.ii;s. . .(' V '. ^♦"'..^-M H.^'i^ "•'■!- = • ;, J „ ■ iiiltiy Hfcj. ;H; ■ . ' - ';•. ^H^HHkt« ^^1^ jjuj^^,;^ 'SS l! YJ ,A3! \/.fG'/7 Jahresbericht über die Fortschritte auf dem Gesammtgebiete der Agricultur- Chemie. Begründet Fortgesetzt von von Dr. R. Hoffmann. Dp. Eduard Peters. Weitergeführt von Dr. Th. Dietrich. Dr. J. König. Dr. A. Hilger. Dirigenten Professor der agricultur-chemischen Versuchsstationen , „ ^ _ , ^ der Universität Erlangen. Altmorschen. Münster. Secliszelinter und siebenzehnter Jahrgang: Die Jahre 1873 und 1874. Erster Band: Die Chemie des Bodens und der Luft (Meteorologie, Gew^ässer), bearbeitet von Dr. Th. Dietrich. Die Chemie der Pflanze, bearbeitet von Prof. Dr. A. Hilger. BERLIN. Verlag von Julius Springer 18 7 6. Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie Bodens und der Luft (]VIeteorologie, Gre^vässer) und LIBRARY 1 -ni?l NEW YORK der rilanze. botanical GARDEN Bearbeitet Dr. Th Dietrich, Dr. A. Hilger, Dirigent der agricultur- chemischen Versuchsstation Professor der Universität Erlangen, Altmorschen. Sechszehnter und siebenzehnter Jahrgang: Die Jahre 1873 und 1874, BERLIN. Verlag- von Julius Springer. 18 7 6. Inhalts-Verzeichniss. Die Chemie des Bodens und der Luft (Gewässer, Meteorologie). Referent: Th. Dietrich. Seite Der Boden 3—152 Zur Kenntniss der triklinen Feldspathe, von Th. Petersen 3 lieber eine neue Feldspathspecies, von Ch. Velain . . . . 4 Mineral- und Gesteinsanalysen, von v. Gerichten . . . . 4 Ueber die Veränderungen des chemischen Bestandes des Por- phyrs bei fortschreitender Verwitterung, von E. Reichardt 5 Einwirkung kohlensäurehaltiger Tagwasser auf granitische Ge- steine, von Pavesi und Rotondi 6 Ueber den Einfluss von Salzlösungen und anderen bei der Ver- witterung in Betracht kommenden Agentien auf die Zer- setzung des Feldspathes, von J. Fittbogen . . . . , 7 Analyse vulkanischer Asche von A. Pavesi und E. Rotondi 9 Untersuchung dolomitischer Kalksteine der Silurformation von Fr. Stolbe 9 Dolomitanalysen von B. Corenwinder 11 Beitrag zur Kenntniss des Bodens im Fürstenthum Osnabrück, von H. Fisse / '. " ^^ Beitrag zur Kenntniss der Bodenarten Westfalens, von J. K önig 14 Moorboden von Jacobidrebber 16 Untersuchung von Bodenarten von R. Alberti, Hempel, Maack und Stöver 16 Untersuchung von Bodenarten der Gemarkung Virnheim, von P. Wagner 17 Untersuchung von Bodenarten aus Schleswig-Holstein, von A. Emmerling , . . . 18 Chemische Untersuchung von Tschornosjom, von E. Reichardt 22 Chemische Analyse einer Erde aus dem brasilianischen Urwalde, von Weinhold 25 Zusammensetzung eines fruchtbaren Bodens von Hayuaras in Paraguay, von .J. König und J. Kiesow 25 Die Zusammensetzung des Rheinschlammes und der schwebenden Theile des Rheiuwassers, von E- Schulze . , , . • - 27 VI Inhalts- Verzeichniss. Seite Analysen vom Nilabsatz, von W. Knop 28 Schlammerde vom Lago Fucino, von W. Knop 29 Die Wärmeverhältuisse des Ackerbodens, von PaulOemler 31 Einfluss dos Waldes auf die Boden temperatur, von E- Eber- mayer 25 Die Verdunstung des Bodenwassers unter dem Einfluss des Waldes mit und ohne Streudecke, von E, Ebermayer . 38 Verhalten des Regen- und Schneewassers zum Boden, von E. Ebermayer 43 Verhalten des Bodens zu Wasser, von J.N essler . . . . 49 Versuche über das Austrocknen des Bodens bei verschiedenen Dichtigkeitsverhältuissen der Ackerkrume, von P. Wagner 56 lieber das Verhalten erdartiger Gemische gegen das Wasser, von Ad. Mayer 59 lieber den Einfluss der Vegetation auf die Feuchtigkeit des Bodens, von G. Wilhelm 75 Naturwissenschaftliche Untersuchungen einiger Ackererden Sachsens, von W. Wolf 76 lieber das Verhalten des Wassers im Boden, von Adolf von Liebenberg 90 Historisches über die Absorptionskraft des Bodens von A. 0 r t h und Fausto Sestini _. . 100 lieber die Steigerung des Absorptionsvermögens von Kaiser- stuhler Basaltboden für Phosphorsäure durch Mischung mit Humus, von A. Schultz 101 Absorptionsversuche von F. Sestini 103 Einfluss des Eisenoxydsilicats auf Absorption (und Unter- suchungen) von RichardStrehl . 103 Studien über die Ackererde, von Th. Schlösing ..... 104 Ueber die Bildung der Salpetersäure im Boden, von Th. Schlö- sing 113 Ueber die Salpeterbildung im Boden, von J. B. Boussingault 116 Ueber die Verändernngen, welche der in organischer Verbindung enthaltene Stickstoff des Moorbodens unter dem Einflüsse verschiedener Substanzen erfährt, von J. Fitt bogen . . 119 Beobachtungen über Moorcultur, von F. W. Eugling und M. Märcker 122 Die Beziehungen der stofflichen Zusammensetzung eines wässrigen Bodeuextractes gegenüber den Stoffen, welche eine Pflanze in gleicher Zeit dem Boden entzieht, von M. Fesca . . . 126 Ueber den Einfluss der chemischen Zusammensetzung des Bodens auf das Wachsthum der Strandkiefer, von P. Fliehe und L. Gran de au 128 Ueber den Einfluss der chemischen Zusammensetzung des Bodens auf das Wachsthum des Kastanienbaums, von P. Fliehe und LGrandeau 133 Ueber die Zusammensetzung von Drainagewässern, von A. Völcker 136 Ueber die Veränderungen, welche das Bewässerungswasser in Berührung mit dem Boden erleidet, von v. Bardeleben, ref. von A. Mayer 149 Literatur 152 Die Luft (Meteorologie, Gewässer) 153—215 Ueber den Kohlensäuregehalt der atmosphärischen Luft und dessen Schwankungen mit der Höhe, von P. Truchot . . 155 Ueber den Ammoniakgehalt der atmosphärischen Luft in ver- schiedenen Höhen, von P. Truchot 156 Der Kohlensäuregehalt der Grundluft im Geröllboden von Inhalts-Verzcichniss. VIT Seite München in verschiedenen. Tiefen und zu verschiedenen Zeiten, von Max v. Pettenkofer 158 Ermittelungen über den Kohlensäuregehalt der Bodenluft in Dresden, von H. Fleck 159 lieber das Verhalten von Ozon und Wasser zu einander von Em. Schöne 160 Verhalten des Ozons gegen Wasser und Stickstoff von L. Gar ins 162 Ueber die Bildung von salpetriger Säure, Salpetersäure und Wasserstoffsuperoxyd in der Natur, von L Carius . . . 163 Einwirkung des electrischen Funkens auf die atmosphärische Luft, von R. Böttger 164 Ueber Ozonbestimmungen in der Luft, von M v. Pettenkofer 165 Ueber Ozoumangel in der Bodenluft, von Wolffhügel . . . 165 Ueber den Ozongehalt der Wüstenluft, von Zittel 165 Die periodische Veränderung des Ozongehaltes der Luft im Laufe des Jahres, von M. A. T. Prestel 167 Ozongehalt der Luft im Walde und auf freiem Felde, von Ernst Ebermayer 167 Ueber die Antheilnahme des atmosphärischen Stickstoffs am Pfianzenwachsthum, von P. P. Deherain. . . . , . . 170 Ueber den Staub der Atmosph6re von Gaston Tissandier . 172 Ueber kosmischen Staub, der mit atmosphärischen Niederschlägen auf die Erdoberfläche herabfällt, von A. E. Nordenskjöld 174 Ueber die Mineral - Bestandtheile des Regeuwassers , von J. Schröder 175 Ueber die Regenmenge und den Ammonik- und Salpetersäure- gehalt des Regens in Florenz und Vallombrosa, von G. Bechi 179 Ueber Wasserverdunstung von H. Wild 180 Einfluss des Waldes auf Temperatur und Feuchtigk9it der Luft 180 Ueber den Einfluss der Wülder auf die Regenmenge einer Ge- gend von L. Fautrat und A. Sartiaux 181 Einfluss des Waldes auf die Regenmengen, von E. Ebermayer 182 Einfluss des Waldes auf den Feuchtigkeitsgehalt der Luft und auf die Verdunstung einer freien Wasseroberfläche, von E. Ebermayer 185 Einfluss des Waldes auf die Lnftwärme von E. Ebermayer 187 Einfluss der Temperatur des Regenwassers bei Gewittern von J. Breitenlohuer 192 Unterschied der Temperatur des Meeres an der norwegischen Küste gegen die der Luft, von H. Mohn 194 Meerestemperatur an der Oberfläche des uordatlantischen Oceans, von J. C. Cornelissen 194 Temperatur des Wassers von grösster Dichtigkeit, von F. Exner 195 Untersuchung des Wassers artesischor Brunnen auf aufgelösten Sauerstoff, von A. Gerardin 195 Ueber das Verschwinden der oi'ganischen Substanz in Wasser beim Durchlaufen desselben durch eiserne Röhren, von A. WynterBlyth 196 Ueber das Verhältniss von Kalk und Kohlensäure in Brunnen- wässern, von A. Mayer . , 197 Das Wasser als Nahrungsmittel für Thiere, von E. Reichard t 197 Ueber das Trinkwasser der Stadt Bayi'euth, von E. Spiess . 205 Analyse einiger Flusswässer, von R. Alber ti 209 Das Wasser des Speyerbaches, von E. List 209 Analyse des Moldauwassers, von Fr. Stolba 210 Ueber den Gehalt der Luft an Phosphorsäure und Kali, von H. Reinsch 211 Literatur . . • 215 Seite Chemie der Pflanze .... 217-349. Referent: A. Hilger. I. Chemische Zusammensetzung der Pflanze 219—257 Chlorophyll und Farbstoffe. Vorkommen, Eigenschaften, Zu- sammensetzung, Entstehung. Drude. W i e s n e r. J. C h a - tin. Prillieux. H. C. Sorby. J. Chautard. A. Millardet. Schneider. Müller. E. Gerland. M. Treub. E. Filhol. A. Batalin. C. Timirjaseff. A. Cossa. Pringsheim 219 Winterliche Färbung. James Nab. Gr. Kraus . . 223—224 Farbstoffe verschiedener Art. M.Hartsen, W.G.Schneider. Ray-Lankester. H. C. Sorby 224 Histochemie der Pflanze. El. Borscow 225 Stärke in chemischer und physiologischer Beziehung. W. N ä g e 1 i 226 Zersetzung und Verbindung der Stärke, Sacharose, Lewberg. Habermann. E. Sonstadt. Arm. Gautier .... 228 Analysen von englischem Raygras (Lol. perenne) in verschiede- nen Entwicklungsperioden. R. Deetz 228 Aschenanalyse und Stickstoffgehalt von Ostseepflanzen. 0. Vibrans 230 Chemische Zusammensetzung virginischer Tabacksorten. J. W. Hallet . 231 Bestandtheile des Samens der gelben Lupine. H. Ludwig . 231 Früchte von Berberis vulgaris. Gräger 232 Riesen-Mormont-Kartoffel. P. Wagner 232 Wachholderbeeren. E. Donath 232 Kastanien. J. N essler und vonFelleuberg 232 Zwiebel. A. Schlosser 232 Stickstoffmenge in Amarauthus Blitum. A. Boutin . . . . 232 Einwirkung von Eisenphosphat auf Kohlensäure. E. N. H o r - fort 233 Leucin im keimenden Wickensamen, v. Gorup, Will und Kellermann 233 Stickstoffgehalt einiger Strohsorten. C. Schneider . . . . 233 Bestandtheile und Werth der Theesorten. R. Weyrich. Wigner 234 Chemische Kenntniss der Gemüsepflanzen. H. W. Dahlen . 234 Solanin. 0. Bach 235 Asparaginähnliche Substanz im Wickensamen. H. Ritthausen 236 Hesperidin. W. Pfeffer • . 236 Zucker als Spargelbestandtheil. Thumbach 236 Salpetergehalt der Pflanzen. Chatin 236 Glycose im Roggen und Weizenmehl. A. Poehl . . . . . 237 Pflanzenschleim. B. Tolle ns. W. Kirchner 237 Cerealin und Getreidephosphate. Devaux 237 Verbindungen der Stärke mit Alkali. B; Tollens . . . . 237 Inhalts- Verzeichniss. IX Seite Pappelknospen. J. Piccard 237 Ericeen. J. Oxley 238 Helenin und Alantcamphor. J. Kallen 238 Milchzucker im Pflanzenreiclie. C. Bouchardat 238 Bestandtheile von Triticum repens. H. Müller 238 Ditarinde, Gruppe und Hildwein 238 Kaffee. Weyrich 238 Pastinaca sativa. Renesse 238 Caryophyllinsäure. Mylius 238 Chrysophansäure. Peckold 238 Podocarpinsäure. 0 udemanns jun 239 Arnicabestandtheile. Sigel 239 Aetherisclies Oel von Antliemis nobilis. Demarcey . . . 239 Brasilin. E. Kopp 239 Aetherisclie Oele. Wermuthoel, Oel der Orangeschalen, Kalmus- oel, Kapuzinerkresse, Brunnenkresse, Cochlearia officinalis, Wurzel von Spiraea Ulmaria, Eucalyptus officinalis. Beil- stein und Kupfer. Wright. Kurbaton. A. W. Hof- mann. R. Nietzky. A. Faust. J. Homeyer . . . 239 Curcumafarbstoff P. Ivanoff 240 Syringin. J. Schell 240 Campherarten. Flückiger 240 Pfeffer. Blyth 240 Storaxbestandtheile. Rügheimer; Zimmtrinde. Troja- nowsky 241 Digitalis purpurea (Fingerhut). S c h m i e d e b e r g. K o s m a n n. Nativelle " 241 Ostruthin. Peucedanin. Oreoselon. v. Gorup. Hlasiwetz und Weidel 241 Schwarzer und weisser Senf. H. Hassais 241 Saponin, Christoph söhn 242 Mate. (Hex paraguajensis.) Hildwein 242 Pomaceen und Amygdaleen. Lehmann 242 Coniferin, Vanillin. Tange 1. R. Müller. Tiemann und Haarmann 242 Gentisin. Hlasiwetz und Habermann 243 Kosin. Flückiger und Buri 243 Quercetin und Quercitrin. Löwe. R. Wagner 243 Frangulin. A. Faust 243 Karakin. W. Skey 243 Pseudopopulin. J. Piccard 243 Huminsäure. Th. Lettenmeyer und C. Liebermann . . 243 Bixin. C. Etti 243 Tannin. H. Schiff 244 Vertheilung von Kali und Natron in der Pflanze. E. Peiigot 244 Lithium im Pflanzenreiche. W. 0. Focke , 245 Aschenanalysen von Lärchen von verschiedenem Standorte. R. Weber 245 Baryt im ägyptischen Weizen. H. Dworzack 247 Natrongehalt der Pflanzenaschen. C. Bunge 247 Analyse der Theeblätter. Hodges 247 Chemie des Waldes und Holzes. J. Schröder 248 Quantitative Bestimmung von Asparagin. R. Sachse . . . 250 Genetisches Verhältniss der Asparaginsäure und des Eiweisses. W. Henneberg , 250 Proteinstoffe. H. Hlasiwetz und Hab ermann 250 Verbindungen der Eiweissstoffe mit Kupferoxyd. R i tt h a u s e n. R. Pott 251 Spaltuugsproducte von Eiweiss. P. Schützenberge r. . . 254 Inhalts- Vorzoichuiss. Seite Verbindungen von Eiweiss mit Säuren. G. Stillingfleet- Johnson 254 Constitution d. Pflanzenfette. J. König. Aronheim. Kiesow. 254 Einwirkung verdünnter Schwefelsäure auf Rohrzucker, v. G r o t e. ToUens -255 Bestimmung der Cellulose. J. König 255 Quantitative Bestimmung von Amiden mittelst salpetriger Säure. R. Sachse. W; Kormann 255 Die fetten Oele in den Getreidekörnern. F. Haberland . . 255 Stärkmehlgehalt verschiedener Kartoffelsorteu. L. Raab . . 255 Einfluss des Krautabschneidens auf die Qualität und Ertrag der Kartoffel. W. Paulsen 255 Lorbeerfett. H. Schiff 255 Pilze. Saoc. Hartsen. A. H. Church. N. Sokoloff. 0. ricinus. P. Champion 256—257 II. Vegetation. A. Samenund Keimung 258 Verhalten der Samen im Meerwasser. G. Thuret . . . . 258 Keimen in reinem Sauerstoff. J. Böhm 258 Keimung der Kresse. Famintzin 258 Keimfähigkeit der Samen von Trifolium pratense. L. Just . 258 Keimung von Knollen und Zwiebeln, Einfluss der Wärme auf den Weizensamen. F. Krasan 258 Untersuchungen über Keimung. P. P. D e h e r a i n. E. L a n d r i n 259 Beförderungsmittel der Keimkraft. Böttger 259 Einfluss von KujDfervitrioUösung auf die Keimkraft. Fr. Haber- landt 259 Temperatur, nöthig zum Keimen. Kern er 259 Apparat für Keimungsprocesse. Simmler 259 Physiologische Untersuchungen über Keimung, van Tieghem 259 Keimfähigkeit der Getreideköruer, ihre Dauer, die Mittel ihrer Erhaltung. Fr. Haberlandt 260 Einfluss des Luftdruckes auf den Keimungsprocess. P. Bert 260 Chemische Vorgänge beim Keimen der Kürbissamen. N. Las- kowsky 261 Chemische Vorgänge bei der Keimung von Pisum sativum. 0. Kellner . 261 Temperaturgrenzen für die Keimung landwirthschaft. Sämereien. F. Haberlandt 262 Einwirkung von Frost auf gequellte Samen. F. Haberlandt 262 Dauer der Keimzeit bei unseren Culturgewächsen. Schmitz 263 Keimung unreifer Samen. M. P. Sagot . . . , . . . . 263 Einfluss von Kupfervitriol auf die Keimkraft des Weizens. E. Dreisch 263 B. Einfluss der Molecularkräfte, des Bodens, des Wassers, der Schwerkraft auf die Vegetation. Ath- mung. Transpiration 263 Einfluss des Bodens auf das Wachsthuin der Seestrandkiefer (Pinus Pinaster). P. Fliehe. L Gran de au 263 Einfluss der Bodenbeschafl'enheit auf die Vegetation der Kastanie. P. Fliehe. L. Gran de au 263 Einfluss der Bodenfeuchtigkeit auf die Entwicklung der Hafer- pflanze. J. Fittbogen 266 Optische Eigenschaften der amorphen Cellulose. C. Timir- jaseff 266 Ueber den aufsteigenden Saft der Nährstoffe durch die Rinde. E. Fawre 266 Die Periodicität des Bluteus krautartiger Pflanzen. J. Bara- 266 netzky Inhalts-VerzeichniBS. ^J Seite Das Bluten der Weinstöcke im Frühjahre, v. Canstein . . 267 Bluten der Bäume. Th. H artig 267 Bluten bei Amorphophallus. E. Ramey 267 Aufsteigender Saftstrom. N. J. C. Müller 267 Circulation des Saftstromes in den Pflanzen. W. S. Clark. . 267 Einfluss der Wasserzufuhr auf die Ausbildung der Gersten- pflanze. P. So r au er 267 Einfluss des Wassers auf Blätter, Wurzeln und Früchte. J. Boussingault 268 Absorption des Wassers durch Blätter. H. Baillon . . . 268 Die Mengen und Vertheilung des Wassers in den Pflanzen. N. Gelesnoff 268 Widerstand der Hautgebilde gegen die Verdunstung des Wassers. L. Just 269 Respiration der Wasserpflanze. P. Schützenberge r und E. Quinquaud 269 Abhängigkeit der Sauerstoffausscheidung der Blätter von dem Kohlensäuregehalte der Luft. E. Godlewsky 270 Wasserverdunstung in Luft und Kohlensäure. A. Barthelemy 270 Diffusion der Gase durch vegetabilische Membranen. A. Bar- thelemy _ 270 Diffusion der atmosphär. Gase und die Gasausscheidung unter verschiedenen Bedingungen. N. J. C. Müller 270 Thermodiffusion der Gase in den Blättern. A. Merget . . 271 Respiration und Circulation der Gase. A. Barthelemy . . 271 Respiration der Landpflan^en. J. Böhm 271 Athmuug der Pflanzen. A. Mayer. A. v. Wölk off . . . 272 Athmung untergetauchter Wasserpflanzen. P. Schützen- berger. E. Quinquaud 273 Aufnahme von Sauerstoff und die Ausscheidung von Kohlen- säure durch die Blätter in der Dunkelheit. P. P. D eheraiu. H. Maissan 273 Einfluss der Schwerkraft auf die Coniferenblätter. Kny . . 274 C. Einfluss des Lichtes, der Electricität und Wärme aufdieVegetation 274 Einfluss verschiedener Lichtintensitäten auf die Entwicklung verschiedener Pflanzen. W. Detmer 274 Einfluss des Mondlichtes auf die Vegetation im Wasser. P. Carbonier . . , 275 Wirkung des Lichtes auf die Zeilentheilung. A. Famintsin. 275 Wirkung der Spectralfarben auf die Kohlensäurezersetzung der Pflanzen. W. Pfeffer 275 Lichtstrahlen, welche das Xanthophyll der Pflanzen zerlegen. J. Wiesner 275 Beziehungen des Lichtes zum Chlorophyll. J. Wiesner . . 275 Beziehung des Lichtes zur Regeneration von Eiweissstoffen aus dem beim Keimuugsprocesse gebildeten Asparagin. W. Pfeffer . 275 Einwirkung des Lichtes auf die Stärkebildung in den Keim- blättern der Kresse, des Rettigs und Leins. J. Böhm . . 276 Einfluss des Lichtes auf den bilateralen Bau der symmetrischen Zweige von Thuja occidentalis. A. B. Franc k . . . . 276 Einfluss des Lichtes auf die Vegetation. J. Macagno . . . 276 Nachtheile hoher Breitegrade auf die Pflanzen. F. C. S c h ü 1) e 1 e r 276 Electrische Vorgänge im Blatte von Dionaea muscipula. Bur- donSanderson 276 Wirkung der Kälte auf tropische Pflanzen. Göppert . . . 276 Wärmebedürfnisse der Pflanzen. H. Hoff mann 277 XU lulialts-Vorzeicliuiss. Seite Beziehungen der Temperatur der Baumluft zur Bodenerwärmung und zur Wärme der den Baum umgebenden Luftschichten. Th. Ilartig 276 Wärmebedürfniss der Pflanzen. A. Tomas check . . . . 277 Durchgang strahlender Wärme durch die Blätter. H. Emery 278 Das Gewicht der Pflanzengewebe und der Frost. E. Prillieux 278 Blaufärben der Blüthen unter dem Einflüsse der Kälte. Prillieux 278 Einfluss zu hoher Temperatur auf das Pflanzenleben. H. de Vries 278 Ausfrieren des Klees, v. Lenge rke 278 (Die übrigen Arbeiten über Einwirkung von Wärme und Kälte ' auf die Vegetation sind dem Capitel „Pflanzeuki'aukheiten" zugetheilt, wesshalb dorthin verwiesen wird.) D. Assimilation. Stoffwechsel 279 Stärke. Enstehung, Verbreitung. Reinke. 0. Drude. Briosi 279 Fette. Briosi. Pas quäle. W. Pfeffer. Hegelmeier 279 Zucker, Gerbstoff. Pfeffer. H.Jürgens 279 Oxalsaurer Kalk. Kohlensaures Kali. Gulliver. Urban. Vöchting. J. Vesque 279 Abhängigkeit der Stärkebildung im Chlorophylle vom Kohlen- säuregehalt der Luft.. E. Godlewsky 280 Zuckerbildende Substanz im vegetabilischen Reiche. E. Mer. 280 Künstliche Darstellung von oxalsaurem Kalke. J. Vesque . 282 Zur Kenutniss der chemischen Vorgänge in der Pflanze. A. Emmerling 282 Stoilwanderung in der Pflanze. L. Rissmüller 283 Stärkebildung in Keimpflanzen. J. Böhm 284 Production stickstofi'haltiger Substanz. W. Pfeffer .... 284 Herbstfärbung der Blätter und Bildung der Pflanzensäureu. C. Kraus 284 Färbung der Epidermis. C. Kraus 285 Aufnahme von Ammoniak durch oberirdische Pflanzentheile. A. Mayer 286 Einfluss der Kohlensäure auf das Ergrünen und Wachsen der Pflanzen. J. Böhm 287 Aufnahme von Ammoniak aus der Luft von der Pflanze. Th. Schlösing ...._.._ . . 288 Entstehung von Asparagin in keimenden Erbsen. R. Sachse. W. Kormann 288 Beziehungen des Lichtes zur Regeneration der Eiweissstoffe aus dem beim Keimen gebildeten Asparagin. W. Pfeffer . . 288 Mechanik desWachsthumes, Bewegungen der aus- gewachsenen ;ind wachsenden Organe . . . . lieber die Reizbarkeit der Pflanzen. W. Pfeffer 290 Lebensfähigkeit der Vaucheriazelle und das Reproductionsver- mögen ihres protoplasmatischen Systemes. Hanstein . . 290 Regeneration des Vegetatiouspunktes an Angiosjiermenwurzeln. K. Prantl 290 Abnonne Aenderungen wachsender Pflanzenorgane durch Be- schattung. L. Koch 290 Zur Mechanik der Bewegungen von Schlingpflanzen. H. d e Vries 290 Einfluss des Lichtes auf das Wachsthum der Blätter. K. Prantl 290 Untersuchungen über das Oeffnen und Schliessen der Blüthen. W. Pfeffer 290 Ursachen der periodischen Bewegungen der Blumen und Laub- blätter. A. Batalin 290 Inhalts-Verzeiohnias. XIII Seite Bewegungen der Staubfäden bei Ruta. G. Carl et . . . . 290 Transvergalgeotropismus und die vitalistische Theorie. A. B. Franck. H. de Vries 290 Wachsthum der Haupt- und Nebenwurzeln. Wachsthum und Geotropismus aufrechter Stengel. J. Sachs 290 Relative Geschwindigkeit des Längenwachsthumes der Pflanze in kurzen Zwischenräumen. J. Reinke 290 Mechanische Eigenschaften grünender Pflanzenstengel. Längen- wachsthum der Ober- und Unterseite sich krümmender Ranken. H. de Vries 290 Zur Kenntniss des Wachsthumes von Colchicum autumnale. F. Krasan 290 Wachsen der Fruchtstiele von Pellia epiphylla. Askenasy 291 Haben Temperaturschwankungen einen ungünstigen Einfluss auf das Wachsthum. R. Pedersen 291 Wirkung des Etiolirens auf die Form der Stengel. N. L a s a r e f f 291 Wegen der weiteren Literaturzusammenstellung auf dem Ge- biete der Wachsthumserscheinungen ohne Referat. Siehe Seite 291 Insectenfressende Pflanzen. Hooker. 0. Nordsted t . . 292 E. Ernährung 292 Stickstoffernährung der Pflanze. F. Bente . . . . . . . 292 Einfluss verschiedener Phosphorsäuremengen auf die Entwick- lung der Haferpflanze. E. v. Wolff 293 Sommerdürre der Baum- und Strauchblätter. G. Kraus . . 293 Zusammensetzung des Klees in verschiedenen Vegetations- perioden. P. Wagner • • • 294 Wasserverdunstung der Haferpflanze unter verschiedenen Wärme-, Licht- und Luftfeuchtigkeitsverhältnissen und über das Stickstoffbedürfniss derselben Pflanze. J. Fittbogen 295 Untersuchung der Seradella (Ornithopus sativus) in verschiede- nen Wachsthumsperioden. J. Fittbogen 297 Bestandtheile und Physiologisches der Tabackspflanze. Th. Kosutany 297 Beeinflussung der Wurzelrückstände im Boden. A. Ho saus 298 Beitrag zur Tabackscultur. M. Fesca 299 Beziehungen zwischen den von einer Pflanze aufgenommenen und den im wässerigen und salzsauren Bodenextract ent- haltenen Substanzen. M. Fesca . . . , 300 Erträge und Futterwerth von Wiesen, System Petersen. 0 em- ier und E. Fuchs 303 Vergleichende Aubauversuche verschiedener Zuckerrübensorten. J. Hanamann 303 Oelgehalt der Rapssameu in verschiedenen Reifeperioden. P. Wagner 304 Einfluss einer Stickstoff- und phosphorsäurereichen Düngung auf Sommerweizen. H. Ritthauseu. R. Pott . . . . 304 Zweckmässigste Ausführung der Saat. Wollny 305 Saatzeit der Zuckerrübe. J. Breitenloh n er .. . . .. 305 Das Unterbringen der Saat in verschiedener Tiefe. B. S. Jörgeusen 305 Zur Veredlung des Saatgutes. E. Pari seh 305 Erfahrungen und Ansichten über Kartoffelbau. W. Pauls en 305 Drillcultur. Wollny. Jensen. Petersen. A. Mayer . 306 Anbauversuche mit Kartoffel. A. Stöckhardt 306 Mineralbestandtheile gesunder und kranker Kartoffel. J. B. Hannay. Wilson 306 Anbau von Kartoffeln. A. Blomeyer , . . . 307 VJY Inhalts-YerzeiohniBS. Seite Abwelken der Saatkartoffel. Giersberg 309 Günstiges Aussatsquantum der Kartoffel. E. Heiden . . . 309 Anbauei'gebnisse von Kartoffelsorteu. Üehmicheu . . . . 310 Zusammensetzung der Kartoffel. 0. Abesser 310 Anbau neuer Kartoffelsorten. Schuster 310 Anbauresultate mit neueren Kartoffelsorten. Sprenger . . 310 Anbauversuche mit Getreide, Mais und Hülsenfrüchten. Wollny 310 Oliveucultur 311 Anbauversuche mit englischem u. schottischem Hafer. H. Crampe 311 Haselnusscultur. M. Kolb 311 Brennnessel als Culturpflanze 311 Anbau von Pferdezalmraais. Giersberg 311 Ersatzfutter für Rothklee. Werner 311 Drillversuche. Nowacky 311 Cultur des Champignons. A. Dupuis 312 Kampf mit dem Unkraut. G. Wilhelm 312 Anbauversuche von Zuckerrüben 312 Einfluss der Saatbeschaffenheit auf die Ernte. F. Burgtorf 312 Gaisklee. Chillet-Damitte 312 Vergleichende Roggen- und Gerstenculturen 312 Rübenbauversuclie in Irland. Cameron 312 Anbau von Madia sativa. J. Landron 312 Keimung, Bestockung, Bevt^urzelung der Getreidearten, zweck- mässigste Unterbringung der Saat. J. Eckert . . . . 312 Einfluss des Bodens auf die Productionskräfte des Saatkornes J. Lehmann 313 Die geeignetste Form des Stickstoffes für die Ernährung. J. Lehmann 313 Experimentelle Untersuchungen über das Pflanzenwachsthum. G. Ville 313 Bedeutung der Streudecke für die Wälder, je nach der Lage der Letzteren. E. Ebermayer 314 Wirkungen des Camphers auf das Pflanzenleben. A. Vogel. L. Raab. H. Conwentz 314 Subcutane Injection bei Pflanzen. C. Ehrhardt .... 315 Saatschulpflanzen. L. Dulk 315 Specifisches Gewicht, Trockengewicht, Wassergehalt u. Schwin- den des Kiefernholzes. H. Hartig 318 Heiden Norddeutschlauds. A. Meier . . . ._ 319 Einfluss des Waldes auf den Wasserreichthum einer Gegend. L. Fautrat. A. Sartiaux 319 Bedeutung der Heide für den Forst. Wiese 319 F. Nicht grünende Vegetation 320 Ernährung der Pilze. J. Z ö 1 1 e r . . 320 Phosphorescenz der Pilze und des Holzes. Fr. Ludwig . . 320 Lichtwirkung auf Pilze. N. Sorokin 320 Wirkung der Alcaloide auf die niedersten Organismen. N. Kuleschoff 321 Wirkung einiger Desinfectionsmittel auf niedere Organismen. J. Schröter 321 Chemische Bestandtheile niederer Pilze. A. Muntz . . . . 321 Literaturzusammenstellung über die Beziehungen der Schizo- myceten zum thierischen Organismus . 322 Wirkung der Metallsalze auf Aspergillus niger. J. Raul in . 322 Entwicklung von Penecillium glaucum. J. Wiesner . . . 323 HL Pflanzenkrankheiten ■ 323 Gummibildunsr. P. Sorauer - 323 Inhalts-Verzeichniss. XV Seite Einwirkung schwefliger Säure auf die Pflanzen. J.Schröder 323 Schweflige Säure als Pilze tödtendes Mittel. W. Focke . . 324 Einfluss von Hüttenrauch auf die Vegetation. Freitag . . 324 Einfluss des Leuchtgases auf die Vegetation. J.Böhm. Späth und Meyer ^~^ Lao-ern des Getreides. J. Sorauer . • o^o Tod von Bäumen durch verspätete Nachwirkung von Frost. Göppert ^^5 Eino-ehen der Obstbäume. C. Fischer o^b Schutz der Rebe vor Frost und Rauch. Magen au . . . . 32b Schüttkrankeit der Kiefer. Ebermayer 326 Bucheukrankheit. J. König 326 Honigthau. Kalender o*o Neue Kartoffelkrankheit -rv'n' li ' Einwirkung des Blitzes auf die Bäume. Caspar y. D. CoUa- don. Braun. R. Lampe. Roth • V* * ^'^^ Einfluss von Ausdünstungen chemischer Fabriken auf die Vege- tation. Cameron. Hess 328 Frostschadenverhütuug. v. Lengerke 32» Kleeseide 329 ]y[igtel ^'*^ Mittel gegen Parasiten bei Obstbäumen. Mader 329 Kartofi-elkraukheit 329 Pockigwerden der Kartoffel. J. Kuhn 3öU Mehlthau der Runkelrübe. J Kühn 330 Kleekrankheit. P. Mouillefert. F. de Biseau d Haute ville 330 Einfluss von Rhodanamonium auf die Vegetation. P. W a g n e r 331 Rebenkrankheiten. Schwarzer Brenner. Burghard. Saute r. De Bary. Erysiphe Tuckeri. Zimmermann. Des- forges •••••••;,• \t.F}~^^^ Mittel gegen Traubenpilze. E. Mach. Rebwurzellaus (Phyl- loxera vastatrix). Mare. E. Nourigot. L. Faucon. Barral. M. Cornee. Duclaux. Petit. Dumas. Lichtenstein. S. de Luca. Balbiani. L. Rösler. A. Blankenhorn. J. Moritz 339 Traubenwickler, Sauerwurm. Kalender. B. Haas . . . 339 Springwurmwickler. A. Blankenwurm • 339 Schädliche Wirkung der Pilze auf Obstbäume. E. Mach. TI>Q/-v-.. Q-ITÖT» • • • • ÖO*J Malvenkrankheit. Magnus. J.Schröter. Oudemanns jun. M Reess. Kellermann • • 340 — 341 Holzkropf der Espe. Fr. Thomas 341 Rübenkrankheit durch einen Pilz. A. Petermann . . . • 341 Schädlichkeit des Berberitzenstrauches 341 Ein Pilz auf Ribesarten. Magnus 341 Krankheit der Agrumen in Sicilien. A. Fühler. . . . . . 342 Veränderungen des Eichenholzes durch Pilze. R. H artig . S42 Beitrag zur Kenntniss der Pilze, v. N i e s s 1 342 Lärchenkrankheit. Middeldorpf. De Bary 342 Brand des Getreides. R. Wolf f. J Kühn. Gas sau er . 345 Feinde der Vegetation aus dem Thierreiche. Joseph. Kalen- der. J. Kühn . 346 Drahtwurm. P. Elliesen 34b Krebs der Apfelbäume. R. Stoll . • 34b Rübenuematode. J. Kühn. A. Schmidt . . . • • • . 347 Literatur 348 Die Chemie des Bodens und der Luft (und Gewässer.) Referent: Th. Dietrich. Jahresbericht, i.Abth, LIBRARY NEW YORK BOT AN IC AL GARDEN Die Cliemie des Bodens. Zm- Kenntniss der triklinen Feldspathe trug Th. Petersen TrikUne durch Untersuchung zweier Vorkommenhei i). — Der eine Feldspath(l) stammte ^'^^'^^p^'^^* aus dem grobkörnigen Dolerit des Frauenberges bei Heubach in der Rhön. Zur Analyse Avurden klare durchsichtige deutlich parallel gestreifte Krystalle verwendet; die mitgetheihe Zusammensetzung erübrigt nach Abzug von 0,28 Titansäure, 0,3i Eisenoxyd und -oxydul, 0,i8 Magnesia, 0,2u Kalk und 0,40 Kieselsäure, welche approximativ auf Ideine Mengen anhängenden Titaneisens und Augits zu beziehen sind. — Der zweite (2) Feldspath ist dem Basalte des Steinbühls bei Weilburg entnommen, wo er in wasser- hellen, glasglänzenden, muschelig brechenden, bis mehrere Centimeter grossen, tafelförmigen Zwillingskrystallen vorkommt; er enthält Spuren von Magnesia. 1. 9. Sauerstoff Verhältniss Sauerstoff Verhältniss Kieselsäure : 59„9 Sl,^^ 7,92 58,88 ^Ui 7.5, Thonerde : 2^„, 12,o, 3,oo 26,9, 12,5« 3,„„ Kalk : 6,30 1,96 ] 7,96 2,2, Natron : 6,33 l,,^ \ 0,95 G,„^ 1,^,5 Kali : 0,61 0,„ J 0,68 0,12 100,00 100,,, 00 ^P^^- ^^^- ^'696 2,694 Beide Feldspathe werden von concentrirter Salzsäure ziemlich stark CO '"" angegriffen; der aufgeschlossene Theil enthält Kieselerde, Thonerde, Kalk, ^-^ Natron und Kali im ungefähren Verhältniss obiger Zahlen. Verf. spricht sich dahin aus, dass beide Feldspathe für An de sin zu "-^ erklären sind und dass der ganz bestimmten Gesteinen zukommende An- i^ desin für eme eigenthümliche Feldspathspecies zu halten und nicht mit dem Oligoklas zu vereinigen ist, dem er allerdings in den Krystallwinkeln sehr nahe kommt. ') Journ. f. pract. Chem. 1873. 9. 237. A Die Chemie dos Bodens. Nach des Verf s. Auffassung kommen den bekannten Feldspathen die nachfolgenden Zusammensetzungs- (nicht Molekular-) Formeln zu: Monoklinischer Orthoklas : R AI2 Sie Oiu (R = K2) Trikliiüscher Albit : R AI2 Sie Oie (R = Na2) Oligoklas : R AI2 Sis Ou (R = Nag K2 Ca) Hyalophan : R AI2 Si4 O12 (R = K2 + Ba) Aiidcsin : R AI2 Sid O12 (R = Na2 + Ca) Labradorit : R AI2 Sis O15 (R = Ca Na2) Anorthit : R AI2 Sia Os (R — Ca). Neue Ueber eine neue Feldspathspecies berichtet Ch. Velain^). ^species^' Auf der Insel Rachgoiin am algerischen Küstenland, Provinz Oran, fand Verf. einen glasigen Feldspath, eingestreut in vulkanische Schlacken und röthUche Puzzuolanerde , begleitet von Augitkrystallen. Er ist farblos durchscheinend, glasglänzend, auf den Spaltflächen manchmal perlmutter- glänzend; er spaltet in 3 Flächen. Die Analyse vollkommen reiner Krystalle ergab nachstehende Zusammensetzung: Kieselerde : 66,72 Thonerde : 19,73 Kalk : 2,20 Magnesia : 0,iü Kali : 3,71 Natron : 7,63 100,09 Der Sauerstoff von Kieselerde, Thonerde und Monoxyden steht im Verhältniss wie 11,gi : 3 : l,o4, also fast gleich wie- im Orthoklas 12:3:1. Sein specif. Gew. = 2,5 s- Härte wie die des Orthoklas. Dieser Feldspath ist also ein glasiger monokliner Orthoklas, welcher die Eigenthümlichkeit darbietet, dass er doi)pelt soviel Kali als Natron enthält. Schon Breithaupt hat bei einem, von ihm Loxoklas genannten Feld- spath von Hammond (New-York) eine ähnliche Zusammensetzung gefunden, welcher die Krystallforra des monoklinen Orthoklases und die chemische Zusammensetzung des triklinen Oligoklases in sich vereinigt. Mineral- und Gesteinsanalysen von v. Gerichten 2). 1) Oligoklas, als Gemengtheil des Granites vom Geisinger-Felsen im Fichtelgebirge ; 2) Natron Orthoklas, als Gemengtheil des Gneisses aus der Grube Wenzel b. Wolfach im badischen Schwarzwalde; 3) Basalt von Weilburg in Nassau. 1. 2. 8. Kieselsäure 61,36 68,18 41,33 Thonerde 22,25 16,60 18,31 Eisenoxyd 1,go 0,45 8,52 Eisenoxydul — 6,20 Kalk 1,10 3.70 11,76 Magnesia Spuren 1,3S 8,40 1) Compt. rend. 1874. ;». 2.50. ■2) Neu. Report, f. Pfarmacie 1874. 23, GOÜ. Die Chemie des Bodens. 1. 2. 3. Kali 2,07 5,81 1,01 Natron 11,06 4,7 0 2,34 Wasser — — 1,63 99,44 100,82 99,40 Ueber die Veränderung des chemischen Bestandes des Porphyrs bei fortschreitender Verwitterung bietet eine Unter- suchung von E. Reichardti) einen Anhalt. Das verwendete Material war von Muldensteiu (an der Mulde) zwischen Bitterfeld und Jessnitz. Die äussere Beschaffenheit der Proben war folgende: 1) Porphyr. Festes Gestein, von grauweisser Farbe, auf einzelnen Bruchflächen fast weiss mit rostfarbenen Flächen nach dem Inneni zu, angehende Verwitterung. Zusammenhalt noch derart, dass der Hammer gebraucht werden musste, um Stücke abzubringen. 2) Erstes Product der Verwitterung. Weissliches Gestein, sehi- leicht zu zerbröckeln, von sandigem Anfühlen. 3) Kaolin, weiteres Product der Verwitterung. Weisser etwas körniger Thon, zusammenhängend, jedoch sehr leicht zu zerdrücken und in feines Pulver übergehend. Verf. führte zunächst mittelst des Nöbel'schen Schlämmapparates eine mechanische Analyse aus, (obgleich diese bei dem noch vorhandenen Ge- steine etwas willkürlich ist, da ihr Resultat hier von der zum Zerreiben ver- wendeten Arbeit abhängt), deren Ergebniss aus Nachstehendem ersichtlich: 1. Grober Sand 33,85 Feiner Sand 36,2o Feinster Sand 7,9o Thon 9,2, Feiner Thon 7,^6 Feinste schwebende Theile 5,.,.2 78,, 21,o 2. 22.5, 37,4, 12,1.. 12,2, 8,5; 7,0. 72,„ 27. 3. 2,48| 28,5. 49„ 18,42] 20,5 . 17.« J 50. 12.. Immerhin lassen 2 und 3 den Fortschritt auch in mechanischer Be- ziehung deutlich wahrnehmen und überwiegen bei 3 die feinen thonigen Theile, während 1 und 2 noch das umgekehrte Verhältniss zeigen. Die chemische Untersuchung wurde durch Aufschliessen bewerkstelligt und hierbei folgende Zusammensetzung gefunden: Thonerde = 100 gesetzt""). 1. 2. 3. 1. 2. 3. Kieselsäure 77,48 75,73 76,48 453 346 354 Thonerde . . 17,10 21,92 21,58 100 100 100 Eisenoxyd . . 2,83 0,9 8 0,97 16,5 4,5 4,5 Manganoxydul . 0,84 0,18 0,17 4,9 0,8 0,8 Kalk .... 0,38 0,2 7 0,25 2,2 1,2 1,16 Magnesia . . 0,10 0,10 0,07 0,58 0,45 0,32 Kali . . . 1,03 0,55 0,16 6,0 2,5 0,7 Natron . . 0,13 0,08 0,01 0,7 0,4 0,05 Phosphorsäure Spur — — 99,89 99,81 99,69 Porphyr u. s. Ver- witterung. 1) Chem. Centralbl. 1874. 694. (Aus Arch. d. Pharmac. 3. 5, 310). *) Vom Ref. berechn. g Die Chemie des Bodens. Die vorschreitende Verwitterung tritt hier sehr klar hervor. Kiesel- säure verändert sich im Ganzen wenig, Thonerde steigt in den Verwitterungs- producten; das Eisenoxyd, schon in dem angegriffenen Gesteine durch Farbe beniei-k])ar, ist grösstenthcils entfernt, weggeschwemmt, ebenso das Mangan. Kalk und Magnesia sind im Ganzen imr in geringer Menge zugegen, aber auch hier ist die Abnahme deutlich zu sehen. Am schärfsten tritt jedoch der Verlust an Alkalien hervor. Der Kaolin hat nur noch den 6ten Theil an Kali und den lOten Theil an Natron, gegenüber dem Porphyi". Um wenigstens annähernd keimen zu lernen, wie Aveit die Löslich- keitsverhältnisse durch den Verwitteruugsprocess geändert seien, wurde von jeder Probe ein Theil mit concentrirtcr Salzsäure 5 Minuten lang ge- kocht und sodann der Rückstand bestimmt. In Lösung waren gekommen bei 1. Porphyr = 1,08 pCt., 3. erstes Verwitterungsproduct = 1,46 pCt., 3. Kaolin = 1,86 pCt. Wenn diese Zahlen auch eine geringe Steigerung nach dem Kaolin zu ergeben, so ist doch die Angreifbarkeit überhaupt äusserst gering. Sämmtliche 3 Lösungen wurden durch Verdunsten zur Trockne u. s. w. auf lösliche Kieselsäure geprüft, aber mit negativem Resultate. Die Kieselsäure befand sich demnach im Porphyr, we im Kaolin eng mit der Thonerde verbunden, so schwer löslich, dass Säuren nichts davon abscheiden konnten. Das Eisenoxyd war schon in dem vor- liegenden angegriffenen, oder in Verwitterung befindlichen, Porphyr frei, wenigstens trat es besonders bemerkbar durch die Rostfarbe hervor und scheint, wie schon angedeutet, durch weitere Zersetzung gänzlich isolirt und weggeschwemmt worden zu sein. Sehr wahrscheinlich wurden die kleinen Mengen der alkalischen Erden und Alkalien als Silicate entfernt, allein die noch vorhandene Kieselsäure war nach obigem Versuche durch Säure nicht zu trennen, so dass die Verwitterung bei ihrem langsamen, aber ununterbrochenen Gange noch stärker eingreift und ein Resultat erzielt, was mit künstlicher Hülfe augenblicklich nicht erreichbar scheint, verwitte- ju einem von älteren Moränen herrührenden Terrain in der Nähe ^"'tischer''' von Como hatten Pavesi und Rotondii) Gelegenheit die Einwirkung kohlensäurehaltiger Tagwasser auf granitische Gesteine auch in grösserer Tiefe zu studiren. Bei Exemplaren aus 8 Meter Tiefe ver- glichen sie die äussere zersetzte Rmde mit dem intakten Kern und er- hielten z. B. folgende Resultate: Unzersetzt Zersetzt. 96,54 3,45 Gesteine. In Salzsäure löslich . 25,60 Kohlensäure . . . 2,43 Eisenoxyd . . . . 1,99 Thonerde . . . . 66,91 Kalk 3,21 100,14 99,79 1) Eer. d. deutsch-chem. Ges. 1874. 818. Das. v. H. Schiff aus Gazetta chimica 1874 mitgetheilt. Die Chemie des Sodens. ~ ly Kalk- und Aluminiumsilicat sind also allmählich völlig in Lösung übergegangen. üeber den Einfluss von Salzlösungen und anderen bei der ^lersetzung Verwitterung in Betracht kommenden Agentien auf die Zer-sJTth durch Setzung des Felds pathes, von J. Fittbogeni), eine Fortsetzung der lösu^n^en von A. Beyer begonnenen (im vorigen Jalu-gange dieses Jahresberichts 1870 — 73, I. 22 mitgetheilten) Arbeit. Das im ersten Versuche verwen- dete Material wurde durch Auswaschen mit je 3 Liter Wasser von den zugesetzten noch anhaftenden Salzen und Agentien befreit und darnach wie anfänglich zu einem zweiten Versuche resp. zu einer Wiederholung des ersten Versuchs beschickt. Die Einwirkung der Lösungen auf den Feld- spath dauerte diesmal 3 Jahre. Die Resultate der Untersuchung ergeben sich aus Nachstehendem: !z! in Versuch 8 : 2,4901 Grra. Schwefelsäure, oereciinet ,, ,, ,, ^,oi87 » )? ?? '^jsesi >■> " Das Mittel von 3 Bestimmungen ergab, dass sich 1 Theil schwefelsaurer Kalk in .531,2 Theilen Wasser von 15" C. löst. Nach Anthon ist das Löslich- keitsverhältniss = 1 : 534,8. Die Chemie des Bodens. konnte hingegen nicht constatirt werden. Das Sättigen des Wassers mit Kohlensäure zeigte sich bei diesen Ver- suchen sowohl, wie bei den ersterwähnten ohne Einfluss auf das Löslichwerden des Natrons resp. Kalis. Wenn man als Massstab für die Energie, mit welcher die Agenticn der Versuche 1 bis 14 und 21 den Feldspath angriffen, die Quantität der in Lösung gebrachten Alkalien anlegt, so fällt es auf, dass dieselbe in der zweiten Versuchsreihe geringer ist als in der ersten. Es kann dies ver- anlasst sein dui'ch die Art und Weise, in welcher die Versuche fortgesetzt wurden, vielleicht aber — auf Grund der Untersuchungen von K. Haus- hofer ^) — auch dadurch, dass bei der wiederholten Auslaugung von Feld- spath und feldspathführenden Gesteinen in den späteren Auszügen über- haupt weniger Alkalien gefunden werden, als in dem ersten. In der folgenden Tabelle (s. Seite 10) sind die von A. Beyer und Verf. erhaltenen Alkalimengeu zusammengestellt. Es verdient bemerkt zu werden, dass sich die bei den Versuchen 9 und 10, 15 und 16, 17 und 18 bezw. in löslicher Form verwendeten Mengen von Kalk, Kali und Na- tron in den Lösungen bei weitem nicht vollständig wiederfinden (unsere obige Annahme als richtig vorausgesetzt). Es scheint darnach, dass der nicht mehr lösliche Theil dieser Basen von den Feldspathpulver chemisch gebunden (absorbirt?) wurde. (Ref.) A. Pavesi und E. Rotondi^) untersuchten eine in der Nähe-^,ii*^ysevui- •xTi 1-..111 11 T-1. kaniBcher von Neapel entnommene vulkanische Asche von der letzten Eruption Asche, des Vesuvs. Kieselsäure 49,500 Thonerde . 41,645 Eisenoxyd 1,295 Kalk . . 3,455 Magnesia . 0,9 70 Kali . . 1,750 Natron 1,150 Verlust 0,235 100,000 Fr. Stolba untersuchte dolomitische Kalksteine der Silur- formation 3), deren Proben in der Nähe von Karlstein genommen worden waren. Diese Kalksteine sind in doppelter Hinsicht interessant, einmal wegen des grossen Gehaltes an Magnesia und ferner, weil die Menge der- selben desto bedeutender wird, je näher die betreffende Schicht dem unteren Diabas anliegt. Die unter 1 und 2 mitgetheilten Analysen betreffen Dolomite der Silurfor- mation. ») Journ. f. prakt. Chem., 103. 121. 2) Relaz. della Stazione di Prova in Milano, anno 1872—73. Milano, 1874. pag. 16. s) Chem. Centrlbl. 1874, 1.34. (Sitzungsber. d. k. b. Ges. d. W.) 10 Die Chemie des Bodens. ^ ona Wi 'N W et) tt> B ."-ä tt> B "— 'er ED fC CT" crq a Eg B ^ P p tK D ^. •-' t-1 M M 1—1 t^ *- Oi INi l-' P P GC ^ p Ci ^ W K) i— 1 0 HH a: W w M M W m W Cß M W P*. P aq B CD CO 0 E. f. CO 0 B Ol CO CD B 0 X 0 b; cd' B cn CO CD cP CD CO B- CD_ 0 B- B' 2- cd"" P B- 0 B" 0 b; cd" B td CD 8 p ^ P m CO P B •-i CD Oi B S 0 B p p 0 0 p P w- 0 ■-5 p^ p (TD CD CB p fD p c 0 b; cT p B 't c 0 cd" i i W S 0 0 cd' B p: >-! CD P B CO p: B CD S CD P orq B CD m p' B- p B B B orq & CD •-S "> OQ CD B ^ B CO p: B B CD p: B B B B B B CD B CD P-P 0 0 0 0 0 0 0 ci 0 0 0 P W CO 1— 1 ot' p^ t^ P P CD U K* (0 u >(^ ce to »Fk -a t- p 0 0 c p 0 0 c P 0 .0 0 ,P . 0 c 0 C p p P p P ?i^ 2 CT * •^ t i u s -3 M B ^ X CS *- * 5 3^ 2crq c ,p p c 0 p p P p P> ^ 0 p 0 p p p CT ,p » a 0 > £• CT t^ *3 M US ^ 0^^ B '^ Oj_;CTO S p >^ F^ CD B M crq p 5:^0 « f S- *= ^^ S. B CD G-P N 11 B » X B I-! h^ »— i h-i M h-i ro tO Nl Ml b: CO m ^1 B y" y' ^ OD

53 CD ■ ,5^ ro P p "• w cL "^ 00 (B l_H M '■' K. CO CO »^ f". ea J> CD 2 £ >r ^ S J 5^ B 3 P ' o ^ • ■ t- ° w w £1 P £. B tT 1^ CD t^ W • CD CD B B m cn 5 5- B ^^ '^ p S "- ■ tt> ^ 2 CD P i-s p ►-I B P & W B s w S « o E p crq B t^ W • ^• t^ 000000000 0000 ä M W >^ ro ffi ^ ^ c CO CO M M Ü» 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 >f* •j -3 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 fe ■a •0 Ot rt>^ •0 ^ M C ^ _£_ •^ ** ~ OOCC^i-iH^COUiCSOO tö a !z5 BTOrq ^ ^2.CT p p S^ B B Hrj B- 2^0 g- 2-1 ^ B oq Die Chemie des Bodens. JJ 2 Pi'oben der dem Diabas zunächst liegenden Schicht; die Analyse unter 3 bezieht sich auf eine Probe einer dem Diabas ferner liegenden Schicht. Zunächst dem Ferner vom Diabas Diabas 1. 2. 3. ^Kohlensaure Magnesia . 34,25 13.69 8,40 In Salzsäure j Kohlensaurer Kalk . . . 54,25 81,30 89,43 löslich \ Kohlensaures Eisenoxydul l,itj — — In Salzsäure unlöslich \Ko [Eisenoxyd u. Thonerde . 1,50 0,58 0,58 ^Kieselerde 7,73 3,4ö ] I Thonerde u. Eisenoxyd . 0,5o 0,42 \ ^ iKalk 0,43 0,75 ( '^' [Magnesia Spur Spur J 99,82 100,2 99,22 Organische Stoffe, Alkalien und rhosphorsäurc waren nur in Spuren zugegen, ebenso Schwefelsäure. B. Corenwinder brachte die Analyse einiger Dolomite'). ^^°^\°'gg^' Diese enthalten in 100 Theilen der getrockneten Substanz: 1. 2. 3. 4. 6. Saint- Hure Pont Durham Euripont Remy bei Sainte (Eug- (d'Avesnes) Boulogne Maxeuce land) (Belgien) (I'iisdeCahis) (Oise) sandig Kohlensaurer Kalk 59.3„ 54.28 ^'^,eo •'^5,2o •^•'^■oo Kohlensaure Magnesia . . . 39,2o 38,5o 34,eo 42.2o 37.9o Kieselsaure, Elsenoxyd, Sand . !,„„ S.gg ILg^ 2,9^ 6,,o Bitumen und Wasser (b. dunkl. Rothgluth flüchtig) .... O.so 3,6o 0,8o ;;;2 — 100,30 100,26 100,30 100„o 99,e„ Beitrag zur Kenntniss des Bodens im Fürstenthum Osna- ^^^de'nana"' brück. Von H. Fisse. 2) Verf. unterzog diejenigen Schichten, resp. For- lysen. mationen, welche für den Ackerbau als Ackerland, oder als Meliorations- raaterial besonders wichtig sind, einer eingehenden Besprechung auf Grund geognostischer und chemischer Untersuchung. Wir beschi'änken uns auf Mittheilung der Ergebnisse der chemischen Untersuchung. Aus der Trias -Formation ist a) der bunte Sandstein nur in seinem obersten Gliede, dem Roth, vertreten, welcher an verschiedenen Stellen das Material zur Bildung eines recht guten Ackerbodens gegeben hat. Der Roth (rother Schiefer) wird im Osnabrück'schen vielfach zur Verbesserung des Bodens, namentlich des Sandbodens verwendet und zwar indem er auf den Düngstätten mit Mist geschichtet und mit diesem gleichzeitig auf die Aecker gebracht wird, b) Der Muschelkalk tritt als Wellenkalk häufig in 1) Nach Journ. d'agricult. pratique 1873, I. 653 a. Agricultchm. Centralbl. 1873, 4. 186. 2) Journ. f. Laudw., Göttiugen 1873, 28. JO nie Chemie des Bodens. zerfallenem Zustande auf, so dass er unmittelbar als Kalkdünger auf die Felder gebracht werden kann, c) Der Keupcr, reichlicher als die beiden vorstehenden Glieder der Trias vorhanden, ist auch durch Mergel vertreten, die von steinartiger Beschaffenheit, von bläulich grauer Färbung, an der Luft leicht zu Pulver zerfallen. Die analysirten Proben waren folgende i) : 1) Roth, wie er zu Powe und Haltern auftritt, rother Schiefer mit eigen- thümlich hellen, runden oder unregelmässig geformten Punkten und Blättchen von Magnesiaglimmer. 2) Roth von Hasbergen, einem Forstgrunde entnommen. 3) Aus dem Roth entstandene Ackerkrume, „normal fruchtbar" (?), in der Nähe des vorigen lagernd. 4) Pulveriger Wellenkalk von Haltern. 5) Keupermergel von RuUe. Die Untersuchung ergab nachstehende Zusammensetzung: 1. 2. 3. Wasser 2,313 2,756 3,2i5 In conc. kalt. Salzsäure löslich: Kohlensaurer Kalk . . 4,114 0,075 0,o69 Kohlensaure Magnesia . 6,995 0,320 0,o78 Eisenoxyd 4,584 I -- ^ Thonerde 1,216 j ^'''' ^'''' Phosphorsäure . . . 0,195 0,o44 0,092 Kali 0,087 0,156 0,090 Natron 0,264 0,201 1,320 Kieselerde 0,033 0,022 0,320 In conc. Schwefels, lösl.: Unlöslich 84,io Kalk Spuren 0,866 Org. Subst. 5,5o Magnesia 0,994 0,21 e Thonerde 1 6,603 12,2i8 Kali 1,218 1,588 Natron 2,io8 0,487 Kieselerde 0,152 0,009 Unlöslich 75,075 Durch Flurwasserstoff aufgeschl. Silicat: Kali 1,162 Natron 3,662 Thonerde 1,937 Kieselsäure^) (Rest) . 51,1157 4. 5. Wasser 2,309 2,123 In kalt. conc. Salzs. lösl.: Kohlensaurer Kalk . . 65,482 24,o43 *) Diese wie alle nachfolgenden aiifgef. Materialen wurden, je 150 Grrn., mit 300 Cc. conc. kalter Salzsäure 48 Stunden lang unter öfterem Unischütteln digerirt. ^) Im Original fehlt die Angabe des Kieselsäuregehalts. Ref berechnete d. Rest und führte denselben zur Vervollständigung der Zusammenstellung als Kieselsäure auf. Die Chemie des Bodens. 13 4. 5. Kohlensaure Magnesia . 8,553 6,287 Eisenoxyd | o 7 Thonerde } • • • • ^,630 7,88o Phosphorsäure . . . . 0,ioo 0,112 Kali 0,035 0,052 Natron 0,o4i 0,o84 Kieselerde 0,io8 0,i37 Unlöslich 35,7 42 — In conc. Schwefels, lösl.: Kalk — 0.059 Magnesia — 0,828 Thonerde — 5,249 Kali — 0,580 Natron — — Kieselerde — 0,ioi Unlöslich 53,051 Die Juraformation: a) Der schwarze Jura oder Lias ist interessant durch seme Schiefer, (den oberen Lagen des Lias, den Posidonienschiefeni angehörend;, die so- wohl in der Technik als Material zur Ziegelfabrication , als in der Landwii-thschaft als Mergel, obwohl einige davon diese Benennung wegen des fehlenden Kalks nicht verdienen, ausgedehnte Anwendung finden. Einige der Schiefer sind mit Lagen von Kalkspath durchsetzt. b) Der braune Jura hat für den Ackerbau geringen Wertli-, kieselig eisenschüssige Saudsteine sind vorherrschend in ihm. c) Der weisse (obere) Jura. Sein Gestein ist thon- und kalkreicher als das des vorigen Gliedes und giebt fruchtbarere Böden. Vorherrschend sind an den Nordabhängen des Westsündeis, an den Erhebungen zwischen Venne und Engter, sowie Bramsche und Uefeln die Kimmerid- geschiefer, aus theils festern, theils weicheren thonigeu Kalken bestehend, aus deren Verwitterung Böden hervorgehen, die als recht gute Thon- resp. Weizenböden bezeichnet werden dürfen. Die weicheren Schiefer werden aber auch als Mergel benutzt, weil sie an der Luft bald und leicht zerfallen, genügenden Kalkgehalt besitzen und überhaupt in jeg- licher Hinsicht ein ausgezeichnetes Bodenmeliorationsmaterial abgeben. Aus der Juraformation gelangten folgende zur ehem. Untersuchung: a. 1) Liasschiefer aus dem Ickerbruche, sehr dunkel gefärbt (Eisen darin meist als Oxydul vorhanden). 3) Liasmergel von Herbert, mit kleinen Kalkspathlagen , weniger dunkel als voriger. 3) Liasschiefer aus dem Eisenbahndurchschnitt bei Hörne, c. 4) Mergel (mit zahkeichen Petrefacten) , aus Kimmeridschiefer ent- standen, von Achmer; (die am meisten für ackerbauliche Zwecke verwendeten, mit Pholadomya acuticosta durchsetzten Schichten). 5) Thonmergel, kaikann, Verwitterungsproduct des oberen Jui-a, blau- grau, von Kalkriese, (mit Cyprina Bronguiarti und Pygurus sp). 14 Bie Chemie des Bodens. n' f II5I32 9,201 8,233 5,520 y,91U J Die Zusammensetzung derselben ist folgende: 1. 2. 3. 4. 5. Wasser 4,2oo 8,210 3,2ii 2,140 2,747 In Salzs. löslich: Kalk (kohlensaurer bei 2 — 4) . 0,151 28,62i 39,25i 47,o6i 8,775 Magnesia (kohlensaure bei 2 — 4) 0,032 1,200 0,882 0,756 1,563 Thonerde Eisenoxydul (Oxyd. b. 2 — 4) Kali 0,058 0,036 0,041 0,240 0,026 Natron 0,io4 — — O.ieo — Kieselerde 0,059 0,213 — 0,370 0,019 Phosphorsäure 0,348 0,402 0,280 0,137 0,059 In Schwefels, löslich: Kalk Spuren — — — 0,032 Magnesia . . . . . . . . 0,904 — — — 0,048 Thonerde 14,565 — — — 5,86i Kali 1,390 — — — 0,217 Natron 1,274 — — — — Kieselsäure 0,2i8 — — — 1,291 Phospliorsäure Spuren — — — — Unlöslich 51,391 — 33,754 40,743 73,282 Organische Substanz .... 14,oi2 12,321 13,2i2 — — (darin Stickstoff) (0,93) — — — — Die Kreide -Formation ist durch Hils und Pläner vertreten, welcher ersterer durchweg unfruchtbar ist, letzterer bei genügend tiefer Krume einen guten Wald- und Ackerboden giebt. Die Tertiärformation, sowie die jüngeren Ablagerungen und jüngsten Bildungen boten dem Verf. in Bezug auf Bodenbildung und Bodenmelio- ration kein analytisches Material von Belang. Gesteins- u. 2ur Kenntniss der Bodenarten Westfalens lieferte J. König Boden- anaiysen. durch nachstehende Analysen Beiträge i). 1) Lenneschieferboden aus der Gegend von Berleburg 2). Boden und Grundgestein waren nicht von einer und derselben Stelle entnommen. Boden Grundgestein Wasser . . 5,2o % 4,28 % In Salzsäure löslich: Eisenoxyd . 8,o4 7o 7,23 > Eisenoxydul 1,99 „ 4,c5 „ Phosphorsäure 0,14 „ 0,174 „ Kalk . . . 0,072 „ Spuren „ Magnesia . 1,332 „ l,86o „ 1) Landw. Ztg. f. Westfalen u. Lippe 1873, 65 u. 365. 2) Nach V. Dechens specieller Uebersicht der devonischen Formation West- falens besteht deren mittlere Abtheilung aus der Lennegruppe und dem Elber- felder Kalkstein. Die Lennegruppe besteht wesentlich aus Thonschiefer (=Lenne- s Chief er), feinkörnigen Sandsteinen und Grauwacken. (Naumann's Geognosie II, 387). Als characteristische Versteinerung tritt Calceola sandalina auf (König). Die Chemie des Bodens. 15 Natron . . — % 0,3 lo *'/o Kali . . . 0,263 „ 0,210 „ , Durch Schwefelsäure löslich: Thonerde 7,8i % 1 Thon ^^'^^ "/« l Thon Kieselerde .16,36 „ j !J0,44 „ j Kalk . . 0,21 „ 0,43 „ Magnesia . 0,2 1 „ 0,62 „ Natron . . — „ 0,38 „ Kali . . . 1,40 „ 2,08 „ Durch Fluorwasserstoff aufgeschlossen: Thonerde . 1,75 «/o 1,34 % Kalk . . . Spuren Spuren Magnesia . 0,25 „ 0,53 „ Kali . . . 0,7 6 „ 0,25 „ Hervorzuheben ist der geringe Gehalt an Kalk, der hohe Gehalt der Magnesia und des Eisenoxyduls. Kälkung dürfte hier entschieden als Bodenverbesserungsmittel zu empfehlen sein. 2) Oorstein: von Lippstadt von Newinghoff b. Münster a) feucht: aus 51 Ctmtr., 62 Ctmtr. 38 Ctmtr. Tiefe. Hygroscopisches Wasser 11,51 9,5s 2,51 Chemisch gebund. „ 1,53 1,62 0,93 Humus 2,52 1,79 1,22 Eisenoxyd 0,39 0,82 l,i5 Sand 84,00 86,19 94,i9 b) trocken: Chemisch geb. Wasser . 1,79 1,79 0,95 Humus 2,85 1,99 1,25 Eisenoxyd 0,44 0,90 l,i8 Sand 94,92 95,32 96,62 Der Humus war in Soda löslich. Aus vorstehenden Analysen erhellt, dass verhältnissmässig nur wenig Humus und Eisenoxyd dazu gehört, den Sand zu einer festen und harten Masse zusammenzukitten. 3) Moorböden aus der Nähe von Gesecke. a) b) Obergrund Obergrund feucht trocken feucht trocken Wasser 69,74 — 48,3i — Humus 17,35 57,32 16,97 32,82 Äsche (incl. Kohlensäure) 6,42 2 1,21 7,63 17,75 Sand und Thon . . . 6,49 21,47 27,o9 53,oi Phosphorsäure . . 0,065 0,225 0,ii8 0,228 Kalk 2,298 7,583 1,178 2,214 Magnesia .... 0,o86 0,286 0,191 0,369 Kali 0,048 0,158 0,218 0,422 Eisenoxyd 3,027 5,854 Kieselerde 2,783 5,38a 16 Die Chemie des Bodens. Untergrund Untergrund Wasser .... 22,9$ 12,38 Kohlensaurer Kalk 25,99 6,03 Kohlensaure Magnesia 1,99 — Thon ; . . . . 9,11 13,38 Darin Kali . . 0,37 0,68 (Magnesia 0,84) Sand 39,56 66,69 Dieser in vielfacher Hinsicht merkwürdige Boden wird durch Auf- bi'ingen des Untergrundes und Entwässern in einen sehr guten und frucht- baren Wiesenboden umgewandelt, ^anaiy^e.'^ Moorbodcn vou Jacobidrebber ^), der zu Rimpau'schen Damm- culturen verwendet wurde, ist nach Analysen der Weender Versuchs- station wie folgt zusammengesetzt: Obere Schicht Untere Schicht mit Narbe Vs Fuss tief Wassergehalt ... 28,2 7o 34,5 «/o In der wasserfreien Substanz Organische Substanz 87,75 % 89,92 % Asche 12,25 „ 10,08 „ Kalk .... 3,36 „ 2,43 „ Magnesia ... 0,27 „ 0,23 „ Kali u. Natron . 0,36 „ 0,19 „ Phosphorsäure . 0,23 „ 0,13 „ Schwefelsäure . 0,7 6 „ 0,5o „ Kohlensäure . . 1,64 „ 1,43 „ In 100 Theilen der Asche: Kalk .... 27,4 0/0 24,1 "/o Magnesia ... 2,2 „ 2,3 „ Kali u. Natron . 2,9 „ 1,9 „ Eisenox.u.Thonerde 26,5 „ 41,3 „ Kohlensäure . . 13,4 „ 14,i „ Phosphorsäure . 1,9 „ 1,2 „ Schwefelsäure . 6,2 „ 5,o „ Sand .... 21,4 „ 9,2 „ Das Moor, welchem die Probe entnommen wurde, gehört zu den sogen. „Lecgmooren", worunter man solche grüne Moore versteht, welche durch Abtorfung des Hochmoores entstanden sind. Unter- R. Albcrti untersuchte in Gemeinschaft mit Hempel, Maack nJfde'narten^ und Stövcr eine grosse Anzahl von Böden ^j, namentlich vonMoor- erden. — Wir beschränken uns auf Mittheilung der Analysen dieser Moorerden 5), die bei der Wichtigkeit der Moorcultui' allgemeines Intei-esse haben. Die Zahlen beziehen sich auf lufttrockne Feinerde. 1) Ztschr. f. Ciüt. d. Moor- u. Haidebodens, 1873, S. 137. Nach einem Be- richt V. Knüpling. ■') 2. Ber. d. Vers. Stat. Hildesheim 1874, S. 12 u. f., desgl. 3. Ber. 1875, S. 10 u. f. ') Die Moorerdeu werden wohl sämmtlich Hannover insbes. d. Fürstenthum Hildesheim angehören? Die Chemie des Bodens. 17 Fundort und Bezeichnung der Erden. Dosemoor (Areuberg-Mei^peu) Obere Lage ....... Tieferes Lager üeber dem sog. Soblband . . Sohlbaud (unter vorigem) . . Grauer Sand des Untergrundes Gelber Sand d. Untergrundes Dosemoor , Gegend von Sögel . . Schwere Moorerde (Arenberg- Meppen,) Oben Mitten Unten Soiilband darunter Grauer Sand des Untergrundes Gelber .. ., ,. Jungfräulich. Moor, ebendaher, Obere Schicht Untere Schicht Moorerde, Gr. Moorb. Papenburg aus den Aemtern i'reiburg u. Xeuhaus a. d. Ostsee . . . Maibolt ebendaher Schwarzer Dwoy ebendaher . . Dwoy ,, . . Grauer Dwoy „ . . Schlickerde ,. . . Bituminöser Thou aus Jacobidreb- ber bei Diepholz Abgetorftes Hochmoor. Haus Fuchtel Grünlandsmoor ., ,, Schwarzes Moor ,. „ Moor erde a.d.Nähc von Osnabrück ., „ Feldmark Neulorup „ ,, Nahe v. Lohe . . . „ ., „ „ „ Hermannsburg „ ,. .. „ Elmeloh bei Delmenhorst ....-.,. pCt. pCt. 13ni 11,92 1»22 1^-32 1^,62 11,09 ^12 1,78 0-42 1-1,30 13„e 12.62 19.26 ^•57 ^•27 17,35 4,35 4-24 1«,14 15,9-, 10,5S 1«^,07 1:1-96 1^:99 lö-or. 84„ 85.e 8ö,o 8,9 8,7 76,n 86,14 8Ö,i4 87.99 23.,, 6,52 1,86 82.,, 83-93 8-%io 78.„ •;',34 -''•70 Ö3.40 6-24 8.0-2 64.52 81. .>o 48.;i 66.64 6;),97 66,45 76„5 78,61 63,.,, In Salzsäure löslich: .5 a 60 ct. pCt. pCt. 0,21 0,20 0,16 0,04 0,02 O.Ol 0,..2 0.19 0-25 0-32 0,-28 0.34 0,12 0,69 0.20 1-27 0-47 0.35 1,70 •5,93 0.86 1.36 0.14 o..„ 0,9 0,05 0,03 0,03 0,01 0,01 0,01 0,02 0,10 0,07 0,04 0,01 0,04 0,05 0,1-2 0.01 0,02 0,05 0,06 0,34 0,-,7 0,09 0,03 0.39 0,11 0.15 0,07 0,14 0,03 0..., 0,04 0-02 0,02 0,01 0,08 0,05 0..,. 0,02 0,03 0,02 0,08 0,07 0,03 0,04 0,05 0,04 0,07 0,54 0,59 0,28 0.71 0.,„ o o ; pCt. 0,04 0,04 0,04 Spur 0,04 0,04 0,05 0,07 0,04 Spur 0,03 0,03 0,04 0-04 0,05 0,07 0,11 0,08 0,24 0,09 0,06 0,16 0-24 0,17 0,15 0,18 0,17 0,32 CO pCt. 0,81 0,59 0,82 0,16 0,15 0,86 0,68 1,27 0,91 O.s.« 0,67 0,83 1,17 0,82 0,46 0,68 1,87 2,07 1,46 1,19 1,50 1.8 Von 6 Boden der sandigen Gemarkung Virnheim (Hessen- ^^t®^' Darmstadt) bestimmte P. Wagner^) den Gehalt an Phosphor- suchungen, säure, in Salzsäure löslicher Substanz etc. — Der Besitzer der betreff. Feldstücke bezeichnete diese folgendermassen: No. 1. Von einem Sandhügel, der sich nicht in Cultur befindet, sondern mit Moos und Flechten bewachsen ist. ^) Ber. üb. Arbeiten d. landw. Vers.-Stat. Darmstadt. 1874, 62. Jahresbericht. 1. Abth. 2 18 Die Chemie des Bodens. Boden- analysen. No. 2. Von einem schon seit lange in Cultur befindlichen Sand- hügel, der aber stets schwach gedüngt wurde und deshalb auch wenig fruchtbar ist. No. 3. Von einer sandigen Ebene, die in fortgesetzter Cultur sich befindet und öfters gut gedüngt wurde, aber dennoch in manchen Jahren für Tabaksbau eine aufifallonde Unfruchtbarkeit zeigte. No. 4. Von einer sandigen Ebene, die noch vor etwa 20 Jahren mit Kiefernwald bestanden war, aber jetzt bei guter Düngung ziemlich fruchtbar geworden ist. No. 5. Von einer sandigen in unmittelbarer Nähe des Orts gelegenen Ebene, die stets reichlich gedüngt wurde und in Folge dessen sehr frucht- bar, namentlich für Tabak, geworden ist. No. 6. Aus einem Garten in der Nähe des Feldes, von welchem die Erde genommen wurde. Dieser Garten ist durch die alljährlich sehr reichliche Düngung ausserordentlich fruchtbar geworden. Die Ergebnisse waren folgende^): In 100 Gew. Tbl. lufttrocknen Bodens: No. Hygro- skopisches "Wasser Humus ehem. geb. Wasser Phosphor- säure In concentr. Salzsäure löslich 1 2 3 4 5 6 0,02 0,42 0,74 0,42 0,65 1,62 0,78 0,7 8 l,s« 1,30 1,C5 4,44 0,038 0,035 0,056 0,057 0,083 0,167 1,30 2,10 1,70 2,30 3,38 3.60 Verf. bemerkt zu diesen Zahlen: „Die analytischen Ergebnisse con- statiren, verglichen mit den angeführten Bezeichnungen der Bodenproben, eine mit der durch Cultur sich steigernden Fruchtbarkeit des ursi)rünglich sterilen Sandes correspondirende Zunahme von Phosphorsäure, Humus und in Salzsäure löslicher Substanz und deuten deshalb den "Werth vergleichender Bodenanalysen an. Hat man Gelegenheit, die chemische Zusammensetzung eines Culturbodens mit der Zusammensetzung seines nicht cultivirten Mutterbodens, oder mit seiner mehrere Jahre früher stattgehabten Zu- sammensetzung zu vergleichen, so gewinnt die Bodenuntersuchung einen ganz andern praktischen Werth, man erlangt alsdann weit mehr Aufschluss über den Gehalt eines Culturbodens an disponiblen Nährstoffen und über weitere Fruchtbarkeitsfactoren, als wenn man es mit einer einzigen Ana- lyse eines Culturbodens allein zu thun hat". A. Emmerling lieferte eine Untersuchung von 25 Böden ^), die ^) Die Hygroskopische F'euchtigkeit wurde durch Austrocknen des luftrocknen Bodens bei 100" C. bestimmt, der darnach ermittelte Glühverlust als Humus -|- chem. geb. Wasser augesetzt. 2) Agriculturchem. Centralbl. 1872. 3. 328, 1874. 5. 89. Das. a. Meck- lenb. Annal. d. Landw. 1872. 273. u. einem Separatabdruck a. d. landw. Wochen- blatt f. Schleswig-Holstein. Die Chemie des Bodens. 19 vorzugsweise aus Schleswig-Holstein stammen und welche Verf. wie folgt characterisirt. 1 ) Milder Lehmboden auf undurchlassendem Untergrunde, tiefe Acker- la'ume, trägt alle Früchte, in den letzten Jahren: Hafer, Weide, Weide, liegt j etzt in Brache. Der Ort , wo die Probe entnommen wurde , war im letzten Jahre Regelstelle. (?) 2) Nicht weit von 1 entnommen, von ähnlicher Beschaftenheit, jedoch etwas grandiger und nicht so in Dungkraft wie 1. Dieselben Vorfrüchte, trägt jetzt Roggen nach schwacher Düngung. 3) Moorig und ziemlich steril, grandiger Untergrund. Trug in den letzten Jahren: Hafer, Weide, Weide, jetzt in Brache, Rotliklee unsicher. 4) Schwerer fruchtbarer Lehm, tiefe Ackerkrume, undurchlassender Untergrund, wohl der kräftigste Boden von Sophienhof: trug in den letzten Jahren: Brache, Weizen, Hafer. 5) Schwerer Lehm mit sehr undurchlassendem Untergrund; in den letzten Jahren folgte: Brache, Weizen mit 200 Kilo Sui^erphosphat gedüngt ausser Stallmist, Hafer, jetzt wiederum Hafer mit Klee ausgelegt. Der Boden ist bindender als der vorige, weniger tiefgründig und befindet sich nicht in gleicher Dungkraft. 6) Der gleiche Boden wie 5, von der Stelle der Probenahme 5 nur wenige Schritte entfernt, trug dieselben Früchte, empfing aber im vorigen Jahre eine Maximal-Düngung von 50 Kilo Superphosphat (IP/o lösliche Phosphorsäure und 3% Stickstoff) pro 168 DMeter, was eine Verdoppelung des Hafer-Ertrages im Vergleiche zu .5 zur Folge hatte. 7) Mittelschwerer Lehmboden von massiger Fruchtbarkeit, Fruchtfolge wie 5 und 6, jetzt Hafer, dient jetzt als Versuchsparzelle für künstlichen Dünger. 8) Mittelschwerer Boden, massig fruchtbar für Korn, schlecht in Klee und Weide, trug in den letzten Jahren: Weide, Brache, Weizen, jetzt Hafer. 9) Massiger Kornboden, für Rothklee ganz ungeeignet, erzeugt viel wilden Sauerampfer, trug in den letzten Jahren: Weizen (mit Superphos- phat gedüngt), Hafer, Weide, jetzt wieder Weide. 10) Erde von Seekamp bei Friedrichsort. Grandiger Boden, Unter- grund ziemlich durchlassend, beste Koppel von Seekamp, guter Weizen- boden, Fruchtfolge : Brache, Raps, Weizen, Gerste, zweimal Hafer mit Klee, zwei Jahre Weide. 11) Eine Stelle derselben Koppel, wo der Klee unter Hafer ausging und viel Sauerampfer wächst. 12) Erde von Freudenholm bei Preetz. Unfruchtbare Erde, welche sich in den letzten Jahren nach einander sehr schwach in Erträgen ge- zeigt hatte und nacheinander sehr schlechten Weizen, Gerste, Mengfutter, Hafer trug. 13) Unterkrume derselben Erde. 14) Erde von Nienjahn bei Hohenwestedt. Alt kultivirtes Land, 20 Die Chemie des Bodens. bester Boden von Nienjalin, war früher stark gemergelt, mit 500 Fuder pr. Tonne-, der Boden zeigt sich gegen Kalkdüngung besonders dankbar, weshalb er jährlich noch mit Düngerkalk bestreut wird. 15) Von ebenda. Neucultivirtes Haideland. Stalldünger bewährte sich ausgezeichnet. 16) Von ebenda. Neucultivirtes Haideland. Stalldünger wirkt besser als Knochenmehl und Guano. 17) Erde von Birkeninoor bei Gettorf. Das Land wurde 1866, nach- dem es nur ein Jahr in Weide gelegen, gebracht, hat in den letzten 4 Jahren wenig Stroh, aber im Verhältniss einen guten Körnerertrag ge- liefert und ist im Frühjahr 1873 mit Superphosphat, pr. Tonne Land 3 Ctr., gedüngt worden, wonach keine sichtliche Wirkung verspürt wurde. Der wilde Senf zeigte stets ein starkes Wachsthum. 18 — 23) Erden von Preetz, zum Klosterbesitz gehörig. Es. liegt keine Charakteristik der Erden vor. 24) Auffallend fruchtbare P^rde aus Amerika, welche 26 Jahre lang Weizen ohne Düngung getragen haben soll. 25) Marscherde, normaler guter Ackerboden von Neuenkirchen. Gr. Wisch bei Crempe. Analytische Notizen : Zur Ijestiminung der Salpetersäure wurde 1 Kgr. Erde mit Wasser extraliirt, die Salpetersäure nach der Schlösing'scheu Methode bestimmt. Zur Bestimmung von Kalk, Kali, Natron, Phosphorsäure wurden 200 Gr. Erde mit f)0() Cc. einer Salzsäure vou 12,e7o i-' Tage lang in der Kälte extrahirt. 100.000 Theile trocknen Bodens enthalten Pflanzennährstotfe : in Salzsäure lösliche Boden-No. Phosphor- säure. Kali. Natron. Kalk. Salpeter- säure. 1 47,4 34,9 16,3 ?0 l,^' 2 36,8 30,0 24,9 ? ? 3 31,0 30,3 24,1 ? ? 4 59,3 36,6 ll,ü 113,8 1,3 5 40,8 36,1 9,0 130,4 0,ü 6 71,1 51,9 22,G 71,3 0,3 7 19,3 30,5 33,3 97,5 ? 8 25,9 31,2 11,1 41,G ? 9 60,1 30,1 15,0 5,4 ? ^) ? bedeutet nicht bestimmt. Die Chemie des Bodens. 21 Phosphor- säure. KaU. Natron. Kalk. Stickstoff. 10 36,9 0 61,4 13,90 117,00 n. b. 11 13,33 37,11 7,26 21,39 „ 12 21,6 37,98 8,08 27,36 76,9 13 18,81 n. b. n. b. 52,63 n. b. 14 80,53 27,25 11,68 26,97 „ 15 19,9 4 9,88 8,61 198,2 „ 16 25,02 3,46 3,26 8,66 „ 17 48,56 41,49 9,09 146,6 175,5 18 35,2 33,4 10,2 121,8 n. b. 19 67,6 38.8 10,3 850,4 „ 20 18,5 27,6 7,7 141,1 ,5 21 61,5 26,1 8,75 445,9 » 22 45,9 30.3 8,5 77,4 „ 23 51,6 27,0 9,6 95,7 „ 24 69,4 228,7 33,8 682.6 486,1 25 88,2 38,0 19,8 45,7 n. b. Aus diesen Zahlen lassen sich einige der Beziehungen, welche zwischen Ertragsfähigkeit und dem Gehalte an gewissen Pflanzennährstoflfen statt- haben, erkennen. Der Gehalt an Phosphorsäure weist grosse Schwankungen auf; als Minimum erwies sich eine solche von 13,33 in 100,000 Tbl. bei No. 11, als Maximum 88,2 bei No. 25. — Die Schwankungen, bcm. d. Verf., die der Phosphorsäuregelialt der Felder zeigt, rühren von dem verschiedenen Zustande der Düngung her, in dem sich jene befinden. Die durch Analyse ermittelten Gehalte an Phosphorsäiu-e erscheinen der Hauptmenge nach jüngeren Ursprungs zu sein, d. h. nicht den Urbestandtheilen des Bodens angehörig, sondern durch fortgesetzte Düngung in den Boden gebracht worden zu sein. Es ist daher auch der Schluss gerechtfertigt, dass diese Phosphorsäm-e zum grössten Theil in einem für die Pflanze verwerthbaren Zustande vorhanden sei. Hiermit stimmt nun überein, dass sich in der That gewisse Beziehungen, welche zwischen dem Zustand der Fruchtbarkeit der Erden, und zwar in Bezug auf Körnererträge, und ihren Gehalten an Phosphorsäm-e bestehen, nicht verkemien lassen. Fast alle Erden, welche als fruchtbar bezeichnet wurden (1, 4, 6, 17, 24), die als normale gute Erden bezeichneten (14, 25) zeigen dm"chschnittlich höheren Phosphor- säiiregehalt als Erden von massiger Fruchtbai-keit, und wenn zuweilen Erden von hohem Phosphorsäuregehalt sich doch nicht als fruchtbar er- weisen, so liegt dies wie bei 9 in einem Mangel an Kalk, häufig gewiss auch an einem Mangel an Stickstoff, resp. Humus. Im Kalkgehalte sind die Unterschiede am gi-öss^n. Die Folgen der Kalkarmuth haben sich häufig an einem Ausgehen des Klees und Auf- treten von Sauerampfer gezeigt. Boden 8, 9, 11 und 12. Zur Begründung der Ansicht, dass ein Ueberreichthum an Stick- 22 1*16 Chemie des Bodens. Stoff im Boden die Erscheinung des Lagerus des Korns zur Folge haben könnte, theilt Verf. die Analyse zweier Erdai'ten mit, auf denen sich Korn gelagert hatte. Die Analyse ergab für 100,000 Tbl. trockncr Erde: Stickstoff Kalk Pliosphorsäure Kali Natron 1) Oberkrumc 556,5 468,o 53,« nicht bestimmt Untergrund 667,4 551,4 63,<. „ „ 2) Oberkrurae 909,i 653,i 35,7 31,3 14,6 Diese Zahlen erweisen allerdings eine ausserordentliche Anhäufung des Stickstoffes und gleichzeitig des Kalks. Der Stickstoffgehalt beträgt mindestens das Fünffache vom Gehalt normaler Erden und steigert sich bei 2) sogar bis zu dem enormen Gehalt von fast 1 pCt. Dieser Gehalt ist höher als der des gewöhnlichen Stallmistes. Da gleichzeitig eine grosse Menge Kalk vorhanden ist, so ist die Bildung einer reichlichen Menge salpetersauren Kalkes veranlasst, der ein ausserordentlich rasches und üppiges Wachsthum bewirken wird. Ein auffallendes Kesultat hat noch die Analyse der amerikanischen Erde (24), welche sich durch eine so hohe Fruchtbarkeit auszeichnete, ergeben. Dieselbe enthält bei reichlichen Kalk- und Stickstoftgehalt (auch Humus) einen Kaligehalt, der denjenigen unserer besten Ackererden um etwa das Sechsfache übertrifft. Yermuthlich bedingt dies wesentlich die hohe Fruchtbarkeit jener Erde mit, da hierdurch ein vollkommenes Reifen des Weizens während so vieler Jahre möglich wm-de. Analysen Chemische Untersuchung von Tschornosjom. Von E. Rei- "^°°^J.^J^j|j°'^' chardt ^). — Diese wegen ihrer ausgezeichneten Fruchtbarkeit bekannte, das europäische Russland zu etwa Ys bedeckende Erde lag dem Verf. in einer grösseren Zahl von Proben, aus verschiedenen Distrikten von Boehme gesammelt, zur Untersuchung vor. Die Untersuchung dieser nachstehend beschriebenen Proben ergab Folgendes: 1) Boden aus der Ukraine, Podolien, erster Klasse. Schwärzliche Farbe, grösstentheils aus fest zusamenhängenden Stückchen bestehend, unter dem Mikroskope keinerlei Formen organischer Reste erkennbar. 2) Boden, ebendaher, zweiter Klasse. Wie 1, doch anscheinend lockerer. 3) Boden, ebendaher, dritter Klasse. Mit 1 und 2 dem Aeusseren nach übereinstimmend. 4) Boden, aus dem Gouvernement Cherson, Odessa. Masse wenig zusammenhängend, im Uebrigen wie vorige. 5) Boden, aus dem Lande der donischen Kosaken. Farbe bräunlich, Masse sehr stäubend. Beim Erhitzen in der Glasröhre traten reichlich Brenzprodukte auf. Reste von Orga- nismen konnten jedoch mikroskopisch ebenfalls nicht nachgewiesen werden. "* 1) Landw. Centralbl. 1874. Heft 9. 521. Die Chemie des Bodens. OQ 6) Boden aus Bessarabien, Gegend um Orief. Farbe schwärzlich, Masse mehr zusammenhängend, mehi' torf- artig, viel bituminöse Dämpfe abgebend. Dm-ch das Mikroskop zahlreiche Reste von Pflanzen erkennbar. 7) Boden von Sebastopol, aus der taurischen Steppe. Weisslichgraue Farbe, mehr erdig doch zusammenhängend, reichlich bituminöse Dämpfe abgebend. Mikroskopische Prüfimg ohne positives Resultat. 8) Boden aus dem Kaukasus, Schlammsteppe. Grauschwarz ziemlich zusammenhängend, reichlich bituminöse Dämpfe abgebend. Mikroskopisch sind keine definirbare Reste von Organismen zu finden. 9) Boden aus der Kalmückenstcppe, an der Wolga. Bräunlichschwarz, weniger zusammenhängend, fast wie 8). 10) Boden aus der Kirgisensteppe, am Eltonsee, Salzsteppe. Grau, mehr erdig und porös, sonst wie 8). Der allgemein hervortretende Typus dieser Schwarzerden ist die in dem Namen bezeichnete dunkle bis schwarze Farbe, welche auf einen hohen Gehalt an Humus hinweist. Das Resultat der mit dem Nöbel'scheu Schläramapparat ausgeführten mechanischen Analyse ist folgendes: No. d l. Frde. Wasserverlust Nummern d. Apparates v Nobel. bei 100« C. I. II. III. IV. V. VI. 1. 4,70 1,0 32,2 21,1 17,3 19,7 4,0 2. 4,4 0,2 49,4 6,0 8,5 I6,.j 14,6 3. 4,9 0,1 20,6 6,7 16,7 33,3 7,7 4. 4,4 2,0 56,6 0,3 21,7 2,1 13,9 5. 3,2 0,2 71,1 9,7 6,7 8,8 2,3 6. 3,1 0 62.2 2,5 7,9 20,6 3,7 7. 6,2 1,5 53,5 0,6 14,3 12,9 11,0 8. 5,7 1,1 60,8 1,8 18,5 9,8 0,3 9. 4,8 0,3 60,0 5,0 20,3 7,3 2,3 10. 2,5 0 65,4 5,7 8,7 14,7 3,0 Betrachtet man die Zahlen oberflächlich, so ergiebt sich überall das Vorhen'schen von Sand, und zählen demnach sämmtliche Erden, wie nach der Entstehungsweise sehr natürlich, zu dem angeschwemmten Sandboden. Vernachlässigt man, der Einfacheit halber, den ziemlich gleichen Wassergehalt oder rechnet man denselben ganz ab und addirt 1 — III der Schlämmanalyse als Sand, IV — VI als Thon, so ergeben sich folgende Verhältnisse: Sand Thon Boden I. Kl. PodoUen . . . 1. 56,8 43,2 „ II. „ „ ... 2. 58,2 41,8 „ ni. „ „ ... 3. 39,4 60,6 Boden aus Odessa 4. 60,9 39,1 „ „ d. Lande der Kosaken 5. 83,6 16,4 5? „ Bessarabien .... 6. 66,7 33,3 24- Die Chemie des Bodens. Sand ; ; Tlion Boden aus Sebastopol . . . . 7. 59,1 : 40,., „ „ d. Kaukasus ... 8. 67.5 : 32.5 „ „ d. Kalinückcnsteppe . 9. 68,6 : 31.4 „ vom Eltonsee . . . , . 10. 72,., : 27,1 Bei der nachsteheiulcn cliemisclien Aualyse ist hervorznhebeu, dass die „Organische Substanz ans dem Glnhvcrlust, dem die Menge des gefundenen liygroskop. Wassers abgezogen wurde, berechnet worden ist. Phosphorsäure und Alkalien wurden nach Anfschliessen des Glührückstandes ermittelt*). 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Wasser bei 100» C. ent- weichend . 4„u 4.40 4,86 4,44 3,20 3,os 6,22 -^70 4,82 2,52 Organ: Subst. 10,^2 S.gs 9„8 5,96 7.o5 18,04 llv22 4-64 l-in 20,82 Unlösl. Thon u. Sand . . 57.54 ''5,40 ^,14 84,55 77,6« 69,«, 65,50 82,o5 80,35 .59,5« SchAvefelsäure 0,19 0,15 0,05 0,0., Spur O.25 0,o6 0,o, 0,05 0,14 Chlor . , . 0,08 Spur 0,i8 Spur Spur Spur Spur Spur Spur 1,04 Kiesels., lösl. , lO.oo 0,i6 0,46 0,o8 Spur 0,24 0,3« 0,02 O.03 1,^^ Phosphorsäure 1,66 0:is 0»23 O^ov 0,12 0,2i 0,15 0,09 0,„6 1,40 Natron . . . 0,46 O-ss %39 O.oi 0,40 0,35 0,4, 0,56 1,6, 1,76 l^ä'U .... 0,37 MOO '^■56 1)44 "»36 ^,13 l,o8 '-',85 0,53 l,og Kalk . . . 2,16 l;6i 1)77 0,si 0,66 1)64 6,43 l,ji 0,83 2,33 Magnesia . . Spur 0,8a 0)23 0,35 0,48 l-o7 1)39 0,45 0,32 1,24 Thonerde . . 6„o 2,69 4,^ 0,i6 3,o8 I.43 2,i8 0,09 0,„ 4,,« Eisenoxyd . • 5.6o 4,24 4,oo 2.08 7,^2 4.09 4,o4 4.oo 3,^6 1,58 99.58 99,74 98,82 99,98 100,^5 lOO,,,« 98,^4 99.63 99.35 lOO,,« Der Ursprung der Probe 10 von dem nahen Salzsee ist leicht an dem höheren Chlorgehalt zu erkennen, der jedoch nicht ausreicht, die ebenfalls reichlich vorhandenen Alkalien zu binden-, der Boden enthält übrigens noch reichlich Kalk, Magnesia, Phosphorsäure und lösliche Kieselerde. Boden 1. erster Klasse aus der Ukraine enthält eine auffallende Menge löslicher Kieselsäure, allerdings gleichzeitig mit Thonerde und Eisen- oxyd, demnach wohl eine grössere Menge aufgeschlossenen Thones. Hier- durch und auch durch einen grösseren Kalkgehalt, besondei's aber durch einen sehr hohen Phosphorsäuregehalt zeichnet sich dieser Boden erster Klasse von denen zweiter und diitter Klasse vortheilhaft aus. Letztere unter sich sind wenig verschieden. Fünf der Proben untersuchte Verf. noch auf die stickstoffhaltigen Verbindungen. Auf 100 Thl. enthielten dieselben: Boden 1. 2. 3. 6 10. Ammoniak . 0.10 6 0,106 0,340 0,30 3 0,12 5 Salpetersäure 0,202 0,2 70 0,608 0,532 0,316 ausserdem Stickstoff 0,610 0,157 0,029 0,12 6 0,194 Verf. meint, dass die Proben in frischem ursprünglichen Zustande wohl noch mehr von Ammoniak und Salpetersäure enthalten haben würden. *) Mehr ist über die Untersuchungsweise nicht mitgetheilt. Die Chemie des Bodens. 25 Zu bedauern ist, dass Verf. nicht den Gehalt des Humus durch Kohlenstoff- bestimmung ermittelte, sondern Glühverlust als Humus bezeichnete, dass er ferner nicht der Knop'schen Untersuchuugsmethode bezüglich der Bestimmung der aufgeschlossenen Basen und der Absorption folgte. D. Ref. Chemisclie Analyse einer Erde (Salzerde) aus dem brasilia- nischen Urwalde. Von Weinliold, mitgetheilt von H. Ludwig^). — Diese, dem Verf. von Peckoldt im Jahi-e 1864 übersandte Urwalderde ist von gelblich fleischrother Farbe, zwischen den Fingern zu Staub zerreiblich und dabei talgig anzufühlen. Auf dem Bruche der zusammengeballten Stücken zeigten sich öfters rostfarbige und bräunlichgrüue Particcn einge- sprengt, auch waren hie und da feine Canäle bemerklich. Schon mit blossem Auge erkannte man durch die ganze Erde zerstreut zahlreiche feine glimmerartige Blättchen. Durch das Mikroskop erschienen diese meist als unregelmässige Bruchstücke. Diatomeen konnten nicht entdeckt werden. An Wasser gab die Erde nur ein wenig Chlornatrium, aber kein salpeter- saures Salz ab. INIit Natronlauge ausgekocht, gab sie nur ein schwach- gelbliches Filtrat, das mit Salzsäure angesäuert nach einigem Stehen einige bräunliche HuminsäureÜockchen abschied. Die Analyse ergab Chlonatrium . . . 0,140 Kohlensäure . . . 1,8.50 Natron .... . 1,913 -d Kalk 0,083 ■'S i Magnesia .... . 0,312 > 28,9r,i o Manganoxyduloxyd Eisenoxyd . . . Thonerde . . . Kieselerde . . . Natron .... 0,008 4,224 . 10,663 . 9,758 0,196 'a Kalk 0,184 1 ' Eisenoxyd . . . 2,381 > = 59,141 Thonerde . . . . 24,07 6 ^ Kieselerde . . . Wasser .... . 32,304 . 12,200 Erde aus brasiUan. Urwald. 100,292 Der gänzliche Mangel an Kali und Phosphorsäure ist auffällig, ein Theil der Alkalien scheint als kohlensaure Alkalien vorhanden zu sein, freilich deutet darauf die oben mitgetheiltc Beschaffenheit des wässrigen Auszuges nicht hin. Bei der Analyse ist vielleicht darauf, wie auf die Bestimmung von Phosphorsaure und des Kali's nicht Bedacht genommen worden. Der Ref. Zusammensetzung eines fruchtbaren Bodens von llayuarasF""!!^^*^*'«' in Paraguay. Von J. König und J. Kiesow^). Paraguays. Aus diesem noch wenig erforschten Gebiete Südamerika's Avnrden den Verfassern 2 Bodenproben mit folgenden Bemerkungen übergeben: „Die rothen Erdarten von Paraguay kommen im Lande überall zer- streut vor in Lagern von 2 bis 100 Fuss Mächtigkeit. Darunter bctindet 1) Chem. Centralbl. 1873. 69 (nach Arch. Pharm. (3). 1, 4'J2). 2) Ann. d. Landw. in Preuss. 1873. 76, 26 Die Chemie des Bodens. sich gewöhnlich eine harte Lehmschicht, welche das Wasser nicht durch- lässt. Die rothe Erde dagegen ist sehr porös. Sie nimmt sehr viel Wasser auf und hält nachher lange Trockniss aus, indem das Wasser aus den unteren Schichten allmälig hei anhaltender Dürre wieder aufsteigt, so dass die Pflanzen auf der rotheu Erde noch ein frisches Aussehen hewahren, wenn auf tieferliegenden Lehmgründen alles vertrocknet ist. Wo rothe Erde vorkommt, findet sich stets Wald, Urwald, sofern der Mensch noch nicht störend eingegriffen hat. Der Boden ist nie ganz flach, sondern stets gewellt; wogegen diejenigen Strecken, welche der Kappe rother Erde entbehren, ungeheuere Ebenen bilden, die nur zu Viehweiden tauglich sind und ein ziemlich hartes Gras produciren, nie aber Wald, höchstens Gestrüpp. Der rothe Boden giebt nach Abtreibung des Urwaldes das beste Acker- land, welches stellenweise schon seit 300 Jahren bebaut wird und noch immer ohne Dünger producirt. Die dunkle Erde ist die fruchtbarste, die hellere ist zu sandig und producirt nicht so viel. Erstere ist von der deutschen Colonie Paraguary entnommen, 10 deutsche Meilen von Asuncion." Die beiden Bodenproben bildeten einen durch Eisenoxyd röthlich ge- färbten Sandboden. Die dunklere Probe No. 1 bestand aus sehr feinen Sand- resp. Silicatkörnern , welche durchweg eine Grösse von 0,5 mm. hatten und l.o mm. nicht überstiegen, während die hellere Probe No. 2 gröblicher war. Nach der Knop' sehen Sandbestimmungsmethode ergab No. 1 82,69 pCt., No. 2 91,82 pCt. Sand- resp. Silicatkörner. Die chemische Untersuchung beider Bodenproben ergab folgende Zahlen: No. 1 No. 2 dunkle Probe helle Probe Wasser .... 1,50 pCt. 0,85 pCt. Humus .... 0,40 „ 0,63 „ 1. In heisser Salzsäure löslich: Thonerde . . . . 1,370 pCt. 0,6i2 pCt. Eisenoxyd .... 0,875 „ 0,457 „ Manganoxydul . . 0,149 „ 0,097 „ Phosphorsäure . . 0,022 „ 0,023 „ Kalk 0,355 „ 0,183 „ Magnesia .... 0,o65 „ 0,o36 „ Kali 0,110 „ 0,104 „ Natron 0,i6o „ 0,o6o „ 3,106 pCt. 1,57 2 pCt. 2. In Schwefelsäure löslich: Kieselerde . . . 3,i8o*) pCt. 3,i8o pCt. Thonerde .... l,o83 „ 1,337 „ Kalk 0,303 „ 0,062 „ Magnesia .... 0,oi7 „ 0,026 „ Kali 0,136 „ 0,108 „ Natron 0,oi6 „ 0,035 „ 4,735 pCt. 4,748 pCt. *) Dieser Gehalt nach No. 2 angenommen. Die Chemie des Bodens. 27 3. Durch Flusssäure aufgeschlossen: No. 1 No. 2 dunkle Probe helle Probe Thonerde .... 2,345 pCt. 1,050 pCt. Kalk 0,570 ,, 1,063 ,, Magnesia .... 0,o68 „ 0,075 „ Kali 0,369 „ 0,372 „ Natron 0,755 „ 0,869 „ Hierzu bemerkt König: Die grössere Fruchtbarkeit von No. 1 hat, wie namentlich aus der Menge der in Salzsäure löslichen Bestandtheile ersichtlich, darin ihren Grund, dass die Verwitterung in diesem Boden weiter vorgeschritten ist. Im Uebrigen haben die Bodenarten im Vergleich zu anderen einen normalen Gehalt an Pflauzennährstoffen, sind aber an denselben (Phosphor- säure-Gehalt ist sogar sehr gering) nicht so reich, dass sich hieraus allein die grosse Fruchtbarkeit derselben erklären Hesse. Wenn der Boden stellenweise wirklich 300 Jahre ohne Düngung producirt hat. so müssen die Bedingungen daselbst für seine Verwitterung, wie anzunehmen ist, recht günstige sein, und Awd der Boden schon bedeutend an Pflanzennährstoffen abgenommen haben. Jedenfalls ist auch für seine Fruchtbarkeit der Um- stand mit zu berücksichtigen, dass die Pflanzenwurzeln bei der Locker- heit des Bodens und der Tiefe der Ackerki'ume (bis zu 100 Fuss) recht weit einzudringen vermögen. Die Zusammensetzung des Rheinsehlammes, welche der Rhein g^^^^, in den Jahren 1871 und 1872 bei Hochwasser an dem Ufer in der Nähe anaiysen. von Langenau (Hessen-Darmstadt) abgesetzt hatte, ermittelte E. Schulze i). 1871 1872 (V) Kali 0,43 0.19 0,20 Natron 0,o8 0,03 0,07 Kalk 14,06 15,65 14,41 Magnesia . .- . . . I.91 1,92 1,75 Eisenoxyd 1 „ 2,54 | ^ Thonerde ( ■ • • ■ 3,2V j^^^ ^ 4,7i Phosphorsäure .... 0,i3 0,ii O.os Schwefelsäure .... 0,i6 0,o9 0,ii Kohlensäure .... Il,i7 12,36 11,68 Kieselsäure 0,6 1 0,13 0,23 Organische Substanz . . 2,86 2,12 1,39 Chemisch geb. Wasser . 2,66 1,73 1,68 Hygi'oskopisches Wasser 3,43 2,94 2,62 Sand und Thon . . . 59,23 58,74 6 1,07 100.00 100,00 1^^ Ist der procentische Gehalt des Schlammes an Kali und Phosphor- säure auch relativ gering, so ist derselbe doch fast immer viel grösser als ^) Ber. üb. Arbeiten d. landw. Vers.-Stat. üarmstadt 1874. 63. 28 Die Chemie des Bodens. der Gehalt des Ackerbodens an diesen Bestaudtheilen, und bei der feinen Vertheilung des Schlammes können die in demselben enthalteneu Stoffe den Pflanzen vermuthlich leicht zugänglich werden, wie denn auch die Erfahrung gezeigt hat, dass die Ueberfluthuug von Wiesen mit dem schlam- migen Hochwasser auf deren Ertrag eine günstige Wirkung ausübt. ThTiie "des" ^'^^ Auschluss hicrau wurden Untersuchungen von Hochfluthwasser aus Khein- ^Qm Rbcin ausgeführt, die betreffenden Proben bei Hochwasser im Dc- cember 1870 uiid Februar 1871 in der Mitte des Stroms genommen. An suspendirteu festen Bestandtheilcn enthielten dieselben: 1870 1871 pro Liter ' l,ooi Grm. 0,i24 Grm. also pro Cubikmeter 2 Pfund 1/4 Pfmid. Die schwebenden festen Theile des 1870er Hochwassers enthielten: Organische Substanz u. ehem. geb. Wasser 10,5 % ] 1 •■ r h " „ „ , , '^ " ! verdünnter l?:^^ : :. ^^ " Salzsäm-e. Phosphorsaure 0,3 „ j Sand und Thon 58,3 „ schhJmm- Analysen vom Nilabsatz von W. Knopi). — Verf. theilte be- anaiyseu. j-gits fniiier 2) die Analyse einer Probe Nilschlamras mit, der, wie nach- träglich festgestellt, aus der Thebais stammte, und der einen älteren Ana- lyse gegenüber auffällig kleinen Humusgehalt besass. Verf. hatte Gelegen- heit zwei andere Proben zu untersuchen, durch welche erwiesen wurde, dass die vorige Probe nicht von einer ausnahmsweise humusarmen Loca- lität stammte, dass vielmehr Ilumusarmuth dem ganzen Nilschlamm eigen- thümlich sei. Wie bei der früheren, so wurde auch bei diesen neuen Proben die Gegenwart von kohlensaurem Baryt dargethan. Von den untersuchten in den Jahren 1872 — 73 von Ebers aufgc- genommenen Proben stammt die eine vonMinuich unter 28 *^ Breite vom linken Nilufer; die andere von Achmin unter 26 — 27** Br. (am Der el abiad oder weissem Kloster) vom rechten Ufer des Nils. Beide Erden stammen von Flächen, welche zur Zeit der Aufnahme nicht mit Korn bewachsen waren (was bei der ersten Probe der Fall war), sie Hessen zahlreiche Glimmerblättchen mit blossem Auge erkennen, waren dunkler und gröber im Korn als die frühere Probe. Alle drei Proben bestanden fast ganz in Feinerden. Die Analysen dieser beiden Nilschlammproben sind unter 1 und 2 mitgetheilt. Zum Vergleich ist unter 3 die Analyse der früheren Probe und unter 4 der Gehalt an Scsquioxyd und Kieselsäure in dem feinsten, aus der Erde von Achmin ausgeschlämmten Staube aufgeführt. Es ist das Staub, der 2 volle Minuten Zeit braucht, um im Sedimentircylinder eine Wassersäule von 1 Decimeter Höhe zu durchfallen. ^) Landw. Vers.-Stat. 1874. 17. (i5. 2) D. Jahresber. 70—72. 1. 67. j)ie Chemie des Bodens. 29 Minnich Hygroskop. Wasser 3,ioo Gebundenes „ . 5,88o Humus 0,2 3ü 2. Achmin 3,700 4,835 0,235 3. Theben 5,70 7,63 1,17 4. Achmin feinster Staub. Glühverlust Feinboden 9,21 90,7y 8,77 14,50 91,23 85,50 In 100 Feinboden: Sulfate . . . Carbonat l^^jy^ von [ Magnesia Spur 0,021 3,30 0,7 6 Spur 0,017 3,94 0,75 1,30 Spur 4,00 0,28 Summe der Carbonate 4,o8i Kieselsäure . . 57,5o Silicate Thonerde , Eisenoxyd \ Kalk . . Magnesia 16,40 15,10 3,24 2,72 [ Kali und Natron 0,959 4,707 57,45 16,50 15,30 2,86 2,82 0,363 4,28 57,00 35,20 2,22 53,4 35,0 Silicate . . 95,9i9 95,293 94,42 Kieselsäure -Thon . 83,4oo 83,2oo 81, uo Aufgeschl. Silicatbasen 12,519 12,o93 13,42 Absorption .... 130 132 135 Aus diesen Analysen ergiebt sich, dass der Nilschlamm auf eine weite Ausdehnung mit einem geringen Quantum kohlensauren Baryt's durchdrungen ist, der von irgend einem näher nach den Quellen des Nils hinauf anstehenden Witherit herrühren dürfte-, dass der Thon des Nilabsatzes einen sehr hohen Gehalt an Eisen- oxyd und dass zugleich diese Erde eine sehr hohe (bis jetzt als höchste beobachtete) Absorption besitzt, wonach .,der Eisenoxydgehalt der Thone unter übrigens gleicher Beschaffenheit der Erden die Absorption des Sesquioxydsilicats wesentlich steigert-," dass fefner die bei der ersten Untersuchung gefundene Humus- armuth des Nilschlammes sich bestätigt. Verf. fügt dem hinzu: „Der Nilschlamm giebt daher, in vollem Ein- klänge mit den durch die Wasserculturen gewonnenen Erfahrungen prak- tisch den BeAveis, dass die Factoren der Fruchtbarkeit der Ackererden le- diglich an der Mischung der Mineralbestandtheile des Ackerbodens haften." Schlammerde vom Lago Fucino untersuchte ebenfalls W. Knopi). Den letzten Satz in vorstehendem Artikel fand der Verf. auch bei Untersuchung dieser merkwürdigen Ackererde bestätigt. Dieselbe ist wie der Nilschlamm gleichfalls aus einem Schlamm gebildet worden, ist Fucino- Bchlamm. ») Landw. Vers.-Stat. 1874. 17. 401. 30 l^ie Chemie des Bodens. gleiclifalls fast humusfrei und gleichfalls erfahrungsmässig von hoher Frucht- barkeit. Sie ist der Absatz des früheren Lago Fuciuo bei Avezzano in den Abruzzen, der bis über 1860 hinaus existirte, jetzt zum Theil trocken ge- legt und soweit in Ackerland verwandelt worden ist. Die vom Verf unter- suchte Probe besteht in einem grauweissen compacten, oft'enbar durch Ein- trocknen aus einem teigartigen Zustande entstaudonen Stück von erdigem Bruch. Zur völligen Trockenlegung des See's, mit welcher man zur Zeit noch beschäftigt ist, hat man einen Ilauptcanal gebaut, der 40 Fuss tief in den Seeabsatz einschneidet. An diesem Einschnitt lässt sich i) die Natur des Schlammabsatzes mit ziemlicher Sicherheit ei'kennen. Etwa 4 Meter unter dem oberen Rande der Canalböschungen bemerkt man eine Zone von etwa 1 Meter Höhe, hi welcher 4 handhohe Parallelstreifen conform mit jenem Rande verlaufen. Bis etwa eine Stunde kami man dieselben in den See hineinverfolgen, ohne dass sie an Mächtigkeit verlieren. Es sind 4 parallele Lagen eines fremdartigen Materiales, welches das Seebecken einnahm und durch seine grobsandige Beschaffenheit verräth, dass in 4 in gewissen Intervallen auf einanderfolgender Perioden Ursachen ganz an- derer Natur gewirkt haben müssen, als diejenigen, die den feinen Seeschlamm ausbreiteten. Die grobsandigen Schichten wurden als die Bestandtheile einer vul- kanischen Asche erkannt. Vulkanische Gebilde fehlen jedoch in der Um- gebung des See's ganz und gar, der See liegt mitten in einer sterilen Fels- wüste, bestehend in Kalksteinen, und zwar zunächst am See in Hippu- ritenkalk. Die vulkanischen Aschen, welche in dem Schlamme des Fucino als besondere Lagen erkennbar waren, führen vorwaltend kleine, bis linsen- grosse Stückchen von bimsteinartiger, schaumiger Structur. Nur selten sind solide Körper von Linsengrösse zu finden, doch war es möglich, von ihnen Feinschliffe für mikroskopische Beobachtungen herzustellen. Man konnte deutlich in dem Feinschliffe glasigen Feldspath, die achtseitigen Coutouren der Leucitkrystalle, sowie bereits braune, in palagonitische Substanz ver- wandelte Augitkrystalle, sowie Magneteisenkrystalle entdecken. Diese Fein- schliffe zeigten genau dieselbe Gesteinsstructur wie ein Feinschliff von Ve- suvlava von dem Strome des Jahres 1872 aus der Gegend von San Se- bastiano. Indessen ist Leucit auch ein Bestandtheil der Laven der Rocca Moufina bei Teano und des Albaner Gebirges bei Rom, so dass möglicher- weise auch diesen ausgestorbeneu Vulkanen ein Antheil an der Bildung des Fucino-Schlainmes zugeschrieben werden kann. „Wir müssen uns demnach die Bildung des Fucino - Schlammes ent- standen vorstellen aus der Zusammenschwemmung der über die Abruzzen ausgebreitet gewesenen feinen vulkanischen Aschen, welche mit dem Pulver mechanisch zertrümmeter Kalksteine gemengt zum Absätze gelangten, wäh- rend einige Aschenregen so stark fielen, dass sie im See direct etwa hand- hohe Lagen selbstständig bildeten." ^) Nach einem Beriebt von Adolf Knop. t)ie Chemie des Bodens. 31 Die chemisclie Untersucliung nach des Verf. Methode ergab nach- stehende Zahlen: Der lufttrockene Schlamm besteht ganz und gar in einer lettengrauen Feinerde, welche in 100 Theilen enthält: Hygroskopisches und chemisch gebundenes Wasser ... l,4o Huraus • . 0,30 Glüh Verlust l,7o Feinboden 9 8,30 In 100 Thl. Feinboden sind enthalten ^ , . j l Kalkerde . 48 Carbonat der < ^1. I Magnesia Kieselsäure, gebundene . . 3 „ als Quarzfeinsand Thonerde 9,5 Silicat -^ Eisenoxyd 4 Kali 0,7 Natron 0,2 Kalk, Magnesia, Eisenoxydul 2,y ^8,3 ( 1,5 j 51,1 i 0,. I ',5 1 t,9 1 = 49,8 Carbonate. == 32,0 Gesararat- Kieselsäure. = 14,4 Sesquioxyde. = 3,8 Monoxyde. 100,0 50,2 Silicate. Aufgeschlossene Silicatbasen .... 8,2 Absorption der Erde 70 „ „ Silicate darin für sich 140 In 100 Thl. des über Schwefelsäure getrockneten Schlammes sind ferner enthalten: 0,oo5 Stickstoff und 0,035 Phosphorsäure. Knop bemerkt noch hierzu: welchen Ursprungs der Schlamm auch sein mag, seinen Bestandtheilen nach ist der wirthschaftliche Werth des- selben dem des Mergel gleich zu achten. Die Wärmeverhältnisse des Ackerbodens. VonPaul Oemler^). Dem experimentellen Theil einer wie vorstehend ül)ersclu'iebenen Abhand- lung entnehmen wir Folgendes: Um für die Wärmeabsorption der Bodenconstituenten und ihre haupt- sächlichsten Mischungen (Bodenarten) Anhaltepunkte zu erlangen, prüfte Verf. unter Berücksichtigung ilu'er Farben nachstehende Materialien auf ihre Wärmeabsorptionsfähigkeit. Diese (Bodenarten) waren sämmtlich bei der Untersuchung in lufttrockenem Zustande. Ihre Temperatur wurde stets im Momente des beginnenden Versuchs festgestellt und darnach die absolute wie procentische Wärmezunahme berechnet. Sämmtliche Boden- arten wurden gleichmässig der Einstrahlung der Sonne ausgesetzt. Die Wärmezunahmen wurde in festen Zwischenräumen bestimmt. Um Dui"ch- schnittszahlen zu erhalten, wui'den die Versuche während einer Reihe von Tagen angestellt und wm"de dann erst zur detinitiven Berechnung ge- schi'itten. Es ergaben sich nach diesen Versuchen folgende Werthe der Wärrae- absorption: Wärmever- hätnisae dea Acker- bodens. W. ■Absorp- tion. 1) Deutsche Monatsschrift f. Landwirthschaft 1874. 3—5. Hft. S. 67, 101, 131. 32 ^'ß Cliemie des liodcns. Purchschnitt „ ^ der alisolutfii , , , r/ LI MIen Zahlen 1) Moorerde 1) . . . . 24,% = 100 2) Humus, feiuvertlieilter, braunschwarzer, . . 23, 25 95,29 3) Sandiger Humus (50% Humus crc.) . . . . 22, 75 93,24 4) Durch Eisenoxyd stark brau nrotli gefärbter Sand 22,65 92,8? 5) Humoser Lehmboden (20 pCt. Humus) . . 22, 10 90,57 6) Humoser Thonboden (20 „ „ ) . . 21, 40 87,7o 7) GelbröthHcher Lehm, 21, 00 86,07 8) Thon, reiner heHgrauer 20, ou 81,97 9) Sand, fein, mit geringer lehmiger Beimischung. 20, 75 85,o4 lü) Blau eis euer de (durch phosphorsaures Eisenoydul l)kxu gefärbter Kalk) 20, 70 84,83 11) Sand, grobkörnig 20, 50 84,o2 12) Wiesenkalk (ganz reiner Kalk) 19, 77 77,9o Für die praktische Behandlung der Ackerböden ergiebt sich hiernach, dass der Landwirth, wenn er seine helleren Bodenarten für die Wärme- absorpiion fähiger machen will, ihnen dunkel gefärbte Materialien, ins- besondere Torf- und Moorerde, zuzuführen hat. Wärme. '^^ ^^^^^ ^^^'^^' Zusammensetzung und Dichtigkeit bedürfen unsere Bodenarten grösserer oder geringerer Wärmemengen, um sich bis zu einem gewissen Grade zu erwärmen. Es lässt sich denken, dass die Wärmecapa- citäten einer reinen Thonerde und eines reinen Sandes schon an und für sich verschieden sind. Eben so klar wird es aber sein, dass die wärme- halteudo Ki^aft je nach der grösseren oder minderen Dichtigkeit des Kör- pers eine grössere oder geringere ist. Es ist deswegen auch eine Unmög- lichkeit, für die Wärmecapacität unserer Ackererden Normalzahlen aufzu- stellen, einerseits wegen der verschiedenen Dichtigkeit, andererseits weil die Bodenbeschalfenheiteu variabel sind, weil, abgesehen von den bodencon- stituirenden, also den reinen Erden, unsere Ackererden nur im Ganzen und Grossen einen gleichmässigen Charakter zeigen und selbst die ge- naueste Untersuchung immer nur die Wärmecapacität eines gewissen Stückes Land durchschnittlich besthmneu könnte. Um vergleichende Zahlen zu erhalten, untersuchte Verf. die aufge- führten Erden auf ihre Wärmecapacität und bestimmte darnach ihre speci- lische Wärme. Die Untersuchungen wurden nach der Regnault'schen Mischungsmethode angestellt, und dabei innuer 100 Grm. wasserfi-eie Erde angewandt. Specifische Wärme Lehm 0,1^90 Reiuer Thou ^nsia P'einer Sand 0,1043 Grober Saud O.yggs Wiesenkalk 0,1348 Specifische Wärme Wasser = Ijooou Mooi'erde 0,2._ji5 Humus 0,2080 Sandiger Humus 0,1414 Humoser Lehm 0,i662 Humoser Thon 0,i„c, *) Unter Moorerde versteht Verf. die gröbereu, unter Humus die feineren prganischen Stoffe eines Bodens. Die Chemie des Bodens. 33 Aus den Zahlen, welche diese Versuche ergeben haben, leitet Verf. für die Praxis folgende Schlüsse ab: 1) Bei der Beurtheilung der Wärmecapacitäten eines |Bodens kommt es zunächst auf die Nüancirung, auf das qualitative sowohl, wie quantita- tive Vorhandensein der bodenbildenden Stoffe an. 2) Je mehr Sand ein Boden enthält, desto geringer ist seine effective Wärmecapacität. Hierbei findet ein kleiner Unterechied statt zwischen feinsaudigen und grobsandigen Erden. Feinsandige besitzen eine, wenn auch unbedeutend höhere Wärmecapacität, als gi'obsandige. 3) Eine thonige Untermischung sandiger Ackerböden giebt dem Erd- reiche grössere wärmehaltende Kraft. Je gi'össer die Quantität Thon im Sande, desto höher ist die Wärmecapacität desselben. 4) Eine Untermischung mit Humus ist noch zweckmässiger, weil die specifische Wärme desselben höher ist, als die des Thones. 5) Das Kalken oder das Mergeln eines Bodens verleiht demselben eine höhere specifische Wärme, höher als sie Thon, und niedriger als sie Humus zu geben vermag, oder mit anderen Worten: ,.je grösser die specifische Schwere eines der bodenbildenden Stoffe ist, desto geringer ist die specifische Wärme desselben", oder auf unsere Ackererden angewandt, welche vennischt den einen und den anderen Stoff enthalten: ,Je grösser die Summe des specifischen Gewichtes der bodenbildenden Stoffe in der untersuchten Erde, desto niedriger die Wärmecapacität derselben, und umgekehrt". Die allgemeine Physik stellt den Grundsatz auf: „je grösser die ^^Jt^^h- specitische Wärme eines Körpers ist, desto langsamer erkaltet er auch, desto lung- geringer ist also sein Ausstrahlungsvermögen". Hat nun dieser Satz bei anderen Körpern seine vollkommenste Be- rechtigung, so ist dagegen seine Berücksichtigung bei Beurtheilung unserer Bodenarten immerhin mit grosser Reserve und genauester Prüfung der obwaltenden Verhältnisse wahrzunehmen. Aus den oben angegebenen Zahlen ergiebt sich, dass die specifische Wärme des Humus . . =^ 0,2 ose, „ Kalkes . . = 0,i848, „ Thones . . = 0,1373, „ Sandes . . = 0,o968 ist, das also Humus die grösste specifische Wärme hat, oder mit anderen Worten, die meiste Wärme in sich aufgenommen hat, desto mehr Zeit also zu verwenden hätte, um sie wieder auszustossen , ferner, dass Sand, weil er die niedrigste Wärmecapacität habe, also die wenigste Wärme enthielte, auch die verhältnissmässig kürzeste Zeit beanspruche, dieselbe wieder von sich zu geben. Dieses widerspricht aber diametral den prak- tischen Versuchen, die hierüber angestellt sind; denn gerade der Sand zeigte eine weit mnigere Anhaltung der Wärme, ein weit geringeres Äus- strahlungsvermögen als reiner Humus, welcher nach den unten mitzuthei- lenden Versuchen die grösste Ausstrahlungscapacität besass. Die stärkere Eä'aft des Sandes, die Wärme anzuhalten, ergiebt sich aus dem über seine Leitungsfähigkeit bereits Gesagten. Die gröberen Sandliörnchen bilden Jahresbericht. 1. Abthl. 3 OA Die Chemie des Bodens. kleine Lufträume-, sie werden vermittelst der Ungleichartigkeit ilirer Form niemals dicht an einander liegen. Die Zwischenräume sind mit Luft ange- füllt, und da diese ein sehr schlechter Wärmeleiter ist, aber eben so zäh die einmal aufgenommene Wärme bewahrt, so lässt es sich erklären, wes- halb Sand mit dem von ihm aufgenommenen kleinen Wärmevorrath länger Haus hält, als reiner Humus mit seinem bedeutend stärkeren Vorrath. Man thut nun gut, bei Beurtheilung der Wärmeausstrahlungsverhältnisse eines Bodens das oben genannte physikalische Gesetz mit einem anderen solchen in möglichste Vcreiiibarung zu bringen: ,.je dunkier die Farbe eines Bodens ist, desto stärker ist auch seine Fähigkeit, eine gegebene Masse Wärme auszustrahlen". Um auch für die Ausstrahlungsfähigkeit verschiedener Ackerböden feste Zahlen zu erlangen, operirte Verf. mit denselben Bodenarten nach der Schübler'schen Methode. Die Erden wurden alle bis auf einen gewissen Grad erwärmt und die Zeit beobachtet, die eine jede gebrauchte, um sich bis auf einen gewissen Grad abzukühlen, wobei natürlich die umgebende Luft ebenfalls auf einer Temperaturhölle erhalten wurde. Die Zeit, die die Erde ge- Wärmehaltuugsvermö- biauchte, um sich von 50"bis gen, die des grb. San- auf 15" zu erniedrigen: des = 100 gesetzt: 1) Grober Sand . . . 192 Minuten, 100 2) Feiner Saud . . . 175 77 91,146 3) Lehm .... . 166 51 86,458 4) Reiner Thon . . . 161 V 83,854 5) Wiesenkalk . . . 158 V 82,291 6) Humoser Lehm . . 156 V 81,249 7) Humoser Thon . . 152 •n 79,166 8) Sandiger Humus . . 142 57 73,953 9) Feiner Humus . 127 51 66,146 10) Moorerde . . . . 120 55 62,500 Zur Erläuterung dieser Zahlenreihe ist zu bemerken, dass der Lehm, wie es scheint wegen seiner feinsandigen Nüanch'ung, ein stärkeres Wärme- ausstrahlungsvermögen bewies, als der Thon, während die Moorerde wiederum wegen ihren gröberen organischen Bestandtheilen Lufträume bildete, welche die Ausstrahlung im Verhältnisse zum Humus verlangsamten. Um nun zu erkennen, in wie weit die Resultate dieser Untersuchungen auf unsere Ackererden anzuwenden seien, operirte Verf. später mit dem vier-, dann sechsfachen Quantum der zur ersten Beobachtung genommenen Erden unter übrigens sonst gleichen Verhältnissen. Es stellte sich heraus, dass durchweg eine, wenn auch minimale Verlangsamung der Wärmeaus- strahlung eingetreten war, die eben nur in der grösseren Menge des zur Untersuchung verwandten Materials seinen Grund haben konnte. Im Uebrigen waren die hierbei ei'haltenen Zahlen analog den oben angegebe- neu. Es erhellt also hieraus, dass bei Beurtheilung der Ausstrahlungs- fähigkeit eines Bodens, selbst bei denselben qualitativen Verhältnissen, nicht unbedingt die obige Zahlenreihe und sonstige, bei ähnlichen Versuchen erhaltene, zu Grunde gelegt werden könnte, sondern dass, je grösser die Die Chemie des Bodens. 35 Quantität der zu untersuchenden Erde ist, eine bis zu einem gewissen Puulite der täglichen Ein- und Ausstrahlung verlangsamte Ausstrahlungs- schnelligkeit stattfinden nuiss. Verf. machte die Wahrnehmung, dass die Wärmeausstrahlung imier- halb bestimmter Zcitintcrvallcn bei einem und demselben Boden und die einzelnen Boden untereinandci- verglichen nicht dieselbe ist, z. B. fand bei reinem Sand und bei Humus der Unterschied statt, dass, während der Sand am Anfange langsamer, gegen Ende aber schneller ausstralüte, beim Humus eine Ausstrahlung in entgegengesetzter Weise vor sich ging. Einfluss des Waldes auf die Bodentemperatur. Von E. Eber- p°4'tu*/i^ mayer^). Die Beobachtungen der forstlich -meteorologischen Stationen Waide und Bayerns mit Bodentherraometern haben bereits nach einer einjährigen Pe- riode bemerkenswerthe Ergebnisse geliefert, die hier leider nur auszugs- weise wieder gegeben werden können. Die benutzten Instrumente waren für die Oberfläche und l^a' Tiefe gewöhnliche Thermometer, für die anderen Tiefen Lamm ont' sehe Bodenthermometer. Die Beobachtungen fanden zweimal täglich statt, Vormittags 8 Uhr, Nachmittags 5 Uhr. Wie sich die mittlere Jahrestemperatur der einzelnen Stationen ergeben hat, lehren nachstehende Zahlen: Meereshöhe Im Freien i. P. ¥uss. « K. Duschlberg .... 2776 5,63 Seeshaupt .... 1830 7,36 Rohrbrunn .... 1467 7,6 o Johanneskreuz ... 1467 8,i6 Ebrach \'172 7,74 Altenfurth .... 1000 T^so Mittel aller Beobachtungen — 7,38 5,86 1,52 Aschaffenburg . . . 400 9,2? — — Die Bodentemperatur nimmt mit der Erhebung über die Meeresober- fläche nicht unbedeutend ab, sowohl im Walde wie im Freien^). Die mittlere Jahrestemperatur des Waldbodens ist in allen Tiefen niedriger, als die einer nicht bewaldeten Fläche, und zwar um 1,5 *>. Wenn man die Bodentemperatm" im Freien gleich 100 setzt, so ergeben sich für die ermittelten jährlichen Durchschnittstemperaturen der verschiedenen Boden- tiefen folgende Zahlen: Oberfläche V2 Fss. 1 Fss. 2 Fss. 3 Fss. 4 Fss. Im Freien . . .100 100 100 100 100 100 Im Walde . . . 79 > 80,5 > 80 7« 78,9% 78,8 «/o 78,8% ^) Die Physikalischen Einwirkungen des Waldes auf Luft und Boden. Kesul- tate der Beobachtungen d. forstl. meteorol. Stationen in Bayern von Dr. Ernst Ebermayer. Aschaflfenburg b. C. Krebs 1873. S. 34. '^) Verf. sagt zwar, dass diese mit der Erhebung über's Meer stattündende Ah- nahme der Bodentemperatur im Walde eine geringere sei, als im Freien; er ver- gleicht aber fiir die Temperatur im Freien Aschaffenburg (400 ') und Rohrbrunn 1467' und für die Temperatur im Walde Altenfurth (1000') und Duschlberg 2776'. Nimmt man die Meereshöheu der beideu letzteren Orte auch für die Berechnung der Temperaturabnahmen im Freien, so ergiebt sich gerade das Gegentheil; die Wärmeabnahme von 1" R. berechnet sich dann bei der Bodentemperatur im Freien auf eine Erhebung von 818', bei der im Walde auf eine Erhebung von nur 746'. Die gedachte Folgerung des Verf erscheint demnach hinfällig. 3* Im Walde Differenz 0 R. 0 R. 4,06 1,57 5,60 1,76 6,16 1,44 6,42 1,74 6,50 1,24 6,44 1,36 36 Die Chemie des Bodens. Im Frühjahr nimmt die Temperatur des Bodens, sowohl im Freien wie im Walde von oben nach unten ab; besonders stark macht sich diese Temperaturabnahme von 2 ' Tiefe an bemerkbar. Die Differenz zwischen der Temperatur in 4 ' Tiefe und der an der Oberfläche beträgt im grossen Durchschnitt: im Freien . . . 2,.52 " R. im Walde . . . 1,68 „ Der Boden eines geschlossenen Waldes ist im Frühjahr durchgehends kälter als der Ackerboden, die Differenz ist an der Oberfläche am grössten und nimmt mit der Tiefe ab. Daher ist in lichteren Waldschlägen der Boden in den oberen Schichten wärmer, die Holzpflanzen schlagen früher aus, unterliegen aber in Folge dessen den Spätfi'östen leichter als in dichteren Schlägen. Auch im Sommer ist der Boden in den tieferen Schichten kälter als an der Oberfläche. Die Unterschiede zwischen Oberflächen-Tempei*atur und Temperatur bei 4' Tiefe betragen durchschnittlich im Freien . . . 3,3 1 "^ R. im Walde . . . 3,35 „ Im Vergleich zu den übrigen Jahreszeiten ist die Temperaturdifferenz zwischen bewaldeten und nicht bewaldeten Boden im Sommer weit- aus am grössten; am geringsten ist der Unterschied bei ^/2 Fss. Tiefe, am grössten bei 2 Fss. Tiefe. Bemerkenswerth ist noch, dass die mittlere Gesammttemperatur des Bodens (berechnet aus den Mitteln sämmtlicher Bodentiefen) an den verschiedenen Stationen trotz ihrer verschiedenen Lage über dem Meere während der heisseren Jahreszeit nahezu dieselbe war (die von Duschlberg ausgenommen). Im Herbst nimmt die mittlere Temperatur des bewaldeten und nicht bewaldeten Bodens von der Oberfläche bis zu 4 Fuss Tiefe zu, nament- lich von 2 Fuss Tiefe an. Die Unterschiede zwischen oben und unten betragen im Freien . . . 2,i3 "^ R. im Walde . . . 1,55 „ Dem Frühjahr gegenüber ist die Bodenwärme im Herbst beträchtlich grösser und zwar um folgende Werthe: V. ' 1' 2' 3' 4' im Freien . . 0,7V 1,62 " 2,88"^ 3,88" 4,^5 *^ R. im Walde . . 1,53« 2,20« 3,2 1 " 3,79" 4,o3 " „ Die Differenz steigt hiernach mit der Tiefe des Bodens. Tiefwur- zelnde Pflanzen befinden sich im Herbst in wärmeren Bodenschichten als flachwurzelnde. Der Waldboden besitzt auch im Herbst eine niedrigei-e Temperatur als der Boden im Freien, doch ist der Unterschied kleiner als im Früh- jahr und im Sommer. Im Winter findet eine Zunahme der Bodentemperatur von oben nach unten von 2 Fuss Tiefe an statt. Bewaldeter und nicht bewaldeter Boden haben im Winter bis zu 4 ' Tiefe fast dieselbe Temperatur. Der Einfluss des Waldes auf die Bodenwärme ist kein nenuenswerther. Die Chemie des Bodens. 37 Setzt man die Temperatur des nicht bewaldeten Bodens =100 und berechnet das procentische Verhältniss, um welches der bewaldete Boden kälter ist als ersterer, so ergiebt sich folgende interessante Zahlenreihe, welche die „relative Wirkung des Waldes*' in den Jahreszeiten zum Ausdruck bringt. Relative Temperatur des Relativer Un- Waldbodens gegenüber terschied z^vischen einer nicht bewalde- Freiem imd ten Fläche. Wald. Frühling . . . . 72% 28 «/o Sommer .... 76 „ 24 „ Herbst .... 84 „ 16 „ Winter . , . . 99 „ 1 „ Maximum und Minimum der Bodentemperatur. Mit senkrechter Er- hebung über die Meeresobei-fläche vennindert sich das Maximum der Tem- peratur in allen Bodentiefen, dasselbe trat in der Höhe später ein als in der Tiefe. Im Waldboden erreichte die Wärme in keiner Bodenschicht die Höhe wie der Boden im Freien und das Maximum trat dort in der Regel um einige Tage später ein als im Freien. Im Mittel sämmtlicher Beobachtungen war die höchste beobachtete Temperatur des Waldbodens innerhalb der jälu'lichen Periode um folgende Werthe in Re.-Graden gerin- ger als auf freiem Felde Oberfläche Va' 1' 2' 3' 4' 5,75 4,72 3,53 3,79 3,25 3,07 Durch den Wald wird demnach das Maximum der Bodentemperatur sehr bedeutend herabgedrückt, was auf die Erhaltimg der Bodenfeuchtig- keit und auf das Pfianzenleben im Sommer die wohlthätigste Rückwirkung haben muss. Im bewaldeten Boden sowohl wie im unbewaldeten drang der Winter- frost bis zu 1 Fss. Tiefe ein, (in Seeshaupt wurden sogar noch in 2 Fss. Tiefe Temperaturen unter dem Gefrierpunkte beobachtet,) aber die Kälte- gi-ade waren im Waldboden geringer. Ersichtlich ist das aus der Zusam- menstellung der Mittel der beobachteten niedrigsten Temperaturen aus allen Stationen für das Freie und den Wald Oberfläche V2' 1' 2' 3' 4' im Freien — 8,51 — 4,62 — 2,15 + 0,23 + l,3o + 2,oo im Walde — 6,43 — 3,5o — l,3o + 0,48 + 1,48 + 1,97 Der Einfluss des Waldes auf die Bodentemperatur im Win- ter erstreckt sich demnach vorzugsweise auf die höchsten Kältegrade, in- dem er dieselben in den oberen Bodenschichten beträchtlich abstumpft, während seine Wirkung auf die mittlere Temperatur der Wintermonate gleich Null ist. Wie weit sich der Einfluss des Waldes auf die Abstumpfung der monatlichen Temperatur-Extreme nach der Tiefe zu erstreckt, zeigt folgende Zusammenstellung, in welcher die mittlere Grösse der monatlichen Tem- peraturschwankungen in Graden ausgedrückt ist: 3p Die Chemie des Hodens. Oberfläche V.' 1' 2' 3' 4' im Freien . 10,93 0 7,28« 4,93 '• 3,34« 2,51« 1,99 « R. im "Walde ' 7,69 « 5,19° 3,7 6« 2,3« « 1,78« 1,40« „ 80 78,, 78,« 78, 7B 74 73 72 76 71 71 70 Differenz 3,24 2,o9 l,i7 0,9« 0,73 0,59« K Für den relativen Einfluss des Waldes als Abstumpfnngsmittel der monatlichen Temi)oratnr-pjxtreme berechnen sich aus obigen Zahlen folgende Procentverhältnisse, welche zum Vergleich mit denen, die für die Wirkun- gendes Waldes der jährlichen Temperatur-Extreme und auf das Jahres- mittel der Bodentemperatur erhalten wurden: £; •!-■ !• 2' ^'' ^' Einfluss des Waldes auf die Bodenwärme a) auf die mittlere Jahrestemperatur . . 79 80,, b) „ „ Abstumpfuug der Jahres Extreme 75 75 c) „ „ „ „ Monats „ 70 71 Ueber die mittlere Jahrestemperatur des bewaldeten und nicht be- waldeten Bodens, soAvie über die vom Verf. berechneten Wärmecoefficienten der Bodenschichten geben noch nachstehende Tabellen Aufschluss. (Siehe Tabellen auf Seite 39 und 40). dsTwakfes ^^^ Verdunstung des Bodenwassers unter dem Einfluss aufvei- des Waldes mit u. ohne Streudecke. Von Ernst Ebermayer i). des'noden- Zur Beobachtung des Einflusses der Wälder auf die klimatischen Verhält- wassers. jjjp^f, ciues Laudos sind in Bayern seit 1867 resp. 1868 einige forstlich- meteorologische Stationen in verschiedenen Gegenden des Landes einge- richtet, welche eine jede gleichzeitig auf freiem Felde und im Walde aus- gedehnte Beobachtungen anstellt, u. a. auch über die Verdunstung des Bodenwassers. Verf. hat in citirtem Buche die Resultate der einschlägigen Beobachtungen aus dem Jahre 1869 u. 1870 zusammengestellt. Eine jede der Stationen erhielt drei Evaporations- Apparate, welche an jedem Orte mit einem und demselben Boden gefüllt wurden und wo- von einer auf freiem Felde und zwei im Walde aufgestellt sind. Der eine der Letzteren ist mit Laub- oder Moosstreu bedeckt, der andere wird un- bedeckt erhalten. Die Apparate sind so eingerichtet, dass der Boden von unten her stets für das verdunstete Wasser durch Capillarität Zufluss von Wasser ei'hält, so dass der Boden in einem „capillarisch gesättigten'' Zu- stande der Verdunstung ausgesetzt bleibt. Die Oberfläche des Verdun- stungsgefässes beträgt iQP. F. Der Wasserverlust wurde von 14 zu 14 Tagen festgestellt. Die Beobachtungen erstrecken sich auf die Sommer- monate April — October. (Fortsetzung auf Seite 41). 1) Die Physikalischen Einwirkungen des Waldes auf Luft und Boden, be- gründet durch die Beobachtungen der Forstl. Meteorol. Stationen in Bayern. Von E. Ebermayer. Aschafienburg, C. Ki-ebs 1873. S. 169. Die Chemie des Bodens. 39 •F-t > 9i © d 0; »—I "-1 m 5ß 1 . « „ « - t^ t^ t» t- t^ o 1 . OS (M ^ QJ lO 1—1 r-l iH iH iH 1—1 *^ P •- ' ' &- iH •8PIT5AS. 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Octbr. schnitt 1869 um 50 7o 627« 69 «/o 59% 65«/, 60 «/o 747« 63 7„ 1870 um 39 7o 577« 61 7„ 617« 717« 79 7„ - 617, Durch obige absolute Zahlen ist mit Bestimmtheit nachgewiesen, dass die Verdunstung eines mit Streu bedeckten Waldbodens viel geringer ist als die eines streufreien und es unterliegt daher keinem Zweifel mehr, dass nicht blos der Wald als solcher, sondern auch die Streudecke zur Erhal- tung der Bodenfeuchtigkeit und zur Speisung der Quellen ausserordentlich viel beiträgt. In nachstehenden Zahlen ist angegeben um wie viel die Verdunstung eines streubedeckten Bodens im Walde geringer war als die eines streufreien Waldbodens (erste Columne) und als die eines unbedeckten Bodens im Freien (zweite Columne): April Mai Juni Juli August Septbr. Octbr. 1869 um 617„807o 567«837o 637, 887« 647o867„ 707o897„ 687o887o 507, 877o 1870 um 557o727oV597o827o 627, 857, 647o86o/„ 527, 867^ 577o917„ - Verf. resumirt die Resultate in folgenden Sätzen: a. Der Wald allein ohne Streudecke vermindert die Verdunstung des Bodenwassers gegenüber auf freiem Felde (im Mittel beider Jahr- gänge und aller Beobachtungen) um 62 7'oi ^i^ ist also im Walde um 2,6 mal geringer, als auf nicht bewaldetem Boden. b. Durch die Streudecke wird die Verdunstung des Bodenwassers gegen- über jener auf freiem Felde um weitere 22 ^/o oder um 1,4 mal verringert. c. Wald- und Streudecke zusammen bewh'ken eine geringere Verdun- stung des Bodenwassers um 85 7o- d. Im streubedeckten Waldboden ist die Verdunstung des Wassers um 60 % oder um 2,5 mal geringer, als auf streufreiem Waldboden. Im Ganzen verdunsteten aus dem Boden innerhalb des Sommerhalb- jahrs (April bis September) pro Par. Quadratfuss: Cubikzoll entsprechend einer Höhe von Im Freien 2174,io 181,i5 P. L. oder 409 mm. Im Walde ohne Streudecke . 847,o3 70,63 „ „ 158 „ „ „ mit „ . 333,04 27,7o „ „ 62 „ oder pro Hectar Im Freien 4086,56 Cubikmeter „ Walde ohne Streudecke 15 92, 13 „ „ „ mit ., 625,92 „ Um die Tragweite der Wirkungen des Waldes und der Streudecke auf den Wasserreichthum einer Gegend klar zu stellen bringt Verf. fol- gendes Zahlenbeispiel: Der Boden der bestockten Gesammt- Waldfläche des Spessarts (zu 100000 42 Die Chemie des Bodens. «-( P ^J cy 00 i-i o CfQ CKJ 'co w CO Im Freien JO g 3- '-' *■ r* »i -^ ^ ■-^ o <1 C B 1 ic o. rf^ »f^ i» Im Freien c g 00 l-J o C M cö B B P » ^ SS -^ 5 E ;i' a »O *. CO ^ 5^ Im Freien ■=> Cl s M O 00 n '' ^ «5 ö P ^ W rf>> >t- o Im Freien ^ o C" «-( g S ^-'^^ ei ^ ^* o> m S £, ^ OD S-' o- Ol o. c« o 00 CD Im Freien t ■;• > p ß 5 B cra ji ** c ö ^ r4- ^W5 B •« 2 (T> P i^ (T. ^ ^ td S «2.0 0=5 B o P-S rg^dP g O! p, ►l ^- 3 O! »^ g' ? P p.Sä S ? S a n: CO S- tr g' 5 o p t. 13 S 1 C £» B c P S CD rt- D P ST i *■ a n- Q^ fD S-B g f^ h- h- "-' K-' I-' tO » o -1 CT. -J tC . CO 1 CO kf^ -JO CO ^ Im Freien Ol o o c o H-' h^ I-' r-i 1—' Ol ^^ , H- , 05 Im Walde ^ ^ c -j c Cn^ 1 Ci m ohne Streu c c c o K O Dl Ol 2Si Si s Im Walde ig 1 '§ mit Streu tC h^bC tC i-i <-) 00 :;' 1 CO 1 o Im Freien OD *» IC ü; ^ «f* .= « g^ go?| Si s Im Walde ohne Streu f^ *- 1—^ ^ S o CO CO CO y M P^ J-J oc Jj< h- ' ^ o >^ o Ol o c c o Ol B B •-' k^ --1 Ol C31 m OS tC) »t^ C£> ^ 05 X X 16 h-H _*» i^ JJ5 >" JO 00 ? H •-s' » *■ a -4 CT fD c a c c Ol c 5' JE' 0 " (.^ 0 -q 5» A X to Ol '-' o c 0 CT &- ^-1 0 Co OJ to -q 1^ 1 Q -<1 1 rf^ CO a ^ 1 -9° 3 to Ol c 0 0 «5 0 ^ to to ~] CO t»o 1 & kt. CD cc »^ M 2 1 ^ J-J 00 JVl JO 3 to o » 5 0 (i CD feO o o e 0 rt> H-' f' ^ CO Ui 0 S 1 ß ä I—» 1 M s U o Ü» c 0 g. m «3 c c 0 0 ER :^ ,_^ H ^ f—l to CO Ol CO £- 1 ^s 00 to CT © p S' 1« S » c © 0 0 p. ^ ^ ^^ ^ 05 (S- 1 o CO 1 to » 1^ 1 C7^ J\2 1 ^ 0 © 0 0 M o © © 3 3 r/ 0 M C3 i-Li ►-( » 0 ö td 0 Die Chemie des Bodens. i6 O O »0 » o o 5: 1 'S ^ f-^oT ( iJvT oT 0) 5^1- 1 -* Tf< CC?0 '-£> \C. C C O »O -H* V ■A c o M -n 50 O w «M a (£<>\'£'S o" '^ V ^ C0O-t<00 CO c5 H lo ^^ OS '-0 c- 1—1 >■ Ol § © O © "5 CO »O O «3 « O 3 füif B i-^c>f'-H"co" -^^ b rc ö; :d Oi (M t^ 1— k: ir: c- ^H OJ (D Ö C O © "3 Oi C C rt -M O 1^ PN ö £ od— «"irf-*" (^f A ^ GO O ■X) T-H TJI • i-H OK in -^ r- »c i— ^ o o c © 1 t* o o ^ o ^ ^ aTi-^irTo" ' o' ® o :c c- o IC -M '-r> in ^^ Ol — ' c 'S »0 © O U5 r- O o; ö f © t^ ^ tO « H ic"'*'^'-;" co" I>^ h^ UD — ( -^ tM « in ^H CR ■Jl 05 l>- a s „ b 0 © © © 10 « »Ö A Ol © O IN lO t- rt O 1-H -r-i 2 © « © 2 f o :m 1 o ^ 1 - TS COGO CN -^ © 10 © 10 10 O C- r^ C- a; « d; © "*~-^(T- 1 Em •JO Cr5(M00 T-H 1 iCl-CO SO in rj-j ^ •"^ FM -r »ncoo QO 1 CO ■>! in !>• r- ö CO'^iHiH GVJ a g 10 o o 10 m 3 CA o5 O -^OS-cJH t» fN -iCO^ CO c-> 1 O r- c- in in CO CO CO l-t r-4 (N o ^ e3 © .O O 10 t- t-s Oi " (M GO fM •* ^ --COCOrH (M CO (M 1 a 4) 3 © © O lO o o o « g Sh H 0) iD t- CO CO CO CO ^ w X X O^ CO C^ID ^ CO s S « -» CO r-l ^ (M tH "■ >« Ü 11 © o © ?q co^ t>- ^ t-H rt »n u5 CO o (M CO (M 1— 1 O CO CO S s a> ö c» -u a jd ^ 1^ a m ^ r's o) H S 'i a .a ^ Q a %-i -a-S 2 a 4) ^ 00 a 2 «ij OJ ~ ^ -w -a o a2Pqi-5 C-l w CG 1 g CD c O p SL p' Ei ^ r- '-i . -^ CO K*1 55 2 • p p o (/) p • o a> o p p pr 2i ^ . 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Die einzelnen Ergebnisse der P^rmittellungen, so intei'essant sie für Land- wirthschaft und Forstwirthschaft auch sind, können hier des Raumerfor- dernisses wegen nicht mitgethcilt werden; wir müssen uns auf Mittheilung des Folgenden l)cschränkeu. (Siehe Tabellen auf Seite 44, 45 u. 46). Wie sich in den einzelnen Monaten das Wasser gegen den Boden in Rede stehender Frage verhielt, geht aus nachfolgender Zusammenstel- lung der Mittel aus den Einzelbeobachtungen der 6 Stationen hervor. Jahre 1868/69. Im Mittel aller Stationen in Procenten d. Niederschla gsmenge. Im Freien. Im Walde. Monate. 1' 2' 4' 1' 1' 2' 4' Ohn e Bedeckung. Ohne Bedeck. Mit Streu bedeckt. März 1868. 69 65 75 105 109 82 112 April 56 59 62 79 . 86 88 72 Mai . . . 19 27 44 53 73 88 95 Juni . . . 20 16 13 66 81 87 ' 53 Juli . . . 11 6 7 42 58 61 34 August . 21 18 14 50 81 59 47 September . 14 16 6 53 73 74 63 October . . 60 52 40 72 82 82 47 November . 61 61 65 56 45 58 44 Deceniber . 95 86 88 96 98 105 78 Januar 1869 69 66 103 68 71 93 69 Februar 77 71 85 •87 109 98 89 Obwohl in dem Walde etwa 26 % der Regenmenge nicht auf den Boden gelangen, so ist doch nicht im gleichen Verhältniss Wasser weniger in den Boden gesickert als im freien Felde, im Gegentheil ist absolut mehr Wasser des mit Streu bedeckten Bodens in die Tiefe gelangt. Na- mentlich ist das für die Tiefe von 2 Fuss giltig, also — me Verf. be- merkt, im Allgemeinen in der Wurzekegion der Bäume. Die geringere Niederschlagsmenge, welche im Walde zum Boden gelangt, also der durch die Baumkronen herbeigefühi-te Verlust au Regenwasser; wird im streu- bedeckten Waldbodeu durch die viel schwächere Verdunstung wieder ersetzt. Für die Zwecke der Land- und P'orstwirthschaft ist es besonders wichtig, die in den einzelnen Jahreszeiten durch den Boden gesickerten Wassermengen im Vergleich zm- Regenmenge kennen zu lernen, und na- mentlich ist das Verhalten des Acker- uud Waldbodens zum Wasser 48 Die Chemie des Bodens. während der Vegetationszeit, also in den wärmeren Monaten, von beson- derem Interesse. Die hierauf bezüglichen Zahlen geben wichtige Resultate. Auf freiem Felde dringt im Winter, wo die Verdunstung am geringsten ist, das meiste Wasser in den Boden ein, der Wassergehalt desselben ist daher zu dieser Jahreszeit am grössten. Mit Recht legt daher der Landwirth grossen Werth auf die Winterfeuchtigkeit. Der Wassergehalt des Bodens in verschiedenen Tiefen ist relativ ver- änderlich; derselbe nimmt im Winter und Frühjahr von oben nach unten zu, im Herbst und namentlich im Sommer nahm umgekelu't die Wasser- menge mit der Tiefe ab. Im streubedeckten Waldboden ist der Wasser- gehalt das Jahr hindurch ein weit gleichmässigerer. Im Winter dringt in den Waldboden weniger Wasser ein als im nicht bewaldeten Boden-, der Unterschied ist ziemlich bedeutend. Die Streudecke hat zu dieser Jahres- zeit keinen Einfluss auf den Wassergehalt des Bodens. Im Frühjahr ist der Feuchtigkeitsgehalt des freien und des Wald- bodens ziemlich gleich. Kon der auf den Boden gelangenden Nieder- schlagsmenge dringt aber im Walde viel mehr ein als im Freien. Be- merkenswerth ist, dass in 4' Tiefe sowohl relativ wie absolut der Wald- boden mehr Wasser empfing ais im Winter, es scheint also, dass im Walde erst im Frühjahr die Bodenfeuchtigkeit in grössere Tiefen eindringt. In trocknen Sommern ist streubedeckter Waldboden in 1 — 4' Tiefe durchschnittlich fast dreimal, streufreier in ' Tiefe fast weimal feuchter, als nicht bewaldeter Boden. Es zeigt sich also auch hier, dass der Ein- fluss des Waldes und der Streudecke gerade zur wärmeren Jahreszeit am bedeutendsten ist. Durch den Wald wird eine gleichmässigere Vertheilung der Bodenfeuchtigkeit auf die einzelnen Jahreszeiten herbeigeführt. Im Herbste ist das Verhalten des Bodens zum Wasser ähnlich jenem im Frühjahr, doch war die Verdunstung etwas stärker und es drang des- halb weniger Wasser in den Boden ein, sowohl auf bewaldetem wie auf nicht bewaldetem Terrain. Um einen ziflfermässigen Ausdruck für den Einfluss des Waldes im Sommerhalbjahr auf die Bodenfeuchtigkeit und auf die durch den Boden sickernden Wassermengen gegenüber einer nicht bewaldeten Fläche zu erhalten, hat Verf. aus dem Mittel sämmtlicher Beobachtungen die absoluten Wassermengen berechnet, welche während der Vegetationszeit (vom April bis incl. September) pro par. QFss. bis zu 4' Tiefe durch den Boden sickerten (in Kbzll). j ,, . Im Walde im t reien ^j^^^^ g^j.^^ ^^^j^ g^J.^^ 1' 2' 4' 1' r 2' 4' 730,38 662,GG 633,23 1030,2« 1309,33 ,1331,o3 963,üo Mittel: 675,^2 Mittel: 1201,32 Es ist somit im streubedeckten Waldboden während der Vegetations- periode, also gerade während der wärmeren Jahreszeit nahezu noch ein- mal so viel Wasser abgetropft, als auf unbewaldetem Boden. Eine Bodenfläche von der Grösse des Spessarts (34070 Hektaren) würde demnach im Sommerhalbjahr folgende durchgesickerte Wassermengeu liefern : Die Chemie des Bodens. ^Q a) im unbewaldeten Zustande 1740 Mill. Cubikfuss. b) als Waldfläche ohne Streudecke 2654 „ „ c) „ „ mit „ 3095 „ „ Da bei mittlerem Wasserstande der Main bei Aschaffenburg in der Secunde 3050 bayr. Cbfss. Wasser vorüberführt, so würden obige Wasser- mengen genügen den Main im Falle a) auf 6V2 Tage „ „ b) „ 103/4 „ „ „ c) „ 12 „ zu speisen. In diesen Zahlen ist die Bedeutung des Waldes und der Streudecke als Regulatoren für die Bodenfeuchtigkeit in der wärmeren Jahreszeit deutlich genug ausgedi'ückt. Verhalten des Bodens zu Wasser von J. Nessler^). Wir bringen uacbträglich einige Arbeiten Nesslers (in dessen eigenem Aus- zuge), die zwar sclion 1860 im laudw. Correspoudenzblatt f. d. Grossherzogthum Baden veröffentlicht, die leider zu damaliger Zeit aber nicht in den Jahresbericht übergegangen und auch später übersehen worden sind. Wir tragen dieselben jetzt noch nach, weil sie ihrer Wichtigkeit wegen im Jahresbericht nicht fehlen dürfen und weil sie sich durch Eünfachheit und Klarheit gleich vortheilhaft aus- zeichnen. Sie dürften dem Leser jetzt um so angenehmer kommen, als mehrere andere Arbeiten desselben Cxebiets folgen werden.*) a) Aufnahme und Verbreitung der Flüssigkeiten im Boden. 1) Da wo die Zwischenräume des Bodens mit Wasser gefüllt sind oder sich füllen können, folgt letzteres selbstverständlich den Gesetzen der HaaiTöhrchenwirkung. Für die praktische Laudwirthschaft dürfte auf folgende Umstände aufmerksam zu machen sein. Werden enge Röhren, die an ihren Enden ungleich weit sind, mit dem weiteren Ende in das Wasser getaucht und dann ausserhalb des letzteren umgedreht, so fliesst das durch Capillarität zurückgehaltene Wasser bis an das engere Ende. Ist das engere Ende gefüllt und man hält dies nach oben und das weitere Ende nach unten, so fällt das Wasser zwar etwas gegen letzteres, erreicht dieses aber nicht, wenn die Entfernung und die Verschiedenheit der Weite gross genug sind. Besteht der Boden auf grössere Tiefe aus gleich oder annähernd gleich grossen Theilchen, sind also die Zwischenräume auf gi-össere Tiefe gleich gross, so sinkt das Wasser nach unten, i) die Zwischenräume des obern Theiles bleiben nicht gefüllt. (Ausnahmen machen hiervon die sehr feinkörnigen, sogenannten undurchlassenden, Bodenarten.) Befindet sich feine Erde über grober, so bleiben die Zwischenräume in ersterer zunächst ge- füllt, weil das Wasser aus den engeren in die weiteren Zwischenräume nicht oder doch nur theilweise übergeht. Man sieht dies am deutlichsten, wenn man in eine weite Röhre Sand von verschiedeneu feinem Korn übei'- einanderschichtet und Wasser oder eine gefärbte Flüssigkeit darauf giesst. Ist grober Sand über feinem, so fliesst die Flüssigkeit in letzteren, ist ^) Ber. ü. Arbt. d. Vers.-Stat. Karlsruhe 1870. S. 1. ') Auch in dem s. Z. mit dem Journ. f. Landw. verbundenen Jahresbericht sind diese Arbeiten nicht zu finden. ^) Wenn die im Boden enthaltene Luft nicht entweichen kann, so wird in den engen Zwischenräumen das Wasser nicht eindringen können. Jahresbericht. 1. Abth, ^ 50 Die Chemie des Bodens. aber feiner Sand über grobem, so bleiben die Zwiscbenräume in ersterera bis auf den ibrer Weite entsprecbendon Grad gefüllt. Man stellt sieb gewöbnlicli vor, dass, wenn der Untergrund aus Kies bestellt, in der Ackerkrume weniger Wasser bleibt, weil dasselbe durcb den Kies Icicbter bindurcbsickern kann. Nacb Obigem ist dies indess nicbt immer richtig, da ja das Wasser in gleich weiten oder ähnlichen Zwiscbenräumcn ^iel weiter hinuntersinkt, als wenn es von engeren Zwischenräumen in erheblich weitere gehen muss. Wenn Ackerkrume, die auf Kies liegt, bei trockener Witterung stärker austrocknet, so rührt das selbstverständlich daher, dass aus dem Kies, ausser in Form von Dam])f, kein Wasser aufsteigt, und nicht daher, dass der Boden ursprüng- lich weniger Wasser zurückbehielt. Wie jede enge unten und oben otiene Röhre bis auf eine ganz be- stimmte Höhe mit Wasser gefüllt bleibt, wenn wir Wasser hineinbringen, ebenso bleibt jede feinkörnige Erde bis auf eine gewisse Höhe mit Wasser gefüllt, wenn auf die engen Zwischenräume sehr weite folgen. Diese Höhe wird sich nach der Weite der Zwischenräume bezw. nach der Feinheit der einzelnen Erdtheilchen, sowie nach der Weite der darauf folgenden weiten Zwischenräume richten. Nennen wir diese Höhe, bis zu welcher das Wasser in einer Erde steigt oder bis zu welcher sie gefüllt bleibt, Capillar- höhe dieser Erde. — In Blumentöpfen Ideiben die engen Zwischenräume feiner Erde mit Wasser gefüllt, auch wenn unten Steine liegen und das Wasser durch eine Oeffnung abfliesen könnte, weil die Capillarhöbe höher ist, als die im Topf befindliche Schicht Erde. Werden Sickerdohleu, Drainröbren oder die Sohle von Gräben nicht tiefer unter die Oberfläche gelegt, als die Capillarhöbe beträgt, so bleiben die engen Zwischenräume gefüllt, und nur die Menge Wasser, die noch vorhanden ist, wenn jene Zwischenräume gefüllt sind, fiiesst ab. Will man, wie es sein soll, dass die Zwischem'äume an der Oberfläche sich mit I^uft füllen, so müssen die Sicker- dohlen u. s. w. tiefer gelegt werden, als die Capillarhöhe beträgt. Die Tiefe der Entwässerungsanlagen wird sich also, abgesehen von undurchlassenden Schichten, vorzugsweise auch nach der Feinheit der betreffenden Erde richten müssen, weil hierdurch die Capillarhöhe bedingt wird. 4 Bei grob- körnigem Boden wird man unter sonst gleichen Verhältnissen mit der An- lage weiter oben bleiben, als bei feinkörnigem Boden. Bei derselben Erde wird die Vertheilung des Regenwassers verschieden sein, je nachdem der Boden überhaupt gelockert oder dicht ist, und je nachdem die obere Erde dichter oder lockerer ist als die untere. Folgender Versuch wird dies anschaulicher machen. In 3 je 1 Fuss hohe, zwei Zoll weite, unten nur mit dünner Leinwand zugebundene Cylinder wurde von der gleichen Erde, aber bei verschiedener Lockerung, ein- gefüllt, mittelst eines Tropfapparates je die gleiche Menge Wasser sehr lang- sam aufgetropft, mit Glasplatten zugedeckt und nach 6 Tagen untersucht. Bei A war die Erde locker, bei B im ganzen Gefäss eingepresst, bei C waren nur die oberen IV2" Erde zusammengepresst, während die da- runter befindliche locker war. Bei letzterem Cylinder wurde zuerst der •obere Theil nach unten gestellt; 1 V2 " Erde eingedrückt, dann mit lockerer Erde gefüllt, zugebunden und wieder auft-echt gestellt. Die dichte Erde war und blieb in unmittelbarer Berührung mit der lockeren Erde. Die Chemie des Bodens. gl Nach 6 Tagen enthielten die verschiedenen Schichten Erde folgende Mengen Wasser in 100 Theileu oberste uumittelbar unter 4 Zoll unter IV2 Zoll der dichten Erde der Oberfläche A lockere Erde 15,6 — 12,6 B dichte Erde 13,9 — 8,8 C oben dicht unten locker 20,o 15 3,6 Die Erde, die zu diesen und den später zu erwähnenden Versuchen verwendet wurde, bestand aus Streusand 47, Staubsaud 2 1,31, Thon 26,59, organischen Stoffen 5,io % ^^^ konnte 21,3 ^/o Wasser zurückhalten. Die Erde wurde hier angewandt bei einem Feuchtigkeitsgehalt von 3,6 '^/o. Man sieht, dass die oberste dichte Erde bei C fast mit Wasser gesättigt blieb, offenbar weil das Wasser aus den engeren Zwischem-äumen in die weiteren nicht überging und verhältnissmässig wenige Berührungspunkte mit der lockeren Erde vorhanden waren. Bei der dichten Erde B ver- breitete sich das Wasser am meisten. Bei gleichem Raum verhielt sich das Gewicht der dichten zu jenem der lockeren Erde wie 7 : 5. Der Wassergehalt zu der dichten und lockeren Erde 4" unter der Obei-fläche steht in annähernd gleichem Verhältniss, nämlich in dem Verhältnisse von 7: 4,8 9. Sind auf einem Boden Krusten, so werden diese sich ebenso verhal- ten, wie jene dichte Erde über lockerer, d. h, sie werden das Regen- wasser zurückhalten, letzteres wü'd also nicht oder doch viel weniger in tiefere Schichten, wo die Wurzeln sind, dringen und wird bei trockener Witterung rascher verdunsten; ausserdem werden die mit Wasser gesättig- ten Krusten die Einwirkung der Luft vollständig abhalten. 2) Wenn der Ackerboden nicht nass, sondern nur feucht ist, so sind, wie man das schon mit blossem Auge sehen kann, die Zwischenräume nicht mit Wasser gefüllt, sondern letzteres bildet nur einen Ueberzug über die einzelnen Theile und ist nur bei stark feuchtem Boden an den Be- rührungspunkten in etwas grösserer Menge vorhanden. Von einem Auf- steigen des Wassers in den Zwischem'äumen der Erde, wie in engen Röhren, kann also die Rede nicht sein, sondern das Aufsteigen des Wassers in feuchtem Boden findet dadurch statt, dass wenn zwei Theilchen neben- einander liegen, wovon das eine trockener, das andere feuchter ist, das Wasser von der Obei-fläche des feuchteren theilweise auf die Obei-fläche des trockneren übergeht. Je kleiner die einzelnen Theilchen der Erde sind, um so mehr Berührungspunkte kommen auf eine gewisse Menge Erde ; da der Uebergang der Feuchtigkeit von den einen Theilchen zu den andern an den Berührungspunkten stattfindet, so ist klar, dass auch der Uebergang, um so grösser ist, je mehr Berührungspunkte vorhanden sind. Je feinkörniger die Erde ist, um so mehr wird sich auch in dieser Weise die Feuchtigkeit darhi verbreiten, oder mit anderen Worten das Wasser wird auch hier, wie bei der Haarröhi'chenwirkung, um so höher steigen, je feiner die einzelnen Theilchen der Erde sind. Bringt man in mehrere unten mit Leinwand zugebundene Glasröhren Sand von verschieden feinem Korn, und stellt sie in Wasser, so kaini man nach einiger Zeit in jeder Röhre zwei Schichten, in die das Wasser gedrungen ist, unterscheiden, in der untersten sind die Zwischanräurae mit Wasser angefüllt, in der oberen 52 Die Chemie des Bodens. ist die Erde feucht, die Zwischeuräunie sind aber leer. Die Höhe sowohl der untersten, als der obersten Schicht richtet sich nach der Feinheit des Sandes, je feiner dieser ist, um so höher sind beide Schichten. Diese l)(ä(lcn Arten des Aufsteigens kann man besonders gut unterscheiden, wenn man statt Wasser schwache Lakmustinctur ohne Weingeist anwendet, diese wird bekanntlich bei Abschluss der Luft bald weiss. Lässt man sie in Sand aufsteigen, so wird dieser zunächst so weit blau, als jene steigt, er entfärbt sich aber nach einigen Tagen in dem ganzen Raum, wo die Zwischenräume mit Flüssigkeit gefüllt sind, während er so weit blau bleibt, als in den Zwischenräumen Luft enthalten ist und Lakmustinctur sich nur an der Oberfläche der einzelnen Theilchen befindet. Beide Schichten, so- wohl jene, die blau bleibt, als jene, die weiss wird, sind um so höher, je feiner der Sand ist. Bei ein und derselben Erde findet das Aufsteigen von Flüssigkeiten verschieden stark statt, je nachdem die Erde locker oder nicht gelockert ist. Bei der lockereu Erde liegen die einzelnen Theilchen weiter aus- einander, bei der nicht gelockerten näher bei einander. Folgender Versuch wird dies zeigen. Es wurden zwei gleiche, unten mit Leinwand zugebundene Glasröhren, die eine unter Eindrücken, die andere locker mit lufttrockner Erde ge- füllt und zusammen in Wasser gestellt. In den ersten 3 Tagen stieg dieses in der dichten Erde 11" in der lockeren 7,8". Beide Röhren wurden jetzt aus dem Wasser genommen und stehen gelassen. Das Wasser das sich im untern Theil der Röhre befand, stieg jetzt in beiden Röhren weiter in die Höhe und zwar in folgender Weise: Aufsteigen des Wassers in Zollen: dichte Erde lockere Erde. In 3 Tagen, die Röhren in Wasser stehend 1 1 " 7,8 " In 24 Stunden, die Röhren ausser Wasser stehend 0,65" 0,58" V ** 11 V V 55 5? V 0,66 0,44 « 24 „ „ „ „ „ „ 0,54" 0,39" „ 24 Tagen „ „ „ „ „ 5,50" 2,8o" In den Röhren enthielt jetzt im untersten Zoll die dichte Erde 20,i8, die lockere 20,78 % Wasser. Die Erde 1 V2 " unterhalb der Uebergangs- fläche der Feuchtigkeit, also die liöchsten 1^2" Erde in der Röhre, wo durch dunklere Farbe Feuchtigkeit noch bemerkbar war, enthielt die dichte Erde IO.2, die lockere 13,5^0 Wasser. Man sieht also, dass bei derselben Erde das Aufsteigen des Wassers bedeutend stärker war auch bei geringerem Gehalt an Wasser (10,2 7») ^^1 ^^ durch Zusammen- drücken die einzelnen Theilchen sich näher gebracht wurden, als selbst bei höherem Gehalt an Wasser (13,5 ''/o) da wo die Erde locker war. 3j Da wo die Zwischem-äume der Erde nicht mit Wasser gefüllt sind, geht die Feuchtigkeit auch in Form von Dampf von einem Ort zum andern. Die Temperatur in den obersten Schichten des Bodens richtet sich be- kanntlich nach der Tagestemperatur. Die Tagesschwankuugen sind um so weniger bemerkbar, je tiefer man in die Erde eindringt. Ist die Erde an der Oberfläche kalt, in unteren Schichten wärmer, so wird das Wasser unten verdunsten, um sicli wieder an den kälteren Stellen zu verdichten. Die Chemie des Bodens. RQ Eine solche Verdunstung im Innern des Bodens wird um so stärker sein, je höher dort die Temperatur ist, und das Verdichten des Wassers an der Oberfläche wii-d um so vollständiger sein, je mehr dieselbe abgekühlt ist. Am stärksten wird eine solche Verdunstung des Wassers im Innern und Verdichten desselben an der Oberfläche des Bodens sein, bei warmen Tagen und kalten Nächten, also im Sommer und im Spätjahr. Stellt man in solchen Nächten einen Trichter mit dem weiteren Theil auf die Erde, so schlägt sich eine grosse Menge Wasser an den inneren Wandungen desselben nieder, ein Beweiss, dass ein Theil der Feuchtigkeit, che man nach solchen Nächten an der Oberfläche des Bodens, an Pflanzen u. s. w. als Thau beobachtet, nicht aus der Luft, sondern aus dem Boden kommt, b) Austrocknen des Bodens. 4) Man nimmt allgemein an, dass ein lockerer Boden mehr Wasser verliert, als ein nicht gelockerter und dass eine Erde, die an der Luft ausgebreitet, schneller austrocknet, auch auf dem Felde ihr Wasser schneller verliert, als eine andere. Dass dies nicht richtig ist, mag aus folgenden Betrachtungen und Versuchen ersichtlich sem. Bei dem Austrocknen der Erde kami man zweierlei unterscheiden: Verdunstung des Wassers von der Oberfläche und Verdunstung von den unter dieser sich befindenden Schichten; letztere wird natürlich in der lockeren Erde bedeutender sein, denn die grösseren Zwischem-äume derselben gestatten den Dünsten mehr Ausweg, als die kleineren der dichten. So haben z. B. 50 Grm. feuchte, lockere Erde in einem 2" weiten Porzellantiegel im Luftbad bei 30 '^ R. in einer Stunde 0,62 Grm.-, 100 Grm. derselben Erde in einem gleichen Tiegel gepresst in demselben Luftbad und in derselben Zeit 0,53 Grm., in 4 Stunden bei 50^ erstere 7,5 Grm., letztere 9,8 Grm. Wasser verloren. Im ersten Fall hatte die lockere Erde absolut, im letzteren relativ mehr desselben verloren als die dichte. Anders verhält es sich mit dem Aus- trocknen der Erde auf dem Felde; hier findet dasselbe durch die stete Bewegung der Luft hauptsächlich an der Oberfläche statt, so dass da, wo das Wasser schneller nachsteigt, auch in derselben Zeit mehr davon ver- dunstet. Als Ergebniss der Versuche ist Folgendes anzuführen: 1) Unter sonst gleichen Verhältnissen verhört der gelockerte Boden weit weniger Wasser, als der nicht gelockerte, wenn beide nicht bedeckt sind. Es gilt dies sowohl bei mehr lehmigem, als auch bei mehr sandigem Boden. 2) Wenn man nur den obersten halben Zoll Erde lockert, so wird schon das Austrocknen des Bodens wesentlich vermindert, weil jetzt das Wasser in weit geringerem Grad an die Oberfläche gelangt, wo die grösste Verdunstung stattfindet. 3) Durch die geringste Bedeckung der Erde, wird die Verdunstung wesentlich vermindert, offenbar weil die Erde vor der Einwirkung des Windes geschützt wird. Die Verschiedenheit zwischen der Verdunstung des Wassers von bedeckter und unbedeckter Erde ist viel grösser bei dichter, als bei lockerer Erde. So lange die Erde stark feucht ist, verdunstet die lockere bedeckte Erde mehr Wasser, als die dichte bedeckte; ohne Zweifel, weil bei der 54 Die Chemie das Bodens. lockeren unter der Oberfläche mehr Verdunstung stattlindet. Bedeckt verdun- stet aus diesem Grund die lockere Erde am meisten, dann folgt die dichte Erde, uud eine Fläche Wasser von derselben Grösse verdunstet am wenig- sten. Offenbar weil bei dem Wasser nur an der Oberfläche Dampf entsteht. 4) So lange die dichte Erde stark feucht ist verdunstet von der dichten Erde mehr Wasser, als von einer gleich grossen Fläche Wasser. 5) Die Verschiedenheit zAvischen der Verdunstung von bedeckt und nicht bedeckt ist bei dichter Erde und bei Wasser ziemlich gleich gross. Die Sätze 3, 4 und 5 werden aus folgendem Versuch ersichtlich. Gläser von 1^2" Durchmesser, 2" Höhe wurden 2 mit dichter, 2 mit lockerer Erde und 2 mit Wasser gefüllt. Je 1 derselben wurde mit dünnem Fliesspapier bedeckt und jedes Glas vorher und nach der in der Zu- sammenstellung angegebenen Zeit gewogen. In der Zwischenzeit standen die Gläser in einem Kistchen von der Höhe der Gläser im Freien, nur bei den in der Zusammenstellung angegebenen 10 Tagen im Zimmer. Auf 1 bad. Morgen berechnet betrug die Verdunstung in Pfunden ausgedrückt : Zeit. Tempera- tur. Dichte Erde. Lockere Erde. Wasser. oübcdeckt bedccU unbedeckt bedeckt aubedeckt bedeckt August. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. 21. Abends .5—7 Uhr . . . 14« 18.52 438 1188 528 1784 338 22. bis Mrgns. 7 Uhr . . . 11—13" 1160 780 1070 904 1077 892 „ Nachm. S Uhr . . 13—18" 9175 2268 2986 2164 8278 1888 „ Abends 7 Uhr . . 18—17» 3629 1160 904 774 5917 2149 23. „ Mrgns. (5 Uhr . . . 17—11« 1680 1170 826 868 1292 1056 ,. Mittags 12 Uhr . . 11—16« 4318 1472 1382 1012 8803 1354 „ Abends 7 Uhr . . . 16« 3833 2852 1545 1004 14260 2247 24. „ Mrgns. »d Uhr . . . 16—12« 1469 1120 556 564 4486 1180 ,, Abends .5 Uhr . . . 12—16« 3349 2689 1736 1410 15474 22.56 Im Ganzen in 72 Stunden . 30195 1 13949 12193 9228 61.371 12360 10 Tage im Zimmer . . . 21284 26546 11256 12746 — — Zunahme in 1 Nacht . . . 1310 185 1220 149 688 — Abnahme in derselben Nacht — — — — — 554 Als die Gläser 10 Tage im Zimmer standen, wo die Bewegung der Luft nur sehr gering war, verlor die bedeckte Erde mehr an Gewicht, als die unbedeckte, ohne Zweifel, weil erstere noch mehr Feuchtigkeit ent- hielt, als letztere. Bei dem Versuch, wo die Gläser Avährend der Nacht an Gewicht zu- nahmen, ist zu bemerken, dass die bedeckten Gläser hier nicht mit Papier, sondern mit Gaze bedeckt waren, und ohne letztere gewogen wurden. 6) In Beziehung auf Aufnahme von Feuchtigkeit während der Nacht ist eine wesentliche Verschiedenheit zwischen dichter und lockerer Ei'de nicht vorhanden. Bei einem Versuch mit Lehmboden nahm die lockere Erde mehr Wasser auf, als die dichte ; bei einem andern Versuch mit der oben beschriebenen Erde nahm die dichte mehr Wasser auf, als die lockere. In allen Fällen, wo der Boden in den unteren Schichten bedeutend feuchter war als oben, ist der grössere Wasserverlust bei der dichten Erde am Die Chemie des Bodens. 55 Tag weit erheblicher, als je die Mehraufnahme der lockeren Erde in der Nacht beträgt, wenn beide gleiche Menge Feuchtigkeit enthalten. Um zu sehen, welche Menge Wasser von völlig trockener und von lufttrockner Erde in einer Nacht aufgenommen wird, wurden 2 gleiche Porzellantiegel, je von 2,50" Oeffnung, der eine mit 100, der andere mit 50 Gramm Erde gefüllt, bei 100** getrocknet, bis sie nicht mehr an Ge- wicht verloren. Sie nahmen in 1 Nacht auf: die dichte 0,267, die lockere Erde 0,297 Gramm; nachdem beide 8 Tage in mit Wasserdunst gesättigter Luft, dann 1 Tag im Freien gestanden, die dichte 0,137, die lockere 0,i65 Gramm, an den folgenden 3 Tagen und 3 Nächten an der Luft gestanden nahmen zu und verloren: Dichte Erde. Lockere Erde. Abnahme Zunahme Abuahme Zunahme am Tag. Nachts. am Tag. Nachts. Gramm Gramm Gramm Gramm 0,629 0,218 0,774 0,226 0,538 0,456 0,556 0,483 0,565 0,400 0,421 0,39 6 Man sieht hieraus, welche bedeutende Menge Wasser den Feldern durch den Thau zugeführt wird-, sie beträgt in diesen 5 Nächten, auf den Morgen berechnet, bei der dichten Erde 4730, bei der lockern, 5014 Pfd. Bei allen angegebenen Versuchen wurden die Gläser und Tiegel vor den Wägungeu auf das sorgfältigste abgetrocknet, dieses sowohl als das Wägen selbst so rasch als möglich vollzogen. 7) Bei der nicht gelockerten, sowie bei der wieder gewalzten Erde, bleibt die oberste Schicht länger feucht, weil immer wieder Wasser von unten nachsteigt, sie trocknet aber um so mehr in unteren Schichten aus. Lockere Erde trocknet schon in den ersten Stunden an der Obei-fläche aus, bleibt aber einige Zoll unter der OberÜäche feuchter, als die dichte Erde. Erde, die unten dicht und an der Oberfläche gelockert ist, steht zwischen beiden. Weil in der dichten Erde das Wasser von unten gut nachsteigt, von dieser aber nur in geringem Grad in die lockere übergeht, so ist der Feuchtigkeitsgehalt in der dichten oben und unten nicht sehr verschieden, wenn über der dichten lockere Erde liegt. Von mehreren Versuchen ist folgender anzuführen: Zu einem Versuch wurden 3 unten geschlossene Cylinder von 3,i4D" Oeffnung, 2 von 11, der 3. von 9" Höhe mit Erde gefüllt und zwar 1 Cylinder nur durch Einstreuen, der zweite unter leichtem Eindrücken der Erde. Li dem dritten Cylinder wurde die untere Erde eingedrückt und nur die obere ^ 2 Zoll eingestreut. (Das Gewicht des gleichen Raumes dichter Erde verhielt sich zum Gewicht der lockeren wie 7:5). Den 6. September wurden alle drei Gläser so in den Boden gegraben, dass sie gerade die Oberfläche erreichten und wurden nur bei Regen bedeckt. Nach 6 Wochen hatte L mit lockerer Erde 1 6, IL mit dichter Erde 53, III. mit dichter, oben ^js" mit lockerer Erde 24 Gramm Wasser ver- loren. Die Erde enthielt vor dem Einfüllen 14,37, nach den 6 Wochen fol- gende Mengen Wasser in 100 Theilen: 56 Die Chemie des BodeiiB. Oben . . . Y2" unter oben O'l '^ ■>■) « K// ^ 55 55 7" ' 55 55 '^ 55 55 11" -■■■■■ « tl I. 2,90 11,27 12,53 -^-^13,1. 13,60 13,81 13,96 ^.< n. 6,11 10,54 11,27 11,70 11,91 12,08 [12,29 III. locker 4,31 11,77 12,01 •S^ 12,25 " I 12,44 12,44 Austrock- Versuche über das Austrocknen des Bodens bei verschie- Bodeiis^bei denen Dichtigkcitsvcrhältnisscn der Ackerkrume. Von P. verschiede- Wacfncr^). D'io hohc iiraktischc Bedeutung der Resultate der vorher- ner Locker- c / i n heit. gehend mitgetheilton Nessler'schen Versuche in gleicher Richtung ver- anlassten Verf. dieselben unter etwas veränderten Verhältnissen zu wieder- holen. Um die durch grössere Temperaturschwankungen und mitfolgende Thaubildung möglicherweise hervorgerufenen Eintlüsse zn eliminiren, stellte Verf. die Versuche nicht im Freien, sondern im Zimmer an. Ferner hielt es Verf. für zweckmässig die Versuchsverhältnisse so einzurichten, dass die von der freien oberen Bodenfläche verdunstete Feuchtigkeit in genau der- selben Menge den unteren Bodenschichten wieder zugeführt wurde. Vier cylindrische Glasgefässe, 11 Ctmtr. hoch und 6 Ctmtr. weit, wurden je mit 200 Grm. humoser Gartenerde, welche l5*'/o Wasser ent- hielt, in der Weise gefüllt, dass durch die Mitte dieser Erdschicht hin- dui-ch ein 5 mm. weites, 130 mm. langes Glasrohr (vor dem Einfüllen in das Glas hineingestellt) bis auf den Boden des Glasgefässes reichte. Die Erde wurde bei No. 1 locker eingeschüttet, nicht bedeckt. Die Höhe der Schichtung betrug No. 2 oben Vj^ der Gewichtsmenge des Bodens locker auf- geschüttet, nicht bedeckt. Höhe der Schicht .... 1 Cm. unten 7io der Gewichtsmenge des Bodens fest einge- drückt. Höhe der Schicht 5,5 Cm. No. 3 fest eingedrückt, bedeckt (mit einer Scheibe dün- nem Filtrirpapier). Höhe der Schicht No. 4 fest eingedrückt, unbedeckt. Höhe der Schicht . 9,, Cm. >6,s 6„ 6-3 ') Um bei allen Gefässeu einen gleich hohen freien (von Erde nicht erfüll- ten) Gefässrand zu bekommen, wurde bei 1 u. 2 der Gefässrand durch Umkleben mit festem Papier so weit erhöht, dass er wie bei 3 u. 4 drei Centimeter betrug. Nach dem Wiegen wurden die Glasröhren an einen gleichmässig warmen Ort gestellt, jeden vierten Tag wieder gewogen, und genau so viel Wasser in die auf den Boden des Gefässes hinabreichende Glasröhre getropft, als Feuchtigkeit verdunstet war. Die Resultate ergiebt die folgende Tabelle: Verdunstet in Grammen: 1) Ber. ü. Arbt. d. Vers.-Stat. Darmstadt. 1874. 87. Die Chemie des Bodens. 57 1 2 3 4 Datum Erde der Erde locker oben looker Erde fest Erde fest Wägungen unbedeckt unten fest bedeckt bedeckt unbedeckt 23. Mai 4,15 4,35 3,70 •^)40 27. „ 2,60 3,67 3. ,2 6)32 31. „ 2.35 '^,02 2,35 •^,25 4. Juni 2,75 3,85 3,90 6,47 8. „ 2,40 4,10 4,55 6,20 12. „ 2,10 3,65 3,85 •^,30 16. „ 2,5. 3„i 3,72 6,10 20. „ 2,41 3,42 3,49 6,21 24. „ 2,38 3,60 3,51 6,04 28. „ 2,64 4,21 4,10 5,91 2. Juli 2,51 3,92 4,00 6,10 6. ., 2,48 3,90 4,04 6,31 10. „ 2,31 4,11 4.23 ',21 14. „ 2,1. 4,31 3,98 7,40 18. „ 2,20 4,50 4,60 ')80 22, „ 2,01 4,42 4,51 8,21 In Summe 40,15 62,64 63.25 102,23 Im Mittel von je 5 Wägungen*) 27./5.— 8,/6. 12./6.— 2./7. 6./7.— 22./7. Aus diesen letzteren Zahlen ergiebt sich, dass die Verdunstungsgrös- sen innerhalb der ersten zehn Wägungen (40 Tage) sowohl absolut wie relativ dieselben waren. Von da ab hat die Verdunstung bei 1 abgenom- men, bei 2, 3 u. 4 dagegen zugenommen. Die Zunahme der Verdunstung erklärt sich aus der mit der Jahreszeit steigenden Lufttemperatur i). Die Verdunstung konnte aber nur in dem Maasse zunehmen, als die Capillar- kraft des Bodens gross genug war um den in der Verdunstimgsschicht entstehenden Wasserverlust wieder zu ersetzen, was bei dem festgedrück- ten saugfähiger gemachten Boden in höherem Maasse der Fall war als bei dem lockeren. Bei dem lockeren Boden verlor die Verdunstungs- schicht eine gi'össere Menge Wasser, als die diese Schicht bildenden Bo- dentheile in derselben Zeit von unten nachsaugen konnte. Nothwendiger- weise musste der obere Theil der Bodenschichten, aus welchen bislang eine Verdunstung stattgefunden hatte, austrocknen, die Verdunstungsschicht musste sinken: je tiefer aber die Verdunstungsschichl eines Bo- dens liegt, um so geringer ist unter sonst gleichen Verhält- nissen die Verdunstung, weil mit der Tiefe der Bodenschichten die Geschwindigkeit des dort stattfindenden Luftwechsels in umgekehrtem Ver- hältniss steht. Ein massig feuchter, gelockerter Boden wird deshalb unter sonst *) Mit Auschluss der ersten. *) Verf. bemerkt, dass seit dem lü. Juli die Temperatur der Luft sich um mehrere Grade gesteigert habe. gg Die Chemie des Bodens. gleichen Verhältnissen bei hoher Sommertemperatur weniger Feuchtigkeit verdunsten, als bei kühlerem Wetter. Aus den N essler 'sehen Resultaten, mit welchem sich die der Ver- suche des Vcrf.'s in Uebei'cinstininiuiig befinden, leitet Verf. folgende Scätze ab: „Beim Austrocknen eines capillariscli gebundenes Wasser enthaltenden Bodens finden zweierlei Vorgang»! statt, nämlich 1) eine Verdunstung an der Bodenobertiäche oder von einer mehr oder weniger mächtigen unter der OberÜächc liegenden Schicht aus, und 2) ein Ersatz des von der Ver- dunstungsschicht verliüchtigten Wassers durch capillare Zuleitung aus un- teren Bodenschichten. Verstehen wir unter Verdunstungsschicht diejenigen Bodeutheile, von welchen aus Wasser an die Luft gegeben wird, so hängt — eine Gleichheit aller übrigen Verhältnisse vorausgesetzt — die relative Grösse der Wasserverdunstung 1) von der Mächtigkeit der Verdunstungs- schicht, 2) von der höheren oder tieferen Lage der Verdunstungsschicht, und 3) von dem mehr oder weniger schnellen Ersatz des verdunsteten Wassers ab. Je grösser die Mächtigkeit der Verdunstungsschicht, oder — weil die Mächtigkeit eben von der Lockerheit abhängig ist — je lockerer ein Bo- den ist, um so mehr Wasser wird er unter sonst gleichen und sich gleichbleibenden Verhältnissen verdunsten; je höher ferner die Verdun- stungsschicht der Bodenfläche liegt, je mehr sie dadurch dem Luftwechsel ausgesetzt ist, und je schneller endlich und vollständiger ein Ersatz des verdunsteten Wassers geschieht, um so grösser wird unter sonst gleichen Verhältnissen die Verdunstung sein. Aber alle drei Factoren bedingen sich gegenseitig und müssen alle gleichzeitig berücksichtigt werden, wenn es sieh in einem gegebenen Fall um die Beantwortung der Frage nach der relativen Ver- dunstungsgrösse eines Bodens handelt. Lockert man einen feuchten Boden, so wird derselbe zunächst mehr Feuchtigkeit verlieren, als ein dichter Boden, weil die Verdunstungsschicht durch das Lockern eine A\^eit grössere Mächtigkeit erlangt hat, als beim dichten Boden, wo nur von der äussersten Oberfläche aus eine Verdun- stung geschehen kann. Da der lockere Bodoi aber eine geringere Capillarkraft besitzt, als der dichte, so wird er nicht im Stande sein, mit derselben Geschwindig- keit und Vollständigkeit den in der Verdunstuugschicht stattgehabten Was- serverlust wieder zu ersetzen, als der dichte Boden, dem ein stärkeres Saugvermögen eigen ist, es vermag. Bei einem gewissen Feuchtigkeitsge- halt wird die Verdunstungsschicht des lockeren Bodens in demselben Zeit- abschnitt mehr Feuchtigkeit verlieren, als sie aus unteren Schichten auf- zusaugen im Stande ist, in Folge dessen wird der obere Theil des Bodens nahezu trocken werden, die Verdunstungsschieht wird um soviel unter die Oberfläclie des Bodens sinken, als der ausgetrocknete Theil beträgt, wäh- rend sie sich bei dem dichten Boden auf der Oberfläche des Bodens er- hält. Die tiefere Lage der Verdunstungsschieht bewirkt aber in so er- heblichem Grade eine Verminderung der Verdunstung, dass der lockere Boden von nun an l)edeutend weniger (bei unseren Versuchen fast um ^/s weniger) als der dichte Boden verdunsten wird, Die Cliemie des Bodens. 5g Will man also einen Boden feucht erhalten, d. h. nicht seine Ober- fläche, sondern die tiefer liegenden Schichten, so wird mau zweckmässig die Boden-Oberfläche lockern. Kommt es hingegen darauf an, ein schnel- les Austrocknen der Bodenoberfläche zu verhindern, was für den kei- menden Samen von grosser Wichtigkeit ist, so wird man zweckmässig die Saugkraft dieser Bodenschicht durch Festwalzen zu erhöhen suchen, damit dieselbe das durch Verdunstung verlorene Wasser alsbald durch Aufsaugen von Feuchtigkeit wieder ersetze." Ueber das Verhalten erdartiger Gemische gegen das Wasser, ^g^^f/t®" Von Adolph Mayer i). — In Bezug auf die sogenannten physikalischen Gem. gegen Eigenschaften der Ackererde besteht viel Unklarheit in der Begriffsbe- stimmung wie in den praktisch wichtigen Folgerungen. Man stellt beson- dere Kräfte als Veranlassung der Erscheinungen auf, welche als physikali- sche Eigenschaften der Böden bezeichnet werden, man redet von einer wärme- haltenden, einer wasserfassenden Kraft, während diese Abstractionen sich auf die abgeklärten Begriffe der reinen Physik zurückführen lassen müssen. Verf. hat nun an der Hand des Experimentes eine kritische Sichtung des in dieser Beziehung in der Bodenkunde Geltung Habenden versucht; seine Experimente sollten auf einen besseren Einklang der Bodenphysik mit den feststehenden physikalischen Grundsätzen hinarbeiten und hatten mehr den Zweck der Demonstration, als den der Ergründung. 1) Die „ was s erhaltende Kraft." — Verf. möchte an der Stelle von wasser- „wasserhaltender" oder „wasserfassender Kraft" zur Bezeichnung des hier zu ''=H'ac.tiit. behandelnden Begriffs die schon zum Theil im Gebrauch befindlichen Aus- di'ücke: „Wassercapacität" oder „specifischer Wassergehalt" der Beachtung empfehlen, durch welche die von Natur sich darbietenden Analogien zwischen dem Verhalten des Bodens gegen Wasser und dem gegen Wärme klarer dargelegt würden. Der Begriff einer Wassercapacität hat einen doppelten Sinn. Die Erfüllung der engen Hohlräume eines porösen Körpers ist da- von abhängig wie hoch die Wassersäulen sind; die Menge von Wasser, welche in einem solchem Medium festgehalten wird, muss deshalb offen- bar eine andere sein, wenn eine höhere oder niedrigere Säule von diesem Medium auf ihre Fähigkeit, Wasser in ihren Poren zurückzuhalten, geprüft wird. Die bislicrigen Bestimmungen dieses Vermögens bei Erden sind regelmässig in sehr kurzen Säulen von Erde vorgenommen worden, wäh- rend die Verhältnisse in der natürlichen Ackererde fast durchweg solche sind, dass man es für das Pflanzenwachsthum mit den ol)eren Schichten 1) Landw. Jahrb. Berlin 1874. III. 753. — Verf. lieferte in der hier von uns wiedergegebeneu Arbeit auf Grund des vorhaudeiien Materials sowie eigner zu dem Zwecke angestellter Versuche eine längere kritische Besprechung der festgewurzelten Anschauungen auf dem in Rede stehenden Gebiete und zwar zum Zweck der Läuterung der Begriffe verschiedener physikalisclier Eigenschaften des Bodens. Obwohl der agriculturchem. Jahresbericht in der Regel vorzugsweise den experimentellen Theil der aufznuehmeuden Ai'heiteu berücksichtigt, so wird bei dieser ihrer ^Yicbtigkeit und Tragvveite wegen auch den kritischen Erörterungen ausgedehnter Raum gegeben, da sie sich ohnehin von der Mittheilung der Ver- suchsresultate nicht trennen lassen. Des klaren Verständnisses halber wurden an manchen Stelleu des Verf 's eigene Worte und ohne wesentUche Kürzungen wiedergegeben. Mau vergleiche auch die Arbeiten N esslers, Wagners, W. Wulffs u. A. in diesem Jahresbericht. 60 Die Chemie des Bodens. relativ langer Erclsäulen zu thim hat. Die wasserbaltende Kraft, nach dem gewöhnlichen Bestinimungsverfahren ermittelt, bezeichnet Verf. als grösste oder volle Wassercapacität, welcher später eine praktisch ungleich bedeutungsvollere kleinste oder absolute Capacität gegentibergesetzt werden soll. Bei den meisten hier mitzutheilenden Versuchen wurde von einem ganz gleichmässig zubereiteten Materiale aus Quarz, Kalkspath, Alabaster und TlionsteinH) ausgegangen. Diese Mineralien wurden zu einem groben Pulver zerstossen und dieses mit den Knop'scheu Sieben nach verschiedenen Korngi'össen zergliedert. Die Siebe No. II und III haben runde äusserst gleichmässige Löcher, die Löcher der beiden feineren Siebe sind die Lücken eines Drahtgeflechts, annähernd quadratisch und nicht ganz von gleicher Grösse. Die Sieblöcher haben nacli Messungen des Verf. folgende Weiten: bei No. II : 4,2 Millimeter bei No. IV : 0,9 Millimeter „ „ III : 2,7 „ „ „ V : 0,3 „ Die erzielten Kornsorten sind daher: No. 1 von 2,7—4,2 Mm. No. 2 von 0,9 — 2,7 Mm. „ 3 „ 0,3^ — 0,9 „ „ 4 staubfein — 0,3 „ im Durchmesser. Die Kornsorten 1 — 3 enthalten in sich sehr Gleichmässiges, während Sorte 4, ähnlich wie eine natürliche Feinerde, neben gröberen Körnern von 0,3 Mm. Durchmesser kleinere aber fast ganz unbestimmte und mannig- fach abgestufte Körnchen bis zum feinsten Staub herab enthält. Ueber die Grösse der (,^vollen") Wassercapacität eines erdartigen Ge- misches lässt sich nach dem Verf. a priori ungefähr Folgendes voraussagen: „Wemi man die [Wassercapacität oder wasserhaltende Kraft, d. i. die Menge von einer Einheit Erdmasse aufgenommenen Wassers auf gleiche Volumina bezieht, so werden einfach die Summen der capi Ilaren Hohlräume der Volumeneinheit, ausgedrückt in dem Gewichte der sie erfüllenden Wassermassen diese Grösse ausdrücken." Bei einem Bodengemische, das lediglich capillare Hohlräume von solcher Enge in sich einschliesst und Avelches in so kurzen Säulen ange- wendet wird, dass bis obenhin die Schwere des Wassers durch die Ad- häsionskräfte überwunden wird, wird sich die Wassercapacität, auf das Volum bezogen, einfach aus dem specitischen Gewicht der einzelnen Boden- elemente, d. i. das spec. Gewicht des Bodens nach der gewöhnlichen Aus- drucksweise und aus dem scheinbaren specitischen Gewicht des Bodens (auch genannt dessen absolutes Gewicht oder Volumgewicht,) berechnen lassen. Die letztere Grösse von der ersteren abgezogen, giebt eben die Summe jener Hohlräume an, gemessen an dem specitischen Gewicht der Bodenelemente. Wenn man die so erhaltene Differenz durch diese letztere Grösse dividirt, so hat man sogleich die Wassercapacität selber^ Wenn C die Wassercapacität ist, G das scheinbare specitische Gewicht des Bodens, G, das wirkliche der Bodenelemente, so ist G, — G G Q ^Z3 =^1 G, G, Für die empfehlenswerthe procentische Ausdrucksweise wäre der ge- fundene mathematische Ausdruck mit 100 zu multipliciren. ^) Von Candern im badischen Oberlandc. Die Chemie des Boden3. 61 Ivergrösse Quarz Grm. Grm. 1 158,52 3 152,74 3 150,07 4 153,27 Gips Thonstein Grm. Grm. 140,32 139,35 138,99 137,36 123,66 132,41 136,76 138,83 Die experimentell gefundenen specifischen Gewichte der Gesteinsfrag- mente waren: für Quarz Kallispath Gips^) Tiionstein^) 2,69 2,642 2,234 2,258 Zur Ermittelung des scheinbaren specifischen Gewichts (Volumgewicht) wurden die Gesteinspulver unter möglichstem Zusammenrütteln in ein lOOCC- Fläschchen gefüllt. Die Resultate waren folgende: Kalkspath Grm. 163,49 161,45 156,63 152,60 Für die gröberen Pulver 1 — 3 ergiebt sich die bei den verschiedenen Gesteinsarten übereinstimmende Regel, dass die Gewichte succesive ab- nehmen, d. h. das die relative Raumerfüllung durch die Pulver- sorten um so geringer wird, je feiner das Korn. Anders gestaltet sich dies Resultat, wenn man die Pulversorte 4 mit in Betracht zieht. Nur beim Kalkspath bestätigt sich diese Regel. Bei No. 4 handelt es sich nicht mehr um eine bestimmte Korngrösse da in diese Pulversorte Alles eingeschlossen ist, was unter den Durchmesser von 0,3 Mm. hinuntergeht. 0 — 0,3 mm. scheint freilich unter sich näher zu liegen als 0,3 - 0,9 mm., aber feinste Staubtheilcheu können möglicherweise nur Yioo oder noch weniger im Durchmesser haben als 0,3 mm., während bei der nächst höheren Korngrösse alle Unterschiede innerhalb der Grenze des dreifach grösseren Durchmessers liegen. Bei No. 4 können kleinste Körnchen sich in die von grösseren Körnchen gebildeten Zwischenräume einlagern, ohne diese auseinanderzurücken, das Ganze kann deshalb eine grössere Dichtigkeit erlangen. Als Verf. Korngrösse 2 und 3 des Kalkspathes zu gleichen Theilen mischte und das Gemisch in ein 100 CC.-Fläschen füllte, ergab sich nicht das ai'ithmetische Mittel der für die einzelnen Korngrössen gefundenen Gewichte (159,o4 Grm.), sondern ein um 12 Grm. höheres Gewicht (170,86 Grm.) Also eine dichtere Lagerung durch Zwischeneiulagerung der kleinsten Körnchen ist möglich. No. 4 des Kalkspathes scheint jedoch aus unter sich gleichartigeren Theilchen zu bestehen, was durch die krystallinische Beschaffenheit und eigenthümliche Spaltbarkeit desselben herbeigeführt sein mag. Die grosse (sehr vollkommen rhoniboedrische) Spaltbarkeit dieses Minerals ermöglicht ein sehr gleichartiges Zerfallen, so dass beim Zer- trümmern bis zu einer bestimmten Korngrösse verhältnissmässig wenig feines Pulver erzielt wird. Die Bestimmungen der Wassercapacität wurden in würfelförmigen Gefässen aus feinem Messinggewebe von 5 Cm. Seitenlänge ausgeführt. Die Gefässe waren oben offen und standen auf Messingfüsschen, so dass die Luft auf allen 6 Würfelflächen mit dem Inhalt der Gefässe commu- niciren komite. Die Würfel fassten hiernach 125 CG. die nachstehenden Gewichte sind jedoch auf 100 CG. reducirt. ^) Wobei die feinen Poren des Gesteins nicht mit Wasser erfüllt waren. 62 Die Chemie des Bodens. Zuerst \vin-(loii mit Korngrösse No. 8 Yersuclic angestellt, weil bei dieser bei einer grossen Gleicliartigkcit der einzclucn Körnchen die Hohl- räume enge genug waren, um unter den gewählten Umständen voraus- sichtlich ganz als Capillarräume gelten zu können. 100 CC. des Gesteinspulvers Avogen: Qnnvz Kalkspath Gips Thonstein l-ltj„9 159,51 123,98 l'^^^-ii Grm. Aus diesen Zableu uach obiger Formel berechnete \\'assercapicitut . . 4.5., 30.c 44.5 41,^ Gefundene „ i) . 48,^, .'JD..^, 49„i 46„5 Die Uebereinstimmung mit den berechneten Zahlen ist beim Kalk- spath vollständig. Die Ditt'erenz beim Quarze, ungefähr 3 Proc, wird auch noch auf die Ungenauigkeit der Methode gesetzt werden können. Bei Gj'ps und Thonstein war wegen ihrer porösen BeschaÖenheit von vorn- herein eine thatsächlich grössere wasscrhaltende Kraft zu erwarten. Eine Uebereinstimmung wäre vielleicht zu erzielen gewesen, wenn man der Be- reclinung das specitische Gewiciit der Mineralien in dem Zustande zu Gnxnde gelegt hätte, in dem ihre Poren mit Wasser erfüllt waren. Den einfachen Pi-incipien entsjjrecliend ist die nahe Uebereinstimmung der Wassercapaci- täteu der verschiedenen Medien unter sich. In der That ist es (neben etwaigen Versuchsfehlern) nur die verschiedenartig geometrische Gestaltung und ausserdem die Porosität der einzelneu Körner, welclie diese Yerschieden- artigkeiten involvireu kann. Bei Pulversorte 4, (welcher in den Würfeln eine dünne Schicht des gi-öberen Pulvers untergelegt werden musstc) wogen je 100 CC. (von 125 auf 100 reducii-t): (^uarz Kalkspath Gips Thonstein. 139.,,, 1.5.^,, V2U, 119.45 Grm. Die Wasscrcapacität berechnet sich auf: 48.3 41,i 45.5 47„ wurde gefunden (b. 8» C.) zu: . . 49.95 39,3 42.4 43,45 Die Zahlen stimmen leidlicli überein. Bei Gips und Thonstein, wo man eine grössere als die berechnete Zahl hätte erwarten dürfen, erklärt sich der Wiederbefund theils aus den erheblichen Contractiouserscheinungen, wie sie namentlich für das Thougestein, aber auch für den Gips beobachtet worden sind, theils wie beim Gipse daraus, dass der Versuch nicht wohl ohne Verlust an gelöster Substanz und abgeschlämmten Theilen ausgeführt werden kann. Die Ei-gebnisse der Versuche bei Korngrösse No. 2 sind folgende: Quarz Kalkspath Gips Thonstsin. Grm. (xrm. Grm. Grm. Gewicht des Mineralpulvers auf 100 CC. reducirt If»! „, 154 138 i9q Wassercapacitiit berechnet 43,^ 41,6 40'ü 42., gefunden 38,^ 34.9 39,^4 43,4 Hier fällt die wasserhaltende Kraft bei den nicht porösen Gesteins- pulvern Quarz uiul Kalksi)ath erheblich kleiner aus, als sich nach der Berechiunig ergiebt. weil die Hohlräume des Gesteinspulvers, nicht mehr schlechthin als Cai)illarräume anzusehen sind, und die oberen derselben sich nicht mehr völlig mit Wasser erfüllen. Man hat hier neben '} Wasser wnrde bis zur Sätligung (crkennbai' an dem Wasseraustritt unten) oben aufgegeben. Die Chemie des Bodens. QO der vollen Wassercapacität in den unteren Schichten die absolute Wassercapacität in den oberen Regionen, also ein Gemisch dieser beiden verschiedenen Grössen geraessen. Beim Gips und Thonstein wird dieses Moment ziemlich genau compensiil durch die Porosität der Gesteinselemente. Für die gröbste Pulversorte No. 1 wurden folgende Zahlen erhalten: Quarz Kalkspath Gips Thonstein. Grm. Grm. G^rm. Grm. Gewicht des Miueralpulvers auf 100 CG. reducht 159,36 154,23 134,2g 137,29 Wassercapacität berechnet . . . . 40,^ 41,^ 39.g 39.2 gefunden 19.i 20,5 22,3 26„ Die Hohlräume dieser Pulversorte hören demnach ganz und gar auf, die Kolle von Capillarräumen zu spielen und konnten nur noch zur Hälfte mit Wasser erfüllt werden. Die Compensation bei Gips und Thonstein durch ihre Porosität war deutlich, — aber nicht mehr ausreichend. Verf. hält folgende Sätze füi- beachtenswerth: 1) Die volle Wassercapacität feiner erdartiger Gemische ist eine Function der relativen Raumerfüllung der festen Bodenelemente. Sie ist in Volumina ausgedrückt unabhängig vom specifischen Gewichte dieser Elemente, Avährend die relative Raumer- füllung sich allerdings berechnen lässt aus dem Verhältuiss des schein- baren specifischen Gewichts des Bodens und der genannten Grösse. 2) Die volle Wassercapacität erdartiger Gemische steigt im Allgemeinen mit der Feinheit des Pulvers, weil der Zufall hier seltener die günstigste geometrische Ineinanderfügung gewährt, ferner mit der gleichmässigeren Korngiösse des Pulvers, endlich mit der Porosität der festen Elemente. Methodologisch sei noch hinzuzufügen: Bei Ermittcllung der vollen Wassercapacität ist vor Allem der Lockerheitsznstand der untersuchten Erden in Betracht zu ziehen. Eigentlich müssten auch die Spaltungsver- hältnisse von der Theorie noch mit in Betracht gezogen werden, da von diesen offenbar die geometrische Gestalt der Partikelchen und somit auch die der Hohlräume abhängig ist. Nach den durch das lüO CC.-Fläschchen ermittelten Volumgewichten der Gesteinspulver berechnete Verf. deren Wassercapacität wie folgt: Kalkspath 38,1 38,9 40,7 42,2 39,2 Diese Zahlen geben ein klares Bild von der relativen Raumerfüllung gleicher Korngrössen von verschiedener geometrischer Gestalt. Der Ein- tiuss der Letzteren tritt nicht sehr deutlich hervor. Das parallelopipedische Kalkspathpulver lässt in Summe ungefähr die gleichen Zwischenräume vrie das ganz mu'egelmässig bröckliche Gips- und Thonsteinpulver. Nur der muschelige Bruch des Quarzes scheint dem Pulver dieses Minerals die vollständigere Raumerfüllung um ein Weniges zu erschweren. Bei Acker- erden wird man die Beeinflussung der Wassercapacität durch die geo- metrische Gestalt der Bodenelemente ganz vernachlässigen können. Zwei Pulvergrösse Quarz 1 41,1 2 43,1 3 44,2 4 43,0 Durchschnitt von 1 — -3 41,8 Gips Thonstein 37,2 38,3 37,8 39,2 44,6 41,4 38,8 38.5 39,9 39,6 64 J)ie Cliemio des Bodens. Ackererden von gleichartiger Korngrösse, ohne oder von gleichartiger Poro- sität (Irr BodoiR'lemente und nach vorausgegangener gleichartiger mechani- scIkm' Behandlung müssen auch nothwendig eine gleiche volle Wasser- capacität besitzen, was iinnicr die Natur der mineralischen Bestandtheile sein mag. Die bisher ermittelte Verschiedenheit der Wassercapacität für ver- schiedene Feinej'den kann nur aus di'ei Gesichtspunkten crldärt werden. Entweder durch verschiedene Feinheit der Bodcnelemente, oder durch ungleichartigere Mischung verschiedener Korngrössen, oder durch verschieden starke Porosität der Bodenelemente (Thoiiböden, Humusböden). Die wasserhaltende Kraft im bisherigen Sinne des Wortes besitzt nach dem Verf. eine sehi- untergeordnete Bedeutung, da bei deren Bestimmung nur sehr niedrige Säulen zur Wirksamkeit gelangten, die Höhe der Säulen aber von erheblichem Einfluss auf das Resultat ist. In den Ackererden konnnen in der Regel sehr hohe Säulen von porösen Medien zur Wirk- samkeit und nur die Wassercapacität der oberen Schichten giebt alsdann einen Massstab für das Wasserquantuni ab, welches nach reichlichen Regen- güssen der Vegetation zur Verfügung steht. Wenn man eine längere Erd- säule mit einer überflüssigen Menge an Wasser in Berührung bringt be- tindeu sich die höheren Erdschichten mit Nichten in den gleichen Umständen wie die tieferen, weil zu unterst ein Medium von anderen Capillareigenschaften sich befindet und dies auch bei geringer Ausdehnung von entschiedener Bedeutung für das Resultat ist. Während sich also in den höheren Schichten einer grösseren Erdmasse, bis zu welcher jene capillaren Wassersäulen, welche auf solche Weise erzeugt werden, nicht mehr hinaufragen, eine volle Unabhängigkeit von der Natur und den Zu- fälligkeiten des untern Abschlusses einstellen und daselbst unabhängig von den weiteren Verschiedeiüieiten der Höhe eine constante Wassercapacität herausstellen wrd, ist dies für die untersten Schichten nicht der Fall. Verf unterscheidet deshalb neben einer Wassercapacität im bisherigen Simie eine absolute oder kleinste Wassercapacität und will diese bei einschlägigen Versuchen oberhalb der Ausdehnung jener continuirlichen capillaren Wassersäulen festgestellt wissen. Absolut, weil sie nur ab- hängig ist von der Natur des die Erde zurückhaltenden porösen Mediums, — kleinst, weil sie das Minimum von Wasser ist, welche von ihm unter allen Umständen bei Zurverfügungstellung eines Ueberschusses festgehalten wird. Die Ermittlung der Wassercapacität in diesem Sinne ist von prak- tischem Werth, weil auf den in guter Cultur stehenden Ackerflächen die Verhältnisse ganz augenscheinlich so liegen, dass nur von dieser Eigen- thümlichkeit die Ausnutzung einer gefallenen Wassermenge abhängig ist. Für einige der genannten Medien wurde die absolute Wassercapacität in folgender Weise bestimmt. Glasröhren von etwa 1„ Cm. Weite wurden unten mit Leinwand zugebunden und einen Meter hoch mit den Gesteinspidvern, die massig festgerüttelt wurden, angefüllt. Die Glasröhren bestanden aus 2 Stücken, welche mit einem kurzen Stück Kautschukröhre aneinander befestigt wurden. Das untere Stück war nahe 0„5 M. lang, so dass noch 0,.^g M. des oberen Stückes mit Pulver angefüllt war. So beschickt wurde rasch viel Wasser oben aufgegossen nnd zwar so viel, dass Die Chemie des Bodens. gg vorübergehend die Gesammt-Wassercapacität der ganzen Erde in Anspruch ge- nommen war. Dabei findet während des Abwärtssinkens des Wassers eine An- feuchtimg vor der Erfüllung der Hohlräume mit Wasser statt. Dann wurde gewartet, bis das überschüssige Wasser völlig abgeflossen war, sogleich der Kaut- sckukverband geöft'net, dort von der befeuchteten Erde herausgenommen, ge- wogen und nach dem Trocknen bei 100" wieder gewogen. Die so auf das Ge- wicht sich ergebende Wassercapacität wurde dann mit Hülfe des scheinbaren specifischen Gewichts des Pulvers auf die Volumeneinheit umgerechnet. Für Quarz wurde gefunden Korngrösse 2. 3. 4. 7,0 pCt. 13,7 pCt. 44,0 pCt. und füi' die gleiche Korngrösse bei verschiedenen Mineralpulvern: Korngrösse 3. Quarz Thonstein Kalkspath Holz 13,7 pCt. 24,5 pCt. 11,7 pCt. 45,6 pCt. Korngrösse 4. Quarz Thonstein 44,6 40,9 Damit die volle Wassercapacität in einigen Fällen zusammengehalten:^) Wassercapacität Quarz 3 Thonstein 3 Holz 3 Kalkspath S'^) voll 49,0 pCt. 46,s pCt. 76,4 pCt. 39,2 pCt. absolut 13,7 „ 24,5 „ 45,6 „ 11,7 „ Verf. bemerkt hierzu: „Man erkennt also 1) dass die absolute Wassercapacität im Allgemeinen wirklich sehr beträchtlich kleiner ist als die volle Wassercapacität, dass es also keine Spitzfindigkeit war, jene für diese als Massstab für eine nützliche Bodeneigeuschaft ein- zutauschen. Nur bei sehr feinen Pulversorten tritt eine Annährung beider Grössen ein. ^) 2) dass die absolute Wassercapacität verschieden feiner und verschieden poröser Bodentheilchen ausserordentlich und in einem bestimmten Sinne verschieden ist, Avährend für die volle Ca- pacität das erstere Moment gar keinen einheitlichen, das zweite keinen sehr erheblichen Einfluss besitzt. Die blosse weitere Zertrümmerung ist im Stande, dem Quarz innerhalb weniger Siebnummern die 6 fache abso- *) Ne ssler fand bei ähnlichen Versuchen in einer Erde, welche in eine Glasröhre gefüllt und von unten Wasser zugeführt erbalten hatte, für die unterste Schicht 20,.^ Gewichtsprocent, für die oberste noch feuchte 10,2 Wasser. Vergl. bad. landw. Correspondenzbl. 1860, S. 226. ^) Die Wassercapacität des Marmors wurde entsprechend der schwachen Porosität dieses Minerals etwas höher als die des Kalkspaths gefunden. 10,^ und 7,5 Gewichtsprocent. Die Volumenberechnung konnte für den Marmor nicht vor- genommen werden. ') Da gerade bei Feinerden eine Annährung der absoluten Wassercapacität an die bisher ausschliesslich bestimmte volle eintritt, so ist es einigermassen be- greiflich, dass man auf den hier hervorgehobenen Punkt der principiellen Ver- schiedenheit beider Grössen nicht aufmerksam geworden ist. Jahresbericht. 1. Abth. fS 66 Die Chemie des Kodens. lute Capacität zu verschaffen, und der poröse Thonstein und noch mehr das poröse Ilolzpulver besitzen eine die des Quarz und des Kalkspath von gleicher Korngrösse weit überragende Wassercapacität, während die Capa- cität dieser beiden letzteren sich sehr nahe kommt. — Natürlich, denn für diese absolute Capacität kommen allein die feineren Capillarräume, die hier häutiger vorhanden sind, nicht bloss das Gesammtvolumen der Hohlräume in Betracht, weil sich nur in jenen die discontinuirlichen ca- pillaren Wassersäulen zu halten vermögen." Es wird eine sich nun ganz von selbst ergebende Aufgabe sein, für die Bestimmung dieser Wassercapacität taugliche Methoden zu ermitteln. Was diese betrifft, so ist Gewicht darauf zu legen, dass die zu unter- suchende Schicht weit genug vou dem unteren Ende der Glasröhre ent- fernt ist. Verf weist schliesslich noch darauf hin, dass die absolute Wasser- capacität noch eine andere praktische Bedeutung besitzt. Diejenigen Hohl- räume nämlich, welche bei der Sättigung der Erde mit Wasser leer bleiben, werden natürlich mit Luft erfüllt sein, und die Grösse dieser Räume in der Yolumeueinheit der Erde wird ein Mass derselben, für die Durch- lüftung und damit für eine Reihe wohlthätiger directer und indirecter Einflüsse auf die Vegetation. Nach Verf. Dafürhalten verdiente diese Grösse eine höhere Beachtung, als die Feststellung gar mancher anderen chemischen und physikalischen Eigenschaften der Ackererde, zumal da sich diese Bestimmung nunmehr ganz von selbst ergiebt. Man braucht nur das absolute Gewicht der Erde zugleich mit der absoluten Wasser- capacität von dem Gewicht der Yolumeueinheit im Wasser abzuziehen, um eine Zahl zu erhalten, welche jene lufterfüllten Hohlräume in Wasser- gewichten misst, also zugleich die Anzahl von Cubikcentimetern I^uft dar- stellt, welche in der Volumeinheit Boden im Minimum nach einer voll- kommenen Anfeuchtung noch vorhanden sind. Mayer schlägt vor, diese Grösse in Zukunft als kleinste Luftcap aci tat zu bezeichnen, während unter grösster Luftcapacität eine wenig praktische mit der vollen wasserhaltenden Kraft identische Grösse zu verstehen wäre. Coudensationsvermögen. Verf hält den Beweis dafür noch nicht erbracht, dass irgend eine Ackererde ihr Coudensations- vermögen zum Nutzen der Pflanzen unter den in der Wirk- lichkeit des praktischen Pflanzenbaues bestehenden Verhält- nissen geltend zu machen im Stande ist, und suchte durch Versuche zu entscheiden, ob irgend welche Ackererden, wenn sie, von Pflanzenwurzeln reichlich durchsponneu, durch deren Wasserassimilation so verarmt sind, dass die Pflanzen welken und dem Tode nahe sind, Wasser aus feuchter Atmosphäre zu condensiren vermögen. Solche Versuche wurden mit Sand- und Mer- gelboden und auch mit Sägespänen, welche, in Blumentöpfe gefüllt, einer über- mässigen Anzahl von Erbsenpflanzen als Standort dienten, wiederholt ausge- führt. Eine Zeit lang wurde reichlich begossen, bis die Pflanzen sich entwickelt und deren Wurzeln die Nährböden nach allen Richtungen hin durchkreuzt hatten, dann trat die Dürstungsperiode ein, wobei in allen Fällen die Oberfläche des Bodens, um eine capillare Wanderung des Wassers nach Die Cbemie des Bodens. gy oben und damit eine selbstständige Verdunstung daselbst einzuschränken, mit lockeren trockenen Sägespänen einige Centimeter hoch bedeckt wurden. Die Erbsen waren Ende April in die Töpfe als Keimlinge eingesetzt worden. Am 3. Juni erschienen sie weit genug entwickelt, dass man eine reichliche Durchfiechtung der Nährböden mit Wurzelverzweigungen an- nehmen konnte. An diesem Tage wurde zum letzten Male begossen, das trockene äusserst lockere Sägemehl aufgeschüttet. Einige Zeit blieben die Töpfe noch dem Sonnenscheine vorübergehend ausgesetzt, um die Wassererschöpfung der Böden zu beschleunigen-, dann wurden dieselben aber, ehe eine Abnahme der Turgescenz bei den Erbsenpflanzen zu be- merken war, in einen kleinen, schlecht beleuchteten Raum gebracht, damit man sicher sein konnte, dass das endgültige Abwelken nicht in Folge einer plötzlich gesteigerten Verdunstung, sondern nur aus Grund einer dauernd ungenügenden Wasserzufuhr durch die Wurzeln herbeigeführt sei. Die Töpfe wurden jeweils entleert und eine Untersuchung der Nährböden auf ihren Wassergehalt vorgenommen, wenn die Pflanzen eine so starke Erschlaffung zeigten, die zwar noch kein Absterben ist, aber doch auf freiem Felde auch in den trockensten Jahren von grosser Seltenheit ist. Ein solcher Zustand wurde bei den Erbsen im Mergelboden zuerst beobachtet, obgleich die Zeiten auch für die anderen Böden nicht sehr verschiedene waren. Am 9. Juni, nach einer Periode grosser Wärme, waren die Pflanzen hinreichend erschlafft, um mit der Untersuchung zu beginnen. Das trockene Sägemehl wurde rasch entfernt, die Erde sammt Pflanzen in ein Sieb umgestülpt, zerdrückt und abgesiebt und hierdurch auch gemischt. Schon die feuchtliche Beschaffenheit liess eine Sättigung über das Condensationsmaximum hinaus vorhersehen. Eine Probe in einen nahezu^) dunstgesättigteu Raum gestellt, verlor noch etwas Wasser, auf das Trockengewicht der Erde berechnet, 0,3 pCt. innerhalb 3^2 Stunden. Eine Wasserbestimmung ergab, dass der Mergelboden in dem Zustand, in welchem er die Pflanzen nicht mehr mit Wasser zu versorgen vermochte, noch 4,7 pCt. an Wasser eingeschlossen hatte, während er innerhalb von 18 Stunden (allerdings bei 23 '^ C. , bei welcher hohen Somientemperatur auch alle übrigen Versuche ausgeführt wurden) nur 1,9 pCt. Wasser zu condensiren vermochte. Am anderen Tage hatten die Erbsen im Sande, am drittten Tage die in den Sägespänen das gleiche Stadium erreicht. Es wurde genau in derselben Weise verfahren und überhaupt folgende Werthe festgestellt: Feuchtigkeitsziistand, Davon im nahe Condensation . bei welchem die Pflanzen dunstgesättigteu des trockenen welkten Raum abgegeben Bodens. Sand . . . 1,3 pCt., 0,14 pCt. (2 St.) 0,3 pCt., Sägespäne 33,3 „ 1,8 „(3V2St.) 16,3 „ ') Mergel . . 4,7 „ 0,3 „ (4 St.) 1,9 ,•» ^) Nur nahezu, um bei Temperaturschwankungen Thaubildung auszuschliessen. ■^) In einem Raum von sehr geringer Dampfspannung, m welchem sich frei- lich schon etwas durch Wasseranziehung verdünnte Schwefelsäure befand, ver- mochte das trockene Sägemehl 9,8 pCt. zu condensiren. 68 Die Chemie des Bodens. Mau sieht, dass, wie Sachs schon gefimdeii hat, die Abwelkung bei einem um so höheren Wassergehalt des Bodens eintritt, je höher das Con- densatiousvermögen eines Bodens ist; dass ein Condensationsverniögen in jenem Zustande der Trockenheit positiv noch keineswegs zur Geltung kommt, dass vielmehr umgekehrt im nahe dunstgesättigten Räume innerhalb einiger Stunden noch ein Feuchtigkeitsverlust eintritt, der wiederum zu dem specifischen Condensationsverniögen in einem ganz greifbaren Verhältnisse steht. Natürlicli, diese Verdunstung muss so lange fortschreiten, bis sich der Feuchtigkeitsgehalt der Erde mit der bestehenden Dampftension in's Gleicligewicht gesetzt hat, und eben von diesem durch die dritte Colurane repräsentirten Gleichgewichtszustand sind alle Böden noch ziemlich entfernt. Es folgt also in der That, dass das Condensationsvermögen der Ackererden für die Pflanzennährung ohne Belang ist, ^) es sei denn, dass man jene geringe Grösse, um welche weniger Wasser von unten nach oben wandert, nachdem in einer kühlen Nacht an der Oberfläche der durch langen Sonnenbrand stark ausgetirockneten Erde etwas Wasser ver- dichtet worden ist, spitzfindig in Anschlag bringen will. Wer praktische Dinge zu erwägen versteht, wird im Auge behalten, dass gerade in trockenen Erden (bei nur -sehr unvollständig erfüllten Capillarräuraen) die Wasser- wanderung nur sehr langsam vor sich geht, und zum Heile der Gewächse um so langsamer, je mehr der Boden durch die Cultur gelockert ist. Verfasser fülirte noch mehrere Versuche in gleicher Richtung und mit demselben Erfolg aus, welche alle das Gleiche beweisen: „Das thatsächlich be- stehende Condensationsvermögen trockener Ackererden kommt nnter den realen Verhältnissen zum Wohl der Pflanzen nicht in Betracht, weil diese schon viel zu weit herunter gekommen sind, um davon Nutzen zu ziehen, noch ehe die Erden auf den Condensationspunkt angekommen sind. Im Gegentheil flndet man, dass eine Ackererde ceteris paribus umso weniger Wasser den in ihr wurzelnden Pflanzen zur Verfügung stellt, je grösser ihr Condensationsvermögen ist, so dass man vei sucht sein könnte, diese Grösse oder vielmehr den bei der Verdunstung der Pflanzen noch gehegten Wasserrest, der aber in einer bestimmten Beziehung zu jener steht, als einen unangreifbaren, todten Fond von der Wassercapacität einer Ackererde in Abzug zu bringen. Allein diese Sache hat wenig praktische Bedeutung, da durch ein merkwürdiges Zusammentreifen die am stärksten condensirenden Ackererden auch meistens die von grosser Wassercapaci- tät sind.'' • Die vom Verf. über das Condensationsvermögen der oben bezeichneten Mineralien ausgeführten Versuche sind folgende: Quarzpulver von der Korngrösse Nr. 3 und 4 und feinstes durch Leinen gebeuteltes Quarzpulver wurde zu je einigen Grammen so lange in eine nahe mit Wasserdampf gesättigte Atmosphäre gebracht, bis keine Ge- ') Damit fällt dann natürlicli auch die Wärmeerzeugung in Folge der Wasser- dichtung für die praktischen Verhaltnisse weg, obschon die auch bisher ebenso wie die Verwesungswärme wenig Beachtung verdiente. Die Chemie des Bodens. 69 wichtszunahme mehr wahrgenommen wm-de. Temp. 13 — 14** C. Die Zu- nahme betrug Quarz Nr. 3 4 Gebeutelt nach 18 Stunden 0,oo4 0,o5o 0,1^ pCt. „ 70 „ 0,010 0,067 0,18 „ Das Condensationsvennögen des Quarzes wächst demnach mit dem Grade der mechanischen Vertheilung desselben. Andere Versuche wurden in den erwähnten Drahtnetzwürfeln bei einer Temperatur von 6 — 7 "^ C. ausgeführt. Es wurde Wasser condensirt Quarz No. 3 Kalkspafh No. 3 Gips No. 3. Thonstein No. 3 Thonstein No. 4. 0,06 pCt. 0,11 pCt. 0,05 pCt. 1,0 pCt. 2,6 pCt. Die sogen, „wasser anhaltende Kraft" Schüblers kann nicht der Ausdruck einer einheitlichen Thätigkeit sein, sondern ist eine complicirte Erscheinung, die sich aus sehr verschiedenartigen Thätigkeiten zusammen- setzt. Nur wenn man von der Kraft sin-icht, welche überwunden werden muss, damit die letzten Theile Wassers einer Erde an die Luft abgedunstet werden, also die Theile, welche dui'ch den Condensationsvorgang erworben werden können, so hat man es mit einem einheitlichen Begriffe zu thun; aber diese Kraft ist mit dem Condensationsvermögen selber identisch. Die „wasseranhaltende Ki-aft" ist also entweder identisch mit dem Condensationsvermögen, oder, will man sie weiter fassen, ein Zusammen- wirken von verschiedenen Kräften, deren eine das Condensationsvermö- gen ist. Die Austrocknung einer mit Wasser gesättigten Ackererde ist von den Condensationskräften in ihren ersten Stadium durchaus unabhängig. Dies ist an sich klar und wird durch folgende Versuche des Verf. 's de- monstrirt. Die schon beschriebenen würfelförmigen Drahtgefässe waren mit den gepulvei'ten Mineralien Quarz, Kalkspath, Gips und Thonstein, Korngrösse No. 3 gefüllt, und die Pulver ihrer vollen Capacität nach mit Wasser ge- sättigt. In diesem Zustande wurden sie nun der Austrocknung, theils durch Erhöhung der Temperatur, theils durch Beraubung der umgebenden Luft an Wasserdampf, aber immer ganz gleichmässig unterworfen. Den auf solche Weise erlangten Zahlen sind noch ein Mal die schon vorhin mit- getheilten Condensationsziffern, welche also einen Maasstab für die Grösse des Condensationsvermögens geben, vorgesetzt. Es condensirten Wasser in 2 1/2 Tagen bei 6 — 7 ^ C. im dunstge- sättigten Raum: Quarz. Kalkspath. Gips. Thonstein. 1 Tag 0,6 pCt. 0,11 pCt. 0.05 pCt. 0,90 pCt., später keine Zunahme, keine Zunahme, keine Zunahme, O'gg „ oder in Volumprocenten : 0,07 pCt. 0,17 pCt. 0.09 pCt. 1,31 pCt. Demgegenüber gesaltet sich nun die Wasserverdunstung. 70 Es enthielten Wasser: Die Chemie des Bodens. * a S S Hu»ra, J Kalkspath. J Gips. J ThoBfitcin. J fl ö a d Grin. ■^ Grm. "^ Grm. :^ Grm. ^ Ursprünglich {^ 61,6 h 5 49,„jij^ 61,2} 15 fi8,4Ji5 nach Stehen an der Luft . f^ ^M 7 "^"^ l S,« '''^ l 9,5 ^^ \ nach Erwärmen in der Nähe / ' i J ' des Ofens ?j •'^ß,^ ^ ^^'ßj. O.g "^^'ßl O.g ^^"\ nach Stehen über Schwefel- f "* I I I säure ff 28,6 1 3,2 ^^^^] 3,. ^^'^ } 4„ ^^'«1 2 do. ff 18, ' 18.0 ; 26,/ " 2& neue Schwefelsäure ... ff 24 J •"" 14, J ^'« 22, J ''" 26, V 21,J 4,v 11,6} 3„ 19.J 2,2 22,,} 4,« neue Schwefelsäure • . • x\ -'^^'if ^'^ ^'*l ^'^ •'^'^'^j ^'« ^^'»J ^" 14,n} 3,3 6,.} 3„ 15,5} 4,0 14,2} 4,0 ^4 0,7 2,6 15 « 10,1 1 3 2.5 { o 11,5 1 4 10,2 1 2 neue Schwefelsaure . . . 1 1 ''o{ o ^'»1 n "'^i 1 '"i « i^ 4,3/ ^'^ 1,0 f ^'^ 5,1 } ^'« 5,2/ ^'^ H 0.5) 4,3 0 } 0. 0,3! 4,8 2,J 2,8 neue Schwefelsäure . . . || 0 } 0,5 — | 0 | 0,3 0 } 2,^ Verf. 'bcm. hierüber: „Während also das Thongestein die anderen Mineralien an Condensationsvermögen um das Mehrfache übertraf, machte sich diese Fähigkeit, das Wasser mit grösserer Energie festzuhalten, bei der Austrocknung im Anfang und bis nahe an das Ende hin gar nicht geltend, und nur der allerletzte Wasserrest wurde, wie es scheint, mit grösserer Energie zmlickgehalten als in den anderen Mineralpulvern. Im Uebrigen verlief der Austrocknungsprocess, von kleineren und unregel- mässigeu Schwankungen abgesehen, äusserst gleichmässig, so dass der Kalk- spath, welcher vermöge seiner geringeren wasserhaltenden Kraft von An- fang die geringste Menge Wasser besass, auch zuerst an Wasser er- schöpft war. Man sieht also, dass das Condensationsvermögen von Anfang auf den Verlauf des Austrocknungsprocesses keinen bemerkbaren Einfluss ausübt, einfach weil nur relativ kleine Bruchtheile des durch Capillarität festge- haltenen Wassers dieser Thätigkeit unterliegen. Dieser Schluss wird bei der kaum merklichen Beeinflussung auch noch für Bodenarten von grösstem Condensationsvermögen richtig sein. Man sieht ausserdem, dass für die vier verschiedenen Mineralpulvcr, welche hinsichtlich der Korngrösse einander amiähernd gleich gemacht und alle für Wasser bcnctzungsfähig waren, die Austrocknung ziemlich gleich- massig verlief. Es müssen also die sonstigen Bedingungen, welche die Aus- trocknung beeinflussen, auch ziemlich gleichmässig vorhanden gewesen sein. Als diese Bedingungen werden in Anspruch zu nehmen sein: in erster Linie die Zuleitungsfähigkeit zu den verdunstenden Oberflächen, dann natür- lich der Abstand dieser Oberflächen von dem Mittelpunkte des austrock- nenden Körpers. Die letztere Grösse war in den Versuchen in allen Fällen einander gleich. Dass die erstere nicht allzu verschieden war, lehrt der Verlauf des Vorganges." Die Chemie des Bodens. yj „Was die beobachteten Austrocknungsgeschwindigkeiten betrifft, so hat anscheinend beim Kalkspath das gute Wasserleituugsvermögen den Wasserverlust zu einer Zeit, wo doch das Pulver schon relativ trocken war, begünstigt, so dass dieser Verlust gerade so rasch vor sich ging, als in den anderen noch weit nasseren Pulvern. Zwar lässt sich andererseits aus der für die Austrocknung gegebenen Zahlenreihe berechnen, dass diese Austrocknung von einer gewissen Periode an unter denselben Bedingungen (d. h, also wenn man für Erneuenmg der Schwefelsäure Sorge trägt) nicht mehr an Geschwindigkeit abnimmt, offenbar weil durch Entleerung der CapillaiTäume die verdunstende Oberfläche zunimmt und die Wasserzu- leitung zu derselben rasch genug erfolgt. So wurde von allen vier Gesteins- pulvern zusammen unmittelbar nach Erneuerung der Schwefelsäure verdunstet: vom 26. — 28. November 13,7 Grm. „ 2. — 4. December 14,9 „ „ 9. 11. „ 12,4 „ wobei also keine deutliche Abnahme zu bemerken ist. Unter diesen Umständen ist es vielleicht natürlicher, die vorzeitige Austrocknung des Kalkspathpulvers einfach der geringeren vorräthigen Wassemienge zuzuschreiben. Die Austrocknung der andern drei Gesteinspulver erfolgte so gleich- massig, dass man jedenfalls der specifischen Wasserleitungsfähigkeit, die ohnedies in den angeführten Fällen nicht gar verschieden ist, keine Rolle bei dem Vorgang zuzuschreiben braucht. Einstweilen kann man sich also in Bezug auf die Austrocknungsge- schwindigkeiten verschiedener Ackererden merken, dass nicht einzelnen Bodenarten an sich die Fähigkeit zukommt, dabei eine ver- schiedene Rolle zu spielen, und das namentlich das Condensations- vermögen in den praktisch wichtigen Fällen, bei denen es sich ja nicht um die letzten Reste von Wasser handelt, kaum in Betracht kommt. Ver- schiedenheiten in der Austrocknung von Böden von gleicher Wassercapa- cität werden wesentlich nur durch die mechanische Beschaffenheit bedingt sein können, und Böden von grosser Wassercapacität werden im Allge- meinen auch länger feucht bleiben. Es ist wohl hauptsächlich der letztere Gesichtspunkt, auf den sich die früher constatiiien Unterschiede der „wasseranhaltenden Kraft" werden zurückführen lassen, verbunden mit einer anderen und wie mir scheint, minder zweckmässigen, wiewohl allgemein adoptirten Ausdi'ucksweise". Die Aufsaugung und Leitung des Wassers in der Acker- erde. — Es ist eine anerkannte Thatsache, dass die Art und Weise wie sich das Wasser in der Ackererde fortbewegt, von mehrfachem indirectem Einfluss auf das Gedeihen der Pflanzen ist, und ebenso, dass die Fort- leitung des Wassers in verschiedenen Ackererden mit verschiedener Energie erfolgt. Es ist auch bekannt, dass die anfängliche Geschwindigkeit in der Fortleitung innerhalb eines ausgetrockneten Bodengemisches keineswegs massgebend ist für die endgültig zu erlangenden Höhen der capillaren Aufsaugung. Schwierig dagegen ist es, die in dies Gebiet gehörigen Er- scheinungen auf einen einheitlichen Gesichtspunkt zurückzuführen, wie sich dies am klarsten beim Experimentiren mit so einheitlich constituirten 72 Die Clicmie des Bixlcns. Bodengemischen wie sie Verf. verwendete , ergiebt. Schon der eben er- wähnte Fall der Unproportionalität der Aiifsaugungsgeschwindigkeiten, welcher sich auch unter diesen so wesentlich vereinfachten Umständen wiederholt, lässt keine Erklärung hlos aus der Capillarattraction zu. Man muss noch eine andersartige Einwirkung annehmen, wie die, dass bei Bodengemischen, in welchen die Aufsaugung verhältnissmässig langsam vor- anschreitet, schliesslich aber doch grosse Werthe erreicht, die Vorbereitung für die Benetzungsfähigkeit (vielleicht in Folge des Verlaufs geringfügiger chemischer Veränderungen untei- dem Einflüsse des condensirten Wasser- dunstes) einige Zeit in Anspruch nimmt. Die vom Verf. mitgetheilten Versuchsresultate über capillare "Wasser- aufsaugung sind folgende. Die Versuche sind in Glasröhren von 1,8 — 1,9 Cm. Weite ausgeführt worden. Dieselben waren unten mit Füesspapier und grobmaschigem Stramin verbunden und wurden mit den trockenen Mineralpulvern manch- mal lose, in der Regel durch Rütteln verdichtet, angefüllt. Alsdann wur- den die Röhren unten in Wasser eingesenkt. Sämmtliche Versuche wurden bei Zimmertemperatur von 15 — IT'^C., welche nur Nachts um nicht sehr bedeutende Grössen sank, ausgeführt. Im Uebrigen werden die Resultate aus den nachfolgenden tabellarischen Darstellungen verständlich sein. Ausser den schon früher verwendeten Mineralien wurde nun auch noch aus nachher erörterten Gründen kry- stalünischer kohlensaurer Kalk in einer etwas anderen Form, nämlich als weisser karrarischer Marmor, in einzelnen Versuchen verwendet. Die Zahlen der nächsten Tabelle sind mehreren Versuchsreihen ent- nommen. Capillare Steighöhe bei den Pulvern von der Korngrösse 2. (festgestampft). Zeit nach dem Einstellen in Wasser. ^mn. Kalkspath. Marmor. Gips. Thonstein. h. m. Mm. Mm. Mm. Mm. Mm. 1 2 — 5 19 50 55 — 50 38 — 10 _ _ _ 52 — _ — 20 _ 75 _ _ _ 42 — 30 __ _ _ 57 _ _ 2 — _ _ _ 60 — — 3 30 28 70 — — 98 68 6 — 29 ~ — 68 — — 14 — — 118 _ _ _ 18 — _ _ 112 — — — 22 — 30 — — — — — 24 — 34 90 — 88 157 90 26 — 37 _ _ _ 160 — 36 — 33 _ _. 94 165 90 38 — _ _ _ _ _ 101 48 — 34 _ _ _ _ _ 96 — 37 100 _ — _ _ Marmor 1 war eine feiiikörnerige Sorte als Marmor 2. 0 10 — 15 — 25 — 35 1 5 1 35 2 — 24 — 30 — 48 — 72 — Die Chemie des Bodens. yg Capillare Steighöhe bei den Pulvern von der Korngrösse 3. (festgestampft). Zeit nach dem P^instellen in Wasser. Quarz. Kalkspath. Gips. Thonstein. h. m. Mm. Mm. Mm. Mm. 55 60 85 70 65 100 85 100 69 115 90 110 78 120 100 128 78 125 100 130 78 148 100 140 79 153 102 155 79 160 120 155 80 170 160 170 80 175 160 180 80 180 180 190 82 185 195 200 96 — 85 190 200 210 Capillare Steighöhe bei den Pulvern von der Korngrösse 4. (festgestampft). Quarz. Kalkspath. Thonstein. Mm. Mm. Mm. 58 41 19 64 — — 80 110 . 42 133 101 — 163 130 69 130 — — 353 307 138 420 357 158 — 430 — 690 613 288 720 635 292 — 650 304 Bei diesen letzten Versuchen konnte deutlich die wirkliche capillare Steighöhe mit Erfüllung der Hohlräume von einer blossen Anfeuchtung, die jener vorauseilte, unterschieden und für sich abgelesen werden, was bei den gröberen Pulversorten nicht der Fall war. „Die Folgerungen, welche ich aus diesen Versuchsreihen zu ziehen ver- mag", sagt Verf. „sind spärlich und kaum denen überlegen, welche aus dem Experimentiren mit rohen Ackererden hervorgehen." „Die capillaren Steighöhen in sehr groben Pulversorten sind nicht sehr verschieden für verschiedene Bodenelemente, aber nur mit grosser Unsicherheit abzulesen. Bei den feineren Pulver- sorten treten trotz untergeordneter Abweichungen von der continuirlichen Zahlenreihe, welche aus Temperaturverschiedenheiten, verschiedener Raum- erfüllung der Pulver zu erklären sind, bleibende Unterschiede deutlich ge- nug hervor, so dass sich für die Korngrösse 2 deutlich folgende Rang- ordnung in der capillaren Aufsaugung ergiebt: Nach dem Einstellen. h. m. — 3 — 6 — 15 1 4 30 30 5 — 6 — 14 — 24 — 26 — 30 — 'y A Die Chemie des Bodens. Gips, Marmor 1, Kalkspath, Thonstein, Marmor 2, Quarz, ähnlich auch bei Korngrösse 3, mit der Modifieation , dass Thonstein und Gips von Anfang an oder in einer gewissen Periode eine langsamere Aufsaugung erkennen lassen, als ihrer endgültigen Aufsaugungsfähigkeit zukommt. Was nun die Uebereinstimmung zunächst dieser Resultate mit Dem be- trifft, was sich vom theoretischen Standpunkte über die Capillaraufsaugung voraussehen lässt, so ist nochmals zu bemerken, dass, wenn wir die Poro- sität einiger Bodenelemente vernachlässigen und annehmen, dass die Ca- piUarräume in gleichmässig gesiebten Pulvern durchschnittlich dieselbe Weite und auch die gleiche geometrische Gestalt besitzen, die Capillaraufsaugung in überhaupt benetzbaren Pulvern durchaus gleichmässig verlaufen raüsste. P2ine Benetzung tritt nach der Theorie ein, wenn die Anziehungskraft der Flüssigkeitsmoleküle unter sich weniger als doppelt so gross ist, als zu den Molekülen der zu benetzenden Substanz, wie bekanntlich in den Lehrbüchern der Physik durch eine elementare Betrachtung anschaulich gemacht wird. Findet eine Benetzung statt, so kann man sich zunächst die ganze Oberfläche des capillaren Hohlraumes als mit einer dünnen Flüssigkeitshaut überzogen denken, und sobald dies eingetreten ist, erscheint es am Einfachsten anzunehmen, diese Flüssigkeitshaut spiele nun selber die EoUe einer capillaren Wandsubstanz, woraus dann die experimentell nachgewiesene gleiche Saughöhe einer und derselben Flüssigkeit in den ver- schiedensten benetzbaren Capillarräumen — Gleichheit der geometrischen Gestalt Avie der äusseren Verhältnisse vorausgesetzt — unmittelbar ein- leuchtet. So kommt es , dass die gefundenen Abweichungen auf andere Weise erklärt werden mussten. Wenn uns nun dies auch für unsere zur experimentellen Erläuterung herausgegriffeneu einfachen Fälle einigermassen gelungen ist, so liegt doch die Frage schwieriger den complicirten Ver- hältnissen natürlicher Ackererden gegenüber. Ich begnüge mich damit, hier einen Fingerzeig für eine etwas fruchtbarere Fragestellung gegeben zu haben." Unterschiede in der Wasserleitung innerhalb loser und andererseits festgestampfter Pulver traten bei Verfs. Versuchen nicht in dem vermutheten Grade und auch nicht immer in der vom Verf. vennutheten Richtung hervor. Die gefundenen Werthe sind folgende: Capillare Steighöhe bei Pulversorte 2. Zeit h. m. — 5 Quarz fest locker Mm. Mm. 19 18 Kalkspath fest locker Mm. Mm. 50 30 Thonstein fest locker Mm. Mm. 38 38 — 20 — — 75 62 — — 3 30 28 22 70 60 68 76 6 — 29 23 — — — — Die Chemie des Bodens. 75 Quarz Kalkspath Thonstein Zeit fest locker fest locker fest locker h. m. Mm. Mm. Mm. Mm. Mm. Mm. 14 — - — 118 73 24 — 34 28 90 80 90 98 36 — 33 25 — — 90 98 40 — — — — 101 105 4 Tage — — 100 85 — — 5 „ 41 38 110 98 — — Ci ipillare St eigh( i)he bei Pulversor •te 4. Quarz Kalkspath Zeit fest locker fest locker h. m. Mm. Mm. Mm. Mm. 3 58 40 15 — 110 26 14 — — 430 230 In der Regel findet also auch bei dieser Methode des Verfs. zu beobachten, eine raschere Wasserleitung in den dichteren Pulvern statt, namentUch wenn man die für längere Zeiten gültigen Zahlen in's Auge fasst. Nur der Thonstein macht eine Ausnahme. Ueber den Einfluss der Vegetation auf die Feuchtigkeit des Bodens. Von G. Wilhelm ^). — Verf. hat wiederholt die Beo- bachtung dieses Einflusses zum Gegenstand seiner Untersuchungen gemacht 2). Ueber einen im Jahre 1868 angestellten Versuch theilt derselbe gelegent- lich einer Abhandlung: „Der Kampf mit dem Unkraute", Folgendes mit: Der betreffende Versuch wurde auf einem Luzernefelde ausgeführt, welches lehmsandigen Obergrund und einen sandigen in der Tiefe in Kies übergehenden auf Schotter ruhenden UntergTund hatte. Eine capillare Durchfeuchtung des Bodens vom Grundwasser her war nicht möglich, alle Feuchtigkeit des Bodens stammte von den Niederschlägen her. Auf einer Abtheilung der Versuchsparcelle wurde die Luzerne belassen und wie auf dem übrigen Felde im Laufe des Sommers viermal gemäht; auf einer zwei- ten Abtheilung wurde Mitte April die Luzerne mit möglichster Vermei- dung der Bodenlockerung vertilgt und jegliches aufkommende Unkraut zer- stört und der Boden Wieb nackt und von Juni an ungelockert (?). Von beiden Abtheilungen, welche ganz gleiche Bodenverhältnisse hatten und ne- ben einander gelegen waren, wurden zu wiederholten Malen aus den ver- sdiiedenen Tiefen Bodenproben genommen und der Gehalt derselben an Wasser ermittelt. Es enthielten diese Bodenproben auf je 100 Grm. trockner Erde fol- gende Wassermengen in Grammen: 1) Wien, landw. Ztg. 1874. IBO. 2) Vergl Jahresber. 1867. 27 ii. 18ß6. .^1, 'Vf' Pie Chemie des Bodens. Mit Luzerne bestandener Nackter Boden: Boden: Zeit der Probenahme bei 0,5 1,5 2,5 bei 0,5 1,5 2,5 Wiener Fuss Tiefe Wiener Fuss Tiefe 1868, 2. April 26,97 21,44 10,03 _ _ — 5. Mai 30,49 18,98 11,03 31,84 22,99 20,54 2. Juni 18,39 18,23 14,46 25,09 19,65 21,30 8. Juli 24,46 10.71 2.32 29,92 21,08 12,09 6. August 24.33 10.38 2,95 27,79 18,86 16,59 16. October 10,99 7,7 9 1,52 24,73 21. 17 9,48 Die wähi-end dieser Zeit gefallenen Regenmengen betrugen nach des Verf,'s Messungen: Vom 1. März bis incl. 1. April 29,i8 Par. Lin. 2. April „ „ 4. Mai 31,22 „ „ 5. Mai „ „ 1- Juni 27,74 ,, „ 2. Juni „ „ 7. Juli 44,78 „ „ 8. Juli „ „ 5. August 31.54 „ „ 6. August „ „ 15. October 30,o9 „ „ Es ist dabei noch zu berücksichtigen, dass es vom 18. Mai — 2. Juni nur zweimal ganz unbedeutend (0,74 '" u. 0,22 '") geregnet hatte und dass in der Zeit vom 15. September bis 16. October kein ausgiebiger Regen gefallen war. Die Vergleichung der Zahlen in den Spalten der vorstehenden Ta- belle zeigt treffend den Einfluss, den die Luzerne auf die Feuchtigkeit des Bodens genommen hat. Verf. verweist, um die Schädlichkeit der Unkräuter in dieser Be- ziehung darzuthun, darauf, dass die Unkräuter (wenigstens die tiefwurzeln- den) in nicht viel geringerem Grade den Wassergehalt des Bodens ver- mindern dürften. Jener Schichte, in welcher das Unkraut wurzelt, wird um so mehr Wasser entzogen, je üppiger dasselbe sich entwickelt. Auf einem leichten, zum Austrocknen geneigten Boden, in trocknen Gegenden und in regenannen Jahren, in denen die Erträge wesentlich von der Menge der Niederschläge abhängen, kommt dieser Wasserentzug wohl in Betracht und kann die Culturpflanzen entschieden beeinträchtigen. Verf. hat in seinen früheren Versuchen, auf die wir verweisen, gezeigt, dass unter ungünstigen Umständen durch die vorhergehende Wasserentnahme der Pflanzen (Unkräuter etc.) das Gedeihen der Nachfrucht gefährdet werden kann. (Der Ref.) Naturwissenschaftliche Untersuchungen einiger Acker- erden Sachsens. Von W. Wolf^). — Verf. machte nachstehend be- schriebene Ackererden zum Gegenstande von Untersuchungen, welche als Beitrag zur Kenntniss der Eigenschaften der Ackererden in Beziehung zur Fruchtbarkeit derselben und einiger wesentlicher, in den Erden stattfinden- der Vorgänge, dienen soll. Zunächst wurden nur solche Erden in nähere Untersuchung gezogen, welche zu den sogenannten ursprünglichen oder angestammten Erdarten, d. h. den reinen Verwitterungs-Erden zu rechnen sind, an deren darin 1) Landw. Jahrb. Berlin. 1873. 2. 373. l)ie Chemie des iJodeas. ^'^ befindlichen Gesteinstrümmern ihre Abstammung deutlich erkennbar ist. Nach der Eintheilung der Bodenarten von Fallou ergiebt sich fol- gende Characterisirung der verwendeten Böden: A. 2 gleiche Bodenarten aus der Gruppe der schiefrigen Glimmer- gesteine: 1) Gneissboden von Wiesa bei Annaberg, 2) Gneissbodeu von Kleinwaltersdorf bei Freiberg; B. 2 Arten aus der Bodeugruppe der schiefrigen Thongesteine: 3) Thons chieferb öden von Pfaflengrün bei Treuen, 4) Grauwackebodeu von Ober-Pirk bei Mehltheuer-, C. 1 Boden aus der Gruppe der Quarzgesteine: 5) Rothsandsteinboden aus der unteren Abtheilung des Rothlie- genden, gemischt mit Lehm, aus dem vormaligen landw. Ver- suchsgarten zu Chemnitz; D. 1 Boden aus der Bodengruppe der Hornblendegesteine: 6) Grün Steinboden aus den Schneckengrüner Bergfeldern bei Neundorf. Ausserdem wurde 7) die russische Schwarzerde (Tschernosjom) zu verschiedeneu vergleichenden Untersuchungen und die im Thons chie- fer- und Grünsteinboden sich findenden Gesteinstrümmer in Pul- verform zu Versuchen über die Löslichkeit der in den festen Gesteinsmas- sen sich findenden Bestandtheile herangezogen. Von den vorgenamiten Bodenarten wurden zunächst nur die Acker- krumen in Untersuchung genommen. Dieselben wurden von den betref- fenden Feldern in einem Quantum von ca. 200 Pfd. genommen, gleich- zeitig in einem Räume (Souterrain) bei 8 — 10*^ R. lufttrocken gemacht, gut gemischt und aus einem grösseren gewogenen Theil zunächst die grös- seren Steine bis herab zu Wallnussgrösse ausgelesen, dann die Erde durch ein Sieb mit Löchern von nahezu 1,5 mm. geworfen. Die durch das Sieb hindurchgegangene Erde bezeichnet der Verf. mit dem Namen Vegeta- tionserde, die kleineren Steine als Grus und die gröberen als grös- sere Brocken. Nach dieser mechanischen Gliederung ergab sich für die Bodenarten folgender Bestand in 100 Theilen: 1) Gneiss . . . 2) „ ... 3) Thonschiefer . 4) Grauwacke . . 5) Grünstein . . 6) Rothsandstein . 7) Tschernosjom . . . 100,o — — Ueber den Grad der relativen Lockerheit giebt das wie nachstehend ermittelte absolute Gewicht eines Liters der Erden einigen Aufschluss. 1 Cubikdecimeter oder I Liter der Vegetationserden wog im lufttrocknen Zustande: egetatious- „ Grössere erde Brocken 85,0 7,0 8,0 80,5 9,5 10,0 86,9 5,6 7,5 67,5 20,3 12,2 74,6 14,4 11,0 97,3 1,2 1,5 78 Die Chemie des Bodentf. Gramme 1) Gueiss 1092 2) „ 1035 3) Thonschiefer 1065 4) Grauwacke 1064 5) Grünsteiu 1007 6) Rothsandstein 1;>J12 ferner gepulvertes u. durch dasselbe IY2 mm. Lochsieb gesiebte Gestein von Gneiss 1462 von Grüustein 1680 Verf. knüpft hieran die Bemerkung, dass die humusärmste Erde No. 6, die schwerste, die humusreichste, Ko. 5, die leichteste Erde sei. Die ferneren Untersuchungen der Erden sind vom Verf. in folgende Abschnitte gebracht : I. Verhalten der Erden gegen flüssiges und dampfförmiges Wasser. l) Der ur.sprüngliche Gehalt der Vegetationserden an hygrosko- pisch ei- Eeuchtigkeit (also in dem wie oben beschrieben hergestellten luftti-ockeuem Zustande) betrug: 1) Gneiss-Wiesa . . . 5,io "/o 2) Gneiss-Waltersdorf . 7,99 **/o 3) Thonschiefer . . . 8,21 ^jo 4) Grauwacke . . . . 9,19 % 2) Verhalten der Vegetationserden mit gleichem absolutem Feuchtig- keitsgehalt an der Luft im Schatten und unter dem wechselnden Einfluss der Bestrahlung durch die Sonne. In diesem Feuchtigkeitszustande wurden von je einer Vegetationserde so viel Gramm in aus feinem Drahtnetz gefertigte Würfel von 6 Cm. Seite**) nach und nach so gefüllt und die Erdoberflächen durch gelindes Aufklopfen des Drahtwürfels geebnet, dass in der Erdmenge eines jeden Würfels gleiche Gewichtsmengen von hygroskopischer Feuchtigkeit enthal- ten waren. So vorbereitet wurden die Erden in einem Zimmer nahe am Fenster frei aufgehängt und den Temperaturschwankungen des Zimmers (im Monat August d. J. 1869: 15 — 24« C.) 8 Tage hindurch ausgesetzt. Das Verhalten der Erden an der Luft bezüglich des hygroskopischen Feuchtigkeitsgehaltes ist aus nächstfolgender Zusammenstellung ersichtlich: 5) Rothsandstein . • 5,62 "/O 6) Grünstein . . . . 9,70 % 7) Thernosjom*) . . 7,23 "/O 1 2 3 4 5 6 7 «0 'S 5j ^ JO OO OOO OOO JOiqo 00 tt '* üi n~ rl B s o s o s !3 ö ^ •^ « « »-f o O o O o o o o o O O *-• t- CO d -* •* -M •^o fH C5 CO M 1-1 O 10 « o p n ojn'BSiasai}! a SS ^ do" oo OOO o o o'o o od o'o'o ajn'BSjajad^'Bc; O C» ajU'BS[9J8A\.I[0g O rH d T-'O" OOO o'o" ajTi'BSJOqcIsoqj; ooo oo oco oo OOO ood" [npixonBSnBi\[ oo oo OOO' d'o ö'ö pifxouasig c5 d'o" d~o" o'o'd' o^o" o"~o- d'o" 'BisanS'Bi\[ o'd OOO' oo oo oo OOO d o'd" 5Il«X o ^'o 1-1 o -^"d'o" d'o" o"o" o'd o'o'o" o'o'o" -is j^Binorainy ooo oo ooo oo oo o'o' uoi;«^ S-rr CD 0) •* h S ? 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CO a (-* 1 1 1 OO CO CO CO ^ Grünstein I-' CC -^ ^1 tv3 ts3 00 o o; 1 i 1 «D h-' >£^ CO tc Thoüschiefer *>. w u» Oi OD OD •O K- Cl H^ Oq 1 1 ä ►f^ ^- h-" tc Graiiwacke 1 1 ^ Ui 05 CO >t>- 1^ c:^ w tt' OO OS ^ I-' o (ß I-' M) o: 0^ 4^ ■ ^ CO O 05 ^fe OD S 1 Gneiss, Kleinwalters- dorf " 1 OD Oi l-" »^ Gneiss, Wiesa h-" o: cc >*i. O Ui ,p5 05 CO *- >" Roth- 1 £ rfi. l-" •Ji O JS liegendes tC H-l Ul tO yi CO CO C5 a: ^ >-* o 0^ CO O rf^ rfi. 00 •-' CO ►T3 t3^ t_^ l-l o i 1 GC tO »^ 00 2 Grauwacke m C£ ^ 05 o *» CO OS ^ 1-' Gneiss, 1— ' 00 CO Ol tO 05 Kleinwalters- Ol t-i lO ■^ ^. ^ h- ^ CO dort" 1 1 H-1 CO tc ':^ tc o Gneiss, Wiesa c; 0-1 *- O •>D w ^1 Ol s. --] ?" Roth- et !W w c; v< kl^ v^ cc M liegendes Die Chemie des Bodens. gy die organischen stickstoffhaltigen Substanzen in den Erden finden, leicht zersetzbar sind und durch ihre Zersetzung assimilirbare Stickstoffverbin- dungen bilden können. Verf. suchte nun nachzuweissen, ob bei den aus- geführten Culturen die stickstoffhaltige organische Substanz der Erden, während des Wachsthums der Gerste zur Versorgung der Pflanzen mit Stickstoff Verwendung gefunden habe, indem er die in der producirten Pflanzenmasse enthaltene Stickstoffmeuge in Vergleich zog mit derjenigen, welche der Boden und der zugeführte Regen in assimiürbarer Form dar- geboten hatten. Nach den Beobachtungen der Regenmenge und der Unter- suchung des Regens auf seinen Gehalt an Ammoniak und Salpetersäure wurden der Oberfläche eines Topfes (283,7 DCm.) während der Vegetations- zeit im Jahre 1868 zugeführt 3876 CG. Regen mit 0,00-18 Grm. Stickstoff in Form von Ammoniak 0,0031 „ „ „ „ „ Salpetersäure. Der Vergleich der beiderseitigen Stickstoffmengen (auf das erste Jahr bezüglich) ergab Folgendes Assimilirbarerer Stick- Stickstoff in der Gesammternte gtoff im Boden , .. . mit Phosphorsäure -U ung c un„ gedüngt Stickstoff des Regens Mllgrm. Mllgrm. Mllgrm. Grünstein 320 372 903 Thonschiefer 184 283 423 Grauwacke 176 339 647 Gneiss 1 167 314 127 Für die Ernte des mit Phosphorsäure gedüngten Gneissbodens ist ersichtlich, dass der gesammte assimilationsfähige Stickstoff" von Erde und Regen zur Lieferung des Pflanzenstickstoffs nicht hingereicht hat, dass vielmehr ein wesentlicher Theil des in organischer Verbindung vorhanden gewesenen Stickstoffs (durch seine Zersetzungsproducte ) zur Ernährung der Pflanzen beitragen musste. Aber auch bei den übrigen Böden muss man dasselbe für wahrscheinlich erkennen, wenn man nicht annehmen will, dass die Oberflächen der Wurzehi mit der Gesammtmenge des in der Erde enthaltenen assimilationsfähigen Stickstoffs während der Vege- tationszeit in Berührung gekommen sind und sich dabei des Drittels bis über die Hälfte des vorhandenen Stickstoffs angeeignet haben. Man muss also jedenfalls für die verwendeten Bodenarten annehmen, dass die organischen stickstoffhaltigen Verbiudimgen durch ihre während der Vegetationszeit entstandenem Zersetzungsproducte Antheil an der Er- nährung der Pflanzen genommen haben. III. Verhalten der Erden gegen atmosphärische Luft. 1) Das Verhalten der organischen Substanzen der Erden gegen den Sauer- stoff der Luft? 2) Wird der freie Stickstoff" von den Erden in einer Form gebunden, dass er Antheil nehmen kann an der Ernährung der Pflanzen? 88 J)io Clit'iaif tU's Dodtus. Zur Erörterung dieser beiden Fi-agen sstellte Verf. folgenden Ver- such an. Einige der Erden wurden bis zu 20% Feuchtigkeitsgehalt gebraclit und in Gläsern von genau bekanntem Luftinhalt bei 12" C, vom 25. März bis zum 11. April (1871) luftdicht verschlossen auf- bewahrt. Nach diesem Zeiträume wnirde das Luftvolumen gemessen und auf seine Zusammensetzung untersucht. Die Resultate erhellen aus nach- stehender Tabelle. Erden, Angewen- dete Erd- menge Gegehenes Zunahme des Luft- Volume iis Zusammen- setzung der Zusammensetzung der 20''/oFeiichtlg- keitsgehalt LnftTolumen Luft vor dem Versuche Luft nach dem Versuche Grm. in CG. in CO. in cc. in CC. in Volum. Proc. Tscheruosjom . 56,6 373,7 1,3 78,47 Sauerstoff 295,23 Stickstoff 0.0 '9,6 295.4 0,0 Sauerstoff 21.2 Kohlensäure 78.« Stickstoff Grimsteiu . . 114,7 .585.^ 0:0*) 122,9 Säuerst. 462,5 Stickst. 26,8 93,6 465.0 4.6 Sauerstoff 16.0 Kohlensäure 79,4 Stickstoff Gneiss 1 . . . 116,8 570,0 '^)0 119.7 Säuerst. 4.50,3 Stickst. 29,2 92,6 451,5 .5,0 Sauerstoff 16,j Kohlensäure 78., Stickstoff „ , , . . 65,6 490,2 1,5 102,9 Säuerst. 47,6 9.6 Sauerstoff 387.0 Stickst. 54,1 11,0 Kohlensäure 390,0 79,4 Stickstoff Hieraus ergiebt sich zunächst, dass die organische Substanz der verschiedenen Erden sich gegen den Sauerstoff der Luft verschieden ver- halten hat; während die russische Schwarzerde in dieser kurzen Zeit bereits allen Sauerstoff verbraucht hat, ist bei den anderen Erden mehr oder weniger Sauerstoff zurückgelassen worden. Hieraus ergiebt sich ferner, dass der atmosphärische Stickstoff von den Erden nicht absorbirt worden ist. 3) Wie gross sind die Mengen von Salpetersäure, welche sich unter ver- schiedeneu Umständen in einem gewissen Quantum Erde nach be- stimmter Zeit neu bilden können? Diese Frage ist bereits durch den oben erwähnten Versuch (15. Aus- zug mit kohlensäurehaltigem Wassei') für Tschernosjom**) beantwortet, in- dem dort die Gegenwart von einer gewissen Menge Salpetersäui'e in einer Bodenprobe nachgewiesen wurde, die, nachdem sie von Salpetersäure völlig erschöpft war, 3 1/2 Monat den Witterungseinflüssen ausgesetzt worden war. Die dem Boden in dieser Zeit zugeführte Stickstoffmenge als Salpeter- säure angerechnet und deren Menge von der im Bodenauszug vorgefun- denen Menge abgezogen, bleibt ein Rest von 0,102 Grm., welcher diejenige Menge von Salpetersäure ausdrückt, welche in L500 Grm. Tschernosjom in jenem Zeitraum gebildet sein kann, durch Umbildung der in *) Das Luftvohimen war unverändert geblieben. **) Diese Untersuchung konnte auf die übrigen Erden nicht ausgedehnt werden. Die Chemie des Bodens. 89 der Erde vorhandenen stickstoffhaltigen organischen Verbindungen oder auch durch Oxydation einer unbeliannteu Menge von Aramoniakgas, welches von der Erde aus der Atmosphäre absorbirt worden war. Bereits frühere Versuche des Verf.'s hatten gezeigt, dass das Ammoniak im Boden ziem- lich rasch eine Oxydation zu Salpetersäure erfährt. Die nun eben er- wähnte Salpetersäurebildung im Tschernosjom und das Verhalten des Am- moniaks im Boden zum Sauerstoff der Luft gaben Veranlassung zu fol- genden weiteren Versuchen. Zwei würfelförmige Kästen aus Drahtnetz wurden mit je 250 Grm. lufttrocknem Tschernosjom (mit 0,0058 Gi'm. ursprüngl. Salpetersäurege- halt) gefüllt, in einem mit Amniouiakgas gesättigten Raum aufgehängt und dann der eine Kasten in destillirtes Wasser, der andere in Kalkwasser zum Aufsaugen des Wassers gesetzt, so dass der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens auf circa 30 Proc. erhöht wurde. Die feuchte Erde wurde dann abermals und wiederholt Ammoniakdämpfen ausgesetzt. Die feuchten, mit Ammoniak imprägnirteu Erden wurden darauf in einem Zimmer zwischen 12" und 22" C. Temperatur frei aufgehängt und nach 8 Tagen, nachdem sie lufttrocken geworden waren, auf ihren Gehalt von Salpetersäure untersucht. In den 250 Grm Erden fanden sich (nach Abzug der vorhanden ge- wesenen Menge Salpetersäure) neugebildet Salpetersäure Grm. bei Befeuchtung mit desiillirtem Wasser . . . 0,0238 „ „ „ Kalkwasser 0,0324 Das oben erwähnte Ergebniss findet also seine Bestätigung und ferner ergiebt sich, dass die gleichzeitige Zuführung von Kalk die Oxydation des Ammoniaks begünstigt. III. Abschnitt enthält Bestimmungen la) des Glührückstandes und des chemisch gebundenen Wasser's, Ib) über das Verhalten des Glührückstandes gegen Wasserdampf, 2) der in Form von Carbonaten vorhandenen Kohlensäure, 3) der mechanischen Gemengtheile. Das chemisch gebundene Wasser gehört in den meisten Fällen wasser- haltigen Silicaten oder auch Sesquioxydhydrateu an, welche erstere leicht verwitterbar und leicht löslich in Wasser werden, und, ebenso wie letztere, die Absorptionsfähigkeiten der Erden erhöhen. In dieser Deutung dürfte ein hoher Gehalt an chemisch gebundenem Wasser auf eine dem Ptianzen- wachsthum günstige Beschaffenheit der mineralischen Bodenbestandtheile hindeuten. Der kohlensaure Kalk bereichert die Erden — wenn er sich in feiner Vertheilung findet und nicht in zu grosser Menge vorhanden ist — mit einzelnen günstigen Eigenschaften. Die Kenntniss des Kohlensäurege- halts der Erden (welcher in der Regel dem kohlensauren Kalke angehört) ist deshalb bei einer Beurtheilung eines Bodens hinsichtlich seiner Frucht- barkeit von Werth. 90 Die Chemie des Bodens. Die Ergebnisse dieser Bestimmungen und die der mechanischen nach Knop'scher Methode ausgeführten Analyse sind nachstehend zusammen- gestellt. -So 1 'S X Wasseraafiiahnif des Skelet Steinfra ente ü Qu.- M m Skel irganisc eimengi gen .2 =« 1« 2. " 3 Gltihrückctandes 18 stund. Stohou 15« 0. iu Proc nach bei des ■-Sr-I " °m tao Gliihnickttandes. Proc. Proc. Proc. in Proc. in Proc. in Proc. Tschernosjom . . 97,67 2,14 0,23 nicht heat. 5,40 81,02 1,30 Rothsandstein . 96,49 3,50 0,12 2,30 91,56 0,54 Thonschiefer . . 93,9 2 5,64 0,44 0,16 4,20 84,66 0,56 Grauwacke . 91,17 7,9 5 0.88 0,22 5,86 80,38 0,49 Grünstein . . . 90,56 7,7 9 1,65 0,45 7,81 81,04 0,71 Gneiss 1 . . . . 87,06 12,61 0.33 0,18 5,7 6 86,56 0,48 Gneiss 2 . . . . 86,49 12,82 0,69 0,28 5,00 84,08 0,33 Das vom Verf. gegebene Resume seiner Arbeit ist eine Wiederholung der bereits vorausgegangenen Folgerungen, auf die wir verweisen. Ueber das Verhalten des Wassers im Boden von Adolph von Liebenberg, i) — Zu der in Rede stehenden Arbeit benutzte Verf. Böden, die sowohl ihrer Entstehung, als ihrer mechanischen Gliederung nach verschieden wai'en, Schwemmlands- und Verwitterungsböden, Böden mit hohem und geringem Gehalte an abschlämmbaren Theilen, und wieder solche, die bei gleicher Menge von Feinerde in dieser selbst grosse Ver- schiedenheiten zeigten; auch bezüglich des Humus- und Kalkgehaltes herrschten beträchtliche Abweichungen. Die Böden wurden mittelst des Kühn'schen Schlämmcylindors 2) der mechanischen Analyse unterworfen und die damit gewonnenen Bodenglieder geognostisch untei'sucht, die teineren durch das Mikroskop. Dazu kam noch die Bestimmung des hygroskopischen Wassers, des Glühverlustes und des kohlensauren Kalkes, sowie die des specifischen und absoluten Ge- wichts. Zu den Versuchen selbst wurde Boden benutzt, der durch das 2mra.-Sieb gegangen war, die Resultate der Analyse sowohl, als die der Versuche beziehen sich auf die solcherweise erhaltenen Erden. (Hier folgt Tabelle auf Seite 92 und 93). Dieses Bodenmaterial wurde bezüglich seiner „wasserfassenden Kraft" und „Capillarität" ge'prüft. „Unter wasserfassender Kraft versteht man, detinirt Verf., das Vermögen eines Bodens eine bestimmte Menge Wasser iu sich aufzunehmen, ohne es tropfenweise von sich abzugeben. Sie wird bestimmt durch die 1) Inaugural-Dissertation, Halle 1873. 2) Dieser Schläminapparat, welcher Refer. uicht bekannt, ist beschrieben in : Dr. Tietschert, Keimungsversuche mit Roggen und Raps, Halle 1872, S. 23. Der Verf. bezeichnet ihn als „denjenigen Trennapparat, welcher am schnellsten zum Ziele führte und die reinsten Trennungsproducte liefere." Wenn der Apparat derartige Vorzüge vereinigt, so wäre es erwünscht, dass dessen Beschreibung zur allgemeinereu Keuntniss gebracht würde. Die Chemie des Bodens. 91 Menge der im Boden vorhandenen Hohlräume, welche mit Wasser gefüllt werden können. Nach der Art und Weise der Aufnahme des Wassers durch den Boden hat man zweierlei Sättigungscapacitäten zu unterscheiden, nämlich diejenige, die gefunden wird, wenn man das Wasser von oben aufgiesst, und jene, bei der das Wasser capillar von unten aufsteigt. Bei letzterer können nur die capillaren Hohlräume Wasser aufnehmen, während bei der ersteren sich auch manche nicht capillare Hohlräume füllen, daher sie um wenige Procente grösser ist." Die „wasserfassende Kraft" wird regulirt durch die Porosität des Bodens, durch das VerhäJtniss des von den Bodentheilchen eingenommenen Raumes zu dem mit Luft erfüllten. Annähernd kann man die wasser- fassende Kraft eines Bodens aus dem absoluten und dem specifischen Ge- wicht desselben berechnen, nach des Verf. Erfahrung werden die berech- neten Zahlen aber durchgehends grösser, als die durch den Versuch fest- gestellten, was Verf. daraus erklärt, dass auch die grösseren Hohlräume, welche nicht mit Wasser gefüllt werden, in Rechnung kommen, dass ferner bei einigen Böden sich in Folge der Benetzung das Volumen ändert. Uebri- gens waren auch in den Ergebnissen der bei einem und demselben Boden und nach einem und demselben Verfahren doppelt oder dreifach ausge- führten Bestimmungen der „wasserhaltenden Kraft" ganz beträchtliche Schwankungen wie aus nachfolgender Tabelle erhellt. In nachfolgender Tabelle sind die berechneten, sowie die experimentell i) ermittelten Werthe der wasserfassenden Kraft zusammengestellt. S M% Dorchlas- s ,550 0,230 25,6 21,5 — 25,5 23 21,24 — 23 jYoh. Tert. Sand . 14,948 20,060 35,008 0,160 18,6 12 — 13,2 16 13,64 6 5 Porphyr Verw. . . •^•^)800 -^•',020 80,820 4,220 36,0 29,5 30 31,12 27 25 — 40 Dil. Lehm .... 45,823 pO,oio '5,838 1,100 33,4 27 22.5 29,82 25 23,95 — 58 Dil. Mergel . . . 50,330 p0,95o 81,280 1,210 33,4 26 22,7 27,45 24 25,86 1 4 Porphyr Congl. . . 50,450 «^4,090 84,548 4,046 37,1 30,5 — 31,60 32 26,98 2 5 Granitb l",4ü0 66,260 82,660 5,720 56,5 43,5 — 45,8 43 3J,69 1 20 Lössmergel. . . . 31,536 66,468 •'O,ü04 1,990 37,6 36 33 33,60 36 30„, 3 5 Lösslehm . . : . '^«^,046 ."',688 96„34 l-,.'i97 38 38 — 36,50 36 33,23 8 20 Muschelkalk . . . l'J,670 68,410 88,080 8,020 42 35 35 36,5 35 32,20 1 2 Basaltbod 1 '-iBO 00,640 8-^,900 ',520 56,1 43 — 44 43 39 «J'',02 2 5 hum. Lösslehm . . 20,456 '4,230 94.680 5,0.30 43.90 38 — 40,50 38 37,11 2 25 Röthboden .... lö,83ü ' ',410 •^6,.24o •';080 38.50 36 — . 37,55 36 32,04 3 30 Melmmergel . . . l'^jo-to 79,850 98,890 ^^,860 40,80 30 — 32 32 29,41 7 & Aulehm Untgr. . . 10,430 87,514 9',944 5,470 48,40 37 35 36,85 33 31,91 1 5 Melmlehm . , , . 10,670 "-'•^,052 |'^'^,72i ^,651 40,9o36,5 36,9 36,9 35 31,09 7 — Aulehm Krm. . . . 8,643 ''0,164 •^<^,806 5,480 44,80 34,5 34 40,12 39 26,17 1 5 Tert. Thon . . . 4;5S0 •'•>,420 100.00 4,270 48 50 — 49 79 — Sandmoorbod. . . 55,404 34,083 8J,486 11,340 65,9 61 — 58,26 58 59,69 1 — Nach E. Wolff's Anleitung z. Untersuch, laudw. wichtiger Stoffe 1867. S. 58. 92 Die Chemie dea Bodens. &2 g 0 0 2g 0 ^ 0 ^ ö 0 H P.-2-Ö •5 «> '.'S J2 ,0 0 J3 0 1"« "Ö 0 :CS •° iL 2:2 " !-. 0 t> P ei CS :0 05 =1 0.0 U 4) 0 > axi 0 W S f-J H 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Saud über 1 mm. bis 2 mm 4:490 •'5940 Q ^)68« ''>14ü 1)220 "^,300 •^•268 0 31,680 Sand über 0,5 mm. . 14,685 11^580 ")680 O'940 ■^)520 0,600 8-246 0 ''«^)362 „ unter 0,5 mm. ■^•'iSOÜ •'^0,45« 1*^400 17 18,830 1"')670 •'•',404 4)580 14,948 Feinerde 2>'l-020 ''45090 6(>.26o 68-6^0 ' •)410 «8,410 •'4,082 9-^,420 «^Ojoeo Feinster Sandu. Feiu- erde in Summa . . . "'Ns-io Ö4.640 82-660 ^•>)900 96,240 88,080 89-486 ioo,„o ""3-008 Kohlensauren Kalk . — — — — ''•130 "•^)730 — - — Hygroskopisch. Was- ser 1)197 1)387 1-600 4,490 9 ")4.50 '^)080 •>)170 1)930 ()„.„ ",040 Glühverlust 4)220 4)046 '^)720 •)520 •')080 8-020 11)340 4,3.W 0,160 Specifisches Gewicht ^»590 "'610 •^)040 ') •^)760 ^)590 ^^,680 ")460 ■^'740 2,680 Absolutes Gewicht . 1 ).'?47 1)336 l'lSü I'IOO 1'305 1)268 0,954 1)195 1)795 Bestand der mechanischen Gemengtheile: : Kies und gröberer '/sFeldsp wie 1, poröser eckiger Sand % Quarz rundlich Sandst., rauher u. eckig eckiger rauher Granit, J. Feld- unver- witt. Ba- salt mit rund- lichem Schiefer, abgerun- det und glatt Muschel- kalk eckige scharf- kantige eckige Quarz- Feinerer Sand i/4Feld8p. eckige spath Quarz abgerund. eckige Quarz- kleine 3/4 Quarz Quarz - körncr und und ecki- gem Quarzkör- ner, 40 "/o Körner von Quarz- blättchen köruer Quarz Augit u. Lahrador Schiefer, 30"/oFeld- spath u. Humus Kalk und Quarz körner Feinerde Quarz u. wie 1 vorwie- •^/s Silicate Quarz, 2/3 Sand Quarz- 1/2 Sand flache Thon gend % Thonu. Thon u. 1/3 Thon staub i|2 Thon kleine Quarz, Humus Glimmer u. Humus mit Quarz- 1/4 Thon Humus blatt- und chen Glimmer Die Chemie des Bodens. 93 ht3 Q) ä ■S;3 S "3 S 60 1 s> 0 a 3 s s 0) 60 Ol a 1 -ö ^ «^ C8 0 ^-a C 3 ^ u (D CD TS tu SD 1^ '■*^ 1.:; 0 ►3 S ^ :§•« hJ 1 ^p| it ^1 10 11 1'2 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 0,iM ü "!9l)0 ■^jsgo 0j888 0226 0)060 0,t,50 ^^6,390 0 0)200 0)282 Ojsga ^6,810 ")346 2<»,.50 lfj-i2ü y,3T8 1)770 0)-^18 0,73« 68,740 3)450 •')100 0,912 1)664 5";876 97.1« 4r),8-23 •"^'1330 99 31 ,536 10.670 ' "',040 ■1,180 yi.98o -^0,450 8)642 10,480 «^■190 -■510 •^"lUlO 30,950 07,688 66.468 89.052 '9,850 0.680 4,570 '■1-23» •^")164 87.514 ''»066 9J)..... '•"•rSSi 81.,80 9«,734 98,104 99,722 98390 4,860 "6,550 94.680 98,806 97,944 — 0.136 5,954 — 11)470 0,860 11)380 — — 0)460 3)620 1)610 ^'050 0.„,o 0„,s 1 !

CM Tt<" IM i^ 1-1 CM § 00 lO t-" iH CD •Ma9A.J^q(IJ0(j CM i-T '4< 00 4 ^ 10 CO 1>- co 10 itT CO 10 §5 in (M 1-^ CM la lO" iH 1-1 1-1 10 o" 1—1 jÄqdjoj ^ "* S ^ '* CO CO 5 CO co" CO »n CO .—1 CO in CM 5^ in 1—1 o 00 !>• pn'Bg-;j9x 1 1 1 1 i * lO s ^ iC CO 1— 1 lO 1-1 CO CO CM aoorapoBg 1 i-T 31 8 >0 cjT T)1 o oo" ^ 1-1 ^ iH CO 1—1 CM 10 cd" 1-1 1— ( JIl'BJ[[8qOSllI\[ cd" ;^ 10 ^^ co" co" 10 T-T 10 ^ g CO iH o 1—1 00 raqainy 5 00 crT «1 co" ;^ S 10 cm" lO r-T s ^ 1 ^ 1-1 CO 10 m" 1—1 ^ ■iajj[ uiq9[ny s oo" 00 lO 10 1-h" C5 co" CO CO 1— ( (M -tl 1—1 1—1 1—1 j; pnBS 1 1 1 1 * CO 1 •* 10 in S S t^ ^ 1! lO s i-T CM iaSjauirapj\[ 1 1 ! 1 1 1 1 1 1 1 1 irf in 10 co" 3^ ■o in" 1—1 O rai[3T; 1 10 «5 i CO 10 10 0> CO iC lO t g CO i CM m CM S qioa ■0 00 CO CD CO CO i i 10 ctT g 10 cc" in co" CO CO 10 CD~ CM in 1-1 OS CO ^in^jf) oo 2 CO s g CO '5 g § 10 co" in 00 o in CO 55 in o c- :)IBSBa ?l GO 10 C£) CO CO S s "5 00 CO lo in oo CO CO 10 CO 1-1 lO [aSjararaqaT; 1 1 10 i-T 10 o" ^ 10 oo" C£ n s in ^ CO CM iH puBg 1 1 00 oo" QO" 00 co" co" CO in" -* t^ 2 o S lO ^ (J5 CM mqaisso'^ 1 i 1 1 1 1 1 1 -1— 10 ^" CTS SS §§ CO 00 in o CM CM CM o CM CO iH in O iH >n CO iH CO -5 1-1 IH .SP "» p s» .SN 00 "^ 96 Die Chemie des Bodens. Grober Sand Feiner Saud Gemisch 2 — 1 mm. 1- — 0,5 mm. beiller Sande 5,2 8,2 7,5 Cm. 6,5 10,5 9,0 „ 9 14 11,5 „ 9,5 15 12 „ 10 16 12,8 ., — 17 13 „ Zeit 1/2 Stunde IV2 „ 24 2 Tage 3 „ 4 „ Schon N essler zeigte, dass das Wasser im Boden tortsteigt, wenn auch von unten kein Wasser mehr zugeführt wurde ^) und erklärte sich diese Er- scheinung auf folgende Weise, An den Berührungspunkten der Boden- theilclieu befindet sich etwas Wasser, von welchem ein Theil capillarisch festgehalten, ein anderer Theil durch Verbreitung auf den Flächen bis zum nächsten Berührungspunkt fortgeführt wird-, solcherweise steigt das Wassei'. Es kommen nur die kleinsten Capillarräume ins Spiel und je mehr Be- rührungspunkte vorhanden sind und je kleiner die Flächen sind, desto höher gelangt das hygroskopische Wasser. Verf. wiederholte diesen Ness- lers'chen Versuch, indem er mit Boden gefüllte Rohren aus dem Wasser herausnahm, nachdem das Wasser eine gewisse Steighöhe en-eicht hatte. Die Resultate der Versuche erhellen aus nachstehender Zusammen- stellung. ^) Die Steighöhe betrug in Centimetern nach erste Reih« zweite Reihe ') 0 0 s a CO S s 'S 0 0 S TS u — — — 62,5 62 61,8 61,2 — — — — 21,5 — 60,8 60,5 60,1 59,8 — — — — 21,3 — 59,5 — — — 21 40 59,2 — — — 21 38,8 58,8 — — — 20,8 — 38,5 58,5 — — — 20,5 — 38,4 58 — — — 20,4 38 57,0 -- . — — — 20,2 — 37,5 57 — 40 — — 26 Tagen 25 „ 24 „ 23 „ 22 „ 21 „ 20 „ 19 „ 18 „ 17 „ 16 „ 15 „ 14 „ 13 „ 12 „ ^) S. diesen Jahresber. S. 52. ^) Der vom Verf. gegebeneu Darstellung haben wir eine andere Gestalt ge- geben. (D. Ref). ') Bei der ersten Versuchsreihe hatte eine Ausdünstung des Wassers nach unten stattgefunden, was bei der zweiten thunlichst vermieden wurde. Die Chemie des Bodens. 97 3rste Reihe zweite Reih e nach o o a a s ia 2' W 0 1 Organische Substanz u. Glühverlust Eisenoxvd*) . . Kalk / . . . . Magnesia . . . Chlor Schwefelsäure . . Salpetersäure . . p 1 Ol ■fo oc ;;;. CO :£> 1— ' 0 tf»- 0 1— ' "co "O W ^ 'od Ü» Ol 00 0 Ol C5 0* 03 00 Ol cn C/3 ^ c 2 'T3 s f^ cc ££. d P s p Ol tc c oc Ol Mp JLH p p J-^ p P p M C5 "iE"- 0 "i' 03 "& te -q l-» -J -J 0 h- c: ^ f" 9^ » 0 g.-j jci p Ol o CO OD Ol CD CO 00 *- 00 p jt^ p ^ j:;« p p w 0 C5 "fo "i^ "m "eo C5 0 t-B 0 l« *- tS • Ol CO 00 05 00 0 •^ 1—' 0 ö SS r. 0 1 1 3 ° 3| CO • ^ ^^^p w o O Ol Ol p Pj J-i p p W ij f^ «> 0 00 Oä "bO -J l-i 00 Ol ts» it- i-i s g ^ ^ ? 3 c -ö oop o 'o O IS» Ol PP Ol *- _►- PP _»- ;t- 1— ' p p p p p p J-l "ii- *. "ii CS 'fo CO "0 -1 n^ C5 ►"• K c;« -J s „ S 00 ö „ 5S 0 > er c =: ~ •£. B ö ^ B B ^ Die Chemie des Bodens. 139 4) Kieselerde trat in bemerkenswerther Menge nur bei dem Drainwasser desjenigen Feldstückes auf, das wiederholt mit Stalldünger gedüngt wurde. Verf. ist der Meinung, dass diese von verwestem Stroh her- stamme. 5) Obwohl mehrere Feldstücke jährlich mit grossen Mengen Ammonsalzen versehen worden waren, so enthielten die Draiuagewässer doch sämmt- lich nur spuren weise oder in sehr geringer Menge Ammoniak; die Wässer der stärker gedüngten Felder enthielten kaum mehr davon als die schwächer gedüngten. Die von Way ausgeführten Bestimmungen des Gehalts des Regen- wassers an Ammoniak und Salpetersäure ergaben nachstehenden Ge- halt, der den Durchschnittsgehalt des zu Rothamsted gefallenen Regens von jedem Monate des Jahres 1855 repräsentirt : Ammoniak Salpetersäure 18.55 Gramme pr. 100 Liter Januar . . 0,1312 0,0242 Februar . . 0,1483 0,0599 März . . 0,1226 0,0300 April . . 0,1754 0,0500 Mai . . . 0,1141 0,0500 Juni . . . 0,1925 0,1141 Juli . . . 0,0870 0,02 42 August . . 0,1141 0,0856 September . 0,1355 0,0300 October . . 0,0870 0,0513 November . 0,0770 0,0256 December . 0,0955 0,0242 Ganzes Jahr 0,1227 — Fast gleiche Ergebnisse erhielten Lawes und Gilbert bei ihren Untersuchungen des Regenwassers in den Jahren 1853 und 54. Das untersuchte Drainagewasser enthält demnach ausnahmslos weniger Ammoniak als Regenwasser, eine Beobachtung, die sich bei allen weiteren Untersuchungen des Verf., die sich auf Drainwasser von jeder Zeit des Jahres erstreckte, bestätigte. Es geht daraus hervor dass sowohl das Am- moniak des Regenwassers als das des Düngers zum grössten Theil vom Boden absorbiit und zum Theil zu Salpetersäure oxydirt wird, wie das Vor- kommen von Nitraten im Drainwasser von Feldstücken, auf welche niemals Nitrate gebracht wurden, beweist. Selbst auf dem Feldstück, welches 25 Jahre lang nicht gedüngt worden war, zeigte das Drainwasser eine be- merkenswerthe Menge an Salpetersäure. Letztere tritt im Drainwasser um so reichlicher auf. je mehr Ammon- salz zur Düngung verwendet wurde. Auch die mit Stallmist gedüngte Fläche liess eine beträchtliche Menge, und ungefähr dreimal so viel als die be- nachbarten ungedüngten Flächen, Salpetersäure in die Di'ainage gelangen. Es muss hiernach vortheilhafter sein, bei jeder einzelnen Bestellung massig zu düngen, als nach Verlauf je einiger Jahre stark zu düngen, denn es ist klar, dass der Verlust an stickstofihaltigen Bestaudtheilen des Düngers durch die Drainage grösser sein wird, wenn eine grosse Menge ^AQ Die Chemie des Bodens. Düngei' auf einmal angewendet wird und das Land dann eine Zeit lang ungedüngt gelassen wird, als bei regelmässig jährlicher Düngung. Im ersten Falle ist eine grosse Menge Dünger dem oxydirenden P^in- flusse der Luft und dem auflösenden des Regens zu einer Zeit im Jahre ausgesetzt, wo das Wachsthum stillsteht und der Regen häufiger und reich- licher fällt als in den Frühjahrsmonaten und zur Zeit des Wachsthums. Das Ammoniak geht bei Berührung mit von Luft durchdrungener (kalkhaltiger) Erde allmählich in Salpetersäure über, welche alsdann in Verbindung mit Kalk und Magnesia zum Theil in dem Drainwasser er- scheint. Die Umbildung des Ammoniaks in Salpetersäure geht laugsam aber sicher von Statten, und es findet sich in dem im Winter gesammelten Draiuwasser um so mehr Salpetersäure, je mehr im vorhergehenden Früh- jahr Ammonsalz zur Düngung angewendet wurde. 6) Der Drain des im Frühjahr mit salpetersaurem Natron gedüngten Stückes enthielt im December nicht mehr Salpetersäure als der der ungedtingten Stücke. Verf. schliesst daraus, da der Boden Salpeter- säure nicht absorbiren und für einige Zeit zurück zu behalten ver- möge, dass ein grosser Theil der angewendeten Salpetersäure bereits vor Winter durch Drainwasser abgelaufen sei. Verf. untersuchte ferner noch die zu 4 verschiedenen Zeiten ent- nornmeuen Proben von denselben Drainwässern-, die nächste 2. Reihe wurde im folgenden Frühjahr, am 2L Mai 1871, bei gutem Fluss der Drains ent- nommen. Nur bei Feld 2 konnte Wasser in genügender Menge nicht er- halten werden. Die Analyse wurde auf die Bestimmung von Kali, Natron, Kohlensäure und bei 3 der Wässer auch auf Phosphorsäure ausgedehnt-, dagegen wurde die Bestimmung des Ammoniaks, da nur schwache Spuren davon erkennbar waren, unterlassen. Die Ergebnisse dieser zweiten Untersuchungsreihe sind in nachfolgen- der Tabelle zusammengestellt. (Hier folgt die Tabelle auf Seite 141). Als hauptsächlichstes Ergebniss ist hervorzuheben, dass die Wässer sämmtlicher Felder, mrt Ausnahme von No. 9, weniger feste Bestand- theile enthielten, als die vom vorigen Winter; am auffallendsten ist dies bezüglich der Salpetersäure. Das scheint darauf hinzudeuten, dass die löslichen Bodenbestand- tbeile zur Zeit des regsten Pflanzenwachsthums von diesem zurückgehalten werden, während dieselbe zur Zeit der Wachsthumsstille leichter in die Drains gelangen-, insbesondere scheint die sich durch allmählige Orydation des Amnions und des Stickstoffs der organischen Verbindungen des Mistes bildende Salpetersäure rasch von den in Vegetation befindlichen Gewächsen aufgenommen zu werden, denn es gelangten zur Frühjahrszeit eben nur geringe Mengen davon in die Drains. Das Feldstück No. 9 dagegen, welches mit Chilisalpeter gedüngt worden war, zeigte in seinem Drain- wasser im Gegensatz zu dem im Winter gesammelten Drainwasser, be- trächtliche Menge Salpetersäure. Also die in grösserer Menge zugeführte Salpetersäure gelangt zur Vegetationszeit zu einem grösseren Theil in den Untergrund und in die Drains, als die sich im Boden selbst allmählig bildende. Öie Chemie des Bodens. 141 o o g ^ 9 ■" CS' p CO ^ minera- lischer Dünger und 800 % Ammon- salze r-l o" rü CO-HSOc-Oi-IOCOCS o" ^" o" o" o" o" i-T ö~ o^ o 1-H 1—1 Tu O CO CO 1 N ^ 'S 5« M O 'S "^ o '-3 s pH o lOsphat em Magne- sium T— 1 cT cT cf cT ö~ i-T <:o^ o" CO cT O? r-l o cd" ksnperpl und vefelsaur Natrium CO CO -jO O CO ^ '^ .iX 05 O (M -» o 5qt-cot^ir5cocotOo^ o cT o" cT o" i-T o ö^ c«' o" C>? 1-1 Mit Kai sch^ Kalium CM o t-H t^ t^rHt^ODi-lOTHt.-CO lO COt^rH^MCOrH^-Jt^OO cT i:£ro"crori-'tooo«o I-l r-l -ti ;« a3 g t« 1—1 O o CO Tu O-#rtO>0t-IOC0C0 cT «o^ o^ cT cT 1— 1 CO o o o rH --H co oo" CO Ohue minera- lischen Dünger o in CO ^ iOOCOCO^^*0-ll»A o" ofö^Oi-Ti-icNjocxio 1—1 r—t CO Superphosphat, Sulfat von Kali, Natron und Magnesia. 550 1t salpe- tersau res Natron 82 % Stick- stoff Oi T— 1 ,^ ^ Tf ^ 5,^ ^ Tl -N -^ -.f "^ (Nt7:,• 'S. 1— ( -^ ,^r^t:->OOcoO(»ao cT -i^'ö^cTr-rr-rTirooio r-l 00 CO 200 % Ammon- salze 41 'S Stick- stoff iD CO OD lOrHOOCOOt-C-N'^XlO CO IM <>;>IO'*»9l,':!.*'?,'?,'^?. cTcTcrro^cr'^r-rco cTos o rH co~ CO Ohne Stick- stoff iC o COC005COT)ICOt-»JCO-*cO OO^fl'^iÄS'lt^WfMCOlr^ 00 O o^o « o o -H cTco^o 00 o 00 Un- ge- düngt CO tnoc^oeqococoiNcoco o o" o" o" o" o~ ö~ ö" o" oo" O r-< ca CO*" o 3 -i-J cS a> o CO "ö o M% 'S 1 I-H O CO Oi -<" <:o~ —'" --" r-T C"^ -5 S o^ .So 8^ a ^S35 " O --1 O* CO O O o O o^ a si^5^ « t^oo-— co.-<«ooix> rtt) %3 loo — i— iT— ii— leoi— ICQ bß OOOO'-HCQOiO'* >0 f-t '-0 03 02 COOO'-iCiOi-rt'O-«* • 0) 'C CU • a> ' ■ o Ol Im (D «3 CS ^ 5h OJ a< :cS ■ ■ :oS • Ol :itid b^ o <ä S 0. _ ö ä ^ß;^ o ^ g -£ « ^ ST .s /3 « ^ « =s ,a o lg =o ^ii W 144 Die (!hemie des Bodens. B B o B 1 s S' CS |: Organische Subst Eisenoxyd Pliosphorsäure Kalk . . . Magnesia . Kali . . . Natron . Chlor . . . Schwefelsäure Salpetersäure Kohlensäure . Lösl. Kieselerde CD p p g ?>o 0 jp^ P> ^ pp p> S-' J^ P" J^ J^ «< m W H* Öc US 'i— C-. tn 0 W i^ 0 1iO>WWtnO~40CnC5i^ S= 'S c^ B 9 B B' so H- ' Ol 0 03 0 H-ijDOjOjDJDJsa CT. CD % ^ ^ 0 0 Vi s ^ ^1 cra 1^ CD -- p^ p CO f2 0 j<2 px j^ W J— l-i 0 JI> J» J^ JD pO 0 O o o t— ' OOtOH-'hf^i— 'toOOl— 'OOOO -J g- ET. t^ ?a 2 § 05 00 1— ' 05 Jf^ J^ P' ^^ J^ J^ J-' i^ P' P> J*^ oc 1 1: " - i ^ =*? ff S:^ CD g gä 2. 05 iO *-'' V j-i 00 jo jja H- jr> JD jD j:jv 0 o\ h-cctnceuv-ii-'ocoo 0 >« CO r« ^ 00 ^ C? CO ^ O o 05 1— ' Otl^OOWI-'OOOl-iOOh^ 0 1—' 0 i r i- g 1 1 1 § 0 0 > B 0 5. ^ p ' tsi rt> ■? OD «M' hiJ P^ 2. CO 1— ' H» CT- er »5 P g 'o 00 MOOiOOt-'OOOJOOC« !2! CD ^ J3> 00 tu 00 1— ' ji je jai j:; jD jD ^h-i jr> _p jD »f». töCW-^CCCOCOCOOOM-ah^bO 2 w 2. CO Ü5 00 0 1— ' jD pi jo 00 j-- j-» jo jr> j(^ jD jD 00 -5 Mit Salzsäure bere Superphosphat i schwefelsaures Amn itetes ind loniak o C5 1— ' ^0 jf^ JO JO ^H-i JD JD JD JD jD p^ ^cß*lrf:-tno= p « 1 s« ^. t"- f^ CO Die (Miemie des Bodens. 145 .5 -^ CO ^ 1—1 -3 3 •-" Jahr Mineral- dünger und 800 U Ammon- salze .— 1 OOOMOCO-HMOOO> Wr cT lo 1— 1 1—1 Vi CO 400 Pfd. Ammoniaksalze (= 82 Pfd. Stickstoff) aosphat em Magne- sium 1—1 o 'S ^OrHiHOai-^t-QOIN ctT o~ cT ö -^"^ oT t-" cT -^ I— ( CO 05 Cfi ksuperp und A^efelsaur Natrium CO CO «cocooDOCf^e^cowo Ot'^i-l-^COOCOfN« tO O" cT C CO t-^ CiT Ö' K*" r-l "i. 'S** Mit Ka schA Kalium 1— ( CO'l'OOS-^COCOOO lO O CJ^ CO^ lO^ iH^ C^ »O t-^ ccj'ö'cTorco'o^ixrö -^ 1—1 1— 1 CO Mit Kalk- super- phüs- phat - CO CO (N COOCOrH-*5000t- W »r^ O '^ -^ 5^ CO^ "O CO -t|h" ö^ o" ö~ of irT co" ö cf I-H -* li- es CO Ohne minera- lischen Dünger s o CO O ■" "3 IN O T-r^ "O 1-^ « o Superphosphat, Sulfat von Kali, Natron und Magnesia 550 1* salpe- tersau- res Natron 82 % Stick- stoff C5 . CO o" Crj0-*OC(51S-<*50CO »-•(N^-^COTHiOCDt- t^-" o' cT co" o^ '^ c CO o~ f— 1 US CO -* 400 % Ammon- salze 82 ?? Stick- stoff c^ » M o" icT cT o~ cT «T ccT »o~ cci o 1— ( CO 200 W Ammou- salze 41 ii Stick- stoff -^ CO OJ-*iH?5000vOt-^ -N :a CM '-0 o CD ^ t- CO r>f Ö~ o" Ö" cf ciT ec~ of o" l-H 35 CO Ohne Stick- stoff iC oi o O ooco^eoco-*-*-^ COCSfNCOQOO^OiH^iH Un- ge- düngt 3 CO o (N I— 1 lOCOCOCOCO'^'N'NCi Vi « iH «J.'^'^Jl.^^^'^ d ]s3 e CO 1 bc O «^ ■ f ure ire. re . elerde i 1 ^ 2 2 S Kalk . Magnesia Kali . Natron . Chlor . Schwefelsä Salpetersäi Kohlensäu Lösl. Kies ^ o 'J Jahresbericht. 1. Abthl. 10 146 Die Cheiiiie des Bodens. Es gehört deshalb ein beträchtlich grösseres Wassercjuantum dazu, die Drains eines derart beschafi'cneu Feldes laufen zu machen und dem Boden die durch den Dünger zugeführten Bestandtheile zu entführen. Ucbcr die Menge des durch die Drains abgelaufenen Wassers konnten keine Angaben gemacht werden, es ist deshalb auch unmöglich, den wirklichen und ganzen Verlust an Düngstoffen, den die verschiedenen Felder durch die Drainage erlitten, zu bestimmen. Verf. giebt noch eine summarische Zusammenstellung des Gehalts der Wässer an 'Stickstoff, welchen dieselben in Form von salpetersauren (und salpetrigsauren j Salzen enthielten, aus welcher recht klar hervor- geht, wie beträchtlich der Verlust an Stickstoff in den Feldern sein kann, und wie unzweckmässig es ist, mit grösseren Mengen Ammoniaksalzen oder salpetersauren Salzen auf einmal zu düngen, namentlich vor Winter, in welchem die Felder dem Auswaschen an Salpetersäure am meisten ausgesetzt sind. (Hier folgt die Tabelle auf Seite 147.) Für jeden Zoll Regen, der auf ein Feld fällt und durch die Drains wieder entweicht, beträgt der Verlust an Stickstoff, w^enn das Drainwasser auf 100000 Tbl. 1 Thl. Stickstoff enthält, 3,26 Pfd. W- Acker (engl. Zoll, Pfd. und Acker). Aber die vorstehende Tabelle weisst viel grössere Gehalte an Stickstoff im Drainwasser nach, z. B. in dem von No. 14 vom 13. Januar 1868, wo er fast 3,8 Thl. auf 100000 Thl. beträgt. Es ist, obwohl genaue x\nhalte fehlen, anzunehmen, dass während des Winters bei andauerndem Regen das durch die Drains abtiiesseude Wasser einer Regenhöhe von mehreren Zoll gleichkommen kann. Verf. schliesst seine Mittheilung mit Aufstellung folgender Sätze: 1) Die Mengen von Ammoniak und Salpetersäure im Regenwasser eines Jahres sind zu unbedeutend, als dass sie die stickstoffhaltige Nahrung, wie sie der üppige Wuchs des Weizens oder anderer Cerealien ver- langt, liefern könnten. 2) So klein schon der Gehalt an Ammoniak im Regenwasser ist, die Draingewässer enthielten doch noch weniger davon. Im praktischen Sinne gesprochen, sie enthielten nur Spuren Ammoniak. 3) Anderseits enthielten alle Drainagewässer viel mehr Salpetersäure als das Regenwasser zu irgend einer Jahreszeit enthielt. 4) Die Analysen des Drainagewassers der hinsichtlich des Düngers auf verschiedene Weise behandelten Stücke ein und desselben Feldes, liefern deutliehe Beweise für das Vermögen des Bodens, die Zu- sannnensetzung der angewandten Düngstott'e zu moditiciren und eine Pflanzejuiahrung zu bilden, die weder so löslich ist, dass sie der Pflanze schade, noch so unlöslich, um unwirksam zu bleiben. 5) Obwohl in dem Drainagewässer merkUche Mengen Phosphorsäure und Kali gefunden wurden, so erleidet doch vom Gesichtspunkt der Praxis aus das Land keinen erheblichen Verlust an diesen wichtigen mineralischen PÜanzennährstoffen. 6) Während Phosphorsäure und Kali, welche die werthvoUstcn Bestand- theile des Bodens und der Düngemittel sind, im Lande so voll- kommen als möglieb zurückgehalten werden, gelangen Kalk, Magnesia, Die Chemie des Bodens. 147 33 ^ -J O CO CT ■pniM W 1« O CT O » tH rH^ Sn CO .-T o" <>r o" I-T 0 CO 1-H iT tn j-, i , S^J^S i i oJ O -* Oa c3J »1 rH .22 tö^ • «=!h ;^ X) a w CD 1— 1 O O »O X) iC s> w ro m iC o" o" o" o" o" CO 0" --; 2 a oa Oa "^ "^ "^ _ ■^ CO W D- t- ^ CT o «J tH^ t^ O O <:n «3 O O JH S c^" c5^ ecT ö" oT 1— 1 "£" c3 •- O CO '^ CO o m Ü "^ ^ ^ a ^^^ C3 Ci O tS t- ■* .;:i -« » 9 O ci 2 T-H C^ O O UJ^ c^ t^ — _o ^ - =S "'^ c^To co"ö"'-r 1-^ o '-3 O t- ^ •* TJH 0 g . 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J; r; ci CD J> CO 00 00 ^ CO CD CD CD CD rh (X) CO CO CO -i CO i-H 05 C o = o ^ o ^ *■ ' — ' S1 ) Landw. Ztschr. u. Anz. f. d. Eegbz. Kassel 1874. 2, 32 u. f Bewässe- rungs- u. Drain- wasser, 152 Untersuchung einiger Bodenarten aus den Kreisen Hersfeld, Rotenburg etc., von Th. Dietrich'). Ueber das Wärmeleitungsvermögen einiger Felsarten, von A. S. HerschePI. Ueber das Vorkommen von Lithium in dem Boden der Limagne, von P. Truchot^). Der Moorboden, von J. Brei tenlohner*). Ueber die Bedeutung u. den Werth der Bodenanalyse, von Wilh. Cohn^). Die mechanische Bodenanalyse, von W. Detmer^). The Exhaustion of the Soü in Great Britain'). Ueber den Boden von Schleswig -Holstein u. sein Verhältniss zur Pflanzen- vk'elt, von Forchhammer*), Ueber künstliche Humuskörper, von W. Detmer"). Ueber Bodenverdunstung, von Karsten u. Schlichting'"). Ueber die Regelung des Wassergehaltes unserer Culturböden, von Arth. Schieb"). 1) Landw. Zeitschr. ii. Anz. f. d. Eegbez. Kassel. 1874. 11 2) D. Naturforscher 1873. 4B4. 3) Compt. rend. 1874. '38. 1022. *) Ztschr. f. Cultur des Moor- u. Haidebodens 1874. 331. ' 6) Annal. d. Landw. Berlin 1873. No. 48. 6) Neue Landw. Ztg. Glogau 1872. 834. ') Gard. Chron. London 1873. No. 4. 8) Chem. Ackersm. 1873. 20. 9) Agric. Centrbl. 1873. 13. 185. w) Zeitschr. d. österr. Ges. f. Meteorol. 1873. 8. 352. 1') Inauguraldiss. Leipz. 1874. — Agrlcultchem Ctrbl. 1875. Literatur. E. Ebermayer, die physikalischen Einwirkungen des Waldes auf Luft u. Boden, begründet durch die Beobachtungen der forstl. meteorol. Stationen im Königreich Bayern. I. Bd. nebst Beilage graphischer Darstellungen. Aschaffen- burg, 1873 b. C. Krebs. Geologische Karte von Preussen u. d. Thüringischen Staaten im Maassstabe 1 : 25000, herausgeg. v. d. königl. preuss. Minist, f. Handel etc. 4 Lfrg. Berlin, Neumann, 1873. H. Rosenbusch, Mikroskopische Physiographie der petrographisch wich- tigen Mineralien, Stuttgart, Schweizerbart. Jos. Wessely, Der Europäische Flugsand und seine Cultur, Wien, 1873. Ffesy u. Frick. H. von Dechen, Die nutzbaren Mineralien und Gebirgsarten im Deutschen Reiche, Berlin, G. Reimer. Die Chemie der Luft. (Meteorologie, Gewässer.) Ueber den Kohleiisäuregehalt der atmosphärischen Luft g^regeh'ait und dessen Schwankungen mit der Höhe. Von P. Truchot. i) Die Methode der Uutersuchmig war ähnlich der Pctteukofer'schen; ein an- gemessenes Volumen Luft wurde nach einander durch 4 titrirtes Barytwasser enthaltende l*'laschen geleitet, nach Absetzen des gebildeten Carbonats wurde ein aliquoter Theil des klaren Barytwassers zurücktitrirt. Die Beobaclitungen wurden jeden Tag während der Monate Juli und August zu Clermont-P'errand ausgeführt mid zwar sowohl auf der Terrasse eines hohen Hauses, als auch im freien Felde einige Kilometer von der Stadt. Die Resultate erhellen aus nachstehenden Mittelzahlen: Kohlensäure in 10000 Luft Auf der Terrasse f Ti Tags . achts Grm. 7,n, Im freiem Felde tlntfernt von jeder Vegetation Unter dem Einflüsse der Vegetation { Tags . Nachts Tags . I bei Sonnenschein . . bei bedecktem Himmel Vol. 3,53 4;03 •^•5. 4„. I Nachts 12„ Verf. schliesst aus diesen Ergebnissen: 1) dass der Kohlensäuregehalt der Luft während der Nacht etwas grösser ist als am Tage; was auch mit den Angaben früherer Beobachter übereinstimmt, es fand nämlich Th. de Saussure Tags 4,o, Nachts 4,3 Volumina Kohlensäure, Boussingault „ 3,9, „ 4,2 „ ,, ; ^) 2) dass der Kohlensäuregehalt der Luft in der Stadt nicht viel höher ist als auf freiem Felde, entfernt von der Vegetation; der Luft. 1) Compt. rend. 1873. 77. HTü und Chem. Ceutralbl. 1873, 673. ^) Die hierauf bezüglichen vergleichenden Bestimmungen Fr. Schulze's führten zu einem völlig bedeutungslosen Ergebniss. Land.-Vers. 1371. 14. 380. J56 ■^^^ Chemie der Luft. 3) dass in der Nähe von in vollem Wachsthum begriffenen Pflanzen mit grünen Blättern der Kohlensäuregehalt bedeutenden Schwan- kungen unterliegt, je nachdem die Pflanzen von der Sonne beschienen sind oder nicht, also je nach dem Grade des zugefiihrten Lichtes; 4) der mittlere Kohlensäuregehalt ergiebt sich pro 10000 Thl. Luft zu 8,14 Grm. od. 4,o9 Vol. Diese Zahlen kommen den von Saussure, (4,i5 „ ) Thenard, (4,o „ ) Verver, (4,2 „ ) Boussingault, (4,o „ ) erhaltenen sehr nahe, während die Beobachtungen neuerer Zeit viel niedrigere Zahlen ergaben; ^) Fr. Schulze 4,44 Grm. 2,92 Vol. W. Henneberg 3,2 „ Verf. führte zum Vergleich mit diesen Bestimmungen, welche sämmt- lich sich auf nahe vom Erdboden entnommene Luftproben bezogen, fast gleichzeitig Bestimmungen des Kohlensäuregehaltes an höher gelegenen Orten aus, deren Resultate aus Nachstehendem erhellen: Höhe über Kohlensäuregehalt in 10000 Luft 26. Die Abnahme der Kohlensäure in der Luft mit der Höhe ist hier- nach rasch und steht im Einklang mit den bekannten Eigenschaften der Kohlensäure. Am-moniak- Uober den Ammoniakgehal* der atmosphärischen Luft in der verschiedenen Höhen. Von P. Truchot. 2) — Im Anschluss an ^"**' die mitgetheilten Untersuchungen des Verf.'s über den Kohlensäuregehalt führte derselbe auch Bestimmungen des Ammoniakgehalts der Luft aus. Die von anderen Forschern zu verschiedenen Zeiten ausgeführten Be- stimmungen haben ziemliche Abweichungen im Ammoniakgehalt der Luft dargethan. So fand Ammoniak p. Kkmtr. Gr aeg er (Mühlhausen) im|Mai 1845 in regnerischer Zeit 0,43 Mlgrm. Kemp 300 Fuss über der irischen See 5,o2 „ Fresenius (Wiesbaden) 1848 August u. September 0,17 „ Isid. Pierre (Caen) während 118 Tagen im Winter 4,53 „ „ Mai 1852 April 1853 (169 Tage) . . 0,65 „ G. Ville fand noch beträchtlich weniger. Verf. hatte bei seinen Versuchen besonders den Zweck im Auge, die Schwankungen zu ermitteln, welche der Ammoniakgehalt der Luft mit 1873 dem bei 0" T. u. 760 mm Meere. Barometerdruck. 'August. Met. Grm. Volum. 28. u. 30. Clermont-Ferrand 395 6,23 3,13 27. Gipfel d. Puy de Dome 1446 4,05 2,03 29. Gipfel d. Pic de Sancy 1884 3,42 1,72 1) S. vor. Jahresber. I, 113, 117, 2) Compt. rend. 1873. 77. 1159 und Cham. Centralbl. 1874. 3, Die Chemie der Luft. 157 der Höhe erleidet. Wie bei den vorhergehenden Bestimmungen des Kohlen- säuregehalts wurde an denselben verschieden hochgelegenen Orten Luft entnommen und die Versuche so eingerichtet, dass man in der Zeit von 3 — 4 Stunden eine verhältnissmässig grosse Menge Luft (mehrere Kbmtr.) untersuchen konnte. In wieweit die Methode der Untersuchung für brauchbare Resultate bürgt, mag aus deren kurzen Beschreibungen erhellen. Verf. hatte einen Aspirator construirt, welcher die MögUchkcit bot, ein grösseres Luftvolumen nach Be- lieben schnell oder langsam durchzusaugen und gleichzeitig bis auf 1 Liter genau zu messen. Das mit Viooo Schwefelsäure angesäuerte Wasser des Aspi- rators selbst diente zur Absorption des Ammoniaks. Durch vorläufige Versuche wurde festgestellt, dass die Ammoniakabsorption mittelst des Verfahrens voll- kommen erzielt wurde und dass die Einwirkung des gesäuerten Wassers auf die Metalle des Aspirators (Blei und eine Nickellegirung) die Bildung von Ammoniak in nachweisbarer Menge nicht veranlasse. Das Wasser war sorgfältig destillirtes ammoniakfreies oder auch Quellwasser von bekanntem Ammoniakgehalt. Nach- dem der Apparat 2—5 Kbmtr. Luft aspirirt hatte, wurde die Flüssigkeit ge- sammelt und der Ammoniakgehalt nach Boussingault's Methode zur Bestimmung dieses Körpers in Wasser ermittelt. Die nachstehenden Zahlen thun die Ergebnisse der Untersuchung dar. Die sieben ersten Bestimmungen fanden innerhalb des 22—29. August, die vier letzten zwischen dem 6. und 14. October 1873 statt. Die Ammoniak- menge bezieht sich auf Luft bei 0 " Temp. und 760 mm. Druck. Beobachtaugsort. Zostaud der Atmosphäre. Meeres- höhe. Met. Clermont-Ferrand 395 Bedeckt . . „ Leichter Regen „ Sonnenschein Aspirirte Luftmeuge. Liter. 4320 1730 5100 6600 4334 3618 2063 2400 1736 Ammoniak meuge iu 1 Klimtr. Luft. Milligrm. 1,.3 2,00 0,93 1,40 1,12 3,18 5,55 5,27 2,43 1,33 2,7 9 Puy de Dome 1446 Nebel, Wolken . . Pic de Sancy 1885 Somienschein . . Clermont-Ferrand 395 Nebel, leicht. Regen „ Schön Wetter, wenig bedeckt . . . 2857 „ Nebel 3172 Verf. bemerkt zu diesen Zahlen: während die Ammoniakmenge in Clermont-Ferrand am 28. August Li 2 Mgrm. betrug, war sie am Abend vorher auf dem Gipfel des Puy de Dome 3,1« Mgi-m. und am folgenden Tag 5,55 Mgrm. auf dem Gipfel des Pic de Sancy. Da auf der letzt- genannten Station der Gipfel des Berges während der ganzen Versuchs- dauer in Nebel oder vielmehr in Wolken eingehüllt war, so könnte man hierin die Ursache des höheren Ammoniakgehalts erblicken. Allein die Wiederholung des Versuchs am 6. October bei schönem Wetter ergab gleichfalls 5,27 Mgrm. und man muss wohl hieraus schliessen, dass in dieser Höhe an und für sich, in der Region der Wolken, die atmosphä- rische Luft mehr Ammoniak enthält als nahe am Boden. Die zu Clermont-Ferrand auf einer Terrasse 20 Meter über der Erdobei-fläche ausgefükrten Bestimmungen lieferten Ergebnisse, die zwischen Jgg Die Chemie der Luft. 0,93 unrl 2,7 9 Mgrm. schwanken, im Mittel l)etrug der Ammoniakgcbalt 1,66 Mgrm. Der Vergleich der bei hellem und der bei trübem reguerisebera Wetter erhaltenen Zahlen lassen erkennen, dass der Ammoniakgehait bei regnei-ischem und besonders bei nebeligem Wetter höher ist, als bei heiterem Himmel. Man weiss übrigens durch die Versuche von Boussingault, dass der Nebel oft grosse Amraoniakmengen enthält.^) W<ährend die Versuche des Verf.'s über den Kohlensäuregehalt der Luft eine Abnahme derselben mit der Erhebung über die Erde ergaben, ist hier eine Zunahme des Ammoniakgehalts mit der Höhe zu verzeichnen. siuiregehait ^^^' K 0 h 1 cnsäur egcha It der Grundluft im Geröllboden von der München in verschiedenen Tiefen und zu verschiedenen Zeiten. Grixudluft. -r» -n/r -r-> Von Max von Pettenkofer ^). — Die im vor. Jahresber. ^j mitgetheilte Arbeit des Verf. ist von demselben auf ein weiteres Jahr ausgedehnt worden. Bezüglich der Einrichtung und xVusführung der Beobachtungen verweisen wh- auf unsere Mittheilung. Es folgen hier die Mittelwerthe mehrerer Bestimmungen für jeden Monat, welche den Kohlensäuregehalt in Volumen pr. 1000 Vol. Grundluft angeben. Anzahl d. Bestimmungeu Bei 4 Meter, bei l'/a Meter Tiefe 1871 November 9 6,093 5,472 6,048 4,125 1872 Januar 12 0,312 3,864 5,369 4,176 6,552 3,593 7,825 5,641 11,S13 8,755 18,718 11,983 26,110 14,547 19,724 10,308 17,288 11,15G 12,338 8,227 Der zeitliche Rhythmus in den beiden Jahren, soweit er sich in dem mittleren Koldensäuregehalt der einzelnen Monate ausspricht, ist sich ziem- lich parallel geblieben. In beiden Jahren fällt das Minimum in den Winter, das Maximum in den Sommer. Was aber sehr unerwartet kam, das ist der ungleich höhere absolute Kohlensäuregehalt des zweiten Jahres, gegen- über dem ersten. Im Boden hat sich nicht das Geringste geändert, auch die Temperaturverschiedenheiten der beiden Jahre sind nicht entfernt so gross, dass man daraus den Unterschied in der Kohlensäuremenge der beiden Jahre erklären könnte. Auch in den übrigen meteorologischen Vorgängen über dem Boden hndet sich kein Anhaltspunkt der Erklärung November 9 December 6 Januar 12 Februar 10 März 7 April 10 Mai 10 Juni 11 Juli 14 August 9 September 9 October 12 ^) Nach Hör. Brown (s. d. Jahresbericht 1870 — 72 I 125) war der Ammo- joiakgehalt der Luft unmittelbar nach einem Regen geringer als vorher. 2) Ztschr. f. Biologie IV. 1873. 250. *) Jahrg. 1870—72. I. 123. Die Chemie der Liift. 159 und erst der Fortsetzung der Versuche bleibt es vorbehalten den Grund für die rapide Kohlensäurezunahme in der Grundluft aufzufinden. Das Jahresmittel berechnet sich für den Kohlensäuregehalt bei 4 Meter Tiefe im ersten Jahre auf 6,73 pro mille „ zweiten „ „ 11, si „ „ das ist im zweiten Jahre durchschnittlich 75 Proc. mehr Kohlensäure als im ersten. Im gleichen Sinne fällt der Vergleich aus, wenn man Mittel für die Jahreszeiten berechnet Januar bis März 1871 betrug das Mittel: 3,914 1872: 5,744 April „ Juni „ „ „ „ 5,546 „ 12,7 58 Juni „ September „ „ „ „ 12,742 „ 2l,o4o Der grösste relative Unterschied fällt auf das Frühjahr 5,5 : 12,7, was einem Plus von 130 pCt. für 1872 entspricht. Wenn schon die Menge Kohlensäure in der zwischen den groben Rollsteinen des Münchener Bodens eingeschlossenen Luft so gross ist wie sie Niemand erwartet hatte, so überrascht die verschiedene Menge in verschiedenen Jahren noch mehr. Man sieht, dass sich im Boden unter unsern Füssen Processe abspinnen, von denen wir bisher kaum eine xihnung gehabt haben. Gleichzeitig mit dem Verf. stellte auch H. Fleck in gleicher Weise Kohien- Ermittelungen über den Kohlensäuregehalt der Bodenluft an zwei ver- der'^Bod'en^-' schiedenen Punkten Dresdens an, deren Ergebnisse v. Pettenkofer eben- ,^^'^'^V^ ' ^ Dresden. falls mittlieilt. Nachstehend die (von uns) berechneten Mittel pro Monat. 1) Botanischer Garten zu Dresden 1872. Volumen Kohlensäure pr. Mille 6 Mtr. 4 Mtr. 2 Mtr. Tiefe 26.— 31. Januar 28,1 19,4 7,94 Februar 25,4 15,7 5,2 • März 29,4 22,1 10,3 April 33,1 28,5 20,2 Mai 35,5 34,1 27,« Juni 45,1 39,2 30,8 Juli 50,0 45,0 32,5 August 65,6 56,5 47,4 September 64,0 55,2 39,7 October 67,3 48,8 26,5 5. November 72,9 54,6 25,g 12. 1? 79,G 43,2 2) Rechtes Eibufer 22,1 Volumen Kohlensäure pro Mille 6 Mtr. 4 Mtr. 2 Mtr. 24. Mai 3,87 3,90 3,92 31. n 2,95 4,44 5,57 14. Juni 3,26 4,94 6,12 28. 59 3,97 5,26 5,23 13. Juli 3,98 5,72 6,45 1 (iQ Die Chemie der Luft. 6 Mtr. 26. Juli 6,42 9. August 6,25 23. n 5,44 6. September 4,82 20. 15 4,54 4. October 3,53 19. 51 3,36 2. November 2,98 14. 55 2,87 ihlensäure pr . Mille 4 Mtr. '2 Mtr. 7,11 8,52 6,96 8,50 6,24 7,36 5,7 2 5,96 4,61 4,3 ö 3,44 4,00 3,66 3,28 3,12 2,2 6 2,45 2,28 Im Boden des Dresdner botanischen Gartens ist die Luft wesentlich reicher an Kohlensäure als die Luft des Münchener Geröllbodens, der Kohlen- säuregehalt der Grundluft nimmt auch hier von oben nach unten zu; er ist aber schon bei 2 Meter Tiefe viel grösser als in München in 4 Mtr. Tiefe. Anders ist es auf dem rechten Eibufer, wo die Versuche auf einem Sandhügel, dessen Oberfläche mit Wald bedeckt und seit Menschengedenken unverändert, namentlich ungedüngt geblieben ist, vorgenommen wurden. Hier nimmt der Kohlensäuregehalt von oben nach unten ab, ein Zeichen, dass die Kohlensäurebildung wesentlich auf die oberen Schichten beschränkt ist. Fleck bestimmte in einigen Fällen neben dem Kohlensäuregehalt auch den Sauerstoffgehalt in der Grundluft des Gartenbodens und fand denselben (in Vol. pr. Mille der Grundluft). Kohlensäure Sauerstoff Kohlensäure Sauerstoff Kohlensäure Sauerstoff in 6, 4, 2 Mtr. Tiefe. 23. April 33,8 167 27,5 173 16,8 189 7. Mai 36,3 170 35,9 170 24,2 181 18. Juni 45,2 149 40,ü 157 28,9 163 6. August 63,3 148 55,6 168 48,2 162 3.U. 10. September 63,6 148 49,8 162 — — 1. October 61,1 149 46,0 156 29i, 186 12. November 79,6 136 43,2 167 22i, 197 Man kann sagen, dass im Allgemeinen in dem Maase als die Kohlen- säure zunimmt, der Sauerstoff abnimmt, — ein sicheres Zeichen, dass die Kohlensäure wirklich von Oxydationsprocesscn im Boden herrührt. P. spricht schlieslich die Ansicht aus, dass Kohlensäm^ebestimmungen der Grundluft bei gegebener Bodenbeschaftenheit ein werthvolles Maass dafür werden könnten, was man bisher ganz unbestimmt mit Verunreinigung oder Imprägnirung des Bodens bezeichnet hat. Ueber das Verhalten von Ozon und Wasser zu einander. wasBer. Vou Em. Schöne^). Bei den Versuchen des Verf. wurde das Ozon aus elektrolytischem Sauerstoffe durch dunkle Entladung bereitet und dabei ganz besonders Sorge getragen, dass der Sauerstoff keinen Stickstoff ent- hielt, welcher nach den Erfahrungen mehrerer Forscher durch das Ozon rasch zu Salpetersäure oxydirt wird. Die Versuche ergaben Folgendes: 1) Chem. Centrlbl. 1873. 786. Das. a. Ber. Cham. Ges. 6. 1224. Siehe auch d. Naturforscher 1873. 484. Agriculturcheni. Centrlbl. 1874. V. 242. Die (Jhcmie der Luft. 161 1) Ozon oxydirt Wasser nicht zu Wasserstoffsuperoxyd. 2) Ozon wird von Wasser in ziemlich bedeutendem Maasse absorbirt und zwar auch von Wasser von Zimmertemperatur. Das beobachtete Maxi- mum war, 0,0189 Grm. oder 8,8i CC. (reduc.) Ozon (O3) im Liter [bei 18,2*^0. und 741,5 Mmtr. Druck, sowie bei einem Gehalte von 4,93 Ge- wichts- oder 3,29 Volumproc. Ozon (O3) im trocknen Gase]. Nach Carius absorbirte 1 Liter Wasser 7,48—13,46 CC. Ozon aus einem Gasgemenge, welches 1,149 — '^.282 Vol. pCt. Ozon enthielt. Enthällt der ozonisirte Sauerstoff etwas Stickstoff', so ist die vom Wasser absorbirte Menge Ozon geringer als unter sonst gleichen Umständen bei Anwendung stickstofffi'eien Gases. 3) Ozon erleidet in Berührung mit Wasser qualitativ keine Verän- derung. 4) Beim Durchleiten ozonisirten Sauerstoffes durch Wasser wird der Ozongehalt des Gases vermindert. Beim einfachen Sammeln ursprünglich trocknen ozonisirten Sauerstoff- gases in einer Wasserwanne beträgt die Ozouabnahme ungefähr den vierten Theil der vorher vorhanden gewesenen Menge. Beim längeren Durch- leiten durch Wasser ist der Ozouverlust grösser. Eine Gesetzmässigkeit in der Abnahme des Ozongehaltes existirt nur insofern, als der Ozonver- lust ein desto bedeutenderer ist, je längere Zeit und mit je grösserer Ober- fläche das Gas mit dem Wasser in Berührung ist. 5) Da beim Durchleiten ozonisirten Sauerstoffgases durch Wasser weit mehr Ozon aus ihm zum Verschwinden gebracht wird, als gleichzei- tig vom Wasser absorbirt wird, und da die Ozonabnahme auch dann noch fortdauert, wenn das Wasser bereits mit Ozon gesättigt ist, so ist die Verminderung des Ozongehaltes nicht nm' sehr unbedeutend durch die Absorption bedingt, sondern ist als eine Folge der zerstörenden Einwirkung des Wassers zu betrachten. 6) Beim ruhigen Stehen ozonisirten Sauerstoffgases in Berührung mit Wasser erfolgt bei Zimmertemperatur eine allmälige Umwandlung des Ozons in gewöhnlichen Sauerstoff, wobei nach etwa 3 Tagen der ursprüngliche Ozongehalt auf die Hälfte reducirt, nach 15 Tagen aber alles Ozon bis auf Spuren verschwunden ist. 7) Die Umwandlung von Ozon in gewöhnlichen Sauerstoff, in Berüh- rung mit Wasser und bei gewöhnlicher Temperatur, ist von einer Raum- ausdehnung begleitet; dieselbe ist gleich dem Volumen, welches die Sauer- stoömenge, die das Ozon dem Jodkalium hätte abgeben können, ein- nehmen würde. Dieses Ergebniss steht im Einklang mit den Beobach- tungen von Sorot und Andrews^). Schlieslich erwähnt Verf. noch die von ihm gemachte Beobachtung, dass Ozon, ohne zerstört zu werden, einige Zeit der Haut des menschlichen Körpers anhaftet. Wenn er, was bei seinen Versuchen häufig vorkam, in dem Wannenwasser, durch welches längere Zeit Ozon geleitet worden war, mani- pulirt hatte, so zeigten seine Hände den deutlichsten Geruch nach Ozon, 1) D. Jahresb. 1867. 50—51. Jahresbericht. 1. Abth, 1^ 162 Die Chemie der tiuft. der sich erst nach 1 — 2 Stunden wieder verlor. Dies erinnert an eine Beobachtung Houzeau's, nach der Ozon poröse Körper, wie Flanell und andere Gewebe, durchdringt und ihnen auf einige Zeit seinen Geruch mittheilt. Verhaltend. Verhalten des Ozons gegen Wasser und Stickstoff: von Ozons fir6ff6ii Wasser u. L. Carius. ^j — Die Absorbirbarkeit des Ozons in Wasser ist von den Stickstoff, jjjgjg^gjj Chemikern geläugnet worden, sogar von Schönbein, dem mit die wichtigsten Untersuchungen über Ozon zu verdanken sind, bestimmt in Abrede gestellt worden. Besonders hat die Beobachtung Andrews, nach welcher das Ozon nicht vom Wasser absorbirt, wohl aber beim Schütteln mit Wasser in gewöhnlichen Sauerstoff zurückverwandelt wird, zu der all- gemein verbreiteten Ansicht Veranlassung gegeben, Ozon werde nicht von Wasser absorbirt. Die gegentheilige Beobachtung haben nach einander Williamson, Soret, Houzeau, und, in neuer Zeit, E. Schöne ^) gemacht. Verfasser hat nun, nachdem er bereits in früheren vorläufigen Mit- theilungen 3) die Indifferenz des Ozons gegen Wasser und Stickstoff hervor- gehoben hat, durch eine hochinteressante Arbeit dargethan, dass Ozon ohne Veränderung reichlich vom Wasser absorbirt, und dass dabei auch bei Anwesenheit von Stickstoff kein Wasserstoffsuper- oxyd gebildet wird. Verf. arbeitete hauptsächlich mit Ozon, das nach der Soret' sehen Me- th«^e durch Electrolyse verdünnter Schwefelsäure dargestellt worden war und benutzte zur Absorption Wasser, das absolut frei von Ammoniak und Säuren des Stickstoffs war. *j — Verf. sagt: „Die Nachweisung, dass Ozon in Wasser absorbirbar ist, kann man sehr leicht führen durch Einleiten ozonisirten Sauerstoffgases, dessen Gehalt nicht unter 0,ö pCt. beträgt, bei niederer Temperatur in Wasser. Das Wasser nimmt rasch, bei etwa 2 pCt. Ozon haltendem Gase schon nach P^inleiten von etwa dem gleichen Volum, den Geruch des Ozons an und giebt die Reaction desselben. Die wässerige Lösung des Ozons ist selbst bei sehr geringem Gehalt durch den so cha- racteristischen Geruch (und Geschmack) des Ozons ausgezeichnet, und schon bei einem Gehalt von gegen 5 Vol. Ozon in 1000 Vol. Wasser ist dieser Geruch so auffallend, dass derselbe für den geübten Chemiker eine Ver- wechselung von Ozonwasser mit einer Lösung von salpetriger Säure, Chlor, chloriger oder unterchloriger Säure fast sicher ausschliesst. Taucht man in concentrirtes Ozonwasser die Hand, so nimmt die Oberhaut reichlich Ozon in scheinbar unverändertem Zustande auf und behält den Geruch auch nach dem Trocknen an der Luft. ^) Concentrirtes Ozonwasser giebt alle die bekannten auf Oxydation beruhenden Reactionen des gasförmigen Ozons." 1) An. d. Cham. 1874. 174. 1. '^) S. vorsteh. Art. 8 Ber. d. deutsch, ehem. Ges. 5. 520, 6. 806. *) Bezügl des Verfahrens, das Verf. zu seinen Vers, anwendete, müssen wir auf die Original-Mittbeilung verweisen. ^) Aehulicbes fand auch Schöne. Siehe vor. Art. Die Chemie der Luft. 16'? In eingehender Weise prüfte Verf., ob der Stickstoff bei Gegenwart von Wasser durch Ozon oxydirt wird, indem er völlig reines ozonisirtes Sauerstoffgas mit ebenso reinem Stickstoff gemengt anhaltend in Wasser einleitete, um zu sehen, ob durch ein sehr langes, viele Tage dauerndes Zusammenwirken der drei Körper, auch selbst wenn die Reaction eine sehr allmäliche sein sollte, eine genügende Menge des Oxydationsproductes, salpetrige oder wahrscheinlicher Salpetersäure sich in dem Wasser an- sammeln und darin aufgefunden werden könnte. Das Resultat der mehrfachen Versuche war übereinstimmend, „dass Stickstoff bei Gegenwart von Wasser und mittlerer Tempe- ratur durch Ozon nicht oxydirt und auch Wasser nicht in Wasserstoffsuperoxyd verwandelt wird." lieber die Bildung von salpetriger Säure, Salpetersäure ^H'^^'^g "ß'' 3 3.1 D 6 tri &?€n und Wasserstoffsuperoxyd in der Natur-, von L. Carius. ^) — saure etc. Die bisherigen Annahmen über die Entstehung der verschiedenen Stick-'" **• ^"^*"''- Stoffoxyde in der Natur entbehren noch zum Theil der sicheren thatsäch- lichen Begründung. Verf. untersuchte einige dieser Fragen auf dem Wege des Experiments und heben wir aus den gewonnenen Resultaten das Wich- tigste hervor. Oxydation des Stickstoffs durch Ozon. Die vollständige Grund- losigkeit der Annahme, dass Ozon bei gewöhnlicher Temperatur und bei Gegenwart von Wasser den Stickstoff zu salpetriger Säure oxydire, ist vom Verf. (wie wir in vorig. Art. mittheilten) nachgewiesen. Es fragte sich nun, ob die bei elektrischer Entladung entstehende höhere Temperatur diese Oxydation begünstige und hervorbringe. Verf setzte nun zur Prüfung dieser Frage in einer Reihe von Versuchen ein Gemenge von ozonisirtem Sauerstoff, Stickstoff' und Wasserdarapf (wie in der Atmosphäre) verschie- denen höheren Temperaturen aus und zwar 120 — 150, 160 — 180 und 180 — 210". Die so erhitzten Luftgemenge wurden durch Wasser geleitet, um die Absorption der etwa gebildeten Oxydationspruducte zu bewirken. Die Prüfungen bewiesen nun aber die völlige Abwesenheit von salpetriger Säure, Salpetersäure und von Ammoniak, in der Absorptionsflüssigkeit. Es ist darnach zweifellos nachgewiesen, „dass freier Stickstoff bei Gegenwart von Wasser durch Ozon weder bei gewöhnlicher noch bis zur Umwandlung des Ozons (in Sauerstoff) selbst gesteigerter Temperatur oxydirt wird, sondern völlig unverändert gelassen wird. Damit fällt nun aber auch die bisher vorausgesetzte Bildungsweise von salpetriger Säure und Salpeter- säure aus Stickstoff" durch Vermittlung des Ozons in der Natur gänzlich fort, sie findet nicht statt." Bildung von salpetrigsaurem Ammonium durch Ver- dampfen von Wasser in der Luft. Auch diese von Schönbein, Böttger u. A. gemachte Angabe und ausgesprochene Annahme wird von Verf. völlig umgestossen. In einer Reihe von Versuchen, bei welchen etwa 100 — 200 CC. voll- kommen reines Wasser in einer Retorte mit Vorlage zur Verdampfung 1) An. d. Chem. 1874 174. 32. 11" 164 Die Chemie der Luft. bei niederer Temperatur oder auch bei 100 " kamen, und durch welches gleichzeitig ein Strom aufs Sorgfältigste gereinigter Luft geleitet wurde, zeigte es sich, dass weder im Destillat, noch in dem Retortem'ückstand salpetersaures Ammon vorhanden war. Zahlreiche Controlversuche ergaben ein gleiches Resultat und es bleibt kein Zweifel darüber, „dass die An- nahme, bei Verdampfen oder Condensation von Wasser in Luft enstehe salpetrigsaures Ammonium unrichtig ist, es bildet sich keine Spur dieser Stickstoffverbindung. Oxydation des Ammoniaks durch Ozon. Nachdem Verf. fest- gestellt hatte, dass Ozon mit Stickstoff und Wasser weder Wasserstoff- superoxyd, noch salpetrige oder Salpetersäure noch deren Ammoniumsalze bilden kann, und dass ferner beim Verdampfen von Wassser in Luft kein salpetrigsaures Ammonium entsteht, müsste das Vorkonnnen von Wasser- stoffsuperoxyd in der Atmosphäre als nun völlig unerklärt auffallen. Der Nachweiss, dass Letzteres bei Oxydation von Ammoniak durch Ozon neben salpetrigsaurem und salpetersaurem Ammonium entstehe, schien Verf. noch nicht in hinlänglicher Weise für erbracht. Als derselbe electrolytisches, sorgfältigst gewaschenes ozonisirtes Sauerstoffgas durch eine sehr verdünnte Ammoniaklösung streichen liess, erhob sich mit dem entweichenden Gase über der Flüssigkeit ein dicker weiser Rauch der Oxydationsproducte mit überschüssigem Ozon. Nach längerem Durchstreichen (20 — 30 Stunden) eines reichhaltigen ozonirten Sauerstoffs erhielt Verf. eine Lösung, die meist noch schwach alkalisch war, in keinem Falle aber unverändertes Ozon enthielt. Bei eingehender Prüfung der Lösung wurde die Gegenwart von Salpetersäure, salpetriger Säure und Wasserstoffsuperoxyd nachgewiesen. Nach diesem Befunde lässt sich annehmen, dass aus der Oxydation des Ammoniaks durch Ozon Wasserstoffsuperoxyd und salpetrig- saures Ammonium oxyd hervorgeht^), welches Letztere wahrschein- licherweiso durch das Wasserstoffsuperoxyd weiter oxydirt wird. „Durch die gegebene Nachweismig der Entstehung von Wasserstoffsuperoxyd neben salpe- trigsaurem Ammonium ist das Vorkommen dieser beiden Körper nebenein- ander in der Natur erklärt. Zugleich deutet aber die Nachweisung dieser Reaction darauf hin, welche überaus wichtige Rolle das Ozon bei Bildung von salpetriger Säure und Salpetersäure in der Natur haben muss." o^oji- Einwirkung des electrischen Funkens auf die atmosphä- Eiectricität. rische Luft. Von R. Böttger. ^) -- Verf. fand, dass der Funkenstrora eines Inductionsapparates innerhalb weniger Minuten einen vollkommen trockene atmosphärische Luft enthaltenden Glasballon mit den gelblichen Dämpfen der salpetrigen Säure erfüllt, dass dagegen Ozon auftritt, wenn die Luft mit Wasserdämpfen gesättigt ist. Aus diesen Thatsachen geht hervor, dass die Ozonometer aus Jodkaliumpapier ein sehr trügerisches Reagens auf den Ozongehalt der Luft sind, indem die Bläuung derselben ebensowohl von salpetriger Säure wie von Ozon herrühren kann, je nach dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft. 1) Nach der Gleichung: (NH3)2 + (03)4 = N(NH4) 0^ + O.2H2 -|- (0.,)4. -) ehem. Gontralblatt 1873, 397, desgl. Ztschr. der österr. Ges. f. Meteorol. 1873. 8. 348. Die Chemie der Luft. 165 Ueber Ozonbestimmunff in der Luft. Von M. v. Pettenko- ^^^'^^^'^^ei fer 1). — Nach dem Verf. gebricht es bis jetzt noch immer an einer zimmeriuft. Methode, den Ozongehalt der Luft auch nur annähernd richtig zu messen-, die gebräuchlichen Methoden sind mehr Ozonoskope als Ozonometer. Für einen Hauptmangel hält es Verf., dass bei dem üblichen Aussetzen von Ozonpapieren an die Luft die Menge der Luft, welche in einer bestimmten Zeit darüber gestrichen ist, ohne alle Berücksichtigung bleibt. Er glaubte, es dem Umstände zu geringer Ventilation zuschreiben zu müssen, dass man in geschlossenen Wohnräumen nie eine Ozonreaction erhalte. Wolff- hügel hat auf des Verf. 's Veranlassung hin untersucht, wie viel Luft aus dem Freien und Avie viel aus einem Gebäude mau braucht, um eine Ozonreaction auf Jodkaliumkleisterpapier hervorzubringen. 1000 Liter Luft aus dem Freien gaben stets schon sehr deuthche Reactionen, aber Luft aus verschiedenen, selbst ganz unbewohnten und zuvor wohl gelüfteten Zimmern des physiologischen Instituts in Münclien brachte nicht die ge- ringste Reaction hervor, selbst wenn 10 und 12000 Ltr. über das Ozon- papier gestrichen waren. Diese Thatsache ist um so auffallender, als bekanntlich die Luft in Zimmern auch bei wohl verschlossenen Thüren und Fenstern beständig wechselt, wenn auch in geringerem Grade, Auch in der Grundluft hat Wolffhügel die Abwesenheit von Ozon, '^''».""'f'^sei /-\ 'in der wenigstens den Mangel einer Ozonreaction, nachgewiesen. Die Luft nur Bodeniuft. 1 Meter tief unter der Oberfläche des Münchener Kiesbodens bringt keine Reaction hervor, selbst wenn man sie Tage lang über Jodkaliumkleister führt. Da man nach dieser obigen Beobachtung für gewöhnlich in Woh- nungen ohne Ozon in der Luft lebt, so kann ein etwas grösserer oder geringerer Gehalt in der freien liuft jedenfalls von keinem grossen directen Einfluss auf körperliches Befinden sein. Damit soll aber nicht gesagt sein, dass der Ozongehalt der freien Atmosphäre nicht eine höchstwichtige Rolle im gesammten Haushalte der Natur spiele. Ueber den Ozongehalt der Wüstenluft. Von Zittel. 2) — Verf. Ozougehait ~ 'der stellte während seiner Reise in der libyschen Wüste und in Aegypten vv^usteniuft. Beobachtungen über den Ozongehalt der atmosphärischen Luft an (mittelst Schönbein'scher Papiere), deren interessante Resultate wir kurz mittheilen wollen. Die in der Wüste erhaltenen Ozonreactionen sind erheblich grösser als die in den Oasen und im Nilthal, also in den bewohnten mit Vege- tation und Wasser versehenen Gebieten erhaltenen. In der offenen Wüste zeigte sich im Januar und Februar ein mittlerer Ozongehalt von 7,3, während in den Oasen um dieselbe Zeit ein Mittel von nur 4,8 erhalten wurde. Die Wüste stellt sich also im Winter den ozonreichsten Gegenden Europa's an die Seite. Am Tage zeigte sich die Einwirkung auf die Reagenspapiere stets 1) Chem. Ceutrlbl. 1874. 823, das. a. Pol. Notizbl. 39. 364. ■') Ztschr. d. österr. Ges. f. Meteorologie. 1874. 9. 301. Jgg Die Chemie der Luft. • etwas schwächer als während der Nacht. Die dunkelste Färbung der Reagenspapiere fand stets statt bei vollkommen klarem Himmel, bei starkem Thau oder Reif und bei nordwestlicher oder westlicher Windrichtung. War der Himmel bewölkt, so zeigte sich regelmässig eine geringe Ozon- reaction, aber gleichzeitig fehlte auch der Thau-, die schwächste Färbung stellte sich ein während oder unmittelbbr nach einem aus S oder SO kommenden Samum. Man hat vielfach die Erfahrung gemacht, dass im Allgemeinen bewegte Luft stärkere Ozonreaction giebt, als ruhige. Allein dieser Satz dürfte nur relative Richtigkeit haben. Nach windstillen Nächten fand Z. öfters an klaren, thaureichen Morgen die Ozonreaction gleich 7 bis 8, während zuweilen bei heftigem SO-Sturm nur 2 — 3 erreicht wurde. Als eine wichtige Ozonquelle wurde von mehreren Seiten die Vegetation, namentlich die der Wälder, angesehen. — Ebermayer i) bemerkte aber, dass an allen waldreichen Orten die Luft im Winter ozom'eicher ist als im Sommer, dass also der Wald als solcher durch seine Blätter keinen directen Einfluss ausüben dürfte, sondern höchst wahrscheinlich nur durch seine grössere Feuchtigkeit mittelbar als Ozonquelle betrachtet werden kömie. Verf's Beobachtungen in der libyschen Wüste scheinen die Ansicht zu bekräftigen, dass zwischen Vegetation und Ozongehalt der Luft kein unmittelbarer Zusammenhang existirt, ja dass eine mit Pflanzen bedeckte Gegend unter Umständen wegen der zahlreichen verwesenden und Ozon verzehrenden Stoffe sogar geringeren Ozongehalt aufweisen kann, als völlig vegetationslose Gegenden. Bemerkenswerth erscheint, dass die stärkste Ozonreaction an klaren Tagen bei starkem Thaufall oder Reif eintrat und dass jedenfalls bei starker Färbung der Reagenspapiere, das Hygrometer am Morgen eine bedeutende Feuchtigkeit anzeigte. Der Thau spielt in der beinahe regcnlosen libyschen Wüste eine wichtige Rolle als Ernährer der allerdings dürftigen Wüstenvegetation. Während des Winters fällt er in solcher Menge, dass häufig die Zelte ganz durchnässt waren und der felsige Boden wie nach einem Regen be- feuchtet erschien. Dass bei feuchter Atmosphäre häufig ein erhöhter Ozon- gehalt bemerkbar wird, haben zahlreiche Beobachter festgestellt. Nach Gorup-Besanez ist es die hochgesteigerte Wasserverdunstung, welche in der Nähe der Gradirhäuser den hohen Ozongehalt der Luft erzeugt. Verf's Reagenspapiere waren in thaureichen Nächten schon längst vor Sonnen- aufgang intensiv gefärbt, also noch ehe die starke Verdunstung begonnen hatte. Es scheint demnach, dass nicht allein bei der Verdunstung, sondern auch bei der Condensation von Wasserdampf Ozon erzeugt wird. Sollte vielleicht die beim Uebergang des einen Aggregatzustandes in den andern entstehende Electricität Veranlassung zur Verwandlung des gewöhnlichen Sauerstoffs in Ozon bilden und sollte sich hieraus der ungewöhnlich hohe Ozongehalt der Luft, in welchem Wasser verdunstet oder sich zu Thau und Reif condensirt, erklären lassen? 1) Siehe Artikel S. 167, Bie Chemie der Luft. 167 Die periodische Veränderung des Ozongehaltes der Luft ''q^^^^'^^^* im Laufe des Jahres von M. A. T. Prestel.^) — So sehr auch die Ozongehai- Ozonreaction der Luft durch locale Einflüsse modificirt wird und so ver- schieden die Zahlen sind, welche sich aus den an verschiedenen Orten angestellten Beobachtungen ergeben, so stellt sich doch die aus einer ge- hörig langen Beobachtungsreihe abgeleitete Veränderung des Ozongehaltes der Luft in der jährlichen Periode, ebenso wie die übrigen Vorgänge im Luftmeere, als höchst normirt heraus, und zwar wie folgt: „Die Ozom-eaction ist gegen die Zeit des Wintersolstitiums am ge- ringsten, wächst dann von Monat zu Monat, erreicht um die Zeit des Frühlingsaeciuinoctiums ihr absolutes Maximum, nimmt dann aber wieder ab bis zum absoluten Minimum im November oder December." Als Beleg für diese abgeleitete Regel führt Verf die Mittel zwanzig- jähriger Beobachtungen an, die an zwei weit auseinand(^r gelegenen Orten, Emden an der Nordseeküste und Krakau (von Karlinski) inmitten des Continents, angestellt wurden. Wir beschränken uns auf Wiedergabe der für jeden Monat berechneten Abweichung vom Jahresmittel. Abweichung vom Jahresmittel: Emden Krakau Klagenfurt 2) (1857—1873) (1853—1873) (1854—1873) Jahresmittel aus den viel- jähr. Beobachtungsreihen 6,25 4,37 7,o6 Jamiar — 0,„ — 0,br -|- 1, Februar -f 0»i9 + ^'27 + 1 März + 0,«i 4- 1, Aprü +1,1 + 0,, + 0, + 0, + 0,, •^718 0,90 0,66 Mai , . . -j- 0,75 + 0,67 + 0,10 Juni -f 0,72 + 0,42 — 0,23 Juli — 0,09 — 0,08 — 1,06 August 4- 0,20 + 0,10 — 0,82 September -j- 0,i6 — 0,33 — l,i6 October — 0,40 — 0,7g — l,io November — ]„7 — 0,59 — 0,26 December — 1,26 — ^m + 0,40 Ozongehalt der Luft im Walde und auf freiem Felde. Von Ernst Ebermayer. •'^) — (Ergebnisse der Beobachtungen der forstlich- metereologischen Stationen in Bayern). Die Ozonmessungen, deren Ergeb- nisse hier mitgetheilt werden sollen, fanden mittelst der Schönbein'schen Ozonpapiere statt, die je 15 und 9 Stunden der Luft ausgesetzt wurden und zwar im Walde sowohl 5' über der Erde als auch in den Baum- kronen, vor Regen und Sonne geschützt. Die Papiere wurden Morgens 8 Uhr und Nachmittags 5 Uhr gewechselt; die Nachmittags ausgesetzten und Morgens geprüften Papiere blieben demnach (in der Nachtzeit) 1 5 Std., 1) Ztschr. d. öBterr. Ges. f. Meteorol. 1874 9. 166. 2) Diese Reihe wurde von der Red. d. cit. Ztschr. zum Vergleich beigefügt. Die Beobachtungen wurden von J. Prettner gemacht. ^) Die physikalischen Einwirkungen des Waldes auf Luft und Boden. Von Dr. Ernst Ebermayer. Aschaffenburg 1873 b. C. Krebs. jgg Die Chemie der Luft. die Morgens ausgesetzten und Nachmittags geprüften Papiere (in der Tag- zeit) nur 9 Stunden der Luft ausgesetzt. Die Ergebnisse der Beobachtungen erhellen aus folgender Tabelle, in welcher die Mittel der täglich zweimaligen Beobachtungen angegeben sind. (Hier folgt Tabelle auf Seite 169). Auf freiem Felde zeigte sich die Luft am ozonreichsten in der Nähe des Starnberger Sees (Seeshaupt) überhaupt an Orten mit grosser Luft- feuchtigkeit-, in hochgelegenen Gegenden war sie im Allgemeinen ozon- reicher als im Tieflande. Im Innern des Waldes war der Ozongehalt der Luft nicht grösser, sondern im Gegentheil etwas kleiner, als auf dem in der nächsten Umgebung der Wälder befindlichen freien Felde. Der Ein- fluss des Waldes auf den Ozongehalt der Luft macht sich hiernach (an- scheinend) auch noch in seiner Umgebung geltend und erstreckt sich auch auf Gegenden die nicht allzuweit von grösseren Waldungen entfernt liegen. In der Höhe der Baumkronen war die Waldluft durchgehends etwas ozon- reicher als in den unteren Regionen. Ein nennenswerther Unterschied zwischen Nadel- und Laubholzwal- dungen konnte nicht nachgewiesen werden. Wie ein Vergleich der Ozongehalte der Luft in den 4 Jahreszeiten lehrt, war die Luft im Winter am ozonreichsten, dann folgten das Früh- jahr und der Herbst und zuletzt erst der Sommer, daraus dürfte hervor- gehen, dass nicht der Wald als solcher durch seine Blätter auf den Ozon- gehalt der Atmosphäre eine wesentliche Wirkung hat, sondern dass in waldreichen Gegenden, ebenso auf dem Lande die Luft nur deshalb ozon- reicher ist als in Städten, weil es der Luft nicht so rasch durch Oxydations- processe entzogen wird, wie in Städten, den Heerden von allerlei Ver- wesungs- und Fäulnissprocessen. Wenn man den relativen Feuchtigkeitsgehalt ^) der Luft und die Ergebnisse der Ozonmessungen der einzelnen Monate vergleicht, so ergiebt sich eine gewisse Beziehung zwischen Ozon- und Wassergehalt der Luft: es steigt und fällt im Allgemeinen die Ozonmenge in den einzelnen Mo- naten mit dem relativen Feuchtigkeitsgehalte der Luft. Verf. giebt eine Zusammenstellung von Ozonmessungen, aus welcher sich der Gang des Ozongehaltes der Luft von Monat zu Monat an verschiedenen Orten ersehen lässt und aus welcher hervorgeht, dass in waldreichen Gegenden und in der Nähe von Meeren die Luft ozonreicher ist, als in grösseren Städten (Leipzig) oder an solchen Orten, wo die verschiedensten Gase und Dämpfe aus zahlreichen Fabriken die Luft verunreinigen (Zwickau). Wir geben diese Zusammenstellung wieder unter Hinzufügung einer gleichen vom Ref. früher mitgetheilten ^) Beobachtungsreihe, zu welcher zu bemerken, dass in Kassel die Luft in der Regel stark mit Braunkohlen- dampf geschwängert ist und dass Altmorschen (wo Ref. selbst die Beobach- tungen anstellte) auf dem Lande, mitten in einem weiten Thalkessel der Fulda liegt und in nicht grosser Ferne ringsum von Wald umgeben ist. *) Siehe d. Jahresber. Einfluss des Waldes auf den Feuchtigkeitsgehalt der Luft. 2) Dies. Jahresber. 1867. X 51. Die Chemie der Luft. 169 d c ■^ • fN O) N f/J r S t^ od" S t- 00 1 ^ t* 0 m ^ 0 (C 05 a qooq ,g oo" t-" t-" od' t-" 1 ,4 10 » t- 00 « ^ naiaaj raj I>^ GO" 10 od" 0 00"" cd" OS t- -f n 05 lO ^ MJ[ranBa (» t-^ r^* 0 30' oo" od" 1 ^ « 0 0 a g s qDoq ,9 00" CO OJ" od' t-' 00*" 1 ^ t- s 10 ^ « » H< napjj; uij ^ t- « ® ^ 10 « 0 1-- 00 I>^ 00 05 t- 00*" '-o" >0 10 0> OS ■* t- CO "ei •jJlinn'Ba QÖ" 00' 00" t>^ t-' 1 •4-^ S ei to _ ^ Ol CO 05 S qooq ,g od l>-" "0 00" oo"" 00 1 W 31 0 rq ^ ■H< te OS »0 d naiaj^j inj CS 05 1>^ 00" ce 0 t>^ iC bO 4P ^ « 0 10 05 -^ 3 ■es "es .T3{ian'Ba od" t^-" oo'' (xT 0 t-' i ■*^ s ^ ü g Ol ^ 10 a 0 t» 05 CS J3 qooq ,9 CO" l>^ 10 CO t- ^ CO 1:0" C5 1 0 0 Qj ^ 0 « *H "* naja.T^^ inj 0 c- w t- ■' 1 — * •S ^ r t-T 05 t-" I>r 1 £ f t- 0 naiojj inj 0 *3 ^ eo 10 CO cc C5 t^ 00 t-" 00" 00" 'S fi f =i © •p" 4^ SS -^ CKl , 3 bo ^ ^ ä kl JZj 3 (Spuren von Phosphaten etc.) . . . 2,121 Davon unlöslich in Salzsäure 34,334 100,000 174 I)ie Chemie der Ltilt. Yerf. hält die vou ihm gefundeueu Mengeu des in der Luft suspen- dirten Staubes für so gross, dass diesem in der Ph3'sik der Erdkugel eine Rolle zugeschrieben werden dürfe. Die Untersuchung zeigte, dass der Luftstaub zu Va aus organischer, zu -/s aus unorganischer Substanz be- steht. Von besonderem Interesse ist die Gegenwart von Eisen, das bei jeder der zahlreichen Proben nachgewiesen wurde. Aus der grossen Mcuge der organischen Substanz in dem untersuchten Staub liisst sich annehmen, dass dieser in der Hauptsache terrestrischen Ur- sprungs war. Ks kann nach unserem Dafiu'halten von normalen Mengen solchen y taubes in der Luft kaum die Rede sein, da dessen Menge höchst variirend und von Localitaten, Winden etc. sehr abhängig sein muss. ^"sTiub^^"^ Ueber kosmischen Staub, der mit atmosphärischen Nieder- schlägen auf die Erdoberfläche herabfällt. Von A. E. Norden- skiöld. ^) — Nach dem überaus starken Schneefall in den ersten Tagen des Deccmber 1871 in der Gegend von Stockholm Hess Verf., um zu untersuchen, ob nicht der scheinbar reine Schnee einige feste Partikeln enthalte, 1 Cubikmeter von dem Schnee, welcher an den letzten Tagen herabgefallen war, sammeln und schmelzen. Obwohl er vermuthete, dass der in der Luft schwebende Staub durch den Schnee der vorhergehenden Tage vollständig mit niedergerissen und die Luft vou allem Staub ge- reinigt sei, erhielt er dennoch einen geringen Piückstand von „einem schwarzen Kohlenpulver, welches beim Erhitzen im Kolben Üüssige Destil- lationsproducte, bei Verbrennung reichliche rothbraune Asche ergab und welches ausserdem mit dem Magnet ausziehbare Partikel enthielt, die beim Reiben in einem Mörser von Achat sich deutlich als von metallischer Natur erwiesen und bei Auflösung in Säui-en mit gewöhnlichen Reagentien die Reactionen des Eisens ergaben." Die Möglichkeit, dass dieser Kohlenstaub von den Schoi'usteineu Stockholms und das metallische Eisen von den eisernen Dächern der Stadt herrührte, war nicht vollkommen auszuschliessen. Verf. liess des- halb durch seineu Bruder Karl im Norden von Helsingfors in der Mitte eines bedeutenden P'orstes in gleicher Weise, nämlich auf einem ausge- spannten Leinentuche, eine grössere Menge Schnee schmelzen. Auch dieser hinterliess einen russartigen Stoff, in welchem man unter dem Mikroskop nicht nur eine kohlenähnliche, schwarze, beinahe verfilzte Masse, sondern auch weisse oder weisslich-gelbe Körner unterscheiden und aus welcher man mit dem Magnete schwarze Körner ausziehen konnte, die beim Reiben im Achatmörser sich als metallisches Eisen erwiesen. Gelegentlich der schwedischen Polarexpedition im Jahre 1872, an der sich Verf. betheiligte, gelangte derselbe am 8. August, in der Nähe von 80 ^ n. Br. und 1 3 *^ ö. L. v. Greenw. in Mitte grösserer Treibeisfelder, die „ganz gewiss von einem bei Weitem höheren Breitengrade herab- getrieben worden waren". Diese fand Verf. dicht bestreut mit kleinen schwarzen Partikeln, die theils auf der Oberfläche des Schnees ausgebreitet, theils in ein einige Zoll tiefer gelegenes, in eine körnige Eismasse ver- *) Poggend. Annal. d. Phys. u. Chem. 1874. 151, 154, s. auch Jourti. f. pract. Chem. 1874, n. F. 9» 356. Die Chemie der Luft. jfVK wandeltes Schueelager eiiigespreiigt waren, oder auf dem Boden kleiner, vertikaler, cylindiischer Löcher lagen, mit welchen die Oberfläche des Schnees versehen war. Der Staub war frisch beim Einsammeln schwarz, wurde aber grau beim Trocknen. Er enthielt reichlich magnetische Par- tikel, welche, im Achatmörser gerieben, graue Metallblättchen gaben, die aus Kupfervitriol metallisches Kupfer absonderten. Eine gleiche Untersuchung wurde am 2. September wiederholt, 2 *^ östlicher. Die Oberfläche des Eisfeldes bestand hier zu oberst aus einer 50 Mm. dicken Lage von losem neugefallenem Schnee; dai'auf kaum eine 8 Mm. dicke Lage von verhärtetem alten Schnee, darauf kam eine 30 Mm. dicke Lage von in eine crystallinische körnige Masse verwandeltem Schnee. Diese letzte Lage war voll von kleinen schwarzen Körnern, welche sich genau wie die vorhin beschriebenen verhielten. Verf. schätzt die Menge der an diesen Stellen dem Schnee eingemengten magnetischen Partikel auf 0,i bis 1 Mllgrm. pr. QMtr. Der Stoft" enthielt ausser metallischem Eisen, Phosphor, Kobalt und wahrscheinlich auch Nickel, ferner einen in Säuren unlöslichen feinen ungefärbten kantigen Grus, unter welchem sich auch einige Fragmente von Diatomaceen unterscheiden liessen. DiesiT auf dem Polareise im Norden von Spitzbergen eingesammelte Staub hatte viel Aehnlichkeit mit dem merkwürdigen Staube (Kryokonit), den Verf. im Jahre 1870 in nicht unbedeutenden Quantitäten sehr gleich- massig auf dem Binneneise Grönlands ausgebreitet fand, sowohl an dem Saume desselben, als auch in einer Entfernmig von 30 engl. Meilen von der Küste und in einer Höhe von ungefähr 700 Mtr. über dem Meere. Bezüglich dieses letzteren Staubes vermuthet Verf , gestützt auf die völlige Gleichheit, welche derselbe unter dem Mikroskop mit vulkanischer Asche von dem Ausbruche des Vesuvs im Jahre 1872 zeigt, dass er von un- bekannten vulkanischen Gegenden im Innern Grönlands herrührt. Auch in frisch gefallenem Hagel fand Verf. kleine schwarze Körner, welche sich als metallisches Eisen erwiesen. Durch diese und obige Untersuchung glaubt Verf. bewiesen zu haben, dass geringe Quantitäten von einem kosmischen Staube, enthaltend metallisches Eisen, Kobalt, Nickel, Phosphorsäure und einen kohlenähnlichen organischen Stoif, mit atmosphärischen Niederschlägen auf die Erdober- fläche fallen. Ueber die Mineralbestandtheile des Regenwassers. Von Minerai- Jul. Schröder^). — Die Untersuchung sollte zur Beantwortung der nach- theUe^es stehenden Fragen dienen: Segens. 1) Zeigen die meteorischen Niederschläge einer Gegend, welche der Ein- wirkung des Steinkohlenrauches ausgesetzt ist, in ihrer chemischen Zusammensetzung Abweichungen, die sich durch den Einfluss des Rauches erklären lassen? 2) Wie gross ist die Menge der mit den Niederschlägen überhaupt zu- M Cham. Ackersm. 1873. 81. Das. nach d. Tharander forstl. Jahrb. 33. 68. l'^Q i)ie Chemie der Luft. geführten minei-alisclieii Pflauzennälu'stoffe? Können die letzteren bei der Waldcultur als Ersatz füi- die dem Boden mit der Holznutzung entzogenen Aschenbestandtheile in Betracht kommen oder nicht? Zur Beantwortung dieser Fragen wurde eine Analyse der gesammten meteorischen Niederschläge von Tharaud und Grillcnburg ausgeführt, und war der Inhalt der an beiden Orten zum Zwecke meteorologischer Be- obachtungen aufgestellten Regenmesser vom I. September 1870 bis da- hin 1871 gesammelt worden. Tharand sollte eine Rauchgegend, Grilleu- burg eine weniger vom Rauche heimgesuchte, typische Waldgegend reprä- sentiren. Die absolute Menge der Niederschläge war an beiden Orten im Jahre nahezu gleich und betrug, in Liter umgerechnet, pro Quadratfuss für Tharand : 7 0,2 12 Liter „ Grillenburg : 70,548 „ Die Analyse ergab für 1000 Liter Regenwasser: Tharaud Grilleul/urg (Trm. Grm. uniö^sHch^e l O^'g^nische Substauzeu: (Staub, Kohlo etc.) 5,7884 4,1712 Stoffe. (Mineralische „ 1 8,1900 2,9103 Kali 0,5279 0,5370 Natron .... 0,7449 0,85i4 Kalk .... 0,0088 0,7070 Magnesia . . . 0,2062 0,1725 Eisenoxyd . . . 1,7883 0,3732 Schwefelsäure . . 1,8403 0,8584 Phosphorsäure . 0,2258 0,o956 Chlor . . . ■ 0,4177 0,1677 35,3473 10,9043 Hiernach sind alle mineralischen Pflanzennährstoffe in den meteorischen Niederschlägen in grösserer oder geringerer Menge vertreten, und zugleich sieht man, dass diese Quantitäten an verschiedenen Orten nicht unbe- deutende Differenzen zeigen. Die Erklärung für den wechselnden Gehalt an Mineralbestandtheilen, den die Regenwässer verschiedener Gegenden aufweisen, lässt sich im All- gemeinen leicht geben, wenn man sich vergegenwärtigt, auf welche Art und Weise diese Körper in die meteorischen Niederschläge überhaupt ge- langen können, und dass sie immer, oder doch in den allermeisten Fällen, der Erde selbst entstammen. Als höchst fein vertheilter Staub müssen diese Stoffe von der Erde durch Bewegungen der Luft gehoben und je nach dem Ruhezustande der Atmosphäre in grössere oder geringere Höhen hinaufgeführt sein. Je nach ihrer Schwere erhalten sie sich eine Zeit laug schwebend in der Luft, werden mehr oder weniger weit von dem Orte, dem sie entstammen, fortgeführt, um dann schliesslich mit den wässrigen Niederschlägen der Erde wieder zurückgeführt zu werden. In der Nähe des Meeres enthalten die Dünste, welche dem Wasser entsteigen und sich über das feste Land verbreiten, oft sehr deutliche Mengen mine- ralischer Bestandstheile, namentlich von Chlorverbindungen, welche mit den Niedersclüägen ebenfalls auf die Erde gelangen. Die Quantitäten Die Chemie der Luft. 177 der einzelnen Stoffe, welche, wenn auch in noch so geringer Menge, als organischer und mineralischer Staub in der Luft vorhanden sind, werden daher auch verschieden sein nach den herrschenden äusseren Verhältnissen, durch welche ihre Hebungen zu Stande gekommen sind, sie werden in verschiedenen Gegenden abhängig sein von den geognostischen und Terrain- Verhältnissen und der Art der Vegetation umliegender und benachbarter Landstrecken. Das Regenwasser, welches diese qualitativ und quantitativ verschieden festen Bestandtheile der Luft mit sich führt, muss daher auch in verschiedenen Gegenden eine wechselnde Zusammensetzung zeigen, und ebenso je nachdem man es in grösserer oder geringerer Höhe von der Erde auffängt. Tharand liegt 222 Meter über der Ostsee und zwar auf der Sohle eines ziemlich engen Thaleinschuittes, dessen Hänge beiderseits bewaldet, sich bis zu einer Höhe von ca. 400 Fss. über die das Thal durchfliessende Weiseritz erheben. Die über dem Thale sich hinziehende Hochebene ist zum Theil der Landwirthschaft nutzbar gemacht und nur zum Theil be- waldet. Es können hier die vom Winde in der Ebene aufgewirbelten und gehobenen Staubmassen hinüber und herüber geführt werden und sich über dem Thale schwebend erhalten. Bei niederfallendem Regen können diese der Erde entstammenden Staubmengen nebst den von der Sohle des Thaies selbst in die Höhe geführten zusammen in das Thal hinein niedergeschlagen werden. Durch das Tharander Thal führt die sehr fi'equente Dresden- Freiberger Bahnlinie, deren bedeutende Steigung beim Aufwärtsfahren den regelmässigen Gebrauch einer zweiten Locomotive nothwendig macht. Der durch die Steinkohlenfeuerung der Locomotiven in grosser Menge in die Luft entsendete Rauch vermag sich im engen Thale nicht schnell ge- nug zu verdünnen und lagert verhältnissmässig lange über der Sohle und an den Hängen. Es ist daher in Tharand die Gelegenheit geboten, dass auch Bestandtheile des Stemkohlenrauches mit dem Regen vor ihrer Ver- thcilung niedergeschlagen werden k()nnen. Andere Verhältnisse finden sich in Grillenburg, welches 2 Stunden von Tharand in westlicher Richtung und 388 Meter über der Ostsee ge- legen ist. Auf einer von Wald umgebenen Einsenkung kann dieser Ort als eine typische Waldgegend gelten. Der Eintluss schädlicher Raucharten ist hier nur in geringem Maasse bemerkbar. Mit diesen Verhältnissen der Oertlichkeiten , an welchen die unter- suchten Regen gesammelt wurden, im Einklang stehend erklärt sich die grössere Menge der festen Stoffe im Tharander Regenwasser; namentlich überwiegen diejenigen Körper, welche als in Säure unlöslicher Theil zu- sammen aufgeführt sind. Diese Stoffe, welche zum Theil aus fein ver- theilten Mineraltrümmern und staubförmigem Sande, zum^Theil aus Russ, Kohle und organischem in der Luft schwebendem Staube bestehen, finden sich an beiden Orten in verschiedenem relativen Verhältniss, wenn auch immerhin die absolute Menge in Tliarand grösser bleibt. Das Grillenburger Regenwasser ist nämlich reicher an verbrenulichen organischen Substanzen, das Tharander dagegen an mineralischen. In Tharand wird die Luft relativ reicher au Mineraltrümmern sein, weil der Wind hier mehr über umliegende freie Landstriche und Aecker hinüber- Jahresbericht. 1. Abth. 12 178 ^^<^ Chemie der Luft. geht, während er hei der Waldlage Grillcnhiirgs einen durch geschlossene Vegetation bedeckten und woniger angreifbaren Boden vorfindet, organische rtlanzenrcste aber in feinvertheiltem Zustande in verhältnissmässig grosserer Menge in die Luft gelangen können. Auf die oben gestellte Frage (1) eingehend, so lässt sich die Ein- wirkung des Steinkohlenrauches auf den Mineralstoffgch alt des Regenwassers vorzugsweise aus dem bedeutend grösseren Schwefelsäuregehalt des Tharander Regenwassers nicht unschwer erkennen. 1000 Liter Regenwasser enthalten: in Tharand l,s.io3 Grm. Schwefelsäure in Grillenburg 0,s5S4 „ „ Nächst der Schwefelsäure wird der Mehrgehalt an Eisenoxyd im Tharander Regenwasser dem Steinkohlenrauch seinen Ursprung verdanken. 1000 Liter Regenwasser enthalten: in Tharand 1,7883 Grm. Eisenoxyd in Grillenburg 0,3732 „ „ Von den übrigen Bestandtheilen des Regenwassers enthält: Das von Tharand mehr Phosphorsäure, Chlor, Magnesia „ „ Grillenburg mehr Natron und Kalk während vom Kali an beiden Orten im Regenwasser gleich viel sich findet. Zur Beantwortung der anderen Frage, ob die Mengen der mit den meteorischen Niederschlägen zugeführten mineralischen Pflanzennährstoffe bei der Ersatzfrage in der landwirthschaftlichen und forstlichen Praxis in Betracht kommen können oder nicht, berechnete Verf. die Mengen der einzelnen Stoffe, welche in einem Jahre auf ein Hektar niederfallen i). Die Rechnung ergiebt: für Tharand für Grillenburg Kilogrm. 3,5 Kilogrm. ?? 5,1 „ ■>•) '■1^ V 55 0:6 „ 55 •''57 „ Man sieht, dass diese Mengen }iur einen geringen Bruchtheil von den Mengen Mineralstoffe ausmachen, welche dem Boden durch die landwirth- schaftlichen Culturpflanzen entzogen werden; und zu berücksichtigen ist noch, dass von einer Bereicherung der Felder durch obige durch den Regen zugeführte Mengen um so weniger die Rede sein kann, als dieselben dem Boden selbst vorher entführt worden waren. Verf. fasst dass Ergebniss seiner Untersuchung in folgende Sätze: „Die Mengen der mineralischen Pflanzeunährstoffe, welche durch den Regen den Aeckern zugeführt werden, können, abgesehen davon, dass sie in keinem Verhältniss zu den geernteten Aschenbestandtheilen stehen, auch deswegen bei der landwirthschaftlichen Ersatzfrage kaum in Betracht kommen, weil hier die Verluste durch atmosphärische Strömungen eben- Kali . . . . 3,5 Kalk . . . . 4,0 Magnesia . . 1,4 Phosphorsäure . 1,5 Schwefelsäure . 12,, *) Verf. will auf die durch sehr grosse Multiplication erhaltenen Zahlen kein allzu grosses Gewicht gelogt wissen und die ganze Betrachtung nur als „vorläuligen (.)rieutirungsversuch" aufgcfasst seheu. Die Chemie der Luft. 179 falls eine bedeutendere Grösse darstellen werden. Es ist im Gegentheil walirsclieiulich , dass die letzteren im Grossen und Ganzen grösser sein werden, und dass dalier den Aeckern mit den Regenwasserbestandtlieilen nur ein Theil desjenigen Verlustes gedeckt wird, welchen sie durch eben diejenigen Ursachen erlitten, dui'ch welche die Mineralbestandtheile über- haupt in die atmosphärischen Niederschläge gelangen. Bei dem Walde stellt sich die Sache anders. Hier sind die Verluste durch atmosphärische Strömungen geringer, weil der Boden geschützt ist, und es können die Mineralbestandtheile des Regenwassers (d. h. ein Theil derselben) als eine wirkliche Bereicherung des Boden angesehen werden. Diese Bereicherung vollzieht sich aber natürlich auf Kosten der in gi'össeren oder geringeren Umla-eiscn gelegenen Ländereien. Dass durch die Mineralbestandtheile des Regens im Grossen und Ganzen dem Waldboden ein Theil der durch die Holznutzungen entzogenen Mengen auf Kosten umliegender Landstriche zurückerstattet wird, unter- liegt wohl kaum einem Zweifel, wie gross aber diese Menge ist und wie weit oder ob sie die Verluste des Bodens durch die Ernten zu decken im Stande ist, lässt sich zur Zeit noch nicht ersehen." lieber die Bestandtheile des Regenwassers machten J. A. BarraP) und S. de Luca'2) bereits im Jahre 1862 Mitthcilnngen. Barral wies darin Phos- phorsäure nach und bestimmte den Gehalt daran zu 0,|,g MiHigrm. pr. Liter Regenwasser, welches auf dem freien Lande gesammelt worden war, wähi'end solches in Paris gesammelt nur O.05 Miüigrm. pr. Liter enthielt. Luca fand in RegeuAvasser, welches 54 und 18 Meter üher der Erdoberfläche zu Pisa ge- sammelt worden war, keine Phosphorsäure, traf dieselbe aber an in dicht über der Erde aufgesammelten Regen. Den Ursprung derselben sucht L. in der vom Winde aufgewirbelten Ackererde. Bobierre^) fand Chloruatrium im Regenwasser, das theils 50 Meter hoch theils 7 Meter hoch über der Erdoberfläclie zu Nantes gesammelt worden war, und bestimmte dessen Gehalt zu 14,og bezw. IS.go Grm. pr. 1 Cubikmeter im Mittel für ahe 12 Monate des Jahres. lieber die Regenmenge und den Ammoniak- und Salpeter- säuregehalt des Regens in Florenz und Vallombrosa (einer Vor- höhe des toskanischen Apennins 957 Meter über d. M.) macht C. Bechi folgende Angaben,"^) welche sich auf 1 Hectar Oberfläche beziehen. Florenz 1871 10789 10572 9153 100 Liter Regenwasser, welche im November 1870 in einem Garten des weniger dicht bewohnten Theiles von Florenz gesammelt v>'orden, Hessen beim Verdampfen 4,123 Gramm Rückstand, worin die Hälfte organische Substanzen und Ammoniaksalze, ein Viertel schwefelsaurer Kalk und Kochsalz. Ammoniak und Salpeter- säure im Kegen- wasser. 1870 Regenmenge 9284 Ammoniak 13236 Salpetersäure 15728 Vallombrosa 1872 3872 12909 20278 Cbkmtr. 12917 10433 Gramm 13057 11726 1) Jahresb. d. Agriculturchem. 1861—62. 43 Journ. d'agric. prat. 1862. I. 150. 2) Jahresber. d. Agric. Chem. 1861—62. 43. Compt. rend. 1862. 53. 155. 3) Jahresber. d. Agric. Chemie 1864. 69. Compt. rend. 1864. .58. 755. *) Ber. d. deutsch, chem. Gesellsch. ISTo. 6. 1203. 12* 180 Dio Ohomic der Luft. Verdun- stung von Wasser. Hiernach betrug der Gehalt des Regenwassers pro 1 Cbmtr. oder 1000 Ltr. an Ammoniak 1,^.2 0,^^ l,oo und 0,6i Gramm „ Salpetersäure 1,70 0,35 l,oi „ O.5, „ (D. Ref.) Ueber Wasserverdunstung, von H. Wild, i) — Mittelst eines besonderen vom Verf. construirten Verdunstungsmessers, der auf Wägung basirt und nach Art einer Briefwagc eingerichtet ist und im Winter gleich zuverlässige Beobachtungen gestattet wie im Sommer, erhielt Verf. in einer 2jährigcn Beobachtungsreihe nachfolgende Resultate. Die Angaben über Verdunstung, Temperatur und relative Feuchtigkeit sind die Tagesmittel-, in der vierten Rubrik finden sich die Monatssummen des von allen Winden aller Richtungen zurückgelegten Weges in Einheiten von je 1000 Kilometer. 1872 1873 yV ^ Verdun- Tempe- Kelat. W^ind- Verdun- Tempe- Kelat. Wind- stung ratur Feuch- tigkeit Summe stung ratur Feuch- tigkeit summe Millimtr. »C. pCt. _ Millimtr. "C. pCt. Januar 0,15 -4,5 91 14 0,1, -5,7 88 14 Februar 0,12 -10,0 87 9 0,18 -9,« 87 12 März 0,37 -3,9 83 14 0„3 -4,4 82 12 April 0,68 4,2 82 9 0,61 -0,9 75 10 Mai ^,55 12,2 75 11 0,88 7,4 80 10 Juni ^,83 17,6 63 10 ^^,06 17,0 71 9 Juli "^,49 17,5 72 10 ^)58 18,7 71 10 August 1,57 16,8 78 12 IfSS 15,7 79 11 September 1,01 10,1 84 14 1,05 12,2 81 11 October 0,58 6,7 86 12 0,78 6,4 84 16 November 0,27 1,1 92 12 0,27 -2„ 85 13 December 0,18 - 4,9 91 12 0,28 -4,6 87 15 Jahr 0,98 5,2 82 141 0,895 4,1 81 144 EinfluBs des Waldes auf Temperatur und Feuchtig- keitsgehalt der Luft. Bei näherer Betrachtung dieser Zahlenwerthe (bem. Verf.) findet man leicht, dass die Diöerenzen in den entsprechenden Verduustungsgrösseu der beiden Jahre sich ganz befriedigend aus den bezüglichen Differenzen der Temperaturen, der relativen Feuchtigkeit und der Windstärke erklären. Einfluss des Waldes auf Temperatur und Feuchtigkeits- gehalt der Luft. 2) — Nach mehrjährigen Beobachtungen der forstlich- meteorologischen Stationen im Canton Bern hat sich als Thatsache er- geben : Die mittlere relative Feuchtigkeit der Luft im Walde ist, je nach dem Stand des Windes, um 10 bis 20 Procent höher als die der Luft im Freien. Die mittlere Temperatur der Luft im Walde ist niedriger als die der Luft im Freien. Die mittlere Temperatur des Bodens im Walde ist aber noch bedeu- tend niedriger als die Bodentemperatur im Freien. Die Regenmenge ist im Freien grösser als im Walde. Im Walde sickert eine bedeutend grössere Wassermenge in den Boden als im Freien. 1) Bull, de l'academ. de St. Petersb. 19, 440. — Chem. Centralbl. 1874. 465. 2) Deutsche Landwirthschaftl. Zeitung, Berlin, 1874, No. 68. Agric. Central- blatt 1874. 6. 82. Die Chemie der Luft. 181 Ueber den Einfluss der Wälder auf die Regenniense einer^J'^f"^^'^®! ° '^ Waldes auf Gegend. Von L. Fautrat und A. Sartiaux. ^) — Die Meinungen über d. Regen- diesen fi-aglichen Einfluss sind sehr verschieden. Becquerel^) behauptet, ^^^s^. dass die Wälder die Regenmenge einer Gegend vermehren, Andere, wie Vaillant, behaupten das Gegentheil. Matthieu gelangte durch eigene directe Versuche zu dem Schluss, dass der bewaldete Boden ebensoviel und mehr Regenwasser empfängt, als unbewaldete Länderstriche. Zur Entscheidung der Frage stellten die Verf. Beobachtungen au, deren Ergebnisse hier folgen: Mitten in einem Walde von 5000 Hectaren Flächengehalt wurden über einem Bestand von 26jährigen Eichen und Weissbuchen, die ein sehr dichtes Gehölz von 8 — 9 Meter Höhe bildeten, die zur Bestimmung der Regenmenge, des Feuchtigkeitsgehalts der Luft, etc. nöthigen Apparate aufgestellt. In 300 Meter Entfernung von dem Wald auf unbewaldetem Terrain aber in gleicher Höhe über dem Boden und unter sonst gleichen Verhältnissen wurden dieselben Instrumente auf- gestellt. Die in den sechs ersten Monaten der Beobachtmig bezüglich der Regenmenge und des Sättigungsgrades der Luft erhaltenen Zahlen sind folgende : ] Regenmenge über dem 300 Mtr. entfernt Gehölz. vom Walde. mm. mm. Februar 18,75 18,00 März 15,00 11,75 April 27,50 25,75 Mai 39,25 35,50 Juni 51,25 48,25 Juli 40,75 192,50 37,75 in Summe 177,00 über dem Gehölz mehr 15, 50 mm. Feuchtigkeitsgehalt in Procenten der Sättigungsraenge. März 71,1 70,0 April 64,3 64,2 Mai 64,1 60,4 Juni 60,9 60,1 Juli 54,6 53,8 Mittel 63,0 61,7 „Wenn die angestellten Beobachtungen," sagen die Verf., „fortfahren Resultate in gleichem Sinne zu geben, so wird man behaupten können, dass die Wälder grosse Condensationsapparate bilden und dass es über bewaldetem Terrain mehr regnet als über unbewaldetem." Das ist allerdings abzuwarten, vorläufig tragen die Zahlen zur Lösung der Frage nichts bei. Ref. J) Compt. rend. 1874. 79. 409. 2) S. Jahresber. 1867. 57. 182 Die Clieiuit' der Lult. Kinfluss des Waldes auf die Kegon- lueugen. Einlluss des Waldes auf die Regenmengen. (Resultate der Beobachtungen der forstlich metereologischcn Stationen in Bayern). Von Ernst Ebermaycr^). — Die Beobachtungen über die Regenmengen innerhalb und ausserhalb eines Waldes sollten insbesondere die beiden folgenden Fragen beantworten: a. Wie viel Avässrige Niederschläge gelangen auf den Boden eines normal geschlossenen Waldes gegenüber einer nicht bewaldeten Fläche? Wie viel Schnee und Regen bleibt also auf der Krone der Waldbäume hängen? b. Welchen Einfluss haben die Wälder auf die Regenmenge eines Landes? Befördern sie die Rcgcnbildung oder nicht? Die Messungen der Regenmengen der nachbenannten bayrischen Statio- nen weisen für das Jahr 1868/69 folgende Summen nach: Dusclil- berg Sees- riolir- Joliiiniics- baupt bruiiii kreuic Meereshöhe 2776' 1830' 1467' 1467' im Freien 643,2 394,o 484,g 450,o im Walde 471,6 287,3 404,i 340,3 1172' 302,6 253,3 Alteii- furtli 1000' 283,1 204,8 Ascbaffeu- burg 400' 252,2 1'. Differenz: 171,6 106,7 80,2 109,7 49,3 78,2 — Zunächst ist zu bemerken, dass entsprechend dem bekannten metereo- logischen Gesetz, nach welchem mit der Erhebung des Bodens über die Meeresoberfläche die jährliche Regenmenge zunimmt, auch in vorstehenden Zahlen seine Bestätigung findet. Die Summe der Niederschläge war in Duschlberg am höchsten, in Aschaffenburg am geringsten. Von der gefallenen jährlichen Regenmenge gelangten auf den Boden eines normal geschlossenen Waldes folgende Procente nach den 4 Beobach- tungsjahren: 1868 1869 1870 1871 4 jähr. Mittel Holzart Duschlberg . . Seeshaupt . . Rohrbrunn . Johanneskreuz , Ebrach . . . Altcnfurth . . 74 71 83 77 79 64 70 73 83 81 67 66 71 72 82 73 71 73 77 83 80 74 60 73 72 83 78 73 66 Fichtenbestand )•> Buchenbestand •>■> Kiefernbestand Gesammtmittel 75 73 74 75 74 Durch die Krone der Bäume eines normal geschlosseneu Waldes werden demnach durchschnittlich 26 Proc. oder nahezu der vierte Theil der wässrigen Niederschläge aufgefangen und zurückgehalten. In Wirklichkeit ist aber dieser Verlust an Wasser, den der Wald- boden gegenüber vom Ackerboden erfährt, jedenfalls geringer, weil ein Theil des Regens und Schnees, der auf den Blättern hängen blieb, all- mählich an den Baumstämmen abtliesst. 1) Die physikalischen EinM'irkuugeu des Waldes auf Luft und Boden. Von Dr. Ernst Ebermayer. Aschatienburg 1873. 18L Die Chemie der Luft. 183 Ein Vergleich der sämmtlicben Regen- und Schneetage mit den an den eiuzehien Stationen in der jährlichen Periode gefallenen Regen- und Schneemengeu führt zu folgendem Ergebniss: 1868/69 Duschi- Sees- haupt Rohr- bruun Johannes- kreuz Ebrach Alten- furth Asohaffen- burg Zabl der Regentage 102 116 123 159 131 150 138 „ „ Schneetage 59 27 20 24 29 29 12 „ „ Regen- und Schneetage 161 143 143 183 160 179 150 Niederschlag pro Tag (im Freien) .... 48 33,^ 40,6 29,5 23 19 20 Cbzll. Die Zahl der Regentage nahm hiernach von Westen nach Osten ab, die Zahl der Schneetage dagegen nahm von Westen nach Osten zu und an Orten von gleicher geographischer Lage vermehrte sich diese Letztere mit der Erhebung über die Meeresoberfläche. Für die Existenz der Wälder und für die Waldvegetation überhaupt ist eine solche Vertheilung der Niederschläge am günstigsten, bei welcher der grösste Theil in der kälteren Jahreszeit (Herbst und Winter) fällt; denn der Waldboden muss hauptsächlich in den tieferen Schichten, wo die Wurzeln der Bäume sich ausbreiten, mit Wasser getränkt sein und na- mentlich des Frühjahrs, wo sie grösserer Quantitäten davon bedürfen. Die Landregen der kühleren Jahreszeit, geben, wenn sie auch schwach, mehr Wasser an den Boden ab, als heftige Sommerregen, welche mehr die Flüsse als den Boden mit Wasser versorgen. Besser noch ist eine lang- sam schmelzende Schneedecke. Die permanente Schneedecke des Winters ist die Ilauptursache der Bewaldung Russlands und Schwedens, trotzdem die jährliche Gesammtmenge der Niederschläge dort viel geringer ist als in Westeuropa. In Gegenden mit regenarmen Sommern (Südeuropa) ge- deihen die Wälder recht gut, wenn die Niederschläge im Herbst und Winter reichlich sind. Die Winterfeuchtigkeit hat folglich für den Wald eine grössere Be- deutung als die Sommerregn. Die Vertheilung der jährlichen Regenmenge auf die 4 Jahreszeiten ist deshalb von Bedeutung für Land- und Forst- wirthschaft. Die „Procentische Vertheilung" des gesammten Regen- und Schneefalles auf die Jahreszeiten (im Freien) war bei den Stationen folgende : Frühling Sommer Herbst "Winter Duschlberg 35 17 14 34 Seeshaupt 29 35 20 16 Rohrbrunn 29 23 20 28 Johanneskreuz 2 1 26 22 31 Ebrach 26 18 28 28 Altenfurth 25 25 30 20 Achaffenburg 25 25 22 28 Mittel 27 24 22 27 Im Ganzen genommen ist hiernach die Regenmenge ziemlich gleich- massig auf die Jahreszeiten vertheilt, weniger gleichmässig ist die Ver- theilung wenn man die einzelnen Stationen ins Auge fasst, in Duschlberg waren Frühjahi- und Winter sehr- ' feuclit, Sommer und Herbst trocken. 184 Die Clicnüc der Luft. Interessant in molirfacher Beziehung ist der Vergleich der Nieder- scldagsverhältnissc zwischen den nnr 4 Stunden von einander gelegenen Stationen Aschaffenburg und dem um 1067 Fss. höher gelegenen R()hrl)runn im Si^essart, welcher zunächst zeigt, dass schon an zwei benacldjartcn Orten die Niederschlagsmengen sehr verschieden sein können. Dieselben betrugen : in par. Cbzll. i)ro par. □' 1868 1860 1870 1871 4jähr. Mittel Eohrbrunn: 5816,oo 5360,5ü 5961,7.5 4587,oü 5431,3 Aschatfenburg: 3026,7o 3199,29 3515,9.5 3484,95 3309,,, Differenz: 2789,3o 2161,2i 3445,«o 1102,o5 2122,3 Auf 100 Cbzll. Niederschlag in Uolirbruim kamen demnach im Mittel nur 62 Cbzll. in Aschaffeuburg, die jährhche Niederschlagsmenge ist also in Rohrbrunn um 38 *^/o oder mehr als Vj miü grösser als in Aschaffeuburg. Diese Thatsache ist für den spessarter Waldcoinplex von grösster Bedeutung und ohne dieses Plus von Regen würde der lockere sandige Boden des Spessarts nicht seine berühmten Buchen und Eichen tragen. Ein sandiger Waldboden in höherer Lage hat demnach einen grösseren Werth, als ein solcher in der Ebene. Im Spessart kommen auf einen Regentag durchschnittlich (4 Jahre) 33 pai'. Cbzll. pro □', in Aschaffenburg aber nur 23 Cbzll. Rohrbrunn hatte jährlich 166, Aschaffenburg nur 142 Tage mit Niederschlag und zwar: Tage mit Schnee Tage mit Regen Rohrbrmm: 42 124 Aschaffenburg: 23 120 Hieraus geht hervor, dass mit der Erhebung über die Meeresober- fläche weniger die Zahl der Regen- als vielmehr die Zahl der Schneetage steigt-, dass ferner die jährliche Niederschlagsmenge sich vermehrt, folglich die Intensität der wässrigen Niederschläge zunimmt, und dass der Boden mit Wasser um so mehr getränkt wird, je höher er über der Meeresober- fläche liegt. Die procentische Vertheilung des Niederschlags auf die Jahres- zeiten war bei beiden Stationen nahezu übereineinstiinmend und weder die höhere Lage noch der Wald beeinflusste die procentische Vertheilung der Regen. Wie bereits oben erwähnt, ist aber die absolute Menge des Nieder- schlags eine sehr abweichende und zwar erhielt der Boden in Aschaffeu- burg durchschnittlich um folgende Procente weniger Wasser als der in Rohrbrunn im Früliliug Sommer Herbst Winter um 34 35 39 34 «/o Wie man sieht, ist die Differenz, um welche Aschaffenburg weniger Regen erhielt, zu allen Jahreszeiten nahezu gleichbleibend, sie ist im Sommer zur Zeit der dichtesten Belaubung um nicht mehr als 5 ^o höher als zur laubfreien Zeit des Winters und Frühjahrs. Unter Berücksichtigung dieser Verhältnisse verneint Verf. die oben unter b. gestellte Frage und kommt zu dem Resultate, dass der Spessart Die Chemie der Luft. 186 seine grössere Regen- und Sclineemenge liauptsäehlich seiner Gebirgs-Er- hebung und Lage zu verdanken und dass der Wald als solcher nur einen verliältnissmässig geringen Anthcil daran liat. Verf. begründet seine Ansicht durch folgende Thatsachcn: 1) Die Regenmenge eines Landes oder Gegend hängt in erster Linie von der Windrichtung ab, dann von der geographischen Lage und von der Nähe grösserer Seeen oder Meere. 2) Wässrige Niedei'scliläge bilden sich durch Condensation des Wasser- dampfes, wenn feuchte Luft sich alikühlt. Je stärker die Temperatur- erniedrigung und je feuchter die Luft ist,- desto bedeutender sind die Niederschläge. 3) Im Gebirge sind die Niederschläge intensiver und grösser als in Ebenen, weil durch die Gebirge die Bildung der Wolken und des Regens befördert wird und weil sie zugleich ein Hinderniss für die Bewegung der Luft und Wolken bilden die durch die Winde herbei- geführten Wolken sammeln sich deshalb im Gebirge leichter als in Ebenen. Der Wald mit seinen hohen Bäumen setzt in Gebirgen der Bewegung der Wolken und feuchten Luftmassen ein Hinderniss entgegen, und es wird daher diese mechanische Wirkung des Gebirges durch die Bewaldung noch erhöht. Vorbeiziehende Wolken und Nebel setzen einen Theil ihres Wassers im Walde ab; denn die kleinen Wasserbläs'chen, aus denen der Nebel, die Wolken bestehen, werden an den Blättern, Zweigen und Stämmen der Bäume condensirt, sie fliesscn zusammen und fallen als Wassertropfen zur Erde. Wenn auch der Einfluss des Waldes auf die Regenmenge nicht so gross ist, als häufig angenommen wird, und wenn auch der Wald gegen- über vom Gebirge in dieser Beziehung nur eine untergeordnete Rolle spielt, so darf man ihm doch keineswegs jede Einwirkung auf die Regenmenge absprechen. Auf Grund seiner Untersuchungen glaubt Verf annehmen zu dürfen, „dass in Ebenen von gleichem allgemeinen Character der Einfluss des Waldes auf die Regenmenge jedensfalls sehr gering ist, und dass er auch auf die procentische Regenvertheilung keine Einwirkung hat. Mit der Erhebung über die Meeresoberfläche nimmt die Bedeutung des Waldes bezüglich seines Einflusses auf die Regenmenge zu, er hat deshalb im Gebirge einen grösseren Werth als in Ebenen. Ln Sommerhalbjahr ist die Einwirkung des Waldes auf die Regenmenge viel grösser als im Winterhalbjahr." Einfluss des Waldes auf den Feuchtigkeitsgehalt der ,^^?^- "^^^ Waldes auf Lutt und auf die Verdunstung einer freien Wasseroberfläche. Luft- (Resultate der Beobachtungen an den forstl. meteorol. Stationen in Bayern.) '^una^ver-" Von Ernst Ebermayer. ^) — Nach diesen Beobachtungen ist im dunstung. Laufe eines Jahres die absolute Feuchtigkeit 2) der Waldluft im Grossen ') Die physikalischen Einwirkungen des Waldes auf Luft und Boden. Von Dr. Ernst Ebermayer. Aschaffenburg 1873 bei C. Krebs. S. auch Ztschr. der österr. Ges. f Meteorologie, VIII 187.3, 2.'i3. '^) oder der Dunstdruck. 236 Die Chemie der Luft. und Ganzcu kaum grösser, als jene der Luft im Freien. Als Gesammt- mittcl aus allen Beobaelitungcn hat sich für die einzelnen Jahreszeiten folgender durchschnittlicher Dunstdruck ergeben : Im Freien. Im Walde. Differenz. Winter .... 2,o5 2,i6 Frühling .... 3,ii 3,i8 Herbst 3,i(3 • 3,25 0,11 Par. Lin. 0,04 „ „ - 0,09 „ „ Sommer .... 5,2i 5,2o — O.oi „ „ Die relative Feuchtigkeit der Luft, also das Maass der Sättigung der Luft mit Wasserdämiifen, das objective Maass für die Empfindung von Nässe und Trockenheit, war im Walde um 3 bis fast 9 Proc. höher als auf freiem Felde, im Dui-chschnitt aller Stationen um 6,36 "/o- Aus der niedrigen Temperatur der Waldluft, gegenüber der auf freiem Felde, erklärt es sich, dass die Luft im Walde trotz gleicher ab- soluter Feuchtigkeit relativ feuchter ist, als die Luft im Freien. Au hochgelegenen Orten ist der jährliche relative Feuchtigkeitsgehalt der Waldluft grösser, und der Unterschied derselben zwischen Wald und freiem Felde viel bedeutender als an tiefergelegenen Orten, wie aus fol- genden Zalilen erhellt. Mittlerer proceutischer Feuchtigkeitsgehalt: in Par. Fuss. Im Freien. Im Walde. Differenz. Duschlberg . 2776 70,36 88,15 - 8,79 % Seeshaupt . . 1830 77,57 86,08 - 8,51 «/o Rohrbrunn 1467 77,73 83,31 - 5,58 7o Johanneskreuz . 1467 76,86 83,39 - 6,53 % Ebrach . . . 1172 78,66 83,16 - 4,50 "/o Altcnfurth . . 1000 80,19 ? 83,33 - 3,14 7o Der Wald erhöht also die jährliche relative Luftfeuchtigkeit und zwar in einem mit der Meereshöhe zunehmenden Grade. Wässrige Nieder- schläge (Thau, Nebel, Regen, Schnee) treten deshalb in waldreichen Gegen- den leichter (und reichlicher) ein, als in waldlosen und mit der Erhebung über die Meeresflächc muss sich die Häufigkeit und Litensität dieser Niederschläge vermehren. Umfangreiche Entwaldungen werden die relative Luftfeuchtigkeit, besonders im Sommer und in wärmeren Gegenden und damit die Wahrscheinlichkeit eines Niederschlags wesentlich vermindern. Im Mittel aller Stationen war die Feuchtigkeit in den Jahreszeiten um folgende Werthe im Walde grösser als im Freien: Frühling Sommer Herbst Winter 5,70 o/o 9,28 7o 5,22 % 5,24 > Der Wald macht hiernach das Klima eines Landes, namentlich im Sommer, wesentlich feuchter (im Juli um 10 ^o)- Ferner ergiebt sich aus den Beobachtungen noch, dass die täglichen Schwankungen der Luftfeuchtigkeit im Walde viel geringer sind, als auf freiem Felde und dass der Eiufluss des Waldes auf die Luftfeuchtigkeit in den Nachniittagsstunden grösser ist als Morgens. Die Chemie der Luft. Jg7 In euger Beziehung zur Luftfeuchtigkeit steht die Verdunstung des Wassers und Ref. Imüpft an die eben mitgetheilteu Resultate die Beobachtungen der forstl. meteorologischen Stationen Bayerns über die Verdunstung einer freien Wasserfläche im Walde und im Freien, i) — Die Beobachtungen wurden an allen Stationen auf gleiche Weise und mit einem von v. Lamont construirten Verdunstungsmesser ausgeführt. Und diesen Messungen zufolge verdunsteten im Jahre IS^^/eo von einer freien Wasserfläche per DPar. Fss. folgende Wassermengen in Cubikzoll. Seeshaupt Rohrbrunn Joliauueskreuz Ebrach Alteufurth im Freien: 2642,o 3567,o 3171,o 3687,3? 2834,75 im Walde: 545,o 1063,o 1471,i 1484,33 l256,oo Differenz: 2097,o 2504,o 1699,9 22U3,o4 1578,75 Als Gesammtdm'chschnitt aus sämmtlichen Beobachtungen hat sich ergeben, dass die mittlere jährliche Verdunstung betrug im Freien: 3180,.i2 Cbzll. ;- 265,o3 Par. Lin. od. 597,93 Millim. Höhe im Walde: 1163,88 „ 96,99 „ „ „ 218,64 ,. „ Differenz: 2016,54 „ 168,o4 „ „ „ 379,29 „ „ Im Walde war mithin die Verdunstung einer freien Wasserfläche im Jahresdurchschnitt um 2,7 mal oder um 64 ^/o geringer als auf freiem Felde. Im Gesanuntdurchsehnitt verdunsteten in den einzelnen Jahreszeiten per Par. [JFss. in Par. Liu. Im AValdc verdunstete weniger Im Freien. Im Walde. in Proc. ausgedrückt. im Sommer 101,94 35,i7 64,9 % „ Frühling 75,64 32,56 57,o «/o „ Herbst 50,89 16,93 66,7 "/o „ Winter 26,12 9,2i 64,8 «/o Die Verdunstung war hiernach im Sommer fast 4 mal so stark als im Winter; ferner ist ersichtlich, dass die relative Einwirkung des Waldes im Winter fast ebenso bedeutend ist als im Sommer. Da nun im Winter die mittlere lAifttcmpcratur im Walde und im Freien nahezu gleich ge- funden wurde, so folgt daraus, dass die Grösse und Schnelligkeit der Verdunstung weit mehr von der Stärke der Luftbewegung als von der Temperatur abhängig ist. Einfluss des Waldes auf die Luftwärme, von Ernst Eber-^influss des mayer. 2) — Die durch die forstlich-meteorologischen Stationen Bayerns die Luft- gemachten Beobachtungen über die Temperatur der Luft im Freien und warme, im Walde, haben bereits nach dem ersten Jahre zu interessanten Resul- taten gefühi't, die Verf. in citirtem Werke veröffentlichte. Die Beobachtungen der gewöhnlichen Thermometer wurden Morgens 8 U. und Nachmittags 5 U. angestellt; ausserdem kamen noch Maximum- und Minimum-Thermometer zur Anwendung. Die Thermometer waren in 1) Ebendaselbst 157. 2) Ebendaselbst 83. S. auch Ztsclir. d. östr. Ges. f. Meteorologie ISTo, 8. 232, 188 JJie Chemie der Luft. 5 Fuss Hölic übci' der Erde aufgestellt, gleichzeitig aber aucli solche im Walde in der BauinkroiM? aiigel)racht. Wenn man die Mittel der sänimtlichen Beobachtungen vergleicht, so stellt sich heraus, dass die mittlere Jahrestemperatur der Luft im Walde in 5 Fuss Höhe über der Erde etwas geringer ist, als die im Freien, dass der Wald also die mittlere Jahrestemperatur der Luft etwas erniedrigt. Die Erniedrigung beträgt allerdings nur (im Mittel) 0,7s^^E,. ^) Im Vergleich zu dem beo])achtoten Einfluss des Waldes auf die jährliche mittlere Bodentemperatur ^) ist diese Erniedrigung nur halb so gross. Die Wärme der Luft in den Baumkronen innerhalb geschlossener Waldungen war im Jahresdurchschnitt um 0,48 "R- höher, als die der Luft in 5 Fuss Abstand vom Boden (innerhalb des Waldes), dagegen um 0,3o "'R. niedriger als die Luft im Freien bei 5 Fuss H. Es nimmt mithin die mittlere Jahrestemperatur der Luft im Walde von der Bodenoberfläche bis in die Krone der Bäume stetig zu. Die Differenzen von Luftwärme im Freien und im Walde sind natür- lich verschieden in den 4 Jahreszeiten. Die nachstehenden Zahlen bringen das zur Anschauung. Im Mittel sämmtlicher Stationen ergaben sich aus den tägl. 2 mal. Beobachtungen folgende Differenzen zwischen Luft im Freien und Waldluft Luft im. Freien gegen Luft im Walde in 5 Fuss Höhe in der Baumkrone Frühling — 1,02'^ — 0,34 «R. Sommer — 1,63 — 0,87 Herbst — 0,59 — 0,22 Winter — 0,38 — 0,oo Die Differenzen — wie Ref. noch hinzufügen will — werden aber geringer, wenn man die wahren Mittel dem Vergleiche zu Grunde legt; sie betragen in diesem Falle nur Frühling — 0,43 Herbst -(- 0,26 Sommer — 0,90 Winter -|- 0,i6 Li der wärmsten Jahreszeit ist hiernach der Einfluss des Waldes auf die Verminderung der Lufttemperatur am fühlbarsten. Ein Unterschied zwischen Laub- und Nadelholz konnte nur, wie es scheint, in den Jahreszeiten beobachtet werden, in denen die Belaubung den Laubholzwäldcrn fehlte, zu dieser Zeit war die Temperatur in Letzteren etwas geringer als in den Nadelholzbeständen. Wie sich der Einfluss des Waldes auf die Lufttemperatur von Monat zu Monat und zu verschiedenen Tageszeiten gestaltet, ergiebt sich am besten aus nachstehender Zusammenstellung, in Avelcher die Differenzen angegeben sind, um welche die Wärme der Waldluft von der der Luft im Freien abweicht. ^) Die Differenz der wahren (aus Maximum'und Minimum unter Anwendung der V. Lamont'schcn Corrcction berechneten) Mittel ist noch geringer. 2j Siehe diesen Jahresber. S. 35 Die Chemie der Luft. 189 Absolute Wirkung des Waldes in 5' Höhe "R6. März j (Frühlingsmonat) \ April I (Knospen-, Keim- oder \ Blätter-Monat. | Mai (Blüthenmonat) Juni (Sommermonat) Juli I (Heumonat) j August j (Erntemonat) \ September (Obstmonat) October (Wein- od. Welkinouat) November (Nebe Imonat) J December j (Wintermonat) J Januar I (Schnee- od. Eismonat) j Februar ) (Thaumonat) \ Minimum Morg. 8 U. Maximum Nachm. 5 U. Minimum Morg. 8 U. Maximum Nachm. 5 U. Minimum Morg. 8 U. Maximum Nachm. 5 ü. Minimum Morg. 8 U. Maximum Nachm. 5 U. Minimum Morg. 8 U. Maximum Nachm. 5 U. Minimum Morg. 8 U. Maximum Nachm. 5 U. Minimum Morg. 8 U. Maximum Nachm. 5 ü. Minimum Morg. 8 U. Maximum Nachm. 5 U. Minimum Morg. 8 U. Maximum Nachm. 5 U. Minimum Morg. 8 U. Maximum Nachm. 5 U. Minimum Morg. 8 U. Maximum Nachm. 5U. Minimum Morg. 8 U. Maximum Nachm. 5 U. 40 + 0, -0,54 - 0,96 - 0,,., - 0.06 - 0.,5 -o„, 0,82 + 0,«6 + 0,9, + + + 1)75 1;95 1)64 3)56 1)84 1,65 1)3-2 3)17 1,51 1)35 ■^jSl 1)53 + 1,54 - 0,22 - 1,26 - 0,23 + 1)56 + o,„ - 0,,., - 0,14 + 0,88 + 0,-25 - 0,50 0,8e 1)25 , 0,3s -0,5X - 0„2 + o„„ 0,38 -0,e5 -0„o + Relat. Wirkung des Waldes. Luftemperatur im Freien ^100 Differenz in pCt. + 24 — 29 — 16 — 19 — 14 — 8 — 11 + 13 — 12 — 11 — 10 + 14 — 13 — 14 — 11 + 29 — 12 — 18 — 11 + 22 — 10 — 16 — 9 -f 66 — 12 — 12 — 10 + 76 — 4 — 12 — 3 + 44 — 4 — 20 + 120 — 11 — 11 +_19 — 76 — 51 + 125 — 12 — 9 — 13 Absolute Wirkung des Waldes in Höhe der Baumkrone. 0ß6. -0,01 -0,5, -0^ - 0,. 0,36 -0„9 -0^92 0,99 ^)78 1-07 - 0,65 0,9g - 0,49 - 0,8, - 0,04 - 0„o + 0^44 + 0,03 '-')00 + 0„4 0,93 - 0,4, + 0^9 - o,„ JC)Q Die Cüicmie der Luft. Im Allgemeinen ist darüber zu bemerken, dass der (absolute) Einfluss des Waldes auf die Lufttemperatur sich mit der Wärmezuiiabme steigert. Der Wald kühlt am Tage die Luft ab, in der Nacht schützt er vor Ab- kühlung, der Einfluss des Waldes ist am sichtlichsten zur Zeit der Tcm])e- raturextreme des Tages. Während von Mai al) der Temperaturunterschied zwischen Wald und Freiem zunimmt, nimmt er von October an autfallend ab, was mit Be- und Entlaubung im Zusammenhang zu stehen scheint. Vom October an ist — wie ein Blick auf die vorstehende Tabelle zeigt, — die Wirkung des Waldes auf tlie Lufttemperatur am Tage absolut und relativ sehr gering, Nachts dagegen ist der Einfluss des Waldes sehr bedeutend. Die Temperatur der Waldluft ist je nach der Höhe über dem Boden eine verschiedene. In einem gut geschlossenen Holzbestande nimmt die- selbe mit der Höhe zu. Der Luft im Freien gegenüber ist die Luft in den Baumkronen nur in den Wintermonaten um einige Zehntelsgrade wärmer als jene-, in allen übrigen Monaten ergab sich dagegen für die Luft in der Baumkrone eine kühlere Temperatur, namentlich während der Vegetationszeit. Aus diesem Verhalten ist zu folgern, dass zwischen Wald und frejem Felde eine locale Luftströmung statttinden muss und zwar in der Weise, dass bei Tage die kühlere (und zugleich feuchtere) Waldluft in's freie Feld abfliessen muss, während dagegen eine obere Strömung der Luft vom freien Felde gegen den Wald in der Höhe der Baumkrone stattfinden wird, welche sich, dort abgekühlt, allmählig auf den Waldboden senkt. Hiernach ist also, wäh- rend des Tags und der wärmeren Jahreszeit im Walde ein absteigender, im Freien (an der Grenze der Wälder) ein aufsteigender Luftstrom anzu- nehmen. Mit herannahender Nacht wird aller Wahrscheinlichkeit nach diese Strömung immer schwächer werden und schliesslich, wenn die äussere Temperatur niedriger als die Waldtemperatur geworden sein wird, in eine entgegengesetzte Strömung umschlagen, i) — Durch diese beständige Luft- circulation findet eine fortwährende Lufterneuerung im Walde statt, was jedenfalls für das Pflanzenleben nicht ohne Bedeutung ist. Aber auch in klimatologischer Hinsicht sind diese Luftbewegungen beachtenswerth, weil bei Tage durch den Luftzug aus dem Walde die benachbarte Atmosphäre auf freiem Felde bis auf einen gewissen Umkreis feuchter und kühler wird. Wie bereits bemerkt, vermindert der Wald die Temperaturextreme. Das Temperaturmaximum ist in allen Monaten niedriger als im freien Felde; die grössten Abweichungen wurden in den wärmeren Monaten beob- achtet, und in den Laubholzwaldungen waren sie etwas grösser als im Nadelliolz. Das Temperaturmaxinmm betrug (am 23. Jiüi): in Moereshöhe Im Freien Im Wähle Differenz Seeshaupt (Fichtenbestand) 1830' 25.o 22.u 3.,, Rohrbrunn (Buchenhestand) 14G7' 26,^ 21,« 4,4 Johanneskreuz (Buchonbest.) 14(J7' 27,g 22,5 -^'»s ^) Es ist dabei daran zu erinnnern, dass an freistehenden isolirten Bäumen die Luft, welche Nachts in BeriihriniK mit den strahlendeu Blättern der Krone kälter und schwerer wird, gegen den Boden zu abfliesst. Der Verf. Im Walde Differenz — 20., 0,0 - 19,; — 0.5 - 17,5 + 0:5 - 16,0 + l,s - 18,s + 2„ Die Chemie der Luft. 191 Die höchsten Kältegrade, welche im "Winter 18*^^/(i9 beobachtet wur- den, betrugen (23. Januar an nachfolgenden Stationen) Im Freien Duschlberg , . . . . — 2O.5 Promenhof — 18,6 Rohrbrumi — 18,o Jobanneskreuz .... — IT.g Altenfurtb ...-.— 20.c, An den letztgenannten drei Stationen stand das Thermometer im Freien schon am 16. September unter 0. Fast in keinem Monate kühlte sich die Luft im Walde Nachts so stark ab, als auf freiem Felde. „Vergleicht man (he absoluten Einwirkungen des Waldes auf die täg- lichen Temperaturextreme, so gelangt man zu dem interessanten Ergeb- niss, dass im Sommerhalbjahr der Einfiuss des Waldes auf die höchste Tagestemperatur 2 bis 3mal grösser ist als auf die tiefste Kachttempera- tur, und dass umgekehrt im Winterhalbjahr der Wald auf das Minimum der Nachttemperatur stärker einwirkt, als auf das Maximum der Tages- temperatur." Vergleicht man schliesslich noch die beobachteten Lufttemperaturen mit den Bodentemperaturen, so ergiebt sich, dass im Frühling und Som- mer, also während der Vegetationszeit, die AVurzeln der Pflanzen sich in einem kälteren Medium befinden als die Stengel und Blätter. Es leuch- tet ein, dass diese Temperaturdiiferenzen auf gewisse Pflanzen in denjeni- gen Monaten nachtheilig wirken, in welchen wegen zu niederer Boden- temperatur die Wurzelthätigkeit und damit die Wasseraufnahmo aus dem Boden nur eine geringe ist. Denn wenn der oberirdische Thcil der Pflanzen, also Blätter und Nadeln, von einer verhältuissmässig warmen Atmosphäre umgeben und der Insolation ausgesetzt sind, so verlieren solche Pflanzen durch die beschleunigte Transpiration so viel Wasser, dass sie diesen Verlust wegen zu geringer Wurzelthätigkeit nicht ersetzen können. Die Folge davon ist ein Dürrwerden der Blätter oder selbst der gan- zen Pflanze. Beschattete Pflanzen können ohne Nachtheil höhere Tempe- raturdifferenzen zwischen Boden und Luft ertragen. Am grössten waren diese Unterschiede in den Monaten Mai und April, doch kann auch schon an warmen Märztagen die Temperaturdifferenz zwischen Luft und Boden sehr bedeutend sein-, so war z. B. am 30. März 1872 in Aschaffenburg der Boden in V2 Fuss Tiefe um 11**, in 1 Fuss Tiefe sogar um 16" kälter als die Luft. „Im April und März müssen die Temperaturdifferenzen wegen der geringen Bodenwärme viel nachtheiligor wirken, als im Mai und es unter- liegt wohl keinem Zweifel," sagt Verf., „dass in der ersten Frühlingszeit die Ursache maneher Erscheinungen im Pflanzenleben, sowohl auf land- wirthschafthchem als auf forstlichem Gebiete sich darauf zurückführen lässt." (Schüttekrankheit der Kiefern.) Am bedeutendsten ist der Temperaturunterschied zwischen Luft und Boden im Monat Mai und zwar ist derselbe im Walde grösser wie im Freien. Im Mai war die Bodenwärme (im Durchschnitt des Monats und sämmtlicher Stationen) um nachstehend verzeichnete Grade geringer als die Wärme der Luft. 192 Die Chemie der Luft. an d. Oberflüulie in '/a — 2 Piiss in 3 ii. 4 Fuss Tiefe im Freien 0,72 " 3,54 " 6,8i » im Wald 2,71 " 5,o6 " 7,cc « Als Beisi)iel für die liüchstcn vorgekommciiey Differenzen zwischen Lnffc und Bodentemperatur führt Verf. die Beobachtungen von Altcnfurth an, nach welchen die Bodenwärme-Maxima geringer waren als die Luft- Wärme-Maxima um Bodenoberfläche V^' 1' 2' 3' 4' im Freien -|- 0,8o 8,00 10,8o 14,oo 16,oo 16,78 im Wald 7,8o 11,44 14,3i 16,44 17,69 18,44 Zwischen Waldboden und Waldluft ist demnach der Temperaturunter- schied merklich grösser als zwischen Boden und Luft einer unbewaldeten Fläche. Welche physikalische und physiologische Wirkungen mögen diese Temperaturditferenzen in der Pflanze hervorbringen, namentlich im direc- ten Sonnenlichte! Temperatur Ucber die Temperatur des Regenwassers bei Gewittern. Gewitter- Yqjj j Br ei t eulohncr ^). Auffallende Schwankungen im regulären Gange der Bodentemperatur nach Gewitterregen veranlassten Verf. die Temperatur dieser Niederschläge unter verschiedenen Umständen zu beobachten. Die Gegend, in welcher die Beobachtungen angestellt wurden (Lobositz in Böhmen) erhält im Sommer meist Gewitter, nur ausnahmsweise Landregen. Zur Characterisirung der Gegend diene noch Folgendes. Die landschaft- liche Configuration bringt es mit sich, dass die Gewitter aus Norden seit- lich ausweichen und in ihrem Zuge dem Leitmeritzer Gebirgsmassive folgen oder, bei mehr nordwestlicher Richtung in ihrem Zuge durch Berggruppeu gehemmt, von mehreren Seiten zugleich hereinbrechen. Die meisten Ge- witter, welche aus Norden kommen, suchen gleichsam die Deflleen des Mittelgebirges auf, an welches sie beim Hereinbrechen über das Erz- und Riesengebirge anprallen und zerschellen. Aus diesem Grunde tritt häufig das Phänomen ein, dass der ganze Horizont von Norden gegen Westen von Gewittern eingenommen ist. Aus entgegengesetzter Richtung ziehen sich wohl seltener Gewitter zusammen, entwickeln sich aber um so heftiger und gewöhnlich unter Eisbildung. Aus den Mittheilungen, welche die speciellen Beobachtungen von 5 zu 5 Minuten während einiger Gewitter enthält, 2) ersieht man, wie gleich- förmig die Differenzen zwischen Lufttemperatur u. Regentemperatur während der Dauer des Gewitters bleiben. In nachfolgenden Fällen wurden z. B. Differenzen festgestellt: (Tem- peraturangabe ist das Mittel von je 13 Beobachtungen) Gewitter Lufttemperatur Regeutemperatar PilTereuz aus N 14,1^ 'R. 12,6» —1,5" „ SW 14,0 14,0 0 „ NW 17,5 14,0 — 3,5 anfänglich — 4,8 zuletzt — 2,2 „ WNW 12,3 14,0 +1,7 Differenz (-f-) bis zu Ende des Gewitters zunehmend. 1) Ztschr. d. östr. Ges. f. Meteorol. 1873. 8. 99. =2) Die betreffende Tabelle fehlt dem Original. Die Chemie der Luft. 193 Aus der folgenden übersichtlichen Zusammenstellung gewinnt man ein deutliches Bild über die mittleren Temperaturdifferenzen des Regenwassers und der Häufigkeit der Gewitter in Bezug auf ihre Richtung. Richtung der Gewitter: aus N. NO. O. SO. S. SW. W. NW, kamen Anzahl Gewitter (1869—1872) ... 6 14 1 5 1 14 4 23 oder in pCt. der Gewitter 8,8 20,c 1,5 7,3 1,5 30,c 5,>) 33,8 Die betreffenden Bobachtungen wurden gemacht bei Anzahl von Ge- wittern 69 1 1 13 4 19 Procente 13,6 20,4 2,2 2,2 2,2 7,o 9,2 43,2 Dabei durchschnittl. gefall. Rg. in Par. Lin. . . 2,i 3,(; 0,7 0,2 l,o l,i 2,7 8,o Mittlere Temperatur des Regensi) _2,3 — 2,9 — 1,2 — 0,8 _-f 0,5— l,o -}- 0,i — 2,i Die Mittel der Beobachtungen beleuchten die übrigens ganz natür- liche Thatsache, dass Gewitterregen aus der nördlichen Himmelshälfte durch eine, je nach der speciellen Richtung abgestufte, negative Temperatur- Differenz sich auszeichnen, welche sich gegen West und Ost allmählich abschwtlcht, um in Süd und West zur entschieden positiven Abweichung überzugehen. Ueber directe Gewitter aus S. und 0. liegen aus den 4 Jahren nur einmalige Beobachtungen vor. Vorherrschend sind Gewitter aus NW. und ferner aus 8W. und NO. Der Gewitterhorizont nimmt so- mit die nach S. vorgreifende nördliche Himmelshälfte ein Nach Tem- peratur und Regenfall stellen sich nachfolgende Reihen heraus: NO. N. NAV. 0. SW. SO. W. S. Temperatur-Differenz . . _ 2,9 — 2,3 — 2,i — 1 ,2 — 1 ,0 — 0,s -|- 0,i 4- 0,5 NW. NO. W. N. S. WS. 0. SO. Regenhöhe in Par. Lin.. 8,00 3,g 2,7 2,ii l,ii l,o 0,7 0,2 Die Temperatur des Regenwassers bei Gewittern mag ausser Richtung ihres Zuges noch von der Höhe und Form der Wolken, der Temperatur der oberen Luftschichten, der Geschwindigkeit des Regenfalls und manchen Einflüssen und Processen abhängen, welche im Luftmeere sich vollbringen, aber der unmittelbaren Beobachtung sich entziehen. Die gewöhnUchen Regen besitzen mehr oder weniger die Temperatur der Luft und variiren dann höchstens um einige Zehntel Grade. „Aus diesen Beobachtungen geht hervor," — sagt Verf. — „dass es keine warme Regen im gewöhnlichen Sinne giebt, solche nämlich, deren Temperatur von der Luftwärme wesentlich differirt. Einmal gehören Landregen wähi'end der Vegetionsperiode, wenigstens in hiesiger Gegend, zu den Seltenheiten und ihre Temperatur ist die herrschende Lufttem- peratur, und fernerhin walten die Gewitterregen aus nördlicher Richtung vor, welche im Durchschnitt eine kältere Temperatur characterisirt." Ref. fügt dem noch hiuzu, dass man im gewühulicheu Lebeu unter einem warmen Regen wohl in der Regel nicht einen solchen im absoluten Sinne ver- steht, sondern einen warmen Regen im relativen Sinne, dass man von warmen Regen im Gegensatz zu den kalten spricht, welche letztere in der ge- mässigten Zone die vorherrschenden sind. 1) Differenz mit der Lufttemperatur. Jahresbericht. 1. Abth. 13 194 Die riiemio der Luft. Meeres- Unterschied der Temperatur des Meeres au der uorwegi- wt- scheu Küste gegen die der Luft. Von H. Mohn, i) — In der vom temperatur. y^.j.f iicrausgegebeueu Klimatologic Norwegens (Cliristiania 1872) ist die Zusammenstellung der Dittercuzen, welclie sich aus dem Vergleich der Meeresteraperatureu und der Lufttemperaturen ergeben, von besonderem Literesse. Im Durchschnitt der von 9 Küsten-Stationen gelieferten Daten ergiebt sich: Unterschied der Temperatur des Meeres gegen die der Luft Meeres- temperatur. Deceniber + 2,9 Jimi - 1,0 Januar + 3,0 Juli - 0,6 Februar 4- 2,9 August + 0,4 März + 2,4 September + 0,6 April + 1,0 October + 2,3 Mai 0,0 November + 3,3 Durchschnittlich ist also das Meer an den Küsten Norwegens um 1,4 Grade wärmer als die Luft. Am grössten ist der Ueberschuss in den Wiutermonaten-, bei der Station Fruholm erreicht derselbe im Februar 7 Grade. In den beiden ersten Sommermonaten ist das Meer kälter als die Luft. Meerestemperatur an der Oberfläche des nordatlantischen Oceans. Von J. E. Cornelissen.^) (Nach Beobachtungen des nieder- ländischen meteorologischen Instituts in Utrecht maritime Meteorologie). — Die entnommenen Zahlen sind Mittelwerthe, welche geeignet sein dürften, den jährlichen Gang der Temperatur an der Oberfläche des be- zeichneten Meeres darzustellen. Sie sind einer Karte entnommen, welche die Wärmemittel für die einzelnen Monate für jeden Breitegrad, als Mittel aller Längengrade, enthält. In Nachstehendem sind die Zahlen von je 4 Breite- graden in einen Mittelwerth zusammengefasst, wodurch der jährliche Gang einen noch präciseren Ausdruck ünden und übersichtlicher werden soll. Mittlere Temperatur der Meeresoberfläche 30—50 •» n. Br. und 0—50 » w. L. Nördl. Breite: 490 45« 41° 37« 38« December . . 11,8 13,6 15,7 17,3 19,5 Januar . . . 11,0 12,8 14,5 16,3 18,5 Februar . . 10,4 12,4 14,1 15,7 17,7 März . . . 11,0 12,9 14,3 15,9 18,1 April . . . 11,8 13,2 14,7 16,6 18,5 Mai .... 13,1 14,5 15,9 17,9 19,6 Juni .... 14,8 16,3 18,2 19,7 21,6 Juli .... 16,1 18,4 20,5 22,2 23,3 August . 17,4 19,2 22,0 23,4 24,6 September . . 16,3 18,7 20,7 22,6 23,9 October . . 14,6 16,6 19,0 21,1 22,9 November . 13,3 15,0 17,. 18,8 20,6 Jahresmittel 13,2 15,1 17,1 18,8 20,6 OC. (Miuimuin) (illaximura) 1) Ztsch. der österr. Ges. f. Meteorol. 1873. 8. 320. 2) Ebendaselbst 240. Die Chemie der Luft. 195 Die Wärmeabnahme mit der Breite an der Meeresoberfläche ist von 50 — 40** N. je 0,4g für 1 Breitegrad, „ 40—30 0 „ „ 0,41 „ „ „ oder „ 50—44« „ „ 0,5 „ „ „ ob oO „ „ 0,4 „ „ „ sie wird also nach Süden hin geringer. Temperatur des "Wassers von grösster Dichtigkeit. Von F. Exner. 1) Der TemperaturgTad, bei welchem das Wasser seine grösste Dichtigkeit erlangt, ist von vielen Forschern, und zwar nach drei ver- schiedenen Methoden, bestimmt worden. Die erste Methode (Messung der Volumveränderungen des Wassers bei Aenderung der Temperatur) ergab Resultate, welche zwischen 3,46 und 4,o8^'C schwankten. Die zweite Methode (directe Bestimmung des spccifischen Gewichtes des Wassers) ergab 3,4o — 4,83 « C. Die dritte Methode endlich bestand in Beobachtungen der Strömungen, welche in einem mit Wasser gefüllten cylindrischen Gefässe auftreten, wenn das Wasser von einer Temperatur oberhalb des Dichtig- keitsmaximums in einem Räume, dessen Temperatur einige Grade unter Null ist, sich selbst überlassen erkaltet, oder wenn man den Process in um- gekehrter Ordnung durch Erwärmen vor sich gehen lässt. Hierbei wurden entweder die Strömungen selbst beobachtet-, die Temperatur der Wasser- masse für die Geschwindigkeit 0 ist dann die Temperatur des Dichtig- keitsmaximum's; oder es wurden die Temperaturen verschiedener Wasser- schichten beobachtet-, waren sie gleich, so hatte das Wasser die Temperatur des Dichtigkeitsmaximums. Mau fand bei dieser Bestimmung Werthe, welche sich von 3,33 bis 4,38 " C bewegten. Exner hat nun neuerdings nach dieser letzten Methode neue Be- stimmungen vorgenommen. Zur Messung der Temperaturen benutzte er Thermoelemente, da die Thermometer sich als minder empfindlich erwiesen. Es wurden 2 Beobachtungsreihen in Zürich, 3 m Würzburg ausgeführt. Am ersteren Orte ergab sich 3,950" und 3,953 ^ an letzterem 3,929, 3,957 und 3,94a«. Der Durchschnitt aller Werthe, welche an verschiedenen Orten, theils durch Erwärmung, theils durch Abkühlung, erhalten wurden, betrug 3,945. Genau denselben Werth hatten früher Joule und Playfair gefunden. Untersuchung des Wasser's artesischer Brunnen auf auf- Abwesen- gelösten Sauerstoff. Von A. Ger ardin 2) — Verfasser hatte einen be- sTueriro^if trächtlichen Gehalt an aufgelösten Sauerstoff im Wasser der Seine und i™ wasser , . „. artesischer im Kegenwasser nachgewiesen 3). Im Anschluss an die bez. Untersuchung Brunnen, prüfte er das Wasser verschiedener artesischer Brunnen auf die An- wesenheit von Sauerstoff". Der artesische Bnimien von Grenelle kommt, nachdem er das Kreidebecken von Paris durchflössen und bei einer Tiefe von MS M. die aus dem Ürünsand- stein kommenden Wässer aufgenommen, mit einer Tempeiatur von 27„" zu Tage. Der artesische Brunnen von Saint- Denis erhält sein Wasser aus vier ver- schiedenen Zuflüssen. Der tiefste von 140 M. Tiefe kommt aus dem Sand von 1) Agrlc. Ctrbl. 1875. 7. 83 das. nach der Naturforscher, 1874. Daselbst nach Sitzungsberichte der Wiener Academie der Wissenschaften; Math, natnrwissen- schaftl. Classe. 68. 2. Abth. 463. •-) Compt. rend. 1874. 78. 1704. ^) Siehe vorig. Jahresber. I. 133. 13* 196 Die Chemie der Luft. Rilly und durchläuft Thon und Kreide; ein zweiter und ein dritter kommen aus 110 Meter, hczw. aus 80 Meter aus dem unteren Sand von Soissonais u. durch- laufen pla.stisclien Tlion; eine vierte Quelle entspringt im oberen Theile dieses iSandes und durchlauft den Kalk von Saint-(,)uen, den Sand von Beanchamps und (jtrobkalk. Die Wässer der artesischen Brunnen zu Gonesse sind in einer Tiefe von nur 15 Mtr. erbohrt und durchlaufen luu' Diluvium und Alluvium. In allen clicseu Gewässern, welche in verschiedener Tiefe und in ver- schiedenen Gesteinen ihren Urspi'ung haben und denen für die Unter- suchung 4 Meter tief unterhalb ihres Ausflusses Proben entnommen wurden, konnte Verfasser nicht die geringsten Spuren von aufgelöstem Sauerstoff finden. Er schliesst daraus, dass alle unterirdischen Gewässer frei von aufgelöstem Sauerstoff sind und diesen erst aufnehmen, wenn sie mit der atmosphärischen Luft in Berührung kommen. Verf. hat oft im Innern der Steigröhren dieser Brunnen lange, weisse opalisirende Fäden eüier Alge gefunden. Dieselben haben die Eigenthüm- lichkeit am Lichte weiss zu bleiben,"^ so lange das Wasser frei von Sauer- stoff ist, und augenblicklich grün zu werden, wenn das Wasser mit Luft in Berührung kommt. Ihre Empfindlichkeit gegen Sauerstoff giebt den zu- verlässigsten Reagentien nichts nach. Ueber das Verschwinden der organischen Substanz in Wasser beim Durchlaufen desselben durch eiserne Röhren. Von A. Wynter Blith^). — Verf. beobachtete, dass die organische Substanz des Wassers allmälig verschwindet, wenn das letztere eine gewisse Strecke in geschlossenen Röhren fliesst. Er untersuchte zwei Wasser, die von inter- mittirenden Wasserleitungen stammen, bei welchen die Möglichkeit vor- handen ist, dass die eisernen Leitungsröhren innen rostig werden. Sollte dass der Fall sein, woran Verf. allerdings zweifelt, da es sich um glasirte eiserne Röhren handelt, so würde die Reinigung des Wassers durch die oxydirende Wirkung des Eisenoxydes auf die organische Substanz erklär- lich sein. Die vom Verf. untersuchten, unten bezeichneten Proben Wasser wur- den am gleichen Tage entnommen und zwar immer je ^/-j Meile entfernt von der vorhergehenden Probe. Nachstehend folgen die bei der Unter- suchung gewonnenen Zahlen. In 1 Liter wurden gefunden: Fester Rückstand 1) Barnstaple-Leitung g d fco ü c o ^ rn R. Reservoir nach Passirung der Filtrirbetten . . . 40,o G0,„ 100,„ O.^gy 0,^^^ 2,3« 1G„4 A. 7.^ Meile von R. abwärts 40.u ,uio Ö.060 2,05 16,i4 2) Hfracrompe-Leitung R. wie oben 70,« 140,« 210,« 0,,,^ O,,,« ttt! ^l,^. A. Va Meile davon abwärts 10,u 140,o l.^Ojo 0,020 ^jueo ^ 21,48 1) Agric. ehem. Ctrlbl. 1875. 7. 1.55. Das. aus Chemie. News 1873, 30. 211. Die Chemie der Luft. 197 Die letzte Probe der Bcarustablc-Ijeituug (C) zeigt gegen das Wasser der Probe R. einen Unterschied im Gesammtammoniakgelialt von 0,o8 Milli- gramm, die salpetersauren Verbindungen haben keinesfalls zugenommen, eher ist das Gegentheil der Fall. Das Wasser der Leitung von Ilfracrombe zeigt eine grosse Verschieden- heit vor und nach dem Durchfiiessen der eisernen Hauptrühren. Die constante Abnahme der organischen, namentlich der stickstoff- haltigen Substanzen ist unverkennbar aus obigen Zahlen zu ersehen. üeber das Verhältniss von Kalk und Kohlensäure in Brunnen- wässern. Von Ad. Mayer. 1) — Verf. untersuchte eine grössere Anzahl in der Rheinebene erbohrter Wässer aus der Umgebung Mannheims, die sich in sanitätischer Beziehung als äusserst rein erwiesen und nur eine mehr oder minder grosse Härte, theils temporäre, theils bleibende, in Folge eines Gehaltes an doppelt kohlensaurem Kalk, an Chlormagnesium und schwefelsaurer Magnesia zeigten. Bei denselben hat sich eine eigen- thümliche Beziehung zwischen ihrem Gehalte an Kohlensäure und an Kalk ergeben, nämlich eine auffallende Constanz des Verhältnisses zwischen der Gesammt-Kohlensäure und dem vermöge dieser Kohlensäure im Wasser gelösten Kalke. Dasselbe beträgt im Durchschnitt 2, in den äussersten Fällen 1,57 — 2,45, während dem zweifach kohlensauren Kalke das Verhält- niss 1,57 entspricht. Man sieht also, wie die Wässer alle (mit einem Grenz- falle, wo die Mengen genau mit der Formel des zweifach kohlensauren Kalkes übereinstimmen) nur etwas mehr Kohlensäure in sich enthielten, als an den Kalk in Form des löslichen Doppelsalzes gebunden war. Verf. erklärt das aus den natürlichen Verhältnissen der erbohi'ten Wässer, welche aus dem zwischen dem Rheinkiese befindlichen Horizontalwasser entstammen. Dasselbe enthält aus den natürlichen Quellen (Humusstoffe etc.) eine ge- wisse Menge freier Kohlensäure und dies kohlensäurehaltige Wasser ist nun in dauernder Berührung mit dem an Kalkgerölle reichen Rheinkiesc, aus welchem es sich nahe seinem Auflösungsvermögen für kohlensauren Kalk mit diesem sättigt. Der Grad der Sättigmig wird nur abhängig sein von der Beschaffenheit des Kieses am betreffenden Punkte und von der Berührungsdauer, die vorübergehende Härte ausser von diesen Grössen noch von dem Kohlensäuregehalte des Wassers. Das Wasser als Nahrungsmittel für Thiere. Von E. Reichar'dt.2) — Verf. unterzog eine Reihe von Wässer bezügUch ihrer Tauglichkeit zur Ernährung von Menschen u. Thieren chemischen Prüfungen und unterwarf insbesondere di'ei Repräsentanten von Trinkwasser wieder- holt und periodisch der Untersuchung um die Schwankungen kennen zu lernen, die diese hinsichtUch ilu-er chemischen Zusammensetzung durch äussere Einflüsse erfahren. Die drei Wässer waren folgende: A. Ein Q u eil w asser, das ^/^ Stunden von der Stadt Jena aus Kalk- bergen entspringt. Die Proben Avurden an dem Ursprünge der Quelle dii'ect genommen. Verhältn. V. Kalk u. Kohlensäure in ■ Brunneu- wässern. Schwan- kungen im Gehalte des Wassers. 1) Landw. Vers. Station 1873. 16. ■j Landw. Centrlbl. 1874, 281. 274. 198 Die Uhcmic dor Luft. B. rump])ruiinen, vor wenigen Jahren angelegt, mitten in Gärten gelegen. C. Flusswasser, oberhalb der Stadt aus der Saale geschöpft, vom Ufer entfernt, etwa 20 — 30 Fuss weit im tiefen Wasser. Die Ergebnisse der nahezu allmonatlich ausgeführten Untersuchungen sind aus nachstehender Tabelle ersichtlich: Abdampf- Orgau. Salpeter- rückstand Substanz säure A. 38„ 0,5, 0„i B. 175,7 '5.03 V C 2o,5 0,39 ü,ji A. 37,9 0,54 0,j6 B. 180.8 6,20 8)8.^ C. 24,5 4,01 0„i A. 38,5 0,65 V B. 181,1 5.,8 9,0, C. 24„ 4„ A. 40,9 0„7 B. 165,3 2.,, 7 Li. iy,8 J,33 A. 47,0 1,26 B. 160,0 2,23 6; (j, öl,.7, 0,1S A. 35,5 0,54 0,27 B. 174,0 o,57 J,,2 C. 13,5 ^)95 0,g5 A. 35,0 "^ 0,22 B. 211,5 2,14 ",94 C. 17,5 1)78 0,11 A. o5,(, ü,is ü,i 1)36 -"jlS ")54 B. 198,o 3„, 11,. C. 24,0 a)69 0„. A. 36,0 0,79 0,32 -D. i.^O,3 0,04 "^')07 t/. 11, K 3,151 0,11 A. ^34,5 0,18 0,16 B. 241,0 1)78 11)77 C. 12,5 0,93 0,20 )28 A. 29,5 l,u 0 B. 18,5 2,04 9„ C- 8,0 3,89 0,. A. 35,0 0,16 0.,6 B. 224,0 3.30 8)7.5 Chlor Schwefel- Kohlen- Kalk Talkerde Härte säure saure 29. Juni 1872. 0,52 1)44 27,74 13,50 3,.,3 18,44 ")15 45,49 34,14 43,90 7,46 54,34 1)41 3,91 J,47 6,60 2,16 ^,63 30. Juli 1872. 0!57 -'572 26,56 13,44 3,in 18,32 12,36 41,58 96,88 00.98 6,67 48,2, 0.63 6,35 10,73 8,96 1,95 11,69 27. August 1872. •^ 2,34 "',13 14,03 3,15 18,44 11)78 4o,oi 62,20 3J,42 6)90 4J,08 1)45 5,86 9,03 7)28 1)95 10,01 2. October 1872 ? 2,30 '26,67 13,45 3,60 18,49 8,97 42,22 60,54 "^'«^,20 •',77 47,26 1)98 5,15 11,73 7,45 2,24 10,.,8 3. November 1872. ? ? 35,34 13,05 3,17 17,48 13,23 28,88 39,14 36,51 6,41 45,38 1,24 V 12,84 6,22 2,31 9,45 4. December 1872. 0,64 1)48 32,44 10,36 2,70 14,14 <,17 4o,o7 41„i 40,60 4,72 45,20 '^ 2,65 10,57 3,64 0-50 3,71 1. Januar 1873 0,64 1).% y 11,22 2,27 14,40 8,28 45,91 y 37,86 5,69 4-^,88 0,57 2,09 y 2,41 0,65 3„i 1. Februar 1873. 0,80 "^-68 31,71 14,00 2,34 17,28 10.83 f^l,43 40,81 41,44 6,67 50,77 2,17 1)99 10,73 3-36 0,90 4,62 28. Lebruar 1873. 0,64 2,68 31,07 14,39 2,27 17,37 10,63 '^0,88 34,51 41,44 6,67 50,77 1)57 1)08 6,01 1,69 0,49 2,37 1. April 1873. 1)15 1,0.3 18,48 14,75 1,96 17,49 10,97 73,10 18,75 48,82 8,29 60,42 0,92 0,69 5,07 1,80 0,36 2,30 3. Mai 1873. 1,06 1,37 18,09 12,32 0,91 13,59 ",58 57,68 24,28 44,24 7.57 54,83 0,97 "=^,06 12,57 3,36 0,72 4,38 26. Mai 1873. 0,89 1)72 36,43 12,88 1,96 15,62 17,74 59,40 47,12 48,72 7,21 58,80 1)07 3,26 13,17 3,64 1)U8 5,15 C. 15,0 2,19 0,22 „Die Studien an diesen Zahlenreihen sind lehrreich genug und geben Stoff zu mannigfachen Betrachtungen. Die Chemie der Luft. 199 Dass diese Wasser sehr verschieden in der Mischung, in den darin gelösten Bestandtheilen sind, ist leicht ersichtlich, und wohl berechtigt erscheint dann die Frage, ob bei der Wichtiglieit des Wassers als thie- risches und pflanzliches Nahrungsmittel es gleichgültig ist, welche weiteren Substanzen darin enthalten sind und in welcher Menge sie auftreten? Thiere nehmen im Ganzen gern salzhaltiges Wasser an und befördert sogar dasselbe im Allgemeinen die Verdauung, allein damit ist noch nicht gesagt, dass jedes Salz gleich vortheilhaft wirke, oder dass ein ununter- brochener Genuss von grösserer Menge von Salz gleichen Vortheil ergebe. Die schwefelsauren Salze, wie schwefelsaures Natron, schwefelsaures Kali, schwefelsaure Magnesia sind starke Abführmittel, und wahrscheinlich wirkt der schwefelsaure Kalk höchst ähnlich, wenn auch schwächer. Wie weit eine Steigerung der Schwefelsäure bei dem Wasser des Pumpbrunnens stattfinden kann, beweist das obige Beispiel, welches keineswegs als abnorm unter den Pumpbrunnen zu bezeichnen ist. Sicher ist es nicht gleich, ob Thiere ununterbrochen reines Quellwasser, oder so mit schwefelsauren Salzen imprägnirtes gemessen. Bis jetzt hat man meistentheils auf die Beschaffenheit des Wassers füi- den Genuss der Thiere wenig oder gar kein Gewicht gelegt, obgleich hier und da Quellen als unbrauchbar bekamit waren; derartige Fälle werden später noch Erwähnimg finden. Was so eben von der Steigerung der schwefelsauren Salze in dem Pumpbrunnenwasser gesagt wurde, muss natürlich auch hinsichtlich der salpetersauren Verbindungen, der Chloride, der organischen Substanz ausgesprochen werden, auch diese sind in ganz abnormer Menge zugegen und unmöglich kann von vornherein die Un- schädlichkeit derselben ausgesprochen werden. Vielmehr ist es der Sachlage angemessener, darauf hinzuweisen, dass hier ein Feld vorliegt, was noch viel zu wenig bebaut oder betrachtet worden und sicher oft Aufschluss über manche Krankheit, schlechte Ernährung erhalten werden wird, wenn der Wirkung des Trinkwassers auch bei den Thieren mehr Aufmerksamkeit zugewendet wird. Die jetzt bekannten, vorliegenden Untersuchungen der Wasserproben ergeben so grosse Verschiedenheiten, dass man unmöglich ein und dieselbe Wirkung, ein und denselben Werth ihnen beimessen kann." Besser noch treten die Schwankungen im Gehalte fpr. 100000 Tbl. Wasser) aus nachfolgender Zusammenstellung der Maxima und Minima hervor: Abdampfrückstand Schwankungen Differenz Mittelzahl Quelle 29,5— 47,o 17,5 37,o Flusswasser 8,o — 31,2 23,2 18,8 Pumpbrunnen 160,o— 241,o 81,o 180,i Schon diese eine, so einfach durch Eintrocknen der Wasserproben ausführbare Bestimmung giebt so gewaltige Unterschiede zu erkeimcn, dass man sofort l)elehrt wird, welche Menge von gelösten Stoffen Pumpbrunnen zufliessen. Ebenso deutlich zeigt es sich, dass bei dem Wasser des Flusses und des Pumpbrunnens die grösten Scliwankungen auftreten. 200 ^i** Cheiniü Jer Luft. Organische Substanz. Schwankungen Differenz Mittelzahl Quelle 0,16—1,26 1,10 0„^7 Flusswasscr 0,93 — 4,io 8,17 2,87 rumpbnmncn 1,78 — 6,30 4,52 3,i8 Betrachtet man die organische Substanz als das dem Wasser zuerst zugeführte Product der Zersetzung von pflanzlichen oder thierischen Resten, so liegt der Beweis sehr deutlich vor, dass die Quelle möglichst frei davon ist, dass die Gebirge und tieferen Erdschichten die ein- und durchdringenden Wassermassen davon befreien und reinigen. Das Flusswasser zeigt wiederum die grösste Schwankung und doch auch schon einen weit stärkeren Gehalt, als das Quellwasser; bei dem Wasser des Pumpbrunnens tritt jedoch die Steigerung am stärksten hervor. Salpetersäure. Schwankungeu Differenz Mittelzahl Quelle 0,11— 0,54 0,43 0,25 Jlusswasser 0,ii — 0,65 0,54 0,21 Pumpbrunuen 6,48 — 11,77 5,2i) 9,27 Quelle wie Flusswasser enthalten von diesem Producte der Verwesung stickstoßhaltiger organischer Substanzen gleich wenig, bei der Quelle, weil die Reinigung der Erdschichten diese Stoffe schon früher entfernte oder zurückhielt, (?) bei dem Flusswasser, weil dieses durch das Quellwasser und den Regen gespeist wird und beide an salpetersauren Salzen arm sind. Dagegen beweist das Wasser des Pumpbrunnens nur zu deutlich, welche Mengen von Resten der organischen Materie zutreten. Chlor. Schwankungen Quelle 0,52 — l,i5 Flusswasser 0,57 — 3, 17 Pumpbrunnen 8,28 — 17,7 4 Differenz Mittelzahl 0,63 0,77 1,60 1,25 9,46 10,89 jfelsäure. 1,69 1,86 5,66 4,09 44,22 48,72 Quelle 1,03 — 2,72 Flusswasser 0,c9 — 6,35 Pumpbrunnen 28,88 — 7 3, 10 Beide, Chlor wie Schwefelsäure, sind insofern von Bedeutung, als die in den Abwurfsstoffen enthaltenen Salze namentlich diese Säuren enthalten und somit eine Vermehrung derselben wiederum derartigen Zufluss beweist. Wie stark dabei das Wasser des Pumpbrunnens hervortritt, lehrt die ein- fache Betrachtung der Zahlen und immer und immer zeigt die Quelle die gleichmässigste und reinste Beschaffenheit. Kohlensäure. Schwankungen Differenz Mittelzahl Quelle 18,09—36,43 18,32 28,63 Flusswesser 6,01 — 12,84 6,33 10,i8 Pumpbrunnen 18,75 — 96,88 78,i2 35,42 Die Kohlensäure tritt sowohl als Product der Verwesung organischer Substanzen auf, wie auch als Bestandtheil der Luft, wo dieselbe sehr ver- Die Chemie der Luft. 201 Härte. Differenz Mittelzahl 4,9 16,75 6,83 6,35 15,2 2 50,..o schiedenen Ursprimges sein kann, jedenfalls gelangt aber ein grosser Theil mit dem Regenwasser zur Erde und so auch in den Kreislauf der Bildung der Quellen. Ucberall sind daher leicht erklärliche Schwankungen zu be- merken, aber das Wasser des Pumpbrunneus zeigt auch hier so gewaltige Zahlen, gegenüber den beiden anderen Wasserproben, dass auch dadurch der Zutritt massenhafter Zersetzungsproducte organischer Substanzen be- wiesen wird. Sclnvankimgen Quelle 13,5!i — 18,49 Flusswasser 2,3o — 11,69 Purapbrunncn 45,2o — 60,42 Die Härte, welche bei Wasser der Kalkformation eine bedeutende sein muss, repräsentirt gemeinschaftlich den Kalk und die Talkerde und zeigt entschieden, dass die Schwankungen bei der Quelle unbedeutend sind. Bei Flusswasser ist sie äusserst verschiedeu, leicht erklärlich durch den Zufluss grosser Massen von Regenwasser oder umgekehrt bei trockncr, wasserarmer Zeit; dagegen ergiebt das Wasser des Pumpbrunneus deut- lichst, welche Mengen dieser Substanzen zutreten. Ueber weitere gesunde und gesundheitsnachtheilige Wässer berichtet Verf. Folgendes: In der Gegend von Weimar treten mächtige Quellen zu Tage, von einigen derselben ist bekannt, dass sie zum Genüsse für Mensch und Thier unbrauchbar sind, weil zu hart, ja nicht einmal zartere Fische, nach ver- schiedenen Versuchen z. B. mit Forellen, gedeihen darin, während andere Gattungen allerdings diese Quellen, namentlich im Winter, aufsuchen. Die chemische Untersuchung ergab in 100000 Thl. Wasser: ^Äm sÄz 'ä-rf" 0"- 'Sf Kalk Talkerde Harte Leutraquelle im Stern. 206,0 1,20 0 Spur 93,3 67,3 9,2 80,2 Reine Kalkquelle derselben Gegend. 41,0 0,37 0 Spur Spur 14,,; 6,2 23,2 Die Umgegend von Weimar hat an Talkerde reichere Gesteine, daher die grössere Menge derselben in beiden Quellen, und daher auch die grössere Härte. Die gleichzeitig mit angeführte Leutraquelle im Stern quillt in starken Wallungen als kleiner Bach unmittelbar aus der Erde; organische Substanz wie Chlor und Salpetersäure beweisen die sonstige Reinheit derselben, allein die so bedeutenden Quantitäten Schwefelsäure und Kalk ei'geben einen sehr hohen Gypsgehalt und diesem muss demnach die Uubrauchbarkeit zur thierischen Nahrung zugeschrieben w^erdeu. Die Menge des Gypses ist so gross, dass man das Wasser geradezu als Gyps- wasser bezeichnen kann, obgleich in der Nähe von Weimar noch reich- haltigere Quellen der Art vorkommen. Da der Gyps durch einfaches Kochen nicht entfernt werden kann, so besitzt dieses Wasser eine sehr bedeutende bleibende Härte und wird dadurch auch unbrauchbar für Technik, für Gewerbe und häusliche Zwecke. 2Q0 Bio Chemie der Luft. Nicht immer beträgt der Gyi).sgehalt so viel, wie iu dem aiigcfülirten Beispiele; iu dem Kalkgebirge linden sich leicht Quellen mit den ver- schiedensten Abstufungen hinsichtlich der schwefelsauren Salze. Gleichfalls aus hiesiger Nähe wurde berichtet, dass zwei nicht weit von einander entquellende fliessende Brunnen ganz verschiedene Wirkung auf Thierc äusserten. Die eine Quelle Avar namentlich jungen Thicren, Rindvieh, so schädlich, dass, wenn nicht bald geändert, endlich das Thier zu Grunde ging; bei älteren Thieren zeigte sich anfangs auch Erkrankung, später gewöhnten sich dieselben an das Wasser. Die andere Quelle zeigte diese auffällige, nachtheilige Wirkung nicht. Die eingesendeten Proben ergaben folgende Resultate bei der chemischen Prüfung: 100000 Tbl. Wasser enthielten: Abdampf- Organ. Salpeter- ^y Schwefel- j^^jj^ ^^jj^^^.^,^ ^^^^ ruckstauü bubstanz saure saure Schädlicher Brunnen. 88,0 1,33 Spur 0,74 96,09 28,28 9,oi 40,9 Unschädlicher Brunnen. 47,0 1,33 Spur 0,74 3,26 16,80 4,S7 23,6 Organische Substanz, wie Salpetersäure und Chlor sind bei beiden Wasserproben gleich und beweisen den gleichen Ursprung, gleichzeitig auch die sonstige Reinheit von Verunreinigungen der nächsten Umgebung, da die Quantitäten innerhalb der bei reijien Quellen vorkommenden Zahlen bleiben. Die schädlich wirkende Quelle enthält nur mehr Schwefelsäure und mehr Kalk, wie Talkerde, demnach mehr Gyps und Bittersalz. An und für sich ist das Wasser der unschädlichen Quelle auch nach dem hiesigem Vorkommen hart, aber dasjenige des schädlichen Brunnens doch fast noch einmal so hart und die nachtheilige Wirkung von Gyps und Bittersalz ist wohl recht gut denkbar. Beide Beispiele der Gypsquelle bei Weimar und der hier zuletzt be- sprochenen betreffen natürliche, reine Quellen, welche bei ihrer Berührung mit gypsführenden Schichten Gyps lösten, in verschiedener, aber doch immer nachtheiliger Menge. Die fortlaufenden, vergleichenden Untersuchungen von Wasser der Quelle, des Flusses und des Pumpbrunnens, wie sie am Anfange dieser Abhandlung vorgeführt wurden, ergaben die im Ganzen sehr gleich bleibende Mischung der Quelle, den leicht erklärlichen Wechsel bei dem Flusswasser und in sehr auffallenden Zahlen die Verunreinigungen des Pumpbrunnens, welche nur der nächsten Umgebung entnommen sein können-, sie bestehen auch in schwefelsauren Salzen, der Gehalt an Gyps vermehrt sich auch hier. Die Mittelzahlen für Schwefelsäure betrugen bei der Quelle 1,86, bei dem Wasser der Saale 4,09, bei dem Pumpbrunnen 48,72; letztere Zahl ist fast noch einmal so gross, als diejenige des als schädlich erkannten Quell- wassers und die höchste, beobachtete Zahl ist bei dem Pumpbrunnen 73,io, die Gypsquelle bei Weimar enthielt 93,3 Thl. Schwefelsäure. Vergleicht mau ferner die Zahlen füi* Kalk und Talkerde, so enthält das Wasser des Pumpbrunnens 36,,5i — 48.82 Theile Talkerde, Zahlen, welche demnach wiederum dem härtesten Gypswasser nahe kommen oder gleich sind und Die Chemie der Luft. 203 ausserdem finden sich in dem Wasser des Pumpbrunnens noch eine Menge von Chloriden, salpetersauren Salzen, von organischer Substanz. Die bisherige fast allgemeine Aimahme, dass man bei der Ernährung der Thiere so ziemlich jedes Wasser gebrauchen könne, düi'fte nach den vorliegenden Resultaten und Betrachtungen doch nicht mehr festzuhalten sein. Jeder Laie muss zugestehen, dass so grosse Verschiedenheiten in Mischung und Beschaffenheit des Wassei-s nicht ohne Einfluss auf den Zustand der Ernährung der Thiere sein kann und regt zum Wenigsten zum Nachdenken an, zu aufmerksamer Beobachtung. Deshalb sind die oben mit beigegebenen Beispiele von nachtheilig wirkendem Gypswasser von um so grösserer Wichtigkeit. In einem Dorfe, welches am Berge gelegen, überhaupt keine Brunnen, auch nicht Pumpbrunnen, hatte, waren in den verscliiedenen Höfen des Dorfes Teiche angelegt, die vom Regen und sonstigem Einlaufe, leider auch von zufliessender Jauche gespeist wurden. Ueber dem Dorfe im Walde war ein Teich für Aufsammlung des Regenwassers angelegt und aus diesem Sammelbecken erhielt das Vieh das Trinkwasser und wurde dasselbe auch willig und mit bestem Erfolge genommen, namentlich aus dem im Dorfe gelegenen, jauchehaltigen Teichen. Am Fusse des Dorfes und Berges war eine schwache Quelle, welche die Menschen karg mit Wasser versorgte, in 5 Minuten Entfernung trat jedoch eine sehr starke Quelle mit mächtigen Erguss zu Tage. Die chemische Prüfung ergab in 100000 Wasser: «Sm sÄz 'sK" Chlor ^'^- Kalk Taterde H.rto Teich im Walde. 12,7 5 12,94 0,27 Spur Spur 4,4 1,09 5,8 Teich im Dorfe. 108,25 75,07 0,20 5,68 1,87 5,8 2,63 9,8 Brunnen am Fusse des Dorfes. 45,5 0,32 0,41 1,73 3,97 17,0 0,7 25,o Brunnen, 5 Minuten vom Dorfe entfernt. 84,5 0,32 0,34 1,68 20.93 18,1 12,1 35,i Organische Substanz, Salpetersäure und Chlor stimmen bei den beiden Brunnen überein, wodurch der gleiche Ursprung und die gleiche Remheit erwiesen werden, der vom Dorfe etwas entfernte Brunnen enthielt aber wiederum weit mehr Schwefelsäure, Kalk und namentlich Talkerde; er enthielt daher weit mehr von Gyps und Bittersalz. Dies der Grund, warum man laut der gegebenen Auskunft dieses Wasser als zu hart und wenig brauchbar bezeichnete. In dem im Walde gelegenen Teiche waren Massen von Laub eingefallen, daher die bedeutende Vermehrung der orga- nischen Substanz-, die äusserst geringe Härte, gegenüber dem in Vergleich gestellten Brunnenwasser, kennzeichnet die Aufsammlung des Regenwassers. Auch bei dem Wasser des Teiches im Dorfe ist die Härte so gering, dass sich der Ursprung vom aufgesammelten Regen sofort zu erkennen giebt. Die einfiiessende Jauche brachte dagegen eine grosse Menge organischer Substanz, wie namentlich auch Chloride, Kochsalz, hinzu. Ammoniak war in diesem Teichwasser nicht vorhanden, 204 Diu Chemie des- TiUft. Das Vieli geiioss ilalier in dem Tcichwasscr des Dorfes ein etwas salzhaltiges Wasser, welches recht gut die Verdauung bofcirdern konnte. Die fiischen thicrischen Abfälle, namentlich die flüssigen, enthalten aus der Nahrung das Kochsalz, sowie pbosphorsaure und schwefelsaure Salze, namoiitlich aber gelöste organische Substanzen. Das erstere, wie die letzteren linden sich in grosser Menge im Teiclnvasser wieder. Die Entnahme der Wassei'probcn geschah in einem Avai'incn Si)ätlierbste und der tägliche (rcbrauch des Teichwassers, wie die offene, seichte I.age mochten die Fäulniss der sonst so leicht dazu geneigten Stoffe hindern. Ammoniak, als das zuerst auftretende Fäulnissproduct war nicht vorhanden und Salpetersäure, als das spätere Product der Verwesung nur in solcher Menge zugegen, wie sehr reines Quellwasser dieselbe enthält. Das Wasser befand sich demnach keineswegs in einem rasch verlau- fenden Zcrsetzungsprocesse. In einer benachbarten Stadt wurde wiederholt von thierärztlicher Seite erkannt, dass das Wasser eines Pumpbrunnens nachtheilig dem Vieh- stande des Hauses wirke. Ein längerer Gebrauch zur Nalu'ung machte die Thiere krank und dieselben siechten langsam, aber rettungslos dahin. Sobald man nur das Wasser des in der Nähe fliessenden Flusses brauchte blieb das Vieh gesund. Nach dem dritten, genau beobachteten Falle wurden die verschiedeneu Wasserproben der Versuchsstation eingesendet. 100000 Wasser ergaben: Abdampf- Organ. Salpeter- ^.j^ ^'}^,ff- Kalk Talkerde Härte ruckstauu bubstanz saure saure Schädliches Brunnenwasser. ? 2,41 30,02 12,24 9,58 11,6 4,74 18,2 Flusswasser von da. ? 0,46 Spur 0,54 0,81 6,33 6,54 15,48 Wasser einer laufenden Quelle von da. 8,0 0,35 0 0,74 0,55 3,24 1,09 3,78 Die laufende Quelle entspringt der in dortiger Gegend herrschenden Sandsteinformation und giebt an, welchen Grad von Reinheit das nattirlich reine Quellwasser örtlich haben kann. Das Flusswasser durchströmt vorher die dolomitischen Sandsteine und ist daher härter, da diese gleichzeitig Muschelkalk seitwärts berühren. Dies Alles kann man leicht aus den wenigen, vorliegenden Resultaten ei-sehen oder bestätigen. Schwefelsäure, Chlor, Salpetersäure, wie organische Substanz zeigen die Reinheit von Quell- und Flusswasser an, dagegen umgekehrt bei dem schädlichen Brunnen- wasser die grossen Verunreinigungen. Die Salpetersäure, welche in Flusswasser und Quelle nur in Spuren vorhanden, erreicht bei dem schädlichen Bruinien die Zahl 30,0» und da Fluss und Quelle ganz benachbart fliessen, so kann diese Menge nur durch localen Zuttuss, locale Verunreinigung des Bodens eintreten. Ebenso bei Chlor, bei Schwefelsäure und organischer Substanz. Da der Fall ein grösseres Inten-esse giebt, so wurden bei dem ver- dächtigen Brunnenwasser auch anderweitige Bestandtheile ermittelt und ferner gefunden: 0,67 1 Tbl. Ammoniak, 17,54 Tbl. Kali, 5,65 Tbl. Natron, Die Chemie der Luff. 205 oder auf Salze berechnet enthielten 100000 Thl. Wasser 20,68 Thl. sal- petersaures Kali, 3,1« salpetersanres Ammoniak, 9,,;7 Thl. salpetersauren Kalk, 17,31 salpetersaure Magnesia u. s. w. Da Ammoniak zugegen, hefand sich das Wasser mit seinem Inhalte im Zustande der wirklichen Fäulniss, ebenso waren reichlich Pilzkeime vorhanden und so auf mehrfache Weise die schädliche Wirkung denkbar. Somit wären einige Fälle von schädlichem und unschädlichem Wasser vorgeführt, sowohl in natürlich reinem Vorkommen, wie in bestimmt ver- unreinigtem Zustamlc. Bedenkt man, dass alle diese Mischungsverhältnisse nicht durch das Auge wahrgenommen werden können, nur durch chemische Untersuchung sichtl)ar hervortreten, so veranlasst die Sachlage um so mehr zu aufmerksamer Beobachtung und Verfolgung etwa auffälliger Erscheinungen bei Erkrankung der Thierc, wie namentlich auch bei Epidemien, da hin- sichtlich der letzteren wiederholt ganz unleugbar festgestellt worden, dass verunreinigtes Wasser die Ausbreitung bewirkte oder ganz bedeutend ver- stärkte. lieber das Trinkwasser der Stadt Bayreuth. Von E. Spiessi). Die Stadt Bayreuth bezieht ilir Trinkwasser durch Leitungen aus dem Keuper, dem braunen Jura und dem Muschelkalk; ausserdem versorgen zahlreiche Pumpbrunnen und namentlich eine Quelle innerhalb des Stadt- Rayons (Moritzhöfer Quelle) die Einwohnerschaft mit Wasser, umsomehr da das durch Leitungen herbeigeführte ziemlich spärlich fliesst, ein Um- stand, der die Gemeinde-Verwaltung auch in neuester Zeit veranlasst hat, ergiebigere Quellen in der Umgegend zu suchen und so der Stadt mehr Leitungswasser zuzuführen, Der Verf., mit der Untersuchung der Wasser beauftragt, theiit diesel- ben in den nachstehend wiedergegebenen Tabellen mit. (Hier folgen die Tabellen auf Seite 206 und 207). Zu den Resultaten seiner Analyse sub 1 — 9c incl. bemerkt Verfasser u. A.: „Beim ersten Blick fällt vor Allem das Wasser No. 1 (in-ojectirte Leitung) Avegeu seiner in jeder Beziehung grossen Reinheit auf und möchte ich dasselbe fast den Typus eines normalen Wassers nennen, da es sich nur innerhalb der Grenzzahlen für die Güte des Trinkwassers bewegt und überhaupt so geringe Mengen fester Bestandtheile enthält. Diesem Wasser am Nächsten, aber schon durch grösseren Gehalt an Schwefelsäure Kalk und Bittererde sich auszeichnend, stehen die Wasser des Jura-Ge- bietes (brauner Jura), nämlich das No. 8 und die Quellen sub No. 9 (projectirte Leitung)-, gleichwohl sind sie noch sehr weich. Die in beiden Fällen vorheiTschenden Gesteinsarten: Thon und Sandstein (auch Quarz- sand), bedingen die geringe Härte dieser Jura-Wasser. Der verbältnissmässig grosse Gehalt an Alkalien im Wasser No. 1, soAvie in dem No. 8, scheint seinen Grund in den Verwitterungsproducten der Gesteine dieser F(n-mation zu haben. — Von den sämmtlichen Keuper- wassern zeichnet sich das Wasser No. 7 in sehr unvortheilhafter Weise 1) Agriculturchem. Contralbl. 1874. 5. 3. Daselbst aus Archiv d. Pharm. 1873. 385. 206 Die Chemie der Luft. a ö p bj ?* P* -TS • 2 5 ff V: 1* 5 p p c CO CO ^O «O 00 > tf^ h-' «Cf CT m w iO ^ tfi. ^ tj^ o ^ 00 •: p: P if^ o> iP- ^- o ci fc» i;^ H' -1 Ol «« ?r B o o o o o CD o o o o o o M m O o ^^ •-' o O o o o o o o p P O 0^ t« if^ « to m UJ W (f^ Oi w -^ C5 Ol öä £ -<1 W Cn H* (t^ ^ -^ OD OO O Ol IF^ m P CO ? P C C-- 1 C O ■& bS H" 'S) P HS CD >-S V W O CC CO CD i-S if o o o o o -PP'P.PJ^ o P p p- CO W ►- -q ~& OS 'it- "i^ "Ss "i— fc» o -q -a fc£) t* tu O fc« O 1 JD jr> JD ZD -P .t"" J-* j-" p J'^ t— ' p p: •-b P- cn v« 00 ~w w ~J» ü, oo 03 "is w OD P '7' b& U* 05 }»^ iF>- ce o> if- ip. M o OD ip- tt> (C h-* K- ' o JD O O O 1 ^H-* JOj_.J_.J--.JO J^ p !li: p" ■& i^ tn ^ 1 O 03 ■& TCs ^1 'Sn P p p 1- O O 00 Ol O O C" *K OD o w p M 1 -^ , -P p p p p J"" p O l l 1 Üi 'ii o o 'A o w H* S' ■^I -4 Ol so O 00 o ^ 1« !z5 1 1 1 p 1 o o o o o ^D P p s» 1 1 1 1 c 1 O K- h* ►- H* fco o p (t- O fc« Ol lf>. CO o Ü> 00 o-^oo 1 p p p p' p" p" P o 5. r p s o ö 'i o 1 o o o "o "o "o 'h' "o pT* ^ O hS O l« O O fc» W t« CO M o o tf^ M JO O O O O 1— • JD JO J-" J-i JS3 JJ5 p p v^ .^ ^ .« *>• K^ a> o> «> "4> ^ "od 05 "A 'iq OD o K M H* fco fc© fcs M O) Ol 00 ,;>. ffi, *- c» g o o o o Oi p p* p p p ?^ Jv3 p 0 0 P W M Cn it» W «3 w ■*. ov '■ii O "o &- p 05 00 (f>. W o to -q oj w cc -4 fc« *• n> ,,^ ^^ ^.^ o" o* c O O f H- 'l 1— • CO J-" JW JSS J^ JS3 JvO n p o :s -J >f>- l-" o o o o Cr- (6 o P ■*. M ■& Ol "i^ h* o o o o o o Ol o P o HS 49aqD3J9q ■^^ "^^ ^ o ^ O CO O »^ O ;^ crq er Die Chemie der Luft. 207 x> ^ rrt cü bß J s .rH CS bß ^ P< 'S ö 2 Ol o o O o o o o !-• c^ o o ^-P lO CO CO uO >o o o o K CC^ 1—1 CO od t^' ^' o" Oi co -o 1 1 lO -* 'S 1 1 Cr CO' I-H 1 1 1 o" ' 1 " r-t T— 1 » a CO ~ CO CO ■g .2 s :« "?, o" o l>-" 1 1 1 s I— ( o S' rt CO lO lO o N CO^ rH "* ■^ CO t^ r^ 03 o CO CO tO o" of Oi" wrf co' iO co" ^" o" of r^ 1 1— ( P< 1 a ^ <1 o o o o o o 1 1 1 o^ CO o o o in « oT co" '*" lo" cT 1 1 1 cT co" j>r o I— ( '^ i> lO c^ -cl^ lO 05 "^^ ^^ ^H a OJ 0) M Sh ^ a< «s A ti OQQ Die Chemie der Luft. durcli eine sehr grosse Härte und eine erhebliche Menge von losten Bc- standtheilen aus. Den ungünstigen Resultaten der Analyse zufolge wurde das, ursi)rünglich für die projcctirte Wasserleitung der Stadt in's Auge gefasste Wasser sofort verworfen. Was die gcognostische Beschaffenheit des Ursprungs der Quellen aus dem Keuper betrifft, so entstammt das Wasser No. 4 allein dem gyps- und kalkarmen, mehr Thon und Sandstein (rhätische Schichten) führenden oberen bunten Keuper; dies ist auch der Grund, warum die Quellwasscr dieser Formation, in der man meist nur harte, wenigstens nicht derartig weiche Wasser zu suchen gewohnt ist, und zunächst die des oberen Keuper so weich sind. Aus dem unteren bunten Keuper kommen die sehr weichen Wasser No. 5, 6 und endlich das so überaus harte Wasser No. 7, welche alle mehr oder weniger von der Gegenwart der, dieser Formation eigenthüm- lichen Kalkstein- und Gypslager zeugen. In Bezug auf den Schwefelsäure- gehalt zeigt sich, dass alle bisher aufgefidirten Wasser der Jura- und Keuperformation bereits die Grenzzahl 0,2, wenn auch manchmal um Un- bedeutendes überschreiten; das vortreffliche Urgebirgswasser No. 1 dagegen ist geringhaltiger daran. — Den Schluss unter den Leitungswassern bilden die fast selbstverständ- lich sehr harten Wasser des Muschelkalkes, No. 2 und 3. Endlich dürfte noch erwähnt werden, dass die Menge der organischen Stoffe eine durch- gehends höchst geringe ist und nur bei zweien der Quellen sub 9 (a und b) die Grenze von 1 auf 100000 überschritten wird. Auffallend dagegen ist der grosse Gehalt an Salpetersäure im Wasser No. 4." Die sub IL aufgeführten Wasser No. 10 — 20 charaktcrisirt der Verf. im Wesentlichen wie folgt: „Unter diesen Wassern stehen 2 Quellwasser, No. 10 und 11, obenan: welche aus dem Keuper kommen und gleichwohl in Bezug auf den Ab- dampfungs-Rückstand und die Härte w^esentlich differiren. Die erstere davon, der südlichen Vorstadt Bayreuths entspringend, stand von jehci- in Folge ihres vortrefflichen Wassers im besten Renommee-, in neuerer Zeit erheben sich jedoch rings um sie menschliche Wohnungen und dürfte der die Grenzzahlen übersteigende Chlorgehalt wohl darin seinen Grund haben. — Die Quelle No. 11 (in der Nähe des noch im Stadtbezirk liegenden Vergnügungs-Ortes Bürgerreuth zu Tage tretend), liefert durch eine kurze hölzerne Leitung ihr Wasser dahin-, sehr auffallend ist darin die unver- hältnissmässig grosse Menge von organischen Stoffen. Betrachtet man weitergehend die unter No. 12 bis 18 aufgeführten Pumpbrunnen- sowie die Ziehbrumienwasser (No. 19 und 20), so zeigen sie mit wenig Ausnahmen einen sehr bedeutenden Härtegrad; das Gleiche gilt bezüglich der Abdampfungsrückstände (soweit diese bestimmt sind), von welchen 3 sogar die Grenzzahl 50 überschreiten. Sind schon aus diesen Gründen auch die Pumpbrunnenwasscr zu verwerfen, so ist das um so mehr angezeigt, wenn man die Mengen der organischen Stoffe oder gar die des Chlors in's Auge fasst; während nämlich die Leitungswasser als grösste Menge an organischen Stoffen 2,43 Tlieile in 100000 Theilen (No. 9 b) ergeben, steht nur der Pumpbrunnen No. 18 Die Chemie der Luft. 209 und der Ziehbruiinen No. 19 unter dieser Zahl; alle übrigen enthal- ten mehr, ja es überschreiten sogar 2 darunter die äusserste Grenze von 5. Bezüglich der Chlor-Mengen sind die Resultate aber noch bedeutend ungünstiger; wir finden hier nur Wasser, welche 1.84 bis 78,i4mal mehr Chlor enthalten, als das Mittel 0,5 aus den beiden Grenzzahlen für Chlor beträgt, gar keines aber, welches mit seinem Chlorgehalt innerhalb dieser Grenze steht. Da nun bekanntlich der bei weitem grösste Theil des Chlor von dem mit den Speisen genossenen und fast in gleicher Menge wieder ausgeschiedenen Kochsalz herrührt, so verrathen diese Brunnen durch jenen hohen Chlorgehalt recht deutlich ihre unlautern Zuflüsse aus Latrinen, Aborten etc., gleichwohl werden die Wasser der aufgeführten öffentlichen Pumpbrunnen, namentlich im Sommer, wegen ihi-er grosseren Frische den Leitungswassern vorgezogen!" — R. Alberti theilt die von der Versuchsstation Ilildesheim ausge- führten Analysen einiger Flusswässer mit ^j. — Ziu" Untersuchung kamen: 1) Wasser aus der Lamme, 2) „ „ „ Innerste, oberhalb des Einflusses der Lamme, 3j „ „ „ „ unterhalb ,, „ 100000 Tbl. des Wassers enthalten Organische Substanzen . . . 2,2i 2,co 2,34 Kieselsäure 2,o8 l,6o 1,88 Chlor 33,90 14,oo 16,20 Schwefelsäure 15,79 12,äo 13,4o Eisenoxyd 0,i4 0,i8 0,i4 Natron 34,36 11,86 14,4o Kali 1,20 1,24 1,08 Magnesia 3,24 2,71 2,87 Kalk 19,76 17,71 18,20 Salpetersäure und salpetrige Säure, ebenso Ammonik, waren in allen drei Wässern nachweisbar. -} Das Wasser des Speyerbachs. Von E. List 3). Die Quellen des Speyerbaches entspringen bei dem Dorfe Hochspeyer im Rothsand- Nasser des stein; bis zu seiner Ergiessung in den Rhein bei Speyer nimmt er kleine Speyer- Quellen auf, die zum Theil über bewaldete Höhen, zum Theil über bebaute Felder rieseln. Eine am 10. November 1871 geschöpfte Probe zeigte nachstehende Zusammensetzung: (in 100000 Thl.) ^) Dritter Bericht ü. d. Thätigk. d. Versuchsstation f. d. Fiirstenth. Hildes- heim. S. 17. ^) Verf. untersuchte bereits früher das Wasser der Innerste; vergl. vorig. Jahresber. I, 1.54. 3) Landw. Centrlbl. 1874. 444. Das. aus: Studien ziu- Statistik der Wasser, von Dr. E. List, Heidelberg, C. Winter 1873. Jahresbericht. 1. Abthl. 24 210 Die Cliemie der Luft. Kali 0,58 Natron 0,-27 Kalk 1,49 Magnesia 0,30 Eiseuüxj'd und Thonerde . 0,a7 Kieselsäure 2,io Schwefelsäure 0,82 Chlor 0,74 Salpetersäure 0,2$ Freie Kohlensäui'e . . . 3,oo Gesammtrückstand . . . 7,30 Zum Oxydiren der organ. Substanz (nach d.Meth. V. Fr. Schulze) wurden Sauer- stoff verbraucht 0,32 Ammoniak und salpetrige Säure wurden nicht aufgefunden. Die liärtebestimmungen ergaben (wenn 10 MUtl. kohlensaurer Kalk :i= 1 Grad): Zeitliche Härte 0,5 Grad Bleibende Härte 3,0 „ Natürliche Härte 8,5 „ Das Wasser ist ein an festen Bestandtheilen armes Wasser, der kalk- arme Sandstein liefert wenig auflösliche Bestandtheile. Der Bach nimmt auf seinem Laufe die Abfälle zahlreicher Fabrik- anlagen auf, dennoch erhält er sich so rein und so arm verhältnissmässig an organischen Zersetzungsproducten, weil er gleichzeitig fast auf seinem ganzen Wege zur Bewässerung von Wiesen und Feldern benutzt wird, welche Letztere das wieder aufnehmen, was die Fabriken ihm zugeführt haben. Nur im Frühjahr treten plötzlich Veränderungen, vorzüglich eine Mehrung der oxydirbaren organischen Substanzen ein. Die sämmtlichen Sclileussen des Baches für Nebeuausflüsse werden gesperrt, der Bach also gestaut und darauf Holz geflösst. Das Wasser nimmt Protcinstoffe auf und führt sie mit sich fort, und weil diese nicht durch Culturboden ab- sorbirt werden, bleiben sie gelöst oder suspendirt darin. Trotzdem lindet eine Zunahme der Salpetersäure nicht statt, ein Beweis, wie langsam dieses Oxydationsproduct entsteht. Mit dieser letzteren Beobachtung im Einklang steht das Urtheil der englischen Sewage-Conmiission ^), welches bezüglich der Oxydirbarkeit von Cloakenbestandtheilen in Flusswässern dahin lautete, dass es in ganz Gross- britannien keinen Fluss giebt, der lang genug wäre, eine vollständige Zer- setzung der Sewage durch freiwillige Oxydation zu bewirken. Analyse des Aualysc dos Moldau wassc rs. Von Fr. Stolba^) — Die vor- wass'eM' liegenden Analysen betreffen einerseits solches Wasser, welches oberhalb der Stadt Prag (Smichover Ueberfuhr) (1) anderseits unterhalb derselben (bei den Schwimmschulen) (2) geschöpft wurden. Die Proben wurden am 11. Juni 1873, nachdem sich das durch Kegengüsse getrübte Wasser ziera- ^) Vorig. Jahresber. 1. 177. 2) Chem. Centrlblatt 1874. 136. Die Chemie der Luft. 211 lieh geklärt hatte und nur wenige Zolle über Null stand, in der Mitte des Stroms und nahe an der Oberfläche entnommen. Das klare Wasser enthielt in 1 Million Theilen (d. h. in 1 Ltr. Milligi-amme) folgende Bestandtheile: 1. 2. Kali 8,oü 6,09 Natron 2,79 4,og Kalk 11,34 11,90 Magnesia 4,9o 4,54 Eiseuoxyd 2,40 2,40 Thonerde Spnr Spur Kohlensäure (im gebundenen Zustande). . Il,i5 12,72 Schwefelsäure 5,:)-^ 5,23 Kieselsäure 9,4u 9,oo Salpetersäure 0,54 0,54 Phosphorsäure Spur Spur Chlor 3,47 3,47 Organische Stoffe . 9,a(j 9,c3 Abdampfrückstand, bei 145 *' C. getrocknet 65,go 68,40 Das Moldauwasscr enthält nach vorstehenden Zahlen merkwürdig wenig Mineral- und organische Stoffe und gehört demnach zu den weichsten und reinsten Wässern. Der verhältnissmässig auffallend hohe Gelialt dos Moldauwassers au Kalium- und Natrium -Verbindungen tindet seine Erldärung in dem Um- stände, dass das Wasser massenhaft Gescliiebe und Sand mitführt, welche reich sind an Kali- und Natronkalk -Feldspath. Die Reibung und Be- wegung dieser Gesteinstrümmer trägt bekanntlich ausserordentlich bei zur Zersetzung derselben, und schchit hiermit auch der hohe Gehalt an Kiesel- erde zusammenzuhängen. Wir erinnern hier au die Versuche von Daubree über die Zersetzung dos Feldspatlies unter der gleichzeitigen Einwirkung von Wasser und mechanischer Reibung. (I). Jahresbor. 18G7. 8). Unter dem einfachen Vorgange der allmäh- ligen Zertrümmerung der Gesteine durch Aneinanderreiben unter Wasser, welche sich in den Flüssen vollzieht , verbirgt sich eine langsam wirkende chemische Tbiltigkeit, welche dem Wasser beständig Alkali und Kieselerde zuführt. (Der Ref ) lieber den Gehalt der Luft an Phosphorsäure und Kali. Phospiior- VxT -n> • 1 i\ säure und on H. Reinsch^). — Kaii iu der Wie müssen hier noch über eine Arbeit berichten, die wir mit Stillschweigen •'^"*'- übergehen würden, wenn sie nicht aus einer als „agriculturchemische Versuchs- station" bezeichneten Arbeitsstätte hervorgegangen wäre. Obgleich dieselbe zu einer schonungslosen Kritik herausfordert, bringen wir doch nur ein kritikloses Referat und beschränken uns auf die Erwähnung einiger Behauptungen des Verf, die uns jeglicher Kritik überheben. Verf hat bereits früher, gestützt auf die Beobachtung, dass die Kürbispflanzen eine sehr kleine W^urzel haben, iu ihren Stengeln, Blättern und Früchten jedoch eine grosse Menge Aschenbestandtheile enthalten, 1) Zusammenstellung der Resultate, welche in der agricultur-chemischen Versuchsstation Erlangen bezüglich der Aufnahme der Aschenbestandtheile der Pflanzen, insbesondere der Phosphorsäure und des Kali aus der Luft erhalten worden sind. Von Dr. IL Reinsch, Erlangen 1874 b. A. Dcichcrt. 14* 222 ^iß Chemie der Luft. die Ansicht ausgesproclicn, „dass die Pflanzen Pliosphorsäurc und Kali aus der Luft durch ihre Blätter aufnelinien"i). V'crf suchte durcli eine weitere Untersuchung seine Ansicht zu bekräftigen. Er licss eine Kürhisptianze in einem Blumentopf wachsen, deren Erde vor Beginn und zu Ende des Versuchs auf ihren Gehalt an in Salzsäure löslichen Be- standtheilen untersucht wurde. Ebenso wurden die Mengen der Mmeral- stoffe, welche mit dem zum Begiessen dienenden Wasser in die Erde ge- langten und schliesslich auch die Aschenmenge der Kürbispflanze ermittelt. Nach diesen Ermittelungen des Verf. „hatte die Pflanze der Erde gar nichts entnommen, sondern im Gegcntheil hatte die Erde durch das Be- giessen mit Wasser, Einwirkung der Luft und des Begens an in Salzsäure löslichen Asclienbestandtheilen zugenommeir'. Da nun aber die Kürbis- pflanze 286 Grm. Asche (der Hauptsache nach V5 Kalisalze und ^/s phosphorsaure und kohlensaure Kalk- und Talkerde nebst Kieselerde) enthielt, so bleibt nur die Annahme übrig, dass die Pflanze den Ueber- schuss ihrer Aschenbestandtheile der Luft entnommen hat. Verf. hält die Aufnahmefähigkeit von Aschenbestandtheilen aus der Luft durch die Blätter der Kürbis- und aller anderen Pflanzen für ebenso wenig zweifel- haft, als die bekaimte und allgemein anerkannte Eigenschaft der Blätter, die Kohlensäure aus der Luft aufzunehmen und Sauerstoff dafür aus- zuhauchen. Dem Verf. lag daran, die Menge von Aschenbestandtheilen zu finden, welche von einer bestimmten Bodenfläche im Laufe eines Sommers durch Regen, Tliau und „directe Einsaugung" der auf einer solchen Fläche wachsenden Pflanzen aufgenommen wird '^). Elr bediente sich zu diesem Zwecke eines lOOQ' grossen Leineudaches, das mit sehr verdünntem Ammoniak feucht erhalten wurde. Aller auf das Dach fallende Regen und Thau gelangte in ein Sammelgefäss. La den Jahren 1872 und 1873, während der Monate Mai, Juni und Juli, wurde dieses Leinendach im Freien ausgespannt, alle darauf gelangenden Niederschläge gesammelt und deren Gehalt an mineralischen Bestandtheilen bestimmt. Ebenso wurde zum Sclüuss des Versuchs das Leinen mit sehr verdünnter Salpetersäure ausgelaugt und der erhaltene Auszug gleichfalls auf seine Bestandtheile untersucht. Die Untersuchung der Flüssigkeiten ergab reichliche Mengen „Kali und Natronsalze an Schwefelsäure, Kohlensäure und Chlor gebunden," phosphorsaure Kalk- und Talkerde, Gyps, kohlensauren Kalk, Eisen-, Mangan- und Kupfersalze und unlöslichen kiesel-thonhaltigen Rückstand. Verf. berechnet die Menge dieser Stoffe, welche aus den atmosphärischen Niederschlägen hmerhalb eines Jahres auf die Fläche eines baj^erischeu Morgens gelangt, nach dem Ergebniss vom Jahre 1872 auf 87, nach dem vom Jahre 1873 auf 161 Pfd. Verf. bemerkt zu dem Ergelniiss dieser Versuche: „Hieraus ergiebt sich nun Aviederholt und unzweifelliaft, dass dem Ackeiboden durch die 1) Vcrgleiclic Jahresber. 1866, 64. ■^) Durcli directe Uutersucliungen der Luft mittelst Durchleiten derselben durch 12 mit Salzsäure, Ammoniak oder Wasser gefiülte Waschflaschen konnten nur Spuren vou Phosphorsäure, Kali und Natron nachgewiesen werden. Die Clieinie dui- Luft. 213 atmosphärischen Niederschläge während eines Jalu'es eine weit grössere Menge, mehr als das Doppelte, von den Aschenhestandtheilen der Ptlanze zugeführt werde, als durch den Anbau der Nutzptianzen von jenen wäh- rend eines Jahres dem Boden entzogen werden können, und dabei ist noch in Erwägung zu ziehen, dass die Auffangung der Aschenbestandtheile aus der Luft dui'ch ein Leinwanddach, welches mit einer sehr verdünnten Ammoniaklösung feucht erhalten wird, nicht verglichen werden kann mit der Wirkung der grünen Blätter auf die Luft, da insbesondere das Chlorophyll, die Gerbsäure und die ätherischen Oele der Blätter auf jene Bestandtheile eine weit grössere Anziehung ausüben, als die feuchte Leinwand." Ein anderer Weg, den Verf. einschlug um die Nebenbestandtheile der Luft annähernd quantitativ zu bestimmen, war folgender. Bei der Verbrennung eines Körpers in der atmosphärischen Luft müssen sich offen- bar ihi'e kleinsten Theile mit denen des brennbaren Körpers vermischen, um eine chemische Verbindung eingehen zu können; finden sich nun Stoffe in höchster Vertheilung in der Luft, wie phosphorsaure Salze, alkalische Salze etc., so werden diese im Momente der Verbrennung aus „ihrer Lösung in Sauerstoff und Stickstoff der Atmosphäre" abgeschieden; ist Wasserdampf zugegen, so werden diese abgeschiedenen Theile sich in Wasserdampf lösen, und sich, wenn dieser in einen Ab- kühlungsapparat tritt, mit demselben verdichten. Verf. verbrannte nun in einer Glaslampe nach und nach 10 Liter rectif. Weingeist, dessen Verbremmngsproducte durch eine complicirte Kühlvorrichtung geleitet wurden. Die bei unvollkommener Abkühlung der Kühlröhre entweichenden Gase enthielten nicht wenig Wasserstoffsuperoxyd, sogenanntes Ozon. Nach dem Verf. verbrauchten jene 10 Liter Weingeist 27,8 Kilogrm. Luft bei ihrer Verbrennung. Das dabei gewonnene Wasser ent- hielt 790 Milligrm. gelöste Bestandtheile, nämlich 135 Milligrm. Kali- und Natronsalze, 240 Milligrm. phosphorsauren Kalk, 112 Milligrm. Gyps und 303 Milligrm. Staub aus Kiesel- und Thonerde mit Eisenoxyd (auch ge- löst?). „Da das ganze Gewicht der atmosphärischen Luft in runder Zahl 5 Trillionen Kilogrm. beträgt und in 27,,s Kilogrm. Luft obige Bestand- theile gefunden wurden, so wären in der ganzen Atmosi)härc in runden Zahlen 23 Billionen alkalischer Salze etc. etc. enthalten." Als Ergänzung zu den Ai'beiten, über welche wir berichteten, ver- weisen wir noch auf folgende Arbeiten und Abhandlungen, die sich weniger zur Mittheilung im Jahresbericht eignen: Ueber den Zusammenhang der Niederschlagsmengen mit der Häufigkeit der Sonnenflecken, nach Meldrum, Lockyer, Symons. Von Dr. C. Jeliueck^). Einfluss der Sonnenflecken auf die Temperatur und die Regenmenge, von Celoria^). Einfluss der Sonnenflecken auf die meteorologischen Verhältnisse, von Jos. Baxendell''). 1) Zeitschr. d. österr. Ges. f. Meteorol. 1873. 8. 81. 166. 2) Ebendaselbst 333. 8) „ 1871. 9. 46. 214 Das atmosphiiriscbe Ozon, vou Dr. Erust Ebermayer*). Lieber das Ozon, vou Andrews-). Die Abnahme des Wasscrdampfgehaltes der Atmosphäre mit zunehmender Höhe. Von J. Ilann-''). Ueber die Entstehung der atmosphärischen Niederschläge. Vou J. Ilaun*). Ueber die Verminderung der Wassermeuge der flicsseudeu Gewässer. Vou II. Mario Davy'^). Ueber die Difussion zwischen trockner und feuchter Luft, von E. Reusch^). Ueber die Synthese des Ammoniaks, von W. F. Donkin''). Beitrag zur Ventilatiousfrage, vou L. Piuzgcr**). Ueber die Aufbewahrung des Trinlvwassers, von Boilleau u. Belgrand"). Ein Beispiel von rascher Verbreitung specif.-leichterer Gasschichten in da- runter liegenden specif. schwereren, von M. von Pettenkofer"). Ueber die Vereinigung von Stickstoff und Wasserstoff durch den elektrischen Strom; von P. Thenard und Arn. Thenard^^). Ueber die elfjährige Periode der Lufttemperatur, von W. Koppen*"^). Die Periodicität des Hagels, von S. Fritz. *^). Ueber den kubischen Raum und das Volumen der Luft, welches zur Er- haltung einer gesunden Atmosphäre in bewohnten Localen nöthig ist; von Morin und F. de Chaumont**). Ueber den täglichen Gang der Temperatur, von Weilenmann*''). Ueber die Difussion zwischen feuchter und trockner Luft durch eine Scheide- wand von porösem Thon, von L. Dufour*^). Mikroskopische Beobachtungen der in der Luft schwebenden Theile von Douglas Cunningham*''). Ozonbeobachtungen, von A. von Lös ecke *^). Untersuchung der Kirchhofbrunnenwässer Leipzigs, von 0. Bach*"). Untersuchung der Ti'inkwässer der Stadt Sprottau, von C. Schneider-"). Verunreinigung eines Brunnens durch die Abfälle einer Gasanstalt, von Ferd. Fischer'^*). Das Ozon der Gebirgsatmosphäre, von Carl Haller 2^). Ueber die Wasserabnabme in den Quellen, Flüssen und Strömen, vou Gust. Wex23). Der milde Winter 1873/74. Von H. W. Dove^*). 1) Zeitschr. d. österr. Cxesellscli. f. Meteorol. 1873. 8. 343 nach d. Aiigsb. Allgem. Ztg. 2) Ebeudaselbst 1873. 8. 302. 3) ,, 1874. 9. ms. 4) „ 1874. 9. 289. 5) „ 1874. 9. 145. 161. «) Poggend. Aunal. 153. 3ü5. ') Ber. d. deutsch, ehem. (res. 6. 973. Cham. Centrlbl. 1873. 578. 8) Dinglers polytechii. Journ. 1873. Heft 1—82. 9) Coinpt. rend. 1872. 75. 1840. 10) Ztschr. f. Biologie 1873. 245. ») Coinpt. rend. 1873. 'SG. 983. i'-i) D. Naturforscher 1873. 6. 377. Landw. Centrlbl. 1874. 1. 31. 13) Schweizerische landw. Ztschr., Zürich, 1874. 487 u. 538. ") Compt. rend. 1873. Tit. 316. Polytechu. Journ. 1873. 209. 424. 15) Schweiz, meteorol. Beobacht. 1873. Naturforscher 1874. 194. 16) Compt. rend. 1874. 78. 961. 1') Naturforscher 1874. 114. Agrio. Centrlbl. 1874. 6. 2. 18) Arch. d. Pharmacie 1874. 205. 427, 19) Journ. f. prakt. Chem. 1874. 9. 374. •-■O) Arch. d. Pharm. 1874. 204. 330. ■■21) Journ. f. prakt. Chem. 1873. 8. 123. 2-) Ztschr. d. österr. tfes. f. Meteorologie 1874. 9. 81. 23) Daselbst 94, aus d. Ztschr. d. östr. Jugenienr-Vereius 1873. 24) Landw. Centrlbl. 1874. 009. Literatur. 215 Literatur. Lehrbuch der Klimatologie mit besonderer Rücksicht auf Laud- und Forst- wirthschaft, von Dr. Jos. Lorenz und Dr. C. Rothe, Wien 1874. W. ßrau- müller. Die Physikalischen Einwirkungen des Waldes auf Luft und Boden und seine klimatologische und hygienische Bedeutung, begründet diu^ch die Beobachtungen der forstlich -meteorologischen Stationen im Königreich Bayern von Dr. Ernst Ebermayer. L Band. Aschaffenbnrg bei C. Krebs. 1878. Der Boden, das Klima und die Witterung von Ostfriesland, von M. A. F. Prestel, Emden 1872. Air and Rain. The beginnings of ä chemical climatology by Robert Angus Smith. London, Longmans 1872. Die Klimatologie Norwegens, von H. Mohn (Separat-Abdruck aus dem Universitäts-Programm: „Die Pflanzenwelt Norwegens" von Prof. Dr. F. C. Schü- beier) Christiania 1872. Das Trinkwasser, seine Beschaffenheit, Untersuchung und Reinigung. Von Dr. Ferd. Fischer, Hannover, Hahn'sche Ilofbuchhandlung 1873. Die Chemie der Pflanze. Referent: Dr. A. Hilger. Professor der Universität Erlangen. I. Die cliemisclie Zusammensetzung der Pflanze. (Nähere Bestandtheile und Aschenanalysen). Es dürfte im Intersse der Uebersiclitliclikeit der Chlorophyllfrage zweck- ^^^"J^l'^y" massig erscheinen, die Gesammtliteratur der Jahre 1873 und 1874 in Farbstoffe. diesem Abschnitte zusammenzustellen, wenn nicht zu läugnen ist, dass manche Themata ihre Stelle an anderen Orten zu suchen haben. Auch ist ferner im Voraus erwähnenswerth , dass durch die vollendeten Unter- suchungen über Chlorophyll von Pringsheim (1874 u. 1875) manche Streitfrage endgiltig gelöst erscheint, wodurch die Nothwendigkeit vorliegt, manche Arbeiten aus früherer Zeit nur in Kürze hier zu berühren. Ueber das Vorkommen von Chlorophyll in schmarotzenden Pflanzen liegen die Beobachtungen von Drude i) vor, welcher in Epipogon Gmelini und Monotropa Hypopytis nur Xanthophyll nachwies. Derselbe wies mit Bestimmtheit Chlorophyll nach in Neottia nidus avis, was Wiesner schon annahm gegen Prillieux, der eine Sauerstoff bildung im Sonnen- lichte nicht wahrnahm. Aehnlich verhält sich Epipactis microphylla. J. Chatin 2) wies Chlorophyll in Limodorum abortivum nach. verkommen H. C. SorbyS) hat in einer umfassenden Arbeit über Pflanzenfarb- chiorophyii Stoffe Resultate über Chlorophyll niedergelegt, die wir allerdings nicht ab- solut feststehend betrachten dürfen, aber dennoch ein kurzes Referat ver- langen. Der Verfasser spricht aus, dass er die Sätze von Stokes bei seinen Versuchen bestätigt gefunden habe. Das Chlorophyll der Land- pflanzen ist eine Mischung von 4 Substanzen, 2 gelben und 2 grünen, mit deutlichen optischen Eigenschaften. Die Lösung der grünen fluorescirt, die der gelben nicht. Die erste gi'üne Substanz von Stockes wird von Soyby „Blaues Chlorophyll" genannt, die er aus dem Grünen mit Schwefelkohlenstoff abtremit (Cyanophyll wohl?). Den „2. gi-ünen Stoff" ^) Die Biologie von Neottia nidus avis und Monotropa Hypopytis. Preisschrift. 2) Revue des sciences natur. 3. ^) Proeeed. of the Royal Society of London. Bd. XXI durch botan, Jahres^ bericht Bd. I. 220 Die Cliüinio der i'flanze. von Stockes nciuit Sorhy gelbes Chlorophyll und stellt denselben aus Feldalgcn her, mit scharfem Absorptionsband im Roth, dem Orange nälier als bei Cyanophyll (blauem Chlorophyll mit A])sori)tion ferner für Blau. Eine dritte grüne Substanz nennt Sorby Chlorofucin, aus Fucus gewon- nen, mit schwarzen Rändern an den Grenzen von Orange, Gelb und Roth, mit Absorption von Blau. Sorby nennt ferner die ersten gelben Farbstoffe von Stockes Xau- thophyll, gelbes Xanthophyll, orange Xanthophyll Lichnoxanthijie. Xantho- phyll ist nach Sorby Ilauptbestandtheil des überhaupt sogenannten Farb- stoffes, aus Phorphyra Chciranthus dargestellt, mit 2 Absorptionsbändern zwischen Grün und Blau. Das Orange-Xanthophyll ist nach Sorby auch in grünen Laubblättern enthalten, besser aber aus Oscillatoricn, Peltigera canina darzustellen, auch aus Spcrmatozoidien von Fucus. Bas Spectrum zeigt zwei matte Absorptionsbänder in Blau und Grün. Das „gelbe Xan- thophyll, rein aus Blüthen von Chiysanthemum Legetum dargestellt, besitzt 2 Absorptionsstreifen im grünen Ende des Blau. Der 3. grüne Stoff wird von Sorby Phycoxanthin genannt mit 2 Bändern im Grün. Auch noch 3 Lichnoxauthine stellt Sorby aus Pilzen und Flechten mit sehr unvoll- ständigen Absorptionserscheinungen dar; sogar beobachtete der Verfasser Chlorofucin in einer Actinienvarietät. Die Einwirkung des Lichtes auf Chlorophjdl bei Gegenwart von Luft ist sehr bedeutend und soll ein rother Farbstoff entstehen, der mit den rothen Blättern in Beziehungen steht. J. Chautard^) beschäftigte sich eingehend mit dem spectroskopischen und sonstigen Verhalten des Chlorophylles und theiltc Resultate in 7 Ab- handlungen mit, welche in Kürze folgen. Der Verf. beobachtete, dass Chlorophyll durch die Verdauung nur wenig verändert werde, was er be- stätigt durch die Untersuchung von Excremcuten von Herbivoren und Om- nivoren, dass Lösungen von Chlorophyll in fetten Oelen längere Zeit Tem- peraturen von 225 — 250 '^C. widerstehen. In Wasser ist Chlorophyll auch ein wenig löslich, in alkalischem Wasser in grösseren Mengen löslich. Chautard unterscheidet 3 Gruppen von Bändern: die erste Gruppe im Roth „bände specifique", 2. Gruppe „bandes surnumeraies" , alle übrigen Streifen umfassend, auch jene durch Einwirkung von Alkalien oder Säuren entstanden; nämlich die dritte Gruppe „bandes accidentelles"; welche ent- stehen, wenn Säuren, spec. Salzsäure zugesetzt wird, wobei ein Streifen in weniger brechbaren Theilen von Roth entstehen soll. Durch Alkalien wird das Band im Roth getheilt, ein Characteristicum nach Chautard's Ansicht; auf Zusatz von Essigsäure vereinigt sich wieder das getheilte Band, das leicht mit Amnion wieder getrennt Averden kann. Dieselbe Trennung kann dmxh Schwefelammoiiium bewirkt werden. (An- nales de chim. et phys. 1874 reproduciren das Gesammte nochmals.) A. Millardet^) wendet sich gegen Chautard, indem er mannich- fache Widersprüche mit Kraus'schen Thatsachen nachweist, dessen That- sachen er als die richtigen anerkennt. *) Comptes rend. 76. u. 78. 2) Comptes reml. 1873. Die Chemie der Pflanze. 221 Schneider 1) bestätigte die von Conrad (1872) gemacliten Angaben über die Trennnng der Chlorophyllfarbstoffe. Müller 2) boleuclitet das Verhältniss zwischen Absorption nnd Flnores- cens beim Chlorophyll theoretisch und findet die von Lommel gefundeneu Thatsachen und Schiüsse nicht durchaus zutreffend. (Wir verweisen in dieser Richtung auf W. Pfeffer's Versuche, siehe „Assimilation"). E. Gerland. '^) Ueber die Rolle des Chlorophylles bei der Assimi- lationsthätigkeit der Pflanzen und das Spectrum der Blätter. M. Treub^) vertheidigt die Kraus'schen Auffassungen über die Spaltung des Chlorophyll in Xanthophyll und Kyanophyll gegen Konrad. E. Filhol5) stellte durch Behandlung von Chlorophylllösungen mit Salzsäure einen schwarzen Körper, theils amorph hei Dicotylen, theils krystallinisch hei Monocotylen her, der löslich ist in heissem Alcohol, Aethcr, Benzin, Chloroform, Schwefelkohlenstoff und Essigsäure. Das spectroskopische Verhalten, sowie das Verhalten gegen Licht ist analog dem Chlorophyll. Durch concentrirte Salzsäure und Schwefelsäure treten tiefe Veränderungen ein. A. Batali n «) arbeitete über die Zerstörung des Chlorophylles durch helles Tageslicht bei Conifcren, welche im Schatten vollständig ergrünt waren. Zweige und Blätter von Coniferen, 5—15 Tage dem hellen Tages- lichte ausgesetzt, wm'den gelb und entwickelten gelbe Blätter; im Schatten kam, wenn auch langsam, die ursprüngliche Färbung hervor. Auffallender • weise bleiben die Unterseiten der Blätter grün und nehmen keinen An- theil an dieser Zersetzung. C. Timirjaseff ^), über neue Reaction des Chlorophyllfarbstoffes. Die Arbeit bietet vorläufig durchaus keine sicheren Resultate, weshalb für den Interessenten auf das Original verwiesen mrd. J. Wiesner. ^j Untersuchungen über die Beziehungen des Lichtes zum Chlorophyll. Mit Uebergehungen der vorläufigen Mittheilungen (Flora 1874. PoggenJ. Annal. 1874, 12), welche theilweise die Kraus'schen Beobachtungen bestätigen und gegen den Einwand von Konrad gerichtet sind, dass Wasser im Stande ist, das Chlorophyll chemisch zu zerlegen, geben Avir die Hauptresultate der umfassenden Arbeit in obiger Literatur- angabe in Folgendem. — Verfasser stellte sich Chlorophyll aus den Blättern des Spinates her nach l)ekannter Methode mittelst 70 — 80 % Alcohol. Diese Lösung wird bekanntlich nach Kraus mittelst Benzol in Kyanophyll und Xanthophyll zerlegt; Wiesner nennt die Benzollösuiig (Kyanoph3-ll) Chlorophyll, die ursprüngliche Lösung Rohchlorophyll. Wie Benzol sich verhält gegen 1) Schles. Gesellsch, f. vaterländ. Cnltnr 1873. '^) Pringsheim's Jahrbücher 0. ^) Poggend. Annalen 187o. *) Flora 1874. 5) Compt. rend. 1874. 79. ^) Botan. Zeitung 1874. ') Petersburger Naturforschergesellschaft 1874. ^) Sitzungsberichte der k. k. Academie der Wissenschaften. Wien, 1874. 69. 900 Die Cheinio der Pflanze. alcoholiselic ClilorophylUösuiigen, verhält sich auch Tohiol, Xylol, Terpen- tinöl, Rosniarinöl, Wintergreenöl , zahlreiche fette trocknende und nicht trocknende Oele. Die erste Frage „Die Zersetzung des gelösten Chloro- phylles im Lichte betreffend" wird dahin beantwortet, dass die Zersetzung des Cbloroi)hylles, nur unter Sauerstoffaufnahme stattfindend, in solchen Flüssigkeiten rascher vollzogen wird, die viel Sauerstoff absorbiren können, wie Terpentinöl. Xanthophyll und Kyanophyll verhalten sich in dieser Hinsicht gleich. Die gelben, orangenen und grünen Strahlen zeigen die grösste Energie bei der Zersetzung von Kyanophjdl (Chlorophyll Wiesner's), während bei Xanthophyll die sog. chemischen Strahlen (blau, violett, ultraviolett) am raschesten wirken. Hinsichtlich der Helligkeit des Lichtes scheint der Satz feststehend, dass jene lichtintensitäteu, welche eine deutliche Kohlen- säurezersetzung einleiten, mit jenen zusammenfallen, bei welchen die Chloro- phyllzerlegung eine auffällige ist. Die Zersetzung des Kyanophylls und Xanthophylles sind Oxydations- erscheinungen. Das Verhalten des festen Chlorophylles im Lichte und im Dunkeln wird dahin festgestellt, dass festes Xantlio- und Kyanophyll im Lichte zersetzt werden und zwar langsamer als in Lösung. Chlorophyllkörner im Lichte und Dunkeln. Kyanophyll geht früher zu Grunde als Xanthophyll. Das Verbleichen grüner Ptlanzen im Dunkeln beruht auf einer Zerstörung des Chlorophyll's durch organische Säuren, welche sich im Finstern reichlich bilden. Im Dunkeln grün bleibende Ptlanzen bilden keine Säuren dieser Art. Endlich berichtet der Verfasser über die Entstehung des Chlorophylls im Chlorophyllkorne, dass dasselbe im Chlorophyllkorne zerstört und ge- bildet wird; bei geringerer Lichtintensität überwiegt die Entstehung, bei mittlerer herrscht Gleichgewicht, bei hoher Litensität wird mehr Chloro- phyll zerstört. — Von der schon im Eingange des Abschnittes „Chlorophyll" erwähnten Arbeit von Pringsheim, die nun weitere Vervollständigung in einer 2. Abtheilung 1) erfahren hat, geben wir den Hauptinhalt der L Abtheilung „über die Al)Sorptionspectra der Chlorophyllfarbstoffe". Pringsheim beschäftigte sich mit dem Studium der optischen Ver- hältnisse der gelben Farbstoffe, welche in Pflanzen anstatt Chlorophyll auftreten oder gemeinschaftlich mit demselben vorkommen. Es wurde mit dem Sorby-Browning'schen Microspectralapparate gearbeitet, bei dem eine Verbesserung angebracht war, um Flüssigkeitsschichten bis 370 Millim. Dicke untersuchen zu können. Der Verfasser stellt 3 gelbe Farbstoffe auf, welche die spectranalytische Characteristik des Chlorophyll's, mehr oder weniger stark ausgeprägt, besitzen, deren Absorption namentlich in der ersten Hälfte des Spectrums, wenn auch nie fehlend, geschwächt ist. I. Das Etiolin, der Farbstoff der etiolirteu Gewächse. Dasselbe be- sitzt die 7 Absorptionsbänder des Chlorophylles, die aber nur in dickeren Schichten zu Tage treten und dieselbe Fluorescenz. 1) Monatsberichte der Kgl. Academie d. Wisscnsch. Berlin, December 1875. Die Chemie der Pflanze, 223 Die 4 ersten Bänder sind schwächer entwickelt und die Bänder V. VI. VII im Roth sind etwas verschoben, das 2. Band ist constant getheilt. Verfasser hält das Etiolin für ein im Dunkeln verändertes Chlorophyll, und erklärt es für einen einfachen Farhstoif. IL Anthoxauthin, der Farbstoff der gelben Blüthen. Das spectroskopische Verhalten von diesem Farbstoffe zeigt zunächst, dass dünnere Schichten imr die Bänder V. VI. und VII. besitzen, bei steigender Dicke der Schichte vereinigen sich diese Bänder zu einer con- tinuirlichen Endabsorption und erst später bei noch steigender Dicke kommt Band I dann 11 und IV und endlich Band III zur Erschemung. Verfasser nennt diese Abstufungen der optischen Chlorophyllcharacteristik die Anthoxantmreihe. Interessant ist ferner die beobachtete Tliatsache, dass, je weiter in dieser Reihe die Entfernung vom Chlorophyll ist, um so mehr nimmt die Löslichkeit dieser Farbstoffe in Wasser zu. — Auch das Spec- trum des Farbstoffes herbstlich gefärbter Blätter zeigt das Chlorphyllband I im Roth. IIL Der gelbe Bestandtheil im grünen Chlorophyll der Blätter, Die zahlreichen Versuche der Entmischung des Chlorophylles in alkoho- lischer Lösung von verschiedenen Forschern kritisirt der Verfasser, indem er auf die Mängel der Untersuchungen aufmerksam macht (siehe Original) und stellt nun mit Anwendung eines Materials, in zweckmässiger Weise dargestellt, fest, dass der gelbe im Alkohol zurückgehaltene Farbstoff des Chlorophylles die characteristischen Chlorophyllbänder der ersten Spectrum- hälfte besitzt. Der blaugrüne Theil hat, wie Kraus richtig beobachtete, ebenfalls die Absorption in beiden Theilen des Spectrums, wobei die Bänder verschoben erscheinen, durch das Lösungsmittel veranlasst. Ver- fasser hält endlich die bei der Trennung erhaltenen Flüssigkeiten nicht für reine Lösungen eines bestimmten Farbstoffes, sondern nimmt ver- schiedene Farbstoffe an, verschieden diu'ch die relativen Concentrations- grade, ja sogar glaubt er, dass der zu Tage tretende gelbe Farbstoff ein Gemisch ist. J. Wiesner 1) suchte die Mengen von Chlorophyll in Neottia nidus chioro- avis zu bestimmen und zeigte, auf dem Wege der Vergleichung mit chloro- Menge, phyllreichem Materiale (Nadeln von Pinus silvestris) durch Herstellung von Lösungen in absolutem Alkohol aus dem getrockneten Materiale, dass die Chlorophyllmenge der wasserfreien Gewebe von Neottia nidus avis etwa den 7. Theil der Chlorophyllmenge der trocknen Föhrennadeln beträgt. A. Cossa ^) zeigte, dass eine alkoholische Lösung von Chlorophyll Einwirkung durch halbstündige Einwirkung von Magnesiumlicht entfärbt wird. Magnesium- James Mr. Nab^) beobachtete, wohl theilweise bekannte Thatsache, ^cmmo-^ dass viele Arten von Thuja, Biota und Cypressus, die im Sommer grün phyii. sind, im Herbst und Winter eine röthliche Färbung annehmen. Biota winterliche oriental. elegantissima, Thuja aurea sind im Winter braun, im Frühling '*'^'""s- und Herbst grün und im Sommer goldgrün. 1) Flora 1874. *) Acten der Turiner Academie 9. ') Landw. Versuchsstat. 1873 aus Sitzungsber. der Edinb. bot. Gesellschaft. OOA Die Chemie der Pflanze. G. Kraus i) machte Beobachtungen während der ersten Frost uächte im November 1873 über die Zeit des Eintrittes und die Art des Auf- tretens der winterlichen Färbungen, welche denselben zum Schlüsse be- rechtigen, dass die Verfärbung sehr allmälig erfolgt und eine Folge der Kälte ist nach früheren Beobachtungen vom Verfasser. In derselben Arbeit giebt der Verfasser Mittheilungen über die Lagerung der Chlorophyllkörncr in überwinternden grünen Pflanzentheilen. F'arbs^toffe.'' ^- Hartseu^) spricht von dem rothen Farbstoffe, in Wasser un- löslich, löslich in Alkohol, Aether und Benzin, krj'Stallisirbar, mit Schwefel- säure indigoblau werdend, den er aus den rothen Beeren von Solanum dulcamara, Tamus communis, Asparagus officinalis darstellte. W. G. Schneid er 3) stellte einen rothen Farbstoff aus Ciavaria und Helvella dar, roth fluorescirend, ausziehbar mit Glycerin, Alkohol und Wasser. Ray- Lankester^) giebt Notizen über einen rothen Bakterienfarb- stoff und dessen Absorptionsspectrum. H. C. Sorby. Die Farben der Pflanzen s). Wir nehmen zu diesem Referate den Auszug aus dem „agriculturchemischen Centralblatte" 1874 als Grundlage. — Sorby schätzt die Zahl der vorhandenen Farbstoffe auf mehrere Hundert, theilt dieselben aber in 7 characteristische Gruppen, nach ihrem Verhalten gegen Licht und ehem. Agentien. Der Einfluss des Lichtes auf die Verschiedenheit und Menge der Farbstoffe, der vielfach wohl bekannt ist, bietet in der Sorby'schen Arbeit wenig bedeutungsvolles. Vergleicht man die relative Menge der anderen Bestandtheile ver- schiedener Pflanzen, die mehr oder weniger der Sonne exponirt werden, so findet man, dass gleiche Gewichte der Blätter oder Wedel ziemlich dieselben Mengen der Farbstoffe enthalten, welche von der Wirkung des Lichtes am wenigsten verändert werden, und dass die relative Menge der anderen, in diesen der Sonne ausgesetzten Blättern, in demselben Grade abnimmt, als sie schneller vom Lichte zersetzt werden und als die Blätter mehr dem Lichte ausgesetzt werden. Bei Betrachtung der Verschiedenheiten, welche durch die verschiedene Organisation in den verschiedenen Classen der Pflanzen bedingt sind, rauss der Einfluss äusserer Bedingungen ausgeschlossen werden, indem man diese letzteren überall gleichsetzt. Wesentliche und zufällige Farbstoffe müssen hier unterschieden werden. Die höheren Classen der Pflanzen können nicht wachsen ohne die Farbstoffe der Chlorophyll- und Xanthophyllgruppe, wäh- rend die verschiedenen rothen und blauen Farbstoffe der Erythrophyll- gruppe des Verfassers vorhanden sein oder fehlen können, ohne das Wachs- thum der Pflanzen wesentlich zu beeinträchtigen-, sie sind entweder ohne directen Nutzen oder nur indirect vortheilhaft, wie dadurch z. B., dass sie die Insecten zu den Blüthen locken. 1) Botan. Zeitung 1874. •^) Compt. rend. 1873. ^) Berichte der Gesellschaft f. vaterl. Cultur. Schlesien. 1874. *) Quaterl. Jouru. of microskop. Society. 13. ^) Proceedings of the royal Society, 21, Die Cliemie der Pflanze. 225 Die Frage, ob ge-\Adsse Farbstoffe für gewisse Pflanzen wesentlich noth- wendig sind oder nicht, ist noch völlig unentschieden. Ein sehr interessanter Zusammenhang zwischen der Vertheilung der wesentlichen Farbstoffe und der allgemeinen Organisation der Pflanzen existirt. Geht man von der niedrigsten zu den höchsten Classen auf- wärts, so erkennt man einen entschiedenen Fortschritt, von einem Typus, der in gewissen Eigenthümlichkeiten correspondirt mit denen einiger der niedrigsten Thiere zu dem der höchsten Classe der Pflanzen derart, dass gewisse Farbstoffe characteristisch und vielleicht auch wesentlich sind fiu" das gesunde Wachsthum der vollkommensten und specialisirtesten Typen des Pflanzenlebens. Es giebt auch merkwürdige Beispiele für die Ver- änderungen in den Farben besonderer Pflanzen, je nachdem sie im starken Lichte wachsen, oder an so sehr schattigen Orten, dass ihre Vitalität sehr stark herabgedrückt ist; vergleicht man che qualitativen und quantitativen Unterschiede, so findet man, dass sie in einigen wichtigen Eigenthümlich- keiten mit den Verschiedenheiten correspondiren, die man in höheren oder niederen Classen antrifl't, und zwar ist die Wirkung des verhältuissmässig mangelnden Lichtes die, den Typus zu erniediigen, die der Gegenwart von übermässigem Lichte, den Typus zu heben. Das beste Beispiel bilden hier die Oscillatorien, welche, im schAvachen Lichte erhalten, sich hin- sichtlich der Färbung der oliveufarbigcn Algen, bei mehr Licht aber sich den Flechten, wie Peltigera canina, nähern. Am deutlichsten spricht sich die Vertheilung der verschiedenen Farbstoffe in den verschiedenen Typen bei den Meeresalgen aus, welche selten zufällige Farbstoffe haben. Die Algengruppen: olivenfarbigen, rothen, grünen sind durch den Gehalt an Farbstoffen sehr bestimmt cliaracterisirt, und wenn man diese mit den Farbstsoffen anderer Pflanzen und der niederen Thiere vergleicht, so findet man, dass die grünen Algen in Bezug auf ihre wesentliclien Farbstoffe ihre Verwandten in den niederen Thieren (Actiuien) finden. Sorby will die Pflanzen nach den Farbstoften classificiren. Die Veränderungen der Farbstoffe während des Wachstliumes wurden ebenfalls beobachtet und ergeben interessante Resultate. Die Farbstoffe der rudimentären Blumenblätter nähern sich in ilu'em Character denen der Blätter; bei ihrer Entwicklung gclit aber dieser Character verloren und entstehen oft neue Farbstoffe. In manchen Fällen ist, wenn man die gemischten Farbstoffe, die man von einer Blüthe ausgezogen hat, die in vollem Lichte gewachsen war, langsam oxydirt mittelst Terpentinöl oder durch Exponiren der Sonne, die relative Menge der Substanzen so ver- ändert, dass sie nahezu der entspricht, welche man in derselben Art Blüthen trift't, die fast im Dunkeln gewachsen sind. — Das dem Lichte Exponiren erzeugt somit nahezu dieselben Wirkmigen auf todte Farbstoffe, wie das Fehlen des Lichtes auf die lebenden; dies scheint zu beweisen, dass, wenn die Bildungsenergie schwach ist, die Substanzen, welche sehr leicht zersetzt werden, nicht genügend gegen die Zersetzung geschützt smd. — El. Borscow^) studirte mikrochemische Reactionen in Gewebselemen- Histo- che.mie der Pflanze. 1) Botan. Zeitung. 1873. Jahresbericlit. 1. Abthl. J5 226 Die Olicmio der Pflaiizö. teil der Pflanze und gelangte dabei zu Resultaten über die Verbreitung verscliiedener clieniisclier Individuen in den Geweben. 1) Asaron. Dieser Bestandtlieil von Asaruin europäum lässt sieb mikrodiemiscli iiacliweiseii, die rotb-oraiigene Filii )ung mit eoncentrirter Scliwefelsäure ist vorzügiicb in dem Wurzclstocke und den Wurzeln ent- lialten, kommt in den Blattstielen und Blättern (Juni) und zwar im aufge- lösten Zustande in gewissen parencbymatösen Zellen vor. Sein Lösungs- mittel scheint das gTünlicbe Elacopten zu sein, welches auch bei der De- stillation erhalten wird. 2) Chrysoplian säure. Das Verhalten dieser Säure gegen ätzende Alkalien, purpurrothe Färbung, ist das sichere mikrochemische Reagens. Die Verbreitung wurde in Physcia parietina im Thallus (Ilyphenzellen der Corticalschichte der Oberseite des Thallus und Hyphen der Gonidien- zonc) und der Apothecien (sämmtliche Zellen der Paraphysen), sowie in den Wurzeln von Rumex obtusifolius beobachtet und zwar in den Seiten-, wurzeln (sämmtliche Zellen dos an den Kork angrenzenden Parenchymes der Aussenrinde und dünnwandigen Elemente des Phloems und dünnwan- dige Prosenchymzellen an den Rändern der Xylemplatten) und älteren Seitenwui-zeln, Hauptwurzeln (dünnwandigen Elementen des Phloems). 3) Frangulin. Verf. benutzt die blutrothe Färbung des I'rangulin's mit Kali zum Nachweise, der geführt wurde in den peripherischen Zellen des Markes, in den Holzparenchymzellen der Markscheide, in den dünn- wandigen Zellen des Phloems. 4) Syringin. Dessen Färbung mit concentrirter Schwefelsäure, gelb- gilin, blau bis violett-roth ist mikrochemisch verwerthbar. Seine Ver- breitung erstreckt sich auf die dickwandigen Elemente des Phloems und Xylems und nur in den Häuten der Zellen, woraus Verf. schliesst, dass Syringin aus Cellulose durch Oxydation hervorgegangen sein kann. 5) Veratrin. Dieses Alcaloid lässt sich leicht mit der bekannten Schwefelsäurefärbung (morgenroth bis schmutzig roth-violett) mikrochemisch erkennen. Seine Verbreitung wurde in der Wurzel, Zwiebelschuppen etc. constatirt, vorzüglich in den Zellhäuten der Epidermiszellen und Sclmtz- scheide, auch wahrscheinlich gelöst, in den stärkehaltigen Parenchymzellen unter der Epidermis und einzelnen Zellen der Cambiformstränge. ^i\''cbemi'-° ^- Nägcli^) beschäftigte sich eingehend mit dem Studium der Ein- scher uuii wirkung verschiedener verdünnter Säuren auf Stärke und giebt seine Re- ■'"^scher^' sultate in einem kleinen Werke, dessen ausführliches Referat hier nicht Beziehung. ^^^ piatzc schcint, das aber wohl hinsichtlich der wesentlichsten Mo- mente hier vertreten sein muss. 1) Bei der Behandlung von Kartoffelstärke mit verdünnten Säuren in der Kälte wird Alles aufgelöst, die Hüllen langsamer. 2) Die in Lösung gehende Substanz ist Amylodextriu, welches aber bald in Dextrin und Zucker übergeht; ebenso giebt der Rückstand, sobald er sich mit Jod nur noch gelb färbt, beim Kochen eine Lösung von Amylodextriu. 1) Beiträge zur nilheren Kenntniss der Stärkegruppe. Leipzig, W. Engel- mann. 1874. Die Chemie der Pflanze. 227 Stärke wird aus ihren Lösungen immer in unregelmässiger Form aus- geschieden, ohne die Eigenseliaften der Doppeltbrcchung zu zeigen. Amylodextrin krystallisirt beim Abdampfen oder Gefrieren in Scheib- chen, beim Fällen mit Alkohol in Nadeln. Die Scheibchen bestehen aus kleinen Nadeln, welche in der Richtung des Radius um die Achse gruppirt sind. Dextrin lässt sich direct gar nicht ausscheiden, mit Alkohol n i e fay- stalhnisch. Stärke ist normal unlöslich in Wasser, nur nach Quellung löslich. Dieselbe erfolgt schon beim Zei-schneiden oder Zerroissen. Amj'lodextrin löst sich in kaltem Wasser fast nicht, im Wasser von 60" dagegen in grosser Menge; eine solche Lösung bleibt beim Er- kalten klar. Durch Alkohol frisch gefällt ist es in kaltem Wasser leicht löslich. Dextrin löst sich in kaltem Wasser in allen Verhältnissen auf. Stärke, Amylodextrin und Dextrin sind nicht diosnuitisch, gehen aber mit diffuudirenden Substanzen gemeinschaftlich durch Mendn-anen. Stärke, Amylodextrin und Dextrin haben gleiche Zusanunensetzung; bei 100" möglicherweise Ca« Hol' Osi. Das moleculare Rotationsvermögen ist bei Stäike am grössten, bei Dextrin am Kleinsten; Amylodextrin steht zwischen Beiden. Alkohol schlägt alle drei Substanzen nieder. Stärke am leichtesten, Dextrin am schwersten. Barytwasser fällt Stärke leicht, Amylodextrin sehr schwer. Dextrin nicht; Gerbsäure und Bleiessig fällen nur Stärke. Stärke besteht aus verschiedenen Modiiicationcn, durch das Verhalten gegen Lösungsmittel und Jod verschieden. Die Färbungen mit Jod gehen von blau, roth, rothgelb, nach gelb mit Abnahme der Ver- wandtschaft zu Jod. Die blaue Modification ist die löslichste, besitzt die Fähigkeit, die unlöslicheren in Lösung zu nehmen. Amylodextrin besteht aus zwei Modificationen, die fest sich mit Jod nicht färben, aber in Lösung roth und gelb gefärbt werden. Aus Lösungen, die gefärbt sind, lassen sich dieselben mit blauer Farbe ausscheiden. Dextrin besitzt wahrscheinlich auch zwei Modificationen. Ein Dextrin, das sich mit Jod nicht färbt, giebt es nicht. Die verschiedenen Arten von Stärke unterscheiden sich durch ver- schiedene Mengenverhältnisse der obengenannnten Modificationen. Jodverbindungen verändern die Farbe der durch Jod gefärbten Sub- stanzen der Stärkegruppe in der Richtung von Blau gegen Roth und Gelb, und zwar um so stärker, je mehr die Menge der Jodverbindun- gen die des freien Jodes überwiegt. Organische Farbstoffe werden von gequollener Stärke aufgenomnten, von unveränderter dagegen nicht. Amylodextrin wird nicht gefärbt. Amylodextrin und Dextrin reduciren Fehling'sche Lösung, da sie durch Kalilauge in Zucker verwandelt werden. Die Umwandlungen der Stärke erfolgen immer in der Weise, dass 15* 238 Die Chemie der Pflanze. Zersetzung der Stärke. Verbindung der Stärke mit Jod. Ein Isomer der Sacharose. Analysen von Engli- schem Ray- gras (Loli- nm perenne) in verschie- denen Wachs- . thnms- perioden gelbe, rotho, l)laue Stärke, violettes, rothes Amylodextrin, Dextrin, Zucker, je die vorhergehende in die uächsttblgeude übergeht. 22) Die Verschiedenlieit der Substanzen der Stärkegruppe kann eine che- mische sein; wahrscheinlicher aber liegt der Unterschied in den iihy- sikalischen Verhältnissen, der gi'össeren oder geringeren Vertheilung. Lewberg ij studierte den Einfluss des Speichels auf das Stärke- mehl verschiedener Herkunft (Kartoffel, Reis, Weizen, AiTom-ot) und fand als allgemeines Ilesultat, dass die Umwandlung in Zucker bei den einzelnen Stärkesorten durchaus nicht gleich energisch erfolgt. Habermann ^) beobachtete bei Einwirkung von Brom, Wasser und Silberoxj'd auf Amylon zunächst Dextronsäurc , welche auch Gluconsäure liefern kann. E. Sonstadt^) hat durch wiederholte Behandlung von Stärke mit Jod enthaltenden Salzlösungen eine Verbindung erhalten, schwarz gefärbt, welche 3,2 'Yo Jod enthielt, das allen Anschein nach in die Molecular- Gonstitution eingetreten war. Arm. Gauticr^) beobachtete bei Einwirkung gasförmiger Salzsäure auf Glycose ein Kohlenhydrat der Formel Cn II22 On, das unter Wasser- austritt jedenfalls gebildet wurde. Untersuchungen von Lolium perenne in verschiedenen Stadien der Entwicklung, von R. Dectz. ■'') — Das Gras wurde während der ersten acht Tage des April in dem kalkreichen Weender Gartenboden auf einem Beete angesät, welches bereits mehrere Jahre Gras getragen hatte und seit längerer Zeit nicht gedüngt worden war. Die PHanzen zeigten bei dichtem Stande ein sehr üppiges Wachsthum, lagerten sich zur Zeit des Schossens und gelangten nicht zur Blülhe. Die Pro])centnahmen fanden in 7 Abschnitten statt, welche durch die folgenden Angaben charakterisirt werden. Periode. Tag der Ernte. Zwisclien- raum zwischen je 2 Perioden. Länge der Pflanzen. Wassergehalt der frischen Pflanzen, Tage Cm. Proc. I. 6. Mai. 4—5 81,23 II. 25.-27. Mai 17 9—15 83,51 III. 10. Juni 14 15—25 82,95 IV. 24. Juni 14 20—30 82,44 V. 10. Juli IG — 82,25 VI. 22. Juli 12 — 76,98 VII. 5. August 14 — 74,88 ^) Inauguraldissertation. Petersburg, 1874. ■^) Annal. der Cbeniie und Pharmacie. 173. 3) Chem. News. 1873. •») Bullet, de la Sociöte chim. 1874. 6) Journ. f. Landwirthschaft. 1873. 57. Die Chemie der Pflanze. 229 Von deu folgenden Tabellen bringt No. 1 die procentische Zusammen- setzung der Trockensubstanz, No. 2 diejenige der Mineralstoffe, No. 3 des Gehalt von 1000 Pflanzen an organischen und anorganischen Bc- standtheilen. Tabelle 1. 100 Theile Trofkeusubstanz enthielten 1. Periode. II. Periode. III- Periode. IV. Periode. V. Periode. VI. Periode. 27,«, 6,-21 17„i 36.,, 16,01 3,93 21..U 45.,, 14,8.. 3,1-3 22,4-3 48,,, 12„8 '5,67 23,e-3 48.,, -'■1,97 3,47 32,5, 38,93 12,47 3;03 28,,, 43.,, VII. Periode Rohprotein Rohlett Rohfaser Stickstofft'reio P]xtractstoffe Summa der organ. Stoffe Kali*) Kalk Magnesia Eisenoxyd Phosphorsäure Schwefelsäure**) . . . . Kieselsäure Chlor Summa der Mineralstoffe . Rohasche Stickstoff 29„ 48., 88,: 87„ 88., 88„ 86„ 87,: 88., •5,16 1,77 0,3-2 0,24 l,-36 0,69 1,61 0,61 6^69 1,47 0,-39 0,13 1,08 0,54 1,94 0.,., 4,94 1,31 0,28 0,16 1,08 0,93 2,35 o„« 4 1,11 0,38 0,17 1,09 0,86 2,84 4,16 1,45 0,40 0,04 1,09 0,98 4 0,18 ♦^,08 1,40 0,27 0,01 0,97 1,04 4,40 0„. 11„ 12„ 11,31 I 11, 13, 12„ 11,31 14„ 4,. 14,6 2,, 12„ 2.., 13,74 15,0 1.« 13., 1,9 14 1,.5 Tabelle 2. 100 Theile Mineralstoffe enthielten I. Periode. II. III. IV. V. VI. Periode. Periode. Periode. Periode. Periode. 51,95 43,56 40,„4 36,52 3'2581 11,44 11,..4 9,95 10,31 11,39 2,17 ^^,49 3,42 0,71 3„5 1,03 1..U 1,48 o.i„ 0,31 8,41 !'..51 Q ^,73 8.6, 8,60 4,23 8,23 7,73 4...5 7.69 l'',09 20„8 25,44 37,82 34,63 5,67 2.34 2.21 1,36 1,22 VII. Periode. Kali . . . Kalk . . . Magnesia Eisenoxyd Phosphorsäure Schwefelsäure Kieselsäure . Chlor . . . 44,2 15., 2,7 2,1 10,7 5.9 13,8 .5., 27,13 12,39 2,42 0,09 8,61 9,23 38,95 -1,9.7 *) Die Bestimmuug des Natrons erwies sich in den ersten Perioden als un- zuverlässig. **) Im Glührückstand bestimmt. 230 Die Cliemie der Pflanze. Tabelle 3. lOOÜ ganze rtlaiizcn enthielten Gramme I. Periode. IL Periode. III. Periode. IV. Periode. V. Periode. VI. Periode. VII. Periode. Wasser . . •^«'•980 103„|8„ •'^64,160 464,1,,,, '37,, 50 716,6.50 711 Kohjiroteiu 1)543 0,344 0)981 ^,022 ^')256 0,799 4,363 O •^,310 11)081 '^)333 16,,,, •^'6,164 12,637 3,631 '^'-')34S 48,177 -^'^,062 • ',539 62.„,„ 26,73t 6,498 61,420 J)2,5.,., 18 Rohfett Rollfaser . . Stickstoftfrcie Extractstoft'e 11.^,15 Organische St ofle . . . '1)890 17,728 6o,360 0«,793 138,369 l''',207 211,816 Kali 0,286 0-098 0.0,7 0,014 0)069 0)038 0)089 0,034 1,360 0,299 0.057 0.O27 0,219 0,111 0,395 0,148 ^)697 ")977 0,21, 0.,21 0,805 0-697 1,759 0,198 4,427 1,100 0,378 0)163 1,075 0,854 ^,812 0,244 ')623 1)953 0,138 0,023 1)798 0)951 •)894 0)284 8,921 3,097 0,856 0,083 2-338 2,091 9,413 0,385 7„la Kalk Magnesia Kisenoxyd Phosphorsäure Schwefelsäure Kieselsäure 2)323 2)489 Chlor 0.342 Mineralstoft'e 0,645 ■^,616 ",465 11,053 "^0,664 27)184 zb,972 Gewicht von Pflanzen LÜÜO frischen -^"•525 1^0,424 438,985 562,946 896„83 "31,041 Zusammen- setzung der Ascheu u. Stickstoffge- halt ver- schied. Ost- seepflauzeu. Zusammensetzung der Aschen und Stickstoffgehalt verschie- dener Ostseepflanzen, von 0. Vibrans^). — Das Material wurde aus der Ostsee bei Warnemünde, einige 100 Fuss von der Küste entfernt, im August und September 1872 gewonnen; Enteromorpha compressa und intestinalis stammten von der Mündung der Warnow. Ausser den Pflanzen wurden zum Vergleich noch eine Qualle und ein Seestern analysirt. Eine vollständige Trennung der Untersuchungsobjecte von anhaftenden Diatomeen, Schneckengehäusen und Korallenthierchen Hess sich trotz aller Sorgfalt nicht immer erreichen. In Folge dessen sind die Kalk- und Kieselsäure- bestimmungen in einzelnen Fällen zu hoch ausgefallen. 1 oä m CS a ir- 1 a rd ^ ja -ji :i m a 0 CS _2 es CS o £ S ü 11 CS S "J " Ö .2 d S CS Ö CS cS S CS 'O u CS §^ 'S o ^ O w CD ^ F^ CS o C V, ^ SS Ö fH-S CS o (S !h u S O .fl p« a " a.a ?! t- Fl g S TS 1 ^ W w N N < s 100 Theile Trockensub- stanz enthielten: Asche ^) 1^ L, 1 o 40.ao 49,.,, 98 so^, '^9,,,^ 07 QQ €>A 6^ ,1 Stickstoff 1,99 1)35 2-00 1-25 1,99 1,22 1?84 1,07 3,03 2,87 1-96 ^^97 ^) Inaugural-Dissertation. Rostock 1873. '^) Das Frischgewicht von 10 Quallen betrug durchschnittlich .52,9 Grrm. ; der Gehalt an Trockensubstanz war gleich 1„ Proc. ^) Glührückstand. Die Chemie der Pflanze. 231 100 Theile Asche eut- hielteu: Kali Nati'ou Kalk Magnesia Eisenoxyd Phosphorsäure . . . Schwofelsäure . . . . Kieselsäure Kohlensäure . . . . Chlor Jod Erora 6,5« •-»78 0,95 ^8,78 0,98' 1-5. 19,59 13-58 '-',37 0,36 '-19-2 29,41 4 ^,06 7,X8 16,OR "?33 19,93 16,00 1,81 0,6. 4'5,oo 0,39 9 21 18, 3,13 0-, 3,i 22, 4„ 3. 1"^,68 a-ä 6,73 19,61 15,60 3,14 0,73 ■^,05 26,21 9,64 "%97 13,34 4„ 12, 16,, 10„ 0, 1., 25,,o 1, 1, 14,05 25, 8,: 0,: 1, 18, 1, 13,08 10,50 l',4lil',83 0,56 1 Spur 0, 9,05 15,39 17,00 8,06 1.15 1,. 35,: 2„ 1, 8,, 0,: c3 eä 'S .2 2 ^ 13,3e 4,3. 21.91 o,oe 0,3C ^,4£ 29,0, 0,99 ll,os •V2E 0,^ 1'5,38 30,06 2„ 0., 3, 3, 7. 10, 23, 0, 6,5C 4,25 36,c„ 0,8 ,33 .^,1 56,3 J. W. Malle ti) Hess durch Irby und Ca bell 6 verschiedene Taback- Sorten untersuchen und zwar auf ihren Aschengehalt, Bcstandtheile der Asche, Gehalt an Nicotin und Stickstoff. Nachstehende Tabellen geben ein Bild über die Untersuchuugsresultate: Chemische Zusammen- setzung vir- giuischer Taback- sorten. Gesammtreinasche: 8,04 Gesammtstickstoff : 3,i s Nicotin: 8,32 9,.9 2,63 3,58 3 12,34 3,72 5,27 4 5 14,83 13,39 5,76 5,33 7,08 6,20 6 1 1,06 5,25 8,86 Mittel 11,61 4,31 5,72 100 Theile der Reiuasche. (Die ersten Ascheuanalysen zeigten viel Thonerde und Eisenoxyd, wesslialb der Verf. diese Analysen umrechnete). 3 Kieselsäure Chlor . . . Schwefelsäure . Phosphorsäure Kali . . . . Natron . . . Kalk. . . . Magnesia 1 1,40 2,27 9,74 3,56 2 2,32 2,85 3,41 1,30 2,59 4,41 3,75 3.49 4 1,10 2,42 5,58 2,28 0,85 3,73 4,67 4,47 G 2,00 1,17 5,80 4,65 Mittel 1,71 2,81 5,49 3.2 9 35.57 2,78 37,60 10,72 40,04 28,25 37,64 33,13 40,50 33,87 2,77 1,18 3,26 6,78 1,33 1,35 31,59 49,97 30,46 33,54 37,94 42,14 8,69 10,68 14,37 15,13 6,46 8,99 No. 1 Cigarrendeckblatt 2, feiner Rauchtaback 3, Cigarren-Einlage 4, Deckblatt (Oestreich) 5, in England gebraucht. H. Ludwig^) macht Mittheilung über Weinhold's Analyse der Samen von gelben Lupinen, welche zeigte, dass kein Stärkemehl und Inulin, Zucker nicht bestimmt, dagegen 4,35 *'/o Fett in den geschälten Samen enthalten war. Die Aschenanalyse zeigte: 33,9 3% Kali, 6,9% Kalk, 23,34 "/o Magnesia, 3,96 **/o phosphorsaures Eisenoxyd, 27,i9 Phosphorsäure, 4,63 ^jo Kieselsäure. Bestandthl. des Samens der gelben Lupine. 1) Chemie. News. 1876. 2) Chem. Centralblatt. 1873. 232 •"''^ Ciieniic ilor i'Hauzo. ^BeHj'cris"" Gi'ägoi-i) uiitcrsuchtc die Früchte des Sauerdornes (Berberis vulgaris) vulgaris, und thiid 111 100 Theilen: 15,58 Schalen und Kerne, 5,o2 Acpfelsäure- hydrat, 4,(;7 Frucht- und Traubenzucker, 6,gi Gummi, 0,06 Asche des Saftes und 2,a Asche der Schalen und Kerne. ivu^^mout- P- Wagner 2) hatte Gelegenheit 3 Knollen der Riesen-Marmont-Kar- Kartoffei. toffcl ZU untersuclicii und fand: 1,g2 % stickstoffhaltige Nährstoffe, 22,80 ^/o Stärkemehl, 28,40 7o Gesammttrockensubstanz, 71,60 7o Wasser, dlrbeeren. ^^^- I^oii^-th'^) Veröffentlicht eine Analyse der reifen Wachholderbeeren, welche enthalten: Wasser 29,44 7o Aether. Oel 0,9i „ Ameisensäure 1,86 „ Essigsäure 0,94 „ Aepfelsäure (gebunden) 0,2 1 „ Oxalsäure Spur Wachsähnliches Fett 0,64 „ Grünes Harz 8,46 „ Hartes braunes Harz 1^2 9 „ Bitterschmeck., Juniperin gen. Substanz . 0,37 „ Pektine 0,73 „ Protein 4,15 „ Zucker 29,65 „ Cellulose 15,83 „ Asche 2,33 „ J. Kessler und von P'ellenberg. Untersuchungen von Kastanien (Siehe Abschnitt: „Thierchemie" Futterstoffe, dieses Berichtes H. Bd.) Zwiebel. ^ Sclilosser^) hat die Bestandtheile der Zwiebel folgendermassen gefunden: gelblichweisses Wachs, Quercctin, Gutin etc., Gährungsfähiger Zucker, Mannazucker, äpfelsaurer Kalk, Kali, Magnesia, Gummiartiger Pflanzenschleim etc. Die quantitativen Verhältnisse können wohl kaum auf Genauigkeit Anspruch machen! Grosse Men- A. Boutiu-"*) fand iu 100 Grm. getrockneter Substanz von Amaranthus ffeii von , , Stickstoff in Blitum, iu Frankreich häufig als Unkraut auftretend, 16 Grm. Asche und ^ Burum'!"' «iarin die Hälfte kohlensaures Kali = ll,68 7o salpetcrsaurem Kali und empfiehlt daher auch diese Pflanze zur Salpetergewinnnng und Dünger- prodution. Die Frage: woher die Pflanze ihren Stickstoff bezieht, wurde vom Verf. discutirt und durch Versuche zu beweisen gesucht. Eine Cultur iu einem von Stickstoff'verbinduugen, salpetersauren Salzen ft-eien Boden lieferte eine Pflanze mit demselben Gehalt an salpetersauren Salzen. So interessant dies Resultat ist, so ist doch nicht gestattet, auf diesen Versuch 1) Chem. Centralbl. 1873. 2) Zeitschrift d. Ijaiidw. Vereins. Hessen, 1873. 3) Polytechn. Journal. 1873. 208. *) Archiv d. Pharmacia 1874. ^) Compt. read. 1873. Die Chemie der Pflanze. 233 hin, mit Bestimmtheit ausziisprcclicn, was geschieht, dass hiermit bestätigt sei, dass PÜanzcu, welche viel Stickstoff nöthig haben, denselben zum grössten Theile aus der Atmosphäre nehmen. Verf. ninmit an, dass dieser Ausspruch bei Amaranthus bewiesen wird. ■ — In einer späteren Mitthei- lung 1) theilt der Verf. mit, dass 2 Abarten der Amaranthaceen so reich an Salpeter sind und zwar: Amaranthus melancholicus ruber mit 16 7o Kalisalpeter „ atropurpureus „ 22,7 % „ Beim Liegen der Zweige an der Luft tritt sogar hier ein Efflorescens von Kalisalpeter ein. E. N. Horfort^j weist im Rückstande einer ätherischen Chlorophyll- lösung Phosphorsäure, Eisen, Kali, Kalk nach. Die blaue Schicht der ätherischen Lösung, die bekanntlich durch Salzsäurezusatz entsteht, soll durch Gegenwart von Eisenoxyduloxydphosi)hat entstehen, da die blaue Färbung durch Wasserstoff, schwefelige Säm-e etc. verschwand. Verf. meint ferner, dass dieses Eisenoxydulphosphat im Chlorophyll die Reductiou der Kohlen- säure zu Kohlenoxyd veranlasse, ja überhaupt ein wichtiger Factor bei der Entstehung organischer Substanz sei. Wohl bedürfen diese Versuche und Aussprüche einer gründlichen Bestätigung! V. Gorup, Will und Kellermann ^) bestätigten, dass das Auftreten des Leucins neben Asparagin während des Keimprocesses der Wicken ein constantes ist und scheint es, als ob die Menge des Leucin zu der des Asparagins im umgekehrten Verhältniss stehe. In den reifen Wickensamen fand V. Gorup IjCgumin, Albumin, Zucker und einen krystallinischen Körper, Leucin nicht. Letzteres entsteht daher während des Keimungs- processes aus den Reservestoffen des Samens. In Althäawurzel und Wurzel von Scorzonera hispanica war kein Leucin zu finden, sondern nur Asparagin. C. Schneider'^) stellte vergleichende Untersuchungen über den Stick- stoffgehalt des Gersten- und Roggonstrohes an, wobei er A'ollständig i*eine Halme, frei von Pilzen, Samenresten etc. benutzte. Die Resultate der analytischen Prüfung zeigen einen auffallend niedrigen Stickstoffgehalt gegen- über den bekannten Stroh- und Häcksel- etc. Analysen, was seinen Grund aber jedenfalls in den Verunreinigungen hat. I. Bei der Gerste. Reiluction d. Kohleu- säure zu Kollleuoxyd durcliEisen- phüsphat. Leucin neben Aspa- ragin im koimcnden Wickeii- samen. Stickatoff- gehalt in einigen Strohsorteu. Absol. I lu Pro- Gewicht ! Gramm reuten. Feuchtigkeit absolut. Gramm in Pro- centeu S t i c k s 1 0 f f absolut. ; iu Pro- Gramm centeu 1) Spindeln . . . 2) Blätter u. Scheiden 3) Stengel .... 4) Gesammtmasse . . 1,331 9,517 9,73i 20,582 6,467 46,239 47,291 100,00 0,126 i,275 1,265 2,666 9,47 13,40 13,00 12,9 53 0,0246 0,1653 0,0122 0,2021 1,848 1,737 0,125 0,982 1) Compt. rend. 1874. ^) Berichte d. k. k. Akademie d. Wissenschaften. 3) Berichte d. deutsch, ehem. Gesellschaft. 1874. *) Archiv d. Pharmac. 1873. Wien. 1873. 234 Die Chemie der Pflanze. IL 1 5(!im Ro ggcn. Absol. Gewicht Gramm In Pro- centcn Feuchtigkeit Stickstoff absolut. Gramm in Pro- centeu absolut. Gramm in Pro- centen 1) Spindeln . . . 2) Blätter u. Scheiden 3) Stengel .... 4) Gesammtmasse 1,609 3,880 10,378 15,867 10,X41 24,453 65,406 100,00 0,480 0,450 1,141 1,771 11,19 11,60 10,99 11,16 0,0152 0,0795 0,0950 0,1897 0,945 2,649 0,915 1,196 Bestaml- theilc und Wertli der Tlieesortcii. Chemische Kenutniss der Gremiise- Pflanzen. R. Weyricli ^) hat eine grossartige Untersuchung von 23 Theesorten vollendet, welche hauptsächlich dazu bestimmt war, die von Zöller (siehe diesen Jahresbericht 1870-72, Jahrg. XIII— XV) aufgestellten Thesen zu prüfen. Seine Fragestellung war eine ausgedehnte: Steht der Gehalt au Thein einer Theesortc in geradem Verhältnisse zu ihrer Qualität als Ge- nussmittel? Ist die aschenärmere Theesorte besser als die aschenreichere? Kann der Gehalt an Kali, Phosphorsäure und Stickstoff zur Beurtheilung der Qualität des Theees beitragen? etc. Bei den Untersuchungsmethoden möge nur auf die Art der Thein- bestimmung hingewiesen werden, die vom Verfasser in der Weise ausge- führt wurde, dass der Auszug des Theees mit Magnesia eingedampft und hierauf mit Chloroform extrahirt wurde, das besser als Aether lösen soll. — Hinsichtlich der gewonnenen Resultate begnügen wir uns auf die Mit- theilung der hervorragendsten Resultate, aus den analytischen Unter- suchungen gewonnen, und sehen zunächst, dass der Gehalt an Thein bei gelbem und grünem Thee mit der Güte der Theesorte abnimmt und dem- nach im geraden Verhältnisse zur Cellulose steht, während beim schwarzen Thee das Umgekehrte stattfindet. — Der Kaligehalt ist beim grünen Thee in der besten Sorte am höchsten, (Uebereinstimmuug mit Zoll er), aber bei den übrigen Sorten sehen wir wieder das Gegentheil; bei der Phos- phorsäure ist die These stichhaltig, dass die besten Sorten am reichsten an Phosphorsäure sind. — Bei den schwarzen und Blumentheesorten be- stätigt sich endlich der Zöller'sche Satz, dass die besten Sorten am stick- stoffreichsten sind, bei den grünen und gelben aber wieder nicht. - — Die Berechtigung aber nicht die Richtigkeit der Zoll er 'sehen Behauptung ist hiemit bewiesen. — Der Verfasser hält es für unmöglich, einen Weg zur Werthbestimmung auf chemischem Wege bei reinen Theesorten festzu- stellen. Wigner^) bestimmtein 61 Theesorten die Menge der Asche, Kiesel- säure, des Alkali's und des wässrigen Extractes; die Resultate haben keine besondere Bedeutung für Wissenschaft und Praxis. H. W. Dahlen ^) hat sich mit der Untersuchung von Gemüsepflanzen beschäftigt und zwar seine (piantitativen Analysen ausgedehnt auf die Bestimmung yon Wasser, Asche (Gesammtmenge und Phosphorsäure, 1) Pharmaceut. Zeitschrift f. Russland 13. ^) Pharmac. Journ. 5. 4. 3) Lanciwirthschaftl. Jahrbücher 3. 1874. Die Chemie der Pflanze. 235 Schwefelsäure), organischer Substanzeu so weit dieselben bei Futterana- lysen in Betracht kommen. Die analytischen Methoden bieten Nichts Erwähnenswerthes , ebenso halten wir hier eine Zusammenstellung der Resultate der quantitativen Analyse für ül)erflüssig, da in diesem Jahresberichtsjahrgange IL Band bei der Analyse der Nahrungsmittel eine Zusammenstellung gegeben ist, aus welcher mit Leichtigkeit der Ernährungswerth ermittelt werden kann. Genügend dürfte daher sein, hier eine Uebersicht über das Untersuchungs- material folgen zu lassen. L Sprossen: Spargeln. IL Gemüse- und Suppenkräuter: Kohlarteu: Brassica oleracea (Blumenkohl), Brassica oleracea latiola (Butterkohl), Brassica oleracea var. percrispa (grauser Grünkohl), var. gemornifcra (Rosenkohl), var. bullata (Herzkohl), var. rubra (Rothkraut), var. conica (Spitz- kohl), var. capitala (Weisskraut, Kappes). III. Suppenkräuter: Spinacea oleracea (Si)inat), Aclium Porrum (Blatt- lauch), Rumex patientia (Sauerampfer), Apium gravcolens (Sellerie), Petroselinum sativum (Petersilie). IV. Salatkräuter: Cichorium Endivia (Endivie), Valerianella olitoria (P'eldsalat, Rapunzel), Lactuca sativa (Gartenlattich). lieber das Solan in von 0. Bach^) — Dies nach bekannter ueber das Methode aus frischen Kartoffelkeimen durch Extraction mit verdünnter Salzsäure und Fällen mit Ammoniakflüssigkeit gewonnene stickstoffhaltige Glucosid scheidet sich aus seiner alkoholischen Lösung zum grössteu Theii als Gallerte aus, und erst durch wiederholtes Lösen der Gallerte iu Avenig Säure, Fällen mit Ammonialc und Umkrystallisiren aus Alkohol gelingt es, ziemlich das ganze ursprünglich erhaltene Solanin in krystallinischem Zu- stande darzustellen. Als schärfste Reaction auf Solanin erwies sich das Verhalten desselben gegen Alkohol und Schwefelsäure: In einem noch warmen Gemisch gleicher Volumina conc. Schwefelsäure (spec. Gew. = 1,84) und Alkohol bringt Solanin je nach der vorhandenen Menge eine schön rosenrothe bis kh-schrothe Färbung hervor, welche erst nach 5 bis 6 Stunden verblasst. Mit Hülfe dieser Reaction wurde untersucht, ob und wo das Solanin in den gekeimten Kartoffelknollen selbst anzutreffen ist. Hierbei stellte es sich heraus, dass gekeimte Knollen — sowohl roh wie gekocht — das Solanin nur m der Schale (Korkschicht) und da, wo die Keime sitzen, bis zur Eintrittsstelle der Gefässbündel in den Keim ent- halten. In dem von gekochten Kartoffeln abgegossenen gewöhnlichen oder salzhaltigen Wasser konnten selbst nach sechsstündigem Kochen nur immer Spuren von Solanin nachgewiesen werden. — Ob das Solanin auch in anderen Theilen der Kartoflelpflanze vorkommt, ob es schon in den frischen Knollen auftritt, oder ob es erst während des Keimprocesses sich bildet, ist noch durch weiter fortgeführte Untersuchungen zu entscheiden. 1) Journ. f. prakt. Chemie 115. 248. 236 Die Chemie der l'llanzc. Asparagin- jj^ ciiicv Notiz übcr (lic as 1) aragiii äliiil i clic Substanz in Wicken- in Wicken- sa 111011 erweitert H. Kitt hausen^) seine früher ^j gemarlite Mitthoilnng samen. (|j^],jji ^ ,]ass ihm cUc Darstellung dieses Körpers auch aus cinheiniisclien, am Rhein gebauten schwarzen Wicken gelungen ist: 45 Kilo Samen gaben eine Ausbeute von ca. 25 Grm. der reinen Substanz. Die Elementarana- lyse dieses neuen Präparats (38,3i Proc. Kohlenstoif, 7,o9 Proc. Wasser- stoff, 17,02 Proc. Stickstoff, 37,58 Proc. Sauerstoff*) lieferte eine Bestätigung der ersten Untersuchung. — Beim Uebergiessen mit verdünnter Salpeter- säure (spec. Gew. = 1,2) verwandelt sich die fragliche Substanz in eine voluminöse gallertartige, cousistente und Stärkekleister ähnliche, in Wasser sehr wenig lösliche Masse. Beim Erhitzen entsteht unter schwat'her Gas- cntwickelnng und ohne Bildung rother Dämpfe eine gelbliche Lösung, welche bei vorsichtigem Alidampfen einen amorphen, au den Rändern tief- violett gefärbten Rückstand hintcrlässt. Durch Behandlung mit rauchender Salpetersäure konnte keine Aepfelsäure erhalten werden — ein Umstand, welcher die Aehnlichkeit des aufgefundenen Körpers mit Asparagin als sehr zweifelhaft erscheinen lässt. Weitere Untersuchungen werden in Aussicht gestellt. HespericUn. ^^ Pfeffer^) beobachtete in reifen und unreifen Apfelsinen beim Liegen in Alkohol oder Glycerin, iuulinähnliche Sphärokrystalle , leicht löslich in Alkalien, fast unlöslich in Säuren und kochendem Wasser. Der- selbe stellt grössere Mengen mittelst alkoholischer Lösung dar und erkannte diesen Körper als das früher von Lebret on beschriebene Hesperidiu ver- muthlich. Eine Spaltung konnte nicht vollzogen werden, der Körper ist stickstofffrei und ist in fast allen Theilen und Blattorganen der Apfelsinen, in grösster Menge in unreifen vorhanden; ebenso in Citronen, dagegen nicht nachweisbar in Früchten von Citrus decumana, Bigaradia- Citrus vulgaris Resso, verschiedenen botanischen Gärten entnommen. Zucker- Thurabach^) will in einer Spargelsorte aus Algier im unteren Theile Spargel. 1 — 2 "/o Zuckcr gefunden haben, während die Köpfe fast zuckerfrei waren. Salpeter- Chatin ^) theilt nachstehende Sätze über die Verbreitung des Sal- ^pflanze'^i" petcrs in den Pflanzen mit, die wir dem ,,agriculturchcmischen Centralblatt" entnehmen: 1) In den Schutt- und Mauerpflanzen ist Salpeter nachgewiesen worden; besonders reich sind die auf porösen Kalkfelseu wachsenden. 2) Die Wiesen- und Waldpflanzen enthalten nicht weniger als die Mauer- pflanzen. Knöterich und Erdrauch sind besonders reich daran. 3) Korn, Hafer, Gerste sind kaum salpetcrhaltig, Buchweizen, Mais reich daran. 4) Chenopodiaceae, Amaranthaceac, Solaneae, Papaveraceae und Fumaria- ceen haben mehr Gelegenheit, Salpeter aufzunehmen als andere Familien. Die Dicotyledonen sind reicher an Salpeter als Monoco- 1) Journ. f. prakt. Chemie. 115. 374. 2) Jahresbericht 1870-72. 45. ^) Botanische Zeituug. 1874. ■*) Neues Repertor. f. Pharmac. 1873. *) Archiv d. Pbarmacie. 1874. Die Chemie der Pflanze. 237 tyleclonen. Die Moose sind wahre Salpeteranhäufer, die Algen, Pilze und Flechten enthalten nur Spuren. Die ührigen Angaben verdienen kaum einer Erwähnung. Devaux^) spricht von einem stickstoffreichen, phosphorsäurehaltigen ^^g'^^^^Tde-'^" Theil in den entschälten Weizenkornern, der eine dünne aber feste Lage Phosphate, unmittelbar an der inneren Seite der Hülse bildet und meist mit der Kleie verloren geht. Dieser Stoff, Cerealin genannt, enthällt auch einen Bestand- theil, der in hohem Grade die Verdauung reizt. B. Tollens") hat Versuche über Verbindungen der Stärke mit Kali y^^['i."^"j°g zum Zwecke der Ermittlung der Moleculargrösse der Stärke angestellt, mitAikaii. welche darauf bedacht waren, mit Benutzung der Bechamp'schen Erfahrung, alkalihaltige Stärke herzustellen aus der Gallerte, welche sich bei Berührung von Stärke mit Kali- oder Natronlösuug bildet durch Be- Behandeln mit Alkohol, Aether zu wiederholten Malen. Die Elemeutar- analysen der so erhaltenen Alkaliverbiudungen berechtigen zur Annahme einer Verbindung von 1 Atom Alkali mit 4 — 5 Atom Stärke und einer allenfalsigeu Molecularformel mit 24 — 30 Kohlenstoff". Bo^^ervind A. Po ehr') weist nach, dass in Roggen- und Weizenmehl keine Weizenmehl Glycose fertig gebildet sei, sondern sich erst unter gewissen Bedingungen bildet. B. Tollens und "W. Kirchner"^) stellten umfassende Arbeiten an, Pflanzen- um die ehem. Beschaffenheit des Pflanzenschleimes, spec. des Quitten-Leim- und Flohsamenschleimes kennen zu lehren. Die Arbeit war gerichtet auf Feststellung der Elementarzusammensetzung, Studium der beim Kochen mit verdünnter Schwefelsäure aus Schleim entstehender Producte, sowie der Bildung dieser Producte der Quantität aus Zeit nach, endlich Feststellung der chemischen und physikalischen Verhältnisse des Rückstandes nach Be- handlung mit verdünnter Schwefelsäure. Wir erwähnen als flauptresultat zunächst, dass die Pflanzenschleime mit verdünnter Schwefelsäure beim Erwärmen Cellulose und Gummi liefern, und zwar im Verhältnisse von 1:2 bei Quittenkörnern, bei Leim- und Flohsamen, Gummi überwiegend. Die beiden Bestandtheile Cellulose und Gummi sind im Quittenschleim chemisch gebunden; bei den beiden anderen Schleimarten ist es zwei- felliaft, ob sie eine verschiedene Schleimart sind, oder ob sie auch Gemenge von Cellulose ^/s ^^^it Gummi sind. Die Elementaranalysc des Quittenschleimes giebt die Formel: Ci8 Has Oi4. Cis H28 Oi4 = C6 Hio 05-[-2Co Hio 05 = Ci8 II28 O1-J-II2O. Ueber das Vorkommen eines diastatischen und peptonbildendeu Fer- mentes in den Wickensamen, v. Gorup und H. Will (siehe „landwirth- schaftl. Nebengewerbe" dieses Jahresber. 1873 — 1874). J. Piccard'*) wies bei Darstellung von Chrj'sin aus Pappelknospen ^estandthie. 3 weitere Körper nach : Das ätherische Gel, ein polymeres Terbenthinöl, knospen! 1) Cberaic. News. S^. 1873. '^) Nachrichten der kgl. Academie der Wissenschaften. Göttingen. 1873. ^j Pharmaceut. Zeitschrift f. Ru.sslauiL 1874. ■*) Journal f. Landwirthschaft. 1874. ^) Berichte d. deutsch, ehem. Gesellsch. 1873, 238 Die Chemie der Pflanze. ein Gomoiigo von Poimlin und Salicin, (die Ilallwaclis'schc Substanz?) und Tectocluysin, in Benzol lüslicli, ein hölioi-es Iloniologon des Clnysin (Ci« Hl 2 0.1 wahrscheinlich). ''?\^FHceen' ^" ^^^Ic}'^) ^^^^^^ ii^ Gaultlieria procumbcns und Ei)igaca repens Arbutiu, Ericolin, Urson. Helenin uiui j Kalleu^) bcweist, dass der von Gerhardt erhaltene Bitterstoff Alant- ■' ■ caraphor. Heleniu aus der Alantwurzel ein Gemenge eines krystallinischen Bitterstoffes und Alantkamphor sei. P>stercr Helenin Ce Hg 0 mit Schmelzg. 109 — 110, Letzterer Cio Hifi 0, bei 4<^ schmelzbar, in Alcohol und Aether löslich. Milchzucker Q Boucbardat^) erhielt aus dem Safte von Achras Sopota (Brei- im PilixiizGii" reicii. a])relbaum) eine zuckerige Substanz, welche in ihren Eigenschaften dem Milchzucker ähnlich ist. v'^Trufcum ^^- Müllcr beobachtete bei seinen weitereji Studien über Triticum repens. repcus, dass nur Fruchtzucker vorhanden sei, der sog. Graswurzelzucker nicht existire, dagegen ein neues Kohlenhydrat Triticin C12 H22 On vorhanden sei, löslich in Wasser unlöslich in Alkohol, Aether, polarisirt nach Links, geht mit Hefe und verdünnten Säuren in Fruchtzucker über, der gährt. Mit Kali bildet sich eine in Wasser unlösliche Verbindung, ebenso mit Kalk und Baryt. Verf. hält dasselbe für einen Beservestoff? Ditarinde. Gruppc uiuI Ilildwcin untersuchten die Bestandtheile der Dita- rinde, einer Fieberrinde aus Manila (Alstonia Scholaris) und sprechen von einem Ditain. Bitterstoff oder Gemenge, das darin enthalten, v. Gorup spricht von einem Alcaloid, was nach Untersuchung des Extractes der Rinde vorhanden ist. Kaffee. Weyrlch*) hat 25 Kaffeesorten untersucht, um aus den Resultaten eine Werthbcstimmung feststellen zu kc'mnen, was jedoch nicht gelungen ist; wir theilen einige Resultate mit, hinsichtlich des Gehaltes an Coffein und an Phosphorsäure und Kali. Der Kaffeingehalt schwankte zwischen 0,0 und 2,2 *yo (Java), der Gehalt von Kali zwischen 1,8 und 2,8, der an Phosphorsäure zwischen 0,2 und 0,7. üefv.m'paV- Keuesseö) erkannte als Bestandtheile des Pastinaeöles, buttersaures sätTvT ^^^^^ propionsaurcs Octyl. caryophyi- Mylius*^) hat aus Caryophyllin, einem Bestandtheile der Nelken, imsaiue. ^^^^.^.j^ Oxydatlou mit Salpetersäure (rauchend) eine Caryophyllinsäure C20 H64 Ol 2 hergestellt, chryso- Peckoldt^) hat im Holze der Tecoma Ipe Mart, einer Bignonia- phansaure. ^^^ .^ Brasilien, eine reiche Quelle für Chrysophansäure beobachtet. 2 Pfd. Holz gaben 21,8 Grm. Chrysophansäure. 1) American Journ. of Pharmac. 44. ■^) Berichte d. deutsch, ehem. Gcsellsch. 1873. ^) Vierteljahresheft f. practische Pharmacie. 1873. '') Pharmaccut. Zeitschrift f. Russland. 1*3. °) Annal. d. Chem. u. Pharmac. l^l. •^j Archiv d. Pharmacie. '303. ') Allgem. deutscher Apothekerverein. Zeitsch.r 11. Die Chemie dei- Pflanze. 239 Oudemanns jun. i) hat in einem Harze einer Taxinee, von De Vry ^°'^°.*'^'p*'^" aus Java mitgebi-acht , eine neue Ilarzsäure dargestellt, Podocarpinsäure C34 H4,i Oo. SigeP) hat bei Untersuchung der flüchtigen, abdestillirbaren Theile theUe'Vo'n der Aruicawurzel als freie Säuren Isobutter säure, neben Arnicasäure Amica. und Angelicasäure festgestellt. Bei dem Studium des ätherischen Oeles dieser Pflanze beobachtete er als Bestandtheile: isobuttersaures Phloryl- oxyd, den Methyläther des Thyniohydrochinons und den Methyläther eines unbestimmten Phorylalkoholes. Demarcay^) betrachtet das ätherische Oel der römischen Kamillen ,^®,*^®"^5''^- •' '' Oel vou Au- als ein Gemisch mehrerer Säureester, unter denen die von Butyl und themisnobi- Amylalkohol mit Angelicasäure und Baldriansäure vorwalten. ilamnien).* E. Kopp'^) hat sich mit der Darstellung von Brasilin aus einem ^i'^siün- Bodensatze des käuflichen Brasilienholzextractes l)eschäftigt und dasselbe weiss dargestellt, löslich in Wasser, in welcher Lösung es allmälig die rothe Farbe annimmt, die auch auf Zusatz von Alkali sehr leicht erhalten * werden kann. Von Wichtigkeit sind seine Betrachtungen und Yersuche über die Zersetzung von Brasiliu, welches nämlich in Ilesorcin und Hamatoxylin gesi)alten werden soll. Bei Ist ein und Kupffer») beobachteten bei fractionnirter Ptectili- ■'^^t'^eiiache cation von Wermuthöl ein Terpen, Absinthol und ein blaues Oel, mit dem blauen Oele der Kamillen übereinstimmend. Wrighth'^) fand im Oele der Orangenschalen einen Kohlenwasserstoff Ilesperiden C20 H32. Kurbatow isolirte aus dem ätherischen Oele von Kalmus 2 Kohlen- wasserstoffe vou gleicher Zusammensetzung C20 H32. A. W. Hofmann'^) beschäftigte sich mit dem Studium verschiedener ätherischer Oele und stellte zunächst fest, dass das ätherische Oel der Kapuzinerkresse (Tr(^päolum majus) hauptsächlich aus dem Nitrile der Phcnylessigsäure bestehe. Dieselbe Zusammensetzung constatirte er für das ätherische Oel der Garteiücrcsse (Lepidium sativumj uml bei Untersuchung der Brunneukresse (Nasturtium offlcinale) wurde deren ätherisches Oel als das Nitril der Phenylpropionsäure erkannt, demnach das nächsthöhere homologe Glied des Tropäolum Oeles. — Endlich giebt der Yerf in einer weiteren Arbeit die Zusammensetzung des ätherischen Oeles von Cochlearia officinalis, Löffelkraut, das er als secundäres Butylsenföl erkannte und dasselbe sogar synthetisch darstellte aus secun- därem Butylamin, Schwefelkohlenstoff und Quecksilberchlorid. R. Nietzky^j untersuchte das ätherische Oel der Wurzel von Spiräa ulmaria und fand es zusannnengesetzt aus salicylsaurem Methyläther. ^) Bericht der deutsch, ehem. Gesellschaft. 6. -) Aunal. d. Chem. u. Pharmac. 2) Journ. de Pharmac. et de chim. 18. *) Berichte der deutsch, chem. Gesellchaft. 6. 1873. '') Ebemlaselbst. ^) Pharmaceut. Journal and Transact. 3, Ser. IV. ') Berichte der chem. deutsch. Ges. 7. 1874. *) Archiv d. Pharmac 1874. 4. neue Eeihe. 240 Die Chemie iler Pflauze. Cxircuina- farbstofl'. Syringin. Camphev- arten. Bestand- tlieile der Pfeffer- sorten. Derselbe Verf. ^j untersuchte das ätherische Dillül und fand dasselbe zusammengesetzt aus einem Terpen und einer geringen Menge Carvol. A. Faust und J. Ilomeyer-) zeigten, dass das ätherische Ocl von Eucalyptus globulus aus 4 Bestandtheilcn zusammengesetzt sei: 1) Terpen 150—151" Siodep., 2) Terpen, Siedep. 172 — 175 0, H) Cymol und 4) sau erstoftli altigem Oele. P. Ivanoff^) isolirte aus Curcumawurzel nach Behandlung mit Schwefelkohlenstoff zur Extraction des fetten Oeles mittelst Aether das Curcumin krystallinisch. Die ätherische Lösung zeigt Dichoisnms, grün und roth. Die Formel des Curcumin ist C4 H4 0. J. Schell'^) hat in allen Varietäten von Syringa, auch in Olea fragrans, das von Kromaye^r früher beschriebene Syringin gefunden und zwar vorzüglich in den Kmdenparenchymzellen des Stengels, auch dem Meso- phyll des Blattes, nicht in den Knospen, Früchten und Samen. Flückiger^) beschäftigte sich mit dem Studium der verschiedenen Camphorarten und giebt als Oesammtresultat : 1) Dem Borneol Cio H18 0, welches in Dryobalanops aromatica auf Sumatra und Borneo vorkommt, entsprechen in procentischer Zu- sammensetzung der Krappcampher uiul Nga'icampher von Blumea balsamiflua. 2) Campher aus lü^app und Blumea sind vermuthlich identisch. 3) Beide drehen in alkoholischer Lösung das polarisirte Licht so viel nach links, wie Borneol nach rechts, sie sind als Linksborneole vom Rechtsborneole des Dryobalanops zu unterscheiden. 4) Die Borncole gehören dem rlioinbischen Krystallsysteme an; diesel- ben geben mit Salpetersäure nach kurzem Kochen die Campherar- ten Cio Hl 6 0. 5) Der Campher aus Rechtsborneol krystallisirt hexagonal; ebenso wahrscheinlich der des Linksborneol. 6) Der Campher aus Rechtsborneol ist der gewöhnliche Campher, welcher vorzüglich in Japan aus Cinnamomum gewonnen wird. 7) Der aus Linksborneol zu gewinnende Campher Cio Hk; 0 bildet sich freiwillig aus dem Oele von Chrysanthemum Parthenium. Elyth*!) ijat eine Anzahl Pfeffersorten analysirt und bei der Unter- suchung auf den Gehalt an Asche, alkoholischem und wässrigem Extracte, sowie Ammoniak Rücksicht genommen. Die für die Beurtheilung der Güte der Pfeffersorten verwerthbaren Resultate lassen wir folgen: Asche für luft- alkoholisclies wässeriges trockene Substanz. p]xtract. J^xtract. Penang 3,848 7,güo 48,aa5 Teelichery .... 5,346 7,836 96,5o Sumatra .... 3,334 6,450 17,50 1) Archiv d. Pharmacie 1873. 3. ■■') Bericlit der deutsch, ehem. Gesellschaft. 7. 1874. ^} Inauguraldissertation, Petersburg. '*) Naturforschergesellschaft Kasan. 1873. 3. ^) Pharmaceutic. Jom'nal and Trausact. 1874. 6) Chem. News. 3 Ser. 5. 4. Die Chemie der Pflanze. 241 Asche für luft- alkoholischer wässeriger trockne Substanz. Extract. Extract. Malabar .... 4,674 6,375 20,375 Trang 4,2ii 7,65o . 18,175 weisser Pfeffer . . 0,739 — — langer Pfeffer . . 7,154 3,650 16,825 Rügheimeri) hat im Storax neben den bekannten Bestandtheilen ?*'''^?^?," ° ' , . T^, standtheile. Styracin, fi-eier Zimmtsäure, Styrylalkonol etc. auch zimmtsaures Phenyl- propyl nachgewiesen. Trojauowsky'^) untersuchte verschiedene Zimmtrinden auf ihren Gehalt an ätherischem Oele, Harze, Amylum, etc. Schmiedeber g^) hat sich in einer grösseren Arbeit die Aufgabe Bestand- gestellt, die Bestandtheile des käuflichen Digitalines, auch mithin der Digitalis. Digitalisblätter, näher zu charakterisireu und hat nun beobachtet, dass folgende Bestandtheile festgestellt werden können: 1) Digitonin, eine dem Saponin ähnliche Subtanz. 2) Digitalin, in Wasser unlöslich, der wirksame Bestandtheil von Homollc's Digitalin. 3) Digital ein, leicht löslich in Wasser, der Hauptbestandtheil des deutschen Digitalin s. 4) Digitoxin, der starkwirkendste Digitalisbestand- theil, aus welchem grossentheils Nativ eile's Digitalin besteht. Wegen der näheren Verhältnisse verweisen wir auf das Original. Eine Arbeit von Kos mann (Journ. d. Pharm, et Chem. Bd. 20), sowie eine solche von Nativelle (Ebendaselbst) über Digitalin tragen nicht zur Klärung der Verhältnisse bei und werden sogar durch Schmiede- berg's Arbeit werthlos. V. Gorup*) hat, in der Meinung, Imperatorin und Peucedanin wären peucedanin, identisch, Meisterwurzel untersucht und daraus weisse, glänzende Nadeln, Oreoseion. unlöslich in Wasser, leicht löslich in Alkohol, Aether, dargestellt, Ostruthin Gl 4 Hl 7 O2, nicht identisch mit Peucedanin, welches keine Angelicasäure bei der Zersetzung liefert. — Hlasiwetz und Weidel^) studirten Peu- cedanin und Oreoseion und fanden, dass Peucedanin mit alkoholischer Kalilösung und Salzsäure leicht in Oreoseion gespalten werden kann und zugleich auch in Methylchlorid. Sie halten Peucedanin für Biraethyl- oreoselon. Aus Oreoseion erliielten sie mit Kali nur Essigsäure u. Resorcin; Peucedanin lieferte bei Einwirkung von Hcl. etc. keine Angelicasäure. H. Hassais *>) untersuchte weissen und schwarzen Senfsamen mit Bestand- ■' theile der folgendem Resultate: schwarzen , c^ !• • cy p "• weissen schwarzer bent weisser oeni Senfsamen. Wasser 4,84 5,36 Fixes Oel 35,7o 35,7 c Myronsäure 4,84 scliarfes Salz ? 10,98 ^) Inauguraldissertation, 1873. Ueber einen neuen Alkohol im Storax. ^) Pharmaceut. Zeitschrift f. Russland. ^) Archiv f. experimentale Pathologie und Pharmacolog. 3, *) Ber. d. deutsch, chem. Gesellsch. 7. ^) Ann. d. Chem. u. Pharmac. 174. ^) Pharm. Journ. and Transactions Ser. III. 5, Jahreaberiolit. 1. Abth. 16 242 Die Cheiiiio der Pflanze, II II 0,62 1,15 4,1 ü 4,50 2,00 2,25 5,20 4,82 schwarzer Senf weisser Senf. Myrosin und Albumin . .29,5a 27,48 Asche 4,72 4,11 Flüchtiges Gel .... I,a7 — s a p o n i n. C h r i s 1 0 p h s 0 li u 1) hat vergleichende Untersuchungen über das Saponin der Wurzel von Gypsophila Strutliium, Saponaria officinalis, der Quillaja- rinde, und der Samen von Agrostemma Githago angestellt, Spaltungen in Sapogcniu und Zucker ausgeführt, auch die Menge von Saponin in den ge- nannten Vegetabilien zu bestimmen gesucht, wobei er fand: in Quillaja . . . . 8,82 % Saponin Gypsophila . . . . 15,o „ „ Saponaria rühr. . . 5,o9 „ „ Githagosamen . . . 6,51 „ „ Matö. Hildwcin-j theilt in Mittheilungen über Mate (Zweige und Blätter von Hex paraguajensis Analysen von 3 Matesorten mit: I Thein 0,48 Gerbsiäure . . . . 5,5 0 Harz 4,50 fixe Bestandtheile . 5,53 Bestand- Lehmann^) hat in einer grösseren Arbeit über das Amj^gdalinvor- pomacee^'u kommeu festgestellt, dass das Amygdalin der Kerne von Kirschen, Pflaumen, ""daieeY^ Pfirsicheu und Aepfeln identisch ist, dagegen der Blausäure liefernde Be- staudtheil der Faulbaumrinde und der Kirschlorbeerblätter nicht Amyg- dalin, sondern ein verwandtes Glucosid ist, Laurocerasin. Er hält dasselbe für amygdalinsaures Amygdalin, ein intermediäres Product zwischen Amyg- dalin und Amygdalinsäure. Lehraaun bestimmte ausserdem den Gehalt an fettem Oele in den Samen von: Kirsche = 23,6 % Pflaume = 28,4 „ Pfirsiche = 35,7 „ Aepfel = 22,0 „ und wies Rohrzucker in den 4 genannten Fruchtkernen nach. coniferin. TaugcH) berichtet von einem Stoffe in Coniferen, der sich mit con- centr. Schwefelsäure und Carbolsäure roth färbt, den er Coniferin nannte. R. Müller glaubt, dass das vermeintliche Coniferin sich wahrschein- lich in den meisten einheimischen Bäumen finde, im Holze, Baste, Splinte etc. aber nicht identisch sei mit dem Coniferin der Chemiker. Tiemann und Haarmann°) haben sich eingehend mit dem Studium des Couifcrins beschäftigt und dasselbe aus dem Cambialsafte der Coniferen, im Frühjahre oder Beginne des Sommers gefällt, besonders Abies, Pinus, Larix etc. dargestellt durch Auskrystallisiren, aus dem von Eiweiss be- freiten Safte. Der gereinigte Köi'per bildet weisse Nadeln schwerlöslich ^) Inauguraldissertation. Dorpat. 1874. ■•^) Zeitschr. d. östr. Apotbekervereins. 1874. ^) Dissertation Dorpat. 1874. ■») Flora Jahrg. 57. ^) Berichte d. ehem. deutsch. Gesellsch. 7. Die Chemie der Pflanze. 343 in kaltem Wasser, leichter löslich in heissem Wasser und Alkohol, im Aether unlöslich. Formel: Cic H22 Os -(- 2 H^ 0. Die früheren Be- obachtungen Kübel 's wurden theilweise bestätigt und constatirt, dass Coniferin ein Glycosid sei, dass mit Emulsin und verdünnten Säuren Zucker und einen Spaltungsköriier liefert, der krystallinische Beschaffenheit besitzt, und durch Oxydation mit Schwefelsäure und Kaliumbichromat eine krystalli- nische Substanz liefert, welche sich identisch mit dem Vanillin zeigte. VaniUin. T. , r, TT Utt ^ Methyläther des Protocatechu- Formel Ca H3 OH =^ •' .. 1 i i i ^ roH saurealdehydes. Vanillin liefert mit Kah Protocatcchusäure. — Das Spaltungsi.)roduct des Couiferins mit Säuren erkannten die Verfasser als den Methyläthyläther des Protocatechusäurealdehydes, so dass das Coniferin jedenfalls durch Vereinigung der Molecüle des Methyl-Aethj'läthers , des Protocatechusäure- aldehydes und des Traubenzucker's unter Austritt von Wasser entstanden ist. — Hlasiwetz und Habermann i) stellten aus der getrockneten Enzian- «Jentisin. Wurzel Gentisin her, C14 Hio O5, das mit Kali in Phloroglucin, Essigsäure und Gentisinsäure zerfällt, die isomer mit Protocatcchusäure aber nicht identisch ist. Flückiger und Buri^) beschäftigten sich mit dem Kosin, dem Be- Kosin. standtheile der Kossoblüthen und zeigten, dass dasselbe wahrscheinlich eine ätherartige Verbindung der Isobutylsäure sei. Löwe 3) wies im Catechu Quercitrin und Quercetin nach: Pi. Wagner 4) Quercetin u. spricht von dem Vorkommen von Quercitrin im Sumach. Aug. Faust ^) stellte aus der Rinde von Rhamnus ft-angula Frangulin Franguiin. dar, bestätigte die Casselmann'schen Angaben und zeigte, dass sich das- selbe in Frangulinsäure und Zucker spalte, demnach ein Glucosid ist. W, Skey*^) stellte aus den Karakabeeren einen Bitterstoff her, Karakin, Karakin. stickstoffhaltig, wahrscheinlich ein Glycosid. J. Piccard^) hat im ätherischen Pappelüle, neben Terpen, Salicin Paeudopo- und Populin eine Substanz isolii't, welche ausgezeichnete grüne Fluorescens ^" '"" in mit Salpetersäure versetzter Lösung zeigt und vom Verf. Pseudopopulin genamit wird. Th. Lettenmeyer u. C. Liebermann ^j haben in einer schwarzen Humin- Harzschichte, die Buchenholz bedeckte, Humminsaures Ammon, Kali und Natron nachgewiesen. C. Etti'^) stellte den Farbstoff von Bixa orellana krystallinisch aus ßi^in. der Natriumverbindung her. ') Ber. d. deutsch, ehem. Gesellsch. 7. ■-) Arch. d. Pharmacie. 5. -5. Reihe. 3) Ztschr. f. analyt. Chemie Vi, *) Centv. Blatt. 1873. *) Ann. d. Chemie und Pharmac. 165. ^) Ber. d. deutsch ehem. Gesellsch. 6, '') Festschr. zur Einweihung des Bernouillianum's in Basel 1874. ^) Ber. d. deutsch, ehem. Gesellsch. 1874. 7. 9) Ebendaselbst 16* 244 Die Chemie der Pflanze. Tannin, jj Scliiff^) hält das Tauiün für ein Glucosid der Gerbsäilre oder Digallussäure, welch' letztere jedenfalls als die Säure des Tannins aufge- fasst werden muss. XonKanu^ E. PcHgot-) tlicilt neue Versuchsresultate mit, besonders gegen Ein- Natrou in -^rände seüier früheren Beobaohtnngen gerichtet, welche die Frage zu be- der Pflanze. , ^^. . ^^,/ , , .., i i n -^ antworten hatten: Nnnmt eme l'nanze, welche wahrend der ganzen Zeit ihrer Entwicklung periodisch mit einer Lösung von Kochsalz oder salpeter- saurem Natron in Wasser begossen wird, eine gewisse Menge Natron auf und entnimmt sie dem Boden andere Elemente, als Pflanzen der gleichen Art, welche, unter denselben Bedingungen cultivirt, theils mit gewöhnlichem Wasser, theils mit Lösungen von Kali und Magnesiasalzen begossen werden? Die Culturv ersuche wurden mit Erbsen ausgeführt, in grossen Töpfen von 13 — 15 Liter Kauminhalt, mit guter Gartenerde gefüllt, wovon eine Analyse mitgetheilt wird. In 12 Tcipfen fanden die Versuche statt, welche während des ganzen Verlaufes mit Seinewasser begossen wurden, das mit bestimmten Mengen von Kochsalz, Chlorkalium, salpetersaurem Natron, salpetersaurem Kali und schwefelsaurer Ammonmagnesia versehen in ge- trennter Portion, um die Wirkungen eines jeden Salzes für sich beobachten zu können. Die Aschenanalysen der Pflanzen am Ende der Körnerbildung zeigten in ihren löslichen Bestandtheilcn das vollständige Fehlen von Natron, in jeder Versuchsabtheilung. Chlornatrium und salpetersaures Natron wurden daher nicht aufgenommen, wohl zersetzt, indem die Salpetersäure und das Chlor sich trennten und mit Kali und Kalk sich verbanden. Endlich war höchst auffallend, dass bei jenem Versuche, der mit Salpeter- saurem Kali im Ueberschuss versehen war, nicht mehr Kali aufgenommen war, als bei den übrigen Pflanzen, ein Beweis, dass die Pflanze stets nur ihre nöthigen Mineralbestandtheile in bestimmten Mengen aufnimmt bis zu einer gewissen Grenze. Verfasser ist ausserdem zum Ausspruche gelangt, dass die mineralischen Dünger, wenn sie auch die landwirtlischaftliche Production steigern und das Erntegewicht vermehren, doch die Menge und Natur der Mineralbestandtheile nicht ändern. Aschenanalysen. Unlösliche Bestandtheile : ^''•^^^f^'^ Smmsser '^I'l"^- Chlorkaliam ^fc' Salpeters. Kali. Ammonmagucsia iiatriuin ' Katrou Kieselsäure ... 13 7,2 15,2 13,g 10,.i 12,i Kalk 24,,, 29,g 26,.5 22,i 21,8 18,5 Phosphors. Magnesia 11,2 19,2 9,5 8,5 9,2 8,2 Magnesia .... 2 2 2,4 1,g 1,5 0,9 Kohlensäure ... 6,9 9 6,1 11,8 17,4 17,8 Lösliche Bestandtheile: Kohlensaures Kali . 23,8 33,o 6,0 4,5 28,3 28,2 Chlorkalium ... 4,7 0,« 26,5 27,2 3,4 4,7 Schwefels. Kali . .13,5 7,4 7,2 10,4 8,3 9,6 1) Ann. d. Chem. und Pharmac. 170. 2) Compt. rend. 1873. Die Chemie der Pflanze. 945 W. 0. Focke beobachtete spectralanaly tisch in zaUreichen Pflanzen, ^pfl!^"^^°^ besonders Arten der Gattungen Thalictrum, Carduus, Cirsium, Salvia, Sa- reiche. molus, Lathyrus tuberosus, Lithium, sowie in krystallinischen Gesteinen und Kalkgesteinen. Verf. glaubt, dass viele Pflanzen das Lithium zum Ge- deihen nothwendig haben (widersprechend den Versuchen Nobbe's) andere auf lithiumhaltigem Boden besser gedeihen, ohne es nöthig zu haben. H. Ludwig. Aschenanalysen des Kaffeebaumes. (Archiv d. Pharm. Bd. I. 3. Reihe). R. Weber i) suchte die Frage zu lösen, in wie weit der Standort Aschenana- die Zusammensetzung der Asche von Lärchen beeinflusse und führte zu Lä^rdren von diesem Zwecke zahlreiche Aschenanalysen von Holz und Nadeln aus, welche uem^sund- von verschiedenem Standorte stammten. No. 1 war aus einem hunms- orte. reichen Kalkboden der Alpen, 1068 M. hoch, No. 2 von demselben Boden, nur geschützt und 880 M. hoch, 3 aus humosem sandigem Lehmboden des bayr.-böhmischen Grenzgebirges, 725 M. Seehöhe, 4 aus einem lehmigen Sandboden im Spessart, 476 M., 5 aus lehmigem Kalkboden der Umgebung Würzburg's (Gutenberger Wald) 280 M. hoch, 6 aus der Mainthalebene bei Aschaffenburg, 117 M. Höhe. Zunächst die Resultate der Analyse der Lärche: Der Wassergehalt lufttrockener Nadeln (im October gesammelt) schwankte zwischen 12, — 13**/o, im fi'ischen Zustande von 2 Proben 47 und 5l7o. Der Gehalt an Trockensubstanz nimmt mit der abso- luten Höhe der Standorte zu in einer bemerkenswcrthen Regelmässigkeit, ist am grössten in der Alpenlärche. Die Asche zeigt das umgekehrte Ver- hältniss, indem ihre Menge mit der Erhebung über das Meer abnimmt. Der Aschengehalt wird absolut grösser, wenn die Lärche im Flachland der Mittelgebirge wächst. — Kali und Phosphorsäure nehmen als Aschen- bestandtheile zu, je weiter der Standort vom Gebirge sich entfernt. Der Kalkgehalt ist am grössten in den Lärchen des Flachlandes, so dass auf kalkreichem Boden, in wärmerem Klima, dieses Element in grösseren Mengen aufgenommen wird, als in Höhenlagen. Schwefelsäure, Magnesia, auch Eisenoxyd und Kieselsäure zeigen nichts Bestimmtes. Für die forstliche Praxis betont besonders der Verfasser nachstehende Folgerung: Wenn nämlich ein und dieselbe Holzart in wärmeren Lagen mehr Mineralstoife gebraucht, um gleiche Mengen organische Substanz zu produ- ciren, als in den höheren, rauhen Lagen, so steigen mithin ihre Ansprüche an den Boden, sobald eine im Hochgebirge heimische Holzart im Flach- lande cultivirt wird und man darf nicht den Schluss ziehen, dass die Lärche, weil sie im Gebirge auf dem magersten SteingeröUc fortkommt, auch im Flachlande eine genügsame Holzart sei und mithin in die Sandebene gehöre. L =^ '^j49 7o Reinasche IL — 9 ^1 III. =^ ■^'75 /o ?? IV. «^)57 /o ?7 VI. ^-^ ";02 /o ?5 ^) Allgemeine Forst- und Jagdzeitung 1873. 246 Die Chemie der Pflanze. 1000 Theile wasserfreier Larchennadelu: Kali. Natron. Kalk. Magnesia. Eisen. Pliospliors. Schwefels. Kiesels. No. I. 0..517 <>,„..u ^1988 '^373 0,„u 0,341 0,140 0,106 No. 11. 0,«6 ^jon Ijoai 0,407 0,0,5 0,23-2 0,1„, 0.402 No. III. '^JTSS '^*5067 ^5483 0)208 O?062 0.378 0,090 0,662 No. IV. 0i841 *')062 0.5.23 0)304 0,no 0,884 0,ns 0,„4 No. VI. ';441 ^')U79 9 ")09ü 0,504 0,138 0,724 0,U7 0,867 Das Studium des Holzkörpers wurde in der Weise ausgeführt, dass Kernholz, Splint und der Campiuniring nebst Bast getrennt untersucht wurden. Als Resultat lässt sich zunächst feststellen, dass die Abnahme der Mineralbestandtheile von der Peripherie aus nach der Stammaxe in constantem Vcrhältniss stattfindet, nur der Cambiumring mit dem Baste ungemein reich an mineralischen Nährstoffen ist, den Nadeln sich nähert. Der Verdickungsring ist daher als der wesentlichste Träger der Aschen- bestandtlieile im Stamme anzusehen-, derselbe vermittelt den Transport der mineralischen Nährstoffe vom Orte der Aufnahme zu den Organen der Assimilation. Mit dem Reifwerden des Holzes findet ein Zurücktreten der wichtigsten mineraUschen Nährstoffe in den Splint statt, ähnlich wie bei den Nadeln im Spätherbste. Im fortlnldungsfähigen Gewebe des Caml)iums ist die Vorrathskammer für jene Aschenbestandtheile, welche den Knospen und Trieben im Frühjahre zugeführt werden sollen. Aus deu Resultaten der Analysen, die wir unten folgen lassen, geht deutlich weiter hervor, dass ein Zellgewebe, das nicht mehr unmittelbar an der Lebensthätigkeit Theil nimmt, also die wichtigsten MineralstofFc, namentlich Kali und Phos- phorsäure wieder absetzt-, ein und dasselbe Molecöl dieser Stoffe wird daher wiederholt bei dem Assimilationsprocess verwendet und es ist erklärlich, dass beim Hochwaldbetrieb mit einem geringeren Nährstoffltapital als in der Landwirthschaft die gleiche Menge organischer Substanz producirt werden kann. Das Procentverhältniss der einzelnen Bestandtheile der Holzasche, verglichen mit der procentischen Zusammensetzung der Asche der Lärclien- nadeln, lehrt, dass bei ein und derselben Pflanze die Nadeln im Allge- meinen relativ ärmer an Kali sind und beträchtlicher ärmer an Kalk, da- gegen reicher an Phosphorsäure und namentlich an Kieselsäure sind als das Holz. Ausserdem lässt sich ein Zusammenhang des procentischen Phosphorsäuregehaltcs mit den Zuwachsverhältnissen der einzelnen Lärchen nicht verkennen. Die Vergleichung von Lärchen-, Kiefer- und Tannen- holz im Aschengehalte zeigt, dass die Lärche nahezu die doppelten An- forderungen an den Kali- und Phosphorsäuregehalt des Bodens stellt, wie die Kiefer, dass die Buche 3 mal so viel bedarf, um 1 Cubikm. Holz zu erzeugen als die Lärche. 100 Theile wasserfreier Substanz: Rohasche. Reinasche. Kernholz 0,14 0.^^^ Spüntholz 0,30 ' — Letzter Jahresring . . 0,^8 0,229 Cambium mit Bastbüudel 5,„ i,^ Die Chemie der Pflanze. 247 1000 Gewichtstlieile wasserfreies Holz von Lärche 5 enthalten: Kali. Natron. Kalk. Magnesia. Eisenoxyd. Phosphors, Schwefels. Kiesels. Kernholz 0,123 O.ojg 2,433 0,132 ^,„47 0,03g ^,024 O,^, Splintholz 0,645 0,050 0^895 ^nsi 0)09S ^^2^6 0,„.,5 0,113 Camb. u. Bast lO.gso 1,9.20 ''^^■»w l)79o 0,140 -^.280 0,390 0,iooo 1000 Theile wasserfreies Holz enthalten: Kali. Natron. Kalk. Magnesia. Eisenoxyd. Phosphors. Schwefels. Kiesels. No. I. 0,339 0,020 0„o4 O,igo 0,035 0,145 0,051 0,03g No. II. 0,269 0.024 0,64, 0,1,9 0,0,0 0,i38 0,033 0,o46 No. III. 0,486 0.036 0,669 0,342 0,os, 0,o9o 0,o25 0,045 No. IV. 0,489 0.029 0,594 4,305 0,04« 0,i,4 0,o35 O.048 No. V. 0,338 0,084 0,689 0„5, 0,o,i 0,i5g 0,o25 0,iio No. IV. 0,451 0,024 I5519 0,305 0,039 0,o3g 0,o!,6 0,o3, H. Dworzacki) ^^t nachgewiesen, dass die Asche des ägyptischen B^eYtlnd- Weizens Baryt enthält und zwar in geringerer Menge in der Blätterasche j^^^\i^^ll^ als in der Stengelasche, so dass in dieser Richtung sich Baryt ebenso wie ägyptischen Kalk verhält. 100 Tbl. Blätterasche gaben 0,o8 BaO Weizens. 100 „ Stengelasche „ 0,02 BaO. C. Bunge 2) zeigt, dass die Unentbehrlichkeit des Natrons für die g^hlH°der Pflanze, die bisher allgemein anerkannt war, nicht als erwiesen betrachtet Pflanzen- werden darf. Einerseits zeigte der einzige Fall, in welchem bei Wasser- culturen in angeblich natronfreien Lösungen die Versuchspflanzen nach- träglich auf Natron geprüft wurden, nachweisliche Mengen desselben, an- dererseits weist der Verf. nach, dass die Methode Peligots, das Natron nur in dem wässrigeii Auszuge der Asche zu bestimmen, falsch ist. Nach seiner Methode erhielt Verf. sowohl in der Bohnenasche, als bei Heu, Aepfeln, Rüben, Erdbeeren etc. einen quantitativ bestimmbaren Natron- gehalt. In 1000 Trockensubstanz waren: KaU Natron von Erdbeeren =; 21,7 4 Grm. - 0,201 „ Aepfeln =10,64 „ — 0,o7o „ Heu = 15,61 „ — 0,279 Hodges=^) theilt Analysen von zwei getrockneten Sorten von Thee- i^^^^y^i^^ter! blätter mit, einheimische Art (Thea chinensis) und Kreuzung, aus China stammend. In 100 Theilen: Einheimische Art Kreuzung Feuchtigkeit 16,o6 16,2 Organ. Substanz 78,8i 78,9 Mineralbestandtheile .... 5,i3 4,82 Stickstoff 4,74 2,81 100 Theile Asche: Kali 35,2 37,01 Natron 4,32 14,43 Chlor 3,51 2,62 Schwefelsäure 5,o4 6,32 Phosphorsäure 18,o3 9,18 *) Laudwirthschaftl. Versuchsstationen, l?. 1874. *) Annal. d. Chem. u. Pharmacie. l'J'J. 8) Chemical News. 1874. 248 ^^® Chemie der Pflanze. 100 Theile Asche: Eisenoxyd 2,49 2,46 Manganoxydul 1,02 0,8 0 Kalk 8,98 5,53 Magnesia . 4,39 5,9 1 Sand-Kieselsäure 0,50 l,3o Kohle 2,90 1,83 Kohlensäure 13,59 13,60 Waidesund J- Schröder^) hat an unten bezeichneten Orten interessante Bei- des Holzes, träge zur Chemie des Waldes und der Vegetation geliefert, welche wir im Zusammenhange nach dem im agriculturchemischen Centralblatte vorhan- denen Referate wiedergeben. Ueber die Vertheilung der Mineralbestand- theile in den verschiedenen Organen der Fichte erfahren wir zunächst: 1) Dass die Aschenprocente in den verschiedenen Theilen eines Baumes von unten nach oben im Holze wie in der Rinde zunehmen. 2) Dass die Steigerung der Ascheumengen in den Aclisen nach dem Gipfel und nach den Zweigen in erster Linie durch den Aschengehalt der Rinde bewirkt wird, indem derselbe, nach vorliegenden Ermittlungen, für die Fichte, von unten nach oben wachsend, sich von V2 — ^k an der Ge- sammtaschenmenge betheiligt. — Interessant ist ferner die Frage nach der absoluten Vertheilung der Asche bei einem im Haubarkeitsalter gefällten Baume. Es ergeben sich hieraus die Bodenbestandtheile, die man bei der Ernte durch Ausfuhr der werthvolleren und weniger werthvollen forst- lichen Sortimente entnimmt. Die Untersuchung einer im Mai gefällten, ca. 100jährigen Fichte, ergab, dass der gefällte Baum, ca. 396 Kilogr. Trockengewicht, 2,8 Kilo Asche enthielt. Das eigentliche Stammholz ent- hielt nur 23,8 % Asche von der Gesammtmenge, die Stammrinde 24,7 %, die Nadeln dagegen 29,i "/o, so dass man mit den 21 Kilogr. Fichten- nadeln in diesem Falle mehr Asche erntet, als mit den 285 Kilogr. Stamm- holz. — Die Vertheilung der Aschenbestandtheile in den verschiedenen Organen der Fichte betr. zeigte sich, dass: 1) der Kaligehalt am geringsten ist im Stammholz, am grössten in den Nadeln; derselbe ist grösser in der Rinde als im Stamme, (Nadeln = 26,7 7o, Astmasse 47,9 "/o), 2) der Phosphorsäuregehalt sich analog dem Kali verhält. Die Steige- rung nach den oberen Theilen des Baumes ist hier sehr auffallend; Nadeln und feinste Aeste sind am reichsten an Phosphorsäure, so dass sogar mit den Nadeln die Hälfte aller vorhandenen Phosphor- säure geerntet wird. 1 Kilogr. Nadeln := 80 Kilogr. Stammholz im Phosphorsäuregehalt, 3) der Kalk seine grösste Menge in den Rinden der kleinem Aeste erreicht, 4) die Magnesia sich hinsichthch ihrer Verbreitung dem Kali nähert, 5) die Schwefelsäure sich der Phosphorsäure ähnlich verhält und endhch 6) Eisen und Mangan in der Astmassc (61 "^/o Eisen und 35 7o Mangan) enthalten sind. 4) Cham. Ackersmann. 1873 u. 1874. — Tharander forstl. Jahrbücher. 1874. Die Chemie der Pflanze. 249 Diese Betrachtungen zeigen schlagend, welche grosse Aschenmengen durch die Aeste geerntet werden und dass die forstliche Cultur den Boden in sehr verschiedener Weise in Anspruch nehmen kann, je nachdem dem Walde die Blätter, die kleinsten Aeste etc. genommen werden, unstreitig ein Fingerzeig, wie nachtheilig die Ausfuhr der Waldstreu dem Gedeihen des Waldes entgegenwh-kt. — Der Gehalt an Mineralbcstandthcilen bei Fichte, Kiefer und Buche gestaltet sich so, dass die Fichte in der Mitte steht zwischen Kiefer und Buche und ein Fichtenwald an den Boden geringere Ansprüche macht als ein Buchenwald, grössere aber als ein Kiefernwald. Das Verhältniss, in welchem forst- und landwirthschaftliche Pflanzen bezüglich ihrer Anforderungen an den Boden stehen, kommt in einer wei- teren Arbeit zur Besprechung und wir sehen bei Vergleichung der Mine- ralbestandtheile, welche durch eine Ernte der Buche pro Jahr auf einer Hectare Boden und ebenso von Winter- und Sommerhalbfrucht, Hülsen- frucht, Klee und Kartoffeln entnommen wurden, dass in Bezug auf Kalk, Kieselsäure, auch Magnesia der Buchenwald bedeutendere Anforderungen an den Boden stellt, als die ungenügsamsten landwirthschaftlichen Pflan- zen, dagegen die Buche nur geringe Mengen von Kali und Phosphorsäure beansprucht gegenüber den Halmfrüchten und anderen, die mindestens 4 1/2 mal mehr bedürfen. Verf. glaubt daher, dass der Satz, der Wald sei überhaupt anspruchsloser bezüglich seiner Ernährung als die Feldpflanzen, nur für Kali und Phosphorsäure giltig sei. — Bezugnehmend auf diese Contraversen wird vom Verf die Frage der Waldstreu discutirt und für die Praxis betont, indem namentlich Versuche mit lufttrocknen Bucheublättern, Fichtensägespälmen, Fiohtenästchen bei Extraction mit Wasser zeigten, dass es einer totalen Zersetzung der Streu nicht bedürfe, um Mineralstoffe zu lösen. Dass es cmpfehlenswerth ist, die Zeit des Streuraachens in die Pe- riode kurz nach dem Laubfalle zu verlegen, wenn es sich darum han- delt, die grösstmögliche Menge mineralischer Nährstoffe zu gewinnen, oder kurz vor dem Laubfalle, wenn man dem Waldboden die mineralischen Nährstoffe zu erhalten bestrebt ist. — In einer späteren Abhandlung theilt endlich noch der Verf seine Re- sultate mit über die Löslichkeit der Mineralbestandtheile des Holzes in Wasser, die wir in den Hauptsätzen wiedergeben: Das Wasser wirkt lösend mehr oder weniger auf alle Mineralbestand- theile, vorzüglich und mit Leichtigkeit aber auf Kali. Von der gesaramten Reinasche des Fichtenholzes sind in destillirtem Wasser nur 23 ''/o gelöst worden. Das Kali des Holzes findet sich nämlich in einer leicht löslichen Form und zwar zum grossen Theile: Kalk, Magnesia, Eisen und Mangan und zum Theil die Phosphorsäure sind in einer in Wasser schwer lös- lichen Form vorhanden. Durch zweijährige Einwirkung fliessenden Wassers auf Fichtenholz ist demselben ein Theil seiner Mineralbestandtheile entzogen worden (23 %). Beim längeren Liegen unter Wasser giebt das Holz den grössten Theil seines Kahgehaltes an das Wasser ab. Dieser Vorgang ist einer einfach O^Q Die Chemie der Pflanze. lösenden Wirlcnng des "Wassers 7Aizuschreil)cn, da dcstillirtes Wasser in relativ kurzer Zeit denselben Effect lierYorl)ringt. Nächst dem Kali ist der Menge nach am Meisten Mangan aus dem Holze ausgetreten. Der Kalk erscheint vermehrt im Gesammtholzc und zwar gleichmässig ini Aus- sen- und Mittelholze um etwa 19 — 20"/o. Das Holz giebt demnach Mincralbestandtheilc unter Wasser ab und absorbirt zugleich dieselben und lagert dieselben ein. — Die Absoi-ptions- fähigkeit des Holzes in dieser Riclitung gab wieder Veranlassung zu neuen Versuchen, welche im Allgemeinen zeigten, dass das Kali des Holzes durch einfache Einwirlcung des Wassers gelöst wird; Chlorkalium im Wasser verhält sich indifferent. Zugesetztes Chlorcalcium im Wasser wird vom Holze zersetzt und zwar durch die in demselben vorhandenen Salze; das Chlor tritt in Lösung mit den Basen der Letzteren, der Kalk bleibt mit den Säuren derselben im Holze in unlöslicher Verbindung zurück. — Was endlich den Einfluss der Holzauslaugung auf die Dauerhaftigkeit derselben betrifft, so begnügen wir uns hier damit, die Ansicht des Verf.'s zu geben, welche dahin geht, dass die Wirkung des Auslaugungsprocesses durch Flössen etc. nicht nur auf die nützliche Entfernung von eiweiss- artigen Körpern, sondern auch auf die totale Auswaschung von Kali zu- rückgeführt werden muss. (Stickstoff bestiramungen im Rothbuchenholze mid Fichtenholze, sowie Bestimmungen des löslichen Stickstoffes im Holze wurden, vom Verfasser, Dr. Karsten und Dr. Ulbricht ausgeführt, mitgetheilt.) tive*Be*sthn- ^' Sachsc^) berichtet über Versuche der quantitativen Bestimmung mung von vou Asparagiu, auf das Verhalten des Asparagin's gegründet, beim längeren sparagin. j^^^j^gj^ j^^j^^ Salzsäuro iu Ammouiak und Asparaginsäure zersetzt zu werden und ferner der Eigenschaft der Asparaginsäure, durch bromirte Natron- lauge nach Knop kein Ammoniak zu liefern. Die Versuche wurden mit reinem Asparagin mit gepulverten Erbsen, denen ausserdem wechselnde Mengen von Asparagin zugesetzt waren, ausgeführt. Wegen des speciellen Verfahrens und der hierbei beobachteten Thatsachen sei auf das Original verwiessen. vwhäUniss ^- Heunebcrg^) sucht die Rückbildung von p]i weiss und Asparagin, derAspara- bezugnehmend auf die Mittheilungen von Sachs und Peffer, durch fol- und^UB gende chemische Gleichungen zu interpretiren : Eiweisses. Eiwciss: C48 H38 Ne O16 = C24 Ihi Ne Ois (3 aequ. Asparagin) = + C32H32 032 ('73 „ Gljcose) — Cs Oi6 (8 CO2) — Hl 8 Ol 8 (18 HO). zer- Ueber die Proteinstoffe, von H. Hlasiwetz und J. Haber- setzungs- ' productedei-mann^). — Die Verf. bestimmten und untersuchten die Zersetzungspro- stoffe" ducte, welche bei der Einwirkung von Salzsäure auf Casein entstehen. Um der Bildung von braun bis schwarz gefärbten secundären Producten vor- zubeugen, erwies sich ein Zusatz von Zinuchlorür als zweckmässigstes ') Journ. f. prakt. Chemie. 6. ^) Landwirthschaftl. Versuchsstationen. 1873. 16. 3) Journ. f. prakt. Chemie. 115. 397. Die Chemie der Pflanze. 351 Mittel. In Betreff der Reindarstelluiig und der Trennung der einzelnen Zersetzungsproducte verweisen wir auf die ausführliche Beschreibung im Original. Eine Mittheilung der Resultate erscheint, obgleich die Unter- suchung sich zunächst auf einen thierischen Eiweisskörper erstreckte, auch an dieser Stelle wünschenswert]), da am Schluss der Abhandlung ausdrück- lich bemerkt wird, dass bei Legumin und Pflanzenalbumin das qualitative Ergebniss dasselbe war wie beim Casein. Als ausschliessliche Zersetzungsproducte wurden erhalten: Glutaminsäure (bei Casein in maximo ca. 29 Proc. der augcAvandten Substanz), Asparaginsäure, Leucin, Tyrosin, Ammoniak. Die ver- schiedenen Protcinmodificationcn liefern verschiedene Mengen dieser Pro- ducte. Kohlehydrate oder charakteristische Derivate derselben wurden nicht aufgefunden. Früheren Vermuthungen entgegen können daher Kohlehydrate bei der Constitution der Proteinstoffc nicht betheiligt sein. Die Thatsache, dass ein Theil des Stickstoifs der Protc'iukörper (sog. „lose gebundener Stickstoff-') in Form von Ammoniak austritt, si)richt für die Annahme, dass in den Prote'iukörpern stickstofflialtige Verbindungen praeexistiren, welche beim Erhitzen mit Säuren oder Alkalien unter Wasseraufnahme Ammonialc verlieren und Asparaginsäure und Glutaminsäure liefern. Ob aber diese Verbindungen mit dem gewöhnlichen Asparagin und dem erst noch darzu- stellenden homologen Glutamin identisch und ob die genannten beiden stickstoft'haltigcn Säuren nicht schon Producte einer molecularen Umlagerung und Verschiebung sind, lässt sich vorläufig noch nicht entscheiden. Untersuchungen über Verbindungen der Eiweisskörper i"itg^^''''^'e^'''^T- Kupferoxyd, von H. Ritthausen und R. Pott^). — In Fortsetzung weissUöiper der früheren Arbeiten über denselben Gegenstand'-^) wurde der Versuch,' oxyd. das Conglutin-Kupferoxyd darzustellen, nach dem ursprünglichen Ver- CongUitin- fahren mit der Abänderung wiederholt, dass man zur Fällung statt des Kupfervitriols essigsaures Kupferoxyd und zum Auswaschen statt des Wassers zuerst schwachen, später stärkeren Weingeist verwendete. Das Resultat fiel wiederum unbefriedigend aus, insofern ca. 2 Proc. des Stickstoffs in Form von Ammoniak ausgeschieden w^urden und die Präparate in ver- dünnter Kalilauge nicht vollständig löslich waren. Zur Beseitigung dieser Uebelstäude wm'de die Auflösung der Kupferoxydverbindung in Kaliwasser gänzlich vermieden und die klare Conglutinlösung vor dem Zusatz der Kupfersolution nur mit soviel verdünnter Kalilauge vermischt, dass die darin enthaltene Kalimenge dem zur Verwendmig gelangenden Kupferoxyd äquivalent war. Die Niederschläge wurden mit Weingeist ausgewaschen und mit absolutem Alkohol entwässert. Zwei nach diesem Verfahren ge- wonnene, in Kaliwasser vollkommen lösliche Präparate von Conglutin- Kupferoxyd hatten folgende procentische Zusammensetzung: 1 2 Kohlenstoff . . 44,2 1 4 3, 51 Wasserstoff . . 6,99? 5,o7 *) Joura. f. prakt. Chemie. 115. 163.. 2) Jahresber. 1870—72. 28. 252 Die Chemie der Pflanze. Stickstoff . Schwefel . Sauerstoff . Kupferoxyd Asche . . 1 15,43 0,87 20,23 11,34 1,19 2 15,12 0,68 20,26 13,40 1,07 Hieraus bereclinen sich für Conglutin: 1 2 Kohlenstoff . . 50,54 Proc. 50,87 Proc. Wasserstoff . . 7,87 „ ? 7,oo „ Stickstoff ... 17,62 „ 17,66 „ Schwefel ... 0,97 „ 0,79 „ Sauerstoff . . . 22,99 „ 23,6s „ Da das angewandte — noch nicht ganz reine — Conglutin 17,6i Proc. Stickstoff enthielt, so war es in der That gelungen, ohne Stickstoffverlust die Verbindung dieses Eiweisskörpers mit Kupferoxyd darzustellen. — Reines Conglutin hat einen Stickstoffgehalt von 18,4 Proc. ') Giuten- Nach derselben Methode w'urden ferner Kupferoxydverbindungen des Kupferoxyd. Gl Uten case ins mit verschiedenem Gehalt an Kupferoxyd dargestellt. Dieser Eiweisskörper war aus den Riciuussamen gewonnen worden, in welchen er den Hauptbestandtheil der Krystalloide ausmacht. Seine Zu- sammensetzung war: Kohlenstoff . . 52,6i Proc. 7,05 16,9 3 0,9 6 22,45 "Wasserstoff Stickstoff . Schwefel . Sauerstoff . Die bei 130^ getrocluieten Kupferoxyd-Verbindungen dieses Gluteu- caseins enthielten: 12 3 Kohlenstoff Wasserstoff Stickstoff Schwefel Sauerstoff Kupferoxyd Asche . die Zusammensetzung des Ricin-Glutencaseins berechnen sich 41,62 Proc. 40,58 Proc. 41,61 Proc 5,96 5,eo ,, 5,51 „ 13,41 13,22 „ 13,44 „ 18,50 18,21 „ 0,75 „ 17,52 „ 18,07 20,18 „ 19,05 „ 2,44 2,20 „ 3,12 „ Für hieraus : Kohlenstoff . Wasserstoff . Stickstoff . Schwefel \ Sauerstoff | 52,30 Proc. 7,49 „ 16,87 „ 23,34 „ 52.2 4 Proc. 7,20 „ 17.03 „ 23,53 „ 3 52,7 8 Proc. 6,99 „ 17,05 „ 0,92 „ 22,26 „ 1) A. a. 0. 29. Die Chemie der Pflanze. 253 Es lässt sich somit auch das Glutencasein unverändert in die Ver- bindung mit Kupforoxyd überfühi*eu. Die Präparate 1 und 3 lösten sich ohne Rückstand in Kalilauge; Präparat 2 war nicht vollkommen löslich. Ein Gehalt von 19 Proc. Kupferoxyd (Präparat 3) dürfte deshalb die äusserste Menge sein, mit welcher sich Ricin-Glutencase'in zu einer noch völlig löslichen Verbindung vereinigt. Ein Versuch, Wasser statt des Weingeistes zum Auswaschen des Nieder- schlages zu benutzen, ergab eine relative Abnahme an Kohlenstoff und Zu- nahme an Stickstoff. Dieser Umstand scheint darauf hinzudeuten, dass in dem untersuchten Eiweisskörper sich noch eine kohlenstoffreichere Substanz in geringer Menge vorfindet, welche von Wasser leichter, als von Weingeist aufgenommen wird. Das hiervon gereinigte Glutencasein würde dann einen dem Legumin entsprechenden Kohlenstoffgehalt (= 51,42 Proc.) besitzen. Rücksichtlich der in Weingeist und Wasser löslichen Eiweisskörper ^"Pf""/^^' T . T T , n Verbindun- wurde ermittelt, dass die Auflösungen von Gliadin, Mucedin und gen der iu Glutenfibrin in Säuren oder Alkalien durch Kupferoxydsalze vollständig wasser'iös- gefällt werden, wenn die Menge des Kupferoxyds wenigstens 1 0 Proc. der ^'9^'?'^, *^'" " o j. .y o weissKorper. angewandten Substanz beträgt und wenn die Fällungsflüssigkeit völlig neu- tralisirt ist. Zur Fällung ist essigsaures Kupferoxyd, zum Auswaschen der Niederschläge absoluter Alkohol zu verwenden. Die Kupferoxyd-Ver- bindungen sind in der Regel voluminös und grossflockig, setzen sich aber fast augenblicklich zu Boden und dichter zusammen, so dass das Decantiren keine Schwierigkeiten macht. Zur Darstellung von Präparat 1 diente ein noch nicht ganz reines Gliadin; Präparat 2 wurde aus einem Gemisch von Gliadin, Mucedin und Fibrin, Präparat 3 aus unreinem Gliadin erhalten. In den bei 130" ge- trockneten Präparaten wurden gefunden: 1 2 3 Kohlenstoff . . 47,o.5 Proc. 47,i5 Proc. 44,o5 Proc. Wasserstoff . . 6,94 „ 6,.5g „ 6,g4 ^) „ Stickstoff . . 15,85 „ 15,69 „ 15,55 „ Schwefel. . . 0,6? „ l,i8 r l 10 Sauerstoff . . 18,74 „ 17,5i „ j '^^ " Kupferoxyd-) . 10,75 „ ll,9i „ 15,i9 „ Füi- die Kupferoxydfreien Substanzen berechnen sich hieraus: 12 3 Kohlenstoff' . . 52,6o Proc. 53,50 Proc. 51,93 Proc. Wasserstoff . . 7,78 „ 7,45 „ 7,8 1 „ Stickstoff . . 17,75 „ 17,82 „ 17,15 „ Schwefel . . 0,75 „ 1,34 r \ 0^ Sauerstoff . . 21,i2 „ 19,89 „ j '^^ " Die Kupferoxydverbinduugen 1 und 2 lösten sich in Kaliwasser klar auf; Präparat 3 hinterliess einen beträchtlichen Rückstand von Kupfer- oxydhydrat. ^) Die Wasserstoffprocente wurden in Folge nicht genügender Trocknung der Kupferspiralen zu hoch gefunden. ■2) incl. 0,2 bis 0,4 Proc. Asche. 254 ^^° Chemie clor Pflanze. Die wichtigsten Resultate, welche sich aus diesen Untersuchungen er- gehen, sind folgende: 1) Die verschiedenen Formen des Caseins ^) und die Eiweisskörper des Klehers werden durch Kupferoxydsalze unverändert und nahezu vollständig ausgefällt. Diese Fällungen können daher zur Ahscheidung und quantitativen Bestimmung der genannten Eiweisskörper aus ge- mischten Lösungen henutzt werden. — In Betreff des Alhumins sind erst noch specielle Untersuchungen abzuwarten. 2) Die Menge des Kupferoxyds, welche ein Eiweisskörper bis zur Bil- dung von noch vollkommen in Kalilauge löslichen Verbindungen auf- zunehmen vermag, ist für die verschiedenen Eiweisskörper verschieden und für jeden einzelnen Eiweisskörper genau begrenzt: Die Gluten- körper erfordern ca. 10 bis 12, die case'inartigen Körper dagegen 13 bis 19 Proc. Kujiferoxyd, und zwar beansprucht Conglutin 13, Legumin ca. 15, 2) Glutencasein ca. 18 bis 19 Proc. Kupferoxyd. '"^jVoducfr ^- Schützen borg er 3) beobachtete bei Einwirkung verdünnter Baryt- von Eiwciss. lösuug auf Eiwoiss eine allmälig sich vermindernde Ammonentwicklung, Baryumoxalat und Sulfat ausserdem Tyrosin, Leucin, auch Harnstoff. Bei Ehiwirkung verdünnter Schwefelsäure auf geronnenes Eiweiss zeigte sich eine der Glycose ähnliche Substanz. Eiweisssubstanzen , bei 100 f mit reinem Wasser behandelt, geben Glutaen, Syn tonin, Albumin, kein Fett oder Harnstoff. verbimUm- G. S t ilHugf leet- J ohus 0 u *) beschäftigte sich mit der Untersuchung geu von o / n o Eiweiss mit vou Verbindungen von Eiweiss mit Säuren, welche durch Einstellen eines Sauren, ^jj. Eiwcisslösung gefüllten Dialysators in die betreffenden Säuren darge- stellt wurden als consistente zähe Massen, in viel Wasser löslich. Verf. stellte nachstehende Verbindungen her: Die salpetersaure Verbindung, die Verbindung mit Salzsäure, Schwefel- säure, Phosphorsäure, Citronensäure, Metaphosphorsäure, Oxalsäure, Wein- säure, Essigsäure. Die Formeln wären vielleicht nachstehend festzustellen: C72 H112 N18 SO. 12 . H2 SO4 2 ( (üto ) . 3(H3P04) dito . HPO3 dito . 2(CgH8 07) dito . C2 H4 O2. coiistitu- J. König, in Gemeinschaft mit Aronheim und Kiesow, haben sich Pflanzen- mit der Erforschung der Constitution der Pflanzenfette beschäftigt und zu- '''"®' nächst Wiescnheufett, Haferstrohfett, und die Fette von Hafer, Roggen, Wicken und Lein einer Untersuchung unterzogen. Hinsichtlich der Me- thode möge nur erwähnt sein, dass die Verseifung der Fette mit alko- holischer Kalilauge ausgeführt wurde, hierauf die Isolirnng der Fettsäuren A. Comaillo. TJebor Eiweissstoffe. Compt. rend. 78. ') Auch von Milclicasein wurden Verbindungen mit Kupferoxyd dargestellt. c. 367. -) Jahresher. 1870—72. 29. •'^) Bullet de 1. Societe chim. 1874. *) Journ. of the chemic. society. 12. Die Chemie der Ptianze. 255 in der Baryt- oder auch Bleiverbindung geschah, bei der Untersuchung der Alkohole die Methode von E. Schulze (Behandlung mit Benzoesäure im zugeschmolzenen Rohre) zur Anwendung kam. Die gewonnenen Resul- tate, die noch keinen definitiven Abschluss zeigen, berechtigen vorläufig zur Annahme, das Wiesenheu- und Haferstrohfett qualitativ dieselbe Zu- sammensetzung haben und zwar bestehen aus einem Kohlenwasserstoff (nicht nachweisbar im Haferstrohfett), Cerotinsäure oder einer nahe stehenden Säure, Palmitinsäure (vielleicht Stearinsäure?) und Oelsäure, ausserdem Alkoholen, und zwar einem Fettalkohol, unter dem Cerylalkohol liegend, Cholesterin (Isocholesterin) ausserdem einem flüssigen Alkohol von dem Cholesterin naher Zusammensetzung. Wahrscheiiüich ist ein Theil der Säuren als Cholesterinäther vorhanden. Das Fett der oben genannten Samen enthält als Fettsäuren vorzöglich Oelsäure resp. Leinölsäure neben Palmitiu- und Stearinsäure. Diese Säuren scheinen, wenigstens bei Hafer, Roggen, Wicken, zum geringen Theile als Glyceride, zum grösseren Theile als freie Fettsäuren vorhanden zu sein. V. Grote und B. Tollens^) wiesen bei der Einwirkung verdünnter ^ij^wirkung Schwefelsäure auf Rohrzucker (200 Grm. Rohrzucker, 2000 Grm. Wasser, schwefei- 400 Grm. engl. Schwefelsäure längere Zeit gekocht bei Vermeidung von Rohrzucker. Wasserverlust) eine Säure nach Glucinsäure? Cs Hg O3 neben Ameisen- säure. Cg H12 Oe = Co Hs O3 + CH2 Oä + H2 0. J. König ^) war bemüht, eine einfachere und handlichere Methode ^'®^^j,"™""^ der Cellulosebestimmung zu finden und versuchte zunächst, ausgehend von Ceiiuiose. der Henneberg' sehen Rohfaser, die verunreinigende Substanz der Ceiiu- iose mit Chlorwasser oder Chlorkalklösung zu beseitigen. Beide Agentien erwiesen sich als unbrauchbar, da dieselben die Cellulose theilweise an- greifen. Weitere Arbeiten und Discussionen beziehen sich auf Einführung einer indirecten Methode mit Benutzung des Kohlenstoffgehaltes der reinen Cellulose, der Henne berg'schen Rohfascr und der Nichtcellulose, der Prüfung der Löslichkeit der Cellulose in Schwefelsäure und Kalilauge nach der Hennebergs -Methode und endlich auf die Zerkleinerung des Futter- stofiinaterials bei der Untersuchung, in welch' letzterer Richtung vorge- schlagen wird, das zu untersuchende Material durch ein Sieb von l,o Mm. zu bringen. R. Sachse und Walter Kormann^), haben eine Methode gefunden, „^^^°."'^'^**^® die Gegenwart von Amiden m Pnanzenextracten zu constatiren und zwarvou Amiden mit Hülfe von salpetriger Säure oder salpetrigsaurem Alkali -|- Schwefel- "^petJigei*^' säure, auf die Zersetzung der Amide in Leucin, Tyrosin etc. durch salpetrige saure. Säure in H2 0, NH3 unter Umstände und Stickstoff*. F. Haberland^) untersuchte Getreidekörner auf Fettgehalt mit Be-^,"!" ?®"®" . ^ ° Gele in den rücksichtigung der Beobachtung, dass Maiskörner ihren Fettreichthum Getreide- hauptsächlich dem Keime verdanken, während das Endosperm fettfrei ist. ^°''^*''^'^- Verf. arbeitete mit Weizen, Roggen, nackter Gerste und nacktem Hafer, ^) Journ. f. Landwirthsch. 1873. ■^) Landwirthsch. Versuchsstationen, 16. 1873. 3) Ebendaselbst. 17. 1874. *) Wiener landwirthschaftl. Zeitung. 1873, 256 Die Chemie der Pflanze. Mais. Die betreffenden Samen wurden zuerst zum Quellen gebracht, hier- auf der Keim vom Endospcrm getrennt und leider nur der Keim auf seinen Fettgehalt untersucht. 100 Grm. Trockensubstanz enthielten: Körner Keime Endosprm Fettgehalt d. Keime. Weizen . . . . 100 4,82 95,18 14,2 5 Koggen . . . . 100 6,7 4 93,2G 12,37 Nackte Gerste . 100 3,01 6,00 22,42 Nackter Hafer . 100 3,72 96,28 25,71 Mais .... . 100 11,93 88,07 32,94 Wir können nicht umhin, anzunehmen, dass durch das Quellen die Lagerungsverhältnisse der Keservenahrung in Keim und Endosperm ge- ändert wurden und dadurch die Bestimmungen des Fettes kein sicheres Urtheil über dessen Verbreitung zulassen. L. Raab. Stärkmehlgehalt verschiedener Kartoffelsorten. (Siehe „Landwirthschaftliche Nebengewerbe" dieses Jahresberichts Bd. IT. Ab- schnitt Stärke). Einfluss des ^y Paulseu^) stellte Versuche an mit der Siebenhäuser und grünen Schneidens odcr Heiligenstädtcr Kartoffel, um die Frage zu ventiliren, ob das Ab- Quriitä\^u. schneiden des Krautes zur Zeit des Eintrittes der Krankheit der Knollen ^T^ ^^^''^^ Segen dieselbe schütze, den Ertrag aber nicht beeinträchtige. Wir be- der Kar- o o , o o toffei. gnügen uns hier mit der Uebersicht der Resultate: 1) Der Ertrag der einzelnen Reihen wäre selbst ohne Krankheit bei gleicher Behandlung ein ungleicher gewesen. 2) Die abgeschnittenen Stöcke hatten in den meisten Fällen ein grösseres Verhältniss von dickeren Knollen, wie die an demselben Tage auf- gegrabenen. 3) Nach dem Krautabschneiden findet kein Zuwachs an Trockensubstanz mehr statt, wenn dasselbe so spät geshieht, dass das abgeschnittene Kraut nicht wieder wächst. Das Krautabschneiden vermindert Quan- tität und Qualität der Ernte. 4) Die Sporen des Pilzes scheinen weniger durch Einspülen von Regen- wasser als dui'ch die Stengel zu den Knollen zu gelangen. 5) In warmen, trocknen Perioden ist der Zuwachs grösser als in kühlen, nassen Zeiten. 6) Die mitteldicken Kartoffeln enthalten durchschnittlich das wenigste Wasser, die klehien das Meiste. Starke Düngung, besonders Pferde und Schafmist, befördert die Krankheit und vcrgrössert den Wasser- gehalt der Knollen; bei zu üppigem Krautwuchs ist auch der Ertrag geringer. Lorbeerfett. \\ Schiff^) betrachtet das Lorbeerfett als Trilaurylglycerin. Sacc^) theilt die Resultate der ehem. Untersuchung von Agaricus foetidus mit: Wasser . . . 67,2 Mannit ... 0,6 o *) Deusche landwirthschaftl. Zeitung. 1873. ■^) Berichtf! der deutsch, ehem. Gesellschaft 7. 1874. 1) Compt. rend. 7C. Die Chemie der Pflanze. 257 Pectinsäure . 0,09 Fibrin . . 4,60 Bassorin . . 1,55 Asche . . . 5,1 ;} Hartsen^) spricht von 2 Substanzen, aus Agaricus fasciculatus dar- gestellt, mycoraphine, in Aether löslich und mycostearine , in Aether und Wasser löslich, krj^stallisirt. A. H. Church^) untersuchte zahlreiche Gefässcryptogamen auf ihren ^-^^J^^^.f'*'^ Thonerdegehalt und fand, dass besonders die Gattung Lycopodium reich krypto- an Thonerde ist, während Selagiuella frei von Aluminium gefunden wurde, samen. ebenso Ophiogiossum vulgatum, Equisetum maximum und Psilotum thou- erdefrei waren. Verfasser fand in Lycopod, alpinum 33,5 "/o Thonerde „ clavatum 15,26 „ „ „ Selago 7,29 „ N. Sokoloff 3) untersuchte verschiedene Schwämme, welche als Nah- -Essbare 111 11 • 1 1 T -»«- Schwämme. rungsmittel bedeutungsvoll sind oder wei-den können. Die Mittheilung der Analysen dürfte hier am Platze sein: Trockene Schwämme. Wusser. Saiid o. Ttion. Asclie. Kühlonstoff. j WasserstolT, StickstolT. Boletus edulis . . . 11,52 l,4o 7,:{u 47,20 7,63 7,56 (Steinpilz) Boletus edulis Var. . ll,5o 2,60 6,52 48,2o 18,s4 6,69 Boletus annulatus . . 12,34 0,26 7,56 48,52 6,30 7,6o (gelber Köhrenpilz) Boletus scabur . . . 13,49 0,6o 7,9« 50,9i 6,19 6,63 (Podosinnick). Asche in Procenten. Phosphor- Schwefel- Eisen- „ ■ r u v . r i- Chlor- o ..,„ . ,... 1 llagiiesia. kalk, ^a ron. Ka i, , : saure. saure. o,\}(l. " iiatrmm. 1,63 2,22 1,00 3,00 50,37 3,11 0,98 2,41 5,95 0,87 57,76 3,55 0,53 3,99 58,10 — 1,11 — 1,65 56,09 — 0. ricinus 4) hat den Fettgehalt des Mutterkornes bestimmt und Mutttr- denselben zu 30 *J/o gefunden. Das Fett ist ein dicldiches Oel. komes. P. Champion^) stellte aus Fouh-ling, einem in China als Heil- i^estaudthi. mittel gebräuchlichen Pilze, Pochyma pictorum, eine Substanz dar, unlös- sischen lieh in Wasser, der Cellulosc ähnlich, von der Formel C20 H24 O28 mit ^'^^^^• dem Namen Pachymose belegt. Boletus edulis . . . . 25,06 12,97 do. Var. . 26,08 8,42 do. annulatus . . 21,74 do. scaber . . 20,27 1) Compt. read. 76. ^ •2) Chem. News. 1874. ') Institut agronomique de St. Petersburg. *) Arch. d, Pharmac. 3. ^) Compt. reud. 75. Jahresbericht. 1. Abth. 27 258 Die Cliomio dor rflanze. II. Vegetation. A. Samen und Keiniung. Vcrlialten iler Samen im Meer- wasscr. Keimung im reinen Sauerstoff- gase. Keimung iler Kresse. Keimfällig- keit der Samen von Trifolium pratense bei höherer Temperatur. Keimung von Knollen und Zwie- beln, Eiu- fluss der Wärme auf den Weizen- samen. G. Thurct^) beschäftigte sich mit dem Verlialten der Samen im Meerwasser nach 2 Richtungen: einerseits die Fähigkeit der Samen, auf dem Meerwasser zu schwimmen, andererseits das Verhalten der Samen im Meerwasser während 13 Monaten, liinsiclitlich der Keimfähigkeit. Die erste Versuchsreihe zeigte, dass von 251 Arten von Samen nur 4 durch ihren Luftgehalt die Eigenschaft besitzen, längere Zeit sich auf dem Meerwasscr schwimmend zu erhalten. (Kein günstiges Resultat für den Transport der Samen durch Meeresströmungen.) Die zweite Frage lieferte das Resultat, dass 10 Arten von Samen (Hibiscus speciosus, Mesembrianthemum cristalli- num, Apium gravcolens, Campanula laciniata, Lj'copersicum esculentura, Beta vulgaris und eine Phytolacca?) noch keimten, während 6 weitere Arten, im Meerwasser aufbewahrt, nicht keimten, dagegen wohl nach dem Aufbewahren in der Luft während derselben Zeit. J. Böhm 2) beobachtete bei Versuchen mit benetzten Samen in reinem Sauerstottgase von gewöhnlicher Dichte, dass dieselben über das erste Stadium der Keimung, der Keimentwickelung, nicht hinauskommen, aber ebensogut wie in atmosi)härischer Luft gedeihen, wenn der Sauerstoff mit ^/ö seines Volumens Wasserstoff oder mittelst der Luftpumpe bis auf einen einer 150 Mm. hohen Quecksilbersäule entsprechenden Druck verdünnt wird. Famintzin •''). Beitrag zur Keimung der Kresse. "Wir verweisen bei dieser Arbeit auf das Original, da die gewonnenen Resultate nicht gerade als absolut werthvoll betrachtet werden können. L. Just*) stellte Versuche über die Keimfähigkeit der Samen von Trifolium pratense an bei verschieden hohen Temperaturen und fand, dass die Rothkleesamen bei 30 " C. nicht mehr keimen, in mit Dunst gesättigter Atmosphäre bei 75 " C. sterben, auch schon bei 50 "C. nach 48 stündigem Erhitzen. Trockene Samen werden bei 120^0. getödtet, können aber Temperaturen unter 120 '^C. ertragen, ohne die Keimfähigkeit zu verlieren, keimen jedoch langsamer als vormals. F. Krasan^) theilt zunächst mit, dass Weizensamen bei höheren Temperaturen und über Chlorcalcium längere Zeit getrocknet, 10 — 12"/o Wasser verliert. Die bei gewöhnlichen Temperaturen getrockneten Samen keimen wie zuvor. Auf künstliche Weise erwärmte Samen vermindern zwischen 60 und 80^0. ihre Keimfähigkeit und die Geschwindigkeit, mit der die Keimung stattfindet. Ferner nahm der Verf. Knollen von Crocus vernus, Corydalis cava und Solida und Golanthus nivalis, im Juni nach Absterben der Blätter und Wurzeln ausgegraben und einige Tage aufbewahrt, hei verschiedenen Temperaturen in feuchte Erde. Bei 5 *' C. hatte Corydal. cava nach 1 1) Archiv, d. scicnces physiques et natur. 47. "") Zeitschrift f. aiialyt. Chemie. 13. ^) Botan. Zeitung 1878. *) Naturforsclierversammlung Breslau 1874. Tagblatt. ^) Sitzungsberichte der k. Academ. 1873. C8. Die Chemie der Pflanze. 259 Monat Wurzeln gebildet, die anderen blieben unverändert. Bei 10 — IS*' C. trieben Corydalis solida und cava Wurzeln, Golantlius und Crocus niclit, bei 25 — 26 "C. keimten die Pflanzen nicht. Untersucliungen über Keimung von P.P. Deherain und Ed. ^J^^^*'^^^'!^^"^^ Landrin^). — Böttger^) beobachtete, dass verdünnte Kali- oder Natron- der lauge die Keimkraft ausserordentlich fördern. Er sah beispielsweise bei ^'" den schwer keimenden Kaffeebohnen nach 2 — 3 Stunden einen merk- würdigen Erfolg. Fr. Ilaberlandt^) versuchte die Einwirkung von Kupfervitriollösung Einflussvou auf die Keimkraft, sowie auf die Sporen des Steinbrandes. Letztere Re- oUöauug auf sultate werden wir bei Pflanzenkrankheiten berühren; die Thatsachen der Reimimg. ersten Versuchsreihe, hinsichtlich der Keimkraft, gestatten vorläufig kein bestimmtes Resultat, weshalb wir auf das Original oder den Auszug im agricultur-chemischen Centralblatt 1875 verweisen. Kerner '^) berichtet, dass Samen von Alpenpflanzen unterhalb -|- 2** C. Temperatur, noch keimten, eingesenkt in Glasröhren, die, im untern Theile mit Boden Keimen ausgefüllt, in kühlen Quellen des lunthalcs mit ziemlich constanter Tempe- »"^'^'s- ratur aufgestellt waren. Simmler'') beschreibt einen Apparat für Keimungsversuche, welcher Apparat mr aus einer tiefen, irdenen Schüssel besteht, mit einer centralen und meh- ^ro'oess^^' reren peripherischen Abtheilungen; letztere dienen zur Aufnahme der Samen, erstere zur Aufnahme einer chemischen Mischung, welche fortwährend Sauerstoff entwickelt. Alles Dieses ist von einer Glasglocke eingeschlossen. Van Tieghem '') theilt die Resultate zweier Versuchsreihen mit, von Piiyaio- welchen die Eine beabsichtigte, die Keimfähigkeit der von einander iso- ifnter-^ lirten Theile des Samenkeimes kennen zu lernen, die Andere, den Eiufluss ^""über^^"^ des Sameneiweisses auf die Entwickelung des Samens festzustellen, wobei Keimung, auch ein Ersatz des Albumen durch künstlische Nährstoffmischungen ver- sucht wurde. — Das Resultat der ersten Reihe geht dahin, dass das Würzelchen, die hypocotyle Achse, die Samenlappen oder auch Theile dieser Organe, von einander getrennt und der Keimung unter günstigen Be- dingungen unterworfen, sich nicht nur beträchtlich verlängern, sondern auch Adventivwurzeln, und Adventivknospen bilden können. Der Grad der erreichten Ausbildung hängt wesentlich von dem gerade vorhandenen Nähr- stoffe ab, daher auch die Knospenbildung nur an Samenlappen oder grösseren Stücken davon beobachtet wurde. — Hinsichtlich der 2. Versuchsreihe wurde mit Mirabilis Jalappa gearbeitet, wobei sich zeigte, dass bei Weg- nahme des Albumen die Keimung in den ersten Tagen nicht beeinflusst wird, die Plumula völlig unentwickelt bleibt. Als Ersatzmittel für das Albumen wurden benutzt bei weiteren Versuchen: ein Brei, von Albumen mit Wasser erhalten, oder ein Brei von Kartoffelstärke mit Wasser, mit 1) Compt. rend. 1874. ■^) Dingler's polytechn. Journal 1874. •■') Laudwirthschaftl. Centralblatt f. Deutschland 1874. *) Medicin. naturwissenschaftl. Verein Innsbruck, 1873. ^) Archiv de Sc. phys. et. nat. 1873. 48. ") Annales des sciences natur. l'J. 1873. 17^ 260 Die Cliomic der Pflanze. Nälirstofflüsuiiü; anorganischer Natur, oder auch ein Brei aus Buchweizen- eiweiss. In diesen 3 Fällen zeigte sicli ein günstiger EiuHuss auf die Keimung, so dass angenommen werden kann, dass die saugende Fläche des inneren Sameulappens aus diesen fremden Körpern bedeutend Nahrung gezogen hat. Die mikroskopische Untersuchung bestätigte diese Folgerung. Keimfähig- Fr. Ilaberlaudt ^) sf|,mniclte Erfahrungen über die Wirkung einer GetleuiL sorgfältigen Aufbewahrung der Samen hinsichtlich der Erhaltung der Keim- körner, iiire i^-j-aft. Getrcidesamcu wurden eingesammelt und mehrere Jahre entweder Dauer und m die Mittel hu lufttrocknen Zustande oder, bei einer Temper. von 50 — 60 " C-. künst- EriUitinig. lieh getrocknet, in gut verkorkten und versiegelten Flaschen aufbewahrt. Die Keimungsversuche mit diesen Samen, vom Verfasser in einer Tabelle hinsichtlich der Resultate mitgetheilt, lassen nachstehende Betrachtungen zu : 1) Die Keimfähigkeit der luftdicht aufbewahrten Körner war eine viel besser erhaltene, als bei denjenigen Körnern, welche nach Art der Praxis aufbewahrt waren. 2) Das Einschliessen der getrockneten Körner in luftdichte Gefässe hatte den Erfolg der fast vollständigen Erhaltung der Keimfähigkeit des Weizens und Roggens, durch 8 — 9 Jahre hindurch. 3) Abweichungen sind auffallender Weise in folgender Weise coustatirt: 5 — 7jähriger lufttrockener Weizen hatte die Keimkraft verloren, der 8jährige nicht, ebenso der 4 — 5jährige Roggen gegenüber dem 6 jäh- rigen, 7 jährige Gerste gegen 8 jährige, 5 jähriger Mais zum 8 jäh- rigen. Die Erklärung liegt theils in der Annahme, dass nicht jeder Jahr- gang gleich kräftige Samen erzeugt hat, wahrscheinlicher aber in dem Umstände, dass der Feuchtigkeitsgrad der Körner ein verschiedener war, was Verfasser durch Trockensubstanzbestimmungen zweier Jahrgänge be- stätigt. Die hier gewonnenen Resultate zeigen deuthch den Zusammenhang zwischen Feuchtigkeit und Erhaltung der Keimfähigkeit der Getreidekörnei-. Wir sehen sogar, dass die Keimfähigkeit älterer Samen schon leidet, wenn die Feuchtigkeit steigt über: 11 7o bei Weizen, 10 o/o „ Roggen, 11 % „ Gerste, 12 o/o „ Hafer, 1 1 o/o „ Mais. Mittheilungswerth ist ausserdem die Beobachtung, dass ein vollstän- diger Abschluss vor Feuchtigkeit in der hier angewandten Weise in Flaschen nicht möglich war, da verschiedene Samen im Laufe der Jahre ihren Wassergehalt um 4 — SO/q erhöhten. Blechgefässe zugelöthet nach vollem Austrocknen, Flaschen aus Glas verkorkt und vei'picht dürften in der Praxis Erfolg liaben. Einflnss des p. Bert ") Stellte bei seinen Studien über den Einfluss vermehrten ^"luflen^^ oder verminderten Luftdruckes auf die Keimung l)ei Gerste, Kresse, Weizen Keimungs- process. *) Wiener landwirtbschaftl. Zeitimg 1873. 2) Compt. rend. 76. Die Chemie der Pflanze. 261 und Radies folgende Resultate zusammeu, welche, durch zahlreiche Ver- suche bewieseu theilweise Sätze älterer Physiologen, wie Hub er, Sennebier, bestätigen. „1) Unter Verminderung des Druckes geschieht die Keinuing _uni so laugsamer, je niedriger der Druck ist; sie hört auf zwischen 4 bis 10 Cm., ohne dass die Körner absterben. Es liegt jedenfalls eine Hem- mung des zur Entwickelung des Embryo nöthigen Sauerstoffes vor, welche der zu geringen Tension desselben zuzuschreiben ist. 2) Bei Vermehrung des Druckes bis auf 2 oder 3 Atmosphären scheint ein kleiner Vortheil auf Seiten der Samen zu sein; von 4 — 5 Atmosphären an ist sofort eine Benachtheiligung der Keimung bemerkbar, bei höherem Drucke wird das Korn getödtet, auch das in Entwickelung begriffene Korn geht bei zu starkem Drucke zu Grunde. Die Ursache dieser Wirkung liegt jedenfalls in der zu grossen Dichte des Sauerstoffes, welche, wie bei den Thieren, die Oxydation verlangsamt. N. Laskowsky i) bearbeitete das Thema der Keimung von Kürbis- chcraisciie J J <-> Vorgange samen abermals, was schon von Peters früher untersucht war, jedoch beim mit veränderter Fragestellung. Bei den Versuchsreihen wurden nur Samen KlirMs-''^ von 0,5 Granmi Gewicht benutzt, welche ausserdem der Beurtheilung der samen. Brauchbarkeit halber noch der äusseren Umhüllung entledigt wurden. Ver- suche über den Gasaustausch (Kohlensäuremenge), die Menge des Wassers, der Trockensubstanz, die Elementarzusammensetzung, sowie die (piantita- tiven Verhältnisse der Zusammensetzung der verschiedenen Keimungsstadien liegen vor und führen zu folgenden Gesammtresultaton : Die bei der Keimung der Kürbissamen entwickelten Kohlcnsäure- mengen hängen von der Temperatur, der Trockensubstanz des Samens und der Dauer der Keimung ab. Sind diese Verhältnisse bekannt, so lässt sich a priori die Menge der Kohlensäure hinlänglich genau bestimmen. Eine Erhöhung der Temperatur bewirkt eine vermehrte Kohlensäure- entwickelung. Bei der Keimung entsteht Wasser, das bei niederer Keimungs- temperatur in der Quantität bedeutender zu sein scheint. Zwischen dem entwichenen Kohlen- und Wasserstoff' scheint kein constantes Verhältniss zu bestehen. Die Menge des Stickstoffes bleibt bei der Keimung unverändert. Zwischen dem verschwundenen Fette, der gebildeten Cellulose und der Kohlensäure ergeben sich scheinbar constaute Verhältnisse. Die Bildung des Asparagins bei der Keimung des Kürbissamens ist wahrscheinlich und scheint diese Bildung von der Temperatur abzuhängen. Ose. Kellner ^j hat im Knop'schen Laboratorium Versuchsreihen chemische zum Abschlüsse gebracht, welche dazu bestimmt waren, Aufschlüsse über beider die Stoffwanderuiig überhaupt und die chemische Natur der Veränderungen yf °^pi^u^ beim Keimen zu erhalten. Zuerst wurde bei Versuchen die Frage ge- sativum, stellt, in wie weit die Bestandtheile des Samens durch das Quellen lös- licher werden und wie sich cüeselben beim weiteren Keimen neben ein- ander verhalten. Es wurden demnach die Quantitäten der löslichen ') Landwirthschaftl. Versuchsstationen. 17. 1874. 2) Landwirthschaftl. Vcrsuchsstat. 17. 1874. OßO ^^^ Chemie der Pflanze. Bestaudtheilc , Mineralbestaudtlieilo nebst Eiweiss und löslichem Stidvstoif festgestellt und die eiuzelnen Mineralbestandtheilo quantitativ bestimmt. Es zeigte sich nun, dass die organischen Verbindungen immer mehr und mehr in Umlauf gesetzt wurden, sei es, dass sie löslich gemacht oder erst gebildet werden. Die Magnesia zeigt zu allen Zeiten gleiche liüslich- kcit, Kalk, Kali, Phosphorsäurc, Schwefel werden allmälig uulöslicher. Am überraschendsten gestalteten sich die Verhältnisse hinsichtlich der Ab- nahme bei dem Schwefel, so dass sofort die Vermuthung nahe lag, dass die Schwefelsäure wohl im Verlaufe der Keimung leldiaft reducirt wird. Weitere Versuche bestätigten nun vor Allem, dass der lösliche Schwefel im Samen in Form von Schwefelsäure angenommen werden darf und dass auch eine Reduction ebenfalls denkbar ist, da eine letzte Versuchsreihe, mit in Salpeterlösung gequellten Samen angestellt, ebenfalls beim Keimen die Abnahme der Salpetersäure beweist und auch hier Reduction sicher stattfindet, da gleichzeitig eine vermehrte Kohlensäurebildung beobachtet wurde. Die Hauptresultate vorliegender Arbeit liegen vorzüglich darin, dass die in den Samen enthaltene Schwefelsäure beim Keimen verschwindet und zwar durch Reduction und ferner auch die Salpetersäure, im Contact mit keimendem Samen, verschwindet bei Beschleunigung der Kohlensäurc- bildung, was sicher Reduction beweist. Tempera- F. Habcrlandt 1) referirt über Versuche, welche derselbe über den "fürTie'''^ Einfluss höherer und niederer Temperaturen auf die Geschwindigkeit des la^dwi'rth- Keimungsprocesscs anstellte, Bezug nehmend auf die Versuche von Sachs schaftlicher aus den Jahren IS^Vso- Zuerst macht er nochmals auf seine ersten Ver- amereien. g^^^^g ^^^ ^^^^ Jahren IST) 9 — 62 aufmerksam, (in der allgemeinen land- und forstwirthschaftl. Zeitung), welche beabsichtigten, den Einfluss der Mitteltempei'aturen im März, April, Mai, Juni auf die Keimzeit vieler Sämereien zu beobachten, dabei auch das Teraperaturmiuimum der Keimungsfähigkeit festzustellen. Diese Versuche zeigten, mit Hinweis auf die Tabelle des Originales, dass die meisten Sämereien, für die Landwirth- schaft von Bedeutung zwischen 3,s und 8.1 ^ R. noch keimen, ausgenom- men sind Mais, Moorhirse, Rispenhirse, Lieschgras, Sonnenblume, Taback, Paradiesapfel, Kümmel, Möhre, Kürbis, Gurke, Zuckermelone, Esparsette, Biebernell, Fisole. Gurken und Melonen keimen erst zwischen I2.5 bis 14,8 " R. Eine weitere Versuchsreihe im Jahre 1873 beschäftigte sich mit Fest- stellung der Temperaturmaxima. In einem besonderen praktisch cou- struirten Keimapparate wurden .56 Sämereien bei gewöhnlicher Zimmer- temperatur und bei Temperaturen von 20", 25**, SO**, 35*', 40 ** R. in die Versuchsreihe hereingezogen, deren Hauptresultate in Nachstehendem zusammenzufassen sind : Die obere Temperaturgrenze, bei der noch Keimung stattfindet, liegt zwischen 20 '* — 25 ^' R. bei Leindotter, Koriander und Majoran, zwischen 25 — 30 •' bei Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, engl. Raygras, Lieschgras, Futterwicke, Pferdebohne, Platt- und Kichererbse, weissem Senf, Färbe- waid, Kohl, Herbstrüben, Kopfl^raut, Radies, Kiapp, Fenchel, Möhre, Sonnen- ^) Landwirthschaftl. Versuchsstat. 17. 1874, Die Chemie der Pflanze. 263 blurae, Kümmel, Petersilie, Molm, Lein, Taback, Biebenielle, zwischen 30 und 35 '^ bei Bohne, Lupine, Klecarten, Luzerne, Kraut (Erfurter), Som- merraps, Zwcrgbluinenkohl, Buchweizen, Cicliorie, Sonnenblume, Spörgel, zwischen 35 und 40 '^ endlich bei Mais, Hirse, Hanf, Kürbis, Gurke, Melone etc. Bei dieser "zuletzt erwähnten Versuchsreihe wurden ebenfalls die Temperatureinflüsse auf das Längenwachsthum des Würzelchens berück- sichtigt. F. Ha her lau dt 1) prüfte die Einwirkung von Kälte und zwar — Einwirkung ' von trost 10 •'C. u. — 24" C. aut 24 Stunden im Wasser gelegene Samen hinsieht- auf ge- lich der Keimfähigkeit (Weizen, Roggen, bespelzte Gerste, nackte Gerste, samen. Hafer, Mais, ßispenhirse, Möhre, engl. Ray gras, Raps, Leindotter, Hanf, Lein, Mohn, Sonnenblume, Buchweizen, Runkelrübe, Pferdebohne, Platterbse, Kichererbse, Fisole, Erbse, Tiinsc, Rothklee, Luzcrjic, gelbe Lupine.) Die Resultate dieser Versuche geben zu folgenden Mittheilungen Veranlassung: 1) Die schwächere Temperaturerniedrigung schädigt die Keimwirkung viel weniger als die stärkere Kälte. 2) Das Keimungsvermögen der rasch aufgethauten Samen ist ein durch- aus grösseres, als das der langsamer aufgethauten. 3) Bei den Getreidearten sind jene angequollenen Samenkörner am meisten dem Gefrieren ausgesetzt, die das meiste Wasser aufzunehmeu ver- mögen, mithin steht Roggeu obenan, dann nackte Gerste, Hafer, Weizen, Gerste, Mais etc. 4) Die Samen mit grossem Oelgehalte scheinen durch den Frost weniger zu leiden. (Wohl dürfte dies mit dem Resultate 3 zusammenfallen!) Werthbestimmungen der durch den Verband der Sächsischen land- wirthschaftlicheu Gonsumvcreine bezogenen Rothkleewaaren. F. Nobbe^). Ueber die Keimungsreife der Fichtensamen. Fr. Nobbe^) Ueber das Einweichen der Rübensamen v. M. Pagnoul (siehe Ab- . schilitt „Rohrzucker" in „Landwirthschaftliche Nebengewerbe)." Schmitz-^) prüfte eine grössere Anzahl von Samen auf den Eintritt Dauer der K G 1 lU Z 6 1 1 der Keimzeit bei einer Bodentemperatur von 10 — 12*^ R. (12.5 — IS'' C) u. bei unseren einer Lufttemperatur von 12 — 16« R. (15 — 20« C.) und zwar keimen w'ächsfn." unter diesen Bedingungen weisse Rüben, Raps, Rüben, Buchweizen und Leindotter in 4 — 5 Tagen, Hirsen, Lein, Mohn Senf in 5 bis 6 Tagen, Raygras in 6 — 11 Tagen, Linsen in 6 — 7 Tagen, Lupinen, Spörgl und Roggen in 7 — 8 Tagen-, Mais, Zuckerhirse, Timotheegras, Feldbohnen, Runkelrüben , Erbsen und Weizen in 8 — 9 Tagen , Wiesen- und Schaf- schwingel in 9 — 10 Tagen, Kümmel, Cichorien, Wicken, Fioringras, Sera- della, Hanf, Taback, in 10 — 11 Tagen, rother weisser Klee, Luzerne, in 14 — 15 Tagen. M. P. Sagot^), versuchte die Entwicklimg vor der Reife geernteter ^nr™fer^ Samen. ^) Fühling's laudwirthschaftl. Zeitschr. 1874. '^) Landwirthschaftl. Versuchsstationen. 1874. 17. ^) Ebendaselbst. *) Fühling's landwirthschaftl. Zeitschrift. 1874. Durch agriculturchem. Ceutralblatt. ^) Bullet, de 1. Societe botan. deFrauce. 31. 264 Diu Chemie der Pflanze. Samen und fand, dass unreif geerntete Samen im Allgemeinen langsamer keimen, als reife, die Pflanzen bleiben kleiner, unvollkomraner, zeigen lang- samere Entwicklung, jedoch mit grossem Unterschiede je nach der betr. Gattung und Art. Diese vVbnormitäten und Unregelmässigkeiten zeigen sich aber nur während 1, 3 oder 3er Monate; nach dieser Zeit treten normale Entwicklungsverhältnisse ein. Einfluss von ß Drcisch^) Stellte zahlreiche Versuche au, um die Einwirkung von Vitriol auf Kupfervitriolh'isuug auf die Keimkraft des Weizen festzustellen nnd kam k'raft des' "^^ Allgemeinen znm Resultate, dass sowohl die Keimfähigkeit als auch die Weizens. Entwicklung des Keindings merklich beeinträchtigt wird. — Die Quellungs- fähigkeit des Embryo scheint zu leiden, auch die Testa verändert zu wer- den, ebenso kommen die Würzelchen des Keimlings mit brauner Spitze zum Vorschein und entwickeln sich sehr langsam in erster Zeit. Diese Er- scheinungen treten nur merkwürdigerweise ausserhalb der Erde auf, nicht in der Erde. Ganz normal verläuft die Keimung jedoch ebenfalls nicht in der Erde, eine Benachtheiligung der Keimkraft ist ebenfalls zu beobach- ten, die jedoch meist nach 1 — 2 Tagen gehoben ist. Besonders günstig wirkt nach des Verfassers Versuchen ein Abwaschen der gebeizten Körner mit Kalkmilch. — Die mit Schwefelsäure gebeizten Körner werden mehr beschädigt, als dies bei Kupfervitriol der Fall ist. — Endlieh glaubt der Verfasser, dass die Kupferlösung mit den Protein- stoffen eine unlösliche oder schwerlösliche Verbindung eingehe. B. Einfluss der Molecularkräfte, des Bodens, des Wassers, der Schwerkraft auf die Vegetation. Athmung. Transpiration. F. Fliehe und L. Gran de au 2) suchten in einer grösseren Arbeit Einfluss des festzustellen, dass die Seestrandskiefer nur auf kalkarmem Boden gedeiht, das Wachs- ähuHch wic dies bei der Kastanie bewiesen ist. Die Versuchsobjccte waren Seestrand^s- gcwachseu auf Tertiärbodcu und Kreideboden; Bodenanalysen und Aschen- kiefer (Pinus analysen der Pflanzen liegen vor, welche beweisen, dass auf Kreideboden Pinaster) 05 7 die Kiefer schlecht zur Entwicklung gelangte, während dieselbe auf kalk- armem Tertiärboden sehr gut gedieh. Der Gehalt an Aschen ist ziemlich gleich; der Phosphorsäure, Magnesia- und Natrongehalt der Asche zeigt ebenfalls nur nnbedeutende Abweichungen. Die auf Kreideboden gewach- sene Strandkiefer enthält weniger Kieselsäure und Eisen, dagegen mehr Kalk und weniger Kali, als die auf kalkarmem Boden gewachsene. Der hohe Kalkgehalt des Bodens beeinträchtigt demnach die Aufnahme des Kali's bei der Strandkiefer. Das Fehlen des Kali's hat mangelhafte Stärk- mehlbilduug und mangelhafte Harzbildung zur Folge. (Siehe diesen Jahr- gang: Chemie des Bodens S. 128 und 133). Einfluss der P. Flichc uud L. Graudcau^) stellten Vegetatiousversuche mit der schaffenheit Kastauic au, aualog ihren Beobachtungen bei Pinus maritima, und zwar auf die Vegetation der 1) Inauguraldissertation. 1873. Dresden. Kastanie. ^^ Annales de Chim. et physique 1878. ^) Ebendaselbst 1874. Die Chemie der Pflanze. 265 auf sandigem und Kalkboden und bewiesen, was allerdings schon längst vermuthet wurde von Chat in und Mathieu, dass bei Zunahme des Kalk- gehaltes im Boden die Kastanie in ilu'cm Wachsthum zurückgeht. Uei 50 7o Kalk im Boden gedeiht die Kastanie nicht mehr; die natürliche Aussaat hört hier auf, während die Pflanzendecke des Bodens aus Helianthem. vulgare, Coronilla varia, Eryngium Campestre, Scabiosa columbaria, Carlina vulgaris, Cirsium acaulc, Prunella grandiflora besteht. Die Resultate und Schlüsse aus Bodenaiialyse, Aschenanalyse der Blätter, des Holzes von ver- krüppelten und gedeihenden Pflanzen sind folgende: 1) Für die Kastanie eignet sich Sandlioden. 2) Aus kalkarmen Boden absorbirt dieselbe grosse Mengen von Kalk (73 % Kalk in der Holzasche aus einem 0,2 ^o Kalk enthaltenden Boden). 3) Hoher Kalkgchalt des Bodens erzeugt einen höheren Aschen "/ogehalt; besonders in Blättern und axilen Organen. 4) Aus kalkrcichem Boden werden grössere Mengen Kalk aufgenommen als aus sandigem Boden; dieser Vermehrung des Kalkes entspricht eine Verminderung des Kali's und Eisens, was wohl die Ursache des Vegetationsrückganges sein mag. 5) Der Mangel an Kali bewirkt Verminderung der Stärkeproduction, Einschränkung der Blattausdehnung, unvollständige Entwicklung des Zellcninhaltes. 6) ]>ei Kastanien auf Sandboden ist Blatt- und Holzasche wesentlich nur darin unterschieden, dass Letztere erheblich grösseren Kalkgehalt aufweist. 7) Alle Thatsachcn beweisen, dass die Kastanie nicht auf einem Boden gedeiht, der Calciumcarbonat als wesentlichen Bestandtheil enthält. Die Mittheilung der Aschenanalyse halten wir nur für wichtig: Asche: in ^i'o Blätter Ge- deihende Kastanie. Ver- kümmerte Kastanie Differenz zu Gunsten der Ge- deihenden Holz Ge- Ver- deihende kümmerte Pflanze. Pflanze. 3,08 7,36 4,58 4,27 73,26 87,30 3,99 2,07 1 1,65 2,69 0,00 0,28 2,04 1,27 1,43 0,64 0,00 0,08 4,7 4 5,71 Differenz zu Gunsten der Ge- deihenden Kieselsäure . Phosphorsäure . Kalk . . . . Magnesia . . Kalicarbonat Natroncarbonat Eisenoxyd Schwefelsäure Chlor .... Aschenprocente . 5,89 12,32 45,37 6.63 21,67 3,86 1,07 2,9 7 0,3 0 4,80 1,46. 12,50 74,55 3,70 5,76 0,66 0,83 0,00 0,52 7,89 + 4,33 — 0,18 — 29,18 2,93 15,91 3,20 0,24 2,9 7 0,2 2 3,00 1,72 0,26 14,04 1,92 8,96 0,28 0,7 7 0,7 9 0,08 0,97 Die gedeihende Kastanie wuchs Kalkboden. fSiehe diesen Jahrgang: auf Sandboden, die Verkrüppelte auf Chemie des Bodens S. 128 u. 133. 266 Die Chemie der Pflauze. Einfluss der j^ Fi t t.l) 0 üfou ') tlioilt iii ausfülirlicliom Rcforate spino. Versuche über Boden- n i feuohtigkeit (leii Kiiifluss (Icr Ijodeiifcuclitiglccit auf die Entwicklung der Haterptiauzc ^Wicklung ' mit, uiul zwar Vcrsuclio mit einem absoi-ptionsfäliigcn Boden angestellt '^^'g^'*^^^*""" gegenüber derselben Versuche von Hellriegel in Quarzsand. Die Ilafer- ptlanzen werden in Töpfen mit saudiger Feinerde von verschiedenem Wassei'gehalte gezogen, welcher letztere war: in Procenten von der wasser- haUendcn Ki-aft der Erde (37 o/o) Reihe I. 80— ßO, IL 60—40, III. 40—20, IV. 20 — 10. Die PHanzcn der 3 ersten Reihen zeigten geringe Diftei'cnzen im Trockengewicht der Ernte, der Zahl der Körner, während die PHanzen der 4. und 6. Reihe augenscheinlich gegen die 3 übrigen Reihen zurückblieben. Auch die Zahl der Körner nahm mit dem Wasser- gehalte des Bodens stark ab (3. Reihe 228, 4. Reihe 144, 5. Reihe 25 als Mittelzahlen); die Aschenanalysen, das Gewicht der einzelnen Körner zeigten in den 5 Reihen geringe Unterschiede. Dui'ch ausführliche Tabellen und Zusammenstellungen der Untersuchungsrcsnltatc sind die hier kurz mitgetheilten Schlüsse bewiesen, zu denen sich noch der Ausspruch ge- sellt, dass das für eine normale Ilaferproduction nothwendige Minimum von Bodenfeuchtigkeit etwa 35 "/o c^er wasserhaltemlen Kraft betragen dürfte. Optische C. Timirjaseff ^) prüfte die Richtigkeit der Hypothesen über die Schäften der Polarisationserscheinungeu der Zellwände, Stärke etc. von Nägeli und ceiiuiosT Hofmeister und bestätigte die Hofmeistev'sche Hypothese an amorpher Cellulose, aus Lösung in Kupferoxydammoniak niedergeschlagen, welche getrocknet und in mikroskopischen Schnitten beobachtet wurden. Auf dem schwarzen Felde, zwischen den gekreuzten Prismen von Nikol er- scheint jeder dieser Schnitte leuchtend, womit die Ansicht bestätigt wird, dass die Polarisationserscheinungen analog denen des durch eine enge Spalte durchgehenden Lichtes entstehen, veranlasst bei den erwähnten Substanzen durch die schichtgestreiftc Structur. Ueber den E. Fawrc^) bowics durcli Ringelungsversuche unterhalb der End- de"n^Saft'^dcr knospen odcr Seitenknospen, dass bei vollständiger Ringelung die Knospen 'durch dfe absterben, bei unvollständiger Ringelung aber sich weiter entwickeln und Rinde, zwar durcli Nahrungszufuhr mittelst der Baststreifen. Baststreifen und Baströhren können das Aufsteigen des Nahrungssaftes vermitteln. Verf. spricht daher, nach Versuchen mit Morus, Juglans, Prunus laurocerasus, von aufsteigender Richtung des Nahrungssaftes bei diesen Pflanzen, i'ie J. Baranetzky^) berichtet ausführlich l\ber Versuche, welche er Periüdicität »^ / ^ des Biutcnsüber die Periodicität des Blutens bei krautar-tigen Pflanzen und deren ^v^^ltl^}?," Ursachen, deren aus ausführliches Referat wir hier nicht am Platze flnden, uns nur begnüngen, einige hervorragende Resultate mitzutheilen : „Die tägliche Periodicität des Saftausflusses hat ihren Grund nicht in den Schwankungen der Bodentemperatur-, erst bei Schwankungen von 10*^0. wird der normale Gang derart gestört, dass er dem Temperaturgang nach- *) Landwirthschaftl. Jahrbücher 3. 2) St. Petersb. Gesellschaft d. Naturforscher. 5. 2. 1874. ^) Comptos rendus. 77. 187;{. *) Naturforsch. Gesellschaft Halle. 13. Die Chemie der Pflanze. 967 folgt." Eine weitere Hypothese stellt der Verf. auf: Die nach dem Verf. von äusseren Umständen unabliängige Pcriodicität des Blutens ist nur eine Folge der vorherigen periodischen Einwirkung der Beleuchtung. V. C ans t ein siehe ausführliches Referat in diesem Jahresbericht, der wein^ Abschnitt: Oenologie, IL Bd. Fri'hjaii?! Th. Hartig ^) beobachtete bei Bohrlöchern verschiedenen Alters an Biuteu der 2 Birkenstämmen innerhalb eines Jalu*es die Manometerschwankungen und Bäume, fand bedeutende Ditferenzen. E. Ramey^) fand bei Amorphophallus Rivieri (einer Aroidee) starkes ^'„"^^\„!^ Bluten aus den Blattzipfeln, sobald die PHanzen, in einem Topf cultivirt, phaiius. begossen wurde. Im Juli, August, September konnte diese Erscheinung zu jeder Tageszeit wiederholt werden. N. J. C. Müller 2) behandelt in einer umfassenden Arbeit IV. lieber Aufsteigen- die Molecularkraft in der Pflanze. I. Tbl. Der sogen, aufsteigende Saft- saftstrom. ström, besonders die Fragen der Strömungsgeschwindigkeit des Wassers im Baume, die Capillarität des Holzes, die Quellung von Membranen, geotropische und holliotropische Nachwirkungen, Einwände gegen die Nägeli'sche Theorie von der doppelten Lichtbrechung in pflanzlichen Membranen und die Verdunstung in Blättern. Da es unmöglich ist, die Arbeit in einem kurzen Referate wiederzugeben, ohne der Verständlichkeit Abbruch zu thun, müssen wir die Interessenten auf das Oi-iginal verweisen. W. S. Clark ^) bespricht die Saftsteiguug in ausführlicher Weise mit circuiation Zuhilfenahme der ihm bekannten Literatur, zu welcher, wie es sclieint, 'in d^eu**^ die Deutsche nicht gehörte und theilt selbstständige Beobachtungen mit Plauzen, von 60 Arten. Von diesen kamen zur Blutung nur Betula, Acer, Vitis, Ostrya, Juglans, Carya; bei allen hörte die Erscheinung mit der Ent- faltmig der Blätter auf. Zuckerahorn blutet von October bis Mai, Betula im März, Vitis im Mai. Tage mit gleichmässiger , hoher oder niederer Temperatur sind dem Bluten ungünstig; am schönsten ist die Erscheinung nach einer kalten Nacht an dem darauf folgenden klaren Tage. P. Sorauer^) beschäftigte sich mit dem Einfluss des Wassers aufEinfluss der die Ausbildung der Gerstenpflauze. Seine Versuche wurden in nicht fuhr^au/'die dui'chbohrten Glascylindern in gleicher Mischung von Erde und Wasser ^'^^j^^'^'^J'^"^_ vorgenommen und zwar unter möglichst gleichmässigen Bedingungen. Die pflanze, täglich verdunstete Wassermenge wurde stets wieder ersetzt, die Wasser- mengen waren verschieden und zwar so, dass eine Anzahl Cylinder so viel Wasser enthielt, dass der Boden lO^o seiner wasserhaltenden Kraft an Bodenfeuchtigkeit zu benutzen hatte, 6in anderer 20%, ein dritter 30*^/0, ein vierter 40%. Die Untersuchung war vorzüglich auf die Aus- bildung der Blätter gerichtet und zwar wurden 3 Stadien der Unter- suchung eingehalten, 1) nach Entwicklung von 3 — 4 Blätter der Keim- pflanzen, 2) nach Entwicklung sämmtlicher Blätter und 3) zur Zeit der ^) Allgem. Forst- u. Jagdzeitung 1874. 50. Jahrg. '^) Bulletins de la societe Linneenne 1874. ^) Botanische Untcrsuchungeu 1875. *) Boston. Wright u. Poller. 1874. ») Botan. Zeitung 1873. 2g3 -^^^ Chemie der Pfliiuze. Milchreife. Die Hauptresiiltatc, in verscliiodenen Tabellen der Unter- suchungsresultate niedergelegt, lassen sich folgendermaasscn zusammen- stellen: Die Blätter werden um so länger und breiter, je mehr Wasser Ijci gleicher Nährstoffmeuge gleichmässig zugeführt wird. Die grösseren Blätter werden bei stärkerer Wasserzufuhr theilweisc durch Vermehrung der Zellen, thcihveise durch grössere Ausdehnung derselben bedingt. Die Zahl der Spaltungsöffnungen auf einer bestimmten Fläche ein und derselben Pflanze zeigt um so weniger Spaltöffnungen, je mehr Wasser sie zu ihrer Ausbildung erhält. Zur Production einer grössei'en Menge Trockensubstanz durch vermehrte Wasserzufuhr ist auch eine absolut grössere Menge Spaltöffnungen thätig, trotzdem das einzelne Blatt bei dieser reichlichen Feuchtigkeit weniger Spaltöffnungen pro □'"'"• Fläche zeigt. — Verf. be- hauptet nun, gestützt auf vorstehende Thatsachen: das der Pflanze zu Gebot stehende Wasserquantum findet zunächst seinen Ausdruck in der Entwicklung des Assimilationsapparates, dessen Grösse mit der Wasser- zufuhr wächst. In gleichem Verhältnisse wächst auch die später durch Körner ausgeth'ückte Trockensubstanz. Die grössere Ausdehnung der Blätter beruht nicht bloss auf der vermehrten Zellenbildung, sondern auch auf der grösseren Streckung der einzelnen Zellen, gegenüber den Mangel- pflanzen. Somit muss auch die wasserärmere Pflanze mehr Spaltöffnungen pro □•""^- haben. Einfluss des j_ Bouss ingault 1) brachte Früchte, Kirschen, Heidelbeeren, Mira- Wassers auf n Blätter, bellen, schwarze Pflaumen, Birnen, Trauben, in reifem Zustande ins ^"rü'chte."' Wasser mit der Vorsicht, dass der Fruchtstiel mit seiner Schnittfläche über dem Wasser hervorragte. Bald, nach mehreren Stunden, nahmen dieselben an Gewicht zu, bekamen Risse in die Fruchtschaale , die sich allmälig vergrösserten. Im Wasser Zucker war nachzuweisen und z\var schon vor der Beobachtung der Risse. Analog verhielten sich die in Wasser untergetauchten Blätter von Prunus laurocerasus und Blüthen von Agave, Brassica, Boussignaultia, welche Zucker an das Wasser abgaben. Zucker- rüben, Wurzeln von auf Wasser keimenden Samen von Weizen, Gerste und Mais gaben keinen Zucker au Wasser ab. AbsonHiou H. Baillon^) bewies durch einen einfachen Versuch bei Bohnen durch die uud Erbscu, dass die verwelkten Blätter im Stande sind, beim Eintauchen Blatter, j^ Wasscr turgesceiit werden und erhalten werden können nur auf diese Art der Wasserzufuhr. Die Mengen N. Gclesnoff^) thcüt Vcrsuchc mit über die Quantitäten des Wassers vertheihiug ^^^^ ^^^ Vertheiluug desselben in Stämmen von Pinus silvestris, Populus des Wassers trcmula, Bctula alba, Acer platan. auch Lilium giganteum. Jeden Monat Pflanzen, wurdcu bei trocknera Wetter 12 — 36 jährige Bäume gefällt und in fünf gleiche Theilc gctheilt, von jedem Stücke ein kleiner Theil abgenom- men, gewogen, bei 110^ getrocknet und gewogen. Der Wassergehalt vergrössert sich von unten nach oben, aber in der Nähe des Gipfels ver- ^) Annales de ehem. et phys. 1873. 20. ■•^) Bullet, societc Liun. Paris 1874. ^) St. Petersburg. Naturforscher Gesellschaft 1871 5. Durch botau. Jahres- bericht 1874. Die Chemie der Pflanze. 269 mindert sicli der Feuchtigkeitsgehalt und nicht selten ist der Gipfel trockner als der Grund des Stammes. Die Vertheilung des Wassers in den Zweigen folgt demselben Gesetze, nur bietet dieselbe im Holze der horizontalen Zweige folgende Eigenthümlichkeit dar: in jenen Zweigen, wo das Mark unter dem geometrischen Centrum des Zweigquerschnittes liegt, ist der Wassergehalt der untern Hälfte grösser als der oberen-, in den Zweigen der Coniferen, wo das Mark höher als das geometrische Centrum liegt, ist die obere Hälfte feuchter als die untere. Die folgende Tabelle giebt die Uebersicht über die Wassorbestimmungen in "/o : Piüiis silvcslris Popidns treimila ßdiila allia Acftr plataii. Mittlere Jahresfeuchtig- keit des Baumes. . . CA., 52,« 49,, 42„ Maximum d. I<"euchtigkcit des ganzen Baumes . (J4,o Jänner 5G.e März G5.9 Mai 45,8 April Minimum d. Feuchtigkeit des ganzen Baumes . 5r),3 Mai 48,9 Mai 43.6 Decbr. 38,ß Jänner Mittlere Jahresfeuchtig- keit des Holzes . . . (^Ih 52.0 49,0 40,.^ Maximum der Feuchtig- keit " . G4,5 Septbr. 27.6 April 71,„ Mai 45,2 April Minimum der Feuchtig- keit 51,j Mai 4.5,2 Mai 42,4 Pecbr. 36,3 Februar Mittlere Jahresfeuchtig- keit der Rinde . . . r.7„ r)4,5 47,4 50„ Maximum der Feuchtig- keit der Rinde . . . 01,8 Jänner 58,9 Jwli 57,5 Mai 60,4 Juli Minimum der Feuchtig- keit der Rinde . . . 51,9 Novbr. 49,9 Februar 43,1 April 46,8 März L. Jusfi) stellte mit geschälten und ungeschälten Aepfeln Unter- suchungen an, um -den Widerstand kennen zu lernen, den die Hautge- bilde der Verdunstung entgegensetzen und zeigte, dass die Oberhaut der Ver- dunstung einen mit steigender Temperatur sinkenden Widerstand entgegen- setzt (merklich von 46 " ab) und sich bei geschälten (bei höherer Temperatur auch bei ungeschälten) Aepfeln aus dem eintrocknenden Pa- renchym eine ähnlich wirkende Hülle bildet. P. Schützenberger u. E. Quinquaud^) berichten in einer grös- seren Arbeit über Athmung über den Einfluss des Kohlensäuregehaltes des Wassers auf die Assimilation von Elodea canadensis. Die Versuche wur- den mit kohlensäurefreiem Wasser und Wasser, dem kohlensäurehaltiges Wasser (2,5 % — 40 "/o Kohlensäure) beigemengt war, angestellt, wobei sich zeigte, dass mit zunehmendem Kohlensäuregehalte bis zu einer ge- wissen Grenze die Abscheidung des Sauerstoffes steigt, zu grosse Kohlen- säuremengen schädlich wirken. Widerstand der Hautge- bilde gegen die Verdun- stung des Wassers. Respiration der Wasser- pflanzen. *) Cohn's Beiträge. Heft HI. ^) Compt. rend. 1873. 270 Die Chemie der J'flanze. '^kc'it''dir' ^'- Godlcwskii) stellte mit Blattstückclioii gleicher Art von Typlia Sauerstoff- latifolia, Glyceria spectabilis, Neriiim Oleander 46 Versuche an in passen- d'inisder lattstück- säuregehai- clicu wurdcu iu jc ciucr Röhre isolirt, die Zusammensetzung der Luft am " ■ Ende des Versuches ermittelt. Die durch die Versuchsresultate erhalte- nen Zusammenstellungen geben zur Aufstellung nachstehender Sätze Ver- anlassung: 1) Die Zunahme des Kohlensäuregehaltes begünstigt bis zu einer gewis- sen Grenze die Sauerstoffausscheidung, über die Grenze hinaus ist schädliche Wirkung zu beobachten. 2) Das Oi)timum liegt für verschiedene Pflanzen verschieden hoch, für Glyceria zwischen 8 — 10 ^o bei hellen Tagen, für l'j'pha latifolia zwischen 5 — 7 ^o , füi' Oleander wahrscheinlich noch etwas tiefer. 3) Die Begünstigung der Sauerstoffaussclieidung durch eine gewisse Zu- nahme an Kohlensäuregehalt der Luft unterhalb des Optimums ist viel grösser als die Hemmung derselben durch eine ähnliche Zunahme oberhalb des Optimums. 4) Je stärker die Lichtintensität ist, desto mehr wird die Sauorstoffaus- scheidung durch Zunahme des Kohlensäuregehaltes bis zum Optimum begünstigt und bei der üeberschreitung des Optimums desto weniger gehemmt. 5) Aus 4 folgt, dass der Einfluss der Lichtintensität auf die Sauerstoff- ausscheidung um so grösser ist, je mehr Kohlensäure der Luft bei- gemengt ist. wasserver- ^ Barthelemy 2) bestätigte an Versuchen mit Blättern und beblätterten aiinstuug in ^ / o Luft und 1 heilen ni Glasglocken die Abhängigkeit der Verdunstung des Wassers von Kohlen- ^gj. Wärme, von der Quantität des den Wurzeln dargebotenen Wassers saure. und vom Licht, die schon früher beobachtet wurde. Neue Thatsachen sind: Der grössere Wasserverlust bei der Nacht als beim Tage, die geringere Verdunstung, wenn im Eaum die Kohlensäure trocken ist. Die Erscheinung des Bluteus wurde bei Bambusa mitis an den Spitzen der Blätter nur einmal während der Nacht beobachtet. — Die Wasserbestimmung geschah mittelst gewogener Chlorcalciummengen , die Kohlensäure wurde durch doppeltkohlensaures Natron in den Raum gebracht. N. J. C. Müll er 3). Untersuchungen über Diffusion der atmosphä- rischen Gase und die Gasausscheiduiig unter verschiedenen Bedingungen. Ga'r'difroh ^" B^rthelemy^) wiederholte die bekannten Diffusionsversuche über vegetabii. Gasc durch thierisclie Membranen mit vegetabilischen Membrauen und Membranen, ^y^^j^j^g als Mombrau getrockiietc, ganze, im Winter abgewelckte Blätter von Begonia an, welche fast nur aus Cuticularschichten bestanden. Bei seinen Versuchen zeigte sich das bemerkenswerthe Resultat, dass die Ge- schwindigkeit des Gasstromes der Kohlensäure 15 mal grösser ist als für ^) Arbeiten des botan. Institutes Würzbnrg. 1873. 3. ") Compt. rend. 77. 1873. ^) Jahrb. f. wissenschaftl. Botanik. 9. *) Compt. rend. 1873. Die Chemie der Pflanze. 271 Sticksoff und etwa 6 mal grösser als für Sauerstoff. Wertlivolle Kesultate für die Rolle der lebenden Cuticula! A. Merget ^) fand, wie früher beobachtet, bei Eindringen von Wasser ^j^'^^^JJ^^^g^, in die mittlere Vertiefung der Blätter von Nelumbium und Erwärmen die Gase in den Entwicklung von Gasblasen. Wurde jedoch warmes Wasser auf das Blatt gebracht, resultirte keine Gasentwicklung. Ungleiche Erwärmung ist daher absolutes Erforderniss. — Von Interesse war ausserdem die Beobachtung, dass abgeschnittene Blätter, mit dem Stiele in Wasser getaucht, beim Er- wärmen der Blattscheibe beträchtliche Mengen von Luft aus der Schnitt- fläche lieferten, Luft, die nur durch die Blätter eingesogen wurde, da nach Schliessen der Stomata sofort die Gasausströmuug aufhörte. A. Barthelemy-) kommt bei einer kritischen Beleuchtung der herr- ^''^•"J^^*'"" •1 J " lind Circu- schenden Ansicht über die Stelle der Spaltöffnungen beim Gasaustausch lation der zum Resultat, dass die Spaltöffnungen keine wesentliche Rolle bei dem Austausche von Kohlensäure und Sauerstoff' spielen können. Um die Rolle der Cuticula in dieser Richtung kennen zu lernen wurden Diffusionsver- suche mit eingetrockneten Begoniablättern angestellt, ähnhch den Gra- ham'scheu Versuchen mit Kautschoukmembranen, wobei sich zwischen diesen Membranen vollständige Gleichheit in der Wirkung herausstellte. Haare und Unebenheiten der Epidermis betrachtet Verf. als Vortheil hin- sichtlich des Gasaustausches, als Vergrösserungen der Oberfläche. Weitere Versuche bei Ficaria, Prunus, Laurocerasus, Nymphaea führten zu einem weiteren Satze, nämlich dass die Spaltöffnungen Gase austreten lassen können, wenn der Druck in den Intercellularräumen grösser ist, als der- jenige der Atmosphäre-, bei geringerem innerem Drucke schliessen sie sich und lassen keine Gase eintreten. — Es ist somit das Gesammtresultat gewonnen, dass der Gasaustausch einerseits durch die Cuticula, anderer- seits durch die Spaltöffnungen stattündet. J. Böhm-^) stellte ausgedehnte Versuche an über die Respiration ^'^^^'7**'°" '' ~ ' von Land- von Landpflanzen. Mit Benutzung des ausführlichen Referates im botani- pflanzen, sehen Jahresberichte Bd. L theilen wir das Wesentliche der Resultate mit. Bei Versuchen über die Zerlegung der Kohlensäure durch grüne insolirte Blätter von Landpflanzen in einer Mischung von Kohlensäure und Wasser- stoff wurde gefunden, dass die Menge des ausgetretenen Sauerstoffes stets grösser war, als das Volumen der verschwundenen Kohlensäure; bisweilen übertraf diese Differenz sogar das Volumen des Versuchsblattes. — Zum Zwecke der Aufklärung dieser eigenthümlichen Erscheinung wurde vor Allem die in Geweben lebender Pflanzen vorhandene Luft untersucht und beobachtet, dass ein 8,7 Grm. schwerer Syringa-Zweig innerhalb 4 Tagen 11,3 CC. Gas lieferte, welches fast ganz von Kali absorbirt wurde. (Der Versuch wurde in barometerlangen und längeren Röhren mit Quecksilber gefüllt ausgeführt.) Lebende Gewebe in eine sauerstofffreie Atmosphäre gebracht entwickeln sofort Kohlensäure und zwar so lange, als sie über- haupt leben. Unter dem Gefriei^punkte des Wassers scheint die Function ^) Compt. rend. 77. 1873. '') Annal. d. scienc. uaturell. 1874. ^) Sitzungsberichte d. k. ALademio der Wissenschaften. 1874, Wien. 272 Die Choinio der Pflanze. lebender Pflanzen zu ruhen. — Die Lebensprocesse sämmtlicher Organis- men wic'kehi sich auf Kosten von Kräften ab, welche durch Oxydation organischer Stoffe geliefert werden. In der Luft oder im Wasser lebende Thiere stei'ben in sauerstofffreien Medien unverzüglich. Von grünen Land- ptlanzen ist begannt, dass sie in sauerstotffrcier Atmosphäre bald zu Grunde gehen, während sie sich unter Einwirkung des Lichtes lange er- halten. Man setzt voraus, dass sie sich im letzteren Falle den zum Le- ben unentbehrlichen Sauerstoff' aus der in den Intercellularräumen vorhan- denen Kohlensäure bereiten. Eine von dem Vorhandensein freien Sauer- stoffes unabhängige Existenz führen die Ilefezcllen. Die Ilefezellen schaf- fen sich die zur Vollziehung ihrer Lcbensfunctionen nöthigen Kräfte durch innere Athmung. Nach fi-üherom Ausspruche des Verf.'s ist zwischen den Functionen der Ilefezellen und der von anderen Landpflanzen in sauer- stofffreien Medien vollständige Analogie. Die Function (Respiration) lebender Landpflanzen in sauerstofffreien Medien gleicht demnach jener der gewöhnlichen Ilefezelle bei der Gäh- rung. (Pasteur hat Alkohol in Pflaumen- und Ilhabarberblättern nach- gewiesen, die unter Wasser getaucht waren.) Weitere Versuche mit den Blättern von Juglans regia angestellt, hat- ten verschiedene Fragestellungen. Ist Wasserstoftgas im Stande, bei grü- nen Pflanzen die normale Respiration zu unterhalten? Allerdings, und zwar in kleinen Mengen schon. Die Tabelle 9 u. 10 des Originales be- weist für die Frage:' wie viel Kohlensäure von einem bestimmten Blatte durch innere Verbrennung überhaupt gebildet werde? dass die Menge in hohem Grade mit der Temperatur variirt. Endlich hinsichtlich der Frage: wie viel Sauerstoff von einem lebenden Organismus in einer bestimmten Zeit unter verschiedenen Verhältnissen zur Bildung von Kohlensäure ver- braucht wird? lautet die theilweise Beantwortung: Atmosphärische Luft, in welcher Juglansblätter im Sonnenlichte eingeschlossen waren, blieb bei 30 '^ C. vollständig unverändert, qualitativ und quantitativ. Bei Temperaturen von 39 — 40*' C. und 6 — 10*^ C. wurde durch den Respirationsprocess mehr Kohlensäure gebildet als zerlegt. — Wegen der in Tabellen mitgetheilten Versuchsresultate verweisen wir auf das Original. Athmung d. A. Maver Und A. v. Wolkoff i) haben sich in eingehenden Studien Pflanzen. •' / o mit der Pttanzenathmung beschäftigt. Wenn auch keineswegs hier die Methode mit höchst zweckmässigem Apparate, der bei den Versuchen benuzt wurde, geschildert werden soll, so mögen die Reultate der Ver- suchsreihen doch einer eingehenden Besprechung unterzogen werden. — Bei möglichst gleichen Versuchsbedingungen zeigte sich eine Con- stanz der Athmung. Geringe Schwankungen im Gasdrucke, sowie ver- schieden grosser Sauerstoffgehalt der Atmosphäre haben keineswegs her- vorragenden Einfluss. Die Intensität der Athmung wuchs mit der Temperatur — natürlich innerhalb gewisser Minimal- und Maximalgrenzen der Temperatur — -, bei Ueberschreitung der Maximaltemperatur erlischt das Leben und somit das ^) Landwirthschaftliche Jahrbücher. 1874. 3. Die Chemie der Pflanze. 273 Athmen der Pflanzen. Die Athmungsintensität stellt sich sehr rasch ein nach den Temperaturschwankungen. Rasche Abkühlungen scheinen schäd- lich auf die Athmung einzuwirken-, rasches Ansteigen der Temperatur führt keinerlei Aenderungen herbei, wirkt vielleicht begünstigend, während ein rascher Abfall eine Verminderung der Athmungsintensität herbeiführt. — Hinsichtlich des Einflusses von Licht auf Athmung ist von den Ver- fassern constatirt: dass der Einfluss des Lichtes auf die Athmung von Keimpflanzen und einzelnen Theilen derselben, ein geringfügiger ist, so dass weder Längenwachsthum und Athmung im Lichte und Dunkeln mit einander proi)ortional gehen, noch es mciglicli erscheint, die Verkürzung im Lichte sich zu erklären, dass wegen der rascheren Verathmung irgend eines Baustoffes weniger Material zur Neubildung disponibel sei. Längen- wachsthum und Athmung sind keinesfalls Processe, welche so derselben Bedingungen unterliegen und zusammengehörig sind, dass man den einen Vorgang als einen Maassstab für den anderen anzusehen im Stande ist. Endlich wird noch mitgethcilt, auf Grund experimenteller Versuche, dass nicht die Schnittwunde die Athmung zusammengehöriger Pflanzentheile nach ihrer Abtrennung schädigt, sondern das Auseinanderreissen zusammenge- höriger Theile. A. Heintz. Athmung der Rübenwurzeln. (Siehe „Landwirthschaftliche Nebengewerbe" dieses Berichtes 1873/74). P. Schützenberger und E. QuinquaudM beschäftigten sich in Athmung o ^ 1 ^ D unter- ca. 700 Versuchen mit Hefe und Elodea canadensis, um die Athmungs- getauchter erscheinungen unter Wasser und die Intensität derselben unter verschiedenen Jflanren. Bedingungen festzustellen. — Die Hefe nimmt stets Sauerstoff auf und giebt Kohlensäure ab-, unter gleichen Verhältnissen ist die Intensität der Athmung gleich im Dunkeln, im diffusen und directen Sonnenlichte, pro- portional dem Gewichte der angewandten Hefe. Elodea canadensis zeigt, wie alle chlorophyllhaltigen Pflanzen 2 Erscheinungen: Sauerstoffaufnahme und Kohlensäureabgabe und Sauerstoffentwicklung unter Einfluss des Lichtes. Die Intensität der Athmung ist auch hier im Lichte und Dunkeln gleich; der Verlauf der Sauerstoffabsorption ist derselbe, wie bei Hefe, die Inten- sität aber für gleiche Gewichtsmengen 10 mal geringer. In dem Maasse, in welchem die Pflanze ihre Wurzeln verliert, sinkt auch die Energie der Absorptionsfähigkeit und wird schliesslich =- 0. Die Sauerstoffabscheidung unter dem Einflüsse von directem Lichte ist in destillirtem Wasser, von Kohlensäure befi-eit in der ersten Stunde eine sehr geringe und verschwindet ganz, was wohl von der in der Pflanze enthaltenen Kohlensäure hen-ührt. • — Die Reduction von Kohlensäure durch grüne Pflanzentheile verläuft viel lebhafter, wenn die Kohlensäure in freiem Zustande, als wenn sie in Form von einfach kohlensaurem Kalke vorhanden ist, ein Uebermaass von Kohlensäure in Wasser schwächt, ja vernichtet die Kohlensäurezersetzung in der Pflanze. Aufnahmen. P. P. Deherain und H. Maissan^) legen die Resultate ihrer Ver- ^^"erstoffu. - . zL , , . . Ausschei- suclie über Athmungsprocesse der Blätter im Dunkeln in einer grösseren düng von Arbeit nieder, die wir wiedergeben nur im Resultate: durch^die'^^ Blätter i. d. 1) Compt. rend. 1873. '77. Dunkelheit. ^) Compt. read. 1874. Jahresbericht. 1. Abthl. 18 274 Die Chciiiic (Iftr Pflanze. 1) Die Menge der durch die Blätter in der Dunkellieit ausgescliiedenen Kohlensäure nimmt mit der Steigerung der Temperatur zu. 2) Die durch die Blätter ausgeschiedene Kohlensäuremenge ist dei'jenigen vergleichhar, welche die kaltblütigen Thiere liefern. 3) Die in der Dunkelheit gehaltenen Blätter nehmen mehr Sauerstoff auf, als sie Kohlensäure abgeben, besonders bei niederen Tem- peraturen. 4) Die Blätter setzen in einer sauerstofffreien Athmosphäre die Kohlen- säureausscheidung fort. Die Betrachtungen über die physiologische Nützlichkeit der in den Blättern vor sich gehenden, inneren Verbrennung, sehen wir uns nicht veranlasst, hier zu rcproducircn, da dieselben vorläufig keinen besonderen Werth besitzen. Einfluss Knyi) verfolgte die Wirkungen der Schwerkraft auf Zweige von Abies ''ifrifft auf'" pectinata im Nov. 1871, welche in umgekehrter Stellung festgebunden wurden. ferlnWätter. ß^i Entfaltung der Knospen im Frühjahr 1872, ohne seitliche Drehung, erfuhr die Horizonthaistellung der Blätter eine der neuen Lage ent- sprechende Aenderung, so dass die Rückseite der Blätter nach oben, die Bauchseite nach unten gekehrt war-, die oberen Blätter waren nun die längeren, die unteren die kürzeren. Ei'st im Frühjahr 1873 trat der Einfluss der neuen Lage auf die Wasserwirkung der Blätter hervor, indem jetzt an den neu ausgetriebenen Knospen sich die sog. Anisophyllie, der neuen Lage entsprechend umgekehrt zeigte. Pflanzen. C. Einfluss des Lichtes, der Electricität und Wärme auf die Vegetation. . Einfluss ver- "VV. Detmcr^) thcilte bei der Naturforscherversammlung zu Leipzig LichtintTn- im Jahre 1872 Versuchsresultate mit über die Einwirkung verschiedener üufdiTYnit- Lichtintensität auf die Entwicklung gewisser Pflanzen. Die Versuchspflanzen Wicklung -y^raren Hafer, Buchweizen, Pferdebohneu und Sommerraps, welche in hölzer- ^^^dene'/ ucu Kästcu vou viereckiger Form zur Entwicklung gebracht wurden, die ihr Licht durch verschiedene, durchsichtige Medien erhielten und zwar durch gewöhnliches Fensterglas, Milchglas (1 Platte, 2 u. 3 Platten); end- lich war auch ein vollständig dunkler Raum vorbereitet. Verf bezeichnet seine gewonnenen Resultate nicht direct als Mittel zur Beurtheilung phy- siologischer Processe geeignet, doch zur Orientirung für weitere Arbeiten. Dieselben sind: 1) Die Längsstreckung nimmt mit abnehmender Lichtintensität zu. 2) Mit abnehmender Lichtintensität wird die Breite der Blätter ver- mindert, und zwar entwickelten Bohne und Buchweizen später breitere Blätter, Hafer nicht. 3) Mit abnehmender Lichtintensität wird die Zahl der Internodien ver- mindert. ') Botanisclie Zeitung. 1873. '^) Landwirthscliattl. Versuchsstation. 16. 1873. Die Chemie der Pflanr^e. 275 4) Der Durchmesser des Stammes wird bei geringerer Intensität der Beleuchtung geringer. 5) Die Production an frischer oberirdischer vegetabilischer Substanz nimmt mit sinkender Lichtintensiiät ab u. ferner wird bei schwächerer Beleuchtung weniger lufttrockne Substanz producirt, und es steigt in demselben Falle der Wassergehalt der frischen Masse. A. Famintzin'). Die Wirkung des Lichtes auf die Zeilentheilung. ^'"]^J"*^/^®' P. Carbonier^) schreibt dem intensiven Mondlichte, bei Vollmond nphtes auf und zur Zeit der Tag und Nachtgleiche, nach Beobachtungen in seinen tation^fm Aquarien und an einem Canale die vermehrte Bildung von Conferven- Wasser. keimen zu. W. Pfeffer^) widerlegt in einer grösseren Arbeit, gestützt auf ex- Wirkung perimentelle Forschung und theorethischc Betrachtungen die Lommel'sche tranärbe'n Behauptung, dass diejenigen Strahlen bei der Assimilation am meisten Ko^ieiT- leisten, welche im Chloroplyll am stärksten absorbirt werden und zugleich säurezer- eine bedeutende Wärmewirkuug besitzen. Pfefter berechnete die Menge ^pflrnfen.^'" der pro Dcmtr. Blattfläche in der Secunde ausgeschiedenen Kohlensäure und das Gewicht der dieser Quantität entsprechenden Stärkemenge, wobei so minimale Grössen erhalten wurden, dass die Schwächung, welche das durch ein assimilirendes Blatt fallende Licht, durch die Anhäufung der entsprechenden chemischen Spannkraft erleidet, der Beobachtung absolut unzugänglich sein muss. Die Absorption gewisser Strahlen im Spectrum hängt daher von anderen Ursachen ab, als von der Assimilation. — Bei seinen Versuchen, wegen welcher auf die ausführliche Schilderung und Kritick auf das Original verwiesen werden muss, wurde die Methode des Gasblasenzählens benutzt und als Resultate gewonnen, dass im hellsten Gelb eine stärkere Assimilation stattfindet, als in der Parthie des Sonnen- spectrums, welche dem stärksten Absorptionsbande in Roth des Chlorophyll- spectrums entspricht (die Zahl der Gasblasen = 100 gesetzt, ist der letztere Werth = 30) und dass die nach dieser Methode gewonnenen Assimilationscurve noch genauer mit der Helligkeitscurve zusammenfällt, als die bis dahin aufgestellte Curve, endlich dass secundäre Maxima von irgend einer Bedeutung der Assimilationscurve fehlen. J. Wiesner. Ueber die Strahlen des Lichtes, welche das Xantlio- phyll der Pflanzen zerlegen. (Siehe „Chemische Zusammensetzung der Pflanze"). J. Wiesner Untersuchungen über die Beziehungen des Lichtes zum Chlorophyll. (Siehe „Chemische Zusammensetzung der Pflanze"). AV. Pfeffer. Ueber die Beziehung des Lichtes zur Regeneration von Eiweisstoifen aus dem beim Keimungsprocesse gebüdeteu Asparagin. (Siehe Assimilation, Stoffwechsel etc.) Jos. Böhm. Ueber die Einwirkung des Lichtes auf die Stärke- bildung in den Keimblättern der Kresse, des Rcttigs und des Leins. (Siehe Assimilation, Stoffwechsel). 1) Meleuges biolog. tires de Bullet, d. TAcad. iinp. desciences de St.Peterb. 1873 '•*) Journ. d'agriculture pratique 1873. =5) Poggend. Ann. 1873. 18* 276 Die Chemie der Pflanze. A. B. Franck. Ueber den Einfluss des Lichtes auf den bilateralen Bau der sjanmetrischen Zweige von Thuja occidentalis. (Pringsheim's Jahrb. B. IX). Einfluss des j Macaguo^) bcobachtete die Einwirkung verschiedenen Lichtes die vege- auf Bohucn, welche 8 Wochen im August unter gieiclien Verhältnissen tation. vegetirt hatten. Die gewonnenen Kesultate waren: Trockensubstanz Organ. Substanz Asche. Weisses Licht . . 0,534 — 0,452 — 0,o82 Violettes Licht . 0,330 — 0,278 — 0,052 Eothes Licht . . 0,2ü4 — • 0,i89 — 0,075 Gelbes Licht . . 0,222 — 0,i68 — 0,054 Nachtheile F. C. Schübcler^) theilt in seinem Werke „Die Pflanzenwelt Nor- hiilier Breitegrade wcgcus" interessante Thatsachcn über die Einwirkung des Lichtes auf die pfl'a^nzeu. Vcgctation mit, welche G. Kraus in der botanischen Zeitung mittheilte. Wir begnügen uns hier damit, 2 Versuche von physiologischem Interesse mitzutheilen, von welchen der eine, in Alten (70" nördl. Breite) ausgeführt, zeigt, dass die Blüthen von Hesperis tristis so lange geruchlos sind, bis die Sonne am Horizont verschwunden ist, ob klares oder l)ewölktes Wetter?, der andere die Thatsache feststellt, dass Acacia lophauta (in Alten und Stamsund GS**, 7') ihre Blättchen niemals während der Mitternachtshelle schloss. Beide Erscheinungen sind auf die vermehrte Lichtwirkung im Norden zurückzuführen. Eiectrische Burdou Saudcrsou^) hat in dem lebenden Blatte von Dionaea mus- in^Butte cipula, auch nach dem Abschneiden, das Vorhandensein eines electrischen ^muscipuia'^ ^^i'ö"^'^^ nachgewiescn, der in der Blattscheibe von der Basis zur Spitze, im Blattstiel von dem oberen Theil zur Sticlbasis gerichtet ist. Dieser Strom in der Blattscheibe ändert seine Richtung, so bald eine Fliege in ein Blatt kriecht oder man dessen sensible Haare berührt, wodurch die Scheibe geschlossen wird. Eiectrische Reize wirken ähnlich auf das Blatt, wobei nach jeder Reizung eine 15 — 20 Secundeu dauernde Periode ein- tritt, während welcher es weder für mechanische noch für eiectrische Reize empfindlich ist. Wirkung Göppert^) beobachtete im Anfange des Winters 1871/72, dass sub- auf tro- tropische Pflanzen, Boronia serrulata, Muehlenbechia complena, Eucalyp- pflanzen. ^us globulus, Correa alba, und einzelne tropische, Erica pelviformis, Gani- flora (luadrangularis, eine Kälte von — 4", sogar mehrere Tage von — 7*' während 10 — 12 Stunden ertrugen-, — 9*^ tödtete dieselben. Wärmebe- jj. Hoffmann^) hat früher darauf hingewiesen, dass man bei der der Ermittelung des Wärmebedürfnisses der Pflanzen ihre verschiedenen Ent- wicklungsphasen besonders betrachten müsse, da für Keimen, Blattbildung, Blüthe, Fruchtbildung verschiedene absolute Temperaturhöhen erforderlich sind. Die thermische Jahrescurve ist eine steigende vom Jahresanfang bis in den Hochsommer und da das Wärmebedürfniss der Pflanzen gleich- pflanzen. ') Jaliresber. der oenolog. Versuchsstation Asti. '^) Naturforscher 1873. =>) Botan. Zeitung 1874. •*) Schles. Gesellsch. f. vatcrl. Cultur. 1873. ^) Naturforscher G, Jahrgang. Die Chemie der Pflanze. 277 falls steigt, können beide Curven in ihrem Gange entsprechen. Verf. war bemüht, seit 1866 derartige Jahrescurven aufzustellen, wobei er aber nicht die Tagesmittel, sondern die Jsolatiousmaxima benützte, an Thermometern in der Sonne täglich bestimmt. Die Werthe, vom 1. Januar an sumrairt, geben in ihrer Summa an dem, an welchem die Pflanze keimte oder Blätter entfaltete, für diese Phase den Ausdi-uck des Wärmebedürfnisses. Folgende Werthe, von Hoffman beobachtet, lassen wir folgen: Jahr Datam der crstcu Samma der positiven Blttthc Insolatiousmaxima Pyrus communis 1866 — 23. April 1149 1867 - — 16. 1105 1868 — 28. 1147 1869 — 16. 1142 Lonicera alpigena 1866 — 23. 1168 1867 — 30. 1159 1868 — 30. 1182 1869 — 17. 1158 Die Uebereinstimmung im Picsultate ist besonders bei tiefwurzelnden Bäumen von freiem Stande mit vollkommener Winterruhe und vollständig ausgebildeten überwinternden Blüthenknospen zu beobachten, aber auch ebenso bei Sträuchern, krautartigen Pflanzen etc., welche unter normalen Bedingungen vegetiren können, wie Verf durch weitere Beobachtungen beweist. Beobachtungen in dieser Richtung in Frankfurt a. M. und Gera gaben Resultate, welche mit denen Hoffmann's gut übereinstimmten. Th. Hartig ^) machte Temperaturbestimmungen an 2 beinahe 200jäh- ^ge^'''^"r" rigen Eichen (lebend und abgestorben) im Innern der Baumluft, im Ver- Temperatur gleiche zur Temperatur der Waldluft und des Bodens während eines Jahres, luft zuT' Während des Winters ist keine bemerkbare Differenz in den Temperaturen ^^^^"^^^„'^^1 der Bäume zu beobachten. Beim Knospentrieb ist der lebende Stamm zur^warme wärmer als der todte; bei der Entstehung der Triebe kehrt sich das Ver- Baum'um- hältniss um, erst nach völliger Entwickelung der Blätter ist die Tempe- ^'^Luft^^'' ratur im lebenden Baume niediiger als im todten, weil der aus dem Boden schichten, aufsteigende Wasserstrom eine Abkühlung veranlasst. Ferner übt die Temperatur der Luft, die die Verdunstung in den Blättern veranlasst, auf die Temperaturdifferenz beider Stämme Einfluss. Je höher die Temperatur der äusseren Luft, desto geringer die Tempe- ratur des lebenden Baumes im Vergleiche zur Temperatur des todten Stammes. A. Tomascheck 2) machte eine lange Reihe von Beobachtungen wärmebe- über die Zeit, welche die Kätzchen von Corylus avellana bis zur voll- pflanzen, ständigen Entwickelung brauchen, wenn dieselben, zu verschiedenen Zeiten des Winters abgeschnitten, im warmen Zimmer in Wasser gestellt Averden. F. Krasan. Welche Wärmegrade kann der Weizensamen ertragen ohne die Keimfähigkeit zu verlieren? (Siehe „Keimung"). ^) Allgemeine P'orst- und Jagdzeitung. 1874. ^) Naturforschender Verein Brunn. l'J. Oyo Die Chemie der Pflanze. L. Just. Ueber die "Wirkung liöhcrer Temperaturen auf die Keim- fähigkeit der Samen von Trifolium arvense. (Siehe „Keimung"). F. Ilaberlandt. Die oberen und unteren Tempcratnrgrenzcü für die Keimung der wichtigeren landwirthscliaftlichcn Sämereien. (Siehe „Keimung"). Kern er. Ueber die zum Keimen der rflanzcnsameu nöthigc Tempe- ratur. (Siehe „Keinmng"). Durchgang j-j. EmeryM beschäftigte sich mit der Üiathcrmansie der Hlätter durch strahlender i Warnic Vcrsuche an 7 Ptiauzen mit normalen und buntstreitigen Blättern und 'BUtteV.*^ zeigte, dass das Gewebe der Blätter keineswegs den Durchgang der Wärmestrahlen becinflusst, die Dicke wohl Einwirkungen veranlasst, aber nur verhältnissmässig unbedeutend, das Fehlen des Clilorüi)hyllcs das Durch- strahlungsvermogen der Blätter steigert. Bei dem Studium des Einflusses der Natur der Wärmequelle auf die Diathermansie der Blätter wärmte Verfasser verschieden gefärbte Gläser und coustatirte, dass bei grünem Glase die geringste Wärmemenge durchgelassen wurde. "^fe^r^pflrin-* ^- PfiHieux 2) Stellte Versuche an, um zu erfahren, ob Pflanzen- zeugewebe gewebc beim Frieren in Luft und Wasser an Gewicht verlieren, und zwar "Frost.*^ i»it Carotten, Kartoffeln, Steckrüben. Dieselben wurden mittelst Kälte- mischuugcn angestellt; stets zeigten die Gewebe Gewichtsverlust, der auf Wasserverlust zurückzuführen ist, wie ein Versuch mit Carotten, in Benzin gefrierend, zeigt. f£inmg Prillieux ^) hat die Göppert'schen Versuche wiederholt und gezeigt, der Biütheu dass Calanthc densiflora, Phajus maculatus (Orchideen) einer künstlichen ^Kinflusse' Kälte von 10 — 15 *' ausgesetzt, sich blau färben, diese Färbung aber gegen der Kälte. Gröppert, lücht beim Gefrieren, sondern beim Anfthauen eintritt. Göppert. Ueber den Tod von Bäumen in Folge verspäteter Nach- wirkung von Frost. (Siehe Abschnitt „Pflanzenkrankhcitcn"). Sorauer. Das Lagern des Getreides im Jahre 1873. (Siehe „Pflanzen- krankheiten"). C. Fischer. Das Eingehen der Obstbäume. (Siehe „Pflanzenkraiik- heiten"). H. de Vries. Einfluss zu hoher Temperaturen auf das PHanzen- leben. Flora 1873. Diese Arbeit bezieht sich vorzüglich auf die Veränderun- gen der Zellhaut, des Protoplasina's bei zu hohen Temperaturen. Ebermayer. Ursache der Schüttkrankheit. (Siehe „Pflanzenkrank- heiten "). AusMeren y Longerke'^) beobachtete, dass Klee bei — 10" R. erfriert, wenn des Kleees. 0/7 ^ kein Dünger liegt und kein Schnee. Die Kleepflanze bleibt grün nach dem Erfrieren und ist die Beschädigung nur dem kundigen Auge sichtbar. ^) Naturforscher 1873 aus „Annales des seiendes naturolles" ^) Botanische Zeitung 1874 aus Corapts rend. ^) Bullet, de la societe botauique de Franke. 1872. **) Laudwirthschaftl. Centralblatt 1874. Die Chemie der Pflanze. 279 D. Assimilation, Stoffwechsel. Ueber die Verbreitung und Entstehung der Stärke in den Zellen liegen nachstehende Mittheilungen vor: Reinke^) fand reichlich Stcärkc in den chlorophyllosen Keimpflanzen von CoroUorhiza innata. 0. Drude-) fand ebenfalls Stärke in den Zellen von Neottia nidus avis ohne Chlorophyll in beiden Fällen Stärkcbildung ohne Vermittlung von Chlorophyll. Derselbe Forscher fand in Monotropa Hypopitys anstatt Stärke einen löslichen Stoff, Monotropin, der mit Jod braun wird und durch Alcohol abgeschieden werden kann. Briosi^) beobachtete in zahlreichen Pflanzen das Auftreten von Stärke in den Siebröhreu, von 149 untersuchten Pflanzen 129. Licopoli'i) Q lieber Weizenstärke und Roggenstärke. Briosi hat ausserdem nachgewiesen, dass in den Chlorophyllkörnern von Strelitzia und Musa das erste Assimilatiousproduct nicht Stärke sei, sondern ein fettes Oel, das auch in den Trecul'schen Tanniuzellen auf- tritt. — Die Oelbildung in den Oliven behandelte Pas quäle»), der mit- thcilt, dass zuerst kleine Oeltröpfchen neben grösseren Oelkörpern ent- stehen, die allmählig zusammenfliessen. Wähi-end des Reifestadium's werden auch die Chlorophyllmassen zu Oeltropfen. W. Pfeffer t>) giebt detaillirte Schilderungen der Entstehung der Be- schaffenheit der Oelkörper der Lebermoose, welche von ihm bei Junger- manniaceen und Marchantiaceen nachgewiesen worden sind. Dieselben zeigen ein eiweissartiges Hüllhäutchen, welches den Oeltropfen oder mehrere isolirt einschliesst-, die fettige Masse scheint kein reines Fett zu sem, son- dern noch Harz vielleicht beigemengt zu enthalten. Diese Oelkörper sollen Excrete sein. — Nach Hegelmeier'') findet sich bei Isoetes Durieui (einer Lycopodine) in dem unteren Gewebe der Blätter als AusfüUungsmaterial stärkefi'eier Zellen eine fettartig aussehende Substanz, stark lichtbrechend, Avelche unlöslich in Aether, von Kalilauge nicht angegriffen wird. Pfeffer 8) fand bei Mimosa Tropfen einer concentrirten gerbstoff- haltigen Lösung in den Zellen, eine Beobachtung die früher schon Nägeli und Seh wen den er bei einigen Rinden gemacht hatten. H. Jürgens^) beobachtete, dass die Nectarausscheidungen aus kleinen und zarten Zellen stattfinden, die oft Stärke enthalten, dieselbe aber im Maasse der Zuckerbilduug verlieren-, auch findet die Ausscheidung entweder durch Pressung durch die Membran statt, oder durch Ablösung der Cuti- cula. Gulliver 10), Urbani^), Vöchting^^), berichten über die Ver- stärke. Zucker. Gerbstoff. Botan. Zeitung. 1873. Preisschrift Göttingen. 1873. Botan. Zeitung. 1873. Verhandlungen der Academie zu Neapel 1873. Botan. Zeitung. 1874. Flora 57. Botan. Zeitung 1874. Physiolog. Untersuchungen. Leipzig 1873. ^) Sitzungsber. der niederrhein. Ges. f. Natur und Heilkunde. ^") Quaterl. iourn. of mikroscopic. Scienc. 1873. ") Botan. Zeitung. 1873. ^2) Ebendaselbst. 1873. 280 Die Chemie der Pflanze. '^^Karu"'''^ breitung der Oxalsäuren Kalkkrystalle in der Sanienscliaale, den Bractceu, kohiei'i- abfallenden Blüthen, auch über das angebliche Vorkommen von krystallisir- a 1. ^^j^^ kohlensaurem Kali bei Cactccn und Urtica. J. Vcsque^j tlicilt das Auftreten von Krystallen von oxalsaurem Kalke verschiedener Form im Bast und im Grundgewebe mit bei Mal- vaceen, Büttneriacecn, Amiielidcn. ^keiwu? ^'- trodlewsky^) studierte an grösseren Versuchsreihen, welche mit stärke- Keimpflanzen von Baphanus sativus angestellt wurden, die Frage der Ab- Vhionj-"' hängigkeit der Stärkebildung im Chlorophyll von dem Kohlensäuregehalte "^KoMcn-'" *^^^' Luft. Innerhalb 8 Tage gekeimte Samen wurden zur lieseitigung säuroge- der Stärke vom Lichte abgeschlossen, was nach 24 Stunden geschehen '\,uft.^^ war und hierauf unter eine Glasglocke gebracht, welche mit messbaren Mengen von Kohlensäure verschen werden konnte. Zum Vergleiche wurden stärkmchlfreie Pflanzen in freier liuft beobachtet. Die Ilauptresultate dieser Versuche waren: 1) Ohne Kohlensäurebildung ist in den Chlorophyllkörnern keine Stärke- bilduug möglich. (Eine Folge der Sachs 'sehen Anschauungsweise). 2) Die Auflösung der Stärke aus den Chlorophyllkörncrn geht nicht nur in der Dunkelheit, sondern auch im vollen Lichte vor sich; nur der Ueberschuss der gebildeten Stärke über die aufgelöste kann beobachtet werden. 3) Aus der Abwesenheit der Stärke im Chlorophylle unter gewissen Be- dingungen kann nicht auf das Nichtvorhandensein des Assimilations- processes unter diesen Bedingungen geschlossen werden. 4) Die Formveränderung der etiolirten Pflanzen ist nicht in dem Unter- bleiben des Assimilationsprocesses zu suchen. Zucker- E. Mcr 3) Verbreitet sich in einer grösseren Arbeit über die Zucker bildende . Substanz im bildende Substanz in vegetabilischer Reihe , theils um Bekanntes nach ^ß^'ichc!'' Sachs 's Lehrbuch, theilweise entstellt zu recitiren, theils um eigene Beobachtungsresultate zu verwerthen, die jedoch, was von vorneherein constatirt werden muss, oft augeblich neue Thatsachen bringen, welche schon vor 10 Jahren in der Experimentalphysiologie von Sachs zu lesen waren. Aus diesem Grunde soll auch nur Das in Kürze referirt werden, was in der That neu und .werthvoll ist. Verf. stellt sich die Frage, ob bei der Auswanderung der Stärke aus dem Blatt auch das Chlorophyll mit auswandere, oder ob sich dasselbe an Ort und Stelle zersetze, ob ferner die Zersetzung dieses Körpers nach bestimmten Gesetzen vor sich gehe; ob immer nur Stärke iu den Chlorophyllkörnern gebildet werde oder ob dieselbe durch andere Substanzen ersetzt werden können; ferner stellt der Verf. die Frage, von welchen Temi)eratur- und Lichtgraden die Stärkebildung abhängig sei, und ob man dieselbe bei demselben Blatte in allen Entwicklungsstadien finde. „Die Annahme der Wanderung des Chlorophylles von be- stimmten Entstehungsstellen aus ist unhaltbar."' *) Ann. des scicnc. naturell. 19. 5. Ser. 2) Flora 1873. ^) Bullet, de la societe botan. d. P'range. Die Chemie der Pflanze. 281 Weitere Versuchsreihen : 1) Pflanzen, die längere Zeit am Licht gelebt hatten, wurden in's Dunkle gebracht. 2) Vegetation im diffusen Lichte. 3) Vegetation in vollkommener Dunkelheit. Ein vollkommen entwickeltes Blatt kann nur dann fortexistiren, wenn ihm die Bedingungen der Assimilation bleiben; bei zu geringem Lichte muss es zu Grunde gehen. Die Kohlenhydrate verschwinden zuerst, dann folgt das Chlorophyll. Bei Blätteim, in diffusem Lichte oder im Dunkeln entwickelt, hört die Wanderung der Kohlenhycb'ate auf und die Spaltöffnungszellen verlieren ihr Amylum. Die Internodien welken in um- gekehrter Reihenfolge wie die Blätter. Die Knospen, in denen sich die letzten Reste des Nahrungsmaterials ansammeln, können mitunter noch vege- tiren, wenn die ganze Pflanze schon nahezu vertrocknet ist. — Die Blatt- stiele müssten früher welken, als der Stengel, da der Rückfluss der Nahrungs- mittel in ihnen früher ein Ende nimmt, als im Stengel-, daher welkt auch der obere Theil des Blattstieles fi'üher als der untere. — Die Entfärbung der dem Lichte entzogenen Blätter findet von der Spitze zur Basis statt, wenn die Entwicklung der Blätter basipetal ist; bei basifugaler Entwick- lung findet die Entfärbung in umgekehrter Weise statt. — Nach Entfernung der Endknospen welken die oberen Internodien schneller als die unteren. — Die Erscheinung der P'ärbung und Entfärbung der Blätter führt Verf. allein auf Ernährungsvorgänge zurück. 4) Pflanzen, die aus dem Dunkeln in's Licht gebracht werden. Das Hauptresultat ist, dass junge Organe in diesem Falle schneller ergrünen als alte. Aenderungen im Auftreten des Amylum in den Blättern unter dem Einflüsse äusserer Bedingungen. Bei diesem Thema finden wir ebenfalls viele neue, (schon längst be- kannte Thatsachen) erwähnt und ist vielleicht hier erwähnenswerth , dass sich Verf. der Ansicht, entgegen Sachs, hinneigt, dass Glycose, nicht Amy- lum, das directe Product der Kohlensäurezersetzung sind. Leitende Gewebe und Reservebehälter. Nichts Neues. Vertheilung des Amylums in solchen Organen, die auf Kosten von Zwiebeln, Samen, Rhizomen etc. leben. Auch dieser Abschnitt bestätigt nur bekannte Thatsachen. Ueber die Rolle der Spaltöffnungen bei der Ernährung. In den Spaltöffnuugszellen fand sich nahezu constant Amylum, was zu beweisen scheint, dass dieselben, ähnlich wie Wurzelhauben und das die Gefässbündel umgebende Parenchym Reservoire für die Stärkesubstanz bilden. Bei welkenden Blättern, die ihr Amylum verlieren, wandert das- selbe zuletzt aus den Spaltungsöffnungen fort. Verschwinden des Amylums und der Glycose aus Geweben, die einer langsamen Austrocknung überlassen sind. Die betreffenden Stoffe verschwanden stets ziemlich schnell aus solchen Organen, die von der Pflanze getrennt wurden und vor schneller Austrock- nung geschützt waren, OgO Die Chemie der Pflanze. Bezieliungeu zwisclicu tler Glycosebildung iu den Vege- tabilicu und der in Thicren. s'^ure''KaVk '^- VesquG ^j beschäftigte sich mit der künstlichen Darstellung von in den oxalsaurcii Kallvkrystallcu, wie dieselben im vegetabilischen Reiche maunich- faltig verbreitet sind. Lösuug von Chlorcalcium und oxalsaurcm Kali wurden auf mannichfaltige Weise, durch Diffusion etc. langsam mit ein- ander zu diesem Zwecke in Berührung gebracht. Aus den Resultaten seiner Studien schliesst der Verf., dass die Oxalsäure nicht in grösseren Mengen frei in der Pflanze existircn können, sondern dass sie höchstens in dem Maasse in kleinen Quantitäten auftrete, in welchem sich die hiuzu- tretenden Kalksalze finden. Derselbe nimmt an, dass Calcinmoxalat in dem Protoplasma gelöst sei und sich aus demselben ausscheide. In verschiedenen Medien, Zucker-, Dextrin-Lösungen, eisen-gj'pshaltigem Wasser mit oder ohne Gegenwart organischer Säuren gelang es dem Verf., verscliiedene Formen, den natürlichen Formen ähnlich, herzustellen. Raphiden in Gl3^cose und Dextrinlösungen etc. Zur Kennt- j^ Emmcrling^). Beiträge zur Kenntniss der chemischen niss der _ •■ / o chemischen Vorgäugc in dcrPflauze. (Da es der Raum nicht gestattet, diese umfang- de"r ^pflfuze! rcichc, interessante Arbeit in ihren Einzelheiten wiederzugeben, so beschränken wir uns auf Mittheilung der hervorragendsten Momente der Arbeit. D. Ref.) Der Verf. besi)richt in der Eiiüeitung I. die Ziele der pflanzenphysio- logischen Forschung; der experimentelle Theil IL ist dem Thema gewidmet „über die Zersetzung der salpetersauren Salze in der Pflanze" und zerfällt in 2 Abschnitte: 1) Zersetzung des salpetersauren Kalkes durch Oxalsäure. 2) Zersetzung der salpetersauren Salze der Alkalien durch Oxalsäure. Die Einwirkungen dieser Agentien fanden in sehr verdünnter Form statt, mit Berücksichtigung der Zeit und des Verdünuungsgrades, bei An- wendung von Ueberschuss von salpetersaurem' Kalke, oder von Oxalsäure, oder von Salpetersäure oder auch von LTeberschuss beider Säuren, endlich auch bei Gegenwart von salpetersaurem Kali, Natron. Auch wurden zahl- reiche Dift'usionsversuche mit Lösungen von salpetersaurom Kali oder Natron mit Oxalsäure gemacht. Wir können jedenfalls als das Hauptresultat dieser iustructiven Ver- suchsreihe die Thatsache feststellen, dass bei allen erwähnten Reactionen stets Salpetersäure frei wird, unter gleichzeitiger Bildung von neutralem oder saurem oxalsaurem Salze und sicher die Berechtigung vorliegt, die Wechselwirkungen sal]>etersaurer Salze gegen Oxalsäure in der Pflanze in derselben Weise anzunehmen. Die frei werdende Salpetersäure wird eben- falls im Stande sein, einerseits in Folge ihrer oxydirenden Wirkungen im Pflanzenorganismus bei der Assimilation thätig zu sein, andererseits auch weitere Reductionen erfahren müssen, welche zur Entstehung der mannich- faltigsten Stickstoffverbindungen Veranlassung geben können. Die Ent- stehung von oxalsaurem Kalke und Oxalsäuren Alkalien in der Pflanze lässt sich aus dem Gesammtresultate dieser Versuche jedenfalls leicht erklären. ^) Aunal. d. sciences natur. 19. 2; Landwirthschaftl Versuchsstat. l*?. Habilitationsschrift. 1874. Kiel. Die Chemie der Pflanze. 283 W. Pfeffer^). Die Production orgauischer Substanz iü der Pflanze. Eine votreffliche, übersichtliche Darstellung der bis jetzt gewonnenen Resultate auf diesem Gebiete, die keinen Auszug gestattet. L. Rissmüllcr^) eröffnete eine Versuchsreilie mit Buchenblättern f^°g^i^'^^gr eines und desselben Baumes, von welchem früher Zöller ^) schon in ver- Pflanze, schiedenen Entwicklungsstadien die Aschenbestandtheile der Blätter unter- sucht hatte zum Zwecke der Aufklärung der Stoffbildung in den Blättern, welche weiteren Aufschluss in derselben Richtung geben sollte. Neben den Aschenbestandtheilen wurden auch quantitativ bestimmt: Wasser, Trocken- substanz, Rohfaser, Fett, Proteinstoffe, stickstofffreie Extractivstoffe ; am 7. Mai, 11. Juni, 14. Juli, 11. August, 11. September, 27. October, 18. November wurden die Ai'bciten mit neuem, in dieser Zeit gesammelten Materiale wiederholt. Die Untersuchungsresultate, welche wir in Uebersicht folgen lassen, berechtigen zu nachstehenden Betrachtungen: Je nach dem Jahrgauge ist die Erschöpfung der Blätter an einzelnen Bestandtheilen eine verschiedene (von Zöller früher schon gefunden). Der Wassergehalt der Blätter in der ersten Periode ist um die Hälfte grösser als in späteren Perioden; die Vermehrung der Trockensubstanz geschieht bei den Bäumen, welche ihre Blätterzahl gleichzeitig im Frühjahre entwickeln, nur kurze Zeit. Während der eigentlichen Wachsthumsdauer bleibt ihr Trocken- gewicht coustant-, dagegen erleiden sie im Herbste bei Verminderung ihrer Assimilationsthätigkeit noch einmal einen bedeutenden Gewichtsverlust, indem die löslichen Bestandtheile der Blätter fast vollständig in die über- dauernden Organe zm-ücktreten. Die Kalimengen der Asche vermindern sich von der ersten Periode mit 3 1 Theilen zu 6 Theilen im November, ebenso die Phosphorsäure von 21 Theilen bis auf 1 Theil; dagegen steigt der Kicselerdcgehalt von 2 bis auf 23, der Kalkgehalt von 15 — 33 "/o. Phosphorsäure und Kali wandern demnach beständig in der Pflanze, während Kalk und Kieselsäure im Blatte zurückbleiben. Die Beziehungen des Kali und der Phosphorsäure zur Bildung der Kohlenhydrate und Proteinkörper sind ebenfalls hier constatirt; mit dem höchsten Kaligehalt war in 1000 Theilen der Blätter auch in absoluter Beziehung der höchste Gehalt an stickstofffreier Substanz, zu beobachten und das Gleiche war zwischen Phosphorsäure und Proteinstoffen zu beobachten. Der Fettgehalt der Blätter steigt in absoluter Beziehung mit dem Aelterwerdeu uud ist der Fettgehalt überhaupt sehr bedeutend (100 It getrockneter Buchenblätter enthalten 6 E reines gelbgefärbtes Fett). 1000 Theile frischer Buchenblätter: Mai Jani Juli Angnst Seplember October November Wasser .... Trockensubstanz . 766,5 233,5 597,9 402,1 563,6 436,4 492,6 507,4 525,8 474,2 496,3 403,7 594,5 455,5 ^) Laudwirthschaftliche Jahrbücher. 3. 1874. ^) Iiiaiiguraklissertatiou. Göttiagen. 1873, ^) Landwirthschaftl. Versuchsstat. 6. 284 Stärkebil- diing in Keim- pflanzen. Die Chemie der Pflanze. 1000 Theilc Trockensubstanz: Rohfaser . . N-fr. Substanz Fett .... Prote'inkörper Asche . Natron . Kali .... Eisenoxyd . . Kalk . . . Magnesia . . Phosphorsäure Kieselsäure Natron . . . Kali .... Eisenoxyd . . Kalk . . . Magnesia . Phosphorsäure Kieselsäure Unbestimmtes . Mai 144,60 502,60 23,60 282,50 46,7 0 1,5 3 14„^8 0,35 6,78 3,57 9,9 3 0,87 1 .liini 209,70 524,7 3 24,20 189,37 52,00 0,68 11,31 0,51 12,9 3 5,95 4,39 5,44 000 Th Juli August September Ociober 219,60 221,90 214,40 212,50 494,58 489,58 505,08 504,10 18,20 20,10 48,40 55,40 193,12 178,12 143,12 120,00 74,50 90,30 89,00 108,00 0,28 0,75 1,03 1,70 8,84 8,8 6 9,37 8,2 8 0,58 0,7 5 1,03 0,60 20,81 28,9 6 28,86 33,80 6,85 7,59 7,25 7,55 3,91 4,09 3,7 7 3,47 12,13 17,31 16,23 25,15 November eile Asche: 3,28 1,32 0,37 0,83 1,16 1,58 31,23 ■ 21,74 11,85 9,81 10,53 7,67 0,7 6 0,99 0,78 0,84 1,17 0,56 14,9 6 24,25 27,82 32,08 30,37 31,29 7,65 11,44 9,18 8,40 8,15 7,00 21,27 8,43 5,24 4,53 4,2 4 3,22 1,87 10,47 16,26 19,17 18,2 3 22,36 18,98 21,36 28,50 24,34 26,15 26,32 hielt be i einer grossen Versuch treibe mit Keim 255,20 493,08 49,40 78,12 114,20 1,58 6,60 0,59 37,60 8,20 1,24 26,44 1,38 5,78 0,52 32,95 7,18 1,08 23,16 27,95 Herbst- färbung der Blätter und Bildung der Pflanzen- säuren. von Kresse, Rettig und Lein das Resultat, dass die in den Keimblättern der erwähnten Pflanzen auftretende Stärke kein directes Assimilationspro- duct, durch Zerlegung von Kohlensäure gebildet, sei, sondern ein Umwand- lungsproduct von bereits in ihnen vorhandener Reservenahrung. Dabei ist aber die Möglichkeit einer Zunahme des Stärkegehaltes durch Assimi- lation bei intensiv beleuchteten Keimpflanzen nicht ausgeschlossen. Verf. schliesst dieses Resultat aus der Beobachtung, dass in den Cotylen der genannten Pflanzen Stärkebildung auch dann erfolgt, wenn sie im Dunkeln oder am Licht in kohlensäurefreier Atmosphäre gezogen werden. W. Pfeffer 2). Ueber die Production stickstoffhaltiger Substanz. In derselben Weise, wie in einem ähnlichen Aufsatze über die Stickstoff lose Substanz, finden wir dieses Thema nach dem jetzigen Stande der Wissen- schaft behandelt. C. Kraus-') führt die herbstliche Färbung der Blätter auf drei Ur- sachen zurück. Die gelbe Färbung entsteht durch Umwandlung von Chlorophyll und zwar in der Weise, dass der von der Pflanze aufgeuom- ') Sitzungsberichte d. kaiserl. Academ. Wien. 1874. 2) Landwirthschaftl. Jahrbücher. 3. 1874. 3) Büchner, Repertorium f. Pharmac. 33, Die Cliemie der Pflanze. 285 mene Sauerstoff bei Unthätigkeit des Protoplasma's (Herbst) Chlorophyll oxydireud verändert. Die braune und rothbraune Färbung bildet sich durch Ulmiiibildung der Kohlenhydrate und deren Umwandlungsproducte. Die Rothfärbung endlich führt Verf. auf die Gegenwart der in herbst- lich gefärbten Blättern reichhch vorhandenen Oxyphensäure (Brenzcatechin), zurück, welche mit Pflanzensäuren sich roth färbt. Auch die schwärzliche Färbung führt Verf. zurück auf die Einwirkung von Gerbsäure auf Clüo- rophyll. — Anknüpfend an das verbreitete Auftreten von Oxyphensäure neben Pflauzensäuren während des ganzen Vegetationsprocesses in verschiedeneu Organen sucht Verf. die Entstehung der Pflanzensäuren, Brenzcatechin etc. von den Kohlenhydraten abzuleiten durch Austritt von Wasser, Reductions- processe. Die bekannte Umsetzung des Traubenzuckers in Glycinsäure durch Alkalien, die von Hoppe-Seyler beobachteten Zersetzungs Vorgänge der Kohlenhydrate durch Alkalien und Wasser bei höheren Temperaturen (Bil- dung von Brenzcatechin) geben in erster Linie hiezu Veranlassung. 2 (Ce Hi2 Og) = Ci2 Hi8 0 9 -f 3 H2O. Glycinsäure Cg H12 Oe = Cg Hg O2 -f 3 H^O -f- 0. Oxyphensäure Cg H12 Og -)- 90 = 3 C2 Ha O4 -f 3 H.O. Weinsäure 2 (Cg H12 Og) [- 9 0 = 3 C4 Hg Og + 3 H2 0 u. s. w. 7 (Cg Hl 2 Og) = 6 (Cg Hg O2) + 6 (CH2 O2) + 18 H2O. Weitere theoretische Speculatioueu, anknüpfend an Untersuchungen von Bayer, Butler ow, wegen welcher wir auf das Original verweisen, geben wir in den Hauptpunkten. „Kohlensäure mit Clüorophyll bei Einwirkung von Sonnenlicht kann CO bilden, während 0 frei wird. Kohlenoxyd ver- mag sich leicht in Formaldehyd CO H2 durch Aufnahme von Wasserstoff (zersetztes Wasser) zu verwandeln, dessen Polymerisirung im Zelleniuhalt denkbar erscheint, so dass Traubenzucker, oder sein Anhydrid, Stärke ge- bildet werden kann. Das Molecül des Traubenzuckers ist im Stande, folgende Spaltungs- processe zu veranlassen: Brenzcatechin Oxalsäure 10 (Ce H12 Og) — 9 (Cg Hg O2) -\- 3 (C2 H2 O4) + 30 H2 0 7 (Cg H12 Og) = 6 (Cg Hg O2) -f 6 (C H2 O2) -f 18 H2 0 Aepfelsäure 8 (Cg H12 Og) -- 6 (Cg Hg O2) -f- 3 (C4 He O5) -|- 21II2 0 Weinsäure 11 (Co H12 Og) = 9 (Cg Hg O2) + 3 (C4 Hg Og) + 30 H2 0 Citronensäure 4 (Cg H12 Og) = 3 (Cg Hg O2) -f (Cg Hg O7) -|- 11 H2 0. Die Zersetzung der Kohlenhydrate ist natürlich abhängig von der Ein- wirkung des Protoplasma's und der Gegenwart anorganischer Basen. C. Kraus!) erklärt die Färbung der Epidermiszellen in vielen Fällen ^'^l'J'^j.^"?* 1) Flora. 1873. 28fi Die Ohemie der Pflanze. Pflanzen- theile. als das Product cliemisclicr Untliätigkeit der Zellen. Die Farbstoife sind entweder eingewandert aus den Protoplasma führenden Zellen, welclie die- selben erzeugt haben, oder aus Chromogenen hervorgegangen durch Ein- wirkung von aussen. Die Epidermiszellen führen nur selten C"liloroi)hyU, sind daher nicht assimilationsfähig, dagegen wohl die protoplasmahaltigen Zellen, die so häutig unter diesen liegen und auch die in den Epidermis- zellen eingetretenen Farbstoffe wieder in den Stoffwechsel zurückzuführen. von" Am'-" ■^- Major^) bespricht in einer grösseren Arbeit die Aufnahme von moniak Ammou durcli die oberirdischen Pflanzentheile, einer Frage, die noch nicht irdische ' definitiv bis dahin erledigt war. Jn zweckmässigen Vorrichtungen, bei welchen besonders auf den luftdichten Abschluss der Wurzeln von den oberirdischen Pflanzcuthoileu bedacht genommen wurde, wurden Versuchs- reihen ausgeführt unter Glasglocken in freier Luft zum Vergleiche. Durch Bepinselung mit ammoniakalischer Lösung (2 — 2 ^2 7« kohlensaurem Anmion in Wasser); Die Luft bei vielen Versuchen wurde durch Ilin- dm-chleiten durch eine ^/g — 1 ^jo Lösung von kohlensaurem Amnion am- moiiiakalisch gemacht. Trockensubstanzbestimmungen nebst Feststellungen des Gesammtstickstoffgehaltes bildeten stets den Schluss des einzelnen Versuches. Es wurde mit jungen Kohlptianzen , Erbsen, Weizen, Gurken, Pferdebohnen, Kürbis, Kapuzinerkresse gearbeitet. Die Ernährung geschah auf dem Wege der Wassercultur, mit Nährstofflösungen im Jahre 1873 1 pro Mille saures phosphorsaures Kali, und schwefelsaure Magnesia, Vio pro Mille phosphorsaurer Kalk und eben soviel i)hosphorsaures Eisenoxyd aufge- schlämmt, im Jahre 1874 ^2 pi'o Mille phosphorsaures Kali, schwefel- saurer Magnesia, Chlorcalium, phosphorsauren Kalk und wenig Eisen- chlorid. Zum Schlüsse zur besseren Beweisführung reihte sich noch ein Differenzversuch an, um 2 Pflanzen mit einheitlicher Ernährung in ge- wöhnlicher Luft und Ammoniak enthaltender vergleichen zu können hin- sichtlich des Verhaltens ihrer oberirdischen Theile. In einer 3fach tubu- lirten grossen Wo ulff sehen Flasche wurden 2 Exemplare der Versuchs- pflanzen mit einer Nährstofflösung zur Entwicklung gebracht, die ober- irdischen Theile in getrennten Glaskästen abgeschlossen, von welchen der eine mit einer kohlensauren Ammoniakatmosphäre durch Einstellen einer 2 % Lösung von kohlensaurem Ammon versehen, in der anderen nur eine gleiche Menge destillirtes Wasser aufgestellt wurde. Aus allen Versuchen, welche im Originale mit präciser Schärfe besprochen werden, zieht Verf. folgende Schlussfolgerungen : 1) Die höheren Gewächse sind befähigt, ihren grünen Organen darge- botenes gasförmiges oder in Wasser gelöstes kohlensaures Ammon auf- zunehmen. 2) Diese Ammoniakaufnahme ist keine rein mechanische, sondern hat unter günstigen Umständen eine physiologische Verarbeitung zur Folge, sie ist eine Form der Stickstoftassimilation. 3) Der Ernährung einer Pflanze durch so aufgenommenes Ammoniak kann bei Fehlen von sonstiger Stickstoffnahrung dieselbe zu einer *) Landwirthschaftl. Versuchsstation. 1874. 17. Die Chemie der Pflanze. 287 üppigeren Vegetation, zu einer Wehrproduction von organischer Sub- stanz veranlassen. 4) Die grünen Gewächse sind an allen ihren Organen in sehr verschie- denem Grade für kohlensaures Amnion empfindlich, so dass bei allzu- starker Einwirkung ein Absterben der betreifenden Pflanzentheile ein- tritt. Für sehr empfindliche PHanzen ist deshalb der Nachweis der Assimilation von Ammoniak ausserordentlich erschwert oder unmöglich gemacht. — „Der Einwirkung des Ammoniak auf die Ptlanzenzelle" ist ein weiterer Abschnitt gewidmet, dass Ammon, als kohlensaures Ammon in Lösung an- gewandt, im Stande ist, die Thätigkeit der Pflanzenzelleu zu stören, be- sonders die Bewegungen des Protoplasma's zu vernichten und dadurch in vielen Fällen tödtlich zu wirken. Versuche bei Vallisneria, Nitella, den Staubl'ädeuhaaren bei Trodescantia beweisen dies. Bei stark cuticularisirter Blattpflanzen (Kolmia Catifolia) sehen wir wieder keine Einwirkungen; die Haarbildungen vieler PHanzen werden aber sehr häufig durch die gering- sten Ammonmengen oft vernichtet. Die Frage endlich, ob geringe Am- monmengen die Intensität der wächtigsten Lebensvorgänge herabniedern können, wurde dadurch gelöst, dass die Athmungsintensität grüner Blätter in ammoniakfreier oder ammonhaltiger Luft untersucht wurde. Die Ver- suche wurden in dem vom Verfasser mit von Wolkoff construirten Ath- mungsapparat ausgeführt und zeigten keine Einwirkung auf die Ath- mungsintensität. Das alkalische Ammoniak ist demnach unter Umständen eine tödtlich wirkende Substanz oder ein werthvoller Bildungsstoff (nach Neutralisation der freien Säuren in der Pflanze als Ammonsalz). Endlich theilen wir noch aus dem letzten Abschnitte der Arbeit mit „Assimilation des athmosphärischen Ammoniak's durch die Pflanzen" den Anspi-uch mit, für die Praxis vorwiegend geltend, durch kleine Versuchsreihen theilweise begründet, dass einstweilen keine Anzeichen vorhanden sind, als wenn irgend welche Pflanzen, auch mit mächtigen Blattorganeu ausgerüstet, ath- mosphärische Stickstoffverbinduugen in erheblichem Maasse zu assimiliren vermöchten. Auch für die Leguminosen ist eine derartige Befähigung nicht bestimmt anzunehmen. „Die Aufnahme von Ammoniak durch die Blätter ist zwar theoretisch möglich, aber bei der Spärlichkeit, mit welcher die atmosphärischen Quellen fliessen, hat dieser Vorgang keine erhebliche praktische Bedeutung. Die Papilionaceen zeigen in dieser Richtung keine hervorstehenden Besonder- heiten-, denn dass sie gegen grössere Concentrationen von Ammoniak be- sonders empfindlich sind, steht zur praktischen Erfahrung in keinerlei greifbarer Beziehung." J. Böhmi) beobachtete beim Einbringen von etiolirten Keimpflänz- -^Kohig^^^"^ eben verschiedener Arten in Luftgemische mit verschiedenem Kohlensäure- »änre auf gehalte, dass bei der Kresse schon durch 2 "/o Kohlensäure die Chlore- grünen und phyllbildung verlangsamt, durch 20 % verhindert wird, bei 33 "/,, die Lein- ^er'pmtn'" Pflanzen noch schwach grün werden, bei 50 "/o die Gräser noch Spuren 2<=°- einer Ergrünung zeigen. — Auch bei Keimungsversuchen mit Phaseolus multiflora in derselben Richtung wurde der zu hohe Kohlensäuregehalt ^) Sitzungsber. d. k. Academ. d. Wissensch., Wien. 68. 1873. 288 Die Cliemie der Pflanze. der Luft als naclitlieilig gefunden, eine von de Saussure schon beobach- tete Thatsache. Aufnahme von Ammoniak aus der Luft von der Pflanze. Th. Schlüsingi). y^[y halten es für unnöthig, über diese Arl)eit ein Keferat zu bringen, da dieser Gegenstand in der Arbeit von Mayer (siehe oben) zur Genüge erledigt ist und Verf. auch der Meinung ist, es seien keine experimentelle Untersuchungen über diesen Gegenstand gemacht worden. Entstehung ß Saclisc Und W. Kormauu^) suchten die Frage zu lösen, ob von Aspara- ..^-i i» • ■< • i t^ ■ ix " tt, gin in bei Lutstehung des Asparagms bei der Keimung der Leguminosen das Licht '^ErbB^n^" einen Einfluss zeige oder nicht. Die Versuche wurden mit Erbsen an- gestellt und bei der Asparaginbestimmung die Methode von Sachse be- nutzt. Als Schlussresultat kann festgestellt werden, dass die absolute Menge des Asparagines bei der Keimung der Erbse dieselbe bleibt, mag die Keimpflanze im Lichte oder im Dunkeln sich entwickelt haben ; ausser- dem sind etiolirtc Keimpflanzen von P>bsen reicher an Asparagin als grüne. Die Verf. besprechen ausserdem weitere Verbesserungen der Aspara- ginbestimmung, wegen welcher auf das Original verwiesen wird. Beziehung ^^ Pfeffer^) legt interessante Thatsachen über die Beziehungen des des Lichtes / o o zur Rege- Liclites zur Regeneration der Eiweisstoffe aus Asparagin nieder, theils mit ^E^weiss-'''^ Bezugnahme auf frühere Erfahrungen, theils durch neue Beobachtungen de°n^b^m ^"^ Versuchsreihen begründet. — Das Asparagin, in der Keimpflanze nur Keimen ge- SO lange ZU finden, als Reservestoffe vorhanden sind, verschwindet darauf vollständig, in solchen Pflanzen, die dem Lichte ausgesetzt sind. Bei etio- lirten Pflanzen ist dasselbe bis zum Tode vorhanden. Dass Eiweisstoffe aus Asparagin regenerirt werden, beweist zunächst die Thatsache, dass nach dem Verschwinden des Asparagin's ausser den neuen Eiweisskörpern kein nennenswerther stickstoffhaltiger Körper vorliegt, und sich der Ge- sammtstickstoffgehalt bei Ausschluss stickstoffhaltiger Nahrung nicht ändert. Bei Regeneration des Asparagin zu Eiweissstoffen resultirt nicht Legumin, sondern Albumin. Bei Vergleichung der "/"tigen Zusammensetzung von Legumin, Asparagin muss bei Bildung von Asparagin eine nennenswerthe Menge Legumin Asparagin. C = 64,0 36,4 H = 8,8 6,1 N = 21,2 21,2 0 = 30,c 36,4 von Kohlenstoff und Wasserstoff abgegeben werden unter Aufnahme von Sauerstoff. Bei der Rückbildung des Asparagins tritt selbstverständlich das Gegentheil ein. — Aus der Thatsache, dass in solchen Keimpflanzen, die unter sonst normalen Verhältnissen existirten, jedoch keine Kohlensäure erhielten, die stickstoftlialtigen Substanzen fast nur in Form von Asparagin vorhanden sind, welches keine Rückwandlung in Eiweisstoff erfährt, geht hervor, dass bildeten As- 1) Compts. reud. 1874. ■^) Laudwirthscbaftl. Versuchsstation. 1874. 17. *) Monatsber. d. k. Academ. d. Wissensch. Berlin 1873. Die Chemie der Pflanze. 389 das stickstofffreie Reservematerial nicht ausreicht, um den durch Athmung und Wachsthum bedingten Verbrauch zu decken und gleichzeitig den die Rückbildung des gesammten gebildeten Asparagins in Eiweiss zu ermög- lichen. Ausserdem schliesst aus den vorhandenen Thatsachen der Verf., dass die Reserveprote'instoffe nicht eine Spaltung in Asparagin und irgend einen anderen Stoff erfahren, welcher sich aus den Samenlappen nach gleichen Orten, wie das Asparagin bewegt und hier durch einfache Wieder- vereinigung mit letzteren die Regeneration von Eiweissstofien bewirkt. Wenn die zur Entstehung von Asparagin aus Proteinstoffen nöthige Ab- trennung von Kohlenstoff' und Wasserstoff' nicht direct durch einen Ver- brennungsprocess zu Stande kommen sollte, so ist doch gewiss, dass, falls zunächst eine Spaltung eintritt, das neben Asparagin eventuell entstehende Spaltungsproduct in der Pflanze in gleicher Weise wie die stickstofffi-eien Reservestoffe Verwendung findet, also durch den Athmungsprocess oder Wachsthumsprocess verbraucht wird. — lieber die Verbreitung von Asparagin bei der Keimung von Tropäolum majus giebt der Verfasser an, dass dasselbe nur in den ersten Keimungs- stadien auftritt, um dann zu verschwinden, ob die Cultur im Lichte oder im Dunkeln stattfand. Das Asparagin ist hier in Eiweisstoffe verwandelt, bevor die stickstoffTreien Reservestoffe aus den Cotyledonen entleert sind, gerade deshalb ist die Regeneration bei Lichtabschluss eine vollständige. Daraus folgt, dass das Asparagin, welches sich bei Lichtabschluss nach vollendeter Keimung in Papilionaceen findet, nur ein Theil des überhaupt gebildeten ist, indem in den ersten Keimungsstadien, so lange stickstoff- freie Reservestoffe disponibel sind, Eiweisstoff'e aus Asparagin regenerirt werden. Dunkelheit an sich begünstigt die Bildung von Asparagin nicht. Zu einer Anhäufung von Asparagin muss es aber kommen bei Lichtab- schluss, wenn nach Verbrauch des disponiblen, stickstofffi-eien Materiales, noch Reserveprote'instoffe vorhanden sind, aus denen Asparagin gebildet wird. Dies geschieht bei den Papilionaceen. Hieraus, sowie aus dem Umstände, dass nur die Reserveproteinstoffe in Form von Asparagin entleert werden, ferner aus der Beziehung des Lichtes zur Regeneration des Asparagins erklären sich die widersprechen- den Angaben über das Auftreten des Asparagins in den Papilionaceen. Bei den Mimosen kommt dem Asparagin (nach Erfahrungen bei Mimosa pudica und Acacia lophanta eine analoge Rolle zu, wie bei Papilionaceen. Bei anderen Pflanzenfamilien tritt Asparagin, so viel bekannt, nur tran- sitorisch in den ersten Keimungsphasen auf oder fehlt auch vollständig. E. Gerland. Ueber die Rolle des Chlorophylles bei der Assimi- lationsthätigkeit der Pflanzen und das Spectrum der Blätter. (Siehe „ehem. Zusammensetzung der Pflanzen). Mechanik des Wachsthums, Bewegung der ausgewachsenen und wachsenden Organe. Aus diesem Gebiete der physicalischen Physiologie dürfte eine ge- di'ängte Uebersicht der Gesammtliteratur für das Gebiet der Agi'icultur- chemie ausreichend sein, wobei jedoch der für die Praxis besonders werth- vollen Arbeiten in ausfülu'licherem Referate gedacht werden soll. D. Ref. Jahresbericht. 1. Abth. X9 29U l)ie Chemie der Pttanze. W. Pfeffer. Untersucliuiigen über die Reizbarkeit der Pfianzeii. (W. Pfrffcr'8 pliysiolüg. Unter.sucliuiigeii 1873.) II an 'Steil), lieber die Lebensfähigkeit der Vaucheriazellc und das Keproductionsvcrmögeu ihres ])rütf>pla8inatisciien Systemes. (Kiederrh. Ges. f. Natur und Heilkunde 1873). K. Prautl. Ucber die liegcnci-atiün des Vegetationspunktes an Angios- permenwurzeln. (Würzburg. 1873.) L. Koch. Abnorme Aenderungen wachsender Ptlanzenorgane durch Beschattung. (Berlin 1873.) Verf. stellte mit Winterroggeii Versuche an, welche beabsichtigten, die bekannte Erscheinung des Lagei'ns wissenschaftlich zu begründen. Die Versuche zeigten, dass die Uel>erverlängerung der Jnternodicn die l'olge der Beschattung zunächst war, ferner war der Durchmesser der etiolirten Zellen den nicht etiolirten Zellen gegenüber weit geringer, in Folge dessen auch die Dicke der Halmwände kleiner, als bei normalen, nicht be- schatteten Versuchsptianzen. Auch die Dicke der Zellenwäude war bei den beschatteten Pflanzen geringe;- uiul selbst die Biegungsfestigkeit der beschatteten Indernodieu stand der nonnalen nach. Da die gelagerten Getreidehalme dieselbe Beschaffenheit, wie die künstlich beschatteten, zeigen, so wird jedenfalls durch die gegenseitige Beschaffung dieser Schwäche- zustand beim Lagern herbeigeführt, der aber in der Praxis durch dünnere Saat sich leicht beseitigen lässt. H. d. Vries. Zur Mechanik der Bewegungen von Schlingpflanzen. (Arbeiten des botan. Instituts. Würzburg 1873. H. 3). K. Prautl. (Ebendaselbst.) Ueber den Einfluss des Lichtes auf das Wachsthum der Blätter. W. Pfeffer. Untersuchungen über das Oeü'nen und Schliessen der Blüthen. (Naturwissensch. Gesellschaft. Marburg. 1873. Physiologische Untersuchungen. 1 8 / 3.) A. Pa talin. Die Ursache der periodischen Bewegungen der Blumen und Laubblätter. (Flora 1873.) G. C'arlat. Bewegungen der Staubfaden bei Ruta. (Compt. rend. 1873. Bd. 77.) A. B. Franck. IT. de Vries. Transvergalgeotropismus und die vitalistische Theorie. (Botan. Zeitung 1873 und Flora 1873.) J. Sachs. „Wachsthum der Haupt- und Nebenwurzeln," ,,Wachsthum und Geotropismus aufrechter Stengel-'. (Arbeiten d. botan. Instituts Würz- burg. 1873. Flora 1873.) J. Rcinke. Relative Geschwindigkeit des Längenwachsthums der Pflanze in kurzen Zeiträumen. (Verhandl. des botan. Vereins der Provinz Brandenburg.) H. de Vries. Ueber einige mechanische Eigenschaften grünender Pflanzenstengel. (Maandblad voor Natuurwetenschappen. 4. Jahrg. 1873.) Derselbe. „Läugeuwachsthum der Ober- und Unterseite sich krüm- mender Ranken." (Arbeiten des botan. Instituts Würzburg. 1873.) F. Krasan. Beiträge zur Kenntniss des Wachsthums II. Colchicum autumnale. (Sitzuugsber. d. k. k. Academie. Wien. 1873.) Die Chemie der Pflanze. 291 Askenasy. Ueber des Wachsen der Fruchtstiele von Pellia epiphylla. (Deutsche Naturforscherversamml. Wiesbaden. Tageblatt. 1873.) R. Pedersen. Haben Temperaturschwankungen einen ungünstigen Einfluss auf das Wachsthum? (Arbeiten des botan. Instituts Würzburg. 1874). Der Verf. widerlegt in einer grossen Versuchsreihe mit Vicia Faba die Köppen'sche Behauptung, dass Temperaturschwankungen einen verzögernden Einfluss auf das Ptlanzenwachsthum ausüben. Seine Resultate beweisen, dass Temperaturschwankungen keinen Einfluss auf das Wachsthum ausüben. N. Lasareff. Wirkung des Etiolii-ens auf die Form der Stengel. (Naturforschergesellsch. Kasan. Berichte 1874.) H. de Vries. Ueber die Dehnbarkeit wachsender Sprossen. (Arbeiten des botan. Instituts Würzburg. 1874). Derselbe. Die Resultate der neuesten Forschungen über das Längen- wachsthum der PHauzen. (Landwirthsch. Jahrbücher. 1874.) Wir begrüssen in dieser Arbeit eine werthvolle Uebersicht des Standes der Frage des Längenwachsthums bei den Pflanzen, w'elche die Gesammt- literatur der letzten 10 Jahre berücksichtigt. Derselbe. Ueber den Druck des Bastes auf den Bau der Jahresringe. (Maandblad voor Natuurwetenschappen. 4. 1874.) J. Sachs. Das Wachsthum der Haupt- und Nebenwurzeln. II. Neben- wurzeln der 1. und Nebenwurzeln der 2. Ordnung. Arbeiten des botan. Institutes Würzburg. 1874.) R. Strehl. Ueber das Längenwachsthums der Wurzel und des hypo- cotylen Gliedes. (Inauguraldissertation. Leipzig. 1874.) R. Stoll. Ueber Bildung des Kallus bei Stecklingen. (Botan. Zei- tung. 1874.) L. Koch. Entwicklung der Cuscuteen. (J. Hanstein botan. Abhand- lungen. 1874.) Des Verfassers Beobachtungen führen zum Resultate, dass Cuscuta weder die Eigenschaften der reinen Ranke, noch die des windenden Stammes besitzt; beide Eigenschaften scheinen vereint. Fr. Buche nau. Starke Drehung der Holzfaser an einem alten Stamme von Sambuc. nigra. (Naturwissenschaftl. Verein. Bremen.) W. Pfeffer. Ueber Fortsetzung des Reizes bei Mimosa pudica. (Pringsheims Jahrbücher. Bd. X.) Derselbe. Ueber periodische Bewegungen der Blätter. (Niederrh. Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. 1874. Berichte.) N. Lewakoffski. Ueber den Einfluss des Wassers auf das Wachs- thum der Stengel und Wurzeln einiger Pflanzen. (Schriften der Universität Kasan. 1873.) Derselbe. Zur Frage über den Einfluss des Mediums auf die Form der Pflanzen. (Ebendaselbst.) E. He ekel. „Die Unterscheidung zweier Bewegungsarten in den Staubfäden". „Unterscheidung der spontanen und Reizbewegung". „Reiz- bewegungen in den Staubfaden von Mahonia und Berberis; anatomische Bedingungen". „Reizbewegungen in den Staubfaden der Synantheren". „Ueber Bewegung der Staubfaden von Sparraannia africana, Cistus und Helianthemum". Bewegungen in den zweilappigen Narben der Scrophu- 19* OQO Die Chemie der Pflanze. larineen, Bignoniaceen, Sesameen'". Sämmtliche Ai-beiten in Compt. rend. 1874 oder auch in Bullet, de la societe botan. de France. 1874; im kurzen Auszug: Botan. Jahresbericht. 1874. M. Ziegler. Ueber die Ucbcrtragung des Keizes in den Blättern von Drosera und die Rolle, welche die Tracheen bei diesen Pflanzen zu si^ielen scheinen. (Compt. rend. 1874.) Stein. Ueber Reizbarkeit der Blätter der Aldrowanda. (Botan. Verein der Prov. Brandenburg. 1873). insecten- Hookor^) thcilt in einem Vortrage ausser einer ausführlichen, ge- pflanzen. scliichtlichen Darstellung der Kenntnisse insectenfressender Pflanzen, die Resultate selbstständiger Beobachtungen an Nepenthes mit. „Die Pttanzen- formen, die besprochen werden, sind Drosera, Dionaea, Sarracenia, Dar- lingtonia mit Berücksichtigung der von Darwin geraachten Erfahrungen. Bezüglich Nepenthes wird eine genaue Beschreibung der Krüge mitgetheilt, welche beständig eine saure Flüssigkeit secerniren, die nach Beseitigung sich stets erneuert. Durch Zusatz thierischer Stofl'e kann die Absonderung wesentlich gesteigert werden. Die Flüssigkeit verdaut gekochtes Eiweiss, Fleisch, Fibrin, Knorpel, aber sehr langsam, was Darwin bei Dionaea und Drosera gefunden hat. Die Flüssigkeit, aus dem Kruge genommen, besitzt die verdauende Wirkung in viel geringerem Maasse, ein Beweis, dass das verdauende Ferment von der Drüse secernirt wird. Wir stehen mit dieser Mittheilung an dem Beginne der Beobach- tungen über dieses interessante Thema, welches von Darwin in der gründ- lichsten Weise erfolgt, im Jahrgange 1875 dieses Berichtes ausführlich besprochen werden wird, mit Berücksichtigung aller gemachten Erfahrungen. 0. Nordstedt. Können die Droserablätter Fleisch fressen? (Boda- niska Notiser utg. of Nordstedt. 1873.) Diese Arbeiten bieten keinerlei hervorragende Thatsachen zu dieser Frage, weshalb wir auf das Original verweisen. E. Ernährung der Pflanze. (Anbauversuche etc.) stickatoffer- ]? Bcute^) stellte Ernährungsversuche auf dem Wege der Wassercul- nanrung der / o o Pflanze, tur mit Maispflanzen an, um die Wirkung von Asparagin und Acetamid als Stickstoffquellen kennen zu lernen. Als Nährstofl"lösung wurde benutzt eine Lösung von: Schwefels. Magnesia . . 0,i4 Grm. Chlorcalcium . . . . 0,iä „ Chlorkalium .... 0,2 ,, Phosphors. Kali . . . 0,46 „ Phosphorsaures Eisenoxxd — „ in 100 CC, der eine ungewogene Menge von Acetamid und Asparagin bei getrennten Versuchen beigegeben war. Vergleichende Versuche mit phosphorsaurem Arnmon und ohne StickstoÖquelle gingen nebenher. Das Resultat war, dass beide Körper der Vegetation nicht schädlich sind, im 1) Archiv to the departement of Zoology and Botauy of the Brittisb Association. Beifort. 21. August 1874, "^j Journal f. Landwlrthschaft. 1874. Die Ciemie der Pflanze. 293 Gegentheil im Stande sind, den zum Gedeihen der Pflanzen nöthigen Stick- stoff zu liefern. — Zugleich bestätigt Verf. die schädliche Wirkung von Mataamidobenzoesäure, Coffein und Cinchonin (von Knop und W. Wolf beobachtet) als Pflanzennahrungsmittel. E. von Wolff^) stellte Wasserculturversuche mit Haferpflanzen an, um den Einfluss verschiedener Phosphorsäuremeugen auf die Entwicklung der Haferpflanze kennen zu lernen. Acht Versuche wurden vorgenommen, je 6 Haferprtanzen in einem Zuckerglase, mit normalen Nährstoffverhält- nisseu, ausgenommen der Phosphorsäure (^/4 pro Mille der Concentration der Nährstofflösung), Die Resultate geben nachstehende Uebersicht: Einfluss ver- schiedener Phosphor- säuremeu- gen auf die Entwick- lung derHa- ferpflauze. No. der Versuche. 230,4 155,4 97,9 49,4 33,0 24,8 14,8 0 2ss ■ 3 g N " 3 2 i fl 20,71 18,64 18,30 15,55 11,47 8,94 5,46 2,04 H » o 2 o u oii 1,11 0,83 0,53 0,33 0,28 0,27 0,27 Trockensubstanz Körner Stroli Gramme. Asche: Procent Phosphorsäure Körner Stroh 5,81 3,36 2,71 2,47 1,76 1,77 1,04 0,34 11,05 10,9 3 11,05 10,2 3 7,25 5,2 2 3,01 1,05 > 1:1,9 1:3,2 1:4,0 1:4,1 1:4,1 1:2,9 1 : 2,9 1:3,2 43,8 40,6 39,3 37,7 39,4 18,9 11,8 7,9 4,4 6,7 Bei Mangel an aufnehmbarer Phosphorsäure zeigen die Resultate zunächst, dass die Pflanze, wenn der Gehalt der Phosphorsäure in der Trockensub- stanz auf 0,33 % und noch tiefer sinkt, in allen ihren Theilen eine ge- ringere Ausbildung erfährt. — Die grössere Phosphorsäuromenge wirkt immer hei Körnerfrüchten insofern günstig, als unter ihrem Einfluss die reichliche und vollkommene Körnerbilduug um so mehr gesichert ist, wenn auch die geerntete Körnermenge bei weniger Phosphorsäurenahruug unter besonders günstigen äusseren Umständen eine eben so grosse sein kann. Verf. bemerkt schliesslich, dass die Wasserculturen recht wohl dazu benutzt werden können, um über das Minimum der einzelnen Pflauzeu- nährstoffe, welches noch zur vollkommenen Ausbildung einer Pflanze er- forderlich ist, Aufklärung zu erhalten. — G. Kraus 2) stellte bei seinen Untersuchungen über die Sommerdürre die Frage, ob die in den sommerdürren Blättern befindlichen Eiweisskör- per und Kohlenhydrate nebst dazu gehörigen Salzen in den Stamm zu- rückgehen oder dieselben im Blatte verbleiben, mit demselben verloren gehen. Als Material zu den Beobachtungen dienten Cornus mascula, Sy- ringa. Aesculus hippocastanum, welche zum Resultate führten: Dass in den sommerdürren Blättern die protoplasmatischen Substan- zen, Protoplasma, Primordialschlauch, Zellkern, Grundlage der Chlorophyll- körner, dem Ansehen nach zu schliessen, alle im Blatte zurückbleiben. Sommer- dürre der Baum- und Strauch- blätter. ^) Tageblatt der Naturforscherversamml. 2) Botanische Zeitung. 1873. Wiesbaden 1873, 294 -^i^ Chemie der Pflanze. mit vertrocknen und später mit abgeworfen werden , dass demnach eine bedeutende Menge EiAveisstoffe durch, die Sommerdürre verloren geht, wie es scheint so viel, als beim Eintritte der Sommerdürre in den Blättern vorhanden ist. Die Stärke, die vor Eintritt der Sommerdürre reichlich vorhanden war, ist in den sommerdürren Blättern spurlos verschwunden. Entsprechend diesen Resultaten sollte man annehmen, dass auch der Phosphorsäuregehalt in den Blättern, sowie der gefundene Kaligehalt die mikroskopische Analyse bestätigen sollten. Es wurden daher auch Bestimmungen von Stickstoff, Phosphorsäure, Kali, Kalk, Aschenbestimmungen überhaupt vorgenommen, und zwar im Vergleiche mit herbstdürreu Blättern von Syringa. Die Analyse ergab: Sommerdttrrc Herbstliche Blätter Stickstoff 1,947 1,370 Phosphorsäure .... 0,522 0,373 Kali 2,998 3,831 Kalk 1,878 2,416 Asche überhaupt . . . 8,0 s 9,63 Die Procentzahlen beziehen sich auf Trockensubstanz. Verf. schliesst hieraus, dass: 1) der Stickstoffgehalt der sommerdürren Blätter fast doppelt so gross ist als der der herbstlichen (eine Bestätigung der mikroskopischen Beobachtung), 2) der Phosphorsäuregehalt doppelt so gross in den sommerdürren Blät- tern ist, gegenüber den herbstlichen Blättern. Durch die Sommer- dürre verlieren daher die Pflanzen die doppelte Menge Stickstoff', als durch den Herbstfall der Blätter. 3) Das Kali sowie das Stärkmehl wandern vor dem Vertrocknen der sommerdürren Blätter aus. ebenso wie vor dem herbstlichen Blattfalle, weshalb die Pflanzen durch die Sommerdürre kein Kali verlieren. Die merkwürdige Thatsache liegt demnach hier vor, dass Amylum und Kali beweglicher sind, als die Eiweisskörper und Phosphorsäure und Ei- weisskörper und Amylum nicht unmittelbar an einander gebunden sind bei ihren Wanderungen. Zusammen- P. Wagner^) untersuchtc Klee, auf einem gleichmässig behandelten ^^K^ee'^s in^^ Felde am 22. Mai vor der Blüthe, am 13. Juni in voller Blüthe und am ''ne^Ye^c- ^- "^^^^ gegen Ende der Blüthe. Das Gesammtresultat ergab für die Ernte tations- bemerkbar, dass zur Zeit der vollen Blüthe die vortheilhafteste Ernte ist. perio en. y^^ ^^^ QM. wurdcu gecmtet in Kilogr. Parzelle I. Parzelle II. Parzelle III. vor d. Blüthe. in Blüthe. Ende d. Blüthe. Lufttrockne Erntemasse . . 42,5 57, 64,o Gesammttrockensubstanz . . 36,5 49,6 5 6,0 Stickstoffhalt. Stoffe ... 5,8 6,1 6,2 Rohfaser 10,9 18,i 21,3 Rohasche 4,3 4,3 . 4,9 ^) Bericht der Versuchsstation Darmstadt. 1874. Die Chemie der Pflanze. 295 J. Fittbogen 1) stellte Versuche über den Eintliiss der neben ge- nannten Bedingunsien auf die Wasserverdunstuug des Hafers an und zwar in der bei früheren Versuchen benutzten Art und Weise in 8 Töpfen, mit je 5 Kilognn. Boden gefüllt, mit 88% Feinerde und 33% wasser- haltender Kraft. Am 26. April erfolgte die Aussaat mit gekeimten Hafer- körnern. Die Bodenfeuchtigkeit wurde innerhalb der Grenzen von (lO — 50 % der wasserhaltenden Kraft gehalten. Die meteorologischen Beobach- tungen (Temperaturbestimmuug der Luft 3 mal im Tage, psychometrische Differenz in der Nähe der Pflanzen, Bodenwärrae). und die Zahlen für die absolute Wasserverdunstung, :3 Die Lösungen wurden 4 mal in möglichst kleinen Zwischenräumen erneuert, am 8. und 24. Mai, 7. und 23. Juni; zum Zwecke der Fest- stellung der assimiliiten Stickstoffmengen wurden die Salpetersäuremengen bei Erneuerung der Nährt! üssigkeit in dem restirenden Tlieile bestimmt, welche Resultate, in einer Tabelle zusammengestellt, zeigen, dass bis zur 1) Landwirthschaftl. Jahrbücher. 3. 1874 und Agriculturcliem. Centralbl. 1875. 296 ^'* Chemie der Pflanze. Rispenbilduug die absolute Stickstoffaufnahme mit dem Salpetersäuregehalt der Lösung zunahm, die relative Aufnahme aber abnahm. Vom 8. bis 23. Juni stellte sich die relative sowohl, als die absolute Stickstotlassimi- lation um so höher heraus, je stickstoftVeicher die Nährstoüniischung war. Während der ersten Vegetationswocheu waren ferner die Zwischenräume von 14 bis 18 Tagen eine zu kurze Zeit für die vollständige Aneignung der Salpetersäure durch die Haferpflanze; vom Erscheinen der Rispe bis zur vollständigen Blüthenbildung war erst die Erschöpfung der Lösung an Nährstoffen in Form von Salpetersäure am bedeutendsten. Zwei Sätze von Knop wurden durch die Versuche wieder bestätigt: 1) Die Gelbfärbung der Wurzebi in späteren Vegetationsabschnitten durch basisch phosphorsaures Eisenoxyd, ein Beweis, dass Phosphorsäure von dem Eisen weggenommen wird. 2) Salpetersäure und Kallv werden nicht in acquivalenten Mengen assi- milirt, sondern ein Theil des Kalkes findet sich in der Nährstoif- jlösung als kohlensaurer Kalk. Die Ernte war vom 21. Juli bis 13. August-, je stickstoffärmer die Nährstofflösung, desto früher trat die Ernte ein. Die Ernteergebnisse, die in einer Tabelle speciell zusammengestellt sind, zeigen, dass der Einfluss der gesteigerten Stickstoffzufuhr beim Stroh mehr als bei den Körnern hervortritt. Setzt man die Maximalerträge an Körnern, Stroh und Spreu ^= 100, so wurden geerntet: Körner Stroh und Spreu. Mgrm. Stickstoff im Liter (Reihe I) 100 100 „ „ ( „ II) 92,9 86,3 » •>•> „ „ ( „ ni) 79,5 75,2 V ,5 „ « ( „ IV) 75,1 56,7 „ „ ( „ V) 49,0 36 Das günstigste Verhältniss der Körner zu Stroh und Spreu findet sich in der 5. und 4. Reihe-, bei Feldpflanzen fand der Verfasser dieses Ver- hältniss von Stroh zu Körnern :^ 1 : 1,36- Die Erträge an oberirdischer Pflanzensubstanz stehen in einem anderen Verhältniss wie die gegebenen Stickstoffraengen. Während sich der Stick- stoff der Lösung verhält, wie 1:2:3:4:6, verhält sich die Production an oberirdischen Organen me 1 : 1,54 : 1,86 : 2,i5 : 2,42. Die Stickstoft'bestimmungen der geernteten Pflanzen, Körner, Spreu, Stroh, Wurzeln, zeigte, dass der Einfluss der Salpetersäureverminderung auf den procentischen Stickstoffgehalt der Körner erst in der 5. Reihe hervortritt, während bei den übrigen Organen derselben in der 3. Reihe bemerkbar wird. Von dem gesammten, in der Nährstoff lösung bei vier- maliger Erneuerung gegebenen Stickstoff wurden während der ganzen Vegetationszeit aufgenommen: in der 1. Reihe 52,5^0, in der 2. Reihe 62,1 0/0, in der 3. Reihe 67,7% und in der 4. Reihe 80,8%. In der 5. Reihe enthielten die reichen Pflanzen 5,7 Milligrra. Stickstoff mehr, als ihnen in der Lösung gegeben worden war. Auch die in der stick- stofffreien Nährstoffmischung erzogenen Pflanzen, Avelche in der Aussaat 2,4 Mgrm. Stickstoff vorfanden, haben einen Stickstoffüberschuss von 1,4 Mgrm. aufzuweisen. — 1) bei 3 2) „ 2 3) V 1,5 4) 55 I5O 5) „ 0,5 Die Chemie der Pflanze. 297 J. Fittbogeni) untersuchte Seradella, in 3 Vegetationsperioden ge- guehung'der erntet, am 18. Juli bei Beginn der Blüthe, am 7. August in voller Blütlie ^««adeua^ und am 3. September am Ende der Blüthe. Die Resultate der Analysen sativus) in sind in 3 Tabellen zusammengestellt-, die Analyse wurde ausgedehnt auf yenWachs- die Bestimmung von Wasser, Trockensubstanz, organische, anorganische ^^V™^^ Stoffe, sowie Proteinstoffe, Rohfett, Rohfaser, stickstoftYreie Extractivstoffe, Stickstoff und Schwefel, auch wurden vollständige Aschenanalysen aus- geführt. ~ Die Seradella behält ihren Futterwerth bis zum Ende der Blüthe und unterscheidet sich in dieser Hinsicht vortheilhaft von anderen Pflanzen, welche, wie z. B. der Rothklee, mit zunehmendem Alter relativ ärmer an Stickstoffnahrung werden. In der Praxis dürfte sich dieses Re- sultat indessen wesentlich durch den Umstand moditiciren, dass bei der Heuwerbung ein grosser Theil der Blätter verloren geht. Das Wachsthum der Seradella ist bis zum Eintritt der Blüthe ein sehr langsames; die grösste absolute Zunahme an organischer und anor- ganischer Substanz wurde während des weiteren Verlaufs der Blüthe con- statirt. (Siehe auch Jahresber. für Agriculturchemie 1873. 74. H. Band Futteranalysen). Th. Kosutany^) beschäftigte sich mit der Untersuchung ungarischer ^''^*|'^^'|,*g'?^-_ Tabacksorten auf Nicotingehalt, Gehalt an Amnion und Salpetersäure in logisches verschiedenen Pflanzentheilen. Die Resultate, die wir unten zusammenstellen ' pAanze'n, werden, zeigen, dass der Ammongehalt sehr variabel ist und vom Grade und der Dauer der durchgemachten Gährung abhängig zu sein scheint. Ueber die Entstehung des Ammoniak, ob aus Nicotin, Salpetersäure oder anderen stickstoffhaltigen Substanzen? werden wir trotz Discussion und Analyse nicht aufgeklärt, ebenso über den Einfluss des Ammoniak's auf die Güte des Tabackes, dem der Verf. allerdings keinen Einfluss in gewissen Grenzen zuschreibt. Hinsichtlich des Nicotingehaltes zeigte sich das interressante Resultat, dass jene Tabacksorten, welche während der Entwicklung gegeizt und von der Blüthenrispe zeitig befreit wurden, einen höheren Nicotiii- gehalt zeigten, als alle jene, bei welchen das Geizen (Abblatten) und Abbrechen der Rispen nicht stattfand. Letztere Manipulation ist in einem grossen Theile Ungarns nicht üblich, woraus Verfasser die That- sache zu erklären sucht, dass die ungarischen Tabacksblätter direct ohne Gährung als Pfeifengut verwendet werden können. Die physiologische Erklärung dieser Resultate sucht Verf. darin, dass bei Nichtabbrechen der Blüthenrispe die ganze producirende Thätigkeit der Pflanze zur mög- lichst voUkommnen Ausbildung der Samen zu sehr in Anspruch genom- men wird, wesshalb die Bildung des für das Pflanzenleben minder wich- tigen Nicotins zurückbleiben muss. Der Nicotingehalt der Samen ist auch in der That ein sehr geringer-, ferner ist auch in den Blattrippen weniger Nicotin als in den Blättern, was dafür zu sprechen scheint, dass entweder das Nicotin in den Blättern verbleibt, oder dasselbe in der Periode des Reifens nicht weiter befördert wird. Der Producent hat es aus diesen Thatsachen in der Hand, bei der Tabackscultur Cigarrenblätter oder leichteres Pfeifengut zu gewinnen. Endlich den Salpetersäuregehalt ^) Landwirthschaftl. Jahrbücher 1874. 3. 2) Dissertation. 1873, 398 Die Chemie der Pflanze. betr. steht das Resultat fest, dass der Salpetergehalt der Rippen weitaus den der Blätter überragt, ja dass sogar die Rippe 17 mal mehr davon enthält, als die eigentliche Blatt Substanz, was dahin physiologisch verwcrth- bar scheint, dass die Ripi)en den Salpeter aufspeichern und zwar besonders im Uebermass in der letzten Vegetationsperiode und dem Blatte nur soviel abgeben, als von demselben verarbeitet wird. s s Ammoniak in % der Trocken- substanz Nicotin in o/o der Trocken- substanz Salpeter in % der Trocken- substanz p. S -1 Trocken- substanz 1 0,669 3,73 1,48 — 90,27 2 0,558 1,708 0,837 3,755 91,53 . 3 0,951 3,61 89,87 4 0,421 0,881 — 5 1,124 1,370 0,7 40 3,715 87,68 6 0,152 0,168 0,306 3,294 * 88,88 7 0,187 0,212 0,659 3,630 90,69 8 0,340 0,054 0,646 3,000 88,13 9 0,663 0,040 — — 10 0,903 1,497 0,502 — 88,29 11 0,649 0.669 1,611 — 91,57 13 0,349 0,493 1,441 — 94,35 13 1,529 1,061 1,342 — 96,40 14 1,316 0,667 1,173 — 97,34 15 0,591 0,511 0,772 — 97,61 16 1,070 0,888 0,696 — 97,41 17 1,816 1,106 3,379 — 9a,i8 18 0,151 0,632 Spu ren 99,25 19 0,308 0,467 0,572 — 95,58 30 0,064 0,38 Spur — 93,05 31 0,071 0,283 i5 — 93,16 33 0,425 0,307 — — — 33 0,139 0,354 — — — 34 0,755 0,674 4,06 96,50 Beeinflus- A. Hosäus studirte den f^intluss der Unterart auf das Verhältniss Wurzel- der Wurzeln zum oberirdischen Stamme, den Eintiuss des Bodens auf das ^im^Boden! Verhältuiss zwischen Wurzeln und überirdischen Organen, sowie den Ein- fluss des Düngungszustandes auf das Verhältuiss zwischen Wurzeln und oberirdischen Organen in grösseren Versuchsreihen, welche besonders als Resultat ergaben: 1) Hinsichtlich der Ausbildung der einzelnen Organe herrscht hinsicht- lich des Wurzelsystemes in seinem Gewichtsverhältniss zu den oberir- dischen Gebilden eine bestimmte Gleichmässigkeit bei Pflanzen der- selben Unterart, bei gleichen Vegetationsverhältnissen, vor. Bei ver- schiedenen Unterarten sind abweichende Verhältnisse. Die Chemie der Pflanze. 299 2) Auf das Verhältniss der Pflanzenorgane zu einander haben die 3 ver- schiedenen Bodenarten erkennbaren Einfluss ausgeübt. 3) Die verschiedenen Düngungszustäude des Bodens haben ebenfalls einen bestimmten Eintluss auf das Verhältniss der Wurzeln zu den ober- irdischen Organen. Die Mittheilung ist ferner noch zu berücksichtigen: Dass eine Ueber- tragung der auf einem beliebigen Felde ermitttelten Wurzelüberrcste einer Sorte unserer CulturpÜauzcn auf die Allgemeinheit gewagt erscheint, und nur für die betr. Unterarten, unter Berücksichtigung der Düngungsver- hältnisse, Gültigkeit haben kann. — Bei den Versuchen wurden stets die Gewichte der Wurzeln, oberirdischer Organe im lufttrocknen Zustande be- stimmt und das Verhältniss hierauf der Wurzeln zu den oberirdischen Organen bestimmt. Ein Beitrag zur Tabackscultur, von M. Fesca^). — Vor ^'"^ ^^,^;*'"^^ mehreren Jahren wurden von Ph. Zoeller Vegetationsversuche mit Tabacks- Tabacks- pflanzen in gepulvertem Schleissheimer Torf ausgeführt. Dieser Torf ent- hielt in lufttrocknem Zustande: 20,83 Proc. Wasser, 6,02 Proc. Glührück- stand, 2,46 Proc. Stickstoff. Die procentische Zusammensetzung des Glüh- rückstandes war: 0,924 Kali, 1,928 Natron, 3 1,470 Kalk, 2,66o Magnesia, 13,250 Eisenoxyd und Thonerde, 0,96o Phosphorsäure, 2,o5s Schwefelsäure, 7,910 Kieselsäure, 0,568 Chlor, 38,242 Kohlensäure Sand etc. Die Versuche wurden in konischen, am Boden durchbohrten Holzkästen angestellt, von denen jeder mit 44 Litei'u Torfpulver beschickt war. — Nachdem Versuche gelehrt hatten, dass der Torf an und für sich nur kümmerliche Taback- pflanzen zu produciren vermochte, wurde demselben von vornherein eine genügende Menge von Pflanzennährstoffen einverleibt und zAvar wurden in Form von phosphorsaui-em und salpetersaurem Ammou, salpetersaurem und kohlensaurem Kali, kohlensaurem Natron pro Versuchskasten gegeben: Versuch I bis VIII Versuch IX bis XII (1/4 gesättigter Torf) (1/2 gesättigter Torf) Kali 16,0 Grm. 32,o Grm. Natron 3,3 „ 4,6 „ Ammoniak 6^7 „ 13,4 „ Salpetersäure. ... 21,4 „ 42,8 „ Phosphorsäure . . . 4,4 „ 8,8 „ Ausser diesen Grundmischungen wurden einzelnen Vegetationskästen noch die in der Tabelle verzeichnetten Salze hinzugefügt. - Die Aussat erfolgte am 2. Mai in ungedüngtem Torf. Am 28. Mai wurden die 4 Cm. langen Pflänzchen, je eine pro Versuchskasteu , verpflanzt. Die Kästen erhielten ihre Aufstellung in einem Treibhaus des Münchener botanischen Gartens. Das Begiessen fand jeden Tag, für jeden Kasten mit derselben Menge Regenwasser statt. Zweige und Blüthen wurden durch Ausbrechen entfernt, sobald sie sich an der Stengelspitze und in den Blattachseln zeigten. Die am 23. September vorgenommene Ernte ergab folgende Resultate: Journ. f. Landwirthschaft. 1873. 263. 300 Die Chemie der Pflanze. Ziihl dfr (iewichl der filäUcr frisch- Blätter in Grammen gewicht No. Art der Düngung « — 1 a frisch ioft- bei 100" der Stengel Bemerkungen 0 'g 3 trockcu trockuet Urm. I. V4 gesättigt 10 674,5 92,9 74,5 402,, II. desgl. -)- 70,4 tirm. kohlens. Kali 14 — 859,2 128,6 94,8 649,5 III. desgl. -f ll,4Grm.kohleus. Natron — 11 — 614,, 90,0 72,3 324,0 IV. desgl. -\- 1 13 Grm. anderthalbfach- kohlensaures Ammon . . 15 — — yoO,Q 131,8 94,5 6m,^ V. desgl. 30 Grm. basisch phosphors. Kalk, aufgeschlossen mit 20 Grm. Schwefelsäurehydrat . 12 — — 794,, 132,5 99,2 414,6 VI. desgl. + 70,4 Grm. kohlens. Kali -|- II4 Grm. kohlens. Natron — 10 — 59G,o 82,3 61,5 360,0 VII. desgl. mit Zusäten V. 11, III, IV & V 14 — — 876,0 136,4 104,2 658,0 VIII. desgl. + 200 Grm. schwefeis. Kalk -j- 100 Grm. schwefelsaures Magnesia — — 11 556,4 87,0 64,0 180,8 IX. V2 gesättigt . ' — — 11 396,0 62„ 45„ 180,0 Fast bis znr Hälfte abgebrochen. X. desgl. -)- 47 Grm. kohlensaur. Kali 14 — — 797,0 125,, 96,4 524,0 XI. desgl. 4- 7,6 Grm. kohlens. Natron — 8 — 540,0 86,., 63,0 254,0 Weitüber die Hälfte abgebrochen. XII. desgl. -}- 47 Grm. kohlensaur. Kali -|- 7,6 Grm. kohlens. Natron 12 — — 920,s 139,« 107,6 568,6 Die geernteten Blätter lieferten dem Verf. das Material zu einer che- mischen Untersuchung. Die Stickstoffbestimmungen Avurden nach der Du- mas'scheu Methode ausgeführt. Die Nicotinbestimmungen erfolgten nach dem Schloesing'schen Verfahren, indem die lufttrockne gepulverte Blatt- masse mit ammoniakhaltigem Aether extrahirt, das Extract auf dem Was- serbade bis zur Entfernung des sämmtlichen Ammoniaks abdestillirt und der Rückstand mit einer sehr verdünnten Schwefelsäure von benanntem Gelialt titrirt wurde. Die Ergebnisse der Untersuchung linden sich in der nachstehenden Tabelle auf S. 301. Ein Einfluss der vermehrten Nährstoffzufuhr auf die Höhe der Erträge ist nach Ausweiss der ersten Tabelle im Allgemeinen unverkennbar, und auch in Bezug auf die Quahtät der Ernte konnte constatirt werden, dass die Blätter des mit Ammon- und Kalisalzen reichlicher gedüngten Pflanzen sich durch schnelle und vollständige Verbrennlichkeit auszeichneten. Hierauf wirkte ausser dem höheren Aschengehalt wohl die Gegenwart einer grösseren Menge von Nitraten günstig ein. Für die Auffindung bestimmter Be- ziehungen des Bodens zu den Ernteproducten scheinen indessen beim Taback die Blätter weniger geeignet zu sein. — Beziehungen der stofflichen Zusammensetzung eines durch einen continuirlicheu Wasserstrom gewonnenen Bodenextrac- Beziehun- gen zwi- schen den pflanze^Tuf- tes gegenüber den Stoffen, welche eine Pflanze in gleicher im wässeri- den an concentrirte Salzsäure abgiebt, von M. Fesca^j. — Zur gen u. salz- 1) Journal f. Landwirthschaft. 1873. 459. Die Chemie der Pflanee. aoi 1— 1 1— 1 o o w ■* 0 C3 « 00 ^ ,H CO »o T-1 in ^ CO 'M CO 0 0 (N CO Oi ^ "SL OCl o: in CO CO o_ 0 Ol 01 6 1^ oT 1—1 cc cd~ cd CO '* od f— t oo" co" lO~ CO 0 0 oT <:d c« * CO CO 05 -* in (N !M 0 •* 0 OT o lO o oi_ (M in m o in (» CO CO IN in 1-t CO CO in in -^ 9^ fM 00 ■^ o in CO CO "* b- •* tH 6 o" -dT ■^ ->*■ itT Ci c^ 1—1 1—1 a^ ^ o? »o •>* l-H o 1-H l-H « l-H Cv? >< ^ -^ ^ »o ^ j^ o CO CO ^ il« CO oq CO in ^ >n CO o •i OT T^ iH CO 00 00 0 CO Ol p^ o t> C^ •H CO ^ CO t^ O t^ ■^ 00 •CO CO OJ^ i>r oo" '^ cr eo" oT o" 1-H Oi '!*< CvT '*" 0" £^" 00" ö »o o? »o o lO l-H o? CO Oi i—i 5C ■* •* ■* I-H l-H 1-H CD ;z; ■* '"' ■>* C5 CO '"' C« ^^ CT CT >-■ (M >o o H •* in in CO 00 OT 0 O fN CO iT, CO ■X) CO co_ •Ol "?. CO r' »^ ;-■ 6 f-^ od" -*" dC CD 'Jin o" o" £> 2> — • oT 0 £>" CT ;^ CO o? 1> o l-H ^ ■^ Ci CT !> 35 o n 00 ^ •^ in >n Ol t. CO t- 7^ CO -* CO •>* t- Ol o ^ CO o CO IN iH in 0 I-H '"?. •n CO CO CO CO CO !>• 1* CO oo^ CO *- ö O" ^ -^ CvT ci O? CO~ CD 1 — 1 CO -c)^ rjT oT co" f~< i>r ^ lO OJ lO CO Th I-H l-H c- ^ 00 lO in 0 CO •* in 'S! H-l -* « CO t' H< •* ••* Ol o CO Ol IN (N 0 CO l-H lO OS Oi "J- O CO o in 00 -* in •^ 6 »O cvT wT I— ' C^" 1 co" 00 l-H J> cd" 0? 00 0" £-" CT »o o? »n l-H i-H ^ l-H c^^ CT OS « M «o t- -* CO -* CO iH O ^ 0 in 0 »-^ s« CO « c; W ,^ o -* 00 CO ^ 1-4 in in OT rH^ "* CO »n o" »cT oo" 1-H l>." l-H cf 0" 1 "*" 0 ^ lO CO ^ ov ""• -51< '-" CO CT lO Tii « »o l-H OJ =«? CT CT CS s 'S ^1 1000 Theile Trockensubstanz ^ Blätter ergaben S • "§ -^ • • • ö ^ « .ä CO So o -^ VC o Es. 3 so i g J 15 O 13 'S a t>l o S C/J :cS CO O ,a Ä cn O ■■a t/3 '^ C4-1 0 02 CO CO 0 CO 302 Bie Chemie der Pflanze. saureu Bo- denextract enthaltenen Substanzen. Gewinnung des wässerigen Auszuges wurdeu 3..5 Kilo Feinerde des nicht frisch gedüngton Weender Gartenbodens in einen Trichter aus Zinkblech \on entsprechenden Dimensionen gefüllt, die OberÜäclie der P'.rde fortwäh- rend von einer kleinen Wassersäule bedeckt erhalten und der Trichter mit einem Deckel lose verschlossen. Die vom 1. Juli bis zum 15. Aug. fortgesetzte Extraction lieferte ein anfänglich helles, darauf dunkel gefärb- tes Filtrat von saurer Reactiou, welches allmälig wieder eine helle Farbe und schliesslich neutrale Reaction annahm. Die Menge der durchgelaufe- nen Flüssigkeit betrug in der ersten Woche reichlich 2 Liter, während des grössten Theiles der Versuchsdauer 1 Liter, gegen Ende des Ver- suches ^2 Liter pro Tag. — Ebenfalls am 1. Juli wurde in 3,5 Kilo des- selben Bodens ein mit 3 Blättern versehenes P^xemplar von Maryland- taback (Nicotiana latissima D. C.) gepÜanzt, welches bei hinlänglicher Zu- fuhr von destillirtem Wasser bis zu der am 15. August vorgenommenen Ernte eine Stengelhöhe von 47 Cm. erreichte und 10 schöne mittelgrosse Blätter entwickelte. — Das salzsaure Bodenextract wurde durch Behand- lung des Bodens mit kalter concentrirter Säure in bekannter Weise dar- gestellt. Die bei der Analyse gefundenen absoluten Mengen der einzelnen Be- staudtheile sind in der folgenden Tabelle verzeichnet. Es enthielten Salzsaures wässeriges Tabacks- pflauze Gramme : Extract Extract incl. Wurzeln von 3, g Kilogrm. Bo den Trockensubstanz . . . 23,0 17,5 Organische Stoffe . . . r),9 64 4,99 6 13,434 Mineralstoffe .... 18,034 4,006 mit Kali 8,000 3,9 40 1,644 „ Natron .... 3,373 1,215 0,102 „ Kalk .... 588,114 2,053 0,623 ,, Magnesia . . . 9,079 0,197 0,031 „ Eisenoxyd . . j- 5G,S57 0,011 0,037 „ Thonerde . 0,507 „ Phosphorsäure . . 7,98.5 0,73 9 0,148 ,, Schwefelsäure . . 8,499* 1,359 0,444 „ Kieselsäure . . 0,32 0 1,635 0,030 „ Chlor .... 3,103* 1,140 0,787 „ Sand etc. . . . — 2,148 0,255 Von allen Mineralstoffen mit Ausnahme des Eiseuoxyds enthielt hier- nach der wässerige Auszug mehr, als von der Pflanze aufgenommen wurde. Man erkennt gleichzeitig eine Bestätigung der bekannten Thatsache, dass eine Ptianze diejenigen Stoffe , welche ihr am meisten zusagen, auch dann *) im Salpetersäuren Auszug einer geglühten Bodenprobe bestimmt. bie Chemie der Pflanze. S03 iii den relativ grössten Mengen dem Boden entzieht, wenn diese Stoffe in verliältnissmässig geringen Mengen im Boden enthalten sind. Ueber die unter gewöhnlichen Verhältnissen im Boden stattfindenden Lösungsvorgänge kann die Zusammensetzung- des wasserigen Extractes al- lerdings keinen richtigen Aufschluss geben, weil durch die atmosphärischen Niederschläge kein coiitinuirlicher Wasserstrom unterhalten wird, weil fer- ner in Folge wiederholten Austrocknens die Löslichkeitsverhältnisse im Boden sich wesentlich anders gestalten müssen und weil endlich ein nor- maler Boden von dem Zutritt der Luft nicht in dem Maasse abgeschlossen ist, wie es bei der Art der Extraction der Fall war. Immerhin aber ge- stattet der Versuch einen Einblick in die lösende Wirkung, welchen die organischen Säuren eines humosen Bodens auf die Mineralstoffe ausüben. Oemler und E. Fuchs ^} suchten den Werth des System Petersen bei ^'Fuffg"."*^ Wiesencultur durch Beantwortung der Fragen zu beleuchten: wie gross werth von sind die Erträge eines bestimmten Flächenraumes einer solchen Wiese syste^nf Pe- gegeuüber den Xaturwiesen, welche botanische und chemische Zusammen- tersen. Setzung besitzen die Erträge. Die Uebersicht über die gewonnenen Re- sultate mit Vernachlässigung des botanischen Speciesbefuudes wird die Fragen zu Gunsten des Systemes beantworten. 1. Probe: Oberkrume humoser Lehmboden, Untergrund fetter Thon; 10 ft Gras auf 18 □' Flächenraum, auf ehiem □' 431 Pflanzen. 2. Probe: Oberkrume trockner Lehm, Untergrund steifer rother Lehm; 11 1/4 tt Gras auf 18 G', auf einem G' 390 Pflanzen. 3. Probe: Boden wie bei 2, I2V2 W Gras auf 18 □', 320 Pflanzen auf einem Q'. - Die Analysen der Grasproben folgen mit dem Bemerken, dass I, II, III die Proben durch System Petersen, 1, 2, 3 Proben von Naturwiesen sind, im frischgetrockneten Zustande. I. II. III. 1. 2. 3. Wasser 12,62 9,og 10 7,s3 6,42 6,95 Rohfaser 24,8o 25,8s 28,92 26,8o 24,29 27,75 Asche 5,64 5,53 8,53 7,25 9.40 6,63 Stickstoff halt. Subst. . . . 9,37 13,i2 12,o2 5,1« 6,si 7,37 Rohfett 3,8ü 3,60 3,65 3,48 3,5u 3,62 Stickstofffreie Subst . . . 43,77 42,8i 36,88 49,48 49,58 47,6o Nh. Nl 1:5 1 : 3,6 1 : 3,4 1 :10,4 1 : 7,83 1 : 7,83 Rohfaser: Gesammtnährstoff: 1 : 2,3 1 : 3,3 1 : l,8i 1 : 2,17 1 : 2,46 1 : 2,i Joseph Hanamann^) theilt die im Jahre 1873 gewonnenen Resul- im^^g'^^ig täte von Anbauversuchen mit, welche auf Fürstl. Schwarzenberg'schen Be- Anbauver- sitzungen mit verschiedenen Rübensorten angestellt wurden, indem die gcWede^ner Cultur auf Parzellen von 0.2 8 Hectare bei Lobositz und Kystrau voll- ^^icker- •' rubeu- zogen wurde. Mit Berücksichtigung der meteorologischen Beobachtungen sorten. wurde die Cultur einheitlich vollendet und bei der Ernte die Anzahl der Rüben per Zeile ermittelt, das Gewicht der Blätter und Rüben festgestellt und bei der chemischen Untersuchung die Zucker- und Nichtzucker "/o des ^) Landwirthschaftl. Versuchsstationen. 17. *) Landwirthschaftl. Versuchsstation. 1874. 17. 304 Die Cliemie der Vflauze. Saftes festgestellt. Vilmorin Zuchten, Specitisclie Rüben, Imi)erialrübeu, Quedlinburgerrüben, Schlesische Zuchten wurden voi-wiegend bei den Ver- suchen verwendet neben anderen Sorten. dc^r°iiap'- P- Wagner bearbeitete die Frage, ob der Raps früher geerutet werden Samen in köuue, uui das lästigc Aufspringen der Frucht nebst Verlust zu verhüten, ^"euciT durch Untersuchung der Ernten in verschiedenen Reifeperioden und kam ^^' den''' ^^"^* Resultate, dass mit der Zunahme der Reife der Gehalt an Oel, sowie das Gewicht der Körner zunimmt, also von einer früheren Ernte keine Rede mehr sein kann. Von Vi Hectar würde man geerntet haben iu Kilogrm: Kc No. Körner Oel 1 am 18. Mai . . . 75 9 2 „ 25. „ . . . 124 28 3 ,, 1. Juni . . . 149 36 4 „ 8. „ . . . 219 60 5 „ 15. „ . . . 295 121 6 „ 22. „ . . . 390 192 7 „ 24. „ . . . 400 198 8 überreife Körner . . 439 205 einir^'tick- ^^- Ritthauseu uud Pott^) führten auf dem Versuchsfelde zu Stoff- und Poppelsdorf im Sommer 1872 Versuche in grösserem Maassstabe aus, ^ säure-"' welche absichtigten, den Einfluss stickstoifreicher und Phosphorsäure reicher Dttn'ifuTg Düngung auf die Entwicldung des Sommerweizens kennen zu lernen. Es auf Sommer- würden kleine Versuchsfeldchen von 15 [jMeter Grösse gewählt, iu fol- gender Weise gedüngt.: 1) Ungedüngt. 2) 2,o Kilogrm. schwefeis. Amnion. 3) 2,5 Kiiogrra. schwefeis. Amnion und 4 Kilogrm. Baker Guano-Superphosphat. 4) 4 Kilo- gramm Superphosphat. 5) 3 Kilogrm. salpetersaures Natron. 6 3) Kilo- gramm salpetersaures Natron und 4 Kilogrm. Superphosphat. 7) Unge- düngt. 8) 4 Kilogrm. Superphosphat. 9) 1,25 Kilogrm. schwefeis. Amnion. 2 K. Salpeters. Natron. 10) wie No. 9 mit 4 K. Superphosphat. 11) 6 Kgrni. Superphosphat. 12) Ungedüngt. — Die Ernteergebnisse, sowie die Ana- lysen der Grüiiprianzen und des Strohes ergaben die bekannte Thatsache, dass bei vermehrter Zufuhr von Stickstoffnahrung die Bildung von Proteinstoffen gesteigert wird. Bei dem reifen Halme zeigte sich bei Ndüngung ein Mehr von 50 ^o Proteinstoffen gegenüber der un- gedüngten Pflanze. Der Aschengehalt der Grünpflanzen und des Strohes ist bei Phospliorsäuredüngung bedeutender als bei ungedüngten und nur mit Ngedüngten Pflanzen. Die Untersuchungen der Samen zeigen, dass 1) Durch Ammoniak- und Salpetersäuredüngung Stickstoff- und kleber- reichere Samen erzeugt werden 2) Bei Stickstoff- und Phosphorsäuredüngung die Zunahme des Stick- stockgehaltes noch mehr als bei reiner Stikstoffdüngung beträgt *) Landwirthschaftl. Versuchsstationen, lö73. 16, Die Chemie der Pflanze. 305 3) die Pliospliorsäuredüngung allein die Proteinsubstanzeu vermehrt, ohne den Körnerertrag wesentlich zu steigern 4) das Verhältniss von Phosphorsäure und Stickstoff in dem Stickstoff- reichen Weizen nicht 1:2, sondern 1:2,6 — 1:3 ist. Wollny ^) giebt im ausführlichen Referate Mittheilung über grosse ^^®. ^Y^'^}^- •' y ci o o massigste Versuchsreihen, welche zum Gegenstand hatten: Feststellung der Ernteer- Ausführung träge vei'schiedener Varietäten einer und derselben Culturpflanze unter gleichen Bodenverhältnissen, die Ermittlung der Erträge bei iinwendung eines grossen und kleinen Saatkornes, die Prüfung der in der Praxis üb- lichen Saatmethoden, resp. Feststellung des Eiuflusses, welchen eine ver- schiedene Saatstärke bei diesen Methoden auf den Ertrag ausübt, endhch die Prüfung verschiedener Saatmethoden bei den Wurzelfrüchten. Wir verweisen auf das Original, da ein ausführliches Referat den Zwecken die- ses Berichtes nicht entspricht. P. Wagner^). lieber den richtigen Zeitpunkt der Futterernte. (Siehe „Chemie der Thierernährung'" dieses Berichtes 1873/74. „Futter- stoffe^-). J. Breitenlohncr^) theilt als Resultat verschiedener Versuchsreihen f?'^*^'''* '"■■ ' ■ n "1® Zucker- über die zweckmässigste Saatzeit lür Zuckerrübe mit, dass die Mitte des rübe. April als die beste Zeit der Austaat unstreitig betrachtet werden kann. B. S. Jörgen sen*) veröffentlichte eine Reihe von Jahre fortgesetzte J*?^ '^"'J''- xr 1 1 1 TT 1 • 1 bringen der versuche über das Lnt erbringen der Saat m zweckmässige Tiefen, deren Saat in ver- Hauptresultat zeigt: dass. während es für die Hülsenfrüchte in der prak- ^'^^Tiefe""' tischen Landwirthschaft ziemlich gleichgiltig ist, ob das Samenkorn etwas mehr oder weniger tief liegt, die Getreidesamen ziemlich bestimmte und begrenzte Tiefen verlangen, ein zu Tief bringen sich rächt, und endlich die Samen der Futterkräuter, Raps und Rübensämereien um so besser sich entwickeln, je w^eniger dieselben bedeckt werden. Einzelne specielle An- gaben, besonders bei Getreide, dürften hier noch Platz tinderi: Der Weizen hatte bis 8 Zoll Tiefe gekeimt; je weniger tief das Getreide gebracht wurde, desto mehr Halme und Pflanzen kamen hervor. Der Roggen gab bei der geringsten Tiefe (Ya — 1 "j die meisten Pflanzen und Halme, ver- trägt kein tiefes Einlegen. Die 2 zeilige und 4zeilige Gerste gedeihten am besten bei 3" Tiefe. Der Hafer gedeiht am besten bei 1 V2 " Tiefe-, Buchweizen 1 bis 2" Tiefe. Edm. Parish^). Zur Veredlung des Saatgutes. W. Paulsen*5). Erfahrungen und Ansichten über Kartoffelbau. Wir glauben, über Drillcultur einem Referat über Arbeiten von ^^''^i'^"!*«'"- Wollny, Jensen, Petersen u. A. Mayer in dem agriculturchem. Central- blatte die wesentlichsten Momente entnehmen zu müssen. Die Versuchs- *) Zeitschr. d. Landwirthschaftl. Vereins in Bayern. 1873. ■') „ „ „ „ „ Hessen. 1873. ») Organ d. Vereines f. d. Znckerindustrie d. öster. ungar. Monarchie. 1873. ■*) Annalen der preuss. Landwirthschaft. 1873. ^) Neue landwirthschaftl. Zeitung. 1873. ") Deutsche landwirthschaftl. Zeitung. 1873. Jahresbericht. 1. Abth. 90 306 Uio Ulicniic iler l'flauzc. reihen von Jensen und Wolliiy empfehlen bei der Di-illcultui-: zur Untcrl)i'iugunt>; des den gegebenen (Boden- und kliniatischen) Verhältnissen cntsi)rei;lienden Saatquautums für eine bestimmte Fläche die Reihen inner- halb gewisser noch festzustellender Grenzen möglichst eng zu ziehen. WoUny und Jensen behaupten, dass die in Qualität und Quantität bessere Ernte der Drillcultur einen geringeren Aufwand an Saatgut erforderte. Petersen schliesst aus seinen Versuchen mit Weizen und Hafer in Wind- hausen das Gegentheil und bemerkt namentlich, dass l)ei der Drillsaat eine schwächere Aussaat als bei der breitwüi'figen Saat nicht angebracht ist. Zu den Vorzügen, welche die Drillcultur gegenüber der Breitsaat besitzen soll, gehört auch der, dass die ersten der einzelnen eine grössere Aus- bildung ermögliche, da dieselbe einen grösseren Spielraum zur Entfaltung ihrer Organe erhalte. A. Mayer glaubt, dass die Reihensaat dieses Lob nicht verdient und bewcisst Solches durch theoretisehe Betrachtungen und Versuche, wesshalb er schliesslich glaubt, dass die Vortheile der Drillcultur in anderen Umständen, wie gleichmässigere Unterbringung, Arbeiterspar- niss u. s. w. zu suchen sind. Anbauver- ^ Stöckhardt^) berichtet über Anbauversuche mit Kartoffelsorten, suche mit ' ' Kartoffeln, vou GröHug in Licdcrberg bei Berlin, welche von verschiedenen Guts- besitzern vorgenommen wurden. Nachstehende Tabelle giebt die Resultate und den Stärkegehalt: (Auf 3 Läugenruthen sächsisch, die Zahlen drücken Kilogrm. aus), Scharfen berg lÜntergersdorf Grurabach (Lössartiger Lelim) 1 (Thonschieferboden) (Lehmboden) 1) Calico ^l 12,8 mit 26..2 7o Stärke 11.6 ni't 23„ 7u Stärke 2) Pethersous Victoria . 22 9,3 . 26., „ .. 9 ., 22.; „ „ 3) Sechswochen-Kartftl 12.^ 8,5 „ 19„ ., ,. ■>, » 5» 4) Friih-ßosen ... 36 13 ., 19.„ ,. „ 9., ., 19,: - ,. 13,, ., 16.9 „ „ 5) König der P'rüheu . 20 9 ,. 16„ .. .. 6) Bovinia 24.r, ir,,3 .. 20„ „ „ 12.8 „ 26.e .. .. E. WoUny^) referirt ausführlich über Versuchsreihen in früheren Jahren vonPietrusky, Funke, Werner, Ad. Blomeyer und E. Wollny, die schon anderen Ortes theilweise mitgetheilt sind und die Frage des rationellen Kartoffelbaues behandeln. Die Resultate geben für die Praxis noch keine absolut sichere Anhaltspunkte, da die Resultate und Ansichten der Versuchsansteller abweichend sind, wesshalb die Interessenten näliei-e Aufschlüsse im Originale su«lien mögen. kr^anke'^KM- '^- ^- U'^im^y^) suclite durch ucue Aschenaimlysen gesunder und toffoi in kranker Kartoftelknollen einen Beitrag zur Aufklärung für die verschiedenen 'ra'ibestami-' Ansichten über die Beschaffenheit des Aschengehaltes dieser Pflanzentheile theiien. ^u liefern, indem er die Aschenanalyse von gesunden Knollen, (I) sowie von sehr kranken (IT) und kranken, noch genicssbaren (III) ausführte. Das Gesammtresultat war, dass der Gehalt an Kali, Chlor, Schwefel- säure bei den kranken Knollen grösser ist als bei den gesunden, während im löslichen Autheil bei der Phosphorsäure das Umgekehrte obwaltet, was die folgenden Analysen beweisen: 1) Der chemische Ackersmann. 1873. '^) Landwirthschaftl. Jahrbücher. 1873. 3. 3j Chemie. News. 1873. 37 und 28. JJie Chemie der f auzc. 307 I. Löslicher Antheil I. II. III. Kalium 36,77 37,86 43,11 Natrium .... 3,21 3,12 0.58 Magnesium. . . 1,87 0,00 0,04 Kohlensäure . . 15,83 15,57 15,45 Phosphorsäure . 8,37 6,90 5,55 Schwefelsüure . 4,95 5,44 6,28 CMor 4,61 6,96 7,37 11. Unlöslicher Theil I. II. m. Kieselsäure . . 1,74 6,12 1,62 Eiseuoxyd u. Tlioiienle 0,62 0,89 1,15 Calcium .... 3,70 2,80 2,92 Magnesium. . . 0,88 0,60 0,02 Kohlensäure . . 2,90 1,45 1,34 Phosphorsäure . 3,7 0 3,06 6,20 Kohle 4,98 0,00 0,00 Wilson *) beschäftigte sich mit demselben Gegenstande, indem er ebenfalls eine Analyse der Asche einer kranken Knolle veröffentlicht, welche das Hannay'sche Resultat bestätigt, hinsichtlich des Chlors, der Schwefelsäure und des Kalis. Besonders macht aber der Verfasser auf den niedrigen Kalk- und Wassergehalt aufmerksam und knüpft daran die Bemerkung, mit Berücksichtigung von Resultaten anderer Forscher an Kartoffeln, kranken Orangenbäumen etc., dass es fast zAveifellos sei, dass die Entwicklung des Kartoffelpilzes in den an Kalk armen Pflanzen be- günstigt werde und desshalb die Verhütung der Krankheit leicht mög- lich sei. Ad. Bloraeyer^) hat eine grosse Anzahl Kartoffelsorten eine kürzere Kartoffel- oder längere Reihe von Jahren hindurch angebaut, um Aufschluss über deren Qualität und Anbauwürdigkeit zu erhalten. Wir geben in nach- stehender Tabelle die Durchschnittswerfhe : Namen der Sorte Durchschnitt bcbo ^ c g •■ 'S ac No. a o > ^^ ^^a ! ^^ ' 17 7 6m4 16m.J 18 12 7 16„o 19 12 '^*9. 18,., 20 12 '?75 19,0 21 12 7.-,^ 18 22 11 4V27 yo.,. 23 12 6,67 17,.,„5 24 12 ^558 17 25 12 •':8S 16,,.s 2G 12 7 17..S 27 12 7,«7 18 28 12 6,67 16,67 29 12 7,«. 17,7. 1 30 12 6 17 31 12 7,75 16,4. 1 32 Namen der Sorte Durchschnitt g n « A. Runde gelbe. Farcenosa .... Lammer's Öcchswoch. Gelbe frühe Johannis Fars EngHsche Spargel . Solan, tiiber. utile . Gelbe frühe Jacobi . Holländische Zucker Neue schottische Engl. mehl. Roastbeef Volltragende . . . Pygmene .... Early prolitic . . . Neunwocheu . . . Neue Everlasting . Echte holländische . nova Scottia . . . Braunschweiger Zucker Späte Lnmptzer . . Rodland Eier Aus den Intermedos National .... von Elsner's Sämling frühe engl. Zucker . Alberts neue Mai . Cockney von 1839 . Knechts Intermedos aus der Pfalz . . . Ashleaved Kidney . frühe neue engl. . . runde Sechswochen . l-'?20 1*,80 16,92 16,8s 16, „ 17,„ 15,25 17,6 18,5 14,. 16,7 16,6 17,2 16,6 15,2 15,0 17,. 1) Chemie. News. 1873. 37 und 38. '^) Landwirtbschaftl. Jahrbücher. 3. 1873. Durch agriculturchem. Central- blatt. 1873. 20* 308 Die Chemie der PHanze. Nameu der Sorte Durchschnitt No Namen der Sorte Durchschnitt CO ^ Harburger vortreffli. Lima mittelfrühe Arakacha . . . Guhrauer . . . Heiligeustädter Weisse Rohan Frühe London Blanchard . . . Morren's neue Samen Prince of Wales . Frühe Trauben . Montevideo . . Reichard's frühe . Weisse Peruaner Belle de Calais . Bisquit .... Graue Lerchen . Jeauce .... American, weisse Münzoer weisse . Frühe engl. Treib. Pohlissima . . . Echte engl. . . Early Oxford . . Paterson's Victoria Dalmahoy . Paterson's Albert Seedling Rook Frühe Pat. . . . Hessische früh Paters. Regent . B. Lange, gelbe. [Maltesische . . . [Kalifornische . . . I Familien .... Java C. Rot he, runde. Early toll american Algier Aschersleber . . . Rosett Ividney . . Zwiebel Neunwochen . . . Klecet'sche .... Spargel Pfund Louisenauer . . . Rosenrothe Zwiebel Preis V. Holland . . Italien Runde Daetler's 16h 6»6 6,5 6,4 8 !^,6 8,3 '',7 6,3 8,1 5 ^,3 ^,0 4,3 8 5 8 6,5 4 9 5 6 5,5 6,ß 12 5,, 5 6,2 12 y,4 12 7,„ 12 IL. 12 5,0 5 7,4 11 ^.r. 5 8,6 5 5,2 9 4,„ 6 7,s 5 8,0 5 4,4 17,3 15,8 18,7 17,6 14 16,6 15,x 16,s 14,6 17,s 17„ 14,2 16,6 16,5 IG 16 14,6 15,6 13,6 16,3 17,s 16,5 17 17^5 18;, 21 2Ü 20 21,3 20„, 17,8 15 17,1 16,3 16,5 q ^,6 17,2 15,s 20h 18,6 15,3 16,8 16,0 16,« 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 Schlesische . . . Sechzigfältige . . Hasler .... Provencer . . . Späte Ascherslebener Engl. Dochnahl . Circasienne . . Dänische . . . Pome de terre Berlin Malaga .... Märkische . . . Schwaben . . . Yams .... Sächsische Zwiebel Spanische . . . Amerikan. . . . Peruanische . . Schwedische . . Schnippiner . . Paterson's rothe . Napoleon . . . Pertshire . . . D. Lange rothe 104 i| Runkelrüben . 105 !| Paterson's frühe 106 107 108 109 HO 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 E. Runde rothe Onshard .... Schwarze Algier . Blaugraue . . . Ulmer blaue . . Taylor's Fortyticld Livei'pool . . . Frühe blaue v. Richter Bisquit v. Proskau Porto Allegro . . Wetz de St. Jose Blaue preuss. . . Sherry bleue . . Alexander . . . Blaue Patersons . Blaue Schottisch Blaue Magdeb. . F. Blaue längl. 122 II Blaue Nieren . . . G. Bunte. 123 II Rocks . . . . . 124 1 Joget 125 1 Californien .... 126 Sämling Schneider's 5,8 10,9 12 I 6,8 I 16„ 1 5,« 17,. 12 8,9 12 5,6 12 7,1 12 6,. 5 6,6 12 8.1 12 7,« 13 6„ 5 6,0 11 6,0 9 6,4 2 6,„ 1 4,0 1 6,„ 1 2,0 1 6,0 12 I 7,5 117,. 12 I 7,e |l6, 11 I 6,6 |17„ 1 6,„ 16,, Die Chemie der Pflanze. 309 Namen der Sorte Durchschnitt sc tB a !« •■ 2 r^ «D W 03 u 60 No Namen der Sorte Durchschnitt bO &I3 a g • «3 S ^ QU :C8 a H. Nierenförmige. Amerikanische SchottUindische . Algerische . . . Cordilleren. . . Bristol .... :3 4,, 5 3u 12 •^4 12 5,v 3 5,3 1(3,.. 16,." 15,6 132 133 134 135 136 137 138 Lange Sechswochea Heidelberger Nudel Cantalou2}e . . . Nova Scottia . . . Tannenzapfen . . Weibs Imperial . . Mandel 7,2 5,4 10,1 6,0 5,6 18„ 16„ 16,. 16,; 19,: 14 13 Die Nummern 1—5 incl. 7—35, 39 — 53, 55 — 71, 73, 74, 75, 77, 79 — 94, 96 — 103 incl. 105-131, 133, 134, 136, 137 werden als gute Speisekartoffeln bezeichnet. Giersberg 1) bewies durch Versuche und Beobachtungen, dass das Abwelken der Saatkartoffeln vor der Aussaat die Ernte bedeutend erhöht. Der Mehrertrag beläuft sich auf den Hektar 52 Ctr., nach Versuchen am Rhein durchschnittlich 20 ^o- Verfasser schlägt der Praxis vor, die Saat- kartoffeln Ende Februar in den Viehstall auf besonderen Stellagen unter der Decke aufzuhängen bis zur Aussaat. — Derselbe Verfasser veröffent- licht auch Anbauversuche über Kartoffel an derselben Stelle, theils um zu entscheiden, in wie weit die Düngung das Auftreten der Kartoftelkrank- heit beeinflusse und ferner, ob man kleine oder grosse Saatkartoffeln legen soll. Anbauversuche mit ,,Early rose" und Goodrich nach Gulich's u. ge- wöhnlicher Methode. J. Thams^) E. Haiden^) vollendete Versuchsreihen in Pommritz, welche dazu bestimmt waren, über ein günstiges Aussaatsquantum, sowie über zweck- mässige Aussaat Bestimmtes festzustellen. Die Resultate, welche auf Par- zellen von der Grösse eines Scheffels gewonnen sind, zeigen unzweifelhaft: 1) dass das zu enge Legen der Kartoffeln in den Dämmen eine ent- sprechende Vermehrung der Ernte nicht bedingt und 2) dass bei den vorgenommenen Versuchen von den gewählten Ent- fernungen der Kartoffeln in Dämmen von 11, 13 und 15 Zoll sich die letztere als die geeignetste herausgestellt hat, woraus folgt, dass bei der Entfernung der Dämme von 30 Zoll als die zweckent- sprechendste Legeweite 15 Zoll zu empfehlen ist, und 3) nicht nur an dem Aussaatsquantum und an Zeit beim Auslegen nicht unwesentlich gespart wird, sondern auch die Ernte eine bedeutend grössere ist. Die Gül ich 'sehe Methode eignet sich vor Allem für einen an sich feuchten Boden, wähi'end sie für einen an sich trocknen Boden nicht em- pfohlen werden kann. Abwelken der Saat- kartoffeln. Günstiges Aussaats- quantum der Kar- toffeln. ^) Landwirthschaftl. Wochenblatt für Schleswig Holstein. 1873. 2) Ebendaselbst 1873. ^) Amtsbl. der landwirthschaftl. Vereine des Königreichs Sachsen 1873. 310 Die Chemie der Pflanze. Zusammen- setzung der Kartoffel. Anbauver- suche mit Getreide, Mais und Hülsen- früchten. Schnorrenpfeil ') betractitet nach Versuchsresultatcn die Gleason- Kartoffel als empfelilcnswerth für schwere, kräftige Böden. Anbauversuche mit neuen Kartoffelsortcn von A. Stöck- hardt^). (Siehe früheres Referat). Versuch mit siebzehn Kartoffelsorten. H. Boskcr^). Anbauergebnisse von Kartoffelsorten*). Prof. Oehmichen. Verf. berichtet über ausgedehnte Anbauversuche von Kartoffelsorten in den Jahren 1871, 1872 und 1873 theils in Poppeisdorf, theils in Jena mit im Ganzen 640 Sorten, v^'elche beabsichtigten, diese Sorten ihrem Ertrage nach Qualität und Quantität, den Wachsthumsverhältnisscn, Krankheitsein- flüssen etc. zu vergleichen. Diese für die Praxis sehr werthvolle Arbeit, die kaum mit Präcision im Auszug wieder gegeben werden kann, giebt am Schlüsse das Resultat ins gesammt dahin: Mit Bezug auf den Anbau der gerade jetzt in Masse eingeführten neuen Kartoffelsorten im Grossen sei man vorsichtig und prüfe durch Anbauversuche im. Kleinen selbst, nicht blos ein, sondern mehrere Jahre-, denn sind auch unter den neueren Sorten solche, welche unleugbare Vorzüge besitzen, so haben wir alte be- währte Sorten, die noch nicht übertroffen sind, die nicht degenerirt und mit deren Eigenthümlichkeiten betreffs der Anbauweise, Widerstandsfähig- keit, Benutzuugsart wir besser vertraut sind. 0. Abesser'') machte vergleichende Versuche bei Kartoffelsorten hin- sichtlich der Trockensubstanzmenge und der specif. Gewichtsbestimmung nach St oh mann 's Methode, wobei sich grosse Differenzen bei der be- rechneten Trockensubstanz und der bestimmten Trockensubstanz heraus- stellten, eine Thatsache, die schon längst bekannt war. Dass die Trocken- substanz her echnung aus dem spec. Gewicht keine wissenschaftlich genauen Resultate liefern kann, war wohl schon^ längst bekannte That- sache. Erfahrungen über den Anbau neuer Kartoffelsorten. Schuster*') Anbauresultate mit neueren Kartoffelsorten. Sprenger'^). Frühe Rosenkartoffel, Redskinu, Flourball, Harrison, König der Frühen, späte Roseukartoffel, Parless, Pcachblow wurden als Sorten benützt. Wollny referirt in den ,,Laudwirthschaftlichen Jahrbüchern 1873'* über Anbauversuche von Werner, Stoll und ihm selbst aus den Jahren 1869, 1853 und 1871, die theilw-eise an anderem Orte schon mitgetheilt sind, wir demnach auf das Original verweisen-, ebenso wegen der Versuche von Wentz und Fr. Stengel ,,über Zweckmässigkeit der Gemengsaaten" aus den Jahren 1856 u. 1857 und „der Anbauversuche mit verschiedenen Leinvarietäten" von Funke und Blomeyer aus den Jahren 1862 u. 67. *) Landwirth. 1874. 2) Chem. Ackersmann 1874. ^) Landboun Courant. 1874. *) Mittheilungen der grossherzogl. sächs. weiraarsch. landwirthsch. Lehr- anstalt Jena. 1874. ^) Zeitschr. d. landwirthschaftl. Centralvereins d. Provinz Sachsen 1874. ^) „ „ „ ,, d. Königreichs Bayern. 1874. '') „ „ „ Regierungsbezirk Cassel. 1874. Die Chemie der Pflanze. 311 Wir halten die Mittheilung aus dem „Scientific American" für be- oiiyen- S' " cultur. achtenswerth , dass die Oliveucultur iu Californien im Thale St. Barbara und an den Hügeln von St. Inez im ausgedehnten Maasse fortschreitet u. mit Erfolg. H. Crampe ^) veröffentlicht Resultate von Aubauversucheu von schotti- ^^JjfJ^^/t' sehen und englischen Hafersorteu. welche beabsichtigten, den Einfluss der eugUsciien Zeit der Aussaat kennen zu lernen und zu dem allgemeinen Resultat führ- "Tisc^hen ' ten, dass die frühe Aussaat vortheilhaft ist. Wegen der Einzelnheiten Käfern, möge das Original verglichen werden. M. Kolb^) macht auf den Anbau von Hasselnussstauden aufmerk- ^cuilu^^^' sam, um Gewinn daraus zu erzielen, da in England in dieser Richtung glänzende Resultate geliefert wurden. In der landwirthschaftlichen und Forstzeitung wird die Cultur der ^ig^cuitur^ Brennessel (Urtica urens) empfohlen, um als Futterzusatz das Milch- pflanze, ergebniss zu erhöhen und als Samen zum Pferdefutter benutzt zu werden-, auch ist der Cultur der Haufnessel (Urtica cannabina) J^rwähnung zu thun. Moser fand in 100 Theilen getrockneter Nesselblätter: 11,42 Wasser 37,83 stickstofffreie Stoffe 18,34 Proteinstoffe 14,o3 Asche 7,73 Fett 10,64 Rohfaser. Giersberg 3) berichtet über sehr günstige Resultate mit dem Anbau i^^rlfezXT. von Pferdezahnmais iu Schleswig- Holstein und empfiehlt dieselben, auch "''•s. schon wegen seiner Vortheile als Fütteruugsmaterial für Milchkühe. Werner'^) suchte als Ersatzmittel für Rothklee ein Gemenge von f,|^[er*für weissem Senf, Wicken, Gerste, Hafer und Serradella aufzustellen, ßothkiee. wobei ihn seine Versuche lehrten, dass ein reichlicher Wickenschnitt nur erzielt werden kann, wenn möglichst fi'üh der Senf schon bei Beginn der Gelbfärbung der Knospen geschnitten wird; ferner scheint es zweckmässig die einzelnen Saatgemengtheile 14 Tage nach einander zu säen. Nowacky hat auf dem Versuchsfelde des eidgenössischen Polytech- •'^g"oh"' nikums die Frage durch Versuche zu beantworten gesucht: Welchen Ein- fluss hat der dichtere oder dünnere Stand der Pflanzen auf die Qualität und Quantität der Ei-ntc? Als Resultat lässt sich mittheilen: 1) An Körnern lieferte der Weizen bei der grössten Entfernung der Drillreihen von 26 Centimetern den quantitativ und qualitativ besten Erti-ag, bei mittlerer Entfernung (13 Centim.) den mittleren, bei der geringsten Entfernung von 6,5 Centimeter den schwächsten Ertrag. 2) An Stroh gab die mittlere Reihenentfernung von 13 Centim. den höchsten, die Entfernung von 26 Centim. den mittleren, und die ge- ringste Reihenentfernung den schwächsten Ertrag. Die Grenzen der Drill- reihenentfernung bei Weizen dürften demnach zwischen 10 und 25 Centim. liegen. 1) Landwirth. 1873. 2) Zeitschr. d. landwirthsch. Vereines in Bayern 1873. ') Landwirthschaftl. Wochenblatt f. Schleswig Holstein 1873. ') Agriculturchem. Centrlbl. 1874. 312 -^^^ Chemie der Pflanze. Die Cultur des Champignons. Arist Dupuis^). Der Kampf mit dem Unkraut. G. Williclm^). Anbauver- jn figj. ]and- uud forstwirthschaftlichcu Zeitung für das nordöstliche suche von ~ Zucker- Deutschland wurden Zuckerrübe naidiauversuehe in Ostprcussen von Stell- ruben. ^^^.^ Laudieu, Sudan, Gallaiidi, und Prof. Grabe veröffentlicht, Avelche in den Jahren 1871 — 1873 fortgesetzt wurden und das Kesultat lieferten, dass der Anbau von Zuckerrüben in Ostpreusseu als rentabel bezeichnet werden kann, ^^'sfrtlfe-''''' F. Burgtorf ^) stellte Versuche mit Koggen an, um den Eintiuss des schaffenheit Saatgutes auf den Ertrag der p]rnte festzustellen. Seine Resultate für die E^rnte? Praxis dürften in dem Satze zusammenzufassen sein, dass ausgezeichnete Saatbeschaftenheit bei geringerer Einsaat eine grössere Gesammternte, eine stärkere Bestaudung, mehr und stärkeres Stroh, also bessere Gewähr gegen Lagferfi'ucht , mehr und vollkommenere Körner, mehr Wurzelrück- stände gewährt. (Memof Chillet-Damitte'^) empfiehlt Melilotus officinalis als eine besou- officin.) ders gute Futterpflanze' für Milchproductiou. Vergleichende Roggen- und Gerstenculturen von L. Witt- mark, Fr. Körnicke, Crampe, Vossler & Wollny. Agricultur- chemisches Centralblatt 1875. Die Versuche wurden mit Getreide, aus Umea im nördlichen Schweden gesandt, bei uns unternommen, zeigen aber keine besonders mittheilsamen Resultate, v^rs'uciie^ir- Camerou'^) berichtet über Rübenbauversuche, welche in Irland auf laud. einem Territorium der Grafschaft Dublin gehörig, zur Ausführung kommen zum Zwecke der Einführung der Rübenzuckerfabrikation. Die Resultate tielen günstig aus; die Zuckerernte war befriedigend, in 100 Theilen Rüben waren enthalten: 4 — 12% Zucker, Durchschnittsgehalt 10 — 11 "/o. "'^'nadia"" "^^ Laudrou'^') berichtet über Anbauversuche von Madia sativa, einer sativa. Oelpflauzc in Rosoudall (Flandern). Die Pflanze verlangt leichten, selbst Sandboden mit mittlerer Düngung, lieferte pro Hectar 2500 Kilogrm. Körner = 50 Hectoliter = 1000 Eres, circa. Die Körner liefern ein Oel, das zur Seifenfabrication, Oelmalerei brauchbar ist und enthalten: Wasser 9 % Asche 4,4 „ Organ, stickstoffh. Stoffe . 52,o „ Oel 35,0 „ B^t'^k"^^' ^' Eckert'') liefert einen Beitrag zur Lösung der Frage über die Be- ' zweckmässigste Tiefe der Unterbringung der Geti'eidearten. Wir entnehmen ^der^Ge"-^' Zusammenfassend die hervorragendsten Resultate dieser umfangreichen Ar- treidearten, beit, welcho in eingehender Weise die zahlreichen Versuche und Einzel- zweck- ' , , ., , ° massigste resultate schildert. Unter- dei^^iaat^ ') Journal, d'agriculture pratique. 1873. -) Wiener landwirthschaftl. Zeitung. 1874. ^) Bericht der landwirthsebaftlicheu Lehranstalt Hersdorf. 1873/74. Durch agriculturchem. Centralblatt. *) Compt. rend. 1874. ^) Zeitschr. d. Vereines deutscher Zuckeriudustrie 1874. ^) Barral Journ. d. l'agriculture. 1874. ') Inauguraldissertation. 1874. Die Chemie der Pflanze. 313 Mit Roggen, Gerste, Hafer wurde gearbeitet. — Die seichte Tieflage scheint für die schnellste Entwicklung, die möglichst grosse Production die besten Erfolge in Aussicht zu stellen und zwar desshalb, weil bei ge- ringerer Tieflage die atmosphärische Luft am besten zu den keimenden Samen Zutritt hat, und die Reservenahrungssoffe sofort zur Production von assimilirenden, das Pflanzenwachsthum fördernden, oberirdischen Luft- organen und niclit, wie bei grösseren Tief lagen, vor allem auch zur Pro- duction von unterirdischen, für das spätere Leben der Pflanze nutzlosen Stengel und Blattorganen verwendet werden. Die seichte Tieflage ist aber nur mit Vorbehalt, unter Voraussetzung günstiger Feuchtigkeitsverhältnisse auch in den oberen Bodenschichten, als die bessere zu erklären. Bei vor- aussiclitlich trockner Witterung ist die Wahl einer grösseren Saattiefe empfehlenswerth. In Böden mit hoher wasserhalteuder Kraft empfiehlt sich eine fläclierc Saattiefe. Die änssersten Grenzen einer solchen Saat- tiefe für Getreide liegen aber wohl bei 6 — resp. 2 — 1,5 Cm. im Maxi- mum und Minimum, bei Sommerung etwas tiefer. J. Lehmann^) setzte seine Versuche vom Jahre 1869 und 70 fort J^iii^i^^s des und zwar mit Victoria-Erbsen, um zunächst die Wirkung der Productions- die Produc- kräfte des Saatkornes auf einem sein- hoch ertragstahigen Boden kennen 'd^cTsIat*^ zu lernen. Verfasser stellt das Gesetz auf: dass die Wirkungen der Pro- korncs. ductionskräfte des Saatkornes auf den Körnerertrag in einem hohen Grade vom Boden beeinflusst werden und zwar in der Weise, dass bei vermehr- ter Fruchtbarkeit der letzteren eine verminderte Wirkung der Qualität des Saatgutes stattfindet, welche auf sehr reichen Böden selbst bis auf Null ausgeglichen werden kann. J. Lehmann 2) stellte zahlreiche Versuche mit Mais, Buchweizen. ^l®seeig- m 1 1 1 T-i 1 netste Form Taback an, um der Frage näher zu treten, ob Annnoniak oder Salpeter- des stick- säure die beste Assimilationsform des Stickstoffes sei. In Xährstoft'lösun- ^'tU^e'^E/-"' gen und hnmusfreiem Kiese wurden Culturversnche angestellt, theils mit nahrung. Ammonsalzen, theils mit Salpetersäuren Salzen als Stickstoffnahrung, welche vorläufig zur Annalime berechtigen, dass gewisse Pflanzen nur aus Salpetersäure ihren Stickstoff" nehmen können, andere wieder nur aus Ammon. Auch eine praktische Erfahrung könnte hierdurch erklärt w^erden, dass viele Culturpflan- zen im frischen Stallmiste (Ammonsalze) vortrefflich gedeihen, andere erst dann die Wirkungen von Stallmist empfinden, wenn 2 — 3 Jahre verflossen sind. Experimentelle Untersuchungen über das Pflanzenwachs- thum. George Ville^). „Wir sind im Stande, das Wachsthum der Pflanzen als Hilfsmittel zur Erkenntniss des molecularen Zustandes der Körper anzuwenden und durch rationelle Methode der Cultur die frucht- bare Erde zu aualysiren." Das Gesammtresultat, das vom Verfasser mit diesem Satze festgestellt ist, muss vorläufig als ein sehr gewagtes bezeichnet werden! Ohne ausführliche Wiedergabe der gesammten Arbeit, die vor- läufig nicht besondere Bedeutung erlangen kann, ist den Interesssenten kein Urtheil möglich, wesshalb wir vollständig auf das Original oder den Aus- zug im agriculturchemischen Centralblatt verweisen müssen. *) Zeischrift des Landwirthschaftl. Vereins Bayern. 1874. -) Agriculturchem. Centralblatt- 181^. ^) Chemical News 1874 durch agriculturchem. Centralblatt. 1875. m. oi^ Die Chemie der Pflanze. de^ Streu? ^- E bemi ayer ^) giebt als Resultat der Forschungen auf den forst- deckefürrtio liclioii Versuclisstationen Bayerns während mehrerer Jahre nachstehende nachde^ Schln^^sfolgeruug, die wir wörtlich wiedergehen: Lage der j)jp jälirllch fallende Streudecke ist natürlich in erster Linie abhängig Letzteren. »i o " von der Zahl und Grösse der abfallenden Blätter und Nadeln. Die Grösse der Blätter ein und derselben Holzart ist z. B. bei der Rothbuche von der Meereshöhe beeinflusst. Die Blätter dieser Holzart werden mit der Erhebung über die Meeresfläche immer kleiner und der Flächeninhalt der Buchenblätter ist in Gebirgsgegenden 3 — 4 mal geringer als im Tieflande. Dennoch ist die Huniusmenge in Gebirgsgegenden durchschnittlich grösser als in Niederungen, weil dort die Verwesung der Blätter und Nadeln, wegen der niederen Temperatur, ^^el langsamer erfolgt, als hier. Be- nierkenswerth ist ferner, dass die Gesaramtaschenraenge der Streumaterialien ebenfalls mit der Meereshöhe abninnnt, besonders der Phosphorsäuregehalt der Asche in hohen Lagen viel geringer ist, als im Tieflande. In Folge dessen muss der Düngerwerth der Streu mit der Seehöhe abnehmen, aber auch die Streunutzung in Niederungen in chemischer Hinsicht viel nach- theiliger sein. In letzterer Lage dagegen ist wieder die physikalische Wirkung der Streudecke vou höchster Bedeutung. d^c^m'^he"s A. Vogcl uud L. Raab 2) veröffentlichen Versuche, welche bezweckten, auf das die Barton'sche Beobachtung der erregenden Wirkung vou Campher leben!^ auf die Vegetation sicher zu stellen. Mit Uebergehung der Versuche, die mit abgeschnittenen Zweigen, Samen etc. angestellt wurden, thcilen wir nur das Gesammtresnltat des Verfassers mit seinen eigenen Worten mit: Wir haben somit im Campher ein Mittel, dessen chemische Beziehung zur Keimkraft noch Iceineswegs klar geworden, ein Stimulans, eben so räthsel- haft als die Reizmittel auf animalische Lebensprocesse. Bei der Ueber- einstiramung der Vegetationsthätigkeit in ihrer ersten Periode des Keimens, mit dem animalen Lebensprocesse, liegt der Gedanke nahe, dass gerade in dieser Hinsicht Stimulantia möglich sind, deren Wirkungen den bekann- ten Reizmitteln des thierischen Lebens gleichkommt. (?) H. Couwentz^) wendet sich in energischer Weise gegen die Arbeit Vogel's, indem er zunächst Literaturunkenntniss dieser Frage und mangel- haftes Experimentiren nachweisst und geht zur Mittheilung seiner eigenen Versuche : 1) Einwirkung neutraler Salzlösungen auf die Pflanzenzelle (salpetersaures Kali, und kohlensaures Amnion) liefert als Resultat bei Cladophora- zellen, dass bei nicht zu starker Concentration und nicht zu lauger "^ Einwirkung jene Salze keinen tödlichen Einfluss ausüben, nur wasser- entziehend auf das Protoplasma einwirken. 2) Campher, ebenso Blausäure, Strychnin, Morphium, Chinin, Alkohol, Aetzammon, Terpentinöl, Aether etc. wirken reizend und störend zugleich auf die Pflanzenzelle. Bei Cladophora war das Plasma stets gebräunt und von den Wandungen zurückgezogen. Interessant ist ^) Naturforscher. 1875. 2) Sitzungsberichte der Academie in Mimchen. 1873. ^) Botanische Zeitung. 1874. Die Chemie der Pflanze. 315 ferner, dass jene Zellen, deren Protoplasma durch obige Neutral- lösungeu zusammengezogen war, durch Campherwasser sich wieder ausdehnten aber nach 1 — 2 Stunden getödtct wurden. Göppert's früher ausgesprochener Satz wurde durch den Verfasser bestätigt. Welkende Cladophora erholen sich anfangs in den genannten Flüssig- keiten (Camphorwasser etc.), ebenso wie im Wasser, üben also eine wahre Wahlanziehung aus. Die Algen werden aber getödtet, sobald die Lösung zu wenig wässrig ist und sie die schädlichen Stoffe selbst aufnehmen. C. Ehrhart^) beschäftigte sich eingehend mit Injectionsvcrsuchen sub- ^ijectfon^ cutaner Art analog den Injectioncn bei Thiercn, an Anschwellungen von ^^i pflanzen. Internodien und Blattstcngeln verschiedener Pflanzen. Ampclopsis hederacea, Vitis vinifera, Sedum tectorum, Aristolochia Sipho, Ncrium Oleander, Salix fragilis, Agapanthus vernus, Iris germanica waren die Vcrsuchsobjeete; als Injectionsflüssigkeiten wurden Lösungen angewandt, welche in 100 Theilen enthielten: Chlorlithium 1 : 2,5 od. 10, Chlorkalium 1 od. 10, Chlornatrium 1 : 10, Ammoniummagnesiumiihosphat 1:5, Ammoniumnatriumphosphat 1 : 10 : 20, Chlorbaryum 1:5:10, Jodkalium 1 : 2,5 : 10, Bleizucker 1 : 5, Eisenvitriol crystallisirt 2.5:5, Kupfervitriol 2,5:5, Essigsäure 2.5, Oxal- säure 5 und 2,5. Vergleichende Versuche mit Verletzungen der Pflanzen ohne Injection gingen parallel. Die allgemeinen Resultate waren: Lithium wurde auf diese Weise absorbirt, bei stärkerer Concentration der Lösung veranlasste es Absterben des Organismus-, Chlorkalium, Chlornatrium, Natriumammoniumphosphat wirkten in zu concentr. Lösungen nachtheilig, erzeugten brandige Flecken. Bei schwächeren Lösungen war die Aufnahmefähigkeit nicht nachzu- weisen, nur bei concentrirteren. Eisen, Blei, Kui>fer und Chlorbar3'Um- lösungen veranlassten sofort krankhafte Erscheinungen-, Essigsäure und Oxalsäure wirkten mit Ausnahme von Ampelopsis und Vitis zerstörend auf das Blatt. Jodkalium' endUch wirkte sehr energisch zerstörend und wird nur sehr langsam weiter transportirt-, die Wirkung scheint eine indirecte zu sein. L. Dulk^). Untersuchungen von Saatschuli)flanzen. Wir geben diese ^pflan°z'en' interessanten Untersuchungen nach dem Referate im botan. Jahresberichte IL Bd. wörtlich wieder. Der Verfasser hat einjährige Buchen, Kiefern, ein-, zwei- und vier- jährige Fichten auf ihren Gehalt an Aschenbestandtheilen untersucht, um zu bestimmen, in welchem Grade diese Pflanzen eine Erschöpfung des Bodens bewirken. Das untersuchte Material wurde im April dem Boden — einer etwas sandigen Liasschicht, sogenanntem Schieissboden — entnommen. Die einjährigen Fichten waren nicht ganz normal und sahen etwas schwäch- lich aus. 100 Pflanzen gaben Trockensubstanz: 1jährige Kiefern . . . 17,64 Grra. 1) Archiv d.- Pharmacie. 1873. ^) Baur. Monatsschrift für das P'orst- und Jagdwesen. 1874. 31fi Die Chemie der Pflanze. 1jährige Buchen . . . 115,5 Grm. „ Fichten . . . 10,26 „ 2jährige Fichten . . . 47,i2 „ 4jährige Fichten . . . 431,4 „ Die Aschenanalysen ergaben die folgenden Resultate. 1000 Grm. Trockensubstanz erhalten Grm.: Ijithr. Fichten 2j;llir. Fichten ijähr. Fichtcu Ijähr. Kiefern Ijähr. Buchen Reinasche .... 30,7 25,;i8 25,83 24,ii 26,16 Kieselsäure .... 1,542 2,959 2,82i 3,028 2,ü»5 Schwefelsäure . . . 2,370 1,455 1,562 l,68o 2,o65 Phosphorsäure . . . 5,7ii 3,921 4,i52 4,668 3,234 Kalk 11,054 7,312 7,906 4,503 9,040 Magnesia .... 1,708 1,586 l,4i3 l,48o 1,724 KaU 6,578 5,553 4,945 6,376 5,290 Eisenoxyd .... 1,503 1,254 1,335 2,286 1,431 Mauganoxyduloxyd , 0,243 0,410 0,903 0,4oi 0,434 Chlor 0,253 0,154 0,183 0,198 0,o42 Mit Ausnahme der nicht ganz normalen einjährigen Fichten enthält die Trockensubstanz bei allen Pflanzen ziemlich gleichviel Aschenbestand- theile (2,44—2,66 ^Vo). Die einjährigen Fichten gaben 3,07 *V« Asche, und 1000 Theile Trocken- substanz enthalten 1,045 Theile Kalk, während bei den zwei- und vier- jährigen Pflanzen der Kalkgehalt nur 0,731 und 0,79 "/o beträgt. Der Ver- fasser betrachtet diese bedeutende Kalkaufnahme der einjährigen Fichten als abnorm und führt dieselbe auf die ungünstigen Verhältnisse zurück, unter welchen jene Pflanzen gewachsen sind. Der Verfasser giebt dann an, wie viel Pflanzen auf dem Hectar ge- gewachsen sind, und berechnet endlich, wie viel von den wichtigsten Pflanzen dem Boden pi'o Hectar entzogen werden. Zieht man die in dem verwendeten Samen enthaltenen Aschenbestand- theile ab, so werden pro Hectar entzogen: I. Durch einjährige Kiefern. (25 Millionen) Phosphorsäure . . ll,i Kilogrm. Kalk 19,5 „ Magnesia .... 3,4 „ Kali 23,4 „ n. Durch einjährige Fichten (30 Millionen) Phosphorsäure . . 8,0 Kilogrm. Kalk 35,5 Magnesia .... 2,i „ Kah 15,6 „ HI. Durch zweijährig verschulte Fichten (25 Millionen) iü 2 Jahren jährlich Phosphorsäure . . . 36,7 18,3 Kilogrm. Kalk 85,7 42,8 Magnesia . . . . 15,6 7,8 „ Kali 60,8 30,4 „ Die Chemie der Pflanze. 317 IV. Durch vierjährige Fichten, zweijährig verschult. (1 Million) iu 2 Jahren jährlich Phosphorsäure . . . 17,9 8,9 Kilogrm. Kalk 34,1 17,0 Magnesia 6,1 3,o „ Kali 21,3 10,(j „ V. Durch einjährige Buchen (ohne Abzug der im Samen enthaltenen Aschenbestandtheile (5 Millionen) Phosphorsäure . . 18,7 Kilogrm. Kalk 52,1 „ Magnesia .... 9,9 „ Kali 30,5 „ Dagegen werden nach Birnbaum durch eine mittlere Roggenernte und nach Hey er und Vonhausen auch einen Kiefernbestand bei 80 jähri- gem Umtriebe einem Hectar Kilogrm. entzogen: Roggenernte Kiefernbestand Schwefelsäure . . 1,20 0,343 Phosphorsäure . 17,8i 1,929 Kalk . . . . 11,01 11,520 Magnesia ... 4,8 1 2,292 Kali 27,5 3,322 Die Ausfuhr bei den Kiefernsaatbeeten stellt sich demnach hinsicht- lich des Kali nahezu der Ausfuhr durch eine Roggenernte gleich; für Kalk ist sie circa ^s höher, für Phosphorsäure circa Va geringer. Bei den einjährigen Fichten beträgt die Entnahme der Phosphorsäure etwas weniger als die Hälfte, diejenige des Kali etwas mehr als die Hälfte des Kalkes, aber etwa das dreifache einer mittleren Roggenerute. Bei zweijährigen Fichten wird aber dem Boden nahezu dieselbe Menge Phosphorsäure und Kali, und fast die vierfache Menge Kalk wie bei einer Roggenernte jährlich entzogen. Auch einjährige Buchen enthalten nahezu dieselben Quantitäten Phos- phorsäure und Kali wie eine Jloggenernte. Vergleicht man die Menge der Nährstoffe, welche junge Saatschul- pflanzen dem Boden entziehen, mit derjenigen, welche jährlich pro Hektar durch den Durchschnittsertrag an Holz eines Kiefernbestaudes mit SOjähri- gem Umtriebe entzogen wird, so ersieht man, dass in den Saatschuleu ganz erheblich grössere Mengen Aschenbestandtheile entnommen werden. Es erklärt sich hierdurch, sowie durch die tiefere Bewurzelung der Wald- bäume, dass man dem Roden ohne Ersatz durch Jahrhundei-te hindurch Ernten in haubarem Holz entnehmen konnte, während in den ständigen Saatschulen Erschöpfung eintritt, wenn nicht gedüngt wird. Der Verfasser vergleicht schliesslich seine Resultate mit denen, welche Schütze 1) bei der Untersuchung einjähriger Kiefern in Neustadt-Ebers- walde erhalten hatte; derselbe hatte geringere Zahlen erhalten, da er pro Hectar nur circa 4 Millionen Kiefern annahm. Auch die Aschenanalysen ^) Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen. 4- S. 37, 318 Die Chemie der Pflanze. zeigen Verschiedenheiten-, die in Neustadt untersucliteu Kiefern sind reicher an Kalk, aber ärmer an Kali als die Hohenhcimer Kiefer, welcher Umstand durch Verschiedenheit der Ijodenbcschaflcnhcit zu erklären sein dürfte. Spec. H. Hartig bestimmte das spec. Gewicht, Trockengewicht, den Wasser- Trockwigö- gehalt und das Schwinden des Kiefernholzes und zwar 8 5 jähriger, 117, Wa3s'e''vge- ' '^5 jähriger Stämme von verschiedener Bodenklasse. Allgemeine, fest- hait.Schwin- stehende Resultate von besonderem Werthe lassen sich nicht leicht in 'fernhoizes. cincni allgemeinen Ueberblick geben, wesshalb wir die Untersuchungs- resultate theilweisc, in Tabellen zusammengestellt, folgen lassen. I. Classenstamm Höhe 30,i M. Durchmesser 54,5 Cm. Inhalt 3933 Liter. Höhe des Baumes Doi)pelte Jahrring- breite Spcci- fisches Frischge- wicht Speci- tisches Trocken- gewicht Gewichts- Abnahme Wasser- gehalt Volumen- Abnahme Meter Millimeter Procent Procent Procent 33,9 2,5 0,8551 0,4068 47,37 40,5 7,55 22,0 4,4 0,8574 0,4613 48,44 41,5 4,18 20,1 4,6** 0.8509 0,5224 39,56 33,6 li5ü 18,2 4,0* 0,7670 0,4780 39,64 30,4 3,74 16.3 4,5* 0,7313 0,4694 38,7 0 28,3 4,48 14,4 4,6* 0,7349 0,4855 38,58 28,3 7,03 12,5 4,5 0,7339 0,4566 40,34 29,6 4,11 10,7 4,5 0,7888 0,4646 39,7 8 28,6 6,84 8,8 4,5 0,7468 0,4832 38,61 28,7 4,88 6,9 4,5 ■ 0,7366 0,5120 36,90 27,2 9,21 5,0 4,4 0,7365 0,5119 37,50 27,6 10,06 3,1 4,4 0,8004 0,5431 36,48 29,2 6,27 1,2 4,5 0,8601 0,5959 34,23 29,4 5,08 Du rchschnitt 0,7711 0,5060 38,34 29,6 6,04 Zur Erläuterung der vorstehenden Tafel ist nur zu bemerken, das diejenigen Holzstücke, in denen Aeste eingewachsen waren, durch ein*, solche mit mehreren Aesten durch ** bezeichnet sind. Aeste erhöhen das Gewicht der Holzstücke und vermindern das Zusammenziehen derselben. Durchschnittliches Gewicht, "Wassergehalt, Schwindemaas ganzer Bäume und Bestände. Stiirke Speci- Hpeci- Gewichts- Wasser- Volumen Alter des Be- der tisches fisches standes Classen- stämme Frischge- wicht Trocken- gewicht Abnahme Procent Gehalt Procent Abnahme Procent 135 jährig . . . I 0,7711 0,5060 38,34 29,6 6,04 H. Bodenclasse . n 0,8445 0,5145 41,58 35,1 4,11 Fällungszeit . . ni 0,8602 0,5374 41,22 35,5 5,91 Oktober . . . IV 0,8572 0,6073 32,9 0 28,2 5,29 V 0,812 6 0,5345 36,71 29,9 3,98 Durchschnitt 0,8291 0,5399 38,16 31,7 5,05 i)ie Chemie der Pflanze. 319 Stärke Si)ecl- Speci- Gewichts- Wasser- Volumen- Alter des Be- standes der Classeu- stilmme fisches Frischge- wicht tisches Trockeu- gewicht Abuahme Procent Gehalt Proceat Abnahme Procent 135 jährig . . . I 0,8302 0,5071 42,79 36,8 5,38 III. Bodeiiclasse . II 0,8451 0,5086 42,12 35,1 3.69 Fällungszeit . . III 0,7954 0,4921 43,2 4 34,4 8,27 October . . . IV 0,8695 0,5492 36,37 33,6 2,44 V 0,9090 0,5650 39,08 35,2 2,86 Durchsclinitt 0,S487 0,5246 41,04 34,2 4,57 117jährig . . . I 0,7364 0,5008 37,80 27,8 8,53 IV. Bodeiiclasse . II 0,7797 0,5079 39,91 31,1 7,7 6 Fällungszeit . . III 0,7507 0,49 35 38,11 28,7 5,46 April .... IV 0,7432 0,5227 34,40 25,6 6,73 . V 0,7719 0,5415 36,04 27,8 8,83 Durchschnitt. 0,7564 0,5187 36,61 28,2 8,41 85jälirig . . . I 0,8612 0,5418 40,98 35,3 6,2 0 V. Bodenclasse . II 0,8116 0,5238 39,63 32,2 6,46 Fällungszeit . . III 0,8422 0,5064 44,97 37,9 6.20 März .... IV 0,9066 0,5269 43,45 40,3 4,38 V 0,9024 0,5506 41,51 37,5 4,14 Durchschnitt 0,8648 0,5299 42,11 36,6 5,9 3 A. Meier. Die Heiden Norddeutschlands. Burkhardt: aus dem Walde. V. L. Fautrat und A. Sartiaux^) errichteten eine Wald- und Feld- station mit möglichster Uebereinstimmung der äusseren Verhältnisse zu Versuchen liber den Einfluss des Waldes auf den Wasserreichthum einer Gegend, ein Thema, welches die widersprechendsten Beurtheiluugen bisher gefunden hat. An beiden Stationen wurden die Regenmengen, der Sätti- gungsgrad der Luft mit Feuchtigkeit, der Gang der Temperatur, die Ver- dunstuiigsgeschwindigkeiten bestimmt. Die Regenmenge vom Februar bis Juli 1874 betrug im AValde 192,5 Mm., im Felde 177 Mm., der Sätti- gungsgrad der Luft betrug von März bis Juli desselben Jahres 63 ^o im Walde, 61,7 % im Felde. Sollten diese Resultate sich wiederholt in spä- teren Jahren bestätigen, so wäre sicher, dass die Waldungen grossartige Condcnsationsapparate herstellen und dass es in Folge dessen auf mit Wald bewaclisenem Boden mehr regnen muss, als auf Ackerland und nicht bewaldetem Boden. Schulze. Zur Weidenzucht. Burkhardt: aus dem Walde. V. H. Wiese versucht den Beweis zu führen, dass die Heide nur dort auf- trete, wo die oberen Bodenschichten schon verarmt seien und dass ihre Einfluss der Wälder auf den Wasser- reichthum einer Ge- gend. Bedeutung der Heide (Calluna vulgaris.) 1) Compt. rend. 'JO, ÖQQ J^ie Chemie der Pflanze. Entwicklung um so besser voi- sich gehe, je mehr Hcidelnimus dieselbe gebildet lia])C. Dieser Heidelmmus soll auch "veranlassen, wegen seiner liliysikahschen und chemischen Eigenschaften, dass die Fichte im Heide- boden nicht gedeiht. F. Nicht grünende Vegetation. ^/"*'"'""^ J. Zoll er ^) theilt Untersuchungsresultate über die Ernälu'ung und der Pilze. / o o Stoftbildung der Pilze mit, welche in nachstehender Uebersicht folgen. Die Nährtiüssigkeit enthielt 6,4 Grm. im Liter, und zwar Ammonphosphat, Amnion-, Kalium-, Katrium-, Magnesium-, Calciumacetat mit etwas Cal- ciumsulfat. 1) Die Pilzspore (chlorophylllose Zelle) besitzt die Fähigkeit, aus organischen Säuren (Essigsäure) im Vereine mit Ammoniak und den Aschenbestandtheilen der Gewächse Eiweiss, Fett, Kohlehydrate zu bilden. 2) Hiebei verschwindet die organische Säure vollständig-, ihr Kohlenstoft" findet sich in organischer Form in der Pflanze, theilweise als Kohlensäure in der Nährflüssigkeit. 3) Um 0,82 Kohlenstoft' zu assimiliren, mussten den Pilzen 3,608 Essigsäure mit 1,44 Kohlenstoft' dargeboten sein; 0,6i> Grm. Kohlenstoft' nahmen hierbei die Form der Kohlensäure an. 4) Die Zu- sammensetzung der Pilze ändert sich mit ihrem Wachsthume resj). der Dauer, der Zeit des Wachsthums; die Pilze von langer Vegetationszeit enthalten relativ mehr Kohlenstoß' und w-euiger Stickstofi' als die Pilze von kürzerer Vegetationszeit. Phospho- Yr. Ludwig") stellte eingehende Untersuchungen über das Leuchteii renz der o y o o ^"^ Pilze u. des des Holzcs au, welche zeigen, dass das Leuchten des Holzes von Pilzen ° ^^^' und zwar von Pilzhyphen veranlasst w^urde. Isolirte Mycelien leuchten längere Zeit, während mycelfreie Holzstücke nicht das Leuchten veranlas- sen können. - Weitere interessante Thatsachen beziehen sich auf die Beschaftenheit (|ieses Lichtes, welches durch den Sauerstoff der Luft ver- anlasst werden soll, ein Spectrum liefert, welches zwischen Seelblau und ultraviolett liegt und einige schmale Absorptionsstreiten im Hellblau, einen breiten im Ultraviolett zeigt. Bei 4 ^ C. war das Leuchten schwach, bei 18— 20«* hell, bei 25 — 30'^ am stärksten; bei 50" C. verschwand das- selbe vollkommen. Lichtwir- X. Sorokin^') berichtet über eine Versuchsreihe, welche beabsich- kung aul -^ ' Pilze. tigte, die Wirkung von weissem, gelbrothem (doppelt chromsaures Kali), blauen (Kupferoxydammoniak) laichte und auch Dunkelheit auf die Ent- wicklung von Pilzen kenneu zu lernen. Auf frischem Pferdemiste wurden verschiedene Pilze zur Entwicklung gebracht (Mucor Mucedo, Piptocepha- lis Freseniana, Chaetocladium, Pilobabes, Coprinus, Ascobolu-s, Morticrella Coprolepa). Die Hauptresultate waren folgende: 1) Im weissen Lichte haben sich sämmtliche entwickelt, 2) im gelbrothen Lichte entwickelten sich Mucor, Chaetocl, Pilob., Coprolep., Coprin., Sordaria; die Entwicklung geht stets an der beschatteten Seite besser vor sich, 3 im blauen Lichte ^) Kaiserl. Academie d. Wissenschaften. Wien. 1874. 2) Inaugural-Dissertation. 1874. 2) Naturforscher-Gesellschaft Kasan. Sitzungsbericht. 1874. Bie Chemie der Pflanze. 321 war die Entwicklung selir schwach, schlechter noch als im Dunkeln; nur Mucor, Chaetoclatl., Coprolep. entwickelten sich, 4) die Entwicklung im Dunkeln war geringer als im weissen Lichte. Nie. Kuleschoff ^) studirte die Einwirkung von Lösungen neutraler Wirkung / f> '■^^*' Alca- salzsaurer Alcalo'ide, Atropin, Chinin, Cinchonin, Morphein, Strychnin aufioide auf die die niederen Organismen des Heuaufgusses , der in Fäulniss sich befindet ''orjanis-'' und fand zunächst die Veränderungen der Form, Erweiterung der Vacuo- °"^"- len, Veränderungen der Bewegungsart etc., welche schon früher von Binz, Du Plessis u. A. beobachtet worden sind. Mit Concentrationen von 1 :400, 200, 100, 50 (d. h. 1 Thl. Alcaloid in 400, 200 etc. Wasser ge- löst) wurde gearbeitet und es zeigte sich, dass bei der Lösung von 1:800 schon nach 5 Minuten grössere Organismen zu Grunde gingen, kleinere dagegen die Bewegungen verlangsamten, nach Verlauf von 2 — 3 Stunden noch lebende Micrococcen zu beobachten waren. Lösungen von 1 : 400 wirkten begreiflicherweise rascher und bei 1 : 100 verlief der Zerfall der Organismen sehr rasch. Was die Qualität der Alcalo'ide betrifft, so stimm- ten Chinin und Cinchonin überein, nach 5 — 10 Minuten traten die Wir- kungen schon ein bei Lösung 1 : SOO; bei Strychnin kam die Wirkung nach 18 — 20 Minuten, bei Atropin und Morphin nach 30 — 60 Minuten. J. Schröter 2). Prüfuug einiger Desinfectionsmittel durch Beobach- ^.^^'^'^.^^"^^ tung ihrer Einwirkung auf niedere Organismen. Von dieser ausführlichen infections- interessanten Arbeit mögen die Hauptwirkungen der Wärme, des über- n^'de're^ür- mangansauren Kali's von Chlor und Carbolsäure in ihren Resultaten mit- ganiamen. getheilt werden. 1) Wärme. Bei 42 o starben Infusorien, Bacterien bewegten sich noch bei 56 " C, gingen erst bei 58 " C. zu Grunde. 2) Uebermangausaures Kali. Infusorien, Bacterien, Ilefezellen, Sporen von Mucor und Penicillium färben sich nach kurzer Zeit in Lö- sungen von Kaliumpermanganat braun und gehen zu Grunde. Bacterien leben jedoch in einer Lösung 1 : 100 noch längere Zeit und vermehren sich noch. 3) Chlor. Chlor wirkt trocken nicht ein, nur mit Wasserdämpfeu, dann aber sehr rasch. Bacterien können sich noch in chlorhaltigen Flüs- sigkeiten längere Zeit bewegen. 4) Carbolsäure. Carbolsäure wirkt in Dunstform und Lösung hem- mend und zerstörend. In Dunstform ist die Wirkung eine die Weiter- entwicklung hemmende, in Lösung dagegen eine sehr energische, die raschen Zerfall veranlasst. Lösungen von Carbolsäure 1 : 1000, ja 1:2 — 10000 wirken schon zerstörend auf Bacterien namentlich und in Folge dessen conservirend. A. Muntz^), der in höheren Pilzen früher Trehalose, Manuit oder chemische eine andere Glycose in dem Gewebe nachwies, theilt mit, dass er in Hefetheiieniede- keinen Mannit und keine Trehalose fand. Penicillium glaucum enthielt """ ^'^^^• Mannit, Mucor Mucedo Trehalose, Aethalium septicum Trehalose. ') Materialien zur Pharmacologie der Alcaloule. Inauguraldissertation. 1874, 2) Cohn, Beiträge zur Biologie d. Pflanzen. 3. Heft. 2) Compt. rend. 1874. Jahresbericht. 1. Abth. 21 323 Bio Chfimie der Pflanze. Die Literatur über die Bezieliungcn der Schizomyceteu zum tliie- risclien Organismus möge flu* den Interessenten nur hier durch Angabe der Autoren nebst Quellenangabe rcpräsentirt werden. L, Griffini. Sulla rugida dei luoghi miasmatici. Arn. Hiller. Bactcrien und P^iterung. Chirurg. Centralbl. I. .'j,'}. Zander. Zur Bacterienfrage bei acuter, gelber Leberatrophio. Vircbow's Archiv. 59. Bd. 0. J. Ebertb. Wundmycose der Frösche und ihre Folgen. Pasteur. Comptes rend. 1874. Dr. Burkart. Ein Fall von Pilzcrabolie. Berlin, klin. Wochcnschr. 1874. Dr. Eiseulohr. Ein Fall von Endocarditis ulcerosa mit Micrococcus- embolien Dr. L. Letzerich. Mikrochemische Reactionen des Diphteriepilzes. Ber- liner klin. Wochenschr. 1874. E. Wagner. Die Intestinalmycose u. ihre Beziehungen zum Milzbrande, Berliner klin. Wochenschrift. 1874. John W. Ogle. Epidemie bei Fischen. Lancet. 1873. Die Peprine- Krankheit der Seidenraupe. The medical examiuer. Chicago. 1874. Die Ursachen des Verderbens der Zähne. Quaterly Journal of mikroskopi- oal science. 1874. Dr. M. Litten. Die Recurrenzepidemie in Breslau. 1872 — 73. Deutsches Archiv für klinische Mediciu. XIII. Bd. 1874. Dr. Weigert. Ueber Recurrenzfäden. Berl. klin. Wochenschrift. 1874. Weitere Slittheilungen nebst Literaturangaben finden sich bei dem Ab- schnitte: Gährung, Fäuluiss im 2. Bande dieses Jahresberichtes pro 1873 — 74. A. Becharapij giebt als Ursache des Teigig werdens der Vogelbeeren die allüberall vorhandenen Mikrozymen an, welche die hier auftretende Bildung von Kohlensäure, Alkohol und Essigsäure veranlassen sollen. (Die Ernährung, Athmung und allgemeinen Lebensbedingungen der nicht grünenden Vegetation haben ihre Besprechung bei dem Abschnitte „Gährung'' IL Bd. dieses Jahresberichtes wegen der nahen Beziehungen zu diesem Thema gefunden. Der Referent.) W. G. Schneider. Rother Farbstoff, aus Ciavaria und Helvella ge- wonnen. (Siehe „Chem. Zusammensetzung der Pflanze".) Sacc. Bestandtheile von Agaricus foetidus. (Siehe „Chem. Zusam- mensetzung d(3r Pflanze".) Wirkung j Rauliu^) suchte den Einfluss verschiedener Substanzen besonders der Metuli- salze auf vou Metallsalzcu auf die Vegetation von Aspergillus niger festzustellen, ''^^'dger""^ Die dem Gedeihen günstigste Nährstofflösung bestand aus: Wasser =1500 Grm. Kandiszucker . . . . = 70 „ Weinsäure = 4 ' „ Salpeters. Ammon . . . = 4 „ Phosphors. Ammon . . = 0,go „ Kohlens. Kali . . . . = 0,go „ Kohlensaure Magnesia . = 0,4o „ Schwefelsaures Ammon . = 0,25 „ Schwefelsaures Zink . . = 0,07 „ ^) Revue des sciences naturelles. 1874. :{. ■■^) Preuss. Annalen der Landwirthschai't. 13. 1873. Die Chemie der Pflanze, ggg Schwefelsaures Eisenoxyd = 0,o7 Grm. Kieselsaures Kali . . . = 0,o7 „ Zucker und Ammoniaksalzc hält Verf. für absolut notliwendige Be- dingungen für die Vegetation; auch Zinksalze (essigsaures und schwefel- saures) wirkte sehr vorthcilhaft. Salpetersaurcs Silberoxyd und Queck- silberchlorid wirken absolut schädlich. J. Wiesner^) berichtet über Einfluss der Temperatur auf die Ent- JJ.n^Jv^n Wicklung von Penicilhum glaucum, wovon wir uns hier mit den Haupt- Peuicinium resultaten begnügen: Die Keimung der Sporen erfolgt zwischen 1,5 und ^ ''"'=""■ 4P)*' C. , die Ausbildung der Sporen zwischen 3 und 40^ C, die Aus- bildung der Sporen zwischen 4 und 40" C. In der Nähe der oberen u. unteren Nullpunkte wird die Keimung, Myceliumentwickluug, und Sporen- entwicklung unsicher. Der Zeitpunkt des Eintrittes der Sporenbildung ist nicht nur von derjenigen Temperatur abhängig, bei welcher das Myceliura fiuctificirt, sonden.auch von derjenigen, bei welcher sich auch das Myce- lium entwickelt. III) Pflanzenkrankheiten. P. Sorauer^) beobachtete den Gummifluss der Amygdaleen und sieht J^j^^^,^,";. denselben als eine Krankheitserscheinung an, die schädlich wird einerseits biidung. dadurch, dass Zellwände, Stärke verloren gehen, andererseits dadurch, dass viele Säfte absorbirt werden, welche zu anderem Zwecke bestimmt waren. Verfasser erklärt die Ursache dieser Erscheinungen durch locale Anhäufung plastischer Stotfe bei einer nicht in gleichem Maasse gesteiger- ten Thätigkeit der normalen Neubildung, Missverhältnisse, die veranlasst werden durch Verletzungen, Beraubung von Knospen, Frost, Wurzeler- krankungen, kalten, strengen Boden etc. Die Verhütungsvorschläge der Gummibildung werden vom Verfasser gemacht in Form von Längswunden, Erhalten von Knospen, mehr sandigem Boden als thonigem. — Als Mittel gegen Gummifluss empfiehlt Harvey^) Ausschneiden der gummösen Stelle und Einreiben derselben mit Sauerarapferblätter. Prillieux'^). Die Arbeiten über Gummibildung bedürfen hier keines Referates, da im Grossen und Ganzen deutschen Forschern längst Bekanntes referirt wird und nur wenig neue Thatsachen gebracht werden. J. Schröder 5), der schon im Jahre 1871«) eingehende Studien über J^^m^ij^^^°g die Wirkungen der schwefligen Säure auf die Vegetation augestellt hat, säme auf setzte diese Untersuchungen im Jahre 1872 auf der Versuchsstation Tha- ^'^zeu. rand fort und kam zu weiteren, interessanten Eesultaten, welche wir fol- gen lassen: 1) Botan. Zeitung. 1873. 2) Landwirthschaftl. Versuchsstationen. 15. ^) Hamburger Garten- und Bhmienzoitung. 1874. *) Compt. rend. 78. 1874. ^) Landwü'thschaftl. Versuchstationen. 16. 1873. '^) Jahresbericht für Agriculturchem. Jahrg. 1870 — 72. 21- 004 Die Chemie der Pflanze. 1) Die Nervaturzeiclinung, welche früher hei Spitzahorn und Rothhuche beohachtet wurde, entsteht bei diesen Bäumen im Freien deswegen nicht, weil es meist an Wasser fehlt. Hat schweflige Säure auf die Blätter eingewirkt, so kann die Zeichnung der Blätter mit Wasser hervorgebracht werden. 2) Es ist somit der Beweis dafür da, dass die durch schweflige Säure herabgesetzte Transpiration eines Blattes durch Stockung der nor- malen Wassercirculation zu Stande kommt. Die Nervaturzeichnung der Blätter erklärt sich durch einen verschiedenen Wassergehalt der bezeichneten Gewcbstheile eines Blattes. 3) Licht fördert die schädliche Einwirkung der schwefligen Säure-, Ab- wesenheit von Licht schützt zum Theil die Pflanzen. 4) Die Rauchschäden werden daher in der Nacht geringer sein, als am Tage. 5) Wasser, welches sich auf den Blattorganen der Pflanze beflndet, unter- stützt die Schädigungen der schwefligen Säure, daher die Kauchschäden wieder grösser sind bei starkem Thau, nach starkem Regen. 6) Schwefelsäure wirkt ähnlich der schwefligen Säure. 7) Aequivalente Mengen von Schwefelsäure und schwefliger Säure wir- ken auf die Blattorgane derart, dass der Schwefelsäuregehalt der Trockensubstanz bei Nadeln und Blättern durch beide fast in gleicher Weise erhöht wird. Die Giftwirkungen der schwefligen Säure sind grösser als die der Schwefelsäure. 8) Die Giftwirkungen der schwefligen Säuren sind wahrscheinlich auf die chemischen Eigenschaften des Gases seihst zurückzuführen. 9) Bei Beurtheilung der Widerstandsfähigkeit einer Holzart gegen an- dauernde Rauchwirkungen muss berücksichtigt werden: 1) Die Em- pfindlichkeit ihrer Blattorgaue und 2) die Fähigkeit, einen einmal er- littenen Schaden durch Reproduction der Belaubung wieder aus- gleichen zu können. 10) Alle Holzarten, welche geringe Empfindlichkeit ihrer Blattorgane mit grosser Reproductionsfähigkeit besitzen, werden am widerstandsfähig- sten sein. Zu Culturversuchen im Grossen würden sich daher in Rauchgegenden nach den Versuchen eignen: Weisserle, Spitz- ahorn, Esche und namentlich Feldahorn; weniger gut: Birke, Hain- buche, Eiche, am wenigsten die Rothbuche. 11) Die Nadelhölzer zeigen geringere Resistenz und geringe Reproduc- tionsfähigkeit, wesshalb dieselben den Laubhölzern nachstehen. Schweflige -^Y Pocke') beobachtete, dass schweflige Säure ein vortreffliches naure als ■' ' ° piiztödten- Mittel gegcu Hausschwamm sei und zwar in der Weise, dass der betreffende Gegenstand zuerst mit einer Lösung eines schwefligsauren Alkali's und hierauf mit verdünnter Salzsäure imprägiiirt würde. Einflnss von Freitag^) erklärt in einem Gutachten, dass schw^eflige Säure, Schwefel- Hütten- ° ' ' D 7 rauch auf säurc, arseulge Säure und Zinksalze trotz den jetzt üblichen Condensations- die Vege- tation. ^) Mittheilnngcii des naturwissenschaftlichen Vereines Bremen. 3. '^) Di 11 gier 's pcilytocLii, Journal. 187;J. Heft 3. Die Chemie der Pflanze. 325 Vorrichtungen unter ungünstigen Bedingungen der Vegetation ausserordent- lich schädigen können. Der Augenschein und die chemische Analyse ge- ben die nöthigen Beweise. J. Böhm 1) zeigte an Versuchen, ausgeführt mit Stecklingen, den Einfluss des Leuchtgases auf die Vegetation. Salix fragilis, Fuchsia ful- gens, Salvia splendeus, Samen verschiedener Art, theils in feuchtem Me- dium cultivirt, theils in Boden, in Blumentöpfen, theils im freieii Lande.^ dass die Berührung der Vegetabilien mit Leuchtgas entweder ein vollstän- diges Absterben oder wie bei Samen eine höchst dürftige Elntwicklung ver- anlasse. Die schädliche Wirkung schreibt Verfasser besonders den Kohlen- wasserstoffen CnHsn, den theerigen Producten, zu; Kohlensäure wirkt gerade wie Leuchtgas, wenn dieselbe der Pflanze direct zugeführt wird. Späth und Meyer^) haben ihre früheren Versuche, welche ergaben, dass 0,77 2 Cubikmeter Leuchtgas, täglich auf 14,i9 Qm. Boden von 1,25 Mtr. Tiefe vertheilt, .die mit dem Gas in Berührung kommenden "Wurzelspitzen tödtete, fortgesetzt und zwar mit demselben Gasquantum und derselben Oberfläche von Boden nebst Tiefe, welche ergaben, dass sämmtliche Bäume der verschiedensten Art nach 41/2 Monaten getödtet wurden, ferner ein grösseres Quantum Leuchtgas weniger schädlich ist, wenn dasselbe während der Winterruhe einwirkt. Ausserdem aber zeigte ein noch geringeres Gasquantum, 0,01.54 Cubm. auf 14,49 Dnitr. Oberfläche und 0,7 85 Mtr. Tiefe bei täglicher Einwirkung einen sehr schädlichen Ein- fluss während der Wachsthumsperiode und zwar besonders zur Zeit der Bildung der neuen Wurzelfibrillen. Prillieux. Blaufärbung der Blüthen einiger Orchideen durch Kälte. (Siehe Abschnitt „Wärme" in dieser Abtheilung). L. Koch. Abnorme Abänderungen wachsender Pflanzenorgane durch Beschattung. (Siehe „Mechanik des Wachsthums"). P. Sorauer^) machte im Jahre 1873 die Beobachtung, dass das^^^^^sem ' =" des Ge- Lagern des Getreides nicht immer auf eine zu starke Beschattung der treides. Pflanzen an den unteren Halmgliedei'u zurückzuführen sei, sondern dass, nach den Untersuchungen im Jahre 1873, eine Beschädigung durch späte Frühlingsfi'öste die erste Veranlassung zum Lagern insofern gab, als Par- thien des 1. und 2. Internodiums des Halmes allmälig abstarben, wodurch später die Knickung veranlasst wurde. Göppert*) berichtet, dass als sicherstes Kennzeichen der Beschä- ^?'i "^°° i^ ^ ' 1 Bäumen digung durch Frost bei unseren Obstbäumen zuerst die Bräunung der durch ver- Markcylinder anzusehen sei, dann die Bräunung der Markstrahlcn und der Nachwi'r- inneren Rinde. Bei Coniferen ist nur Bräunung der Rinde zu beobachten: ^^s von ~ ' Frost. bei dem Buchsbaura fehlt dieselbe ganz. Bei Obstbäumen ist ferner das Aufreissen der Rinde bis 2 ' Länge zu beobachten, mehr oder weniger tief bis zum Holz, eine Erscheinung, die bei jüngeren Bäumen den Tod her- beiführt, bei Aelteren " ein Vertrocknen des Cambium's, Gummifluss bei Amygdaleen (Baumkrebs irrthümlich). ^) Sitzungsbericht der k. k. Academie der Wissenschaft. 68. 2) Landwirthschaftl. Versuchsstat. 1873. ^) Laudwü-th. 1873. *) Landwirthschaftl. Centralbl. f. Deutschland. 1873. 326 Die Cheinio der Pflanze. Die Folgen des Frostes zeigen sich niemals übereinstimmend, j'^^r^u^" r. Fischer 1) führt das von ihm vielfach beobachtete Eingehen der der Obst- ' ^i bäume. Obstbänmo mitten im Sommer nnd nach dem Winter auf die Einwirkung der Sonnenstrahlen /Airück, welche zwischen 2 u. 3 oder 1 u. 2 (Winter) am stärksten die Südwestseite der Stämme bescheinen. Die stete Be- obachtung von mehr oder weniger tiefen Rissen der Rinde ' auf der Süd- westseitc der Stämme veranlasste den Verfasser zu dieser Annahme. Schutz der Magcnau^) machte die Rcobaclitung, dass die Reben dui-ch Rauch Rebe vor ' "" Frost durch vor Frost goschützt werden können, indem er von 2 Uhr Nachts bis 7 Uhr am Morgen an 22 Stellen eines Weinbergs Feuer unterhielt mit 600 Rebenwellen und grünem Kiefernholze. krankhoit Ebemiayer^) theilt in dem unten bezeichneten Werke Erfahrungen der Kiefer, über dic Scliüttkranklieit mit, (Ue sich bei jungen Kiefern in Braunwerden und Abfallen der Nadeln äussert und oft zwischen März und Mai innerhalb 2 — 3 Tagen grosse Flächen Waldes befällt. Die Ui'sache liegt nach Er- fahrungen und Beobachtungen auf den forstlichen Versuchsstationen Bayerns in Temperaturdifferenz zwischen Boden und äusserer Luft, die in den ge- nannten Monaten oft 15 — 18*' beträgt, und die oberirdische Productiou und Verdunstung stark anregt, ohne dass die Wurzel im Stande ist, den Verdunstungsverlust zu ersetzen. knmi^h^i^ J. König*) berichtet über eine Buchenkrankheit in Westphalen, welche sich dadurch äussert, dass auf der Rinde kleine, weisse Pünktchen zum Vorschein kommen, die sich allmälig ausdehnen und den ganzen Baum überziehen, der zu Grunde geht (wenigstens in vielen Fällen). Dieser weisse Ueberzug ist das Secret eines Insectes, gelb von Farbe, (Chermes FagiV) und ist als ein Wachs zu bezeichnen von dem Bienenwachs ähn- licher Zusammensetzung. Honigthau. Kalender-'') berichtet in seiner Uebersicht über Honigthaubildung, dass Hooker die Entstehung des Honigthaues ohne Auftreten von Insecten bestätigt. Das Excret nimmt mit der Beständigkeit des heissen Wetters zu und tritt zuerst in Form sehr kleiner Flecken auf aufgeschwollenen Stellen zwischen den Adern der Blätter. Durch Regen verschwinden die Flecken, die aber wieder durch Hitze zum Vorschein kommen. Verfasser bestätigt Hooker's Angaben und glaubt, dass dieses Secret durch krankhafte Veränderungen der Drüsen und Blattzellen gebildet wurde, bei starker Sonnenhitze. t'^ffefkrank- ^"' fo^S^*^ ^^^^' einem Referate des „Agriculturchem. Centralblattes" beit (Faden- 1873, welchcs Über die Fadenbildung der Kartoffel berichtet, dass die siäuiese^i'- ersten Nachrichten über diese Krankheit aus Frankreich stammen, wo die- biidung). selbe nach Gagnaire seit 50 Jahren bekannt sein soll; auch in Böhmen soll die Krankheit aufgetreten sein. Dieselbe äussert sich in Entwicklung ^) Fühling's neue landwirthscliaftl. Zeitschr. 1873. 1. Heft. '■*) Wochenblatt des landwirthscliaftl. Vereines v. Baden. 1873. ^) „Physicalische p]iuwirkungen des Waldes auf Luft und Boden". *) Landwirthschaftl. Zeitschrift f. Westphalen und Lippe 1873 und Versuchs- stationen. 1873. 16. ^) Landwirthschaftl. Centralblatt. 1873. Durch ,,botan, Jahresbericht." 1. Die Chemie der Pflanze. 327 unfruchtbarer fadeuartiger Organe, welche sich weder zu grünen Stengeln oder Knollen tragenden Stolonen ausbilden. Zur Vermeidung dieses Uebels werden vorgeschlagen: von Carriere jährlicher Samenwcchsel, Verzögerung der Kartoffclhestellung bis zum Aus- treiben der Knollen, Aufbewahrung des Saatgutes in nicht zu grossen Haufen an luftigen Orten, unbedingtes Vermeiden des Abkcimens der Saat- knollen und möglichstes Umgehen der hintereinander folgenden Bestellung desselben Ackers mit Kartoffeln, von Frau Millet-Robinet Ausbreitung des Saatgutes an einem luftigen, lichten Orte 14 Tage vor dem Legen und Vermeidung des Abkeimens. Die Arbeiten von Casparyi) und D. Colladon^) über die Wirkung ^'eTBrnzef von Blitz auf die Bäume geben wir genau nach dem Sorauer'schen ^":'^ •^'*"' übersichtlichen Referate im „botanischen Jahresberichte" Bd. L Bei 53 von Caspary beobachteten und 40 von Andern zuverlässig beobachteten Fällen Hess sich niemals eine Entzündung des Holzes nach- weissen. Bei Picea excelsa wurde von Hensche einmal gefunden, dass eine beträchtliche Masse Harz herabtloss, die theils in einem 5 — 6 ' langen Zopfe frei herabhing. Verf. findet, dass überhaupt kein Fall glaubwürdig nachgewiesen sei, in welchem frisches Holz entzündet wurde; wohl aber das zunderartige faule Holz im Innern hohler Stämme. Unter den er- wähnten Fällen betrafen 15 Eichen, 14 Populus monilifera mid 30 Po- pulus italica. Die Ursache für das Ueberwiegcn dieser Species glaubt Caspary in einer grösseren Leitungsfähigkeit des Holzes vermuthen zu müssen. Experimente ül)er die Wirkung des Entladungsfunkens einer mit 50 Umdrehungen geladenen Leidener Flasche bestätigen die von Villari ge- fundene Thatsache, dass der elektrische Funke im Holze in longitudinaler Richtung eine viel längere Strecke durchschlägt als in transversaler. Ausser- dem fand Caspary, dass das Holz in tangentialer Richtung dem Funken grösseren Widerstand leistet als in radialer. Das Verhältniss der Schlag- weite in longitudinaler, radialer und tangentialer Richtung betrug bei frischem Lindenholz 19:2:1-, bei trockenem Fichtenholz 7:2:1. Immer zerriss das Gewebe in der Bahn des Funkens und wurde eine sich weit verbreitende Zerstörung des Zellinhaltes in Folge der Hitze gefunden. Verf. bestreitet die Ansicht von Cohn, dass bei den vom Blitz getroffenen Bäumen die Ablösung des Rindenstreifens nicht die Bahn des Blitzes, sondern die Stellen bezeichne, an denen die Rinde der (durch Verdampfung der Zelltiüssigkeit in der ganzen Cambialschicht verursachten) Explosion den geringsten Widerstand entgegensetzt. Es ist nicht anzu- nehmen, dass der Blitz irgend einen Theil der Pflauze, ohne ihn zu zer- stören, durchlaufen könne, und es pflegt der grösste Theil des Cambiums nach dem Blitzschlage unbeschädigt zu bleiben. Der Arbeit Colladon's entnehmen wir folgende Resultate. Je nach der Art des vom Blitze getroffenen Baumes tragen die Verletzungen des- selben einen eigenthümlichen Character. Namentlich leidet der Holzkörper ') Kgl. physik. öcouom. Gesellschaft. Königsberg 1871. 2) Agriculturcbem. Centralblatt. 1873. 328 Die Chemie der Pflanze. von dem durchgehenden Strome-, hier sieht man zunächst von Splind und Rinde entblösste Stelk-n-, jedoch kommt es auch vor, dass besonders gut leitende Arten oder junge Exemidarc keinerh.'i sichtbare Verletzungen auf- weisen. In den meisten P'ällen trifft der Blitz nicht eine einzelne Stelle des Baumes, sondern er verbreitet sich über die Gesammtheit der oberen oder seitlichen Zweige, von denen jeder seinen Antheil an Electricität er- luält und mit demselben den Haui)tstrom im Stamme verstärkt. Bei Wein- stöcken, die reihenweiss in gleichei- Entfernung standen, sah Verf., dass die getroffene Oberfläche einen regelmässigen, scharf abgeschnittenen Kreis von 6 — 20 Meter Durchmesser dai'stellt, in dessen Mitte die stärkste Wirkung wahrzunehmen war. Bei einer Pappel und Fichte fand der Verf. auf den von der Rinde entblössten Stellen sehr chai'acteristische kreisrunde Stellen, die eine Folge sehr starker localcr Austrocknung des jungen Holzes zu sein scheinen; dieses erscheint an den betroffenen Stellen verdünnt und durch concen- trische duukelgelbc oder braune Ringe gefärbt, ähnlich jenen, welche das Holz annimmt, wenn es im Backofen getrocknet Avird. Diese erhalten sich längere Zeit ohne Veränderung; sie wurden nur 1 — 2 Meter über dem Boden beobachtet und waren längs einer länglichen Spalte angeordnet, welche entweder die Flecken schnitt oder tangential berührte. Häutig gewahrt man an den vom Blitz getroffenen Bäumen Runzeln und Striemen in schraubenförmiger Windung. Die schraubenförmige Rich- tung erklärt der Verf. aus der Neigung des Blitzes, der Längsrichtung der Zellen des jungen Holzes zu folgen, welche allein gute Leiter der Electricität seien. Bekanntlich verlaufen sehr häufig die Elemente des Holzkörpers schraubenförmig. Braun. Zerstörende Wirkung des Blitzes auf ausgebreitete Baum- gruppen. Bauer's Monatsschrift f. Forst- u. Jagdwesen. 1874. Robert Lampe. Der Blitz als Waldverderber. Ebendaselbst. Roth. Waldbrand durch Blitz. Ebendaselbst. Eiufluss von Camerou^) bemerkte in einer Arbeit über die Ein\yirkung von gen chemi- Salzsäurc, schwcfeliger Säure, salpetriger Säure, Chlor etc. als Ausdünstun- ke^rf^auf ^die gen chemischcr Fabriken auf die Vegetation, dass iimerhalb 2er Jahre Vegetation. Bäuuic Vollständig getödtet worden seien. Am meisten sollen leiden: Hasel, Eiche, Buche, Birke, am wenigsten Pappel, Zitterpappel und Erle. Obst- bäume sind wiederstandsfähiger als Waldbäume. Besonders sollen die schottische Fichte und Esche widerstandsfähig sein. Hess^) beobachtete, dass die Ulme (Ulmus campestris) äusserst wenig empfindlich gegen Steinkohleni'auch ist. Frost- V Lengerke. Ausfi'ieren des Kleees. (Siehe Abschnitt: „Wärme"). Verhütung. Die Zahlreichen Beobachtungen auf dem Gebiete der Frostschadenverhü- tung bieten mancherlei Brauchbares, aber ebenso werthloses Material, das vielfach widersprochen, dann wieder bestätigt wurde. Aus der grossen Literatur hierüber nehmen wir von vornherein einen Ausspruch auf, ') Gardeuer's Clirouicle. 1874. 2) Forstliche Blätter von Grunert und Leo. Januar. 1874. Die Chemie der Pflanze. 329 der im landwirthscliaftlichon Wochenblatt des Grossherzogthums Baden vorkommt, und zeigt, dass neben den Erfolgen, welche mit Räuchern zur Verhütung des Erfrierens erzielt worden, auch Misserfolge existiren, die vorzüglich daher kommen, dass mehr gefeuert als genäuchert wird. Ein vollständig günstiger Erfolg mit dem Räuchern trat ein bei Kälte bis 1 " R. und windstillem Wetter ohne Reif, dagegen wurde der Erfolg um so zweifel- hafter, je mehr die Kälte 1 f' überstieg, je niedriger, je mehr Reif vor- handen war, je niedriger die Lage. Weitere Literaturangaben folgen ohne Referat : Schutz gegen Nachtfröste. Ackerbauzfe. 1874. Landwirth 1874. Schutz der Weingärten gegen Frostschaden. Meister. Ulustrirte Monatshefte für Obst- und Weinbau. 1874. Erfrieren des Weiustockes. Landwirthschaftl. Centralbl. 1874. Ueber die Verbreitung der Kleeseide bringt die Schlesw. landwirth- Kieeseide. schaftliche Zeitung die Mittheilung, dass Kleeseide durch Verfütterung be- hafteten Klee's an Rindvieh verbreitet werde. Auch soll Kleeseide nach dem Wüi'ttembergischen Wochenblatt f. Land- und Forstwirthschaft 1874 durch den Dünger verbreitet werden, indem ein Fall aus der Praxis be- weist, dass in der That auf einem Acker, mit Stallmist gedüngt, reichlich Kleeseide zum Vorschein kam, während eine andere Stelle des Ackers, mit künstlichem Dünger versehen, frei davon war. — Die Vertilgung die- ses lästigen Parasiten soll nach J. Becker mit rohem schwefelsaurem Kali möglich sein, und zwar durch Aufstreuen auf die Felder, welche bei dem Versuche mit Luzerne besäet wai'en, die von schwefelsaurem Kali unversehrt bleiben soll. „Der Landwirth" 1874 theilt ein Verfahren mit, wornach durch Einweichen in Wasser nach 15 Stunden die Kleesamen fast um das Doppelte aufquellen, wälirend die Kleeseide ihr Volumen be- hält. Durch Trocknen und Absieben ist eine Trennung möglich. Es be- darf jedoch in dieser Richtung noch bestätigender Versuche. Holer byi) berichtet über eine neue Cuscuta Solani, die auf den Stengeln von Solanum tuberosum im August und September vorkommt. Ausführliche Untersuchungen, anatomisch, morphologisch, physiologisch in- teressant, lieferte L. Koch 2) in seiner Arbeit über die Entwicklung der Cuscuteen. Nach einer Discussion und Mittheilung in einer Sitzung des botan. Distel. Vereins der Provinz Brandenburg findet sich Viscum (die Mistel) auf Quer- cus Coccinea, palustris, Juglans regia, auf Kiefern, Schwarzpappeln, auf Birken, Pyramidenpappeln, auf Weisstannen, Aepfelbäumen , Acer und Mandelbäumen. Mader 3) empfiehlt bei Obstbäumen das Bestreichen der Stämme mit ^arl'^iufif T Kalkmilch, die mit Holzkohlenpulver, Asche und Ofenruss versetzt wird, obsbäumen.' Der Landwii-th 1874 berichtet über das Auftreten der Kartoffelkrauk- ^^^^^gJ; lieit, wahrscheinlich der Trockenfäule, im Jalu-e 1873 im Königreiche *) Oesterr. botan. Zeitung. 1874. 2) Botan. Abhandlung. Job. Haustein. 3. 1874. ^) Lucas illustrirte Monatshefte. 1874. 9QQ Die Chemie der Pflanze. Sachsen, wo eigeuthümliche Erscheiaungcn damit verbunden waren, wie z. B. das Grünbleibcn der Blätter bis zum Herbste. Weitere Mittheihni- geu von Fisli, Spraggou, Thompson im Gardener's Chronicle 1873 liaben wenig Bedeutung ^"d^^^de^'^' '^- Kühn 1) theilt mit, dass mit dem Namen „Pockigwerden" der Kartoffel. Kartoffel zwei verschiedene Krankheiten zusanimengefasst werden. Die eine beruht in pockenartigen Erhebungen der Schale, von einem Pilze herrührend, und ist nicht nachtheilig, wärend die andere die Güte der Kartoffel vermindert und durch Vertiefungen kenntlich ist, welche in der Schale mit einem mulmigen Mehle angefüllt sind. Die Korkzellcn sterben ab und eine abnorme Neubildung wird hervorgerufen. Das sog. „Schor- figwerden'' Aväre der richtige Ausdruck für diese Erscheinung, deren Ur- sache, Entstehung und Verhütung noch nicht sicher festgestellt sind. derTunkei- J" Küliu-') Mdt für dic Ursachc des Mehlthaues der Runkelrübe rube. Peronospora Betae, die sich nur an jungen und halberwachsenen Blättern entwickelt und dort hellgrüne, mit wolliger Oberfläche versehene Blätter hervorruft, an deren Unterseite der Parasit einen mehlthauartigen, anfangs weissen, bald blaugrauen Ueberzug hervorruft. Bei starker Erkrankung werden auch die Herzblätter befallen, die gelblichgrün, gekräuselt, klein und dicklich werden. — Die Ueberwinterungsweise ist nach dem Verf. bis jetzt die des Mycels am Kopfe der Samenrübe, Aveshalb auch zur Ver- nichtung des Parasiten vor Allem Samenrüben nur von den Aeckern zu nehmen sind, die am wenigsten befallen sind, und die Rübe im Früh- jahre genau controliren, damit man solchen, deren Hei'zblätter erki'ankt sind, sofort den Kopf absticht. Das mehlartige Sporenpulver darf selbst- verständlich bei dieser Arbeit nicht vorhanden sein, weshalb die Arbeit vor P^ntwicklnng derselben vorgenommen werden muss. Die Controle der Samenrübe muss wiederholt werden, damit alle kranken Blätter noch nachträglich entfernt werden können. Die abgestochenen Köpfe sind vom Felde fern zu halten und der stehengebliebene Rübeukörper ist mit einer Schichte Erde zu bedecken, zum Zwecke der Verfaulung. Ebenso zweck- mässig ist es, die erkrankten Samenrüben vollständig vom Felde zu ent- fernen. Kieokrank- p Mouillefcrt uud F. dc Biseau d'IIauteville^) berichten über heit. . ' eine Krankheit, die sich im Sommer 1874 zeigte und durch Schwärzen der Kleeblätter, vollständiges Absterben der Pflanzen kenntlich war. Auch Gerstenfelder und Kartoffelfelder wurden von der Krankheit ergriffen. — Bei näherer Untersuchung zeigte sich, dass die Wurzel vollständig intact und gesund war, dagegen die Stengelglieder, Blattstiele, Basis der Zweige ihre Farbe verändert hatten und in ihren Zellen das Protoi)lasma zusam- mengeballt und braun gefärbt war. Zwischen den Zellen bemerkt man häufig eine buchtige Röhre, mit einer körnigen, hellgrauen Masse erfüllt, welche als das Mycel eines Pilzes erkannt wurde. Verf. halten diese Er- scheinungen für die Wirkungen der Pilzvegetatiou und glauben, dass der ^) Giebel's Zeitschrift f. d. gesammto Naturwissenschaft. 1874. 2) Botan. Zeitung. 1873. ^) Journal d'agriculture pratique 1874. Die Chemie der Pflaaze. 331 Pilz der Gattung Peronospora angehört, wofür einerseits die üebereinstim- mung der Erscheinung mit der Kartoffelkranlvlicit , andererseits die Beob- achtung de Bary's spricht, der auf Kleefeldern ein Peronospora Trifo- lium nachwies. P. Wagner 1) stellte Versuche mit Beziehungen auf das in Aramo- schädlicher ~ / ° Knifluss von niak- und Stickstoffdüngern beobachtete Rhodanammonium an, und zwar Rhodanam- in Thonbodcn mit Gerste und Kleeculturcn und ausgewachsenen Mais- die'^vegeta- pHanzen unter Zusätzen von Rhodanammonium und constatirt die giftigen ""n. Wirkungen desselben, die sich stets in einem Erblassen der Blätter, Ver- trocknen der Blattspitzcn und vollständigem Vertrocknen zeigen. Verf. hatte Gelegenheit, die nachtheiligcn Wirkungen eines rhodanammoniumhal- tigen käuflichen Düngers auf einem Gerstenfelde zu constatireu und theilt endlich noch mit, dass grössere Mengen löslicher Phosphorsäure im Bo- den niemals derartige Erscheinungen hervorrufen können, wie Rhodan- ammonium. Philipps Const. Uebcr die bei der Rosskastanie auftretenden Ast- anschwellungen. Archiv d. Pharmacie. 1873. Pech oder schwarzer Brenner. , ^®'j®J^"- . krankhei- Burghard beschreibt den schwarzen Brenner in Porm von linsen- ten. grossen, bräunlichschwarzen F'lecken auf den Beeren, die bei grösserer Ausdehnung die Entwicklung der Früchte verhindern. — Saut er stellte fest, dass besonders Silvaner Gelbhölzer, Tauberschwarz und TroUinger von schwarzem Brenner befallen werden, weniger Veltincr, Rulander und weis- ser Burgunder und besonders feuchte Witterung, nasser Boden, sowie üp- piges Wachsthum die Krankheit fördern. Tiefe Bearbeitung des Bodens, Ableitung des Wassers, Vermeidung zu starker Düngung werden unter Anderem als Mittel gegen die Krankheit bezeichnet. A. De Bary berichtet über seine Studien über den schwarzen Bren- ner. Das Auftreten characterisirt sich durch braune, bald schwarz wer- dende, etwas vertiefte und mit einem wulstig erhabenen Rande versehene Flecke, welche auf allen grünen Theilen, Laub wie Beeren, vorkommen. Später vertrocknen die Flecke und mit ihnen der ganze davon befallene Theil. Sehr oft treten kleine weisse Pünktchen auf den Flecken hervor. In der Oberhaut beobachtete der Verf. einen höchst unscheinbaren Pilz, dessen Fäden, in der dicken Aussenwand der Oberhautzellen, auch auf der Oberfläche verbreitet, oft dichte Knäuel bildend, spitze Aestchen trei- ben, senkrecht sich erhebend, mit cylindrischen, länglichen Sporen. Diese Sporen, mit einer Aussenhaut versehen, zcrfliessen leicht im Wasser, kei- men im Wasser sehr leicht und entwickeln sich zu den Fäden. Wasser- tröpfchen, mit Sporen versehen, sind im Stande, auf gesunden Blättern der Rebe innerhalb 8 Tage die oben beschriebenen Flecken zu erzeugen, so dass jedenfalls die Pilzvegetation die Ursache der Krankheit ist. Diese Pilzvegetation hat Nichts gemein mit Oidium — Erysiphe Tücken, son- dern scheint, nach des Verf.'s Ansicht, eine neue zu sein, etwa Sphace- loma ampelinum, welche den Pyrenomyceten angehört. — In alten Flecken beobachtete der Verf. auch Formen, Cytispora oder Naemäspora ähnUch, *) Bericht der landwirthschaftl. Versuchsstation Darmstadt. 1874. oßO Die Chemie der Pflanze. auch Schiraraelformen. Die erstereu könnten vielleicht Entwickluugspro- ducte des hier auftretenden Pilzes sein. Krankheiten durch andere Pilze. Zimmermann') berichtet, dass in Frankreicli im Jahre 1874 10— ^IS^/o, iu Tessino 50 "/o, bei Locarno 34^2 7« Weinstöcke durch Erysiphe Tuckeri abgestorben sind. — Desforges^*) versuchte gegen Erysiphe Tuckeri eine Impfung, indem er an der Basis der Rebe einen Einschnitt machte und in dem Spalte eine sehr kranke Beere zerdrückte, so dass der Saft in die Spaltöffnung drang und meldet sehr günstigen Erfolg nach mehrjähriger Wiederholung. Mittel gegen Trauben pilzc. In den illustrirten Monatsheften für Obst- und Weinbau 1874 wird eine Mischung von ^2 Schwefel, ^4 ungelöschtem Kalke, V^ Gyps empfohlen als Mittel gegen den Traubeu- pilz, welches bei warmem und trocknem Wetter 2 mal, sonst 5 mal, be- sonders in feuchten Sommern, täglich angewandt wird. Bei Wind, wäh- rend der Befruchtung und im August ist die Schwefelung zu vermeiden. Sollte dieselbe dennoch nöthig sein, so wende man Peyron's Mischung an: 1 ungelöschter Kalk, 3 Schwefel und 5 Wasser. — Das „Wochenblatt des landwirthsch. Vereins f. Baden" 1874 verwirft Carbolsäure und Kupfervitriol als Mittel gegen den Traubenpilz. Schmidt^) berichtet über eine angeblich neue Traubenkrankheit, die aber nach Dr. Habermehl der schwarze Brenner sein soll. Unter- suclmngen zuverlässiger Art liegen keine vor. E. Mach. Zusammenstellung der für den Oenologen wichtigsten Pil/formen. Annalen der Oenologie. 1874. Beb Wurzel- Reh wurz cllaus. (Phylloxera vastatrix). loxera Die zahlreichen Publicationen, besonders in der französischen Literatur, vastatrix). ^^^^ sicher theilweise nur wegen des hohen Preises von 20,000 Eres, der französischen Acadcmie auf die Vertilgung der Phylloxera, entstanden sind, werden nicht sämmtliche hier Berücksichtigung finden können, da die Forschungen des Jahres 1875 vieles werthlos gemacht haben. Zunächst die französische Literatur: Marcs ^) theilt mit, dass die letzten 5 Jahre gezeigt haben, dass die besten Bedingungen für die Vege- tation der Reben auch am besten geignet sind, der Phylloxei'akrankheit Widerstand zu bieten. Auch berichtet derselbe, dass Phylloxera sich selbst im Winter, bei niederer Temperatur ( |- 9 — 12") leiclit entwickeln kann. E. Nourrigat^j beobachtete, dass die Eier der Phylloxera nach kurzer Zeit an der Luft getödtet werden. — L. Faucon'') studirte das Verhalten der Phylloxera im Winter, das Erwachen derselben im April 1873, die Wirkungen von Wasserüberschwemmungen auf die Weinberge zur Vertilgung des Insectes. ^) Hamburger Garten- und Blumenzeitung. 1874 2) Compt. rend. 1874. 79. ^) Aunal. d. Oenologie. 1874. *) Compts. rend. 1873. ^) Ebendaselbst. Die Chemie der Pflanze. 333 BarraP) schlägt zur Veruichtuiig von Phj'Uoxera vor: 1 Theil Scliwefelqiiecksilber, 5 Thl. Schwefelcalcium, 8 Thl. Kalk, 8 Tbl. Scliwefel- blumeu. Max Cornu^j, der unter den fi-anzösischen Beobaclitern das grösste Verdienst besitzt, studirte in Gemeinschaft mit Duclaux und Faucon, das erste Auftreten von Phylloxera, die Stellung derselben unter die In- secten, die Lebensgewohnheiten, die Art der Beschädigungen durch die- selbe und die Wirkung der verschiedenen Heilmittel und Vorsichtsmaass- regeln und schrieb über die Identität der auf den Blättern vorkommenden Phylloxera mit der auf den Wurzeln lebenden, über einige Eigenthümlich- keiten der geflügelten Phylloxera und deren Beziehung zur Wanderung des Insectes, über die Production der Gallen in den durch Phylloxera an- gegriffenen Weinbergen, über .die Wurzelanschwellungen der Reben, die Gewohnheiten, die Ueberwinterung auf Wurzeln und Blätter, die Formen der Phylloxera, die überwinternden Phylloxeren, Einfluss der Frühlings- wärme auf Phylloxera. — Petit^j referirt über Substanzen zur Zerstörung der Phylloxera: Steinkolentheer, Amraoniakwasser, Gaskalk frisch. Säramtliche Substanzen, allein oder gemengt, sollen gute Resultate liefern. — Dumas ■^j berichtet über sehr gute Erfolge mittelst Schwefel- kohlenstoff bei Vertilgung von Ph5lloxera ohne Benachtheiligung der Reben und schlägt später folgende Mittel vor ausser Schwefelkohlenstoff: Schwefel- ammonium, in der Nähe der Wurzeln erzeugt, aus Schwefelkalium mit schwefelsaurem Amnion gemengt, und besonders Schwefelkohlenstofflcalium. — Lichtenstein^) berichtet über Schnelligkeit der Vermehrung von Phylloxera, über die Anwendung von Sand zur Vertilgung. S. de Luca^) hält die vulkanische Erde von Solfatara für geeignet die Phylloxera zu zerstören. Balbiani^) berichtet über die Fortpflanzung der Phylloxera der Eiche. — Edmund Mach giebt in den Annalen der Oenologie einen Bericht über eine im Auftrage des k. k. Ackerbauministerium Oesterreichs unter- nommene Reise in das südliche Frankreich über Phylloxera vastatrix. L. Rösler^) beantwortet in einer grösseren Abhandlung die Fragen des Pariser Congresses der Insectologen am 28. und 29. September 1874 auf Grund eigener Beobachtungen in Klosterneuburg im Jalu-e 1872. L. R Osler 9) tlieilt die Resultate derjenigen Versuche mit, welche mit verschiedenen Mitteln zur Vertilgung der Reblaus in Klosterneuburg angestellt wurden. Zur Anwendung kamen : Schwefel, Russ, Jauche, Kupfer- 1) Compt. reud. 1873. ■■') Compt. rend. 1878 u. 1874. *) Ebendaselbst. "•) Compt. rend. 1873. '^) Annal. d. Oenologie 1874. ä) Ebendaselbst. 334 Die Cliomic der Pflanze. Vitriol, Cyankalium, Taback, Bleizucker, Carbolsäure, carbolsaurer Kalk, SchwefelkoblenstofF, Zinkvitriol in saurer Lösung, Clilorcalcium (saurer), gelbes Blntlaugensalz und Sflnvefelsiluro; Scbwefelcalciuni , Tlieer, Knob- lauch, Sul)liniatlüsu2ig. Das Gesamnitrcsultat war leider ein ungünstiges, in sofern mit keinem der angewandten Mittel ein durchschlagender Erfolg erzielt wurde. — Später^) liefert derselbe Verfasser einen weiteren Bei- trag zur Vertilgung der Reblaus und theilt mit, dass Ammoniak und Phos- pborwasserstofl'gas vortreffliche Zerstörungsmittel für Phylloxera sind. Am- moniak wird aus gebranntem Kalke und einer kalkgesättigten Lösung von schwefelsaurem Ammoniak entwickelt, Phosphorwasserstoffgas aus gebrann- tem Kalke mit gepulvertem Phosphor und Wasser erzeugt. Die betreffen- den Bestandtheile werden in Löcher, 2' tief, neben den Reben gebracht. Die Reben bleiben unversehrt. Weitere Studien des Verfassers über die Lebensweise, zur Berücksichtigung bei den Vertilgungsversuchen, sagen, dass in unserem Klima im April zuerst die Phylloxera sich 5 — 12 Zoll tief zeigt, mit deii ersten Eiern. Die Vermehrung nimmt nun zu, allmälig steigt das Insect an die Oberfläche und ist im Juli am Stamme der Rebe über der Oberfläche zu finden. Im August, September, auch October findet die grösste Vermehrung der Insecten statt, mit dem gleichzeitigen Auftreten der Nymphen, Lidividuen, vor der letzten Häutung stehend, mit länglicherer Form und deutlichen Flügelansätzen. Diese Exemplare ent- wickeln sich zu geflügelten Thieren, deren Lebensweise etc. noch Avenig gekannt ist. Vom October ab wandern die jüngeren Thiere wieder in die Tiefe und sind im December wieder 6 Fuss tief an der Wurzel in grossen Massen zu finden. — Aus diesen Thatsacben folgt daher, dass 1) die Mittel zur Vertilgung nicht leicht im Winter angewandt werden können, 2) dieselben gleichzeitig auf dem ganz verseuchten Weinberge anzuwen- den sind, 3) nicht nur einzelne Flecken, sondern alle dazwischen liegenden Stellen der gleichen Behandlung zu unterwerfen sind, 4) in einem Umkreise von mindestens 2 Klafter ausserhalb der Grenze des Ansteckungsheerdes dieselbe Behandlung der Weinstöcke vorzu- nehmen ist, und endlich 5) zur geeigneten Zeit, im Juni und auch September die Anwendung der Mittel wiederholt werden muss. — Endlich erfahren wir noch, dass Wasserdampf von einer Temperatur von 60 " C. tödtlich auf Phylloxera wirkt, noch energischer diese Wirkung äussert, wenn Am- mon oder Phosphorwasserstoffgas beigemengt ist. Diese Resultate werden bestätigt durch andere Versuche des „Institut de Fran(;e."" Rapport sur les raensures administratifs. Gauthier Villars. — Endlich bleibt es übrig, im Interesse dieser wichtigen Frage für den Oenologen, in der Literatur vorzugreifen, um die Interessenten auf eine werthvoUe Arbeit von A. Blanke nhorn und J. Moritz in den Annalen der Oenologie Jahrgang 1875 (auch als Separatabzug erschienen) auf- ^) Annalen d. Oenologie. 1874. Die Chemie der Pflanze. 335 merksam zu machen, welche eine Zusammenstellung der Erfahrungen über Phylloxera vastatrix giebt in V Abschnitten: I. Verbreitung der Phylloxera beim Beginne 1875. 11. Beschreibung der Phylloxera und ihrer Lebensweise. III. Kennzeichen der durch die Phylloxera bedingten Rebenkrankheit und über die Art ilirer Ausbreitung. IV. Mittel gegen die Phylloxera. V. Legislatorische Maasregeln gegen die Verbreitung der Phylloxera. Die hervorragendsten Sätze dieser Arbeit geben wir noch in Nach- stehendem wörtlich nach dem Originale: „In Nordamerika kennt man die Krankheit seit Jahren, und, trotz mannigfacher anderer Ansichten, können wir uns nicht versagen uns der Ansicht, dass diese colossale Calamität durch den Import amerikanischer Wurzelreben nach Europa gebracht wurde, anzuschliessen. Alle Versuche, dem Weiterschreiten des Uebels Einhalt zu thun, blieben fruchtlos und dies mag auch entschuldigen, wenn wir uns hier eingehend auf die Be- sprechung desselben einlassen, ohne Entomologen von Fach zu sein". „Die in Frankreich durch die Krankheit zerstörten Weinberge be- decken eine Fläche von ca. 800,000 Morgen, die angegriffenen Weinberge ca. 4,000,000 Morgen". „Die Reblaus zeigt die in der Insectenwelt nicht seltene Erscheinung, dass sie während einer gewissen Zeit ihres Entwickelungsganges, wie es scheint aus lauter Weibchen bestehende Generationen hervorbringt. Diese Weibchen sind dadurch ausgezeichnet, dass sie ohne vorausgegangene Be- gattung Eier zu legen im Stande sind. Die äussere Form dieser Thierchen ist im erwachsenen Zustande der Gestalt einer Bime ähnlich, deren unterem Theile der bräuiüichere Thorax, deren oberem aber der aus sechs Ringen bestehende Abdomen entsprechen würde-, ihre Farbe ist je nach dem Zustande ihrer Entwicklung hellgelb bis dunkel orangegelb. Sie sind mit di'ei Fusspaaren, deren unterstes Glied zwei stark gekrümmte Haken zeigt, versehen. Die dreigliederigen Fühler sind verhältnissmässig kurz-, das längere Endglied derselben ist nach der äusseren Seite hin schräg abgestumpft und trägt an der Spitze, sowie an der Seite kurze, aber starke Haarborsten; auch die Füsse sind, namentlich in der Nähe der Ge- lenke, mit solchen Borsten versehen. Die rothen, an der oberen Seite des Körpers sitzenden Augen bestehen aus cb-ei deutlich sichtbaren Theilen. Die Fress- oder vielmehr Saugwerkzeuge bestehen aus drei (nach Manchen vier) haarähnlichen, verhältnissmässig langen Rüsselborsten, die wenn das Thier nicht saugt, von einer vielgliederigen, fleischigen, am Ende keil- förmig gestalteten Scheide geschützt werden. Bei den jungen Wurzelläusen übertrifft die Länge dieser Scheide oft die Länge des ganzen Körpers, so dass das Ende derselben, wenn die Thierchen laufen, hinten nachgeschleift wird." — „Nach Cornu zeigt sich beim Beginn der kalten Jahreszeit eine be- trächtliche Veränderung an der Oberfläche der durch die Phylloxera ange- griffenen Wurzeln. Die letzten noch übrigen Anschwellungen, welche seit lange von der grössten Zahl der Insecten verlassen sind, faulen und zer- setzen sich, die eierlegenden Mütter verschwinden und der Schmarotzer 33G •^''' •^l>emio der Pflanze. wird inimor weniger sichtbar. Die Lancllcute sagen oft, es gäbe keine Phylloxera wiUirend des Winters, dass ist unrichtig, das Insect über'wiutert unter einer besonderen, aber wenig sichtbaren Form." „Die Farbe des Inscctes ist jetzt l)räunlich. Nicht selten sieht man am Vordcrtheil und an den Seiten des Unterleibes mehr oder weniger deutliche Warzen." — „An den Punkten, wo sich die überwinternden Individuen aufhalten, sind sie bald einzeln, bald in kleinen Gruppen vertheilt, in den Spalten der Rinde oder unter korkartigen Platten zu finden, wo sie vollkommen unbeweglich die verschiedensten Stellungen einnehmen. Diese Insecten sind sehr klein, von gleicher Grösse und haben eine verhältnissmässig abge- plattete Gestalt, manchmal ist ihr Rücken sogar concav." — „Wenn man diese auf den Wurzeln überwinternden Insecten sucht, so entziehen sie sich leicht den Blicken und zwar aus folgenden Giünden: Einmal ist das Insect sehr klein und dunkel gefärbt, zweitens dringt es in die Spalten der Rinde ein und versteckt sich an solchen Orten, wo dieselbe geborsten ist. An diesen Punkten ist das Holz noch nicht bloss gelegt, es ist noch entfernt von dem Saugrüssel des Insectes, aber unter der alten todten und abblätternden Rinde befindet sich eine neue, voll- kommen gesunde und weisse Schicht, welche von saftstrotzenden Zellen gebildet wird; diese ist es, welche von der Phylloxera vorgezogen wird, nach welcher sie in den Ritzen der alten Rinde sucht, denn erstens findet sie dort reichlichere Nahrung und zweitens ist sie viel besser gofchützt, indem die obere alte Rinde das Eindringen des Wassers etc. verhindert. Es werden daher auch wässerige Lösungen insectenschädlicher Substanzen nicht im Stande sein, die Reben von der Phylloxera zu befreien. Wenn diese Lösung aber viel der Phylloxera schädliche Dämpfe entwickelt, so wird die Letztere in ihren Schlupfwinkeln der Wirkung derselben sich nur schwer entziehen können." — „Nach ebenfalls von Cornu angestellten Beobachtungen scheint das Erwachen der Phylloxera aus dem Winterschlafe nicht mit jenem der Vegetation Hand in Hand zu gehen." — „Das auf den Wurzeln sich findende Phylloxcra-Ei ist oval und etwa 0,30 mm. lang. Unmittelbar nachdem das Ei gelegt ist, zeigt es eine lebhafte gelbe Farbe, allein etwas später nimmt es in Folge seiner normalen Ent- wicklung eine bräunliche Färbung an." — „Die jungen, wie die gewöhnlichen Individuen zeigen ein sehr ver- änderliches Aeusseres, was auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden muss-, es wird zum Theil durch die Färbung und vorzugsweise durch die Verlängerung des Hinterleibes bedingt. In gewissen Fällen nämlich sind die Leibringe sehr weit von einander abstehend, das P^nde des Afters ist spitz, die Form ist im Allgemeinen die einer Mandel; wenn die Ringe näher zusammenstehen, so wird die Gestalt eine viel gedrungenere, sie ist nahezu elliptisch, in diesem Falle ist es nicht selten, dass, wie schon oben erwähnt wurde, die Rüsselscheide länger, als der zusammengezogene Hinter- leib des Thieres ist. Trotz dieser Formverschiedenheiten und ohne Kennt- niss der Länge des Insectes ist es sehr leicht zu unterscheiden, ob man es mit einem jungen Thicre oder nicht zu thun hat; die Länge der Glieder und die starken Haare, welche sie zeigen, sind ein untrügliches Wahrzeichen." — Die Chemie der Pflanze. 337 „Die im Frühling aus dem Ei gekrochene Phylloxera häutet sich einige Mal und legt ihrerseits ohne vorausgegangene Befruchtung Eier in wechselnder aber bedeutender Anzahl. Aus diesen Eiern schlüpfen aufs Neue erblich befruchtete Weibchen und so wiederholt sich dieses Spiel mehrmals; nach Roesler sechs bis acht Generationen hindurch. Im Sommer aber finden sich, ausser den uns schon bekannten Formen der Phylloxera, mehrfach Individuen, welche sich durch ihren im Allgemeinen längeren Körper auszeichnen. Diese Exemplare sind mehr orange oder röthlich gefärbt und zeigen an den Seiten zwei kleine schwarze Flecken, welche Flügelscheiden repräsentiren und die sie tragenden Individuen als Nymphen characterisiren. Diese Geschöpfe finden sich selten an grossen Wurzeln, sind jedoch häufiger an den Anschwellungen (Nodositäten) der feineren Wurzeln zu treffen. Aus diesen Nymphen entwickelt sich bald das geflügelte Insect die Angaben über die Zeit seines Erscheinens sind verschieden, wahrscheinlich weil das Auftreten des geflügelten Insectes von den klimatischen Verhält- nissen einer Gegend abhängt. Planchon, Lichtenstein, Signorest und Andere geben an, dass die geflügelte Phylloxera vom 15. Juli an auf- trete. Nach Roesler fällt die Zeit ihres Erscheinens in Frankreich auf Ende Juli und Anfang August in Oestcrrcich, resp. Klosterneuburg wurde sie dagegen erst Ende September (in den Tagen vom 25. bis 28.) beobachtet. Roesler fand sogar noch am 18. October 1874 geflügelte Individuen im Freien und knüpft daran die gewiss sehr richtige Be- merkung, dass, da seine Beobachtungen in Klosterneuburg um beinahe acht Wochen von den in Frankreich gemachten differiren, das Thier in jeder Localität, je nach den klimatischen und Bodenverhältnissen apart beobachtet und in seinen einzelnen Entwickelungsphasen studirt werden muss. Die Eier des geflügelten Insectes befinden sich in geringer Anzahl (nach Cornu drei, nach Roesler vier bis fünf) in seinem Hiuterleibe, sie sind umfangreich und sehr sichtbar. An welchem Orte müssen diese Eier niedergelegt werden? Augen- scheinlich nicht auf den Blättern der Reben, denn die Blätter der ein- heimischen französischen Reben tragen nur in seltenen Ausnahmefällen Gallen." — „Durch die Beobachtungen von Cornu, Roesler und Anderen ist nun weiter festgestellt, dass die geflügelte Phylloxera auch fliegen kann und diese Fähigkeit macht sie zur Verbreitung der durch die Phylloxera be- wirkten Krankheit der Reben besonders geeignet." — „Wird eine Rebe von der Phylloxera angegriffen, so zeigen sich zu- nächst an den saftigen Spitzen der feineren Wurzeln knotenförmige An- schwellungen, sogenannte Nodositäten, welche ihre Entstehung einzig und allein der Wirkung des Sangrüssels der Phylloxera verdanken." — „Von den feineren Wurzeln wandern die Läuse, sobald sie nicht mehr ausreichende Nahrung finden auf die stärkeren Theile der Wurzel, wo sie oft in solchen Schaaren angetroffen werden, dass die Wurzel wie mit einem gelben Ueberzuge bedeckt erscheint. Auch diese stärkeren Wurzeln sterben schliesslich ab und gehen in Fäulniss über. Die Rinde der durch Jahresbericht. 1. Abthl. 22 338 Die Chemie der Pflanze. die Pliylloxcra stark angegriffenen Wurzeln zeigt ein schwärzliches, ange- faultes Aussehen und weicht dem leisesten Drucke des Fingernagels. An den oherirdischen Theilen der Rebe zeigt sich die Thätigkeit des rastlos im Schoosse der Erde arbeitenden Rebenfeindes dadurch, dass die Rebe nur kümmerlich treibt und dass die Blätter vergilben und von unten nach oben zu abfallen. Dass unter diesen Umständen gar keine oder nur kümmerliche Traubcubildung stattfindet, ist leicht begreiflich. Diese Symptome treten aber nicht gleich im ersten Jahre auf, sondern es können die von der Phylloxera angegriffenen Stöcke unter Umständen noch im zweiten Jahre treiben und auch Trauben tragen, wenngleich die letzteren in diesem Falle meist nicht zur Reife gelangen und auch die Triebe ein verkümmertes Aussehen haben. Erst im dritten Jahre findet gewöhnlich das Absterben des Stockes statt." — „Um die zuerst angegriffenen, braun gewordenen Stöcke breitet sich die Erscheinung kreisförmig aus, so dass mitten im grünen Weinberge dunkle Flecken entstehen, die immer mehr wachsen. Das Iiisect verlässt einen Weinberg erst dann, wenn es ihn vollständig zu Grunde gerichtet hat, schickt aber vorher über die Grenze des von ihm besetzten Gebietes Avant-Garden voraus, welche sich in einiger Entfernung zunächst auf isoHrten Punkten bemerklich machen 5 dort entstehen dann wieder jene dunkle Flecken, welche sich mehr und mehr ausbreiten und sich schliess- lich mit den schon früher angegriffenen Stellen vereinigen." — Mittel gegen die Phylloxera: „Trotzdem man mit allen erdenklichen Substanzen zahllose Versuche zur Bekämpfung und Vernichtung der Phylloxera unternommen, ist es doch noch nicht gelungen, derselben Herr zu werden, d. h. alle diese Mittel haben sich bisher als nicht ausreichend erwiesen. Dieses gilt für die- jenigen Länder, in denen die Phylloxera bereits festen Fuss gefasst und grössere Strecken in Besitz genommen hat-, es soll damit aber nicht ge- sagt sein, dass es nicht möglich wäre, die Phylloxera zu bewältigen überall da, wo sich erst vereinzelte Vorposten derselben zeigen. Dieses ist jetzt in Deutschland der Fall und hier kann vielleicht noch die drohende Ge- fahr durch sofortiges, rücksichtsloses Vorgehen abgewandt werden. Von wesentlichem Einfluss für den Erfolg solcher Bemühungen aber würde sein, dass rechtzeitig alle die Punkte bekannt werden, an denen bereits die Phylloxera vorhanden ist. An solchen Orten, wo das Insect sich eben erst zeigt und die nicht in der Nähe grösserer Infectionsheerde liegen, wird man zweckmässig in der Weise verfahren, dass man zunächst durch Sachverständige möglichst genau feststellen lässt, welche Ausdehnung die Grenzen des bereits von der Phylloxera besetzten Gebietes haben. In diesen Grenzen und noch ein Stück darüber hinaus sind alle Reben ohne Ausnahme auszureissen und an Ort und Stelle zu verbreimen. Gleichzeitig muss eine Behandlung des Bodens vorgenommen werden, die alles Leben- dige bis auf eine Tiefe von mindestens acht Fuss sicher mid vollständig vernichtet". — „Herr Faucon in Graveson bei Tarascou besitzt mitten in einer ganz verwüsteten Gegend etwa zwanzig Hectaren theils üppiger, theils sich Die Chemie der Pflanze. 339 schon erholender Weingärten und erreichte dies günstige Resultat durch vollständiges, lang andauerndes Unterwassersetzen des ganzen Reblandes. Ein gewöhnliches Bewässern nützt jedoch nichts, man muss den Boden förmlich mit Wasser durchtränken und dies durch wenigstens einen Monat fortsetzen. Eine solche Operation ist selbstverständlich leider nur dort möglich, wo die Reben sich in ebenen Lagen befinden und ausserdem eine reiche Wasserader zur Verfügung steht. Ferner ist noch zu erwähnen die Anwendung von Steinkohlentheer, Carbolsäure, Schwefelkohlenstoff, Schwefelammonium und Phosphorwasser- stoffgas, welches man im Boden sich entwickeln lässt. Alle in der Form von Pulvern angewandten Substanzen sind durchaus zu verwerfen, da man mit ihnen nicht bis zu einer Tiefe von acht und mehr Fuss, in welcher die Phylloxera noch gefunden wird, in den Boden eindringen kann. Nur Flüssigkeiten, oder in Gasform sich im Boden austreibende Körper können von einiger Wirkung sein." — - Kalender 1) berichtet über das Auftreten von dem Traubenwickler, der Weinmotte in Trier, dessen Raupe im April als sog. Heuwurm aus- kriecht, sich im Juni verpuppt, im Juli als Weinmotte auskriecht, um sich im August oder September aus ihren Eiern wieder eine Raupe zu erzeugen, den Sauerwurm, der sich in die Beeren einbohrt. Vor der Traubenreife spinnt sich die Raupe am Fusse des Weinstockes ein, um als Puppe zu überwintern und im April als Motte zu erscheinen. Verfasser empfiehlt zur Vertilung Aufhängen von Theerlappen im April. B. Haas 2) erwähnt, dass der Sauerwurm durch eine Fliege, den Ichneu- moniden nach Levi angehörig, reichlich vertilgt w^ürde, glaubt aber, dass der Traubenwurm mehr durch insectenfressende Vögel und Ausschneiden der Gespinnste aus den Weinblüthen vernichtet würde. Der Springwurmwickler. Tortrix pilleriana H. Piccolis vitana. A. Blankenhorn^) beobachtete an Rebenzweigen in der Pfalz die Raupe des Springwurmwicklers, eines Schmetterlings, nahe verwandt mit dem Sauerwurme. Ein ausführliches Excerpt aus dem vortrefflichen Werke von Victor Andouin, Histoire des insectes nuisibles ä la vigne et par- ticulierement de la Pyrale etc. folgt. — Schädliche E. Mach*) berichtet von dem Auftreten einer Erysiphe, mit pannosa der'^puze Aehnlichkeit habend, auf den Blättern der Obstbäume in der Gegend von Bozen, ^^i ^^^^' ' ° bäume. P. Sorauer°) macht Mittheilungen über die Beschaffenheit der Rost- flecken auf Kernobst und findet, dass die sog. Rostflecken der Aepfel durch einen Pilz hervorgerufen werden, der auf den Blättern des Apfel- baumes den sog. Russthau bilden hilft, Fusicladium viridQ Bon. Aehnliche Flecken werden auch von Fusicladium pyrinum auf den Birnenfrüchten erzeugt, wo auch eine 2. Art von Rostflecken erzeugt werden, von glatter Beschaffenheit der Oberfläche mit rother Umrandung. Dieselben entstehen durch Mothiera Mespili, einem Pilze, der Blätter und junge Triebe der 1) Agriciüturchem. Centralbl. 1873. 2) Ebendaselbst. 3) Ann. d. Oenologie 1874. •*) Weinlaube 1873. ^) Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte Tagebl. 1874. 22* 340 Die Cheraio der Pflanze. Obstbäume in kurzer Zeit zum Absterben bringt. Auch Fuscicladium pjTinum kann auf einjährige Zweige übergehen und dort den Schorf oder Grind erzeugen. k^^*^kheit Magnus 1) hatte Puccinia Malvacearuni aus England erhalten, wo er auf Malva Althea und Silvestris bemerkt worden war. Durieu nimmt an, dass derselbe aus Chili eingewandert sei und beobachtete denselben 1871 auf Malva silvestris, nicaeensis, arborea, rotundifolia, Althaea rosea, Lavatera Olbia und mauritarica. Nach Magnus gehört der Pilz nach Sporenbau und Auftreten der einzelnen Lager zur Section Septopuccinia, deren Arten nur Teleutosporenlager bilden und deren Sporen auf der Un- terlage haften bleiben, wo sie bald nach der Ptcife bei Feuchtigkeit keimen. Der aus den Sporidien tretende Keimschlauch dringt durch eine Spaltöff- nung in die Nährpflanze. Magnus schliest aus diesen Resultaten auf eine Einwanderung in Deutschland. J. Schröter^) hat die Puccinia Malv. auch bei Rastadt gefunden und berichtet hierüber. Anfangs erschienen die jungen Puccinia Rasen an der Unterseite und den Stielen der Blätter als lebhaft gelbrothe Höcker; nach Durchbrechung der Oberhaut bildet der Pilz etwa 1 Mm. breite, runde, scharf abgegrenzte dicke Polster von hellrothbrauner Farbe, denen auf der Oberseite glatte, gelbgcfärbtc vertiefte Stellen entsprechen. An den Blattrippen und Stengeln sind die Polster langgestreckt und gewöhnlich von einem breiten, gelben Saume umgeben. Später werden die Polster dunkler und bedecken sich mit einem weissen Pulver, bevor sie vertrock- nen. Bei starker Erkrankung erscheint oft die ganze Blattunterseite röth- lich braun und oben hellgelb punktirt, Blattrippen und Stiele vielfach ge- krümmt, auf dem Stengel erscheinen oft Ueberzüge von ^J2 Cm. Länge und selbst Kelchblätter und Früchte werden bisweilen von einer Kruste überzogen. Die alleinvorhandcnen, durchschnittlich 50 Mik. langen, an beiden Enden ellyptisch abgerundeten Teleutosporen sind 2 zellig, stehen sehr dicht auf farblosen, bis 6 Mik. breiten, 50 — 120 Mik. langen Stielen. Die Sporenmcmbran ist glatt, hellbraun; auf der lebenden Pflanze geht die Keimung bei feuchter Luft sofort vor sich; auch die Sporidien keimen bald. Die Ueberwinterung des Pilzes ist noch nicht beachtet worden. Oudemanns^^) theilt mit, dass Pucc. Malv. im Jahre 1874 in den Niederlanden auf Malva vulgaris und sylvestris und Althaea rosea aufge- funden worden sei. Bei der Keimung sah Verfasser nicht nur einen Keimschlauch aus dem Scheitel der oberen Spoi'enzelle, selten einen zweiten aus der unteren. Dieser Schlauch blieb meistens einfach und schnürte die Sporidien in nicht geringer Zahl an seinem oberen Ende ab, die ei- förmig sind. Reess und Kellermann*) berichten über das plötzliche Auftreten und die rasche Verbreitung der Puccinia Malvacearum in den Pappcl- rosen und Eibischpflanzungen Nürnbergs und der Gegend von Erlangen im *) Sitzungsberichte naturforsch. Freunde. Berlin 1873. 2) Hedwigia 1878. ») Botan. Zeitung 1874. *) Sitzungsber. der niedic. physik. Gesellsch. Erlangen 1874/75. Die Chemie der Pflanze. 341 Frülyahre 1874. Der Nachweis über die Art, wie der Pilz die Nähr- pflanzen zuerst befällt und unter denselben sich weiter ausbreitet, wird mikroskopisch experimentell geführt. — (Puccinia Malvacearum hat übri- gens in genannter Gegend den "Winter 1874/75 nicht überlebt). Fr. Thomas^) beobachtete an einem Holzkropf einer Espe das Auf- ^er^^re^ treten eines Pilzes, der an den Blattstielnarben eingedrungen war. (Di- ploidia ep.). A. Peter mann 2) berichtet über eine Rübenkrankheit, veranlasst kfankhlit dm'ch einen Pilz, Rhizoctonia violacea, der auch auf Luzerne und Kar-^ur^ eineu toffeln auftritt. Die Rüben werden mit weissen, dünnen P'äden überzogen, die später violett werden und die Rüben bald mit dichtem Filze überziehen, der nun die Fäulniss der Rübe veranlasst. Das Schleswig-Holstein'sche Wochenblatt für Landwirthschaft berich- ^^ef/dea' tet über die nachtheiligen Wii'kungen des Berberitzenstrauches auf Roggen- Berbe- ritz 611- feldern durch Erzeugung von Aceidium Berberidis und durch die Aussaat Strauches, der Sporen auf Roggen, der taube Aehren brachte und durch den sich verbreitenden Rost sogar rothe Halme erhält. Magnus 3) fand 1873 in der Umgebung von Berlin Cronartium Bibi- auf^iifbes- cola, früher schon von Dietrich beobachtet, an 3 Orten auf Ribesarten, ^'ten. und besonders auf Ribes aureum, was beweisen könnte, dass der Pilz auf dieser Pflanze aus Amerika eingewandert sei. Grunert. Eigenthüraliche Krankheitserscheinungen an Waldbäumen. „Forstl. Blätter von Grunert und Leo 1873. Philipps Const. Ueber die bei der Rosskastanie (Aesculus Hippo- Castanum) auftretenden Astanschwellungen. Archiv der Pharmacie 1873. Middeldorpf. Drehwüchsige Kiefern. Forstliche Blätter von Gru- nert und Leo 1873. Rabenhorst. Fungi europäi exsiccati. Hedwigia. 1873. Du B reu iL Wirkungen der theilweisen Eindrindung der Kastanien- bäume. Göppert H. B. Lmere Zustände der Bäume nach äusseren Ver- letzungen, besonders der Eichen und Obstbäume. Jahrbuch des schlesischen Forstvereines. Magnus. Einfluss des Edelweisses auf die Unterlage. Botan. Zeitung 1873. Göppert H. B. Ueber die inneren Vorgänge beim Veredeln der Bäume und Sträucher. Pinciren der Blätter der Obstbäume. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. 1874. John Scott. Untersuchungen über einige indische Loranthus-Arten und den Parasitismus von Santalum album. Botanische Zeitung 1874. Hooker, Krankheit der Kaifeepflanzen. Gardener's Chronicle. 1874. Farlow, Hemileia vastatrix, Parasit des Kartoifelblattes. (Quaterly Journal of Microscopic. Science 1874. 1) Verhandl. des botan. Vereines der Provinz Brandenbm'g. 1874. '^) Wieucr landwirthschaftl. Zeitung 1874. ^) Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschcuder Freuude 1873. Berlin, 342 I>iß Chemie der Pflanze. SchridclI. Untersuchungen über die Ivi-anklieit der Theepflanze 1873. Archiv der Pharmacie. Ad. Fühler. Die Krankheit der Agrumen in Sicilien. Centralhlatt für Agriculturchcnüe. 1874. Diese Arbeit beschreibt die Krankheit der Pommeranzen, Citronen und Apfelsinen, welche sich durch Gclbwerdcn der Blätter, Entstehung dunkler Flecke an der Rinde des unteren Stammes äussert, an welchen Stellen ein Erweichen des Rinden- und Holzgewebes eintritt, das eine unangenehm riechende Flüssigkeit absondert. — Die Ursachen der Krankheit sind dem Anscheine nach nicht studirt worden, dagegen nur noch erwähnt, dass die kranken Stämme weniger Phosphor- säure, Kieselsäure und Eisenoxyd besitzen als die gesunden. — Reichliche Düngung und Bewässerung sollen die Krankheit vermehren-, ob die vor- geschlageneu Düngungen mit Eisenvitriol (?), Knochenmehl, und Kaliwasser- glas helfen können, dürfte sehr zweifelhaft sein. R. Hartig^) thcilt mit, dass Phosphorus drj'^adeus roth und weiss gesprenkeltes Eichenholz erzeugt, Phosphorus sulfureus das Holz durcli sein Mycel rothbraun und mürbe macht. Polyporus igniaiius macht das Eichen- holz gleichmässig weissgelb und mürbe, Fistuliua Lepatica rothbraun, Dae- dalea quercina aschgrau (bei Triest). Berkeley M. J. B. Fadenmehlthau der Theepflanzen. Garde- ner's Chronicle 1873. Niesl V. Beiträge zur Kenntniss der Pilze. Aus dem werthvollen Werke theilen wir Einiges nach dem Sorauer 'sehen Referate im botan. Jahresberichte mit. Als Schmarotzer werden aufgeführt: Ustilago neglecta in den Fruchtknoten von Setaria glauca, Ustilago Fussii auf Blättern von Juniperus nana, Ustilago marginalis auf Blättern von Polygonum Bistorta, Ustil. Leterospera auf Gagea boheraica, Puccinia Cardaminis auf Blättern und Stengeln von Cardamine resedifolia, Pucc. Doronici auf Doronicum austriacum, Pucc. Hausmanni auf Altragene alpina; Uromyces Behenis auf Silene inflata, Urom. Brassicae auf Brassicastengeln, ürom. Dianthi auf Dianthus superbus-, Cronartium Balsaminae auf der Gartenbalsamine. Lärchenkrankheit. Landwirth 1874. ^krelT' Middeldorpf. Beitrag zur Lärchenkrankheit und De Bary, Gut- achten hierüber. Forstl. Blätter von Grunert und Leo. 1874. Im Landwirth finden wir eine Uebersicht der Verbreitung des Lärchen- krebses in Preussen. — Middeldorpf berichtet ausführlich über die Ver- breitung des Lärchenkrebses im Communalforst Wanderscheid bei Trier und theilt das Gutachten von Professor De Bary mit, das wir nach- stehend in seinen Hauptmomenten nach dem Sorauer'schen Referate wieder- geben: An jungen Krebsstcllen, also da, wo die locale Entartung erst be- gonnen hat, ist immer eine leichte Anschwellung des Stammes, resp. Astes sichtbar, welche von einer abnormen Dicke der Rinde herrührt. Da Wachsthum nur in dem lebenden Rindenzellgewebe stattfinden kann, so muss diese Anschwellung vor dem Absterben der fi-aglichen Rinde- *) Monatsclir. d. Vereins zur Förderung des Gartenbaues in Preussen. 1874. Die Chomic der Pflanze. 343 parthien entstanden sein. Letzteres setzt sich von aussen nach innen fort, bis auch der Holzkörper unter der erlirankten Rindestelle verändert ist. "Was den auf den Lärchenkrebsstellen stets vorhandenen Pilz betrifft, so hat de Bary gleichzeitig mit dem Referenten gefunden, dass derselbe ver- schieden ist von der Peziza calycina auf Fichten- und Tannenrinde und erkennt die Nothwendigkeit an, den Lärchenpilz als besondere Art hinzustellen, für welche Referent den Namen Peziza Willkommii gewählt hat, den Professor de Bary anerkennt. Eine Peziza auf Pinus sylvestris, welche auf den ersten Blick der Peziza calycina ebenfalls ähnlich ist, wird einstweilen als Peziza suecica bezeichnet. Bei Beurtheilung der Frage, ob der Pilz die Krankheit erzeuge oder nur Begleitungserscheinung sei, neigt sich de Bary mehr der ersteren Annahme zu, und zwar 1) wegen des constanten Vorkommens der Peziza au den betreffenden Orten, 2) wegen des gesteigerten Rindenwachsthums an der fi-isch erla'ankenden Stelle, welches sich nur erklären lässt durch Eindringen des Pilzes in das lebende Gewebe, welches dadurch zu abnorm starker Ver- dickung angeregt wird. Der Parasitismus der Peziza Willkommnii auf der Lärche ist sehr wahrscheinlich, aber noch nicht bewiesen. Dazu gehört das Experiment, gesunde Lärchen durch Aussat der Peziza krank zu machen, ein Versuch, der noch nicht gemacht ist. (Referent hat durch Mycelinfection an bisher gesunden Lärchen in kurzer Frist den Krebs hervorgerufen. Professor de Bary bemerkt endlich, dass vermuthlich der fragliche Parasit auch im Hochgebirge, der Heimath der Lärche, vorkommen, dort aber nur geringen Schaden anrichten werden, weil seine Vegetationsbe- dingungen nicht so günstige seien, als im Flachlande und den Vorbergen, sowie den geschlossenen Beständen der dortigen regelmässigen Bewaldungen. R. Wolff hat in seiner Inauguraldissertation, Halle 1873 einen werthvollen Beitrag mit vielen neuen Thatsachen über den Brand des ^^I^^-^"^^ Getreides geliefert, den wir nach dem Sorauer' sehen Referate im botan. Jahresbericht I. Band 1873 wörtlich folgen lassen: Nach kurzer Einleitung über die Brandpilze im Allgemeinen behandelt Verf. Ustilago Garbo, wobei er besonders hervorhebt, dass es tyinsch für die Gattung Ustilago sei, dass das senkrecht sich vom Wassertropfen er- hebende Promyccl durch einzelne Querwände in Abtheilungen getheilt wird, die direct durch einen Keimschlauch auskeimen oder erst ovale Sporidien bilden. Im ersten übrigens häufigeren Falle, wo die an den mittleren Gliedern stets an den Scheidewänden entstehenden Keimschläuche aus dem Promycel direct hervorgehen, lässt sich manchmal beobachten, dass zwei neben- einanderliegendende Promyceltheile zu gleicher Zeit an derselben Scheide- wand auskeimen; dann wachsen die Keimfäden, zu einem einzigen vereint, weiter. Man sieht dann die Scheidewand noch eine Strecke in den Keim- schlauch hinein verlängert. Sehr häufig tritt dieser Fall bei Ust. destruens Schlecht, ein, während eben TiUetia niemals eine Keimfähigkeit der einzelnen Promycelglieder zeigt. 344 Die Chemie der Pflanze. Die Ilaupttliätigkcit des Verf. liegt in der Arbeit über den Roggeu- steiigclbraud (Urocystis ocoiüta Rabli), der bei uns, überhaupt nicht häufig, auf den Roggen beschränkt ist, während er in Australien auch auf dem Weizen vorkommt. Bekanntlich fructificirt derselbe sowohl in der Blattfläche und Blatt- scheide, als auch in dem Stengel, dessen oberen Theil er mannigfach di'eht und schliesslich meist mit der Aehre vernichtet. Bei vollkommener Reife sprengen die Sporen die über ihnen liegende Epidermis. Die mehr- zelligen charakteristischen Sporen lassen 2 — 4 grosse dunkelbraune keim- fähige Zellen von helleren keimungsunfähigen Anfangszellen unterscheiden. Selten findet man einzellige Sporen, die sich erst bei der Keimung als Urocystissporen erkennen lassen. Die in oder auf Wasser am gleichmässigsten keimenden Sporen ent- wickeln ein kurzes Promycel nach 3 — 4 Tagen. , Es bilden sich an seinem Ende 2 — 6, dem Promycel an Länge nahezu gleichkommende Sporidien, die denen der Tilletia in der Stellung ähnlich, aber sehr selten mit einander durch eine Brücke verbunden sind. Die Sporidien keimen bald nach ihrer vollkommenen Ausbildung, ohne sich von dem Promycel zu trennen, indem unten an ihrer nach aussen gerichteten Seite eine Aiischwellung entsteht, welche in einen längeren Keimschlauch auswächst, dessen Inhalt nach der Spitze drängt und sich von Zeit zu Zeit von dem hyalinen hinteren Ende durch eine Querwand abtrennt. Viel seltener keimen die Sporidien an ihrem oberen Ende aus. Die früher angenommene zweite Art der Keimung, nach welcher sich ohne vorhergegangene Promycelbilduug aus der Spore direct ein Keimschlauch entwickeln soll, findet nicht statt. Die Promycelien mit ihren auswachsenden Sporidien haben das Be- streben, aus dem Wassertropfen heraus in die Luft zu wachsen-, sie trennen sich bei Luftzug leicht von den im Wasser befindlichen Theilen. Bleiben die keimenden Sporen im Waser, so erfolgt rascher Zerfall derselben, wie bei den anderen Ustilaginaeen; dasselbe geschieht auf Sub- straten, die für andere Pilze (Sapophyten) vollkommen zur Ernährung ausreichen. Ein besonderes Verdienst von Wolff ist es, nachgewiesen zu haben, dass die Keimfäden von Ustilago Carbo und destruens, Tilletia Caries und laevis und Urosystis oculta in das erste, meist sehr wenig gefärbte, weiss- lich oder gelblichgrün glänzende Scheidenblatt, das bei der Keimung zuerst aus der gesprengten Fruchtschale tritt, eindringen. Die künstliche Infection gelingt aber nur, wenn die Keimfäden noch nicht zu Wasserreich geworden, also nicht zu lange schon ausgebildet sind und wenn das erste grüne Blatt noch nicht die Spitze des Scheiden- blattes durchstochen hat. An primären Wurzelknollen, in dessen unmittelbarer Nähe die Ober- hautzelleu eine dicke obere Zellwand besitzen, gelang es Wolff niemals, ein Eindringen der Keimfäden an solchen Pflanzen nachzuweisen, deren Scheideblatt von einer Höhe von 8 — 18 Mm. über dem primären Knoten Die Chemie der Pflanze. 345 an, bis zur Spitze, reichlich eingedrungene Keimen zeigte. Das Eindringen der Keimschläuche erfolgt bei den genannten Brandarten in gleicher Weise. Das anschwellende Ende setzt sich fest auf die Epidermis des Blattes auf und dringt durch die Cuticula und obere Epiderraiszellwand in Form eines feinen Fortsatzes, welcher durch die betreffende Zelle in einem schnell sich verdickenden Faden hindurch wächst. Sobald die Spitze des Fadens in das Lmere der Zellen tritt, bleibt er von den inneren Schichten der Zellwand, welche sich gleichsam aus- stülpen, wie in eine, oft sehr dicke Scheide eingeschlossen und wächst in dieser bis zur nächsten Zellwand weiter. Diese cellulose Scheide setzt sich fort über alle Verästelungen des jungen Mycelfadens, welche z. B. bei Urocystis acculta schon in der ersten Epidermiszelle sehr häufig sind, während dies bei den genannten Arten von Tilletia und Ustilago nicht der Fall ist. Sowie der Mycelfaden die nächste Zellwand erreicht hat, setzt die Scheide ab-, der Faden durchsetzt die Zellwand der anstossenden Zelle und wird, sowie er in ihr Inneres tritt, mit einer neuen Scheide umgeben. Dies gilt jedoch nur für die erwähnten Arten von Tilletia und Ustilago. Bei Urocystis occulta findet diese Scheideumhüllung nur in der ersten Epidermiszelle statt, da das Mycel nach dem Austritt aus derselben nur in den Intercellularräumen weiter verläuft. Das ältere Mycel ist bei allen Arten septirt-, doch sind die septirten Parthien bereits abgestorben und nur die plasmarciche Mycelspitze ist wachthumfähig. Sobald das Mycel an die innere Epidermis des Scheidenblattes ge- langt ist, wächst es nach dem dicht anliegenden ersten grünen Blatt hin- über, durch dieses, sowie durch das zweite und dritte querhindm-ch. Selbst dort, wo durch Faltungen die beiden Blattoberflächen nicht ganz fest bei einander liegen, wächst das Mycel über verhältnissmässig ziemlich grosse freie Bäume nach dem gegenüberliegenden Blatte. Bei diesem Durch- wachsen gelangt es auch in die um diese Zeit noch tief am primären Knoten gelegenen Anlagen der Seitentriebe und in den sich später strecken- den Holm und hier schon findet die erste Anlage zur Fructification des Pilzes statt. Während der ganzen erwähnten Entwicklung bleibt der Verlauf und Bau der Pilzfäden typisch. Das Mycel von Urocystis vegetirt nur in den Intercellularräumen, indem es zeitweise Haustorien in die anhegeuden Zel- len sendet. Bei den anderen erwähnten Brandarten findet stets ein Durchwach- sen durch die Zellen statt; nur selten verläuft ein Mycelfaden eine kleine Strecke zwischen denselben, wobei er alsdann, wie Urocystis, sonderbare knäulig gedrehte Haustorien in das Innere der Zellen sendet. J. Kühni) studirte die Einwirkung der Lösungen von Kupfervitriol, gg^e"d^gjj Alaun, Eisenvitriol, Schwefelsäure auf die Sporen von Tilletia laevis, Usti- Brand des lago Garbo, und zugleich auf die Wurzelentwicldung der gebeizten Kör- ner. — Eine ^2 ^h Kupferlösung, in welche die Körner ^2 — 1 Stmide 1) Botan. Zeitung. L873. ^AQ Die Chemie der Pflanze. eingelegt werden, genügt, um die genannten Brandpilze zu tödten; dage- gen sind die übrigen der genannten Chemiealien ohne Einwirkung. — Verf. hält es für zweckmässig, die Körner 12 — 16 Stunden in eine 1/2 ^/i Kupfervitriollösung zur Vertilgung des Brandes einzulegen. — Was die Einwirkung der 1/2 7« Kupferlösung auf die Keimfähigkeit der Körner betrifft, so zeigte sich, dass die Anzahl der Keimwurzeln nach 12 stündi- ger Beize eine geringere war, aber die Länge derselben eine um so grössere. Längeres Einweichen, als 12 stündiges, ist nach Nobbe nach- theilig. Gassauer 1) schildert die Anwendung des Kupfervitriols in folgender Weise zur Entfernung des Brandes: der Saatweizen wird zuerst in einem Bottiche unter Umrühren, mit Wasser überdeckt, V4 Stunde stehen gelas- sen und diese Procedur wiederholt. Hierauf wird abermals der Weizen mit Wasser übergössen, in welchem aber auf 10 Hetzen 1 Pfd. in lauem Wasser gelöster Kupfervitriol zugesetzt wird und bleibt derselbe unter zeitweiligem Umrühren 1 Stunde stehen. Der nun aus dem Bottiche ent- fernte Weizen wird in 2" hohe Schichten gebracht, die alle Stunden über- werfen worden. Nach dem zweiten Tage ist der Weizen trocken genug, um gesäet zu werden. Dreisch Emil. Ueber die Einwirkung verdünnter Kupfervitriol- lösung auf den Keimprocess des Weizens. (Inauguraldissertation.) (Siehe „Keimung".) vegeutii" -^^- Joseph 2) berichtet, dass Raps, Rüben, Radies und Roggen von aus dem der ErdraupB , der Raupe eines Nachtschmetterlinges (Agrostis Segetum) Thierreiche. • i i ^ i vernichtet werden. Kai ender 2) erwähnt als Feinde verschiedener Culturgewächse, eine noch unbekannte Raupe eines Spanners, welche die Blätter des Sauer- ampfers verzehrt, ferner die Raupe des Kohlweisslings und den Kartoffel- käfer von Colorado (Doiyphora decemlineata), der die Kartoffelfelder Nord- amerika's verwüstet, immer weiter nach Osten vordringt. Ein Weibchen legt 700 — 1200 Eier auf die jungen Kartoffelblätter. J. Kühn 2) berichtet über knollige Wurzelaustreibungen des Kopf- kohles, welche durch die Larven der Kohlrübenfliege, Oxyptera brassica- ria, des Kohlgallenrüsslers Centorhynchus sulcicollis und des Mauszahn- rüsslers, Baridius Lepidi entstehen. Um diese Feinde zu bekämpfen, be- darf es einer Verbrennung der erkrankten Pflanzen. Drahtwurm. p_ Elliseu^) beschreibt ausführlich die Larve des Athous hirtus, ei- nes Drahtwurmes, nebst dem dazu gehörigen Käfer, einem sogenannten Sprungkäfer. Die Larve ist den Rülaenfeldern gefährlich durch Abfressen der jungen Pflänzchen. Krehs der j^ StolH) Schreibt die Entstehung des Krebses der Apfelbäume nicht den ungünstigen Boden- und klimatischen Verhältnissen zu, sondern Ver- letzungen der Cambialschichte durch die Stiche eines Insectes, der Blut- 1) Prager landwirthsch. Wochenblatt durch agriculturcliem. Ceutralbl. 1874. 2) Nach dem Referate im Centralblatt f. Agriculturcheraie. 1874. •■') Zeitschrift d. Vereins d. deutschen Rübenzuckerindustrie. 1874. *) Landwirthschaftl. Jahrbücher. 1874. Dio Chemie der Pflanze. 347 laus, Aphis lanigera. Ausser Apfelbäumen bewohnt das Insect auch Pyrus prunifolia und spectabilis. Die von Aphis befallenen Bäume sind durch die knorrigen Wucherungen und ihr eigenthüraliches, krankhaftes Aussehen kenntlich. An den jüngeren Zweigen auf der Unterseite entsteht ein wol- liger, weisser, etwas in's Blauliche spielender Ueberzug, der die Blutlaus- colonien birgt. Der Ueberzug besteht aus Wachsausscheidungen. Die Co- lonien bestehen aus flügellosen, gebärenden Weibchen und einer grossen Menge Brut. Die Männchen sind mikroskopisch klein. Das Insect bohrt seinen Chitinrüssel in das Cambium, wodurch Reizungen entstehen, die bedeutende Wasserzuflüsse zur Folge haben, in Folge dessen ein dünn- wandiges, grosszelliges lockeres Gewebe entsteht, das die darüber liegenden wulstig auftreibt. Diese Stellen gehen natürlich im Winter zu Grunde, wenn dies nicht schon durch anderweitige Maden, Käfer etc. veranlasst wurde. Durch das Bestreben des Baumes, die Wunden zu vernarben, das jedoch bei Gegenwart des Parasiten an diesen Stellen erfolglos ist, ent- stehen eigenthümliche Wulste, die dem Baume ein eigenthümliches, knor- riges Aussehen geben. Gerade dieses Aussehen giebt das charakteristische Kennzeichen für den Krebs der Apfelbäume, der primär Nichts Anderes ist, als eine locale, pathologische Veränderung des Cambiums, hervorgeru- fen durch von Aussen wirkende Ursachen. Forschungen über die Rüben-Nematode, von A. Schmidt^). ^tben-Ne- Das Radicalmittel zur Vertilgung der Nematoden 2) besteht ohne Zweifel matode, in dem Aushungern derselben. Hierzu ist die Kenntniss derjenigen Pflan- zen nothwendig, welche von den Nematoden überhaupt heimgesucht wer- den. Auf des Verf.'s Vorschlag wurden an zwei Orten Topfversuche in einer an Nematoden reichen Erde angestellt. Die im Herbst vorgenom- mene Untersuchung ergab Folgendes: Von den Pflanzen des Versuches blieben frei von Nematoden: rothe und weisse Mohrrüben, Zwiebeln, Kar- toffeln, Cichorien, Kopfsalat, Bohnen, Erbsen, Weizen, Hafer, Esparsette, Rothklee. An den Wurzeln von Rettig und Spinat wurden einzelne kleine Nematoden Avahrgenommen. Die Wurzeln der Somienblume und nament- lich des Weisskohles zeigten sich mit auffallend grossen Nematodcnweib- chen reichhch besetzt; diese beiden Culturpflanzen scheinen mithin den Nematoden in hohem Grade zuzusagen. Die Resultate in Verbindung mit der wiederholt gemachten Erfahrung, dass auf einem zur Gewinnung von Kohlsämerei benutzten Ackerstück der Anbau von Samenrüben missglückt, führt zu dem Schluss, dass die Nematoden durch den Kohl in den Boden gelangen und dass man daher auf die zum Rübenbau bestimmten Flächen keinen Kohl bringen darf. Von Interesse ist noch die Beobachtung, dass von Nematoden stark besetzte Rübenstecklinge, welche während des ersten Vegetationsjahres dem Uebel nicht erlegen sind, durch Verpflanzen in einen anderen Boden, der nicht einmal nemadotenfrei zu sein braucht, sich vollständig zu erholen und eine reichliche Samenernte zu liefern pflegen. — 1) Chem. Ackersmann. 1873. 66. 2) Jahresbericht 1870/72. 213. 348 liitoratur. Rüben- uematode "^^ Küliui) coiistatirtc das Auftreten der Rübcimcmatode (Hetero- a^^Hai'"- dera Schachtii Schm.) an Haferwurzeln und Wurzeln von Weizen, auch beim Ackersenf (Sinapis arvensis). ^) Landwirthschaftl. Jahrbücher. 1874 Literatur. Dr. W. Ahles. Vier Feinde der Landwirthschaft. Wandtafeln der Pflanzen- krankheiten. 1878. Dr. R. Hartig. Wichtige Krankheiten der Waldbäume. Berlin bpringer. Analytische Bestimmung und Pflanzenphysiologische Bedeu- tung einiger Bestand theile der Tabackspflanze. Inaugeraldisserta- tion. Dr. Th. Kosutany. Die Rohstoffe des Pflanzenreiches. Dr. J. Wiesner. Leipzig. 1873. Handbuch der Samen künde. F. Nobbe. Wiegandt und Hempel. Botanische Untersuchungen über Schimelpilze. Dr. 0. Brefeld. Leipzig. A. Felix. Die Schmarotzer auf und in dem Körper unserer Haussäuge- thiere. F. A. Zürn. Weimar 1874. Wandtafeln für den landwirthschaftl. Unterricht. III. Serie. Pflanzenkunde. L. Kuy. Berlin. Wiegandt u. Hempel. Der Brand des Getreides, seine Ursachen und Verhütung. Halle. Buchhandlung des Waisenhauses. 1874. Landwirh schaftliche Lehranstalt in Herford. Bericht 1873 — 74. Die Pflanzenfeinde aus der Classe der lusecten. Kaltenbach J. H. Stuttgart 1874. Die wahre Ursache der Vegetabilienkrankheiten, insbesondere der Kartoffelkrankheit. Berlin 1874. Nicolai'sche Buchhandlung. Ueber die inneren Vorgänge bei dem Veredeln der Bäume und Strauch er. H. R. Göppert. 1874. Cassel. Handbuch der landwirthschaftlicheu Pflanzenkunde und des Pflanzenbaues. 5. Auflage. Chr. Ed. Langethal. Deutsche Forstbotanik. D. Nördlinger. Stuttgart. Cotta. 1874. Band I. Handbuch der Pflanzenkran kheiteu für Landwirthe, Gärtner und Forstleute. Dr. P. Sorauer. Berlin 1874. Die physikalischen Einwirkungen des Waldes auf Luft und Boden. Bd. I. Dr. E. Ebermaier. Der europäische Flugsand und seine Cultur. J. Wossely. Wien. 1873. Sachs J. Grundzüge der Pflanzenphysiologie. Separatabdruck aus dem Lehrbuch. Leipzig. Engelmann 1873. W. Hamm. Atlas der Hauswirthschaft und Landwirthschaft. Leipzig. F. A. Brockhaus. 1873. Die Grundlagen der Landwirthschaft. E. Lehnert. Leipzig und Stuttgart. H. Johannsen. 1874. Die Gegenwärtige Eintheilung der Grundstücke in Deutschland von demselben. Ebendaselbst. Der land wirt hschaftl. Pflanzenwechsel nach seinen physischen Grundlagen. 0. Vossler. Stuttgart. Schickhardt und Ebner 1873. Die Anwendung des specifischen Gewichts zur Werthbestim- mung der Kartoffel. Fr. Scherther. Hartlebeu's Verlag. Wien, Pesth, Leipzig. 1873. Literatur. 349 Der landwirthschaftliche Pflanzenbau. Pfannstiel. Jena. Ferd. Mauke 1874. Der Hopfenbau. Perin. Strassburg. R. Schulze & Comp. 1874. Die Reblaus. B. L. Wittmack. Berlin. E. Schotte & Voigt. Die Reblaus. C. Dill mann. Reutlingen. Illustrirtes Gehölzbuch. Hartwig & Rümpler. Berlin. Wiegandt, Hempel & Parey 1874. Beitrage zur Kenntniss der Pilze. Beschreibung neuer und Autoreii-Verzeicbniss. Abesser, 0. 310. Alberti, R. 16. 209. Andrews. 214. Aroulieim. 254. Askenasy. 291. Bach, 0 214. 235. Baillon, n. 268. Balbiaui. 333. Baranetzky, J. 266. Bardelebeu. 149. Bai'ral. 333. Barthelemy, A. 270. 271. Bary, A. de, 331. 342. Batalin, A. 221. 290. Baxendell, Jos. 213. Bechanip, A. 322. Beehi, V,. 179. Beilsteln. 239 Beigrand. 214. Bente, F. 292. Berkeley, M. J. B. 342. Bert, P. 260. Biseau-d'Hauteville, F. de 330. Blaukenhorn, A. 334. 339. Blomeyer, Ad. 306. 307. Blyth, A 196. 240. Böhm, J 258. 271. 275. 284. 285. 287. 325. Böttger, S. 164. Böttger. 259. Boilleau 214. Borscow, El. 225. Bosker, H. 310 Bouchardat, C. 238. Boussingault, J. B. 116. 151. Boussingault, J. 268. Boutin, A. 232. Braun. 328. Breiteulolmer, J. 151. 192. 305. Breuil du. 341. Briüsi. 279. Buchenau, l'r. 291. Bunge, C 247. Burghard. 331. Burgtorf. F. 312. Bui-i. 243. Burkhardt. 319. €aboll 231. Canierou 312. 328. Canstein, von. 267. C'arbonier, P. 275. Carius, L. 162. 163. Carlet, G. 290. Caspary. 327. Celoria. 213. Champion, P. 257. Chatin, J. 219. 236. Chaumont, F. 214. Chautard, J. 220. Chillet-Damitte. 312. Christophsolm. C. 242- Church, A. IL 257. Clark, W. S. 267. Cohn, Wilh. 151. CoUadon 327. Conwentz, H. 314. Corenwindei', B. 11. Cornelissen, J. E. 194 Cornu, Max. 333. Cossa, A. 223. Crampe, H. 311. 312. ("unningham, Douglas. 21 . Dahlen, H. W. 234. Davy, H. Marie, 214. Deetz, R. 328. Deherain, P. P. 170. 259. 273. Demarcay. 239. Desforges. 332. 350 Autoren-Verzoicliniss. Dctnier, W. 151. 274. Devaiix. 237. Dietrich, Th. 151. Donath, E. 232 Doukiu, W. F. 214. Dove, H. AV. 214. Dreisch, E. 264. 346. Drude, 0. 219. 279. Dufour, L. 214. Dulk. L. 315. Dumas. 333. Dupuis, Arist. 312. Dworzack, H. 247. Ebermayer, Ernst, 35. 38. 43. 167. 182. 185. 214 278. 314. 326. Eckert, F. 312. Ehrhart, C 315. EUisen, P. 346 Emery, II. 278. Emmerling, A. 18. 282. Etti, C 243. Euglin^, F. W. 122. Exner, F. 195. Eamintzin, A. 258 275. Farlow. 341. Faucon, L. 332. 333. Faust, A. 240. 243. Fautrat, L. 181. 319. Fawre, E. 266. Fellenberg, von. 232. Feska, M. 126. 299 300. Ficinus, 0. 257. Filhol, E. 221. Fischer, C. 278. 326. Fischer, Ferd. 214. Fisse, H. 11. Fittbogen, J. 7. 119. 266. 295. 297. Fleck, H. 159. Fliehe, P. 128, 133, 264. Flückiger. 240. 243. Focke, W 0. 245. 324. Forchhammer. 151. Franck, A. B. 276. 290. Freytag. 324. Fritz, Ö. 214. Fuchs, E 303 Fühler. 342. Funke. 306. Oallandi. 312. Gautier, Arm. 228. Gassauer. 346. Gelesnoff, N. 268. Gerardin, A. 195. Gerland, E. 221. 289. Gerichten, von 4. Giersberg 309. 311. Godlewsky, E- 270. 280. Göppert. 276. 278. 325. 341. Gorup-Besanez, von 233. 241. Graebe. 312. Graeger. 232. Grandeau, L. 128. 132. 264. Grote, von 255. Grünert. 341. Gruppe. 238. Gulliver. 279. Haarmann. 242. Haas, B. 339. riaberland, Fr. 225. 259. 260. 262. 263. 278 Habermann. 228. 243. 250. Haller, Carl 214 Hanamann, Jos. 303. Hann, J. 214. Hannay, J. B. 306. Hanstein. 290. Hartig, H. 318. Hartig, Th. 267. 277. 318. 342. Hartsen, M. 224. 257. Ilarvey. 323. Hassais. H. 241. Haushofer, C. 151. Heckel, E. 291. Hegelmeier. 279. Heiden, E. 309. Heintz, A. 273. Hempel. 16. Henneberg, W. 250. Herschel, A. S. 151. Hess. 328. Hildwein. 238. 242. Hlasiwetz. 241. 243. 250. Hodges. 247. Hoffmaun, H. 276. Hofmann, A. W. 239. Holerby. 328. Homeyer, J. 240. Hooker 292. 341. Horfort, E. N. 233. Hosaeus, A. 298. Jelineck. 213. Jensen. 305. Jörgensen, B. S. 305. Josef. 346. Jrby. 231. Jürgens, IL 279. Just, L 258. 269. 278. Ivauoff. P. 240. Kalender. 326. 339. 346. Kallen, F. 238. Karsten. 151. 250. Kellermann. 233. 340. Kellner, 0. 261. Kerner. 259. 278. Kiesow, J. 25. 254. Kirchner, W. 237. Kuop, W. 28. 29. Kny. 274. Koch, L. 290. 291. 325. König, J. 14. 25. 254. 255. 320. Autorcn-Verzeichniss. 351 Koppen, W. 214. Kolb, M. 311. Kopp, E. 239. Kormann, Walt. 255. 288. Kornicke. 312- Kosmann. 241. Kosutany, Th. 297. Krasan, F. 258. 277. 290. Kraua, C. 284. 285. Kraus, G. 224. 293. Kulesehoff, Nie 321. Kuhn, J. 330. 345. 346. 348. Kupfer. 239. Kurbatow. 239. l,ampe, R. 328. Lanerin, Ed. 259. Landron, J. 312. Lasareff, N. 291. Laskovsky, Nie. 2G1. Lelimann. 242. 319. Lengerke, von 278. 328. Lettenmeyer, Th. 243. Lewakoffsky, N. 291. Leneberg. 228. Lichtenstein. 233. Licopoli. 279. Liebenberg, A. von 90. Liebermaun, C. 243. List, E. 209. Lösecke, A. von 214. Löwe. 243. Luca, S. de 333. Ludwig, Fr. 320. Ludwig, II. 25. 231. 245. Maack. IG. Macagno, J. 276. Mach, E. 332. 339. Mader. 329. Maercker, M. 122. Magenau 326. Magnus. 340. 341. Maissan, II. 273. Mallet, J. W. 231. Mares. 332. Mayer, Ad. 59. 149. 151. 197. 272. 286. 305. 325. Meier, A. 319. Mer, E. 280. Merget, A. 271. Meyer. 325. Middeldorpf. 341. 342. Millardet, A. 220. Möhl, H. 151. Mohn, H. 194. Morin. 214. Moritz, E. 334. Moser, J. 311. Mouillefert, P. 330. Müller, H. 238. Müller, N. J. 221. 267. 270. Müller, R. 242. Muutz, A. 321. Mylius. 238. Hiäh, Jam. 223. Naegeli, W. 226. Nativelle 241. Kessler, J. 49. 232. Niesl, von 342. Nietzky, R. 239. Nobbe, Fr. 263. Nordeuskiöld, A. E. 174. Nordstedt, O. 292. Nourrigat, E, 332. Nowacki. 311. Oehmichen. 310. Oemler, P. 31. 303. Orth, A. 100. Üudemanns jun. 239. 340. Oxley, J. 238. Parish, Em. 3.05. Pasquale. 279. Paulsen, W. 256. 305. Pavesi. 6. 9. Peckholdt. 238. Pederseu, R. 291. Peligot, E. 244. Petermaun, A. 341. Petersen. 305. Petersen, Th. 3. 151 Petit. 333. Pettenkofer, M. von 158. 165. 214. Pfeffer, W. 236. 275. 279. 283 284. 288. 290. 291. Philips, C. 331. 341. Piccard, J. 237. 243. Pietrusky. 306. Pinzger, L. 214. Poehl, A. 237. Pott. R. 251. 304. Prautl, H. 290. Prestel, M. A. I. 167. Prilljieux, E. 278. 323. 325. Pringsheim. 222. Quin(iuaud, E. 269. 273. Raab, L. 256. 314. Rabenhorst. 341. Ramey. 267. Rath, Ch. vom 161. Ray-Lankester. 224. Rees, M. 340. Reichardt, E. 5. 22. 197. Reinke, J. 279. 290. Reinsch, H. 211. Renesse 238. Reusch, E. 214. Rissmüller, L. 283. Ritthausen, II. 236. 251. 30t. Roesler, L. 333. Rotondi. 6. 9. Rügheimer. 241. 352 Awtorcn-Verzeichniss. Sacc. 256. Sachs, J. 290. 291. 322. Sachse, E. 250. 255. 288. Sagot, M. P. 263. Sanderson, Burtou. 276, Sartiaux, A. 181. 319. Sautev. 331. Schell, J. 240. Schiff, H. 244. 25G. Schleh, Arth. 151. Schlichting 151. Schlösing, Ph. 104. 113. 151. 288. Schlosser, A. 232. Schmiodeberg. 241. Schmidt, A. 332. 346. Schmitz. 263. Schneider, C. 214. 221. 224. 233. Schneider, W. G. 221. 214. 224. 322. Schuorrenpfeil. 310. Schöne, E. 160. Schriddl. 342- Schröder, J. 175. 248. 323. Schröter, J. 321. 340. Schübeier, F. C 276. Schultz, A. 101. Schulze, E. 27. 319. Schuster. 310. Schützenberger, P. 254. 269. 273. Scott, J. 341. Senfter, R. 151. Sestini, F. 100. 103. Sigel. 239. Si.Tiler 259. Skey, W. 243. Sodan. 312. Sokoloff, N. 257. Sonstadt, E. 228. Sorauer, P. 267, 278. 323. 325. 339. Sorby, H. C. 219. 224. Sorokin, N. 320. Späth. 325. Spiess, E. 205. Sprenger. 310. Stein. 292. Stellter. 312. Stillingfleeth, Johnson G' 254. Stoeckhardt. 306. 310. Stoever. 16- Stolba, Fr. 9. 210. Stoll, R. 291. 310. 346 Strehl, R. 103. 291. Tangel. 242. Thams, J. 309. Thenard, Arn. 214. Thenard, P. 214. Thomas, Fr. 341. Tlmtnbach. 236. Thuret, G. 258. Tieghem, van 259. Tiemann. 242. Timirjaseff, G. 221. 266. Tissandier, Gaston 172. Tollens, B. 237. 255. Tomascheck, A. 277. Treub, M. 221. Trojanowski. 241. Truchot, P. 151. 155. 156. Ulbricht, R 250. Urban. 279. Velain, Ch. 4. Vesque, J. 279. 282. Vibrans, 0. 230. Ville, George 313. Vöchting. 279. Voelcker, A. 136. Vogel. A. 314. 323. 325 339. Vossler. 312. Vries, H de 278. 290. 291. Wagner, P. 17. 56. 232. 294. 304. 305 331. Wagner, v. R. 243. Weber, R. 245. Weidel. 241. Weilenmann. 214. Weinhold. 25 231. Werner. 306. 310. 311. Wex, G. 214. Weyrich, R. 234. 238. Wiese. 319. Wiesner, J. 221. 233. 275. 323. Wiguer. 234. Wild, H. 180. Wilhelm, G. 75. 312. Will, H. 233. Wilson. 307. Wittmack, L. 312. Wolf, W. 76.! Wolff, E. von 293, Wolff, R. 343. Wolffhügel. 165. Wolkoff, A. von 272 287. Wollny. 305. 306. 310 312. Wrighth. 239. Ziegler, M. 292 Zimmermann. 332. Zittel. 165. Zöller, Ph. 320. Druck von Fr. Aug. Knpel in Sondershausen. Jahresbericht über dio Fortschritte auf dem Gesammtgebiete der Agricultur -Chemie. Begründet Fortgesetzt von von Dr. R. Hoffmann. Dr. Weitergeführt von Eduard Peters. Dr. Th. Dietrich. Dr. J. König. Dr. A. Hilger. Dirigenten Professor der agrikultur-chemischen Versuchsstationen Altmorschen. Sechszelinter und siebenzehnter Jahrgang: Die Jahre 1873 und 1874. Zweiter Band: Die Chemie der Thierernälirnng, bearbeitet von Dr. J. König. Landwirthschaftliche Nebengewerbe, bearbeitet von Prof. Dr. A. Hilger. BERLIN. Verlag- von Julius Springer. 18 7 6. Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie der Thierernährung und der landwirthschaftlichen Nebengewerbe. Bearbeitet Dr. J. König, Dr. A. Hilger, Dirigent der agriliuUur- chemischen Versuchsstation Professor der Universität Erlangen. Münster. Sechszehnter und siebenzehnter Jahrgang: Die Jahre 1873 und 1874. BERLIN. Verlag von Julius Springer. 18 7 6. Inhalts -Verzeichniss. A. Thierchemie. Referent: Dr. J. König. Seife Analysen von Futter- und Nalirung-smittelu 3 I. Heu und Stroh. Wiesenheu. v. Gohren, Langer, v. WolfF, Hof- meister, E. Wildt, IL Weiske, E. Schulze und K. Schäfer, J.Moser, G. Kühn, Th. Dietrich, F.Sestini, M. Marco, D. Misani. Grummet, v. Gohren, Langer, v.Wolff, E. Schulze u. K. Schäfer. Kleeheu. v. Gohren, Langer, V. Hofmeister, H. Weiske, E.Schulze, J.Moser. Serradellaheu. J. Fittbogen. Wicken. v.Wolff. Lupinen. F. Heidepriem. Gerstenstroh. G. Kühn. Lupinenstroh. F. Heidepriem. Kleesamenhülsen. C. Karmrodt. Flachsspreu. A. Völcker 3 — 6 n. Grünfutter. Rothklee. E. Heiden u. Fr. Vogt. Luzerne. P. Wagner u. K. Schäfer, Serradella. J. Fittbogen. Ge- mengfutter. Th. Dietrich. Nesselblätter. J. Mosei'. Kleeseide. J. König 6 — 7 HL Körner. Gerste. V. Hofmeister, G. Kühn, v. Wolff, H. Weiske. Mais. G. Kühn, v. Wolff. Sorghum-Samen. A. Cossa. Leinsamen, v. Wolff, A. Völcker. Erbsen, v. Wolff. Bohnen. G. Kühn. Wicken. P. Wagner. Liipinen, gelbe. F. Heidepriem, F. Stohmann. Lupinen, blaue. F. Stoh- manu. Kastanien. J. Nessler u. v. Felleuberu,- .... 7 — 10 IV. Wurzelgewächse. Kartoffeln. H. Weiske u. E. Wildt, J. König, V. Hofmeister, P. Wagner, Binaer. Topinambur. Fr. Stengel. Runkelrübe. G. Kühn. Zuckerrübe. M. Fleischer und K. Müller, E. Schulze, v. Wolff. Oberndörfer und Vilmo- rinrübe. E. Schulze 10—11 V. Gewerbliche Abfälle. Roggenkleie. H. Weiske, E. Wildt, E. Schulze, P. Wagner u. K. Schäfer, J. König, Th. Dietrich. Weizenkleie. J. König, E. Schulze, P. Wagner u. K. Schäfer. Griesabfall. Ph. Dietrich. Gerstenkleie. P. Wagner. Graupenschlamm. H. Schnitze. Reismehl. A. Völker, M. Märcker, J.König, Th. Dietrich. Reisschalen. A. Völcker. Erbsenkleie. H. Schultze, G. Kühn. Malzkeime. B. Coren- winder, P. Wagner, J. König, A. Völcker, G. Kühn, Th. Dietrich. Biertreber. A. Müller, P. Wagner, J. König, J. Moser. Roggenschlempe. G. Lehmann, J. König u. B. Farwick. Kartoffelschlempe. H. Weiske. Stärkeabfall. J.König. Kleber. M. Märcker u. E. Schulze, M. Fleischer u. K. Müller, F. Stohmann. Leinkuchen. C. Kannrodt, P. Wagner, A. Völcker. Rapskuchen. A. Völcker, C. Karmrodt, P.Wagner. Palmkernkuchen. A. Völcker, E.Schluze u. K. Schäfer, Th. Diet- rich. Palmkernmehl. P.Wagner u. G. Kühn. Palmnusskern- schalen. A. Völcker. Maiskernkuchen. J.Moser. Nigerku- chen. A. Völcker. Hanfsamenkuchen. A. Völcker. Mohu- samenkuchen. A. Völcker, C Karmrodt, Th. Dietrich. Buch- eckern-, Baumwollensamen-, Sesam- und Erdnuss- kuchen. A. Völcker. Baumwollsamenkuchen. A. Völ- cker, P. Wagner. Erdnusskuchen ohne Schale. A. Völcker, B. A.Winter. Cacaokuchen. A. Völcker. Oliven- yj^ luhalts-Verzeichuiss. Seite presskucheu. A. Völcker, F. Sestini u. G. Dell Torre. Cocosuussk liehen. A. Völcker, C. Karmrodt, P.Wagner V. Wolft". Cocosnussfasern. A. Völcker. Stiftings-Cake. A. Völcker. Rübeupresslinge. A. Gawalowsky. Diffu- sionsschnitzel. M. Fleischer und K. Müller. Diffusions- schnitzel (gepresst). M. Fleischer u. K. Müller, A. Grote, H. Beuzler. Fleischfuttermehl. J. Lehmann, Pott, V.Hof- meister, G. Kühn, Th. Dietrich. Fleischfaserzwieback. E. Kern. Fleischfuttermehl. R. Frühling u. J. Schulz. Schaff leischextract. A. Völcker. Molken. J. König. Maikäfer, v. Wolff 11—19 Analysen yoii Nabnmgsmitteln 19 I. Vegetabilische Nahrungsmittel. Zusammensetzung der Gemüsepflanzen von 11. F. Dahleu 19 Champignon von Sacc 20 Zwiebeln von A. Schlösser 20 Erbsenmalzmehl von Fr. Hulwa • - 21 Hafermehl von Dujardin-Beaumetz 21 II. Nahrungsmittel animalischen Ursprunges. Fleisch ext ract von P. Wagner, C. Reichardt, A. Völcker. Fleischsorten von F. Bnckland. Rindschmalz, Eier und Comaille. Verschiedene Fleisch Sorten und Fleisch ver- schiedener Körperstellen ein und desselben Thieres. Von Cn. Mene 21—24 Zubereitung- und Conservining- des Futters 24 Zusammensetzung des Klee's in verschiedenen Wachsthums- perioden und der richtige Zeitpunkt seiner Ernte von E. Schulze, P. Wagner, K. Schäfer, F. Heiden, Fr. Voigt . 24 Zusammensetzung der Serradella iu verschiedenen Wachsthums- perioden von J. Fittbogen 27 Die Samengftwinuung bei Lupinen, resp. Trocknen der Lupinen in sog. Hohlkappen 27 Entbitteruug der Lupinen von Fr. Stohmann, W. Waldbach . 28 Futterwerthverminderuug des Kleeheu's durch Regen von E. Schulze 29 Veränderung des Heues beim Aufbewahren von v. Wolff . . 29 Geringere Verdaulichkeit des Kleeheu's beim Aufbewahren von V. Hofmeister 30 Selbstentzündung von Heu von H. Ranke 30 Kali- und Phosphorsäureveiiust der Kartoffeln beim Kochen und Dämpfen von P. Wagner, K. Schäfer 31 Nährwerth der Kartoffelschlempe von M. Märcker ..... 32 Veränderungen der Diffusionssclmitzel beim Aufbewahren in Mieten von M. Fleischer, K. Müller 33 Essigsäuregehalt des Sauerfutters, Versuchsstation Kuschen . . 35 Kalimangel der Biertreber von AI. Müller 35 Thierphysiolog-ische Untersucliuns-en. I. Untersuchungen über Bestandtheile des thierischen Organismus. Studien über die Eiweisskörper von 0. Nasse 36 Ueber die Proteiustofte von H. Hlasiwetz, J. Habermann . . 38 Zersetzung der Eiweisskörper von N. Grehaut, E. Mordrzejewsky 39 Stickstoff'l)estimmung in den Albuminaten von M. Märcker, J. Seegeu, J. Nowak, U. Kreussler, H. Ritthausen . . . 39 — 40 II. Untersuchungen über Fortpflanzung und Fortpflanzungsorgane. Bestandtheile der Samenfäden des Rheinlachses (Protamin) von F. Miescher, J. Piccard 40 Bestandtheile des Reptilieneies von A. Hilger 40 Beiträge zur Kenntniss der Befruchtung und Entwickelung des Kaniucheneies von C. Weil 41 Entwickelung des Hühnereies von F. Durante 41 Inhalts-Verzeichniss, VII Seite III. Untersuchungen über einzelne Organe und Theile des thierischen Organismus. , 1. Knochen. Zusammensetzung des Kuoclieuphospliates von C. Aeby, F. Wiljel 41 Zur Chemie der Knochen von R. Maly, J. Donath 44 Knochenzusammensetzung bei kalk- und phosphorsäurearmer Nahrung von H. Weiske, E. Wiklt - • 46 Substitution des Kalkes in den Knochen und Einfluss kalkarmer Nahrung auf deren Zusammensetzung von J. König, A. Arou- heim und B. Farwich, E. Papillon 48—50 Knochenzusammensetzung bei verschiedener Ernährung von H. Weiske E. Wildt, Kellner 50 Zusammensetzung der Knochen von knochenbrüchigem Rind- vieh von J. Nessler, Brigel, R. v. Fellenberg 55—57 Ursache der Knochenbrüchigkeit von J. Nessler 57 Wirkung der Milchsäurefütterung von C. Heitzmann .... 58 Nähreffect von beigefüttertem phosphorsaurem Kalk von V. Hof- ' meister • ■ • : • Assimilation von phosphorsaurem Kalke von H. AVeiske, E. Wildt 61 Wirkung des phosphorsauren Kalkes bei Schweinen vonE. Heiden 62 Rothfärbung der Knochen durch Krappfütterung von Strelzoff, H. Weiske 62—63 Entwickelung und Wachsthum der Knochen von Strelzoff, L. Stieda, L. Ollier, C. Loven, A. KöUiker, A. Bidder. . 63-64 Uebcr die Rück- und Neubildung von Blutgefässen im Knochen und Knorpel von C. Heitzmann. Ueber intercellulares Kno- chenwachsthum von S. Schachowa. Ueber die Entwickelung der Beinhaut, des Knochens und Knorpels von C. Heitzmann 65 2. Blut. Bestimmung der absoluten Blutmengc von J. Steinberg, R. Gscheidlen, J. Ranke 65 Bestandtheile des leukämisclien Blutes von v. Gorup-Besanez . 65 Studien über Blut von H. Struve 66 Oxydirende Kraft des Blutes von R. Schützenberger, Ch. Risler 66 Eisengehalt im thierischen Organismus von P. Piccard, Milne Edward 68 Rother Blutfarbstoff von C. Paquelin, L. Jolly, Bechamp . 67—68 Hämoglobingellalt des Blutes von Ouinquaud . 68 Verbindung" des Kohlenoxydes mit Hämoglobin von N. Grehant 69 Spaltung des Blutfibrins von Arm. Gautier 69 Ursache" der Blutgerinnung von E. Matthieu, V. Urban ... 70 3. Sonstige Organe und Theile des thierischen Organismus. Neue stickstoffhaltige Substanz im Organismus von Cazeneuve, Gautier, Daremberg 70 Alcaloidartige Substanz im Organismus von Selmi, Rörsch und Fassbender 70 Zusammensetzung und Bestandtheile des Gehirnes von D. Pe- trowsky, Gobley, Bourgoin 71 Das Leberfermeut von E. Tiegel, v. Wittich . 71 Eiweissartige Substanzen der Leberzellen von P. Plösz. Bestim- mung des Glycogens in der Leber von G. Salomon .... 72 Die Fettanhävü'uug in der Leber von M. Pereis 72 Zusammensetzung und Bestan>Uheile der Galle von 0. Jacobson, R. Maly, C. Lehmann 72—74 Wärmeleitung der Haut von F. Klug 74 Zusammensetzung des Wollfettes von E. Schulze u. A. Urich 75 Einfluss des Futters auf die Wollproduction von E. v. Wolff, C. Kreuzhage 76 ■yTTT Inhalts- Verzeichniss, IV. Untersuchungen über Excrete und Secrete. Seite 1. Harn und Excrenieute. Neuer Bestaudtheil des Harnes von F. Baumstark 76 Bestaudtheil des Hundeharnes von M. Jaflfe 77 Brenzkatechin im Harne von Jul. Müller 77 Eisenmenge im Harn von Magnier. Gallensäure im Hai'n von Vogel und Hone. Dextrin im Harne von Reichardt. Indican im Plarne bei Morbus Addisonii von Rosenstirn 77 Harnsteine von Menschen und Thieren von J. V. Janovsky, J. König, J. Müller 78 Harnbestandtheile nach Spargelgenuss von A. Hilger .... 78 Normaler und pathologischer Harnfarbstoff, seine Entstehung von E. Hoppe-Seyler, M. Nencki, F. Baumstark 79 Verhalten von Taurin im Organismus von E. Salkowsky . . 80 Verhalten des Paranitrotoluols im Organismus von M. Jaffe . 80 Verhalten des Kampfercymols im Organismus von E. Ziegler 80 Ueber die Bildungstätte der Harnsäure im Organismus von Pawlinoff 81 Muttei'substauz der Hipisursäure von E. Wildt, H. Weiske, 0. Pfeiffer 81 Saure Reaction des Harnes von J. Donath, J. Resch .... 82 Bildung des Harnstoffes im thierischen Organismus |von Knieriem 82 Harnstoff'ausscheidung bei Muskelarbeit von F. Schenck, Nencki 84 Harnstoftausscheidung bei Hunger von F. A. Falck 84 Schwankungen der Harnstoffausscheidung bei Genuss von Kaffee und Thee von E. Roux u. Rabuteau 85 Harnstoftausscheidung am Vor- und Nachmittag bei Hysterie von Rabuteau, Fernet 85 Excretin von Fr. Hinterberger. Darmstein und Concremente von Mermet, Delachanal, Phipson .... 86 2. Milch. Milchbestandtheile. Fette der Milch von F. Selmi, G. Schröder 86—87 Brom- und Jodkalium in der Milch von Louglin 87 Amphotere Reaction der Milch von Vogel 87 Zusammensetzung der Frauenmilch von Th. Brunner, Adr. Schu- kowsky 88 Fettgehalt der Milch verschiedener Ragen Milchkühe von Kil- dal, Elstrand, W. Dirks 89 Zusammensetzung der Milch verschiedener Rindviehragen von J. Moser, F. Belleville, F. N. Macnamara 89—90 Milch verschiedener Rindviehragen bei verschiedener Füt- terung von Macadam 91 Einfluss der Fütterung roher und gedämpfter Kartoffeln auf die Milch von E. Heiden, v. Gruber, L. Brunner, A. Müller . . 92 Milch von Maul- und Klauenseuche-kranken Kühen von G. T. Browi 93 Wahl der Kraftfuttermittel beim Milchvieh von Petersen . . 93 Kastrationsversucli bei Milchkühen von L. B. Arnold .... 95 Einfluss der Ernährung auf die Milchproduction von G. Kühne 95 — 100 V. Untersuchungen über Gesammtstoffwechsel. 1. Verdauung und Verdaulichkeit der Nahrungs- und Futtermittel. Diastatische Wirkung des Speichels und Pancreas bei Kindern von Korowin ■ . . . 100 Pancreasferment von Archib. Liversidge 100 Ungeformte Fermente von G. Hüfner 100 Pancreaspeptone von Basil. Kistiakowsky ........ 101 Umwandlung der Mikrozymas in Bacterien und umgekehrt im Verdauungsapparat desselben Thieres von A. Bechamp u. A. Estor, Osler und A. Schäfer 102 Peptone und Ernährung mit denselben von P. Plösz, R. Maly 103 Inhalts- Verzeichniss, t-V" Seite Pepsinwirkung der Pylorusdrüsen von v. Wittich, G. Wolf- hügel 103 Trennung der Verdauungsfermente von V. Paschutin .... 104 Freie Säure im Magensafte von Kabuteau 104 Quelle der Magensaftsäure von R. Maly 105 Asparaginsäure als Product der Pancreasverdauung von Radzie- jewsky u. E. Salkowsky. ludol und GlycocoU als Producte der Pancreasverdauung von M. Nencki 106 Verdauung und Resorption im Dickdarm des Menschen von S. Czerny, L. Latschenberger 107 Fettresorption im Dünndarm von Thanhoffer 108 Resorption und Secretion der Nahrungsbestandtheile im Ver- dauungscanale des Schafes von E. Wildt 108 Verdaulichkeit von Gummi, Pflanzenschleim und leimgebendem Gewebe von Jos. Hauber, Jos. Bauer, Leckinger, Schuster u. Feder, J. Etzinger, C. Voit 112 Verdaulichkeit der Lupinenkörner von Fr. Stohmann .... 114 Verdaulichkeit der Lupinenbestandtheüe von F. Heidepriem . 118 Verdauungsvermögen von zweierlei Schafragen in verschiedenen Wachsthumsperioden und bei verschiedener Fütterungsweise von V. Wolff, W. Funke, M. Fleischer, J. Skalweit .... 120 Ausnutzung eines Futters durch verschiedene Individuen glei- chen Alters und gleicher Rage von H. Weiske 128 Einfluss des dem Rauhfutter in Substanz zugesetzten Fettes auf die Verdaulichkeit der Nährstoffe desselben von V. Hof- meister 131 Fütterungsversuch mit Hammeln von v. Wolff, W. Funket C. Kreuzhage I33 Fütterungsversuche mit Schweinen von v. Wolff, W. Funke C. Dittmann I34 2. Respiration und Perspiration. Entstehung der thierischen Wärme 136 Athmung der Lunge von M. Nussbaum ] 137 Ammoniak in der Fxspirationsluft von F. Lange 137 Einfluss des barometrischen Druckes auf die Lebeuserschei- nungen von P. Pert I37 Wärmebildung und Stoffwechsel von H. Senator 138 Wirkung der Thermalbäder auf Kohlensäureausathmung und Abgabe von Urin von L. Lehmann 140 Erniedrigung der Körperwärme nach Alkoholgenuss von Parkes 141 Einfluss der Nahrung auf 0-Verbrauch und COa-Ausscheidung beim Menschen von C. Speck 141 Verbrennung des Zuckers im arteriellen Blute von Ä. Estor, C. Saint-Pierre I43 Respiration der Insecten von 0. Bütschli 143 Athmen der Fische von Quinquaud ' 144 Athmen der Frösche von W. Müller 145 3. Stoffumsatz. Respirationsversuche mit Schafen von W. Henneberg, M. Flei- scher, K. Müller I45 Zersetzungsvorgänge im Thierkörper bei Fütterung mit P'leisch und Fett von M. v. Pettenkofer, C. Voit 148 Zersetzungsvorgäuge im Thierkörper bei Fütterung mit Fleisch und Kohlehydraten und Kohlehydraten allein von M. v. Pet- tenkofer, C. Voit 151 Fettbildung im Thierkörper von H. Weiske, E. Wildt . . ' 155 Ort der Zersetzung v(m Eiweisss und anderen Nährstoffen im Organismus von F. Hoppe-Seyler, 0. Voit 157 Zusammensetzung und Schicksal der in das Blut eingetretenen Nährfette von A. Röhrig I61 Inhalts-Verzeichniss. Seite Bedeutung der Aseheubestandtheile iu der Nahrung von J. Forster 164 Bedeutung des Kochsalzes in der Nahrung von G Bunge 168 — 170 Alkalieutziehung beim lebenden Thiere von E. Salkowski, J. Kurtz 173—175 VI. Physiologisch-anatomische Untersuchungen. Eiutluss der Nahrung auf die Eigenschaften der Hausthiere von WoUny 175 Einfluss des Futters auf die Ausbildung des Magens von v. Wolff 177 Schlachtergebuisse von M. Eggers-Gorow , A. Sanson, V. Hof- meister 178 VII. Ernährung, Fütterung und Pflege der landwirthschaftlichen Hausthiere. Zur Ernährungsfrage von J. Forster 179 Bestimmung des mechanischen Coefficienteu der Nahrung von A. Sansou 181 Nahrungsmittel im Allgemeinen und Werth des Fleischextractes als Bestaudtheil der menschlichen Nahrung von v. Pettenkofer 182 Nährwerth der Erbsen und des Fleisches von Woroschiloff . 182 SchafÜeischextract als Schweinefutter von A. Völcker, C. Gay- Roberts 183 Werth des Fleischfuttermehles als Futtermittel von J. Lehmann, Dünkelberg, Werner, Haubner, V. Hofmeister .... 183—186 Fischguano als Futtermittel von H. Weiske 186 Fütterung der Kälber von J. Lehmann, H. Hanke 187 Kälbermastung von H. Bertschinger 187 Mastungsresultate bei Rindvieh 188 Einfluss der Haltung der Mastthiere auf die Mast von C. Hei-- manauz 189 Mastversuch bei Schweinen von C. Roberts-Haslemere . . . 189 Mastungsresultate bei Hammeln von Breimann 189 Mastuugsresultate bei Schweinen und Gänsen, Journ. f. Landw. 190 Mastuugsresultate bei Ochsen von C. J. Eisbein 191 Arsenikbeigabe zum Futter von Sonnenschein 191 Scheeren des Rindviehes von W. Christiani 192 Futterconsum und Productionsvermögen von Kaninchen von H. Weiske 192 VIII. Bienen- und Seidenzucht. Fermente im Bieueubrode und Pollen, den Bienen etc. von Erlenmeyer u. v. Planta 193 Krainerbier'e, „Landwirth" u. Feckhaus 195 Versuchszuchten mit der Seidenraupe von J. Bolle 195 Massnahme gegen die Körperchenkraukheit der Seidenraupe von V. Schlicht 199 Literatur . 200 B. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. Referent: Professor Dr. A. II i lg er. I. Gährung. Fäulniss. Kugelhefespi'ossung von Mucor racemosus von 0. Brefeld. . 205 Untersuchungen über die Mucorineae von van Tieghem, G. le Monnier 205 Verhalten der Bierhefe gegen Glycerin von Gunuing . . . 205 lieber Mucorgährung von A. Fitz 205 Ueberführung von Presshefe in die Ascusfruchtform von J. Wiesner 205 Pilze der Kahmhaiit von L. Cienkowsky 205 Rothweinpilze von G. David 205 Inhalts-Verzeichniss. JJ Seite Vermehrung und Lebensfähigkeit der Hefezellen bei niederen Temperaturen von E. Schuhmacher 206 Umwandlung des Weinkahmes in untergährige Hefe von P a s t e u r 206 Die beste Entwickelungstemperatur von Sacharomyces-Myco- derma von B er seh 206 Ueber Ursprung der Hefe von J. Duval 206 Veränderungen der Hefe bei Abwesenheit von Zucker und Aus- schluss von Sauerstoff von P. Schützenberger, A. Be- champ 207 Wachsthumsverhältnisse der Hefe von Pasteur, Trecul . 207 Ueber Gährungstheorien von K. H. Hoff manu, A. Coulier 207 Alkoholgährung unter vermindertem Luftdrucke v. H. F.Brown 207 Saiierstoffaufnahme der Hefe von Schützenberger und Quinquaud 207 Einwirkung der Hefe auf arterielles Blut und Zersetzung der Hefe von Schützenberger 207 Entwickelung der Hefe und Gährungserscheinungeu von O. B r e- feld 208 Einwirkung von Sauerstoff auf Bierhefezellen in Zuckerlösuug von A. Mayer .209 Kritik der Brefeld'schen Sätze von A. Mayer, J. Moritz 210 Wirkung von fein zertheiltem Platin auf Zucker von M. Traube 210 Verhalten der Hefe im sauerstofffreien Medium von M. Traube. 210 Bemerkung zu Traube's Untersuchungen von H. Struve . . 211 Erwideruug hierauf von M. Traube 211 Zur Brefeld'schen Theorie von Fr. Mohr 211 Gegen Traube's Arbeit 0. Brefeld 211 Gährung von Früchten ohne Fennent von Pasteur, Lech arti er, Bellaroy ' .... 211 Ueber Mucorgährung von 0. Brefeld 211 Bildung von Schimmelpilzen von H. Werner 215 Lebensbedingungen der Bacterien von F. Cohn 215 Verderben der Eier von U. Gayon, Bechamp 215 Literatur über Beziehungen der Schizomyceteu zum mensch- lichen Organismus 216 Beziehungen der Bacterien zu Mycoderma und Penecillium- Hefe von Pasteur, Trecul 216 Entstehung und Lebensfähigkeit der Bacterien von E. R. Lan- caster, B. Gscheidlen, F. Cohn 216 Literaturzusammenstellung auf dem Gebiete der Fäulnisspro- cesse, ohne Referat 216 Ungeformte Fermente von G. Hüfner 217 Pollen von Kiefern als Ferment von Erlenmeyer u. v. Planta 217 Diastatisches Ferment im Wickensamen von v. Gorup-Be- sanez 217 Einfluss verschiedener Gase auf Fäulniss und ihre Organismen . von V. Paschutin 217 Zur Theorie der Verwesung von Traube u. Gscheidlen . . 217 H. Conservirung. Desinfection. Salicylsäure als Conservirungsmittel und Antisepticum von Kolbe, Thiersch, Neubauer, Knop, Wunderlicü . 218 Trockne Hefe von Jeverson u. Boldt 218 Gyps als Aufbewahruugsmittel für Aepfel 218 Fuchsin als Conservirungsmittel von Laujorrois 219 Conservirung von Eiern von P. C. Calvert 219 Conservirung von Holz von Boucherie, Hatzfeld .... 219 Aseptin von J. König 219 Conservirung von Nahrungsmitteln von Poggiale, Hickson, König, W. Juby Colemann, De Malortie, J. E. F. Woods, H. B. Barlow, R. Montreith, Jones .... 220 XU Inhalts- Verzeichniss, Seite Chlorcalcium als Desiufectiousmittel von G. C. C. Stanford . 220 Jodcalciiim, fäulnisswidrig, von E. Soustadi 220 Thymol, wie Carbolsäure wirkend, von Pechechonow . . . 220 Literatur 220 III. Stärke, Dextrin, Traubenzucker, Mehl, Brodfabrication. Glycose des Roggen- nud Weizenineldes von A. Poehl . . . 220 Analysen von Füllmehl von F. Ilulwa 221 Ueber den Kleber des Meliles von K. W. Kunis 221 Analysen von Hafemiehl von Duj ardin-Beaumetz und Hardy 221 Stärkemehlgehalt verschiedener Kartoffelsorten von L. Raab 222 Bliich's Feculometer von S. Cloez, L. Boudouneau. . . . 222 Kaiserkrone zur Stärkefabrication von R. Sucker 222 Maisstärkefabrication von Leconte 223 Umwandlung von Dextrin in Glycose von L. Bondonneau . 223 Ueber lösliches Stärkemehl von Musculus 223 Darstellung von Dextrin 223 Gährungsfähigkeit von Dextrin von C. Barfoed 223 Traubenzuckeraualyseu von R. Alberti, P. Wagner . 223—224 Darstellung von reinem Traubenzucker von H. Schwarz . . 224 Brod aus Körnerfrüchten von Mouclar 224 Brod aus entschältem Korne von Cecil 224 Prüfung von Mehl und Brod auf Alaun und Thonerdevei'bin- dungeu von J. A. Wanklyn, L. Cleaver 224 Alkoholgehalt des Brodes von Th. Bolas 225 Brodanalysen von R. Alberti, G. v. Kleist 225 Literatur 226 IV. Rohrzucker (Fabrication etc.). Vertheiluug des Zuckers und der Mineralbestandtheile in der Zuckerrübe von Ch. Violette 226 Anbau und Düngungsversuche von Zuckerrüben von M. W ein- rieb, A. Meyer, R. Münch, J. Lehmann, E. Brey- mann 226-229 Rübenkrankheiten von P. Fliesen 229 Verhütung des Abfressens der jungen Rübensaat durch Salz- lösungen von M. Pagnoul 229 Veränderungen der Zuckerrübe in den Mieten von Pasteur, A. Heintz 230 Analyse von Rübenrohrzucker von Violette 230 Arabiusäure in der Zuckerrübe von G. Scheibler. . . . 231 Veränderungen der Zuckerrüben durch Wasser von Vivien 231 Abblattung der Zuckerrübe von Breitenlohner 231 Analyse von Zuckerrüben des Grossherzogthums Hessen von P. Wagner 232 Absüsswasser zum Kalklöschen von 0. Heller 232 Anwendung von gelbem Lichte bei der Alkalimetrie von L. d'Henry : . . 232 Vorkommen von Kohlensäure in den Zellen der Zuckerrübe von H. Bodenbender 232 Einwirkung von schwefliger Säure auf Zuckerlösungen von H. Bodenbender, C. Berendes 232 Wirkung der Knochenkohle von F. Meyer, N. Walberg, E. F. Anthon 233. 239 Verwerthuug der Melasse von Jünemannn 233 Hygroskopicität des Raffiuadeuzuckers von E. Feltz .... 233 Reinigung der Zuckersyrupc von E. Feltz 233 Chromsäure beim Verkohlen des Zuckers von A. Gawalovsky 233 Zuckerbestimmung mittelst Eisen von E. Riffard 234 Bestimmung des Rafiiuationswerthes von Colonialzucker von G. Lotmann 234 Inhalts- Verzeichniss. XHI Seite Ursache des Nachdunkeins des Rübensaftes nach der Saturation von T. Mendes 234 Ein einbasischer Kalksacharat von R. Benedict 234 Dichte des Zuckers von Maumene 234 Zusammensetzunor der Diffusionsrückstände von K. Stammer 235 Bestimmung des Gehaltes von Rübensaft durch Polarisation von F. Jicinsky, A. Heintz 235 Quantitative Zuokerbestimmung von K. H. Hertens, E. Feltz 235 Darstellung der Phosphorwolframsäure von C. Scheibler. . 235 Salzgehalt italienischer Zuckerrüben von J. Weinzierl . . . 236 Wirkung der Phosphorsäure im Rübensafte von A. Schaer . 236 Werthbestimmung der Zuckerrüben ohne Polarisation von Th. Kuhn 286 Die chemische Beschaffenheit der gallertartigen Ausscheidung (Froschlaich) von C. Scheibler 237 Melassenbildung von E. F. Anthon 238 Transpiration reiner und mit Salzen versetzter Zuckerlösungen von G. Burkhardt 238 Reinigung des Zuckers von P. Lag ränge 238 Einfluss der Säuren auf die Intensität der Inversion von A. Behr 239 Bestimmung der Concentration hochprocentiger Zuckerlösungen von E. Mategezeck 239 Analyse gepressterDififusionsschnitzel von A.Grote,H.Bensler 239 Wirkung der Maguesiasalze bei der Krystallisation des Zuckers von A. Marschall 240 Vereinfachte Methode der Werthbestimmung des Rohrzuckers von C. Scheibler 240 Feuchtigkeitsbestimmung der Knochenkohle von J. Walz . . 240 Brix'sche Tabellen für den Zuckergehalt von C. Scheibler . 240 Farbstoffbestimmungen auf spektroskopischem Wege von K. Vierordt 240 Die Chloride bei der Verkohlung des Zuckers von H. Be- ^ haghel 241 Kritik der Scheibler'schen Methode der Bestimmung des Raffi- natiouswerthes von G. Lotmaun 241 Pikrinsäure zum Nachweise von Traubenzucker im Rohrzucker von Braun 241 Phosphorsäure und Superphosphate zur Entkalkung des Rüben- saftes von C. Scheibler 241 Salpetersaures Ammon im Rübensafte von E. J. Maumene 241 Diffusionsverfahren (Kritiken, Beiträge, Vortheile, Ver- besserungen derselben) von L. Kollmann, K. Stammer, E. Skala, J. Polivka, K. Müller u. Fleischer, J. Stejs- kal, A. Zwergel, B. F. Gross, 0. Cerveny 242 Kritik des Polarisationsiustrumentes ä penombre von Hänsch u. Schmidt von Kohlrausch, A. Wachtel 242 Walzenpressen, Kritik von Tardieu, Hanuise & Berni- molin 243 Wasserwaage von Langen, Unbrauchbarkeit derselben von A. Gawalovsky 243 Messinstrument von Sebeth in Prag von Weiler 243 Lebee'sche Walzenpresse von Engler u. Th. Becker. . . 243 Linard'sches S3^stem der Röhrenleituug von L. Staneck . . 243 Zusammenstellung der wichtigsten Patente auf dem Gebiete der Zuckerfabrication 243—244 Literatur 244 Wein. (Das Gesammtgebiet der Oenologie.) Analysen von Weinbergsboden von C. Neubauer 245 Düngungsversuche beim Rebenbau von E. Bechi, A. Schultz, C. Neubauer, J. Nessler 245—247 ^^jy Inhalts-Verzeichniss. Seite Miueralbest.audtheile bei gelbsüclitigeu und gesunden Reben von E. Schnitze 247 Analysen des Weinlaubes, der Trester und des Rebholzes von C. Neubauer 248 Bestandtheile der Rebtliränen von C. Neubauer 248 Menge der Rebthränen von v. Canstein 248 Reife der Trauben von C. Neubauer. Weinbauscliule Klosterneuburg. A. Hilger 249 Säuremesser für Wein von J. Kap peller 249 Bestandtheile der Reben- und Phirsichblätter von A. Petit . . 249 Mostanalysen von C. Neubauer, Mühlhäuser 250 Mostanalysen während der Reife von F. Sestini, G. Dell Torre, A. Cossa, Pecile, B. Borro ........ 250 Lüften des Mostes von S. Molnar, Tapolcza, Moritz, C. Neubauer 251 Analysen von Weinsorten von Ch. Mene, F. Sestini, G. Del Torre, A. Baldi, G. Dal Sie, C. Witt stein, A. Salomon, E. Wagemann 252 Alkoholbestimmungen von A. Kraft, Salleron 252 Inosit im Wein von A. Hilger 253 Gehalt der Trauben an Trockensubstanz, Asche und Stickstoff von A. Blaukenhorn 253 Einfluss der Temperatur auf die Gährung des Weines von A. Blankenhorn, J. Moritz 253 Einfluss von Alkohol auf die Weingährung von A. Blan- kenhorn 254 Methode der Weinanalyse von Ulbricht 254 Farbstoffe des Weines und deren Ersatzmittel. Nachweis der- selben von M. Preiss, F. Boyer, H. Coulet, E. Du- claux, E. Grossi, B. Haas, Mellies, E. B. Shuttle- worth, Lapeyrere 254 — 256 Freie Schwefelsäure und Salzsäure im Wein von Gräger . . 255 Säurebestimmung im Wein von Pavesi u. Rotondi .... 255 Obstwein im Traubenwein nachzuweisen von Sonn ex . . . 256 Zuckergehalt im Weine von V. Wart ha 256 Klärmittel für Wein von B. Hoff . . 257 Gefrieren des Weines von B. Haas 257 Die Dialyse in der Oenologie von Carpene 257 Schönung des Weines von P. Wagner 257 Prüfung gefälschten Weines von J. Nessle r 257 Glycerin- nnd Bernsteinsäurebestimmuug im Weine von J. M a- cagno 258 Petiotisiren von v. Babo 258 Wirkung von Kälte auf Wein und Branntwein von Melsens 258 Erwärmung des Weines von C. Br es eins, Dael v. Köth . . 259 Bereitung von Hefen- und Rosinenwein von L. Er k mann, L. Leibach 259 Apparate, bei der Weinbereitung verwendbar 259 Obstwein; Bereitung und Bestandtheile von A. Riekher, C. Tuchschmidt 260 Literatur 260 VL Bier. Kleber im Weizenkorn von S. L. Schenk 262 Bestandtheile des ausgekochten Hopfens von E. Spiess. . . 262 ' Ozonisirtes Ventilationsmalz von Bolzano 262 Malzanalysen von Lintner 262 Kartoffelmalz 262 Triastase von M. Likey 262 Keim- und Wachsthumprocess des Malzes von H. Schneider 263 rnhalts-Verzeiehniss. XV Seite Untersuchung der Bierhefe während der Dauer der Haupt- gährung von M. Bürkliu 263 Säurebildung beim Malzen und Brauen von A. Flühler . . 263 Gypswasser beim Brauprocesse von G-. Tauber 264 Die Hefe beim Jung- und Lagerbier von H. Busch .... 264 Stärken und Wechsel der Hefe von H. Roth 264 Hefewechsel, Ursache, von H. Busch, H. Vo gl 264 Bieranalysen von 0. Kohlrausch, Lintner, Himly . 264 — 267 Quellprocess der Gerste von H. Schneider 267 Säurebildung beim Weichprocess von M. Bürklin 267 Schädlichkeit von Zinkdächern in der Brauerei von J. Kessler 267 Bestimmung des Malzgehaltes im Biere von Th. Diez . . . 268 Pasteur's Brauverfahren von Pasteur 268 Zinkhaltiges Bier von H. Vohl . 268 Bestimmung der schwefligen Säure im Hopfen von Griess- m a y e r 268 Süssholzsaft bei der Bierbereitung von V. Griessmayer . . 268 Pikrinsäurenachweis im Biere von H. Brunner 268 Schöuungsmittel ann Amerika 268 Nachweis fremder Bitterstoffe im Bier von Dragendorff, W. Kubicky, R. Hoffstedt 269 Lupulin von V. Griessmayer 269 Bier- und Malzalysen von Ch. Mene 269 Maltose von 0. SuUivan 269 Phosphorsäuremenge des Bieres zur Ermittelung des Malz- gehaltes von A. Vogel 270 Pasteurisiren des Bieres von Lintner 270 Wiener Braumethode von J. Redlich 270 Apparate, in der Bierbrauerei empfohlen, sowie bei der Unter- suchung des Bieres 270 Literatur 271 Vn. Spiritusfabrikation. Analysen von Kartoffeln von Bim er ^ 271 Zusammensetzung der Kartoffel von 0. Abesser 271 Maltose von E. Schultze, A. Ulrich 272 Diastatisches Ferment und Diastase von v. Gorup-Besanez, Perret 272 Schlempe des neueren Maisch verfahres von M. Märcker . . 272 Maisspiritusfabricatiou von J. Blumenwitz 272 Schwefligsaures Natron im Brenuereibetriebe 272 Aldehyd im Kartoffelspiritus 272 Ozon zur Beseitigung des Fuselgeschmackes vonWiedemann 273 Chemismus der Malzverzuckerung von Delbrück . . . . . 273 Entfuselung von Rohspiritus v. W. Schultze 273 Sicherheitslampe für Spiritusmagazine von H. Dobert . . . 273 Maisch apparat von Ilges, von C. Stamm er 273 HoUefreund'scher Maischverzuckerungsapparat von Röhr, G. Ree, Märcker 274 Verfälschungen der Branntweinsorten von Brigel, G. L. Ulex, R. Böttger 274—275 Presshefe von F. Werder 275 Apparate, für den Brennereibetrieb von Bedeutung .... 276 Literatur 276 VHT. Essig. Schnellessigfabricatiou von P. Pfund 276 Essiggährung von A. Mayer u. Kuieriem 277 Patent für Essigfabrication mit Ozon von W. E. Newton . . 277 Erkennung von Mineralsäuren im Essig von Strohl, G.Witz 277 IX. Milch, Butter, Käse. Bestandtheile der Milch von Bechamp 278 Xyj Inhalts-Verzeichniss. Seite Prüfung der Milch auf Stärke von H. Hagen . . . . 278 Werthbestimmung der Milch von E. Taraskewitz. . . . 278 Schleimig- oder Langwerden der Milch von Haubner u. Für- stenberg , 278 Ausrahmen der Milch von H. Tobisch 278 Gährung der Milch von E. Reich ardt 278 Gerinnen der Milch von A. Vogel 278 Milchkühler von W. Fleischmann 279 Lauge Milch von Greyerz 279 Coagulation der Milch von 0. Hammarsten 279 Lactoproteiu von F. Selmi 279 Milchanalysen von F. N. Macnamara 280 Condensirte Milch- Analysen von J. Moser, A. Krämer . . 280 Darstellung der condensirten Milch von Trommer, G. Gfael 281 Prüfung der Milch von G. Schröder, W. Fleischmann, Thom. Garside, J. B. Oster, A. Krämer u. E. Schulze, Sacc, J. Horbey, Ph. Zöller, L. Rissmüller . . 282—286 Veränderungen des spec. Gew. der Milch von G. Schröder 282 Physikalische Eigenschaften der Milch von W. Fleischmann 286 Verhalten des Lacmus zur Milch von A. Vogel 286 Kumys von W. Fleischmann, Stahlberg, Nessler . . . 287 Lab von Hansen 287 Labessenz von Wilkens 287 Gesalzene und ungesalzene Butter von H. Martini . . . . 288 Bereitung der Butter 288 Künstliche Butter und Butterschmalz 288 Absonderung der Fettbestandtheile aus der Milch von F. Dahl 288 Das Swart'sche Aufräumungsverfahren von W. Fleisch mann 288 Analysen von Butter, gesalzener, Schmalz von R. Alberti, N. Gräger, F. Dahl, E. Schnitze 389 Erkennung fremder Fette in der Butter von Horsbey . . . 290 Kunstbutter von Campbell Brown, Mege-Mouriez . . , 290 Butterpulver von Fuchs 291 Milchtafeln von Blachtfort 291 Blähen der Käse von R. Schatzmann 291. Analysen von Käsesorten 291 Künstlich bereitetes Lab b. d. Käsebereitung von R. Schatzmann 291 Apparate der Butter- und Käsefabrication 292 Apparat zur Rahmgewinnung von W. Fleisch mann . . . 292 Chemischer Vei'lauf bei der Gerinnung der Milch von 0. Ham- marsten 292 Literatur 295 X. Gespinnstpflanzen. Färbeptlanzen. Kesselstein. Glycerin. Gerbsäure etc. Röste von Flachs von F. Sestini 296 Glycerin von Nitsche 296 Borax als Waschmittel 296 Studien über Krapp von A. Petzold 296 Unterscheidung von neuseeländischem Flachs von Hanf und gewöhnlichem Flachse von E. Vitzebert 296 Kesselstein von de Häen, P. Schnitze, F. Fischer, C. Ma- tegezeck 296 Bestimmung der Gerbsäure von M. Prud'homme, Tereil, Em. Schmid, Pavesi & Rotondi, Müntz & Ram- spacher 297 Siedepunkt von Glycerin von A. Oppenheim, M. Salz mann 298 Verwerthung des Wollschmutzes 298 Literatur 299 Thierchemie. Eeferent: J. König. Jahresbericht. 2. Abth. Analysen von Futter- und Nahrungsmitteln. Analysen von Futtermitteln. I. Hen und 8troh. Wieseulieu. _a (D -i •D CO ci o pH N-frei Extrac Stoffe CO N 7o O CO ). 17 11,44 5,40 2,08 44,90 29,99 6,19 J. Moser"). 18 lu der 9,63 2,84 51,32 27,99 8,22 19 Trockeu- • 10,00 2,88 50,19 29,21 7,72 [g. Külm^). 20 Substanz 9,00 3,72 52,12 27,69 7,47 21 15,51 8,12 41 90 29,10 5,37 Th. Dietrich 8) 22*) 14,28 17,34 1,87 27,26 30,06 9,19 23*) 16,94 13,16 1,83 32,52 25,19 10,36 24*) 13,99 12,43 1,97 28,25 34,21 9,15 25*) 12,91 13,40 1,78 30,55 31,07 10,29 F. Sestiui, M. Marco 26*) 13,46 12,25 2,14 29,01 34,45 8,69 ( u. D. Misani^). 27*) 12,44 10,54 ],71 27,96 37,74 9,61 28*) 15,53 6,92 2,72 32,19 34,54 8,10 29*) 12,89 8,36 1,93 30,93 36,65 9,24 J ** 2 3 9,51 16,19 Trocken 19,47 10,58 14,26 5,07 3,16 4,06 Grummet: 38,53 35,81 45,76 18,50 26,92 26,26 8,92 7,34 9,65 V. -Golircn n. Langer ^o). E. V. Wolffii). Desgl. 12). 1) Landw. Jahrbücher 1873. 221. 2) Landw. Versuchsst. 1873. 126 u. 347. 3) Journal f. Landw. 1874. 1. *) Ibidem 150. ^) Bericht über Arbeiten der landw. Versuchsst. Darmstadt von P, Wag- ner. 1874. 44. 6) Milchzeitung 1874. 910. ') Journal f. Landw. 1874. 191. «) Landw. Zeitschr. f. d. Reg.-Bez. Cassel. 1873. 529. 9) Landw. Versuchsst. 1874. 1?. 437. *) Diese Wiesenheusorten enthielten als botanische Elemente nur 17— 62 7o Gramineen, der übrige Theil bestand aus Papilionaceen, Cömpositen etc. In der N-Substanz haben Verf. 15,5 <*/o N angenommen, wir haben die Zahlen auf 16% umgerechnet. ") Landw. (]entr. Bl. 1874. Juui. 366. **) Das Grummet (Oehmd) war in Anhof bei St. Johann in ebener Lage unmittell)ar nach der Ernte gewonnen. ") Landw. Jahrbücher 1873. 221. ^•^) Württemb. Wochenbl. f. Land- u. Forstw. 1873. 275. 1* 2 3 4 5** g** 7** 2*** 3*** Analysen von Futtermitteln. Heu von Waldgras. a _^ eie act- ffe o c3 p r2 Analytiker No. Vo /o 0/ /o 7o 7o 0/ /o 1 16,42 6,85 2,06 37,10 31,69 5,88 1 r E. 2 15,42 8,85 2,24 36,15 31,08 6,26 Sclmlze u. 3 13,64 7,14 2,41 35,88 33,97 6,96 (K Schäfer 1). 4 18,08 8,49 1,75 35,75 28,40 7,53 • Kleeheu. 9,77 11,61 16,30 13,40 14,95 11,59 14,43 8,72 Trockcu-J subslauz] 16,10 12,31 11,19 10,78 13,65 2,88 39,94 28,76 7,04 3,00 37.80 23,20 6,30 3,44 38,36 27,27 4,39 2,14 35,69 34,71 4,31 41,95 29,95 12,00 42,24 36,68 8,77 41,89 38,18 8,74 2,42 36,81 27,44 8,90 Serradella (Heu). 16,70 13,23 4,38 39,05 17,47 9,17 16,70 11,12 4,79 39,79 21,79 7,81 16,70 13,48 4,69 37,69 21,95 7,49 Wicken (Heu). froclien 23,77 2,77 34,26 28,13 11,07 Lupinenheu. 9,11 23,53 1,99 29,43 25,56 10,38t) V. (iolireii u. Lauger 2). V. Hofmeister 3). H. Weiske*). E. Schulze 5). J. Moser 6). J. Fittbogen^). E. V. WolffS). ^) Bericht über Arbeiten d. Versuchsst. Darmstadt von P. Wagner. 1874. 43. 2) Laudw. Central-Bl. 1874. Juni. 366. *) Das Kleeheu war 75 — -80 Ctm. hoch, stammte von Windfelden- Lehen bei St. Johann in 443 Meter Seehöhe. 3) Landw. Versuchsst. 1873. 16. 247. *) Journal f. Landwirthschaft. 1874. 150. ^) Bericht über Arbeiten d. landw. Versuchsst. in Darmstadt. 1874. 43 u. 74. **) No. 5 unmittelbar vor der Blüthe geworben, No. 6 in voller Blüthe, No. 7 gegen Ende der Blüthe. «) Milchzeitung 1874 910. ') Landw. Jahrbücher 1874. 159. ***) No. 1 war bei Beginn der Blüthe, No. 2 in voller Blüthe, No. 3 Ende der Blüthe geworben. s) Württemb. Wochenbl. f. Land- u. Forstw. 1878. 275. t) In der Asche 6,26 7o Sand. ") Landw. Versuchsst. 1878. 16. 1. 1*) 2*) 3*) 2**) 3**) 4**) 5**) Analysen von Fiitterraitteln. Gerstenstroh. 'S ^^ 9 eise CS 2 ^ p CD M "o Analytiker No. 0/ /o 7o /o 7o 7o /o 1 Trocken- ] Substanz 3,06 2,14 44,22 43,48 7,10 G. 2 3 3,69 1,25 2,23 2,37 42,48 47,49 45,29 43,62 6,31 5,27 Kühn 1). Lupinenstroh. 10,34 I 6,23 I 1,10 I 35,63 1 43,46 | 3,24 || F. Heidepriem 2). Kleesamenhtilsen. 12,78 I 12,74 I 0,97 | — | — | 10,53 1| C. Karmrodt^). Flachsspreu (als Verfälschungsmittel für Raps- u. Leinkuchen). 14,6 I 4,8 I 2,8 I — I 49,0 | 7,4 || A. Völcker^). II. Griinfutter. Rothklee (grün). E. Heiden und Fr. Voigts). 83,35 3,88 1,19 6,58 3,42 1,58 77,27 4,55 1,19 9,20 5,83 1,96 70,51 5,08 1,62 12,59 7,97 2,23 Luzerne (grün). 77,10 4,85 0,69 8,43 6,84 2,09 77,00 4,79 0,57 7,54 7,55 2,57 72,75 5,87 0,85 10,86 7,45 2,22 , 72,80 4,43 0,64 9,45 9,77 2,91 Trocken- substanz 15,56 2,33 36,31 35,10 10,70 P. Wagnßr und K. Schäfer 6). ^) Journal f. Landw. 1874. 191. '-') Landw. Versuchsst. 1873. IG. 1. 3) 17. Jahresbericht d. Versuchsst. Bonn. 1873. 17. '') Nach Journal of the Royal Ao-ricultur Society of England in Landw. Centr.-Bl. 1873. 3. 378. ^) Amtsbl. f. d. landw. Vereine im Königr. Sachsen 1873. 7. *) No. 1 stellt die Zusammensetzung des Rothklee's in der Knospuug dar, No. 2 in angehender, No. 3 in voller Blütlie. ^) Bericht über Arbeiten d. Versuchsstation Darmstadt 1874. 81. **) No. 1, 2 u. 3 waren am 31. Mai, 8. Juli und 1. Sept. in 3 verschiedenen Schnitten jedesmal vor der Blüthe gewonnen, No. 4 und 5 am 30. Juni und 20. Aug. in 2 Schnitten bei beginnender u. in der Blüthe. Analysen von Futtermitteln. Serradella (grün). in 'S t^ eie act- ffe p C3 N-fi Extr sto =+4 CO Analytiker No. 7o Vo /o 0/ /o 7o 7o 1*) 87,07 2,05 0,68 6,08 2,71 1,41 ] 2*) 83,86 2,15 0,93 7,33 4,22 1,51 \ J. Fittbogeni). 3*) 79,54 3,31 1,15 8,77 5,39 1,84 1**) 2**) 3**) 81,14 3,63 0,58 7,95 4,81 1,89 80,10 3,06 0,48 7,46 6,85 1,85 75,34 3,50 0,75 9,04 9,27 2,10 Grünfutter von Rothklce, Luzerne und Esparsette. P. Wagner und K. Schäfer 2) Th. Dietrich 3). J. Moser*) J. König ^). V. Hofmeister^). G. Kühn 7). desgl. ^) E. V. Wolff9). G emeng futter. 87,37 1,58 4,95 4,64 1,46 Nesselblätter. 11,42 18,34 7,73 37,83 10,64 14,03 Kleeseide (als Unkraut im Kle« 86,49 1,55 0,33 8,56 2,37 0,70 III. Körner. Gerste. 1 11,8 13,0 2,7 56,1 10,8 5,6 2***\ 11,1 11,5 5,0 50,7 14,6 7,1 3***^ Trocken 10,50 3,14 78,53 4,46 3,37 ^***\ 14,06 3,08 75,00 4,89 2,97 5***\ 12,63 3,24 77,11 4,23 2,79 ^) Landw. Jahrbücher 1874. 159. *) No. 1 giebt die Zusammensetzung der grünen Luzerne bei Beginn der Blüthe, No. 2 in voller Blüthe, No. 3 gegen Ende der Blüthe. ■^) Bericht über Arbeiten d. Versuchsstation Darmstadt. 1874. 74. **) No. 1 geschnitten am 31. Mai vor der Blüthe, No. 2 am 16. Juni in der Blüthe, No. 3 am 30. Juni nach der Blüthe. ■•') Landw. Zeitschr. f. d. Keg. Bez. Cassel. 1873. 529. *) Deutsche landw. Ztg. 1873. No. 98. Die Zahlen beziehen sich auf luft- trockne Substanz. 5) Landw. Ztg. f. Westf. u. Lippe. 1874. 241. ***) Als Gerstenschrot bezeichnet. ®) Landw. Vorsuchsst. 17. 56. ') Sächsische Landw. Zeitschr. 1874. 49. 8) Journal f. Landw. 1874. 191. ") Landw. Jahrbücher 1873. 221 u. Wochenbl. f. Land- u. P'orstw. in Württemb. 1873. 262. 1*) 2*) 2**) 1 g ***■) It) 2 t) A.nalysen von Futtermitteln. Hafer. CO 'S p N-freie Extract- stoffe cc 'S o cc Analytiker No. Vo /o 0/ /o 0/ /o 0/ /o 7o 1 15,33 12,19 4,26 53,34 10,75 4,13 E. V. Wolffi). 2 12,71 9,44 5,54 59,99 9,35 2,97 H. Weiske ''). Mais. 13,4 9,2 4,2 70,4 2,2 0,6 Trocken 10,29 4,96 80,47 2,23 2,05 Sorghum-Samen. 14,19 13,21 9,82 9,27 3,32 3,13 2,97 1,95 Leinsamen. 7,70 25,21 34,36 23,10 4,97 4,66 8,01 21,81 38,21 20,85 8,36 2,76 10,01 25,60 30,81 21,51 8,30 3,77 10,40 26,62 30,78 17,30 11,40 2,50 10,64 22,19 31,19 22,71 9,38 3,89 9,61 20,19 35,32 24,71 5,91 4,26 5,47 19,31 35,73 26,22 8,70 4,57 G. Kuhns). E. V. Wolffi). A. Cossa^). E. V. Wolff6). A. Völcker 7). It) Trocken 26,02 Erbsen. 2,12 I 59,68 I 8,70 Bohnen. 3,48 E. V. Wolffs). ^^''^''^ \\ 29,94 1,85 1,41 55,94 55,35 8,40 9,55 4,00 3,75 G. Kühn »). ') Landw. Jahrbücher 1873. 221 u. Wocheubl. f. Land- u. P'orstw. in Württemberg. 1873. 262. 2) Journal f. Landw. 1874. 150. *) Als Maisschrot bezeichnet. ^) Sächsische landw. Zeitschr. 1874. 49. *) Württemb. Wchubl. f. Land- u. Forstw. 1873. 262. **) No. 1 süsse, No. 2 nicht süsse Varietät. 5) Nach Chm. news 1872. 36. 289 in Centr.-Bl. f. Agriculturchem. 1873. 4. 252. ***) No. 2 stammte aus Bombay, No. 3 aus Morshauski, No. 4 vom schwar- zen Meer, No. 5 aus Riga, No. 6 aus St. Petersburg, No. 7 aus Alexandria. 6) Landw. Jahrbücher. 1873. 221. ') Journal of the Royal Agric. Society of England. 1873. 9. 1. 8) Württemb. Wchnbl. f. Land- u. Forstw. 1873. 262. 8) Journ. f. Landw. 1874. 191. t) Als Schrot bezeichnet. Analysen von Futtermitteln. Wicken. CO ö o N-freie Extract- stoffe CD "o Analytiker No. 7o 0/ /o 7o 0/ /o Vo Vo 1 13,60 21,70 1,8 50,1 7,1 5,7 P. Wagner ^). 1 2*) 3*) 10,07 12,00 12,00 43,35 40,04 39,50 Lupinen (gelbe). 3,87 25,85 13.33 3,53 31,33 12,79 3,84 32,82 12,01 3,67 F. Heidepriem 2). F. Stohmann ^). 1*) 2*) 12,00 12,00 31,73 32,12 Lupinen (blaue). 39,11 40,83 12,90 12,40 4,26 2,65 F. Stohmann ^). Kastanien (geschält). ( 14,50 2,61 76,73**) 3,00 3,16 Trocken < 15,75 2,61 74,50*!=) 3,63 3,51 V 12,70 2,51 77,76**) 3,34 3,69 J. Kessler u. K. V. Fellen- berg ^). 1) Bericht über Arbeiten d. Versuchsst. Darmstadt. 1874. 21. 2) Landw. Versuchsst. 1873. 16. 1. 3) Mittheil. d. landw. Instituts d. Universität Leipzig. 1875. 86. *) Die Lupinen waren auf dem reichen Alluvialboden des Leipziger Ver- suchsfeldes gewachsen. 4) Wchnbl. d. landw. Vereins im Grossh. Baden. 1873. 94. **) Davon Stärkemehl d. h. in Zucker überführbar: bei 1 2 3 60,34 % 60,44 «/o 59,96 %■ ***) Das Verhältniss der Schalen und Kerne war wie folgt: 1. 2. 3. Maronen Frühkastanien Spätkastanien Schalen mit Samenhülle 14,5 «/« 18,0 «/„ 15,2 »/„ Kerne 85,5 „ 82,0 „ 84,8 „ 10 Analysen von Futtermitteln. IT. Wurzelgewächse. Kartoffeln. ■p eie act- ffe CO c3 -C3 KTl C? .*^ ^ ^' «*H o p pH ■^ -Hl ^ hi- X CD < Analytiker No. Vo 7o /o /o /o 7o 1 Trocken- substanz 9,81 0,56 82,30 2,82 4,51 H.Weiskeu.E,Wildti). 2 75,48 2,33 0,09 20,09 0,63 1,38 Ij. Könige). 3 76,21 1,82 0,09 20,99 0,80 1,09 4 71,24 2,20 0,34 23,63 1,26 1,33 V. Hofmeister ^). 5*) 71,60 1,62 • — 22,80**) • — — P. Wagner ^). g»**'N 75,80 1,15 0,15 18,28 0,27 0,80 > Birner ^). 7***\ 73,86 2,08 0,20 20,22 0,34 0,86 2****) 81,37 78,78 2,90 3,02 Topinambur. 0,37 1 13,33 14,98 0,90 1,30 0,93 0,82 Fr. Stengel 6). Runkelrübe. In der [ 7,44 0,44 79,05 6,93 6,14 Trocken- ■. Substanz 6,13 0,87 79,24 7,65 6,11 7,94 0,53 78,53 6,01 5,10 Zuckerrübe. 80,10 0,991 0,135 16,531 1,132 1,110 83,01 0,83 0,08 14,43 0,95 0,70t) Trocken 7,44 0,41 81,88 5,88 4,39 G. Kühn^). M. Fleisclicr u. K. Mfillcr ^). E. Schulze ^). E. V. Wolffio). 1) Zeitschr. f. Biologie. 1874. 6. ^) Orioinal-Mittlieilimg. 3) Landw. Versuuhsst. 1873. 16. 126. ■*) Bericht über Arbeiten d. Versuchsst, Darmstadt. 1874. 44. *) Rieseu-Marmuut-Kartoffel, **) reines Stärkemehl. 5) Wchnschr, d. Pomm. ökon. Gesellsch. 1873. No. 3. ***) No. 6 frülie, No. 7 späte RosenkartofFel. ö) Landw. Jahrbücher. 1873. 2. 186. ****) No. 1 gelbe, No. 2 weisse Knollen. ') Journal f. Landw. 1874. 191. s) Ibidem 1873. 89. ») Bericht über Arbeiten d. Versuchsst. Darmstadt. 1874. 38. 1") Württemlx Wchnbl. f. Land- u. Forstw. 1873. 275. t) Die Zuckerrübe enthielt 0,024 7«. Analysen von Futtermitteln. 11 Oberndorfer Eübe. S OD 2 -i-i ^1 CO cS 0 rt $ P (D fe N-fi Extr sto ISl 'S ^ Analytiker No. /o 7o 7o "/o V» 7o 1 89,48 0,94 0,08 7,83 0,74 0,93*) E. Schulze 1). 1 2 t) 3 t) 4 t) 5 t) 6 t) 7 t) 8 9 Vilmorinrübe. 89,49 I 1,21 I 0,07 | 7,19 | 0,77 |l,27*)|| E. Schulze O- V. Gewerbliche Abfälle. ^ Roggenkleie. H. Weiske uud E. Wildt^). E. Schulze, P. Wagner und K. Schäfer 3). J. König •^). Th. Dietrich 5). J. König*). E. Schulze, P. Wagner und K. Schäfer s). J. König*). 1 12,09 15,18 2,94 59,73 5,62 4,44 2 12,40 12,94 2,93 57,71 7,14 6,88 3 13,20 12,60 3,25 59,70 6,60 4,65 1 4 9,83 12,75 3,76 60,71 7,14 5,81 5 9,60 13,06 3,53 59,96 6,67 7,18 6 13,90 13,15 3,33 60,07 5,50 4,05 7 11,55 13,06 3,20 61,59 6,10 4,50 8 12,85 13,06 3,05 59,49 6,35 5,20 9 11,10 12,00 2,60 51,90 9,50 12,90**) 10 16,07 11,81 2,42 61,54 4,56 3,60 2 \ ***"! 11,85 14,23 2,18 61,51 5,63 4,60 1 12***) 13,40 15,28 2,43 61,11 4,28 4,60 13 14,10 13,08 4,06 55,83 7,78 5,15 J Weizenkleie. 16,09 12,81 2,95 51,50 10,35 6,30 14,09 12,81 3,81 56,82 8,07 4,40 7,58 14,13 5,83 55,55 11,06 5,85 13,45 12,69 2,66 55,39 9,08 6,73 13,02 11,75 5,90 51,87 11,26 6,20 11,10 12,25 4,13 52,31 13,57 6,64 13,10 13,37 2,90 54,13 11,20 5,30 14,87 12,81 3,67 55,30 8,21 5,14 15,76 12,15 3,88 55,65 7,45 5,11 ^) Bericht über Arbeiten d. Versuchsst. Darmstadt. 1874. 38. *) Die Oberndorfer Rübe enthielt 0,160 7o, die Vilmorinrübe 0,453 7o sal- petersaures Kali. 2) Zeitschr. f. Biologie. 1874. 6. ^) Bericht über Arbeiten der landw. Versuchsst. in Darmstadt. 1874. 21. **) Die Asche enthielt, 8,5 7o Saud. *) Original-Mittheilung. s) Landw. Zeitschr. f. d. Reg.-Bez. Cassel. 1873. 342, 343, 529. ***) No. 11 u. 12 sind als Roggenschalen bezeichnet. t) No. 2 u. 3 sind als feine, No. 4 — 7 als grobe Kleie bezeichnet. 13 Analysen von Puttprmitteln. Griesabfall. 'S -tj CD c3 5t| $■ p Extr sto ü Analytiker No. 7o /o 7o /o 0/ /o 0/ /o 1 8,99 13,64 4,66 62,32 6,69 3,62 Th. Dietrich 1). Gersteukleie. 12,60 8,75 3,80 45,85 19,70 9,36 13,25 10,80 3,20 56,05 7,90 8,80 P. Waguer^) Graupenschlamm. 12,30 I 11,69 I 3,70 | 51,32 | 13,80 1 7,19 || H. Schnitze^). Reismehl. 8,6 10,7 11,62 9,09 9,49 9,96 7,7 7,4 8,19 9,88 11,85 10,18 7,6 5,0 6,45 10,20 10,95 11,48 40,20 42,5 66,81 45,84 43,00 45,04 21,9 22,8 2,05 12,43 12,82 13,08 14,0 11,6 4,88 12,56 11,89 10,26 A. Völcker^). M. Märckerß). J. König ''). Th. Dietrich 8). Reisschalen (als Verfälschungsmittel des Reismehls u. der Kleie). 1 II 9,8 I 4,2 I 1,1 I 48,3 | 26,8 | 9,8 [ A. Völcker^). Erbsenkleie. 13,20 12,69 1,57 40,29 28,60 3,65 13,51 13,69 1,50 40,75 26,89 3,66 14,50 18,44 1,80 45,23 15,41 4,62 11,90 11,80 1,50 38,90 32,90 3,00 H. Schultze»). desgl. 9). G. Kühn 10). 1) Landw. Zeitsclir. f. d. Reg.-Bez. Cassel. 1873. 312, 343, 529. 2) Bericht über Arbeiten d. landw. Versuchsst. Darmstadt. 1874. 21. •■') Mittheil. d. landw. Centr.-Vereins d. Hrzth. Braunschweig. 1874. No. 9. ■') Nach Journal of the Royal Agricultur Society of England in Landw. Ceutr.-Bl. 1873. 3. 378. •'*) Zeitschr. d. landw. Centr.-Vereins d. Prov. Sachsen. 1874. 253. •^j Ibidem 1874. 17. Die Reismehlprobe ist augenscheinlich verfälscht mit Reisschalen. ') Originalmittheilung. «) Landw. Zeitschr. f. d. Reg.-Bez. Cassel. 1874. 523 u. 704. '■') Landw. Ccntr.-Bl. 1874. 1. 359. ") Sachs, landw. Zeitschr. 1874. 49. Analysen von Futtermitteln. Malzkeime. 13 1^ CO ■ ^ O 'S 9 ci« C3 CS o CO -*1 Analytiker No. Vo 0/ /o 7o /o Vo /o 1 5,00 27,50 7,36 B. Corenwiuder ^). 2 3 14,50 12,30 23,60 21,20 2,10 2,30 40,00 48,20 13,10 12,90 6,70 7,10 1p. Wagner 2). 4 14,32 19,31 1,09 44,10 12,64 8,54 J, König ^). 5 10,46 21,62 2,02 46,46 12,16 7,28 A. Völcker^). 6 Trocken 29,06 2,22 50,20 10,66 7,86 G. Kühn 5). 7 9,54 25,69 42 ,82 11,43 10,52 ixh. Dietrichs). 8 9,24 23,19 48 28 12,66 6,63 Biertreber. 77,28 5,44 1,63 10,19 4,22 1,24*) 79,0 4,3 1,5 8,1 5,1 2,0 74,11 6,15 1,49 13,01 3,87 1,37 74,69 5,21 1,93 13,27 3,51 1,39 Roggenschlempe. Trocken- substanz. 92,65 90,70 94,59 20,628 1,90 1,66 1,22 3,624 0,47 0,29 0,17 4,18 ■ 6,33 3,38 9,510 0,41 0,68 0,35 1,785 0,39 0,34 0,29 Alex. Müller 6). P. Wagner 2). J. König 2). J. Moser 7). C. Lehmann 9). \ J. König u. B. Far- f wickio). J. König 11). 1***)|| 95,11 I 0,62 Kartoffelschlempe. 0,04 I 2,69 I 1,22 1 0,29 H. Weiskei2). ^) Centr.-Bl. f. Agriculturohemie. 1873. 4. 127. '^) Bericht über Arbeiten d. Versuchsst. in Darmstadt. 1874. 20. ^) Original-Mittheihmg. *) Journ. of the Royal Agric. of England. 1874. 10. 1G6. 5) Journ. f. Landw. 1874. 191. 6) Landw. Centr.-Bl. f. Agricultnrchemie. 1874, 1. 359. *) In der Asche 0,33 % Sand. ') Michzeitung. 1874. 910. 8) Landw. Zeitschr. f. d, Reg.-Bez. Gassei. 1874. 108. 523. ») Journal f. Landw. 1873. 109. **) Die 64,453 7o N-freie Extractstoffe bestanden aus 1,162 Zucker, 4,364 Dextrin und 58,927 Gummi etc. >") Landw. Ztg. für Westf. u. Lippe. 1874. 404. ^1) Original-Mittheilung. 1^) Der Landwirth. 1873. No. 24. 93. ***) Diese Schlempe ist nach dem Schoch'schen Brennereiverfahren ge- wonnen, welches darin besteht, dass man zuckerhaltige Rüben auslaugt und diesen Saft als Maischwasser beim Einmaischen der Kartoffel anwendet. 14 1*) 2*) 3*) 4 5**) 6**) 7 **^ 8**) 9**) 10**) 2***) 4 5 6 7 Anulyseu von Futtermitteln. Stärkeabfall. No. CO 7o 'S +-< p /o -l-J 7o « eil« ha- ,^ CO Cß CS N w 0/0 o w Analytiker 1 13,73 8,86 Spuren 76,37 0,53 0,51 J. König ^). Kleber. Trocken 78,00 1,70 18,10 0,40 1,80 desgl. 75,45 1,30 21,54 0,44 1,27 11,6 71,25 — — 1,55 Leinkuchen. 11,62 29,73 9,90 8,78 12,40 30,72 9,51 — — 6,90 11,74 30,50 10,45 — — 8,24 10,40 25,94 12,30 34,81 10,75 5,80 11,53 28,06 15,84 22,46 15,18 6,93 12,41 27,87 , 15,64 23,79 14,85 5,44 13,62 28,87 13,96 25,43 12,72 5,40 10,54 26,44 12,35 27,91 15,38 7,38 9,44 27,43 10,22 36,41 10,68 6,02 11,88 28,18 10,94 27,44 14,66 6,90 M, Märcker u. E. Schnlze 2), II. Fleischer n. K. Müller 3). F. Stohmanu ^). C. Karmrodt ^). P. Wagner 6). >A. Völcker^), Rapskuchen. 9,1 28,3 10,8 25,9 11,2 14,7t) 10,8 33,8 8,7 28,2 11,4 7,1 . 12,1 34,1 10,3 33,1 7,4 7,0 12,44 30,62 12,26 — — 6,84 1 13,50 31,06 9,66 — — 6,74 1 12,09 29,40 9,60 28,36 13,65 6,90 1 11,38 21,12 12,41 — — — ) A. Völcker^) C. Karmrodt^) P. Wagner 10). 1) Landw. Ztg. für Westf. u. Lippe. 1874. 297. '^) Journal f. Laudw. 1870. 294. 3) Ibidem. 1874. 274. *) Biologische Studien. Braunschweig 1873. 90. ^) 17. Jahresbericht d. Versuchsst. Bonn. 1873. 16. *) No. 1 u. 2 ist Mittel von 14, No. 3 Mittel von 13 Analysen. «) Landw. Centr-Bl. 1873. 4. 289. ') Journal of the Royal Agric. Society of England. 1873. 10. 1. **) No. 5, 6 u. 7 sind englische, No. 8, 9 u. 10 amerikanische Leinkuchen. ®) Nach Journal of the Royal Agricultur Society of England im Landw. Centr.-Bl. 1873. 3. 372. ***) No. 1 englische, No. 2 deutsche, No 3 indische Rapskuchen, t) Incl. 6 7o i^and. »i 17. Jahresbericht d. Versuchst. Bonn. 1873. 17. ^°) Bericht über Arbeiten d. Versuchsst. in Darmstadt. 1874. 21. Analysen von Futtermitteln, 15 Palmkemkuchen. CO 'S -tj CO c3 o § ^ p "o 7o o CO Analytiker No. 7o 7o 0/ /o 7o 7o <# 1*) 8,6 35,5 9,8 18,7 17,0 10,4 ■A. Völckeri). 2*) 11,9 18,3 7,5 41,1 17,9 3,3 3 10,29 14,00 13,87 37,38 21,07 3,39 4 10,28 13,56 14,03 38,71 19,41 4,01 E. Schulze, P. Wagner und K. Schäfer 2). 5 9,77 16,75 10,01 39,21 20,73 3,53 6 10,51 13^50 15,63 26,61 30,46 3,29 7 8 10,00 10,20 13,90 14,40 15,70 14,54 31,90 34,48 25,20 23,10 3,30 3,28 9 11,0 12,80 14,30 29,10 28,10 4,70 10 6,36 15,18 18,06 37,96 19,10 3,34 A. Völcker^). 11 11,83 17,21 7,82 37,68 21,86 3,60 Th. Dietrich 4). 12 5,92 13,87 20,02 38,24 18,56 3,40 A. Völcker^). 9,88 17,50 4,25 42,40 22,11 3,86 10,80 17,60 3,10 33,10 31,40 4,00 Trocken-j 20,44 3,69 45,05 26,82 4,00 Substanz 1 18,88 4,12 45,28 27,44 4,28 Palmkernmehl. P. Wagner 2). G. Kühn 5). Pal mnuss kernschalen (als Verfälschungsmittel). 10,1 I 2,9 I 1,5 I — I 67,9 I 1,2 || A. Völckeri). Maiskeimkuchen. 17 O I J. Moser 6). 10,1 13,55 15,4 10,75 11,3 45,0 10,3 10,21 48,98 12,17 7,2 4,24 Nigerkuchen. 12,5 I 32,8 I 5,4 | 20,5 | 21,0 | 7,8 | A. Völckeri). *) Nach Journ. of the Royal Agric. Society of England im Landw. Centr.- Blatt. 1873. %, 374. *) No. 1 ist als Palmnuss-, No 2 als Palmkemnuss-Kuchen bezeichnet. ■^) Bericht über Arbeiten d. Versuchsst. in Darmstadt. 1874. 20. 3) Journal of the Royal Agric. Society of England. 1873. Vol. 9, 428 u. 1874. Vol. 10. 166. *) Landw. Zeitschr. f. d. Reg.-Bez. Cassel. 1873. 588. «) Journal f. Landw. 1874. 191. «) Centr.-Bl. f. Agriculturchemie. 1873. 4 289. 16 1*) 2*) Analysen von Futtermitteln. H aufs amenkuch eil. No. CO 7o d 'S p Ä /o -1-3 -4-3 % (D -1-3 0/ 'S w 7o Analytiker 1 11,6 33,5 7,2 15,6 23,7 8,4 A. Völckeri). Mohusameiikuchen. 11,6 31,5 5,7 13,0 10,02 33,68 7,16 — — 12,26 10,52 28,87 13,72 25,15 10,34 11,40 Bu checker nkuclien. 11,4 18,8 5,2 36,3 23,5 4,8 A. Völckeri). C. Karmrodt^). TL Dietrich 3). A. Völckeri). Baumwollesamenkuchen (ohne Hülse). 9,3 41,2 16,0 16,6 8,9 '8,0 A. Völckeri) Baumwollesamenkuchen (mit Hülse). 11,5 22,9 6,0 32,6 21,0 6,0 11,45 19,75 5,40 33,32 24,72 5,36 Sesamkuchen. 8,1 36,8 11,3 25,2 8,1 10,5 13,7 33,2 12,3 23,6 7,0 10,2 Erdnusskuchen (mit Schale). 8,1 30,5 8,7 27,9 19,1 5,7 A. Völckeri). P. Wagner*). A. Völckeri). A. Völckeri). Erdnusskuchen (ohne Schale). 9,3 43,4 5,6 31,3 5,2 5,2 9,75 43,18 9,88 20,60 5,07 11,52 A. Völckeri). B. A. Winter 5). 1) Landw. Centr. Blatt. 1873. 3. 371. *) No. 1 englische, No. 2 sächsische Sesamkuchen. 2) 17. Jahresbericht d. Versuchsst. Bonn 1873. 17. 3) Landw. Zeitschr. f. d. Keg. Bez. Cassel 1873. 19. *) Bericht über Arljeiten d. landw. Versuchsst. in Darmstadt. 1874. 20. '-) Centr. Bl. f. Agric.-Chemie 1873. 4. 289. Analysen von Futtermitteln. 17 Cacao kuchen (aus Chocoladefabriken). o CO J^ CO ^ p N-fr Extr sto Analytiker No- 7o 7o 7o 7o 7o 0/0 1 15,0 19,8 8,0 32,5 18,3 6,4 A. Völckeri). Olivenpresskuclieu. 13,4 6,0 3,1 30,7 38,2 8,6 17,1 3,5 11,3 27,2 33,2 7,7 12,39 7,64 14,70 60,47 4,80 13,16 4,71 12,97 61,65 7,51 I.A. Völckeri). F. Sestiui u. f G. Dell Torre ^). Cocosnusskucheu. 8,9 20,7 11,4 39,5 14,3 5,2 9,96 17,93 23,20 — — 4,80 6,72 20,94 12,27 38,74 15,39 5,74 Trocken 26,91 8,64 44,28 14,02 6,15 A. Völcker^). C. Karmrodt^). P. Wagner*). E. V. Wolffö). CocosHuss fasern (als Verfälschungsmittel bei Leinkuchen). Wasserfrei 1,3 — — 32,6 10,6 A. Völckeri). Stift ings-Cake (Quetschrückstand von Unkraut-Sämereien aus Leinsaat). 1 1*) 3*) 3*) 10,6 18,4 6,4 36,0 14,1 14,5 Rübenpresslinge. 71,490 80,781 82,809 1,303 0,121 0,245 10,547 6,133 6,931 14,752 11,491 9,622 1,908 1,574 1,003 A. Völcker ^). >A. Gawalowski ß). 1) Landw. Centr. Bl. 1873. 2. 371. '^) Landw. Versuchsst. 1874. 433. 3) 17. Jahresbericht d. Versuchsst. Bonn 1873. 17. *) Bericht über Arbeiten d. Versuchsst. in Darmstadt 1874. 20. 5) Württemb. Wchubl. f. Laud- und Forstw. 1873. 362. ^) Organ d. V. f. Rübeuzuckerindustrie 1874. 135. *) No. 1 waren Presslinge der hydraulischen Presse, No. 2 erste, No 3 zweite Pressung mit der Poizot'sohen Walzenpresse, No. 1 enthielt 4,650 7o) No 2 1,225 7o, No. 3 0,473 »/o Zucker. Jahresbericht. 2. Abth. 2 18 Analysen von Futlcrmittcln. Diffussionsschni tzel (uiigepresst). S t^ eie act- ffe c« ^ p N-fi Extr sto 'S Analytiker No. 7o /o 0/ /o /o /o /o 1 94,60 0,588 0,081 3,203 1,159 0,369 ( M. Fleisclier und 2*) 92,01 0,838 0,114 4,648 1,852 0,533 [K. Müller 1). 1 2*) 3 It) 2 Diffusionsschuitzel (gepresst). 93,20 0,752 0,089 4,063 1,503 0,392 86,32 1,581 (0,551) 7,568 3,128 0,849 90,88 0,67 0,11 5,76 1,95 0,63 Fleiscbfuttermelil. M. Fleischer und K. Müller 1). A. Grote a. II. Benzler^) J. Lehmann 3). Pott^), V. Hofmeister 5) G. Kühn 6). Th. Dietrich 7). Fleischfaserz wieback. E. Kern 8). Fleisch- (oder Blut-) Futtermehl. 12,20 |72,12tt)| — I - I — |l4,5 lll ?-,^l"?^7V''^ 10,14 73,51 12,70 — — 3,77**) 10,48 72,06 12,42 — — 4,88 12,0 74,3 10,3 — — 3,4***) 11.4 74,8 9,7 — — 4,1 9,08 73,25 12,52 — — 3,06 11,75 10,40 17,70 17,75 2,67 5,08 62,69 55,64 2,35 2,85 2,94 8,28 1) Journ. f. Landw. 1873. 89. * No. 2 dieser Analysen stellt die Zusammensetzung der vergohrenen ungepressten resp. gex^ressteu Schnitzel dar. ■^) Journal f. Landw. 1874. 256. 3) Zeitschr. d. landw. Vereins in Bayern, Dezember-Heft 1873. **) Hierin 2,öl "/o Sand. *) Landw. Versuchsstationen 1873. 16. 193. Das Protein ist durch Mul- tiplication des N. mit 6 berechnet. ^) Landw. Versuchsstationen 17. 33. ***) Darin 2,2% Sand. c) Sächsische Landw. Zeitschr. 1874, 49. ') Landw. Zeitschr. f. d. Reg. Bez. Cassel 1874. 261. 8) Landw. .Jahrbücher 1874. 455. t) No. 1 als Fleischfaserzwieback für Hunde, No. 2 als Mehl für Geflügel bezeichnet, bestehen angeblich aus Fleischfaserstoff, Mehl, Lupinen und anderen Ingredientien. 9) Landw. Versuchsst. 1874. 445. tt) Aus den N-Gesalt (11,7 7o) durch Multiplication mit 6,25 berechnet. Analysen von Futtermitteln. Schaff leisch- Extract (als Futtermittel). No. CD CO OD CO o /o /o .2-5 oj ^-0 9 /o J w /o Analytiker 1 2 31,29 29,70 64,27*) 66,29*) 0,35 — — 4,09 4,01 [a Völckeri) Molken. 94,87 0,78 I 0,07 3,69 1 _ Maikäfer. 70,45 18,65 2,15 0,59 J. König 2) Chitin I 11 4,76 2,30 E. V. Wolffs) Analysen von Nahrungsmitteln. I. Tegetabilische IValirnugsniittel. Zusammensetzung der Gemüsepflanzen von H. W. Dalilen^). Name CO cß CS 7o 'S 7o /o n1 -U q; oäStJ ■üüS /o CO w 7o 2 CO 7o Spargel Blumenkohl Butterkohl, Blattparenchym . „ Rippen . . „ ganze Pflanze . Krauser Grünkohl, Blattpar. . „ „ Rippen . . „ „ ganze Pflanze Rosenkohl 92,040 90,800 87,620 86,060 86,960 79,690 82,300 80,670 85,000 2,265 2,829 3,570 2,271 3,010 2,772 3,067 2,882 5,543 0,314 0,208 0,723 0,273 0,540 0,987 0,389 0,762 0,543 3,272 4,505 6,004 8,814 7,190 13,429 10,845 12,460 6,126 1,539 0,935 1,015 1,455 1,200 1,634 2,122 1,818 1,493 0,570 0,723 1,068 1,127 1,100 1,488 1,277 1,408 1,295 *) Journal of the Royal Agric. Sog. of England 1873. 3. *) Darin 10,75 und 10,96 % Stickstoff. ■^) Originalmittheilung. 3) Württemb. Wochnbl. f. Land.- u. Forstw. 1873. 262. *) Landw. Jahrbücher. 1874. 321 u. 723. 428. 20 Analysen von Nahrungsmitteln. Name 1) in xn a o 7« /o 85,800 4,628 87,600 1,655 86,480 3,510 89,430 2,145 90,860 1,427 90,064 1,826 92,960 2,081 92,800 1,477 92,896 1,773 92,310 1,262 92,950 1,070 92,509 1,204 91,600 1,400 89,770 1,756 90.814 1,534 93,38 2,189 94,38 2,179 93,88 1,347 93,41 2,093 93,94 1,924 94,56 1,295 94,14 1,721 85,05 3,657 81,57 4,639 89,57 0,884 84,09 1,480 84,57 2,002 91,30 1,838 87,67 2,710 90,14 2,389 90,03 2,186 92,18 2,424 /o /o /o Savoyer-Kohl, Blattpar. „ Rippen „ ganze Pflanze Rothkraut, Blattpareucliym „ Rippen . . „ ganze Pflanze Spitzkohl, Blattparenchym „ Rippen . . „ ganze Pflanze Weisskraut I., Blattpar. . „ Rippen „ ganze Pflanze Weisskraut IL, Blattpar. „ Rippen „ ganze Pflanze Spinat Krause Endivie . . . Gelbe Winterendivie . . Rapu^izel Frühlings-Kopfsalat : „ Blattparenchym „ Rippen . . „ ganze Pflanze Petersilie .... Sellerie, Blätter . . „ Stengel . . „ Knollen . . „ ganze Pflanze Breiter Lauch, Blätter „ „ Knollen „ „ Wurzeln „ „ ganze Pflanze Sauerampfer 0,930 0,363 0,726 0,196 0,184 0,190 0,260 0,211 0,235 0,137 0,121 0,128 0,103 0,191 0,136 0,292 0,125 0,125 0,405 0,375 0,201 0,319 0,723 0,794 0,336 0,398 0,465 0,419 0,228 0,358 0,351 0,479 5,949 7,655 6,590 6,235 5,397 5,864 3,224 3,758 3,485 4,939 3,642 4,547 5,159 6,034 5,586 2,436 1,881 3,277 2,730 2,093 2,137 1,969 7,439 9,128 6,557 11,789 10,323 4,523 7,388 4,059 5,319 3,437 1,245 1,644 1,384 1,271 1,308 1,287 0,893 1,141 1,013 0,827 1,571 1,052 1,185 1,401 1,266 0,551 0,610 0,632 0,574 0,879 0,877 0,878 1,449 1,414 1,239 1,400 1,374 1,057 1,121 1,562 1,152 0,659 Champignon (Agaricus foetens) von Sacc^). 1 67,20 I 4,66 I 0,68 1 2,24 1 20,09 1,448 1,083 1,310 3,725 0,824 0,769 0,582 0,613 0,598 0,525 0,641 0,562 0,553 0,848 0,664 1,152 0,825 0,739 0,788 0,789 0,930 0,973 1,682 2,455 1,414 0,843 1,266 0,863 0,883 1,492 0,963 0,821 5,13 Zwiebeln von A. Schlösser^). II 87,95 I 0,71 I 0,30 | — |3,53*)| — 1) Comptes rendus 1873. 76. 505. ^) Archiv d. Pharmazie 1874. 304. 378. *) Verfasser faud in den Zvviebehi 3,18 % gährungsfäliigen Zucker, ausser- dem Rutin, Quercitin, Pflanzeuschleim, Pectinsäure, oxal- u. äpfelsaure Salze etc. Analysen von Nahrungsmitteln. Erbseu-Malz-Mehl*) von Fr. Hulwai). 21 P_i ^ a o • ^ M . . 838,61 21,54 9,28 73,20 42,24 15,14 3. » . . 795,36 33,12 11,54 87,64 53,92 18,42 b. Der Trockensubstanz: 1. Periode — 158,81 52,65 468,71 209,77 110,06 2. ?r . . — 133,48 57,49 453,57 261,66 93,80 3. 5i . . — 161,84 56,37 438,32 263,48 89,99 c. 1000 ganze Pflanzen enthielten Grm.: 1. Periode . . 1796,1 42,3 14,0 125,3 55,9 29,2 2. 5i . . 2328,7 59,8 25,8 203,3 117,3 42,0 3. 11 . . 7058,5 293,9 102,4 777,8 478,5 163,5 Hieraus schliesst Verf., dass die Serradella bis zu Ende der Blüthe ihren vollen Futterwerth behält und sich in dieser Hinsicht vortheilhaft von anderen Pflanzen unterscheidet, welche, wie der Rothklee (vergl. vor- stehende Untersuchungen), mit zunehmendem Alter relativ ärmer an stick- stotlhaltigen Nährstoffen werden. Für die Praxis dürfte sich jedoch, bemerkt Verf., dieses Ergebuiss wesentlich durch den Umstand modificiren, dass bei der Heuwerbung ein grosser Theil der Blätter, welche bekanntlich zu den stickstoffreichsten Organen gehören, verloren geht. Die Samengewinuung bei den Lupinen ist von grossen Uebel- Trocisnen der ständen begleitet, indem bei dem üblichen Trockenverfahren durch Aufsprin- sogenannten gen der Schoten ein grosser Verlust an Körnern statthat. Um diesen Kör- Hohikappen. nerverlust zu vermeiden, resp. auf ein Minimum zu beschränken, Avird in „Der Landwirth"^) ein Verfahren empfohlen, welches darin besteht, dass man die Lupinen möglichst früh, sobald die Körner in den Schoten die 1) Landw. Jahrbücher. 1874. 159. 2) Der Landwirth. 1874. 409. 38 ZubereitiiDK und Conservirung dos Futters. bekannte Punktirung angenommen haben, mäht nnd in Hohlhaufen nach- reifen lässt. Die gemähten Lupinen werden zu dem Zwecke in Gelege gerecht, einige Tage welken gelassen und dann in regelförmige Hohl- haufen, deren unterer Kreis einen Durchmesser von l^/a — 2 Meter hat, deren Höhe etwa 1^2 Meter beträgt, zusammengetragen, indem man die Stengelenden möglichst nach aussen kehrt. Die Ai-t und Weise der Herstellung eines solchen Hohlhaufens dürfte von selbst verständlich sein. Entbitterunf; Die Entbitteruug der Lupinenkörner von Fr. Stohmann^). Verf. hat über die Verdaulichkeit der Lupinenkörner Versuche (siehe fol- gendes Kapitel) angestellt und gefunden, dass dieselben nicht nur in hohem Grade verdaulich sind, sondern auch einen günstigen Eintluss auf die Körpergewichtszunahme äussern, weshalb sie sich als eines der stickstoff- reichsten Futtermittel vortrefflich zur Mast eignen. Am Schlüsse seiner Abhandlung bespricht derselbe die Entbitterung der Lupinen nach der Methode von Sievert-) oder Kette 3) und ist der Ansicht, dass dieselbe durchaus verworfen werden muss. Zunächst geht nach Sievert selbst durch die Entbitterung der gelben Lupinen mit Schwefelsäure oder Salzsäure — dass derselbe bei den blauen Lupinen keinen Verlust gefunden, schreibt Verf. einer fehler- haften Bestimmung zu — fast ^3 des Eiweisses verloren*), ebenso gross ist der Verlust au N-freien Stoffen und fast die Hälfte der mineralischen Salze, darunter fast die Gesammtmeuge des Kali, wird geopfert. Abgesehen davon, dass auf diese Weise der Futter- Geldwerth pr. 100 Kilo Lupinen um 4 Mark vermindert wird, erleiden die Lupinen, wie aus vielen anderen Versuchen z. B. mit Fleischmehl (siehe Fütterungs- versuche) hervorgeht, durch die Entziehung der mineralischen Salze eine Einbusse ihi^er günstigen Nährwirkung, welche um so empfindlicher ist, als auf den Lupinen bauenden Gütern mit leichtem Sandboden durchweg keine kalireichen Futterstoffe wie Wiesenheu in him'eichender Menge zu Gebote stehen. Dazu kommt, dass auf diesen Gütern die Lupinen an Stelle eines sonstigen eiweissreichen Futtergewächses wie des Klee's ge- baut werden, dieses wichtige Eiweiss aber auch durch das Entbittern in erheblicher Menge verloren geht. Wenn in diesem oder jenem Falle die Lupinen von Thieren ungern aufgenommen sind, oder deren Verfütterung nachtheilige Folgen hatte, so haben diese Uebelstände nach Verf. nicht ihren Grund in dem Gehalt der Lupinen an Bitterstoffen (resp. Alkaloiden), sondern müssen auf deren schlechte Beschaffenheit zurückgeführt werden, indem die Lupinen mehr denn eine andere Fruchtart die Eigenschaft besitzen, zu „schimmeln"' oder „dumpfig" zu werden. Hierfür spricht das locale Auftreten ihrer Schädlich- ^) Mittheilungeu des landw. Instituts d. Universität Leipzig von Ad. Blo- meyer. Leipzig 1875. 102. ■^) Vergl. diesen Jahresbericht 1868/69. 519, 3) Desgl. 1870/72. 3. 35. *) Nach Sievert ginsf der Eiweissgehalt durch Eutbitteru von 39,18 7o auf 31,88 7o herunter. Zubereitung und Conservirung des Futters. QQ keit, ferner die Verbesserung durch „Darren", wodurch Pilze getödtet werden. Und wenn Pferde und Rinder, schliesst Verf. weiter, wirklich gute Lupinen nicht fressen, so verkaufe man den nach der Befriedigung des Bedarfs der Schafhaltung verbleibenden Rest u. kaufe für den Erlös Hafer oder Oelkuchen, man wird dann immer noch ein besseres Geschäft machen, als wenn man 20 ^o des Werthes der Lupinen durch die Entbitterung vergeudet. Hierzu wollen wir bemerken, dass W. Waldbach in „Neue landw. Ztg." 1873, 454 eine Reihe von Krankheitsfällen bei Schafen aufführt, welche in Schlesien beobachtet und allem Anscheine nach durch Fütterung mit Lupinen (entweder grün oder als Heu) verursacht sind. Ueber die Futterwerth-Verminderung des Kleeheu's durch Futtwwerth - " Verminderung Regen hat E. Schulze ^j einige Zahlen geliefert. desKieeheu's Von den untersuchten Kleeheuproben war No. I am 15. u. 16. Juni'*""'^ ^°*°' gemäht, am 17. gewendet, und am 18. auf sogen. Heu-Bücke (Kleereuter) gebracht. Es blieb dann während der in der letzten Hälfte des Juni ein- tretenden Regenperiode im Felde und wurde erst am 7. Juli eingefahren. No. n wurde zur selben Zeit gemäht, blieb aber während der Regen- periode auf dem Felde liegen; nachdem das Heu mehrmals gewendet, am 30. Juni resp. am 3. Juli in Haufen gebracht war, wurde es am 3. Juli eingefahren. Beide Heuproben stammten zwar nicht von derselben Fläche, aber doch von nahe zusammenliegenden Böden derselben Beschaffenheit. Ihre Zusammensetzung war folgende: No. L No. H. Wasser 14,11 % 14,76 > Protein 11,22 „ 8,15 „ Fett 2,40 „ 1,61 „ N-freie Extractstoffe . 35,33 „ 29,60 „ Holzfaser .... 32,68 „ 43,02 „ Asche . . , . ■ ■ 4,26 „ 2,86 „ Summa der Nährstoffe 48,95 „ 39,36 „ In Wasser lösliche Stoffe 27,77 „ 15,34 „ Hiernach ist der Gehalt der beregneten Heuproben an Nährstoffen im Vergleich zu normalem Kleeheu ein viel geringerer und scheint das auf Kleereutern bereitete nicht so starke Verluste erlitten zu haben, als das auf gewöhnliche Weise geworbene Heu. Ueber die Veränderungen, welche Heu in Folge einer Veränderung des IIgu 8 5 — 6 monatlichen Aufbewahrung während der Wintermonate beim Aufbe- erleidet, theilt E. v. Wolff^) mit, dass bei Wiesenheugrummet sowohl ^='•*'■^"• der procentische Gehalt als die Verdaulichkeitsgrösse des Proteins und der ^) Bericht über Arbeiten d. landw. Versuchsst. in Darmstadt von P. Wag- ner. 1874. 40, Vergl. hierzu diesen Jahresbericht 1870/72. 3. 25. "^) Landw. Jahrbücher, 1873. 280 — 282. Vei-gl. hierzu die Versuche von E. Peters diesen Jahresber. 1870/72. 3. 24. OA Zubereitung und Conservirung des Futters. Rohfaser ab-, von den N -freien Extractstoffen dagegen zugenommen hat. Er fand: 1. Procentische Zusammensetzung des trocknen Heu's: Mineralstoffe, Protein, Rohfaser, IV-freie Ex- Rohfett. traetstoffe, 1. Vom 15.— 27. Oct. 8,76 12,63 32. ,12 42,72 3,77 2. „ 6.— 18. Jan. 9,10 12,22 30,83 44,13 3,72 3. „ 14.— 23. März 8,31 12,05 30,19 45,57 3,88 2. Verdaut in Procenten der im Futter verzehrten Substanz: Trockensub- Organische Protein. Rohfaser, X-freie Ex- Rohfett. stanz, Substanz, traetstoffe, 1. Vom 15.— 27. Oct. 58,54 61,92 61,50 66,63 60,26 42,16 2. „ 6.— 18. Jan. 58,93 62,52 55,93 63,73 65,81 38,52 3. „ 14.— 23. März 56,02 59,67 53,84 60,64 62,48 41,58 Aehuliche Zahlen erhielt E. v. Wolff i) für Wickenheu und Wiesen- heugrummet in einem anderen Versuch (siehe folgendes Kapitel: Fütterungs- versuche mit Hammeln von E. v. Wolff, W. Funke und C. Kreuzhage). veSich- I^^ analoger Weise wie E. v. Wolff hat auch V. Hofmeister-) be- keit des obachtet, dass die Verdaulichkeit des Kleeheu's beim Aufbe- beTm Aufbe- wahrcu abnimmt. Er fand in einem von 1866 bis 1870 aufbewahrten wahren. Klechcu die procentische Verdaulichkeit der Nährstoffe derselben wie folgt: Organische Substanz, Protein, Rohfaser, N -freie Extractstoffe 1866 im September 66,8 «/o 68,4 % 51,2 o/o 73,4 % 1867 im Februar 58,7 „ 65,0 „ 46,2 „ 63,1 „ 1870 im März 52,0 „ 50,7 „ 50,4 „ 40,7 „ Wenngleich die Zahlen für 1870 im März nicht direct ermittelt, sondern berechnet sind (vergl. den Fütterungsversuch des Verf.'s im folgenden Kapitel), so folgt doch aus obigen Zahlen, dass schon nach 1/2 jährigem Aufbewahren die Nährstoffe des Kleeheu's schwerer verdaulich werden und sich für dasselbe eine schnelle Verfütterung empfiehlt. seibstentzün- Uebcr die Möglichkeit der Selbstentzündung des Heu's uuns von Heu. (Grummets) theilt H. Ranke 3) Folgendes mit: In einer Scheunenabtheilung auf dem Gute des Verf.'s lagerten dicht nebeneinander 2 Haufen Grummet von circa 22500 und 15000 Kilo, das Grummet war sämmtlich in den Tagen vom 5. und 10. Aug. bei vortreff- hchem Wetter und in anscheinend gut getrocknetem Zustande eingeerntet worden. Den ganzen September hindurch hatte sich daran der gewöhn- liche, stark aromatische Heugeruch bemerkbar gemacht, der au Intensität zunahm, am 17. und 18. Oktober aber einem deutlichen brenzlichen Ge- rüche Platz machte. Dieser brandige Geruch, welcher nur von dem grösseren Haufen ausging, wurde am 19. October so stark, dass die vorsichtige Abräumung des Stockes beschlossen wurde. Die Dimensionen dieses grösseren Haufens waren folgende: Höhe 23', Länge 23', Tiefe 16'. An den oberen Theilen schwitzte das Grummet stark, so zwar, dass förm- 1) Württemb. Wchubl. f. Land- u, Forstw. 1873. 275. 2) Landw. Versuchsst. 1873. 16. 347. 3) Ann. d. Chem. u. Pharm. 1873. 167, 3G1. Ziihereilui)^ and Conserviriiiis des Fiilters. 31 liehe Tropfen an den Grashalmen hingen; die Farbe des ganzen Stockes, soweit man denselben von aussen sehen konnte, war schön grün und man konnte von aussen keine Temperaturerhöhung wahrnehmen. Erst bei 3' Tiefe von oben und 1 Va ' Tiefe von der Seite machte sich zunehmende Wärme bemerkbar, bei 5' Tiefe von oben kamen plötzlich einzelne Funken zum Vorschein. Von jetzt an konnte das Abräumen nur unter starkem Aufguss von Wasser vor sich gehen, aber selbst die stark befeuchtete Masse warf auf dem Wagen und draussen auf dem Hof noch häufig Funken. Die Grasnarbe an denjenigen Stellen, wo dieses Grummet hingeworfen, zeigte sich am folgenden Tage vollständig verbrannt. Um den grösseren Haufen von dem intact gebliebenen kleineren zu trennen, wurde zwischen beiden ein Ausschnitt von circa 3Y2' gemacht. Bei dieser Arbeit fand eine so gew^altige Gasausströmung, wahrscheinlich von Kohlenoxydgas statt, dass es kein Arbeiter länger als 1 — 2 Minuten dabei aushielt. Der Zustsnd der glühenden Masse war der einer wirklichen Kohle mit Erhaltung der Struktur. Man konnte noch jedes Grasblättchen, jede Blüthe in ihrer Form deutlich erkennen. Zerrieb man diese Graskohle auf weissem Papier, so wurde letzteres geschwärzt. Verf. hat dann durch Erwärmen von Grummet auf 280 0 — 320 0 Grummetkohle dargestellt, welche auf ein Häufchen gebracht sich an der Luft entzündete. Er schliesst daraus, dass die Temperatur im Innern des Gnimmet-Haufens wenigstens 300*^ gewesen sein muss; dass sich dort eine so hohe Temperatur entwickeln konnte, kann nur dem schlechten Wärme- leitungsvermögen des Grummets zugeschrieben werden. Die Entstehung der höheren Temperatur muss nach Verf. jedenfalls in Gährungsvorgängen und die weitere Steigerung in fortschreitender chemischer Umsetzung der Bestandtheile des Grummets gesucht werden. Ueber den beim Kochen und Dämpfen der Kartoffeln ent- p^\f°ve"' stehenden Verlust an Kali und Phosphorsäure haben P. Wagnerinst der Kar- und K. Schäfer^) in der Weise Versuche angestellt, dass die Knollen Kochen u'ld von mittlerer und gleichmässiger Grösse guter Speisekartoffeln nahmen, die- Dämpfen, selben durch Abbürsten und Waschen sorgfältig reinigten, dann jedesmal 1 Kilo in den verschiedenen Versuchen mit oder ohne Schale in Wasser kochten oder dämpften. Die ungeschälten Kartoffeln wurden unzerschnitten, die geschälten je in 2 Hälften geschnitten, gekocht oder gedämpft. Sie fanden: 1 Kilo ungekochte Kartoffeln enthielt: Rohasche, Kali, Phosphorsäure. Grm, Gm. Grm. ungeschält 7,70 4,30 1,79 geschält 7,45 3,75 1,53 ^) Bericht über Arbeiten d. Versuchsst. Dannstadt. 1874. 97. QQ ZubereitUDg und Conservirung des Futters. Das Absudwasser von 1 Kilo Kartoffeln enthielt: Cesammt-llineralstoffe, Kali, Phosphorsäure. nrin. Grm. Grm. 1. Ungeschälte Kartoffeln gekocht . 0.28 0,10 0,02 2. Ungeschälte Kartoffeln gedämpft . 0,09 0,03 0,005 3. Geschälte Kartoffeln gekocht . . 2,15 1,25 0,35 4. Geschälte Kartoffeln gedämpft . 0,55 0,26 0,07 Demnach verioreu in Procenteu des ursprünglichen Gehaltes: Gesammt-lliueralstoffe, Kali, Phosphorsäure. "/ 7 **/ 1. Ungeschälte Kartoffeln gekocht . 3,64 2,32 1,12 2. Ungeschälte Kartoffeln gedämpft . 1,17 0,69 0,03 3. Geschälte Kartoffeln gekocht . . 28,86 33,33 22,87 4. Geschälte Kartoffeln gedämpft . 7,38 6,93 4,57 Hiernach erleiden ungeschälte Kartoffeln weder durch Kochen, noch durch Dämpfen einen wesentlichen Verlust an Kali oder Phosphorsäure: bei geschälten Kartoffeln ist der Verlust durch Kochen ein beträchtlicherer als durch Dämpfen, weshalb es sich emphehlt, geschälte Kartoffeln durch Dämpfen gar zu bereiten. dw^KaTt^off^i Ueber den Nährwerth der Kartoffelschlempe, welche nach Schlempe, dem ueueu Brennereiverfahren von Hollefreuud, Böhm und Henze gewonnen wird, stellt M. Märcker^) einige Berechnungen an, welche wir wegen ihrer vielfachen Bedeutung hier kurz wiedergeben wollen. Das neue Brennerei-Verfahren ^) erreicht eine vollständigere Vergährung der Kartoffelstärke (75 7o gegen 65 o/o nach dem alten Verfahren), wo- durch eine geringhaltigere Schlempe bedingt ist. Indem nun Verf. annimmt, dass aus 1 Liter Maischraum 1,4 Liter Schlempe resultiren, dass an Stelle von 75 Kilo Kartoffeln pro 100 Liter Maischraum des alten Verfahrens nur 60 Kilo Kartoffeln pro 100 Liter Maischraum nach dem neuen Verfahren gemaischt werden und dabei die Malzmeuge (pr. 60 Kilo Kartoffeln 3 Kilo Gerste) keine Veränderung erleidet, findet er den procentischen Gehalt der Schlempe au Nährstoffen nach dem neuen Verfahren im Vergleich zu der nach dem alten Verfahren, wenn die Kartoffeln 24, 20 bzhw. 16 (>jo Stärke enthal- ten, wie folgt: Altes Verfahren Neues Verfahren Bei einem Stärke-Gehalt der Kartoffeln von 24 20 16 24 20 16 enthält die Schlempe: 0/ 0/ 0/ 0/ 0/ 0/ /O 10 10 10 10 10 Protein 1,57 1,40 1,24 1,27 1,15 1,00 Fett • . . 0,26 0,23 0,21 0,22 0,19 0,17 N-freie Extractstoffe 5,23 4,71 4,10 3,11 2,74 2,39 Holzfaser 0,94 0,85 0,76 0,77 0,70 0,62 Mineralstoffe 0,63 0,56 0,48 0,52 0,46 0,39 Trockensubstanz 8,72 7,74 6,77 5,88 5,25 4,59 Nährstoffverhältniss 1:3,8 : 3,8 : 3,7 : 2,9 ; 2,8 : 2,8 Hiernach ist also die nach dem neuen Verfahren gewonnene Schlempe pr. gleiches Volumen an allen Nährstoffen geringhaltiger als die Schlempe des alten Verfahrens; auch ist zu bemerken, dass erstere wegen der dün- 1) Zeitschr. d. laudw. Centr.- Vereins d. Prov. Sachsen 1873. 201 u. 275. 2) Vergl, diesen Jahresber. 1870/72. 3. 253. Zubereitung und Coiiservirung des Putters. QQ neren üblichen Maischung bei dem neuen Verfahren eine dünnere d. h. • wasserreichere ist. Um 10 Liter Schlempe des alten Verfahrens durch die des neuen Verfahrens von gleichem Nährstoffgehalt zu ersetzen, sind erforderlich: wenn die Kartoffeln 24 20 16% Stärke eathalten. /Neue Schlempe / Liter 10,5 10,4 10,7 l + Futterrüben l Kilo 2,42 2,2 1,8 JNeue Schlempe / Liter 10,6 10,5 10,8 l + Maisschrot \ Kilo 0,25 0,23 0,19 /Neue Schlempe / Liter 10,0 9,8 10,1 l + Ab 11 „ Der Verlust beim Pressen und beim Vergähren der gepressten Schnitzel ist daher kein sehr bedeutender; derselbe betraf in letzterem Falle fast ausschliesslich die stickstofffreien Extractstoffe. Es gingen verloren in Procenten der betreffenden Bestandtheile, Der Trockensubstanz, 1. Durch Nachpressen der ungepressten Schnitzel 2,9 ^o 2. Beim Vergähren der ungepressten Schnitzel . 7,4 „ 3. „ „ „ gepressten Schnitzel . . 3,3 „ — Das Vergähren der gepressten Schnitzel hatte keinen Verlust an Protein zur Folge, nur ein kleiner Theil des Stickstoffs war in Ammoniak übergegangen, nämlich von 0,0475 % Stickstoff im Saft der gepressten ver- gohrenen Schnitzel waren 0,0075 °/o in Form von Ammoniak vorhanden i). Noch deutlicher zeigte sich der Unterschied der Gähruug bei unge- pressten und gepressten Schnitzeln im Säure-Gehalt derselben. Auf Procenten der Schnitzel berechnet enthielten: Die ungepresst vergohrenen. Die gepresst vergohrenen Schnitzel. Freie flüchtige Säure .... 0,017 0,140 Freie nicht flüchtige Säure . . Gebundene flüchtige Säure . . Gebundene nicht flüchtige Säure 0,017 0 0,017 0,023 0,161 0,018 9 1) Verf. beobachteten beim Vermischen des Saftes mit Kalkmilch einen intensiven Geruch nach Trimethylamin. 'u den In den T^nhpM Press-, Ceutrifugeii- liUUC'U} Sückständeu 1:17 1:10,3 1:12,2 Zubereitung und Conserviiuug des Futters, QK Was den Futterwerth der Diffusiousscliuitzel anbelangt, so ist der- selbe ein höherer, als bei den Press- und Centrifugen- Rückständen; der Prote'ingehalt der ersteren übertrifft den der letzteren um 45 — 49 "/o, und waren 48 7o des Proteins der Rüben in die Schnitzel - Rückstände über- gegangen. Das Verhältniss der stickstofl'haltigen zu den stickstofffreien Nährstoffen stellt sich: In den Diffussions-Schnitzeln, uiiffcnresst. ffepresst, uugepress g p ^ ' ° ' vergohren, vergoBren, 1:5,6 1:5,5 1:5,7 1:5,1 Der Gehalt eines Sauerfutters an freier Essigsäure ^) wurde Essigsäure- auf der Versuchsstation Kuschen^) zu 0,21 und 0,29 ^o gefunden. Der sauerfutters. nachtheilige Einfluss des Sauerfutters auf die Milchproduktion hat sich durch Zusatz von etwas Kalkwasser gehoben. Bei Verfütterung der Biertreber ist nach Alex. Müller^) zu Kaiimangei beachten, dass dieselben in Folge des Fabrikationsverfahrens anderen Futter- Biertrebem. Stoffen gegenüber einen auffallenden Mangel an Kali haben. Verf. fand für die procentische Zusammensetzung: a. der frischen Treber: Wasser, Proto'ni, Fett, Extrap[s"oiTe Holzfaser. Asehe, Saud. 77,28% 5,440/0 1,630/0 10,19' 0/0' 4,22 > 0,91% 0,33% b. der Reinasche. ,, . , Kali nebst „. , , ^. , Tr ,1 1 - «r j .Simren von Phosphor- Kieselerde, Eisenoxyd, Kalk, l,o Maiiganoxyd, Natron säure 27,2 0/0 2,1 % 16,8 0/0 12,9 0/0 2,1 o/^ 38,9 % An Schwefelsäure und Chlor enthielt die Asche nur Spuren, welche jedoch nach Verf. nicht ersetzt zu werden brauchen, weil sie hinreichend durch Tränkwasser ergänzt werden. Dagegen empfiehlt Verf. bei Verfütterung von grösseren Mengen Trebern eine Ergänzung des fehlenden Alkalis und zwar entweder durch Zusatz von Kalisalzen in Substanz oder durch Bei- fütterung von kalireichen Futterstoffen als da sind: Wiesenheu, (beson- ders Rieselgras), Melasse und Wurzelgewächse. Es enthalten nämlich 100 Trockensubstanz : m I t,r- i, Berliner Roggen- ,, , ,„„ ir„.,„«-,i.. Futter- Treber, Wiesenheu, Ri,s,,gr,„, st?5b, Mehi,s<^, Kartoffeln, .„„^eln. 0,08 % 1,80 % 4,59 % 1,02 % 8,18 0/0 2,37 o/o 4,50 0/0 Hiernach würde man bezüglich des Alkaligehaltes 6 Thle. Heu als natur- gemässe Nahrung des Pflanzenfressers ersetzen können durch 2 Theile wasserfreie Treber, 2 Thle. wasserfreies Roggenstroh und 1 Theil wasser- freie Melasse. 1) Vergl. hierzu diesen Jahresber. 1870/72. 3- 32. •^) Der Landwirth 1873. 215. 3) Landw. Centr. Bl. 1874. 1. 359. 3* gg Thierpliysiologische Untersucliungen. Thierphysiologische Untersucliungen. I. Untersuchungen über Bestandtheile des thierischen Organismus. Studien über d,"" ■" Studien Über die Eiweisskörper von 0. Nasse ^). Eiweiss- Die umfangreichen Studien des Verf.'s bezwecken die Ermittelung der Constitution der Eiweisskörper. Bei Behandlung derselben mit Barythy- drat wird ein Theil des Stickstoffs leicht abgespalten in Form von Am- moniak, der andere Theil ist fester gebunden und bleibt mehr oder we- niger uuangegriffen. Das Verhältniss des locker gebundenen N zu dem Gesammt-N des Eiweisskörpers, also -7^ —r^^ nennt Verf. Q. Dieses Verhältniss ist bei den eiu- G-esammt-lN zelnen Eiweisskörpern verschieden. Die einfache Behandlung mit Barythydrat lieferte aber in einer ersten Untersuchungsreihe keine constanten Zahlen, weshalb Verf. in den späte- ren Untersuchungen die Eiweisskörper erst mit Salzsäure zur Trockne verdampfte und dann erst mit Barythydrat behandelte. Bei der Behand- lung der Eiweisskörper mit Salzsäure bilden sich Chlorammon, Tyrosin, Leucin und (nach Hlasiwetz) Glutaminsäure. Um über die Bindung des N in den Eiweisskörpern eine klare Vor- stellung zu gewinnen, studirte Verf. vorab das Verhalten von Barythydrat zu verschiedenen N- haltigen Kohlenstoff- Verbindungen, bei welchen man sich über die Art der Bindung des N bereits eine sichere Vorstellung machen kann. Hierbei stellten sich folgende Unterschiede heraus: 1 . Mit Leichtigkeit geben sämmtlichen N in Form von NH3 ab a. solche Verbindungen, in denen NH2 an ein sauerstoffhaltiges Kohlenstoff- atom gebunden ist, so die Aminsäuren und Säureamide, b. solche, in denen der N nur an Kohlenstoff und zwar mit allen Affinitäten an ein und dasselbe Kohlenstoffatom gebunden ist, so die Nitrite. 2. Nur äusserst laugsam werden unter NHs-Entwickelung zersetzt die Amidosäureu, Körper, in denen NH2 an Stelle eines an ein sauer- stofffreies Kohlenstoffatom gebundenen Wasserstoffatomes getreten ist. 3. Giebt es Stoffe, die nur einen Theil ihres Stickstoffs abgeben. So verliert Asparagiu, das gleichzeitig Amido- und Aminsäure ist, ebenso wie Harnsäure nur die Hälfte des N, Kreatin ungefähr 2 Drittel. Auf Grund dieser Beobachtungen glaubt nun Verf. für die Eiweisskör- per annehmen zu können: 1. Ein Theil des N der Eiweisskörper ist ähnlich gebunden wie der N in den Aminsäuren und Säureamiden (Harnstoff) d. h. also gebunden in Form von Amid an Carbonyl (oder an SO^). 2. Der grösste Theil des übrigen N ist gebunden wie der N in den Amido- säureu, d. h. also in Form von Amid an einen Kohlenwasserstoff. Auf die Präexistenz dieser Verbindungsweise darf man um so eher 1) Pflüger' s Archiv f. Physiologie 1872. 6. 589. 1873. 7. 139 und 1874. 8. 381. Vergl. auch Chem. Centralbl. 1873, 124 und 137; 1874. 196; fer- ner Centrall-)!. f. Agriculturchemie 1873. 3- 24; 1874. 5. 103. Thierphysiologische Untersuchungen. gy schliessen, als solche Amidosäuren leicht aus eleu Eiweisskörpern ge- wonueu werden könuen. 3) Nur als Möglichkeit ist hiuzustelleu die Bindung eines jedenfalls nur kleinen Theiles des N in der Weise des schwerer austreibharen N in der Harnsäure. Indem nun Verf. durch Behandeln mit Salzsäure und Baryt das Verhält- niss von locker gebundenem N zum Gesammt-N verschiedener Eiweisskörper feststellt, erhält er folgende Zahlen i): Q. Q. Casein II (B'-Syntonin^) . . . 0,0330 Fibrin 0,100 Leim (reinste Gelatine) . . . 0,0335 Eieralbumin II 0,101 Eieralbumin V (B'-Syntonin) . 0,0385 Eieralbumin III (A-Syntonin) . 0,102 Blutalbumin I (B-Syntonin) , 0,0552 Legumin 0,102 Blutalbumin III (A-Syntouin) . 0,0575 Eieralbumin I 0,112 Alkali-Blutalbuminat .... 0,0772 Casein I 0,125 Casein 11^ (B'-Syntonin) . . . 0,0798 Kleber IV 0,170 Blutalbumin II (B-Syntonin) . 0,0820 Kleber II (B-Syntonin) .... 0,181 Serumeiweiss 0,0889 Kleber 0,257 Alkali-Eieralbuminat .... 0,0986 Diese Zahlen sind niedriger, als die, welche Verf. in der ersten Unter- suchungsreihe durch einfache Behandlung der Eiweisskörper mit Baryt- hydrat erhielt. Im Uebrigen sind die Syntonine ärmer an lockergebundenem N als ihre Muttersubstanzen, ebenso die Alkali -Albuminate, z. B. Syntonine, Alkalialbuminat, Muttersubstanz. B B' A Eieralbumin — 0,385 0,102 0,0986 0,112 (Eieralkmini.) Blutalbumin 0,0552 0,0575 0,082 0,0772 0,0881» (Serumeiweiss). Diese rein chemischen Thatsachen sucht Verf. sodann für die Physio- logie zu verwenden. Man kann sich nach Verf. die Zersetzung der Eiweiss- körper im Thierleibe im Grossen und Ganzen auch so vor sich gehend denken, wie die durch Säuren und Alkalien (in nicht allzu grosser Stärke), dass also zunächst (durch verschiedene Fermente in sauerer oder alkalischer Flüssigkeit) die Eiweisskörper gespalten werden in Atomcomplexe, welche nur (oder wenigstens vorzugsweise) locker gebundenen N enthalten, und andere, die umgekehrt arm sind an lockergebundenem N, die auf gleiche Weise immer weiter zerlegt werden und dass dann noch diese Zersetzungs- produkte oxydirt werden. Von dieser Anschauung ausgehend, wird man vermuthen dürfen, dass nur solche Eiweisskörper vollkommen die Rolle des Proteins in der Nahrung spielen können, deren Gehalt an locker ge- bundenem N nicht unter einem gewissen, noch näher zu bestimmenden Minimum beträgt. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die Funktion solcher Eiweissköi-per mit niederen Werthen von Q der des Leimes entspricht, ^) Die ersten bloss durch Behandeln mit Barythydrat erhaltenen Zahlen können wir hier übergehen, weil sie Vei-f. selbst für weniger genau hält als die aufgeführten. 2) Unter „Syntonine" versteht Verf. die durch Behandlung der Eiweiss- körper mit Salzsäure entstehenden Producte, und zwar sind A-Syntonine, durch Einwirkung von 0,4 Zotiger Salzsäure, B-Syntonine durch Einmrkung rauchender Salzsäure auf rohes Eiweiss, B-Syntonine durch Einwirkung rauchender Salz- säure auf vorher coagulirtes Eiweiss erhalten worden. QO Thiorphysiologischfi Untorsiichungpn, cl. li. sie Avcrclen wio dieser wohl im Stande seiu, den Verbrauch an cir- eulirendem EiAveiss zu decken, aber sie konneii nicht das verbrauchte Or- ganeiweiss ersetzen oder Orgaue und Gewebe bilden. Wenn hiernach die Annahme gerechtfertigt ist, dass die Eiweissköiijer im Organismus beständig ärmer an locker gebundenem N werden, so ent- stehen umgekehrt auch au locker gebundenem N reichere Eiweisskörper. So fand Verf. Q für Serumeiweiss rr 0,0889, für Casein, welches ohne Zweifel aus ersterem entsteht - 0,125. Hierdurch erscheint die Funktion der Milchdrüse offenbar in einem ganz neuen Lichte. Sie liefert einen Eiweissstoff, der zur Ernährung nicht bloss formell geeigneter ist als öin gelöstes und gelöst bleibendes Albumin, das schnell durch Magen und Darm rinnen würde, sondern hauptsächlich functiouell geeigneter ist, als das Serumeiweiss, das wenigstens von den bis jetzt untersuchten nativen thieri- schen Eiweisskörpern am ärmsten ist an lockergebundenem N. Aus den weiteren Untersuchungen des Verf.'s heben wir hervor, dass in den gleichartigen Gruppen der Eiweisskörper mit abnehmendem Ge- sammt-N auch der Gehalt an locker gebundenem N abnimmt, ferner dass wenigstens in einigen Fällen parallel mit der Abnahme des Quotienten Q auch der Schwefelgehalt fiel. Schliesslich spricht sich Verf. noch gegen die Annahme der Sulphamiusäure in den Eiweisskörpern nach Schnitzen^) aus, da er bei der Zersetzung des Eiweisses mit Salzsäure keine Schwefel- säure beobachten konnte. prot^efnstoffe. Uebcr die Protei US toffe von H. Hlasiwctz und J. Haber- mann ^). Verf. hegten bei Beginn ihrer Untersuchungen über die Proteinstoffe die Verniuthung, durch Zersetzung derselben mit Salzsäure und verdünnte Schwefelsäure eine Beziehung zwischen diesen und den Kohlehydraten zu finden. Diese Vermuthuug hat sich nicht bestätigt. In vorliegender Untersuchung haben sie die Zersetzungsprodukte des Caseins beim Behandeln mit Salzsäure und Zinnchlorür festgestellt und finden als solche a) Glutaminsäure, b) Asparaginsäure , c) Tyrosin und Leucin, d) Ammoniak. Das Casein liefert bei dieser Behandlungsweise weder Kohlehydrate noch characteristische Derivate derselben. P'rüheren Vermuthuugen entgegen können Kohlehydrate bei seiner Constitution nicht zugegen sein. P^s ist höchst wahrscheinlich, dass das stets auftretende Ammoniak von jenen, im Casein primär enthaltenen Verbindungen abstammt, welche gleichzeitig Asparaginsäure und Glutaminsäure liefern. Die Glutaminsäure ist entgegen dem Resultat von Ritt hausen und Kreusler^) nicht ein ausschliessliches Zersetzuugsprodukt der Pflanzen- prote'instoffe , sondern sie bildet ein constantes und der Menge nach be- deutendes Zersetungsproduct aller bis jetzt noch als Hauptformen ange- nommenen thierischen Proteinstoffe. Verf. erhielten aus dem Casein im Maximum etwa 29 % derselben. Zersetzung Uebcr die Zersetzung der Eiweiskörpcr im Vacuum von der Eiweiss- '^ l körper. 1) Vcrgl. diesen Bericht 1870/72. 'S, 108. ^) Journal f. pract. Chemie 1873. 115. 397. 3) Dieser Jaliresber. 1870/72. ;J. 58. Thierphysiologtsche Unersuchungen. gg N. Grehant und E. Modrzejewski^). Vollständig von Gasen befreites Blut zersetzt sich bei 40 ^ C. im Vacuura einer Quecksilberluftpumpe in Kohlensäure, Wasserstoff- und Stickstoffgas. Ebenso verhält sich Blutserum, wobei das Hämoglobin selbst keine Veränderung erleidet, ferner andere Eiweisskörper, wie Hühuereiweiss. Qualitativ konnte auch Schwefelwasser- stoff nachgewiesen werden. lieber die Stickstoffbestimmung in den Albuminaten liegen bts't^^ra**ifn'; verschiedene Angaben vor. Dieselben mögen hier wegen ihi'er grossen m den Wichtigkeit für agrikulturchemische Arbeiten kurz aufgeführt werden, wenn- "™'" gleich sie nicht eigentlich in das Gebiet des Jahresberichtes gehören ^). M. Märcker^) findet nach einem Bericht auf der Naturforscher-Ver- sammlung in Leipzig 1872, dass durch Verbrennung sehr N-reicher Körper (wie Kleber) mit Natronkalk und durch uachheriges Titriren zu wenig N gefunden wird, was darin seinen Grund hat, dass sich beim Verbrennen derselben mehr oder minder anilinartige Verbindungen bilden, welche sich dem Titriren entziehen. Dahingegen hat er nach dieser Methode stets mit der von Dumas durch Verbrennen mit Kupferoxyd übereinstimmende Re- sultate erzielt, wenn er das Ammoniak nicht durch Titriren sondern als Platinsalmiak bestimmte. J. Seeger und J. Nowak*) können aber auch auf diese Weise durch Verbrennen mit Natronkalk keine befriedigenden Zahlen erhalten; dieselben lagen bei den Albuminaten und Fleisch stets unter denen, welche nach der Dumas 'sehen Methode erhalten wurden-, die Differenz betrug 1,7 — 2,6 '^/o des vorhandenen N. Durch Zusatz von Zucker zu den Albuminaten wurde diese Differenz beim Verbrennen mit Natronkalk allerdings vermindert, aber auch der Dumas 'sehen Methode gegenüber nicht die ganze N-Menge erhalten. In Folge dieser sich widersprechenden Angaben hat auch U. Kreusler^"*) diese Frage in Untersuchung gezogen. Erfindet, dass die W i 11- Var ren- trapp'sehe Methode bei Anwendung reinen Natronkalkes gleiche Re- sultate liefert mit denen nach der Dumas 'sehen Methode, gleichviel ob man dabei mit titrirten Lösungen oder mit Platinchlorid arbeitet, dass die Beimengung von Zucker zu dem Verbrennungsmaterial an sich ohne Ein- fluss ist, wenn dieselbe auch für die practische Ausführung der Analyse (wie bei sehr N-reichen Substanzen) gewisse Vortheile bietet. Die abweichenden Resultate von Seeger und Nowak glaubt Kreusler daraus erklären zu müssen, dass erstere mit unreinem, Salpeter-haltigem Natronkalk arbeiteten, welcher, wie Kreusler durch Versuche nachweist, einen Ausfall an Ammoniak bedingt, indem letzteres durch die Salpeter- säure zu Wasser und Stickgas verbrannt wird. U. Kreusler empfiehlt daher die grösste Vorsicht bei Auswahl des Natronkalkes und jedesmalige Prüfung desselben auf Salpeter. 1) Comptes rendus 1874. 79. 234. •^) Vergl. hierzu diesen Bericht 1870/72. 3- 71 — 73 über den N-Gehalt des Fleisches. 3) Landw. Versuchsst. 1873. 204. *) Archiv f. Physiologie 1873. 7. 284 5) Zeitsohr. f. analyt. Chemie 1873. 354. Af\ Thiorphysiologischc Uiitersucliuugen. Aucli H. Ritthausen 1) wendet sich gegen die Untersuchungen von Nowak und Seegen. Er hält sich auf Grund seiner Untersuchungen für berechtigt, die Richtigkeit der Sclilussfolgerungen von N. u. S. anzu- zweifeln und bezeichnet es als unerwiesen, dass die Natroukalkverbrennuug, richtig angewendet, bei sämmtlichen Eiweisskörpern ungenügende und un- brauchbare Resultate gebe. II. Untersuchungen über Fortpflanzung und Fortpflanzungsorgane. Protamin in j^ ^q^ Samenfäden des Rheinlachses erkannte F. Miescher^), den Samen- '' faden des zur Zeit der Reife im November, Ijccithiu, Cholesterin, Fett, Albumin, so- Rheiniachses. ^.^ ^^^ Hauptbcstandtheil Nuclein (47,7 %). Letzterer Körper ist jedoch nicht frei in den Samenfäden enthalten, sondern in einer unlöslichen, salz- artigen Verbindung mit einer organischen Base, dem Protamin. Die analytischen Belege stimmen am besten mit der Formel C9 H20 N5 O2 (OH). Zur Zeit der Geschlechtsreife konnten aus den Testikeln eines einzigen grösseren Rheinlachses 20 — 30 Grm. Protamin gewonnen Averden, bis in den October hinein sucht man vergeblich darnach. In Fortsetzung dieser Untersuchung hat J. Piccard^j gefunden, dass neben dem Protamin im Lachssperma noch Sarkiu und Guanin vorhanden sind. desReptiUeif- ^^^ chemischeu Bestaudtheile des Reptilieneies untersuchte eies. A. Hilger^). Die Dottermasse enthielt: einen dem Myosin ähnlichen Ei- weisskörper mit demselben Verhalten, welches Hoppe-Seyler über Vitellin angiebt, Lecithin und dessen Zersetzuugsproducte, Cholesterin-, in kleinen Mengen Alkalialbuminat, Eieralbumin, Fett (8 — 9 ^jo), von Miueralbestand- theilen: Phosphate, Chloride, Sulphate der Alkalien. In der Schale fanden sich: Calciumcarbonat, Calciumphosphate, keine Maguesiaverbindungen , Spuren von Kieselerde und Eisen, ausserdem Cal- ciumsulphat. Das Auftreten von Calciumsulphat ist um deswillen beachteuswerth, als es bei den niederen Thierclassen häufiger auftritt, wie bisher bekannt war. So fand Verf. dasselbe auch als Bestandtheil der Holothurienhaut, im Tunicatenmautel (Pyrosoma ind.) bei Phallusien, Salzen etc. Neben den genannten Stoffen fand sich in der Schale sowohl wie in der Dottermasse, besonders in ersterer, ein äusserst resistenter, stickstoff- haltiger, organischer Körper, frei von Schwefel und Phosphor. Er bildete nach Isolirung eine gelbliche, hornartige Masse, welche sich selbst gegen conc. KaUlauge resistent erwies. Die Elementaranalyse ergab: C H N 0 54,68 0/0 7,24 0/0 16,37 % 21,10 % Verf. glaubt, dass der Körper in sehr naher Beziehung zum Elastin steht. 1) Journal f. pract. Chemie 1873. 116. 10. 2) Berichte der deutschen ehem. Gesellsch. in Berlin. 1874. 376. 3) Ibidem 1874. 1714. *) Ibidem 1874. 165. zung. Thierphysiologische Untersuchungen. AI Auf folgende Arbeiten können wir nur hinweisen: Beiträge zur Kenntuiss der Befruchtung und Entwicke- ^«'"tpflan- lung des Kanincheneies von C. Weil^). Entwickeluug des Hühnereies von F. Duraute^). III. Untersuchungen über einzelne Organe und Theile des thierischen Organismus. 1. Knochen. Ueber die Zusammensetzung des Knochenphosphats von Zusammen- setzung des Phosphats, C. Aeby3) und F. Wibel. ^^"°fu^? Aeby sucht seine bereits früher^) über die Constitution des Knoclien- phosphats ausgesprochene Ansicht in mehreren Abhandlungen zu be- kräftigen, ohne wesentlich neues Material beizubringen. Die bekannte Thatsache, dass frischer Knochen stets mehr Kohlen- säure enthält als die entsprechende Menge Knochenasche, die weitere Beobachtung von ihm, dass der Knochen (fossiles Elfenbein) bis 450 ^ erwärmt neben Wasser — das bei. 100 '^ nicht flüchtig ist — Kohlen- säure verliert, welche sich bei späterem Behandeln mit kohlensaurem Amnion nicht restituiren lässt, während dieses bei der über 450 ^ in der Glühhitze entweichenden Kohlensäure der Fall ist; diese Thatsachen sind ihm Belege dafür, dass die Kohlensäure in zweierlei Art gebunden ist, nämlich zum Theil an Kalk als kohlensaurer Kalk, und zum Theil locker gebunden als Bestaudtheil des Phosphats, welches beim Erhitzen bis 450 ^ eine derartige Zersetzung erfährt, dass die Kohlensäure nicht wieder durch Ammoniumcarbonat restituirbar ist. Das Knochenphosphat enthält daher mehr Kalk, als dem 3-basisch phosphorsauren Kalk entspricht, so dass ihm die Formel Gas P2 Os -\- ^jz GaO zuerkannt werden muss. Aber ausser dieser locker gebundenen Kohlensäure enthält das Knochenphosphat auch noch KrystaUwasser, welches erst über 200 " sich verflüchtigt, so dass das Knochenphosphat einen höchst complicirteu Atom- complex darstellt, welcher sich durch folgende Formel wiedergeben lässt: (6 Gas PoOs 2H2O -f 2 GaO -j- GO2) + 3 aq. Eine Ausnahme von dieser Coustitution bildet der Zahnschmelz; derselbe enthält Orthophosphat : am deutlichsten tritt dieser Unterschied hervor, wenn mau die Zusammensetzung des Schmelzes und des Zahnbeines mit einander vergleicht, nämlich: Schmelz Zahnbein Organische Substanz . . . . 3,60 pGt. 27,70 pGt. 3-basisch phosphorsaurer Kalk 93,35 „ 91,32 „ Kalk 0,86 „ 5,27 „ 1) "Wiener med. Jahrb. 1873. 1. 1 2) Centrlbl. f. d. medie. AVisseusch. 1873. 600. 3) Centr.-Bl. f. d. medicin. Wiss. 1873. 97 u. 849; Journal f. pract. Chemie. 1873. 115. 37. 1874. 117. 469. 118. 408; ferner Berichte der deutschen ehem. Gesellsch. 1874. 555. *) Dieser Jahresbericht. 1870/72. 3. 63, 42 Thiorphysiologische Untersuchungen. Schmelz Zahnbein Kohlensaurer Kalk 4,80 pCt. 1,61 pCt. Kohlensaure Magnesia .... 0,78 „ 0,75 „ Eiscuoxyd 0,09 „ 0,10 „ Scliwcfelsaurer Kalk .... 0,12 „ 0,09 „ Flu' die locker gebundene Kohlensäure in den Knochen spricht auch ihr Verhalten gegen Fluoralkalien. Die fossilen Pfahlbauten-Knochen ent- halten nach Verf bis über 4 ^o Fluorcalcium, mit dem steigenden Fluor- gchalt aber hat die Menge der nicht mehr restituirbaren Kohlensäure ab- genommen, was nur so erklärt werden kann, dass Fluor an die Stelle dieser Kohlensäure getreten ist, die aber um deswillen auch anders ge- bunden sein muss als in der Kreide. Der Zahnschmelz dagegen enthält stets entsprechend seinem geringen Kalküberschuss auch nur wenig Fluor- calcium. Umgekehrt ist das Verhalten gegen kohlensaures Eisenoxydul; der Schmelz wird dadurch in tiefblauen Vivianit verwandelt, während das Zahnbein wohl Eisen enthält, aber nicht in phosphorsaurer Verbindung. Beide Vorgänge lassen sich nur erklären bei der oben gegebenen Con- stitution der Phosphate. Es ist somit unrichtig, die im fi-ischen Knochen bestimmte Kohlensäuremenge auf kohlensauren Kalk als Gemengtheil des Knochens zu berechnen; es ist die Knochenasche, welche den einzig rich- tigen Ausgangspunkt zu dessen Bestimmung bietet. Es bedarf auch nach Verf. keines weiteren Beweises, dass sich der Gehalt eines Knochen an organischen Bestandtheilen, sobald sich deren Bestimmung auf den Glühverlust gründet, immer um mehrere Proceute und zwar um die Gesammtmenge der verlorenen Kohlensäure zu hoch be- rechnet. Die letztere entspricht aber genau derjenigen des Kalkes, der sich in der Kuocheuasche als constituirender Bestandtheil zu den 3 Aeq. Kalk im Orthophosphat addiri, d. h. dem regelmässigen Ueberschuss von 2,3 — 2,8 ^0 Kohlensäure im frischen Knochen entspricht ein Ueberschuss von 4 u. 5 7o Kalk in der Knochenasche. Zu dieser Fehlerquelle addirt sich noch eine zweite durch den Nach- weis einer bedeutenden Menge Krystallwasser im Knochenphosphat, welches beim fossilen Elfenbein erst bei einer 200 ^ übersteigenden Temperatur weggeht, während frischer Knochen beim Trocknen nur eine Temperatur von höchstens 150 '^ erträgt. Der Nachweis konnte zwar beim frischen Knochen nur auf indirectem Wege geleistet werden; er besitzt aber nach Verf. nichts desto weniger volle Beweiskraft. Die Erfahrung lehrt, dass frischer gepulverter Einderknochen sich beim Befeuchten mit Wasser merklich erwärmt, dass derselbe, bei mittlerer Sommertemperatur an- dauernd der Luft ausgesetzt, in fein gevulvertem Zustande nicht nur kein Wasser verliert, sondern bedeutende Mengen desselben aus der Luft auf- nimmt. Hieraus schliesst Verf., dass der Knochen ein trocknes Gewebe darstellt, dass diese Trockenheit bei einem mittleren Gehalt von 23 bis 24 o/o organischer Substanz nicht anders gedeutet werden kann, als durch die Annahme, dass das Phosphat sehr bedeutende Mengen Krystallwasser (gegen 8 *^/o) bindet, welche zum Theil schon über Schwefelsäure im Ex- siccator durch Verwitterung verloren gehen. Auf Grund dieser Thatsacheu stellt sich Verf. die Ossification in der Thierphysiologische Untersuchungen. AQ Weise vor, dass die Kalksalze iu den Knorpel, welcher die Form der Knochen bedingt und im Anfange ein sehr feuchtes, nach der Ossification ein sehr trocknes Gewebe bildet, eintreten, dass dieser Eintritt mit einer Verdrängung von freiem, unter keinen Umständen aber mit der Ver- drängung von chemisch gebundenem Wasser verbunden ist. In der Beob- achtung von Warring t ou ^), dass 3-basisch-phosphorsaurer Kalk durch Wasser in ein mehr basisches und ein mehr saueres Phosphat umgewandelt werden kann, findet Verf. eine Stütze für seine Erklärung der Constitution der beiderlei Knochenphosphate (Schmelz und Zahnbein) und ist der An- sicht, dass die beiden Phosphate nicht präformirt im Blut vorkommen, sondern sich erst örtlich (in dem Knorpel) bilden. Die von C. Aeby über die Constitution der Knocheuphosphate geltend gemachten Anschauungen linden in F. WibeP) einen heftigen Gegner. Derselbe erblickt zunächst als grosse Schwäche der vorstehenden Beweis- führung, dass Aeby seine Schlussfolgerungen aus Untersuchungen von fossilem Elfenbein herleitet und nicht aus solchem von frischen Knochen. Dann bringt F. Wibel Untersnchungsmaterial bei, welches indirect dazu dienen kann, die Richtigkeit der Aeby 'sehen Analyse, sowie dessen Vor- aussetzung in Zweifel, zu ziehen. Wibel glühte nämlich verschiedene Phos- phatverbindungen des Kalkes mit und ohne Zusatz von organ. Substanz mit kohlensaurem Kalk, wobei sich übereinstimmend ergab, dass ein Theil des letzteren in eine feste Verbindung mit dem Phosphat eintritt, und nicht mehr durch Ammoniumcarbonat zu kohlensaurem Kalk regeuerirt wird. Zu seinen Versuchen dienten ihm 1. Calciumpyi'ophosphat (Ca2 P2O7), dargestellt durch Glühen von CaHPOi. 3. Künstlicher Apatit, her- gestellt durch Fällen einer heissen CaClg -Lösung mit ungenügendem Naa H PO4 und Glühen dieses Niederschlages*). 3. Cas Pä Os mit 45,35 0/0 P2 O5 (berechnet 45,81 ». 4. Reiner Ca C O3 (vor dem Ver- mischen gelinde erhitzt). 5. Casein als organische Substanz mit 1,74 % Asche. Durch Glühen dieser Phosphate mit kohlensaurem Kalk wurde Kohlensäure entbunden, jedoch konnte ein sehr beträchtlicher Theil der- selben durch Ammoniumcarbonat nicht wieder restituirt Averden. Die Zer- setzungsvorgänge beruhen bei dem Calciumpyi'ophosphat auf dem Streben, in das neutrale Phosphat überzugehen, bei den neutralen Orthophosphaten auf der Neigung zur Bildung basischer Salze und bei den apatitähnlichen Phosphaten auf dem Austausch von Ca CI2 gegen CaO. Der Grad der Zersetzung ist von der Constitution des Phosphates, von dem Mischungs- verliältniss, von der Stärke und Dauer des Glühens und von der Gegen- wart organ. Substanzen abhängig und zwar wird derselbe durch die letzten beiden Momente wesentlich gesteigert. Die Bestimmung der organ. Substanz der Knochen aus dem Glüh- verlust liefert daher nach Wibel unrichtige (d. h. zu hohe) Resultate, aber auch ebenso unrichtig ist nach ihm die Annahme Aeby 's, dass das ^) Berichte d, deutschen ehem. Gesellsch. 1873. 827. •2) Ibidem 1874. 220, 11. Journal f. prakt. Chemie. 1874. 117. 113. *) Der Niederschlag enthielt 5,31 7o Gl. , entsprach somit der Foi-mel 4 Gas P2O8 + Ca CI.3 AA Thierphysiologische Untersuchungen. Kuochenphosphat gleich dem Apatit als basisches Salz aufgefasst werden kanu; die Aeby'schen Analysen sind nicht darnach angethau, für die Con- stitution des Kuochenphosphats eine andere Formel aufzustellen, als die bisher allgemein angenommene, nämlich: Gas PsOs. C. Aeby sucht diesen Ausführungen gegenüber seine Ansicht auf- recht zu erhalten, ohne jedoch andere Gründe, als die bereits angeführten dafür beizubringen. de^KnoAen Beiträge zur Chemie der Knochen liefern Rieh. Maly und 'Jul. Donath 1). Um über die chemische Constitution der Knochen eine Anschauung zu gewinnen, stellten Verf. zwei Untersuchungsreihen an, von denen sich die erste auf die Löslichkeit des Kuochenphosphats gegenüber künstlich dargestellten Phosphaten erstreckte, die andere die Frage ventilirte, ob der Knochen in seineu Hauptbestandtheilen , dem organischen und un- organischen Bestandtheil, eine chemische Verbindung ist oder nicht. I. Zu den Untersuchungen der ersten Art wurden drei Präparate benutzt : 1. Kalkphosphat, gefällt aus Kalkwasser mit verdünnter Phosphor- säure mit der Vorsicht, dass die Reaction alkalisch blieb. Der ausgewaschene Niederschlag wurde unter Wasser auf- bewahrt und im gelatinösen Zustande verwendet. 2. Kalkphosphat, gewonnen durch Einwirkung von Chlorcalcium auf mit Ammon versetztes gewöhnliches phosphorsaures Natron; dieser Niederschlag wurde mehrere Male ausgekocht, getrocknet und geglüht. 3. Ein Stück vom Ochsenfemur, aus compacter Knochensubstanz bestehend, wurde durch Abreiben mit Bimstein gereinigt, aus- gewässert, dann grob zerrieben, mit Wasser, Alkohol, Aether und dann wieder mit Wasser gereinigt. Diese drei Präparate wurden zunächst auf ihre Löslichkeit in reinem Wasser geprüft, und ferner die Knochenmasse ausserdem der lösenden Wirkung verschiedener organischer und unorganischer Substanzen aus- gesetzt. — Verf. fanden, dass sich im Mittel in 100000 Theilen Wasser lösen: Phosphat . . 2,36 2,56 3,00 Thle. Die Löslichkeit der Knochenmasse in verschiedenen Salz- etc. Lö- sungen wurde, weil obiges Pulver des Ochsenfemur so hygroscopisch war, dass es nicht genau gewogen werden konnte, mit gleichen Stücken aus compacter Substanz vom Ochsenfemur festgestellt, welche für diesen Zweck gesägt und glatt polirt wurden. Die Stücke wurden vor und nach dem Versuch lufttrocken gemacht, mehrere Tage hindurch gewogen und aus den gewonnenen Zahlen das Mittel genommen. ') Journal für practische Chemie. 1873. 115. 413. Thierphysiologische Uiitersuchungeu, ^g Die Knochenschliffe hatten in zweiprocentigen Lösungen an Phosphat verloren i) : CO2 -haltiges Wasser, Salmiak, Galle, Kochsalz, "Wasser, Leim, 0,0407 0,0311 0,0290 0,0265 0,0260 0,0244 Traubenzucker, Milchzucker, Roln-zucker, Glycerin, 0,0222 0,0218 0,0207 0,0171 Milchsaures Natron, Natronphosphat. 0,0154 0,0054. Hiernach hat CO2 -haltiges Wasser am meisten gelöst-, die lösende Wirkung des Salmiaks beruht nach den Verfassern jedenfalls auf einer Doppelzersetzung. Im übrigen ist anzunehmen, dass die im Serum und in den Gewebsflüssigkeiten enthaltenen Salze die Löslichkeit und damit den Umsatz der Knochensubstanz nicht zu erhöhen vermögen gegenüber der lösenden Wirkung, welche reines Wasser auf Kalkphosphat ausübt. Verf. prüften auch die lösende Wirkung einiger der obigen Sub- stanzen am lebenden Organismus (theils am Hunde, theils am Menschen), indem sie die Phosphorsäure-Ausscheidung erst bei gewöhnlicher Kost fest- stellten, dann nach Zusatz der betreffenden Substanzen-, sie fanden aber, dass weder bei Genuss von Salmiak oder Eohr-, Trauben- und Milch- zucker, noch auch bei Einnahme von CO2 -haltigem Wasser (Sodawasser) die Phosphorsäure-Ausscheidung eine Vermehrung eifuhr. n. Durch eine zweite Untersuchuugsreihe wollten Verf. die Frage ent- scheiden, ob der phosphorsaure Kalk mit dem leimgebeuden Gewebe eine chemische Verbindung einzugehen im Stande ist. Nach einer ausführlichen und kritischen Beleuchtung früherer in diesem Sinne angestellter Versuche prüften die Verf. zunächst das Ver- halten von Ossein, welches sie durch Behandeln eines Ochsenknochen mit verdünnter Salzsäure aschefrei dargestellt hatten, gegen verdünnte Auf- lösungen des Kalkphosphats, indem sie Stücke des Knochenknorpels zu in Wasser und in verdünnter Salmiaklösuug vertheilten Kalkphosphat brachten. Nachdem die Stücke drei Monate in diesen Flüssigkeiten gehangen, wurden sie herausgenommen, aber gefunden, dass ihr Aschegehalt gegenüber dem ursprünglichen Ossein in keiner Weise zugenommen hatte; es scheint so- mit der Knochenknorpel zum Kalkphosphat keine chemische Verwandt- schaft zu besitzen. Dasselbe beobachteten sie, wenn sie solchen Knochen- knorpel mit in statu nascendi befindlichem Kalkphosphat in Wechsel- wirkung brachten in der Weise, dass derselbe mehrere Wochen ab- wechselnd in eine Lösung von Chlorcalcium und dann in eine solche von basischem Natronphosphat gelegt wurde. Dann nahmen Verf. Leimlösungen, setzten dazu Lösungen von Chlor- calcium und gewöhnlichem Natronphospat (letzteres in Ammoniak), welche so hergestellt waren, dass sie sich gerade zu 3-basisch phosphorsaurem Kalk umsetzten, sammelten den erhaltenen Niederschlag nach vollständigem Auswaschen und ermittelten darin das Verhältniss des Leims zu Kalk- phosphat. Sie erhielten z. B. ^) Die aufgeführten Zahlen sind im Sommer gewonnen; andere im Winter angestellte Untersuchungen lieferten niedrigere Zahlen. Aß Thierphysiologische Untersuchungen. Reihe I. Reihe II. Stärke der Leinilösung 1,70 o/o, 1,13 %. Angpwaiulte Angewandte Chlorcalcium- u. Niedersclilaij; Angewandte i-lilorcalrium- i,iiederschlag Leimlösung Phosphat- enthielt Leim Leimlösung "' ^n^^pnat- emiijeit Leim lösung, 'o'*""? 800 CC. I . .^ ^f^ 25,94 pCt. 160 CC] 16,01 pCt. 600 CC. j ^ 20,60 „ 200 CC. } Iii 40 CC. 20,24 „ 400 CC.J 19,55 „ Diese Zahlen zeigen, dass die in den Niederschlag ühergehende Leim- raenge nicht allein abhängig ist von der absolut vorhandenen Leimmeuge, sondern auch von del' Concentration der Leimlösung. Auch fanden Verf., dass Magnesia- und Baryt-Phosphat mit dem Kalkphosphat die gleiche Eigenschaft theilen, Leim bei der Fällung mitzureissen. Dasselbe beob- achteten sie, wenn sie Lösungen von Alaun und Leim, oder von Eisen- chlorid und Leim, oder von Zinkvitriol und Leim mit Ammoniak, oder endlich eine Lösung von Wasserglas und Leim mit Salzsäure fällten. Auch hier enthielten die Niederschläge von Thonerde, Eisenoxyd, Zink- oxyd und Kieselerde erhebliche Mengen Leim, welche zwischen 19,98 bis 61,8 % betrugen. Nahmen die Verf. statt der Leimlösung eine solche von Eiweiss, Gummi oder Salep, so wurde durch gefälltes Kalkphosphat in denselben ebenfalls von diesen mit niedergeschlagen. Hiernach ist bei allen diesen Niederschlägen nicht au eine Verbindung chemischer Art zu denken, sondern man muss diese Erscheinung in ihrer Allgemeinheit als rein mechanischer Natur auffassen. Da nun reines Wasser nach ersteren Versuchen vom Knochen ebensoviel Kalkphosphat löst, als von reinem Kalkphosphat ohne Gegenwart von Ossein, so ist kein Grund vorhanden, die Knocliensubstanz für eine chemische Verbindung zu halten, vielmehr ist höchst wahrscheinhch, dass man es hier nur mit einer mechanischen, natürlich höchst feinen Meugung zu thun hat. Knochen- Untersuchungen über die Zusammensetzung der Knochen zusammen- , . i n , , , .. tvt i tt inr • i Setzung bei bei kalk- und phosphorsaurearmer Nahrung von H. Weiske p?0;-rrmer und E. Wildt^). Nahrung. Die früheren Versuche ^) der Verf. über dieselbe Frage waren an ausgewachsenen Ziegen angestellt und hatten ergeben, dass die Entziehung von Kalk und Phosphorsäure im Futter zwar nachtheilige Folgen und zuletzt den Tod herbeiführte, auf die Zusammensetzung der Knochen aber ohne Einfluss blieb. Durch die vorstehenden Versuche sollte die Frage entschieden werden, ob Kalk- und Phosphorsäure-Mangel im Futter junger, im starken Wachsthum begriffener Thiere einen Einfluss auf die Knochen- zusammensetzung ausübt. Als Versuchsthiere dienten drei circa 2^2 Monate alte, frisch ge- schorene Schaflämmer von gleicher normaler Beschaffenheit, von denen No. I. mit sehr phosphorsäurearmem, No. IL mit sehr kalkarmem Futter, No. III dagegen normal ernährt wurde. No. I. und II. erhielten neben Casein, Zucker und Stärke mit Salzsäure ausgewaschenes Strohhäcksel. Der Versuch dauerte vom 14. Mai bis 8. Juli, an welchem Tage No. II. 1) Zeitschr. f. Biologie. 1873. 341. 2) Diesen Jahresbericht. 1870/72. 3. 65. Thierphysiologische Untersuchungen. A'y dem Verenden nahe und No. I. so schwach war, dass es kaum mehr auf- zustehen vermochte, weshalb alle drei Thiere geschlachtet wurden. Das Lebendgewicht zu Anfang und zu Ende des Versuchs war folgendes: I. IL m. Am 14. Mai . . 46,0 Pfd. 47,0 Pfd. 43,-5 Pfd. „ 8. „ . ■ 32,0 „ 34,9 „ 57,0 ., Also —14,0 Pfd. —13,0 Pfd. -f-13,5 Pfd. Die Gewichte des lufttrockenen Skelets, sowie der vom 14. Mai bis 8. Juli gewachsenen Wolle waren nachstehende: Lamm L Lamm IL Lamm III. Absolutes Ge- InProecntcii Absointes „, , . Absolutes q, ■ j wiclit deslcbend- Gewicht , ''i ' • , ] Gewicht i j„ -i! Gm. gewicht« Gm. ° Grni. Skelet 1309,0 8,18 1205,0 7,09 1529,0 5,37 a. Kopf . . . 225,0 1,41 196,0 1,15 231,0 0,81 b. Rumpf . . . 506,0 3,16 442,0 2,60 567,0 1,99 c. Beine . . . 578,0 3,61 567,0 3,34 731,0 2,57 d. Os metacarpi d. 19,275 0,12 20,79 0,12 22,77 0,08 Wolle 115,0 0,72 140,0 0,82 262,0 0,92 Ob das Skelet der beiden kalk-, resp. phosphorsäurearm ernährten Lämmer überhaupt eine Gewichtsvermehrung oder Verminderung während der 55-tägigen Fütterung erfahren hat, ist nach den Verfassern nicht mit Bestimmtheit zu entscheiden, da das Gewicht des Skelets zu Anfang des Versuchs nicht bekannt ist^). Ein Unterschied zwischen der Beschaffen- heit der Knochen der abnorm und normal ernährten Thiere war nicht zu constatiren ; nur zeigten sich die Knochen des normal gefütterten Lammes durchweg fettreicher. Die procentische Zusammensetzung der von Fett und in Wasser löslichen Bestandtheilen befreiten Knochensubstanz ergab sich, wie folgt: A. Os metacarpi dextri. B. Os metacarpi sinistri. Ganzer Kuoclien. Compacte Substanz. Lamm I. IL III. Lamm I. IL IE. P-jOg-arme CaO-arme Normal- Pe.205-arme CaO-arme Normal- Nahrung Nahrung Nahrung Nahrung Nahrung Nahrung 0/ '0 /ü /o 'o /o 7o Organ. Substanz . 32,86 35,68 33,18 29,80 30,15 29,64 Unorg. „ 67,14 64,32 66,82 70,20 69,85 70,36 a. Kalk .... 34,76 34,00 35,01 36,30 36,11 36,36 b. Magnesia . . 0,62 0,63 0,70 0,70 0,73 0,75 c, Phospliorsäure 26,45 26,18 26,79 28,09 28,15 27,84 Uebereinstimmeud mit dem früheren Resultat hat auch hier die Zu- sammensetzung der Knochen, weder bei Kalk- noch bei Phosphorsäure- huuger eine irgendwie bemerkenswerthe Aenderung erlitten, sie ist über- haupt unabhängig vom Futter. *) Die Lämmer I. und II. hatten zu Anfang des Versuchs ein höheres Lebendgewicht als No. III.; es ist daher sehr wohl anzunehmen, dass das Ivnochenskelet derselben zu Anfang des Versuchs von wenigstens demselben Gewicht gewesen ist, als das von No. III., und somit gewiss kein Wachsthum erfahren hat, da es am Schlüsse sich geringer als bei No. III. herausstellte. Der Referent. iQ Thierphysiolog;ischp Uiit(>rsuchungen. Nach den Verf.'ii entstellt die Knochenkrankheit erst nach abnorm auftretender Säurebildung im Organismus, die eine theilweisc Auflösung der Mineralbestandtheile der Knochen zur Folge hat und auch eine neue Ablagerung dieser Stoffe verhindert. Aum. Wir vermissen in diesen Versuchen eine Angabe über die prncen- tiscbe Zusammensetzung der natürlichen Knochen, besonders über den Wasser- gehalt derselben, da gut denkbar ist, dass, wenn auch die Zusammensetzung der von Fett und in Wasser löslichen Stoffen befreiten Knochensubstanz der abnorm ernährten Thiere keinen Unterschied von der Zusammensetzung der Knochen normal gefütterter Thiere zeigt, die natürlichen Knochen der ersteren sich d(jch durch höheren Wassergehalt und einen geringeren Gehalt an Phos- phaten vor den letzteren auszeichneten. Letzteres scheint nämlicli aus nach- stehendem Versuch hervorzugehen. Substitution Substitution des Kalkes in den Knochen u. Einfluss kalk- des Kalkes in den Knochen armer Nahrung auf die Zusammensetzung der Knochen von \°1k™r J. König, A. Aronheim u. B. Farwicki). Nahrung; auf j,^^ vorigcn Jahresbericht (1870/72, 3. S. 67) wurde berichtet, dass deren Zusam- " n--nir im i -r-^ mensetzuii?. PapiUou uach Fütterung von Strontian-, Magnesia- und Thonerde-Phos- phat, die Basen derselben in den Knochen auftreten sah, während Ver- suche von H. Weiske diese Beobachtung in keiner Weise bestätigten. H. Weiske verabreichte jedoch die Erdphosphate neben einem normal zusammengesetzten Futter und war es immerhin möglich, dass dieselben bei Fütterung in einem kalkarmen Futter in die Knochen übergehen wür- den. Diesen Versuch haben obengenannte Verf. in der Weise ausgeführt, dass ganz junge Kaninchen (4 — 6 Wochen alt) mit einem kalkarmen Futter ernährt Avurden, welches aus 25 Grm. Kleber, 60 resp. 50 Stärke, 20 resp. 30 Sägespähnen und 100 Möhren bestand. Das Futter enthielt nur 0,16 Grm. Kalk und 0,32 Grm. Phosphorsäure, während 100 Grm. Wiesenheu (obige Ration entspricht etwa 125 — 135 Grm. Wiesenheu) 0,85 Grm. Kalk und 0,45 Grm. Phosphorsäure enthalten. Diesem Futter für je 2 Thiere wurden täglich neben Kochsalz und Kalisalzen die Phos- phate in präcipitMem Zustande zugesetzt und zwar von: Kalk-, Strontian-, Magnesia-, Thonerde-Phosphat 1,494 Grm. 1,959 Grm. 0,802 Grm. 0,907 Grm. Die Thiere, welche unter Beigabe von Kalkphosphat ernährt wurden, waren zu Anfang des Versuchs den anderen gegenüber sehr munter, fressbegierig und nahmen rasch an Gewicht zu, aber auch sie erlagen (uach 70- bis 73-tä- giger Fütterung) dem Versuch gleich den anderen. Die Thiere (je 2) wurden von 8 zu 8 Tagen morgens nüchtern gewogen mit folgendem Ergebniss: Kalk- . .Strontian-, Magnesia-, Thonerde-Reihe 24. Oct. 73 1140 Grm. 885 Grm. 1160 Grm. 1315 Grm. 8. Nov. 1430 ?? 1027 „ 1267 n 1387 „ 15. )) 1650 ?? todt 1377 Eines todt, 1434 „ Neue Thiere das andere wog 22. ,5 1754 ,, 768 Grm. 784 Grm. 1405 „ 29. ,J 1902 ?) 737 „ 834 todt 6. Dez. 1955 ?? todt 877 j> 18. ?? 2100 V )5 968 jj 20. 9^ 1930 )? )? 1030 " >? 27. 75 todt 5) 1020 5> 8. Jan. 1874 — ?» — :, wog todt 700 » ^) Landw. Jahrbücher (von v. Nathusius u. H. Thiel) 1874. 421. Im Auszuge: Zeitschr. f. Biologie 1874. 69. Thierphysiologisohe üutersuchuugen. 49 Die i^roceutisclie Zusammeusetzuug der Kuocheuasche dieser Thiere im Vergleich zu derjeuigeu eines jungen, etwa 5 Wochen alten Kauin- cheus war folgende: Dauer der Phosplinr- Kohleu- Fütterung, Füttern IIS, Kalk, Strontiau, Magnesia, säure, säiire 1. Junges Kaniuclieu, /ü /o /o 7o 7o 5 Wochen alt . . — Tage 52,73 1,62 40,92 2. Kalkphosphat . . 70 )' 51,36 — 0,70 42,54 2,06 3. desgl. . . 73 j) 51,92 — ■ 0,82 42,50 2,11 4. Strontiauphosphat . 23 n (44,77)? 5,21 0,64 39,64 1,92 5. desgl. 27 )) 49,27 4,71 -- 40,68 2,77 6. desgl. 20 T> 46,78 5,37 1,09 39,47 2,13 7. Maguesiaphosphat . 31 ■)■> 51,60 — 1,48 39,51 2,73 8. desgl. 82 ?7 51,92 — 1,68 42,27 2,13 9. Thonerdephosphat . 40 !J 51,51 — 1,11 39,76 2,12 10 1, desgl. 42 •>■> 51,18 — 0,85 39,33 1,85 Uebereinstimmend mit den Versuchen von Papille u uud entgegen den von H. Weiske ist also hier eine nicht unbeträchtliche Menge Stron- tiau au Stelle des Kalkes in die Knochen übergegaugeu. Dagegen Hess sich Thouerde in den Knochen der mit Thonerde- Phosphat gefütterten Kaninchen auch nicht einmal qualitativ nachweisen uud zeigt in Uebereiu- stimmung mit den Versuchen von H. Weiske die Knochenasche der mit Magnesia -Phosphat ernährten Thiere keinen höheren Gehalt an Magnesia, als wie er in der Knochenasche normal ernährter Thiere aufzuti'eten pflegt. Die Fleischasche der letzteren Thiere ergab jedoch den anderen gegen- über einen etwas erhöhten Maguesiagehalt, während in der der Strontiau- kaninchen kein Strontiau nachgewiesen werden konnte. Ferner theilen Verf. die Zusammensetzung der natürlichen Knochen der Kanincheu wie folgt mit: Alter am lachttage : etwa Wochen Dauer Schlj Fütterung, derselben. 1. Junges Kauincheu — 5 V 2. Kalkphosphat . . 70 15 3. desgl. . . 73 15 4. Strontianphosphat 23 8 5. desgl. 27 9 6. desgl. 20 8 7. Magnesiaphosphat 31 97. 8. desgl. 82 17V. 9. Thonerdephosphat 40 11 10. desffl. 42 11 Wasser, Fett, Leim, Asche /o /o /ü /u 53,91 0,29 17,96 27,84 49,63 0,88 20,70 28,79 49,86 0,93 19,36 29,85 59,71 1,80 18,55 19,94 56,79 0,51 20,84 21,86 53,33 0,58 19,24 26,85 56,64 2,03 22,15 19,18 50,29 0,98 20,96 27,77 50,94 1,55 22,28 25,23 61,29 1,21 16,87 20,62 Hieraus ist ersichtlich, dass der Wassergehalt der mehrere Wochen abnorm ernährten Kaninchen entweder gleich oder sogar höher ist, als bei dem jungen Kaninchen (No. 1), dass der Aschegehalt gegenüber dem Wasser mit dem Alter nicht zugenommen hat, wie es nach den Unter- suchungen von E. Wildt^) in den Knochen der normal ernährten, wach- senden Kaninchen der Fall ist. Ja es scheint sogar, dass die Knochen der abnorm ernälu'ten Thiere sogar von ihrem Aschegehalt verloren haben. F. Papillon^) hat seine vorhin erwähnten Versuche über Ver- änderung der Knochen durch Beifütterung von Erdphosphaten Vergl. diesen Jahresbericht 1870/72. U. 62. Comptes rendus 1873. 76. 352. Jahresbericht. 2. Abtb. So Thierphysiologische Untersuchungen. wiederholt uud hält an seiuer früheren Behauptung fest, dass nach Ver- fütterung von Magnesiaphosphat sich in den Knochen Magnesia in orheh- licherer Menge als im normalen Zustande vorfindet. Verf. fütterte in einem I. Versuch vom 6. Sept. 1869 bis zum 4. April 1870 eine Taube mit Getreide, welchem fein vertheiltes Magnesia -Phos- phat und Carbonat beigemischt war; das Thier erhielt ausserdem destillir- tes Wasser, welchem er die Salze des gewöhnlichen Wassers mit Ausnahme des Kalkes zugesetzt hatte. Die Knochenasche der am 4. April getödteten Taube ergab 51,76 ^o Kalk und 1,81 o/o Magnesia. In einem II. Versuch wurden junge Küchen gleich nach ihrer Geburt am 10. Juni mit Reis, welcher in destillirtem Wasser unter Zusatz von Magnesia-Phosphat und Carbonat gekocht war, ernährt, der Reis jedoch am 28. Juni durch Getreide ersetzt. Die Knochenasche dieser Thiere enthielt: Küchen No. I 2 3 Tag des Todes Fütterungsdauer Kalk . . . Magnesia . . 4. Juli 24 Tage 12. Juli 31 Tage 25. Juli 41 Tage . . 53,45 o/o 51,59 «/o 50,51 % . . 0,83 „ 0,90 „ 2,01 „ Zu einem III. Versuch nahm Verf. im Winter 1871 3 Jahre alte Frösche, brachte dieselben in ein Bassin, dessen Wasser unter Zusatz von Magnesia -Phosphat und Carbonat von Zeit zu Zeit erneut wurde. Im August und im September 1872 wurden 2 Frösche getödtet; im Innern des Magens fanden sich kugelige Steine, welche unter dem Namen Krebs- augen (yeux d'ecrevisses) bekannt sind uud sich regelmässig einige Mo- nate vor der Häutung (la mue) bilden; dieselbeu bestehen aus Kalk und sind dazu bestimmt, die neue Körperschale zu bilden. Drei dieser Steine enthielten in der Asche 55,37 °/o Kalk und 0,35 % Magnesia. Im normalen Zustande enthalten diese Steine keine bestimmbaren Mengen Magnesia; auch ergab die Untersuchung der Knochenasche der im II. Versuch verwendeten, gleich nach der Geburt gestorbenen Küchen nur Spuren von Magnesia. Auf die weitere Schlussfolgerung des Verf's, wonach die Menge der in die Knochen eintretenden Metalle (des Magnesiums, Strontiums und Aluminiums, welche letztere er aus seineu früheren Versucheu heranzieht) proportional ist den Atomgewichten derselben, glauben wir nicht näher eingehen zu dürfen, zumal nach den vorstehenden Versucheu eine Ab- lagerung von Thonerde in den Knochen höchst unwahrscheinlich ist. ueber In Fortsetzuug der Untersuchung über den Einfluss von zusammen- Kalk- uud Ph 0 sp h or s äur e - ar uier Nahrung auf die Zusammen- verschieden- SBtzuug der Kuocheu bringt H. Weiske^) eine in Gemeinschaft mit artiger Er- E. Wlldt Und Kellner angestellte 4. Versuchsreihe, in welcher gleich- nahrung. ..,.t-, ,.,. , ii.-n <-^. zeitig die J^rage berücksichtigt wurde, ob bei Jütterung von Strontian- phosphat zu kalkarmem Futter Strontian in die Knochen übergeht. Nachdem Verf. einige Bemerkungen Forst er's zu seinen frühereu Versucheu einer Besprechung unterzogen, giebt er zunächst die Zusammen- 1) Zeitschr. f. Biologie 1874. 10. 410. Thierphysiologische Uutersucliungen, Kj setzuug von einem gesunden und knochenbrüchigen Knochen von 2 Hühnern, welche aus demselben Neste stammten, dasselbe Alter hatten und in gleicher "Weise circa 8 Wochen lang in einem gemeinsamen Stalle ernährt waren. Im 4. Lebensmonate zeigte das eine Thier (No. II) Krankheitserscheinungen und wurden beide zu gleicher Zeit getödtet. Während die Knochen von No. I vollständig normal und fest waren, erwiesen sich diejenigen von No. II äusserst dünn und biegsam und zeigten stark erweiterte Mark- räume. Die gleichnamigen Knochen beider Thiere wurden von anhängen- den Weichtheilen befreit, durch Aether vom Fett befreit, darauf die Knochensubstanz durch Präpariren von restirendem Mark gereinigt etc. Die Trennung der Knochenmass(.' in Mark und eigentliche Knochensub- stanz hält Verf. für wesentlich und scheint ihm bei den bisherigen der- artigen Untersuchungen nicht hinreichend beachtet zu sein. Die bei die- sem Verfahren erhaltenen Resultate waren folgende: Femur I normal, Femur II knochenbrüchig Gewicht des frischen Knochens 6,4700 Grm. 4,7722 Grm. Darin: Wasser .... 3,7194 Grm. = 57,49 7^ 2,0860 Grm. = 43,71 % „ Trockensubstanz . 2.7506 „ = 42,51 „ 2,6860 „ — 56,29 „ Letztere enthielt: Mark . 0,9084 Grm. = 14,04 7^ 1,3732 Grm. = 28,78 „ Knochensubstanz 1,8422 „ =28,47,, 1,3128 „ =27,51,, 1,3732 Grm. HaO-fr. Mark 0,984 Gmi. H.^O-fr. Mark enthält: enthält: Fett 0,1092 Grm. = 12,02 «/„ 0,8227 Grm. = 59,91 7« N-haltige organ. Subst . . 0,5378 „ = 59,20 „ 0,4043 „ = 29,44 „ Asche 0,2614 „ == 28,78 „ 0,1462 „ = 10,65 „ H.2O- u. fettfr. Knochensubstanz von 1,7125 Grm. von 1,2323 Grm. eutliält : enthält : Organ. Substanz .... 0,9309 Grm. = 54,36 7« 0,7070 Grm. = 57,21 7„ Asche 0,7816 „ = 45,64 „ 0,5273 „ = 42,79 „ In der Asche sind enthalten: Kalk 0,3964 Grm. = 50,71 7„ 0,2647 Grm. = 50,20 7^ Magnesia 0,0109 „ — 1,40 „ 0,0053 „ = 1,01 „ Phosphorsäure 0,2854 „ =36,52,, 0,1871 „ =37,37,, 2,7506 Grm. Trockensubstanz des Ge- 2,6860 Grm. Trockensubstanz des Ge- sammtknochens enthält: sammtknochens enthält: Mark Knochensubstanz Mark Knochensubstanz 33,03 7o 66,97 7o 51,12 7« 48,88 7« oder Organ. Substanz Asche Organ. Substanz Asche 59,93 7o 40,07 7o 73,65 7« 26,35 7« Nach vorstehenden Zahlen beruht der Unterschied zwischen dem ge- sunden und kranken Knochen wesentlich darin, dass die Trockensubstanz des letzteren sehr reich an Mark und Fett, dagegen arm an Knochen- substanz ist. Einen solchen Unterschied hat Verf. bis jetzt bei den Kno- chen seiner mit kalk- und phosphorsäurearmer Nahrung gefütterten Thiere nicht beobachtet. Um zu sehen, ob vielleicht die Art der Knochen hier- bei von Belang sei, nahm Verf von den 3 Lämmern des oben referirten Versuchs die Beckenknochen — Verf. hat in den früheren Versuchen nur die Röhrenknochen untersucht — zur Untersuchung und fand: 4* XQ Thierphysiologische Unlersucliungeo. Lamm I. Lamm IL Lamra IIL Phosphorsäure-. kalkarme, imrinale Nahrung Gewicht iler lufttroekuen Beckeukuo- chen ■ 30,13 Grm. 25,95 Gnn. 39,55 Grm. Darin : Wasser 8,80 pCt. 8,20 pCt. G,39 pCt Fett 1,16 „ 1,86 „ 15,28 „ In Wasser lösliche Stoffe . . 4,64 „ 6,24 „ 9,75 „ Also Wasser- u. fettfreie Knochensubstanz 25,74 Grm. 21,72 Grm. 27,12 Grm. Die gereinigte wasserfreie Knochensub- stauz enthielt: Organische Substanz .... 39,54 pCt. 39,64 pCt. 39,93 pCt. Mineralsubstanz 60,46 „ 60,36 „ 60,07 „ In der Asche: Kalk 52,57 pCt. 52,36 pCt. 52,55 pCt. Phosphorsäure .... 39,60 „ 39,41 „ 39,86 „ Die proceutische Zusammensetzung der wasser- und fettfreien Knochen- substanz ist daher bei allen drei Lämmern im wesentlichen gleich, dagegen übertrifft das absolute Gewicht der gesammten Knochensubstanz des nor- mal ernährten Thieres nicht unwesentlich das der Knocbensubstanz von Lamm I. und II., welche mit phosphorsäure- und kalkarmem Futter er- nährt waren. Ob in letzterem Falle eine Vermehrung oder Verminderung des Knochenskeletes stattgefunden hatte, konnte nicht festgestellt werden, da das Gewicht der Gesammtknochen zu Anfang des Versuchs nicht be- kannt war. Um daher den Einfluss des mineralstoffarmen Futters auf die Quan- tität der Knocbensubstanz kennen zu lernen, wurde eine Anzahl circa drei Monate alter Kaninchen theils mineralstoffarm, theils normal ernährt. Als mineralst offarmes Futter diente Gerste, welche mit verdünnter Salz- säure extrahirt und mit destillirtem Wasser vollständig ausgewaschen war. Neben der Gerste, von welcher die Thiere nach Belieben frassen, erhielten sie destillirtes Wasser zum Saufen. Das Futter konnte so gut als „kalk- frei" bezeichnet werden. Gleichzeitig sollte dieser Versuch feststellen, ob bei einem kalk- freien Futter eine Substitution von Strontian oder Magnesia in die Knochen erfolge. Es erhielten von den gleichalterigen Thieren: 2 Stück kalkfreie Gerste -j- destill. Wasser, 2 „ „ „ -\- 11 11 -{- Magnesiumphosphat 2 „ „ „ 4" " ?5 4" Strontiumphosphat 1 „ normales Futter -j- Brunnenwasser, Beim Beginn des Versuchs wurde ein gleich altes normal ernährtes Kaninchen behufs Feststellung seiner Knochen-Qualität und Quantität ge- tödtet. Ausserdem erhielten zwei circa 6^3 Monate alte Kaninchen keine Nahrung, sondern nur destillirtes Wasser. Die Gewichtsabnahme resp. Zunahme ist in folgender Tabelle ent- halten : Thierphysiologische üntersurhungen. 53 Gewicht der Kaninchen bei Fütterung mit kalkfr, Gerste kalkfr. Gerste, nor- kalkfreier Gerste, -(- Strontium- -}- Magnesium- malem phospliat, phoE phat, Futter I. IL I. IL I. IL I. Grm. Grm. Grm. Grin. Grm. Grm. Grm, 13. Ocfc. 1873 1760,0 1770,0 1690,0 1800,0 1720,0 1770,0 1775,0 27. üct. 1873 1550,0 1620,0 1385,0 1455,0 1570,0 1600,0 1980,0 3. Nov. 1873 1410,0 1450,0 1290,0 1310,0 1470,0 1500,0 2035,0 10. Nov. 1873 1225,0 1280,0 (1150,0) 1160,0 1430,0 1440,0 2070,0 17. Nov. 1873 (1130,0) 1110,0 — (950,0) 1320,0 1350,0 2145,0 24. Nov. 1873 -_ (1035,0) — — 1235,0 1300,0 (2206,0) 1. Dec. 1873 — — — — (1140,0) 1170,0 — 8. Dec. 1873 — — — — — 1140,0 — 10. Dec. 1873 — — — — — (1030,0) — Dauer des Ver- suchs ... 35 37 28 35 50 60 41 Tage Gewicttsabahme . . 38,8 7« 41,5 7« 32,0 7« 47,2 7« 33,7 7« 41,8 7« - Zwei nur mit destillirtem Wasser ernährte Kaninchen lebten 32 und 27 Tage, in welchen sie 49,52 und 48,00 7o ihres Lebendgewichts ver- loren. Von den gestorbenen oder getödteten Kaninchen wurden sämmtliche Knochen gesammelt, präparirt und sowohl mechanisch als auch chemisch mit Aether und Wasser von accessorischen Bestandtheilen befreit. Das Gesammtgewicht der auf diese Weise gereinigten, wasserfi-eien Knochen- substanz ist in folgender Tabelle enthalten: / .2 = .- ^ Verlust Differenz e| i'h an Knochensnli- an Knofhensuii- ffl to« stanz gegenüber stanz gegenrtlier Art der Nahrung Alter ■g£| .2 .£? E 1 e-s dem zu Anfang getödteten dem zu Ende getödteten a-S " l^-s Normal- Normal- J3 2 '^l kaninchen kaninchen Grm. Proc. Grm. Proc. Grm. Proc, Normal 5 Monat 53,06 3,08 Kalkfr. Gerste -f- destill. Wasser 5M.-f 35Tag. 52.50 4,65 0,56 1,06 16,82 24,3 desgl. desgl. 5M.-j-37Tag. 51,68 5,00 1,38 2,60 17,64 25,4 desgl -\- Strontiumphosphat 5M. + 28Tag. 51,68 4,49 1,38 2,60 17.64 25,4 desgl desgl. 5M. + 35Tag. 51,62 5.43 1,44 2,71 18,70 26,9 desgl. -j- Magnesiumphosphat 5M. + 50Tag. 47,03 4,12 6,03 11,37 22,29 32,1 desgl. desgl. 5M. + 60Tag. 45,70 4 43 7,36 13,87 23,62 34,1 Normal 5M.-f41Tag. 69,32 3,14 — — — — Ohne Nahrung + destill. Wasser 6V.2M.-i-32T. 57,78 5,45 11,54 16,65 15,42 21,1 desgl. desgl. 6V.2M. + 27T. 60,95 5.86 8,37 12,07 12,25 16,7 Normal 7V2 Monat 74,60 3,38 — — — — Normal 7V2 Monat 71,80 3,31 — — — Aus diesen Zahlen ist ersichtlich, dass in Folge der abnormen Nahrung wenigstens gegen Ende des Versuchs eine Verminderung der Knochen- substanz eingetreten ist, die um so deutlicher hervortritt, je länger sich die Thiere bei dem stets gleichmässig kalkfreien Futtei' zu erhalten ver- 54 Thi<>rpliysioIojj,)sche Uiitersuchiingen, mochten. Sowohl bei den Knoclien der in Folge von Mineral- als Ge- sammthunger zu Grrnnde gegangenen Thicrc zeigte sich insofern eine ge- ringe Veränderung der physikalischen Beschaffenheit, als die Markräume gegenüber den normalen Knoclien etwas weiter, die Wandungen dagegen etwas dünner geworden waren. Nichtsdestoweniger erwiesen sich alle diese Knochen sowohl im frischen, wie im getrockneten Zustande vollkommen fest und gewährten weder das Bild von rachitischen noch brüchigen Kho- chen; dass übrigens beim Mineralstoft'hunger ebenso wie beim Gesammt- hunger der Hauptsache nach die Weichtheile (Muskeln etc.) der betreffen- den Thiere und nur in weit geringerem Grade die Knochen Verluste erleiden, ergeben die Procentzahlcn des gesammten Köiperverlustes gegen- über denjenigen des Knochensubstanzverlustes. Der procentische Gehalt der mechanisch und chemisch gereinigten Knocheusubstanz der verschiedenen Versuchs'thiere an Gesaramtasche, an Kalk, Magnesia und Phosphorsäure war folgender: No. Art der Nahrung Asclic /o Kalk /o ülapiesia /o Phosplior- säare /u I. IL m. TV. V. VI. VII. VIII. IX. X. XI. XII. Normal (5 Monat) Kalkfreie Gerste -{- destill. Wasser desgl. desgl. desgl. -f- Strontiumphosphat desgl. desgl. desgl. -f- Magnesiumphosphat desgl. desgl. Normal (6Va Monat) Ohne Nahrung desgl , Normal (71/3 Monat) desgl 65,62 65,74 65,54 64,87 63,97 65,01 65,15 67,61 67,52 67,58 69,04 69,02 52,17 51,78 52,11 51,61 51,89 51,77 51,73 51,91 52,22 52,23 52,02 52,06 1,13 1,19 1,08 1,20 1,17 1,21 1,13 1,19 1,03 1,13 1,13 1,15 40,02 40,93 40,70 40,39 40,50 40,62 41,12 39,74 39,85 39,92 39,88 39,67 Der procentische Gehalt der Knochensubstanz an Kalk und Phosphor- säure ist daher bei allen Thieren, sowohl bei den normal als abnorm ernährten Thieren im wesentlichen gleich. Die geringen Differenzen ^), welche hier, so wie im Gesammtaschengehalt der Knochensubstanz auf- treten, glaubt Verf. auf individuelle Ursachen zuräckführen zu dürfen. Auch ergiebt sich conform den fi'üheren Versuchen des Verf.'s, dass selbst bei kalkfreicm Futter durch Beigabc von Magnesiumphosphat eine irgend- wie bemerkbare Vermehrung des Magnesiagehaltes in den Knochen nicht statt hat. Von Strontian konnten in dem mit Strontiumphosphat gefütterten Thiere nur Spuren aufgefunden werden. Dieses Ergebniss steht mit dem vorstehenden von J. König gefundenen im Widerspruch. Verf. glaubt denselben dadurch erklären zu können, dass König den Ge- ') Vergl. E. Wildt's UntersuchuDgen in diesem Jahresbericht 1870/72. 3. 62. Thier physiologische Untersuchungen. 55 sammt- und nicht wie er den gereinigten Knochen zur Untersuchung ver- wendet habe, und dass ausserdem die Bestimmuugsmethode des Strontians eine fehlerhafte gewesen sei. Anm. Inwiefern ersterer Umstand von Eiuiiuss gewesen sein kann, müssen fernere Versuche zeigen; bei letzterem Vorwurf scheint aber Verf. übersehen zu haben, dass König sich spectralaualy tisch von der Brauch- barkeit der Trennungsmethode von Kalk und Strontian überzeugt hat. Untersuchungen der Knochen von knochenbrüchigem Rindvieh von J. Nessler, Brigel und R. v. Fellenberg i). In einem bedeutenden Theile des Schwarzwaldes tritt die Lecksucht oder Nagekrankheit fast jedes Jahr beim Rindvieh auf und wird in den verschiedenen Bezirken bald Hinsch, bald Semper, bald Darre genannt. Ja ganz bestimmte Höfe werden von dieser Krankheit heimgesucht und heissen in betreffenden Gegenden Hinsch-, Semper- oder Uarrhöfe; auf anderen, oft nur einige Minuten von ersteren entfernten Höfen beobachtet man die Krankheit nicht oder nur selten und nur in sehr trockenen, futterarmen Jahren. Die Hinschhöfe liegen dort immer auf Granit oder buntem Sandstein, die nahe gelegeneu Höfe, welche von der Krankheit verschont bleiben, liegen auf Gneis. Am empfindlichsten und häufigsten tritt die Krankheit auf bei Kühen und Jungvieh, weshalb auf solchen Höfen kein Jungvieh gross gezogen wird. Sobald die Krankheit ausge- brochen ist, bringt man die Thiere auf solche Höfe, wo die Krankheit nicht aufzutreten pflegt, und wo sich das erkrankte Vieh schnell erholt. Ob die Krankheit in allen Fällen dieselbe ist und mit Kuochen- brüchigkeit zusammenhängt, kann Verf. nicht entscheiden. Knochenbrüche kommen in jenen Gegenden selten vor; da aber die kranken Thiere oft „verstellt" werden und genesen, oder geschlachtet werden, so kann man nach Verf. auch annehmen, dass Knochenbrüchigkeit im weiteren Verlauf der Krankheit mehr auftreten würde. Auch geben die Metzger dortiger Gegend an, dass so erkrankte Thiere leichtere Knochen haben, als andere von derselben Grösse. Es wurden nun Knochen von gesundem und krankem Rindvieh aus dortiger Gegend der Untersuchung unterworfen, deren Resultate in der auf folgender Seite stehenden Tabelle enthalten sind: Zusammen- setzung der Knochen von linocheu- brüchigem Kiudvieh. 1) Landw. Versuchsst. 1873. 16. 187, u. im Grossherzojth. Baden. 1873. No. 6. Wochenbl. d. landw. Vereins 56 Thierphysioloßische TTritereuchiingen. 03 P ►-►> "^ CO <^ CO fj r+ •P . „ (3 fD C CO CT" N ?3 Ji- ÜT Cn CD 1 ^jH-i 02 03 Oi >f^ W CD tO OD CD j-'P ICO Ot C^ CD ! "oi"cn'cD"H-''aD 03 CO Ol rf»- 05 05 "cd 1 1 83,94 16,06 Oi 00 "*- C Üi CD rf^ 00 >(^ -1 00 O) CD J>3p Üt ><^ H-l CO , O tO Üt CS 03 1 ■ ^ rn ;i^ fK M H P krt e^P P: g,&^ «. g g ¥ CD ca o .. 'S ^ H .CD tsi. O 1^ S o IV CD 3 n^oi^-v 2 • CD '^ P . p f^ S- 0 *0- 05 |_l i-" ?0 1— ' CO 5" 1— 1 jf^ c:^ O _p C> CO oj pi CO -cz jsD Oi er» C=" "o Ol ~cs "üi "jvs ~co Ol "!-' CD "cd "cd "-3 B t~' CO OCnOCr.CDCDrf^CncDCii-'C!' t^ CS ^^ >f^ h-i rf^ C^ L , JIO K» 1 1 1 1 1 >f>'J-'J33 Ol PS "rfi- Oi ' ' ' ' ' ■^^"©"CDÜi = .*-' ^^ >-' Ol hf^ 05 I-' O 5 CO ^^ 1— ' N ><^ OS 1 1 III jf^ ospjao i!^ n5* ^3-* *^1 o 1 1 1 1 ~^'^"yi~c3 2- C~j o V! ^D cocD pr CO 03 CS lO CS o«? -5 Jt-J-' pp> CO CS i* CO o ~3 ^^ |"a2"Gs"t-' rf^ >— 0 CD e l"H ►F^ Ci kt^ •o N c;^ H- CS P>S^ J"" S^ P i^ .P ^ ^ -^ HH o i >Dp rf^ O CDjt^ fx c 1 "oi'bi'i-' CS "-3 "vi "to "h-" "co "rf* T' h- 'COH- 1 kt^l— '^J^XCOCSI-' fö o. «^ B- =5" CO io H-i CK ^5 CS -_- o "^ j)i. N) p p p < s ^ "ki^ "h-" t-' "h-" D "es CO "cd "lo "cd "co K" C=- f>-CD0500C5O>-'l— ' 65,1 «/o 2. Zweite Periode mit Zusatz von 12 Grm. Kalkphosphat (26. Jan. bis 3. Febr.) Im Futter pr. Tag aufge- nommen 33,13 „ 37,93 „ 37,86 „ 39,39 „ In Futter - Rückständen, Harn und Koth pr. Tag 16,50 „ 16,33 „ 21,07 „ 17,61 „ Also assimihrt . 16,63 „ 21,60 „ 16,79 „ 21,78 „ Oder in Procenten 50,2 »/ü 56,9 0/0 44,4 > 55,3 > In Folge der Phosphat- Beifütterung m ehr assi- milirt -|-3,06 Grm -j-3,24 Grm. —0,33 Grm. —0,47 Grm. Bei Thier No. I hat daher die Zugabe von Erdphosphateu eine Ver- grösserung der Assimilation von circa 50 ^jo des Zusatzes verursacht, wäh- rend sie bei Thier No. II wirkungslos blieb -). Letzteres Thier hat täglich eine grössere Futtermenge und damit eine grössere Menge verdaulicher 1) Journ. f. Landw. 1873. 139. *)■ Das geringe Minus verweisen Verf. in die Fehlergrenzen.) go Tliierphysiologische Untersuchungen. Erdi^liosi^hate aufgenommeu, woraus es, wie Verf. annehmen zu dürfen glauben, seineu vollen Bedarf, nämlich 17,12 Grm. Kalk und 22,25 Grm. Phosphorsäure zu decken im Stande war, so dass die Zugabe der Erd- phosphate ohne Wirkung blieb. ^phosp\i^fs!^ Ueber die Wirkung des phosphorsauren Kalkes bei Auf- Kaikes bei zuclit vou Schweiuen macht E. Heiden i) folgende Mittheilung: sciuveincn. Zwölf jungo Ferkel von demselben Wurf wurden im Alter von 8 Wochen in 3 Abtheilungen gebracht, von denen Abtli. I. 4 ganz kräf- tige, Abth. II. 4 etwas schwächere und Abth. III. 4 ganz schwache Thiere enthielt. Das Futter bestand bei allen Abtheilungen aus geschroteuer Gerste und Schlickermilch, zu welchem für je zwei Thiere aus jeder Ab- theilnng 25 Grm. phosphorsaurer Kalk pro Kopf und Tag gesetzt wurde. Da die beiden ohne Zusatz von Kalkphosphat gefütterten Thiere der Ab- theilung III. in ihrer Entwickelung sehr zurückblieben, so erhielten sie ebenfalls obigen Zusatz. Die Lebendgewichtszunahme der Thiere in der- selben Zeit erhellt aus folgenden Zahlen: la. Ib. IIa. IIb. III a. III b. Kalkphosphat : mit ohne mit ohne mit ohne Lebendgewicht zu Anfang 34,5 32,5 25,5 25 18,5 20 Kilo, mit**) Gewichtszunahme im Ganzen*) 176 180 172 163,5 183,5 131,5 „ Zunahme pro Tag 1,23 1,26 1,21 1,15 1,29 1,29 „ Hieraus schliesst Verf., dass die Beifütterung des phosphorsauren Kalkes bei den stärkeren Schweinen keinen, dagegen bei den schwächereu der Abth. II. einen günstigen Einfluss hat. Bei späteren Mastversuchen mit denselben Thieren war jedoch die Beifütterung des phosphorsauren Kal- kes ohne jegliche Wirkung. d"f^K^n'oche1i Ucber Rothfärbung der Knochen durch Krappfütterung durch Krapp- hat H. Weiskc^) beobachtet, dass bei Kaninchen, welche Kleie und ge- '^""°' mahlene Krappwurzeln erhielten, schon nach 3-tägiger Fütterung die jüngsten Knochenzellen an der Ossificationsgrenze des Intermediärknorpels (Femur), wie sich durch microscopische Untersuchung ergab, deutlich roth gefärbt waren; macroscopisch liess sich die Rothfärbung nicht oder nur schwach nachweisen. Nach 14-tägiger Krappfütterung waren bei den Röhrenknochen eines circa 3 Monate alten Thieres nicht nur die jüngst gebildeten Producte des Intermediärknorpels, sondern auch die Wandungen der Markhöhle und die unter dem Periost liegende Schicht deutlich ge- röthet. Die Röthung der Markhöhlenwandung erstreckte sich immer weiter nach der Mitte der Diaphyse zu, als diejenige unter dem Periost. Wesent- lich stärker, jedoch ebenfalls nur an den Enden der Diaphyse, war die Färbung nach 34-tägiger Fütterung, wobei jedoch die Röthung bei den Knochen der älteren Kaninchen deutlicher hervortrat, als bei denen der jüngeren. Bei 2 der 34 Tage lang mit Krapp gefütterten Kaninchen 1) Neue landw. Ztg. 1874. 13. *) In 143 Tagen. **) In 102 Tagen, ■ä) Landw. Versuchsst. 1878. 16. 412. Thierphysiologische Untc-rsucliuiigeu, gg wurde die Krappfütterung unterbrochen und nur mehr reine Kleie gegeben. Der Harn blieb hierbei noch längere Zeit roth gefärbt, auch zeigten die Knochen dieser Thiere nach 14 und 28 Tagen eine intensive Rothfärbung, wenngleich sie sich auch bei dem letzteren etwas vermindert hatte. Ein stark gefärbter Knochen mit verdünnter Salzsäure behandelt, liess den zurückbleibenden Knorpel, besonders nach Zusatz von Alkali, noch gefärbt erscheinen, während der salzsaure Auszug, mit Ammoniak versetzt, einen Niederschlag gab, welcher keine Spur einer Eöthung zeigte. Verf schliesst hieraus mit Lieberkühn'), dass der Farbstoff nicht durch die mineralische, sondern durch die organische Substanz des Knochens tixirt wird. Auch Strelzoff^) hat sich mit Krappfütterung beschäftigt, um auf diese Weise Aufklärung über das Knochenwachsthum zu erhalten. Verf operirte mit Tauben und schliesst aus seinen Versuchen: 1. Sowohl die Knochen der jungen wie erwachsenen Tauben werden durch Krapp gefärbt, die Färbung tritt rascher bei jüngeren als er- wachsenen Tauben ein. 2. Die Knochen der ganz alten Tauben werden durch Krappfütterung entweder gar nicht oder sein* schwach gefärbt. Diese Eigenthümlich- keimt uss wahrscheinlich in der ehem. Beschaffenheit der organ. Grund- lage des Knochengewebes alter Tauben gesucht werden. 3. Nicht allein das während der Krappfütterung abgelagerte, sondern auch das vor derselben schon gebildete Knochengewebe wird durch Krapp gefärbt. 4. Zwischen den Blutgefässen und dem Knochengewebe ist ein Saftröhren- system eingeschoben, welches mit den Ausläufern der Knochenkörperchen in Verbindung steht, mit demselben ein Ganzes bildet und wohl als lymphatisches System der Knochen betrachtet werden kann. 5. Die Knochen werden während der Krappfütterung nach der Richtung ihrer Saftkanäle gefärbt. lieber die Entwickelung und das Wachsthum der Knochen^,"'"y^*^".°= liegt eine Reihe von Untersuchungen vor, welche jedoch keinen Auszug fium tier gestatten-, wir müssen uns vielmehr mit einem kurzen Hinweis aui tiieselben begnügen: 1. Zur Lehre von der Knochenentwickelung von Strelzoff^). Verf resumirt den Prozess der Knochenentwickelung wie folgt: „Das einmal gebildete Knochengewebe, sei es neoplastisch oder metaplastisch, persistirt und nimmt durch Anbildung neuer Knochensubstanz und interstitielles Wachsthum zu, wobei die selbstständige Entwickelung und das nach gewissen Richtungen erfolgende Wachsthum der Knochen- theile eine typische Gestaltung der Knochen, in der Periode, wo diese Knochentheile zu einem Knochenindividuum sich vereinigen, bedingen." „Aus den Befunden bei rachitischen Knochen ergiebt sich, dass 1) Archiv f. Anatomie. 1864. 598 '^) Centr.-Bl. f. d. medicin. Wisseusch. 1873. 737. 3) Ibidem. 1873. 273. g4 Thierpliysiologischc Untersuchungen, die racliitische Störung als eine Missbildung aufzufassen ist, welche, abgesehen von mangelhafter Ablagerung der Kalksalze, durch die Aberration von dem normalen Ossilicationstyims und die Archi- tecturstörung der wachsenden Knochen characterisirt wird." 2. Die Bildung des Knochengewebes von L. Stieda^). Stieda hält auf Grund seiner Untersuchungen die alte (Appositions-, Resorptions-) Theorie gegenüber der von Jul. Wolff-) verfochtenen Theorie vom interstitiellen Knocheuwachsthum aufrecht. 3. Untersuchungen über die Art des Wachsthums der Knochen von L. OUier^). 4. Ueber die physiologische Knochenresorption von C. Loven*). 5. Dritter Beitrag zur Lehre von der Entwickelung der Knochen von A. Kölliker^). Die Abhandlung von A. Küllikcr zerfällt in folgende Abtheilungen: a) die typische Resorption des Knochengewebes; b) Bildung der äusseren Gefässe in den knorpehg praeformirten Knochen, Herkunft der Osteoblasten und Ostoklasten-, c) Läugenwachsthum der Knochen. Kölliker zieht aus seinen Yci'suchen mit Krapp folgende Schlussfolgerungen: 1. An langen Röhrenknochen mit Epiphysen au beiden Enden wächst dasjenige Ende der Diaphyse schneller, dessen Epiphyse länger getrennt bleibt. 2. Kleine Röhrenknochen mit nur einer Epiphyse wachsen an der Seite dieser in den Diaphysen am stärksten (Calcaneus, Metatarsi, Metacarpi, Phalangen). 3. Alle freien Ränder und Apophysen der Knochen aller Art zeigen ein grosses oft ungemein entwickeltes Wachsthum. 4. Dasselbe gilt von ge- wissen Enden langer Knochen, die einen mächtigen Knorpelbelag haben, wie die Rippen. 5. Kurze Knochen mit Epiphysen und ohne solche wachsen an allen überknorpelten Endflächen, die an andere Knochen oder Knorpeltheile angrenzen, ziemlich gleichmässig. 6. Alle Epiphysen, welche an Gelenke angrenzen, wachsen an der Gelenkseite am stärksten. 7. Von Knorpel bekleidete, freie, nicht an andere Knochen angrenzende Flächen von Knochen zeigen ein gutes Wachsthum. 8. Die Mächtigkeit der Lage wuchernder Knorpelzellen steht im allgemeinen in Beziehung zur Energie des Längenwachsthums der Knochen; jedoch fehlen auch Aus- nahmen nicht, d) Ein neues Schema zur Erläuterung des Wachsthums der langen Röhrenknochen. 6. Experimente über die künstliche Gewinnung des Längen- wachsthums von Röhrenknochen durch Reizung und Zer- störung des Epiphysenknorpels von A. Bidder''). 1) Ceutr.-Bl. f. d. med. Wiss. 1873. 503 uud Festsclirift des Naturforscher- vereins zu Riga vom 19. Sept. 1872. Leipzig, Engelmanu, 1872. 2) Dieser Bericlit 1870/72. 3- 71. •'') Arcli. de physiol. normale et patliol. 1873. p. 1 und Centr.-Bl. f. d. medicin. Wisseusoli. 1873. 616. *) Würzb. phys. -medicin. Verband]. N. F. 1873. 4. 1. 5) Ibidem. 34, vergl. auch Ceutr.-Bl. f. d. medic. Wisseusch. 1873. 662. ß) Archiv f. exper. Pathol. m. Pharmacol. 1873. 1. 248. Thierphysiologische Untersuchungen. gft 7. lieber die Rück- und Neubildung von Blutgefässen im Knochen und Knorpel von C. Heitzmann^). 8. Ueber intercellulares Knochenwacbsthum von S. Scha- chowa^). 9. Ueber die Entwickelung der Beinliaut, des Knochens und des Knorpels von C. Heitzmann^). 2. Blut. Die Bestimmung der absoluten Blutmenge eines Thieres ^«siimmung führte J. Steinberg ^) nach der Methode von W. Frey er aus, welche Biutmenge, darin besteht, dass man eine abgemessene Blutmenge vor dem Spalt des Spectralapparates so lange mit Wasser verdünnt, bis im Spectrum Grün auftritt, nachdem man vorher ein für alle Mal den Gehalt einer Hämo- globinlösung, die gerade Grün durchlässt, bestimmt hat. Man ermittelt zunächst in einer bekannten Portion p Aderlassblut die Hämoglobin- menge h; hierauf lässt man durch die Aorta lo lange einen Strom 0,5 0/0- tiger Kochsalzlösung gehen, bis die Flüssigkeit ungefärbt aus einer Vene ausfliesst, misst das gesammte Flüssigkeits-Volumen und ermittelt die Hä- moglobinmenge h' welche die vereinigten Waschflüssigkeiten enthalten; dann ist die Gesammtblutmenge B des Thieres r> (h -j- h') ß — P Yi ■ Verf. hat nach diesem Princip einen weiteren algebraischen Aus- druck zur Berechnung der Blutmenge augegeben, auf welchen wir hier nicht näher eingehen wollen; er hat dann bei einer Anzahl von Indivi- duen verschiedener Thiere die Blutmenge nach dieser Methode bestimmt und findet dieselbe im Verhältniss zum Körpergewicht wie folgt: Bei Kaninchen wie 1 : 13,3 — 13,3 Meerschweinchen 1 : 12,0 — 12,3 Hunden (erwachsenen) . . . . . . 1:11,2 — 12,5 „ (ganz jungen) 1 : 16,2 — 17,8 Katzen (erwachsenen) 1 : 10,4 — 11,9 „ (ganz jungen) 1 : 17,3 — 18,4 „ (erwachsenen, im Hungerzustand) 1 : 17,8 Im Anschluss hieran mag eine Abhandlung: „Bemerkungen zu der Welck er 'sehen Methode der Blutbestimmung und der Blutmenge einiger Säugethiere" von Rieh. Gscheidlen^) erwähnt sein; dieselbe enthält keine wesentlich neuen Versuchsergebnisse, sondern bespricht die von an- deren Physiologen, besonders von J. Ranke ^), in dieser Frage erhalte- nen Zahlen. Als Bestandtheile des Blutes bei linealer Leucämie er- ?«5''^"'ät''«!'^ , , „ -r- T\ ,. 1 /-,,., , 1 des Blutes bei kannte v. Gorup-Besanez^) 1. emen dem Glutm sehr nahe verwand- lienaier Leu- cämie. ^) Wiener medicin. Jahrbücher. 1873. S. 178. 2) Centr.-Bl. f. d. mediciu. Wissensch. 1873. S. 900. s) Wiener Anzeiger, 1873. S. 119. *) Pflüger's Archiv f. Physiologie. 1873. 7. 101. 5) Ibidem 530. 8) Dieser Bericht 1870/72. 3. 79. ') Nach „Neues Report, f. Pharm." 33. 138, in „Zeitschr. f. analyt. Che- mie" 1874. 248. Jahresbericht. 2. Abth. 5 nc Thierphysiologische CJntersucliungeii. ten, aber nach seinem optischen Verhalten damit keineswegs identischen Körper, 2. Hypoxanthiu in nicht unerheblicher Menge, 3. Ameisensäure und kohlenstoifreichere flüchtige Fettsäuren, 4. eine nicht flüchtige, in Wasser, Alkohol und Aether lösliche, starke organische Säure, welche jedenfalls nicht Milchsäure war. Harnsäure, Xanthin, Leucin und Tja-osin konnten nicht aufgefunden werden. — Die vom Verf. angewendeten Methoden waren die üblichen. studh^^n^über Studien über Blut von H. Struve^). Durch Schütteln von V^as- ser mit Zink bilden sich stets Spuren von Wasserstoffsuperoxyd; da letz- teres durch den Blutfarbstoff augenblicklich zersetzt wird, so gab crstere Reaction dem Verf. Veranlassung, die Wirkung von Zink auf verdünnte Blutlösungen einwirken zu lassen. Nach einige Zeit anhaltender Wirkung entsteht ein Niederschlag, welcher den Blutfarbstoff und sämmtliches Blut- albumin enthält, so dass die überstehende Flüssigkeit klar ist. Dieser Niederschlag kann durch Behandeln mit Kohlensäure wieder in Lösung gebracht werden. Die Arbeit ist i\och nicht abgeschlossen und verweisen wir des Wei- teren auf das Original. oxydirende j)jg oxydlreudc Kraft des Blutes ist nach F. Schützenber-' Kraft des •' Blutes, ger und Ch. Risler^) eine viel grössere, als man dem Blut nach seinem Sauerstoff- Gehalt zugeschrieben hat. Zu diesem Resultat gelangen die Verf. durch Versuche, welche sie zu dem Zwecke anstellten, den Sauer- stoff durch Natriumhydrosulfit zu bestimmen^). 1 Molecül dieses Salzes verbraucht 1 Atom Sauerstoff im freien Zustande, um in Sulfit überzu- gehen. Nimmt man dagegen die Oxydation mit ammouiakalischer Kupfer- lösung vor, von der 10 CG 1 CG Sauerstoff geben, so verbraucht 1 Atom Sauerstoff 2 Molecüle dieses Salzes, also genau das Doppelte, wobei sich wahrscheinlich ein Salz der Thiousäure-Reihe bildet. Indem nun Verf. diese Methode, bezüglich deren Ausführung wir auf das Original verweisen, auf die Bestimmung des Sauerstoffs im Blut an- wenden, finden sie den Sauerstoff- Gehalt pr. 100 CG Blut zu 88 — 80 GG; Blut, welches mittelst der Quecksilber -Luftpumpe von Sauerstoff' befreit war, ergab noch 50 — 52 GG Sauerstoff. Die Differenz beträgt 38 — 40 GC, während eine directe Bestimmung des Sauerstoff- Gehaltes 19 GG. ergab. Das Blut wirkt daher auf Natriumhydrosulfit wie ammouiakalische Kupfer- lösung, indem 2 Molecüle desselben 1 Atom Sauerstoff entsprechen. Obige durch Natriumhydrosulfit erhaltenen Zahlen müssen durch 2 dividirt wer- den, so dass die oxydirende Kraft des Blutes nicht einem wirklichen Ge- halt von 90 GG, sondern nur von 45 GG Sauerstoff entspricht, oder mit anderen Worten, die oxydirende Kraft des Blutes ist um das Doppelte J) Chem. Centr.-Bl. 1874. 475. 2) Comptes rendus 1873. 76. 440. ^) Quiuquaud (Ibidem 76. 1489) benutzt diese Methode zur Bestimmung des Hämoglobingehaltes des Blutes. Er sättigt eine bestimmte Menge Blut mit Sauerstoff, bestimmt letzteren nach obiger Methode und berechnet daraus ähnlich wie Hoppe-Seyler aus dem Eisengehalt den Hämoglobingehalt des Blutes. Thierphysiologische Untersuchungen. gy bis Anderthalbfache grösser, als nach dem wirklichen Sauerstoff- Gehalt desselben angenommen werden muss. Schliesslich bemerken die Verf., dass das durch Reductionsmittel vom Sauerstoff befreite Blut an der Luft genau wieder so viel Sauerstoff auf- nimmt, als es vorher enthielt. — Ueber den Eisengehalt im thierischen Organismus bat j^'^'^^^g^fj^^'^,, P. Picard^) einige Bestimmungen ausgeführt 2). Organismus. Verf. findet zunächst, dass 1) der Eisengehalt des Blutes sehr grossen Schwankungen unterworfen ist und zwar nicht nur bei den verschiedenen Thierarten, sondern auch bei verschiedenen Individuen einer und derselben Species, je nach der Körperbeschaffenheit und dem Alter. So enthielten 100 CC Blut 4 ver- schiedener Hunde: 1. Junger, sehr 2. Erwachsener „ y. , 4, Ein durch vorherigen Blut- fetterHund, Hund. ^- ^«^S'- fluss entkräfteter Hund, Eisen . 0,092 0,065 0,0565 0,041 Grm. 2. Indem Verf. neben dem Eisen den in den betreffenden Blutsorten vorkommenden Sauerstoff, wie er sich im Vacuum aus denselben abschei- den lässt, bestimmte, konnte er eine Proportionalität zwischen denselben nachweisen; es verhielt sich die Gewiclitsmenge Sauerstoff zu der des Ei- sen im Mittel wie 1 : 2,36. Verf. fand nämlich pr. 100 CC. Hundeblut: Eisen, Grm. 0,092 Sauerstoff, Verhältniss von Sauer- dem Volumen dem Gewicht stoff ZU Eisen wie nach, nach, -i . CC, Grm. ■■■ • 27,64 0,0397 2,81 0,067 18,70 0,0268 2,50 0,060 0,048 18,70 14,80 0,0268 0,0213 2,23 2,25 3. In den Drüsenorganen ist der Eisengehalt ein grösserer wie im Blut. 100 CC Milz eingaben im Vergleich zu 100 CC Blut folgende Ei- senmengen : Hund Hund Ochs Katze 0,24 0,22 0,15 0,34 Zu dieser Mittheilung bemerkt Milne Edward 2), dass das Eisen des Blutes vorzugsweise in den rothen Blutkörperchen vorzukommen scheint, das Verhältniss der letzteren aber ein sehr schwankendes ist, dass ferner die respiratorische Kraft des Blutes an der Anzahl der in einer gegebenen Menge Blut vorkommenden rothen Blutkörperchen gebunden ist. Es wäre daher wünschenswerth zu untersuchen, ob die Schwankun- gen im Eisengehalt des Blutes mit denen der Blutkörperchen zusammen- fallen. Ueber die das Blut rothfärbende Substanz liegen verschie- Rother dene Untersuchungen vor. C. Paquelin undL. Jolly^) finden zunächst, dass das Eisen in den Blutkörperchen als 3-basisch phosphorsaures Eisen- oxydul vorhanden ist, dass jedoch entgegen früheren Angaben das Häma- 1) Comptes rendus 1874. 79. 1266. •') Vergl. diesen Jahresbericht 1870/72. 8. 73 u. 74, ^) Comptes rendus 1268, *} Ibidem 1873, 76. 10. März, 1874. 78. 1579 u. 79. 918. 5* go Thierphysiologische Untersuchungen. tosin kein Eisen enthält. Sie erhielten durch wiederholtes Reinigen des aus den Blutkörperchen dargestellten rohen Hämatosins (welches stets Ei- sen enthielt), mit Essigsäure, Citronensäure und Versetzen der ammo- niakalischen Lösung mit etwas Schwefelammonium, wodurch Schwefeleisen gefällt wurde, schliesslich eine Substanz, welche ohne Asche zu hinterlas- sen verbrannte, sich in Aether, Chloroform, Benzol und Schwefelkohlen- stoff löste und deren concentrirte Lösung roth gefärbt war. Bechampi) dagegen verfährt zur Darstellung des rothen Blutfai'bstoffes wie folgt: De- fibrinirtes Blut wird nach Verdünnen mit Wasser, mit Bleiessig versetzt, filtrirt und nach Versetzen des Filtrats mit ammouiakalischem Bleiessig unter Abschluss von Kohlensäure nochmals filtrirt. Diese tiltrirte Flüssig- keit enthält nur mehr den Farbstoff, die Salze und wahrscheinlich den Harnstoff des Blutes. Man fügt alsdann ein halbes Volumen Alkohol und von Neuem ammouiakalischen Bleiessig hinzu, wodurch jetzt der Blutfarb- stoff gefällt werden soll. Um das Blei aus demselben zu entfernen, ver- theilt man den Niederschlag in Wasser, setzt kohlensaures Ammon hinzu und zerlegt mit Kohlensäure. Die rothe Lösung enthält nach dem Ein- äschern keine alkalischen Salze, jedoch lässt sich darin Eisen nachweisen, "rfehau'des' Nach Quiuquaud") nimmt der Hämoglobingehalt des Blu- Biutes. tes bei einer Krankheit ab und ist die Abnahme für einzelne Krank- heiten charakteristisch, so dass die Besimmung des Hämoglobins zur Di- agnose dienen kann. Ferner stellte Verf. den Hämoglobiugehalt des Blutes bei ver- schiedenen Thieren fest, wobei er unter anderen folgende Zahlen erhielt: Hämoglobin Sauerstoff pr. 1000 CO Blut, pr. 100 CC Blut, Grm. CC Schwein von 6 Jahren 141,9 30 „ „ 7 Monaten 118 25 Esel, erwachsen 137 29 Mensch (Mann) 127,7 27 Desgl. (Frau) 108,8 23 -Dl i 1 AT 1, 1 1, f extrafötal . . 94,6 20 Blut der Nabelschnur-^ , , , .,„ .' „^ [ extraplacentar . . 104 22 Mensch, sehr alt 94,6 20 Stier 118 25 Ochs 113,5 24 Kuh 99 21 Sperling, 4 Monate alt 75 16 Taube desgl. 80,3 17 Schleihe desgl. 33 7 Frosch desgl. 23,5 5 Kalb, 4 Monate alt 66,2 14 Dsgl. 10 „ „ 94,6 20 Pferd 4 „ „ 104 22 Dsgl. 10 „ „ 108 23 Hammel, 4 Monate alt 75 16 Dsgl. 10 „ „ 70,3 17 1) Comptes rendus 1874. 78- 850. 2) ibidem 1873. 77. 447 u. 489. Thierphysiologische Untersuchungen. gg Das Blut junger Thiere enthält hiernach weniger Hämoglobin, als das der geschlechtsreif en; im hohen Alter vermindert sich der Gehalt. Bei den Vögeln ist der Gehalt für ein gleiches Volumen niedi'iger als bei den Säugethieren; das Gewicht der Blutkörperchen ist trotzdem bei ersteren höher als bei letzteren, aber die Blutkörperchen der Vögel enthalten 3 mal weniger Stickstoffsubstanz. Die Weibchen haben fei'ner weniger Hämoglo- bin im Blut als die Männchen. — N. Grehant^) hat Versuche dai'über angestellt, wie man die Verbindung ' cj 7 des Kohlen- Menge des mit dem Hämoglobin verbundenen Kohlenoxyds oxyds mit bestimmmen kann und in welcher Form dasselbe den Körper ^*"'°^'°'""' verlässt. Die quantitative Bestimmung beruht auf der Thatsache, dass in der Verbindung des Hämoglobins mit dem Kohlenoxyd 1 Volumen des letz- teren durch 1 Volumen Sauerstoff ersetzt wird 2). Verf. bestimmt daher die Menge Sauerstoff, welche ein gewisses Volumen Blut vor der Vergif- tung mit Kohlenoxyd zu absorbiren im Stande ist, vergleicht dieselbe mit der Menge, welche das Blut noch nach der Vergiftung absorbirt, und be- rechnet aus der Differenz die Menge des mit dem Hämoglobin verbunde- nen Kohlenoxyds. — Bei einem durch Kohlenoxyd unvollständig vergifteten Thier wird das Kohlenoxyd, wenn das Thier wieder in freier Luft athmet, bald aus dem Blut eliminii't, und zwar in Form von Kohlenoxyd, nicht aber in der von Kohlensäure, wie Chane au und Pohuowsky annehmen. Die- ses beweist Verf. durch mehrere Versuche, von welchen wir einen hier hervorheben wollen. Ein Hund athmete 2 Minuten ein Gasgemenge von 6 Liter Luft und 300 CG Kohlenoxyd ein; nachdem das Thier dann wie- der ^/2 Stunde an freier Luft geathmet hatte, sammelte Verf. die ausge- athmete Luft in einem Kautschukbeutel, leitete dieselbe, nachdem sie vor- her vollständig von Kohlensäure befreit war, durch ein glühendes, mit Kupfer- oxyd gefülltes Rohr und fand, dass die aus dem Rohi' austretende Luft in Ba- rytwasser einen reichlichen Niederschlag bewirkte, woraus folgt, dass die ausgeathmete Luft Kohlenoxyd enthalten haben muss. Das Kohlenoxyd wird daher in freiem Zustande durch die Lungen eliminirt und nicht im Blut zu Kohlensäure verbrannt. In practischer Hinsicht ergiebt sich die Nützlichkeit einer künstlichen Respiration in Fällen von Vergiftung mit Kohlenoxyd. Arm. Gautier 3) hat bei Darstellung des Blutfibrins mit Spa'tung de.« 10-proceutiger Kochsalzlösung neben dem Fibrin einen Körper erlialten, " "°^* welcher alle Eigenschaften des Eiweisses theilt, bei 61 '^ coagulirt, und in dieser Hinsicht dem im Hühnereiweiss vorkommenden Eiweisskörper gleicht, welcher bei 60 — 63° coagulirt. Die Elementarzusammensetzung ist eben- falls die des Eiweisses, nämlich C = 52,71 o/o, H =-. 7,05 o/o, N = 15,64 u. S = 1,64 o/o. 1) Comptesrendus 1873. 76. 233. 2) Vergl. hierzu die Versuche desselben Verf.'s in diesem Jahresbericht 1870/72. 3. 82. 3) Comptes rendus. 1874. 79. 225. •'A Thierphysiologische Untersuchungen. ursacheder ^jg XJrsache der Blutgerinnung haben E. Matthieu und nung. V. Urban^) die Kohlensäure erkannt, welche bewirkt, dass das Blut- fibrin aus dem flüssigen Zustand in den coagulirten übergeht. Dass wähi'end des Lebens in Folge der im Blut vorhandenen Kohlensäure keine Ge- rinnung eintritt, bewirken die Blutkörperchen, welche nicht nur den Sauer- stoff, sondern auch die Kohlensäure absorbiren. Für die Richtigkeit dieser Ansicht bringen Verf. verschiedene Versuche bei, aus welchen wir nur zwei anführen wollen: 1. Wenn man die Gase, welche aus den Gefässen abgelassenes Blut vor und nach der Gerinnung einschliesst, im Recipienten der Quecksilber- luftpumpe sammelt und bestimmt, so findet man vor der Coagulation mehr Kohlensäure darin als nachher; nämlich: Blut erhalten bei 380 380 150 100 Vor Nach Vor Nach Vor Nach Vor Nach der Gerinnung CO2 48,35 39,38 50,00 44,85 49,00 40,95 54,50 42,50 CC. 2. Es existirt eine gewisse Art venöses Blut, welches durch Schlagen nicht coagulirt und sich nur in einen Blutkuchen umwandelt, wenn es lauge Zeit der Luft ausgesetzt wird. Es ist dieses Blut aus den Drüsen- organen, vorzugsweise aber das venöse Blut der Nieren. Letzteres enthält sehr Aveuig Kohlensäure, während das Secretionsproduct, der Harn, sehr viel davon enthält, z. B. : Nierenblut Harn eines Hundes eines Kaninchen des Kaninchens, Hundes Arterielles, Venöses, Venöses Arterielles, Venöses CC CC CC CC CC CC CC 0 23,60 12,55 20,17 15,58 11,45 Freie CO2 72,00 2,65 CO2 49,78 30,26 16,00 48,84 28,88 Gebundene CO., 100,00 20,00 Bezüglich der anderen Beweisgründe verweisen wir auf das Original. Neue stick stoflFhallige 3. Sonstige Organe und Theile des thierischen Organismus. Eine neue stickstoffhaltige Substanz des Organismus .Substanz. "im fanden Cazeneuve, Gautier und Daremberg^) in der Flüssigkeit von " " * ■ gewissem Hydrops Ovarii; ausserdem scheint sie in dem Paremchym der Lungen, der Leber und der Milz vorzukommen. Nach dem Verhalten gegen Reagentien bildet der Körper, der eine Elementarzusammensetzung von 46,50o/o C, 6,750/o H und 6,Olo/o N hat und von den Verfassern CoUoidin genannt wird, ein Zwischenglied zwischen Eiweissstoffen und ihren bekannten einfachen Zersetzungsproducten. atti^e'sub- Hieran anschliessend mag erwähnt sein, dass Selmi, Rörsch und stanz im Fassbendcr^) im Magen und Darm, sowie Leber, Milz und Nieren eine rganismus. g^lkalo idartigc Substanz gefunden haben. 1) Comptes rendus 1874. F. 79. p. 665 u. 698. 2) Bull. See. Chim. Par. (N. S.) 33- 50. 100 u. Berichte d. deutschen ehem. Gesellsch. 1874. S. 952. 3) Berichte d. deutschen ehem. Gesellsch. 1873. 141. 1874. 1064. Thierphysiologische Untersuchungen, 71 Für die Zusammensetzung der grauen und weissen Ge- hirn Substanz giebt D. Petrowsky ') folgende Zahlen: Graue Substanz, Weisse Substanz Wasser 81,60420/o 68,35087o Feste Bestandtheile . . . . 18,3958 „ 31,6492 „ In 100 Thln. Trocken-Substanz : Albuminstoffe mit Glutin . . 55,37330/o 27,72520/o Lecithin 17,2402 „ 9,9045 „ Cholesterin und Fette . . . 18,6845 „ 51,9088 „ Cerebrin 0,5331 „ 9,5472 „ In Aether unlösliche Substanz 6,7135 „ 3,3-i21 „ Salze 1,4552 „ 0,5719 „ In Untersuchungen über das Gehirn hat Gobley^) das Wasser und Fett bestimmt, ferner die Eiweisskörper abgeschieden, und einen vom Albumin verschiedenen Stoff isolirt, welchen er Kephalin nennt. Bourgoin^) hat das Cerebrin frei von Phosphor (Lecithin) dar- gestellt und findet für den gereinigten Körper: 66,25^0 C, 10,96^0 H und 2,2 9 > N. Ueber das Leberferment hat v. Wittich^), veranlasst durch die Angabe von E. Tiegel^), welcher der Leber kein ihr eigenthümliches Ferment zuerkennt, sondern dasselbe in die die Leber durchströmenden Blutkörperchen verlegt, weitere Versuche angestellt, welche seine ersten ^) Beobachtungen bestätigen. Kalbsleber wurde so lange mit Wasser gewaschen, bis das abfliessende Wasser farblos war-, zur Entfernung der letzten Menge Zucker wurde mit absolutem Alkohol übergössen und letzterer nach mehrstündigem Stehen erneuert. Der Glycerinauszug des so gereinigten und gehärteten Leber- parenchyms zeigte nach 24-stündigem Stehen allerdings noch Spuren von Zucker, wirkte aber ausserdem schon in geringen Mengen energisch fer- mentirend auf Stärkekleister. Diese fermentative Wirkung konnte Verf. stets bei der vollständig von Blut befreiten Leber beobachten, wenngleich dieselbe geringer ausfiel, als in seinen früheren Versuchen, in denen die Leber nicht so gründlich gereinigt war; er glaubt daher an seinen früheren Angaben festhalten zu müssen, dass auch die vollständig ausgewaschene blutleere Leber ein sicher nachweisliches Ferment enthält, und letzteres sich in den Zellen des Organes selbst bildet. Hiergegen bemerkt E. TiegeP) in einer Abhandlung „über das sacharificirende Ferment des Blutes", dass alle Fermentwirkungen, welche wir bis jetzt im Körper kennen, in freien Flüssigkeiten vorkommen, dass die Möglichkeit der Fermentwirkung innerhalb der lebenden Zellen Zusammen- setzung der grauen und weissen Ge- liirnsubstanz. Untersuchun- gen über das Gehirn. Cerebrin. Das Leber- ferraent. ») P flüger' s Archiv f. Physiologie. 1873. 7. 367. 2) Journ. Pharm. Chim. (4). 40- 98, vergl. Chem. Centr.-Bl. 1874. 599. Bull. Soc. Chim. Par. (N. S.) 3'3 Geselisch. 1874. 1039. *) Pflüg er' s Archiv f. Physiologie. ^) Dieser Jahresbericht 1870/72. 3- 6) Ibidem. 116. '') Pflüger' s Archiv f. Physiologie. 98 und Berichte d. deutschen chem. 1873. 118. 28. 1873. 7. 391. yo Thierphysiologjsche Untersuchungen. des Säugetliierkörpers niclit ohne Weiteres angenommen werden darf. Die Blutzellen enthalten zwar nach Verf. ein Ferment, jedoch muss es, ehe es in Wirkung treten kann, frei gemacht werden, was durch Behandeln der Blutkörperchen mit verdünnter Kochsalzlösung oder Wasser geschieht. E. Tiegel ist der Ansicht, dass das durch den Wasserstrom in den Blut- zellen freigemachte Ferment in den gerinnenden Leberzellen fixirt ist, eine Annahme, die um so mehr Wahrscheinlichkeit hat, als Eiweisskörper überhaupt grosse Neigung haben, Fermente auf sich niederzuschlagen. Die eiweiss- Uober dic eiweissartigen Substanzen der Leberzellen von artigeu Sub- -r-, i\ stanzen der P. PlÖSZM. Auf diese Arbeit sei bloss hingewiesen, wie ebenso auf die folgende: desG'iy^gens Bestimmung des Glycogens in der Leber von G. Salomon^). in der Leber. Fettanhäu- ^16 Fe ttauhäufuug iu der Leber erfolgt nach M. Bereis^) ent- fung in der weder in der Weise, dass Nahi^ungs- oder Körperfett in Substanz in der Leber «-^ x Leber abgelagert wird, oder dass die festen Gewebstheile der Leber in Fette umgesetzt, verwandelt werden. Im ersten Falle (Fettinfiltration) wird die Anhäufung von Fett eine gleichzeitige Abnahme des Wassers und der festen Bestandtheile der ursprünglichen Leber zur Folge haben, (Fall 2, 3 und 4), während im zweiten Fall (Fettdegeneration) die Fettauhäufung bloss auf Kosten der festen Bestandtheile vor sich geht (Fall 5) •, der nach- stehend mitgetheilte Fall 6 liegt iu der Mitte zwischen diesen beiden Möglichkeiten. Verf gründet seine Ansicht auf folgende Zahlen für die proc. Zusammensetzung der Leber: Wasser Fett Fettfreie (Aetlierextract) feste Substanz 1. Normale Leber, Mittel aus 8 Analysen (nach v. Bibra und Verf. 76,5 3,0 20,9 (Schwankungen 72,7 — 78,5 1,8—4,8 17,9—24,7) 2. Säuferleber 62,1 19,5 18,4 3. Säuferleber 61,57 23,98 14,45 4. Hochgradige Fettleber (nach Frerich'sLeberkr. L 301) 43,84 43,84 12,32 5. Acute gelbe Leberatrophie 81,6 8,7 9,7 6. Pernicöser Icterus bei all- gemeiner Adiposis . . . 63,57 26,45 9,98 Zusammen- J)[q Zusammensetzung menschlicher Galle von einem kräf- menächiiciitr tigcu Mauu im frischeu, normalen Zustande theilt Oscar Jacobsen mit*). ^'*"^" Das spec. Gew. derselben schwankte bei 17^,5 C. zwischen 1,0105 und 1,0107, der Gehalt an festen Bestandtheilen zwischen 2,24 und 2,28 o/o. Eiweiss und Leucin wurden nur in Spuren, Traubenzucker und Harnstoff in keinem Falle gefunden-, von Gallenfarbstoffen waren Bilirubin und Bili- verdin vorhanden. Ferner ergab sich: 1) Archiv, f. Physiologie. 1873. 371. ^) Archiv f. pathol. Anatomie und Physiol. 61. 345. 3) Centr.-Bl. f. d. medicin. Wissensch. 1873. 8Ü1. * Berichte d. deutschen ehem. Gesellsch. 1873. 1026. Thierphysiologische Untersuchungen. 73 3,14 7o der in Aether löslichen organischen Substanz bestand aus: Cholesterin 2,49 pCt. Unverseiftea Fetten 0,44 „ Lecithin (nach dem Phosphorgehalt) . . . . 0,21 „ Die in Aether und Alkohol unlöslichen organischen Stoffe machten vom festen Rückstand aus . . . 10,0 pCt. Der Alkoholauszug enthielt: Glychocholsaures Natron . . , 44,8 „ Palmitin- und stearinsaures Natron .... 6,4 „ Zusammensetzung der Asche: In Procenten In Procenten , der Asche : der trockenen Gaue; KCl . . . 3,39 pCt. 1,27G pCt. NaCl . . . . 65,16 „ 24,508 ., Na2 CO3 . . . 11,11 „ 4,180 „ Na3P04 . . . 15,90 „ 5,984 „ Cas (P04)2 . . 4,44 „ 1.672 „ 100,00 pCt. 37,620 pCt. In vorstehenden Proben menschlicher Galle fand Verf. keine Tauro- cholsäure, in anderen Proben grössere und geringere Mengen, so dass das Verhältniss von Glycocholsäure und Taurocholsäure bei menschlicher Galle in sehr weiten Grenzen schwankt. lieber Zusammensetzung der Gallensteine sowie über ^^"toffe'''" Gallenfarbstoffe theilt R Maly ^) in Fortsetzung seiner Untersuchungen 2) über diesen Gegenstand mit, dass die Gallensteine des Rindes (und Schweines) vorzugsweise aus Bilirubin bestehen, v, ährend die Gallensteine des Menschen als vorwiegenden Bestandtheil Cholesterin enthalten. Die Untersuchung eines Ochsengallensteins von 11,068 Grm. Gewicht nach Trocknen bei 1000 ergab: Lösliche Gallenstoffe • . . . darin Asche Fett (Aetherextract) Phosphate und an Bilirubin gebundene Erden Bilirubin Rückstand und Verlust Verf. hat dann aus dem Bilirubin durch Uebergiessen mit Soda- lösung und Einleiten von Sauerstoff Biliv erdin dargestellt, dessen Ana- lyse ergab: C H N 63,82 0/0 5,80 0/0 9,350/0 während die Formel CieHisNaO^ verlangt: 63,58 0/0 5,96 0/0 9,26,, 11,068 Grm. In 100 Thin, 2,0024 18,09 pCt. 0,3144 0,5820 5,28 „ 0,1566 1,41 „ 3,1100 28,10 „ 5,2170 47,13 „ 1) Ann. d. Chem. u. Pharm. 1874. 175. 76, 2) Journ, f. pract. Chemie. 104. 193. 74 Thierphysiologische Untersuchungen. Aschegehalt von Ochsen- gallen. Hiernach entsteht das Büiverdin aus dem Bilirubin C16H18N2O3 durch einfache Aufnahme von 0, während Städelcr annimmt, dass ausserdem nochH2 0 zutritt. Hiergegen spricht nach R Maly ausser der Elementar- zusammensetzung noch der Umstand, dass aus lUO Bilirubin nur 104,3 Bili- verdiu entstanden, entsprechend der Berechnung nach der ersten Umsetzung nämlich 105,6, während Städeler's Formel 111,9 verlangt. ■ — Im Auschluss hieran mag erwähnt sein, dass B. J. Stockois^) das Urobilin und das Oxydationsproduct des Bilirubins, nämlich das' Chole- telin für identische Körper hält, was jedoch von R. Maly 2) heftig be- stritten wird. Den Aschegehalt verschiedener Ochsengallen theilt C. Leh- mann^) wie folgt mit: 1. In 100 Grm. Trockensubstanz der Gallen: Galle No. Roh- asche Chlor- natriiim Grm. iVafrou Grm. Kali Gl- in. ?;alroii**) Kali Grm. Magnesia Grtn. Kalk G rm. Eiseno.xy(l Grm. Kiesel- säure Grm. Phosphor- sänre Grm. Schwefel- säure Grm. Kohlen- säure Grm. la*) Ib*) 2 3 4 16,469 16,466 15,355 15,915 14,648 3,406 3,416 3,446 3,873 3,798 5.0834 5,0800 4,9596 5,0614 4,4254 1.6627 1,6570 1,6190 1.3168 0,7358 8,5541 8,5490 8.4066 8,4332 7,1772 0,0729 0.0729 0,0859 0,0798 0,0797 0,2962 0.3035 0.2540 0,1966 0,1652 0.0092 0,0101 0.0118 0,0091 Spur 0.0389 0,0378 0.0296 0,0266 0,0244 0,9986 0,9945 0,9984 0,9703 0,8842 2,3680 2,3400 1.9450 1,2638 1,4571 3,0290 2,5541 2,0051 3,1176 3,1172 Dnrch- schiiitt 15,77 3,579 4,910 1,140 7,95 0,078 0,240 0,008 0,033 0,960 1,870 2,952 2 In 100 Grm. Rohasche ( 1er Gallen: la 100 20,68 30,90 10,10 51,95 0,44 1,80 0,05 0,23 6,06 14,39 15,35 Ib 100 20,69 30.90 10,06 51.92 0,44 1.84 0,06 0.23 6,04 14,21 j 15,53 2 100 22,44 32.30 10,54 54.74 0.56 1,65 0.07 0,19 6.50 12,66 1 13,09 3 100 24,33 31,82 8.27 52,98 0.50 1,23 0.06 0,17 6,09 7,94 19,59 4 100 25,92 30,22 5,02 48,99 0,54 1,13 -- 0,17 5,76 9,94 , 21,30 Darcb- schüitt 100 22,80 31,22 8,79 52.11 0,49 1,53 0,05 0,20 6,09 11,83 17,00 Wärme- leitung der Haut. Untersuchungen über die Wärmeleitung der einzelnen Schichten der Haut*) führte Ferd. Klug^) in der Weise aus, dass er 2 Glassgefässe, welche an der Seite 2 glatt geschliffene Oeffnungen von 3,5 Ctm. Durchm. für Aufnahme von Membranen (Pericardium) und oben Löcher zur Aufnahme von Thermometern hatten, mit Quecksilber füllte, das eine Gefäss erwärmte, alsdann das andere Gefäss mit der Seitonöffnung an die des ersten brachte, zwischen beiden mit Pericardium verschlossenen 1) Centr.-Bl. f. d. medicin. Wissensch. 1873. 211 n. 449. 2) Ibidem 321. 3) Journal f. Landw. 1873. 220. *) Ein Gemenge von 3 Gallen; davon sind 2 Analysen a u. b ausgeführt. **) Den ganzen Na-Gehalt auf NaO berechnet. *) Nach Helmholtz werden 77,5 "/o der gesammten Körperwärme durch die Haut fortgeleitet. 5) Zeitschr. f. Biologie. 1874. 73. Thierphysiologiscbe Untersuchungen, yg Oeffnungen die Haut und so beobachtete, wie viel und wie schnell die Wärme des einen Gefässes durch die einzelnen Schichten der Haut zu dem anderen Gefäss geleitet wurde. Der Flächeninhalt der Haut betrug jedes- mal 10,62115 D Ctm., die Menge des durch die Haut erwärmten Queck- silbers 1,3036 Kilo. Da 1 Kilo zur Erwärmung um l^C. 0,03332 Ca- lorien nöthig hat, so erhält man durch Multiplication des im Gefäss ent- haltenen Quecksilbers mit dieser Grösse und jenem Wärmegrad, um welchen das Quecksilber in dem Gefäss in 1 Minute zugenommen hat, die Wärme- menge, welche bei gegebener Temperaturdifferenz in 1 Minute durch eine Haut von 10,62115 D Ctm. Fläche fortgeleitet wird. Dividirt man diese Wärmemenge mit 10,62115, so erhält man die von 1 DCtm. Hautfläche in 1 Minute fortgeleitete Wärmemenge. Die Fehlerquellen waren thunlichst beseitigt. Aus den Versuchen heben wir kurz nur folgende Ergebnisse hervor: Eine 0,2 Cm. dicke Haut durchlässt bei einer Temperaturdifferenz von 18^,2 C. in einer Minute 0,00248 Wärmeeinheiten, w^ährend dieselbe Haut mit einer 0,2 Ctm. starken Fettlage versehen nur 0,00123 Wärmeeinheiten fortleitet, also das Leitungsvermögen etw^a um die Hälfte herabsetzt. Bei einer Temperaturdifferenz von 120C. hält das 0,2 Ctm. dicke Fettgewebe beinahe ^/s jener Wärmemenge, welche die 0,2 Ctm. dicke Haut durch- lässt, zurück, bei einer Temperaturdiffereuz von 9** beinahe ^/lo, so dass das Fett des Unterhautzellgewebes den Körper gegen übermässigen Wärme- verlust zu schützen im Stande ist. In ähnlicher Weise wie für das Fett ergab sich auch für die Epidermis, dass letztere der Lederhaut gegenüber ein viel geringeres Wärmeleitungsvermögen besitzt. — Ueber die Zusammensetzung des Wollfettes hat E. Schulze zusammen- " Setzung des gemeinschaftlich mit A. Urichi) weitere Untersuchungen angestellt. woiifettes. Er findet, dass neben dem Cholesterin, welches vorzugsweise in dem in Alkohol löslichen Theil des Wollfettes vorkommt-), noch ein zweiter alkoholischer Körj^er von derselben Elementarzusammensetzung vorhanden ist, welchen er Isocholesterin nennt. Letzteres schmilzt bei 137 — 138*^, ersteres bei 144 — 145^. Das Wollfett lässt sich durch heissen Alkohol in 2 Theile zerlegen, in einen darin löslichen und schwer löslichen Theil; in dem in heissem Alkohol löslichen Theil findet sich neben ölsaurem Kali vorzugsweise freies Cholesterin, während Isocholesterin darin nicht nachgewiesen werden konnte. Nach Abzug des Ölsäuren Kali's ergab eine Probe Wollfett 18,9 pCt. in Alkohol lösliche Substanz, 81,1 „ „ „ schwer lösliche Substanz. Der letztere Theil enthält Aether des Cholesterins und Isocholesterins. Neben Cholesterin und Isocholesterin wurde sowohl in dem in Alkohol löslichen als schwer löslichen Theil des Wollfettes durch Verseifen mit alkoholischem Kalihydrat ein amorpher Alkohol oder ein Gemisch solcher *) Berichte d. deutsclieu ehem. Gesellsch. in Berlin. 1873, 251; 1874, 570; Landw. Jahrbücher. 1874, 529 und Journal f. pract. Chemie. 1873. 115. 163; 1874. 171. 321. 2) Vergl. d. Jahresbericht 1870/72. 3. 202. ■yß Thierphysiologische Untersuchungen. gewonnen mit einer Elementarzusammensetzung von 80,40 ^o C und 12,29 7oH. Als Säuren erkannten die Vei'f. Oelsäure, Stearinsäure und ein noch höheres Glied der Fettsäure-Reihe von 78—790 Schmelzpunkt, 78,81 o/o C und 13,00 o/o H. Verf. lassen es dahingestellt, oh letztere Säure als Hyäna- säure oder Cerotinsäure anzusprechen ist. Bezüglich des Mengenverhältnisses, in welchem Säuren und Alkohole im Wollfett enthalten sind, hcmerken Verf., dass die Hauptmasse des Wollfettes aus zusammengesetzten Aethern hesteht, dass daneben sowohl ein TheU der Alkohole (wenigstens des Cholesterins) als auch zuweilen der Säuren in freiem Zustande vorkommt. Futtersau/ Uebcr den Einfluss des Futters auf die Wollproduction die wou- theilen E. v. AVolff und C. Kreuzhage i) mit, dass hei Schafen (Württem- production. . 0/5 v bergischen Bastardhammelu) , welche 9 Monate mit Körnern (Hafer und Leinsamen) neben wenig Heu ernährt wurden, gegenüber solchen, denen zu gleicher Zeit ausschliesslich Wiesenheu verabreicht war, die Wolle von merkwürdig reiner und weisser Beschaffenheit war. Die Wolle der Heu- schafe war entschieden reicher an Fett und besonders an Wollschweiss, als die Wolle der Körnerschafe; nachstehende Zahlen geben dieses Ver- hältniss : Könierschafe Heuschafe Thier No. 3 No. 4 Mittel No. 7 No. 8 Mittel Ungewaschene Wolle 4,04 4,66 4,35 5,43 5,32 5,38 Gewaschene Wolle . 2,82 3,08 2,95 3,28 3,16 3,22 Entfettete „ . 2,17 2,17 2,17 2,27 2,20 2,24 Fett in Procenten der gewaschenen Wolle 23,1 29,5 26,3 30,8 30,4 30,6 IV. Untersuchungen über Excrete und Secrete. 1. Harn und Excremente. stanXheiides ücber einen neuen Bestaudtheil des Harns berichtet F. Baum- Harns. stark ^). Derselbe fand ^) bei Untersuchungen über die Umwandlung gewisser aromatischer Verbindungen im thierischen Organismus, so bei Verfütterung von Benzoesäure an einen Hund im Harn dieses Thieres, ferner auch im icterischen und zuletzt im normalen Menschenharn neben Harnstoff eine in Säulen (ähnlich der Hippursäure) krystallisirende Verbindung von der empirischen Formel C3 Hs N2O, welche mit Säuren leicht lösliche Salze bildet und durch salpetersaures Quecksilberoxyd gefällt wird. Bei Be- handlung mit salpetriger Säure bildet sich Milchsäure, beim Kochen mit 1) Landw. Jahrbücher. 1873. 307. 2) Berichte der deutschen ehem. Gesellsch. 1873, 883. ^) Bezüglich der Darstellungsmethode verweisen wir auf das Original. Thierphysiologische Untersuchungen. ij"7 Barytwasser kohlensaurer Baryt, Ammoniak und Aethylamin. Hiernach glaubt Verf. dieser Verbindung die Constitutiousformel NH2 CO C2H4 NH2 beilegen zu können. Der Harn eines Hundes enthielt nach M. Jaffe ') einen neuenstfndrhen^im Körper, welcher in farblosen dünnen Prismen krystallisirt , in kaltem Hundeham. Wasser schwer, in heissem leicht, in Alkohol und Aether unlöslich ist und sein Kiystallwasser bei 105 "^ verliert. Verschiedene Analysen führten zu der empirischen Formel Ce Hg N2 O2 -j- 2H2O. Die Verbindung hat einerseits die Eigenschaft einer Säure, indem sie blaues Lackmuspapier röthet und mit Oxyden Salze bildet, anderseits die Eigenschaft einer Base, indem sie mit Mineralsäuren (Salz-,. Salpeter- und Schwefelsäure) gut krystallisirende Verbindungen eingeht. Zur Darstellung der Verbindung wurde der Hundeharn zum Syrup eingedampft und wiederholt mit heissem Alkohol extrahirt. Nach Ver- dampfung des Alkohols wurde der Rückstand mit Schwefelsäure ange- säuert und mehrmals mit Aether ausgeschüttelt. Der Rückstand erstarrte alsdann zu einem Krystallbrei , woraus nach Filtration der Mutterlauge und Waschen mit Alkohol zur Entfernung des Harnstoffs die neue Ver- bindung gewonnen wurde. Jul. Müller-) hat im Harn eines Kindes Brenzkatechin gefunden; ijatecwnim der Harn gab auf Zusatz von Eisenchlorid eine grüne Färbung, welche Harn, bei nachherigem Zusatz von Natriumbicarbonat violett wurde. Er glaubt mit Hoppe-Seyler, dass die Muttersubstanz des Brenzkatechins in den Kohlenhydraten der Nahrung liege. Die Menge des Eisens im Harn eines gesunden Mannes von Efg°nsfm mittlerem Gewicht beträgt nach Mag ni er 3) im Mittel von 14 Bestim- Ham. mungen 0,007 Grm. pr. 1 Liter (Minimum 0,003, Maximum 0,011). Das Eisen scheint im Harn in Verbindung mit den Extractivstoffen vorhanden zu sein-, Ammoniak fällt die Phosphate des Harns aus und reisst nur Spuren von Eisen mit nieder-, der Niederschlag mit Bleiacetat enthält jedoch fast die Gesammtmenge des Eisens. Ebenso wie VogeH) hat auch Job. Höne^) im normalen Harn ?ai'«°: o / / sauren im Gallensäuren gefunden und zwar Glycocholsäure und Taurocholsäure. Harn. Dextrin im Harn von Diabetikern beobachtete E. Reichardt*^). Dextrin im / Harn. Es wird dann im Harn der Dia])etiker ausgeschieden, wenn der Zucker zurücktritt oder nach Genuss von Arzneimitteln (wie Carlsbader Wasser) ganz verschwindet. Bezüglich der Harnbestandtheile in zwei Fällen von Bronce-Hambestand- krankheit theilt J. Rosenstirn'') mit, dass Harnstoff, Harnsäure, Chlor Morb! Abdu- ^) Berichte d. deutschen ehem. .Gesellsch. in Berlin. 1874. 1669. 2) Ibidem, 1874. 1526, nach Tagebl. der 47. Versamml. deutscher Na- turf. u. Aerzte in Breslau. 1874. 81. ^) Berichte d. deutschen ehem. Gesellsch. in Berlin. 1874. 1796. 4) Dieser Jahresbericht 1870/72. 3- 56. 5) Centr.-Bl. f. die medic. Wiss. 1874. 872, u. Chem. Cent.-Bl. 1874. 822. «) Archiv f. Pharm. (3) 5. 502. ') Archiv f. pathol. Anat. u. Physiol. 86. 27. C. u. 12,50 % H. ergab, führte zu einer dem Cholesterin naheliegenden Formel, nämlich C20 H36 0. ehTeTstör" ^^^ Darmstciu eines Störs von 150 Grm. Gewicht enthielt nach Mermet und Delachanal*) 84 ^/o Bicalciumphosphat und 15 0^0 organische Stoffe; ausserdem war darin eine verhältnissmässig grosse Lithionmeuge vorhanden, nämlich 0,08 7o- Steiniges T. L. Phipson^) theilt die Zusammensetzung eines steinigen ■ Concrements mit, welches von einer Frau während eines Hustenanfalles ausgeworfen wurde. Dasselbe wog 15 Milligrm. und bestand aus Xanth- oxyd (Xanthin) neben Spuren von Harnsäure, oxalsaurem und phosphor- saurem Kalk; es enthielt: Wasser 4- organ. Stoffe . 66,3 pCt. Mineralstoffe 33,7 „ 2. Milch. Milch- Die Natur der stickstoffhaltigen Körper der Milch bestandtlieile. , ,. . -t-, n i • i-\ studu-te F. Selmi''). Es gelang ihm nicht, den von Millon und Commaille als Lacto- protein bezeichneten Milchbestandtheil aufzufinden, sobald frische, gesunde Milch bei niedriger Temperatur (1 — 2°) und ohne Anwendung von Säuren und Metallsalzen rasch verarbeitet wurde. Durch Filtration lässt sich das Casein abscheiden; dasselbe ist nur ungelöst, aber nicht unlöslich, da es sich bei "Wasserzusatz auflöst. Die filtrirte Milch, mit ^5 ^ol. absolutem Alkohol versetzt, giebt einen Niederschlag von gelöstem Casein. Werden zum Filtrat noch weitere ^/s Vol. Alkohol gesetzt, so scheidet sich ein vom Casein verschiedener, als Gelactin bezeichneter Eivt'eisskörper aus. Letzterer ist viel löslicher als die beiden Caseine und besitzt eine stärkere alkalische Eeaction. Nur das suspendirte Casein wird durch Lab coagu- lirt; wird aber das Serum zum Kochen erhitzt, so coagulirt auch das ge- löste Casein nebst einem Theil des Gelactins. Die wässerige Gelactin- 1) Union med. 1873. 575. 2) Ann. d. Chem. u. Pharm. 1873. 166. 213. «) Gmelin's Ilandb. ?. 2193. *) Berichte d. deutschen chem. Gesellsch. in Berlin. 1874. 1039. s) Comptes rendus. 1874. 79. 1273. ^) Nach der Correspondenz von H. Schiff aus Florenz in ,, Berichte der deutschen chem. Gesellsch. in Berlin." 1874. 1463. Thierphysiologische Untersuchungen. gy lösung trübt sich bei 50 ''j scheidet aber erst bei 95^ — 100 '^ Flocken ab. Bei 1 — 2 '^ aufbewahrte Milch kann durch geringe Menge von Lab innerhalb 4 — 5 Tagen coaguürt werden, ohne dass sie die alkalische Re- action verliert. Endlich gelang es Selmi nicht, einen nur durch Quecksilbersulfat aus der Milch fällbaren Körper zu erhalten, wie ihn Millou und Commaille beschreiben, auch nicht aus den von den Weingeistfällungen herrührenden eingedampften Mutterlaugen. Die Fette der Milch (Olern, Butyrin, Caprinin, Caprylin und Die Fe"e der Margarin) vertheilen sich nach G. Schröder^) beim Steheulassen der Milch in ungleichem Verhältniss in den Rahm und die zurückbleibende Milch. Die ersten beiden steigen, weil am leichtesten, am ehesten in die Höhe, die letzteren, schwerer schmelzbaren verbleiben in grösserer Menge in der abgerahmten Milch. Dem entsprechend ist das spec. Gewicht und der Schmelzpunkt des Fettes aus Rahm und der abgerahmten Milch ver- schieden; Verf. fand z. B. Rahmfett Fett aus der abge- 1., 2, Probe rahmten Milch Spec. Gewicht 0,90 0,92 0,937—0,940 Anfang des Schmelzpunktes . 20 « 20 « 33 « Vollständig geschmolzen ..25« 33» 42« Das Butyrin fand sich vollständig im Rahmfett, während das Fett der abgerahmten Milch kein ButyTin mehr enthielt. Verf. ist geneigt anzu- nehmen, dass jedes Fettkügelchen der Milch nur eine bestimmte Fettart enthält. J. E. Louglin^) hat gefunden, dass die Milch einer Frau, wel- B''?ni-".-J"'i- cher zwei Wochen lang pr. Tag 1,8 Grm. Brom- oder Jodkalium "'muciT. dargereicht wurden, die characteristischen Reactionen auf Brom resp. Jod lieferte. Ueber die amphotere Reaction der Milch hat Vogel ^), ver- Amphotere anlasst durch die Arbeiten von Soxhlet und Heintz^) weitei'e Unter- "mucj!. suchungen angestellt. Vogel fand, dass frische Kuhmilch mit frisch dargestellter Lackmuslösung eine schwach röthliche Färbung gab; die alka- lische Reaction, Uebergang der rothen Färbung in die blaue trat erst beim wiederholten Umgiessen der Milch, beim Steheulassen an der Luft oder beim Kochen ein. Den Grund dieser Erscheinungen glaubt Vogel in dem ursprünglichen Gehalt der Milch an freier Kohlensäure suchen zu müssen, welche in Folge obiger Operationen entweicht. Einige auf seine Veranlassung von W. Bise hoff angestellte Beob- achtungen ergaben jedoch entgegengesetzte Resultate, indem frische Kuh- milch anfangs schwach alkalisch, später sauer reagii'te. Wenngleich diese ^) Die Milchzeitung. Zweiter Jahrgang. 1873. 323. 2) Philadelphia Medical Times. 1873. 501. Vergl. Centr.-Bl. f. d. medie. Wiss. 1873. 558 3) Journal f. pract. Chemie. 1873. 117. 137. *) Vergl. diesen Jahresbericht 1870/72. 3. 157. 33 Thierphysiologische Untersuchungen. Beobachtungen gleich au der Kuh im Stalle angestellt wurden, somit durch den Ammouiakgohalt der Stallluft mitbedingt sein können, so hält Vogel die Lösung der Frage über amphotere Reaction der Milch noch lange nicht für abgeschlossen und ist der Ansicht, dass sehr mannichfache Fac- toren auf die Reactiouserscheinung der Milch einzuwirken im Stande sind. feuu""d°'r Ueber die Zusammensetzung der Frauenmilch liegen ver- Frauenmiich. schiedcue Untersuchungen vor. Th. Brunner ^) untersuchte die Mich einer Anzahl Frauen und zwar aus der rechten und linken Brustdrüse für sich allein, um das von L. Jourdat^) gefundene Resultat zu prüfen, ob die Milch der beiden Drüsen unter Umständen eine sehr verschiedene Zusammensetzung hat. Auch aus den Zahlen Brunner's geht hervor, dass die Milch der beiden Drüsen durchweg nicht dje gleiche procentische Zusammensetzung hat, dass besonders der Fettgehalt Schwankungen unterworfen ist, wenngleich letztere nie die Höhe erreichten, wie in der Untersuchung von L. Jourdat. Die grösste Differenz war für Wasser 1,80 %, Eiweiss 0,20%, Fett 1,77 7o und Milchzucker 1,57 o/o. Als Mittel von 16 — 20 Bestimmungen ergaben sich folgende Zahlen für die Zusammensetzung der Frauenmilch: Mittl. Zusammensetzung, Minimum, Maximum. Eiweiss 0,63 pCt. 0,18pCt. 1,54 pCt. Fett 1,73 „ 0,24 „ 4,41 „ Milchzucker. . . . 6,23 „ 4,65 „ 6,93 „ Wasser 90,90 „ 86,96 „ 91,94 „ Salze etc. als Verlust 1,51 „ — — Anm. Diese Zahlen besonders für den Fettgehalt weichen sehr erheblich von denen anderer Chemiker ab. Als Grund für den niedrigen Fettgehalt giebt B runner an, dass früher meist bald nach der Geburt abgesondez'te Milch analysirt wurde, während die von ihm untersuchte Milch durchweg von Frauen stammte, welche schon vor mehreren Monaten geboren hatten. Da letztere jedoch als durchaus gesund nnd gut genährt aufgeführt werden, so kann hierin allein auch kaum der niedrige Gehalt an Fett begründet liegen und man ist fast geneigt, das auffallende Resultat als Folge einer unrichtigen Bestinnnungsmethode zu betrachten. Zur Bestimmung des Fettes dampfte B runner die Milch mit zerstossenem Marmor ein und extrahirte das trockene Pulver mit Aether; da diese Methode auch von anderen Forschern und mit gutem Erfolge angewandt wird, so kann hierin der etwaige Fehler nicht ge- sucht werden. Jedenfalls scheint aber eine Wiederholung dieser Unter- suchungen sehr wünschenswerth. Auch Adr. Schukowsky^) wendet sich gegen das von Brunn er gefundene Resultat und führt an, dass er in vielen Analysen von Frauen- milch im Findelhaus zu Moskau sehr selten den Fettgehalt der normalen Milch einer gesunden Frau unter 3 % gefunden habe. Diese Menge war nur dann nicht vorhanden, wenn die Frau krank war oder sich schlecht ernährte-, im letzteren Falle sah er den Fettgehalt der Milch einmal bis auf 0,86 % sinken. Als ferneren Beleg seiner Ansicht führt 1) Arch. f. Physiol. 1873. 7. 440. 2) Vergl. diesen Jahresbericht 1870/72. 3. 159. 3) Zeitschr. f. Biologie. 1873, 432. Thierphysiologische Untersuchungen, 89 er den Fettgehalt der Milch zweier Frauen am 6. und 7. Tage nach der Gehurt des Kindes an, welcher 3,24 o/o und 3,85 ^/o betrug, während z. B. Brunner in Frauenmilch, 6 Tage nach der Gehurt nur 1,03 bis 2,08 o/o fand. Den Fettgehalt der Milch verschiedener Racen Milch- Fettgehalt der ~ ' Milch ver- kühe ermittelten Kildal, El Strand u. W. Dircksi). Von den Tele- schiedener marks wui'deu zwischen 10 u. 12 Stück, von den Ayrshire zwischen 9 R"?'^"- und 17 und den Ayrshire-Telemarks zwischen 6 und 10 gemolken. Die Resultate sind in folgenden Zahlen enthalten: Ayrshire Telemarks Ayrshire-Tele- marks Beobachtungstag rÜ Fett rTJ Fett -f^ Fett s einzeln im § einzeln im s einzeln im Mittel*) O e4 Mittol*) o Mittel*) 0/ /o /o % 0/ /o /o o/" 1873, 18. Ja„i{ Morgen 60 75 3,80 3,40 3,58*) 35 45 3,22 3,21 3,21 30 35 3,74 3,33 3,52*) 18W,28.„, {«S" 70 45 3,55 4,40 3,88*) 43 27 3,46 4,08 3,70*) 42 24 3,39 4,56 3,82*) 1873.12.Se,>t.{Mo.|- 36 36 4,27 — 28 29 4,07 3.74 3,90 33 32 4,42 3,73 4,08 1873, 8.0ct.{MS° 25 27 4.31 3.67 3,99 28 29 4.07 3,71 3,88*) 37 21 4,34 3,90 4,18*) 1873.18.Dec.{MS"" 30 39 3.92 3,33 3,59*) 24 29 3.29 3,31 3,30 20 16 3,52 3,52 3,52 1874,21.Apnl{£f/ 44 50 3,42 3,00 3,20 26 28 3,06 2,89 2,97 17 17 3,52 3,10 3,31 Gesammtmittel . . . 3 ,62 7o ] Fett 3 49 7o Fett 3 79 7o 1 ^>tt. schiedener Ra^cn. lieber die Zusammensetzung der Milch verschiedener ^usammen- Rindviehragen, wie sie auf der "Wiener Weltausstellung vertreten waren, Milchner machen auch J. Moser und G. Bellevillei) Mittheilungen. Von 16 Ragen oder Schlägen wurden je 3 Stück aufgestellt; dieselben (48 St.) erhielten pr. Tag vorgelegt 450 Kilo Wiesenheu, 120 Kilo Klcehäcksel, 75 Kilo Schwarzmehl, 75 Kilo Kleie und 750 Kilo Biertrcber. Nach der pro- centischen Zusammensetzung der Futterstoffe enthielt die Ration pr. Kopf und Tag in Kilo: 1) Nach Tidsskr. f. Landm. 1874. No. 7., in Milchzeitung 1874. 1097. *) Wie diese Mittelzahleu gewonnen sind, ist aus dem Text nicht ersicht- lich; stellen dieselben das Mittel von dem procentischen Fettgehalt der Morgen- und Abendmilch dar, so sind die mit *) bezeichneten Zahlen nicht richtig. 2) Milchzeitung 1874. 915, und Centr.-Bl. f. Agriculturchemie. 1875. 177. 90 Thierphysiologische Untersuchungen. Für die schwereren Schläge 17,45 „ „ leichteren „ 13,89 ^ c, u . T) . ■■ w i. N-freie Holz- Verliältniss von Org. Substanz Protein Fott p,^,^^^^^^^ ^^^^^ Hb. :Nfr.l) 2,39 0,91 9,97 4,18 1:6,3 1,75 0,74 7,89 3,61 1:7 Die Thiere wurden Morgens, Mittags und Abends gemolken und zweimal monatlich Probemelken angestellt-, dabei wurde das Lactationsstadium in drei Perioden getheilt; die I. umfasst den 50.— 100., die II. den 100. bis 150., die III. den 150.— 230. Tag nach dem letzten Kalben. Die fol- gende Tabelle enthält ausserdem den durchschnittlichen Milchertrag pr. Stück von dem Tage, an welchem die Milch chemisch untersucht wurde und ferner die durchschnittliche Zusammensetzung der Milch der drei In- dividuen, deren Milch für diesen Zweck in aliquoten, den Erträgen pro- portionalen Theilen der Milch derselben zusammengemischt war. Die Zu- sammensetzung der Tagesmilch ist berechnet aus der der Morgen-, Mittag- und Abendmilch. Das Weitere erhellt aus der Tabelle selbst: Tägliche 4i Durchschnittl. Zussmnien- setzung der Milch am Tage An^h(^ntp, Milchmenge der Probenahme : iinouijuiv Rage oder pr. Stück •1 i^l 0 an -a 73 in ö '3 05 Trocken- substanz Schlag Stadium I. II. Liter Liter III. Liter 53 ^ O < N < Grm. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. 1 pCt. Orm. Mürzthaler . . 13,67 11,91 7.18 7120 86,67 3,08 0,47 4,18 4.38 0,80 949,09 Stockerauer . . 8,93 8,72 6,01 9382 87,43 2.89 0.42 3,88 4.59 0,75 1179,32 Mariahofer . . 13,57 9,21 6,40 11412 87,56 2,58 0,32 4,19 4.86 0,74 1419,65 Lavantthaler . 6,49 — — 6462 86,62 3,25 0.39 4,13 4.30 0,81 864,62 Oberinnthaler . 12,21 10,56 7,70 9679 88,12 2,44 0,34 3.79 4,44 0,70 1044,06 Opotschuer . . 9,69 9,63 5.89 8110 87.33 3,08 0,33 3,92 4,46 0,62 1027,54 Montavonner . — — 9.16 9992 86,63 3.06 0,33 4,43 4,79 0,76 1335,93 Pinzgauer . . . 12,55 10,70 8,38 11486 87,88 2,48 0,38 3,59 4,65 0,74 1392,10 Möllthaler . . 12,83 9.81 8,84 11453 87,34 3,08 0,44 3,62 4,52 0,80 1449,95 Pusterthaler . . — 9,25 7,70 7668 87.62 2,86 0,41 4.36 4.31 0.77 949,30 Weiser Schecke« . . 5,49 6,32 5,73 6115 87,86 2.72 0,36 3,59 4,19 0,80 742,36 Gföhler . . . — 8.57 6,06 7098 87,45 2,73 0,36 3,88 4,00 0,71 890,80 Egerländer . . 7,87 6,54 — 7905 87,22 2.66 0,28; 4,40| 4,58, 0,73 1010,26 Kuhländer . . 12,36 10,94 8,63 10162 86,58 3,21 0,26 4,10 4,47 0,78 1363.74 Die Milch der (kleinen) bengalischen (in der Nähe von Cal- JJu.sammen- Miirh ben- cutta gehaltenen) Kühe untersuchte F. N. Macnamara^). Kühe. Die Fütterung dieser Thiere ist nach Verf. eine sehr ärmliche Ausser sehr armer Grasweide besteht das Futter für gewöhnlich aus ungefähr 6 Kilo Reisstroh, ^/a Kilo Reiskleie und 1^4 Kilo Oelkuchen. Die pro- centische Zusammensetzung der Milch 8 verschiedener Individuen war folgende: ^) Incl. Rohfaser. 2) Chem. News. 1877. 37- 507. Thierphysiologische Untersuchungen. 91 Alter Tägl. Procentische Zusammensetzung der Milch: TMer des Kalbes Milch- menge Wasser Casein Zucker Fett Salze No. Monate Kilo Vo Vo 7o % /o 1 1 3^4 84,88 5,50 3,98 4,98 0,76 2 2 2V2 87,18 4,30 4,40 3,60 0,70 3 21/2 2V^ 84,72 5,76 4,10 4,10 0,84 4 5 2 88,10 4,30 4,37 2,52 0,78 5 6 5 87,96 4,30 4,10 3,20 0,70 6 7 2V2 88,35 5,40 3,86 1,90 0,82 7 10 2 88,08 4,20 4,37 3,00 0,68 8 2 Mot.ale vor ili'in Kalbeu — 84,10 7,76 3,40 4,10 0,90 Die Milch verschiedener Rindviehragen bei verschiede- ner Fütterung von Stevenson Macadam^). Das englische Gesetz (Adulderation-Act) schreibt für den Gehalt einer Normalmilch vor: 12,5 % Trockensubstanz und 3,2 ^o Fett. Verf. suchte durch Versuche mit 40 Kühen verschiedener Rage und bei verschiedenem Futter festzustellen, ob die Praxis dieser gesetzlichen Vorschrift stets ge- nügen könne. 1. 14 Kühe, mit einer Ausnahme (Ayrshire-Kuh) Kreuzungen von Ayr- shire und Shorthorns, erhielten als Futter Spreu, Heuhäcksel, roheu und gedämpften Turnips, rohe Kartoffeln, etwas Oelkuchen und Stroh ad libitum; der Gehalt der Milch war folgender: Rahm Trockensubstanz Fett Milch ver- schiedener Riudvieh- raQen b^i ver- schiedeuer Fütterung, Vol. Proc. Min. Max. Mittel, Proc. M;:x. Mittel, Min. Proc. Max. 3 10 7,5 10,57 12,74 11,83 1,72 2,78 2,43 2. 20 Kühe, bestehend aus 6 reinen Shorthorns, 12 Ayrshires und 1 Kreuzungsthier wurden mit Spreu, starken Mengen Turnips und Stroh ad libitum gefüttert; die Milch enthielt: Rahm Trockensubstanz Fett Vol. Proc. Min. Max. Mittel, Proc. Max. Proc. Max. Shorthorn 6 9,5 7,3 11,24 12,17 11,74 1,69 2,54 12,7 Ayrshire 6 11 8,8 11,29 12,57 12,90 1,56 3,32 2,67 Kreuzungsthier — — 10,0 — — 13,85 — — 3,06 3. Das Futter von 14 weitereu Kühen (2 Shorthorns, 3 Ayi'shires und 7 Kreuzungen) bestand aus Turnips, Spreu und etwas Oelkuchen; 4 dieser Thiere erhielten dann sehr starke Portionen Oelkuchen und Mehltränke; der Gehalt der Milch war: Rahm Trockensubstanz Fett Vol. Proc. Mittel, Shorthorn Ayrshire Kreuzung Bei mclir OelkRchen Min. Max. 8 10 8 10 6 11 9 9 7,1 — 10 — Proc. Proc. Min. Max. Mittel, Min. Max. Mittel. 12,22 13,33 12,7ö 2,53 3,31 2,95 11,93 12,92 12,53 2,56 3,02 2,85 10,92 12,94 12,17 1,70 3,31 2,00 13,54 — 3,13 1) Land- u. forstw. Ztg. f. d. nordöstl. Deutschland. 1874. 175 u. 183. 92 Thierphysiologische Untersuchungen. Macadam hält hiernach die Forderung des englischen Gesetzes für ungerecht und practisch nicht durchführbar. ^Füuerung"" Ucber dcu Einfluss der Fütterung mit rohen und gedämpf- von rohen u. ten Kartoffclu auf Quantität und Qualität der Kuhmilch von geaamptlen titt-i r\ /-i-i ttt-> Kartoffeln auf üi. Heiden, O. V. Grruber und L. Brunner ^). die Milch. j)gj. Umstand, dass gedämpfte Kartoffeln einen günstigeren Einfluss auf Quantität und Qualität der Milch haben sollen als rohe, gab Verf.'n Veranlassung, an 4 Kühe Oldenburger Rage von durchschnittlich 560,5 Kilo Lebend-Gew. neben 1 Kilo Rapskuchen, 1,5 Kilo Roggenkleie, 2,5 K. Wiesenheu, 2,0 Haferstroh und 4 Weizenspreu, 12,5 Kilo Kartoffeln pr. Kopf und Tag zu verabreichen und zwar letztere einmal im gedämpften, dann im rohen Zustande. In Periode I. erhielten Kuh 1 und 2 gedämpfte, Kuh 3 und 4 rohe Kartoffeln, in Periode H. No. 1 und 2 rohe und No. 3 und 4 gedämpfte Kartoffeln. Die pr. Tag ausgeschiedenen Milch- quantitäten waren folgende: Kuh 1 u. 2 zusammen: 1. Vor d. Versuch (1. — 15. Jan.) Kilo 23,39 — 24,41 2. Fütterung mit gedämpften Kartoffeln (17. Jan. bis 16. Febr.) „ 23,40 — 25,64 3. Fütterung mit rohen Kartoffeln (21. Febr. bis 24. März) „ 21,86 — 23,32 Kuh 3 u. 4 zusammen : 1. Vor dem Versuch (1.— 15. Jan.) Kilo 22,39 — 23,83 2. Fütterung mit rohen Kartoffeln (17. Jan. bis 16. Februar) „ 22,86 — 25,11 3. Fütterung mit gedämpften Kartoffeln (21. Febr. bis 24. März) „ 21,47 — 22,35 Die Milch, welche an 6 — 7 Tagen jeder Versuchsperiode untersucht wurde, hatte, auf 12 % Trockengehalt umgerechnet, folgende mittlere Zusammen- setzung: Kuh 1 und 2. Casem u. pg,j Zucker Asche Albumin 0/ 0/ 0/ 0/ 1. Vor dem Versuch*) 3,61 2,96 4,65 0,78 2. Fütterung mit gedämpften Kartoffeln*) . 3,38 3,02 4,85 0,75 3. „ „ rohen*) Kartoffeln .... 3,22 2,99 4,95 0,84 Kuh 3 und 4. 1. Vor dem Versuch*) 3,18 2,89 5,16 0,77 2. Fütterung mit rohen Kartoffeln*) .... 3,73 2,83 4,52 0,82 3. „ „ gedämpften Kartoffeln*) . 3,58 2,69 4,90 0,93 Hieraus schliesst E. Heiden, dass die Fütterung der Kartoffeln, mö- gen sie im rohen oder gedämpften Zustande verabreicht werden, weder auf die Quantität noch auf die Qualität der Milch von Einfluss ist. ^) Georgika 1873. 161 und Centr.-Bl f. Agriculturchemie 1874. 5. HO. *) Im natürlichen Zustande hatte die Milch folgenden AVasscrgehalt: Kuh 1 u. 2 Kuh 3 u. 4 Periode 12 3 Periode 12 3 Wasser 88,50 7« 88,45 Vo 88,48 »/o Wasser 88,67 »/o 89.10 «/o 89,00%. Thierphysiologische Uuterduchuiigen. 93 Hieran anschliesseucl sei erwähnt, dass A. Müller i) den Fett- (d.h. Butter-) Gehalt der Milch nach Verfütterung von rohen, gedämpften, ein- gesäuerten und eingemaischten Kartoffeln, ferner die gleichzeitige Ge- wichtszunahme der Thierc festgestellt hat. Bei der rohen Anlage des Versuches müssen wir verzichten, auf die Schlussfolgerungen des Verf.'s näher einzugehen. Die Milch von Maul- und Klauenseuche-kranken Kühen Miich von hat nach G. T. Brown 2) ein niedriges spec. Gewicht von 1,024, zuwei- Kiaueu- len bei geringer Milchabgabe ein höheres und normales; die Milch ent- ^ken'^Kähen! hielt Exudationszellen und Bacterien und Vibrionen in grosser Menge. Die tüdtliche Wirkung solcher Milch auf saugende Kälber kann nach Verf. durch Kochen der Milch abgeschwächt werden. lieber die Wahl von Kraftfuttermittel beim Milchvieh wahi der P. oN Kraftfutter- etersen^). miuei beim Verf. bezweckte durch seine Versuche den directen Einfluss ver- *''''''*''<^'^- schiedener Futterstoffe auf den Milchertrag festzustellen. Er wählte füi- diesen Zweck zwei 8 — 9 Jahre alte Kühe, von denen die eine am 29. Octbr., die andere am 30. Decbr. 187] gekalbt hatte; dieselben er- hielten nach einer Vorfütterung pr. Kopf und Tag von 10 Kilo Eunkeln, 11/2 Kilo Roggenkleie und Futtermehl, 1 Kilo Rapskuchen, 172 Kilo Maisschrot, 5 Kilo Grummet und Haferstrohhäcksel bis zur Sättigung, unter sonst gleichen Bedingungen folgende Rationen pr. Tag und Kopf: Versuch I, Versuch IL Versuch II [. "'— ^ — — — " — Periode 1 2 Dauer derselben 1 2 3 1 t- M • fe ^ N XI 00 ~S 1' Pk^- •a Kilo Kilo Kilo Kilo Kilo Kilo Kilo Kilo Kilo Grummet*) ..... 5 5 5 5 5 5 5 5 5 Haferstrohhäcksel . . . 6,42 6,28 6,22 5,47 6,19 6,18 3,35 6,27 3,67 Roggenkleie u. Futtermehl**) 5 — 5 — 5 — 2,5 525 Maisschrot — 5 — — — — — Reines Roggenmehl ... — — — 5 — 5 — Runkelrüben — — — — — — 20 20 Nährstoff- Verhältniss : Nh. zu Nfr. Nährstoffen . l-.5,67 1:7,15 1:5,67 1:7,10 1:5,41 1:7,10 1:6,08 1:5,68 1:6,08 Mittlerer Milchertrag***) pr. Tag: ^'*'"" ^''*' ^'""' ^^^^'^ Liter Liter Liter Liter Liter Kuh No. 13 13,61 14,31 _****) 10,34 11,15 10,09 9,76 8,45 9,71 Kuh „ 15 . . . .■ . 11,47 11,78 10,05 9,78 8,80 9,15 9,54 9,46 8,70 ^) Illustr. landw. Ztg. 1874. 168. 2) Milchzeitung 1873. 1097. 8) Milchzeitung 2. Jahrgang 1873. 297 u. 333. *) Nach Belieben; die Zahlen geben den wirklichen Verzehr. **) In einem Mischungsverhältniss von 2/3 : Vs- ***) Erst vom 4. Fütterungstage an gemessen. ****) Kuh No. 13 wegen Erkrankung des Euters in diesem Versuch aus- geschlossen. ni Tbierphysiologische Untersuchungen, Vom 8. Mai an erhielten die Thicre allmälig Grünfutter-, vom 4. Juni an hörte die Heufütterung ganz auf, das Futter bestand pr. Kopf und Tag aus 36 Kilo grünem, mit Raygras untermischtem Klee im Anfang der Blüthe, 2,5 Kilo Roggenkleie und Futtermehl nebst Haferstroh nach Be- lieben. Verf. berechnet in dieser Ration ein Nährstoffverhältniss von 1:2,87; der Milchertrag (vom 4. — 13. Juni gemessen) war pr. Tag bei Kuh No. 13 .= 10,58, bei No. 15 r_- 10,43 Liter. Bei Versuch! hat sich demnach ein Nährstoffverhältniss von 1:7,15, bei Versuch H. von 1:7,10, HI. von 1:6,08, IV. der Grünfütterung von 1:2,87 als das milchergiebigste erwiesen-, als Mittelzahl glaubt Verf ein Nährstoffverhältniss von 1:5 als das beste für den Milchertrag annehmen zu können. Die grossen Schwankungen in diesen Zahlen beweisen aber nach Verf. die gänzliche Unzulänglichkeit der sog. „Fütterungsnormen", welche nach der wissenschaftlicherseits ermittelten einfachen Zusammensetzung der Futterstoffe aufgestellt werden-, dieselben müssen als für die Praxis unbrauchbar bezeichnet werden. Verf. ist der Ansicht, dass der Milch- ertrag nicht so sehr abhängig ist von dem Verhältniss der N-haltigeu zu N- freien Stoffen, sondern vielmehr von anderen Factoren, unter denen vielleicht als der wichtigste die verschiedene Verdaulichkeit der Futter- stoffe angesprochen werden muss. Die neuesten Ansichten über die Milchbilduug im Thierkörper, wo- nach die Milch nichts anderes als die verflüssigte Milchdrüse ist, die Milchproduction im umgekehrten Verhältniss steht zur Fähigkeit der Thiere Körperfett abzulagern, wonach also das Futter möglichst N- reich und arm an Fett und Kohlehydraten sein soll, hält Verf. für ganz verwerflich, seine Versuche ergeben vielmehr, — und Verf. führt hieiiür einige Zah- lenbelege an — , dass der Milchertrag um so höher, je besser die Kuh vor dem Kalben im Futterzustande ist. Verf. geht sodann dazu über, diejenigen Punkte zu besprechen, welche bei Versuchen über den Einfluss des Futters auf die Milchproduction zu beachten sind; als solche Factoren bezeichnet er z. B. den Ernährungs- zustand des Thieres, die täglichen Schwankungen im Milchertrag, Einfluss mit der Entfernung in der Lactationsperiode, Dauer der Versuchsperioden, Temperatur der Luft und des Stalles etc. etc. Bezüglich des zu wählenden Kraftfutters bei Milchvieh glaubt Verf. demjenigen Futter den Vorzug geben zu müssen, welches nicht nur auf die Erhöhung des directen Milchertrages, sondern auch gleichzeitig auf die Körpergewichtszunahme der Kühe am besten wirkt. Anm. Verf. hält die wissenscliaftlicherseits aufgestellten Fütteruiigsnor- men nach der blossen chemischen Zusammensetzung der Futterstoffe für un- zureichend; wir glauben, mit ihm jeder, welcher an dem Aufbau dieser Wis- senschaft mitarbeitet. Wenn Verf. glaubt, dass wissenschaftlicherseits mehr auf die Verdaulichkeitsgrösse der einzelnen Futterstoffe Rücksicht genommen werden muss, so hat er ganz übersehen, dass die Versuchsstationen seit 10 Jah- ren ohne Rast an dieser Aufgabe arbeiten, dass darüber auch manche Resul- tate vorliegen. Daraus aber, dass Verf. dem Grünklee die grösste Verdaulich- keit zuerkennt, scheint hervorzugehen, dass ihm die Versuche von G. Kühn und H. Weiske (diesen Bericht 1870/72 IIL Bd. S. 151 und 153), wonach Thierphysiologische Untersuchungen. gg Grünfutter nicht wesentlich höher verdaulich ist, als das entsprechende Trockenfutter, gar nicht bekannt sind. Was sodann die Punkte anbelangt, welche Verf. bei Versuchen mit Milch- kühen der Beachtung empfiehlt, so enthalten dieselben nichts Neues; durch einen einfachen Einblick in die umfangreichen Versuche von G. Kühn, in den Versuch von M. Fleischer mit Milchkühen, in die zahlreichen Ver- suche von F. Stohmanu mit Ziegen (diesen Bericht 1868/69 S. 577 u. 638, 1870/72 III. Bd. S. 161 u. 172) würde sich Verf haben überzeugen können, dass alle diese Factoren dort eine richtige Würdigung gefunden haben. Dar- aus aber, dass Verf. bei seiner Kritik über die wissenschaftlichen Versuche diese Arbeiten mit keiner Silbe erwähnt, könnte man vielleicht schliessen, dass ihm dieselben wenigstens in der Art ihrer Ausführung ganz unbekannt geblie- ben sind. L. B. Arnold^) hat einen Kastrationsversuch (Ovariotomie) versuch°bd an 3 Milchkühen gemacht und beobachtet, dass dabei die Milch an Trocken- Milchkühen. Substanz und Wohlgeschmack zunimmt. Die Quantität der Milch nahm jedoch erheblich ab, so dass nach dieser Kichtung die Operation keine Vortheile bietet. Besser jedoch macht sich das Verfahren nach Verf. für Zwecke der Mästung bezahlt, da die Versuchsthiere eine aussergewöhn- liche Neigung zum Fettwerden zeigten. Verf. glaubt daher, dass man Milchkühe, welche man abstossen will, zweckmässig kastrireu und sie so lange milchen kann, als es sich bezahlt macht, um sie dann fleischer- gerecht zu mästen. Versuche über den Einfluss der Ernährung auf die Milch- Einfluss der production in Verbindung mit G. Aarland, H. Bäsecke, B. Diet-aufdieMiich- zell, A. Haase und A. Schmidt ausgeführt von G. Kühn 2) (Referent), p^"''"'^^"'"- Frühere mit Milchkühen angestellte Versuche ^j des Referenten über diese Frage haben ergeben, dass, „sobald ein gewisses Minimum der Nähr- stoffzufuhr nicht überschritten, sobald also die normale Leistung des Orga- nismus, die regelmässige Leistung seiner Einzelorgane überhaupt gesichert ist, — dass alsdann durch eine Veränderung in der Zufuhr von Ernährungs- material zwar die Quantität der producirten Milch und auch die Qua- lität des Productes verändert werden könne, insofern letztere durch grösseren oder geringeren Wassergehalt (Concentration) bedingt sei, dass es dagegen auch bei stai'ken Veränderungen in der Ernährungsweise nicht gelinge, die Qualität der Milch in der Weise willkürlich zu verändern, dass man z. B. eine einseitige Vermehrung des Butterfettes oder eine solche des Case'ins herbeiführte. Das gegenseitige Verhältniss zwischen den ein- zelnen Componenten der Milchtrocken^ubstanz schien beim Rinde — inner- ») Milchzeitung, 2. Jahrgang 1873. 337. 2) Chemisches Centr.-Bl, 1871, S. 102 u. Journal für Landw. 1874, S. 168 und 295. Letzteres bringt eine ausführliche Beschreibung und Angabe dieser grossen Versuchsreihe, während im Chem. Centr.-Bl. nur eine kurze Zusammen- fassung der I. Versuchsreihe enthalten ist. Wir haben leider im vorigen Jahres- bericht diese Abhandlung ganz übersehen; da die Abhandlung im Journal für Landw. bis Ende 1874 noch nicht vollständig erschienen ist, so bringen wir, Versäumtes nachholend, vorläufig die kurze Zusammenfassung der I. Versuchs- reihe im Chem. Centr.-Bl., indem wir hoffen, im nächstjährigen Jahresbericht die sämmtlichen Versuche besprechen zu können. 8) Dieser Jahresbericht 1868/69. S. 577. q/» Thierphysiologischo Untersuchungen. halb der angegebenen Grenzen nicht unter der unmittelbaren Hen'schaft der Ernährung, sondern unter derjenigen der Drüsen zu stehen." Wenngleich diese Resultate im wesentlichen durch Versuche in Hohenheim von E. v. Wolff und M. Fleischer i) Bestätigung fanden, so standen sie doch mit denen an anderen Thiereu erhaltenen Resultaten im Widerspruch. G. Kühn hat deshalb seine früheren Resultate durch neue umfang- reiche Versuche controlirt, und dabei einige Mängel seiner fr-üheren Arbeiten zu vermeiden gesucht. Diese Mängel waren vorzugsweise zwei und bestanden darin, dass erstens die Untersuchung der Milch früher nur an einzelnen (3 und 4) Tagen der Versuchsperioden vorgenommen wurde, und zweitens die Zeit des Ueberganges von einer Fütterungweise zur an- deren keine genügende Beachtung gefunden hatte. Da sich herausgestellt hatte, dass die Zusammensetzung der Milch der Kühe von einzelnen Tagen sehr erheblichen Schwankungen unterworfen ist, so wurden diesmal Trockensubstanz und Fettgehalt der Milch täglich bestimmt, während die anderen Bestaudtheile nur an 3 oder 4 Wochen- tagen. Verf. finden auf diese Weise für den mittleren Fettgehalt der Milch 2 Reihen, von denen a) den Fettgehalt angiebt, wie er sich aus den täglichen Fettbestimmungen, b) „ „ „ wie er sich aus den Fettbestimmungen an den Tagen mit gleichzeitiger Bestimmung der anderen Milchbestandtheile (Casein und Albumin nach Hoppe-Seyler, Zucker durch Titration) be- rechnet. Auf diese Weise gewannen die Verf. ein Urtheil darüber, ob man zu richtigen Resultaten gelangt wäre, wenn man das Fett eben nicht, wie ge- schehen, täglich, sondern ebenfalls nur in jeder Woche an je 3 — 4 auf- einanderfolgenden Tagen bestimmt haben würde. Die erhaltenen Differenzen gehen bis zu ^lo pCt. Die anderen Bestandtheile der Mich (Casein, Albumin, Zucker) zeigten sich als weniger schwankend; um aber auch hier ganz sichere Zahlen zu erhalten, haben die Verf. von 1871 an auch diese Bestandtheile (mit nur wenigen Ausnahmen) täglich bestimmt. Indem dann Verf. hier wiederum 3 Zahlenreihen bilden, von denen a) die Mittel von allen Ver- suchstagen, b) und c) diejenigen Mittelzahlen enthalten, zu denen man gelangt sein würde, wenn die Milch nur an je einer Hälfte der Ver- suchstage (3 — 4 aufeinanderfolgenden Tage) untersucht worden wäre, finden sie die grösste fingirte Differenz von den richtigen sub a) für Casein -f- 0,03 und — 0,04 „ Zucker -f- 0,05 und — 0,04. Hiernach nehmen die Verf. an, dass in ihren neueren Versuchen der Einfluss der Tagesschwanküngen für Trockensubstanz und Fett völlig ausgeschlossen, für Casein, Albumin und Zucker auch in den Reihen, wo keine tägliche Bestimmung stattfand, auf die 2. Decimale der Pro- centzahlen beschränkt ist. 1) Die landw. ehem. Versuchsstation Hohenheim von E. Wolff. Berlin 1870, 35 und dieser Jahresbericht 1870/72. 3- 172. Thierphysiologische Untersuchungen, 97 Den zweiten Mangel der früheren Arbeit haben die Verf. dadurch ver- mieden, dass sie in den Uebergangsperioden von einem Futter zum anderen, in den sogenannten Vorfütterungsperioden, die Milch recht häufig und voll- ständig an 8 — 9 Tagen untersuchten. Auch suchten die Verf. die Masse des Beobachtungsmaterials zu ver- mehren, einmal dadurch, dass eine grössere Anzahl Individuen (8 neue) unter wechselnden Verhältnissen den Versuchen diente, das andere Mal dadurch, dass innerhalb der einzelnen Reihen selbst die Bedingungen der Versuche stärkeren Variationen unterworfen wurden. Zur Erreichung des letzteren Zweckes führten sie solche Ernährungs- bedingungen herbei, welche im landwirthschaftlichen Sinne den Hunger- zustand involvirten, während diesen Perioden bei den gleichen Individuen andere gegenüberstehen, in denen ein reiches Productionsfutter gegeben wurde. Die Dauer dieser extremen Perioden wurde so bemessen, dass der Einfluss des stark veränderten Körperzustandes, wenn ein solcher vor- handen, unbedingt zum Ausdruck kommen musste-, die Dauer ging bis zu 7 Wochen, betrug niemals weniger als 3 Wochen. Nebenher gingen dann Perioden, in denen der Verzehr sich einem mittleren landwirthschaftlichen Productionsfutter näheite. Um die Veränderungen in der Milchproductiou , welche, unabhängig von der Ernährungweise, Hand in Hand mit der Lactatiousperiode ver- laufen, festzustellen, hat Verf. jeder Versuchsreihe und für jedes Versuchs- thier ein Normalfutter zu Grunde gelegt, welches mehrere Male in der Versuchsperiode und womöglich zu Anfang und zu Ende wiederkehrte. Wie in den ersten Versuchen war auch bei diesen das Normalfutter mög- lichst arm an Nährstoffen, um den Einfluss des Zustandes eines an N-hal- tigen oder N-freien Stoffen reichen Beifutters recht deutlich hervortreten zu lassen. Die grössten Schwankungen liess Verf. nach seinen früheren Erfahrungen im Eiweissconsum auftreten, und wurde hier zu einer spe- ciellen Frage, welche jedoch noch keine systematische Behandlung gefunden, veranlasst, nämlich der, ob die verschiedenen Eiweisstoft'e in Betreff ihrer Wirkungen auf die Milchproductiou gleichwerthig sind oder nicht. Die Stalleinrichtungen und Untersuchungsmethoden finden sich aus- führUch im Journal für Landwirthschaft beschrieben; wir verweisen in dieser Hinsicht auf das Original. Nach dem bis jetzt gedruckt vorliegenden Material im Journal für Landwirthschaft zerfällt der ganze Versuch in drei Versuchsreihen, von denen wir die Resultate der ersten Versuchsreihe hier kurz mittheilen wollen. Versuchsreihe I. Zu diesem Versuch wurden 4 Kühe verwendet, welche von Mitte Januar 1870 ein knappes zur höchsten Milchproductiou ungenügendes Futter erhielten, nämlich pro Tag und Kopf 8,5 Kilo Wiesen- heu, 1,5 Kilo Gerstenstroh, 17,5 Kilo Runkelrüben. Diese Normalfutter- ration enthielt circa: Trockensubstanz, Protein, N-freie Extractstoffe, Fett, Holzfaser 10,5 0,9 6,Q 0,25 2,8 Kilo. Nach fast 5-wöchentlicher Dauer dieser knappen Fütterung wurde durch Zugabe von Bohnenschrot der Eiweissgehalt von rund 0,9 Kilo Jahresbericht. 2. Abth. 7 98 Tliierpliy biologische Uiitersucliungen, auf den liöchsteu Betrag von 1,6 Kilo erhöht; bei Kuh No. II. und III. plötzlich, bei I. und IV. wurde eine Periode mit einer Mittclration von 1,25 Kilo Eiweissgehalt eingeschaltet. Um ferner die Wirkung einer einseitigen Vermehrung des Nahrungsfettes auf die Zusammensetzung der Milch nochmals zu jn'üfen, wurde in dem Versuch 10 bei Kuh III. eine Zugabe von 0,5 Kilo Rüböl zu dem eiweissreichen Futter gegeben, welches sie ohne diese Zugabe bereits seit 21 Tagen verzehrt hatte. In einer Schlussperiode erhielten sämmtliche Thiere noch 6 — 7 Wochen das eiweiss- arme Normalfutter der ersten Periode. Die Dauer der Versuche, sowie Menge der darin verzehrten Nährstoff- mengen giebt nachstehende Tabelle: i i Datum 1870 Tägliches Futter in Kilogramua Bezeichnung der Kuh Trocken- Substanz Protein Essa Fett Holz- faser I. Holländer Rage 1 5 9 12 20./2. 21./2.— 13./3. 14./3.— 2./4. 3./4. — 13./5. 10,44 11,66 13,08 10,74 0,880 1,249 1,641 0,902 5,837 6,533 7,362 5,998 0,239 0,259 0,284 0,245 2,683 2,770 2,886 2,768 IL Holländer Ea(;e 2 6 13 20./2. 21./2.— 26./3. 27./3.— 13./5. 10,44 13,01 10,71 0,880 1,631 0,899 5,837 7,315 6,015 0,239 0,284 0,242 2,683 2,878 2,733 III. Allgäuer Rage 3 7 10 14 20./2. 21./2.— 13./3. 14./3.— 2./4. 3./4.— 13./5. 10,44 12,91 13,08 10,74 0,880 1,621 1,642 0,902 5,837 7,232 7,362 5,998 0,239 0,282 0,784 0,245 2,683 2,875 2,886 2,768 IV. Voigtländer Rage 4 8 11 15 20./2. 2I./2.— 13./3. 14./3.— 2./4. 3./4.— 13./5. 10,44 11,66 13,U8 10,74 0,880 1,249 1,641 0,902 5,837 6,533 7,362 5,998 0,239 0,259 0,284 0,245 2,683 2,770 2,886 2,768 Wie zu erwarten, erwies sich die Normalration der ersten Periode Versuch 1, 2, 3 und 4 als unzureichend für die höchste Milchproduction-, die Abnahme der Milcherträge war überall deutlich und so schnell, dass sie nur der ungenügenden Ernährungsweise zugeschrieben werden konnte. Dem entsprechend sah man das Lebendgewicht der Thiere sinken. Wäh- rend die Ausscheidung der einzelnen Milchbestandtheile in ihren abso- luten Mengen allgemein im Verhältniss zur Gesammtmilchmenge abnahm, ist ein Einfluss der ungenügenden Ration auf die relativen Procentzahlen, auf das Verhältniss der einzelnen Milchbestandtheile nicht ersichtlich. Fol- gende Tabelle enthält die mittlere procentische Zusammensetzung der Milch in den einzelnen Versuchsperioden auf 12% Trockensubstanz berechnet: Thierphysiologische Untersuchungen. 99 (Die Columnen a und b füi^ Fettprocente sind nach dem oben Ge- sagten verständlich). Kuh: Versuchs !- Fett Casein Albumin Zucker nummer a b 'lo «/o 7o 7o 7o I. 1 3,21 3,17 2,40 0,31 5,24 5 3,32 3,40 2,80 0,26 5,21 9 3,40 3,45 2,49 0,25 4,97 12 3,28 3,30 2,45 0,26 5,03 II. 2 3,04 3,03 2,68 0,42 5,20 6 3,08 3,08 2,73 0,39 5,86 13 3,01 3,01 2,67 0,37 4,83 III. 3 3,23 3,22 2,57 0,57 4,54 7 3,36 3,39 2,61 0,51 4,52 10 3,31 3,32 2,66 0,48 4,41 14 3,34 3,33 2,62 0,45 4,49 IV. 4 3,21 3,17 2,59 0,41 4,99 8 3,34 3,22 2,62 0,37 4,64 11 3,24 3,24 2,71 0,38 4,48 15 3,27 3,29 2,67 0,38 4,46 Bei Kuh I. tritt hier eine , wenn auch geringe, so doch deutliche unc einseitige Erhöhung des Fettg ehaltes der Milch gleichzeitig mii t dem er- höhten Eiweissgehalt des Futters auf; dieses Thier wurde daher gleich- zeitig mit Kuh n. , bei der im Gegensatz zu Kuh I. die Milch im Mittel der verschiedenen Perioden fast völlig constante Zusammensetzung gezeigt hatte, nochmals zu weiteren Versuchen benutzt, um dieselben unter wech- selnden Ernährungsbedingungen zu beobachten. Als Gesammtresultat dieser Versuchsreihe giebt Verf. an, dass die Vermehrung des Futtereiweisses eine Vermehrung des Milchertrages herbeiführte, welche allmälig bis zu einem von der Höhe der Mehrzufuhr resp. der Individualität bedingten Höhepunkte zunimmt, wo dann früher oder später die natürliche mit der Dauer der Lactation wachsende Depression auch sichtbar zur Geltung kommt. Entziehung jener Mehrzufuhr bedingt das Umgekehrte. Wenngleich die Concentration bei vermehrter Eiweiss- zufuhr im Futter mehr oder weniger steigt, so folgt die absolute Aus- scheidung der einzelnen Bestandtheile der Milch jedoch im allgemeinen den Ausscheidungsverhältnissen für Gesammtmilch. Reducrrt man die Milch- bestandtheile auf Milch von gleicher Trockensubstanz, so sind die Ab- weichungen in der proc. Zusammensetzung bei den einzelnen Thieren etwas verschieden, für Zucker, Eiweiss und Casein kaum merklich-, die übrig bleibenden Schwankungen in den Procentzahlen für letztere Bestand- theile können nicht mit den Nahrungsschwaukungeu in Verbindung gebracht werden. Auch Zugabe von Fett zum Futter vermochte nicht den Fett- gehalt einseitig zu erhöhen. Conform dem früheren vom Verf. erhaltenen Resultat ergiebt sich auch aus diesen Versuchen, dass die Verschiebungen in dem gegenseitigen Verhältniss der einzelnen werthbestimmenden Bestandtheile der Milch in 100 Thierphysiologisclie Untersucliungen. Folge von Nahrungswechsel bei Kühen nur sehr gering sind, dass der Landwirth nicht hoffen darf, durch Wechsel in der Ernährungsweise eine Caseinkuh in eine Fettkuh zu verwandeln, dass er vielmehr darauf ange- wiesen ist, zwischen den Ea^en und weitergehend zwischen den Individuen seine Auswahl zu troffen. Diastatisclie Wirkung des Speichels und Pancreas bei Kindern, Pancreas- Fermeut. Ungeforicle Fermente. V. Untersuchungen über Gesammtstoffwechsel. 1. Verdauung und Verdaulichkeit der Nahrungs- und Futtermittel. Ueber die diastatische Wirkung des Speichels bei Neuge- borenen und Säuglingen von Korowin^). Verf hat entgegen früheren Angaben gefunden, dass der Speichel von Kindern schon gleich nach der Geburt diastatische Eigenschaften besitzt, dass mit der Entwickelung des Kindes diese Eigenschaft immer stärker wird. Die Aufgüsse des Pancreas von Kindern zeigten jedoch in den ersten Lebensmonaten durchaus keine zuckerbildende Wirkung; sie bildet sich erst in geringem Grade im 3. Monat und nimmt von da an zu. Die Aufgüsse der Parotis verwandeln dagegen schon in den ersten Tagen des Lebens Stärkekleister in Zucker und gelingt es häufig schon in dieser Zeit, den Zucker quantitativ zu bestimmen. Archib. Liversidge^) hat durch Extraction mit Glycerin nach der Methode v. Wittich's aus dem Pancreas ein Ferment gewonnen, welches folgende Elementarzusammensetzung hatte: 34,93 %C, 11,02 ^/oN und 15,17 "/o Asche-, bei nochmaliger Extraction mit Glycerin erhielt Verf. aus ersterem Material einen Körper von 45,93 % C und 13,77 ^oN. Eine aus Schweinemagen durch Extraction mit Glycerin dargestellte Probe Pepsin lieferte den ersten ähnliche Zahlen, nämlich 39,79^0 C, 10,11 *^/o N und l6,48^/o Asche. Verf. hat sodann das Verhalten des Pancreas -Fer- ments gegen einige Substanzen studirt und beobachtet, dass Jodstärke durch eine wässerige Lösung desselben eutbläut wird, dass es dagegen nicht wie andere Fermente das Salicin in Saligeniu und Zucker zu spalten vermag. In einer zweiten Abhandlung über uugeformte Fermente hat G. Hüfner^) die bei der Pancreasverdauuug auftretenden Gase zu bestimmen gesucht '^). Veranlassung zu diesen Versuchen gab der Umstand, dass die Darmgase neben Kohlensäure (Oxydationsproduct) auch Sympf- gas und Wasserstoff (Reductionsproducte) enthalten, welche beiden Arten von Gasen nicht einem und demselben sondern verschiedenen neben einander laufenden Processen ihre Entstehung verdanken. Mit einem eigens construirten Apparat, welcher es ermöglichte, die Untersuchungsobjecte so mit einander in Verbindung zu bringen, dass die Concurrenz von Fermentkörpern (Pilzen) aus der Luft vollständig ausge- 1) Centr.-Bl. f. d. medicin. Wissensch. 1873. 261 u. 305. '^) The Journal of Anatomy and Physiologie. 1873. 23. ''') Journal f. practisclie Chemie. 1874. 118. 1. *) Vergl. hierzu diesen Jahresbericht. 1870/72. 3. 118. Thierphysiologische Untersufhungen. 101 schlössen war, stellte Verf. zunächst einige Versuche mit frischem Pancreas- fcrmcnt und Fibrin an; jedoch trat hierbei Fäulniss und Entwickelung zahlreicher Bacterien auf, woraus Verf. schlicsst, dass das Innere der Pan- creasdrüse bisweilen schon im lebenden Organismus mit den Keimen lebender Organismen iniicirt sein muss. Verf. wandte deshalb statt der frischen Drüse ein seit längerer Zeit vor Luftzutritt aufbewahrtes, trocknes Fer- mentpulver an und gelaugte hierbei zu befriedigenden Resultaten. Indem er Fibrin mit diesem Fermentpulver zusammenbrachte und 2 — 14 Tage stehen Hess, ging das Fibrin in Lösung, es entstand Tyrosin und Leucin und entwickelte sich unter Bindung von Sauerstoff eine Menge Gase. Letztere bestanden in wechselnden Mengen aus Kohlensäure und Stickstoff. Um zu entscheiden, welche Substanz es sei (das Ferment oder Fibrin), welche den Sauerstoff binde, wurde der Apparat mit reiner Fermentlösung beschickt, welche mehrere Tage mit desinficirter atmosphärischer Luft in Berührung blieb und dann durch Zuschmelzen des Apparates ab- geschlossen wurde. Diese Versuche ergaben, dass das Ferment für sich Sauerstoff so fest bindet, dass er nicht ausgepumpt werden kann, dass aber vermuthlich erst bei der Berührung des Fibrins mit dem sauerstoffbeladenen Ferment, während der Reaction der beiden aufeinander, Kohlensäure ge- bildet wird. Welches der beiden aber, ob das Fermentmolecül oder das des Fibrins, die Kohlensäure abgiebt, bleibt vor der Hand unentschieden. Soviel steht nach Verf. fest: 1. dass es in der That möglich ist, unge- formte Fermente unbehelligt durch lebendige niedere Organismen wirken zu lassen und 2. dass, wenn auch nicht sämmtliche, so doch ein grosser Theil der im Darm höherer Thiere auftretenden Kohlensäure einem anderen Prozesse ihren Ursprung verdankt, als die Gase Wasserstoff und Sumpfgas. Ueber Pancreaspeptone von Basil Kistiakowsky ^). Pancreas- Verf. suchte in seiner Untersuchung folgende Fragen zu beantworten: 1. Sind die bei der Pankreasverdauung gebildeten Peptone verschieden von ihren Muttersubstauzen? 2. Sind die aus verschiedenen Eiweisskörpern gebildeten Pancreaspeptone nach Zusammensetzung und Eigenschaften unter einander gleich? 3. Sind die durch Magensaft und Pancreasferment aus denselben Eiweiss- stoffen gebildeten Peptone identisch? Zur Lösung dieser Frage nahm Verf. ad 1 feinfaseriges Fibrin aus Ochsenblut, welches durch Wasser, Alkohol und Aether ausgewaschen war und dann der Einwirkung einer Lösung von Pancreasferment ausgesetzt wurde. Letzteres wurde in bekannter Weise aus der Pancreasdrüse durch Extraction mit Glycerin, Fällen mit Alkohol und Lösen in Wasser darge- stellt. Bei 10 — 12stündiger Einwirkung dieser Flüssigkeit geht Fibrin in Lösung, es bilden sich, neben Peptonen, Tyrosin, Leucin und Globulin. Letztere werden entfernt und die Peptonlösung eingedampft-, durch Be- handeln des Syrups mit absolutem Alkohol bildet sich eine feste, zerreib- liche Masse, welche in Wasser löslich ist und aus zwei verschiedenen Peptonen zu bestehen scheint. Die Lösung fluorescirt, wird nicht gefällt durch Essigsäure, Salpetersäure, Alkalien oder deren kohlensaure Salze, 1) Pflüger 's Archiv f. Physiol. 1874. 438. 1 Af) Thierphysiologiscbe Unlcrsuchungen. auch nicht durch Ferrocyankalium oder Kupfervitriol. Dagegen bewirken Kalk- oder Barytwasser, basisches und neutrales essigsaures Blei, salpeter- saures Silber und Quecksilber, weisse resp. röthlich gefärbte Niederschläge. Die Elemeutarzusanimensetzuug des Fibrins (Muttersubstanz) und des daraus entstehenden Pepton's (resp. Peptone) ist folgende: C H N S 0 1. Fibrin (Cisg H226 N37 O46) 52,32 7,07 16,23 1,35 23,03 0/0 2. Pepton (C113 H228 N36 Og«) 42,72 7,13 15,92 1,03 33,20,, Ad 2. Durch Entfetten süsser Mandeln, Extraction mit Wasser und Fällen mit Essigsäure wurde Pflauzeucasein dargestellt und letzteres ebenso wie Fibrin 10 — 16 Stunden der Einwirkung einer Lösung des Pancreasfermentes ausgesetzt. Das Ptianzencaseui wird auf diese Weise ebenfalls gelöst (verdauet) und eine Flüssigkeit erhalten, welche gleiche Eigenschaften mit der unter 1. erhaltenen theilt. Die Elementarzusammen- setzung des gebildeten Peptons weicht nicht wesentlich von der des Fibrin- peptons ab, nämlich: C H N S 0 1. rnanzencasem ^^^^j^ j^.^^j^^^gg^^ g^^g^ ^^^g ^g^g^ ^^^^ 20,50,, 2. Pflanzencaseinpepton (Cng Ha.^^ N36 Oßs) 43,10 7,02 16,16 0,78 32,74 „ Ad 3. Dasselbe Ptianzencasein wurde ferner 30 — 40 Stunden mit einer künstlichen Magensaftlösung behandelt; dieselbe war aus der Magen- schleimhaut eines Schweines durch Extraction mit 0,2 Zotiger Salzsäure, bei 10** gewonnen. Das gebildete Pepton besitzt dieselben Eigenschaften wie das Pancreaspepton; die Elementarzusammeusetzung (nach Reinigung von den Salzen) ist jedoch etwas verschieden, nämlich: C H N S 0 Mag-ensaftpepton aus Pflanzeucasdu 46,67 7,12 16,30 0,93 28,98 «/o Hiernach unterscheiden sich die Peptone von ihren Muttersubtanzen wesentlich durch einen niederen C- Gehalt; der Verlust an Kohlenstoff darf aber nicht auf eine Bildung von Kohlensäure bei Einwii'kung des Fermentes zurückgeführt werden, da eine Gaseutwickeluug nicht stattfindet. Verf. ist der Ansicht, dass, wenn Kohlensäure bei der Verdauung gebildet wird, dieselbe als ein weiteres Zersetzuugsproduct des Leucins und Tyrosins aufgefasst werden muss. Umwandlung Ucbcr die Umwandlung der Microzymas in Bacterien und der jMicrozv* ^^^ masin Bacte-dcr Bactcrieu in Microzymas im Verdauungsapparat der Thiere "gg"k ",,"t ""' haben A. Bechamp und A. Estor^) in Fortzetzung ihrer früheren a^"ara""f^' Untersuchungen 2) beobachtet, dass die Microzymas, welche als bewegliche selben molccularc Granulationen anzusehen sind und sich in allen thierischen Thieres. (jp^yei^e^ vorhudcn, sich nicht blos ausserhalb des Organismus in geeigne- ten Nährmedien, sondern auch im Organismus (im Verdauuugsapparat) in Bacterien und Bacteridien und diese wieder in Microzymas umwandeln. Nach Verzehr der üblichen Nahrungsmittel (Brod, Fleisch, Speck etc.) finden sich im Magen eines Hundes sowohl auf der Nahrungsmasse als Coinptes reudus 1873. 76. 1143. Vergl. diesen Jahresbericht 1870/72. 3. 76. Thierphysiologisohe Untersuchungen. 103 auf der Oberfläche der Schleimhäute freie und zusammengehäufte Micro- zymas, kleine bewegliche Bacterien und Bacteridien. In den kleinen Ge- därmen (Zwölffinger- und Dünndarm) sind der ganzen Länge nach Micro- zymas in Masse vorhanden, aber keine einzige Bacterie; derPylorus bildet die Grenze. Im Dickdarm Averden wieder Bacterien jeglicher Grösse und Bacteridien vorgefunden. Durch irgend einen Reiz verwandeln sich die Microzymas in Bacterien, z. B. durch den Bandwurm, au dessen Seite man stets Bacterien beobachtet. — Wm. Osler und A. Schäfer^) haben bei vielen Krankheiten in dem Blut farblose, granulirte, Bacterien-bildende Massen gefunden, jedoch vermochten sie nicht die Form der Bacterien zu bestimmen. Ueber Peptone und Ernährung mit denselben hat P. Plösz 2) Peptone uud '■ ° '' Ernährung Untersuchungen geliefert, aus denen entgegen den Piesultaten und Ansichten mit denselben, anderer Forscher-^) hervorgeht, dass Peptone zur vollen Ernährung und Gewebsbildung dienen können. Verf verfütterte nämlich an einen 10 Wochen alten, 1302 Grm. schweren Hund, der bis dahin nur Milch als Nahrung erhalten hatte, täglich 360 — 450 CG. einer künstlichen Nährflüssigkeit, welche in 100 CG. 5,0 Grm. Traubenzucker, 3,0 Grm. Fett, 1,2 — 1,5 Grm. Salz und 5,0 Grm. Pepton enthielt. — Das Pepton war aus Fibrin durch Behandeln mit künstlicher Yerdauungsflüssigkeit erhalten worden. — Die Salze bestanden vorzugsweise aus Kochsalz, erhalten durch Neu- tralisation der Salzsäuren Verdauungsflüssigkeit des Fibrins. Das Thier nahm in der 18-tägigen Fütterungszeit stetig an Gewicht zu-, die Zunahme betrug 501 Grm. im Ganzen, also 37,5 % des Anfangsgewichtes. Verf. glaubt hieraus schliessen zu dürfen, dass die Peptone ernährungsfähig sind, und sich im Körper zu Eiweiss zurückverwandeln. Er ist der Ansicht, dass die Peptone aus dem Eiweiss nicht durch einfache Aufnahme von Wasser und Sauerstoff entstanden sind, sondern durch Zersetzung anderer Art aus dem Eiweiss entstehen, dass diese Zersetzungsproducte sich direct an die Zellen lagern, welche dann daraus das Eiweiss zusammensetzen. — Auch R. Maly^) findet durch einen Versuch an einer Taube, dass das Pepton in seinen Nährwirkungen nicht nur das Eiweiss völlig ersetzen kann, sondern dasselbe sogar übertrifft. Die Taube erhielt nämlich ab- wechselnd Weizenlcörner und ein Futter, welches aus reinem Pepton, Gummi und Weizenasclie bestand. Bei letzterem Futter nahm das Gewicht der Taube und proportional der Menge des verabreichten Peptons zu, während es bei der Weizenfütterung coustant blieb. Maly hält das Pepton für ein „eiweissersetzendes, ungespaltenes, für den Organismus werthvolles und verwerthbares, zu Eiweiss reconstruirbares, organisationsfähiges Verdauungsproduct". Die Pepsinwirkung der Pylorusdrüsen hat v. Wittich-'') an Pepsin- den Magen von Schwein und Kaninchen studiit; in den Versuchen wurde pyiorL-*' driisen, 1) Ceutr.-Bl. f. d. medicin. Wiss. 1873. 577. 2) Pflüg er' s Archiv f. Physiologie 1874. 9. 323. 3) Dieser Jahresbericht 1870/72. 3. 120. *) Archiv f. d. gesammte Physiologie. 9. 585. ») Pflüg er' s Archiv f. Physiologie 1873. 8. 18. 1 rt j Thiprphysiologischf Untersuchungpn, das Pepsin durch Glycerinauszug gewonnen und diente gequollenes Fibrin als Verdauuugsobject. Dieselben lieferten das gemeinsame Resultat, dass die verdauende Wirkung des Glj^cerinauszuges aus der Pylorusschleimhaut ganz unver- gleichlich schwächer war, als die des Fundusauszuges; Verf. schliesst daher entgegen den Resultaten von W. Ebstein und P. Grützner^), dass die Pylorusdrüsen kein Pepsin liefern. Letztere experimentü-ten zwar mit Hundemagen, welcher sich anders verhalten könnte, aber v. Wittich bemerkt, dass es sehr schwer hält, trotz sorgfältiger Auswaschung beim Hunde eine von äusserlich anhaften- dem Pepsin freie Pylorusschleimhaut zu gewinnen, dann auch konnte er in einem Falle wo es ihm gelang, letztere pepsinfrei zu erhalten, keine verdauende Wirkung derselben auf Albuminate constatiren. Auch Gust. WolffhügeP) findet, dass die Pylorusdrüsen kein Pepsin produciren. Als fernere Eigenschaft des Pepsins führt Wolffhügel an, dass dasselbe nicht diflfundirt. Auch Salz- oder Salpetersäure sind in 0,4 ^/otiger Verdünnung ohne Pepsin im Stande, bei einer Temperatur von 60*' C. gekochtes Fibrin, wenn auch langsam, zu lösen und in Peptone überzuführen. Trennung der Uebcr Trennung der Verdauungsfermente theilt V. Paschu- Verdauungs- ^ ^ fermente. tin^) ein Verfahren mit, bezüglich dessen wir auf das Original verweisen. Freie Säure ])lg freie Säurc dcs Magensaftes besteht nach Rabuteau^) in des Migen- " ^ Saftes. Salzsäure^) und nicht in Milchsäure. Zum Nachweis von freien Säuren im Magensaft (sowie in thierischen Secreten) bedient sichRabuteau einer zuerst von Tar dien und Ron ssin angegebenen Methode, welche darauf beruht, dass Amylalkohol die Salze der häufiger vorkommenden Säuren (als der Schwefel-, Salpeter-, Salz- und Essigsäure etc.) nicht löst, wohl aber ihre Verbindungen mit Chinin. Um darnach in einer Flüssigkeit freie Säure nachzuweisen, digerirt man dieselbe mit einem Ueberschuss von frisch gefälltem Chinin mehrere Stun- den bei 40 ** — 50°, verdampft zur Trockne und zieht mit Amylalkohol aus. Der Nachweis der Säure des Chininsalzes geschieht nach Verdampfen des Amylalkoholes auf gewöhnliche Weise. In manchen Fällen verwendet man zweckmässig statt des Amylalkohols Chloroform oder Benzol. Rabuteau hat dieses Verfahren benutzt, um freie Salzsäure im Magensaft nachzuweisen. Als weitere Belege für diese Thatsache führt Verf. an, dass der Magensaft Fluorcalcium zerlege, was eine organische Säure nicht vermag, dass ausserdem die Flüssigkeit des Magensaftes jodsäurehaltiges Jodkalium mit Stärkekleister zu bläuen im Stande ist; diese Reaction wird durch 1) Dieser Jahresbericht 1870/72. 3. 117. 2) Archiv f. Physiol. 1873. 8. 188. 3) Nach Archiv f. Anat. u. Physiol. 1873. 382 in Zeitschr. f. analyt. Chemie 1874. 104. *) Nach Gazette medic. de Paris 1874 No. 9 in Centr.-Bl. f. d. medicin. Wissenschaften 1874. 572. 5) Vergl. diesen Jahresbericht 1870/72. 3. 57. Thierphysiologische Untersuchungen, 105 Salzsäure in einer Verdünnung von 1 : 1000 hervorgerufen, durch Milch- säure in derselben Verdünnung dagegen nicht im geringsten. Ueber denselben Gegenstand ^j: „Ueber die Quelle der Magen- Quelle der Magensaft* saftsäure" hat auch R. Maly-) ausführliche Untersuchungen angestellt, läure. Nach einer Beleuchtung des historischeu Materials über diesen Gegenstand sucht Verf. folgende drei Fragen zu beantworten: 1. woher stammt die fi-eie Salzsäure und wird sie primär secernirt? 2. wird ausserdem auch noch Milchsäure oder wird bloss Milchsäure lirimär abgeschieden? in letzterem Falle endlich 3. wird durch Milchsäure aus den Chloriden freie Salzsäure deplacirt? Die Entstehung freier Salzsäure im Magensaft kann nach Verf. nur auf zweierlei Weise gedacht werden-, es trennt sich entweder durch Dissociation der Neutralchloride Säure im Mageninnern ab und es findet sich contemporär an einem anderen Ort das Neutralisationsäquivalent wie- der, oder aber es entsteht aus den organischen Nährstoffen eine organische Säure (Milchsäure), welche Salzsäure aus ihren Neutralchloriden frei macht. Für die Spaltung der Chloride in Basen und Salzsäure durch Dissociation spricht eine Beobachtung von Bence Jones, wonach die sauere Reaction des Harns am stärksten ist kurz vor der Einnahme von Nahrungsmitteln, geringer 3 Stunden nach dem Frühstück und 5 — 6 Stuuelen nach dem Mittagessen, wo sie das Minimum zeigte, dass also dann der Harn am wenigsten sauer resp. alkalisch ist, wenn viel sauerer Saft zur Verdauung verbraucht worden ist. Existirt daher eine durch Dissociation bewirkte Säurebildung, so rauss auch auf jeden Reiz, der genügend sauren Magen- saft nach der Magenhohle dirigirt, das Alkali in vermehrter Weise im Harn auftreten, und zwar um so mehr, wenn gleichzeitig Säuretilgungs- mittel (wie Calcium- und Magnesiumcarbonat etc.) verabreicht werden, welche verhindern, dass die freigemachte Säure sich wieder mit dem Alkali verbindet. Als Versuchsthiere dienten Hunde mittlerer Grösse, die nach 20-stün- digem Hunger cathetrisirt und deren Harn titrit wurde; alsdann wurde ein Magensaft-Absonderung bewirkendes Reizmittel gleichzeitig mit säure- tilgenden Substanzen eingeführt und der Harn abermals titrirt. Zahlreiche in der verschiedensten Weise angestellte Versuche ergaben, dass ein Reiz auf das Mageninnere, zugleich applicirt mit einem Säure- tilgungsmittel, oder auch letzteres allein in den Magen gebracht, eine Verminderung der Säure in dem nach einiger Zeit gelassenen Harn zur Folge hat. Verf. hat sodann die zweite Möglichkeit über die Entstehung der Magensaftsäure, nämlich durch Spaltung der Neutralchloride durch primär entstehende Milchsäure einer Untersuchung unterworfen und zunächst ge- funden, dass die freie Milchsäure schon in verdünnter Lösung und bei nicht erhöhter Temperatur die sämmtlichen Chloride, welche im Magen- saft vorkommen können (die Chloride von Natrium, Kalium, Calcium und ^) Auf eine Abhandlung: Die Säure des Magensaftes von Jas. Reoch in Journal of the Anatomy and Physiology, 1874, 274 können wir nur hinweisen. 2) Ann. d. Cheni. u. Phann. 1874. 173. 227. lAg Thierphysiologische Untcrsuchiingeii. Magnesium), partiell zerlegt unter Bildung freier Salzsäure. Für diese Versuche wurden Lösungen der betreffenden Chloride und Milchsäure der Dialyse unterworfen und die Aussen- und Innenfiüssigkeit des Dialysators auf Säuren und Basen untersucht. Diese Spaltung der Chloride durch Milchsäure kann aber nur dann eine Bedeutung für obige Frage haben, wenn eine Milchsäurebildung im thierischen Organismus wirklich statt hat. Verf. hat daher die Einwirkung von Magenmucosa des Schweines auf Zuckerlösuugen (Milch-, Rohr-, Trau- benzucker und Dextrin) studirt, und dabei unter verschiedener Abwechse- lung der Versuche stets eine erhebliche Bildung von Säure, die sich als Milchäure erwies, beobachtet. Da nun das Blut, welches die Magenhäute durchspült, stets Kohlenhydrate enthält, und dasselbe mit Magenschleim- hautstücken bei Thierwärme digerirt seine Alkalität in Folge von Säure- bildung mehr und mehr verlor, so wäre damit der Ring für die Entstehung der Magensaftsäure geschlossen. Aber weitere Versuche des Verf.'s ergaben, dass die lebende Magen- schleimhaut kein Milchsäurebildungsvermögen besitzt, dass die in ersteren Versuchen beobachtete Milchsäure nicht durch ein ungeformtes Ferment der längere Zeit an der Luft aufbewahrten Magenschleimhaut entstanden war, sondern durch Bacterien, welche sich gleichzeitig in den Zuckerlösun- gen entwickelt hatten. Verf. schliesst daher: „Für die Quelle der Magensalzsäure kommt daher die Zerlegung der Chloride durch Milchsäure nicht in Betracht und die Milchsäure scheint im Chemismus der normalen Säurebildung keine Rolle zu spielen. Die Quelle der freien Salzsäure im Magensaft ist in einem Dissociationsprocess der Chloride ohne Einwirkung einer Säure zu suchen." Asparaiiin- j)ig Bilduug vou A Spar agi u s äu r e bei der Pancreasver- saure unter o x o den ver- dauuug nachzuwoiseu gelang Radziejewsky und E. Salkowski'). ^ducfeu."^"' Mit Wasser gut ausgewaschenes, frisches Bluthbrin wurde mehre Stunden mit der Pancreasdrüse eines Ochsen bei 40° — 50*^ digerirt und in Lösung gebracht, alsdann aufgekocht und unter Zusatz von kohlensaurem Baryt eingedampft. Es ging dabei unter Ammoniak -Entwickelung Baryt in Lösung. Beim Eindampfen der wässerigen Lösung schied sich zuerst Leucin und Tyrosin aus; unter den Barjlsalzen der Mutterlauge fand sich auch das der As paraginsäure , welche durch mehrfache, hier nicht näher zu beschreibende Operationen isolirt wurde; die in schönen weissen Blätt- chen kiystallisirende Säure lieferte ein Kupfersalz, welches die Zusammen- setzung des asparaginsauren Kupferoxyds zeigte, indoiu.oiy- ßei der Pancreasverdauung entstehen nach M. Nencki^) ludol cocoll unter , /-, , ' den Ver- UUd (jlyCOCOll. produaet. Erstcrcs gewann Verf. unter den Producten einer künstlichen Pancreas- verdauung mit Fibrin und Eiereiweiss und zwar von 250 Grm. Fibrin und 64 Grm. Ilundepancreas 0,0072 Grm. salpetrigsaures Indol. Pancreas- verdauungsversuche mit Leim lieferten kein Indol; die hier auftretenden 1) Berichte d. deutschen ehem. Gesellsch. in Berlin 1874. 1050. 2) Ibidem 1874. 1593. Thierpbysiologische Untersuchungen. 107 Producte waren qualitativ und quantitativ von denen des Albumins ver- schieden. Tyrosin tritt nur in minimaler Menge auf, aber neben Leucin eine erhebliche Menge Glvcocoll. Aus 250 Grm. Tischlerleim gewann Verf. circa 4 Grm. GlycocoU mit 32,20 % C, 6,79 o/o H. und 18,91 «/o N., wie es die Formel verlangt. Die Hauptmasse dieser Verdauungsproducte bildet ein zäher, schwach gelblich gefärbter Rückstand, den Verf. noch näher untersuchen will und Leimpepton nennt. Da GlycocoU mit Benzoesäure Hippursäure giebt, so zweifelt Verf. nicht daran, dass ein Theil der Hippursäure im Harn der Pflanzenfresser von diesem im Darm gebildeten GlycocoU herrührt, welches letztere aufge- sogen und schon in der Leber sich mit Benzoesäure zu Hippursäure paart. Untersuchungen über die Verdauung und Resorption im Verdauung- ^ ^ -, i\U, Kesorpt\on Dickdarm des Menschen von V. Czerny und J. Latscheuberger ij.im Dickdarm Verf. machten ihre Versuche an einem Manne mit widernatürlichem ''^'*'*""=''^''' After (derFlexura sigmoidea) in der linken Inguinalgegeud. Das Eigen- thümliche des Falles, welches ihn vor den anderen, die physiologisch ver- werthet worden sind, auszeichnete, lag darin, dass das Rectum durch die vorliegende Dickdarmsclüingo so vollständig ausgeschaltet wurde, dass man es von oben mit den zu prüfenden Nahrungsmitteln füllen und nach be- liebiger Zeit per anum entleeren konnte. Da man das Rectum von oben mit Spülwasser wie eine Retorte auswaschen konnte, so ergab der Ab- gang direct die Menge der resorbirten Stoffe. Verdauungsversuche mit coagirtem und gelöstem Eiweiss, ferner mit Fett zeigten, dass dieselben im menschlichen Dickdarm an sich nur wenig oder gar nicht verändert werden. Das in Wasser gelöste Eiweiss wu-d unverändert als solches resor- birt, und zwar wird in Procenten um so mehr resorbirt, je länger das- selbe im Darme verweilt. Jeder Reizzustand behindert die Resorption oder hebt dieselbe vollständig auf. Chlornatrium vermindert ebenfalls die Resorption, selbst aber wird es trotz gereiztem Darm und aufgehobener Resorption aufgenommen. Im Hühnerei ist das Eiweiss in einer für die Resorption ungünstigen Form vorhanden. Bezüglich der Quantität des resorbirten Eiweisses betrug die grösste Menge innerhalb 24 Stunden ungefähr IV2 Grm. Da der Dickdarm im Durchschnitt ungefähr viermal so lang ist, als das der Untersuchung die- nende Darmstück, so ergiebt sich für 24 Stunden eine Resorptionsfähigkeit des ganzen Dickdarms für 4i/2procentige reine Eiweisslösung von 6 Grm. löslichem Eiweiss. Dieses ist nach Verf.'n eine für die Ernährung weit- aus nicht ausreichende Menge, da ungefähr 120 Grm. zur Ernährung eines gesunden Menschen nothwendig sind. Die Verf. glauben aber, dass sich die Menge des resorbirten Eiweisses wahrscheinlich vermehren lässt, wenn man concentrirtere Lösungen anwendet. Fett Avird vom menschlichen Dickdarm in Emulsion resorbirt; die absolute resorbirte Menge ist wohl proportional der Concentration, da- gegen die in Procenten ausgedrückte Menge proportional der Zeit, während welcher die Flüssigkeit mit der resorbirenden Fläche in Berührung war. ^) Virchow's Archiv f. pathol. Anatomie und Physiologie 1874. 59- 161. iQg Thierphysiologische Untersuchungen. Bei Versuchen mit Kleister (Amylum) ergab sich ebenfalls, dass dasselbe in gequollener Form resorbirt wird, ob als solches, oder erst nach Ueberführung in Zucker, konnte bei diesen Versuchen nicht ent- schieden werden. resofp^i'ion ira Ucbcr die Fettresorption im Dünndarm eines Frosches hat Dünndarm. L. V. Thanhoffcr^) beobachtet, dass aus den Dünndarmei)ithelien feine cilienähnliche Ausläufer abwechselnd hinaus- und hineinspringen und die zwischen sie kommenden Fettkürperchen in das Innere der Zellen bringen. Diese Bewegung war nur an solchen Fröschen nachzuweisen, bei denen die Medulla spinalis oder oblongata durchstochen war. Aehnliche Aus- läufer will V. Th anhoff er auch bei Säugethieren gesehen haben-, doch zeigten dieselben niemals die beschriebene Bewegung. unrsecret'ion Ucber die Resorption und Secretion der Nahrungs- derNahrungs-bestandtheile im Verdauungscanal des Schafes von Eugen bestandtheile -tut- . , ■, , a\ im Ver- Wlldt^). de^schlteT. Vou der Erscheinung ausgehend, dass im Harn der Herbivoren nur sehr geringe Mengen von Kalk und Phosphorsäure enthalten sind, kommt Verf. auf die Vermuthung, dass diese beiden Mineralstoffe, welche als assimilationsfähig sich nicht minder am Stoffwechsel betheiligen als die anderen Mineralstoffe, aus irgend einer Ursache verhindert werden, den Weg aus dem Blut durch die Nieren zu nehmen, und sich in Folge dessen in den Darmcanal zurückergiesseu. Um über die Frage, welcher Theil des Verdauungscanais in dieser Weise functionirt, ins Klare zu kommen, macht Verf. die Voraussetzung, dass die Kieselerde, weil sie sich nur in sehr geringen Mengen im Körper und dem Endproduct des Stoffwechsels, dem Harn, vorfindet, als verhältnissmässig wenig assimilirbar bezeichnet werden kann, und dieser einen Anhalt liefert, in welchem Theil des Ver- dauungscanals eine Resorption oder Secretion dieser Stoffe und der Nahrungsbestandtheile überhaupt statthat, denn ein engeres oder weiteres Verhältniss der Kieselerde zu den übrigen Mineralstoffen sowohl, als auch zu den organischen Bestandtheilen der Nahrung wird eine geringere oder grössere Resorption derselben in den einzelnen Theilen des Verdauungs- canales anzeigen. Bei der Berechnung der Resorptionsgrösse verfährt Verf. in der Weise, dass er aus dem Kieselsäuregehalt der Contenta der einzelnen Theile des Verdauungscanais die diesem Inhalt entsprechende ursprüngliche Nahrung berechnet; aus dem Vergleich mit dieser ergiebt sich dann, wie viel von den einzelnen Bestandtheilen der Nahrung resor- birt worden ist. Als Versuchsthiere dienten dem Verf. zwei einjährige Hammel, welche 10 Tage lang pr. Kopf und Tag mit 1 Kilo Heu ohne Zusatz von Koch- salz gefüttert wurden. Am 10. Tage wurden die Thiere geschlachtet und der Darmcanal in 7 verschiedene Abschnitte getheilt, welche für beide Thiere zusammen folgenden Inhalt hatten: 1) Nach Pester medicin. - chirurg. Presse, 1873, No. 22 in Centr.-Bl. f. d. med. Wiss. 1873. 693. 2) Journal f. Landw. 1874. 1, Thierphysiologische Uutersuchuiigea. 109 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. I n. 11. Magen, Pansen u. Haube, 111. Magen, Buch, Labmagen, Dnnndarffl, Blinddarm, Grimmdarm Mastdar Frische Substanz in Grin. 9268,00 382,73 646,28 1312,90 1802,67 249,93 366,52 lufttrockue „ in Grm. 1022,26 72,26 61,60 131,00 229,93 43,44 114,59 Wasserfreie „ in Crm, 923,20 65,85 56,44 124,95 216,46 39,40 109,08 Trockeusubstanz in Proc. der 7o 7o % 7o /o 7o 7o frischen Substanz . . . 9,96 17,20 8,73 9,52 12,00 15,76 29,76 Die Untersuchungsmethoden dieser Massen waren die üblichen-, Fett- bestimmungen führte Verf. nicht aus, weil es nicht möglich war, die Ma- geninhalte vollständig frei von dem den Eingeweiden anhaftenden Fett zu erhalten. Für die Aschebestimmungen wurde die Substanz durch gelindes Glühen in Platinschalen verbrannt und zwar ohne Zusatz von Baryt, von dem zu befürchten war, dass er einen Theil des vorhandenen Sandes auf- schliessen und so die Resultate trüben konnte. Der Inhalt der 7 Magen- abtheilungen hatte im Vergleich zu Heu folgende procentische Zusammen- setzung der Trockensubstanz: 7. Mast- darm /o 32,14 14,00 Kohfaser . . Protein . . . N-fr. Extract- stoffe u, Fett Reinasche . . /o 27,8.5 15,75 48,56 7,84 1. Pansen u. Haube, /o 36,44 19,44 32,54 11,58 2. Buch, /o 30,48 20,44 37,61 11,47 3. Lab- magen, /o 26,86 24,12 36,71 12,31 L Dünn- darm, "/ 10 17,93 29,69 37,80 14,58 5. Blind- darm, /o 28,69 14,69 40,31 16,31 6. Grimm- darm, /o 32,00 15,69 38,05 14,26 41,66 12,20 Die procentische /o Zusammensetzung der Reinasche war folgende: Kieselerde Kali . . Natron . Kalk . . Magnesia Eisenoxyd Phosphorsäure Schwefelsäure Chlor . . . 28,80 30,37 1,29 19,70 2,77 3,01 7,77 3,92 3.34 /o 27,78 13,60 29,08 10,20 1,57 0,50 13,56 2,26 2,24 0/ /o 35,84 10,09 12,33 15,17 1,28 0,61 20,26 1,63 4,07 /o 27,22 12,82 18,13 7,55 1,22 0,90 16,05 0,96 19,93 /o 19,69 13,03 24,65 10,33 1,86 0,95 14,79 6,73 11,02 /o 32,57 11,67 14,38 19,55 3,54 1,21 9,91 2,30 5,44 /o 37,61 12,68 9,35 19,88 3,45 1,19 11,04 2,74 4,53 /o 44,66 6,02 2,99 24,05 4,78 1,78 12,10 2,80 0,98 Nachstehendes Beispiel für Pansen und Haube mag zeigen, wie Verf. durch Rechnung die Veränderungen verfolgte, welche das verabreichte Futter in den verschiedenen Theileu des Verdauungscanais erlitten hat: Fansenu. Haube: Absolute Menge an Be- Im Futter kommen auf 1 Theil Kiesel- Also auf 29,700 Grm. Si02, -j- (secemirt) — (verdaut). lu Proeentcn: standtheilen: säure , Grm. Grm. Grm. Grm. 7o Kieselerde . . 29,700 1,0000 29,700 . Kali .... 14,531 1,0544 31,316 — 16,785 — 53,59 Natron . . . 31,084 0,0447 1,327 4- 29,757 + 2242,42 Kalk .... 10,903 0,6838 20,309 — 9,406 — 46,31 Magnesia . . 1,680 0,0961 2,854 — 1,174 - 41,13 Eisenoxyd . . 0,535 0,1045 3,104 — 2,569 - 82,76 Phosphorsäure 14,494 0,2697 8,010 -j- 6,484 -1- 80,95 Schwefelsäure . 2,419 0,1395 4,036 — 1,617 — 40,06 Chlor .... 2,391 6,1156 3,433 - 1,042 — 30,35 Gesammt-Asche 106,91 3,472 103,12 + 3,79 + 3,67 Rohfaser . . 336,41 12,334 ^66,32 — 29,91 - 8,16 1 1 Q Thierphysiologische Untersucliuiigcu. Pansen a. Haube: fm Futtor Also auf 4-temiirh Absolute ,''°°"?';' ^"/ 29,700 Grm. i" (-8«^ """) In Procentcn: Menge ai.Be- ITheil Kiesel- ' ^jq^ — (TCrdant). stanrttheilen: saure: Grm. Grm, Grm. Grm. /o N~iVgi6 Exträct" Stoffe + Fett . 300,41 21,506 638,85 — 338,44 — 52,97 Protein .... 179,47 6,975 207,01 — 27,54 —13,30 Organ. Substanz . 816,29 40,815 1212,06 — 395,77 - 32,65 Trockensubstanz. 923,20 44,287 1315,41 —392,21 —29,82 Wasser .... 8344,80 84,14 2498,96 +5845,84 — Iii ähnlicher Weise hat Verf. die Veränderungen des Futters in den übrigen Theilen des Verdaungscanals berechnet und findet, dass auf 1 Theil Kieselsäure kommen: . n d- 3 ersten lab- Dünn- Blind- Grimm- Mast- Magen, magcn. darm, darm, darm, darm. Kali 1,0544 0,4719 0,4709 0,6617 0,3582 0,3051 0,1233 Natron 0,0447 0,9879 0,6661 1,2518 0,4415 0,2250 0,0613 Kalk 0,6838 0,3718 0,2772 0,5245 0,6003 0,4785 0,4930 Magnesia 0,0961 0,0548 0,0447 0,0944 0,1086 0,0830 0,0979 Eisenoxyd 0,1045 0,0179 0,0331 0,0481 0,0371 0,0286 0,0365 Phosphorsäure . . . 0,2697 0,4944 0,5894 0,7509 0,3042 0,2656 0,2480 Schwefelsäure. . . . 0,1359 0,0784 0,0352 0,3417 0,0706 0,0660 0,0574 Chlor 0,1156 0,0832 0 7320 0,5597 0,1169 0,1090 0,0200 Gesammt-Asche . . . 3,472 3,532 3,673 5,078 3,070 2,407 0,050 Eohfaser 12,334 11,000 8,015 6,245 5,401 5,401 5,401 N-fr. Extractst. + Fett 21,506 10,034 10,955 13,166 7,588 6,422 7,000 Protein 6,975 5,953 7,198 10,341 2,765 2,648 2,353 Organische Substanz . 40,815 26,987 26,168 29,752 15,754 14,471 14,754 Trockensubstanz . . . 44,287 30,519 29,841 34,830 18,824 16,878 16,804 Wasser 84,14 267,28 311,92 331,18 137,95 99,63 39,66 Von den organischen Bestandtheilen des Futters erfährt die Roh- faser vom I. und II. Magen an eine successive Verminderung-, in dem L, II. und III. Magen beträgt die Resorption 10,81 o/o, im Labmagen findet eine weitere Resorption von 24,18 7o, im Dünndarm von 14,3G ^o und im Blinddarm von 6,48 % statt, wo die Verdauung (im Ganzen 56,19 %) beendet zu sein scheint. Die N- freien Ext ractstoffe werden in den drei ersten Abtheilungen bis zu 50 7o resorbirt, dann aber steigt der Gehalt wieder in Folge der an N-freien Extractstoffen reichen, secernirten Verdauungsflüssigkeiten, bis vom Blinddarm an eine neue Resorption stattfindet, die bis zum Schluss zu 70 o/o ansteigt. Die Eiweissstoffe werden schon in den ersten drei Magen theil- weise resorbirt und zwar 14,58 ^/o; dann aber werden so N-reiche Säfte secernirt, dass der Dünndarm 48,36 7o Proteinstoffe mehr enthält als die aufgenommene Nahrung. Aber schon im Blinddarm findet eine fast voll- ständige Resorption aller dieser Proteinsubstanzen statt; es sind in dem- selben nur mehr 40 7o der ursprünglichen Proteinstoffe vorlianden; im Grimm- und Mastdarm ist die Resorption der letzteren nur mehr eine geringe, sie beträgt 6 o/o, so dass im Ganzen 66 o/o des im Futter vor- handenen Proteins verdaut sind. Die unorganischen Bestandtheile erleiden auf ihrem Verdaungs- wege nachstehende Veränderungen: Zubereitung und Conservirung des Putters. 111 Die Kieselsäure scheint im Grimra- und Mastdarm eine geringe Re- sorption 8 — 9 *^/o zu erleiden. Das Kali wird zunächst bis zu 55 "/o resorbirt; im Dünndarm findet dann eine geringe Secretion statt, so dass hier nur noch 37 7o fehlen; von da beginnt wieder Aufsaugung und beträgt zum Schluss 88,3 o/o. Ganz anders verhält sich Natron; dasselbe wird gleich anfangs in sehr bedeutendem Maasse secerniit, so dass der Mageninhalt 21 — 22 mal mehr Natron enthält als das verzehrte Futter; im Labmagen findet eine Resorption um nahezu die Hälfte statt; im Dünndarm wird wieder von neuem Natron ausgeschieden, welches fast die 27-fache Menge des Futters ausmacht; darauf wird das Natron fast vollauf resorbirt. Der Kalk gelangt im Labmagen bis zu 59,47 "/o zur Resorption; von da an wird derselbe secernirt und fehlen im Blinddarm nur mehr 12 o/o; im Mastdarminhalt sind 28 o/o resorbirt. Die Magnesia scheint sich ähnlich wie der Kalk zu verhalten. Der Gang der Resorption der Phosphor säure ist entgegengesetzt dem des Kalkes und der Magnesia, wo sie am reichlichsten auftritt, verschwinden diese. Dieselbe wird zunächst secernirt und erreicht in der Verdauungsmasse des Dünndarms den grössten Gehalt; von da an findet Resorption statt. Anm. E. Wildt bespinuht aucli die Versuche von M. Wilckens, welche wir im vorigen Jahresbericht 1870/72, 111. Bd., S. 122, mittheilten und zeigt, dass M. Wilckens bei Feststellung der Verdauungsthätigkeit des Pansens von einer ii-rigen Annahme ausgegangen ist. Da wir diese Versuche einfach im Sinne M. Wilckens wiedergegeben haben, so möge jetzt eine Berichtigung derselben im Sinne von E. Wildt hier Platz haben. M. Wilckens ver- fütterte Gerstenstroh an Schafe, und untersuchte nach einigen Tagen den In- halt des Pansens, wobei er im Vergleich zu Gerstenstroh fand: Gerstenstroh: Panseninhalt: In VVasser In Wasser Wasserfreie unlöslicher /'°''?"'' Wasserfreie uulöslicher .^'■°'^?"*" Substanz, Rückstand, A''the> ««^s g..^^^ Ruckstand, Antheil des 91,430/0 ^'"''"'•'' 75,65 o/„ «^'"^'^°' 0/ 0/ 0/ 0/ 0/ 0/ /o /o /o /o /o /o Protein 4,31 2,80 35,0 8,06 4,49 44,3 Fett 1,91 1,55 18,8 3,04 2,23 26,6 Asche 6,53 3,68 43,6 13,07 5,95 54,5 N-freie Extractstoffe 43,59 39,74 8,8 37,54 24,82 33,9 Rohfaser 43,66 43,66 0,0 38,29 38,16 0,3 Wilckens nimmt nun die Differenz zwischen dem Procent-Antheil des Gelösten im Pansen und dem Procent-Antheil des Gelösten im Gerstenstroh als den im Pansen in Lösung übergeführten Theil des Futters an; es wären also im Pan- sen gelöst worden Eiweissstofte 44,3 — 35,0 = 9,3 7o- Hierbei nimmt Wilckens an, dass die Trockensubstanz des Panseninhaltes genau einer dem Gewicht nach gleichen Menge Trockensubstanz im Futter entspricht; dieses ist jedoch nicht der Fall, da sowohl nach der Analyse von Wilckens als auch nach der von E. Wildt die stickstofffreien Extractstoffe gegenüber dem Protein im Panseninhalt eine erhebliche Verminderung erlitten haben, was sich nur daraus erklärt, dass die N-freien Extractstoffe im Pansen vorzugsweise der Verdauung anheimgefallen sind, und dui'ch deren Abnahme die Proteinstoffe eine relative Vermehrung erfahren haben. Die von Wilckens aus seinen Versuchen abgeleiteten Zalden und Schlüsse besitzen daher keine Gültigkeit. 11Q Thierphysiologisohp Uutersucluingen, ^keirvon''" Ueber die Verdaulichkeit von Gummi, Pflanzenschleim Gummi, und leimgebenden Geweben sind in dem physiologischen Laboratorium schleim und in München eine Reihe von Versuchen angestellt i). den Geweben. ^^^ Versuchc bezüglich der Verdaulichkeit von Gummi und Pflanzen- schleim wurden von Jos. Haubor und Jos. Bauer in der Weise aus- geführt, dass ein Hund während einiger Tage eine bestimmte Menge dieser Stoffe erhielt und der unverdaute Rest derselben, der Koth, durch Knochen- fütterung abgegrenzt wurde. Er fand auf diese Weise bei: Salep Quittenschleim Gummi frisch trocken trocken trocken Fütterung 390,0 348,8 Grm. 37,4 Grm.-') 174,8 Grm. Koth . . — 162,0 „ 7,7 „ 93,7 „ Also verdaut in Grm. 186,8 „ 29,7 „ 61,1 „ Oder in Procenten 54 % 79 «/o 34 % s) Weitere Untersuchungen von Leckiuger, Schuster und Feder in demselben Laboratorium ergaben, dass Gummilösung, welche mit 0,4 o/o Salzsäure und etwas Glycerinauszug der Schleimhaut des Schweinemagens versetzt ist, nach 6-tägiger Einwirkung sehr viel Zucker enthält, während eine gleiche Behandlung des Quittenschleimes keinen Zucker lieferte. Es scheint daher, dass der Gummi im Darmkanale wenigstens theil- weise in Zucker übergeht oder sich durch eine Gährung in saure Producte verwandelt, die dann resorbirt werden, dass dagegen der Pflanzenschleim als solcher unverändert in die Säfte aufgenommen wird. — Job. Etzinger studirte den Grad der Verdaulichkeit der ver- schiedenen leimgebenden Gewebe. Vorversuche über Einwirkung von Säuren allein, von Säuren und Pepsinlösung oder dem Glycerinauszug der Magenschleimhaut eines Schweines ergaben, dass zunächst Leim (fran- zösischer) durch concentrirte Säure (nicht durch verdünnte), durch Säure und Pepsinlösung rasch verändert wird, und die Gelatinirung aufliört. Nackenband, Sehnen, Knorpel und Knochen werden schon durch verdünnte Säure, mehr aber noch durch diese unter Zusatz der genannten Agentien in erheblicher Menge gelöst. Die Fütterung von Knochen, Knorpel und Sehnen an einen Hund, der jedesmal durch mehrtägiges Hungern auf eine constante Stickstoff- Ausscheidung im Harn gebracht war, hatte eine vermehrte Harnstoff- Ausscheidung zur Folge. Ausserdem wurde der entsprechende Koth ge- sammelt und gewogen, wobei sich ergab: Fütterung von Knochen Knorpel Sehnen Vermehrte Harnstoff-Ausscheidung 23,9 Grm. 11,7 Grm. 45,4 Grm. Menge im Futter trocken . . . 406,8 „ 72 „ 254,8 „ mit organischen Stoffen Asche 114 Grm. 293 Grm. Koth . . . . . 75 „ 299 „ 35 „ 53,1 „ Also verdaut . -f 39 „ — 6 „ 37 „ 201,7 Grm. 1) Zeitschr. f. Biologie. 1874. 59 und 84. 2) D. h. organische Stoffe im Quittenschleim und Koth. ^) Im Text heisst es 46 "/o iiifi Minimum. Wie diese Zahl erhalten wurde, ist aus der Abhandlung- nicht ersichtlich. Thierphysiologische Untersuchungen. 113 Hieraus folgt, dass die leimgebenden Gewebe der Knochen, Knorpel und Sehnen (letztere am leichtesten) im Darm resorbirt werden und bei der Ernährung eine wichtige Rolle spielen. C. Voit^) setzt die Bedeutung der leimgebenden Gewebe für die Er- nährung in ausführlicher Abhandlung nochmals auseinander, und sucht seine früher ausgesprochenen Ansichten, welche wir diesen Jahresbericht 1870/72, S. 134 mitgetheilt haben, gegen hervorgerufene Missdeutungen und falsche Auslegungen zu schützen. Wir können hier C. Voit in diesen Ausführungen nicht folgen, sondern heben aus denselben nur einen Versuch hervor, welcher die Fi'age zu beantworten bezweckte, ob leimgebendes Gewebe, woraus der Leim dargestellt wird, namentlich ob das Ossein in analoger Weise wirkt, wie früher für den Leim gefunden wurde. Verf. stellte daher durch längeres Behandeln der Knochen mit verdünnter Salz- säure Ossein dar, verfütterte dasselbe an einen Hund, dessen Stickstoif- Ausscheidung und Eiweisszersetzung durch 5-tägigen Hunger gleichmässig geworden und verfolgte nun weiter die Stickstoff-, Schwefel- und Schwefel- säure-Ausscheidung im Harn so lange, bis nach 3-tägigem Hunger wieder constante Stickstoff- Ausscheidung eingetreten war: Datum Einnahme Harn Koth 1874 Ossein Fett Harn in Harn- N aus TT N SO3 mit Ge- sammt Nicht als Phos- phor- trocken frisch Ci CC stoff Harn- stoff direct BaCl.2 SO3 SO3 säure 27. Jan. 800 625 32.3 15,08 1,177 1,627 _ 1.725 28. „ 800 583 26,6 12.40 0,855 1,510 0,655 1,915 29. „ 800 618 21,6 10.08 — 1,406 — 1.631 30. „ 800 638 21.9 10,24 0,808 — . — 1,671 31. ., 800 810 23,8 11,11 10,40 0,,^99 1,634 0,735 1,795 1. Fek. 1032.3 50.0 800 1143 87,5 40,80 41,79 1,347 2.052 0,705 1.996 2. „ 1076,9 50.0 800 1553 127.6 59,53 59.55 1.595 3.021 1.426 2.900 3. „ 1136,5 50,0 800 1350 124,5 58.11 58.24 2.085 3,549 1,464 3,264 102,5 i „ 800 910 68,2 31.81 31,11 1,964 3.261 1,297 3,429 — 5. „ 800 1072 31,8 14,83 — 0,931 1,939 1,008 1.096 56,9 G. „ 800 890 21,3 9,96 — 0,632 1,559 0,927 1,166 — 1- „ Knochen 800 — — — — — — — — 58,7 In dem verabreichten frischen Ossein waren im Ganzen 1071,8 Grm. Trockensubstanz enthalten mit 169,6 Grm. N. Die Menge des im Harn an den drei Fütterungs- und den zwei darauf folgenden Tagen mehr aus- geschiedenen Stickstoffs betrug 185,2 Grm., welche mit den im Koth ab- gegebenen 9,68 Grm. N im Ganzen 194,9 Grm. ausmachen, während sich in den Einnahmen nur 169,6 Grm. N befanden. Der Körper hat daher immer noch etwas Eiweiss von sich abgegeben, nämlich 25,3 Grm. N in Form von Eiweiss, beim Hunger wurden täglich 10,17 N = 66 Eiweiss, bei der Osseinfütterung 8,4 Grm. N = 54 Eiweiss vom Körper ab- gegeben. ») Zeitschr. f. Biologie. 1874. 202. Jahresbericht. 2. Äbtb. I 1 < 1 liMT|ili yMoin-_'i,s.-h(' L iitcTsiicmiiii;'>n. Von den 272,7 Grm. Fett der Nalu'ung (in dem trocknen Ossein be- fanden sich 11,45 7o Fett) gelangten 55,6 Grm. Fett in den Koth, so dass 72 Grm. pr. Tag vom Darm resorbirt waren. Das verzehrte Ossein enthielt im Ganzen 11,14 Grm. Schwefelsäure, von denen im Harn 6,087 Grm., im Koth 4,34 Grm., also im Ganzen 10,43 Grm. wieder aus- geschieden wurden. Auch die mit dem Ossein in die Säfte gelangte Menge Phosi^horsäure kam in den drei Tagen mit einem Mehr von 5,305 Grm. im Harn zum Vorschein. Verf schliesst hieraus, dass das Ossein ebenso im Körper wirkt, wie der Leim, indem es einen Theil des circulirenden Eiweisses vor Zer- setzung schützt und damit den Untergang von Organeiweiss verhütet, dass es sich nur dadurch von dem Leim unterscheidet, dass es weniger schnell vom Darm resorbirt wird. . Verdaulich- XJeber die Verdaulichkeit der Lupiuenkörner hat Fr. Stoh- keit der Lu- ^ pinenkörner. mauu^) Vcrsuclie augcsiellt. Als Versuchsthier diente eine 4 Jahre alte Ziege männlichen Ge- schlechts, welche in der ersten Jugendzeit castrirt war. Dieselbe erhielt in einer Versuchsreihe täglich 1000 Grm. Wiesenheu und 100 Grm. blaue Lupinen, dann dasselbe Quantum Heu, aber gelbe Lupinen, später ebenso viel Heu mit der doppelten Menge resp. 200 Grm. gelbe Lupinen und 200 Grm. blaue Lupinen, ausserdem 5 Grm. Kochsalz pr. Tag. Die Ziege verzehrte die Lupineukörner, welche mit Wasser eingequolleu wur- den, gleich von Anfang an, ohne einen Rückstand zu hinterlassen und ohne jegliche nachtheilige Wirkung. Vom Heu blieben grössere und klei- nere Reste, welche pr. Woche zwischen 98- — 164 Grm. Trockensubstanz variirten; diese wurden für sich untersucht und ihre Bestandtheile von der Menge der im vorgelegten Heu enthaltenen Stoffe abgezogen. Jeder Versuch umfasste 3 Wochen, von denen die erste dazu diente, um die früherem Futter angehörenden Speisereste aus dem Körper schaffen zu lassen, w^ährend die zweite und dritte Woche zu den eigentlichen Beob- achtungen benutzt wurden. Vom Koth wurden jeden Tag 2 Proben und zwar vom Nacht- und Tagkoth auf Trockensubstanz untersucht. Ueber die Grösse der Futter- Aufnahme und seiner Nährstoffe, sowie über die Grösse der Kothausscheidung pr. Woche mögen folgende Zahlen zweier Versuche Aufschluss geben: I. Blaue Lupinen: (1000 Grm. Heu, 100 blaue Lupinen. Erster Versuch. 7 Tage 16.— 22. März 1874.) TrocKOn- substani',, Eiwoiss, Stifkstonfrfie organische Substanz, Holzfaser, Extractiloffe und Fett, Grm. Grin. Grm. Grm. Grm. 7000 Heu . . . . 5o40 508,50 4678,20 1269,56 3408,64 218 Heureste . . . 1G4 20,94 122,17 23,22 98,95 Heu verzelirt . . . 5486 487,56 4556,03 1246,34 3309,69 700 blaue Lupinen . 585 210,94 345,75 85,76 259,99 Futter vermehrt . . 6071 698,50 4901,78 1332,10 3569,68 4255 Kuth . . . . 2248 289,44 1657,10 528,06 1129,04 Verdaut .... . 3823 409,06 3244,68 804,04 2440,64 1) Mittheilungen des landw. Instituts der Universität Leipzig von Ad. Blo- xneyer 1875. 86. Thierphysiologische Untersuchungen. 115 IL Gelbe Lupinen: (1000 Grm. Heu, 100 gelbe Lupinen. Erster Versuch. 5. — 11. April 1874.) 7 Tage Trocken- substanz, Eiweiss, stickstofffreie organische Substanz, Holzfaser, Extractstoffe und Fett Orm. Grm. Grm. Orm. Grm. 7000 Heu . . . 5527 497,44 4576,35 1241,92 3334,43 169 Heureste . . 127 14,94 95,30 19,32 75,98 Heu verzehrt . . 5400 492,50 4481,05 1222,60 3258,45 700 gelbe Lupinen 598 272,06 299,87 86,89 21298 Futter verzehrt . 5998 754,56 4780,92 1309,49 3471,43 4367 Koth . . . 2389 316,56 1759,24 589,61 1169,63 Verdaut .... 3609 438,00 3021,68 719,88 2301,80 Aus diesen und den anderen Zahlen der Versuchsreihe berechnen sich die absoluten Mengen der pr. Tag verdauten Bestandtheile des Fut- ters in Grammen ausgedrückt wie folgt: Trocken- r,- •„„ N- freie „ , . Extractstoffe Substanz "^^^"^^ organische ^'^^''" n. Fett Satetanz Grm. Grm. Grm. Grm. Grm. 1000 Heu + 100 blaue Lupinen I.Versuch 546 58,44 463,53 114,86 348,67 Dasselbe 2. „ 572 58,67 487,37 110,03 377,34 1000 Heu + 200 blaue Lupinen .... 627 82,97 520,12 130,46 389,66 1000 Heu + 100 gelbe Lupinen I.Versuch 516 62,57 431,67 102,84 328,83 Dasselbe 2. „ 554 64,89 466,78 115,71 351,07 1000 Heu + 200 gelbe Lupinen I.Versuch 672 103,74 539,23 135,49 403,74 Dasselbe 2. „ 648 101,58 525,06 130,17 394,89 Von je 100 Theilen der Futterbestandtheile v?urden verdaut: 0/ 0/ 0/ 0/ 0/ /o /o /o /o /o lOOOHeu + lOOblaue Lupinen 1. Versuch 63,0 58,6 66,2 60,4 68,4 Dasselbe 2. „ 64,8 57,6 68,3 56,8 72,6 1000 Heu + 200 blaue Lupinen .... 63,7 61.5 67,1 62,7 68,7 lOOOHeu + lOO gelbe Lupinen I.Versuch 60,2 Dasselbe 2. „ 63,3 1000 Heu + 200 gelbe Lupinen 1. Versuch 66,0 Dasselbe 2. „ 64,4 58,0 63,2 55,0 66,3 59,3 6G,7 60,3 69,2 67.6 68,4 62,6 70,6 65.7 67,8 61,4 70,1 Um aus diesen Zahlen, welche die Verdaulichkeitsgrösse des Ge- sammt-Futters (Heu -|- Lupinen) geben, die der Lupinenkörner zu finden, führen nach Verf 4 verschiedene Wege zum Ziel: 1. Durch Vergleichung der beobachteten Ausnutzungsgrössen mit den aus erkannten Gesetzmässigkeiten abgeleiteten Werthen. Nach zahlreichen Beobachtungen hat sich ergeben, dass die Ver- daulichkeit des Eiweisses (P') abhängig ist von dem Mischuugsver- hältniss der N-haltigen (P) und N-freien (S) Bestandtheilen des Fut- ters (excl. Holzfaser) und dass diese Gesetzmässigkeit in folgender Formel ^) ihren Ausdruck findet : P' = S 1+fp ^) Vergl. diesen Jahresber. 1870/72. 3. 168. 8* -11^ Zubereitung und Conservlrung des Futters. Für die Verdaulichkeit der N-freien organischen Substanz nimmt man allgemein an, dass die verdaute Menge der Rohfaser sich der- art mit dem unverdauten Theile der sonstigen N-freien Bestandtheile des Futters compensire, dass die Summe der N-freien Stoffe (aS) mit Ausschluss der Eohfaser (R) den verdaulichen Theil (aS') der N-freien organischen Substanz repräsentire. Eine derartige Ueberein- stimmung hat jedoch Verf. in seinen seit 1868 angestellten Ver- suchen nicht beobachtet-, im Mittel von 76 Einzelversuchen findet er vitümehr statt der Zahl 1 bei vollständiger Compensatiou den Werth 0,894 (oder rund 0,9), so dass sich für diese Versuche die Menge der verdaulichen N-freien Substanz des Futters nach der Gleichung: aS' = (aS — R) 0,9 berechnet. Indem Verf. diese beiden Formeln bei seinen Berechnungen zu Grunde legt, findet er folgende Zahlen: Kiweiss pr. Tag ver- N-freie organ. Suhtanz dant, pr. Tag verdaut, Gefunden, Berechnet, Gefunden, Berechnet, Grra, Grm. Grm. Grm, 000 Heu + 100 blaue Lupinen, 1. Versuch 58,44 56,38 463,53 458,96 Dasselbe 2. „ 58,67 57,87 487,37 467,69 1000 Heu + 200 blaue Lupinen, 1. Versuch 82,97 83,24 520,12 510,47 1000 Heu+ 100 gelbe Lupinen, 1. Versuch 62,57 63,78 431,67 446,33 Dasselbe 2. „ 64,89 64,32 466,78 456,53 1000 Heu + 200 gelbe Lupinen, 1. Versuch 103,74 99,02 539,23 515,00 Dasselbe 2. „ 101,58 100,36 525,06 506,70 Die Uebereinstimmung zwischen den berechneten und gefundenen Zahlen ist eine ziemlich nahe. Käme den Lupinen eine specifisch schwere Verdaulichkeit zu, so hätte die Grösse der beobachteten Zahlen hinter der der berechneten zurückbleiben müssen-, statt dessen ist aber, überall da, wo von einer, ausserhalb der Grenze der unvermeidlichen Beobach- tungsfehler liegenden Differenz die Rede sein kann, der gefundene Werth um ein Geringes grösser als der berechnete, was nur für einen hohen Grad der Verdaulichkeit des Gesammt-Futters und also auch der Lupinen sprechen kann. 2. Der zweite Weg, die Verdaulichkeit der Lupinenkörner zu finden, ist der bei derartigen Versuchen bis jetzt allgemein übliche, nämlich durch Zerlegung des aus 1000 Heu -j- 200 Lupinen bestehenden Fut- ters in die Bestandtheile eines solchen, in welchem 1000 Heu und 100 Lupinen enthalten, dessen Verdaulichkeitsgrösse durch beson- dere Versuche ermittelt ist; die Differenz zwischen den hierfür berech- neten und den wirklich beobachteten Werthen ergiebt dann die Ver- daulichkeit der zweiten 100 Grm. Lupinen resp. deren Einfluss auf die Verdaulichkeit des Gesammtfutters. Nach dieser Methode findet Verf. folgende Zahlen für die Verdaulich- keit der Nährstoffe der Lupinenkörner: Thierphysiologische Untersuchungen. 117 I. Blaue Lupinen. Eiweiss ^'-fj«'.« »'"Saii. ^,^f^,,, Verdaut in Procenten der verzehrten Mengen . 73 "/o 64 % 127 7o Weniger (— ) oder mehr (-(-) verdaut als in 100 Lupinen enthalten 8,27 — 18,09 + 3,38 II. Gelbe Lupinen. 1. Verdaut in Proc. d. verzehrt. Mengen, 1. Vers. 94 "/o 127 7o 144 Vo Weniger ( — ) oder mehr (-J-) verdaut als in 100 gelben Lupinen enthalten —2,40 +11,67 +5,41 2. Verdaut in Proc. d. verzehrt. Mengen, 2. Vers. 86 7o 113 7^ 120 7o Weniger ( — ) oder mehr (+) verdaut als in 100 gelben Lupinen enthalten —5,63 +5,95 +2,50 Aus diesen Zahlen ergiebt sich, dass die Lupinen in hohem Grade verdaulich sind, dass das Ei weiss der gelben fast vollständig, das der blauen wenigstens zu 7* verdaut wird. Von der N-freien orgau. Sub- stanz der blauen Lupinenkorner bleibt etwa ^3 unverdaut, bei den gel- ben Lupinen wird auf die N-freie organ. Substanz des übrigen Fut- ters ein derartiger Einfluss ausgeübt, dass von dieser mehr verdaut wird, als ohne die Zugabe der Lupinen geschehen würde. - Von der Rohfaser ist in allen 3 Versuchen nicht allein ebenso viel, sondern mehr verdaut, als in den Lupinen enthalten ist. Da aber in den Lupinenkörnern, wie sich aus der mikroskopischen Untersuchung des Kothes ergab, die Rohfaser ebenso wie in den übrigen Samenarten zum überwiegenden Theil (in den Samenschalen) i) in verdaulicher Form enthalten ist, so ist die hohe Ausnutzung der Rohfascr der Lupinen nur eine scheinbare, das was von Rohfaser verdaut ist, ist nicht oder nur zum kleinsten Theil (die Rohfaser der Kerne) den Lupinen angehörige Roh- faser, es ist Heurohfaser; durch die Beigabe der Lupinen ist die Verdau- lichkeit der Rohfaser des Heu's erhöht worden. 3. Nach einer dritten Berechuuugsmethode, nämlich durch Vergleichung der bekannten Ausnutzung des Heu's mit der des Gesammtfutters erhält Verf. Zahlen, welche mit den vorigen in naher Uebereinstim- mung sind. Indem er die in anderen Versuchen ermittelte Verdau- lichkeit der Nährstoffe des verwendeten Heu's, nämlich: Eiweiss, Rohfaser, N-freie Extractstoffe + Fett, 42,2 7o 49,5 7o 64,9 7o zu Grunde legt, und von der ganzen verdauten Menge der Heu- Lupinen- Ration die des verzehrten Heu's abzieht, ergeben sich fol- gende Zahlen für die Verdaulichkeit der Lupinen-Nährstoffe in Pro- centen der verzehrten Menge: Blaue Lupinen Gelbe Lupinen Fütterung von 100 Grm. 200 Grm. 100 Grm. 200 Grm. Eiweiss 95 7o 85 7o 88 7o 90 7« N-freie Extractstoffe + Fett 192 „ 159 „ 174 „ 156 „ Rohfaser 140 „ 93 „ 113 „ 155 „ *) Die Lupinenkorner enthielten: Rohfaser im Ganzen, davon in den Schalen, in den Kernen. Gelbe Lupinen .... 14,53 7« 13,56 % 0,97 7« Blaue Lupinen .... 14,66 „ 11,94 „ 2,72 „ 118 Thierphysiologische Untersuchungen. 4. Die vierte Methode endlich, die Verdaulichkeit des Beifutters festzu- stellen, geht von der vollständigen Verdaulichkeit der Lupinen aus und leitet hieraus die Verdaulichkeit des Heu's und des Gesammt- futters ab, wobei der Einfluss der Lupinen, wenn die Annahme ihrer vollständigen Verdaulichkeit i) nicht richtig ist, eine scheinbare De- pression der Augnutzung der Heubestandtheile herbeiführen muss. — Wie diese Verdauungsdepressionen ausfallen werden, ist nach dem vorher Gesagten a priori zu sagen, so dass es Verf. für unnöthig gehalten hat, die hierüber ausgeführten Rechnungen mitzutheilen. — Entsprechend der hohen Verdaulichkeit der Nährstoffe der Lupinen hat ihre Beifütterung einen sehr günstigen Einfluss auf die Zunahme des Körpergewichts geäussert, indem letzteres in 11 Wochen von 46,86 auf 50,40 Kilo stieg, also um 3^2 Kilo zunahm. Alles dieses drängt den Verf zu folgendem Schlusssatz: „Die Lupiuenkörner bilden ein leicht ver- dauliches, sich bei richtiger Verwendung für Mastzwecke vortrefflich eig- nendes Futtermittel, dessen Anbau, auf allen dafür durch die Natur be- stimmten Flächen, nicht warm genug empfohlen werden kann." Schliesslich verwirft Verf. die Entbitterung der Lupine mit Schwefel- säure oder Salzsäure, worüber wir in dem Theil „Zubereitung und Con- servirung des Futters" berichteten. F. Heidepriem 2) hat ausser den Körnern auch noch Heu und Stroh der Lupine auf ihre Verdaulichkeit geprüft. Die Versuche standtheiie. ^^-(jgji j^n 3 -jährigen Merino-Hammeln nach bekannter Methode ausge- führt. Es sei nur hervorgehoben, dass die Lupinen-Körner 20 Stunden vor der Verfütterung in Wasser eingeweicht, das Lupinenstroh nur als Häcksel verabreicht wurde und das Heu auch in dieser Form, wenn die Thiere aus dem geschnittenen Heu nur die zarteren Theile auswähl- ten. Nachstehende Tabelle giebt eine Uebersicht über die gewonnenen Resultate: Verdaulich keit der Lupine-Be 1) Dieser Fall tritt nach Verf. wohl nie ein; selbst bei reiner Fleischfüt- terung wird am 4. oder 5. Tage eine geringe Kothmenge abgegeben. 2) Landw. Versuchsst. 1873. 16- 1. TLierpIiysiologisohe Untersuchungen. 119 <ü 'S a B ci In 8 Tagen verzehrte das Thier an Fut- ter-Trocken- substanz (excl. Sand) in Grm. Kothtrockensub- ? stanz von 8 Tagen (excl. Sand) in fepi . /o Von, dem verzehrten Futter sind ausgenutzt in Procenten: Mittleres Leb. Gevi^. der Thiere während tu Proteil) Vo Fett 7o Roh- faser 7o N-freie Extract- stoffe /o der 8-tägi- gen Ver- suchszeit Kilo v.j 1 2 ^{ 1 2 5545,9 Heu 4921,3 „ 2567,7 Heu 1 6338,3 Stroh/ 1147.6 Heu \ 3588,0 Stroh/ 8030.7 Stroh 7418,0 „ 6769.8 Stroh 1 502,7 Samen] 6810,5 Stroh \ 502,7 Samen/ 5795,3 Heu \ 502,7 Samen/ 5187.9 Heu 1 502,7 Samen/ 2041.2 1391,5 3693,1 1987,0 3549,9 3405,2 3108,7 3275,4 1909,0 1167,3 63,5 71,7 58,5 58,0 55,8 54,1 57,3 55,2 69,7 70,5 73,0 75,7 54,1 55,9 39,7 35,4 48,9 49,0 77,1 77,9 15,5 45,3 18,7 25,7 25,4 35,0 39,6 44,1 36,3 42,9 67,1 79,8 53,6 56,2 52,0 49,2 54,0 47,7 68,8 63,7 57,3 65,9 68,7t 63,4 65,4 64,5 65,1 67,0 70,7 75,8 33,2 34,8 37,8 38,4 39,1 39,1 37,8 39,5 34,5 35,7 Verf. suchte auch bei seinen Versuchen die Frage zu entscheiden, ob sich der unverdaute Theil der N-freien Extractstoffe mit dem verdau- ten Theil der Rohfaser compensire, und auch hier die Gleichung bestehe: C:^=C' -j- li', worin bekanntlich Cz- N-freie Extractstoffe des Futters, C = verdautem Theil derselben, h' = verdauter ßolifaser. Er fand aber, dass, wenn die unverdauten N-freien Extractstoffe =: 1 gesetzt werden, für die verdaute ßohfaser folgende Zahlen resuitiren: Versuch I. II. HI. IV. V. 1,53 u. 2,36 2,00 u. 1,75 1,82 u. 1,71 1,83 u. 1,71 2,00 u. 2,28. Die Menge der verdauten Eohfaser überwiegt daher die der unverdauten N-freien Extractstoffe um 45 — 136 7o, so dass obige Gleichung für die Futterstoffe der Lupine keine Gültigkeit hat. Das Fett der Lupine -Bestandtheile ist in auffallend geringer Menge verdaut worden; Verf. glaubte daher, dass dasselbe vielleicht viel Wachs enthalte, welches nach den Versuchen von J. König i) unverdaulich sein soll, und durch seine Unlöslichkeit in kaltem Alkohol ermittelt werden kann. Es ergab sich jedoch, dass das Fett der Lupinensamen gar kein *) Vergl. diesen Jahresber. 1870/72. 126. 1 OA Thicrphysiologische Unlersuchuugen. Wachs einschliesst, dass das Strolifett nur 6,35 %, das Heufett nur 15,3 % Wachs enthielt, so dass hieraus die geringe Verdaulichkeit des Fettes der Lupinen-Futterstoffe nicht erklärt werden kann. Was die Verdaulichkeit der Nährstoffe des Lupinen-Samens, welche nicht direct ermittelt werden konnte, anbelangt, so glaubt Verf. die völlige Verdaulichkeit des Proteins annehmen zu können, während sich für die der anderen Nährstoffe keine sicheren Zahlen ableiten Hessen. Er prüfte sodann die Stohmann'sche Formel für die Protein- Ausnutzung des Fut- P ters, nämlich : P' ^= ^ H + aC (worin P := Protein im verzehrten 1 ~r?- p Futter, P'--v verdautes Protein, H = Rohfaser, ßC =rr N-fr. Extractstoffe -|- Fett im Futter) auf ihre Richtigkeit, wobei sich herausstellte, dass die berechnete Menge des verdauten Proteins von der wirklich beobachteten um -{- 1 1 % auf der einen und — 4 7o auf der anderen Seite abwich. Wenngleich diese Uebereinstimmung keine sehr günstige genannt werden kann, so glaubt doch Verf. aus seinen Versuchen folgern zu dürfen, dass die Protein-Ausnutzung eines Futters durch die Menge der gleichzeitig im Futter vorhandenen N- freien Bestandtheile (N-fr. Extractstoffe -f- Fett) beherrscht wird. Denn die Proteinsubstanzen =:= 1 gesetzt, ergeben sich folgende Verhältnisszahlen. Verhältniss Versuch I II III IV V des Proteins Thier 12 12 T^T^ 1 2 ^ 2 l:N-freien Stof- fen des Futtere : 1,31 1,33 3,07 3,49 5,89 5,90 4,12 4,13 1,25 1,23 des verdauten Proteins 1 : ver- dauten N-freien Stoffen . . . 2,07 2,48 7,20 7,74 18,68 20,35 10,62 10,21 2,00 1,97 Hieraus ergiebt sich, dass in dem Maasse als das Protein im Futter prae- valirt, als das Nährstoffverhältniss ein engeres wird, auch relativ grössere Mengen von dem Futterprotein verdaut werden. Die Wasseraufnahme der Thiere gestaltete sich, wenn die Futter- trockensubstanz = 1 gesetzt wird, wie folgt: Versuch I II III IV V Hammel 1 1:3,34 1:1,91 1:2,05 1:1,71 1:1,92 „ 2 1:2,10 1:1,53 1:1,71 1:1,50 1:1,52 Das zweite Thier nahm daher durchschnittlich weniger Wasser auf, als das erste, und waren dem entsprechend die Excremente bei demselben durchweg wasserärmer als bei dem ersten Hammel, verdauungs- Vcrsuchc übcr das Verdauungsvermögen von zweierlei ^^zwei^eHeT" SchafraQeu in verschiedenen Wachsthumsperioden und bei ver- ^''''''['■.''^•'"'"schiedener Fütterungsweise vonE. v. Wolff, W.Funke, M. Flei- verschiedenen " t ^ wachsthums- scher uud J. Skalweit^). ^beiveMchie- Vcrf. benutztcu ZU diesem Zweck je 4 Stück, etwa 5 Monate alte rungswei"e' Hammel der württembergischen Bastard- und der Southdownrage. Um ^) Landw. Jahrbücher von H. Thiel u. v. Nathusius 1873, 221, u. Landw. Versuchsst. 1873. 16. 201. Zubereitung und 'Conservirung des Futters. 121 die Verdauungsthätigkeit und das Wachsthum der Hammel bei zweierlei sehr verschiedener Fütteriingsweise zu beobachten und gleichzeitig den Einfluss eines längere Zeit hindurch verabreichten, mehr oder weniger intensiven Futters auf die Ausbildung des Magens zu ermitteln, wurden je 2 Thiere jeder Rage ausschliesslich mit Wiesenheu, die beiden anderen dagegen mit möglichst grossen Mengen von Körnern (Hafer und Lein- samen) neben wenig Wiesenheu ernährt. Die Bastard - Hammel zeigten sich für den Versuch sehr gut geeignet; von den Southdown musste da- gegen 1 Hammel noch vor Beendigung der ersten Versuchsreihe ausge- schlossen werden-, derselbe wurde durch ein Halbblut -Southdown ersetzt. Bei den 2 anderen Southdown entwickelte sich allmälig der Blasenwurm, weshalb sie nach Beendigung der 4. Versuchsreihe geschlachtet wurden. Das Verdauungsvermögen der Thiere war jedoch durch diese Krankheit nicht beeinträchtigt. Der ganze Versuch zerfällt in 5 Versuchsperioden, von denen die Ite ein Alter der Thiere von 6 Monaten, die 2te ein Alter von 8 Monaten, die 3te ein Alter von 9 Monaten, die 4te ein Alter von IIV2 Monaten, die 5te ein Alter von 14 Monaten umfasst. Die Verf. resumiren die Hauptresultate ihrer umfangreichen Versuche wie folgt: 1. Verdaulichkeit des Futters. Von den Thieren wurde an Trockensubstanz im Futter verzehrt: a. bei ausschliesslicher Fütterung mit Wiesenheu: Thier No. 5 6 7 8 Southdown Southdown Bastard Bastard Periode I. Wiesenheu I. Sorte 755,7 790,5 905,6 815,5 Grm. „ n. 15 828,2 1052,1 889,4 936,2 „ „ HL „ H. „ 566,6 921,9 757,4 788,6 „ „ IV. V •)•> 886,1 637,2 694,8 „ „ V. 11 1? — 913,8 808,7 „ I jebendgewicht der Thiere am Schluss der Periode: 5 Monate alt . . 43,1 44,9 52,7 47,3 Pfd. Periode I. 6 Monate alt . . 49,1 51,8 59,0 53,7 „ „ II. 8 5, M . . 58,5 64,9 66,4 63.1 „ „ III. " 11 55 . . 60,8 67,5 68,0 64,6 „ „ IV. IIV2 „ . . — 74,9 67,2 75,7 „ „ V. 14 „ — — ' 74,6 70,0 „ b. Bei Fütter ung mit Heu, Leinsamen und Hafer Thier No. 1 2 3 4 Southdown Southdown Bastard Bastard Heu I. Sorte . . 379,4 — 426,3 519,8 Grm. Periode I. Leinsamen . . 92,3 — 48,6 64,7 „ (Hafer . . . iHeu I. Sorte . . 388,0 — 334,0 416,3 „ . . 324,6 382,8 431,1 458,6 Grm. „ H. v,f„ii. Substanz, Substanz, P^«*^^'^' Robfaser, tractstoffe, R^^^'^^" 67,64 7o 69,88 7o 78,30 7o 25,26 7o 75,66 7o 82,11 7o 6. Nährwirkuug des Futters. Um die Nährwirkung des Futters klar zu legen, haben Verf. wiederum nur die für die Bastardhammel ermittelten Zahlen berücksichtigt, weil ^) Vergl. den Theil: Conservirung und Zubereitung des Futters. J26 Thierphysiologisclie Untersuchungen. nur bei diesen der Versuch ganz gleiclimässig durchgeführt wurde-, auch theilen sie dieserhalb die ganze Versuchszeit in 2 Hauptabschnitte, von denen der eine die Zeit der Fütterung mit dem besseren 1. Wiesenheu (90 Tage), der zweite die Fütterung mit dem schlechteren 2. Heu (Wie- senheugrummet) (176 Tage) umfasst. Darnach sind folgende Durchschnitts- zahlen für die beiden Hauptabschnitte des Versuchs erhalten: a. Bei ausschliesslicher Heufüttorun'r : Lehen( Jgew. Organische Verdaut pro Tag Zu- zu zu Substanz nahme Anfang Ende im Fcittpr Proteiu Fett Uoh- faser + Extract- stofl'e pro Tag Kilo Kilo Orm. Grm. Grra. Grm. Grm, I. Abschnitt (90 Tage) 25,00 32,48 835,6 88,0 9,9 495,5 83,1 II. „ (176 „ ) 32,48 36,15 687,4 52,1 11,7 358,6 20,9 b. Bei Fütterung mit Heu und K( ärnern : I. Abschnitt (90 Tage) 25,40 35,40 861,7 106,1 37,0 456,0 111,1 IL „ (176 „ ) 35,40 46,25 788,5 87,2 33,7 410,1 61,7 Oder auf 1 Kilogramm Körpergewicht berechnet: a. Bei ausschliesslicher Heufütterung; Auf 1 Kilo^rm. mittleres Lebendgew. pro Tag Alter der Thiere Abschnitt 5 — 8 Monate Mittleres Lebend- gewicht Kilo 28,72 Organ, Ruh- stanz im Futter Grm. 29,10 Verdaut N- freie Organ, l) Stoffe Grm. 18,10 Summe der Nährstoffe Grm. 21,17 Zu- nahme I, Fro- °" tei'n G rra. 3,07 des Leb.- gew. Grm. 2,89 H. 8-14 „ 34,32 20,03 1,52 11,28 12,80 0,61 b. Bei Fütterung mit Heu und Körnern: I. Abschnitt 5 — 8 Monate 30,40 28,34 3,49 17,97 21,46 3,65 n. 8-14 „ 40,83 19,31 2,14 12,06 14,20 1,51 Bei Verfütterung des schlechteren Wiesenheu's H. in der 3. und 4. Periode blieben die Thiere fast constant auf ihrem Lebendgewicht 2), bis dasselbe, nachdem sich die Thiere daran gewöhnt hatten, in der 5. Periode seine Nährwirkung äusserte. Bei vorzüglicher Beschaffenheit des "Wiesenheu's haben die daraus verdauten Nährstoffe eine fast gleiche Zunahme des Lebendgewichts bewirkt, wie die verdaulichen Bestandtheile des Körnerfutters; die Zunahme des Lebendgewichts steht in fast geradem Verhältniss zur Menge des verdauten Proteins. Um junge, ziemlich grobwollige Hammel von mittelkräftigem Körper- bau in der Weise zu ernähren, dass sie in einem Alter von 1 5 Mo- naten ein Lebendgewicht von etwa 42,5 Kilo pro Kopf erreichen, sind nach vorstehendem Versuch folgende Nährstoffmengen erforderlich : ^) Darunter sind zu verstehen: verdauter Tlieil der Rohfaser -f- der N-freien Extractstoffe + des Futterfettes multiplicirt mit 2,44, ^) Die Menge der verdauten Nährstoffe betrug in dieser Zeit pro 1 Tag und Kilo Lebendgewicht 1,38 Nh: 10,42 Nfr, Grm., war also nur Erhaltungs- futter. Tbieri.hysiologische Untersuchungen, 127 Alter der Thiere Lebendgewicht zu 7.U Anfang, Ende Mittleres Lebend- gewicht Verdaut pro Kopf Protein N-freie Stoffe und Tag Nährstoff-^ Verhältniss Zu- nahme pr. Kopf und Tag Monate Kilo Kilo Kilo Grm. Grm. Grin. 5— 7 25,0 31,0 28,0 90 477 1 :5,3 100 7— 9 31,0 35,8 33,4 86 473 1:5,5 80 9—12 35,8 40,3 37,6 78 468 1:6,0 50 12—15 40,3 42,5 41,4 66 462 1:7,0 35 15—20 42,5 42,5 42,5 55 440 1 :8,0 — Will mau daher bei jungen Tbieren ein scbnelles Wacbstbum erzielen, so kann dies nur durch ein ganz vorzügliches Wiesenbeu (oder Weide) erreicht werden, für gewöhnlich wird man dem Heu etwas Körnerfutter zusetzen müssen d. Die Näbrwii'kungen des Futters werden am besten durch die Schlacht- resultate klar gelegt, wobei wir uns jedoch bloss auf die Wieder- gabe der Schlachtresultate der Bastardhammel beschränken: Wirkliclies Sclilacliicrgebiiiss Körnerschafe, Heuschafe No. 3 No.4 No.7 No. 8 Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Lcbendgcw. ror dem Scblachteii 86,8 98,8 73,4 70,0 In Proceuten des lebeuilgewiclits Körnerschafe, Heuschafe No. 3 No.4 No.7 No. 8 0/ 0/ 0/ 0/ /o /o /o /o Die 4 Viertel . . Nieren Nierentalg . . . Talg- von Netz u Darm Fell mit den Beinen Kopf mit Zunge Blut Lunge und Luftröhre Herz Leber und Galle . Magen ohne «Inhalt Inhalt des Magens Darm mit Inhalt . Schlachtgewicht (incl Nieren und Nierentalg Talsc im Ganzen 43,60 0,15 3,22 5,82 11,32 2,92 2,91 1,80 0,27 0,97 1,78 8,42 3,72 48,60 0,18 4,18 5,80 11,92 3.40 3,38 1,92 0,31 1,08 1,90 10,60 5,08 27,60 0,19 0,41 1,29 13,41 3,30 2,90 1,34 0,29 0,88 1,80 12,16 6,50 28,40 0,24 0,41 0,98 12,58 3,08 2,80 1,73 0,27 0,80 1,50 11,16 5,68 50,23 0,17 3,71 (i,84 13,04 3,36 3,39 2 21 o'si 1,12 2,03 9,70 4,29 49,19 0,18 4,23 5,87 12,16 3,44 3,42 1,95 0,33 1,09 1,92 10,73 5,12 37,60 0,26 0,56 1,76 18,31 4,50 3,95 1,83 0,39 1,20 2,45 16,57 8,86 40,57 0,34 0,59 1,40 17,97 4,40 4,00 1,76 0,36 1,14 2,14 15,95 ' 8,11 46,97 52,96 28,20 29,05 54,11 53,60 38,42 41,50 9,04 9,98 1,70 1,39 10,50 10,10 2,32 1,99 Hieraus ist ersichtlich, dass 2 gleicbmässig gefütterte Thiere in ihren procentischen Gewichtsverhältnisseu in jeder Hinsicht fast vollkommen übereinstimmen, dass aber die ungleiche Fütterungsweise sehr grosse Differenzen bewirkt hat, nicht allein in den absoluten Gewichten einzelner Theile, sondern auch in der procentischen Zusammensetzung der lebenden Thiere. In der That waren No. 3 und 4 am Schluss des Versuches sehr gut gemästet, wähi-end sich No. 7 und 8 in einem nur massigen Ernährungs- zustande befanden. Bezüglich des Volumens des Magens der Thiere sowie der Woll- production verweisen wir auf die betreffenden Kapitel in diesem Be- richte. ■JOÖ Thiürpliysiologisclie Uiitersiicliungen. Zum Schlusss wollen wir jedoch noch 7. Die Verdaulichkeit der Miueralstoffe des Wiesen- heu II) mittheilen, welche C. Kreuzhage wie folgt ermittelte: Gesammt- r ,• -r , r n n • Piiosiihor- Schwefel- „,, ■ k;in. Aiitroii, halk, (lafiiicsia, . ' Chlor Thier No. 6 Verzehrt im Futter Grm. 80,06 30,00 1,20 9,57 3,02 7,43 3,02 3,75 Ausgesch. in Koth „ 42,14 1,14 0,91 9,12 2,49 6,03 0,73 0,26 Also verdaut iu Gr:n. . 37,92 28,86 0,29 0,45 0,53 1,40 2,29 3,49 Oder in Procenten »/„ 47,56 96,20 24,17 4,70 17,55 18,84 75,83 93,07 Thier No. 8 Verzehrt im Futter Grm. 69,32 26,54 0,96 8,86 2,75 6,70 2,69 3,23 Ausgesch. in Koth „ 36,55 0,55 0.84 8,34 1,62 5,21 0,54 0,25 Also verdaut in Grm. . 32,77 25,99 0,12 0,52 1,13 1,49 2,15 2,98 Oder in Procenten . 47,27 97,63 12,50 5,87 41,09 22,24 79,92 92,26 Diese procentischen Ausnutzuugszahlen stimmen fast genau mit denen ühereiu, welche früher ^) bei Kothkleefütterung erhalten wurden. Ausnutzung Versucho ühcr di 0 A usuu tz u ug eines und desselben Futters eines Futters >-' durch ver- duTch Verschiedene Individuen gleichen Alters und gleicher d^viduer-ie"i-Ra§e in Verbindung mit E. Wildt, R. Pott und 0. Pfeiffer, ausge- chen Alters f^^Jj^ VOU H. Weiskc"). undgleicher / Rave. j)jg Versuche der Verf. bezweckten festzustellen, welche individuelle Unterschiede in der Productionsfähigkeit männlicher für Zuchtzwecke be- stimmter Thiere auftreten. Die Productionscapacität spricht sich bei EaQen, welche vorzugsweise der Fleischerzeugung wegen gehalten und ge- züchtet werden, in der Fähigkeit aus, in verhältnissmässig kurzer Zeit zu bedeutendem Lebendgewicht zu gelangen (Frühreife), und dieses Lebend- gewicht mit verhältnissmässig geringem Futteraufwande zu erzeugen (leichte Ernährung). Da diese Eigenschaften sich vererben, so liegt es nahe, auf sie, ganz besonders bei männlichen Zuchtthieren, das Augenmerk zu richten, weil sie ihre Eigenthümlichkeiten auf eine grosse Zahl von Nach- kommen übertragen. In der Gutswirthschaft der Schafbockheerde in Proskau fanden sich einzelne Individuen vor, welche sich den übrigen gegenüber bei Gleichheit des Futters, des Alters und der Rage durch ein besonders hohes Lebend- gewicht auszeichneten. Es wurden daher drei dieser Böcke, welche, der Southdown Rage angehörend, circa 7 — 8 Monate alt und bisher gleich- massig mit Wiesen-, Kleeheu und Hafer ernährt worden waren, zur Aus- führung des Futterausnutzungsversuches aufgestellt. No. I., als schlechter Futterverwerther wog am 6. März 1873: 21,25 Kilo, No. II. als normaler Durchschnittsbock der Heerde 36,25 Kilo, No. III. als guter Futterver- werther 45,0 Kilo. Der tägliche Futterbedarf wurde nach Verfütterung bis zum 15. resp. 12. März, wie folgt, ermittelt: ^) Ueber die Verdaulichkeit der Mineralstoffe des Rothklee's vergl. diesen Jahresbericht 1870/72. 8. 147. •2) Journal f. Landw. 1874. 147. Thierphysiologische Untersuchungen. 1 OQ Bock I. u. n. Bock III. Oder auf 50 Kilo Lebendge- Suhstauz Snbstanz '^^^'^^ hetvng das Futter- Lufttr = trock. Lufttr. =-- trock. quantum : Orm. Orm. Grm. Orm iMl'lStailZ Wiesenheu 300 = 256,47 500 = 427,45 Luftrocken = trocken Kleeheu . 300 = 255,12 500= 425,20 Bock I. 2069 Grm. = 1778 Grm. Hafer 300 = 261.87 500 = 436,41 Bock 11.1241 „ =1067 „ Summa 900 = 773,46 1500 = 1289,10 i^ock III. 1657 „ =1424 „ Das täglich verzehrte Futterquantum war daher bei No. II. verhält- nissmässig am geringsten, bei No. I. am grössten, während No. III. in der Mitte stand. Die von den Versuchsanstellern nach bekannter Methode mit Berück- sichtigung der Futterreste für die Verdaulichkeitsgrösse der einzelnen Nährstoffe des Futters ermittelten Zahlen waren folgende: Bock I. SS ^"'"''' ^"•'f^'^' ^'^^''''' ExM., ^''''' Grm. Grm. Grm. Grra. Grm. Grm. Im Futter verzehrt pro Tag 662,82 86,38 35,50 148,09 392,85 38,84 In 292,96 Grm. wasserfr. Koth pro Tag ... . 260,41 38,08 10,49 87,33 124,51 32,55 Also verdaut in Grm. . Oder in Proceuten . . Bock IL Im Futter verzehrt pro Tag In 228,76 Grm trocknem Koth pro Tag .... Also verdaut .... Oder in Procenten . . Bock III. In Futter verzehrt pro Tag In 482,73 Gnn. trocknem Koth pro Tag .... Also verdaut .... 730,80 86,48 44,46 133,58 466,28 ]6,07 Oder in Proceuten . . 62,75% 57,02»/« 73,27% 48,327„ 69,00% 24,72% Demnach hatten Bock I. und III. von dem verzehrten Futter weniger verdaut, als Bock IL: Bock I. ... — 7,08»/o -2,697o —2,26% —14,727o —5,20% —9,34% Bock III. ... — 5,04 „ — 1,58 „ + 0,56 „ — 7,43 „ — 4,51 „ — 0,82 „ Bock I. weniger als Bock III. . . . —2,04,, —1,11,, —2,82,, — 7,29,, —0,69,, —8,52,, Die Schwere (Lebendgewicht) eines Thieres fällt somit nicht mit dem grösseren Verdauungsvermögen zusammen; so zeichnete sich der schwerste und grösste Bock III. nicht durch das beste Verdauungsvermögen, wohl aber gegenüber IL durch grosse Futterconsumtion und grosse Fresslust aus, welche vermuthlich die Hauptursachen seines ausserordentlich starken Gewichtes waren. Dagegen zeigte Bock IL mittleren Gewichtes bei einer verhältnissmässig geringsten Futteraufnahme und geringsten Fresslust das stärkste Verdauungsvermögen, während der kleinste und leichteste Bock I. bei der verhältnissmässig grössten Futteraufnahme auch das geringste Verdauungsvermögen besass. Jahresbericht. 2. Abth. 9 402,41 60,717o 48,30 55,9 17o 25,01 70,457« 60,76 41,037« 268,34 68,317« 6,29 16,207« Grm. 625,08 Grm. 81,83 Grm. 34,56 Grm. 131,21 Gm. 377,48 Grm. 36,77 206,38 33,88 9,43 58,06 100,01 27,38 423,70 67,79% 47,95 58,607o 25,13 72,71 7o 73,15 55,75% 277,47 73,51% 9,33 25,547« Grm. 1164,58 Grm. 151,65 Grm 60,68 Grm. 276,47 Grm. 675,78 Grm. 65,02 433,78 65,17 16,22 142,89 209,50 48,95 130 Thicrphysiologische Untersuchungen. Was das Productionsvermögeii der sich dasselbe folgendermassen : 3 Böcke anbelangt, so gestaltete Gewichtszunahme in pro 17 Tagen Tao- Bock I. IL III. Kilo 2,5 3,0 4,0 Auf 50 Kilo Lebend- gewicht producirt pro Tag Zu letzter Pro- ductioii waren erforderlieh ver- daulifhe Trocken- subst, im Futter Aus 1000 Grm. verdauter Troekensuhstanz prdducirtcs Lebendgewicht 359,5 407,5 314,0 147,0 337,9 939,5 176,5 243,4 597,4 235,3 260,0 828,0 Bock II. nimmt also sowohl in Bezug auf das Verdauungsvermögen als auch in Bezug auf das Productionsvcrmögen die erste Stelle ein. Bock I. producirte aus einer gleichen Menge verdauter Trockensubstanz mehr Lebendgewicht als Bock III. und ist hier das Verdauungsvermögen dem Productionsvermögen umgekehrt proportional; es hätte demnach Bock III. das relativ geringste Productionsvermögen besessen. Dieses Verhältniss wird aber ein anderes, wenn mau nicht das con- sumirte Futter, sondern, was für die Praxis entscheidend ist, das vor- gelegte Futter in Rechnung zieht. Auf diese Weise finden Verf., dass von dem vorgelegten Futter Bock I. 52,84 «/o, IL 55,99 7o, HL 58,14 »/o verwerthete, so dass letzterer, welcher den anderen gegenüber weniger wählerisch in der Aufnahme des Futters war, sich als der beste Futter- verwerther herausstellte. — Die Verfasser prüften ferner das von Henneberg und Stohmann gefundene Gesetz, wonach der verdaute Tlieil der N-freien Extractstoffe -}- dem der Rohfaser gleich sind den N-freien Extractstoffen des Futters nach der Gleichung C =r C -j- h', und fanden : C n/ N-freie Stoffe + kj h' Verdaute C'-|-h' Summa vei •daut : In Pro- Fett des Fett N-freie Rohfaser centen Futters Stoffe Grm. Grm. Grm. Grm. Grm. 7o Bock I. 392,85 25,01 268,34 60,76 354,11 90,1 „ IL 377,48 25,13 277,47 73,15 375,75 99,5 „ III. 675,78 44,46 466,28 133,58 644,32 95,3 Im Uebrigen zieher i die Verf. aus ihr en Versuchen folgende Schluss- folgerungen : Unter gewissen Verhältnissen kommen nicht unbedeutende Verschieden- heiten im individuellen Verdauungsvermögen der Thiere gleichen Alters, gleicher Rage und Heerde vor. Unzulänglichkeit der Nahrung in der Jugend, namentlich in der Sauge- zeit, vermindert auch in der späteren Entwickelungsperiode das Produc- tions- und Verdauungsvermögen. Diejenigen Thiere einer Heerde, welche in gleicher Zeit und bei gleichem Futter zu verhältnissmässig grösstem Gewicht gelangen, be- sitzen nicht immer das grösste Verdauungsvermögen. Rege Fresslust, bei der wenig Futterreste verbleiben, trägt zur För- derung der Productionsfähigkeit eines Thieres wesentlich bei und ist Thierphysiologische Untersuchungen. 1^1 für die Beurtheilung der Futterverwerthung in der Praxis ein wesent- licher Factor. lieber den Einfluss des dem Rauhfutter beigefütterten jem^Raulf.^ Fettes auf die Verdaulichkeit der Nährstoffe desselben von f""" •" «ub- VTT P . , ,, sianz ziiire- . Hotmeister 1). setzten Fettes Die früher über diese Frage von dem Verf. angestellten Versuche 2) "dluMchkeTt" hatten ergeben, dass bei einem sehr concentrirten Futter das Fett in 50,40/0 40,70/0 Gegenüber dem Versuch vom Februar 1857 hätte demnach die Ver- 1) Landw. Versuchsst. 1873. 16. 347. 2) Vergl. diesen Jahresbericht 1864. 347, u. 1868/69. 634. ^) Die Zuverlässigkeit dieser Angabe kann sehr in Zweifel gezogen werden. Der Ref. 132 Thierphysiologische Untersuchungen. daulichkeit der orgauiscben Substanz um 6,7 7o, des Proteins um 14,3% der N-freien Extractstoffe um 22,4%, der Rohfaser um 42% abge- nommen. Ueber den Einfluss des Oels in Substanz auf die Verdaulichkeit der Futternährstoffe geben folgende Tabellen Aufschluss: Abtheilung I. Abtheilung IL Versuchsabschnitt Versuchsabschnitt I. II. III. IV. V. I. II. III. IV. V. Dauer in Tagen . . 12 14 17 18 14 12 14 17 18 14 Verzehr pr. 2 Kopf u. iTag: a. Wieseuheu . Grm. 1204 1185 1210 1140! 1090 1250 1230 1230 1310 1220 Grm. b. Kleeheu . . ,, 602 590 005 570 545 625 615 615 655 610 „ c. Oel , — 30 45 60 60 — 30 45 60 60 „ d. Chlornatrium „ 10 10 10 10 20 10 10 10 10 20 „ f Wasser . . ,, 2973 3250 3420 3150 3650 2706 2900 2894,5 2722 4056 „ Darmkoth pr. 2 Kopf u.lTagi. Mittel Grm. 2385 2824 2475,5 1996 1981 2143 1863 2431 2113 2172 „ Feuchtigkeit dessel- ben in Procenten 70,28 74,43 70,74 66,90 66,96 67,45 66,30 71,70 68,66 66,45 7o Von den Nährstoffen des Futters verdaut in Proc. derselben : Organ. Substanz 54,7 54,5 56,5 58,1 57,0 57,3 62,1 60,0 63,0 57,1 pCt. Protein .... 53,1 45,1 51,4 57,4 53,1 53,9 58,2 56.0 61.9 52,7 „ Fett 47,9 62,3 68.6 77,1 79,5 62,0 72,2 7i;6 74.9 75,9 „ Rohfaser . . . 57,1 51,1 52,8 55,1 55,7 53,9 59,4 57,6 56,8 57,6 „ N-freie Extract- stoffe .... 54,0 57,7 58,3 57,1 15,1 59,6 63,5 60,8 65,2 55,4 „ Versuchsansteller ging daher in dem IL, III. und IV. Versuchs- abschuitt mit dem Oelzusatz von 30 auf 60 Grm. und fügte derselben noch einen V. Versuch hinzu, in welchem statt 10 Grm. Kochsalz täg- lich die doppelte Menge, also 20 Grm. verabreicht wurden. Die Zahlen für die proceutische Ausnutzung der Futternährstoife sind in beiden Abtheilungen durch den Oelzusatz nicht conform verändert worden. V\^ährend in der Abtheil. I. die Verdaulichkeit der Holzfaser durch den Oelzusatz herabgedrückt ist, wird sie in Abtheil. IL erst bei einem grösseren Zusatz von Oel (bei 20 Grm.) um einige Procente er- höht, bei der IL Abtheil, dagegen hat jeglicher Oelzusatz eine erhöhte Verdaulichkeit des Proteins zur Folge gehabt. Organische Substanz und N-freie Extractstoffe haben durch den Oelzusatz eine erhöhte Ausnutzung erfahren. Da nach den Versuchen von G. Kühn^) und F. Stohmann^) ein Zusatz von Fett in Substanz die Verdaulichkeit der Nährstoffe des Wie- 1) Vergl. d. Jahresbericht 1870/72. '■^) Ibidem 161 u. s. f. 3, 566 u. s. f. Thierphysiologische UntersiiohuDgen. 1^^ senheu's weder befördert, noch benachtheiligt, so glaubt Verf. annehmen zu dürfen, dass die beobachtete höhere Verdaulichkeit der Nährstoffe des Futters nur die gleichnamigen des Kleeheu's betroffen hat^). Die erhöhte Beigabe von 20 Grm. Kochsalz statt 10 Grm. hat einen entschieden nachtheiligen Einfluss auf die Verdaulichkeit der Futternähr- stoffe ausgeübt, dagegen die Futteraufnahme vermindert und den Wasser- genuss vergrössert. Die Verdaulichkeit des Rauhfutters ist nach Verf. durch Oelzusatz nicht so wesentlich gesteigert, dass letzterer sich für die Praxis empfehlen dürfte. Fütterungsversuch mit Hammeln von E. v. Wolff, W. Funke versuch"mi't und C. Kreuzhage ^). Hammein. Als Versuchsthiere dienten 4 etwa 2-jährige, kräftige Hammel der württembergischen Bastardrage von 45 — 47,5 Kilo Lebendgewicht, von denen immer 2 dasselbe Rauhfutter, 1 Kilo pr. Tag und Kopf, verzehrten. Aufgabe des Versuchs war die Feststellung des Einflusses, welchen die Beifütteruug verschiedener Rübenarten auf die Verdaulichkeit des Rauh- futters (Wiesengrummet und "Wickenheu) ausübt. Wie für Kleeheu in einem oben erv/ähnten Versuch ergab sich zu- nächst auch hier, dass die procentische Zusammensetzung des Wiesen- grummets und des Wickenheu's als auch die Verdaulichkeit der Nähr- bestandtheile derselben bei 6-monatlichem Lagern hin- und herschwankte, dass sich im allgemeinen eine Abnahme geltend machte, wobei die Verf. unentschieden lassen, ob dieselbe in einem Abfallen von leichten verdau- lichen Theilen (Blätter) oder auf einer directen Veränderung der Nähr- bestandtheile selbst beruht. Es wurde nämlich gefunden: a. Für die procentische Zusammensetzung der Trockensubstanz der Futtermittel: Wickenheu: Wiesengrummet: Anfang Aufaug Mitte ... , , Anfang Anfang Mitte „•,, , KoTemlier, Februar, April, '^' Kovember, Feliraar, April. Protein .... 24.00 24.00 23,31 23,77 14,56 14,34 13,87 14,26 Fett 2,77 2,93 2,62 2,77 4,04 4,00 4,15 4.06 N-fr. Extractstoffe 33,12 34,53 35,13 34,26 45,18 45,17 46,93 45,76 Holzfaser .... 27,55 28,99 27,84 28,13 26,73 26,44 25,61 26,26 Asche 12,56 9,55 11,10 11,07 9,49 10,05 9,41 9,65 b. Für die Verdaulichkeit in Procenten der Futterbestandtheile : Protein .... 76,5 79,4 7^,2 76,4 65,4 66,4 60,1 64,0 Fett 64,4 63,9 51,4 59,9 53,4 48,2 42,6 48,1 N-fr. Extractstoffe 65,6 66,5 64,2 65,5 67,4 63,3 64,8 65,2 Holzfaser .... 54.2 57,1 51,6 54,3 69,7 64,9 63,1 65,9 Organ. Substanz . 64,9 66,8 62,3 64,7 67,1 63,6 62,7 64.5 Verf. gaben alsdann zu diesen Heusorten als Beifutter verschiedene Mengen Zuckerrüben, welche unter der Annahme der völligen Ver- ^) Den berechneten Zahlen legt aber Verf. selbst kein grosses Gewicht bei, weshalb wir sie hier nicht aufführen. '^) Württemb. Wchnbl. f. Land- u. Forstw. 1873. 276, u. Tagebl. der deutschen Naturf. u. Aerzte in Wiesbaden 1873. 111. 134 ThiiTphysiologisclie Untersuchungen. Fütterungs- versuche mit Scliweiuen. daulicbkeit derselben folgende Depression auf die Verdaulichkeit der Heu- bestandtheile ausübten: a. Bei Wickenbeu: YcrhiilfDiss Rübeutrockeu- Weniger verdaut in Proc. : der wirklich snslistaiu in N-fr. ^ Fütterung verdautcu *) Proceiitfii der Pro- -p, , , Ex- Holz- V ^P' Nährstoffe, Ileutrockeu- tein, * ^"' tract- faser, T^"' Nh, : Nfr. Substanz, stoffe, ^ '^^^ 1 Kilo Heu + 700 Grm. Rüben 1:2,84 15,0 1,2 2,2 0 2,2 2,7 1 „ „ 4-1400 „ „ 1:3,27 28,3 2,5 6.6 1,4 6,6 3,5 1 „ „ +2100 „ „ 1:4,02 47,9 6.8 12,4 0,9 12,4 5,4 Mittel 1:3,38 30,4 3,5 7,1 0,8 7,0 3,9 b. Bei Wieseuheu: Fütterung 1 Kilo Grummet + 700 Grm. Rüben 1 : 6,33 14,9 2,4 1,9 2,3 1,3 2,2 1 Kilo Grummet -\- 1400 Grm, Rüben 1:6,98 28,0 6,7 1,3 3,6 6.0 4,7 1 Kilo Grummet -f 2100 Grm. Rüben 1:7,95 44.0 14.4 12,8 7.9 7,3 9,0 Mittel 1 : 7,09 29,0 7,8 5,3 4,6 4,9 5,3 Die Proteinausnutzung des N-ärmeren Wiesenheu's hat daher durch die Beifütterung der N-armeu Zuckerrüben eine stärkere Depression er- litten, als die des Wickenheu's. Dasselbe machte sich geltend, als statt der Zuckerrüben, N-reiche Turnips und Runkelrüben beigefüttert wurden. So wurden von den Bestandtheilen des Eauhfutters procentisch weniger verdaut : Rübentrocken- substanz in N-freie tt i Organ. Bei Fütterung mit: Procenten der Protein, Fett, Extract- c ' Sub- Heutrocken- stoffe, ^ ^^' stanz Substanz Wickenheu und Rüben 16,0 2,3 6,0 2,9 3,6 3,6 „ 28,8 3,8 6,0 3,7 5^5 5,7 Wiesengrummet u. Rüben 15,6 3,9 4,9 1,5 2,3 2,5i „ „ ., 27,9 8,8 5,9 3,2 6,5 5,4 Verf. sind mit der Fortsetzung von Versuchen über die Verdaulich- keit des Heu's unter dem Einfluss steigender Beigaben von Kartoffeln und Runkelrüben beschäftigt. Fütterungsversuche mit Schweinen von E. v. Wolff, W. Funke und C. Dittmann^). Durch vorliegende Versuche bezweckten Verf. zunächst, die Verdau- lichkeit der Maikäfer bei Schweinen festzustellen. Die Maikäfer waren im Sommer 1872 in grösseren Mengen gesammelt, durch siedendes Wasser getödtet, nach dem Trocknen auf einer Malzdarre gröblich zerkleinert und *) Fett auf Stärke reducirt. 1) Württemb. Wchnbl. f. Land- u. Forstw. 1873. 262, u. Tagebl. der 46. Versamml. deutscher Naturforscher u. Aerzte in Wiesbaden 1873. 111, u. Landw. Versuchsst. 1874. 17. 127, u. Centr.-Bl. f. Agriculturohemie 1874. 5. 273. Thierphysiologische Untersuchungen, 1*^^ in Fässer eingestampft. Das Aufoewaliren hatte einen Verlust an Nähr- stoffen zur Folge, der Fettgehalt sank von 12,02 7o auf 7,3, der Stick- stoffgehalt von 11,7470 auf 11,3 der Trockensubstanz. Die ausschliessliche Verftitterung der Maikäfer stiess auf Schwierig- keiten, weshalb dieselben als Zusatz zu Gersteschrot verabreicht wurden. Das Gersteschrot war zuvor auf seine Verdaulichkeit geprüft und dabei folgende Zahlen in Procenten der verzehrten Nährstoffe erhalten: !-,..,,„ „ Organische u j. ■• N-freie Ex- ^., Futterung Substanz, ^^^tem, t,^,tstofie, ^^^^ Gersteschrot I. . . 83,8 % 78,6 0/0 90,3 »/o 66,1 > Gersteschrot n. . . 84,5 0/0 79,1% 91,3 0/0 72,8 0/0 Bei Verabreichung der Maikäfer-Gersteschrot-Ration wurden folgende pro- centische Mengen verdaut: Vom Gesammt- Vom Gesammt- Stickstoff, Fett 2/3 Schi'ot, 1/3 Käfer . . 62,7 pCt. 82,2 pCt. 1/2 „ V2 „ • • • 61,8 „ 82,5 „ '/3 V V3 „ • ■ • 61,2 „ 85,2 „ Im Mittel 61,9 „ 83,0 „ Die Verf. berechnen aus diesen Zahlen die in den Maikäfern*) ent- haltenen verdaulichen Bestandtheile, wie folgt: Stickstoff, Protein, Fett Im wasserfreien Zustande 7,24 pCt. 45,3 pCt. 10,0 pCt. „lufttrocknen „ ( 13,5% Wasser) 6,26 „ 39,1 „ 8,7 „ „frischen „ (70,4 0/0 „ ) 2,14 „ 13,4 „ 3,0 „ Das Chitin der Käfer ergab sich als völlig unverdaulich. E. v. Wolff glaubt nach diesen Zahlen annehmen zu dürfen, dass die trockne Masse der Maikäfer in ihrem Nährwerth =- V2 oder % des Fleischmehls ge- setzt werden kann und demnach einen Geldwerth von 12 — 15 Mark pr. 50 Kilo getrocknete, oder 4,5 Mark pr. 50 Kilo frische Käfer hat. Neben der Verdaulichkeit wurde der Einfluss der Maikäfer auf die Lebendgewichtszunahme der Thiere beobachtet; bei geringem Zusatz zum Gersteschrot mit einem Nährstoffverhältniss von 1 : 5 äusserten dieselben eine günstige Nährwirkung, jedoch sind die Fütterungsperioden sehr kurz, so dass sich die Zunahme des Lebendgewichts nicht mit voller Sicherheit erkennen lässt. In einem zweiten Versuchsabschnitt studirten Verf. die Frage, welchen Einfluss die Beifütterung von reiner Kartoffelstärke zu Gersteschrot auf die Verdaulichkeit der Nährstoffe des letzteren hat. Sie fanden die pro- centische Ausnutzung folgendermassen : Art der Füttertmg gO^^gan z, ^, tra^fstoS, ^ett, ^Mits ' ' ' Nh. : Nfr. 0/ 0/ 0/ 0/ 0/ Gersteschrot allein 84,°5 79,1 91,^3 72'',8 1 : 7',64 6 Thle. Gersteschrot, 1 Tbl. Stärke 84,0 80,4 90,3 72,9 1 : 8,86 3Thle. „ iThl. „ 81,6 69,2 90,1 62,4 1:12,09 *) Die Zusammensetzung der Maikäfer siehe unter „Futterstoffanalyser." IQg Thierphysiologische Untersuchungen. Der Zusatz von Stärke bis zu eiuem Nährstoffverhältniss von 1 : 9 hat somit noch keinen deprimirenden Einfluss auf die Verdaulichkeit der Gersteschrot-Nährstoife ausgeübt-, derselbe tritt erst auf, wenn man über 1 : 9 hinausgeht, während eine solche Depression beim Wiederkäuer bei einem viel engeren Nährstoffverhältniss eintritt. Die Eiweissstoffe und Fett sind bei eiuem Nährstoffverhältniss von 1:12 um je 10 "/o weniger verdaut; die Kohlehydrate gelangten aber selbst bei diesem sehr weiten Nährstoffverhältniss noch vollständig zur Re- sorption, woraus auf ein grosses Verdauungsvermögen der Schweine füi" Kohlehydrate geschlossen werden kann. Das Letztere ergiebt sich auch noch aus einem Fütterungsversuch mit Maisschrot allein, welches ein Nährstoffverhältniss von 1 : 9,8 hatte. Ausser vorgenannten Futtermitteln wurden auch noch Erbsen, Bohnen, Cocosnusskuchen und Candlenutskuchen auf ihre Verdaulichkeit bei Schweinen geprüft; letztere verweigerten jedoch die Thiere aufzunehmen. Die übrigen bei diesen Fütterungsarteu erhaltenen Ausnutzungscoeficienten sind folgende: Or^an. Pro- ^^,, N-fr.Ex- ^'*t''f5' Substanz, tein, ^^^*' traetstoffe, L"""*'*™ ' ' Nh. : Nfr. 0/ 0/ 0/ 0/ 0/ Vs Cocosnusskuchen -|- Vs Gerste 79^9 72^8 82,"6 88^2 1:5,02 Maisschrot allein 89,4 84,1 76,3 92,9 1 : 9,76 Erbsenschrot allein .... 88,1 84,7 66,5 94,7 1 : 2,98 (Bohnenschrot allein .... — 78 63 91) Die letzten Zahlen für Bohnenschrot sind nach Verf.'n nicht ganz zuverlässig. 2. Respiration und Perspiration. Entstehung Die thierischc Wärme hat, wie allgemein nach Lavoisier ange- schen wärme.nommen wird, ihre Entstehung in dem chemischen Vorgange der Respi- ration, in einer langsamen Verbrennung. Hierbei nahm man anfangs an, dass durch den Zutritt des Sauerstoffs zu dem Blut in den Lungen die Verbrennung in letzteren stattfinde, und die Wärme von hier aus durch das Blut fortgetragen werde. Gegen diese Ansicht wurde schon durch Lagrange (1791) geltend gemacht, dass, wenn die Verbrennung in den Lungen localisirt sei, die Temperatur der Lungen eine Höhe erreichen müsste, welche nothwendig deren Zerstörung zur Folge haben würde. Wenngleich nach zahlreichen neueren Versuchen die ursprüngliche Ansicht Lavoisier's nicht aufrecht erhalten werden kann, und eine Verbrennung in der ganzen Blutbahn angenommen werden muss, so sind doch die Prämissen zu dieser Schlussfolgerung nach Berthellot^) nicht richtig. Für einen erwachsenen Menschen beträgt nämlich die stündlich ver- brennende Menge Kohlenstoff 10—12 Grm. oder 0,167 — 0,200 Grm. pr. Minute. Liefert diese Menge Kohlenstoff in organischen Verbindungen dieselbe Wärmemenge, wie ein gleiches Gewicht freier Kohlenstoff ausser- halb des Organismus, so würde diese Wärmemenge pr. Minute 1,3 bis 1) Comptes rendus 1873. 77. 1063. Thierphysiologische Untersuchungen. 137 1,6 Kilo "Wasser um 1° C. zu erhöhen im Stande sein. Da nun ferner auf jede Minute 16 Athemzüge kommen, so erzeugt jeder Athemzug eine Wärmemenge, welche etwa 100 Grm. Wasser um 1*^0. erhöht. Dieselbe würde auf das ganze Gewicht der Lungen von 2 — 2,5 Kilo vertheilt die Temperatur derselben um 1/2 o — V25 Grad erhöhen, und kann somit von einer gefahrdrohenden Temperaturerhöhung der Lungen, zumal mit jedem Athemzüge etwa 300 — 400 Grm. frisches Blut die letzteren durchströmt, nicht die Rede sein. Trotzdem sind die Schlussfolgerungen von Lag ränge richtig, aber es ist nicht das erste Mal in der Geschichte der Wissenschaften, dass ein werthloses Argument die Quelle wichtiger Entdeckungen geworden ist. Ueber die Athmung der Lunge theilt M. Nussbaum^) einige ^"'^„"„"gl/^'' Versuche mit, welche zeigen, dass die Lunge, wie bereits durch Wolff- berg^) nachgewiesen wurde, keine specifische, die Kohlensäure austreibende Kraft besitzt. Ohne auf die Untersuchungsmethoden einzugehen, sei bemerkt, dass das arithmetische Mittel für die Kohlensäurespannung des Blutes in den Lungenalveolen 3,84, in dem Blute aus dem rechten Herzen 3,81 betrug. Wolffberg fand die Kohlensäurespanuung in den Lungenalveolen 3,56 %, im venösen Blut des rechten Herzens 3,43 ^o- Es ist somit nach Verf. sicher, dass die Werthe für die Spannung der Kohlensäure in der abgesperrten Luugenluft und im venösen Blut des rechten Herzens identisch sind. In einer Untersuchungsreihe über den Einfluss von Ammo- Ammoniak in _. . c 1 -m T s\ der EiXspira- niaksalzen auf den thierischen Organismus tand 1. Lange-^j tionsimt. conform früheren Versuchen ■*) , dass eine Ammoniak-Ausscheidung durch die Lungen weder unter normalen Verhältnissen, noch nach Injection von Ammoniaksalzen ins Blut, selbst bei unterdrückter Nieren- funktion, stattfindet. Ferner mag aus diesen .Untersuchungen hervorgehoben werden, dass die ins Blut injicirten Ammoniaksalze (kohlens. und schwefeis. Ammoniak und Salmiak) unter Blutdrucksteigerung den Puls beschleunigen, dass bei kleineren Gaben eine Beschleunigung der Athmung, bei grösseren dagegen ein andauernder Contractionszustand der Respirationsmuskeln eintritt. Ueber den Einfluss der Schwankungen des barometrischen Einflussdes 1 -r. -r> - • j barometri- Druckes auf die Lebenserscheinungen hat r. Bert°) weitere und sehen Drucks umfangreiche Untersuchungen^) augestellt, aus welchen wir, ohne auf die ,^enseJsche[- Methoden einzugehen, nur einige Punkte hervorheben können. nungen. Durch die vorliegenden Versuche sucht Verf. die Wirkungen darzu- legen, welche der Sauerstoff bei höherem Druck auf die Lebenserscheinun- 1) Pflüge r's Archiv f. Physiologie 1873. 7. 296. 2) Ibidem 1871. 5. 465. 3) Physiologische Uutersuchungeu über das Verhalten und die Wirkung einiger Ammoniaksalze im thierischen Organismus, Inaugural-Dissertation von F. Lange. Doi-pat 1874. *) Vergl. diesen Jahresbericht 1870/72. 3. 88. 6) Comptes rendus 1873. 76. 443, 578, 1276, 1493. 77. 531. ®) Ueber die ersten Versuche des Verf.'s vergl. diesen Jahresbericht 1870/72, 3. 82. lOg Thierpliysiologische Untersuchungen. gen äussert, und welche Verändeningen dadurch im Blut hervortreten. Er findet, dass der Sauerstoff, wenn seine Menge im arteriellen Blut auf 28 — 30 CC. pr. 100 CC. Blut steigt, anfängt giftig zu wirken, dass er bei 35 CC. pr. 100 Blut sogar tödtlich wirkt. Die Vergiftungserschei- nungen sind durch Convulsionen, welche von einer Excitation des Rücken- markes herrühren, charakterisirt, werden durch Chloroform gemildert und sind von einer beträchtlichen Abnahme der Körpertemperatur begleitet. Besondere Veränderungen im Blut, etwa eine engere Verbindung des Sauer- stoffs mit dem Hämoglobin, treten hierbei nicht auf, da das Blut eines vergifteten Thieres, sobald dieses wieder in freier Luft athmet, rasch seinen Sauerstoffüberschuss verliert. Ebensowenig entsteht durch den Sauerstoff- überschuss eine giftige chemische Verbindung in dem Blut, da dasselbe anderen Thieren ohne Gefahr eingespritzt werden kann. Das Blut an sich scheint somit nicht der Träger der Vergiftung zu sein, es ist vielmehr anzunehmen, dass die Gewebe selbst in Folge der Sauerstoffüberladung nicht mehr im Stande sind, ihre normalen Functionen auszuüben. Die Convulsionen sind nur secundäre Erscheinungen. Die Störung der normalen Lebensfuuctionen folgt daraus, dass bei Sauerstoffüberschuss im Blut die Intensität der Verbrennung (der Kohlen- säure-Ausscheidung) herabgesetzt wird, womit die Abnahme der Körper- temperatur zusammenhängt. Verf. Hess nämlich einen Hund zuerst im normalen Zustand, dann nach der Sauerstoffvergiftung in einem bestimmten Volumen Luft athmen und fand, dass in letzterem Fall weit weniger Sauer- stoff verbraucht wurde, als im ersteren; auch ergab die Untersuchung des arteriellen Blutes eines Hundes, welcher nach der Sauerstoffvergiftung einige Zeit in freier Luft geathmet hatte, einen sehr geringen Gehalt an Kohlensäure, und zeigte sich endüch bei demselben eine Verminderung in der Ausscheidung des Harnstoffs. Eine solche Verminderung der Oxydation, oder eine damit zusammen- hängende Abnahme der chemischen Processe unter dem Einfluss von com- primirtem Sauerstoff beobachtete nun Verf. in vielen anderen Fällen, 'welche mit dem Lebensprocesse der Thiere Aehnlichkcit haben. So ging Muskel- fleisch in Sauerstoff unter einem Druck von 24 Atmosphären nach 8 Tagen kaum in Fäulniss über, während dieselbe in gewöhnlicher Luft bei einem anderen Stück schon nach 4 Tagen eingetreten war; Traubenzucker mit Blut vermischt wurde im comprimirten Sauerstoff weit langsamer zerstört, als unter gewöhnlichem Druck; dasselbe war der Fall bei der Umwand- lung der Stärke in Zucker durch den Speichel etc. Kurz, eine Menge chemischer Erscheinungen werden dui-ch comprimirten Sauerstoff verlang- samt und zuletzt ganz aufgehoben, so dass schliesslich bei Thieren und Pflanzen der Tod eintritt. Gleichwohl darf hierin die einzige Ursache nicht gesucht werden, da eine Verminderung des Luftdruckes ähnliche Erscheinungen zur Folge hat. wärmebii- Untersuchungen über "Wärmebildung und Stoffwechsel bei dun? u. Ston- " o Wechsel. Hundcu von H. Senator^). ^) Reichert's u. Du Bois-Raimond's Arch. f. Anat. u. Phys. 1874. 18. u. Centr.-Bl. f. Agric.-Chem. 1875. 7. 99. Thierphysiologisehe Untersuchungen. 139 Die Versuclie wurden mit Hunden im rein gewaschenen, nüchternen Zustande in der wärmeren Jahreszeit (Juni bis Sept.) angestellt. Die Thiere kamen in einen Kasten, welcher in einem mit Wasser von 26'^ bis 29 '^ gefüllten Kupfergefäss (Calorimeter) schwebte. Durch denselben wurde ein kräftiger, durch eine Gasuhr controlirter Luftstrom geleitet, welcher von Kohlensäure, zuweilen auch von Wasser befreit war. Die in einer bestimmten Zeit abgegebene Wärmemenge wurde aus mehreren Fac- toren berechnet, aus der Erwärmung des Calorimeters, der durchgeströmten Luft, aus dem ausgetretenen Wasserdampf, sowie aus dem Wärmeverlust durch Leitung und Strahlung. Die Wärmemenge ist in Calorieu (d. h. derjenigen Wärmemenge, welche 1 Kilo Wasser um 1 ^ C. erhöht) angegeben. Folgende Zahlen geben die Kesultate von 26 Versuchen (an 6 Hunden) unter gleichen Verhältnissen: In 1 Stunde producirten: C a 1 0 r i e n Auf 1 Kilo Körpergewicht Gewicht Min. Max. Mittel Calorien : 1. Hündin A. . 5350—5450 Grm. 11,52 13,95 12,63 2,34 2. Hund B. . 6080—6^00 „ 15,67 17,32 16,49 2,71 3. 55 C. . 7500—7550 „ 15,14 19,44 16,88 2,24 4. 55 D. . 4160—4325 „ 10,62 13,76 12,20 2,88 5. 55 E. . 10460—11140 „ 19,90 26,68 23,28 2,48 6. 55 F. . 5597—5790 „ 14,88 17,27 16,26 2,85 Hiernach kommt auf 1 Kilo Leb.-Gew. eines ausgewachsenen, nüch- ternen Hundes in der wärmeren Jahreszeit und bei Tage — in der Nacht sind die Verhältnisse nach Verf. wahrscheinlich andere — eine mittlere Wärmeproduction von 2,53 Calorien. Kleinere Hunde produciren nach vorstehenden Zahlen etwas mehr Wärme, welcher Umstand mit der That- sache im Einklänge steht, dass der kleinere Organismus einen lebhafteren Stoffwechsel hat, als der grössere. Die Kohlensäure-Ausscheidung fand Verf. wie folgt: Hund L Hund H. Hund IH. Gewicht . . . 4270 10470 5790 Grm. In Stunden. . 2 2V2 3 Kohlensäure . 5,32 u. 4,5 13,1 10,95 Grm. Während der Verdauung nimmt sowohl die Kohlensäureausscheidung, als auch Wärmeproduction erheblich zu. Ein Hund, welcher nüchtern durschnittlich in 1 Stunde 5,2 — 5,5 Grm. Kohlensäure abgab und 23,28 Calorien pi'oducirte, lieferte in der 6. Stunde nach der Aufnahme des Futters 35,43 Calorien und 9,5 Grm. Kohlensäure. Zu ganz abnormen Resultaten gelangte Verf. durch Versuche in der kälteren Jahreszeit-, er fand, dass hier, umgekehrt wie zu erwarten stand, sowohl Wärmeproduction wie Kohlensäure -Ausscheidung eine Ver- minderung erfuhr. Dieses Ergebniss steht im Widerspruch mit des Verf.'s eigenen und den Versuchen anderer Forscher ^) sowie mit der bekannten Thatsache, dass im Winter Stoffwechsel und Wärmebildung lebhafter sind, Dieser Jahresbericht 1870/72. 3. 86—89. \A0 Thierphysiologische Untersuchungen, als im Sommer. Verf. ist der Ansicht, dass in der kältereu Jahreszeit dauernde und nachhaltige Yeräuderuugeu im Organismus stattfinden, wo- durch die Wärmeentwickelung herabgesetzt wird. Aum. Uns erscheint aber eine Wiederholung dieser Versuche sehr wün- schenswerth. Thennau.iider Wirkuug dcT Thermalbäder auf Kohlensäure-Ausathmung aui CO2- xiud Abgabe an Harn von L. Lehmauu^). und Abgaie Wie Li cbcr meist er -) für kalte, Zuntz und Roerig^) für Soolbäder, an uriD. ^^ |^^^ Vcrf. auch für Thermalbäder des Bades Oeynhausen eine erhöhte Ausscheidung an Kohlensäure coustatirt, ferner auch gefunden, dass die stündliche Harnmenge nach diesen Bädern eine erhebliche Vermehrung erfährt. Zur Bestimmung der Ausathmungsluft bediente sich Verf. eines ähnlichen Spirometei's, wie er bei C. Ludwig (Physiol. H. S. 321) abge- bildet ist. Die erhalteneu Zahlen sind im Mittel von 10 Versuchen folgende: 1. Exspiration vor und uach dem Bade: a. Gewöhnliche Wasserbäder, 28» C, b. Thermalbäder, 26 «,2— 37 «,2 C, 20 Min. 20 Min. Exspirirt in 2 Minuten: Exspirirt iu 2 Minuieu: Vor dem Nach dem -17 v ^ Vor dem Nach dem -tt , Bade Bade Vermehrung g^^^ ^^^^ Vermehrung in rroc. m Proc. Liter . Liter Liter Liier 14,46 19,37 41,5 > 13,45 20,94 55,3 > c. Kalte Sitzbäder, 50,8— 7*^ C, d. Warme Sitzbäder, 35» C, 15 Min. 15 Min. 12,77 19,82 52,4 0/0 14,1 17,6 25,9 > 2. Kohlensäure in der Ausathmungsluft: a. Gewöhnliche Wasserbäder, 28*^ C, b. Warmes Sitzbad, 35" C, 20 Min. 20 Min. Vor dem Nach dem Zunahme Vor dem Nach dem Zunahme Bade Bade in Proc. Bade Bade in Proc. Ausgeatbraet in 2 Minuten: Ausgeatlimet in 2 Minuten: Grm Orm. Grrn. Grm. 1,67 2,05 24,9 % 1,53 1,80 26,8 % b. Sitzbad, 5 », C., 15 Min. c. Thermalbad, 28 0 C, 20 Min. 1,58 2,25 44,8 0/0 1,43 2,15 62,7 *>/o 3. Harnmenge nach Bädern. Die pr. Stunde gelassene Harumenge vor und nach dem Bade war im Durchschnitt von 10 Versuchen folgende: a. Gew. Wasserbad, 28 » C, 20 Min. b. Thermalbad, 27 \2 C, 20 Min. Vor Nach Zunahme ^^^ ^^^^^ Zunahme m rroc. in rroc. 34,9 CG 82,4 CG 205 > 29,3 CG 56,5 GG 195% c. Sitzbad, 6» G., 15 Min. d. Sitzbad, 35» G., 15 Min. 24,2 GG 40,5 GG 53,9 0/0 31,7 CG 45,7 GG 49 »/o ^) Virchow's Archiv f. pathol. Anatomie u. Physiol. 1873. 58. (Neue Folge 8.) 92. 2) Vergl. diesen Jahresbericht 1870/72. 3. 85. 3 Ibidem. 87. Thierphysiologische Uatersucliungen. 141 Anm. Die vorstehenden Zahlen bedürfen keines Commentars ; die für die ausgeschiedene Harnmenge nach den Bädern haben jedoch nur einen beschränk- ten Werth, da das grössere Harnvolumen nicht ohne weiteres einen Schluss auf einen gesteigerten Verbrennungs- oder Zersetzungsprocess zulässt. Für diesen Zweck wäre eine Angabe wenigstens über das spec. Gew. des Harns vor und nach dem Bade oder noch besser eine Bestimmung des Harnstoffs sehr erwünscht gewesen. lieber Erniedrigung der Körperwärme nach AlkoholgenussEmiedrigung T, , ,- '^ '^ ^ ° der Körper- VOn Parkes 1). wärme nach Verf. hat seine früheren Versuche^) über diesen Gegenstand dahin genusl' abgeändert, dass die Versuchsperson, ein kräftiger, gesunder Mann, in Ruhe gehalten wurde, dass er ferner den Alkohol (Brandy von 35 — 50 7o) erst mehrere Stunden nach Genuss von Nahrung erhielt, damit der Einfluss dieser letzteren auf die Temperatur eliminirt werde. Als Mittel aller Be- obachtungen ergab sich, dass die Temperatur, gemessen in der Axilla und dem Rectum kurz nach dem Alkoholgenuss um 0^,4 F. geringer war. Anm. Bei den früheren Versuclien hat Verf. keine Temperaturerniedri- gung beobachtet. Auch P. Daup3) hat nach Alkoholgenuss ein schwaches Sinken der Temperatur, welche im Mastdarm und oft zugleich in der Achselhöhle gemessen wurde, wahrgenommen. Letztere Versuche wurden auf Veranlassung von C. Binz ausgeführt. B i n z behandelt seine Versuche wie die anderer in Journal of the Anatomy and Physiologie 1874 p. 223; wir haben jedoch bereits im vorigen Be- richt 1870/72 III. Bd. S. 98 die von Binz erhaltenen Resultate und Ansichten über diese Frage mitgetheilt. lieber den Einfluss der Nahrung auf Sauerstoffverbrauch J^'"""^^ ^^^ " JNanruiig aui und Kohlensäureausscheidung des Menschen von C. Speck'^). o-verbrauch ^ '■ ' 1I.C02 A.US- Ueber frühere Untersuchungen des Verf.'s über 0- Verbrauch und Scheidung CO2 -Ausscheidung des Menschen bei normalem und forcirtem Athmen, Measchen. bei Abkühlung des Körpers, sowie bei bestimmter und unbestimmter Arbeits- leistung haben wir bereits berichtet 5). Die erste Reihe dieser Versuche bezweckte die Verhältnisse in der CO2 -Ausscheidung bei Nahrungsaufnahme und im nüchternen Zustande festzustellen. Sie umfasst 10 Einzelversuche, welche Verf. an sich selbst mit 60 Kilo Körpergewicht angestellt hat. Die Lebensweise war dabei folgende: 6 Uhr Aufstehen, 7 oder 71/2 Uhi' Kaffee mit Butterbrod, 1 Uhr Mittagsmahlzeit, 8 Uhr Abendmahlzeit, 1 Flasche Bier oder Wein. 0- Ver- brauch und CO2 -Ausscheidung pr. 1 Minute gestalteten sich in den Tages- perioden wie folgt: 1) Berichte d. deutschen ehem. Gesellsch. in Berlin 1874. 261. 2) Vergl. diesen Jahresbericht 1870/72. 3. 98. 3) Centr.-Bl. f. d. medicin. Wissensch. 1873. 466. *) Archiv f. exper. Pathol. u Pharm. %, 405. u. Centr.-Bl. f. d. medic. Wiss. 1875. 189. 6) Dieser Jahresbericht 1870/72. 3. 89. TAO Thicrphysiologische Untersuchungen. Pr. 1 Minute: Von IflOO anfgc- CO -Aus- "fninifiifn 0 sind in O-Aufnahme ^^.1^^1,1^^^^ der exspirirtci CÖ3 a. In 3 Versuchen, morgens im nüch- ternen Zustand 0,420 Grm. 0,499 Grm. 864 b. In 3 Versuchen, kurz vor dem Mittagessen 0,444 „ 0,528 „ 865 c. In 4 Versuchen, ^2 — 1 Stunde nach dem Essen 0,526 „ 0,628 „ 869 Die Qualität des Athmens, d.' h. das Verhältniss des aufgenommenen 0 zu ausgeschiedener CO2 wird hiernach nicht geändert; die Quantität des Verhältnisses zwischen beiden steigt nach dem Mittagessen gegen Mor- gen um circa 25 *^/o. Berechnet man die durch die O-Aufnahme ent- stehenden Calorien, so ergeben sich in der Minixte Morgens 1341, vor dem Essen 1419 und nach dem Essen 1675 Calorien. Hiermit im Zusam- menhang steht die Steigerung der Körpertemperatur nach Tisch um 0 ^,2. Die procentische Zusammensetzung der ausgeathmeten Luft war fol- gende: Unter a. b. c. ^0 N cS ^ '"n cS "0° N CO2 16,84 79,55 3,61 16,91 79,43 3,66 16,43 79,48 4,09 Die 2. Versuchsreihe ist an einem 13-jährigen Mädchen von 35 Kilo Körpergew. angestellt, jedoch Hess die forcirte und unnatürliche Athmung desselben keine anderen Schlüsse zu, als dass der Athemprocess auch durch die Aufnahme des aus Kaffee und Butterbrod bestehenden Früh- stücks gegenüber dem nüchternen Zustande eine Steigerung erfuhr. In einer 3. Versuchsreihe genoss Verf. 5 Tage lang vorzugsweise Fleisch, Eier etc., und nach 8-tägiger Pause weitere 5 Tage Amylaceen und Gemüse. Harnstoffausscheidung im I. Versuchsabschnitt 52,6 Grm., im n. 25,04 Grm. pr. Tag. Im übrigen ergab diese Reihe analog der Iten folgende Daten pr. 1 Minute: CO -Aus- ^'"' ^""^ '"^^'- 0-Aufnalime i'^--, nommonen fl in der Calorien Scheidung • • , „„ *= exspirirten CO., I. Absclm. Fleischkost 0,465 Grm. 0,518 Grm. 811 " 1516 IL „ Pflanzenkost 0,479 „ 0,642 „ 973 1406 Die Zufuhr von Eiweiss steigert also den Sauerstoffverbrauch nicht; bei der Pflanzenkost wird die CO2 -Ausscheidung erheblich gesteigert und er- scheint dabei fast sämmtlicher aufgenommene 0 in der exspirirten CO2 ; im ersten Falle bleiben 18,9 ^/o des aufgenommenen 0 zu weiterer Oxy- dation disponibel. Durch Leistung von Arbeit (Heben eines Gewichts) wurde O-Aufnahme und CO2 -Ausscheidung erhöht, jedoch überwog hier die in der exspirirten CO2 abgegebene Menge 0 die aufgenommene Menge des letzteren. Mit den weiteren Ausführungen, welche die Unwahrscheinlichkeit der Aufspeicherung von Sauerstoff' im Körper darthun, steht Verf. im Wider- spruch mit den Untersuchungen anderer Forscher (Pettenko f er u. Voit Henneberg etc.). Thierphysiologische Untersuchungen. 14S Die Verbrennung des Zuckers im arteriellen Blut liaben '^^^J]^^^^'Jj^'^°s A. Estor und C. Saint-Pierre ^) in der Weise festgestellt, dass sie in im arteneiien die Schenkelvenen eines Hundes Zuckerlösungen einspritzten, dann arterielles Blut aus der Sclienkelarterie auf der anderen Körperseite entnahmen, um es auf Zucker- und Sauerstoffgehalt zu untersuchen. Der Zucker war bald nach der Einspritzung verschwunden, auch der Sauerstoff des Blutes nahm ab, verschwand in einigen Fällen sogar ganz, um sich nach der vollständigen Verbrennung wieder zu vermehren. Nach Einspritzung des Zuckers wurde das Thier von grosser Angst befallen und machte heftige Athemanstrengungen ; hieraus könnte erfolgert werden, dass das Verschwin- den des Sauerstoffs mit der Verminderung des Athmens zusammenhänge. Diesem Einwände begegnen aber Verf. durch viele in einem complicirten Apparat augestellte Versuche, aus welchen sie folgern, dass durch die Einspritzung des Zuckers die Respiration bezüglich der Menge der ein- und ausgeathmeteu Luft nicht verändert, und die Menge des verbrauchten Sauerstoffs nicht vermindert wird, dass aber die Menge der producirten Kohlensäure in keinem Verhältniss zur Menge des verschwundenen Sauer- stoffs steht. lieber den Stoffwechsel, insbesondere über die Respira- ^^^'P'"''f" " ^ der Insecten. tion der Insecten hat 0. Bütschli^) einen Beitrag geliefert. Zum Versuche dienten kräftige ausgewachsene Schaben (Blatta orien- talis), welche vor dem Versuch mit Kleie und Zucker oder Eiweiss und Zucker gefüttert wurden, während des Versuches hungerten. Dieselben kamen in geräumige Glasgefässe, die vorher mit von Kohlensäure befreiter Luft gefüllt wurden-, durch Eintauchen in verschieden temperirtes Wasser konnte die Temperatur des Apparates beliebig verändert werden. Nach- stehende Zahlen geben auf 1000 Grm. Thiere berechnet die mittlere stündliche Kohlensäureausscheidung nebst Wasserabgabe in der abge- sogenen Luft für verschiedene Temperaturen im Durchschnitt der ersten 5 Tage jeden Versuchs: 1 2 3 4'' 6 5" 4^ 5b Versuchsdaaer, Stunden . . 288 312 288 264 144 144 264 120 Darchschnittstemperatar . . 4" 4" 15" 200—26" 25" 25«— 26" 32"— SS» 31" Ausgeschiedene Kuhlensäurc . 0,0739 0,121«) 0,364 0,364 0,583^) 0,587 1,286 0,815 Grm Im Ganzen von den Thieren aus- geschiedene Kohlensäure . 0,1920 0,2824*) 0,5060 0,5485 0,9364 0,4399 1,0330 0,3720Crm. Wasser 0,6588 0,6700 0,2795 0,5710 Grm. ? ? ? ? Kohlensäure + Wasser . . 0,8403 0,9524 0,7855 1,1105 „ Gewichtsabnahme der Thiere . 0,4170 0,4110 0,3276 0,5955 „ Aufgenommener SauerstolT . 0,4338 0,5414 0,4579 0,5240 „ In C0.2 exspirirt 0 . . . 0,1396 0,2051 0,3680 0,3989 „ Proc. d. aufgenommenen 0 . 32 38 80 76 «/q 1) Compt. rendus 1873. 76. 54. 2) Reichert's u. Du Bois-Raimond's Archiv 1874, 348, siehe auch Centr. Bl. f. Agriculturchemie 1875. 387. ^) Mittel der ganzen Versuclisdauer. *) Zu diesem Versuch wurden jüngere u. kleinere Thiere als bei Versuch I. genommen, weshalb hier die COa-Ausscheidung grösser sein mag. TAA Thierphysiologische Untersuchungen. Während bei dem Warmblüter nach Untersuchungen anderer Forscher ^) mit dem Sinken der Temperatur der umgebenden Luft die Kohlensäure- ausscheidung gesteigert wird, verhalten sich nach obigen Zahlen die In- secten umgekehrt, dieselbe wächst im geraden Verbal tniss mit der Tem- peratur. Pettenkofer u. Voit fanden die Kohlensäureausgabe im Hungerzu- stande pro Stunde und 1000 Grm. für den Menschen zu 0,42, für den Hund zu 0,50 Grm.; die in vorliegenden Versuchen verwandten Kaltblüter scheiden in den ersten Hungertagen schon bei einer Temperatur von 20*^ — 22^* eine gleiche Menge Kohlensäure aus, bei höheren Temperaturen dagegen entschieden mehr. Beide Umstände sprechen für einen lebhafteren Stoff- wechsel bei diesen Thieren, als bei den Warmblütern. Wie bei Versuchen mit anderen Thieren, so ergab sich auch hier, dass wenige Tage nach Beginn des Hungerzustandes (mit dem Verbrauch an circulirendem Eiweiss) die Kohlensäureproduction erheblich sinkt-, sie betrug nämlich pro 1 Stunde: In Versuch 3 4 4" 5^ Am 1. Tage 0,545 0,571 Am 2. Tage 1,445 1,14 55 ?■ 11 0,297 0,567 55 3. „ 1,008 0,778 55 3. „ — 0,393 4 55 ^' 55 0,796 0,563 Auch eine Aufspeicherung des 0 im Organismus hat bei den Schaben ähnhch wie nach Pettenkofer und Voit bei warmblütigen Thieren statt; dieselbe ist hier bei niederen Temperaturen sogar viel höher, während bei höherer Temperatur der aufgenommene 0 durch den eintretenden leb- hafteren Vebrennungsprocess verbraucht wird. Athraen der Ucber das Athmeu der Fische theilt Quinquaud^) Versuche Fische, u i / mit, welche folgendes Ergebniss lieferten: 1. Die Menge des eingeathmeten Sauerstoffs ist proportional der Zeit: In ^4 Stunde, in ^2 Stunde Ein Karpfen von 560 Grm. athmete 10,2 CC. 20,6 CC. ein. 2. Die Athmuug nimmt mit dem Gewicht ab, jedoch nicht proportional demselben: Ein Karpfen von 28 Grm. athmete in 5 Minuten 0,4 CC. Sauerstoff ein, ein solcher von 1805 Grm. 7,5 — 8 CC, während die Menge nach seinem Gewicht 25,7 CC. hätte betragen müssen. 3. Die Fischart scheint nur einen geringen Einfluss auf die respiratorische Thätigkeit auszuüben: Pro 1 Kilogramm in Fischart, Gewicht derselbep V4 Stunde absorbirte Sauerstoffmenge : Karpfen . 500—1000 Grm. . . 16—18 CC. desgl. . . über 1000 Grm. . . 12—14 CC. Schleihen. 1000 Grm. und darüber, 16—19 CC. Aale . . 500 Grm. und darüber 12—14 CC. 1) Dieser Jahresbericht 1870/72. 3. 85-87. 2) Comptes rendus 1873. 76. 1141. Vergl. hierzu die Versuche von Grehant: Diesen Jahresbericht 1870/72. 3. 83. Thierphysiologi3che Untersuchungen. 145 4. Fische von weniger als 500 Grm. Körpergewicht absorbiren eine grössere Menge Sauerstoff; so betrug die letztere bei einer Schleihe von 185 Grm., und einer anderen von 224 Grm., bei einem Karpfen von 28 Grm., pro 1 Kilogrm. in V-i Stunde 32 CC. 5. Kaii)fen von 500—1000 Grm. athmeten 7— 9-mal, Schleihen von über 500 Grm. 9-mal weniger Sauerstoff ein, als ein Mensch von gleichem Alter und in derselben Zeit. Bei jungen Fischen ist das Yerhältniss anders; ein Karpfen von 28 Grm. athmete nur 2-mal weniger Sauerstoff ein als der Mensch. 6. Die Hautathmung ist bei den Fischen nur eine schwache; Verwundungen vermindern die Respiration. Das Athmen der Frösche von W. Müller i). Wssche.*'^ Ausgehend von dem Gedanken, dass bei 2 gleich organisirten Thieren von gleichem Körpergewicht das gefrässigere mehr Sauerstoff" consumiren muss als das weniger gefrässige, dass also die eingeathmctc Menge Sauer- stoff ein Mittel abgeben kann für die Charakteristik der Thiere, hat Verf. mit dem grünen Teichft-osch (Rana esculenta) und dem braunen Grasfrosch (Rana temporaria) eine Reihe von Versuchen ausgeführt, welche folgende Resultate lieferten: 1. Einzelne Beobachtungen zeigen oft erhebliche Abweichungen von den Durchschnittszahlen, aber grössere Gruppen sprechen stets in demselben Sinne. 2. Der braune Grasfrosch verbraucht mehr Sauerstoff als der Teichfrosch von gleichem Gewicht, ein Ergebniss, welches mit einzelnen natur- geschichtlichcu Daten sehr gut übereinstimmt. 3. Während des Hungers consumiren beide Frösche weniger Sauerstoff, doch bleibt der Unterschied zwischen beiden Arten wie vorher. 4. Beim Athmen der Frösche zur Winterzeit unterhalb des Wassers ver- zehren sie bei him^eichendem Wasservorrath ebenso viel Sauerstoff als beim Athmen in der Luft unter übrigens gleichen Verhältnissen. 5. Ueber 8 Stunden in einem Eisklumpen eingefrorene Frösche zeigten sich nach dem Losthauen lebend und normal. In der Voraussetzung, dass weiter von einander abstehende Gruppen von Thieren durch die Sauerstoffaufuahme noch deutlicher characterisirt seien, als nahe vei'wandte Arten, nahm Verf. zum Vergleich eine Haus- maus (Mus musculus) von annähernd gleichem Körpergewicht mit den Fröschen und fand, dass dieselbe fast die 24-fache Menge Sauerstoff ver- brauchte, wodurch somit der behende Warmblüter durch die lebhaftere Oxydation deutlich gekennzeichnet ist. 3. Stoffumsatz. Respirationsversuche mit Schafen von W. Henneberg, M. ^^«^«^p^^'^||°j^^j- Fleischer und K. Müller 2). Schafen. 1) Berichte d. deutschen ehem. Gesellsch. 1873. 709. 2) Tagebl. d. 46. Vers, deutscher Naturforscher u. Aerzte iu Wiesbaden 1873. 113. Jahresbericht. 2. Abth. 10 ■\A(\ TliiprpliyninlogisolK.' UiitPrsuoIuiiigeii. Die erste mit Schafen auf der Weender Versuchsstation augestellte Versuchsreihe lieferte Eesultate über den Stoffwechsel des volljährigeu Schafes bei Beharruiigsfutter (siehe den vorigen Jahresbericht 1870/72 III. Bd. S. 92). Die weiteren V(!rsuche in diesem Gebiet sollen die Aenderungen im Stoffwechsel des "Wiederkäuers feststellen, welche mit Aenderung der Stoft'zufuhr eintreten. Im Sommer 1873 wurde mit der Ausführung dieses Versnchsplanes begonnen und das Studium der Ein- wirkung einer einseitigen Vermehrung des Futtereiweisses in Angriff genommen. M. Fleischer giebt au besagter Stelle ein kurzes Resume des I. Versuchsabschnittes, Avelches wir schon jetzt mittheilen wollen, hoffend, die Resultate der ganzen Versuchsreihe demnächst ausführlicher besprechen zu können. Als Versuchsthiere dienten 2 vierjährige Hammel, grobwollige Leine- schafe von etwas geringeren Dimensionen und einem um ca. 11 Kilo niedrigeren Lebendgewicht, als die zu den früheren Versuchen benutzten Thiere besassen. In einer ersten Periode erhielten dieselben ein Funda- meutalfutter, bestehend aus 750 Grm. Wiesenheu und 200 Grm. Gerste- schrot pro Tag und Kopf. In einer 2. und 3. Periode wurde durch Ein- führung von Weizenklcber in die Futterration unter entsprechender Ver- minderung des Schrotes das Eiwciss derartig gesteigert, dass sich das Futterprotc'iu in den 8 Perioden verhielt wie 1:2:3, während die N-freien Extractstofie des Futters nahezu dieselben blieben. Auf 1 Kilo Lebend- gewicht der Thiere kamen in Periode I.: 2,3, in Periode li.: 4,9, in Periode III.: 7,5 Grm. N-haltige und in allen Perioden 12 Grm. N-freie Nährstoffe. In einer 4. Periode wurde wieder das Futter der 1. Periode gereicht. Das Verhältniss der verdauten Nährstoffe (Nh:Nfi\) betrug in der L und IV. Periode 1:10, in «er II. und III. Periode 1 :3,5 resp. 1:2,3. Verdaut wurden in Procenten der Futtertrockensubstanz: Futter- Roh- faser, N-freie trockeu- substanz Protein Extract- stoffe idamculalfu iler (Heil -f .Sclu-ol) . . . 64,0 59,4 60,5 70,7 „ -|- Kleier (scliwaelie rvaliou) 67,0 80,4 59,3 71,1 ., - - Klekr (starke ßatioii) , 70,8 86,7 60,7 71,6 In Uebereinstimmung mit den früher in Weende erhaltenen Resultaten ergaben auch diese Versuche, dass der zur Verdauung gelangende Theil der Holzfaser die Zusammensetzung der Cellulose besitzt; der verdauete Theil hatte nämlich 44,5 % C. und 6,03 V H. Nach den früheren Weender Untersuchungen compensiren sich die verdauete Menge der Rohfaser, und die unverdaute der N-freien Extract- stoffe derartig, dass die Summe der N-freien Extractstoft'e im Futter gleich ist der Summe aus veixlauter Rohfaser und verdaueten N-freien Extract- stoffeu. Dasselbe wurde auch hier gefunden, nämlich pro Kopf und Tag verdaut : Thierphysiologlsche Untersuchungen. 147 Im Futter N-freie ^^^' Rohfaser, Extract- Summe, -»j r. ■ '^^ff^' ExtSct- Stoffe Orm. Gim. Grm. Grm. Bei Hcn-Schrot 127,1 308,5 425,6 436,5 „ (ieu-Scbit-KIek'r (schwlie Rat.) 115,8 304,4 420,2 428,7 , (st.irke Rat.) . 139,0 308,5 437,5 430,9 Oder in Proc. der Futtercxtraclstoüe an Rollfaser u. N-fr. Extradstoffeu verdaut 99,8 98,0 bez. 101,5 Für den Kohlenstoff- und Stickstoffumsatz in der ersten (Heu- Schrot-) Periode wurden folgende Zahlen gefunden: Täglicher Kohlenstoff- und Stickstoffumsatz in der Heu- Scbrotperiode I., bezogen auf ein Durch- schnittsthier von 34,2 Lebendgewicht bei 14^^,5 C. Stalltemperatur: Consumtiou Production In 678,6 Körperansatz *"'"''"' Koth Harn ^^^^'"'^'' Wolle ^'^^ ^^'^ Schrot Kohlensäure Fleis^-h Fett Grm. Grm. Grm. Grm. Grm. Grm. Grm. C. 371,39 133,77 15,64 185,05 2,47 1,03 33,43 N. 13,3. Das Fett der Nah- rung kann in sehr erheblicher Menge im Kollier zerstört werden. Die Zerstörung geht aber nicht in der Weise vor sich, dass das Fett in erster Linie den Sauerstoff des Blutes in Beschlag nimmt, wie man früher an- nahm, und auf diese Weise das Eiweiss vor Zersetzung schützt, sondern umgekehrt das Eiweiss schützt das Fett, oder vielmehr das aus dem Ei- weiss entstandene Fett schützt das Fett der Nahrung vor Zersetzung. So wurde bei Fütterung mit 1500 Eiweiss und 30 — 100 Fett ersteres fast völlig im Köri:)er zersetzt, während das Fett der Nahrung fast vollständig abgelagert wurde. Im Hungerzustande verbrauchte der Versuchshund 38 Eiweiss und 107 Fett. Reichte man dem Thiere nur Eiweiss im Futter, so wurde die Fettabgabe vom Körper immer geringer und hörte schliesslich ganz auf, nämlich dann, wenn aus dem Eiweiss so viel Fett entstanden ist, dass kein Fett des Körpers oder der Nahrung in die Bedingungen des Zerfalls gezogen wird. Nach früheren Versuchen der Verf. bei ausschliesslicher Darreichung von Eiweiss kann sogar Fett angesetzt werden, wenn näm- lich daraus mehr Fett entsteht, als weiter zerstört werden kann. Nachdem sich der Versuchshund mit 1800 Fleisch der Nahrung nahezu ins Stoffgleichgewicht gesetzt hatte, zerstörte er darauf bei Dar- reichung von 400 Fleisch und 200 Fett 500 Fleisch und 159 Fett, d. h. er zerstörte statt 159 Fett 1257 Fleisch oder 303 Eiweiss, welche letz- tere unter der Annahme, dass aus dem Eiweiss 51 ^jo Fett entstehen, 150 Thierphyslologische Untersuchungen. 140 Fett aus sich zu erzeugen vermögen. Bei Fütterung mit 350 Fett wurden 164 dieses Fettes zersetzt und dazu 25 Grm. des aus Eiweiss entstandenen, im Ganzen 189 Fett-, als dann 800 Fleisch und 350 Fett gereicht wurden, wurden 136 -J- 71 =207 Fett zerstört. Bei einer Ein- nahme von 1500 Fleisch und 100 Fett fand sich ein Ansatz von 109 Fett und eine Zerstörung von 159 aus Eiweiss entstandenem Fett; als das Thier darauf 20()0 Fleisch verzehrte, ergab sich ein Ansatz von 58 Fett aus Eiweiss und ein Umsatz von 166 Fett. Die Bedingungen für den Zerfall von Eiweiss und Fett sind daher sehr verschieden, es zersetzen sich sehr wechselnde Mengen der beiden Stoffe. Will man die nächsten Bedingungen für die Fettzersetzung erfor- schen, so muss man von dem Sauerstoff ganz absehen und die Ursachen in den übrigen Zuständen der kleinsten Organtheile suchen; für den Sauer- stoff wird dann schon in zweiter Linie gesorgt. Für den Fettumsatz sind folgende Momente entscheidend: 1. Die Menge des aus dem Darm resorbirten Fettes, insofern bei grös- seren Gaben von Fett und einer nicht zu grossen Menge von Eiweiss in der Nahrung mehr Fett verbraucht wird, als bei kleinen Gaben. 2. Der Fettgehalt des Körpers. Ein bereits fetter Körper zersetzt unter sonst gleichen Umständen von dem ihm zugeführten Fett mehr als ein magerer. 3. Je mehr Eiweiss zersetzt und je mehr Fett daraus abgespalten wird, desto weniger wird unter sonst gleichen Verhältnissen vom Fett der Nahrung augegriffen. 4. Die Masse des am Körper befindlichen Eiweisses, insofern mehr Zel- len auch mehr zerstören, ein grösserer Organismus mehr als ein kleiner. 5. Auch das Verhältniss von Organeiweiss zu dem circulirenden ist von Einfluss auf den Bestand und die Zersetzung des Fettes. In einem fetten Körper wird das von der Nahrung eintretende Eiweiss viel leichter zu Organeiweiss, als in einem mageren, wo es zum Vorrath des circulirenden Eiweisses sich gesellt, und grösstentheils alsbald zerstört wird. "Es wird daher auch umgekehrt mehr Fett zerstört und das im fetten Körper abgelagerte Fett angegriffen, wenn viel circulirendes Eiweiss vortanden ist, z. B. bei ausgiebiger Zufuhr von Fleisch; es wird dadurch zunächst kein weiteres Fett im Körper an- gesetzt, dann aber auch von dem schon angesetzten weggenommen. (Banting.) 6. Endlich von der körperlichen Anstrengung; mit dieser wächst auch der Zerfall des Fettes in den Organen. Der Ansatz von Fett wird durch die entgegengesetzten Momente begün- stigt, wie der Untergang desselben; also Fütterung mit Fett neben mitt- leren Eiweissmengen , Herstellung einer geringen Säftemeuge im Verhält- niss zu den Organen, Mangel an körperlicher Bewegung etc. Bei der eigentlichen Mästung will man neben der grösstmöglichen Ablagerung von Fett auch noch eine solche von Organeiweiss d. h. von 'l'hierpuysiologi3''he (Jiitpräiifhinigfn. 1 'S 1 Fleisch. Es ist aber uurtiöglich, ei)ieu Körper reicli an Fleisch und Fett zu machen, wenn sich an ihm nicht schon eine gewisse Menge von Organ- eiweiss und circulirendem Eiweiss befindet, wodurch er geschickt wird, viel Eiweiss und Fett zu verdauen, zu resorbiren und abzulagern. Daher muss man im Anfange der Mast reichlich Eiweiss geben und nur so viel Fett hinzufügen, als nöthig ist, um Eiweiss zum Ansatz zu bringen. Ist einmal der Körper reich an Fleisch geworden, dann beginnt man die ei- gentliche Mästung, bei der eine grössere Menge Fett neben einer mittle- ren Menge von Eiweiss anhaltend die grösste Quantität von Eiweiss als Organeiweiss und Fett ablagern lässt. Bei wenig Eiweiss in der Nahrung bekommt man keinen Ansatz von Eiweiss; bei grossen Mengen von Eiweiss entsteht statt Organeiweiss viel circulirendes Eiweiss, unter dessen Einliuss bald dem Eiweissausatze eine Grenze geboten wird. Je mehr Fett am Körper abgelagert ist, desto leichter ist der Ansatz von Fleisch. Aber auch die Fettzufuhr hat ilii-e Grenze, indem mit der grösseren Fettquantität zwar der Ansatz aber auch der Verbrauch wächst und es sich fragt, was günstiger ist und weniger Fett der Nahrung beansprucht, längere Zeit eine geringere Menge von Fett zu geben, oder kürzere Zeit eine grössere. Der Mäster bewegt sich daher bei seinen Bestrebungen zwischen en- gen Grenzen ; das Verhältniss der N-freieu zu den N-haltigeu Stoffen muss für den betreffenden Fall und die Zeit der Mästung ein ganz bestimm- tes sein. — Im Anschluss hieran theilen wir eine weitere ^Irbcit derselben For- Zcrsetzungs- scher über: „Zersetzungsvorgänge im Thierkörper bei Fütterung ThiprUörper mit Fleisch und Kohlehydraten und Kohlehydraten allein'' ijl^u Fleisch "If mit, welche vorläutig die Mittheilur.gcn über Zersetzungsvorgänge beim '^ohiehydra- o o o teil u.Koblc Hunde unter dem Einfiuss der Qualität und Quantität der Nahrung be- hydrkten ai- schliessen soll. '*'"• Letztere Versuche hatten den Zweck zu ermitteln, ob die Kohle- hydrate ähnlich wie das Fett die Zersetzung des Eiweisses in etwas hem- men und dadurch weniger Eiweiss in der Nahrung nöthig machen, ob unter ihrem Einflüsse auch die Abgabe von Fett vom Körper aufgehoben wird, oder sogar ein Ansatz von Fett stattündet und endlich ob dieses Fett direct aus ihnen hervorgeht. Folgende zwei Tabellen geben wiederum eine Uebersicht über die Hauptresultate dieser Versuche: ') Zeitschr. f. Biologie 1873. 435. 152 Thierphysiologische Untersuchungen. Tabelle I. Nalu-ung Harn Respiration Nn Fleisch Kohle- hydrate'^) Wasser Menge llarn- stolT COa n.,0 n cn. 0 1 27. Febr. 1861 400 250 St. 390 312 30,8 544,9(723,0) (439,7) 2 2. März 11 400 250 Z 350 276 26,9 537,8(720.9) — _ (434,7) 3 2H, )) 11 0 450 St. 405 309 13,6 545,7(636,8) — — (429,6) 4 30. 11 11 800 450 St. 339 504 42,8 663,7j(821,3) — — (472,2) 5 1. April 11 1800 450 St. 701 1035 105,7 840,8 (1210,3) — — (611,2) 6 4. Mai 11 0 700 St. 507 388 12,7 696,0 — — — 7 5. Juui 11 0 700 St. 869 392 13,8 547,1 — — — — 8 22. April 1862 500 200 St. 144 451 42,1 423,8 144,1 — — 171,1 9 27. 11 11 500 200 St. 159 390 41,8 410,6 368,6 — — 393,2 10 30. )) 11 500 200 St, 141 394 38,6 407,9 198,3 — — 265,8 11 2. Mai 11 500 200 St. 147 419 40,5 411,1 205,4 — — 262,8 12 5. 11 11 500 200 St. 169 396 40,5 426,7 305.4 — — 282,0 13 8. 11 11 500 200 Z. 0 389 38,0 538,5 • 218,8 — — 368,8 14 11. 11 11 500 200 Z. 0 398 40,2 403,1 124,4 — — 215,9 15 14. 11 11 500 200 Z. 0 384 37,3 419,9 328,9 — — 233,7 16 17. 11 11 500 200 Z. 0 418 37,8 413,7 220,7 — — 202,2 17 21. 11 11 500 200 St. 144 436 42,0 416,0 359,9 7,2 4,1 305,0 18 27 11 11 500 200 St. 164 362 34,7 420,6 295,2 5,2 6,3 240,9 19 30. 11 11 500 200 St. 197 347 36.9 428,3 360,1 7,2 4,7 258,7 20 8. Juli 1863 1500 200 St. 520 987 104,2 866,9 1025,8 759.5 21 12 )) 1500 200 St. 156 1051 104,8 678.8 763,4 8.4 0 561,5 22 18. 11 400 400 St. 385 538 28,4 577,7 484,9 5,2 0 467.5 23 12. Juli 1873 0 700 St. 1000 446 10,9 785,2 — — — — 24 14. ,, 0 577 St. 1000 457 17,5 799,5 — — — • - 25 8. März 1861 0 800 Brüd 963 410 21,3 580,2,(623,4) — — (448,9) 26 23. Juh 1863 0 900 Brod 964 694 23,4 658,8i 561,5 0,9 0 477,9 27 25. 5! )) 0 900 Brod 853 918 24,7 603,5 480,7 8,4 — 522,2 Tabelle II. Nahrung Aenderuugen am Körper Sauerstoff Fleisch Stilrkeud. Zucker trocken Fett Brod frisch Fleisch zersetzt Fleisch am Körper Starke od. Zucker zersetzt Fett aufge- nommen frisch aus Nahrung TOm Körper ab aus Kiwelss nöthig 0 379 17 _ 211 — 211 379 + 17 24 430 0 608 2 — 193 — 193 608 + 22 22 (302) (354) — 800 (352) — 50 354 — 4 449 (340) (398) — 900 (389) — 49 398 — 19 500 442 400 210 10 — 436 — 36 210 — 10 8 — 440 400 227 Z. — — 393 + 7 227 Z. — 25 — 435 400 344 6 — 344 — 13 334 + 6 39 467 382 500 167 6 — 530 — 30 167 + 6 8 268 269 500 182 Z. — — 537 — 37 182 Z. — 16 255 350 800 379 14 — 608 + 192 379 + 14 55 472 1500 172 4 — 1475 + 25 172 + 4 43 561 487 1800 379 10 — 1469 + 331 379 + 10 112 611 1) Z = Zucker, St = Stärke. Thierphysiologische UntersucliungeD. 153 Auf Grund dieser Versuche lieben Verf. zunächst hervor, dass der Fleischfresser eine grosse Menge Kohlehydrate im Darm zu resorbiren im Stande ist-, im Maximum wurden von dem 34 Kilo schweren Hunde 504 Grm. trockne Stärke in 24 Stunden im Darm verdaut und resorbirt, also pr. 1 Kilo Hund 15 Grm. Ein Ochse nimmt nach Jul. Kühn pr. 1 Kilo 13 Grm. N-freie Extractstoffe auf, und gehen nach Henneberg und St oh mann beim Mastochsen pr. Kilo 12,7 Grm. Zucker vom Darm in die Säfte über. Der complicirt gebaute Darm des Pflanzenfressers leistet also bezüglich der Ueberführung von Stärke in Zucker und der Resorption der Kohle- hydrate nicht wesentlich mehr als der Darm des Fleischfressers, der ein- zige Unterschied besteht nur darin, dass der Darm des Pflanzenfressers ein für den Darm des Fleischfressers schwer und in älterem Zustande gar nicht zugängliches Kohlehydrat, nämlich die Cellulose in eine lösliche Form überzuführen im Stande ist. Bei mittleren Gaben von Stärke mit und ohne Zusatz von Fleisch (bis zu 379 Grm. trockener Stärke im Tag in vorliegenden Versuchen), wird nur sehr wenig Koth ausgeschieden-, derselbe besteht in diesem Falle wie der Koth nach ausschliesslicher Fleischfütteruug grösstentheils aus den Residuen der Darmsäfie und der übrigen Ausscheidungen im Darm. Erst wenn die Menge der Stärke sich beträchtlich darüber erhebt, wird der Koth massiger und tritt darin wie nach Brodfütterung ^) unveränderte Stärke in Menge auf. Der in die Säfte eingetretene Zucker zerfällt im Körper stets bis auf geringe Quantitäten vollständig und er wird schliesslich binnen kurzer Zeit bis zu Kohlensäure und Wasser verwandelt und dann ausgeschieden^). Demgemäss ist es auch unmöglich, dass sich in diesen Fällen aus den Kohlehydraten im Körper Fett gebildet hat. Zuweilen war nämlich die Kohlenstoffausgabe in den Excreten so gross, als der Kohlenstoff des zer- setzten Eiweisses und der aufgenommenen Stärke. Dieses ist aber nicht immer der Fall, der Kohlenstoffvcrlust kann kleiner, und auch grösser aus- fallen und es fragt sich, welchen Schluss man daraus ziehen darf. Ist die Kohlenstoffmenge des zersetzten Eiweisses und des einge- nommenen Kohlehydrates Ideiner als die der Ausgaben, so ist noch Kohlen- stoff vom Körper abgegeben; dieser kann aber, da der C-Gehalt des Ei- weisses schon berücksichtigt ist, nur in den N-freien Stoffen des Körpers, also vorzugsweise in dessen Fett, enthalten gewesen sein. Man könnte nun annehmen, dass vom Körper viel mehr Fett abgegeben, dagegen ^) Vergl. die Versuche von G. Mayer über Brodverdauung diesen Jahres- bericht 1870/72. 3. 135. ^) Verf. zeigen hier die Unhaltbarkeit der Ansicht, dass der Zucker im Thierkörper nicht verbrenne. Diese Ansicht gründet sich auf Versuche von Cherenietjewski, der nach Einspritzung von capron- und milchsaurem Na- tron in die Jugularvene eine vermehrte Ausscheidung der CO2 beobachtete, aber nicht, wenn er Traubenzucker einspritzte. Verf. erinnern daran, dass bei Einspritzung von Eiweiss ins Blut ebenfalls im Harn (ähnlich wie bei Ein- spritzung von Traubenzucker letzterer) Eiweis auftritt, dass aber daraus nicht die Unverdaulichkeit von Eiweiss gefolgert werden darf. (Vergl. auch die oben S. 143 erwähnte Untersuchung von A, Estor und C. Saint-Pierre.) J5^ Thierpliysiolof^ische Untersiioliungen. Kohlenstoff aus den Kohlehydraten in Form von Fett ahgelagert sei. Dieses ist aber sehr unwahrscheinlich, da z. B. der Hund bei Zufuhr von 200 trockener Stärke kein Fett mehr von sich abgab; wurden also wie sonst beim Hunger im Tag 100 Fett dabei zerstört, so raüssten aus 200 Stärke 100 Fett hervorgehen, was ganz unmöglich ist. Ausserdem zeigte sich, dass die Kohlehydrate (Stärke) viel leichter und in grösserer Menge zerlegt werden als das Fett; so traten bei Fütterung von 350 Fett mit 268 C nur 519 Kohlensäure aus, während sich bei 608 Stärkemehl mit ebenfalls 268 C 785 Kohlensäure fanden. Ist dagegen in den Ausgaben weniger Kohlenstoff enthalten, als in dem zersetzten Eiweiss und dem eingeführten Stärkemehl und Fett, so ist Kohlenstoff im Körper zurückgehalten worden. Dieser Kohlenstoff muss, da andere N-freie Stoffe des Körpers, wie Zucker, Glycogen, niedere Fett- säuren etc.) constante Zersetzungsproducte des Eiweisses, des Fettes und der Kohlenhydrate sind und mit diesen bereits in Kechnung gezogen wurden, als im Fett des Körpers vorkommend berechnet werden. Es ist aber unzulässig, dieses aufgespeicherte Fett aus Kohlehydraten entstellen zu lassen. Es kann dasselbe zunächst aus dem Fett der Nahrung stammen. Dann aber auch kann dafür das Eiweiss in Anspruch ge- nommen werden, da nach den Versuchen der Verf. bei Fütterung mit reinem Fleisch als erstes Zerfallproduct des Eiweisses stets Fett auftritt. Letzteres wird um so wahrscheinlicher, wenn unter der Annahme, dass aus 100 Eiweiss 51,4 Fett hervorgehen können, die unter dem Einfluss des Kohlehydrates abgelagerte Menge Fett die aus dem zugleich zer- setzten Eiweiss entstandene Menge nicht erreicht und in keinem Falle übertrifft. Dieses war nun wirklich der Fall. Auch zeigte sich, dass die Fettablagerung nicht proportional ging der Menge des resorbirten Kohle- hydrates, sondern xu'oportional der Menge des zersczten Eiweisses. Von der Grösse der Zufuhr des Kohlehydrates hängt allerdings die Grösse der Fettablagerung ab, aber nur insofern, als bei einer bestimmten Menge des Kohlehydrates das aus dem Eiweiss entstandene Fett vor Zersetzung ge- schützt mrd. Nach Annahme der Verf. entstehen aus 100 frischem Fleisch 11,22 Grm. Fett. Diese Menge muss, wenn die Annahme richtig ist, auch wirklich abgelagert werden, wenn dieses Fett vor weiterer Zerstörung durch die Kohlehydrate bewahrt wird und dieser äusserste Fall muss ein- treten bei den grössten Stärkegaben. In der That wurde die Zahl (11%) bei reichlichster Stärkezufuhr nahezu (8 — 10%) erreicht, was die Verf. als schlagenden Beweis für ihre Theorie ansehen. Weiterhin zeigen Verf. die Unhaltbarkeit der früheren Vorstellung, wonach als die nächste Ursache der Zerstörung der Substanzen im Thier- körper der Sauerstoff angesehen wurde. Wirken die N-freien Stoffe als Beschlagnehmer des Sauerstoffs, so müssen sie sich in den Mengen er- setzen, in denen sie Sauerstoff brauchen, um die Endproducte, Kohlen- säure und Wasser, zu bilden. Darnach Avürden 100 Fett dieselbe Sauerstoff- menge in Beschlag nehmen, wie 240 Stärkemehl oder 100 Fett in seinen Wii'kungen gleich sein 240 Stärke. Die Versuche ergaben aber, dass in Be- ziehung ihrer stofflichen Wirkung im Körper im Mittel 175 Stärke 100 Fett äquivalent sind. Dabei verhält sich die Kohlensäure -Abgabe Thierphysiologische UiitersuchuQgen. 155 nicht wie 100 : 140, wie man nach der Ansicht erwarten sollte, sondern dieselbe ergab bei gleichen Effecten am Körper ein Verhältniss wie 100:92, :97, u. 99: Die nächsten Ursachen des Zerfalls der Stoffe im Thierkörper finden sich in den Geweben und organisirten Theilen während der Durch- wanderung der mit verschiedeneu Stoffen beladenen Ernährungsflüssigkeit. Die Sauerstoffaufnahme ist nur eine secundäre Bedingung. Dieselbe wird bedingt durch die Quantität des Blutes, dessen Hämaglobingehalt, den Rhythmus der Athemzüge etc. Wodurch der Zerfall bedingt wird, ist uns vorläufig ganz unbekannt; ob die Oberflächenvergrösserung , die Osmose, die Capillaraufsauguug, ob Fermente in den Zellen wirken, das zu unter- suchen, ist die Aufgabe weiterer Forschungen. Untersuchungen über Fettbildung im Thierkörper stellten ^jn^ThiM-^ H. Weiske und E. Wildt^) in der Weise an, dass sie Schweine No. I. körper. mit eiweissarmem, aber an Kohlehydraten reichem Futter, No. II. in um- gekehrter Weise mit einem eiweissreichen und an N-freien Stoffen armen Futter ernährten und nach Verlauf von mehreren Wochen den Fettgehalt des ganzen Körpers bestimmten. Um einen Anhalt zu haben, wie viel von diesem Fett während der Versuchszeit durch die Nahrung gebildet sein konnte, wurden zu Anfang des Versuchs zwei junge Schweine (III. u. IV) in gleichem Alter mit den Versuchsschweinen und 17,4 resp. 18,5 Pfd. schwer geschlachtet und in ihren sämmtlichen Körpertheilen auf ihren Fettgehalt untersucht. Auf diese Weise sollte festgestellt werden, ob die während der Versuchszeit verdaute Eiweissmenge die gebildete Fett- menge zu liefern im Stande war. No. I. von 18,4 Pfd. Gewicht erhielt zu Anfang des Versuchs ein (lemisch von gleichen Theilen Stärke und Kleie mit einem Nährstoff- Verhältniss von 1:9, später ausschliesslich Kartoffeln mit einem Nähr- stoff-Verhältniss von 1 : 8,6. No. II. mit 20,4 Pfd. Gewicht wurde mit einem eiweissreichen Futter, welches aus einer Mischung von Erbsenschrot und Kleie mit einem Nährstoff- Verhältniss von 1 : 2,9 bestand, ernährt, musste aber nach 8 Wochen vom Versuch ausgeschlossen werden, weil es wahrscheinlich in Folge zu eiweissreicher Nahrung erkrankte. Der Ver- such mit Schwein No. I. begann am 8. August und endete am 8. Februar. Das Lebendgewicht des Thieres hatte sich während dieser 184-tägigen Fütterung von 18,4 auf 56,5' Pfd. gehoben. Verf. berechnen hieraus, dass durch 35,42 Pfd. frische Kartoffeln 1 Pfd. Lebendgewicht producirt wurde, während Boussingault für Pro- duction eines gleichen Gewichts 75,4 Pfd. und J. Lehmann 16,6 Pfd. frische Kartoffeln fand. Um über die Verdaulichkeitsgrösse des Futters einen Anhalt zu ge- winnen, wurden in 3 verschiedenen Perioden der Versuchsdauer an je 3 auf einander folgenden Tagen der Koth gesammelt und untersucht; es wurde nachstehendes Ergebniss erhalten: >) Zeitschr. f. Biologie 1874. 1. Jgß Thierpbysiologische Untersuchungen. 1. Fütterung mit Kleie und Stärke (Sammlung des Koths am 8., 9. und 10. September). Tj 1 N-freie tt i Pr. 1 Tag verzehrt: friscli trocken Protein ^H' Extrast- p °^^" Asche r,m r„» lett , „.„ faser (jrm. urin. stülie Futter jg^r;^^- • ■ _ g^^^'g' mit 70,31 12,69 604,04 24,28 20,88 Koth pr. 1 Tag: 387,95 82,06 mit 18,67 7,07 36,28 10,89 9,16 Also verdaut in Grm. 51,64 5,63 567,76') 13,39 11,72 oder in Proccnten 73,44 44,29 93,99 55,15 56,13 2. Fütterung mit Kartoffeln: a. Sammlung des Koths am 1., 2. und 3. November. Pr. 1 Tag verzehrt: frisch trocken Grm. Grm. Grm. Grm. Orm. Grui. Grm. Kartoffeln . . . 4000 1044,8 mit 102,42 5,85 859,87 29,46 47,12 Koth pr. 1 Tag . 307,78 59,08 mit 15,92 4,44 12,46 11,88 14,39 Also verdaut in Grm. 86,57 1,41 847,41 17,58 32,73 oder in Procenten 84,47 24,10 98,55 59,67 69,46 b) In ähnlicher Weise ergab sich die Verdaulichkeit der Kartoffelbestand- theile in Procenten der letzteren im Februar zu 88,13 35,56 99,15 83,20 80,98 Am 8. Februar wurde das Kartoffelschwein No. I. geschlachtet und der ganz.e Organismus wie bei Schwein TV., welches mit einem Gewicht von 18,5 Pfd. gleich anfangs am 8. August geschlachtet war, auf Protein-, Fett- etc. Gehalt mit nachstehendem Ergebniss untersucht. Ferkel No. IV. mit 18,5 Pfd. Lebendgewicht enthielt in Kilo: Protein, Fett, N-fr. Ex- ^ j Ti-ocken- ^y^^^^^ ' ' tractst. Substanz, In der Fleischmasse 0,8302 0,8512 0,0843 0,1073 1,8730 — Kilo In den Knochen. . 0,1793 0,0228 — 0,2319 0,4340 — „ In den Borsten . . 0,0315 _ — _ 0,0315 — „ In Summa 1,0410 0,8740 0,0843 0,3392 2,3385 6,4535 Kilo Kartoffelschwein No. I. mit 56,5 Pfd. Lebendgewicht am 8. Febr. desgl.: In der Fleischmasse 1,6678 6,7095 0,4101 0,1076 8,8950 — Kilo In den Knochen . . 0,3507 0,3043 — 0,3330 0,9880 — „ In den Borsten . . 0,3650 — — _ 0,2650 — „ In Summa 2,2835 7,0138 0,4101 0,4406 10,1480 26,7020Kilo Indem nun Verf. für Kartoffelscliwein No. I. zu Anfang des Versuchs eine gleiche Menge Protein, Fett und N-freie Extractstoffc zu Grunde legen, wie sie sich für Schweiii No. IV. ergeben hat, finden sie die während des Versuchs gebildete Menge dieser Stoffe in Schwein No. I., nämlich: 1) Im Text irrthümlich 577,76 Grm. u. 95,05 "/y. Thierpyhsiologische Untersuchungen, 157 Zusammensetzung des: Protein, Fett, " ^g+offp Kartoffelschweins 9,2835 7,0138 0,4101 Kilo Ferkels No. IV 1.0410 0,8740 0,0843 „ Also in der Versuchszeit producirt . 1,2425 6,1398 0,3258 Kilo Hiervon für verdautes Fett in der Nahrung — 0,5748 — „ Demnach im Körper gebildet 5,5650 Kilo. In der ganzen Versuchszeit von 180 Tagen hatte das Schwein verdaut : Protein, Fett, N-freie Extractstoffe, Holzfaser, Asclio 14324,36 Grm. 574,79 Grm. 142338,74 Grm. 3547,06 Grm. 2832,72Grm. Von den 14,3244 Kilo verdautem Protein wurden 1,2425 Kilo zur Bil- dung des Fleisches (Proteins) im Körper verwendet; es bleiben somit noch 13,0819 Kilo Protein zur Fettbildung disponibel, welche unter der An- nahme, dass aus 100 Protein 51,4 Fett entstehen können, 6,7241 Kilo Fett zu liefern im Stande sind, während nur 5,5650 Kilo in der Ver- suchszeit nach Abzug des als angesetzt betrachteten Nahrungsfettes im Körper gebildet wurden. Es folgt hieraus, dass selbst bei eiweissarmer Nahrung 1)eim Omnivor das verdaute Protein hinreichte, um sowohl den gesammten Fleisch-, als auch Fettansatz zu decken. Ueber den Ort der Zersetzung von Eiweiss und anderen Ort «lerZer- Nährstoffen im Organismus von F. Hoppe-Seyler^) und C. Voit^). Eiwersf i'nd Die Ursache der Zersetzung des Eiweisses glaubte Lieb ig bekanntlich Nährstoffen in der Muskelarbeit suchen zu müssen, in Folge deren der Muskel ver- im Organis- braucht wird, so dass das Eiweiss der Nahrung ihm nur dazu dient, den '""^' Verlust an Organisirtem durch neuen Aufbau zu ersetzen. Fett oder N-freie Stoffe dagegen werden nach seiner Ansicht durch den in den Körper eintretenden zerstörend wirkenden Sauerstoff" zersetzt, welcher da- durch in Beschlag genommen wird. Diese Ansicht Liebig' s erhielt jedoch bald durch die Versuche von C. G. Lehmann, Frerichs, Bidder und C. Schmidt einen gewaltigen Stoss, indem dieselben nachwiesen, dass die Grösse der Eiweisszersetzung, als deren Maass der im Harn ausgeschiedene Harnstoff" angesehen werden muss, nicht von der Grösse der Muskelarbeit, sondern von der Menge des in der Nahrung zugeführten Eiweisses abhängig ist. Der bei reich- licher Eiweisszufuhr mehr ausgeschiedene Harnstoff konnte, wie Lehmann und Frerichs glaubten annehmen zu müssen, nicht aus den einzelnen Orgauen des Körpers herstammen, sondern war anzunehmen, dass der überschüssige Harnstoff' durch eine Zersetzung des überschüssig zugeführten Eiweisses im Blut entstehe, dass dieses überschüssige Eiweiss überhaupt gar nicht in die Organe gelange. Hierauf begründeten denn Bidder und Schmidt ihre Lehre von der sog. Luxusconsumtion, wonach zur Erhaltung der Thätigkeit der Organe eine bestimmte Nährstoffmenge pr. Tag erfor- ^) Archiv f. Physiol. 1873. 7. 399. •^) Zeitschr. f. Biologie 1874, 202 siehe 218 u. s. f. ■1 KQ Thicrphysiologische Untersuchungen. derlich sei, dagegen das, was darüber vom Thiere verzehrt werde, nicht als Ersatz verbrauchter oder zum Aufbau neuer Organe diene, sondern gleich im Blut zu Harnstoff, Kohlensäure und Wasser oxydirt werde. Die bald darauf angestellten zahlreichen Versuche von Bischof und Voit machten jedoch auch die Anschauung von der Luxusconsumtion hinfällig. Diese Forscher zeigten, dass wenn man so viel Eiweiss unter Zusatz von N- freien Stoffen zuführt als beim Hunger verloren geht, der Körper immer noch Eiweiss abgiebt und schliesslich zu Grunde geht, dass man zur Erhaltung eines mittleren Körperzustandes mindestens 3-mal mehr Eiweiss geben muss als beim Hunger verloren wird, dass die reichlichste Eiweiszufuhr nicht ein Luxus ist, sondern dazu dient, einen guten Stand an Eiweiss im Körper zu unterhalten und dass sie eben für diesen Zweck nöthig ist, wenngleich es unter Umständen ein Luxus für den Geldbeutel sein mag, einen reichlicheren Stand an Eiweiss zu erhalten, als es für die Zumuthungen, die wir dauernd und täglich an den Körper stellen, nothwendig ist. Gleichzeitig trat auch C. Voit gegen die Liebig' sehe Ansicht auf und unterschied beim Zerfall des Eiweisses im Körper zwischen „Organ- Eiweiss" und „circulirendes Eiweiss". Das „circulirende Eiweiss" ist das im intermediären Saftstrom d. h. das von den Blutgefässen aus durch die Gewebe nach den Lymphgefässen zu in Circulation befindliche gelöste Ei- weiss; es ist dasjenige Eiweiss, welches der Zersetzung anheimfällt, während das die Orgaue coustituirende fester gebundene, oder „Orgau-Eiweiss" ob- gleich stofflich und chemisch von ersterem nicht unterschieden, nur in geringer Menge zerfällt und wenn es zerfällt, erst in „circulirendes Eiweiss" übergehen muss. F. Hoppe-Seyler sucht nun an besagter Stelle die Unhaltbarkeit beider Ansichten darzuthun. Er weist zunächst darauf hin, dass eine directe Oxydation des Eiweisses im Blut (nach Lehmann, Frerichs und anderen) nicht angenommen werden kann, da man nach Voit durch das Blut keine oxydirende Wirkung zu erhalten im Staude ist, welche nicht auch durch den Sauerstoff der Luft herbeigeführt werden könnte, dass dagegen lebende Gewebsstücke dem Blut den locker gebundenen Sauerstoff relativ schnell entziehen und nach den Untersuchungen Pflüger's und seiner Schüler eine Diffusion von Sauerstoff aus dem Blut in die Organe stattfindet. Wenn somit keine Beobachtung zu der Anschauung berechtigt, dass im Blut selbst wesentliche Oxydationen während des Lebens verlaufen, so können auch in der Lymphe keine Oxydationen stattfinden, da sie keinen Sauerstoff enthält. Ebenso wenig können andere Ursachen als der Sauerstoff, nämlich etwa Fermente, eine Umsetzung im Blut und der Lymphe bewirken, da bis jetzt im Blut und im Chylus nur ein diastatisches Ferment nachge- wiesen worden ist, welches aber nur eine Umwandlung von löslichem Albumin, Dextrin oder Glycogen bewirkt. Eine wesentliche Umwandlung des Zuckers findet trotz der alkalischen Reactiou des Blutes nicht statt; auch hinsichtlich der Eiweissstoffe hat Niemand bis jetzt einen Zerfall im Blut, odei' der Lymphe oder dem Chylus nachweisen können. Thierphy.-iologische tJntersnchuiigea. 159 Verf. geht sodann zur Besprechung der Vorgänge innerhalb der Organe über. Alle entwickelungsfähigen, lebenden thierischen Gebilde enthalten Eiweissstoffe und neben diesen nach Verf.'s eigenen Versuchen Lecithin und Cholesterin ; in den farblosen Blutkörperchen wies Verf. auch Glycogen nach. Letzteres ist in jungen entwickelungsfähigen Zeilen allgemein ver- breitet — Verf. fand es auch in einer Papillargeschwulst bis zu 2,92 pr. Mille — 5 dagegen ist es nicht im Blut oder Chylus; seine Bildung ist eine Function der Zellen, sie kann geschehen aus Eiweiss, Leim oder Zucker. Der Zerfall des Eiweisses und der N-freien Stoffe der Nahrung geht in den Organen (Muskeln und Drüsen) vor sich durch junge, entwicke- lungsfähige Zellen. Ueber die Wirkung des Sauerstoffs in den Organen kann man sich zweierlei Vorstellungen hingeben, nämlich 1. es bilden sich in den Organen reducirende Stoffe, welche den durch Diffusion ihnen zukommenden inactiven Sauerstoff sich aneignen oder 2. der Sauerstoff wird in den Organen in activen übergeführt. Für beide Auffassungen lassen sich gute Gründe anführen. Zum Schlüsse fasst Verf. seine Anschauungen über den Zerfall der Nährstoffe im Organismus wie folgt zusammen: „Das Blut und die Lymphgefässe besitzen weder nachweisbare Fer- mente, noch die oxydirenden Eigenschaften, welche zu der Annahme be- rechtigen könnten, dass in Blut oder Lymphe der Ort der wesentlichen chemischen Lebensprocesse oder überhaupt des Zerfalls der Nährstoffe zu suchen sei; dagegen kennen wir chemische Veränderungen in der Zusam- mensetzung der Drüsen und der Muskeln, welche durch die Eruähi'ung hervorgerufen werden und welche zeigen, dass auch Eiweissstoffe in den Organen relativ schnell zerlegt werden können. Muskeln und Drüsen sind keine stabilen Apparate, sie verbrauchen sich schnell, während neue Elemente an die Stelle der alten treten. Die junge, entwickelungsfähige Zelle ist allein der Aufnahme auch von nicht gelösten Nährstoffen fähig und ihre Vermehi-ung ist von der reichlicheren oder kärglicheren Ernäh- rung des Organismus abhängig-, sie besitzt die Fähigkeit, fermentative Processe und Oxydation organischer Stoffe bei Zutritt atmosphärischen Sauerstoffs auszuführen." Die anfangs erwähnten Ideen von C. G. Lehmann, Frerichs und C. Schmidt sind unhaltbar, noch viel mehr aber sind die Annahmen Voit's und seine Begriffe von „Organ-Eiweiss" und „circulirendem Eiweiss" zu verwerfen, da einerseits Voit's circulirendes Eiweiss nirgends im Orga- nismus zu finden ist, anderseits von einer Stabilität der Organe und des Eiweisses nicht die Rede sein kann. Gegen letzteren Ausspruch legt C. Voit Verwahrung ein; er hält an citirter Stelle seine Ansichten über Luxusconsumtion und Zersetzung des Eiweisses, wobei er, wie bereits bemerkt, zwischen Organ-Eiweiss und cir- culirendem Eiweiss unterscheidet, aufrecht und zeigt anderseits, dass seine Ansichten durchaus nicht mit denen Hoppe-Seyler's im Widerspruch stehen. Voit verwahrt sich ausdrücklich dagegen, dass er jemals den Ort der Zersetzung des Eiweisses in den Lymphstrom oder das Blut verlegt ißA Thierphysiologischo Untersuchungen. habe-, vielmehr legten verschiedene Stellen seiner Schriften Zeugniss dafür ab, dass auch er, wie Hoppe-Sejder, den hauptsächlichsten Ort der Zersetzung in den lebenden Zellen und den organisirten Theilen der Ge- webe gesucht habe. Wenn er dem Eiweiss der Ernährungsflüssigkeit oder dem circulirenden Eiweiss eine bestimmte Rolle bei der Zersetzung zuge- schrieben, so hätte ihn dazu vorzugsweise die Beobachtung bestimmt, dass ein mehrere Tage lang hungerndes Thicr nur einen kleinen Bruchtheil des an seinem Körper betindlichen Eiweisses zersetzt, dagegen alsbald un- verhältnissmässig mehr, sobald Eiweiss in der Nahrung zugeführt wird. Alle Umstände, welche den intermediären Saftstrom vermehren, bringen auch eine Vermehrung der Eiweisszersetzung hervor, so namentlich jegliche Zufuhr von Eiweiss in der Nahrung; es muss daher zwischen diesem Säfte- strom und der Eiweisszersetzung ein Zusammenhang bestehen, aber nicht der Art, dass ohne weiteres das in der Ernährungsflüssigkeit befindliche' Eiweiss zerfällt, sondern dass es an Orte kommt, wo sich die Bedingungen für seine Zersetzung finden, nämlich in der Wechselwirkung mit den Or- ganen, in denen das Organ-Eiweiss abgelagert und fester gebunden wh'd. Voit leugnet den Untergang organisirter Theile und den Aufbau neuer durch die Nährflüssigkeit nicht, jedoch scheint ihm die Grosse dieses Vorganges nur von untergeordneter Bedeutung gegenüber der Grösse der Zersetzung des Eiweisses; er beschränkt die Zerstörung der Zellen und den Wiederersatz auf diejenigen Organe, wo man etwas davon sieht, also auf die Blutzellen, die Epidermis- und Epithelzellen, die Auskleidungszellen einiger Drüsen unter gewissen Umständen u. s. w. Dass zwischen den au den Organen fester gebundenen, sie constituiren- den Stoffen und denen des intermediären Säftestromes oder der Ernährungs- flüssigkeit ein Unterschied besteht, geht nach Voit noch aus Folgendem hervor: Bei mehrtägigem Hunger wird nur mehr das an den Organen abgelagerte Eiweiss, nachdem es in den Säftestrom gerathen ist, zersetzt; dabei werden auch alle diejenigen Bestaudtheile frei, welche mit dem Ei- weiss einen Theil des Zelleninhaltes darstellten, so namentlich die Asche- bestandtheile , welche dann als überflüssig im Harn und Koth entfernt werden. Giebt man dagegen ausschliesslich aschefreien Leim oder asclie- freie eiweissartige Substanzen, so werden diese zerlegt und die Zersetzung von Organeiweiss beschränkt oder aufgehoben und im Harn fehlen dann auch die vorher darin befindlichen Aschebestandtheile des Gewebes. Hier- gegen könnte eingewendet werden, dass die Aschebestandtheile der im Körper zerstörten Zellen zurückgehalten werden und mit dem neuen Eiweiss zum Aufbau junger Zellen dienen ; dieses ist aber für den Leim, aus dem keine Zellen entstehen, nicht möglich. C. Voit hält nach diesen und weiteren Ausführungen seine Ansichten für übereinstimmend mit denen von Hoppe-Seyler. Er verwirft mit letzterem die Lehre von der Luxusconsumtion, da an eine Zerlegung des Eiweisses im Blut nicht zu denken ist; er verlegt wie Hoppe-Seyler den Ort der Zersetzung in die Zellen und Gewebe. „Nur in einem Punkt, sagt C. Voit, sind wir nicht gleicher Meinung. Hoppe-Seyler glaubt, dass die Zellen und Gewebe beim Zerfall des Eiweisses zugleich dem Untergang verfallen; ich dagegen nehme an, dass nur an wenigen Stellen Thierphysiologische Untersuchuugen. 161 die orgauisirte Form eingerissen wird, sondei-n dass grösstentheils das in die Zellen und Gewebe eindringende gelöste Eiweiss der Ernährungsflüssig- keit der Zersetzung unterliegt. Ich nehme dies an, da wir von einem so colossalen Untergang und Aufbau der organisirten Formen, wie Hoppe- Seyler ihn stattfinden lassen muss, bis jetzt nicht das Mindeste wahr- nehmen; wir müssen den Entscheid hierüber der mikroscopischen Forschung überlassen." Ueber die Zusammensetzung und das Schicksal der in das ^^"^„"J^und Blut eingetretenen Nährfette von A. Röhrig i). schickski der in das Blut Der Weg, auf welchem die Nahrungsfette in das Blut gelangen und eingetretenen der Antheil, welchen sie an der Gewichtszunahme und dem Wärmehaus- Nahrfette, halt des thierischen Körpers nehmen, ist durch zahlreiche Untersuchungen beleuchtet worden. Weit weniger aber hat man sich darum bemüht, festzustellen, wie sich die Fette im Blut selbst verhalten und wie sie aus demselben verschwinden. Zur Aufhellung dieser letzteren Punkte unter- nahm daher Verf. eine Reihe von Untersuchungen. 1. Die erste Frage, welche sich derselbe vorlegte, betraf den Seifen- gehalt des Blutes. Die vielfach in Schriften sich findende Behauptung, dass die Blut- flüssigkeit fettsaure Alkalien aufgelöst enthalte, war zunächst schon sehr unwahrscheinlich, weil die Blutflüssigkeit Kalk und Magnesia enthält, welche sich mit gelösten fettsauren Alkalien zu unlöslichen Erdseifen umsetzen. Verf. prüfte aber diese Behauptung in der Weise, dass er zu durchsichtigem Blutserum eine klare Lösung von officieller Natronseife setzte^ wodurch ein krystallinischer Niederschlag entstand, welcher sich als fettsaurer Kalk erwies. Auch gelang es Verf. in zahlreichen Prüfungen weder im Blutserum, noch in der ganzen Blutmasse, wie sehr er auch die Untersuchungs- ' methoden abänderte, jemals fettsaure Alkalien im Blut nachzuweisen. Er zweifelt daher daran, dass sich au dem Verkehr der Fette zu und aus dem Blut die Seifen in der bisher angenommenen Weise betheiligen. Denn wenn sie mit ihrem Eintritt in das Blut zerlegt werden, so können sie auch nicht als solche in das Blut übergehen, und wenn sie im Blut nicht vorkommen, so können sie aus diesem auch nicht in die Gewebe gelangen. Daraus würde denn auch folgen, dass der ductus thoracicus die einzige Strasse ist, auf welcher die Fette in das Blut eindringen können -). 2. Nachdem sich Verf. eine Methode zur Fettbestimmung im Blut ver- schafft und von deren Zuverlässigkeit überzeugt hatte, ging er dazu über, die Geschwindigkeit festzustellen, mit welcher eine in das Blut übergetretene Fettmasse wieder aus demselben ver- ^) Berichte d. mathem.-phys. Classe der Königl. Sachs. Gesellscli. d. Wissen- schaften 1874. 23. April. '•^) Mit diesen ßemerkuugeu will Verf. nicht der Angabe von Radzijewski (diesen Jahresbericht 1868/69, 539) entgegentreten, dass ein Hund von 150 Gi'm. im Futter erhaltenem palmitins. Natron 148 Gnu. im Darmkanal binnen 24 Stun- den zum Verschwinden brachte, jedoch sollen sie zu einer erneuten Unter- suchung auffordern, wie und wohin dieses geschah. Jahresbericht. 2. Abth. H 162 Tliiorphysiologischo Untorsiirhiingpii. schwindet. Für diesen Zweck kam es darauf an, eine hinreiclicndc Fett- menge in das Blut überzuführen; Versuche, eine Fettemulsion (von 0,5 "/o, durch Schütteln von Olivenöl mit einer Lösung von kohlensau- rem Natron dargestellt) bei Hunden in die vena jugularis externa zu injiciren, waren von hätalcm Erfolge für die Thiere, glücklicher aber waren Injectionsversuche in die arteria brachialis oder cruralis. Zwei auf diese Weise angestellte Versuche lieferten folgende Resultate: Versuch I. Versuch IL • Vor Nach d. Inj ectiou-y -, der uuinittel- j, „. , ^'^r^^er In- bar /^^'""^^ . \^- jection nachher, '''^^"' J^^^^^^^' Fettgehalt des % % 7o % Blutes . . 0,504 0,668 0,636 0,609 Nach der Gleich nach- '/^Stuude, her, 0/ 0/ 0,908 0,910 lujection ly. Stund., 2 V2 Stund. 0/ ■ 0/ /o /o 0,82 0,67 Wiewohl vorstehende Versuche zur Entscheidung der 2. Frage nicht ohne Aussicht auf Erfolg waren, nahm Verf. doch von der künstlichen Einführung des Fettes Abstand und ging zu einer natürlichen Zu- führung über. Er Hess Thiere eine Zeitlang hungern, gab ihnen dann eine grössere Menge reines Fett, unterband nach 4-stündiger Verdauungszeit den ductus thoracicus, um einen weiteren Zutritt von Fett in das Blut abzuhalten, Avorauf in verschiedenen Zeiten durch Aderlass Blutproben entnommen wurden. Verf. hat im Ganzen fünf dieser Versuche ausgeführt, deren Eesultate in folgender Tabelle ent- halten sind: Versuchs- Proccntisclier fielialt Hypo- Summe Verlust nummer Zeitbestimmung des Bintes thetische des an Fett u. Körper- gewicht des *-^ des Aderlasses an Fett an Cho- lesterin ßlat- meuge Blut- fettes m 1 Stunde Hundes % 0/ /o Grra. Grm. Grm. Vor der Fottfütterung 0,74 0,11 1020 7,55 I. Sofort nach d. Ligatur 1.24 0,21 973 12.05 — 3 Stunden desgl. 0,89 0,19 926 8,23 1.27 17,0 Kilo 8,5 „ 0,52 0,18 880 4.58 0.66 22 "'^ J, 5 5 0,50 0,19 833 4,17 0,30 Sofort nach d. Ligatur 0,97 0,09 1200 11.64 II. 3 Stunden desgl. 0,85 0,08 1153 9.78 0,62 6,5 „ „ 0,75 0,09 1106 8,30 0,42 20,0 Kilo 9,5 5, 0,60 0,08 1060 6.36 0,55 24 0,55 0,08 1013 5,57 0,05 Sofort nach d. Ligatur 1.26 __ 960 12,10 HL 3 Stunden desgl. 1,04 -^ 980 9,67 0,81 6 55 ,5 0.94 — 900 8,46 0,40 16,0 Kilo " „ ,, 0,82 — 869 7,03 0,47 24 5, „ 0,69 — 838 5,78 0,08 Thierphysiologische Uutersuchungen. 163 Versuchs- Proccütisclicr Gcblt llypo- Summa Verlust nunimer u. Körper- gewicht des Zeitbestimmung des Aderlasses lies Eliitcs (li? tische Blat- meuge des Blut- fettes an Fett an Fett an Cho- lesterin in 1 Stunde Hundes /o 7o GriD. Grm. Grm. Vor der Fettfütterung 0.54 720 3,88 Sofort nach d. Ligatur 1,05 — 691 7.26 — IV. 0,5 Stunden desgl. 0.87 — 663 5,77 1,49 12 Kilo 55 55 0,87 — 635 — — I55 „ ,, 0.81 — C07 4,91 — ^ 55 55 0,84 — 579 — 0,76 Sofort nach d. Ligatur 1.02 1020 10.40 V. 1 Stunde desgl. 0,89 " 987 8,78 1,62 hi ^^ ^^ 0.80 954 7,63 1.15 17,0 Kilo 3 59 ?; 0,76 . 923 7,11 0,52 5 ., 0,76 — 890 — Aus diesen Zalilen ist ersichtlich, dass das Blut nach mehrtägigem Fasten noch stark fetthaltig ist-, es bat noch 0,5 — 0,7 % Fett; durch starke Fettfütterung kann derselbe auf 1,25 % gesteigert werden. Wird während der Verdauung der ductus thoracicus geschlossen, so nimmt mit der wachsenden Zeit der Fettgehalt des Blutes ab, und zwar um so rascher, je reichlicher das Fett vorhanden war, die Ge- schwindigkeit, mit welcher das Fett im Blut abnimmt, beträgt gün- stigsten Falles im Maximum nur 0,15 7o pro Stunde. Um die Gesammtmenge Fett, welche im Blute kreist und nach Unterbrechung der Zufuhr in der Zeiteinheit verschwindet, bestimmen zu können, ist erforderlich, das Gewicht des Blutes zu jeder Zeit der Probeentnahme zu kennen. Dieses ist aber nicht möglich und so ist Verf. darauf angewiesen, jene hypothetische Blutmenge einzuführen, welche aber von der Wahrheit nicht allzuweit abweichen kann. Bei Zugrundelegung dieser Grösse hat also das Gesammtblut im Maximum der Geschwindigkeit, mit welcher dasselbe sein Fett verliert, pro 1 Stunde nicht mehr als 1,5 Grm. Fett eiugebüsst. Diese Zahl ist um ein sehr Bedeutendes niedriger, als sie von Fr. Hof mann i) in einem ähnlichen Vei-isuch erhalten wurde. Hof mann fand nämlich die pro Tag von einem Hunde resorbirte Fettmenge = 370,8 Grm.-, im Blut des getödteten Hundes fanden sich nur 0,08 <'/o Fett, so dass, wie Röhrig berechnet, pro Stunde 15 Grm. auf verschiedenem Wege aus dem Blut verschwunden sein mussten. Diesen Widerspruch zu lösen, bemerkt Röhrig, bleibt ferneren Versuchen vorbehalten. 4. Der Weg, auf welchem die Blutfette verschwinden, kann ein doppelter sein, entweder sie treten unverändert aus dem Blut aus, 1) Dieser Jahresbericht 1870/72. 3. 122 u. 124. 11* IßA Thierphysiologisclie Untersuchungen. oder sie zerlegen sich in dem Blut selbst. Für eine wenigstens theil- weise Zerlegung im Blut glaubt Verf. einige Thatsachen anführen zu können. In Versuch I. unter 2. hatte mit dem Fett auch der Chole- steringehalt des Blutes zugenommen-, es verschwindet aber uicht in demselben Verhältniss wieder aus dem Blut als das Fett, in welchem gelöst es nur ins Blut gelangt sein kann. Würden die Fette unver- ändert aus dem Blut in die Gewebe treten, so müsstc das Cholesterin I ebenfalls in gleichem Verhältniss mit denselben verschwinden. Ausser- dem fand Verf. in der Lymphe keine Spur Fett, was zu erwarten stand, wenn dasselbe unverändert das Blut verlassen hatte. Auch beobachtete Verf., dass hellrothes, frisch defibrinirtes Blut, wenn es mit Zusatz von fetthaltigem Chylus bei Anwesenheit von atmosphä- rischer Luft geschüttelt wurde, sich dunkelroth färbte und unter Auflösung einer gewissen Anzahl von rotlien Blutkörperchen ein lack- farhenes Aussehen erlangte. Die Vermuthung, es trete hierbei eine Oxydation der Fette ein, fand Verf. nicht bestätigt, denn das Auf- treten von Kohlensäure konnte er nicht constatiren. Bedeutung Vcrsuchc übcr die Bedeutung der Aschebestandtheile in bestaudtheiie der Nahruug von J. Forster i). Nahr'Jfug. I^ie Wichtigkeit der Aschebestandtheile für den thierischen Organis- mus ist zuerst von v. Lieb ig erkannt-, derselbe nimmt an, dass dem Körper in der Nahrung reichlich Aschebestandtheile zugeführt werden müssen, weil bei dem Zerfall von organisirter Körpersubstanz eine Menge Aschebestandtheile gleichzeitig mit den anderen Zersetzungsproducten aus dem Körper entfernt werden; ohne Anwesenheit der Aschebestandtheile in der Nahrung ist der Wiederaufbau der zerstörten organisirten Körpersub- stanz nicht möglich. Wenn mau aber mit Voit annimmt, dass die organi- sirte Körpersubstanz nur wenig an dem Zerfall Theil hat, so kann man sich auch vorstellen, dass diese Aschebestandtheile wohl für den Aufbau eines jungen Organismus nothwendig sind, dass dagegen die Zufuhr für den ausgewachsenen Organismus, welcher sich im Stoffgleichgewicht befindet, nur eine geringe zu sein braucht. Die Richtigkeit dieser Vorstellung konnte nur durch Salzhungerversuche, mit Entziehung einzelner oder der Gesammtsalze festgestellt werden. Solche Versuche liegen allerdings schon in erheblicher Zahl ^) vor, aber dieselben erlauben nach einer ausfühi-lichen kritischen Beleuchtung des Verf.'s keinen Einblick in den Einfluss, welchen die Entziehung von Salzen auf den erwachsenen thierischen Organismus ausübt, noch geben sie Aufschlüsse über die erforderliche Grösse der Salzzufuhr oder deren Nothwendigkeit überhaupt-, die in diesen Versuchen nach Entziehung der Salze in der Nahrung beobachteten nachtheiligen Wirkungen für den Organismus können vielmehr darauf zurückgeführt werden, dass die anderen Ernährungsbetlingungen, so die Nahrungscompo- sition, abgesehen von den Salzen, ungünstige waren. Verf. nahm daher zu seinen Versuchen ausgewachsene Thiere, denen er als salzarmes Eiweiss: Fleischextractrückstände und Case'in der Milch, 1) Zeitschr. f. Biologie 1873. 297. *) Vergl. diesen Jahresbericht 1867. 276. 1870/72. 3. 130. Thierphysiologische Untersuchungen. 165 als salzarme N-fi-eie Nährstoife: Kartoffelstärke und Butter- und Schmalzfett neben destilirtem Wasser in einem solchen Verhältniss verabreichte, wie sie in der natürlichen Nahrung der Thiere enthalten sind. Die Zulänglich- keit dieser Nahrung, resp. ob sie die Thiere im Stoffgleichgewicht erhielt, ermass Verf. aus der Bestimmung des Stickstoffs der Nahrung und des Harns. Als Versuchsthiere dienten Tauben und Hunde. Mit Rücksicht auf den Zweck seiner Versuche theilt Verf. die im Thierkörper vorhandenen Salze in 3 Kategorien: 1. Ein Theil der Salze (der eigentlichen Körpersalze), befindet sich in fester Verbindung mit den verbrennlichen Köi'persubstauzen in den orga- nisirten Verbindungen und als nothwendige Bestandtheile in den Säften und im Blute. 2. Ein anderer Theil, in weitaus geringerer Menge vorhanden, ist einfach in den Säften gelöst, ohne in festere Verbindung mit der Körper- substanz zu treten; dies sind die im Ueberschusse eingefiüirten Salze und solche, welche beim Zerfalle und der Oxydation der verbrennlichen Stoffe im Körper frei werden oder in Verbindung mit deren Zersetzungsproducten getreten sind. — Die Versuche an Tauben gaben folgende Resultate: Taube I. und H. erhielten auf 1 Theil Casein 6 Theile Stärke neben hinreichenden Mengen Wasser-, vom 20. Tage der Fütterung an schienen die Thiere völlig zu hungern, sie sassen schon gleich in den ersten Tagen stumm und theilnahmlos, und verendeten, nachdem sie vom 25. Tage an zwangsweise gefüttert waren, No. I. am 26. Tage, No. II. am 31. Ver- suchstage. Einer Taube HI. wurde ein Gemisch von 1 Theil Casein und 7 Theilen Stärke nebst etwas Fett verabreicht; aber auch sie verendete am 13. Versuchstage unter Krampfanfällen. Das Körpergewicht der Tau- ben während des Versuchs verhielt sich wie folgt: Taube II. 318 Grm. 274 „ 252 „ 266 „ 286 „ Die Hunde wurden mit Fleisclii-ückständen (170 Grm. beim ersten Versuch) und Fett (150 Grm.) ernährt, welches letztere beim 2. Versuch zum Theil durch Stärkemehl ersetzt wurde. Da die Hunde nach Verlauf von 11 und 18 Tagen die Nahrung verweigerten, wurden sie zwangsweise verfüttert, um sie im Stickstoffgleichgewicht zu erhalten, was aber nur beim 2. Hunde gelang, da der erste selbst nach Wiederbeigabe von Kochsalz und Fleischextractbrühe das Futter erbrach. Auch diese Thiere wurden mit jedem Tage matter und theiluahmloser, zeigten heftiges Muskel- zittern und grosse Erregbarkeit. Das Körpergewicht des 1. Hundes war in 36 Tagen von 25,9 auf 22,4 Kilo, das des 2. in 26 Tagen von 32,0 Kilo auf 27,0 heruntergegangen. Verf. geht sodann auf Grund seines Untersuchungsmaterials zur Dis- cussion folgender Fragen über: Versuchstag- : Taube I. 11. 297 Grm. 20. 256 „ 24. 222 „ 27. 11 28. ^1 Versuchstag : Taube III. 1. 321,5 Grm. 4. 312,0 „ 10. 309,5 „ 13. 265,5 „ 14. 245,5 „ 1 Cf} Tliierphysiologische Unforsuchungen. 1. Kann der im übrigen im Stickstoffglcichgewicht stehende thie- rische Organismus ohne Zufuhr der Aschebestandtheile bestehen? Wenngleich Verf. der Ansicht ist, dass der Tod der Tauben in Folge des Salzhungers eintrat, so hält er doch die Versuche an den Hunden nur für maassgebend, weil nur bei diesen durch die Bestimmung des Stick- stoifs in den Einnahmen und den Ausgaben der Zersetzuugsvorgang con- trolirt Avurde. Hier wurde gefunden: Hund I. Hund IL Stickstoff Pbospliorsnure Stickstoff Phospiiorsäare Eimialime in 23 Tagen 510,7 Gnu. 20,4 Cnn. in M Tagen 576,7 Grni. 21,9 Crra. Ausgabe in 33 Tauen 570,0 „ 44,4 „ 606,5 „ 51,7 „ Also mehr ausgeschieden 59,3 „ 24,0 „ 29,8 „ 29,8 „ Verf. berechnet hiernach, dass der Phosphorsäureverlust während des Salzhungers fast die lOfache Menge der im Blute der beiden Hunde ent- haltenen Phosphorsäure beträgt und kommt zu dem Satz: „Der im übrigen im Stickstoffgleicligewicht sich befindende thierische Organismus bedarf zu seiner Erhaltung der Zufuhr von gewissen Salzen-, sinkt diese Zufuhr unter eine gewisse Grenze, oder wird sie gänzlich aufgehoben, so giebt der Körper Salze ab und geht dadurch zu Grunde". 2. Welche Erscheinungen treten beim Salzhunger auf? Die vielfach ausgesprochene Behauptung, dass der Eiweissumsatz bei Salzhunger herabgedrückt werde, fand Verf. nicht bestätigt; vielmehr folgte Fleischumsatz, Ansatz oder Verlust genau den von E. Bischof und C. Voit aufgefundenen Gesetzen. Verf. erhält nämlich für 8-tägige Ver- Suchsperioden folgende Zahlen: Einnahme: Sticks 5toff-Aus igabe: Fleisch Fett Stärke Stickstoff Harn Koth Summe I. 1433 1200 300 207,0 197,7 7,5 205,2 II. 1311 650 — 189,3 188,3 15,0 203,2 III. 1249 689 663 180,4 182,1 16,0 198,1 Stickstoff-Differenz : I. H. IH. 4- 1,8 — 13,9 — 17,7 Also auch bei Salzhunger hängt der Eiweissumsatz hauptsächlich nur von der Menge und der Art der Zufuhr der verbrennlichen Nahrungs- stoffe ab. Ebenso wenig wird die Verdauung wenigstens in der ersten Zeit des Versuches von dem Salzhunger beeinflusst, wie sich aus der Untersuchung des Kothes ergab. Derselbe entspricht beim Salzhunger ebenso wie bei normaler Nahrung der Nahruugsmischung und Menge, er wird in derselben täglichen Menge und derselben proceut. Zusammensetzung entleert. Die Antwort des Verf's auf diese Frage lautet daher: „Bei möglichster Entziehung der Mineralbestandtheile in der Nah- rung des erwachsenen Thieres gehen die Processe des Stoffwechsels, Zerfall und Zersetzung im Körper, bis zum Tode des Thieres in der- selben Weise vor sich, wie bei einer Nalirung, die neben den übrigen nothwendigen Stoffen auch die Aschebestandtheile • enthält. Es treten Thierphysiologische TJutersuchungen. 167 jedoch allmälig Störungen in den Functionen der Organe auf, welche schliesslich einestheils die Umänderung der Nahruugsstofte in resorbirbare Moditicationeu und somit den Ersatz des zersetzten Körpermaterials ver- hindern, anderntheils aber durch Unterdrückung lebenswichtiger Processe den Untergang des Organismus hervorbringen, bevor noch die Unmög- lichkeit einer dauernden Nahrungsaufnahme Verfall und Tod nach sich zieht." 3. Wie verhält sich die Ausscheidung der Salze bei Mangel der- selben in der Nahrung? Die Ausscheidung zunächst der Phosphorsäure im Harn und Koth anlangend stellte sich heraus, dass dieselbe zwar stets geringer wird, aber niemals ganz unterbrochen ist. "Während bei normaler Nahrung die im Harn ausgeschiedene Phosphorsäure zu dem Stickstoff desselben wie 1 : 8 sich verhält, erweiterte sich dieses Verhältniss beim ersten Hunde wie 1 : 18. Aehnliche Zahlen ergaben sich im 2. Versuch. Hier jedoch, wo dem Thiere fast beständig eine genügende Menge verbrennlicher Stoffe zugeführt werden konnte, war im Anfange eine annähernd gleichmässige tägliche Ausscheidung der Phosphorsäure durch Harn und Koth entsprechend der N-Ausscheidung, wobei die Ausscheidung der Säure die Einfuhr stets über- wog, bis die Menge der Phosphorsäure in den Excreten mit der Vermin- derung derselben plötzlich bis zu einer niedrigen Zahl herabsank. Verf. fand ferner, dass, je geringer die Menge der eingeführten, salz- armen Nahrung ist, sich desto grösser der Verlust an Phosphorsäure heraus- stellt, welchen der Körper erleidet. Dieses erhellt aus folgender Tabelle: Fleischnrasatz aus dem Stickstoff 598 314 597 346 574 510 "Was bezüglich der Phosphorsäure gefunden wurde, gilt in gleicher Weise von den anderen Aschebestaudtheilen. Für Chlor und Eisen wurde ebenso beobachtet, dass der Körper davon ausscheidet und verliert, dass die Ausscheidung zuletzt eine sehr geringe wird, so dass sich in der letz- ten Zeit beispielsweise in 200 CC. Harn kaum mehr Chlor nachweisen liess. Auch hier war gerade bei der reichlichsten Zufuhr von salzarmen verbrennlichen Stoffen die Ausscheidung am geringsten. Hieraus schliesst Verf., dass sich weitaus der grösste Theil der Aschebestandthcile , wie er angenommen, in fester Verbindung mit der organisirten Körpersubstanz (Eiweiss) befindet, dass nur ein kleiner Theil derselben mit den Zer- setzungsproducten in den Säften und im Blut vorhanden ist, welche beim Durchgang des Blutes durch die Niereu ausgepresst werden. Im Hunger- zustande wird Körpersubstanz ohne Ersatz zerstört und die Ausscheidung (Jer Salze erleidet zu den sonstigen Ausscheidungen keine Einbusse. Wird Periode Menge der täglichen Albuminate Phosphor- säure-Verlust des Körpers Fleischumsatz aus der Phosphorsäure berechnet I. vom 3.-9. Tage 157,4 0,47 106 H. „ 10.-18. 39,1 1,14 257 HL „ 19.— 24. 167,8 0,025 6 IV. „ 25.-27. 57,0 0,90 202 V. „ 28.— 31. 155,7 0,63 143 VI. „ 31.-35. 70,1 0,83 186 ische Phosphorsäure Chlor 29,9 16,6 31,1 6,2 7,5 — 4,7 — Igy Thierphysiologische Untersuchungen. aber salzarme Nahrung zugeführt, so nimmt diese einen Theil der zersetzten Salze der Säfte in Anspruch, um damit Körpersubstanz wieder aufzubauen. Hieraus erklärt sich, dass die Abgabe an Körpersalz im Huugcrzustande eine grössere war, als bei reichlicher Zufuhr der salzarmen Nahrung. Ferner untersuchte Verf die einzelnen Organe des mit salzarmer Nahrung gefütterten Hundes am Ende des Versuchs auf ihren Aschegehalt und verglich letzteren mit dem durchschnittlichen Aschegehalt der ent- sprechenden Organe normal ernährter Hunde. Er fand auf diese Weise: Verlust in Procenten tt i ^ • t^ ^ -, c ■, T r\ • i,i Verlust m Procenten der Salze: des Organgewichts: Wasser Blut . . . 10,3 Muskel . . 9,4 Gehirn ... 10,7 An dem Gesammtverlust des Körpers von 26 Grm. Phosphorsäure hatten sich betheihgt: j31^^ Muskel Weichtheile Knochen (diese Zahlen durch Berechnung ahgeleitet) mit - 0,5 Grm. 4,8 Grm. 3,3 Grm. 17,3 Grm. oder 1,9 % 18,5 % 12,7 »/o 66,5 7o 4. Welches ist die noth wendige Menge der Nährsalze? Diese Frage glaubt Verf. durch vorliegende Versuche noch nicht hin- reichend beantworten zu können. Jedoch ist er der Ansicht, dass, weil die in das Blut und die Säfte gelangenden salzarmen Nahrungsstoffe An- theile der bei den Zersetzungen im Körper verfügbar gewordenen Salze daselbst zurückzuhalten im Stande sind, die Zufuhr der Nährsalze oder derjenigen Salze in der Nahrung, welche einen Salzverlust vom Körper zu verhindern haben, eine geringere sein kann, als sie der bisherigen Annahme entspricht. detK^ch? Ueber die Bedeutung des Kochsalzes und das Verhalten Salzes in der der Kalisalzc im menschlichen Organismus liefert G. Bunge i) Nahrung. ^^^^ interessante Beiträge. Verf. hebt zunächst hervor, dass nur die Pflanzenfresser ein Bedürf- niss nach Kochsalz haben; in einem ethnologischen Nachtragt) zu vor- stehender Arbeit führt er weiter aus, dass auch beim Menschen diejenigen Volksstämme, welche sich fast ausschliesslich von thierischen Nahrungs- mitteln ernähren, kein Kochsalz in der Nahrung gebrauchen — wiewohl ihnen solches in der Nähe durch die Natur hinreichend geboten ist , dass dagegen das Verlangen und der Verbrauch an Kochsalz wächst mit dem Consum an vegetabilischer Nahi-ung. Hieraus könnte gefolgert werden, dass die vegetabilische Nahrung gegenüber der Fleischnahrung arm an Kochsalz sei und die besondere Aufnahme desselben bedinge. Dieses ist aber keineswegs der Fall; nach des Verf.'s Berechnungen nimmt in der täglichen Nahrung auf: Zeitschr. f. Biologie 1873. 104. Ibidem 1874. 111. Diejenigen Leser, welche sich weiter für diesen Gegenstand interessiren, verweisen wir auf ein belehrendes, kleines Buch: „Das Kochsalz, eine culturhistorische Studie, von Victor Hahn." Berlin 1873. Thierpbysiologische Untersuchungen. 169 1 Kilogrm. Fleischfresser: Kali Natron Chlor Bei Ernährung mit Rindfleisch .... 0,1820 0,0355 0,0310 Grm. „ Mäusen 0,1434 0,0743 0,0652 „ 1 Kilop;nn. Pflanzenfresser: Bei Ernährung mit Klee 0,3575 0,0226 0,0433 „ „ „ „ Ruhen u. Haferstroh 0,2923 0,0674 0,0603 „ „ „ „ Riedgräsern . . .0,3353 0,0934 0,0739 „ „ „ „ Wicken 0,5523 0,1102 0,0596 „ Die Natron- und Chlor-Menge ist somit in der Nahi'ung des Pflanzenfressers ebenso gross, wie in der des Fleischfressers; dahingegen tibertrifft die Kali-Menge in der Nahi'uug des ersteren diejenige in der Nahrung des Fleischfressers um das 2- bis 4-fache. Dieser Umstand führte Yerf. auf die Vermuthung, dass die Aufnahme dieser grossen Menge Kali- salze die Ursache des Kochsalz-Bedürfnisses beim Pflanzenfi-esser sei, indem die verschiedenen Kalisalze sich mit dem Chlornatrium zu Chlorkalium und den entsprechenden Salzen des Natron umsetzen und beide durch die Nieren ausgeschieden werden. Zur Beweisführung liess Verf. zunächst Lösungen von Chlornatrium und den Salzen des Kali, entweder von kohlensaurem, schwefelsaurem oder phosphorsaurem Kali theils krystallisiren, theils durch vegetabilisches Pergament diftundiren und fand, dass jedes Kalisalz sich mit dem Koch- salz in wässeriger Lösung bei der Temperatur warmblütiger Organismen zum Theil umsetzt, indem sich 4 Salze bilden: 2 Kali- und 2 Natron- Salze. Es stand daher zu erwarten, dass durch die Aufnahme von Kali- salzen dem Organismus Kochsalz entzogen werde. Die Entscheidung dieser Frage prüfte Verf. an sich selbst-, er nahm eine normale Nahrung (von 500 resp. 600 Grm. Fleisch, 300 Grm. Brod, ino Grm. Butter, 100 Grm. Zucker, 2 Grm. Kochsalz, 3 resp. 21/2 Liter Wasser) zu sich und am 5. Tage der 8-tägigen Versuchsperiode in Versuch I. 18,24 Grm. Kali in Form von phosphorsaurem Kali (K2 HPOs), in Versuch II. eine äquivalente Menge Kali in Form von citronensaurem Kali. Dem Versuch ü. reihte sich gleich ein III. an, in welchem am 9. Versuchstage 12 Grm. Natron in Form von citronensaurem Natron (2 NaO. Ci) genommen wurde. Die Mehrausscheidung an Natron und Chlor (in Versuch I. und II.), sowie die Mehrausscheidung an Kali (Versuch III.) im Harn betrug: Versuch I. Versuch II. Versuch III. Mehrausscheidung an Natron 5,1 Grm. 4,5 Grm. 8,9 Grm. an Chlor 3,4 „ 3,7 „ etwas neuiger „ an Kali 10,7 „ 12.2 „ 0,9 Grm. In Versuch I. sind daher durch die Aufnahme von Kalisalz in der Nahrung dem Blute 5,6 Grm. Kochsalz und 2,1 Grm. Natron, in Versuch II. 6,1 Grm. Kochsalz und 1.3 Grm. Natron entzogen, während umgekehrt eine Mehreinnahme von Natronsalzen auch eine Mehrausscheiduug von Kali in Versuch III. ^) zur Folge hatte. Hieraus scheint hervorzugehen. ^) Der Versuch III. ist nach Verf. kein ganz reiner, weil er noch unter dem Einfluss der Kalisalz-Aufnahme am 5. Tage des Versuchs II. steht. Jedoch ist, wie Verf. bemerkt, die Vermehrung der Kaliausscheidung durch Natron- aufnahme bereits früher von Bock er und Reinson nachgewiesen worden. 1 'TQ Thierphysiologische Untersuchuiigcu. dass die Kalisalze das Cliloriiatrium nicht mechanisch mit sich fortreissen, sondern der Vorgang auf einer rein chemischen Umsetzung berulit. In Versuch I. und II. ist aber jedesmal mehr Natron ausgeschieden, als dem Aeiiuivalent-Gewicht des Chlor entspricht, welches Verhalten den Veif. zu der Annahme nöthigt, dass die Kalisalze sich mit dem Natron- albuminat umgesetzt und letzteres in Kalialbumiuat umgewandelt haben, während das Natronsalz (kohlensaures bei Vers. II.) zur Ausscheidung gelangte. In Versuch I. dauerte die Kali- und Phosphorsäure-Mchrausscheidung noch 3 Tage nach der Einnahme fort und zwar so, dass die Phosphor- säure-Mehrausscheidung im Anfange weit hinter der Kali- und Natron- mehrausscheidung — wenn die Umsetzung eine chemische ist und nach Aequivalenten verläuft — , zurückblieb, während in den letzten Tagen Kali und Phosphorsäure in dem Verhältniss ausgeschieden wurden, wie sie in K2 H POs enthalten sind. Dieser Vorgang scheint nicht rein chemi- scher sondern verwickelter Natur zu sein und nimmt Verf. an, dass gleich nach der Einnahme ein Theil der Phosphorsäure im Darm fortging, dass ein anderer Theil des phosphorsauren Kali, weil die Ausscheidung dessel- ben in den Nieren mit der zu grossen Menge oder der zu starken Resorp- tion nicht gleichen Schritt halten konnte, als solches von den Blutkörper- chen gebunden wurde, um später allmälig in den Nierencapillaren wieder frei zu werden. In einem 4. Versuch nahm Verf. noch schwefelsaures Kali, jedoch wegen der stark abführenden Wirkung desselben in geringer Dosis (näm- lich 16 Grm. KSO4). Auch hier wurde eine erhöhte Natron- (0,33 Grm.) und erhöhte Chlor- (2,2 Grm.) Ausscheidung beobachtet. Verf. nimmt hier an, dass ein Theil des chemisch umgesetzten Chlornatrium wegen der stark abführenden Wirkung als schwefelsaures Natron durch den Darm entleert worden ist. Zum Schlüsse der Versuche, welche Verf. fortzusetzen gedenkt, be- spricht derselbe die Bedeutung des Kochsalzes in der Nahrung und hält die Salzsteuer für das Proletariat, dessen Nahrung vorzugsweise in Vege- tabilien besteht, für die Besteuerung einer unentbehrlichen Lebensbedingung. Im Anschluss an vorstehende Untersuchung giebt G. Bunge i) den Kali-, Natron- und Chlorgehalt der Milch im Vergleich zu dem anderer Nahrungsmittel und des Gesamnitorganismus der Säu- gethiere. Zweck dieser Zahlenangaben ist der, festzustellen, welcher Kaliüberschuss 2) in der Nahrung thatsächlich von den Thieren ertragen wird, ohne dass dadurch die normalen Functionen beeinträchtigt werden. Zur Ermittelung dieser Grösse ist die Milch vorzugsweise geeignet, weil sie während einer längeren Periode ohne jeden Salzzusatz die alleinige und vollständige Nahrung aller Säugethiere bildet. 1) Zeitschr. f. Bioloo-io 1874. 10. 295. -) Unter ,,Kaliü])erscluiss" Ijezeiclmet Verf. der Kürze halber dasjenige Verhältniss der beiden Alkalien, bei welchem auf 1 Aeq. NaO mehr als 1 Aeq. Kü kommt. Thierphysiologische Untersuchungen. 171 Die Resultate der Uniersucliung sind folgende: I, Zusammensetzung der Asche der Milch von verschiedenen Thiereu. Auf 100 Thle. Milch kommen: Schaf- milch, 1,267 1,090 Hunde- milch, Kali . . . 1,413 Natron . . 0,806 Kalk . . 4,530 Magnesia . 0,196 Eiseuoxyd . 0,019 Phosphosäure 4,932 Chlor . . 1,626 Kuh- milch, Stuten- milch, Frauenmilch, Nahrung ohne Kochsalz, mitKochsalz 1,766 1,045 0,7799 0,7029 1,110 0,139 0,2315 0,2570 1,599 1,236 0,3281 0,3427 0,210 0,125 0,0636 0,0654 0,0035 0,015 0,0039 0,0058 1,974 1,309 0,4726 0,4685 1,697 0,308 0,4377 0,4450 1,217 Hierbei ist zu bemerken, dass die Frau, von welcher obige Milch- probe entnommen war, eine Nahrung von 300 Grm. Fleisch, 3 Eier, 800 Grm. Gerstenbrod, 200 Kartoffeln, 100 Graupen, 100 eingemachte Preisseibeeren, 4 Liter Milch und IV2 Liter Wasser, einmal ohne Koch- salz-, dann mit Kochsalzbeigabe erhielt und die Milch an mehreren Ver- suchstagen untersucht wurde. Wie aus den Zahlen ersichtlich, hat durch Kochsalzbeigabe der Kaligehalt ab-, dahingegen der Natron- und Chlor- Gehalt, wenn auch nur wenig, in der Milch zugenommen. IL Zusammensetzung der Asche des Gesammtorganismus der Thiere. Auf 1 Kilogramm kommen: Maus, Katze, 19 Tage a!t, 2,790 2,285 9,412 0,420 0,067 11,102 1,965 Die Angabe Bezold's, dass der Gesammtorganismus der Wirbel- thiere Kali und Natron in äquivalenten Mengen enthält, wird durch vor- stehende Zahlen nur annähernd bestätigt; es finden nach beiden Seiten von diesem Verhältniss Abweichungen statt. Füi- die procentische Zusammensetzung der Asche der Milch und des Gesammtorganismus saugender Thiere giebt Verf. folgende Zahlen: Kali . . . 3,28 Natron . . 1,70 Kalk . . . — Magnesia . . — Eisenoxyd. . — Phosphorsäure — Chlor . . . 1,49 Hund, Kaninchen, 4 Tage alt, 14 Tage alt, Emkyo 2,677 2,967 2,605 2,589 1.630 2,183 11,295 9,568 — 0,508 0,599 — 0,107 0,063 — 12,549 11,478 — 2,314 1,351 2,082 Kanin- chen, Hund, Katze, Hundemilch, I. n. Frauei I. imilch, n. Stuten- milch, Kuh- milch 7o /o /o /o 7,. /o 7o 010 /o Kali . . . 10.84 8,49 10,11 10,74 12,98 32,14 35.15 25,44 22,14 Natron . . 5,96 8.21 8.28 6,13 5,37 11,75 10.43 0,38 13.91 Kalk . . , 35,02 35.84 34,11 34,44 33,03 15.67 14,79 30.09 20,05 Magnesia 2,19 l.Gl 1,52 1,49 1,66 2,99 2.87 3,04 2.63 Eisenoxyd . 0,23 0.34 0,24 0,14 0,10 0,27 0,18 0,37 0,04 Phosphorsäure 41,94 39,82 40,23 37,49 36,08 21,42 21,30 31,86 24,75 Chlor . . . 4.94 7,34 7,12 12,36 13,91 20,35 19,73 7,50 21,27 jyo Tbierphysiologischc Untersuchungen. in. Kali-, Natron- und Chlorgehalt der Milch, verglichen mit dem anderer Nahrungsmittel. Indem Verf. seine eigenen vorstehenden Analysen und die anderer Chemiker zu Grunde legt, findet er, dass auf 1 Aequivalent Natron kom- men Aequivalente: Kali Chlor Gesammtorgauismus der Säugethiere . 0,26 — 1,27 0,72—0,78 Carnivorenmilch (Hündin, Katze) . . 0,80— 1,59 1,55—2,27 Runkelrübe 2,20 — Frauenmilch 1,33- 4,32 1,42—3,50 Herbivorenmilch 0,76— 5,58 0,98—2,11 Rindfleisch (neben P'ett u. Bindegewebe) 3,38 0,77 Rindfleisch (reines Muskelfleisch) . . 3,98 0,76 Weizen 12,0 —22,6 Gerste 13,8 —20,8 — Hafer 14,7 —21,4 — Reis 24,3 8,34 Insecten (Schmetterlinge) 11 — 51 2,7 Roggen 8 — 57 — Wiesenheu 26 — 57 — Kartoffeln 31 — 42 — Erbsen 44 — 50 — Erdbeeren 71 — Klee 90 6,2 Aepfel 100 15,0 Gartenbohnen 110 1,65 Die wesentlichsten Ergebnisse aus diesen und anderen Zahlen, welche alle wiederzugeben wir uns versagen müssen, fasst Verf. in fol- gende Sätze zusammen: 1. Der Natrongehalt der Organismen schwankt im Thierreich innerhalb ebenso weiter Grenzen, als im Pflanzenreich. 2. Der Kali-, Natron- und Chlorgehalt der Milch ist kein constanter; er ändert sich mit der Nahrung und ist ausserdem noch von anderen Umständen abhängig. 3. Der junge Fleischfresser (Hund, Katze) empfängt in der Milch Kali, Natron und überhaupt alle Aschebestaudtheile fast genau in dem Verhältniss, in welchem er derselben zum Wachsthum seines Körpers bedarf (auf 1 Aequiv. NaO 0,8 Aequiv. KO). 4. Im Gesammtorgauismus eines jungen Pflanzenfressers (Kaninchen) kommen auf 1 Aequiv. NaO 1,2 Aequiv. KO. Auch in der Milch der Pflanzenfresser entfernt sich die relative Menge der beiden Alkalien meist nicht weit von diesem Verhältniss, steigt jedoch bei längere Zeit fortgesetzter Ernährung mit kalireichen und natron- armen Futterstoffen bis zu 5,6 Aequiv. KO auf 1, Aequiv. NaO. 5. In der Frauenmilch schwankt das Verhältniss von Kali und Natron zwischen 1,3 — 4,3 KO auf 1 Aequiv. NaO. 6. In allen wichtigeren vegetabilischen Nahrungsmitteln ist das Ver- hältniss von Kali zu Natron ein weit höheres (auf 1 Aequiv. NaO Thierpiiysiologische ünlersuchiingen. 173 14 — 110 Aequiv. KO) als iu der Milch der Pflanzenfresser und des Menschen (auf 1 Aequiv. NaO 0,8 — 5,6 Aequiv. KO). Betrachtet man das Yerhältniss von Kali zu Natron iu der Milch als das für die Ernährung günstigste, so folgt aus den obigen Zahlen, dass die vegetabilischen Nahi-uugsmittel einen Kochsalzzusatz erfordern. Ueber die Möglichkeit der Alkalienentziehung beim 1 e b e n- ^t^jj^^^^g ^J^i'^j den Thier von E. Salkowski^). lebenden Thier Die Beobachtungen von Fr. Hofmanu^), wonach Blut selbst nach längere Zeit fortgesetzter Fütterung einer saure Salze enthaltenden Nahrung seine alkalische Reaction behält, sowie die eigenen^), wonach Tauriu- fütteruug eiue erhöhte Ausscheidung von Schwefelsäure im Harn (an Alkali gebunden?) zui- Folge hat, gaben Verf. Veranlassung zu Versuchen über die Frage, ob es möglich sei, durch Fütterung von freien Säuren oder solche liefernden Substanzen dem lebenden Organismus Alkalien zu entziehen. Verf. verfütterte zu diesem Zweck an Kaninchen Weizengraupe mit 1,2 ''/o Asche, deren wässeriger Auszug neutral reagirte; dieser setzte er einerseits an einzelnen Tagen Taurin zu, anderseits eiue ganz verdünnte Lösung fi'eier Schwefelsäure und verfolgte die Ausscheidung der Säuren und Basen im Harn vor und nach dem Versuch. Die beiden ersten Ver- suche lieferten folgende Resultate: Versuch I. -'cliwefelsäure N a t r i u m Tag, Beifütterung, (SO4H,) im Harn, Grm. im Harn Grm, 18. u. 19. Oct. kein Taurin 0,1534 0,2569 20. u. 21. Ti desgl. 0,1199 0,2341 22. u. 23. t: am 23. Oct. 1 Grm. Taurin 0,1699 0,2285 24. u. 25. « 2 Grm. Taurin pr. Tag 0,2019 0,6148 26. Oct. 2 Grm. Taurin — — Versuch II. 14. u. 15.N0V. kein Taurin 0,0925 0,1687 16. u. 17. „ desgl. 0,0876 0,1069 18. u. 19. „ 2 Grm Taurin pr. Tag 0,5747 0,4181 Der Harn hatte in beiden Versuchen nach der Taurinfütterung eiue stark sauere Reaction; mit der Schwefelsäure ist auch die Ausscheidung an Natrium erhöht worden. Da die Asche der Fäces sowohl unter nor- malen Verhältnissen wie bei Tauriuzufuhr alkalisch reagirte, so kann es kaum einem Zweifel unterliegen, dass der Körper zur Bindung der iu ihm entstandenen Schwefelsäure Alkali hergegeben hat unter Bildung saurer Salze und Verbleib dieser in ihm. Um aber etwaige Zweifel hierüber zu beseitigen, hat Verf. in weiteren Versuchen die sämmtlichen Säuren und Basen im Harn, der unter dem Einfluss von Tauriu entleert wurde, be- 1) Virchow's Archiv, für pathol. Auat. u. Physiol. 1873. 58- (5. Folge. 8.) 1. 2) Vergl. diesen Jahresbericht 1870/72. 3. 127. 3) Ibidem 109. I'YA Thierphysioloijischp Untersuchungen. stimmt, das Bedürfniss der Säuren au Natrium berechnet, um diese Zahl mit der für die Basen gefundenen, auf Natrium umgerechneten zu ver- gleiclien. Die Menge des pr. Tag verfütterten Taurins l)otrug 2 Grm.-, die an den betreffenden Tagen ausgeschiedenen Mengen Säuren und Basen im Harn waren folgende: Versuch III. 1. Säuren: Grni. Grm. SO4 H2 1,168, als SO,i Na2 erfordern diese 0,548 Natrium HCl 0,130, als NaCl „ „ 0,082 PO4H2 0,368, als P04H2Na „ „ 0,091 Summa 0,721 Natrium 2. Basen: Grm. Grm. Kalium 0,3175 = 0,187 Natrium Natrium 0,426 = 0,426 „ Calcium 0,077 = 0,089 „ Magnesium 0,021 = 0.043 „ Summa 0,745 Natrium Versuch IV. 1. Säuren: Grm. Grm. SO4 H2 1,2888, als SO4 Na2 erfordern diese 0,6029 Natrium HCl 0,1965, als NaCl „ „ 0,1392 „ PO4 H3 0,2505, als PO4 H. Na „ ,. 0,0588 „ Summa 0,8009 Natrium 2. Basen: Grm. Grm. Kalium 0,9310 = 0,5478 Natrium Natrium 0,1332 = 0,1332 „ Calcium 0,1050 = 0,1208 „ Magnesium 0,035 = 0,0671 „ Summa 0,8689 Natrium Ferner wurden die im Harn pr. Tag ausgeschiedenen Mengen, Säuren und Basen an einem Hungertage und an einem solchen mit gleichzeitiger Tauriufütteruug festgesetzt und dabei nachstehendes Ergebniss erhalten: Hungertag: Hungertag -j- Taurinfütterung: Grm. Grm. Grm. Grm. SO4 Ha = 0,1425 Kalium 0,2021 SO4 H, = 0,5952 Kalium 0,2177 PO4 H3 == 0,2899 Natrium 0,0736 P04H3= 0,1173 Natrium 0,1261 Calcium 0,0288 H Gl = 0,1198 Calcium 0,0714 H Cl = 0,1202 Magnesium 0,0144 Magnesium 0,0381 Die Säuren am Hungertage erfordern au Natrium wie oben 0,2026 Grm., ausgeschieden wurden an Basen auf Natrium umgerechnet 0,2359 Grm. 5 ebenso verlangen am Hungertage -j- Taurin die Säuren 0,379 Grm. Natrium, erhalten wurden 0,3744 Grm. Aus allen diesen Versuchen schliesst Verf., dass beim Kaninchen, wahi'scheinlich beim Pflanzenfresser überhaupt, die aus einem neutralen Körper entstehende Säure, indem sie Thierpliysiologische Untersuchungen. 175 den Thierkörper verlässt, ein Theil öes Alkali entnimmt, und zum grossen Theil als neutrales Salz im Harn erscheint. Ausserdem verabreiclite Verf. neben der Weizcugraupe freie Schwe- felsäure (Normal-Schwefelsäure 1,176 Grm. SO.i H2 mit dem 3 — 4fachen Volumen Wasser in 3 Tagen), wobei sich durch Untersuchung des Harns herausstellte, dass an den Säuretagen die Menge der ausgeschiedeneu Basen im Verhältniss zu den Säuren eine Vermehrung erfuhr, dass somit auch freie Säure im Stande ist, dem Körper des Pflanzenfressers Alkali zu entziehen, wenn auch ein Theil ohne Zweifel in fi-eiem Zustande aus- geschieden wird. Anm. Vollständig beweisend sind diese Versuche jedoch erst dann, wenn, wie Verf. selbst angiebt, gleichzeitig neben dem Harn auch der Koth unter- sucht wird; denn die im Harn mehr ausgeschiedenen Basen können ja dem Futter und nicht dem Körper entnommen sein, was sich nur durch eine Unter- suchung der Fäces auf Aschebestandtheile gegenüber den an Normaltagen ent- scheiden lässt. Wir können daher mit Verf. nur dem Wunsche Ausdruck geben, dass diese Versuche auf längere Zeit imd mit einem grösseren pflanzen- fressenden Organismus wiederholt werden. Dasselbe muss von einer Arbeit: „Ueber Entziehung der Alka- lien aus dem Thierkörper" von Joh. Kurtz^) gesagt werden. Derselbe verfütterte an einen 24,7 Kilo schweren Hund nach Ötägiger gleichbleibender Nalu'ung von 1100 Grm. Rindfleisch und 1 Liter Wasser neben diesem Normalfutter am 6., 7., 8., 9., 10. und 11. Tage in stei- genden Mengen 3, 5 und je 10 Grm. Schwefelsäure, darauf wieder Nor- malfutter. Das Resultat war eine erhebliche Steigerung der Acidität des Harns und seines Schwefelsäure-Gehaltes, eine geringere des Chlors und der Basen. Der gefundenen Acidität des Harns würde entsprechen: Am Normaltag 1. Säuretag 2. Säure tag 4,540 6,186 6,589 Grm. Natrium, während man die Zahlen 5,955 5,563 6,021 „ erhält, wenn man die gefundenen Basen auf Natrium umrechnet. Bei fortgesetzter Verabreichung von Schwefelsäure und ferner von neutralem phosphorsaurem Kali nahm die Natrouausscheidung ständig ab, Avoraus folgt, dass die Möglichkeit der Entziehung von Natron aus dem Körper von dem augeubhcklich bestehenden Vorrath an Natron abhängt. VI. Physiologisch-anatomische Untersuchungen. Ueber den Einfluss der Nahrung auf die Eigenschaften Einfluss der derHausthiere hat W 0 1 1 n y 2) in derselben Weise wie M. W i 1 c k e u s a) ^df'Eigen"-"^ Versuche angestellt, welche auch zu demselben Resultat führten. ^j,''"'^'^u" ^^^ Zwei vier Tage alte männliche Ziegen, welche von einem Wurfe stammten, wurden bis in die vierte Woche gleichmässig mit Kuhmilch ernährt, darauf die eine (Futterziege) allmälig an eine feste, voluminöse Nahrung (im Sommer: Grünfutter, im Winter: Heu, Rüben, Stroh) ge- ^) Inauguraldissertation. Dorpat 1874, im Auszuge in Centr.-Bl. f. d. me- dicin. Wissensch. 1874. 569, u. Centr.-Bl. f. Agnculturchemie-1875. 7. 410,, '^) Landw. Jahrbücher von v. Nathusius u. H. Thiel 1873. 209. •■»j Vergl. diesen Jahresbericht 1870/72, 3. 188—191. 176 Thierphysiologische UnteTsucliungen. wohnt, während die andere (Milchziege) bis zu Ende des Versuchs nach Begehr Milch (in der letzten Zeit circa 13 Pfd.) erhielt. Das Lebendgewicht zu Anfang und zu Ende des Versuchs betrug: Ziege n. Milchnahrung Ziege I. Vegetabilische Nahrung- Arn 22. Mai 2550,0 Grm. 2066,5 Grm. „ 14. Januar d. folg. Jahres 25550,0 „ 27950,7 „ Die Grössenverhältnisse der Eingeweide der am 14. Januar geschlachteten Thiere ergaben sich folgend ermassen: 1. Inhalt des Pansens u. der Haube „ des Buch- u. Labmagens 2. Länge des Dünndarms .... „ des Dick- u. Mastdarms . „ des Blinddarms .... Futterziege 6,910 Cub.-Ctm. 1,420 16,5 Meter 5,0 „ 0,6 „ Milchziege 3,150 Cub.-Ctm. 1,450 14,6 Meter 4,3 „ 0,47 „ 3. des Gesammtdarms Gewicht für Leber i) und Galle „ für das Herz .... „ für die Lungen . . . 22,1 Meter 19,37 Meter 350 Grm. 560 Grm. 95 „ 165 „ 225 „ 415 Li Folge der eigenthümlichen Ernährung wurde der Pansen der Milchziege nicht in Thätigkeit versetzt^), und blieb deshalb auf einer niedrigeren Stufe der Entwicklung, während der Labmagen, in welchem die Milch zur Verdauung gelangte, eine grössere Ausbildung zeigte. Das Volumen des Pansens incl. Haube zu dem des Psalter und Labmagens verhielt sich bei der Milchziege wie 1:2,17, bei der Futterziege wie 1 : 4,87. Die Muskeln der Milchziege waren ungleich stärker entwickelt als die der Futterziege. Erstere war vor letzterer ferner durch eine grössere Breite der Brust und Croupe, kräftigere Gliedmassen, muskulöseren Hals, massigere Haareütwicklung ausgezeichnet. Am auffallendsten war der Bau der Brustkästen beider Thiere; derselbe hatte bei der Futterziege eine tonnenförmige, bei der Milchziege eine keilförmige Gestalt. Die Messungen ergaben folgende Zahlen: Milchziege Futterziege Länge des Brustbeins 21,5 Ctm. 20,0 Ctm. Breite des Brustbeins zwischen 4. — 7. Rippenpaar 2,0 „ 2,0 „ •>■> •>•> 5? 1? '^^ ■)■) '*?"^ 55 '^5'^ 51 55 55 55 55 ■^' 55 '^s" 55 ■*5" 55 1 1 '^ 0 Q 1) Diese war für die Futterziege normal gefärl^t, für die Milchziege auf- fallend blass. '^) In der lezten Zeit hatte die Milchziege ein Bedürfhiss nach voluminöser Nahrung, welches sie durch Abreissen der Haare von ihrem eigenen Körper und durch Benagen der Bretter zu befriedigen suchte. Thierphysiologische Untersuchungeo, 177 Ferner : Senkrechter Abstand des Brustbeines von der unteren Fläche der Rückenwirbelsäule Milchziege Futterziege a am hinteren Ende des Brustbeins . . 17,7 Ctm. 16,5 Ctm. b. bei dem 5. Rippenpaar 14,8 „ 14,6 „ Länge der Rückenwirbelsäule • . . 30,0 „ 28,4 „ Der Brustkasten der Milchziege hat grosse Aehnlichkeit mit dem der Fettschafe, deren Brustkasten nach Roloff ^) eine stark ausgeprägte Keil- form besitzt; auch liess sich hier ein gewisser Zusammenhang zwischen der Form des Brustkastens und der Fettlagerung constatiren. Die Messungen an den übrigen Theilen des Skeletes ergaben im allgemeinen eine stärkere Entwicklung der Knochen bei der animalischen Nahrung als bei der vegetabilischen Nahrung. Hinsichtlich der Zusammensetzung des Harns machten sich ebenfalls nicht unwesentliche Unterschiede geltend; dieselbe wurde von H. Weiske näher festgestellt und bereits im vorigen Jahresbericht 1870/72, Bd. lU., S. 102, mitgetheilt. lieber den Einfluss des Futters auf das Volumen des Ma- Eiufluss des gens bei Schafen, welche zum Theil ausschliesslich mit Heu, zum Theil die ausmi- mit Heu neben vielem Körnerfutter durch eine Zeit von 9 Monaten er- 'l'^'l^f Magens. nährt waren, theilt E. v. Wolff^) folgende Zahlen mit: Volumen von 1. Körner-Schafe: Leb.oew.vor d. Schlach'en, Soathdown 66,5 Desgl 83,8 Bastard 86,8 Desgl 98,8 2. Heu-Schafe: Southdown 59,0 Desgl 69,2 Bastard 73,4 Desgl 70,0 Hiernach ist das Volumen des Magens vom 9. bis zum 14. Lebensmonate durchschnittlich fast gleich gross; in den Volumen der Magenabtheilungen sind bei gleicher Fütterungsweise beträchtliche individuelle Unterschiede, welche nicht genügend durch etwaige Unterschiede in der Gesammtmenge des täglich verzehrten Futters erklärt werden können.. Dagegen haben die ausschliesslich mit Heu ernährten Thiere bezüglich der drei ersten Magenabtheilungen einen geräumigeren Magen als diejenigen Hammel, welche fortwährend reichliche Mengen von Körnern und nur wenig Heu verzehrten; das Volumen des Labmagens wird durch die Art der Fütte- rung nicht wesentlich beeinflusst. Alter der Thiere. Moiia'e Paus Ps:ilter Hau und he. Labma; g»;", Inlialt des Magens beim Schlachten. 9 14 14 14 11,0 Liter 12,5 „ 10,0 „ 13,0 „ 1,75 Liter 1,5 „ 1,0 „ 1,4 „ 9,17 Pfd. 11,28 „ 8,42 „ 10,60 „ 9 12 14 14 15,0 14,0 17,5 15,0 1,0 2,0 1,8 1,1 11,92 „ 11,40 „ 12,16 „ 11,16 „ 1) Vergl. diesen Jahresbericht 1870/72. 3- 196. 2) Landw. Jahrbücher. 1873. 306. Jahresbericht. 2. Abth. io \'7Ü Thierphysiologisclie Unterstichungeu. Schlacht- Das Schlachterge buiss einer nicht ganz ausgemästeten ergebniss. . ° " ~ 4-jähngen Kuh von 430 Kilo Lebendgewicht giebt M. Eggers-uo- r 0 w ^) wäe folgt an : Reines Fleisch 220,5 Kilo Talg an den Nieren ....... 21,5 „ Talg an den Gedärmen 9,5 „ Blut beim Schlachten 12,5 „ Kopf 13,5 „ Eingeweide mit Inhalt 83,5 „ Lunge, Leber, Schlund, Euter .... 25,0 „ Haut 35,0 „ Verlust 9,0 „ A. Sanson-j fand das Schlachtergebniss einer gemästeten Kuh, deren Lebendgewicht in 68 Tagen von 620 auf 685 Kilo gestie- gen war, folgendermassen: Die 4 Viertel 381,0 Kilo Herz und Lunge 10,3 „ Leber und Pancreas 9,8 , Kopf und Zunge 18,0 „ Euter 5,0 „ Milz 1,6 „ Geschlechtsapparat 2,0 „ Magen, Eingeweide mit Inhalt . . . . 131,0 „ Talg 40,0 „ Fett 46,0 „ Blut 28,0 „ V. Hofmeister^) theilt das Schlachtergebniss von vier Läm- mern mit, von denen zwei unter Zusatz von präcipitirtem phosphors. Kalk, die anderen zwei mit demselben Futter aber ohne diesen Zusatz ernährt worden waren: Abtheilung I. Abtheiluug II. 0 huo piiosphors. Kalk 51 it Zusatz von phosp'aors. im Futter, Kalk im Futter. No. 2. No 3. No. 1. No. 2. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Leb. Gewicht vor dem Schlachten . . . 52,66 62,16 59,00 56,16 Blutmenge 2,00 2,17 2,13 2,10 Fell und Beine 9,34 10,30 10,27 9,40 Kopf und Zunge 2,17 2,40 2,57 2,17 Herz 0,24 0,17 0,24 0,24 Limge und Luftröhre 1,07 1,00 1,14 1,50 Leber und Gallenblase 0,75 0,75 0,84 0,67 Milz 0,07 0,14 0,10 0,10 Schlund und Magen leer 1,67 1,84 2,17 2,00 Gedärme leer 0,97 1,00 1,50 1,07 Fett am Matten und Darm 0,97 1,84 1,50 1,67 Magen und JDarminhalt (von 8 u. 9) . . . 10,42 11,48 9,53 9,04 Rumpf u. die 4 Viertel (iucl. Nierenfett) . 22,24 26,67 24,50 24,50 *) Landw. Ann. d. Mecklenburg, patriot. Vereins. 1874. 171. ^) Journal d'Agriculture pratique 1874. 3. 131. 3) Landw. Versuchsst. 1873. 150. Thierphysiologische Untersuchungen, 179 Abtheüung I. Abtheilung II. Ohne phosphors. Kalk Mit Zosatz vou phospliors, im Fatter, Kalk iin Fnitcr. No. 2. No. 3 No. 1. No. 2. Pfd. Pfd. Tfd. Pfd. Nierenfett abgeschätzt . 0,50 0,50 0,50 0,50 Gesammtgew. d. o-ezogeuen Körpertheile . 51,91 59,76 56,49 54,46 Lebendgew. zum Schlachtgew. = 100 : X . 42,333 42,900 41,525 43,625 (Vergi. noch hierzu das Schlachtergebniss von einigen Schafen in dem Fütterungsversuch von E. v. Wolff, W. Funke, M. Fleischer und J. Seal- weit S. 127.) VII. Ernährung, Fütterung und Pflege der landwirthschaftlichen Hausthiere. Als Beitrag zur Ernährungsfrage suchte J. Förster^) die Zur Ernäh- o o o y rungsfrage. Menge und die Vertheilung des Speisegenusses auf verschiedene Tageszei- ten bei Personen verschiedenen Geschlechts in verschiedener Berufsarbeit festzustellen. Als letztere dienten zwei Arbeiter, zwei Aerzte, Pfrüudne- rinnen und zwei Kinder in den ersten Monaten aus- einer Arbeiter- und Beamtenfamilie. Verzehrten die Versuchspersonen ihre Mahlzeiten in Gast- häusern, so wurde eine der verzehrten gleich grosse Portion der einzelnen Speisen, sobald jene sie erhielten, in festverschlossene Blechbüchsen ge- füllt und zur chemischen Untersuchung in das Loboratorium gebracht. Bei der grossen Uebuug, welche die mit der Speisevertheilung beauftragten Personen in den Restaurationen einer grossen Stadt besitzen, ist nämlich anzunehmen, dass die daselbst abgegebenen Mengen der nämlichen Speisen annähernd vou gleicher Grösse sind. Wurden die Mahlzeiten in der Familie eingenommen, so brachte das betreffende Versuchsindividuum sofort bei Tische genau die Menge der Speisen, welche es verzehrte, in die Blechbüchsen. A. Nahrung von erwachsenen männlichen Arbeitern. Die Beobach- tungen wurden an drei aufeinander folgenden Tagen gemacht; im Mittel der drei Tage stellte sich bei den einzelnen Versuchspersonen folgender Gesammtconsum heraus : Fleische Bei 100» Kohle* hydrate Versuchsperson Sub- stanz Trocken- substanz Wasser Eiweiss Fett Grm. Grm. Grra. Grm. Grm. Grm. I. Unverheiratheter Ar«»», heiter 4160,1 676,8 3483,2 132,6 95,3 421,8 IL Verheiratheter Arbei- ter 3073,8 724,1 2349,7 131,1 67,6 494,0 in. Erwachsener aus ge- bildeten Kreisen . . 4142,4 604,3 3538,1 126,6 88,8 361,8 IV. Desgl 2947,6 535,0 2412,0 134,5 102,1 291,7 Gesammt-Mittel für die 4 Personen . . . 3581,0 635,0 381. 2945,9 131,2 88,4 392,3 ^) Zeitschr. f. Biologi 3. 1873, 12* 180 Thierphysiologische Untersuchuiigea. Hieraus berechnet Verf. deu mittleren täglichen Verzehr für den Er- wachsenen zu 20,3 Grm. Stickstoff i) und 312,2 Grm. Kohlenstoff. In Procenten der Gesammt-Nalirung pr. Tag vertheilten sich die Nährstoffe auf die einzelnen Mahlzeiten wie folgt: Frühstück Mittagessen Abendessen Frische Naliriin^, 14 »/'ü 40 „ 46 „ Trockeiif Nalinini;, 15 «/o 43 „ 42 „ Wasser, 140/0 39 „ 47 „ Eiweis.s, 11 7o 45 „ 44 „ Fett, 6 0/ü 57 „ 37 „ Kohle hydratP. 19 0/0 39 „ 42 „ Von dem Gesammt-Eiweiss der Nahrung waren enhalten: III. Gebildeter 7,7 0/0 63,9 „ 17,0% 28,7 „ IV. Gebildeter 14,7 0/0 66.0 „ 38.1 o/ü 22,3 „ 1:2,9 Bei Versuchsperson I. II. Arbeiter Arbeiter Im Brod . 25,9 «/o 35,2 % Im Fleisch . 38,3 „ 15,4 „ Von den Kohlehydraten desgl.: Im Brod . 43,4 0/0 59,4 > Im Bier . 24,7 „ 10,5 „ Das Verhältniss von Fett zu Kohlehydraten war wie 1:4,4 1:7,3 1:4,1 Wie zu erwarten war, zeichnet sich die Kost der Gebildeten III. und IV. (Aerzte) vor derjenigen der Arbeiter I. und IL durch ihren hohen Fleischgehalt aus. Entsprechend dem geringeren Fleischgenuss bei den Arbeitern ist deren Brodconsum für den Tag erheblich grösser. Der grös- sere Bedarf an Kohlehydraten wird in München (wo dieser Versuch an- gestellt wurde) durch Bier und Brod gedeckt. Bei drei der beobachteten Versuchspersonen ist die Menge der im genossenen Bier enthaltenen Kohle- hydrate etwa V4 dei" täglichen Gesammtsumme derselben. Wenn man be- denkt, dass die Kohlehydrate des Bieres jedenfalls vollständiger resorbirt werden, als die des Brodes, so folgt daraus, dass das Bier neben einem gesuchten Genussmittel auch ein wichtiges Nahrungsmittel ist. B. Nahrung einer älteren weiblichen Person. Die Nahrung einer älteren weiblichen Person, welche in einer der Plnindueriuuen-Anstalten Münchens untergebracht war, enthielt im Mittel von 7 Tagen: Frische Bei 100" ,,. ... • t^ ,, Kohle- Ol,'.! V\ asser, lliiweiss, r ett, , , . hubstanz, trocken, ' ' ' hydrate. 2454,2 401,4 2052,8 67,0 38,2 265,9 Davon kamen auf die (einzelnen Mahlzeiten in Procenten des Tagesver- brauches: Frühstück . . 27 0/0 19 <'/o 29 «/o 15 % 8 % 23 0/0 Mittagessen . . 46 „ 39 „ 47 „ 50 „ 82 ,, 27 „ Abendessen . . 27 „ 42 „ 24 „ 35 „ 10 „ 50 „ In der Tages-Nahrung ergaben sich 10,4 Grm. Stickstoff und 183,2 Grm. Kohlenstoff. Bei einem anderen Theil der Frauen, welche für eigenes Geld Abends noch etwas Käse und Wurst verzehrten, enthielt die tägliche Nahrung 79,8 Grm. Eiweiss, 48,6 Grm. Fett, 2G5,9 Grm. Kohlehydrate mit 12,4 Grm. Stickstoff und 198,0 Grm. Kohlenstoff. *) Es sei bemerkt, dass Verf. deu In -Gehalt des Eiweisses zu 15,5 7o an- nimmt, während er von den Agriculturchemikern zu 16 % angenommen wird. Thierphysiologische Untersuchungen. 181 Vom Gesammt-Eiweiss der Nahrung waren im Brocl 39,9 % 5 ^^^ Fleisch 31,1 % enthalten; das Verhältniss von Fett zu Kohlehydraten ist wie 1 : 6,8. C. Nahraug von Kindern. Ein Arbeiterkind (I.) im Alter von 7 Wochen wurde mit einem Brei von Milch, Mehl und Zucker ernährt; das 5,5 Kilo schwere Kind aus einer Beamtenfamilie (IL) erhielt vom 3. Monate nach der Geburt bis zum 7. Monat nur condensirte Milch aus Cham. Der Tagesconsum stellte sich hiernach wie folgt: Trockensubstanz, Eiweiss, Fett, Kohlehydi-ate. Kind I — 29,3 19,5 120,0 Grm. Kind n 147,15 21,3 18,4 98,2 „ Hierin waren enthalten: Verhältniss von Stickstoff, Kohlenstoff, Fett : Kohleliydraten. lünd 1 4,5 Grm. 81,0 Grm. 1 : 6,1 Kind II 3,3 „ 66,7 „ 1 : 5,3 Der Preis der täglichen Nahrung gestaltete sich für die 7 Versuchsperso- nen folgeudermassen : Erwachsene männliche, Weibl. ältere, Kind, I. II. III. IV. Person v°" ^°" einem Arbeiter Desgl. Gebildeter Desgl. Arbeiter Beamten. 54 Kl-. 34 Kr. 1 fl. 28 Kr. 1 fl. 10 Kr. 12^/4 Ki-. 8 Ki-. I6V3 Kr. Hieraus geht hervor, dass weniger der Gehalt der Nährstoffe, als vielmehr der animalische oder vegetabilische Ursprung derselben den Geldwerth be- dingt, und dass auf letzteren der Eeichthum an Würz- und Genussmitteln (HI. u. IV.) den beträchtlichsten Einfiuss übt. Den mechanischen Coefficienten, das Kraftaequivalent .^f ''^'^'"'? ' ^ des raecnani- der Nahrungsmittel verlegt A. San so n^) unbekümmert darum, ob sehen auch die Verbrennung der stickstofffreien Nährstoffe Kraft für mechanische der Nahnmg Leistungen liefert, in die stickstoffhaltigen Bestandtheile der Nahrung und findet aus der Berechnung der Arbeitsleistung und dem Nahrungsverzehr (vorzugsweise bei den Pariser Droschkenpferdeu), dass das Kraftaequiva- lent von 1 Kilogrm. Protein 1=: rund 1600000 Kilogrammmeter zu setzen ist, oder für 1 Grm. Protein := 1600 Kilogrammmetei-. Indem er mit P die Menge Protein eines Nahrungsmittels, mit C den mechanischen Coef- ficienten für die Einheit (1 Grm.) bezeichnet, findet er das Kraftaequiva- lent des ersteren T = P X C z. B. für u Kilo Hafer (mit 120 Grm. Pro- tein in 1 Kilo) = nX 120 X 1600. Anm. Abgesehen davon, dass die obigen, au die alte Liebig'sche An- schauung über die Ernährung sich anschliessenden Annahmen unserer jetzigen auf zahlreichen Versuchen begründeten theoretischen Ansicht über die Func- tion und den Wirkungswerth der einzelnen Nährstoffe der Nahrung zuwider- läuft, hat dieselbe auch durchaus keine practische Bedeutung, da der Werth des Proteins eines Nahrungsmittels nicht durch den absoluten Gehalt, sondern den Grad seiner Verdaulichkeit bedingt ist, und Verf. wenigstens letztere Grösse hätte in Betracht ziehen müssen. — 1) Comptes rendus 1873. 76. 1490. 183 Thierpliysiologische Untersuchungen. Nahrungsmit- tel im allge- meinen und Werth des Fleischex- tracts in der menschlichen Ernährung. Nährwerth der Erbsen und des Fleisches. lieber Nahrungsmittel im allgemeinen und über den Werth des Fleischcxtracts als Bestaiidthcil der menschlichen Nah- rung insbesondere von M. v. Pettenkofer^). Verf. steht in den Fragen der Ernährung auf dem Standpunkt, wel- chen J. V. Liebig zuerst geschaffen und der sich von ihm aus in conse- quenter Weise Aveiter entwickelt hat. Bei den unklaren Vorstellungen, welche in diesem Gebiet herrschen, adoptirt Verf. die zuerst von C. Voit^') gemachten Unterscheidungen zwisclien Nahrung, Nahrungsmittel, Nahrungs- stoff und Genussmittel. Die Wichtigkeit des Gegenstandes gestattet, dass diese vier Ausdrücke auch hier ihre Erläuterung finden. Nahrungsstoff heisst nach C. Voit jede chemische Verbindung, welche irgend einen der wesentlichen stofflichen Bestandtheile unseres Körpers (Eiweiss, Fett, Salze etc.) zu ersetzen vermag. Reines Eiweiss, reines Fibrin, Fett, reine Stärke, Zucker, Kochsalz, phosphors. Kali, phos- phors. Kalk, Wasser etc. sind Nahruugsstoffe. Ein Nahrungsmittel ist ein natürliches Gemenge aus verschiede- nen Nahruugsstoffeu; so ist Brod ein aus Eiweisskörpern, Stärke, Salzen und Wasser bestehendes Nahrungsmittel, aber noch keine Nahrung für uns, weil wir von Brod allein nicht leben können. Genuss mittel sind Stoffe, welche nicht noth wendig Material zum Aufl)au unseres Körpers abgeben, aber doch sowohl füi* die Processe der Ernährung als auch für andere organische Funktionen wesentliche Dienste leisten. Nahrung endlich ist immer erst die Summe aller Nahi'uugsstoffe in den Nahi'ungsmitteln , sammt Genussmitteln, welche alle zusammen uoth- wendig sind, um einen Körper auf einem gewissen normalen Stande zu erhalten. Das Fleischextract gehört nun nach Pettenkofer zu den Genuss- mitteln (wie Kaffee, Thee, alkoholische Getränke etc.), welche wesentlich nur auf das Nervensystem wirken, welche aber nicht bloss bei allen will- kürlichen Bewegungen und Handlungen, sondern auch bei allen Processen der Verdauung, der Resorption und Assimilation, die unserer Willkür und theilweise auch unserer Wahrnehmung entrückt sind, eine höchst wich- tige Rolle spielen. — Auf die weiteren Ausführungen über diesen Gegen- stand können wir hier nicht eingehen. — Ueber die Ernähruugsfähigkeit der Erbsen und des Flei- sches hat Woroschiloff ^) eine längere Reihe von Versuchen an sich selbst angestellt, aus welchen er schliesst, dass sowohl durch Fleisch wie durch Erbsen eine vollkommene Ernährung möglich ist, wenn denselben nur die nöthigen Mengen Kohlehydrate in Form von Brod und Zucker, sowie eine geringe Quantität Kochsalz zugesetzt werden. Die Ausnutzung der zugeführten Nahrung ist bei Fleisch grösser wie bei Erbsen, denn von dem eingeführten Stickstoff des ersteren wurden im Koth 3,6 — 10 "^/o, von dem der Erbsen 10 — 17 % wieder ausgeschieden. 1) Ann. d. Chem. u. Pharm. 1873. 167. 271. 2) Sitzungsber. d. königl. Akad. d. Wissensch. in München. 1869. 3. ^) Berliner klin. Wochenschr. 1873. No. 8. • 516. Thierphysiologiscbe Untersuchungen. IR^ Bei Körperrulie fand sich der assimilirte *) Stickstoff sämmtlich im Harn wieder, nur bei Fleisclmahrung zeigte sich ein kleines Deficit. Bei starker Körperanstrengung musste die Menge des Fleisches und der Erbsen etwas vermehrt werden, um das Körpergewicht vor Verlust zu schützen. Unter diesen Verhältnissen kam der assimilirte Stickstoff nicht vollständig im Harn wieder zum Vorschein. Verf. glaubt, dass er im Körper zuräckbehalten und zur Neubildung der Muskelsubstanz ver- wendet sei. Die Kraftquelle der Muskelthätigkeit erblickt Verf. in den N-freien Bestandtheilen des Muskels. Australischer Schaffleischextract als Futtermittel von Est^ralf^ai^' A. Völcker und C. Gay-Roberts i). schweine- In Australien werden aus der bei der Darstellung von Talg aus Schaf- fleisch und Knochen abfallenden Fleischbrühe 2 Sorten Schaffleischextract gewonnen, von denen die eine als Nahrungsmittel, die andere (schlechtere) als Futter für Schweine und Hunde Verwendung findet ^j. Verf. haben mit ersterer Sorte Versuche an Schweinen augestellt, indem sie im Versuch I. 2 Abtheilungen von je 3 Schweinen bildeten, von denen die 1. Abtheil. pr. 7 Tage 12,7 Kilo Malzschrot, 6,4 Kilo Palm- kuchen und 4,7 Kilo Fleischextract erhielt, Abtheil. 2 dagegen statt des letzteren 9,5 Kilo Erbsen. Dieser Versuch fiel aber zu Ungunsten des Fleischextractes aus, da Abth. 1 um 5 Kilo Leb. -Gew. ab-, Abth. 2 um- 1,8 Kilo zunahm. Verf stellten deshalb einen U. Versuch an, in welchem sie an je zwei 9 Monate alte Schweine männlichen Geschlechts desselben Wurfs in 19 Tagen einmal 28 Kilo Malzschrot, 14 Kilo Palmkernkuchen und 17 Kilo Erbsen, ausserdem bei der einen Abtheil. (Schwein 1 und 2) 11,3 Kilo Schaffleischextract verabreichten. Dabei nahmen Schwein 1 und 2 um 13,6 Kilo, Schwein 3 und 4 nur um 7,7 Kilo au Gewicht zu. Völcker hält dieses Resultat für günstig genug, um zu weiteren Fütterungsversuchen mit Schaffleischextract anzuregen. Ueber den Werth des Fleischfuttermehls d. h. der bei der ^^^.^'''.M®^ Fleischfutter- Fleischextractfabrication verbleibenden Fleischrtickstände als mehis ais Futtermittel liegen mehi-ere Versuche vor. " '^™' ^ ' J. Lehmann 3) verfütterte das Fleischfuttermehl ^) im Gemenge mit Kartoffeln an Schweine in der Weise, dass er bei einer Abtheilung A. mit 2 Kopf dem Fleischmehl pr. ^2 Kilo 10,7 Grm. phosphorsaures Natron und 4,4 Grm. Chlorkalium zusetzte, während bei einer Abtheilung B. statt letzterer Salze 24,6 Grm. phosphorsaurer und kohlensaurer Kalk beige- mengt wurden. Eine 3. Abtheilung mit einem Schwein erhielt nur Kar- *) Verf. sagt „aller eingeführter Stickstoff", was bei der kurz vorher an- gegebenen Verdauungsgrösse nicht möglich ist. 1) Journ. of the Royal Agric. Soc. of England 1873. 2. 428. ^) Zusammensetzung derselben siehe unter „Futter- u. Nahrungsmittel". ^) Zeitschr. d. landw. Vereins in Bayern. 1873. Decemberheft. •*) Die Analysen desselben sind bereits in Capitel: „Analysen von Futter- stoffen" mitgetheilt. JQ^ Thierphysiologische Untersuchungen. toffelu; dem tägliclieu Futter eines jeden Schweines wurden ausserdem 10 Grm. Kochsalz einverleibt. Im Durchschnitt hatte ein Schwein in 44 Tagen verzehrt und an Lebendgewicht zugenommen : Verzehr von Erzeugtes Lebend- Kartoffeln Fleisclimehl gewicht Abtheilung A. . . 438 Pfd. 20,75 Pfd. 54 Pfd. B. . ■ 417 „ 20,75 „ 51,5 „ C. . . 415,5 „ 25 „ Abtheilung A. . . 1556,5 Pfd. B. . . 1460,0 „ C. . . 1180,5 „ Hiernach wurden durch 415,5 Pfd. Kartoffeln 25 Pfd. Lebend-Gewicht erzeugt, oder ein Pfd. des letzteren durch 16,6 Pfd. Kartoffeln. Indem Verf. diese Leistungen der Kartoffeln von der Gesammt-Leistung des Futters der Abtheilungen A. und B. abzieht, erhält er den Productionswerth von 203/4 Pfd. Fleischmehl zu 27,65 und 26,38 Pfd. oder 100 Pfd. Fleisch- mehl produciren rund 130 Pfd. Lebendgewicht. Verf setzte alsdann diesen Versuch fort, indem er auch bei der Abtheiluug B. wie in A. die eigentlichen Fleischsalze (phosphors. Natron und Chlorkalium) zufütterte und fand, dass in 126 Tagen 1 Schwein durchschnittlich verzehrte und producirte: Verzehr von Erzeugtes Lebendgewicht Kartoffeln Fleischmelil iu Summa pr. 1 Tag 55,5 Pfd. 145,5 Pfd. 1,150 Pfd. 55,5 „ 137,0 „ 1,087 „ — 60,0 „ 0,476 „ Das Resultat für Abtheilung C. ist aber dadurch getrübt, dass das Schwein bei ausschliesslicher Kartoffelfütteruug krank, rhachitisch geworden war. Nach letzterem Versuch producirten 20 Pfd. Kartoffeln 1 Pfd. Lebend- gewicht; wenn dieser Werth wie oben zu Grunde gelegt wird, so produ- cirte 1 Pfd. Fleischraehl 1,24 resp. 1,15 Pfd. Körpergewicht-, wird aber die in ersterem Versuch für den Productionswerth der Kartoffeln gefundene Zahl in Rechnung gebracht, so stellt sich der Productionswerth von 1 Pfd. Fleischmelil zu 0,93 resp. 0,88 Pfd. Lebendgewichts-Zunahme. Die Thiere der Abtheilung A., denen die durch die Fabrication ent- zogenen Kalisalze im Futter wieder zugegeben waren, zeigten einen schlan- ken und proportionirten Körperbau, ein sauberes und glattes Aeussere, ihre Haut und ihr Haar waren glänzend, während letztere bei den Thieren der Abtheilung B. fast glanzlos waren und sehr zur Schuppenbildung und Schmutzauhäufung neigten. Mehr noch als bei diesem Versuch treten die Wirkungen des Zusatzes der dem Fleischfuttermehl fehlenden Kalisalze bei einem Versuch hervor, welchen Dünkolberg und Werner in Poppeisdorf i) anstellten. Diese stellten 2 Schweine auf, von denen Schwein No. 1 Kartoffeln und Fleisch- mehl unter Zusatz der letzterem entsprechenden Menge Kalisalze, No. 2 dasselbe Futter, aber ohne Zusatz von Kalisalzen erhielt. Da nach Ver- lauf von 62 Tagen die Wirkungen des Kalimangels nicht hinreichend her- 1) Landw. Ceutr.-Bl. 1873. 1. 2-19 u. Ann. d. Landw. Wchnbl. 1873 No. 36. Thierphysiologisphe Untersuchungen. 18'i vortraten, jedenfalls weil die beigefütterten Kartoffeln hinreichend davon enthielten, so verfütterten sie statt letzteren Kartoffelstärkemehl. Der Versuch lieferte folgendes Ergebniss: Verzehr von Erzeugtes Lebendgewicht I. Periode von 62 Tagen: Fleisohmehl Kartoffeln in Summa pr. 1 Tag Schwein No. 1 . . 37,375 Kilo 299,0 Kilo 43,08 Kilo 0,69 Kilo No. 2 . - . desgl. desgl. 40,65 11 0,65 it n. Periode von 35 Tagen: Fleischmehl Kartoffelstärke Schwein No. 1 . . 24,77 Kilo 75,2 Kilo 23,5 n 0,67 fi No. 2 . . desgl. desgl. 14,5 57 0,41 11 m. Periode von 3 8 Tagen: Schwein No. 1 . . 27,8 Kilo 97,2 Kilo 12,0 « 0,32 11 No. 2 . . desgl. desgl. 2,0 V 0,05 11 Aus diesen Zahlen erhellt aufs evidenteste, welchen hohen Futter- werth die Fleischalbuminate bei Zusatz der ausgelaugten Fleischsalze (Kali- salze vorzugsweise) haben; wie durch grössere Lebendgewichts -Zunahme, so zeichnete sich auch durch weit gesunderes und schöneres Aussehen Schwein No. 1 vor No. 2 aus. Die Versuche zeigen aber auch, dass Kartoffelstärke auf die Dauer die Kartoffeln in der Futterration nicht zu ersetzen vermag, indem die Production auch von Schwein No. 1 in der in. Periode gegenüber der 11. eine sehr verminderte ist. Ein dritter Versuch über den Werth des Fleischmehls füi- Fütterungs- zwecke liegt vor von Haubner und V. Hofmeister^). Als nächstes Ergebniss dieser Versuche sei hier hervorgehoben, dass das Fleischmehl, in kleineren Mengen^) gegeben, fast vollständig zur Verdauung gelangt, wie sich aus der microscopischen Untersuchung des Kothes ergab. Die beiden Verf. wählten als Versuchsthiere 2 männliche und 2 weibliche ^/4 Jahr alte Schweine, von denen die ersteren fast ausschliesslich mit Fleischmehl und Kartoffeln wie in dem ersten Versuch gefüttert werden sollten. Von den männlichen Schweinen musste jedoch gleich anfangs das eine und desgleichen später eines von den weiblichen Schweinen wegen Erkrankung vom Versuch ausgeschlossen werden. Die Fleischmehlratiou, der stets pr. Pfd. 10,7 Grm. phosphorsaures Natron und 4,4 Grm. Chlor- kalium zugesetzt wurden, steigerte sich bei dem männlichen Schwein von '^li Pfd. auf 1^/2 Pfd., während gleichzeitig die Kartoffelration von 4 auf 1 Pfd. herabgesetzt wurde. Eine alleinige Gabe von I1/2 Pfd. Fleisch- mehl verweigerte jedoch das Thier aufzunehmen. Der Fütterung mit Fleischmehl und Kartoffeln schloss sich eine weitere mit Gersteschrot und Kartoffeln an, und ergiebt sich der Productionswerth fiü* Fleischmehl und Gersteschrot, wenn, wie nach dem Ergebniss des ersten Versuchs 16,6 Pfd. Kartoffeln = 1 Pfd. Leb.-Gewichts-Zuuahme gesetzt werden, wie folgt: ^) Amtsbl. f. d. landw. Vereine im Kngr. Sachsen 1873, No. 9, u. Laudw. Versuchsst. 1874. 17. -) Nach Beobachtungen von v. Schönberg-Boruitz (Sachs, landw. Zeitschr. 1874. No. 3) bewirkt eine tägliche Gabe des Fleischmehls von mehr als Vi des Lebendgewichts an junge Schweine leicht Entzündungen am Nabel und in den Eingeweideii. Bei Mastschweinen aber erhielt v. Seh. ebenfalls günstige Resul- tate. (Ibidem 1874. 263.) Fett Leliendge- wichtsjii- nähme 1 Pfd. LeWiidgewicht erzeugt durch Protein Fett 13,21 102,4 Pfd. 34,50 71,00 VM. Pfd. 0,634 0,376 0,581 1,438 Pfd. Pfd. Pfd. 28,83 0,48 2,43 29,60 0,45 2,50 Jgg Thierphysiologische Untersuchungen. I. Periode: Fütterung mit Fleischmehl in 27 Tagen Verzehr von Plcischmchl KartofTeln: mitProtein Pfd. Pfd. Pfd. Männliches Sohwein 28,44 27,0 21,7 2 weibliche Schweine 43,64 425,5 41,4 II. Periode: Fütterung mit Gersteschrot in 28 Tagen: Gersten- . Fett -|~ . , KartolTehi : mit Proteiu N-freie senrut ^^^^^^ Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Männliches Schwein 102,31 28,0 13,9 70,3 Weibliches Schwein 89,63 84,9 13,4 74,5 1 Pfd. Lebendgewicht wurde erzeugt durch 1,156 resp. 1,041 Pfd. (im Durchschnitt 1,098 Pfd.) Fleischmehl und bei der Gersteschrotfütte- rung durch 3,77 Pfd. resp. 3,66 Pfd. Gerste. In einer Anmerkung zu vorstehenden und anderen Versuchen findet Delius ^) durch Rechnung, dass, indem er annimmt, dass 4,15 Pfd. Kohle- hydrate --: 16,6 Pfd. Kartoffeln (nach erstem Versuch) 1 Pfd. Lebendge- wicht hervorrufen, die vegetabilischen Protein stoft'e in ihrem Productions- werth weit hinter den animalischen zurückstehen und zwar in dem Ver- hältniss von 130 : 50. Auch V. Hofmeister kommt bei seinen Versuchen, indem er die Analysen der Futterstoffe zu Grunde legt, zu einem ähnlichen Resultat; er findet nämlich, dass 1 Pfd. vegetabilische Prote'instoffe 0,64 Lebendgewicht hervorrufen, 1 Pfd. animalische Proteinstoffe dagegen im Mittel 1,27 Lebendgewicht. Welches die Ursache dieser Erscheinung sein mag, kann einstweilen nicht beantwortet werden. Jedenfalls folgt aus vor- stehenden Versuchen, dass das Fleischmehl für Fütterungszwecke alle Be- achtung seitens der Landwirthe verdient. In analoger Weise wie vorstehend das Fleischmehl ist von H. Weiske^) mine], auch der Fischguano auf seine Brauchbarkeit als Futtermittel geprüft. Ausgehend von der Thatsache, dass in Norwegen den Winter über mit Vortheil getrocknete Fische an Rindvieh verfüttert werden, hat Weiske versucht, den Fischguano an Schafe zu verfüttern. Er verabreichte an 2 Hammel (Southdown-Merinos), welche in der ersten Periode pr. Kopf und Stück 800 Grm. Wiesenheu und 200 Grm. Haferschrot mit 16,5 Grm. N als Beharrungsfutter erhielten, in der 2. Periode 800 Grm. Heu, 100 Grm. Haferschrot und 20 Grm. Fischguano (10 «/o N u. 12 o/o Pa O5) mit eben- falls 16,5 7o N. In einer 3. Periode bestand die Ration aus 400 Grm. Heu, 400 Grm. Strohhäcksel, 100 Grm. Haferschrot und 65 Grm. Fisch- guano; in einer 4. Periode sollte die Ration aus 800 Grm. Strohhäcksel und 130 Grm. Fischguano bestehen. Der Versuch ist bis Schluss 1874 noch nicht zu Ende geführt; nur so viel sei erwähnt, dass die Thiere den Fischguano recht gern verzehrten und Fischgiiano als Futter ') Zeitsclir. d. landw. Centr.-Vereins d. Prov. Sachsen 1873. No. 11. 2) Nach „Der Landwirth" in Wchnbl. d. landw. Vereins im Grosshi'zth, Baden 1874. 315. Thierphysiologische Untersuchungen. 187 sich bei Eation IL recht gut hielten. Weiske beabsichtigt, nicht nur die Verdaulichkeit obiger Futtei'mischungen festzustellen, sondern auch Fleisch-Ansatz resp. Verlust zu controliren. Zur Fütterung und Aufzucht der Kälber empfiehlt J. Leh-^"*^Xf.'''' mann^) folgendes Verfahren: 1. Das Kalb erhält während der ersten 6 Wochen die Muttermilch sei es durch Saugen an der Mutter oder durch Tränken-, in letzterem Falle sind pr. Tag zwischen 12 — 13 Liter zu verabreichen; dabei darf in den ersten Tagen nach der Geburt dem Kalbe die dicke Milch (Colostrum) nicht vorenthalten werden. 2. Nach den ersten 8 Tagen wird dem Kalbe ein Gemisch von gestampf- tem Leinkuchen, gequetschtem Hafer und gemischtem Wiesenheu neben Tränkwasser und Salzleckstein an einer Stelle des Stalles zur Verfügung gestellt, damit es sich frühzeitig an das Fressen gewöhnt. 3. Von der 7. Woche au wird das Kalb nach und nach von der Milch entwöhnt, so dass es bis zum Alter von 9 Monaten nur auf con- sistentes Futter und Trinkwasser angewiesen ist. 4. Von der 10. Woche an besteht die Ration pr. Tag aus: ^/s — ^2 ^^^ gequetschtem Hafer, ^/s — V^ Kilo Leinkuchen, ^s Kilo gestossenem Leinsamen, und Wiesenheu, nach Bedürfniss. 5. Die spätere Eation bis zum Alter von 1 Jahr enthält 1 Kilo Hafer, ^/2 Kilo Leinkuchen, ^,'2 Kilo Roggenkleie, und Wiesenheu entsprechend der Körpergewichtszuuahme nach Bedarf. H. Ranke 2) hat nach vorstehender Methode Aufzuchtsversuche mit 7 Miesbacher Kuhkälbern angestellt, welche nach Vollendung des ersten Jahres mit dem übrigen Milchvieh in gewöhnlicher Weise ernährt, und vom 15. Monate an zur Zucht benutzt wurden. Die Entwickelung und Milchergiebigkeit der Thiere erhellt aus folgenden Zahlen: Thier 1 2 3 4 5 6 Datum der Geburt 5. Febr. 6 Juui 10. Juui 6. Juni 9. Juni 20. Juui 1871 Lebendgew. nach 1 Jahr 321 370 351 325 304 302 Kilo Datum des Kalbens 13.Febr. 29. Apr. I.Mai 9. Mai 14. März 13. Juli 1873 Lebendgew. nach d. Kalben 485 535 520 510 460 398 Kilo Milch pr. Tag 4 Wochen Bayerische nach dem Kalben 8 11 9 7 5 7 Maass. Verf. glaubt durch vorliegende Versuche die gegen die angeführte Eruährungsmethode erhobenen Bedenken widerlegt zu haben, dass bei so intensiver Ernährung das Jungvieh gemästet werde, und der Eigenschaften einer guten Milchkuh verloren gehe. Aus einer Mittheilung von H. Bertschinger-) über Kälbermastung Kaibcr- heben wir hervor, dass sich 50 Kilo Milch durch die Lebeudgewichtspro- "^^ ""^' duction der Kälber im Iten Jahre im Mittel mit 6,40 Mark, im 2ten mit 6,90 Mark bezahlt machten. Verf. hält die Verwerthung der Milch durch Kälbermast für rentabel. ^) Zeitschr. d. landw. Vereins in Bayern 1873. Juni. 2) Ibidem 1873. 407. ^) Schweizerische landw. Ztg. 1874. 393. 1 QQ Tiiierphysiologischp Untorsiichungon. Re^uitäte^'bei ücber Mastuiig vou Rindvieh liegt eine Reihe von Ver- Riudvieh. SUChen VOl". 1. Ein Mastungsversuch von R. auf 0. in Mecklenburg i) erstreckt sich über 62 Kopf, theils Kühe, theils Ochsen und Bullen. Die Zahlen erlauben keinen kürzeren Auszug, weshalb wir Interessenten auf das Original verweisen oder auch auf Centr.-Bl. f. Agriculturchemie 1874, Bd. V., S. 113, wo die Art der Fütterung nebst Zahlen über Menge des Futters, Kosten und Lebendgewichtszunahrac ausführlich rait- getheilt sind. 2. Ein Mastungsversuch auf dem Hofe Caseudorf in Mecklenburg 2) findet sich ebenda, 1874, Bd. VI., S. 47, ausführlich besiDrocheu. 3. lu einem Mastungsversuch, welchen M. Eggers-Gorow 3) anstellte, erhielten 2 dreijährige Ochsen und 8 Kühe Tonderns'cher Rage, bis 9 Jahre alt, ausser Häcksel von Stroh und Klee folgendes Futter pr. Tag und Kopf: Rü- Roggen- i-ip-p Bohnen- Raps- ben, mehl, ' Schrot, mehl Vom 13. Nov.— 13. Dec. 25 2 1,5 1 —Kilo „ 13. Dec — 13. Jan. 37,5 — 1,5 2,5 2,5 „ „ 13. Jan.— 13. Febr. 45 — — 3,5 2,5 „ Die Gewichtszunahme der einzelnen Thiere war folgende: ^ K^he Ochsen No. der Thiere . . . ^ 2 8 4*) 5 6 7 8 9 10 Dauer der Mast, Tage 145 145. 1)6 -- 81 115 89 89 133 103 Lebendgewicht zu An- fang 520 505 570 440 515 535 525 420 520 530 Kilo Gewichtzunahme in Sa. 115 105 40 — ^ 80 45 30 62,5 100 125 „ Nach Abzug der Futterkosten berechnet Verf einen Reingewinn vou 35 Mark pr. Thier. 4. Mastungsversuch mit 2 Kühen von A. Sauson-*). Kuh No. 1 war Schwyzer Rage, 9 Jahre alt, in gutem Ernährungs- zustande vou 620 Kilo Lebendgewicht, aber mit Athemnoth behaftet. Kuh No. IL von Normannischer Rac^e, 6 Jahre alt, wog zu Anfang 588 Kilo, litt an Kurzathmigkeit (80 Athemzüge in 1 Minute). Die Thiere erhielten in 3 Perioden folgende Futterrationen pr. Tag und Kopf: Wieseu- p.., Raps- Weizen- Leiu- Hafer- tuDen, i^yßl^gjj^ kleie, samen, spreu, Koch- heu, salz Periode 1. 5,00 36,00 2,50 1,75 0,35 4,00 0,05 Kilo 2. 5,00 33,00 3,50 1,75 0,45 4,00 0,06 „ 3. 5,00 25,00 3,50 2,00 0,45 2,00 0,08 „ Das Nährstoffverhältniss berechnet Verf in Periode 1 zu 1 : 4,0, für Periode 2 vou 1 : 3,5, für Periode 3 von 1 : 3,0. ') Laudw. Aunaleu des Meckleub. patriotischen Vereins 1873. 241. 2) Ibidem 1874. 53. =5) Ibidem 1874 171. *) 3j ähriges Rind, am 26. Jan. geschlachtet. *) Journal d'Agriculture pratique 1874. B. 131 , siehe auch Centr.-Bl. f. Agriculturchemie 1875. Tl. 180. Thierphysiologische Untersuchungen. i on Das Lebendgewicht vou Kuh I. stieg in 68 Tagen von 620 auf 685 Kilo, das der Kuh IL in 94 Tagen von 588 auf 691 Kilo. Das tägliche Futter machte sich nach Verf. für Kuh I. mit 2,68, für No. IL mit 2,25 Fr. bezahlt. Da die Marktpreise der Futter- stoffe erheblich billiger waren, so kann das Mastungsresultat ein sehr günstiges genannt werden. Ueber den Einfluss der Haltung der Mastthiere auf den ^^"(„"^^^r Verlauf der Mast hat Moscrop Oliver, wie C. Hermanauz^) be- Mastthiere richtet, folgende Beoachtuug gemacht: Zwölf bis zur Winterfütterung durch i'auf de" Mast'. Weidegang ernährte Ochsen wurden in 3 Abtheilungen zu je 4 Thiere von ungefähr gleichem Lebendgewicht und gleicher Mastfähigkeit auf- gestellt; der Stand der Abth. L war ein gewöhnlicher, gut ventilirter Stall, welcher mit 19 Thieren besetzt war; Abtheil. IL hatte 10' lange, 10' breite und 11' hohe, gut ventilirte Boxes, während Abtheil. III. in einfache Schuppen mit offenem Hofe untergebracht wurden. Das Futter der 3 Abtheilungen bestand gleichmässig aus Stroh, Turnips, Leinkuchen und Maismehl; die Gewichtszunahme betrug pr. Kopf und Woche bei Abtheil. I. 8,8, bei IL 10,2, bei III. 10,4 Kilo. Aber Abtheil. HI. hatte auch gleichzeitig eine grössere Quantität Futter verzehrt, so dass sich die Productionskosten für 1 Kilo Gewichtszunahme bei I. zu 58, bei II. zu 54, bei III. zu 61 Pfgu. berechnete. C. Rob er ts-IIas lerne re-) stellte auf Veranlassung vou A. Völcker Mastversuch folgenden Mastversuch mit Schweinen an: Schweinen. Vier 10 Monate alte Schweine erhielten, nachdem durch eine Vor- fütterung festgestellt war, dass gekochtes oder eingeweichtes Malzschrot für sich allein geeignet ist, Schweine im guten Futterzustand zu erhalten, vom Tage der Mästung au ein Futtergemisch vou Palmkernmehl und Malzschrot, von dem sie nach Belieben verzehren konnten. In den ersten 40 Tagen wurden ausserdem 2,5 Kilo kalte abgekochte Turnips pr. Tag und Kopf verabreicht; von da au blieben diese weg und wurde statt dessen in den letzten 30 Tagen der 94tägigen Mastzeit ein täglicher Zu- satz von 0,45 Kilo Erbsen gegeben. Die 4 Thiere verzehrten in 94 Tagen zusammen : Palmkernkuchen, Malzschrot, Ei'bsen, Turnips ^ (rund) 606 303 57 629 Kilo*) Die Gewichtszunahme in dieser Zeit erhellt aus folgenden Zahlen: Schwein 12 3 4 Anfangswicht 67,6 71,2 67,6 65,7 Kilo Lebendgewicht zu Ende der Mast 109,3 114,7 106,1 99,8 „ Aus Mastnngsresultaten bei Hammeln von Breimann^)^"'*""?^- heben wir hervor, dass sich die Versuche über 3 Jahre erstrecken und Hammein. an ganzen Heerden (500 — 1000 Stück) angestellt wurden. Die Lebend- 1) Deutsche landw. Ztg. 1874. No. 25, u. Centr.Bl. f. Agriculturchemie 1874. 5. 436. ^) Journal of the Royal. Agric. Soc. of England 1874. 1. 166. *) Vom Ref. aus den Augabeu in engl. Pfdn. umgerechnet, ä) Neue landw. Ztg. 1874. 942. 190 Tbierphysioiogische Untersuchungen. Mastungs- Resultate tjei Schweinen und Gänsen. gewichtsbestimraungcn konnten zwar nicht pr. Stück ausgeführt werden, jedoch wurde jedesmal eine grössere Anzahl aus der Heerde ausgesucht," welche den Durchschnitt repräsentirten. Die Futterrationen waren in den 3 Jahren ziemlich verschieden zusammengesetzt und hat Verf. jedesmal aus der mittleren Zusammensetzung der Futterstoffe den Nährstoffgehalt der Ration berechnet-, hiernach erzielten folgende Nähi'stoff mengen pr. 5000 Kilo Schafe folgende Lebendgewichtszunahme: Zunahme pr. Tag auf 500 Kilo Kilo 0,69 1,08 *) I 1,30*) li,io*) 1,14 1,15 0,95*) 1,09*) 1,51*) 1,53*) 1,09*) 0,91 jO,83 11,05 Verf. glaubt hiernach, dass ein Nährstoffverhältniss von 1 : 5,4 — 6,0 am günstigsten zur Mast von Schafen sei. In Versuch V''' wurde engli- sches Vieh verwendet, welches also das deutsche tibertroffen hat. Das Journal f. Landwirthschaft 1874, S. 261, berichtet über einige Mastungsresultate bei Schweinen und Gänsen. 1. Mastungsversuch mit Ferkeln deutsch-englischer Kreuzung: a. Zwei 7 Wochen alte Ferkel verzehrten vom 5. März bis 5. October 639 Liter Sauermilch, 26 Kilo Leinmehl, 159 Kilo Malzkeime, ausserdem Spülich, Kartoffelschalen, Kohl; vom 5. October an erhielten die Thiere Mastfutter; dasselbe betrug vom 5. October bis 30. December 168 Kilo Erbseuschrot, 137 Kilo Reismehl, 120 Kilo Maisschrot, 528 Kilo Kartoffeln. Die beiden Schweine (auf 275 Kilo Lebendgewicht taxü't) konnten zu 297 Mark ver- kauft werden, während die Summe der Kosten der Fütterung etc. 186,2 Mark betrugen. Zwei andere Ferkel derselben Rage und desselben Alters ver- zehrten vom 5. März bis 5. October 1065 Liter Milch, 40 Kilo Hafergrütze, 40 Kilo Roggenschrot nebst obigen Abfällen; als Mastfutter erhielten sie vom 5. Octbr. bis 30. Decbr. 900 Kilo Kartoffeln, 470 Kilo Roggen, 332 Liter Milch. Die Thiere (auf /'ersucl: Kilo Trocken- ' Substanz, 7Cilo Protein, Kilo IN -ireie Nähr- stoffe, Kilo Fett, Kilo Nährstoff- verhält- niss, L 15,65 1,20 8,60 0,25 1:7,4 n. 17,75 2,20 8,10 0,49 1 :3,9 in. 16,15 1,85 6,90 0,30 1:3,8 IV. 21,75 1,87 10,76 0,42 1 :6,0 ya- 23,15 2,25 9,85 0,56 1 :4,6 yb. 15,60 1,71 8,88 0,29 1 : 5,4 VI. 18,50 1,80 8,50 0,45 1:5,0 VII. 22,95 2,30 9,95 0,50 1 :4,5 b. *) Die Heerde wurde in 3 oder 3, oder mehreren Haufen (Merino, Ram- bouillet und Merino-Rambouillet) gefüttert und gewogen. Thierphysiologische Untersuchungen. 1 Q 1 290 Kilo Lebendgewicht taxirt) konnten zu 315 Mark verkauft werden, die Unterhaltungskosten etc. waren 230,7 Mark. 2. Mastungsversuch bei Gänsen: a. 7 Stück Gänse (zu einem Ankaufspreis von 25,5 Mark) erhielten als Mastfutter im Ganzen: 19 2/3 Kilo Erbsenschrot, 29^2 Kilo Maisschrot, 9^/6 Kilo Bucbweizen. Geschlachtet und rein wogen die Gänse 38 Kilo-, indem 1 Kilo dieses Gewichts zu 1,5 M. veranschlagt wird, haben die gemästeten Gänse nebst ^/s Kilo Federn zu 6 M. einen Geldwerth von 63 Mark-, Ankaufspreis und Fütterungskosten beliefen sich auf nur 43,4 Mark. b. Bei 5 Stück (Ankaufspreis 17,5 Mark) war das Mastfutter im Ganzen Folgendes: 1 V2 Hectol. Roggen, 3 Htl. Kartoffeln, 5 Htl. Hafer. Das Schlachtgewicht betrug rein 28^8 Kilo, welches, wie unter a. veranschlagt, nebst Federn einen Geldwerth von 45,9 Mark repräsentirte ; die Summe der Unterhaltungskosten war = 47,5 M. Ueber Mastungsresultate bei Ochsen berichtet C. J. Eis- Mastungs- 1 • i\ 1-1 1 1 Resultate bei bein^) folgendes: Ochsen. An 19 Ochsen wurde pr. Tag und Stück verabreicht: 40 Kilo Press- rückstände, 3 Kilo Kaff, 2 Kilo Nusskucheu, 1 Kilo Malzkeime, 1 Kilo Kleie, je ^2 Kilo eines Gemisches von Bohnen und Wicken, Hafer und Gerste, 2,5 Kilo Kleeheu und 50 Grm. Salz. In circa 2 Monaten nahmen die Ochsen um 1170 Kilo, oder pr. Tag und Stück im Durchschnitt um 1,05 Kilo an Gewicht zu-, hieraus berechnet Verf. dass 50 Kilo Fut- tertrockensubstanz durch die Fleischproduction mit 3,52 Mark verwerthet wurden. Ueber Arsenikbeigabe zum Futter hat Sonnenschein^) Arsenik- Untersuchungen angestellt, welche im Auftrage des preussischen landwirth- ^'luttV."'" schaftlichen Ministeriums ausgeführt bezweckten, die Menge Ai'sen zu er- mitteln, welche sich in dem Fleisch und den Organtheilen einer längere Zeit mit Ai^sen gefütterten Kuh vorfanden. Die Kuh hatte vom 1. Januar bis 30. Juni 1872 in steigenden Gaben von 1 — 4 Gr. (wohl Gran) pr. Tag im Ganzen 506,5 Grm. Arsenik erhalten. Die einzelnen Theile dieser Kuh enthielten: Arsenige Säure V2 Kilo Muskelfleisch von den Rippen 0,000191 Grm. V2 „ Leber 0,000064 „ 2050"Grm''Xin|^^'^^^^^«^ätzung 0,000010 „ 1/2 Kilo Milz 1 ^n^^n^n i „ Nieren/ ^'^00100 „ Da 5 Milligrm. arseuige Säure im Maximum auf einmal vorgeschrieben werden dürfen, so kann man von dem Genuss des von einem mit Arsenik- beigaben gefütterten Vieh stammenden Fleisches nach obigen Zahlen um so weniger schädliche Wirkungen erwarten, als selten von einem Menschen ^) Neue landw. Ztg. 1873. 119. ■•') Archiv f. Pharmazie (3j. 3- 405, u. Chem. Centr.-Bl. 1873. 805. 292 Thicrphysiologische Untersuchungen. in einem Tcage 1/2 Kilo Flciscli verzehrt wird. Jedoch bedarf diese Frage einer eingehenden sanitätlicheu Erwägung und liält Verf. Wiederholungen vorstehender Untersuchung für wüuschcnswerth. Ueber, die wohlthätige Wirkung des Arsens im Organismus kann man nach Verf. zwei Hypothesen Raum geben: Entweder es wirkt analog dem Phosphor auf eine vermehrte Fettbildung im Körper, oder es übt einen speciellen Reiz auf die motorischen Nerven aus. Beide Erklärungs- weisen sind jedoch eben nur Hypothesen und ist nur das eine sicher, dass das Arsen selbst nichts zur Ernährung beiträgt. ^Ri'ndvlehl!^ I^as Scheercu des Rindviehs lieferte W. Christianii) günstige Resultate bei der Mast. 9 Stück Ochsen nahmen in 4 Wochen nach dem Scheeren pr. Tag und Stück um 2,0 Kilo, 8 Stück ungeschoren bei sonst gleicher Fütterung und Pflege nur um 1,5 Kilo pr Kopf und Stück zu. Anm. Es sei bemerkt, dass J. Mentsiek^j durch Scheeren bei Kälbern ungünstige Resultate erhielt und dasselbe verwirft. ^"und"pro-" Ueber den Futterconsum und das Productionsvermögen ductionsver- frauzösischer und deutscher Kaninchen von H. Weiske ^). Kaninchen" Vou Verschiedenen Seiten ist in neuerer Zeit das Kaninchen als billiger Fleischproducent empfohlen worden; vorzugsweise die französischen Kanin- chen (Lapins), welche in Frankreich und England bereits seit längerer Zeit der arbeitenden Klasse einen nicht unwesentlichen Theil ihrer Fleisch- nahrung liefern. Wenngleich die Zucht und Haltung dieser Thiere manche Vortheile und gei'ade für eine kleine Arbeiterfamilie bietet, indem dieselben nur einen kleinen Raum beanspruchen und mit allerlei Abfällen vorlieb nehmen, so ist doch zu erwägen, ob die Fleischproduction in einem an- gemessenen Verhältniss zum Futterconsum steht. Von vornherein ist diese Frage nicht zu verwerfen, da bekanntlich der kleinere Organismus ein bedeutenderes Nahrungsbedürfniss hat, als der grössere. H. Weiske hat deshalb mit deutschen und französischen Kaninchen einige Versuche angestellt, welche über die Grösse des Futterconsums und der Fleischproduction dieser Thiere Anhaltepunkte geben. Es wurden 5 Abtheilungen, davon 2 mit je einem und 3 mit je 2 Stück entweder deutscher oder französischer Kaninchen im Alter von 4 — 5 Wochen ge- bildet; 4 Abtheilungen erhielten Heu und Kartoffeln nach Belieben, von Hafer wurde der einen Abtheilung ebenfalls ad libitum verabreicht, wäh- rend die andere davon in kleineren zugewogenen Portionen erhielt. Eine 5te Abtheilung mit 2 deutschen Kaninchen wurde ausschliesslich mit Grüu- klee gefüttert. Die Menge des letzteren konnte nicht genau ermittelt werden, jedoch glaubt Verf. annehmen zu dürfen, dass dieselbe in der ganzen Versuchszeit (27. April bis 28. Sept.) 37,5 Kilo Kleetrockensub- stanz betragen habe. Bei der Berechnung des Geldwerthes des verzehrten Futters hat Verf. die üblichen Handelspreise zu Grunde gelegt. Die Resultate erhellen aus folgenden Zahlen: 1) Der Landwirth 1873. No. 9. 2) Dieser Jahresbericht 1870/72 3. 188. ") Der Landwirth 1874. 46. Thierphysiologische üntersuchungeu. 193 1. LebendgewicMszunalime: xibtheilung I. IL III. IV. V. Kaninchen: 1 frauzös., 1 fraiizös., 2 ileafsclie, 2 ileiilsche, 2 deutsche (Hafer (Hafer (Grüu- ad libitum) ad libitum) klee) Grm. firm. Grm. Grm Giin, 27. April, Lebendgew. . 515 515 620 620 620 28. Sept., „ 3340 3400 4000 4240 4600 Zunahme in 155 Tagen 2825 2885 3380 3620 3980 2. Futterconsum : Kilo Kilo Kilo Kilo Kilo Heu 8,125 9,195 14,700 13,030 — Kartoffeln 9,415 9,0 15 8,505 8,280 — Hafer ....... 13,785 9,850 11,200 14,840 — Heureste 2,350 1,400 1,685 1,710 — 3. Geldwerth des Futters: Mark Mark Mark Mirk Mark 2,98 2,40 2,93 3,40 2,25 1/2 Kilo Lebend- resp. Schlachtgewicht kostet demnach: 1/2 Kilo Lebendgewicht . 0,53 0,42 0,43 0,47 0,28 1/2 „ Schlachtgewicht 0,72 0,57 0,59 0,65 0,49 Hiernach stellt sich das producirte Lebend- resp. Schlachtgewicht bei den Kaninchen nicht so billig, als man es nach den gegenwärtigen An- preisungen der Kaninchenzucht erwarten sollte. "Wenn man ausserdem in Betracht zieht, dass das Kaninchen viel Futter verzettelt und verschwendet, so fragt es sich, ob nicht andere Thiere, z. B. das Schwein, welches eben- falls Abfälle der verschiedensten Art vciwerthet, vor dem Kaninchen den Vorzug verdient. Jedenfalls scheint es dem Verf. geboten, die Kaninchen- zucht und Haltung zunächst einer sorgfältigen Prüfung zu unterziehen, bevor man dieselbe als sehr lohnend und gewinnbringend der ärmeren Volksklasse empfiehlt. VIII. Bienen- und Seidenzucht. lieber die Fermente in den Bienen, im Bienenbrod und im Fermente in _ 1 1 • , 1 TT • TT T-1 1 den Bienen, Pollen, sowie über einige Bestandtheile des Honigs von L. Lrlen- dem Bienen- T , T» 1 i i\ brod und im meyer und A. v. Planta ^). PoHen etc. Die Verf. beabsichtigten die Frage zu beantworten, ob die Bienen Honig und Wachs als fertige Producte in den Pflanzen vorfinden und nur eintragen, oder ob sie dieselben ganz oder zum Theil durch Umwandlung anderer Körper erzeugen. Zunächst unterwarfen sie die Frage einer Untersuchung, ob die von Fischer und von Siebold-) nachgewiesenen Speicheldrüsen resp. deren Secret Fermente enthalten, welche Rohrzucker und andere Kohlehydrate in Traubenzucker oder Invertzucker überzuführen ^) Sitzungsberichte d. k. bayer. Akad. d. Wissen. 1874; neues Repert. f. Pharm. 33. 610. Das Original konnten wir uns leider nicht verschaffen, wir berichten über diese Arbeit nach: Cliem. Centr. Bl. 1874. 790. •^) Dieser Jahresbericht 1870/72. 3. 44. Jahresbericht. 2. Abth. 13 IQA Thierpliysiologische Untersuchungen. im Stande siud. Weil es aber schwierig ist die Speicheldrüsen in hin- reichender Menge herauszupräpariren, so zerlegten die Verf. 152 Arbeits- bienen in Kopf, Thorax und Hinterleib, zerquetschten diese Theile mit je gleichen Mengen Glycerin, Hessen die Theile mit dem letzteren einige Zeit in Berühi'ung und filtrirten dann die Auszüge gleichzeitig ab. Mit diesen Auszügen wurden nun zunächst Rohrzuckerlösungen, dann auch Stärkekleister und ungekochte Stärke in Berührung gebracht. Es zeigte sich, dass der Kopf- und Hinterleibsauszug Rohrzucker in 1 2 beziehungs- weise 72 Stunden vollständig iuvertirten, während der Thoraxauszug bei weitem langsamer wirkte. Stärke v.'urde in Dextiin und Zucker überge- führt-, es zeigte sich auch hier die Wirkung des Thoraxauszuges weit schwächer als die der beiden anderen Theile. Bei Versuchen mit frischem Blutfibrin wirkte der Hinterleibsauszug, wie zu erwarten war, am kräf- tigsten, der Kopfauszug weit schwächer und der Thoraxauszug gar nicht lösend. Verf. glaubten nun in dieser Wirkung der offenbar in dem Speichel der Bienen enthaltenen Fermente ein Mittel gefunden zu haben, um entscheiden zu können, ob die Bienen^ beim Einstampfen des Pollens diesem Speichel zumischen oder nicht. Sie bereiteten einen Glycerinaus- zug von Bienenbrod und fanden, dass dieser ähnliche, in manchen Fällen noch kräftigere Wirkungen hervorbrachte, als der Kopf- und Hinterleibs- auszug. Aber auch frischer Pollen invertirte, wie ein Versuch mit dem wässerigen Auszuge von Kiefernpoilen zeigte, Rohrzucker sehr lebhaft und führte Stärke in Dextrin und Zucker über. Als die Verf sodann die vollständig und so lange mit Glycerin er- schöpften Körpertheile, bis das Filtrat keine Inversion mehr bewirkte, auf ihre invertireude Wirkung prüften, waren die Köpfe wirkungslos, Hinter- leib jedoch zeigte noch kräftige, Thorax schwächere invertireude Wirkung. Ebenso wirkten die erschöpften Rückstände von Bienenbrod und Pollen noch lebhaft invertirend. Es liess sich somit in dieser Weise nicht ent- scheiden, ob dem Bienenbrod Speichel beigemischt ist oder nicht. Der zweite Theil der Arbeit enthält Untersuchungen einiger Honig- sorten auf Wasser-, Stickstoff- und Phosphorsäuregehalt. Verf. glaubten durch dieselben einige Anhaltepunkte gewinnen zu können. Der Wasser- gehalt von 6 zu Gebote stehenden Honigsorten schwankte zwischen 17,5 — 19,5 Proc, bei Senegalhonig war er 25,6 Proc. Der Phosphorsäurege- halt auf Trockensubstanzgehalt berechnet schwankte zwischen 0,0123 und 0,8830/0, der Stickstoff zwischen 0,0781 und 0,33 «/o. Da auf diese Weise sich ein bestimmter Zusammenhang zwischen P2 O5- und N-Gehalt nicht erkennen liess, lag die Vermuthung nahe, dass der Stickstoff noch in anderer Form als der von Eisweisskörpern in den Honigen vorkommen müsse. In der That konnten die Stickstoffverbindungen des einen Honigs mit 0,0781 % N in drei Gruppen zerlegt werden. Beim Kochen der filtrirten wässerigen Lösung des Honigs schied sich ein Geriusel ab mit 0,0208 N; das zur Trockne verdampfte Filtrat gab au Alkohol Stick- stoffverbindungen mit 0,0236 N ab, während der Alkoholrückstand 0,0337 Thle. N enthielt. Der in Alkohol unlösliche Rückstand des Honigs ent- hält ausser der N-haltigen Substanz noch gummiartige Körper, welche durch Kopfferment in Zucker umgewandelt werden. Thierphysiologische Untersuchungen, 195 Die Verf. untersuchten auch, aber nur qualitativ, Nektar aus den Blüthen von Fritilaria imperialis. Eiweiss konnte daraus durch Kochen nicht abgeschieden werden, doch war reichUch Stiffstoff darin vorhanden, ebenso fanden die Verf. Phosphorsäure. Der Abdampfrückstand dieses Nektars verhielt sich gegen Alkohol wie der des Honigs, aber gummiartige Körper schienen in dem Nektar in grösserer Menge vorhanden zu sein als im Honig-, sie wurden ebenfalls durch Kopfferment in Zucker umge- wandelt. Schliesslich prüften die Verf., welche ihre Untersuchungen über diesen Gegenstand fortsetzen, Wachsblättchen und reine Wachswaben auf Stick- stoff; die ersteren enthielten 0,5977 »/o, die letzteren 0,97 »/o Stickstoff. — Anm. : Hieran anschliessend mag bemerkt sein, dass auch W. Henneberg nach einer kurzen Mittheiluug im Journal f. Landw. 1872, 478 im Blumenstaub neben einer bisher übersehenen flüchtig'en Substanz eigenthümliche Fermeut- stoffe fand, lieber die Natur derselben liegen aber bis Ende 1874 keine näheren Angaben vor. Die Kr a in er Biene besitzt, wie „der Landwrth" i) berichtet, neben tcrainer unübertrefflicher Sanftmuth grosse Fruchtbarkeit. Die Gewichtszunahme eines Stockes vom 20. Apr. bis 1. Sept. erhellt aus folgenden Zahlen: Holzgewicht des Lagerstockes Bienengewicht (etwa 11,000 Stck.) Honigwabengewicht ( 1 Rähmchen) Richtwachsanfänge (14 „ ) Futterbrei nebst Pollen ... Die Edelkönigin hatte hiernach — (11000 = 1 Kilo —- 80000 voll- gesogenen Schwarmbienen) — producirt an Bienen: Kilo oder Stück 1. Durch Schwarmabstossung . . . 2,70 „ 29000 Bienen 2. Durch Vermehrung im Stock . 1,60 „ 17600 „ 3. Dazu gerechnet 50 o/o Abgang . 2,65 „ 29150 ,, Die durchschnittliche Eierlage, täglich 587 Stück, stieg im Monat Mai auf 1100 — 12'jO und war am schwächsten im Monat Juli mit etwa 270 Stück täglich. Auch T eck haus ^) hat mit der „Krainer Biene" günstige Erfahrungen gemacht. Dieselbe lieferte schon am 27. April 1873 bei spärlicher Frühjahrstracht einen Erstlingsschwarm und gab letzterer nach rascher Entwickelung noch 2 Jungfernschwärme, welche noch voll- ständig durchwinterungsfähig wurden. Auch gab ein Paarungsversuch der Nachzucht theils mit deutschen, theils mit italienischen Drohnen eine Kreuzra^e, welche an Leistungsfähigkeit nichts zu wünschen übrig Hess. Gewicht am Gewicht am 20. April 1. Sept. Kilo Kilo 19,15 19,15 1,10 2,70 1,':^0 (IIoiiIl, liriit 1 1. Fiitterltrci) 5,10 0,35 Iloni ,'(13 Rähiuclieii) 24,85 0,45 — 1) Der Landwirth 1873. 18. 2) Vereinsbl. des Westf.-Pihein. Vereins f. Bienen- u. Seidenzucht 1873. 89. 13* 1 Q(f Thierpliysiologische Untersucliuugen, zucrten''uiit ^^ cinGu Jahresbericht über die Thätigkeit der Seidenbauversuchs- der Seiden- statioii iu üörz hat dereu interimistischer Leiter Joh. Bolle i) nach ""'"^' einigen allgemeinen Bemerkungen über die Seidenzucht -Campagnc des Jahres 1873 eine Reihe von Versuchen über Aufzucht der Seiden- raupe sowie sonstige Untersuchungen auf diesem Gebiete nieder- gelegt, von denen wir hier nur einen kurzen Auszug wiedergeben können. A. Versuchszuchten. I. Versuche über den Nutzen der Aufzuchten von isolirten Eierdepo- sitionen. Zu diesen Versuchen wurde gesunder wie kranker Samen ^) ver- wendet und jeder in 3 Gruppen eingetheilt: 1. Zucht von Depositionen, die bis zur Eiuspiuuung isolirt blieben. 2. Zucht von Depositioneu, die bis zur 3ten und 4ten Häutung isolirt blieben; dann aber wurden die Raupen jener Depositionen, welche den gleichen Grad der Rüstigkeit zeigten, vereinigt. 3. Zucht vom abgewaschenen Samen. Das allgemeine Resultat dieser Versuche ist der Hypothese von Pasteur-') (der Einzelzucht) nicht so günstig, wie man es nach Versuchen Anderer erwarten sollte. Sowohl bei den bis zum Einspinnen oder bis zu einer bestimmten Altersperiode isolirten Aufzuchten, als auch bei den Coutrolzuchten aus ausgewaschenem Samen wurden nicht jene Verschieden- heiten in der Gesundheit und Rüstigkeit bemerkt, auf welchen die Muth- massungeu Pasteur's beruhen s). So wohlbegründet und vielversi^rechend auf den ersten Blick, schUesst Verf., die Vorschläge Pasteur's in Betreff der Regenerirung der Ragen (durch Eiuzelzucht) auch scheinen mögen, so glauben wir doch, dass sich dieselben nicht so leicht ausführen lassen, und wir erlauben uns daher dieselben hier näher zu prüfen". Bezüglich dieser Ausführungen des Verf.'s verweisen wir auf das Original. H. Versuchszuchten über den auf den Samen und die Raupen von der Dauer der Ueberwinterung, von der Zeit der Eiergewiunung und Auf- zucht ausgeübten Eintiuss; Wichtigkeit einiger äusserer Merkmale der Eierdepositiouen und Versuche über die Erblichkeit der Schlaffsucht. Alle Aufzuchten wurden mit isolirten Eierdepositionen bis zum Momente der Einspinnung ausgeführt, zu welcher man für die Raupen derselben Rage gemeinschaftliche Spinnhütten errichtete. Die Depositionen für jede Partie waren nach den gewöhnlichen äusseren Merkmalen gewählt, nämlich regelmässige angehäufte und unregelmässig zerstreute Depositionen. Bei Vergleichung der Proben von derselben Partie und derselben Aufzucht wurden keine derartigen Unterschiede bemerkt, um der Dauer der Ueberwinterung und der Zeit der Eiergewinuung und Aufzucht auf ') Jahrbuch der K. K. Seidenbau- Versuchsstation in Görz pro 1873 von Joh. Bolle. Görz 1874. ^) Unter gesundem Samen versteht Verf. den nach dem Zelleusysteni ge- wouuenen, der von Partien herrührt, die olme ein Anzeichen von Schlaffsucht zur Einspiünung gelangten, und unter krankem Samen jenen, der von schlaff- süchtigen Partien gewonnen wurde. 3) Vergl. diesen Jahresbericht 1870/72. 3. 50. Tbiorphysiologische Untersuchungen. 1Q7 die Gesundheit des Samens einen schädlichen Einfluss zuschreiben zu können. Die Proben der verschiedenen Partien boten alle ohne Unter- schied der Schlaffsucht den gleichen Widerstand. Die japanesischen Ra§en zeigten gegen die schädlichen Einflüsse der Ueberwinterung, wie leichte aber plötzliche Veränderungen in der Temperatur, weniger Widerstandsfähigkeit, als die einheimischen Ragen. Diese schädlichen Einflüsse offenbarten sich ganz besonders in der unvoll- ständigen Ausschlüpfung. Auch wurde die bereits von Andern beobachtete Thatsache constatirt, dass die Gelbsucht Raupen von gesunden oder nur wenig schlaffsüchtigen Partien eher befällt, als von solchen, wo die Schlaffsucht intensiv ausbrach. III. Versuche über den Einfluss der Ragenkreuzung auf die Wider- standsfähigkeit der Raupen gegen die Schlaffsucht. Der Samen rührte von gesunden Zuchten her und ward nach dem Zellensystem gewonnen. Die hierzu verwendeten Ragen gehörten den ein- heimischen französischen und friaulischen Ragen, sowie den reproducirten Japaneser Grünspinnern an. Die Kreuzung geschah derart, dass ein Männ- chen und ein Weibchen der einen Rage mit den Schmetterlingen der beiden anderen Ragen gepaart wurde. Ein endgültiges Resultat haben diese Versuche nicht geliefert. Die Schlaffsucht brach nach der 4teu Häutung beinahe zu derselben Zeit bei allen Partien aus. Bei den Kreuzungen mit der Japaneser Rage war jedoch ohne Ausnahme eine Neigung zum Besseren erkennbar, welche sich wahrscheinlich noch entschiedener gezeigt hätte, wenn man, anstatt einer durch 7 Jahre reproducirten, eine Original-Japaneser Rage verwendet hätte. Die Grösse der Cocons wurde bedeutend durch das Weibchen beeinflusst. So ergaben die Kreuzungen von Japaneser Weibchen kleinere und leichtere Cocons als die, welche von Japaneser Männchen und einheimischen Weib- chen herrührten. Dieser Einfluss findet in dem Umstände seine Erklärung, dass die Grösse der Raupe und somit die des Cocon mehr oder weniger der Grösse des Eies entspricht, welches, da es sich im Schmetterlings- weibchen schon vor der Paarung vollkommen ausgebildet vorfindet, seinen Umfang durch den Einfluss des Männchens nicht verändern kann. IV. Versuche über den Einfluss der Begattungsdauer auf den Samen. Die Versuchszuchten wurden mit Zellengraius einheimischer und japa- nesischer Rage unternommen, die von Schmetterlingen herrührten, bei denen die Begattung V25 1? 3, 8 und beliebig viele Stunden währte. Für jede Probe wurden 5 Eierdepositionen abgewaschen, und von diesen wählte man 200 Raupen vom ersten Tage der Ausschlüpfung. Von den Eier- depositioneu von solchen Schmetterlingen, welche sich nur eine halbe Stunde begattet hatten, waren 2 bloss zur Hälfte begattet, die übrigen 3 hatten durchschnittlich 10 ^jo gelbe Eier. Alle anderen Eierdepositionen waren vollständig befruchtet; im Durchschnitt fand man bloss 10 "^/o gelbe Eier. Die Versuche ergaben ferner, dass man schon mit einer Begattung von V4 Stunde Eierdepositionen erhält, welche, obschon zum Theil nicht beft-uchtet, doch Räupchen geben, deren Rüstigkeit sich in Nichts von der jener Raupen unterscheidet, welche von Eierdepositioneu herrühren, die durch eine Begattung längerer Dauer befruchtet worden sind. iqo Thierphysiologische Untersuchungen. V. Ycrsuchszuchten, um den Einfluss der Fermente (Micrococcus in den Puppen und Schmetterlingen auf. den Samen zu erforsclien. Aus dieser Versuchsreihe mögen Beobachtungen der microscopischen Untersuchungen hervorgehoben werden; 1. Es hat sich die Voraussetzung nicht bestätigt, dass, wenn der Rand der Oeffnung im Cocon, aus welchem die Schmetterlinge ausschlüpfen, durdi Dejectionen befleckt ist, dieses ein Zeichen des Vorhandenseins von Fermenten sei, indem oftmals sowohl Schmetterlinge, welche beim Ausschlüpfen den Cocon befleckt, als auch solche, welche das nicht gethan hatten, von Fermenten inficirt erschienen. 2. Schmetterlinge, deren Magen- und Kloakeninhalt von schwarzbrauner Färbung war, so dass man denselben durch die Zwischenmembranen der Bauchringe beobachten konnte, enthielten fast immer grosse Men- gen von Fermenten. 3. Durch die microscopische Prüfung der Schmetterlinge wurde constatirt, dass die Kettenfermente hauptsächlich in jenen Schmetterlingen sich vorfinden, welche dieselben schon im Puppenzustand enthielten. 4. Die Fermente trifft man stets in grösserer Menge in schlaffsüchtigen als in gesunden Partien an. In letzteren finden sie sich häufig nur in so geringen Spuren, dass es schwer hält, ihre Anwesenheit zu constatiren. Jedoch auch in schlaffsüchtigen Partien trifft man eine Anzahl Schmetterlinge, welche entweder frei von Fermenten sind, oder dieselben nur in äusserst kleiner Quantität enthalten. Auf die weiteren Ergebnisse dieser wie der folgenden Versuchszuchten können wir wegen limitirten Raumes nicht eingehen. Sie beziehen sich auf: VI. Versuche, um zu constatiren, ob die schwarzbraune Farbe der Präparate von Schmetterlingen des Seidenspinners ein Zeichen der Schlaff- sucht sei? VII. Versuchszuchten, um den Einfluss von plötzlichen Temperatur- erniederungen auf zur Ausbrütung ausgelegten Samen festzustellen. VIII. Versuche, um die vom Schimmel auf den Samen ausgeübten Wirkungen festzustellen. IX. Aufzucht des Eichenspinners, Antherea Pernyi. Nachdem Verf. gezeigt, dass die bei Bombyx Pernyi als auch Yama Mai^) auftretenden Krankheiten (die Fleckenkrankheit und Schlaffsucht) mit denen des Maulbeerspinners identisch sind und bei ersteren eben so stark um sich greifen können als bei letzterem, theilt er Gutachten ver- schiedener Seidenzüchter über die Aufzucht von Antherea Pernyi mit und giebt seine Ansicht kund, ob die Aufzucht des Eichenspinners in grossem Maassstabe überhaupt rathsam ist. Verf. kennt bis jetzt keinen Besitzer einer Seidenabhasplerei, welcher die Cocons des Eichenspinners ankaufen wollte und zwar theils wegen der geringen Quantität, die jedesmal zum Verkaufe angeboten Avird, theils aber wegen der UumögHchkeit, die gewonnene Seide zu verkaufen, deren Ab- haspelung überdies auch ziemlich kostspielig wird, weil sie mit Schwierig- keiten verbunden ist. 1) Vergl. diesen Jahresbericht 1870/72. 3. 50. Thierphysiologische Untersuchungen. 199 „Obgleich es sich erwiesen hat, dass der Bombyx Pernyi mit mehr Wahrscheinlichkeit auf günstigen Erfolg gezüchtet werden kann, als BombjT: Yama Mai, so zeigt doch die Qualität des Productes beider, sowohl was die Feinheit der Seide, als auch die Unmöglichkeit anbelangt, dieselbe zu färben, keine erheblichen Verschiedenheiten. Deshalb wird diese Seide nie im Stande sein, der des Maulbeerspinners Concurrenz zu machen trotz der übertriebenen Anpreisungen von Seite Einiger, welche in der Einfüh- rung dieser neuen Seidenspinner eine Aera des Heiles für die Seidencultur zu erblicken glaubten." In Japan wird nach Verf. die Aufzucht des Eichenspinners nur in massiger Ausdehnung betrieben, seine Seide gelangt auf den Märkten Japans nie zum Export und der Handel, welcher damit im Inlande getrieben wird, beläuft sich höchstens auf 500 Kilogrm. B. Wissenschaftliche Untersuchungen. Diese erlauben keinen kürzeren Auszug; sie erstrecken sich auf: 1. Bemerkungen über die Symptomatik der Schlaffsucht. 2. Eingeschnürte Puppen. 3. Beobachtungen über die Renalgefässe der Seideni'aupe. 4. Die Organismen der Schlaffsucht. 5. Beobachtungen über die Ansteckungsfähigkeit der Schlaffsucht. 6. Beobachtungen über die Schwindsucht. 7. Die Fett- und Gelbsucht. 8. Die Beschreibung eines Instrumentes zur Messung der Dicke von Objectträgern und Deckgläschen, Pachometer genannt. Ueber Maassnahmen gegen die Körperchenkrankheit der Massnahmen "eeen die Seidenraupen theilt v. Schlicht i) in seinem Bericht über den 3ten Körperchen- Congress der Seidenzüchter in Roveredo (Sept. 1872) mit, dass dieselben ''^^sg/^g^.''®'' in Italien in der Zellengrainiruug bestehen und zur Folge gehabt haben, raupen, dass die Pebrine für die Seidenzüchter Italiens als vollkommen beseitigt zu erachten ist. Wenngleich wir schon im vorigen Jahresbericht (1870/72. III. Bd. S. 50) das Wesentlichste über dieses zuerst von Pasteur empfohlene Verfahren mittheilten, so mögen doch bei der Wichtigkeit der Sache noch einige Bemerkungen gestattet sein, wie diese Methode nach obigem Bericht in Italien gehandhabt wird. Während das Verfahren der Zellengrainirung bei uns darin besteht, dass aus gut verlaufenden Zuchten — als solche erkennen wir diejenigen, bei welchen aus etwa 16 Grm. Grains Auslage 15 — 20 Kilo Cocons erzielt werden — diejenigen Schmetterlinge zur Zucht verwendet, welche äusser- Uch keine verdächtigen Zeichen der Krankheit sehen lassen, nämlich schwarze Flecken auf den Flügeln, bleigraue Ringe an den Körpersegmen- ten, verkrüppelte Flügel oder Leiber und dergleichen mehr, verfährt man in Italien viel sorgfältiger, indem man die zur Zucht verwendeten Schmetter- linge der microscopischen Untersuchung unterwirft und nur die Eier von solchen Schmetterlingen verwendet, welche sich microscopisch als frei von 1) Der ehem. Ackersmann 1873. 73. 200 Thierphysiologische Untersuchungen. der Körperchenkrankheit erwiesen haben. Die microscoiiischen Unter- suchungen werden von Mädchen ausgeführt, welche sehr bald eine grosse Fertigkeit in dem Erkennen der Cornalia'schen Köiiicrchen, als der gefährlichen Ursache der Krankheit, erlangen. Die Procedur bei dieser Untersuchung besteht einfach darin, dass die in den einzelnen Zellen be- findlichen todteu Schmetterlinge (Männchen und Weibchen) in einem Mörser unter destillirtem Wasser zu einem Brei zerrieben werden, welcher der microscopischen Untersuchung dient. Finden sich darin mehrere Körper- chen, so werden die Eier des betreffenden Paares gar nicht zur Zucht verwendet, zeigen sich 1 oder 2 Körperchen, so werden die Eier als ver- dächtig bezeichnet und gelten als eine geringere Sorte. Die zur Grainirung bestimmten Cocons werden bis zum Ausschlüpfen etwas getrennt von einander aufbewahrt, die Paarung der Natur über- lassen und sobald dieselbe erfolgt ist, je 1 Paar in ein Tüllsäckchen von grobmaschiger steifer Gaze (6 Zoll Länge und 3V2 Zoll Höh(>) gebracht, in welchem sie bis zur microscopischen Untersuchung verbleiben. Auch werden zur Isolirung der Paare Blech- oder Glaskapseln von cylindrischer oder konischer Form, welche auf einer Pappunterlage stehen, verwendet, oder Papierkästchen, die oben mit Tüll überzogen sind. Eine unerlässliche Bedingung bei allen den zur Zellenherstellung befolgten Systemen ist die, dass die in den Zellen befindlichen Schmetterlinge in luftigen Räumen aufbewahrt werden, damit jede Möglichkeit einer Scbimmelbildung oder gährendeu Zersetzung der absterbenden Schmetterlinge vermieden wird. Literatur. Die Nahrungs- und Genussmittel des Menschen in ihrer chemischen Zu- sammensetzung und physiologischen Bedeutung von Leonhardt Baltzer. Nordhausen 1874. Förstemann. Die Nahrungsmittel von Ed. Smith. Uebersetzt von J. Rosenthal. Leipzig 1874. F. A. Brookhaus. Die Nahrungsmittel des Menschen, ihre Verfälschungen und Verunreini- gungen von F. H. Walchner. Berlin 1874. Jul. Springer. Zusammensetzung und Verdaulichkeit der Futterstoffe nebst 2 Farben- tafeln, die procentische Zusammensetzung und Verdaulichkeit der Futterstoffe darstellend von Th. Dietrich und J. König. Berlin 1874. Jul. Springer. Ho.ndbuch des Futterbaues auf dem Ackerlande und der Fütterung der landw. Hausthiere. Berlin 1874. Wiegandt, Hempel & Parey. Jahresbericht über die Fortschritte der Thierchemie für das Jahr 1872 . von Rieh. Maly. Wien 1874. Braumüller. Vorlesungen über Physiologie von Ernst Brücke. Wien 1874. Braumüller. Compeudium der Physiologie des Menschen von Jul. Budge. S.Auflage. Leipzig 1874. Abel. Grundriss der Physiologie des Menschen von L. Herr mann. 5. Auflage. Berhn 1874. Hirschwald. Grundzüge der Physiologie des Menschen mit Rücksicht auf die Gesund- heitspflege von Job. Ranke. 3. Auflage. Leipzig 1874. Engelmann. Compendium der Physiologie des Menschen mit Einschluss der Entwicke- lungsgeschichte von Alf. Fick. W'^n 1874. Braumüller, Literatur. 201 lieber die Eibildung im Thierreiche von Hub. Ludwig. Würzburg 1874. Stahel. Descendenzlehre und Darwinismus von 0. Schmidt. Internationale Bi- bliothek. 1874. Die Bildung des Knochengewebes von Ludw. Stieda. Leipzig 1873. Engelmann. Die normale Resorption des Knochengewebes und ihre Bedeutung für die Entstehung der typischen Knochenformen von Alb. Kölliker. Leipzig 1873. F. C. Vogel. Ueber das physikalische Princip der Lungenathmung von Siegfr. Wolff- berg. Bonn 1873. Cohen & Sohn. Die Körperwärme des Menschen, Studien von Th. Jürgens en. Leipzig 1873. F. C. W. Vogel. Untersuchungen über den Verdauungsapparat der Neugeborenen von Zweifel Berlin 1874. Hirschwald. Die Ernährung der landw. Hausthiere von Will. Lobe. 2. Ausg. Leipzig ,1873. H. Schmidt. Die zweckmässige Elrnährung des Rindviehes von Jul. Kühn. 6. Aufl. Dresden 1873. Schöufeld's Verlag. Die Rindviehzucht von M. Fürstenberg und 0. Roh de. Berlin 1873. Wiegandt, Hempel & Parey. Zusammengefasste Grundsätze über Zucht und Haltung der Pferde u. Rin- der mit besonderer Berücksichtigung der österreichischen Alpenländer von G. V. Wachtier. Wien 1873. Gerold's Sohn. Die landwirthschaftliche Thierkunde und Thierzucht von Th. Adams. Augsburg 1873. Lüderitz. Die Rindviehzucht im landwirthschaftl. Betriebe und die Mittel zur He- bung derselben von C. Petersen. Danzig 1874. Kafemann. Thierproductionslehre von Rud. Weidenhammer. Leipzig 1874. Quandt & Händel. Die Rindviehzucht. Anleitung zur Züchtung und Haltung des Rindes für mittlere und kleinere Grundbesitzer von B. Zielke. Berlin 1874. Wiegaudt, Hempel & Parey. Das Scheeren unserer Hausthiere von A. Rueff. Berlin 1873. Wiegandt, Hempel & Parey. Die Schweinezucht von 0. Roh de. Berlin 1873. Wiegandt, Hempel & Parey. Die Schafzucht nach ihrem jetzigen rationellen Standpunkte von J. Böhm. Berlin 1873. Wiegandt, Hempel & Parey. Die Kaninchenzucht oder Anleitung mit geringen Kosten und Raumerspar- niss durch rationelles Verfahren ein rentables Unternehmen zu begründen von M. Redares. 5. Aufl. Aus dem Französischen bearbeitet von Rob. Oettel. Weimar 1874. F. B. Voigt. Das zahme Kaninchen ein nutzbares Hausthier. Leichtfassliche Anleitung zur gewinnbringenden Zucht desselben. 2. Aufl. Dessau 1873. Reissner. Das französische Kaninchen und dessen rationelle Zucht in Deutschland von H. F. Schiffmaun. 3. Aufl. Berlin 1874. Wiegandt, Hempel & Parey. Anleitung und Gruudriss zur französischen Kaninchenzucht nach A. Se- guin bearbeitet von F. Havemann. 2. Aufl. Quedlinburg 1874. Ernst. • Das Kaninchen, dessen Beschreibung, rationelle Behandlung u. Züchtung von W. Hochstetter. 4. Aufl. Stuttgart 1874. Schickhardt & Ebner. Die Hasenkaninchen (Lapins) und deren rationelle Zucht, Pflege und Mä- stung von A. F. Lossow. 2. Aufl. Berlin 1874. Lorentz. Practisches Handbüchlein in der Kaninchenzucht von J. F. Pesche. 1. u. 2. umgearbeitete Aufl. Passau 1874. Bucher. Die Geflügelzucht in ihrem ganzen Umfange von Mart. Fries, Stuttgart 1874. Neff. Die neue, nützlichste Bienenzucht oder der Dzierzonstock, dessen Zweck- mässigkeit zur Honiggewinnung und zur Vermehrung der Bienen von Ludw. Huber. 5. Aufl. Strassburg 1873. Schaunburg. OnO Literatur. Kurzer Abriss der Bienenzucht von Aug. v. Berlepsch. 3. Aufl. Mann- heim 1873. Schneider. Die Biene u. ihre Zucht mit beweglichen Waben in Gegenden ohne Spät- sommertracht von Aug. V. Berlepsch. 3. Aufl. 1873. Ebendaselbst. Des Bienenzüchters Leitfaden etc. von N. H. und H. A. King. 16. Ausg. Philadelphia 1873. Schaefer & Konradi. Bienenbüchlein. Eine einfache Anleitung zur Verbesserung der Bienen- zucht in Körben und Kästen von Seb. Kneip. Memmingen 1873. Hartnig. Die Bienenzucht von Joh. Mart. Do Hing er. 3. Aufl. München 1874. Beck. Jahrbuch der K. K. Seidenbau-Versuchsstation in Görz für das Jahr 1873 von Joh. Bolle. Görz 1874. Landwirthschaftliclie Nebengewerbe. Referent: Dr. A. Hilger, Professor der Uuirersität Erlangen. I. Gährung. Fäulniss. 0. Brefeld^) beobachtete, dass Mucor racemosus, in geeigneter,, "«f« , / ■ ■> a c (Mucorineae) Näbrflüssigkeit cultivirt, Kugelhefesprossung bilde, indem die Kohlensäure Gäiirungs- eiue allmälige Kürzung der Keimschläuche bedingt, die schliesslich Hefe- *"'^ge,i'.'"°" bilduug veranlasst. Wasserstoffgas kann dies nicht hervorbringen. Auch andere Mucorarten können z. B. im Citronensaft ähnliche Sprossungsforraen bilden. Vau Tieghem et G. de Monnier. Recherches sur les Muco- rinees. (Ann. des sciences natur. T. XVII.) Guuuing^) theilt mit, dass die Bierhefe durch Behandeln mit Gly- ceriu ihre Fermenteigenschaften fast ganz einbüsst, dieselben aber wieder- gewinnt, sobald dasselbe Glycerinextract zugesetzt wird. A. Fitz^) beobachtete bei einer grösseren Versuchsreihe über Gährung mittels Mucor Mucedo, dass im allgemeinen die Mucorgährung analog der Gährung mit Sacharomycesarten (Hefe) verläuft. Interessant sind zwei Resultate: 1. Das Verhältniss zwischen Alkohol und Kohlensäure ist das- selbe, wie bei der Sacharomycesgährung , auch Bernsteinsäure tritt auf; 2. die Anhäufung von Alkohol über 3V2*^/o ist bei der Mucorhefe un- möglich, da dieselbe bei höherem Alkoholgehalt abstirbt. Eine alkoho- lische Gährung ist daher mit Mucorhefe nicht zum Abschlüsse zu bringen. J. Wiesner*) versuchte, frische Presshefe in die Ascusfruchtform überzuführen, jedoch ohne Erfolg; aber neben der Ausbildung von Schim- melpilzen fand sich unter Hunderten von Hefezellen nur Eine, welche wirklich Tochterzellen nach der von Reess beschriebenen Weise lieferte. L. Cienkowsky^) untersuchte die verschiedenen Pilze der Kahm- haut, Mycoderma vini, Oidium lactis, Chalara und fand bei ersterem eine Sporenbildnng, welche mit der von Sacharomyces übereinstimmt. G. David ^) beobachtete bei Gährungsversuchen mit Assmannshäuser Rothwein die auftretenden Sacharomycesarten und fand Saccharomyces 1) Flora 1873. '^) Maaudblatt vor Naturvetenskappen 1873. ^) Berichte d. deutschen ehem. Gesellschaft 1873. *) Rohstoffe des Pflanzenreiches 1873. 5) Mel. biol. St. Petersb. 1874. ") Annal. d. Onologie 1874. 206 Land wir thschaftliche Ncbciigewerbe. apiculatus, ellipsoideus und Keessii, Formen, die auch bei der Gälirung des Rlieinweissweiues auftreten. An den drei Pilzen beobachtete Verf. durch Cultur aufgekochter Mohrrüben die Sporenbildung. E. Schuhmacher 1) liefert Beiträge zur Vermehrungsfrage der Hefe durch endogen entstehende Zellen (Reess Ascosporen) und zur Lebens- fähigkeit der Hefezellen bei niederen Temperaturen, Die Schlussresultate der ausgedehnten Versuchsreihen lassen sich zusammenfassen in nach- stehende Sätze: 1. Die Branntweinhefe bildet unter bestimmten äusseren Bedingungen, gleich der Bierhefe, sog. Ascosporen-, 2. die Ascosporen- bildung tritt bei der Branntweinhefe viel später ein, als unter ähnlichen Bedingungen bei der Bierhefe; 3. für die Cultur der Branutweiuhefe be- hufs Erzeugung von Ascosporen eignet sich besonders Schwarzbrod oder Kartofieln (frische); 4. die bis jetzt angewandten Teraperaturerniedrigungen bis — 113° C. vermögen die Hefezellen nicht zu tödten; 5. das Gefrieren frischer Presshefe vermindert die Gährkraft derselben; 6. tiefere Kälte- grade als — 5 ° C. beeinträchtigen nur in geringem Grade das Gähr- vermögen der Hefe. Pasteur^) beobachtete, dass der Kahm des Weines (Mj'coderma Aceti) sich in Hefe (untergährige) verwandeln lässt, d. h. in Zellen, die Alkoholgährung veranlassen, aber sich nicht vermehren. Bersch^) giebt als die günstigste Temperatur für die Entwicklung der Sacharomyces-Mycoderma Reess, des Pilzes des Weinkahmes, zwischen 16—30 0 c. J. DuvaH) berichtet, bezugnehmend auf seine 9 Jahre hindurch fortgesetzten Versuche, dass fertige Hefe niemals in der Luft beobachtet worden sei, und dennoch die Hefe aus der Luft stamme; dieselbe sei eine durch Versinken von Pilzsporen, aus der Luft herabgefallene, in einer gährungsfähigen Flüssigkeit veränderte Form, welche aus eben diesen Sporen erst entsteht. Aus diesen Pilzsporen, aus der Luft gefallen, können auf der Oberfläche der Flüssigkeit Schimmelbildungen entstehen, oxydirend wirkend, in der Tiefe aus kleineren Zellen bestehende Formen, die Zucker in Kohlensäure und Alkohol spalten. Sporen von exosporischen Schimmel- pilzen und Algenzellen niederer Ordnung (Protococcus etc.) konnten Hefe- wirkungen veranlassen. (Bezüglich der Hefefrage haben wir es mit zwei Partheien zu thun, den Monomorphisten und Heteromorphisten. Erstere nehmen die Hefe als Orga- nismen sui generis, letztere behaupten, dass die Hefen nur einzelne Lebens- stufen verschiedener mycelführender Schimmelpilze seien, wodurch der Begriff der Specialität der Gährungen nicht in die eigenthümliche Natur des Gäh- rungspilzes fallen würde, sondern in die physikalische und chemische Be- schaffenheit der Medien. Die Monomorphisten behaupten, dass die Mucorhefe formell nicht identisch sei mit Bierhefe, Wein- und anderen Hefen. Die He- teromorphisten dagegen wollen aus Mucorhefe in wenigen Generationen Bier- hefe gezüchtet haben. Die Mucorgährung ist vom chemischen Standpunkte aus eine richtige Alkoholgährung. Der Referent.) 1) Sitzungsb. d. k. k. Acad. d. Wissenschaften. Wien 1874. 2) Compt. rend. 1873. 17. 3) Krankheiten des Weines 1873. *) Compt. rend. 1873. Landwirthsehaftliche Nebengewerbe. 207 P. Schützenberger ^) stellte Versuche an über die Veränderungen der Hefe bei Abwesenheit von Zucker und Ausschluss von Sauerstoff, welche beweisen, dass die Hefe bei fehlender Nahrung ihre sie zusammen- setzenden Stoffe allmälig löslich macht. Das Hefenextract , welches Verf. auf diesem Wege erhielt, enthält reichlich phosphorsaure Salze, einen gummiähnlicheu Körper, Leucin und Tyrosin, ausserdem Carnin, Xanthin, Quanin, Hj-poxanthin. A. Bechamp -) nimmt für verschiedene von Schützenb erger beob- achtete Thatsacheu die Priorität in Anspruch und verweist auf seine frü- here Arbeit. (Compt. rend. Bd. 74. 184.) L. Pasteur^) hat durch Versuche gezeigt, dass Hefe im Stande ist, zu wachsen in einer Flüssigkeit, die neben reinem Zucker, Amnion, Phos- phorsäure, Schwefelsäure mit Alkalien oder alkalischen Erden enthält, so dass der Kohlenstoff der Hefe nur von dem Zucker, der Stickstoff vom Ammon, der Phosphor und Schwefel von der Phosphor- und Schwefelsäure genommen wird. Zuletzt wendet sich der Verf. gegen die von Trecul behauptete Verwandlung der Hefe in Penecillium glaucum, auf Versuche gegründet. Gegen letztere Behauptung tritt wieder Trecul^) auf ohne schlagende Beweisführung. K. H. Hoff mann-'') giebt eine Uebersicht über die verschiedenen Währung. Gährungstheorien. Die katalytische Theorie nach Berzelius hält er für die richtige. A. Coulier^) unterscheidet Bier-, Butter-, Essig-, Weinsäuregährung, welche durch organisirte Fermente verursacht werden. Die Glycosegähruug verlangt als Bedingung organisirte Fermente. H. F. Brown ^) zeigte, dass die Alkoholgährung unter vermindertem Luftdrucke in auffallender Weise verzögert wird. Schützenberger und Quinqüaud^) zeigten, dass die Sauerstoff- aufnahme durch die Hefe zehnmal stärker als bei Elodea canadensis sei, bei Tag und Nacht gleich und zwischen 10 und 50*^ C. am stärksten stattfinde. Schützenberger 3) zeigte später, dass Hefe zur Umwandlung des arteriellen Blutes in venöses ausserhalb des Organismus benutzt werden könne und studirte auch die Einwirkung von Sauerstoff resp. Luft auf Hefe, in Wasser vertheilt, wobei sich zeigte, dass mannigfaltige Zer- setzungen der Hefe eintreten, Arabin, Tyrosin, Leucin, Guanin, . Xanthin, Sarkin und Carmin. ^) Comptes rendus 1874. 2) Ibidem. 645. 3) Ibidem. 213. *) Ibidem. ^) Mittheilungen des ärztlichen Vereines. Wien 1873. «) Gaz. hebdom. 1873. ') Naturforscher 1874. ^) Compt. rend. 1873. 8) Bullet, d. 1. SOG. chem 21. QQg Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 0. Brefeld^) legt uns Kesultate vor, hervorgegangen aus einer grossen Versuchsreihe über Entwicklung der Hefe und Gährungserschei- uungen. Bevor wir jedoch die Resultate mittheilen, dürfte wohl eine kurze Uebersicht über die bisher bekannten Gährungstheorien am 'Platze sein. — Cagniard de Latour und Schwann waren die ersten, welche 1836 und 37 beobachteten, dass die Hefe ein Organismus sei, der beim Wachsthum die bei der Gährung des Zuckers auftretende Kohlensäure und Alkohol erzeugen könne. Schwann zeigte ferner, dass die Gähi'ung nicht eintreten könne, wenn man die Hefe tödtete; ausserdem vermuthete er, dass die Hefekeime aus der Luft stammen. Berzelius und Mitscher- lich (1843 und 1845) nahmen an, dass die Hefe als Contactsubstanz auf den Zucker einwirke und denselben in Kohlensäure und Alkohol spalte. Lieb ig stellte in derselben Zeit die erste Gährungstheorie auf, nach welcher er die Hefe als Ferment, ähnlich wie Emulsin wirkend, auffasst und ihre Wirkung identificirt mit einem in Zersetzung befind- lichen Eiweisskörper, der diesen Zustand andern in Ruhe befindlichen mit- zutheilen vermag und in Folge dessen Zersetzungen herbeiführt. Dagegen erschien Traube, 15 Jahre später, mit einer 2ten Gährungs- theorie, welche die Fermente als aus der Hefe hervorgegangen betrachtet, nicht isolirbar, aber mit der Fähigkeit begabt, Sauerstoff aufzunehmen und denselben auf andere Körper zu übertragen. Es folgte Pasteur im Jahre 1857, der die Entdeckung nochmals machen musste, dass die Hefe ein Organismus sei, und welcher im Laufe seiner Untersuchungen die That- sache feststellte, dass die Gährung ein Vorgang der Lebensthätigkeit der Zelle sei und mit der Entwicklung der Vermehrung der Hefezelle Hand in Hand gehe. Seine Theorie, die er aufstellte, lautet: Bei Gegenwart von freiem Sauerstoff lebt die Hefe, wie jeder andere Organismus und er- zeugt keine Gährung. Findet sie keinen Sauerstoff mehr, so entnimmt sie denselben sauerstoffreichen Verbindungen, bei der Gährung dem Zucker, wodurch der Gleichgewichtszustand gestört wird und Kohlensäure, Alkohol, Bernsteinsäure und Glycerin entstehen. Die Hefe hat daher eine doppelte Lebensweise: als Pilz bei Gegenwart von Sauerstoff und als Ferment bei Luftabschluss. Liebig war gezwungen, wollte er die Pasteur'sche Theorie nicht acceptiren, eine neue Theorie zu schaffen, die er auch in der That vor 6 Jahren in Folgendem darlegt: Die Hefe besteht aus Pflauzenzellen, die sich in einer Flüssigkeit entwickeln und vermehren, welche Zucker, ein Albuminat und verwandte Körper enthält. Nur durch die Vermittlung von Hefezellen kann ein Albuminat und Zucker zu der eigenthümlichen Verbindung zusammentreten, in welcher sie als Bestandtheil des Pilzes eine Wirkung auf den Zucker ausübt. Wächst der Pilz nicht mehr, so löst sich das Band, welches die Bestandtheile des Zelleninhaltes zusammen- hält und es ist die in demselben eintretende Bewegung, wodurch die Hefe- zellen eine Verschiebung oder eine Spaltung der Elemente des Zuckers bewirken. Lieb ig meint demnach, der vitale Vorgang und die chemische 1) Landwirthsch. Jahrbücher 1874. 1. Heft. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 209 Zersetzung der Gälirung sei auseinander zu halten. Pasteur aber be- trachtet die Gährung als den Ausdruck der Lebensthätigkeit des Hefe- pilzes, aber unter besonderen Bedingungen, bei Ausschluss von freiem Sauerstoff. — Brefeld legt nun, auf Grund exacter Versuchsreihen, zu- nächst folgende Sätze über das Wachsthum der liefe und die Gährung vor: 1. Die Alkoholhefe hat, wie alle Pflanzen, zu ihrer vegetativen Entwick- lung und Vermehrung die Einwirkung von freiem Sauerstoff nöthig. 2. Bei Luftabschluss, bei Abschluss von freiem Sauerstoff kann die Hefe nicht wachsen. 3. Es ist unrichtig, anzunehmen, dass die Hefe statt freien, gebundenen Sauerstoff für ihre Entwicklung und Vermehrung aus Zucker etc. entnehmen kann. 4. Es ist weiter unrichtig, dass der Process der Gährung darauf beruht, dass die Hefe von gebundenem Sauerstoff vegetiren kann. 5. Die nicht wachsende, vom Zutritt freien Sauerstoffes abgeschlossene Hefezelle erregt in Zuckerlösungen alkoholische Gälu"ung. 6. Die Gährung ist hier der Ausdruck eines abnormalen, unvollkomme- nen Lebensprocesses, bei welchem die zur Gährung uöthigcn Stoffe, Zucker, stickstoffhaltige Bestandtheile, mineralische Bestaud- theile und freier Sauerstoff, nicht alle gleichzeitig und harmonisch zusammenwü'ken zum Wachsthum der Hefe. Der hierzu aUeiu auf- genommene Zucker (im Missverhält niss aufgenommen) wird von der Hefezelle in Kohlensäure und Alkohol zersetzt wieder ausgeschieden. Dieser abnormale Lebensprocess kann von der Hefe wochenlang fort- gesetzt werden. 7. Die Hefezelle hat grosse Anziehung zum freien Sauerstoff, sie vermag in Kohlensäure zu wachsen, die weniger als ^ji^ooo Volumen ft'eien Sauerstoff enthält und den Sauerstoff vollständig aufzunehmen. Diese Anziehung zum freien Sauerstoff kommt den niederen Pilzen, mit Ausnahme von Mucor racemosus und seiner Verwandten, nicht zu. Die Hefe ist daher ein sehr feines Reagens auf Sauerstoff. 8. Durch die starke Anziehung der Hefe zum freien Sauerstoff mit der Eigenthümlichkeit, in Flüssigkeiten zu leben, sich schnell zu vermeh- ren und zu wachsen, tritt in den flüssigen Medien, worin die Hefe wächst, leicht Mangel an freiem Sauerstoff" und damit die Erscheinung der Gährung ein, wie z. B. in den Brauereien. 9. Es können daher in einer Flüssigkeit Gährung und Wachsthum zu gleicher Zeit eintreten, wenn auch ihre Obeiüäche mit der freien Luft in directer Berührung steht. — Weder vom theoretischen noch practischen Gesichtspunkte aus ist die Möglichkeit ausgeschlossen, dass Gährung und Wachsthum in einer Hefezelle zugleich stattfindet, dass also die wachsende Hefezelle den im Missverhältnisse zum ge- botenen freien Sauerstoff" aufgenommeneu Zucker vergähre. A. Mayer ^) suchte die Einwirkung des Sauerstoffes der Luft auf Bierhefezellen in Zuckerlösung experimentell festzustellen und vermuthet, da keine sehr auffälligen Unterschiede in der Raschheit der Vergährung ^) Landwirthsch. Versuclisstat. 1873. Jahresbericht. 2. Abthl. 14 01Q Landwirlhschaftlicho Nebengewerbe. und Hefevermehrung aufgefunden wurden, dass die Hefe keinen freien Sauerstoff an Stelle des Gährungsvorganges atbme. Es wurde mit Luft- und Kohlensäurestrome gearbeitet und auch ohne Beide. Bei der Lüftung mit Luft schien eine raschere Gährung und Hefevermehrung einzutreten. Der Verfasser machte ausserdem die Aveiteren interessanten Beobachtungen, dass der Bierhefepilz in Zuckerlösungeu bei 51 — 54*^0. zu Grunde geht, aber die Gegenwart von bis ^js % Blausäure ertragen kann. A. Mayer 1) unterzieht die Brefeld'sche Arbeit einer experimentellen Kritik. Indem er die Resultate Brefeld's anerkennt bezüglich des Aus- einauderhalteus der Gährungserregung und des Hefewachsthums gegenüber Pasteur, sucht er durch verschiedene Versuche zu beweisen, dass der Brefeld'sche Ausspruch: „athmende und sprossende Hefezellen erregen keine alkoholische Gährung der umgebenden Zuckerlösung" nicht durch Beweise gerechtfertigt ist. Die Behauptung zu begründen, dass in dem Momente, in welchem der Sauerstoff aufhört, die Gährung beginnt, dürfte nach May er 's Erfahrungen sehr schwer sein. Ein Zwischenstadium muss vorhanden sein, in welchem trotz Anwesenheit von Sauerstoff Gährung entsteht, Hefesprossung und Gährung gleichzeitig vorhanden ist, nach Brefeld also isolirte Zellen im ruhenden Zustande verharren. — J. Moritz 2) weist auf Grund ausführlicher Untersuchungen (Lüftungs- versuchen etc.) die Brefeld' sehen Sätze zurück. Hefewachsthum und Gährung stehen in der That in einer gewissen Proportionalität zu einander. 0. Brefeld erwidert an demselben Orte und wirft Moritz unrich- tige Auffassung vor, worauf Moritz auf seinen früheren Behauptungen stehen bleibt. M. Taube 2) theilt mit, dass fein zertheiltes Platin ebenfalls bei einer Temperatur von 150 — 160*^ Zucker und Kohlensäure und einen anderen flüchtigen Körper spalten könne, wahrscheinlich Essigäther. Derselbe^) veröffentlicht Versuche, schon vor Publication der Bre- feld'sehen Arbeit begonnen, über das Verhalten der Hefe in Sauerstoff- freien Medien, im Jahre 1873 begonnen, und kommt zu nachstehenden, den Brefeld'schen Sätzen theilweise vollkommen widersprechenden Re- sultaten: 1 . Hefenkeime entwickeln sich ohne freien Sauerstoff, selbst in dem ihrer Entwicklung günstigsten Medium, Weintraubeusafte, nicht. 2. Dagegen vermag sich die Hefe, entwickelt, auch ohne Sauerstoff in geeigneten Medien zu vermehren. 3. Die Behauptung Pasteur's ist unrichtig, dass die Hefe bei Luftab- schluss den zur Vermehrung nöthigen Sauerstoff aus dem Zucker entnehmen könne; denn ihre Vermehrung hört auf, wenn noch sehr viel Zucker unzersetzt vorhanden ist. Die beigemengten Eiweisskörper sind es, welche die Hefe zur Vermehrung verwendet. 4. Hefe verursacht in reiner Zuckerlösung alkoholische Gährung, auch *) Berichte der ehem. Gesellschaft. 1874. 2) Ber. der ehem. Gesellsch. 1874. 8) Ibidem. Berlin 1874. *) Ibidem. 1874. Juni. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 211 bei Abscliluss jeder Spur Sauerstoff und ohne sich zu vermehren. Die Behauptung Pasteur's; die Gäln^ung des Zuckers sei an den Process der Organisation der Hefe geknüpft, ist unrichtig. 5. Während Weintrauben bei Ausschluss der Luft Alkohol aus ihrem Zucker erzeugen, auch wenn sie stark verletzt sind, hat der Saft der Trauben, ausgepresst, diese Eigenschaft nicht mehr. 6. Hieraus ist aber nicht mit Nothwendigkeit zu schliessen, dass die alkoholische Gährung ein vitaler, von der Lebensthätigkeit der Zellen abhängiger Process sein müsse. H. Struve^) erinnert mit Bezug auf Traube 's Mittheilungen an einen Versuch von ihm und Döpping, wonach die Gähi^ung der Trauben nicht durch Hefezellenbildung bedingt ist; dieselbe ist eine secundäre Erscheinung, hervorgebracht durch die Einwirkung von Luft auf Trauben- saft. Die Gährung erfolgt auf gleiche Weise in einer Atmosphäre von Wasserstoff wie in einer von Kohlensäure. M. Traube erwidert hierauf in derselben Zeitschrift, dass er gerne die Priorität insoferne abtritt, als die beiden Forscher die ersten waren, welche eine alkoholische Gährung der Traube ohne Hefe chemisch und microscopisch festgestellt haben. Aber nicht der Traubensaft gährt ohne Hefe, sondern bloss die unversehrten Parenchymtheile derselben. Auch Fr. Mohr 2), der Sachverständige auf allen Gebieten der Wissen- schaft, lässt sich hören und hält die Brefeld'schen Thatsachen für absolut falsch, indem er Arbeiten und Erfahrungen von sich, van de Broeck, Anthor citirt, die aber kaum gegen Brefeld schlagend sind. In nicht gerade, einer wissenschaftlichen Controverse würdigen, Weise erwidert Brefeld (in den Berichten der d. ehem. Ges.) auf Traube's Sätze in widersprechender Weise, Traube unrichtige Schlüsse bei Sätzen 1 und 2 vorwerfend u. s. w., worauf wir abermals eine Antwort Traube's hören, der sehr scharf seine früheren Beobachtungen und Resultate gegen Brefeld tadelt. Bezüglich des weiteren Inhalts müssen wir auf die Origi- nale verweisen. Pasteur, Lechartier undBellamy^) constatirten, dass ihre frühe- ren Beobachtungen, wonach Früchte bei Luftabschluss Kohlensäure langsam entwickeln und dann Alkohol enthalten, ohne geringste Spur eines Fermentes, auch bei Aepfeln, Birnen, Kirschen, Johannisbeeren, Stachel- beeren, Feigen, Gerste, Kartoffeln, Kirschbaumblättern etc. stattfinden. Unter guten Bedingungen tritt ein Moment ein, in welchem die Fracht, selbst bei monatelanger Dauer, keine Kohlensäure mehr entwickelt. Die Früchte behalten ihr äusseres Ansehen bei, aber das Innere ist tief ver- ändert, die Zellen sind fast vollständig zerstört und die ganze Frucht bildet im Innern eine breiige Masse. Der Fruchtkeim ist ebenfalls zerstört. Mit der Luft in Berührung gebracht, gehen die Massen rasch in Fäulniss über. 0. Brefeld^) hat die Frage nach der Bedeutung der Gährung für ^) Berichte d. ehem. Gesellsch. Berl. 1874. 7. H. 2) Ibidem. 1874. ^) Compt. rend. 1874. (November.) *) Verhandlungen der phys.-medic. Gesellschaft. Würzburg 1874. 14* 2J2 Landwirtliscliaftliche Nebongewerbe. das Leben der liefe genauer studirt und die Gährungserregung durch andere Pflanzen veranlasst. Wir erhalten zunächst über die von Mucor erregte Gährung Nachricht und theilen noch sämmtliche Sätze mit, die der Verfasser aufstellt: 1. Die Mucoriuen vermögen in zuckerhaltigen Nähr-Lösungen Alkohol zu erzeugen, ebenso wie die Bierhefe Sacharorayces. 2. Die Erscheinung der Gährung tritt bei ihnen unter denselben Um- ständen auf, wie bei der Hefe und vollzieht sich unter denselben äusseren Erscheinungen an den lebenden Zellen wie dort. 3. Wenn die Mycelien der Mucorinen die zum normalen Wachsthura nothwendigen Nährstoffe oder auch nur einen von diesen in Nähr- lösung aufgezehrt haben und dann nicht mehr weiter wachsen können, schicken sie sich zur Fructification an. Da diese in der Flüssigkeit nicht möglich ist, so zersetzen sie den Zucker in Kohlensäure und Alkohol und es ist die bei dieser Zersetzung — der Gährung, wie man zu sagen pflegt — frei werdende Kohlensäure, welche die Mycelien an die Oberfläche treibt, um dort mit Hilfe des Sauerstoffes der Luft fructificiren zu können. 4. Werden die Mycelien in Gefässen, die von der Luft abgeschlossen sind, oder sonst durch öfteres Schütteln und Untertauchen an der Fructification in der Länge der Zeit gehindert, so geht die Gähi'ung im Laufe von Wochen oder Monaten langsamer, als dies bei der gewöhnlichen Hefe geschieht. 5. Die Gährung ist im Anfange am stärksten, nimmt aber, wenn die Zellen abzusterben beginnen, allmälig ab; ebenso kann durch zu viel abgeschiedenen Alkohol die Action der Gährung gehemmt und schliess- lich ganz gehindert werden, ohne dass aber durch ihn die noch lebenskräftigen Zellen sogleich getödtet werden. 6. Es steht fest, dass die Gährung auch dann fortdauert, wenn die Zellen schon abzusterben beginnen, es ist aber nicht sicher, sogar unwahi'- scheiulich, dass sie bis zum Tode, bis zum vollständigen Absterben der Zelle anhält. 7. Die Gährung ist begleitet von einer nicht unbeträchtlichen Säurebildung und ausserdem charakterisirt für den einzelneu Muc.or durch das Auftreten eines bestimmten, meist höchst augenehmen Aromas, welches mit den Gerüchen übereinstimmt, die sich an feinen Obstsorten und Melonen mit dem Eintritte der Reife zeigen. 8. Weil mit länger fortdauernder Gährung die Mycelien auch anfangen abzusterben, so hören von der Zeit an, wo dies geschieht, die Pro- ducte auf, reine zu sein, es mischen sich die Zersetzungsproducte der absterbenden Zellen mit den bis dahin reinen Producten der Gährung, der blossen Zuckerzersetzuug. 9. Die Mycelien nehmen an Gewicht ab mit der Gährung, um so mehr, je weiter die Vergährung fortschreitet. Die Gewichtsabnahme ist am bedeutendsten, wenn die Zellen ganz abgegohren und später abge- storben sind. 10. Unter den Mucorinen ist die vergährende Kraft am grössten bei Mu- cor racemosus; sie nimmt von da nach den höchsten Formen zu Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 213 stetig ab; trotzdem ist sie geringer bei Mucor racemosus, als bei der gewöhnlichen Hefe. 11. Die Mucorinen zeigen die Erscheinung der Gährung nur, wenn sie in zuckerhaltigen Flüssigkeiten leben, in welchen es ihnen nicht mög- lich ist, ihren natürlichen Lebenslauf ohne äussere Hülfsmittel zu vollenden; auf festem Substrate dagegen, auf welchem sie als gemeine Schimmelpilze in der Natur gewöhnlich angetroffen werden, wo sie alle Lebensacte ungetrübt und ungehindert vollziehen können, ist keine Spur von Gährung bei ihnen wahrzunehmen. 12. In dieser Thatsache liegt es auf das Klarste und Unzweifelhafte aus- gesprochen, dass die Erscheinung der Gährung nur ein Hülfsmittel ist, den Pilz in seinen Lebensfunctionen unter ganz bestimmten äus- seren Verhältnissen zu unterstützen. Sie fällt in die Kategorie der blossen Anpassungserscheinuugen, durch die es hier den Pilzen mög- lich wird, dann, wenn sie den in der Flüssigkeit gelösten Sauerstoff (oder auch die übrigen Nährstoffe) verzehrt haben, an die Oberfläche derselben wieder zu ihm zu gelangen, um dort ihren Lebensabschluss zu vollziehen, mit Hülfe des freien Sauerstoffes fructificiren zu kön- nen, oder auch, wenn die Nährlösung es gestattet, noch weiter zu wachsen. 13. Die Gährungserscheinung ist eine weitere Compeusation einer ersten Anpassung der Pilze (natürlich sind hier nur diejenigen verstanden, welche Gährung erregen) an die flüssigen Medien, worin sie, verbun- den mit grosser Energie des Wachsthumes in kurzer Zeit den Sauer- stoff mit grosser Energie vollständig verzehren, dessen sie für die weitere Entwicklung bedürftig sind, den sie allein durch Auftreiben an die Obeiiläche wieder erreichen können. 14. Sie haben zu diesem Zwecke die Fähigkeit erlangt (und zu solcher Vollkommenheit ausgebildet), den Zucker zu zersetzen und Alkohol und Kohlensäure, welche, in Blasenform entweichend, den Pilzen als Schwimmer dient und sie an die Oberfläche führt. 15. Eben weil die Gährung nur eine Anpassungserscheinung ist, ist die Thatsache begreiflich, dass dieselbe sowohl in dem Acte der Zer- setzung als auch durch den Verlust des füi- das Leben entbehrlichen Zuckers zunächst nicht sichtbar störend in die Lebenskraft des Or- ganismus eingreift; dies geschieht erst in der Länge der Zeit, wo mit noch fortdauernder Gährung die Zellen anfangen zugleich abzu- sterben. 16. Als blosse Anpassungserscheinung, die Lebensfunction gewisser Pilze unter bestimmten Umständen, in bestimmten Stadien der Entwicklung zu unterstützen, treffen wir sie naturgemäss nur bei solchen an, wo sie nützlich und vortheilhaft ist d. h. bei solchen, welche natürlich in flüssigen Medien leben können und sich diesen angepasst haben; bei allen anderen fehlt die Erscheinung der Gährung, weil sie über- flüssig ist. 17. Die Gährung tritt am ausgebildetsten bei solchen Pflanzen auf, die meist in Flüssigkeiten leben, zum Theil auf sie angewiesen sind; sie Ol A Landwirthschaftlicho Nebengeworbe. ist weniger entwickelt bei solchen, die, so zusagen, amphibisch leben, die der Zufall bald auf festes Substrat bald auf Flüssigkeiten führt. 18. "Wenn man die Erscheinung der Alkoholgähruug systematisch ver- folgt, so findet man jetzt, dass sie bei der Hefe, dem Sacharomyccs, welcher sich der Lebensweise in Flüssigkeiten am vollkommensten angepasst hat, plötzlich auftritt, und dass sie sich nach den Mucori- nen zu, welche der Hefe nicht ferne stehen, allmälig verliert. 19. Es steht dieser Thatbestand im vollkommensten Einklang mit der Anpassung: Sie ist da aufgetreten, systematisch unverbundeu, wo sie nöthig und nützlich war und hat sich hier zur höchsten Vollkom- menheit ausgebildet, sie existirt dort fort, wo sie unter Umständen von Vortheil sein kann, aber hier in schwächerer Form als überall dort, wo sie überflüssig ist, dort ist auch nichts mehr von ihr wahr- zunehmen. 20. Alle nicht Gährung erregenden Pilze sterben (wenn es überhaupt gelingt, sie in zuckerhaltigen Flüssigkeiten zu ziehen) ohne Gährung ab. Dies zu beobachten, muss man sie in die bekannten Verhält- nisse künstlich bringen, welche sich die Hefe und die Mucorinen selbst natürlich schaffen. 21. Das Absterben erfolgt nicht plötzlich, sondern wenn man andere Stö- rungen ausschliesst, sehr langsam. 22. Bei diesem Absterben bildet sich (die Bacterien ausgeschlossen) aus der Substanzmasse der Zellen unter andern, wahrscheinlich in constan- ten, noch nicht näher bestimmten Zersetzungsproducten, constant Kohlensäure und Spuren von Alkohol, von dem sich nicht näher be- stimmen lässt, ob er, wie bei der Gährung der Hefe und den Muco- rinen, wesentlich Aethylalkohol ist. 23. Diese Art des Absterbens ist bei allen untersuchten Pilzen in den Hauptmomenten, Bildung von Kohlensäure und Spuren Alkohol, gleich. 24. Das Absterben hat nichts mit der Gährung zu thun, beide Erscheinungen sind verschieden und darum auseinander zu halten. 25. Bei der eigentlichen Gährung als Anpassungserscheinung bei wenigen Pilzen wird nur ein einziger und ganz bestimmter Stoff, der Zucker, in ein und derselben, sich stets wiederholenden Form in ganz be- stimmte, constante Producte zersetzt. Die Zersetzung aber, weil sie als Anpassung zu einem ganz bestimmten vorher angeführten Zwecke dienen soll und sich nach dem Bedürfnisse vervollkommnen konnte, geht daher weit über den in den Zellen einmal vorhandenen Zucker hinaus, dauert durch endosmotische Thätigkeit mehr oder minder lange Zeit fort und erreicht dem Gewichte nach das Vielfache der ganzen Zellenmasse an zersetztem Zucker. 26. Bei dem Absterben hingegen sind alle den Zellenleib constituirenden Theile zugleich betheiligt, hier ist es nicht ein Stoff, sondern alle ihn constituirenden Stoffe, die Veränderungen erleiden, und diese Ver- änderungen halten sich streng in den Grenzen der mit dem Abster- ben einmal in der Zelle vorhandenen Substanzmasse, sie gehen nicht darüber hinaus. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 215 27. Eben weil aber mit fortschreitender Gäbrung auch das Absterben der gähreuden Zelle beginnt, so sind die Producte der Gährung bei den Gährung erregenden Pfianzen nur anfangs rein, an einer durch Versuche noch näher zu fixirendeu Stelle greifen die Processe des Absterbens mit in die Vergährung ein, die Producte werden unrein in dem Augenblicke, wo es nicht mehr der Zucker allein ist, wel- cher eine Zersetzung erleidet. H. Werne r^) beobachtete in Lösungen von Oxalsäure, Bernsteinsäure, schimmoi- ■' n 1 1 pilze. Citrouensäure, Gerbsäure und Weinsäure Bildung von Schimmeliiilzen, da- gegen nicht in Lösungen von Benzoesäure und PjTOgallussäure. In der Lösung der Oxalsäure wird die Säure durch die Pilzentwicklung vollstän- dig aufgezehrt. Botanische Untersuchungen über Schimmelpilze von Dr. 0. Brefeld. 11. Heft. Entwicklungsgeschichte von Penicillium. F. Cohn^) beweist, dass die Bacterien dieselben Lebensbedingungen Bjcterien. verlangen, wie andere lebende Zellen, Sauerstoff absorbireu, aber auch bei Luftabschluss theilw^eise fortexistiren, worauf das Verderben der nach Ap- pert conservirten Nahrungsmittel in Blechbüchsen beruht. Auch veran- lassen Bacterien Pigmentbildungen, wie beispielsweise den rothen Farbstoff der Milch. U. Gayon^) glaubt annehmen zu dürfen, dass das Verderben der Eier durch Bacterien und Schimmelsporen veranlasst wurde , welche in dem Eileiter enthalten seien und bei der Wanderung des Eies durch den- selben hineingelangen. Bechamp widerspricht später dieser Ansicht, in- dem er die Mikrozymen, die nach ihm auch in der Milch enthalten sind, in dem Ei annimmt. Die Beziehungen der Schizomyceten zum thierischen Organismus, für fe'jl^'fn '{"iiVer die Medicin von hoher Bedeutung, hier ausführlicher zu besprechen, dürfte Beziehimg nicht der Platz sein, weshalb in Nachstehendem nur die hervorragendsten iichea Literaturangaben auf diesem Gebiete gemacht werden sollen. Organismus. Dr. Wiebecke, über Infectiouskrankheiteu. (Vierteljahrsschr. f. gericht- liche Medicin 1873.) Eberth (Ceutralblatt f. d. medic. Wissenschaften 1873). Schenk. Ueber die Mikrokokken der Vaccinelymphe. (Vierteljahrsschr. f. öffentliche Gesundheitspflege 1873.) Klebs. Ueber Infectionskrankheiten. M. Wolff (Centralblatt f. meäic. Wissensch. 1873). Kissner (Berliner klinische Woclienschr, 1873). Birsch-Hirschfeldt. Ueber Pyämie. (Jahresbericht d. Gesellschaft f. Natur- u. Heilkunde). Obermeier (Berliner klinische Wochenschr. 1873). F. Cohn (Sitzungsber. der Schlesischen Gesellschaft f. vaterl. Cultur 1873). F. Engel. Ueber die Obermeier'sche Recurrenz-Öpirillen. (Berl. klin. Wo- chenschrift 1873.) Weigert. Ueber dasselbe Thema. (Schlesische Gesellsch. f. v. C. 1873.) Setzerich. Ueber die Lungenmycose bei Keuchhusten. (Virchow's Ar- chiv Bd. 55.) ^) Archiv d. Phannacie. 1873. 2) Bericht der Schlesischen Gesellschaft f. vaterl. Cultur. 3) Comptes rend. 77. 1873. 0 1 ß Landwirthschaflliche Nebengewerbe. James More (Sancet 1873). A. Chauvau. lieber die Rolle der Bacte- rien bei Gangräne (Compt. rend. 1873). Paul in. Sur la maladie de vers ä soie. (Compt. reud. 1kl. 77). Pastcur. Note relative ä un Rapport de M. Comalia sur les educations de ver ä soie en 1872. (Compt. rend. Bd. 77.) H. Airy, mikroskopische Analysen der Lui't. Naturc 1874. A. Servel. Sur la naissance et l'evolution des bacteries daus Ics tissus organiques mis a l'al)ri du contact de Taii'. A. Hillcr. Zur Pathogenese des Carbolharnes und Gährungserscheinun- gen derselben. (Deutsche Klinik 1874.) Der Antheil derBacterienaniFäulnissprocesse, insbesondere der Harufäulniss von A. Hiller. (Medicin. Centralblatt 1874.) Billroth, Th. Untersuchungen über Coccobacteria septica. 1874. Frisch, A. Experimentale Studien über die Verbreitung der Fäulniss- organismen in den Geweben. Erlangen. 1874. Bacterien. j)ie Comptes rendus Bd. 77 No. 23, 24, 25 u. 26 enthalten eine processc. Reihe von Kämpfen zwischen Pasteur und seinen Gegnern, besonders Trecul, dessen Einzelheiten keine besondere wissenschaftliche Bedeutung hal)en. Trecul sucht zu beweisen, dass die von Pasteur erwähnte spon- tane Hefe in der Bierwürze nicht existire; ausserdem ist nach Trecul Mycoderma cerevisiae nichts weiter als eine Form von Penecillium mit kurzen Gliedern und ferner glaubt Trecul, dass Bacterien durch gene- ratio spoutanea entstehen und dass diese sich zuletzt zu Mycoderma vini und Penecillium entwickle. Pasteur dagegen negirt die Entwicklung rein gezüchteter Sporen von Penecillium in der Bierwüi'ze zu Hefe. E. R Lancaster^) stellt, widersprechend den Arbeiten Bastians und Huiziuga, den Satz auf, dass die Bacterien in der Nähe des Siede- punktes von Wasser schon getödtet werden und dass in einem genügend erhitzten Decocte keine weitere Bacterienbildung stattfindet, von einer ge- neratio spontanea demnach keine Ptede sein kann. Selbst die Temperatur von 75^0. kann schon ausreichend sein, das Bacterienleben zu vernichten. R Gscheidlen in Breslau modificirte die Versuche von Pasteur, Dusch und Schröder, welche bestätigten, dass die Bacterien von Käse, Eiweiss etc. in einer offenen Röhre bis 100° erhitzt, nicht getödtet werden, mit Hülfe eines genial construirten Apparates, welcher gestattete, Flüssigkeiten ohne Luftzutiitt auf verschiedenen Temperaturen erwärmt, mit einander zu mischen. Seine Resultate beweisen auf das Bestimmteste, dass bei 100° keine Bacterie existiren kann und widerlegen die generatio spontanea von Huizinga. Cohn^) zeigt, dass Bacterien auch mit sehr wenig Sauerstoff aus- kommen können; z. B. Bacillus subtilis, der in Appert'schen Büchsen mit Erbsen Buttersäuregährung veranlassen kann. Weitere Literatur auf dem Gebiete der Fäulnissprocesse folgt nach- stehend, nur als Quellenangabe, da die Arbeiten kaum eine gekürzte Wie- dergabe gestatten, ohne das Ganze zu beeinträchtigen. V. Paschutin, über Trennung der Verdauungsfermente. (Archiv d. Ana- tomie u. Physiologie von Reichert. 1873.) G. Hüfner, Betrachtungen über die Wirkungen ungeformter Fermente. (Chem. Centralbl. 1873. No. 28, 29.) 1) Nature. 1874. ä) Ber. f. vaterl. Cult. Schlesiens. 1874. Landwirthschaftliche Nebenge-werhe. 217 H. Ch. Bastian, über den Ursprung der Bacterien u. deren Verliältniss zum Fäulnissprocess. (Proc. Roy. Soc. 31. 1873.) Onimus. (Compt. rend. 1874.) Putzeys, Fr., Ueber die Abiogenesis Huizinga's. (Pflüger's Archiv 1874.) In ausführlicherem Referate folgen endlich einige wichtige Arbeiten über Fäuluiss, Verwesung und angeformte Fermente: G. Hüfuer^) bespricht, anknüpfend an die ü'ühere Arbeit, über den- pg?^'^^,',{^*® selben Gegenstand (Journ. f. pract. Chem. N. F. 5) die Zersetzung des Fibrines durch Pankreasferment und den dabei stattfindenden Oxydations- process. Als Hauptresultatc werden bezeichnet: 1. dass es möglich ist, unge- formte Fermente unbehelligt durch lebende, niedere Organismen wirken zu lassen, 2. dass sämmtliche oder doch der grössere Theil der im Darme höherer Thiere auftretenden Kohlensäure von einem anderen Processe her- rührt, als die brennbaren Gase Sumpfgas und Wasserstoff. Erlenmeyer und v. Planta^) beobachteten, dass Pollen von Kie- fern auf Stärkekleister wie ein Ferment wirkt, nämlich Dextrin und Zucker bildet. Auch der Speichel der Bienen wirkt ähnlich. Y. Gorup-Besanez^) beobachtete mit H. Will, dass in den Wicken- samen ein durch Glycerin extrahirbares Ferment enthalten ist, welches sehr energisch Stärke in Traubenzuker und Eiweissköi'per (Fibrin) in Peptone umwandelt. V. Paschutin*) verfolgte den Einfluss verschiedener Gase auf die ^^"'""s- Fäulniss und ihre Organismen mit Muskeln vom Frosche, der mit Wasser theilweise aufgegossen war. In geglühter, nicht geglühter Luft und in reinem Sauerstoff waren die Wirkungen dieselben, dunklere Färbungen des Muskels, trübe, braune Flüssigkeit, alkalisch, von intensivem Gerüche, welche mit Säuren Kohlensäure entwckelt. Tyi'osin fehlt, zahlreiche Bac- terien und Mikrokokken sind vorhanden. In Wasserstoff, Kohlenoxyd, Kohlensäure, Stickstoff', Stickstoffoxydul und Leuchtgas war auch nach 9 — 10 Monaten keine besondere Veränderung ausser der dunkeln Fär- bung des Fleisches-, eigenthümlich war aber das Auftreten von kleinen Mengen von Tyrosin in den meisten Fällen. Die Flüssigkeit war sauer, zeigte keine Organismen. Bei Berührung von Muskclinfusum mit ver- schiedenen Luftmengen zeigte sich in vielen Versuchen, dass die Farben- änderung, der auftretende Geruch, die alkalische Reaction, das Auftreten der Organismen, von dem Zutritt des Sauerstoffes abhängig ist, unabhän- gig vom Sauerstoff die Bildung von Tyrosin, Schwefelwasserstoff ist und das Auftreten dieser beiden Körper unabhängig von den Organismen stattfindet. Traube und Gscheidlen^) lieferten einen interessanten Beitrag zur Theorie der Verwesung, indem sie die Frage zu beantworten suchten: ob und wie weit der lebende Organismus in seinem Leibe Fäulnissbacterien ^) Journ. f. pract. Chemie. N. F. 10. 2) Sitzungsber. d. Akad. München. 1874. ^) Berichte d. chem. Gesellschaft. 1874. *) Virchow's Archiv. 59. ö) Polytechn. Centralblatt. 1874. 2 Ig Landwirthschaftliche Ncbengcwerlie. ZU vernichten im Stande ist. Die Hauptresultate dieser Versuche lassen sich in nachstehenden Sätzen zusammenfassen: Das circulirende Blut im Organismus ist im Stande, bis zu einem gewissen Grade Fäulnissbacterien zu vernichten. Welcher Blutbcstandtheil dies zu bewirken vermag, konnte nicht ermittelt werden. Fäulnissbacterien sind wesentlich von contagiösen Bacterien in ihrer "Wirkung verschieden, wirken nicht inficirend im Orga- nismus, vernichten sogar die contagiösen Bacterien. Die Fäulnissbacterien vermehren sich im lebenden Organismus nicht, dagegen im todten. Der Magensaft vernichtet ebenfalls Fäulnissbacterien. II. Conservirung. Desinfection. fif'Snse" -^^^ einfache Darstellungsmethode der Salicylsäure, durch Kolbe ent- virungsmittei dcckt, führte ZU eingehenden Studien bezüglich der Verwendung dieser clim?^"" Säure als Conservationsmittel und Antisepticum, die noch nicht als ab- geschlossen betrachtet werden können, aber doch gestatten, einige allge- meine Gesichtspunkte festzustellen. Die Versuche von Kolbe, Knop, Neubauer, Thirsch, Wunderlich u. A. beweisen, dass die freie Säure eine Rolle spielen wird beim Conserviren von Eiern, Fleisch, Früch- ten, Fruchtsäften, Compots, Getränken, Arzneien, Farbeextracten, Tinten etc., ebenso in der Chirurgie als fäulnisswidriges Mittel und in der inter- nen Medicin zum innerlichen Gebrauche bei Infectionskrankheiten, Diphthe- ritis, Scharlach, Masern, Pocken, Syphilis, Dissenterie etc., sich Eingang verschaffen wird. In Nachstehendem folgt die hervon'agendste Literatur, aus welcher wir aber einige specielle Punkte herausgreifen. Neubauer^) fand, dass 100 Gramm Salicylsäure genügen, um in 1000 Liter Most die Gährung zu hemmen und vermuthet, dass Schimmelbildungen im Weine, Weinkrankheiten überhaupt, sich durch Salicylsäure verhüten lassen. Nach Kolbe's^) Versuchen verhindert 0,5 Gr. Salicylsäure die Gährung von 120 Gr. Zucker, in 1 Liter Wasser gelöst mit 5 Gr. Hefe wird Fleisch, Milch, Trinkwasser durch kleine Zusätze von Salicylsäure conservirt. In der Chirurgie wurden Lösungen von Salicylsäure 1:300, 1:900 mit Er- folg versucht. Conservirung. Jevcrsou u. Boldt iu Kopenhagen 3) stellen vollständig trockne Hefe dar, in Büchsen hermetisch verschlossen, mehrere Monate lang halt- bar nach einem patentirten Verfahren, das darin besteht, dass die rohe Hefe zuerst mit kaltem Wasser gewaschen, dann ausgepresst und noch centrifugirt wird. Nach diesen Manipulationen folgt ein vollständiges Aus- trocknen in luftverdünnten Bäumen und Aufbewahren in hermetisch ver- schlossenen Gläsern oder Büchsen. In Amerika wird allgemein Gyps als Aufbewahrungsmittel . für Aepfel in der Weise verwendet, dass die Aepfel in Fässern oder anderen Gefäs- ^) Journal f. pract. Chemie. 1874. 2) Ibidem 1874. 3) Bierbrauer. 1873. Laiidwirthschaftliche Nebengewerbe. 319 sen, dicht an einander gelegt, mit gemahlenem Gyps vollständig über- schüttet werden, so dass die Aepfel vollständig in einer Gypsmasse sich befinden. Der Gyps wirkt mechanisch durch Vermeidung des Druckes der einzelnen Früchte gegeneinander, durch Ausschluss der Feuchtigkeit und Verminderung der Wirkung von Temperaturdiiferenzen. Loujorrois i) zeigte durch Versuche, dass Fuchsin (in einem Zusätze Conserviren. von 1 '^/o) Gelatine vortrefflich conservirt, auch Fleisch, sogar Kaffeeauf- guss, Urin etc. P. C. Calvert^) beobachtete, dass Eier in einer Athmosphäre von Kohlensäure, Wasserstoff, Leuchtgas conservirt werden können. In reinem Stickstoff entstehen sehr bald Schimmelbildungen-, reiner Sauerstoff wirkt beim geschlossenen Eie conservirend, beim geöffneten sofort zerstörend. Boucherie^) theilt Resultate der Wirkung von Kupfervitriol und Carbolsäure auf die Conservirung des Holzes mit, indem 6 Jahre lang die betr. Hölzer mit 1/2— 2 ^o Lösung in der Erde lagen. Carbolsäure zeigte sich wirkungslos, während Kupfervitriol in hohem Grade conservirend wirkte. H atz fei d in Nangy^) schlägt zum Imprägniren des Holzes, besonders von Eisenbahnschwellen, zum Zwecke der Conservirung, zuerst eine Gerb- säurelösung vor und hierauf eine 2te Imprägnirung mit holzessigsaurer Eisenlösung, um auf diese Weise den Zustand herbeizuführen, indem das Holz in der Erde allmälig übergeführt wird. Unter dem Namen Aseptin kommen aus Schweden 2 Produkte in ^^ Aleptim^^ den Handel, einfaches und doppeltes Aseptin, welche zur Conservirung von Fleisch, Fett. Esswaaren etc. benutzt werden. F. König -'') unter- suchte beide Produkte und fand, dass ersteres als reine Borsäure, letzteres als Mischung von 55,55 ^/o Borsäure und 44,4 % Kalialaun zu betrachten sei, theilte ausserdem mit, dass die Versuche hinsichtlich der Wirkung dieser Produkte günstig waren, weniger günstig die Verhältnisse des An- kaufspreises, der den wahren Werth um das 4-fache übersteigt. Poggiale*^) beschreibt die Folier'sche Conservirung des Fleisches, ^„„fe^^^a'"^^,,^ welche darin besteht, dass das Fleisch in einem Kaum aufbewahrt wird, der durch einen hindurchströmenden kalten Luftstrora beständig auf — l^'C gehalten wird. Als Kälte erzeugendes Mittel wird Methyläther benutzt. S. Hickson '') wendet nach einem engl. Patent Rohzucker zur Fleischconservirung an, welcher mit lufttrocknem Fleische in Fässern ver- einigt wird. Krönig's^) Methode der Fleischconservirung gilindet sich auf An- wendung von Kreosot in Form vom Kreosotsalz (30 Grm. Kochsalz und 1 Tropfen Kreosot). Auch Zucker und schwefligsaure Alkalien wurden von W. Juby Colemann^) nach englischem Patente vorgeschlagen. 1) Compt. rend. 1873. '^) ibidem. s) ibidem 1874. *) Polit. Notizblatt 1874. *>) Landwirthsch. Zeitung f. Westphalen u. Lippe 1873. «) Polytechn. Centralblatt 1874. ') Bericht der deutschen ehem. Gesellschaft 1874. 8) Industrieblätter 1874. 8) Chem. News 1874. OOQ Landwirthschaftliche Nebengcworbe. Das Conservircn von Nalirungsmittelu überhaupt, Gemüse, Fische, Fleisch etc. soll nach de Malortie und J. E. F. Woods (englisches Patent) durch Eintauchen der frischen Waare in eine Lösung (conceutr.) von essigsaurem Ammon. und nachherigem Trocknen vortrefflich gelingen. Auch das Jahr 1873 hat zahlreiche Vorschläge zur Conscrvirung von Fleisch etc. aufzuweisen, unter welchen besonders erwähnenswerth sind: H. W. Barlow ^), Anwendung von essigsaurem Kalke zur Conscrvirung von Thier- und Pflanzenstoffen: R. Montreith 2), Conscrvirung von Nah- rungsmitteln durch Trocknen im luftverdünnten Räume, mit oder ohne Erwärmen und nachheriges Ueherziehen mit Fett oder geöltem Papiere. Die Conscrvirung von Fischen, Geflügel und Wildpret in Blechbüchsen hat nach R. Wagner's Jahresbericht 1874 endlich auch Vortheile er- rungen durch die Jones'sche Methode, welche von Forbes & Comp, in Aberdeen und London befolgt wird und darin besteht, dass die Blech- büchsen während des Erwärmens mit einem luftleeren Räume in Verbin- dung gesetzt werden zur Aussaugung der Luft. Das zu starke Kochen wird dadurch überflüssig. Das Fleisch bleibt schmackhafter. Desinfection. Q. Q Stanford empfiehlt, gestützt auf Versuche mit Harn und ver- dünntem Blute, als billiges und zweckmässiges Mittel zur Desinfection Clorcalcium in 25 ^/o wässeriger Lösung, welcher Verfasser noch freie Salzsäure zusetzt zur Bindung von freiem Ammoniak. Wittstein hält mit Recht den Zusatz von Säure für uunöthig, da freies Ammon oder kohlensaures Ammon sofort von Clorcalcium gebunden wird. E. Sonstadt^) bewies durch Versuche, dass Jodcalcium vortreffliche fäulnisswidrige und desinficirende Wirkung habe. Mit Fleisch, Regen- wasser, Eiweis, Harn, Fischen, auch mit Nahrungsmitteln, Butter, Eier, Häringen etc. wurde experimentirt. Der Vorschlag des Verfassers der Verwendung des Jodcalciums zur Conscrvirung von Nahrungsmitteln dürfte wegen der specifischen Wirkung des Jodcalciums im Organismus wenig Beachtung verdienen. Peschechonow*) beobachtete, dass Thymol die Wirkungen von Speichel oder Magensaft auf Stärkemehl oder Eiweiss bedeutend verlang- same, in dieser Richtung wie Carbolsäure wirke. Nahrungs- n. Genussmitel. Amtlicher Bericht der Wiener Ausstellung von Dr. C. E. Thiel. Braunschweig 1874. Conserven, Extracte und Fleischwaaren von C. Warhaneck. 1874. Wien. Offizieller Ausstellungsbericht. III. Stärke, Dextrin, MeM, Brotfabrikation. Traubenzucker. Roggeif-und ^- PoehP) bcwics durch Versuche, dass im Roggenmehle und weizenmeh- Waizenmchlc Glycose nicht als normaler Bestandtheil zu betrachten sei les. ^) Berichte der deutsch, ehem. Gesellschaft 1873. ^) Ibidem. 3) Chemical News 1873. *) Pharmac. Zeitschrift f. Russland 1874. ^) Ibidem. 13. Laudwirthschaftliche Nebengewerbe, 921 und dass die geringste Menge von Feuchtigkeit hini-eiclie, die Einwirkung von Mucedin auf Stärkemehl zu veranlassen, welches stets Glycose liefern wird. Sogar durch die Zerkleinerung des Getreidekornes auf mechanischem Wege kann diese Einwirkung durch die vorhandene Feuchtigkeit veran- lasst werden. Je grosser der Feuchtigkeitsgrad einer Mehlsorte daher ist, um so mehr Glycose wird vorhanden sein. F. Hulwa 1) theilt Analysen von sogen. Füllmehl mit, welches den ^^3^{,„^Qg^^' Stärke- und Mehlfabrikanten verkauft wird. Drei solcher Präparate er- wiesen sich als gemahlener Speckstein oder Magnesit oder Gemenge von Magnesit mit Quarz. K. W. Kunis 2) war mit grossen Versuchsreihen beschäftigt, die ^e'^'^Mehies" zur Beleuchtung der Frage führen sollen, welche Bedeutung die Ermittelung des Klebergehaltes des Mehles für die Müllerei hat. Vor Allem verwiiit der Verfasser die Methode der Kleberbestimmung im Mehle durch Aus- kneten und wohl mit vollem Rechte. Dann wird mit Entschiedenheit betont, dass nicht die Quantität des Kleber für Müllerei von "Werth ist, sondern die Qualität, da die Versuche erwiesen haben, dass einerseits Mehlsorten, die für die Brodfabrikation anerkannt kaum allein verwerthbar sind, dieselben Klebermengen lieferten, wie vorzügliche Mehlsorteu, andererseits die Dehnbarkeit des durch Kneten gewonnenen Klebers bei guten Mehlsorten stets bedeutender ist, als bei geringen, bei welch letzteren immer ein kurzes Abreissen wahrzunehmen ist. Letztere Eigenschaft hofft Verfasser für die Praxis verwerthen zu können. Dujardin-Beaumetz und Hardy^) analysirten Hafermehl mit fol- gendem Resultate: Wasser 8,7%, Fett 7,5 7o, Stärke 24 »/o, N-haltige Substanz 11,7 %, Mineralsubstanzen 1,5 ^o, Cellulose 7,6 ^o- L. Raab-i) theilt Kartoffeluntersuchungen auf Stärke und Trocken- ^^h'auTer-' Substanz als Fortsetzung früherer Untersuchungen mit, zugleich auch schiedenor Resultate von Versuchen, welche beweisen, wie gross die Schwankungen rjrten.' im Stärkegehalt ein und derselben Kartoffelsorte sein können, bei ver- schiedenen Ernten. Der Boden zur Cultur war Lehmboden, mit Holzasche gedüngt. Zur Orientirung folgen die Tabellen mit den Resultaten: Stärke Trocken- substanz 0/ 0/ /o /o Kanagava 13,12 20,66 Quasia 9,54 16,96 Patersons Alexander . . . . 17,99 25,66 Patersons 17,75 25,42 Conföderata 11,32 18,79 Bienfaiseur 9,54 16,96 Bovinca Patersons 12,90 20,42 Patersons Albert 14,27 21,83 1) Der Landwirth. 1874. 2) Die Mühle 1874. ^) Union medicale 1873. *) Chemisches Centralblatt. 1873. 222 Landwirthschaftliche Nebengewerbe, Stärke Trocken- Substanz 0/ 0/ /o /o Patersons Zebra 9,54 16,96 Beste aller Blauen 15,19 22,78 "^ Massachusetts 22,05 29,85 Halberstädter weisse .... 25,49 33,38 Engl. Boviuea 16,35 23,98 Engl. Milky-white 15,42 23,02 La Circassienne 16,81 24,46 Lauge Cailao 24,50 32,36 Sebec 14,50 22,07 Runde Kartoffel (6 Wochen) . 23,52 31,36 König der Frühen 26,74 34,96 Erfurter Tafelsorte 15,42 23,02 Königin der Frühen .... 23,03 30,85 Carmoisinrothe Larnet . . . 26,74 34,96 Stärkegehalt: I. Ernte IL Ernte 7ü 7o Glaeson Late •9,00 17,05 Röthl. Nieren 26,0 15,19 Early Cailao 26,74 19,69 Engl. Fourball 25,74 24,25 Marjol-Meren 14,04 9,00 Schwere Riesen 10,87 26,74 Mohawk 15,42 15,65 Clima 27,78 25,24 6-Wochen-Kartoffel, lange . . 9,50 9,00 Riesen Marmont . . . . . 19,80 17,99 Bisquit 11,77 18,70 Amerik. Rosenkartoffel . . . 16,11 25,80 de'^wa'^ser- S. Cloczi) beschreibt ein Instrument von 0. Bloch, Feculometer, geiiaites der zur Bestimmung des Wassergehaltes der Stärke, gegründet auf die Erfah- Ivartoiiel- / cj c-» stärke, ruug, dass 10 Grm. Stärke bei Berührung mit Wasser ihr Volumen ver- grössern und einen Raum von 17,5 C.C. einnehmen. Das Instrument besteht aus einem Glasrohre, aus 2 Theilen von verschiedener Weite be- stehend; der untere Theil, 22 Centim. lang und 16 Millim. weit, ist unten geschlossen, graduirt und dient zur Aufnahme der Stärke und Bestimmung des Wassergehaltes, der obere Theil, 18 Centim. lang und 28 Millim. weit, ist oben mit Glasstöpsel verschlossen und dient gewissermaassen als Trichter. Die Resultate sollen für die Beurtheilung des Handelswerthes gute sein. L. Bondonneau bestätigt in Bull, de la societe chim. 21. die Brauch- barkeit des Bloch' sehen Feculometers mit der Bemerkung, dass Verunrei- nigungen von Stärke in einer Menge von 2 — 3 ^o nicht zu erkennen sind. ^krolfe^'au* ^- Suckcr^) empfiehlt die Zwiebel der Kaiserkrone zur Stärkefabri- Material zur catiou/'" ^) Bulletin de la societe d'encouragement. 1873. ^) Schlesische landwirthschaftl. Zeitung. 187Ü. Landwirthschaftliche Nebengewerbe, 223 cation mit einem Gehalte von 23 ^o Stärke und giebt an, dass der Preis der Kartoffel- und Weizenstärke sich zu dem der Kaiserkronenstärke bei gleichem Quantum stellt wie 25 : 10. Die Anbauversuche der Kaiserkrone (Fritillaria imperialis) in Frankreich werden als sehr günstige bezeichnet. Nach Leconte^) wird die Maisstärke dadurch bereitet, dass man Jfj^rkaüou' das Maiskorn in Aetznatron erweichen lässt und nach dem Auswaschen auf einem Drahtgeflechte zwischen Mühlsteinen zerquetscht, über welch letztere man Wasser strömen lässt. Die so erhaltene Milch wird durch Siebe über eine geneigte Fläche geleitet-, die Fasern etc. bleiben auf dem Siebe zurück, das Stärkemehl lagert sich zum grössten Theile auf der geneigten Fläche ab. L. Bondonneau^) veröffentlicht eine Arbeit über Dextrin, welche D«trin. als Resultat liefert: 1. Dextrin geht bei höherer Temperatur in einem indifferenten, feuchten Gase in Glycose über. 2. Es bildet sich hierbei um so mehr Glycose, je saurer das angewandte Stärkemehl. Musculus^) theilt Studien über das lösliche Stärkemehl, jenen viel- „¥f''=''®?, ' ' •' Stärkemehl, fach beschriebenen Körper, mit und kommt zum Endresultate, dass die lösliche Modification des Stärkemehles und das natürlich vorkommende ein und derselbe Köi'per sind-, ferner, dass das mit Jod roth werdende Dextrin nichts weiter als Stärkemehl ist. Wieck's illustrirte Gewerbezeitung (1874) giebt folgende Darstellung ~ \ / o o von Dextrin, rationelle Darstellung von Dextrin: 500 Theile Kartoffelstärke, 1500 Th. Wasser, 8 Th. Oxalsäure werden im Wasserbade erhitzt, bis Jodtinctur in der Flüssigkeit keine blaue Farbe mehr giebt. Nach dem Erkalten wird die Lösung mit Ki'eide neutralisirt, einige Tage stehen gelassen, filtrirt und nun zur Teigconsistenz eingedampft. Diese Masse wird hierauf voll- ständig langsam eingetrocknet. Ueber die Gährungsfähigkeit von Dextrin. C. Barfoed*) Dextrin, bewies, dass die bisherige Annahme, Dextrin sei nicht direct gährungs- fähig, unrichtig sei, indem Versuche ihm bewiesen, dass Auflösungen von reinem Dextrin mit Hefe direct Alkohol und Kohlensäure liefern, ohne dass Dextrin in Zucker übergeht. Die Nachweisung von Dextrin neben Traubenzucker gelingt am sichersten durch eine Lösung von neutralem essigsaurem Kupferoxyd in Wasser, der kleine Mengen Essigsäure zugesetzt sind. Dextrin verändert diese Lösung beim Kochen nicht, während Trau- benzucker reducireud wirkt (1 Th. essigsaures Kupferoxyd in 200 Th. Wasser gelöst und mit 5 CG. Essigsäure [38 ''/o] versetzt). K Alberti^) veröffentlicht 2 Traubenzuckeranalysen, die den Gehalt Trauben- an Traubenzucker in der käuflichen Waare angeben: ^'"^sen?*^' *) Berichte der deutsch, ehem. Gesellschaft. 1874. ^) Bulletin de la societe chimique de Paris. 1874. Dinglers polytech- nisches Journal. 31/3. ^) Comptes rendus. 1874. ■*) Journal f. practische Chemie. 1873. ^) Hannoversches laud- u, forstwirthschaftliches Wochenblatt. 1874. 22^ Landwirthschaftliche Nebengewerbe. I. n. Wasser 24,38 o/o 27,5 »/o Reinasche 0,35 „ 0,29 „ Traubeuzucker . 6i,61 „ 62,10 „ orgau. Veruureinigungeu nicht gährungsfähig 10,66 „ 10,11 „ Einen weitereu Beitrag zur Zusammensetzung des käuflichen Trauben- zuckers liefert?. Wagner i) durch 4 Analysen, welche einen Traubenzucker- gehalt zeigten von: I. 70,62 o/o, n. 64,3 o/o, III. 70,5 «/o, IV. 73,7 «/o. voTrc'inem ^^- Schwarz^) machtc die Beobachtung, dass aus einer mit Salz- Trauben- Scäure angesäuerten Lösung von Rohrzucker in Alkohol sich nach kurzem Stehen Traubeuzucker in warzenförmigen, krystallinischen Massen ausscheide und zwar chemisch rein, so dass derselbe dieses Verhalten zur Reindar- stellung von Traubenzucker empfiehlt. Brod aus Mouclar^) beschreibt ein Verfahren der Brodbereitung mit Benutzung i\oriierirucn- ^ o o ten. von Mehl der Bohnen, Erbsen, Wicken, Mais etc., wonach diese Mehl- sorten zuerst mit Wasser so lange ausgewaschen werden, bis dieselben den charakteristischen Oelgeschmack verloren haben und hierauf, mit glei- chen Theilen Roggenmehl gemengt, zur Brodbereituug gelangen. CeciH) beschreibt eine Brodbereituug aus Körnern, welche in einem Korne, inueu rauhcu rotirenden Cyliuder entschält wurden. Diese abgehülsten Köi'uer werden 6 — 8 Stunden bei 25 o C. in einem dünnen Sauerteige eingeweicht, zerquetscht und wie gewöhnlich in Teig verwandelt. Durch dieses Verfahren sollen 30 o/o mehr Brod gewonnen werden, als bei der Bäckerei aus Mehl. Prüfung von j ^ Wanklyu^) betont bei der Prüfung von Mehl und Brod auf Mehl- uud •' / o Brod. Alaunzusatz die Schwierigkeit der Nachweisuug in der Asche, wenn nicht mindestens 100 Gramm Mehl uud 200 Gramm Brod eingeäschert werden und zwar mit Hilfe von Sauerstoffgas. Die Frage, ob eine Mehlsorte gut oder verdorben ist, sucht Verfasser in dem Umstände zu beantworten, dass gutes Mehl nur wenig Dextrin und Zucker enthält, verdorbenes Mehl bedeutend mehr und hält daher die Feststellung des wässrigen Extractgehaltcs der Mehlsorten für ausrei- chend. Gutes Mehl soll 4,69 o/o Extract enthalten, verdorbene Mehl- sorten 12— 18 o/o. L. Cleaver*^) machte die Beobachtung, dass Thonerdesalze bei Gegen- wart phosphorsaurer Verbindungen mittelst unterschwefligsaurem Natron in der Weise verändert werden, dass unter Ausscheidung von Schwefel in neutraler Lösung in der Wärme phosphorsaurc Thonerde fällt, welche beim Glühen constantes Gewicht behält. (245 Th. = 907 Th. Ämmon- alaun, 960 Kalialaun.) Zum Nachweise von Alaun im Brode empfiehlt Verfasser dieses Verfahren. Brod aus entscliältem *) Zeitschrift d. landwirthschaftl. Vereins d. Grossherzogthums Hessen 1873. ^) Polytechnisches Journal. 205. 3) Comptes rendus 1873. *) Schlesische landwirthschaftl. Zeitung 1874. ^) Pharmaceutic. Journ. and Transact. 1873. ®) Pharmaceutic. Journal 1874. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 225 Ueber den Alkoholgehalt des Brodesi). Th. Bolas wies hei ^^^^f^^^^'J^«];« qualitativen und quantitativen Untersuchungen von verschiedenen Sorten neugebackenen Brodes einen Alkoholgehalt nach, den man insofern nicht mehr erwartete, als die Vermuthung nahe liegt, dass der durch Gährung des Brodes sich bildende Alkohol durch das Backen verloren geht. Die quantitativen Bestimmungen des Alkohols zeigen, dass das frische Brod reicher an Alkohol ist, als das mehrere Tage getrocknete Brod. Der Procentgehalt im frischen Brode schwankt zwischen 0,22 — 0,4%-, immer- hin ist erwähnenswerth , dass 40 zweipfündige Brode dieselbe Alkohol- menge enthalten, wie eine Flasche Portwein. P. Alb er ti 2) veröffentlicht eine Brodanalyse: Feuchtigkeit = 37,57 % Stickstoff =r 0,94 o/o Asche — 1,403 % G. v. Kleist 3) theilt Brodanalysen mit, von verschiedenen Völkern stammend, welche in folgender Tabelle zusammengestellt sind. Der Wasser- und Stickstoffgehalt wurde nur bestimmt. Analysen des Brodes. Wassergehalt Stickstoff- gehalt Entspricht N-haltiger im lufttrocken theÜTOse frisdi wasserfreien Brode Substanz Pumpernickel 11,68 1,156 7,39 Haferbrod von Juszeynl ^ ,. • ry '' } Galizien . „ „ Zavoya j — 11,03 1,73 11,16 — 22,85 1,03 6,64 Roggenbrod von Makow .... — 25,66 1,95 12,58 „ „ Makow, weiss . . — 22,90 1,52 9,80 „ „ München 1 . . — — 1,26 8,14 55 55 55 ■* • • — — 1,28 8,25 Weizenbrod aus Makow .... 11,52 — 1,99 12,83 „ „ München 1 . . . — 2,50 2,18 14,06 0 55 55 55 ) Ibidem 1874. ^) Ibidem ') Ibidem. Landwirthschaftliche NebeDgewerbe. 243 H. Tardieu^) bespricht die Yerscliiedeneii Walzenpressen von Poizot, Lebee und erhält schliesslich füi- die Lebee'sche Presse empfehlenswerthe Resultate. Einem in der Arbeit erwähnten Commissionsberichte, von der „Societe industrielle de St. Quentin et de l'Aisne" ernannt, entnehmen wir das interessante Resultat, dass 1. die hydraulischen Pressen der gewöhnlichen Construction Sä^'o Press- linge ergeben mit 6*^0 Zucker '— 1.33 Kilogr. für 100 Küogr. Rüben; 2. die hydraulischen Pressen der besten Construction rr 2 1 0/0 Press- linge mit 4,5 0/0 Zucker =: 0,94 Kilogr. Zucker; 3. die Lebee'sche Presse bei einmaliger Pressung =r 31,10 "^/o Press- linge mit 3,66 % Zucker, bei zweimaliger Pressung = 0,59 Kilogr. auf 100 Kilogr. Rüben im Pressräckstande. Ueber die neue Walzenpresse von Larochaymond liegen Älit- theilungen der Herren Hanuise & Berni molin-) vor, welche das End- resultat bezüglich der Wirkung in einer Berechnung feststellen, welche zeigt, dass die erwähnte Presse mit gi'össerem Yortheile als die hydrau- lische Presse arbeitet und zwar durch einen Mehi-TiNerth der Presslinge, Arbeitserspamiss und reineren Saft, während aber auf der anderen Seite ein grösserer Zuckerverlust stattfindet. C. Engler u. Tb. Becker^) stellten Versuche mit der Lebee- schen Walzenpresse an, welche ebeiifalls die Yortheile derselben darthun. A. Gawaloweky*) beweist durch ausgedehnte Versuche, dass die ^^^''"'«^"ge J / " II- '*'"" Langen, Langen'sche Wasserwaage zu Absüsszwecken nicht zu gebrauchen ist. Dr. Weiler^) besclu-eibt ein neues, sehr brauchbares Messiustrumeut, Messinstru- ' IT- metite für die von J. u. H. Sebeck in Prag construirt, mit welchem man die Länge einer Lauge der Be- Beobachtungsröhre bis auf ^oo JMm. mit mathematischer Genauigkeit be- "röhrenTuV stimmen kann. zuckerissung. Ueber Würfelzuckerfabrikation von A. Fesca^). zu^erfabn- L. Stanneck') bespricht die Vortheile des Linard'schen Sytsems ''»''°'i- der Röhreuleitung zum leichten Transport des Rübensaftes von dem Saft- gewinnungsorte zur Hauptfabrik. Dehne ftir Frankreich auf die Gewinnung des Rübensaftes: Bullet. Patente auf , , ° dem Gebiete de la societe chim. 1874. derZucker- Wolff für Frankreich auf Saftgewinnung der Rüben; Bullet, de la societe chim. 1874. Manoury füi' Frankreich auf Scheidung des Rübensaftes durch Oxalsäure; Bullet, de la societe chim. 1874. 1) Sucrerie indigene 1874. 2) Sucrerie beige 1874, ^) Zeitschrift der Zuckerindustrie des Deutschen Reichs 1874. *) Zeitschrift d. ungar.-österreich. Zuckerindustrie 1874. ^) Zeitschrift f. Rübenzuckerindustrie in Böhmen 1874. ^) Zeitschrift der Zuckerindustrie des Deutschen Reichs 1874. ') Polytech. Centralblatt 1874. 16* OAA Landwirthschaftliche Nebengewerbe. A. M. Clark für Frankreich auf ein Verfahren der Raffination der Syinipe, Berichte der deutsch, ehem. Gesellschaft 1874. Fourmentin für Frankreich auf Entfärbung der Zuckersäfte durch Torf etc. Bullet, de la societe chim. 1874. Maxwale Lyte für Frankreich auf Darstellung eines Spodium- surrogates aus Phosphaten, Torf, Thcer etc. Bulletin de la societ§ chim. 1874. Possot u. Cunisset für Frankreich auf Conservirung des Rüben- saftes durch Carbolsäure oder Benzol, Petroleumäther etc. Bullet, de la societe chim. 1874. E. Langer u. W. E. Gill für England auf Verfahren der Raffi- nation des Rohzuckers und Behandlung zuckerhaltiger Säfte; Berichte der deutsch, ehem. Gesellschaft 1874. D. Savalle^) construirte eine Rübenbreipumpe für Zuckerfabriken. Surbayroles^) für England auf einen Apparat zur Erschöpfung des Rübenbreies. Lagrauge^) für England auf ein Verfahren der Behandlung von Zuckersäften mittelst Baryt zum Freimachen von Kalk und Kali, welch' ersterer durch phosphorsaures Ammon gefällt wird. Freydier-Dubreul*) für Frankreich auf ein Verfahren der Zucker- gewinnung aus Flüssigkeiten, die Kali und Natron enthalten. Literatur. Lehrbuch der Zuckerfabrikation von Dr. K. Stam- mer, Braunschweig. Vieweg & Sohn. 1874. Das Saftgewinnungsverfahren der Diffusion von F. Jiginsky. Leipzig. Baumgärtner. Jahresbericht über die Untersuchungen und Fortschritte auf dem Gesammtgebiete der Zuckerfabrikation, 13. Jahrgang 1873, von Dr. K. Stamm er. Braunschweig, Viehweg & Sohn. 1874. Die Gewinnung des Runkelrübenzuckers von G. C. R. Schoy. Wien. Faesy & Fick. 1873. Die Rübeuzuckerfabrikation von Dr. Schwarzwäller. 2te Auflage. Hannover. Cohen und Risch. Guide du fabricant de sucre indigene par M. L. Possoz. Paris. 9 rue de Dome. L'osmose et les applications industrielles par M. Dubrunfaut. Paris. Gauthier- Villars. Die Anwendung der Spectralanalyse zur Photometrie der Absorptionsspectren und zur quantitativen chemischen Analyse. Tübingen 1873. E. Lefroy Gull, The Whole History and Mystery of Beet-Root and Beet- Root Sugar. Toronto. 1874. Dubrunfaut, L'osmose et ses applications industrielles ou Methode d'analyse nouvelle appliquee ä l'epuration des Sucres et des sirops. Paris. 1873. Gauthier- Villars (Quai des Augustins 55), *) Dingler's Journal. 319. 2) Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft 1873. ^) Ibidem. *) Ibidem, Landwirthschaftliche Nebengewerbe, 245 V. Wein. (Das Gesammtgebiet der Oenologie.) C. Neubauer 1) theilt eine Analyse des Bodens des fiskalischen Weinberges Neroberg mit: I. Scilla mmanalj^se: Steine u. Gebirgstrümmer über 3 mm. Durchm. 32,08 % Feinerde 67,92 „ a. in kalter Salzsäure II. Fe in er de: löslich Analysen von Weinbergs- boden. Oliergruud Uutergraud 30 Cm. Tiefe 60 Cm. Tiefe 27,26 o/o 72,74 „ b. in heisser Salzsäure löslich Obergrnad Untergrund Obergrnnd Untergrund Kali 0,0990/0 0,0430/0 0,2000/0 0,1550/0 Natron 0,006 „ 0,052 „ 0,108 „ 0,045 „ Kalk 0,018 „ 0,199 „ 0,524 „ 0,386 „ Magnesia 0,002 „ 0,112 „ ' 0,191 „ 0,228 „ Eisenoxyd 2,412 „ 2,107 „ 3,553 „ 4,590 „ Thonerde 0,819 „ 0,916 „ 2,240 „ 1,358 „ Manganoxyduloxyd . . 0,156 „ 0,211 „ 0,170 „ 0,243 „ Schwefelsäure .... 0,014 „ 0,015 „ 0,041 „ 0,022 „ Phosphorsäure .... 0,157 „ 0,140 „ 0,236 „ 0,177 „ Kieselsäure 0,018 „ 0,005 „ 0,117 „ 0,163 „ 3,701 o/o 3,800 o/o 7,380 o/o 7,367 o/o Der Stickstoffgehalt der Feinerde = 0,143 o/o, der Humusgehalt 1,823 o/o, die wasserfassende Kraft 37,987 o/o, das Absorptionsvermögen für 100 Gr. Feinerde 0,334 Phosphorsäure, 0,36 Gr. Kali. E. Bechi^j stellte Düngungsversuche bei Reben an mit verschiedenen, Materialien: schwefelsaures Ammon im sandigen Boden, dasselbe im tho- nigen, kallu'eichen Boden, Asche, schwefelsaures Ammon mit Gyps, ver- faulter Mist und Asche, verfaulter Mist, phosphors. Kalk, Alaunstein und schwefelsaures Ammon. Die Zweige der so gedüngten Beben kamen zur Untersuchung. Die Resultate waren: Grosse Mengen von Kali werden von den mit Asche gedüngten Reben aufgenommen; die mit stickstoffhal- tigem Material gedüngten Reben zeigten ein üppiges Wachsthum-, Eisen wirkt fördernd auf das Wachsthum-, animalische Dünger wirken günstig. Weitere Dünguugsversuche mit Asche zeigen, dass die mit Asche gedüng- ten Reben mehi- Kali und weniger Natron enthalten, als die nicht ge- düngten oder mit anderen Düngern, ferner dass der Aschengehalt der Blätter und Zweige der mit Asche gedüngten Reben grösser ist, endlich dass die Vermehrung der Mineralsubstanzen eine Vermehrung der organi- nischen Säuren veranlasst. A. Schultz^) zeigt in Versuchen, dass durch Humuszusätze das Absorptionsvermögen des Kaiserstuhler Basaltbodens für Phosphorsäure gesteigert wird. Gepulverter Basalt vom Gute Blankenhornsberg wurde mit Humus von 28,47 o/o Glühverlust gemengt (1, 2, 3, 4, 5, 10, 15 o/o Dünguugs- ersuche beim Rehenbau. ^) Annalen der Oenologie. 2) Ibidem 1873. ^) Ibidem. 1874. 04,f> Landwirthschaflliche Nebengewcrb«. Humus) und mit Lösungen von phosiihorsaurem Natron von bestimmtem Gehalte in Berührung gebracht. Nach 24 Stunden, 14 Tagen, 4 Wochen wurden die Lösungen aualysirt und es zeigten sich, wenn wir die mitge- theilten Resultate übersehen, Resultate, welche beweisen, dass bis zu einem gewissen Grade das Absorptions\ermögen mit dem grossen Humusgehalte wächst, nach Absorption bestimmter Mengen von Phosphorscäure aber keine Absorption mehr für ein bestimmtes Quantum Boden bemerkbar ist. Für die Praxis, bemerkt der Verf., lässt sich der Schluss ziehen, dass es we- sentlich ist, dem Boden, der ausschliesslich mit leicht löslichen Dünge- mitteln gedüngt wird, Humus zuzusetzen. Unter dem Titel: Der jährliche Bedarf eines Morgens Ries- ling-Weinberg an Miueralstoffen veröffentlicht C. Neubauer^) eine werthvolle Versuchsreihe, deren Hauptresultate in Nachstehendem fol- gen mögen. Das Versuchsland war der Neroberg bei Wiesbaden, Ana- lysen der Aschenmenge und Bestandtheile des Rebholzes beweisen, dass ein Morgen Weinberg mit 2400 Rieslingstöcken und 1059,6 Kilogr. Holz- ertrag jährlich bedarf: 4,569 Kilogr. Kali, 4,092 Kilogr. Kalk, 0,9()9 Ki- logramm Magnesia, 1.773 Kilogr. Phosphorsäure. Im Betreif der Menge der Mineralbestandtheile für denselben Raum von Seite der Rebengipfel, der Trester, der Weinhefe, zeigt die folgende Tabelle das Gesammtresultat: Ein Morgen Weinberg mit 2400 Rieslingstöcken liefert: Ka'i Kalk Mifrncsia Pbospliorsaare 1980 Kilogr. Gipfel . . ) = 9,122 5,821 2,334 2,661 Kilogr. 600 Kilogr. Trester . . 1 6,666 1,085 0,819 1,602 „ (rnrcbsclin. d. Beobachtung m 1869, 70, 71.) l 1 25,4 Weinhefe . . . f - 0,853 0,103 0,010 0,093 „ (riircliscfcnitflicljer Erfrair.) 1 -p 1200 Liter Riesling- Wein . ) ^ 2,19 0,27 0,10 0,66 „ 16 Aschebestimmungen von Rieslingwein zeigten durchschnittlich 0,35 o/o Asche. Ein Morgen Weinberg mit 2400 Stöcken Riesling liefert durchschnitt- lich pro Jahr: mit 17,95 Kilogr. Mineralstoffen, „ 69, 69 „ „ „ 19,26 „ „ 5? 1,59 „ „ „ 4,42 „ ,^ 4871 Kilogr. Totalerlrag mit 72,91 Kilogr. Miueralstoffen. Der Gesammtbedarf pro Morgen berechnet sich somit an Kali 23,4 Kilo- gramm, Phosphorsäure 6,789, Kalk 11,371 und Magnesia 4,232 Kilogr. Mit Rücksicht auf die Düngungsverhältnisse des Rheingaues nahm Verf. Gelegenheit, auch Kuhdünger verschiedener Art zu analysiren, deren Resultate wir in einer mitgetheilten Durchschnittsanalyse geben (Mittel von 3 Analysen): 1059 Kilogr. Holz 1986 V Gipfeln 600 ?5 Trester 25 5} Hefe 1200 Wein ^) Annalen der Oenologie. 1874. Landwirthsohaftliche Neb»ngewerbe. 247 1000 Theile: Wasser 773,10 Organische Stoffe 130,55 (Stickstoff 3,45) Kali 6,03 Natron 2,41 Magnesia 1,76 Kalk 6,87 Eisenoxyd und Thonerde 2,66 Schwefelsäure 1,59 Phosphorsäure 2,49 Kohlensäure 2,29 Kieselsäure 10,08 Sand ■ 60,17 1000,00 Die weiteren Berechnungen führen zu der für die Praxis wichtigen That- sache, dass 123^3 Kuhdünger i^ro Jahr für einen Morgen Weinberg der angedeuteten Bebauung ausreichend sind. Weitere Betrachtungen beziehen sich auf den Ersatz des Kuhdüngers durch künstliche Dünger. J. Kessler 1) stellte im Jahre 1869 Düngungsversuche mit Gyps, schwefelsaurem Kali, Chlorkalium und Chlorcalcium, Superphosphat und schwefelsaures Amnion gemischt, bei verschiedenen Rebsorten an. Im darauf folgenden Jahre wurde eine Auswahl von Ranken der gedüngten und nicht gedüngten Reben in den ersten Tagen des Februar unter den Augen abgeschnitten, und in den Knoten und Zwischenknoten der Stickstoffge- halt, die Aschenmenge und die Mengen der Phosphor säure, des Kalis und Kalkes bestimmt. Der Verf. theilt als Resultat mit: Nur bei Düngung mit schwefelsaurem Kali und Chlorkalium ist eine wesentliche Erhöhung des Aschengehaltes bemerkbar. Bei Chlorkalium- düngung sind die Knoten besonders reich an Asche und Kali. Die Dün- gung mit Mischung von Superphosphat etc. veranlasste keine Vermehrung der Aschenbestandtheile ; bei dem hier stärker eiugetretenen Wachsthum ist aber wohl eine grössere Vertheilung der Asche auf Holz anzunehmen. Die Knoten sind immer reicher an Stickstoff, Asche, Phosphoi'säure, Kali und Kalk als die Zwischenknoten-, nur bei Gypsdüngung ist der Gehalt an Phosphorsäure in den Knoten geringer. Dr. E. Schulze 2) hatte Gelegenheit in der landwirthschaftlichen ^^"^l^^Ter Versuchsstation Darmstadt Aschenanalysen von Rebholz und Blättern an Aschen von Gelbsucht erkrankter Reben mit den Analysen gesunder Reben von Oester-und'lle'siinr reichern zu vergleichen und zugleich dabei die Bodenverhältnisse zu be- Oesterreicher rücksichtigen. Als Resultate lassen sich folgende Gesichtspunkte feststel- len: Die Bodenbestandtheile scheinen ohne Einfluss auf die Erkrankung der Reben zu sein-, die Aschen der Blätter und des Rebholzes erkrankter Reben enthielten etwa nur halb so viel Kali, als die ent- sprechenden Aschen der gesunden Reben-, der Kalk und Maguesiagehalt gen d h Reben. *) Landwirthscliaftl. Versuchsstationen. 1873. ä) Annalen d. Oenologie. 3. 1873. ■ 248 Land wirth schaftliche Nebengexrerbe. der Aschen erkrankter Ecben ist grösser als bei den gesunden. Störun- gen in den Eruährungsverhältnisseu der Reben liegen unter allen Verhält- nissen bei dieser Erkrankung vor. '\yg'j^^3°^g3*' C. Neubauer 1) erhielt interessante Resultate bei seinen schon län- gere Zeit fortgesetzten Untersuchungen über die Zusammensetzung des AVeinlaubes, welche in Nachstehendem eine detallirtere Behandlung erfah- ren sollen. Frisches Weinlaub im Juni 1872 (Triebe) und Laub des Herbstes kamen zur Untersuchung. Das erstere enthielt: Weinstein, wein- sauren Kalk, Quercetin, Quercitrin, Gerbstoff, Amylum, Weinsäure, Aepfel- säure, Gummi, Inosit, Zucker, Oxalsäure, Ammon, ])hosphorsaurer Kalk, Gyps. Die Blätter des Herbstes enthielten kaum Spuren von Quercitrin, und kein Inosit und Apfelsäure. Auch die Mittheilung über das Vorhan- densein von erheblichen Mengen von Apfelsäure und Inosit ist erwäh- nenswerth. ^'sen°von'^' ^^ derselben Abhandlung folgen Aschenanalysen von Rieslingweinlaub, Reblaub. Rieslingrebholz und Trestern, denen wir noch folgende Zahlen entnehmen: Holz und Trester. Rfbtbränen. 1000 Gramm K.2O CaO MgO H3P04 Weiulaub 4,593 2,931 1,175 1,340 Rebholz 4,312 3,862 0,914 1,673 Trester 11,111 1,809 1,357 2,650 Reife der Trauben. C. Neubauer^) war in den Jahren 1873 und 1874 mit dem Stu- dium der Beschaffenheit der Rebthränen beschäftigt, um einerseits die Druckgrösse kennen zu lernen, mit welcher der Saft der Rebe aufsteigt, andererseits die qualitative und quantitative Zusammensetzung des Reben- saftes zu erforschen. Im Ganzen kamen 202 Liter Rebensaft zur Unter- suchung, in welchen als Bestandtheile augegeben werden: Kohlensäure, salpetersaures Kali, Gyps, phosphorsauren Kalk, Magnesia und Ammon- salze. Ausserdem waren vorhanden: Gummi, Zucker, weinsteinsaurer Kalk, Inosit, Bernsteinsäure, Oxalsäure, ein Magnesiasalz von der Formel C6H14 MgOg und Extractivstoffe, noch nicht untersucht. Frhr. v. Gans t ein machte zu derselben Zeit Versuche mit Reben, um die Fragen zu erledigen: wie viele Thränen verliert ein Rebstock und wie verhalten sich seine einzelnen Theile und welche Einflüsse schei- nen am meisten auf das Thränen einzuwirken. Diese Arbeit, die sich mehr dem praktischen Weinbau nähert, giebt uns das hier mittheilsame Resultat, dass die Reben 10 CG bis 950 CG Saft in 24 Stunden verlie- ren, während der ganzen Blutungsperiode der Rebe 150 — 15430 CG; bei ganzen Stöcken ist der Verlust an Saft 0,76 — 20,15 Liter. Die Re- ben beginnen mit dem Bluten nicht zu gleicher' Zeit, die Dauer der Blu- tung ist verschieden, jede Rebe erreicht ein Maximum bei der Blutung. C. Neubauer^) veröffentlicht Resultate über den Gehalt an Zucker, Säure, Kali, Phosphorsäure in 1000 Stück Weinbeeren in verschiedenen Perioden der Reife aus den Jahren 1868, 1869 und 1870.- Dieselben ^) Zeitschr. v. Fresenius. XII. Jahrgang. 2) Annalen d. Oenologie. 1874. 4. ') Ibidem, li.indwirthschaftliche Nebengewerbe. 94-9 beweisen, dass beim Reifuugsprocesse mit der Zunabme des Zuckers eine Zunahme des Kali und Phosphorsäuregebaltes zu beobachten ist. In der- selben Richtung ist ebenfalls eine Versuchsreihe von Hilger^), vom 19. Mai bis 10. November 1862 durchgeführt, deren Inhalt nicht näher hier mitgetheilt werden kann, nur so viel, dass die Versuche anstrebten: 1. den Wassergehalt, Gehalt an Trockensubstanz und Asche in den ein- zelnen Theilen des Weinstockes, Triebe, Blätter, Zweige, Früchte während der ganzen Wachsthumsperiode zu bestimmen; 2. die verschiedenen Säu- ren in den verschiedenen Zeiten zu beobachten; 3. über die Verbreitung der Stärke, des Zuckers in der Rebe nähere Anhaltspunkte zu gewinnen; 4. die Säuren und Zuckermengen der Früchte festzustellen von der ersten Entwicklung bis zur Abnahme. Beiträge zur Monographie des Sylvaners von Dr. Moritz 2). für^M^rund Nach dem Principe des bekannten Otto 'sehen Acetometers werden von '^"°- H. Kappe Her jun. in Wien correcte Instrumente zur Bestimmung des Säuregehaltes im Most und Wein gefertigt, die dem Praktiker sehr em- pfehlenswerth sind. A. Petita) hat Zucker- und Säurebestimmungen in Reben- und ^^«g^^'^^^[^'^^_'« Pfirsichblättern ausgeführt und fand: in 1000 Theilen u. Pfirsich- Rebenblätter: 16 Rohrzucker, 17,5 Traubenzucker, 13 — 16 Säure. Pfirsichblätter: 33 „ 12 Glycose. Die Säure war zum gröss- ten Theile Weinsäure. In der „Weinlaube" 18 73 werden Mittheilungen über den Bei- i^«'/g"^°s^PJ°- fungsprocess der Trauben aus der Weinbauschule Klosterneuburg gemacht; Trauben, welche als Beitrag zum Reifuugsprocesse im Hauptresultate mitzutheilen sind. Zehn Traubensorten wurden während der Reife auf Säure und Zuckergehalt geprüft mit nachstehendem Durchschnittsresultate: 19/1 73. 26/8. 73. iß. 73. 9/9, 73. 17/9. 73. 24/9 73. 24/9. 72. 24/9. 71. Zncker in o/o nach Fehliug 1,29 3,1 5,4 9,1 10,3 12,7 18,2 10,94 Säure in Procenten 3,9 3,3 2,5 1,8 1,4 1,28 0J9 1^8 Als Ergänzung vorliegender Tabelle seien die weiteren Resultate aus der- selben Quelle mitgetheilt, wobei die Durchschnittszahlen ebenfalls berück- sichtigt wurden bezüglich des Säure- und Zuckergehaltes bis zur Lese 1874, im Vergleich mit früheren Jahrgängen bei denselben Traubensorten. j> g 05 T— ( ^ ^ « d 00" .-H 00" d 00" d o 00~ Zncker in ^jo 9,3 12,2 12,9 16,3 18,4 16,2 18,1 13,4 18,5 Sänre in 7o 1,8 1,3 1,1 0,9 0,8 0,9 0,7 1,4 1,1 Bei der ' Lese derselben Traubensorten : 20/10.'; r4 21/10. 73 24/10. 72 3/11.71 2/1 1 70 4/11.69 68. Zucker in % 17,5 18,5 20,9 15,4 19,3 21,1 25,8 Sänre in '^/o 0/8 0,8 0,6 1,3 1,0 0,4 0,56 ^) Hilger und Nies: Mittheilungen aus dem agriculturchemischen Labo- ratorium zu Würzburg. 1873. '■') Annalen d. Oenologie. 4- 1874. ^) Comptes rendus. 1873. 350 Landwirthschaftliche Nebengewerbe. Most- analyseo. Die Bestimmungen des Zuckers der Jahrgänge 1869, 1870 und 1868 sind mit der Mostwaage ausgeführt. C. Neubauer 1) veröffentlicht Mostanalysen aus dem fiskalischen "Weinberge Neroberg bei Wiesbaden vom Jahre 1869, 1870 und 1873 mit folgenden Resultaten: 1869 1870 1873 Riesling Trimiuer 1. Traminer 11. Riesling Riesling Riesling Riesling /o 7o 0/ 0/ /o /o 7o /o 0/ /o Zucker . . . 19,76 20,83 20,16 13,51 13,52 12,89 16,89 Freie Säure . . 0,46 0,54 0,50 1,16 1,18 1,17 1,16 Albuminate . 0,24 0,29 0,30 0,34 0,33 0,36 0,57 Extractivstofle 4,50 4,49 3,92 5,39 4,47 3,13 1,85 Mineralstoffe . . 0,51 0,49 0,41 0,38 0,35 0,35 0,34 Summa 25,47 ' 26,64 25,29 20,78 19,85 17,90 20,76 Wasser 74,53 i 73,36 74,71 79,22 80,15 82,10 79,24 Spec. Gew. . . 1,094 1,098 1,098 1,075 1,075 1,069 — Oechsle'sche Wage 94 0 98 0 950 750 750 700 — Mühlhäuser 2) theilt Zucker- und Säurebestimmungen von Most- proben verschiedener Traubeusorten des Jahres 1873, der Weinsberger Weiubauschule entnommen, mit, welche wir nachstehend folgen lassen: I. Weisse Trauben: Zucker in Procenten . Säure pro Mille . . Sjlvaucr, 19,5 13 Gotcdel, 17 11 Eicsling, 17 16 IL Blaue Trauben: Zucker in Procenten Säure pro Mille . . Porta- gifser, 18,5 13,5 AlTen- thaler, 18 16 Fiil'ercr, Teltüner, 17 15 14,5 11,5 Rodeusee- burguuder, 19 15 Cleraer. 18 14,5 iiniug, 17 16 Trollin- Müller- Lim- ger, relie, berger, 17 18/16 19,5 14,5 13/16 13,5 F. Sestini und G. Del Torre^) untersuchten Traubensaft der Pro- vinz Rom vom Jahre 1873 in 3 verschiedenen Perioden der Reife, I. vom 27. Aug. bis 3. Sept., IL vom 12. bis 22. Sept., IIL vom 2. bis 18. Oct. und fanden den Zuckergehalt in der Periode I. 10 — 18 ^jo, Periode IL über 15 ^/o, Periode IIL 15 — 22 ^jo (Traubensorten für gute Tischweine), der Säuregehalt zur Zeit der Reifeperiode III. 6,5 ^jo (in früheren Perio- den über 6 ^jo). Mit der Abnahme der Säure vermehrte sich der Gehalt au einfach weiusaurem Kali; der Gehalt an Eiweissstoffen war im Allge- meinen niedriger als im Jahre 1872, 15 Proben enthielten 0,5 ^/q, 9 Pro- ben über 0,5 % Eiweiss, 1 Probe 1 ^jo Eiweiss. A. Cossa, Pecile und B. Borro^) geben in einer Versuchsreihe, im Jahre 1874 vom 26. Juli bis 30. Septbr. ausgeführt, Resultate über die *) Annalen d. Oenologie. 1874. 2) Wochenblatt f. Land- u. Forstwirthscliaft. Württemberg. ") Landwirthschaftl. Versuchsstationen. 1874. *) Agriculturchemisches Centralblatt. 1875. 1873. Landwirlhschaftliche Nebengewerbe, 251 Veränderungen der Bestandtheile des Mostes der italienischen Traube Aramont während der Reife. Da eine detaillirte Angabe der Resultate hier nicht passend erscheint, so wird nur auf das von Cossa mitgetheilte Schlussresultat aufmerksam gemacht, das uns allerdings nichts Neues bie- tet und in Folgendem zusammenzufassen ist: „Zucker und Extractgehalt steigen vom 25. Juli bis 20. Septbr., von welcher Zeit eine Abnahme beider stattfindet-, der Stickstoffgehalt nimmt vom 25. Juli bis 20. Septbr. ab, und steigt von diesem Tage an; die Säuremenge nimmt vom 25. Juli bis 20. Septbr. stetig ab, während die Mineralbestandtheile vom 26. Juli bis 1. Septbr. constant bleiben, dann bis zum 10. Septbr. steigen und von dieser Zeit an von Neuem abnehmen." S. Molnar aus Tapolcza in Ungarn i) hat auf Veranlassung Blankenhorn's Lüftungsversuche angestellt und zwar drei Reihen mit Gutedel- und Riesgliugmost, bei welchen quantitative Bestimmungen des Alkohols, Zuckers, Extractes, der Asche und Säure gemacht wurden. Bei sämmtlichen Versuchen zeigte sich, dass die gelüfteten Weine durch grös- seren Alkoholgehalt, geringeren Zucker, Extract und Stickstofifgehalt aus- gezeichnet sind. Dr. Moritz 2) theilt Versuche über die Einwirkung von CO2, H und Luft während der Gährung mit, welche beweisen, dass die Lüf- tung mit CO2 die Gährung sehr verlangsamt bezüglich der Zeit und In- tensität. Dessen Ansichten über die Wirkung des Lüftens culminiren einer- seits in der Wirkung des Sauerstoffes auf die vermehrte Hefenbildung, andererseits sicher auch auf die Entfernung der durch die Gährung ge- bildeten Kohlensäure. C, Neubauer 3) veröffentlicht seine Lüftungsversuche aus den Jah- ren 1871, 1872 und 1873, bei welchen mit Luft und mit CO2, H Leucht- gas gelüftet wurde und vom Moste nach dem Auspressen bis zum fertigen Weine im Anfange täglich, später in grösseren Zwischenräumen spec. Gew., Extractmenge, Menge des Alcohol, Säure, Stickstoff, Mineralstoffe, Zucker, die Hefenmenge bestimmt wurden. Zahlreiche Versuche ergaben als Re- sultat des Lüftens unzweifelhaft eine Beschleunigung des Verlaufes der Gährung, Vermehrung der Hefenmenge, Abnahme des Stickstoffes. Eine Tabelle möge folgen, um das Erwähnte zu be- weisen. Zusammenstellung der in den Jahren 1871, 1872 und 1873 in Be- zug auf Dauer der Gährung, Stickstoffgehalt der Weine und Hefenmengen erhaltenen Resultate: 2500 CC. Most 1871 1872 1873 täglich gelüftet nicht gelüftet täglich nicht gelüftet gelüftet täglich gelüftet nicht gelüftet Dauer d. Gährung N im Weine Hefenmenge 12 Tage 0.0315 7o 11,75 Gr. 18 Tage 0,0476 7o 8,48 Gr. 15 Tage 0,023 7o 13,36 Gr. 30 Tage 0,0466 7o 5,90 Gr. 8 Tage 0,0409 7o 10,92 Gr. 18 Tage 0,0532 7o 6,0 Gr. Lüften des Mostes. 1) Annalen d. Oenologie. 1873. 3. ^) Ibidem. ^) Annalen d. Oenologie. 1874. 4. 252 Land\virthscl\.'iftIicho Nebeugcwerbe. an^yTen. ^^- Mcuci) tlicüt Wciuaualj^scu frauzösisclier und fremder Weine mit, welche keine Verwertlmng finden können. Es wurde beispielsweise ein „syrupförmiger Rückstand" per Liter in Zahlen angegeben und in diesem syrupförmigen Rückstand die Stickstoffmenge bestimmt etc.! — F. Sestini, G. Del Torre, A. Baldi-) haben 520 verschiedene italienische Weine, welche auf der Wiener Weltausstellung waren, unter- sucht und spec. Gew., Alkohol, freie Säure, festen Rückstand bei 110*' C. und Asche bestimmt. Der mittlere Alkoholgehalt der italienischen Weine beträgt 13 — 14 Vol. Proc, selten sind nur 10 Vol. Proc. vorhanden. Die südlichen, namentlich sicilianischen Weine enthalten 16 — 20, ja sogar 22 Vol. Proceut (Marsala) Alkohol. Die freie Säure beträgt im Mittel 6 — 7 pro Mille, erreicht niemals 1 pro Mille. Extractgehalt wächst von Norden nach Süden und der Aschengehalt erreicht nie 1/2 "/o 5 ^^^^^ Weine enthalten 3 — 4 pro Mille. Bei 82 besseren Weiusorten wurden die Un- tersuchungen weiter ausgedehnt und in sicilianischen Weinen 13 — 20 ^jo Zucker gefunden, in Mittel- und Norditalien 1 — -2 ^'/q-, Gerbstoff ist in geringen Mengen vorhanden, Glycerin im Maximum 1^^ %, flüchtige Säu- ren 1 — 2 pro Mille, des Zuckers (nach Trommer mit sehr vortheilhaf- ten Abänderungen), des Weinsteins. Manche weitere Beiträge stehen noch in Aussicht und muss bezüglich der Methoden selbst, die sich hier nicht wiedergeben lassen, auf das Original verwiesen werden. chendo^Aiko- ^- Kraft ^) Unterwarf die bis jetzt bekannten Alkoholbestimmungs- hoibestim- methodcu einer vergleichenden Prüfung. Die Bestimmungen mittelst des ungea. y^porimcters von Geissler zeigten stets ein Plus von 0,05 — 0,2; auch wird auf die Unzuverlässigkeit der Coustruction der käuflichen Instru- mente aufmerksam gemacht. Die Anwendung der Destillationsprobe bei Alkoholmischungen und natürlichen Weinen zeigte, wie vorauszusehen war, die besten Resultate und ist hier noch besonders erwähnt die Benutzung von Kap eil er 's Alkoholometer zur Bestimmung des Alkoholgehaltes im De- stillate. Auch die Sacharometerprobe Ba Hing's kam zur Prüfung und zwar mit sehr ungünstigem Resultate. S aller on^): über die Bestimmung des Alkohols im Wasser, Wein und zuckerhaltigen Flüssigkeiten. hthu'a°!eni- ^- ^ ^^ S 1 c ^j uutersuchte Weine der Umgebung Veronas und fand, scher Weine, dass dieselben 10 — 15 ^o Volumen Alkohol enthalten. C. Wittstein 6) untersuchte rotheu und weissen Marsalawein (Sici- lien) und fand darin in der rothen Sorte 17,91 und in der weissen 17,60 Gewichtsprocent Alkohol. 4^!!i1yse^von ^- ^alomou'') hat auf der önochemischen Versuchsstation Jalta 236 weinsoiteu verschiedene Weinsorten aus der Krim, Bessarabien, der Gegend auf ihre i o Hiiuptbe- des Don, dem Kaukasus auf ihren Gehalt an Alkohol, freier Säure, staiidtheile aus Russland. ^) Comptes reudus. 1874. 2) Bericht d. deutschen ehem. Gesellschaft. 1874. ^) Fresenius' Zeitschrift. XII. Jahrgang. *) Comptes rendus. 1874. ^) Gazett. chimic. 3. ^) Ai'chiv d. Pharmacie. 1873. ') Annal. d. Oenologie. 3- 1873. " Laudwirthschaftlichc Nebengewerbe. 253 Glycerin, Gerb- und Farbstoff, Wciusteiu, Zucker, Stickstoff, Trockensub- stanz, Asche und Phosphorsäure untersucht und zwar weisse und rothe Weine. Bei der grösseren Zahl ist nur Rücksicht auf das spec. Gew., den Alkoholgehalt und Gehalt an freier Säure Rücksicht genommen. Wir verweisen bezüglich der erhaltenen Zahlen auf die Arbeit selbst, da sich nach den vorliegenden Resultaten durchaus keine Werthe zur Charakteri- sirung der einzelnen Weinbaudistricte feststellen lassen. Hilger^) beobachtete im Traubensafte (dem Safte von Riesling, Oesterreicher, Junker, Gutedel etc.) das Auftreten von Tnosit in kleinen Mengen, jedoch nachweisbar in einem Liter Safte. Die Methode des Nach- weises war die allgemein bekannte. E. Wage mann 2) hat wie früher schon hinsichtlich des Alkohols nun eine weitere Zusammenstellung der Analysen von Weinen der verschieden- sten Länder bezüglich der übrigen Bestandtheile vorgenommen. Wären alle Analysen einheitlich durchgeführt bezüglich der Bestandtheile und be- treffenden Methoden, so wäre l)egreiflicherweise bei vielen Ländern eine be- stimmte Charakteristik ermöglicht worden. Da dies nicht der Fall ist, haben wir die vorliegenden Tabellen über die Durchschnittszusammen- setzuug und Einzeluanalysen als ein sehr werthvolles Nachschlagematerial zu begrüsseu und verweisen auf das Original, für die Oenologen stets werthvoll. A. Blankenhorn^) referirt über weiteres Fortschreiten einer grösse- ren Untersuchungsreihe über die chemischen Bestandtheile von Trauben- sorten des Jahres 1867 mit Professor Dr. Rösler begonnen. Bestimmun- gen von Trockensubstanz, Asche und Stickstoff liegen vor, die wh' in der Durchschnittszahl tabellarisch mittheilen : Inosit als Bestandtheil des Weines, Gehalt der Weine an Zucker, Säure-Ex- tract, Färb-, Gerbstoff und Asche. Gehalt der Trauben an Trockensub- stanz, Asche u. Stickstoff. In 100 Theilen: Muskateller Silvaner . „ blau Gutedel . . Burgunder . Riesling . . Ruländer Traminer Trocken- substanz. 11,45 12,31 17,43 12,92 15,72 15,91 15,99 16,03 Asche, auf Irische Sub- stanz berechnet. 0,48 0,53 0,49 0,37 0,62 0,49 0,63 0,59 Stickstoff, auf frische Sub- stanz berechnet. 0,13 0,16 0,20 0,14 0,20 0,19 0,25 •0,82 A. Blankenhorn und J. Moritz^) theilen zahlreiche Versuchs- ^influss der reihen mit filtrirten Mostproben (1000 CC.) bei genauer Regulirung der Tem- auf "dfe^Gäh- peratur mit, welche beabsichtigten, den Einfluss der Temperatur auf die Gäh- w°e!nes.^ rung des Mostes kenneu zu lernen, besonders die chemischen Veränderungen zu beobachten. Bestimmungen des spec. Gew., des Zuckers, der Säure, ^) Annalen der Oenologie. 3. ^) Ibidem. ^) Ibidem. *) Ibidem. 1873. QQA Landwirthschaftliche Nebengewerbe. als Weinsäure berechnet, des Alkohols, des Stickstoffes wurden dabei ge- macht und nachstehende Eesultate erhalten: 1. Je höher die Temperatur bei der Gährung, um so höher der Zuckergehalt; 2. je höher die Tempe- ratur, um so niedriger der Alkoholgehalt; 3. N-gehalt scheint mit der Temperatur zu wechseln; 4. Säuregehalt scheint bis zu gewissen Gränzen unabhängig von der Temperatur; 5. je höher die Temperatur, um so in- tensiver verläuft die Gährung bis zu einer gewissen Gränze. 35 — SS''. C. Bei den Versuchen wurde ein Thermoregulator (verfertigt von C. Kra- mer, Glasbläser Freiburg i. Br.) in Anwendung gebracht (Combina- tion des Reichert 'sehen mit dem Apparat von Horstmann), der sich bewährt hat. A'ikohl^imif -^- Blankenhorn ^) bearbeitet in einer Versuchsreihe die Frage, in die Wein- wclchcr Weisc die Gährung des Mostes bei Gegenwart von Alkohol vom ga rung. gggjjjjjg g^^ beeiuflusst wird. Die Resultate zweier Versuchsreihen, von welchen ein ungünstiges Verhältniss nicht absolut verlässige Resultate liefern konnte, lassen sich in zwei Sätzen zusammenfassen: 1. Je mehr Al- kohol beim Beginne der Gährung vorhanden ist, um so weniger wird neu gebildet; 2. bei einem Alkoholgehalt der Gährfiüssigkeit von 14 bis 15 Volum 7o erlischt die Fähigkeit der Hefe, Zucker zu zersetzen. Weinanal ^sT ^' Ulbricht thcilt in zwei umfassenden Abhandlungen der Annalen ' der Oenologie 1873 und 1874 Erfahrungen auf dem Gebiete der Wein- analyse mit, welche in vielen Beziehungen Neues bieten. Nachstehende Bestimmungsmethoden sind ausführlich besprochen: Bestimmung des spec. Gewichts, der Trockensubstanz im Wasserstoffstrome, der Asche, des Al- kohols (die Destillationsmethode ist obenangestellt), der Gesammtsäure (Curcuma als Indicatur), Essigsäure (Kissel's Methode), Ammon und Stickstoff in den Ammouverbindungen (Schlösing's Methode), des Stick- stoffs in organischen Verbindungen (in Form von NH3, das in HCl ab- sorpirt und mittelst ^lo Silberlösung titrirt wird), der Gerbsäure und des Farbstoffes (Neubauer's Methode), der Kohlensäure (nach besonders an- gewandter Methode mit vom Verfasser construirtem Apparate). . Chaptaii- L Moschini und F. Sestini^) stellte Versuche mit italienischen Mostproben aus Friaul mittelst des Chaptalisirens (Entsäuerung des Mostes durch Marmor) an und fanden dabei, dass die von Chaptal vorgeschlagenen Marmormengen zu hoch seien und Veränderungen im Wein hervorriefen, was übrigens von Neubauer schon ausgesprochen wurde. Versuche zeigten, dass für 1 % Säure abzustumpfen 0,43 Grm. Marmor (rein) aus- reichen, etwa nur die Hälfte weniger als Chaptal angiebt. Zur Kennt- ]\/[_ Frei SS 3) bemühte sich, das Verhalten des ächten Rothweinfarb- stoffreactio- stoffcs gegenüber dem Farbstoffe der Malven gegen weisses Filtrirpapier, Eothweiifes. Bcrgamentpapier, Leim, Kupfervitriollösung zu prüfen und Charakteristika zur Erkennung darauf zu gründen. Kaum werden die erhaltenen Resul- tate in der Praxis Verbreitung finden können! F. Boyer und H. Coulet^) empfehlen zum Nachweis von Cochenille- ^) Annalen d. Oenologie. 4. 1874. 2) Ibidem. 3. 1873. 2) Ibidem. *) Comptes rendus. 1873. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 25^1 farbstoff im Weine mit Ziunchlorid gebeizte Wolle, welche sich mit Coche- nille intensiv roth färbt, während der Farbstoff des Rothw eines diese un- verändert lässt. E. Duclaux^) schildert den Weinfarbstoff vor der Berührung mit Luft als eine farblose, gallertartige Substanz, löslich in Wasser und Alko- hol, welche an der Luft oder in Berührung mit Säuren sich rasch roth färbt. Durch Berührung mit Luft geht die Löslichkeit in Wasser all- mälig verloren, dagegen ist Alkohol fortwährend im Stande, lösend zu wirken. Der durch Luft so veränderte Farbstoff', aus alkoholischer Lösung dargestellt, ist fast von schwach metallischem Glänze, löst sich in Kali- lauge mit rother, vorübergehend grauer Farbe und wird aus dieser Lösung durch Säuren gefällt. Farbstoff der Malven wird durch Berüh- rung mit Luft immer löslicher in Wasser. Cochenillefarbstoff ist spec- tralanalytisch nachweisbar. Farbstoff von Phytolacca decandra (Kermes- beeren) wird durch nascirenden Wasserstoff sofort zersetzt, Weinfarbstoff dadurch nur laugsam. Gräger 2) weist darauf hin, dass beim Gallisiren und Peliotisiren des schwefei- n. Weines durch Vermischen mit Chlorcalcium und gypsreichem Wasser, durch sausäure im Bildung von weinsauren und apfelsauren Kalk freie Schwefel- oder Salzsäure im Weine enthalten sein kann, wodurch der Wein einen eigen- thümlichen Geschmack erhält. Pavesi& Rotondi^) empfehlen bei acidrimetrischen Bestimmungen ^^^„n®^*"™' im Moste, Weine etc. Kalkwasser mit Eosolsäure als Indicator. weine. E. Grassi'i) theilt eine Bestimmung von Weinfarbstoff mit, welche ^(j'es'w^rn"-^ mit Vorsicht hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit aufzunehmen ist. Der Färb- fartstotfes. Stoff wird mit übermangansaurem Kali titrirt. 1,5 Farbstoff sollen von 1 übermangansaurem Kali angezeigt werden. B. Haas ^'') liefert einen schätzenswerthen Beitrag zur Weinschmiererei „?-"?*u J ^ Weiutarb- durch Mittheilung über eme grüne Weincouleur, welche in Ungarn, »'off- Oesterreich etc. zum Färben besonders der Rieslingweine (künstliche Er- zeugung der Rheinweinfarbe) sehr häufig benutzt wird. Diese Weincouleur ist eine Mischung von ludigschwefelsäure mit Pikrinsäure (blau und gelb), welche sehr leicht im Weine dadurch nachgewiesen werden kann, dass etwa 200 D. 300 CC Wein mit Wasser (gleiche Menge) verdünnt und mit verdünnter Schwefelsäure versetzt, erhitzt werden, nachdem zuvor etwas gereinigte, weisse Schafwolle eingelegt war. Die Schaafwolle färbt sich bei Gegenwart dieser Couleur deutlich grün, während bei Abwesen- heit dieses Zusatzes im normalen Wein stets sich die Wolle braun färbt. Durch v^Ji'^xu"h°^ Schütteln eines Fuchsin enthaltenden Weines mit einer Mischung von im Rothwein. Petroleumäther oder Benzin und Carbolsäure und Stehenlassen, scheidet sich an der Oberfläche die Benzinschichte gefärbt ab, in welcher leicht mit Salzsäure und anderen Reagentien das Fuchsin mit Bestimmtheit nach- gewiesen werden kann. ^) Comptes rendus. 1874. ^) Böttger's polj'teclinisches Notizblatt. 1873. ^) Jahresbericht der agriculturchem. Versuchsstation Mailand. 1872. 1873. *) Jahresbericht der önologischen Versuchsstation Asti. 1, ^) Weinlaube. 1874. farbstufifes 0,KR Landwirthscliaftliche Nebeilgewerbe. Erkennung MelHes ^) beschreibt ein Verfahren der Prüfung des Rothweines. Rothwein- In cluc Glasröhre von 20 CG. Inhalt, unten geschlosseu, bringt man 5 — 6 GG. Wein und setzt bis ^^4 des Rauminhaltes Aether hinzu. Eine gelbe Färbung des Aether, mit Ammoniak hochroth werdend, zeigt Gampeche- holz an, eine rothe, violette Färbung, mit Amnion unverändert, zeigt Färbermoos an; wird der Aether roth gefärbt und verliert seine rothe Farbe auf Ammonzusatz, ohne in Violett überzugehen, so ist nur Wein- farbstotf vorhanden. Fuchsin färbt den Aether roth, auf Zusatz von Amnion verschwindend, ohne dass das Amnion selbst gefärbt wird, was beim ächten Weinfarbstoff der Fall ist. Cochenille färbt Aether nicht und wird in dem verdünnten Weine auf Zusatz von Ammon (1/2 Vol.) an der braunrothen Farbe erkannt. Die Methode von E. Dietrich 2) zur Erkennung des ächten Roth- weinfarbstoffes hat keinen Werth, da die Reagentien unzuverlässig sind. Erkennung E, ß. S huttl 6 worth 3) theilt sciuc Erfahrungen über Erkennung künstlicher o o Färbungen im künstlicher Färbuiigeu von Portwein mit und bestätigt zum Xachweise von Ponwe?ne. Blauholzextract die Methode von Lapeyrere^); für Fuchsinerkennung wendet der Verfasser die spectralanalytische Nachweisung von Phipson^) neben der Methode von Romer^) an, welche letztere aber insofern ab- geändert wird, als der zu prüfende Wein direct mit Amylalkohol ge- schüttelt wird, der Fuchsin löst, dagegen den Farbstoff des Portweines unverändert lässt. Obstwein im Scuncx'') gicbt ein Verfahren an zum Nachweise von 1/3 Obstwein im Traubenwein, welches auf 2 Thatsachen gegründet ist: 1. kein Trauben- wein enthält so viel Kali, dass der Ueberschuss, welcher sich darin ausser dem Zustande von Bitartrat befindet, eben so viel beträgt, als Dieser; 3. der Apfel- und Birnwein enthält kein ßitartrat, das Kali ist als Malat und Acetat darin enthalten. Da diese Thatsachen nicht absolut feststehen, dürfte diese Methode vorläufig noch mit Vorsicht aufzuuehmen sein. Zuckergehalt y_ Wartha ä) beleuchtet den Zuckergehalt der vergohrenen Weine kritisch, indem, abgesehen davon, dass ein Theil der Oenochemiker die Gegenwart von Zucker in derselben läugnet, ein anderer dagegen annimmt, das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Zucker zur Beurtheilung des Geschmackes, der Haltbarkeit und des Preises keinen Werth hat. Nur für die Erkennung von Traubenzuckerzusätzen hat die quantitative Zuckerbestimmung Werth und hier lässt sich der Polarisationsapparat nur im Moste anwenden , niemals im vergohrenen Weine. Die Pohl'schen Formeln leiden daher an Ungenauigkeit. Verfasser hält das Polarisations- instrumeut für brauchbar, wenn es sich darum handelt, qualitativ zu constatiren, ob Dextrose im Weine vorhanden, ob er gallisirt ist. Polarisirt 1) Polytechn. Centralblatt 1874. 2) Apotheker-Zeitung. 1874. ^) Canadiau Pharm. Journal. 1874. *) Zeitschrift f. analytische Chemie. 1871. s) Dieser Jahresbericht 1870-1872. 6) Zeitschrift f. analyt. Chemie. 1872. ') Schweizer. Zeitschrift f. Pharmac. 1874. ^) Journal f. praktische Chemie. 1873. 7, Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 257 risirt ein Wein rechts, so kann mit Bestimmtheit ein Zusatz von Trauben- zucker angenommen werden, der aber genau nur nach Fehling bestimmt werden kann. Rothwein ist zuerst mit Thierkohle in solchen Fällen zu entfärben. B. Hoffi) empfiehlt als Klärmittel für die trübsten Weine Kaolin ^^'^'^l^] (Porzellanthon) , frei von Eisen, das in Mengen von V2 — 1 ^o i^^it Wein zu einem Brei angerührt, dem zu klärenden Weine zugesetzt wird. C. Mach 2) bestätigt die Versuche Hoff's. B. Haas 3) theilt in einer Abhandlung mit über das Gefrieren alko- ^«^«r^"^^«^ holischer Getränke, dass besonders in Burgund die Methode von de Vergnette-Lamotte, den Wein durch Gefrierenlassen concentrirter und haltbarer zu machen, vielfach benutzt wird. In der „Weiulaube" ^) sind die Resultate zusammengestellt, welche A"^?°<ä""? " / cj V ^ der Dialyse in durch die Untersuchungen von Carpene über die Dialyse der Wem- d.oenoiogie. bestandtheile gewonnen worden sind. Die Versuche von Carpene über die Verwendung der Dialyse zur Unterscheidung des gefärbten Rothweines vom ächten haben kein verwerthbares Resultat erzielt, indem nur nach- gewiesen wurde, dass die verschiedenen rothen Farbstoffe, welche zum Färben des Rothweines benützt werden können, in verschiedenen Zeiten diffundiren. Die Entsäuerung des Weines durch Carpene auf dem Wege der Dialyse verdient grössere Beachtung, indem es gelingt, durch einen zweckmässig construirten Apparat (Osmotischer Weinentsäuerungsapparat von Carpene) die Säure theilweise zu entfernen, wenn ausserhalb des Dia- liysators alkoholhaltiges Wasser in übereinstimmendem Alkoholgehalt mit dem zu verarbeitenden Weine sich befindet. Diese letzte Bedingung macht die Anwendung des Apparates in der Praxis etwas beschwerlich. — Car- pene fand ferner, dass die Säuren und der Weinstein des Weines in folgender Reihenfolge diffundiren; zuerst Apfelsäure, dann Essigsäure, Weinsäure und endlich Weinstein. P. Wagner 5) beobachte bei Schönungsversuchen des Weines, dass Schonung des r^ 1 tiT • Weines. Gerbsäure und Hausenblase nicht dort wirken, wo der Wem zu arm an Säure ist. Zwei Weine mit (0,14 % und 0,24 % Säure) zeigten das ge- nannte Verhalten, konnten aber mit Hausenblase geschönt werden, sobald der Säuregehalt durch Zusatz von Weinstein auf 0,8 % erhöht worden war. J. Nessler'') behauptet, mit Bezug auf die Thatsache, dass der fäi'ite„°^eins. natürliche Wein keine oder nur wenig freie Weinsäure enthält, dass ein fabricirter Wein sehr leicht au der grösseren Menge freier Weinsäure zu erkennen sei. Auch ist die Citroneusäure im fabricirten Weine nicht ausgeschlossen, die niemals im natürlichen Weine vorkommt. Sein Ver- fahren zur Erkennung und Nachweisung der freien Weinsäure besteht in Folgendem: Der zu prüfende Wein wird mit zerstossenem Weinstein ge- 1) Weinlaube. 1874. 2) Ibidem. ^\ Ibidem. *) Ibidem. ^) Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereins des Grossherzogthums Hessen. 1874. ^) Ibidem. Jahresbericht. 2. Abth, . X7 OKQ Laiidwirthschaftliche Nebengewerbe. schüttelt, filtrirt und von diesem Filtrate eine kleine Menge von essig- saurem Kali in Lösung zugesetzt. Natürlicher Wein giebt erst nach mehreren Stunden Fällung, fabricirter Wein schon nach einer Viertel- stunde. Als Lösung von essigsaurem Kali wendet der Verfasser eine Auf- lösung von 5 Grm. in 25 Grm. Wasser und 5 Grm. Alkohol an. Die Prüfung auf Citronensäure führt Verf. in der Weise aus, dass mit Kalkmilch alka- lisch gemachter und filtrirter Wein mit Essigsäure augesäuert und mit Chlorbaryum versetzt und abermals filtrirt wird. Dieses Filtrat, mit Ammon schwach alkalisch gemacht, giebt mit Barytwasser bei Gegenwart von Citronensäure sofort Fällung. Bestimmung J. Macaguo^) beschäftigte sich mit der Bestimmung des Glycerins r'ßer/s^ein" uud der Bcrnsteinsäure im Weine und fand folgende Methode empfehlens- ^ vveln™ werth. Ein Liter Wein wird mit frisch bereitetem Bleioxydhydrat zur Trockne verdampft, der trockne Rückstand unter Zusatz von wenig Blei- oxydhydrat mit absolutem Alkohol extrahirt; durch Kohlensäure wird das gelöste Blei gefällt und nach Filtration die alkohoHsche Lösung ver- dampft, wobei fast reines Glycerin zurückbleibt. Die Rückstände des alkoholischen Auszuges enthalten die Bcrnsteinsäure, welche daraus isolirt wird durch Auskochen mit einer Lösung von salpetersaurem Ammon (lO-^otig), welche, mit Schwefelwasserstoff von Blei beft-eit, nach Neutrali- sation mit Ammon auf Zusatz von Eiseuchlorid die Bernsteinsäure verliert. Das Verfahren wurde zur quantitativen Bestimmung angewandt und gab in verschiedenen italienischen Weinen 5 — 6 pro Mille Glycerin und 1 — 2 pro Mille Bernsteinsäure. Petiotisiren. A. V. Babo^) hat sich mit dem Petiotisiren beschäftigt und die zweckmässigsten Materialien zu diesem Verfahren aufzustellen versucht. Seine Versuche wurden mit Trauben und Rohrzuckerzusätzen, Zusatz von Alkohol, Kartoffelsyrup , Cibeben angestellt und zeigten vor Allem, dass auf absolute Reinheit der Materialien zu sehen ist. Ausserdem zeigte sich, dass das Petiotisiren mit halb Alkohol und Traubenzucker das beste Resultat lieferte (auf 4 Eimer Wasser 15 Pfd. Alkohol und 51 Pfd. Traubenzucker); auch der klare Kartoffelsyrup war als gutes Material zu bezeichnen. Wirkung der Melseus^) zeigte durch Einwirkung von Kälte auf Branntweine Wein. und Weine (besonders Rothweine), dass es bei Weinen gelingt, durch Kältemischungeu einen grossen Theil des Wassers in Form von Eis ab- zuscheiden, welches durch Centrifugiren oder Pressen von Alkohol und anderen Bestandtheilen befreit werden kann, so dass dadurch ein alkohol- reicherer, concentrirter Wein erhalten werden kann. So gelang es, Wein mit 12% Alkohol nach dem Ausfrieren in Wein mit IS^o Alkohol um- zuwandeln. Auch beschreibt Verf. die Eigenschaften des Branntweineises, bei — 40** bis — 71** C. erhalten. Die sanguinischen Hoffnungen des Ver- ^) Jahresbericht der önologischen Station Asti 1874. 2) Weinlaube 1874. 8) Compt. rend. 76. Landwirthschaftliche Nebengewerbe, 259 fassers, dass dieses Verhalten des Weines für die Praxis ausserordentliche Bedeutung erlange, sind vorläutig mit Vorsicht aufzunehmen. Ein neuer Erwärmungsapparat i) für Wein ist von C. Brescius in ^e7wS. Eödelheim bei Frankfurt a. M. construirt worden, der im Allgemeinen günstig beurtheilt wird. Dael V. Köth^) bespricht in einer Arbeit über die Nützlichkeit des Erwärmens von Wein die verschiedenen Apparate, welche sich in zwei Classen theilen lassen ihrer Construction nach: 1. Apparate, bei welchen das Erwärmen des Weines durch ein Gefäss mit heissem Wasser inmitten der Weinmenge oder durch Röhren, von heissem Wasser durchströmt, welche durch die Weinmenge gehen, erfolgt, oder 2. Apparate, bei welchen die zu erwärmende Weinmenge in Röhren das heisse Wasser durchströmt. Von erster Classe sind erwähuenswerth die Apparate von Perier in Nimes, Raynal in Narbonne, Giret und Vinas in Beziers, besonders Privat in Meze und Rossignol in Orleans, welcher letztere von Pasteur besonders empfohlen wird. Auch Mürrle in Pforzheim verfertigt Apparate nach Pasteur'scher Construction. Zur zweiten Classe gehören vorzüglich die Apparate von Terrel des Chenes bei Lyon (Oenot Lerme), von Lapparent in St. Eloi de Gy bei Bourges, ein verbesserter Terrel'scher, von Weiden- busch u. Comp, in Wien und Wiesbaden und von Leibenfrost in Wien. L. Erkmann^) Bereitung von Hefenwein. Hefenwein. L. Leib ach*) giebt folgende Vorschrift zur Bereitung von Rosinen- ßosinenwein wein: 10 Kilogr. grosse Rosinen, ausgekernt und zerquetscht, werden mit 150 Liter Landwein übergössen, hierauf eine Lösung von 4 Kilogr. Farin- zucker in 4 — 5 Liter Wasser und endlich 9 Grm. doppeltkohlensaures Kali 6 Grm. Weinsäure zugesetzt. Diese Mischung bleibt in einem schwach gespundeten Fasse 8 — 10 Wochen liegen bei massiger Wärme-, während dieser Zeit, nach 4 Wochen, setzt man 2 Kilogr. Farinzucker, nach weiteren 6 Wochen nochmals 2 Kilogr. Zucker hinzu. Schönen mit Hausenblase oder Eiweiss ist in den meisten Fällen nöthig. Eine neue Traubeupresse von E. Mabille aus Frankreich wurde '^'^^^^^^/ in der Weinlaube 1873 beschrieben. Die Compressionspumpen, welche schon längst beim Bier- sio°™P„^pe^ ausschanke benutzt werden, lassen sich nach der „Weinlaube" 1873 auch vortrefflich beim Weinschanke und beim Lüften des Mostes benutzen. Der Taylor'sche Filtrirapparat, von Vollmar construirt, Fii^'"^'''^pp^[*' empfiehlt sich immer mehr durch die vielfache Verbreitung. V. Babo-'^) theilt Resultate einer vergleichenden Untersuchung der ^^^irkun^g ^^ Wirkung von 4 Traubenpressen mit, der Leroi'schen Presse, der Knie- xrauben- hebelpresse, einer Spindelpresse und verbesserten Mabille'schen Presse, p"'^^^*"- wonach die Leroi'sche als die solideste und sicherste in der Arbeit be- 1) Weinlaube 1873. 2) Zeitschrift des Vereins nassauischer Land- und Forstwirthe 1873. 3) Ph. Centralb. 14. *) Wiederhold's Gewerbeblätter 1873. 5) Weinlaube 1873. 17* Obstwein, QßO Landwirthschaftliche Nebengewerbe. zeichnet wird, die Kniehebelpresse in der Schnelligkeit der Ai'beit den Vorzug liat, aber nicht in der Solidität der Construction. Eine Kniehebel presse (amerikanische), von C. Dengg & Comp, in Wien construirt, wird sehr empfohlen. ^schwe'fe'r C. Mac kl) empfiehlt einen Apparat zum Schwefeln der Weinfässer, des Weines, von Pcrgcr in Botzen. A. Riekher^) theilt ein Verfahren der Obstweinbereitung mit, welches darin besteht, dass dem zerstampften Obste Wasser und Zucker zugesetzt wird und zwar in folgendem Verhältnisse : 1 Pfd. Fruchtsaft, 1 Pfd. Zucker und 2 Pfd. Wasser. C. Tuchschmidt 3) hat in einer grösseren Arbeit die Bestandtheile des Obstweines niedergelegt, welche wir, wenn auch dem Jahre 1870 an- gehörig, nachträglich im Hauptresultate wiedergeben. Dreissig verschiedene Obstweinsorten der Schweiz kamen zur Untersuchung, welche als Bestand- theile des Obstweines feststellte : Aepfelsäure, Weinsäure, Buttersäure, Essig- säure, Gerbsäure, Oxalsäure, Bernsteinsäure, Milchsäure-, ausserdem Alkohol, Eiweiss, Gummi, Pektinstoffe, Zucker, fette Oele, Glycerin, Aetherarten des Aethylalkohols und unorganische Salze. Die quantitativen Verhältnisse dieser Bestandtheile lassen sich in nachstehenden Grenzwerthen zusam- menstellen : Alkohol . . 4,3 —10,3 Vol. % Mittel 7,35 Vol. o/o Zucker 0,06—3,64 „ „ ?5 1,85 „ „ Säure . . . 0,36—0,79 „ „ 55 0,57 „ „ Extractgehalt 1,23-5,83 „ „ 55 3,53 „ „ Salzgehalt 0,17—0,69 „ ., 55 0,43 „ „ Das Verhältniss des Säure- zum Zuckergehalt stellt sich bei Aepfel- wein zu 1 : 15,46, bei Birnenwein 1 : 18,42 (bei Traubenwein 1 : 40); der Proteingehalt ist grösser in den Obstweinen als in dem Traubenweine. Das Auftreten von grösseren Mengen von kohlensaurem Kalke im Obst- weine ist bereits in diesem Jahi'esberichte (1870/72) erwähnt. Literatur. Die Vei"mehrung und Verbesserung des Weines von Dr. Jos. B er seh. Wien. A. Holder. Die künstliche Weinbereitung und die naturgemässe Vermehrung und Verbesserung des Trauben- und Obstweines etc. fasslich dargestellt von Frd. Jac. Dochuahl. Frankfurt a./M. 1873. Chr. Winter. L. Moschini. Studi sui viui eseguiti nel Laboratorio ehimico della stazione agraria die Tormio. Tormio. Tip. Fodratti. 1873. Die Krankheiten des Weines, Beschreibung derselben, Untersuchungen über ihre Ursachen etc., vpn Dr. J. Bersch. Wien. A. Holder. 1873. Der Weinkeller. Praktische Mittheiluugen über Weinbau, Obst- und Trau- benweinbereitung, Kellerwirthschaft und Weinhandel. 1. Heft. Frankfurt a./M. Chr. Winter. 1873. F. J. Dochnahl u. Gustav Rawald. Die Behandlung des Weines 2. vermehrte Auflage. Ulmer, Ravensburg, von Prof. Dr. Kessler. 1873. Lehi'buch der Gährungschemie in 11 Vorlesungen als Einleitung in die Technologie der Gährungsgewerbe zum Gebrauche an Universitäten, höheren 1) Weinlaube 1874. 2) niustrirte Monatshefte für Obst- und Weinbau. 1873. 3) Programna des Pol}i;echnikums Zürich. 1870/71. Landwirthschaftliche Nebengewerbe, 361 landwirthschaftlichen Lehranstalten, sowie zum Selbststudium, von Dr. A. Mayer. Heidelberg. 1874. C. Winter. Das Weinbucli. 2. umgearbeitete Auflage von W. Hamm. Leipzig. J. J. Weber. 1873. Metodi Petiot e Bizzarri par la confezione di secondi vini. Terza ediz. Milano. Coi Tip. di Aless. Lombardi 1873. Alessandro Bizzarri. Der Weinstock und der Wein. 2. Ergänzungsheft von J. M. Kohler. Aarau. J. J. Christen. 1874. Bibliotheca önologica. Zusammenstellung der gesammten Weinliteratur des In- und Auslandes (Separatabdruck der Annalen der Oenologie). R. Stazione enologica sperimentale di Asti. Anno primo, secondo. Asti, Tipografia Vinossa G. succ. Raspi. E. Grassi. illustrirter Weinbaukalender von A. W. Freiherrn v. Babo. 1873 u. 1874. Wien. Bock'sche Universitätsbuchhandlung. Die Weinveredlung und Kuustweinfabrication in ihrem ganzen Umfange. J. Theiu. Prag. Dominicus. Die Weinproduction in Oesterreich von A. Frhr. v. Hohenbruck. Wien. 1873. Faesy u. Fick. Officieller Ausstellungsbericht, Wein-, Obst- und Gemüsebau. H. Göthe. Wien. Staatsdruckerei. 1873. Der Weinbau in Croatien, Slavonieu und der Militärgrenze, von C. Lambl. Agram. 1873. Verhandlungen der Weinbauenquete in Wien 1873, vom k. k. Ackerbau- ministerium. Wien. 1873. Faesy u. Fick. Der Cider oder Obstwein, von Dr. E. Lucas. 2. Auflage. 1873. ülm'er, Ravensburg. Die für den Weinbau Deutschlands und Oesterreichs wichtig- sten Traubensorten, mit Illustrationen von H. und R. Göthe. Wien. Faesy u. Fick. In Lieferungen. Mostbüchlein von J.^Gut. 3. Auflage Bern. K. J. Wyss. Das Winzerbuch, von Joh. Frd. Rubens. 2. vermehrte Auflage. Hannover, Leipzig. Cohen u. Risch. Die Kellerwirthschaft, von Br. N. Graeger. 3. Auflage. Weimar. B. G. Voigt. K. A. Hellenthal's Hilfsbuch für Weiubesitzer und Händler. 9. Auflage von J. Beyse. A. Hartleben, Wien. 1873. Bemerkungen über den praktischen Betrieb des Weinbaues im Rheingau, von F. Lade. Wiesbaden. E. Eodrian. 1873. C. Kessler. Amtlicher Bericht über die Wiener Ausstellung 1873. Braun- schweig. 1874. Charles Blondeau, Lettres sur la viticulture et la vinification. Paris. 1873. Librairie agricole (rue Jacob 26). E. J. Maumene. Traite theorique et pratique du travail des vins. 2. edition. Paris. 1873. G. Masson. G. Ladrey, Traite de viticulture et d'oenologie. 2. edition. Paris. 1873. Savy. E. Mach, Zusammenstellung der für den Oenologen wichtigsten Pilzformen. Annal. d. Oenologie. 1874. Eine für den Oenologen vortrefflich gearbeitete Arbeit zur Orientirung, die wir hier der Literatur beifügen, da es unmöglich ist, die umfangreiche Arbeit im Auszuge wiederzugeben. 262 Landwirthschaftliche Nebengewerbe. Kleber im Weizenkorne. Bestandtheile des ausge- kochten Hopfcus. Ozonisirtes Ventilations- malz. Malz- analysen. Kartoffel, malz. Triastase. VI. Bier. S. L. Scheuki) tlieilt bei seineu Versuchen und Beobachtungen das die Bierbrauerei interessirende Resultat mit, dass die Kleberzellen keine ernährungsfähigen stickstoffhaltigen Körper enthalten. E. Spiess-) berichtet über Untersuchungen von ausgekochtem Hopfen aus den Brauereien Culmbachs und fand 10 o/o Wasser j 3,331 °;o Stickstoff | in lufttrockner Substanz. 5,339 o/o Asche (incl. Sand etc.)l Die Aschenanalyse ergab einen bedeutend geringeren Gehalt an Kali, als im uuausgekochten, aber einen höhereu Phosphorsäuregehalt. Bolzauo^) theilt Experimente mit, welche ihn zur Ansicht berech- tigen, dass Ozon beim Keimungsprocesse des Malzes Yortheile biete. Der Blattkeim soll sich in diesem Falle auf die ganze Länge des Kornes ent- wickeln und die "NYurzelkeime entsprechend verkümmern. Der Verlust an nutzbarer Substanz, der hierdurch erwächst, wird wieder aufgewogen durch die sicher bessere Verarbeitung eines solchen Malzes, das das Stärkemehl in viel leicht löslicherer Form ohne harte Reste enthält. Bei der ersten Maische wird sich solches Malz leicht bei niederer Temperatur lösen, wo- durch das Dickmaischkochen jedenfalls wesentlich beschränkt wird. Lintner*^) theilt in der Besprechung der Hagenauer internationalen Ausstellung Analysen von 3 Malzsorten der Hanna -Malzfabrik Kremeier mit, die Tvir folgen lassen: I. Wasser 10,5 % Extract lufttrocken .... 68,06 „ Extract bei 110« getrocknet 76,04 „ Die Darstellung des Kartoffelmalzes (Kartoffelrohzucker) geschieht nach dem „Bierbrauer" in der Weise, dass Kartoffelsyrup mit Schwefelsäure, wie gewöhnlich, behandelt, mit Knochenkohle gereinigt, bis zur Krystalli- sation gebracht wird; dieser Syrup wird in Fässer gegossen und dort so lange behandelt, bis alles Wasser geschieden ist. Aus dieser Masse wird Bier gebraut. M. LikeyS) entlarvt die Braumedicin aus Paris „Triastase", die alle denkbaren Vortheile herbeiführen soll, durch Mittheilung der chemi- schen Analyse, die folgende Zusammensetzung zeigt: organische Substanzen 3,65 phosphorsaures Natron 90,20 schwefelsaures Natron 3,5 schwefelsaures Kali . 0,77 Feuchtigkeit ... 1,88 n. HI. 9,7 o/o 8,7 o/o 68,88 „ 67,83 „ 76,27 „ 74,29 „ ^) Anatom.-xjhysiologische Untersuchungen. '^) Agriculturchem. Centralblatt 1873. ^) Der bayer. Bierbrauer 1873. *) Der bayer. Bierbrauer 1874. 5) Bierbrauer 1873. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 263 Die organischen Substanzen bestehen aus mikroskopischen Fragmenten von Hopfendolcleu, altem Lupulin, Stärke, gemahlener Lriswurzel etc. H. Schneider 1) führt in einer gi'össeren Arbeit über den Keim- ^^^j^™ j^^JJ^^^ und Wachsthumsprocess des Malzes unter dem Einflüsse der Wärme nach- process des stehende Resultate an: 1. Die Keimdauer des Malzes steht in einem umgekehrten Verhält- nisse zur Keimtemperatur. 2. Der Keimverlust ist geringer bei der Mittel- temperatur als bei den oberen und unteren Temperaturgi'enzen. 3. Die Ki'äuselung des Malzes nimmt mit der niederen Temperatui" zu. 4. Die Länge der Wurzelkeime nimmt nach den höchsten und niedersten Tempe- raturgrenzen ab, ebenso das Gewicht derselben. 5. Die Menge der Eiweiss- stoffe und des Holzfasergehaltes in den Malzkeimen nimmt mit der stei- genden Temperatur ab, der Fettgehalt sinkt bei den nahe der oberen und niederen Temperatur gewachsenen Keimen-, die Mengen der stickstofffreien und Mineralstoffe der Malzkeime verhalten sich umgekehrt wie die Tem- peraturen. 6. Die Raumvermehrung und der Feuchtigkeitsgehalt des Malzes stehen zur Keimtemperatur im umgekehrten Verhältnisse; in geradem Ver- hältnisse der Gehalt an Eiweissstoffen und Holzfaser, in umgekehrtem Verhältnisse wieder die stickstoff&'eien und Miueralstoffe. 7. Die Extract- ausbeute sinkt mit der Höhe der Keimtemperatur, die Biere klären sich leichter, haben einen geringeren Vergähniugsgrad und säuern leicht. Die niedere Temperatur hat demnach unbedingt den Vorzug. M. Bürklin^) hatte Gelegenheit bei miki-oskopischen Studien über ^'°^'*^'^/^^^°^ die Hefe während der Hauptgähi'ung auch die Aschenbestandtheile der während der Hefe vor deren Anwendung und wähi'end der Gähruug zu beobachten, Haupt-*"^ um namenthch die Ursachen des Hefew'echsels zu erforschen und die That- sainung. Sache, dass Hefe, in einem Gähnmgslocal unbrauchbar geworden, in einem anderen Locale brauchbar ist. Ein definitives Resultat wurde nicht erzielt, doch sind die Resultate der Aschenanalyse der Hefe mittheilungs- werth. ürsprüngliflie Hefe 2te .Inalyse 3te Analyse Hefe im anderen Local 4. Mai, 1. Juni, 24. Juni, 13. Juni Kali 31,9 31,7 31,8 31,9 Katron 0,3 0,4 0,3 0,4 Kalk 2,7 2,8 2,5 2,7 Magnesia 3,3 3,3 3,5 3,4 Phosphorsäure 41,7 40.8 38,4 41,5 Schwefelsäure 0,4 0,5 0,4 0,4 Phosphorsaure Magnesia . 11,8 11,1 9,7 11,9 „ Kalk ... 7,7 7',3 7,2 7,7 A. Flühler 3) beobachtete bei Fortsetzung seiner Versuche über die säurebiidung Säurebildung beim Malzen und Brauen die merkwürdige Thatsache, dass und Brauen, beim Maischen der Säuregehalt mit der Zunahme der Zeit sich bedeutend vermehrt, nach sechsstündigem Maischen das Doppelte beträgt, wie nach 1) Bierbrauer 1873. 5) Ibidem. ^) Der bayer. Bierbrauer 1873. 0(iA Landwirthschaftliche Nebengeworbe. dreistündigem Maischen und nach dreistündigem Sieden zunahm. Ueber Entstehung und Natur der Säure sind keine Vermuthungen ausgesprochen. beimsTau- ^- Tauber^) stellte Versuche über die Einwirkung von Gypswasser processe. beim Maischen der fertigen Würze und dem fertigen Biere an und erhielt als Hauptresultate: 1. Beim Maischen mit Gypswasser (concentrirt) wird der grössere Theil durch die Treber (63,9 %) ausgeschieden. 2. Bei schwächerem Gypswasser geht fast ebensoviel Gyps in Lösung. 3. Die Sättigung der Würze betrug an 0,035 — 0,04% Gyps. 4. Bei Zusatz von Gypswasser zur lauteren Würze geht mehr Gyps (78,5 %) in Lösung. 5. Bei den dem Maischen folgenden Brauprocessen scheidet sich wenig Gyps mehr aus. Die Hefe jj Busch-) Stellte Versuchc an, die Hefe des Jung- und Lagerbiers beim Jung- '' " o o und Lager- bczügüch ihrer Wirkung auf den Organismus des Menschen zu vergleichen, welche mit Anwendung von reiner Hefe, Jungbier, Lagerbier mit Zusatz von Magensaft eines Schweines und Nahrungsmitteln, Eiweiss, Brod, Fleisch, Kartoffeln etc. angestellt wurden. Als Resultate lassen sich feststellen, dass die Hefe sich im Magensafte vermehrt, die Verdauung fördert, Jungbier resp. die Hefe, die das Jungbier stets reichlich enthält, sich vermehrt im Magensafte, Lagerbier unverändert bleibt, d. h. keine Zellenbildung zeigt, auch wenn Gelägerhefe zugesetzt wird. Die Verhältnisse der Wirkungen des Jungbiers sind dadurch keineswegs für den Organismus erörtert. w"'i^",","'' H. Roth 3) bespricht das Stärken und den Wechsel der Hefe in der Wechsel der ' '■ Hefe. Bierbrauerei mit Benutzung wissenschaftlicher Resultate und spricht mit Berücksichtigung der Praxis aus, dass die Hefe in Würzen aus massig gebräuntem Malze dargestellt, viel weniger leicht entartet und seltener ge- wechselt werden muss, als bei Würzen aus lichtem Malze. Die Hefe lei- det in den gewöhnlichen Würzen viel eher Mangel an Stickst oflfnahruug als an Mineralstoffen. Zusätze von kohlensaurem Ammon nach Vorschlag von Schwarz zur Würze haben dem Verfasser ebenfalls gute Resultate ge- liefert. H. Busch^) kommt bei einer Besprechung der Ursachen des Hefen- wechsels zum Schlüsse, dass der Kalk geh alt bei der Zucht der Hefe eine grosse Rolle spielt und die Wässer in Folge dessen in dieser Richtung eine Rolle spielen. H. Vogl^) sucht die Ursache des Hefewechsels im Verharzen der Hefe, das eintritt, wenn die Glycose abnimmt, die Harz zu lösen im Stande ist. Durch die Verhai'zung wird die endosmotische Wirksamkeit der Hefe beeinträchtigt, nach der Ansicht des Verf. die Ausscheidung der Sporen durch die Wandungen unmöglich. Bieranalysen. p Kohlrausch untersuchte 15 österreichische Biersorten. Alkohol, Extract und Wasser wurden nach Balling bestimmt, die Kohlensäure mittelst Barytmischung aus schwefelsaurem Baryte berechuet, die Farbe ^) Der bayer. Bierbrauer 1874. 2) Ibidem 1874. s) Ibidem 1874. *) Ibidem. 5) Bierbrauer 1874. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 265 mittelst des Stammer'schen Farbenmaasses , das zu Bieruntersuchungen empfohlen wird. Die nachstehende Tabelle giebt die Uebersicht: J. ü 9 , u o 2 ■<-> O fc- M. E. W. •c Sgl n S '^ ^i" Isi Alko- Ex- Was- C (luo- il? r§ ! (u -Q ^ h\ tract ser T ^' tieut Benennung .5 '/! s ^'p^Z - ° S C02 2 5 E. S 2 b -r S ^ ermittelt nach -- -5 ■f'^f^ S ° -o "i-S Ballings sacchari- > 'i-'f^ A. •? ^ S o ^ metrischer Bier- > (^-1 Sä <: p-O probe I. Kleiu-Schwecliater Ex- portbier (Flaschenbier) 10,5 1,0174 0,1940 0,25 3,90 6,15 89,95 7,48 1,57 II. St. Marxer Lagerbier (Fassbier) 5,3 1,0189 0,2431 0,24 2,76 6,00 91,24 5,38 2,17 III. Hütteldorfer Lagerbier (Fassbier) 10,0 1,0177 0,2006 0,1G 3,67 6,05 90,28 7,08 1.65 IV. Liesinger Lagerb. (Fass- bier) ... ... 9,5 1,0179 0,2208 0,20 3,11 6,55 90,34 6.00 2,10 V. Pilseuer Lagerbier a. d. brgl. Braubause (Fassb.) 5,2 1,0129 0,1974 0,14 3,55 5,15 91,30 6,89 1,45 VI. Chotzener Lagerb. (Fass- bier) 5,9 1,0126 0,1705 0,10 2,99 4,95 92,06 5,84 1,66 VII, Wittingauer Lagerbier (Fassbier) 4,2 1,0106 0,214J 0,30 3,42 4,65 91,93 6,67 1,36 VIII. Staaber Exportb. (Fla- schenbier) 6,7 1,0100 — 0,22 4,79 4,65 90,56 9,19 0,97 IX. Kreuzherrn- Prälatenb. brauerei (Flaschenbier) 9,5 1,0160 — 0,29 4,32 5,95 89,73 8,29 1,37 X. Prag Lager in 1 Literfl. 6,5 1,0128 0,1737 0,24 3,42 4,75 91,83 6,68 1,38 XL Brüder Tschinkel'sche Alebier (Plisclicubicr) 9,1 1,0204 0,2271 0,28 3,68 7,10 89,22 7,05 1,93 XII. Brauerei Lo-' Schankb. besitz (Flasf^henliier) 5,6 1,0129 0,1676 0,19 3,41 4,85 91,74 5,43 1,42 XIII. Gräflich La- Extra-I'ame hier risch- (FascheuMer) — 1,0181 0,2137 0,15 2,89 5.95 91,16 5,60 2,06 XIV. Mönisch'sdie Lagerbier Brauerei (F'ascheuMer) — 1,0173 0,2422 0,17 3,45 6,35 90,20 6,65 1.84 XV. Karwin Salonbier (Flaseheubicr) 1,0285 0,3118 0,25 4,36 8,45 87,19 8,23 1,94 Lintnei-i) theilt Analysen von 6 verschiedenen Biersorten mit, welche auf der Hagenauer internationalen Ausstellung prämiirt wurden, die eine ausserordentliche Verschiedenheit in der Zusammensetzung zeigen, weshalb dieselben folgen sollen: Böhmisches Schenkbier „ Märzenbier . Weihenstephan, Exportbier Export Seefahrtbier (Malz- extract) Remmea jim. Bremen . Lambic 1872 JE. Becquel Lambic 1869 | Brüssel llkuhol Extract Zacker Säuregrad Calorimet "/o /o /o CC. CC. 3,29 3,92 0,49 1,7 0,45 4,24 4,62 0,50 3,0 1,0 3,24 5,20 1,02 2,0 1,65 — 37,09 17,59 (Dextrin 14,82^ 5,0 26,2 5,94 3,30 0,48 11,0 ' l,y 6,20 2,97 0,32 12,9 1,15 ^) Der bayer. Bierbrauer 1874. 266 Landwirthschaftliche Nebengewerbe. Die Colorimeterbestimmungen beziehen sich auf Verbrauch von ^lo Nor- mal-Jodlösung, der Säuregrad auf verbrauchte Normalnatronlauge. Himlyi) theilt 15 Analysen der in Kiel hauptsächlich getrunkenen Biere mit, deren Resultate in den folgenden Tabellen mitgetheilt sind. Tab. I. ist nach dem abnehmenden Malzextractgehalt , Tab. II. nach dem abnehmenden Alkoholgehalt geordnet. Biersorte No. I. Malz- extract Alkohol Phosphor- Säure Kopenhagener Doppelbier (Arp) Salvator .... Waldschlösschen . . . (Erich) Erlanger b. . . Berliner Actienbier (Betz) Eckernförder . . Schlüter ...... Scheibel Erlanger (Erich) Erlanger a. . . Hoff'scher Malzextract (Eger & Comp.) Christiania (Henniger) Erlangen . . Dreiss Arp 13,68 8,20 6,50 6,22 6,20 6,10 6,09 6,00 5,70 5,62 5,60 5,54 5,50 5,40 5,00 2,16 4,10 3,84 3,95 3,44 3,05 3,60 3,12 3,57 3,04 3,04 3,77 2,60 3,10 3,25 0,065 0,084 0,088 0,074 0,068 0,062 0^074 0,064 0,070 0,076 0,075 0,088 0,072 0,060 0,056 Biersorte No. II. (Arp) Salvator .... (Erich) Erlangen b. . . Waldschlösschen . . . (Eger & Comp.) Christiania Schlüter Erlanger Berliner Actienbier . . Arp Scheibel Dreiss (Betz) Eckernförder . . (Erich) Erlanger a. . . Hoff'sches Malzextract (Henniger) Erlanger . . Koppenhagener Doppelbier Alkohol Malz- extract Phosphor- sänre 4,10 8,20 0,084 3,95 6,22 0,074 3,84 6,50 0,088 3,77 5,54 0,088 3,60 6,09 0,074 3,57 5,70 0,070 3,44 6,20 0,068 3,25 5,00 0,056 3,12 6,00 0,064 3,10 5,40 0,060 3,05 6,10 0,062 3,04 5,62 0,076 3,04 5,60 0,075 2,60 5,50 0,072 2,16 13,68 0,065 ^^ Kieler Universitätschronik 1873. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 267 Schwedische Biere^). Im Laboratorium zu Upsala wurde eine Anzahl Biere von Schweden und Bayern untersucht mit Zugrundelegung der Balling'schen Methode mit nachstehendem Resultate: 1. Porter von Stockholm 2. Porter von Göteborg (Carnezie & Comp.) 3. Starkbier aus Neumilliers Brauerei in Stockholm 4. Schwedisches Bier von Beynoff (Upsala) 5. Schwedisches Bier von Hillberg (Upsala) 6. Bier aus der bayerischen Brauerei in Upsala 7. Bayerisches Bier aus der Münchener Brauerei in Stockholm Erlanger Bier Bayerisches Bier aus Oerebeo .... Exportbier aus Stockholm Starkbier aus der Brauerei von Bjur- holm in Stockholm 12. Dünnbier (Svagdricke) aus Upsala von Beynoff 13. Dasselbe von Hillberg 9 10 11 Gehalt an Extract 6,6 5,4 12,4 8,9 8,2 6,4 7,4 6,2 5,5 5,1 5,2 3,2 3,3 Alkohol Wasser 6,0 5,8 4,6 3,0 2,6 4,7 4,0 4,7 4,1 4,5 4,8 2,1 2,2 87,4 83,0 88,1 89,2 88,9 88,6 89,1 90,4 90,1 90,0 94,7 94,5 H. Schneider 2) theilt Studien über die Einwirkung der Bestand- theile des Wassers auf den Quellprocess der Gerste mit, denen wir, als Hauptresultate erwälmenswerth, entnehmen: Ammoniack, Schwefelwasser- stoff, Gerbsäure, Sumpfgas bringen, in grösseren Mengen dem Wasser bei- gemengt, beim Weichprocesse Nachtheile hinsichtlich der Extractausbeute; Luftenthaltendes Wasser wirkt fördernd; Chlorkalium und Chlornatrium veranlassen nur in sehr grossen Mengen Störungen, Chlorcalcium und Chlormagnesium sind ohne Einfluss. M. Bürklin^) stellte zahlreiche Versuche über Säurebildung beim Weichprocesse an, die beweisen, dass allerdings eine Säurebildung beim Weichprocesse stattfinde, jedoch nur minimal, so dass dieselbe in der Praxis nicht zu berücksichtigen ist. J. Nessler*) beobachtete, dass bei Vorhandensein von Zinkdächern über dem Kühlschiffe oder andern Zinkgeräthen , wie Dampfabzugsröhren, leicht Zink in das Bier eintreten kann, das nach Beobachtungen in der Praxis eine trübe Beschaffenheit des Bieres veranlasst. Quellprocess der Gerste, Säurehildung beim Weich- processe. Scliädlichkeit von Zinli- dächern etc. in der Bier- brauerei. ^) Upsala Lak. Förhandl. 1873 durch R. Wagner's cechnolog. Jahres- bericht 1873. 2) Der Bierbrauer. 1873. ^) Ibidem. *) Landwirthschaftl. Wochenblatt des Grossherzogth. Baden. 1873. Pasteur's neues ßrau- OßQ Laudwirthschaftliche Nebengewerbe. Th. Diez ^) glaubt, dass die Bestimmung von Phosphorsäure den besten Aufschluss über den Malzgehalt im Biere gäbe (vergl Arbeit von Himly). Pasteur's neues Brauverfahren, das nach dem Moniteur scien- verfahren. tifique das biere fraugaise, biere de la revanche nationale liefern soll, aus der erhabenen Rache des Geistes der französischen Nation gegen Deutsch- land hervorgegangen, besteht in seinem Wesen darin, dass man die Würze nach dem Kochen in verschlossene Gefässe bringt, darin unter Abschluss der Luft abkühlt und ebenfalls unter Luftabschluss der Gährung überlässt. ^'°Bi«'^^'* Vohl-) hatte Gelegenheit, Biere zu untersuchen, welche durch Kühl- schiffe von Zink passirt waren und zwar 2 Proben, von welchen die eine in einem alten Kühlschiffe, die zweite in einem neuen Kühlschiffe ge- standen war. Die Probe aus dem neuen Kühlschiffe war trübe und ent- hielt Spuren von Zink. Das Material zur Anfertigung des neuen Kühl- schiffes enthielt 1,28 % Blei. reT'sdlweHf- ^- Gr i CS s uiay c r 3) hat das bekannte Verfahren der Nachweisung gen Säureim des geschwefclten Hopfens dahin modifirt, dass er mit Vortheil Natrium- °^ *°' amalgam zur Entwicklung von Wasserstoff verwendet. Den zu prüfenden Hopfenauszug bringt man in ein verschliessbares Gefäss von 80 — 100 CG Inhalt und wirft etwa 0,5 — 0,17 Grm. Natriumamalgam herein unter Zu- satz von wenig Salzsäure. In die Mündung des Gefässes hängt man einen alkalischen Bleipapierstreifen und verschliesst lose. Nach Verlauf von wenigen Minuten ist bei Gegenwart von schwefeliger Säure im Hopfen die Schwärzung des Bleipapiers zu beobachten. Bei Darstellung des Na- triumamalgames benutzt der Verfasser auf 100 Theile Quecksilber 4 Theile Natrium. ^"rGiy'cer-^' V. Gr i c ssmaj cr ^) hat durch einen Versuch gezeigt, dass die Ver- rhizin) bfi weuduug des Süssholzsaftcs (Lakritz) in der Brauerei doch denkbar ist berdtung', uud dcu uuangenelimen, abscheulichen Geschmack und Geruch mancher Biersorten veranlassen kann. Der Verfasser zeigte, dass ein gekochter Auszug des käuflichen Lakritzensaftes mit Bierhefe vergährt und dabei einen höchst unangenehmen Geruch in späteren Stadien der Gährung ent- wickelt. nächweis^^m ^- Bi'uuner") liefert eine sehr brauchbare Erweiterung der Pohl- Biere. schcu Pikrinsäurcnachweisung im Biere, die darin besteht, dass zunächst das Bier mit Hcl. augesäuert wird, bevor man die weisse Wolle einlegt. Die Färbung der Wolle, von Pikrinsäure allenfalls herrührend, wird durch Einlegen in verdünntes Amnion, Verdampfen der ammouiakalischen Flüssig- keit bis fast zur Trockne und Zusatz von wenig Cyaukalium an der ent- stehenden intensiven Färbung von isopurpursaurem Kali erkannt. ^*^B°er" ''^^ "^^'^ amerikanisches Schonungsmittel des Bieres (Isinglass), Fischblase ^) kommt jetzt auch in den deutschen Handel, indem ein viel schnelleres 1) Jahresb, f. Pharmac. 1873. 2) Dingler's polytechn. Journal. ^O?. 8) Ibidem. 209. *) Ibidem. 5) Pharmac. Post. 1873. ®) Amerikanischer Bierbrauer. 1873. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 269 Nachweiss fremder Bit- terstoffe im Biere, Fremde Bitterstofl'e im Biere. Kesultat damit erzielt werden soll. Auf je 72 Eimer rechnet man V2 — ^4 Pfd. Isiuglass. Ausführliches hierüber bringt auch die Wiener landwirthschaft- liche Zeitung. Dragendorff 1) giebt in einer grösseren Arbeit Untersuchungs- und Nachweisungsmethoden von Bitterstoffen im Biere, welche auf Quassia, Ledum palustre, Absinth, Menyanthes trifoliata, Cnicus benedict., Erythraea Centaur., Gentiana, Salix, Aloe, Pikrinsäure, Coloquintheu, Cocculi indici, Colchicum, Daphne, Capsicum, Belladonna, Hyoscyamus, Brechnuss ausge- dehnt sind. Die mühsame Arbeit bringt uns in vielen Fällen keine Zu- verlässigen Resultate und giebt oft sehr zweifelhafte Erkennungsmittel. Einen Auszug hier zu geben, wird im Interesse des Raumes nicht rath- sam sein, weshalb wir den Interessenten auf das Original verweisen müssen. W. Kubicki^) hat die Methode Dragendorff's zum Nachweise der Alkaloide und Bitterstoffe benutzt und stellt eine Tabelle auf, die mit Dragendorff's Angaben übereinstimmt und die wir nicht der Mittheilung werth halten. Haben wir doch derartige Nachweisungsmethoden bei Ver- wendung in der Bieranalyse mit grosser Vorsicht und nicht mit allzugrossem Vertrauen aufzunehmen ! Ueber das Lupulin von Dr. Griessmayer 3). Die Arbeit bietet keine sicheren Resultate und wird deshalb auf das Original verwiesen. Bier- und Malzanalysen von Ch. Mene^). Die vorliegenden Analysen haben für die Wissenschaft ebensowenig Brauchbarkeit wie für die Praxis. Das Original wird den Interessenten das Gesagte bestätigen. 0. Sullivan^) fand zuerst durch Einwirkung von Malzauszug auf Maitose, Stärkemehl, dass sich eine Zuckerart bildet (Ci2 H22 On), welche Fehling- sche Lösung in anderem Verhältnisse reducirt als Traubenzucker und grösseres Rotations vermögen besitzt. Diese Zuckerart, als Maltose be- zeichnet, wurde von E. Schulze^) aus Stärkekleister mittelst Diastase bei 60*^ dargestellt, als weisse, krystallinische Masse erhalten, C12 II22 On -I-H2O, welche beim Erwärmen bis auf 100 — 1I0*^C oder mit verdünnter Schwefelsäure in Traubenzucker übergeht. Dubrunfaut behauptet, Mal- tose entstehe auch bei Einwirkung von verdünnter Schwefelsäure auf Stärkekleister vor dem Uebergange des Dextrines in Traubenzucker. R. Hoffstedt '^) theilt ein neues Verfahren zum Nachweise von Picrotoxin, Absynthin, Menyanthiu, Colocynthin, Quassiin im Biere mit, welches auf uns bekannte, nicht gerade besonders zuverlässige Fällungs- mittel (Gerbsäure, bas. essigs. Blei) und Lösungsmittel (Wasser, Alkohol, Aether) basirt ist. Der Verfasser will in Bieren Schwedens Quassiin, Ab- syntin, Menyanthin gefunden haben! 1) Pharmac. Zeitschrift f. Russland. 1873. 2) Ibidem. ") Dingler's polytechn. Journal. 213. *) Comptes rendus. 1874. ^) Moniteur scientifique. 1874. ^) Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft. 1874. ') Chem. Centralblatt. 1873. pi^f) Landwirthschaftliche Nobengewerbe. Phosphor- Aug. VogeH) hält die an Alkalien und Kalk, Magnesia im Biere sauremen^e 00/ 70 des Bieres zur gebundene Phosphorsäure für geeignet, in ihren Quantitätsverhältnissen Auf- ™des""° schluss über eine Verfälschung des Bieres mit anderen Malzsurrogaten zu Malzgehaltes, ggi^eu. Nach demselben enthält 1 Liter Winterbier 0,5, Lagerbier 0,6 und Bockbier 0,9 Phosphorsäuro. ^des^^meres" Lintuer^) bespricht die Vorzüge des Erwärmens von Bier, auf eigne Erfahrungen in Weihenstephan gegründet, und theilt folgende Resultate mit, von welchen die bedeutendsten sind: 1. das Bier wird haltbarer; 2. das Bier trübt sich beim Erwärmen nicht-, 3. der mit der Zeit sich bildende Bodensatz im Biere besteht gewöhnlich nur aus stickstoffhaltigen Stoffen, selten Hefezellen und Essighefe; 4. der Geschmack des Bieres wird etwas verändert, durch Lagern aber wieder hergestellt, bei leichterem Biere mehr als bei dunklem (nicht mit Couleur oder Farbmalz gefärbt); 5. je länger man das Bier aufbewahren will, um so höher muss die Temperatur sein, die man beim Erwärmen anwendet, 46 — 54'' C. Eine sehr lange Haltbar- keit kann gegeben werden, wenn man das Bier nach mehreren Monaten wiederholt erwärmt. Brau^ethode J- Bedlich •') Veröffentlicht über das „Wiener Brauverfahren" einen umfassenden Bericht, der Interessantes für die Praxis bietet.' ^?nde^r'* "^ Hertlc^) empfiehlt einen Dampfpichapparat der Herren Bierbrauerei. Furr er uud Trauffor in Ober-Urnen, Schweiz. Die Kaltluft- und Eismaschine von F. Windhausen in Braun- schweig findet Verbreitung, auf das Priucip gegründet, dass comprimirte Luft, abgekühlt, beim Uebergange zu ihrem ursprünglichen Volumen eine Temperatureruiedrigung hervorruft ( — 40 ''C). Eisbereitungsmaschine von Vaas und Littmann in Halle a. S., dem bekannten Principe der Carre' sehen Maschine nachconstruirt. Würzkühlvorrichtung von E. Weineck, gefertigt von der Chem- nitzer Maschineubaugesellschaft. Maischmaschine von F. Finderlein, New-York. Gerstereinigungs- u. Sortirmaschine v. C. König, Speyer a. Rh. Neue Maischapparate von M. Hatscheck in Budapest. Selbstthätigwirkender Maischapparat von Jean Schafhaus. Fasspichmaschine von F. Ringhoffer, Prag-Smichow. Coiorimeier Der Farbemcsser (Colorimeter) uud Vollmundigkeitsmesser des Bieres viscosimetcr. (Viscosimetcr) , 2 Instrumente, die sich in der Praxis immer mehr Ein- gang verschaffen, werden im bayerischen Bierbrauer einer ausführlichen Besprechung unterzogen und sind durch Dr. Reischauer in München zu beziehen. Continuirliche Malzdarre von Braun s). Mechanischer Malzdarr- und Keimapparat nach J. Gecmen von Germania in Chemnitz fabricirt, verdient Erwähnung. ^) Neues Jahrbuch f. Pharm. 39. ^) Der bayerische Bierbrauer. 1873. 3J Ibidem. 1874. *) Ibidem. ^} Württemberg. Gewerbeblatt. 1873. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 271 Literatur. Katechismus des practischen Brauwesens von Frz. Fasb ender. Wien. Lehmann und Wentzel. Verhandlungen der internationalen Brauerversammlung im Jahre 1873 in Wien. F. Fasbender. Wien, Lehmann und Wentzel. Die Bierbrauerei von Ph. Heiss. 6. Auflage von Dr. Griesmayer. Augsburg. Lampart und Comp. Der Hopfenbau, Mittel, den Ertrag zu vermehren. Von E. Perin. Strassburg. R. Schulz und Comp. Die Mälzerei, Chemie und Physiologie der Malzbereitung von Dr. Schnei- der, 21. Auflage an Stelle von Habich's Malzbereitung. 0. Spamer 1874. Erster Jahresbericht der Worms er Brauacademie und Malzerei und Brauereiversuchsstation von Konr. Schneider. Leipzig. Spa- mer 1873. Die Rohmaterialien zur Bier pro duction unter Lupe und Mikro- skop nebst Mittheiluugen über Malzdarren. Franz Voigt. Berlin. Wiegandt, Hempel und Parey. 1874. Eine Darstellung der belangreichsten Erfahrungen, Verbes- serungen und neuesten Fortschritte im Brauwesen als ein Beitrag zur Hebung und Förderung der Bierbrauerei vonBr. J. Hanamann. Leitmeritz. 1873. Selbstverlag. Neuestes illustrirtes Taschenbuch der bayerischen Bier- brauerei von H. Pfauth. Hannover. Cohen und Risch. Bier und Malz, so wie Maschinen und Apparate für Brauereien und Malzereien. Bericht der Wiener Ausstellung. 1874. Von G. Noback. N. G all and, Faits et observations sur la brasserie. Paris 1874. Berger- Levrault et Comp. Lintner, Mittheilungen über die in's Braufach einschlägigen Ausstellungs- objecte der Wiener Ausstellung. 1873. München. Grässe, Bierstudien. Dresden. 1873. VII. Spiritusfalbrication. Birner.i) veröffentlicht Analysen der amerikanischen Rosenkartoffel, Auaiysen die wegen ihres Stärkemehlgehaltes und ihrer Ertragsfähigkeit Beachtung Kanoffein. verdient. Die Analysen von frühen und späten Sorten ergaben: Frühe Späte Proteinstoffe . 1,15 2,08 Stärkemehl . 18,26 20,19 Fett etc. . . 0,15 0,20 ßohfaser . . 0,27 0,34 Pectinkörper . 3,55 2,44 Reinasche . . 0,80 0,86 Saud etc. . . 0,02 0,03 Wasser . . . 75,80 73,66 0. Abesser 2) hatte Gelegenheit, bei Untersuchungen über den Holle- zusammen- freund'schen Maischprocess die Balling'scheu Tabellen zur Bestimmung der Kartoffel" Trockensubstanz der Kartoffel aus dem spec. Gewichte zu prüfen und fand, dass dieselben sehr der Correctur bedürfen, für genaue Bestimmungen unbrauchbar sind, da die Bestimmungen auf chemischem Wege durch ^) Wochenschrift der pommerschen Ökonomischen Gesellschaft 1873. *) Zeitschrift des landwirthschaftl. Vereins d. Provinz Sachsen 1874. 272 Landwirthschaftliclie Nebengewerbe. Trocliuen im Wasserstoffstrome etc. sehr bedeutend mit den Tabellenresul- taten differiren. 28 Untersuchungen, im Jahre 1872 und 1873 vorge- nommen, zeigten stets Differenzen von 1 — 4 % plus, d. h. mehr Trocken- substanz durch Tabelle als durch ehem. Bestimmung. Maltose. ]^ Schulze Und A. Ulrich 1) bestätigen vollständig in einer Arbeit die Existenz der von 0. Sullivan seiner Zeit beschriebenen Maltose, jener Zuckerart, welche bei Einwirkung eines wässrigen Malzauszuges auf Stärkemehl entsteht. (Siehe Abschnitt „Bier".) V. Gorup-Besanez-) hat in den Wickensamen ebenfalls ein diasta- tisches Ferment, durch Glycerin extractiousfähig, gefunden, welches Stärke in Dextrose überführt. Perret ^) giebt eine Bereitungsweise von Diastase aus frischem Malze. Schlempe als ^ Märckor*) bespricht den Nährwerth der Schlempe, nach Holle- Produet des ^ '■ ^ i neueren fr cuu d' scheui, Bohm'schcm und H e n z e ' schem Maischverfahreu erhalten, ^^Tahrll7.' gestützt auf zahlreiche chemische Untersuchungen. Die neueren Methoden, welche wohl eine vollkommenere Aufschliessung der Stärke und vollstän- digere Vergährung veranlassen, müssen den Nährwerth der Schlempe ver- mindern. Der Verfasser vergleicht Zahlen von Analysen von Schlempe, nach altem und neuem Verfahren erhalten, und erhält das Resultat, dass die Schlempe wesentlich dünner nach dem neuen Verfahren ist, ferner, dass die Schlempe des neuen Ver-fahrens ärmer an stickstoffhaltigen und stickstofffreien Substanzen ist und demnach sich auch das Verhältniss der Nh zu Nfr gestaltet bei dem alten Verfahren Nh : Nfr := 1 : 3,8 bei dem neuen Verfahren Nh : Nfr = 1 : 2,8 Die Resultate für die Praxis liegen vor Augen-, die Schlempe der neuen Methode besitzt geringeren Werth als Futtermittel. Maisspiritus- J. Blumeuwitz^) bespricht in ausführlicher Weise die Malzsiiiritus- a ncation. f^|jj.j(,g^^^JQjj yj^jj kommt ZU dem für die Praxis bemerkenswerthen Schlüsse, dass Maisspiritusfabrication in jeder Beziehung grössere Vollkommenheit der Betriebsmittel und eine rationelle Leitung des Betriebes verlangt. Die schwierigere Ueberfühi'ung der Stärke des Maiskornes in Zucker ist es besonders, welche sorgfältige Verkleinerungen des Rohmateriales, kräftig wirkende Maischvorrichtungen, schnelle Kühlung namentlich ver- langt. Halbe Maassregeln führen bei der Maisbrenuerei zu keinem Ziele. (Ein Ausspruch, der in der Spiritusfabrication wohl allgemein zu beher- zigen ist. Der Referent.) Schweflig- Anstatt schwefliger Säure ist saures schwefligsaures Natron und schwef- saures Natron " ° im Brennerei- ligsaures Natrou zum Einquellen des Mais- oder Getreidemehles vorge- ^''"^ ^' schlagen worden. (72 Kilogr. auf 50 Quart.) ^Kar^toffei™ ^^ ciucm auouym unterzeichneten Artikel der neuen Zeitschrift der Spiritus, deutschen Spiritusfabrication 1874 wird die früher schon bekannte That- ^) Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft 1874. 2) Ibidem. ^) Journal de pharmac. et de chim. 1874. *) Zeitschrift des landwirthschaftl, Centralvereins d. Provinz Sachsen 1873. ^) Neue Zeitschrift f. deutsche Spiritusfabrication 1873. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 273 Sache des Auftretens von Aldehyd beim Bremiereibetriebe neuerdings bei einer Brennerei Unterfrankens Erwähnung gethan und augegeben nach einer chemischen Untersuchung, dass das Aldehyd ein Crotonaldehyd sei, was jedoch vom Verfasser wieder bezweifelt wird. Erwähnenswerth ist ferner die Beobachtung, dass das Aldehyd verschwand, wenn ein Theil der Kartoffeln durch Roggen ersetzt wurde, was auf eine Entstehungs- ursache hindeutet, die in dem Rohmateriale (der Kartoffel) zu suchen ist. Widemann 0 spricht von grossem Erfolge bei Anwendung von Ozon Ozonzur J f ^ o o Beseitigung zur Eutfuselung von Mais- und Gerstenbranntwein. Nach 20 Minuten des Fusei- soll die Einwirkung schon vollendet gewesen sein. ^^^'^ "'^'^ *^* Ueber den Chemismus des Vorganges der Verzuckerung '^«""'^'',f',"'8 o '^ o durch Mair, durch Malz. Delbrück^) behandelte das Thema: Findet in dem Gäh- rungsprocesse der Brennereien eine Nachwii'kung der Diastase statt, resp. wie geht sie vor sich und welche Hindemisse findet sie in der Praxis? Die Resultate waren: Gemische von Zucker und Dextrin, aus einer Maische erhalten, deren Zuckergehalt durch Fällen mit Alkohol oder Diffusion relativ verringert ist, der Einwirkung von Malz unterworfen, zeigten bei 60 0 C. oder nahezu 40 ^ C. das alte Verhältuiss von Zucker und Dextrin 1 Molec. : 1 wieder hergestellt. Dextrin liefert mit Malz infus eine voll- ständige Vergährung, ohne letzteres bleibt es unberührt. In der gähren- den Brennereimaische zeigen sich nachstehende Verhältnisse zwischen Z und D, im Anfange 1:1, während der stürmischen Gähruug Z : D zir 1:4, in der Nachgährung Z : D = 2 : 5. Für die Praxis zeigen die Resultate, dass stets Rücksicht darauf zu nehmen ist, dass nach der Verflüssigung und Verzuckerung im Maischprocesse die Diastase zur Nachwirkung im Ueberschuss vorhanden ist und ferner die Schädlichkeit des Verbrühens des Malzes. Milchsäure und Milchsäureferment sind die Feinde der Diastase, auch Essigsäure, welche in der Praxis zu vermeiden sind. Dr. W. Schulze^) behandelt die Eutfuselung des Rohspiritus in Entfuseiung einer umfangreichen Arbeit und zeigt, dass die Wirkung der Kohleufilter Robspiritus, von der Reinheit der Kohle, dem Korne derselben, der Porosität der Kohle, dem Verdünnungsgrade des Rohspiritus, der Berührungsdauer zwischen Kohlenoberfläche und Spiritus abhängig sei. Hermmann Dobert, Berlin, Wollankstrasse 19, verfertigt zu 3 Thlr. ^iä*ierne"für Sicherheitslampeu, welche vielseitige Empfehlungen besitzen. spintus- magazine. C. Stammer-^) bespricht in einem ausführlichen Artikel die Vortheile uaischbrenn- des Maischbrennapparates von Ilges mit ununterbrochenem Betriebe, der ''^^1^3^°'' von E. Hoffmann & Comp, in Breslau geliefert wird. Röhrö) theilt Resultate über den Werth des Hollefreund'schen «"Hefreund'- Verfahrens mit, gegenüber dem alten Verfahi-en, welche zeigen, dass die verzuc^ke- " Ausnützung des Maischraumes nach dem alten Verfahren grösser war, als ''""^^^pp*"^*'" dem neuen, 9,54 ^o gegen 8,6 7o, aber die Ausbeute des Materiales mit ^) Comptes rendus 1873. ■^) Zeitschrift des landwirthschaftl. Centralvereins d. Provinz Sachsen 1874. ^) Dingler's polytecliuisches Journal. *) Zeitschrift der ungarisch-österreich. Zuckerindustrie 1874. ^) Zeitschrift f. deutsche Spiritusfabricanten 1874. Jahresbericht. 2. Abth. 18 0 74. Landwirthschaftlicho Nebengewerbe. dem Hollefreuud entschieden besser ist, nämlich pro Pfd. Stärkemehl 28,2 — 28,8 Literprocente gegen 27,9 Litei-procente. Gr. Kee in Stibbe^) theilt Erfahrungen über das Hollefreund'sche Verfahren aus der Praxis mit und betont besonders folgende Vortheile: die Schnelligkeit des ganzen Betriebes, Reinlichkeit, Ersparuug an Arbei- tern (bei Betrieb mit 4 Bottigen 6 Arbeiter), Einfachheit des Betriebes und Gleichraässigkeit des Ertrages, Ersparung an Kartoffeln als Haupt- vortheil (der Verfasser giebt 20 7o Ersparung an). Märcker in Halle 2) spricht sich in einem Vortrage, gehalten bei der Generalversammlung der Spiritusfabrikanten in Berlin 1873, über das H 0 1 1 e f r e u n d ' sehe Verfahren mit folgendem Resume aus : 1 . Das Verfahren eignet sich vorzüglich für grosseren Betrieb. 2. Der Apparat ist für Gegenden mit schlechten Kartoffeln ungeeignet. 3. Die Arbeit. ist beson- ders eine gleichmässige. 4. Die Materialverschwendung wird beschränkt. 5. Der Ertrag ist höher, im Mittel 10 % des früheren Verfahrens, welche durch die Mehrkosten des Betriebes und Anschaffungskosten des Apparates aufgehoben werden. Derselbe theilte an demselben Orte Erfahrungen mit über die Arbeit der Apparate von Holle freund, Böhm und Henze, welche zeigen, dass bezüglich der Aufschliessung der Stärke nach den 3 Verfahren so ziemlich dasselbe Resultat erzielt wird. Bezüglich der Vergährung ist bei den 3 Verfahren der Erfolg ein grösserer, als nach der alten Methode, bezüglich der Reinlichkeit der Vergährung hat Böhm das beste Resultat, 87 o/o gegen 80,7 »/o bei Henze und 81,9 «/o bei Hollefreund, verfäischun- Untersuchungen über Kirschwasser von Dr. BrigeP). Ver- Branntwein- fasser bespricht die Gewinnung des Kirschwassers, des aus zuckerreichen Sorten, scliwarzeu kleinen Kirschen dargestellten Branntweins, seine Verfälschungen und deren Nachweis. Bezüglich der Verfälschungen sind einige Mittheilun- gen erwähneuswerth : Kirschenstiele und Lorbeerblätter werden der gäh- renden Masse zugesetzt zur Erhöhung des Gehaltes an Bittermandelöl und Blausäure, Zwetschen und zerquetschte Kirschensteine werden beigemengt, Zusätze von Bittermandelöl und -wasser finden statt, Obstbranntwein wird mit Kirschensteinen und Lorbeerblättern destillirt, das Kirschwasser wird aus einer Mischung von Weingeist, Wasser, Bittermandelöl, Bittermandel- wasser oder Pfirsichessenz. Die Nachweisung der Verfälschungen dieser Art steht noch auf sehr schwachen Füssen. G. L. Ulex*) unterzog die in England übliche Handelsprobe des Fuselöles auf Alkohol einer kritischen Untersuchung und kam dabei zu der Mittheilung werthen Resultaten. Zunächst zeigten 3 Fuselöle bei der fractionnirten Destillation sehr verschiedene Zusammensetzung hinsichtlich ihres Gehaltes an Propyl-Amylalkohol und Butylalkohol und ausserdem wurde beobachtet, dass zwischen 80 — 100 '^ C. vorzüglich Wein und Pro- 1) Ibidem 1873. '■') Neue Zeitschrift für deutsche Spiritusfabrication 1873. 8) Weiulaube 1873. *) Dingler's Journal 208. Landwirthsohaftliche Nebengewerbe. 275 pylalkohol destilliren, von 100 — 130 <^ C. Butylalkoliol mit Amylalkohol und über 130^0. nur Amylalkohol. Kornfuselül 80—100 0 C. 31 pCt. Volum. 100—130 0 C. 26 „ „ über 130 0 C. 43 „ Die Destillationsproben ergaben bei: Rübenfuselöl Kartoffelfuselöl 13 pCt. Volum. 13 pCt. Volum. 53 „ „ 30 „ „ O^ 11 11 0 ' 11 11 Beim Weinfuselöl destillirt Alles vor 130 o C. über, es ist frei von Amylalkohol. Der Verfasser giebt folgende Methode zur Prüfung auf Alkohol au, mit Berücksichtigung der Verordnung Englands, dass Fuselöl, welches eingeführt wird, nur 15 o^q Proof Spiritus von 0,920 spec. Gew. enthalten darf: Von 100 CG. zu prüfendem Fuselöl werden 5 GG. ab- destillirt und das Destillat mit gleichem Volumen gesättigter Kochsalzlösung versetzt. Scheidet sich hierbei nach einiger Zeit die Hälfte oder mehr Fuselöl ab, so ist anzunehmen, dass unter 15 o/q Spiritus beigemengt ist. Scheidet sich dagegen weniger oder kein Fuselöl aus, so ist mit Sicherheit die Annahme von mehr als 15 ^/o Proof Spiritus berechtigt, der sich dann leicht durch Fractionnirung quautitav bestimmen lässt. R Böttger^) theilt mit, dass die Probe der Erkennung von Fuselöl im Weingeist von Bouvier, auf die Zersetzung von Kaliumjodid durch Amylalkohol gegründet, falsch sei, da nicht Fuselöl, sondern ein schwacher Säuregehalt die Zersetzung von Jodkalium veranlasse. Dagegen empfiehlt Böttger übermangansaures Kali zur Erkennung von Fuselöl im Wein- geist, da dasselbe durch Fuselöl viel leichter zersetzt werde, als durch Alkohol. F. Werder 2) erwähnt bei einer Mittheilung der Presshefefabrication in Brostorp von Zetterlund der Presshefe von Ig. Mautner & Sohn in Wien, welche ausserordentliche Verbreitung gefunden hat, und vermuthet, gestüzt auf eine Analyse von Grongvist, dass reichlich anorganisches Material, vielleicht Kaolin, zugesetzt wird. Die Analyse ergab: Wasser (hygroskop.) 29,4 pCt. In Wasser lösliche Substanzen . . . 48,0 „ „ „ unlössliche Substanzen . . 16,6 „ Asche 6,0 ,, Ud. Schwarz wäller 3) beschreibt einen neuen Acidometer von Twitschel in Gincinuati. Ein neuer Apparat füi' Alkoholbestimmungen der Maische, des Wei- nes etc. ist von D. Savalle, Fils & Go., Paris, construirt "^j worden, im Preise von 500 Frcs., der ausgezeichnet arbeiten soll. Die neue Zeitschi-ift für deutsche Spiritusfabricatiou 1873 beschreibt einen Apparat für Kartoffeldämpfung und Zerkleinerung zu Weichnitz ohne Angabe des Erfinders, der die Anlage einer Brennerei vereinfacht, Kosten erspart, Zeit, Dampf, Menschen und Maschinenkraft erspart und dennoch eine feine Maische mit hohen Spirituserträgnissen ermöglicht. Presshefe, TwitcheU's Acidometer. Maischprobir- apparat. Kartoffel- dämpf- und Zerkleine- rungsapparat. ^) Polytechn. Notizblatt 1873. ^) Neue Zeitschrift f. deutsche Spiritusfabrication 3) Neue Zeitschrift f. d. Spiritusfabrication 1874, *) Zeitschrift der österr.-ungar, Zuckerindustrie 1874 1874, 18* 276 Landwirthschaftliche Nebengewerbe. Neue Malzquetsche, Maisclibreiin- apparat mit ununter- brochenem Betriebe. Cemetit- cisternen. Die Actiengesellschaft von H. F. Eckert, Berlin, hat eine neue Malzquetsche construirt für Grünmalz, welche besonders eine gleichmässige Verarbeitung bezweckt. Der deutsche Maischbrennapparat mit ununterbrochenem Betriebe von ß. Ilges & Comp., Breslau. C. Krupski^) empfiehlt die Cementcystemeu zum Lagern des Spi- ritus füi- den Grossbetrieb. E. Mall ig and 2) & E. Jacquelin verbesserten das Ebullioscop von Brossard-Vital. Bei diesem Instrumente soll mit 90 CG. Flüssigkeit innerhalb 9 Minuten der Alkoholgehalt genau bestimmt werden. Literatur. Deutscher Brennereikalender f. die Brennereicampagne, bearbeitet für die deutschen und die österreichischen Verhältnisse v. H. Böhm. Berlin. Reinhold Kühn & Engelmann. 1873 u. 1874. Brennereierfahrungen aus 33 Brennperioden von A. Hamilton. 1873. Leipzig. H. Schmidt. Praktischer Wegweiser f. Spiritusfabrication von L. Gumbinner. 3. Aufl. Leipzig. 1874. 0. Spamer. Lehrbuch der Spiritusfabrication v. Dr. U. Schwarzwäller. Han- nover. Cohen & Risch. 1874. 4. Aufl. (Die Naturkläre oder das Geheimniss der Hefe und Alkoholbildung etc. von F. G. Wolö". 2. Aufl. 1874. Mannheim u. Strassburg. Bensheimer. Unglaublich bleibt es, dass derartige Bücher den Fachgenossen geboten werden !) Sammlung von sacharometrischen Tabellen von Wilhelm Merkel. Leipzig. Quandt & Händel. Neueste Verbesserungen im Betriebed er Branntw^einbrennerei von ü. Schwarzwäller. Hannover u. Leipzig. Cohen & Risch. Siemens und Halske's Alkohol-Messapparat von Dr. Jörgensen. Berlin. Ph. Bittkow. 1872. Die Anwendung des specifischen Gewichtes als Mittel zur Werth- bestimmung der Kartoffeln, Cerealien, Hülsenfrüchte, sowie des Saatgetreides; die praktisch wichtigsten Methoden zur Ermittlung desselben nebst Be- schreibung eines neuen dazu dienlichen Apparates, von Fr. Schertier. Hart- lebens Verlag. Wien, Pest, Leipzig. 1874. E. Donath, Monographie der Alkoholgährung als Einleitimg in das Studium der Gährungstechnik. 1874. Brunn. C. Winiker. Schnell- essigfabri- cation. VIII. Essig. P. Pfund 3) bespricht in einer umfassenden Arbeit Theorie und Praxis der Schnellessigfabrication. Des Verfassers Erfahrungen und Be- obachtungen mögen an diesem Orte in folgenden Sätzen zusammengefasst werden : 1. Die Essigsäuerung ist nicht an das Auftreten des Essigpilzes ge- bunden; letzterer tritt nur bei der Oxydation auf und dort nur, wenn gewisse organische Substanzen bei Gegenwart von viel Sauer- stoff vorhanden sind, niemals im normalen Essigbilder. *) Wiener landwirthsch. Zeitung 1873. 2) Compt. rend. 78. ä) Dingler's Journal. 331. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 277 2. Der Essigpilz scheint daher erst nach vollendeter Oxydation, nicht während oder vor der Oxydation zu entstehen. 3. Der Essigpilz producirt keinen Essig, sondern consumirt denselben. Es liegt daher im Interesse des Fabricanten, das Auftreten des Essig- pilzes sorgsam zu vermeiden. Ad. Meyer und v. Knieriem^) behandeln in einer für die Praxis -^«^'s- wichtigen Arbeit die Essiggährung und kommen dabei zu folgenden Schluss- resultaten : 1. Die Anwesenheit von Mycoderma aceti ist bei der Essiggährung aus alkoholischen Flüssigkeiten unumgänglich nothwendig. 2. Die Wirkung desselben ist wahrscheinlich eine physiologische, d. h. die Essigbildung ist wahrscheinlich mit dem Gesammtstoffwechsel der Pflanze verknüpft. 3. Das Mycoderma ist gegen den raschen Wechsel im Säuregehalt sehr empfindlich, weshalb sich für die Praxis sehr empfiehlt, den gährenden Essig in einer continuirlichen Eeihenfolge des Säuregehaltes durch die verschiedenen Fässer laufen zu lassen. 4. Die Essigbildung geht auch ohne stickstoffhaltige Nahrung von statten, doch verläuft dieselbe rascher, wenn hoch organisirte stickstoffhaltige organische Substanzen, wohl Proteinkörper, zugegen sind, weil die- selben das Wachsthum des Essigpilzes fördern. 5. Bei einer Temperatur unter 18^ C. gedeiht das Mycoderma spärlich und die Säuerung geht langsam vor sich. 6. Das Mycoderma ist wahrscheinlich eine Bacterienart, die sich durch Quertheilung vermehrt und einen beweglichen und unbeweglichen Zustand zeigt; ersterer fördert die Säurebildung rapid. 7. Ozonhaltige Luft oxydirt den Alkohol nicht. Im höchsten Grade auffallend bleiben nach den vorliegenden Re- sultaten der wissenschaftlichen Arbeit A. Meyer 's die Mittheilungen Pfund 's. ^''*°*'- W. E. Newton 2) für England auf die Fabrication von Essig mit Ozon. Etkennung von Mineral- Strohl^) giebt eine Erkennung der freien Mineralsäuren im Essig säuren im an, gegründet auf die Eigenschaft des Oxalsäuren Kalkes, in Essigsäure ''^'^* unlöslich, in Salz- und Salpetersäure löslich zu sein. 0. Witz^) empfiehlt Methylanilinviolett zur Erkennung von Mineral- säuren neben Essigsäure und essigsauren Salzen, welches nämlich durch Mineralsäuren grünblau gefärbt wird, wähi'end Essigsäure keine Ver- änderung hervorruft. Sollen die Mineralsäuren quantitativ bestimmt werden, so bedarf es nur zweier Bestimmungen mit Normalnatron, einer Bestimmung mit Lacmus als Indicator (Gesammtsäuremenge) und einer zweiten mit Methylanilinviolett als Indicator (Menge der Mineralsäure). ^) Landwirthscliaftl. Versuchsstationen. 16. 2) Bullet, d. 1. societe chim. 1874. ^) Journal, de Pharm, et Chim. 30. *) Dingler' s Journal. 334. O^Q Landwirthsoliaftliclie Nphengeworbe, IX. Milch, Butter, Käse. ^der^'iinch''' -^- Bcchampi) spricht in einer grösseren Arbeit über einen orga- nisirten Bestandtheil der Milcb, sog. Mikrozymen, welche die freiwillige Gewinnung der Milch, sowie die Bildung von Weingeist, Essigsäure und Milchsäure in der Milch veranlassen. Verf. betrachtet nach seinen Ver- suchen Alkohol und Essigsäure als norniale Bestandthcile der Milch. ^Miich°aur ^- Hagcr^) macht, und zwar mit Recht, auf die Fähigkeit der stärke, Müch im normalen Zustande aufmerksam, Jodlösung zu entfärben, so dass bei Nachweis von Stärkemehl in der Milch stets ein Ueberschuss von Jodlösung zugesetzt werden muss. ^mungTer' Eduard Taraszkewicz^) versuchte, maassanalytische Casein- Miich. bestimniungen aufzustellen, gegründet auf die Fähigkeit des Caseins ge- fällt zu werden, 1. durch alkoholische Tanninlösung bei Gegenwart von Essigsäure und C'hloruatrium und 2. durch essigsaures Kupferoxyd bei Gegenwart von Essigsäure. Beide Fällungen schliessen das Fett ein; Tannin giebt mit Casein keine constante Verbindung, weshalb dieser Weg nur zur Gesammtbestimmung der Eiweisskörper zu gebrauchen ist, wenn in der Fällung das Fett mit Petroleumäther und das Tannin mit absolutem Alkohol beseitigt ist. Ein Gramm Kupferoxyd vereinigt sich mit 4,19 Gr. Casein, mithin liegt die Brauchbarkeit des letzten Principes vor, voraus- gesetzt, dass das Ende der Reaction leicht erkannt werden kann, oder'i!"]'.?-" Haubner und Fürstenberg*) besprechen das Langwerden der Milch werden der und stcllcn die Ausicht auf, dass diese Krankheitserscheinungen durch einen zu hohen Proteingehalt veranlasst werden, der schleimige Gährung veranlasst, oder durch mangelhafte Prote'inbildung, welche Fäulniss erregt, da nach Fürstenberg die fadenziehende Milch nicht unbedeutende Mengen von kohlensaurem Amnion enthält. 'dw^MiTcih Betrachtungen über das Ausrahmen der Milch von H. To- bisch^). Die Ai'beit bietet Nichts absolut Neues, bespricht die gemach- ten Erfahrungen und ertheilt Rathschläge für die Praxis. ^^^Mnch.'^" E. Reichardt*^) stellte Versuche über Gährung der Milch resp. des Milchzuckers an und fand zunächst, dass bei der Gährung der Milch Milch- säurehefe, alkoholische Hefe und Essighefe entstehen. Ausserdem zeigen die Versuche, dass Milchzucker bei 30^0. mit Hefe alkohohsche Gährung liefert-, bis 40 ^ C. wird die Gährung verstärkt, über 40^ C. hört die- selbe auf. ^' Milch/" ^- VogeP) studirte die von Schalbe zuerst beobachtete Er- scheinung, dass Zusatz von Senföl die Gerinnung der Milch verlangsame und fand volle Bestätigung mit dem weiteren Resultate, dass der Senföl- zusatz die Milchsäurebildung ausserordentlich verlangsame. Andere äthe- 1) Journal de Pharm, et Chim. 1873. 2) Pharmaceut. Centralhalle 1873. ^) Inauguraldissertation der Universität Dorpat 1873. *) Neue landwirtlischaftl. Ztg. 1878. ^) Landwirthschaftl. Centralblatt f. Deutschland 1873. ®) Archiv de Pharmacie. 5. 3. '') Neues Repertorium d. Pharm. 5. 3. Landwirthschaftliche Nebengewerhe. 279 rische Oele zeigten keine Einwirkung in dieser Richtung. Das weiter vom Verf. mitgetheilte Resultat, dass durch den Senfölzusatz das Casein in Albumin übergehe, bedarf noch sehr der Bestätigung. W. Fleischmanul) bezeichnet unter den im Molkereiwesen bc- ^''^htuhier. stehenden Formen von Milchkühlern den Lawrence'schen, was Einfachheit, compendiöse Form und Wirkung betrifit, als den ausgezeichnetsten. Der- selbe ist auf ein bekanntes Princip der Gegenströmung basirt, indem das Kühlwasser in einem dünnen, oblongen, aufrechtstehenden Kasten aus ver- zinntem Kupfer von unten nach oben strömt, während die Milch aussen über gerippte Vorder- und Rückfläche in einer sehr dünnen Schichte von oben nach unten fliesst. Bei Versuchen wurden 6 Liter Wasser von 35 ^R. aufgegeben, passirten in 1^2 — 2 Minuten den Apparat und waren auf 13^2*^ R. abgekühlt, bei Anwendung von 14 Liter Kühlwasser von 110 R.-, ebenso kühlten sich 4 Liter Wasser von 50 oR. in II/2 Minuten auf 13** R. ab, bei Anwendung von 20 Liter Kühlwasser von 11 0 R, V. Grreyerz theilt in einer Correspondenz an die Alpwii'thschaftlichen *"^® ''*' ' Mouatsblätter (1874) Einiges über die sog. lange Milch (Längmjölk) der Schweden mit, welches bezüglich des Aussehens und Verhaltens die eigen- thümlich dickliche, säuerliche, leicht schäumende Beschaffenheit dieser Milch betont und die interessante Eigenschaft der monatelaugen Halt- barkeit. Charakteristisch ist ferner das Fadenziehen der Milch und die Eigenschaft, beim Stehen in der Wärme einen feinen, flockigen Nieder- schlag von Casein abzusondern, der aber beim lebhaften Umschütteln wieder mit der übrigen Flüssigkeit sich zu langer Milch umwandelt. Die Schweden bereiten die Längmjölk durch Vermischen von frischer Milch mit kleinen Mengen von „Langer Milch" und Stehenlassen während 2 bis 3 Tagen. Auch soll das Fatgras (Pinguicula vulgaris), in die frische Milch mehrere Tage eingelegt, Längmjölk verursachen. 0. Hammarsten^) bewies durch Versuche, dass Milchzucker keinen '^^e'/Miich" Antheil nimmt bei der Coagulation der Milch durch Lab und studirte die Fermente des Lab. Durch eine wiederholte Behandlung mit kohlen- saurer Magnesia gelang es ihm, ein Ferment in Lösung zu erhalten, das coagulirt, keine Xanthoprote'iureactiou giebt, nicht gefällt wird durch Alkohol, Jod, Tannin, Salpetersäure, neutrales essigsaures Blei, dagegen durch basisch-essigsaures Blei. Durch Kochen wird die Wirkung des Fermentes zerstört-, dasselbe ist in Wasser, Benzin und Salzlösungen lös- lich. Verf. nimmt in der Schleimhaut des Magens drei Fermente an: Pepsin, Labferment und noch ein drittes, das ebenfalls Milchzucker in Milchsäure umwandelt, nicht durch kohlensaure Magnesia gefällt wird und nicht durch Kali Veränderungen erleidet. F. Selmi^) beobachtete, dass das von Millon und Commaille be- ^='<=''^p"'<*'®''" schriebene Lactoprotein nicht vorhanden ist, dagegen nach Abscheidung von Casein und unlöslichen Casein ein Körper durch "^/ö Alkoholzusatz erhalten wird, Gelactin, der noch leichter löslich ist als Casein. ^) Schweizerische landwirthschaftl. Zeitschrift 1874. 2) Bullet, de la societe chim. 1874. ^) Berichte der deutschen ehem. Gesellschaft 1874. 280 LRodwirthschaftlichp Nebengewerbe. Milch- p ]s^ Macnamara^) tlieilt Untersuchungen von Milch bengalischer aualysen, ' n Kühe mit, deren Resultate m Nachstehendem folgen: Trocken- ^ .. r, , i^ , - c i TäKÜcllC ■, , Oasem Zucker lett Salze „., , Substanz Milchmcnge Vo 7o Vo 7o Vo Kilogr. 1. 15,12 5,50 3,98 4,98 0,76 3 Vi 2. 12,82 4,30 4,40 3,60 0,70 21/2 3. 15,28 5,76 4,10 3,20 0,70 2V2 4. 11,90 4,30 4,37 2,52 0,78 2 .5. 12,04 4,30 4,10 3,20 0,70 5 6. 11,65 5,40 3,86 1,90 0,82 2^/2 7. 11,92 4,20 4,37 3,00 0,68 2 '^^mich"**' J. Moser 2) veröffentlicht zwei Analysen condensirter Milchproben mit folgendem Resultate: Fabricat von J. Gfall Fabricat von Cham Wasser 24,53 26,23 Asche 3,27 2,01 Casein 10,97 9,53 Fett 11,17 8,34 Gesammtstickstoff 1,654 1,234 Rohr- und Milchzucker nebst Glycose 50,06 53,89 spec. Gewicht 1,254 1,254 Das Fabricat von Gfall ist eine concentrirtere, demnach von relativ höherem Werthe 5 der Verf. hält jedoch im Interesse des Geschmackes der Milch diese Concentration nicht für rathsam. A. Krämer 3) giebt eine Zusammenstellung der Resultate verschie- dener Untersuchungen von condensirter Milch, welche theils aus früherer, theils aus neuerer Zeit stammend, doch hier in der Zusammenstellung werthvoll erscheinen und deshalb nachstehend folgen. 1) Chera. News. 1873. 2) Mittheiluugen des k. k. Ackerbauministeriums in "Wien 1873, durch agricultur-chem. Centralblatt. •'') Schweizerische landwirthschaftliche Zeitschrift 1874. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 281 1 ^ i= i> 1 m r— 1 J> J> o o he haft „Aljne irgau). CO I— ( od" 00^ >-H I— 1 Oi o o" o r-l o " 2 .2 = ^ ^ ill CO CO co^ 00 co^ o o weize ions-Gei xburg 04 !>" I— ( of cd" OJ o" o I-H O S 1-5 £ CO g 3 •9 cö 'C r— 1 O OJ o? es fcl -^ ,^=3 rH "ä I— 1 .-H o? CT5 »■^^ c- ^ ^ J3 !^ 1 g^ ll CO o ^ CO o • o co" I— 1 o co" o? o" o I-H -g 4a 1^ 1^- ri4 ^ l-H r-( iO CO o o 'S ^ 00^ oo" co" of o o" CS -g I-H -<4< Ci o I-H J^rrS S £ s O N c- ^ J g '* CO Ci r-K CO o CO o^ co^ q. CQ^ o ;h' ■<* 2 '^' c -ii oo" oT co" in of co" OJ o" o I-H M A s . S3 fl CO CO CO CO •i^ o ^ g '^ rH lO l-H o?^ Ci_ o CO oT o" ^^ of co" o" I-H lO o? o M ^ I-H -+:> 1^ CO o 05 lO o o o?^ o co^ «^ 00 o OJ cT co" csT of i>r o" 03 p5 lO o? o •^ ^ ^ I-H -*Ä ö ^ i g « i -s o t^ t~ o CO CO o "äß o CD^ co^ OJ T— 1 o a ^ »-j cxT co" i-T cf -*" o" T— 1 iO o? o I-H (^ 1 -1-9 ^¥ ö ^1 'o 'S s r£2 ;3 p^ Ü f-^ 'ö ■*^ ^ fl ^ ^ PQ o ;3 11 §3 CO pq in ^ N ü cS c3 § CO ^ '3 o O ,13 ü >-i •f-^ d g o « Tl a c« CJ ;_, -^ d ,d CO .ä CO ^^ ö a (11 r^ PQ a (D r^ Xl r) ^H s Ol 0) mfi OQO Landwirthschaftliche Nebengewerbe. ^"^Mlkh'^" G. Schröder 1) macht aufmerksam auf Differenzen bei der Milch- wägung, veranlasst durch die Aufstellung an einem wärmeren oder kälteren Orte. Die obere Schichte der Milch der betreffenden Aufbewahrungsgcfässe in solchen Fällen zeigt weniger Grade als die untere, oft von 3 — 5 Graden, so dass bei gerichtlichen Fällen Täuschungen und Ungerechtigkeiten sich einschleichen können. Pr'üfun'^^ W. Fleisch mann 2) unterzieht die verschiedenen optischen Milch- proben einer kritischen Beleuchtung. Die Methode von Donne wird als die unzuverlässigste bezeichnet; die Methode von Vogel kann sehr gute Resultate liefern, aber eben so grosse Fehler, besonders bei abgerahmter Milch. Die Methode von v. Seidlitz lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Die Lactoscope von H. Rheineck und Reise hauer beruhen auf dem- selben Principe, wie das Seidlitz 'sehe Instrument, dass nämlich die Dicke der undurchsichtigen Schichte im umgekehrten Verhältnisse zum Fettgehalte der verwendeten Milch steht. Die Wahl ist demnach schwer, wird aber, wenn optisch gearbeitet werden soll, doch zur Vogel' sehen Probe fallen. Das Princip, auf welchem alle optischen Proben der Milch basiren, lautet: „Für ein bestimmtes Instrument ist bei gleich dicken undurchsichtigen Flüssigkeitsschichten der prismatische Fettgehalt der Flüssigkeit stets der gleiche." Dieser Satz ist aber durch Praxis und Experimente widerlegt und lässt sich auch mathematisch widerlegen. — Kaum dürfte demnach eine weitere Ausbildung der optischen Milchprobe unter diesen Verhält- nissen rationell sein, gl^dls'^spec. ^- Schröder-^) verfolgte die Erscheinung, dass frischgemolkene Milch, Gew. d, Milch, auf 15 '^ C. abgekühlt, ein leichteres spec. Gew. habe, als nach längerem Stehen bei derselben Temperatur, weiter durch Versuche und kam zum Resultate, dass nur allein diese Erscheinung auf eine Contraction der Milch zurückzuführen sei. Diese Contraction wird aber weder durch Wasser, noch Milchzucker, Fett, Salze herbeigeführt, sondern durch Casein. Das Endresultat des Verfassers spricht aus, dass der Caseingehalt der Milch an diesen eigenthümlichen Schwankungen Schuld sei. prii'fung. Thom. Garside*) weist auf bedeutende Schwankungen der Resultate hin, wenn Milch auf ihren Rahmgehalt mittelst des Lactometers bei kleinen Temperaturänderuugen geprüft wird. Die Resultate waren: .jj Zeit des Steheu- Temperatur Rahm ^^- lassens in Stmiden Fahr" i^ 7o ^ * |55 8V2 2 4 h^ ^^ ^ '^ 160 8 o o j45 14 ^ |60 12 Mikroskop und Milchverfälschung, von Ph. Zöller und L. Rissmüller^). Unter diesem Titel veröffentlichen die Verfasser Resul- 1) Milchzeitung 1873. 2) Ibidem. ^) Ibidem. Pharmaceutic. Journal and Transactions 1873. Journal f. Landwirthsohaft 1873. Landwirthschaftliche Nebengewerbe. 283 täte von Untersuchungen, welche beabsichtigten, die Boussingault'sche mikroskopische Milchuntersuchung zu prüfen, besonders aber die Beziehun- gen zwischen dem aualjlisch festgestellten Fettgehalte normaler und ent- rahmter Milch und den mikroskopischen Ansichten der betreffenden Milch- sorten festzustellen. Die Hauptresultate, die erwähnenswerth sind, waren: 1. Normale Milch ist fast völlig erfüllt von grossen, mittleren und kleinen runden Butterkügelchen. 2. Mit Wasser vermischte Milch enthält Butterkügelchen derselben Grösse, nur sind dieselben mehr oder weniger auseinander gerückt. 3. Enthält Milch keine grossen, sondern nur mittlere und kleine Butter- kügelchen, so ist ein Theil der Butter weggenommen. 4. Eine durch 24stündiges Stehen entrahmte Milch zeigt nur vereinzelte Gruppen kleiner Butterkügelchen. J. B. Oster 1) empfiehlt liei der Milchanalyse zur quantitativen Casein- und Fettbestimmung Na:tronwasserglas von bestimmtem Gehalte, welches, der verdünnten Milch zugesetzt, beim Erwärmen nach Zusatz von Chlor- ammonium oder Salpeter sämmtliche Kieselsäure mit Caseiu und Fett nie- derschlägt, so dass aus diesem Niederschlage mittelst Aether das Fett extrahirt und aus dem Kückstaud der Caseingehalt leicht berechnet wer- den kann. A. Krämer und E. Schulze 2) unterzogen in einer umfassenden gründlichen Arbeit die bestehenden Methoden der Milchprüfung einer ge- nauen kritischen Untersuchung, den Standpunkt der Marktuntersuchung der Milch, sowie den der wissenschaftlichen Untersuchung festhaltend. Die Resultate der Untersuchung werden in 4 verschiedenen Gruppen geordnet: 1. Die Prüfung mittelst der Seukwage (Lactodensimeter). 2. Die optische Prüfung (Lactoscope). 3. Die Prüfung mit dem Rahmmesser (Cremometer) und 4. Die Prüfung durch volumetrische Bestimmung des durch Extraction mit Aether etc. aus der Milch abgeschiedenen Fettes (Lactobutyro- meter). Die Resultate der Prüfung mittelst der Senkwage berechtigen die Verfasser zu folgendem Ausspruche: Die lactodensimetrische Probe muss mit grösster Vorsicht und Gewissen- haftigkeit angewandt werden. In diesem Falle ist: 1. Die Qu evenne 'sehe Wage mit dem Cremometer und der Bestimmung des spec. Gew. auch der abgerahmten Milch (siehe Müll er 's An- leitung) ein brauchbares Älittel zur Prüfung der Milch, wenn es sich um eine Mischung der Milch von mehreren Kühen und ganzen Stallun- gen handelt. 2. Eignet sich dieselbe zur Controle der Marktmilch, welche im Verkehre der Sennereien Gegenstand des Handels bildet. In letzterem Falle findet dieselbe eine wii'ksame Ergänzung in der sog. Stallprobe. (Fortsetzung dieses Artikels auf S. 285.) ^) Pharmac. Centralhalle 14. ^) Schweizerische Zeitschrift f, Landwirthschaft 1874. 284 Landwirthschaftliche Nebengew erbf. io i-" O «O 00 05 Ol *>. 05 tS t-i ~00 CO 0< CD v-i OX 00 M oo^p^^f>.ooo^üo^^^^^^ üt 00 13^ ff: p4 JW ^ O 1— ' CO 1— ' Q o -o o TS o J?5 Ol rf^ Ol ►;^ Ol 00 ^o o i^ >^. Ol *^ 05 rf^ CO o tf^ o C5 O OD v;^ CD Ol o Ol OO ^ p^ za Oi "bi "bs ~05 zo iS 03 05 j3i o OQ P o ?r p CD Ct> O P O i-i I !»' CD I So', , m' I Co' p 3 r 3^^ 3 ' 2. "^ ' W ° «3 S. t3- CT' r/i p CT) za w^ ÜJ oo *^ za OJ ?o tK rf^ o -^ 05 ^ 00 rf^ AO CO /o O 1— ' o CO Ol C5 o 00 00 O oo tr bj 00 CO o io eso c;ii Ol ■"— ^ o ^ 3 o'P. "oo J-"^ V Ol •-o ^^ 00 -vi 00 CO ^ P ?3 tsi O ^ t:' ö ö ö &^ g- I 3 00 )^;69 ^,63 - - Kali 0,574 0,65 0,561 1,11 0,317 1,31 0,83 1,21 — Xatrou 0,048 — 0,048 — 0,326 _ _ _ _ Schwefelsäure. . — — _ — _ 0,96 2,47 — — Phosphorsäure . 0,004 0,84 0,876 l,'i6 1,546 2,63 2,59 3,01 2,98 Kohlensänre .. — — — — — 2,11 5,77 — — Eisenoxyd und Thonerde . . — — — — — 3,29 4,61 — — Sand und Thon .25,335 33,72 34,179 20,98 22,661 17,94 38,04 32,47 11,00 StickstofT 1,905 0,43 2,579 0,71 5,146-^) 1,75 0,99 1,77 2,49 *) Schliesst auch Eisenoxyd, Kohlensäure etc. ein, ^) Dürfte ein Druckfehler sein. Q Die Cliemio des Dilngßrs. Guanosorteu aus der v. Stuminer'schen Fabrik 1872 1873 . '^ A . Wasser 9,72 8,82 19,02 11,20 13,72 Organische Substanzen . . 30,10 28,30 22,96 22,11 24,21 Mineralstoffe 60,18 37,12 58,02 66,69 62,06 Phospliorsäure . . . 3,32 10,50 10,70 4,85 7,55 Kali 2,05 0,83 1,34 1,05 1,39 Sonstige in Säure 1. St. 43,73 39,73 32,52 49,64 37,67 Sand 11,08 11,82 13,46 11,15 15,46 Stickstoff 1,37 1,97 1,84 2,28 1,58 Blut-Poudrette Blut-Poudrette von Waschitz von v. Stummer 1871 1872 1873 Wasser 9^ 8,73 7,94 7,76 Organische Substanzen . . 74,10 87,81 32,44 42,79 Mineralstoffe ...... 16,52 3,45 59,62 49,45 Phosphorsäure .... 0,87 3,46 2,60 — Kali 0,64 — 0,88 — Sonstige in Säure 1. St. 11,45 — 22,32 — Sand 3,56 — 33,82 — Stickstoff 9,03 12,44 2,09 4,42 Verf. bemerkt hierzu: die letzteren Analysen zeigen, dass auf diese Weise Düngersorten erzeugt werden können, welche in jeder Beziehung beachtenswerth sind, zu den besten Erzeugnissen der künstlichen Dünger- production gerechnet werden müssen und jeden Transport vertragen. Ref. möchte den Ausspruch nur bezüglich des Könnens bestätigen, im Uebrigen muss er aber bemerken, dass die Fabriken in diesem Falle noch nicht das Ziel erreicht haben, einen Dünger von gleichbleiben- dem Gehalte herzustellen. Wenn ein und dasselbe Düngemittel (dem Namen nach) in dem einen Jahre 12,44 pCt. Stickstoff, im nächsten nur 2 pCt. aufweist, so ist das eine grosse Unvollkommenheit in der Fabrication, die die Gefahr einer Schädigung des kaufenden Publikums in sich birgt. Analysen Uebor dou Düngorworth der nach dem Liernur'schen Systeme gewinnbaren Cloakenmassen, von Wilh. GintP). — lieber den Gehalt der bei dem in hygieinischer Beziehung äusserst schätzens- werthen Liernur'schen Abfuhrsystem erhaltenen Cloakenmassen führte Verf. in dem Jahre 1870 und 1871 wiederholt Untersuchungen aus. Die der Analyse unterworfenen Proben bestanden aus der möglichst frischen Mischung von Dejecten, wie sie bei der Exbaustion der Cisternen erhalten und von den Mannschaften der Prager Kasernen, bei welchen letzteren das Liernur'sche System eingeführt, geliefert wurden. Es wurden solche Proben zu den verschiedensten Jahreszeiten und andererseits sowohl nach Arbeits- als auch nach Ruhetagen entnommen, V. Cloaken masee. 1) Chem. Centrlbl. 1874. 828. Düngererzeugung und Düngeranalysen. n um den Einfluss kennen zu lernen, den die jeweilige Jahreszeit, sowie die an Ruhetagen nicht unwesentlich geänderten Verhältnisse im Kasernenleben auf die Zusammensetzung der Cloakenmasse auszuüben vermögen. Verf. beschränkte sich jedoch darauf, diejenigpn Ergebnisse zu veröffentlichen, welche entweder gewissermassen Grenzwerthe nach der einen oder der anderen Richtung darstellen oder aber die häufiger beobachteten Zusaramen- setzungsverhältnisse, also gewissermassen Mittelwerthe repräsentiren. Von diesen Ergebnissen repräsentiren die unter 1 und 5 aufgeführten, welche sich beide auf die nach Sonntagen gesammelten Proben beziehen, die vom Verf beobachteten äussersten Grenzwerthe, die unter 3 und 4 aufgeführten, diejenigen Mittelwerthe, welche hinsichtlich des Gehaltes an Wasser, Asche und Stickstoff am häufigsten vorgekommen sind und zwar ohne dass ein besonders bemerkenswerther Einfluss der Jahreszeiten darauf sich erkennen Hess. Die Zusammensetzung ergab sich wie folgt: 12 3 4 5 nach einem Sonntag Wochent. Wocbeut. Wochent. Sonntag. Wasser .... 89,750 91,694 94,984 93,060 95,240 Stickstoff . . . 0,841 0,795 0,832 0,668 0,529 Asche .... 1,993 1,531 1,701 1,640 1,380 Kali 0,139 0,110 0,119 0,204 0,184 Natron .... 0,507 0,493 0,310 0,385 0,307 Phosphorsäure . 0,337 0,284 0,298 0,229 0,161 Der Grund der in einzelneu Fällen beobachteten erheblicheren Ab- weichungen ist in dem concreten Falle, wo es sich wie hier um die Dejecte aus Kasernen handelt, unschwer einzusehen, wenn man erwägt, dass hier die bestimmte Kost, welche grösseren Abtheilungen gleichartig verabreicht wird, eine gleichartige Veränderung in der Zusammensetzung dieser Massen herbeiführen und also einzelne Bestandtheile erhöht, andere erniedrigt erscheinen lassen muss, dass ferner die zumal au Nachmittagen und namentlich an Sonntagen massenhaftere Excursion der Mannschaft einen nicht unerheblichen Abgang von Harn, der dann auswärts entleert wird, herbeiführen, und also einen geringeren Gehalt von Wasser in der Mischung der Dejecte bedingen muss (wie in 1) oder aber in der wärmeren Jahres- zeit, wo die excursirende Mannschaft grössere Flüssigkeitsmengen consumirt, eine Zufuhr von dünnem Harne Seitens der heimkehrenden Mannschaft zur Folge haben kann und so der Wassergehalt der Cloakenmassen erhöht erscheinen muss (wie in 5). Bemerkenswerth ist, dass in der wärmeren Jahreszeit sich kein auf- fälligerer Unterschied im Wassergehalte der Dejecte, gegenüber der Winters- und Frühjahrszeit zeigt, obwohl man meinen möchte, dass in der wärmeren Jahreszeit, wo der Flüssigkeitsconsum ein grösserer ist als im Winter, auch grössere Massen von Harn sich den Fäcalien beimengen müssen und die Mischung demgemäss wasserreicher ausfallen sollte, als in der kälteren Jahreszeit. Offenbar bildet hier die erhöhte Hautthätigkeit das Regulativ und erscheint die Harnmenge darum auch nicht wesentlich geändert. 2Q Dio Chemie ilos Düngers, Für die Worthbestimmimg dieser Cloakeumasf;eii können die in ol)igen Zahlen entiialtenen Mittelwertlie eiiicn ziemlich verlässlirhen Maassstah ab- geben. Die Schwankungen im Gehalte bewegen sich innerhalb ziemlich enger Grenzen und zwar beim Stickstoff zwischen 0,8 und 0,G pCt. „ Kali „ 0,2 „ 0,1 „ b. d. Phosphorsäure „ 0,3 „ 0,2 „ Neue Lager Neuen t deckte Guanolager in Peru.^) — Die peruanische Re- Peruguano. gieruug bat in letzter Zeit eine Pteihc von Expeditionen zur Erforschung neuer Guanolager ausgesandt. Namentlich bezweckte mau die Untersuchung der Guaiiolager südlich Iquique, welche sich in zahlloser Menge an der regenlosen Küste befinden. Die von ausserordentlichem Erfolg gekrönte Untersuchung wurde von Cookson, Capitän des englischen Kriegsschiffes „Petevel"', und von Thierry, Ingenieur der peruanischen Regierung, aus- geführt. Die bis jetzt untersuchten Guanolager befinden sich in der Provinz Tarapaca in Südperu-, geschätzt wurden die Vorräthe in Huanillos (21» 15' südl. Breite, 70o 8' westl. Länge) zu 900,000 Tonnen unter der Voraussetzung, dass auf jede hundert Meter des Lagers 1 1/3 Tonne Guano zu rechnen sei. Eine genaue Schätzung ist allerdings erst nach voraus- gegangener lauger und sorgfältiger Untersuchung möglich, denn der Guano findet sich dort als Ausfüllung tiefer Schluchten mit sehr unregelmässigen Rändern und Bodengestaltungen, wie sie s. Z. durch das Auswaschen dieser Schluchten entstanden waren. Die Weite und Tiefe dieser bis an den Rand gefüllten Schluchten wechselt nicht nur sehr, sondern die Unter- suchung mittelst Bohrungen wird auch noch häufig dadurch irre geführt, dass in diesen Schluchten theils einzelne bis zu 100' hohe Felspartien an- stehen, theils bei den häufigen Erdbeben von den Seiten nachgestürzte Blöcke im Guano eingelagert sind. Trifft die Bohrung auf solche ver- einzelte Felsmassen, so wird die stellenweise 200 bis 300' betragende Tiefe des Lagers natüi'lich viel zu niedrig geschätzt. P^igenthümlich ist auch das Vorkommen mehrerer Zoll dicker Geröllschichten in den Guano- lagern, vermuthlich durch ausnahmsweise vorkommende Abschwemmungen der Ränder der Schluchten in Folge heftiger Regengüsse entstanden. l3as Lager in Punta de Lobos wird auf 2,000,000 Tonnen geschätzt; hier wie in Huanillos ist ein sehr grosser Theil des Guanos mit einer eigenthüm- lichen Kruste bedeckt, welche von einem bis zu mehrere)! Fuss variirt. Theils ist diese Kruste hart und fest, gleichsam aus versteinertem Guano gebildet, von einer Textur wie Granit und immerhin noch einen starken Ammoniakgeruch besitzend, theils ist die Kruste zwar noch hart, aber doch von loserem Gefüge, einer in der Somie hartgewordenen Mischung von Salzen und Schlannn ähnlich, im Wasser leicht löslich und der Decke sehr ähnlich, welche den Salpeterlagern bei Unicjue aufgelagert ist. Die grössteu der untersuchten Lager befinden sich bei Pabellon de Pica. Viele grosse *) Landw. Jahrbücher, Ztsch. f. wissensch. Landwirthschaft. 1874. 3. 459 u. 624. — Vergl. auch Landw. Vers.-Stat. 1874. 17. 450 u. folg. Düngerorzeugung und Düngeranalysen. 11 Schluchten sind ganz mit Guano gefüllt und noch ganz unberührt wie an den Abhängen Barlorento, Tigre und Rinconado; die ganze Masse wird auf 6,000,000 bis 4,500,000 Tonnen geschätzt. Vielfach ist hier der Guano mit Felstrümmern vermischt oder mit Sandschichten bedeckt, doch ist der Werth des Guano so hoch, dass die durch diese Beimischung nöthig wer- denden Extrakosten der Gewinnung eines reinen Guano verschwindend klein dagegen sind. In Bezug auf die Art der Entstehung der Guanolager und die dazu nöthige Zeit sind in dem Bericht noch einige Notizen vorhanden. Seelöwen und Seehunden wird ein grosser Antheil an der Entstehung mancher Lager zugeschrieben, da die Knochen dieser Thiere vielfach in den Lagern ge- funden werden-, doch alle Lager des sogen, weissen Guano sind aus- schliesslich durch die Abfälle von Vögeln gebildet, doch ist Cookson nicht geneigt anzunehmen, dass hierzu nicht eine so enorm hohe Zeit nöthig war, als man früher häufig geglaubt hat. Die mit einer Ki'uste bedeckten Lager müssen schon älter sein und waren längere Zeit den Einflüssen des von der See kommenden Sprühwassers und des salzbeladenen Windes aus- gesetzt. Die früher ganz kolossale Anzahl von Vögeln an dieser Küste ist im raschen Abnehmen begriffen, hauiitsächlich in Folge grosser Epi- demien, welche von Zeit zu Zeit verheerend auftraten. Die Vögel waren meistens Pelikane, Rothgänse und eine Art Tera, welche alle ihre besonderen Brutstätten in Pabellon de Pica hatten und doch in gleicher Weise von der Krankheit befallen wurden. So bekundete auch der englische Civil- ingenieur Hindle, dass bei seinem ersten Besuche der Lobos- oder Guanope-Inseln der ganze Boden dicht bedeckt war mit den Kadavern von Rothgänsen und einen- Taucherart; als Hindle anf einer der nörd- lichen Inseln die auf einer bestimmten Fläche vorhandenen jungen Vögel (Pelikane) zählte und danach die Gesammtzahl berechnete, ergab sich für die ganze Insel die Summe von 2,500,000, deren Ablagerung von Guano auf 10,000 Tonneu jährlich geschätzt werden muss. Nach diesen Daten schätzt Cookson unter der zweifellosen Annahme einer viel grösseren An- zahl von Vögeln die zum Entstehen eines der genannten grossen Lager nöthige Zeit auf 200 bis 300 Jahre. Da die Lager durch die Bedeckung mit einer harten Kruste oder mit Sand nicht so leicht kenntlich sind, so ist genügende Aussicht vorhanden, dass in den regenlosen Theilen dieser Küste noch weitere Lager aufzufinden sein werden, lieber die Qualität des neuentdeckten Guanos werden wir bald Genaues erfahren, da Cookson authentische Proben zur Untersuchung nach England geschickt hat. (Siehe nachfolgenden Artikel von A. Voelker.) Im Anschluss an diese Nachrichten seien nachstehend die Analysen und Werthberechnungen von 33 Proben des neu aufgefundenen Guanos, welche von Professor Raimondi in Lima angefertigt worden sind, mit- getheilt. 12 Dio Chemie des Püngers. Fundort und Bezeichnung der Proben. 5c rS O GS +^ CO C3 S o 00 O ^ P-, l" CO M W o O 0 § 60 so B .«.9 1. Chucumata 2a. Punta . . 2. la. Punta gruesa . . . . 3. 2a Punta gruesa 4. Patache cerro explotado 5. Patache 2a Pampa . . . 6. Patache hueco IV ... . 7. Patache Nc 8 8. Patache No. 9 9. Patache No. 11 10. Patache ....... 11. Patache . 12. Punta cabos puguenos depo- posito del Norte .... 13. Punta ratosäpegueSo depo- sito del Norte ... 14. Punta de lobos poligono in- ferior 2a. Zona 15. Punta de lobos poligono in- ferior 8a. Zona 16. Punta de lobos poligono in- ferior 3a Zona ..... 17. Punta de lobos poligono in- ferior 3a. Zona 18. Punta de lobos poligono in- ferior 19. Huanillos gran deetive . . 20 Huanillos primer poligono 2a. Zona 21. Huanillos primer poligono 2a. Zona 22. Huanillos 2o. poligono la. Zona 23. Isla de Patillos guano fresco 24. Patillos grande quebreda de 25 Norte de Patillos No. 1 . . 26. Norte de Patillos No. 2 . . 27. C'hipana 28. Chipana-cazon pequeSo . . 29. Chipana 4 M. 50 tief. . . 30. Pabellon de Pica gran cerro lado sur 31. Pabellon de Pica cerro . . 32. Pabello de Pica .... 33. Pabellon de Pica 1)oca del infierno 5,20 7,60 9,70 2,80;i6,10;i7,30 6,50; 18,60 8,40 3,00,24,20 5,4051,60 3,1025,60 5,9026,10 1,30 25,30 4,0049,70 8,0046,80 4,9034,40 1,20 3,30 12,3030,40 7,20 4,50 3,20 10,20 17,50 14,60 5,00 7,30 17,80 60,40 34,60 13,0045,70 10,7030,70 10,3038,50 16,70 29,90 9,10 8,30 9,30 14,50 23,20 10,10 11,10 12,30 12,50 11,40 11,80 0,64 Spureu 2,ö 9448, 9,40 19,8020,30 6,10 24,8030,00 29,70 16,30 11,40 18,00 5,00 14,30 38,5013,00 13,90 4,8041,80 2,80j32,40 9,7047,00 5,0040,90 9,4038,50 7,80 18,80 11,40 14,70 11,0047,5012,50 7,5013,00 12,5047,50 3,7048,10 27,00 11,00 16,20 3, 9,50 3, 15,6043,80 14,00:48,30 39,00,18,50 ,50 4,80 11,5010,(X> 25,00,30,50 35,70i 7,20 ,00 2,50 16,50 1,40 9637 5026, Sporen ,00 26,80 2,00 10,00 20,5051,20 3,8048,10 9,6015,70 6,5042,50 12,15 4,5023,00 13,011 10,50 10,00 7,48 2,25 7,05 10,24 2,68 10,90 9,30 3,20 10,50 10,20 5,50 5,00 7,70 10,80 10,00 48,00 2,5024,00 22,50 12,50 34,00 8,50 4,5026,80 1,3033,50 9,80 3,2027,20 15,00 5,50 11,60 6,00 2,90 2,50 6,50 1,20 2,40 17,46 7.50 9,00 7,46 3,80 6,50 10,00 6,74 8,80 2,70 11,60 7,30 4,00 14,20 1,30 8,85 8,00 6,30 4,40 1,68 1,34 0,90 3,04 1,16 2,4 3,7 5,13 4, 3,50 5,20 8,80 6,50 6,50 6,00 4,20 1,60 2,50 3,30 11,00 2,80 2,50 4022 .20 12,22 5,35 5,90 7,45 10,26 14,32 0,90 9,60 0,10 6,60 11,10 0,70 13,80 13,0014,14 2,18 1,06 1,54 10,00 3,12 3,8 5,5 12,14 12,8013,10 1,20 3,1 1,06 3,27 5,00 3,15 16,67 0,81 5,54 10,66 10,21 4,60 3,12 7.45 3,46 12,00 5,50 9,11 11,10 7,15 9,50 1,20 14,25 12,05 2,5 7,0 8,10 7,12 17,10 4,1 9,13 13,1 12,10 7,6 6,18 8,13 7,1 14,6 7,14 12,0 12,10 8,14 11,16 4,1 16,6 13,19 Bungererzeugung und Düugeranalysen. i Q Analysen Peruanischer Guanosorten, von Aug. Voelcker i). Analysen — Die vom Verfasser untersuchten nachstehenden 13 Guanosorten waren Peruguano, von Callao aus in versiegelten Büchsen nach England gelangt.^) Dieselben stammten von den Lagern in Pabillon de Pica, in Punta de Lobos und in Huanillos, und waren wie folgt bezeichnet: Guano's von Pabillon de Pica. 1) Vom Lager zu La Cueva, 25 Fuss unter der Oberfläche entnommen. 2) „ „ „ San Lorenzo 15 „ „ „ „ „ 3) „ „ „ La Barloventa, (weisser Guano), von der Oberfläche eines grossen neuen Lagers entnommen. 4) „ „ „ Cueva del Rinconada, von der Obei-ttäche eines wahr- scheinlich mehr als 100 Fuss tiefen Lagers entnommen. 5) Ebendaher, 50 Fuss tiefer entnommen. Guano's von Punta de Lobes. 1) Vom Lager daselbst 20 Fuss unter der Oberfläche entnommen. 2) Ebendaher 40 „ „ „ „ „ Guano's von Huanillos. Vom Lager daselbst: 1) 5 Fuss, 2) 10 Fuss, 3) 19 Fuss, 4) 13 Fuss und 5) 40 Fuss unter der Oberfläche entnommen. Nach Thierry's Bericht sind die Quantitäten dieser Lager, welche südlich von Iquique liegen, wie folgt geschätzt worden: Touueu Huanillos 700,000 Punta de Lobos 1,601,000 Pabillon de Pica 5,000,000 7,301,000 Die Analysen dieser Guano's ergaben nachstehende Zusammensetzung für dieselben: Pabillon de Pica-Guano. 12 3 4 5 Feuchtigkeit .... 3,20 5,45 4,13 9,23 6,70 Organische Substanz und Ammoniaksalze . . . 46,17 49,40 59,01 41,32 55,10 Phosphorsaurer Kalk . 25,51 27,01 21,82 23,80 24,55 Alkalische Salze . . . 15,49 15,99 9,00 23,30 12,10 Sand 9,63 2,15 6,04 2,35 1,55 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 Stickstoff . . 9^8] djb 15,08 6^68 11,02 Phosphorsäure in den Alkalisalzen .... 1,81 1,70 1,68 0,67 3,48 Phosphorsäure im Ganzen 13,49 14,06 11,67 11,57 14,72 1) Journ. of the Royal Agric Soc. of England. No. XX 2. Ser. Vul. X Part II 1874. S. a. Landw. Jahrb., Ztschr. f. wissensch. Landw. 1874. 3, 819. ^) Siehe vorigen Artikel. 1 A Die Chemie des Düngers. Diese Guauo's waren hellgelb und von feinpulveriger Beschaffenheit. No. 3 war noch heller als die übrigen, stammt jedenfalls von einem jüngeren Lager und ist an Güte dem alten Chincha-Guano gleich. Die anderen sind hinsichtlich ihrer Zusammensetzung dem Guanape- Guano ähnlich. Punta de Lobos-Guano. 12 3 Feuchtigkeit 14,53 14,06 4,79 Organische Substanz u. Ammoniaksalze 35,77 49,74 17,14 Phosphorsaurer Kalk 26,50 21,40 23,09 Alkalische Salze 20,35 13,45 27,04 Sand 2,85 1,35 27,94 100,00 100,00 100,00 Stickstoff . "TT • . . . 6^55 9^99 2,64 Phosphorsäure in den alkalischen Salzen 3,20 1,21 0,38 „ im Ganzen 15,34 11,01 10,95 Eigenthümlich ist die Beschaffenheit von No. 3, der durch seinen grossen Sandgehalt und niedrigen Gehalt an organischen Substanzen von den tiefer lagernden Guauoschichten abweicht. Die 40' tiefe Schicht enthält einen trocknen feinpulverigen Guano, der so wenig Sand und so viel Ammoniak enthält als der Guanape-Guano im Durchschnitt. Huanillos-Guano. 12 3 4 5 Feuchtigkeit .... 8,23 5,25 12,67 15,39 8,66 Organische Substanz und Ammoniaksalze . . . 46,46 41,90 34,83 34,21 47,09 Phosphorsaurer Kalk . . 22,45 30,21 33,20 24,71 24,20 Alkalische Salze . . . 19,22 16,73 15,69 23,09 16,65 Sand 3,64 5,91 3,61 2,60 3,40 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 Stickstoff . . 10,40 745 6^72 6^65 8,81 Phosphorsäure in den alkal. Salzen . . . 5,33 1,47 1,44 1,62 3,26 Phophorsäure im Ganzen 15,62 15,30 16,65 12,93 14,35 Auch diese Sorten waren hellgelb, trocken und von feiupulveriger Beschaffenheit Die „alkalischen SaL?e" bestehen aus Chlornatrium, phosphorsaurem und schwefelsaurem Kali und Natron und mehr oder weniger Nitraten. Die Bestimmung des Salpetersäuregehalts ergab nachstehende Zahlen: r, Salpetersäure Guano. ^ p^.^ Pabillon de Pica No. 1 0,01 75 ■>•>■)■> :? 2 0,61 V «1: 55 3 0,04 5, „ „ „ 4 0,90 55 55 55 55 5 1,20 Düngererzüuguug uud Düugeraualyseu. lg Guano. Salpetersäure. pGt. Punta de Lobes No. 1 3,4Q •!•> •>■> V V '^ o,0U 5? 5? ?1 ■)•> ^ 0,4 J Huanillos „1 2,87 »2 2,46 » « «^ 0,0 5 „4 0,25 „5 1,10 Das Vorkommen der Salpetersäure iii diesen Lagerungen ist inter- essant, sowohl von praktischem als von theoretischem Gesichtspunkt aus, und dürfte einiges Licht auf die Bildung der grossen Natronsalpeterlager in Peru werfen. Die gegenwärtig bekannten Guanolager von Peru*). Von P. Galvez (peruanischem Gesandten in London) wurde nachfolgende nach den im Auftrage der Regierung vorgenommenen Untersuchungen zusammen- gestellte Liste aller Orte dieses Reichs veröifentlicht, an welchen man Ab- lagerungen von Guano aufgefunden hat. Liste der bekannten Guanolager von Peru. 1. Quebrada del Loa. — Ueberkleiduugen oder oberflächliche Lager von Guano auf einem Berghügel. 2. Bahia del Chipana. — in den Umgebungen des Chipanagipfels sind ringsum starke Schichten von Guano ausgebreitet. 3. Punta y Bahia Cho mache. — Diese Felsenklippen sind unbe- wohnt. Man findet auf ihnen nur vereinzelte Anhäufungen von Guano. 4. Islotes de los Pajaros. — Auf diesen Inseln, welche sehr häufig von Seevögeln und Seehunden besucht werden, kommen Ablagerungen von frischen Excremeuten oder Guano blanco vor. 5. Punta de Lobos o blanca. — Hier giebt's sehr ansehnliche Lager von Guano, dessen Qualität mit der des Guano's von den erschöpften Chinchainseln nahe übereinstimmt. 6. Quebrada de Pica. — Guanolager an mehreren Orten. 7. Pabellon de Pica. — Trotz der starken Ausfuhr, welche für die einheimisclic liaudwirthscliaft stattgefunden, finden sich hier noch sehr ansehnliche Guanomasseu. 8. Caleta de Pabellon. — Beschränkte Guanolager, aber sehr be- quem zur Abfuhr gelegen. 9. Punta de Patache. — Ansehnliche Guanoanhäufungen an meh- reren Stellen. 10. Islotes y Caletas de Patillos. — Schwache Guanoschichten. 11. Ensenada de Chiquinaha. — Die ganze Oberfläche ist mit Ab- lagerungen von ähnlicher Beschaffenheit wie der Lobosguano (Nr. 5) bei deckt, jedoch mit Kalksand überlagert. 12. Islotes Cololue. — Geringe Ablagerungen. ^) Chem. Ackersm. 1874. 163. Daselbst nach Le Cultivateure 1874 v. 30. Mai. Iß Die Cliemie des Düngers. 13. Caicta de Mcjilloncs. — Sowohl auf den Klippenplateaux als an den niederen Stellen begegnet man schwächeren Guanoschichten. 14. La Capilla. — Weisse, wenig mächtige Anhäufungen von Guano. 15. Islad de la Viejas. — Enthält bedeutende Guanomengen. 16. Bahia de la Independencia. — Eine der mächtigsten Ab- lagerungen, bisher noch gar nicht angebrochen. 17. Isla e islote de Ballesta. — Oberfläche mit einem Ucberzuge von Guano versehen, 18. Isla blanca. — Im oberen Thcile des Eilands Guanolager. 19. Isla Mashorca. — Enthält eine ansehnliche Menge von Guano. 20. Islas deGuanape. — Inselchen mit bedeutenden Guanomengen, mit deren Abbaue man gegenwärtig beschäftigt ist. 21. Isla de Macabi. — Der südlichste Theil der Insel ist ganz mit Guano bedeckt, wogegen im nördlichen Theile nur vereinzelte Lager vor- kommen. 22. Islas de Lobos de Afuera. — Auf ihnen sind überall Guano- massen von bedeutender Mächtigkeit angehäuft. 23. Islas de Lobos de Tierra. — Gleichfalls mit starken Guano- lagern. 24. Islas de Chincha. — Diese drei Inselchen, welche gegen 30 Jahre den Bedarf des Handels deckten, enthalten nur noch Guano in kleinen Resten. 25 — 39. Cabo de Lobos. — Islote de Jesus, — Punta de Pescadores, — Punta de Atico, — Punta de Lobos, — Puuta de San Nicolas, — Punta de Donna Maria, — Islote Zarate, — Isla de San Gallan, — Isla de Asia, — Isla Pachacamac, — Punta Solar, — Hormigas de Afuera, — Punta de Pancha, — Islotes Chiguilina. — Alle diese Liselchen und Riffe enthalten zwar etwas Guano, jedoch nur in spärlicher Menge. 40 — 45. Morro de Arica, — Punta de Chocalla, — Islote Bravo y Quitacalsones, -- Islote de Carguin, — Isla Bianca, — Isla de Chao. — Enthalten geringere neuere Anhäufungen von Guano blanco. Von diesen Ablagerungen sind im Jahre 1862 die der Lobos-, Macabi- und Guanapeinseln , sowie die in der Bai von Ferrol gelegenen, durch M. Davis ausgemessen worden; die Lager der übrigen unterliegen in diesem Augenblicke einer ähnlichen genauen Ausmessung. Die genaueste Ausmessung wird zwar bei der Unmöglichkeit, die Bodenconfiguration unter der Guanodecke, die Höhe der Felskämrae, die Tiefe der Einsenkungen u. A. sicher zu erkennen, immer nur eine approximative Schätzung bleiben, es spricht aber für die grosse Vorsicht der mit diesem Geschäfte betrauten Ingenieure, dass ihre Scliätzungen bis jetzt von der Wirklichkeit weit über- troffen worden sind. So folgerte M. Elias aus senica im Jahre 1853 vor- genommenen Untorsnchnngen, dass die Restvorräthe der Chinchainseln den Export noch 8 Jahre befriedigen würden; in der That haben sie jedoch noch 18 Jahre den Bedarf gedeckt. So bestimmte M. Davis die Guano- ablagerungen der Macabi- und Guanapeinseln zu 45 Mill. Centnern; von diesen sind seit dem Jahre 1870 gegen 29 Mill. Centner zum Export ge- langt, der Augenschein lehrt aber, dass die Lager noch lange nicht bis Düngererzeugung und Düngeranalysen. 17 zur Hälfte erschöpft sind, sondern dass sie wahrscheinlicherweise das Doppelte der ursprünglichen Schätzung liefern werden. Nach der „South Pacific Times" vom 14. April i) sind die Guauovor- räthe wie folgt bestimmt worden: auf Chipana zu 89,500 Cub.-Meter. „ HuaniUes zu 700,000 ., Punta de Lobos zu . . 1,601,000 ,, „ Pabellon de Pica zu . . 5,000,000 „ Patache zu 125,000 „ Chanavoja zu .... 150,000 „ „ Patillos zu 16,000 „ zusammen zu 7,681,500 Cub.-Meter. Im Mittel hat 1 Cub.-Meter P/s Ton (26,6 Ctr.) Gewicht ergeben-, aber nur zu 1 Ton im Minimum veranschlagt, würden diese Lager ein Quantum von 7,680,500 Tons oder reichlich 153 Mill. Centnern rcpräsentiren. Ueber den Einfluss der Probenahme auf das Ergebniss ^'^^^^'^^fj;"" der Analyse bei peruanischem Guano, von J. A. Barral^). — fJtzuu^dT Die Dünger- Commission der Gesellschaft der Landwirthe in Frankreich peruguano's beschäftigte sich mit der Lösung der Frage, in welchen Grenzen die Zu- ^j^^l^^'^f/^^. sammensetzung des Guanos einer und derselben Schiffsladung, je nach der ladung. Art und Weise der Probenahme, schwanken kann. Die Probenahme ge- schah durch Ptaoul Duval aus einer Guano-Lieferung von 40000 Kiloginn., welche ihm die Agenten der Firma Dreyfus in Nantes und Saint-Nazaire besorgt hatten. Die 16 Proben dieser Lieferung, welche mit A. E. G. und M. gezeichnet waren, wurden vom Verf untersucht. Das Ergebuiss erhellt aus folgender Zusammenstellung: Probe- sendung von Dreyfus 5 < Mittel- feiner Antheil ^ < pCt. pCt. pCt. pCt. Guano A. Wasser 27,53 29,50 28,20 28,56 Organisclie Stoffe und Ammoniaksalze . 35,71 41,02 36,86 35,42 Phosphorsäure 15,68 11,13 14,52 14,65 Kalk, Kali und andere lösl. Mineralstoffe 19,16 I5,i2 18,08 19,43 Unlösliche Mineralstoffe 1,92 2,88 2,34 1,94 Zusammen . . 100,00 100,00 100,00 100,00 Stickstoffgehalt 9,45 13,23 10,88 10,45 1) Siehe Artikel S.ll u. 13. 2) Organ d. Ver. f. Rbzuck.-lnd. in Oestr.-Ung. 1874. 635. Das. n. Engi- neering 11. No. 9. Siehe auch Journ. d'agric-prat. 1874. 3. 287 und Agrioultur- chem. Ctrlbl. 1875. 4. 9. Jahresbericht. 3. Abth. 2 Die Clieiiiie des Düngers. pH * Q pCt. o pCt. 13 S s -U .S -*^ pCt. pCt. Guano E. Wasser Organische Stoffe und Ammoniaksalze . Phosphorsäure Kalli, Kali und andere lösl. Mineralstoffe Unlösliche Mineralstoffe .... Zusammen . . . Stickstoffgehalt . Guano G. Wasser Organische Stoffe und Ammoniaksalze . Phosphorsäure Kalk, Kali und andere lösl. Mineralstoffe Unlösliche Mineralstoffe Zusammen . . . Stickstoffgehalt . Guano M. Wasser Organische Stoffe und Ammoniaksalze . Phosphorsäure Kalk, Kali und andere lösl. Mineralstoffe Unlösliche Mineralstoffe Zusammen . . . Stickstoffgehalt . 32,24 36,44 12,21 16,35 2,76 31,28 33,36 14,14 18,76 2,46 100,00 9,14 36,40 28,00 14,52 19,00 2,08 100,00 9,32 32,04 39,74 11,86 14,44 1,92 100,00 11,56 100,00 11,80 32,58 36,34 12,22 16,82 2,04 100,00 9,50 34,75 32,21 13,24 17,48 2,32 100,00 100,00 10,88 9,92 30,46 30,16 39,64 38,64 12,61 12,72 14,49 16,42 2,80 2,16 100,00 100,00 11,04 11,38 Aus diesen analytischen Resultaten ergiebt sich im Mittel folgende Zusammensetzung jeder der vier Guano-Proben. <^ w 6 ^ o o 1=1 o a o PI Co s Wasser 28,44 31,94 33,89 30,62 Organische Stoffe und Ammoniaksalze . 37,24 32,19 32,30 39,09 Phosphorsäure 14,06 14,43 13,56 12,64 Kalk, Kali und andere lösl. Mineralstoffe 18,00 19,02 18,07 15,26 Unlösliche Mineialstoffe 2,26 2,42 2,18 2,39 Zusammen . . . 100,00 100,00 100,00 100,00 Stickstoffgehalt . 11,00 9,94 9,90 11,30 Düngererzeugung und Düngeranalysen. 19 Wenn man die Mittel der 4 Proben von Dreyfus, der 4 Proben der groben, mittleren und feinen Guano - Gattung vergleicht, so findet man folgende Resultate: u 0 a ■ÖTS >> Vergleichen- des Mittel der groben Proben Vergleichen- des Mittel der mittleren Proben •" iälii Sx.2 1 Wasser 32,45 32,66 14,47 18,42 2,00 31,19 38,36 12,06 15,77 2,62 31,10 30.16 31,22 Organische Phosphorsä Kalk, Kali Unlösliche Stoffe u. Aramoniaksalze ure u. a. lösl. Mineralstoffe . Mineralstoffe .... Zusammen . . . Stickstoffgelialt . 35,27 13,66 17,65 2,32 34,55 14,46 18,51 2,32 35,21 13,67 17,59 2,31 100,00 9,87 100,00 11,74 100,00 10,42 100,00 100,00 10,12 10,54 Mit Bezug auf den Stickstoffgehalt ergiebt sich aus diesen Ziffern Folgendes : 1) Die Proben von Dreyfus sind unter dem mittleren Gehalte aller anderen geblieben. 2) Die groben Partieen sind in dieser Beziehung merklich reicher als die übrigen. Ausserdem differiren die Mittel sämmtlicher Analysen im Allgemeinen nur unbedeutend von jenem der 4 Analysen des mittelfeinen Antheils. Es ergiebt sich ferner, dass die nicht pulverförmigen Theile des Guano, also die groben und klumpigen, den grössten Stickstoffgehalt besitzen, und dass die der ganzen Masse entnommenen mittelfeinen Muster den Stick- stoffgehalt derselben mit ziemlicher Genauigkeit angeben. Ueber die bei der Aufschliessung des Peruguauo's sich vollziehenden Veränderungen äussert sich A. Stöckhardt etwa folge ndermassen 1): — Die Wirkungsweise der Schwefelsäure beim Auf- schliessen des Peruguauo's ist bei der complicirten Zusammensetzung des- selben eine vielfältige. Sie besteht im Wesentlichen in Folgendem: 1) Umwandlung der vorhandenen Chlorverbindungen (Salmiak und Kochsalz) in schwefelsaure unter Entbindung von Salzsäure-Dämpfen. Nach- weisslich beginnt die Aufschliessung des Guano's mit dieser Wirkung. Bei Gegenwart von kohlensaurem Ammoniak oder kohlensaurem Kalk gesellt sich dem entweichenden Salzsäuregas noch etwas Kohlensäure zu. In der letzten Periode der Gasentwicklung entbinden sich noch in Folge der zer- setzenden Einwirkung der heissen Schwefelsäure auf die im Guano vor- handenen braunen humusähnliclien Substanzen und Oxalsäureverbindungen kleine Mengen von Kohlensäure und schwefliger Säure. 2) Umwandlung des harnsauren Ammoniaks in schwefelsaures Ammo- niak und freie Harnsäure. Auf- schliessen des Peru- guauo's. ') Chem. Ackersm. 1873. 37. OQ nie Chemie des Düngers. 3) Partielle Zerlegung der Harnsäure unter Bildung von schwefel- saurem Ammoniak und Entwicklung von Kohlensäure und schwefliger Säure. (Schultzen und Fi lehne.) Das Guanin erfährt eine ähnliche Veränderung. (A.Vogel.) 4) Verminderung der löslichen Tlumusstoffe, wie die Probe der Lösungen der bez. Guano's anzeigt. In der Gesannntmenge dieser, in ihrer chemischen Zusammensetzung nicht genauer zu bestimmenden, jedenfalls stickstoffreicheu humusähnlicheu Stoffe, (die wohl 1/4 des Gesammtstickstoifs im Peruguano einschliessen) , scheint die Schwefelsäure eine bemorkenswerthe Aenderung nicht zu bewirken, da der ihnen zukommende Stickstoff im rohen wie im aufgeschlossenen Peruguano gleich gross befunden worden ist. (A.Vogel). 5) Umsetzung des löslichen Oxalsäuren Ammoniaks und unlöslichen phosphorsauren Kalks in lösliches phosphorsaures Ammoniak und unlös- lichen Oxalsäuren Kalk. Die Schwefelsäure bewirkt, dass diese Umsetzung in wenigen Stunden vor sich geht, während sie in dem blos mit Wasser angefeuchteten Guano Tage und Wochen braucht-, es wird durch ihre Ver- mittlung alle Phosphorsäure in den löslichen Zustand übergeführt, welche überhaupt durch die vorhandene Oxalsäure löslich gemacht werden kann. (J. V. Liebig.) 6) Umwandlung des noch übrig gebliebenen unlöslichen phosphorsauren Kalks in löslichen. Analysen Analysen von Krusten aus verschiedenen Guanosorten. KrusferümiVon C. Gilbert (Ref.) und Hugo Tzschuckei). — Die untersuchten Knollen. Materialien waren folgende: a. Baker-Guano-Krusten, b. Knollen aus Guano von Jarvis-Island, c. „ „ „ „ Enderberry-Island, d. „ „ „ „ Starbuck-Island. Die Bestimmung der Phosphorsäure geschah nach vorhergehendem Schmelzen des ursprünglichen Materials mit einem Gemisch aus 2 Tbl. kohlensauren Natrons und 1 Tbl. chlorsauren Kali's. Durch Einäschern, Abrauchen mit Salpetersäure und heftiges Glühen wurde eine Controle sämmtlicher flüchtigen Bestandtheile ausgeführt. (Glühverlust = Wasser -j- Organ. Substanz -\- Schwefelsäure -\- Kohlensäure.) In 100 Theilen: a. b. c d. Wasser, bei 100" flucht 0,85 2,68 2,01 7,80 „ , „ ISO*» „ 0,83 3,44 0,23 1,96 „ , basisches 4,00 2,84 0,91 — Phosphorsäure 45,93 36,71 44,11 35,54 Schwefelsäure 2,60 9,52 1,49 1,39 Kohlensäure — — 0,44 2,09 Fluor — — — 0,50 Kalk 42,22 40,42 46,74 45,42 Magnesia 1,06 0,58 3,02 0,71 Organische Substanz (a. d. Differenz) . . 2,51 3,81 1,05 4,80 ______^ 100,00 100,00 100,00 100,21 *) Fresenius, Ztschr. f. analyt. Chemie. 1873. lÄ. 1. Dimgererzeugung uud Düugeraualysen. 21 Darnach ergeben sich folgende procent. Zusammensetzungen: a. b. c. d. Feuchtigkeit und Krystallwasser Neutraler phosphorsaurer Kalk . Basisch phosphorsaurer Kalk Basisch phosphorsaure Magnesia Kohlensaurer Kalk Schwefelsaurer Kalk . . . Fluorcalcium Organische Substanz . . . , 1,68 6,12 2,24 9,76 60,44 42,90 13,76 — 28,66 29,72 72,83 75,75 2,31 1,27 6,59 1,55 — — 1,00 4,75 4,40 16,18 2,53 2,36 — — — 1,03 2,51 3,81 1,05 4,80 100,00 100,00 100,00 100,00 Analyse eines Guano von Sardinien. Von Angclo Pavesi^'^''^jj°^^°]'^' undErmenegildoRotondi.^) — Die aus der Provinz Cagliari kommende Guanosorte enthält nach den Verfassern: Organische Substanzen 61,14 Sand und Thon 4,36 Phosphorsäure 5,02 Schwefelsäure 2,27 Chlor 0,30 Eisenoxyd und Thonerde Spuren Kalk 5,17 Magnesia 0,86 Natron 1,14 Kali . 0,76 Wasser 18,77 99,79 Stickstoff in Summa 5,722 „ „ Form von Ammoniak . . . 1,02 J. Nessler veröffentlichte die von Felberraayer ausgeführte ^^ufno"" Analyse von 3 Proben Fragerö-Guano, nach welchen dieser enthält 2): 1 2 3 Wasser (incl. etwas Ammoniak) . . . 16,44 19,52 9,2 Organ. Substanzen u. Ammoniaksalze 29,33 25,34 16,9 Mincralstoffe . 54,23 55,14 73,9 100,00 100,00 100,00 In Wasser lösliche Phosphorsäure . . 1,2 3,0 0 In Wasser unlössl. „ . 8,31 6,95 11,1 Stickstoff in Form von Ammoniaksalzen 5,21 4,53 1,95 „ „ organischer Verbindung. . 1,12 1,54 0,19 Jedenfalls sprechen diese Zahlen für die ungleiche Beschaffenheit dieses Guanos. ^) Relazioue dcl Lavori eseguiti iiel Laboratorio chimico dclla Stazione d Prova in Milano. Auuo 1872—73. Milauo 1874 2) Wochenbl des laudw. Ver. in Baden. 1873. 274. QO Die Chemie des Düngers. Denselben Guano untersuchten ferner C. Karmrodt^) und J. König'') mit folgendem Ergebniss: Karmrodt Köuig 12 3 4 Phosphorsäure. . 7,50 2,50 7,50 11,56 Schwefelscäure . . 16,52 5,75 8,47 11,45 Kohlensäure . . 0,29 f),51 2,17 4,35 Chlor 3,91 1,82 1,40 — Kali 3.67 3,87 2,25 0,81 Natron .... 3,42 3,45 1,85 2,30 Kalk 19,11 19,05 15,95 25,38 Magnesia ... 1,10 1,03 1,15 geringe M. Eisenoxyd ... 2,31 0,84 0,64 3,87 Sand etc. . . . 5,56 5,06 4,33 10,26 Mineralstoffe abzügl. der dem Chlor äqu. Sauerstoffmengc 62,52 52,47 45,39 Verbrennl u. flüchtige Stoffe 19,96 30,18 38,96 Feuchtigkeit 17,52 17,35 15,65 100,00 100,00 100,00 Stickstoff 3,15 4,90 6,54 In zwei anderen Proben fand Karmrodt 11,30 und 10,80 pCt. Phos- phorsäure und 5,00 und bezw. 6,25 pCt. Stickstoff. Die Analysen bestätigen die von Kessler gerügte Uugleichmässigkeit in der Beschaffonlicit des Fragerö-Guanos. lieber den Ursprung und die Beschaffenheit dieses Materials äussert sich Karmrodt wie folgt: „Dieser Guano soll sich nach iVngaben Antwerpener Handelshäuser auf einer norwegischen Insel oder auf dem norwegischen Küsteiüande vor- finden. Die Probe dieses Düngemittels ist von der Probe des Peruguano's wenig verschieden, es besitzt aber einen mehr fauligen und durchdringenden Geruch. Es ist nicht wahrscheinlich, dass der Fragerö-Guano von dem an- gegebenen Fundorte zu uns käme, dagegen sprechen namentlich die nennens- werthen Mengen seiner löslichen Bcstandthcile. Wir halten den fraglichen Guano für ein Fabrikat aus thierischen Stoffen, vielleicht aus etwas Peru- guano, Fischresten und sonstigen Abgängen, Alkalisalzen etc. zusammen- gemischt. König (und vor ihm Andere [M. Märcker]) bezeichnet den Guano als ein Kunstproduct, vor dessen Ankauf zu warnen sei. A. Petermann untersuchte ebenfalls 4 Proben Fragerö-Guano.^) Er fand in 100 Theilen: 12 3 4 Stickstoff : 5.20 2,88 4,15 4,44 Phosphorsäure : 13,40 12,27 13,05 13,74 entspr. bas. phosphorsaurem Kalk : 29,25 26,79 28,49 30,00 Unlösliches (Sand etc.) . . . . : 8,48 17,85 15,11 13,88 *) Ztschr. d. landw. Ver. f. Rheiupreussen. 1873. 38. 2) Landw. Ztg. f. Westfal u. Lippe. 1873. 45. ») Agriculturchem. Centralbl. 1873. 4. 62. Düngererzeuguug uud Büugeranalysen. 0 9 Nach einer Analyse von E. Peters^) hat Curacao-Guano curagao- i- 1 1 rr Guano. lolgende Zusammensetzung: Wasser 7,90 Basisch phosphorsaurer Kalk 76,77 1 „, , .. qk kq -i->i 1 TT"- 1 /-> rv 1 ^ — A nospoorsaure oo.oo Phosphorsaures Lisenoxyd .0,91) ^ ' Kohlensaurer Kalk . . . 5,82 Alkahen 1,46 Organische Substanzen . . 7,14 (Stickstoff 0,4 '2) 100,00 Das wie oben bezeichnete Material stammt von der im Meerbusen von Maracaibo gelegenen Insel Little Curagao, woselbst sich dasselbe in aus- gedehnten Lagern findet, (Caraibisches Meer, etwa 13" n. Br. und 52,5'' w. L. V. Ferro.) Der Curagao-Guano gehört zu den ausgewaschenen Guano- sorten, aus denen die löslichen stickstoffhaltigen Bestandtheile im Laufe der Zeit durch das Regenwasser fortgeführt sind. In seinem Aeusseren und in seiner chemisclie]i Zusammensetzung ähnelt derselbe dem Bakerguano ungemein, mit dem er auch die Eigenschaft theilt, durch Behandlung mit Säuren leicht aufgeschlossen zu werden. Der Guano bildet eine lehmgraue erdige Masse, welche mit kleineren und grösseren leicht zerreiblichen Klumpen von gleicher oder etwas bräunlicher Färbung und geringen Mengen von Wurzelfasern untermischt ist. lieber denselben Guano berichteten F. Krocker^) dessen Be- richte wir zur Ergänzung des Obigen Folgendes entnehmen u. C. Karmro dt. 5) Die äussere Beschaffenheit ist derjenigen des Bakerguano sehr ähnlich; der Curagao-Guano zeigt sich als leicht zertheilbare pulverige Masse, ent- hält zerreibliche gröbliche Stückchen, hier und da kleine Reste von mehr oder weniger zersetzten Korallen, wodurch sich auf eine der des Baker- guano ähnliche Bildung schhessen lässt. Unter dem Mikroskop zeigt das Pulver weisse und bräunliche abgerundete Körnchen und wenige einzelne Kiystalle von phosphorsaurer Ammoniak-Magnesia. Der Haupt- bestandtheil ist basisch phosphorsaure Kalkerde mit einer geringen Menge kohlensaurer Kalkerde-, Reaction: schwach alkalisch. Harnsäure ist nicht nachweisbar. Die geringe Menge Stickstoff" ist tlieils in Form einer organischen Substanz, theils spurenweise in Form von Salpetersäure und Ammoniak vorhanden. Kali war spurenweise vorhanden. Im lufttrocknen Zustand enthielt eine Probe davon: F. Krocker C. Karmi-odt Wasser 7,300 pCt. 10,41 Phosphorsäure . . . 35,315 „ 34,70 Kalk 42,764 „ 35,93 Magnesia 1,725 „ 2,95 Eisenoxyd 0,590 „ 0,57 Chlornatrium .... 0,820 „ — Schwefelsäure . . . 1,290 „ 1,47 Kohlensäure .... 2,300 „ 2,22 1) Wochenljl. d. landw. Ver. in Baden. 1873. 38. 2) Landw. Centralbl. f. Deutschi. 1873. 143. (Der Landwirth.) =) Ztschr. d. landw. Ver. f. Rheinpr. 1873- 38. Ol Die Choinic dus Dtiugurs. F. Krocker C. Karmrudt Kieselsäure . . . . 0,210. pCt. 1 j. Unlöslich 0,540 „ j ' Organische Substanz . 6,900 „ 8,57 "99,754 ~ 100,00 Stickstoff 0,351 „ ca. 0,5 In der wässerigen Lösung ist eine geringe Menge Phosphorsäure, 0,032 pCt, Kalk 0.140, Magnesia 0,105, Chlornatrium 0,82 pCt.. soAvie etwas Schwefelsäure und Kohlensäure nachweisbar. Der Gehalt des lufttrocknen Curac^^ao-Guano an Phosphorsäure entspricht 77 pCt. bas. phosphorsaurem Kalk, wodurch derselbe ein ebenso beachteuswerthes Ma- terial für die Bereitung von Superphosphat bietet, wie dies beim Baker- guano der Fall ist. Ein unter dem Namen Monophosphoguano nach Nantes gelangtes Düngemittel und Proben von Ko])i'osguano untersuchte J. BarraP) mit nachstehendem Ergebniss: Mouophospho- Koprosguano guano 1 2 Wasser 10,96 pCt. 14,80 11,80 Organische Substanz u.Ammoidaksalze 39,94 „ 27,14 28,46 Lösliche Phosphorsäure 17,14 „ 11,95 12,08 Unlösliche „ 2,40 „ 3,52 3,14 Kalk 23,00 „ 30,29 28,12 Schwefelsäure u. a. lösl. Mineralstoffe 13,56 „ — — Sand etc 3,00 „ — — 100,00 „ — — Stickstoff 2,67 „ 2,56 2,27 Man hat hier jedenfalls keine Natur- sondern Kunstproducte vor sich. Rückstände Fray-Bentos-Guano und Fray-Bentos-Knochenmehl. Von ^" extralTt''- '' F r. Hulwa^), Krocker^), Ed. Peters^), P. Wagner^) und A. Peter- Fabrication.jj^jjj^j^e) — ßje Abfälle bei der Fleischextract-Fabrication in Fray-Bentos (Uruguay), Fleisch- und Kuochenmassen, kommen jetzt in Form eines hand- lichen trocknen Düngers in den Handel. Die durch Dämpfen entfetteten Knochen werden theils als solche, theils gemeinsam mit den scharf ge- trockneten Fleisch-, Blut- und Bindegewebsrückständen zu einem Pulver gestampft und gemahlen. Allein die Fabriken der Liebig'schen Fleisch- extract-Compagnie zu Fray-Bentos bringen von diesen Düngemitteln jetzt jährlich 2 — 2 7^ Millionen Kilo nach Europa. (Hulwa.) Der Fray-Bentos -Guano stellt eine gelblich -weisse, pulverige trockne Masse von guanoälinlichem Geruch und saurer Reaction dar, enthält anscheinend präparirte zersetzte Fleischtheile etc. und feine Knochentheile. ') Journ. d'aoric. prat. 1874. 324. Agriculturcheni. Centrlbl. 1874. 6. 148 n. 317. -) Agriculturcliem. Ctrlbl. 1873. 4. 14. Das. a. d Landw. 1873. 189. •■') Ibid. 1874. 5. 259. Ebendaher 1874. No. 11. *) Ztschr. f. d. landw. Ver. im Grossh. Hessen 1874. 76. (Milchztg.) °) Ber. d. Versuchsst. Darmstadt. 1874 11. ®) Agriculturcheni. Ctrlld. 1374. 5. 390, nach privater Mittheilimg. Duugorcrzcuguug uiiil Düugeraiialysen. 25 Das Fabrikat eiithtält zu geringem Theil den Stickstoff als Ammouiaksalz, sowie eine geringe Menge in Wasser löslicher Phosphorsäure. Das Fraj^-Bentos-Knoclienmehl ist ein sehr reines, fast weisses Knochenmehl, reagirt ebenfalls sauer. (Krocker.) Die Zusammensetzung dieser Düngemittel wurde gefunden: Fray-Bentos-Guauo. Hulwa Krocker Peters Wa^-nur [•etcnuauu') Feuchtigkeit .... 7,66 7,450 7,59 — 9,46 Organische Substanzen 57,98 48,772 60,81 — 40,54 Mineralstoffc . . . 34,36 43,778 31,60 41,02 44,00 Phosphorsäure . 12,80 17,920 12,86 15,70 16,88 Schwefelsäure . . — 0,266 — — 0,17 Kohlensäure . . . — 1,500 — — — Chlor — 0,024 — — -') Kalk — 22,340 — — 20,60 Kali ..... — 0,128 — — 0,47 Sand ..... 3,78 1,600 2,36 — 3,03 Stickstoff . . . 7,52 6,207 7,28 6,21 5,36 Fra y-Bentos -Knoch enmehl. Hulwa Krocker Peters Feuchtigkeit . 4,83 4,60 4,70 Organische Substanzen 33,07 35,40 29,58 Mineralstoffe 62,10 60,00 65,72 Phosph orsäure 25,77 24,064 25,43 Kohlensäure . . — 3,379 — Kalk . — 31,584 — Sand . 0,82 0,978 0,96 Stickstoff . . 3,85 3,675 3,90 Das Knochenmehl stimmt hiernach in seiner Zusammensetzung mit dem deutschen, aus den härteren Knochentheilen dargestellten und daher phosphorsäiirereicheren Knochenmehl überein-, der Guano besitzt einen ungefähr doppelt so hohen Stickstoffgehalt bei einem halb so hohen Gehalt an Phosphorsäure. Es ist anzunehmen, dass dieser sich vorzugsweise für stickstoffarmc Böden und stickst offliedürftige Gewächse (Cercalien) eignen wird. Die leichte Zersetzbarkeit dürfte den Guano auch zui- Frühjahrs- düngung qualificiren, wogegen bei der modernen Landwirthschaft, die einen raschen Umsatz des Betriebscapitals verlangt, das nicht aufgeschlossene Knochenmehl in unserem Klima nur noch zur Herbstbestellung eine lohnende Verwendung findet. (Peters.) Bezüglich des Fray-Bentos-Guanos bleibt eine grössere Gleichmässig- keit in der Zusammensetzung sehr wünscheuswerth, in dieser Beziehung entspricht das neu eingeführte Düngemittel den Anforderungen der Land- wirthschaft nicht. (Ref.) ^) Bezeiclmet: „Fleisclirückstäude vou PVay- Bentos", belgischer Haudels- dünger. ^) Magnesia u- Chlor nicht bestimmt. Oß L>ie Chemie des Düngers. Phönix- j)[(, Phosphate der rhünixiuscln, von A. Petermann.') — Von dem auf den Phönix-Inseln im stillen Ocean entdeckten „Guano" gelangten durch das helgische Ministerium des Auswärtigen vier Proben nebst Bericht in die Hände des Verf. Der Bericht sagt: „Sowohl der unter Wasser stehende Theil der Inseln, bis zu einer Tiefe von mindestens 14 Meter, als auch der Thcil, welcher sich über den Meeres- spiegel erhebt, ist wesentlich Korallenformation, welche Formation auf dem Gipfel einiger verloschener unterseeischer Vulkane ruht. Andererseits sind diese Inseln wie besäet mit Vertiefungen von verschiedener Tiefe und Aus- dehnung, welche ehemals die Betten ebenso vieler Lachen bildeten. In diesen Vertiefungen befinden sich die Guanolager, bedeckt mit einer Lage Sand, Kies und zertrümmerten Korallen, oft von einer Höhe von 2 Metern. Die Mächtigkeit der Schichten schwankt zwischen 14 Cm. und 1,1 Meter. In den ältesten Lagern findet sich die pulverförmige Substanz auf festen phosphatischen Gesteinsmassen von grosser Mächtigkeit." Die Analysen unter 1 — 3 repräsentiren die Zusammensetzung der Phosphatgesteine, während die Analyse unter 4 die Beschaifenheit eines von der Oberfläche jener Vertiefungen entnommenen Materials angiebt. In 100 Theilen waren enthalten: 12 3 4 Feuchtigkeit 1,19 1,19 2,08 2,39 Organische Substanz . . . 2,03 5,22 3,97 10,60 Kalk 46,32 50,66 44,39 45,13 Magnesia 4,93 2,38 6,17 2,13 Kohlensäure ...... 4,62 0,30 3,47 0,68 Phosphorsäure 41,03 37,62 38,69 37,28 Schwefelsäure 0,20 3,05 1,88 1,22 Sand 0,22 0,99 0,24 0,10 100,54 101,41 100,89 99,52 Stickstoff .... 0,39 0,77 0,61 0,77 Ausserdem fanden sich Spuren von Eisen, Alkalien und Fluor. Der mittlere Gehalt der drei ersteren Proben an Phosphorsäure ist nahezu 39 pCt, entsprechend einem Gehalt an bas. phosphorsaurem Kalk von fast 85 pCt. Die Menge der organischen Substanz war so gering, dass die Proben 1 und 3 fast weiss erschienen und Probe 2 nur ganz schwach bräunUch gefärbt war. Die schwache Färbung beweist überdies die Ab- wesenheit von Eisenoxyd. Der Guano der Phönixinseln gleicht demnach in seiner Zusammen- setzung dem Bakerguano. Aber während der Letztere von immensen Quantitäten Jahrhunderte lang angehäufter Vogelexcremente herrührt, die ihrer Ammoniaksalze durch die Meeresfluthen (wohl mehr Regen?) beraubt sind, ist der Guano der Phönixinseln nur ein secundäres Product alter Guanolager. Der Anfang dieser Lager wurde höchst wahrscheinlich durch eine Unzahl in den Lachen gestorbener Fische gebildet, als dieselben sich mit den Inseln über den Meeresspiegel erhoben, und durch die Excremente 1) Agric.-Centrlbl. 1873. 3. 203. Düngererzeuguüg und Düngeraualysen. 27 einer unzähligen Menge von Wasservögeln, die durch den Geruch der ge- storbeneu Fische angezogen vy^urden. Weiter äussert sich Verf.: „Diese ungeheuren Lager von Auswürflingen von Vögel- und Fisch- überresten sind der hundertjährigen Thätigkeit des mit Kohlensäure be- ladenen Regenwassers ausgesetzt gewesen. Dieses hat schliesslich den kohlensauren und den phosphorsauren Kalk und vor Allem die phosphor- sauren Alkalien der Excremente gelöst; diese Lösung ist alsdann in die Korallenfelsen eingedrungen und diese sind dadurch in phosphorsaureu Kalk umgewandelt worden. So ist also der Guano der Phönixinseln das Resultat einer doppelten Zersetzung, die durch die Wirkimg der phosphorsauren Alkalisalze auf den kohlensauren Kalk hervorgebracht ward, indem sich unlöslicher phosphorsaurer Kalk und lösliche kohlensaure Alkalien bildeten." Die Zusammensetzung der Phosphate von Bellegarde im Phosphat- Departement de l'Ain. Von F. Beute i) und von A. Millot und '^'^^ y^^- F. Convert^). Die Behauptung, dass dieses am „Perte du Rhone bei Bellegarde gefundene Phosphat aus Koprolithen bestände, findet Beute durch die ihm zur Untersuchung übergebene Probe widerlegt. Er erkannte Bruchstücke von Ammoniten und Zweischalern. Gut erhaltene Exemplare von Lioceramus sulcatus (von v. Seebach bestimmt) berechtigen zu der Annahme, dass sich diese Ablagerung im Gault in der mittleren Kreide befindet. Nach Convert's Mittheilung besteht der Gault dieser Gegend aus einer thonig-sandigen Schicht von ti — 7 Mtr. Mächtigkeit und einer darunter liegenden Mergel- und Sandschicht von circa 75 Mtr. Mächtigkeit, welche weder Phosphate noch Fossilien enthält. Dagegen finden sich gegen die Mitte der thonig-sandigen Masse drei mit Fossilien erfüllte Schichten. Die oberste Schicht derselben ist von gelblich -grauer Farbe und hat eine Mächtigkeit von 0,8 Mtr., die zweite unmittelbar folgende hat 0,6 Mtr. Mächtigkeit und ist reich an Muscheln. Die dritte etwa 1 — 2 Mtr. tiefer liegende Schicht besteht aus mürben zerreiblichen Muscheln, ist nur 0,4 Mtr. stark. Die chemischen Analysen des Phosphats ergaben nach den Verfassern nachfolgende procentische Zusammensetzung: Phosphate von Bellegarde nach F. Beute nach A. Millot. Unlöslicher Rückstand . . . 22,990 Wasser 0,685 Glühverlust 4,510 Kohlensaurer Kalk .... 16,530 Phosphorsaurer Kalk*) . . . 46,412 Eisenoxyd . 2,138 Thonerde 4.132 Kali IJSBO Natrou 0,658 Fluor ....... fferinoe M. Wasser u. verbrennt. Substanz 1,10 Phosphorsäure 21,68 Kalk 36,00 Magnesia 1,80 Kohlensäure**) 11,90 Eisenoxydul ....... 0,59 Eisenoxyd 1,96 Kieselsäure 15,16 Thon 8,40 Nicht bestimmte Bestandtheile und Verlust 1,40 Phosphorsäure .... 21,26»/u **) = 27 »/o kohlensaur. Kalk. ») Journ. f. Landw. 1874. 534. ■2) Journ. d'agric. prat. 1873. 405. Og IJia Clicmic des Büugors. Wie ersichtlich, ergaben die Analysen bezüglich des Gehalts an Kalk- l)hosphat und I^iscnoxyd sehr übereinstimmende Zahlen; trotzdem sind die Urtheile der Verf. über die Verwendbarkeit des Phosphats zu Superphosphat ganz entgegengesetzte. Convert betont, dass sich das Phosphat wegen seines geringen Ge- halts an Eisenoxyd ganz besondei-s zur Bereitung von Superphosphaten eigne. Beute hat ein Superphosi)hat aus dem Phosphat bereitet, das in seinem Gehalt an löslicher Phosphorsäure zurückging. Er berechnet die durch Bildung von Eisenphosphat unwirksam werdende Menge Phosphor- säurc auf 3,83 "/o. Bezüglich der letzteren Ansicht möchte zu entgegnen sein, dass man durch ein richtiges Verfahren des Aufschliessens das Löslichwerden des Eisenoxyd's und damit das Zurückgehen der löslichen Phosphorsäure ver- meiden kann. L. Grass er beschrieb und untersuchte schon früher (vor. Jahresb. 1. 206) anscheinend dasselbe Phosphat, fand dessen Gehalt aber zu 70 ^o bas. phosphorsauren Kalk. Bordeaux- Aug. Voclcker^) thcilt die Analyse einer Probe von Bor- piospa. (jgr^^x - Phosphate mit, nach welcher dasselbe folgende Zusammen- setzung hat: Feuchtigkeit 3,28 Chemisch gebundenes Wasser 1,24 Phosphorsäure*) 33,72 Kalk 44,23 Eisenoxyd 3,66 Thonerde 6,42 Kohlensäure**) 3,26 Magnesia, Fluor und Verlust 1,74 Unlösliche Substanz (Kieselerde) 3,45 100,00 *) Aequivalent dreibas. phosphorsaurem Kalk 73,61 **) „ kohlensaurem Kalk .... 7,40 Belgischer Ucbcr die Kalkphosphate von Ciply in Belgien, von Phosphorit. ,,,..„ r^( Tl. 1 T.,r • . T-, \. 1- o. 1^ Nivoit-^). — öüdlich von Mons, in gennger Entfernung von dieser Stadt, befindet sicli ein Pliosphatlager gänzlich in der oberen Partie der Kreide, also oberhalb derjenigen Schichten der Kreideformation, in welchen mau bisher dieses schätzbare Material gefunden hat. Die vier Schichten der Kreide, welche in den nördlichen Departement's Frankreichs Kalkphosphate führen, sind der Gault, die Gaize^), die glau- 1) Journ.' of the Roy. Agricult. Societ. of Engl. 2 Ser. Vol. X. Part. I 1874. S 283. •^) Compt. rend. 1874. 79. 256. ^) Dieses durch einen hohen Gehalt an Kieselerdehydrat (bis 56 pCt.) merk- würdige Gestein entspricht seiner Stellung nach dem oberen' Grünsand oder Pläner anderer Gegenden. Es ist ein schmutzigweisses, weiches, thonigsandiges, glaukonithaltiges Gestein, in welchem sein- harte und dichte Kieselconcretionen vorkommen, die ganz allmählich in die umgebende Masse verfliessen (Nau- mann's Geogn. II 977.) Düngererzeiigung und Düngeranalyaen. OQ konitisclie und die weisse Kreide. In den entsprechenden geologischen Schichten des belgischen Hennegau (Hainaut) ist Phosphat in bemerkens- werther Menge nicht gefunden worden, sondern bis jetzt nur, wie erwähnt, in den oberen Schichten und zwar in dem Puddingstein von Ciply ^). In diesem Conglomerat finden sich ausser Quarzgeröllen Stücken von erhärteter Kreide und von Fossilien, welche immer mit Kalkphosphat erfüllt sind. Die Mächtigkeit des Puddingst eines ist wechselnd, im Mittel beträgt sie 0,6 Mtr. und erhebt sich selten bis zu 1,5 Mtr. Oft folgen sich zwei oder mehrere Schichten dieses Gesteins. Die sorgfältig von dem Bindemittel getrennten Knollen ergaben bei der Analyse nachstehende Zusammensetzung: Wasser, organische Substanz, Kohlensäure . : 25,55 Sand und Thon : 1,30 Phosphorsäure : 20,.35 | ^f^ '^/'^'^ i^,^?- \ Phosphors. Kalk) Schwefelsäure : 0,12 Chlor : 0,25 Fluor : 0,18 Kalk : 51,60 fiisenoxyd : 0,90 100,25 Die organische Substanz ist stickstofflialtig; Verf. fand einen Gehalt von 0,35 pCt. Stickstoff 2). Zum Theil scheint der Stickstoff in Form von Ammonsalzen vorhanden zu sein. Beim Glühen der Substanz schwärzt sie sich und es ist ziemlich schwer, sie vollständig zu veraschen. Verf. hält es für wahrscheinlich, dass das Eisenoxyd mit Phosphorsäure verbunden vorhanden ist. Die bräunliche oder graue Kreide, auf welcher das phosphathaltige Conglomerat ruht, hat eine verschiedene Mächtigkeit, fehlt auch oft ganz. In der Umgebung von Ciply beträgt seine Mächtigkeit ungefähr 30 Mtr. Sie ist mit sehr kleinen braunen Körnern durchsät, welche man bisher für Glaukonit gehalten hat-, sie sind aber nichts anderes als Kalkphosphat, gemischt mit Kalkcarbouat , und von einer analogen Constitution wie die- jenige der Knollen im Puddingstein, '^me aus der mittleren Schicht dieser Kreide genommene Probe ergab die unten unter 1 aufgeführte Zusammen- setzung. Die Kalkphosphate aus der Umgegend von Mons sind ganz verschieden von denen, welche man in dem Grünsandstein und der Gaize der Ai-dennen gewinnt, nicht allein ihrem Aeussern, sondern auch ihrer chemischen Zu- sammensetzung nach. Verf. führt zum Beleg des Gesagten die unter 2 mitgetheilte Analyse einer Phosphatknolle aus der Gegend von Grandpre an. Dagegen zeigen sie eine bemerkeuswerthe Aehnlichkeit mit den grau- weisslichen Knollen, welche nach Meugy auf dem Grund der weissen ') Locales Conglomerat der Kreideformation. ^) Jedenfalls nicht auf die org. Substanz, sondern auf 100 des Phosphats zu beziehen, da eine besondere Bestimmung der org. Substanz nicht stattge- funden. gQ Die Oliemie des Düngers. Kreide in den Ardennen bei Perthes, sowie im Dep. du Nord gefunden worden sind. Deren chemische Zusammensetzung folgt unter 3. 1 2 3 Glühverlust (Kohlensäure, organ. Subst. U.Wasser) 31,00 8 25,10 Sand und Thou (bei 3 auch Glaukonit) ... 2,10 42 1,65 Phosphorsäui-e * j 11,13 20 21,10 Kalk 54,00 27 50,89 Eisenoxyd 1,10 3 1,20 Nicht bestimmte Bestandtheile (Verlust) . . . 0,67 —Chlor 0,14 100,00 TÖÖ 100^ *) = Basisch phosphorsaurem Kalk . . . 24,3 46,96 Das Phosphat des Grünsaudsteins (2) enthält wie ersichtlich wesentlich weniger Kohlensäure und beträchtlich mehr in Säure Unlösliches wie das Phosphat von Mons; es enthält auch noch Spuren von Fluor und Chlor, sowie ein wenig Stickstoff (2-3 Tausendstel). In dem Phosphat von Perthes wurde ebenfalls Fluor nachgewiesen, sowie ein Gehalt von 0,25 pCt. Stickstoff 1). Eine grosse Unannehmlichkeit zeigt das Phosphat von Ciply, das ist sein hoher Gehalt an kohlensaurem Kalk, der bei der Fabrication von Superphosphat daraus hinderlich sein wird. Estre- B. Niederstadt veröffentlichte Analysen von Estremadura- pi^osphorit. Phosphorit^), der in vier verschiedenen Ladungen nach Hamburg ge- kommen war. Die gefundene procentische Zusammensetzung ist folgende: 12 3 4 Bas. phosphorsaurer Kalk . . 54,691 62,352 57,369 59,594 Bas. phosphorsaure Magnesia . 7,010 I,G05 0,708 3,977 Kohlensaurer Kalk 8,065 13,688 7,385 13,327 Schwefelsaurer Kalk .... 1,200 2,440 1,599 0,858 Eisenoxyd 0,621 0,528 0,453 0,910 Thonerde 0,165 0,985 0,405 0,427 Fluorcalcium 1,520 1,204 1,822 0,983 Mangan Spur — — Spur Kieselerde 25,720 16,412 29,428 19,164 Wasser . 0,250 0,175 0,790 0,721 99,242 99,389 99,959 99,961 Phosphorsäure 28,850 29,679 26,663 29,455 Verf. ist in dem Ii'rthum befangen, dass dieses Mineral erst seit zwei bis drei Jahren (also seit 1870 u. 71) auf den Markt zum Zweck der Superphosphatbereitung gebracht werde, während wir seine Anwendung zur Düngung seit mindestens 20 Jahren kennen. ^) Eine Analyse der Knollen von demselben Fundort, 1856 in l'Ecole des Mines in Paris ausgeführt, ergab nachstehende Zusammensetzung: Kieselerde 4,80 pCt. Eisenoxyd und Thonerde 3,20 ,, Kohlensaurer Kalk 45,82 „ Phosphorsäure 46,13 „ 2) Ber. d. deutsch, ehem. Ges. 1874. 7. 107. Düngererzeugung und Düngeranalysen. 31 H. B. Yardley veröffentliclite die Analyse eines ihm in Koprolith, gemahlenem Zustande aus Jerusalem zugegangem Koprolithen^). Derselbe enthielt in 100 Theilen: Wasser . . . Schwefel . . Phosphorsäure . Kohlensäure Schwefelsäure . Kalk .... Eisenoxyd . . Sand .... 9,41 2,22 11,05 (entsprech. 24,12 bas. phosphors. Kalk) 2,33 (entsprecli. 5,29 kohlens. Kalk) 3,87 13,40 4,25 53,30 99,83 Verf. vermochte nicht zu entscheiden, ob der grosse Sandgehalt in dem Phosphatmehl ein ursprünglicher Bestandtheil des Koprolithen sei. Nach Ausscheiden des Sandes und des Eisenoxyds würde allerdings ein doppelt so werthvoUes Material verbleiben. Die Analyse, sofern sie überhaupt Vertrauen verdient, bietet einige Eigen- thümlichkeiten. Ein auffälliger Bestandtheil ist jedenfalls der wie es scheint im freien Zustande vorhandene Schwefel, ein Bestandtheil, der unseres "Wissens bisher noch in keinem Koprolithen gefunden wurde ; ebenso wenig sind Analysen mit solchem Schwefelsäuregehalt bekannt. Auffällig ist ferner der Mangel an Basen zur Bindung der Säuren, selbst wenn man sämmtliches Eisenoxyd an Phosphorsäure gebunden annimmt, reicht der vorhandene Kalk nicht aus, um den Rest Phosphorsäure, die Schwefelsäure und die Kohlensäure zu binden. Phosphoritlager in Böhmen. Nach einem Bericht von S. Pick^) hat man iu Böhmen, in Schwarzenthai bei Johaunisbad, ein Phosphoritlager entdeckt von anscheinend grosser Mächtigkeit. Der dort gefundene Phos- phorit enthält nach Mensel Phosphorsauren Kalk 66,79 pCt. Phosphorsaures Eisenoxyd 6,23 „ Manganhyperoxyd 4,83 „ Kohlensauren Kalk 8,54 „ Fluorcalcium 5,26 „ Kieselsäure (Sand) 5,46 „ Dieser Phosphorit hat den Vorzug, dass er sich leicht pulvern lässt. lieber die Verbreitung der Phosphorsäure im Jura, von Piccard^). — Der Verf. unterzog eine Eeihe von Gesteinen des Jura von verschiedenem geologisch -mineralogischeu Charakter einer Untersuchung namentlich hinsichtlich ihres Phosphorsäuregehalts. Die unter A 1 — 5 angeführten Gesteine stammen von den Scham- belen im Canton Aargau her, ^li Stunde oberhalb Brugg, ^ji Stunde unter- halb Müllingen an der Eeuss. In der Keuperformation der Schambelen kommen phosphorsäurehaltige Schichten vor, und zwar gehört die unter 1 angeführte einem mergeligen Schiefer mit vielen organischen Substanzen Böhmischer Phosphorit. Verbreitung der PO5 im Jura. ») Chem. Ctrlbl. 1874. 589. Agriculturchem. Ctrlbl. 1874. «. 318. Daselbst aus Chem. News 1874. 29. 280. ■') Wien. landw. Ztg. 1874. 357. 3) Schweiz, landw. Ztschr. 1873. 96. Agriculturchem. Ctrlbl. 1873 4. 69. qp Die Chemie des DüuHei's. an in Schichten von nur V2 Zoll Mächtigkeit; die unter 2 — 4 gehören einer hochgellien porösen zeiTeiblichen Dolomitmasse von 3 — 4" Mächtigkeit an, reich an organischen Ueberrcstcn (Fischschuppen, Zähnen, Knochen etc.), bekannt unter der Bezeichnung „Bonebcd". Die oberen mürben Pai'tieen (unter 2) sind reicher an organischen Substanzen, Phosphorsäure und Eisen, als die unteren festeren (unter 3). Gestein unter 4 repräsentirt den Durdi- schnitt der Schicht. Probe 5 ist den oberen Partieen des Muschelkalk- dolomits entnommen, welcher bis zu einer Tiefe von 8 — 10" im Durch- schnitt 1 pCt. Phosphorsäure enthält. Die unter B 6 aufgeführte Anah^se bezieht sich auf ein Material, das bei Morteau unweit der neuenburgischen Grenze im französischen Jura vor- kommt und zu den unteren Etagen der Gaultformation gehört. Es kommt vor in einem 2 — 3 Mtr. mächtigen Sandlager in Form unregelmässiger faust- bis kopfgrosser Knollen, bestehend aus einem dichten Agglomerat von Muscheln, Ammoniten etc., äusserlich gelblich, innen schwarz; beim Zerbrechen verbreiten sie einen bituminösen Geruch. Die Analyse giebt die durchschnittliche Zusammensetzung einer etwa 10 Kilo betragenden Menge solcher Knollen; die reine sandfreie Knollenmasse enthält nicht weniger als 24 pCt. Phosphorsäure. C 7. Der Analyse liegen zwei Koprolithen zu Grunde, welche, im Gegensatze zu den im Canton Schwyz vorkommenden schwarzen, lang- cylindrischen, durch kurze, breite, tannenzapfenartige Gestalt und hellgelbe Farbe sich auszeichneten. D 8 betrifft ein Material von Kaisten bei Lauffenburg; es ist oberer Muschelkalkdolomit, der dort ein mächtiges Lager bildet und in dem wegen seines Reichthums an Petrefacten mehr Phosphorsäure vermuthet wurde, als sich wirklich darin fand. Die Analysen ergaben: ^ B C D , A , 12 3 4 5 6 7 8 Phosphorsäure . . . 9,13 9,57 37,63 2,56 0,90 14.70 28,71 0.02 Kohlensäure..... 7,30 21.55 — 41,60 41,81 7,30 5,88 45,82 Kalk 19,37 30,31 — 35,40 37,40 27,28 1 .„ nvn r.i qn Magnesia 2,39 9,63 — 14,41 12,03 0,73 / ^"^'^^ '' ''''•'•' Thonerde 5,60 3,75 — 1,00 1,05 2,12 \ 9 nd l 9ft Eisenoxyd 4,90 6,75 — 2,25 1,90 4,00/ ^'"* ^'^° Kieselerde — — — — - — 8,57 0,52 Wasser u. org. Subst. 7,90 6,91 — 1,43 1,11 4,87 2,23 0,41 •^) Sand und Thon . . . 43,40 11,35 0,10 1,35 3,80 39,00 — — Phosphorit-Entstehung. 3) — Der Geolog A. Favre in Genf ver- öffentlichte eine Zusammenstellung dessen, was von dem Vorkommen und der Bildung des Phosphorites bekannt ist. Er zählt zuerst die Fälle auf, in denen derselbe sich in marinen Schichten findet, wo er von den Resten der Thiere herrührt, die in denselben verwest und zum Theil versteinert worden sind. Es ist bekannt, dass in verschiedenen Gegenden einzelne Schichten, und zwar besonders in der Jura- und Kreideformation, gefunden worden sind, welche phospliorsauren Kalk in solcher Häufigkeit enthalten, 0 Kalk, Magnesia nebst ansehnlichen Mengen Schwefelsäure. ■^) Wasser (ohne organische Substanz). ^) Landw. Centralbl. 1873. 496. Düngererzengiing und Düngeranalysen. gg dass sie direct zu Dungstoff bearbeitet werden können. Das sogenannte bonebed (die „Schwäbische Cloake" Quenstedt's), dann gewisse Theile des Gault sind durch solche Vorkommen, die übrigens auch in älteren For- mationen nicht fehlen, besonders ausgezeichnet; von neuen Meeresbildungen, welche um ihres Gehaltes an phosphorsaurem Kalk willen ausgebeutet werden, nennt Favre die Korallen dei' Antilleninsel Sombrero. In diesen Schichten sind besonders Knollen, welche man dann als „Koi)rolithen" be- zeichnet, durch starken Phosphorsäure-Gehalt ausgezeichnet, aber dieselben bestehen oft einfach aus gerollten Schnecken- und Muschel-Versteinerungen, wie es denn eigenthümlich ist, dass die innere Ausfüllung der versteinerten Organismen durchschnittlich viel phosphathaltiger ist als die Schale selbst. Die Reste der vorweltlichen Schwämme, die in den Spongienschichten ver- schiedener Formationen so massig auftreten, bilden gleichfalls bedeutende Phosphorit-Lager. In Süsswasser-Ablagcrungeu kemit man nur ein einziges hervorragendes Phosphorit-Fager, nämlich das von Leiria in Portugal. P^ine andere Bildungsstätte von Phosphorit sind Quellen gewesen; ihnen schreibt man die bekannten Lager von Belgien, Nassau und besonders einige im mittleren Frankreich zu. Im Departement Tarn und Garonne sind reichliche Phosphorit-Lager bis 35 Meter tief über einen Ptaum von 40 Kilomrt. Länge und 8 Kilomtr. Breite zerstreut; ihre Lagerung und ilu-e imiere Beschaffenheit spricht für tuffartige Entstehung durch Quellenabsatz; sie enthalten zahlreiche Säugethierknochen, keine Meereskonchylien und sind theils in der eocenen Tertiär-, theils in jüngerer Zeit gebildet. Eine weitere eigeuthümliche Art des Vorkommens von phosphorsaurem Kalk bilden die Thierreste aus jüngeren Epochen der Erdgeschichte, wie die Höhlen- Aus- füllungen, die Knochenbreccien, der Guano. Die meisten grösseren Phosphorit- Lager jeder Art werden erst seit Kurzem ausgebeutet und sind oft nur durch Zufall entdeckt worden, so dass kein Zweifel ist, dass aufmerksamere Untersuchungen noch manchen bisher unbekannten Reichthum der Art auf- decken werden. Analyse von Büffelknochen, von J. W. Mallet.^) — Unter Analyse den zur Bereitung von Phosphatdüngern in den Handel kommenden Ma- teiialien befinden sich auch getrocknete und theilweise gebleichte Knochen des Büffels (Bison), welcher alljähi'lich in grosser Anzahl auf den Ebenen im Innern des amerikanischen Continents durch Lidianer und Weisse ge- tödtet wird. Viele dieser Knochen haben zweifelsohne lange Zeit gelegen, den Einflüssen der Witterung ausgesetzt. Der Verfasser erhielt vor einiger Zeit eine Probe solcher Knochen in zerkleinertem Zustande. Die einzelnen Stückchen waren von der Grösse einer Erbse im Maximum. Eine sorg- fältig ausgeführte Analyse gab die folgenden Resultate, welche als ein kleiner Beitrag zur Kemitniss des Zus Landes angesehen werden dürfen, welchen Knochen, die längere Zeit dem Einfluss der Atmosphäre ausgesetzt waren, zeigen. Es ergiebt sich hierbei, dass der Gehalt an stiekstofflialtiger organischer Substanz noch sehr hoch ist, trotz des brüchigen Zustandes der Hauptmasse der lüiochen. von Büffel- knoclien. ^) Agriculturchem. Centrlbl. 1874. 93. Daselbst nach Chemical News 1874. 30. Bd. No. 780 S. 211. Jahresbericht. 3. Abth. 3 QA Die Clieinic des Düngers. Im ursprünglichen Zu- t, ■ .„-n/. .. i -i Stande, wie die Knochen »«' 10->"< • «^trocknet zur Analyse^erhalten j,,^ Theiirberechnet. Fett (lüslicli in Aetlicr) .... 0,721 0,788 Theilweise verändertes Ossein etc. i) 20,G97 31,379 Phosphors. Kalk (drcihasisch) . . 49,437 54,058 Phosphors. Magnesia (dreihasiseh) . 2,307 2,523 Fluorcalcium 0,438 0,479 Chlorcalcium 2) 0,124 0,136 Kohlensaurer Kalli^) 7,545 8,250 Kalk^) 0,715 0,782 Chlornatrium 0,114 0,125 Kalium (als Chlorid?) Spur Spur Schwefelsaures Natron Spur Spur Eisenoxyd 0,096 0,105 Mangan Spur Spur Unlösl. Rückstand (Kieselsäure) . . 1,259 1,375 Wasser (bei 105 "C. flüchtig) 5) . 8,272 — 99,724 "TÖÖ^OTT"" Ueber einige Eigenschaften der Calciumphosphate, von E. Erlenmeyer. "5) — Ueber die merkwürdige Erscheinung des sogen. Zurück- gehens der Phosphorsäure in den Superphosphaten bei längerem Auf- bewahren hat Verf. eine ausgedehntere Arbeit unternommen, welche zum Zwecke hat, alle die Verbindungen, welche als Gemengtheile der Super- phosphate beobachtet worden sind, beziehungsweise darin angenommen werden müssen, in chemisch reiner Form darzustellen und deren Zusammen- setzung wie physikalische und chemische Eigenschaften zu prüfen. Eigen- 1) Monocalciumphosphat. Dieses wurde schon im Jahre 1857 ^'^Caichuii-*^' von dem Verf. dargestellt und beschrieben. Die Zusammensetzung des Phosphate, luystallisirten Salzes, welches er in gut ausgebildeten Tafeln von 1 Y2 Cm. Seite erhielt, crgiebt sich aus der empirischen Formel CalluF-^Og. Als wahr- scheinlichsten Ausdruck für die rationelle Zusammensetzung hält Verf die folgende Formel: (0H)4— P— OCa— O— Peceil).^. Die Krystalle verwittern bei 100*^ unter Abgabe eines Mol. Gew. Wasser. Der Rückstand nimmt aber an der Luft liegend das verlorene Wasser wieder auf und zeigt nach 3 bis 4 Tagen das ursprüngliche Gewicht, das sich in der Folge nicht mehr ändert. Den früheren Beschreibungen dieses Salzes entgegen hatte Verf. gefunden, dass es nicht hygroskopisch ist, sondern sich bei gewöhnlicher Temperatur an der Luft vollkommen unverändert erhält. Birnbaum hat es aber wieder als hygroskopisch bezeichnet. Verf. hat sich indess von Neuem ^) Darin Stickstoff, und zwar in den Knochen im ursprünglichen Zustande 3,971 pCt., bei lOSoC. getrocknet: 4,342 pCt. ^) Berechnet aus dem Chlorgehalt des im Wasser unlösl. Antheils. ") Durch directe Bestimmung der Kohlensäure. *) Berechnet aus dem Ueberschuss von Calcium, welcher sich, nach Abzug des in den oben angeführten Formen vorhandenen, ergal). ^) Die zur Analyse bestimmten Knochen wurden bei 29"C. und bei 746mm. Barometerstand abgewogen. «) Chem. Centrlbl. 1873. 706. Das. nach der N. R. d. Pharmacie 33. 476. Düngererzeuguns und Diuigeranalyseii. OK Überzeugt, dass krystallisirtes Monocaiciumphospliat, wenn ihm keine freie Phospliorsäure anhängt, an freier Luft in einem kleinen Laboratoriums- raume, in welchem den ganzen Tag wässerige Flüssigkeiten auf gewöhn- lichen Wasserbädern abgedampft wurden, innerhalb 36 Tagen bei 11 Wä- gungen sein Gewicht nicht geändert hatte, während dasselbe Salz unter einer Glocke über Wasser bei derselben Temperatur wie oben in 10 Tagen um das 2,4fache seines Gewichtes zunahm und dann aus einer Flüssigkeit und einem festen Körper bestand. Es waren kaum 2 Tage nöthig, um die zer-flossene Masse an freier Luft wieder vollkommen zu trocknen. Bezüglich des Verhaltens zu Wasser hatte der Verf. früher gefunden, dass das krystallisirte Monocaiciumphospliat beim Uebergiessen mit kaltem Wasser zum Theil zersetzt wird unter Abscheidung eines krystallinischen Niederschlages von der Zusammensetzung CaHgPüe und Bildung freier Phosphorsäure, dass die von dem Niederschlage abtiltrirte Flüssigkeit beim Kochen einen neuen Niederschlag von der Zusammensetzung CallPO^ fallen lässt. Birnbaum giebt dagegen an, dass das Salz in kaltem Wasser vollständig löslich sei und dass die so entstandene Lösung bei gewissen Verhältnissen von Salz und Wasser sich erst beim Sieden zersetzt. Bei Wiederholung der Versuche über das Verhalten des krystallisirten Mono- calciumphosphates zu Wasser fand Ve'f., dass das Salz immer Zer- setzung erleidet, wenn man es mit "weniger als der lOOfachen Menge Wasser übergiesst. Bringt man aber eine kleine Quantität des Salzes rasch unter Schütteln mit der lOOfachcn Menge W^asser zu- sammen, so löst es sich in kurzer Zeit vollständig auf. Freilich wohl überzeugte sich der Verf. auch, dass der Niederschlag, welcher sich beim Uebergiessen des Monocalciumphosphates mit der zehnfachen Menge Wasser gebildet hatte, sich allmälig in der überstehenden Flüssigkeit auflciste und nach 3 Wochen (bei täglichem Schütteln) vollständig verschwunden war. War die vierzigfache Menge Wassers angewendet worden, so erfolgte die Lösung in einigen Tagen. Allein alle Flüssigkeiten, sowohl die, welche von dem entstandenen Niederschlage abliltrirt waren, als auch die voll- kommenen Lösungen, diejenige mit einbegriffen, welche auf 1 Thl. Salz 100 Thle. Wasser enthielt, schieden beim Kochen einen Nie- derschlag ab, während B. angiebt, dass eine Lösung von dem letzteren Verhältnisse ohne Fällung gekocht werden könnte. Ueber das Verhalten des Monocalciumphosphates zu Alkohol sind von Berzelius und Kaewsky verschiedene Angaben gemacht worden, welche vermuthen lassen, dass der Alkohol allmälig zersetzend wirkt, aber das noch uuzersetzte Monocaicium- phospliat nicht auflöst. Verf hat gefunden, dass beim Behandeln von krystal- lisirtem Monocalciumphosphat mit kaltem absoluten Alkohol nach 2 Tagen nur Phosphorsäure in Lösung gegangen war und der Rückstand ein Verhältniss von 6CaO zu 5,7P.205 enthielt. Als aber eine gewisse Menge Monocalcium- phosphat mit dem SOfachen Gewichte absoluten Alkohols eine Stunde lang am Piückflusskühler gekocht worden war, hatte es sich vollkommen zersetzt in freie Phosphorsäurc, welche der Alkohol vollständig gelöst hatte und in CaHr04, das sich niedergeschlagen hatte. Dasselbe Resultat wurde mit 30 Tliln. absoluten Alkohols nach zweistünd. Kochen erlialten. Absoluter Aether lässt das reine Monocalciumphosphat ganz unverändert. Ein Salz, on Dio Chomio des Düngors, welchem noob Mutterlauge anhängt, kann durch Schütteln mit Acther voll- kommen gereinigt werden. 2) Dicalciumphosphat. Aus dem Obigen ist zu ersehen, dass sich zwei verschieden zusammengesetzte Dicalciumphosphate bilden, je nachdem man das Monocalciuraphosphat mit kaltem oder siedendem Wasser, resp. siedendem Alkohol behandelt. Das erstere hat die Zusammensetzung CaIIr,P()u und nach des Verf s Ansicht die Constitution, welche durch fol- gende Formel dargestellt ist: P(OH)^— ü— Ca— OII. Das letztere hat die Zusammensetzung CaHPO^; seine Constitution findet ihren Ausdruck in der Formel P0(OII)^!>Ca. Ganz besonders interessant ist das erstere Salz; wenn man es bei 100" erhitzt, so verliert es so allmälig Wasser, dass ein löOstündigcs Erhitzen nöthig ist, um es auf ein constantes Gewicht zu bringen. Wenn mau es täglich 4 bis 5 Mal mit Wasser befeuchtet, so hat es schon nach 60 Stunden ein constantes Gewicht angenommen. Im trocknen Luftstrome bei 100*^ erhitzt, giebt es in 36 Stunden 2 Mol. Gew. Wasser ab. Mit Wasser gekocht, verliert es dieselbe Menge Wasser in einer halben Stunde. Nach 24stündigem Kochen am Rückflusskühler zeigte das Wasser nur eine sehr undeutliche saure Reaction, während Bädecker augiebt, dass man eine Lösung von saurem phosphorsauren Kalke bekomme, die Lackmus stark röthe. Nach einstündigem Kochen mit absolutem Alkohol am Rückflusskühler zeigte sich das Salz unverändert. Als es in einem zugeschmolzenen Rohre eine Stunde lang im Wasserbade erhitzt worden war, hatte es ungefähr 1 ^a Mol. Gew. Wasser verloren, erst nach 75stündigem Erhitzen hatte es 2 Mol. Gew. abgegeben. Knochen- Kn 0 ch e u z ub Cr ci t uug zu Düugungszwecken^). Wenn es sich bereltung. darum handelt, Knochen zu Düngungszwecken verwendbar zu machen, ohne sie auf einer Knochenmühle zerkleinern zu können, wie es in einer Wirthschaft wohl vorkommen kann, so wird man die Wirkung der chemi- schen und physikalischen Naturkräfte mit Vortheil in Anspruch nehmen. Unter den verschiedenen Methoden, die man zur Auflösung der Knochen verwendet, verdient vor Allem die Mischung mit Holzasche erwähnt zu werden. Abgesehen davon, dass jeder lästige Geruch und damit auch das Entweichen düngender Stoife vermieden wird, geht die Auflösung rasch und vollkommen von Statten. Die Knochen bilden schliesslich ein ziemlich feines Pulver, welches in Vereinigung mit der Holzasche ein vorzügliches, an Phosphorsäure und Kali reiches Düngemittel abgiebt. Das Verfahren ist folgendes: Je nach dem Vorrathe an Knochen wird eine 3 bis 4 Fuss tiefe, beliebig lange Erdgrube ausgehoben, in welche nun in Schichten von beiläufig ^/a Fuss Mächtigkeit abwechselnd Holzasche und die ganzen unzer- kleinerten Knochen eingelagert werden. Zu uuterst und zu oberst kommt Holzasche und wird jede Lage derselben vollkommen mit Wasser gesättigt. In Zwischenräumen von beiläufig 3 Fuss werden dann Stangen bis auf den Grund des Haufens eingerammt; dieselben haben, ähnlich den Pfählen bei Composthaufen,den Zweck, dem inGährung befindlichen Haufen die nöthige Feuchtigkeit zuführen zu können, indem man diesslben immer nach Verlauf von 1) Chemisch. Ctrlbl. 1874. 464. Diiugererzeuguug uuJ Dilugeranalyson. gy 8 bis 10 Tagen herausholt und in die Höhlung so viel Wasser eingiesst, als zur Sättigung der Holzasche uothwendig ist. Nach 8 Wochen wird der ganze Haufen umgestochen, die Holzasche und die bereits mürbe gewordenen Knochen vermischt und neuerdings der Gähruug überlassen, wobei aber, wie früher, die nothwendige Feuchte zugeführt werden muss. Nach weiteren 3 Monaten, während welcher die Masse noch zwei bis drei Mal umge- stochen wird, ist die Auflösung der Knochen vollendet und zwar so voll- kommen, dass nur von den allcrstärksten Schenkel- und Schädelknochen grössere Stücke übrig bleiben, die ausgeschieden und einem anderen Haufen zugesetzt werden. Diese aus Russland zu uns gekommene Methode der Knochenauflösung sei hiermit allen Fachgenossen empfohlen. Die Wirkung derselben ist bei allen Feldfrüchten ganz ausserordentlich, so dass es scheint, als gingen die Salze der Knochen und der Asche Verbindungen ein, welche sehr löslich sind und die sofortige Aufnahme durch die Pflanzenwurzel ermöglichen. Wo es an Holzasche mangelt, da wird man zum Pferdemiste seine Zuflucht nehmen müssen. In viereckige Erdgruben werden die Knochen, welche vorher einige Tage hindurch in Wasser gelegen haben, schichten- weise mit Pferdemist eingelagert und jede Schicht mit der vom Wässern der Knochen gewonnenen Lauge und mit Wasser reichlich begossen. Die Knochen werden in Schichten von 3 Zoll, der Pferdemist in Schichten von 12 Zoll eingelagert und die Grube dann mit einer starken Erddecke gut verschlossen. Nach 10 Monaten ist die Auflösung der Knochen eben- falls beendet und kann deren Anwendung erfolgen. Coignet's Verfahren zur Zubereitung thierischer Abfälle Coignet's als Düngemittel, von Herve Mangon.^) — Altes Leder, Hörn und bereitung. andere Materialien ähnlicher Art werden in einen Trockeni-aum gebracht, dessen Inhalt bis 20 Cubikmeter betragen kann. Derselbe ist aus Blech angefertigt und an seinem obern Theile mit einer zum Beschicken mit den erwähnten Materialien bestimmten Thür versehen, während unten an den Seiten befindliche Thüren zum Ausziehen oder Entleeren der getrockneten Producte dienen. Einige Decimeter über dem Boden der Trockenkammer ist ein aus Ziegelsteinen construirter durchbrochener Boden angebracht. Der untere Theil der Trockenkammer communicirt mittelst eines weiten Blechrohres mit der Esse der Fabrik oder mit einem Saugventilator. Neben der Trockenkammer ist ein rechteckiger Ofen hergestellt, in welchem Coaks verbrannt werden und dessen Schornstein in den oberen Theil der Trocken- kammer einmündet. Die heisse Luft und die Verbrennuugsgase durch- streichen folglich die im Trockenraume vorhandenen Materialien in der Richtung von oben nach unten. Nachdem die Trockenkammer gefüllt ist und ihre Thüren geschlossen und sorgfältig lutirt sind, setzt man den Ofen in Brand und öffnet die über dem Feuerraume angebrachten Thüren, um ein grosses Volum Luft, deren Temperatur nicht über 150** C. betragen darf, in die Kammer eintreten zu lassen. Wenn die ganze Masse der in der letzteren enthaltenen Ma- terialien auf diese Temperatur erhitzt worden ist, so beschickt man den 1) Orgau d. Ver. f. Rbzckr.-Industr. in Oestr.-Uugarn 1874. 33, Qo Die Clioiiiic des T)ün3crB. Ofeu mit Coaks und schliesst sämmtlicho Thüren, damit nur so viel Luft eintritt, als zur Vcrliindornng des Erlöscliens des Ofens nöthig ist. Gleich- zeitig leitet man einen Strahl von Wasserdampf in den Schornstein des Ofens; dieser Dampf mischt sich mit der verhrannten Luft und durch- streicht sonach den Trockenraum mit einer Temperatur vo)i 150 — 160"C. Nachdem diese Behandlung einige Stunden hindurch fortgesetzt worden ist, zeigen sich die in der Trockenkammer enthaltenen Materialien (Horu, altes Leder, Leimahfiille etc.) etwas aufgehläht und durch und durch aus- getrocknet-, sie sind leicht zerreihlich geworden, ohne dass sie an ihren stickstotfhaltigen Eestandth eilen einen Verlust erlitten haben. Nachdem die Masse erkaltet ist, entfernt man sie aus dem Trockeuraum •, sie wird dann auf einem Kollergauge fein gemahlen und hernach gesiebt, um etwa vorhandene fremde Körper abzuscheiden. Cüiguct^s A. Petermann 1) hatte Gelegenheit eine Probe von in Belgien in den Handel gekommenen Coign et 's Dünger zu untersuchen; er fand darin 55,75 pCt. organische Substanz (einschliesslich 6,73 pCt. Stickstoff) und 14,39 ]»Ct. Phosphorsäure. Phosphatgü- Ueber Verwerthung der salzsauren Lösung (Maische) bei d. Knochen-Bereitung des Knochenleims, von P. Wehle^). — Was bisher die leim-iabr. ^^ bequcmc und vollständige Leimentziehung kostspielig machte, war die ungenügende Verwendbarkeit der zurückbleibenden Salzsäure -Lösung von Kalkphosphat. Wird diese Lösung mit verdünnter Kalkmilch bis zur schwach alka- lischen Reaction neutralisirt, so erhält mau einen theils flockigen, theils gelatinösen Niederschlag, der nach geschehener Decantation und Luft- trocknung, seiner chemischen Zusammensetzung nach ein vorzügliches Knochenmehl -Surrogat giebt, dessen Werth jenen der aufgewandten Salz- säurekosten bei weitem übersteigt. Ein solcher Niederschlag hatte folgende procentische Zusammensetzung : Wasser 20,44 p Ct. Organische Substanz . . 9,12 „ Chlorcalcium 16,86 „ Bas. phosphorsaurer Kalk . 52,09 „ (Phosi)horsäurc 24,0) Silicate (Sand?) . . . 0,72 „ Der etwaige (V) Stickstoffgehalt schwankt zwischen 2,1 und 2,4 pCt. Aus dieser Zusammensetzung ist ersichtlich, dass durch Auswaschen des Chlorcalciums und stärkeres Austrocknen der Gehalt au Werthbestand- theilen noch beträchtlich erhöht werden kann. Zurück- Untersuchungen über die als Düngemittel gebräuchlichen ^VuiJer-'^^ löslichen Phosi)hate, von A. Millot^). phospiuitc. Nach des Verfasser's Ansicht wird das sogenannte Zurückgehen der Superphosphate, das im Wesentlichen in der Bildung von neutralem (zweibas.) phosphorsaurem Kalk besteht, durch mehrere unterschiedbare Keactionen veranlasst : 1 ) durch Einwirkung freier Phosphorsäure auf noch unzersetzten ') Agriculturcheiu. Ctrlbl. 1874. 5. 390. ") Organ d. Vereins f. Rljzuck.-Tiid in Oestr.-Ungaru. 1874. 750. •■') Compt. rend. 1874. 78, 1134. Düngererzeugung luid Düiigeramilyseu. ßO bas. (= dreibas.) phosphorsauren Kalk-, 2) durch Einwirkung ft-eier Phos- phorsäure auf kohlensauren Kalk, welcher der Einwirkung der Schwefel- säure entgangen ist; 3) durch Zerfallen des sauren Kalkphosphats in neutral, phosphorsauren Kalk und freie Phosphorsäure. Verf. unternahm eine Reihe von Versuchen über diese Fragen und operirte mit einem Kalkphosphat, das weder kohlensauren Kalk noch Sesqui- oxyde enthielt. Bei Anwendung von 3 Aequiv. Schwefelsäure auf 1 Aequiv. Kalk- phosphat erhielt Verf. eine teigige, völlig lösliche Masse, welche an der Luft nicht trocken wurde und ihre Zusammensetzung nicht änderte. Bei jAnwendung von 2 Aequiv. Schwefelsäure auf 1 Aequiv. Kalk- phosphat, unter Hinzufügen von soviel Wasser, dass eine allzugrosse Er- hitzung vermieden wurde, erhielt Verf. ein Product, von dessen Gesammt- Phosphorsäure 96,63 pCt. löslich und 3,37 pCt. unlöslich waren-, letztere war in Form von bas. phosphorsaurem Kalk (dreibas.) vorhanden. Diese Masse, an freier Luft bis zu constantem Gewicht getrocknet, enthielt in Procenteu der Gesammtphosphorsäure 98,61 pCt. lösUche und 1,39 pCt. unlösliche Phosphorsäure. Das Trocknen hei 100** veränderte dieses Re- sultat nicht merklich. Das unlösliche Phosphat war unverändertes dreibas. Kalkphosphat. Die freie Phosphorsäure verminderte sich während des Trocknens, ohne jedoch ganz zu verschwinden. Bei Anwendung von 1 Aequiv. Schwefelsäure enthielt das Product auf 100 Phosphorsäure: 48,717 lösHche und 52,283 unlösliche und zwar in Form von (dreibas.) bas. phosphorsaurem Kalk. Nach dem Eintrocknen an der Luft enthielt dasselbe 44,66 lösliche und 55,34 unlösliche, nach dem Trocknen bei 100": 43,50 lösliche und 56,50 unlösliche Phosphorsäure. Das Unlösliche ist ein Gemenge von zweibas. und dreibas. Kalkphosphat. Nach dem Trocknen ist keine freie Phosphorsäure mehr vorhanden. Lässt man das getrocknete Product mit ein wenig Wasser in Be- rührung, so beginnt ein mit jedem Tag zunehmendes Zurückgehen der löslichen Phosphorsäure, indem der dreibas. phosphorsaurc KaUi durch den in Lösung befindlichen sauren phosphorsauren Kalk laugsam angegriffen wird und sich krystallinisches zweibas. Kalkphosphat bildet. Die hier zuletzt beschriebene Art des Zurückgehens der anfänglich lös- lichen Phospliorsäure fällt mit keiner der ol)en unter 1 — 3 angeführten Arten zusammen, es giebt demnach eine 4. Art. Ueber den verschiedenen Gehalt der Klümpchen und fein- versciiiede- pulverigen Theile der käuflichen Superphosphate an in Wasser derKiümp*- löslicher Phosphor säure führten M. Mä reker und A besser den chen und analytischen Nachweis ^). — Zur Analyse wurden die Proben von 9 Super- eines super- phosphaten durch ein Sieb von 1 Millimeter Maschenweite in einen groben an "^''po ! und in einen feinen Theil gesondert, zur Feststellung des Gcsammtgchaltes wurde eine sorgfältig genommene Durchschnittsprobe analysirt. Die Unter- suchung ergab folgende Differenzen: ^) Ztschr. d. landw. Ctrlver. d. Prov. Sachsen. 1874. 12. AI) r)u^ Chcmii' dos Düngers. im feinen Theil mehr (-) ), weni<>cr ( — ) als im gi-oben : 1 ) Rakcr-Gnano-Snpcipliosphat 3) Mojilloncs- „ 4) Bakcr-Guano- 2,36 pCt. - 2,69 „ 2,83 „ 2,50 „ 5) Aufgeschlossener Guano . . . . -\- 0,54 „ 6) Aufgeschlossene Knochenkohle . . -1-1,29 „ 7) Baker-Guano-Superphosphat (frisch) . — 4,34 „ 8) Estremadura- „ ... — 2,69 „ 9) Knochenasche- „ ... — 3,02 „ Hiernach sind Differenzen, welche bei Theiluug einer sorgfältig ent- nommenen Dnrchschnittsprobe entstehen können, leicht erklärlich. Wenn z. 13. bei Theilung einer Probe in dem einen Theil grössere Mengen des gröberen resp. feineren gelangen, als in den anderen, so muss der Gehalt der getheilten Proben differiren. Märcker zieht aus den gemachten Beobachtungen den Schluss: „Bei der Probenahme zur Untersuchung ist wegen des Unterschiedes der Zu- sammensetzung des feineren und gröl)oren Antheils die grösste Sorgfalt zu beobachten, es ist nothwcndig, die Probe, welche zur chemischen Unter- suchung einem Laboratorimn übermittelt wird, so vorzubereiten und zu zerkleinern, dass die sichere Garantie einer gleichmässigen Mischung von groben und feinen Theilen vorliegt." Analytisches Ucbsr die Methoden zur Bestimmung der löslichen Phos- ''sUmmuifg!"P^^o^' säure in Superphosphaten, von M. Fleischer und K.Müller (Ref.) 1). — Als Ergebniss der von den Verf. ausgeführten hierauf be- züglichen Untersuchungen ist aufzufübreii (Näheres aus dem Original zu ersehen) : a. bezüglich der gewiehtsanalj'tischeu Bestimmung der Phosphorsäure: Die Bestimmung mittelst der aus schwefelsaurer Magnesia bereiteten Mixtur ergiebt bei genauester Befolgung der von Fresenius gegebenen Vorschriften genaue Resultate. Einfacher und sicherer ist die Anwendung der Chlormagnesium- Mixtur (Fink euer). b. bezüglich der Extractionsmethodcn: Die in Untersuchung gezogenen Extractiousverfahren waren folgeiulc: A. Extraction durch einfaches Uebergiessen im Literkolben mit 1 Liter Wasser, Filtration nach 1 , 3, 24 Stunden. B. Extraction durch Zerreiben unter Wasser und sofortiges Auffüllen auf 1000 CC, Filtration nach 1/2, 3, 24 Stunden. C. Extraction nach dem auf der Wanderversammluug zu Dresden vereinbarten (wohl nirgends befolgten) Verfahren (Absondern der sofort löslichen licstandtheile von den schwerlöslichen, um eine mögliche Nachwirkung fi'cier Schwefelsäure auf nicht aufgeschlossenes Phosithat zu verhindern). D. Extraction nach Fresenius. Auslaugen auf dem Filter. Die in Untersuchung gezogenen Extractionsmethoden sind sämmtlich als gleichwerthig zu bezeichnen. 1) Journ. f. Landw. 1874. 96. Düugererzcuguug und Diiuguiaualysen. ^J Die Zeit der Extraction mit Wasser kann auf eine kurze Dauer be- schränkt werden. c. bezüglich der Titrestellung der Uranlösung, Bei Gegenwart von Kalksalzen wird weniger Uran gebraucht, als der in der Lösung enthaltenen Phosphorsäure entspricht. Der Titre der Uran- lösung fällt demnach höher aus als bei Abwesenheit von Kalksalzen. Der Effect der verschiedenen Kalksalze (Chlorcalcium, salpctersaurer, essigsaurer und schwefelsaurer Kalk) ist zwar nicht ganz gleich, doch sind die Abweichungen nicht bedeutend; der des sauren phosphorsauren Kalks hält sich ungefähr in der Mitte. Es ist richtiger, bei der Titrestellung der Uranlösung sich ganz den Verhältnissen, welche bei der maassanalytischen Bestimmung der Phosphor- säure in Superphosphaten vorliegen, anzupassen und nicht mehr eine Lösung von phosphorsaurem Natron, sondern eine solche von Superphosphat an- zuwenden. Ueber die Methoden der Phosphorsäure-Bestimmung, von Auaiyti- M. Märcker (Ref.), 0. Abesser und W. Jani. — Nach den Unter- 'po^-se" suchungen der Verf. ist der zweckmässigste und zur Erhaltung genauer Stimmung. Resultate richtigste Gang folgender: a. bezüglich der gewichtsanalytischen Bestimmung der Phosphorsäure: 1) Zum Ausfüllen mit molybdänsaurem Amnion verwende man jeden- falls nicht über 0,2 Grm. Phosphorsäure (0,1 — 0,2 Grm.); die Concentratiou der Phosphorsäure -Lösung wird am zweckmässigsteu so eingerichtet, dass obige Menge in 50 — 100 Cc. enthalten ist. 2) Die Molybdänlösung bereite man nach Fresenius, indem mau 150 Grm. molybdänsaurcs Amnion in 1 Liter Wasser löst und diese Lösung in 1 Liter reine Salpetersäure gicsst, 3) Von dieser Lösung setze man so viel zu, dass auf ein Theil Phos- phorsäure ungefähr 50 Theile Molybdänsäure kommen. 4) Ein grösserer Ueberschuss von Molybdänsäm-e ist zu vermeiden. 5) Vier- bis sechsstündiges Digeriren bei 50*'C. ist ausreichend. 6) Der gelbe Niederschlag von phosphormolybdänsaurem Amnion wird kalt abfiltrirt, mit einer Mischung von molybdäns. Ammon-Lösung und Wasser (1:1 bis 1 : 3) ausgewaschen. 7) Der Niederschlag wird auf dem Filter mit möglichst wenig warmem verdünntem Ammoniak (1 Amm. -[- 3 Wasscrj gelöst. 8) Der Ammoniaküberschuss im Filtrat wird durch Salzsäure nahezu neutralisirt. 9) Die Flüssigkeit lasse man vor dem Zusatz der Magnesia - Mixtur abkühlen, da in der Wärme unter Umständen basische Magnesiasalze ausfallen und das Gewicht des phosphorsaureii Amnion -Magnesiums ver- mehren. 10) Das Ausfällen der Phosphorsäure geschieht mit einer aus 110 kryst. Chlormagnesium, 140 Salmiak, 700 Ammoniakflüssigkeit und 1300 Wasser bereiteten Mischung. 1) Fresenius, Ztschr. f. aualyt. Chemie 1873. 13. 239. ^2 ^^^ Clicinic (Ico Diiiigcrs. 11) Zum Ausfüllen von je 0,1 Gnn. rbosphorsäure setze man von dieser Mixtur lü CC. hinzu. 12) Nach dem Zusätze der Magnesia -Mixtur versetze man mit V» Volumen conc. Ammoniakflüssigkeit, aber so, dass das Volumen der Flüssig- keit zusammen nicht lOU— llü CC. übersteigt. 13) Man filtrirc nach 3 — 4 Stunden. 14) Man wasche den Niederschlag auf dem Filter mit verdüuntcm Ammoniak (3 Wasser -j- 1 Amm.) aus, bis die Chlorrcaction im Filtrat eben verschwindet. 15) Eine Correction für das in 110 CC. gelöst gebliebene phosphor- saurc Ammon-Maguesium anzubringen, ist nicht zulässig. 16) Das Glühen des Niederschlags findet schliesslich im Gebläse statt, b. bezüglich der maassanalytischen Bestimmung der Phosphorsäure in Superphosphaten : 1) 20 Grm. des 8uperphosi)hats werden in einer Pieibschale mit Wasser Übergossen, die zusammengeballten Klümpchen ohne starkes Aufdrücken zertheilt, in eine Literflasche gespült, diese bis zur Marke mit Wasser ge- füllt, mit einem Stöpsel verschlossen, einige Minuten heftig umgeschüttelt und alsbald abfiltrirt. (Lahnphosphorit -Supcrphosphate müssen ausgelaugt werden.) 2) Bei Gegenwart von Eisenphosphat versetze man 200 CC. des FUtrats vom Superphosphat mit 50 CC. einer Lösung, welche per Liter 100 Grm. krystallisirtes essigsaures Natron und 100 CC. Acetum concentratum ent- hält. Von dem entstehenden Niederschlage filtrire man ab, wasche den- selben nicht mehr- als 3 — 4 mal mit siedendem Wasser aus, glühe denselben und ziehe 0,47 desselben als Phosphorsäure iii Rechnung. Tritt ein Niederschlag von phosphorsaurem Eisen nicht ein, so werden 50 CC. direct unter Zusatz vou 10 CC. der Mischung von essigsaurem Natrium und Essigsäure mit Ui-anlüsung titrirt. 3) Die Titrestellung der Uranlösung geschieht nicht gegen phosphor- saures Natrium, sondern gegen saures phosphorsaures Calcium, unter Ver- hältnissen, welche denjenigen in den Superphosphat- Lösungen möglichst annähernd gleich sind. Zur Titrestellung selbst werden 50 CC. der Phos- lihorsäurelösung mit 10 CC. essigsauren Natriums versetzt und Uranlösung zugelassen, sodann aufgekocht und in einem herausgenommenen Tropfen auf einer Porcellanplatte die Reaction mit Blutlaugensalz ausgeführt. 4) Die Endreaction erhält man am schärfsten und sichersten, wenn man gepulvertes Blutlaugensalz anwendet. Aeltere Lösung desselben ist unbrauchbar. 5) In der Superphosphat-Lösung geschieht die Bestimmung der Phos- phorsäure genau wie bei der Titrestellung. Bei hochproccntigen Super- phosiihaten verdünnt man entsprechend. Anaiyti- ^ ^ j- Bestimmung der Phosphorsäure im B'aker-Guano und Phosphor- ähnlichen Rohstoffen, von C. Gilbert^). — Es ist fast allgemein sMmmüug' übUch , die Phosphorsäure in einer sauren Lösung der emgeäscherten und mehr oder weniger stark geglühten Substanz zu bestimmen. Der neutrale ^) Fresenius, Ztschr. f. analyt. Chemie 1873. 12. 1. Düuguierzeuguug uuil Düugoniutilysen. ^ß phosphorsaure Kalk geht aber beim Glühen bekanntlich in Pyrophosphat über, welches beim Lösen in Säure nur unvollständig in Orthophosphat (derjenige Zustand der Phosphorsäure, welcher allein deren richtige Be- stimmung gestattet) übergeführt wird. Hierdurch werden die Bestimmungen um so fehlerhafter, je mehr beim Einäschern Gelegenheit zur Pyrophosphat- bildung vorhanden war. Dieser Fehler ist am grössten beim Titriren mit Uranlösuug. Da nun viele Rohguano's die Phosphorsäure in Form neu- tralen phosphorsauren Kalks enthalten, so ist bei diesen die Anwendung der Bunsen'schen exacten Bestimmungsmethode nothwendig, nach welcher die zu untersuchende Substanz mit dem 4fachen Gewicht eines gepulverten Gemisches von 2 Tbl. trocknen kohlensauren und 1 Tbl. chlorsauren Kali's geglüht und erst darauf in Säure gelöst wird. Der Phosphorit von Nassau und seine Verwendung in derj.^^^^f,3v|' Landwirthschaft, von E. Heiden^). — Die Wirksamkeit der gc- kung des mahlenen Phosphorite nach ihrer Behandlung mit zersetzenden Substanzen phorits. lässt sich durch die chemische Analyse nur schwierig feststellen, Verf. wählte daher zur Feststellung des Werthes des Phosphoritmehls, nachdem dasselbe längere Zeit compostirt worden, den Weg vergleichender Felddüngungs- versuche. Ein Phosphoritmehl mit 31,8 pCt. Calciumphosphat wurde auf fol- gende Weise compostirt: 1) 10 Ctnr. Phosphorit, 10 Ctnr. Jauche und 36 Ctnr. Erde, 2) 10 „ „ 20 „ „ „ 36 „ 3) 10 „ „ 10 ., Stallmist „36 ,, „ Die Anlage der Composthaufen geschah am 30. Mai 1870. Obwohl die Menge der verwendeten Erde ilirer wasserhaltendeu Kraft nach hin- reichend sein musste, um 10 Ctnr. Jauche in sich aufzunehmen, konnte dieselbe dennoch nicht auf einmal, sondern erst nach und nach, bei Haufen 1 zuletzt am 10. Juni, gegeben werden. Haufen 2 erhielt zunächst imd gleichmässig wie bei 1 nur 10 Ctnr. Jauche. Die schichtenweise ge- gebenen Materialien blieben bis Ende Juli liegen und wurden erst dann durch zweimaliges Umschaufeln gleichmässig gemischt. Die Composthaufen wurden nach ihrer Vollendung mit einem mit thoniger Erde ausgeschlagenen Graben umgeben. Haufen 2 erhielt erst nach dem Umarbeiten die noch fehlenden 10 Ctnr., jedoch nicht auf einmal, sondern, da das Aufsaugen sehi- langsam ging und es sehr viel regnete, ganz allmälig, so dass die letzte Menge erst am 3. October zugegeben werden konnte. Während Haufen 1 und 3 mit einer Schicht reiner Erde (einem Theil der 36 Ctnr.) bedeckt war, musste Haufen 2 diese Decke so lange entbehren. Während des Winters blieben die Composthaufen liegen und wurden dann im Jahre 1871 dreimal, im März, im Juli und im August, gründlich umgearbeitet. Dieser so zubereitete Compost wurde im Herbst 1871 zur Düngung von 3 nahezu gleichen und etwa 0,55 Hectare grossen Parzellen eines Feldstückes verwendet, das im Jahre 1) Amtsbl. f. d. laudw. Ver. Sachs. 1873. 61. AA Die Chciiiiu ilüs DUugers. 1871 Klcc und Raygras 1870 Gerste (mit Kalkdüuguug) 1869 Kartoffeln (mit Stallmistdüugung) getragen hatte und nunmehr mit Winterroggen bestellt wurde. Zum Ver- gleiche der Wirkung der Composthaufen musste der Rest desselben Feldes dienen, der zum Tlieil mit Stallmist, zum Tlieil mit Knochenmehl uud Ammoniaksuperphosphat (8 Ctnr. Knochenmehl -[- 8 Cutr. Ammouiaksuper- phosphat mit 9 pCt. Stickstoff und 9 pCt. löslicher Phosphorsäure pro 2Va Acker sächs.) gedüngt war, dienen. Bei dem Ausstreuen des Compostcs, dem ein sorgfältiges Sieben uud Mischen vorausging, Avurden auch Proben behufs der Analyse gezogen. Die Analysen der Composterden, ausgeführt von Güntz, ergaben die folgenden Resultate : In 100 Thl. der trocknen Substanz waren enthalten: Compost 12 3 Organische Substanz 2,625 3,384 5,329 Eisenoxyd und Thonerde 8,164 6,665 9,500 Kalkerde 3,229 3,007 3,326 Magnesia 0,363 0,500 0,428 Kali 0,572 0,720 0,583 Natron 0,247 0,570 0,386 Phosphorsäure 3,459 3,019 4.510 Schwefelsäure 0,095 0,124 0,161 Kieselsäure 1,660 0,948 3,432 Thon und Sand 78,697 80,404 70,193 Chlor, Kohlensäure, Verlust . . . . 0,889 0,659 2,152 100,000 100,000 100,000 Stickstoff 0,077 0,106 0,270 Lösliche Phosphorsäure . . 0,066 0,076 0,101 Verf. ist zur Annahme geneigt, dass der Haufen 2 durch die an- haltenden Regen, welche während der Zeit, wo derselbe noch unbedeckt war, fielen, Verluste erlitten habe, die auch an der Ernte sich zu erkennen gäben. Die Wirkung nun des auf mitgetheilte Weise behandelten Phosphorit- mehls spricht sich in nachstehenden Ernteresultaten, pro Hectar be- rechnet, aus 1 2 3 4 500 Kl. Phosphorit 500 Kl. Phosphorit 500 Kl. Phosphorit Rest des 500 Kl. Jauche 1000 Kl. Jaiiche 500 Kl. Stallmist Feldes Stroh, Spreu u. Ueberkehr 4901,07 4538,23 4972,08 ? Klgrm. Körner 2512,20 2575,71 2708,26 2087,9 „ Aus den Resultaten geht die durchaus günstige Wirkung des com- postirten Phosphorits hervor. Um dieselbe noch mein- hervorzuheben, giebt Verf. die Roggenerträge desselben Gutes und desselben Jahres auf anderen Schlägen wie folgt an: Düngercrzeuguiif? und Düngeranalysen. ^g Düngung pro Acker sächsisch Ertrag an Körnern pro Hectar a. 1^4 Ctnr. Ammoniak-Superphosphat 37* ■>•> Knochenmehl b. 1^2 „ Ammoniak-Superphosphat 3 „ Knochenmehl 1650,6 Klgrm. 1079,3 „ c. 1 „ Ammoniak-Superphosphat oifirr 3 „ Knochenmehl i ' " d. ebenso gedüngt 3331,6 „ Diese Angaben zeigen, dass der Ertrag von den Versuchs-Parcellen der höchste war, welcher in diesem Jahre überhaupt pro Acker in dortiger Wirthschaft (Pommritz) erzielt worden ist. Fehlt nun auch zum vollen Vergleiche der Wirkung der compostirten Phosphorite ein ungedüngtes Stück, so lassen doch die angeführten Zahlen mit Sicherheit erkennen, dass der durch Compostirung aufgeschlossene Phosphorit eine durchaus günstige Wirkung ausgeübt hat. Aus diesen Versuchen folgert Verf.: 1) dass der Phosphorit durch Compostirung mit Materialien, welche bei der Zersetzung Kohlensäure, organische Säuren und Ammoniaksalze liefern, für das Pflauzenwachsthum günstig verändert, d. h. dass die Phosphorsäure desselben löslich und dadurch aufnehmbar gemacht wird, 3) dass von den bei dem Versuche gewählten Materialien der frische Stallmist am günstigsten gewirkt hat, weshalb 3) Compostirung des Phosphorits mit friscliem Stallmist vor Allem zu empfehlen ist. Ueber die Zersetzbarkeit des Lahn-Phosphorites, von A. Zersetzbar- keit des Hosäus^). — Die Arbeit des Verf. zerfällt in 3 Abschnitte und versucht phosphoritB. nachzuweisen, wie sich der Phosphorit gegenüber den Einwirkungen der Pflanzenwurzeln verhält, welchen Einfluss orgamsche Substanzen und deren Zersetzungsproducte darauf ausüben und wie im Boden vorhandene che- mische Agentien darauf einwirken. Das verwendete Lahnphosplioritmehl enthielt der Hauptsache nach 41,5 pCt. bas. phosphorsauren Kalk, 16,3 pCt. kohlensauren Kalk und 33,3 pCt. unlösliche Theile, ausserdem aber kleine Mengen aller zur Ernährung der Pflanzen nothigen Stoffe. Einwirkung von Pflauzenwurzeln auf Phosphoritmehl. Verf. Hess in 1 1 circa 7 Zoll hohen Blumentöpfen, die mit je 4 Pfd. Phosphorit- mehl gefüllt waren, verschiedene Culturpflanzen wachsen. Einige der Töpfe erhielten ausserdem noch andere Zusätze und zwar: die Töpfe 3 u. 4 0,75 Grm. Kaliumnitrat 0,5 „ Calciumnitrat 0,5 „ Magnesium-Phosphat*) der Topf 5 0,5 „ saures Kalium-Phosphat 0,75 „ Kaliumnitrat 0,5 „ Calciumnitrat 0,5 „ Magnesium-Sulfat *) Soll wohl Magnesium-Sulfat heissen. *) Landw. Jahrbücher, Ztschr. f. wissensch. Landwirthsch. 1873. 309. ^ft Dir Clißniio des Diiiijjors. flcr Topf 6 80,0 (i Irin. Humus 0,75 11 Kaliumuitrat 0,5 51 Calciuinuitrat 0,5 11 Magnesium-Sulfat der Topf 7 180 11 Huraus. Der Humus war auf bekannte Weise aus Braunkohle dargestellt. Nach derartiger Füllung der Töpfe erhielten die Töpfe 1 — 7 in ge- eigneter Weise eine Einsaat von je 3 gewöhnlichen gelben Futtererbsen, die Töpfe 8 — 11 (ohne weiteren Zusatz) eine Einsaat von Hafer, Gerste oder einem Grasgemenge (Poa pratensis, Festuca elatior und Bromus pra- tensis). Die Töpfe wurden am 22. April im Garten eingegraben, bisweilen gejätet und nach Bedürfniss mit Regenwasser begossen. Bezüglich der Entwicklung der Pflanzen ist zu bemerken, dass sie sich anfänglich bei aussergewöhnlich kaltem Wetter ziemlich langsam entwickelten, sich dann aber gut erholten. Einen entschieden ungünstigen Einfluss auf die Vegetation dei- Erbsen übten die dem Phosphorit beigemengten Humuskörper aus. Die darin vegetirenden Ptianzen blieben in ihrer Entwicklung zurück und gingen theilweis, wie in Topf ri bei 80 Grm. Humus -Zusatz, ein. Im Uebrigen gediehen die Pflanzen gleichmässig und gut. Mitte August wurde geerntet, indem die Pflanzen über dem Boden abgeschnitten und an der Luft ge- trocknet wurden. Um die Wurzeln zu erhalten und um einen Einblick über die Ausbildung derselben zu gewinnen, wurde aus einigen Töpfen die Phosphoriterde als dichte zusammenhängende Masse hei'ausgebracht. Diese die Wurzeln enthaltenden Erdballen blieben in mit Wasser gefüllten Ge- fässeu ruhig stehen, bis sie vollkommen durchweicht und zerfallen waren. Bei gehöriger Ruhe setzte sich das Phosphoritmehl als feiner Schlamm auf den Boden des Gefässes und das Wurzelsystem liess sich leicht und ohne erhebliche Verluste herausnehmen und vollständig auswaschen. Das Ernteresultat erhellt aus nachstehenden Zahlen: Reines Pliosphorit- mehl. E. wogen Topf ^^l^urul^2^ Phosphnritmehl mit lösl. Salzen aber un- 1 ö s 1. Phosplioraäuro. 3 und 4 (G Pflanzen) Phosphoritmchl mit lösl. .Salzen n. li'isl. Phosphorsüurc. 5 (3 Pflanzen) die okrirdisclien lu fitrock neu Tlieile . . 161 118 55 Grm. die liifttrockneii Samen derselben .... 52 42,5 9 „ „ „ Wurzeln 4,2 5,8 11 Wie erwähnt, waren die Erbsen der Töpfe 6 und 7 verkümmert und eingegangen. Ueberraschend günstig hatten sich die Erbsen in dem rohen Phosphoritmehl ausgebildet, und letzteres hatte ilinen alle mineralischen Nahrungsmittel in so ausgiebiger Weise geliefert, dass eine weitere Zufuhr derselben wirkungslos blieb. Ueber den Einfluss des Phosphorit mehls auf den Aschen- und Phosphor- säuregehalt der cultivirten Erbsen geben folgende Zahlen einige Aufklärung. Die Angaben beziehen sich auf 100 Gcav. Tbl. lufttrockne Erbsensamen: Aus dem Topfe Asche Phosphorsäure. 1 mit reinem Phosidioritmehl 3,47 1,20 3 Phosphoritmehl mit anderen Mineralstoffen 4,14 1,15 aus Gartenerde 3,10 0,78 Düngereizeuguiig und Diingeranalysen. ^y Diese Zalilen zeigen, class das Phosphoritmehl vollkommen genügte, den Pflanzen soviel Phosphorsäure zur Verfügung zu stellen, als sie zur normalen Entwicklung brauchen; das Phosphoritmehl deckte aber auch den Bedarf an allen übrigen Nährstoffen. Wie die Erbsen, gediehen auch die übrigen angebauten Pflanzen in kräftigster Weise, wie aus nachfolgenden Zahlen erhellt: Anzahl Höhe Gewicht in Grammen der der der oberirdi- der der Pflanzen Pflanzen sehen Theile Samen Wurzeln Hafer (mit 18 Halmen) 4 0,0—0,7 Mtr. 40,0 10,0 9,0 Zwergwicken ... 2 0,23 „ 3,2 0,9 0.3 Gem. Wicke .... 2 0,57 „ 12,0 3,2 1,3 Gerste (mit 22 Halmen) 4 0,5 „ 26,0 9,0 3,0 Die im darauffolgenden Jahre wiederholten und erweiterten Topf- culturen in reinem Phosphoritmehl gelangten ebenfalls zur vollkommensten und üppigsten Entwicklung; diese Versuche bestätigten das Resultat der vorjährigen Versuche: dass die Bestandtheile des Phosphoritmehls den Pflanzenwurzeln leicht zugänglich sind und die verschie- denen Gewächse ihren Bedarf an Phosphorsäure daraus decken können. Die Zersetzung des Phosphorites unter der Einwirkung von organischen Substanzen und verschiedener Salze. — Bei den hierauf bezüglichen Versuchen kam Phosphoritinehl in Gemenge 1) mit Humus, 2) mit Baumerde und 3) mit Pferdeexcrementen zur Anwendung. Das Gemenge mit 180 Grm. Humus (Topf 7 des vorigen Versuchs) wurde im Blumentopf nach der Einsaat von Erbsen (die aber nicht ge- diehen) im Boden eingegraben. Zu gleicher Zeit (April 1871) wurde ein Gemenge von 2 Pfd. Baum- erde (85 pCt. organische Verbindungen 27,5 pCt. Asche und diese 5,2 pCt. Phosphorsäure enthaltend) und 3 Pfd. Phosphoritmehl in Blumen- töpfen mit oben genannter Grasmischung besät und die Töpfe im freien Garten eingegraben. Der Pferdemist enthielt 2,6 pCt. Asche und 21,4 pCt. organiche Sub- stanz, in der Asche waren 8,7 pCt. Phosphorsäure enthalten. 10 Pfd. davon wurden mit 2 Pfd. Phosphoritmehl in einer grossen irdenen Schüssel schichtenweise vermengt, mit Wasser befeuchtet und das so hergerichtete Gefäss am 1. Juni 1871 an einem geschützten Orte des Gartens bis zum Piande eingegraben. So blieb der Phosphorit bis zum Herbst des nächsten Jahres, 16 Monate lang, den verschiedenartigen Ein- wirkungen der Luft, Wärme und Feuchtigkeit ausgesetzt stehen. Die in Folge derselben äusserlich beträchtlich veränderte und verminderte Masse wurde im October 1872 ausgehoben, gut gemischt und zerrieben. Sie enthielt darnach 23 pCt. Wasser, 25 pCt. organische Substanz und 52 pCt. Asche. Je 5 Grm. dieser Substanz wurden bei gewöhnlicher Temperatur mit verschiedenen Lösungsmitteln behandelt und zwar mit Wasser, kohlen- säurehaltigem Wasser und verschiedenen Salzlösungen. Nach 36stündigem Stehenlassen konnten in den durch reines Wasser, durch kochsalzhaltiges AQ Die Clicmic dos Pünscrs. Wasser, durch salpeterhaltiges Wasser erliallcneu Auszüge keine Phosiihor- säure nachgewiesen werden. In den übrigen Auszügen wurden folgende Mengen Phospliorsäure l)ostimmt: 500 CC. kolilcnsiuirclialtiges 1) Wasser = 0,0122 Grm. 200 ., „ „ = 0,0074 „ 200 „ Wasser -j- 5 Grm. (l'/s) kohlens. Ammoniak = 0,0065 „ 200 „ „ — 2,5 „ „ „ = 0,0048 ., 200 „ „ -|- 2,5 „ Chloramiiion . . = 0,0642 „ 200 „ „ -|- 2,5 „ kolilcnsaures Kali . =^ 0,0371 „ Aus dem Pferdemist würden im höchsten Falle 0,0222 Grm. Phosi)hor- säure hcrstannnen können-, von Chlorammoii und kohlensaurem Kali würde demnach aus dem Phosphorit eine nicht unerhebliche Menge Phospliorsäure gelöst worden sein. Bei dem kohlensauren Ammon und dem koldensäure- haltigen Wasser bleibt es zweifelhaft, ob die durch Vermittlung dieser Flüssigkeiten gelöste Phosphorsäure ganz oder theilweise aus dem Phos- phorit stammt. Das Gemenge von Phosphoritmehl und Baumerde wurde, nachdem es 1 1/2 Jahr dem Wechsel der Witterung und der Einwirkung von Pflanzen- wurzeln ausgesetzt gewesen war', in gleicher Weise mit den genannten Lösungsmitteln behandelt. Es konnte jedoch in keiner der angewendeten Flüssigkeiten Phosphorsäure nachgewiesen werden. Die cultivirten Pflanzen vermochten leicht ihren Bedarf an Mineralbestandtheilcn aus dem Gemenge zu decken und demnach auch das Phosphoritmehl zu zerlegen, aber mehr Phosphorsäure, als sie selbst aufnehmen, ist weder unter dem Einflüsse des Vegetationsprocesses, noch unter dem Einflüsse der humosen Bcstand- theile und der Atmosphärilien löslich geworden. Dasselbe Resultat ergab sich bei dem Behandeln des unter dem Ein- fluss von Humus (Topf 7) und der Atmosphäre ^2 Jahr lang gestandenen Phosphoritmehls mit denselben Lösungsmitteln und ebenso bei gleicher Be- handlung des unversetzten rohen Phosphoritmehls. Für dieses im Widerspruch zu den Eesultaten früherer Versuche an- derer Forscher stehende Ergebniss glaubt Verf. einen Grund darin zu finden, dass das benutzte Phosphoritmehl reich an Kalkcarbonat war, welches nach Angabe von P. Wagner^) die Lösung des Kalkphosphats vermindern. Die vorstehenden Versuche haben, wie Verf. resumirt, eine leichte Zersetzbarkeit des Phosphoritmehles unter dem unmittelbaren Einflüsse der Pflanzenwurzeln constatirt, die Wirkung des Phosphoritmehles als Düngemittel wird zunächst von der Berührung der Pflanzen- wurzeln mit den einzelnen Phosphoritkörnchen abhängen. Da- gegen vermögen die im Boden befindlichen Salzlösungen, die darin auftretende Kohlensäure und die in Zersetzung begriff eji en organischen Bestandtheile nur in sehr unbedeutender Weise auf die Umbildung des Phosphats einzuwirken. ^) Halbgesättigt. 2; Annal. d. Landw. 1871. No 21. Düugererzeugung und Düngeranalysen. ^9 Versuche über die Aufscliliessuug des Phosphorits durch ^^j^^^J^^-^^^ ^, Compostiruua-, von F. Holdefleiss.^) — Die Anstellung der Versuche Phosphorits durch geschah im Sommer 1863 in der Weise, dass bestimmte Gcwichtsmengen compost. Phosphorit mit abgewogenen Mengen von Erden mit verschiedenem Hunius- und Kalkgehalt, sowie von Torf und Mist gemengt und in verschiedenen Kästen mit Wasser befeuchtet und während des Sommers hindurch, theils weiter mit Wasser feucht erhalten, theils mit Jauche innig durchmengt wurden. In einigen Kästen wurde Kalisalz und in einem weiteren schwefel- saures Ammoniak zugemeugt, um zu sehen, in wie weit die organischen Stoffe in dieser Hinsicht von solchen unorganischen Salzen vertreten wer- den könnten. Zur Bestimmung der durch die angewendeten Agentien löslich gemachten Phosphorsäure wurde der Phosphorit vor und nach dem Versuche mit einer Lösung von citronensaurem Ammoniak behandelt, indem immer je 10 Grra. Substanz Ya Stunde mit 50 CG. einer Lösung dieses Salzes von 1,090 spec. Gew. digerirt, nach dem Erkaltenlassen '^) die Flüssigkeit abgesogen und ca. 15mal mit so viel jener zur Hälfte mit Wasser verdünnten Lösung ausgewaschen wurde, dass das Filtrat immer fast genau 200 CG. betrug. Im Filtrat wurde die Phosphorsäure nach Eindampfen, Schmelzen mit kohlensaurem Kali-Natron und Abscheiden der Kieselerde durch molybdänsaures Ammon abgeschieden. Ausserdem wurden in allen zur Anwendung gekommenen Materialien, sowie in den am Ende des Versuchs aus den Kästen wieder herausgezogenen Massen die Gesammt-Pliosphorsäure und Trockensubstanz bestimmt. Die Analyse des verwendeten Phosphorits ergab nachstehende Zu- sammensetzung: 13,55 pCt. Phosphorsäure 19,52 „ Kalk 16,97 „ Eisenoxyd und Thouerde 88,84 „ in Königswasser unlöslichen Rückstand 0,89 ,, „ „ auf lösliche Kieselsäure 0,20 „ Schwefelsäure 2,53 „ Magnesia 1,91 „ Kohlensäure 1,53 „ Wasser, ferner geringe Mengen von Alkalien und Fluor. Zur Compostirung wurden verwendet: „ ■ I B i » s\ numns -1- chemisch Organische Substanz ^) g,i,, If^^ser *) pCt. pCt. 1) Torf ans Fienerodo bei Geuthiu 51,240 55,942 2) Saarer Humas aus der Dölauer Heide 17,764 19,171 ?) Sehr humoser Dilovialmergelboden 7,314 7,032 4) Humoser Diluviallehmboden, schwach kalkhaltig . . 2,61 3,30 5) „ ., frei von kohlensaurem Kalk 3,21 3,76 6) Pferdemist — — 1) Ztschr. d. iandw. Gentrl.-Ver. f. d. Prov. Sachsen. 1874. 197. ^) Also wurde erwärmt. D- Ref. ^) Mit Chromsäure bestimmt. *) Durch Glühen bestimmt. Jahresbericht. 3. Abtli. 2 216 24 3 216 24 5 4 264,6 29,4 5 wie 4 KA Die Chemie des Düngers. Die Beschickung der Kästen gescliah in folgender Weise: Käst. 1 216 Kilo Torf \. ., ,,. i- w , ,. r,. T>i 1 -i (immer mit Wasser leuclit erhalten, 24 „ Phosphorit j ' Torf I mit 48 Liter Jauche getränkt (786,61 Grm. Phosphorit] N und 2,15 Grm. PO5), Torf I Phosphorit \ immer m.Wasserfeucht erhalten, schwefeis. Ammoniak i) j saurer Humus I •, ^Tr r 1 . 1 1. -r,, , .^ mit Wasser leucht erhalten, Phosphorit J mit 6272 Ltr. Jauche getränkt (1098,18 Grm N und 2,52 Grm. PO5), 6 215,1 Kilo Immoser Mergelboden ( mit 46 Ltr. Jauche getränkt 23,9 „ Phosphorit f(777,69Grm.Nu. l,84Grm.P05), 7 315 „ humoser Lehmboden (unter 4j \ mit Wasser feucht er- 35 „ Phosphorit | halten, Q • ,v 1 mit 70 Ltr. Jauche getränkt (1188,71 Grm. N und ^ ""'^ ^ j 3,12 Grm. PO5), 9 315 Kilo kalkfr. humos. Lehmboden (u. 5) I ., ,,^ j- 1 ^ _e T^i 1 -^ l mit Wasser feucht 35 „ Phosphorit y erhalten 11 3/4,, Kalisalz^') I ernaiten, . „ I mit 54 Ltr. Jauche getränkt (9 4 2 2) Grm. N und ^^ ""'^ ^ / 2,59 Grm. PO5), ^c^^ T-M r^n 1 • ^ 1 gemischt u. auf eine Unterlage von 60 Kl. 1 1 1 20 Kilo P erdemist |^^^ ^^^.^^^^^ ^^^^ ^.^ ^^ ^^ ^^,^^ ^ ^ 30 „ Phosphorit I ^^^^^^^^ bedeckt3), .,-, . ^, ( mit 18 Ltr. Jauche getränkt (312,97 Grm. N und ^^ ^^^ ^^ \ 1,00 Grm. PO5), 13 120 Kilo Pferdemist | 30 „ Phosphorit 1- sonst wie 11 behandelt. 18,5 „ Kalisalz^) J Die Kästen wurden geleert^): am 19. November : Kästen 11, 12 und 13, 16. December : 15 1, 2, 3, 4 u] 29. 11 ' 11 6 und 7, 30. •)i '• 55 8, 9 und 10. Die Analysen der zu den Versuchen verwandten Materialien, sowie der am Ende des Versuchs herausgenommenen Massen ergaben, für den gesammten Kasteninhalt berechnet, folgende Zahlenwerthe : 1) Mit 20,64 pCt. Stickstoff. ^) Im Original steht fälschlicherweise 9,42 Grm. ^) Walirscheinlicherweise mit Wasser feucht erhalten? *) Enthielt 29,01 p(;t. schwefelsaures Kali, 4,48 schwefeis. Magnesia, 18,29 Chlormaguesium uud 35,60 Chlornatrium. ^) Ueber den Zeitpunkt des Beginns des Versuchs ist nichts gesagt. Düngerorzeugung und Düngeranalysen. 51 Trockensubstanz. Gesamint - Phosphorsiiare. lu citroueusanrem Ammouiak lösliclie Phosphorsäurc. Vor Nach Vor Nach Vor Nach d. Versuch d. Versuch d. Versuch d. Versuch d. Versuch d. Versuch Kilo Kilo Kilo Kilo Kilo Kilo Kasten 1 189,929 183,171 3,571 3,640 0,190 0,370 2 — 187,430 3,573 3,415 0,192 0,435 3 194,913 182,127 3,571 3,411 0,190 0,435 4 241,225 233,875 4,326 4,357 0,315 0,348 5 — 236,431 4,329 4,315 0,318 0,426 6 — 224,689 3,568 3,557 0,174 0,249 , 7 335,447 331,055 5,404 5,678 0,491 0,672 8 — 332,400 5,407 5,415 0,494 0,774 9 34 6,830 329,454 5,129 4,912 0,248 0,369 , 10 — 328,804 5,132 4,962 0,251 0,391 , 11 182,902 175,898 4,659 4,630 0,523 0,538 12 — 175,812 4,660 4,560 0,524 0,584 , 13 199,267 194,726 4,(i59 4,480 0,523 0,606 Durch R ächnung ergeben sie] 1 daraus folgende Zahlen: Von der gesamniten Phos- phorsäure sind in citronen- saurem Ammoniak löslich. Am Anfang des Versuchs. pCt. Am Ende des Versuchs. pCt. Differenz. l)Ct. Torfkasten 1 3 Humuskasten Jauche . . Ammoniaksalz 4 5 Jauche . . Erdekasten 6 7 Jauche ... 8 Jauche ... 9 Kalisalz . . . , 10 Kali und Jauche 11 Mist .... 12 Mist und Jauche 13 Mist und Kali 5,32 5,37 5,32 7,28 7,35 4,88 9,09 9,14 4,84 4,89 1,23 1,24 1,23 10,16 12,74 12,75 7,99 9,87 7,01 11,84 14,29 7,51 7,88 11,62 12,81 13,53 4,84 7,37 7,43 0,71 2,52 2,13 2,75 5,15 2,67 2,99 0,39 1,57 2,30 Die letzte Columne giebt somit die Mengen Phosphorsäure an, welche durch die C'ompostirung aus dem festgebundenen, unlöslichen Zu- stande in löslichen oder wenigstens lose gebundenen, leicht beweglichen 4* 52 Die Chemie des Büngers. Zustand übergeführt worden waren. Am meisten hatte hier, wie schon bei früheren Versuchen, der Torf aufscliliessend gewirkt und zwar schon ohne Zusatz von Jauche, mehr aber noch bei Gegenwart solclier. Der Erfolg im Kasten 3 zeigt, dass die Wirkung der Jauche in dieser Beziehung voll- ständig durch Ammoniaksalz ersetzt werden kann. Die Kalisalzbeigabe hatte die Aufschliessung des Phosphorits nicht eben sehr befördert, doch sind für dieses Agens weitere Ergebnisse noch zu suchen. Die vermehrte Aufschliessung im Kasten 7 zeigt, dass schon in einem an Nährsalzen reichen ft-uchtbaren Boden die Bedingungen für eine nicht unbedeutende Aufschliessung des Phosphorits gegeben sind, wie denn überhaupt nach diesen Versuchen mit sich zersetzenden organischen Stofi'en, auch den anorganischen Salzen ein beträchtlicher Einfluss auf die Zersetzung des Phosphorits beizumessen ist, ja die Bedeutung der letzteren überwiegt vielleicht in dieser Beziehung die der ersteren. Namentlich be- stimmend dafür ist das Resultat der Compostirung mit Mist. Durch den Mist hatte, trotzdem eine bedeutende Zersetzung desselben stattgefunden hatte, fast gar keine Phosphorsäure aus dem Phosphorit löslich gemacht werden können. Da das Vorhandensein von Jauche und von schwefelsaurem Ammoniak sich so günstig für die Zersetzung des Phosphorits gezeigt hatte, den Ammoniaksalzen also eine bedeutende Wichtigkeit für die vorliegende Frage beigelegt wei'den musste, so erschien es Verf. empfehlenswerth , die Ver- theilung und Umsetzung derselben bei den verschiedenen Versuchen einer genauen Untersuchung zn unterwerfen. Zugleich mussten diese Bestim- mungen einen Anhalt geben, die Umsetzung der Stickstoffverbindungen, die Absorption des gebildeten Ammoniaks und die Bildung von Salpetersäure bei Voi'handensein so verschiedener Mengen von Stickstoff und bei Gegenwart so verschiedener Materialien in möglichst vollständiger Weise zu verfolgen. Der Gesammtstickstoff wurde durch Verbrennen mit Natronkalk und Titriren des gebildeten Ammoniaks, das als solches in den Substanzen vor- handene Ammoniak durch Kochen mit Magnesia usta und Titriren, die Salpeter- säure nach der Schlösing' sehen Methode bestimmt. Die erhaltenen Resultate sind folgende: Vor dem Versuch. Kilo. Nach d. Versuch. Stickstoff als Ammoniak. Vor dem Versuch. Kilo. Nach d. Versuch. Kilo. Stickstoff als Salpetersäure. Vor dem Versuch. KUo. Nach d. Versuch, Torfkasten 1 ...... . ,, 2 Jauche .... „ 3 Ammoniaksalz . Humuskasten 4 „ 5 Jauche . . . Erdekasten 6 „ 7 Jauche .... „ 8 Jauche .... ,, 9 Kalisalz . . . ,, 10 Kali und Jauche „ 11 Mist ,, 12 Mist und Jauche 13 Mist und Kali . 2,890 3,677 3,922 1,242 2,340 1,127 0,331 1,520 0,263 1,205 0,613 0,926 0,613 3,268 3,891 3,874 1,548 1,818 0,533 0,358 0,715 0,238 0,635 0,697 0,733 0,683 0,0351 0,0351 1,0671 0,0212 0,0212 0,008 0.0154 0,0154 0,0154 0,020 0,032 0,222 0,0125 0,3125 0,0202 0,2550 0,2864 0,022 0,023 0.0253 0,031 0,031 0,031 0,0217 0,0217 0,0025 0,0077 0,0077 0,0023 0,0023 0,0024 0,0024 0,0024 0,0929 0,5807 0,4291 0,0489 0,4095 0,2847 0,003 0,298 0,0188 Düngererzeugung und Düugeraualysen. gg Lässt mau die mit Kalisalz behaucleltcn Kasten ausser Acht, in welchen eine Löslichmachung der Phosphorsäure, wenn eine solche wirklich statt- gefunden, nicht mit Hülfe der Stickstoffverbindungen geschehen konnte, lässt man auch die keine Jauche erhalteneu Kästen, in welchen die Auf- schliessung in gleicher Weise schon anderen Ursachen zugeschrieben werden konnte und ebenso den Kasten 6, dessen geringer Gehalt an aufgeschlossener Phosphorsäure durch die schon von P. Wagner nachgewiesene retardirende Wirkung des kohlensauren Kalkes erklärt sein möchte, so erhält man folgende Reihen: Stickstoff Aufgeschlossene als Salpetersäure. Phosphorsäure. Kasten 2 . . . 0,5807 Kilo. 7,37 Kilo. 3 . . . 0,4391 „ 7,43 „ 5 . . . 0,4095 „ - „ „ 8 . . . 0,2980 „ 5,15 „ 1 . . . 0,0929 „ 4,84 „ 4 . . . 0,0489 „ - „ „ 12 . . . 0,0188 „ 1,57 „ „ 11 . . . „ 0,39 „ Nur die beiden, saure humose Erde enthaltenden Kasten 4 und 5 verhindern, dass beide Reihen übereinstimmend continuirliche sind; berück- sichtigt man aber, dass auch andere organische Salze, welche diese Erde ihrer Entstehung und Zusammensetzung nach nur wenig oder gar nicht enthalten kann, die Zersetzung des Phosphorits befördern, so ist auch diese Ausnahme zu erklären. Eine Berechnung der oben für die Menge der Stickstoffverbiudungen gefundenen Zahlen zeigt zunächst, dass die Erden, die aus der Jauche in so reichem Masse gebildeten Ammoniakmengen bei weitem nicht vollständig festzuhalten vermocht hatten, dass dagegen der Torf ein so grosses Absorptionsvermögen für Ammoniak besitzt, dass er solches noch aus der äusseren Luft aufnehmen konnte. Am nächsten kommt ihm in dieser Beziehung der saure Humus. Ferner bestätigen diese Versuche, dass in fast allen Erden bei reich- lichem Vorhandensein von Stickstoffverbindungen Salpetersäure gebildet wird, dass diese Salpetersäurebildung namentlich in dem die Luftcirculatiou in hohem Grade begünstigenden Torf und Humus ein hohes Mass erreicht, sowie auch der Einfluss des kohlensauren Kalkes hervortritt. Als ein wichtiges Resultat dieses Versuchs ist noch hervorzuheben, dass in den mit Kalisalz versetzten Kästen absolut keine Salpetersäure ge- bildet worden war. Das Kalisalz scheint somit die Salpetersäurebildung im Boden ganz und gar zu verhindern und bei der hohen Wichtigkeit, die die Salpetersäure im Gegensatz zu dem Ammoniak für das Pflanzcnwachs- thum hat, würde vielleicht dieser Umstand es ermöglichen, in vielen Fällen die mangelhafte, ja zuweilen ungünstige Wirkung der Kalisalzdüngung zu erklären. Ueber die Bestimmung der Salpetersäure im Chilisalpeter. Anaiyt. Von 0. Abesser, refer. von M. Märcker.i) Nach den ausgeführten säurebest.im Bestimmungen ist die Salpetcruntersuchung durch Glühen mit Sand etc. ga^peVer. 1) Fresenius, Ztsclir. f. aual. Cliem. 1873. 281, KA IJie Ciiemio dos Düugors. auch bei sehr starken Verunreinigungen des Salpeters mit Kochsalz, schwefel- sauren Salzen, Kainit etc. bi'auchbar. Bostaiid- lieber die Beimengungen des Rohsalpeters. Von Ant. t n c i 1 6 (1 0 8 t j cj ± KoJisaiiiLtcr. Guyard ^). — Verf. hat über den Ursprung der häufig vorkommenden schwefelgelben oder violetten Färbung des Rohsalpeters, die man bisher meist für organischer Natur hielt, Untersuchungen angestellt und gefunden, dass die gelbe Farbe von chromsaurem Kalium und die violette von sal- petersaurem Mangan herrührt. In den natürlichen Rohsalpetern finden sich auch häufig steinige Massen, welche mit einem gelben Ueberzuge bedeckt sind. Dieser besteht aus erdigen, nicht krj^stallinischen Substanzen, welche aus variablen Mengen von chromsaurem Calcium und chromsaurem Magne- sium bestehen. Die in den Rohsalpetern vorkommende Jodverbindung ist jodsaures Kalium, nicht jodsaures Natrium oder Jodnatrium. Wenn das Jod im Zustande von Jodsäure im Salpeter existirt, ist diese immer an Kali gebunden, kommt es als Ueberjodsäure vor, so ist diese stets als Natronsalz vorhanden. Kaiiuatron- Uebcr Kai i-Natrou- Salpeter. Dieses neue zugleich Kali und sa pe er. gj.^ß|,g^Qg? enthaltende, von H. J. Merck u. Co. in Hamburg in den Handel gebrachte Düngemittel, wurde von (a) F. Krocker^), (b) Franz Hulwa, (c) M. Märker^), (d) Th. Dietrich*) untersucht. Die Ergebnisse waren wie folgt: a. b. c^ c'^. d. Feuchtigkeit 0,525 1,03 0,40 1,67 — Kochsalz 2,405 2,47 2,67 0,57 — Schwefelsaures Natrium . . kleine Mengen 0,44 0,55 — Salpetersaures „ . . 62,963 61,07 62,22 55,27 63,0 „ Kalium . . . 33,610 34,17 34,18 41,78 30,8 Verunreinigungen (Unlöslich) 0,275 kl. M. 0,09 0,16 — Organische Stoffe .... 0,085 „ — — — Schwefelsäure 0,283 „ — — — Kalkerde 0,123 „ _ _ _ ~ — — 100,00 100,00 ^ Kali 15,050 15,92 15,92 19,47 14,35 Stickstoff 15,037 14,80 14,89 15,05 14,65 c^ Probe von C. Zimmermann in Harburg, c^ Probe von Quirll u. Plate in Magdeburg. Nach C. Zimmermann^*) wird der Kali-Natronsalpeter wie der Chili- salpeter, an der Westküste Südamerika's in der Provinz Arequipa, in der Nähe von Tarapaca, gefunden und von einer Gesellschaft ausgebeutet. Er wird in gleicher Weise gereinigt und behandelt wie der Chilisalpeter. Da er ein Naturproduct ist, so schwankt leider der Gehalt der beiden Bestandtheile, salpetersaures Natron und salpetersaurcs Kali, darin und zwar in der Weise, dass der Gesammtgehalt der beiden Stoffe zwischen 90 — 95 pCt. beträgt. 1) Chem. Ctrlbl. 1874. 588. Das. aus Bull. Soo. Chim. Par. (N. S.) 22. 60. ^) Originalmittheiluugeu. ^) Ztschr. d. landw. Ver. d. Prov. Öachseu 1874. 193. *) Landw. Ztsch. f. d. Rgbez. Cassel. 1874. 336. ^) Privatmittheiluno-. Düngererzeugung tiud Düugeranalysen. g5 Rhodanhaltiges schwefelsaures Ammoniak, von welchen Scn- Khodan- dungen nach Schlesien gekommen waren, untersuchte F. Hulwa^) mit ^™™°"'^'"- folgendem Ergebniss: Rhodanammonium 8,00 pCt. Schwefelsaures Ammoniak .... 86,95 „ Schwefelsaurer Kalk 2,04 „ Feuchtigkeit 2,20 „ Ferner enthielt die Probe noch kleine Mengen von Eisen als braun- rothe Rhodanverbindung. P.Wagner 2) und 0. Kohlrausch 3) bestätigten durch eigens ange- stellte Versuche die Schädlichkeit des Rhodanammonium's auf das Pflanzen- wachsthum. Letzterer hat eine Probe rothbraunen schwefelsauren Ammoniaks, das in Liesing dargestellt worden war, untersucht und darin einen Gehalt von 2,52 pCt. Rhodanammonium gefunden. Derselbe giebt über die Entstehung desselben folgende Erläuterung: „In Liesing wurde dieses Salz in der Weise erhalten, dass die von den Gasfabriken ausgeschossene Lammiug'sche Masse, welche zum Reinigen des Leuchtgases gedient hat, mit Wasser ausgelaugt und sodann die wässerige Lösung eingedampft wurde; das niederfallende schwefelsaure Ammoniak wurde ausgekrückt. Da nun die Lammiug'sche Masse, welche aus einem Gemisch von schwefelsaurem Eisenoxydul, Kalk und Sägespänen besteht, dem Leuchtgas die Verunreinigungen an Kohlensäure, Schwefelammonium, Schwefelwasser- stoff, Cyanverbindungen etc. entzieht und erst dann für die Leuchtgas- fabrication ganz untauglich wird, (man lässt sie nach Gebrauch durch den Einfluss der Luft regeneriren) wenn die theerartigen Producte und der durch das Eisenoxydul abgeschiedene Schwefel des Schwefelwasserstoffs und Schwefelammoniums dieselbe im Uebermass verunreinigen, so ist die natür- liche Folge, dass in kurzer Zeit die nach der oben angegebenen Weise erhaltenen Laugen neben schwefelsaurem Ammoniak auch ziemlich bedeu- tende Mengen Rhodanammonium, Schwefelcyancalcium, Eisencyanürcyanid etc. enthalten, welche Salze dann bei dem Eindampfen der Laugen mit dem schwefelsauren Ammoniak auskrystallisiren und dem schwefelsauren Ammo- niak durch ihre Reaction auf die vorhandenen Eisensalze die rothbraune Färbung verleihen." Im vorigen Jahresber. I. 221 haben wir bereits über mehrere Analysen derartigen schwefelsauren Ammoniaks und über die Schädlichkeit desselben referirt. Chemische Analysen der Stassfurter Abraumsalze, von ^^^^^^^^^'g^^. Friedr. Hammer b ach er^). - Bezüglich der angewendeten Bestimmungs- setzuug der Stassfurter methoden ist zu erwähnen, dass der Wassergehalt auf directem Wege Abraum- salze. 1) D. Landwirth 1874. 167. — Ag-riculturchem. Ctrlbl. 1875. 4. 218. 2) Ber. über Arbeiten d. landw. Vers.-Stat. Darmstadt 1874. 69. — Journ. f. Landw. 1874. 432. •■') Organ d. Ver. f. Rbzuck -Ind. iu Oestr.-Ung. 1874. 1. *) Inaug.-Dissert. d. Verf. Geognost. Verhältn., Spectroscopisclie Untersuch, u. Chemische Analysen, Erlangen 1874, KQ Dio Clicmio des Düugors. ermittelt wurde, indem die Substanzen in einem Rohr erhitzt wurden, was mit einem Chlorcalciumrohr zur Absorption der Wasserdämpfe in Verbindung stand und mit metalliscliem Kupfer zur Absorption der etwa in Freiheit gesetzten Chlordämpfe gefüllt war. Die untersuchten Salze waren: 1) Polyhalit, Farbe grau bis schwärzlich, hinterliess beim Auflösen in sehr verdünnter Salzsäure eine etwas moderig aussehende Substanz, die sich thcils als freier Schwefel, theils als organische Substanz zu er- kennen gab. 2) Steinsalz, aus der Polyhalitregion , durchsichtig, farblos, mit äusserst kleinen blauen Würfelchen untermengt. 3) Kieserit, schneeweiss, von rohrzuckerähnlichem Aussehen, leicht pulverisirbar. 1) Polyhalit. 2) Steinsalz. 3) Kieserit. I 11 I II Kalk . . . 18,353 18,098 1,604 — — Magnesia . . 6,641 6,932 0,641 27,663 27,937 Kali . . . 14,954 14,765 — 0,795 — ?i) Schwefelsäure 52,258 51,835 4,354 52,820 53,132 Chlor . . . 0,378 0,308 35,212 2,388 2,496 Unlösliches . 0,016 0,010 — — Wasser . . 7,113 7,304 0,182 16,449 16,342 Natrium 58,264 99,710 99,252 100,257 100,115 99,907 4) Carnallit, lag in verschieden gefärbten Varietäten vor. Beim Lösen der rothen Varietät schieden sich zahlreiche Blättchen von Eisen- glimmer aus und machte sich ein Knistern wie von zerspringendem Glase bemerklich. Verf. glaubt das „schnappende" Geräusch freiwerdendem Kohlen- wasserstoff zuschreiben zu müssen, welches im Carnallit vielleicht unter stärkerem Druck in mikroskopischen Hohlräumen eingeschlossen war. 4) Carnallit a. rother. b. weisser. c grauer. I II Calcium — — 1,314 1,735 Magnesium 8,979 9,149 8,979 8,023 Kalium 13,432 13,347 12,325 11,039 Natrium ' — — — 1,304 Chlor 36,958 36,829 36,012 36,200 Schwefelsäure .... — — 2,428 3,203 Unlösliches 2) .... 0,134 0,149 — 1,035 Wasser 39,659 40,017 39,042 38^213 99,162 99,491 100,100 100,752 6) Sylvin, der meist nesterartig im Carnallit eingebettet vorkommt, oder in schönen Krystallen dessen Drüsenräume bedeckt. Die untersuchten Krystalle waren würfelförmig, circa zollgross, bläulich gefärbt und völlig *) Wo ist hier das Kali hiugekommeu ? d. Kef. ^J Bei der rothen Varietät aus Kisenglimmer bestehend. Düngererzeuguug und Düugeraualysen. Ky durchsichtig. Weniger durchsichtige Stücke enthielten eine Spur von schwefel- saurer Magnesia und wohl auch Chlormagnesium ^). 7) Tachhydrit, sehr schön gelb bis orange gefärbt, von seifenartigem Aussehen, an der Luft leicht zerfliesslich. Das im Vacuum über Schwefel- säure getrocknete Material enthielt: (etwas bituminös) I II Calcium 7,302 7,013 Magnesium 10,021 0,924 Chlor 40,934 40,763 Wasser 42,327 42,669 100,584 100,369 8) Boracit (Stassfurtit), findet sich gewöhnlich in kopfgrossen weissen, röthlichen, auch wohl violetten Knollen im Carnallit. Die Analysen ergaben: I II Magnesium 28,823 28,370 Borsäure 63,142 63,655 Chlor . . 8,021 8,431 99,986 100,456 9) Kainit, von krystallinischem zuckerartigem Ansehen und von gelblicher Farbe. Die Analysen ergaben: I II Magnesium 18,678 18,392 Kalium 13,996 13,921 Chlor 12,331 13,472 Schwefelsäure 35,378 34,001 Wasser 21,498 20,132 _____ 99^918 Verf hält Kainit für ein wechselndes Gemenge von schwefelsaurer Magnesia und Chlorkalium, welches sich bei der Zersetzung von Carnallit und Kieserit gebildet habe. Die hier aufgeführten Kainit-Analysen weichen insofern wesentlich von anderen ab, als sie kein Natrium, bzw. Kochsalz angeben, wovon z. B. E. Reichardt 7,23 und in einer anderen Probe circa 33 pCt. fand. 2) Der von Leopoldshall versandte Kainit ist nach Angabe von R. Kropp^) der Hauptsache nach „schwefelsaure Kali-Magnesia" und besteht der- selben Angabe nach aus: 25,50 pCt. schwefelsaurem Kali 13,50 „ schwefelsaurer Magnesia 1 3,40 „ Chlormagnesium 31,18 „ Chlornatrium 2,60 „ schwefelsaurer Kalkerde 12,80 „ Wasser 1,02 „ in Wasser unlöslichen Substanzen. Verf. ermittelte ferner noch die specifischen Gewichte und die Löslich- keitsverhältnisse dieser Salze. Da bei den meisten der Salze die bei dem *) Die chemische Aualysu fehlt. ^) Vergl. auch Zusammensetzung nach F. Wagner auf Seite 58- 3) Chem. Ackersm. 1873. 190. 58 ßi'J Choniiü des J)uugcrs. Eimliviiii)fcii ilirer Lösungen verbleibenden liückständc niclit geglüht werden durl'len, so wurde die Magnesia als constanter f'actor ihrer Zusammen- setzung aus der verdünnten Flüssigkeit gefüllt und aus ilir die Menge des gelösten Minerals bestimmt. Spcc. Gew. In 100 Tbl. Wasser löslich Polyhalit .... 2,725 Kieserit 2,522 40,887 bei 19 oc. Sylvin 2,024 34,682 „ liJOC Carnallit roth . . . 1,612 64,498 „ 17<'C. weiss . . 1,()10 — grau .. 1,612 Tachliydrit . . . 1,654 158,357 „ 19 »C. Boracit 2,899 (unlöslich) Kainit 2,138 ^ 53,493 „ 19 «C. Schwefel- Schwefelsaure Kali-Magnesia, von AI. Müller^). — Verf. ^MUgnesia!' untersuchte eine aschgraue, mit Weiss untermengte, grol)pulverige , etwas calcinirte Salzmasse, die beim Glühen aufschäumend schmolz und ein durch Salzsäure saures Wasser abgab. Bei der Analyse wurde gefunden: 14,5 pCt. Wasser 15,6 „ Schwefelsäure 29,9 „ Chlor 26,4 „ Kali (Spur Natron) 14,7 „ Magnesia 5,6 „ Sand 106,7 pCt. Summe 6,7 „ ab für Sauerstoff, äquivalent dem Chlor 100,0 pCt. Summe. Das Wasser ist aus der Differenz berechnet. Der Kaligehalt ist ein sehr hoher. Dagegen besteht vorliegendes Düngesalz nicht aus reinen Sulfaten, sondern zum grösseren Theil aus Chloriden im Aequivalentver- hältniss von 1:2. Nicht für alle Zwecke dürfte es gleichgültig sein, ob man mit Sulfaten oder Chloriden düngt und hält Verf. die Düngerfabriken für verpflichtet, in ihren Preislisten die reinen Sulfate von den Gemischen mit Chloriden deutlich zu unterscheiden. Kainit- lieber die Anwendung des Leopoldshaller Kainit's als cUiugung. ° '■ Düngemittel, von P.Wagner-). — Der Leopoldshaller Kainit ist ein aus schwefelsaurem Kali und schwefelsaurer Magnesia bestehendes, mit Cldornatrium und Chlormagnesium verunreinigtes Doppelsalz und gehört zu denjenigen Kalidüngesalzen, welche reich an Natron- und Magnesiaver- bindungen, ärmer an Kali und reich an Chlor sind. Für seine Anwendung als Düngemittel kommen die Fragen in Betracht: „Wie weit ist das Ab- sorptionsvermögen des Bodens im Stande, das reine Kali von den übrigen 1) Laiulw. Ctrlbl. f. Deutschland 1874. 236. % 2) Journ. f. Laudwirthscli. 1874. 353 — Bericht über Arbciteu der Ver- suchsstation Darmstadt. 1874. Düugcrerzcuguug uud Düugeranalysen. 59 Bestandtheileu des Kainit's zu trennen?" oder „ist es möglich, aus einem mit Kainit gedüngten Boden die ganze Menge des Chlors heraus zu waschen, ohne dass zugleich ein erheblicher Verlust an Kali stattfindet?" oder „hat man zu befürchten, dass, wenn man im Herbst mit Kainit gedüngt hat, im Frühjahr wohl die schädlichen Chlormetalle verschwunden sind, mit ihnen zugleich aber auch ein grösserer oder geringerer Theil des Kali's in unerreichbare Tiefen hinabgewaschen ist?" Diese Frage sucht Verf. durch nachstehende Versuche zu lösen. I. 100 Grm. eines sehr thonipjeu Bodens, welcher 1,40 pCt. Humus uud als in conc. Salzsäure löslich: 2,76 pCt. Kalk, 0,78 pCt. Magnesia, 4,55 pCt. Eisenoxyd, 6,75 pGt. Thonerde enthielt, wurden mit 1000 Cc Kaiuitlösunjr, welche 0,5 pCt. Kali enthielt, vermischt und blieben unter häutigem Um- schütteln 24 Stunden lang im verschlossenen Gefässe stehen. Darauf wurde iiltrirt, im Filtrat das Kali bestimmt und 700 Cc. desselben abermals mit 100 Grm. Boden 24 Stunden hingestellt. In derselben Weise wurde weiter mit 500 Cc. des jetzt gewonnenen zweiten Filtrats und mit 300 Cc. des darauf folgenden dritten Filtrats verfahren. n. In genau derselben Weise und unter sonst gleichen Verhältnissen wurde eine zweite Versuchsreihe mit einer Lösung von reinem schwefelsaurem Kali, welche denselben Kaligehalt besass, angestellt. Die Resultate beider Versuchsreihen ergeben sich aus der folgenden Tabelle. H Lösung von rohem Kainit Filtrat 1 Filtrat 2 .Filtrat 3 ^Lösung von schwe- felsaurem Kali . . Filtrat 1 Filtrat 2 Filtrat 3 1000 700 500 300 1000 700 500 300 5,000 2,871 1,518 0,586 5,000 2,660 1,357 0,442 4,101 2,125 0,979 0,342 3,800 1,900 0,737 0,243 j 100 Grm. Boden haben demnach an Kali absorbirt 0,899 0,746 0,539 0,244 1,200 0,760 0,620 0,199 17,89 25,13 35,45 41,63 24,00 28,57 45,69 45,02 Man ersieht aus diesen Zahlen, dass ein gegebenes Bodenquantum aus einer Kainitlösung weniger Kali zu absorbiren vermag, als ans einer Lösung von reinem schwefelsaurem Kali, welche einen gleichen Kaligehalt besitzt. Es scheint jedoch die Gefahr, dass das in Form von Kainit in den Boden gebrachte Kali durch Auswaschung zum Theil verloren gehen könne, durchaus nicht vorhanden zu sein, denn selbst aus einer an Kali sehr erschöpften Lösung des Kainits, in welcher also die Chlormetalle in grossem gQ Die Chemie des Düngers. Uel)crgc\vicht vorhanden waren, absorbirtc der Boden Kali und zwar nur in unerheblich geringerer Menge als aus einer entsprechend conccntrirten Lösung von reijiem schwefelsaurem Kali. Die relative Erschüi)fung der Kainitlösung an Kali steigerte sich — gerade so wie bei der Lösung des reinen schwefelsauren Kali's — mit der procentischen Abnahme ihres Kali- gehaltos trotz relativ vermehrtem oder absolut gleich bleibendem Gehalt an Chlormetallen. Hieraus geht hervor, dass selbst bei grossem Uebergewicht der Chlor- metalle die Absorbirbarkeit des Kali's nicht aufhört, es liegt vielmehr die Wahrscheinlichkeit nahe, dass das Absorptionsvermögen des Bodens im Stande ist, das Kali bis auf minimale Mengen von den nicht absorbir- baren Salzen des Kainits resp. den im Boden aus ihnen entstehenden Ver- bindungen zu trennen. Um hierüber Gewissheit zu erlangen, wurden die folgenden Versuche angestellt. in. Zwei 20 Cm, lange, 6,5 Cm. weite, unten spitzauslaufende Glasröhren wurden mit etwas Baumwolle lose verstopft, und mit je 300 Grm. des auch bei den früheren Versuchen benutzten Thonbodens gefüllt. Auf das eine Boden- quantum wurden 100 Cc. Lösung von reinem schwefelsaurem Kali , in den an- deren Apparat 100 Cc. Kainitlösung, beide Lösungen 2,5 pCt. Kali enthaltend, gegossen. Nach Verlauf von 24 Stunden wurden an jedem Tage viermal nach je 3 stündiger Zwischenpause 10 Cc. destill. Wasser — dasselbe auf die Boden- fläche gleichmässig vertheilend — in jeden der beiden Apparate gegossen und die Bodenfiltrate, vor Verdunstung geschützt, aufgefangen. Dieser Auswasch- oder Verdrängungsprocess wurde so lauge fortgesetzt, bis von jedem Apparate 4mal je 200 Co., welche gesondert aufgefangen und auf Chlor und Kali geprüft wurden, abfiltrirt waren. IV. Die beiden vorigen unter III beschriebenen Versuche wurden unter der Abänderung wiederholt, dass auf dieselbe Bodenmenge nur die Hälfte, also je 50 Cc. der Lösung von schwefeis. Kali, sowie der Kainitlösung angewendet wurden. Die Resultate von III und IV sind in der folgenden Tabelle zusam- mengestellt (Seite 61). Die geringere Absorbirbarkeit des im rohen Kainit enthaltenen Kali's gegenüber dem reinen schwefelsauren Kali, und somit die grössere Verbreitbarkeit des ersteren geht aus obigen Zahlen wiederum deutlich hervor. Aus dem mit reinem schwefelsaurem Kali übergossenen Boden wurden bei III durch 1000 Cc. Wasser 21,76 pCt., aus dem mit Kainit- lösung versetzten Boden dagegen 46,72 pCt. vom gegebenen Kali ausge- waschen. Bei Anwendung der halben Menge von beiden Salzlösungen (Versuche IV) wurden im ersteren Fall nur 6,71 pCt., im letzteren (Kainit- lösung) dagegen 24,57 pCt. vom gegebenen Kali ausgewaschen. Die Fähigkeit des Bodens, das Kali des Kainits von den Chlormetallen vollständig zu trennen, hat sich bei diesen Versuchen nicht erwiesen. Unter III wurden durch 200 Cc. Wasser neben 58,58 pCt. vom gegebeneu Chlor zugleich 7,84 pCt. vom gegebenen Kali, und unter IV neben 70,39 pCt. vom gegebenen Chlor 2,16 pCt. vom gegebenen Kali ausgewaschen, wäh- rend mit der vollständigen Entfernung des Chlors bei III zugleich 38,64 pCt., bei IV 20,89 pCt. vom gegebenen Kali verdrängt wurden. Wenn diese Versuche nun auch constatirt haben, dass selbst bei einer ganz unverhältnissmässig grossen Gabe von rohem Kainit, wie solche für Düngererzeugimg und Düngeranalysen. 61 Das Filtrat Das Filtrat (200 Cc.) (200 Ca.) enthielt enthielt Proceute Procente Grm. Grm. vom gege- vom gege- Chlor Kali benen Chlor benen Kali a. 300 Grra. Boden mit 1 Filtrat 0,044 1,76 100 Cc. Lösung von 2 ii — 0,091 3,64 schwefelsaurem Kali < 3 11 — 0,147 5,44 (2,5 Gnu. Kali 4 11 — 0,193 7,72 enthaltend) b. . 5 11 " 0,080 " 3,20 III 21,76 300 Grm. Boden mit r 1 Filtrat 3,585 0,196 58,58 7,84 100 Cc. Lösung von 2 11 1,960 0,275 32,02 11,00 rohem Kainit (2,5 Grm. < 3 11 0,511 0,275 8,35 11,00 Kali und 6,120 Grm. 4 Vi 0,064 0,220 1,04 8,80 Chlor enthaltend) 5 T> 0 0,202 0 8,08 f a,. 46,72 300 Grm. Boden mit 1 Filtrat _ 0,015 _ 1,20 50 Cc. Lösung von 2 11 0,017 — 1,36 schwefelsaurem Kali < 3 11 — 0,014 . — 1,12 (1,25 Grm. Kali 4 11 0,018 — 1,43 enthaltend) b. .5 ^1 — 0,020 — 1,60 IV 6,71 300 Grm. Boden mit 1 Filtrat 2,130 0,027 70,39 2,16 50 Cc. Lösung von 2 11 0,802 0,064 26,21 5,12 rohem Kainit (1,25 Grm. < 3 ■>■> 0,099 0,076 3,23 6,08 Kali und 3,06 Grm. 4 ^^ 0,035 0,094 1,11 7,53 Chlor enthaltend) ,5 11 0 0,046 0 3,68 24,57 Düngungszwecke auch nicht einmal annähernd gegeben wird, die bei weitem grösste Menge des Chlors aus dem Boden heraus gewaschen werden kann, ohne dass eine erhebliche Quantität Kali verloren geht, und damit die Ge- fahr des Ausgewaschenwerdens für das Kali des Kainits wohl als beseitigt angesehen werden darf, so erschien es doch noch von Werth, die oben gestellte Frage: „ist es dem Absorptionsvermögen des Bodens möglich, das Kali des Kainits vollständig von den nicht absorbirbaren Chlormetallen zu trennen?" durch einen weiteren Versuch bestimmter zu beantworten. V. Eine 3,5 Cm. weite, 112 Cm. lange cylindrische Glasröhre wurde an ihrem einen Ende mit einer conisch zulaufenden Kautschukhülle, durch deren engere Oeffnung ein kurzes offenes Glasrohr gesteckt war, überzogen, die innere Fläche der Kautschukhülle mit etwas Baumwolle bedeckt und auf diese 1 Kilo des früher angewendeten Thonbodens geschichtet. Die Höhe der Bodenschicht betrug- 100 Cm. 62 Die Chemie des Düngers. Die Röhre wurde in verticalcr Richtung aufgestellt und das AusHussrohr mittelst eines durchbohrten Korks mit dem zur Aufnahme der späterhin durch- sickernden Flüssigkeit bestimmten Glasgefässe verbumlen. In die Röhre wurden am Iten, 2ten und 3ten Tage in je 2 — 3stündigen Zwischenpausen an jedem Tage 5 mal 20 Cc. , im Ganzen also 300 Cc. einer 2,5 pCt. Kali und 6,16 pCt Chlor enthaltenden Kainitlösung gegossen. Vom 4teu Tage an wurden täglich 10 Cc. Wasser nachgegossen. VI. Genau derselbe Versuch wurde unter der einzigen Aeuderung, dass anstatt der Kainitlösung eine Lösung von reinem schwefelsaurem Kali (eben- falls 2,5 pCt. Kali enthaltend) gegeben wurde, gleichzeitig angestellt. Die ablaufenden Flüssigkeiten wurden in getrennten Portionen von je 250 Cc. aufgefangen, und in diesen der Kali- und der Chlorgehalt bestimmt. Die Resultate dieser Prüfungen finden sich in der folgenden Tabelle. Das Filtrat (250 Das Filtrat (250 Cc.) Cc.) enthielt enthielt Procente v. Procente v. Grm. Grm. geKebeneu gegebeneu Chlor Kali Chlor 1) Kali 2) V. 1 Kilo Boden mit f, -.,.,, ,/^t;nr^ \ 300 Cc. Lösung 1 Jütrat (350 Cc.) 11,79 ! 0,00048 63,64 0,006 von rohem Kainitj2 ,, ,, „ 6,56 0,00057 35,45 0,008 (7,5 Grm. Kali Vs ,, „ „ 0,199 i 0,00048 1,07 0,006 und 18,48 Grm. a 0 0,00077 0 0,01 Chlor enthaltend)!. '' " " VI. 1 Kilo Boden mit f, -p,.,, , /ne/xr« \ 300 Cc. Lösung 1 Filtrat (250Cc.) 0,030 0,00038 — 0,005 von reinem 12 ,, „ „ 0,009 0,00048 — 0,006 schwefelsaurem j3 ,, ^, ,, 0 0,00067 — 0,009 Kali (7,5 Grm. a Kali enthaltend) [ " " " ~ 0,00048 — 0,006 Aus den mitgetheilten Zahlen geht hervor, dass eine Bodenschicht von 100 Cm. Höhe und einem Gewicht von 1 Kilo im Stande war, einer concentrirten, sehr langsam durchsickernden und durch Wasser verdrängten Kainitlösung die in derselben enthaltenen 7,5 Grm. Kali bis auf minimale, quantitativ kaum genau bestimmbare Mengen zu entziehen, während sämmt- liches Chlor, in einer Menge von 18,48 Grm. vorhanden, aus dem Boden herausgewaschen wurde. Die ausser schAVefelsaurem Kali im Kainit enthaltenen Salze ver- hindern demnach die vollständige Absorption des Kali's nicht, weshalb die Bedenken gegen die Anwendbarkeit des Kainit's als unbegrändet anzusehen sind. Nach Massgabe der bislang gewonnenen Forschungsresultate lassen sich bezüglich des Gebrauchs und der Wirkung des rohen Kainit's folgende Sätze aufstellen: ^) Das im Boden ursprünglich vorhandene Chlor ist bei der Berechnung berücksichtigt worden. ■^) Die Zahlen für so geringe Mengen von Kali Icönnen selbstverständlich nur annähernd die Quantität an ausgewaschenem Kali angeben. Düngererzeugung und Diingeranalysen. gg 1) Das in Form von rohem Kainit in den Boden gebrachte Kali ver- theilt sich gleichmässiger und auf weitere Strecken im Boden, als die reineren Kalisalze, weshalb eine Kainitdüngung besonders für tiefer wur- zelnde Pflanzen von Bedeutung ist. 2) Damit die im Kainit enthaltenen, auf die meisten Culturpflanzen schädlich wirkenden Chlorverbindungen in tiefere, für den Haupttheil der Pflanzenwurzeln unerreichbare Bodenschichten hinuntersickern, muss das Ausstreuen des Kainits im Herbst, Winter oder zeitigstem Frühjahr ge- schehen und muss der Boden einen durchlässigen Untergrund haben. Eine gleichzeitige Auswaschung des Kali's ist bei absorptionskräftigem Boden nicht zu befüi'chten, da das Absorptionsvermögen des Bodens im Stande ist, das Kali des Kainit's in ganzer Menge zu absorbiren und dasselbe von den Chlorverbindungen, welche im Kainit enthalten sind oder durch Um- setzungsprocesse im Boden entstehen, vollständig zu trennen. 3) Wird eine bedeutende Kalibereichcruug des Bodens bezweckt, so werden die kalireicheren Düngesalze den Vorzug verdienen, weil durch eine Kainitdüngung ausser reinem Kalisalz eine zu grosse Menge von aus- zuwaschenden Chlorverbindungen in den Boden gebracht würde. Wird dagegen neben massiger Vermehrung des Kali's im Boden zugleich eine grössere Vertheiluiig desselben, eine Düngung tieferer Bodenschichten, ein schnellerer Umsatz des im Boden ursprünglich vorhandenen oder durch Düngung hineingebrachten Kalivorrathcs beabsichtigt, so kann eine Kainit- düngung von günstiger Wirkung begleitet sein, namentlich dann, wenn die speciellen Culturverhältnisse derart sind, dass die im Kainit enthaltene Magnesia einen schätzbaren Beitrag für die Vermehrung des Nährstoff- vorrathes im Boden liefert. E. Donath analysirte den Dixenberger Gyps aus dem gleich- ßixenberger namigen Lager bei Lilienfeld (Niederöstreich) und fand nachstehende Zu- sammensetzung 1) : 41;77 pCt. schwefelsauren Kalk 2,71 „ kohlensauren „ 16,10 „ kohlensaure Magnesia 28,71 „ in Salzsäure Unlösliches (Sand u. Thon). Verf. bemerkt dazu, dass sich dieser Gyps als ein mit Magnesit relativ stark gemengtes Vorkommniss erweise, das aber gerade wegen der physi- kalischen Eigenschaften der kohlensauren Bittererde (ihres grossen Wasser- aufnahmevermögens wegen) und den Beziehungen der Magnesia zur Pflanzen- ernährung überhaupt, namentlich für trockne und wenig bindige Boden- arten sehr zu empfehlen ist. Ueber den Gehalt der Holzasche von Haushaltsfeuerungen Kaii und an Kali und Phosphorsäurc. Von F. H. Storer.^) — Die untei'- säuregehlit suchten Holzaschen sind vom Verf folgendermassen beschrieben: a. Holzasche, 1) Holzasche von einem grösseren Vorrath eines Seifensieders zu Southbridge ^) entnommen, die in der Umgegend gesammelt worden war. 1) Landw. Ctrlbl. f. Doutschl. 1875. 476. (Das. aus den Mittheil. d. mälir.. schles. Ges. f. Ackei-bau, 1874.) 2) Bull, of the Bussey Institution, Boston Vol. I. p. IL 1874. ^) Verein. Staaten Nordam. Massach. ß4: Die Chemie des Düngers. Sie stammt ungefähr zur Hälfte von Ahorn-, zum Viertel von Eichen- und zum Viertel von Weisstannen-Holz. April 1873. 2) Desgleichen. April 1874. 3) Asche von hartem Holz, Gemisch von Buche, Birke und Ahorn. 4) „ „ „ „ , vorzugsweise Eiche. 5) „ „ Rotheiche, von ein wenig Ahorn und vielleicht von ein sehr wenig weisser nordamerikanischer Wallnuss. 6) Asche von Bergahornholz (Acer sacchariuum). 7) „ „ Ahorn- und Apfelholz. 8) „ „ Buchenholz. 9) „ „ Sumpf-Eiche (Quercus ,'palustris) (im trocknen Zustande verbrannt). 10) Asche von Sumpfeiche (im grünen Zustand verbrannt). 11) „ „ Apfelstämmen (vorzüglich reine Asche). 12) „ „ der Pechtanne (Pinus rigida). 13) „ „ Erlenholz (Alnus incana). Die nachstehende Tabelle giebt den gefundenen Gehalt in pCt. Kali Kohlensäure Sand u. Kohle Phosphorsäure 1) 6,34 — — 3,39 2) 6,05 — — 2,99 3) 10,39 25,42 5,90 1.53 4) 8,47 21,92 14,07 1,65 5) 8,64 30,74 7,81 2,02 6) 8,77 28,74 1,29 2,04 7) 8,37 — — 1,76 8) 9,48 — — 2,80 9) 9,04 23,42 11,91 2,20 10) 7,38 20,37 5,14 0,68 11) 9,09 28,30 2,73 0,42 12) 10,83 — — - 4,16 13) 6,77 — — 2,27 Steinkohlen- Uebcr dou Ph os phorsäuregohalt der Steinkohlenasche, von Lechatelier u. Leon Durand-Clage.^) — Die Verfasser untersuchten 8 Steinkohlen auf die Bestandtheile ihrer Asche, von denen die ersten 3 Nummern einerseits, die 5 anderen andererseits aus zwei Steinkohlen- becken Frankreichs von sehr verschiedener geologischer Natur und geo- graphischer Lage stammten. A. 1 Steinkohlen in ausgesuchten Stücken, 2 ist aufbereitetes, gewaschenes Kohlenklein, 3 ist Coaks aus gewaschener Steinkohle. B. 4 — 8 stammen aus dem zweiten Becken und sind sämmtlich Proben, die nach Pulverisiren von je einer Tonne Förderkohle gezogen wurden, so dass sie gute Durch schnittsproben repräsentirten. *) Agric. Ctrlbl. 1873. 4. 15. Das. u. Dingler's polytechn. Journal 1873. 308. 64. Düngererzeugung und Düugeranalysen. 65 Die xVscheu enthielten in 100 Thl. A lu Säuren unlüs!. Rüekstaud . 1 .^f on Kieselerde / *^'^^ Thonerde 27,301 Eisenoxyd 10,00/ Kalk 6,30 Magnesia 0,90 Schwefelsäure 1,10 Phosphorsäure 1,00 Nickt bestimmte Bestandtiieüe . 6,10 Schwefel ^gebunden) . — 2 48,85 44,90 1,40 0,70 0,95 0,20 3.00 47,10 43,35 1,15 0,30 1,15 0,75 6,20 4 73.10 2,20 12,90 1,37 5 81,10 3,90 7,70 0,90 B 6 91,80 2,40 2,20 1,26 7 64,40 8,30 14,30 0,95 81,10 3,60 7,90 1,44 1,35 7,15 1,93 1,12 2.98 2,30 0,94 0,87 0,73 1,50 1,28 8,00 3.04 2,55 1.64 Ang. Pavesi und Erm. Rotondi (Stazione di prova in Milano) untersuchten eine Reihe von Stoffen, welche in Italien als Dünge- mittel Verwendung finden, ^j 1) Rückstand der Mutterlauge hei Gewinnung von Seesalz (von der Saline in Sardinien). In 100 Theilen: Uüuge- inatcrialien. Seesalz- mntterlaugo. Schwefelsaures Kali 7,850 (= Kali 4,245) Schwefelsaure Magnesia 17,775 Schwefelsaures Natron . 13,117 Kohlensaure Magnesia . 0,469 Chlormagnesium . . . 10,939 Chlorkalium .... 6,721 (= Kali 4,245) Chlornatrium .... 16,798 Bromnatrium .... 0,036 Unlöslicher Rückstand . 1,230 Hydratwasser .... 14,120 Krystallisationswasser . 11,945 101,000 (Kali 8,49). 2) Rückstand der Mutterlauge bei Gewinnung von Pottasche aus Asche. In 100 Theilen: Pottaschen- miitterlauge. Schwefelsaures Natron Schwefelsaures Kali Chlornatrium . . Chlorkalium . . Wasser .... Unlösliche Stoife . 15,80 4,62 (= Kali 2,50) 51,45 18,17 (= Kali 4,24) 5,40 4,56 100,00 (Kali 6,74). 3) Die bei derselben Fabrication verbleibende ausgelaugte Asche enthielt in 100 Theilen: Kohlensauren Kalk . . 40,50 Phosphorsaui'en Kalk . 11,20 (= Phosphorsäure 5,13) Lösliche Kieselsäure . . 3,60 Magnesia 4,55 Kali 0,70 Ausgelaugt Asche. ^) Relaz. della Stazione di prova. Milano. 1872—73. 1. Jahresbericht. 3. Abth. gg Die Chsiniti des Diingera. Sand und Thou . . . 37,10 Orgauisclie Substanz . . 3,35 1007)0^ (laskalk. 4) Gas kalk in 100 Theilen: Kohlensaurer Kalk 23,00 Schwefelsaurer Kalk 31,30 Kalk 33,26 Magnesia 16,53 Sclmefelcalcium 1,30 Cyan 0,32 Theerartige org. Substanz 0,60 Wasser 4,53 Ammoniak 0,26 ~1 00,00 cuing^er. 5) Poudrstte aus dem Kloakeninhalt Mailands. Organische Substanz 23,21 Mineralstoffe 54,87 Wasser 31,93 100,00 Stickstoff 1,48 Phosphorsäure 3,70 Kali und Natron 0,93 Buäs. 6) Zwei Probon reinen liusses. i) 1 2 Organische Substanz 54,69 44,89 Asche 45,31 55,11 Stickstoff '. . . 1^94 1,36 Kali, kohlensaures 0,91 1,32 In 100 der org. Subst. Stickstoff . 3^53 3,91 In 100 der Asche kohlens. Kali . 3,00 3,31 , Riis3» Analyse einer Russprobe, von A. Petermann. 2) Dieselbe enthielt : Glühverlust (organische Substanz) . 46,93 pCt. Asche 53,08 „ Kieselsäure und Sand .... 37,97 pCt. Eisenoxyd und Thonerde . . 7,07 „ Kalk .' 3,95 „ Phosphorsäure 0,75 „ Magnesia, Kali, Chlor . \ Schwefelsäure etc. (-Rest) \ ' ' " Stickstoff "3735 7~ Die Zusammensetzung der Asche entspricht ganz der der Steinkohlen- asche und enthält diese Russprobe mehr als halb so viel wie jene. *) Die Verfasser bemerken, dass ^s sehr schwer halte Russ zu bekommen, der nicht mit Erde verfälscht sei! ■-') Agriculturchem. Ctrlbl. 1873. 3. 18. Büugererzewgitng und Düngeranalysen. 67 Der Stickstoff findet sich im Russ in Form von Ammoniaksalzen, welche sich wälirend der Verbrennung bilden und durch den Russ absorbirt werden. Nach einer Analyse der Versuchsstation zu Wien enthält der in der Flachsbereitungsanstalt zu Kleedorf beim Schwingen des Flachses entstehende Staub (Schwingstaub) in 100 Thl.i): Asche 20,73 pCt. . Phosphorsäure . . . 0,344 „ Stickstoff 1,170 „ Ist der Düngerwerth au sich von geringem Belang, so empfiehlt sich der Schwingstaub doch als Streumaterial, als welches er vermöge seiner feinen Zertheilung grosse Mengen Flüssigkeit aufzusaugen fähig sein wird. Schwarzes Presswasser, Abfall bei der Oelbereitung, als Düngemittel, von F. Sestini und G. DelTorre.2) — Die „Oelhefen" und das schwarze Presswasser, welche mit dem gepressten Oel ablaufen, werden in Italien in gemauerten Gruben gesammelt, faulen gelassen und als Dünger verwendet. Die Verf. untersuchten 4 Muster von diesem schwarzen Presswasser. Nöthiger Kalk, um die Säure zu I- H- HI- 1^- neutralisiren 3,41 5,32 8,30 4,38 Organische Stoffe 28,25 8,54 44,00 18,40 Stickstoff nicht bestimmt 0,248 0,113 Mineralstofle 13,05 25,00 11,40 4,96 Alkalische Salze 9,57 15,77 nicht bestimmt Verf empfehlen, solche fette Wässer und die Oelliefen der Oelpressen in einem Behälter zu sammeln, um dann dieselben durch zeitweiligen Zusatz des nöthigen Kalks zu neutralisiren, um sie zugleich vor der faulen Gährung zu bewahren. Ueberdiess scheine von Vortheil, dieser Flüssigkeit trockne Blätter, Stroh, überhaupt diverse Abfälle, beizumengen, um so nach und nach einen genügend cousistenten, mit der Schaufel bearbeitbaren Dünger zu erhalten, der in dieser Form von ausgezeichneter Wirkung namentlich für die Olivenpflanzen sein müsste. Fausto Sestini stellte Erhebungen an über die bei der Gründüngung der Felder zur Wirksamkeit gelaugenden Pflanzenmassen. Darnach werden geerntet^j: pro Hectar: au grünen Feigbohnenpflauzen (Lupinen) 42375 Kilogramm an grünen Bohnenpflanzen (Phaseolus) . 63563 „ Zur Zeit der Blüthe enthalten diese in 100 Theilen an Stickstoff: Lupine : Boliue : in den Blättern und Blüthen . . 0,177 0,228 „ „ Stengeln ^. 0,136 0,216 im Ganzen 0,313 0,504 Darnach gelangen ca 133 Kgrm. 320 Kgrm. Stickstoff pro Hectar in den Boden. Flachs- schwing- staul). Abfall der Oelfabr. X in Grün dungung. 1) Mitth. d. k. k. Ackerbauminist. z. Wien. 1873. 2. II. ■■^) Die landw. Versuchsstationen. 1874. IT. 433. 3) Die landw. Versuchsstationen. 1874. 17. 144. 14. ßU Die Cliemie des Düngers. tMster Nach einer Analjse von Lory i) enthalten die bei der Wein- bereitung naSi dem Auspressen der Beeren zuletzt verbleibenden T rester im trocknen Zustande 4,8!» pCt. Mineralstoffe, wovon 4,33 in Salzsäure löslich sind. Die löslichen Theile bestehen auf 100 Tlieile aus: Kohlensaurem Kali 40,19 pCt. Schwefelsaurem Kali u. Natron (^ ^^^ Chlorkalium u. Chlornatrium . ( ' ' " Phosphorsaurem Kalk 27,71 „ Kohlensaurem Kalk (sammt Rest) . 26,33 „ 100,00 pCt. Die zweckmässigste Verwendung dürften diese Trester als Weinbergs- dünger zur Rückerstattuug der beim Weinbau dem Boden entzogenen Mineralstoffe tinden. schlämm. Ver s chic dcuc Pr 0 bcu Scheideschlamm (Abfall aus Zucker- fabriken) untersuchten Hempcl und R. Alberti.^) — Die Proben unter 1 bis 5 beziehen sich auf Scheideschlamm aus Fabriken mit Press- verfahren, die Probe unter 6 ist Scheideschlamm aus einer Fabrik mit Difi'usionsverfahren. In 100 Theilen der Proben waren enthalten: 1 2 3 4 5 6 Wasser 54,98 44,73 44,76 48,07 43,05 40,52 Organische Substanz. 11,27 10,17 14,52 15,61 12,39 20,55 Mineralstoffe . . . 33,75 45,10 40,72 36,32 44,56 38,93 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 Kalk .... 18,23 23,59 20,70 20,19 22,47 18,75 Kohlensäure . . 11,72 16,85 13,00 13,04 15,60 9,88 Kali .... 0,15 0,08 0,15 0,08 0,25 0,14 Phosphorsäure . 0,67 0,83 1,26 0,59 1,34 3,50 Stickstoff. . . 0,12 0,16 0,48 0,38 0,38 0,33 Ungefährer Düugerwerth =^) pro 100 Pfd. ... 23 28 57 36 72 93 Pfii. wonabiaii. ^ pgg^^ untersuchte Wollabfälle einer Tuchfabrik^) (Kehricht unter den Maschinen) mit folgendem ] Resultat: Die Rückstände enthielten: Trockensubstanz 8£ ),751 pCt. Darin: Stickstoff. . . 7,042 Fett (Aetherextract) 23,770 Rohasche. . .13,761 Die Rohasche bestand aus: Kali . . . . 1,163 „ Natron . . .10,395 „ Kalk .... 6,363 „ 1) Die Weinlaube. 1874. 222. ■^) Zweiter u. dritter Bericht über die Thätigkeit d. Versuchsstation Hildes- heim. 1873 u. 1874. 3) Wobei 1 Pfund Stickstoff zu 60, 1 Pfd. Kali und 1 Pfd. Phosphorsäure je zu 20 Pf. gerechnet wird. *) Ztsch. d. landw. Ver. f. d. Prov. Sachsen. Düngererzeuguncj und Düugeraualyseu. 69 Magnesia . . Spur Eisenoxyd . . 9,814 pCt. Phosphorsäure . 3,424 „ Schwefelsäure . 7,242 „ Chlor .... Spur Sand und Kieselsäure 61,617 „ Verf. empfiehlt das Compostiren solcher Wollabfälle unter Anwendung von Aetzkalk und humoser Erde. J. König untersuchte^) die oberste Scliicht des sogen. ., gelben Torfes" von Levesuni bei Haltern in Westfalen. In 100 Trockensubstanz waren enthalten: Organische Substanz 99,08 pCt. Asche 0,92 „ Darin Phosphorsäure . . . 0,046 „ Kalk 0,118 „ Magnesia 0,105 „ Kali 0,024 „ Gelber Toif von Levesuni. Stickstoff 1,072 „ Ferner den Torf von Ahaus, Avelcher in 100 Trockensubstanz enthielt: bei 0,3 Meter 0,6 Meter 1,0 Meter Tiefe Stickstoff. .0,71 1,00 1,35 „In seinem Gehalt an PÜanzennährstoffen", sagt Verf., „nähert sich hiernach der Torf dem gewöhnlichen Stroh; der Gehalt an Stickstoff allein dürfte seine Abfuhr zu Düngerzwecken lohnen. A. Emmerling untersuchte eine Anzahl Mergel in Holstein ^) und constatirte, dass dieselben sämratlich Kali und Phosphorsäure enthalten. Die Analyse ergab: Nienjalin Nehmten Preetz llarientlial 2 3 4 5 9,89 80,1 18,26 21,36 0,134 0,0155 0,005 0.147 0,071 0^0044 0,0184 0,315 0,151 0,0211 0,0787 0,158 n. best. n. best. 0,068 0,028 Mergel 5 war bei einer grossen Sturmfluth durch Ueberschwemmung von Wiesen nach Durchbruch der Eckei'nförder Chaussee bei Marienthal (eine Schlammschicht von V2" Mächtigkeit) gebildet worden. In gleicher Richtung wie bei vorigen untersuchte Th. Dietrich '') eine Reihe von Mergeln aus der Gegend von Hersfeld (Rgbz. Kassel), welche bis auf einen sämmtlich den Charakter von Sandmergeln bis leh- migen Sandmergeln tragen. No. 4 ist ein weisser Kalkmergel. Die Analyse ergab nachstehende Zahlen. im Mergel von Ä'eTerstorff 1 Kohlensauren Kalk . 73,67 Kali 0,013 Natron 0,038 Phospborsäure . 0,025 Stickstoff . . . . n. best. Torf von Ahaus. Mergel- aualyseii. Mergel- aiialyseu. *) Ldw. Ztg. f. Westfalen it. Lippe. 1873. 172. 2) Landw. Wchbl. f. Schlesw.-Holst. 1873. 39. 3) Landw. Ztschr. f. d. Egbz. Kassel. 1873. 248- 70 Die Chemie des BünKera. Durch verdünnte Salzsäure aufgeschlossen: I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX. X. XI. Kohlensaurer Kalk . . . 8,80 12.03 8,90 91,87 6,80 10,45 18,S9 8,53 11,68 8,60 9,96 Rohleusaurc llaguesia . . 2 08 1,77 1,03 0,89 1,70 2,06 2.04 0,50 2,35 2,06 2,44 Eisenoxyd und Thouerdc . 3,00 3,46 3,86 0,75 8,69 4,08 3,96 3,03 3,26 3,96 4,22 Kali ". 0,22 0,27 0,42 Sp. 0,28 0,19 0.31 0,16 0,13 0,44 0,31 .\atruu 0,09 0,06 0,07 Sp. 0,07 0,10 0,07 0,04 0,04 0,24 0,06 Schwefelsaure 0,025 0,035 0,031 S]). 0,020 0,026 0,023 0,020 9.016 0.021 0,028 Kieselsäure 1,027 1,335 1,651 1,35 2,350 1,293 0,810 1,167 0,750 0,540 0,320 Phosphursiinre ... Spur 0,03 Sp- Sp- Sp. Sp. Sp. Sp. 0^05^ 0,05 0,08 fhon 8,79 8744 13,01 — 6,66 7,39 10,45 12,23 12,54 7,64 9,15 Sand 75,9 72,7 71,0 4,89 78,4 74,4 63,4 74,3 69,1 76,5 73,4 Hinsichtlich der Nebenbestandtheile sind die Mergel III und X, XI und VII durch einen ziemlich hohen Gehalt au Kali ausgezeichnet. Es ist überhaupt zu constatiren, dass in keinem dieser Mergel Kali, sowie ein Gehalt von Natron, löslicher Kieselsäure und Schwefelsäure ganz fehlt. iJuch Phosiihorsäure ist ein fast nie fehlender Bestandtheil. Hinsichtlich der Zusammensetzung des „Thones" ergaben sich nach dem Aufschliessen mit Schwefelsäure folgende Mengen au Thonerde und Kieselerde: I. IL III. V. VI. VII. VIII. IX. X. XI. Thonerde 3,91 5,23 4,56 4,61 3,78 5,57 6,16 5,74 3,31 4,57 Kieselerde 4,88 3,21 8,45 2,05 3,61 4,88 6,07 6,80 4,33 4,58 Thon . . .T 8,79 8,44 13,01 6,66 7,39 10,45 12,23 12,54 7,64 9,15 t^T^lV. E. Wolff theilte'die Analysen einer Reihe von Mergeln Würtembergs mit^): . ^ _.^ ^ ^ 2 i -i ^ "^ -^ 'S J tS §> M ^-«sis tS -§ »2 .s °° 'S C- Co ^ pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. pCt. 1) Merkel von Owen 5,6 10,7 18,7 29,0 0,32 36,3 58,4 2) Merijelv.Jesingen (hellere Probe) 4,0 26,7 0,5 21,6 0,24 47,0 48,8 3) Mergel von ,. (dunklere „ ) 4,3 21,0 0,4 16.9 0,15 57,2 38,3 4) Cementmergel von Kirchheim . 2,7 27,5 2,0 23,8 0,03 44,0 53,3 5) Basalttuff von Neidlingen . . . 11,0 20,4 10,2 27,2 0,14 31,1 57,8 6) „ „ Owen ..... 84 16,6 11,0 24,1 Spur 39,9 51,7 7) Schieferiger Thon von Owen . . 3,4 8,1 1,2 7,7 Spur 77,6 17,0 8) „ „ „ Kirchheim 4,1 4,6 1,7 5,6 0,14 83,9 11,9 9) „ _ „ „ Dettingen 6,2 0,8 0,5 1,2 0,05 91,2 2,5 10) Schieferiger Thon von der Heerd- gasse bei Bissingen ... 7,2 1,4 0.9 2,1 0,05 89,1 3,4 11) Schiefer iger Thon von der Bürgles- halde bei Bissingen 3,6 2,3 Spur 1,8 Spur 92,3 3,1 12) Schiefer von der Rennergasse, Ziegelhütte bei Weilheim ... 4,1 2,3 Spur 1,8 0,13 91,7 3,1 13) Schiefer bei der oberen Mühle von Weilheim 7,3 0,8 0,3 0,9 0.12 90,6 2,0 14) Mergel von ühenfels 1. Sorte . 3,8 39,0 0,7 32,6 — 21,1 72,3 15) „ „ „ 2. „ . . 5,0 40,7 0,5 31,2 — 20,7 72,4 16) Keupermergel von Weinsberg . ? 10,0 5,1 13,5 0,20 ? 28,6 17) Mergel von Unterlenningeu (obere Schicht) ? 29,2 0,3 -22,3 Spur 36,7 51,8 18) Mergel v. Unterlenningen (untere Schicht) . • ? 32,0 0,2 24,7 Spur 32,7 56,9 ^) Wochenbl. f. Land- n. Forstwirthschaft f. Würtemberg,. 1873. 138 und Agriculturchem. Ctrlbl. 1873. 4. 246. DünRererzeugung und Düngeranalysen. 71 Wie man sieht, bemerkt Verf., sind die Mergel von Owen (1), die Tuff- mergel von Neidliugen und Owen (5 u. 6) stark dolomitisch, auch enthält der unter 1 ziemlich viel Phosphorsäure. Auch die beiden Mergelarten von Jesingen (2 u. 3) sind verhältnissmässig reich an Phosphorsäure, dagegen, ebenso wie der Cementmergel von Kirchheim (4), arm an Magnesia. Die Verwitterungsmergel aus dem Gebiete des weissen Jura von Uhenfels (14 und 15) und von Unterlennitigcn (17 u. 18) enthalten neben viel Kalk nur sehr geringe Mengen von Magnesia und Spuren von Phosphorsäure, während der Keupermei'gel von Weinsberg (16) wiederum reicher ist an beiden letztgenannten Bestandtheileu. Die Kirchheimer Schieferthone end- lich (7 — 14) zeigen einen so geringen Gehalt an kohlensauren Erden, dass sie gar nicht als Mergelarten in Betracht kommen. Die Zusammensetzung zweier Mergel der Sologne in Frank- reich ermittelte P. Gasparin. ^) — Dieselben entstammten verschiedenen Localitäten und bestanden in 100 Thl. aus: Mergel von Mergel der Sologne Blaucafort 83,680 0,394 0,076 Kohlensaurem Kalk . . Kohlensaurer Magnesia . Kali Eisenoxyd 2,757 Thonerde Spuren Phosphorsäure . . . 0,063 Kieselsäure u. Silicate . 12,570 Wasser (an Eisenoxyd u. Thonerde gebunden) . 0,469 Orleans 58,170 1,250 0,385 3,005 6,160 0,030 28,420 2,660 100,009 100,080 Der Mergel von Biancafort zerfällt an feuchter Luft und zerfliesst wie fetter Kalk. Der von Oi-leans bleibt sowohl im Wasser, als auch unter dem wechselnden Einfiuss von Trockenheit und Feuchtigkeit zusammenhängend. Pott untersuchte den Schlamm aus einem kleineu Flüsschen Schiamm- bei Aachen, die .,Wurm",^) der in der Nähe von Klein-Tiersdorf in *°^ y^®- Fängen gesammelt wird. Die Probe war aus 6 verschiedenen Fängen ent- nommen und enthielt im lufttrockenen Zustande: P'euchtigkeit ..... Glühverlust (organ. Substanz Mineralbestandtheile . . Darin Kieselsäure . Kalk . . . Magnesia Kali . . . Natron . . Schwefelsäure Phosphorsäure 8,60 10,05 81,35 5,114 0,658 0,1531 0,226 > 0,0761 0,509 0,366) durch kochende conceutrirte Salzsäure löslich geworden 7,102 Unlösliches . . 74,248 Stickstoflfgehalt im trocknen Schlamm „ ., lufttrocknen „ 1) Nach d. Agricultchem. Centrbl. 1874. 2. 409. 1874. 3. 172. 2) Landw. Versuchsstation. 1873. 16. 196. 0,447 pCt. 0,408 „ Aus Journ. d'agr. prat. 72 "Die Olieroie des Büngerst» Eiiifluss der Düngung auf die Zit- sammensetz. der Pflanze. Wirkung des Düngers. Uebcr den P;infliiss einer an Stickstoff und Phosiihorsäure reichen Düngung auf die Zusammensetzung der Pflanze und der Samen von Sommerweizen, von II. Ritthausen und R. Pott^). — Bekanntlich ist eine stickstofl'reichc Düngung von EinÜuss auf den Ge- halt der Pflanzen an Eiweisskörpern , namentlich ist derselbe hei Wurzel- gewächsen, Kartoffeln, Stroh etc. nachgewiesen und zwar in dem Sinne, dass eine Erhöhung des Eiweissgehaltes die Folge solcher Düngungen ist. Bei den Getreidesamen ist dieser Einfluss zweifelhaft, indem derselbe von Hermbstädt und Boussingault bestätigt, von John, Lawes und Gilbert, AI. Müller verneint worden ist. Verf. suchten einen Beitrag zur Lösung dieser Frage durch nach- stehende Versuche zu liefern. Sie bauten, um entsi)rechendes Material zu gewinnen, im Sommer 1872 auf dem Versuchsfelde zu Poppeisdorf Sommer- weizen mit verschiedenen Düngungen. Die Grösse der Parcellen war je iSDMeter. Die Düngerquanta wurden absichtlich aussergewöhnlich hoch bemessen, da es für den gedachten Zweck als nebensächlich anzusehen war, welchen Einfluss die grösseren Gaben an Stickstoff auf die Steigerung oder Verminderung der Körner- und Strohproduction ausübten. In quantitativer Beziehung wurde nachstehender Erfolg erzielt: Ernte auf je 15 Q Meter No. der „.. ,^T'°''i Stroh Spreu ParceUen DuugUDg. derKorner ^ ^ . Kilo Kilo Kilo H [2,84 5,53 0,75 7 i' Nicht gedüngt < nicht bestimmt 12) I 2,57 5,48 0,73 4 Superphosphat 4 Kilo 2,43 7,59 0^79 8 „ 4 „ 2,99 6,24 0,78 11 „ 6 , 2,74 5,86 0,89 2 Schwefelsaures Ammoniak 2,5 Kilo . . .2,21 6,82 1,05 5 Salpetersaures Natron 3 Kilo 2,38 6,45 0,81 9 Salpeter 2, u. schwefeis. Ammoniak 1,25 Kilo 2,32 6,35 0,93 3 Superphosph. 4 u. „ ~ 2^5 ~ 2^30 Työö 1^05 6 „ 4 u. Chilisalpeter 3 Kilo . 2,04 6,68 0,81 -f- schwefeis. Ammoniak 1,25 „ | ' ' ' ' ' In qualitativer Beziehung wurde zunächst an der a) grünen Pflanze (26 Juni, bzw. 1. Juli entnommen) festgestellt: 1) D. landw. Vers.-Stat. 1873. 16. 384. 1873/74. 304. Siehe auch diesen Jahresber. No. rl\ Wirkung des Düngers. 73 In der In deren frischen Pflanze Trockensubstanz Wasser Trockensubstanz Asche Stickstoff pCt. pCt. pCt. pCt. 75,22 24,78 7,92 1,80 Ungedungt ^3^^ ^^^3 ^^^3 ^ ^q 4 ] 79,15 20,85 9,67 2,34 8 [ Superphosphat 77,20 22,88 8,59 2,01 11 j 76,45 23,55 8,30 2,17 2 Schwefelsaures Ammoniak . 78,04 21,96 7^92 2^91 5 Natronsalpeter 79,18 20,82 6,38 3,03 9 Ammoniaksalz -}- Salpeter . 75,52 24,48 6,68 2,92 b. Stroh. 1 ) 6,80 0,66 7 \ üngedimgt 6,44 0,49 12 1 5,63 0,57 4 Superphosphat 7,70 0,62 2 Ammoniaksalz 6,41 0,99 5 Salpeter 5,07 0,63 9 Ammoniaksalz -j- Salpeter . 5,44 0,87 10 Ammoniaksalz -\- Superphosphat 5,97 0,94 Als Mittelwerthe fitr den Gehalt von jungen Pflanzen a. und reifen Pflanzen Stroh b. an Stickstoff, resp. Prote'instoffen ^) findet man : a. Grüne junge Pflanze b. Stroh d. reifen Pfl. Stickstoff Protein Stickstoff Protein 1) Ungedungt . . . 1,65 9,9 = 100 0,57 3,42 = 100 2) Superphosphat . . 2,17 13,02 = 131 0,62 3,72 = 108 3) Stickstoffdüngung . 2,95 17.70 = 179 0,86 5,16 = 151 Der Einfluss der Stickstoffdüngung zeigt sich deutlich noch bei dem reifen Halme, beim Stroh, welches 50 pCt. Proteinstoffe mehr als „unge- dungt" und circa 40 pCt. mehr als das mit Superphosphat erzeugte Pro- duct enthielt. Bemerkenswerth ist, dass die Superphosphat- (Phosphorsäure-) Düngung für sich allein schon auf eine Vermehrung der Eiweisskörper in den Pflanzen hinwirkte, also den Uebergang des Bodenstickstoffs aus unlöslichen in lös- liche Verbindungen und in die Gewächse vermittelte. Zu bemerken ist noch, dass die Phosphorsäuredüugung eine Zunahme des Gehalts an Aschenbestandtheilen gegenüber den nicht oder nur mit Stickstoff allein gedüngten Pflanzen zur Folge hatte. Die Qualität der Körner: Der verwendete Saatweizen war durchaus völlig glasig, hart und von dunkler Farbe. Die geernteten Samen der unge düngten Parcellen (1, 7 u. 12) waren vorwiegend halbmehlige oder „übergehende" und hellfarbige Körner-, gross und voll, mit glatten und glänzenden Oberflächen. ^) Verf. berechn. die Menge der Proteinstoffe durch Multiplication des N mit 6. 74 Die Chemie des Düngers. Die geernteten Samen der mit Piiosphorsäure gedüngten Parcellen (4, 8 u. 11) waren ziemlich ebenso, doch variirten sie mehr in der Grösse; die Zahl der kleinen, vorwiegend glasigen Körner war dem Augenschein nach gleich der der grossen. Die geernteten Samen der mit Stickstoff gedüngten Parcellen (3, 6 u. 10) Avaren nur kleine, jedoch gut ausgebildete Körner, durch- weg hart, glasig und dunkelfarbig. Das Gleiche war bei der Mischdüngung der Fall. lieber die Grösse der Körner giebt die Anzahl der Körner, welche ein bestimmtes Volumen einnahmen, einen Anhalt. Ein Gefäss von 52 CG. Inhalt fasste: von den Weizen der ungedüngten Parcellen 1306 Sttick Körner = 100 „ „ „ Phosphorsäuredüngung 1339 „ ., := 102 „ „ „ „ Stickstoffdüngung 1413 „ ,, =108 „ „ „ „ Mischdüngung 1451 „ „ =111. Verf. untersuchte nun ferne)' die Körner auf ihren Gehalt an Wasser, Stickstoff, Asche und Phosphorsäure mit folgendem Resultat: Getrocknete Substanz Wasser Stickstoff Phosphorsäure Asche pCt. pCt. pCt. pCt. 1 1 13,42 2,78 1,27 2,96 A 7 }■ Ungedüngt .... 13,59 2,64 — 2,72 12 ) 13,91 2,39 — 2,72 4 13,16 3,14 1,40 2,27 B 8 1- Phosphorsäuredüngung 13,80 2,77 1) — 2,45 11 13,53 2,56 — 2,52 2 1 13,94 3,44 1,03 2,29 C 5 / Stickstoffdüngung . . 0 13,71 3,39 1,20 2,51 13,45 3,48 1,02 1,23 2,50 3 D 6 ^ Mischdüngung . . . 13,45 3,82 2,76 13,71 3,36 1,02 2,73 10 13,65 3,68 1,11 2,96 Saatweizen .... 13,82 2,60 — Ais Mittelzahlen -) der gefundenen Stickstoffmengen berechnen sich für A 2,60 B 2,82 G 3,44 D 3,62 3) = 100 108 132 139. Mittelst einer Mühle wui'de aus der Körnerernte Mehl dargestellt und dieses auf auswaschbaren Kleber untersucht. Die dabei gefundenen Mittel- werthc sind (berechnet auf 100 wasserfr. Mehl): ') Im Original steht irrthümlich 4,77. *) Im Original steht irrtliümlich Maximum. ^) Im Original steht 3,58. Entweder ist diese Mittelzahl oder eine der Einzelzahlen falsch. Wirkung des Düngers. 75 für A B C D frischer Kleber 42,40 44,76 62,22 66,51 trockner „ 16,17 16,70 22,71 24,20 , =100 103 140 149 reiner „ i) 12,51 14,02 18,61 19,35 . . . . = 100 112 148 161 Von dem Stickstoff der gedüngten Körner ist ein grösserer Antheil in Form von Kleber vorhanden als von dem der ungedüngten Körner, wie aus Nachstehendem hervorgeht. Von 100 Thl. des Stickstoffs im Mehl waren in Form von auswaschbarem Kleber vorhanden: A im JVIittel 81,1 pCt. B „ „ 84,2 „ C „ „ 85,1 „ D „ „ 86,7 „ Die Verf. fassen das Ergebniss ihrer Untersuchung in folgenden Sätzen zusammen: 1) Durch verstärkte Düngung mit Ammoniaksalz oder Salpeter werden Stickstoff- und kleberreichere Samen erzeugt. 2) Bei gleichzeitiger Stickstoff- und Phosphorsäuredüngung, gegenüber der Stickstoffdüngung allein, kann die Zunahme des Stickstoffs in den Samen noch wesentlich gesteigert werden. 3) Die Pbosphorsäure für sich allein wirkt auf eine vermehrte Bildung von Prote'instoffen hin, ohne dass ihr Gehalt in den Körnern wesent- lich steigt. 4) Das Verhältniss von Phosphorsäure und Stickstoff ist in den stick- stoffreichen Weizen nicht wie 1:2, sondern verändert sich dem N-gehalt desselben entsprechend, 1 : 2,6 — 3,0. Es bleibt demnach der procentische Gehalt an Phosphorsäure wohl ziemlich constant und wächst nicht, auch bei Phosphorsäuredüngung, während der Gehalt an Stickstoff sehr veränderlich ist. Ueber den Einfluss der Düngung auf den Stickstoff- " luP'ij^^^^^f^^'ig«'- Aschengehalt der Reben, von J. Nessler^). - Im Frühjahr 1869 auf die Be- /-i«i i-iT-iii stanutneile wurden in der Gartenbauschule zu Carlsruhe verschiedene Kebsorten ge- der Beben. düngt. Die Ranken vom Jahr 1869 wurden zu Anfang Februar 1870 von den Gutedelreben abgeschnitten, die glcichmässigsten der verschiedenen Düngung ausgewählt, unmittelbar aber nur unter den Augen zerschnitten und der Stickstoffgehalt und die Aschenbestandtheile der Knoten und der Internodien bestimmt. Bezüglich der Beschafieuheit des Bodens, auf welchem die Reben ge- wachsen, verweist Verf. auf einen früheren Bericht. Wir halten es für geboten, da die chemische Zusammensetzung des Bodens bei Beurtheilung des fragl. Einflusses der Düngung nicht unberücksichigt bleiben darf, die Resultate der Untersuchung dieses Bodens hier einzufügen. Der Boden des „Oberes Metzgerfeld" genannten Feldes enthielt nach einer Analyse von E. Muth (1865) (Ackerkrume 7"): ^) Aus dem N-gehalt des Klebers berechnet. 2) Landw. Vers.-Stat. 1873. 16. 185. 76 Die Chemie des Düngers. In 100 Thl. d. getrockneten E. Ackerkrume Untergrund in Säure löslich Kali 0,09 0,08 Natron 0,06 0,04 Kalk 0,54 0,28 Magnesia 0,33 0,28 Eisenoxyd 2,31 2,34 Thonerde 0,55 0,66 Kieselerde 0,07 0,12 Phosphorsäure 0.11 0,07 Chlor 0,01 0,01 Schwefelsäure — — Organische Substanz . . . 3,63 2,00 in Säure unlöslich Kali 1,83 2,04 Natron 1,81 1,91 Kalk 0,75 0,90 Magnesia 0,11 0,13 Thonerde 7,35 9,78 Kieselerde 81,50 79,18 in Wasser löslich Kali 0,0048 0,0058 Natron 0,0090 0,0090 Kalk 0,0303 0,0253 Die Ergebnisse der Reben-Untersuchiing erhellen ans Nachstehendem: In 100 Theilen Trockensubstanz waren enthalten: Asche Stickstoff riiosphorsanre Kali Kalk m lU m in in Jeder Stuck gedüngt mit s 1 ä Ö 1 13 » HO o ü ^ s 1 d ö L 5 O -^a TS +3 '0 a P o a fl 5 a Ö o a fl o d a 0 W ^ a W »^ a M W ■^ a W M a Nichts 3,38 2,89 0,62 0,60 0,31 0,26 0,57 0,50 1,02! 0,71 30 Grm. Gyps 3,6'J 2,80 0,79 0,72 0,21 0,25 0,62 0,58 0,86 0,61 15 ,, schwefeis. Kali's . 3,32 2,62 0,75 0,62 0,25 0,19 0,76 0,60 0.88 0,63 15 ,, Chlorkalium . . . 4,33 2,90 0.95 0,91 0,43 0,30 0,97 0,71 1,03 0,59 ISGrm.Chiorkaünm 15 Grm. Saperphos- phat u. 10 Grm. schwefeis. Ammoniak 2,89 2,51 0,72 0,41 0,35 0,30 0,66 0,62 0,90 0,76 hl 100 Thcileu Asche Bei Düngung mit Nichts ) Schwefelsaures Ammoniak 2 „ 10) Gemenge von scliwefelsaurem Kali 2 „ schwefelsaurer Magnesia 2 „ Superphosphat 2 „ 11) Gemenge wie bei 10 unter Zusatz von je 2 „ Chilisalpeter 1 ?? 13) Ghlornatrium 1 « 13) Ungedüngt — „ Zunächst stellte Verf. den proceut. Antheil fest, den die Unkräuter in der geernteten lufttrocknen Pflanzenmasse ausmachten, alsdann zerlegte er eine Quantität der Kleepflanzen in Stengel, Blätter (mit Blattstielen) und Blüthenköpfe. Die Ergebnisse dieser Ermittelungen ergeben sich aus Nach- stehendem (auf lufttrockne Masse berechnet). Bei Dünsfunff mit bestand die Erntemasse aus Klee pCt. Unkräutern pCt. bestand der Klee aus Stengeln Blättern m. Stielen Blüthen- köpfen 1) Schwefelsäure .... 2) Schwefelsaurem Kali 3) Schwefelsaurer Magnesia 4) Schwefelsaurem Kalk . 5) Actzkalk ß) Kohlensaurem Kalk . . 7) Superphosphat . . . 8) Chilisalpeter .... 9) Schwefelsaurem Ammoniak 10) Gemenge ohne Stickstoff 11) Gemenge mit Stickstoff 12) Chlornatrium .... 13) Ungedüngt 82,1 94,5 90,4 98,1 95,5 95,1 95,6 74,2 69,7 94,6 94,0 93,5 43,0 17,9 5,5 9,6 1,9 4,5 4,9 4,4 25,8 30,3 5,4 6,0 6,5 57,0 44,6 43,0 39,1 47,9 45,3 40,6 45,7 43,6 44,0 44,3 43,8 52,7 32,0 42,3 45,8 50,7 36.7 37,1 46,3 44,1 38,7 42,2 41,9 39,8 33,1 53,8 13,1 11,2 10,3 15,4 17,6. 13,1 10,3 17,7 13,8 13,8 16,4 14,2 14,2 Aus den vorstehenden Zahlen ergiebt sich, dass die Ausbildung der einzelnen Organe ziemlich bedeutenden Schwankungen unterworfen ist. 100 Till, lufttrockne Kleepflanze enthielten an Stengeln 32 — 53 pCt. (ungedüngt und Kochsalz) „ Blättern 33 — 54 „ (Kochsalz und ungedüngt) „ Blüthenköpfen 10 — 18 „ Auf eine erhöhte Stengelbildung wirkten insbesondere Kochsalz und die angewendeten Kalksalze. Auf eine erhöhte Blattbildung wirkten insbesondere die Magnesia und das Kali. Nächst der ungedüngten Parcelle hatten die stickstoffhaltigen Dünge- mittel besonders die Entwicklung der Unkräuter begünstigt. Wirkung des Düngers. 79 Ueber Düngung des Hanfes mit Kochsalz, von J. Kessler i). ^1^"]^^^^^ — Bei Düngungsversuclien zu Tabak hatte Verf. die Erfahrung gemacht, m.'^Kochsafz. dass der Tabak von einer mit Kochsalz gedüngten Fläche zäher und bieg- samer war, als der nicht mit Salz gedüngter Flächen, wodurch derselbe zu der Veriuuthung gelangte, das Kochsalz, als Düngung angewendet, könne auch den Bast des Hanfes zäher und biegsamer machen. In Folge dessen wurde nachstehender Versuch auf Flächen von je 81 □ Meter ausgeführt. Die Spinnerei zu Emmendingen führte die Verarbeitung des geernteten Hanfes aus. Das betreffende Feld wurde den 13. Mai gepflügt, gedüngt und besät; die Ernte fand den 27. August statt. Fläche 1 wurde mit 240 Grm. (oder 30 Kilo pr. Hectar) schwefelsaurem Ammoniak, Fläche 3 mit ebenso viel Kochsalz gedüngt; Fläche 2 blieb ungedüngt. Der Ertrag an grünen Hanfstengeln betrug: auf 81 □ Mter. Kilogrm. Fläche 1 Schwefelsaures Ammoniak . 216 „ 2 Ungedüngt 172 3 Kochsalz 193 Das Ergebniss bei der Verarbeitung der Hanfstengel war: auf d. Hectar Kilogrm. 26600 21230 25820 Schwefelsaures Ainnioiiiak Ungedüngt . . . Kochsalz Von 1000 Kilogrm. Hanfsteugel ergab es Hanf von d. Breche Kilogrm. 109,8 112,8 111,1 von der Reibe Hanf Kilogrm. 98,5 102,5 98,8 Abgang Kilogrm, 11,3 10,3 12,3 von der Hechel Spinn- reusten Kilogrm. Werg Kilogrm. 41,7 41,7 51,2 ! 35,6 49,4 i 37,0 Abgang Kilogrm, Spinn- reustenS) pr. Hectar Kilogrm. 15,1 15,4 12,4 776,4 760,9 823,7 Nach diesen Versuchen wurde durch die sehr schwache Düngung mit Kochsalz ein ganz erheblicher Mehrertrag au dem werthvollsten Ergebniss, dem gehechelten Spinnhanf, erhalten. Noch wichtiger als die grössere Menge des Hanfes ist die schönere Qualität desselben. Angestellte und Arbeiter der Spinnerei hielten den unter dem Einfluss der Kochsalzdüngung erzielten Hanf für schöner, „schmalziger" als allen anderen und an Qualität dem italienischen gleich. Ueber den Einfluss einer Kalidüngung auf Quantität ^ndEmfluas^der Qualität von Kartoffelernten machten W. Funke (1865) und auf die ' Krocker (1865) nachstehende Beobachtungen 3): Kartoffel. ») Wochenbl. d. landw. Ver. in Baden. 1874. 105. 2) Gehechelter Hanf. Für diese Berechnung ist zu bemerken, dass die Hanfstengel vom Feld bis zur Verarbeitung in der Fabrik um 20 pCt. an Ge- wicht abgenommen haben. 3) Landw. Jahrb., Ztsch. f. wissensch. Landwirthschaft. 1873. 166 u. 171. versuche. ÜA Die C'lioiiiic (Ic'i DiincfCi's. Düna"unff Knollen- Gehalt an Ertrag an ," ertrag üt::,Uo Trocken- Stärke Trockensubst, pr. Mor^^en pr. Morgen »taiKe Substanz pr. Morgen Ctur. pCt. pCt. Pfd, pCt. a. 2 Ctur. Abraumsalz 118,72 14,04 21,06 1666 2500 Ungedüugt . . . 108,16 15,88 23,50 1718 2542 b. 2 Ctur. Kalisalz . 111,60 14,04 21,06 1566 2350 Uugcdüngt . . . 101,67 15,88 23,50 1614 2387. Die Resultate beider Versuche bestätigeu die schon oft gemachte Er- fahrung, dass uach einer Düngung mit Kalisalzen bei den Kartoifeln der Knollenertrag erhöht, dagegen der Stärkemehlertrag relativ vermindert wird. Das Mehr der Ernte bei den mit Kali gedüngten Parcellen gegenüber der ungedüngten bestand demnach lediglich in Wasser. vegeta- Sechsjährige Vegetations- und Düngungsversuche in Ver- tions- und -i. . 1-1 o 1 1 f IUI Diuigungs- biudung mit meteorologischen Beobachtungen und Bodenana- l.vsen, angestellt von Jos. Hanamann^). Wir stehen hier vor einer ziemlich umfangreichen, mit vielem Fleiss und grosser Ausdauer durchgeführten Ai'beit. deren Erfolge, so werthvoU sie für den nächsten Zweck derselben und für die Praxis der Landwirthschaft auf den betreffenden Böden sein mögen, für die Wissenschaft nicht das abwerfen, was mau nach der aufgewendeten Mühe erwarten sollte. Der Zweck der Versuche, die Wirkung des Düngers klar zu stellen, dürfte gerade am wenigsten erreicht sein. Die Versuche kranken an Fehlern , die die Ergebnisse trüben und das Erkennen derselben erschweren mussten. Obwohl wir nicht umhin können, auf die Mittheilung der Versuche einzugehen, so müssen wir uns doch darauf beschränken, die Resultate auszugsweise und nur soweit, als es sich um die Wirkung des Düngers handelt, wiederzugeben. Wir hielten es für diesen Zweck entsprechender, die Zahlenergebnisse meist in andere Form zu fassen, als es vom Verf. geschehen. Ueber die Bodenanalysen und meteorologischen Beobachtungen des ersten Jahres, sowie über die Ergebnisse der Versuche im ersten Jahre berichteten wir bereits früher (Jahresber. 1868 — 69. S. 51 u. 443). Be- züglich der Beschreibung der Bodenverhältnisse glauben wir uns deshalb auf eine kurze Charakteristik der Böden in geognostischer und landwirth- schaftlicher Beziehung beschränken und im Uebrigen auf den früheren Bericht verweisen zu sollen. Die Versuche bezweckten zunächst: „die in ihrem Ursprünge und geognostischen Charakter verschiedenen Bodenarten (der Herrschaft Lobositz) auf ihr Verhalten gegen einzelne Düngungsmittel zu prüfen." Die ausge- wählten Bodenarten wurden zu diesem Zweck in 110 neben einander liegende würfelartige Gruben von je 1 Kubikmeter Inhalt gebracht. Dieselben wurden am Orte ihrer Lagerung bis auf die gebräuchliche Pfiugtiefe von 30 Ctm. ausgehoben und nach innigem Mischen in die Kästen gefüllt. Der Boden des Versuchsfeldes von Lobositz bildete in 1 Meter Tiefe den Untergrund für sämmtliche Bodenarten. ^) Bericht mit gleichlautendem Titel. Prag 1873. Selbstverlag des Verf. — Siehe auch Bericht von G. Drechsler im Journ. f. Landw. 1874. 536. Wiikiiug des Düngers. 81 Man hatte es also gewissermassen mit Böden zu thuu, deren Acker- krume 1 Meter mächtig und durchaus gleichmässig war. Werden nun die Böden fast sämmtlich als fruchtbar geschildert, so müssen das die künst- lichen Felder mit so mächtiger Ackerkrume noch im höheren Grade sein, wenn nicht etwa die durch das Einfüllen veränderten physikalischen Eigen- schaften der Böden die Ergiebigkeit herabsetzten. Die Einrichtung der Versuche begann im Jahre 186ti. Die ausge- hobenen Ackererden waren bis dahin in gleicher Weise (?) bewirthschaitet worden. Ausser den Bodenverhältnissen und Düngungen waren alle ül)rigen Factoren des Wachsthums gleich. Zu den vergleichenden Versuchen wurden nachstehende 11 Bodenarten verwendet: Alluvialböden. 1) Krendorf. Abschwemmung von Basalt- und Plänerkalk- Hügeln. Bindiger, schwer bearbeitbarer Thonboden. 2) Maluitz, Teichboden. Abschwemmung des Rothliegendeu. Strenger, hellrother, schwerer Thonboden. 3) Schelchowitz. Grauer, mit Muschelresten übersäeter, lockerer, kalkreicher Boden im Plänergebiet. Ausgezeichneter Rtibenboden, der beinahe ununterbrochen mit Zuckerrüben bebaut wird. Diluvialböden. 4) Lobositzer Grossstück, 5) Lobositzer Galgenfeld. Auf Lössunterlage ruhende und mit dieser gemischte Böden, die auch noch mit den Ablagerungen der Elbe und den Verwitterungsproducten der umliegenden Basalthöhen oberflächlich bereichert wurden. Licht- braungelbe tiefgründige Lehmböden, ersterer zur Krustenbildung nei- gend. Gute Weizenböden. 6) Ploscha. Brauner Lehmboden. 7) Ferbenz. Sandiger Lehmboden. Beide sind durch Basalt modifi- cirter Löss. Gute Roggen- und Gersteböden. Böden der Kreideformation. 8) Rotschow. Sandiger Plänermergel, lehmiger Saudboden. Guter Gerste- und Roggenboden. Klee und Hackfrüchte gedeihen schlecht. 9) Kottomirz. Dem Quadermergel angehörig. Sehr steiniger Boden. Giebt gute Körnererträge und zuckerreiche Rüben. Boden des Rothliegenden. 10) Diwitz. Rother Thonboden. Bindiger, kleefähiger Weizenboden. Gerste und Roggen gedeihen weniger gut. Basaltboden. 11) Aujezd. Dunlder humoser Thonboden. Ist besonders dem Rüben- und Kleebau, Aveniger dem Getreidebau günstig. Auszugsweise entnehmen wir der chemischen Analyse folgende Zahlen : in 100 Gewichtstheilen wasserfreier Erde siiid enthalten: Jahresbericht. 3. Abth. 6 82 Die Chemie des Dünsers. Kalk Kali Phosphorsäure Stickstoff (in Salzsäure löslich) 1) 10,68 0,50 0,09 0,19 2) 2,88 0,50 0,19 0,25 3) 13,35 0,59 0,24 0,39 4) 0,42 0.40 0,07 0,17 5) 1,50 0,34 0,10 0,04 6) 0,74 0,52 0,11 0,15 7) 1,32 0,26 0,08 0,09 8) 0,22 0,17 0,08 0,09 9) 0,36 0,25 0,08 0,24 10) 0,80 0,48 0,15 0,16 11) 0,83 0,39 0,16 0,19 Plan der Düngung und Fruchtf( 3lge. Es wurden im Ganzen 110 Versuchskästen von je 1 □ Meter Oberfläche eini gerichtet und immer je 10 derselben mit einer Bodenart augefüllt. Die säramtlichen Kästen wurden in 2 Versuchsreihen getheilt, so dass immer je 5 Kästen einer Bodenart zu der ersten und je 5 andere Kästen zu der zweiten Versuchs- reihe gehörten. Wie sich die Früchte folgten und wie gedüngt wurde, geht aus nachstehender Tabelle (Seite 83) hervor. In beiden Reihen bietet demnach die Düngung von Kasten 4 eine Düngung (stickstoffreich) „ „ 3 „ „ ohne Phosphorsäure (kalireich) „ „ 2 „ volle Düngung (mit viel Kali u. Phosphorsäure) „ „ 1 „ Düngung ohne Kali (phosphor säur er eich). Um eine Vorstellung von den angewendeten, in der Praxis ganz un- gewöhnlich hohen Düngerquanta zu gewinnen, wurden dieselben vom Ref. aus obigen Zahlen pro Hectar und preuss. Morgen berechnet. Es würden danach empfangen haben 1 Hectar diirclischuittl. nach Kasten Stallmist . Knochenmehl + Superphosphat Chilisalpeter Kalisalz . . . Superphosphat . Chilisalpeter Kalisalz . . . Peruguano . . pro Jahr Ctnr. 1000 l 66,6 0 Jahren Ctnr. 6000 400 100 160 240 40 70 40 16,7 26,7 40 6,7 11,7 6,7 oder 1871 Kasten 3 Kalisalz . . . 100 1867 „ 3 Chihsalpeter . 40 1867U.68,, 1 Knochenmehl je 80 1872 „ 2 Peruguano . . 40 Also 25,5 Ctnr. Kalisalz pro Morgen! Und ernte? muss man verwundert fragen. Also 10 1 preuss. (Uirchschnittl. pro Jahr Ctnr. 256 17 4,2 6,8 10,2 1,7 3,0 1,7 Morgen in 6 Jahren Ctnr. 1536 102 25,5 40,8 61,5 10,2 18,0 10,2 doch Ctnr. 25,5 10,1 20,4 10,1 keine totale Chilisalpeter Miss- oder 10 Ctnr. Guano pro Morgen zu Gerste, und keine Lagerfrucht V Wirkung des Düngers. 83 > -(-i ^^ CS rfl r« 0 2 I—l Ol - - 't; p - fl « o CO a § 1 M s ^ ^ " " 0 " - o oo o o o oi 0 1 o o o o o o -rj< iic 1 '^■■ilcM ^ -»J« '^ CO -tJ -fj -|J ^ o3 cS r^ ILHra ^ CO "tr czj CO y o ?^ o o a rö N ^p-ö N pil N J5 (M S' ^ "1 " S'l ^1 s. 03 m o3 \A l-H ä s ;5 - - oooooooooo Ci 05 0 OOOOOOiOOOO ^ CO ^ -^ ^ ^ ^ O* t-H C^OKM ^ .-( u ^ > S s 3 s t< r: r :=i « ;: ?-l ^ ^ o ;d ::5 ooc o o rt* 1 ^ ooo o o i^ ' S oie« CO lo rH OJ -t^ m a -* 1« " " " 0) 02 s !^ O ^ " - OOO o o o oo o o o o 000 ooo o o o CO 00 0 1:0 CDCO !Xi CO CO -u 03 lO bc ^ J. ö :03 03 5ö S c4 bc M t3 Sticks Phosp Kali 0 _N . , — • Qj Qj c 0) c a> t; 5 a> *; <ü ti. fl 03 aj ® '.3 Ol ■•= 0) ^ ö S oc 0 oc <5 'rt E t-» 0 CO iX> ö i~ 00 Ci 0 >-i C* ""■ 0 «5 !^ t^ t~ £~ CO CD CC OD 00 00 1-1 1-1 r-l r-< i-H r- -fj — > OSr-« r::3^ra 55 &2 a § S Ö^ Ö 03 ■>; 03 rC r^ J ** •* *" 0 S y 0 Q, 0 3 ^ ^ g ^ !^ rc ?H ^ P 0 0 0000 (^ 0 s^^ 0 1 0000 0 -*CO 1 ^ ^ (M^ ■* Oi CO -i-i CS 5 -^-ö 03 Ä 33 r^ 4-3 •— 1 ^ 1^1 03 0 N Ph-3 _N N CS isal isal erp ** CS CS & CO t< ;^ 03 "cS bß ^ CO CÖ i— CS CS 03 WWc» ^ WPh pii ä J_, •- ^ '■^ " " 0 "^ '~ 000000000 COt^qo OOOOOOOiOO t- 05 .-H CO (M Oi Ol Cvl C« .-1 Oi .-i(M !-i ;i 03 03 -tJ -iJ 03 03 r^ N -IT' _N N cS -3 CS 02 ™ a> 'S, "&' 'S r^ cs j: CS 03 CS g ^ a cu ;:3 .S ;:2 -S :d ;h ;:; " " 0000 0 -* 1 CO 0000 0 1 '^ SvJ CO ^ lO CO CO -^^ a cS -kJ CO a . . . a ;5 0 - - 0000 0 r-^. 0000 0 0 000 0000 0 CO 00 05 ■X) ix>eo ^ 1:0 CO CO -u 03 bc :S :cS 03 •~ •~ 0 bß r=5 ö Ol p^ Ö 0 2-3 r^^« c S « c 03 C « 4) a> c -^^^ •*^ 03 c .Q J= 1..Q ^ 03 := 0 43 := :3 M CCOQ OOC C5 CC '~S, 3>00Cft 0 ,-^ s? ^ -^X> 1^ t- t- J> X' 'X 00 oo 00 l-H 1—1 6' g^. Die Chemie des Büngerg. Stallmist, Knoclienmolil und Superphosphat wiirdon im Herbst, Cliili- salpeter, Kalisalz und Gnano wurden im Frühjahr kurz vor der Aus- saat untergebracht. Das verwendete Kalisalz war Stassfurter schwefelsaui-es Kali mit 31,5 p('t. Kali; der Peruguano war aufgeschlossener. Das Knochen- mehl war mit Schwefelsäure aufgeschlossen. Das Superphosphat war mit Alluvium. Dilu Krendorf Malnitz Schelchowitz Lob. Grossstiick Lüb. Eeihe Jahv Köi-nev Stroh Köruer Stroh Körner Stroh Körner Stroh Körner Stroli (rrin. Grin. Grm. (rrm. (iriii. (hni. (Irin. Oriii. (irm. (xrm. I 1867 381 GOO 590 682 611 763 622 810 537 798 II 1869 390 593 539 956 545 868 442 798 421 603 I 1870 206 346 462 583 400 483 355 498 288 455 II 1871 334 507 460 765 459 669 369 568 305 585 I 1872 606 749 577 785 564 772 549 753 502 743 Summe 1917 2795 2628 3771 2579 3555 2337 3427 2053 3183 Mittel*) 383 559 525 754 515 711 467 685 410 636 *) Fügt man den Zahlen eine Null an, so drücken dieselben die Ernte- masse in Kilo pro Hectar aus. Die Zahlen ergeben zunächst die grosse Ergiebigkeit sämmtlicher Böden; die Erträge sind ganz ungewöhnlich hohe. Würde die Beschreibung der Böden eine Angabe über die gewöhnlichen Durchschnittserträge an Gerste im landwirthschaftlichen Betrieb enthalten, so wäre man im Stande beurtheilen zu können, ob die hohen Versuchserträge dem günstigen Um- stände zuzuschreiben, dass man sich eine 1 Meter tiefe Ackerkrume her- gestellt hatte 1). Die Ertragsfähigkeit hat auch in den 6 Jahren, obwohl der Boden ungedüngt blieb, nicht oder nur unwesentlich abgenommen, die Erträge im letzten Jahre weisen höhere Erträge auf als in den Jahr vorher. Um nun die Wirkung der Düngemittel richtig zur Anschauung zu bringen, müsste man die Erträge von jedem einzelnen Boden Jahr für Jahr neben einander stellen, wie Ref. nachstehend gethau.. ^) Nach einem anderen Bei-icht des Verf. über Düngungsversuche im freien Felde gab das Lobositzer Grossstück als Maximalertrag einer ungedüngten Parcelle im Jahre 1871 1(540 Pfd. auf 28710 Q Fuss öster. = 2850 Kilo Gerstenkörner auf 1 Ilectar. Wirkung des Düugers. 85 Salzsäure aufgeschlossene Kuoclienkolile. Jeder Kasten wurde entweder mit 200 Getreidekürnern oder mit 15 — 25 Stück Rübeukernen besät. Um zunächst die relative Ertragsfähigkeit der Böden hervorzuheben, mögen hier die Gersten -Erträge der 10 Bodenarten im ungedüngteu Zu- stande zusammengestellt sein. vium. Kreide (Flauer.) Plosclia Körner Stroh Grill. Grill. 591 822 440 627 284 450 346 545 536 775 Ferbeuz Köruer Stroh Grm. Grni. 612 793 445 643 378 431 338 545 525 724 Rotschow Kotiomirz Köruer Stroh Köruer Stroh Grm. Grm,. Grm. Grm. 563 680 660 932 403 672 504 807 385 558 303 504 312 580 426 639 459 652 500 725 2197 3219 439 644 2298 3136 459 627 2122 3142 2393 3607 424 628 478 721 Roth- liegendes. Diwitz Köruer Stroh Grm. Grm. 525 750 408 658 304 498 402 562 514 785 Basalt. Aujezd Köruer Stroh Grm. Grm. 437 520 400 523 305 440 398 570 527 602 2153 3253 430 650 2067 2655 413 531 Jahr 5 4 3 2 1 03 J -u u <» 4> ^1 S |o fl s 3 §W t3 tu O 03 s^.a ^ > w Grm. Grm. Grm. Grm. Grm. Ueber Ungedüngt u + .^ Grm. Grm. Grm. 1 m 2hr ^^ t» ^ ^ 3 •u 0) 0 < W G rm. Grm. 1. Malnitz. I 1867 ! 590 716 680 632 635 126 90 II 1869 539 562 544 450 539 23 5 — I 1870 ! 462 483 438* 470 451 21 —24 11 1871 1 460 475 459*i 493 491 15 — 1 I 1872 577 674 626 653 629 97 49 in 5 Jahr. 2628 2910 2747 2698 2745 282 119 im Mittel 525 582 549 539 549 56 24 2. Schelchowitz. 42 45 76 89 0 — 15 8 — 11 0 33 31 20 76 52 68 70 117 147 14 23 29 I 1867 611 653 574 ! 735 750 42 — 37 124 139 67 11 1869 545 589 531 588 539 44 —14 43 —6 16 1 1870 1 400 456 427*1 459 480 56 27 59 80 55 11 1871 459 528 531* 496 483 69 72 37 24 50 I 1872 564 643 624 1 651 604 79 60 87 40 66 in5 Jahr. 12579 2869 2687 12929 2856 290 108 350 277 256 im Mittel 515 573 537 ! 585 571 58 21 70 55 51 * In den betr. Jahren blieb Kasten 3 unoredüngt. 86 Diu Oioniic dus Uuugers. 5 4 3 2 1 4 3 2 1 1 ■* -u PI cc'3 MO). ■ Ueber UngedÜDgt mehr 1 .— ( 1=1 Jahr CO 1 o SO 3 Stil 03 4- T, a > 03 ^ O r- O Ol Ca 5 1:^1 0 S - ob's '^ -u S > ■ S öo .bß § -S Ueber Ungedüngt mehr 1 lai |s 111 1 5 > 1 a 1— ( Grm. Grm. Grm. Grm. Grm. Grm. Grm. Grm. Grm. Grm. Calgenfeld 410 476 418 520 494 65 8 110 83 66 AHJcdz 413 538 444 521 1 532 125 30 107 118 95 Rotsclioff 424 542 455 487 500 117 33 63 75 72 Diffilz 430 538 531 545 498 107 101 113 67 98 Plosclia 439 548 490 545 509 109 51 106 70 84 Fcrbcnz 459 509 478 544 521 50 18 81 61 52 Crossstiick 467 541 508 ' 533 : 530 73 40 66 62 60 Kotlniuirz 478 570 492 1 547 1 531 92 14 69 53 57 Schelchowitz 515 573 j 537 1 585 571 58 21 70 55 51 Malnitz 525 582 549 539 549 56 24 14 23 29 die 10 Böden 4560 5417 4902 : 5366 5235 852 340 800 667 664 Verf. folgert aus den llesultaten der sechs] älirigen ^) Gersteculturen : „die hier untersuchten 10 Bodenarten, in gleiche Lage und unter gleiche Witterungsverhältnisse gebracht und gleich bestellt, weisen bei gleicher Hölic der Ackerkrume im sechsjähiigen Durchschnitt ebenso grosse Ertragsunter- schiede auf, als sie die Düngung auf ihnen hervorzurufen im Stande war, so dass die Eigenart des Bodens keinen gr()sseren Einfluss auf die Grösse der Ernte hatte als die Düngung, al)er auf einzelnen Böden ist dei- Erfolg der Düngung gering, er ist sehr wechselnd, je nach der Bodenbeschaffen- heit, und gewöhnlich in minder fruchtbaren Böden besser, als in den sehr fruchtbaren Bodenarten." In den letzten Zahlenreihen ist das hierauf Bezügliche am besten zum Ausdruck gebracht. In der ersten abwärts gehenden Reihe ist die relative Ertragsfähigkeit der Böden für Gerste in absteigender Reihe geordnet; in der letzten Reihe findet man den durchschnittlichen Mehrertrag der 4 ge- düngten Parcellen, also den Effect der Düngung im Allgemeinen. Die Mehi-ertj'äge bilden wie ersichtlich eine andere Reihenfolge wie die Zahlen der relativen Ertragsfähigkeit. Noch viel weniger im Einklang mit dieser Reihenfolge stehen die anderen Reihen, die Mehrerträge der einzelnen Düngungen. ^) Verf. schliesst die Ernte an Sommerweizen im Jahre 1868 I hier mit ein. AVir haben sie als nicht dazu gehörig bei Seite gelassen. Ferner ist zu bemerken, dass der Krendorf er Boden wegen seiner abnormen Beschaffenheit (hoher Gehalt an in Wasser löslichen Salzen) ausser Betracht geblieben ist. Wirkung des Düngers. 89 Am sichersten und reichlichsten war in Scämmtlichen Fällen die Wirkung des Stallmistes. Am unsichersten und geringsten — zum Theil in einen Minderertrag umschlagend — war die Wirkung der abwechselnden Anwendung von Chili- salpeter und Kalisalz (Kasten 3). Wenn man die einzelnen Jahreserträge dieser Parcelle durchgeht, so sieht man, dass der Chilisalpeter (1867) bei 4 Böden einen Rückschlag veranlasste, einen erheblichen Mehrertrag nur bei dem Malnitzer und Rotschower Boden ergab. Die Erträge der Jahre 1870 und 71 l)ringen die Nachwirkung des Kalisalzes zum Ausdruck, denn in beiden Jahren blieben diese Kästen (3 I und 3 II) ungedüngt, hatten aber im Vorjahre eine Düngung von Kalisalz (bezw. von 25,5 und 15,3 Ctnr. pro preuss. Morgen!) erhalten. Eine günstige Wirkung des Kalisalzes im zweiten Jahre ist nicht zu constatiren. Bei der Kastenreihe 2, deren Düngung Verf. als eine volle bezeichnet, ist eine so gemischte und durch einander gehende Düngung angewendet, dass sich von der Wirkung eines einzelnen Düngers nur bei der ersten Ernte reden lässt. Im ersten Jahre waren 20,4 Ctnr. Superphosphat pro Morgen zur Anwendung gekommen-, die Wirkung desselben ist nur bei wenigen Böden eine deutliche, bei dem fruchtbaren Schelchowitzer (124 Grm. Mehrertrag), bei dem Diwitzer und Aujezder Boden (103 bezw. 148 Grm. Mehrerti-ag) eine beträchtliche gewesen. Bei dem Schelchowitzer und Aujezder Boden war die Wirkung des fstickstolFfreien) Superphosphats erheblicher als die des Stallmistes. In jedem Falle war aber die Wirkung des Superphosphats (1867) eine geringere als die des aufgeschlossenen Knochenmehls. Die Düngung der Kästen 2 im Ganzen war eine effectvoUe, wie ein Vergleich der durchschnittlichen Mehrerträge sämmtlicher Böden zeigt. Das Knochenmehl hat sich in der Mehrzahl der Fälle bewährt. Verf. ermittelte noch den Einfluss der Boden -Individualität und des Düngers auf die Qualität der Ernte, indem er von jeder einzelnen Enite je 1000 Stück wog, also deren Gewicht bestimmte. Wir beschränken uns darauf, die Zusammenstellung der Durchschnitte aus den verschiedenen Jahren wieder zu geben. Je 1000 Stück Körnern wogen Gramme: 'S o T3 d a u C4 'S O ■d N OD 0 :3 0 U 0 s - d 0 ä = 'S Ph 0 s 0 0 0 0 s 0 < -1 Jabr 1867 47,32 44,46 47,33! 43,58 i : 40,68 44,22 43,09 42,53 40,69 1 41,6946,26 43,8U „ 1869 42,12; 40,80| 40,92! 40,70 40,40 41,40 40,22' 37,80140,0038,6241,4640,40 „ 1870 44,10 43,20 41,62; 41,16 42,28 40,16 42.20 42,5642,8841,7044,8742,42 42,76 43,10 43,26 37,9641,42 40.9044,20'42,28 „ 1871 44,56, 41,60' 43,26 42,38 „ 1872 45,06 44,76 44,25 43.56! 43,88! 44,24 43,28 41,90i42,1741,y7|45,0343,64 Haaptdurchschnitt |, 44,63| 42,96 43,47| 42,27| 42,00 42,ü2 42,41| 40,55j41,51j40,97:44,36 42,51 Alluvium Kreide Rothl. Basalt Speckige Körner Sehr mehlreiche Körner Speckige Köruer. Diluvium 2Q T)ic Glicinie des Düugers. Hiernach ergab der Kreudorfer IJodcii die scliwerstcii, der Kotscliowcr Bodcu die leiclitcstcu Körner; bei erstcrem kam auch das absolute Maximal- gewicht von 50,26 pro 1000 Stück Körner, bei letzterem das alsolutc Minimalgewicht von 33,50 pro 1000 Stück Körner vor. Die schwereren Gersten des Kreudorfer, Aujezder, Malnitzer und Schelchowitzer Bodens, deren speckige oder „spündige" Beschaffenheit auf einen grossen Klebergehalt hindeutet, eignen sich wenig zu den Zwecken der Bierbrauerei. Die schönsten, mohlreichsten, mittelschwcren Gersten lieferten die Dilu- vialböden. — Verf. folgert ferner noch aus diesen Gewichtsbestimmungen: „Die Differenzen, welche der Jahrgang in der Schwere der Körner hervorrief, sind nicht grösser, als sie die Bodenindividualität erzeugte, am kleinsten sind die durch verschiedene Düngungsmittel hervorgebrachten Unterschiede in der Körnerschwere , jedoch in den verschiedenen Jahren übereinstimmende, so dass nach Knochenmehl und den combinirten phos- phorsäurereichen künstlichen Volldüngern stets die schwersten Körner, nach Chilisalpeter die leichtesten Körner geerntet wurden." Die Rübendüngung SV er SU che. Wir beschränken uns darauf, die beiden Uebersichtstabellen (S. 91 und 92) des Verf. und die von demselben gezogenen Folgerungen und Er- läuterungen zu geben. Ueberraschend ist die Wahrnehmung, dass ein und derselbe Boden, wie z. B. der von Ploscha, der dort selbst Rüben von 18 pCt. Zucker- und 1 ^/ä pCt. Nichtzucker-Gehalt producirt, nach seiner Versetzung nach Lobositz in den Versuchsgarten Rüben von nur 8^/2 pCt. Zucker und 4 pCt. Nichtzucker hervorbrachte. „Die Wahrnehmung, dass die im Versuchs- garten angebauten Rüben, sie mochten in der freien Erde des Versuchs- gartens oder in gemauerten Kästen mit durchlassendem Untergrunde oder endlich in blossen Holzkisten gewachsen sein, durch sechs Jahre hindurch unter den verschiedenartigsten Witterungsverhältnissen den im freien Felde und zwar auf denselben Böden gewachsenen Zuckerrüben im Zucker- gehalte so sehr nachstanden, sie im Nichtzuck ergehalt übertrafen, in der Concentration des Saftes lange nicht erreichten, und obwohl zu gleicher Zeit mit der Feldrübe angebaut und spät geerntet, so grosse Unterschiede in der Beschaffenheit ihrer Säfte zeigten, gehört mit zu den interessantesten Erfahrungen dieser Versuchsjahre und da die verschiedenartigsten Böden bei enger oder weiter Rübensaat von diesem abnormen Verhalten keine Ausnahme machten, so liegt die Ursache desselben nicht unwahrscheinlicher Weise in der durch hohe Mauern geschützten, gesperrten Lage des Ver- suchsgartens. Im Vegetationsprocesse (der Rüben) spielt also frei circu- lirende, sich stets ausgleichende und erneuernde Luft eine sehr wichtige Rolle." Die Erträge der Kästen stimmen relativ mit den Erträgen gleich- namiger Böden im Grossen tiberein. Die höchsten Erträge lieferten im 5jährigen Durchschnitt die Böden von Schelchowitz, Malnitz, dem die von Aujczd und Diwitz, hierauf folgen die Diluvialböden, zuletzt die Ackererden von Kottomirz und Rotschow. Beinahe im umgekehrten Ver- Wirkung des Düugers. 91 P3 rÖ ci r^ >-2 CD -1-2 j5 (Si 1» fl a; ^ r3 PQ ft ^ 6C Ö ^ j> o o o o CD O o CO CM 1 j lO rtl Ol CD o CO CM 05 in j> >-i S >i3wi?ia ^ 00 1 CO 1 + CO in + i> CO o CD ^ 00 00 CD '^ ^ O Ol u «5 '^ 00 CD CO 00 o '^ !> O 1 -^ .o* •^ CD ^ CM 00 t- O CD W j t- 'ti O CD CO c» CO !M OD + CO + OD 1 CO + + SUIWBJJC) O T 8 o g ui 9x5'u8ux.i8Snn(]; '^ C>2 ^ -* CM J> O lO o 00 CM CO t- (M CO , += OD J> 2> CO o -^ I-H Ol J> Ol nj a lO 00 Ol Ci '^ ^ 2> CM CO t- 0 pH tn 0) O •i^w^ia + -<* CM 1 00 in + in in + o m C4 o« CO CO CM O o j> in '^ r-H 3> ä> CO rH 00 >* in 00 IM .2 S CO CO co CO CO CO CO 00 in Weg uaqn'a i-H CO lO CO CO 1 00 '^ 00 S (31 CO 1 + + + . — - W M t^ CO W CO , — , SIUWBJJC) o o O o o o o m 8§n9uiJ9Snn(j o CO o 1— 1 o o o (M o CM CM S ' ,_, CD o ^ ,_( in in Ol in .-H CD Ol (M Oi in 00 CO 1— ( (Ol f>i I-H C o 1— ( '^ Ol CO 00 O Ol CM •^ CD lO ■<* CO 00 CO CO 1 CO ä> + i> + CD + SUlUl-BJf) ■H o 8 8 g o ui aSnauiaaSunQ o CO in in CO o !> CD rH CO J> CO ^ O iÖ' o »O CO ä> o o CJl 00 o csi iC ^ Oi o J> CM J> CM -i-i jaw^ia CD 00 CD t^ 1—t CO ^ CD »n ■* CO -^ 1 1 + + +_ + ~^ 00 lO C3i CD '^ CO O CM ^ cö o Tfl .— 1 in CM Oi ä> Ol in 05 05 CD in CO O CO uaciniT CO c^ CD CM Oi in CD 00 J> CO "* Ol »-H CD T— < CD J> --I 1 + + + + + suiuiBaf) o o o o g o o 8 .. UI sSuatujeSnnQ o CO bc o CO -1-3 bß CO "bo a 8 bo a CO to — a C3 fi] :Ö •0 :a :a t^ ^ iC CD "^ CD TS •«# TS -j lO l>- o o CM CD CD J> J> l- oä 00 CO CD CD CO *-s 1— ( T— ( I-H Oh r/1 O ra &I u <ü & 1| a CD N3 -t^ p o a .22 rSH S-i ID «2^ 03 frt a -w rSS CS 05 Ph (X) N] O rrt r^H S CO .2 bC a ^ 03 g ä ä Ocijo o oo o o o • Kübeu. also im Freien, ausgeführt. Die Felder besitzen eine nahezu gleichförmige Beschaffenheit des Ober- und Untergrundes und eine ebene Lage. Zum Vergleich blieben immer je 2 Parzellen ungedüngt, und zwar die eine in der Mitte, die andere an einem beliebigen Ende des Versuchsfeldes. Die Versuche erstreckten sich auf drei aufeinanderfolgende Jahre. Der Dünger wurde melu'ere Wochen vor der Aussaat ausgestreut und 4 — 6 Zoll tief untergepflügt. Die Parcellen waren 90 Fuss breit und 319 Fuss lang = 28710 DFuss oder 2871 DMeter^) und erhielten je 3 Ctnr. Dünger. Zur Polarisation der Rüben wurden je 100 Stück Rüben verwendet. Das Ergebniss der Versuche erhellt aus nachfolgender Tabelle. ^) Anhang z. 6jälir. Veg.- u. Düng.-Vers. zu Lobositz. Prag 1873. '^) Im Uebrigeu redet Verf. von 800 [JKlftr., was 1,14 Hect. gleichkäme, mit welcher Flächenangabe weder die Dünger- noch die Erntequanta hannoniren. 94 Die Chemie des Düngers, ■- C B er«; tjo. Ol tf^ 03 ^^s t-' ^ CO ^ ps^ ö B ^ fc-- "^ ^ f=^-^ C(C3 Cfi? <^ - c<-p3'73P'wp:^C7' ^ ^ B ^^•^S tr £• -■ ►, CO " •-d ^ «^(J^ hj CO O c;» »^ Ü3 ^D »-' B c» Ö ^ B B C 2 rt) 2 B 2 » f^ ^- g5 ►TS p 173 ^ :=i o p r fj K p c '- 3 ? S S tTQ 3Q_ o5'^ w l-" h-» iO 00000 t3 t-' JO ^3 *-> ►-' Oi i>s o CO o cn'cn"*^ V ^^ » ^^ io ^D H- ' o •— ' O I— ' O Rüben- Wurzeln — ' I-' H-" H- lO I— 'I io ^s ^^ » io CD O Cn O l4^ OS o o~o~o'o"o ^ 20 Stück wogen ^s h-i w oo I ffa. CO t*^ Vf^ h^ ^s ^^ OS ^^ CO Zucker ^^jwjo CO 'c»~c>~o~coV O ^^ CS 00 Ol tsD t-" ^s 05 ^s ^^ to 05 0 o COJOi Oi ?* -5 O *» OOj o| o"© O O O o Rüben- Wurzeln OS O Ol 00 -3 CO jjijji Pj^>J H-i -> C7i — t-i O 10;0 O O O CD 00 w- |_i H-i H-" h-i j— ' — ' CO -' lO ►t' CO Rüben- Wurzeln •"d OS Oi O ~JO 20 Stück wogen 4^ to »t^ ^^ CO ODl I-' h-i I— ' l-i h-i« 0|JO^Di C5 0 j>ol ^^| CHI Ol, "o O: 50|JJj[jOJ>3jf^_pSj^. ~jc!~or o; rf^l 00000 H-r'P h-i 1— h- h-"! -:? M lO ISS l* Cn h^-' *- 00000 >l^ 14^ K) rf^ OS K)\ rf^ to\ t^ 1*1 0 os'cn"ai~0 O J* Oi' o h(^ C; hf>- CO cn CO io ^3 ^D io hj Rüben- Wurzeln 20 Stück gewogen Zucker Nicht- zucker ■Wirkung des Düngers. 95 Verf. bemerkt hierzu, „dass die Erträge an Rüben weit mehr abhängig waren von der Bodenbeschaffenheit, dem Untergrunde, der Ijage, als von den verwendeten Düngern und dass der Zuckerrcichthum der Rüben im Allgemeinen mit ihrer Grösse iin umgekehrten Verhältuiss stand. Aber auch der Gesammtertrag an Rüben stand beinahe im verkehrten Ver- hältuiss zu ihrem Zuckergehalte." Die Superphosphat-Düngung erwies sich am besten zur Steigerung der Zuckermenge, namentlich bei dem Boden von Ploscha. Bei der Kali- magnesia war dieser Erfolg minder hervortretend. Düugungsversuche bei verschiedenen Zuckerrübensorteu, von Moritz Weinr ich. 1) — Das betreffende Feldstück in Pecek war im Jahr Düngungs- vorher mit Hafer bestanden gewesen, war in den letzten Jahren mit keinem b^ K^iben. Kunstdünger, zuletzt mit Stallmist gedüngt worden. Die theilweise hohen und relativ höchsten Erträge auf dem Stücke „Ungedüngt" hatten ihren Grund, wie Verf. eingesteht, in einer fehlerhaften Wahl dieses Stückes, indem dasselbe ohne Absicht gerade in eine muldenföi'mige Vertiefung kam, auf welchem Terrain noch dazu im Vorjahre einige Feimen gestanden hatten. Es wirkten wohl die durch das Tieferliegen hervorgerufenen günstigen Feuchtigkeitsverhältnisse in dem gerade sehr trockenen Jahre und auch der durch die Beschattung (Feimen) während des Winters in eine vorzügliche Gahre geratheue Boden bei diesem günstigen Ernteresultat zusammen. Verf. will diesen Umstand nicht verschweigen, um nicht falsche Schlüsse zu veranlassen. Aus dem stellenweise reichen Ertrag der Parcelle „Ungedüngt" kann man den Schluss ziehen, dass ein Boden in guter alter Kraft und Gahre und der entsprechenden Feuchtigkeit ohne Dung der Rübe sehr zuträgUch ist. Bei den Durchschuittsberechnungen schwindet dieser Fehler fast vollständig. Einrichtung und Ergebniss erhellen vollständig aus den folgenden Tabellen (S. 96 und 97). Verf. zieht aus den Ergebnissen folgende Schlüsse, welche, streng ge- nommen, aber nur für diese Versuche Giltigkeit haben können-, 1. Die rothe Zuckerrübe ist die in Masse und Zuckergehalt ertrag- reichste, nächst dieser die Vilmorin. 2. Der Ertrag ist durch eine vollständige Düngung von Kali, Am- moniak und Superphosphat am besten zu steigern. Ob diese Schlüsse ganz positiv richtig, müssen erst weitere Versuche lehren, da man sich nie in der Landwirthschaft wegen der vielen ver- schieden mitsprechenden Factoren auf einen Versuch verlassen darf. Ferner ob Kalidüngung wie a. a. 0. vorgeschlagen wird, durch eine Herbst- düngung mit Aetzkalk und dadurch erfolgendes Aufschliessen unseres kalihaltigen Bodens ersetzt werden kann, müssen ebenfalls erst Versuche zeigen. 3. Der Peruguano, welcher unter die theuersten Düngungen gehört, ist in Anbetracht seiner Wirkung durchaus den combinirten Kunstdüngern nachzustellen, ein Urthcil, welches in Bezug auf den Preis und Gehalt an Pfianzennährstoffen in diesem Düneer längst von vielen Fachmännern aus- *) Organ d. Ver. f. Rübenzucker-Industrie in Oesterreich-Uugarn. 1873. 575. 96 Die Chemie des Düngers. c > » _ B CT o 3 P CD E-tSl <^ J2. Ol P 2. >3 <» 'S P 03Q p-S I p^ ' CD Wo o CB -» 05 o> ^ W Kl ''^ Nummer 1 Parzelle ö CK) 5 E ö a> &s p S CC 00 * W * J5 a C P 0 0 2.B p« m 0 0 IC G.. oq P •-* 2 5" CO oq P P' CD i > p* "" p II-: 2p «cg-p-" p S p ." ^ CD 1 o "o "o g? pp K) OJ-- j-- "b 0 0 "b 0 0 § Menge in "Wiener Centner o o ob § CO o OD "V O p o "b 0 ja "ct 0 üv "o< 0 p 0 0 Wurzeln 5 ^ c p < 0 ja "o ■b "b o "ct 0 Blätter •f^ _pv "b "b i^ 0 0» rt^ Saccharomtr. •-i E CO *= _00 " ^ OD CO 00 "b CO "b p CO 00 CO 0 p Quotient -1 O 03 O o o 00 o« ~b o p "b 0 p "rf^ 0 p 0 p "b 0 0 "Wurzeln CD *Tl «1 u hj CD CD CD 4^ "o o 03 CO "b o "oo o "b o "b 0 p "b 0 p "ov 0 "b 0 Blätter o < O — < - — n " 9» ü\ "b <1 0 P 0 "b Saccharomtr. p CD P P et- CD ja "m "o> "w M <1 0 "b p "öo Polarisation rf* "b "V s -"0 p "is Nichtzucker Ü3 00 O "iO So 00 p ~b Quotient 00 00 o "b o o o o "b o OD 0 00 "b 0 p 0 p "b 0 0 "Wurzeln 2 "^ P £. g-p- g H S^S p: ~ 1 S 5 P 0 p p p-P => S " p "o UV "öo o "b o "b o 03 "b 0 C3 0 " h- ' 1— ' •«CE 1— ' H- ' O O h-" >-' OD »-' H-l tP«. *- CJ- Oi C5 O l-i *^ 1— ' h- ' (— ' 1— ' H-' (-' t» )— ' 1— ' *:- O OO CTlj^iJJipi ''— ' 1— ' 00 t— ' h- ' CD H- ' g hj 0 ■ö 00 05 Ül <} O OJ . IvJ OO CT 3 ^ i^^ ° f V CD 05 OiOi <5 ^ OO o 5_] ^^ CT ~a rf^ ^^ oo oo CD_ ~CDo cn lo ^^ OD h-» »-' hf^ 3*' J-5 jf^o M ^jyojojc CT jP'P' B CD W ~bo~ü5'co'h-' " 1— ' h- ' CD >— ' h-i H-* rf^ N ^-'^0 CCI-' K-' tf:^_po_jo _rf^ i^J^ ►1 ►^- CD O oo rf^ OO B" N P 0 CSl CD h3 P- B " CO 2 3: CD CD h-" )— ' 1— ' h- ' SS (C h.- et- B" CC ff 1— ' 1— ' OD !— ' 1—' 1— ' üt 3: H-" lO OD l-* >-' )\0 0 Ol s. 1= 0 4 0 1— ' M 1— ' 1— ' b 0 B- B h-" ^^ OD h-" *-> ^^ o I-' ^D oo i-" i-" o Ol 1-' W CX) I-' I-' hf^ CD ff: P 00 W1-' i-- O »O . OJS3 (n fO O 00 CW C5 OD C -' t-i io CT H-i ts cd h-' H-" ^^ CT Hd ct-ff:0R5 2 B to P05 1 ^^ Cn «5 05 t-" hf^ OO ►— i^J^J^J^ jn ^oopo JJlJ-'J-'pO _pl JP^J^ P ^^ c» CT hf^ CD hf^ c: 'cDa)Oi' "Qoo~bD~CT "ct Ol^S ci CD — B" h-" K-" 1— ' hJ t— ' 1— ' ^P-B H-" i-i OD l-" h-" t(^ •S _O0 _pOi CD p. ' 3 O CD ^^ CD 05 OOCD H- Ol Ol OO CD CD + 43 Pfd. Chilisalpeterj 2 Ctr. künstl. präcipitirter phos-j phorsaurer Kalki -f- 25 Pfd. Chilisalpeterj 2 Ctr. Bakerguano 2 „ „ + 112 Pfd. Schwefelsäure Ungedüngt 192,48 193,20 195,36 177,12 205,12 210,72 196,88 190,48 207,36 171,12 208,16 205,60 202,80 204,40 157,32 152,48 153,92 120,32 124,48 137,92 150,88 136,48 146,08 139,84 127,36 163,84 160,80 139,52 130,72 114,56 172,80 180,48 139,20 143,68 155,20 155,52 154,08 152,96 148,80 130,56 169,92 164,80 153,28 138,40 116,32 10,45 11,04 13,31 13,16 12,58 11,50 12,58 12,18 13,00 10,24 9,00 11,30 8,85 11,40 12,80 11,80 11, .50 12,00 11,86 11,17 1550 1224 1834 1796 1760 1460 2050 1958 1807 1173 1555 1580 1873 1756 1904 1543 1955 1977 1818 1299 Die Relationen zwischen den Ertragszahlen der Parcellen 1--8 be- stätigen im Allgemeinen die dem vorigen Versuche entnommenen Schluss- folgerungen. Wie da war auch hier die Wirkung des mit Pferdemist fer- mentirten Knochenmehls gegenüber der des nicht fcrmentirten Knochenmehls 2Q^ Die Chemie des DUugers. auffallend niedriger. Vcrnmthlicli war während der mehrere Wochen an- dauernden Ei-hitzung des KnocluMimehls ein grosser Tlieil des Stickstoffs als Ammoniak verflüchtigt. Welchen erheblichen P^iufluss die Ikigabe von leicht assimilirbaren Stickstoft'düugern auf die Wirkimg der Phosphate übt, zeigen die Ernteergebnisse der Parcellen 9, 11 und 12. (Vergleicht man Parcelle 7 und 9 und dann 8, 11 und 12, so ergiebt sich eigentlich nur eine unbedeutende Steigerung des Ertrags.) Eine sehr günstige Wirkung äusserte der uu aufgeschlossene Baker- guano, er ergab einen Mehrertrag über Ungedüngt von 45 Ctr. pro Morgen, im zweiten Jahre von 25 Ctr. Der aufgeschlossene ergab in Summe einen kaum höheren Ertrag (nur 3 Ctr. mehr). Die Nachwirkung war bei denjenigen Phosphaten, in welchen die Phosphorsäure in einer den Pflanzen schwerer zugänglichen Form vorhanden war, erheblicher als bei denen, die die Phosphorsäure in einer löslicheren Form enthielten. In Bezug auf die Wirkung des Kalisalzes zeigt der vorliegende Ver- such auf allen Parcellen eine Erhöhung des Rübenertrages, dagegen in den meisten Fällen eine Verminderung des procentischen Zuckergehalts der Rüben. Kali- Rübendüngungsversuch mit Kalisalz, von E. BlomeyerM. — dungung T~.Tr od ■> ^ j j bei Rüben. Der Versuch wurde im Jahre 1866 nach dem damals von H. Grouven aufgestellten Programm 2) ausgeführt. Um die dem Auge nicht sichtbaren Verschiedenheiten des Bodens des Versuchsstückes auszugleichen, wurde das Feld in 3 Abtheilungen zu je 10 gleich grossen Parcellen gebracht, von denen die beiden äusseren Abtheilungen in gleicher Weise gedüngt wurden, jedoch so, dass die Düngungen sich in entgegengesetzter Folge anreiheten (A 1, 2, 3 . . und C 10, 9, 8, 7 . . .). Die dritte Abtheiluug (B) bildeten eine Reihe ungedüngter Parcellen, welche zwischen den Reihen A und C lagen. Die Düngemittel wurden am 28. April mit Exstirpator und Egge unter- gebracht, die Rübenkerne wurden am 1. Mai gelegt. Die Ernte erfolgte Mitte October. Jede Parcelle sollte 1800 Rüben liefern, hatte aber mehr oder weniger Fehlstellen, die Verf. bei Mittheilung der Ergebnisse mit in Rechnung brachte. Wiederholt ist auf das Unsichere dieser Rechnungsweise aufmerksam ge- macht worden, jedenfalls hat man eine derartige Rechnung nur mit grosser Vorsicht und unter Berücksichtigung aller Verhältnisse vorzunehmen , man hat namentlich zu berücksichtigen, dass die Rüben (wie alle Pflanzen) um so üppiger gedeihen, je mehr ihnen (bis zu einer bestimmten Grenze) Raum geboten wird. Es werden daher die einer Fehlstelle benachbarten Rübenpflanzen von dem reichlicher gebotenen Räume für sich Gewinn ziehen und schwerere Rüben liefern können. Je mehr Fehlstellen, desto mehr ist die Gefahr einer Ueberschätzung des Ernteertrags vorhanden. In nachstehender Ertragstabelle haben wir die Zahl der Fehlstellen für jede Parcelle beigefügt. D. Ref. Indem man die einzelnen gedüngten Felder mit den anliegenden un- gedüngten Parcellen in ihren Erträgen an Rüben, Zucker und Blättern vergleicht, erhält man folgende Tabelle mit Angabe der resultirenden Differenzen : *) Landw. Jahrb., Ztschr. f. wissensch. Landwirthsch. 1873. 166, 2) Jahresber. X. 1867. 223. Wirkung des T)üugei-s. 105 Differenzen gegen fl Ertrag das dazu gehörige S'i ö 'S s ungedilngte Feld Düngung pro Morgen a S U a u s öS N n 3 s M 1 a M :rö l-ss IE 5 S ^ 5 ■ ö 2 S'ö w 'S fH fA N w P? N S PMN Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. 1) Chlorkalium 1 Ctr. A 1 32 1434 211,5 290 + 18 + 6,2 + 23 14,75 uuged. B 1 22 1416 205,3 267 14,50 C 1 59 1210 166,7 205 + 24 + 20,8 + 25 14,25 unged. B 10 66 1186 145,9 180 12,00 2) Schwefelsaures Kali 7 Ctr. A 2 36 1314 180,7 241 + 6 + 27 — 2 13,75 unged. B 2 21 1308 153,7 243 11,75 C 2 70 1269 177,7 220 + 55 + 26 + 40 14,00 unged. ß 9 63 1214 151,7 180 12,50 3) Superphosphat 1 Ctr. A 3 38 1408 176,0 250 + 108 -5,7 + 4 12,50 unged. B 3 20 1300 182,3 246 14,00 C 3 85 1271 162,0 224 + 59 - 1,6 + 33 12,75 unged. B 8 62 1212 163,6 191 13,50 4) Chilisalpeter 50 Pfd. A 4 39 1289 174,0 290 — 25 -3,4 + 42 13,50 unged. B 4 18 1314 177,4 248 13,50 C 4 46 1352 169,0 283 + 71 + 16,9 + 65 12,50 unged. B 7 49 1281 152,1 218 11,87 5) Chlorkalium 1 Ctr. -\- Superphos- phat 1 Ctr. + Chilisalpeter 50 Pfd. A 5 35 1356 197,4 347 -f 43 + 22,8 + 91 14,55 unged. B 5 33 1313 174,6 256 13,30 C 5 44 1419 196,6 295 + 156 + 32,4 + 59 13,50 unged. B 6 43 1263 164,2! 236 13,00 6) Schwefels. Kali 1 Ctr. -f Super- phosphat 1 Ctr. -j- Chilisalpeter 50 Pfd. A 6 32 1509 188,6 354 + 246 + 24,4 + 118 12,80 unged. B 6 43 1263 164,2 236 13,00 C 6 35 1464 194,0 330 + 151 + 19,4 + 74 13,25 unged. B 5 33 1313 174,6| 256 13,30 7) Chlorkalium 1 Ctr. -{- Superphos- phat 1 Ctr. A 7 35 1328 146,1 300 + 47 — 6 + 82 11,00 unged. B 7 49 1281 152,1 218 11,87 C 7 31 1338 184,0 276 + 24 + 6,6 + 28 13,75 unged. B 4 18 1314 177,4 248 1 13,50 8) Schwefels. Kali 1 Ctr. -f Super- phosphat 1 Ctr. A 8 35 1350 175,5 311 + 138 + 11,9 + 120 13,00 unged. B 8 62 1212 163,6 191 13,50 C 8 26 1349 188,9 284 + 49 + 6,6 + 38 14,00 unged. B 3 20 1300 182,3 246 1 14,00 9) Chlorkalium 1 Ctr. + Chilisal- 1 peter 50 Pfd. A 9 40 1312 154,8 280 + 98 + 3,1 + 100 11,50 unged. B 9 63 1214 151,7 180 12,50 C 9 21 1431 200,3 316 + 123 '+ 46,6 + 73 14,00 unged. B 2 21 1308 153,71 243 i 11,75 10) Schwefels. Kali 1 Ctr. -}- Chili- { salpeter 50 Pfd. A 10 41 1259 176,3 230 + 73 + 30,4 + 50 14,00 unged. B 10 66 1186 145,9 180 12,00 C 10 13 1500 184,5 273 + 84 — 20,8 + 106 12,30 unged. B 1 22 1416 205,3 267 14,50 106 Die Chemie des ÜUugers. Welche Ueberschüssc durch die Düngungen im Mittel erzielt wurden, zugleich mit der Berechnung für den prcuss. Morgen, ergicbt die folgende Zusammenstellung: Mehrertrag im Mchrertrag Durclischnitt beider Damit gedüngte Versuchsparcelleu pro Morgen Düngung ö s S rt u u Felder :3 :!3 rt N s 13,34 153,5 2048 10 „ Chilisalpeter 150 % N N.-Z. a. 100 Z Quotient . . (Brix . . . 21,3 82,3 17,0 17,6 85,0 18,3 19,2 83,8 18,1 1 20 „ Baker-Guano 450 0/0 PO5 J Zucker . . 14,34 15,62 15,32 1 4 10 ,, aufg. Guano 90 0/0 N 17,6 ■(Nichtzucker 2,66 2,68 2,78 >14,55 148,9 1 2106 10 ,, Chilisalpeter 150 0/0 N N.-Z. a. 100 Z Quotient . . [Brix . . . 18,5 84,3 15,4 17,1 85,3 18,3 18,1 84,6 18,9 20 ,, Baker Guano 450 0/0 PUB Zucker . . 13,12 15,78 15,83 5 10 ,, aufg. Guano 90 0/0 N 23,8 •(Nichtzucker 2,28 2,52 3,07 >15,03 142,9 2147 20 „ Chilisalpeter 300 0/0 N N.-Z. a. 100 Z '■Quotient . . [Brix . . . 17,3 85,1 16,2 15,9 86,2 18,5 19,3 83,7 18,66 e 20 20 „ aufg. Guano ,, Baker-Guano 540 % PO5 180 0/0 N 17,3 Zucker . . ■(Nichtzucker 13,53 2,07 15,63 2,87 15,58 3,08 >14,8 144,7 2141 N.-Z. a. 100 Z 19,7 18,3 19,7 ^Quotient . . 83,4 84,4 83,7 Brix . . . . 18,0 17,75 17,4 1 20 „ aufg. Guano ,, Baker Guano 360 % PO5 Zucker . . 14,93 15,22 14,35 1 7 10 180 0/0 N 14,4 ■(Nichtzucker 3,07 2,53 3,05 >13,63 172,2 2347 N.-Z. a. 100 Z 20,5 16,6 21,2 Quotient . . . 83,0 85,7 82,4 ) „ (Brix . . . 17,3 18,55 16,7 20 ,, s. phosph. Kalk 480 o/„ PO5 Zucker . . 14,23 15,99 13,67 8 20 ,, aufg. Guano 180 0/0 N 29,0 ■(Nichtzucker 3,07 2,56 3,03 /■12,98 147,2 1911 20 ,, Chilisalpeter 300 % N N.-Z. a. 100 Z 'Quotient . . [Brix . . . . 21,5 82,3 15,9 16,1 86,2 17,55 22,1 81,8 17,4 1 5 ^ Baker-Guano 180 % POä Zucker . . 13,15 15,37 14,12 1 9 10 „ aufg. Guano 90 0/0 N 7,2 ■(Nichtzucker . N.-Z. a. 100 Z Quotient . . . [Brix . . . . 2,75 20,9 82,7 15,2 2,18 14,1 87,6 16,1 3,28 23,2 81,1 >13,41 158,5 2126 10 Schlempekohle - ßück- Zucker . . . "(Nichtzucker . 12,78 2,42 13,26 2,84 _ [ _ _ N.-Z. a. 100 Z. 18,8 21,4 '(Quotient. . . 84,0 82,3 Verarbeitung in der Fabrik weit besser als jene, welche mit Bakerguano und Cbilisalpeter gedüngt worden waren. Auch dass Knochenkohle -Super- phosphat geringeres Resultat ergebe als Bakerguano, kann gleichfalls für hier nicht durchschlagend constatirt werden-, obgleich Parcelle 4 für diese Erfahrung spricht, so steht dem die Parcelle 5 mit geringerem Ertrage und Haltbarkeit, sowie Parcelle 1 mit hohem Ertrage und Zuckergebalt gegenüber. 110 Die Chemie des Biuigers. Düngungs- versuche nach Gg, Ville. Püngungsversuche bei Zuckerrüben, von E. Breymann i). — Verf. kommt auf Grund mehrjähriger Versuche, bezüglich deren Details wir auf das Original verweisen, zu dem Schluss: „Wo der Boden guter Rübenboden ist und zuckerreiche Rüben trägt, wird durch eine selbst starke Düngung der Qualität der Rüben kein bedeutender Abbruch gethan. In den erhaltenen Resultaten findet man kein sicheres Reccpt für die grössere oder geringere Brauchbarkeit irgend einer Düngermischung, dagegen findet man, ohne alle Gefahr für die Polarisation kann man die Rüben direct stark düngen, es ist nicht nöthig, sogar fehlerliaft, zur Vorfrucht (Getreide) zu düngen." Mit der gesteigerten Anwendung von Dünger wird eine engere Stellung der einzelnen Rübenpflanzen unbedingt nöthig. Die Anwendung des Stickstoffs in Form von Chilisalpeter gab quan- titativ bessere, doch qualitativ schlechtere Resultate und Rüben von ge- ringerer Haltbarkeit 2), als die Anwendung von schwefelsaurem Ammoniak. Die Phosphorsäure im Bakerguano-Superphosphat hat sich besser be- währt, als die im Knochenkohle -Superphosphat (?). Düngungsversuche nach George Ville'scher Angabe zur Umwandlung von Schiffelland (Haideflächen), versumpftem Veen-Grasland in ständige Weiden.^) — Auf Veranlassung des landwirthschaftlichen Vereins St. Vith-Malmedy , wurden in dessen Bereich an drei verschiedenen Orten die bezeichneten Versuche ausgeführt und dazu die nachstehende Vorschrift gegeben: „Zu dem Versuchsfelde ist vorzugsweise ein Grundstück zu wählen, welches nie Dünnger erhalten hat und in einem der letzten drei Jahre geschiffelt worden ist. In Ermangelung eines solchen ist ein von Unkraut freies ausgetragenes Ackerfeld zu wählen. Es werden 2 mit A und B zu bezeichnende Felder angelegt, jedes in 10 gleich grosse Theüe von einer Ai'e getheilt, welche durch ein Meter breite Wege von einander geschieden werden. Das Feld A wird wie zur Hackfrucht erforderlich bearbeitet nach untenstehender Weise gedüngt, nur mit Weglassung des schwefelsauren Ammoniaks, um dasselbe im zweiten Jahre mit dem Hafer aufzubringen. Nachdem der Dünger mit der Egge untergebracht worden ist, wird das ganze Feld mit sächsischen Zwiebelkartoffeln bepflanzt. Das Feld B wiixl als Sommerbrache behandelt, in gleicher Weise ge- düngt und Anfangs September mit Mischfrucht (1 Tbl. Weizen und 2 Tbl. Roggen) bestellt. Im zweiten Jahre des Versuchs wird das Feld A mit schwarzem tar- tarischen Hafer bestellt und mit einer Mischung von schwedischem Klee, Thimothee-, Honig- und englischem Raygras untersät. Ebenso das mit Mischfrucht bestellte Feld B." Um einige Klarheit iu diese Darlegung zu bringen, wollen wir die Be- hau dluno- der beiden Felder schematisch darstellen. 1) Ztschr. d. Ver, f. d. Rübenzuck.-Ind. d. deutstjb. Reichs, 1874 37. ■i) Vergl. vorstellenden Art. ^} Ztschr. d. landw. Ver. f. Rheinpreussen 1874. 13 u. ff. Wirkung des Düngers. 111 A B 1870. Kartoffeln, gedüngt cxcl. der Sommerbrache Ammoniaksalze 1871. Hafer mit AmmoniaksaJz ge düngt (Kleegras eingesät) 1872. Kleegras Mischfrucht, nach Anweisung gedüngt (Kleegras eingesät) Kleegras. Der Dünger wurde von dem Verein beschafft. Der Düngungsplan war folgender^): 1) Volle Mistdüngung pro Are 600 Kilo. 2) Halbe Mistdüugung „ „ 300 „ 3) Vollständiger „intensiver." Dünger und Humus, 2) be- stehend aus: Superphosphat pro Are 6 lülo Kalisalpeter „ „ 4 „ Schwefels. Ammoniak „ „ 2^2 „ Schwefelsaurem Kalk „ „ 3V2 „ 4) Vollständiger Dünger ohne Humus, bestehend aus: Superphosphat pro Are 4 Kilo Kalisalpeter „ „ 2 „ Schwefels. Ammoniak „ „ 2^2 „ Schwefelsaurem Kalk „ „ 3V2 „ 5) Dünger ohne Stickstoff, bestehend aus: Superphosphat pro Are 4 Kilo Ger. kohlens. Kali „ „ IV2 „ Schwefelsaurem Kalk „ „ 3Y2 „ 6) Düngung ohne Phosphorsäure, bestehend aus: Kalisalpeter pro Are 2 Kilo Schwefels. Ammoniak „ „ 2^2 „ Schwefelsaurem Kalk „ „ 3V2 „ 7) Dünger ohne Kali, bestehend aus: Superphosphat pro Are 4 Kilo Schwefels. Ammoniak „ „ 4 „ Schwefelsaurem Kalk „ „ 2 „ 8) Dünger ohne Kalk, 3) bestehend aus: Präcipit. phosphorsaurem Kalk Kalisalpeter Schwefelsaurem Ammoniak 9) Dünger ohne Phosphorsäure, Kali und Kalk: Schwefelsaures Ammoniak pro Are 4 Kilo. 10) Ungedüngt. ^) Ersichtlich aus Seite 24 d. Originals in ders. Ztschr. 1874. 273. ^) In welcher Form und wie viel Humus dem Dünger einverleibt wurde, ist nicht erwähnt. Möglicherweise wurde auch gar kein Humus gegeben, die Ville'sche Vorschi-ift verlangt solchen gar nicht. Siehe Ztschr. d. landw. Ver. f. Rheinpreussen 1870- S. 273. — Der Unterschied zwischen Düngung 3 u. 4 würde dann nur die grössere Menge Superphosphat und Kalisalpeter in 3 sein. ^) Wie ersichtlich, fehlt Kalk nicht, er ist als Phosphat, nicht aber als schwefelsaurer Kalk vorhanden. 112 Die Chemie dos Düngers. lieber die einzelnen Yersuclisfeldcr wurde wie folgt berichtet: I. Gemeinde BüUingen, Versuchsansteller: Manderfeld. Unkraut- freies, vollständig ausgetragenes Schiffclfeld mit troeknem sandigem Ilaide- boden. Die Bestellung geschah nach Vorschrift. Bezüglich des Feldes B bemerkt der Versuchsanst.: Bei der Kornsaat liatten die Winterfröste sicht- lich geschadet, besonders war das der Fall auf den Parc. 3—10, woselbst kein Weizen aufgegangen war. Klee und Gräser waren auf allen Versuchs- parcellen ziemlich gleich aufgegangen, nur auf 5) war Klee vorherrschend. Die Erträge stellten sich wie folgt heraus: p r 9 Are Bezeichnung' der Düng ungen A. 1870 Ertrag an Kartoffeln B. 1871 Ertrag an A 1871 Ertrag an 1872 Ertrag an Heu Ge- sunde mit Fäul- niss Rog- gen Stroh Hafer Sti-oh Abthl. A. Abthl. B. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. 1) Mist, volle DüiigHug . . 277 23 291/2 44 40 60 66 64 2) Mist, halbe Düngung . . . 260 10 25 V2 40 38 59 62 64 ;i) Vollständiger intensiv. Dünger 255 6 21 37 38 56 46 44 i) Vollständiger Dünger . . . 211 6 14 27 32 54 34 40 5) Dünger oline Stickstoff 188 6 20 V2 38 36 51 63 61 ö) Dünger ohne Pliospliors. 165 6 2V2 19 29 48 21 24 7) Dünger oline Kali ... 160 6 2 14 28 45 28 20 8) „ „ Kalk . . . 154 5 IV2 12 20 40 19 14 9) Schwefelsaures Ammoniak . 145 5 1 6 18 32 17 16 10) üngedüngter Boden .... 30 2 — 7 20 7 5 1845 75 1171/2 237 286 465 363 352 715 Der Versuchsansteller schliesst aus den vorstehenden Zahlen, dass sich für Hackfrüchte der vollständige intensive Dünger (Parc. 3) empfehlen dürfte; dagegen bei Körnerfrucht Dünger ohne Stickstoff. IL Gemeinde Bütgenbach, Versuchsansteller: G. Nemery. Ein drei Jahre vorher geschiffeltes Stück Haidelaud mit südlicher Lage, welches noch nie thierischen Dünger erhalten hatte. Bestellung und Düngung nach Vorschrift. Die Erträge stellten sich wie folgt heraus: Wirkung des J)üngers. 113 E rtrag prc > Are A. 1870 B. 1871 A. 1871 1872 Kar- Roggen 2) Hafer Kleegi-as- Heu toffeln 1) t Körner Stroh Körner Stroh Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. A. B. 1) Volle Mistdüngung . . , 202 40 80 60 120 120 122 2) Halbe Mistdüngung . . . 310 18 34 32 72 110 107 3) Vollst änd. intens. Düng. 232 14 30 34 60 68 57 4) Vollständiger Dünger. 196 14 •60 24 44 66 45 5) Dünger ohne Stickstoff 129 10 21 28 58 60 51 6) „ „ Phosphors. 86 5 14 20 40 51 60 7) ,. „ Kali . . . 88 7 16 30 52 48 48 8) „ „ Kalk. . . 86 4 12 19 32 38 46 9) Schwefelsaures Ammoniak 77 3 10 16 26 31 42 10) Ungedüngt 76 3 8 16 25 37 629 40 618 Hierzu bemerkt der Versuchsansteller : „Die höchsten Keinerträge wurden auf den Parcellek 2, 3, 4 und 5 des Versuchsfeldes A erzielt, dagegen sind auf dem Versuv^hsfelde B die Erträge hinter den Kosten zurückgeblieben. Es hat sich hierfebi besonders herausgestellt, dass Klee und Gras, überhaupt alle Leguminosen, einer Stickstoffdüngung nicht bedürfen. 3) Das Versuchsfeld der Gemeinde Bütgenbach liegt mitten in einer 400 Hectaren gi'ossen Haidefläche und ist es bei Anwendung der chemi- schen Düngei- möglich, den Viehstand und mit ihm die zu Erhaltung des- desselben erforderlichen Weideflächen erheblich zu vermehren. Es können mit verhältnissmässig geringem Betriebs-Capital die Haiden, welche wegen Mangel an Stallmist nur extensiv bewirtlischaftet und gar nicht gedüngt werden konnten, nunmehr einer intensiven Cultur untei^worfen werden." III. Gemeinde St. Vith, Versuchsansteller: Mattonet. Ein nach Osten abdachendes ausgetragenes Ackerfeld. (S. Tabelle auf folgend. Seite.) Ueber die Beschaffenheit der hergestellten Weide ist noch Folgendes zu berichten. Im August 1872. In St. Vith waren Gras und Klee sehr gut aufgekommen, namentlich auf den Parcellen 1 — 4. Der Ertrag des ganzen Feldes ist dem einer guten Wiese gleichzuschätzen. In Bütgenbach war der Klee gut, das Gras schlecht aufgekommen. In Büllingen ist der Klee schlecht, das Gras aber gut aufgekommen, bei den meisten Parcellen (A 2 — 6, B 5 — 10) fehlte der Klee ganz. Namentlich auf diesem letzteren Versuchsfelde hat sich als Erfolg der angewendeten Düngung eine nicht unbeträchtliche Reineinnahme und die Herstellung einer schönen Grasnarbe herausgestellt. ^) Saatquantum auf jede Are 60 Pfd. ■^) Weizen ganz ausgeblieben. ^) Die Red. der cit. Ztschr. bemerkt mit Recht: das hat sich aus dem Versuche nicht herausgestellt. Jahresbericht. 3. Abth. Q 114 r>ie Chemie des Düiigpvs. Ertrag pro Are 1870 A. Kar- tofi'elu 1871 B. Roggen 1871 A. Hafer 1872 Kleegras- Heu gesunU. kranke Körner Stroh Körner Stroh A. B. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. Pfd. 1) Volle Mistdüngung . . 226 80 64 128 29,6 160») 136 116 2) Halbe Mistdüngung . . 208 79 53 106 27,3 142 112 110 3) Vollst, intensiv. Dünger 206 62 61 91 29,4 123 108 79 4) Vollständiger Dünger . 199 50 46 72 26,3 103 106 80 5) Dünger ohne Stickstoff 154 48 52 91 31,0 112 90 78 6) „ „ Phosphors. 146 53 35 52 22,0 72 94 55 7) „ „ Kali . . 193 59 61 92 24,3 123 94 78 8) „ „ Kalk . . 151 58 51,5 80,7 23,7 118 76 68 9) Schwefels. Ammoniak . 156 52 53 73,5 22,1 94 76 50 10) Ungedüngt 83 13 21 36 11,1 47 45 935 46 760 Durch alle drei Versuche ist die demselben gestellte Frage, ob durch Anwendung concentrirter Düngemittel, im Besonderen der Ville 'sehen Düngermischung und ohne Anwendung von Stallmist das ei'tragsarme Haide- land zu einem erhöhten Ertrag gebracht und namentlich zu einem guten Weideland umgewandelt werden könne, bejahend beantwortet worden. Einer der Versuchsansteller (Mattonet) betont aber mit Rücksicht auf den von Natur armen Boden mit Recht, dass der verbleibenden Gras- narbe, wenn sie ihre Productionsfähigkeit behalten soll, die von ihr ent- nommenen Nährstoffe unverkürzt wieder zugeführt werden müssen, dass das am besten dadurch geschähe, dass das Vieh Tag und Nacht auf der Weide bleibe. Dünguugsversuch mit Jauche, von Wollny. (1871.)^) — Durch comparative Versuche sollte der Einfluss festgestellt werden, welchen die Jauchedüngung auf das Wachsthum der Gräser ausübt, um durch Zahlen die Wichtigkeit der Anwendung der Jauche für die Praxis darlegen zu können. Es wurden drei gleichmässig mit Gräsern bestandene Parcellen jede in zwei gleich grosse Abtheilungen gebracht, von denen die eine mit Jauche (1662^/2 Liter pro Morgen) gedüngt wurde, während die andere ungedüngt blieb. Jede dieser Abtheilungen wurde wieder in zwei gleiche Theile getheilt und auf dem einen das Gras zur Blüthezeit gemäht und zu Heu gemacht, während auf der anderen Hälfte das Gras zur Samengewinnung stehen blieb. Die Wägung der Ernteproducte ergab folgende Resultate, pro Morgen berechnet: ^) Im Original sind 960 angegeben; wir glauben richtig abgeändert zu haben. ■•*) Landw. Jahrb., Ztschr, f. wissensch. Landw. 1873. 173. Wirkung des Düngers. A. 115 Grünfutter u. Heu Samen und Stroh Grün- futter Pfd. Heu Pfd. Gesammt- ernte Pfd. Samen Pfd. Stroh Pfd. 1) Avena elatior gedüngt ungedüngt 9208,5 5648 2122,5 1689,5 6830 5321 80 51 2890 2304 2) Festuca pratensis ged. ungedüngt 6672 2240 1669 671 — — — 3) Lolium pei'enne ged. ungedüngt 5520 1720 1364 508 4692 1698 486 172 1210 510 Um deu Eiiifluss der Jauchedüngung auf den Nährwerth des pro- ducirten Heues zu prüfen, ward das Heu von Avena elatior einer chemi- schen Analyse (ausgeführt von E. Wildt) unterworfen, welche folgende Resultate ergab: Gedüngt pr. Morgen Ungedüngt pi-. Morgen Wasser 11,85 8,15 Proteinsubstanzen .... 9,69 205 7,31 123 Fett und stickstofffreie Stoffe 38,88 42,46 Rohfaser 33,11 33,99 Asche 6,47 8,09 _ ~ 100,00 100,00 ~ Verh. der Nh. zu den Nfr. Nährstoffen 1 : 4,01 1 : 5,81 Es wurde also durch die Jauchedüngung nicht allein der Ertrag an Heu um ein Mehrfaches erhöht, sondern das gewonnene Futter war auch viel nahrhafter, als dasjenige, welches von der ungedüngten Fläche ge- wonnen worden war. Düngungsversuche mit käuflichen Düngemitteln, ausge- ^^e°r?uchr führt zu Schloss Johanuisberg a. Rh., von A. Czeh.^) — Die Ver- nach suche, obwohl nur von localer Wichtigkeit, haben ihrer Anlage und Planes "^' wegen, allgemeineres Interesse. Der Versuch soll einen ganzen 10jährigen Wirthschafts - Turnus hindurch ausgeführt werden, die vorliegenden Er- gebnisse erstrecken sich auf die Jahre 1872 — 1874. Die Ackerkrume auf Schloss Johanuisberg besteht aus einem lehmigen Sand, reiclilich mit groben Steinen vermengt; der 30 Ctmtr. tief liegende Untergrund besteht aus rothem sehr bindigen Taunusschiefer. Der zu den Versuchen bestimmte Boden hatte als Vorfrucht zweimal nacheinander Kartoffeln, dann Winter- korn und wieder Kartoffeln getragen, er war daher bei Einleitung des Versuchs in einem erschöpften Zustande. 1) Ztßchr. d. Ver. nass. Land- u. Forstw. 1873. 85, 93. — 1875. 206. 1 Jß Die Chemie tlea Düngers. Der Wirthschaftsturnus besteht in folgendem Wechsel: 1872 Hafer, 1873 Futterwicken, 1874 Winterkorn, 1875 Hackfrüchte, 1876 Gerste mit Luzerneeinsaat, 1877—1881 Luzerne. Die Parcellen waren je Vi« ^- Morgen oder '/^o Hectare gross. Verf. stellte den Dünguugsplan in der Weise auf, dass eine Parcellc die Summe der wichtigsten Pflauzennährstoffe erhielt, dass aber auf den übrigen Parcellen immer je einer der verwendeten Nährstoffe fehlte, wie aus fol- gender Uebersicht erhellt. Quantitäten pro N. Morg. in Pfunden: 1. Parc 2. Parc. 3. Parc. VoUständ. Dünp^ev Ohne Stickstoff Ohne Phosphorsäure 200 Superphosphat 200 Superphosph. — 100 schwefelsaur. Kali 75 schwefeis. Kali 100 salpeters. Kali 150 seh wef eis. Ammoniak — 125 schwefeis. Ammon. 195 schwefelsaur. Kalk 175 schwefeis. Kalk 175 schwefelsaur. Kalk 4 Parc. 5 Parc. Ohne Kali Ohne Kalk 200 Superphosphat 200 Superphosphat — 100 salpetersaures Kali 200 schwefeis. Ammoniak 125 schwefeis. Ammoniak 100 schwefelsaur. Kalk — Parc. 6 erhielt nur Stickstoffdüugung in Form von 200 schwefel- saurem Ammoniak-, Parc. 7 blieb ungedüngt. Bezüglich der Parcelle 5 „ohne Kalk" ist zu bemerken, dass Kalk nicht ausgeschlossen war, insofern das Superphosphat ja Kalkphosphat und Gyps enthält, also war eine Parcelle ohne Kalkdüngung gar nicht vorhanden, bei Parcelle 5 fehlte nur den anderen Parcellen (1 — 4) gegenüber die dort extra gegebene Düngung von 100 bzw. 175 schwefelsauren Kalk (Gyps). Im ersten Jahre erfolgte die Düngung gleichzeitig mit der Aussaat des Hafers am 27. März. Die Düngungsmittel wurden mit dem Vierfachen Erde gemischt. Die Saat ging auf allen Parcellen gleichmässig und gleich- zeitig auf. Bezüglich des Ganges der Vegetation ist zu bemerken, dass der Hafer auf der ungedüngten (7) und der nicht mit Stickstoff (2) ge- düngten Parcelle um ca. 8 Tage früher blühte und reifte. Die Höhe der Halme wechselte in folgender Weise: Parc. 12 3 4 5 6 7 Höhe in Cm. 138 93 125 110 129 125 72 Das Ergebniss des Versuchs ist zunächst in nachfolgender Tabelle zu- sammengestellt: (S. 117.) Hiernach, so bemerkt der Versuchsansteller, hat der seit Menschen- gedenken nicht gedüngte Boden vor Allem ein Bedürfniss nach Stickstoff gezeigt. Die Anwendung des vollständigen Düngers hat keinen hervor- ragenden Eiiifluss auf Quantität und Qualität der Köruerernte gehabt. Salpetersaures Kali beför-derte die reichliche Entwicklung des Strohs auf Kosten des Korns. Bei Fehlen des Stickstoffs wirkten die anderen Düng- stoffc insbesondere auf die Entwicklung des Korns. Ohne Phosphorsäure Wirkung des Düagers. Auf 1 Morgen berechnet. 117 .3 Mehrertrag IstderEtrag ö Düngung •^ ^ o o 5 9 Hiervon Hafer Gewicht eines Hekto- Crewichts- verhält- uiss der der gedüngten Parcellen der unge- düngten (D El r^ liters Körner 100 so ist der 13 w ^ Stroh Körner zum Stroh an an der gedüng- Ph H Körner ten Par- Pfunde. 1. Ohne Düngung . . 2210 880 1330 108,03 1 : 1,51 100 2. Vollständ. Düngung . 3390 930 2460 99,02 1 : 2,64 + 50 + 1130 152 3. Ohne Stickstoff . . 2650 840 1810 112,00 1 : 2,15 - 40 + 480 120 4. Ohne Phosphor . . 3300 1040 2340 97,89 1 : 2,25 +160 +1010 149 5. Ohne Kali .... 3120 1000 2120 100,00 1 : 2,12 + 120 + 790 141 6. Ohne Kalk .... 3380 900 2480 96,00 1 : 2,75 + 20 +1150 153 7. Bios schwefelsaures Ammoniak . . . 3160 890 2270 101,71 1 : 2,55 + 10 + 940 143 war die Qualität des Kornes eine geringere, die Quantität aber auffallen- der Weise am höchsten. Das Kali scheint keinen Einfluss auf die Ernte gehabt zu haben, denn bei dem Fehlen desselben gab der Hafer an Körnern die zweitbeste und an Stroh ein Mehr von 800 über uugedüngt. Das Fehlen des Kalks (in Wirklichkeit fehlte derselbe nicht, er war nur in geringerer Menge gegeben) verursachte die grösste Verminderung der Qua- lität des Korns. Im Jahre 1873 wurde durchgängig auf den 6 ged. Parcellen mit 200 Pfd. schwefelsaurem Ammoniak (pr. Morgen) gedüngt. Das Wickgemenge gab aber der ungünstigen Witterung wegen eine vollständige Missernte, so dass das Wachsthum des Jahres 1873 ganz ausser Betracht bleiben muss. Im Herbst desselben Jahres wurde Probsteier Roggen ausgesät, die Düngungen aber (in Quantität und Qualität wie im ersten Jahre) Ende Februar des folgendes Jahres, gut mit Erde gemischt, auf die Saat ge- streut. Blüthe- sowohl, als Reifezeit waren diesmal bei allen Parcellen gleich- zeitig. Das Ernteergebniss ist in nachstehender Tabelle zusammengestellt. Auf 1 nass. Morg en (0 35 Hectar) berechnet. <» m Mcbrertrag ^ Ernte Hiervon "> m der gedüngten Ist der Er- a Art 4J ^ a ä32 Parcellen trag derun- ^ gcdüngten CM der Düngung Total- ge- wicht H O t. an an Körner Stroh Parcelle iiiz 100 so ist der der gedüng- ten Par- cellen :zz la Ctm. Kilo. Kilo. Kilo. KUo c5 a Kilo. Kilo. 1. Vollständ. Düngung 115 1867 363 1504 70 1:4,14 + 121 + 595 162 2. Ohne Stickstoff . . . 96 1725 341 1384 70,25 1 : 4,05 + 99 + 475 149 3. Ohne Phosphorsäure." . 110 1896 358 1538 70 1 : 4,29 + 116 + 629 164 4. Ohne Kali 110 1755 361 1394 70 1 : 3,8(; + 119 + 485 152 5. Ohne Kalk 114 1853 363 1490 70 1 : 4,26 + 121 + 581 161 3. Bios schwefelsaures Am- moniak 86 1150 242 903 69,5 1 : 3,65 + 5 — 6 99 7. Ohne Dünger .... 86 1151 242 909 69,5 1 : 3,75 ~ — 100 118 Die Chemie des Büugers. Phosphat- dütiguiig bei Sommerge- treide. Das Ergebniss ist nahezu iibereinstimniend mit dem des ersten Jahres, mir bezüglich der Qualität der Körner herrscht diesmal eine grosse Gleich- mässigkeit. Düngungsversuche mit Phosphaten bei Sommergerste und Sommerweizen, von A. Heuser.^) — Die Versuche wurden in der Wetterau auf einem Grundstück ausgeführt, dessen Boden ein tiefgründiger Diluviallehm mit durchlassendem Untergrund und ansehnlichem Kalkgehalt und durchweg von gleicher Beschaffenheit ist. Die Vi Morgen grosse Feld- tläche hatte im Vorjahre Hackft-üchte getragen und wai' mit Stallmist ge- düngt worden. Die Düngemittel wurden im Frühjahr untergebracht, etwas vor Aussaat des Getreides, lieber das Erntci-esultat giebt die nachstehende Uebersicht Auskunft, die Erträge sind auf Hectare berechnet ^) und in Ctnr. ausgedrückt. Düngemittel pro Hectar im Centner Im Ganzen Ctr. Ctr. Von dem Ertrag entfallen iu Procenten auf Körner Stroh % % Igel-Sommergerste 1) Pferdemist 433,5 2) Pferdemist 433,5 + Superphosphat 11,5 3) Superphosphat . 13,5 4) Ammoniak-Superphosphat . . . 13,4 5) Gedämpftes Knochenmehl . . . 13,2 6) Ungedüngt 128,44 51,07 77,57 39,7 162,15 54,69 107,46 33,7 173,33 58,79 114,54 33,9 170,24 48,12 122,12 28,3 137,69 47,19 90,50 35,0 110,25 36,04 84,21 32,7 Sommerweizen 1) Pferdemist 2) Pferdemist -)- Superphosphat 3) Superphosphat 4) Ammoniak-Superphosphat . 5) Gedämpftes Knochenmehl 6) Ungedüngt 113,82 31,81 82,01 27,9 134,63 35,57 99,06 26,4 138,35 39,88 98,47 28,8 152,68 39,38 113,30 25,8 122,42 34,18 88,24 27,9 83,37 20,33 63,03 24,4 60,3 66,3 66,1 71,7 65,0 67,3 72,1 73,6 71,2 74,2 72,1 75,6 Zunächst ist ersichtlich, welcher bedeutenden Steigerung der Erträge dieser Boden durch gute Düngung fähig war. Auffällig ist es, dass die nur mit Superphosphat gedüngten Parcellen bei Gerste und Weizen höhere Erträge geliefert haben, wie die mit Stallmist und Super- phosphat gedüngten. Relativ günstig auf die Köruerentwicklung bei Gerste wirkten Knochenmehl und Pferdemist, am ungünstigsten Ammoniak- Superphosphat. Bei dem Sommerweizen ist das Ergebniss in dieser Hin- sicht ein ähnliches. Mit Superphosphat wurden bei den beiden Getreide- arten die höchsten absoluten Körnererträge, mit Ammoniak-Superphosphat die höchsten absoluten Stroherträofe erzielt. ^) Ztschr. f. d. landw. Ver. in Hessen 1874. 303 u. Neue landw. Ztg. von Fühliug 1874. 830. ■') Es ist doch etwas bedenklich, von so kleinen Parcellen, wie die hier benutzten, auf den Hectar zu berechnen; es waren auf V4 Morg. 12 Parcellen; jeder etwaige Fehler musste l)ei der Berechnung sich verzweihundertfachen. Wiiknug des Düngers. 119 Ueber die Düneunö- der Kartoffeln und des Weinstocks, Karteffei u. " ° ^ Wemstock- von M. Bechi.^) — Verf. berichtet über eine Beobachtung auf der Ver- dungung. Suchsstation zu Florenz im Jahre 1871, welclie auf den Einfluss hinweist, den eine Kalkdüngung oder eine Kalidüngung auf das Erkranken der Kartoffeln ausübt. Auf dem einen Terrain eines gut bearbeiteten, stark gedüngten Bodens, auf welchem die Katoffeln in üppiger Vegetation standen, zeigten sich seit den ersten Tagen des Juli Spuren der Kartoffelkraukheit ; Stengel und Blätter wurden fleckig, ihre Farbe änderte sich und die Knollen, die schon eine bedeutende Grösse erreicht hatten, gingen später in Fäulniss über. Auf einem anderen, wenig entfernten, ebenfalls reichlich gedüngten, um einige Centiraeter tiefer bearbeiteten Boden standen die Kartoffeln gut und blieben auch völlig gesund. Verf. untersuchte nun beide Böden, Kraut und Knollen von gesunden und erkrankten Kartoffeln, um daraus etwaige Aufschlüsse über die selt- same Erscheinung zu gewinnen. d.fÄu Iglüm Asche des Krautes Asche der Knollen TT- °Tr kranke gesunde kranke gesunde Grin. ftrin. pCt. Kali . . . 3,68 5,81 24,75 Natron . . 4,75 1,00 14,16 Kalk . . . 77,89 26,25 22,51 In dem Boden, auf welchem die Kartoffeln erkrankt waren, waltete also der Kalk und das Natron vor, während das Kali zurücktrat. Das- selbe zeigte sich auch in der Zusammensetzung der Aschen von Kartoffel- kraut und den Knollen. Der Gesammt-Aschengehalt war m allen Theilen der gesunden Kartoffeln höher, als in denen der erkrankten. Bechi verfolgte ferner den Einfluss, welchen verschiedene Düngungen auf die Zusammensetzung der Aschen des Weinstocks ausüben und ge- langte dabei im Allgemei)ien zu dem Resultat, dass in der Zusaranien- setzung der Aschen die Art der Düngung wieder erkannt wurde. Den Einfluss einer Kalidüngung thun nachstehende Zahlen dar: Rebhülzasche Blätterasche gedüngt uugedüngt gedüngt ungedüngt pCt. pCt. Gesammtasche 2,81 2,21 Darin Kali 36,35 29,88 Natron 10,62 21,03 Die Analysen ergaben also eine durch Düngung verursachte Ver- mehrung des Kalis in Holz und Blättern und deuten auf die Möglichkeit einer gegenseitigen Substitution zwischen Kali und Natron, indem mit dem sinkenden Kaligehalt das Natron stieg. pCt. pCt. pCt. 31,07 55,46 68,79 10,19 1,02 1,08 17,96 10,17 1,81 pCt. pCt. 6,07 5,66 21,20 16,61 12,35 17,71 1) Ctrlblt. f. Agriculturchemie 1873, 4. 71. Daselbst nach Journ. d'agric. pratique 1873. 718. 120 Zur Vervollstiindigunir des Kapitels .,Düugei*" verweissen wir noch auf eine Reihe von Untersuchungen und Abhandlungen über Düngemittel und deren Verwendung, für deren ausführlichere Mittheilung wir keine "Veranlassung fanden. E. Chevreul, Sur le Guano'). A. Stoeckhard, Der aufgeschlossene Peruguano ^). — — Der Mejillones-Guauo aus Chili-Bolivia^). A. Baudrimont, lieber die Zusammensetzung der Guano's, ü])er die Ver- änderungen, die sie erleiden und über den wahrscheinlichen Ursprung der fossilen Phosphate in der Gegend von Lot*). H. Bordet und Poinsot, Fossile Phosphate in reinem Eisenerz'^). M. .Taille, Ueber die Phosphate des südlichen Frankreich und den Dünger von Agen an der Garonne^). J. Breiteniohner, Ein neuer Phosphatdünger als Abfall in der Eisen- industrie '). J. Kolb, Untersuchungen über die Bildung des Kalksuperphosphats*). Alph. Favre, Ueber die Phosphoi-itlager und die Art ihrer Entstehung^). Alw. Rümpler, Ueber eisen- und thouerdehaltige Superphosphate und dei'en analytische Untersuchung'"). H. -Toulie, Ueber die Assimilirbarkeit und Werthbestimmung der Super- phosphate '^). — — Ueber die Bestimmung der Phosphorsäure in den natürlichen Phos- phaten und Superphosphaten '^). Ch. Mene, Ueber die Bestimmung der Phosphorsäure in den fossilen Phosphaten und Düngemitteln '3). J. Kolb, Note sur l'analyse des superphosphate '). G. Richter, Ueber Lahnphosphorite ''^). E. Mein er t. Der norwegische Fischguauo'^). A. Pavesi ed E Rotondi, Tattramento della ossa mediante orina''). Tattramento delle orine con fosfato di magnesia'^). Solubilitä del fosfato di Calce nell'acido solforoso '^). F. IL S torer, Report of Results of Examinatiou of Commercial Fertilizers"^"). Agricultural Value of the Ashes of Authracite^'). Analyses of several Foreign Superphosphates of Lime; withRemarks on the Cost of importing Superphosphates from Europe ""■■^). W. Henneberg, Statistische Beiträge zur Beurtheiluug des Verbrauchs künstlicher Düngemittel in Deutschland sonst und jetzf^-'*). E. llenueberg, Ueber die Anwendung käuflicher Dünger zum Zucker- rübenbau auf der Domaine Wasserleben '^*). H. Pellet, Bestimmung des Gesammt-Stickstoffgehaltes der Düngemittel'^^). ') Compt. rend. 1873. 77. 11G5. — 1874. 79. 273. ■') Ber Chemische Aokersmann 1873. 190. 3) Ibidem 1873. 108. 0) Compt. rend. 1873. 76. fi45. ^) Journ. d'agricult. prat. 1873. 11. — Ai^riciilturcliem. Centrlbl. 1873. 3. 136. B) Chemie. News 1873. 267. — ,, „ „ ,, 328. ") Organ d. Ver. f. Rübenzuckeriudustrie in Oesterr. -Ungarn 1873. 10. «) Compt. rend. 1874 78. 825. «) Archiv Sc. Phys. et. Nat. 1873. 45. 233. "") Ztschr. f. analyt. Chemie v. Fresenius 1873. 12. 151. 11) Compt. rend. 1873. 76. 12) Compt. rend. 1873. 76. 1488. 13) Compt. rend. 1873. 76. 1419. i-i) Ann. d. Chemie et de Phys. 1874. V. Ser. t. II. 142. i'i) Amtsbl. f. d. landw. Verein, d. Kngr. Sachsen 1873. 46. lö) liandwirthsohftl. Centrlbl. 1874. 613. 1') Relazione della stazione di prova in Milauo 1872. 1873. 7. 18) Ibidem 8. 19) Ibidem 17. ■■i") Bulletin of the Bussey Institution, Boston. 1873. Vol. I. Part. I. 1, 21) Ibidem 5U. 22) Ibidem 1874. Part. II. 170. 23) Journ. f. Landwirthsch. 1874. >i25. 2*) Journ. f. Landwirthsch. 1873. 112. 2«) Compt. rend, 1873. 76- 1487. 121 L'Höte, Die Fabrication Schwefels. Ammoniaks aus thierisclien Abfallende). Sebor u. Divis, Salmiakgewinmmg bei der Knochenkohle-Fabrication'"). P. Wagner, lieber die Brauchbarkeit einiger gewerblicher Abfälle als Düngemi tter^*^). Krocker, lieber die chemische Beschaffenheit des gedämpften Knochen- mehls, seine Zersetzbarbeit und Löslichkeit ■■^^). Ant. Pubetz, Die Superphosphatfabrication'"). E. Risler, Die fossilen Phosphate von Bellegarde =^^). Der Torfgrubenschlamm von Gourze^^). Schädler u. Moser, Abfälle der StrohpapierfabricationS»). Stein, Ammoniakgewinnung aus dem Stickstoff der Luft^*). Warrington, lieber die Zersetzung des bas. phosphorsaureu Kalks durch Wasser^^). R. Kropp, Der Leopoldshaller Kainit^s). 0. Kohlrausch, Erfahrungen über den Eiufluss rhodanhaltigen schwefel- sauren Ammoniaks auf das Pflanzeuwachsthum^'). P. Wagner, Pflauzeuvergiftung durch Rhodanammonium^^). P. Bortier, Le sei en agriculture^^). Ad, Trientl, Die Düngerfrage in Innsbruck*»). Frd. W. Toussaint, Die Berieselung mit Berliner Spüljauche«). AI. Müller, Die Berieselung mit Berliner Spüljauche*'^). K. Teichmann, Das Stuttgarter Latrinenwesen*'). AI. Müller, Die Reinhaltung der Städte«). Reinhard u. Mehrbach. Lieruur's pneumat. Caualisation in Holland*^). AI. Müller, Die st",'t,ische Spüljauche als Nährstofflösung für Pflanzen- culturen*^). >' J. Moser, Die Fäcaldünger-Fabrik in Graz*'). 0. Kohlrausch, Die Abfuhr, Verwendung und Zusammensetzung der Fäcalien**). F. Fischer, lieber die Verwerthung städtischer Abfallstoffe*»). Ed. Birnbaum, Die Gewinnung und Verwendung der menschlichen Ex- cremeute in Groningen in Holland^"). J. Bailey Den ton, The Sewage Regulator^*). R. B. Grantham u. Hope, Corfield, M. P. Mc. Gowen, A. Leighton, R.W. Sidney — lieber die Reinigung und Verwerthung der städti- schen Cloakenwässer^-^). A. Delius, Die Beseitigung resp. Sammlung und Benutzung der Abfall- stoffe grosser Städte ^^). 26) Illustr. landwirthschftl. Ztg. 1874. 18. 2") Ebendas. 18T1. 134. '-») Ztschr. f. d. laudw. Ver. in Hessen-Darnistadt 1874. 399. 29) Der Landwirth. 1874. No, 23. 30^ Organ d. Ver. f. Bübenzucker-Iudustrie in Oesterr.-Uugaru 1874. 629. 31) Centrlbl. f. Agriculturohemie 1873. 4. 316. 32) Ebeudas. 1873. 4. 307. 3^) Ebendas. 1873. 4. 318. 34) Fühlings landw. Ztg. 1874. 305. 35) Dinglers polytechn. Journ. 1874. 211. 491. 36) D. Chemische Ackersmann 1873. 190. 37) Organ d. Ver. f. Rübenzucker-Industrie in Oesterr. -Ungarn 1874. 1. 38) Journal f. Landwirthsch. 1874. 432. u. Ztschr. f. d. landw. Ver. im Grossherzogthum Hessen 1873. 305. 39) Journ. d'agricult. prat. 1873. Kü. 40. M) Landw. Centrlbl. 1874. 66. 41) Ebendaselbst 1874. 157. 481. 588. 305. 615. 667. 4") Organ d. Ver. für Rübenz.-Iud. in Oesterr--Uug. 1874. 625. 48) Ebendas. 1874. 113. 249. 49) Mitth. d. Hannoverschen Gewcrbcvereins 1873. 199. 50) Keue landw. Ztschr. 1873. 489. 51) Agricult. Gazette 1874. No. 7. 52) Ctrlbl. f. Agriculturchemie 1874. 5. 182. — Chem. news 1873. 38. 183. 53) Ztschr. d. landw. Ctrl. -Ver. d. Prov. Sachsen 1874. 95. 42) , 1873. 43) ,, 1873. 44) ,, 1874. 45) „ 1874. 46, 1874; 122 Benn. Martiny, Die Rieselfelder bei Heubude bei Danzig''-'). Göttisheim, Die Canalisation in Basel^°). J. C. van de Bloc(iuery, Bericht über Dünguntis versuche mit den nach Lieniur's System gesammelten Fäcalicn in Harlem'^'^). R. Kemper, Wirkungen von Gyps und schwofelsaurem Ammoniak'''). F. H. Storer, Record of Trials of Fertilizers upon the Plain-field of the Bussey Institution^^), Jul. von Hegedus, Düngungsversuche bei Rübe und Gerste'^^). Bultmann, Vergleichende Düngungs versuche bei Hafer ^"). Faron, Vergleichende Düngungsversuche mit Peruguano und Monophos- phorguano ^'^). Thaer, Vergl. Düngungsversuche auf d. landw. Versuchsfeld zu Giessen^'-^). Chr. Engel, Düngungs versuch mit Ammoniak-Superphosphaf^). Diller, Desgleichen'^'*). L. Deurer, Ueber Samendüngung ®^). Pietrusky, Wentz u. Stengel, Vergleichende Versuche über die Dauer der Wirkung von Pferdemist, Guano und Chilisalpeter in den Jahren 1855—185806). Pietruskv, Düngungsversuch, die Wirkung des Guano und Chilisalpeters betr." 1854"). Wentz, Versuch zur Ermittelung der Bedeutung, welche mehrere dem Guano beizumengend'! Substanzen für schnellere und bessere Aus- nutzung desselben haben. 1856""). — — Düngungsversuche mit Guano und Knochenmehl. 1856®^). John, Versuche mit Kopfdüngung bei Roggen'"). — — Versuch Ijehufs Ermittelung der Wirkung von Guano u. Knochen- mehl gegenüber Stallmist bei Hopfen 'i). Pietrusky, Versuch, betr. die Wirkung verschiedener Düngungsmittel auf Winterraps '^). Reuning, Düngungsversuch in Pommritz'^). F. Burgtorf, Düngungsversuch zu Kartoffeln'''). L. Glaser, Das Düngen des Weinstocks '°). E. Gateliier, Düngungsversuche'^). — — Resultats de i'emploi des engrais cliimiques en couverture sur les recoltes de cereales"). P. Br etschneider. Zu welchen Schlussfolgerungen berechtigt die Be- trachtung der Form einiger künstlicher Düngemittel bez. ihrer An- wendung im Felde '^)? W. Detmer, Ueber die Formen, in denen die verschiedenen phosphor- säurehaltigen Düngemittel anzuwenden sind '^). S'i) Ann. d. Landw. 1873. No. 87. 5-'') Deutsche Vierteljahrsschr. f. öffentl. Gresundheitspflcge 1873. 5. 523. 5ti) Chem. Ackersm. 1874. 168. 5'') .Journ. f. Landw. 1874. 122. 08) Bulletin of the Bussey Institution 1874. Vol. I. Part. II 80 u. ff. 50) Org. d. Ver. f. Rbzk.-Iud. in Üesterr.-Üng. 1873. 0. «») Landbouw Courant 1874. 158. 61) Journ. d'agric. prat. 1874. 3. 405. <>'-) Ztschr. f. d. landw. Verein in Grosshzgth. Hessen 1874. 392. 63) lUustr. landw. Ztg. 1874. 53. 64) Ebd. 188. 61) Neue landw. Ztg. v. Fühling 1874. 401. 66) Landw. Jahrb. Ztschr. f. wissenschaftl. Landwirthschaft. 1873. 153. 6') Ebendaselbst 155 6») „ 157. 69) „ 158. '") „ 171. '•) „ 172. ") „ 172. 7;*) Ztschr. d. landw. Ver. in Bayern 1873. 214. — Landw. Uentrlhl. 1873. 378. "i-i) Ber. aus d. landw. Lehranst. in Herford. 15) Deutsche Monatssohr. f. Landwirthsch. 1874. 172 76) Journ. d'agric. prat. 1873. 1. 363. 77) Ebendas. 1874. No. 78) D. Landwirth. 1873. No. 53 u. flg. 79) Neue landw. Ztg. 1873. 401. 123 Literatur. Dr. E. Heiden, Leitfaden der Düuoerlehre und Statik des Landbaues- Plannover, Cohen u. Risch. 1873. Dr. Hugo Tob i seil, Die Düngungsfrage vom Standpunkte der Rentabilität. Wien, Braumüller. 1872. A. Petermann, Les engrais cliimiques et les matieres fertilisantes a l'exposition universelle de Vienne en 1873. Bruxelles, E. Guyot. 1874. Dr. Hugo Freiherr von Sommaruga, Die Stadtereinigungssysteme ia ihrer land- und forstwirthschaftlichen Bedeutung. Halle, Weisenhaus- IjuchhaniUung. 1874. Ad. Fegeljeutel, Die Canalwasser- (Sewage) Bewässerung in Deutsch- land. Vorschläge zum rationellen Grossbetriel). 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Blocquery, van de J. C. 122. Blomeyer. E. 104. Bordet, H. 120. Bortier, P. 121. Breitenlohner, J. 120. Breymann, E. 110. Bultmann. 122. Burgtorf, F. 122. Chevreul, E. 120. Convert, F. 27. Corfield. 121. Czeh, A. 115. Delius, A. 122. Detmer, W. 123. Deurer, L. 122. Dietrich, Th. 54. 69. Diller. 122.- Divis. 121. Donath, E. 63. Durand-Clage, Leon. 64. Emmerling, A. 69. Engel, Chr. 122. Erlenmeyer, E. 34. Faron. 122. Favre, A. 32. 120. Felbermayer, 21, Fesca, M. 68 Fischer, F. 121, Fleischer, M. 40. Funke, W. 79. 101. 102. Gasparin, P. 70. Gatellier, E. 122. 124 Gilbert, C. 42. Gintl, W. 8. Glaser, L. 122. Göttisheim. 122. Gowen, M. T. Mc. 121. Grauthtim, R. B. 121. Grasscr, L. 28. Grouven, H. 98. Guyard, Aut. 54. llammerl)acher, Friedr. 55. Hauamanu, J. 80. 93. Hegedus, Jl. vou. 122. Heiden, E. 43. Heinrieh, K. 77. Hempel. 68. Henneberg, E. 120. Henneberg, W. 98. 120. Heuser, A. IIS. Holdeüeiss, F. 49. Hope. 121. Hasaeus, A. 45. Hulwa, Fr. 24. 54. 55. Jaille, M. 120, Jani, W. 41. Jolm. 122. Jüulie, H. 120. Karmrodt, C. 22. 23. Kemper, R. 122, Kiesow, J. 3. König, J. 3. 22. 69. Kohlrausch, 0. 6. 55. 121. Kolb, J. 120. Krocker, F. 23. 24. 54. 79. 103. 121. Kropp, R. 57. 121. liechatelier. 64. Leightou, A. 121. L'Hote. 121. Lory. 88. Märcker, M. 39. 41. 53. 54. Hallet, .J. W. 33. Mauderfeld. 112. Mangon, Herve. 37. Martiny, B. 122. Mattuuet. 113. Meinert, E. 120. Meue, Ch. 120. Meusel. 31. Meyer, A. 98. Millüt, A. 27. 38. Moser, J. 121. Müller, AI. 58. 121, Müller, K. 40 Münch, R. 107. Muth, E. 75. Xemery, G. 112. Ncssler, J. 21. 75. 79. Niederstadt, B. 30. Nivoit. 28: Pavesi, Aug. 21. 65. 120. Pellet, H, 120. Petermann, A. 4. 5. 22. 24. 38. 66, Peters, E. 23. 24. l'iccard. 31. Pick, S. 31. Pietrusky. 122. Poinsot.'l20. Pott, R. 71. 72. Pubetz, Ant. 121. Raimondi. 12. Reichardt, 7, 23. Reuning. 122. Richter, G. 120. Risler, E. 121. Ritthausen, H. 72. Rotondi, Erm. 21. 65. 120. Rümpler, Alw. 120. Schaedlcr. 121. Sebor. 121. Sestini, Fausto. 67. Sidney, R. W. 121. 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