der in Rede stehenden parenchymatischen Bündelzellen nichts aus, und ich selbst habe in den untersuchten Alsophila-Stämmen aus dem hiesigen Königl. botanischen Museum und botanischen Garten niemals innerhalb der Schutzscheide Stärke gefunden. Die zwischen den Hydroiden vor- handenen und die übrigen ausserhalb derselben befindlichen Parenchym- zellen des Phloöms, die mit den Amylom-Elementen zu vergleichen wären, zeigten immer nur einen sehr reichlichen Plasma-Inhalt. Es kann jedoch sein und es ist nach Analogie sogar wahrscheinlich, dass die Stärke nur vorübergehend verbraucht war. Es ist hier um so ge- botener vorsichtig zu sein, als beispielsweise H. Schacht’) verleitet wurde auszusprechen, dass sich bei den Farnkräutern in den Zellen des Grefässbündels niemals Stärkemehl vorfindet. Offenbar hat dieser Autor ganz zufällig immer nur Bündel zu Gesicht bekommen, deren Stärkebestandtheile gelöst worden waren. |

Zwischen der Endodermis und dem mehrschichtigen Stereombeleg, der nur gewöhnlich an den Polen des Bündels unterbrochen ist, findet sich reichlich Stärke führendes Grundparenchym, welches nach Russow*) einzelne grosse Gummizellen führt. Die Stereom-Bekleidungen der Bündel dienen gleichzeitig als biegungsfestes Gerüst der aufrechten

1) 1. ©. p. 216.

2) Zus. d. Gef. p. 144.

3) Lehrb. d. Anat. u. Phys. d. Gew. I, Berlin, 1856, p. 320. 4) V. U. p. 104-105.

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 271

Stämme und erhöhen, worauf ich schon früher aufmerksam machte!), bei manchen Arten durch ihre wellblechförmige Construction die Festig- keit um ein Beträchtliches. Auch der Stereomceylinder von Diecksonia rubiginosa enthält nach Janczewski?) Parenchymzellen, die sich namentlich in die Nachbarschaft der Endodermis gruppiren. Im Blatt- stiel von Alsophila liegt die Stereomplatte der Schutzscheide nach Russow?°) an.

Auch hier findet sich in den Längsfurchen der Hadrombänder oft Lückenparenchym.

8. Gleicheniaceae.

Die Bündel der von Russow*) untersuchten Gleichenia- Arten zeigten übereinstimmenden Bau mit den Bündeln der Hymenophyllaceen mit der Abweichung, dass er in den Blattstielbündeln der beiden allein von ihm untersuchten Arten @l. dichotoma und polypodioides Stereiden den Hydroiden anliegend oder durch Amylom von denselben getrennt gefunden hat. Bei @l. polypodioides liegen diese Stereomzellen „in den Winkeln der nach innen umgebogenen Schenkelenden des V-förmigen Xylemquerschnitts und an der Aussenseite der abgerundeten Spitze des Xylems, in welcher die Schenkel zusammenstossen“. Bei @!. dicho- toma sind die Stereiden entsprechend gestellt, und ausserdem besitzen die Bündel dieser Art ausserhalb der Endodermis einen zwei- bis drei- schichtigen Cylinder aus Skeletgewebe.

Die Bündel eines von mir untersuchten @leichenia-Rhizoms (@!. Mendelii des Berl. bot. Gartens) besassen ein centrales Hadrom mit einem stark entwickelten Amylom, und dieser Theil wurde von einem in ein Amylom eingebetteten Leptom umgeben.

9, Schizaeacenae.

Nach Prantl°’) hat das nicht von Amylom-Elementen durchsetzte Hydrom auf dem Querschnitt der Blattstiele der Schözaea-Arten mehr oder minder ankerförmige Gestalt. Durch Amylom getrennt oder den Hyäroiden unmittelbar angrenzend liegen in den beiderseitigen Conca- vitäten des Hydroms Stereomstränge. Von einzelnen Amylomzellen unterbrochen liegt in einem Halbkreis auf der den Ankerzinken gegen- überliegenden Seite des Bündels eine Reihe enger Siebröhren, von denen die dem Stereom am nächsten befindlichen mit diesem in un- mittelbare Berührung treten können. Die Bündel sind also collateral.

1) Das mechanische Gewebesystem der Pflanzen. In „Kosmos“ herausg. von E. Krause, Stuttgart, 1882, XI, p. 181—182.

ar lc. p.'216.

3) V. U. p. 104—105.

4) V. U. p. 6, 96-97.

5) Schizaeaceae, p. 23—31.

Im Potonie:

Das Ganze wird von einem Amylomceylinder, dieser von einer Endo- dermis und diese bei manchen Arten von einem Skeletcylinder um- schlossen. In dem Bündelstück, welches durch die Blattbasis läuft, ‘fehlen die Stereiden des Bündelinnern.

In den concentrischen Strängen der Stämme folgen von aussen nach innen nacheinander folgende Gewebe-Arten. Zuerst eine Endo- dermis, dann Amylom, eine bis zwei Lagen Siebröhren, wieder Amylom und endlich das Hydrom. Das letztere umschliesst bei Schizaea-Arten ein centrales Amylom, welches bei 8. elegans dickwandig, also der Zug- festigkeit angepasst erscheint Diesen centralen Markparenchym- Cylinder rechnet man am besten, wie wir früher bemerkten, zum Bün- del, weil es nach dem Vorhergehenden sehr nahe liegend ist anzunehmen, dass die Elemente desselben in derselben physiologischen Beziehung zu den Hydroiden stehen wie die Amylom-Elemente, welche in den anderen Fällen die Hydroiden umgeben und zwischen diesen sich finden.

Die markumschliessenden Stränge von Aneimia besitzen einen dop- pelten, inneren und äusseren Ring von Siebröhren. In den breit-V- förmigen collateralen Blattstiel-Bündeln von A. Phyllitidis wiederholt das centrale Hydrom die Gestalt des Bündels. Auf der concaven Seite des V-Hydroms, nämlich an den Schenkelenden und in dem V-Winkel befindet sich das Protohydrom und diesem anliegend Lückenparenchym. Von zahlreichen Amylomzellen durchsetzt umziehen die Siebröhren die convexe Hydromseite und bilden ausserdem noch je eine ebenfalls von Amylom durchsetzte isolirte Gruppe gerade vor den Erstlingshydroiden der Schenkel. Stereiden finden sich theils die Siebröhren und Hydroi- den unmittelbar berührend oder von ihnen durch Amylom getrennt an der convexen V-Spitze und an den beiden Schenkelenden; sie wurden von Prantl vermisst in den Leitbündeln von A. Dregeana, Gardneri, lanuginosa und bei Mohria, welche letztere Gattung im Bau der Stränge sich wie Aneimia verhält. Zu äusserst findet sich Amylom und eine Endodermis. Die Petiolus-Leitbündel von A. coriacea besitzen zwei divergirende Hydrombänder, die auf ihren beiden Breitseiten je eine Gruppe von Siebröhren aufweisen, welche durch Stereiden von den Hydroiden geschieden werden.

Der centrale, ohngefähr prismatisch-dreiseitige Hydroidenstrang von Lygodium ist von reichlichem Amylom (mit Clorophyllinhalt) durch- setzt. Je ein Strang Siebröhren mit Amylom folgt den Prismaflächen. Die Siebröhren grenzen entweder direkt an die Hydroiden oder sind von Amylom davon getrennt. Das Ganze umgiebt ein Amylomeylinder und eine Endodermis. Im Stamm sind die genannten Gewebearten regelmässig concentrisch in der gleichen Aufeinanderfolge geordnet. Nur bei L. flexuosum und sehr vereinzelt bei L. volubile fand Prantl den Hydroiden beinahe unmittelbar angrenzend Stereiden.

In dem Winkel zwischen den beiden Schenkeln des Petiolusstranges

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 273

von Mohria liegt ein Skeletbündel. Bei vielen Lygodium-Arten wird das Blattbündel von einem Skeletcylinder umschlossen, der ganz all- mählich in ein zwar sklerenchymatisch bleibendes, aber doch dünn- wandigeres Parenchym übergeht.

10. Osmundaceae.

Das centrale Hydrom des C-förmigen Blattstielbündels von Os- munda regalis ohne Amylom. Zwischen der Schutzscheide und dem Hydrom in dem das letztere umgebenden Amylom Siebelemente, die nach Dippel!) vorzugsweise oder einzig an der convexen Seite des Leitbündels erscheinen. Auf der concaven Seite treten nach Russow?) an 10—12 Punkten der Phloömscheide gruppenweise mehrere Amylom- zellen auf, die durch ihr weites Lumen, welches das der benachbarten Zellen um das 4—5fache übertrifft, ausgezeichnet sind. Der concaven Seite der Endodermis liegt ım basalen Theil des Petiolus ein Skelet- strang an.

Das Bündel des Rhizoms derselben Art besitzt nach De Bary’°) direkt an das Markparenchym grenzende hufeisenförmige bis keilförmige Hydromstränge mit wenig eingeschobenem Amylom, die von einander durch 6—10schichtige Markstrahlen getrennt sind. In diesen finden sich nach Janczewski*) zerstreut einige Siebröhren, die nicht mit den Sıiebröhren der Bündel-Peripherie, die sich ein Stück in die Mark- strahlen hineinziehen, zusammenhängen. Ausserhalb des die Hydrom- stränge gemeinsam umgebenden Amyloms findet sich nach De Bary eine fast ununterbrochene Lage grosser Siebröhren. „Direkt an die Siebröhrenschicht grenzt dann nach aussen eine Schicht quer-gestreck- ter, zum Theil derbwandiger Elemente.“ Aussen von dieser Zone ver- läuft eine Endodermis.

Die Todea-Bündel?) gleichen im Wesentlichen denjenigen von Ös- munda. Bei Todea africana sind auch auf der concaven Leitbündel- seite in dem untersten Theile des Blattstiels Siebröhren vorhanden.

1l. Marattiaceae.

Die mit Ausnahme der Wurzeln gewöhnlich schutzscheidelosen, meist plattenförmigen Bündel besitzen ein centrales Hydrom, welches Amylom zwischen sich aufweist, wenn die Hydroidenmasse grösser wird. Beim

1) Zusammensetzung d. Gefässbündel p. 144.

a I

3) l. c. p. 360-361.

4) 1. e. p. 228.

Jahrbuch des botanischen Gartens. II. 18

274 Potonie:

Proiohydrom findet sich nach Russow'!) Lückenparenchym. Sonst wie gewöhnlich. Vergl. De Bary’s Vergleichende Anatomie?).

Nach H. G. Holle?) kommt bei Danaea auch im Stamm und ım Blattstiel eine „Strangscheide“ vor.

12. Ophioglossaceae.

Nach Russow‘) besitzen die Blattleitbündel keine Endodermis; bei Ophioglossum vulgatum fehlt dieselbe auch im Rhizom.

Die Bündel sind in den Blatttheilen von Ophioglossum collateral, in denjenigen von Botrychium, wie Sachs’) angiebt, eoncentrisch. Im Stamm verschmelzen die Blattbündel zu einem Hohleylinder oder bilden in demselben ein hohleylindrisches Maschenwerk. Die Hydroiden sind nur im Rhizom und auch da nach Russow‘) nicht bei Ophioglossum vulgatum mit Amylom untermengt. Ausserhalb des Hydroms erscheinen nach Janczewski’) Siebröhren anscheinend ordnungslos dem Amylom eingelagert. Bei Botrychium rutaefolium wird der Hydroidenring des Rhizoms von einschichtigen Amylom-Markstrahlen durchsetzt, die mit dem Amylom des Siebtheils in Verbindung stehen‘). Den Hydroiden unmittelbar aussen anliegend findet sich bei dieser Art, wie wir früher schon erwähnten, ein Cambium. Auf den dann aussen folgenden mit den Markstrahlen communicirenden Amylommantel folgt, wie Janc- zewski?) zeigte, ein continuirlicher Cylinder von dickwandigen, weit- lichtigen Siebelementen, die nach Russow im fertigen Zustande von den angrenzenden Amylomzellen nicht scharf zu unterscheiden sind und die von diesem Autor als Protophlo&m bezeichnet werden.

Der Markcylinder wird von keiner Endodermis abgegrenzt.

13. Marsıliaceae.

Die Stammleitbündel bilden bei den Marsiliaceen einen durch eine Endodermis von einem centralen Markparenchym oder oft Stärke füh- renden, zugfesten Stereomstrang getrennten Hohlcylinder, der gegen das äussere umgebende Grundparenchym ebenfalls durch eine Endo- dermis abgegrenzt erscheint. Die centrale Bündelpartie wird von einem innen und aussen von Amylomschichten (innere und äussere Xylem- scheide) umzogenen Hadrom eingenommen. Die innere und äussere

1) V. U. p. 105—106.

2) p. 359.

3) Bot. Zeitung, 1876, p. 216.

YY.U: pP 31R.

5) l. ec. p. 410.

6) V. U. p. 120.

7: 1. e. 232.

8) Russow, V. U. p. 119. Tafel VII, Fig. 157. 9) 1. c. p. 231.

Leitbündel der Gefässkryptogamen. 2375

Xylemscheide stehen zuweilen mit einander durch Amylombrücken, welche den Hydromcylinder durchschneiden, in Verbindung.

Dieses centrale Hadrom wird innen und aussen von je einem Lep- tommantel umgeben, der jedoch gewöhnlich an einer oder mehreren Stellen durch Amylom unterbrochen wird, welches hierdurch eine Ver- bindung zwischen den an die äussere und innere Schutzscheide an- stossenden Amylommänteln mit den Xylemscheiden herstellt. Die sämmtlichen Amylom-Elemente des Bündels hängen also durch gleich- namige Elemente zusammen.

Ueber der Abgangsstelle der Blattbündel steht durch eine Oeffnung in der beschriebenen Bündelröhre das Markparenchym mit dem das Bündel umschliessenden Parenchym in Verbindung, und an diesen Stellen communiciren in dem Leitbündel auch die inneren und äusseren Leptomelemente mit einander, da sich dieselben in den hier auf dem Querschnitt hufeisenförmig erscheinenden Bündeltheilen um die Pole des Hadroms herumziehen.

Wie Russow!) mittheilt, zeigen mehrere von den Zellen der Xylemscheide, zumal in der Nähe des Protohydroms mannichfache Aus- sackungen, die bis auf Weiteres wohl am besten als Lückenparenchym bezeichnet werden.

In dem dreiseitig prismatischen Marsilia-Blattbündel liegen zwei wie im Rhizom gebaute, wie die Schenkel eines V convergirende und sich berührende Hadromplatten. Die Amylomschichten, welche die Pole dieses Hadroms umziehen (Xylemscheide), berühren den an die Schutzscheide anliegenden Amylommantel (Phloömscheide) in der gleichen Weise wie die Xylem- und Phloömscheide in den Rhizombündeln der Polypodiaceen. Es ist also auch bei den Marsiliaceen zwischen sämmt- lichen Amylom-Elementen eine Communication möglich. Die übrig- bleibenden Bündelpartien zwischen den Schenkeln des V und rechts und links von dem V ausserhalb der Schenkel werden von je einem Siebröhrenstrang, untermischt mit Amylomzellen, durchzogen.

Im Wesentlichen den gleichen Bau zeigt nach Russow’) die Gattung Pilularia.

14. Salviniaceae.

Der centrale, cylindrische, concentrische Strang im Stämmchen von Salvinia natans wird nach Janczewski®) im Centrum von 7 bis 8 Hydroiden durchzogen, die ein stellenweise durch das die Grund- masse darstellende Parenchym (Amylom?) unterbrochenes Hydrom- band bilden. In dem Parenchym zwischen Endodermis und Hydrom

1) V. U. p. 6 und p. 101-102. BIN: Ik p. 18. 3) l. c. p. 242—243. Tafel V, Figur 1.

18*

276 Potonie:

liegen zahlreiche mit einander mehr oder minder zusammenhängende Siebröhren.

Im Stammbündel von Azolla findet sich nach E. Strasburger') ein centrales Hydrom. „Alle Gefässe sind von dünnwandigen lang-

gezogenen Parenchymzellen umgeben, letztere stehen auch im Umkreise des ganzen Bündels.“

Figuren-Erklärung von Tafel VII.

Fig. 1. Stück einer Stereide aus dem Mestom des Blattstieles von Adiantum trapeziforme in der Längsansicht; @ bei oberer, 5 hei unterer Einstellung. Es geht aus der Richtung der Tüpfel bei den verschiedenen Einstellungen hervor, dass die- selben linksschief angeordnet sind. Vergrösserung: 320 :1.

Fig. 2. Drei successive Querschnitte durch einen kleinen Theil des Hadroms aus dem Rhizom von Pferis aquilina. Die correspondirenden (identischen) oder doch nur durch Querwände getrennten Tracheiden sind auf den verschiedenen Schnitten durch die gleiche Bezifferung. gekennzeichnet. Auf dem Schnitt A sind die beiden Amylomzellen a db allseitig von Hydroiden (2, 3, 4, 8) umgeben. Dieselben Zellen oder doch solche, die nur durch Quermembranen von ihnen getrennt sind, stehen auf dem Schnitt 3 durch die Amylomelemente c d e mit der ausserhalb das Hadrom um- ziehenden Amylomzone (Xylemscheide) /g in Verbindung. Auf dem dritten successiven Querschnitt C endlich schliessen sich den Zellen @ und 5 auch nach einer zweiten Richtung gleichnamige Elemente (A i k) an. Vergr. 213:1.

Fig. 3. Zwei successive Querschnitte durch einen kleinen Theil des Hadroms aus dem Stammbündel von Alsophila microphylla (aus dem Kgl. botan. Museum zu Berlin). Die auf den beiden Abbildungen correspondirenden oder durch Querscheide- wände getrennten Hydroiden sind wieder übereinstimmend beziffert. Auf dem Schnitt A werden 4 Amylomzellen allseitig von Hydroiden (1, 2, 3, 4, 5, 7, 8) umgeben. Dieselben oder solche, die nur durch Querwände von ihnen geschieden sind, stehen auf dem Schnitt 3 durch gleichnamige Elemente mit dem Amylom ausserhalb des Hadroms in Communication. Die Hydroiden 1, 8, 7,6 bilden die Grenze des Hadroms. Vergr. 320:1.

Fig. 4. Drei successive Querschnitte durch einen Hadromtheil aus dem Gelenk- polster des Blattstieles von Marattia laxa. Die Membranen, welche die Hydroiden von den Amylomelementen trennen, sind breit dunkel ausgezogen. In A wird eine zwei- und eine dreizellige Amylomgruppe allseitig von Hydroiden umschlossen. Auf dem folgenden Querschnitt 5 stehen die beiden Gruppen (oder Zellen, die nur durch Querwände von diesen getrennt sind) untereinander und auch mit den Amylomzellen aus der Umgebung des Hadroms in Verbindung. Bei C, dem folgenden successiven Querschnitt, sind die Hydroiden noch weiter auseinander gerückt, so dass die Com- munication zwischen Aussen und Innen noch auffallender wird. Vergr. 140:1.

Fig. 5. Stück einer Protoleptomzelle aus dem ganz jugendlichen Blattstielbündel von Dicksonia antarctica. Der Bau stimmt mit dem der Siebröhren vollkommen über- ein. Vergr. 1375:1 (Immersion).

Fig. 6. Querschnitt durch den ganz jungen Blattstiel von Adiantum pedatum an der Grenzstelle zwischem dem Grundparenchym Gr und der jugendlichen Bündel- anlage. C= Coleogen. Pl = Protoleptom. Vergr. 320:1.

1) Ueber, Azolla, Jena, 1873, p. 28.

Jalwbuch des bot.Gartens U. . =. h e i Taf. vn.

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Leitbündel der Gefässkryptogamen. FL

Fig. 7. Querschnitt durch den jungen Blattstiel von Pfteris aquilina. Die Be- zeichnung wie bei Fig. 6. Vergr. 820:1.

Fig. 8. Desgl. von Pieris tremula. Vergr. 320 :1.

Fig. 9. Desgl. von Dicksonia antarctica. Vergr. 320:1.

Fig. 10. Querschnitte durch eine an das Grundparenchym grenzende Stelle der jungen Bündelanlage aus dem Rhizom von Polypodium vulgare. Gr = Grundparenchym, CO = Coleogen, Pl = Protoleptom, Ph = Protohydrom. Auf beiden Schnitten berühren die Protohydromelemente auf der einen Seite das Ooleogen und auf der anderen Seite das Procambium. In A ist das Protohydrom durch procambiale Zellen von dem Protoleptom geschieden, in B grenzt das Protohydrom unmittelbar an das Protoleptom. Vergr. A= 220:1, B=320:1.

Fig. 11. Desgl. von Polypodium pustulatum. Auch hier grenzen die Protohydrom- zellen Ph an den Hydrompolen der Rhizumbündel unmittelbar an das Üoleogen C. Protohydrom und Protoleptom berühren sich auf unserem Schnitt. Vergr. ca. 117:1.

Fig. 12. Drei Längsschnitte durch das Coleogen und die daranstossenden Gewebe- theille aus dem ganz jungen Blattstiel von Dicksonia antarctica Gr = Grund- parenchym, C = Coleogen, Pr = Procambium, Pl = Protoleptom. Vergr. 213:1.

Fig. 13. Querschnitt durch ein kleineres Rhizombündel von Polypodium glauco- phyllum. Die Lumina der Amylomelemente sind zur besseren Unterscheidung von den Leptomelementen schraffirt dargestellt. An den Polen des Hadroms beim Protohydrom Ph steht die den Hydromstrang umgebende Amylomzone (Äylemscheide) mit dem der Schutzscheide E anliegenden Amylommantel (Phlo&mscheide) in Verbindung. Dem Letzteren liegen innen zwei gewöhnlich continuirliche, auf dem Querschnitt sichel- förmige, schmale, aus kleinen dickwandigen Zellen zusammengesetzte Protoleptom- bänder an, deren Kanten durch die an den Polen befindlichen Amylomzellen von ein- ander geschieden werden. Zwischen Protoleptom und Xylemscheide befindet sich au jeder der Breitseiten des Hadroms ein Leptomband Z. Das ganze Bündel wird von einer mechanischen Scheide umgeben, die durch Verdickung der dem Bündel zu- gekehrten Membranen des an die Schutzscheide stossenden Grundparenchyms entsteht. An den beiden Hydrompolen, namentlich bei PR Ph, ist noch deutlich der Ursprung der vor den Polen liegenden Amylomelemente der Phlo&m- und Xylemscheide und der in dem gleichen Radius liegenden Schutzscheidezellen aus einer gemeinsamen Mutter- zelle zu erkennen. Vergr. 320:1.

Alle Figuren, mit Ausnahme von Fig. 11, wurden mit dem Prisma aufgenommen.

Verbesserungen.

1. Auf Seite 308 des vorigen Bandes (l) des Jahrbuches ist in der Notiz über die Anatomie der Lenticellen der Marattiaceen unter dem erklärenden Text zu Figur 1 irrthümlich als Vergrösserung 35:1 angegeben; es muss heissen ca. 85:1.

2. In dem letzten Absatz des Abschnitts III B 6 über die Aufgabe der Endo- dermis wurden die Marattiaceen irrthümlich als in Blättern und Stamm endodermis- los aufgeführt. Vergl. das über Danaea Gesagte im Abschnitt IV B 11.

278

Potonie: Leitbündel der Gefässkryptogamen.

Inhalts-Uebersicht.

Vorbemerkung . A I. Zur Terminologie . 5 Il. Der Begriff des Derkbandele wu en Getalskıypioieen III. Die physiologischen Gewebe-Systeme der Leitbündel A. Allgemeines. a a En Sa : B. Specielles

1. 2. 8.

en |

IV. Anordnung der Gewebe-Systeme der Leitbündel bei de Nr

Das Stereom

Das Hydrom (Rrächeohi) Das Amylom

a. Pteris aquilina ß b. Alsophila micerophylla . c. Marattia laxa .

Das Hadrom

. Das Leptom Siebröhren Seite 251; Oahtiförtn Bote 951; Peokolentan (Protophina

Die Endodermis (Schutzscheide) . Zur Genesis derselben . Das Cambium . : Das Lückenparenchym .

Sakolanche Schemata für die Begriffe Er. and Phloöm &

a. Für die Gefässkryptogamen

b. Für die Gefässkryptogamen nach Blue

c. Für die nicht in die Dicke wachsenden Phäherdiamen d. Für die in die Dicke wachsenden Phanerogamen

nen Gefässkryptogamen-Familien.. A. Allgemeines .

a. Bau der Wurzel- Bande,

b. Bau der schwächeren Blattbündel B. Die einzelnen Farn-Gruppen

. Equisetaceen

. Lycopodiaceen

. Selaginellaceen

. Isoetaceen

b en . Polypodiaceen .

. Cyatheaceen

. Gleicheniaceen

. Schizaeaceen

. Osmundaceen .

. Marattiaceen

. Ophioglossaceen

. Marsiliaceen

14.

Salviniaceen

Figurenerklärung .

Seite

233 233 236 238 238 239 259 242 244 246 247 247 249 250 252 254 254 257

. 3957 1257

258 258 258 258

259 259 259 261 263 263 263 266 266 267 268 270 271 271 273 273 274 274 275 276

vI

Jacaratia conica, n. Sp. Von Edmund Kerber.

(Mit Tafel IX.)

Im December 1879 untersuchte ich in Colima (Mexico) eine dort unter dem Namen Goahuayote allgemein bekannte Papayacee, welche ich für eine neue Jacıratia ansehe und für welche ich wegen der eigenartigen konischen Form des einer Riesennadel gleichenden Stammes den Namen Jacaratia conica vorschlage.

Obwohl für die Gattung Jacaratia Maregr. Bras. p. 128 (DC., Prodr. XV, 1, p. 419) bisher nur unvollkommene Diagnosen gegeben worden sind, so galt doch schon die zusammengesetzte Blattform allein, welche alle Arten dieser Gattung vor den übrigen Papayaceen aus. zeichnet, manchen Autoren als entscheidender Genuscharakter. Von den vier bisher aufgestellten Arten dieser Gattung ist die Art von Colima durch die viel grösseren Früchte am auffälligsten unterschieden. Von den drei brasilianischen Arten weicht die J. conica ausser durch den Mangel der Stacheln durch hinlänglich viele andere Merkmale ab, um trotz der zum Theil nur auf dürftige Abbildungen gestützten Ana- lysen jener Arten als verschieden von ihnen gelten zu müssen. Die vierte Art (J. mexicana A. DU.) wurde auf Grund einer ın vieler Hin- sicht anzuzweifelnden Abbildung von Mocino (Ic. mex. ined. t. 1163) aufgestellt, und ses könnte daher die Annahme begründet erscheinen, dass wir es hier mit dieser Art zu thun haben, deren Charaktere ın Folge der schlechten Figuren falsch beschrieben wären. Mir ist kein Herbarexemplar zu Gesicht gekommen, welches zweifellos als J. mexicana gelten könnte, obgleich ich eine Anzahl von Colleetionen, welche mir Herr Professor Eichler freundlichst einzusehen gestattete, nach dieser Richtung hin durchsuchte. Ich habe nur ein einziges mexicanisches Exemplar überhaupt vorgefunden, welches sich im Besitze des Berliner

280 Kerber:

Herbariums befindet. Dies Exemplar, welches von Chrismar in Cam- peche gesammelt und als Bonnete-Baum bezeichnet ist, hat keine weib- lichen Blüthen. Von der Frucht ist eine skizzenhafte Zeichnung beige- fügt, ohne Angabe der Grösse. Dies Specimen ist durchweg, auch in den männlichen Blüthen, schwächer entwickelt als J. conica und hat schmälere, ganzrandige Blättchen ohne jede Spur von Einschnitten. Ausserdem aber stehen die männlichen Inflorescenzen nicht dolden- förmig an der Spitze der jüngsten Zweige, sondern in einer allerdings der Zweigspitze genäherten, ziemlich gedrängten Traube, welche be- blättert ist, während die Blätter bei J. conica erst einige Monate nach der Blüthezeit erscheinen. Das Merkmal der Entwicklungsfolge, welches ich an vielen lebenden Pflanzen als constant beobachtet habe, scheint mir der wichtigste Unterscheidungscharakter zu sein. Ich habe nie Blüthen gefunden, wenn bereits Blätter entwickelt waren, während bei allen übrigen Jacaratia-Arten die Z Blüthenstände traubenartig in den Blattachseln stehen.

Ob der Bonnete - Baum mit der J. mexicana identisch ist, scheint mir sehr zweifelhaft; denn die Traubenaxen bei jenen sind ungefähr gleich lang wie die Stiele der Blätter, aus deren Achseln sie treten, während die männlichen Trauben der J. mexicana als doppelt oder dreifach kleiner wie der Blattstiel beschrieben sind. Ausserdem wird die Beere der J. mexicana als stumpf an der Basis und schwach zuge- spitzt beschrieben, während die Zeichnung der Frucht der Jacaratia von Campeche erkennen lässt, dass sie an der Basis genabelt und an der Spitze geschnäbelt ist.

Wie dem aber auch sein mag, ob der Bonnete-Baum J. mewicana ist oder nicht, was sich ohne weiteres Material nicht entscheiden lässt, so genügt doch die Beschreibung der J. mexicana (Prodr. XV, I. p. 420) vollkommen, um die Art aus Colima als andere Species zu erkennen. Denn an dieser habe ich unter den zahlreichen jungen Blättern, die ich genauer untersucht habe, nie 7-zählige Blätter, auch nie gestielte . Blättchen beobachtet; die f Blüthen von J. conica sind innen grünlich- weiss, der Fruchtstiel 6!/, cm lang (bei J. mexicana !/,'"), die 2 Kron- blätter 45 mm (J. mex. 1''), die Basıs der Frucht tief genabelt (J. mewx. flach). Somit sind fast alle wesentlichen Merkmale abweichend, und die Aufstellung einer neuen Art wohl genügend gerechtfertigt.

Nach meinen zahlreichen, an lebenden Blüthen angestellten Beob- achtungen findet nun ein auffallendes Stellungsverhältniss zwischen den beiden äusseren Blüthenblattkreisen der J. conica statt, Die Kronzipfel der d und die Kronblätter der 2 Blüthen sind nämlich den Kelchzähnen deutlich opponirt, was an den getrockneten 2 Blüthen noch wohl zu erkennen ist, während die lange Röhre der d' Krone die Beobachtung des fraglichen Stellungsverhältnisses an todten Blüthen zu sehr erschwert. Bei den lebenden J Blüthen sieht man aussen auf der Kronröhre fünf

Jacaratia conica. 281

schwache, aber wohl erkennbare, mit den Zipfeln alternirende Längs- rippen, die genau zwischen den Kelchzähnen liegen.

Die Vergleichung mit dem mir zugänglichen Herbarmaterial ergab diese opponirte Stellung bei den 2 Blüthen auch einer zweiten Jacaratia (jedenfalls J. spinosa A. DC.), bei Lagoa Santa in der brasilianischen Provinz Minas Gera&s von Warming gesammelt, der einzigen, von der ich ausserdem 2 Blüthen gesehen habe. Dagegen zeigten sämmt- liche Vasconcellia- und Papaya-Arten der Herbarien den Beschreibungen entsprechend ein alternirendes Stellungsverhältniss. Verglichen wurden mit Bezug hierauf: Carica, an microcarpa Jacq:? von Orizaba, aus dem Herb. Martii, Vasconcellia cestriflora A. DC.? (Carica monoica ex herb. Bonpl. Kunth) im herb. reg. Berol., Vasconcellia monoica (Destf.) A. DC. (ex herb. Bonpl. Kunth) im herb. Berolin., Vasconcellia sp.? (Sello, Brasilien) im herb. Berol., Carica Papaya L. ım herb. r. Monac., herb. Petrop. und herb. Berol. (in zahlreichen Exemplaren).

Da meines Wissens die 2 Blüthe bisher nur von der J. mexicana beschrieben wurde, so darf dies Merkmal wohl als ein generisches an- gesehen werden. Bedenken erregt der Umstand insofern, als die Ab- weichung von der Alternanz der beiden äusseren Blüthenblattkreise im Pflanzenreich zu den Seltenheiten gehört, und es bleibt zu untersuchen, ob die Kelchzipfel dieser Blüthen nicht vielleicht als Hochblätter an- zusehen sind. Spricht dagegen einerseits schon ihre Verwachsung unter einander, so beweist andererseits folgender Umstand ihre Zuge- hörigkeit zur Blüthe. Die langen Stiele der einzeln stehenden weiblichen Blüthen sind mit quincuncial angeordneten punktartig verkümmerten Blüthen besetzt (Fig. 3), deren Insertion mit dem Kelchblattcyclus alter- nirt, wie dies in den Diagrammen Fig. 7 und 8 dargestellt ist, welche auf sorgfältigen Beobachtungen fussen.

Dieser Charakter ist so typisch, dass auf ihn allein eine Gattung begründet werden kann. Die Zusammenziehung der Gattung Jacaratia mit Papaya (Eupapaya) und Vasconcellia in eine einzige (Baillon, hist. d. pl. IV, 320) lässt sich daher schon aus diesem Grunde schwerlich aufrecht erhalten. Allerdings sind entscheidende generische Charaktere für diese drei Gattungen bisher vermisst worden. Denn die Drehung der Krone, welche Alph. de Candolle als charakteristisch ansieht, liefert für die Gattungen Papaya und Vasconcellia, wie zuerst Bentham und Hooker (gen. pl. I, 815) bemerken, keinen constanten Charakter (vgl. auch Baillon, a. a. O. 283). Vielmehr haben Eichler’s Unter- suchungen an lebenden Papaya-Blüthen (Blüthendiagr. LI, 446) gezeigt, dass die Präfloration der Krone meist nach K W der Kelchspirale con- volutiv ist, jedoch mit nicht seltenen Ausnahmen. Für die 2 Blüthen von Jacaratia conica gilt dasselbe ohne Ausnahme (vgl. Fig. 7 und 8). Die Zipfel der d Kronblätter sind am inneren Rande mit ungleich breiten häutigen Anhängen versehen (Fig. 10 und 11 im Querschnitt),

282 Kerber:

von denen das schmälere bei der Deckung das äussere ist, während die Ränder des dickeren mittleren Theils sich nur klappig berühren. Die häutigen Innenränder erscheinen in einigen Blüthen links (Fig. 5), in andern rechts gedreht (Fig. 6).

Was ferner die Jacaratia ebenso scharf von den beiden anderen Gattungen scheidet, ist die vollständige Fächerung des Ovars. Bei Papaya ist dieselbe gar nicht vorhanden, bei Vasconcellia nur unvollkommen. Auf die Parietalstellung der Ovula bei Vasconcellia trotz der Fächerung macht Eichler (a. a. OÖ.) aufmerksam und erklärt dieselbe in ähnlicher Weise wie bei den Uruciferen. Diese Auffassung lässt sich auch für Jacaratia geltend machen. Denn bei ıhr sind die Scheidewände, d. h. die Ränder der Öarpelle epipetal, und das Nämliche muss der Fall sein bei Vasconcellia, wenn (worüber Beobachtungen noch nicht vorzuliegen scheinen) die ÖOrientirung der Carpelle dieselbe ist wie bei Papaya (vgl. die Figur 183 bei Eichler). Interessant ıst die Jacaratia inso- fern, als bei ihr durch die Wucherung der falschen Scheidewände die Ovula nach der Mitte der Öarpelle zu gedrängt werden und die Pla- centen demnach den Narben opponirt erscheinen, während bei Vascon- cellia die Scheidewände dünn genug bleiben, um den Samen Platz genug in den Ecken zu lassen, welche die Scheidewände mit den äusseren Fruchtwänden bilden, und dıe Placenten daher mit den cari- nalen Narben alterniren würden.

Nach alledem würde sich der Gattungscharakter von Jacaratia tolgendermassen abändern.

Jacaratia, Marcgr. Bras. p. 128. (DC. Prodr. XV, 1, p. 419) Lobi corollae et masc. et fem. calycis dentibus oppositi, aestivatione dextrorsum vel sinistrorsum contorta. Lobi cor. masc. marginibus in- ternis membranaceis inaequalibus, apicıbus inflexıs. Staminum Aila- menta bası plus minus connata. ÖOvarıum 5-loculare, placentis parietalibus, ovulis in seriebus compluribus dispositis. Stigmata 5, Jinearia, externe longitudinaliter sulcata, diıu erecta. Semina laevia vel rugosa vel tuberculata. Arbores vel arbusculae, dioicae raro mo- noicae, foliis palmato-compositis, glabris vel pubescentibus.

J. conica, n. sp.

Trunco insigniter conico, inermi, foliolis 5 obovatıs vel obovato- oblongis subacuminatis sessilibus integris vel lobatıs, secus nervos sparse pubescentibus, eymis masc. 3-floris paniculato-dispositis, paniculis 3—Ö5 in ramorum apice umbellatis, florescentia praecocı dioica raro monoica, flore fem. solitario longe pedunculato lateraliı e ramı apice, fructibus pendentibus ovoideis rostratis 5-angulis, dimidio inferiore 5-costatis, basi profunde umbilicatis, seminibus reticulato-rugosis. Colimae Mexici, Decembri mense florescens; ab incolis dieta Coa- huayote. Arbor 5—7 m alta ramosa, cortice incano; rami cicatricibus

Jacaratia conica. 283

obverse reniformibus vel suborbicularibus notati. Folia adulta fere magnitudine foliorum Papayae vulgaris, foliolis petiolo longitudine sub- aequalibus. Paniculae masc. divergentes vel retroflexae ebracteatae, pedunculi 5—8 cm longi, 3 mm diam., teretes incani squamose corti- cati, pedicelli minimi. Pedunculus floris fem. 5 cm longus, 5 mm diam. teres, cicatricibus punctiformibus quincuncialibus florum obsoletorum notatus. Flores masc.: calycis dentes apice rotundati 1!/, mm longı hirti. Tubus corollae 1 cm longus 3 mm diam., costis 5 debilibus lon- gitudinalibus cum cor. lobis alternantibus munitus. Lobi 1 cm longı, 3 mm latı, lineares subacuminatı vivescentes, intus viridı - albicantes. Loborum membranae laterales internae serius marcescentes inaequales. In alııs florıbus membrana latior ın lobı margine sinistro, ın alııs in dextro est affıxa. Filamenta longiora 2 mm longa lanuginosa; antherae 3—4 mm longae lineares; connectivum clavatum; pıstillum rudimentare 4 mm longum lineare. Flores fem.: calyx scutelliformis transverse corrugatus 3 mm altus, 5 mm diıam., dentibus obtusis. Petala 45 mm longa, 9 mm lata, linearıa obtusa, compluribus sulcis extus, colore floris masc. Staminodia 0. Ovarıum rostratum, costis 5 loculis stigmatibusque oppositis cum calyce et corolla alternantibus atque sulcis 5 profundis interpositis, vasa intercellularia succum lacteum gerentia unum centrale et 5 in loculorum dorso collocata continens. Stigmata 5 linearia extus sulcata, 10 mm longa, 2 mm dıam. Bacca 15 cm longa, 8 cm diam., rostro 2 cm longo 1 cm crasso e pedunculo 61/, cm longo 1!/, cm crasso pendens, flavovirens seu ferruginea, carne alba. Loculi pulpa copiosa impleti. Semina ovoidea, epidermide arillosa reticulate-rugosa, testa tenuı subdum laevi, tegumento interiore membranaceo, cotyledonibus palmatinervuis.

Rami inflorescentiae baccaeque plurimum succum lacteum album continent; e trunci amylo panis species quam „Tortilla“ vocant formatur; bacca dulcissima edulis.

Figuren-Erklärung von Tafel IX.

1. Zweig mit 5 Inflorescenzen. Nat. Gr.

2. Einzelne Cyme der 5 Inflorescenz. Nat. Gr.

3. Zweig mit Q Blüthe. Nat. Gr.

4. Junges Blatt. 4'. Ein gelapptes mittleres Blättchen. Nat. Gr.

5 und 6. Diagramme zweier g' Blüthen, mit verschiedener Deckung der Kron- zipfel.

7 und 8. Diagramme zweier @ Blüthen; «a vorletztes, Ö letztes Blüthenrudiment am Blüthenstiel.

9. Kronzipfel der 5’ Blüthe, von aussen. a und 5 die Innenwände. Vergr. 4:1.

10. Querschnitt durch denselben. Vergr. 8:1.

11. Wie 10. Die Lage der häutigen Innenränder umgekehrt.

84 Kerber: Jacaratia conica.

12. Längeres Staubgefäss von aussen, am Grunde fast frei. Vergr. 4:1.

13. Frucht, '/, nat. Gr.

14. Dieselbe, längs durchschnitten. .

15. Unreife Frucht, nahe der Basis quer durchschnitten. «a Basis der Frucht- fächer; 5 peripherischer, ce centraler Milchgang. Nat. Gr.

16. Dieselbe, in der Mitte quer durchschnitten.

17. Samen. Vergr. 1'/, :1.

18. Längsschnitt durch den Samen. Vergr. 3:1.

19. Keimling. Vergr. 5:1.

Jahrbuch des bot.Gartens IT. en TIER

Y ! 79.

WA. Meyn lith. .

Jacaratia conica Kerb.

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ME. Hydrosme Eichleri n. sp.

Von A. Engler. (Mit Tafel X.)

Tubere depresso-globoso roseo; folii petiolo terete laevi, viridi (emaculato), lJamina trisecta, segmentis I dichotomis vel subbidichotomis, segmentis II vel III pinnatisectis, extimis oblongis vel obovato-oblongis cuspidatis, basim versus in cuneum contractis, costae longe decurrenti- bus; pedunculo brevissimo cataphyllis lanceolatis carneis paucis super- ato; spatha oblique cupuliformi antice subelausa, extus venis sordide viridescentibus exceptis pallida, intus in tubo purpurea, margine lato valde crispato patente sordide purpurascente; spadicis subsessilis in- florescentia feminea parviflora quam mascula lutea cylindrica duplo breviore, appendice conoidea quam spadix floriger 2!/,-plo longiore, minute verrucosa et hinc inde rugosa, sordide rosea; ovarlıs depresso- globosis 2-locularibus, stigmate sessili fere orbieulari subbilobo coronatıs; floribus masculis 2—3-andris, staminibus brevibus, thecis crassis fila- mento lato crasso duplo longioribus.

Folii petiolus eirc. 3 dm longus, 7 mm crassus, segmenta I circ. 2 dm longa, extima majora circ. 1 dm longa, 4—5 cm lata, cuspide 6—8 mm longa instructa, segmenta minora 3—4 cm longa. Peduncu- lus ceirec. 2 cm longus, 7 mm crassus. Spathae tubus antice 4 cm, dorso 8&—9 cm longus, supra circ. 5 cm diametiens, margo patens antice lem dorso 2 cm latus. Spadicis circ. 12 mm crassi pars feminea vix l cm longa, mascula 2 cm aequans femineae arcte contigua, infra appen- dicem staminodia pauca staminibus subaequalia nisi minora proferens, appendix fere 7 cm longa, inferne 1,5 cm crassa, ab infima tertia parte apicem versus valde attenuata.. Ovarıum 1,5 cm longum, 2-loculare; ovula in loculis solitaria funiculo brevissimo dense piloso suffulta. Stamina circ. 1,5 mm longa, latitudine variantia, thecae 1 mm longae poris apicalibus aperientes.

Africa occidentalis, in insula „Fürst Bismarck“ fluminis Congo, 7 35° 1. mer. (leg. cl. Teusz anno 1880). Floruit in horto regio Berolinensi mense Aprili annı 1882.

256 Engler: Hydrosme Eichleri.

Dem Director des Berliner botanischen Gartens und Herausgeber dieser Zeitschrift, Herrn Prof. Eichler zu Ehren benannt. Die Art nähert sich unter den bekannten Arten am meisten der Hydr. Fontanesüi Schott und der H. grata (Schott) Engl. H. leonensis (Lem.) Engl., H. Hildebrandtii Engl., H. angolensis Welw. haben alle einen mehr oder weniger entwickelten Griffel und ein einfächeriges Ovarıum, auf welches letztere Merkmal ich weniger Gewicht lege, H. Rivieri (Durieu) Engl. besitzt ebenfalls Griffel, jedoch 2—3-fächerige Ovarien. Von den übrigen Arten haben H. mossambicensis Schott, H. consimils (Bl.) Engl., H. Schweinfurthii Engl. und H. mazima Engl. eiförmige oder länglich-eiförmige Ovarıen mit sitzender Narbe, abgesehen von andern Merkmalen, durch welche sie sich von der neuen Art unterscheiden. So bleiben noch H. grata (Schott) Engl. und H. Fontanesü Schott übrig. Bei der ersteren sind die Ovarien kurz eiförmig, fast kuglig und haben einen ganz kurzen Griffel, wenn man hier überhaupt von einem solchem sprechen will. Dazu kommt, dass bei H. grata die Spatha ganz deutlich in einen geschlossenen Tubus und eine mehr als doppelt so lange abstehende Lamina gegliedert ist. Dasselbe ist auch beı H. Fontanesii Schott der Fall, mit welcher unsere Art ım Bau der Ovarien und Staubblätter sehr übereinstimmt. Ausser der Spatha ist bei dieser Art aber auch die Inflorescenz anders; die männliche Inflorescenz ist nur 1!/,mal so lang, als die weibliche und der sterile IKolbentheil (appendix) ist ein wenig kürzer als der fertile, während er bei unserer Art 2!/,-mal länger ist, als dieser.

Was im Uebrigen die Gattung Hydrosme betrifft, so verweise ich auf meine, gelegentlich der Beschreibung von Hydrosme Heldebrandtir gemachten Bemerkungen. (Engler, bot. Jahrb. 1, p. 187.)

Figuren-Erklärung von Tafel X.

. von Herrn W. Siehe, Gehülfen am Berliner bot. Garten, Fig. 1—3 gez. von G. Dittmann zu Kiel, Fig. 4—10 gez. vom Verfasser.)

(Fig.

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Fig. 1. Blatt, Hälfte der nat. Grösse.

Fig. 2. Inflorescenz mit Spatha, in nat. Gr.

Fig. 3. Inflorescenz.

Fig. 4. Ovarium.

Fig. 5. Dasselbe von oben.

Fig. 6. Dasselbe im Längsschntt.

Fig. 7. Ovulum.

Fig. 8. Gruppe von männlichen Blüthen, bei a 2 verkümmerte Staubblätter. Fig. 9. Staubblatt, von vorn gesehen.

. 10. Dasselbe im Längsschnitt. . 11. Dasselbe im Querschnitt.

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Hydrosme Eichleri Engl.

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Die Pomaceen. Charaktere der Gattungen und Arten.

Von Th. Wenzig.

Der Zweck dieser Skizze ist die Angabe der entscheidenden systematischen Charaktere, so wie die Darlegung des neuesten Stand- punktes der Gliederung dieser Pflanzenfamilie.

Wegen der ausführlicheren Synonymie, Literatur, Blüthen- und Fruchtzeit verweise ich auf meine Arbeiten in der Linnaea Bd. XXXVII, Heft 1 u. 2, so wie in der Monatsschrift des Gartenbauvereins für die preussischen Staaten, Jahrgang 1874 und 1875.

Uebersicht der Gattungen.

A. Frucht ohne Steinfächer (pyrenae). I. Mit pergamentartigen Fruchtfächern. a. Mehr wie zwei Eichen in jedem Ovarfach. &. Fruchtfleisch mit zahlreichen Steinzellen. I. Cydonia. #. Fruchtfleisch nur mit einer Reihe Steinzellen. Il. Chaenomeles. - b. Zwei Eichen in jedem Ovarfach. Blüthen in sitzender Doldentraube. @. Fruchtfleisch mit zahlreichen Steinzellen. Il. Pirus. ß. Fruchtfleisch ohne Steinzellen. IV. Malus. I. Mit papierartigen Fruchtfächern. a. Blüthen in gestielten Doldentrauben.

el, 255.2, Sorbus; ß. Griffel 2, Frucht wenig fleischig, Fruchtfach häutig damm. KB er, e - Mi +Pholinia; b. Blüthen in Rispen . . . . . .Vil. Eriobotrya.

c. Blüthen in Trauben.

En,

288 Wenzig:

a. Der obere Theil des Kelches mit den Kelchblättern nach der Blüthe abfallend . VIII. Raphiolepis. ß. Die Ovarfächer mit falschen Scheidewänden. aa. Grıffel5 . - . » 2... KK. Amelanchier. bb. Griffel 2 (3). . -. . . X. Peraphylium. B. Frucht mit Steinfächern (pyrenae). I. Pyrenae getrennt. a. Blüthen in Trauben. . . . . . XI. Chamaemeles. b. Blüthen einzeln oder in Doldentrauben. @. Ein Eichen in jedem Övarfach XIl. Osteomeles. ß. Zwei Eichen ın jedem Ovarfach. aa. Der Diskus überzieht die Spitze des Ovars. XIll. Mespilus. bb. Die Spitze des Ovars frei vom Diskus. aa. Kelchblätter abfallend XIV. Phalacros. ß®. Kelchblätter bleibend XV. Cotoneaster. Il. Pyrenae verwachsen . . . . . XVI. Stranvaesia.

I. Cydonia Tournef. Inst. I, p. 632.

a. Blüthen einzeln an der Spitze der Zweige.

1. C. vulgaris Pers. Ench. II, p. 40. Blätter ganzrandig, unten grau- filzig. Nebenblätter fast rund oder eiförmig, drüsig feingesägt. Junge Zweige und Blätter nebst Kelch zuerst gelbbräunlich, dann etwas grau- filzig. Vaterland: angeblich Kreta, kultivirt in Europa, Asien!) etc.

2. C. chinensis Thouin, Ann. Mus. XIX, p. 145. Blätter mit her- vorgezogenen, an der Spitze drüsigen Zähnen. Nebenblätter oval oder lancett, am Grunde auf beiden Seiten schmal geöhrt, mit entfernten Zähnen. Junge Zweige und die Blätter unten mit klebrigem Filze. Vaterland: China.

b. Blüthen zu 2—4 in achselständigen sitzenden Dolden.

3. C. indica Spach, Hist. nat. Phaner. II, p. 158?). Blätter ent- fernt fein gesägt, die der Sommertriebe gelappt, scharf gesägt, unten gelbfilzig. Kelchblätter aufrecht. Staubgefässe 30—50 (Wallich). Öst-Bengalen.

1) Im Kaukasus, Syrien, Anatolien, Armenien, Nordpersien, nach Kotschy.

2) Die neue Gattung Docynia Decaisne kann ich nicht annehmen; ©. Indica hat Jedenfalls mehr als 3 Eichen im Ovarfach, wie Decaisne der Samenzahl nach glaubt, das Wehlschlagen der Eichen bei der Samenbildung ist ein Charakter fast aller Pomaceen. Die Steinzellen im Fruchtfleische sprechen für C'ydonia.

Die Pomaceen. 389

II. Chaenomeles Lindl. Trans. Linn. soc. XIII, 1, p. 97.!)

Ch. japonica Lindl. 1. c. p. 98 (Oydonia japonica Pers. |. c. p. 40). Junge Blätter röthlichbraun, feingezähnt. Nebenblätter blattartig, nieren- oder halbherzförmig. Blüthen 2—6 in sitzenden Dolden. Kelchblätter am Rande gewimpert. Staubgefässe 40 in 2 Reihen. In Japan und China heimisch.

III, Pirus Tournef. Inst. p. 628.

1. P. communis L. Spec. pl. 1 edit. I p. 479. Blätter eiförmig, rundeiförmig oder fast rund. Europa, Asien.

a. Achras Wallroth, sched. erit.?) p. 213. „Holzbirn“. Blätter eiförmig oder rundeiförmig, die jungen am Rande weiss- gewimpert. Frucht in den Stiel auslaufend. Dormnig. aa. brachypoda Kerner Mss. Kleine Blüthen. Oesterreich. bb. Bourgeana Decaisne Mss. Blätter oben dunkelgrün, oft

zusammengelegt gefaltet, lederartig. Spanien.

b. Piraster Wallr. 1. ce. p. 214, „Knüttelbirn“. Blätter kahl, fast rund, feingesägt. Früchte am Grunde abgerundet. Dor- Dig. aa. cordata Desvaux, Obs. pl. Anjou p. 152. Blätter eiför-

mig-kreisrund.

Zwischenform: var. dasyphylla Tausch, Flora XXI, 2, p. 716. Blätter wie Piraster, Früchte wie Achras.

c. sativa DC. Prodr. II, .p. 634. Die kultivirte Birne. Ohne Dornen.

d. sönensis Lindl. in Hort. trans. VI, p. 396 und Bot. Reg. XV, tab. 1248; Spach, 1. c. p. 124. Blätter lancett-elliptisch oder herzförmig, kurz zugespitzt, feingesägt. Früchte birnförmig, warzig, innen griesig. China.

e. Ussuriensis Maxim.?) Ruprecht, Pl. Maxim. in Bull. Acad. St. Petersb. XV p. 132. Blätter rundeiförmig, scharf zuge-

1) Aber nicht auf Grund des von Thunberg behaupteten, doch von Niemand beobachteten Aufspringens der Frucht in 5 Klappen, einer Anomalie bei den Pomaceen.

2) Decaisne (Flore des Serres XXIII. vol. 3. fasc.) verwirft im „du poirier et du cidre* die Varietäten Wallroth’s auf Grund der Form der Frucht (der schwächste Charakter), in der Beschreibung aber sagt er: „foliis junioribus utrinque glaberrimis vel subtus arachnoideo-tomentosis, orbiculatis vel ovatis“, die besseren Charaktere der Wallroth’schen Varietäten.

3) Auf Grund der mir jetzt möglich gewordenen Untersuchung der Frucht, deren Fruchtfleisch sehr reich an Steinzellen ist, hierhergestellt.

Jahrbuch des botanischen Gartens. II. 19

290 Wenzig:

spitzt, gesägt, Sägezähne sehr zugespitzt, an der Spitze borstenförmig, aufeinanderliegend. Die Frucht vom Ussuri und die der 1. Form nach von Siebold kugelrund, die der 3. Form nach von Siebold eirund. In Sibirien, China, Japan.

2. P. nivalis Jacqg. Fl. Austr. Icon. Il, p. 4 (P. salviaefolia DU, P. sinaica Thouin, P. persica Pers., P. Mechauzit hort.). Blätter länglıch oval oder rundoval (0,060—0,075 m lang und 0,027—.0,020 m breit), jung weissfilzig. Kelchblätter aussen und innen weissfilzig. Dolden- traube gross. Frankreich, Kleinasien.

3. P. amygdaliformis Villars, Cat. hort. Argent. p. 322. Blätter länglichoval, an der Spitze meist etwas abgerundet (0,037 —0,045 m lang und 0,010—0,020 m breit), jung unten mit starkem gelben Filze. Kelchblätter mehr dreieckig, aussen weiss, innen bräunlich filzig. Frankreich, Italien, Dalmatien. |

4. P. elaeagnifolia Pallas, Nov. Act. Petrop. VII p. 355. Blätter länglich-oval oder lancett, (0,050—0,055 m lang und 0,025—0,013 m breit) spitz, jung unten weiss, seidenartig filzig, später oben spinnwebig. Kelchblätter weissfilzig. In der Krim, Kaukasus.

ß. tomentosa Wg. Blätter auf beiden Seiten weissfilzig.

5. P. syriaca Boissier Diagn. pl. nov. or. Series I fasc. 10 p. 1. Blätter länglich oder lancett (0,030 - 0,075 m lang und 0,010 —0,015 m breit), etwas zugespitzt, immer kahl, drüsig feingesägt oder gekerbt. Kelchblätter lang zugespitzt, innen wollig, bald kahl. Kleinasien.

ß. glabra Wg. Blätter ganzrandig. y. angustifoia Wg. Blätter lineal oder lineal-lancett.

6. P. salicifolia L. fil. Suppl. II p. 255. Kleiner Baum mit hän- genden Zweigen. Blätter lineal (0,055—0,060 m lang und 0,007 bıs 0,008 m breit) ganzrandig, junge und Kelchblätter seidenhaarig-ülzig. Türkei, Kaukasus.

IV. Malus Tournef. Inst. p. 634.

Blumenblätter aussen geröthet, an der Spitze gewimpert (excl. M. coronaria und M. Ringo), Blattstiele an der Basis geröthet (excel. M. prunifolia und M. baccata), Griffel an der Basis verwachsen (excel. M. communis ce. austera Wallr.), Frucht fast rund, an der Basis genabelt.

A. Kelchblätter auf der Frucht stehenbleibend. a. Blätter der Sommertriebe denen des reifen Holzes ähnlich.

1. M. communis Lam. Illustr. tab. 435 und in DC. flor. Frane. (3. Edit. 1805) IV, p. 429; Poiret Diet. V, p. 560; Spach, Hist. II, p. 140; Merat, fl. Paris 2. edit., Il, p. 295. Ausgebreitete Verästung. Blätter gekerbt gesägt oder unregelmässig gesägt.

Die Pomaceen. 291

a. austera Wallroth 1. c. p. 215. Blattknospen wollig. Blätter kahl, mehr rund oval, gekerbt gesägt. Blüthenstiele kahl, Griffel nicht verwachsen, kahl. Deutschland, Frankreich, Portugal, England.

ß. mitis Wallr. 1. c. (M. wpsalensis hort.). Blattknospen filzig. Blätter jung auf beiden Seiten filzig, mehr eiförmig, mehr zugespitzt, unregelmässig gesägt. Blüthenstiele und Kelche filzig. Deutschland, Frankreich, Italien, Griechenland, Orient, Russland.

y. dasyphylla Borkhausen. Reichenbach, flor. Germ. excurs. II, p- 631. Blätter länglich-oval, länger zugespitzt, jung oben auf den Nerven filzig. Im Moselthal.

d. Sieversü Ledebour, fl. Altaica Il, p. 222. Runde Blattform. Sägezähne klein, die Spitzen umgebogen. Grosser (0,030 m hoch und im Durchmesser) gelber Apfel. Sibirien,

e. paradisiaca Linn. Spec. I p. 479, nec hort. Blätter oval, zu- gespitzt, in den Stiel kurz auslaufend, gekerbt oder fein- gesägt.

. Chinensis (M. chinensis Thouin ex Spreng. Syst. Veget. II, 510?). Einige Blätter lang oval (0,085 m lang und 0,045 bis 0,055 m breit), die andern rundlich-eiförmig, mit grossen, ab- stehenden Zähnen, gesägt, oben auf dem Mittelnerven dunkle Oeldrüsen. Grosser gelber Apfel (0,030 2 hoch und ım Durch- messer). Üult. im bot. Garten zu Berlin.

UN

Gartenformen.

1. M. fructu nigro hort. Apfel 0,030 m hoch und 0,035 ın im Durchmesser, dunkel- braun-schwärzlich.

2. M. rubicunda Hofimannsegg Verz. 1824 p. 192. Blätter rund oval, zugespitzt. Nebenblätter breit, blattartig, fast sichelföürmig. Apfel röthlich gelb, so gross wie von 1.

3. M. cerocarpa hort. „Wachsapfel“. Blätter eiförmig, oben dunkelgrün, auf dem Mittelnerven mit Oeldrüsen. Blumenblätter aussen röthlich. Frucht mit weissgrünem Reife überzogen. Schönste, prächtigste Form.

4, M. Fontanesiana Spach ]. c. p. 150. Blätter oval oder länglich oval, zugespitzt, Blumenblätter doppelt länger als die Kelchblätter.

5. M. dioica Loiseleur, nouv. Duham. p. 141 tabl. 44 Fig. 2 (Mönch, ht. Weissenst. tab. 5, ein gutes Bild!). Blätter oval, kurzzugespitzt, jung wie Kelch wolligfilzig. Blumenblätter und Staubgefässe fehlen. Frucht ohne Samen, so gross wie ein Borsdorfer Apfel.

6. M. tatarıca hort. Blätter kurzzugespitzt, zugespitzt gezähnt, Sägezähue auf- einander liegend. Frucht 0,026 m hoch und 0,028 nm im Durchmesser.

2. M. spectabilis Desf. Arb. II p. 141 (Pirus spect. Aıt.). Blätter länglich-oval, feingesägt, Spitze der Sägezähne drüsig verdickt, oben dunkelgrünglänzend, lederartig. Kelche zottig, Kelchblätter dreieckig. Blumenblätter rosa. -— China und Japan.

3. M. prunifolia Spach 1. c. p. 151 (Pirus prunifolia Willd.). Blätter 19”

292 Wenzig:

oval, unten zerstreut behaart. Kelch weissfilzif. Kelchblätter lancett. Blumenblätter weiss. Sibirien? Nach Loudon Arb. brit. seit 1758 in Europa.

4. M. Ringo Siebold, Cat. rais. 1856 p. 51). Sommertriebe wenig ausgebildet. Blätter scharf-feingesägt, unten filzig. Blumenblätter aus- gerandet, nicht gewimpert. Vaterland: Japan.

5. M. coronaria Miller Garden-Dict. N. 2. Blätter etwas lederartig, eiförmig unregelmässig und doppelt gesägt. Kelch kahl. Blumenblätter blass rosa. Frucht grün, nicht gross. Nordamerika.

ß. angustifolia Wg.”) (Mchx. flor. Bor. Amer. I p. 292. Blätter länglich (0,070 m lang und 0,020 m breit), schwach gekerbt, feingesägt. N. Amer.

b. Blätter der Sommertriebe von abweichender Form. 6. M. Pashia Weg. (Pirus Pashia Hamilton ın D. Don, Prod. fl. Nep. p. 236). Blätter eiförmig, lang zugespitzt, gekerbt feingesägt, die der Sommertriebe scharf feingesägt, 3theilig, die unteren Lappen abstehend, der obere sehr gross, schwach rantenförmig, langgespitzt. Himalaya. ß. Sükkimensis Wg. Linnaea XXXVIII p. 49. Blätter unregel- mässig und scharfgesägt, auch ım Alter, nebst den Stielen, auf dem Mittelnerv und den Adern der Unterseite dichtfilzig. Nepal.

B. Kelchblätter abfällig. a. Blätter der Sommertriebe weichen nicht ab.

7. M. baccata Desf. Arb. II p. 141 (Pirus bacc. L. Mantissa p. 75). Blätter breit-eiförmig, scharffeingesägt, oben auf dem Mittelnerven Oel- drüsen. Kelch und Kelchblätter kahl. Frucht 0,007 m hoch und ım Durchmesser. Sibirien, China, Himalaya.

8. M. longipes Wg. (Pirus ÜCosson et Durieu, Balansa pl. Alg. N. 1017). Junge Blätter behaart. Kelch zottig behaart. Algier.

9. M. betulifolia Wg. (Pirus Bunge, Enum. pl., Chin. 1831). Blät- ter rundoval, langzugespitzt, an der Basis etwas spitz, nebst den Kelchen graufilzig. China?).

b. Blätter der Sommertriebe weichen ab.

10. M. rivularis Desne, Mem. Pomac. 1875 p. 150. (Pirus riv.

1) In den Gärten geht meist M. Kaido Sieb. unter obigem Namen.

2) Chloromeles Desne. mit seinen wundersamen Charakteren kann ich als ernst gemeinte Gattung nicht annehmen, sie in die Nähe von Peraphyllum zu stellen, ist wegen dessen falschen Scheidewänden nicht erlaubt.

3) In neuester Zeit (1881) sandte Herr Dr. Bretschneider aus China reife Früchte, kugelrund, von der Grösse wie die von Malus baccata, ohne Kelch, braun (durch Trocknen?) mit weissen Punkten besät. Die Fruchtstiele, die Blattstiele, die hervorragenden Nerven der lederartigen Blätter wolligfilzig.

Die Pomaceen. 293

Douglas em., Hooker fl. Bor. Amer. I p. 203). Blätter länglich-oval, unregelmässig gesägt, die der Sommertriebe meist 3theilig, scharfgesägt. Nordamerika, Insel Sıtka.

ß. M. Toringo Siebold 1. c. I p.4. Blätter kleiner (0,035 m lang und 0,013 m breit), in den Stiel auslaufend. Frucht halbreif von den abfallenden Kelchblättern genarbt, kleiner wie die der folgenden Art. Japan.

Die wichtigsten Hybriden.!)

1. M. Kaido (M. spectabilis var. Japonica) Siebold 1. c. p. 5. = M. spectabilis x M. Ringo. Aeste und Sommertriebe gelbpunktirt. Blätter ungleich gesägt, oben ohne Drüsen. Japan,

2. M. floribunda Sieb. l. c. p. 5 = M. Kaido x baccata. Blätter kleiner, wie die die von Kaido. Kelch und Früchte wie die von M. baccata. Blüthen zahlreich. Japan.

3. M. cerasifera « Wg. (Pirus ceras. Regel Gartenflora 1862, tab. 364 Fig. 1) = M. baccata x prunifolia. Blätter, Kelch, Kelch- und Blumenblätter, wie die von M. baccata. Fruchte 0,013 m hoch und im Durchmesser, mit den Kelchblättern gekrönt. x 4. M. cerasifera 8. Wg. (Pirus c. Tausch, Flora XXI, 2, p. 714) = M. prum- folia x baccata. Blätter und Kelche ähnlicher denen von M. prunifolia, Früchte meist mit den Kelchblättern gekrönt.

V. Sorbus Tournef. Inst. p. 633.

I. Chamaemespilus Wg. Linnaea XLIIl p. 78. Blumenblätter auf- recht, rosa. Griffel 2, Frucht ohne Steinzellen, reif gepresst und getrocknet durchscheinend.

1. $. Chamaemespilus Crantz, Stirp. Austr., I. 2, p. 40. Blätter kahl, oben dunkelgrün, feingesägt. Frucht kahl, weich. Gebirge Europas.

ß. sudetica Wg. (Pirus sud. Tausch, Flora XVII, 1, p. 75.). Blätter unten weissfilzig. Sudeten, Alpen, Jura.

Blumenblätter ausgebreitet, weiss.

A. Blätter einfach. a. Aria Wg. Linnaea XXXVII p. 5l. Frucht mit Steinzellen, vor- züglich um die Fruchtfächer. aa. Griffel 2, frei. Kelchblätter auf der Frucht bleibend.

2. $. Aria Orantz, 1. c. p. 46. Blätter rundlich eiförmig, unregel- mässig und doppelt gesägt, unten weissflzig. Frucht rothorange. In den Bergwäldern Europas, Sibirien, Kaukasus, Himalaya.

P. edulis Wg. (Pirus ed. Willd.). Blätter länglich, am Grunde keilförmig.

1) cf. Monatsschrift des Gartenbauvereins für die preussischen Staaten 1874, p. 534,

294 Wenzig:

y. graeca Loddiges Cat. Blätter rundlich, an der Spitze breit abgerundet. Griechenland, Orient.

Ö. Aabellsjolia und

&. obtusifolia We. 1. ce. p. 55. In den Pariser Gärten.

3. $. alnifolia Wg. (Crataegus alnifolia Sieb. et Zuce. fl. Jap. fam. nat. IV. 2, p. 150 N. 62). Blätter eiförmig, ungleich und doppelt ge- sägt, zugespitzt, auf beiden Seiten kahl. Frucht 0,008 m hoch und 0,006 m ım Durchmesser. Japan.

bb. Griffel 2. Frucht ohne Kelchblätter.

4. S. Sikkimensis We. I. c. p. 58. Blätter oval, lang zugespitzt, entfernt und scharf feingesägt, nach dem Grunde zu ganzrandig. Zweige mit der Länge nach gefurchten Warzen. Nepal.

B. oblongifolia Weg. 1. c. p. 59. Blätter 0,130 m lang und 0,055 m breit. Nepal.

y. microcarpa.Wg. l.c. Blätter unten mit abwischbarem Filze. Früchte zahlreich. Nepal.

ö. ferruginosa We. 1. c. p. 60. DBlüthenzweige, Blüthenstiele, Kelche, Unterseite der kleineren Blätter rostfarbenfilzig. West-Himalaya.

ec. Griffel 4, am Grunde verwachsen.

5. $. crenata D. Don, Prodr. fl. Nepal. p. 237. Blätter sehr kurz zugespitzt, unten filzig. Frucht 0,005 m hoch und 0,009 m im Durch- messer. Himalaya.

6. $. lanata D. Don, |. c. page. 237. Blätter fein zugespitzt, doppelt gesägt, unten filzig. Frucht 0,023 m hoch und 0,025 m im Durch- messer, Himalaya.

b. Torminaria DC. Prodr. U, p. 36. Frucht wie Aria, Griffel 2 bis zur Mitte verwachsen, Blätter gelappt. |

7. $. torminalis Orantz Stirp. Austr. I, 2 p. 45. Blätter alt ganz kahl. Kelchblätter am Rande mit breiten röthlichen Oeldrüsen. Mittel- und Südeuropa, Kaukasus, Orient.

c. Aronia Pers. Ench. I, p. 39. Griffel 5, frei. Frucht fast ohne Steinzellen.

8. $, arbutifolia K. Koch, Dendrologie I, p. 185. (Mespilus arb. Linn. 1. c. p. 478). Blätter länglich oval, feingesägt, Sägezähne mit Drüsen, oben auf dem Mittelnerven Oeldrüsen, unten weissgrünfilzig (ebenso der Kelch), im Spätherbst blutroth. Frucht dunkelroth. Nordamerika.

ß. melanocarpa Mich. fl. Amer. bor. I, p. 292. Blätter und Kelch kahl. Frucht purpurschwarz. Nordamerika,

Die Pomaceen. 295

d. Eriolobus DC. Prodr. II, p. 636. em. Griffel 5, frei. Blätter

gelappt.

9. S. trilobata Wg. (Urataegus tril, Poiret, Encyc]. suppl. I, p. 291), Blätter (0,022—0,025 m Tiefe des Einschnittes und 0,032 m Blattfläche zwischen Rand und Mittelnerven) 3-spaltig, lederartig, die 2 seiten- ständigen Lappen 2-spaltig, der mittlere 3-spaltig. Frucht mit den aufrechten Kelchblättern gekrönt, enthält zahlreiche Sieinzellen. Libanon.

ß. ozyloba Kotschy mss. ın hb. Beeren lang, schmal, spitz. Syrien.

10. $S. crataegifolia We. (Pirus crat. Savı, Bot. Etrusk. II, p. 109). Blätter rund, eingeschnitten (0,038 m Einschnitt, 0,043 m Blattfläche) oder unregelmässig und doppelt gesägt, unten filzig. Frucht ohne Kelch- blätter, enthält eine Reihe Steinzellen um das Kernhaus. Mittel- Italien.

B. Blätter gefiedert.

a. Cormus Spach, Hist. Phan. II, pag. 97. Griffel 5, frei. Frucht mit zahlreichen Steinzellen.

11. $. domestica Linn. 1. c., p. 477. Blattknospen klebrig. Blättchen 13—17. Blüthen grösser wie die von S. aucuparia. Frucht 0,015 m hoch und 0,013 m ım Durchmesser, rund oder birnförmig. Nordafrika, England, Frankreich, Italien, Ungarn.!)

b. Sorbus DU Prodr. II p. 636. Griffel 3—5, frei. Frucht mit einer Reihe Steinzellen um das Kernhaus. aa. Blattknospen filzig, Griffel 3

12. S. aucuparia Linn. 1. c. p. 477. Blättchen 11—15. Obere Nebenblätter klein, verkehrt eiförmig. Doldentraube vielblüthig. —- Europa, Taurus, Kaukasus, Sibirien.

ß. glabrata Wimmer et Grab. Flor. Siles. II, p. 21. Blättchen ganz kahl. Früchte länglich.

y. lanuginosa Kitaibel. Blättchen oval und Hape); lange Zeit filzig. Ungarn und bei Prag.

13. $. gracilis Sieb. et Zuce. 1. ec. pag. 131. Blättchen 9 (7). Obere Nebenblättchen gross, rundlich. Doldentrauben wenigblüthig. Japan.

bb. Blattknospen klebrig behaart, Griffel 5.

14. $. sambucifolia Cham. et Schldl. Linnaea II p. 36. Blättchen 11—13, lang zugespitzt mit Weichstachel, Blattspindel zwischen den Blättchen braungebärtet. Insel Sitcha, Grönland, Sibirien.

1) Im Kaukasus, Anatolien, Syrien, Armenien, Nord- und Südpersien kuitivirt, nach Kotschy auch im „Bulgar Dagh*.

296 Wenzig.

ee. Blattknospen kahl, Griffel 3—5.

15. $. amerieana Willd. Enum. p. 520. Griffel 3. Blättchen 15—17, lang zugespizt. Sägezähne des Randes scharf zugespitzt, ziegeldach- föormig übereinanderliegend. Blattspindel braun. Nordamerika.

ß. microcarpa Torr. et A. Gray, Fl. N. Am. I p. 472. Früchte nur 0,005—0,006 m im Durchmesser. Nordamerika, Japan.

16. $. foliosa Wallich Pl. As. rar. II, p. 81. Blättchen 15—17, nur nach der Spitze zu feingesägt, länglich lancett. Griffel 3. Himalaya.

ß. ursina Wg. Kelch und Blättchen unten aut den Mittelnerven rostfarbenfilzig. Himalaya.

17. $. microphylla Wg. Linnaea XXXVIII p. 75. Blättchen 17—31, an der Spitze abgestumpft, spitz, am ganzen Rande gesägt, Kelchblätter kahl, am Rande gewimpert. Griffel 5 (3) frei, am Grunde wollig be- haart. Himalaya. |

Die wichtigsten Hybriden.!)

1. S. Aria x P. communis K. Koch (= Pirus Pollveria Linn. Mant. p. 244). Blätter länglich oval. Doldentrauben etwas ästig, vielblüthig. Griffel 5. Frucht birn- förmig, röthlich gelb. In Gärten.

2. S. Aria x aucuparia Irmisch. Blumenztg. 1856, 23, p. 180 und 40, p. 317 em.

«@. S. hybrida Linn. sp. pl. 2 edit. I, p.684. Blätter iänglichoval, am Grunde mit1— 2Fiedern, Endlappen fiederspaltig eingeschnitten und doppelt gesägt. Griffel 3. Nord- und Mitteleuropa.

8. S. scandica Fries, Fl. Halland. p. 36 (= Pirus intermedia Ehrh.). Blätter oval, gelappt und unregelmässig gesägt. Griffel 2. Schweden, Nord- russland, Deutschland, Frankreich.

3. S. Aria x torminalis Irmisch 1. c. XIX, p. 348 und 40, p. 317 (= 8. latifolia Pers. Ench. II, p. 38). Blätter oval, unregelmässig und doppelt gesägt, unten mit hervorstehenden Nerven. Griffel 2. Kelchblätter am Rande mit Oeldrüsen. Deutsch- land, Frankreich.

4. S. Aria x arbutifolia Wg. Linnaea XXXVIII, p. 84 (= Pirus alpina Willd. Enum. I, p. 527). Blätter länglich oval, oben auf dem Mittelnerven Oeldrüsen. Griffel 3—5. In Gärten.

5. 8. arbutifolia x aucuparia Mönch ex Willd. Arb. (= $. spuria Pers. Ench. 11, p. 388). Blätter länglich eiförmig, am Grunde 2—3-gefiedert, der obere Lappen sehr gross, oben auf dem Mittelnerven Oeldrüsen. Griffel 3—5. Frucht kugelrund, dunkel- braun, saftig. In Gärten.

| VI. Photinia Lindl. Trans. Linn. soc. XIII, p. 103. Blüthen klein, zahlreich. Blätter nicht abfallend.

A. Gestielte Doldentrauben.

1. Ph. integrifolia Lindl. I. c. (em.) Blätter völlig ganzrandig, 1 Braktee am Grunde des Kelches. Himalaya.

var. Notoniana Wg. Blüthenstiele und Kelche kurzhaarıg, später kahl. Östindien.

1) ef. Monatsschrift d. Gartenbauvereins für die preuss. Staaten, 1874, p. 592.

Die Pomaceen. 297

2. Ph. arguta Wallich (em.) Lindl. Bot. Reg. XXIII. tab. 1956. Blätter scharf- und feingesägt, lang zugespitzt. 1 Braktee am Grunde des Blüthenstielchens. ÖOstindien, Nepal.

ß. salieifoia Wg. Linnaea XXXVIII p. 9i. Blätter lancett. Nepal.

y. villosa Wg.1.c. Bläter oval. Blattstiele, Kelche und Früchte wollig. Japan und Korea.

Ö. laevis Weg. 1. c. p. 92. Blattstiele, Blätter, Früchte kahl. Japan.

3. Ph. serrulata Lindl. 1. c. p. 103 (em.). Blätter feingesägt, 1 Braktee in der Mitte des Blüthenstieles, 1 am Grunde des Kelches. China, Japan.

ß. Hooker et Arnott. in Beech. Voy. p. 185. Blätter kleiner,

länglich oval, unten drüsig. Südchina, Japan. 4. Ph. dubia Lindl. 1. ce. p. 104. (Ob Hybride?) Blätter gesäst, sehr veränderlich. 1 Braktee am Grunde des Kelches. Himalaya.

B. Blüthen in Rispen.

5. Ph. arbutifolia Lindl. 1. c. p. 105. Blätter drüsiggesägt, 1 Braktee am Grunde des Blüthenstielchen. Kalıfornien.

VIE. Eriobotrya Lindl. Transact. Linn. Soc. XIII, 1. p. 102. Zwei Brakteen am Grunde des Kelches, 1 an der Basis des gemeinsamen Blüthenstieles. Blätter nicht

abfallend. Griffel 5.

1. E. japonica Lindl. 1, c. Blätter (0,114—0,118 m lang und 0,048—0,060 m breit) sehr runzlich, unten (so wie Kelche) rostfarben- filzig. Frucht wie eine grosse Pflaume. Same 0,016 m hoch und 0,009 m im Durchmesser. Japan, China, jetzt auch in Australien kultivirt, ferner ın Rio de Janeiro (unter dem Namen: „Ameixa“), Insel Tımor, Mauritius, Madagascar und anderwärts.

P. elliptica Weg. 1. c. p. 100. Blätter grösser und breiter. Nepal. y. fragrans Ohampion in Kew Journ. Bot. IV, p. 80. Blüthen wohlriechend. Hongkong.

VIII. Raphiolepis Lindl. l. c., p. 105. Blätter nicht abfallend. Griffel 2, frei. 1. R. indica Lindl. 1. c. (em.). Der obere Theil des Kelches kahl, der untere rostfarbenfilzig. Blätter oval oder verkehrt eiförmig. China.

p. salicifoa Weg. (Lindl. Coll. bot. t. 3 in nota, als Art). Blätter länglich. Gartenform.

298 Wenzig:

2. R. japonica Sieb. et Zuec., l.c. p. 162. Kelch völlig gelbbräun- lichfilzig, ebenso die jungen Blätter. Blätter grösser, wie bei 1, dick- fleischig-lederartig, an den Rändern etwas zurückgebogen mit kleinen Zähnen. Japan.

IX. Amelanchier Medikus. Phil. Geschichte d. Bot. p. 155.1) Staubgefässe in 2 Reihen: 5 ın der

äussern, 15 in der innern.

]l. Ovarıum an der Spitze kahl.

1. A. Botryapium Seringe in DC. Prodr. Il p. 632. Griffel ver- wachsen. Blumenblätter kahl, länglich. Blätter länglich eiförmig.”) —- Nordamerika.

Il. Ovarıum an der Spitze zottig. A. Kelch kahl,

2. A. sanguinea Seringe, 1. c. p. 633. Griffel verwachsen. Junge Blätter kahl. Blumenblätter verkehrt eiförmig, an der Spitze weni gewimpert. Nordamerika. |

B. Kelch filzig-zottig. aa. Griffel frei.

3. A. asiatica Sieb. et Zucc. fl. Jap. I p. 87. Blätter lederartig. Blumenblätter lancett, sparsam lang gewimpert. Griffel länger, wie Staubgefässe. Japan.

4. A. rotundifolia K. Koch, Dendrol. I p. 178 (Crataegus rot. Lamk., A. vulgaris Mönch). Blätter alt kahl. Blumenblätter länglıch, aussen sehr zottig. Griffel kürzer wie die Staubgefässe. Mittel- und Südeuropa, Kaukasus.

ß. cretica Weg. mit fast kreisrunden, oben ausgerundeten weich- stachelspitzigen Blättern. Üreta.

5. A. parviflora Boissier, Diagn. pl. or. I, 3, p. 9. Blätter unten starkweissfilzig. Blumenblätter verkehrt eiförmig, am Rande und unten sehr zottigfilzig. Griffel sehr kurz. Orient.

bb. Griffel verwachsen.

6. A. alnifolia Nutt. Journ. Acad. Philad. VII p. 22. Blumenblätter länglich, am Grunde und innen zottig. Blätter nur gegen die Spitze zu gesägt. Nordamerika. |

7. A. ovalis Seringe 1. c. p. 633. Blumenblätter verkehrt -eiförmig, an der Spitze und dem Rande dicht und kurz gewimpert. Blätter rund- oval. Nordamerika.

1) cf. Linnaea, Bd. 43, p. 75 u. 76. 2) Wegen der Formen: a, genuina, b, fusca, ce, parvifolia, d, „Urat. spicata Lamk,* siehe Monatsschr, d. Gartenbauv. f. d. preuss. Staaten, 1875, p. 30.

Die Pomaceen. 299

X. Peraphylium Nutt. in Torr. et A. Gray, Fl. N.-Am. I, p. 474.

1. P. ramosissimum Nutt. I. c.. Nordamerika.

XI. Chamaemeles Lindl. Trans. Linn. Soc. XIII, 1 pag. 104. Staubgefässe 10-15. Griffel 1.

1. Ch. coriacea Lindl. 1. c. Blätter lederartig, nicht abfallend, Brakteen: 1 an der Basis, 2 ın der Mitte des Blüthenstieles, 1 am Grunde des Kelches. Madeira.

XII. Osteomeles Lindl.

l. c.p. 98. Griffel = Brakteen: 1 am Grunde des Blüthenstieles, 2 am Grunde des Kelches.

A. Blätter einfach.

0. ferruginea Kth. in Humb. et Bonpl. nov. gen. et spec. VI, p. 167 (211), em. Blüthenstiele und Kelche rostfarbenfilzig. Südamerika auf den Anden. ß. latifolia Weg. Linn. 38, p. 168. ‚Blüthen doppelt gesägt. Peru. y. cordata Weg. l. c. Blätter etwas rund, am Grunde herzför- mig, scharfgesägt. Neu-Granada. | 2. 0. glabrata Kth. 1. c. p. 166 (em.), Blüthenstiele und Kelche kahl. Peru, Neu-Granada, Ecuador. ß. obtusifoia We. 1. c. p. 171. Blätter gesägt, oben auf den

Mittelnerven behaart. Peru, Neu-Granada. 3. 0. cuneata Lindl. Bot. Reg., 23, fol. 1956 in nota (em.). Blüthen- stiele und"Kelche kurzhaarig. Anden Südamerikas. P.escalloniaefoha Weg. l. ec. Junge Zweige rostfarbenfilzig. Peru.

y. glaucophylla Weddell, Chloris Andina VI. p. 230. Junge Zweige mit sehr zahlreichen, aufrechten, braungelben Warzen dicht bedeckt. Costa Rica, Bolivia, Neu-Granada.

ö. reticulata Weg. 1. c. p. 173. Blätter oben runzlich, unten braun netzadrig. Neu-Granada.

B. Blätter ungleich gefiedert.

4. 0. anthyllidifolia Lindl. Trans. Linn. Soc. XIII, 1 p. 98. Blätt- chen 11—19. Blüthenstiele und Kelche weissfilzig. Sandwichsinseln.

300 Wenzig:

XIII. Mespilus Tournef. Inst. p. 641.2) Mespilus und Crataegus Linn. ex parte.

A. Blätter ganzrandig. I. Blüthen einzeln oder in wenigblüthigen Doldentrauben. a. Eine Braktee an der Basis des Kelches.

1. M. germanica Linn. spec. pl. p. 478. Blüthen einzeln, Staub- gefässe 40. Griffel 5, bis zur Mitte verwachsen. Mittel- und Süd- Europa, Orient.

2. M. grandiflora Smith, Exot. Bot. I p. 38. Blüthen 2—3, Griffel 2—3, Braktee am Rande mit gestielten Oeldrüsen. Kaukasus.

3. M. uniflora K. Koch, Dendr. I p. 141. Blüthen 1--3, Braktee am Rande gewimpert, Dornen sehr lang. Blatt- und Blüthenzweige sehr kurz. Kelchblätter auf der Frucht zurückgeschlagen. Nord- amerika.

4. M. mexicana Moc. et Sesse, fl. Mex. (em.). Blüthen 3—7. Griffel 3—5, Brakteen am Rande mit zahlreichen Drüsen. Kelchblätter auf der Frucht aufrecht. Mexiko.

ß. stipulosa Weg. 1. ec. 122. Blätter länglich oval, nur von der Mitte bis zur Spitze gezähnt. Mexiko. y. M. stipulacea Desf. hort. Paris. Blätter länger, Blüthen zahl- reich, Früchte grösser. In Gärten. b. Ohne Braktee am Grunde des Kelches.

5. M. berberifolia Torr. et A. Gr. Fl. N. Amer. p. 469. Der M. un- Aora sehr ähnlich. Blüthen 2—4, Griffel 2—4. Louisiana.

6. M. flexispina Mönch (COrataegus flava Ait. nach Asa Gray Linnaea XLIII, Heit 7, p. 492). Blätter keilverkehrt-eiförmig oder rhombisch ver- kehrt eiförmig, in den drüsigen Stiel fast bis zur Basis desselben herab- laufend, Zähne drüsig. Blüthen 2-6, ziemlich gross. Griffel 4-5. Nordamerika.

ß. pubescens A. Gr. Manual of Bot. 1872 p. 160. (Crat. vor- ginica Loddiges). Blätter filzig oder weichhaarig, an der Spitze abgerundet. Nordamerika.

y. Caroliniana Poiret (Lamarck Encycel. meth. IV, p. 442, als Art). Blätter oben spitz, doppelt gesägt, Frucht birnförmig, schwefelgelb mit Punkten. Nordamerika.

d. elliptica Ait. (incl. 8. minor Torr. et Gray). Blätter oft etwas 3-lappig. Frucht rund, roth oder grün. Nord- amerika.

1) Ueber Mespilus und Crataegus siehe Linnaea XLIIL, p. 487. Herr Decaisne bekennt auch in der Reponse „la synonymie tres-embrouillee des Orataegus“, lehnt aber die Ölassification Asa Gray’s ungerechtfertigter Weise ab.

Die Pomaceen. 301

II. Vielblüthige langgestielte Doldentrauben.

7. M. rivularis We. 1. c., pag. 137. Blüthen klein, Blätter nicht gefaltet, 0,035—0,030 m lang, 0,011— 0,013 m breit, verkehrt eiförmig oder oval oben mit zerstreuten Haaren. Dornen 0,006 m lang. Frucht schwarz. Nordamerika.

8. M. tomentosa Weg. 1. c. p. 129. Blüthen grösser. Blätter gefaltet, länglich oval. Zweigrinde weiss-aschgrau. Jüngere Zweige und Dolden- trauben weissfilzig, Nebenblätter sehr selten (Orat. latifolia Poir.) Frucht birnförmig. Nordamerika.

ß. pirifolia A. Gr. Man. of Bot. 1872 p. 160 (Cr. pirifolia Ait.). Blätter schmaler, Früchte rund, von der Grösse einer Erbse. Nordamerika.

y. punctata A. Gr. 1. c. (Urat. punctata Jacq.). Nur wenige, aber grosse Früchte an der Doldentraube. Blätter verkehrt eiförmig. Nebenblätter häufig. Nordamerika.

9. M. Crus Galli Willd. Enum. p. 522. Dornen zahlreich, lang, stark. Blätter länglıch oval, keilförmig, lederartig, von der Mitte bis zur Spitze feingesägt, Griffel 2—3, Frucht fast kugelrund, scharlachroth, mehlig. Kelchblätter lancett, sparsam drüsig-feingesägt. Nebst den Varietäten ß, 9, 0, ın Nordamerika.

P. salicifoia Wg. Blätter lancett, spitz, lang - keilförmig am Grunde.

y. ovalifolia Torr. et Gr. 1. c. p. 463. Blätter oval, langestielt, Griffel 3.

d. linearis Torr. et Gr. l. c. Blätter lancett-länglich, fast bis zur Basis des Stieles herablaufend.

e. prunifolia Torr. et Gr. 1. c. Blätter oval, am Grunde lang keilförmig, Doldentraube und Kelche behaart.

C. Fontanesiana Wg. Linnaea XXXVIH p. 141 (bei Spach als Art). Blätter lang-oval, krautlederartig. In Gärten.

10. M. coccinea Willd. Enum. 523. (Crat. coccinea L. sp. pl. 1. ed. I p. 476) em. Zweigrinde glänzend bleigrau. Blätter rund oder rund- oval, ungleich und doppelt gesägt, jung etwas kurzhaarig. Griffel 5. Frucht verkehrt eiförmig oder rund, leuchtend roth, saftig mehlig. Kelchblätter feingesägt. Nebst den Varietäten in Nordamerika.

ß. viridis Torr. et Gr. l. c. p. 465. Blätter kahl, kleiner, oval, Früchte grün, bereift.

y. populifolia Torr. et Gr. 1. c. p. 465. Blätter kahl und drei- eckig, Blattstiele schlank.

d. oligandra Torr. et Gr. l. ce. Blätter kahl. Doldentraube wenigblüthig. Staubgefässe 5. Griffel 2—4.

e. mollis Torr. et Gr. l. c. Blätter unten, sowie Blüthenstiele und Kelche weissfilzig.

302 Wenzig:

Varietates hortenses. a. flabellata Bose. (sub Crataego). Die ersten Sägezähne der Blätter fast gleich- lang hervorgezogen. b. rotundifolia Mönch (als Art). Blätter rundlich. Staubgefässe 10, Griffel 3. 11. M. sanguinea Spach, Veg. phan. p. 62. (Crataegus sang. Pallas). Zweigrinde zuerst schwarzpurpurn. Blätter ovalrund, eingeschnitten doppelt gesägt. Kelchblätter dreieckig, völlig ganzrandig.. Griffel 3—4. Früchte purpurn oder gelbbräunlich, saftig weichfleischig. Wie $ und y in Sibirien. P. villosa Ruprecht ei Maxim. in Maxim. Prim. fl. Amur. p. 101. Blätter auf beiden Seiten zottig. y. glabra Maxim. l. c. Blätter auch jung kahl. 0. Douglasü Torr. et A. Gr. fl. N.-Amer. 464. Blätter verkehrt eiförmig, doppelt gesägt, Dornen kurz, stark. Griffel 3—5. Frucht schwarzpurpurn. Nordamerika.

Varietates hortenses.

a. succulenta Schrader (als Art). Dornen lang, Staubgefässe 10, Griffel 2. b. macracantha Loddiges (als Art). Dornen 0,075—0,095 m. lang. Griffel 3.

B. Blätter gelappt oder getheilt. I. Frucht mit 5 Steinfächern. a. Doldentraube sitzend, wenigblüthig. 12. M. cuneata Weg. 1. c. p. 141. (Crat. cuneata Sieb. et Zucc.) Blätter krautartig, verkehrt-eiförmig, lang keilförmig, 3-lappig. Japan. 13. M. tanacetifolia Poiret, Encycl. 1. c. p. 440. Blätter schwach- lederartig, verkehrt-eiförmig, lang keilförmig, eingeschnitten -fiederspal- tig, Blüthenzweige kurz. Taurus, Kaukasus, Griechenland, Türkei. P. pyenoloba Weg. Linnaea 1. c., p. 146. Blätter auf beiden Seiten dicht und angedrückt silberseidenhaarig. Griechen- land. y. laciniata Weg. 1. c. p. 147. Blüthenzweige und Blattstiele länger. Blätter 3—5-getheilt. Sicilien, Nordafrika. ö. Heldreichüi Weg. 1. c. p. 147. Blätter weniger getheilt. Kelch dreieckig. Griechenland.

b. Doldentraube langgestielt, vielblüthig. aa. Frucht schwarz.

14. M. nigra Willd., 1. c. p. 524. (Orataegus nigra W. et K.). Blätter eiförmig, eingeschnitten, unten filzig, Frucht saftig-fleischig mit zurückgebogenen Kelchblättern. Ungarn, Kroatien, Siebenbürgen.

15. M. pentagyna K. Koch, Dendrol. I. p. 154. (Crataegus W. K.) Blätter rund-eiförmig, eingeschnitten, getheilt, unten wenig filzig. Frucht gering-fleischig mit aufrechten Kelchblättern. Steinfächer gross, Neben- blätter breit sichelförmig, ganzrandig. Ungarn, Krimm, Kaukasus.

ß. Amurensis Wg. Linnaea XLIH p. 77 und Index sem. hort.

Die Pomaceen. 303

Berol. 1880 (Or. pinnatifida Bunge; Wg. Linnaea XXXVIII p. 151). Sägezähne der Blätter aufeinanderliegend, Dolden- traube mit wenig Früchten, 3—5 Steinfächer mit zurück- gebogenen Kelchblättern. Amurland. y. Celsiana We. 1. ce. p. 151. (Crat. Cels. Dumont). Blätter am Grunde breit - keilförmig, etwas kurzhaarig. Griffel 3. Frucht oval, braunroth. In Gärten. bb. Frucht röthlich, gelbpunktirt oder roth, 16. M. pinnatifida K. Koch, Dendrol. I, pag. 154; Weg. Linnaea 43, p. 77 und Ind. sem. ht. Berol. 1880. Blätter rund-eiförmig, tief-fiederspal- tig, fast kahl. Frucht etwas fleischig mit aufrechten Kelchblättern, Nordchina.

II. Frucht mit 2--3 Steinfächern.

17. M. Azarolus Willd. 1. c. p. 525. Blätter verkehrt - eiförmig, 3-getheilt, am Grunde sehr breit keilförmig oder plötzlich in den Stiel verschmälert. Frucht gross mit zurückgebogenen, kleinen, 3-eckigen Kelchblättern. Syrien, Armenien, Persien, Kaukasus.

III Frucht mit 2 Steinfächern.

18. M. apiifolia Spach 1. c. p. 67 (Orataegus apüfolia Mcehx.). Blätter rund, 5 - getheilt, in den Stiel kurzverschmälert Nebenblätter lineal- lancett, feingesägt. Frucht klein, purpurroth, mit zurückgeschlagenen lancetten Kelchblättern. Nordamerika.

19. M. Oxyacantha Gärtner fr. et sem. II p. 87 (em.). Blätter eiförmig, eingeschnitten-gesägt. Nebenblätter sichelförmig, doppelt ge- sägt. Frucht fast kugelrund, roth, fleischig, mit aufrechten, dreieckigen Kelehblättern. Europa, Nordafrika.

P. obtusata Seringe in DU. Prodr. Die 3 Lappen der Blätter stumpf, der obere ganzrandig. Frankreich, Italien, Oester- reich.

y. integrifolia (Wallroth als Art). Blätter kleiner, ganzrandig. Deutschland, Schweiz.

ö. triloba (Poiret als Art). Blätter die kleinsten der Art, ver- kehrt-eiförmig, 3-lappig, an den Rändern gewimpert. Dol- dentraube 3—5-blüthig. Sıicilien.

e. intermedia \Vg. 1. c. p. 163. Blätter wie bei M. monogyna, Griffel 2—3. Banat, Armenien, Himalaya.

IV. Frucht mit 1 Steinfache.

20. M. monogyna Willd. 1. c. p. 524. Blätter eiförmig, spitz, 3- bis 5-spaltig. Nebenblätter wie bei N. 19. Frucht verkehrt-eiförmig, mit zurückgebogenen, eher lancettförmigen Kelchblättern. Steinfach gross,

304 Wenzig:

Europa, Nordafrika, Sibirien, Kaukasus, Armenien, Syrien, Hima- laya'). XIV. Phalacros We. Linnaea XXXVIII, p. 164. Staubgefässe in 2 Reihen. Griffel 5.

1. Ph. cordatus Weg. 1. c. (Mespilus cordata Philipp Miller). Neben- blätter (mit gestielten und sitzenden Drüsen) und junge Blätter zuerst roth. Blätter rundeiförmig, eingeschnitten, ungleich und tief doppelt- gesägt. Doldentraube vielblüthig, langgestielt. Früchte zahlreich, roth, glänzend, kugelrund. Nordamerika.

XV. Cotoneaster Medikus em. Phil. Bot. p. 155. Bilüthen selten einzeln, meist in Doldentrauben. Staubgefässe meist 20. Griffel 2-5. Nebenblätter 2 an der Basis des | Blattstieles.

A. Naegelia Lindl.?). Ovarfächer mit falschen Scheidewänden.

1. Cot. denticulata Kth. in Humb. et Bonpl. Nov. gen. VI p. 169 (214). Blätter verkehrt-eiförmig, an der Spitze feingezähnt, unten weissgraufilzig. Doldentrauben 3—5-blüthig. Staubgefässe 12, Griffel 2 (1), Blumenblätter aufrecht. Mexiko.

B. Cotoneaster Wg. Linn. 38 p. 177. Ohne Dornen, Frucht oben mit den fleischig gewordenen Kelchblättern geschlossen. Nebenblätter ge- färbt. Blätter ganzrandig.

I. Blumenblätter aufrecht, etwas rosenroth.

2. Cot. unifolia Bunge in Ledeb. fl. Alt. II p. 220. Zweige zuerst grünfilzig, später von den Ueberresten der Zweiglein wie schuppig. Blüthen einzeln in den Achseln der breitovalen Blätter, sehr kurz ge- stielt. Griffel 3. Sibirien.

3. Cot. vulgaris Lindl. Trans. Linn. soc. XII, 1 p. 101. Blätter rundlich oder oval, oben stets kahl, ebenso der Kelch. Doldentraube kürzer als die Blätter. Griffel 2 (3, 4). Frucht roth, kahl. Europa, Sibirien.

ß. depressa Fries Nov. fl. Suec. ed. alt. 1828, p. 140. Blätter lancett. Schweden.

4. Cot. nigra Wahlberg, fl. Gothob. p. 53. (Cot. lawflora Jacgq.).

1) Die von mir beschriebenen Formen s. Linnaea 38 p. 154—161; über die Formen im Herbarium des Herrn Prof. Kerner vergl. Monatsschrift des Gartenbauvereins f. d. preuss. Staaten, 1875, p. 185.

2) ef. Linnaea, XLIII, p. 80. Naegelia Lindley hat die Priorität vor Regel's gleichnamiger Gesneraceengattung. Die in Mexico gewachsenen Früchte der Cot. denticulata sind im Aeussern gleich denen der typischen Arten, nur zeigen sie falsche Scheidewände.

Die Pomaceen. 305

Junge Blätter oben mit Haaren. Doldentrauben länger gestielt. Frucht schwarz. Schweden, Ostpreussen, Russland, Sibirien, Ungarn.

ß. acutifolia Weg. 1. c. p. 183 ‘(Cot. Iucida Schldl.). Blätter länglich-oval, spitz, unten und am Rande behaart. Dolden- traube 2-blüthig (kultivirt mehr). Sibirien.

y. sinensis Hort. Blätter 0,033—0,035 m lang und 0,013 bis 0,020 m breit.

5. Cot. tomentosa Lindl. 1. c. p. 93. Blätter breitoval, unten wie die Kelche gelbgrünfilzig. Doldentrauben langgestielt, Griffel 3. Frucht roth, zuletzt fast kahl. Alpen, Frankreich, Ungarn, Italien, Tscher- kessien.

ß. parnassica Boissier et Heldreich, Diagn. pl. Or. III, 2, p. 48. Blüthen kurzgestielt, aufrecht. Griechenland.

y. microphylla Wg. Monatsschrift des Gartenbauvereins f. d. preuss. Staaten 1875 p. 233. Blätter klein und rund. Syrien.

6. Cot. acuminata Lindl. 1. c. p. 101. Blätter länglich-oval, lang zugespitzt, mit zerstreuten Haaren. Blüthenstiele sehr kurz. Griffel 3. Frucht roth. Kelch sparsam zottig. Himalaya.

ß. prostrata Hooker mss. Blätter kleiner, rund bis oval. Himalaya.

y. Simmondsiü hort. Angl. Blätter rundlich-oval, kurzzugespitzt.

II. Blumenblätter ausgebreitet, weiss. Frucht roth.

a. Blätter abtallend. aa. Doldentrauben kurz gestielt. 7. Cot. nummularia Fischer et Meyer, Ind. sem. hort. Petropolit. II, p. 34. Blätter rundlich, unten sowie Kelche gelbgrünfilzig. Frucht kahl. Griffel 2. Kaukasus, Syrien, Armenien, Persien, Himalaya, Tibet. ß. racemiflora Wg. Linnaea XXXVIII p. 189. Blätter grösser, an beiden Enden spitz, Kelchblätter breit 3-eckig. In Gärten. y. orbicularis Wg. 1. c. Blätter kreisrund, Kelchblätter pfriem- förmig zugespitzt. Arabien, Syrien, Himalaya. Ö. Lindleyi Weg. l. c. non Steudel. Blätter gross, rundoval. Kelchblätter wıe $#. In Gärten.

bb. Doldentrauben langgestielt.

8. Cot. multiflorra Bunge in Ledeb. fl. Alt. 1I p. 220 (Cot. grana- tensis Boissier). Blätter oval oder rund, völlig kahl, ebenso der Kelch. Griffel 3—2. Kaukasus, Sibirien, Spanien.

9. Cot. bacillaris Wallich ex Lindl. Bot. Reg. XV tab. 1229 in nota.

Blätter länglich oder oval, jung am Rande dicht weissgewimpert. Kelch Jahrbuch des botanischen Gartens. II. 20

306 Wenzig:

mit zerstreuten Haaren. Doldentraube beblättert. Griffel 2. Frucht kahl. Himalaya.

10. Cot, frigidda Wall. 1. c. Blätter länglich, 0,050—0,070 m lang und 0,018—0,030 m breit, unten so wie die Kelche gelbbräunlich-filzig. Doldentrauben beblättert. Griffel 2. Frucht‘ zahlreich, rund oval. Himalaya.

P. affınıs Hook. et Thoms. mss. Blätter kürzer, oval.

b. Blätter nicht abfallend.

11. Cot. microphylla Wall. 1. c. XIII, tab. 1114. Kleiner Strauch. Blätter länglich-oval, mit zurückgerollten Rändern, lederartig, unten wie die Kelche dicht gelblich-rauhhaarig. Blüthen einzeln an der Spitze der Zweiglein. Griffel 2. Frucht kahl. Himalaya (auch die Varie- täten).

ß. glacialis Hook. mss. Blätter kahl, am Rande gewimpert.

y. rotundifolia (Wallich 1. c. als Art). Blätter rund, auf beiden Seiten zerstreut rauhhaarıg. Kelch kahl oder mit einigen Haaren.

d. buxifolia (Wall. als Art). Blätter oval, unten so wie Kelch dichtrauhhaanig.

C. Pyracantha Spach. 1. c. p. 73. Mit Dornen. Frucht von den ver- trockneten Kelchblättern oben nicht geschlossen. Nebenblätter grün. Blätter gekerbt oder gesägt. Griffel 5.

I. Blüthenstiele weissfilzig.

12. Cot. Pyracantha Spach 1. c. Blätter oval. Sommertriebe und junge Blätter weissfilzig. Kelch wollig. Doldentrauben reichblüthig. Frucht schön scharlachroth mit aufrechten Kelchblättern. Südfrank- reich, Italien, Türkei, Kaukasus, Orient.

II. Blüthenstiele kahl.

13. Cot. erenulata Wg. Linnaea XXXVII p. 194 (= Crataegus crenulata Roxb.). Blätter länglich oder ovallänglich, feingekerbt, so wie die Kelche kahl. Braktee am Rande langgewimpert. Dolden- trauben nicht vielblüthig. Frucht orangenfarben, mit aufrechten Kelch- blättern. Sommertriebe braunfilzig. Mit $ auf dem Himalaya.

ß. Guilelmi Waldemari Weg. 1. c. p. 200. Blätter drüsiggesägt.

14. Cot. Fortunei Wg.!) 1. c. (Photinia Fortunei Maxım.). Blätter

1) „Fortune N. 69 A, April 1844“ bleibt Cotoneaster Fortunei. Das von Decaisne gefundene (?) eine Ovulum im Ovariumcarpell beruht auf einem Irrthum (verkümmerte Blüthe oder Blütbe einer fremder Gattung beigelegt). Die „bracteae geminae calyeis basi, una ad pedicelli basin“ fehlen, der erste Blick zeigt den Habitus von Cotoneaster“ der Pyracanthagruppe, die Lokalität Nähe vom Himalaya (Cot. erenulata). Alles dies hätte schon Herr Decaisne von Osteomeles abhalten sollen.

Die Pomaceen. 307

länglich, nur an der Spitze gezähnt. Sommertriebe kahl. Doldentrauben nicht vielblüthig. China.

15. Cot. spathulata We. 1. c. p. 201 (Crataegus spathulata Mchx., Pursh, Elliott, Loudon, Lindl., Seringe u. Spach). Blätter lancett- spatelförmig, gegen die Spitze gekerbt, bisweilen 3-lappig. Sommer- triebe behaart. Kelchblätter auf der Frucht zurückgebogen. Dolden- trauben mehrblüthig.

Formen: a. microphylla, ähnlich Purshia. b. angustifolia, Blätter schmal. c. latifolia, Blätter ähnlich denen von Mespilus Hlava Auct. Alle drei in Nordamerika.

16. Cot, aestivalis Weg. 1. c. p. 202 (Mespilus aest. Walter). Blätter länglich, gezähnt-gekerbt. Sommertriebe gelbgrünfilzig; Doldentrauben 3—5-blüthig. Blüthe und Frucht etwas gross. Mit £ in Nord- amerika.

ß. lucida Wg., Torr. et A. Gr. Fl. N. Amer. p. 468 (= Crat. lucida Elliott, Fl. I p. 548, nach Chapman, fl. of the Sou- thern U. St., p. 127). Blätter 1” lang, oben glänzend.

III. Blüthenstiele behaart.

17. Cot. arboresceens Wg. Linnaea XXXVIII p. 203. (Orat. arbo- rescens Elliott). Dornen selten. Blätter verkehrt-eiförmig oder oval. Nebenblätter lineal. Doldentrauben langgestielt, mehrblüthig. Kelch- blätter 3-eckig-zugespitzt, auf der Frucht zurückgebogen. Nord- amerika.

XVI. Stranvaesia Lindl.

Bot. Reg. XXIII, tab. 1956. Griffel 5, unten zusammengewachsen. Der fleischiggewordene Kelch umgiebt das gemeinsame, kapselartige, 5-fäch- rige, etwas steinerne, zerbrechliche Putamen.

1. Str. glaucescens Lindl. l. c. Nebenblätter je zwei. Blätter läng- lich, kurzzugespitzt, lederartig, nicht abfallend. Doldentrauben lang- gestielt, vielblüthig. Frucht orange, 0,005 m hoch und 0,006 m im Durchmesser. Himalaya.

IX.

Revisio Lichenum Meyenianorum

i. e. Lichenum a cll. Meyen et Flotow in Act. Acad. Leopold. Nat. Cur. 1843 vol. XIX Suppl. I p. 209—232 editorum.

Auctore

Dr. J. Müller Arg.

Series sequens Lichenum et numeri citati eadem sunt ac in opere citato. Specimina in herbario Reg. Berolinensi asservantur.

1. Usnea australis var. sorediifera Mey. et Flot. ex insula Oahu Sandwich. est Usnea barbata var. scabrosa (Ach.) Müll. Arg. Lich. Nov. Gran. n. 20.

Usnea australis Mey. et Flot. l. c., non Fr., verietates novas 2 offert:

a. Usnea barbata var. torulosa Müll. Arg., erecto-caespitosa, rami rıgiduli, cylindrici, subfastigiatim ramosı, teretes, obsolete et par- cissime papilloso-asperuli, primo intuitu laeves, ramı validiusculı, ramilligeri, ramilli flexuosi et leviter torulosi, caeterum teretes v. levissime scrobiculato-inaequales, superne pallidiores et obso- lete farınulenti; apothecia 5-7 mm lata, dorso nuda, margine parce et irregulariter ciliata; discus virenti-lacteus. —. Ab Us- nea barbata v. cornuta differt superficie fere omnino laevi et ramillis toruloso-inaequalibus. In insula sandwicensi Oahu: Meyen.

ß. Usnea barbata var. angulosa Müll. Arg., erecto-caespitosa, sub- fastigiatim ramosa, crassa, rigida, rami et ramulı paullo com- pressi et tota longitudine leviter foveolato-angulosi, ceterum superficie laeves aut parcissime et tenuiter papilloso-asperi, apo- thecia 6—10 mm lata, dorso laevia, subobsolete ciliata, discus virenti - Jacteus. Juxta precedentem var. locanda. Rami more Ramalinae testudinariae angulosı sunt sed fere teretes, un- dique rufo-fusci. Sporae ut in praecedente 8—11 u longae, fere

Lichenes Meyeniani. 309

omnino globosae. Prima fronte ob ramos rigidos paullo com- pressos et undique foveolato angulosos speciem distinetam simulat, sed etiam in var. praecedente et in var. cornuta haud raro vestigia hujus characteris, depressiones angulosae plus mi- nusve manifestae occurrunt et planta mediante var. torulosa op- time cum var. cornuta specifice conjungitur. Apothecia caete- rum cum ambabus et cum var. aspera conveniunt; sporae non differunt. In insula sandwicensi Oahu: Mey.

2. Usnea articulata Mey. et Flot. l. c., non Fries, e Rio de Janeiro,

est U. barbata var. aspera Müll. Arg., sc. Parmelia coralloides aspera Eschw. Brasil. p. 227.

3. Usnea barbata var. hirta Mey. et Flot. 1. c. e Chili, est U. bar- bata var. florida Fr., valde macra et sterilıs.

Usnea barbata var. rubiginea Mey. et Flot. Il. c., ex insula St. He- lena, cum allatis synonymis quadrat.

4. Evernia stellata Mey. et Flot. I. c. e Peruviae monte Pisacoma est insignis Lichen, quasi medium tenens inter T’heloschistem flavicantem et Th. parietinum: Theloschistes stellatus Müll. Arg., thallı laciniae in caespite depresso intricatim ramosissimae, firmae, planae, subtus subcon- cavae, supra laeves, e cinereo fulvo-aurantiacae, subtus (madefactae) vitellino-allidae, semper discolores et longitrorsum lacunoso-costatae, apice abbreviatim subpalmato-multifidae, divisiones primariae bası 5—10 mm latae, superiores gradatim angustiores; apothecia submargi- nalıa et spurie terminalia, tota semper cum pagina superiore thallı con- coloria, novella exigua obtuse prominenter marginata, mox autem im- marginata et convexa, evoluta 3 mm lata et elevato-sessilia; sporae in ascis angustis apice valide pachydermiis subuniseriales, orculiformes et hyalinae, late ellipsoideae, 11—12 u longae, 8—10 u latae.

5. Evernia flavicans var. crocea forma maxima Mey. et Flot. 1. c. e Chili, est Theloschistes flavicans % intermedius Müll. Arg. Lich. Socotr. Similis normali et glabrae plantae speciei, sed ramilli ultimi nigrati ut in tenuiore et puberula var. melanotricha. In America meridionali late distributa est atque in insula Socotra obvenit. Nomen „maxima“ nimis inconveniens pro varietate non est anteponendum.

Evernia flavicans var. crocea forma tenuissima Mey. et Flot. 1. c. e Peruvia sit Theloschistes flavicans tenuissimus; tenuis est ut var. me- lanotricha, sed glaber v. saltem non tomentellus.

Evernia flavicans var. pubera Mey. et.Flot. I. c. e Peruvia, non est planta Achariana synonymi allati, sed eadem ac praecedens pro majore parte decolorato-albescens et hinc inde in ramulis farinoso-pulverulenta, non villosula et ramulı ultimi aliter divisi. Rarum Theloschistem flav. var. peruensem, s. Borreram puberam var. peruensem Ach. Syn. p. 224, tenellam, croceam, et vere hispidulam, in apice ramillorum breviter

310 Müller Arg.:

substellatim digitato-ramilligeram e Peruvia (ex hb. Boınetiano) habeo. Evernia flavicans var. melanotricha Mey. et Flot. 1. c. (1843) e Rio de Janeiro est notissima Borrera acromela Pers. in Gaudich. Uran. p. 208 (1826), vel Theloschistes flavicans var. acromela Müll. Arg. Lich. Nov. Granat. n. 40, sed Mey. et Flot. anno 1843, plantae antea specifice distinctae, praetervisae aut non praetervisae, sub varietatis titulo nomen novum imponere certe potuerunt et eorum nomen „melanotricha“ inde ab anno 1843 pro hac varietate Theloschistis Havicantis prioritate gau- det. Sit ergo Theloschistes flavicans var. melanotrichus Müll. Arg. Si planta specifice distincta esset tum nomen „acromela“ anteponendum fuisset.

6. Evernia villosa Fr., Mey. et Flot. 1. c., e Peruvia est Theloschistes villosus Norm. Conat. praemiss. gen. Lich. p. 17, forma sat tenuis at vix distinguenda; ın Peruvia caeterum specimina normalia hujus speciei etiam occurrunt et ibidem intermediis connexa sunt.

7. Evernia americana \ey. et Flot. I. c., e Chili, est Parmelia Kamt- schadalis var. americana Nyl. Syn. p. 387.

Evernia americana f. arrhiza Mey. et Flot. I. c., e Peruvia, sıt Par- melia Kamtschadalis var. arrhiza Müll. Arg., planta multo gracilior et minor, laciniae confertim dichotome ramosae, siccae 1'/);—2 mm latae, subtus margine nudo v. parcissime atro-rhizinoso incurvae, supra modice convexae, divisiones penultimae 1 mm latae. Non est rhizinis om- nino destituta. Laciniae graciles ut in f. gracii e Silla de Caracas, sed alıter ramosae et fere arrhizae.

8. Ramalina digitata Mey. et Flot. 1. c., e Rio de Janeiro (et China, quam non vidi) jam recte a cl. Nylander ad Ramalinam pumilam Montg. eodem tempore editam (conf. ad Nyl. Recogn. Ram. p. 68) re- lata fuit, sed planta nihil nisi var. gracilis et tenuius divisa videtur Ramalinae geniculatae Hook. et Tayl.

9. Ramalina costata Mey. et Flot. 1. c. e Rio de Janeiro jam a cl. Nylander ad R. gracilem Nyl. Syn. p. 296 et Recogn. Ram. p. 17 re- lata est.

10. Ramalina arabum Mey. et Flot. 1. c. e St. Helena (Alectoria arabum Ach. Lich. Univ. p. 596) est planta a cl. Nylander Recogn. Ramal. p. 15 sub hoc nomine exposita.

11. Ramalina Eckloni Spreng. ex Mey. et Flot. 1. c. e Chili, quoad specimen alterum est var. membranacea, sc. Ramalina fraxinea var. membranacea Laur. in Linnaea 1827 p. 43, s. Ramal. Yemensis f. mem- branacea Nyl. Recogn. Ramal. p. 47.

Alterum specimen Chilense est Ramalina lanceolata Nyl. Recogn. Ram. p. 47, similis omnino R. Eckloni v. membranaceae, sed sporae 13—17 u longae, 4—5 u latae et omnes v. fere omnes distincte in-

Lichenes Meyeniani. 311

curvae, ambitu paullo angustiores quam in R. Eekloni. Apothecia minora quam in R. sepiacea Nyl.

Ramalina Eckloni var. tenuissima Mey. et Flot. ]. c. e Peruvia di- stineta est, vix '/;—!/, pollicaris, laciniıae bası vıx 1 mm latae aut an- gustiores, sensim tenuiter acuminatae, leviter canaliculato-concavae v. subplanae; sporae 12—14 u longae, 5—5'/, u latae, curvulae, vix om- nino rectae, i. e. ambitu paullo angustiores quam in R. Eckloni et minus rectae; sit ergo Ram. lanceolata var. tenuissima Müll. Arg.

12. Ramalina pollinaria Ach. ex Mey. et Flot. 1. c. e Chili et Pe-

ruvia recte determinata est.

13. Ramalina polymorpha var. erenulata Mey. et Flot. I.c. e Peruvia (Ohristoval) est Ramalina complanata Ach. Lich. Univ. p. 599. Sporae visae 10—13 u longae, 4—4'/, u latae, rectae v. leviter incurvae.

14. Ramalina peruviana Ach. ? ex Mey. et Flot. Il. c. e Peruvia est Ramalina pollinaria Ach. Syn. p. 298, speciminula subpellucida.

15. Roccella tinctoria Ach. ex Mey. et Flot. I. c., e Chili, est Roc- cella tinctoria var. Cumingiana Montg. in Ul. Gay Flore du Chili.

Roccella tinctoria var. hypomecha Mey. et Flot. ]. c. (non Ach.), e China (Macao), est Roccella sinensis Nyl. Syn. p. 261.

16. Sticta variabilis var. polyschista Mey. et Flot. I. c., e Manila, pseudocyphellis albis nec cyphellis veris praedita est Stieta subvariabilis Nyl. in Flora 1867 p. 439.

17. Stieta lurida Mey. et Flot. 1. c., e Oahu, est specimen parvulum et sterile Stietinae quereizantis var. Beauvoisii (Delise) Müll. Arg.

18. Stieta hirsuta Montgn., Mey. et Flot. 1. c., e Peruviae regione Ariquipa, est Stictina hirsuta Nyl. Scand. p. 95.

19. Stieta exampliata Mey. et Flot. 1. c., e Rio de Janeiro, nil est nisi vulgatissima Stietina quereizans Nyl., forma rigidior, ampliuscula, obscura, sc. hujus var. peruviana Nyl. Syn. p. 345. Sterilis tantum lecta.

20. Stieta filicina var. orbicularis Mey. et Flot. (non Al. Br.) forma pulvinularis eorund. ]. c., e Manila, est vera Stieta (nec Stictina ut Stie- tina filicina) et Stietae carpolomoidi Nyl. Syn. p. 354 adscribenda est. Pulvinuli fusci autem (unde f. pulvinularis descripta) a parasitula in- completa formati sunt ex ordine Collemacearum.

2l. a. & c. Stieta Richardi a impressa et c pallida Mey. et Flot. 1. c., e Manila, ex speciminibus Meyenianis inter se non differunt et ad Stic- tam dissimulatam Nyl. Syn. p. 362 pertinent, sed b tomentosa eorundem e systemate gonidiorum omnino diversa est (vide seq.).

Stieta Richardi b tomentosa Mey. et Flot. 1. c., e Manila, eadem est ac Stietina faveolata var. eervicornis Nyl. Syn. p. 337, ut jam antea cl. Nylander ]. c. recte monuit.

312 Müller Arg.:

22. Sticta crocata Ach., e Chili, vera est, sc. Stietina crocata Nyl. Syn. p. 338.

23. Stieta limbata Mey. et Flot. 1. c. (non Ach.), e Rio de Janeiro, est sterilis at normalıs Stictina quercizans Nyl. Syn. p. 345.

24. Parmelia perforata a cll. Mey. et Flot. I. c. enumerata varia comprehendit:

Specimina prope Rio de Janeiro lecta, fertilia et sterilia, Peruviana sterilia et Sandwicensia sunt P. perforata var. ciliata Nyl. Syn. p. 378.

Specimina Chilensia, cum Parmelia Kamtschadali var. americana mixta, ad Parmeliam perforatam var. cetratam Nyl. Syn. p. 378 per- tinent.

Parmelia perforata var. ulophylla Mey. et Flot. 1. c., ex ınsula Sand- wicensi Oahu, fructifera, est var. distineta sorediifera et omnino ana- loga Parmeliae perlatae var. olivariae. Apothecia et sporae conveniunt. Late distributa est, habeo enim specimina e Mexico, Caracas, Nova Granata, Buenos Ayres, Brasilia, Teneriffa, Nova Hollandia et Nova Zelandıa.

Parmelia perforata var. replicata Mey. et Flot. 1. c., e Rio de Ja- neiro, eadem est ac P. perforata var. corniculata Krplh. Lich. Warm. p- 16. Dentes et lobuli tamen in margine apotheciorum siti et plus minusve conniventi-incurvi characterem valde varıabilem tantum praebent, aliıa enim specimina coram habeo ejusdem varietatis, e Mexico, Bra- sılia, Argentinia et ex insula Java, quorum apothecia nunc omnino mar- gine integra, nunc pro parte integra et pro altera parte incurvo-lobulata, nunc omnia vel fere omnia incurvo-lobulata sunt. Nomen replicata ergo non retinendum sed corniculata, etiamsı longe junius, pro varietate ser- vandum est.

Parmelia perforata var. melanoleuca Mey. et Flot. 1. c., ex ins. Sand- wich. (an recte?) sterllis tantum adest et determinatio forte non abso- lute certa, sed specimen adeo cum mea Parmelia urceolata var. nuda (Müll. Arg. Lich. Beitr. n. 183), e Brasilia, quadrat, ut ad eam non referre nequeam. ÜComparata ceterum similiter nonnisi statu sterili nota est.

25. Parmelia perlata var. coralloidea Mey. et Flot. l. c., e Rio de Janeiro, est P. perlata var. isidiophora Krplh. Exot. Flecht. p. 321 et nomen prius prioritate gaudet. Thallus supra demum, excepto mar- gine lato, dense isidiosus, apothecia urceolaria, integra, demum dorso minute isidioso-aspera.

Parmelia perlata var. ulophylla Wallr., et Mey. et Flot. I. c, e Rio de Janeiro, recte determinata est, sed prioritatis causa Parmelia perlata var. olivaria Ach. Meth. p. 217 (nomen dein in Lich. Univ. p. 458 et Syn. p. 108 absque necessitate in P. perlata var. olivetorum mutatum) sit.

Lichenes Meyeniani. 313

26. Parmelia tiliacea Ach. ex Mey. et Flot. 1. e., e Chili, hodie in hb. Berol. deesse videtur, specimen non vidı.

27. Parmelia conspersa f. polyphylla Mey. et Flot. 1. c., e Peruvia, est forma distincta, similis P. conspersae var. imbricatae Mass. Exs. n. 313, sed paullo gracilior, pallidior et subtus (nigra) fere omnino nuda v. parce aut parcissime rhizinosa. Sterilis tantum lecta. Eandem etiam prope Valdiviam in Chili lectam habeo.

28. Parmelia caperata forma crispa Mey. et Flot. I. c., e Chili, est Parm. Borreri var. ulophylla, sc. Parmelia caperata var. ulophylla Ach. Lichenogr. Univ. p. 458, dein Parmelia rudecta var. ulophylla Ach. Syn. p. 197. Thallı laciniae planiores, lobuli ultimi minus rotundatı et infra sub imo margine pallidiores et ramificatio alıa quam in simili Parm. caperata; margines valde undulati et in acie albido-sorediosi, limbati, et laciniae magis centrales sımul sorediis globulosis majusculis subcaesio-cinereis sparse superficialibus sat crebre ornatae sunt. Planta caeterum quam vulgo firmior est.

29. Parmelia chrysophthalma var. ciliata Mey. et Flot. I. c., e Chili, est normalis Theloschistes chrysophthalmus Tuck. Calıf. p. 13.

Parmelia chrysophthalma var. exilis Mey. et Flot. l.c., e Rio de Ja- neiro, est Physcia exilis Mich. seu Theloschistes flavicans var. exilis Müll. Arg. Lich. Nov. Gran. p. 40.

30. Parmelia leucomela var. latifolia Mey. et Flot. 1. c., e Christoval, est Physeia barbifera Nyl. Syn. p. 416 (ad margines laciniarum minus copiose ciliigera).

Parmelia leucomela forma angustifolia et f. multifida (non separandae) ad formam vulgatissimam normalem et primitivam Physciae leucomelae Mich. (fide specim. Mich.) pertinent. Sed var. angustifolia Nyl. Syn. p- 415 (non Mey. et Flot.) diversa et multo tenuior et magis canalı- culata est.

31. Parmelia speciosa forma angustifolia Mey. et Flot. 1. c., e Rio de Janeiro, a me non visa est.

32. Parmelia astroidea Fr. ex Mey. et Flot. I. c., e Rio de Janeiro, fertilis, est Physcia obsessa Nyl. Syn. p. 426.

393. Parmelia livido-fusca Mey. et Flot. ]. c., e Rio de Janeiro, est Coccocarpia pellita var. tenuior Müll. Arg. L. B. n. 421.

34. Parmelia appressa Mey. et Flot. 1. c., e Rio de Janeiro, sterilis, est vulgaris Physcia pieta var. sorediata Müll. Arg. Lich. Afr. occid. n. 12.

35. Omphalodium Pisacomense Mey. et Flot. I. c., e Peruviae monte Pisacoma, est Parmelia Pisacomensis Nyl. Syn. p. 399.

36. Lecanora Meyeni Flot. I. c. 1843, e Manila, omnino eadem est ac sat late distributa Parmelia sphinetrina Montg. in Pol Sud seu Pso- roma sphinctrinum Nyl. Lich. exot. Bourb. p. 256.

314 Müller Arg.:

37. Lecanora rosulans Mey. et Flot. I. e., e Pısacoma Peruviae, non diftert a Placodio chrysoleuco var. melanophthalmo Bagl. et Casar. Com- ment. critt. ital. 2. p. 324, quod in Alpibus editioribus Europae et in Pyrenaeis hine inde habemus.

38. Lecanora callopis Mey. et Flot. 1. c., e Manila, est Lichen valde insignis, ad genus Physcidiam Tuck. referendus, ubi sectionem distinc- tam Callopidem sporis subellipsoideis 2-locularibus distinetam constituit. [Reliquae species Tuckermanianae, sporis subacicularıbus varie tranver- sim divisis praeditae constituunt sectionem Euphyscidiam Müll. Arg.). Sporae plantae Manilensis ut in Sperschneidera, sed thallus placodioideus v. psoromoideus, nec etiam subtus crasse corticatus.

Physeidia (s. Callopis) callopis Müll. Arg. Thallus circ. 3 pollices latus, adpressus, undulatim longitudinaliter et irregulariter plicatus, non- nihil illum „Pannariae erytbrocarpae“ Nyl. sımulans, subtus non corti- catus, medullosus et brevissime hyalino-rhizinellus, oculis nudis glaber; gonidia globosa, viridia; apothecia sessilia, lecanorina, demum 3 mm lata, margo integer, demum valde undulatus, discus fusco-badıus, nudus, planus; hypothecium pallide fuscum; paraphyses capillares, subliberae; asci 8-spori; sporae late fusiformi-ellipsoideae, 15 u longae, 5—6 ıı latae, 2-loculares. {

39. Lecanora punicea Ach., Mey. et Flot. 1. c., e Chili, recte deter- minata, nunc est Lecania punicea Müll. Arg. L. B. n. 130. Specimen visum miserrimum est, juvenile, absque sporis, sed habitu tamen bene quadrans.

40. Lecanora subfusca var. castanea Mey. et Flot. 1. c., e Rio de Janeiro, sit Heterothecium castaneum Müll. Arg., proximum H. bifero (Nyl.) Müll. Arg., a quo differt apotheciorum margine fusco (etiam statu juniore), minus prominente, disco fusco, et sporis 100 wu longıs, magis oblongatis magisque multicellulosis. Sporae visae haud bene evolutae, in ascis, 1—4-nae., morboso-fuscescentes, epithecium fulves- cens, Jamina fulvescenti-hyalina, hypothecium anguste rufo-fulvescens.

Lecanora subfusca var. anomala Mey. et Flot. l. c., e Rio de Janeiro, ad genus Bacidiam Auct. pertinet, et eadem est ac Lecidea hostheleordes Nyl. in Prodr. Nov. Gran p. 60, jam antea in Lich. Beitr. n. 357 sub Patellaria (s. Bacidia) hostheleoide Müll. Arg. indicata. Apothecia plus minusve evoluta colore sat variant, madefacta nonnihil pallucida, mar- gine saepe obscuriora. Sporae 23—25 u longae, 2'/, v. fere 3 u latae, distincte 4-localares.

Lecanora subfusca var. pallidevirens Mey. et Flot. l. c. p. 225, e Manila, proxima est L. subfuscae v. chlaronae Ach. at diversa thallo leviter flavicante, margine apotheciorum levius erenulato, sporis paullo majoribus 15—17 u longis, 8 «u latıs.

Tichenes Meyeniani. 315

Lecanora subfusca var. coeruleata Mey. et Flot.]. c. (excl. syn. Fr.) e Chili, nil est nisi normalis Lecanora angulosa Ach. Lich. Univ. p. 364.

41. Leptogium tremelloides forma leptophyllina Mey. et Flot. 1. c., ex insula Sandwicensi Oahu, est Leptogium denticulatum Nyl. in Prodr. Nov. Gran. p. 534.

42. Leptogium azureum Fr., Mey. et Flot. I. c., e Manila, bene determinatum, nunc est Leptogium tremelloides var. azureum Nyl. Syn. p-. 195.

43. Leptogium diaphanum Fr. ex Mey. et. Flot. ]. c., e Manila, est Leptogium tremelloides Fries var. isidiosa Müll. Arg. L. B. n. 374.

Leptogium diaphanum f. coralloidea Mey. et Flot. Il. c., e Rio de Janeiro, statu sterili tantum lectum, est Leptogium phyllocarpum var. isidiosum Nyl. Syn. p. 130.

44. Cladonia pyxidata forma tubaeformis Flk. a. a., ex Mey et Flot. l. e.. e Peruvia, bene est Capitularia pyardata var. macra Flk. seu Cla- donia fimbriata var. macra (Ach.).

45. Cladonia pityrea Flik. ex Mey. et Flot. l. c., e Rio de Janeiro, cum fructu, non est planta Flörkeana, sed Cladonia fimbriata var. adspersa Tuck. Gen. p. 147, sc. Cladonia adspersa Montgn. et v. d. Bosch Lich. Jav. p. 30 pr. p.

46. Lecidea bullata Mey. et Flot. 1. c. e Peruviae monte Tacora, est insignis Lichen, extus vix a T’halloidimate tabacino robustiore distin- guendus, at sporis omnino alııs, multo majoribus et aliter divisis dis- tinetus est: Thalloidima (sect. Toninia) bullatum Müll. Arg. Apothecia sicca nigra, madefacta pallescentia; epithecium vinoso- v. subviolaceo-fuscum (ut in Zecanora atra), lamina fulvescenti-hyalina, hypothecium hyalinum, paraphyses liberae, apice clavatae, crassiusculae; sporae 26— 45 u longae, 4 u latae, lineari-fusiformes, subrectae, 6-loculares.

47. Lecidea atrobrunnea Schaer., Mey. et Flot. I. c., e Chili, cum planta europaea quadrai. Areolae thalli turgidae; apothecia sicca et madefacta nigra, tenuiter marginata, demum undulato-irregularia; epi- thecium atroviride, Jamina aeruginoso-virens; hypothecium hyalınum at fuliginoso-obscuratum; sporae 7--9 u longae, 4—4!/, u latae.

48. Lecidea versatilis Mey. et Flot. ]. c., e monte Corcovado prope Rio de Janeiro, hucusque species obscura rcmanet; fragmenta duo ramuli cujusdam hoc sub nomine recepta Lichenes alıos steriles offerunt, non autem Lecideam versatilem.

49. Lecidea urceolata Mey. et Flot. I. c. non Ach., e Rio de Ja- neiro, est Gyrostomum scyphuliferum Nyl. in Prodr. Nov. Granat. p. 51. Sporae parenchymaticae, circ. 35—42 u longae, 9—13 u latae, transversim 8—10-divisae, loculi longitrorsum 2—4-divisi.

90. Lecidea phaeomelana Mey. et Flot. 1. c., prope Rio de Janeiro

316 Müller Arg.:

lecta, est species distincta ex affinitate Patellariae nigrofuscae, P. inter- cedentis et P. fusco-nigrescentis Müll. Arg., a quibus jam apotheciis mox convexis et Immarginatis et colore partium internarum differt: Patellaria (s. Bacidia) phaeomelana Müll. Arg.: Thallus einereo-gJaucus, continuus, laevis, dein rimulosus, demum minute granuloso - asperatus, nigro-limi- latus; apothecia !/,—!/, mm lata, valde juvenilia rufo -fusca, mox autem fusco - nıgra aut nigra, e plano mox convexa et immarginata, madefacta peripherice fuscescentia; epithecium subviolaceo - fulvescens, lamina hyalına, hypothecium rubricoso - fulvescens; sporae 35—48 u longae, 3 u latae, subrectae, saepius 6-septatae, hinc longius angustatae; paraphyses capillares, facıle liberae, apice clavatae. Extus Patellariam endoleucam fere simulat, sed apotheeia minora, magis convexa et sporae breviores et multo minus divisae.

51. Lecidea microsticta Mey. et Flot. 1. c., e Peruvia, est Buellia mierosticta Müll. Arg. Thallus albus v. griseo-albus, depresso- et con- fluenti-granulosus, laevis, demum farinulentus, effusus; apothecia 1/,—!/, mm lata, primum urceolaria, evoluta concavo-plana, crassiuscule mar- ginata, nigra et nuda v. demum farinulento-suffusa, intus subnigra; epithecium fuscum, lamina hyalina, hypothecium hyalino-fuscum v. pallide fuscum; sporae 2-loculares, fuscae 13—16 u longae et 4-8 u latae. Accedit ad „Lecideam-dioristam Nyl.“ Lich. Kurz. Bengal. n. 10 nec

non ad Baellkam parasema.

52. Megalospora sulphurata Mey. et Flot. 1. c. (1843), e Manila, eadem est ac Biatora taitensis Montgn. ın Annal. Sc. nat. 1848 p. 126 n 14, seu Patellaria taitensis Müll. Arg. L. B. n. 433 obs., unde species nunc Patellaria (s. Psorothecium) sulphurata Müll. Arg. nuncupanda est. Nomen „sulphurata* e thallo glauco v. sulphureo-glauco, intus autem pallide sulpbureo desumptum est. Descriptio sporarum acll. Meyen et Flotow 1. c. data generis Megalosporae est omnino infelix. In spe- cimine orig. adsunt sporae biloculares, hyalinae, ambitu ellipsoideae, medio constrictae, rectae v. saepius valde incurvae, circ. 80 u longae et 35 u latae. Hypothecium crassum fuscum, tenuissime sectum fus- cescens, lamina fulvescens.

53. Gyrophora papulosa Ach. ex Mey. et Flot. l. c., e Peruviae monte Pisacoma, nec thallum nec sporas oflert Umbrlicariae papulosae. Est Gyrophora dichroa seu Umbilicaria dichroa Nyl. Lich. Lechl. n. 1757, in Flora Ratisb. 1855; sed thallus (etiam in meo specim. Lechl.) subtus minime est ater, at obscuratus, in specim. Meyenianis rhizinis strigi- formibus ochraceo-fuscis sat copiosis vestitus v. hinc inde iis destitutus, subtus in centro quasi lacero - cavernosus, supra sub lente verruculoso- asper; epithecium fuscum, lamina flavescenti-hyalına, hypothecium cum lamina concolor v. obscuratum; sporae bene evolutae 18—23 u longae et 10—14 u latae sunt.

Lichenes Meyeniani. 317

54. Graphis Sandalon Mey. et Flot. I. c., e Rio de Janeiro, lirellis ambitu latis, late concavo-apertis et sporis sat amplis parenchymaticis demum fuscescentibus ad Phaeographinam scalpturatam var. pluriferam, s. Graphidem scalpturatam var. pluriferam Nyl. in Prodr. Nov. Granat. p. 964 pertinet.

55. Graphis persicina Mey. et Flot. 1. c. (1843), e Manila, duplex est: 1.° Lirellae juniores descriptionis, in thallo albo immersae, disco albido - pruinoso et lamina alba, sporis 55—65 «u longis et 10-11 u latıs, 12—17-locularıbus, ad Graphidem leptocarpam Fee Ess. p. 36 t. 9 fig. 2 (1824) pertinent.

2. Lirellae magis evolutae creditae, emergentes (emerso-sessiles) in thallo paullo erassiore et pallide subolivaceo-virente, disco nigro, made- facto autem rufo-fusco, primum albido-velato, et sporis cum 1is Graphi- dis scriptae conformibus, circ. 35 u longis, circ. 12-locularibus, lamina electrino - rufescente, hypothecio electrino - fulvescente autem species distineta sub nomine Graphidis persicinae servanda est et in genere Gra- phide, meo sensu limitato, novam sectionem, Heterographidem format, quae omnibus characteribus, excepto disco rufo, cum sect. Kugraphide convenit. Lirellarum dimidiatarum margines proprii nigri, non longi- trorsum sulcati, conniventi-clausi, discus angustus, fusco-rufus. Haec Graphis persicina statu sicco valde Graphidem leptocarpam Fee et Gr. venosam Eschw. simulat.

56. Graphis marginata Mey. et Flot. 1. c. (non Raddı), e Rio de Janeiro, nihil est nisi forma thallo ex albido et roseo variegato vulga- tissimae Graphidis comma Nyl., sıt Graphis comma v. rosella Müll. Arg. quam mihi e vicinitate urbis brasıliensis Apiahy etiam misit cl. Puiggarı.

57. Graphis tenella Mey. et Flot. l. c., prope Rio de Janeiro lecta, est ipsissima et normalıs Graphis comma Nyl. Prodr. Nov. Gran. p. 73.

| 58. Graphis sclerocarpa Mey. et Flot. l. c., e Manila (thallo cinereo virente, lirellis ö&—5 mm longis, sporis fusiformibus circ. 17-locularıbus

est Opegrapha prosodea Ach. Meth. p. 22.

59. Leiogramma punctiforme Mey. et Flot. ]. c. (excl. Eschw.), e Rio de Janeiro, est indeterminabilis Arthonia. Apothecia rufo-fusca, exigua, suborbicularia, sinuoso-angulosa. Lamina omnino immatura nec sporis nec ascis evolutis praedita est.

60. Leiogramma obtusatum Mey. et Flot. 1. c., e Rio de Janeiro, intus accurate cum Phaeographide inusta (Ach.) Müll. Arg. L. B. n. 459 quadrat, extus autem lirellis exiguis, !/,—?’/; mm longis, primum suborbieularibus, dein ellipticis, v. ex orbicuları breviter et obtuse paucirameis, oblongis, altero latere aut utringue rotundato-obtusis, nudis, concavo-planis, sporis fuscescentibus, 19—23 u longis, 7 u latis, 6-lo-

318 Müller Arg.:

cularıbus, loculis extremis majoribus distincta est; sit Phaeographis inusta var. obtusata Müll. Arg.

61. Glyphis maculans Mey. 1. c., e Rio de Janeiro, est omnino nor- malis et vulgaris Glyphis cicatricosa Ach. Syn. p. 107.

62. Arthonia hepatica Mey. et Flot. 1. c. (1843), e Rio de Janeiro, est omnio, extus Intusque, sat vulgaris Arthonia Antillarum Nyl. Syn. Lich. Nov. Caled. p. 61, seu Coniocarpon Antillarum Fee Ess. Suppl. p. 94 (1837).

63. Arthonia herpetica Mey. |. c., e Manila, species distincta est. Apothecia !/,—!/, mm lata, orbicularia, obtuse angulosa, subplana, tenuia, fusca, demum nigricantia; asci cuneato-obovoidei, 8-spori, superne valde pachydermei; sporae tantum 8—10 1: longae, 3—3!/, u latae, hyalinae, 2-loculares, articulus superior latior et sublongior, inferior interdum iterum transversim l-septatus. Extus ad minorem A. Myristicae Müll. Arg. L. B. n. 305 et ad majorem A. ephelodem Nyl. Syn. Lich. Nov. Caledon. p. 60 accedit.

64. Ocellularia concolor Mey. et Flot. l1. c., e Manila, est species legitima. Apothecia discreto -subconferta v. in eadem prominentia thalıina geminata v. ternata, prominentiae basi late pyramidali-dilatatae, osculum integrum acutiusculum, ?*/,o—*/;,, mm latum, intus anguste nigro-marginatum, Sc. margo proprius nigrofuscus apicem verrucae S. prominentiae attingens et ab eo haud solutus; discus planus, depressus, atro-fuscus; lamina praeter basın olivaceam undique hyalına, vulgo magna pro parte abortiva et fusco-nigrata; asci angusti, 8-spori; sporae hyalinae, 19—23 u longae, 6—7 u latae, late digitiformes, utringue obtusae, lentiformi-7-loculares, loculi indivisi. A proxima O. cavata seu Thelo- tremate cavato Ach. differt thallo albidoe, laevigato et verrucis thallınis basi dilatatis.. O. comparabilis, s. T’helotrema comparabile Krplh. Lich. Glaz. p. 31 jam colore thalli et apotheciis et sporis minoribus differt.

Verrucaria parvinuclea Mey. et Flot. 1. c. (1843), e Manila, est Verru- caria denudata Nyl. Pyren. p. 49 (1858), s. Anthracothecium denudatum Müll. Arg. Lich. Afric. occid. ad n. 52. Nomen specificum „parvinu- clea“ prioritate gaudet, sed tantum ex apotheciorum juvenilium sectione ortum, sc. plantae normaliter evolutae contrarium et dein rejicien- dum est.

66. Verrucaria depressa Mey. et Flot. 1. c. (1843) e Manila, sporıs 35—-40 u longis et 10—14 u latis, fuscis, parenchymaticis, transversim circ. 7-septatis, loculis2—3-locellatis praedita eadem est acPyrenula libricola Fee Ess. Suppl. p. 82 (1837), s. Verrucaria libricola Nyl. Syn. Lich. Nov. Caledon. p. 87. Species late dispersa.

67. Verrucaria pyrinoica Mey. et Flot. 1. ec. (non Ach.), e Manila, videtur Anthracothecium Thwaitesii Müll. Arge. Lich. Afr. oceid. ad n. 52. sed e speciminulo corrupto (apothecia omnia explorata intus a larvis

Liebenes Meyeniani. 319

destructa) sporae observarı nequeunt. Planta caeterum extus cum ci- tato Anthracothecio late distributo convenit.

68. Verrucaria hymnothora Mey. et Flot. 1. c. (non Ach.) e Manila,

est species duplex.

a. Pyrenula aspistea Ach. Syn. p. 123, sporis fuscescentibus 4- locularibus 12—15 u longis et 5—7 u latıis.

b. Sagedia consobrina (Verrucaria consobrina Nyl. Exp. Lich. Nov. Caledon. p. 53 et Syn. Lich. Nov. Caledon. p. 92), sporis hyalınis, 2-locularibus, 20—32 u longis et 6—12 u latis, para- physibus tenellis.

69. Lepra incana Wigg., et

70. Lepra citrina Schaer., de quibus nihil certi eruendum, facile negligendae sunt.

2.

Anona rhizantha n. sp.

Von A. W. Eichler.

(Mit Tafel XI.)

Von dem bekannten Pharmaceuten und Botaniker, Herrn Dr. Theodor Peckolt zu Rio de Janeiro, wurde mir eine Anonacee zu- gesandt, trocken und in Spiritus, welche einer seiner Söhne, Herr Gustav Peckolt, ebenfalls schon ein eifriger und kenntnissreicher Pflanzenfreund, in der Nähe von Rio, bei Cascadura am Gebirgs- ausläufer Serra da Bica gefunden hatte. Dieselbe scheint mir neu und wegen verschiedener Eigenthümlichkeiten einer Beschreibung an dieser Stelle nicht unwerth. Dass sie sich bis jetzt den Augen der vielen Sammler, welche die Gegend von Rio de Janeiro durchforschten, ent- zogen hat, ist allerdings auffallend, mag sich aber aus ihrem auf die genannte Lokalität beschränkten und, wie Herr Peckolt in seinen brieflichen Mittheilungen ausdrücklich hervorhebt, dort sehr spärlichen Vorkommen erklären. Im Uebrigen ist auch die Flora von Rio de Janeira geradezu unerschöpflich und fast jede Sendung von dort, nament- lich meines unermüdlichen Freundes Glaziou, bringt etwas Neues, wenn es auch nicht immer etwas so Sonderbares ist, wie die Anonacee, welche ich jetzt beschreiben will.

Nach Herrn Peckolt’s Mittheilungen bildet die Pflanze einen Baum von 15—20 Fuss Höhe, mit hübscher Krone und aufrechtem Stamm von 3—5 Zoll Durchmesser. Das Holz ist sehr hart, der Splint gelb, die aschfarbene Rinde riecht im frischen Zustande nach Muskatnüssen. Die auffallendste Eigenthümlichkeit besteht nun darin, dass die Blüthen nicht, wie bei allen übrigen mir bekannten Anonaceen, an den gewöhnlichen Laubzweigen entspringen, sondern an besondere Sprossen, welche am Erdboden oder auch höher am Stamm, selbst aus den untersten dicken Aesten hervorbrechen, im Allgemeinen des Laubes entbehren, sich in den Boden senken, unter demselben hinweglaufen

Anona rhizantha. 321

und nun die Blüthen auf kurzen Seitentrieben, oft 3—5 Fuss vom Stamme entfernt, aus dem Erdboden heraus zum Vorschein bringen (Fig. 1). Aus diesem Grunde nenne ich die Art Anona rhizantha, ob- wohl es allerdings nicht eigentliche Wurzeln sind, aus welchen die Blüthenbildung erfolgt.

Wie gesagt, entbehren jene Blüthensprosse im Allgemeinen der Laubblätter, sie sind nur mit entfernt stehenden, zahnförmigen, früh- zeitig hinwegfallenden Niederblättern besetzt. Nur an einzelnen Ex- tremitäten, vermuthlich solchen, welche über den Boden hervorgetreten waren, fandsich eine kümmerliche Laubentwickelung und ähnliches ist auch an einzelnen der mir von Herrn Peckolt mitgetheilten Habitusbildern an den Spitzen der von oben herabsteigenden Zweige, bevor sie den Boden erreichen, wahrnehmbar, zugleich mit Blüthenbildung an eben diesen Enden; vergl. dazu unsere Fig. 1, Zweig rechts.

Von diesen Zweigen gehen nun seitwärts Sprösschen ab, welche gewöhnlich nur wenige Üentimeter, selten bis zu 25 und 30 cm Länge erreichen und von dichter gestellten Blattrudimenten, namentlich gegen die Spitze hin, höckerig und knotig erscheinen (Fig. 4, 5). Sie stellen dem Anschein nach Seitenzweige der ersteren dar, doch zeigt die ge- nauere Untersuchung, dass Sympodienbildung vorliegt und die kurzen höckerigen Sprosse die Endigungen der einzelnen Sympodialglieder repräsentiren.!) Aus den kurzen Sprossen in den Winkeln ihrer obersten Niederblattschuppen entspringen dann zuletzt, dem Anschein nach als Zweige Ill. Ordnung, in Wirklichkeit aber nur solche II. Grades, die Blüthen, deren es gewöhnlich 2—3 sind, gelegentlich auch 1 oder 4 (cf Fig. 4). Noch möge bemerkt werden, dass die Stellung der Nie- derblattschuppen an den laublosen Zweigen, ebenso wie die der Laub- blätter an den Zweigen der Krone, durchweg die zweizeilig alternirende ist.

Die Blüthen (Fig. 4) stehen auf etwa zolllangen Stielen, in deren Mitte sich meist eine zahnförmige Bracteole befindet, sind von 3 bis 41/, cm Länge und haben eine schön rothe Farbe. Die aus ihnen hervorgehenden Früchte (Fig. 9) sind von niedergedrückter Kugelgestalt und durch die vorspringenden Öarpellgipfel ähnlich fast wie ein Pinien- Zapfen gefeldert; sie erreichen 4'/, cm im @uerdurchmesser und sind nach Peckolt aussen aschgrau, innen weiss. Derselbe Gre- währsmann versichert, dass sie nur sehr selten gefunden werden, weil ihnen wahrscheinlich Thiere nachstellen, ünd dass es ihm wohl aus gleichem Grunde auch nicht gelungen sei, junge Pflanzen zu ent- decken.

Weitere Details von Blüthe und Frucht mögen in der unten fol- genden lateinischen Beschreibung nachgesehen werden. Die Petala und

l) Sie sind gewöhnlich auch mit dem jeweilig folgenden Glied an der Basis ein Stückchen verbunden, wie das bei Sympodien häufig ist (s. Fig. 4).

Jahrbuch des botanischen Gartens. II. 21

292 Eichler:

Staubgefässe bieten einige Abweichungen vom Charakter der. Gattung Anona, doch scheinen mir dieselben nicht wichtig genug, um darauf ein eigenes Genus zu begründen. Zunächst sind die Kronenblätter in beiden Kreisen gleich gross (s. Fig. 4 und 7), während sonst bei Anona die äusseren grösser oder allein vorhanden zu sein pflegen; auch stossen die äusseren Petalen hier nicht, wie bei den übrigen Arten, in der Knospe klappig an- oder greifen dachig übereinander, sondern zeigen für sich allein betrachtet „offene“ Präfloration (cf. Fig. 3). Hierdurch, wie auch durch die längliche Gestalt und eine vom Druck des Androe- ceums herrührende circumscripte Concavität an der Basis der 3 inneren Petalen (Fig. 7b), gleicht die Blüthe vielmehr der einer @watteria, als einer Anona; doch lässt die Frucht über die Zugehörigkeit zu letzterer Gattung keinen Zweifel. Betreffend die Stamina, welche sitzende Antheren darstellen, so entbehren dieselben des sonst bei Anona ver- b:eiteten dicken Öonnectivfortsatzes, auf welchen Bentham und Hooker (Gen. plant. I p. 20 ff.) einigen systematischen Werth legen; nach der Abbildung in der Flora Brasiliensis, Vol. XIII pars I t. 3, mangelt derselbe jedoch auch bei Anona tenuwiflora Mart. und ist daher wohl doch für Anona nicht so bezeichnend. Wir lassen nunmehr die Specialbeschreibung folgen:

Anona rhizantha n. sp.

Arbor 15—20-pedalis, trunco 3—5 poll. crasso, partibus novellis floribusque leviter cano-furfuraceis, ceterum glaberrima.. Ramuli cinerascentes, satis tenues. Folia oblonga, obtusiuscule acuminata, basi acuta, integerrima, 6—12 cm Ig., 2!/,—4 cm It., petiolo vix '/, em attingente, membranacea, supra opaca, subtus lueidula, tenuiter at argute venulosa. Flores in ramulis provenientes ad basin trunei plq. oriundis, sin- gulis etiam altius imo e ramis infimis ad instar radicum aerearum pronascentibus, aphyllis (foliis ad dentes v. callos reductis) v. rarius ad apices folia rudimentaria gerentibus, in solum intrantibus ibidemque horizontaliter prorepentibus et flores ope ramulorum breviorum ad soli superficiem evehentibus. Pedunculi plg. 2-3 corym- bose congesti v. etiam 4 v. solitarii, 3—4 cm lg., in medio plq. bracteola minuta instructi. Flores rubri, pedicellis subaequilongi, alabastro ovato-cordato acuto, floris aperti ambitu oblongo. Sepala 3 ovato-cordata, valvata, extus cano-furfuracea. Petala 6 biseriata, subaequalia, nisi interiora ad basin ex androecei pressione circum- scripte concavata, oblongo-lanceolata, acuminata, firmule membranacea, extus leviter cano-furfuracea, intus glabra, praefloratione totali imbricata sed in singulis verticillis aperta. Stamina super torum hemisphaericum 5—6-seriata, antheris sessilibus ex- trorsis subquadrato-oblongis, connectivi processu nullo.e. Carpidia 15—20, sub anthesi adhuc libera, singula stigmate terminali oblongo, ovulo solitario erecto. Fructus depresso-globosus, ob carpidiorum vertices prominentes strobili Pineae ad instar areo- latus et tuberculatus, 4’/, cm in diam. transversali; pericarpium tenuiter baccatum, extus cinereum, intus album. Semina obovoidea cc. 1!/, cm Ig., testa crustacea nigrescente.

Habitat prope Cascadura in montium tractu Serra da Bica dicto, prov. Rio de Janeiro Brasiliae, Januario 1882 cum fioribus fructibusque lecta a cl. Gustavo Peckolt.

Jahrbuch des bol Gartens I. 3- k a Taf. x

A.Meyn luth

lutor del

Anona rhizantha Kichl.

Anona rhizantha. 2393

Ab omnibus Anonaceis, quantum notae sunt, florum ortu singulari differt, ceterum Anonae palustri L. haud absimilis, quae vero petalis 3 tantum gaudet.

Figuren-Erklärung von Tafel XL

Fig. 1. Stamm mit den wurzelartigen Blüthenzweigen nach einer Skizze von Herrn Dr. Th. Peckolt, bedeutend verkleinert.

Fig. 2. Blatt in '/, Naturgr.

Fig. 5. Blüthendiagramm (Stamina eigentlich in 5—6 Kreisen, was sich jedoch nicht gut hätte zeichnen lassen).

Fig. 4. Blüthenzweig, ein wenig unter Naturgr.

Fig. 5. Ein Seitenzweig, wie links in Fig. 4, nur kürzer und ohne Blüthen, um die Niederblattschwielen deutlicher zu zeigen, ca. dreimal vergr.

Fig. 6. Längsschnitt durch die Blüthe, Sepala s und Petala p über der Basis abgeschnitten, Vergr. ca. dreifach.

Fig. 7. Kronblätter von innen, a eins der äussern, 5 eins der innern Reihe. Natürl. Gr.

Fig. 8a. Anthere von aussen.

Fig. 8b. Dieselbe von innen.

Fig. 9. Frucht, Naturgr.

Fig. 10. Dieselbe im Längsschnitt.

Die Figuren 53—10 nach Alkoholmaterial.

21°

XI. Ueber die Gattung Disciphania Eichl.

Von A. W. Eichler. (Mit Tafel XII.)

Die Gattung Disciphania, zugehörig zur Familie der Menisperma- ceen, wurde von mir im Jahre 1864, gelegentlich meiner Bearbeitung jener Familie in der Flora Brasiliensis Vol. XIII pars I p. 168 auf- gestellt und zwar auf eine Pflanze, welche Martius bei dem Städt- chen Manäos, früher Barra do Rio Negro, in der brasilischen Provinz Alto Amazonas aufgefunden hatte. Die Pflanze zeichnete sich eines- theils durch ihre kleine, fleischige, auf den ersten Blick wie ein Discus sich ausnehmende Öorolle aus, worauf der Name Disciphania hinweisen soll, anderntheils durch ihre tief 3-lappigen Blätter, gleichfalls ein bei den Menispermaceen nicht häufiger Charakter, weshalb ich die Species als D. lobata bezeichnete.

Zur angegebenen Zeit lag mir von der Disciphania lobata nur das männliche Geschlecht vor die Menispermaceen sind bekanntlich durch- weg zweihäusig —; der Charakter der Gattung musste daher lücken- haft und ihre nähere Verwandtschaft ungewiss bleiben, wegen ihrer habituellen Aehnlichkeit mit Jatrorhiza Miers!) und da auch die sonsti- gen Merkmale nicht widersprachen, brachte ich sie vorläufig in deren Nähe, d. h. in die Gruppe der Tinosporeae Hook. f. et Thoms. (= He- teroclinieae Miers). Seitdem ist nichts wieder über die Gattung ver- lautbart; was bei Bentham und Hooker, Gen. plant. I p. 960, sowie in Miers’ Öontributions to botany vol. III p. 382 ff. tab. 96 sich findet, ist lediglich Reproduction meiner Angaben, resp. Copie meiner Ab-

1) Die Schreibweise Jateorhiza ist falsch, obwohl sie von Miers, dem Autor der Gattung, selbst gebraucht wurde; Miers wollte die medicinische Qualität der Pflanze bezeichnen, von der bekanntlich die Radix Colombo stammt und hätte daher Jatrorhiza schreiben müssen (/«roös der Arzt), ein Wort Jateos oder dergl. giebt es nicht.

Die Gattung Diseiphania. 325

bildungen in der 'Flora Brasiliensis, die Pflanze selbst war jenen Auto- ren nicht zu Gesicht gekommen.

Durch die Güte des Herrn Dr. A. Ernst zu Caräcas, sowie des Herrn Guilh. Schwacke zu Rio de Janeiro, bin ich nun heute in der Lage, die Lücken in der Kenntniss unserer Gattung einigermassen auszufüllen. Von Herrn Dr. Ernst wurde mir vollständiges Material beider Blüthengeschlechter nebst Früchten einer neuen Art übersandt, die ich dem Einsender zu Ehren Disciphania Ernstü nenne; von Herrn Schwacke erhielt ich ganz neuerdings Früchte der alten D. lobata, die derselbe am gleichen Orte, wie seiner Zeit Martius, bei Manaos nämlich, wenn schon nur äusserst selten (blos in 2 Exem- plaren), wieder aufgefunden hatte.

Disciphania Ernstü scheint eine merkwürdige Pflanze zu sein. An- fänglich sandte Dr. Ernst nur weibliche Blüthen und Früchte mit dem Bemerken, dass er männliche Exemplare noch nicht habe finden kön- nen, obwohl er die Pflanze schon seit mehreren Jahren beobachte und in seinem Garten cultivire. Dennoch seien Früchte und Samen immer vollkommen ausgebildet und keimfähig. Erst im vorigen Jahre ver- mochte Dr. Ernst auch männliche Blüthen einzusenden; er schrieb dazu: „Ich habe bis jetzt nur ein einziges männliches Exemplar ge- sehen, welches mein Sammler mir brachte und auf seine Art als männlich mir überreichte. Die Wurzel ist nämlich, wie beı fast allen Menispermaceen, dickknollig; an dem besagten Exemplar hingen nun 2 Knollen neben einander, was ungefähr wie ein Paar Testikel aussah. Zufällig hatte der Mann in seiner Dummheit Recht.“ Dr. Ernst schreibt weiter, dass er dies Exemplar in seinen Garten setzte zwischen zwei weibliche Pflanzen; als Blüthen erschienen, befruchtete er die des einen weiblichen Stockes künstlich, die des andern nicht, doch auch letzterer brachte hunderte von Früchten hervor. Trotz aller Mühe habe er (Dr. Ernst) nicht entdecken können, ob etwa ein Insekt und welches die Bestäubung des zweiten Exemplars besorgt hätte; die Pflanze müsse wohl anemophil sein, wie ihm das auch für andere Me- nispermaceen wahrscheinlich dünke. Doch stünde dem wenigstens für Disciphania die grosse Seltenheit der männlichen Pflanzen gegenüber. Sollte hier ein Fall von Parthenogenesis vorliegen?

Disciphania Ernstü ist eine Schlingpflanze, wie auch die andere Art von Manäos und wie überhaupt die meisten Menispermaceen; sie er- reicht nach Dr. Ernst eine beträchtliche Grösse, bleibt Jaber immer krautig. Zu ihrem saftig dunkelgrünen Laube machen die langen, rothen Fruchttrauben einen prächtigen Contrast. Die Pflanze ist voll- kommen kahl. Ihre Blätter zeigen eine bemerkenswerthe Vielgestaltig- keit, wie sie anderwärts bei den Menispermaceen meines Wissens nicht vorkommt; die untersten sind ungetheilt und herzförmig, die folgenden werden 2—3- und zuletzt 5—7-lappig, wie Fig. 16—20 unserer Tafel

326 Eichler:

vor Augen stellt. Die Inflorescenzen beider Geschlechter sind axillar und stellen einfache, zur Blüthezeit nur etwa 6 cm lange, die 9 in der Fruchtreife bis auf 25 cm sich streckende Aehren dar; die sitzenden Blüthen haben ein kleines, zahnförmiges Deckblatt, entbehren jedoch der Vorblätter. Die Einzelheiten des Blüthenbaues sind auf Taf. XII Fig. 2—5 für das männliche und Fig. 6—9 für das weibliche Geschlecht dargestellt. Kelch und Krone verhalten sich in beiden Geschlechtern ziemlich gleich, von geringen, aus den Figuren ersichtlichen Gestalt- differenzen abgesehen. Ersterer besteht aus 6 Blättchen in 2 drei- gliedrigen Quirlen, von welchen der äussere mit ? zur Abstammungs- axe orientirt ist!); die Krone hat ebenfalls 2 dreigliedrige Blattquirle, die in fortgesetzter Alternanz den Kelchblättern superponirt erscheinen, doch sind ihre Blättchen viel kleiner als letztere, dicklich-fleischig, von der Form niedergedrückter Schuppen, die 3 äussern etwas breiter als die inneren und allesammt, wie der Name Disciphania andeutet, zu einer Discus-ähnlichen Figur um die Sexualblätter zu- sammengedrängt, wobei sie durch den gegenseitigen Druck an den Rändern kantig erscheinen. Insbesondere augenfällig ist der Pseudo- Discus beim männlichen Geschlecht (Fig. 2—3); beim weiblichen stehen die Petala etwas lockerer (Fig. 6), auch erscheinen sie hier am Scheitel stumpfer als dort und sind überdies mit den zugehörigen Sepalen am Grunde verwachsen (cf. Fig. 7 u. 8). Wir sehen nun in den 5 Blüthen vor den äusseren Petalen 3 Stamina, bei 2 3 Carpelle, vom jeweilig andern Geschlecht sind Rudimente nicht vorhanden, höchstens dass man eine kleine, nicht immer deutliche Protuberanz im Centrum der männ- lichen Blüthe für die Spur eines Gynoeceums ansehen könnte?). Staub- gefässe sowohl als Carpelle sind frei von einander, erstere mit läng- lich-runden, introrsen, durch 2 Längsrisse sich öffnenden Antheren und kurzen Filamenten, die Carpelle mit terminalem, wenig ausgeprägtem Griffel und einfacher, in Gestalt eines ovalen Läppchens nach aussen gebogener Narbe. Wie bei allen Menispermaceen, umschliesst das Ovar nur ein einziges Eichen, das hier hängend und anatrop ist.

In der Reife bildet sich nach Dr. Ernst’s Mittheilungen gewöhn- lich nur eins der 3 Carpelle aus und zwar zu einer Drupa von rund- lich-ovaler Gestalt, schön rother Farbe und von der Grösse einer Kaffeebeere. Sie trägt die Narbenspur am Scheitel, ist also gerade ge- blieben und nicht kamptotrop geworden, wie es sonst bei den Menisper- maceen so häufig ist, dass sie danach, resp. nach der aus der Kamp- totropie resultirenden halbmondförmigen Gestalt des Samens, ihren Familiennamen führen. Die fleischige Aussenschicht umschliesst ein

1) Die Orientirung für Disciphania lobata ist in der Flora Brasil. nach 3 dar-

gestellt, vielleicht, da mir von jener Art nur trockenes Material vorlag, irrthümlich. 2) Wie ich dies bei D. lobata in der Flora Brasiliensis gethan habe.

m

Die Gattung Disciphania. 327

holziges, doch nicht sehr dickes Putamen, dessen Beschaffenheit aus den Figuren 11—13 besser als durch Worte verständlich sein dürfte. Es ist von zusammengedrückt-ellipsoidischer Gestalt, an der schmalen Kante mit 3 rundherumlaufenden gezähnelten und quergestreiften Flügel- leisten und zwei etwas niedrigeren in der Mediane vorn und hinten; letzteres ist zugleich vorn und hinten in Bezug auf» die Stellung des Putamens im Üarpell, der grössere Querdurchmesser steht in demselben transversal. Der Same stellt gleichsam einen Ausguss der Putamen- höhlung dar, hat unter der dünnhäutigen Testa, an der man die Raphe wie einen Strich hinablaufen und in eine rundliche Chalaza enden sieht (Fig. 14), ein reichliches, mit Fetttropfen dicht erfülltes Endosperm; der axıle Embryo ist fast von gleicher Länge mit dem Samen und hat zwei blattartig-flache, ovale, auseinander spreizende Gotyledonen (Fig. 15).

Betreffend die zweite Art von Disciphania, die D. lobata von Manäos, so kann ich meine Beschreibung ın der Flora Brasiliensis bloss durch die von Herrn Schwacke mitgetheillen Früchte ergänzen, die weiblichen Blüthen bleiben einstweilen noch unbekannt. Die Früchte sind hier etwas mehr in die Länge gestreckt als bei D. Ernstü, und mit gelblichen Rauhhaaren bedeckt; die Grösse ist ziemlich die gleiche wie dort. Das Putamen (s. Taf. XII, rechts neben Fig. 13.und 15) zeigt hiergegen auffallendere Abweichungen, die indess doch bloss die äussere Gestalt betreffen; es ist einestheils, entsprechend der ge- sammten Fruchtform, schlanker als dort, sodann sind die Flügelleisten auf blosse Kanten reducirt, von welchen dıe beiden rechts und links vorlaufenden gegen den dornig vorgezogenen Gipfel hin mit je einem gleichfalls dornartigen Zahn versehen sind, während sonst nur da und dort kleinere Zäckchen und Knötchen an den Kanten begegnen. Samen und Embryo zeigen von D. Ernstii keinen Unterschied. Die Differenzen der männlichen Blüthen, die aus meiner Abbildung in der Flora Brasi- liensis ersichtlich sind, bestehen nur in geringfügigen Gestaltabweichungen der einzelnen Theile.

Da die Unterabtheilungen der Menispermaceen hauptsächlich durch den Bau von Frucht und Samen charakterisirt werden, so ist es nun- mehr thunlich, der Disciphania ihren genaueren systematischen Platz anzuweisen. Sie gehört in der That, wie ich nach der habituellen Aehnlichkeit mit Jatrorhiza vermuthet hatte, zu den Zinosporeae Hook. f. et Thoms. (Heteroclinieae Miers.) Es ist dies nämlich die einzige Gruppe mit blattartig flachen und dabei auseinanderspreizenden Üotyledonen, während diese bei allen übrigen Abtheilungen halbeylindrisch und an- einandergelegt sind. Weiterhin ist auch die Orthotropie (oder Atropie) der reifen Oarpelle für die Tinosporeae nahezu constant, bei den übrigen hiergegen die Camptotropie; wenn dabei die meisten Tinosporeae noch eine, auf geringe Öamptotropie hindeutende ventrale Einstülpung des Putamens besitzen (von Miers „Condylus“ genannt), so ist dieselbe

328 Eichler:

doch mitunter nur so schwach ausgeprägt (z. B. bei Tinomiseium und Aspidocarya), dass ihr voliständiges Fehlen bei Disciphania nicht be- fremden kann‘, wenngleich es allerdings einen distinetiven Charakter dieser Gattung abgiebt. Im Uebrigen unterscheidet sich dieselbe von allen anderen Tinosporeae durch ihr nur 3-männiges und freigliedriges Androeceum, das+bei den übrigen zum Mindesten immer 6-männig und oft monadelphisch ist; desgleichen kommen die eigenthümlichen Petala sonst nicht wieder bei den Tinosporeae vor.

Eine einzelne Gattung zu bezeichnen, mit welcher die unserige noch eine speciellere Verwandtschaft beurkundete, geht nicht wohl an; übereinstimmende und unterscheidende Merkmale halten sich überall ziemlich gleichmässig die Wage. Habituell steht, wie oben schon ge- sagt, Jatrorhiza am nächsten; in den Details von Blüthe und Frucht bieten Odontocarya und Aspidocarya ‘vielleicht das meiste Ueberein- stimmende. Im Uebrigen nimmt sich die Gattung durch ihre für eine Menispermacee ungewöhnlich grossen Blüthen in der ganzen Familie etwas fremdartig aus, was jedoch nicht hindert, dass sie einen ganz unzweifelhaften Angehörigen derselben vorstellt.

Wir geben pun zum Schluss noch eine lateinische Diagnose der Gattung ‘und ihrer beiden Arten.

Disciphania Eichl.

in Mart. Fl. Brasil. vol. XIII, I p. 168 tab. 36 Fig. I (repet. in Benth. et Hook. Gen. pl. I p. 960 et in Miers Contrib. III p. 382 tab. 96).

Flores Z: Sepala 6 biseriata, subaequalia. Petala 6 sepalis ante- posita iisque multo minora, carnosa, depressa, in discı hexagono-sub- orbicularis speciem conferta!). Stamina 3 libera, petalis sepalisque exterioribus anteposita, filamentis brevissimis, antheris introrsis sub- rotundis longitrorsum birimosis. Flores 22): Calyx et corolla fere maris, nisi petala minus dense conferta. Staminodia nulla. Carpidia 3 libera, petalis sepalisque exterioribus anteposita, ın stylos brevissimos stigmate simplici terminatos abeuntia. Drupa plg. abortu solitaria, recta, epicarpio carnoso, putamine lignoso in mediana carpidii plus minus compresso, processu ad ventrem intromisso deficiente, costis alısve longitudinalibus ad marginem utrumque 3, dorso ventreque singulis instructo. Semen rectum albuminosum, embryone axili, cotyledonibus foliaceis divaricatis. Herbae perennes scandentes volubilesque, folıis cor- datis trilobis nunc integris v. 5—7-lobis, bracteis florum minutis, brac- teolis nullis, florıbus (pro ordine majusculis) in spicas simplices axillares dispositis. Species 2 in America tropica.

1) Nec’coalita, ut apud Benth. et Hook. legitur. 2) In Disciphania lobata adhuc incogniti.

Jahrbuch des bot.Gartens I. Taf.XU.

‚Autor del. U’ A.Meyn Uth.

Disciphanıa Ernstu Eich].

Die Gattung Diseiphania. 329

1. D. lobata Eichl. 1. c., Miers l. c., tota praeter flores (masculos) hirto-villosa, foliis profunde trilobis, drupa oblonga hirtella, putamine longitrorsum costato ad apicem grosse tridentato.

Habitat ad Manäos in provincia Brasiliensi do Alto Amazonas: Martius, Schwacke.

2. D. Ernstii Eichl. n. sp., tota glaberrima, foliis infimis integris, superioribus 3—5—7 lobis, drupa ovali-subglobosa, putamine longitrorsum alato, alis in toto ambitu minute irregulariter eroso-denticulatis.

Habitat prope Caracas Venezuelae, in loco dieto Quebrada de Guarenas, altitud. 700 m supra mare: Ernst.

Erklärung von Tafel XII.

Sämmtliche Figuren zu Disciphania Ernstii gehörig, nur rechts von Figur 13 und 15 das Putamen von D. lobata (in 2'/,-facher Vergr.)

Fig. 1. Weibliche Blütbenähre, Naturgr.

Fig. 2. Männliche Blüthe ausgebreitet, von oben, Vergr. 3:1.

Fig. 3. Krone mit Androeceum aus 2, mehr vergr.

„Fig. 4a. Staubgefäss von innen, 4b von aussen.

Fig. 5. Diagramm der f Blüthe (bei der Q setze man an Stelle der 3 Stamina eben so viele Carpelle).

Fig. 6. Weibliche Blüthe ausgebreitet, von oben. Vergr. 3:1.

Fig. 7. Ein einzelnes Kelchblatt mit superponirtem Kronenblatt, mehr vergr.

Fig. 8. Längsschnitt der @ Blüthe.

Fig. 9. Querschnitt derselben, Sepala entfernt.

Fig. 10. Drupa, Naturgr., doch nicht ganz reif.

Fig. 11. Putamen von der flachen Seite gesehen, Vergr. 2'/, :1.

Fig. 12. Medianer Längsschnitt desselben mit dem Samen.

Fig. 13. Querschnitt desselben (in der Mitte).

Fig. 14. Samen.

Fig. 15. Embryo.

Fig. 16—20. Blätter in halber Naturgr.

Mit Ausnahme der Blätter alles nach in Salzlösung erhaltenem Material.

XI.

Aufzählung der von J. M. Hildebrandt auf seinen

Reisen gesammelten Malvaceen. Von A. Garcke.

Malvaceae Juss. Malveae Bth. et Hook.

Malva L. . verticillata L.

Somali-Land bei Meith. Serrutgebirge auf Kalk, 1800 m Central-Madagascar: Malatsi bei Tananarivo ı

. parviflora L.

Suez, ın Kleekulturen Geddah, auf Schutt Hodeidah in Arabien .

Althaea L. . Ludwigii L. In Kleekulturen bei Suez

Sida L.

. spinosa L.

Abessinien: Bogos, 5500' auf granitischen Ebenen Bogos: Keren, auf sterilen Ebenen

. longipes E. Mey.?

Insel Zanzibar, an sonnigen Orten .

. acuta Oav.

Insel Zanzibar, auf Schutt und trockenen Krautwiesen,

sehr" gemein - He Nossi-be, häufig auf Schutt

m.»

n

. 1369 . 3472

86

152 781

84

594 956

910

. 1194 2870

Hildebrandt's Malvaceen. 331

$. ovata Forsk.

Abessinien: Habab, 6000‘, auf sterilen Felsen . . . . n. 559

dt no llkamba 250 a a a rt ER

Unter den wenigen von Forskäl aufgeführten Arten der Gattung Sida befindet sich auch 8. ovata, welche in den meisten systematischen Werken ganz unbeachtet geblieben ist. Auch aus dem Forskäl’schen Herbarium erhält man keinen direkten Aufschluss, da unter diesem Namen (n. 584) Sida spinosa L. liegt. Dessenungeachtet darf auf dieses Zeugniss kein grosses Gewicht gelegt werden, da in dem Forskäl’schen Herbar die Namen der Pflanzen häufig von Andern dazu geschrieben sind. In diesem Falle spricht aber gegen die Richtigkeit obiger Be- zeichnung entschieden der Umstand, dass Forskäl die von Linne als Sida spinosa bezeichnete Pflanze sehr gut kannte, genau beschrieb und sie sogar als besondere Gattung (Stewartia corchoroides) von Sida trennte, unter welchem Namen sie sich auch in seinem Herbar (n. 586) befindet. Die erwähnte Benennung der Sida ovata auf Blatt 584 rührt demnach nicht von Forskäl her. . Dies geht auch aus der von ıhm gegebenen, allerdings sehr knapp bemessenen Diagnose von Sida ovata hervor, welche in keiner Weise mit Sida spinosa übereinstimmt. Hält man vielmehr an den dort gegebenen Merkmalen fest und vergleicht damit die in jenen Gegenden vorkommenden und speciell von Forskal erwähnten Arten, so kann hierbei nur eine in Frage kommen und dies ist Sida grewioides Guill. u. Perr. und damit ist in der That die Forskäl’sche Pflanze gemeint, zu welchem Resultat ich schon bei einer früheren Untersuchung gelangte. Es wird daher dieser alte, seit einem Jahrhundert vernachlässigte Name wieder voranzustellen sein und zwar um so mehr, da die beiden ebenso benannten Arten längst als Synonyme untergebracht sind, denn Sida ovata Cav. fällt mit Sida supina L’Herit. zusammen und Sida ovata G. Don gehört zu Sida carpinifolia L. Ein Synonym zu Sida ovata Forsk. findet sich noch in Steudel’s Nomenclator, nämlich 8. arabica Raeusch.

$. Schimperiana Hochst.

Kitui ın Ukamba, an nassen Stellen . ... . .. ..-m 2813 S. rhombifolia L. Abessirien: Bogos, 5500. An M’hasrändern SDR IT Insel Johanna: Pomoni. An Wegen und auf sonnigen Misenstder Swandebenen. 3 0... . 2.0.0.0, 1972

S. cordifolia L. Insel Zanzibar. An sonnigen trockenen Stellen n. 910b und 911

$. urens L. NWest-Madagascar: Pasandava-Bai. Kisimanı. An son- a OL

332 Garcke:

Wissadula Medik. W. rostrata Planch. Abessinien: Bogos 5500'. In Uferwaldungen

Abutilon Gärtn.

A. fruticosum Guill. et Perr.

Abessinien: Habab, 5000‘. Am. M’hasufer

Samhar: Massua Ran Ne

Somaliland: Küstenebene Bei Es, an A. indicum G. Don.

Abessinien: Habab. Anzebaufer .

Insel Zanzibar U RE a N ER ER

Insel Johanna: Pomoni. Einzeln in den Vorbergen A. graveolens Wight et Arn.

N’di (Taita) an sonnigen Orten

A. asiaticum Don. Somaliland: Meith. Auf Kalk in den Vorbergen .

A. hirtum Don. Somaliland. Sterile Strandebene bei Lasgori .

A. muticum Don. Geddah: An trockenen Stellen

Ureneae Benth. et Hook.

Pavonia Uav.

P. Schimperiana Hochst. var. tomentosa Hochst.

Madagascar. Nord - Betsileo: Sirabe.e An feuchten

Stellen

P. Kraussiana Hochst. P. crenata Hochst. mss. Abessinien: Habab. Uferwaldungen. 6000‘

Somaliland: Meith. Im Gebirge bei 3000‘ und höher

Kitui in Ukamba, häufig

P. elegans n. sp. Txamtei ın Duruma

Ndära in Taita. Tielbeishnah Er Ebene }

n.

998

550 137 834b

946

..1190 . 1569

. 2633

. 1367

834g

151

. 3933

945

. 1368 . 2763

. 2324

2396

Suffrutex ramis teretibus pilosis; foliis petiolatis cordatis ovatisve crenatis vel undulatis utrinque velutinis, 5—7 nervüs; stipulis filiformi- bus; calycis exterioris foliolis 7—8 lanceolatis calycis lacinüs triangu- laribus paulo brevioribus; corolla extus pilosa calycem duplo superante;

Hildebrandt’s Malvaceen. 333

carpellis glabris, indehiscentibus, dorso muricatis, apice brevissime bi- dentatis.

Ein, wie es scheint, wenig verästelter Halbstrauch mit stielrunden Zweigen, bedeckt von einer anliegenden kurzen, aber dichten Behaarung und einzelnen längeren Haaren. Die Blätter sind mit Einschluss des 2—4 cm langen Stiels 6—8 cm lang, meist 4—5 cm breit, herzförmig oder die obersten eiförmig, beiderseits, aber namentlich unterseits durch eine anliegende weiche Behaarung sammetartig, Der Rand der Blätter ist ungleich gezähnt, bisweilen wellenförmig. Der Aussenkelch besteht aus 7—8 schmal lanzeitlichen weichhaarigen Blättchen, welche anfangs etwa dieselbe Länge wie die dreieckigen Kelchzipfel besitzen, zur Fruchtzeit aber etwas kürzer sind als letztere. Die schwefelgelbe Blüthe ist ungefähr doppelt länger als der Kelch, die Kronblätter sind aussen dicht filzig. Die Carpellen sind kahl, 3-kantig, an den Seiten flach, auf dem Rücken mit zahlreichen Stachelchen, welche in 5 Reihen stehen, von denen die mittlere am deutlichsten hervortritt.

P. odorata Willd. var. mollissima Gke. Zanzibar-Küste. Festland bei Mombassa . . . . . .n. 1928 Ob zu P. odorata Willd., auch n. 1372 (Somalıland: Meith, Ahl-

gebirge etwa 3000') zu rechnen ist, lasse ich noch unentschieden.

P. zeylanica Cav.

Abesmen: Habab. ’Sterle’Ebene .. .- . . . »’%kın. 539 Dasrellata), Ebene, .2 Su ar. 2 2405 P. propinqua Gke. Abessinien: Bogos bei Keren auf sterilen Ebenen . . n. 547 Urena L. U. lobata L. Insel Zanzibar. An feuchten Stellen . . . . 2. ..n. 913 Nossi-be a RN a 5 N 72868: Und 28 U. sinuata L. Insel Zanzibar. An feuchten Stellen . . . v2 .2.n 914 Insel Johanna: Pomoni. An Wegen und auf sonnigen Maosen der Strandebenerw 1. 2x 230 Since „ats Basebe An Möuchten Stellen nn u. 00.0 208 2873

Hibisceae Endl., Benth. et Hook.

Kosteletzkya Presl.

K. velutina Gke. Madagascar. Nord - Betsileo: Sirabe.e Auf sonnigen a ER Buhl iz oz RT a

334 Garcke:

Hibiscus L.

$ Ketmia. H. aristaevalvis Gke.

Samhar: | Massua: „u u. 1 sat 2 IR ae

Gewöhnlich wird diese Art mit dem angeblich älteren, in Wirk- lichkeit aber mit dem meinigen in demselben Jahre (1849) veröffent- lichten Richard’schen Namen (Hib. intermedius) bezeichnet. Da Richard jedoch die von ihm beschriebene Art zur Abtheilung Adel- moschus bringt, womit sie auch nicht die geringste Aehnlichkeit besitzt, so ist die ibr angewiesene Stellung von Anfang an eine unrichtige ge- wesen und der Name verdient daher keine Aufnahme. Dazu kommt noch, dass Hochstetter diesen Namen (H. intermedius) für eine an- dere, gleichfalls in Abessinien einheimische Pflanze in Anwendung brachte, wodurch leicht Irrthum entstehen kann. Dass diese in Rede stehende Art, welche sich durch die langen, grannenartigen Fortsätze der Kapsel- klappen auszeichnet, wie dies der von mir gewählte Speciesname an- deutet, vielmehr zur Section Ketmia zu rechnen ist, habe ich gleich bei der Veröffentlichung!) nachgewiesen. Dieselbe Stellung weist ıhr Masters?) an, wenn er ihr einen Platz zwischen Hib. obtusilobus Ge. und Hib. diversifolius Jacq., zwei zur Section Ketmia gehörigen Arten, einräumt, während er sie an einer anderen Stelle?) zu Bomöbicella zählt, ohne dafür Beweise beizubringen. Es ist dies um so auffallender, da die Beschreibungen der hier in Betracht kommenden Samen an beiden Stellen wörtlich mit einander übereinstimmen und in der That sind erstere mit sehr kleinen, fest anliegenden, glänzenden Härchen bedeckt, sie haben also keine Äehnlichkeit mit den von langen Seidenhaaren eingehüllten Samen, wie dies bei den Mitgliedern der Section Dombri- cella der Fall ist.

Als Varietät zu dieser Art ist Hib. palmatus Forsk.*), eine ın den systematischen Werken ganz unerwähnt gebliebene Art, zu rech- nen. Die von Forskäl gegebene Diagnose ist freilich sehr kurz und dürftig und nicht viel besser verhält es sich mit dem im Forskäl- schen Herbar unter n. 604 aufbewahrten Exemplar, welches mit der doppelten Bezeichnung Pavonia Columella und Hibiscus palmatus ver- sehen ist, weshalb sich der Forskäl’sche Name nicht zur Voranstellung für die Art eignet, obgleich das betreffende mangelhafte Exemplar als zu H. palmatus gehörig gedeutet werden muss. Auch Ehrenberg hat diese Art in Arabien und Abessinien gesammelt und mit einem Manu-

1) Bot. Zeit. 7. Jahrgang (1849) S. 849. 2) Flora of tropical Africa I pag. 198. 3) Flora of British India I pag. 336.

4) Flora aegyptico-arabica p. 126.

Hildebrandt’s Malvaceen. 335

seriptnamen versehen, während Dalzell und Gibson dieselbe in neuester Zeit aus Ostindien als Hrb. scandens beschrieben haben.

H. calycinus Willd.

Abessinien: Habab. 6000‘. In Uferwaldungen n. 544 | Bogos BR RR N ee Insel Zanzibar: Kidoti. In dichten Gebüschen schat- tiger Thäler D.mITle

Voi-Fluss (Taita) BETT A EN a

EN N 6212.07; H. macranthus Hochst.

Be Bianas wi a ige, 1 and H. vitifolius L.

Abessinien: Habab. 6000. Am M’hasufer. . . . n. 542

Somaliland bei Meith. Gebirge Serrut. 1800 m . . n. 1370 Insel Johanna: Pomoni. Einzeln, wahrscheinlich ein-

geschleppt . n. 1567 Txamtei in Ducuma n. 2326 Fanta, Mur-Berve .ı. . . . n. 2851 Nossi-be. Auf feuchten Wiesen n. 2871

H. articulatus Hochst. Madagascar: Amböhitsi. Im Hochgrase . . . . . n. 3388c H. physaloides Guill. et Perr. Insel Zanzibar. Auf Krautwisen . . . . .°....n. 1345 N.West-Madagascar: Norontsanga .-. . . . ....n. 3019

H. schizopetalus Hook. fil. Zanzibar-Küste, Festland bei Mombassa. In schattigen a en EN ee OT Fimboni bei Rabai. In der Kikamba-Sprache: Nikinyei n. 2310 H. aethiopicus L.

var. Ö. diversifolius Harvey.

Bat Hamas 31. En 2 0.01.7420 2764 H. mutabilis L. In den Gärten Zanzibars der Blüthe wegen gezogen . n. 1346

H. Sabdariffa L. Auf Zanzibar cultivirt, jedoch im Ganzen wenig. Die Basen; werden gepessan un). in ,. 2 ee ar AR

H. cannabinus L. Insel Zanzibar. Auf trocknen Krautwiesen . . . . n 90 Küste Zanzibar: Bagam6djo. Auf sumpfigen Gras-

flächen . BERN TUE N

n. 920b

336 Garcke:

var. verrucosus Guill. & Perr. Madagascar: Beravi Einzeln. . : . 2..:5...n. 3086

H. diversifolius Jacg.

Taita-Ebene . . . LE Madagascar, Nord- Es: "Sirahe, Wird zu Zäunen benutzt eisen una pl a. er ee

$8$. Furcaria!),.

H. surattensis L. Insel Zanzibar. In Gebüschen kletternd . . . . n. 915 Insel Johanna: Pomoni. An sonnigen Stellen der

Strandebene häufig . Nossi-be. Zwischen Gras ap

= Da on Do. D “> 00

888. Bombicella.

H. crassinervis Hochst. Abessinien: Bogos, 3300! %...2.%: .... ..... Als ee:

H. micranthus L. Abessinien: Bogos, 5500'. Auf Granitebenen n. 549 Somaliland: Ahl-Gebirge, 6000‘, selten 1 Insel Zanzibar. An sonnigen, trocknen Stellen n. 912 u. n. 1039a Somaliland: Meith. Gebirgsregion: Serrut. n. 1374 u. n. 1375 Kitui in Ukamba :. . . n. 2766 Grosse Schwierigkeit bietet a Kb de Are der Section Bombicella, insbesondere jener mit H. micranthus nahe verwandten. Schon Linne fil. glaubte H. rigidus davon trennen zu können und Cavaniılles hielt H. elandestinus für eine selbstständige Art, während doch beide mit H. micranthus zusammenfallen. Auch Hochstetter benannte zwei Arten (H. intermedius und parvifolius), welche sich von H. micranthus gleichfalls nicht trennen lassen. Diese Art ist aber auch in ihrer ganzen Tracht, in Grösse und Form der Blätter sehr veränder- lich, und selbst die kleinen Blüthen, nach denen sie benannt wurde, und die meist winzigen Aussenkelchblättchen bieten keineswegs immer sichere Anhaltspunkte. Diese Formverschiedenheit findet sich auch an den

1) Bei dieser Section hebt Endlicher (Gener. plant. p. 982) im Gegensatz zu den drei übrigen (Ketmia, Trionum und Bombicella) das Auftreten einer Drüse auf jedem Kelchzipfel ganz besonders hervor. Dagegen ist zu bemerken, dass dies Merk- mal den Mitgliedern der Section Furcaria nicht ausschliesslich zukommt, denn es findet sich auch bei H. cannabinus und diversifolius, welche zur Section Ketmia ge- rechnet werden müssen und dann fehlt es sogar bei einigen unzweifelhaft zu Furcaria gehörigen Arten, nämlich bei A. surattensis, furcatus und radiatus; man kann daher von diesem Merkmal nicht in der Ausschliesslichkeit Gebrauch machen.

Hildebrandt’s Malvaceen. 337

von Hildebrandt gesammelten Exemplaren und ich bin einigermassen ungewiss, ob die oben angegebenen Nummern sämmtlich hierher ge- hören. Dies ist auch der Fall mit n. 1926 (Zanzibar-Küste: Insel Mombassa) und n. 2327 (Txamtei in Duruma), welche der von mir früher als H. Ddrevipes bezeichneten Art sehr nahe stehen. Auch die als H. crassinervis Hochst. (n. 549b) angesprochene Pflanze weicht in mehrfacher Beziehung von der typischen Art ab, doch lässt sie sich mit keiner andern vereinigen.

S$S$. Azanza. H. tiliaceus L. Zanzibar: Am Meerstrande gleich oberhalb der Flut-

iBarke "eWuD.,, h a a RER Insel Mombassa. th RN ar Beer be Amy Meersisande 7. u „N, mm 20a rat. 3121

Lagunea av. L. lobata Willd.

Masna Su na leerer 7236 L. ternata Willd. Madagascar. Marovoay. An unfruchtbaren Orten . n. 3433

Thespesia Corr. Th. populnea Oav.

Bel enzibar: Am Seestrander.. nn... te Del Insel Johanna: Pomoni.. Am Meeresstrande. . . . n. 1571 Th. Danis Olıv. Zanzibarküste: Kingani. Am Seestrande . n. 916 Bajamojo. Auf feuchten Wiesen De dem Meerstrande Sun mc Insel Mombassa.. Am Miiandb 164929 Txamteı in Duruma A

Buityuma: Wasserplatz bei Taita EEE n. 2361

Die Früchte werden gegessen und führen a Name Malelir

Diese Art ist durch die drei schon vor dem Aufblühen blattartig entwickelten, grossen Aussenkelchblätter sehr ausgezeichnet, weicht aber gerade dadurch von Thesp. populnea bedeutend ab, bei welcher diese Blättchen klein und abfällig sind.

Cienfuegosia Uav. C. Welshii Gke. Hibiscus Welshii Anderson. a Er ee nu a aa, art ee Ta

C. Hildebrandtii n. sp. Txamtei in Duruma. Im Gras auf salzigem Boden . n. 2325 Jahrbuch des botanischen Gartens. II. 23

338 Garcke:

Frutex ramis teretibus velutinis; foliis petiolatis, late cuneatis, trun- catis, paullulum lobatis, serrato-dentatis, velutinis, 3—5 nervosis, subtus triglandulosis; stipulis ovato-obliquis, acutis, deciduis; calycıs exterioris foliolis paucis setaceis interioris lacınıis ovalıbus acuminatis trinervüs multo brevioribus; corolla calycem multo superante; stylo apice quadri- fido; capsula (immatura) calycı subaequilonga ovoidea apiculata quadri- valvı puberula.

Ein Strauch mit stielrunden, nach der Spitze zu weich behaarten Zweigen. Die Blätter sınd kurz gestielt, an den kleinen Blättern messen die Stiele kaum einen Üentimeter, an den grössern etwa 2cm. Die Blattfläche der grössern Blätter ist 3—4 cm lang und ebenso breit, breit-keilförmig, an der Spitze abgestutzt oder schwach gelappt, ge- zähnt-gesägt, 3—5-nervig, mit je einer Drüse auf den mittlern Nerven, beiderseits, aber namentlich auf der Unterseite von einer dicht an- liegenden Behaarung weich. Die untern Nebenblätter fallen leicht ab, die obern, länger stehenbleibenden, sind schief-eiförmig, spitz oder die ober- sten lancettlich. Der Hüllkelch besteht aus wenigen kleinen linealischen Blättehen und ist viel kürzer als der Stheilige, etwa 1 cm lange Kelch, dessen Zipfel oval und 3nervig sind und durch den deutlich hervor- tretenden Mittelnerv bespitzt erscheinen. Die Blüthenstiele sind kurz, höchstens 2 cm, bisweilen jedoch kaum 1 cm lang. Die Blumenkrone überragt den Kelch um das 3- bis 4fache. Die Blumenblätter sind verkehrt-eiförmig, nach dem Grunde zu verschmälert, gelb, am Grunde purpurroth. Die noch unreife, ovale, bespitzte Kapsel hat mit dem Kelche fast gleiche Länge und ist mit sehr feinen anliegenden Härchen ziemlich dicht bedeckt.

Senra Üav. S. incana Cav. Somaliland: Ahl-Gebirge (Kalk). An schattigen feuch- ten Stellen bis 3000‘, häufig . . . n. 834

Meith. An Vorbergen . n. 1371 Gossypium L. G. herbaceum L. Abessinien: Bogos (Barka) . . . ..n. 548 Zanzıbarküste: Där es sälam. Nur an einer "Stelle . n. 1208

G. barbadense L. Wird auf Zanzibar eultivirt . : . ». . 2 2.202 00 u ass

XIII.

Beitrag zur Flora des nordwestlichen Kleinasiens.

Von

P. Ascherson.

Die ansehnliche Pflanzensammlung, welche Herr Geheimrath Virchow von seinem Aufenthalt in der Troas ım Frühjahr 1879 mitbrachte, ver- anlasste mich, das floristische Material für diese Landschaft zu sammeln, deren topographisches Bild sich uns schon in jungen Jahren durch die Beschäftigung mit der erhabensten Dichtung aller Zeiten einzuprägen pflegt und neuerdings durch die grossartigen Entdeckungen Schliemann’s wieder in den Vordergrund des wissenschaftlichen Interesses getreten ist. Das Studiam der troischen Flora ist für diese gegenwärtig auch über den Kreis der philologisch-archäologischen Fachgelehrten hinaus so viel discutirten Probleme sicherlich nicht ohne Bedeutung. Auch die Botanik hat ihre bescheidene Sparte zur Entscheidung der Frage zu liefern, in wieweit die Naturschilderungen, wie sie uns in der Ilias so häufig begegnen, auf concreten Anschauungen des Dichters beruhen. Wir haben über diesen so anziehenden Gegenstand von der Hand des besten Kenners der Vegetation der griechischen Länder, Theodor von Heldreich, eine eingehende Untersuchung zu erwarten'). Ohne den Darlegungen meines hochgeschätzten Freundes vorgreifen zu wollen, möchte ıch hier noch einmal besonders auf den schon von P. Barker Webb, neuerdings von Virchow (Beiträge zur Landeskunde der Troas.. Abhandl. der Kgl. Preuss. Akad. der Wissensch. 1879 S. 70, 71) sowie von Th. von Heldreich a. a. OÖ. ausführlich besprochenen Vers Ilias XXII. 350 hinweisen, in dem gegen die vom Skamandros zum Verderben des Achilleus veranlasste Ueberschwemmung von Hephaistos das entgegen-

1) Eine Probe dieser Arbeit erschien im Bot. Centralblatt Bd. VIII, S. 314 (1881) „Ein homerischer Pflanzenname“. In dieser Notiz sucht der Verfasser nachzuweisen, dass unter dem in der Ilias vorkommenden Worte $gvVo» Imperata cylindrica (L) P.B.

zu verstehen ist. 29»

340 Ascherson:

gesetzte Element losgelassen wird, wobei die vom Feuer ergriffenen Ufer- gewächse des trojanischen Stroms genannt werden:

Koiovro nrel&aı te nal IrEaı nNdE uvoixau.

In der That sind die Ufer des heutigen Mendere-Tschai vorzugs- weise von Ulmen (Ulmus campestris L.), Weiden (Salix alba L.) und Tamarisken (Tamarix parviflora DO.) eingefasst, und wir werden die genaue Uebereinstimmung der homerischen Schilderung mit dem heutigen Befunde so wenig als ein Werk des Zufalls betrachten dürfen, als wir uns der Ueberzeugung verschliessen können, dass in der Nicht- erwähnung der jetzt in den Troas (auch am Mendere) tonangebenden Platane ein schwer wiegendes Argument für die erst nach der Abfassung der Ilias erfolgte Einführung dieses schönen Baumes in die westlichen Küstenländer Kleinasiens vorliegt.

Indess auch abgesehen von dieser Tagestrage ist die botanische Erforschung der Troas vom rein pflanzengeographischen Standpunkt eine lohnende Aufgabe. An der Küste des Hellesponts gelegen, an einer Stelle, die, wie für die Wanderungen der Völker, so auch für den Austausch der vegetativen Erzeugnisse zweier Welttheile bedeutungsvoll geworden ist, gehörte die Troas bisher zu den botanisch am wenigsten gekannten Landschaften Kleinasiens. In der in Bezug auf Vollständig- keit wenig zu beanstandenden Aufzählung, welche Tschihatscheff!) von den bis 1866 bekannten Pflanzen Kleinasiens gegeben hat, begegnet uns diese Landschaft nur selten, obwohl der Verfasser nach seinen eigenen Sammlungen und Beobachtungen einige Beiträge zur Kenntniss ihrer Flora liefert. Die in Schliemann’s Ilios aufgenommene Zusammen- stellung?) der Troaspflanzen hätte daher noch dürftiger ausfallen müssen als sie in der That ist, hätte nicht mein oben genannter Freund Th. v. Heldreich die grosse Güte gehabt, von der Pflanzensammlung des Astronomen Prof. Jul. Schmidt ın Athen, welcher 1864 den seitdem verstorbenen Archäologen und Linguisten Th. v. Hahn nach Troja begleitet hatte, ein Verzeichniss anzufertigen und mitzutheilen. Das Ergebniss dieser mühevollen Arbeit diese Pflanzen waren seit Jahren Herrn v. Heldreich’s reichhaltigem Herbar einverleibt konnte noch grösstentheils für das erwähnte Verzeichniss benutzt werden. Immer- hin durfte die Zahl von kaum 500 Pflanzenarten (mit Einschluss der Culturgewächse) auf höchstens !/,—!/, der wirklich im Gebiet vor- handenen Arten geschätzt werden. Es war daher sehr erfreulich, dass, noch ehe das Schliemann’sche Werk in die Oeffentlichkeit trat, sich bereits die Aussicht auf eine wesentliche Vervollständigung des dort

1) Asie Mineure. Troisieme Partie. Botanique I et II, Paris 1866, 2 Bde. 8.

2) Verzeichniss der bis jetzt aus der Troas bekannten Pflanzen. Nach den Samm- lungen von R. Virchow und J. Schmidt und den litterarischen Quellen zusammen- gestellt von P. Ascherson, Th. von Heldreich, F. Kurtz in H. Schliemann, Ilios S. 791 bis 800 (in der englischen Ausgabe p. 727—736).

Beitrag zur Flora des nordwestlichen Kleinasiens. 341

mitgetheilten Materials eröffnete. Durch die freundliche Vermittelung des Herrn Virchow wurde Herr Frank Calvert, Consul der Ver- einigten Staaten von Nordamerika in den Dardanellen (türk. Tschanak- Kalessi) angeregt, in der Troas, wo er seit Jahren ausgedehnten Grund- besitz inne hat, umfangreichere botanische Sammlungen zu machen. Calvert, dessen vielseitiger wissenschaftlicher Bildung und lebhaftem Interesse Naturwissenschaften und Archäologie schon manchen dankens- werthen Beitrag verdanken, hat sich dieser Aufgabe mit der ihm eigenen Energie und Sachkenntniss unterzogen. Er hat ın den Jahren 1880 -- 82 eine beträchtliche Anzahl (fast 600 Nummern) getrockneter Pflanzen und Sämereien dem Kgl. botanischen Museum als Geschenk übersen- det und auch über die Benutzung und einheimische Benennung der- selben (in türkischer und neugriechischer Sprache) eingehende Mit- theilungen gemacht. Durch seine Forschungen, ferner auch durch einen directen Beitrag von Dr. Schliemann, welcher auf den Gipfeln des Ida-Gebirges im Maı 1881 einige Pflanzen sammelte!), sowie durch weitere Ausbeutung der botanischen Litteratur ist die Zahl der aus der Troas bekannten Arten gegen das 1830 veröffentlichte Verzeichniss fast auf das Doppelte gestiegen. Es empfiehlt sich indess mit der Veröffentlichung der Zugänge noch zu warten, da neue wichtige Be- reicherungen unserer Kenntniss durch die gegenwärtig in Ausführung begriffene Reise des Herrn P, Sintenis in sicherer Aussicht stehen. Im Frübjahr und Frühsommer 1882 hat nun Herr Calvert seine botanische Thätigkeit vorzugsweise dem Flussgebiete des in einiger Entfernung östlich vom alten Kyzikos in das Marmara-Meer mündenden Simaw-Tschai und namentlich den Umgebungen der Stadt Balikeser?) zugewendet, welche er auf wiederholten Geschäftsreisen besuchte. Dieser im Osten an die Troas angrenzende, derselben aber nicht mehr zuzurech- nende Bezirk des alten Mysiens kann in floristischer Beziehung nahezu als jungfräulicher Boden betrachtet werden. Allerdings nicht in dem Sinne, dass ihn noch „nie der Fuss eines Botanikers betreten“ hätte. Die nicht ganz unbedeutende Stadt Balikeser liegt auf der grossen Heerstrasse von Brussa nach Smyrna; ebenso mussten alle Reisenden, welche zu Lande von den Dardanellen nach Brussa oder weiter südlich nach dem inneren Kleinasien gingen, das Thal des Simaw-Tschai berühren. Es ist daher erklärlich, dass auf der dem bekannten Prachtwerke von Jaubert und Spach beigegebenen Karte?) sich in dieser Gegend die Wege zahlreicher wissenschaftlicher Reisender kreuzen, unter denen sich ein

1) Schliemann, Reise in der Troas im Mai 1881. Leipzig 1881. S. 46, 47.

2) Dieser Name, welcher vermuthlich griechischen Ursprungs ist (Palaeokastron ?) wird officiell und auch auf den Karten Balikesri geschrieben; die ÖOrthographie Calvert’s entspricht jedenfalls der landesüblichen Aussprache.

3) Illustrationes Plantarum Orientalium Vol. I. Paris, 1842 —1843.

342 Ascherson:

Botaniker ersten Ranges, Tournefort befand, der auf seiner Orientreise (1700— 1702) in beiden obenbezeichneten Richtungen dies Gebiet durch- zog. Sestini, von dessen botanischer Ausbeute einige Arten durch unsern berühmten Landsmann Willdenow veröffentlicht wurden, in dessen Herbar sie sich noch vorfinden, besuchte 1779 u. a. die Halb- insel von Kyzikos. Im Hochsommer 1786 durchzog Sibthorp unser Gebiet. Wie viel von den in seinem von Smith herausgegebenen Florae Graecae Prodromus (Londini 1806, 1813) mehrfach „inter Smyrnam et Bursam“ zuweilen auch „in Mysia“* angegebenen Arten auf das Gebiet des Simaw-Tschai kommt, dürfte schwer zu ermitteln sein, zumal zuweilen auch die auf dieser Strecke weiter südlich gelegene Stadt Akhissar (das alte Thyateira) genannt wird. Mit Bestimmtheit sind auf diesem Bezirk einige in gedachtem Werke p. 30—32 ange- gebene Uyperus- Arten (tenuiflorus Rottb. [= longus?], radicosus Sibth. (= rotundus L.), flavescens L., glaber L., fuscus L.) zu beziehen, welche offenbar an einem und demselben Fundorte gesammelt wurden. Am ausführlichsten ist die Angabe bei ©. radicosus: „In arenosis ad fluvium Ryndacum prope Sousougherli!) qua via a Smyrna ad Bursam dueit.“ |

Aucher-Eloy, dieser ebenso verdienstvolle als unglückliche Rei- sende, dessen in fast dem ganzen Umfange der Flora Orientalis ge- machte Sammlungen bis jetzt von keinem seiner Vorgänger und Nach- folger an Reichthum übertroffen wurden, entdeckte an den Ufern des soeben genannten Abulonia-Göl jene merkwürdige und schöne Apo- cynacee, welche bis auf Oalvert’s Forschungen nicht wieder beobachtet zu sein scheint.

P. v. Tschihatscheff, welcher im Laufe von anderthalb Decennien, 1847—1863, Kleinasien nach allen Richtungen durchkreuzte und das Material zu seinem grossen Werke „Asie Mineure“ sammelte, von dem die oben erwähnten zwei Bände der Botanik gewidmet sind, hat Balı- keser und seine Umgebungen drei Mal, am 18./19. Oct. 1847, 14. bıs 17. Dec. 1848 und am 15. Maı 1849 besucht?).

Ungeachtet der verhältnissmässig zahlreichen Forschungsreisen, welche das besprochene Gebiet berührten, sind doch nur. sehr wenige

1) Calvert schreibt diesen auch von ihm besuchten Ort Sussourlou oder Sussour- louk; auch Kiepert (in Tschihatscheff’s Reisen in Kleinasien und Armenien; Petermann Ergänz. Heft 20, 1867, S. 24) „Susurlu, vulgär statt Su-Sysyghyrly (Wasserbüffelort)“. Unter Rhyndakos versteht Sibthorp hier offenbar den Simaw-Tschai selbst, während Kiepert ihn mit dem alten Makestos, den von den Alten als Grenze zwischen Bithynien und Mysien angegebenen Rhyndakos aber mit den von Südosten kommenden, den See Abulonia-Göl durchfliessenden und sich dann mit dem unteren Simaw-Tschai ver- einigenden Adirnas-Tschai identificirt.

2) Reisen in Kleinasien etc. S. 1, 23, 24, 27.

Beitrag zur Flora des nordwestlichen Kleinasiens. 343 %

Angaben über die Vegetation desselben vorhanden. In Tschihatscheff’s floristischem Werke findet sich, abgesehen von den Sibthorp’schen Cy- perus-Arten, nur die in dieser Gegend allerdings sehr verbreitete Quer- cus Aegelops L. mit der etwas unbestimmten Bezeichnung „zwischen den Dardanellen und Balikeser“, so wie „Q. Libani“ in dem nordöstlich von dieser Stadt gelegenen (auch von Calvert besuchten) Thale Demir Kapü (Eisernes Thor, eine im türkischen Sprachgebiete nicht seltene Ortsbezeichnung) angegeben!). Ueberhaupt führt der Verfasser aus dem alten Mysien, grösstentheils nach seinen eigenen Beobachtungen, eine Anzahl von Arten an, welche nicht einmal die der nachstehend verzeichneten Sammlung erreicht; sie stammen grösstentheils von zwei Punkten an der westlichen und östlichen Grenze der Landschaft, näm- lich vom Madara- (oder Kodja-) Tschai, nördlich vom alten Pergamon (23. Apr. 1849, vgl. Reisen S. 26) und aus der Gegend von Diwanly, Kötschebey und Hammamly, am Südfusse des Bithynischen Olymps, 21. u. 22. Mai 1849 (vgl. a. a. O. 8. 28), welche letztere Gruppe übri- gens wohl richtiger zu Bithynien zu rechnen wäre.

Unter diesen Umständen erscheint mir die Veröffentlichung der Calvert'schen Sammlung um so mehr geboten, als sie offenbar mit sorgfältiger Auswahl gemacht wurde und hauptsächlich Arten umfasst, die dem Sammler in der T'roas bisher noch nicht vorgekommen waren. Von den Oertlichkeiten, wo Galvert sammelte, liegen (abgesehen von den schon genannten Susurlu und Demir-Kapu) Jildis (Stern) am öst- lichen Ufer des Simaw-Tschai, oberhalb Susurlu; Omarköi am Hatap- Dere, einem westlichen Zuflusse des genannten Gewässers, nördlich von Demir Kapu; Kestel Hassar ungefähr nördlich von Balıkeser, westlich von Omarköi; Batak zwischen Kestel Hassar und Omarköil. Hiderlik und Sudlege-Bair liegen in unmittelbarer Nähe von Balıkeser.

Das ganze Gebiet ist, wie aus den Karten zu ersehen, grössten- theils gebirgig und wohl ziemlich waldreich; doch liegt Balıkeser ın einer Ebene, deren mildes Klima nach Tschihatscheff ın der Um- gegend gerühmt wird; dieser Reisende traf ım December 1848 die Land- schaft noch in üppigstem Grün prangend an. Ebenso rükmt er den reichen Weizenboden der Gegend um Susurlu, wo übrigens die echt mediterranen Culturpflanzen, Oelbaum und Feige, nicht angetroffen wur- den; vermuthlich fehlen sie auch in der Umgebung des in noch grösse- rer Meereshöhe gelegenen Balıkeser.

Die Betrachtung der geographischen Verbreitung der aufgezählten Pflanzen, welche wohl als charakteristische Vertreter der Gesammtflora betrachtet werden können und auch mit dem botanischen Gepräge der nördlichen Troas übereinstimmen, führt ebenfalls zu dem Ergebniss, dass hier unter den Mediterran-Arten, welche allerdings der Flora das charakte-

1) Tschihatscheff Asie Mineure. Bot. II, 470.

344 Ascherson:

riıstische Gepräge geben, sich so zahlreiche auch im Waldgebiet vor- kommende vorfinden, dass man diese nördlichen Küstenstriche Kleinasiens fast mit gleichem Rechte, wie etwa die Umgebungen von Triest, als eine Uebergangsregion beider grossen Florengebiete ansehen muss.

Folgende Arten der Sammlung sind durch einen grossen Theil von Mittel- (z. Th. auch noch von Nord-) Europa verbreitet!): Arabis hirsuta, Dentaria bulbifera, Alliaria offieinalis, Hesperis matronalis, Lepidium campestre, Helianthemum guttatum, Viola odorata, silvatica, tricolor, Acer campestre, * Anthyllis Vulneraria, Lathyrus Aphaca, Nissolia, * Sanicula europaea, Galium verum, CUruciata, Lithospermum purpureo-coeruleum, Veronica Chamaedrys, Calamintha Acinus, Aristo- lochia Clematitis, Carpinus Betulus, Orchis tridentata, purpurea, Cephalan- thera Xiphophyllum, Neottia Nidus avis, Seilla bifolia, Carex flacca, Tazxus baccata, * Usnea barbata.

Eine zweite, etwas weniger zahlreiche Gruppe umfasst Arten, welche das südöstliche Europa und die angrenzenden Theile Asiens (Kleinasien, Kaukasusländer, mitunter noch Nord-Persien) bewohnen, deren Verbreitungsbereich sich mithin über das Wald-, Mediterran- und Steppengebiet Grisebach’s erstreckt. Das Wohngebiet dieser Pflanzen ist die Heimath jener Artengruppe, deren Einwanderung in Mittel-Europa neuerdings der Gegenstand mehrerer interessanter Arbeiten, namentlich der Abhandlung von E. Loew ?) geworden ist. Bezeichnend erscheint mir für diese Gruppe der von Kerner?) schon 1870 gewählte Name pontische Flora. Hierher gehören aus unserer Sammlung Silene italica (auch west. Mediterrangebiet), Moenchia: mantica, Linum austriacum, Vieia grandi- flora, Orobus aureus, Sedum hispanicum, Doronicum caucasicum, Denecio ver- nalis, Scorzonera cana, Fraxinus Ornus, Vinca herbacea, Onosma echroides, Veronica persica (abgesehen von ihrer neuerdings erfolgten Ausbreitung im westlicheren Europa) Carpinus duinensis; Ornithogalum pyrenarcum und Luzula Forsteri, welche denselben Bezirk bewohnen, finden sich aber auch im westlichen Mittelmeergebiet und gehen ausserdem ın Westeuropa noch weit über die Grenzen des Mittelmeergebiets hinaus, entsprechen somit im Grossen und Ganzen dem Bezirke der im Grisebach als Charakterpflanze einer eigenen Zone des Waldgebiets betrachteten Quercus Cerris L. (welche, in der Troas verbreitet, ım Simaw-Gebiete sicher nicht fehlt). Luzula Forsteri dringt übrıgens nach Norden (England), Westen (Canar. Inseln) und Süden (Algerien)

viel weiter vor als das genannte Ornithogalum.

1) Die mit * bezeichneten überschreiten auch nach Süden oder Osten oder nach beiden Richtungen die Grenzen des Mittelmeergebiets.

2) Ueber Perioden und Wege ehemaliger Pflanzenwanderungen im norddeutschen Tieflande. Linnaea XLII Bd. S. 511 ft.

3) Die natürlichen Fioren im Gelände der deutschen Alpen in Schaubach, Deutsche Alpen. Jena 1870. S. 64.

Beitrag zur Flora des nordwestlichen Kleinasiens. 345

Die übrigen Arten der Sammlung überschreiten nicht erheblich die Grenzen des Mittelmeergebiets, abgesehen von dessen Östgrenze, welche allerdings dem Steppengebiete gegenüber meist nicht scharf aus- geprägt ist, am wenigsten in Kleinasien, dessen Inneres den ent- schiedenen Charakter der Steppenflora trägt, während die Küsten- landschaften im Allgemeinen Mediterranflora besitzen, im Norden mit erheblicher Beimischung von Typen des Waldgebiets. Ich halte es trotzdem nicht für zweckmässig, mit Engler (in seiner Entwicklungs- geschichte der Pflanzenwelt II, 326 ff. gegebenen Eintheilung der Vegetationsgebiete) das Steppengebiet ganz aufzugeben und unter die angrenzenden Gebiete zu vertheilen. Eine pflanzengeographische Ein- theilung hat meiner Ansicht nach in erster Linie den gegenwärtigen Zustand zu berücksichtigen und in Hinsicht auf die klimatischen Ver- hältnisse und den davon abhängigen Gesammtcharakter der Vegetation kann ich nicht umhin, das Steppengebiet dem Wald- und Mittelmeer- gebiete für gleichwerthig zu halten.

Von den mediterranen Typen unseres Gebiets ist nur die geringere Zahl über das gesammte Mittelmeergebiet oder doch den grössten Theil desselben verbreitet: Tunica velutina, Lathyrus Cicera (auch Uanaren), Potentilla hirta (östlich bis Persien), Linaria Pelicieriana, Veronica Cymbalaria, Aera capillaris, Briza maxima; Neotinea intacta und Orchis provincialis überschreiten im Norden und Westen die Grenzen des Mittelmeergebiets, indem erstere bis Irland und zu den Canaren, letztere wenigstens bis Nord-Spanien geht; Iris Sisyrinchium kommt im Steppen- gebiet bis fast zum Indus und selbst im nördlichen Saharagebiet vor.

Eine etwas grössere Anzahl bewohnt nur das östliche Mittelmeer- gebiet, indem sie westlich nur bis Griechenland, oder bis Italien (diese mit It bezeichnet) verbreitet sind: Anemone blanda, Cardamine graeca (It), Vesicaria graeca (lt), Alyssum umbellatum, Lepidium spinosum, Geranium asphodeloides (It), Trigonella spicata, Orobus sessilifolius (nördlich bis Serbien), hirsutus, Scandix grandiflora, Callistemma brachiatum (It), Scor- zonera mollis (Steppengebiet bis Persien und nördlichstes Saharagebiet auf der Galala in Aegypten), Orepis rubra (It), Salvia Horminum (It), Asphodeline lutea (It); die beiden letztgenannten finden sich auch in Algerien, bis wohin sich überhaupt manche Typen des östlichen Mittel- meergebiets erstrecken, die in Europa unter denselben Meridianen fehlen; bekanntlich erreichen auch manche Arten auf diesem Wege die Iberische Halbinsel, welche sonst im europäischen Mittelmeergebiet vermisst werden.

Von den Arten, deren Verbreitung noch beschränkter ist, verdient vor allem eine Gruppe Erwähnung, welche auf die Landschaften an der Südküste Rumeliens, der Nordküste Kleinasiens und vielfach auch bıs zu den Kaukasusländern beschränkt ist, also ungefähr das Gebiet be- wohnt, das Engler (a. a. O. S.341) als pontische Zone bezeichnet; wenn wir, wie oben S. 344 diesen Namen mit Kerner für eine andere

346 Ascherson:

Artengruppe verwenden, müssen wir die gegenwärtige anders, etwa als die euxinische bezeichnen. Hierher gehören: Helleborus orientalis, Hwypericum Montbreti, Doryenium graecum, Asperula involuerata (auch in Thessalien, somit einen Uebergang zur nächsten Gruppe bildend), Knautia orientalis, Symphytum orientale, Pesilostemon orientalis, Daphne pontica. Von nicht in dieser Sammlung vorkommenden Arten sind noch wenigstens für den östlichen Theil der Zone charakteristisch die bekannten Zierpflanzen Prunus Laurocerasus L. und Rhododendron fla- vum Don (Azalea pontica L.) von denen erstere allerdings Rumelien nur bei Constantinopel und letztere gar nicht berührt, während sie durch Südrussland bis Littauen vordringt.

Eine weitere Anzahl gehört der aegaeischen Gruppe an, welche sich auf die Küsten des griechischen Inselmeeres beschränkt, also auf Griechen- land, Thessalien, Rumelien und die Westküste Kleinasiens, sowie die zahlreichen Inseln: Dianthus glutinosus, Trifolium nidificum, Anthemis montana var. tenurloba, T’hymus Serpyllum var. Chaubardi, Euphorbia oblongata, Ornithogalum prasandrum. Es giebt übrigens einige Beispiele von auffälligen Arten, die an der Nordküste des Aegäischen Meeres fehlen und die den Weg zwischen der europäischen und asıati- schen Küste durch Vermittelung der Inseln, namentlich auch über Creta, zurückgelegt zu haben scheinen. Dies dürfte z. B. der Fall gewesen sein mit den beiden (allerdings auch ın Italien vorkommenden) von Virchow zuerst für Kleinasien in der Troas entdeckten Arten Vicia melanops Sibth. Sm. und der schon (8. 345) erwähnten Ürepis rubra.

Noch kleiner ist begreiflicher Weise in unserer Sammlung die Zahl der Arten, deren Verbreitung der asiatischen Küste des Mittelmeers folgt, die also nur an der West- und Südküste Kleinasiens und in Syrien (incl. Palaestina) vorkommen: Trifolium nervulosum und Vieia cuspidata; Specularia pentagonia geht landeinwärts bis Transkaukasien. Ich möchte diese anderweitig nicht unerhebliche Gruppe als die aspro- thalassische bezeichnen, da die Neugriechen das Mittelmeer mit Ein- schluss des Archipelagus im Gegensatz zu dem Schwarzen als das Weisse Meer (aspri thalassa, und ebenso auch die Türken ak-denis oder in der officiellen türkisch-arabisch-persischen Mischsprache dahr sefid) bezeichnen.

Die noch übrigen wenigen Arten unserer Sammlung überschreiten die Grenzen Kleinasiens nur wenig oder gar nicht, indem sie auf europäischem Boden, wenn überhaupt, nur in der Umgebung der nur durch einen flussähnlichen Meeresarm von den asiatischen Gestaden ge- trennten türkischen Hauptstadt, sonst aber nur noch in Nord-Syrien, Armenien, Transkaukasien und höchstens noch Nord-Persien vorkommen: Polygala prwinosa, Rosa Rapini, Campanula lyrata, Veronica pectinata, Globularia trichosantha; Ferulago Thirkeana und Crocus Suterianus sind bisher nur an der Nordküste, Holosteum tenerrimum, Alkanna tubulosa

Beitrag zur Flora des nordwestlichen Kleinasiens. 347

und Veronica grandifiora nur an der Westküste Kleinasiens ge- funden; Cicer Montbretii und Lathyrus undulatus scheinen sich nur auf die beiderseitigen Küstengebiete des Hellesponts, der Propontis und des Bosporus zu beschränken, und Rhazya orientalis dürfte vielleicht nur auf den nordwestlichen Winkel Kleinasiens zwischen den Dar- danellen und Brussa beschränkt sein; wenigstens ist über die Lage des von Alph. De Uandolle und Boissier nach Aucher in „Phry- gien“ angegebenen Fundortes nichts Näheres hekannt.

Es dürfte auffällig erscheinen, dass, während die Abstammung der grossen Mehrzahl der aufgeführten Arten aus dem Mittelmeer- oder Waldgebiet ohne Weiteres klarliegt, directe Beziehungen zum Steppen- gebiet, dessen Vegetations-Charakter ja wenige Tagereisen landeinwärts von unserem Bezirk schon zu voller Herrschaft gelangt, nicht so deutlich stattzufinden scheinen. Allerdings ist für mehrere im östlichen Mittel- meergebiet mehr oder weniger verbreitete Typen die Abstammung aus dem Steppengebiet höchst wahrscheinlich, wo die Mehrzahl ihrer näheren Verwandten sich finden; von diesen charakteristischen Gruppen (Astra- galus sect. Tragacantha, wozu der in der benachbarten Troas ver- breitete A. trojanus Stev. gehört), Cousinia, Acantholimon hat unser Gebiet bisher nichts aufzuweisen; höchstens deutet bei Scorzonera mollis und Jris Sisyrinchium die Verbreitung auf das Steppengebiet als eigentliche Heimath, bei Rhazya orientalis aber die Verwandtschaft mit der zweiten, subtropischen, der Uebergangszone zwischen Sahara- und Steppengebiet einerseits und Sudan und Monsungebiet andererseits an- gehörigen Species; ähnliche Erwägungen können vielleicht für Öicer Montbretii Platz greifen.

In nachfolgender Aufzählung wurde die Anordnung und mög- lichst auch die Nomenclatur von Boissier’s Flora Orientalis befolgt, welche durchgehends citirt ist (B.). Ich halte dies bei allen Pflanzen- verzeichnissen, welche sich auf das Gebiet dieses klassischen Werkes beziehen, für das geeignete Verfahren. Ferner wurde auch Tschiha- tscheff, Asie Mineure, Botanique citirt (T.), theils um auf speciellere Nachweise über die Verbreitung der aufgeführten Arten in Kleinasien hinzudeuten, theils aus folgendem Grunde: Die Anerkennung, welche dem Muthe und der aufopfernden Ausdauer des Reisenden und dem Sammelfleisse des Schriftstellers mit Recht gebührt, hat vielfach das Urtheil über den wissenschaftlichen Werth der Arbeiten des verdienst- vollen russischen Forschers beeinflusst. Was speciell den botanischen Theil betrifft, so wird derselbe stets als Quellenwerk Werth behalten, theils wegen der Original-Mittheilungen von Fenzl und Boissier, theils und besonders wegen der werthvollen Beobachtungen des Ver- fassers, welche zu einem grossen Theil Gebiete betreffen, die ausser ihm von keinem anderen Reisenden besucht worden sind. Auch seine Sammlungen fremder Beobachtungen sind höchst verdienstlich und selbst

348 Ascherson:

durch Boissier’s genanntes Werk nicht überflüssig geworden, da dieser Schriftsteller nach seinem Arbeitsplan sich meist auf selbst gesehenes Material beschränken und für die Einzelgebiete Vollständigkeit nicht erstreben konnte.!) Tschihatscheff rühmt sich daher mit Recht, ein Werk geschaffen zu haben, das eine grosse Bibliothek entbehrlich macht und ein Inventarium der Flora Kleinasiens aufgestellt zu haben, welches durch künftige Entdeckungen nur um geringe Procentsätze geändert werden wird. Aber dieses Werk würde ausserordentlich an wissenschaftlichkem Werth und praktischer Brauchbarkeit gewonnen haben, wenn der Verfasser einen Fachmann gefunden hätte, welcher in ähnlicher Weise wie H. Kiepert die Itinerarien Tschihatscheff’s zu den „Reisen ın Kleinasien“, das reiche botanische Material zu einem kritischen Kataloge, etwa nach Art der Nyman’sehen Arbeiten über die europäische Flora, redigirt hätte. In Ermangelung dieser Revision haben wir nun ein zwar reiches, aber etwas chaotisches Repertorium erhalten, in welchem der Benutzer für dıe ihn interessirenden Arten die an- gedeutete kritische Arbeit nachholen muss. Fälle, wie sie unten mehr- fach erwähnt sind, dass eine Art von demselben Fundorte an 2—3 ver- schiedenen Stellen, mitunter unter verschiedenen Gattungen, aufgezählt ist, sind nicht selten. Um einem Nachfolger auf diesem Gebiete die von mir aufgewandte Mühe zu ersparen, habe ich das Ergebniss meiner Revision der Tschihatscheff’schen Nomenclatur mitgetheilt.

Es sei bei dieser Gelegenheit die Bemerkung gestattet, dass auch der geographische Theil dieser Arbeit nicht so vorwurfsfrei ist, wie man von einem Schriftsteller, der die Erforschung dieses Gebietes an Ort und Stelle und in der Bibliothek zur Aufgabe von Decennien gemacht, erwarten sollte. Der Verfasser hat ın dieser Hinsicht eine besonders strenge Kritik herausgefordert durch die etwas kleinliche Weise, in der er (IL, XXVJ, XXVIll Anm.) einige allerdings geographisch nicht correcte Standortsangaben in De CGandolle’s Prodromus (wer sucht wohl in einem allgemein systematischen Werke geographische Belehrung?) be- mängelt. Der Verfasser hat sein Gebiet in die uns aus unseren klassischen Studien bekannten antiken Landschaften eingetheilt, welche uns weit geläufiger sind und in jeder Hinsicht den türkischen Wilajets und Sand- schaks mit ihren fast jedes Jahr wechselnden Abgrenzungen weit vor- zuziehen sind. Dies an sich durchaus zweckmässige Verfahren er- forderte aber, um praktisch brauchbar zu sein, eine bestimmte, kon- sequent festgehaltene Begrenzung der einzelnen Bezirke, deren Grenzen uns freilich durch die alten Schriftsteller nicht immer mit der nöthigen Schärfe überliefert sind. Der Verfasser hat sich dieser unentbehr- lichen Vorarbeit aber nicht unterzogen. Die Bemerkung, mit der er sich I, XXII Anm. über etwaige Vorwürfe wegen dieses ihm wohl be-

1) Vgl. Ascherson, Bot. Zeitung 1883, Sp. 113 Anm.

Beitrag zur Flora des nordwestlichen Kleinasiens. 349

kannten Uebelstandes hinwegsetzt, dass „diese Namen nur den Werth klassischer Erinnerungen und keine geographische Actualität haben“ ist in keiner Weise zutreffend. Denn die Anführung derselben sollte doch nur den Zweck haben, die Auffindung der einzelnen Fundorte zu erleichtern. Es liegt auf der Hand, dass das Gegentheil eintritt, wenn derselbe Ort bald in Mysien, bald in Bithynien oder gar in Jonien aufgeführt wird. Einigermassen abgeholfen wird diesem Uebelstande nur durch die Publikation der „Reisen“, mit Hülfe deren man, die Routen des Verfassers verfolgend, mit einiger Geduld jeden Standort, wo dieser gesammelt, auffinden kann.

Allein es fehlt auch nicht an wirklichen Irrthümern und Fehlern, welche den an De Candolle gerügten mindestens gleich zu setzen sind. So war bei Grisebach in seinem sonst so sorgfältig und kritisch gearbeiteten Spicilegium Florae Rumelicae et Bithynicae wohl das Versehen verzeihlich, den Namen des Berges Troodos auf Cypern mit „Lroados* zu verwechseln und so die cyprische Corydallıs rutifolia (Sibth.) DC. nach der Troas zu versetzen (wo sie übrigens recht wohl noch gefunden werden könnte); schwerer wiegt es, dass unser Verfasser, der doch auf die Quelle, den Prodromus Florae Graecae zurückging und die Pflanze richtig auf Cypern angiebt (I. 358), die irrige Angabe in der Troas nachschrieb. Ebenso versetzt er die in der Nouvelle Flore du Peloponnese öfter genannte Insel Sapienza an der Küste von Messe- nien (welche also eigentlich nicht zu seinem Gebiet gehört, das nur die Inseln des aegaeischen Meeres umfasst und z. B. Creta ausdrück- lich ausschliesst) unter die Kykladen (z. B. 11. 373).

Noch bedenklicher aber ist es, dass er die ihm doch sicher aus eigener Anschauung bekannten Stoechaden (die Hyeres’schen Inseln an der Küste der Provence) wegen dieses klassischen Namens zu den griechischen Inseln rechnet und so sein Verzeichniss mit einzelnen Arten des westlichen Mittelmeergebiets bereichert (z. B. II 187).

Verzeichniss

der von Herrn F. Calvert 1882 im Gebiet des Simaw-Tschai gesammelten Pflanzen.

Die Buchstaben Br. (Umgebungen von Brussa inel. Bithyn. Olymp) und Tr. (Troas)

am Ende der Zeile deuten das Vorkommen in der bez. östlichen und westlichen

Nachbarflora an. Die Daten der Einsammlung sind durch Ziffern bezeichnet: 2 Februar,

3 März, 4 April, 5 Mai, 11 November. B.= Boissier, Flora Orientalis. T = Tschiha- tscheff, Asie Mineure. Botanique.

Ranunculaceae.

1. Anemone blanda Schott et Kotschy. B. I. 13, T. I. 370 (incl. A. apennina T. 1. c. nec L.) Omarköi: Kapaklı 12. 4. Be,.tr:

350 Ascherson:

(Gebirge des Orients von’ Montenegro bis zum Libanon und Elbrus.) 2. Helleborus orientalis Lmk. B. I. 61 T. I. 384 (exel. syn. H. olym- piei Lindl.) Kestel Hassar 7. 5. fr. ; (Macedonien, Thracien, nördl. Kleinasien bis Trapezunt.)

Cruciferae. 3. Cardamine graeca L. B. I. 164. C. petiolaris DC. T. I. 291. Omar- köı: Hatap Dere 3. 5. fr. (Süd-Italien, Dalmatien, Macedonien, Griechenland, Kleinasien, Krim, Kaukasus? Nord-Syrien). 4. Dentaria bulbifera L. B. I. 164. T. I. 291. Balikeser: Hiderlik

414.8, Br. &r, (Europa, N.W. Kleinasien, Kaukasus, nordwestlichstes Persien (Aderbeidjan).

9. Arabis hirsuta (L.) Scop. B. I. 170. Turritis hirsuta T. 1. 287 ex p.

Omarköi: Hatap Dere 3. 5.

(Europa [mit Ausnahme des arktischen, Spaniens und Griechen- lands], Kleinasien.)

Ich kann das vorliegende allerdings der reifen Früchte entbehrende Exemplar nicht von der in Mitteleuropa allgemein verbreiteten Pflanzenart unterscheiden, welche Boissier im Gebiet der Flora ÖOrientalis nur ın einer eigenthümlichen Form (A. constricta Gris.) auf den Scardus in Macedonien angiebt, während er die in Bithynien und Thracien an- gegebene A. hirsuta Sibth. Sm., Gris. Spicil. zu A. sagittata (Bertol.) DC. zieht. Ich kann diese letztere nur für eine, hauptsächlich durch tiefer herzförmige Stengelblätter unterschiedene südlichere Form der A. hirsuta halten, über deren Begrenzung und geographische Ver- breitung übrigens bei den Schriftstellern keineswegs völlige Ueber- einstimmung herrscht. So wird Arabis hörsuta von Godron und Grenier und in Folge dessen auch von Nyman (Conspect. Fl. Europ. p. 34) in Frankreich gar nicht angegeben, während sie Kirschleger (Flore d’Alsace I. p. 50) im Elsass gewiss mit Recht als häufig, A. sagettata aber, welche er für einen Bastard von Arabis hirsuta und Turritis glabra L. hält (??), als selten angiebt. Das mir vorliegende Material reicht nicht aus um zu entscheiden, ob die typische A. hörsuta wirklich an der jetzigen deutsch-französischen Grenze Halt macht; als A. hirsuta bezeichnete Exemplare von Paris gehören allerdings der Form sagittata an. Von den im Kgl. Botanischen Museum befindlichen, von Wiede- mann im nördlichen Kleinasien gesammelten, als A. sagitiata von Boissier bestimmten Exemplaren scheint mir eins die typische A. hörsuta zu sein.

6. Alliaria officinalis Andızj. B. 1. 212 T. 1. 333. Omarköi: Hatap

Dere 3. 5. Tr.

10.

11.

12.

13.

15.

16.

Beitrag zur Flora des nordwestlichen Kleinasiens. 351

(Europa, Kaukasus, Kleinasien, Nord-Syrien, Persien, nordwestl. Himalaya.)

. Hesperis matronalis L. B. I. 233. T. I. 330. Kestel Hassar 7. 5. Br. (var. laciniata W. K.) (Mittel- und Süd-Europa, Nördl. Kleinasien, Armenien, Nördl. Persien, Sibirien.) . Vesicaria graeca Reut. B. I. 262. V. utrieulata denticulata Gris. T. L 295. Kestel Hassar 7. 5. Br... Sr. (Apenninen, Dalmatien, Griechenland, Athos, N.W. Kleinasien.) Alyssum umbellatum Desv. B. I. 282. T. I. 310. Balıkeser: Sud- lege-Bair 15. 4. Tr: (Griechenland, Kleinasien, Nord-Syrien, Krim.) Lepidium spinosum L. L. cornutum Sıbth. et Sm. B. I. 354. L. cor- nutum und L. spinosum [sic!| T. I. 341. Balikeser: Sudlege- Bair 15. 4. Br. (Griechenland, Thracien, Kleinasien, Syrien.) L. campestre (L.) R. Br. B. I. 355 T. I. 340. Jıldis 4. 5. (Europa, Vorderasien bis Cilicien und Kaukasus.) Cistaceae. Helianthemum guttatum (L.) Mill. B. I. 440. T. I. 268. Omarköi: Hatap Dere 7. 5. Fr. (Mittelmeergebiet, westlicheres Mitteleuropa.) Violaceae. Viola odorata L. B. 1. 458. T. I. 272? Omarköi: Hatap Dere 3. 4 (Nur Blüthen ohne Blätter.) Br. (Europa, Vorder- und Nord-Asien, Nord-Afrika, ÜCanarische Inseln; verwildert in Nord- und Süd-Amerika.) . V. silvatica Fr. #. Riviniana (Rchb.) Koch. B. I. 459. V. silvestris

„Lmk.“ T. I. 272. Omarköi: Hatap Dere 3. 5. Br. (die typische Art), Tr. (Europa, Nord- und Vorder-Asien bis Syrien und Nord-Persien, Japan, westl. Nord-Afrika.) V. tricolor L. #. arvensis (Murr.) Koch. B. I. 465. V. tricolor v. segetalis u. V. arvensis T. I. 274. Balıkeser 21. 3. 37. (Europa, West-Sibirien, Kaukasusländer, Nord-Persien, Assyrien, Nord- und West-Kleinasien, westl. Nord-Afrika; verschleppt ın Nord- und Süd-Amerika.)

Polygalaceae.

Polygala pruinosa Boiss. B. I. 472 T. I. 276? (ex p. excl. planta auropaea?). Demir Kapu 5. 5.

er

352 Ascherson:

(Kleinasien, Armenien, Nord-Syrien.)

Die Verschiedenheit dieser Ptlanze von P. nicacensis Rısso ß. tomen- tella Boiss. B. 1 47 will mir nicht einleuchten, da ich weder in der (sehr unbedeutenden!) Asymmetrie der Flügel und der Kapsel noch in der Breite des Flügelrandes der letzteren einen erheblichen Unter- schied finden kann.

Silenaceae.

17. Dianthus glutinosus Boiss. et Heldr. B. I. 508 T. I. 211 D. tenuiflorus Gris., T. I. 210 ex p. (quoad locum Tenedon) D. pubescens var. Faseieulatus Gris. T. 1.1. c. ex p. (quoad loca Byzantium et Tenedon). Balikeser: Hiderlik 14. 5. Ir

(Griechenland. Thracien, westl. Kleinasien.)

18. Tunica velutina (Guss.) Fisch. et Mey. B. I. 516. T. I. 210. Demir

Kapu 5. 5. Br. Tr. (Mittelmeergebiet bis zur Krim u. Syrien.)

19. Silene italica (L.) Pers. B. I. 631 T. 1. 196. Omarköi: Hatap

Dere 9. 5. (mit weissen und rosa Blumen.) Ir. (Mittelmeergebiet, Südosteuropa bis Böhmen und Sachsen, Kaukasusländer, N. Persien.)

Alsinaceae.

20. Holosteum tenerrimum Boiss. B. I. 710. T. I. 240. Susurlu 27. 2. (Westl. Kleinasien.) 21. Moenchia mantica (L.) Bartl. B. I. 712. T. I. 242. Omarköi: Kapaklı 12. 4. Br, ‚In (Oberitalien bis Ot. Tessın, Süd-Tirol, Krain, Süd - Ungarn, Haemus-Halbinsel, Kleinasien, Armenien.)

Hypericaceae. 22. Hypericum Montbretii Jaub. et Sp. B. 1. 814. H.perfoliatum T. 1. 260 ex p. Omarköı 12. 5. Kestel Hassar 7. 5. Br. IE

(Macedonien, Thracien, N.W. Kleinasien.)

Linaceae. 23. Linum austriacum L. B. I. 864 T. I. 141. Balikeser: Hiderlik 14. 5. Tr. (var. ß. collinum (Guss.) Boiss. L. alpinum Aschs. in Schlie-

manns llios p. 793 nec Jacq.) (Südost-Europa, Kleinasien, Kaukasusländer, Nord-Persien.)

Geraniaceae.

24. Geranium asphodeloides Willd. «. genuinum Boiss. B. I. 878 T. 1. 150. Omarköi: Hatap Dere 3. 4. Batak 7. 5. Br,

Beitrag zur Flora des nordwestlichen Kleinasiens. 353

(Unter-Italien, Griechenland, Thracien, Kleinasien, Transkau- kasien, Syrien.)

Aceraceae.

25. Acer campestre L. B. I. 948. T. I. 175. Omarköi: Hatap Dere

3. 9. Br.

(Europa, Kleinasien, Kaukasusländer, Nord-Persien.)

Das vorliegende Exemplar ist dadurch sehr auffällig, dass sämmt- liche vorhandene Laubblätter durch fast völlige Unterdrückung der untersten Lappen 3- und nicht 5-lappig erscheinen. Einzelne derartige Blätter finden sich allerdings auch an Exemplaren anderer Standorte, z. B. von Sicilien (Todaro Fl. Sicula exs. no. 402!) und Dobrudscha (Sintenis!), so dass es voreilig sein würde, auf dies eine Exemplar eine Varietät begründen zu wollen. Die Blüthen stimmen völlig mit der typischen Art überein. [Nachträglicher Zusatz: In der so eben ım Kgl. botanischen Museum angelangten Sammlung Th. v. Held- reich’s aus Thessalien (1882) findet sich unter no. 81 ein in der Blattform völlig übereinstimmendes Fruchtexemplar aus der Küsten- ebene am Fuss des Ossa; es ist daher wahrscheinlich, dass es sich um eine dem östlichen Mittelmeergebiet eigene Form handelt, welche mit A. marsicum Guss. (vgl. C. Koch, Dendrologie I. S. 534), welches aber neben den 3-lappigen auch 5-lappige Blätter hat, durch die un- deutliche Zähnung derselben übereinstimmt. ]

Leguminosae. 26. Trigonella spicata Sibth. Sm. B.1I.86. T.1. 22 und T. uncinata Ser. T. I. 19. Balıkeser: Hiderlik 14. 5. Dr

(Griechenland, Kleinasien, Syrien, Transkaukasien, Krim.) 27. Trifolium nidificum Gris. B. II. 133. T. globosum Ser., T. I. 33 nec L. Omarköi 12. 5. Tr: (Mediterranregion von Griechenland, Thracien, Kleinasien.) 28. T. nervulosum Boiss. et Heldr. (1849). B. II. 141. Fehlt bei T. Omarköi: Hatap Dere 4. 5. (Westl. und südl. Kleinasien, Syrien bis Gaza.)

Die Zugehörigkeit dieser nur in einem Exemplar vorliegenden Pflanze zu der erwähnten, bisher nur aus Syrien und Süd-Kleinasien (Pamphylien) bekannten Art, von der sich im Kgl. botan. Museum nur die var. Galilaeum Boiss. 1. c. p. 142 findet, glaube ich behaupten zu können, obwohl dieselbe gegen die Boissier’sche Diagnose nicht ganz kahl ist, sondern an den Blüthenstandstielen einzelne kurze, anliegende Borstenhaare sowie em deutliches „Involucrum“ an der Basis der Aehre besitzt; beide Merkmale finden sich an den Exemplaren der var.

Galilaeum mindestens ebenso entschieden ausgeprägt. Die Calvert’sche Jahrbuch des botanischen Gartens. II. 23

354 Ascherson:

Pflanze weicht in der Diagnose auch durch die Öorollen ab, welche kaum die doppelte Länge des Kelches erreichen, also noch kürzer als an der var. @alilaeum sınd.. Es muss sich an reichlicherem Material zeigen, ob dies Merkmal beständig ist. Immerhin ist die Pflanze durch die Länge der Corollen auf den ersten Bick von dem europäischen und nordafrikanischen, ausserdem auch noch durch die drüsigen Blatt- und Stipularzähne verschiedenen T. laevigatum Desf. (T. strietum W. K., Boiss. 1. e. nec L.) zu trennen, einer Art, welche auch in Macedonien und Ost-Rumelien vorkommt, also eine der wenigen verbreiteteren europäischen Pflanzen zu sein scheint, welche die byzantinischen Meer- engen nicht überschreiten.

29. Anthyllis Vulneraria L. ?. rubriflora B. Il. 158. A. Dillenii Schult.

T.L 38. Jildis. 4.+5. Br. (var. Webbiana Hook.)

(Europa, Kleinasien, Kaukasusländer, Nord-Afrika, Abessinien.) 30. Doryenium graecum (L.) Ser. D. latifokum Willd. B.11. 162. D. Ibericum Willd. T. I. 42. Kestel Hassar 7. 5. | Br. (Macedonien, Thracien, N.-Kleinasien, Krim, Kaukasusländer.) 31. Astragalus sp. ex aff. A. Oiceris L.? Kestel Hassar 7. 5. (mit unentwickelten Blüthenknospen).

Tracht und Merkmale scheinen die vorliegende Form in die Ver- wandtschaft dieser verbreiteten europäischen Art, die noch bei Con- stantinopel, in der Krim und den Kaukasusländern vorkommt, zu ver- weisen. Doch sind die Abweichungen, namentlich weniger zahlreiche (7—8-paarige), kürzere und breitere, oberseits kahle Blättchen) zu be- deutend, um specifische Identität wahrscheinlich erscheinen zu lassen. 32. Cicer Montbretii Jaub. et Sp. B. UI. 561 T. I. 79. Kestel Hassar

7.5. Tr.

(Constantinopel Noe! Idagebirge Montbret, Aucher, Virchow!

Obiger Fundort ist mithin erst der dritte dieser vermuthlich auf

die Umgebungen der das Schwarze und dem Aegaeischen Meere

verbindenden Meerengen beschränkten ausgezeichneten Art.) 33. Vieia grandiflora Scop. B. II. 573 T. I. 85. Omarköi: Hatap Dere

3. 4. Br. Em

(Istrien, Dalmatien, Haemus-Halbinsel, unteres Donaugebiet,

Südrussland, Kaukasusländer, Kleinasien, Nord-Persien.)

34. V. cuspidata Boiss. B. D. 575. T. I. 85. Demir Kapu 5. 5. Tı. (West-Kleinasien, Syrien, Palästina.) 35. Lathyrus Aphaca L. B. II. 602 T. I. 88. Balıkeser: Hiderlik

14. 5. Br‘ Dr, (Mittel- und Süd-Europa, Nord-Afrika, Südwest-Asien bıs Afgha- nistan.)

36. L. Nissolia L. B. 11. 603 T. 1. 88. Demir Kapu 5. 5. (Mittel- und Süd-Europa, Nord-Afrika, Kleinasien, Syrien, Kaukasus-Länder.)

37.

38.

39.

40.

41.

42.

43.

44.

46.

Beitrag zur Flora des nordwestlichen Kleinasiens. 355

L. Cicera L. B. II. 605 T. 1 89. var. £ pilosus Alefeld. Demir-

Kapu 5. 5. Br... Er (Mittelmeergebiet nördlich bis zur Schweiz, östlich bis Nord-

Persien, Canarische Inseln.)

L. undulatus Boiss. B. II. 611 T. I. 87. L. latifolius Sibth. Sm.,

T. I. 1. e. ex p. (quoad loca bithyn. et thrac.) nec L. Omarköi:

Hatap Dere 3, 7 und 5. Br. (Constantinopel, Bithynien. Diese allerdings dem L. latifolius L.

sehr nahe stehende Form dürfte eine ähnliche beschränkte Ver-

breitung wie Cicer Montbretü Jaub. et Sp. besitzen.)

Orobus sessilifolius Sibth. Sm. B. Il. 618 T. I. 92. Demir Kapu

5. 5. Br 8 (Haemus-Halbinsel [auch noch Serbien], Kleinasien, Syrien.) 0. hirsutus L. B. 11. 621 T. I. 90. Demir Kapu 5. 5. Tr.

(Haemus-Halbinsel, Creta, Klemasien, Syrien, Krim, Trans- kaukasien, Nord-Persien,) 0. aureus Stev. B. II 621. ©. orientalis Boiss. T. I. 91. O. luteus T.1. ec. nec L. Kestel Hassar 7. 5. Br. (Bulgarien, Krim, Kaukasusländer, nördl. und mittleres Klein- asien.)

Rosaceae.

Rosa Rapini Boiss. et Bal. B: II. 672 T. 1. 125 R. sulphurea T.]. e. nec Aıt. Balıkeser 14. 5. (Nördl. und mittl. Kleinasien, Armenien, Nord-Persien.) Potentilla hirta L. B. II. 713 T. I. 116. Kestel Hassar 7. 5. Tr. (Mittelmeergebiet, Assyrien, Kurdistan, Nord-Persien.)

Crassulaceae.

Sedum hispanicum L. T. I. 396. S. glaueum W. K. B. II. 789. 8. eriocarpum (Sibth. Sm.) Boiss. 1. c. $. eriocarpum Sibth. Sm. T..ı e\ Omarköı 7.5. Br. Fr

(Oestliche Alpen vom Kanton Schwyz und Glarus an, untere Donauländer, Krim, Kaukasusländer, Kleinasien, Syrien, Palaestina, Persien [die Gesammtart].)

Umbelliferae.

Sanicula europaea L. B. 11. 832. T. I. 405 Kestel Hassar 7. 5. Br. (Europa, Nord- und Süd-Afrika, Abessinien, Syrien, Klein- asien, Kaukasusländer, Nord-Persien, Indien.) Scandix grandiflora L. B. Il. 917 T. 1.451. $. falcata Londes und S. orientalis Gris. T., l. c. Balıkeser: Hiderlik 14. 5. 4% BE (Haemus-Halbinsel, Kleinasien, Syrien, Krim, Kaukasus- länder.) 23*

356 Ascheıson:

47. Ferulago Thirkeana Boiss. B. II. 1004. Lophosciadium T. Boiss. T. I. 445. Kestel-Hassar 7. 5. Tr. (Nördl. Küstenländer Kleinasiens.)

Rubiaceae.

48. Asperula involucrata Berggr. et Wahlenb. B. III. 42 T. II. 208. A. laevigata DO. Prodr. T. 1. c. 206 ex p. (quoad locum Byzan- tium) nec L. Galium suberosum Gris., T. 1. c. 199 ex p. (excl. loco Ureta) nec Sibth. Sm. Jildis 4. 5. Batak 7. 5. Br.Tr:

(Thessalien, Thracien, nördl. und mittl. Kleinasien.) 49. Galium verum L. B. III. 62 T. II. 200. Jildis 4. 5. Br. Pe (Europa, N.-W.-Afrıka, Vorder-Asien bis N.-Persien, N-W.- Indien, Sibirien.) 50. G. Cruciata L. Scop. B. III. 79 T. 11. 202. Omarköi: Hatap Dere 1. Br. (Mittel- und Süd-Europa, nördl. Kleinasien, Kaukasusländer, Sibirien.) Dipsacaceae.

51. Knautia orientalis L. B. Ill. 126 T. II. 222. Balıkeser: Hiderlik 14. 5. Br. (Macedonien, Thracien, Nord-Kleinasien, Transkaukasien. Das Linne’sche Synonym K. propontica passt auf diese im Gebiet des Marmarameeres liegende Localität.) 52. K. hybrida (All.) Coult.e. B. IH. 126. T. II. 222. Kestel Hassar 7, 5. Balıkeser: Hiderlik 14. 5. Be: Te: (Mediterran-Gebiet in Europa und Asien von Süd-Frankreich bis Syrien, Serbien, Süd-Ungarn.) 53. Callistemma brachiatum (Sibth.) Boiss. B. III. 146. Scabiosa pa- laestina L. T. II. 225. Balikeser: Hiderlik 14. 5. Tr. (Unter-Italien, Istrien, Dalmatien, Haemus-Halbinsel, westl. Kleinasien, Creta.)

Compositae.

54. Antbemis montana L. y. tenuiloba Boiss. B. Ill. 291? A. byzantına C. Koch und A. chrysocephala Gris. vix Boiss. et Reut. T. II. 253. Kestel Hassar 7. 5. nicht blühend. Dr

(Macedonien, Thracien, westliches Kleinasien. Die typische Art im Mittelmeergebiet Europas und Asiens, Steiermark, Böhmen, Siebenbürgen. Die Bestimmung der allerdings in der Troas ver- breiteten Varietät natürlich nur vermuthungsweise.)

55. Doronicum caucasicum M. B. B. III. 380 T. II. 290. D. eriorrhizon Guss. T. l. c. Omarköi: Hatap Dere 2. 4. Br. Te,

IT.

59.

60.

61.

62.

62.

64.

Beitrag zur Flora des nordwestlichen Kleinasiens. 357

(Unter-Italien, Sieilien, Haemus-Halbinsel bis Serbien und Süd- Ungarn, Kleinasien, Transkaukasien.)

Senecio vernalis W. K. B. III. 389 T. II. 292. S. chrysanthemifolhius DC. Prodr. ex p., T.1. ce. nec Poir. S. rapistroides DO. T. 1. c. 293. Omarköi: Hatap Dere 3. 4. Tr

(Osteuropa [bis Ungarn und Nordost-Deutschland, wo diese Art immer weiter nach Westen fortschreitet], Haemus-Halbinsel, Klein- asien, Syrien, westl. Nord-Afrika, Kaukasusländer, Nord-Persien.) Scorzonera cana (Fisch. et Mey.) Gris. T. Il. 363. S. Jacguiniana Boiss. B. III. 757. Podospermum laciniatum var. caleitrapifolium Gris. T. H. 358 und P. alpigenum C. Koch T. U. 359. Jildis 4. 5. Br.

(Südost-Europa bis Böhmen, Kleinasien, Kaukasusländer, Syrien.) S. mollis M. B. B. IIl. 761. T. I. 364. Podospermum villosum Stev. T. II. 359. Balikeser: Sudlege Bair 15. 4.

(Griechenland, Creta, West- und Süd-Kleinasien, Krim, Kau- kasusländer, Persien, Mesopotamien, Syrien, aegyptisch-arabische Wüste.)

Crepis rubra L. B. III. 855 T. II. 373. Omarköi: Hatap Dere #8, ir

(Unter-Italien, Istrische Inseln, Dalmatien, Ionische Inseln,

Peloponnes, Creta, nordwestl. Kleinasien.)

Campanulaceae. Campanula Iyrata Lmk. B. III. 899 T. 11.391. ©. strieta Sm. nec L. T. IL 394. Omarköi: 12. 5. Br. Tr.

(Constantinopel, Kleinasien, Transkaukasien.) Specularia pentagonia (L.) Alph. DC. B. III. 959 T. II. 402. S. Coa Alph. DC. T. U. 403. Demir Kapu 5. 5. Br; Pr

(Thracien, Kleinasien, Syrien, Palaestina, Transkaukasien.)

Oleaceae.

Fraxinus Ornus L. B. IV.39. T. II. 71. F. millelacuum C. Koch und F. cappadocica Juss. T. Il. 72. Kestel Hassar 7. 5. Br.

(Süd- und Südost-Europa (bis Kt. Tessin und Kärnten, Klein- asien, Syrien.)

Apocynaceae. Vinca herbacea W. K. B. IV.45. T. IH. 66. Balikeser: Sudlege Bair 15. 4.

(Südost-Europa (bis Nieder-Oesterreich), Kleinasien, Kaukasus- länder, Palaestina.) Rhazya orientalis (Dene.) Alph. DC. B. IV. 47. T. II. 67. Balı- keser: Hiderlik in Betten von Regenbächen 14. 5. Bes ir.

358 Ascherson:

(Nordwest-Kleinasien; auch von T. bei Constantinopel angegeben.) Die Blumenkrone dieser seltenen und stattlichen Pflanze, welche nach Calvert (der sie auch bei Koru in der Nähe der Dardanellen beobachtete) jeden Garten zieren würde, ist schön blau, nicht weiss oder gelblich, wie Alph. De CGandolle (Prod. VIII. 386) die Blüthen- farbe der Gattung vermuthet. Bei der von Süd-Arabien bis Nordwest- Indien verbreiteten R. stricta Dene. ıst die Blumenkrone von Ehren- berg auf einer im Kgl. botan. Museum aufbewahrten unveröffentlichten Abbildung (Symbolae phys. Bot. tab. XIV. 1) auf der Unterseite eben- falls blau, auf der Oberseite allerdings weiss dargestellt.

Borraginaceae.

65. Symphytum orientale L. B. IV. 171. T. I. 91. Omarköi: Hatap

Dere 3. 5. Br. (Constantinopel, N.-W.-Kleinasien bis Angora.)

66. Psilostemon orientalis (L.) DC. B. IV. 177. T. IL. 90. Kestel Hassar

1.9. Br. (Constantinopel, nördl. Kleinasien, Transkaukasien.)

67. Onosma echioides L. (Vgl. Kerner in Oestr. Bot. Zeitschr. 1873, 162.)" O. stellulatum B. IV. 200. T. IL. 96. nec W. K. y. angustifolium (Lehm.) Boiss. B. IV 201. Batak 7. 5. Br.iTr:

(Südost-Europa bis Savoyen und Süd-Schweiz, Kleinasien, Syrien, Kaukasusländer.)

68. Lithospermum purpureo-coeruleum L. B. IV. 218. T. 11. 103. Omar-

köi: Hatap Dere 3. 5. Br. Ir (Mittel- und Süd-Europa, nördl. Kleinasien, Kaukasusländer, Nord-Persien.)

69. Alkanna tubulosa Boiss. B. IV. 225. T. Il. 105.? Kestel Hassar

INS

(Westl. Kleinasien.) Die Bestimmung der noch wenig entwickelten Pflanze ist nicht

eanz sicher, obwohl ich ausser den etwas breitern Tragblättern der Inflorescenzzweige keinen Unterschied finde.

Scrophulariaceae. 70. Linaria Pelicieriana (L.) Mill. B. IV. 375. T. Il. 26. Demir Kapu 2,0 Br..##; (Mittelmeergebiet von Süd-Frankreich bis Syrien, Transkau- kasıen.) 71. Veronica pectinata L. B. IV. 442. T. II. 34 (excel. locis Cilie. et Oret.). Omarköi: Hatap Dere 7. 5. Demir Kapu 9. >. Br.

(Constantinopel, west. und inneres Kleinasien.)

Beitrag zur Flora des nordwestlichen Kleinasiens, 359

72. V. Chamaedrys L. B. IV 446 T. Il 36. Omarköi: Hatap Dere 1.0D..D, (Europa, nördl. Kleinasien, Syrien, Kaukasusländer, Sibirien,

Canar. Inseln.)

73. V. grandiflora Don. B. IV. 462 T. 11. 39°. Jildis 4. 5. Omar-

köi: Kapaklı 12. 4.

(Nur im südwestl. Kleinasien angegeben.)

Ich glaube diese zwar kleine, aber auffällige und sicher sehr ge- sellige Pflanze, die wohl in ähnlicher Weise, wie die verwandte V. glauca Sibth. Sm. in Attika, einen charakteristischen Schmuck der Saat- felder bildet, zu obiger von Bentham und Boissier nicht gesehenen Art ziehen zu müssen, ungeachtet folgender Differenzen mit der Be- schreibung: Die unteren Blätter werden als brevissime petiolata, ovata, obtusa, crenata bezeichnet; an den vorliegenden drei Exemplaren sind sie in der Theilung und der Länge des Stiels sehr veränderlich, bald nur gekerbt, kurz gestielt oder fast sitzend, bald tief fiederspaltig und mit einem fast ihrer Länge gleichkommenden Stiele versehen. Die (unreifen) Kapseln sind etwas breiter als lang, mit einem das obere Drittel theilen- den spitzwinkligen Ausschnitt, drüsig-gewimpert, sonst kahl. Der V. grandi- flora wird ein ovarıum subrotundum glabrum integrum zugeschrieben, eine Angabe die möglicher Weise auf ungenauer Beobachtung beruht. Auffällig bleibt allerdings, dass die schwer zu übersehende Pflanze seit so vielen Decennien nicht wieder gesammelt sein sollte,

74. V. persica Poir. V. Buxbaumü Ten. B. IV. 465. T. II. 40. Omar- köi: Hatap Dere 3. 4. Br. (Mittel- und Südeuropa [doch vermuthlich in den westlicheren

Ländern erst seit Anfang dieses Jahrhunderts eingewandert], Süd-

west-Asien bis zu den Kaukasusländer, Turkestan, Afghanistan,

neuerdings auch in Aegypten eingeschleppt.) 75. V. Cymbalaria Bod. B. IV. 467. T. Il. 41. Omarköi: Hatap Dere

9. 5. Tr.

(Mittelmeergebiet.)

Globulariaceae.

76. Globularia trichosantha Fisch. et Mey. B. IV. 529. T. 11. 403. G. pallida C. Koch und @. vulgaris var. bithynica Gris. T. II. 404. Jildis 4. 5. Br.

(Constantinopel, Kleinasien, Armenien, Nord-Syrien.)

Labiatae.

77. Thymus Serpyllum L. B. IV. 554. T. II. 124. e. Chaubardi Boiss. B. IV. 555. Demir Kapu 5. 5.

(Griechenland [auch Thessalien], Macedonien, Constantinopel,

360 Ascherson:

N.-W.-Kleinasien; die typische Art: Europa, Nord- und Mittel-

asıen, Grönland, Abessinien.)

78. Calamintha Acinus (L.) Clairv. B. IV. 582. T. I. 132. Omar-

köi: Hatap Dere 7. 5.

(Europa [mit Ausnahme des arktischen, der südlichen Iberischen und Haemus-Halbinsel], nördl. Kleinasien, Kaukasusländer.)

Die vorliegende Form, welche auch in der Troas (Thymbra) von Calvert gesammelt wurde, und jedenfalls weitere Beobachtung erheischt, stimmt in der Tracht, Behaarung und in der bogenläufigen Nervatur der Laubblätter mit der ım östlichen Mittelmeergebiet verbreiteten C. graveolens (M. B.) Bth. überein, besitzt aber die ziemlich ansehn- lichen Blumenkronen der C. Acinus. Da die kleinen Corollen der ©. graveolens bei der Uultur, welche die Tracht der Pflanze erheblich ändert, constant bleiben (dies beweisen cultivirte Exemplare aus dem Berliner Garten), so habe ich dies Merkmal um so mehr für das wichtigere gehalten, als der Befund des hiesigen Materials in Bezug auf die vegetativen Merkmale nicht ganz mit Boissiers Angaben übereinstimmt. Derselbe giebt bei ©. Acinus folia foralia conformia, bei C©. graveolens folia floralia [frondosis] angustiora an, während ich gerade bei €. Acinus eine auffälligere Abnahme der Blattbreite nach oben finde.

79. Salvia Horminum L. B. IV. 631. T. II. 142. Omarköi: Hatap

Dere 7. 5; Demir Kapu 5. >. Br. Tr;

(Oestl. Mittelmeergebiet von Italien bis Syrien; westl. N.-Afrika.)

Thymelaeaceae.

80. Daphne pontica L. B. 1V. 1050. T. II. 449. Kestel-Hassar 7. 5. Br. (Constantinopel, nördl. Kleinasien, Transkaukasien.)

Aristolochiaceae.

81. Aristolochia Clematitis L. B. IV. 1077. T. I. 456. Omarköi: 12. 5. Br. (Mittel- und Süd-Europa [doch in den nördlicheren und west- licheren Gegenden wohl nur verwildert], nördl. Kleinasien, Kaukasus- länder.) Euphorbiaceae. 82. Euphorbia oblongata Gris. B. IV. 1102. Kestel Hassar 7. 5. (Creta, Griechenland, Thessal. Olymp, Athos, Constantinopel; neu für Kleinasien!)

Betulaceae.

83. Carpinus Betulus L. B. IV, 1177. T. II. 482 Omarköi: Hatap Dere Bu Br. Tr.

84.

86.

87.

88.

89.

%.

91.

92.

Beitrag zur Flora des nordwestlichen Kleinasiens. 361

(Mittel- und Süd-Europa [fehlt auf der Iberischen Halbinsel und im nördlichen Russland und Skandinavien], nördl. Kleinasien, Kau- kasusländer, Nord-Persien.) C. duinensis Scop. B. IV. 1177. €. orientalis Lmk. T. II. 482 Omarköi: Hatap Dere 3. 5. Br...Ir: (Süd-Europa von Italien an östlich, unteres Donaugebiet, Klein- asien, Kaukasusländer, Nord-Persien.)

Orchidaceae.

. Neotinea intacta (Lk.) Rchb. fil. Tinaea iv. Boiss. B. V. 58. Peristy-

lus densiflorus Lindl. T. Il. 512. -Kestel Hassar 7. 5. Br. (Mittelmeergebiet ausser Syrien und östl. Nordafrika; Portugal, Madeira, Canar. Inseln, Irland.) Orchis papilionacea L. B. V. 60. T. Il. 505 Demir Kapu 5. 3. B.:D2 (Mittelmeergebiet, Süd-Ungarn.) 0. tridentata Scop. var. lactea (Poir.) Kehb. fil. ©. lactea Poir. B. V. 63. ©. acuminata Desf. T. 11. 504 Omarköi: Hatap Dere 7. 5. Br. (Die typische Art Tr.) (Mittelmeergebiet; die typische Art auch in Mitteleuropa [nördl. bis Stettin], und den Kaukasusländern.) 0. purpurea Huds. ©. fusca Jacq. B. V. 65. T. II. 503. Kestel Hassar 7. 5. Br. (Mittel- und Süd-Europa [nördl. bis England und Dänemark], Kleinasien, Kaukasusländer.) 0. provincialis Balb. B. V. 69. T. II. 507 Kestel Hassar 7. 5. Br. Tr. (Mittelmeergebiet ausser Syrien und östl. Nordafrika; Nord-

Spanien.) 0. laxiflora Lmk. B. V. 71 T. Il. 507. (excel. syn. ©. palustris), O. platychila C. Koch T. II. 508. Jildis 4. 5. Br..Ir

(Canar. Inseln, Mittelmeergebiet, Frankreich, Schweiz, Sieben- bürgen, Kaukasusländer, Nord-Persien.) Cephalanthera Xiphophyllum (L. fil.) Rchb. fil. ©. ensifolia Rich. B. V. 85. T. II. 514. Kestel Hassar 7. 5. Br. Tr: (Europa. [ausser Nord-Skandinavien und dem nördlichsten Russ- land], Westsibirien, Afghanistan, Persien, Kleinasien, Syrien, westl.

Nord-Afrika.) Neottia Nidus avis (L.) Rich. B. V. 91. T. 11.513. Kestel Hassar Is: 9% Br.

(Europa, N.-W.-Kleinasien, Kaukasusländer, West-Sibirien.)

Iridaceae.

. Crocus Suterianus Herb. B. V. 108. T. II. 523? Susurlu 27. 2. Br.

(Nördl. Kleinasien.)

362 Ascherson:

Die Bestimmung dieser Art, von der nur ein sehr unvollständiges Exemplar vorliegt, ist nicht sicher, indess wahrscheinlich, da sie sich von C. ÖOlivieri J. Gay, wie von dieser seltenen Species angegeben wird, durch auffallend schmale Blätter (ob hinlänglich?) unterscheidet. 94. C. pulchellus Herb. B. V. 114. T. II. 520. €. byzantinus T. 11.

524 exp. (quoad syn. Ü. speciose Gris. nec M. B.). Demir Kapu

30 Br.

(Südküste von Rumelien; nordwestl. Kleinasien.) 95. Iris Sisyrinchium L. B. V. 120. T. 11. 518. Balikeser: Sudlege

Bair 5. 4. Tr.

(Mittelmeergebiet, östl. bis Afghanıstan und Beludschistan, Unter-

Aegypten bis zum Fajum.)

96. Iris rubromarginata Baker. B. V. 135. 7. pumila Gris. Spie. II. 370,

T. II. 516 ex p. nec L. Omarköi: Hatap Dere 7. 5. Tr.

(Nordwestl. Kleinasien.)

Die richtige Bestimmung dieser auch von Virchow aufgenommenen Form, von der mir kein Vergleichsmaterial vorliegt, ist wohl schon aus dem Grunde gesichert, weil keine der zahlreichen Formen aus dieser Verwandtschaft die in dem Species-Namen angedeutete hell- purpurne Berandung der als „spatha* bezeichneten Hochblätter besitzt. An dem Virchowschen Exemplare stimmt übrigens das leidlich er- haltene Perigon mit der Beschreibung.

97. Iris sp. ex aff. /. pumilae L. Balikeser: Taslık 20. 4. Tr. Auch diese Form wurde von Virchow in der Troas gesammelt. Sie ist jedenfalls nahe mit der vorigen verwandt, indess durch die un- gefärbte Spatha und die längere Perigonröhre unzweifelhaft verschieden. Der Stengel scheint meist 2-blüthig zu sein; wie bei der vorigen sind die inneren Perigonblätter gelblich und die beträchtlich schmäleren äusseren bläulich (?) gefärbt. Im Uebrigen gestatten die vorliegenden Exemplare keine sichere Bestimmung, weisen indess immerhin auf den Formenreichthum dieser Gruppe in unserem Gebiete hin.

Amaryllidaceae.

98. Galanthus Elwesii Hook. fil. B. V. 145. @. plicatus T. II. 525 nec M.B. @. niwals T. |]. e., Aschs., Heldr., Kurtz in Schliemann Tlios p. 799 nec L.? Susurlu 27. 2.

(Westl. Kleinasien.)

Die Blüthen dieser wilden Exemplare sind zwar erheblich kleiner als an der im Bot. Mag. tab. 6166 gegebenen Abbildung der cultivirten Pflanze, indess schliessen die breiten äusseren Perigonblätter und der gekräuselte Rand der inneren @. graecus Orphan. (bei Boissier 1. c.), eine ebenfalls dem westlichen Kleinasien eigene Art aus. Dass die für die benachbarten Gebiete gemachten Angaben anderer Schnee-

Beitrag zur Flora des nordwestlichen Kleinasiens. 363

glöckchen-Arten (@. nivalis an der Mendere-Quelle nach Clarke, bei Constantinopel nach Sibthorp, @. plicatus bei Isnik (Nicaea) nach Aucher sich auf unsere Art beziehen ist wohl sehr wahrscheinlich. [Nachträgl. Zusatz: Das in den letzten Tagen im Kgl. Botanischen Garten zur Blüthe gelangte Exemplar dieser in der Öultur noch seltenen Art zeigte Ausmessungen der Blüthentheile, die den Calvert’schen Exemplaren weit näher stehen als der Abbildung ın Bot. Mag. Die- selben lassen auch noch deutlicher als diese Abbildung erkennen, dass die viereckige Form der inneren Perigonblätter grösstentheils von dem etwas nach aussen umgerollten vorderen Rande, die Kräuselung aber davon herrührt, dass die auf der Innenseite dieser Blätter befindlichen, die Honigfurchen trennenden Leisten stärker ausgebildet sind als z. B.

bei @. niwvalıs L.]

Liliaceae. 99. Gagea amblyopetala Boiss. et Heldr. B. V. 206. T. Il. 533. Ba- likeser 21. 3. Br. (Griechenland, Constantinopel, nordwestliches und westliches

Kleinasien):

100. Ornithogalum prasandrum Gris. O. nutans P. prasandrum Baker.

B. V. 213. Myogalum pras. Tschih. und M. Thörkeanum C. Koch

T. U. 547. Kestel Hassar 7. 5. Br. Er: (Griechenland, westliches und nordwestliches Kleinasien.)

Für die von Baker und Boissier vorgenommene Vereinigung dieser Form mit dem in Süd- und Mitteleuropa seit drei Jahrhunderten eingebürgerten O. nutans L. spricht, neben dem Vorkommen einer Va- rietät des letzteren mit ungezähnten kürzern Filamenten (in der Schweiz nach Boissier), der allerdings wohl nach genauerer Feststellung be- dürftige Umstand, dass O. nutans im Orient zu selten wild vorzukommen scheint, als dass man vermuthen sollte, dass dies die ursprünglich in Cultur genommene Form darstellt. Dagegen spricht indess die That- sache, dass O. prasandrum im hiesigen Königl. Botanischen Garten seit mindestens 30, ©. Boucheanum (Kth.) Aschs. aber, dessen Unter- schiede von O. nutans minder beträchtlich sind als die des O. prasan- drum, seit 40 Jahren unverändert cultivirt wird, und dass O0. Bou- cheanum und O. nutans neben einander an zahlreichen Localitäten Mitteleuropas seit noch viel längerer Zeit, (in der sie sich auch sicher vielfach durch Samen reproducirt haben) in verwildertem Zu- stande constant erhalten haben. Die von Boissier (a. a. O.) zu OÖ. pra- sandrum gezogene, als O. Boucheanum ausgegebene Bourgeau’schePflanze vom Elmalu in Lykien schien mir, als ich sie 1867 ım K. K. botanıi- schen Hofkabinet in Wien untersuchte, allerdings zu letzterer Form zu gehören (vgl. Ascherson in Verhandl. des Bot. : Vereins Branden-

364 Ascherson:

burg VIII, 1866 S. XI— XIV). Seitdem hatte ich nicht mehr Gelegenheit sie einer erneuten Prüfung zu unterwerfen. 101. 0. pyrenaicum L. B. V. 215. T. I. 543 ex p. (quad pl. taur.- caucas.) O0. sulphureum R. et S. T. IL. 542. Balikeser: Hiderlik 14. 5. Tr. (West-Europa von England bis Nordspanien, nördliches Mittel- meergebiet [Ober- und Mittel-Italien, Dalmatien, Rumelien], un- teres Donaugebiet von Ungarn an, Südrussland, Nord-Kleinasien, Kaukasusländer.) 102. Scilla bifolia L. B. V. 227 T. II 541. Susurlu 27. 2. Br. (Mittel- und Süd-Europa, Kleinasien, Kaukasusländer.)

Das Exemplar ist zu unvollständig um über die Zugehörigkeit zu der vorzugsweise Kleinasien und Griechenland angehörigen Form nivalis (Boissier, als Art T. II. 541) Baker, B. V. 227, zu entscheiden, welche auch auf dem Bithynischen Olymp (Thirke! Wattenbach!) vorkommt. 103. Asphodeline lutea (L.) Rchb. B. V. 316. T. II. 556. Jildis 4. 5;

Kestel Hassar 7. 5. Ber te (Oestliches Mittelmeergebiet von Italien an, Krim, Kaukasus- länder, Algerien.)

Juncaceae.

104, Luzula Forsteri (Sm.) Desv. B. V. 347 T. 11. 563. Omarköi; Hatap Dere 3. 4. Br. (Canarische Inseln, westl. Nord-Afrika, West- und Süd-Europa nördlich bis England und zum Niederrhein, Unteres Donaugebiet

bis Nieder-Oesterreich, Nord-Kleinasien, Kaukasusländer, Nord-

Persien.) Cyperaceae. 105. Carex flacca Schreb. ©. glauca Scop. B. V. 417. C. recurva Huds. T. I. 577. Omarköi: Hatap Dere 7. 5. Br.

(Europa, Sibirien, Orient, Nord-Afrika, Nord-Amerika.)

Gramineae.

106. Aera capillaris Host. A. elegans Gaud. T. II. 623. var. ambigua (De Not., spec.) Aschs. Fl. v. Brandenb. I. 831. Omarköi: Ha- tap Dere 4. 5. Tr

(Die Art allgemein verbreitet in Süd-Europa, nördlich bis Süd- Tirol und Ungarn, östlich bis zur Krim und den Kaukasusländern, Kleinasien und Syrien.) 107. Briza maxima L. T. II. 602. Balikeser: Hiderlik 14. 5. Br. Tr. (Mittelmeergebiet, Madeira, Canarische Inseln; wohl nur ver- schleppt in Süd- Afrika, Madagaskar, Mauritius, Australien.)

„.

Beitrag zur Flora des nordwestlichen Kleiuasiens. 365

Coniferae. 108. Taxus baccata L. T. II. 501. Kestel Hassar 7. 5. (Europa ausser dem nördlichen Skandinavien und Russland, Azoren, Algerien, Mittel-Asien bis zum östlichen Himalaya, Cha- sıa und Amur.)

Lichenes. 109. Usnea barbata L. T. II. 664 var. florida (L.) Kestel Hassar 7. 5. Br. (var. dasypoga Fr.). (Kosmopolit.)

XIV.

Zur Biologie und Morphologie der Rutaceen.

Von

Dr. Ign. Urban.

(Mit Tafel XIII.)

Aus der formenreichen Familie der Rutaceen sind nur sehr wenige, fast ausschliesslich einheimische Arten auf diejenigen Einrichtungen hin untersucht, vermöge deren eine wirksame Fremdbestäubung durch Insekten vollzogen werden kann (oder auch verhindert wird). Es mag das Fehlen einschlägiger Beobachtungen wohl darin seinen Grund haben, dass die meisten und gerade interessantesten Species eine sehr sorgfältige, auf reiche Erfahrung begründete Kultur verlangen; ausser- dem blüht ein grosser Theil so zeitig im Frühjahr, dass in den noch geschlossenen Gewächshäusern die Blüthen bei etwas bedecktem Himmel leicht zu stocken beginnen oder wenigstens nicht zur vollständigen Ent- faltung gelangen.

Der Berliner botanische Garten ist verhältnissmässig reich an Rutaceen, hauptsächlich an Arten vom Caplande und von Australien, den Verbreitungscentren der Familie. Bei der Vielgestaltigkeit ihres Blüthen- baues dürfte man von einer genauen Untersuchung aller kultivirten Arten auch verschiedenartige Anpassungen erwarten, und zwar um so mehr, als schon die beiden einheimischen Arten ganz erhebliche Differenzen in den Bestäubungseinrichtungen darbieten. Hier und da habe ich selbst den Pollen übertragen; es darf jedoch kein zu grosses Gewicht darauf gelegt werden, wenn die Pflanze dessungeachtet keine Früchte angesetzt hat, weil diejenigen Bedingungen, welche gerade zur Fruchtbildung nothwendig sind, in unseren Gewächshäusern nicht immer in ausreichendem Masse geboten werden können.

Urban: Biologie und Morphologie der Rutaceen. 367

Der Schilderung der Blüthenstruktur der einzelnen Arten lasse ich Mittheilungen über den morphologischen Aufbau, besonders über die Blüthenstände, soweit sie neu sind oder Beobachtungen Anderer ver- vollständigen oder widerlegen, voraufgehen.

Tribus 1. COusparieae. 1. Erythrochiton Nees et Mart.

Erythrochiton Brasiliensis Nees et Mart. Strauch aus Brasilien mit an der Spitze des Stammes büschelig gedrängten fusslangen leder- artigen alternirenden Blättern, denen am Jahrestriebe lanzettlich-pfriem- liche Niederblätter voraufgehen. Aus der Achsel eines der letzteren scheint der kantige, eine wenigblüthige Traube tragende Pedunculus hervorzubrechen; Bracteen klein-laubblattartig (einige steril); Vor- blätter nur bei der untersten Blüthe an der Basıs des Stieles bemerkt.!) Kelch aussen schön roth gefärbt, etwas schief oval mit sehr enger Mündung, welche sich noch vor dem Aufblühen in 2—3 kurze Zähne theilt und an der einen Seite bis zur Mitte der Röhre hin unregelmässig aufplatzt. Krone weiss, 6—7 cm ım Durchmesser, Lappen unterwärts mit den Rändern quincuncial oder cochiear übergreifend, oberwärts aus- gebreitet, im Kelche zu einer 3 cm langen, schwach gebogenen Röhre verwachsen. Die 5 Staubgefässe sind gleichmässig ausgebildet, ihre Filamente unter sich verwachsen und der Kronenröhre angewachsen; die über dem Schlunde abgehenden freien dreieckig-lanzettlichen Spitzen tragen die Antheren, welche zu einem Öylinder zusammenschliessen und sowohl von oben her als auch unter sich, auf den Zwischenräumen zwischen den Filamentspitzen, bequeme Zugänge für den Insektenrüssel darbieten. Später weichen die Antheren, in Folge Spreizens der Fila- mente, auseinander und legen sich mit den übergebogenen Spitzen den Blumenblättern an; nunmehr ist der Zugang zur Röhre ganz frei. Der Griffel war beim Aufblühen noch sehr kurz, die Narbe zwar schon kurz 5-lappig, aber noch nicht papillös; durch Wachsthum des ersteren nähert sie sich mehr und mehr den Antheren, nimmt den von ihnen herabfallenden Pollen auf und berührt sie schon zu einer Zeit, wo diese noch nicht auseinander getreten sind; zuletzt endigt sie da, wo vorher die Mitte des Antherentubus sich befand. Die Proterandrie ist zwar sehr auffällig, aber doch nicht im Stande, die Pflanze vor spontaner Selbstbestäubung zu bewahren; auch Selbstbestäubung durch Wind

1) So im ersten Jahre; allein der Pedunculus perennirt und bringt in den folgen- den Jahren an Stelle der Einzelblüthen fast sitzende Cymen oder unterwärts kurze Zweige mit büschelig racemös angeordneten Blüthen, so dass sich die einfache Traube in eine Panicula verwandelt. Leider konnte ich den Uebergang nicht direkt ver- folgen, da unser grösstes Exemplar durch einen unglücklichen Zufall fast völlig ruinirt wurde.

368 Urban:

und Insekten ist nicht ausgeschlossen, weil durch deren Vermittelung der noch lange auf der Oberfläche der Antheren liegenbleibende Pollen leicht auf die Narbe gelangen kann; bei Insektenbesuch wird aber regelmässig zugleich Fremdbestäubung erfolgen. Eine von den drei Blüthen derselben Inflorescenz setzte durch Bestäubung mit eigenem Pollen eine Frucht an. Das Ovarıum wird vom Discus in der Gestalt eines unterwärts verbreiterten Oylinders umgeben; die Honigabsonderung ist so reichlich, dass die halbe Röhre gefüllt wird.

2. Cusparia Humb.

Cusparia odoratissima Engl. (Galipea odoratissima Lindl.). Strauch aus Brasilien mit fusslangen, an der Spitze der Zweige büschelig ge- drängten, einfachen, eiförmig-lanzettlichen Blättern, deren Anordnung am Stamme schwer festzustellen ist, aber aus dem Vergleiche mit den übrigen Cusparia-Arten als alternirend erkannt wird. Auch die Stellung der Blüthenstände (ob terminal oder axillär) ist nicht leicht aus- zumachen. An dem dicht beblätterten dies- und vorjährigen Triebe findet man kleine, fast sitzende Inflorescenzen, welche sich bei genauerer Untersuchung ungefähr als blattgegenständig erweisen; dass dieselben aber nicht, wie bei Ruta- und Erythrochiton-Arten, lateral sind und sich etwa durch Anwachsen an die Abstammungsaxe von ihren Trag- blättern entfernt haben, sondern nur durch Uebergipfelung zur Seite geworfen wurden, lehrt die Betrachtung der jüngsten Zustände; allein die Laubknospe des obersten Blattes entwickelt sich so schnell, dass der Blüthenstand schon seitlich erscheint, wenn er erst wenige Millimeter lang ist; hat die Seitenknospe nur einige Blätter hervorgebracht, so wiederholt sich derselbe Vorgang, so dass ein Sympodium zu Stande kommt. Deutlicher lässt sich dies beobachten bei Cusparia ovata, welche locker gestellte Blätter und langgestielte Blüthenstände besitzt; hier hält sich die junge Inflorescenz etwas länger auf oder an dem Scheitel des vorhergehenden Sprossendes; fängt aber die dicht daneben stehende Laubknospe an auszutreiben, so wird auch hier der Blüthen- stand zur Seite geworfen, während aus der Knospe sehr bald ein Zweig sich entwickelt, welcher dem voraufgehenden Sympodialgliede an Dicke und Ausbildung gleich kommt und wie die direkte Fort- setzung desselben erscheint.!) Der Blüthenstand bei (. odoratissima ist ein Köpfchen, welches aus traubig angeordneten, normal 3-blüthigen Cymen besteht, deren Tragblätter in regelmässiger Weise sich kreuzen, während die (sämmtlich ausgebildeten) Vorblätter an den Blüthen- stielchen basal stehen. Blüthen nahezu regelmässig, homogam, fast 2cm im Durchmesser, 5-zählig. Kelch unterwärts gamophyll, ober-

1) Engler beschreibt in Mart. Flor. Bras. XII, II 118 den Blüthenstand von C. odoratissima mit den Worten: floribus in pseudo-spicas densissime congestis; von C. ovata sagt er p. 117: floribus singulis in racemos axillares vel extraaxillares dispositis.

Biologie und Morphologie der Rutaceen. 369

wärts in 5 freie schmale Lappen ausgehend, welche normal unter sich gleich sind und in gleicher Distanz unter einander abstehen oder zurück- gekrümmt sind; öfter aber ist die Gamosepalie ungleich, in Folge dessen die Lappen auf der tiefer geschlitzten Seite weiter von einander rücken und dafür nach der entgegengesetzten Seite, oft fast lippenförmig, sich nähern. Die fleischigen Petala haben eine cochleare Praefloration (die Stellung des nicht gedeckten Blumenblattes zur Abstammungsaxe ist nicht konstant) und sind bis fast zur Mitte in eine cylindrische Röhre verwachsen, das innerste etwas weniger hoch; die freien Lappen sind schmal, nach aussen gekrümmt, weiss mit einem Anfluge von roth. Stamina 5, mit Ausnahme der Antheren röhrenförmig mit einander verwachsen, aber der Krone nicht angewachsen; die 5 Antheren') lıegen mit den Rändern an einander und lassen ın der Mitte einen engen Zugang zum Innern der Blüthe.e Die nur an der Basis ver- wachsenen Karpelle werden von einem becherförmigen Discus um- geben und endigen in 5 kurze oberwärts etwas zusammenklebende oder verwachsene Griffel, deren Narben tief unter der Basıs der Antheren stehen. Durch den aus den Antheren herabfallenden Pollen findet Sichselbstbestäuben statt, welches bei ausbleibendem Insektenbesuche wirksam sein mag. 3. Ravenia Vell.

Ravenia spectabilis Engl. (Lemonia spectabilis Lindl.). Ein in mehr- facher Beziehung interessanter Strauch aus Cuba mit decussirten ge- dreiten Blättern und terminalen Blüthenständen. Blätter und Blätt- chen mehr oder weniger ungleich ausgebildet; von jenen ist, wenn das Paar an den horizontalen Zweigen vertikal steht, das oben befindliche das kleinere, sonst gewöhnlich das eine der beiden seitlichen; von den beiden Seitenblättchen sind wieder die event. nach oben fallenden weniger ent- wickelt. Mit der Ausbildung der Blätter steht die Zweigbildung im Zusammenhange; wenn Seitensprosse zur Entwickelung kommen, so findet man sie immer in den Achseln der geförderten Blätter. Dies ist besonders auffällig am Gipfel der Zweige neben der Basis der In- florescenz, wo sich oft schon zur Blüthezeit der axilläre Laubspross dermassen kräftig entwickelt, dass er nicht allein den Blüthenstand zur Seite wirft und übergipfelt, sondern ihn auch, da die andere Blatt- achsel für immer oder noch lange steril bleibt, als ein Produkt der- selben erscheinen lässt. Dass aber wirklich im Gegensatz zur An- gabe aller Schriftsteller (Lindley, Bentham und Hooker, Baillon

I) Engler in Mart. Flor. Bras. XII, II, 118 spricht, wie auch bei den ver- wandten Arten, nur von „staminibus 2—3 fertilibus“, An den mir allein zur Ver- fügung stehenden, auch von Engler citirten Sello’schen Exemplaren fand ich da- gegen in allen untersuchten Blüthen 5 gleichmässig und gut ausgebildete Antheren vor, gerade wie an den kultivirten.

Jahrbuch des botanischen Gartens. II. 24

370 Urban:

und Engler), welche sie als achselständig beschreiben eine echte terminale Inflorescenz vorliegt, ergiebt sich zweifellos aus der Be- trachtung jüngerer Zustände. Der Blüthenstand (Fig. 1, 2) bildet

eine 2—3-blüthige Wickel mit Förderung aus f. Die primären Vor- blätter sind beide vorhanden: « bisweilen auch fertil und dann dem Achselprodukte oft etwas angewachsen, ß der secundären Axe immer an- gewachsen, oft bis zum Abgange der tertiären; von den beiden Vor- blättern zweiter Ordnung ist gewöhnlich nur P, ausgebildet und an der tertiären Axe hinaufgerückt, selten tritt auch das sterile «, -Vor- blatt auf. Blüthen 5-zählig, proterandrisch. Von den Kelchblättern sind die beiden äusseren ziemlich gleich gross, laubig, herz-, nieren- oder eiförmig, fast zweischneidig zusammentretend, an der einen Seite mit der Basis kurz verwachsen; die drei übrigen von jenen ein- geschlossenen bedeutend kleiner, schuppenförmig, mehr oder weniger imbricat, gleichsam einen besonderen Öyclus darstellend. Petala rosa- farben, unterwärts in eine etwa 1lcm lange, 2,5 —3 mm dicke Röhre verwachsen, oberwärts in der Knospenlage cochlear; das aussen befind- liche und die drei halbgedeckten sind ungefähr in der Verlängerung der Röhre ausgebreitet (mit einer geringen Neigung nach abwärts) und höher mit einander verwachsen; sie bilden die Unterlippe; das in der Praefloration innen befindliche Petalum ist zurückgekrümmt oder ziem- lich unter rechtem Winkel gegen die Röhre aufgerichtet. Von den 5 Staubblättern, welche unter sich in eine Röhre verwachsen und zu- gleich der Blumenblattröhre angewachsen sind, sind nur die 2 an den Seiten des inneren Petalums stehenden fertil; zwischen den 3 Staminodien befinden sich bisweilen noch 1 oder 2 kleinere Fädchen; die 2 kürzeren fertilen Filamente haben, soweit sie frei sind, einen rhombisch-halb- kreisförmigen Umriss, biegen sich zu einer Art Kapuze nach einwärts, verdecken dadurch den Röhreneingang zur Hälfte und tragen 2 schräg zur Röhre gestellte, unterwärts verwachsene, auf der Innenseite Pollen führende Antheren, welche von besuchenden Insekten mit dem Kopfe abgebürstet werden (Fig. 5). Der Griffel ist zu dieser Zeit zwar schon entwickelt, aber die 5 Narben liegen noch aneinander. Die Carpelle sind bis zum oberen Rande gleichmässig von einem kurz röhrenförmigen Discus umgeben; auf ihrer Oberfläche, um den Griffel herum, wird klarer wasserheller Saft abgesondert. Im weiblichen Zustande (Fig. 6) sınd die Antheren vollständig verschwunden und die Blüthen so ver- ändert, dass man auf den ersten Blick an Diklinie denkt. Das Ab- gliedern der Antheren geht folgendermassen vor sich: die beiden rhomboidalen Lappen (der oberste Theil der fertilen Filamente), welche eine Strecke lang von einander frei sind, krümmen sich zurück und suchen sich der Blumenkronenröhre anzulegen; da sie aber mit den sterilen Filamenten verwachsen sind, so müssen sie unter einem spitzen Winkel von einander weichen. Nun aber haften die beiden Antheren

Biologie und Morphologie der Rutaceen, 371

an der Verwachsungsstelle fester unter sich zusammen, als an den Filamenten; ın Folge dessen reisst die eine Anthere von ihrem Fila- mente ab und wird von der anderen auf die entgegengesetzte Seite des Röhreneingangs mitgeführt; bald nachher gliedert auch diese sich ab, so dass nun beide Antheren gemeinschaftlich abfallen. Durch das Zurückkrümmen der fertilen Filamente wird der Röhreneingang doppelt so gross; der Griffel hat sich noch etwas verlängert und breitet an der Mündung seine 5 Narben sternförmig aus, so dass diese jetzt von mit Pollen beladenen Insekten sicher bestäubt werden.

Zur Ausführung der Fremdbestäubung ist es nothwendig, dass sich die Blüthen in den beiden Entwickelungsstadien ungefähr in derselben Lage den Insekten darbieten und trotz ihrer Stellung an den terminalen Monochasien in bequemer Weise zugänglich sind. Was zunächst den letzteren Punkt betrifft, so sind zwei Fälle ın Betracht zu ziehen: Sınd die beiden der Inflorescenz voraufgehenden Laubblätter des nahezu horizontalen oder schräg aufsteigenden Zweiges vertikal zu einander gestellt, so dreht sich die Blüthenstandsaxe nach rechts oder links hin etwas zur Seite, so dass die Blüthen von den sich entwickelnden Blättern des unter der Inflorescenz stehenden Seitensprosses nicht ver- deckt werden, und biegt sich ausserdem noch zwischen den Blüthen selbst etwas über, um die Ebene der Unterlippe in eine zur Erde geneigte Lage zu bringen; stehen aber die beiden voraufgehenden Laubblätter horizontal, so findet nur diese letztere ungefähr in der Richtung der Symmetrale der ersten Blüthe erfolgende Biegung statt. Ist auf diese Weise die erste Blüthe in die für Bestäubung durch Insekten günstigste Stellung gekommen, so fragt es sich, welche Orien- tirung zu ihr resp. zur Horizontalen die demnächst zur Entfaltung kommende Blüthe derselben Inflorescenz einnehmen wird. Voraus zu bemerken ist, dass die Pedicelli verhältnissmässig kurz und dick sind und deshalb wohl schwierig diejenige Drehung um ihre Axe ausführen würden, welcher man bei anderen zygomorphen Blüthen eymöser Inflorescenzen begegnet.!) Dieselbe ist nun bei Ravenia gar- nicht nöthig, weil die Symmetrale schräg zur Mediane steht und weil sie gerade durch Sepalum, geht (Fig. 3). Um den grossen Vortheil, welcher daraus für die Orientirung der Blüthen er- wächst, zu verstehen, zeichne man sich die Diagramme der quincuncial angeordneten, fünfzähligen Kelche einer 3-blüthigen Wickel in der ge- wöhnlichen Stellung zu den betreffenden Abstammungsaxen (mit Sepalum, nach hinten) und lasse die Symmetrale der Reihe nach durch Sep.,, S,, 8,, 8,, S, fallen (Fig. 4). Man wird alsdann durch Rechnung leicht feststellen können, dass die Symmetralen zweier aufeinander folgenden

' 1) Ueber diesen Punkt werde ich eine Reihe von Beobachtungen später ver-

öffentlichen. 24*

372 Urban:

Blüthen im ersten Falle unter einem Winkel von 162°, im zweiten unter 90° (dies ist das sonst gewöhnliche Verhalten), im dritten unter 18°, ım vierten unter 54° und im fünften Falle unter 126° sich schneiden; da nun die dritte Blüthe wieder dieselbe Orientirung hat, wie die erste, so wird eine 3-blüthige Wickel von Ravenia die Blüthen in möglichst gleicher Stellung den Insekten präsentiren.

Die geschilderten Verhältnisse waren, vom Diagramm abgesehen, bisher nicht bekannt. Engler, welcher die Lindley’sche Lemonia nach Planchon’s, sowie Bentham und Hooker’s Vorgange mit der bis dahin monotypischen brasilianischen Gattung Ravenia vereinigt'), giebt ın der Flor. Bras. seine wahre Meinung in Bezug auf die Stellung der fruchtbaren Stamina nicht zu erkennen, da er sie in der Gattungs- diagnose nach unten, in der Artdiagnose nach oben verlegt; die Formel aber, welche die Blüthenstruktur von Ravenia darstellen soll?), mag für die anderen unter derselben aufgeführten Gattungen ihre Berechti- gung haben; für Ravenia spectabilis ist sie, was Kelch, Krone und Androeceum betrifft, nicht zutreffend, selbst dann nicht, wenn man sie auf den Kopf stellt und von der Lage der Symmetralen ganz absieht. Die letztere war schon von Baillon®) in dem auch sonst correcten Diagramm als durch S, gehend dargestellt, was von Eichler®) mit Unrecht in Zweifel gezogen wird.

Tribus II. Ruteae. 4. Ruta Linn.

Die Beschreibung der Bestäubungseinrichtungen bei Ruta graveo- lens L. findet man bei Sprengel?) und mit Verbesserungen und Zusätzen beiH.Müller‘). Die übrigen Ruta-Arten des Berliner botanischen Gartens, z.B. R. Chalepensis L. var. bracteosa(DC.), verhalten sich im Ganzen ebenso, Mit der Entfaltung der Petala gelangen auch die ihnen eng anliegenden Filamente in eine fast horizontale Lage, da ihre Antheren zu 1, 2 oder 3 (ich fand niemals gerade je 2 in einem Petalum) in der oberen con- caven oder helmartigen Partie der Blumenblätter eingebettet sind. Es richten sich der Reihe nach zuerst die episepalen, dann die epipetalen

1) Engler in Mart. Flor. Bras. XII, Il, p. 125. Uebrigens sind die Unter- schiede zwischen beiden Arten ganz erhebliche und besonders im Androeceum weit grössere, als aus Engler's langen Diagnosen hervorgeht; von der Vellozo’schen R. infelix, welche unser Herbar nicht besitzt, stand mir nur die Abbildung (l. c. t. 26) zum Vergleich zu Gebote.

2) Engler, Studien über die Verwandtschaftsverhältnisse der Rutaceae etc. p. 46 n. 9.

3) In Adansonia X, 308 et Hist. des Plant. IV, 382 f. 415.

4) Blüthendiagr. 11, 319.

5) Sprengel, entd. Geheimn. 236.

6) H. Müller, Befrucht. der Blumen 158.

Biologie und Morphologie der Rutaceen. 373

Filamente auf, legen sich dem Fruchtknoten derartig an, dass ihre An- theren über der Spitze der Karpelle stehen, und springen auf; nach einiger Zeit biegen sie sich wieder zurück, aber nicht wieder in die Petala hinein, sondern begeben sich an den ihnen zukommenden Platz vor die Petala und Sepala; während dieser Bewegungen haben sie sich noch merklich verlängert, so dass sie jetzt die Petala an Länge er- reichen oder noch etwas übertreffen. Der Griffel fängt erst bei oder nach dem Verstäuben der letzten Antheren an, zwischen den auseinander weichenden Karpellen hervorzutreten, (nur bei einer Form von R.graveolens war er schon in der Knospe da, aber noch kurz) und wächst soweit heran, dass die Narbe da endigt, wo vorher die Antheren lagen. Beim Abfallen der Petala richten sich die Filamente wieder auf oder legen sich dem heranwachsenden Ovarıum an; eine nachträgliche Sichselbst- bestäubung kann aber nicht mehr erfolgen, da ihre Antheren entweder abgefallen oder wenigstens gänzlich verstäubt sind, überhaupt auch ge- wöhnlich nicht bis genau über die Narbe übergebogen werden.

5. Dietamnus Linn.

Dictamnus albus L. Ueber die Bestäubungseinrichtungen dieser in Europa und Asien einheimischen Staude liegen nur einige wenige Notizen vor.!) Blüthenstand eine terminale Traube ohne Gipfelblüthe. Blüthen mit 2 alternirenden Vorblättern, die im unteren Theile der Traube oft fruchtbar sind, hauptsächlich durch die Stellung der Petala (zweilippig nach 4) und die Krümmung von Staubfäden und Griffel median-zygomorph. Staubfäden 10, in der Knospe, welche sich in der oberen Hälfte etwas nach abwärts krümmt, ungleich entwickelt, die 5 oberen (hinteren) beträchtlich länger; nach dem Aufblühen liegen die Stamina auf der Unterlippe, während die Öberlippe rechtwinklig zu ihnen steht; die hinteren 3 Staubgefässe und zwar zunächst die beiden epipetalen, verstäuben zuerst, nachdem sie sich oberhalb der Mitte bogen- förmig. oder fast rechtwinklig nach aufwärts gekrümmt und mit ihren Antheren ungefähr über die Blüthenmitte gestellt haben; dann folgen der Reihe nach die vorderen, welche sich zwischen den etwas aus- einander weichenden und nachträglich noch wachsenden hinteren Fila- menten emporkrümmen; nach dem Verstäuben strecken sie sich sämmt- lich mehr oder weniger gerade. Der Griffel war bis dahin zwischen den Filamenten verborgen, an der Spitze sogar etwas nach abwärts gebogen und dem unteren Petalum aufliegend oder dieses zur Seite schiebend. Nach dem Verstäuben der Antheren biegt er sich oberhalb der Mitte ebenfalls fast rechtwinklig um und liegt nun mit der Narbe an der Stelle, wo die hinterste Anthere verstäubte. Bei der Bewegung

1) Delp. Ult. oss. I, 149; Hild. Bot. Zeitg. 1870, p. 658; H. Müll. Befr. d. Blumen 159; Delp. Ult. oss. Il, 2, 268.

374 Urban:

durch die Filamente kann die Narbe von den Antheren keinen Pollen aufnehmen, da die Staubfäden sich schon verlängert und gestreckt haben. Es fallen zuerst die Petala, dann die Stamina, endlich der Griffel ab, während der Kelch noch lange persistirt.

Tribus III. Diosmeae. 6. Calodendron Thunbg.

alodendron Capense Thbg., Baum aus Südafrika. Blüthenstand (auffallend an Dictamnus!) erinnernd) eine endständige Rispe (ohne Gipfelblüthe), deren gegenständige Zweige 5—3-, gegen die Spitze hin l-blüthige Cymen tragen. Blüthen mit 2 kleinen, oft hinaufgewachse- nen, hinfälligen Vorblättern, er. 7 cm im Durchmesser, 5-zählig, in Be- zug auf Androeceum und Gynaeceum median-zygomorph. Kelchblätter klein, grüngelblich oder gelb und am Grunde purpurn, radförmig aus- gebreitet. Blumenblätter schmal oblong-lanzettlich, ausgebreitet, weiss mit einer Nüance von Rosa, nach der Basis zu purpurn gefleckt. 5 epi- petale, petaloide, purpurbraun punktirte Staminodien, welche unterwärts linealisch sind und mit den fruchtbaren Staubfäden zu einer kaum 1 cm langen Röhre zusammentreten, oberwärts auseinander weichen, sich ver- breitern (die 2 oberen am stärksten, die 3 unteren weniger) und mehr oder weniger nach aufwärts gebogen sind. Fast dieselbe Richtung haben anfänglich auch die 5 fruchtbaren (episepalen) Stamina, nur sind die oberen kürzeren noch etwas stärker eingebogen und treten in Folge davon mit den Antheren gewöhnlich zwischen den benachbarten Stami- nodien hindurch. Bald nachher nähern sich die beiden unteren länge- ren Filamente auch oberwärts bis zur Berührung, wachsen noch be- trächtlich, strecken sich fast gerade und bieten die nunmehr aufsprin- genden Äntheren genau in der Verlängerung der Fruchtknotenaxe den Insekten dar; dieselbe Bewegung führen alsdann die beiden benach- barten oberen Filamente aus. Bevor noch das oberste Filament in diese Stellung rückt, treten die beiden untersten wieder auseinander und biegen sich bald nachher zu beiden Seiten des untersten Stamino- diums fast rechtwinklig nach aus- und abwärts; ihnen folgen die beiden benachbarten; nur das oberste Filament geht, wenn seine Anthere ver- stäubt ist, in die ursprüngliche Stellung zurück, krümmt sich aber noch stärker nach auswärts. Der Griffel war beim Aufblühen an der Seite des untersten Staminodiums vorbei nach aus- und abwärts gebogen; seine Länge betrug etwa 12 mm; während die Blüthe die männliche Phase durchläuft, verlängert er sich noch um 10 mm, krümmt sich aber erst, wenn alle Stamina zurückgebogen sind, in die Blüthe hinein, streckt sich gerade und bringt seine Narbe an die Stelle, wo vorher die Antheren verstäubten. Eine Sichselbstbestäubung ist also gänzlich aus-

1) Daher vou Linne fil. zuerst als Diclamnus Capensis beschrieben.

Biologie und Morphologie der Rutaceen. 375

geschlossen. Der Fruchtknoten, welcher in 5 den Griffel umgebende Zähne ausläuft, sitzt in der Staminalröhre auf einem ungefähr 7 mm langen stark drüsigen Stiele, der in den kurz becherförmigen, mit Honig gefüllten, an der Aussenseite die Staminodien tragenden Discus ein- gesenkt ist.

7. Diosma Linn.

Diosma tenuifolia Willd. Strauch aus Süd-Afrika mit nadelförmigen alternirenden Blättern. Gegen die Spitze der Aeste werden die Blatt- achseln fertil, die unteren tragen daselbst einige Laubknospen, welche sich schon zur Blüthezeit entwickeln und die Inflorescenz oft involucrum- artig umgeben; die folgenden führen Kurzzweige, zunächst oft mit einigen Laubblättern, dann mit 1 oder mehreren fertilen Brakteen besetzt, aus deren Achseln die an der Basis des Pedicellus mit 2 opponirten Vor- blättern versehenen Blüthen kommen. Seltsamer Weise verhält sich die terminale Blüthe der Kurzzweige genau so wie die nächst benach- barte laterale; auch sie scheint ein Achselprodukt einer Braktee zu sein und an der Basis des Pedicellus 2 opponirte Porphylla zu besitzen, nur ist von einer Fortsetzung oder Endigung der Axe, der Bractee gegenüber, nichts zu bemerken; ıst das Internodium zwischen den beiden Bracteen nun ausserdem noch auf ein Minimum reducirt, so scheint der Kurzzweig mit einer 2-blüthigen, aber ungleichzeitig aufblühenden Uyma, welcher die Mittelblüthe fehlt, zu schliessen. Nimmt man an, dass der Terminalblüthe 3 sterile Blättchen gleicher Ordnung vor- hergehen, von denen das unterste viel grösser als die beiden folgenden einander opponirten ist, so bleibt es sehr auffällig, dass die Blättchen stets zu dreien vorhanden, immer steril sind, in gleicher Höhe abgehen und so angeordnet und von solcher Grösse sind, wie sie es sein müss- ten, wenn sie je eine Bractee und 2 Vorblätter darstellten. Die dem- nächst folgenden Blätter der Hauptaxe führen in ihren Achseln einzelne Blüthen, von welchen die untersten länger gestielten über der Mitte 4 sich kreuzende Hochblätter, die obersten an der Basis 2 opponirte Vorblätter besitzen; die terminale Blüthe der Hauptaxe verhält sich wieder gerade so wie die der Seitenaxen. Der Gesammtblüthenstand ist eine Doldenrispe von nicht beträchtlichem Umfange. Blüthen kaum 5 mm im Durchmesser, 5-zählig, regelmässig. Kelchblätter klein, offen; Blumenblätter weiss, schräg aufgerichtet; Verlängerung der Fila- mente und Verstäubung der Antheren successiv: beim Aufblühen sind die Filamente etwa 3 mal kürzer als die Petala, verlängern sich dann, das eine nach dem andern, biegen sich oberwärts schwach nach einwärts, so dass die verstäubenden Antheren etwa über dem Discus stehen, krümmen sich darauf nach entgegengesetzter Richtung hin zwischen den Petalen hindurch und bleiben in der oberwärts fast wage- rechten Stellung auch dann, wenn die Petala sich zuletzt wieder auf-

376 Urban:

gerichtet haben. Staminodien fehlen. Der Discus ist sehr stark ent- wickelt, hat nach den Petalen zu 5 Vorsprünge, unter deren Buchten die Stamina inserirt sind, und überragt das Ovarıum noch beträchtlich. Der Griffel ist während der Verstäubung der Antheren zwar schon vor- handen, aber dicht über dem Ovarıum horizontal umgebogen, so dass seine Narbe in einem jener Vorsprünge versteckt liegt; zuletzt richtet er sich auf, wächst noch etwas heran und erreicht mit der Narbe die Höhe, in welcher die verstäubenden Antheren endigten. Spontane Selbstbestäubung ist durch die spätere Stellung der Antheren ausser- halb der Blüthe, selbst wenn sie noch Pollen enthalten sollten, unmög- lich gemacht.

8. Coleonema Bartl. et Wendl.

Coleonema album Bartl. et Wendl. Strauch aus Süd-Afrika mit linealischen alternirenden Blättern und einzelnen terminalen, von dicht gedrängten Hochblättern involukrirten Blüthen; nicht selten treten auch einige scheinbar laterale, in Wirklichkeit an den Enden von schuppig beblätterten Kurzzweigen stehende Blüthen auf. Diagramm und Ab- bildung eines mit dem epipetalen Staminodium unterwärts verwachsenen Blumenblattes vergl. man bei Eichler'); nur kann, wie daselbst an- gegeben, wegen der Stellung der Blüthen an der Axe wohl nicht von einer in der Mediane aufsteigenden Kronpraefloration die Rede sein; die Deckung ist einfach cochlear: das innere Petalum ist von dem äusse- ren gewöhnlich entfernt, seltener ihm benachbart; aber jenes ist bis zum Aufblühen das kürzere, dieses das längere. Beim Aufblühen breiten sich die oberen Hälften der Petala horizontal aus, während die unteren, vom Kelche umgebenen zu einer trichterförmig-glockigen Röhre zusammengeschlossen bleiben; die noch nicht geöffneten 5 Staubbeutel liegen in der Mitte der Röhre zwischen den von den Staminodien resp. den Vorsprüngen der Petala gebildeten Furchen. Die Verstäubung ist eine successive, zugleich mit einem Wachsthum der Filamente ver- bundene: zunächst verstäubt eine der Antheren zur Seite des äusseren Blumenblattes, nachdem sich ihr Filament schon beträchtlich verlängert hat; sie biegt sich dermassen über, dass sie genau in den Mittelpunkt der Röhre mit der Innenseite nach abwärts zu stehen kommt; später richtet sie sich wieder auf und überragt, indem das Filament immer noch etwas wächst, die Röhre um ein weniges. Das Gleiche thut dar- auf die Anthere an der anderen Seite des äusseren Petalums etc.; die dem letzteren gegenüberstehende Anthere führt ihre Bewegungen zuletzt aus. Die Narbe ist beim Aufblühen zwar schon von normaler Grösse, aber noch fast ungestielt und scheint noch nicht papillös zu sein; zu- letzt, im weiblichen Zustande, endigt sie fast in der Höhe der Filamente.

1) Blüthendiagr. II, 321 f. 130.

Biologie und Morphologie der Rutaceen. 377

Honigabsonderung bemerkte ich nicht. Nicht selten fällt aus der An- there auf die noch ungestielte Narbe Pollen herab; später, bei voll- ständig entwickeltem Griffel, ist das nicht mehr möglich, da die An- theren gänzlich verstäubt sind und auch ihre Stellung nicht mehr än- deın. Ob der eigene Pollen wirksam ist, muss dahin gestellt bleiben; jedenfalls setzt die Pflanze Früchte in Menge an.

Coleonema pulchrum Hook. Strauch aus Süd-Afrika. Morpholo- gische Verhältnisse, wie bei C. album. Sehr bemerkenswerth ist der für eine terminale Blüthe absonderliche, freilich nur unbedeutende Zy- gomorpbismus, welcher sich schon bei C. album angedeutet findet, hier aber, besonders im ersten Stadium des Blühens, durch die 2-lippige Configuration der Corolle sehr auffällig ist. Das äussere Blumenblatt nämlich sowie die beiden benachbarten, halb innen, halb aussen be- findlichen sind im Wachsthum gefördert und kommen viel früher zur Entfaltung, als die beiden übrigen, jene sind beim Beginn des Ver- stäubens der Antheren oberwärts schon fast horizontal ausgebreitet, während diese noch aufgerichtet, mit den Spitzen eingebogen sind und so die Gestalt der Oberlippe einer Blüthe von Orchis morio aufweisen. Auch stellt sich die Blüthe nicht genau ın die Fortsetzung der Axe der ruthenförmigen meist horizontal ausgebreiteten Zweige, sondern krümmt sich unter und in dem Involukrum mehr oder weniger nach aufwärts, ohne dass die Petala und folglich auch die Lippen eine con- stante Orientirung zur Axe erhalten. Nach der völligen Entfaltung der Krone macht sich der Zygomorphismus noch dadurch geltend, dass das ganz aussen befindliche Petalum das grösste und oberwärts am stärk- sten zurückgekrümmt, das ganz innen befindliche das kleinste ist, und dass die 2-lıppige Partie von der 3-Iippigen etwas weiter absteht, als die Theile der letzteren unter sich. Krone rosafarbig, fast 1,5 cm im Durchmesser. Bestäubungseinrichtung wie bei ©. album. Honig wird auf dem Fruchtknoten reichlich abgeschieden. Die Filamente verlängern sich während der Blüthezeit genau um das doppelte und erreichen mit den Antheren zuletzt den Rand der Biumenkronenröhre. Die Narbe liegt zuletzt an der Stelle, wo vorher die Antheren beim Verstäuben sich befunden haben.

9. Adenandra Willd.

Adenandra fragrans R. et Sch. Strauch aus Süd-Afrika, dessen zahlreiche Zweige ungefähr in derselben Höhe endigen; Blätter linealisch, alternirend, mit Ausnahme der an jedem Jahrestriebe obersten steril. Blüthen an den Enden der Zweige in einer aus meist 6 Pedicelli und meist 3 Laubsprossen zusammengesetzten Scheindolde, immer je 2 zusammen auf derselben Entwicklungsstufe stehend; unter der Inflores- cenz befinden sich etwa 5 fast wirtelig gestellte Involukralblätter, von denen die 3 äusseren durchaus laubblattartig sind und als Achselsprosse

378 Urban:

Laubzweige tragen, die zur Blüthezeit die Pedicelli an Länge nicht erreichen; die 2 anderen haben mehr den Charakter von Hochblättern, sind häutig berandet, viel kürzer und tragen in ihrer Achsel, wie es scheint, je eine 2-blüthige Cyma. Da der letzteren der Pedunculus völlig fehlt, so stehen: ihre beiden primären Vorblätter (rechts und links) basal; die 2 Blüthenstiele sind die Achselprodukte dieser Vor- blätter und führen ihrerseits unterwärts wieder je 2 sterile Prophylla, von denen die vorderen die tiefer stehenden sind, während alle 4 mit ihren Spitzen nach der Innenseite der Pedicelli hin convergiren. Die Mittelblüthe ist spurlos unterdrückt (Fig. 7). Dass hier zweiblüthige Uymen vorliegen und nicht Einzelblüthen aus der Achsel der primären Prophylla als Bracteen, während die wahren Bracteen als sterile Blätter aufzufassen wären, dafür spricht die Stellung der an der Basis ein- ander sehr genäherten Pedicelli, die Stellung und Richtung der secun- dären Prophylla, die Gleichzeitigkeit des Aufvlühens, die antidrome Deckung der Petala und die entsprechende Verstäubungsfolge‘ der An- theren (Fig. 8). Die dritte mittlere 2-blüthige Cyma, deren Blüthen zuerst aufblühen, ist tragblattlos, daher terminal; ihre secundären Vor- blätter gehen nur wenig oberhalb der Basıs ab. Während die letzten Blüthen im Abblühen begriffen sind, fangen die Laubsprosse an, sich zu verlängern, übergipfeln bald die ÖÜymen und sind dazu bestimmt, im nächsten Jahre wiederum au der Spitze Inflorescenzen zu produciren; da diese Verzweigung streng gesetzmässig vor sich geht, so kann man die einzelnen Jahrestriebe auch später noch leicht erkennen. An weniger kräftigen Sprossen findet man auch vier oder selbst nur zwei Blüthen; die terminale Öyma ist dann immer ausgebildet, während die lateralen auf eine reducirt sind oder ganz fehlen. Nicht selten treten auch die Blüthen einer Inflorescenz in Unpaarzahl auf; ın diesem Falle blüht die einzelne (unpaare) Blüthe zuerst auf; sie ist aber nicht terminal, sondern das Achselproduct einer Bractee; ihre beiden Vor- blätter verhalten sich wie die sekundären Vorblätter der terminalen Cymen, stehen sehr tief und convergiren auf der der Bractee ab- gewendeten Seite; man müsste hier annehmen, dass nicht nur die Gipfelblüthe einer normal 3-blüthigen Cyma nicht ausgebildet seı, sondern auch die gegenüberstehende Blüthe sammt dem primären und den secundären Vorblätiern gänzlich abortire.

Die geschilderte Verzweigungsweise und die zahlreichen, etwa 2 cm im Durchmesser grossen, rosafarbenen Blüthen machen den Strauch be- sonders geeignet, Insekten schon aus der Ferne herbeizulocken. Ihr Besuch ist bei der ausgezeichneten Proterandrie zum Hervorbringen von Samen nothwendig. Es weiss sich aber auch die Pflanze in sehr wırk- samer Weise gegen unberufene Gäste zu schützen, welche etwa durch Hinaufkriechen an den Zweigen zu den Blüthen und deren Honig ge- langen wollen. An dem Punkte nämlich, wo das Involucrum der

Biologie und Morphologie der Rutaceen. 379

Scheindolde abgeht, bemerkt man zur Blüthezeit eine zähe, stark- klebrige Flüssigkeit, welche zum grössten Theile von den jugendlichen Blättern der Laubzweige und den Bracteen abgeschieden wird, zum Theil auch aus den der Aussenseite der Kelchblätter eingesenkten Drüsen hervorquillt und noch eine Strecke lang am Stengel hinab- läuft. 5 Kelchblätter, unterwärts zu einem das Ovarıum umgebenden Becher verwachsen; Kronenblätter 5, in der Knospe cochlear, das ganz innere und ganz äussere von einander entfernt, an der Basis kurz genagelt, sonst wagerecht ausgebreitet; Durchmesser der rosafarbenen Krone 2cm. Die Antheren der episepalen, fertilen Stamina tragen an der Spitze eine verhältnissmässig grosse, kugelige, gestielte Drüse, welche nach der Blüthenaxe zu secernirt und anfänglich eingebogen ist. Vor den Petalen stehen 5 cylindrische, an der Spitze purpurn gefärbte Staminodien, welche über die Antheren noch etwas hinweg ragen und während der Blüthezeit senkrecht stehen. Beachtenswerth ist die Gestaltung des Discus und sein Verhältniss zu den vorauf- gehenden Blüthenkreisen. Er entspringt unter dem freien Ovar und bildet einen allseitig geschlossenen Becher, welchem auf der Aussen- seite in ?/,—”/, Höhe der Kelch angewachsen ist; oberhalb der Abgangsstelle der einzelnen Sepala sind ihm die Petala und dicht dar- über die Stamina inserirt; sein oberer Rand, welcher etwas zusammen gezogen ist, überragt das Ovarıum um das Doppelte: die Insertion der Blüthentheile ist also eine ächt perigynische.!) Von der oberen Hälfte des Ovariums geht eine grosse Anzahl gestielter, grüner Drüsen aus, welche sehr reichlich absondern. Das Verstäuben der einzelnen An- theren ist ein successives, genau der Präfloration der Petala folgendes (Fig. 8). Vor dem Aufblühen stehen die Antheren senkrecht und er- reichen mit ihrer terminalen Drüse ungefähr die Platte der Petala; ihre Filamente sind noch schr kurz. Bei der Entfaltung der Krone verlängert sich der dem inneren Petalum gegenüberstehende Staubfaden um ein beträchtliches, krümmt sich oberwärts nach der Blüthenaxe zu ein und bringt die aufgesprungene Anthere in eine solche Lage, dass sie den Zugang zum Fruchtknoten fast vollständig verschliesst; indem sie seitlich den Pollen freigiebt, wird dieser von besuchenden Insekten nothwendig abgestreift; zugleich hat sich die Drüse auf ihrem Stiele nach rückwärts übergebogen, so dass sie ziemlich genau über der Mitte der Anthere steht. Während sich das Filament in seine frühere Lage und noch etwas darüber hinaus nach auswärts zurückkrümmt, hat die benachbarte Anthere schon ihre Bewegung begonnen etc.; die dem äusseren Petalum gegenüberstehende kommt zuletzt an die Reihe. Wenn die einzelnen Antheren ihre Bewegungen ausgeführt haben, vertrocknet ihre Drüse. Der Griffel ist zwar schon vor dem Aufblühen vorhanden.

1) Aehnlich bei Diosma, Coleonema, Agathosma.

380 Urban:

aber noch kurz und liegt fast horizontal umgebogen zwischen den grünen Drüsen des ÖOvarıums versteckt; nach dem Verstäuben der letzten Anthere richtet er sich auf und verlängert sich, bis seine Narbe ın die Höhe der vorher übergeneigten Antheren zu stehen kommt; zu- gleich verlängern sich auch die Stiele der Ovarıumdrüsen noch etwas; die Honigabsonderung ist eine so reichliche, dass der Discusbecher bis zum Rande gefüllt ist. Zuletzt, wenn die Petala sich anschicken ab- zufallen, neigen sich die Staminodien nach der Mitte zusammen und verschliessen so ziemlich den Zugang zum Ovar; die fruchtbaren Stamina nehmen zwar auch an dieser Bewegung mehr oder weniger Theil, bleiben aber gewöhnlich ausserhalb des zusammenschliessenden Kegels der Staminodien; ein nachträgliches Sichselbstbestäuben durch herabfallenden Pollen findet also nicht statt. In der That setzt auch die Pflanze nur nach (künstlicher) Fremdbestäubung Früchte an. Was den Zweck der Antherendrüsen betrifft, so könnte ihr Secret dazu bestimmt sein, den hinablangenden Bienenrüssel zum leichteren An- haften von Pollen klebrig zu machen; nöthig ist das jedenfalls nicht, da die Pollenkörner auch an einer sehr glatten Stahlnadel hängen bleiben.

10. Barosma Willd.

Barosma lanceolata Sond. * Stark verzweigter Strauch aus dem Caplande mit alternirenden, opponirten oder in 3-blättrigen Wirteln angeordneten Blättern, deren Achseln unterwärts steril bleiben. Blüthen aus den Achseln der obersten Blätter selten einzeln, meist zu zweien oder zu dreien, ihre Stiele an der Basis von einer Anzahl sehr kleiner Hochblätter umgeben; die beiden untersten von diesen stehen rechts und links, die beiden folgenden median; dann folgen gewöhnlich 2 oder 3 in ungefähr gleicher Höhe nebeneinander stehende 3-blättrige Quirle, je einer an der Basis eines Blüthenstielchens. Man hat hier offenbar einen verkürzten Spross vor sich, mit 4 sterilen Schüppchen und 2 oder 3 fertilen Blättchen, den Deckblättern der Blüthen, deren Stiele an der Basis wieder je 2 sterile Vorblätter tragen (der 3-blättrige Quirl zer- legt gedacht in je 1 Deckblatt und 2 Vorblätter, worauf die Stellung und bisweilen auch dieForm hindeutet.) Später wächst die Hauptaxe ober- halb der Blüthen mit Laubblättern weiter. Blüthen 5-zählig, aus- gezeichnet proterandrisch. Kelch klein. Blumenkrone 10—11 mm im Durchmesser, ziemlich wagerecht ausgebreitet. 5 fruchtbare episepale Staubblätter, anfänglich gleich lang; noch vor dem Aufblühen eilt eins den anderen im Wachsthum voran, krümmt sich oberhalb der Basis nach auswärts und steht dann mit den entfalteten Blumenblättern un- gefähr in einer Ebene, ihnen zuletzt an Länge gleichkommend; ihm folgen der Reihe nach die andern. Unterdess hat sich das erste Staub- gefäss gestreckt und wieder aufgerichtet, die Anthere springt genau ın

Biologie und Morphologie der Rutaceen. 381

der Senkrechten über dem Ovar auf; während es bald darauf sıch wieder nach auswärts krümmt, führen die übrigen Stamina dieselbe Bewegung aus. Die mit ihnen abwechselnden und behaarten Staminodien liegen den Carpiden an und halten Unbefugte vom Ovarium fern. Eine Bestäubung der Narbe durch Insekten kann während dieser Zeit nicht herbeigeführt werden, weil der Griffel, welcher kurz nach dem Auf- blühen schnell heranwächst, sich zwischen den Staminodien hindurch bogenförmig nach auswärts und abwärts krümmt und die Narbe in die Nähe eines der Kelchzipfel bringt. lim letzten Stadium, wenn alle Stamina in die horizontale Lage zurückgekrümmt sind, richtet sich der Griffel auf und bietet die Narbe den Besuchern an derselben Stelle, wo früher die Antheren standen. -— Ausser den hermaphroditen Blüthen finden sich in demselben Köpfchen auch rein männliche, welche den Honig, da das Ovarıum fehlt, im Discus wie in einem Napfe darbieten.

11. Agathosma Willd.

Agathosma glabrata Bartl. et Wendl. Ein stark verzweigter Strauch vom Cap mit alternirenden eiförmig-lanzettlichen kleinen Blättern. Blüthen an den Enden der Zweige in eine 10 —20-blüthige Dolde ver- einigt, die äusseren (unteren) noch aus der Achsel von Laubblättern, die übrigen aus der von fadenförmigen häutigen Hochblättern, gegen die Mitte ihres Stieles hin 2 ungleich hoch inserirte fadenförmige mem- branöse, hinfällige Vorblätter tragend. Einige Üentimeter unterhalb der terminalen Inflorescenz treten an den sonst noch nicht verzweigten diesjährigen Aesten fast in gleicher Höhe Seitenzweige auf, welche meist ebenfalls an der Spitze eine Dolde tragen und mit dem terminalen Blüthenstande fast ın gleicher Höhe endigen, mit ihm also eine zu- sammengesetzte bis 10-strahlige Dolde (eigentlich Doldentraube) bilden. Die Aufblühfolge ist von Interesse: die tiefer inserirten Döldehen kommen früher zur Blüthe, als die höher stehenden, alle insgesammt früher, als die terminale, während in jedem Döldchen das Aufblühen centrifugal stattfindet. Blüthen durch die ungleiche Ausbildung der Kelchblätter etwas zygomorph: Sepalum, und S,, in der quincuncialen Knospenlage nach vorn stehend, fast gleich gross und beträchtlich grösser als die 3 hintersten, welche unter sich ziemlich gleich lang bleiben. Dem entspricht auch die Grösse der Blumenblätter und nach dem Beginn des Aufblühens die der Filamente. Jene haben eine coch- leare und zwar aufsteigende Praefloration; die 3 vordersten sich zuerst entfaltenden bleiben die grössten, die beiden hinteren die kleineren; alle sind mit einem sehr schmalen, die Länge der Sepala erreichenden Nagel versehen und mit der kurz elliptischen Platte zuletzt mehr oder weniger ausgebreitet. Desgleichen verlängern sich zuerst die Filamente der vorderen Stamina und zwar zunächst das vor Sepalum, stehende, darauf die vor S;, S,, S,, S, stehenden, aber nicht immer successive,

382 Urban:

sondern bisweilen die beiden vorderen ziemlich gleichzeitig; sie über- ragen die Blumenblätter zuletzt mit den Antheren, divergiren aber vor dem Verstäuben nicht so stark als jene, springen in der angegebenen Reihenfolge auf, und drehen häufig die aufspringenden Antheren mehr oder weniger nach aussen, so dass diese von dem Insekte, welches die benachbarten Blüthen besucht, abgestreift werden müssen; während des Verstäubens biegen sie sich noch etwas weiter zurück und kommen zwischen die Petala zu stehen. Mit den Staubfäden wechseln 5 petaloide Staminodien ab, welche in der Knospenlage sich ebenfalls cochlear decken, beim Aufblühen sich aber sogleich zurück- biegen und den Zugang zum Discus frei machen. Ovarıum immer 2-fächerig, sehr selten median gestellt, gewöhnlich schräg (über Se- palum,), dem saftigen dicken dunkelgrünen, am oberen Rande schwach gekerbten, aussen 10-kieligen Discus fast eingesenkt; aus letzterem ragen zwei kurz-keulenförmige Organe hervor, die am Rande der Fächer entspringen und sich über dieselben bis zum Griffel hin einkrümmen. Der Griffel verlängert sich mit den vorderen Filamenten zu gleicher Zeit, so dass die Narbe in der Höhe von deren Antheren endigt; wäh- rend des Verstäubens wächst er noch beträchtlich, ohne dass die wenig sichtbare Narbe eine Veränderung erleidet. Es fallen zunächst die Stamina ab, während die Petala und Staminodien sich wieder auf- richten; bald verschwinden auch diese, so dass nur das vom Kelche und Discus umgebene, vom Griffel gekrönte Oyarıum übrig bleibt. Der Discus schwitzt sehr kleine Honigtröpfchen aus. Auch A. rugosa Lk. var. lanceolata (L.) ıst homogam.

Agathosma villosa Willd. unterscheidet sich (sammt A. apieulata Mey., A. cerefolia B. et W. var. glandulosa Sond. etc.) von A. glabrata durch die frühere Blüthezeit (April und Mai), durch die dichter gedrängten, fast kopfförmig gestellten Blüthen und besonders durch: deren ausgeprägte Proterandrie. Ebenfalls ein stark verzweigter Strauch aus Süd-Afrika mit lanzettlich-linealischen, wimperig-behaarten Blättern. Blüthen viel kürzer gestielt, an den Enden der Zweige in einfachen kopfförmigen Döldchen, welche ebenfalls von innen nach aussen aufblühen, die äusse- ren aus der Achsel von schmaleren Laub-, die inneren aus der von membranösen Hochblättern, und mit fadenförmigen Vorblättern ver- sehen. Für die Architektonik der Pflanze ist es von Wichtigkeit, dass, während die übrigen Laubblätter fast ausnahmslos steril sind, einige den Tragblättern voraufgehende Blätter Achselknospen führen, die nach dem Abblühen der Inflorescenz die Verzweigung der Pflanze über- nehmen und diese nach Art eines Pleiochasiums durchführen. Kelch- blätter schmal, an Grösse von vorn nach hinten nur wenig abnehmend. Entwickelung der Filamente und Verstäubungsfolge der Antheren wie bei A. glabrata. Die petaloiden Staminodien sind während des männ- lichen Zustandes der Blüthe kegelförmig zusammengeneigt und schliessen

Biologie und Morphologie der Rutaceen. 383

den Griffel, welcher schon beim Aufblühen die Länge der Sepala er- reicht hat, aber auf dieser Entwickelungsstufe lange verharrt, locker ein; nach dem Verstäuben der letzten Anthere richten sie sich auf; der Griffel verlängert sich und erreicht zuletzt mit der unscheinbaren Narbe die Höhe der verstäubten Antheren. Der becherförmige Discus liegt dem Ovar dicht an und endigt in soviel Lappen, als das Ovar Fächer hat; die Lappen wechseln mit den Fächern ab und endigen mit ihnen, sich eng anschmiegend, in derselben Höhe. Die Anzahl der Fächer beträgt 3, höchst selten 4; ihre Stellung ist beim Mangel der Kelch- deckung nicht mit Sicherheit zu constatiren; eins derselben steht wahr- scheinlich über S,, jedenfalls steht keins über S,; keulen- oder hörn- chenförmige Auswüchse am Rande des Ovars habe ich hier nicht bemerkt.

Rückblick auf die Inflorescenzen der Diosmeen.

Ich habe die Blüthenstände der Diosmeen so zu deuten gesucht, wie es den Ergebnissen der Untersuchung der einzelnen Arten am besten entsprach. Allein jetzt muss die Frage entstehen, ob nicht diese Inflo- rescenzen auf eine ungezwungene Weise aus einander hergeleitet oder wenigstens mit einander in Verbindung gebracht werden können. Gehen wir von der aus Üymen zusammengesetzten Rispe von Üalodendron aus, in welcher die terminale Blüthe, von der der Stummel noch deut- lich wahrzunehmen ist, ganz zweifellos fehlschlägt, so schliesst sich die Inflorescenz von Diosma an, mit der Abweichung, dass die unteren Seitenaxen nicht, wie dort, 3-blüthige Cymen sind, sondern den oberen Theil der Hauptaxe einfach copiren d. h. ebenfalls der terminalen Blüthe entbehren; diese beiden an den einzelnen (Haupt- und Seiten-)Axen be- züglich obersten Blüthen können dann, ebenfalls wie bei Calodendron, entweder in gleicher Höhe oder (häufiger) in ungleicher Höhe ab- gehen; in jenem Falle blühen sie mehr gleichzeitig, in diesem mehr ungleichzeitig auf. Während nun Diosma unterhalb der bei- den obersten Blüthen an Haupt- und Seitenaxen eine oder wenige tiefer inserirte, später aufblühende Blüthen besitzt und deshalb einen Uebergang zu traubig-rispiger Anordnung zeigt, finden wir bei Adenandra wieder die echten Cymen von Calodendron, aber wie bei Diosma mit vollständig abortirender Terminalbläthe auch an den Seitenaxen und durch Stauchung der Internodien zwischen den Ab- gängen der Partial-Inflorescenzen in eine Dolde angeordnet'). Aus dem Blüthenstande von Diosma geht sodann der von Barosma hervor, wenn die Hauptaxe vegetativ weiter wächst, und die Internodien zwischen den Pedicelli der seitlichen, ebenfalls einer Terminalblüthe entbehrenden Inflorescenzen gestaucht sind. Agathosma dagegen lässt sich wieder am

l) Adenandra serpyllacea Bartl. hat gestreckte Internodien und 1-blüthige seit- liche Inflorescenzen, nähert sich also Ualodendron noch mehr.

384 Vnban:

besten unmittelbar auf Calodendron zurückführen, wenn man sich luer sämmtliche Seitenaxen einblüthig und die Internodien zwischen dem Abgange derselben auf ein Minimum reducirt denkt. All den ge- nannten Gattungen scheint sich Coleonema, welches auch systematisch von jenen Gattungen bedeutend abweicht, mit seinen einzelnen, die Zweigspitzen beschliessenden Blüthen schroff gegenüber zu stellen.

Tribus IV. Boronieae. 12. Zieria Smith.

Zieria Smithiüi Andr. Ein kleiner, mit halbkugeligen Höckern dicht besetzter Strauch aus Australien. Blätter gedreit, gestielt, nur das erste Paar an jedem Zweige einfach. Blüthenstände rispig: 2 oder 3 Paar opponirter Zweige aus den Achseln von Hochblättern mit einer gewöhnlich 3-blüthigen Cyma an der Spitze; zwischen dem Pedunculus communis und dem Mutterblatt häufig eine jüngere Serialinflorescenz. Blüthen vierzählig, etwa 8 mm ım Durchmesser. Kelchblätter klein, grün. Kronenblätter in der Knospenlage fast klappig, weiss mit einem rosafarbenen Anhauch, oberhalb der plötzlich verschmälerten Basis ziemlich wagerecht ausgebreitet. 4 episepale Staubblätter, jedes an der Basıs auf der Innenseite mit einem weissen umfangreichen discoidalen Höcker, welcher zwischen die Karpelle eingreift und auf der Oberfläche minutiöse oft zusammenfliessende Tröpfchen absondert; die Antheren springen kurz nach dem Aufblühen auf und sind zu dieser Zeit noch so genähert und eingebogen, dass sie sich mit ihren Rändern be- rühren, in der Mitte aber eine hinreichende Oeffnung für den Insekten- rüssel frei lassen; bald treten sie etwas mehr auseinander, bleiben aber ım männlichen Zustande immer noch schwach eingebogen; der Pollen ist mennigroth. Der beim Aufblühen sehr kurze Griffel wächst un- unterbrochen weiter, bis er im weiblichen Zustande der Blüthe seine normale Länge erreicht, d.h. den Filamenten an Länge gleich kommt; auch die 4 Narbenlappen sind schon vom Aufblühen an ausgebildet, werden aber später noch fast um das Doppelte grösser; die Papillen sind sehr schwach entwickelt. Im weiblichen Zustande haben sich die Filamente gestreckt, die Antheren also noch weiter von der Narbe ent- fernt. Ein Sichselbstbestäuben ist am Ende des männlichen Zustandes leicht möglich, da bei der etwas schrägen Stellung der Blüthen mit Leichtigkeit Pollen auf die Narbe herabfällt.

13. Boronia Smith.

Boronia fastigiata Bartl., wie die übrigen Arten dieser Gattung in Australien heimisch. Blätter einfach. Inflorescenzen laterale und ter- minale wenigblüthige Cymen (mit bisweilen verkümmerter Gipfelblüthe an der Hauptaxe), welche in eine Doldentraube vereinigt sind. 4 mässig grosse Kelchblätter; 4 hellviolette wagerecht ausgebreitete oder meist

Biologie und Morphologie der Rutaceen. 385

etwas übergebogene Blumenblätter, welche in der Knospenlage (vom Mittelpunkte aus betrachtet) beständig links gedreht sind; 8 Staub- blätter, von denen die episepalen ein wenig länger, alle mit fruchtbaren Antheren und nahezu senkrecht gestellt. Aus dem Rande der Filamente ragen in deren unterer Hälfte feine borstenförmige, ziemlich lange Haare hervor, welche den Zwischenraum zwischen den einzelnen Staubfäden unterwärts ausfüllen und kleinere herankriechende Insekten vom Honig- genuss fern halten; etwas unter der knotig-höckrigen Spitze geht nach innen ein kurzer Ansatz aus, welcher die ebenfalls senkrecht stehenden Antheren trägt. Der vom Discus abgesonderte Honig sammelt sich be- sonders in der Furche zwischen diesem und den Staubfäden. Blüthen proterandrisch. Kurz nach dem Aufblühen sind die Stamina nach dem Griffel zu unmerklich eingebogen, so dass sich ein Insekt leicht mit dem aus freien elliptischen, (39—44 u langen und 22—27 u dicken) Körnern bestehenden Pollen bedeckt, wenn es sich von oben her den Honig verschaffen will; der Griffel hat schon seine normale Länge, aber die Narbe ist noch nicht entwickelt. Später haben sich die Fila- mente etwas weiter von dem Griffel entfernt, gerade gestreckt oder gar unmerklich übergebogen; die fast kugelige Narbe ist beinahe doppelt so dick als der Griffel geworden und endigt mit den Antheren der episepalen Staubgefässe in derselben Höhe. Ein Sichselbstbestäuben durch den Wind ist nicht ausgeschlossen; Fremdbestäubung mit Hülfe von Insekten kann mit Leichtigkeit stattfinden. Zuletzt richten sich die Petala wieder auf, treten klappig zusammen, ohne von ihrer Starr- heit etwas eingebüsst zu haben, und schützen die Geschlechtsorgane gegen fernere Besuche; erst nach 2 Wochen oder noch später fallen Sepala, Petala und Stamina ab, so dass das anschwellende Ovar frei wird.

Boronia alata Sm. Blätter gefiedert. Die zuerst aufblühenden Blüthen in den Achseln der Laubblätter einzeln und scheinbar lateral, in Wirklichkeit die Spitzen von mit 4 Schuppenblättern besetzten Kurz- zweigen, deren unterstes Blattpaar fast basal und steril ist, deren fol- gendes (die primären Vorblätter) meist verkümmernde Blüthenknospen in den Achseln trägt!). Indem die Laubblätter an der Hauptaxe ober- wärts plötzlich zu einfachen schuppenförmigen Hochblättern reducirt wer- den, entsteht eine aus l- oder wenigblüthigen Cymen zusammengesetzte Doldentraube mit Terminalblüthe. Oefter wächst aber die Hauptaxe vege- tativ weiter, so dass die Inflorescenz nur aus 1- oder wenigblüthigen lateralen Cymen besteht. 4 Kelchblätter klein, in der Knospenlage offen. 4 rosa- farbene Blumenblätter, welche in der Praefloration klappig zusammengelegen und eine 4-kantige Knospe gebildet haben, nach dem Aufblühen teller-

1) Nicht selten findet man zwischen dem Pedunculus und dem Mutterblatte vegetative accessorische Sprosse. . Jahrbuch des botanischen Gartens. II. 25

386 Urban:

förmig ausgebreitet. Stamina wie bei B. jastigiata: nur geht der die Anthere tragende pfriemförmige Ansatz direkt aus der Spitze der Fila- mente ab. Beim Aufblühen sind die Filamente so weit eingebogen, dass die Antheren der längeren über der schon entwickelten undeutlich 4-Jappıgen Narbe stehen; später strecken sie sich etwas mehr, so dass ihre Antheren, von oben gesehen, ungefähr das Ovarıum umgrenzen, bleiben aber immer etwas eingekrümmt. Der Griffel hat sich während dieser Zeit an Länge nicht verändert; die Narbe, welche in der Höhe der kürzer gestielten Antheren endigt, ist ein wenig dicker geworden. Honig wird in Gestalt kleiner Tröpfchen von dem das Ovarium um- gebenden Discus abgesondert. Ein Sichselbstbestäuben, welches durch die Lage der Blüthentheile schon bei leichter Bewegung der Luft er- möglıcht wäre, findet nicht statt, da der Pollen etwas klebrig ist und bei ausbleibendem Besuche in den Antheren verwelkt. Auch hier richten sich die Petala wieder auf und treten mehr oder weniger deut- lich klappig zusammen; zugleich verblasst aber ihre Innenseite und vergrünt ihre Aussenseite, so dass sie, das wachsende Ovarıum um- schliessend, nicht mehr in das Auge fallen.

Boronia megastigma Nees. Mutterblätter der Blüthen gewöhnlich ge- dreit, fast sitzend. Blüthen axillär, einzeln, mit 2 sterilen Vorblättern über der Mitte des Stieles, überhängend und nach abwärts gerichtet, etwa 1 cm im Durchmesser, mit einem eigenthümlichen, kamillenartigen Dufte, 4-zählig; zwischen dem Pedunculus und der Abstammungsaxe häufig ein entwickelter serialer Laubspross. Kelch klein, grün. Blumenblätter aussen purpurbraun, innen grünlichgelb, in der Knospenlage immer cochlear und zwar ist das innenliegende dem äusseren gewöhnlich benachbart, bald auf der rechten, bald auf der linken Seite, seltener opponirt, im auf- geblühten Zustande becherförmig ausgebreitet. Von den 8 Staubblättern sagt Bentham!): „the 4 longer ones opposite the sepals with large purple anthers, the 4 smaller opposite the petals with small yellow anthers close under the stigma* und fügt in einer Anmerkung hinzu: „In this (DB. megastigma) and the two following species (DB. hetero- phylla F. Muell. und B. elatior Bartl.) the large purple or black anthers are said to be barren, and the pollen perfect only in the very small yellow petaline anthers, a point I am unable to ascertain posi- tively from dried specimens“. Diese Beobachtung ist in der That richtig. Die 4 episepalen Staubblätter haben ausgebildete, wenn auch nur sehr kurze Filamente, welche in die Scheinantheren von der Basıs her ein- treten; die letzteren (Fig. 13, 14) sind beim ersten Anblick normal, schwarz-violett, nierenförmig im Umriss, auf der Innenseite mit zwei der Länge nach gefurchten Fächern, die ın der Mitte durch einen ziem- lich breiten Zwischenraum von einander getrennt werden; im Innern

1) Flor. Austral. I. 315.

Biologie und Morphologie der Rutaceen. 387

enthalten sie aber statt der Pollenkörner ein gleichmässiges parenchy- matisches Gewebe. Die epipetalen Antheren (Fig. 11, 12) sind doppelt kürzer und dünner gestielt, in noch nicht geöffnetem Zustande viermal kleiner, als die sterilen, im aufgeblühten noch viel minutiöser, von gelblichweisser Farbe; die Filamente sind nach dem Ovariıum zu dermassen eingebogen, dass die Antheren gerade unter der Bucht der Narbenlappen stehen; diese springen unmittelbar vor der Entfaltung der Petala auf und enthalten wohl ausgebildete kugelig-elliptische, etwas zusammenklebende Pollenkörner (33—39 u lang, 25—29 « dick). Die Narbe (Fig. 9, 10) weicht in ihrer Struktur von der bei den meisten Boronia-Arten vorkommenden ausserordentlich ab. Der bedeutende Um- fang derselben, vermöge dessen sie den Discus fast vollständig über- deckt, fällt sofort auf und ist auch schon ım Beinamen der Pflanze angedeutet; auch das völlige Fehlen des Griffels ist beachtenswerth. Die merkwürdigste und bisher übersehene Eigenschaft der Narbe aber ist die, dass ihre 4 Strahlen nicht, wie es die epipetale Stellung der Karpelle verlangt, auf die Blumenblätter zugehen, sondern über den Kelchblättern stehen; sie treten mit ihren stumpfen Enden in den Zwischenraum ein, welcher sich zwischen den beiden Scheinfächern der sterilen Antheren findet. Wir haben hier offenbar dieselbe Bildung der Narbe vor uns, welche die echten Papaveraceen zeigen: zu jedem Kar- pell gehören die Hälften zweier benachbarter Narbenschenkel nebst dem entsprechenden Sector der unversehrten Mittelpartie (Fig. 15). Auf diese Art der Verwachsung der 4 Narben deuten auch die feinen Furchen hin, welche auf der Oberseite sichtbar sind und an den Schenkeln hinabsteigen. Eine ausgeprägt papillöse Stelle konnte an ihnen nicht wahrgenommen werden; die künstlich übertragenen Pollenkörner hafteten an jeder Stelle ziemlich leicht. Die 4 Karpelle sınd frei, aber zur Blüthe- zeit noch wenig entwickelt. Ihre Basis umgiebt der am Rande etwas erhöhte und gekerbte Discus, dessen saftreiches Gewebe öfter etwas Feuchtigkeit ausschwitzt. Die Fremdbestäubung, welche hier nothwendig erscheint, da der Pollen die Narbe nicht berührt und wegen seiner Klebrig- keit auch nicht auf sie herabfallen kann, wird wahrscheinlich von Dip- teren vollzogen, die, von dem eigenthümlich gewürzartigen Geruche angezogen, sich auf das Stigma als bequemen Stützpunkt niederlassen mögen und von hier aus in die Bucht zwischen den Narbenschenkeln zum Discus hinablangen, die fertilen Antheren streifen und den mit- geführten Pollen in den Buchten anderer Narben wieder absetzen. Die Blüthen bleiben gegen drei Wochen geöffnet und fallen, ohne sich wieder zu schliessen, durch Abgliederung oberhalb der Vorblätter ab; auch die Blüthentheile (Filamente, Narbe) führen keinerlei Bewegungen aus. Eine sorgfältig ausgeführte Fremdbestäubung zwischen verschiede- nen Stöcken blieb ohne jedes Resultat. Auch in dem grossen Etablisse-

ment von Veitch (Chelsea bei London), welches der Boronia-Zucht 25*

388 Urban:

fast ein ganzes Gewächshaus widmet, vernahm ich, dass B. megastigma dort niemals Früchte angesetzt habe.

Boronia elatior Bartl. Mutterblätter der Blüthen unpaarig ge- fiedert, gestielt. Die Zweige wachsen oberhalb der axillären Blüthen nach der Blüthezeit vegetativ weiter und bringen dann aus den Blatt- achseln gewöhnlich Seitenzweige hervor. Blüthen einseitswendig, über- hängend oder durch die Stellung der Zweige nach abwärts gerichtet, 4-zählig; Serialsprosse nicht bemerkt. Kelch ziemlich klein, in frühester Jugend imbricat, (die transversalen Sepala an beiden Rändern gedeckt! ), später offen. Blumenblätter rosafarben, innen bleicher, in der Knospen- lage cochlear oder seltener 2 aussen, 2 innen, im aufgeblühten Zustande eine cylindrische 7—8 mm lange, 6—7 mm breite Röhre bildend. Von kleineren specifischen Unterschieden abgesehen unterscheiden sich die Geschlechtsorgane von denen der B. megastigma in folgenden Punk- ten: die episepalen Antheren sind herzförmig, kurz zugespitzt, ihre Fächer berühren sich auf der Innenseite und liegen den Kanten der Narbe an ihrer unteren Ecke an; in den Zellen sind schon einige Pollen- körner wahrzunehmen, aber diese sınd meist kleiner als die normalen, unter sich ungleich gross und werden ebenfalls nicht entleert. Die epi- petalen Filamente sind etwas länger und stärker (mehr als halbkreis- förmig) eingekrümmt, als die episepalen, ohne dass ihre Antheren, welche gerade über dem etwas erhöhten Discus stehen, die Narbe jemals be- rühren; die Antheren 8—10 mal kleiner als die episepalen, nach dem Aufspringen fast wagerecht gestellt. Die Narbe hat denselben Bau, wie bei B. megastigma, ist aber zu einem vierseitigen stumpfen und stumpf- kantigen Prisma in die Länge gezogen und bleibt grün; ıhre Strahlen sind dicker, daher die Buchten enger und oberwärts ganz verschwin- dend. Das fein und dicht behaarte Ovarıum ist etwas stärker entwickelt und ragt über den kreisförmigen, ebenfalls etwas höheren Discus mehr hervor. Nachdem die Blüthen einige Tage geöffnet gewesen sind, treten ihre Petala wieder in dieselbe Lage zurück, welche sie in der Prae- floration inne gehabt hatten, so dass bei dem ausserordentlich lang- samen Welkungsprocess vorgeschrittene Knospen und abgeblühte Blü- then von aussen nur an der etwas veränderten Färbung zu unter- scheiden sind.

Die mit B. megastigma und B. elatior zunächst verwandten und von Bentham in der Series Heterandrae mit jenen vereinigten Arten konnten nur an Exemplaren des Herbariums zu Kew untersucht werden. Zunächst Boronia heterophylla F. Müll. Das Originalexemplar war in der Anthese leider schon so weit vorgerückt, dass das Ovarıum sich be-

1) Dies Verhältniss kehrt sich natürlich um, sobald, wie es nicht selten vorkommt, unterhalb der Vorblätter noch zwei mit jenen alternirende (3-spaltige) Hochblättchen auftreten.

Biologie und Morphologie der Rutaceen. 389

trächtlich vergrössert hatte und beim Aufkochen die Narben abwarf. Die episepalen Antheren kurz eiförmig, schwarz, scheinbar normal mit 2 Längsfurchen, aber im Innern nur sehr kleine unregelmässig geformte Körner als Andeutung an den Pollen aufweisend; ihre Filamente im Gegensatz zu B. megastigma und B. elatior ın der oberen Hälfte sehr stark verdickt und bogenförmig eingekrümmt, so dass die Vorderseite der Antheren horizontal nach abwärts gerichtet ist und das Genick der Filamente etwa in die Höhe der Narbenspitze zu liegen kommt. Die epipetalen Antheren sind 3 mal kürzer als die vorigen, gelblich, fertil; ihre Filamente fast doppelt kürzer, in der Mitte gekrümmt, an der Spitze etwas verdickt und die Antheren auf der Innenseite der Ver- dickung tragend. Die sitzende Narbe ist fast cylindrisch schwach vier- kantiıg. Die in den Blattachseln einzeln, recht häufig aber auch zu zweien (serial und auf gleicher Entwickelungsstufe) stehenden Blüthen scheinen zur Erde dieselbe Stellung zu haben und auf dieselbe Weise geöffnet zu sein, wie die von B. elatior, mit welcher BD. heterophylla überhaupt am nächsten verwandt ist.

In Bezug auf Oonsistenz der Wandungen der Fächer und des Connectivs der Antheren und besonders in Bezug auf ihre Grösse ver- halten sich bei Boronia tetrandra Labill. die episepalen und epipetalen An- theren gerade umgekehrt wie bei den drei vorhergehenden Arten. Die episepalen Filamente sind an der Spitze eingebogen und etwas höckerig, unterwärts mit abstehenden Haaren besetzt; ihre minutiösen gelblichen sterilen Antheren endigen mit der Narbe fast in gleicher Höhe; die epipetalen Antheren sind dagegen 6—8 mal grösser, eiförmig-lanzettlich, bräunlich mit gelblichweisser stumpfer Spitze, der Länge nach auf- springend und gut ausgebildeten Pollen enthaltend; sie endigen ebenfalls mit der Narbe ungefähr in derselben Höhe oder überragen sie noch etwas; an der Insertion ihrer stark entwickelten Filamente wird der Discus unterbrochen, so dass er nur an der Basis der episepalen Sta- mina als 4 halbkreisförmige Lappen auftritt. Die Narbe ist von der Seite gesehen im Umriss umgekehrt eiförmig, an der Spitze gestutzt, sitzend, mit 4 seitlich weit vorspringenden Flügeln, zwischen welchen die grösseren Antheren stehen; die Flügel gehen also auf die Kelch- blätter zu, die Narbenlappen sind demzufolge commissural. Zur Blüthe- zeit ragt das Ovar noch kaum aus dem Blüthenboden hervor. Blüthen einzeln axillär, wahrscheinlich überhängend und becherförmig geöffnet; die Zweige wachsen oberhalb, des Abganges der obersten Blüthen vegetativ weiter.

Von der echten Boronia crassifolia Bartl., welche nach Bentham gerade umgekehrt fruchtbare episepale und gewöhnlich minutiöse und weniger vollkommene epipetale Antheren besitzen soll, habe ich aus dem Kew-Herbar leider keine Blüthen mitgebracht; was ich unter diesem Namen erhielt, erwies sich bei genauer Untersuchung als B. multicaulis Turcz.

390 Urban:

oder wenigstens als diejenige D. multicauls, welche Bentham mit der Bemerkung: „I believe the differences from B. crassifolia to be rather sexual than specific“ zu dieser Art zieht. Dagegen erhielt ich aus dem (röttinger Universitätsherbar das Bartling’sche Original von B. erassi- folia, leider nur mit einer Blüthe, deren Antheren schon verstäubt wa- ren. Es liess sich nur noch Folgendes constatiren: Die epipetalen etwas längeren, oberwärts verschmälerten, warzenlosen Filamente tragen grosse aufgesprungene Antheren; die episepalen etwas kürzeren, ober- wärts keulenförmig oder fast kugelig verdickten und dicht warzigen Filamente besitzen minutiöse Antheren, die wohl schwerlich Pollen ge- führt hatten: alle sind einwärts gebogen, so dass die kleinen Antheren an, die grossen gerade über der halbkugeligen sitzenden Narbe stehen. Die letztere zeigt keinerlei Vorsprünge; aber über sie ziehen sich zwei sich kreuzende, etwas erhabene breite Streifen, welche den Kelch- blättern in ihrer Stellung entsprechen; an der Basis da, wo sie endigen, zeigt die Narbe schwache Einbuchtungen, so dass die Narbenlappen, wenn man von solchen hier sprechen will, mehr epipetal, also über den Fächern stehen. B. crassifoka stellt also durchaus keinen neuen Typus dar, sondern schliesst sich rücksichtlich der Grösse und Ausbildung der Antheren an D. tetrandra eng an, weicht aber durch die Form und Länge der Filamente, Form und Stellung der Narbe, den wohl aus- gebildeten, stark entwickelten continuirlichen Discus erheblich von ıhr ab.

Die Blüthen des erwähnten Exemplars von Boronia multicaulis Turez. besassen 8 gleich gestaltete und regelmässig ausgebildete Stamina (die episepalen etwas länger): die Filamente unterwärts seitlich gewimpert, an der Spitze keulig oder kugelig verdickt, unter der Spitze auf der Innenseite an die Antheren geheftet; diese vollkommen fruchtbar, der Länge nach aufspringend, gelb, fast gleich gross. Die Narbe ist schwach vierlappig oder besser stumpf-vierkantig; an ihren kaum merk- lichen Buchten liegen die Antheren der kürzeren (epipetalen) Staub- fäden; sie ist auf dem zur Blüthezeit wohl entwickelten Ovarıum, mit dessen Fächern die Kanten abwechseln, fast sitzend. Aus dem Vergleiche der Geschlechtsorgane von B. multicaulis und B. erassifolia geht wohl mit Sicherheit hervor, dass die Unterschiede zwischen beiden ganz erhebliche, specifische sind und nicht etwa blos sexueller Natur, wie Bentham will.

Boronia serrulata Sm. steht der vorigen Art in Bezug auf die Ge- schlechtsorgane sehr nahe, obgleich sie von Bentham in eine andere weit davon entfernte Gruppe gebracht wird: im Androeceum ist kein wesentlicher Unterschied vorhanden; die völlig sitzende dicke kugelige Narbe zeigt schwach ausgebildete Lappen, welche aber über den Fächern stehen. Ebenso nähert sie sich der sogleich zu besprechenden

Biologie und Morphologie der Rutaceen. 3

B. floribunda Sieb., welche Bentham wiederum in eine andere Ab- theilung setzt.

Von Boronia pinnata Sm. giebt Bentham!) an: „The specimens appear to be sexually dimorphous. In some I find the stamens den- sely woolly, the anthers small, 4 of them perhaps imperfect, and the very short style bearing a thick globular stigma as large as or larger than the ovary. In other specimens the filaments are shorter and not quite so woolly, the anthers larger and more perfect, the style eylin- drical, with the stigma scarcely thickened“ und zieht zu dieser Art noch 2 Varietäten, bei welchen er den Dimorphismus nicht habe kon- statiren können; ihre Geschlechtsorgane stimmten mit der zweitgenannten Form überein. Mir lagen von der Form mit dickköpfiger Narbe nur Exemplare von Sieber (n. 300) und Lindley (comm.) vor; von der anderen standen zahlreiche Specimina verschiedener Standörter zur Verfügung. Die Untersuchung derselben ergab folgendes: bei jenen sind die Filamente mässig behaart; nur die verbreiterte rundliche Spitze, deren Innenseite die Antheren aufsitzen, trägt am Rande und auf der Aussenseite einen Schopf von langen wolligen Haaren; die 4 episepalen Antheren haben die normale Grösse und sind stets zweifäche- rig; die 4 epipetalen sind entweder ein- oder zweifächerig und 2—3 mal kleiner als jene; beide aber führen normal ausgebildeten Pollen; die dicke zusammengedrückt kugelige sitzende oder fast sitzende Narbe ist an der Basis etwas gelappt (Lappen über den Fächern des Ovariums) und wird von den zu einem hohlen Cylinder zusammentretenden Staub- gefässen auch zuletzt noch überragt. Bei allen anderen Exemplaren sind die fast ebenso langen Filamente gleichmässig behaart, oder die verbreiterte Spitze ist kahler; die Antheren sind unter sich nahezu gleich gross und gleichmässig ausgebildet; der Griffel entwickelt und wie es scheint sich später etwas verlängernd, die Narbe so dick oder wenig dicker als der Griffel; das Ovarıum hier wie dort vollkommen ausgebildet. Wäre Bentham’s Meinung, dass hier ein sexueller Di- morphismus derselben Art vorläge, begründet, so müsste die erste Form den weiblichen, die zweite den männlichen Zustand repräsentiren. Mir ist das aber höchst unwahrscheinlich. Zunächst fehlt der kleinnarbigen Form nichts zu einer geschlechtlich vollkommenen Boronia-Art (Frucht- exemplare sind leider nicht vorhanden); die weniger gut ausgebildeten epipetalen Antheren der dicknarbigen Form können ebenfalls keine Stütze für Bentham’s Ansicht liefern, da dieselben bei der nächst verwandten Gattung Zieria ganz fehlen. Endlich und vor Allem stimmen die Exemplare der beiden Formen, soweit sie mir vorliegen, durchaus nicht in der Weise überein, wie man es an den zwei verschiedenen Formen einer dimorphen Species sonst zu beobachten gewohnt ist. Von

1) Flor. Austr. I. 319,

392 Urban :

der verschiedenen Structur der Geschlechtsorgane abgesehen, sind näm- lich die Zweige bei den Sieber’ und Lindley’schen Pflanzen kantiger, die Blätter kürzer, die Blättchen breiter und kürzer, ziemlich lang stachelspitzig, die Kelchblätter zugespitzt, die Blumenblätter mucronat, das Ovarıum viel weniger hervortretend ete. alles im Gegensatz zu den übrigen Exemplaren. Ich bin desshalb überzeugt, dass etwaige Aussaatversuche welche man mit der dicknarbigen Form!) vor- nehmen wird, zeigen werden, dass Bentham zwei ganz verschiedene Species zusammen geworfen hat. In diesem Falle hat die dicknarbige Form den Namen B. jloribunda Sieb.! (in Spreng. Syst. Veg. Cur. post. 148), die dünnnarbige den Namen B. pinnata Smith (Tracts 290 t. 4!) zu führen.

Die übrigen Arten, welche das Berliner Museum von der 57 Species zählenden Gattung Boronia besitzt, bieten nichts Bemerkenswerthes; ihre Blütheneinrichtung schliesst sich mehr oder weniger der für B. fastigiata und B. alata angegebenen an: die Blätter sınd bald un- getheilt, bald gefiedert oder doppelt-gefiedert; die Blüthen einzeln la- teral oder in eine laterale Oyma oder an der Spitze der Aeste in eine aus Cymen zusammengesetzte Scheindolde vereinigt, sie sind immer aufrecht oder nahezu aufrecht und scheinen sich nach vollzogener Be- stäubung meist zu schliessen. Die Deckung der Kronenblätter ist va- rıabel, valvat, cochlear oder gedreht. Die Filamente sind immer auf- recht, meist höckerig und an den Rändern behaart, oberwärts oft ver- breitertt und dann die Antheren auf der Innenseite der verbreiterten Partie tragend; die Antheren immer fruchtbar und fast gleichmässig ausgebildet, mit der Narbe in gleicher oder nahezu gleicher Höhe en- digend. Narbe gestielt, ganzrandig oder gelappt, die Lappen über den Fächern, also epipetal. Betrachten wir diese Gestaltung der Geschlechts- organe als die für die Gattung charakteristische, so finden wir, wenn wir einen Rückblick auf die geschilderte Ausbildungsweise von Androeceum und Gynaeceum werfen, dass die Differenzirung nach zwei verschiedenen Seiten hin vor sich geht. Die epipetalen Stamina, welche auch sonst fast immer merklich kürzer sind, besitzen bei B. foribunda Sıeb. viel kleinere und oft nur einfächerige Antheren und sind in der nächst ver- wandten Gattung Zieria, welche von F. v. Müller mit Boronia vereinigt wird, überhaupt nicht ausgebildet. Auch bei B. heterophylla, elatior und megastigma sind die epipetalen Antheren verhältnissmässig sehr klein, aber vollkommen fruchtbar, während die episepalen. zwar eine beträchtliche Grösse haben und auf längern wohl entwickelten Filamenten sitzen, aber vollkommen steril sind. Am weitesten steht D. tetrandra (und wahrscheinlich auch 2. crassifolia) ab, deren episepale Antheren nicht nur steril, sondern auch rücksichtlich ihrer Grösse bedeutend re- ducirt sind, während die epipetalen einen normalen Umfang besitzen und Pollen führen. Was aber die Narbe betrifft, so gelangt man von

Biologie und Morphologie der Rutaceen. 393

dem Typus, wenn der Griffel fehlt, zunächst zu B. serrulata und flori- bunda, deren Narbenlappen, wenn ausgebildet, noch über den Fächern stehen, zu B. multicaulis mit schon schwach ausgebildeten episepalen Lappen, aber normalem Androeceum, ferner zu B. elatior und hetero- phylla, ebenso, aber mit sterilen episepalen Antheren, zu B. megastigma mit stark entwickelten commissuralen Narbenlappen und sterilen epi- sepalen Antheren und endlich zu BD. tetrandra mit noch stärker ent- wickelten Commissuralnarben und noch mehr reducirtem episepalen Staminalkreise. Eine intermediäre Stellung nimmt B. crassifolia ein: rücksichtlich der Narben schliesst sie sich an B. serrulata und flori- bunda, in Bezug auf das Androeceum an B. tetrandra; sie verbindet also unmittelbar die entferntesten Glieder dieser Reihe.

14. Eriostemon Smith.

Eriostemon myoporoides DO. Strauch aus Australien; die dies- jährigen Zweige tragen in den Achseln der oberen (abwechselnden) Blätter die wenigblüthigen kurzgestielten Inflorescenzen; weiterhin wachsen die Aeste vegetativ weiter. Die Blüthenstände sind Scheindolden mit Terminalblüthe; von ihren kleinen schuppenförmigen dicht zusammen- gedrängten Bracteen stehen die beiden untersten an dem etwas zu- sammengedrückten Pedunculus rechts und links; die beiden folgenden ungefähr vorn und hinten etc.; einige derselben sind fertil; die Vor- blätter, welche ich immer unfruchtbar fand, sind an der Basıs der Pe- dicelli nur schwer wahrzunehmen. Blüthen 5-zählig. Kelchblätter klen. Blumenkrone in der Praefloration cochlear, später ungefähr radförmig ausgebreitet, weiss, 1,5 cm im Durchmesser. 10 Stamina, von denen die episepalen um die Länge der Antheren länger sind, als die epipetalen, beim Aufblühen einen oben abgestumpften, an der Basis etwas zusammengezogenen Kegel bildend; die schmalen Zwischenräume zwischen den benachbarten Filamenten werden durch die aus deren Rändern hervorgehenden Wimpern mehr oder weniger abgesperrt; die Antheren liegen in 2 Etagen übereinander, indem die epipetalen den Zwischenraum zwischen den pfriemförmigen Spitzen der episepalen Fila- mente ausfüllen, lückenlos aneinander; an der Spitze des Kegels be- findet sich zwischen den episepalen Antheren ein kreisförmiger Zugang zu Griffel und Ovarıum. Zunächst springen nach dem Oeffnen der Blüthe die Antheren der längeren Filamente die eine nach der andern auf; ihre Filamente krümmen sich kurz nachher an der Stelle, wo sie sich pfriemlich verschmälern, nach auswärts; dann folgen ebenfalls nach einander die 5 epipetalen Antheren, deren Filamente sich zugleich etwas gerader strecken. Zuletzt sieht man von oben zwei Kreise von aufgesprungenen Antheren, von denen der eine (epipetale) ungefähr über der Umgebung des Ovariums, der andere (episepale) über der Aussenseite der Filamente steht. Der Griffel ist beim Aufblühen noch

394 Urban:

nicht ausgebildet; nur die noch wenig entwickelte Narbe überragt die Karpelle; später endigt er in der Höhe der epipetalen Antheren. Die Blüthen sind also proterandrisch. Honig wird von dem das Ovarium umgebenden Discus abgesondert. Bleibt Insektenbesuch aus, so können sıch die Blüthen durch das Herabfallen des Pollens aus den epipetalen Antheren selbst bestäuben. In der That setzen auch die Pflanzen ım Gewächshause leidlich gut an.

15. Crowea Smith.

Crowea saligna Andr. Strauch aus Neuholland.. Die Blüthen sıtzen scheinbar auf kurzen Stielen ın den Achseln der Laubblätter; in Wirklichkeit beschliessen sie Kurzzweige, welche an ihrer Basis ge- wöhnlich 4 sich kreuzende unter einander etwas verwachsene Schuppen tragen. Blüthen 5-zählig, Blumenkrone 2—3 cm im Durchmesser, rad- förmig ausgebreitet, rosa-violett. Staubblätter 10), am Rande dicht kurzhaarig, aufs Innigste zu einem Kegel zusammenschliessend, in welchem die epipetalen die breiteren und kürzeren sind und mit ihren Rändern die episepalen noch etwas bedecken. Die Connective der verhältnissmässig kleinen, nach innen aufspringenden Antheren sind ausserordentlich entwickelt (4 mm lang), dicht zottig behaart und ober- wärts nach aussen gebogen; die episepalen treten nach der Mitte zu lückenlos zusammen, die epipetalen legen sich ihnen von aussen an, so dass der Zugang zur Narbe und zum Honig, der auf der Oberseite des Fruchtknotens reichlich abgesondert wird, vollständig abgeschlossen ist (Fig. 16). Von der Seite her kann sich ein Insektenrüssel den Eingang nicht erzwingen, weil die Filamente nur mit verhältnissmässig grosser Gewalt zurückgebogen werden können; von oben kann man da- gegen leicht eine Nadel zwischen den Haaren des inneren Connectiv- Büschels hindurchführen. Der aus den Antheren getretene Pollen fällt nicht ohne Weiteres auf die grosse fast sitzende Narbe; daran ver- hindern ihn die aus dem obern Theile der Filamente auf ihrer Innen- seite vorspringenden Haare. Da selbst die glätteste Nadel trotz der Haare sich mit Pollen bedeckt, wenn man sie regelrecht zur Narbe hinführt und wieder zurückzieht, so wird ein Insekt beim Besuche ver- schiedener Blüthen wohl Pollenkörner der einen auf (die Narbe der andern übertragen können. Zugleich muss aber auch regelmässig Selbstbestäubung stattfinden, weil beim Vordringen des Insektenrüssels der Pollen derselben Blüthe zunächst auf die eigene Narbe gedrückt wird. Auch spontane Selbstbestäubung ist nicht ganz ausgeschlossen (ob wirksam, ıst zu bezweifeln, da Früchte in den Gewächshäusern nicht angesetzt werden und die Pflanze nur durch Pfropfen auf Coleo- nema album und bes. auf Correa alba vermehrt wird); denn einzelne Pollenkörner findet man bei Fernbleiben der Insekten trotz des Haar- schutzes ab und zu auf der Narbe vor.

Biologie und Morphologie der Rutaceen. 395

16. Correa Smith.

Correa speciosa Andr. Stark verzweigter Strauch aus Australien mit decussirten Blättern, deren Achseln sämmtlich Laubzweige tragen. Die diesjährigen Zweige erster Ordnung wachsen meist vegetativ weiter, die zweiter Ordnung endigen nach Hervorbringung von ein oder meh- reren Laubblattpaaren mit einer terminalen Blüthe, welcher über ver- kürztem Internodium 2 mit den voraufgehenden Laubblättern sich kreu- zende, pfriemliche Vorblätter?) vorhergehen. Blüthen an den schlanken Zweigen überhängend oder nach abwärts gerichtet, 4-zählig. Kelch becherförmig, kurz. Blumenblätter in eine 2,5—3 cm lange, ca. 0,6 cm dicke Röhre verwachsen, aussen roth, gegen die freien, divergirenden Spitzen hin gelbgrün. Stamina 5—8 mm weit aus der Röhre hervor- tretend, an demselben Stocke gleichlang, oder häufiger die episepalen etwas länger, im unteren Drittel allmählig verbreitert, und an der Basis selbst wieder stielchenartig zusammengezogen und hier dem behaarten Ovarium dicht anliegend; an der verbreiterten Stelle sind die Filamente etwas nach einwärts gewölbt und sondern auf der äusseren concaven Seite Honig ab, der bisweilen zwischen 2 benachbarten Staub- fäden hindurch in die Blumenkronen-Röhre tritt. Die Absonderung findet fast ausschliesslich auf dem Rücken der epipetalen Stamina statt, welche daselbst doppelt breiter sind als die episepalen; doch sind auch diese auf dem Rücken gefurcht und secerniren etwas. Man kann des- halb nicht, wie- Delpino?) es thut, gerade von einer Heterandrie reden noch der Blüthe „quattro nettaroconche“ zuschreiben. Der Griffel trägt an der Spitze 4 kurze linealische Narben, welche in der Höhe der kürzeren Antheren endigen; im ersten Stadium der Blüthe liegen sie so dicht zusammen, dass sie kaum zu erkennen sind; erst kurz vor dem Abfallen der Korolle treten sie etwas auseinander und lassen auf der Innenseite kleine Tröpfchen sichtbar werden; sehr häufig blieben die Narben auch ganz geschlossen; niemals aber sah ich einen so vollkommen weiblichen Zustand, wie ihn Delpino mit den Worten: „Molto tempo dopo la deiscenza delle antere, lo stimma si espande in quattro lacinule con una goccia di umore stimmatico nel mezzo“ be- schreibt. Mag nun auch die Proterandrie in einem anderen Klima in ausgeprägterer Weise sich zeigen, jedenfalls ist spontane Selbstbestäubung leicht möglich, da die Antheren bis zum Abfallen der Korolle noch mit Pollen bedeckt sind, und die Narbe bei schwacher Erschütterung der Pflanze mit ihnen in Berührung kommt. Die Blüthen werden wahrscheinlich von sehr langrüsseligen (oder auch sehr kleinen) In- sekten besucht und bestäubt. Sehr auffallend aber ist es, dass auch kurzrüsselige Besucher sich ohne grosse Mühe einen Theil des Honigs

1) Bei sehr stark verkürztem Internodium fehlen sie bisweilen. 2) Ult. Oss. I. 170; übrigens wird die von ihm untersuchte Art nicht genannt.

396 Urban:

verschaffen können, und zwar den, welcher an den schmaleren episepalen Antheren abgesondert wird. In und dicht über dem Kelche sind näm- lich die Petala so locker mit einander verbunden, dass ein Insekten- rüssel schon vor dem Aufblühen mit sehr geringer Mühe hindurch- dringen kann; später weichen die Blumenblätter hier sogar ein wenig auseinander und lassen oft etwas Honig in den Kelch treten. Correa Backhousiana Hook., C. pulchella Mack. und andere nahe verwandte Formen verhalten sich ähnlich. Bei C©. alba Andr. dagegen sind die Petala nach dem Aufblühen frei und stark zurückgekrümmt, wodurch der Zugang zu dem im Grunde der Blüthe reichlich abgesonderten Honig weniger beschränkt wird.

Tribus V. Zanthoxyleae. 17. Choisya H. B. K.

Choisya ternata H. B. K.!) Strauch aus Mexiko mit gedreiten Blättern und starkem nelkenartigen Geruche der Blüthen. Die Inflo- rescenzen seitlich, scheinbar aus den Achseln der Laubblätter, jede mit einem Schuppenblatte an der Basis zwischen dem Blattstiel und dem Pedunculus. Das wahre Verhalten ist folgendes: Die Internodien zwischen den einzelnen Laubblattpaaren sind entwickelt; bringt es der Zweig zur Blüthenbildung, so treten statt der Laubblätter plötzlich viel kleinere Blätter auf, deren Stiel scheidenartig verbreitert, deren Lamina meist auf das Mittelblättchen reducirt ist oder ganz fehlt. Da die Inter- nodien zwischen diesen 2—3 Paaren von Schuppenblättern und ebenso zwischen ihnen und den vorhergehenden Laubblättern meist gestaucht sind, so treten die Schuppen gleichsam aus den Achseln der unter ihnen stehenden Laubblätter hervor. Die Schuppen sind die Mutter- blätter der Inflorescenzen; oberhalb derselben wächst der Zweig mit gestreckten Stengelgliedern (zwischen den Laubblättern) wieder weiter. Blüthenstand eine Trugdolde im Uebergang zur Rispe: statt der pri- mären Mittelblüthe eine beblätterte (mit Bracteen besetzte) verzweigte Inflorescenzaxe. Die Bestäubungseinrichtung bietet nichts besonders Merkwürdiges. Mit den 5 kleinen gelblichweissen Kelchblättern alter- niren 5 grosse radförmig ausgebreitete Petala. 10 fruchtbare Staub- gefässe, von denen die 5 episepalen fast doppelt so lang sind; diese sind beim Aufblühen mit den noch geschlossenen Antheren oberwärts soweit eingekrümmt, dass die letzteren die Narbe fast berühren. Die An- theren springen, während die Filamente sich strecken, ”) die eine nach der anderen auf und zwar die episepalen zuerst. Griffel und Narbe sind vom Aufblühen an wohl entwickelt. Selbstbestäubung (durch Wind

1) Vergl. Wittmack in der Monatschrift des Vereins zur Beförderung des Garten- baus in den Kgl. preuss. Staaten. 1881, p. 253 t. IV (V).

2) „Staubgefässe bei der Bestäubung sich zur Narbe neigend und so eine Art Krone bildend“, wie Wittmack angiebt, habe ich nicht beobachtet,

Biologie und Morphologie der Rutaceen. 397

oder Insekten) und Fremdbestäubung leicht möglich. Honig wird reichlich von den Drüsen des Ovarıums abgesondert und sammelt sich an der Basis der Filamente zwischen diesen und dem Ovarium.

18. Metrodorea St. Hil.

Metrodorea nigra St. Hıl. Strauch aus Brasilien. Blätter gegenständig, gedreit oder auf 2—1 Blättchen reducirt, mit an der Basis eigenthümlich verbreitertem Blattstiel: auf der Oberseite erhebt sich oberhalb der Insertion ein halbkreis- bis eiförmiger, innen etwas concaver Ansatz, welcher mit dem correspondirenden des gegenüberliegenden Blattes die Gipfelknospe an- fangs völlig einschliesst; ist letztere durchgewachsen, so lehnen sich die beiden Ansätze dem jungen Zweige an und schliessen nunmehr noch lange die Seitenknospen ein.!) Blüthenstand eine Rispe; untere Zweige decussirt, unterwärts im derselben Weise wieder verzweigt; oberste Zweige, sowie die oberen Zweige an den Aesten zweiter Ord- nung abwechselnd und 3—1-blüthige Cymen tragend. Blüthen 5-zählig. Kelchblätter klein, grün. Blumenblätter in der Knospe klappig, später wagerecht ausgebreitet, zuletzt zurückgekrümmt oder zurückgerollt; Krone 7—8 mm im Durchmesser, dunkelpurpurn. Staubblätter 5 epi- sepal; Filamente sehr kurz, aufrecht, aus den schmalen Einbuchtungen des Discus er. 0,5 mm weit hervorragend; Staubbeutel anfänglich senk- recht, aber beim Aufspringen, welches kurz vor dem Aufblühen statt- findet, sich wagerecht stellend, so dass kleine Insekten, die sich etwa auf der Blüthe bewegen, den hervorquellenden, etwas klebrigen Pollen leicht abwischen können; zuletzt krümmen sich die Filamente bogen- förmig nach aus- und abwärts, so dass die Antheren die aufgesprungene Vorderseite der Basis der Petala anlehnen und den Insekten den Rücken darbieten. Die grüne Narbe aus der knotig höckerigen, purpurn gefärbten Oberfläche des Ovarıums anfänglich nur wenig her- vorragend, zuletzt sehr kurz und dick gestielt, aber sonst kaum ver- ändert. Auf der Rückseite der Antheren werden einige kleine Tröpfchen ausgeschieden, desgleichen auf dem Discus; wahrscheinlich wird auch das saftreiche höckerige Gewebe von den Insekten angebohrt. Eine Selbstbestäubung erscheint unmöglich.

Tribus VI. Toddalieae. 19. Ptelea Linn.

Ptelea trifoliata Jı. Bekannter Baum aus Nord- Amerika. Dies- jährige Zweige mit einigen alternirenden gedreiten Blättern besetzt,

1) Uebrigens in der Literatur schon bekannt: „Petioli basi dilatati, gemmam in- cludentes“ bei Benth. et Hook. Gen. I. 300.

398 Urban:

deren Achseln minutiöse Knospen tragen!), mit Ausnahme des obersten, welches einen schon zur Blüthezeit vorhandenen, die rispige Inflorescenz übergipfelnden und zur Seite werfenden Laubspross führt. Anomalien kommen häufig vor: am gewöhnlichsten wächst das Tragblatt dem Achselspross mehr oder weniger hoch, bisweilen bis zu dessen erstem Blatte an. Blüthen unvollkommen dioecisch, gelbgrün, 10—15 mm im Durchmesser. Petala der d gewöhnlich zurückgekrümmt; Stamina 5 episepal 4—5 mm lang starr aufrecht, etwas spreizend, unterwärts be- sonders auf der Innenseite und am Rande stark wollig behaart, so dass kleineren Insekten der Zugang zum Honig erschwert oder unmöglich gemacht wird; Discus wohl entwickelt, stumpf 5-kantig, reichlich Honig absondernd; Ovarıum verhältnissmässig klein, aber mit Eichen versehen; Narbe fehlend. Petala der Q Blüthen wagerecht ausgebreitet; Stamina 5, er. 1 mm lang mit viel kürzerer Behaarung, welche unberufenen Gästen den Zutritt zum Honig kaum verwehrt; Antheren ohne Pollen; Discus etwas kleiner; Ovarıum verhältnissmässig sehr gross; Narbe wohl ent- wickelt flach-kopfförmig, ungetheilt, in der Höhe der Antheren der d Blüthen endigend?). Bienen, welche ich als Besucher antraf, stützen sich in den Z Blüthen auf die Stamina und drehen sich, die Honigtröpfchen vom Discus holend, im Kreise herum; dabei gerathen die pendulirenden, nach innen aufspringenden Antheren in wagerechte Lage und kleben den Pollen der Brust der Insekten an; in den o Blüthen dienen die Petala als Stütze. Ausserdem werden die Blüthen besonders gern von Ameisen besucht, welche in den 9 Blüthen leicht, in den Z aber nur unvollkommen zum Honig gelangen können. Bei den 0 Exemplaren waren die 4-zähligen Blüthen häufiger als die 5-zähligen; bei einem der $ traten häufig einige der epipetalen, kürzeren und später verstäubenden Stamina auf; hier war das Ovar auch meist 3—4-fächerig.

20. Skimmia Thunbg.

Skimmia Japonica Thunbg. Die an der Spitze der Zweige ge- näherten Blätter dieses in Japan und dem Himalaya einheimischen, über meterhohen Strauches gehen plötzlich in schuppenförmige Hochblätter über, von welchen die untersten oft steril, die übrigen 5—1-blüthige Cy- men tragen; Blüthen also zusammen in einer terminalen Rispe (mit Endblüthe) angeordnet. Die aus den Achseln jener obersten Laub- blätter entspringenden Knospen setzen im nächsten Jahre die Ver- zweigung zu 1 bis 3 Aesten fort, während die Inflorescenzaxe später gänzlich abfällt; man kann in Folge dessen auch hier die einzelnen Vegetationsperioden deutlich abzählen. Blüthen polygam (nur weib-

1) Ueber diese vergl. Hildebrand im Bot. Centralblatt XIII. 210.

2) So wenigstens fand ich den Blüthenbau; Hooker giebt in den Gen. Plant. an: Fl. 5 diseus inconspicuus, ovarium rudimentarium; fl. Q torus brevis, stigma 2—3-lobum an (I. 301).

Biologie und Morphologie der Rutaceen. 399

liche beobachtet) wohlriechend, ca. 1 cm im Durchmesser, mit kleinem grünen Kelche und weisslichen, fast horizontal ausgebreiteten Blumenblättern; die mit letzteren abwechselnden Staubblätter stehen fast senkrecht und führen kleine taube Antheren. Seiten- und End- blüthen verschieden ausgebildet. Jene 4-zählig und oft rücksichtlich des Griffels und der Narbe zygomorph: während die 4 Fächer des Ova- riums in regelmässiger Weise über den Blumenblättern stehen, sind die 4 Narbenlappen dann so orientirt, als ob ursprünglich 5 vorhanden ge- wesen seien, und als ob der hintere (der Axe zugekehrte) herausgeschnitten wäre; ausserdem sind die Lappen paarweise ungleich, die beiden vor- deren, so weit sie frei sind, halbkreisförmig, die beiden schräg nach hinten liegenden halboval; endlich zeigt der Griffel auf der oberen Seite eine starke Furche und ist sehr schwach nach aufwärts gebogen, so dass die Ebene der Narbenlappen nicht parallel zur Ebene der Pe- tala steht. Die Endblüthe dagegen ist 5-zählig, mit Ausnahme des Gynaeceums, welches 3-, 4- oder 5-zählig ist, und actinomorph, mit Ausnahme davon, dass der Griffel oft etwas gebogen ist. Honig wird an der Basıs des Ovarıums reichlich abgeschieden.

Eine andere mit der vorigen wohl specifisch!)) übereinstimmende, kaum fusshohe schmalblättrige Form war nur hermaphroditisch vorhanden. 4- und 5-zählige Blüthen gemischt, jene meist mit 4-, diese meist mit 3-karpelligem Ovar, wohlriechend, actinomorph. Die grosse undeutlich gelappte Narbe endigt ungefähr in der Höhe der ausgebreiteten Petala; die gelben Antheren ragen auf den etwas spreizenden Filamenten weiter hervor, so dass ein Insekt, welches sich auf dem Blüthenstande umher- bewegt, zuerst die Antheren mit dem Leibe abwischen und dann auch die Narbe berühren, also Selbst- resp. Fremdbestäubung herbeiführen wird. Zuletzt findet bei ausbleibendem Besuche fast ın allen Blüthen spontane Selbstbestäubung statt, indem beim Einwelken der Filamente die eine oder andere noch immer mit Pollen beladene Anthere mit der Narbe in Berührung geräth. Die Pflanze setzt reichlich an.

Trıbus VII. Aurantieae.

21. Triphasia Lour.

Triphasia trifoiata DC. Kleiner Strauch aus China mit ab- wechselnden Blättern. Blüthen typisch aus den Achseln der Laub- blätter einzeln, mit zwei sehr kleinen Vorblättern; Modificationen häufig: unter den Vorblättern befinden sich noch einige weitere minutiöse Blätt- chen; neben der Primärblüthe erscheint sehr häufig eine zweite Blüthe, deren Vorblätter sich abwärts ebenfalls noch vermehren können; bis-

1) Hooker giebt in den Gen. Plant. I, 302: „Species ad 4“ an. Ich finde nur 2 beschrieben und auch diese nicht specifisch von einander verschieden,

400 Urban:

weilen treten statt dieser Schüppchen ein oder selten mehrere Laubblätter auf; wenn sich dann die Internodien ausserdem noch strecken, so steht die Blüthe an einem solchen Zweige terminal. An der Spitze der Zweige gehen die Laubblätter bisweilen in kleine Schuppen über, aus deren Achseln einzelne Blüthen oder 2—3-blüthige Cymen hervorgehen, so dass eine wenigblüthige terminale Rispe zu Stande kommt. Blüthen 3-zählig!) homogam: 3 schuppenförmige Kelchblätter, 3 weisse Blumen- blätter, welche oberwärts mehr oder weniger ausgebreitet sind, unter- wärts ihre cochleare Knospenlage beibehalten und eine cylindrisch- glockige Röhre bilden. Nach dem Aufblühen sind die 6 Antheren noch geschlossen und nach aussen gekrümmt und werden von der kräftig entwickelten Narbe bedeutend überragt. Eine Fremdbestäubung durch Insekten kann leicht herbeigeführt werden, da die nach innen auf- springenden Antheren den Pollen an den zwischen ihnen und dem dicken Griffel hinablangenden Insektenrüssel leicht absetzen; beim Besuche einer anderen Blüthe wird der Staub dann an den Rändern der Narbe abgestreift; diekflüssiger klarer Honig wird reichlich vom Diseus zwischen die Basis der Filamente und das Ovarıum abgesondert.

22. Murraya Linn.

Murraya exotica L. Strauch des südöstlichen Asıen mit gefieder- ten Blättern. Die alternirenden, oblongen Blättchen der obersten, In- florescenzen in ihren Achseln tragenden Blätter werden der Reihe nach auf 3, 2, 1 reducirt und gehen dann plötzlich in die 2 schuppenförmigen Vorblätter des terminalen Blüthenstandes über. Inflorescenzen cymös, mit alternirenden Gliedern. Blüthen weiss, wohlriechend, homogam, ca. 2cm im Durchmesser, mit Ausnahme des Ovars 5-zählig. Kelch klein. Blumenblätter in der Praefloration cochlear, unterwärts trichter- förmig zusammentretend, oberwärts umgerollt. Staubblätter 10, die epipetalen von der Länge des Trichters, die episepalen einige Millimeter länger, mit den Antheren fast in der Höhe der Narbe endigend, frei, aber mit jenen in der unteren Hälfte lückenlos einen Cylinder bildend, in dessen Innerem sich reichlicher Honig vorfindet. Ovar 2-fächerig, auf einem kurz-cylindrischen Discus stehend; die 2 halbkreisförmigen, grossen Narbenlappen schon in der Knospe entwickelt und flach aus- gebreitet. Neben der Fremdbestäubung, die von Insekten leicht herbei- geführt werden mag, können auch vom Winde leicht Pollenkörner der episepalen freilich etwas spreizenden Antheren auf die Narbe geweht werden, während die epipetalen einander und dem Griffel mehr ge- näherten hauptsächlich den Staub an den Rüssel und Kopf des be- suchenden Insektes drücken werden. |

23. Citrus Linn.

Citrus aurantium Linn. Blüthenstände seitlich, durch Verkümme-

Biologie und Morphologie der Rutaccen. 401

rung der Hauptaxe neben ihrer Insertion oft pseudoterminal; von den alternirend angeordneten Hochblättern des Pedunculus meist nur die obersten fertil. 5 kleine weisslich grüne Kelchblätter, 5 weisse Blumen- blätter, welche nach dem Aufblühen übergebogen, später zurückgerollt sind; Korolle 4-5 cm ım Durchmesser. Stamina 20—25, in einem Kreise stehend und in derselben Blüthe theils in varıabler Weise mehr oder weniger hoch in Bündel verwachsen, theils ganz frei, eine kaum 2 cm hohe Röhre bildend, welche den Griffel, freilich oberwärts wenig- stens nicht lückenlos, umgiebt, und in ihren Antheren mit der Narbe ungefähr in gleicher Höhe endigend. Die letztere ist kopfförmig und wird schon vor dem Aufblühen papillös und klebrig. Honig wird reichlich abgesondert und sammelt sich zwischen dem Ovarium und der Basıs der Stamina an. Reguläre Fremdbestäubung kann leicht durch langrüsselige Insekten herbeigeführt werden; kurzrüsselige können aber auch zum Honig gelangen, wenn sie die nicht verwachsenen Stamina mit Aufwendung von einiger Gewalt unterwärts auseinander biegen. Ausserdem findet auch Sichselbstbestäubung statt, da einige der An- theren sich geradezu an die Narbe legen und hier reichlich Pollen ab- setzen. Die Pflanze fructificirt bekanntlich ın unseren Gewächshäusern sehr gut.

Rückblick.

,„ Da die eingestreuten morphologischen Notizen die Uebersicht etwas erschweren, so soll zum Schluss ein Ueberblick über die verschieden- artigen Bestäubungseinrichtungen in der Gestalt eines Schlüssels, wie man ihn zur Bestimmung der Pflanzen anfertigt, gegeben werden:

Il. Pflanzen monoklinisch. A. Mit dichogamen (und zwar nur proterandrischen) Blüthen. Die Staubfäden führen die Antheren aus der nach dem Aufblühen eingenommenen Stellung successive an den Punkt, wo später die » entwickelte Narbe liegt, und ebenso wieder zurück. a. Griffel (und Narbe) ım männlichen Zustande nicht entwickelt.

a, Ruta. Die Filamente richten sich aus der ursprünglich horizon-

‚. talen Lage auf, legen sich dem Ovarıum an, bewegen sich wieder zurück und richten sich zuletzt noch einmal wieder auf, ohne sich bei diesen Bewegungen erheblich zu ver- längern. Petala wagerecht. Selbstbestäubung meist un- möglich.

ß. Coleonema. Die anfänglıch kurzen, aufrechtstehenden Fila- mente verlängern sich, biegen sich über und strecken sich wieder gerade. Petala unterwärts röhrenförmig zusammen- tretend. Spontane Selbstbestäubung durch herabfallenden und auf der Narbe liegenbleibenden Pollen möglich.

Jahrbuch des botunischen Gartens. II. 26

a. .

402

Urban:

b. Griffel schon im männlichen Zustande entwickelt (wenn auch nicht zu der normalen Länge), aber so gerichtet, dass Selbst- bestäubung nicht eintreten kann. _ Blüthen zygomorph.

a. Dietamnus. Die auf der Unterlippe liegenden Staub-

fäden krümmen sıch, die unteren zuerst, oberhalb der Mitte nach aufwärts um und strecken sich nach dem Verstäuben gerade. Der anfänglich mit der Spitze etwas nach abwärts gebogene Griffel biegt sich im weiblichen Zustande ebenfalls rechtwinkelig nach aufwärts. Calodendron. Die ursprünglich nach aufwärts gebogenen Staubfäden strecken sich, die vorderen zuerst, zum Ver- stäuben fast gerade und biegen sich zuletzt nach aus- wärts über. Der anfänglich nach abwärts gebogene Griffel streckt sich im weiblichen Zustande gerade.

—- DBlüthen actinomorph. Die Filamente verlängern sich nach

dem Aufblühen (successive) noch bedeutend. a. Diosma. Der Griffel befindet sich ım männlichen Zu-

Y-

stande dicht über dem Ovarıum horizontal eingebogen. Die Petala richten sıch zuletzt wieder auf; zwischen ıhnen hindurch krümmen sıch zuletzt die Filamente nach

‘auswärts.

Adenandra. Wie vorher, aber zuletzt neigen nicht die Petala, sondern die Staminodien wieder zusammen, während die fruchtbaren Staubfäden sich nur wenig nach auswärts gebogen hatten.

Barosma. Der Griffel biegt sich nach dem Aufblühen durch die Staminodien hindnrch nach aus- und abwärts. Die Petala bleiben in wagerechter Stellung, die Stami- nodien liegen dem ÖOvarıum an, die fruchtbaren Staub- fäden nehmen nach dem Verstäuben ihre anfängliche horizontale Lage beinahe wieder ein. '

2. Die Staubfäden führen nur eine Bewegung und zwar gleichzeitig

aus:

ım männlichen Zustande stehen die Filamente senkrecht oder

sind etwas zu einander hingeneigt, so dass sich die Antheren am Rande berühren, im weiblichen haben sie sich nach auswärts ge- bogen. Die Antheren werden beim Auseinanderweichen der Filamente abgegliedert und fallen ab. Da jetzt erst die Narbenstrahlen auseinandertreten, so ist Selbstbestäubung unmöglich: Ravenia. Die Antheren persistiren an den auseinandergetretenen Fila-

A.

menten.

Im

männlichen Stadium kann aus den Antheren fallender

Pollen auf die noch ungestielte oder noch unvollkommen

Biologie und Morphologie der Rutaceen. 403

entwickelte Narbe gelangen und später Selbstbestäubung

herbeiführen; diese ist auch später noch meist nicht ganz

ausgeschlossen, da der Wind oder die Stellung der Blüthen

Pollen aus den zurückgebogenen Antheren auf die ent-

wickelte Narbe führen kann.

a. Zieria und Eriostemon mit im zweiten Stadium der Blüthe heranwachsendem Griffel.

ß. Boronia (ex parte) mit erst später normal entwickelter Narbe.

y. Erythrochiton mit erst später heranwachsendem Griffel, dessen Narbe aber die noch nicht auseinandergetretenen Antheren noch berührt.

Weder im männlichen noch ım weiblichen Zustande kann

Pollen aus den Antheren spontan auf die Narbe gelangen

sowohl wegen. der Stellung der Antheren als auch wegen

der Klebrigkeit des Pollens: Metrodorea.

. Die Staubfäden führen bei und nach dem Verstäuben keinerlei Be-

wegung aus.

a. Correa. Selbstbestäubung der hängenden Blüthen zuletzt nach dem Auseinanderweichen der Narbenlappen ermöglicht.

b. Agathosma (ex parte). Der Grillel wird im männlichen Stadium von den Staminodien eingeschlossen; ım weiblichen kann die Narbe bei ausbleibendem Insektenbesuche gewöhnlich noch zu- letzt vom Pollen der Antheren benachbarter Blüthen bestäubt werden.

B. Mit homogamen Blüthen. . Spontane Selbstbestäubung unmöglich. a. Boronia (ex parte) in Folge klebrigen Pollens. b. Triphasia, weil die Narbe die Antheren bedeutend überragt. Spontane Selbstbestäubung in Folge der Stellung der Staubfäden unmöglich, aber gegenseitige spontane Bestäubung benachbarter Blüthen durch Stellung und Drehung der Antheren begünstigt: Agathosma (ex parte). Spontane Selbstbestäubung und Fremdbestäubung erschwert, Selbst- bestäubung durch Insektenhülfe unausbleiblich: Urowea. . Spontane Selbstbestäubung ermöglicht, Fremdbestäubung begünstigt: Cusparia, Choisya, Skimmia (ex parte), Murraya, Citrus.

Il. Pflanzen diklinisch. . Selbstbestäubung unmöglich, Fremdbestäubung nothwendig: Pielea, Skimmia (ex parte).

404 Urban: Biologie und Morphologie der Rutaceen.

Erklärung der Tafel XII.

Fig. 1—6 zu Ravenia spectabilis: 1 und 2 Aufrisse von 3-blüthigen Wickeln mit hinaufgewachsenen Vorblättern, 3 Grundriss einer 3-blüthigen Wickel, 4 die mög- lichen Orientirungsweisen der Symmetrale zygomorpher Blüthen in einer 3-blüthigen Wickel, 5 Blüthe im männlichen Zustande, 6 Blüthe im weiblichen Zustande (4:5).

Fig. 7—8 zu Adenandra fragrans: 7 Grundriss der Gesammtinflorescenz, die Punkte bedeuten Blüthen, die Kreise Laubsprosse, 8 Grundriss einer 2-blüthigen Cyma, die Zahlen bedeuten die Verstäubungsfolge der Antheren.

Fig. 9—15 zu Boronia megastigma: 9 Androeceum und Gynaeceum nebst Discus von oben, 10 dieselben im Längsschnitt (7:1), 11 fertile Anthere von innen, 12 die- selbe vom Rücken her (11:1), 13 sterile Anthere von innen, 14 dieselbe vom Rücken her (11:1), 15 Blüthendiagramm (D = Discus, © = Carpelle, St = Narbe).

Fig. 16 zu Crowea saligna: Blüthe im Längsschnitt (nach Hinwegnahme von 2 Blumenblättern und 5 Staubblättern).

Taf. XII.

W.AMeyn Uth.

Jahrbuch des bot.Gartens IL.

J.Urban del

ee

Are,

Berichtigungen und Zusätze.

Seite 4 Zeile 21 von oben: statt Inflorescenz 1. Inflorescenzaxe. RER 22 von oben: man vergleiche Seite 77 am Ende die Obs. SEEN: 5 von unten: statt Karpelle S, 1. Karpelie von S..

wo 5 von oben: statt Zusammenhange 1. Beziehung. 54 zwischen Zeile 14 und 15 von unten schiebe man ein:

En

Schumacheria raphanoides Spreng. in D. Dietr. Syn. Pl. II. 1008. Seite 58 Zeile 19 von unten: statt a medio ]. ab apice. +72

9 von unten lese man: prope Montalban m. Jun. flor.: Funck et Schlim n. 650, prope Maypures in campis humidis: Spruce n. 3645; etc.

Seite SO zu Zeile 15 von unten füge man hinzu: Baill. in Bull. mens. de la Soc. Linn. de Paris 1878 p. 165.

Seite 84 Zeile 14 von unten: statt 4'/, 1. 4'/.. „88 „9% Een)

»„ 18 von unten: statt disposita 1. dispositi. R 4 von oben: statt 229 ]. 227. 15 von oben: statt 4—5 1. 4—15.

Druck vou Gebr. Unger (Th, Grimm) Schöneberger Strasse 17a,

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